O Jt ./<: / -r ./-. ^»^ yf ^^ •^ ^/w?/ ^r-/ ' ^-^-^-t^-^ ile-.^ >^,^^^^^L^y ^.j^ ^^^-r>^ <%/ H a 11 d b ü c It de vergleichentleii Anatomie, HANDBUCH er vergleichenden Anafoniie von J.F. Blumenl)acli. Era5MI ac/ag. AV^^ Tiici^Q Vertex 5 erie und verineJirie Auflage . Mit "8 Klopfern . . Göttingen, i824. Jn Jer Dietericlisclien Buclihaiidluiig* Vorrede 55 u den vorigen Ausgaben mit einigen Zusätzen* Seit ich aus Nei^unsf und Beruf den gröfsten Tlieil meiner reifern Studien und meiner besten Zeit der Grundfeste der Arzneyxvissen- schaft> wie Zimmermann die Physiologie nennt ^ und der prima materia philosophiae ^ wie die Natur^ geschichte bey Bacon von Ve* rulam heifst^ gewidmet habe^ bin ich sehr bald und täglich mehr überzeugt geworden^ wie wahr es ist wenn H aller sagt: die Phy* siologie habe von der vergleichen* den Anatomie mehr Licht erhah IV Vorrede. teil, als selbst von der Zergliede- rung menschlicher Leichen; und wenn Leibnitz eben ]GXve anato- nie comparata für die lebendige Seele der ganzen Naturgeschichte der Thiere erklärt. Und wenn ich glauben darf, in jenen beyden Feldern nicht ohne Nutzen gear- beitet zu haben, so verdanke ich das gTöfstentheils der Beyhülfe> die mir die vergleichende Anato- mie dazu gewährt hat; sowie ich es mir anderseits wolil zu einio em Verdienst anreclinen darf^ dafs ich, meines Wissens, AVenigstens in Deutschland zuerst, schon seit langer Zeit alljährig *) eigene Vor- lesungen über dieselbe gehalten *) Seit 1777. über einzelne Fächer und Ge- genstäjide dersellbeii , z. B. über Osteo- logiä comparata, Zootomie der hielän- diseben Hausthiere UiS. w., dann aber seit 1785. immer den vollständigen Cur^ sus über die ganze Disziplin. Vorrede, v und selbst dadurch das meiiiige bey getragen habe, Sinn und Eifer für dieses fruchtbare Studium zu erwecken und immer mehr zu verbreiten; und so hoffe ich luui auch durch die Ausgabe dieses Handbuchs^ als des ersten das je über die ganze anatovie comparata erschienen ist^ dieses Studium noch mehr zu erleichtern, und selbst da- durch gemeinnütziger zu machen. Es ist dieses Buch in derselben Manier abgefafst^, die bey denen^ so ich über die andern beyden gedachten Wissenschaften^ über die Phyaiologie und Naturge- schichte herausgegeben, Beyfall gefunden; auf den ich auch wohl bey dieser neuen Arbeit um so eher rechnen durfte, da sie, \vie gesagt, die erste in ihr er Art war, die nämlich mit ihrem scientifi- schen Gehalt mid zweckmäfsigen VI Vorrede, Plan, besonders auch die zu einer brauchbaren Grundlacre für Vor- lesungen erforderhche Form ver» bindet. Zu dem für ein solches Hanä-* buch zweckiTiäfsigen Plan, gehört aber vor allein eine recht über^ dachte Auswahl, aus der uner- mefslichen Fülle von Materiahen, die sich bis jetzt schon bey der Bearbeitung dieses StudiLims an^ gehäuft haben; wobey ich denn die beständige Anwendung auf Physiologie und Thiergescliichte vor Augen gehabt, auch eben defs^ halb hin und Avieder kleine Be-^ merkungen aus jenen Wissenschaf- ten eingestreut habe. Und so be^- greift sich von selbst, warum hin^ gegen ausführliche Myologie, An- giologie, Nevrologie u. s. w. ganz aufger den Grenzen eines solchen Vorrede, vn Handbuchs liegen. Anders verhält es sich hingegen mit der verglei- chenden Osteologie, da der Kno- chenbau der rothblütigen Thiere, als Grundfeste ihres ganzen Kör- pers^ nicht nur im genauesten Be- zug mit der übrigen Anatoixiie, sondern auch mit der Totalform jener Geschöpfe, mitliin auch grofsentheils mit ihrer gan- zen Oekonomie und Lebensweise stehtj Auf unsere jagdbaren undHaus- tliiere habe ich aus einem doppel- ten Grunde vorzüglich Rücksicht genommen. Theils weil sie zur Zergliederung überall am leichte- sten zu schaffen sind; theils wegen des crrofsen Interesses was die rieh- ti2:e Reiuitnifs ihres Baues für Landwirthschaft und Vieharzney- kunst haben mufs, Voii ausländi- VIU Vorrede. sehen hingegen habe ich immer ausgehoben, was sich durch die bedeutendsten Eigeidieiten aus-. zeichnet. Bey dem ^yas ich nicht selbst in der Natur zu untersuchen oder zu sehen Gelegenheit gehabt^ sind immer meine Gewährsleute anw- ----.. . . ^ geben, aber auch aufserdem theils die besten mir bekainiten Abbil- dungen, theils besonders die vor- züghclisten Illeinen Schriften und die in periodischen Sammlungen verstreuten Abhandluno;en zur unatome comparata citirt , so dafs ich nicht leicht eine von Wich- tigkeit übergangen, sondern bey- läufisT in den Anmerkuncren ein ziemlich vollständiges Verzeich- nifs zur Litteratur dieses Studiums gegeben zu haben glaube. P^orre de. ix Ueberhaupt aber habe ich^ eben ^us beständiger Rücksicht auf das dem bey weitem gröfsern Theil der Leser und Zuhörer Wichtisf- ste, Luid auf die beschränkte Zeit^ welche die mehresten derselben auf diese ;, wenn gleich noch so fruchtbare Hülfswissenschaft ver- wenden können, vorzüglich die warmblütigen Thierclassen abge- handelt, dagegen aber die kalt- blütisfen , zumahl die aus den bei- den letzten Classen des Linnei- schen Systems kürzer berührt, und von diesen wirbellosen Thieren meist nur eines oder das anche als Beyspiel angeführt Solche Hauptquellen aber, wie die gröfsern systematischenWerke von Blainville, Carus, Cu- yier, Geoffroy, Meckel, Ru- dolphi;, Tiedemannund Tre» X Vorrede. viranus sind meist nur Ein für Alleniahl, und auch das zu allein Ueberilufs ^ genaixnt. Das Gleiche gilt besonders von den Abbildun- gen, womit einige derselben, zu- mahl die von Cuvier und Carus ausgestattet sind, so wie von den meisterhaften Monograpliien von Bojanus, Cuvier, Home, Spix, Tiedemann u. a., und von den gehaltreichen additiqnal Notes , wo- mit der berühmte Lawrence seine Uebersetzung dieses Hand^. buchs bereichert hat Das bedarf wohl keiner Apolor gie, dafs ich viele lateinische oder griechische allgeniein bekannte und allgemein verständliche Kunst- wörter nicht erst verdeutscht habe, als wodurch sie sicherlich für viele Leser gerade minder verständlich worden wären, so wie es sich auch Wo vre de, xi widerlich ausgenommen haben würde ^ wenn ich immer und im- mer bey jedem Satze, wo von etwas die Rede ist, was irgend einer ganzen Classe oder Ordnung von Tliieren gemein ist, den e^vigen Hefrain von "j-o mel bis jetzt bekannt'^ oder ^"-vieines Wissens'' u, S. W. hätte ausdrückhch wiederholen w ollen, da es sich von selbst versteht, dafs jede solche allgemeine Behaup^ tung nichts anders sagen will und kann, als dafs der, welcher 3ie äufsert, bis jetzt noch von Keiner Ausucihme weifs, Ueber die bestimmte Bedeutung der sonst in der Zootomie sehr relativen Ausdrücke von oben^ unten, vom u. s, w. , habe ich mich im Buche selbst (S. 70, 239) erklärt. XII Vorrede, Dafs diese abermahlige Ausgabe wieder niancherley Zusätze und Berichtigungen erhalten hat, be- darf wohl nicht erst meiner Ver- sicherung. Göttingen^ deii 31. März 1824« X F. Blumenbach. Üebersicht der Absclinitte. L VomKnocljenbau der TMere überhaupt. S.l Ili Vom Gerippe der Saugethiere. 3 IIT. Vom Gerippe der Vögel. 84 IV; Vom Gerippe der Amphibien. 99 V. Vom Gierippe der Fisclie. 112 Vli Vom Schlünde und Magen. 121 VII. Vom DarmcanaL 153 VIII. Von der Leber, Milz und dem Netze. 180 IXi Von den Harnwegen. 19(> X. Von den aufseren Bedeckungen. 19g XI. Von mancherley besondern Secre« tionen 210 Xil. Vom Herzen und den Blutgefafsen. 227 XIII. Von den absorbirenden Gefafsen. 249 XIVi Von den Respirätionswerkzeugen. 256 XV. Von den Stimmwerkzeugen. 285 XVI. Vom Gehirne und dem Nervensy» steme überhaupt. 300 XVII. Von den Sinnwerkzeugen überhaupt und den Organen des Tastens insbe-r sondere. 533 XVIII. Von der Zunge. 34J 3CIV TJchei' sieht der Abschnitte^ XIX. Von den Gern cLs Werkzeugen. S. 360 XX. Von den Gehöi^werkzeugen. 374 XXT. Von den Augen. 397 XX IL Von den Muskeln. 433 XXIII. Von den männlichen Genitalien* 447 XXIV. Von den weiblichen Genitalien. 474 XXV. Von der Leibesfrucht der Säugethiere und den Organen , mit welchen sie verbunden ist. 506 XXVI. Von den ßrüstfcn und Zitzen der Säugethiere. 526 XXVII. Von dem bebrüteten Küchelchen, mid den zu seiner Oekonomie ge- hörigen Organen des Eyes. 532 Erklärung der Kupfer* 549 Ausätze. p. 87 zu §. 48. s. WiLBRAND in Ok ens Isis 1823. H. V. pag. 509. p. 102 §. 63- anders werden diese Knochen von Oken gedeutet in seiner Isis 1823. H. X. pag» 446 des Anz^ p. 104 zu N. *^) die Skelete der Siren lacertina und des Proteus Mexicarius bey CuviER sur les reptiles douieux etc. Par. 1807. gr. 4. tab. 4. und im voyage de Humboldt et BoNPLAND. lisrne p, ohserV de ZoO' logie et d'AnaV^ comparee I^^ yo\, 1811« tab. 14. p. 112 zu N. *) Jan. van der HoJiven d& sceleto piscium, Leid. 1822. 8. m. Kupf, p^ 113 zu §. 75. von der so merkwürdigen Asymmetrie am Schedel der Schollen s. Meckel's anat. physiologische Beoh, wid Untersuch, pag. 271* p. 144 zu N. *) Home von den Drusen in der innern Magenhaut der Hirundo esculenta und einiger hielandischen Fasserum in den philos. Iransact, for 1817. pag. 334« tab. iQ, XVI Zu s ätze* p. 186 vom corpus adiposum der Salamander, so wie überlianpt vom iimern Bau der- selben D'^ Rathke im I. B. der neusten Sehr, der natur forsch, Geseltsch, in t)aa-^ zig. I. Tli. pag. 3. in. Abbild. p. 196 zum ganzen Xfeh Abschui Heüsin- GER's System der Histologie, I. Th. 2tes H. Eiseni 1823. 4. m, fcupf. p. 254 unten zu N. **) von der Test, europäed s. BoJANÜs tab. 26. %. 154 sq. p.301 zu N.**) D^^ J. C. Warren's compa- fative vieiv of the seüsorial and nervous Systems. Boston 1822. 8. mit Abbild, des Nerv. Syst. im Hummer, in der Scö- lop. morsitans 9 dein Bltitegel und der Ausler. p. 324 zu N. **) setze: und 1820 sq. p. 368 zu N* *^) doch hat er die Nasenlöcher nacliher gerade am Papageytäufcher rich^ tig erkannt. •* p. 395 zu N. **) Gi Ri Treviranus vom Ge-^ hörwerkzeug der Schabe (Blatia orientä- lis) in den Atinalen der PVetterauischen Gesellschi f. d, Naturkunde I. B. pagi 160» lab. 5* Hnochenbau der Thiere überhaupt. §. 1- INlur die rothblütigen ") Thiere sind mit einem wahren Gerippe versehen, zu welchem ihre Knochen, und zwar hey den mehrsten nur bis auf wenige Aus- *) Blofs bey wenigen Insecten und Ge- würmen finden sich wirklich knocJien- artige Theile : wie z. B. die überaus säu- bern kleinen Scliiide, Bögen und Gra- ten am Magen des Hummers und eini- ger andern Krebse. — Das knöcherne Gestelle oder die sogenannte Laterne des Aristoteles in den See - Jgein u. a. m. W'enigstens ähneln diese Theile an Korn und Gefüge den wahren Knocheu Äiehr als das sogenannte os sepiae* A 2 I. Mschnitt, nahmen ") , untereinander verbunden sind, und wovon im Ganzen die Totalform ' ) und die mehrere oder mindere Gelen- kigkeit ihres Körp^eps abhängt. - -, "^ 1t: '■ §^ ^. Die gewöhnlich " ") weifse Farbe der Knochen hat doch mancher] ej Abstuf un- *) Von der Art sind besonders manche kleinere, wie z. B. das Zungenbein, der Knochen in der männlichen Rutlie vie- ler Säugetbiere, die ossicula clauicula'» ria bey manchen derselben ^ der knö- cherne gleichsam gefächerte Ring in der harten Haut der Vogelaugen , u. a. m. 5 denn sonst kann man auch bey denje- nigen vieriüfsigen Saugetlrieren welchen die Schlüsselbeine abgehen ihre vor- dem Extremitäten dahin rechnen. ^^) s. Galen's Anwendung davon auf die Menschenähnlichkeit der Affen im Iten B» seines Meisterwerks de anatomicis ad- ministrat, T. IV. pag. 26. der Chartier» Ausg. ***) Dafs die Knochen mancher Thiere nach dem GenuTs der Farberröthe roth wer- den, hat schon Laevin. Lemnius in der Mitte des XVI. Jaln^h. angemerkt* 1^. Knochenhau d, 'fhiere überhaupt, 3 gen , seihst zuweilen am gleichen Stilck (wie z. B, in den Backenzähnen der Ele- phanten) , und hej einigen wenigen Gat- tungen oder Rassen von Thieren sind sie überhaupt von andrer Farbe '■•). So z. B. die Gräten des Hornfisches {Esox belone) grünlich, die Knochen mancher Ab- arten von Htinern schwärzlich u. s. w.'" ). s. dess. miracula occulta ?iaturae -p.sgo» der Antwerp. Ausg. von 1581. 8. Merkwürdig l^leibt doch , dais dieser bekannte Versuch bey den kaitbiütigea Tliicren liödistens nur sehr uiivoilkoni- men gelingt. *) Doch ist dergleichen auch von einigen Thieren ohne Grund beJiauptet woj-- den. Denn was z. B. F» Nicholls im compendium anatomic, pag. 7» to\i den Bengalis (^Fringilla amandaua) u. a» vom Goldfasan gesagt, dafs sie gelbe Kno- chen hätten, habe ich da ich beide Thiere frisch untersucht , nicht andern gefundeju **) Nameutlicli xoYi. den Hünern zu Indoi-e und Neerinul in Berar sagte diefs Akber's des grofsen Vizier AbulPAZEl in s. classischen Ayeen Akhery t^ol. IL Calcutta 1764. 4. pag. 72. und von denen 4 I. Abschnitt. §. 3. Weit fnaniilchfaltiger aber ist ihre Textur und Korn, und zwar sowohl über- haupt an den verschiedenen Knochen des nähmlichen Skelets, als auch insbeson- dre in einzehien Gassen und Ordnungen von Thieren , da sich z. B. das spröde Gefi'ige der Luftknochen der Vögel, das gleichsam langsplittrige bey vielen gröfsern Amphibien und Fischen, das sonderbar Zähe und Dichte an einzelnen Theilen mancher sogenannten Knorpelfische u.s. w, gar auffallend von andrer Knochen ihrem auszeichnet. §• 4- Die Kronen oder den freystehendeii Theil der Zähne ausgenommen, sind die Knochen überhaupt von aufsen mit Bein^ haut bekleidet, und die mehrsten auch inwendig mit Mark ") versehen, das umPersepolis, NiEBUHR in s. Reise- beschr, II. B. S. 12. *) Die von Aristoteles irrig behaup- tete Marklo.sigkeit der Löwenknochen bedarf jetzt keiner weitern Widerl«- V. Knochenbau d. Thiere überhaupt, 5 von verscliiedner Consistenz, z, B. bey den Cetaceen ein flüssiger Thran ist, §. 5. Wiederum den gröfsten TJieil der Zähne ausgenommen, werden die übri- gen Knochen durch Verhnocherung an- fänglicher Knorpel gebildet, welches Os- si ficationsgeschäfte ceteris paribus bey den lebendig: ^ebälirenden Tliieren sei- iien Anfang und Forto^ancr in frühern Terminen zu haben scheint, als bey den Eyerlegenden, Wenigstens verhält sich diefs so beym bebrüteten Hühnchen in Vero;leich zu uno^ebohrnen Säusrethie- ren ' ). So wie hinwiederum unter diesen letztern manche Termine der Os- sification früher bey den Quadrupe- gung. s. davon so wie von einigen ahn- liclien Sagen Ren. Hener apolog. pro V?:sALiO advers. SrLViUM.Ven. 1555.8. pag. 27. , *) Beym Hiilinclien im Ey, das bekannt- lich 21 Tage bebrütet wird, zeigt sich die erste Spiu' eines Knoclienkenis nicht fi-^üher als zu Anfang des neunten Ta- 6 I. Abschnitt, den als bevm Mensehen einzutreten scheinen ' ). ges, der mit der 17ten Woche der mensclilichen Scliwangerschart zu ver- gleicJien ist; da Iiiiigegen die ersten -piincta ossißcütionis im menschlichen Embryo schon in der 7ten oder 8ten Woche nacli der Emplangnifs ( — aber gewifs nicht, wie neuerlich grofse Zer- ghederer gemeynt haben, gar schon , in der 3ten bis 4ten — ) abgesetzt - 'v^^erden. Folglich begreift sich leicht, wie grofse Einschränkungen es leiden mufs was Haller am Schlufs seiner übri- gens so musterhaften Beobachtungen über äie Eiidun.<^ der Knochen im be- brüteten Küchelchen sagt: -'qiiae de yullorimi ossibus demonstraiiimus , ea etiani de aliis aiiimantium classibnsvera erimtf et de ipso demiim hoininer *) So z. B. die Sciiliefsung der Fontanel- len, als welche ich bey um^eifen Lei- besfrüchten von Feris und von Bisul^ eis sehr grofs, hingegen bey den rei^ fen kaum noch mi<^ Spur davon ge- hmden, die sich wenigstens mit der gewöhnlichen Cröfse derselben beym ueugebohruen liinde gai' nicht verglei- y. Knochenhau d, Thiere überhaupt. 7 chen läfst.— Auch begreift sich leid it aus der Vergleichung des Beckens zur GrÖfse des Kindskopfs und aus der gan- zen Mechanik des Geburtsgeschäftes des PVeibes mit dem Becken und dem Jungewerfen der weiblichen puadru- pedeu, warum nur beym Kinde jene — vorzüglich dm:ch die Fontanellen be- wirkte — nachgiebige Schiebbaikeit der grofsen Hkuschalenknochen, znr l^^r- leichterung der Geburt erforderlich war. Doch leidet es auch seine Ausnah- men wenn Prof. Flormann in Lund überhaupt den jungen Thierschedelu - die Fontanellen abspricht, (nach We- BER's und MOHR'S naturhistor. Meise durch einen Theil Schwedens p. 35 u. f.) AVeiiigstens habe ich sie bey mancheu jDigitatis , wie z. B. bey neugebohrnen gesunden Seidenhasen, in ganz ansehn^ iicher Gröfse gehuideii. 8 II. Abschnitt, Zweyter Abschnitt. Vom Gerippe der Säugethiere. §. 6. So vielartig aucli die Formen der Säu- gethiere, zumal der vierfüfsrgen ' ) , und folglich auch die Gerippe derselben sind^ so kommen dennoch diese entweder sämmtlich, oder doch die mehresten der- selben in folgenden Eigenheiten mitein- ander überein , und unterscheiden sich zugleich durch dieselben vom Gerippe der andern Ciasse warmblütiger Thiere, der Yöael. *) Vergl. mit diesem ganzen Abschnitt, Götre's fruclitbaren osteologischen Ty- pus des vierfüfsigen Thiers, im I. B. zur Morphologie S. 165 xi. f- mid die lehrrei- chen Abbildungen von Skeletten der Qua- diupeden, wovon ich in der GescJi. der Knochen des merischl. Iiörp. eine Üebersicht gegeben Iiabe, welchen unter den neusten vorzügiicli beyzuRigen sind Vom Gerippe der Säugethiere, 9 A) SÄÜGETHIERE. B) VÖGEL. i) Schedel mit ach- Sclieclel ohne ächte ten Nähten. (Bis auf wenige j4us' nahmen : etwa des Ele- phaiiteii , u, des Schiia- belthiers *). 2) Gebifs. Jiusnahmen : dieAmeisen' bäreu. JVIanism Schna« Lelthier. Jßalaena. 3 ) Unbewegliche Oberkiefer, Nähte -y Schnabel ohne Zähne. Bewegliche Ober- kiefer. jiusnaJimen : z, B, dcif Nashornvogel. Kein solches os in* ter inaxillare. l{)Os intermaxillare, (Von den elwanigen Ausnahmen s. S. 2Ö.) die in Cuvier's Ossemens fossiles und in den hierher gehörigen Monogra- phien von Dr. Pander und Prof. d' Alton. *) So ist es wenigstens bey meinem Exem- plar , dessen nahtloser Schedel aucji von dieser Seite einem skeletirten Vogel- kopfe auffallend ähnelt. ( — Tab. I. vergL mit tab. iv! —) *"*) Versteht sich bey erwachsenen Vögeln; denn ganz junge haben wenigstens ab- gesonderte Schedelknochen, wenn gleich ohne wirklich gezähnelte ächte Nähte« 10 II. Abschnitt. 5) Zvvey condyli oc- cipitales. 6) 7 Halswirbel. {Ausnuhmen: Das drcy zehige Faulthier und einige Cataceen ) ^) Bewegliche Rük- ken Wirbel. 8) Gesclilofsnes Becken. {ausnahmen: Die Amei- senbären mit vorn off- nem Becken: und dies Cataceen ohne alle Hüf t- Ituoclien. 9) Nur bey weni- ien Geschlechtern Schlüssel- wahre beine. Nur Ein condylus occtpitalis. Mehr als 7 Hals- wirbel, Wenig und grolsen- theils gar nicht be- wegliche Rücken- wirbel. Vorn offnes Becken. (^Ausnahme: der Straus -^ tab. II. — ) Durchgehends Schliisselbeine ; und fast eben so allgemein die Furcula, (Denn selbst beym Straus lind Casuar zei- gen sich doch ßudi« l»ent.e dazu.) T^om Gerippe der SäugetJdere. 11 §. 7. Ziiforderst nun vom Schedel der Sau« gethiere ' ') , als dessen Bildung liberliaupt den bedeutendsten gröfsten Bezug auf die ganze thierische Oekononiie hat; na- mentlich als Behälter ^es Gehirns, der niehrsten Sinnorgane , und der Frefs- Werkzeuge ' ")• ^) Vergl, viele treffliche Abljildungen der Schedel von mancheiley Tliieren , zu- mal aus den beyden warmblütigen Clas- sen, aufser den schon genannten Wer- ken , im Atlas zu Gall und Spürz- HEIM Anat, du Syst, uerveux, und in Spix cephalogmesis ; und nütz- liche Bemerkungen über den Schedel und andre Theile des Skelets bey man- cherley Quadrupeden, in Dr. Neee,- GAARD's Bey trägen zur vergleichenden A?iatQmie u. s.. w. Göttingeu 1807. 6» S. 91 u. f, *) Ueber die Aehnlichkeit des Schedels mit den Wirbeln hat sich vielleicht J, P* Frank zuerst ausgesprochen, de ver-^ tebralis columnae in morbis dignitat& im Xlten B. seines JDelectus opuscular» meäicor. 1792. pag. 8. ''In ea semper 12 II. Abschnitt. §. 8. Bej der bekannten Eintheilung der Schedelknochen in die eigentliche Hirn- schale (ossa calziariae) und in die Ge- sichtsknochen (ossa faciei mit Einschlufs des Unterkiefers) ist das theils auffallende Verhäknils der respectiven Gröfse dieser beiden Haupttheile merkwürdig ' ). Man opinione versatus sum quamciinque spi- nalis columnae vertebram pro parvo, eodernque transverso , cranio esse con^ siderandam.-'' und " — extrema et ex ^ Omnibus maxime conspicua mobilis- simaque vertebra, quam calvariam ap- pellamus,'' AusführlicJier und bestimm- ter davon s. Oken über die Bedeu- tung der Schädelknochen Jena 1807. 4. Und Dr. Aug. Leop. Ulrich de sensu ac signißcatiotie ossium capitis speciatim de capite testudinis^ Berol. 1816. 4. und die von Letzterm ange- führten Schriftsteller. *) Dazu dient sowohl die Ansicht im Profil als von oben her. Vom Nutzen der letztern (der norma verticalis) na- mentUch zu Vergleichung der National- formen der Menscheiischedel, habe ich m der dritten Ausg. der Sclnift : de ge- Vom Gerippe der Säugethiere. ±3 vergleiche z. B. um nur einige Paar Gat- tungen aus gleichen Ordnungen zu nen- nen , den Schedel des Kängaruh {Didel- phys gigaräea) mit dem vom Opossum {Did. marsupicdis) ; oder den vom Tümm- ler {Delphinus delphis) mit des Casche- lot (Physeter niacrocephalus) seinem. . §. 9.^ Die Anzahl der eigentlichen Hirn- schalenknochen ist im Ganzen wie heym Menschen. Doch das Stirnbein hey den mehrsten gehörnten Thieren aus zwey Hälften zusammen gesetzt; hingegen die Scheitelbeine bey manchen derselben zu einem zusammenhängenden Stück und bey andern meist mit dem Hinter- hauptsbeine verwachsen. Und manch© neris hum, v arietat e' natiua pag. 203» und in der IVten Decas cranior, diuer- sar. gentium pag. ±% not. q) gehandelt, vergl. WoLT. H. Crull de cranio, eiusque ad faciem ratione Gröiiing. 1810. 8. Spix a. a. O. und W. Lawren- ce's Lectures on Physiology etc. Lond, ISI9. «. 14 11. Abschnitt. Digitata haben noch einen eignen in die Breite laufenden flachen Knochen zwischen ^e\\ Scheitelbeinen und dem Hinterhauptsbein ' ). §• 9." So wie an Schünheit der gewölbten Form kein thierisches Stirnbein dem menschlichen gleich kommt, so zeichnet sich hingegen dasselbe schon bey man- chen andern Quadrumanen^ zumal hey ^qw grofsen Pavianen (Papio morinon u. s. w.) *) s. MerREM's Zergliederung der Haus- Maus in seinen vermischten Alhand- Innren aus der Thi er beschichte. S. 59) tab. % flg. 11. a., und D. Nie. Meyer prodronn-is anatom, murimji Jen. 1800. pag. 15. lig. 6. 8. besonders al>er die vor- zügliche Monographie, Gotthelf- Fi- scher de osse epactali s. Göthiano paLniigradormn, Mosquae. 1811. gr. Fol» m. Kupf. Treffliche Bemerkungen über die Osteogenie dieses Knochen sowohl als des Hinterhauptsbeins bey vielartigen Säugetlneren s. in Meckel's Jlaud^ buch der pathologischen Juatotnie ]. B» S. 326 n f. Vom Gerippe der Säugethiere, 15 durch die grofse platte trianguläre Fläche aus, mit welcher die Stirne gleichsam zuriickgeprefst ist, und deren Seitenrän- der unten vom processus malaris am Aufsenrande der Augenhölen schräg rück- wärts bis gegen die er ist a occipitalis convergiren '"). §. 10. Uebrigens hängt vom. Mangel oder aber vom Daseyn und dann wiederum *) An dem in meiner Sammlung befind- lichen schaudererregenden Schedel eines dreyfsigj ährigen 5 von Mutterleibe an blödsinnig gewesenen, Thiermenschen, den ich in der Commentatio de ano' malis et vitiosis quibusdam nisus for- matiui aberrationihus, Gott. 1813. 4. be- schrieben und tab. II. abgebildet habe^ spricht sich der rohthierische Charak- ter namenthch dadurch aus, dals die fast trianguläre eingedrückte Stirne oben in einen so schmalen Scheitel zu- läuft, dafs die obern Ränder der grofsen Bogen von der Anlage der Schiäfemus- kein (die plana semicircularia) kaum Daumen breit von einander abstehen. 16 II. Ahschnitt. von der Gröfse und Iiichtung dieser crisia occipitaUs eine Haiiptverscliiedenheit der Sclieiteiforin ah, und steht meist in be- stimmten Bezug zur melirern oder min- dern Stärke des Gebisses. Sie mangelt z. B. den mehrsten Äffen und Meerkatzen, und ist hingegen bey dem fruchtbaren Pongo von Borneo ") von mächtiger Grölse. — Die iongitudinale crista ist zumahl beym Dachs auffallend stark aus- gewirkt : so wie die transversale z. B. am Biber, und beide am Opossum. — Bey den Elephanten liegt zwischen den hoch- gewölbten Seitentheilen des Obersche- dels eine tiefe weite Grube, auf deren Boden eine kleine Iongitudinale crisia sitzt' '). — Unter den Hunderassen findet sich hierin viele Verschiedenheit; wenn man z. B. den Mops mit dem Neufund- länder vergleicht, *) s. GoTTH. Fischer's naturJiistorischc Fragmente LB. Tab. III. IV. **) P. Camper Descrlpt. anatomique d' im £.lephant male täb. XIlL fig. -6. l^oin Gerippe der Säugethiere. 17 §• 11. Audi die Lage und Riclitung d^s grofsen forarnen occipitale zeigt h^y manchen Gattungen merkwürdige Diffe- renz, Statt dafs es nämlich hejm Menschen am weitsten nach vorn '") und meist horizontal liegt (zuweilen gar mit dem vordem Rande hoher als mit dem hintern) ; so liegt es hingegen bey ^Gn mehrsten Quadrupeden am Ende der Grundfläche des Schedels, und zwar schräg, mit dem hintern Rande mehr oder weniger aufwärts gekehrt: bey ei* nigen gar am Hinterkopfe geradeaus in verticaler Richtung; und zuweilen, wie z. E. beym JMurmeithier i^Marmota uU pina) sogar mit dem obern Piande mehr vorwärts gerichtet, als mit dem untern •"^'). *) An dem eben gedachten Schedel des dreyfsig jährigen Thiermenscheii liegt diese Oefiiiung fürs Rückenmark weit mehr zurück, als an hgeiid. einem der zahheichen Afteii und Paviane, die ich damit verglichen habe. f*) s. Daubenton sur Us äiffSrences äe la Situation du graiid trou occipital B ig IL Abschnitt. §. 12. Die wahren Nähte , wodurch die Hirn- schalenknochen unter einander verbun- dans V komme et dans les animaux in den Mem. de V Je ad. des sc. de Faris 1764- pag. 568. Dieser treffliche Zoo- tome gründete auch auf diese Verschie- denheit seine so^eiiannte Occipital- Llnie, eine der Norraahegeln die man zui' Vergleichung der Schedelformen unter emauder , angegeben hat. — Er zieht nemlich zwey geiade einander durchschneidende Linien im Profil der Schedel: die eine vom hintern Rande des forameii magnum (der auch zu- gleich hey den allermehrsten Säugethie- ren der obere ist) durch den untern Rand der Augenhöle; die andre aber durchs planum horizontale jener grofsen Hinterhaupts - OefFnung, mitten zwischen beiden condjlis ; und bestimmt dann nach dem Winkel, worin diese beiden Linien znsammstofsen , die Aehnlichkeit oder Verse]] iedenheit der Schedelformen, Gar Adel scheint übrigens durch diese Regel nicht gewonnen, da eimnal bey den bey weitem allermehrsten, übrigens noch so sehr von einander verschiede- nen Quadrupeden, dieser Winkel im- Vom Gerippe der Säugethiere, I9 den werden, sind hey den niehrsten Qua- drupeden, wenigstens von aufsen , min- der geschlängelt als beym Menschen. Doch sind sie hey den gehörnten Bisul- eis zu leicht einzusehenden Zweck sehr stark und scharf gezähnelt ; auch die Stirn- knochen dabej überaus dick ' ). Sogenannte Zwickelbeinchen (^ossicula TForinianct) finden sich selten an Thier- schedeln. Doch habe ich welche an Hasen, und am Schedel eines jungen Orangutang vor mir; welcher letztere mer zwischen 80 und 90° fallt, und andrerseits die kleinem Abweichungen selbst individuell in einer und eben der- selben Gattung variiren. *) Hingegen habe ich die Hirnschalenkno- chen bey den mit der Drelikranklieit be- hafteten Schafen (den sogenannten Seeg- lern oder Quesenkopfen) y wenn die Wurmblase [Hydatis cerebralis) nahe unter der Hirnschale lag und grofs war, an dieser Stelle grölstentheils ab- sorbirt und zuM'^eilen blufs wie eine dünne, dem Druck sehr nachgebende knorpelartige Haut gefunden. B 2 20 II* Abschnitt, auch durcLgeh Suturen hat ' ). auch durcLgehends ausnehmend elegante §. 13. Die Facialknochen des Schedels tra- gen überhaupt durch ihre Piichliuig und stärkere oder mindere Prominenz auf- fallend viel , zur Totalform des ganzen Kopfs hey '' ") ; und zwar wird diese Pro- *) Es ist daher mit Einscln-änkung zu ver* stehen, wenn EtiSTACH von den Nah- ten an den AfFenschedeln sagt: -'vbique adeo ohscurae sunt, vt magna ex parte suturae nomeii, atit nullo modo^ aut vix mereantur,^^ Ossium exam, pag. 173. '*'^) Zur festern Bestimmung derselben hat Camper seine Facial- Linie angenom- men, deren Anwendung am ausführ- lichsten in seinem posthumen Werke über den natürlichen Unterschied der Gesichtszüge u. s. w. (i^bersetzt ^ on SoEMMERRiNG , Berl. 1792. 4.) aus ein- ander gesetzt ist. ^ — Er zieht aucli wie Daubenton im Profil eines jeden Sche- dels zv/ey gerade einander durcli schnei- dende Linien, aber in andern Richtun- gen als jener. Eine horizontale nem- lich, die diuxh den aufsern Geliörgang und den Boden der Nasenhöle lauft 5 f^om Gerippe der Säugebhiere, 21 minenz grofstentheils durch die verlän- gerten Oberkiefer selbst; zum Theil aber und dann eine andre von der Wölbung der Stirne mitten über der Nase nach dem äufsersten prominirenden Rande der Oberkiefer oder des Intermaxillar- Knochen, mitten unter der Nase. Letztre ist die eigentliche Farial -Linie, und der Winkel, den sie mit jener horizon- talen macht, bestimmt nach ihm die Verschiedenheiten der Thierschedel , so wie der Nationalphysiognomieen der mancherley Menschenrassen, In Rücksicht auf diese letztere An- wendung habe ich meine Erinnerungen dagegen schon in der dritten Ausg. der Schrift: dß gener. hiim, var^ pag.200 U.f. beigebracht. Und was ihren Gebrauch zu Unterscheidung der Thierschedel be- triffit, so gilt mutatis mutandis auch hier, was oben von der Daubentoni^ sehen Linie gesagt worden, dafs nem- Hch die bey weitem allergröfste und mannichfaltigste Menge der übrigens dem Kopfe nach so verschieden gebil- deten Quadrupeden ( ^^ wenigstens drey Viertheile von den ohngefähr sechshun- dert Gattungen derselben, die wir bis jetzt kennen -" ) dennqch €\m und eben Öi^seibe F^ciaÜinie haben. 22 li- Abschnitt. auch, und bey manchen hauptsächlich, durch den zwischen denselben gleichsam eingekeilten berühmten Intermaxillar- Knochen bewirkt, §. 14. Statt dafs nemlich beym Menschen die beiden Knochen des Oberkiefers vorn unter der Nase an einander stofsen ') und alle oberen Zähne enthalten ; so sind sie hingegen hey den übrigen Säuge- thieren vorn durch diesen besondern, ebenfalls gepaarten, Inier maxillar -Kno- Bestimmter und bedeutender ist Cü- Vier's comparative Ansicht, der die Scliedel von verschiednen Menschen- rassen und Tliierarten vertical nach der Länge dincligesägt und das Verhalt- nifs der Durclischnittsfläche der Hirn- schalenhöhle zu der Gesichtsknochen ihrer (mit Ausschlufs des Unterkiefers), verglichen hat. Anat, comparee T. II. p. 10. u. f. S. auch Crull und Spix a. a. O. *) wo sie die Spina nasalis bilden, die hingegen den Tliicren , die keine so prominirende Nase haben, mangelt. Vom Gerippe der Säugethiere, 23 chen "') getrennt , der gleichsam darzwi- schen eingekeilt ist, und bey denjeni- gen, welche mit obern Schneidezähnen versehen sind, dieselben aufnimmt '" ). Er findet sich aber auch hey den Bisul- cis , denen diese Zähne im Oberkiefer ab- gehen, so wie auch bey solchen Ge- schlechtern, die überhaupt keine Vor- derzähne haben, wie das Schnabelthier {Ornithorhynchus paradoxus), das Erd- schwein (Ory der opus capensis) und die Ar- madillgattungen , ja selbst hey gänzlich zahnlosen Säugethieren, wie die Amei- senbären und eigentlichen Wallfische ' "). *) GoTTH. Fischer über die verschieäne Form des Intermaxillarknochens in ver- schiednen Thieren. Lcipz. 1800» 8« niit Kupfern, und D. Kools annotationes anatomicae. Groning. 1810. pag. 5 u. f. **) Vesalius de c, h. fahrica pag. 46. (der besten Ausg. von 1555.0 ^§* 1* ***) Defshalb habe ich diesen Kiiocheu lie- ber OS intermaxillare als mit Haller OS incisiuum genannt. Blair in sei- ner Osteographia elephantina nennt ihn OS palati; Vitet os maxillaire injerieiir. 24 II. Abschnitt. — Er wird von den benachbarten Sche- tleikiiGcben durch deutliche Suturen ab- gesondert, die von aufsen neben der Käse und Schnauze ') , ^m Gaumen aber neben den vordem foraminibus pa-^ latiniB '"'"') laufen, — Seine Grofse und *) EusTACHius tah. aridt. XL VI, üg. 2. *'*') Da WQ auch zuweilen an Meiischen- schedeln, wenigstens von Kindern, das Joramen incisiuum auf beiden Seiten mit einer Ritze umzogen ist, von wel- ( eher Falloptus schon i561 so richtig sagte; ^'reperio haue diuisionevi , vel rimam potius esje, quam suturam cum OS ah osse non separet ^ iieqxie in exterioribus appareat^ vel cum os chm osse uori coniungat ^ quod sutiirarjim vnuiiis est,'^ s,J}^ss, Ohseriintioii. anatO' viic. foL 35» b, der Venetian. Oi iff. Ausc. ]n wie fern aber die durcli diese Fifsur bezeichnete Alveolar - Portion des menscliKchen Oberkiefers allerdings für ein Rudiment eines Iirtermaxillar- Knochens angesehen, werden müsse, hat GöTKE in seiner beiuJimten Ab- handlung gezeigt, die seit 1786 als Ma- nusciipt für Fieur.de mit gel Ii eilt war, und nun im Iten E, zur Blorphologie mit reichen Zusätzen erschienen ist. J^ojn Gerippe der SäugetJiiere. 25 Form ist in manchen Ordnungen und Geschleclitern von Säugethieren von auf- fallender Verschiedenheit. Bey y'ielenferis z. B. ist er klein; so auch bejm Wallrofs, Hingegen bej vielen gUribus {Digitatis und Palmatis) theils mächtig grofs; so beym Murmelthier, Biber; auch beym Vergl, Vicq-d'Azyr in den Mem^ de r ac. des sc^ de Paris a, 1780. p.489. lind CoNST. NiCATi de labil leporijii congeniti natura et origine, Ultraj. 1822. pag. 25, Unter den Anatomen des XVI, Jahr- hunderts , die bey der bekannten Streit- frage, ob G alen's Osteologie nach Men- schen-oder nach AiFen - Gerippen ab- gefafst sey, das letztre unter andern aus dem von ihm auch dem Menschen zugeschriebnen Intermaxülar - Knochen erwiesen j verdient hier vorzüglichst In^ GRASSIAS angeführt zu werden, weil er in seinen classischen Commentariis in G ALENi lihrum de ossihust Panorm, 1603, fol, besonders durchgehen ds auf dieje-^ nigen Stellen aufmerksan:i macht ^^vbi ex simiarum dissectione d^ceptns Ga-^ LENUS , a v^ra hominis constructione ac seeleto deiiiat,''^ s. pag, 120. 125 u. f. 26 I^' -Abschnitt, Nilpferd, beym Tümmler, Caschelot u. a. ni. Sonderbar bauchig am Wombat (Di- delphys W, ) — Die seltsamste Form haben die beiden hakenförmig gebognen durch eine breite Synchondrose von ein- ander getrennten Intermaxillar- Knochen des Schnabelthiers ( — tab I. n. o. — ) ") *) Ich darf nicht alles hier wiederholen, was vom Intermaxillar -Knochen in der , 3tei] Ausg. de gener, hum, variet. pag. 34 bis 41 gesagt ist, wo ich auch ei- nige Affen und Meerkatzen angeführt, an deren Schedein, ohngeaclitet sie von jungen Subjecten waren, sich doch keine Spur dieses Knochens erkennen liefs. — Man miifste denn annelmien, dafs er bey allen diesen Thieren sclion in ihrem unreifem Alter ganz verwachsen wäie, w enn gleich die übrigen Schedelkno- chen nocli aufs deutlichste ihre Sutuien erhalten hätten. Auch bey verschiedenen Saugethie- ren aus andern Ordnungen, namentlich dem Bradypus tridaciylus und Vesper-- tilio ferrum equitiurn konnte FisCHER, und am aegyplischen F'espertilio per- foratus Geoffroy Saint -Hilaire keine Spur des Intermaxülai'-Kuocliens Vom Gerippe der Säugethiere. 27 §. 15. Die eben gedachten vordem foramina palatina (oder incisiua) sind bey den mehrsten Säiigethieren , so wie beym Menschen , doppelt. Meines Wissens sind sie bey den Quadriipeden weit gröDser als beyni Menschen, zumal bey den Bi- sulcis von auffallender Länge und Weite. So auch im Hasen geschlecht ). §. 16. Besonders merkwürdig sind bey den meisten Bisulcis die an der Aufsenseite der Oberkiefer neben den Nasenbeinen befindlichen grub enfÖrmi gen Eindrücke auffinden, s. des Erstem oben ange- fiilute Monographie S. 47. 89- und Letztern in der grofsen JDescription de d'EgyjJte, Hut, naturelle T.IL p. 126« Tab. IV. flg. 4. *) Bey manchen , wie z. B. beym Löwen, «lud die Ausgänge dieser grofsen Oeff- nungen am Gaumen sogar beym leh en- digen Thiere sichtlich, — s. J. Er. Ri- dinger's Abbilckmg des zahmen Lö- wen, der 1760. in Deutschland zu se- hen gewesen gi\ Fol. 28 !!• /Abschnitt. von den aufsen daran liegenden soge- nannten sinibus sebaceis. — Beyni Hasen, der auch hierin, so wie in so vielen an- dern Stücken seines Baues, eine so auf- fallende Aehnlichkeit mit den wieder- kauenden Thieren jener Ordnung zeigt, ist diese Stelle zum Theil wie netzför- mig durchbrochen, §. 17. Das Zygoma zeigt vielerley und sehr bedeutende Verschiedenheit, die zumal mit den Beifswerkzeugen in sehr direc- tem Bezüge steht ). Bej vielen Quadru- peden (zumal unter den Digitalis und Palmatis) verl'äuft sich der processus jna- laris des Oberkiefers in einem eben so langen schnjalen Fortsatz, als der ihm vom Schlafbein entgegen kommende ; so dafs er nach Verhältnifs die Stelle ein- nimmt, wo bej andern 30 wie beym *) S. Pinel's ReehercJies sur une iiou- velle methode de Classification des qua- drupedes im Itcn 13. der Jctes de la 60c, d' hlstoirß naturelle de Paris pag- 50, Vom Gerippe der SäugetJdere. 29 Menschen , das Joclibein liegt ; und die- ses selbst nur als ein Zwischenstück zwischen jene beiden Fortsätze wie ein- geschaltet ist; mithin gar nicht aus Stirnbein reicht, und folglich auch nichts zur Bildung der Augenhöle bey trägt. Fast fadenförmig und meist gerade- laufend ist das Zygoma bejm Maulwurf. Hingegen von ungeheurer Stärke und weitem innern Raum für die mächti«:en zur Beweguncr des Unterkiefers be- Stimmten Muskeln bey vielen Raubthie- ren, wie z. B. beym Tiger; aber auch beym Biber. — Bey manchen unter- wärts gebogen, wie bey der Ratte u. a. m. ; bey andern aufwärts, z. B, bey den Wieseln. Besonders auffallend ist ein grofser herabsteigender Fortsatz, wodurch sich das Jochbein der Faulthiere auszeich- net ^^). *) Die beiden Tanrecs (^Erinaceiis seto- siis und ecaiidatus) haben gar kein 30 IL JhschniU» §. 18- Von den Nasen l /wehen zeigt sich hey den Eleplianten gleichsam nur ein Ru- diment. Bey den mehrsten Affen , und selbst bejm Orangutang ist er einfach, dreyeckt, und sehr klein; bey dem Cho- ras {Papio niornion) auffallend lang und schmahl, vertieft zwischen den langen wulstigen Leisten der Oberkieferbeine. Bey den allermehrsten eigentlichen Qua- drupeden aber ist er doppelt und theils von ausnehmender Gröfse. So z. B. bey Aen Bisulcis und dem Hasengeschlecht; auch beym Pferd, Schwein u.s.w. Bey den Gattungen ^es Rhinocergeschlechts verwachsen die das Hörn tragenden Na- senknochen frühzeitig zusammen. §. 19- Auch von den Thränenh einen haben die Elephanten nur ein Rudiment. Am an- sehnlichsten zeigen sie sich hingegen Jochbein, s. Meckel's Beyträge zur vergleichenden Anatomie 1. B. I. Heft S.40. l^om Gerippe der Säuge tJiiere. 3± bey den Bisuicis, besonders bey den An- tilopen , und noch auffallender beym Opossum (Didelphys marsupialis) ""), §. 20. Die AugenTidlen sind, zumal in Rück- sicht ihrer Richtung, ihres Umfanges und ihrer Tiefe, von mancheriey merk- würdiger Verschiedenheit. Bey den al- lermehrsten sind sie seitwärts gerichtet. Bey den Affen, Pavianen und Meer- katzen, so wie beym Menschen, vor- wärts, und zwar weit näher beysam- men als h^y diesem. Beym Biber ste- hen sie aufwärts. In Rücksicht des Umfangs sind sie bey ^Qixv gedachten Quadrumanen ganz *) Eine Eigenlieit an den Makis (dem I^e^ wwr- Geschlechte) ist^ dafs bey ihnen die obere Oeffnung des Thränencanals, sein Eingang, aufserhalb der Augen- höle, auf dem Oberkiefer selbst liegt, s. Fischer's Anatomie der Maki LB. Frankf. 1804. 4. S. 6. 32 IL Abschnitt. geschlossen. Bey den Bisulcis untl So- lidurugidis haben sie zwar nach aufsen einen kreisförmigen Rand , aber die äufsere Seitenwand der Hole ist nach hinten oifen. Bey den niehresten feris endlich und manchen gUribus ist auch selbst der äufsere Rand nach hinten un- terbrochen. Eben so vielartig ist auch die Tiefe oder Fläche dieser Holen. Bey man- chen sind sie so flach, dafs sie kaum diesen Namen verdienen. So z. B. beym Maulwurf und den Ameisenbären ). §. 21. Bey den mit Hörnern versehenen Sau- «•ethieren sitzen dieselben auf besonders Ö ^) Unrichtig ist Haller's Behauptung {Eiern, T. V. pag.343.) ''homini niaior quam vlli bestiarum orhitae jjars os- sea estJ^ Schon die Katze z. B. hat nach Verhäitnils weit giöisere Augen- hölen, vollends aber so manche Ma- kis, von deren Schedein Fischer im gedachten Werke treffliche Abbildun- gen gegeben hat. Vom Gerippe der Säugethiere, 33 dazu bestimmten Fortsätzen pag. 351, 56 II. Abschnitt» lianptung, dalk nur das Hausschwein seine Zähne wechsle, und die wilde Sau hingegen nichts jetzt keiner weitern Widerlegung ' ). Unter den feris haben namentlich Hunde und Fischottern wäh- rend des Wechseins oft doppelte Eck- zähne, wenn der neue perennirende früher hervorbricht, als der alte Milch- 2;ahn ausgefallen war. - — Wenigstens bev manchen Affen finden sich, so wie beym JMenschen, unter den Milchbacken- Zähnen noch keine hicuspides ^ sondern an deren Statt auf jeder Seite jedes Kie»^ fers anfänglich zwey eben so vielzak- kichte Zähne, wie die eigentlichen maxillares ' "). — Besonders merkwür- dig ist die Art, wie das Wechseln der Backenzähne hey den Elephanten er- *) s. Home in den Philosoph. Transact, for 1801. p. 320. **) So sind z. B. in dem Schedel eines noclj. uiierwacJisenen Orangutan<:s von Bo3neo, den ich der Giite des Hrn. VAN Marum verdanke, nocli keine hicuspides, .sondern' die vielzackichten Milclibackenzälme. Vom Gerippe der Säugethiere. 57 folgt, cla der neue perennirende hinter dem alten Milchzahn ausbricht ' ) , von welchem dann allgemach eine Verti- calschiclit nach der^ andern absorbirt wird '■'"•), imd dagegen jener in glei- cher Älafse zunimmt ;" '')o — Ueber- haupt aber giebt es schwerlich irgend ein Thier dieser Classe, bey welchem sowohl der erste Ausbruch als das nach- herige Wechseln der Milchzähne nach *) Den ganzen so merkwürdigen Gang der Dentition der Elephantenbackenzahne hat CuviER aufs genauste nach der Na- tur beschrieben, im Iten B. seiaer Me- cherches sur les ossemens fossiles T. L pag. 3S. **) s. Brugmans Bemerkmigen daiiiber in VAN MaANEN dlss, de absorptlone solidorum, Lngd. Batav. 1794. 8. pag. 51. f**) Von der ersten Biiduiig dieser Ver- ticalscliicliten ehe sie zu ihrem Durch- brucli gelangen, besonders von der Art wie ihr Schmelz aus der suhstafida os» sea in kleinen Zäpfchen ausschwitzt, habe ich in Ak^x _ £r eis sehr ijt üher dis JVzjtritiomkraft t Sl Peter sb. 1789. 4. p. 16. hö- 1. eine Abbildung gegeben. 58 IL Abschnitt. Verhältnlfs so auffallend sp'ät erfolgt als beym Menschen. §. 30. Mit den Jahren werden die Kronen der Zähne durch den Gebrauch mehr oder weniger abgenutzt ' ) , und erhial- *) Daher hat man bey JDigitatls gllribus verschiedentlich bemerkt, dafs wenn sie das eine Paar ihrer /^or£?erxöÄ«tf verloren haben, sodann das entgegenstehende zu einer theils ganz monströsen Länge fortgewachsen ist. Etwas ähnliches soll auch erfolgen, weim sie blofs weiclie Nahruiigsniitel zum Futter erhalten. — s. Morton's natural history oj Nor* thamptonshire p. 445. Achard's chy- jjiisch- physische Schriften pag. 161» Auch besitze ich melirere Hasen- köpfe an welchen das vordre Paar der ohern Nagezaline fast Ringförmig gekiünimt, aber auch die dahinterste- henden Stummelzähnchen verlängert und abgesondert sind; der eiue untre aber scliief gewachsen herausragt. Noch sonderbaier ist aber eine ähn- liche Verlängeruiig der Backenzähne der einen Seite an einem Haseiiscliedel in meiner Sammluug , die niciit auf tiu-. l^om Gerippe der Säugethiere» 59 teil dadurch zum Theil das Ansehen wie angeschliffene Flächen, die zuma} hey den Eckzähnen der Schweine ' ) und des Nilpferdes sichtlich sind. An den Vor- derzähnen der Pferde läfst sich darnach das Alter derselben bestimmen. §. 31. So viel vom Schedel der Säugethiere. Nun zum Rumpf ihres Gerippes, nach der Ordnung der drey Haupttheile des- aiider passen, sondern deren Kronen tJieiJs zu einer Länge von 10 Linien neben einander vorbey gewachsen sind und sicli ganz pfiiemenlönnig anein- ander abeeschlifFen haben. Was schon Matthiolus (in Dioscorideni pag. 299. der Bauiiin. Ausg. v. 1598) von der partiellen Reprodiictlon der ^aii Mm'- nielliiieren abgebrochnen Vordeizäbne sagt, bat sieb ( — nur den allzu kurzen Tejmin abgerechnet — ) allerdings an die- sem und andern NagetJiierei] , Meer- scbweincben etc. bestätigt gefunden. . *) Vor allen beym Emgaio (^Sus aethio- picuj) wo die liintre Fläche der untern Kauzahne so diAit au die vordre der giofsen Obern anscliliefst. 60 II» Abschnitt. selben, Ruclcgrat, Becken und Thorax: wovon ersteres liberhaupt der allge- meinste Theil des Gerippes ist , der nem- lich allen rothbliitigen Thieren ohne Ausnahme , und Iiiiigegen keinem ein- zls:en weifsblütio^en zukommt. §. 32. Merkwürdig ist, dafs die Thiere die- ser Classe, Avenigstens die Quadrupe- den, im Ganzen einerley Anzahl von Halswirbel ji haben. Die Giraffe und das Pferd z. B. nicht einen mehr als der Maulwurf oder die Ameisenbären. Durch- gehends nemlich , so wie beym jMen- sclien , ihrer sieben. Nur bey dem drey- zehichten Faulthier hat Cuvier die un- erwartete Anomalie entdeckt, dafs es deren 9 hat. Bey manchen Cetaceen hinae^en scheinen sich nur 6 zu finden: liberhaupt aber sind bey denselben meist ihrer 4 oder 5 zusammen ver- wachsen. — Bey Aew mehrsten ferls zeichnet sich der erste Halswirbel {citlas) durch seine ausnehmende Stärke und Vom Gerippe der ^äugethiere, 6l grofsen flügelahnliclien processus trans^ vet^sos aus ■). §- 33^ Die Zahl der Brustwirbel richtet sich nach den Rippenpaaren, wovon unten einiges gedacht werden wird. — Zumal bey den langhalsigen Quadrupeden, wie das Pferd, die Giraffe, Garnele und andere Bisulca , und bey den sehr schwer- köpfigen, wie die Elephanten, sind die Processus spinosi dieser Wirbel , beson- ders der vordem, an welche das grofse ligamejituni Suspensorium colli mit sei- nem hintern Ende befestigt ist 3 von auffallender Länge. §. 34- Auch die Lendenwirbel variiren gar sehr in der Zahl. Die Elephanten z.B. haben ihrer nur 3 , die Garnele 7. Eben *) Vesling in Severini vipera Pytliia» Patav. 1651. 4- pag. 232. Von dem Bezug den diefs auf das Gebifs dieser reissenden Thiere hat, s, EusTACHTUS de dentlbus pag. §6. g2 II« Abschnitt. so manche Quadriiinanen , z. B. der Mandril, andere Thiere nur 6 oder 5, Das Pferd gewöhnlich 6. Der Esel 5. (Die IVIaulthiere meist 6, zuweilen aber auch nur 5). — Bey den mehrsten Qua- drupeden sind die Fortsätze dieser Wir- bel vorwärts (so wie bey den Affen nach der gewöhnlichen Stellung derselben aufwärts "■) ) gekehrt. — Die processus ii^ansuersi sind , zumal bey vielen wie- derkauenden Thieren , von ausnehmen- der Gröfse; und so zeigen sie sich auch beym Hasen. §. 35. Noch vielartiger ist die Form und das Verhältnils des Kreuzbeins. Die *) Da Galenus in seiner Osteologie die Richtung dieser Fortsätze eben :>o au- giebt, so zeigte Vesalius auch hieraus, so wie aus der Galenischen Beschrei- bung des Ki^euz- und Kukuksbcins und mehieren anderen Stellen, dais dieselbe nach Affen und nicht nach Menschen abgefafst sey. — s. dessen Rputola ra- tionein modumque prophiaiidi radicis Chynae decocti, pertractans, pag. 49 Vom Gerippe der SäugetJiiere. 63 Anzahl seiner sogenannten Wirbel va- riirt selbst bey verschiedenen Gattun- gen des gleichen Geschlechts. Bej der gemeinen Fledermaus z. B. besteht es aus 4 Wirbeln, und hingegen beym biegenden Hund aus einem einzigen ; bey den mehrsten Affen aus drey Stük- ken ' ) , beym Orangutang aus 4 '• • ), beym Schimpanse aus 5 '"-^ j. — In der Bildung zeichnet sich unter andern das vom Pferd durch die grofsen flügelför- migen Seitenfortsätze am vordem Ende, und das vom Maulwurf durch ein gleich- sam scharfkantiges schmales Blatt aus, in welches die processus spinosi dessel- ben verwachsen sind -\), — Den Ceta-^ der grofsen Oporinisclien Ausg. 1546. gr. 4. *) Vesalius de c. h.Jahrica p.99. %.4.5. '*'*) Camper sagt, das Kreuzbein dieses be- rühmten Thiers bestehe aus ^/-ey Wir- bein. In dem Exemplar in meiner Samm- lang aber sind olfenbar ihrer viere. ***) Tyson's anatoviy of a Pjgmy pag. 89. der Ausg. von 1751. -}-) Etwas ähnliches zeigt sich auch beym Armadüly von dessen überliaupt seiir 64 II. Abschnitt. ceßji kann beym Mangel der Hiiftkno- clien gar kein we schrieben werden. clien gar kein wahres Kreuzbein ziige- - §. 36- Das Kiilculcsheiji wird bey den ge- schwänzten Thieren zur sogenannten Schwanzrippe verlängert, die bej man- chen aus einer grofsen Anzahl von Wir- beln besteht. Z. B. beym Todtenköpf- chen (Cercopithecus morta) aus 22. Beym Coaita (^Cercopithecus paniscus) aus 32. Beym zweyzehigten Ameisenbär aus 41 ' ). aiiomalisch gebauten Becken, so wie von seinem ganzen merkwürdigen Geiippe WiEDEMANN hl s. Archiv für Zoologie und Zootomie I. B. 1. St. p. 106« eine sehr genaue Beschreibung giebt. — Vergl. damit die Abbiidmig eines Armadill- Skelets in Cheselden's osteography vor dem Sten Cap. *) Wenn sich, wie das oft der Fall ist, Meerkatzen , Beutehatten u. s. w. in der Gefangenschaft entweder selbst ein Stück des Schwanzes abfressen , oder es durcli andern Zufall verlieren, was dann zu- weilen in der Bestimmung der Gattun- Vom Gerippe der SäugetJilere, 65 §. 37- Die Hiiftknoclien im weitern Sinn, oder was man insgemein die ungenann- ten Beine nennt, machen in Verbin- dung mit dem Kreuzbein das sogenannte Becken ' ) aus. Indefs lälst sich , so pa- radox es auch lautet, wohl behaupten, dafs aufser dem Menschen gar kein andres Thier ein Becken habe: da in der That bey keinem derselben die «genannten zusammen %^erbundnen Kno- o gen Irrthum veranlafst hat, so bildet sich gewöhnlich am auTsersten Wirbel des verstümmelten Schwanzes ein son- derbarer knorrichter theils wie cariöser Auswuchs. *) BeRNH. Gottl. Schregeri peluis ani' maiitium brutoriim cum hutnana compa" ratio. Lips. 1787. 4- J. H. F. AUTENRIETH et J. FiSCHER ohseruationes de pelui mammalium. Tu- hing. 1798. 8. Abbildungen des Beckens der Kuh, mit genauen Dimensionen s. bey J, GuNTH. Eberhard over hei P^erlos» sen der Koeijen, Amst. 1798. 8. tab. IV bis VIL E 66 li. Abschnitt. chen von beckenähiillclier Gestalt sind. Denn auch bey den menschenähnlich- sten AiTen sind die beiden Huftknocheii doch weit länger als breit; und bey den Elephanten, beym Pferd u. s. w, Jiaben sie wegen der langen Schaambeinver- bindimg eben so w^enig Beckenform. — Bey manchen, wie beym Biber und Kän^ £:uruh, ist gar keine Synchondrose der Schaambeinej sondern beide Knochen sind an deren Stelle zu einem Stücke mit einander verwachsen. Hingegen ste- hen sie bey den Ameisenbären fast wie bey den Vtigeln von einander. — Beym Maulwurf ^ist das Becken so eng, dafs es gar die innern Genitalien und übri- gen benachbarten Eingeweide nicht fas- sen kann, sondern diese aufserhalb der Schaambeine liegen müssen. — Bey dem Känguruh '") und andern Beutelthieren ") *) EVER. Home oji tke mode of genera- tion of the Kaiiguroo in den philos^ Transact. for 1795. tab. 21. «. «. '^*) Daubenton vol. X. tab. 51. fig. 3. N. O. P. Q. (— Dieses Citat bedeutet hier T^'oin Gerippe der SäugetJüere, 67 findet sich am obern oder vordem Rande der Scliaambeine am Bauclie Iiin noch ein besonderes Paar etwas divei'girender länglicher platter" Knochen (die ossa niarsupiaiia oder cornua peluis ahdo- minalia)^ dergleichen auch, doch von anderer Gestaltung, bejm Schnabelthier gefunden wird^). Die Ceiaceen haben, da ihnen die Hinterfüfse mangeln, auch keine Hüft- knochen, und folglich gar kein Becken; doch unten am Bauche ein paar kleine Knochen, die man gewissermafsen mit den Schaambeinen vergleichen kann '■^^)* und iii der Folge immer die erste Ori* ginalausgabe des Büflbnischen Werks lix 4. das ich aber niclit unter Büffon's Namen anfüliren darf, da bekanntlich gerade der zootoniisclie Tlieil, von Daü* BENTON, in den meJiresteii andern Aus- gaben weggelassen ist. ■— ) f) EVER. Home's Anatomy of the Orm- thorhytichus paraäoxns ^ in den. philo s\ Tr ansäet: for 1602. P. L tab. 3- &• «. **) RONBELET de piscib. p. 461* TysON's anat, of a JPorpefs, Lond, 1680^ 4« p. 2B- E 2 6s II. Abschnitt. §. 38. Der Thorax ist, hey den allermetr- sten, wo nicht hey allen Thieren die- ser Classe"), schmaler, und hingegen vom Brustbein nach den Wirbeln ge-j messen , nach Verhältnifs tiefer als heym Menschen, Diefs hängt theils von der schwächern Krümmung ihrer Rippen, theils von der schlankem Form des Brustbeins ab. Am auffallendsten ist jene kielformige Bildung (thorax cari- natus) bey den hochbeinichten Quadru- peden , wie z. B. bey der Giraffe j dem Hirschgeschlecht u. s. sy. *) Etwa das Murmelthier ausgenommen, dessen ganzer Rumpf im Leben oft ganz auffallend glatt und niedergedrückt erscheint. Daher es auch oft und gern auf dem Rücken liegt, was aber das Opossmn und der Orangutang mit un- ter auch thun; so dafs Camper diese Lage mit Unrecht zu den Eigenthüm- lichkeiten des Äleuschen zahlte, in den P^orlesungen über den Ausdruck der Leidenschaften etc. pag* 29» l^om Gerippe der Säugethiere. 69 §. 39' Nur sehr wenige Säugethiere, iiem- lich einige Gattungen von Fledermäu- sen und Armadillen, haben ein Rippen- paar weniger als der Mensch. Bey wei- tem die aliermehrsten haben hingegen deren mehrere. Selbst viele Quadrumana haben 14 Paar, das Schnabelthier 17, das Pferd ge wohnlich 18, die Elephanten 20 '^), der Tapir eben so viele, das zweyzehichte Faulthier {Bradypus di- dactylus) gar 2 3 Paar. = — Beym zwey- zehichten Ameisenbär {Myrjjiecophaga didactyld) zeichnen sich die 16 Rippen- paare durch ihre auffallende Breite aus, *) Nur 19 finden sicli an dem Skelet des asiatisclien Elephanten im Cassler Mu- seum; so fand es Blair in dem, wo- von er die Osteographie geliefert; und so finde ich es auch in einer liand- sclirirtlichen itaiiänisclien Notiz von den Gerippe desjenigen Eieplianten, der 1657 zu Florenz gestorben, die ich aus der herzoglichen Bibliothek zu Gotha vor mir habe. 70 II. Ahschnitt. womit der ganze Rucken und die Sei- ten des Skelets, fast bis zu den Hüft- knociien, gleichsam wie gepanzert sind. §. 40. Das Brustbein ist bey den mehrsten Thieren dieser Classe , zumal unter di^n Jeris f cylindrisch und wie gegliedert. So ist es selbst bey vielen Quadrunia- tien und bey den B'ären , deren Gerippe sonst in vielen Stücken dem mensch- lichen ähnelt, — Am sonderbarsten ist dieser Knochen beym Maulwurf gestal- tet, wo er sich nach vorn") in einen langen fast pflugschaarförmigen Fortsatz *) Kaum bedarf es wolil erst der Erinne- rung, dafs die Ausdiücke von vorn, hinten, oben, oder unten, bey den Quaärnpeäen immer nach der horizon-f taien Riclituug ihres Köipers zu ver- stehen sind. FoIglic}i nach vorn das was beym Menschen in seiner auf- rechten Stelkmg nach oben heilsen miifste u. s. w. l'^om Gerippe der Säugethiere, 71 verläuft, der unter den Halswirbeln, und mit denselben parallel, liegt ^), §.41. Und nun zu den so genannten Extre- mitäten des Gerippes, die sieh, so viel- artig aocli ihre Gestaltung in dieser Thierclasse ist, dennoch im Ganzen und nach ihren Haupttheilen , und der re- spectiven Verbindungsart derselben ' "') '^) Audi am Robbenskelet, (dessen Rumpf in sein ein Totalliabitus überbaupt mau-- die auffallende Aebniidikeiten mit des. Maulwurfs seinem bat) ist das Brust- ])ein am Halsende in einem langen cy- Hndiischen Fortsatz verlängert. '^*) Ein paar Stellen beym Aristoteles, hist. animal. IL 1. und de animal. iri' cessu c. 11. und beym Plinius XI. 102^ haben zu dem seltsamen qui pro quo Anlafs gegeben, als ob bey den melir-^ sten Quadrupeden Elii1>ogen und Kiiiee in \^ ergleich zu den mensdilichen nach der ganz entgegengesetzten Richtung llectiit würden. Dieses Mifsverstaad- iiifs niufs wohl dadurcli veranlafst seyn? dals da der Scliulterknochen {os kwneri) mid das Schenkelbein, zumal bey den 72 11. Abschnitt. u. s, w.j sammtlich mit denen am Men- schen verglei den vordem. sehen vergleichen lassen« — Zuerst von §^ 42. Die Schlüsselbeine , die selbst von treff- lichen neuern Zoologen blofs Linne's Primaten (worunter er aufser dem Men- schen und den Quadrumanen auch die Flederm'^use begriff) zugeschrieben wor- bochbeiDichten Quadrupeden sehr kurz sind und nahe am Runipfe anliegen, und nicht so, v^ie beym Menschen und den Quadrumanen, lind Bälden, Elephan- teil u, s. w, frey hervorstehen, diesel^ ben defshaib verkannt ^ und demnach Überliaupt auch die übrigen Haupttheile der Extremitäten bey jenen Thiereu Unriehtig mit andern als deu wirkHch damit cox^respondirenden Theilen des, juenschlichen Körpers vergHchen wor- den, ^-« s, darüber Fabric» ab Aqua- FEnde:n[ti: de motu locali animalium S0€v.ndum totum in dess^ op^r^ anatomic^ pag\ 342 der Alblnischen Ausg. und Barthex ^#x mouvemens progressifs d0 Vh&mrne im Journal des Sqav. vom "Jan, 17^3, pag, 34 - — Bey den Bisulcis vor der Geburt aus zweyen dicht an einander liegenden , die aber nachher durch Absorption der Scheide- wände zu einer gemeinschaftlichen Röhre umgebildet werden '"). — Beym Pferd aus einer einzigen Hauptrohre {gamba Veget. Fr. le caiion), an deren hintern Seitenrändern ein Paar weit kürzere unbewegliche Nebenröhren, die Griffel- beine (Fr. les poincons oder os epineux) wie angewachsen sitzen, so dafs nur jene Hauptröhre mit dem. Fesselknochen (Fr. le patiiron) articulirt , welcher sich mit der ersten phalanx eines der mitt- lem Finger in der Menschenhand, so *) Jo. Bapt. Com. A COVOLO de meta' morphosi duorum ossium pedis iji qua» drupedihus aliquot, Bonon. 1765» 4.— * F0UGEE.OUX in den Mem, de VAcad, des Sc, 1772* P. II. pag. 520- 80 II* Abschnitt. wie der Hufknochen '') gewissermafsen nilt dem dritten oder Nagelgliede des- selben, vergleichen läfst ' ). — Ueher- haupt aber ist diese äufserste Phalanx nach der Verschiedenheit der hornarti- *) Die normale Textur der vordem Au- fsenseite des Hufknoclien bey scliönen Pferden die nie beschlagen worden, gehört zu den ausgezeichnet sauber- sten Knochengebilden ; wird aber durch schlechten Beschlag mit den JaJiren ganz entstellt, s. Clark in dem zunächst anzumin-enden Werke S. 14. **) Den beträclitlichen Zwischenraiun zwi- schen dem nacli Verhältnifs kleinen Huiknochen und der imiern Seite des weit gröfsern liornichten Hufs füllt zu- mal die sogenannte Fleischsohle ^ die aus verdichtetem Schleimgewebe besteht^ und mit zahlreichen Nerven und Blut- gefafsen durchwirkt ist, zumal mit den zahllosen Zweigen des rete mirabile venosum, dafs die Vorder- und Un- terseite der Hufknoclien umgiebt. Der Huf selbst bildet längs der in- nern Seite der Hörn wand, wohl 500 gar sonderbare schmale Hornstreifen, zwischen welche sich eben so viele Blätter der Fleischsoble erstrecken. f^om Gerippe der Säuge thiere. 81 gen Bedeckung derselben durch platte Nagel oder Krallen oder Hufe oder gespaltene Klauen u. s.-w. selbst von verschiedener damit correspondirender Bildung, „^ §. 45. Endlich auch noch einiges von den hintern Extremitcden. — Bej d.Qn aller- mehrsten Quadrupeden ist das Scheu- kelbein weit kurzer als ihre Schienbein- röhre, und daher gar nicht oder kaum merklich vom Unterleibe abstehend. Nur bey wenigen, wie z. B. beym Bär, ist der erstgenannte Knochen länger, und so auch bey manchen Affen, nament- Auf der Hornsohle unterscheidet man aber vorzügiichst dreyerlej, durch ihre Elasticität für die leichte Bewegung des Pferdes höclist wichtige Organe, den Strahl mit seiner Onihe, und hinter demselben 2u beiden Seiten diQ Ballen, . Von allem diesen s. viel Neues und Wichtiges in des gelehrten Veterinararz- tes Bracy Clark's Serics of origU nal Experiments ort the Foot of the livirig Börse, Lond* 1809. 4. mit Kupf. F §2 !!• /Abschnitt. lieh beym Oiangutang, bey welchem auch, so wie bey verschiediien andern wahren Affen und Pavianen, die Röhren des Ober- und Vorder -Arms auffallend länger sind, als die vom Ober- und Unter -Schenkel. — Manche, wie z.B. die Elephanten, haben kein Ugamentuni teres am Schenkelkopf^ folglich auch keine Grube dafiir auf demselben, die sich hingegen bey den Nashörnern fin- det. — Den Bisulcis fehlt fast durch- gehends die fihula. — Die eigne Form des talus bey den Thieren der nemli- chen Ordnung ist aus dem Gebrauch desselben zum Knöchelspiel der Alten bekannt ' )• — Bey manchen Quadru- - *) Aristotelis H. A. 1. IL c. l. und de partib. animaL 1. X. c. 4. — Von den mancheiiey Benennuiigen dieses so all- gemein bekannt gewordnen Knochens in den mehrsten Europäischen und I\lor- genländisclien Sprachen, so wie von seiner Form bey Terschiedenen Thieren, s, Th. Hyde historia talorum im Uten B. des Syntagnia dissertationum 'DtS" «elb. Oxon. 1767. 4- päg. 310. u. f. Vom Gerippe der Säugethiere. 83 manenj und namentlich fceym Orangutang, sind die beiden hintern Phalangen der vier Finger an ihrer Hinterhand nierk- liqh bogenförmig gekrümmt, wodurch sie zum Anhalten auf den ßaumästen bequem , hingegen zum aufrechten Gange desto unfähiger sind. — Die Cetaceen haben gar keine Knochen in ihren Sehwanzflossen, aber wohl in den Brust- finnen ') , wo sie im Ganzen denen in den Vorderfiifsen der Robben ähneln. *) So auch beym Manalen, dessen vor- dere Kuderfiifse weiland fiir Sirenen- hände ausgegeben worden, s. z. B. Th. Bartholini histor, anatomic, Cent. IL pag. 188. ^4 m» Ahschnitt. Dritter Absclmitt. Vom Gerippe der Vögel. §. 46. Der Totalbau des Vogelgerippes ") hat in der ganzen Classe viele übereinstim- mende Gleichförmigkeit ; und zeigt, wenn er mit den so ungleich vielförmigern Skeleten der Säugethiere verglichen wer- den soll, noch die mehrste, theils auf den ersten Blick unerwartete Aehnlich- keit mit dem menschlichen "'). *) Viel treffliches zu diesem Abschnitt enthalten NiTZSCH osteo grafische Beytr, zur N, G, der FögeL Leipz. 1811- 8. mit Kupfern 5 und, so wie zur ganzen Anatomie dieser Thier - Classe , der Ute und Illte B. von Tiedemann'* Zoologie, **) Wie schon der wackre Belon gezeigt hat. s. Dess. histoire de la nature des oyseaux. avec leurs naifs portraicts re^ tirez du naturei, Paris» 1555. iol* p. 40» Vom Gerippe der Vögel. 85 §. 47- Zu den Eigenheiten des Schedels der Vögel gehört, dafs, wenigstens bey den Erwachsenen, die eigentlichen Hirnscha- lenknochen ") ohne ächte Nähte , son- dern wie zu einem Stücke verwach- sen, sind ''"). *) Von diesen eigentlichen Hirnschalen- knochen der Vögel s. ViNC. Mala- CARNE in den Mem, della Societa ItU' liana. T. L pag.747. und T. IL p.237. und Geoffroy - Saint - HiLAiRE in den Annales du Bluseum T. X, Call. 58» 1807. niit trefflichen Abbild. **) Hier verdient eine, so viel bis jetzt bekannt, blofs einigen Scharben ( PdenwirbiBl, So wie auch kein Vogel ein ZL\x einer wahren gegliederten Schwanz-» rippe verlängertes Kukuksbein hat '•)• Das Bechen der Vögel wird haupt- sächlich durch einen breiten einfachen gemeinschaftlichen Hüftknochen gebil- det, dessen Seitentheile hey mancher- ley Gattungen verschiedentlich gestaltet sind, nach unten aber, statt eine Schaam»- beinverbindung zu machen, weit von *) Bey der ungeschwänzten Hübnerrasse, dem sogenannten Ixtuthuhn {^Galtus ecaudatus) bey welchem sich das Fro* jjygium durch Degeneration verloren hat, ist auch vQm Kukuksbein niclits weiter als ein vuiförmlicher kuQxrichter kurzer Ausat? übrig. Vom Gerippe der Vögel, 93 einander abstehen , wovon , so viel bis jetzt bekannt, blofs der Straus die merk- würdige Ausnahme macht, dafs sein Becken auch, wie bey den allermeisten Quadrupeden, nach unten, und zwar, wie bey einigen derselben (§.37. p. 63.) durch völlig zusammen verwachsene Schaambeine geschlossen ist. ( — tab. IL ^ — ) §. 54. Die Vögel haben weniger Rippen als die Säugethiere, Meines Wissens nie über 10 Paare. Auch liegen die so ge- nannten unächten [costae spuriae) , die nemlich gar nicht ans Brustbein reichen, bey ihnen nach vorn, nicht wie hey jener Thierclasse nach den Hüften zu ; und die ächten sind nur mittelbar durch besondre kleine Zwischenknochen mit den Rändern des Brustbeins verbunden. Auch zeichnen sich, wenigstens die mittlem Paare, durch einen besondern flachen fast hakenförmigen Fortsatz aus, der nach oben und hinten gekehrt ist. 94 III. Abschnitt. §. 55. Das Brusthein dieser Thiere verläuft sich nach unten in das vertieale Kno- chenblatt {crista) zur Anlage der mäcli- tig grofsen Brustmuskeln. Bej-m männ- liclien wilden Schwan {yhias cygnus), so wie bey einigen Gattungen des Rei- hergeschlechts, z.B. beym Kranich, bil- det dieser Theil eine sonderbare hohle Kapsel, die zur Aufnahme eines be- trächtlichen Theils der Luftrohre dient. — ■ Dem Straus fehlt aber jenes Kno- chenblatt gänzlich, da sein Brustbein die in dieser Classe sonst unerhörte Form einer flachgewölbten Schale oder eines Brustharnisches hat, §. 56. Die Flügel mit dem Rumpfe zu ver- binden, dienen dreyerley merkwürdige Knochen '). Die überaus robusten *) Von mancherley Verschiedenheiten im Bau derselben s. ViCQ - d' Azyr in sei- nen Memoires pour servir ä V anatomic des oiseaux in den Mem. de U Ac* des sc. de Faris 1772. P. IL pag. 626- Vom Gerippe der Vögel 95 Schlüsselbeine^ welche gerade Roliren- kuocheii bilden. Dann das dieser Glasse eigne Gahelhein {^fiircula, s. os iiigale^ Fr. La lunette ^ Engl. tJie merry iJiought) wodurch das obere Ende derselben mit dem Brustbein zusammenhängt; und die säbelförmigen Schulterblätter . Der Straus und Casuar haben zwar keine abgesonderte furcula ; dagegen aber auf jeder Seite, am Vorderdieil des Brustbeins, einen sonderbaren, läng- licht flachen Knochen, der aus einem Rudiment derselben, so wie aus dem Schlüsselbein und Schulterblatt gleich- sam in eins verschmolzen ist'). Ande- rer Verschiedenheiten dieses Knochens zu geschweigen, wie z.B. am Kranich wo er aus zwej abgesanderten Ilälfteu bestellt, die nicht mit einander, sondern seitwärts mit der merkwürdigen Luft- *) Ueber den hiervon etwas abweichen- den Bau dieser Knoclien beyiu Süd- ländischen ungehelniten Casuar s, P, J. Is. DE FremerY ohservat. osteolo- gicas de Casuario Novae HoUandlae, yitraj. l§19. §. pag. 25. %• 2- 96 m« Abschnitt, röhren -Kapsel des Brustbeins verbun- den sind, §. 57. Die Flügelknochen lassen slcli im Gan- zen füglich mit denen im Arm des Menschen oder der Quadrumanen ver- gleichen, und bestehen bey ^^^ aller- mehresten Vögeln aus einer Oberarm- röhre, zwey Vorderarmröhren, zwey Knochen in der Handwurzel, zweyen meist zusammen gewachsenen in der Mittelhand, einem Daumenknochen, und zweyen Fingern, wovon der zunächst am Daumen liegende aus zwey Glie- dern, der äufserste aber nur aus einem besteht, — Zu den merkwürdigsten Ab- weichungen davon gehört, so wohl was die Zahl als die Bildung und das re- spective Verhältnifs dieser Knochen gegen einander betrifft, die Einrichtung derselben in den fast flossenartigen Ruderflügeln des Pinguingeschlechts ( — tab.lll. — ) ). *) Ueber einige osteologische (und myo- logisclie) Besonderheiten i\üs Euleiiflü- f^om Gerippe der Vögel. 97 §• 58. ■ Der Knochenbau d^r untern Exire- tnitdien ist am Vogelgerippe eiiifaclier als bey A^x^ Säiigetbiereii , und begreift im Allgemeinen blois das Scheiikelbein, die Scbienbeinrohre {^^J manchen mit einer biirzen fast gräteiifürmiiren Ne- Lenrolire ) , eine Röhre des Älittelfufses {^metatarsus) ") , imd die Fiifszelien, Und da die Vögel weder wahre Neben- röhre {fibida ) 5 noch auch Fufswurzel (tarsiis) haben 5 so articulirt ihre Schien- beinröhre unmittelbar mit der £:edach- len Mittelfufsröhre. — * Bey den niehr- sten Vögeln ist «ine merkwiirdige Pro- gression der Zahl der Phalangen in ih- ren Zehen , da die hintre Zehe aus zwey Gliedern, die innere aus drejen, die geh s. Heusinger in Meckel's deut» sehen Archiv VIL B. 1822* 8.177« tab. 3. -— Vergl. auch Ebendas. im VLB. 1821. S.546. tab. 4 ?) An diesem os tnetatarsi sitzt beym Haushalm und manchen andern maiin« liehen Tliieren der Hühnerordnung der Sporn , eine mit Horii überzogene G 98 III' Ahschn. V, Gerippe der Vögel. mittlere aus vieren, und die äuHserste aus fiinfen besteht ' ). — Doch haben die Papageyen an der grofsen Zehe noch einen besondern Querknochen ^ "). apophysis vera von deren consensus mit den Genitalien F. B. Osiander in BECKmANN's Beytr, zur Gesch. der Er- findungen Vten B. S. 499- u. f. handelt. *) Viele treffliclie Bemerkungen über die- sen, so wie über manche andre Tlieile der Osteologie dieser Thierclasse, giebt Schneider in seinen so reichhaltigen commentar, ad reliqua librorum Fri- DERici II. Jmperatoris pag. 30. f*) Diesen finde ich wenigstens an meh- rern Papagey Skeletten in meiner Samm- lung. Bey dem von Psittacus eritha" cus ähnelt er einem ganz kurzen Röh- renknochen 5 beym Fs, leucocephalus ist er mehr rundlich u. s. w. Vierter Abschnitt. Vom Gerippe der Amphibien, §. 59- Bey den Amphibien sind erstens die beiden Ordnungen derselben, die vier- füfsigen nemlich und die Schlangen, und unter jenen wiederum die drej Hauptgeschlechter von Schildkröten, Frö- schen und Eidechsen, in der Totalform ihres Körpers, und mithin auch in dec Einrichtung ihrer Gerippe, so sehr von einander verschieden, dafs es am besten seyn wird, das hierher gehörige nach der Folge dieser Ordnungen und Ge- schlechter selbst, zusammen zu fassen. Zuerst also von den Reptilien. G 2 100 IV. Abschnitt. §. 60. Die ScTnldl'rüten y deren ganze Ge- rippe ') liberhauptj so wie diese Thiere selbst, einen ausnehmend sonderbaren Bau haben , sind völlig zaiinlofs; haben aber (so wie mehrere andre Thiere aus beiden Ordnungen dieser Glasse) vorn am Oberkiefer eine Art von os int er- inaxillare: Der hornichte üeberzua; ih- rer Kinnladen hat , zumal an der obern, in Riicksicht seiner Verbindung mit der- selben 5 manche theils auffallende Aehn- lichkeit mit dem Pferdehuf. Zumal bey den Seeschildkröten ist die Hirnhöhle aufserst eng in Vergleioh zur Gröfse f) Gute Abbild ungen von Schildkröten- Skeleten s. bey Coiter, Cheselden und in Joh. Dan. Meyer's Zeitver- treib mit Betrnchtimg curioser f^or- Stellungen allerhand Thiere u. s. w. T. I. t. 29. 31. T. IL t. 62., und die einzehien Theile in Gioy. Caldesi osservaz. anatom, intorno alle Tarta» rughe. Fir. 1687. 4. vor allen aber in BojANi anatome testudinis Europaeae Vilnae. I819. Fol. Wom Gerippe der Amphibien, 101 des Schedels "') , dessen gröfsten Raum die beidien weiten fossae laterales ein- nehmen, in welchen die mächtig grofseu Beilsmuskeln liegen, §. 61. Der eigentliche Rumpf d.es Skelets ist mit den beiden grofsen Schalen des Thiers verwachsen : so , dafs die Brust^ wirbel und Rippen in der Riickenschale festsitzen, das Brustbein hingegen dem Bauehschild zur Grundlage dient. Die knöcherne Rückenschale besteht aus ohngeflihr 5o Stücken, die theils durch ächte Nähte unter einander ver-^ bunden sind, §. 62. An den Beckenknochen'' ") unterschei- det man die gleichen drej Haupttheile, *) Eine musterhafte Beschreibung und Abbildungen des Schedels der Ricsen- schildkröte und . seiner Knochen giebt Pr, Ulrich in der oben ( S. 12» ) an^ geführten Scliiift» **) li. Fr. E. LOB.ENZ ohseruationes ana- tomicae de pelui reptilium Hai. 1807» 8» j02 IV. Abschnitt. wie bey der Säiigetlilere ihren, aher im umgekehrten Verhältnifs der respectiven Grüfse. Die Schaambeine nemlich sind so hoch nr.d bieit, dafs sie die beiden gröfsten flachen Knochen [ossa plana) am ganzen Schildkröten - Skelet aus- machen, die Hiiftknochen hingegen am kleinsten, §. 63. Am sonderbarsten ist Form und Lage ihrer Schulterblätter und Schlüsselbeine. Jene liegen ganz anomalisch nach un- ten, hinter dem Brustschilde, und diese haben gleichsam die Gestalt eines Win- kelhaken 5 wo aufsen an der Ecke des- selben die Oberarmröhre (os humeri) ein- gelenkt ist. §. 64. Frösche und Kröten "■) haben theils Gaumen- theils Kieferz'ähnchen , und ein *) Gerippe der Hielänclisclien s, in Rö- jSEl's allgemein bekainiten Meister- werke t. 7. 12. 16. 19. 21. 23. 24. und das sonderbare Skelet der Pipa genau beschrieben und abgebildet, von EuDOL- Vom Gerippe der Amphibien, 103 sehr kurzes Rückgrat, das sich hinten in einen einfachen geraden Knochen en- digt, der mitten zwischen dem gabelför^ niigen Hüftknochen zu liegen kommt* §. 65^ Sie haben gar keine Rippen; dage- gen aber breite processus transiiersos der Brustwirbel, und eine sonderbare Ver- bindung der fast schuppenförmigen Schul- terblätter und zweyer Paare von Schlüs- selbeinähnlichen Knochen mit dem Brust< beine, §. 66. Noch verdient eine sonderbare Ein«« richtusig in der Vorderarmröhre und dem Schienbein dieser Thiere Erwäh- nung, als welche zwar nur aus einem Stücke bestehn und noch dazu in der pm in F. G. Breyer ohs, anat. circ{$ fabricam Ranae pipae, Berol. 1812. 4v So wie das der Hana paradoxa bey X^ORENZ, a. a. O. Veigl, auch C. H« Mertens ohs» in osteologiam Batrachorum nostra* tium, Hai 1820. 3. 104 IV. Abschnitt. Mitte dicht sind ohne Markhöhle, aber sich an beiden Enden gleichsam in zwey _ fast trichlerformige Piohren mit deiitli-» eben M^rlUiöhlen spalten '), §. 67. Unter tlen Eidexenartigen '''^■) Amphi- i bien mögen hier die Crocodile ''"'■'■) we* | *) s, des ber, "V^^unclarztes Mich. Troja j Memoria sopi'a la struttura singolare \ della tibia e del cuhito neue Rane e I 11 ei iiospi, in scineu Sperienze iiitorno ! alla Miß euer azione dclle ossa. Nap, \ 1779. 8. pag, 250. t. 7, 8. ) *'^) Das Gerippe der gemeiiieu grünen Ei- | dexe 6, bey Coiter t, ' abgebildet, mid lange für ganz rätliselhaft gebalten worden. Er ist dicht, flachruntliich , obngefälir von der Form und Gi^öise einer glatten Ca- stanie, verläuft sicli am oberii Iiande mit der einen Seite in einem knocliich- ten Stachel, und articulirt auf der an- dern mitteist eines bewundernswerthen Giuglymus ohne seines Gleichen mit zwey kleinen KnÖchelcben verschiede- ner Gröfse, die olingefähr die Form von Pfeilspitzen Iiaben. Höchst wahr- scheinlich gehört er einem osdndischen Chaetodöu (^^ermutiilicli dem Ch. arthrU ticus Schneid.) zu; so dafs das gröfsere Stück zur Grundlage der Rückenflosse 120 V. Ahschn, Vorn Gerippe der Fische. §. 80. Viele Fische sind endlich auch noch mit blolsen Fleischgrciten (cjssicula iims- culoriun Artedii) versehen, die theils gabelförmig sind, immer biofs zwischen den Muskeln liefen und zur Bewe^uns derselben dienen. clieiit, und die kleinen die ersten ra^ dios derselben aiismaclien. — Vergl. W . Bell's descriptioiL of a ChaetO' don called by the Malays Rcan Jßonna in <}iei\ philos. Transact, 1793. und Fischer im IV, B. S. 68. des ge- dachten Archivs, JLmeii iliesem sehr ähnlichen, (eben so mit den beiden Nebenbeinchen ar- ticulirenden , und in einem 3 Zoll lan- gen Stachel sich verlaufenden) Knochen eines andern Cliaetcdon habe ich neuer- lich von meinem Freunde von ÜL- FERs a?-Ls Brasilien erhalten. 121 Sechster Abschnitt. Vom Schlünde und Magen. §• 81. Auf die vergleiclieintle Uebersicht der Gerippe ,. als von welchen die Totalbil- diiiig der roihbh'itigen Thiere abhängt, füVt nun der zweckmäfsjcre Aushub des- sen , was voip übrigen thierischen Kor- perbau und dessen Verrichtungen hier zu merken ist; und diefs zwar nach einer natürlichen Ordnung und Folge der Functionen. In den Unterabtheilungen jedes Ab- schnitts werden dann die einzelnen Thier^ classen, nach der im Vortrag der Zoo- logie gewöhnlichsten Ordnung durch- gegangen. §. 82. Die sogenannten Functiones naturales die das Er nähr ungs- Geschäfte der Thiere 122 VI. Abschnitt. in weitern Sinne begreifen, machen um so fügiicher den Anfang, da sie einer- seits allen Tliierclassen ohne Ausnahme zukommen, ja sogar, wenn gleich auf eine andre Weise , den Pflanzen mit den Tliieren gemein sind; anderseits aber doch auch gerade in der eigenthümli- chen Art wie sie von den Thieren voll- zogen werden, ein Hauptcharacter der Animalität liegt; insofern nemlich die Thiere diejenigen organisirtcn Korper sind, die in der Regel ihre Nahrung mittelst wiilkührlicher Bewe^uno: suchen, und sie durch den Mund in den Magen bringen. A) SlUGETHIERE. §• 83. Von ihrem Gebifs ist das merkwür- digste schon im zweyten Abschnitt ge- sagt. — Manche Affen, Paviane und Meerkatzen, sind so wie die Hamster und einige demselben ähnliche Gattun- gen des Marmotengeschlechts mit £ak- Vom Schlünde und Magen. 1:23 heniaschen (thesauri) versehen, worin jene Quadrumanen bey ihrem Aufent- halte auf den Bäumen im Nothfall kleine Provisionen aufnehmen, und die Ham- ster u. dergl. Wintervorrath in ihre Erd- holen eintragen ' ). §. 84. Blofs Ley den Garnelen, der alten V^'elt ist bis jetzt der grofse drüsen- reiche willkührlich bewegliche Anhang des vel'i palatini bemerkt worden, der Yermuthlicli diesen Thieren bej ihrem Aufenthalt in dürren Sandwüsten zur Netzung des Piachens dient ' "). *) Eine genaue Beschreibung und Abbil- dung derselben s. in ejner der muster- haftesten naturbistoriscben und zooto- miscben Monograpiiien, Sülzer's Ver- such einer IN atur^e schichte des Harri' sters -p, 41. 58. u. f. lab. 3- fig. 1. **) s. EVER. Home's Life of J. HuN- , TER vor dieses ietzlern postbumen Werke on the blood , inßammation etc. p. 42. 124 VI. AhscJmitt. Der Schlund der Quadriipeden zeich- net sich von dein Menschlichen beson- ders durch iiew fßst schraubenformi-^ren Lauf der beiden Reihen von einander durchkreuzenden Querfasern in seiner Fleischhaut aus. — - Bey gierio* schlin- genden Raubthieren wie z. E. bejm Wolf ist er von auffallender Weite; so wie hingegen bey vielen grcifsern Gras- fressenden, zumal aber bey den Wie- derkauenden seine Häute desto robu- ster, sind '■). Auch die Mundung des Schlundes in den Magen zeigt in Rüoksieht der Weite sowohl, als der Art ihrer Inser- tion manche Verschiedenheit; daher be- greiflich ist warum sich manche Thiere, wie der Hund, so sehr leicht, andre *) Vom Sclilnnd, so wie vom ganzen ta^ bus alimentavius vieler Tiiiere aus ver-. schjeclenen Classen s. besonders GrvEW im Anhange zum obgedaditcn museum Me^al» Societ» l^om Schlünde und Magen, 125 hin""p'^en, wie z. B. das Pferd, kaum anders als in äürserst seltnen Fällen ' ), erbrechen können ' ). *) s, Nebel de jwsologia hrutorum cum hominum morbis comparata, Giefs. 1798. 8. pag. m> **) Unerwartet sclieint es auf den ersten Bück, dafs aucli i\m wiederkäuenden Bisulca, denen doch der Rückweg des Futters aus ihren ersten Magen in den Schlund so geläufig ist, ebenfalls nur- schwer zum Erbrechen zu 1) ringen sind. — Ich besitze vom , sei. Have- MAMN (Director der Vieharzneyschule zu Hannover) einen llaaiballen aus dem Pansen einer Kuh, die an Stok- kung in der Verdauung litt, welcher nach der Anwendung eines Stücks weifser Niefswurz, das dem kranken Thier durch einen Einschnitt vorn am Brustlappen unter die Haut geschoben worden, mit Heftigkeit weggebrochen ist. Eine ausführlichere Nachricht da- von habe ich im IL B. von Voigt's Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde pag. 637. u. f. mit« getheilt. 126 VL /Abschnitt. §. 86. Weit mehr ist der Magen selbst bey vielen Tliieren dieser Classe in Form und Bau und Function verschieden ^'), Bey äen mehrsten fleischfressenden '"•') Quadrupeden, zumal bey den sogenann- ten reissenden Thieren, ist er dem Menschlichen im Ganzen ziemlich ähn- lich , doch theils von andrer Gestalt , wie z. B. bey der Robbe {Phoca vitulina) v/o der Schlund gleich am linken Ende des Magens eintritt, so dafs dasselbe gar keinen sogenannten blinden Sack bildet. Bey manchen andern, z. B. beym Lo- iven, Bär u, s. w. ist er um die Mitte herum durch eine schwache Verenge- rung wie in ein paar Abschnitte ge- *) s. hierzu überhaupt Jens W. Neer- GAARD's vergleichende Anatomie der J^erdauungswerkzeuge der Säugethiere und Vögel. Bari. 1806- 8- und Home's Lectures, ^*) Herm. H. C. Schrader de digestione animalium carniuororum, Goett. 175o» 4» Vom Schlünde und Magen. 127 tlieilt, und iiberliaupt sind bey den Car- nivoren seine Häute, zumal die Fleisch- haut sehr robust ' ). §.87. Bey manchen Herbivoren scheint er von aufsen ebenfalls einfach; ist aber inwendig entweder wie beym Pferd "' ), durch auffallende Verschiedenheit der beiden Hälften der innern Haut die ihn auskleidet""'"); oder aber wie bey so '^) Doch ists nicht wörtlich zu nehmen, wenn Röderer sagte: "Der Bar hat y^einen doppelten Magen : des erstem „und gröCsern Bau ist wie bey den „fleischfressenden Thierenj des zwey- „ten und kleinern wie bey den Vögeln, „die sich mit harten Saamen nähren." **) Bertin in den mSm, de VAc, des scienc, de Paris a. 1746. tab, 7. und Neergaard a. a. O. ***) An beiden Hälften dieser innersten Haut des Pferdemagens finden sich, zu- mal im Frühjahr, so häufigst die Lar- ven zweyer Gattungen des Bremsen- geschlechts ^ vom Oestrus e^id nemlich 128 VI. Abschnitt, vielen mauseartigen lliieren durcli eine fast kiappenFormige Verlängerung der- selben Haut gleichsam in zwey Ab- schnitte getheilt. Diefs ist auch' beym Hasen und Caninchen der Fall, und da zeigt sich, besonders wenn sie ein paar Stunden' vorher gefressen haben, auffal- lende Verschiedenheit zwischen der Be- schaffenheit des Futters in derjenigen Hälfte wo der Schlund eintritt, in Ver- gleich zu der die nach dem Darm geht, §. 88- Bey manchen andern, zumal eben- falls grasfressenden Säugethieren, besteht er aber aus zwey oder noch mehreren ( — den LiNNE Oe, houis nannte — ), und vom haemorrhoidalis , deren wahre Naturgesdiicjite er.st neuerlich durch den vorti effliclien Veterinararzt Be.acy Clark im III B. der Transac^ tions of the Liniiean Society pag. 298» u. f. auFgeliellt worden* — Die Figur der Pferde - Bremse und iliier Larve findet sich aucli in meinen Jbbilduiigen naturhistorischer Gegenstände , tab. 47» fig. 3. 4. 5. f^om Schlünde und Magen, ±9g sclion von aiifsen ganz von einander iinterscliiedenen , und gleiclisam eben so viele Mägen bildenden Absclmitten. So z. E, beym Hamster aus zwejen ^') ; beym Kängaruli ' ') , und bejm Bisam- schwein '"" ) aus dreyen; bey den Faul- thieren aus vieren -j-). Aber auch die fleischfressenden Cefa- ceen haben einen vielfachen Magen, und zwar manche Gattungen derselben von *) Trcfilicli besclnieben von Sulzer a. a. O. pag. 81« u. f. **) Labillardiere in der Helation du voyage ä la recherche de la Perouse« T. I. pag. 134- CuviER Leqons ä! Anat. comp. T. V. tab. 37* Fig. 1. und Home in d.Gi\ philos, Transact» for 1807- tab. '8. **'^) Tyson in den philos. Tr ansäet, vol. XIIL pag. 364. lab. 1. fig. 5. tab. %, fig. j. 9. 7) Daubenton Vol. XIIL pag. 54. tab. 3. und pag. 63« tab. %. und WiEDE- MANN m. seinem Archiv, I. B. Istes Si^ p. 145. n. f. I 130 VI. /Abschnitt. drey* andre von vier und theils von fünf sackförmigen Abtheilungen ). §. 89. Die so zu sagen kunstreichste Ein- richtung, zumal des innern Baues und seines Mechanismus findet sich bey den allf^emein bekannten vier Mägen det wiederkauenden Thiere mit gespaltneu Klauen, wovon wir die von zwey da- hin gehörigen Hausthieren , dem Horn- und Wollvieh zum Muster nehmen "■=). *) s. z. B. Tyson's anatovij of a Porpefs, Lond. 1680. 4. lab. i. fig. Q. J. Hun- ter in ScHNElDEB.'s Bey trägen zur JSfatur geschickte der ff allß scharten. T. Th. pag. 51. n. f. Cuvier a. a. O. tab. 38. fig. 2. und Home in den philos, Transact. for 1807. pag. 93. ^*) Von dem Heer von Schriftstellern , die über die Mägen der wiedeikauenden Thiere und deren Function geschrieben liaben, führe ich nur folgende wenige Avegen der deutliclien Abbildungen an, ^die sie geliefert, besonders diejenigen, aus welchen sich die in den ersten Le- bens - Perioden so auifallend zunelmiende Gröfse des ersten Magens in Vergleich zum vierten ersehen läfst. Vom Schlünde und Magen, 131 Der erste Magen, der Pansen (beym Rothvvildbret der Wanst > r innen , pe- Ohservatiohes anatomicae collegilpri- vati Amstelodamensis. (F. I.) 1667. i% pag. 12. fig' 3. (vom neLigeboIirneii Kalbe) Perraxjlt im III. B. seiner Essais de pkjsique, i^ag. 211. n. f. tab. 13. 14* Jo. Conrad, Peyeri merycoloßia, Basil 1685. 4. Jo. Jac. Harderi äpiariiim ib. 1687. 4. pag. 16. tab 1. (vom ungebolirneil Kalbe) Daubenton T. IV. tab. 15-18. (un- ter andern tab. 15. fig. 2. von einem Kalbe von fünf Wochen). P. Camper Lessen over de thmis zweevende Feesterfte, Leeuward. 1769- 8» H. ViNK Lessen over de lierkau^ wirig der Runderen , Rotterd. 1770. 8. J. Brugnone in den Mem. de V Ac. de Turin, sc, phjs. T. IV. 1809- pag. li mid 309. Und Gaet. Malacarne in den Blemorie di Fis. della Soc. Jtalianäi T.XVII. 1815. . ^ ' Und besonders voil den sogenannten Wasserbehältern in den Cameis -Mä-^ gen, aufser PERRAUiiTy Daübjen-* i 9. 132 VI. Ahschnitt. nula, mognus venter , ingluuies y Fr. le Double, V herhier , la panse -^ Engl. iJie paiinch) ist beym erwachsnern Vieh (noch nicht so hejm neiigebohrnen oder Säug- ling) bey weiten der allergröfste ; von aufsen am Ende gleichsam in zwey sack- förmige Anhänge, inwendig aber wie in vier Höhlungen abgetheilt; und seine in- nere Haut wie mit unzähligen platto^e- druckten Zäpfchen besetzt '^ ). Russel's Jiat. history of Alepyo vol. II. pag. 425. der Ausg. von 1794>mid Home in den pÄzVoj. Trans act.ior 1806. pag. 357 tab. 17-19. und wieder ia den /.ffdT^i^rej. *) Meist in diesem ersten Magen, seltner im zweyten finden sich zuweilen bey manchen wiederkauenden Bisulcis ku- glichte oder läugliclitrunde krankhafte Concremente von dreyerley Stoff; die nemlich entVv^eder aus verschluckten Haaren, oder aus unverdauten Pflan- zenzasern zusammengeballt, oder aber aus Säften, als Steine abgesetzt sind. Die Haarballen, zimial beym Horn- vieh, entstehen aus ihren eignen Haa- ren, die sie sich ablecken, und die dann im Magen gleichsam zusammen Vom Schlünde und Magen, 133 Hierauf folgt zweytejis die Haube, Mütze, das Garn oder der Magenzipfel gefilzt werden, Sie bleiben entweder auch von aufsen haaricht, oder werden da wie mit einer schwarzglänzenden Glasur überzogen, die der an ihren Backzähnen ähnelt ( — §. 23- S. 46. — ). Die aus vegetabilischen Stoffen, und wie man sagt, besonders aus den ma- cerirten Zasern der Aethusa meum ge- bildeten Gemsballen (aegagropilae) fiu- den sicli bey den Gemsen ^ und sind meist von einem ül^eraus zarten, fei- nen ZUnderscliwamme ähnlichen Ge- webe, von aufsen aber aucli mit einer glatten schwarzen Rinde bekleidet. Von den steinartigen oder sogenann- ten Bezoaren kommen die orientalischen aus wilden Ziegen., Die occidentaii- sclien aber aus den Südamericanischen Gattungen des Camelgeschleclits. Letz- tre sind/ meist von gelblichgrauer Farbe ; erstre griinlichschwarz mit concentri-^ sehen schaalichten Ablösungen, und halten zuweilen als Kern ein Stückchen Reisholz. -^ Bey einem ziemlich grofsen orientalischen Bezuar, den ich zur Un- tersuchung durchsägt, besteht hingegen der Kern aus rothbraunen,, überaus warten und dichten Gewebe wie Zun- 134 VI. Abschnitt. (reüculumy arsineum , oUula^Yv.le hon- iiet , le reseau, Engl, the Honeycomb) der gleichsam als ein kiiglichter Anhang zum Pansen anzusehen ist, sich aber doch besonders durch die ausnehmend saubre Bildung der poljgonischen scharf- kantigen Zellen oder Fächer von dem- selben auszeichnet , die durch die inner- ste Haut desselben formirt werden. Der dritte Magien heifst das Buch, der Psalter, Calender, Falten = oder Blät- termagen, oder Löser, (echinus ^ con- deute, cejitipeUlo, moasuni, Fr. le feuil- let^ le pseautier y Engl, the jnanyfold, the fech) ist der kleinste, und von den vorigen beiden sovvohl in seiner Form, die man mit der eines zusammengeku- gelten Igels verglichen hat , als in sei- nem Innern gänzlich verschieden ; denn seine Hölung wird durch zahlreiche (bejm Schaf gegen 40 , beym Ochsen ge- gen 100) blätterförmige Duplicaturen seiner innern Haut sehr beengt, die längs derschwainm , oder wie die Substanz der Gemsb allen. Vom Schlünde und Magen. 135 lieo^en und von verscliiediier reo:elmäfsi£: abvvecliseinder Breite sind. Der vierte eiidlicli, der sogenannte Laab, Fettmagen oder Rolide {aboma- siüJij faliscus y ventriculus intestinalis , f- Fr. la caillette y Engl, the read) ist nächst dem Pansen der gröfste, länglicht birnförmig , und seine innere Haut der •^ in andern Thiermägen ähnlich, mit grofsen längslaufenden wulstigen Falten. §• 90. Die ersten drey Mägen stehen auf eine überaus merkwürdige Weise unter einander und mit einer rinnenförmigen Fortsetzung des Schlundes in Verbin- duns:. Dieser tritt nämlich da ein wo Pansen , Haube , und Buch an einander grenzen; verläuft sich aber dann inwen- dig in die gedachte Rinne, so dafs das obre Ende derselben mit ihm continuirt, das untre aber nach dem dritten Magen geht. Als Rinne steht sie dann zugleich den rechts und linlis liegenden beiden 136 VI. Abschnitt. ersten Maaren offen. Wenn sich aber ihre wulstigen fast lippenähnlichen Sei- tenrUnder an einander lea*en, so bildet sie dann eine geschlossene Rohre , die gleichsam als eine directe Fortsetzung des Sciilundes nacli dem dritten Magen anzusehen ist, §. 91- Die verschiedene Verrichtung dieses sonderbaren Theils entweder als offne Rinne, oder als geschlossene Röhre, scheint also dahin abzuwecken, dafs sie im ersten Fall das abaeiiraste nur obenhin zermahnte noch halb rohe Fut- ter in den Pansen als in ein Maci:aziii fallen läfst; von wannen es in kleineu Portionen in die Haube kommt, und von dieser, nachdem es mehr durch- weicht ist, (gleichsam durch eine Art von niotus antlperistalticus) in den Schlund zurück , und so wieder ins Maul getrieben, daselbst ruminirt und zum zwevten mal geschluckt wird; wobev sich aber sodann die Rinne zur l^'om Schlünde und Magen. 137 Rohre schliefst '•') und den wiederge- käuten Bissen geradewegs in den dritten Magen leitet ••). Hier wird das rumi- ^) Das setzt freylich eine Art von will- küln liehen Bewegungs vermögen in die- sem Theil voraus. Aber iiberliaupt ist der Einflufs des Willens auf das Ge- schäft des Wiederkauens unverkennbar- Es ist an keine bestimmte Zeit geban- deuj sondern die Tiiiere können es bey vollem Pansen nach Gelegenheit der Umstände iriilier oder später in Gang setzen. ^- Unter den nicht gar seltnen Beyspxelen von rumiiürenden Menschen wird von manchen ausdrück- lich gesagt, dafs es bey ihnen ein will- kührliches Geschäft gew;esen. Ich selbst habe vier Männer gekannt, die ihr Gemüse u. a. vegetabilische Nahrung wiederkaueten, Sie versicherten (wa^ ebenfalls schon von andern angemerkt worden) dafs für sie die Ruminatioa ein wahrer Genufs sey ; und zweye der- selben liatten es ganz in iln er Willkühr, wenn ^ie sich denselben erlauben durften, odev iiach Beschaffenheit der Unistände versagen mufsten, **) So Iiats schon der alte Sever.ino in seiner reichhaltigen Zootomia Demo» 138 VI. Abschnitt. nirte bey seinem verirmthllch nur kur- zen Aufenthalt, zwischen den Blättern desselben noch mehr zur Verdauung vorbereitet, und diese dann vollends im vierten oder eigentlich sogenannten Magen beendigt '■)» critea eingesehen: **pe?mla et ollula media reuomitur ad os , hinc rumina- tum ad conclaue descendit , et hinc ■postremo ad ventriculum proprie dic- tum,'' *) Ich habe schon anderwärts das Ge- ständnifs geäufsert; dafs mir die allge- meine, auf alle wiederkauende Thiere passende Endabsicht der Rumination und der Haupt nutzen, den diese so wunderbar zusammengesetzte Function für ihre Oekonomie haben mufs, noch unbekannt ist, "Was insgemein dafür angenommen wird, ist sämmtlich uii- beFriedigeud. Den alten Aristotelischen und Galenisclien WaUn, als sey es zum Ersatz der Vorderzähne, deren Stoff bey diesen Thieren zu Hörnern und Geweihen verwandt werde , hat schon Fabric. ab aquapendente mit leich- ter Muhe widerlegt. Perraul T u. a. meinten, es sey z ur Siciiei^heit dieser vielfressenden und Vom Schlünde und Magen, 139 §. 92. Noch ein paar Eigenheiten an den Mägen einiger andern Säiigethiere fin- den gerade hier ihre passendste Stelle, ehe wir zu der Vögel ihren übergehn, da sie darin mit dem libereinkommen, wodurch sich sonst viele von diesen auszeichnen, Beym Beutelthier nemlich stehn ganz gegen die sonstige Regel in dieser Thier- ciasse die beiden Äliindungen des Ma- gens, so nahe oder eigentlich noch dichter beysammen als bey so vielen Vögeln, meist schüchternen Thiere, um nicht zu rielen Nachstellungen ausgesetzt zu seyn, wenn sie laiige Zeit mit Kauen auf offner V\^eide zubringen müfsten. Aber der Indische BiifFei ruminii t auch, der doch vor keinem Löwen flieht^ sondern ihn eher anfällt und gemeinig-^ lieh zu nichte stöfst. Und der Stein- ^1^ bock häufst in solchen alpinischen Re- gionen, die jedem Raubthier unzu- gänglich sind, und was dergleichen mehr ist. 140 VI. AhschnitK Der Biber hat am obern Magen- munde ein eignes corpus glandulosu/n, ohn^efähr von der Gröfse eines Gulden nach innen voller Schleimholen ' ) ; das im Ganzen dem hulbus glandulosus am Vogelmagen ähnelt, und diesem bewun- dernswerthen Thiere wohl zur Verdauung und Animalisirung seines trocknen Fut- ters von Baumriudenj Spanen u. s, w. dient. Und der Magen des Pangolin (Ma- nis pentadactyla) ist fast so derb und fleischicht als ein Hiihnermagen , und enthält auch so wie der von den Kör- nerschluckenden Vögeln, Steinchen imd Grant, der von jenem Thier wahrschein- lichst zu gleichem Zweck, wie bey die- sen Vögeln, eingeschluckt wird '"'). *) Eben so der TVomhat^ s. Home in den philos, Tramact, for 1808* tab. 9. **) Nemlich wohl gewiii nicht, wie Bükt im Uten E. der Asidtick Researchei vermuthet, um sich davon zu nälu'enj sondern wie mir es scheint, \7ehnehr um die lebendigen Insecten u. a. kleinen Thiere, die sein gewöimliches Fiitler fom Schlünde und Magen, ±4± B) VÖGEL. §. 93. So wie oben der Backentaschen hey manchen Säiigethieren gedacht worden, so verdient hier der Kehlsack Erwäh- nung, der beym männlichen Trappen vorn am Halse unter der Haut lieoft, und sich mit einer weiten Mündung unter der Zunge öffnet, dessen Nutzen aber noch nicht ganz entschieden scheint '")• §. 94. Der Schlund^ der überhaupt bey den meisten Vögeln der Luftröhre zur rech* sind, dadurch todt zu quetschen u. s. w., die sonst vermöge ilirer Fi' i talität der biofsen chemischen Action des Magensafts eben so wob] widerste- hen würden, als es bey Menschen und andern Säugeihiereii die einheimi- schen Spulwürmer, oder verschluckte Wassermolche u. s. w. thun. — Da- von unten ein mehreres. *') Edwards's natural History of Birds. T. IL tab. 73. und Schneider ad rveit kleiner ist ' '"') und dem Eisvogel, gänzlich zu mangeln scheint. §• 97. Bey ^en mehresten Vögeln liegt der Magen mehr nach oben -[-), nach dem Rückgrat zu , und ruht gleichsam auf einer Unterlage von Gedärmen; beyni *) Vallisnieri nennt ihn daher aticli bey diesem Thier ventricolo primo; s. dess. Notomia dello Struzzo. tab. 1. p. 159. u. f. der Ausgab, v. 1713. 4. vergl. CuviER a. a. O. tab. 40» %. 3. **) CuviER a. a. O. fig. 1. **>^) Von maiicberiey andern Verscliieden-^ beiten dieses Theijs an allerhand Vö- geln s. die Pariser Memoires poiir ser- vir ä Vhistoire naturelle des animaiuc^ bin und wieder. >J-)s. oben S. 70. Not.*) K 146 VI. Abschnitt, Kukuk hingegen kommt er unten zu liegen ; doch ist diefs hey weiten keine aiisschliefsliche Eigenheit dieses merk- würdigen Geschöpfs ' ■) , sondern ich habe das gleiche auch bey manchen andern, namentlich beym PfefFerfras (Rampha- stos tucanus ) und Nufsheher ( Coruus caryocatactes ) gefunden, §. 98. Der Bau des Magens scheint zwar bey den verschiedenen Ordnungen und Geschlechtern dieser Classe von auffal- lend grofser Verschiedenheit zu seyn. Bey vielen Fleisch- und Insectenfressen- den z. E. nur wie ein häutiger Schlauch in Vergleich zu dem mit den derben muskulösen Ballen bey den Körner- schluckenden Vögeln. Aber zwischen diesen beiden Extremen finden einer- *) wie Herissant glaubte und darin den Grund suclite, warum der Kukuk nicht brüten dürfe, s. die 3Ie7/i, de Vjiead, des scienccn de Paris 17.52» Vom Schlünde und Magen. 147 seits mannicli faltige Uebergänge ' ") , und anderseits auch grofse Analogieen statt; zumal was den Lauf der Faserbiindel in der Fleischhaut '" ) und das gleicii- sam schvvielichte i\nsehen der inner- sten '■"■') betrifft, als worinn doch auch vi^le von jenen sogenannten membranö- sen Mägen mit dem bej den Hühnern u. s, w. , merkliche Aehnlichkeit zeigen. §• 99. Freylich aber ist beides, zumal der muskulöse Theil , am ventriciilus bulhosus der körnerschluckenden Vögel, bekannt- lich von ganz ausgezeichneter Stärke -j-). *) Haller liat deren eine Menge gesam- melt in den Elem, -physioL T. VIT. pag. 115. **) DuVERNEY Oeuvres anatomiques 1". IL pag. 447. ***) Wepferi cicutae aquaticae historia et noxae pag. 174. — üeberhaupt eins der reichhaltigsten V\^erke zu diesem ganzen i\bschi]itt der Zootoniie. -}-) J. CoNR. Peyeri anatomc vsntriculi gallinacei an seiner Kxercit. de glan» dulis iiitestinor, Scafhus, 1677. S. K 2. 148 IV. Abschnitt. Hier finden sich nemlich statt der blofsen Fleischhaut die vier ausnehmend dicken derben IMuskehi ; das grolse Paar he- misphärische laterales^ und zwey klei- nere wulstige intermedii über den beiden Enden der Magenhohle. Alle viere un- terscheiden sich sowohl durch ihre Tex- tur ') und beyspiellose Festigkeit, als durch die ihnen eigene Farbe von allen andern Muskeln des thierischen Körpers. Die schwielichte innerste Haut, de- ren Furchen und Runzeln von beiden Halbkugeln wechselseitig in einander greifen, verhält sich wie eine wahre Epidermis, indem sie so wie diese durch anhaltenden Gebrauch von Druck und Reiben allgemach dicker wird •''). Die Höhle dieser sonderbaren IMä^en ist nach Verhältnifs enge und klein, *) WiER Gu. MUYS de carnis musciilo' sae structura. Leid. 1741. 4. tab. 1, ^g^ 10. 11. **) Al. Monro des Aelt. Versuch über vergleichende Anatomie. Aus dem Engl. Götting. 1790. 8. p. 71. f^07n Schlünde und Magen. 149 und verläuft sicli trichterförmig in den untern Magenmund, der nahe bey dem obern lieoft. — Kurz , alles ist an die- sem merkwürdigen Organe auf mächtige Triturationskraft "f) berechnet, zu de-^ ren Verstärkung: noch der bekannte In- es stinct der körnerschluckenden Vögel kommt, aufser ihrem Futter immer auch rauhe harte Steinchen zu sich zu neh- men ^^"), *) Reaumur's zahlreiche Versuche die Stärke dieser Triturationskraft zu be- stimmen, sind ailgeniein bekannt. Sie stehen unter andern im Hamburg ischen Magazin XII. B. pag. 63.. u. f. Ein paar minder bekannte Beobach- tungen sind, dafs Fel. Plater einen Onyx, den eine Henne verschluckt hatte, nach vier Tagen um ein Vier- theil kleiner fand, und dafs ein Louisd'or auf diese Weise im Magen einer Ente 16 As ani Gewicht verloren hatten. S. SWAMMERDAM Bßk uaU pag. 168. **). Zweck und Nutzen dieses Steinschluk- kens ist sein* verschiedeii angegeben worden. -^ Nach Caesalpinus sollte es mehr ein Medicam ent als ein all- tägliches Beforderiingsniittel zur Ver- 150 VI. Abschnitt. C) AMPHIBIEN. §. 100. Bey den Seeschildkröten hat der weite Schlund eine ganz auffallende Eigdnheit daimng^eyii. — Nach Boerhaave na- mentlich ein ahsorhens gegen die Ma- gensäure. — Nacli Lister um Kalk- erde zm- Bildung der Eyerscliale zu lie- fern. — Nach Redi ein Surrogat Rir den Mangel der Zahiie. — Nach Whytt besonders ein mechaiiisclies Reitzmittel •für den Magen, das iJnicn bey der so schwielicliten Haut, womit er ausge- kleidet sey, zu statten komme 5 und was dergleichen mein' ist. Spallanzani verwaii .»geradezu alles Zweckmäfsige dabey und meinte, die Vögel thätens blois aus Stupidität: Ich zweifle aber, ob man in dieser Mei- nung grofse Sagacität finden kann^ wenn man weifs, wie schlechterdings unentbelirHch ihnen dieses Hülfsmittel zur Verdauung ihrer Körner ist, da sie ohne dasselbe beym reichlichsten Futter abzehren u. s. w. — Auch ist - daher jenes Paradoxon schon von J. Run- ter on animal oeconomy pag. 155« und von D. G. FoRDYCE on digestion p. 23. trefflich widerlegt worden. Vom Schlünde und Magen, l5i heit, da er inwendig mit unzähligen grofsen , steifen , an den Spitzen fast hornartigen Stacheln von weifser Farbe besetzt ist ' ). Sie stehen alle in einer- ley Richtung, mit den Spitzen rück- wärts nach dem Magenmunde zu. Ver- muthlich um den Rücktritt des dahin- eingeschluckten Futters zu verhüten, das nur allmälich in den Magen gelan= gen kann» §. 101. Bey den Crocodile^ ist der Schlund trichterförmig, und ihr Magen hat so- Mir sclieint übrigens das Bedürfiiifs des Steinsdiluckens dabin abzuzwecken, \mi die Saamenkörner dadurcli zu tödten und ihrer Lebenskraft zu berauben, die sonst der Digestionskraft widersteht (-^ s* oben S. l4l. Not. *}—}', so wie man gefunden bat, daf§ die Pferde, wenn man üir Futter an Hafer und Gerste vorher durch abbi*iiben tödtet, bey weitem nicht so viel brauchen und doch besser dabey gedeihen als sonst. *) RuYSCH tk^saurus anatomicus VIIL tah. 2. fig. 4» 152 VI. Abschnitt. woLl in der benaclibarten Lage seiner beiden Miindun^en als auch sewisser- mafsen in der Derbheit seiner Haute, einige (wenn gleich nur entfernte) Aehn- lichkejt mit der körnerfressenden Vö- gel ihrem. §. 102. Bey den Schlangeiz zeigt der Ma- gen wenig andere Verscliledenheit vom Schlünde, als dais er etwas welter, aber in Verhältnifs zu dieses seiner ansehn- lichen Länge, auffallend kurz ist, D) FISCHE. §. 103. Dagegen ist der ScJilund bey den mehresten Fischen desto kurzer. Doch ist dlefs weder wde Aristoteles glaubte '") der ganzen Classe gemein, noch auch, wie andere es modificirt, der verlängerte Schlund den lauggestreck- ten Fischen eigen. *) Vergleiche Fabric. Ab Aquapendente pag. 100. tier obgcdÄclueii Ausg. f^om Schlünde und Magen. 153 §. 104. Grofse und Form des Magens va- riirt in dieser Classe sehr mannichfal- tig ). Bey den mehresten Fischen ist er dünnhäutig. Bey gar manchen aber auch 'ziemlich derb fleischig ""') undi inwendig mit sehwielichter Haut auS" gekleidet; doch dafs auch bey diesen die vermeinte Aehnlichkeit desselben mit dem Magen der körnerschluckenden Vögel nur sehr entfernt bleibt '■•••), *) Abbildmigen von mancherley Fisch- iiiagen s. im Uten B. von Sam. Col^ LiNs's System of anatomj. Loiid. 1685. Fol. und bey Vicq-d'Azyr in tleii . oben [pag. 113. Not.*)] angeführten Abhandlungen. **) RONDELET pag. 70. . **'^) Besonders merkwürdig ist der grofse Magen des Kugclfiscbes ( Tetrodon his^ pidus) den das Tliier im Notlifall mit eingescbiuckter Luft füllen und dadurch seine ganze sonst langliclie Gestalt in eine kugelicbe umwandeln kann. s. Geoffroy de St. Hil. in der grofseii JDescr. de V F.§ypte. Hlst. naturelle Livrais. L 154 VI- Abschnitt, E) INSEGTEN. §. 105. Was schon anderwärts '') angemerkt worden, dafs das Ernälirungsgeschäft der Insecten bey weiten nicht biofs wie bey den allermehresten rothblu- tigen Thieren, auf ihre Selbsterhal- tung, sondern hauptsächlich darauf ab- zweckt, dafs sie organisirte Materie con- swniren sollen, das wird durch den aus- gezeichneten Bau ihrer sogenannten er- sten Wege augenscheinlich bestätigt '^•) : da zumal bey den allermehresten von denen, die sich einer Verwandlung un- terziehen , der Magen im Larv enzustande von mächtiger Gröfse in Verhältnifs zu dem kurzen Darmcanal ist; und dao;e- a gen bey denen die in ihrem vollende- ten Zustande wenig oder keine Nahrung mehr zu sich nehmen, alsdann auch *) Im Handbuch der Naturgeschichte S. 320. der lOten Ausg. **) K. A. Ramdohr über die Ferdauungs- werkzeuge der Jnse^jten, Halle 1811. 4. mii 30 Kupfertafeln* I Vom Schlünde und Magen, 155 ganz auffallend verkleinert und gleich- sam zusammengeschrumpft erscheint ^), §. 106. Ueberhaupt kann von den endlos man- Michfaltigen Besonderheiten des innern Baues in einzelnen Geschlechtern und Gattungen dieser so vielformigen Thier- classe hier nur sehr weniges Platz fin- den: also auch von denen am Schlund und Magen derselben blofs ein Paar Worte ^^, *) Vergl. z. B. den Magen der Raupe von Popilio vrticae bey Swammerdam hibl, naturae tab. 34. fig. 4. mit dem \}iiGs Schmetterlings tab. 36. fig. 1. Und vorzüglich die ganze Verwand- lungs- Folge in den successiven Stadien des Fap. brassicae in Heroi.d's Ent- wickelimßsgeschichte der Schmetter-' linge. Maib.1815* 4. tab. 3. %. 1-12. **) Hierher gehörige Abbildungen von Mä- gen aus den verschiedenen Ordnungen dieser Classe haben (aufs er den Ram- dolir'schen ) gegeben : z. B. von der Larve des Nashornkäfers Swammer- DAM tab. 27- %• li- 42. vergleiche mit 156 VI. Abschnitt. Im Olirwurm ist der obere Ma^en- mund inwendig wie mit einigen Zähnen RösEL II. B. Erdkäfer 1. Cl. tab. 8. fig. 1. 2. Von der Larve des Hornschröters RÖSEL a. a. O. tab. 9. fig. 8- Vom Ohrwurm C. F. Posselt ten- tamina circa anatoiniam Forßculae auri- culariae. Jen. 1800. 4. %. 26. Vom Gryllus verruciuorns RösEL II. B. Heuschrecken tab. 9. fig. 2. Vom Seideiiwurm Malpighi äelom- hyce Lond. 1669. 4. tab. 5. fig. 1. und in der Puppe tab. 8. fig. 3. vergl. mit Rö- sel Illten B. tab. 9. fig. ±. % und F. BiBlENA in den Comm. instit. Bono- niens, T. V. P. I. tab. 2. fig. 7. 8- 10- 11. und tab. 3. fig. 13. Von der Weidenraupe Lyonet's Meisterwerk tab. 13. fig. 1. 0. Vom Uferaas ( Ephemer a horarid) SWAMMERDAM tab. 15. fig. ±, 5. Von der Puppe der Musca cliamae- leon tab. 41- fig. 6. Von der Käsemade [Musca putris) - i tab. 43. fig. 5. ^ Von der Laus tab. % fig. 3» Vorn- Schlünde und Magen, 157 in zwey Reihen besetzt ' ). Bey mailclien Heuschrecken ist der Magen selbst zwar klein, dafür aber der Schlund von desto gröfserer Weite. Bey manchen Gattungen dieses Ge- schlechts; zumal bey der Maulwurfs- grille besteht der Magen aus drey bis vier blasenförmigen Abtheilungen '" ), die man mit den Mägen der wieder- kauenden Säugethiere verglichen hat"""'). Des mit Gräten und andern Knochen- stücken versehenen Magens des Hum- mers und einiger anderer Krebse *J-) ist *) Posselt a. a. O. pag. 27« fig. 27. '^*) CuviER in den Memoires de la Society d'hist, nat. de Paris a. 7. tab. 4» ***) Svs^AMMERDAM algem, yerhandet, van de Bloedeloose Dierkens, Utr. 1669- 4 pag. 93. und G. Hier. Velschii he- catosteae obs, Aug. VindeL 1675. 4. pag. 41. t) Vom Flufskrebs s. Rö,SEL III. B. tab. 58^ fig. 9. und 12. 158 VI. Abschnitt. schon oben gedacht [§. i. Not. *)]. Be- kanntlich liegen auch an diesem seine drej Zähne, die wenigstens beym Flufs- krebs, so wie der Magen selbst alljähr- lich reprodiicirt werden. F) WÜRMER. §. 107. Auch aus dieser Classe die so sehr vielartig von einander verschiedene Ge- schöpfe begreift, können hier nur we- nige Beispiele gleichsam als Muster aus- gehoben werden ' ). Fr. W, L. Succow myologiae in- sectorum jpecimen. Heidelb. ^8n d tab. 2. fig. 10. iL 12. und A. H. Ge VEKE de caiicri astaci quU busd. partibus, Gott. 1817. 4. fia. 7. 3, *) Abbildungen von Mägen bey W{7rniern aus den verschiedenen Ordnungen ha- ben unter andern folgende Zooromen gegeben : Vom Spulwurm Tyson in den phi. los. Tramüctions. vol. XIII. ]S 14- Vergl. mit P. Chr. Fr. Wernere ' vcrmmm intestinaU expositio, Lip^. 1782. 8. tab. 7. fig. 153. und I04. Vom Schlünde und Magen. I5y Einen überaus sonderbaren Magen hat der wegen seiner wunderscbönen Farben Vom Regenwurm Willis de miima hrutor, Lond. 1672. 8. tab. 4. fig. l. vergl. mit V ANDELL I diss. de Aponi thermis etc. Patav. 1758. 8. Vom Blutegel Morand in den Mem, de Vac. des sc, de Paris a. 1739- vergl, mit BiBiENA in den comm. instit. Bo- rioniens, T. VII. pag. 102. Rawl, Johnson on the medicinal Lesch, Lond. 1816. 8. pag. 124. und Homers Lectu^ res on compar. J.natomy tab. 70. Von der Weg - Schnecke Swam-» MERDAM tab. 9. tig. 2. Vom Tintenfischen ebendas. tab. 51? %^g* 5. vergl. mit Monro's Physiologie der Fische tab. 31? der Schneiderscheu Uebers. Von vielartigen Mollusken vorziig-s liehst CUYIER Memoires sur les Mol- lusques, Par. 1817. 4. it. St. Fr. Leue de Fleurohranchaea nouo Blolluscorum genere. Kai. 1Ö13. 4* Von mancherley Muscheln PoLi in den testac, vtriusque Siciliae Parm, 1791-95.11. B. gr. Fol. Und von Schnecken s. z, B. W. Wohnlich de Ifeliee pomaiia, Wirc^b. ^ßO Vi. abschnitt. alla"emein hekannte Goldwurm (^phro- ilite aculeata); bey welchem dieses Ein*' fife weide an Form und Gröfse fast einem Dattelkern, so wie an Derbheit des Ge- füges beynahe dem bey den körner- schluckenden Vögeln ähnelt ^'). Bey vielen Schalthiereh , zumal unter tlen Bivalven wird der Schlund wie zii einen Kropf oder Vormagen erweitert; und ist bey manchen inwendig mit hunderten von zarten Zähnchen be- setzt ^■^), In dem sehr robusten und dehnba* ren JMagen der Bulla lignaria sitzen drey harte kalkichte Schalen womit das 1813. 4. Sal. Sttebel Limnei stag- nalis anatome. Gotting. 1815. 4. und vom Seeohr, Bas. J. Feider de ha- lyotidum structura. Hai. 1814. 4. '^ ) Pallas miscellanea Zoologica tab. 7. fig. 9. 10. 11. 12. und 12*. **) z. B. im Chiton cinereus bey PoLt T. I. tab. 3. flg. 9* jrorn Schlünde und Magen. 16 i Thier andre Coachylien die es verzehrt zu zermalmen ini Stände ist ' ). JBey den melirsten eigehtlichen Mol- lusken ist der Mageii von einfachem häutigen Baüj und nach Verhalthifs vöri sehr verschiedner Grölse. AufFällend grofs hahe ich ihn z. E. hej Scyllaed jjelagicum gefunden; Vollends bey deii Blutegeln tiillt er bekanntlich den grofsten Theil des Leibes und ist inwendig mit- telst zehn häutiger durchbrochener Schei« Eewände Wie iri Abschnitte getheilh Vergl. damit den auf eine ähnliche Weise hezahnteii Schlund dei* Tinten« fische in Turberv^ Neeöham's kouveU les observations micröscopiqües tab. i iig. i und 4« *j HuMPHREY in deii Tr ansäet» bf the Linriean Society vol. IL jpag. 15. Dra- PARNAtJD im neuen Joürn, de phyßqus T.VlL päg.i4& Eben dieser Mageii war üeiierlicH vÖii einigen Natüi^Törscberii für eiti eigenes Geschlecht einer ganz iifeüeii Ordnung von dreyschäligen Cönchylieii äligesebeii ivordeii^' ^ t62 VI. Abschn. Vom Schi, u, Magen; Die Armpolypeii endlich und andere ihnen ähnliche Zoophjten sind über- haupt kaum für etwas andres als für einen beseelten an der Münduns: mit Fangarmen besetzten Magen anzu« sehen. 163 Siebenter Abschnitt, Vom Darmcanai A) SaUGETHIERE. §* 108. Der Darmcanal (^- überliaupt naöhst dem Magen das allerallgemeinste Ein* gevveide im ganzen Thierreich ^— ) zeigt hey den Thieren dieser Classe^ beson- ders nach der Nahrungsweise derselben eine doppelte Hauptverschiedenheit, in- dem er in der Regel bey den Fleisch* fressenden nach Verhältnifs kürzer^ und dann auch die Strecke der sogenannten dünnen Därme bej denselben im Aeus« fern weniger von den dicken Verschie- den ist, als bfej den Herbivoren ' )» ^-^ f) Anirierkenswerth ist wie der Caliber der Däi'me und die Stärke öder Dicke 164 Vir. Ahschnitt. Doch leidet auch alles dieses seine Aus- nahmen. Denn so hat z. B* die Robbe auffallend lange j und hingegen das Faul- thier sehr kurze Gedärme; so sind fer- ner beym Dachs , der doch kein ieigent= lieh fleischfrössendfes Thier ist, ja selbst bey manchen blofs Herbivoren, wie z. E. beym Siebenschläfer ( Glis esculen- tus) u. a. m. die diinnen Därme meist von gleicher Stärke mit den dicken , und was dergL ik. ist' ). ihrer Häute durchaus eben in keinem bestimmten Verhaltnifs zueinander ste-^ hen. So haben z. B. die mächtig langen aber nur klein fingersdicken ieniiia einer bald erwachsnen Robbe ölme Vergleich weit robustre Membranen als die mehr als däumens starken des Opossum bey weichein sie aufgetrocknet wie die zar- teste Bläsis durchscheinen, statt dafs sie bey der Robbe ihrer robusten Dicke wegen fast undurchsichtig sind. *) Viel wichtiges über den verschiedneri Bau der Gedärme, aber auch des Ma- gens und andrer Bauch -Eingeweide bey denNagethieren, entlialten PÄLLAä P^om DarmcanaL ±65 §. 109. In den dünnen Därmen sind hey den inehresten Säugetliieren die sogenannten Kerkringisclien Klappen schwächer aus« gewirkt als beym Menschen ; bey man- chen ganz unm^rlilich; un4. das sowohl bey Fleischfressenden als Herbivoren. — = pey den Cetaceen hingegen ist die ganze innere Fläche der Därme mit längslau« f enden meist geschlängelten Falten be« jsetzt? Die flockichte zur Einsaugung des Milchsafts dienende innerste Haut ') unterscheidet Avohl ganz allgemein die nouae. species^ guadrupedum ^ gUrium ordirie. Erlang. 1778.^ 4«. *) Ueber den Bau dieser flockicliten Haut in vieleiiey Gattungen aus allen vier Classen von rothbjütigeu Thiei^en siehe Rom. Ad. Hedwig disquisitio ampuU lularum Lieberkübnii. Lips. 1797* 4« RUDOLPHi's anatomisch' physiologische Abhandlungen, S, 41« und zumabl von Säugetliieren und Vögeln den jungem Meckel in des altern Bruders Ar^ Mv V. B. 1819. S. 164«> 166 VII. Abschnitt. , dünnen Därme von den dicken, als welche mehr blofs zur Aufnahme des Uirraths bestimmt sind. Beym Bär sind diese Flocken auffallend langzottig. Die FallopiscTie Klappe (yaluula coli) fehlt wohl nur wenigen Thieren dieser Ciasse wie z.B. dem Igel» W^sehbärj^ Sehnabelthier u. s. w. "). §. 110. Der Blindarm'''^) zeigt bey ihnen, und zwar selbst bey manchen Gattungen aus dem gleichen Geschlecht, gro£se Ver-* $chiedenheit. Manche , zumal unter den Fleischfressenden haben ihn gar nicht; doch fehlt er auch einigen Herbivorea wie z. B. dem Siebenschläfer. Bey an^ dern Grasfressenden ist er hingegen theils von ausnehmender Gröfse und *) Genaue Beschreibung dieser Klappe bey - den hieländischen Hausthieren gibt J. M. RÖDERER de valuula coli, Argent» 1768. 4. pag. 46 u. f. ?*) Gerh. V. DEN EusCH diss, de intestina coeco eiv.sque processu vermiformk Goelt. 1814. 4-, mit Kupf^ Vom DarmcanaL l67 Weite. Z. E. beym Hasen und Ganln- chen länger als das ganze Thier, und inwendig mit einer sonderbaren in Schneckenwindung laufenden Klappe be- setzt. — Der Klipdas {Hyrax capen-^ sis) hat erst ein grofses weites coecmn und dann eine Strecko weiter hin ^fOVL tieuem zwey andre conische Blinddärm- eken ' ), Der wurmförmige Anhang mangelt gar vielen Säugethieren ; selbst manchen Affen (z. B. dem sylucmus u. a, m.). §. 111- Der Grimmdarni (colon) ist bey den mehresten grasfressenden Thieren dieser Classe wie in blasenförmige Abschnitte getheilt, und von grofser Weite und Länge, So z, B. auffallend beym Ele- phant und Pferd. Bey letztern ist die ganze Strecke der dicken Därme auf 54 Fufs lang; da sie hingegen bey einem mittel mälsigen Hunde wenig über eine *) Pallas Spicile^ia ZoologicalL tab,3o ^§* 7. 8. J6§ VII. Abschnitt. Spanne beträgt. Bey diesem zeichnet $ich der Mastdarm durch starke Quer- falten aus, wodurch er beengt und auch l,vohl die Ausleerung des Unraths er- schvy^ert yyirdo Bey einigen wenigen z, E. beym Bi- ber '" ) und faultliler (am auffallendsten, aber beym Sghnabelthier ) , haben Mast- darm und Harnröhre einen gemein- schaftlichen Ausgang der sich gewisser- mafsen mit der cloaca der Vögel ver« gleichen läfst '" )« *) Bey diesem öffnen sich auch die Biber- geilbehäller in die cloaca, s. Andr. CoNR, Bonn anatome Castoriso Lugd, Batav, 1806. 4. tab. I. jQg. 1. '^ ) So wie oben der Bezoare und anderer. Magen - Concremente gedacht worden, so verdienen hier die Intestinalsteine, die sich zuweilen bey Pferden finden, und. die, köstlichen Stercoralverhaitun- gen bey Cascheloten, Erwähnung. Jene sind gemeiniglich gelblichgiau, kugelrund, von aufsen fettglänzend , auf ^em Bruche matt, erdig; halbhart 5 ihre mittlere GrÖfse ohngefahr wie die einer Vom DarincanaU l69 B) VÖGEL. §. 112. Diese haben im Ganzen einen weit kurzem Darmcanal als die Säugethiere ; Billardkugel; theils aber hat man sie auch gröfser als ein Menschenkopf ge- sehen; so wie überhaupt alle diese äufseren Kennzeichen gar vielartig va- riiren. Das Merkwürdigste ist ihr Ge- halt, der nach Fourcroy's und Klap- roth's Analyse, wenigstens bey vie- len, zur Hälfte aus phosphorsaurer Talk- erde besteht. — Gewöhnlich finden sie sich bey Müllerpferden, die lange mit Kleie und Mehlstaub gefüttert worden; meist nur Einer, zuweilen aber auch ihrer eine grofse Menge beysammen; am öftersten im Grinimdarm, sehr sel- ten im Magen (wenn anders diese von der nämlichen Art gewesen sind). In den häufigsten Fällen sind sie erst nach dem Tode des Thiers bey der Section gefunden worden. — In den JEpistO' lis de re numismatica ad Z. GoEZlUML pag. 247. finde ich aber auch ein Bey- spiel 5 wo ein Pferd geraume Zeit hin- 170 VIL Abschnitt, und eheiiFalls ist er bey den Fleischfres- senden gemeiniglich kürzer als hey denen durch alle Monatbe einen solchen Stein von der Gröfse eines Hühnereyes mit dem Miste von sich gegeben, vergl. auch J. Hadr. Slevogtii hist, equi lapidicacL Jen. 1714. 4. Eine ganz von diesen Darmsteinen verschiedene Art von kugelichten Con- crementen, die sicli ebenfalls zuweilen bey Pferden im colan und zumal im coecum findet, ist aus vegetabilischen feinen Zasern innig zusammengeballt^ und ähnelt auf den ersten Blick den Gemskugeln; daher auch Lafosse der sie beschrieben und abgebildet, diesel-^ ben aegagropilas (und hingegen die wahren Darmsteine bezoar equimim) nemit. S. dtss, Cours d^hippiatriqu^ pag, 158. tab. 51. %• 20 - 22. Sie sind so wie die Gemsballen weit leichter als jene Darmsteine, und nicht selten fin- den sie sich Paarweise beysammen. Ein gröfserer (wolil wie ein Kindskopf,) napfiörmig, in welcher der andere klei- nere kugehchte einpafst. Die Stercoralverhärtung vom Casche- lote oder Fottfisehe ist die^ unter dem F'om Danncanal. 171 die sich vom Gewächsreich nähren. Auch zeigt sich bey ihnen im Aeufsern kein merklicher Unterschied zwischen den diinnen und dicken Därmen; viel- mehr sind sie bey manchen am Anfange weiter als gegen das Ende. Namen des grauen Jrnhers bekannte kostbare Substanz, die schon vorlangst für ein tbierisches Excrement? neuer- lich aber von ^delen für ein Fossit, von andern für ein Baumharz geb alten worden 5 deren animaliseber Ursprung aber nun nach den genauesten üntersu-» chungen aufser Zweifel gesetzt seheint«,, — Der Baronet Banks schrieb mir darüber , dafs nach dem was er von den englischen Südseewalliischfängern erfah- ren , der im gesunden Zustande des Ca- schelots fast flüssige Auswurf durch eine Art von Verstopfung zu Amber ver-^ härte; daher man ihn nur in matten abgemergelten Thieren finde, und der festeste kostbarste komme, wie es scheint von Todten, die nämlich an der dadurch verursachten Krankheit gestorben. 172 yiL Ahschnitt. §. 113. Die mehresten Vogel haben zwejr Blinddarine^ die hej rnanchen Gattun- gen zumal unter ^en Geschlechtern der Hühiierartigen und Wasservögel von an- sehnlicher Länge, sind, Beym Straus zeichnen sie sich durch eine merkwür- dige schneckenförmig gewundne Klappe aus "). Einige wenige Wasservögel ha- ben nur Einen solchen Blinddarm , und manchen , besonders unter den Raubvö- geln fehlen sie gänzlich, '"" ) §• 114^ per Mastdarm endigt sich in die so» genannte cloaca , eine schlauchförmige Weitung '"'•') worin sich zugleich die '^) Vallisnieri a. a. O. tab, o. fig, 1. % **) Von mancherley Verscliiedenheiten die- ses Theiis s. die zahlreichen Abbildun- gen in Grew's comparative Anatomy oF Stomachs ajid Guts in seinem Mu- saeum Regalis Societatis, ***) Beym Straus bildet sie eine grofse kug- lichte Blase, s. Sam. Collins's System of Anatomy vol. II. tab. 73. — * Aehn- f^om DarmcanaL 173 Harnleiter, die Genitalien, und die hin- ter ihr liegende büfsa Fabricii (von ivelclier in eiiieni ändern Abschnitt die Rede seyn wird) öffnen* t) AMPHIBIEN. Nur aus jeder der beiden Hauptord- hüngen Eine Gattung als Beyspiel. Bej der Garet -Schildkröte ( Testudo 'caretta) ist deP Därmcänal fünfmal so lang als das ganze Thier; die sogenann- ten dünnen Därme beträchtlich weiter als die kurze Strecke der dicken. Beide inwendig durchaus der Länge nach ge- faltet " ) , und { wie diefs ivohl in der ganzen Classe der Fall ist) ipit einer Mfeiige zähen Schleim überzogen ''•'). lieh geförint ist sie auch hej einigen hieländischeii Vögeln; z. B* ini Habichtj, gräueii Reiliei? u. s. w« *) Im Mastdarm fand icli diese Falten so breitblätterig üiid in solcher Menge dicht an einander liegend , dafs ein Quer^ durchschnitt desselben das Ansehen ei- nes steriilormigeii breiten Ringes hatten **) Diejenige Strecke des dünnen Darmes, die dem Sprachgebrauche nach das ?>'* 174 VII. Abschnitt. §. 116. In der Natter ( Coluber nairix ) be- trägt die ganze Länge des Darmcanals nicht einmal die des Thiers* Die dün- nen Därme bilden durch ihren verlän- gerten Eintritt in die dicken eine an- sehnliche Fallopische Klappe. Nur das letzte Ende der dünnen ist so wie die dicken und wie der Schlund (der wohl -| so lang als das ganze Thier ist) und Magen inwendig der Länge nach ge- faltet ^'). iuniim iicifsen würde, war in dem Thiere, das ich secirt, zumal da wo das Gekröse ansitzt, etwa spannenlang mit unzähligen kleinen beut eiförmigen Fortsätzen besetzt: (fast wie die soge- nannten appendiculae epiploicae, die sich zuweilen bey manchen Säugethie- ren finden.) *) Vergl. Oharas nouvelUs experietices sur la vipSre. Par. 1672. 8. und Ty- son's anatomy of a Rattle - Snake in den philos. Transact. Vol. XIIL N. 144. f^om DarmcanaL 175 D) FISCHE. §. 117. Sie haben, bis auf wenige Ausnat- men einen sehr kurzen DarmcanaL Bey einigen , z. E. im Zitterrochen ist er nur halb so lang als der Magen ' ). Docli wird bey ihm (so wie auch bey man- cherley andern Knorpelfischen) der Weg den der Darmbrey und nachher der ün- rath darin zu machen haben, durch eine breite Klappe verlängert, die schnek« keilförmig hindurchläuft "'"). §. 118. Ueberaus merkwürdig, und wie e£ scheint bis auf sehr wenige Ausnahmen *) LoRENZii^l osservuA,» intorno alle tor» pedlnL Flor. 1678. 4.*tab. 2» %.4. **) Aus einer andern Gattung von Roche» abgebildet von Savammerdam in der vierten ( überhaupt für die Zootomie gar reichhaltigen) Ausgabe von Th. Bar* THOLINI anatome. Lugd. Bat. 1673. 8* pag. 297. Aus einem Hayfische in Perrault's Essais de physique T. IIL pag. 219* 176 Vli. Abschnitt. (z. E. beym Hecht) allen Fischen gemein sind die sogenannten appendices pylori- cae, die sich theils am untern Magen- hiunde , meist aber zu Anfang des Darm- canals in denselben offnen und einen Darmsaft abscheiden j der einen Haupt- einfluls auf das bey diesen Thieren in kurzer Zeit zu beendigende Verdauungs- und Chylifications - Geschäft zu haben ischeint '■). Meist haben sie die Gestalt kleiner freyhängender Blinddärmchen "' ' ), deren Anzahl bey den verschiedeneti *) Das Hauptwerk über diesen merkwür-^ digen Theil ist die äuTserst seltene Pars 'altera obseruationum anatoniicarum cot- legii priuati Amstelodämensis^ 1673. I2ö die fast ganz Swammerdam's Arbeit ist. '^^) Bey manchen, wie z. K bey der Quappe, haben sie ein gleichsarü fingerähnliches Ansehen 5 daher dieser Theil bey die- sem Fisclie vörlängst tmter dem Namen Quappenhändcheil öder QuapperifiiCs be- kannt war. s. Chr. Encelius de re -metallica, Francof. ( 1551 ) 8. pag. 241^ wo auch meines Wissens die erste Ab- ßdldiiiig davon gegeben Worden.' f^orn Darmcanal, 177 Gattungen von einem einzigen bis zu mehreren hliiiderten variirt ; hey manchen Knorpelfischen aber sind sie wie in ei- gnem driisenärtigen Eingeweide verwach- sen 'j^ das man mit dem pancreas del: warmblütigen Thiere vet-glichen hat^ E) INSECTEN. §• 119^ Äeimiiciie solche Blinddärmcheh [va-^ \sa varicosa Swammerd. ) finden sich iaucii an dem vollends liberaüs kürzeii Darmcanal vieler Insecten "' ) ; der sich übrigens in dieser Classe besonders durch den Mangel feines Gekröses voii *) Die Folgen^ die sich hieraus zur Auf- klärung des Secretionsgeschäfts über- haupt ziehen lassen^ habe ich schöii in deii insiitütiori. physiölog, pag. 401*- fed. 4i angedeutet; **) Sie sind von manchen Zoötomeii fiir düüiie Därme j von andern für Gallen- ( wegC, oder für ein Rudirnent des Pan« ki-eas^ voii noch andern für Milclitöh" i-en oder aber für Harngefäfse gehalten l¥örden^ M 178 VIL Abschnitt. den Därthen der rothblütigen Thierö auszeichnet " )* F) WÜRMER. §. 120. Unter den Mollusken haben manche wie z. B. der Goldwurm {Aphrodite acii- leata) ebenfalls solche Blinddärmchen zu beiden Seiten ihres kurzen Haupt- darms '"•'). Unter den Schaltliieren scheinen die festsitzenden überhaupt einen kurzem und einfachem Darmcanal zu haben, als die so sich von der Stelle bewegön, Bey den mehresten Bivalven geht der Mastdarm nach !P o 1 i ' s Versicherung mitten durchs Herz. Bey den Weg- *) Hierher, sö wie zu manchen der fol- genden Abschnitte , gehören die mehre- sten der sclion oben pag. 155. 156 und 159 angeführten Abbildungen, ziimahl die bey Ramdohr über die f^erdauungS' Werkzeuge der Insecten^ **) welche aber Home für Respirations- Organe hält. Philos» Transact, for 1815« P. n* pag. 260. J^oin DarincanäL 179 sclm ecken {Limax) sowohl als hey de- nen mit dem Haus (Helix u. s. w.) , ofFnet sich der Mastdarm vorn auf dem limhus^ dicht neben dem Luftloch, Dem Blutegel kann eigentlich gar kein Darm zugeschrieben werden, doch hat er allerdings einen Alter am Schwanz- ende 5 wodurch er nur zuweilen etwas weniges von Unrath (bey weitem das mehrste aber durch den Mund) \x)n sich gibt. Die Armpoljpen hingegen haben auch nicht einmal so eine Oeffnung am Hinterleibe* M % ISO VIII. ^bschnhtn Achter Abschnitt, Von der Leber j Milz und dem Netze. §. 121. Mit der Leber'') steht die Milz ^") rücksichtlich ihrer Function im nahen Bezug; ist aber so wie das aus jener Rücksicht noch sehr problematische Netz minder allgemein als jenes Eingeweide, das wohl keiner Glasse oder Ordnung des Thierreichs mangelt, die mit einem Herzen und Circulationssystem versB'* Jien ist. *) Üeber die Leber in allen Thierclassen s. Nie. Mulder de functioiie hepatis^ in disquisitione zootomica illius visce^ ris ^nixa, Leyd. 1818- 8. s. auch F. L. D. Ebeling de pul- monum cum hepate antagonismo, Got- ting. i806. 8. !^*) vergl. WiLBRAND in Okens Isis 1821. VI, pag. 543. f^on der Leher, Milz w. dem Netze, 181 A) SÄUGETHIERE, §. 122. Die Leber dieser Thiere zeigt aufser den minder bedeutenden und wohl nicht immer constanten Varietäten der Gröfse, Farbe, Abtheilung durch Einschnitte (die z. E, bey den Carnivoren gewöhn- lich zahlreicher sind als bey den Her- bivoren) und dergl. ") vorziiglich die zwey fache Hauptverschiedenheit, dafs sie bey manchen Geschlechtern und Gat« tungen alle ihre Galle unmittelbar in A^xv sogenannten Zwölffingerdarm ergiefst, bey vielen andern aber sich ein Theil *) Beyiäufig verdient doch als eine beson- dre Eigenheit der Leber einiger an und in der See lebenden vierfiifsigen Säuge- thiere, des Eisbären nämlich und ge- wisser Seehunde, erwähnt zu werden, dafs ihr Genufs für den Menschen gif- , tig zu seyn scheint. So erfuhren es an jenem, Heemskerk-s Gefährten auf No- waja Semlja, und an diesen, die schifF- brücliige Mannschaft a^ou Anson's Ge- schwader an der Ki\ste von Patagonieu* 182 Vllh Abschnitt. derselben vorher in die Gßller\hlase sam^ inelt. Diese fehlt unter andern ') dem Pferde - ' ' ) und Hirsch - Geschlecht j und einigen Getaceen, Bej rnanchen von denen so hinge- gen damit versehen sind» namentlich heym Rindvieh, zeigen sich die herühm- ien ductus hepaticystici die unmittelbar ^us der Leber in dieselbe ühergehn» *) Ein ansehnliches Verzeichnifs von Sau-i gethieren welche keine Gallenblase ha^ ben, gibt Fr. W. H. Trott de vesu culae felleae d^factii. Erlang. 1822« 4« 1*) Manche halben freylich den sehr weiten Gallengang des Pferdes auch eine Blase nennen wollen, s. z.B. S^ Th. Brownes. -pseudodoxia epidemica pag. 119' der '- Ausg. von 1672. iEher kann man das vom Eiephanten ^agen, dessen Gallengang bey seinem Eintritte in den Darm eine bläsenförmige Weitung macht. Camper tab. 7. Einen ähnlichen Bau hat Neergaard im Waschbären gefunden, s. dess. verm gleichende Anat. der Verdauun^swerh'kn ab.6. fig.4-8. Von der teher, Milz u. dem Netze. 183 Ebenfalls beym Ochsen so wie auch beym Schaf iie s, w. zeichnet sich die ßlilz durch ein eigenes zellenartiges Ge- fiige von dem blols adrigen vieler an- drer Thiere dieser Classe aus ' ). Viel- leicht dafs diese Verschiedenheit der Textur gelegentlich nähern Aufschlufs über die wahre Function dieses immer noch sehr räthselhaften Eingeweides gibt -). Ein eigentliches wahres Netz '^^""') scheint >\ohl den Säugethieren aus* '^) Stukeley on the Spleen tab.3 und tab. 4. flg. 2 und 4 Beides, jene Leber -Blasengänge und diese zeHrchte Textur verdienen um so melir Erwalinung , da sie zu Irrthümern in der Physiologie ides Menschen An-^ iafs gegeben. **) Von dem merkwürdigen Phänomen ei- nes eignen Blatterausschlags an der Milz wasserscheuer Thiere, zumal der Hunde, aber auch der Füchse und Kratzen , s. J. H. Locher magnum lienis in hyäro.-^ phobia momentum, Gott. 1822^ rnit K. ***) Vom besondern Ansehen des Netzes bey einzelnen Gattungen führq ich ßejner 184 VIII. Abschnitt. scMiefslich eigen"). Und selbst was hey andern Thieren für die Milz ge- nommen wird, ist doch ebenfalls in sei- ner Textur, Verbindung u. s. w. von je- nem Eingeweide wie es sich in dieser Qasse findet, sehr verschieden '• ). aufFallenden Eigenheit wegen nur das vom Waschbär {Frsus lotor) an, wel- ches nach Verhältnifs sehx grofs ist und aus unzähligen riementörmigen netzartig zusammen anastomosirenden Fettsti eifen yon einer ausnehmenden Eleganz be- steht;, die durch eine äufserst zaite fast Spinnweben ähnhche Zwischenliaut unter einander verbunden sind. Wunderschön und ausnehmend grof^ habe ich es auch bey der Zerghedermig einer alten Löwin gesehn. *) Vergl. A^ G. Stosch de omentis mam- malium partibiisque Ulis similibus alio- rum animalium, Berol. 1807. 8. *") Beschreibungen dieses TheiJs aus man- cherley Vögeln, Amphibien uud Fischen " s. bey A. MoRESCHl della BUlza i?i - tutti gli animali vertehrali. Mail. 1803. 8. If^on ^er Leber, Milz u, dem Netze. 18^ B) VÖGEL. §. 123. Die Leher ist bey dem Hausgeflügel nach Verhältnifs aufFallencl grofser als hey den wildei^ Vögeln ' ). Bekannt- lich fehlt die Gallenblase auch vielen Gattungen dieser Classe , (z, B, den Tau- ben, Papageyen u. s, w,) ja selbst zu- weilen einzelnen Individuis einer Gat- tung die sonst nach der Regel damit versehen ist, wie z. B» unter den Haus» hühnern» Ein kuchenförmiger drüsepartiger Fett» klumpen ,der zumal bey Wasservögela »nter jden Därmen liegt, wird von man- chen Zootomen für ein Netz gehalten. und C. F, Heusinger über den Bau und die F'errichtung der Milz, Thionv. 1817. 8. *) Br. Robinson on the food and dis- charges of human hodies, Lond. 1748. 8« pag. 97 u, f. tab. 1 und % IgÖ VIII. Abschnitt. C) AMPHIBIEN, §. 124. Ueberhaiipt ist die Leber bey diesen Tliieren von ansehnlicher und bej man- chen, z. E. heym Salamander von ganz auffallender Gröfse. Auch ist mir keine Gattung bekannt der die Gallenblase öiangelte. Die gelben, theils keulenförmigen, theils wie gefingerten ducius adiposi oder appendices iuteae die bey den Frösche» zu beiden Seiten des Rückgrats über den Nieren liegen, hat zuerst Mal- pighi für eine Art von A'-g/s gehalten ')• Wie entfernt aber diese Aehnlichkeit sey , zeigt aufser so vielen andern Ver- schiedenheiten besonders das constante merkwürdige Verhältnils w^orin die ver- änderliche Gröfse derselben mit dem Paarungsgeschäft dieser Thiere steht, *)-De omento et adiposis ductibus, Oper. T. II. pag. 35. 42. 46 uud 49^ der Londn^ Fol. Ausg, Von der Leber y Milz u. dem Netze, 187 P) FISCHE, §. 125. ,. Bey vielen ist der kurze Darmeanal von der grofsen Ungen Leber wie umr f^fst und gleichsam bewachsen. — ^ Bej .inanchen, in ihrem übrigen Körper fafst ffttlo3en Fischen, wie z, ß, die'^Rochen,, der Kabeljau \\, s, w, strotzt hingegen die Leber von Thran. -r- Nicht vielen. Gattungen fehlt die Gallenblase ; wie gc, B, der Lamprete, Rothbarbe u. s, w^ E) INSECTEl^,- §. 126. Ein wirklich srallebereitendes und in sofern leberähnliches Organ scheint sieb blofs bey den wenigen Thieren dieser Classe zu finden, die mit einem Herzen und System von Saftgefäfsen versehen sind ; also namentlich bey den Kreb« . gen '• ). — Dafs aber auch die bey vielen *), Wi;.LlS de anima hrutorum tab. 3. ßg* i, -^ RösEL IIL Th. tab, 58. %. 9 iSS Ylll. y^hschnitt, andern befindliclien Blinddärmchen theils für Gallenwege angesehen worden , ist schon oben erinnert. So wie dann auch manchen Zooto- meii das grofse corpus adiposum das bey den Raupen "') und vielen andern In- secten"') und zwar bej manchen ({en grofsten Theil ihres Leibes ausfüllt, ei- nige Aehiilichkeit mit einem Netze tajl haben geschienen hat. F) \VÜRMER, §• 127. Die Organe worin der Saft abgeson- dert und enthalten wird , von welchem die Tintenfische den Namen haben , sind längst mit Gallenwegen verglichen >vor- den, so dafs man den Myäs für pine tab. 59. fig- 15. 16. mid Succow a. a. O. tab. 1. flg. 1. K und tab. 2. fig. 13. *) Lyonet tab. 5. fig. 1. 5. und tab. 19; %9. ■ . **) s, z. B. im Scorpjon G. R. Trevira- NUS über den\ innern Bau der Arach- lüden tab. 1. fi.^. 6- A. B. JTon der Leber ^ Milz it. dem Netze. 189 Leber i und den TintenbeuteJ für eine Gallenblase genommen hat ' ). Bey vielen Schalthieren s zuni.nl un- ter den Bivaiuen, liegt die Leber um den Magen und ergiefst ihre Galle in die Höhle desselben ''"'); — Bej man- chen Schnecken füllt sie die oberii Win- dungen des Gehäuses "-■■■j. *) Vergl. die Abbildungen bey Swammer- DAM^ TURBERV. NeEDHAM, MoNRO imd TiLESius d6 respiratione Sepiat offidinalis tab; 1. fig, 1, ff. **) PoLi T. I. tab. 3. flg. 5. 10. vom Chiton cinereusi ~ tab. 4. fig. 13. 16. von Le. pas balänus, ~ tab. 8. fig; 7. voil Pho^ las daciylus, — tab. 13* fig. l. vöui Solen Hrigilatus, — ishi 14. fig^ 12. von Tel- iina planata. -^ tab. 22* fig. 11. 12. vom Spondytus gaederopus ü. s. w^ ***) SWAMMERDAM tab. 5. fig. 6-9- Yon Helix potnatia. Und Sal. StIeBEL Lifnnei stagnalis änätome, Gotting. 1815. tab. 1. fig. io. L von Hdix UagnaU 19Ö 1^* ^bschnitL Neunter Abschnitt* Von den H a r n W e g e ilj §. 128* Diese reinigenden Organe gehen gar vielen Thieren ab die doch noch Gal- lenvvege haben j und finden sich aus- schiiefslich blofs in den rothblütigen Qassenj als welchen allen die Nieren gemein sindj da hingegen die Blase iiianclien Ordnungen und Geschlechtern derselben mangelt* A) SÄUGETHIERE* §• 129, a* Die Nieren haben bey manchen dersel- ben j wie namentlich beyJn Bär " ) * einen gleichsam traubenförmigen Bau, so dafs *) EustACHii taiuiae anatomieae tab. 4* flg. 4* P'on den Harnwegen* 191 jede wie aus vielen kleinern ") zusam- mengesetzt ist, die durch ihre Blutge- fäfse "') und Harngänge mit gemein- schaftlichen Stämmen derselben zusam- men hängen» Die ihrer Lage nach mit den Nieren zunächst verbundenen Neben - Nieren (^Glandulae siipra - renales ^ renes suc- iöenturiati \u s. vv.) gehören (so wie die Schild - und Brustdrüse ) ihrer Function nach züdfen ännoch problematischen Or* ganön; doch scheinen sie nach den neu-* esten zootomischen Vergleichungen '"''■) den mehrsten Bezug auf die Sexualver** richtungeil zu haben* *) Beym Bar wohl aus 50 und dai'iiberr s* H. F. V. Fleming deutscher Jüger^ Leipz, 1719. Fol. pag. 126 u* f. **) Bey manchen Palmatis (z. B. Robbe und Fischotter) bilden die Nierenvenen ein ansehnliches Netz, mit dessen Maschen (\[q Fuicheii zwischen der mamelonir- ten Aufseulläche der Nieren durchzo- gen sind. ***) Nämlich nach J. F. Meckel's mei- sterhaften Untersuchungen (über alle die ^9^ IX. Abschnitt» §. 129. ^' Die Blase hat bey den mehrsten Qua- drupeden eine freyere Lage in der Baücli- höhle als beyiii Menschen \). In deri reissenden Tliieren ist sie nach Verhält- iiifs weit kleiner als in den Herhivoreni Vorziiglich grofs ist sie hey den wieder- käuenden bisulcis und dem Hasen ' \)i dreyerley gedachten drüseiiaii igen Or- gane) in seinen Abhandlungen aus der fnenschlichen und vergleichenden Ana' iomie, Halle 1806- 8^ *) Vesalii änatomicar, Falloppii öj>sef^ vationum exameh. pag. 126 u. f. der Orig. Ausg. V* 1564. 4. Riolani an- thröpographia pag. 941^ der Päriser Ausg. V. 1626. 4. ** ) Bey den Pferden , von deren Intesti- nalsteihen oben die Rede gewesen, fin~ den sich auch nicht gar selten Harn- blasensteine und zwar theils voii aus- nehmender GrÖfse. Diese zeichnen sich in Rücksicht iln-es Stolles gar sehr von den Menschliclien aus , da sie hacli Fourcroy's und Vauquelin's Unter- Suchung wedef Phosphorsäure noch Von den Harriwegen. 193 B) VÖGEL* §. 130. ihre Nieren *) bilden (bis auf seli? wenige Ausnahmen beynl Gormöraii u. s. w.) eine doppelte Reihe von ein- zelnen von einander abgesondertiBn drü- senartigeh Körperchen '' ) die zu beiden Seiten der Lendenwirbel iii besoi'iderii Vertiefungen der Hiiftknöchen ^ wie ein- geprefst liegen ' ). l)afs der gänzeit säure, sondern statt deren Kohlensäure enthalten. *) Aloys. Galväni in den commefit, in« stit, Bononiens, T. V. P. 11, pagv 508' tab. i. 2. **) Eins der lehrreichsten Bey spiele voit auffallender Aehnlichkeit zwischen deti secernirendeii eigfeutliich Sogenannten Ein^ geweiden nnd den glandulis coHglomd» tatis, Vergli die institut, Physiologie^ pag. 4Ö- der 4ten Ausg. 1^**) Des eignen j Von iPröf, Jacöbsöj^ fent-^ deckten ^ besonders zur Abscheidung des liarns in dieser und in den deicleii föl- N ~ j[94 IX. Ahschniti. \ Ciasse die Blase mangelt, ergibt sich aus \ dem was oben von ihrer cloaca gesagt i worden, von selbst^ j G) AMPHIBIEN -). §. 131. Im Schildkröten - und Frosch - Ge° schlechte findet sich zwar eine grofse Blase, die bey manchen der eigentlich sogenannten Frosche sogar doppelt ist, so dafs ihrer zweye neben einander lie- gen, über deren Verhältnifs zu den Harnw^egen aber die Meinungen noch gethcilt sind '"')* genden Thierclassen thatigen Venen- Systems wird unten im XII Abschnitte gedacht. *) Theob. Fr. Finck (Praes. j. Fr. Mfxkel) de amphibiorum systemate uropöetico. Hai. 1817. 8. J. DaVY in den philo s, TransacU for 1818. P. n. pag. 303. **) Vergl. z. B. C. VON Schreibers iu Gilbert's Aniialen 1813. XL] IL B. S. 85. mit L Davy in den philosi Tr ansäet, for 1821. ^ Von den Harnwegen. 195 D) FISCHE. §. 132. Merkwürdig ist, dafs so viel be^ Itannt , dieser Classe die Neben - Nieren a]>geiin; die also blofs mit Lungen ath- meiiden Tliieren 2;uzukt)iiimen scheinen« Ohngeäclitet nicht abzusehen ist, wozu den Fischen, und überhaupt den blofsen Wasserthieren , eine Harnblase nutzen kann, sö ist doch wenigstens eine grofsö Zahl von Geschlechtern und Gat* tungen derselben damit versehen. N i '^96 X. Abschnitt. Zehnter Abschnitt. Von den äufsern Bedeckungen §. 133. Unter den mancherley verschiedenen Bestimmungen und Functionen der so- genannten allgemeinen Integumente, ist wenigstens für die rothbliiticren Thiere eine der allerwichtigsten, so wie die allgemeinste j dafs sie denselben als rei- nigende Organe dienen ; daher denn auch das was hier von denselben zu sagen ist, seine passendste Stelle gleich hinter den Harnwegen finden kann. §. 134. Öie Grundlage aller übrigen aufserii Bedeckungen macht die lederartige ei-- gentliche Haut [corium) die allen vier Classen von rothblütigen Thieren ge-» Von den äufsem Bedeckungen, 197 mein und gleichsam als die filzartig verdichtete (mit Nerven und Blut- und Saug - Adern durchwebte ) Aufsenfläche ihres Zellgewebes ■ anzusehen ist, — Diese wird zu äufserst mit der Oberhaut bedeckt, die wenigstens bey den mit Lungen athmenden Thieren grofse Aehn- lichkeit unter einandei' ?eigt, — Zwi- schen beiden liegt der Malpighische ßchleim der aber doch nur bey den warmblütisen sich als eine besondere Hautschicht unterscheiden läfst, — Die Oberhaut ist endlich noch in den ver- schiedenen Glassen mit besondern, wie es scheint zunächst zur Ab- und Aus- scheidung gewisser Stoffe bestimmten Organen besetzt ; wie bey den Säugethie- ren mit Haaren, hey den Vögeln mit |i^edern u. s» w. ^') *) Viel zu diesem Absclmilt s. in DucRO- TAY DE BlaINVILLE de V Organisation des animaux ou Prineipes d^ Anatomie fomparee T. L Par. 1822. 8« 198 X. Abschnitt. A) SÄÜGETHIERE. §. 135. Ihr eoriinn ist von ?iufFallender Ver^ schiedenheit der Stärke. Z. B. ausneh- mend zart im Flügel der Fledermäuse; imgeheuer dick hingegen bev manchen Multungiilis (namentlich h^y den Rhinp- cern) und Palmatis [vor allem beym Wallroi^ '■ )]. Auch die Form der Pa- pillen auf seiner Aulsenfläche ist bey den mancherley Thieren dieser Class? und selbst an verschiedenen Theilen desselben Thieres vielartig; theils gar fadenförmig, wie z. B. an den Tatzen des Bären und ausnehmend sauber au den Zitzen des eigentlichen Wallfisches {^Balaena Tnysticetus.), Die Farbe in der MalpighiscJien Schlqimhaut variirt zuweilen individuell bey Thieren einer un^ ohen derselben *) Daher schon die alten Normannen ihre fast unverwüstlichen Ankertaue daraus verfertigten. -- s. J, Seelmanni vita Aelfredi Magni Anglor, Hegiy, Oxon, 167S. Fol. pag. 205. Von den äufsern Bedeckungen, 199 Gattung sa wie hey verscMedenen Rassen im Menscheiigeschlechte '■'). Am dick- sten ist sie bey manclien Getaceen '''")• Sonderbar ist der schon von Aristo- teles bemerkte consensus in welchem oft hey manchen gefleckten Hausthiereiij besonders bey Schafen j Caninchen und Hunden der Gaumen und zuweilen selbst der Augenstern mit dem Felle steht, so dafs wi« dieses gefleckt ist, sich auch Flecken in jenen Theilen zeigen '••'•''^). *) Namentlich habe ich diefs z. E. bey siielireren Macacos (^Siniia cynomolgus) uiid Mandrils {Papio maimon) bemerkt. ;**) Frisch habe ich diese Haut der Cetaceen blofs bey einem gestrandeten Finnfische {Balaena rostratd) und einem Delphine zu untersuchen Gelegenheit gehabt. Bey beiden bildete si^ tine ansehnliche Schleimlage: doch war sie bey weiten nicht von der Dicke eines kleinen Fin- gers, wie sie an einern übrigens unbe- stimmten Walifisch im Museum Gau- hianmn 1783. 8. pag. 14 angegeben wird» ***'i3. unter andern Schneider's Zusätze zu MoNRO's Physiologie der Fische fRg.^i, 20Ö X. Abschnitt, Die Oberhaut ist nach Verschieden- Iieit ihrer Bestimmung oft an einzelneu Theilen eines Thieres von sehr unglei- cher Slärke. Z. B, sehr zart an deu Fingerspitzen der Affen und Paviane in Vergleich zur Dicke derselben an niancher ihrer Gefäfs- Schwielen. Be^r verschiedenen Multungulis , zumal am Elephanten , bildet sie an vielen Stellen, des Körpers gleichsam hornartige dicht an einander stehende Zapfen ' ). Doch dieser Verschiedenheiten sind zu endlos liiancherley 5 als dafs sie hier berührt ^yerden konnten» *) So wie ich sie bey mehreren dieser Tili ere über dem Rüssel unter der Stirne befunden, hatten sie grofse Aehnlichkeit mit der Piornzapfigen Oberhaut der bei- den sogenannten -povcupine-mm t aus Suilblk, die sicli vor mehrern Jahren aucli hier bey uns sehen liefsen, und in der trefflichen Monogi^aphie von Ti- LESIUS iiher die beiden sogenannten Stachdschweinnienschen aus der Fa- milie Lambert, Altenb. 1802. gi'- Fol. ^uf's genaueste beschrieben und abgebil- det sind. Von den äujsern Bedeckungen. 2(y% §. 136. Haare finclGn sich, wenigstens ein- zeln j wofal hej allen erwachsenem Säugethieren, selbst die Cetaceen nicht ausgenommen» Ihre verschiedene Stärke macht, von der feinsten Shawlwolle bis zu den dicksten Stachelschweinstacheln, unmerkliche IJebergänge. Dickere Borsten und Haare, so wie z. B« die im Schwänze des Elephanten u« a. m. ähneln in ihrem (lefisge gar sehr deni HoriV ) oder Fisch- bein. So wie anderseits manche von diesen beiderley Stoffen sich leicht in Borsten spalten. Gewöhnlich sind die Haare cylindrisch; doch manche platt, gleichsam zweysphneidig ; so z, B. die. oben auf den Zehen des Schnabelthiers und des gemeinen Stachelschweins; und recht auffallend die langen trocknen gleichsam binsenähnlichen Schweifhaare '^) Noch mehr Hörn - oder Scliildpalt^ artig sind die Hautschuppen des Ma~ nis Geschlechts , zu mahl des Pangolin (M. pentadactyla s. hrachyura) an "welchem ich Riickenschuppen von 3 Z. Länge und 2s Z. Breite gemessen habe« 202 X. Abschnitt. des grofsen Ameisenbären [Myrmeco- phaga jubata)^ Andere wie z. E. die Barthaare der Robben ") sind aiicb etwas flach , aber wie mit wollenförmigen Rändern, so dafs sie gleichsam ein kno- tiges oder gegliedertes Ansehen erhalten^ Etwas ähnliches zeigt sich auch schon beym Haar von manchen Bisukis '•') , am auffallendsten bej dem womit der Bi- *) Albini annotat, acadcmicae L, IIL pag.66. t*) Durch, gewisse Abweichungen des Bil- dun gs trieben, die zumal in fehlerhafter. Beschaifenheit des corii ihren Gruiid zu^ haben scheint, kann auch bey Mensch eii das Haar eine ihm sonst unnatürlicliej gewiss ermafsen dem von manchen Qua- drupeden und namentlich dem von Hirschen und Rehen ähnelnde Form erhalten. Diefs war z. B. der Fall bey dem Mädchen aus dem Trierischen, das in den TOger Jahren hier so Avie in einem grofsen Theile von Emopa zur Schau herijmgefLilit worden. s. La- VATEll's physiognom. Fragmente I V. Th» pag. 6S' und den IV. B. des Supple- ment zwoq. BÜFFON pag. 571. Von den äufsern Bedeckungen. 203 sambeutel am mäniiliclien Moschusthiere besetzt ist. Diese sind zugleich nuir wie mit einem lockern Markgewebe ge- füllt, und daher sehr brüchig. ~ Man- che sind zwar dicht und fest aber docli mit einer durch ihre Axe laufenden engen Rohre wie durchbohrt; so die langen steifen Barthaare des Seebären^ {Phoca ursina)* Und die am Schwänze einiger Gattungen von Stachölschweinen sind ganz hohl, gleichsam wie Feder° spulen. Uebßrhaupt sind die Haare die un= yerweslichsten Theile der Säugethierej und besitzen beiderley Art von Repro- ductionskraft [die ge wohnliche im na- türlichen Zustande und die aufserordent-' liehe nach zufälligen Verlust '•') ] in auf- fallender Stärke, — Sie sind zumal hej manchen Gattungen ausnehmend elek- trisch, und dienen den dichtbehaarten Thieren überhaupt wohl vorzüglich zur * ) Handbuch der Naturgeschichte p. 31° der 10* Aufl« 204 X. Ahschnitt, Absetzung des Ueberflusses von Phos- phorsäure '') ; manchen Gattimgen odec Rassen aber auch nach der Verschieden- heit ihrer Integumente noch zu beson- dern Ausleerungen, die sich durch ei- genthiimltchen Geruch äufsern, der da- her z. E. bey manchen Pferde - und Hunde -Rassen ehen so specifisch, ist als der Nationalgeruch mancher Spiel-, arten im Menschengeschlecht ^"'). B) VÖGEL- §. 137. Die dreyerlej Häute haben die Be= deckungen der Vögel mit der Säuge- thiere ihren gemein. Auch sind man- che, wie der Lämmer^eyer i^Vultur har- hatus) ^ die Raben 5 Puter u. e. a. an ein- zelnen Stellen mit Haaren versehen. Und andre , wie der Casuar in seinen * ) FoURCROY Syst, des eonnoissaiices chi- miques T. IX. p. 270. **) Mehr davon habe ich m der 3ten Ausg, der §clirift de generis kum, varietate,. natiua pag, 163 u. f. gesagt. F'on den äufsern Bedeckungen. 205 Fiiigelii, mit hornichten oder fischbein- ähnliclien Stacheln , die sich aber doch durch das kielartige Gefn'ge ihrer Wur- zel schon dem Bau der Federn als der allgemeinen und ausschliefslichen Beklei- duDg: dieser Thierclasse , nähern. Die besondern Verschiedenheiten des Gefie- ders '") sind unzählbar. Zu den merk- würdigem gehören z. B. die schuppen- ähnlichen kleinen Federchen (gleichsam squamulae ciliatae) an den zum rudern bestimmten Stummelfliigeln der Pinguine; die lanzettförmigen Blättchen an der Spitze der Hals - und Flügelfedern des wilden Stammhahns, und an dien hintern Schwungfedern des Seidenschwanzes; auch dafs gar mahcherley Vögel aus ver- schiedeniBri Ordnungen Dojppelfedern ha- ben, bey welchen nämlich immer zwey oder auch inehrerö "') Schafte aus Einen! *) Chr. L* Nitzsch -pt er o graphisch» Fragmente in Voigt's neuen Magazin XLB. S.393. **) An den Rückenfedern eines so eben aus dem Ey gekrochenen jungen Strauses in 206 X. Ahschnilt. gemeinscliaftlicjhen Kiele entspringen ü, dergl. m. ' )• meiner Saminlungj sind theils bis 20 in einem gemeinschaftlichen Kiele verbun- den. s. Äblild. n. h, Gegenst, VIII. H. tab. 77. fig. 2. *) So wie man sclion manchesmal in mensch- lichen Leichen, zumal bey Weibsperso- nen in einer sogenannten Honig- oder Grützgeschwulst der Eyerstöcke , theils auffallend grofse Haarbüschel gefmiden. so haben sich auch zuweilen, doch ohne Vergleich seltner, bey zahmen Gänsen und Enten, an Eingeweiden der Brust und des Unterleibes eben so praterna- tm-elie Gebilde von wundersamen wie liiit Schmalz übei^ofsnen Federgewäch- sen gezeigt. In einem Faustgröfseri dergleifelien Stück, womit Herr Dr. Barin G zu Jühnde meine Sammlung bereichert liat, und das aufsen am Magen einer gema- steten Gans gesessen , stecken zuin min- desten viele hundert weifser , meist zwey Zoll langer und wie mich sich genau nach der Leber ihrier rieh* tet '■). Die Schuppen selbst werden nicht wie Haare und Gefieder ge wechselt» sondern perennirfen, und sollen jährlich einie nfeüe Lage zu ihrem blättrigen Ge* füge Erhalten, aus deren Zahl sich folg« lieh das Alter des Thiers ©rkiennen lassen *) Santorini ohserüai. änatomUm» Ve* net. 1724. 4. pag* 4. O 210 XI. Abschnitt. Eilfter Abschnitt. Von niaiicherley besondem Secretionen* §. 140. f^Tocii verdienen mancherley Organe Erwähnung, die zur Abscheidung be- sonderer Säfte, gröfstentheils von noch nicht genug bekannten Nutzen, in eih- zelnen Classen oder Geschleclitern und Gattungen von Thieren bestimmt sind "'), und wohl am füglichsten hier kurz zu- sammen gefalst werden könnend A) SÄUGETHIERE* §. uu Aufser den allgemein bekannten Sjjei- cheldrüseii findet sich besonders bejm Hund und einigen andern reissenden *) Vergl. TiEBEMANii in ÄIeckel's Archiv IL B» S. 112. Von mancherl. hesond. Secretionen 211 Thieren auch eine in der Augenhöhle, die Niick beschrieben hat, und deren Ausfiihrungsgang sich am Oberkiefer bey einem der hintern Backzähne öffnet ' ), .^) Ant. Nuck siaLogtaphiä tab. 3. und tab. 6. %. 2. 3. Üeber eine besonders merkwürdige se- "cerilirende Drüse, die sich beym Men^ sehen, sehr vielen andern Säiigethieren und verinuthlich allen Vögeln, und zwar meist an der Aufsenseite der Na- senliöhle findet und deren Aus führuHgs- gang sich am vordem Ende der untern Muschel öffnet, s. Prof. Jacobson im JBulletin des Sciences de la Soc^^ philo- mathique vom Apr. 1813 wo er dieses Organ nach dem verdienstvollen Ent- decker desselben, ia gtande nasale laterale de Stenon nennt* VergL nemlich SteNonis ohseruat. anätomic^ 1662- 12. p. 105^ — S. auch Analyst, d^s ttäväux de la Söc*^^ vetSrtnäire d& Copenhägue. % Rapport* 1815» 4. Und ausiührlich über die Verschie- denheiten dieser Nasendrüse bey den Vögeln Nif zscH iti Meckel's Archiv YL B. S. 234 - 269^ O g 212 X Abschnitt. §. 142. Beiderley Gattungen des Elephanten- gesclilechts ^ die Afrikanische sowohl als die Indische , und zwar die weiblichen so gut als die männlichen, haben eine ansehnliche secernirende Drüse ") an den Schläfen, zwischen dem Auge und Gehörgang worinnen zur Brunstzeit ein bräunlicher Saft abgeschieden wird, der dann durch eine Oeffnüng in der Haut ausfliefst ''"')* *) s. die ilisL des animaux der Pariser AcademistenP.III. pag. 138. lab.oo. fig. • Y. Z. und Camper's Eiephantenanato- niie tab. iöi fig. 1. und tab. li. fig. i. % **) Eine alte Bemerküiig, die st\\ou in der Indischen Mythologie vorkohimt. s. L* F. WiLiFORD im Illten B. der Asia- tick Reseärchei pag. 443. Spater auch bey Strabo im XVten B. pag. 1031« der Almelov. Ausg. Vergl. auch Gen* BeÄulieu's voy, äux Indes orientalcs pag. 105. (in des altern Thevenot Samml. T. IL) und J. WoLFG. IIeydt's Ostind. Schau^ platz pag. 212. Besonders aber A. W. v. ScHLEGEL Jndisckt Bibliothek I. B, pag. 165. Von rnancherl. besond, Secretionen, 213 Mit dieser Secretion scheint mir übri- gens was den Bau der Organe betrifft, die hinten auf dem Rucken des soge- nannten Bisamschvveins {Sus taiassii) noch die mehreste Aehnlichkeit zu haben ). §. 143. Viele wiederkauende Bisulca und so auch die Hasen haben auf der obge- dachten Stelle der Oberkiefer (§, 16.) die siiius sebaceos , die von dem fettigen ßchleime so, genannt worden der hey manchen derselben in ansehnlicher Menge ^arin abgeschieden wird, und besonders beym Hirsch unter dem gleich unpassen- den Namen der Hirschthränen oder des Hirschbezoars bekannt ist '' ' ). §• 144. Ebenfalls bey den mehresten wieder- kauenden Thieren und auch wieder bey *) s. Ph. Seifert spicilegia adeiiologica Beiol. 1823. 4 pag. 13. tab. 2. **) J. J. Wepfer inE. N. C. Dec. IL a. Q, obs. 118. Ch ABERT und Heron im Journal de r Jgrieulture etc. Mai 1778. p. 87» 214 XL AhschnitU den Hasen finden sich hinten in den Weichen, neben den Genitalien und Zitzen die antra inguinalia wie sie Pal- las nannte , worin aus darunter liegen- den Drüsen eine Art von starkrieGhen- dem Schmalz abgesetzt wird ' ). §. 145, Einige andre Säugethiere haben zvi hesondern Zwecken eigene inwendig fein behaarte Taschen am Unterleibe, worin auch gewisse fettige Feuchtigkeiten von eigenthumlichem Geruch abgesondert werden. So z. B. der Afterbeutel dest paehse^ '■'•'); und der Zitzensack, der weiblichen Beutelthiere "'""')• *) Wepfer in der gedachten Samnal. Dec. I. a. 3,. obs. 167. ?*) J. GoTTL. Walter in den Mem, de VAc. des Sc, de Berlin 1792- ***) Die gelbe Feuchtigkeit in dieser^ letz- tern verglich Tyson mit derjenigen, die beyni Menschen in den Jahren der Mannbarkeit unter den iVcIiseln aus- geschwitzt wii'd. JPkiL Tr ansäet» vol, XX. pag. 120, Von mancherl. besond, Secicedönen. 2iB §. 146. Gleichfalls bejm Dachs und 5en Ben-» telthieren, aber auch sonst noch bey sehr vielen andern fleischfressenden Thie^ yen (sowohl unter den Digitatis als Pql- riiatis) s'^tzei^ ai^ Ende des Mastdarms die After -Drüsen und Bälge , (— tab, VIL w. X. y. z. — ) die eineii eigenen im frischen Zustand meist sehr heftig riechenden gelben schmierigen Stoff se^ cerniren, wovon bey manchen ihr Aus* wurf einen f^st bisamgirtigen Geruci^ erhält '')^. §. 147.. Von diesen Afterdrusen muls man eine andre Art von solchen secerniren- den Glandeln und Bälgen unterscheiden, *). s. z, B. Grew a. a. O^ tajb. 23- voni Iltis, Wiesel, Fuchs und Katze. Daubenton T. IX. tab. 4. fig. 1* vom Löwen, tab. 16. fig. 2« vom Panther, tab. 32. vom Zibetthier. T. YII^ tab. la. von der Fiscliotter u. s. w, MiTCHiLL im American Mvfeiim vol V. p. 487. von den Stinkttliieren. 2i6 XI. Abschnittn in welchen zwar ebenfalls starkriechende Stoffe abgeschieden werden, die aber mehr mit den Genitalien in Verbindung zu stehen scheinen ''■')^ Sie finden sich sowohl bey gar manchen der nämlichen fleischfressenden Thiere die auch mit d^n Afterdriisen versehen sind, wie z. E. beym Löwen u. s, \y,^ dem Zibet-Thier u. a, m. 5 als auch bey manchen von Ve- getabilien lebenden, denen jene Organe mangeln; und zwar b«y manchen von diesen in beiden Geschlechtern, wie z. E, beym Biber ' " ) , bey dc^V p^nadischen Bi- ^y Tyson, der übrigens zuerst recht ge- naue Untersuchungen über die niaijirfier- ley von ilim sogenannten Scent-Bags angestellt (in Plott's natural history of Oxfordsliire pag. 305. und in den pkilos, Transact, voLXIII. pag, 39. 377. vol. XX, pag. 120. u. s. w.), hat doch die verschiedenen Arten derselben mitein- ander verwechselt. So aucli Haller in den mem. physiol, T. YIL P. I. pag. 147. u. a. m. ^"^j Daubei^ton T, VIIL tab.40. 41- f^'on mancherh hesond, Secretionen; 217 samratte "), {Mus zibetMcus) n, s. w. , bey andern aber blofs beym männlichen, so z. E. beym. Bisamthier dessen Beutel in der Nabelgegend an der Vorhaut befindlich ist '"")• §. 148. Elndlich verdienen auch noch die in- wendig behaarten drüsenreichen Hohlen Erwähnung, die sich an den Fiifsen von mancherley wiederkauenden Bisulcis und namentlich beym Schaf finden und sich mit einem besondern Ausführungsgang in der Fuge zwischen den Klauen öff- nen '"""), dessen yerstopfung, zumal *) Sarrazin in den Mem, de V Ac des sc, de Paris 1725.^ tab. 12. fig. 9. tab. 13» fig. 11. **) Pallas Spicileg, zoolog. XIII. tab. 6« fig. 4. 8. 10. ***) RoB. R. LiviNGSTON im Uten B. der Trans qct, of ihe Soc. of New- York pag, 140. J. Fr. Niemann in s. Taschenhuche für Hausthierärzte u. s. W. IL B. S. 87« 218 XL Abschnitt. durch lang anhaltende nasse Witterung, hey diesen Thieren beschwerliche Zu- falle verursacht "). B) VÖGEU §. 149. Ohngeachtet die Vögel überhaupl ihre Speise nicht wirklich kauen , so sind doch manche derselben , und vor allea die Spechte mit ansehnlichen Speichel^ drüsen ^'"') an den Seitenflügeln des Un,- terschnabels u, s, w, , versehen, die durch ihre Secretion die so sehr häufige und starke Bewegung der Zunge beji^i Schlucken erleichtern helfen. Die Bauch- Speicheldrüse , wie man neuerlich das Pancreas genannt hat, ist zumal bey denjenigen Raubvögeln die *) Von einigen besonclern Secretionen man- cher Säiigethiere wird in der Folge an- derwäi ts gehandelt. So z. B. vom Gift- sporn des männlichen Schnabeltliiers unten bey den Nebenorganen zum Paaiungsgeschäfte. **) V. A. HUBEP. de lingua Fki viridis, Stuttg. 1821. 4. tab. 1. fig. 1, Von mancherk hesoriä, Secretionen. 2*19 nicht saufen von beträchtlicher Grolse; librigens in dieser Classe vqn vielartiger Form und Geföge^ §. 150, Die Oeldriisen am F^ropygium sm^ nach Verhältnifs bey d«n Schwimmvö- geln am gröfsten, und bey manchen derselben , wie z. E. bey der Bisam ^ Ente (^Anas moschata) von einem ausgezeich« neten Geruch. Nur bey der ungeschwanzn ten {Iiiner-Rasse, dem Kluthahn {gal- lus ecaudatus) hat sich dieses Orgau durch die pegeneration verloren ' ), C) AMPHIBIEN, §. 151. Ob gerade alles das was bey manehejG^ Thieren dieser und der folgenden Clas- sen iüi: ein Pancreqs angesprochen wor- '^^ DE Reaumur Art, äe faire iclorre des oiseaux domestiques, T.IL pag.332>U.C der Ausg. von 175i. 226 XL Abschnitt. den, diesen Namen mit recht verdient, scheint wohl noch zweifelhaft '^). Aber Afterdrüseji die zu gewissen Zeiten einen starben specifischen Ge- ruch verbreiten, finden sich allerdings sowohl bey manchen Reptilien , wie z. E, beym Kaiman [Lacerta alligator)^ als bey Schlangen, wie namentlich bey den Klapperschlangen "*), §• 152. Manche Reptilien , z. E. der Salaman«. der und die Kröten schwitzen, zumal wenn sie gereitzt werden, eine scharfe Feuchtigkeit durch zahlreiche Poren der Haut. Und der Gecko soll eine wirklich giftartige zwischen seineu blät- terigen Fufszehen seeernirene *) Wenigstens haben sich die Zoptomen • selbst nicht immer darüber vergleiclien können^ Oharas z. B. nahm bey den Schlangen das für ein Fancreas was. Tyson mit den Alten fiir eine Milz ansah u, s. w. >**) Tyson in den ;^Ä//oJ. Tr ansäet, vol. XIII« .pag.38. f^on mancherl, besojid, Secretionen, 22 1 Weit heftiger ist aber das Schlangenei gift, das in einer Art von Speicheldrü- sen ") bey So manchen Gattungen abge- schieden wird , die sich durch die dazu bestimmten schon oben (S, 109.) ange- führten Organe von deii Giftlosen aus- zeichnen '"")• D) FISCHE. §. 153. Ke allergemeinste von den hier zu nennenden Secretionen in dieser Classe ist die des Haut- und Schuppen -Schleims *) Von diesen eigentlichen Giftdrüsen am 'Coluber ( Trigonocephalus) mutus und herus s. SEIFERT a. a. O. pag. 3. tab.l* fig. 1-4. **) Üeber die (eigentlichen) Speicheldrüsen der Schlangen s. TiEDEMANN in den Denkschriften der Akad. der PV, zu München, für 1813. und von (einigen ändern secerhiren"* den Organen in der Augengegend man- clier giftigen Schlangen Pate., RtrsSELi und Home in den philos, Transact^ for 1804. p. 70. 222 XI. Abschnitt in den längs der Seitenlinien liegenden Canäle ') * deren auf jeder Seite eine oder etliclie vom Kopf '■'') bis zur Schwanz- flosse laufen. Bey manchen Fischen er- giefst sich ihr Schleim durch die Zwi* *) (Aug. Qüir. Rivinus) in den Leipziger Actis eriiditor. 1687. pag. 161. tab. 3* Teigl. mit Perrault in den Essais de Fhysique T. IIL tab. 20. tig.2. **) Von besonders merkwürdigem Bau und Vertheilung sind die zahlreichen an- sehnlichen Haut-Canale am Kojpfe yoyi mäncherley Rochen und Hayen, die ihr berühmter Entdecker Stenonis in sei- hen beiden classischen Werken de musculis ei glandulis pag. 42. und eU. m&nton myologiäe specifn, pag. 72., am genauesten aber Lorenzini sulU Torpe- dini pag. 7 und 21. beschrieben. ProK Jacobson vermuthet aber nach sorgfältiger üntersuclrnuir dafs diese Gänge an den gedachten KnorpeU fischen als Werkzeuge emes besondern Smnes anzusehen sejem s. das Nou. 'veau Bulletin des Sciences par la So^ce philomathique yom Sept. 1§13. Von jnancherL heionä* Setretionen, 223 seheiiräuiiie der Schuppen, bey ahdern sind aber diese selbst mit regelmäEsigen Oeffnungen zum Ausflufs desselben wie durchbohrt. E) INSECTEN. .. §. 154* Key den Insecten finden sich wohl gar keine wahren glandulae cortglome- ratae oder analoge Eingeweide; son- dern ihre mancherley Secretionen werden blofs durch fr ey liegende Gefäfse bewirkt ')• Aufser so mancherley Abscheidungen gewisser Stoffe die blofs einzelnen Gat*- tungen eigen sind, wie zum Beyspiel der sehr scharfe Saft in einer besondern Blase am Halse dier Gabelschwanzraupft (von Phalaena pinula) oder der Dunst den einige kleine Laufkäfer {Carabus ^repitajis y margifiatus u*s. w.) von sich treiben, öder die heftig riechbare Aus-« dünstungen womit sieh viele Wiinzen *) s. CuviER in den Mem, de la Soc» d'^ hist, nat, de Paris a* 7* pag. 40« 224 XI. Abschnitt» im Nothfall vertheidigen ü. dergl. m^ aufser diesen verdienen haui^tsächlich zvveyerley Arten von abgesonderten Säf- ten in dieser Classe bemerkt zu werden^ der Seidenstoff den zumal die Raupen der Phalänen ' ) und die Spinnen '•''•') ver* weben, und dann das Gift womit zumal manche Hymenopiera '"'") und Aptera -f) bewaffnet sind* Gewissermaiisen kann aber auch Jas Wachs das die Honigbiene und der In* dische Coccüs mellificus bereiten , mit zu den Secretiöhenj die manchen Thie- ren dieser Qasse eigen sind^ gerechnet werden* *) s. z. B. Lyonet lab. 5. fig.l. und tab.l4. fig. 10. 11. ' **) RösEL T. IV. tab. 39. fig.2. 3. 4. ***) Von der Biene s. SwamMeeldam tab. ig. fig. 1. 2. 3. und tab. 19. üg, 3. f ) RiCH. Mead opera medlca T. IL tab. 3. f^on mancherL hesond. Secretionen, 225 F) WÜRMER. §. 155. Die merkwürdigsten hierher geLöri- gen Secretionen finden sich Ley di^^n Schalthieren; die allgemeine nämlich, wodurch sie sich in einem besondern nahe heym Herzen belegenen Einge- weide ( sacculus calcarius S wa m m e r d, glandula testacea Pol.) den Kalkstoff zu ihren Schalen verarbeiten '); dann die besonders einigen Gattungen von Seeschnecken (wie z. B. Bucciniun lapil- lus, echinophorum y Miirex hrajidarisy irunculus u. s. w, Helix ianthina u.a. m.) *) SwAMMERDAM tab. 5. _%• 4- ö« von He- lix pomatia. PoLi T. II. tab. 20. fig. 6. von f^enus chione'-^ tab. 26» %• 11» 13. yon Area jjilosa, Dr. Wohnlich de hdice pomatia Wirceb. 1813. 4. pag. 23. und Prof. ' Jacobson in Meckel's Archiv VI. B. S. 370 finden jenen sacculus den Nieren der Wirbeltliiere analog. P 226 XI. ^i*. T'on inancherL bes, Secret. und sehr wenigen Muscheln (z. ^. Area nucleiis ) eignen , da sie den Purpur hQ- reiten '^^); und endlich die welche bey manchen Bivalven 5 blofs in aufserordent- lichen Fällen, Statt hat, wenn sie näm- lich die Perlen absetzen '"•), *) s. z.B. vom ^iiccinum lapillüs Strom im Xtenß. der Kiobenh, Selsk, Skriftef pag. 30. t*) PoLi T. I. introduct, pag. 19» 227 Zwölfter Absclinitt. V o ia Herzen und den Blutgefäfsenv, §. 156. Ein wahres vollständiges Circiila- iionssy Stern y dessen Centralorgane , dem Herzen, rohe Säfte aus den absorbiren- den Gefäfsen durch Blutadern zugeführt, und aus welchem dagegen Schlagadern Äur Secretion nach den abscheidenden Drüsen und drüsenartigen Eingeweide» gehen, ein solches System scheint wohl blofs den rothblütigen Thieren eigen undl allgemein. Und eben so allgemein ist auch wohl ihrem Herzen der Herzbeu- tel'^). — Aber Theile eines ähnlichen *) Sonderbar ist, wie so manche, sonst gute Anatomen j dem Igel haben den Herzbeutel absprechen können» So z. B, Blasius, Peyer, Härder, Ottay» TozzETTi u. a. m. — Freylich ist er foey diesem Thier meist sehr zart und P 2 2-28 XII. Abschnitt. Systems , zumal Herz , und gewisse da- mit verbundene Gefäfse finden sich aller- dings auch bey manchen Geschlechtern in den beiden weifsblütigen Gassen, A) SÄÜGETHIERE. §. 157. Der innere Bau ihres Herzens ist im Ganzen wie beym Menschen; aber die Lage desselben bey den Quadrupeden und Cetaceen anders. Es liegt nämlich bey denselben mehr längs des Körpers; ruht mehr auf dem Brustbein als auf dem Zwerchfell ; auch ist daher der Herzbeutel dieser Thiere (höchstens bis auf sehr wenige Ausnahmen) nicht so wie im Menschen mit demselben verwach- sen''); die Strecke der untern Hohlader die innerhalb der Brust liegt, nach Ver- hältnifs länger, und was dergl. m. ist. es erfordert einige Belmthsamkeit bey OefFnung der Brust dafs er nicht zer- reisse. *) V^ergl. Morgagni in den epist. anat, P^ig. 302 u. f. der Fol. Ausg. von 1764. Vom Herzery und den Blutgefäfsen. 099 §. 158. Pey mehrern Gattungen von grofsern Bisulcis und auch heym Schwehi finden, sich da wo die aorta aus dem linken Ventrikel tritt, einen oder zwej kleine platte Knochen 5 die sogenannten (zumal am Hirsch weiland berufenen) Herz- beinchen '^. Der angebliche Nutzen der- selben zur Stütze der Valveln u. s. w. scheint nicht sehr einleuchtend, §.- 159«. Man hat gemeint die Amphibien in dieser Classe (Palmatci) und die Ceta- ceen hätten in der Scheidewand der bei- den ^iniiwn ein offenes forcunen ouale wie die Leibesfrucht, und müfsten es haben, da sie ^^^j ihrer Lebensweise '^) Glem. Jac. Keuchen de ossiculis e cor albus animalium. Groning. 1772' 4» J . C, LÜTH I (praes. d e K i e 1 m e y e r) observ. zootomicae. Tubing. J8l4. 4- Dr. Jaeger im Vten Bande von Meckel's Archiv. S. 113. uikI T>i\ Leuckart im VIteii B. 230 XII. Abschnitt. im Tauchen oft geraume Zeit des Atk^ mens entbehrten ih s. w. Diefs ist nun widerlegt , da wiederhohlte Zergliede- rungen erwachsener Thiere dieser Art gezeigt haben, wie selten sich diese ungewöhnliche Ausnahme von der son- atigen Regel findet -). Aber wohl hat man dagegen bey mehrern Geschlechtern und Gattungeu ^ von Palmatis sowohl als Cetaceis (na- mentlich beym Seehuiid, bey der See=i Otter j beym Delphin u» s, w.) beträcht«. *} So besitze ich noch drirch die Güte des sei. Dr. Albee.s in Bremen, ein aller- | dings sehr merkwürdiges Herz eines j erwaclis,enen Seehundes , in welchem i nicht nur das foramen ouale , sondern ] auch der ductus arteriosus nocli voll- ] kommen offen; aufserdcm aber auch beide grofse Sclilagaderstämme, zumal j aber der von der aorta , zu einem i weiten , gleichsam aneurysmatischen " j Sacke ausgedehnt sind. Und das letz- 1 tere hat auch gerade so der wackere i *. SegePc an einer Robbe bemerkt , in den \ Mphcm. jiat, cur, Dec. I. a. 9. p, 252« i I Vom Herzen und den Blutgefäfsen. 231 liehe und constante Weitungen und Geflechte an gewissen Blutadern, zumal an der untern Hohlader entdeckt, die wohl ohne Widerrede dazu dienen, um während des Unteriauchens einen Theil des nach dem Herzen zurücklaufenden Blutes einstweilen aufzunehmen , bis das Thier wieder athmen und dadurch den kleineren Blutumlauf wieder in Gang bringen kann ' ), §. 160. Von besonders merkwürdigen Verthei- lungen der Schlagadern an einzelnen Theilen gewisser Tliiere dieser Qasse '"% *) KuLMUS in den Act, acad. nat, curio- sor, T. L pag. 25. *'^) Von einzehien wicj,iligen Sclilagadern derselben s. z. B, Ed. Vinnassa (praes. W. L. Rapp) de arteriarum encejohali in dluersis mammalihus decursu, Tab« 1821. 4. und C. Kammerer (praes. F. G. Gnielin) descr, aiiat. aortas abdomi- ual. in dluersis mammulium generib, Rotwii. 1820. 4. mit Kupf. 9.32 XIL Abschnitt. verdienen vorzüglich das sogenannte rete mirahile beym Eintritt der carotis ce- i^ebralis in die Hirnsclialenhöhle von vielen Bisulcis ' ) und reissenden Thie- ren; und dann die überaus sonderbare Art Erwähnung, wie nach Carlisle's Bemerkung ''^■' ) bey den Faulthieren so- wohl als bey dem Leniur tardigradus die Stämme der zu den Beinen laufenden Arterien sich bey ihren Austritt aus dem Rumpf sogleich in zahlreiche meist pa- rallele Aeste oder plexiis vertheilen, die sich zum Theil dann gegen die Ein- bogen und Kniee hin auch wieder mit- einander verbinden. Von merkwürdigen Vertheilungen der Blutadern^ ist eine der wundersamsten und in ihrer Art prachtvollsten die, so das rete imrahile venosimi in der Fleisch- sohle des Pferdehufs bildet > ( — S. 80 — ) '^ ) Aus einem ungeborenen Kalbe abgelnl- det bey Monro on the n^rvous System tab. U **) Jn den philos. Transact, Jor 1800. pag. 98 u. f- tab. 1. 2. Vom Herzen und dem Blutgefäfsen, 2^3 da die Vorderseite des Hufknochen mit zahlreichen meist parallel laufenden Zweigen, die untere Hohlfläche dessel- ben aber mit netzförmigen Anastomo- sen überzogen ist. B) VÖGEL, §. 161. In dieser ganzen Classe zeigt sich so, "viel bekannt ohne Ausnahme die über- aus merkwürdige Eigenheit im Baue ihres Herzens , dafs der rechte Ventrikel statt einer membranösen Klappe (wie sie sich bey den Säugethieren in beiden, Herz- kammern und bey den Vögeln selbst auch in der linken findet) mit einem derben straffgespannten , . fast dreyeckten Muskel versehen ist. Diese sonderbare Einrichtung dient wohl dazu um das Blut aus dem rechten Herzen mit desto mehr Nachdruck in die Lungen treiben zu können , da sich diese selbst (wegen ihres Zusammenhanges und Verbindung mit den mancherley Luftbehältern von wel- 234 XII. Abschnitt. ehen unten die Rede seyn wird) nicht so wie hey den Sängethieren durch die Inspiration aufblähen , als wodurch der Uehertritt des carbonisirten Bluts in die- selben ohnehin schon erleichtert wird '" ). §. I6l> b. Bey den Vögeln sowohl als in dei^ beiden nächstfolgeiaden Thier-Classen hat FroL Jacobson ein eignes vom übri- gen g^etrenntes Venensystem , welches das vom Hintertheile des Körpers nmd dem damit verbundenen Extremitäten,, so wie von den beiderley Sexualorganen zurücklaufende venöse Blut nicht wie bey den Sängethieren zur hintern Hohl- ader, sondern ent\yeder blofs 2^u dem Nieren, oder zu diesen und zur Leber (und nur bey den Vögeln zu einem kleineu Theil auch in die Hohlader) *) Ausführiiclier habe ich davon im IXten E-^nde der commentat, der Königl. Sop. der Wiss. geliandelt und auch daselbst P«g. 1*28. flg. % i\vQ Abbildung diesem Muskels aus dem grauen Reilicr ge- geben. Fb//i Herzen und den Blutgefäfsen» 235 ii'ilirt, und namentlich zur Secretion des Harns in diesen drey Tfiierclassen be- stimmt scheint "), C) AMPHIBIEN, §., 162- Bey manchen Amphihien, wie na* mentljch bey unseren hieländischen Fröschen und Salamandern besteht ihj: einfaches Herz nur aus Einem Ventrikel und Einem sogenannten Ohr ' ); bey andere, wie z.B. den Crocpdilen, ei- gentlich sogenannten Eide:?^en und Schlai\- gen aus Einer Kammer mit zwey Herz« Qhren* *) s. Dessen Aufsätze im Bulletin de la soc. philomath, Ayr. 1813.^ dann im III. B, von ^Ieckel's Archiv S. 147« mid de Systemate venoso peculiari« ' Hafn, 1821. 4- *'^) Eine gute Zeichnung des Froschherzens und der damit zunächst in Verbindung stehenden Blurgeiafse gibt Swammer- DAM tab. 49- fig. 3. 4» 536 XII. Abschnitt: - §. 163. Noeh anders aber verhält es sich in den Schildkröten 5 über dereii Herz und dessen Tlieile mehr als über das irgend einer andern Ordnung von Thieren, ge- stritten worden. Die Haupteinrichtung desselben kommt auf folgendes hinaus: Ihr Herz hat zwey Ohren ") , die so wie bey den warmblütigen Thieren durch eine verschlossene Scheidewand von ein- ander abgesondert sind, und ihr Bhit auch durch eben die Wege wie bey die- sen, empfangen; das rechte Ohr nämlich aus den beiden Hohladern, das linke *) Eine auffallende. Verschiedenheit finde icli hier zwischen der Testudo caretta und der viydas , von Melclien beiden ich die Herzen vor mir habe. — Be}" jener sind die Ohren, wie bey den warmblütigen Thieren, dünnhäutig, schlapp; bey dieser liingegen ausneli- - mend derb, ihre äufseren W^ände fast dicker und robuster als selbst au den *\^entrikeln. Vom Herzen und den Blutgefäfsen. 237 aus den penis puhnonalihus. Jedes er- olefst dann auch sein Blut in den ihm zuoehorisren Ventrikel ; denn deren sind ebenfalls zwey; folglich alles bisher er- wähnte im Ganzen wie bey uns. Aber die sonderbare Eigenheit wo- durch sich das Herz dieser Thiere aus- zeichnet und von anderer ihrem unter- scheidet , liegt aufser der auffallenden mehr in die Breite gezognen äufsern Form in dreyerley, Dafs nämlich i) die beiden Herzkammern selbst (und bey manchen Gattungen, zumal von See- schildkröten auch die Höhlen der söge« nannten Herzohren) ausnehmend eno» und klein , dagegen aber die fleischich- ten Wände dieses Einge>veides ganz auf- fallend dick und von gleichsam schwam- michter Textur sind , so dafs das Herz nicht so wohl einen fleischichten zwey- kammerigen Sack, als vielmehr einen mit Blut getränkten Schwamm vor- stellt ; — dafs 2) jene beiden Ventrikel durch eine besonders fleischichte fast röhrenförmige Valvelj die aus dem iin- 238 Xll. Abschnitt. ken in den rechten lihiuber geht ? mit einander münden, jener in diesen sich öffnet: — und dafs 3) die sämmtlichen grofsen Schlagader -Stämme mit dem rechten Ventrikel in Verbindung stehen, keiner derselben ausschliefslich blofs mit dem linken. Dabey liegt die aorta mit ihren drey Hauptästen ") mehr nach rechts und oben , die pulmonaUs hinge- gen entspringt wie aus einer Nebenwei^ tung '"') jenes rechten Ventrikels, in der Mitte der basis des Herzens nach *) Davon zwey nach dem ünterleibe ge- hen , rechts nämlich die eigentliche avrta ahdomiiialis und links der ductits com- mimicatiuus Meryi , der mit dem ductus arteriosui der Leibesfrucht ver- glichen worden» **) Mery, Morgagni u. a* rechneten diese Weitung für einen dritten ven- tricidus intermediits ; daher sich be- greift, warum manche den Schildkrö-^ ten nur Einen Ventrikel (wegen der offenen Zwischenmündung), andere zw^ey, und noch andere ihrer drey zu-^ geschrieben haben» Vorn Herzen und den Blutgefäfsem 239 iint^ii '") (— versteht sich, wie schon oben ein für alle Mal erinnert worden, nach der horizontalen Lage der Thiere zu redeBk — ) Nun begreift sich leicht wie diese merkwürdige anomalische Einrichtung, dals nämlich im Grunde alles Blut durch *) Die besten und deutlichsten Abbildun* gen des iimern Baues vom Herzen der Seescliildkröten sind die von Mery in den 31em, de VAc» des sc, 1703- tab. 12. so irrig auch übrigens die Anwen- dung war, die er davon auf den ver- meanten Weg des Blutlaufs im Herzen der menschlichen Leibesfrucht machen wollte* Nach der Vergieichuug mit meinen Präparaten zu schliefsen, vermuthe ich^ dafs seine Zeichnungen nach ehier Te» studo caretta gemacht sind. ^VRISBERG hat sich z¥/ar in seinen ohseruat. de corde testudiriis marinac mydas dictae im XVI, B. der Commen- tat, Soc. Reg. scientiar, Gottingeus„ '^^^' 48. auf dazu gehörige Abbildungeii bezogen, die aber nie zum Vorschein gekommen. 240 XII. Abschnitt. den recliten Ventrikel welter getrieben wird ' ) 5 der Lebensweise dieser Schild- kröten beym langen Untertauchen zu statten kommt, indem bey ihnen der sogenannte grofse Blutumlauf vom klei- nen der durch die Lungen geht, in so fern unabhängig ist, dals dann, wäh- rend sie unter Wasser sind und nicht athmen, dessen ungeachtet jener seinen Fortgang behält; anders als bey den *) Vollkommen richtig hat das schon der musterhaft genaue Morgagni eino-e- sehn, der seine treffliche Beschreibung des Herzens einer Seeschildkröte (in den Adiiersar. anat. V* animadv, 17. ) mit folgendem schliefst 5 **Quae cum ita tssent^ agnoui facile, „sanguiriem tum ab vniuerso corpore „tum a pulmonibus redeuntem^ illum " „quidem per auriculam dexteram im- fiinediatet hunc Dero per sinistram „subiectumque sinistrum. ventricidum „omnem denique in dextrum conipelli, 5,vt ab hoc, et communicante inter- „medio tum in corpus vniuersum, tum ,jin pulmones propellatur" etc. f^om tlerzett und den Blut gefäfsen. 241 warmblütigen Thiet-ön^ wo bekanntlich iiacii ihrer Geburt die aorta kein Blut fortführen kann , vvas nicht isö ehen erst iaus den athmenden Lungen durch deti linken Ventrikel ihr zugeführt Wördeii Wäre ''■)* *) Was bey diesen Thiisrfen nöfmäUr Bau . ist, das zeigt sich zuweilen iauF einö analoge Weise auch in der ahnormen Bildung des menschlichen Herzens bey Personen die daher von Mutferleibe an init der sögehainiteh Bläüsucht b&haftet gewesen. Ein Phänöhien was sich hiit «so vielen ändern reimt, welchen zu Folge sich gewisse Organe des iiiensch- liehen Embryo, so wie selbst die frü- heste Totaigestaltung desselben einer Art vöii Metamorphose unterziehen^ und gleichsäiii erst di^ einfacherh Ge- bilde aus jaiedern iThierclässeii durch* laufen müssen, ehe sie deii Gipfel deä Vollehdetislen menschlichen Typus er- reichen; ^^ und hingegen im Fall dafs sie in diesem Lauf durch zufällige Stö- rung des J5//£?zi«^jrfr£c5^Jr gehemmt Wer- den^ Und folglich auf einer jener nie- derii Stäifeln stehen bleiben, äkdäiiii indir öder minder Äehnlichkeit mit der 242 3tlt. Abschnitt. D) FISCHE* §. 164- in dieser Tliierclasse ist das Herz • ) iiach Verhältnifs zum ganzen Körper ausnehmend klein, und von einem sehr einfachen Bau , da es blofs aus Einem Ventrikel und Einem Ohr besteht, die zusammen mit dem sogenannten coj^ iiiedern tbierischeii Organisation zefsen* Also auch bey manchen Blausiichtigeu zwey Ventrikel die aber durcJi eine OefFnung in ihrer Zwisclienwand mit einander mündeten > und beide Arter ien- stämme aus der rechten dieser Kam- mern entspringend, keine aus der lin- ken. -^ s. z. B. Abernethy's snrgicat and physiological Essays Pi IL pag. io8. mit Kup£ vergl. auch Jo. Conr. Tobler dö inorbo caerulea, Gotting. 1812. 4. Und besonders J. C. Hein de istis cordis deformationibus quae sangui- nem venosum cum arterioso misceri permittunt. Ebendas. 1816. 4. *) Fr. TieDEMANn's Anatamie des Fisch- ' herzcns, Landsimt 1Ö09. 4. mit Kupf. Vom Herten und den Blutgefäfsen. 243 dextrüm der warhiMiitigeti Thiere zu vergleichen sind* Denn der aus dem Ventrikel entspringende Arterien stamm (der bey den melirsten Fischen gleich hej seinem Austritt aus demselben wie zu einem kleinen Schlauch erweitert wird) geht gerade vorwärts zu dem ße- spirationsorganen 5 den Kiemen; aus wel* chen das Blut nachher mittelst einer grofsen, der aortci zu rergleiclrenden, Schlagader die längs des Rückgrats nach hinten läuft in den übrigen Körper ver* theill und nachdein es in die Veneit {ibergetretenj durch die Stämme der Hohl- ader nach dem Herzohr zurück gebracht wird ")* Beyläufig zu Einem Beweis *) Abbildungeil geben JPerraült in den Essais dephysique T. IIL tab. 19. Du- Verney in den postbumen Oeuvres nnatomiques T. IT. tab. 9. Gouan hU storia pisciüm tab. 4. %. 4.5. (^^ imr dafs diese alle den Stamm der ^ Bran- cbialärterie für die aortä nebmen *^ ) MONRÖ Physiol. der F/JtÄe tab. i. tig.4i tab. 15. und 18, und Vor allen TlE- ©EMANN a. a* O* 244 XII. Abschnitt, statt vieler, fiir die auch vom Herzen unabhängige Kraft de}^ Arterien, den Bkitumlauf zu unterhalten* §. i6ä. Ueberhaupt haben die mehrsten kalt- blütigen Thiere , namentlich die Fische und die hieländischen Amphibien nach Verhältnifs weit geringere Blutniasse und weniger Blutgefäfse als die warm- blütigen. Dagegen ohne Vergleich mehr aus dem Arteriensystem entsprin- gende vasa decolora* te) INSECTEN. §. 166. Nur bey den wenigsten sogenannten weifsblütigen Thieren findet sich ein wahres Herz und damit zusammenhän- gendes Adersystiem ; hier in dieser Classe wohl blofs bey einigen Geschlechtern der ungeflügelten Insecten ^ wie die Krebse '") und Kiefenfüfse. Doch hat *} Willis de anima brütorum tab.3. ßg. 1. Rösel's Jnsectenhelustiguns^en IIL Bt Vom Herzen und den Blutgefäfsen, 245 die Meinung dafs das lange zu beiden Sei- ten meist mit dreyeckten flachen Muskeln gleichsam gefiederte eine Art von Ichor führende und wellenförmig pulsirende Rücken - Gefäfs bey den Raupen u. s. w, ein dem Herzen der Function nach ana- loges Organ sey, sich durch Herolds treffliche Untersuchungen allerdings be- stätigt ''). Dagegen scheint auch selbst bey den genannten Geschlechtern doch kein Uebergang der Arterienenden in die Anfänge der Venen, folglich kein wahrer Kreislauf statt zu haben» F) ^.WÜRMER. §• 167» Bey zahlreichen Geschlechtern dieser Classe, zumal unter den Molluscis ^^) tab. 58. fig. 9« und 14. vergl. G. R. TreviPvANUS über den innern Bau der Arachniden S. 16« *) lieber das Rückengefäfs der Insecten in d. Abhandh 4, Naturforsch, Ges. zu Marburg. I, B, **) s. z. B. vom Limax maximus, SwAM- MERDAM tab, 9. flg. 1. und von der Se- 246 XII. Abschnitt. und Testacei& ') ist ein Herz imver* hernittsir '" ) , und theils von g^ufFallend ^ia oßicinalis tab. 52. fig. 1. vergl. mit Monroes Physiol. der Fische tab. 31. %. 1. 2* Cuvier's Tableau elemeiitairs de Vkist» naturelle des aniniaux tab. 8. " ^g. 1. und Home in den Phüos, Trans- act, for 1817. L. 1. -^ von der Aply- sia fasciata, Cuvier's Mollusquesi tab. 2. fig- 3. *) Voni Chiton, cinereust PoLi T. I^ tab. 3. fig. 13. — von Fholas daetylus 0 tab. 7. fig. 8. mid tab. 8. fig. 7. 8. — von ifeZya pictorum tab. 9. fig. 11, 12. -^ vom ^o/e« 'siliqua tab. 10. ßg. 16^ — ?• von:^ Solen strigilatus — von Tellina pla^ nata tab. 14. fig. 14- — ^ von F'enus <;Äio72c T. II. tab. 20. fig. 10. — von 4r^c |7i/t>i« tab. 26. flg. 13. Von Qstreß edulis, Willis a. a. O.. tab. 2. fig- 2«- Von iJe//a: pamatia, Swammeri)A3I tab. 5. fig. 4. vergt. mit tab. 4. fig. i, mid Wohnlich fig. i. . von Helix stagnaUs, Stiebel tab. 1, fig. 2 und 5. a. b. **) CuviER theilt dem zu Folge die ganze Cla.sse der .Wüimer, je nachdem sie mit einem Herzen und dazu gehörigen Gefälssystem versehen sind oder lacht, ?^om Herzen und den Blutgefafsen, 247 sonderbarem Bau, So besteht es z, E, bey den Tintenfischen aus einem Ven= trikel und zvvey Ohren, die aber von einander abgesondert zu beiden Seiten desselben nach den beiden Kiemen zu liegen. — Auch manche Bivalven sol- len nach Poii zwey Herzohren, und einige gar ihrer viere haben. Aber auch hey allen diesen Schalthieren hat man noch keinen Zusammenhang zwischen ihren Arterien ' ) und sogenannten V^nen bemerken können '' ) ; so wie anderseits gar njanche Geschlechter aus andern Ord- nunsfen dieser Ciasse zwar mit einem zusammenhängenden Gefälssystem aber ohne Herz versehen sind ''"'), und den eigentlichen Zoophyten weder das eine noch das andere zugeschrieben >vierden in zwey Hauptfamilien « w^ovon er jene Mollusca lind diese Zoopkyta neiini:. *) PoLiT. Ü, tab,2ö.fig. 2» yon Area noae und tab, 27« fig. 8? 12. von Ostreajacohaea^ **) Ebeiiders. T. L introd, y^^' 39« ?***) Bern. Fr, Bening de Jiirudhdhus. Harderov. 1776. 4. pag, 23. -^ eine trcff-^ liehe Monographie. 248 XIL Abschn* Vom Herzen u, s, iü, liann, als bey welchen die Ernährung >vohl blols durch unmittelbare Einsau- gung des, Nahi'ungssaftes aus ihrer Bauche höhle in das gallertartige parenchyma ihres, Körpers yqr sich geht '')., Auch die Medusen haben kein Herz imd dennoch ein deutliches Circulations-. systein von Arterien und Venen, s. MiTCHiLL in Albers's amerikanischen Jnnalen, I, Heit. pag. 121. *) Baker, Fqnt ANA, O. Fr. Mül;ler und mehrere berühmte ]>^atur forscher haben das dunkle Körperclien ini Leibe des Rädertbiers (p^orticella rotatoria) für ein Herz gehalten, ohnge^chtet es will- kürliche Bewegung hat, die sich nach der wirbelnden Bewegung der Sternrä- derchen richtet. Vielmehr hat man durch eine sonderbare jjetitio principii daraus demonstiiren wollen, dafs es folglich Thieregebe, die üir Herz ganz nach Will- kür in Bewegung setzen pde^' ruhen lassen könnten u. s. w. -r- Ich h^be aber schon vor 40 Jahren gezeigt, dafs dieses merkwürdige Organ nichts weniger als ein Herz sey, sondern zum Speisecanal gehöre. 249 ' - - ' .1.1 .,. «JIIWIHIPIIHIIIW 11 — Dreyzelinter Abschnitt. Vo n den, a b, s o r b i r e n d e n G e f ä f s e n , §. 168/ Schon Valsalva nahm als Axioni ß.n j dafs. da wo wahre Blutgefäfse sind auch die eigentlich sogenannten absor- birenden o^er lymphatischen Gefäfse nicht fehlen. Umgekehrt scheint es auch dafs nur diejenigen Thierclassen mit wahren lymphatischen Gefäfser\ ver- sehen sind, bey welchen sich zugleich ein vollständiges CirculationssyStem von Blutgefäfsen findet. Das wäre also nur bey den vier Qassen von rothblütigea Thieren. (§. i56.) ' ' l ■ ■ " Bey gar vielen sogenannten weifsblü- tigen ist zwar eine Art von Einsau- gung entweder ganz evident , wie bey den Armpolypen, deren parenchyma^ 250 XIII. Abschnitt. wenn sie farbige Insecten verschluckt haben, pach einiger Zeit mit gleicher Farbe tingirt erscheint; oder doch nach der Analogie aus andern Phänomenen zu vermu^hen, wie hey der Verwand- lung der verpuppten Raupen u. s. w. — Aber doch ist noch kein wirkliches Sy- stem von eigentlichen absorbirenden Get fäfsen an denselben erwiesen ^'), §• 169. Dieses System, das eben wegen des Constanten Verhältnisses, worin es zum wahren Blutumlauf steht, am füglich- sten auch hier gleich abgehandelt wird^ begreift bekanntlich die aus den dünnea Därmen entspringenden Milchgefäfse, und die eigentlich so genannten lymphati- schen im übrigen Körper; dann die *) Dem Seidenwurm u. a. Raupen hat Sheldon absoibii^ende Gefäfse zuge- schrieben, in s. History of the abwr-^ hent System P. I. pag. 28. , So dem Seeigel {Echinus esculentus) IMoNRO iw der PhysioL dßT Fuchs pag. 88 u. f; Von den ah sorbir enden Gefäfsen, 251 glaiululas conglohatas, die ^veiiigstens bey den mehrsteB damit versehene^! Thleren blqfs aus knaiilförmiger Ver- wickeliiög jewer beiderley Unterarten yon Gefäfsen zu besteben scbeinen ; und endlich den ductiis thoracicus als den Hauptabfiihrungscanal der durefe jene Gefäfse dem Blute zuzubriiigeii« den Säfte, A) SÄUQETHIERE. §• 170. In dieser Classe sind alle die gedach- ten Theile des absorbir enden Systems, am vollständigsten und deutlichsten aus^ gewirkt ' ). Auch zeichnen sich bey ihnen die Milchgefäfs^ , wenn sie Chy- lus enthalten , durch die w eilse Farbe desselben von den fibrigen einsaugen- den Gefäfsen aus , die nur meist wasser« helle oder blaßigelbliche Lymphe füh- *) Audi sind bekanntlich alle Haupttheile dieses wichtigen Systems von Gefäfsen zuerst au Saugethieren nach und nach entdeckt worden. 252 XIIL Abschnitt. ren. Ilie erstem laufen, besonders bey Schafen und Ziegen in ansehnliche Stämme zusammen: und die letztern, die eigentlich so genannten lymphati- fichen Gefäfse , sind unter andern , na- mentlich an den Unterschenkeln des Pferdes, in überaus säubern Geflechten *u sehen« Die Milchsaftrohre ist bey vielen Qua- drupeden z. B. beym Hund, doppelt ), und bildet bey den mehrsten gröfsern Gattungen an ihrem Anfang (constan^ ter als beym IMensehen) eine blasen- förmige clsterna chyli ^^), Und bey vielen j zumal unter den/^- ris, findet sich ein ansehnliches A££:re- *) Pecqueti experimenta noua anatomica pag. 21. der Paris. Ausg. 1654. 4. **) Ueberhaupt aber varifren' Lauf und Vertheilung des ductus thoracicus aucJi bey den Quadrupeden — wenigstens bey unsern Haustliieren — so gut wie im menscblicben Körper. Er ])ildet 2". B. namentlich beym Hund gegen F'on den ahsorhirenden Gefäfsen* 253 gat von Gekrösdrüsen , das unter dem unpassenden Namen des pancreas A s e 1- lii bekannt ist ' )• B) VÖGEL, §. 171* In dieser Classö ist der Chylus meist durchsichtig 5 mithin unterscheiden sich auch die Milchgefäfse nur durch ihre Lage und Function von Aen eigentli- chen lymphatischen. Auch bilden sie keine Gekrösdrüsen, da sich doch an andern Stellen bey vielen gröfsern Vo- das obere foder vordere) Ende iiiclit selten eine gleichsam ringförmige Thei- Imigj aus welcher imbedeutenden Va- rietät dann der wunderliche van Bil.«^ etwas normales — sein vermeintes re- ceptacidum törtuösiim etß. — machen Wollte, Er hat es auf einem übrigen.«?, (von Seiten der Kunst,) schönen Blatte abbilden lassen in seiner Mesponsio ad admonitiones lo. AB HoRNE. Roterod^ 1661. 4. pag.7. *) AsELLlus de läcUhus tab* 1 et 2. 254 Xlli. Abschnitt. geln glanclulae conglohatae zeigen. Ihr ductus thoracicus ist gedoppelt "). G) AMPHIBIEN. §. 172. Bey den Seeschildkröten finden sich in ihrem zarten Gekröse ausnehmend starke Milchgefälse. Ihre Milchsaftröhre ist ebenfalls doppelt: und die lymphati- schen Drüsen scheinen ihnen gänzlich au fehlen ' ' ). D) FISCHE. §• 173* Bey diesen sind, sö viel man ti^ jet^t untersucht hat, die ahsorhirenden Ge- fäfse ohne Valveln; auch scheinen ih< *) HeWson in den v^ilos, Transact. roh LVIIL tab. 10. vom Huhn; vergl. Magendie in .einen Journal de PhysioL eüptrimentale, T. I. 1821 T. 47. '''') MoNRo's phyiodogy of Fishes tab.3a des Origiualse ron den ahsorhirenden Gefäfsen, 25ä neu die lymphatischen Drüsen abzuge- hen; und ihr ductus thoracicus theilt sich, wenigstens nach vorn (oder oben), in zwey Hauptäste "). *) Hewson und MoNRO an den a. O; *— vergl. auch vom Cyclopterus lumpus Th. Bartholini anat, renov, p. 609. der Ausg. von 1673« K 256 XIV. Abschnitt. Vierzehnter Abschnitt. Von den Respirationswerkzeugen *)» §. 174. So unentbehrlich wenigstens den hey weiten allermehrsten Thieren die lehens- wierige Unterhaltung des grofsen che- mischen Processes ist, wodurch ihnen der Sauerstoff, dieses wahre pabutum vitaei zugeführt und gegen Ueberflufe von Wasser - und Kohlenstoff ümofesetzt wird, so sehr verschieden sind die Or- gane und der Mechanismus, wodurch diese bewundernswerthe Function voll- zogen wird ''^''). Beym gebohrnen Sau- *j Viel lehrreiches zu diesem und dem folgenden Abschnitte (aber auch zu den obigen osteoiogisciien u. ä.) gibt Geoffroy-Saint-Hilaire in s. Phi- tosophie anatornique. Par. j8i8. 8- m. Ki *'*') Aug. Broussonet varlae positiones tiirca respiratioiiem, Monspel. 1778. 4* P^on den Respirationsiüerlzeugen. 257 gethier> so wie beym ausgekrödinen Vogel lind den ausgebildeten Amphi- bien j ist das Haiiptlaboratoriimi zu die- sem Behuf in die Lungen verlegt, bey den Fischen in die Kiemen, bey den mehrsten Insecten in die Lüftröhren ^ bey den Würmern in analoge , aber selbst Wieder verschiedenartige j Werkzeuge* und in Prof. Ludwig delectüs opus- culor, ad scient, naturalem spectant» Lips. 1790. 8. pag. 118. Cnk. L. NitzscH de f-espirationa animalium, Viteb. 1808. 4. G. J. van der BoON Mesch de cir- buiatione 'et fespirätione animalium pulmonibus instructorüm, Leid. 1812. 4* FoUQUET äe ürgani respiratorU in animalium serie cvolutione, Hai, 1816* Aem. HuscHKE <äe orgauor, re* spiratorwrutn in animalium serie metü" morphosi, Jen* 1818- 8. A. F. SchWeigGeH^s Classification der Tkiere nach den Respirationsorga^ nen , im Königsberger Archiv für Na- turwiss* etc. I* Th» pag. 90. R 258 XIV. Abschnitt. A) SÄUGETHIERE. §. 175. Die Lungen der Quadnipedeh in die^ ser Classe kommen im Ganzen, was Gefiige, Form und Verbindung betrifft, mit den menscliliclien überein. Bey den Getaceen hingegen und den zu- nächst an dieselben gränzenden Palma- tis, wie z. E. beym Manaten, zeichnen sie sich durch festere Textur, zumal der sie umgebenden Haut, so wie auch der eignen Gestalt aus, da sie nicht in so genannte lobos eingetheilt, sondern ohne Einschnitte , und langgestreckt^ aber flach, und theils mit dem Brust- fell, theils auch dadurch mit dem aus- nehmend robusten fleischichten Zwerch- fell verwachsen sind '"')» B) VÖGEL* §. 176. Die Werkzeuge des Athmens in die- ser Classe gehören wegen vieler Eio-en- thümlichkeiten , besonders aber weo-en *) Tyson's phocaenä päg. 30 u. f. Von den Respirationswerlizeugi^m 259 ihres Zusammehhan^s und Verbindims: mit mancherley durch einen grofsen Theil des ganzen Körpers verbreiteten Theilen^ zu den merkwürdigsten Einrichtungen iti der thierischen Oekonomie '"). Die Lungen selbst sind bey Aen Vö- geln nach Verhältnifs klein j flach ^ hin^ ten im Thorax angewachsen^ gleichsam in die Zwischenräume deir Rippen ein- gefugt, und werden blols nach vorii öder unten mit dem Brustfelle beklei^ det 5 so dafs sie folglich ■, genau zu redenj, üuDserhalb der Brusthöhle liegen^ Ein grofser Theil dieser Höhle wird dage- gen j so wie auch ein Theil der so ge* nannten Bauchhöhle 5 von membranÖseii Luftsächen eingenommen ""), in welche sich die Lungen durch ansehnliche Mün= düngen öffnen* Jene in der Brust sindj *) Ladisl; Chernak de tespiratlond volucrum, Groniiig. 1773. 4* Lehm. Fuld de orgänis quihüs aves spiriium diicuni. Wirceb, 1816' 4* ni. K* **) Harvey's Entdeckung, de gener at^ animäl. pag. 4 s^« der Örigi Ausg. von 1651. 4- R s^ 260 XIV. Abschnitt. wenio^stens bey grofsen Vögeln, durch häutige querliegende ScKeidewände in einige Abschnitte getheilt " ) , deren jeder, so wie auch die im Bauche lie- genden Säcke j durch eine besondere Oeffnung in den Lungen mit den Luft- wegen derselben, und folglich mit der Luftröhre in Verbindung steht. Eben- falls bey gröfsern Vögeln zeigen sich in den Membranen dieser Luftsäcke hiii und w^ieder ansehnliche Bündel und Streifen von Muskelfasern, die man fiir ein Surrogat des dieser Thierclasse man- gelnden wahren Zwerchfells angesehen hat ^^)i und die, wie man bey Vivisec- *) Perrault Essais de physique T. IIL tab. 18. vom Straus. **) Casp. Bartholini äiaphragmätis strud- iura iioua, Paris 1676. 8. pag. 31. Sonst sind noch neuerlich die Mei- nungen der Zootomen getheilt gewesen, welche von den verschiedenen Häuten in und an der Vogelbrust man eigent- licli mit dem Zwerchfell vergleichen' solle, s, z. B. J. Hunter in den Philos, Transact. vol. LXIV. P. L pag. 207» Von den Respirationswerkzeugen. 261 tionen solcher grofserer Vögel sieht '), hauptsächlich dazu dienen mögen , die durchs Einathmen hinein gebrachten Luftvorräthe nach Bedürfnifs wieder in die Lungen zurück zu treiben, wobey auch die Füllung oder Ausleerung der Brustsäcke mit denen im Unterleibe ab- zuwechseln scheint '""). §. 177. Aufser diesen Säcken ist aber auch, wenigstens bey den allermehrsten Vö- geln (denn es findet darin bey den ver- schiedenen Geschlechtern und Gattungen gar vielartige Verschiedenheit, Ausnah- men u. dergl. statt) ein beträchtlicher Theil ihres Gerippes zu Luftbehältern bestimmt. Hauptsächlich gehören da- hin die grölseren Röhrenknochen, na- und Mich. Girardi in den Memorie della Societa Jtalianß T. IL P. IL , pag. 739. *y Wepfer cicutae aquaticae hUtoria pag. 171. **) Jo. Bapt. du Hamel Regiae seien- tiar, Acaä. historia pag. l4l« 0(-)3 XIV. Abschnitt, mentlich die Schulter- und Schenkel-^ knoclien und die Schlüsselbeine. Dann aber auch die mehrsten flachen und viel-? eckichten Knochen am Rumpfe, beson^ ders das Brustbein, die Hüftknochen, und die Rückenwirbel. Alle diese sind hey den erwachsenen Vögeln, wenig? stens im Mittelstück, markleer '' ), so dafs die Röhrenknochen eine grofse Höh- lung enthalten, und meist nur gegen die Enden zu wie mit knochiehten Quer- fäden durchkreuzt, die übrigen aber mit einem Gewebe von leeren Knochenzel- len gefüllt sind. Sie haben (zumal die Röhrenknochen an dem nach der Brust zugekehrten Ende) ansehnliche OefFnun- gen '"■') , wodurch sie vermittelst beson- derer Gefäfse mit dem Lunp-en in einer Verbindung stehen, die sich durch man- *) Das wufste sclioii Kais. Frider, IL de arte venanäi cum auibus pag. 39 sq» der ScHNEiDERschen Ausg. **) Camper's kleine Schriften I. B. 1. St. tab. 1. u. 4, Von den Respiradonswerkzeugen, 263 cherley Versuche an lebendigen oder todten Vögeln zeigen iäfst ^'), §. 178^ Dafs; diese Luftknoclien den mehr«? 3ten Vögeln zur Erleichterung im Flug ''")i ^o wie manchen Wasservögeln beym Schwimmen, und dem Straus u. mehr, beym Schnellen Lauf u. s. w. , dienen mögen , wird schqn daher wahrschein- lich, weil man gerade bey vielen der gröfsern hochfliegeiiden Vögel , Adler u. dergl, die mehrsten und geräumigsten Luftknochen findet; vollends aber, weil *) Vorzüglich merkv^^ürdig sind die scharf-^ sinnigen Versuche des Dr. Albers, der mittelst eines besonders dazu einge^ riclitelen Apparats ieberidige Vögel durch diese Luftknoclien hat verschiedene Gas- arten einathmen lassen, s. T>ess. Bey* iräge zur Anatomie und Physiologie der Thiere Istes H^m\\h. 1812. 4. S. 8. tab. 1. fig. 7. 8. ***) CuRT. Sprengel de partibus quibus - insecta spiritus ducunt, Lips. 1815. 4« mit Kupf. 278 XIV. Abschnitt, tere bey denen die sich einer Verwand- lung unterziehen müssen, in ihrem Lar- venzustande ( — während also ihr Nutri- tionsgeschäft im vollsten Gange ist, ) in ungleich gröfserer Menge und Stärke vorhanden, als nachdem sie ihre letzte, so genannte vollkommene , Gestaltun«: erlangt haben. §• 189- Bey den Raupen z. B. liegt zu bei- den Seiten unter der Haut eine starke Luftröhre ( trachea ) , die nach aulsen mit neun Luftlochern {sligmatä) mün- det; nach dem Innern hin sich aber durch eben so viele Stämmchen von Luftgefäisen {bronch'Lae) in zahllosen Ra- mißcationen verbreitet ■). *) Lyonet tab. 4. iig. 1. tab. 5. fig. 1. u. f. tab. 6. flg. 1. tab. 7. fig. 1. tab. 10. fig. 1. 2. und talj. 11. Vergl. damit die Abbildungen der Luftwege im Nasliornkäfer bey Swam- MERDAM lab. 09. fig. 9, ^Q^ 1^1^^ 3^^ fig. 1. 10. F'on den ResjArationswerlzeugen. 279 Beides , ihre Tracheen und Bronchien, sind von silber^yeifser Farbe, und die Im Horiiscliröter, bey MALriGlii de bomhyce, tab. 3- %. 2- In einer Clcade, ebendas. tab. 3, fig.3. In einer Heuschrecke tab. 4. fig. 1. und CuviEH in den Mem, de la Soe, d'T%i- stoire naturelle de Paris , an 7. pag. 39. fig-2. Im Seidenwurm, Malpighi tab. 3. In einer Libelle, Cuvjer a. a, O,, fig. 2. 5. 6. Im Uferaas, Swammerdam tab. 14. fig. 1. tab. 15. fig. 1. 4. 7. In der Honigbiene, ebendas. tab. 17. fig. 9. 10. tab. 25. fig. 10. tab. 24. fig. 1. 2. 3. In der Ochsenbremse, Bracy ClARK in den Transaet. of the LUmean Sor ciety. T. III. tab. 23. ßg- 25. In Fiiegeiimaden, Swammerdam tal). 40. fig. 1. 2. tal). 41. fig. 1. 2. tab. 42. fig. 3. 8. tab, 43. fig. 2. In der Laus, ebenders. tab. 1, fig. 8. 4. 7. In melirern Gattungen von Spinnen, G. R, Treviranus a. a, O, tab. 2» u. i 280 XIV. Abschnitt. Hauptmembran derselben besteht aus spiralförmig gewundenen Fäden (fast wie der Ueberzug der gesponnenen Sai- ten). Ihre aller zartesten und zahlreich-, sten Enden vertheilen sich in den Spei- secanal, vorzüglichst aber in das oben (§.126.) erwähnte grofse corpus adiposiimt, % 190- Uebrigensi zeigt sich so wohl in der Anzahl als in der Lage der zum Ath-. jnen der Insecten bestimmten äulsern Mündungen vielartige Verschiedenheit ' ). Bej den mehresten liegen dieselben zu beiden Seiten des Leibes. Viele von denen im Wasser lebenden Larven oder auch ausgebildeten Insecten hingegen schöpfen atmosphärische Luft mittelst des. Endes vom Hinterleibe. Besonders merk-. würdig ist die Veränderung, die mit man- chen Thieren dieser Classe in dieser Rück- sicht während ihrer Verwandlung vor sich geht; da z. B. die gemeinen Mücken {^ Culex pipiens etc.) als Larven durch *) s, zumal Hausmann a. a. O, V'on den Respirationswerkzeugen. 281 eine Rohre am Hinterleibe, als Nymphen hingegen durch zvvej andere am Kopfe Luft schöpfen "')« F) WÜRMER, §. 191- In dieser so vielartige Geschöpfe um^, fassenden Thierclasse sind auch die Orr gane des Athipiens von sehr verschiede- nem Bau '" ) , und einigen Ordnungen, namentlich Ley den Bewohnern der Go- rallen und den eigentlich so genannten Zoophyten , vielleicht auch den Intesti- nalvviirmern, scheinen sie gänzlich zu mangeln, so dafs, wenn auch bey ihnen eine analoge functio viicdis Statt hat, sie doch auf andern vor ' der Hand noch *) SwAMMERDAM algem. Verhandel, van de Bloedeloose Dierkens, 1669. tab. 2» '^*) vergl. liieiiiber Yorziiglich Cuvier so- wolil im Journal d'histoire naturelle 1792. T. TL p. 85. als in seinem tahleau de l'hist. nat. des animaux S. 3S4i^. a«, und Sorg , Hausmann a. a. O. auch 282 XIV. Abschnitt. unentdeckten Wegen vor sich gehen mufs. §. 192. Bey denen aber die mit eigentlichen Respirationswerkzeugen versehen sind, zeigt sich so wie unter den Insecten, wiederum die gleiche Verschiedenheit, dafs das nämlich bey Manchen, wie z, B. bey den Tintenfischen "), Au^ Stern " ) u. s. w, eine Art von Kie- men — selbst wieder von mancher- ley Bau — ; bey den mehresten hin- gegen Tracheen sind, wie z. B, hey BO vielen andern Schaalthieren "' ) und Spallanzani surla respiration» Genev, .1803. 8. *) SwAMMERDAM hibl. nat. tab. 51. flg. i. MONRO tal). 41. flg. 1. und besonders TiLESius de respiratioiie Sepiae ofß'^ cinalis, Lips. 1801. 4. lab. 1. o. **) Willis tab. 2^ ^^^ ) Vin\ der Lcpas halanus ,<>. PoLi tab, 4. ijg. 20. 22. Von den Respirationswerkzeugen. 083 Molliiscis ') und Intesünls ^■"), Doch sind viele aus der ersten dieser Ord- nung mit beiderley Respirationswerk- zeugen zugleich versehen. Bey man- chen Bewohnern der Bivalven , z, B. der Venusmuscheln • ■'), liegen die Luftgefäfse zwischen den Häuten eines einfachen oder doppelten röhrenförmi- gen Schlauchs, der am Vordertheile des 43 von Pholas dactylus tab. 8. fig. 61« vom Solen strigilatus tab. 13. fig. 5. von der Helix pomatia, SwAM- MERDAM tab. 4. fig. 1. und von der H. stagnalis y Stiebel tab. 1. fig. 5. *) von nackten Wegschnecken ebenfalls SwAMMERDAM tab. '8. fig. 7- tab. 9. fig. 1. '^*) Von den Blutegebi s. Bening de hiru' dinibiis pag. 20 u. f. lukI P. Thomas, histoire naturelle des sangsues, Par. 1806. 8. *'^*) An der Fcjiiis lacta bcy PoLi tab. 2. fig. 17. 284 XIV. Ahschn. V, d, Respirationsw. Thiers hefiiidlicli ist , willkürlich aus- gestreckt oder eingezogen werden kann, und an sich noch zu andern Zwecken, z. B. zum Eyerlegen, dient, am Rande seiner Mündung aber mit dem Oeffnun- gen der Tracheen als mit Stigmaten besetzt ist. 285 Fünfzehnter Abschnitt, Vo n d e n S t i 111 m w e r k z e u g e n. §. 193. Schon Aristoteles hat richtig ein- gesehen, clafs nur denjenigen Thieren wahre Stimme zuö^eschriehen werden könne , die mit wirklichen Lungen ath- men, folglich blofs denen in den ersten drey Classen des Thierreichs, Aber auch selbst unter diesen sind manche Geschlechter und Gattungen entweder überhaupt stumm, wie z. B., so viel bekannt^ die Ameisenbären "), die *) An einem — freylicli trocknen — ^ Präpa« rate vom Larynx mid den Lungen des Meinen Tamandua ( Myrmecophaga di" dactyla) finde ich den Kehlkopf ganz knöchern, völlig von der neinlichen Sub- stanz wie das Zungenbein, die aus* 286 XV. Abschnitt. Schuppenthiere , die Cetaceen ' ) , Schild- kröten, nianclierley Eidexen und Sclilan- .y/r- ehiv II. B. S. 25. auch Th.^ G. J. Nicolai de me- dulla spinall avium Hai. 161 !• 8- f^ovi Gehirne u. d. Nervens. überh 3i5 Doch untersclieidet es sich von der Sau- gethiere ihrem aiifser seiner glatten Oberfläche (ohne wulstige Windungen) besonders dadurch > dafs die thalami ' ) der Sehenerven nicht innerhalb des ei- o-enllichen oder grofsen Gehirns eiose- te o, o schlössen 5 sondern hinter demselben frey liegen, meist von kuglichter Form und inwendig hohl sind; ein Bau, den im Ge- gentheil die \ ögel mit den beiden Glas- sen der Tliiere mit rothem kalten Blut gemein haben« — - Auch sind diejeni- gen Körper, die bey den Säugethieren mit Recht striata heifsen, bey den Yö-=.. geln nur einfarbig« §• 212. . Hingegen fehlen den Vögeln manche^ Theile des Gehirns, die sich bey den *) Ueber die verscliiedene Deutung dieser Theile im Vogelhirn, die von melirern neuem Zergiiederern zu den Vierhiigiern gerechnet werden, «.besonders Tiede- mann's BilduugsgescJu des Gehirns im Woetus, Niirnb. 1816' 4- pag. Hg. 316 XVI. Ahschnitt. Säuge tili er en finden, entweder gänzlich, oder die Meinungen darüber sind we- gen ah weichender Eigenheiten im Bau u. s. w. wenigstens getheilt. Ersteres ist allem Anschein nach der Fall mit dem corpus callosum, der Brücke u. a. m. • letzteres mit dem Jornios , der Zirbel- drüse, Aqvl emineniiis mamillaribus , cor- poribus quadrigeminis etc. ""). Auch hat * ) S. Haller's kernigen Aufsatz de ce^ rehro auium im Illten Bd. der Oper.^ minor, pag, 191. und Ma l AG arne's weitläuftigen Com- Mientar darüber in den Memorie della Societa Jtaliana T. I. pag. 747. T. IX^ ?. I. p. 237» T. m. pag. 126. Abbildungen von Vogelhirnen ha- ben gegeben; z. B. von einem Habicht Ebel tab. 1. ßg. 13^^ von einer Eule Td. ib. fig. 12. vom Eisvogel Collins tab. 49. fig. 1. vom Kolkraben Vicq-d'Azyr i\\ den Mem, de l'ac, des sc. 1783. tab. 10. % 1. vom Indianischen Haxibenfink Col- lins tab. 58. fig. 3. Vom Gehirne m. d, Nervens. üherh. 317 das Cerehellum der Vogel so wie aller Eyerlegenden Thiere keine Seiten- lobos sondern besteht einzig aus dem Vermis^ von einem Finken Ebel tab. 2. fig. 6* von einer Taube Id. tab. 58. fig. 5, vom Rebhuhn Id. ib. fig. %, vom Haushuhn Vicq - Azyr a, a^ Ö» tab. 9. fig. 3. 4. 5. vom Truthahn Collins tab. 57. ^^ 3. 4. 5. vom Trappen Id. tab. 57. fig. i. % von der Waldschnepfe liD. tab. ö7« fig. 6. von der Heerschnepfe Ib. ib. ^g,^^ von der Brachschnepfe Id. tab. 5S» flg. 1. von der Pfuhlschnepfe ib. ^\g,% vom Schwan Id. tab. ^^, fig. 1* von der Gans Id. Tab. 56. fig. 1. und tak 59. fig. 2. und von der Seite und im Innern Ludwig de cinerea cerebri substantia Lips. 1779. 4. fig. 1^ 2. 3» von unten Ebbl tab. 2. fig. !• von der Kaiekente CoLLiNs tab. 57, flg. 7. und von der gemeinen wilden Ente Td* tab. 56. fis:. 3. 4. 3ia [XVI. Abschnitt. C) AMPHIBIEN. §• 213. lieber das Hirn der Amphibien k vergleichungsweise noch wenig gearbei- tet. Im Gan7,en scheint es sehr klein und einfach; besteht nur aus fünf rund- lichen iPartien, nämlich den beiden Hemisphären j den dahinter frey und abgesondert liegenden durch Ventrikel ausgehöhlten beiden thalaniis ' ) und dem kleinen Gehirn, das in beiden Classen von Thieren mit rothem kalten Blut in seinem Innern keinen so genannten arhor vitae zeigt. Hingegen ist das Rucken» mark verglichen mit der Kleinheit des Gehirns, h^y den mehresten Ampixibien von ausnehmender Stärke • " ). *) Der Kreuzung der Sehenerven, die manche Amphibien mit vielei^ley Fischeii gemein haben, wird unten (§. 216) gedacht. **) Abbildungen des Gehirns einer Land- scliildkröte s. bey Caldesi tab. 2 hg. 5» vorzüglich ajjer bey BojANüS a. a* Oi tftb. 23. Vom Gehirne u. d. Nervens, üherh, 319 D) FISCHE. §. 214. In dieser Classe ") füllt das Gehirn iej weiten nicht die Hirnschale aus: sondern zwischen der dura mater (die hej den inehresten grofsen Fischen von einer fast knorpelartigen Festigkeit ist,) und der pia findet sich eine Menge ei- ner fettig - salzigen Feuchtigkeit in ei- nem lockern Schleimgewebe ^ das einer von Fröschen bey Ludwig > ViCQ- d'Azyr und Ebel a. a. O. vom sehr einfachen Hirn des Pro^ teus vorzüglich G. R. Trevirranus in den Commentat. Soc, scientiar, Got- tiugens, recentior. vol. IV. pag. 200» tab. 2. von der Viper bey ViCQ - d'Azyr tab. 10. flg. 8. und von meinern Amphibien aus beiden Ordnungen so wie von manchen Fischen bey H. Kühl in s. Beitr, zur Zool. u. vergleichenden Anatomie» Frankf. 1820. 4. *) ArosT. ArsaKY de piscium cerehrö et medulla spinali. HaL 1813» 4. vaiX Kup£ 320 XVr. Abschnitt. schaumigen Sülze ähnelt '') und die Stelle der arachioidea zu vertreten scheint, §. 215. tJebrigens ist der Bau des Hirns hey den verschiedenen Geschlechtern und Gattungen (ja selbst nicht gar selten bey den Individuis der nämlichen Species,) von Fischen von vielartiger Verschie- denheit, besteht aus mancherley meist paarweise gereihten tuherculis oder lo- bulis^ unter welchen doch durchsei- hends die fünfe, deren bey den Ämphi* Desmoulins in Magjendie's Jütit^ näl de PhysioL T. II. p. 127. und C* W* H. Fenner de anat^ eompar, et naturali philosopkia, Jen* 1820. 8. *) E. H. Weber de auYt afiimaL aqud* tilium pag. 21. Zumahl bey den Khorpelfischeil findet sich diese Sülze in Menge, Und bey manchen mehrere Lagen derselben von verschiedner Consisteiiz, tlieils Eyweifs- ahnlich und so durchsichtig und klar wie Hirschliorn- Gallerte* l^om Gehirne u. d, Nervens, üherh, 321 bien gedacht worden , als die cönstante- sten sieh auszeichnen '"), §. 216- Eine eigne Merkwürdigkeit die zu Yielen physiologischen Untersuchungen Die Küsten^ Eskimos auf Labrador wissen sicli daraus nette Putzcorallen zu verfertigen, wovon die Proben die ich besitze auf den ersten Blick wie aus Copal gearbeitet scheinen» *) HÄLLiER de certbro piicium in den Oper, minor, T. III. pag. 198. Abbildungen von Fischgehirnen fast aus allen Ordnungen, doch meist nur von der obern Aufsenseite finden sioh bey CoLLiNä tab. 60. bis 70* Aufserdem s. von Rochen Camper in s. klein, Sehr, IL Bd. 2. St. tab. 3. fig.lo % MONRO Physiol, der Flsvhe , tab. 1* 34. und 37* Scarpa de nudittt et olfactu, tab, 1. £ig, 1. und Harwood im System of comparative Anatomy uud Physiology* vol* L tab* 10* Von Hayfischen Stenonis in den Elem, myologia€ tab, 6» fig. 4. und tab* X 322 XVI. Abschnitt, und Folgerungen Anlafs gegeben, ist, dafs wenigstens bey den mehrsten Fi- schen, aber auch bey manchen Amphibien (z. E. in der Natter) die Sehenerven t. fig. 1. auch SCARPA a. a* O. tab. % fig. 6* vom Pröschfisch {Lophlus piscatorius) Camper a. a. O. tab. l. fig. 1. 2. vom Meeraal (Muraena conger) VlCQ- d'Azyr a. a. ö. tab. 10^ fig* 3i vom Kabeljau ( Gadus morrhua) Cam- per a. a. ö. L Bi 2. St. tab. 1. fig. 2. und MoNRö tab. 39. vom Schellfisch {Gadus aegleßnüs) Id. on the nervous System tab. 32. von der Steinbutte (Pleurönectes maximus) ViCQ - d'Azyr tab. 10. fig. 5. von der trigla adriatica^ Tiede- MANN iw Meckel's Archiv IL B. tab. 2. fig. 4 vom Wels Ebel a. a. O. tab. 2^ fig. 4. vonl Hecht Casserius de äuditu tab. 12. ViCQ - d'Azyr tab; 10. fig- 4- Ebel tab. 2. fig. 2* Scarpa tab. 2^ fig. 1. und Harwood tab. 9. fig. 1. 2. vom Karpen Ebel ib* fig. 3« und Scarpa tab. 2* fig.4' /^om Gehirne w. d. Nervens. üherh. 323 sich (ungefähr wie eiii Paar ujjereiiian* der geschlagene Finger) kreuzen '). Eben diese Nerven haben hej man* bhen Fischen den sonderbaren Bau einef der Länge nach aufs sauberste 2usam* inengefalteten Markhaut ' '). *) s. SoEMMEkRiNG la den Hessischen Beyirägen zur Gelehrsamkeit 1. B. 9. St* i784. S. 205. und Dess. Disstrt, d& iäecussaiione iieruör, opticor, Mö^unti 1786. pag. 24^ G. CooPMANS 'neurologid paa.^^uAi BüDOLPHI im WiEßEMANN/jCÄe« jirckiv. i. B. 2. St. pag. 156. und viele der in der vorigen Note angieführteh Abbildungen. ** ) s. Eust ACHii edcameti össiufn pagi 227a und eine Abbildung aus dehl Scliwert^ fisch bey MalpIgHI de cerebrö. Um damit das gewöhiiliche Gefüge andrer Nferven zu vergleichen s» mau z. B. die Abbildung von dem physiolo-^ gis eben Präparat des Anfanges vom Öten Paar be^^m Blephänten in Abr^ Kaau Böerhaave histöria änatofnica (prior) infaniis, cüius pars corporis infe- tior monstrosa, Petrop» jL754. 4. tab* i, X 2 324 XVI. Abschnitt. Und die Geruchsnerven bilden bey manchen, z. E. beyrn Stock - Kabeljau (Gadus merluccius) und Karpen '-' ) ehe sie sich in die unten zu erwähnende ge^ faltete Nasenhaut verbreiten eine Art von Nervenknoten, dergleichen sich sonst, so viel bekannt, am übrigen Ner- vensystem der Fische nicht finden, §. 217- Endlich verdienen hier auch noch diejenigen Nerven besondere Erwähnung, die sich bey den elektrischen Fischen '' ) in ihre bew undernswerthen aponeuro- tischen Zellen vertheilen, welche mit Eyweifs ähnlichen Stoffe und Gallerte gefüllt sind und ihnen gleichsam statt einer Leidner Flasche oder elektrischen Batterie dienen. Beym Zitterrochen [Raia torpedo) liegen bekanntlich diese son- derbaren Organe nach den Seitenflossen *) ScARPA a. a. O, ^*) RUDOLPHI in den Abhandhingen der Berliner Akaä, 1814. pag. 174. F^om Gehirne u, d, Nervens. üheih. 325 des Thiers '^) und erhalten ihre Nerven zum The il vom 5ten Paare, doch haupt-? sächlich vom vagus aus dem verlänger- ten Marke. Bejm Zitteraal {Gymnotus eJectricus) finden sie sich zu beiden Seiten unter dem Hinterleibe ''"') und ihre Nerven kommen von den Interco- stal-N. Und beym Zitterwels (Sllurus electricus) sind sie, wie man spricht, zwischen Fell und Fleisch über den ganzen Leib des Thiers verbreitet und ihre Nerven entspringen vom achten Paare ""^')^ *), J. Hunt ER in Thilos . Tr ansäet, VoL LXIIL pag. 481. lab. 20. Mich. Girardi in den Memorie della $ocieta italiana, T, III. pag. 553. und J. T. ToDD in den Fhilas, Trans- ßct. for. 1816. P. I. pag. 921. **) J. Hunter in Fhilos, Transact. VoL LXV. pag. 395. tab. 9. ***) Geoffroy im Bulletin de la Societi philomatique, ße annee, T. IIL p. 169 sq. 326 XVI. AhschnitU E) INSECTEN, §. 218. Der allgemeinen Einrichtung des Ner- vensystems in dieser Classe ist oben (§, 204.) gedacht, Bey den Raupen, als bey welchen es, bis jetzt am genauesten untersucht \yor- den ^), liegt das Gehirn gleichsam wie ein bohnenförmiger doppelter Nerven- knoten in der nach Verhältnifs zu dem- selben mächtig grofsen hörnernen Hirn- achaale. VoJ^ da läuft längs des Bauches *) S. vor allen Lyonet's Nevrologie der Weidenraupe tab. 9. tab. 10. £\g, 5. 6. und tab. 18. fig. 1. vom Seidenwurm Savammerdaji tab. 28. fig. 3. (besser als bey Malpighi) und BiBiENA in den comm, instit, Jßononiens, T. V, P. I. tab. 4. fig, 17. 18. 20. und im Scbmetterling. fig. 21. In der Raupe des Nessel - Papilions SWAMMERDAM tab. 34- fig. 7. In der des gemeinen Butter vogels Herold in dem oben S. 155. genann- ten Werke. Vom Gehirne u, d, Nervens, üherh, 327 der nervige Strang der insgemein mit dem Rückenmark der rotliblütigen Thiere, neuerlich aber auch mit dem Intercostal- Nerven derselben verglicjien worden ' ) , und bildet unterwegs ein Dutzend ein- fache ganglia% ^us welchen zunächst, so wie aus dem doppelten Hirnknoten, die Nerven -Paare entspringen "'). *) s, darüber besonders E. H. Weber anat* comparata ne^ui sympathici pag. 89.. und WiLBRAND in seiner Preis- sclirift über die Classification der Thiere, pag. 37. 41. **) Von andern Inseclen s. z. B. das Ner~ vensystem der Larve des Nashornkäfers bey SwAMMERDAM tab. 28. ßg- !• und RoESEL T, IL Erdkäfer Iste Cl. täb. 8, fig.4. Yom Uferaas SwAMMERDAM tab. 14. flg. L tab. 15. flg. 6. vom Männchen der Imme Id, tab. 22« fig.6. von der Moosbiene und Hummel Treyiranus, BioL Vter B. tab. l. von der Oehsenbrenise Gaede iu Wiedemann's zoolog, Magaz, l. B. tab. 1. fior. 3. 328 XVI. AhschnitU F) WÜRMER, §. 219. Die Bewohner der Corallen und die eigentlich sogenannten Zoophyten aus genommen j ist nun bey vielen Geschlech- tern aus den librigen Ordnungen dieser Qasse ein distinctes Nervensystem, so von Musca chamafleon in verschie- denen Stadien der Verwandlung SwAM- MERDAM tab. 40. fig. 5. tab.4l. ßg.7. von der Käseinade Id. tab. 43. fig. 7%. von der Laus Id. tab. 2.. fig« 7* von einem Scbneckenkrebs Id. tab. 11. fig- 9. vom Hummer Willis de aninut hrutorum tab. 3« fig. 1. vom Monoculus apus Gaede a. a. O. ^g, 1. und von Scolopcndra morsitans fig. 7, Viele treffliche anatomische und phy- siologische Bemerkungen über das Ner-» vensystem mancher Insecten enthalten VON IIumboldt's Versuche über die gereizte Muskel - und I^ervenfajer I. B« pag. 273 bis 86. f^om Gehirne u. d. Nervens. überh 329 gut wie hey den Insecten , erwiesen ), Seihst hey vielen von denen, welchen es *) S. z. B, namentlich vom Spulwurm, so wie von Ascaris gigas und den Fasciola hejjatica Ad. VY. Otto im Magaz. der Berliner naturf. Gesdlsch, YH. Jahrg. 3tes Qui pag. 223. tab. 5 und ^. Vom Regenwurm Jos. Mangili de syste^ viats nerüeo hirudinis , lumhrici terre^ stris aliorumque vermium. Ticini 1795» Deutseh im Uten p. des Archiv' s für Physiologie, vom. Blutegel schon Redi de viußn^ tibus intra viuentia tab. l4r %. 9. und BiBIENA in den comment. instit, BoJiOr- niens, T. VIL tab. 2- hg. 5, tab. 3. fig. 6, — r. vergl. auch Bening pag. 19 u. f^ und Mang IL I a. a, O. von der Giftkuttei Bohadsch de cjui-^ husd, animalib, marinis tab. 3* fig. L 3. 4« Von mancherley nackten und be-, hausten Land - Sehnecken und Bewoh- nern der Flufsmuscheln (luid deren ganzen Innern Bau), das Pracht werk von DE Fep^ussaCj die Hiit, nat^^ des Mollusques terreßres et ßuviatiles. von einer Wegscanecke Swammer« PAm tab. 9. fig. 2* 330 XVI. Abschnitt. sonst von andern Naturforscliern aus- Yon der Weinbergschnecke S^V"AM- MEKDAM lab. 4. fig. 6. tab. Q. flg. 1. ver- gliclien mit Spallanzani in den Me. niorie della Soci^ta italiana, Tab. IL P. IL pag. 545, vom Mytilus cygnens Mangili so- pra alcune specie di conchiglie bivalvi. Mail. 1804. 8. fig.1.2. vom Mytilus anatinus Ratke in ^enSkrivter af Naturhistprie' Selskahet, IV. B. I. Heft. p. 162. Vor allen Cü- viEii's meisterhafte Zergliederung so vielartiger Mollusken in dem schon oben (S. 159.) angeführten Werke, und die von Meckel in seinen Beyträgen zur vergleichenden Anatomie, vergl. auch Leue a. a. O, vom Nervensystem in der Actinia coriacea und in der Asterias ruhens Dr. Spix in den eben genannten Anna- les du M. d'h. n, T.Xm,^ und von dem in der Asterias aran- ciaca (<-— so wie vom übrigen Bau der Holothuria tremula und der ganzen Ge- schlechter der Seesterne und See-Igel — ). TiedemANn's Anat, der Höhren - Ho:^ f^OJn Gehirne u. d, Nerveris. überh. 33 j| drücklicli abgesprochen worden war '•). besonders merWürdig; ist in vielartigen Geschlechtern derselben das Nerven r Halsband, das den Obertheil ihres Schlun- des iimfafst, dergleichen sich auch in manchen Insecten findet; so wie siclii überhaupt im Bau und Vertheilung des Nervensjstems mancherley theils auf- fallende Aenlichkeiten zwischen vielen Thieren dieser beiden Cl?issen zeigen. Sq z. E. des Gold wurm {Aphrodite acii- leata) seines, verglichen mit der Rau- pen ihrem '' '). Bey anderen ist es hingegen desto anomalischer, wie z. Ei. beym Tintenfisch, aus dessen Gehirn zwey dicke Stränge entspringen , die sicli lothurie, des jjomeranzfarhigen See- sterns und Stein - Seeigels, Landsli« 1816. gr. Fol mit Kupf. *) S. darüber von Humboldt a. a. O, Cuvier's Le^ons T. IT. und Carus sowohl in der Darstellung des Ner- vetisystems als im Lehrbuch der Zoo- tomie. **) Pallas Miscellanea zoologica tab. 7. %. 13. 332 XVL Ahschn. V, Gehirne u, 5. lo. in der Brust in zwey käulenförmige ganglia enden, von welclien sich zahl- reiche Nerven verbreiten ") * J SWAMMERDAM tab. 52r %. 2, MoNRO's Physiologie der Fische tab. 4l. fia. 3, ScARPA a. a. O. tab. 4. flg. 7. und Ti- LEsius in Isenflamm's und Rosen- MÜller's Beyträgen Jür die Zergliede^ rungskuTisU I. B, 2- Heft. tab. 2.. 333 Siebzelmter Absclmitt» Von den Sinnwerkzeugen überhaupt und den Organen des Tastens ins Besondere, §. 220- tleber wenige andere Gegenstände der vergleichenden Anatomie und Physiolo- gie sind die Meinungen so verschieden und getheilt gewesen ^ als liber die Sinn« Werkzeuge mancher Thierclassen '')• Vieles Mifsverständnifs hierin ist offen* bar dadurch veranlafst worden , dafs man *) Viele nützliche Collectanea so wie zur vergleichenden Physiologie überhaupt, so besonders über die Sinnwerkzeuge der Thiere s« in P. Boddaert's natuur- kundigen Beschouwing der Dieren, 1, D, Utrecht 1778. 8- und über das Verhält« nifs der Sinne in den verschiedenen Thierclassen , Dr. Troxler's VctsucK^ in der organischen Physik, Jena 1804. 8-» 334 XVII. AhschnitU zu voreilig Und unbedingt von den inenschlichen Sin-^Werkzeugen auf der Thiere ihre geschlossen; Folglich z. B, gemeint hat» Thiere, die eine Zunge haben, mufsten deshalb auch damit schmecken können , hingegen Thifereii an denen keine Nase zu unterscheiden ist j fehle der Sinn des Geruchs ; und dergl. m. Beobachtung und Nachsinnen lehrt bald, dafs iim nur bey den eben^ gedachten Beyspielen zu bleiben, sehr vielen Thieren j z. B. unter den Säijge- thieren den Ameisenbären, und dänii den allermehrsten Vögeln, die Zungö womit sie versehen sind^ nach der Sub- stanz oder auch nach dem Mechanismus derselben zu urtheilen, unmöglich als Organ des Geschmacks sondern blofs zur Ingestion ihres Futters dienen kann; und dafs andere, besonders unter den insecten^ sehr ischärfen Geruch verrä- then , ob sich gleich keiii Theil an ihrem Kopfe angeben läfst, den man der Analogie nach für eine Nase ansprechet dürfle» Von den Sinnwerhz, überh. u, s, w, 335 §. 221- So allgemein wohl den Thieren das Gefühl überhaupt zukommt, wodurch sie besonders für die Eindrücke von Wärme und Kälte empfänglich werden, iso sind hingegen nur sehr wenige^ so wie der Mensch 9 mit Organen versehen, die ausschliefslich zum unmittelbaren "") Tasten bestimmt sind; um nämlich da- mit absichtlich aufsere Gegenstände zu befühlen, zu exploriren, gleichsam zu sondiren. Üeberhaupt scheint sich dieser Sinn» so viel wenigstens bis jetzt bekannt, nur in vier Thierclässen zu finden: nämlich hej mehreren Säugethieren ^ bey weni- gen Vögeln, bey den Schlangen, und danii Wahrscheinlich hey den Insecteri* *) Denn diese zum unmittelbaren Tasten bestimmten Organe müssen von denen die mittelbar gewissermafsen dazu die- nen können und voii welchen im näch- sten § die Rede ist, eben so unterschie- den werden als beym Blinden seine Hand .von seinem Stock* 336 XVII. Abschnitt. A) SÄUGETHIERE. §• 222* Am vollkommensten j dem mensch* iiclien Bau am ähnlichsten , ist bekannt- lich das Org^n des Betastungssinnes bey den Quadrumanen ausgebildet; als bey welchen die 'Fingerspitzen, zumahl an den Hinterhänden j mit einer eben so weichen , und eben so sonderbar und regelmäfsig zartbefurchten Haut beklei* det sind als beym Menschen, Auch unter den Digitatis mögen meh- rere mit diesem Sinn versehen seyn. Namentlich glaube ich ihn an der Un- terseite der Vorderzehen des .Waschbären {F'rsiis lotor)^ und dem feinen Gebrauch den er davon macht > zu bemerken. Minder ausgemacht dünkt mich^ ob man den Rüssel des Maulwurfs ^^) Und der Schweine "''), oder die Zunge bey den solidungülis und bisulcis '""), *) Derh am's Physicotheology p. 206- not. 60* •'^*) Darwin's Zoonomia T. I. pag. 162- ***) BuFFON, Äijf. des Oiseaux, T»L]^ A7» W^on den Sinnwerkz» überh, u, s. w, 337 tind die Schnauze b«y dieseni und an* d«ren Tliieren '') , für wahre Organe des Betästungssinnes in der obgedachten Be- deutung ansehen darf "" ')* Eher mochte man ihn noch dem Riissel des Elephanten lind dfer hakenförmigen weichen, immer feuchten Spitze an der Oberlippe des Bhinoceirsj zusehreiben können, *) Ders. ih der Mst, nätiirelU, T. ilL pag. 360. **) Noch weniger können wobl die langen steifen Bartiiaare beym Katzengeschleclit und vielen andern Säugethieren für un- mittelbare Organe des l'astelis im oben. Ibestinimten Sinn angesehen werden , ob sie gleich mittelbar gar wohl dazu die-* iien mögen, die Tlriere, wenn sie da^ fnit anstolseri, zu warnen öder auf an- dere Weiäe aufmerksam ^u mächen» — So Zi E, bey der RobbB, deren aus- nehmend starker, ausohngefahr 40 Fä- den bestellender Iniraorbital - Nerve sich in die wulstige Oberlippe verlauft, wo ich viele seiner letzten Enden bis 2u den Hautscheiden verfolgt habe, in weichen die WurzeiknoUen der starken Barthaare fest safsen« Y 338 XVII. ^schnitt. JDesto unverkennbarer zeigt sich der- selbe hingegen nach meinen Untersu- chungen an dem so wunderbaren Schna- belthier (Ornithörhynchus paradoxus ), und zwar ist bey ihm so wie bey den Enten u. s. w., das Organ dazu, die ausnehmend nerv enreiche Haut womit seine schnabelförmigen Kiefer j zumahl der obere , bekleidet sind , und in wel- che sich die ansiehnliehen Nerven vom fünften Paare, und zwar hauptsächlich vom zweyten Aste desselben, im gan- zen völlig wie bey den genannten Schwimmvögeln , verbreiten. ( -— tab» L k. l. m. p. — ) VergL von diesem Thiere W. Vro- LIK a. a. O. tab. o. fig. 1. und Andral in Magendie's ge- dachten Journal T.\ I. p. 74. Ueberhaupt aber auch Darwin a. a. O. Prof. WieDemann in den Göiting. gel. anzeigen iJ^Si S.210. Dr. Albers ebendas. 1803. S. 603- und Prof.G. Vro- tlK over hct Nut der Kiievels hy vier* voetige Dieren, Amst. 1800. S» Von den Sinnwerkz, üherh. u. s. w, 339 B) VÖGEL, §. 223. Das so eben gedachte Organ des Be^ tastungs - Sinnes beym Sclinabeltliier stimmt seinem Bau nach zum Bewun- dern mit dem bey den Gänsen und En- ten liberein, als bey welchen der Schna- bel mit einer ähnliehen äufserst empfind- lichen Haut überzögen 3 und diese mit einer Mienge Nerven von allen drey Aesten des fünften Paars durchzogen ist. ( — tab. IV. c und f bis o — ) ÖfFenbat dient ihnen dieser Apparat um damit im Schlamme \ wo ihnen weder Seheit noch Riechen zii Statten kommt s haclt ihrem Fütter umher zu tasten. G) AMPHIBIEN. §. 224- Er ist wohl mehr witzig als walir^ wenn man von den Schlangen gesagt hat ^■) ^ ihr ganzer Körper sey gleichsani *) GiRT ANNER m s. JDarstdlung dei Dar^ WiNJcÄ^Ti Systems 1^ Th. pag. 124 Y ^ 340 XVII. Abschnitt. eine Hand, wodurch sie sehr richtige Gefühlsbegriffe erhalten könnten. Hin- «regen dient ihnen nach H e 1 1 m a n n's Untersuchungen ■') ihre meist gespaltiie sehr schlanke Zunge ^um Tasten. D) FISCHE. §. 225. Und eben diefs ist wohl der Fall bey den Fischen, wovon übrigens die mehresten, zuihahl am Bauche und an den Lippen ein 'äufserst feines Gefühl haben ' ). E) INSECTEN. §. 226- Älehr als blofs wahrscheinlich ist es hingegen nach allen Untersuchungen und Beobachtungen, die über den Bau der Antennen, und den unverkennbar '^) Aug. Hellmann über den Tastsinn der Schlangen, GöLtingen, 1817- 8. f*) La Cepede, hist, naturelle des poissons* T. L Discours, pag. 65» Van den Sinnwerkz, üherJi, w. 5. w. 341 ren Gebrauch angestellt worden, den so viele Geschlechter tlavon machen, dafs dieselben wirklich das sind, was ihr deutscher Name andeuten soll, Fühlhörner, oder noch eigentlicher Be- tastungswerkzeuge , um damit zu sondi- ren und zu exploriren " ) , was ihnen bey der Unempfindlichkeit ihrer äufsern meist hornartigen Bekleidung und den mehrsten auch bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen um desto nöthiger ist " ''). *) S. hierüber vorzüglicli Dr. M. Chr. GoTTL. Lehmann de antennis iusecto- Tum Diss. I. II. Lond. 1799- 8. Un(J besonders von den Fühlhörnern der Käfer Prof. Knoch's neue B^yträge zur Insectenkunde 1. ,Th. Leipz. 1801. 8. pag. 33 u. f. Vergl. auch Ramdqhr von den Ov- ganen des TTastens bey den Bienen | im Mägaz, dßT Berliner naturf. Freunde ly. Jahrg. 4. Quart. 1310. S. 287. ^*)> Versteht sich dafs die Fühlhörner aufser- dem auch g;^wissen Arten von Insecten noch zu andern Functionen nutzen kön- la.en. Wie manchen Wasseri,äferii , z.B. 342 XVII. Ahsclnn. V. d, Sinnw, u. s. w, F) WÜRMER, §. 227» Minder entschieden scheint es hinge- gen vor der Hand noch, ob auch die sogenannten Fühlfaden (tentacula) bey so vielen Würmern, und namentlich die Arme der Sepien '"') , für Organe des Tastens, in dem engern Sinne wovon hier die Rede ist, angesehen w^erden dürfen ''"')«. dem Dyticus ( Hydrophilus) piceus zum Luftschöpien, NiTZSCH iu Reil's Ar» chiv X. B. pag. 440. * ) Nach BuFFOiS" , histo naturelle» T* IIL pag. 360. ^*) Ss darüber ebenfalls Dr. Lehmann de^ sensibus externis animalium exsanguium Gotting, 1798. 4. pag. 43 u. f. Und Prof. Schelyer's Versuch einer "Natur^esch, der Siuneswerkzeuge bey den Insecten und H^ürmern, Ebendas. 1798. 8. pag. 28, u. f;^ Besonders aber Draparnaud's Tä- bleau des Mollusques terrestres et ßu- viatiles de la France, Montpell. 1801. §. pag. 8. n. f. 343 Achtzehnter Abschnitt. V o n der Zunge, §. 228. Dafs hey uns und manchen andern Thieren die Zunge das Organ des Ge- schmacks ist 5 berechtigt uns freylich nicht, allen Thieren, die eine Zunge haben , deshalb denselben zuzuschreiben. Denn manchen dient dieses Organ, wie schon gedacht, offenbar blofs zur Inge- stion '"), und bey vielen andern ist es *) Nach der verschiedenen Ingestionsweise ist auch das Zungenhein bey den Thie- ren in den drey ersten Classen von Vielartiger Verschiedenheit» Sc darüber schon viel Treffliches bey Fabeic. ab AqüAPENDENTE de larynge pag. 276 u. f. und Casserius de voci^, organis mit braven Abbiidungeuo Manches hierher gehörige ist schon berührt, anderes kommt in der Folge vor. 344 XVIII. Abschnitt. wenigstens noch sehr zweifelhaft , oh sie wirklich damit schmecken. Aber ebeu so wenig si^d wir befugt, weder die- sen noch den ganz zungenlosen Thie- ren d^n GescIimaGkssinu abzusprechen., der bey ihnen einen andern Sitz habea ka^ft '■ ) ^Jebevhaupt aber ist diels wohl Üeber die Bewegung der Zunge bey verschiedenen Saugetliieren und Repti- lien s. Ct. L. Duvernoy im Bulletin, de la Soc, -philomßthique» 8. annee T. III, nr. 86.. *) Ich halbe selbst einen erwachseneii übri- gens sehr wohl gebildeten Menschen gesehen, der ohne Zunge geboren wai',, und der nair dennoch , wenn ich ihnx- die Augen verband und Auflösungen von Salzen , Aloe u. s,^ w.. an den Gaumen strich jedesmahl hernach, den Geschmack schriftlich angab, den jede dieser Solu- tionen üim verursacht hatte.^ Warum sollten also nicht auch Tliiere, die ent- weder gar keine oder eine aller Ver- muthung nach zum Schmecken unge- scliickte Zunge haben, dennocli einen Oeschmackssinn in einem oder dem an- dern bcnaclibarten Theijie besitzen. Nui^ F'on der Zunge. 34^ unter den fünf Sinnen derjenige » über welclien sich vor der Hand noch in de» vergleichenden Physiologie am wenig-^ sten mit Gevvifsheit entscheiden läfsto A) SÄUGETHIERE. -}, §• 229- Eine völlig menschenähnliche Ziing^ hat siph meines Wissens, noch hey kei= iiem andern Säugethiere gefunden. Selbst. 4eJ^ Affen ihre unterscheidet sich davoi\ würde ich nicht mit demsoij^t so s^charf^. sinnigen Grew {in seiner comparative, anatomy of stomachs and guts pag. 26). die innere Haut der drey ersten Magen, bey den himlcis. für das Organ ihres. Geschmacks halten, uip so "v^eniger. da schon Wepfer u. a. längst den Genufs,^ des Wohlgeschmacks bemerkt haben^ dpr mit dem, Wiederkauen des zurück-« gebrachten, Futters verknüpft i^t. *) Fr. L. Jul. Reuter de lingua mam^ maliujn et avium. Regiom. 1820» 8. Prof. Bauer in Mecl5;er« Archiv^ YIL B. pag, 350* 346 XVIII. Abschnitt. durch ihre schmalere langgestreckte Form und durch die grqfsere Differenz der mehr verschiedenartige o Papillen, womit ihre obere Seite, gleichsam besäet ist '')» §r 230» Bey den mehrsten Herbivoren, zu^ mahl aber hey den bisulcis, ist sie mit einem festen und dichten epithelium be° kleidet, das zahllose zugespitzte und rückwärts gekehrte Papillen bildet, die *) So ist z.B. die Zunge des ^ememst^n ungescliwänzten AiFen (Simia siluanus)^ die ich vor mir habe, fast drey Mahl so lang als breit, hat hinten nur drey, wie im Triangel stehende jjapillas pe^ tiolatas^ dann aber auf 20Q obtusast die vor jenen und an beyden Seiten der Zunge , am meisten aber am vordem Ende derselben, wie weifse Körnchen aufsitzen, selbst zwar nicht ganz von gleicher Gröfse sind, sich aber doch sämmtlich auf den ersten Blick ohne Vergleicli auffallender von den conicis^ weiche die iibrige ganze Oberfläche be- decken, auszeichnen, als diefs hey der Menschenzunge der Fall ist. Von der Zun^t, 347^ ö wenigstens bey den hierändischen j ihrer Consistenz und Richtung nach , zum Ab- rupfen dies Grases zu nutzen scheineue Weit schärfer greift hingegen die gleich- sam stachelige Zunge der Thiere aus dem Katzengeschleqht ein "). Doch fin- den sich ähnliche scharfe Papillen auch ^uf der Zunge mancher andrer, z. E„ bey manchen Fledermäusen/'"'), Beutel- thieren '•='••) u, s. Wo Inzwischen scheint kein Zweifel , dafs doch auch allen diesen Thieren ihre Zunge 5 wenigstens^^ an den vordem Rän- diern, ebenfalls zum Schmecken dienCo *) Daubenton VoL IXo tab, 15. %. 2» vom Panther., Fig. 3. von der KatzCc Tab. 22, fig. % 3. vom Luchs. **) Ebendas. Vol. X, tab, 15« vom fliegen- den Hunde Pallas spicUeg. III, tab. 2» fig. 5. 6' vom Fespertilia^ cephalotes, '*** ) So fand icli auf der Zunge eines Opos- sum (Didelphys marsupialis\ die Mitte des vordem Endes mit scharfen steifen Papillen besetzt, die stärker in die Haut hakten als der Katzen ihre. 348 XVIIL AhschnitU, §. 231. Anders verhält es sich hingegen bey denjenigen zahnlosen Säugethieren ,, die wie die Aipeisenbären '") und Schuppen- *) Bey einem zweyzehigen Ameisenbarj den ich zergliedert, war die Zunge dritthalb Zoll lang und am dicken Wur^ zelende doch niu' von der Starke eine$ Taubenkiels, meist cylindrisch, doch längs der obern Seite mit einer kaum merklichen feinen Fmche. Ilinten aji der Wurzel fanden sich zwey sehr feine foramina coeca. Das Zungenbein ro- bust, doch nicht sonderlich grofs, auch ziemlich einfach, hufeisenförmig. Hin- gegen die dazu gehörigen Muskeln, die ßeniohyoidei, der mylohyoideus, zumahl aber der genioglossus von ausnehmen- der Grö£se und Starke, Da eben Yon der Zunge, als Organ der Ingestion, die Rede ist 5 so findet aucli wohl hier der vulgo sogenannte TöUwurm {Lyttd) der Hunde seine ■fiigliche Stelle; ein sehniges sphidellör-. miges Band das unter ihrer Zunge lang ^ön der Zunge. 349 tliiere ilir Futter ganz schlucken , als bey welchen wohl offenhau: die lange wurmförmige Zunge lediglich zum Or- San der Ingestion bestimmt scheint» bis ^^^'^T^ die Spitze lauft, ziemlich losej," wie in einer häutigen Scheide liegt, ohne als eine wahre Sehne mit einem der be- liachbarten Muskeln verwachsen zu seyn, und dessen Exstirpation mi altes Vorui-- theü, wenigstens schon seitPLiNii Zei- ten, für ein Präservativ gegen die Huuds- wuth hielt, lieber den Bau dieses üb] i- gens allerdings sonderbaren und noch aus mancher Rücksicht räthselhaften Theils s. vorzüglich Morgagni de seä. et causs. morbor, T. I. pag. 67. derVe- net. Ausg. von 1761. Fol. Schon Gas- SERius meinte, dieses Organ diene wohl den Hunden zum Einlecken bey der eigenen Weise, wie sie saufen. Damit reimt sich wenigstens, dai's das gedachte Opossum, das ich lange Zeit lebendig gehabt, und das auf ähnliche Weise soff, auch ein Rudiment ein^s ähnlichen Bandes unter der Zunge hat. 350 XVill. Abschnitt. JB) VÖGEL. §. 232. Zwar sind wohl alle Vögel hiit einief Zunge versehen, denn auch der Pelican {onocrotalus) , dem man sie absprechen wollen, hat doch allerdings ein deut- liches Rudiment davon: aber nur weni- gen Geschlechtern scheint dieselbe wirk- lich zum Schmecken zu dienen. Doch ist diefs wohl mit manchen Raub - und Schwimmvögeln» besonders aber mit den mehrsten Päpageyen der Fall, als deren weiche § dicke Zunge mit Papillen besetzt ist und mit speichelartiger Feuch- tigkeit benetzt wird, und die auch manjcherley Getränk und flüssige oder weiche Speisen mit derselben wirklich kosten und auswählen^ Hingegen ist bey vielen andern Vögelii die Zunge hornartig, steif, hervenlos, folglich durchaus zum Schmecken unfä- hig? sondern blofs zur Ingestion bestimiliU Von der Zunge, 351 So um Ein auffallend unverkennbares B erspiel statt vieler anzuführen hey den Pfefferfrassen 5 deren Zunge theils Spannenlang und doch an der Wurzel kaum zwey Linien breit, durchaus wie ein Streifen Fischbein und an den Sei- tenrändern vorwärts gezasert ist* §. 234» Ueberhaupt ist die Zunge bey den ver« schiedenen Geschlechtern und Gattungen dieser Thierclasse von sehr vielartiger Gestaltung '') und Mechanismus. Von letztem! verdienen zwey Beyspiele be- sondre; Erwähn nng; der nämlich an der Zunge der Spechte '"' ) und des Auer- liahns. Insgemein wird den , Spechten eine ausnehmend länge Zunge zugeschrieben. *) s. Ole Borch in Bartholini Act. Hafn, voL IL p. 155 u. f. Auch die Kupfertafeln zu Jac* Chr« ScHAEFFER elemeiitis ornithologiciSp Ratisb. 1774. 4. **) V. A. HuEER de lingua Pici viridis Stuttg. 1821* 4* m* Kup£ 55^ XVIII. Abschnitt Detti ist nicht so» Denn was m^n böy andern Vögeln eigentlich ihre Zung^ nennt , ist hey jenen winzig klein ; gleichsam nur ein hornärtiges Pfeilspitz- chen mit Wiederhaken an den Seiten- ränderh. Dahinter aber folgt ein über- aus sonderbares schlankes, aber sehr lang- schenkeliges Zungenbein, das aus fünf fast grätenförmigen , theils knorpeligen Stücken besteht, einem einfachen und vier gepaarten. In der Ruhe liegt jenes in einer fleischigen sehr dehnbaren Scheide im SchnabeL Das erste Paar der damit articulirenden Seitenschenkel liegt zu bei- den Seiten des Halses, das andre hier- ahstofsende aber läuft unter der Haut über den Schedel , wo die convergirenden Extreme neben einander wie in einer Rinne liegen, und vorn, gewöhnlich zur rechtfen im Oberschnabel j enden. An diesem hintern Paar hängt das ganzö sonderbare Ingestionsorgan gleichsam wie IQ Stahlfedern '), Das vordre aber legt *) Ein schönes Bey spiel zum Erweis des ^lofsen Antheils, den s.clion die blofse f^on der Zunge. 353 sich, wenii die Zunge ausgescliossen werden sollj an einander, wird von dem hintern Ende der alsdann auss^edehnteu fleischigen Scheide des Vorderstücks mit aufgenommen; und dadurch die gleich* sam verlängerte Zunge mehrere Zoll weit herausgetrieben '"'), Beym Auerhahn hat die Zunge eine iioch ttiehr änoinalische Mobilität, in* dem sie mit sammt dem Kehlkopf in der Rühe tief unten im Schlünde steckt^ und doch mittelst ansehnlicher Mus- keln auch schnell und leicht heraufge^ zogen werden kann "' ). Federkraft an der Vollziehung man- cher Functionen der thierischen Oeco-^ iiomie hati *) Mery in den Mem, äe V Acaä, des Jc* 1709- pag. 85. Waller in den phitosoph, Trans- actions Vol. XXIX* pag. 509« Hr. Dr. Wolf im neuen YöiGt^schen Magazin IL Tli. pag. 468 u. f. **) FRtsCH Fögel in Deutschland tab. 108* Schneider ad reliqua libron Pride- Riei IL tab. 2* % 354 XVllL Abschnitt. C) AMPHIBIEN. §. 235. Auch aus dieser Classe nur einige wenige Beyspiele von Hauptverschie- denheiten. Bey den Crocodilen^ denen die Zunge von Herbdotus bis Hasselqnist so oft ganz abgesprochen worden, ist sie klein, von weniger Beweglichkeit und zwischen dem Unterkiefer wie ver- wachsen ' ). Ihnen ähneln hierin die Salamander* Ganz verschieden hiervon ist hin^e- sen die wunderbare oft beschriebene Zunge des Chamäleon , deren IMecha- GiLiBERT, medecin natur allste, Lyon 1800. 8. pag. 294. *) Cqrn. Gul. de Rhoer de fi.de Hero- DOTI rite aestiuiaiida in den V erhandc' linken van Teylefs tivtede Genootschap VIT. St. pag. 104,. L. V. Hammen de herniis pag. 105^ Nouvelles de la republique des Let- tres Oct. 1688. pag. 1125. Von der Zunge, 355 nismus gewisser Mafsen eher mit der Spechte ihrer verglicheri werden könnte; doch ist die Form anders, das vordere Ende kolbicht, mit einer ausgehöhlten Vertiefung u. s. w. '')• Die Zunge mancher Schildkröten ist an vordem Rande mit langfaserigen Pa= pillen dicht besetzt '"')i Bey deii Fröscheü liegt die flache fleischige Zunge in der Ruhe von vorii nach hinten , d. h. sie ist vorn hintei? dem Bogen deS Unterkiefers festgewach* sen und ihr frejes Ende ist rückwärts * ) iS. aufser den schön oben hin und wie- der zur Anatomie dieses Tliiers ange« führten Quellen, B. Hussem in den yerJiandelingen vah de Maätschappye U HaarUm \l\h D. II. St. pag. 228. Und I« Fr. Miller icones anima^ liiifn et plant arufn tab. 11. Vor allen aber Hr* DtJVERNOY a. a. Ö. **) Die verschiedene Form der Zungen- beine der Schildkröten s, bey CaldesI tab* 8. Z 5 356 XVIIL Abschnitt. gekehrt , so dafs es mit seinem meist halb- mondförmigen Ausschnitt die Stimm- ritze iimfafst. Um Beute damit zu ha- schen 5 wird die Zunge vorwärts und ä;um Maule heraus geschlagen* §. 236* Eine ähnliche Befestigung und Rich- tung der Zunge findet sich auch bey den Schlangen '"' ) , nur ist dieselbe rund und schlank, mit zweyspaltiger Spitze und ihre Wurzel wie in einer fleischigen Scheide , aus welcher sie aus und fein gezogen werden kann ""'). *) Dr. Seetzen ni F. A. A. Meyer's zoologischen Archiv IL St. pag. ßo. ** ) Abbild, naturhist, Gegenstände IV. Heft tab. 37. von der Boa und Klapper- schlau ge. Das sonderbare Zungenbein der Schlan- gen > das mit zwey Knorpelfaden vorn zu beyden Seiten dev Luftröhre herab- sleigt. s. bey Tyson in den philos, Transact, Vol. XIIL pag. 58. %. o^ Föfi äer Zunge, 357 D) FISCHE, Von der Zinig^ dieser und der hey^ den folgendei^i Thicrciassen iäfst sicii voi* ^ler Hand iioeh wenig sagen. \ ollenda pb und in wie fern sie als Gescjimacks^ prgan diene? ' ) ßey den Fischen zeigt sie wenigstens keine deutlichen Papillen '*"■), und ist hingegen bey vielen mit Zähnen besetzt« Was man an manchen 3 z. E. beym Karpen , insgemein die Zunge nennt 3 ist ein oben am Gaumen befestigter, drii- senartiger, aber am lebendigen Thier ^ufserst reitzbarer Theil '■""'). *) Ueber den Geschmackssilm der Fische imd dafs er bey denselben mit dem Geruchssinn vereint sey, s. Dumeril in seinen Memoires de Zoologie et d' Anatomie comparie, Par. 1807. 8» ^^) Lorenzini ojservaz» sulie Torpedini, pag. 41. t^*) Otserv, coli, priv, Amstelod, I. p. 40. 358 XVIII. Ahschnitt. E) INSECTEN. §. 238« Dasjenige Organ das allgemein bey den Jnsecten die Zunge genannt wird '"), dient wohl offenbar blofs zur Inge- stion "*" )^ hingegen ist es nach den genauen Beobachtungen des Prof. Knoch sehr wahrscheinlich 3 dafs wenigstens vieleri derselben das hintere Paar Palpen zum Schmecken gegeben sey "'''■), *) Ueber diesen Theil und seine Ver- scbiedenlieiten habe ich eine überaus genaue mit zahlreichen Zeichnungen er- läuterte Monograpliie eines trefflichen Entomologen des Dr. Jag. Chr. Gust. Karsten aus Rostock in der Hand Schrift vor mir, die hoffentlich bald bekannt gemacht werden wird. ** ) ScHELVER a, a. O. pag. 39 u. £ Aug. W. Knoch neue Bejträge zur. Insectenkmide ±, Th. 1801. 8. pag. 40. tab. 1. fig. 30. Die Zunge des Maykä-. fers (Scarahaeus melolonthd), ^**) a. a. O, pag. 32. tab. 1. fig.Q- d- d, vom Scarahaeus JF'rischii, tab. 8« fig. 4. vom Carahus viiicolor etc. Von der Zunge, 359 F) WÜRMER. §. 239- Im IMumle mancher Mollusken ) und Schnecken ') findet sich ein Organ, das man seiner Lage wegen für eine Zunge zu nehmen pflegt. Aber bis jetzt ist noch keine der über ihren Nutzen angestellten Beobachtungen entscheidend genug, um sie für Sinnwerkzeuge des Geschmacks halten zu dürfen. * ) Vom gemeinen Tintenfisch SwAMMER- DAM pag. 882^ LI. f. tab. 50. fig. 4. 5. ^*, ) Von der Weinbergsschnecke Id. p. 109* tab. 5. fig. 3. 360 XIX. Abschnitt. Neunzelinter Abschnitt, Vo n den G ^ r LI c h s w e r k s z e u g e iiL, §. 240« Der Sinn des Geruchs ist im Thier- reich chne Vergleich ausgedehnter und allgemeiner als der des Geschmacks, da er nicht uur zahlreichen Gattungen zur Unterscheidung ihres Futters nöthig ist, wenn sie gleich dasselbe nachher nicht erst zu Schmecken brauchen , sondern auch aufserdem so sehr vielen bey Be^ friedigung ihrer Geschlechtstriebe zum Aufsuchen der Gatten dient. Doch ist auch hier, zumahl was die dazu be-! stimmten Werkzeuge betrifft, in den beyden Classeu der sogenannten weifs-. blütigen Thiere noch vieles prQblema^ tisch. F'on den Geruchswerkzeugen, 36t A) SÄUGETHIERE, §. 241.- Bey den vierfüfsigen Säiigethieren "') im weitern Sinn (d. h. mit Einschlufs der Quadrumanen und Fledermäuse i) läfst sieh schon am Schede! die gröfsre oder mindre Stärke ihres Geruchssinnes, und zwar hauptsächlich aus dreyerley foeurtheilen, a) Aus dem Bau ihres Siebheins, he^ sonders aus der Menge und symmetri- schen Anordnung der Oeffnungen, di^ im obern Horizont^lblatt desselben zum Durchgang der Nervenfäden vom erstea Paar bestimmt sind; b) aus der Bildung der untern Muscheln ; und c ) aus dem Daseyn und Verhältnifs der mittelbar zum Geruchsorgan bevtragenden Neben- höhlen der innern Nase, vorzüglichst aber aus der Beschaffenheit der Stirn-^ Jiöhlen, f ) Fr, Chr. Rosenthal diss» de orgaim olfactus quorundam animalium, Jen, i602. und Fase, IL Gryphiae 1807. 4- 362 XIX. ^schnitt. §. 242. Als Muster von gleichsam kunstreich- ster Ausbildung des Siebbeins, sowohl an Eleganz des siebförmigen Querblat- tes als der Avundersamen Winduno:en seiner Muscheln, um in dem beengten Raum der Nasenhöhlen doch die greifst- möglichste Fläche für die Schneidersche Haut zu erhalten, dienen namentlich die vom Igel, Maulwurf, Wiesel- Bä- ren - Hunde - und Katzengeschlecht, fer-. ner die von den mehresten bisulcis und von den Elephanten. Lauter Thiere die auch bekanntlich in der ausnehmenden Schärfe des Geruchs eminiren, Ueberaus enge und wenig ausgebildet ist hingegen das Siebbein der mehre- sten Quadrumanen, als hej welchen es nicht zwischen ihren so dicht an ein- ander stofsenden Augenhöhlen (§. 20.)^)^ ,*) Am Gerippe eines Ceropithecus capuci- nus , das ich besitze, ist die ohnehin dünne Scheidewand zwisclien beyden Augenhöhleu, da wo am Menscliensche- del die so genannten ossa papyracea r'on den Geruchsiverkzeugen, 363^ sondern tiefer in die Nase hinab liegt, so dafs ihre Geruchsnerven erst zwischen den partibus orbitalibus des Stirnbeins wie durch einen Canal herablaufen, auf dessen Boden das kleine unansehnliche Siebchen befindlich und nur mit weni- gen Oeffnungen durchbohrt ist " ). Den Cetaceen kann gar kein Siebbein zugeschrieben werden ; so wie auch noch die Frage ist von welchem Paare ihr Geruchwerkzeug seine eigentlich für die- sen Sinn bestimmten Nerven erhält^ §. 243. Die untern Muschelbeine, stehen hf^j^ den meisten Quadrupedeii in Rücksicht der mehr oder minder gevv^undenen Ab- theilungen mit den obern im Siebbein in gleichem Verh'ältnifs, Besonders ^rofs liegen, mit einer grofsen OefFnmig durchbrochen 9 die im frischen Zustande nur v^ie mit einem Fenster von Bein- haut geschlossen scheint, *) S. JoSEPHi Anatomie der Säugethiere i. B. pag. 179 u. f. 364 XIX. Abschnitt. und fast tutenförmig sind sie hey den hisulcis ' ). Mit sehr zahlreichen Winr düngen hey vielen reifsenden Thieren '' ). Beydes aber 5 nämlich ausnehmend cyrofs und zum Bewundern vielfältig durch einr ander gewunden bej der Robb^ '" )? §. 244. Die Stirnhohlen sind , um nur we- llige Beispiele auszuheben -|-) , am aller- *) S. des Jüngern Casp. Bartholini ana- Iscta obseruationum an seinem Speci- vienhistoriae anatomicae tab.3. fjg. 3. 4^ vom Schaf. Salv. Mob. and in den Mem. de Vac. des sc. 1724. tab. 24. vom Ochsen; und von mancherley andern Säugethieren in dem bis jetzt allein erschienenen Iten Heft von B. Harwood's System of comparative Anatomy, Cambr. 1796. 4- tab. 2. 3. 13. 14. ?*) Casp. Bartholinus a. a, O, ßg. 5. 6, vom Jagdhund. ***) W. Vrolik de Phoeis tab. 2. ßg. 3. t) Ueber den Bau dieser Höhlen in den zalüreichen Geschlechtern und Gattun- gen aus den versphiedenen Ordnungen t^on den Geruchswerkzeugen, 365 ungeheuersten beym Elephanten '"'); nächst dem bey dem so scharf wittern- den Schwein« Bey vielen von den mit eigentlichen Hörnern (§. 31. päg. 33 u.f.) versehenen Thieren dieser Classe, ev^ strecken sie sich mehr oder weniger in die Hornzapfen des Stirnbeins, doch bey keinem so sehr weit hinauf, als beym Steinbock* Ueberhaupt sind sie bey den hisulcis ansehnlich "''''' ) , so auch hey den der Säugetliiere habe ich ausführlich gehandelt in einer prolusio dd sinibus J-rontalibus. Götting. 1779« 4, wo ich eben aus der vergleichenden Anatomie den Antlieil den diese Höhlen zur Ver- stärkung des Geruchs haben, zu erwei- sen, und hingegen die Mehiuhg, als ob sie zur Bildung der Stimme dienten j zu widerlegen gesucht habe« *) Stukeley an seiner History of th^ Spleen pag. 101. tab. Ö* hg. 2' Vergl. Harwood a. a. O. tab. 15. .**) Bey den Schafen dieiien sie bekanntlich den Larven des Oestrus ouis zum Ab- lager; so wie die Fälle nicht gar selten sind, da£s sich bey Manschen zufäiliger 366 XIX. Jbschnitt. soiidungulis und den meliresten reiisen- den Thieren. Hingegen fehlen sie der Robbe j und so auch den meisten nagen- den Säugethieren s und den Cetaceen* §. 245- In Betreff der 'äufsern Verlängerung und Oeffnungen der Nase , verdienen vor allen wegen ihres anomalischen Baues der Rüssel der Elephanten und die Blasrohren der Cetaceen, Erwähnung. Bey jenem ist der Zwischenraum zwi- schen der äufsern Haut und den beyden durch eine Scheidewand von einander ab- ] gesonderten Innern Canälen hauptsäch- \ liehst mit zahllosen Äluskelbündeln voii zweyerley Richtung und Function aüsge^ ' füllt. Mit Innern transversalen hämlichj die gleichsam eccentrisch von jenen lan- \ gen Nasenhöhlen nach den äufsern Be^ i Weise andere Insectenj zunialil aber j Scolopendra electrica hinein geiiistelt * Und theils heftige und langwierige Zu- \ falle verursacht haben* '! Fon den Geruchswarkzeugen. 367 kleidungen laufen '") ; und dann mit aulsern bogenförmigen, die mehr nach der Länge des Riissels, doch mit ihren Enden meist nach innen gekehrt liegen "'•■). Jene dienen denselben auszudehnen^ ohne dafs doch dadurch seine beyden Höhlen beengt werden ; die letztern hin- gegen ihn zu verkürzeii; und beyderley ihm noch aufserdem seine wundersame Beweglichkeit nach allen Richtungen zu oebeh. Bey den Cetaceen aber ist das Blase* locii (fistula) nicht wie viele Naturfor- scher gemeint, ein besondres, von den Nasenlöchern verschiednes Organ, son- dern ganz mit denselben einerley "''";)j *) Hist, des animaux T.JII. tab. 22- /. g"- Stükeley a. a. O. tab. 1. fig. 2. **) Hist. des ahimaux a. a. O. b, c, d. #, Stukeley tab. 5. figi 1. vergl. aucli Camper tab. 15. iig, 1. Harwood tab. 5. und Cuvier's Legons T^ V. tab. 29» *'*"*') Wie schon Tyson richtig bemerkt hat« s. Dess. anatomy of a Forpefs tab. 2« fig. 6* 9^ 366 XlX. Abschnitt. scheint aber überhaupt nicht zutn riechen sondern blofs zum athmen und mittelst einer Klappe zum Aussprützen des mit ihrem Fräs in den Rachen dringenden Wassers bestimmt zu seyn '')• fe) VÖGEL. §. 246* Die Nasenlocher münden bey den mancherley Geschlechtern dieser Classe an sehr verschiedenen Stellen des Ober- schnabels ; bey manchen , wie z. E. hey den Papageytauchern [Alca arctica etc.) an den Seitenrändern desselben mit einer so schmalen Ritze, dafs sie leicht über» sehen werden können "')* * ) CuviER im Blagäs, encydoped, A. tlt. T. IL pag. 299 u. f. Vergl. Dess. Lecons a. a. O. tab. 30. 31. **) Das mag Büffon's irrige Behauptung entschuldigen 5 als ob vielen Vögehi die Nasenlöcher gänzlich mangelten, so dafs sie die Gerüche blos durch die Gau- ünenöfFnung empfangen könnten u. s. W« Üistt des oiseaux T. I. p. 13* f^on den Geruchswerkzeugen» 369 §. 247- Die Vögel haben kein eigentliches Sieh- bein, sondern ihre Geruchsnerven treten durch die Augenhöhlen in die innere Nase und vertheilen sich in die Schleim- haut, womit zumahl die zwej bis drey Paar knöchernen "') oder knorpeligen und membranösen *•"') Äluscheln {hullae turhinatae oder tuhulatae vesicae ^^'"''''), von vielartiger Form und Gröfse be- kleidet sind -j-). C) AMPHIBIEN. §. 248. In dieser Thierclasse ist das Geruchs« Werkzeug minder deutlich ausgewirkt. * ) Vorzüglich grofs sind die schwammigen knöchernen Muscheln beym Kranich. ** ) So z. E. beym PfefFerf ras (— tab. V. b. — ) ***) Unter diesem Namen beschreibt sie schon vortrefflich der verdiente Cokr. VicT. Schneider de osse cribiiformi pag. 180 u. f. *i-) ScARPA de auditu et olfactu tab, 3» ^g' 1. % 3« von der Gans. fig. 4. vom wälscjien Hahn. fig. 6» 7* vom Reiher» Aa 370 XIX. Ahschnitt. Doch zeigen sich auch hier wenigstens ein Paar knorpelige Erhabenheiten, die den Muschehi der warmblütigen Thiere ähneln ' )* D) FISCHE. §. 249* Die mehresten Fische scheinen auf jeder Seite gedoppelte Nasenlöcher zu haben , da die Mündung derselben durch eine klappenförmige , bewegliche Haut als wie mit einer Scheidewand getheilt ist "^^)- §. 250. Hintei* derselben liegt hey den meh- resten, statt der Muscheln eine überaus * ) SCARPA tab. 5. fig. 1. 2. von einer See- schildkröte, fig. 10. o, p, von der Viper. Vom Proteus s. G. R. TllEVlRANüS in den Commentat. Soc, sc, Gottmgejis. recent, T. IV. pag. 201. fig. 3. ^*) Der alte, docli noch neuerlich behaup- tete Wahn , als ob diefs auch der Weg sey , durch welchen dia Fische den Schall empfänden, bedarf jetzt keiner \^^ide^legung mehr» ^on den GeruchswerkzeuBen, 371 sauber 5 meist excentrisch gefaltete Mark- imut (ungefähr von der Form einer ge* streiften Napfmuschel , ) in welche sich das Ende des Oeruchsnerven vom ersten Paare verläuft ''). E) INSEGTEN. §. 251. Öafs viele Insecten riechbare Dinore o Init ausnehmender Schärfe, theiis aus *) Vom Nagelrochen (üö/ä cZ^MÄ^ßj) Sc AR- PA tab. I. flg. 1. 2. vom Glattroclien i^Raja hatis) HxiRWOOD tab. H. Von Hayfiselien Stenonis im Spe^- cimen myologiae tab. 7. fig. 1. vom Squa- lus catulus ScARrA tab. 2. ßg. 6- 7. Vom Froschfiscb Ii>. tab. 1. %. 1. 3, Vom Hecht CässeriUs de üuditus organis tab. 12. CamPER in den klei- nen Schriften IL Tb. %SL tab. 2. %. 1. Scarpa tab. % flg. i. % Harwoojo tab. 5. %. 4c Vom Karpfen lüi tab, % flg. 4. 5» Einzelne Bemerkungen über die Ge^ rücbs Werkzeuge einiger Fische gibt MOR- GAGNI in den episti änatom, pag, '^Sß^ der Paduam Ausg* 1764^ FoL Aa 2 372 XIX. Abschnitt, weiter Ferne wittern , ist durch zahl- reiche Erfahrungen längst ausgemacht. Nur ist man noch üher das Organ zweifel- haft, das ihnen zu diesem Behufe dient'). Da alle rothblütigen Landthiere nur mittelst der Luft riechen, die sie ein- ziehen^ so haben manche Naturforscher auch die Stigmaten der Insecten für die Geruchswerkzeuge derselben gehalten '"'■'). Andre schreiben diese Function wahr- scheinlich dem vordem Paar Palpen zu ' ' ' )• *) s. Rosenthal über den Geruclissmn der Insecten im Archiv Jür Physiologie X. B. pag. 427 u. £ vergl. auch Ramdohr über die Or- gane des Geruchs der gemeinen Biene, im Magaz* der Berlin, naturforsch. Ge- sellsch, Yten Jahrg. pag, 386 u. £ **) Das war schon die Muthmafsung des ehrwürdigen Herm. Sam. Reimarus über die Triebe der Thiere pag» 308. der dritten Ausg. Vergl. Dumeril im Magas, eneyclo- pSd. A. IIL T. IL pag. 435 u. f. ^^*) s. z. B. Prof. Knoch in seinen neuen Beyträgen zur Ltsectenkuitde pag. 32. Von den GerucJisiverhzeugen. 373 F) WÜRMER. §. 252. Auch manche Würmer zeigen, dafs sie riechen können. So namentlich viele Lanclschnecken (Ueiix pomafla etc.) ' ). Aber wie es geschieht, ist noch unbekannt. Etwa durch das stigma thoracicum ? lab. 1. flg. 8. ^« f* vom Scmabaeus Fri- schii und tab. 8. fig. 3. vom Carahus vnicolor, *) SWAMMERDAM pag. HO. 374 XX. Abschnitt. Zwanzigster Abschnitt Von. den G e h ö r \y e r k z e u g e n. §- 253- Der vielartige Nutzen, den das Gehör den Thieren gewährt, sie für Gefahr zu warnen j viele Raubthiere zu ihrem Frafse zu leiten , bey manchen ander» die Gatten zur Paarung zusammen zu bringen u. der gl. m, läfst schon auf die Allgemeinheit desselben in den mehrsteu Thierciassen schliefsen '''), Die roth- *) Von den Gehör Werkzeugen in verschie- denen Thierciassen s. Casserius de vocis auditusque orgaiiis, Ferrar. 1600. fol. (Der Theil vom Gehör ist auch sei-. nem Pentaesthessioii iiiserirt.) Perrault Essais de Physique T. IL GeoffROY siir Vorgang de Vouie etc, Amst. 1788. 8. (Deutsch, Leipz. 1780. 8.) Scarpa's schon öfter angeführtes. Werk. Von den Gehöriuerhzeugen, 375 blntip:en sind wohl ohne Ausnahme da- mit versehen. Aber auch bey manchen sogenannten weifsblütigen zeigt sich ein analoges Organ desselben , und von ver- schiednen andern weifs man wenigstens, dafs sie hören, wenn auch gleich das dazu bestimmte Werkzeug noch unbe^ liannt ist, A) SÄUGETHIERE. §. 254 en Sau« einzigen mit wahren ckifseren Ohren Die vierfüfsigen Säugethiere sind die AxDR, CoMPARETTi ohserüationes anatomicae 4e aure interna comparata, Patav, 1789. 4. Alex. Monroes three Treatises^ ort the Brain etc. Edinb. 1797. 4. EvER. Home iii. den philos, Tr ansäet, for 1800. P. T. pag. 1 u, f. lind Chr. Ed. Pohl expositio ana- tomica organi auditus per classes ani- vialium. Vindcb. 1818. 4. *) Viel Treffliebes hieher gehöriges ent- halten Autenrieth's und Kerner's Beobachtungen über die Function i^'m-- 375 XX. Abschnitt, versehenen Geschöpfe; und davon sind doch auch die mehresten von denen ausgenommen, die im Wasser oder un- ter der Erde leben. So fehlen sie z. B. den mehresten Gattungen des Rob- bengeschlechts, dem Wallrofs und der Seekuh, dem Schnabelthier und dem Maulwurf. Hingegen sind sie manchen andern mit Unrecht abgesprochen wor^ den, wie dem Eidzeiselchen (ßlarmota citillus). Eben so irrig werden insge- mein die nur ungeheuer grolsen Ohren der einen hieländischen Fledermaus {Vespertilio auritus) fiir doppelt ausge- geben '). In den wesentlichen Thei« len kommen sie wohl durchgehend« mit dem menschlichen liberein; nur ist ihre Totalform sehr vielartig ver« schieden. Aufser den Quadrumanen haben wenige andre , w ie z. B. das ge- zelner Theile des Gehörs, im Arcliiu für Fhysiologie IX, B, pag. 313 u. f. *) Das sind sie eben so wenig als dafs sie^ wie es unserm Haller entfallen, eine zufäilige Monstrosität seyn sollten. F'on den Gehörwerkzeugen, 377 meine Stachelschwein , menschenähnliche Ohren ), Bey keinem aber scheint die knorpelige Grundlage derselben (nach Verhältnifs der Gröfse») von so festem elastischen Gefüge als beym Menschen. Bej manchen, wie nahmentlich am Beutelthier {Didelphys marsupialls) sind sie fast blofs häutig, §. 255. Der äufsere Geh'örgang ist hey man- chen , zumal im Wasser lebenden oder doch hineingehenden Quadrupeden dieser Classe , mit einer eignen Klappe zum untertauchen verwahrt, die z. E. bey der Wasserspitzmaus (Sorex fodiens) von ausnehmend kunstreicher Einrichtung ist, Länge, Weite und Richtung '•'•') des * ) Und doch nur mehr oder minder Men- schenähnlich — denn ein walires Ohr- läppchen z, B., so wie beym Menschen, scheint sich bey keinem andern Säuge- thiere zu finden. **) Grew über drb-^erschiedene Richtung des äufsern Geliörganges bey mancher ley ^hieren und über die Zweckmafsigkeit 378 XX. Ahschnxtt. Ganges selbst variiren bey vielen Ge- schleclitern mannigfaltig. Ausnehmend lang und sonderbar gewunden ist tr beym Schnabelthier ■),, §. 256. a. Dafs alle Säugethiere ein PaukenfelU die dahinter Webende Paukmhohle ^ und eine damit oorrespondirende , von jedem Ohr nach dem Schlünde [nur bey den Cetaceen nach dem Blaseloch (§. 245.)] gehende Eustachische Möhre haben, be- darf kaum erst einer Erwähnung, Ihr Paukenfell ist nach aufsen etwas con- cav; indem es nach dem Mittelpunct eine kleine Grube bildet. Eben so sind die mit denbeyden sogenannten Fenstern versehen ; dem eyförmigen , das der Fufstritt des Steigbügels füllt, und dem runden, das iäxz Mündung der Schnecke führt, dabey, in Bircm's hist^ of ihe Hoyal Society vol. III. pag. 484 u. f. *) s. Home in eleu philos, Trans act, 1802- P. L pag. 79. Fbn den GehönverJizeugen, 379 ^ §. 256. h. Beyra Pferd und Esel öffnet sicii die Eiistachisclie Röhre iiiclit unmittelbar ia den Rachen, sondern in eine besondre diesem Thiergeschlechte eigne geräumige Höhle (ßiQn sogenannten Liiftheiitel) an den Seitenflügeln des Unterkiefers; und diese Höhlen münden erst wieder durch eine knorplichte Klappe mit einer län^- lichtep Spalte in. den Rachen '''■). ^) s. BourGelAT Elemens de Vart veteH^ ■ naire Par. 1769,., 8. pag. 498 u. £ RuDOLPHi in seinen (überhaupt iiir vergleichende Anat. sehr reichhaltigen) Heisehemevkmigen I. B. pag» 77 u. £ II. B. pag. 220 u. £ und Vi BORG im Illten B. seiner Samml. vou AhlianäL für Thierärzle und Oekonomen S. 240 u. f. Direct. Havemann fand einmal den linken dieser Luftbeutel an einer 12 bis 14 jährigen magern Stute noch einmal so grofs als im natürlichen Zustande, so dafs sie von aufsen eine langliclite . Geschwulst bildete' und in derselben, ^ufser einigen Theetassen voll zähen 380 XX. Abschnitt. §. 257. Mit der eigentlichen Paukenhöhle steht bey vielen vierfiifsigen Sängethie- ren eine andre Cavität in Verhindunsf, die nach der Lage des knöchernen Oi> gans worin sie befindlich ist, mit den Zellen im Zitzenfortsatz am Schlafbein des erwachsenen Menschen, verglichen werden kann, '% Bey vielen bildet dieses Organ eine ganz hohle knöcherne Blase (Bulla ossea), Schleims, 136 weifse knorpelähnliche Concremente, die meisten von Hasel- nufsgröfse , manche gröfser oder kleiner. Se davon mit mehrern Voigt's neues Magaz. IX. B. S. 216 u. f. *) 3ac. Sönnerberg (Lelirer der Anat. zu Lmid) widerspriclit dieser Verglei- chung, und rechnet hingegen die Bulla ossea von welcher sogleich die Rede ist, (— ohngeachtet sie innerhalb des Trom- melfells liegt u. s. w. — ) geradezu ziun äufsern Gehörgang. s. Dess, Quaestio physiologica^ qiiae et qualis est mus- cidorum vis formam ossium mutandi, Lund. 1801. 4. pag. 14 fq. Von den Gehörwerkzeugen, 381 So bey Katzen, Hunderij Mardern, Eich- horn, Haase, auch bey manchen hisul- eis ^ und eine Anlage dazu zeigt sich selbst bey manchen Meerkatzen. Beym Rindvieh hingegen und bey den Schwei- nen ist die Höhlung durch zahlreiche Knochenblättchen in längliche Zellen (fast wie die Fächer in einem reifen Mohnkopf,) abgetheilt '•' ). §. 258* Die allermehrsten warmblutigen Qua- drupeden haben, wie der Mensch, drey ""') Geliörhndclielcheji ; im Ganzen auch von ähhnlicher Form '"")^ nur das Schna- belthier und die demselben verwandte *) Vesalii anatomicar, Fallopii obser» vationum examen* Yenet. 1564. 4. pag» 20 u. f. **) Denn dafs der vermeinte lenticulus nichts weiter als eine Apophyse des Amboses ist, habe ich schon in der Gesch. und Beschr, der Knochen des menschl. Körpers pag. 155 u. f. (der 2ten Ausg.) gezeigt. ***) Eine treiflicbe Monographie über den Steigbügel giebt Carlisle in den 382 XX. AbschniH* Bchldna haben ihrer Llöfs 2\vey6 '•)* hingegen findet sich, iümal bey man^ chen bisülciSi zuweilen noch ein oder das andere überzählige Nebenbeincheh ' "')i §. 259^ Auch der sogenannte Labyrinth scheint^ so viel bekannt, bey den defshalb un- tersuchten vierfufsigen Säugethieren , im Ganzen [und Wesentlichsten mit dem beym Menschen überein zu kommeno Doch hat die Schnecke (— die übrigens diesier Classe ausschlieMich eigen ist — ) bey einigen ein Gewinde mehr als bey ihm ; anderer mirider bedeutenden Ver- schiedenheiten zu geschweigeii '"•')* *) Home a. a. O. **) P. Pauw -primitia$ anatomicäe pag^ 6b u. £ Adair in CoWPER's myotomia ru- formata Lond. 1694- 8- pag. 70. fig. 9- F' Teichmeyer vindicae quorundant inventor, anatomicor. Jen. 1727. 4. fig- 5» ***) VergL hierüber aiifser den schon ge- nannten Werken , ScARPA de st ru dura fenestrae rotundaß auris. Mutin, 1777» F'on den Gehöriuerkzeugen. 383 §. 260. Hingögeii zeigt sich bey den Geta- Ceen '') aufsör dem was schon von ih- rer Eustachischen Rühre erv»ähnt wor« den 5 noch in gewissen andern Stücken ihres Gehörorgans so manches Beson- deres 5 und von der warmblütigen Qua« drupeden ihren Abweichendes, dafs es allerdings eine eigene Erwähnung ver-* dient, 8. ]pag, 94 sqq. Ph. Fr. Meckel ds lahyrinthi aiiris contentis, Argent* 1774. 4. *■) Vom Gehörwerkzeug des eigeiiüichen Wallflsches s. Camper's kleine Schrif- ten II.B. l.St. Des Pöttfisches Ebendas. I. B. 2- St i)er Delphine Klein hist. uai, pis- cium missus I. pag. 29« täb. 5. ßg. 1-4. und 7-9. und MoNRo's Treatises ou the Rat etc. tab. 6. 6» von Delphinen und dem Caschelot* vergl. auch ^^s letzteren sclion oft angeführte Thy- siologie der Fische tab. 35- vom Braun- fisch. 384 ^X. Ahschnitt. Dals sie kein äufseres Ohr haben, ist bekannt. Die OefFnung ihres Gehorgan- ges ist auffallend enge. Das knöcherne Gehörorgan ist bey den Delphinen nur lose mit dem Schede! verbunden, Bey den Balänen und Cascheloten aber wie nz davon abgesondert. ö Der bekannte weiland officinelle mas- sive Knochen , den man ganz irrig La- pis manati s. tiburonis genannt hat, ist nichts anders, als der Aufsentheil der Paukenhöhle, und bulla ossea der Balänen, Die Gehörknöchelchen und der Laby- rinth 5 besonders die defshalb lange ver- kannten Bogengänge {canales semicircu- lares) sind überhaupt hey den Cetaceen ausnehmend klein, B) VÖGEL. §. 261. In der ganzen Classe "') findet sich so wenig als in den folgenden, ein knorpe- *) V~om Gehörwerkzeug der Vögel s. aiifser den schon oben ( pag. 36S not. *) ) ge- nannten : J^on den Gehöriverkzeugen. 385 liges äuiseres Ohr "'), das also blofs den mehresteil Säugethieren ausschliefst lieh eigen ist. Bey den Vögeln wird dieser scheinbare Mangel durch die, zumal Ley vielen Raubvögeln) über- aus regelmäfsige excentrische Stellung der Federn um die Oeffnung des Ge* hörganges herum ersetzt. Auch sind blanche , zumal gleichfalls unter dei^ Allen Moulin in den Fkilos. Wr^nsact, voL XVII. pag. 712 sq. ViCQ - d'Äz YR in den Mem. de Vacaä^ des sc. de Far, 1778. pag. 381 sqq. ScAR.rA de structura fenestrae rO" tundae auris etc. pag. 101 sqq. mit Ab- bildungen aus dem walschen - und Haushabn, und de aaditu tab, 1. fig. 10 u. f. von der Gans. Galvani in den comm, instit. Bö- iion, T. VI. pag. 420 sqq. täb. 19 ^- <)% ' von einem Raubvogel. CoMPARETTi tab. 2. fig. 2 --12. von Raubvögeln, dem Hauslialm und Sper- linge *) Denn die riemenförmigen Lappen au Halse des Orikugeyers vom Cap haben keinen Bezug auf sein Gehörorgan. Bb 3g6 ^^- ^hschnitt, eben genannten Ordnung, und nahment- lich unter den Eulen, mit einer über- aus sonderbaren , theils häutigen , theils muskulösen Klappe, in der gedachten OefFnun^ versehen ''). §. 262- t)as Pauhenfell ist bey den Vögeln nach aufsen convex; und die Pauken- Höhlen beyder Ohren stehen bey den mehresten durch die markleeren Zellen der Hirnschale mit ieinander in Ver- bindung '"■). Sie iiabeii hur Ein Gehörbeincheri, wodurch das Pankenfell mit dem ey- förmigen Fenster connectirt, und das folglich die Stelle von Hammer und Steigbügel der Säugethiere vertritt. Der *) Roberg bey Klein, stemm, auium tab. 10. fig. 2. a, CoMPATLETTi lab. 0. %• % der dieses Organ mit den muschelfomiigen Tliei- len des Menschenöhrs Vergleiclit. **) Eine alinliclie Veibindung mittelst der Zellen in der Hirnschale, hat HoME am Elephantenschedel bemerkt. Von den Gehörtverkzeugen, 387 Theil, der den Hammei* vorstellt ^ ist meist nur knorpelig, und mit keinem tensor iympani yersehen* Die Eustachischen Röhren offnen sich hinten am Gaumengewolbe , wie mit feiner gemeinschaftlichen Mündung* §. 263. iht Labyrinth zeichnet sich durch an« sehnliche, ziemlich freyliegende (nicht wie bey den mehresten Säugethieren in dichter Knochenmasse vergrabene) Bo-» gengänge^ besonders aber durch den Mangel der Schnecke aus. Statt der- selben haben die Vögel einen kürzen^ stumpfen ^ hohlen j knöchernen Zapfen^ der aus dem Vorhot schräg nach hinten herabsteigt, übrigens aber so wie die Schnecke der Säugethiöröj durch eine Söheidewand in izwey Gänge abgetheilt istj deren einer auf das runde Fenster stufst ; überhaupt auch eben so ^ wie jene Schnecke^ Markfäden vom Gehör* nerven aufnimmt u* dergl, m* Bb % 388 XX. Abschnitt, C) AMPHIBIEN. §. 264. Das Gehörorgan zeigt in den vei*- schiedenen Ordnungen, und selbst hey manchen Geschlechtern dieser Thier- classe '') mehr Verschiedenheit, als ift den beyden vorigen, oder in den nächst folgenden; daher die vorzüglichsten der- selben einzeln angeführt zu werden ver- dienen. *) S. aufser den schon genannten, Brü- :nelli im VIT. B. der comment. instit, jßononiens. pag. 301 u. f. mit Abbildun- gen des Gehörorgans von See - und Flufs- Schildkröten, Fröschen, Eidexeu und Schlangen. Andere Figuren aus eben diesen GescMechtern und Ordnun- gen von Amphibien hat Comparetti tab. 2. fig. 13 bis 35 gegeben. Und vor- züglich schöne aus einer Seeschildkröte, einem Crocodil, der grünen Eidexe, dem Salamander , der Viper und Blind-^ schleiche , Scarpa de auditu etc. tab. 5* Auch von einer Seeschildkröte MoNRO i« der FhyiioL der Fische tab, 36- F'on den GehÖrwerkzeugen. 389 §. 265. Unter den Reptilien haben die Scliilcl- kiüten, Frische, und die meliresten Gat- tiiDoen des, Eidexe iifresclileclits, aufser den Bogengängen des Labyrinths, auch Moch, wie die warmbh'itigen Thiere, eine Pauke mit der Eustachischen Röhre, welches beides aber, so wie auch die eigentlichen Gehörbeinchen j den Saia« iii andern abgeht. Bey den Schildkröten hat das Pau- kenfell eher das Ansehen eines knorpe- ligen Deckelsr, der selbst wieder mit den gemeinschaftlichen Integumenten be- kleidet ist. Ihr einzelnes Gehörbein- chen ähnelt der Vögel ihrem. Die Frösche h^ben hekanntlich ein grolses, frey zu Tage liegendes Pauken- fell, und weite Gaumenmündung ihrer kurzen Eustachischen Röhre » zwey knorpelartige Gehörbeinchen , und in dem Säckchen am Vorhofe des Laby- rinths, schon ein Rudiment eines sol- chen kleinen weichen Steinchens, der- gleichen bey den Eidexen und Schlan- 390 XX. Abschnitt, gen, so wie in den folgenden drey Thierclassen , mehr vorkommen. Die Crocodile sind wohl die einzi- gen Amphibien, di^ eine Art von äufse- rem Gehörgang haben, Sie sind, so wie die mehresten übrigen Eidexen, sowohl mit Gehörbeinchen 5 als auch mit den eben gedachten steinartigen Körperchen am Vorhofe des Labyrinths versehen» Dajs den Salamandern die Pauke nebst Zubehör abgeht, ist schon gedacht. Ihr eyförmiges Fenster ist blols mit einem knorpeligen Deckel verschlossen, und der Sack an ihrem Vorhof enthält ein weiches Steinchen« §. 266, Auch die Schlangen haben (höchsten^ bis auf wenige Ausnahmen , z. B. der Blindschleiche '• ) ) weder Pauke noch Eustachische Röhre, Doch wie ein Ru- diment eines gleichsam in Fleisch ver- wachsenen Gehörbeinchens. *) ScARPA a. a. O. pag. 26. » Von den Gehöriverkzeugen, 391 D) FISCHE. §• 267, Nur bey einigen Gesclileclitern von Knorpelfisghen 5 den Rochen, Hayen und Lampreten, erstreckt sich ein fast röh- renförmiger Anhang vom Vorhof des Labyrinths nach hinten und aufsen , so dafs er für ein Rudiment einer Pauke angesehen werden kann» § 26S. a Das Gehörwerkzeug der Grätenfische hat neuerlich durch die musterhaften IJntersuchungen des Prof. Weber ' ) ganz neues Licht erhalten. Sie haben neben den vordersten Halswirbeln ansehn- liche mit den Hammer , Ambos und Steig- bügel zu vergleichende Gehörbeiiichen und bey denen die. mit einer Schwimm- blase versehen sind (S, 274) steht die- selbe mit jenen Beinchen in einer solchen Verbinduiiof dals sie als ein Hülfsorg^an des Gehörs zu betrachten ist» *) in den S. 274. N. ***) angeführtem Werke. 3Q2 XX. Abschnitt, §. 268. l> Ihr inneres Ohr ") enthält drey sehr i^nsehnliche luid meist frey ausgewirkte *) s. aufser Weber und den schon in diesem Absclmitt angeführten Quellen, -Klein mantissa icliihyologica, Lips. 1746. 4. KÖLREUTER in den nov. comment», ßcad, Petropclil;, T.XVIL pag.Ö21. tab^ 10. vom Stör und Hausen, Camper's kleine S4;hrifteyi I.B^ 2. St. pag. 1. tab, % vom Kabeljau , und IL B., 2. St. pag. 1. und 39- tab. 1. 2. 3- vom Froschfisch, Hecht, und Rochen. Z^u vergleichen mit den Abbildungen bey CoMPARETTi tab. 3.. von Rocjien, Hayen, Stören, Tunnfisch, Aal, Scholle, Hecht, Kaipen, Kauikopf, und Schlan- genfisch {Ophiäium) ; bey ScARPA tab. !• % 4- von Rochen, Hayen, rroscli- fisch, Hecht und Karpen; bey MoNRO sowohl in der Physiolog, der Fische tab. 34. und 37, als oii the Ear etc. tab. 7. §, sämmtlich aus ehiem Rochen ,• Von den Gehörwerkzeugen, 393 und in der Schedelliülile sicMicIie Bo- gengänge 5 in deren gemeinschaftliclieni Vorliof an den feinsten Enden des bey iiinen vom fünften Paare kommenden Gehörnerven, hey manchen ein, bey andern zwey , und hey den mehresten drey, theils liberaus sauber ausgebildete Steindien hängen , die zumal bey vielen Grätenfischen, von Farbe weifs wie Por- cellan, aber überaus spröde und bruchig sind '■),, §. 269. Ueberhaupt aber zeichnet sich dieses innere Ohr der Fische von dem bey den übrigen drey Classen von rothblütigen Thieren durch die merkwürdige Eigen= heit aus, dafs es mit den Jahren wächst^ folglich seine Grofse in bestimmten Ver- Iiältnifs mit der de$ ganzen Thiers und seinem Alter steht, und in der Isis 1821. HL H. tab. 4. vom Bley {cyprinus brama), *) Weber pag. 28* 394 XX. Abschnitt, E) INSECTEN. §. 270. Dals viele Insecten Gehör haben , ist keinem Zweifel unterworfen " ) ; aber un- gewifs bleibt noch 9 welches ihr dazu bestimmtes Organ seyn mag. Nur bey manchen der gröfseren Krebse zeigt sich allerdings ein besonderer Theil, >yelcher der Analogie nach mit dem Vorhof des Labyrinths in den vorigen Thierclassen verglichen v/erden muls '"■'). Eis findet *) S, die schon öfter zusammen angeführ- ten, beyden Schriften von Lehmann und ScHELVER. Jene pag. 22 u. £ Diese pag.ÖO. u,fo **) R Ant, Minasi continuaz, delle dis- sertaz, sopra vari fatti meno ovvi della storia naturale, Nap. 1775. 8« ßg. 4« vom Cancer pagurus» ScARPA de auditu tab. 4. ^g* 4. 5. 6. und Weber tab. 1. fig. 1. 2« vom Flufskrebs» CoMPARETTi tab. 3. fig. 26. 27. 28«, von mehreren Gattungen von Krebsen. Ob aber die auf eben dieser Tafel fig. 29. bis 34. vorgestellten Orgaue am Kopf f^on den Gehörwerkzeugen. 395 sich nämlich an der Wurzel ihrer Fühl- hörner auf jeder Seite ein kurzes hein- artiges Rohrcheuj dessen äufsere OefF- nung mit einer festen Menibran ver* schlössen ist^ und das eiu häutiges Säck- chen enthält, worein sich ein Nerve ver- liert, der mit dem zu den Antennen ge- henden aus einem gemeinschaftlichen Stamme entspringt. Letzterer Umstand könnte die Meinung begünstige«, als ob die Fühlhörner selbst mit zu Gehöror- ganen dienten, sie wird aber sowohl durch Beobachtungen über das feine Ge- hör solcher Jnsecten, die, wie z. B, die Spinnen, gar keine wahren Antennen haben, als durch Versuche an andern, z. B, an Heuschrecken, entkräftet, die nachdem man ihnen die Fühlhörner ab- geschnitten 5 dennoch nach wie vor scharf gehört haben '')„ anderer Insecten^ Käfer, Cicaden, Schmetterlinge, Hornissen, und Stuben- fliegen, gleichfalls Gehörwerkzeuge seyen, ist noch sehr zweifelhaft. *) Lehmann de anteimis insector» Diss. poster. pag. 45 sq. 396 XX. Abschnitt. Von d. Gehör werliz* F) WÜRMER- §. 271- Nur bey den Sepien hat man bis jetzt, und zwar in dem knorpelartigen Ringe, der den grofsen tentaculis dieser Thiere gleichsam zur Basis dient, zwej ovale Höhlen 5 und in jeder derselben ein Beu- telchen gefunden, das eine kleine kno- chenai'tige Substanz einschliefst, an wel- che sich Nervenfäden, »so wie an denea im Yorhof de^ Labyrinths der Fische verlieren ''), *) ScARPA a. a.^O. tab. 4. %. 7. bis ü. CoMPARETTi lab. 3. fig. 10. und IQ^ und Weber tab._ % üg. 6 — 6*. 397 Ein und zwanzigster Absclmitt. Von den Auge a. *) §. 272. Empfindung für Licht ist wotl allen den Thieren gemein, die demselben in ihrem freyen Naturzustande ausgesetzt werden; evident zeigt sich diefs wenig- stens bey manchen der einfachsten Zoo- phyten 5 wie r,. E. bey den Armpolypen ; aber Empfänglichkeit für Bilder von äufsern Gegenständen ist nur denen eigen, die zur Aufnahme derselben mit Allgen ""') versehen sind. Denn aulser- *) Sehr viel lehrreiclies zu diesem Ab- schnitte, so wie zu den sechs vorher- gehenden und dem nächst folgenden ^ enthält RuDOLPHl's Grundrifs der Fhyfiologie, in der Isten Abthl. des Uten B. Berl. 1823. 8. **) Vergl. Pr. Rosenthal im Xten B. de« Archivs Jür Physiologie pag. 4l5 u. 1 398 XXL Abschnitt. dem hat die Natur auch einisen Gattun- gen seihst von rothblutigen Thieren, zwar nach dem blofs mechanischen Nor- maltvpus des Bildungstriebes ihrer Clas- sen ein Rudiment von Aüofen oreo^eben, die übrigens nicht zum Sehen nutzen können , wie diels beyhi Proteus erwie- sen ist '■^), aber auch unter den Säuge- thieren von dem Slepez [Marmota ty- phlus) '''') ; und unter den Fischen von der .Myxi/ie glutinosa angegeben wird. §. 273. Da das Auge '' " " ) , zumal bey deii rothblutigen Thieren^ ein sehr zusam- *) G.R. Treviranus an dem S. 319 a. O. **) Unser Seetzen versicherte gefunden zu haben , dafs auch die (gemeinen wahren) Maulwürfe auf dem Libanon wirklich bhnd seyen : sogar ohne Spm- von Aug- äpfeln* S. VON Zach monatL Corresp. XIV. B* pag.163. ***) Vergl. BiöLOO de öculis et visu variö- rum anirnalium, Lugd. Bat. 1715. 4. Zinn de differentia fahricae oculi humani et hrutorum in den Commentar. Von den Augen. 399 hiengesetztes Organ ist, so fassen wir bey den anzuführenden Eigenheiten desselben erst die zusammen, die den Augapfel selbst ^ seine Häute und Feuch- societ. Heg, scientiar, Goettingens. T. IV. a. 1754. pag. 191 sqq. und in den Com- mentatiori* antiquior, T. I. ad a. 1778« pag. 47 sqq. W.PoRTERFiELD on tJie Eye, Edinb. 17Ö9« n. vol. 6. 'hin und wieder. Haller in Operib, ininorib, T. IIL pag. 218 sqq. Chr. H. Theod. Schreger's Ver^ such einer vergleichenden Anatomie das Auges und der Thränenorgane, Leipz. 1810. 8. Dess* vergleichende Ansicht der Au- gen, durch alle Thierclassen , im Isten Th. der Ahhandl, der physicaL medi- ein, Societ, zu Rrlangen, und vorzüglich Detm. W. Soem- MERRING de oculor, hominis animalium- que sectione horitontali commentatio. Goetting. 1818. fol. mit 36 von Verf, meisterhaft gezeiclnieten Durclischnitten von theils sehr seltnen Thieren aus allen VI Classen* 400 XXL AhschnitU tiglieiten betreffen , hernach die von den ihn umgebenden Theilen), den Augen* liedern , Thränenwegen tu s. w. Ä) SÄUGETHIERE. §. 274. JDafs die Sclerctica bej vielen Quadrü= peden dieser Classe , so wie beym Men- schen selbst , nicht durchgehends von gleicher Stärke, sondern, zumal in ihrem Hintergrunde , am dicksten ist, war längst bekannt "'"'). Auch liefs sich wohl ver- muthen, dafs diese JEinrichtung auf die sogenannten inutationes oculi iniernas ihren Bezug haben möge, um die Form des Augapfels, folglich die Länge seiner Achse und die respective Lage der Linse nach der Nähe oder Ferne der zu sehen^ den Georenstände und andrer dergleichen Verhältnisse zu accommodiren. Ich hoffe * ) s. Alb. Blumenthal de extemis oculor, integumentis quorundam animalium» Be-^ rol. 1812. 4. f"^) Zinn, Commentar. societ. Heg, scient» Goettingens, T. IV. pag. 192 sq* P'on den Augtn, 401 aber^ diese Vermiithung durch den be- wunderiiswerthen Bau dieser Haut bey warmblütigen Amphibien (die nämlich abwechselnd j nicht nnr in maneherley Entfernungen, sondern sogar durch zwey- ierley Medium von so sehr verschiedenem Dichtigkeit, als Luft und Wasser ist, sehen müssen), so wie ich ihn zuerst am Auge einer Grönländischen Robbe (Phoca grönlandica) gefunden, zur Gewifsheit gebracht zu haben ). Die Hörnhaut dieses Auges ist nämlich sehr dünne und *) Commentat, 5oci6t. Reg, vol. VIL aä nmu 1784. pag. 46. Dn Albers hat in einer dei" KönigL Societ. zugeschickten Abhandlung den nämlichen Bau am Auge des Wallrösses {Trichechus rosmarus) beschrieben, und beyläufig, Satz für Satz die Zweifel ge- hoben, die 2nan neuerlich gegen den angegebenen Zweck dieser merkwürdi- gen Einrichtung daher hat nelmien wol-* len, weil sich eine schwache Aehnlich- keit derselben auch bey Landthieren^ dem Pferde u. s. w. findei -*- s. Göttin gi, gelehrte Anzeigen 1803. pag- 601 i*. £ 40i XXL Abschnitt. nachgiebig ; das zunächst an ihr ähstofsende Sesrment döt Sclerotica Üick und fest; der mittlere Gürtel derselben wieder ungleich diinner und geschmeidig ; endlich ihr Hintergrund am allerdicksten , fast knorpelartig (— tab, VI. — ). Nutt ist der ganze Augapfel mit überaus ro- busten Muskeln umgeben, uiid so be- greift sich leicht , wie durch die ^ nach den Üiaständen äccomiiiodirte Actiön derselben jeiie erforderlichen Innern Ver- änderungen bewirkt werden müssen, um die Augenachse , wenn das Thier durch die Luft sehen will, zu verkürzen, die- Linse dem Hintergrunde des Augapfels näher zu bringen, so wie es die starke Brechung der Lichtstrahlen erfordert^ die dann aus dem dünnen Medium der Luft in das Dichtere des Auges gehen; und V. Vi Bey den Wallfischen zeichnet sich die Sclerotica durch ihre mächtige Stärke und Festigkeit, zumal im Hintergrunde, aus , als wo sie , wenn der ganze Aug- apfel etwa die GröDse einer Orange hat> P^dn den Augen. 403 beynahe einen Zoll dich istj so dafs hey der fast kugeligen Form Aqs Auges doch dier innere Raum für Aen Glaskör- per gleiclisam linsenförmig ausfällt. Je näher aber die Sclerotica der Hornhaut kommt, desto dünner wird sie» Zumal im Hintergrunde zeigt sie ein überaus sonderbares , wie aus festen sehnigtea Fasern und BläUern , aufs dichteste zu- sammen gewirktes odet gleichsain gefilz- tes Gefügej das, vorzüglich an deii Seiten 5 von mehr als Knorpelhärte ist ' )* •^) Rutsch thesaiir, miät. IL lab. i. figo 1. 2. 6. LoDER tabula^ änatömicae voL L tab. 56. ^g' 8. und Albers im Isten B. der Ah'^ liandl, der physikal, medicinisch^n So- met, zu Erlangen tab. 6* Von den Eigenheiten der Wallfisch- äugen überhaupt, vergl. B. S. ALBtNi index siipelleGtilis /, J, Ravii pag^ 36 sqq. Ej. annotat. ttcädem. L. VILpag.4Öe L c 2 404 XXI. Ahschnilt. Das Verhaltnifs des Umfanges der Hornhaut zur Sclerotica, ist bey den mancheuley Gattungen von Säugethie- ren sfehr verschieden. Am gröfsten ist es wohl beyni Stachelschwein {Ilystrix cristata) > als bey welchem die Horn- haut fast die Hälfte des Augapfels ein« nimmt. §. 275. Die Chorioidea besteht bey den Wall- fischen deutlicher, als bey andern Sau* gethieren , aus zwey besondern Blät- tern , wovon das innere (die Membrana Riiy schiand) auch mit einem matten Tapetum versehen ist, Supellex anätomica eiusd, pagi 132 sqq. Musel G auhiani pars eomplectens praeparatd anätomica ^ag, 14. und Albers a. a. O. S. 457 u. f. wo er besonders auch die conische Masse von fettigem Zellgewebe beschreibt, die hinter der Sclerotica den Sehnerven umhiebt. Von den Augen. 405 §. 276. Uebrigens zeichnet sich die Chorioidea bey vielen Geschlechtern dieser Classe, zumal von solchen reissenden Thieren, die ihrem Geschäfte im Dunkeln nachge- hen, und dann unter den bisulcis durch die schönfarbige 5 meist saphirblaue oder seladongrüne , theils wie Atlas glänzende zartflockige Fläche (das so genannte Tapetum lucidum) ' ) aus, womit ein Theil vom Hintergrunde ihrer innern Seite auf dem schwarzen oder braunen Pigment '"') überzogen ist, und wahr- *) Zinn a. a. O. pag, 196 u. f, H. Fr. Elsaesser (pjaes. Store.) de -pigmento oculi nigra etc. deque ta» jjeto, Tubiiig. 1800. 8. **) s. davon Leop. Gmelini inäagationem pigmenti nigri oculorum taurinorum etc. Goetting. 1812. 8- und Mondini in den OpuscoU scientißci di Bologna T. IL pag. 15. Bekanntlich fehlt dieses Pigment ent- weder diy'chaus , oder doch gröfsten- tlieüs im ganzen inneren Auge der so genannten Albinos oder Kackerlacken, 40Ö XXI. Abschnitt; sclieinlich dazu dient, um weniger Licht ^^ absorbiren, sondern es vielmelir an die dergleichen sich nicht selten unter Men- schen und manchen Gattungen von an- dern Säugetliieren und von Vögehi fin- den. Unter den Kaltblütigen ist mir hingegen noch kein Beyspiel eines Al- bino bekannt. Diese fehlerhafte Ano-. malie ist immer angeboren, und mit eben so anömalisch weifser Farbe der Haare od^er Federn verbunden, und macht unter manchen Säugethier eil eine conätante erbliche Rasse; so zumal bey den weilsen Caninchen, Mäusen, und Pferden (welche letztere unter den Na-/ men der Glasaugen bekannt sind). Hingegen zweifle ich, dafs irgend einer ganzen Gattung vom warmblütigen Thieren dieses Pigment ursprünglich mangeln sollte, und halte eben defskdib das Frettel {Mustelafuro) nur für eine Abart des Iltis {M, ^utorius). Ausführlicher habe ich über diesen- Mangel des zur gesunden Organisation des Auges so i^iöthigen Pigments gehan- delt, so wolü in den Commentat. jo- ^iet. Heg. scient, vol. VII. J^ag. 29 u. £, als in der dritten Ausg. der Schrift: de nee^ris hum, v artet ^ natiua pag,,27? ^»A Von den Augen* 407 d^vor liegende Markhaiit zurück zu werfen, §. 277. Die Markliaut {Retina) ") zeigt bey manchen Quadrupedeii , namentlich beym Hasen und Caninchen, ihr Nervenmark in überaus säubern deutlich abgeson-? derten gleichsam flammigen, zumal in die Quere laufenden Streifen '"'), Das merkwürdige foramen centrale , das So mm er ring in der menschli- chen Markhaut entdeckt hat, ist seit- dem auch bey mehreren Quadrumanen, deren Augen ebenfalls wie beym Men- ^hen in parallelen Achsen vorwärts ste- *) Üeber vieles an der Markhaut, zumal der bieländischen Hausthiere dieser Ciasse SU beachtende, s. J, M.Wantzel in Isenflamm's und Rosenmül- ler's Beitrßgen I, B. pag» lo7o *'^) Zinn a. a. O. tab. 8. %. 3. FoNTATJA sur le veniri de la vipire, voL IL tab. 5. fig. 12. 408 XXI. Abschnitt. hen, gefunden worden "). Diese Lage gewährt den Vortheil dafs die Gegen- stände mit beyden Augen zugleich und folglich desto schärfer gesehen werden. Hingegen hat sie auch den Nachtheil, dafs im allzuhellen Lichte heyde Augen zugleich um so eher und um so stärker geblendet werden , da das blendende Licht auf die correspondirenden focos prijicipcdes beyder Augen zugleich fällti. Dieser Nachtheil wird aber wie es mir scheint, durch das foramen centrale ge-^ hoben, oder doch gemindert, wenn die- jenige Stelle der Retina auf welche der J'ocus principalis fällt, sich im blenden-. *) So habe ich es z. B^ sehr nett in den ganz frischen Augen sowohl eines un^ geschwänzten Affen {Simia syluanus) als eines geschwänzten (5. cynomolgui} gefunden. Bey beyden piachte der Ein^ tritt dies Sehenerven innerhalb der Mai^k-. haut einen kleinen orangegelben Kreis. Darneben aber zeigte sich iu der ima- ginären Achse des Auges ein etwas giöfserer aschgrauer Querstreif mit dey- CentralöiTuung in meiner Mitte, Von den Augen. 409 den Lichte wie zu einer kleinen Pupille erweitern, und den concentrirten Licht- kegel durch dieselbe hindurch und auf die dahinter liegende Choroidea fallen lassen kann, deren Pigment dieses Licht absorhirt ; eine Einrichtung die den Men- schen und Affen wohl um so mehr zu statten kommt , da ihren Augen bekannt- lich auch die Blinzhaut abgeht. §. 278. Die Regenbogenhaut {Iris^^ überhaupt ein Organ ohne seines Gleichen , zeigt bey den mancherley Geschlechtern und Gattungen von Säugethieren mannich- faltigere und sonderbarere Verschieden-, heiten, als irgend ein anderer Theil des» Auges. Die den verschiedenen Gattun- gen eigene Farbe ihrer Vorderseite va-=- riirt bey den Rassen und Spielarten un- ter den Hausthieren, doch minder auf- fallend , als lo^y denen im Menschenge- schlecht; steht aber auch, wie bey die- sen, meist mit der Farbe der Haare in Consensus; sogar dals sich nicht selten 41Q XXI. Ahschnitt. bey gefleckten Hunden, Caninch^n u, s. vv., aucli correspondirende Flecken auf dem Aqgensterne ?;eigen. Das Gefiio:e der Iris ist iiach Ver- schiedeuheit der Gattungen von selir un- gleicher Dichtigkeit, Bey keiner ein- zigen aber 5 deren Äugen ich defshalb iintersiicht , habe ich noch eine Spur von w^ahren Muskelfasern finden können. Eben so wenig hey denen vom Ele- phanten und von Wallfischen, die ich vpr. mir habe , als h^y Aen weiisen Ca- ninchen mit ihrer zarten fast durch- scheinendeii Regenbogenhaut, j^i^ dem gedachten Seehundauge sind 4ie Ciliargefäfse nicht in die Iris ver«? theilt, sondern liegen grofsentheils frey an der Vorderseite derselben, so dafs sie von aufsQn, auch ohne Einsprützung, sehr sichtliche und ansehnliche Netze bilden ' ), Bekanntlich ist die OefFnung der Iris, 4ie Pupille, bey den hisulcisy so wie *) Commentationes soc. Reg. scient^ a. a. Q, iPbn den Augen» 411 hey den solidunguUs , cetaceis u. s. w,, transversal, im. Katzengesclilecht , zumal im hellen Lichte, oblong u. s. w. An- derer kleiner Eigenheiten an diesem Theil zu geschweigen , wie z, B. der flockigen mit schwarzen Pigment '^) tingirten klei- nen Anhängsel (oder sogenannten Trau- heji)y womit, zumal bejm Pferde ""% aber auch bey mancherley hisulcis '^'^"'"') ^y Selbst in einem so, genamiten Fferd^- glasauge ( — s. oben S. 406. not. **) — ) ip. meiner Sammlung , sind diese Flocken cafFeebraun, da übrigens die andern spn^t dunkel gefärbten Theile ir^ dieseni, Auge nm- einen sehr sch^v^ach^n gräu^. lieh - bräunliclien Anflug zeigen, ^*) Bey diesem schon erwähnt von SoLEY- SEL im parfait MarechaL Pai'. 1667. 4 Manche Nosologen, wie Sauvages, und Naturforscher wie Linne, haben/ dieses normale • Organ irrig für wa^ krankhaftes angesehn. vergl. BrUGNONE i^-czjtfßfdß. p.58 u.f. 1**) s. I>iEX. Ov Kieser Biss, de £inamor' ■phosi oculL Goett, 1694. 4. tah. h und 412 XXL Abschnitt. mehrentheils die Mitte des obern Randes der Pupille besetzt ist '•). §. 279. Einer der bewundernswürdigsten , aber was seine gewils böclist wichtige Fun^ etion betrifft, bis jetzt noch immer räthselhaftesten Theile d.Gs Auges, ist das Corpus ciliare , zumal die sg genann= ten Processus auf seiner Rückseite mit der Fülle und imbeschreiblichen Eleganz ihrer Blutgefäfse. Ihre feinern Verschie- denheiten bej den schon defshalb un- 2. von Ziegen^ Schafen, Ochsen und ^em Dromedar. vergl. Ehendens, in Himly's Ophthal- moZog^wcÄer Bibliothek II. B. 3. St. S.113 u. f. tab. 1. vom Pferde. *) SwAMMERDAM sagt in den Bihl. nat, päg. 881. bey Gelegenheit des sonderba- ren Piipilleudeckels der Rochen , er habe dergleichen aucli in einem Pferdeauge entdeckt. Wenn das nicht ein unge- \yölmlicher Bau, und blofs etwa solche Anhängsel gewesen , so ist die Verglei- ^mrig übertrieben. Von den Augen, 4^3 tersucliten Gattungen , lassen sich nicht aufzählen > geschweige ohne Abbildun- gen verständlich beschreiben '• ), Unter andern scheint mir, namentlich bejm Elephanten und Hund , die Zartheit ihres Baues von ausgezeichneter Schönheit, §. 280* Das Verhältnifs der so genannten Kry- siaUünse zum Glaskörper variirt hey den verschiedenen Gattungen theils sehr auf- fallend. Die grö£ste Linse aus dieser Rücksicht habe ich in dem an sich seht kleinen Auge des Beutelthiers {Didelphys marsupialis) gefunden; die kleinste hat^ wie bekannt, der Wallfisch. )^ey kei- nem Säuo^ethier ist sie wohl so schwach gewölbt, als beym erwachsenen Men- schen. Bey der Katze 5 dem Hasen 5 dea *) Manches Gute clarübier hat Jac. Hovius de circulari humorum motu in oculis ed. 2- Lugd. Batav. 1716* 8. eine Schi iftj, die aber auch gar manches Unverständ- liche und Unzuverlässige enthält, und ^also mit Vörsiclit genutzt werden mufs» 414 XXL Abschnitt,^ hisuicis, dem Pferd ^ dem Beüteltliien den Seehunden, ist sie in derselben Folge j wie sie hier genannt werden^ immer convexer. Endlich bey den Ge- taceeii £ast sphärisch '" )• Merkwürdig ist Aock auch die be« stimmte Regelmäfsigkeit j mit welcher hey manchen Gattungen die Linse durchs Austrocknen öder Einbeizen iii Sauren u» dergL vom Mittelpunct nach dem Um- fange in Hauptsegmente springt ''' ). *) F. PouRFi DU Petit in den 3^em, de VAc, des sc, 1730. pag. 4 sq. übers, in Froriep's Bibl. für die vergl. Anat, I. El pag. 200 u. £ **) Leuwenhoek arcana naturae dettcta pag. 73 u. f. PerraulT ii\ der histt des animaux r. I. tab. 30. fig. S. Th; Young in phiio's, Transact, for 1793. tab. 20i fig. 2* 3. Dav. Hosagk im folgenden Jahrgang lakl7. flg. 4. J. C. Reil de lentis crystallina^ itruGtura ßbrosak Hab 1794^ 8» Von den Augefio 41 5 §.281. Diö TJitänendruse ^) ist woM Wenig- "Steiis allen Landthieren diöser Ciasse 2:6- mein. Viele Quadrupeden haben auch noch eine öder die andere liberzähliges die dem Mensclten afceht. Aber manche haben wen^tdlfe^I4ii4^ Äränehpuncte, und der Eiepiiänt überhaupl.aüch keineii Thränensack^"), so wie keilt^ Thtänen^ *eih ■(|-:i9.-)*' \ Die BlLnzhaut {vnemhräMh hictitans^ -palpehra iertia s. interna, peHophthal- miam) V wov^on sich höy üeh Quadrumä- nen, so wie beym Menschen, nur ein Rudiment findet, ist bey manchen Qua- drupeden '"" ) von ansehnlicher Gröfse und Beweglichkeit. So namehtliöh im *) BERtm in {[ei{ Mem, de VAc, des sc^ 1766. pag. 281 u. £ **) Camper's Ontlsding eens jongen Ele^ phants pag. 6» **'') TabarrAni in den Atti di Siena T. IIL pag. 115 sq. 4i6 XXL Abschnitt, Katzengesclilecht, beym Beutelthier> Dachs, Waschbär '), PiFerd, den Seehun- den^ und vor allen beym Elephanten ')* §. 283. Öle respeötive Gröfse der eigentlichen Äugenlieder zeigt bey den Thieren die- ser Glasse mancherley Verschiedenheit* Das untere ist, 2. E. beym Elephanten ganz ansehnlich, beym Pferd sehr klein; und bey diesem so wie bey den mehre- sten Quadrupeden , ohne Wimpern j da hingegen bey den Quadrümanen , auch beym Bären, Elephanten, bey der Gv- raffe u, s. w. beyde damit besetzt sind. B) VÖGEL. §.284. ^ Ueberhaupt sind die Augäpfel der niehresten Vögel '•••), folglich auch die *) dem sie Linne irrig absprachi. **) Camper Descr, anat^'^^ d*un Ele-- phant tab. 10. ***) s. aufser den schon oben (pag. 398* not. *^*)) angeführten Scluiflstelienu P^on den Augen, 4j[7 knöchernen AugeahoMeii in Verhältnifs zum Kopf, von auffallender Grofse, aber jene sehr wenig beweglich. Bey den Raubvögeln h^ben sie eine ganz eigene fast kelcMörmige Gestalt, so dafs dann di« sehr gewölbte Hornhaut den Beden des Kelchs vorstellt ^ und det Hintergrund der Sclerotica gleichsam den Deckel ")6 §. 285- Diese Eigenheit der Form rührt voä der Krümmung und Zusammenfüguno- der thehrere Aufsätze von Petit in den Pariser Mem, de V Ac. des sc, von den J. 1726. 1735. und 173Ö. J^'i^^ letzteren iibers. in FROiiiEf's Bihl. LB. Home in den philos. Trahsact, for 1796. pagb 9 u. f., übers« m Reil's Ar- chiv II. B. 2. Heft. AlbeKs's Beiträge L Heft. p. 69 u. £ und S. Tu. SoEMMERRiNG in deii Denkschriften der Jlcäd, zu München £ d. Jahr 1811. S. 177» *) Severini Zootom, JDemdctii, pag. 336« Em» König in den EpK A, N, G, Bec» IL a* 4. ohs, 34» 41S XXI. Abschnitt, dicht neben einander liegenden Knochen^ blätter her, die bey diesen, so wie über* haupt bey allen andern Vögeln "), im Vordertheil der Sclerotica verwachsen^ • aber bey den übrigen nur kurz, und o^leichsani schuppenförmig sind^ so dafs sie zusammen nur einen flachen etwas gewölbten Ring bilden , hingegen bey den Raubvögeln, wegen ihrer Länge und Beugung, dem ganzen Augapfel die gedachte Kelchform geben '"' ). §. 286. Schärfer und deutlicher als bey an^; dern Thieren , zeigt sich ' im Auge man- cher Vögel die Grenze zwischen einigen Häuten desselben» von welchen man sonst gemeint hat, dafs sie in einander '^) CoiTER miscelL obseruat, anat, chirur- gicar, pag. 130. PiERCE Smith in den Fhilos. TraiiS' act, for 1795. P^ IL pag. 263 u. f. *'^ ) Albers vermuthet a. a. O. , dieser knö- clierne Ring diene zum Ersatz der bey den Vögeln so unvoilkommenen Orlita» Von den Augen, 41 9 continuirten. So habe icli z. E. diö zwischen der Chorioidea und der Iris vor^ züglicli söliön im Auge. des Scliuliu {Strix hiiho) 5 uiid die zwischen dem Rande der Retina und dem aufseni Umfang des Ciliarkorpers nirgend bestimmteri als in dem eines PfefFerfrafsös {Ra/n-^ phastos tucanus) gefunden, §. 287v Ein dem Auge der Vögel wohl eigen* thümlicher überaus sonderbarer und noch gröfsentheils räthselhafter Theil ist der so genannte Fächer '"') [pecten plicatuniy marsüpiuni ^ Fr, la boursö^ le peigjie)^ der innerhalb der Retina wi6 *^ s. aüfser den Abbildungen in der ge- nannten Commentatio des Jüngern Soem- MERRING auch die vom innern Augö des Fischadlers in Kieser's schon an- geführten J3ijJ. de änatnorphosi öcuU, tab. 0, flg. 1. ^^ und die vom Käuzcheiij Holzheher, der Haustaube und G-ans bey J. Aug. HegAR dß oculi partibiiJ^ ^uibusdam. Gotting* 1818. ^ tab, 2* Dd 2 420 XXt. Abschnitt, aus ein^r Spalte derselben entspringt^ schräg in den Glaskörper dringt, und in demselben befestigt istj und bey manchen Gattungen bis an den Rand der Kapsel der Linse reicht. Sein üm- rifs ist meist ein verschobenes Viereck; in seinen Falten laufen zahlreiche Blut- gefäfse; und das vorzüglich starke Pig- ment, womit er angeschwärzt ist, macht es wahrscheinlich, dafs er hauptsächlich init zur Absorbtion des blendendeit Lichts bestimmt seyh mag '')i *) Andre glaubten er diene in dieser Class6 zu den sogenannten mutationibus ocnli internis (§. 274.)* Ph. Crampton hat aber in Dr. Thomson's Annais of Phi- losophy vom März 1813 p. 172. Erin- nerungen dawider gemacht und hin- gegen einen besondern kreisförmigen Muskel im Augapfel des Straiifs (und mehrerer grofser Yögel) besclirieben und tab,3. abgebildet, durch welchen . diese Veränderungen namenthch iri Bezug auf die Wölbung der Hörn- ■ haut, bewirkt werden köimten. Van den Augen, 421 Die Vögel haben ansehnliche TJiräneii* wege , deren AbleUungsgänge sich pb^n \n die Gaiimenhöhle ergiefsen '" ). Ihre Blinzliavit "") ist niit zvvey deut^ liehen Muskeln versahen ' "'). Von ihren Augeiiliedern h^t bey man- chen Gattungen, z. E, beym Haiishuhnj Puter, Gans, Ente u. s. w. das untere, das ein eigenes kleines Knprpelblatt ent=^ hält, die mehreste Beweglichkeit; bey anderen hingegen, wie hey den Papa- geyen , dem Straus u. s. w, das obere. Nur hey wenigen sind beyde Augen- lieder n^it Wimpern besetzt. So z. E» beym Straus, dem Secretär {Falco ser- pentariiis] , deni Ani , manchen Papa- geyqn Uo s. w, *) Al. Monro fil. ohservations anato- mical and physioloßicaL Edinb. 1758« 8» Albers a, a. O. fig. 1. 2. **), Die •pelUcula palpsbrarum f wie sie bey Kais. rRiEDEB.iCH II. heilst. ***) Petit in den Mem, 1735. tab. 6» %• 7. 8. und 173$. tab. 5, fig. 4- 5- 422 XXL Jhschnitt. C) AMPHIBIEN. §. 289. Von merkwürdigen Besonderheiten der tilgen in dieser Thierclasse ist noch wenig bekannt '), Um indefs doch Einiges anzuführen, $0 macht bey manchen hieländischen Reptilien mid Sehlaiigen die gemein- schaftliche Oberhaut eine Art von festem Fenster vor den Augäpfeln , die sich hinter demselben frey bewegen« Wenigstens die Riesenschildkrote "' ) hat , wie die Vögel , einen aus Knochen- scheibehen zusammengesetzten Ring in der Sclerotica, Ueberhaupt sind die Schildkröten mit ansehnlichen Thränen- drüsen und, so wie die Frösche u. s. w., mit einer sehr beweglichen Blinzhaut versehen '""')« *) Petit in den Mem. 1737. pag. 142- und in Froriep's Bibl, T. B. **) Albers in den 'Denkschriften der Acaä. zu München f. d. J. 1808- ü^it Kiipf. ^^*) Caldesi tab. 8- ßg- 11- Von den Augen, 423 D) FISCHE. §• 290- Die Eigenthiimiichkeiten der Fiscli- ^ugen"), welche entweder der ganzen Classe oder doch den mehresten Ge- schlechtern und Gattungen derselben ge- mein sind, betreffen theils die Trennung ihrer Chorioidea und Metina in mehrere deutlich abgesonderte Blätter; theils ein paar kleine im Innern des Auges befind- liche Organe, die aulser dieser keiner andern Thierclasse zukommen. *) s. Haller in den Mem, de VAc, de^ sc. de Paris v. J, 1762. p. 76 u. f. Guenellon's Anatomie der Augen des Kabeljau's steckt in einem Buche wo man sie nicht leiclit suchen würde, in Bayle's Nouvelles de la Republiquc des Lcttres , vom Mai z 1686. pag. 326. vergl. aucli Albers a. a» O. sowohl über dieses Fisches Auge als über das des Sprenkelfisclies (Coryphaena equi- selis)', und RosENTiiAL im Xten B. des Archivs für Pkysiol, beyde mit trefflichen Abbildungen. 424 XXI. Ahschnitt. §. 291- Statt dafs nämlich die Chorioidea beym Menschen nur eine einfache, bey man- chen anderen warmblütigen Thieren, besonders bey ^en Getaceen, eine dop- pelte Hawt bildet; so besteht sie hinge- gen bey den Fischen aus drey distincten Blättern, indem die innerste derselben eine wahre menibrana R u y sc h i an a vorstellt, die mittlere aber {inemhrana vasculosa Halleri) sowohl von dieser als der äufsersten verschieden ist , wel*- che letzter© mit der allen rothblütigea Thieren gemeinen eigentlich so genann- ten Chorioidea verglichen \yerden mufs« Eben diese letztgedachte wird bey den Fischen vorn zur Iris, und zeichnet sich bey vielen durch den bekannten, eigenen Silber - oder Goldglanz aus. Die Retina ist deutlich in zwey Blät- ter theilbar, wovon das äufsere markig das innere aber von sauber faserigem Gefüge istt F'on den Augen» 425 §. 292. Die beyden andern den Fiscliaugea ausschliefslich eigenen und, wenigstens, den Grätenfischen, gemeinen Organe^ sind erstens ein meist hufeisenförmiger Wulst, der zwischen den beyden ge- dachten inneren Blättern der Chorioidea (der R u j s c h i a n a und vasculosa Hai 1.) liegt , und ypn manchen für muskulösj von anderen für drüsicht, von noch an- dern für ein blofses Convolut von Blut= gefäfsen gehalten wird; und zweytens die kloclvenförmige Gefäfshaut {campa- nula Halleri), die aus der Ruyschi- sehen entspringt, und nach der Linse, gehtj inithin einige (aber doch nur ent» ferntere) Aehnlichkeit mit dem Fächer, im Vogelauge (§.287.) zu haben scheint. Hingegen findet sich wiederum, we- nigstens bey den Grätenfischen 3 kein wahrer Ciliarkörper, §. 293. Die Crystalllinse ist bey den mehre- sten Fischen 5 nach Verbältnirs zuni Aug- 426 XXI. Abschnitt. apfel , von sehr ansehnlicher Grölse , und fast oder vollkommen kugelig. Die gläserne Feuchtigkeit hingegen klein, und die wässerige hey vielen kaum merkliche §. 294o Zu den merkwürdigen Eigenheiten an, den Augen einzelner Geschlechter und Gattun^ren von Fischen gehören z. E. die festen durchsichtigen Scheiben der ge- meinschaftlichen Integumente j hinter welchen sich die Augäpfel, wie hey manchen Amphibien (§. 289.), bewe- gen'"); die sonderbare articulirende Ver- bindung des Augapfels der Rochen und Hayen mit einem knorpeligen Stiel '"'); *) Abbild, naturhistor. Gegenst, VILHefto tab. 58. am Ostracion bicuspis, W. Lawrence in den Zusätzen zu seiner Uebersetzung dieses Handbuchs, pag. 385. **) Stenonis speclmen elementoro viyolo- giae tab. 5. fig. 1. Perrault Essais de Physique T. 111. tab. 1. fig. 4. Von den Augen. 427 aie seitwärts weit hinausragenden Au- gen des Hammerfisches {Sqaalus zy- gaena) ; das gleichsam gefingerte opercli- lum impillare im Rochenauge-); der ganz sonderbare Bau des Auges bey der Cohitis anahleps mit getheilter Horn- haut und doppelter Pupille bey einer einfachen Linse -) u, dergl. m. GoYEAU im Mercure de France Dec. 1757. pag- 130 u, £ Radkin in Cl. Abel's Journey in. the interior of C/zi«« pag- 338- Da die Augäpfel bey den genannten Knorpelfischen (zumahl bey den Hayen) in der Ruhe stark promlniren, aber auch willkübrlich in die Augenhölen^ eingezogen werden können ; so scheint es, dafs so wie letztres durch die vitale Action der Muskeln bewirkt wdrd, so liin^egen ersteres blos durch die mecha- nische Schnellkraft dieses knorpeUgen Stiels. *) Stenonis demuscuL et glanäuL pag. 68» Camper in den MSm, jjresentis ä VAcad, des sc. de Paris T. VI. tab. 3« flg. 1. ^*) Thesaur. rer. jiaturaL Alb. SebAE T. in. tab. 34. 428 XXI. Abschnitt, E) INSECTEN, §•295. Bekanntlich finden sieh bej den Thie- ren dieser Classe zwej ihrem Bau nach ganz von einander verschiedene Arten von Augen '-). Kleine, einfache {stemmaici) und grofse gleichsam polye- drische oder facettirte (oder auch wie mit Kugelflächen oder Kegelspitzen be- setzte), die wie aus Tausenden von an- dern kleinen Augen zusammengesetzt scheinen " ). Die ersten in verschiede- ner Anzahl bey den mehresten cijdteris^ Camper iw Monroes Physiol. der Irische pag. 165 u. f. Lacepede in d^n Mem, de Vinstit. national T. 11. pag. 372 u. £ _ ScHiMEiDER ixu IVteu B. der neuen Schriften der naturj-, Ges.ells. zu Berlin» und D. W. SoEMMERRiNG a. a. O. pag. QS^ .*) Marcel de Serres sur les yeux comp ose s et les yeux lisses des Insec- tes, Montpell. 1S13. 8. 1^) S. A.B. IioOKE*s micrographia re^tau» rata tab.OQ, %.3. tab. %i. F'on den Augen, 420 so wie h^Y vielen nachher gefliigeiten in ihrem Larvenzustande. Mit den Flü- geln erhalten diese in ihrer letzten so genannten vollkommenen Ausbildung die grofsen Zusammengesetzen Augen. Viele Geschlechter von geflügelten Insecteti haben aber auch dann so wie manche nptera (z. B. die- gröfsern Gattungen von Kiefenfiifsen "') ) , aufser dieseii iiocb einige siemmmata. §. 296- Der innere Bau hat bisher nur an den grofsen polyedrischen Augen untersucht werden können '"'')i Die innere Fläche *) Andre in den phiios. Tr ansäet, vol LXXII. P. II. tab, 16. vom Monoculus -polyphemus, ** ) SwAMMERD AM tab, 20^ %- !• lind 5^ von der Drone oder Deckbiene. CüViER in den Mem. de la Soc. d'hist^ nat, de Paris A. VII. pag. 4l» fig* 3* von der Libellula grandis. vergl. auch Marcel DE Serres im Journal de Fhysique T. LXVIII. 1609* psg» 276» von mehrern hemipUris^ 430 XXi. Abschnitt, der facettirten Hornhaut ist mit einem farbigen Pigment überzogen. Hinter diesem liegen eben so viel prismatische 1 öder eigentlich keilförmige Zäpfchen dicht j neben einander zusamm^ngehäuft , als die Hornhaut Facetten hat. Hierauf fol^t noch weiter nach innen eine zweyte farbige Haut; und auf diese zu innerst etwas markiges, das für eine Fortsetzung des Sehnerven genommeii wird* §. 297. Wie aber die Insecteri mit diesen Au- gen sehen, das bedarf, so wie über- haupt die wahre Bestimmung jener zwey so ganz verschiedenen Arten der Au- gen ") erst noch weiterer Untersuchung. '^ ) Ich habe schon anderwärts Gründe an- geführt, warum es mir gegen die son- stige allgemeine Behauptung wahrsclieiu- lich ist, dafs die polyedrischen Augen melir für die Ferne , und die einfachen für nähere Öbjecte bestimmt seyen; Wenigstens reimt sich diefs damitj dafs die Schmetterlinge in ihrem geflü-^ f^on den Augen, 431 F) WÜRMER. §. 298. Bey den Tintenfischen sind die Augen zwar denen der rothbliitigen Tliiere , zu» maM der Fische, im Ganzen sehr ähn- lich; doch dafs sie sich auch von jenen durch manchei'ley eigenthiimliche Beson- derheiten auszeichnen '"}. So ist hej ihnen z. B. statt der Hornhaut nur eine locker mit dem lihrigen Augapfel ver- bundene Haut vorgespannt; die hns ist von sehr fester, zäher Substanz, gleich- sam wie eine Fortsetzung der Sclerotica gelten vollkommenen Zustande solche grofse componirte telescopische Augen ki'iegen, da sie vorher als Raupen nur myopische kleine Augen hatten* Aber freylicli habe icli bey alle dem noch eigene Zweifel über die Bestim- mung dinser zweyerley Augen: z. B^ dais doch auch vollkommene animalia snbterranea , wie die Maulwurfsgrille^ die beiderley Augen haben, u. dergL m, *) Cae.us's Lehrbuch der Zootomie pag. 67. tab, 4 fig. 2 - 9. 432 XXI. Abschnitt» Von ä, Augen» tind am obern Rande mit einem in die Pupille ragenden Fortsatz \ ersehen^ wo= durch letztere eine fast halbmondförmige Gestalt erhält ; ihr Ciliarkörper vorzüg- lich vollkommen und deutlich ausgebil- det ü. s, w. Von riiancheii Land - und Flufs- Schnecken ist es auch nun erwiesen^ dafs die schwarzen Puncte am äufsersteii Ende ihrer sogenannten Hörner wahre Eum Sehen bestimmte Augen sind '"). *) s. die Zergliederung Aes Dr. StieSel in MeckeTs Archiv V. B. pag. 206. tab. 5. und die Versuche von J. C. LeUCHS iw seiner N. G. der Acker- Schnecke (einer Göttingisclien Preissclir.) Nürnb. 1620. 8- pag. 20» f:^ 433 ^Wey und zwanzigster Abschnitt* Von den Muskeln, §. 299- Vom Herzen und andern muskuloseni Kingeweiden ist schön anderwärts ge- handelt» Hier ist nun von den eigent- lichen Muskeln die Rede, welche für die insgemein so genannten willkürli- chen Bewegungen bestimmt sind» Doch liegt die ausführliche specielle Myologie aufser dem Plan dieses Handbuchs, als für welchen nur etwas Weniges von dem gehört, was von Eigenheiten im Muskelbau der verschiedenen Classen und einiger defshalb besonders merk- würdiger Gattungen vorzüglich wichtig scheint ")* *) Dafs der Iste B. Von CuVier's Legonf bey weitem das vollständigste enthalt was wir über vergleichende Myologie im Ganzen haben; brauche ich nicht 434 XXII. Abschnitt. Ä) SÄUGETHIERE. §. 30Ö. Die gröfeere oder geringere Aelmlich- keit des Muskelbaues der übrigen Säu- gethiere ") zu des Menschen sei- erst zu erinnern,* — so wenig als dafs sich eine Fülle von einzelnen dazu gehörigen Bemerkungen bey Borelli de motu animalium und Barthez nouvelle mechanique des inonuements de Vhomme et ^des auimaux, Caicas- sone 1798. 4. findet. *) Vorzügliche Myolbgien von einzehieii Gattungen dieser Classe haben geliefert vom Schimpansee^ Tyson. vom Hund, Jac. Douglas im Spe- cimen myographiae comparatae und Ga- E.ENGEOT ui der Myotomie humaine et canine, Paris. 1724. 8. vom Hornvieh ViTET im Isten B, seiner Medecine veterinaire. vom Pferd Stubbs in seiner meister- haften Anatomy of tJie horse, Lond. 1766. gr. Qiierfol. (auch im Uten B. von D'Alton's Naturgeschichte des JPferdes. Weim. 1816. Querfol.) Von den Mushein» 435 hem ' ) läfst sich schon aus der mehrerii öder mindern Analogie folgern, die ihr Gerippe in Vergleich zum menschlichen zeigt. IVlithiii ist sie hej den Quadrü- maiieri am auffallendsten '"'). Und doch unterscheiden isich auch diese iselbst schon von äufsen durch die Kleinheit ihrer Gesäfs - und WadenmuskiBln , als deren Stärke und Wölbung bekanntlich zu den Eigenthümlichkeiteh der schöneri inenschlichen Form gehört ''"'")^ und nun die lehrreichen Rrkläriiii' gen der Muskeln und der Basreliefs an E. MATTHäi's JPferdemödell , von Seiler und BöTtiGERc Dresd* 1S23» *) Ueber die dem Menschen eigenen iiit Päthognomik bedeutenden Gesichtsmus- keln ,| s. CHi BJELL ön the ^iiatömf öf expres'siön in pairiiin^ pag; 94. '^*) s. LördAo? sur l' Anatomie du Sitigi vert pag. 42- ^^*) Aristoteles de pärtibüs mtintaUum IV* lOi und Lawrence in seiher üebers« diesem Häiidbi pagi 397^ JEe i 436 XXIL Abschnitt, §* 301. Unter den Muskeln die dem Men-^ sehen abgehen, hingegen wenigstens den allermehresten Quadnipeden gemein sind, verdienen vorzüglich der grofse Hautmuskel des Rumpfs ' ) {panniculus carnosusy expansio carnea , muscidus suhcutaneus) unddev suspensorius oculi^^ Erwähnung* * ) Es fehlt unter andern auch dem Schwein. Ist hingegen vorzüglich bey denen Quadrupeden die sich zusammenkngeln. z. E. bey den Tatus , Manis , Stachel- schweinen, Igeln u. s, w. voij ausneh-- Blender Starke. — S. die treffliche Monographie des Hofr. HiMLY über das Zusammenkugeln des Igels, Braun- schweig 1801. 4. tab. 1— 3. Bey grofsen Cetaceen lassen sich die Sehnen dieses Hantmuskels in Faden von Innidert und mehr Fnfs Länge spal- ten, woraus namentlich die Aleuten ihren zum Bewundern feinen z^vey- drähtigen iSehnen zwirn verfertigen. **) Zinn in commentation, Soc, Heg, scient, antiqiiior, T, L pag. 48.. - Von ^en Muskeln. 437 §. 302. Zu denen die hingegen nur gewissen Gesclilec|itern und Gattungen eigen sind, «eliören z. E. die theils äufserst zahlrei- o ■ chen am Rollscliwanze mancher Äleer- Ratzen ') u, a. Sudamerikanischen und Neuholländischen Säugethiere; die schon erwähnten im Elephantenrüssel ' " ) ; der am Kehldeckel vieler Quadiupeden ' " ) {ceratoepigloitidaeus) u. s. w, *) Mery zählte am Rollschwanze eiues solchen Tln'ers nicht weniger als 280 Muskeln. J. B. Du Hamel Reg. seient. acad. liist. pag. 276. **) Ciivier's merkwürdige eigne Beobach- tungen über den Organismus des Ele- pbantenriissels s. in der Vllten Lie- ferung der Menagerie du Museum national. Er gedenkt den wunder- baren Bau dieses in seiner Art so ein- zigen Organs in einem besoiidern Werke durch zwölf Kupfertafein zu erläutern. Einiges darüber findet sich auch m Camper's JPescription anatomique dhin MUphant, *'^*) 3. G. Runge de voce eiusque organis, Lugd, Bat, 1753. 4. pag. 13. 438 XXir, Abschnitt. §. 303, ^Lüdere Muskeln, die wohl den meh- y^sten Ordnungen ^er ganzen Classe ge- mein sind, zeichnen sich aber doch bey inanchen Gattungen durch ausnehmende Stärke zu besondern ihnen eisenthüm- liehen Bewegungen aus ; wie z. B. der gliitaeus medius bejm Pferd '') , der in Verbindimg ipit einigen aiidern, zumahl init dem gemellus "''), vorzüglich das dieseri Thieren eigene Hintenausschla- gen bewirkt; so die mächtig starken ßexores am Schwänze des Bibers, die ^xtensores an dem des Kängaruh u. a. nxo B) VÖGEL, §. 304, Die Muskeln dieser Thierclasse zeich- nen sich im Allgemeinen schon durch die physiologische Eigenheiten aus, dafs *) s. Stubbs a. a. O. Muscles tab. 2. q. p. r. j. t, und tab. 3. a. b. c» d> . f^) Id. ibid. tab. 3- — 60 bis 64. F'on den Muskeln, 439 ihrfe Reizbarkeit vergleichungsweise schwächer, und im Tode bald ver- gänglich ist, und dafs bey vielen die Sehnen der langen Muskeln , zumahl an den Extremitäten, doch theils auch am Rumpfe, mit zunehmenden Alter ver- knöchern ). Auffallend habe ich diefs namentlich am Kranichskelet gefunden. §. 305. Von der besondern Myologie "'') der Vogel ist schon das IVIerk würdigste im . * ) Ein Phänomen , vrodurcli manche Phy- siologen des XVIIten Jahrhunderts zu dem Fehlschkifs verleitet worden, als ob die Knochen überhaupt, wenigstens grofsentheils , aus Sehnen entstünden, s« Nie. Stenonis de muscuUs et glandu- lis pag. 26. Casp. Bartholini iun. specim, hist, anatomicae partium corp» humani pag. 185. **) Ueber die Myologie der Vögel vergl. Stenonis in den ^ct. Havmensib. 1673- pag. 320 u. f. und in Y^lentini am- phitheatr. zootomic, P. II. pag. 8. Vicq-d'Azyr in denMem. deVAc, des sc. de Paris 1772» u. £ 440 5CXII. Abschnitt. Vorliergelienden berührt ; z. B. von Mus- lieln die ihnen zwar nicht ausschliefslich eigen, aber doch allgemeiner sind als hey den Thieren der vorigen Classe, wie die an ihrer Blinzhaut ; oder die ihnen fehlen , wie das fleischigte Zwerch- fell; oder die sich bey ihnen durch ihre ausnehmende Gröfse und eigne Form auszeichnen, wie die Brustmuskeln u« s, w, C) AMPHIBIEN, §. 306, Die beyden Hauptordnungen dieser Classe zeichnen sich durch eine auffal- lende Verschiedenheit in ihrem Muskel- hau von einander aus , die sich nach der eben so grofsen Verschiedenheit ihres Gerippes richtet. Bey den Reptilien nämlich, zumahl hej den Schildkröten '-) Merrem's vermischte Jhh, aus der Thiergesch. pag. 144. tab. 5. 6- und WiEDEMAXN in s. Archiv 11,1^, % St. pag. 68. *) S. die Myologie der Test, tabulata eben- falls von WiEDEMANN in s, Archiv III, Von den Muskeln. 441 und Fröschen , bey welchen der Rumpf ihres Skelets so wenige Beweglichkeit hat 5 sind der Muskeln wenigere (— denn den Schildkröten fehlen sogar aufser dem Zwerchfell auch die eigentlichen Bauch- und Brustmuskeln -—), aber dafür, be- sonders bey dem eben gedachten Ge- schlechte von ausnehmender fleischiger Stärke: bey den Schlangen hingegen sind sie einförmiger, dünner, dageo-en aber, wie es die mächtige Menge ihrer Wirbel und Rippen und andernthejls der Mangel aller äufsern Bewegungs- ' Werkzeuge erfordert, bey weiten destQ zahlreicher, D) FISCHE, §. 307.' Das Muskelfleisch der Fische ") unter- scheidet sich von dem der durch Lun^ gen athmenden Thiere im Ganzen schor^ B. % St, ]^^ag4 78. und der europaea von BojANUS a. a. O, *) La CErEDE hist, naturelle des poissonf T, I, Viscours pag. 47. 442 XXII. Abschnitt. aufser seinem geringen Blutgehalt und der davon herrührenden blassern Farbe, vorzüglich durch das ihm eigene bey den mehresten gleichsam blättrige und zugleich grofsentheils sehnenlose im Ganzen aber sehr einförmige " ) Gefüge ; eine Einrichtung, die librigens in Ver- bindung mit der Menge ihrer Muskeln genau dem grofsen Aufwand von An- strengung und Kraft angemessen ist , den der Aufenthalt und die ganze Oekono-» mie dieser Thiere mit sich bringt "')» E) INSECTEN,^ "^ §. 308._ Was so eben von der Einförmigkeit, Menge und Kraft der Muskeln bey den Anth, Carlisle on the Arrangement and mechaiiical Action of the muscles of Fishes in den philosophical Transact^ for 1806. P. I. pag. 1. *) Kielmeyer über die Verhältnisse der o rganischen Kräfte untereinander u. s, w, Stuttg. 1793. 8. pag. 22. **) Dr. Gilb. Blane's Lecture on muscular. ' '. motion. Lond. 1738. 4. pag. 54. l^on den Muskeln, 443 Fischen gesagt worden, das findet im Ganzen ebenfalls, nur anders modificirt, aber meist noch aiifFallender bey den Insecten statt "), Doch zeigt sich schon bey den wenigen die aus dieser Rück- sicht genauer untersucht worden, man- cherley Verschiedenheite So haben z. B. die äufserst starken Muskeln in den Krebsscheeren ' "' ) vergleicjiungsweise noch grofse Aehnlichkeit mit denen hey manchen Organen der rothblütigen Thiere , da sie sich hingegen bey an- *) Von der Einförmigkeit der Muskeln bey den Insecten und Würmern s. Kiel- meyer a. a. O. **) Stenonis specim, elementor, myologiaß pag. 55. Perrault Essais de physique T.llL tab. 4. fig. 3. Vor allen aber Fr, W. L» Succow Specimen myologiae insectorum de astaco ßuuiatilL Heidelb. 1813. 4. mit Kupf. und von andern Muskeln desselben Thiers Geveke in der oben (S. 158.) angeführten Diss» 444 XXII. Ah schnitt. dem Insecten, wie namentlich hey den Raupen , durch ihre eigene bläulich^ v*'eifse Farbe , platte , gleichsam kurzen Bandstreifchen ähnelnde Form , weiches Gefüge und ganz ausnehmende Anzahl von denen bey den vorigen Thierclassen auszeichnen. Denn so zahlte bekannt* lieh Lyonet '■') in der Weidenraupe nicht weniger denn 4061 Muskeln '" ' ), von weichen nur allein 2186 dem tuhm aUmentarius zugehören, F) WÜRMER, §. 309- Mit dem Totalhabitus des Muskelsy= Steins der eben gedachten Raupen hat *) Tab, 6. 7. $. 15, 16. 17. und tab. 5. flg. 7. 8, *^*) D9S sind ihrer also fast zehnn^alü so viel als der Mensch an seinem Körper lial ; — imd beynalie noch einmahl so viel als Stücke zu einem Struinpfwir- kersUihl gehören. ron den Muskeln. 445 wiederum das bey den Mollusken "') , be- sonders den Bewohnern der Conchjlien " ) im Ganzen grolse Aehnliclikeit. Aulser denen die den Würmern dieser beyden Ordnungen überhaupt gemein sind, ha- ben, wie sich von selbst versteht, die von der letzten noch besondere ejo^ene Muskeln zur Verbindung mit ihren Schalen und zur Bewegung derselben. So z. B. in den Schnecken ansehnliche Muskelbündel an ihrem Hinterleibe, mittelst deren sie in dem Hauptgewinde ihres Hauses festsitzen und sich in sel- biges hineinziehen ; die Bivalven ihre * ) Vergl. z. B. die Myologie der Aphrodite acLileata von Pallas in seinen Miscel- lan. zoolog. tab. 7» %* 13. Von den Tiitonien , Aply .^ien m a. m. CuviER in den Annales du Mussnm na^ tion, d'hist. nat, T. 1. uud II. **) S. z. B. von der Weinb er gss ebnecke SWAMMERDAM tab. 6. %. 2. Von einer Menge Bivalven und Mal« tivalven PoLl auf vielen Figuren durclis ganze Werk, 446 iXX. Abschnitt. Von d. Muskeln. mächtig starken adductores um ihre Schalen zu schliefseh " ) ü. s« w. Vie- len, besonders von den eigentlich so genahnten öder nackten Mollusken , dient ein eigener Apparat von Hautthuskelii zu der theils so auffallenden Verkür- zung ihres Körpers: die hingegen bey den mehresten Zoophyten und Bewoh- nern der Corailen auch ohne sichtliche Muskelfasern durch das aushehhlend^ Contractionsvermögen in ihrem galler- tigen Parönchyma statt hati *) J. Hunter ön ihe blood pag. m* PöLi voL I* introducti pag. 59. 447 Drey und zwanzigster Abschnitt. Von den männliclien Genitalien. §. 310. Die vergleichende Anatomie hnifs sich hey den Sexualfimctionen hlofs auf die- jenigen Thiere beschränken , bey welchen bestimmte männliche Organe für Be- fruchtung und weibliche zur Empfäng- nifs vorhanden sind. Zu jenen gehören hauptsächlich diö Geileti^ Samehbläschen , Prostata und männliche Ruthe, Doch sind die letz- tern drey , zumahl die Bläschen und Prostata, selbst unter den rothblütigeii Thiereuj bey weitem nicht allgemein* §« 311. Die Geilen j und theils auch die Sa« menbläschen und Prostata» sind bey vielen von denjenigen männlichen Thieren die eine bestimmte Brunstzeit haben, iron 4iS XXUI. Ahschnitt, ausiielimend veränderlicher Gröfse ; '■) um diese Zeit iiemlicli stark angeschwol^ leiij und hingegen in den von dieser Periode entferntesten IMonaten äufserst klein. Besonders auffallend ist dieüs z. B. an den Geilen des MaulwurfJSi Sperlings j der Frösche u. s. w. ""). §. 312. Beyiäufig verdienen doch auch erst noch im Allgemeinen die eignen Or- *) Von dem nierkwüi^digen Verlialtnifs in welchem bey den Zugvögeln diese ver^ ändeiiiche Gröfse sowohl der männli-* tlieu Geilen, als der Dotter im weibli^ chen Eyerstocke zu ihren Wallfahrten steht , s. Dr. Jenner's nachgelafsne Ab- handlung on the Migration oj Birds_ in. den jjhilos, Tr ansäet, for 1823. P. H* **) Etwas ähnliches ereignet sich auch bey den verschnittenen ThiereU nach dem Verlust der Geilen an manchen der übri- gen geuamiten Organe. — S. z. B. von den Sarrienbläschen bey den castrirten Hengsten oder so genannten Wallachen BouRGELAT Elemens de Vart veUrU naire. Pai\ 1769- 8» pag- 359 u. f« J^on den männlichen Genitalien. 449 gane Erwähnung j womit die Mäniicheii «einiger Gattungen von TJiiereii äufser den Genitalien zu denl Zweck verse* lieh sind, um ihre Weihchen hey der Paarung damit fest zu halten. So z. B^ der Giftsporn an den HinterfüTsen des männlichen Schnäheithiers ''), der knollige Iscliwarze Ballen der sich im Frühjahr am Daumen des hiännlicheh Grasfrosches und grünen WassferfrÖsches bildet; diö beydeh hiit articulireiiden Knochen ver- isehenen Glieder neben den Genitalien des mähhliciieh Zitterrochen und feini- *■) und zwar bey diesem wöhl nicht blöfs zürn festhalten^ sondern hauptsächlich als specißsches Reizmittel beym Paa- rungsgeschäfte; iss Von diesem so sonderbaren Örgaii RÜDOLPHI m. den Ahhandl. der Berlirio Jkad. der f^isiejisch. 182Ö. pag; 11s tab. 3. •Seifert Spicilegiä ädenötogieä pag^ ^ 8. lal). 1. fig* 5. und Ji Fi MEGiLEii in s. jirchiis VlIL B. Pf 450 XXIIl. Abschnitt. i ger andern Knorpelfische "'); die Zange | am Hinterleibe der Libellen - Männchen, *) Ray, Klein j Battarra u. a. hielten diese Glieder (so wie Menz, Triller und KnÜGER die gedachten Ballen an den Froschdaumen) irrig für wirkliche Zeugungsorgane. Eben so irrig war aber auch ander-^ seits die Meynung des sonst so vor- trefflichen Tyson, als ob das gerippte Brustschild des See -Hasen (Cy dopte- rus lumpus) dem Männchen dazu diene, während der Paarung sein Weibchen damit fest zu halten , was ihm beson- ders bey der Kürze seiner Ruthe zu statten komme. — Denn ohne zu ge- denken dafs die Lage dieses Schildchens am Halse, bey dem gewölbten Bauche des Thiers, der Paarung eher hinder- lich als förderlich seyn würde , und dafs es sich bey beyden Geschlechtern fin- det,^ — so paaren sich ja überhaupt iiiiGse Fische gar nicht, sondern die Weibchen kommen, wie bey vielen andern Arten von Fischen, zur Laich- zeit alleiue und lange vor den Männ- chen, die dann erst die von jenen ge- legten Eyer aufserhalb Mutterleibes be- fruchten. Von den männlichen Genitalien, 451 die Saugesclieiben an den Vorderfüfsen des männlichen Dytlcus marginalis und dergl. m. A) SÄUGETHIERE. §. 313. Ein scrotum worin die Hoden aufser- halb der so genannten Bauchhöhle hän- gen 5 findet sich blofs unter den Säiige- thieren; aber bey weitem nicht bey allen Gattungen derselben. Unter andern fehlt es , und zwar sehr zweckmäfsig , den im Wasser lebenden Thieren dieser Classe ; so wie den vollkommenen siib- terraneisi dem Maulwurf u. s. w. ; und denen die sich, wie der Igel u. a. hey Gefahr kuslicht zusammenrollen. Von diesen beständigen testicondis müssen diejenigen Thiere unterschieden werden, bey welchen (wie z. E. beym Meer- schweinchen " ) , Eichhörnchen , Ratte, *) Jo* Jag» Freuler monograplüa Ca- viae porcelli zoologica, Güttiiig. X820- 4. pag. 54. Ff 2 452 XXIII. Abschnitt. auch dem Hamster ' ), canadischen Bi- samratte, (ojidatrd) •"• ) u. a,) die Hoden aufser der Brunstzeit '"' ' ) aus dem Un- terleibe heraus oder auch wieder zurück- treten köhnen. Bey solchen iesticondis wo auch zu- gleich die männliche Ruthe aufser ihrer Sexualfuiiction sehr versteckt liegt, wie bey dem Kater, dem Rammler, a, m. hält es, vollends wann sie noch jung sind, oft schwer, sie auf den ersten Blick von den weiblichen Thieren dei:* selberi Art zu unterscheiden« §. 314. Bey vielen eigentlichen Quadrupeden, z. B. beym Hund, Hengst, Widder und a. iri. liegt in öder neben der Achse des Testikels hach dem Nebengeilen zu ein Streif von verdichtetem Schleimgewebej *) Sulzer pag.38. 67. **) Sara z IN in den Mem, de Vac, des se, Paris a. 1725. tsb. j3 und 14. '^'^*) B. W. Seiler de testiculor. ex ah» domine in scrotiim descensu, Lips. 1817# 4. pag. 33. tab. % fig. 1. 2- Von den inännlichen Genitalien, 453 der unter dem Namen des corpus liii^h.' mori bekannt, aber weder ein hohler Canal , nof h auch sonst von so kunst- reichem Bau ist, als er von vielen Zer- gliederern des 1 7 ^^" Jahrhunderts besehrie- ben und abgebildet >vorden ' ). §. 315. Bey weiten die mehresten Gattungen von Säugethieren , und zwar, die Ceta- ceen angenommen '"''■'' ) , aus allen ubri- ^ *) Z. E. bey de Graef de viror. organis generat, inseruient, tab. 3. fig. 4. vom Hund. Yei'gk damit die sehr getreuen Abbil- dungen bey Al, Monro iun. de testibus, Edinb. 1755. 8. tab. 4. üg. 5. ebenfalls ^ om Hund, fig. 8. vom Pferd, tab. 3« fig. 5. yom Schwein u. a. m. , **) Wenigstens spricht J.HuNTER (in den philos» Transqct, Vol. XXVII. pag. 442) den Cetaceeu ausdrücklich die Sanienbläschen ab. Zwar w^eifs ich wohl, dafs insgemein behauptet wird, der übrigens um die Zootomie so hoch-^ verdiente Rondelet habe diesen wich- tigen Theil zu allererst bey der Zer- 454 XXIII. Ahschnht. gcii Ordnungen der ganzen Classe, sind mit Samenhlaschen versehen , die sich bey manchen, wie z. E. bey einigen Affen, vor allen aber bevm Igel ' ), während seiner Brunstzeit durch eine auffallende Grölse auszeichnen. Zu denenjenigen Gattungen hingegen, denen sie gänzlich abgehen, gehören namentlich das Hunde - und Katzen- geschlecht, die Bären, Beutelthiere, Fischottern , Seehunde und das Schna- belthier. gliedeiTmg eines Delphins entdeckt. Allein die dafür angeliilnte Stelle sei- nes classisclien Werks de piscihus ma- riiiis pag. 461. scheint U]ir diefs eben so wenig zu beweisen, als Avas Ray ehenfalls von den männlichen Genita- lien dQs Tümmlers (in den philos, Tr ansäet, vol. VI. pag. 2276.) sagt, und von Haller auch auf Sanienblaschen gedeutet worden. *) Jo. Jac. Wetter anatome eriiiacei europaei, Gütting. 1818. 8. pag. 61. tab. 3. flg. 1. 2. Von den männlichen Genitalien, 455 §. 316- Die bey manchen Gattungen einfache, bey ^en mehresten aber doppelte Pro- sUifa, ist wohl nur den Säugethieren eigen, aber vermuthlich allen Gattun- gen der ganzen Classe gemein. Wenig- stens finden sich hey denen, welchen sie von Manchen abgesprochen werden, wie beym Bock und Widder, ansehn- liche drüsenartige Körper, die im Gan- zen doch mehr Äehniiclikeit mit diesen, als mit den Cowperscheii Drüsen zu haben scheinen "). §• 317. Zu den vom menschlichen Baue ab- weichenden Eigenheiten der männlichen Ruthe in dieser Thierclasse gehört , dais dieselbe bev manchen Gattungen nur Ein corpus cauernosum penis ohne Schei- dewand hat. So z. E. beym Schwein und bey den Cetaceen, bey welchen letz- tern dieser schwammichte Körper gar * ) s. Haller in Commejitar, soc, reg. scient. Goettingens. T. L lab. 1. 456/ XXriI. Abschnitt. wundersam wie mit sehnichten Zellen clurchkreutzt ist "), Bey einigen Gattungen , deren Paarung eine längere Zeit braucht, wie z. E. bey den Hunden, Dachsen u. s. w. is| der schwammichte Körper der Eichel, und theils auch der untere Theil am hintern Ende der Ruthe , so eingerichtet, clafs er während jenes Acts weit stärker als die übrige Ruthe anschwillt, und da- durch die festere Verbindung mit den \ weiblichen Organen bewirkt wird ""). j Zu einem ähnlichen Behuf mag auch I Wphl die eigene Form der Eichel die- \ iien, die ich bey einigen Säugethieren ) l)emerkt habp. z. E. beym Sajou {Cer- copithecus apella) vorn wie flach ab- > geschnitten mit breiten kreisförmigen i Rande; beym asiatischen Nashorn mit j *) RUYSCH ^^pist. prqhlematica XV. tab. i 19, %. 5, i **) Vergl, Paubenton T. V. tab. 47. und i J. G. Walter in den Mcm, de Vacgd. de Berlin 1790. pag. 20. \ f^on den vtännlichen Genitalien. 457 drey ausgeschweiften J^inschnitten , und dergl. m. ^) % 3l8e Viele Gattungen von Säiigethieren, zumalil von denen die keine Samenbläs- chen haben, und wohl eben defswegen einer langem Zeit zur Paarung bedür- fen, doch auch manche von den übri- *) LöRENZiNi tab. 4. fig. 4i Vergl. MoNRO's Fhysivlogie der Fi- sche täb. 11. lÜ. **) Petit in den Mim. de Vac. des sc, .1733. tat. 17. Gg 2 468 XXIII. Abschnitt. bläschen übertritt , welche beyde sich dann beym After nach unten in ei- nen gemeinsohaftlicheri Ausführungsgang offnen '• ). E) INSECTEN. ""-) §. 328. Auch aus dieser Classe erlaubt uns die vielartige Verschiedenheit des Baues *) Merkwürdig ist,, dafs sich unter den Karpen häufiger als bey andern Fischen einzelne anomaliscbe Zwitter -Indi^ddua mit vollkommen ausgebildeten beiderley Sexualorganen finden. S. z. B. Ali- scher in den JBreslauer Samml. XIV. Vers. pag. 645. Schwalbe im com- merc, litterar, Noric, 1734. pag. 305. vmd MoRAND in der Hist, de V Ac des sc. 1737. pag. 51. Ich habe die vollständigen Eingeweide zweyer solchen Zwitterkarpen vor mir, die ich vor einigen Jahren kurz hinter einander^ so wie sie eben gefangen wa- ren, vom Dvi Filter aus Nordhäuseri erhalten. **) T. A. G. Herrich - ScHAEFFER de gener atione insectorum, partihusque ei nserueniitibus, Ratisb. 1821* 8. m. Kup£ Von den männlichen Genitalien, 469 h^y den verschiedenen Ordnungen, Ge- schlechtern lind Gattungen ' ) , nur ein *) S. z. B. vom Scarahaeus nasicornis SWAMMERDAM tab. 30- ßg. 8. 9« Vom Scarab. stercorarius PossELT in Beytr. zur Anat, der Insecten tab. 1. flg. 16 - 27. Vom Carahus granulatus Ramdohr im Magaz, der Berlin, naturf, Gesellsch, I.Jahrg: pag. 216 u. fl Von einem gvofsen Wasserkäfer SWAMMERD. tab. 22. fig. 5. Von verschiednen andern käferartigen Insecten Rossi und Bolando im Illten B. der Mem. deVAcad, de Turin tab. 3. Von einer Cicade Malpighi de borti" '■' hyce tab. 11. fig. % Von Nepa cinerea ^ SwAMMERDAM tab. 3. ^g* 6. Vom Cimex rußpes, Gaede in Wie- demann's zoolog. Magaz, I. B, tab. 1. Von Papilio vrticae Id, tab. 36. fig. 2» Von Rphemera horaria Id, tab. 14. Von der Drone Id. tab. 21» fig. 1-4. und tab. 22. fig. 1-4. Von Miisca cJiamaeleon Id. tab. 42« fig. 7. 470 XXIII. JbschnitB. Paar der letztern als Beyspiele duszu^ heberi. Den Seiden wurmschmetterling ^veaen der Aehnlichkeit seiner Genita- lien ipit denen bey nianclien der so ge- nannten vollkonimenern warmblütigen, Thiere, Und eine Heuschrecke wegen, der scheinbaren äufsern Analogie ihrer. Diännlichen Zeugungstheile mit den weib- liehen^ Bey dieser (dem Gryllus ifenruciuorusy sehen nämltch zumahl die machtig \ greisen Testikel mit ihren brindelweis ^ zusammengefalteten Gefäfsen , den eben ' so greisen Eyerstöcken mit den auch ,) gleichsam bündelvveis darin verth^ilten j Eyern , auffallend ähnlich "' ). '\ Von Musca pittris Id. tab. 4a. %. 17. 1 Von einer Krabbe Cavolini tab. 2- { tg- 10. 11. '•[ Vom Cancer Bernhardus SwAMMER- DAM tab. 11. fig. 6. I Vom flufskrebs Rösel III. B. tab. 60. %. 23. i ) Id. IL B. Heuschrecken tab. Ö. fig, m. i^. yon den männlichen Genitalien, 471 Bejm Seidenfalter aber unterscheidet nian aufser den Geilen auch noch lange davon ableitende vasa deferenlia, selbst eine Art von Samenhläsclien , und eine sehr ansehnliche Ruthe mit hakenför- iniger Eichel ' )„ F) WÜRMER. §• 329- Ehen so auch aus dieser Glasse nur zwey Beyspiele statt vieler '''■), Eins Ton einem Intestinalwurm {ylscaris him-r hricoicles), weil es auch noch für No- *) Malpighi tab. 10. %. 1. vergl. mit SwAMMERDAM tab. 28- %• 3. unten. *J^) Von männlichen Genitalien solcher Würmer, bey welchen beyderley Sexual- organe in jedem Individuum verbundeu sind, s. z. B. die von einer Wegsebnecke bey SwAMMERDAM tab. 8. fig. 9. Von den Aplysien, Clio horealis iijid Tritonia CuviER a. a. O* Von Lepas halanus Poli vol. I. tab. 4« %. 13. Von Helix pomatia SwAMi^lERDAM tab. 5. fig. 10. 472 XXIIL Alschnitt. ^ologie Interesse hat, das andere von einem Molluscum, dem Tintenfisch, wer gen der ganz sonderbaren Eigenheiten bej den männlichen Genitalien desselben. Der Spulwurm hat nur Einen Geilen, der ungefähr in der Mitte des Thiers liegt, und aus einem einzigen in ein längliches Bündel zusammengefalteten Ge- fäfs besteht, dafs sich leicht auseinan- der wickeln lälÄt, und dann gegen drey Fufs lang ist, Es verliert sich nacl^ dem Hintertheil des Wurms? zu in eine dickere JRohre , fast yon der Stärke einer Rabenspule , und hieran stöfst die im Schwänzende verborsrene Ruthe , die verniuthlich hey der Paarung heraus- tritt ^^), Die männlichen Genitalien des Tin«? tenfisches {Sepia loligo) sind zumahl durch die merkwürdigen, freylich wohl \n der Beschreibung etwas yerschönerr ten , Beobachtungen berühmt worden, die Türberv. Needham daran ge- *) Tyson in den ^Ä/7oJ. Trans act,\o\,^\l\, pag. 161. fig. i. f^on den männlichen Genitalien, 473 macht '■), und die Büffon zu einer Hauptstütze seiner Zeugungsliypothese benutzt hat ' " ), Der Theil, der sich mit der Milch der Grätenfische verglei- chen läfst, enthält zur Laichzeit viele hundert kleiner (etwa vier Linien lan- ger) röhrenförmiger Samenbehälter, die bündelweis nach dem Ausfiihrungsgang hin gerichtet sind, und zusammen in einer zähen Feuchtigkeit liegen. Diese iganzen Röhrchen werden excernirt, da dann ein spiralförmiges Qefäfs, welches sie nebst dem eig^entlichen Samen wie in einer Hülse enthalten , das dünnere Vorderende derselben sprengt, so dafs sich der Same selbst ergiefst und die gelaichten Ejer des Weibchens be- fruchtet. *) S. dess. nouvflles qbservations mierO" scopiques tab. 3« fig« 6 — 9« ^^nd tab. 4« **) Hist, naturelle T. IL pag. 230. 474 XXIV. Ahschnitt. Vier und zwanzigster Abschnitt. Von den weiblichen Genitalien. §. 330* Von allen zu den weiblichen Genita- lien gehöris^en Organen ist ein Eyerstock das ailerwesentlichste inid allgemeinste/ Aufser ihm finden sich bey allen durch Lungen athmenden Thierclassen, so wie bey manchen Fischen und vielen weifsblritigen Thieren, auch so genannte Eyergänge (Fallopische Rohren u. s. w.) > die vom Eyerstock zur Gebärmutter führen, und endlich, — wenigstens bey denen , die durcJi wirkliche Paarung be- fruchtet wprden, auch eine Scheide, wodurch wiederum! der Uterus niit den äufsern Sexualtheilen in Verbindung kommt. Bey den Vögeln sind (nur hey man- chen die Eyerstöcke ausgenommen) alle F'on den weihlichen Genitalien. 4''JS diese Tlieile nur einfach. Manche Knor- pelHsche haben zwar doppelte Eyergäöge, die aber doch mit einer gemeinschaft- lichen Miindung beginnen, und sich auch in einer einfachen Gebärmutter enden. Das weibliche Menschengeschlecht hat, so wie. viele andere Säugethiere, zyvßy Eyerstöck^, und für jeden einen beson^ dern Eyergapg, aber einfache Gebärmut- ter und Scheide, Viele andere weib- liche Thiere dieser Classe haben einen Uterus bicornis; einige andere aber fast ^urchgehends gedoppelte innere Genita- lien 3 nämlich selbst voUkommen doppelte uterosy und >yenigstens zum Theil, auch doppelte Scheiden, wie das Opossum (— tab. VII. — )o A) SÄUGETHIERE. §. 331» Von den zu den äufsern weiblicheu Sexualorganen dieser Thierclasse gehöri- gen besondern Theilen ist wohl die cli- 476 XXIV. Alschnitt. ioris der allgemeinste "'), als welche vielleicht blofs dem Schnabelthier ab- geht ''■'), sich hingegen selbst bey den Cetaceen findet '"" ), So wie sie überhaupt manche Aehn* lichkeit mit der männlichen Ruthe zeigt, so ist sie auch bey mehrern Gattungen von Säugethieren, z. E. bey der Ziesel- maus (IMarmota citillus)^ dem Wasch- *) LiNNE hielt die clitoris für ein eigen- thümliches Unterscheidiingszeiclien des weiblichen Mensehengesclilechts von den Aeffinnen, Aber gerade bey diesen fijidet sie sich meist von auffallender GröfsCe Am stärksten ausgebildet habe ich sie bey einem Mandril (Papio mai~ mqn)f den ich zergliedert, gefunden. **) Home in den philos, Transact, jor 1802. pag. 81e ***) Tyson's Porpefs tab, % fig. 3. Bey einer 52 Fufs langen Balaena rostrata, die ich irisch gestrandet zu sehen Gelegenheit gehabt, war dieser Theil selbst im Verhältnifs zum ganzen Ungeheuern Thier doch auffallend an- sehnlich. f^on den iveihlichen Genitalien. 477 i)ären, der Löwin ^ der Fischotter u. s. vv. mit einem kleinen Knochen versehen; und so wie die Riithe des männlichen Beutelthiers eine gespaltene Eichel hat (§* 219.), so ist auch der Kitzler bejm weiblichen auf eine ähnliche Weise g^e- theilt ( — tab. VlI. c. — ). Bey der Robbe und dem Loris (Lemur tai^digradus) geht die Aehniichkeit gar so weit, dafs sich selbst die Harnröhre in denselben verläuft und sich ah seinem vordem Ende mün* det"). Aber auch schon bey der Ratte^ Hausmaus, dem Hamster u. s. w\ liegt diö clitoris und die OefFnung der Harn« röhre vom Eingang zur Scheide entfernt, mehr nach vorn ; ein Bau, der daher zu- weilen für eine widernatürliche Zwit= tergestaltung mifsgedeutet worden ■ )• *) S. in AUDEBERT hist, nat. des Singes die anatomischen Figuren tab. 2. fig« 8« **) lo. Iac. Döbel in nov» literar, mar, Bali, 1698. pag. 238. Vergl. lo. Faeer ad Franc. Hernan- DEZ plantar, etc. Mexicanar, histor, pag. 547* 478 XXIV. Abschnitt. §. 332* Ein solches hymen von der Form utiÄ Lage wie l)ey Mädichen und Jungfrauen, ist wohl iioch bey keinem andern weib^ liehen Tliiere bemerkt worden. Denn solche Gebilde , wie die bekannte häu- tige Klappe vor der Harnrohrenmündung in der Scheide der Stute u. s. w. * ) sind doch sehr davon verschieden "^ ), §. 333» Die Älutter scheide {vagina) der Qua- drupeden, so viel ich deren aus dieser *) Rumi pag. 164. Daubenton T. IV. tab. 4. flg. % und tab.S. BOURGELAT 3. a. O. pag. 3S3. - lo. Brugnone in den Mem, de Vac. des sc. de Turin. T. IV. pag. 4o6. *'*^) Von einem analogen Theile am Kamt-» scbatkischen Manaten .'?. Steller in Twv. Comm. äcad. PHropolit. T. IL pag. 308. und iiberliaupt vom Hymen bey Thieren Duvernoy in den Blems jjvesentes ä V Institub de France. Sc^ physiques I\ IL pag. 69« P^on den weihlichen Genitalien . 4'jg Rücksicht untersucht habe, unterschei- det sich hauptsächlich durch zweyerley von der menschlichen. Durch ihre Rieh-* tmig, und durch den Habitus ihrer in- nersten Haut. Jene liegt nämlich, so wie es der Bau ihres Beckens mit sich brino-t, mit dem uterus, oder wenig- Ätens mit dem Mutterhalse, fast ganz in der gleichen Axe. L^nd diese, die driisenreiche Haut, womit ihre Höhlung ausgekleidet ist, bildet keine so äiifserst elegante Querfurchen wie im Menschen- geschlecht j sondern ist bey den meh- resten blofs in die Länge gerunzelt; und Wo auch Querfalten sind, da finden sie sich doch entweder nur, wie hey der Kuh, am vordem Ende der Scheide hin- ter dem äufsern Muttermunde, oder wenn sie sichj wie hey den Aeffinnen^ weiter erstrecken, so sind sie doch, wie gesagt , durchgehends von der ausnehmen- den Sauberkeit, die sich in der mensch- lichen vagina zeigt, sehr entfernt " )• *) Abbildungen der geöffneten Scheide der Stute gibt b AUBENTON T. I V. tab. 4- fig» .2. 480 XXIV. Abschnitt. §. 334. Die Gebärmutter selbst ist in dieser Classe von auffallend verschiedener Tex- tur und Gestaltung "), Von solcher Stärke und Derbheit des parenchyma Der Kuh, Nie. Hoboken anai. se- tuudiiiae vitulinae, Vltraj. 1675. 8i flg. 3. I. GuNTH. Eberhard over hei verlofseit der Koeijen, Amsteid. 1793. 8* tab. li Der Scbafmulter, Fäbric. ab Aqua- PENDENTE de foThiato foetü tab. 17, flg. 35. 36. und de Graef de mulie^ tum organis tab. 20. Der Hirschkubj Daubenton T. :Vii tab. 1% Der Ratte, Id. T. VII. tab. 38- ßg- 3. Der Genettkatze. Id. T. IXi t. 37* fig. 2. Des Pantiierthiers , Id. ibid. tab. 16. *) J. Ch. G. Jörg über dai Gebärorgan des Menschen und der Säugethicre im schwangern und nicht schw an gern Zu" Stande. Leipz. 1808. Fol. init Kupf* und Dess. Zeugung des Menschen und der Thiere, ebendas* 1815. 8. mit Kupf. iu Fol* Von den weihlichen Gemtalien, 481 wie beyni Weibe findet sie sich wohl bey keinem andern Säugethiere '). Unter denen, die ich zergliedert, hatte das Weibchen von Simia syluanus verglei- ciiungsweise noch den derbsten Uterus» Nächst dem das von dem zweyzehich- ten Ameisenbär. Bey den allermehrsteri Säugethieren ist er hingegen^ wie be- kannt, dünnhäutig, gleichsam darmähii* lieh, aber mit einer unvierkennbäriBii wahreii Muskelhaut versehen^ 1 §. 335. Die vielartige Form des ungeschwän^ gerten uterus in dieser Thierclasse läfst sich auf folgende Hauptverschiedenhei» ten zurück bringien: i) Einfach ohne Hornfer (uterus Sim- plex) meist birn - öder eyförmig. So *) Schon Haller sagt; ** Uterus hümänus ,täb omnium animalium uteris diff^ert, gyquäe egö inciderimi, ^uadrnpedum ^tUterus verus est musculus , pene vt „Oesophagus, '— Crassior etiam est in iihomine , quam in vllo animale.'* Elem^ physiok T. VIL RIX. pag. m, Hb i82 XXIV. Jhschnith zumalil bey den gedachten Thieren mit dierber Gebärmütteh Doch ist sein Um- rifs bey manchen Aefßnhen von mehr dreyeckler Form , als beym Weibe , und hey einigen (z. B., beym Gibbon) finden sich oben nach den Fällopischen Gän- gen i2;ü schon gleichsam Anlagen zu ein paar stumpfen Säcken "), diis beym Lo- t\s{Lernur tärdigj^adus) noch deutlicher ausgewirkt sind, und sich schon dem Uterus bicorjiis nähern. '''"'), 2) Einfach, aber mit geraden oder etwas gebogenen Hörnern (uterus hicoi^- jiis). Gerade sind sie z. E. bey der Hündinn '''"•') und beym Waschbären; auch bey den hieländischen Fledermäu- sen, dem Meerschweinchen -]-), bey der Fischotter, den Seehunden -j-y) und a, m. ^W) ; mehr gebogen bey den Ge= *) Daubenton T.XIV. tai3.5. fig. 2- **) Id. T.XIli. tab.3i. %. 4. ***) Vesaliüs pag. 585. ed. 1555. " f ) Fp.euler tab. 3. fig. 2. tt) W. Yrolik tab. 4. ttt) Daubenton T. I^. tab,- 16. vom Fan- Iherthier, f^ön den ibeihllchen Genitalieh, 483 täceen '") , bey der StutiB "''), beym Igel '"''^'') j ivoch stärket bey dön bisülcis ^\). 3) Doppelt, als blofse Hörner, diö mit keiner besondern einfachen Mutter- hohle zusammenhängen, sondern unmit- telbar in die Scheide munden i^uterus duplex), bey den Hasen W) und Gi- iiinchen-|--j--[-)3 beym Maulwurf ") ü. a, 4) Doppelt, mit sonderbaren gröfsen Seitenwindungen ( uterus anfractuosus) tab. 33. von der Zibethkatze, lab. 37. fig. % und tab. 38. 39. von der Genettkatze* T. XIIL tab. 51. vom Seebund« *) Tyson tab. 2. %• 3^ ^'^J La Fosse tab. 45. 46i ' ***) Wetter tab. 3^ %• 3. 4. ^) Vom SchaaFde Graef tab.2Öi Von der Kuh HöboKEN fig. 20- 30s Eberharö tab. ie tt) Daubenton T. Vt. tab. 45« ttt) Dt5 Graef tab. 25s Daübenton L g^ tab. 56^ *) Jacobs tab. %, fig. 15* Ilh^ 484 XXIV. Abschnitt. beym Opossum ( — tab.VlI. — ) '), und auf eine ähnliche Art auch beym Kängaruh«^ ). §* 336. Jene vielartigen Gestaltungen leiden aber im trächtigen Zustande auch ver- schiedenartige Abänderung. Beym einfachen uterus scheint sich diese aufsere Formänderung im Ganzen wie bey der schwängern Gebärmutter des Weibes zu verhalten. *) Erst nachdem ich diesen wunderbareii Bau an einem Opossum, das ich einige Jahre lebendig besessen, frisch zu un- tersuchen Gelegenheit gehabt, sind mir die theils dunkehi, theiis widersprechen- den Beschreibungen, die andere davon gegeben, verständlich worden, und ich darf erwarten j dals das die Leser eben so finden werden, wenn sie meine Ab- biidung mit denen bey Tyson, Dau- benton u. a. m. vergleiclien wollen. '^*) Home in den Fhilos. Tr ansäet, for 1795. tab. IS. fig.l. tab.l9. fig.3. und for 1808 pag. 310. und 1810. P. IL tab. 13. vergl. Geoffroy S'. Hilaire im Journ. complement. du JDict, des sCi medicales T. liL pag. 195. F'on den weiblichen Genitalien, 485 Beym trächtigen uieriis hicornis ist wiederum die Form anders bey denen, die in der Regel mir Ein Junges auf einmahl \yerfen , als bey den muliiparis* Bey der Stute liegt die Frucht blofs in der Höhle der eigentlichen Gebärmüt- ter '). Bey der Kuh aber aufserdem auch zugleich in dem einen damit zu- sammenhängenden erweitertem Hörne ''"'). Bey denen hingegen, die viele Junge zugleich werfen, so wie auch beym Uterus duplex der Hasen und Caninchen, in beyden Hörnern , die sich dann hey flenen, wo sie im ungeschwängerten Zu- stande gerade shid , wie bey den Hunden, hrumm winden, und nach der Zahl der darin befindlichen Früchte durch flache Einschnitte abgetheilt werden "=^- •). * ) RuiNi pag. 181 u. f. Fabric. ab Aqua« PEND. tab. 20. 21. **) HoBOKEN flg. 1. 6. 31. Eberhard tab. 9. 10. *^*) Fabric. ab Aquapend. tab, 28. vom Hund. Vom Schwein Id. tab. 24. Dauben- ton T. V. tab. 20» 486 XXIV. Abschnitt. Der Uterus anjractuosus der Beiilel- tliiere erleidet wohl die mindeste Abän- derung seiner sonstigen Gestaltung, di% diese wunderbaren Qeschöpfe ihre Bru^ so aufser Verliältnifs klein , gleichsam als ganz unreife Abortus gebären« §• 337. Von den Fallopischen Rohren be« merke ich hier blols, dafs dieselben bej manchen, wie z. E. beym gemeinen Affen {S. syliianus) i' und noch mehr beym Opossum (— - tab. VII. /. r. — ) wie knaulförmig ip einander geschlängelt sind. Und von den sp genannten Firn- hrien , dafs diese bey andern , wie z. E» beym Caninchen , eine meist trichter- förmige Gestalt haben. Von der Maus Fabr. AB AqT^^'^pend. tab. 29. Vom Meerschweinchen Id. tab. 30. yergl. mit Freuler tab. 4. fig. 1. Vom Igel Wetter tab. 4. und vom Maulwurf Jacobs tab. 2» flg- 18; F'an den wiblichen Genitalieri» 487 §. 338. JjXe .Ey er stocke sind bey den mehcev gten Gattungen '') ejförmig, so deifs die Grciafischen BlmcheJi im Parenclijma derselben gleichsam versteckt liegen, Bey manchen, wie z. E. beym Schwein , pro- miniren diese Bläschen nach aufsen , so dafs die Ovaria wi^ mit kuglichten Buckeln besetzt (mammelonirt) schei- nen '•'^); beym Igel aber hängen die Bläschen meist ganz frey, so dafs die Eyerstocke dieses Thiers kleinen Trau- ben, und in so fern der Vögel ihren ähneln o Die Anzahl der Bläschen scheint im Ganzen ungefähr mit der Menge der Junsren übereinzustimmen, die eine Mut- ter in ihrem Leben hecken kann ''^ ). ) VergL Stenonis a. a. 0. pag. 210 u.f. ) Wrisberg in Commentat, Soc. Heg, Petent, Qoetting' T. IV. pag. Q^, ) J, HuTsTER in den philos, Trqnsact, vol. LXXVIL pag, 233,. Da sich nun aber hierin eine ganz aulfalleiide Verschiedenlieit zwischen der Fiuclitbarkeit der zahmen und wilden 488 XXIV, Ahschnitt. \jnä diß gelben Korper '" ) , die diesem N^iiien von d^r Farbe haben , die sie in Rassen von einer und eben derselben Gattung zeigt, so scheint mir diefs ein nenes sehr einleuchtendes Argument zur Widerlegung der vermeinten Praexi- stenz der praformirten Keime irn weib- lichen Eyerstocke abzugeben. Das Kausschwein z. B» wirft gewöhnlich ÄWeymahl des Jahrs, und dann wohl eher 20 f erken auf einmahl. Die wilde Sau hingegen nur einmahl im Jahre, und dann höchstens 10 Frischlinge, und beyde erreichen doch ungefähr das glei- che x\lter von circ, 20 Jahren. Eine ähnliche Differenz findet sich zwischen der zahmen Katze und der "wilden* zwischen der Haustaube und der wilden Holztaube u. a. m. — Wo- her sollten nun jene Hausthiere, die sich der Mensch durch Domestication aus den wilden Stanimrasseii umge- schaifen hat, eine .'^o auffallende Majo- rität von Juugen haben, wenn sie aus Keimen entwickelt v/eiden mülsten, die seit der ersten ScliGpfimg piäformht gewesen waren ? *) Home in den philos» Tr ansäet, for 1819- pag. 59. mit tießlichen Abbildun- gen aus Kühen und Schweinen. IFon den weihlichen Genitalien» 489 den Ejerstpcken der Kiilie zeigen , schei- nen sich, wohl kaum bey einem Qua- druped anders, als nach vorgängiger Befruchtung zu finden "). B) VÖGEL. §• 339? Die weiblichen Genitalien dieser Thier«? plasse '"') lassen sich am fafslichsten unter drey Hauptabtheilungen bringen? Die äufsörn mit Inbegriff der cloaca; dann der darmähnliche tuhus genitalis; und endlich der fast ganz davon abge= sonderte Eyerstock» *) Dafs, und unter welchen ümständer^ sich hingegen allerdings wohl bey Mäd- chen gelbe Körper in den Eyerstöcken bilden können, so gut als sich zuweilen leere calyces in denen von Vögeln fin- den, die noch von keinem Hahn getre- ten worden, habe ich gezeigt in Com' mental, Soc. Gqetting, T. IX. pag. 109. **) G. Spangenberg disquisitio circa par- tes genitales foemineas auimn, Goett» 1813. 4. mit Kup£ 490 XXiy. Jhschnitß. Und da ihr Totalhau bey allen weib- lichen Vögeln, SP viel bekannt, im Gan- zen sehr übereinstimmt, so können wir nur gleich die allgemeinstbekannte Gat- tung^ die Henne, zum M.uster neh- men ^'), §^. 340« Die äufsere Miindung der Genitalien wird durch eine Querspalte hinter den von einanderstehenden Schambeinen (§• ^?0 gebildet, die bey der Hennp gröfser ist, als beym Hahn, und deren kleinere vordere Lefze von der sröfsern hintern (yelahrum) bedeckt wird. Diese Spalte führt zur cloaca^ in welcher viereriey verschiedene Organe münden (§. 114.). Der Mastdarm, und an dem wulstigen Rande seiner Oeifnung 1) Der Kürze wegen verweise ich ein - für allcniahl bcy dieser Beschreibung der \veib!iclien Genitalien der Vögel auf die ijeffiicheu Abbildungen bey Aldro- YAi.Di, oynithoL '£, IL pag. 909 u. f. t-d. 1637. DE Graaf , lab. :(3. und Span« OE^vEERG a, a. O, Von den weihlichen Genitalien» 491 die beyclen Harnleitei'; zu seiner Linken die Muttersclieide , und hinter jenem Rande nach oben die hursa F a b r i e i i '")• Diese letztre ist bey A^tl verschiednen Gattungen dieser Thierclasse vop un= gleicher Form; eyformig, oder lUnglicIi wie ein kurzes Därmchen u. s. vv. und h^j jungen Vögeln am grölsten: im Al- ter schrumpft sie zusammen, so dafs §le z. E. bey alten Hahnen kaum ein Hirsenkprn fafst ' '\J. *) DE GrAAF de mulier um organis gene^ rat, inseruientihus lab. ±7» Tannenberg pbserv. circa pari, ge- nital. mascuL auium lab. 2- fig« !• tcib. 3, fig.^2. VergL Spangenberg a. a. O. pag, 30 u. f. **) Die Meinung des berülmiten Anatomen^ von welchem dieses räthselbafte Organ den Namen Rihrt, als ob dasselbe zur Aufnahme, und langen Aufbewaliruug des Saamens diene, den der Hahn, wenn er die Hernie tritt, dahinein ergiefse U. s. w., widerlegt sich unter andern schon dadurch j da£s diese bursa ßick ja 49:2 XXIV. Abschnitf. §. 341. An dem langen darmähnlichen, im Ganzen freylich ziemlich einförmigen, auch beym Halme selbst, und gerade bey diesem ohne Vergleich gröfser, als bey den Hühnern findet, ja dafs sie bey den letztern oft so sehr klein ist, dafs sie daher sogar neuerlich denselben ab-r gesprochen worden. Doch diefs mit Unrecht, Denn ich habe sie allerdings, wenigstens bey jungen Hühnern , so oft ich sie gesucht, auch jedesmahi gefun- den. Nur hat sie oft blofs dje Gröfse ^ines Gerstenkorns 5 liegt auch nicht so frey, wie beym Hahn, sondein ist im Schieimgewebe wie verwachsen, daher es dann einige Uebung und Vorsicht er- fordert, sie auszupräpariren. Ihre Mün- dung, wodurch sie sich sogar aufblasen läfst , findet sich an der obern Seite der cloaca, hinter der Oeffnung des Mast- darms, am voideru Rande einer kleinen schildförmigen Erhabenheit {scutelluTn)^ deren Gröfse und scharfe Ausbildung mit der hursa ihrer in umgekehrtem Verliäitnifs zu stehen scheint. Ueberhaupt aber ist es mir, nacli allem was ich über diesen Theij (den Von den weiblichen Genitalien, 493 tubus genitalis lassen sich doch drey Theile wiederum besonders unterschei- den. Die Scheide^ der eigentliche Ute- rus und der ouiductus, der sich zu äufserst in das ohnehin gan?; davon dif- ferirende infundibulum endet. Die Scheide ist etwa anderthalb Zoll lang, sehr dehnbar, hat aber eine ge- schlängelte Lage, Perrault sehr unpassend le troisieme coeciim nannte) zu beobachten Gelegen- heit gehabt, wahrscheinlich, dafs seine zweckmäfsige Function dem mämilichen Geschlechte zugehört, und er hingegen bey den Hühnern nur als mechanisches Rudiment anzusehen ist, mithin ein Bey- spiel von den beyderley im Bildungs- trieb verbundenen Principien gibt, wo im gegenwärtigen Falle das teleologische bey der bursa des Hahns, das blofs mechanische hingegen bey den Hühnern ihrer vorwaltet ; so wie umgekehrt , z. E. bey den Brüsten, das teleologische am weiblichen Geschlechte einleuchtet, da sie hingegen am männlichen nur als Ru- dimente erscheinen, die nach dem me- chanischen Princip gebildet worden» 494 XXIV. AhschnilL Der Uterus ist lingefähr eben so läng^ aber von weiterem Umfange, fleischich- tern Wänden, und 5 :;^umalil inwendig, gefaltete Der ouiductiis (Fr. la portiere) ist gleichsam eine Fortsetzung desselben, wobl anderthalb Fufs läng, därmförmisf gewunden, hin uiid wieder durcli schwache Einschnitte um etwas verien- gert , überhaupt cönisch , nämlich nach dem ijifimdibulum 'Zu schldinker; seine innere Haut mit unzähligen Zäpfchen") zur Abscheidung des mehrst en Eyweifses besetzt j und nach oben wie mit einer Art von Gekröse {mesomeiriuin s. mese- raeon uteri) am Rückgrat befestigt ''''). *^ Öliiigefälir wie im Pansen bey den hi" siilcis. s. Sal. Schinz de calce terra- nun et lapidum calcariorum, Lugd; Bat, 1756. 4. fig. 2.^ *) Zuweilen sind auch Hühner imi dop- pelteii ouiductus beobachtet worden. z. B. von Stenonis im Uten B; der Act. Havh, pag. 226. und von Morgagni^ tpiit. anat, XX. not. 31^ Von den weihlichen Genitalien. 495 Er miindet endlich an seinem äofeer- Men diinhern Ende ins infundibidwm^ das zut Aufnahme der Dotter aus dem Eyerstocke bestimmt ist, und eine läng- liche ausgebreitete feine Haut mit äus- nehmend sauber gefaltetem Rande vor- stellt, die hinterwärts durch ein rundes sehnichtes Band mit dein iiterus ver=- bunden wird, §. 342. Der traubenförmige (in manchen Vö- geln doppelte) Eyerstoch liegt unter der Leber, und hält bey einem jungen Legehuhn wohl gegen 5oo Dotter, von der Gröfse eines Nadelknopfs bis zur Reife, und zwar liegen die reifsten immer nach dem äufsern Umfange des Stocks, Jeder Dotter ist in einer Haut {cälyx) eingeschlossen, die mit- telst eines kurzen petiolus am Stocke sitzt. Wenn ein Dotter reift, so zeigt sich aufsen an seinem calyx eine weifse glänzende Linie, nach deren Richtung diese Haut endlich berstet und ihren 496 XXIV. Abschnitt. Dotter von sich lüfst, der vom infun- dibulwn auf ieine schwer zu begreifende Weise ^■) aufgenommen und in den oui- ) W^EPFER vicutae aquaiicae hist, et nd- ixae. pag. 173. Ein Beyspiel statt vieler von so man- chen ganz sonderbaren eigenthümlichen Bewegungen in der thierischen Oeko- nomie , die &ich wohl schwerlich auf die allgemeinen bewegenden Lebenskräfte^ auf Coutractilität 5 Irritabilität u. s. w. nach den insgemein davon in der Physio- logie angenommenen Begriffen zurück- bringen lassen, und die ich daher, um sie aus dieser Rücksicht zu unterschei- den ( — bey Leibe nicht um dadurch etwas zu erklären — ) mit dem Namen von vita proprio wenigstens ad intei^ird und für so lange auszeichne, bis maii die bisherigen Begrifie von den gedach- ten allgemeinen Lebenski äften so erwei- tert und abgeändeit haben wird, daf« sie mit auf solche ganz eigenthümliche Bewegungen, wie die, von welchen hier die Rede ist, angewandt werden kön- nen. Ausfuhrhcher habe ich mich hier«^ über erklärt in den curis iteratis de vi Von den weiblichen Genitalien, 497 ductus getrieben wird, wo er während seines Durchgangs sein Eyweifs und seine Häute '), und endlich auch seine Kalkschale erhält, die im uterus zu ih- rer vollen Festigkeit gelangt. Der ca- Ijx hingegen bleibt am Eierstocke und schrumpft allgemach ein, so wie über- haupt bey alten Hühnern, wenn sie ausseiest haben, die sämmtlichen in- nern Genitalien fast bis zur Unkennt- lichkeit einkriechen und schwinden. C) AMPHIBIEN. §. 3A3. Bey den Schildkröten^ namentlich hej den auf dem Lande lebenden, ist in den äufsern Genitalien eine deutliche, in der cloaca liegende , clitoris zu mer- vitali sanguinl deneganda , vita autem proprio solidis quibusdam corporis hu- mani partibus adserenda. Goett. 1795. 4. ^) Vergl. DutrOCHET's Gesch, des Vogel- eyei vor dem Legen , aus daii Journal deFhysique T. LXXXVIII. in Meckel 's , Archiv VI. B. pag, 379. 498 XXIV. Abschnitte ken. Ihre uteri, ouiductus und Eyer* stocke haben im Ganzen viel Aehn- lichkeit mit der Vögel ihren, nur dafs bey ihnen alle diese innern Sexualorgane gedoppelt da sind, und sich auch die kurzen Scheiden mit zwey Mündungen \xi die cloaca öffnen '')• Auch sind nur die heyd^n Gebärmütter fleischig , die oviductus hingegen überaus zarthUutig, §. 344o Die hieländischen , eigentlich so ge- nannten Frosche haben aufser der cloaca einen grofsen blasenförmigen uterus , der aber inwendig durch eine verticale Schei- dewand in zwey Höhlen getheilt ist, aus welchen zwey wohl eine Elle lange darmförmig gewundene oviductus ent- springen, die in ihrem Fortgange enger werden, und sich zuletzt mit einer of- fenen Mündung zu beyden Seiten des Herzens enden. Die Eyerstöcke hinge» gen liegen unter der Leber, so dafs es auch schvver zu begreifen ist, wie die '') Caldesi tab, 6. % 9. 10* F^on den weiblichen Genitalien* 499 «einzelnen Eyer von da in die eben ge-» dachten Mündungen gelangen-"). Den Kröten fehlt jener blasenförmige Uterus, sondern ihre oviductiis treten iiber der cloaca in einen gemeinschaft* liehen Ausgang zusammen '' •). §. 345^ Auch bey den hieländischen Eidech-^ sen ist der Bau dieser Theiie im Ganzen wie bey den letztgedacliten Thieren j nur sind die öviductus nach Verhältnifs wei- ter, aber kürzer, und der Eyerstock enthält wenigere Eyer« §. 346* Die weiblichen Schlangen haben aiicli doppelte äufsere Oeffnungen der Geni- talien, 'Lxxt Aufnahme der doppelten Or- gane ihrer Mähnchen (§. 326.)* ^^^® langen oviductus sind meist sonderbai^ *) RösEL tab. 6. H' ^' ^ab. 7. 8^ **) Id. tab.ill. figi24. Und so ists auch bey der Fipä. §-. Camper's kleinere Schriften L B. i. SL tab. 3. %. 1. li f 500 XXIV. Abschnitt. geschlängelt und gefaltet; und ihre Eyer- stöcke ähneln einem Paar langer mit gal- lertigen Bläschen besetzter Schnüre '), D) FISCHE. §. 347- . Aus dieser Classe ''"' ) hier nur wieder, so wie im vorigen Abschnitt , den Zit- terrochen und Karpen als Muster der beyderley Hauptarten von Fischen. Jener '■■"■') hat doppelte utcros, die nach hinten mit einer gemernschaftlichen Scheide in die cloaca münden , nach vorn aber in die oviductus übergehen, welche sich dann am Ende in ein eben- falls gemeinschaftliches infundibulum zur Aufnahme der successiv reifem und *) Franque in der oben (S. 466-) ange- führten Diss. flg. 1. 2. **) Vergl. Cavolini a. a. O. ***) Lorenzini tab.^ fig. 1.2. Vergl. auch MoNE.o's Physiol. der Fische tab. 2« und 13. von Haja batis. Von den weihlichen Genitalien, 501 dann in Vergleichung zu den Grätenli- schen sehr grofsen Dotter aus den irau^ benförmigen EyerstÖcken offnen. Diese Dotter werden erst' während ihres Durch- gangs durch den oviductus mit Eyweifs und der sonderbaren hornartigen Schale versehen 5 elie unter dem Namen der Seemaus '■ ) bekannt, und von läno-lich vierkantiger Form ist, deren vier Ecken sich bey den Rochen in eine gekrümmte Spitze, und bey den Hayen in einen sonderbar gekräuselten hornartigen Fa- den verlieren '•''). Zu dieser Secretion des Eyweifses und Ausbildung der Schale dient theils die p^pillose innere Haut der Eyerg'^nge, theils auch die beyden drüsenartigen Wülste die gerade in den *) yV, G. TiLESlUS über die so genannten Seemäuse oder hornartigen Fischeyer, Leipz. 1802. 4. tab. 4.0. Vergl. RuYSCH thesaur. animaL tab. 3. fig. 2-6. **) I. Hermann tabula oßinitatum anima' lium, pag. 279 ^1. f» 502 XXIV. Abschnitt. Sommermonathen, während welcher läiese Knorpelfische ihre Eyer legen, am 1 vordem Ende der Eyergänge , gegen das ! infundibulum hin , zu sehen sind '■'' ). ] Beym Karpen, so wie vermuthlich 1 hey den allermehresten ey erlegenden • Grätenfischen , ist der Bau weit einfacher. Die beyden Rogen liegen nämlich, so , wie die Milch der Männchen (§.327.), , zu beyden Seiten der Gedärme, Leber und Schwimmblase bis zum After ; be^- ■ stehen blofs aus einer zarten Haut, wel- che die durchgehends gleich grofsen und äufserst zahlreichen Eyer (beym Karpen i über 200,000) einschliefst; und endigen j mit einem gemeinschaftlichen Ausgang hinter dem After "'^^), *) Diese temporären Organe hat schon Ari- 1 STOTELES gekannt und Brüste genannt, , Vergl. auch Rondelet de piscib. ma- \ rinh p, 380. Collins vol. IL tab. 43. j und MoNRO und Tilesius a. a. O, J **) Petit a. a. O. tab. 13, , ^ Von den weihlichen Genitalien, 503 E) INSECTEN. -) §. 348. Wieder nur von den beyden schon im vorigen Abschnitte zu Beyspielen ge- wählten Gattungen "' ), Beym Gryllus verruciuorus hält jeder der beyden ansehnlichen Eyerstöcke auf 5o orleichsam bündelweise vertheilte o Eyer, und beyde verbinden sich am hintern Ende mit einander und offnen sich zwischen den beyden Scheiden des Legestachels '""'), Beym Seidenfalter hingegen besteht jeder seiner beyden Eyerstöcke wie aus vier Perlschnürchen, deren jedes auf 60 Eyer enthält, die durch einen kurzen Ausführungsgang (der aber mit mehre- *) Herrich -ScHAEFFER a. a. O. **) Bey den oben pag. 469- Not. * ) ange- führten Schriftstellern finden sich, auch von den mehr.sten der daselbst genann- ten Insectengattungen, Abbildungen ih- rer weiblichen Genitalien. ***) RösEL a. a. O, tab. 9, %. 3* 504 XXIV. Abschnitt. Ten sackförmigen , vor der Hand noch problematischen , Eingeweiden zusam- menhängt) am Ende des Hinterleibes gelegt werden ")• F) WÜRMER. §. 349. Ebenfalls blofs die heyden Thiere als Muster deren männliche Zeugungstheile oben beschrieben worden '"""). Beym weiblichen Spulwurm ist die OefFnung seiner Genitalien ohngefähr auf der Mitte des Körpers, und führt erst zu einem kurzen Gange, der sich dann nach dem hintern Ende des Thiers hin in zwey lange Schenkel theilt, die zuletzt in zwey noch weit längere auf lind abgewickelte zarte, fadenförmige *) Malpighi tab. 12. %. i- 2. Besonders aber Herold vom Pap. hraßlcae in dem oben (S. 155) genann- ten Werke. **) Von einigen andern s. wieder die pag* 471. Not, ** ) genannten Werke. Von den weiblichen Genitalien, 505 Eyergänge sich verlieren ""), vvelclie oft bey gedruckten oder geborstenen Spul- würmern zum Leibe heraushängen, und wohl eher zu dem Irrthum verleitet Iia- ben als seyen das junge Würmer, das Thier folglich lebendig gebährend u. s. w. Beym Tintenfisch scheint der weib- liche Bau im Ganzen sehr einfach; ein doppelter Eyerstock mit Eyern, von ungleicher Gröfse, der sich in einen ge- meinschaftlichen Ausgang beym After und der Mündung des Tintenbeutels endigt ""). *) Tyson fig. 2. **) TuRBERV. Needham tab. 2» Damit zu vergleichen, die freylicli in manchem davon verschiedenen Abbil- dmigen bey Lister, conchylior. hivaU vium exercit. anat^ tertia, Lond. 1696» 4. tab. 1. flg. 10. und bey Swammerdam tab, ^2. ßg. 10* 506 XXV. Abschnitt. Fünf und zwanzigster Abschnitt. Von der Leibesfrucht der Säucfetliiere und den Organen, mit welchen sie verbunden ist §. 350. Das erste was sich nach der Befruch* tung der weiblichen Säugethiere in ihrei: dadurch trächtig gewordenen Gebärmut^ ter bildet, sind die Häute (inuolucra) der eyförmigen Blasen , in welchen dann nach bestimmten Terminen die Leibes- frucht sichtbar wird, welche (wohl nur die Beutelthiere , Kängaruh u. dergl, ausgenommen) mittelst der Nabelschnur mit jenen Häuten, und so mit dem uterus der Mutter selbst, in Verbindung steht, und dadurch bis zu ihrer Wurfzeit er-^ nährt wird '■)• Demnach scheint es die *) Viel Lehrreiches zu diesem und dem letzten Abschnitt gehöriges, enthält des Fbw der Leihesfr. d, Säugeth. m. 5. w. 507 natürlichste Ordnung, auf die Beschrei- buns: der Gebärmutter nun zunächst die von den Häuten und anderen Theilen der sogenannten Nachgeburt und zuletzt end- lich das folgen zu lassen , was auch liber die Leibesfrüchte seihst hier angemerkt zu werden verdient. §. 351. Die Verbindungsart des trächtigen ute«? rus mit den Häuten der Nachgeburt und durch diese mit der Frucht, zeigt bey den Säugethieren eine dreyfache Haupt- verschiedenheit, Entweder nämlich hängt die Gebärmutterhöhle mit der ganzen Dr. J, Fr» Lobstein Essai sur la nu^ trition du foetus, Strasb. 1802« 4« Deutsch von Dr, Theod» Fb.. Arn« Kestner. Halle 1804. 8. Und eine Fülle trefflicher Bemerkun- gen über die Fötus - Hüllen bey den drey ersten Classen rolhblütiger Thiere, von DUTROCHET , CUVIER, BrESCHET,, Mondini und Alessandrini zusam- men hl Meckel's Archiv V» B. pag, 535. und VI. 5- pag. 385- ^ 508 XXV. Ahschnitt. aiifserii Haut des sogenannten Eyes zu- sammen; oder sie ist mittelst einer ein- fachen placenta, oder aber durch zahl- reichere cotyledonen mit derselben ver- bunden, §. 352. Das erstere ist der Fall bey der träch- tigen Sau "' ) ; und noch bestimmtei« bey der Stute , als bey welcher die äufsere Haut des sogenannten Eyes, das c/zo/'fo/z, gewissermaßen einen sackförmigen Mut- terkuchen vorstellt. Es ist dasselbe nämlich, zumahl in der zweyten Hälfte des Trächtigseyns , mit zahlreichen und theils gar starken Verästelungen der Nabelschnuradern durchzogen, und auf der Aufsenseite mit imzähligen schwam- michten Zäpfchen besetzt, die mit der Innern Seite der Gebärmutter zusam- menhängen '•'"), / *) Fabric. ab Aquapend. tab. 25. und "tab. 26. fig. 50. Stenonis in den Act, Hafniensib, II. p. 228- *M Fabric. ab Aquapend. tab. 21. 22- und tab. 23. %• 46« Von der Leibesfr, d» SäugetK u, 5. w, 509 §. 353. Bey denen Tliieren dieser Classe die ihre Früchte mittelst eines JMiitterku- chens ernähren, zeigt sich wieder bey mancherley Gattungen merkwürdige Ver- schiedenheit, theils in der Form und hQj einioen auch in der successiven Verän- derung derselben, theils aber auch im einfachem oder zusammengesetztem Bau dieses Organs, Bey den mehresten Digitatis , so wie bey den Quadrumanen, ist die placenta rundlich'); doch theils wie aus zwey neben einander liegenden Hälften zu- sammengesetzt, bey der Hündinn aber so wie bey der Katze , Marder u. s. w. gurtförmig (cingulum s', zona) '""), und *) s. z. B. Daubenton T. VIT. tab. 38. fig. 3. 4. von der Ratte. Ib. tab. 40. fig. 7. 8. von der Hausmaus. T. VIII. tab. 13. fig. 6. vom Maulwurf. Vom Meerschweinchen Freuler lab* 3. fig. 3. und tab. 4. fig. 2- **) Vom Hmid: EusTACHii tah» anatomi- eas tab, 14. fij^. 7. 8. Fabric, ab Aqua- 510 XXV. Abschnitt. beym Iltis hält ihre Form gleichsam das Mittel zwischen diesen heyden, da sie aus zwey runden Kuchen besteht, die durch ein breites gurtförmiges Zwischen- stück mit einander verbunden sind ")* Von Formwandelung dieses Organs glaube ich das allersonderbarste Beyspiel im Igel gefunden zu haben. Bey die- sem nimmt nämlich einiore Wochen nach der Befruchtung die placenta meist den ganzen Umfang des chorii ein, hat ungefähr die Gestalt und Gröfse einer Haselnufs, und ist dabey von innen schwammicht, blutreich; nach aufsen aber derb und fest , gleichsam von Knor- pelhärte. Doch ist sie nicht durchaus von gleicher Stärke, sondern nach der PEND, tab. 27. 28. Daubenton T. V. tab. oO* Von der Katze GüALT. Needham de formatofoetu tab. 4. fig- 1. DaubentON T. VL tab. 6. Jörg tab. 4. fig. 1. 4. Vom Marder Daubenton T. VIL tab. 20* *) Id. T.VIL tab. 27^ Vou der Leibesfr, df. Säugeth, u»s,w. 5i i concaven Seite der Mutterhörner hin weit dünner und geschmeidiger als an der entgegengesetzten (— Tab. VIIL fig. 1. — ). Mit der Zeit aber nimmt jene dünne, geschmeidige Stelle an Umfano- ZU) wird allgemach fast membranös und die entgegenstehende dickste hingegen bildet sich nach und nach zu einer bleich* sam sattelförmigen ") sehr dicken und festen placenta mit dünn zulaufenden Rändern (— Tab. VIIL fig. 2. —). Diese kommt dem reifern foetus meist quer über die Hüften zu liegen, doch so, dals auch der Nächstanliegende ebenfalls zum Theil damit bedeckt und für Beschädi- gung bey äufsern gewaltsamen Druck ge« schützt wird. Denn gerade das scheint der Nutzen bey dieser so sonderbaren und meines Wissens in ihrer Art einzi- gen Einrichtung, um dadurch die zarten Fötus im Leibe eines Thiers zu sichern^ das sich bekanntlich mit solcher Anstren- gung zusammenkugelt, dafs ohne jene *) Vergl. Wetter tab. 4. fig. 2. 3. 4 512 XXV. Abschnitt, Vorkehrung die trächtige Gehärmulter und ihre Bewohner dadurch gefährlichem Druck ausgesetzt seyn müfsten. Bey niancherley Gattungen von Digi- tatis ist die nach dem uterus zugekehrte Auisenseite des Mutterkuchens , noch mit einem besondern weifsen, gleichsam drü- senartigen Körper {corpus glandulosmn Everardi '^') s. suhplaceiitd) besetzt, der kleiner ist als die eigentliche pla- centa, von derselben eingefalst wird '""), und sich, je mehr die Frucht reift, durch desto leichtern Druck davon trennen und ablösen läfst. '^) Cosmopolitae historia naturalis 1686. 12. pag. 60. **) Vom Hasen Daubenton T. VI. tab/46. JÖRG tab. 4. fig. % 3. Vom Caninchen Gualt. Needham tab. 3. DE Graaf tab. 26. 27. Vom Meerschweinchen Fabric. ab Aquapend. tab. 30. Daubenton T. VIII. tab. 4. fig. 6. Vergl. Freuler pag. 61. Von der Wasserratte Daubenton T.VII. tab .46. flg. 4. 5. Von der Leihesfr, d. Säugeth, u. 5. w. 513 ,§. 354. Bey den Bisulcis endlich ist der Mut- terkuchen in zahh'eiche cotyledonen von ausnehmend merkwürdiger und für die ganze Physiologie der placenta überhaupt lehrreicher Einrichtung, vertheilt. So nennt man nämlich eigene fleischige Aus- wüchse {glandulae uterinae)^ die sich im befruchteten uterus auf seiner inne- ren Fläche ausbilden, und in welchen eben so viele genau >xlamit correspondi- rende ilockichte Gefäts - Büschel {carun- culae) auf der Aufsenfläche des chorii gleichsam eingewurzelt sind, so dafs dann die pars uterina und die jjars Joe- taiis des Mutterkuchens zwey deutlich von einander verschiedene und gegen die Zeit, da die Frucht reift, auch leicht von einander zu trennende Theile aus- machen , von welchen nur die letztern mit der Nachgeburt abgehen , die erstem aber, nämlich die Cotyledonen, im Ute- rus , nachdem er seiner Bürde quitt ge- worden , allgemach einschrumpfen. Zahl und Form jener Auswüchse ist bey den Kk 514 XXV. Ahschnitt. mancLerley Geschlechtfern und ihren Gattuno^en verschieden. Bey Schaffen und Kühen steigt ihre Zahl zuweilen auf hundert. Bey Schafen und Ziegen sind es im Wortverstande ' ) Cotyledo- nen» nämlich napfförmig oder wie die sö^fenannten Krebsaugen "") ; da sie hin- gegen bfey den Kühen, Rehen u, s. w. gleichsam Knopfe oder Pilze mit Kugel- fläche "'^") bilden. §. 355. Die Stämme der entweder vom gan^ zen chorion (§. 352.) oder von der pla- centa (§. 353.) oder denCarunkeln (§. 354.) *) Darum iDelegte auch Massa diejenige Stelle der menscliliclien Gebarmutter- höhle, an welcher die placenta in ihrer verdickten decidua sitzt, mit dem Na- men cotyledon, **) VonderSchafinutterFABRic.AB Aqua-' PEND. tab. 12. 14. 15. ***) Von der Kuli Hoboken, zumahl fig* 14 bis 17. Von der Hii'schkuh DaiJBENTON T. VI. tab. 17- f^on der Leihesfr. d. Säuge th* u, s.w. 515 kommenden Venen und hinwiederum von der Frucht zu ihnen laufenden Ar- terien verbinden sich in der Nabelschnur^ die, so viel bekannt, bey keinem an- dern Säugethier nach Verhältnis von einer so ansehnlichen Länge *) und so Strickförmig gewunden ist als beyi» reifen Kinde "'"'). Am Füllen hat sie so wie beym Kinde nur Eine Nabelvene """' ) , da sich hin- gegen hej den mehresten andern Qua- drupeden deren zweye finden, die sich aber entweder nahe am Leibe der Frucht, oder doch innerhalb desselben, zu ei- nem gemeinschaftlichen Stamme ver- binden •!-)• *) Am kürzesten ist sie vielleicht beym Il- tis, s. Daubenton T. VIL tab. 27. %. 3. **) Audi erhält sich meines Wissens bey; keinem andern Säüg^ethiere eine so deut-* lieh vernarbte, Lebenslang bleibende und vertiefte Spur des Nabels , als beym Menschen. * ***) RuiNi pag. 189* t) VomKälbchens.HoEOKEN fig. 23his27* Kk s 516 XXV. Abschnitt. §. 356. Das cunnioji^ die innerste von den beyden Häuten des sogenannten Eyes welche die schwangere Frau mit den trächtigen andern Säugethieren gemein hat , zeichnet sich doch bey manchen der letztern , wie z. E. bey der Kuh und der Stute "' ) , durch ihre zahlreichen Blutge- fäfse aus, da sie hingegen beym Men- schen blutlos ist. §. 357- Aufserdem aber findet sich bey den mehresten trächtigen Quadrupeden und selbst bey den Cetaceen zwischen dem chorion und amnion die sogenanntö allantois oder Harnliaid, Den letztern Namen hat sie , weil sie mittelst des urachus mit der Harnblase der Frucht zusammenhängt, daher man denn auch die wässerige Feuchtigkeit, wovon sie strotzt, für den Harn derselben gehal- ten "") , der dahinein seinen Abflufs habe *) Jörg tab.2. uÄd tab.3. %. 1- **) Weshalb sie Boerhaave lotii apothe- cam nannte. Institution. §. 684. F'on der Leibes/r» d. Säugeth. u. s, w, 517 11. s, w. AllaJitois aber hat man sie we- gen der Wurstform genannt , die sie bey den BisulcLS und dem Schweine zeigt ' ), die aber bey mancherley andern Ge- schlechtern und Gattungen auch anders gestaltet ist. So ähnelt sie z. B. unter den Digitatis beym Hasen, Caninchen, Meerschweinchen u. s. w, einer kleinen Flasche die mit ihrem Boden auf der in- nern Fläche der placenta aufsitzt; beym litis einer eyförmigen Blase u. s. w. Bey den Solidungulis jkleidet sie die ganze innere Fläche des chorij aus, und schliefst das Füllen mit seinem amnion in sich, und eben bey den Thieren die- *) Z. B. vom Schaf Fabric. ab Aqua- PEND. tab, 13. tab. 14. fig. 29- und tab. 17. flg. 37. ib. JÖRG tab. 3. fig. 6. und von einem Embryo am 19ten Tage nach- dem die Schafmutter besprungen wor- den, in lo. Chph. Kühlemann ob' seruat, circa negotium generationis in ouibus, Gotting. 1753.4. tab. 2. fig.1.2. Von der Kuh Hoboken fig. 10 bis 13. und 25. ib. Jörg. lab. 3. fig. 5. Vom Schwein Fabric, tab, *lo* 518 XXV. Abschnitt. sev Ordnung findet sich auch am häu- figsten (doch auch nicht selten bey Kühen) in dem Wasser der allantois ein gleich- sam coagulirtes Sediment in grofsern oder kleinen Klumpen verschiedener Form und Anzahl, das längst unter dem wunderliehen Namen des Pferdegifts^ {HijjpQmanes) bekannt ist ' ). Manchen Ordnungen und Geschlech- tern von Säugethieren, namentlich den Quadrumanen und unter den Digitatis dem Igel, fehlt aber jene Harnhaut, so wie dem Menschen ganz und gar; ja beym Igel und den Beutelthieren ver- läuft sich nicht einmahl die Harnblase, wie bey der menschliehen Leibesfrucht in ein Rudiment des urachus, sondern *) Daubenton T. IV. tab. 9. %. 1. 2. vom Pferd. Vergl. G. Hartmann's Pferde- und Maulthierzucht p. 196. HoBOKEN fig. 19 - 21' lind 37. von der Kuh. Vergl. St ALP. v. D. VVjel obscruat, anatom, Chirurgie. Cent. II. p. 347. Von der Leih^sfr, d. Säuge th, u, s. w. 519 ist schon beym Fötus kugelicht, ohne Peffnung im Boden derselben (— Tab. VIII. fig. ?. /. -~). §. 358. Hingegen zeigt sich bey dem eben genannten Tiiiere , so wie auch bey der Hündinn , Katze u. §. w, , ebenfalls zwi- schen cliorion und amnion eine auf dem ersten Blicke zwar der allantois ähn- liche Blase j die tunica erythroides ( — Tab. VIII. fig. 1. c. fig. 2. c. — ), die im Anfange des Trächtigseyns auch 9 so wie jene , von einer wässerigen Feuchtigkeit strotzt, aber schon dadurch gänzlich von ihr unterschieden ist, dafs sie keines- weges durch einen urachus mit dem Boden der Harnblase, sondern durch die vasa omphßlomeseraica (— Tab. VIII. fig. 3. k. — ) mit den Blutgefäfsen des Gekröses der Frucht in Verbindung steht ^ ). Eben diese Verbindung zeigt auch die Aehnlichkeit , die sie, einer- ?*^) Fabric. AB AquArEND. Das kleine j&upfer vor tab. 1. vom Hund, 520 XXV. Abschnitt. seits mit dem Dottersacke der bebrute- ten Vögel, und anderseits mit der so merkwürdigen pesicula uynbilicalis, an zarten menschlichen Embryonen aus den ersten Monathen der Schwangerschaft ") hat; auch ist jene tunica erythroides^ so wie dieses eben gedachte Bläschen, nur bey zarten Leibesfrüchten recht gefüllt GuALT, Needham tab, 4. %. 1. von der Katze. Vom Igel auch Wetter tab* 4. %. 4. Vergl. auch C. H. DzONDi supple-* vienta ad anatomiam et physiologiam potissimum comparatam, Lips. 1806. 4. p. 15. Jörg t, 4. fig, 15. vom Biber. * ) Es sind fast. 40 Jahre da ich die Analo- gie der tunica erythroides mit der ve» sicula vmbilicalis des mens clilicheu Em- bryo in den ersten Monathen nach der Empfängnifs, so wie die normale Be- ständigkeit des Nabelbläschens, zu erst erwiesen habe; gleich in der Isten Ausg. der Institution, physiolog, (1787) und im spccim, pkysiolog, comparatae int er animantia calldi sanguinis viuipara et ouipara (1788) im IXtenB. der Commcn- tat» soc. Reg, scientiar, Gottingens, Von der Leibesfr* der Säugeth. u, $ w* 52 1 und strotzend , und schrumpft hingegen in der Folge so zusammen , dafs man offenbar sieht , beyder ihre Function mufs blofs für die frühere Lebensperiode der Frucht bestimmt sejn ' ), §. 359- Die erste Spur von Bildung der Frucht selbst, zeigt sich bej den verschiedenen Gattungen dieser Thierclasse immer erst eine bestimmte meist beträchtlich lange *) Viele treffliche Bemerkungen über die Bestiiuniung dieser Blase und über die verschiedenen Angaben von ihrem Zu- sammenliang mit den Därmen s. in Oken's und Kieser's Beyträgeii zur vergleichenden Zoologie , Anatomie und Physiologie, I. und II, Heft. 1806 und 1807. lu J. Fr. Meckel's Bey trägen zur V er gleichenden Anatomie I.B. IstenHeft. 1808» und ausführlicher im Archiv für die Physiologie IX. B. 3ten Heft 1809- In EmMERT's Unlersuchung über das Nabelbläschen in eben diesem Archiv X.B. 1811. p.42u.f. u. 375. Und Oken in der Isis 1818. P^ag. 59« 522 XXV. AhschnitU Zeit nach der Empfängnifs, Auch ist so wie beym menschliclien Embryo, ihre anfängliche Gestaltung noch weit von der nachw artigen Vollkommenheit des reifen Fötus entfernt ' ) , und die Ordnung des Wachsthunis und der Aus^ Bildung der Gliedmaiisen , ist hey wei- tem nicht in der ganzen Classe die nämliche, sondern hey den besondern Gattungen dahin berechnet, dafs immer diejenigen äufsern Organe am frühesten ausgebildet und vervollkommnet wer° den, die gerade dem jungen Thiere zu seiner Lebensweise die nothwendi^sten sind. Daher z. B, die auffallende Gröfse der Hinterhände der ungebornen Qua- drumauen , oder der Füfse der Eichhörn- chen , kurz der Säugethiere die auf Bau- \' *) Vergl. treue Abbildungen zailcr thie- rischer Embryonen aus frühen Perioden, wie z. B. von Caninchen, bey de Graaf tab. 26. %. 8-10, und in Haller oper, anat. minor, T. IlL lab. Ol. % 1-4. Von Schalen bcy Kuhlemais' N lab. 2. Von der Leibesfr, d, Säugeth. w. s, w» 523 men zu leben bestimmt sind, oder aber siueh der jungen Füllen, Ziegenläipmer u. s. w., die sogleich nach der Geburt schon auftreten und laufen müssen ' ), in Vergleich mit dem Verhältnifs der dg^- mit correspondirenden Theile der reifen menschlichen Leibesfrucht '"' ). *) Beym neugebornen Kängaruh, so wie es nämlich noch ganz unreif in den Zitzensack gelangt , sind die Vorderliifse weit gröfser und stärker als die hintern, weil es jener zuförderst bedarf, um sich 2um Saugen anzuhalten, Erst in der Folge wenn das nun reifere Geschöpf gleichsam zum zweytenmahle geboren, und sich bald selbst überlassen werden soll, wachsen dann die Hinterbeine zu der bekannten, fast enormen Gröfse. **) Die seit Aristoteles so oft wieder- holte Sage von der vermeynte:i Un- form der ungebornen und selbst der neugebornen Bären bedürfte jetzt wohl kaum noch einer Rüge, wäre sie nicht selbst noch von manchen der neusten, und übrigens sorgfällig genauen, Zoo- logen nachgeschrieben worden. Die bündigste Widerlegung dieses Wahns ^ I 524 XXV, Abschnitt. i §. 360. i Das wichtigste von dem, worin nmn- j che Gattungen ungeborner Säugethiere 1 in ihrem inneren Bau von der mensch- lichen Leibesfrucht abweichen, ist schon gelegentlich angeführt. Im übrigen, so ^^ viel nämlich bisher darüber angemerkt worden''), wie z. B, in der meinbrcma ] pupillaris ' " " ) , den dre^^erley räthselhaf-^ habe ich im IVten Heft der Ahbild, - naturhistor, Gegenst. tab. 32. an einem ] sehr unreifen und dessen ungeachtet i sehr nett ausgebildeten Bären -Embryo, aus meiner Sammlung gegeben, den ich 1 der Güte des Staatsraths von Stoff- i HEGEN in St, Petersburg verdanke. 1 * ) Splanchnolögisclie Abbildungen des Fö- j tus vom Pferd gibt Ruini pag. 189. i und Daubenton T. IV. tab. 7n ) Vom ungebornen Schaf Kuhlemann \ tab, 2. fig. 8. und Jörg tab. 4. fig. 6- Vom ungebornen Kalbe Hoboken, ! zumahl fig. 24. 25. i '^*) Wrisberg in den iiov. commentar, soc. Reg, scient, Gottinge?ts, T. 11. pag. 207. Von der Leibes/r. d. Säugeth, u. s. w, 525 ten, sogenannten Drusen, iliymus ^)^ thyreoidea und den suprarenalibus "''■') u. s. w., scheinen sie mit dem ungebor- nen Kinde im Ganzen meist lihereinzu- kommen. Kleiner Verschiedenheiten zu geschweigen, wie z. B. dä£s das meconium bey den reifern Fruchten von Bisulcis und mauseartigen Thieren schon festen scybalis ähnelt '•"'") u# dergl, m. *) Sam. Chr. LucaE anatomische Unter» suchungen der Thymus in Menschen und Thieren, Fi ankf. 1811. 11. Heite. 4. **) lieber bey de letztre J. Fr* Meckel's Abhandlungen aus der menschlichen und vergleichenden Anatomie, Halle 1806. 8« ***) H. Fr. V. Fleming deutscher Jäger pag. 130 sq. auch schon Harvey de ge- nerat, animalium pag. 197. 526 XXVI. Abschnitt. Sechs und zwanzigster Abschnitt. Von den Brüsten und Zitzen der Säugethiere. §. 361. Zur ersten Nahrung der reifen iitiA neu aebornen Frucht , ist in dieser Thier^ dasse die Muttermilch bestimmt, die in den Brüsten abgeschieden wird, von welchen die ganze Thierclasse , der diese Secretion ausschliefslich eigen aber auch wohl allgemein *) ist, den Linneischen Namen mammaUa erhalten hat. Doch sind bey manchen männlichen Säuge- thieren, z, E. hey der Hausmaus, bejm Hamster und Mongos , noch keine Zitzen bemerkt worden, da doch sonst dieses Geschlecht bekanntlich eben so wie das *) Denn auch am weiblichen Schnabelthiere hat Meckel die Milchdrüse entdeckt, s. Dess. Archiv VIII. B* f^on den Brüsten und Zitzen, u, s. lOs 527 weibliche damit versehen ist '), wenn sie auch gleich dieselben entweder wie der Hund in geringerer Anzahl, oder wie der Hengst an andrer Stelle '"'"') haben e *) Sogar dafs man zahlreiche Beyspiele von männlichen Thieren, namentlich von Böcken, Ochsen, Hunden, Katzen und Hasen hat, die, so wie manche Mannspersonen, währe Milch in ihren Brüsten abgeschieden. Ich habe von diesem physiologischen Phänomen, bey Anlafs eines Ziegenbocks auf einem be- nachbarten Amte, der lange Jahre hin-- durch einen Tag um den andern ge- molken werden mufste, im hannover- schen Magazine v, J. 1787. pag. 753 u. £ . ausführlich gebändelt.- Und so wie sich gewöhlilich Milch in den Brüsten neugeborner Kinder findet, bey Knäbchen so wohl als bey Mädchen, so ist das nämliche auch bey jungen Fül-^ len und Kälbern angemerkt worden. **) Daubenton in Fourcroy's midecins eclairee T. IL pag.274 528 XXVI. Abschnitt. §. 362. Ueberhaupt sind die Briiste von allen Organen der Säiigethiere die einzigen die nach Verschiedenheit der Gattungen eine so vielartig verschiedne Lage ha- ben, und auch in der Anzahl so sehr variiren. Letztere ist doch, zumahl bey unsern Hausthieren, niancherley Anoma- lien unterworfen ' ); so wie denn auch die insgemein angenommene Regel , als oh die Thiere meist noch einmahl so viel Zitzen hätten als sie gewöhnlich Junge würfen, bey manchen Gattungen, wie z, E, namentlich beym Hausschwein, beym Meerschweinchen u. s, w. , ihre grofsen Ausnahmen leidet. Und was ihre Lage betrifft , so ist diese bey manchen so anomalisch, dafs sie eben deshalb lan^e unerkannt geblie- ben ; wie z, B. am Stachelschwein ( Hy~ stix cristata) wo ich endlich an einem *) Jo. Fr. OsiAndri obseruationes de pa^ pillis mammarum numero et structura variis, an s. Progr. de methodo actiua in medicina etc. Gotting. 1816. 4- pag- 15. l/'on den Brüsten und Zitzen u, s, iv, 529 Unsrebohrnen auf jeder Seite dicht hin- ter dem Schiiltergelenk ein Paar Papil- len o;efimden habe , die man schwerlich fi'ir etwas anders als für Zitzen an- «jprechen kann. Die wundersamste Lage haben sie aber bekanntlich bey den weiblichen Beutelthieren , wo sie auch aufser der Zeit da die Mutter gerade Junge in ihrem Zitzensack trägt kaum zu erkennen sind ' ). * ) Der sonst so ausnehmend scharfsichtige Tyson konnte an seinem frischen Opos- suiii-\^^eibclieii durchaus keine Spar von Zitzen finden. Und d'Aboville ver- sichert geradezu, sie würden erst durchs Ansaugen der Jungen gebildet, darum fänden sich auch bey; saugenden Müt- tern immer nur so viele als sie' das- mahl Junge geworfen, und sie säfsen auch ohne alle Symmetrie, sondern wie sich eben die jungen bey ihrer Ankunft in den Sack festgesogen hatten u. s. w., s. voyages du Marqu, DE Chastel- LUX dans V Amerique septentrionaU vol. IL pag. 332 u. f. Ich babe aber bey einem dieser Tbiere das ich mehrere Jaln^e lebendig gehabt, LI 530 XXVL Abschnitt. §. 363. Bey eben diesen sonderbaren Thieren sind auch, so wie bey den im \Yasser und unter der Erde lebenden Säuge- thieren (und zwar bey allen diesen 5tu leicht abzusehenden Nutzen), die Milchdrüsen selbst nur ganz flach un- ter die Haut verbreitet, ohne zu Brü- sten oder Eutern ausgebildet zu seyn, und ihre Milchgänge verlaufen sich in keine solche Weitungen und Höhlen, worin sie hingegen bey i^en Bisulcis^ auch bey der Stute u. s* w. zusammen-' kommen ' ). Aber auch hej denen die und an dessen Eyerstöcken ich nach- her, da ich es auatomirte, keine Spur • einer ehemahligen Eiupiangnifs finden können, dessen ungeachtet im Zitzen- sacke, den ich defshalb nocli in Spiri- tus aufbevfahre, drey Paar ireylich ganz flache, aber sehr regelmafsig in einen halben Mond gereihte Zitzen gesehen. *) Daubenton T. V. tab. 12. von einer Ziege die (wie die Kühe) doppelte Stri- che an jedem Euter hatte. Vergl. J. RUD. SteinmÜller's Beschreib, der Von den Brüsten und Zitzen u, s» w, ^;^± mammas pectorales haben, sind diese docli nie von derjenigen Form, wo- durch sich das weibliche Menschen^e- schlecht in der Blüthe des Lebens so ausschlieislich auszeichnet "). schweizerischen Alpenwirthschah» II.B» päg. 150. *) Von den merkwürdigen Eigenheiten wodurch sich -^ auch im innern Bau — der Busen d.es WeibcvS von den Brü- sten andrer Saugethiere auszeichnet, handelt "W, Lawrence in der engli- schen Uebersetzung dieses Handbuchs pag, 476* LI 3 532 XXVII. ^schnitt. Sieben und zWänzit^ster Abschnitt. Ö Von dem bebrüteten Küclielchen, und den zu seiner Oekononiie gehöri- gen Oi'ganen des Eyes* §. 364* Alle die mannichfaltigen Lebens - und Nutritions - und Formations - Processen denen sich das neuentstandene un gebo- rene Säugethier in seiner Mutter Leibe^ und durch den innigsten Zusammen^ hang mit derselben unterzieht, die führt hingegen das Kiichelchen im Eye selbst- ständig, ganz unabhängig von seiner Mutter, und ohne irgend eine andere fremde Hülfe als die der atmosphäri- schen Luft in Temperatur von Brüt- wärme* §. 365. 1 Das reife befruchtete Ey ^ so wie wir j ©s oben (§, 342.) nach seiner Ausbildung \ f^on dem bebrüL Küchelcheriy u. s. w. 533 im oviductus und uterus verlassen haN ten ist zunächst innerhalb seiner Schale, niit der weifsen , dichten , aderlosen Haut {rnembrcuia albuminis) ausgekleidet , de^ ren beyde übrigens dicht zusammen- hängende Blätter nur gewöhnlichst am stumpfen Ende einen mit atmosphäri^ scher Luft ') gefüllten Zwischenraum Jassen. Von dieser Haut wird zunächst das doppelte Eyweifs umschlossen, wovon jedes wieder mit einer zarten Membran umgeben, das äufsere flüssiger und diirchsichtiger , das innere aber dichter und trüber ist, sich auch in hartgesot- tenen Eyern eins vom andern schalicht ablösen läfst. Vom Innern wird bekanntlich der Dotter umflossen, der mit einer eigenen Haut unizogen ist, von welcher sich *) I. G. L. Hehl ohseruata physiologica de natura et vsu aeris, Ollis auium in- cluso. Tubing. 1796. 4. J. Ayrt. Paris in den Tr ansäet, of theLinncan. Soc. aoIX. P.IL pag.304. 534 XXVII. Abschnitt. inehrentlieils zwey gleichsam knotige, und an den äiifsersten Enden fiocRichte Schnüre, die sogenannten Hagel [gran- dines^ chalazae ) ' ) in das innere Ey weife verlaufen. Oben auf der Haut des Dotters ist endlich ein kleiner, milchweifser , rund- licher Fleck , der irrig sagenannte Hali- nentriit {cicatricula s. macula) zu merken, der mit einem, oder mehreren weifslichen, concentrischen Kreisen (Jialones s. circuli) umgeben wird, deren Nutzen aber, so wie der vom Hahnentritt selbst und von den Hageln, noch nicht ausgemacht scheint« Und nun zu den bewundernswerthen successiven Veränderungen , die während *) LeVeille sur la nutrition des foetus, Par. 1799. 8« unterscheidet noch ein drittes Eyweii^ und hält die Hagel fiir absorbirende, niit demselben umgebene Gefäfse , die dazu beslinuiit sey en, wäh- rend des Bebiiitens dieses und das be- kannte innere albumen mit dem DoLter zu vermischen. Von den bebrüt. Küchelcheny u, s, iv, 535 des Bebrüteiis im Eye vorgehen, und zu den Metamorpliosen weiclieu sich theils die Totalform des Küchelchen, theils einzelne Einoeweide desselben unterzie- Iien, wobey wir zur Angabe der Ter- mine, wieder aus dem schon angeführ- ten Grunde, das Yon der Henne zum Muster nehmen '•'). Erst das Ganze nur *) Zeiclmungen von iler Ausbüdang des Küchelchens im Eye geben : Malpighi de Jorniatioiie piilli. Lond. 1673. 4. Id. de ouo incuhato ib. 1686. fol. W. LangLY ill lUST. SCHRADERI ohserv, et hisior» de gener atione. Amst. 1674. 12. Ant. MaItre-Jan ohserv. sur la j-ormation du poiilet, Par. 1722. 12. Casp. Fr. Wolff theoria gerte- tationis, Hal. 1759. 4- tab. 2. Id. in nov. comment. acad. Fetropo- lit, T. XII. tab. 7. T. XIIL tab. 13- und T. XIV. P. I. tab. ;ll. Deutsch mit Anmerk. von J. F. Meckel Halle 1812. 8. ni. Kupf. vergl. Dess, Bey trüge zur vergleichenden Anatomie 1. B. 1. IL p. 83 Uv L 536 XXVII. Abschnitt. cursorisch in elironologischer Ordnung ' ). Dann aber noch über einige der wich- tigsten Theile und deren Geschäfte ein Wort ins besondere. Im IVten und Vllten Heft der Abbild, naturhist. Gegenstände ^ habe ich einige Zeichnungen geliefert, d'w aus ein Paar Perioden gewählt sind wo gerade die wichtigsten Phänomene in der Oekonomie des bebiiiteten Kü- chelchens in ihrer vollsten Deutlichkeit zu beobachten sind. Ebenfalls sehr nette Abbildungen fin-^ den sich ii\ L. See. Com. ab Tre- DERN oui auium historiae et incuba- tionis -prodr, len. 1808. 4. Vor allen aber in Dr. Pander's Beiträgen zur Rntwickelungs geschickte des Hühnchens im Eye. Würzb. 1817. fol, zu vergleichen mit Dess. hist, metamorphoseos , quam ovum incuba- tum prioribus quinque diebus subit. ib. eod. 8. *) Die Termine so angegeben wie ich sig in eigenen und oft wiederholten Rei- hen von Beobachtungen am constanle- sten gefunden habe. Von den hehrüt. Kächdchen, m. 5. w. 537 §. 367. Nicht in oder auf dem Hahnentritt selbst, sondern dicht neben ihm zeigt sich zu Ende des ersten Tages, an welchem das Brüten seinen Anfang ge- nommen, auf der Dotterhaut eine glän- zende meist länglicht abgerundete, aber in der Mitte etwas sehmalere ''), kleine Stelle , Qiiclus pulli s, coUiquamentum s. areola pellucida) das dem künftigen Küchelchen gleichsam vorläufig die Stätte bereiten soll. Eine wahre erste Spur von diesem selbst, wird schwerlich vor Anfang des zweyten Tages beobachtet seyn; und ^war erscheint sie dann noch unge^ krümmt, wie ein kurzer gallertiger Fa* den mit kolbichten Enden, und ziem- lich enge eingeschlossen in dem an- fangs kaum von ihm zu unterscheiden^ den amnion. Die Halonen (§. 365.) erweitern um diese Zeit ihre Kreise , schwinden aber *) Im Umrifs völlig wie die allbekannteste Art \oi\ läiiglichtem Zuckerbiscuii:. 538 XXVII. Abschnitt. l?urz darauf so wie auch bald nachher der Hahnentritt für immer, §. 368. Gegen Ende des zweyten Tages zei^ gen sich die ersten Spuren von rothem J3lut auf der Fläche der Dotterhaut. An- fangs als Puncte, die allgemach wie in Furchen oder Rinnen zusammenfliefsen, so wie diese dann bald hernach zu wah- ren Adern sich schliefsen , und in ge= nieinschaftlichen Stämmen sich mit dem Kiichelchen verbinden ' ). Die Ader- fläche selbst heilst figura venosa s, area vcisciilosa ; die Blutader wodurch sie be- grenzt wird vejia terminalls ; und der Hauptstamm aller dieser Venen tritt in die Pfortader des Küchelchens, so wiq hinofe^en die in diese Dotterhaut sich verlaufenden Schlagadern aus dem Stamme der Gekrösarterie desselben ent- springen, *) s. CoNR. VicT. Schneider decatanhii L. in. p. 23 sq.] Von den bebrüt. Kuchelchen, u. i. w. 539 §• 369, Xu Anfange des dritten Tages verrUth sich das indeis neu gebildete Herzchen (das Hauptorgan des nviri eingeleiteten Circiilationsproce^ses,) durch seinen Tri- ple -Schlag als dreyfachös punctum aa~ llens. So wie nämlich gar aiunche Theile des bebriiteten Kiichelchens sich einer successiven Formwandlung unterziehen jnussen , so gilt diefs vor allen von der Metamorphose des Herzens , als welches in seiner ersten Gestalt einem zusam- mengeschlängelten Canal mit drey im Triangel dicht aneinander liegenden Wei- tungen ähnelt, wovon die eine das dann noch gemeinschaftliche (eigentlich rechte) Herzohr; die andere den dann auch noch alleinigen ( eigentlich linken) Ventrikel ; und die dritte den bulbus aor- iae vorstellt. Um die gleiche Zeit kriimmt sich nun das anfänglich langgestreckte Piückgrat des zarten Geschöpfes zur sogenannten carina , in welcher die dislincten Wirbel . 540 XXVII. Abschnitt. deutlich zu erkennen sind; und die Au- gen verratlien sich durch ihr schwarzes Pigment, und ihre nach Verhältnifs auf- fallende Grofse; zeichnen sich aber in der Folge besonders durch eine eigene Spalte der Regenbogenhaut ") aus, wo- *) s. Malpighi de format. pulli tab. 2. iig' 18 - 21. und de oiio tab. 3. fig. 18. 20. tab. 4. flg. 21. Und meine Jhhildungen VJL Heft tab. 64. Vergl. auch Haller siir la format. du coeur dans le poulet T. I. pag. 163. 194. T. IL p. 160. Kieser Iiingegen hält sich überzeugt^ dafs der Vogelfötus eine Pupille ohne Iris Iiabe, und dafs das, was man für Spalte der Iris ansehe, nichts anders sey als die in den ersten Bildungsperio- den des Vogelembryo sich bis in die PupiUe erstreckende OeiTnung in der Sclerotica für den Eintritt des Sehe- nervens. — s. Bey träge zur verglei- chenden Zoologie, /4uatomie und Phy- siologie, IL Heft. NA'ürzburg, 1807. 4. p. 92 u, L Von den bebrüt, Küchelchen^ u. s. iv» 541 mit dieselbe nach unten zu unterbro- chen wird ')• §. 370. Vom vierten Tage an , wo das Küchel chen schon eine Länge von 4 Linien erreicht hat, und seine wichtigsten Baucheingeweide, Magen, Gedärme und Leber (doch diese bis zum 6ten Tage noch ohne Gallenblase) sichtbar werden, zeigt sich auch in seiner Nabelgegend ein gefäfsreiches Bläschen (chorion s, membrana vmhilicalis)^ das in den fol- genden Tagen fast zusehends anwächst^ bis es in der zweyten Hälfte der Brüte* zeit den grofsten Theil der Schale in- nerhalb der memhrana albuminis (§. 365.) auskleidet, um einstweilen für die Lun- gen zu vicariren, und an ihrer Statt den sogenannten phlogistischen oder *) Und eine völlig gleiche Spalte habe ich auch in der iris unreifer Landeidechsen {Lacerta agilis) gefunden, die ich aus dem Eye genommen 5 also gerade bey solchen Thieren, denen hingegen die membrana pupillaris abgeht. 542 XXVil. Abschnitt. Respirationsprocefs zu fuhren. Denn die Lungen selbst fangen zwar schon vom fünf- ten Tage an ausgebildet zu werden, sind doch aber so lange das Küchelchen noch von seinem ainnion (§. 367.) umgeben, und von dessen liqiior umflossen ist , eben so unthätig als die im ungebornen Sau- gethiere* §. 371. Am sechsten Tage wenn nun das Hühnchen schon gegen 7 Linien lang ist, zeigt es auch die erste Bewegung willkürlicher Muskeln, Am neunten beginnt das Verknöche- rungsgeschäft , da der erste Knochen- saft abgesetzt wird und in puncta ossifi- cationis verhärtet (§. 5. Not. '•""). Recht als Puncte oder gleichsam als ein kreis- förmiges Schnürchen von ein Paar Dutzend der zartesten Perlen, sieht man sie im Augapfel rund um die Hornhaut, wo sie die Grundlage des Knochenrings . der Sclerotica machen "). * ) Noch ungleich eleganter als beym Hühn- chen habe ich diesen zarten Perlkreis in Von den bebrüt, Küchelchen ^ u. s. xv, 543 Im gleichen Termine fangen dann auch auf der Dotterhaut die schönen Zeich- nungen der gelben Dottergefäfse {^vasa vitelÜ luleci) an sichtbar zu werden. Am vierzehnten Tage brechen die Kiele der Federn hervor, und das Kii- chelchen ist schon im Stande , wenn man es aus dem Eye nimmt, nach Luft zu schnappen. Ain neunzehnten vermag es schon Stimme von sich zu geben , und am ein und zwanzigsten seinen Kerker zu durch- brechen und sein zweytes Leben zu be-* ginnen. §. 372. Nun zum Schlufs noch ein Paar Worte über die beyden schon gedachten wun- derbaren Membranen, die Dotterhaut und das chorion , von denen das Leben und die Erhaltung des kleinen Geschöpfes am unmittelbarsten abhängt '"). den Augen bebrüteter Pfauen , vom l4ten und folgenden Tagen gesehen. *) Beyde s. in meinen Abbildungen IV.' Heft,tab. 34 544 XXVII. Abschnitt. Letzteres^ das ckorion, dieses so höchst einfache und so höchst vollkommene tem- poräre Surrogat der Lungen, gibt in ei- nem mit Vorsicht geöffneten Ey, aus der zweyten Hälfte des Bebrütens, auch ohne alle weitere künstliche Einspritzung u. s. w., einen der prachtvollesten An- blicke in der organischen Schöpfung, Ein Feld von zahllosen Ramlficationen strotzender Blutgefälse beyderlej Art, Und zwar die Venen — scharlachroth, indem sie oxygenirtes Blut zum Küchel- chen hinführen ; die Arterien hingegen — ^ schwarzroth, well sie carbonlslrtes Blut von demselben herausbringen ^") (§. i6i, Not, '■'). Ihre Stämme hängen mit den iliacis des Hühnchens zusammen, und ihre dünnhäutigen Aeste geben im frisch- geöffneten noch lebenden Eye, das beste mikroskopische Object, um den Blutum- *) Daher denn bekanntlicli ein noch so frisches bebrütetes Küchelchen sogleich ersticken mufs, wenn man seine Schale überfirnifst und dadurch folglich seinen phlogistischen Frocefs niedersclilagt. Von den bebrüte Küchetchenf u, s, w, 545 lauf an ieinem warmblütigen Thiere ^ü demohstriren, §' 373. Auch die andere der genannten bey* den Häute j die memhrana vitelli tängt iiiit dem Unterleibe des Küchelcliens — - aber auf eine doppelte und ganz anderö Weise als die vorige — zusammen, Tbeils durch den ductus vitello - intesii- nalis {pe'dunculus s. apopJiysis) "') mit *) Den inzwischen Leveille a. a. O. pag. 77« für ein blofses Ligament an- siehti Auch jßndet sicJi bekanntiicJi keiii wahrer Dotter im Darm des bebrüteteii Hühnchens. -— Aber man kann doch zuweilen (freylich nicht immer, und vielleicht nur unter gewissen hoch nicht genug bestimmten üinstanden) durch jenen pedunculüs Luft aus dem Dariii des JCüchelchens in die Dotterhaut ein- blasen, w^ie schon MAiTiaE-JAN und nach ihm JH aller erfahren, und ich selbst noch erst da ich dieses schrieb ^ an einer frisch geöffneten 22 Tage lang Ibebriiteteh jungien Ente wiederholt habe; Auch der analoge Nabelsäck der Im- geborenen Hayeh (dergleichen aber auch Mm 546 XX VII. AhschnitL einer Stelle des dünnen Darms, tlieilä wie schon obgedacht (§. 368.) durch seine Blutgefälse mit der arteria meseraica und der Pfortader des Vogelsi Nun aber wird der Dotter im Fort- gange des Bebrütens durch Beymischung de$ inneren EyWeifses (§. 365.) immer blasser und dünner: und zugleich bil- den sich an der inneren Fläche der Dot- terhaütj da wo auf der äufseren die schon erwähnten gelben geäderten Zeich- nungen sichtbar werden (§. 371.) , zahl- lose in den Dotter hinabhängende ge-^ franste Gefäfse mit flockichten Enden^ von einem ganz eigenen, meines Wis- viele andere Fische und manche Repti- lien haben) hängt mit dem dünnen Darm, nämlich mit der sogenannten hursa E n t i a n a , einer besonderen Wei- tmig am hinteren Ende desselben zu- sammen, s. CoLLiNS vol. II. tab. 33^ lig. % und Ent selbst bey Charleton de differentiis aukzialium , p, §4. der Fol. Ausg. von 1677« J'^on den bebrüt. Küchelchen, u, $, w). 547 sens sonst beyspieiloseh Bau '•) ^ die wohl sicher dazu dienen den Dotter ein- zusaugen und in die gedachten Venen zu führen '"' ), wo er dem Blute assi* milirt und demnächst zur Nutrition des Küchelchens verwandt wird; so dafs beym auskriechenden jungen Hühnchen, iiur noch der Rest des ganzen Dotters *) Icli wüfste ihre sonderbare Fonii nicht sogleich niit etwas passenderem zu ver- gleichen, als mit der sogenannten c/ze- nille einer sehr bekannten A^t von fiockichten ^ seidenen Schnüren j die zu Besetzung weiblichen Putzes gebraucht wird, **) Bey wiederholten und vielartig abgeän- ^ derten mikroskopischen Beobachlungeit der Dotterliant aus der letzten Woche des Bebrütens, glaube icli den wirkli^ chen üeb ergang des Dotters aus deii gelben flockiditen Gefäfseiij auf der in- neren Seite jener Haut, in die nach dem Küchelchen laufenden Blutadern derselben — nämlich deutliche gelbe Streifen zwischen und neben dem in diesen Venen enthaltenen rothem Blut0 '*-^ gesehen zu haben. 548 XXVII. Abs, V. d. bebt, Küch, ü, s, iv* und seines Sackes im Bauche zu sehen istj der allgemach in den folgenden Wochen so weit vollends eingesogen wird, dafs sich zuletzt nur noch die Spur davon wie eine an der Aufsen- seite des Darms klebende Narbe bemer- ken läfst '")* *) Bey manchen Gattungen, zumahl von Sumpfvögeln erliält sich an dieser Stelle lebenslang ein eigner darmforniiger An- hang, ( — ein analogen des diuerticuti Littriani das sich zuweilen noch bey erwachsenen Menschen und anderen Säugethieren z. ß. Schweinen u* s. w^ findet — ) der iibrigens von den Blind- därmen dieser Thiere diuchaüs ver- schieden ist. s. Jam. Macartney in den jjhilosoph. Transäet» for ibll^ P.IL p. 257. /. Sj^- ^>r. 549 Erklärung der Hupfer. (^ Tab. II. und die Nebenfigur auf Tab. VIII. ausgenoniiiieu , sind auf den übrigen die Gegenstände in natürlicher Gröfse abge- badet — ). Tab. I. Der ßchedel des Schnabelthiers {Onii- ihorhynchas paradoxus). Von der Hirn- schale , die keine Nähte hat , ist ein Stück der rechten Seite ausgebrochen, um das Innere zu zeigen. a» h. Die beyden condyli occipitales» c. Die sonderbare knöcherne falx. d. Das Jochbein. e. Die rechte Augenhohle* ^50 Erklärung der Kupfer, jT. Der breite processus mandihularis ^m Oberkiefer^ g. Ein ähnlicher an der TJnterkinn- lade. h. Der Gelenkknopf dieser Kinnlade^ i. Der fast wie bey den Enten ge-- z'ähn^lte Rand de3 vordern Seiten- theik derselben. |r. Der zweyte Ast des fiinften Ner-a venpaars, I. ni. p. Zweige dieses Astes die sicfe in die Schnabelhaut vertheilen. u^ 0. Der Intermaxill^irknoGhen, die- ser Seite, H /\ Erklärung der Kupfer* 551 Tab. IL Das Becken und die Schenkelknochen vom Straus (ßtruthio camelus). a. h. Das Kreuzbein (20 Zoll lang), c. d. e^ Die] vorn zusammen ver- wachsenen ungenannten Beine, f. g. Die niarkleeren Schenkel- knochen. p52 Erklärung der Kupfer, Tab, IIL Der skeletirte rechte Fittig des Cap- Pinguins (Aptenodytes demersa), Ueberhaupt zeichnen sich die sämmt- lichen Fiügelknochen desselben schon, durch ihre auffallend flache, gleichsani plattgedruckte Form, dünn aber auch durch zwey überzählige Knochen ani Ehibogen^ so wie anderseits durch den Mangel des Daumenknochen aus. 1. ist das untere Ende der Oberarm* röhre. 2. 3. die beiden überzähligen Knochen^ 4- die Elnbogenröhre. 5. die Speiphe, ß, 7. die beiden Knochen, in der Hand- wurzel. 8. das getheilte os mefacarpi. 9. 10. die beiden Phalangen des vor- dem Fingers. 11, der nur aus einem Glied beste- hende Nebenfinger. m/^. ^A-,: Erklärung der Kupfer, 553 Tab. IV. per Schedel einer Ente. Besonders zur Veriileichung mit dem Schedel des Schnabeltliiers , iab. L q. Der einfache condylus occipitalis, b. Der Quadratknochen, c. Das Thränenbein, 4. Die elastischen Knochenblätter zur beweglichen Verbindung der Ober- kiefer mit der Hirnschale. e. Die membranosen Muscheln der in- neren Nase, f. Ce Der erste Äst des fünften Ner- venpaars, g. Z\yeige desselben in die Oberschna« beihaut. h. L Der zweyte Äst jenes Nervenpaarse k. l. m. Zweige desselben in die ge- dachte Haut. h. n. Der dritte Ast des fünften Ner- venpaars. Zweig beihaut. o. Zweig desselben in die Unterschna- 554 Erklärung der Kupfer» Tab. V. Der nach der Länge vertlcal talbirte Schedel und Oberschnabel eines jungen PfefFerfrases {Tucanus i^amphastos). a. Die Hirnschalenhölile, h. Die membranosen Muscheln der inneren Nase, c. Eine grofse Aushöhlung im Schna- bel, vor diesen Muscheln. d' Eine membranose verticale Scheide- wand, wodurch jene Aushöhlung abgetheilt ist, t. f. Der hornichte , inwendig zel- lichte Oberschnabel. ^h..>r^. r Erklärung der Kupfer, 555 Tab. vi. Augapfel der Phoca grönlandica. a. Die sehr dünne carnea, ^. Die dicke vorderp Zone der scle-^ rotlcq. g. Die dünne nacligiebige mittlere Zone 5 gleic4^8am der Aequator der- selben. iZ. Der fast knorpelartige dickste Hin-^^ tergrund dieser harten Haut. e. Der breite qrhiculiis ciliaris. f. Der Augenstern, g. Die Pupille. h. Die vordere Fläche der KrystaHt linse.