-£ j. <ß^iz£ HANDBUCH DER Z 0 0 L 0 G I E VON WILH. C. H. PETERS, JUL VICTOR CARUS, l'ROF. DRK ZOOLOGIE UND DIRECTOR DES KÖN. I'ROF. DER VERGLEICHENDEN ANATOMIE IN ZIOLOG. MUSEUMS IN BERLIN LEIPZIG INI) C. E. ADOLPH GERSTAECKER, DOl'ENT DER ZOOLOGIE AN DER I'NIVERSITÄT ZU BERLIN. LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN. 1863. HANDBUCH DER ZOOLOGIE. ZWEITE« BAND. ARTHROPODEN J BEARBEITET A. GERSTAECKER. RADERTHIERE, WÜRMER, ECHINODERMEN, COELENTERATEN dhd PROTOZOEN BEARBEITET VON J. VICTOR CARUS. LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN 1863. »•»%.. . • • Das Recht der Uebersetzung in die englische und französische Sprache haben sich die Verfasser und der Verleger vorbehalten. Vorwort zum zweiten Bande. Wenn wir auch eine Besprechung des Planes, nach dein das vor- liegende Handbuch der Zoologie bearbeitet wurde, für das Vorwort zum ersten Bande aufsparen, so glauben wir doch diesen zweiten nicht ohne die folgenden Bemerkungen veröffentlichen zu können. Wir wünschten in dem Handbuche ein Werk zu liefern, welches dem Stande der heutigen Wissenschaft entsprechend durch möglichste Berücksichtigung der Gesammlformen der Thiere wie durch Eingehen auf ihre morphologischen Entwicklungsgrade das Studium der Zoo- logie förderte und das Orientiren im System erleichterte. Die Ver- schiedenheiten der individuellen Ansichten der drei Verfasser wurden durch eingehende Besprechungen möglichst ausgeglichen. War auch der eine von uns (Carcs) für die umgekehrte Reihenfolge von unten nach oben , so trat er doch, den praktischen Bedenken der beiden anderen gegenüber, mit seiner Ansicht zurück. Was die einzelnen im vorliegenden Bande enthaltenen Abtheilungen betrifft , so wurde der Druck der Arthropoden bereits vor anderthalb Jahren begonnen, was zu bemerken wegen der angeführten Literatur nöthig scheint. Den grösseren Umfang dieser Abtheilung hat der grössere Formen- reichthum des Typus, sowie das ausgebreitetere Interesse an der Entomologie bedingt. Trotzdem konnten hier bei weitem nicht alle Gattungen, sondern nur typische angeführt und auch von den Euro- päischen im Verhültniss nur wenige charakterisirt werden. Bei den \i Vorwort. übrigen in diesem Bande bearbeiteten Typen wurde eine möglichste Vollständigkeit der Gattungen (wie bei den Arthropoden unter stetem Hinweis auf die fossilen Formen) und eine besondere Berücksichti- gung der Europaischen angestrebt. Typische Arten wurden hier zwar überall angeführt , mit Erwähnung ihres Habitats , jedoch nur in den Fallen charakterisirt , wenn der Gattungstypus hierdurch eine weitere Erläuterung erhielt. Gern hatten wir bei jeder Gattung eine gute Abbildung einer typischen Artcitirt, wenn sich nicht bei einem Versuche hierzu eine zu grosse Ungleichheit in dem für jede Gruppe Erreichbaren herausgestellt hatte. Berlin und Leipzig, im Februar 1863. A. Gerstaecker. J. Victor Carus. Inhaltsverzeiclmiss. Seile \rlhii>|»oil;i . bearbeitet von A. Gerst.aec.ker. Arthropoda -1 I. Classe. Insecta 10 1. Ordnung. Orthoptera 37 2. Ordnung. Neuroptera 68 3. Ordnung. Coleoptera 80 4. Ordnung. Hymenoplera 185 5. Ordnung. Lepidoptera 22-2 6. Ordnung. Diptera 251 7. Ordnung. Hemiptera .... 2s5 II. Classe. Myriopoda .... 308 1. Ordnung. Chilopod'a 312 2. Ordnung. Chilognatha 316 III. Classe. Arachnoidea ... 320 1. Ordnung. Arthrogastra 348 2. Ordnung. Araneina 333 3. Ordnung. Acarina 339 4. Ordnung. Tardigrada 34 5 5. Ordnung. Linguatulina .... 346 6. Ordnung. Pantopoda 348 IV. Classe. Crustacea 350 1. Ordnung. Decapoda ■ 359 2. Ordnung. Amphipoda . . 379 3. Ordnung. Isupoda ... . 384 4. Ordnung. I'oecilopoda . 390 5. Ordnung. ISranchiopodu 392 6. Ordnung. Enlomostraca .... 400 7. Ordnung. Cirripedia . . . . 409 Anhang: Rolaloria (bearbeitet von J. Victor C a r u s) 415 Vermes, bearbeitet von .1. Victor Carus. Vermes 422 I. Classe. Ann u lala .... 428 A. Appendiculata polychaeta 4 32 13 Onychophora 4 4C C. Haloscolecina 447 D. Oligochaeta . . 4 4 7 E. Discophora . . .... 448 II. Classe. Gephyrea 450 III. Classe. C h aetogna lha 454 IV Classe. Ncmatelminlhes 4 56 I. Nematodes 459 II Gordiacea 464 111. Acanthocephali 465 29166 viii InhaltsN erzeichniss. Seite V. Classe. P I a ty el mi n thes 465 I. Turbellaria 470 II. Trematoda 476 III. Cestodes 480 Echiiioileruiata, bearbeitet von J. Victor Carus. Echinodermata 485 I. Classe. Ho lolhurioid ea 491 1. Apneumona 494 II. Pneumonophora 494 II. Classe. Echinoidea 496 I. Typica 499 II. Tesselata 505 III Classe. Asteroidea 505 A. Asteriae 508 B. Ophiurae 510 C. Euryalae 512 IV. Classe. Crinoidea 513 A. Crinoidea s slr 514 B. Cystidea 516 C. Blastoidea 516 Coeleuterata, bearbeite! von J. Victor Carus. Coelenterata 518 I. Classe. Polypi (Anthozoa) 520 1. Ordnung. Alcyonaria 526 2. Ordnung. Zoantharia 530 II. Classe. Ctenophorae 537 1. Ordnung. Lobalae 540 2. Ordnung. Taeniatae 541 3. Ordnung. Saccatae 541 4. Ordnung. Eurystomae 542 III. Classe. Hydrozoa 543 1. Ordnung. Medusae 547 2. Ordnung. Calyco-zoa 549 3. Ordnung. Hydromedusae 550 l'rotozoa, bearbeitet von J. Victor Carus. Protozoa 563 I. Classe. Myxocyslodea 567 II. Classe. Gregarinae 568 Hl. Classe. Spongiae 570 IV. Classe Khizopoda ... 574 1. Ordnung, llomogenea 577 2. Ordnung. Phloeophora 580 3. Ordnung. Cytophora 580 V. Classe. lnfusoria 588 1. Ordnung. Atricha 591 2. Ordnung. Suctoria 591 3. Ordnung. Ciliata 592 4. Ordnung. Flagellala 599 Arthropode. T h i e r e mit seitlich symmetrischem, gestrecktem, h e t e - i'onom gegliedertem Körper, dessen einzelne Segmente meist zu formell unterschiedenen Körperabschnitten vereinigt sind und an dessen Gliederung nicht mehr alle Systeme gleich- massig Theil nehmen. Die Körperbedeckung (durch Chitin) zu einem Hautskelet erhärtet; Bevvegungsorgane sind meist deutlich gegliederte (fuss artige) Anhänge, welche stets Fort- sätze der Körpermuskulatur in sich aufnehmen. Cent r alt heil des Nervensystems ein gegliederter Bauch st rang, meist mit Schlundring und Gehirn. Darm mit ba u ch s tän digem Mund und meist endständigem After. Geschlechter fast durchweg getrennt. E n t w i c k e 1 u n g häufig ti b e r d a s E i 1 e b e n hinaus ver- längert o d e r mit Metamorphose. Der Körper der Arthropoden, d. h. der mit beweglich eingelenkten Glied— maassen versehenen Gliederlhiere zeichnet sich bei vollständiger seillicher Symmetrie und vorwiegender Ausdehnung in der Längsrichtung durch eine von queren Einschnitten seiner Bedeckung herrührende , grössere oder ge- ringere Zahl von Körperringen {Segmenta) aus. Diese Segmente , deren Zahl meist eine constante ist und an denen sich in der Mehrzahl der Fälle die Rücken- und Bauchseite formell unterscheiden lässt, stellen sich mit Aus- nahme weniger Formen, welche den Uebergang zu den Annulaten vermitteln, als un gleich wert h ig (heteronom) dar; indem sie einerseits in Grösse und Form unter einander verschieden sind, andererseits durch engere Verbindung einzelner unter einander oft deutlich geschiedene Segmentcomplexe hervor- rufen. Beides ist der unmittelbare Ausdruck der von diesen Segmenten oder Segmenlgruppen eingeschlossenen inneren Organe, welche sich nicht in jedem Körperringe gleichbleiben oder in analoger Weise wiederholen , sondern sich wenigstens der Hauptmasse nach in bestimmten Segmenten, die dadurch gleichsam functionell individualisirt werden, anhäufen. So treten z. B. ganz allgemein die Sinnesorgane in den vordersten als »Kopf« bezeichneten Seg- menten des Arthropodenkörpers auf, während die Masse der Bewegungsor- gane in anderen Rinsen, die der »Brust« oder dem »Hinterleib« angehören, in Handb. d. Zool. II. -I 2 Arthropoda. ähnlicher Weise vereinigt sind wie der letztere fast allein die Organe der Ver- dauung und Fortpflanzung umschliesst. Eine solche functionelle Abhängigkeit der einzelnen Körpersegmente von einander, welche in den inneren Organen selbst da deutlich ausgeprägt ist, wo die Segmentirung des Körpers äusserlich eine Art Homonomität noch aufrecht erhält, ist für die Arthropoden um so be- deutungsvoller, als die Anwesenheit beweglich eingelenkter Gliedmaassen, wonach sie ihren Namen erhalten haben , bei Verkümmerung derselben nicht selten in Frage gestellt werden kann. Die Körperbedeckung der Arthropoden, welche beim Mangel eines inneren Skeletes dessen Function übernimmt, d. h. der gesammten Musku- latur zum Ansatz dient, und daher als Hautskelet bezeichnet wird, zeigt dem entsprechend eine mehr oder weniger derbe Beschaffenheit, welche jedes- mal durch die stärkere oder geringere Anhäufung eines dem Leim verwandten Stoffes, der C hitine (Entomoline) bedingt wird. Durch eine aus polygonalen Zellen bestehende, zarte Membran, die Matrix oder Chitinogenmembran ausgeschieden , erreicht diese Chitine je nach Bedarf eine verschiedene Mäch- tigkeit, mit der die jedesmalige Nachgiebigkeit oder Härte und Sprödigkeit der Körperbedeckung im Zusammenhang steht und nimmt in gewissen Fällen auch anorganische Substanzen, wie Kalksalze, in sich auf. Obwohl sporadisch auch bei anderen wirbellosen Thieren auftretend, ist die Chitine wegen ihres allgemeinen Vorkommens im Hautskelet der Arthropoden eine für letztere charakteristische Substanz, deren wesentliche Eigenschaften in ihrer Schwer- löslichkeit in kaustischem Kali und Säuren so wie darin, dass sie beim Bren- nen nicht schmilzt, besteht; sie findet sich übrigens nicht nur in der Haut- bedeckung des Körpers, sondern auch auf der Innenseite des Darmkanals, der Ausführungsgänge der Genitalien u. s. w. ausgeschieden vor, und zeigt hier sogar zuweilen ähnliche Bildungen, wie sie auf der äusseren Haut in Form von Haaren, Borsten und dergleichen ganz allgemein vorkommen. Als unmittelbare Fortsetzungen der Chitinhaut des Körpers, obwohl be- weglich an demselben eingelenkt, sind die im Allgemeinen als Gliedmaassen zu bezeichnenden paarigen Anhangsgebilde, welche sämmtlichen Arthropoden in allen oder einzelnen Entwickelungsstadien zukommen, anzusehen. Diesel- ben können ebensowohl an allen, wie nur an einer beschränkten Zahl von Segmenten auftreten, sind vorwiegend der Bauchseile eigen und werden hier je nach ihrer Form und Function als Fühler [Antennae), Kiefer [Mandibulae, Maxillae) und Beine (Pedes) bezeichnet ; als Bückengliedmaassen kann man die nur in der Classederlnsecten auftretenden Flügel {Akte) und die manchen En- tomoslraceen eigenen flügelartigen Schalen ansprechen. Alle diese Gliedmaassen, von denen die der Bauchseite angehörigen bei vollkommener Ausbildung in mehrere an einander bewegliche Glieder zerfallen, werden durch Muskeln be- wegt, welche von der Innenseite des Hautskelets entspringen und sich in ihre Höhlung hineinerstrecken ; sie sind, so weit sie die Ortsbewegung vermitteln, Functionen allerdings den Gliedmaassen der Wirbelthiere entsprechend, als Hautgebilde ihnen aber keineswegs homolog. Die mannichfachen Gestaltungen, welche sie eingehen, die verschiedenartigen Functionen, welche sie auszuüben haben, und ihr Auftreten oder Fehlen an den einzelnen Segmenten des Kör- Arthropod«. 3 pers sind in erster Instanz für die mehr oder weniger heteronome Gliederung des letzteren bestimmend, da sowohl die Form als die Grössenentwickelung eines Segmentes sich jedesmal zunächst als der Ausdruck, der in ihm ange- häuften, der Gliedmaassen- Bewegung dienenden Muskulatur zu erkennen giebt. Am auffallendsten tritt diese Einwirkung der Gliedmaassen auf die ihnen entsprechenden Segmente bei denjenigen Gliederthieren hervor, bei welchen ihre Zahl eine beschränkte ist, indem dann die mit denselben be- hafteten Segmente sich von den übrigen sogleich als formell sehr different markiren (Insecta hexapoda) , während im Gegensatz dazu ihre gleichmässige Vertheilung auf zahlreiche oder sämmtliche Körperringe diese mehr conform erscheinen lässt (Myriopoda). Es ist indess auch in letzlerem Falle das Ver- hältniss der Gliedmaassen zum Körper ein von den ihnen homologen Fuss- stummel- Bildungen vieler Annulaten immer noch wesentlich verschiedenes, da sie sich nicht wie diese ausschliesslich als unmittelbare Fortsetzungen der Körperhaut, sondern zugleich als solche der von dieser eingeschlossenen Mus- kulatur darstellen. — Die oft sehr ausgeprägte Verschiedenheit in Form und Lage, welche die verschiedenen Anhangsgebilde des Arthropodenkörpers (Fühler, Kiefer, Beine u. s. w.) erkennen lassen, kann kein Ilinderniss sein, sie sämmtlich in eine und dieselbe Kategorie der » Gliedmaassen « zu verweisen : abgesehen von der ihnen fast durchweg zukommenden Gliederung spricht für ihre wesentliche Identität vor Allem ihre übereinstimmende erste Anlage wäh- rend des Embryonalzustandes, sodann aber der Umstand, dass die sich der Reihenfolge nach entsprechenden Gliedmaassen je nach den Classen bald die Bein-, bald die Kieferform annehmen. Die drei Beinpaare, mit denen die In- sec ten laufen, dienen den Krebsen zum Fressen, die Fühler der Insecten vielen Entomostraceen zum Schwimmen. Gleichsam im Gegensatz zu den Gliedmaassen steht eine zweite Art un- mittelbarer Fortsetzungen des Ilautskeletes, welche sich in Form von brücken- oder gabelförmigen Gerüsten in das Lumen der Leibeshöhle hineinerstrecken, oder wenn sie von der Bauch- bis zur Bückenwand reichen, dasselbe ganz durchsetzen. Diese Gebilde, welche bei den Insecten unter dem Namen des Entothorax bekannt sind, bei den A räch n i den und C rus taeeen jedoch oft in viel ausgedehnterem Maasse auftreten, haben einen doppelten Zweck, in- dem sie einerseits gleich der eigentlichen Körperhülleden Bewegungsmuskeln für die Gliedmaassen zum Ansatz dienen, andererseits die inneren Organein ihrer Lage befestigen; ganz besonders sind es die von der Mittellinie der Bauchwand entspringenden Gabelfortsätze, welche allgemein das Bauchmark stützen und daher von Treviranus mit Wirbeln verglichen wurden. Von den animalen Organsystemen steht die zu einem hohen Grade der Vollkommenheit entwickelte Muskulatur, welche die Arthropoden vor allen übrigen Evertebraten besonders auszeichnet, stets in geradem Verhältniss zu der grösseren oder geringeren Heteronomität der Segmente so wie zu der speciellen Function, welche ihnen selbst sowohl als den von ihnen ausgehen- den Gliedmaassen obliegt. Sie ist daher vorwiegend in denjenigen Segmenten entwickelt und angehäuft, welche die Orts- und andere einen gleichen Auf- wand von Kraft erfordernde Bewegungen vermitteln, während sie z. B. in 1* 4 Arthropod a. idiedmaassenlosen Segmenten, bei denen nur eine leichte Beweslicbkeit des einen am anderen erforderlich ist, auf eine verhältnissmässig dünne Lage reducirt erscheint. Die entweder ganz farblosen oder leicht gelblich gefärbten Muskeln, welche zuweilen durch glatte, sehnenartige Bänder ersetzt werden, lassen, so weit sie wenigstens willkürliche sind, stets deutlich querge- streifte Muskelfasern erkennen und zerfallen häufig beim Druck in ihre pri- mitiven Elemente. — Auch das Nervensystem, obwohl von allen Organen durch seine der Länge des Körpers entsprechende Ausdehnung am meisten den homonomen Typus bewahrend, steht in der stärkeren Entwickelung ein- zelner seiner Ganglien oder in der Vereinigung mehrerer zu einer gemeinsamen Masse unter dem Einflüsse der Körpersegmentirung. Stets in der Mittellinie der Bauchseite verlaufend und aus einer sich nach der Zahl der Semilente richtenden, grösseren oder geringeren Anzahl paariger Ganglien, welche durch ebenfalls paarige Commissuren verbunden sind, bestehend, tritt es in ein eigenthümliches und überall constant bleibendes Lagenverhältniss zum Ver- dauungskanal, indem dieser, vorher in seiner ganzen Ausdehnung über ihm verlaufend, um zum Munde zu gelangen mit seinem vordersten Ende zwischen die, die beiden ersten Ganglienpaare verbindenden Commissuren hindurchtritt. Auf diese An wird der Seh 1 im d ri ng der Arthropoden hergestellt , und das Nervensystem in einen Gehirn th eil {Ganglion snpraoesophagewn) , welches über dem Darmkanal, und in eine B auch ga nglienkette (Bauchmark), welche unter demselben liegt, geschieden. Aus ersterem entspringen stets die zu den Sinnesorganen (Augen, Fühlern), aus letzterer die zu den Gliedmaassen und den Ausfuhrungsiiängen der Geschlechtsorgane und des Darmrohres ver- laufenden Nerven ; in den die Ganglien verbindenden Commissuren sind moto- rische und sensible Fasern, die zuweilen sogar in besondere Strände eeschie- den sind, vereinigt, während ein besonderes sympathisches Nervensystem mit dem Gehirnganglion in Verbindung gesetzt ist. Die Sinnesorgane der Arthropoden sind mit Ausnahme des Tastsinnes, welcher wohl den Gliedmaassen im Allgemeinen eigen ist und des zuweilen an verschiedenen Stellen des Körpers angebrachten Gehörorganes auf bestimmte, dem Vorder- oder sinnestragenden Kopfe angehörende Segmente verwiesen und treten hier entweder an den von diesen Segmenten entspringenden Glied- maassen auf oder können unter Umständen selbst die Form solcher annehmen. Letzteres ist mit den bei der Mehrzahl der Arthropoden der Kopfoberfläche un- mittelbar aufsitzenden zusammengesetzten Augen der Fall, welche bei den üecapoden an die Spitze beweglich eingelenkter Pedunculi rücken und auf diese Art gleichfalls in die Beihe der Gliedmaassen treten; ersteres mit dem Tast-, Geruchs- und oft auch mit dem Gehörssinn, welche den hinter den Augen entspringenden Fühlern (Antennae) übertragen sind. Obwohl erfahrungs- gemäss alle fünf Sinne bei den Arthropoden bis zu einer mehr oder weniger hohen Stufe der Vollkommenheit ausgebildet sind, finden sich von den sie vermittelnden Organen doch nur die Augen allgemeiner in ausgeprägter Weise entwickelt vor. An denselben sind die Elemente des lichtempfindenden Apparates, der Betina des Wirbelthierauges entsprechend, von verhältniss- mässig kolossaler Grösse und treten in Form von kegelförmigen Stäbchen auf, Arthropöda. "> welche je von einer Pigmentschicht eingehüllt, in ihrem vorderen Ende eine durchsichtige, lichtbrechende Beschaffenheit annehmen (daher als Krystall- stähchen bezeichnet), hinten dagegen sich als unmittelbare Fortsetzungen der Nervenfasern zu erkennen geben. Je nachdem diese Elemente zu wenigen (bis zu einem) oder in grosser Anzahl vereint auftreten, werden die Augen der Arthropoden als einfache (Ocelli, Stemmata) oder als zusammenge- setzte (Oculi s. Oc. eompositi) unterschieden; mehrere nahe aneinanderge- rückte Einzelaugen stellen die sogenannten zusammengehäuften Augen (Oc. congregati) dar. Als lichtbrechendes Medium, welches nur bei einzelnen niederen Formen fehlt, fungirt neben den Krystallstäbchen die. Chitinhülle des Körpers, welche jedoch über dem Auge frei von Pigment und linsenartig (ent- weder planconvex oder biconvex) gewölbt ist; in den zusammengesetzten Augen entspricht je eine solche linsenartige Cornea (Facette) einem einzelnen, bei den einfachen, wo überhaupt nur eine auftritt , meist mehreren Nerven- stäbchen. Auf die vegetativen Organsysteme der Arthropoden lässt die Segment- bildung des Körpers, mit Ausnahme des Herzens, wo dasselbe in Form eines Bückengefässes auftritt, keine Einwirkung mehr erkennen; treten an densel- ben, wie am Darmkanal und den Genitalien , formell gesonderte Abschnitte auf, so sind dieselben von der Gliederung des Hautskeletes vollkommen un- abhängig. Der Darmkanal hat mit den Geschlechtsorganen das gemeinsam, dass er bei seiner Ausmündung zu dem Hautskelet in nähere Beziehung tritt. In den Anfang und das Ende desselben [Oesophagus und Mastdarm) setzt sich nämlich ebensowohl die Chitinisirung der Hautbekleidung fort als in die Aus- führunssaänee der Genitalien, und wie die Mundöffnung des Darmes eine An- O *_ * ' *-J zahl von Gliedmaassen ihrem Zweck unterwirft, d. h. sie zu Kiefern (Mandi- bulae und Maocillae) oder Kieferfüssen (Pedes maxillares) umwandelt, so lässt die Mündung der Genitalien die sie umgebenden Segmente des Körpers häufig auffallende Umgestaltungen in Copulations- oder Legeapparate eingehen. Die Ausmündung beider Organsysteme findet in der Regel an verschiedenen Rin- gen des Hautskeletes statt, oft sogar in bedeutender Entfernung von einander ; wo die Mündung, wie bei vielen Insecten , scheinbar demselben Körperringe angehört, ist eine Verkümmerung einzelner dieser Binge nachweisbar. Der Darmkanal, welcher stets den ganzen Körper mit Ausnahme der vordersten, sinnestragenden Segmente durchläuft und am äussersten Ende des- selben* mit dem After mündet, stellt in seiner einfachsten Form ein durchaus ge- rade verlaufendes Bohr, welches keinerlei Abschnitte erkennen lässt, dar: diese treten bei vollkommenerer Organisation in Form einer engen Speiseröhre (Oesophagus), eines kugligen, muskulösen und mit einem inneren Beiheappa- rate versehenen Vormagens (Proventriculus) , eines Chylusmagens (Ven- triculus) und eines oft abermals in mehrere Abschnitte zerfallenden Darmes (Intestinum) auf, von welchen dann ganz besonders der letztere oft eine be- trächtliche Längsausdehnung erreicht und in mehrfachen Windungen die Leibeshöhle durchzieht. Von dem Magen sondert sich in vielen Fällen ein aus zahlreichen feinen Gallenkanälen bestehendes Leberorgan ab, während in anderen seine drüsigen Wandungen die Stelle desselben vertreten, und in ana- 6 Arthropoda. loger Weise trennen sich vom Intestinum die nur den Crustaceen fehlenden Harnkanäle (Vasa Malpiglä) als selbstständige Organe los. — Die durch den Darmkanal abgesonderte Ernährungsflüssigkeit wird mit Ausnahme einiger am niedrigsten organisirten Formen durch ein in der Mittellinie der Rücken- seite liegendes Herz in Circulation versetzt. Dasselbe steht zuweilen noch unter dem Einfluss der Körpersegmentirung, indem es bei einer langgestreckten Form in mehrere hintereinanderfolgende Kammern, deren Zahl sich nach der- jenigen der entsprechenden Segmente richtet, zerfällt, und dann als Rücke n- gefäss (Vas dorsale) bezeichnet wird; ebenso oft entzieht es sich aber jenem Einfluss und tritt dann in Form eines einkam mrigen Organes, das mit arte- riellen und venösen Ostien versehen ist, auf. Gehen von dem Herzen ge- schlossene arterielle Gefässe oder wenigstens ein einzelnes [Aorta der Insecten) noch bei allen höher entwickelten Formen aus, um das Rlut in den Körper überzuführen, so gehören venöse Gefässe schon zu den Ausnahmen und wer- den meist durch lacunäre Blutströme, wie sie auch die Stelle eines Capillar- netzes ersetzen, vertreten. Die Entwicklung dieses Gefässsystemes der Arthro- poden steht jedesmal in unmittelbarer Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Respirationsorgane, welche unter zwei ganz verschiedenen Formen auftreten : die eine bilden die auf eine bestimmte Körperstelle lokalisirten Kie- men, welche der Wasserathmung dienen, an der Aussenfläche des Hautske- letes liecen und sich besonders den Gliedmaassen anheften oder diese selbst ersetzen: die andere repräsentiren cylindrische Hohlröhren , welche alle in- neren Organe mit vielfachen Verzweigungen umstricken, das Hautskelet durch- bohren und so unmittelbar atmosphärische Luft aufnehmen, um sie sämmt- lichen Körpertheilen zuzuführen (Luftröhren, Tracheae). Während bei An- wesenheit der letzteren ein Gefässsystem fast ganz fehlt, hildet es sich bei der Kiemenathmung um so vollkommener aus, je mehr die sie vermittelnden Organe sich concentriren. Die Geschlechtsorgane sind bei den Arthropoden durchweg auf männliche und weibliche Individuen vertheilt : ausgenommen sind nur die überhaupt schon auf der Grenze der Gruppe stehenden Tardigraden und Cir- ripedien, bei welchen die Vereinigung von keim- und samenbereitenden Or- ganen in demselben Individuum durch die gehemmte Fortbewegung desselben bedingt wird. Bei beiden Geschlechtern nach demselben Typus gebaut, be- stehen diese Organe in der Regel aus paarigen , seltner aus einer unpaaren Drüse, welche ihrerseits oft wieder aus mehr oder weniger zahlreichen Schläu- chen zusammengesetzt wird, an deren Wandungen die reproductorischen Elemente abgeschieden werden; ferner aus paarigen Ausführungsgängen, mit denen sehr allgemein noch accessorische Drüsen oder andere Anhangsgebilde in Verbindung stehen. Letztere stellen beim Weibchen einerseits eine Begat- tungstasche {Bursa copulatrix) oder eine Samentasche (Receptaculum seminis) zur Aufnahme des männlichen Zeugungsapparates oder der Samenflüs- sigkeit dar, andererseits Kittorgane, deren Secret für die Anheftung der ab- gelegten Eier verwandt wird ; beim Männchen dagegen sind es Drüsen, welche eine zur Einhüllung der zellen- oder fadenförmigen Spermatozoon dienende, an der Luft gerinnbare Masse absondern und so die S p e r m a t o p h o r e n erzeugen. Arthropoda. 7 Die Eier der Arthropoden gehen mit wenigen Ausnahmen bei ihrer Ent- wicklung eine partielle Furchung ein und bestehen also aus Bildungs- und Nahrungsdotter zugleich. Von der Zellenschicht, welche das blinde Ende (Keimfach) der Eierstocksröhren an seiner Innenseite auskleidet, lösen sich einzelne Zellen als Keimbläschen ab, um welche sich zunächst der feinkörnige Bildungsdotter ansammelt, der seinerseits wieder von dem aus grösseren Fett- bläschen bestehenden Nahrungsdotter umgeben wird ; letzterer umhüllt sich schliesslich mit der Dotterhaut, oder wo eine solche fehlt, mit einem Chorion. Nach der Befruchtung des Eies, welche in selteneren Fällen im Ovarium selbst, allgemeiner beim Durchtritt durch die Ausfuhrungsgänge, in deren Anhangs- gebilden [Receptaculum seminis) die befruchtenden Elemente angesammelt sind, vor sich geht, und bei welcher ein Eindringen der Spermatozoon in zarte, die Eihülle durchsetzende Oeffnungen [Micropyle) stattfindet, tritt nach Bildung der Keimhaut als erste Anlage des Embryo der Keimstreifen auf, welcher der Bauchseite des künftigen Thieres entspricht und sich bald nach seiner Entstehung in die beiden durch eine tiefe Furche gesonderten Keim- wülste spaltet, welche allmählig den Dotter überwachsend, sich schliesslich auf der Bückenseite vereinigen. Auf diesen beiden Keimwülsten basirt gleich von vorn herein die seitlich symmetrische Form der Arthropoden ; durch ihre gleichzeitig oder hinter einander auftretende Einkerbung wird nicht nur die erste Anlage für die Körpersegmente, sondern zugleich für die ihnen entspre- chenden Gliedmaassen gegeben, welche letztere, seien es Fühler, Kiefer oder Beine, alle nicht nur gleichen Ursprung, sondern bei ihrem ersten Auftreten auch eine gleiche Gestaltung zeigen. Bei der grossen Mehrzahl der Arthropoden geht diese Entwickelun g der Eier ausserhalb des mütterlichen Körpers vor sich, so dass die Oviparität als Begel anzusehen ist: sporadisch treten indessen in verschiedenen Familien der Gliederthiere auch vivipare Formen auf und zwar sondern diese sich wieder in solche, von denen das junge Thier unmittelbar nach seiner Durchbrechung der Eihülle, und in solche, von denen es schon in mehr oder weniger ent- wickeltem Zustande geboren wird. Als Beispiel der ersten Kategorie sind u. a. gewisse Dipteren unter den Insecten (Tachina , Oestrus) anzuführen, welche anstatt der Eier junge Larven ablegen, als ein sehr merkwürdiges der zweiten die Pupiparen , deren Weibchen jedesmal nur eine ausgewachsene, zur Ver- puppung reife Larve, welche innerhalb des müllerlichen Leibes ernährt worden ist, zur Welt bringen. — Eine dritte Form der Viviparilät, welche besonders bei den Pflanzenlä usen unter den Insecten und bei einigen niederen G ru- staceen (Cladocera) auftritt, unterscheidet sich von den vorher erwähnten schon in der ersten Anlage des Keimes, welcher, ohne das Stadium derEibildung einzugehen , sich unmittelbar zum Embryo entwickelt und zwar ohne dass es einer Befruchtung durch das männliche Sperma bedurft hätte. Indessen wech- selt in diesem Falle die Viviparität mit der Oviparität entweder nach den Gene- rationen oder nach der Jahreszeit (bei demselben Individuum) ab, indem neben den keimerzeugenden Weibchen (Ammen) auch eierlegende auftreten (Gene- rationswechsel). Das allmählige Waehsthum und die Erlangung der Geschlechtsreife be- 8 Arthropoda. dingt bei den Arthropoden ganz allgemein ein mehrmaliges Abwerfen ihrer Körperbedeckung (Hä u tung), in welches sämmtlicheTheile desChitinskeletes, also auch die Gliedmaassen mit inbegriffen sind. Die Formveränderungen, welche bei diesen Häutungen implicirt sind, geben sich bald als sehr gering- fügige und allmählige, bald als sehr in die Augen fallende kund, daher man sie im ersteren Falle unter dem Namen der »einfachen Häutung« gleichsam verschwiegen, im zweiten als »Metamorphose« hervorgehoben hat. Da Veränderungen bei jeder Häutung vorgehen, ist eine scharfe Grenze zwischen Gliederthieren mit und ohne Metamorphose begreiflicher Weise nicht zu ziehen und man kann den Begriff dieses Vorganges annähernd nur dahin fixiren, dass man darunter das Auftreten neuer, die ganze Körperform wesentlich verän- dernder Theile versteht. Im Ganzen und Grossen ist es hauptsächlich die ein- tretende Geschlechtsreife, welche die wesentlichsten Umgestaltungen in der äusseren Form eines Gliederthieres hervorbringt, gleichviel ob die dabei statt- findende Metamorphose, wie bei der grossen Mehrzahl der Formen, eine fort- schreitende, oder wie bei den Coccinen, Lernäen, Cirripedien u. a. eine rück- schreitende, d. h. eine solche ist, bei welcher der Arthropodentypus im Alter weniger scharf ausgeprägt ist als in den Jugendstadien. Indessen fehlt es auch nicht an zahlreichen Beispielen, dass die geschlechtlich noch unentwickelten Formen, welche man gewöhnlich als Larven (Larvae) bezeichnet, eine ganze Reihe sehr auffallender Metamorphosen durchmachen , welche wie bei vielen Crustaceen unter einander viel abweichender sind als dies zwischen der letzten Larvenform und dem geschlechtsreifen Individuum der Fall ist. — Eine Sisti- rung des Wachslhums sowohl als der periodischen Häutungen nach dem Ein- tritt der Geschlechtsreife hat nur in der Glasse der Insecten Statt, während bei den übrigen drei Glassen dieselben auf unbestimmte Zeit fortgesetzt wer- den, ohne indess fernere Form Veränderungen zur Folge zu haben. Die gegenwärtig den Typus der Gliederthiere {Arthropoda , Arthrozoa seit Articulata) repräsentirenden vier Glassen der: Insecten (lnsecta seit Hexa- poda) , Tausendfüssler {Myriopoda) , Spinnen (A rachnoidea) und K r e b s- oder K r u s t e n t h i e r e (Crustacea) wurden von Linxe in seinem Systema naturae zu einer einzigen Thierclasse unter dem Namen lnsecta vereinigt, in analoger Weise wie sie schon Aristoteles als »Entoma«, zusammenfassle. Sowohl die wesentlichen Unterschiede im Gesammtbau des Körpers als die anatomischen Eigentümlichkeiten, welche die drei letzten Classen von den eigentlichen In- secten trennen, übersehend vereinigte Linne dieselben in seinem auf die Flü- gelbildung (resp. den Flügelmangel) begründeten System als »lnsecta aptera«. mit denjenigen Hexapoden , welche der Flügel entbehren und wurde hierin von Fabricius , Illiger u. A. nachgeahmt, bis zuerst Latreille die noch heut zu Tage als natürlich anerkannte Eintheilung in die oben genannten vier ein- ander gleichwerthigen Classen vornahm. Für die Abgrenzung derselben von einander ist in erster Reihe die Segmentirung des Körpers im Allgemeinen, verbunden mit der Vertheilung der Bewegungs- Gliedmaassen auf einen oder mehrere Hauptabschnitte des Hautskeletes , sodann die Anzahl der als »Fühl- hörner« bezeichneten Gliedmaassen und die Beschaffenheit der Respirations- organe in Anschlag zu bringen. Arthropod». 9 An Form- und Arten reich thum stehen die Arthropoden allen übrigen Hauptgruppen des Thierreichs so überwiegend voran, dass sich keine der- selben auch nur im Entferntesten mit ihnen messen kann : nach 0. IIkik's Schätzung würden sie allein 4/s der Arienzahl sämmtlicher Thiere in Anspruch nehmen (?) , während unter ihnen selbst wieder die eigentlichen Insecten an Artenreichthum die drei übrigen Classen zusammengenommen weit über- treffen. Ihrem Aufenthalt nach theils Land-, theils Wasserbewohner , fallen sie in dieser Beziehung der Hauptsache nach zugleich den natürlich systemati- schen Abtheilungen zu, indem die Crustaceen fast sämmtlich Wasser-, die übriaen Classen vorwiegend Land- oder Luftthiere sind. Es sehen daher un- ter den ausgestorbenen Formen auch nur die Crustaceen bis in die ältesten Schichten zurück, während die übrigen der Mehrzahl nach den neueren For- mationen angehören. Nach dem eben Mitgetheilten lassen sich die vier Arthropodenclassen in folgender Weise charakterisiren : 1. Insecta, Insecten: Gliederthiere mit einem Fühlerpaar, zusam- mengesetzten Augen, tasterlosen Oberkiefern, getrenntem Kopf, dreiringligem, mit drei Bein- und meist zwei FlugeJpaaren versehenem Thorax , fusslosem Hinterleib und Tracheenathmung. 2. Myriopoda, Tausend füssl er : Gliederthiere mit annähernd ho- monomer Körpersegtnentirung, einem Fühlerpaar, meist nur. Ocellen, getrenn- tem Kopf, verkümmertem, flügellosem Thorax, sehr entwickeltem und mit Beinen versehenem Hinterleib und Tracheenathmung. 3. Arachnoidea , Spinnen: Gliederthiere mit eingegangenem Kopfe, kieferlormigen und am Cepbalothorax entspringenden Fühlern, stets einfachen Augen und fusslosem Hinterleibe; Athmung durch Lungen, Tracheen oder die Haut. 5. Crustacea, K rebs thiere: Gliederthiere mit z w ei Fühlerpaaren, tastertragenden Oberkiefern, zusammengesetzten oder einfachen Augen und Gliedmaassen tragendem Hinterleibe, an dem meist ein Schwanztheil (Post- abdomen) sich absondert; Athmung durch Kiemen oder die Haut. Literatur: Fabricius. J. C, Entomologia systematica. 4 Vol. 8. Hafniae, 1 792— 96. Latreille, P. A., Hisloire naturelle des Crustaces et des Insectes. 14 Vols. S. Paris, 1S02-1S04. Genera Crustaceoruni et Insectonun. 4 Vol. S. Parisiis, 1806 — 1809. Savigny, J. C, Memoires sur les animaux sans vertebres. 1, I. Paris, 1SI6. S. Audocin, J. V. , Recherches anatomiques sur le thorax des animaux articules etc. (Annal. d. scienc. natur. I, p. 97 u. 416 ff.) Brülle, A. , Recherches sur les transformations des appendices dans les Articules (Annal. d. scienc. natur. 3 ser. II, p. 271 ff.) Erichson, W. F., Ueber zoologische Charaktere der Insekten, Arachniden und Crusta- ceen (Entomographien, p. 1 ff.) Zaddach , G. , Untersuchungen über die Entwickelung und den Bau der Glieder thiere. I. Heft. Berlin, 1854. 4. Leydig, F., Zum feineren Bau der Arthropoden (Millers Archiv für Anat. 1 855, p. 376 ff.) Claparede, E., Zur Morphologie der zusammengesetzten Augen bei den Arthropoden. (Zeitschr. f. wiss. Zool. X, p. 191 ff.) 10 I. Insecfa. I. Classe. lii*ecla. Insecten. Gliedert hiere mit einem Fühlerpaar, zusammengesetzten Augen, tasterlosen Oberkiefern, getrenntem Kopf, dreiring- ligem, mit drei Bein- und meist zwei Flügelpaaren versehe- nem Thorax, fusslosem Hinterleib und Tracheenathmung. In der Classe der Insecten erreicht der Arlhropodenlypus dadurch seine vollendetste Ausbildung, dass die Heteronomität und mit ihr die Abhängig- keit der einzelnen Körpersegmente von einander zu einem bei weitem höheren Grade gesteigert ist als bei den drei folgenden Classen. Es zeigt sich dies vor Allem darin, dass bestimmte Segmente sich stets zu drei deutlich von ein- ander geschiedenen Ilaupiregionen des Körpers (Segmentcomplexen) , die man als Kopf [Caput), Brustkasten [Thorax) und Hinterleib [Abdomen) be- zeichnet, verbinden, und dass die Segmentanhänge (Gliedmaassen) sich einer- seits auf eine bestimmte Anzahl von Paaren fixiren, andererseits, in zwei auch formell scharf geschiedenen Gruppen gesondert, sich in stets gleicher Weise auf bestimmte Segmentcomplexe beschränken. Es finden sich nämlich wenigstens bei dem ausgebildeten Insect von eigen tl ichen Gliedmaassen stets nur sechs Paare vor, von denen die drei ersten in Form von Kiefern dem ersten Körperabschnitte (Kopf) , die drei letzten dagegen in Form von Beinen dem zweiten (Thorax) eingefügt sind, so dass der Hinterleib ihrer stets entbehrt. Diese Lokalisirung der Gliedmaassen im Verein mit der ange- gebenen Dreitheilung des Körpers würde die Classe der Insecten schon allein von allen übrigen Arthropoden hinreichend unterscheiden , selbst wenn ihnen das sie am schärfsten charakterisirende Merkmal, die Entwickelung von Flus- organen, abginge. Das sehr allgemeine Auftreten der letzteren bei den In- secten ist übrigens von ebenso grosser Bedeutung den übrigen Arthropoden gegenüber, denen sie durchweg fehlen, als ihr Ursprung am Thorax die ex- ceptionelle Entvvickelung dieses Körpertheiles, den sie vollends zum alleinigen Träger der Bewegungsorgane in dieser Classe stempeln, zur Genüge erklärt. Der vorderste Abschnitt des Insectenkörpers, Kopf [Caput] genannt, ob- wohl er stets als ein ungegliedertes Ganzes erscheint, ist dennoch als aus fünf verschiedenen Ursegmenten entstanden anzusehen, von denen die beiden vordersten, welche auf die Oberseite gerückt sind und die beiden Fühler und Augen tragen, den sogenannten sinnestragenden oder Vorkopf bilden, die drei hinteren dagegen, deren jedem ein Kieferpaar entspricht, und welche hinter der Mundöfl'nung liegen , morphologisch drei vorderen Körpersegmenten ent- sprechen , die sich nur vom Rumpf abgehoben und dem Kopf angeschlossen haben. Als zoologischer Körpertheil betrachtet, bietet der Kopf auf seiner Oberfläche eine Anzahl mehr oder weniger deutlich abgegrenzter Gegenden (Regiones) dar, denen man bestimmte Namen beigelegt hat : seine obere Seite, die bei veränderter Stellung häufig zur vorderen wird, heisst Gesicht [Facies) und zerfällt wiederum in die zwischen den Augen liegende Stirn (Frons) und das sich an diese nach vorn anschliessende Kopfschild [Clypeus), die untere I. Insecta. 11 Kehle (Gula) , die beiden seitlichen Wangen (Genae) , die hintere endlich Hinterhaupt [Occiput) ; letzteres vereinigt sich mit der Stirn in dem Scheitel {Vertex) und setzt sich nach hinten häufig in eine mit dem Thorax articulirende Verlängerung (Hals, Collum) fort. Die Verbindung des Kopfes mit dem Thorax ist in so fern eine verschiedene, als er bald mehr oder we- niger tief in diesen eingesenkt {Caput receptum) oder selbst von ihm überdeckt [C. obtectum), bald ganz frei an der Spitze desselben beweglich (C. liberum) ist. Der Kopf ist zunächst der Träger zweier Sinnesorgane, nämlich der Fühlhörner (Fühler. Antennae) und der Augen. Erstere entspringen in der Regel auf der Stirn, vor oder zwischen den Augen, sind stets nur zu einem Paare vorhanden und bestehen aus gegliederten Fäden, die in Form, Grösse und der Zahl ihrer Glieder eine sehr grosse Mannichfalligkeit darbieten. Sie erscheinen z. B. häufig durch starke Verlängerung ihres Basalgliedes ge- brochen [A. fractae s. geniculatae) , durch Verdickung ihrer Endglieder ge- knöpft oder gekeult (A. capitatae , clavatae) , durch seitliche Erweiterung ihrer einzelnen Glieder gezä hn t, gekämmt oder gewedelt [A. dentatae, pectinatae, flabellatae) oder endigen auch sehr häufig in eine deutlich abgesetzte Borste (Fühler börste, Ar isla) u. s. w. Neben dem Tastsinn, der ihnen all- gemein zuerkannt wird, hat man in dieselben theils den Sitz des Geruches, theils den des Gehörs verlegen wollen, ohne jedoch weder das Eine noch das Andere mit einiger Wahrscheinlichkeit beeründen zu können; dass sie zu- gleich als Regulatoren des Ganges und Fluges dienen, scheinen angestellte Versuche sicherer nachzuweisen. — Die Augen treten bei den Insecten in zweierlei Gestalt, nämlich als zusammengesetzte oder Netza ugen [Oculi s. Oculi compositi) und als einfache oder Punktaugen {Ocelli s. Stemmata) auf, ohne jedoch jedesmal neben einander ausgebildet zu sein ; besonders sind es die letzteren , welche häufig fehlen , wo sie aber vorhanden , meist zu dreien auf dem Scheitel liegen und daher auch Scheitelaugen genannt werden. Die nur in vereinzelteren Fällen fehlenden oder durch einfache Augen ersetzten Netzaugen sind stets zu zweien vorhanden, beiderseits von der Stirn gelegen, nicht selten aber über einen grossen Theil des Kopfes ausgebreitet; unab- hängig von ihrer Ausdehnung ist die Zahl ihrer Cornea -Facetten , welche oft mehrere Tausende erreicht, bei zunehmender Grösse der letzteren aber be- trächtlich geringer erscheint. Ferner ist der Kopf der Insecten, wie bereits erwähnt, der Träger von drei Gliedmaassenpaaren , welche in Form von Fresswerkzeugen (Mund- theile , Partes oris s. Organa cibaria) die meist an seiner Unterseite gelegene Mundöffnung von beiden Seiten und von hinten her umlagern : von oben her wird die Mundhöhle durch ein unpaares Organ, die am Kopfschilde beweglich eingelenkte und eine hornige Platte darstellendeOberlippe (Lefze, Labrum] bedeckt, welche functionell allerdings den Mundtheilen beigezählt werden kann, morphologisch aber von ihnen verschieden ist. Die drei paarigen Fresswerk- zeuge treten in ihrer vollkommensten und sich den Thoraxgliedmaassen am meisten annähernden Bildung bei den kauenden Insectenformen auf, bei denen sie zugleich noch eine fast vollständige Unabhängigkeit von einander erkennen lassen. Das erste Paar, die Oberkiefer (Mandibulae) , welche am 12 I. Insecta. kräftigsten entwickelt und als eigentliche Kaukiefer in ihrer Form am ineisten modificirt sind, stellen sich in Gestalt zweier starker, siehe!- oder hakenför- miger Organe, die sich im Ginglymus seitlich wie die Blätter einer Zange gegen einander bewegen, dar; sie tragen niemals einen Taster und zeigen keine Gliederung, so dass man sie als Gliedmaassen , die auf ihren Basaltheil (Hüfte) beschränkt sind, ansehen kann. An ihrer breileren Basis unterscheidet man zwei Gelenkknöpfe (Condyli) , mit denen sie in entsprechende Gelenk- plannen der inneren Wangenwand eingreifen; von ihren drei Kanten ist die innere die schärfste und häufig zahnartig eingeschnitten. — Das zweite Glied— maassenpaar des Kopfes geben die viel zarter gebauten Unterkiefer [Ma- xillae) ab, von den Oberkiefern dadurch unterschieden, dass sie aus meh- reren an einander beweglichen Theilen bestehen. Ihre Einlenkung beiderseits an der Kehle wird durch ein quer liegendes Basalstück (Angel, Cardo), wel- ches der Hüfte entspricht, bewerkstelligt und an dieses schliesst sich der Stamm [Stipes] , dem Schenkel analog, an, welcher an seiner Aussenseite den abermals auf einem getrennten Stücke (Schuppe, Squama) eingelenkten, mehrgliedrigen Taster (Palpus maxillaris) trägt. Während letztere beide Theile in Gemeinschaft der Schiene und dem Tarsus eines Beines entsprechen, existirt für die beiden von der Innenseite des Stipes entspringenden Kau- laden {Malae s. Laminae) , welche man als äussere und innere (i)/. ex- terna et interna) unterscheidet, kein analoger Theil an einem Gangbein ; viel- mehr sind sie als eigenthümliche, dem Zweck des Kiefers entsprechende An- hangsgebilde anzusehen , wie sie denn auch je nach ihrer Betheiligung am Kaugeschäft bald hornig und mit Zähnen bewaffnet, bald weichhäutig und gewimpert auftreten. — Zwischen und hinter diesen Unterkiefern entspringt, in der Mitte der Kehle eingelenkt, das dritte Paar der Kopfgliedmaassen, wel- ches in seiner ursprünglichsten Gestalt mit dem vorhergehenden durch seine Zusammensetzung aus denselben Theilen Obereinstimmend, sich nur dadurch unterscheidet, dass es durch Verwachsung in der Mittellinie ein unpaares Or- gan, die Unterlippe (Labium s. Labium inferius) darstellt, welches, wie die Oberlippe von oben, so die Mundöffnung von hinten und unten her bedeckt. Nicht nur diese seine Umbildung zu einer unpaaren unteren Mundklappe, sondern auch die sehr allgemeine Verwachsung seiner Laden mit einander so wie die Verkümmerung seiner Stämme selbst bei vielen kauenden Jnsecten ist die Ursache gewesen, dass man dieses dritte Kopfgliedmaassen- oder zweite Unterkieferpaar als ein von dem vorhergehenden vollständig verschiedenes Organ angesehen und daher auch seine einzelnen Theile mit besonderen Namen belegt hat. Sein eine hornige Platte darstellender Basaltheil, welcher durch Verwachsung der Cardines entstanden ist, wird gemeinhin als Kinn [Mentum) und der an dessen Vorderrand sich anschliessende, oft nur leder- artige oder häutige Theil als Lippe oder Züngelchen (Ligida) bezeichnet; letzterer, welcher der Vereinigung der bei den Maxillen als Stipes, Squama und Laminae bezeichneten Theile entspricht, trägt an seiner Basis gleichfalls ein Tasterpaar (L i ppen taster, Palpi labiales) . Auch die verschiedenen Form- modificationen , welche der vorderste, den Kieferladen entsprechende Theil der Ligula erleidet, haben eigene Benennungen veranlasst, indem man z. B. I. Insecta. 13 da, wo nur die inneren Laden verschmolzen sind, die äusseren aber frei blei- ben , erslere mit dem Namen Lifjula (sens. strict.) , letztere mit dem Namen Neben zun gen [Paraglossae] belegt hat; letztere Bezeichnung ist freilich auch häufle unberechtigter Weise auf Theile übertrafen worden, die der Ln- terlippe selbst nicht angehören, sondern nur functionell zuweilen mit ihr in Verbinduni' treten, wie z. B. Hervorraeunsen des ihrer Innenseite sich an- D J DD heftenden Hypopharynx. Der Nachweis , dass die drei Kieferpaare der Insecten metamorphosirte Beine sind, lässt sich einerseits aus ihrer ursprünglichen Anlage im Embryo- nalzustand, wo zwischen ihnen und den Beinen noch kein Unterschied existirt, andererseits wenigstens an den Maxillen , deren einzelne Theile sich auf die eines Beines mit Evidenz zurückführen lassen, auch in ihrer späteren bereits modificirten Form führen. In gleicher Weise wird bei Zugrundelegung der Orthopteren -Unterlippe, an welcher noch alle Theile der Maxillen deutlich in die Augen treten, die Entstehung dieses Theiles aus einem dem ersten ana- logen zweiten Maxillenpaar bei den Insecten-Ordnungen mit kauenden Mund- werkzeugen (Instrumenta cibaria mastkaloria) deutlich zu erkennen sein. Dagegen schwindet bei den Insecten mit saugenden Mundtheilen (Instr. cib. sugentiä) die Formähnlichkeit zwischen Unterkiefern und Unterlippe vollstän- dig und es tritt zugleich mit einer grösseren Abhängigkeit der einzelnen Mund- theile von einander gerade umgekehrt eine formelle Annäherung zwischen den Mandibeln und .Maxillen auf, wie dies wenigstens die Dipteren und Ilemipteren deutlich erkennen lassen. Bei einer solchen auf Grund ihrer veränderten Function oft vollständigen Umformung einzelner oder sämmtlicher Mundtheile, die selbst bis zu einem gänzlichen Schwinden der ihnen sonst eigentümlichen Anhänge (Kiefer- und Lippentaster) gesteigert wird, muss für ihre Deutung und Zurückfuhrung auf die ursprüngliche Form , wie sie zuerst Savigny mit besonderem Erfolge vorgenommen hat, hauptsächlich ihre gegenseitige Lage maassgebend sein, da diese in allen Fällen die gleiche bleibt. Indem wir uns hier vorläufig auf die allgemeine Angabe beschränken , dass auch an den Mundtheilen der saugenden Insecten durchweg die drei Kieferpaare deutlich nachweisbar sind, verweisen wir in Betreff der Modificationen, welche die- selben zur Herstellung des Saugapparats in den bezüglichen Ordnungen er- leiden, auf letztere. Der auf den Kopf folgende zweite Hauptabschnitt des Insectenkörpers, der Brustkasten (Thorax), wird stets durch drei Segmente gebildet, welche sich vor allen übrigen dadurch auszeichnen, dass sie je ein Paar Gliedmaassen in Form von Beinen tragen. Diese Segmente, welche als Pro-, Meso- und Mctathorax bezeichnet werden, stellen in ihrer einfachsten Form je einen un- geteilten Bing dar, an dem sich nur die Unterseite (Brust) durch das an der- selben eingelenkte Beinpaar als solche zu erkennen giebt, zerfallen dagegen in der grossen Mehrzahl der Fälle in mehrere durch Nähte von einander geschie- dene Theile, von denen der obere Bücken (Notum), der untere Brustbein (Sternum) und die beiden seillichen Weichen (Pleurae) genannt werden: letztere sind sehr allgemein durch eine Quernaht abermals in ein vorderes und hinteres Stück geschieden, von denen ersteres als Schulterblatt [Scapula, 14 I. Insecta. Episternum), letzteres als Hüftblatt {Epimerum) bezeichnet wird. Von den Rückentheilen der einzelnen Thoraxringe , welche diesen entsprechend Pro-, Meso- und Metanotum (so wie die Bruststücke Pro-, Meso- und Metasternum) benannt worden, ist der erste stets ungetheilt, am zweiten dagegen nach hinten eine meist dreieckige Platte abgesondert, welche das Schildchen (Scutellum) darstellt; zuweilen markirt sich ein ähnlicher Abschnitt auch am Hinterrücken [Metanotum), hier aber auf der vorderen Hälfte, so dass derselbe als Hinter- schildchen [Post scutellum) sich dem eigentlichen Scutellum unmittelbar an- schliesst. — Die Verbindung der einzelnen Thoraxringe untereinander ist nicht in allen Fällen eine gleiche, indem je nach den Ordnungen bald alle drei zu einem Ganzen verschmolzen erscheinen, bald der Prothorax an den beiden ver- wachsenen hinteren frei beweglich {Prothorax über) ist; in letzterem Fall zeigt der Prothorax sehr allgemein eine beträchtliche Grössenentwickelung, wäh- rend er im ersten stets ganz kurz ringförmig auftritt. Ueberhaupt ist sowohl die Grösse als die Form der einzelnen Ringe in der mannichfalligsten Weise variirt, da sie mit einer gleich grossen Mannichfaltigkeit der von ihnen ent- springenden Bewegungsorgane Hand in Hand geht und durch die jedesmalige Kraftentwickelung oder Function derselben bedingt und modificirt wird. Ganz besonders tritt dies an den beiden hinteren, meist Flügel tragenden Segmenten hervor, von welchen jedesmal dasjenige stärker entwickelt ist, welches das kräftigere Flugorgan trägt, während beim Mangel solcher auch sie selbst ver- kümmern; in diesem Falle mit dem Prothorax übereinstimmend, unterscheiden sich der Meso- und Metathorax bei der Anwesenheit von Flügeln von jenem da- durch, dass bei ihnen das Notum mit den Episternen nicht fest verwachsen, sondern durch eine weiche Gelenkhaut, in welcher die Flügel eingefalzt sind, ver- bunden ist. — Im Lumen der einzelnen Thoraxringe tritt das sogenannte Ner- ven skelet (Entothorax), welches beiden Insecten vorzugsweise im Brustkasten zur Entwickelung kommt, sehr deutlich als ein vom Slernum aufsteigender Ga- belfortsatz (von der Form eines Y) auf, dessen beide Arme im Metathorax sich selbst bis zum Notum erstrecken und ihn somit in drei Fächer theilen. Von den am Thorax eingelenkten Bewegungsorganen entspringen die Beine (Pedes) stets auf der Grenze des Sternum und der Pleurae in einem der Form des Hüftgliedes entsprechendem Ausschnitte des Hautskeletes , welcher Hüftpfanne {Acetabulum) genannt wird und ebenso oft von jedem einzelnen Thoraxringe für sich, als von zwei auf einander folgenden in Gemeinschaft gebildet wird. In diese Hüftpfanne ist der erste der fünf Hauptabschnitte des Insectenbeines, die Hüfte {Coxa) mehr oder weniger tief eingesenkt, um sich in ihm entweder allseitig (wenn sie kugelrund ist) oder nach zwei ent- gegengesetzten Richtungen (wenn sie im Längs- oder Querdurchmesser ver- längert ist) zu bewegen. Auf die Hüfte folgt ein zweites, sehr kurzes und meist ringförmiges Glied, der Schenkel ring (Trochanter) , welcher nur als eine Gelenkverbindung zwischen der Hüfte und dem Schenkel anzusehen ist und mit letzterem oft fest verwächst ; ist dieses der Fall , so zieht er sich an der Unterseite des Schenkels, den er gleichsam stützt, entlang (TV. fulcrans), während er, wo er frei bleibt, sich zuweilen selbst durch Theilung verdoppelt. Der dritte, j in der Regel bei weitem am kräftigsten entwickelte und meist I. Insecta. 15 längste Theil des Beines ist der Schenkel (Femur) , an dessen Spitze die schlankere, aber ebenfalls langgestreckte Schiene [Tihid] in der Art einge- lenkt ist, dass sie an derselben in gleicher Ebene mit dem Schenkel einen Halbkreis beschreiben kann. Abermals an ihrer Spitze, welche sehr allgemein beweglichen Dornen (Sporen, Calcaria) ihren Ursprung giebt, ist der letzte Beinabschnitt, derFuss {Tarsus) mit beschränkterer Bewegung eingelenkt, von den vorhergehenden dadurch abweichend , dass er in der grossen Mehr- zahl der Fälle aus mehreren an einander beweglichen Gliedern , meist fünf, häufig jedoch auch wenigeren, besteht; das letzte dieser Glieder trägt an seiner Spitze in der Begel zwei (seltner nur eine) bewegliche Krallen (Fuss- kla uen, Onychia, Ungues) und zwischen denselben häufig häutige Fusslappen (Afterklauen, Pseudonychia, Arolia). — In allen ihren Theilen die mannich- faltigsten Grössen- und Formverschiedenheiten aufweisend, tragen die Beine zur Physiognomie des Insectenkörpers besonders dadurch sehr wesentlich bei, dass sie sich in ihrer Gesammtbildung je nach den ihnen obliegenden Func- tionen eigentümlich modificiren. Solche oft wiederkehrende typische Formen der Beine sind z. B. die in allen Theilen flachgedrückten und mit Wimper- haaren besetzten Schwimm- oder Ruder bei ne {Pedcs natatorii), die durch grosse Länge und Dünnheit aller Glieder bezeichneten Schreitbeine (Pedes gressorii) , die mit grossen walzigen Hüften und breiten , gezähnten Schienen versehenen Grabbeine {Pedes fossorü) , die durch stark verdickte Schenkel ausgezeichneten Sprungbein e {Pedes saltatorii) und die an einer aussergewöhnlichen Verlängerung der Hüften und an messerartig in die Schen- kel einschlagbaren Schienen kenntlichen Raubbeine {Pedes raptatorii). Eine zweite Kategorie von Bewegungsorganen tritt am Thorax der In- secten in Form von Flügeln {Alae) auf, die sich von den Beinen ebenso wohl durch ihren Ursprung an der Bückenseile und zwar auf der Grenze von No- tum und Pleurae, als durch ihre Zahl unterscheiden ; nur zu zwei Paaren vor- handen, sind sie nämlich durchweg auf die beiden letzten Thoraxringe be- schränkt, von denen der Mesothorax die Vorderflügel {Alae anticae), der Metathorax die Hin terfl ü gel {Alae posticae) trägt. Ihrer Bestimmung ge- mäss , als Schwingen beim Fluge zu dienen, gehen sie auf Kosten ihrer Dicke eine grosse Flächenausdehnung ein , so dass sie in Form dünnhäutiger Platten auftreten ; trotz ihrer Zartheit, die sie in der Mehrzahl der Fälle glasartig durch- sichtig erscheinen lässt, bestehen sie stets aus zwei übereinanderliegenden Membranen, welche an ihren Bändern in einander übergehen, während sie mit ihrer Innenseite fest aneinander haften. Es beruht diese ihre Construction auf der Art ihres Entstehens , indem sie ursprünglich weiter nichts als eine sackartige Ausstülpung der Körperhaut, deren anfänglich derbere und an der Innenseite nicht verwachsene Wände erst vermittelst einer starken Ausdeh- nung ihre spätere Zartheit erlangen, darstellen ; die Vereinigung ihrer beiden Platten erfolgt erst nach vollendetem Wachsthum, so dass man dieselben bald nach dem Ausschlüpfen des Insectes noch von einander trennen kann. In Rücksicht auf dieses ihr ursprüngliches Auftreten als Ausstülpungen des Haut- skeletes, in welche, wie bei den Beinen , Muskeln eintreten, kann man die Flügel der Insecten auch sehr wohl ebenfalls als Gliedmaassen , welche vom 16 I. Insecta. Rücken entspringen, auffassen , wie sie denn auch schon von Oke.v für meta- morphosirte Kiemen angesehen wurden. — Ganz allgemein zeigt die Ober- flache der Flügel ein mehr oder weniger dichtes Netz von Adern (Flügeladern, Flügelnerven, Costae. Nervi s. Vehae alarinn), welche zunächst auf Tracheen- ästen, die sich zwischen die beiden Platten derselben aus dem Körper hinein- erstrecken und in verschiedener Weise ausbreiten und verzweigen, beruhen und deren oft ansehnliche Verdickung und dunklere Färbung durch eine stär- kere Chitinisirung beider Flügelplatten in der unmittelbaren Nähe jener Tracheenslämme bewirkt wird. Nimmt eine solche Chitin- Ablagerung über- hand, indem sie sich nicht auf die Adern beschränkt, sondern auch auf die Substanz des Flügels selbst ausdehnt, so verlieren letztere ihre Fähigkeit, als Flugorgane zu fungiren und nehmen die Natur von Deckflügeln oder Flü- geldecken [Elytra] an, welche wie die Vorderflügel der Käfer, vieler He- mipteren und Orthopteren den zarteren Hinterflügeln und dem Hinterleib, denen sie aufheizen, als Hülle dienen. Ein Verkümmern oder Gänzliches Fehlen der Flügel tritt sporadisch nach Arten und Gattungen in allen Ordnungen der In— secten auf, charakterisirt zuweilen auch ganze Familien, während es in an- deren Fällen dem einen der beiden Geschlechter (Weibchen) eigen ist. Der dritte und letzte Körperabschnitt, der Hinterleib [Abdomen), wie- wohl keineswegs in allen Fällen der umfangreichste, schliesst doch die grössle Anzahl der Körpersegmente, in seinem ursprünglichsten Zustande nämlich elf in sich, von denen indessen die beiden letzten, welche nur in der Ordnung der Orthopteren zuweilen zur Entwickelung gelangen, in so fern als dem Post- abdomen angehörig ausgeschlossen werden können, als sie nur das Ende des Darmkanals beherbergen. Auf diese Art bleiben als eigentliche Abdominal- segmente neun zurück, die jedoch sehr häufig nicht alle zur Entwickelung kommen oder wenigstens äusserlich nicht sichtbar sind. Sie unterscheiden sich von denjenigen des Thorax nicht nur durch einen einfacheren Bau, indem sie stets nur aus einem ungetheilten Dorsal- und Ventral -Halbring bestehen, sondern auch vorzüglich durch eine viel losere Verbindung einerseits unter einander,' andererseits zwischen ihrer oberen und unteren Hälfte. Diese lose Verbindung macht eine Ausdehnung des Hinterleibes sowohl in seinem Längs- ais Querdurchmesser möglich und besteht darin, dass sowohl je zwei auf ein- ander folgende Segmente als auch die beiden Halbringe jedes einzelnen durch sehr dehnbare Gelenkhäute verbunden sind , welche sich bei einer Zunahme des Hinterleibs (z. B. durch die Entwickelung der Ovarien) ausstülpen kön- nen, wobei dann die im gewöhnlichen Zustand dicht aneinanderschliessenden Hornringe oft weit von einander entfernt werden. Es fällt also der EinOuss der Muskulatur, welche beim Thorax so vorherrschend war, dass seine Form vollständig von derselben abhing, beim Hinterleib ganz weg; derselbe folgt in seinem Umfang mechanisch dem Drängen der in ihm eingeschlossenen vegetativen Organe. Zugleich äussert sich der Einfluss der letzteren sehr merklich auf die Gestaltung einzelner Segmente des Hinterleibs, indem die hinteren ganz allgemein sowohl zu dem Darmkanal als den Geschlechtsorganen in nähere Beziehung treten und in Form sogenannter Analanhänge [Appendices anales) oder äusserer Geschlechtstheile (Genitalia externa) ein von den vorde- I. Insecta. 17 ren oft sehr abweichendes Ansehn erhallen. Der von Lacaze-Duthiers sehr eingehend geführte Nachweis, dass alle derartige Gebilde, welche in Form von Ralfen [Cerci] , Griffeln {Sty/i) , Borsten (Setae) , Zangen {Forcipes), Legebohrer (Terebra) , Legescheide {Vagina), Giftstachel (Aculeus) u. s. w. in mannichfaltigster Gestalt am Hinterleibsende auftreten, nicht als besondere Anhänge, sondern als modificirte Segmente oder Segmenthälften anzusehen sind, ist um so überzeugender, als dieselben die sonst unvollständige Zahl der Hinterleibsringe in stets übereinstimmender Weise ergänzen. Aller- dings muss, um die constante Zahl dieser Ringe festzustellen, in jedem ein- zelnen Falle immer noch gewissen Modifikationen Rechnung getragen werden, wie sie z. R. häufig einzelne der vorderen Segmente betreffen, deren Ventral- platten nicht selten mit einander unbeweglich verschmelzen. Die allgemeine Körper bedeckung der lnsecten durchläuft in Re- Ireflf ihrer Resistenz die verschiedensten Abstufungen von der äusserst zarten, oft oanz durchscheinenden Oberhaut der kleineren Larven bis zu1 dem sehr dicken, und bis zur Rrüchigkeit spröden llornpanzer vieler Käfer: in letzterem scheint jedoch nur die Mächtigkeit der Chitinlage diese Festigkeit zu bedingen, ohne dass, wie bei den Grustaceen , eine Ablagerung von Kalksalzen zu derselben beitrüge. Eine Dehnbarkeit der Haut bei stärkerer Chitinisation derselben scheint den lnsecten fast ganz zu mangeln, daher bei der Imago an denjenigen Körpertheilen, welche gelegentlich eine Ausdehnung zu erleiden haben, dieselbe auf Kosten der nachgiebigen Gelenkhäute bewerkstelligt wird. Auch zeigen sich scharf markirte Muskeleindrücke an der äusseren Körper- hülle vorwiegend nur an weichhäutigeren Stellen, wie z. R. auf der Rücken- seite der Käfer, wenn sie gleich an resislenteren Theilen nicht durchweg fehlen und z. R. am Rrustkasten der Cicaden in recht auffallender Weise hervor- treten. — Aeusserst mannichfaltig und oft bis zum intensivsten Colorit ge- steigert ist sehr allgemein die Färbung der Chitindecke, die in vielen Fällen von den verschiedensten Anhangsgebilden, wie sparsamen oder pelzartig zu- sammengedrängten Haaren, sehr mannichfaltig gestalteten Schuppen u. s. w. bedeckt erscheint; letzlere, gleichfalls oft von sehr markirter Färbung, sitzen häufig der Oberfläche nur lose an, so dass sie leicht verloren sehen. Der Verdauungskanal {Tractus intestinalis) der lnsecten beginnt mit einem zwischen den Mundtheilen liegenden Schlünde, der sich mit seiner oberen Wand an die Rasis der Oberlippe, mit seiner unteren an die Innenseite der Maxillen und Unterlippe festheflet und an ersterer sowohl als letzterer nicht selten lappenartige Fortsätze mit freiem Rande, die von Savigsy als Epi- pharynx und Ilypopharynx bezeichnet worden sind, darstellt. Letzterer, wel- cher z. R. besonders deutlich bei den Orthopteren als polsterartiges Kissen die Innenwand der Ligula bedeckt, bei den Ilymenopteren als eine Art Gau- mensegel frei hinter dieser aufgerichtet ist, erreicht seine höchste Ausbildung bei den Dipteren, wo er vollständig die Form eines Stechorganes (analog den Maxillen) annimmt; bei manchen Käfern , wo er nicht nur die Innenseite der Ligula überzieht, sondern mit seitlichen Zipfeln über dieselbe hervorragt, hat man letztere irriger Weise öfter als Paraclossen beschrieben. — Auf den sich trichterförmig verengenden Schlund folgt zunächst die sich durch die drei Handb. d. Zool. II. 2 18 I. Insecta. Thoraxsegmente hindurchziehende Speiseröhre (Oesophagus), welche in ihrem vorderen Theil eng und cylindrisch, sich am Ende häufig in Form eines Ballons (Kropf, lngluvies) erweitert: bei vielen saugenden Insecten ist diese Erweiterung dadurch sehr eigenthümlich, dass sie nicht in der Axe des Darmkanals liegt, sondern zur Seite gerückt und mit dem Oesophagus selbst durch einen dünnen Stiel verbunden ist (Sa ugmagen). In der Hinterleibs- höhle schliesst sich dem Oesophagus das eigentliche Verda uungs roh r an, welches in Form und Länge zahlreichen Modificationen unterworfen ist, indem es einerseits bald auf geradem Wege zum After verläuft, bald vielfache Windungen beschreibend, den Körper sehr beträchtlich an Länge übertrifft, andererseits ebenso oft mehrere durch Einschnürungen scharf von einander geschiedene Abschnitte erkennen lässt als es überall den Charakter eines einfachen Darmes beibehält. Im Ganzen ist letztere Form , verbunden mit einer beträchtlichen Längsausdehnung, mehr den pflanzenfressenden, die Abgrenzung bestimmter Abschnitte, wie eines Vormagens, Magens u. s. w. mehr den Raub -Insecten eigen. Der Vor- oder Kaumagen (Proventriculus) , welcher den saugenden Insecten durchweg fehlt, dagegen die carnivoren Formen sehr allgemein cha- rakterisirt, zeigt sich als kurzer und dicker, meist kugliger und durch stark entwickelte Muskulatur sehr derbwandiger , dem eigentlichen oder Chylus- magen stets vorangehender Darmabschnitt ; neben der Muskelschicht kommt auch die Cuticula (Chitinhaut) an ihm zur stärksten Entwicklung, indem seine Innenwand nicht nur im Allgemeinen lederartig verdickt erscheint, sondern sich auch zu vier bis sechs hornigen Leisten, die oft mit Zähnchen oder Borsten besetzt sind, erhebt. Von ihm unterscheidet sich der darauf folgende C h y 1 u s- magen [Ventriculus) nicht nur durch grössere Längs- und Querausdehnung, sondern auch durch die Zartheit seiner Wandungen , an denen die Muskel- schicht sehr zurücktritt, die Chitinauskleidung selbst ganz eingeht, während eine Drüsenschicht zur Entwickelung kommt, welche vorzüglich bei den Raub- insecten die äussere Magenwand, welche dadurch ein zottiges Ansehn erhält, in Form zahlreicher Blindsäcke ausstülpt; in manchen Fällen, wie bei vielen Orthopteren erreichen diese Blindsäcke bei geringer Anzahl eine desto bedeu- tendere Grösse und stellen sich dann mehr als eigene, vom Magen unabhängige Organe dar. Als hintere Grenze des Chylusmagens, welcher sich, wie schon erwähnt, häufig durch seine Plastik nicht von dem darauf folgenden Darm absetzt, hat man allgemein die Einmündung der Vasa Malpighi angenommen, was bei dem Mangel einer näheren Beziehung derselben zu dem Darmkanal um so mehr als willkürlich angesehen werden muss, als die Insertion dieser Organeden mannichfachsten Schwankungen unterliegt. Bei bedeutender Längs- ausdehnung des Tractus intestinalis lässt der hinter ihrer Mündung liegende Theil desselben häufig noch mehrere Abschnitte erkennen , von denen der vordere meist engere den Namen Krummdarm (Ilewn), der hintere weitere den Namen Dickdarm (Intestinum crassum) erhalten hat; an letzterem grenzt sich ausserdem ganz allgemein durch eine Abschnürung sein hinterster Ab- schnitt als Mastdarm (Rectum) ab, der nicht nur durch stärkere Muskulatur, sondern auch durch eigenthümliche, seinen Wandungen einliegende Gebilde, die man als Rectaldrüsen bezeichnet hat, leicht kenntlich ist. Die feinere 1. Insecta. 19 Structur dieser Gebilde, welche meist in Form von vier bis sechs Längswül- sten auftreten (bei den Schmetterlingen dagegen gewöhnlich in sehr grosser Anzahl vorhanden sind), so wie ihre den Darmkiemen der Libellenlarven ana- loge Lage deutet darauf hin , dass sie diesen entsprechende, wenn auch ver- kümmerte Athmungsorgane darstellen; sie bestehen nämlich aus dichtem, mit zahlreichen feinen Tracheenzweigen clurchflochtenem Bindegewebe, ohne Ele- mente, welche auf eine drüsige Natur schliessen lassen könnten, zu enthalten. Von Absonderungsorganen, die zum Darmkanal derlnsecten in eine nähere Beziehung, sei es in physiologischer oder nur anatomischer Hinsicht, treten, sind folgende zu erwähnen: I) Die Speichelorgane bestehen meist aus einem oder zwei Paaren von Drüsenschläuchen, welche kürzere oder längere, in letzterem Fall sich oft bis in die Ilinterleibshöhle erstreckende Blindkanäle darstellen, deren um einen centralen Ausführungskanal gruppirte Drüsensub- stanz gekernte Zellen erkennen lässt; ihre Ausführungsgänge münden, indem sie neben der Speiseröhre entlang laufen, mit dieser zugleich in die Mundhöhle und stehen nicht selten mit einem sackförmigen Speichelbehälter in Verbin- dung, aus welchem der in ihm angesammelte Speichel bei der Kaubewegung entleert wird. Während diese Speicheldrüsen bei manchen Insecten ganz feh- len, sind sie bei anderen (besonders den Orthopteren) in grosser Anzahl vor- handen und in Form von Trauben dicht zusammengehäuft. 2) Die sogenannten Bauchspeicheldrüsen kommen nur bei gewissen Hemipteren und Ortho- pteren vor und münden in das lleum. 3) Die Ha rnge fasse (Vasa urinarias. Malpighi) stellen fadenförmige Blindschläuche dar, welche entweder in gerin- ger Zahl (meist vier bis sechs) oder in sehr beträchtlicher (zwanzig bis über hundert) vorhanden sind und an einer und derselben Stelle in den hinteren Theil des Verdauungskanals einmünden; behufs dieser Einmündung verbinden sie sich häufig vorher paarweise oder, wo zahlreiche vorhanden sind, zu einem gemeinsamen Ausführungsgange. In geringer Anzahl vorhanden, erreichen diese Gefässe oft eine sehr beträchtliche Länge, so dass sie in vielfachen Win- dungen am Darme auf und nieder steigen und dabei nicht selten sich mit ihrem Ende in die Häute des Chylusmagens oder auch des Mastdarms einsenken, während sie in anderen Fällen mit ihrem freien Ende unter einander Anasto- mosen eingehen ; beides kommt bei den in grosser Anzahl auftretenden Vasa Malpighi, deren Länge eine verhältnissmässig geringe ist, nicht vor. Die gelbe oder braune Färbung, welche diesen Gefässen in der Begel eigen ist, rührt von dem Secret ihrer sehr grossen, oft schon mit blossem Auge unterscheid- baren Absonderungszellen, welches sich durch die chemische Untersuchung als zum grössten Theil aus Harnsäure (nebenbei auch Oxalsäure und Leucin) bestehend ergeben hat, her. Eine Absonderung von Galle, welche den Vasa Malpighi von den älteren Entomotomen zugeschrieben wurde, findet aus den- selben nicht statt und es steht daher ihre Einmündung in den Darmkanal auch in keiner näheren Beziehung zu dessen Functionen; vielmehr wird nur ihr Secret, der Harn in gleicher Weise wie die Faeces durch denselben ausge- schieden. Ein Organ, welches, ohne mit dem Darm direct in Verbindung zu stehen, dennoch eine nahe Beziehung zum Ernährungsprocess zu haben scheint, ist 2* 20 I. Insecta. der sogenannte Fetlkörper {Corpus adiposum) der Insecten , welcher sich besonders während der Larvenperiode in Form zahlreicher, gewöhnlich gelb gefärbter einzelner Lappen, die durch feine Tracheenzweige mit einander zu- sammenhängen , einerseits an den Wandungen der Leibeshöhle , andererseits in den Zwischenräumen der verschiedenen Eingeweide mehr oder weniger massenhaft angehäuft findet. Dass derselbe im Larvenzustande sich ansam- mele, um während der Puppenruhe behufs der Ernährung und Respiration verbraucht zu werden , ist übrigens eine noch näher zu begründende An- nahme, da man ihn im Hinterleib vieler Insecten bald nach dem Verlassen der Puppe in grosser Menge vorfindet, während er mit der allmählichen Ent- wickelung der Fortpflanzungsorgane immer mehr an Umfang abnimmt. Endlich finden sich sehr allgemein unter den Insecten verbreitet noch zwei Arten eigentümlicher Absonderungsorgane vor, von denen die soge- nannten Glandulae odoriferae vorzüglich den Imagines , die Spinn - drüsen nur den Larven zukommen. Erstere bestehen entweder in einfachen unter der Körperhaut gelegenen Drüsensäcken , deren Ausführungsgänge auf den weichen Verbindungshäuten der Leibessegmente oder an den Gelenkverbin- dungen der Beine ausmünden und daselbst eine stark riechende, oft ätzende Flüssigkeit absondern, oder sie treten in Form von Afterdrüsen auf, deren sehr scharfes Secret (Buttersäure) sich in einer contractilen , mit dem Aus- führungsgange communicirenden Blase ansammelt und neben dem After als Verlheidigungsmittel ausgespritzt wird. Letztere — die S pinndrüs en — stellen zwei lange, beiderseits in der Hinterleibshöhle gelegene Blindschläuche dar, deren Ausführungsgang auf der Unterlippe mündet und deren Secret die Eigentümlichkeit besitzt, beim Zutritt der Luft zu einem Faden zu gerinnen; bei denjenigen Larven, welche zeitlebens spinnen, schon von vorn herein ent- wickelt, bilden sie sich bei anderen , die dies nur zur Verpuppung thun, erst im späteren Alter aus. Der Circulation sapparat der Insecten ist auf ein in der Mittellinie des Hinterleibsrückens gelegenes Centralorgan , das Rückenge fäss {Vas dorsale) beschränkt, welches durch Quereinschnürungen in eine den Hinter- leibssegmenten entsprechende Zahl von Kammern gelheilt ist und aus seinem vorderen Ende eine sich in den Thorax und Kopf hinein erstreckende, röhren- förmige Verlängerung, die Aorta abgiebt. Die Befestigung des Rückenge- fässes an den Dorsalplatten des Hinterleibes wird durch dreieckige Muskeln, welche jederseits von der Ober- und Unterseite der einzelnen Kammern mit breiter Basis entspringen und sich gegen ihre Anheftungsstelle am Hautskelet hin verschmälern , bewirkt (Flügelmuskeln des Herzens , Akte cordis) und durch diese gleichzeitig eine Art Sinus abgegrenzt, in welchem das aus dem Körper zurückgeführte Blut sich ansammelt, um durch die seitlichen Klappen der einzelnen Herzkammern in das Rückengefäss einzutreten. In diesem wird es durch successive Contraction der einzelnen Kammern in der Richtung von hinten nach vorn getrieben und gelangt aus der vorderen Oeff- nung der Aorta in die verschiedenen Körpertheile , wo es ausschliesslich in lacunären Bahnen, hauptsächlich den Tracheen folgend, jedoch nicht, wie Blanchard beobachtet zu haben glaubte, zwischen den Häuten derselben (peri- I. Insecta. 21 trachealer Blutlauf) circulirt; indem es sich von da in zwei Hauptbahnen an der Bauchseite des Körpers wieder ansammelt, wird es in den Sinus des Bückengefässes zurückgeführt. Die Bespiration wird bei den Insecten durch Luftröhren {Tracheae) bewirkt, welche die Leibeshöhle in grosser Anzahl und nach allen Bichtungen hin durchziehen und ihren Luftbedarf durch spaltförmige Oeflnungen der Kör- perhaut (Athemlöcher, Stigmata s. Spiracula) , mit denen sie in Verbindung stehen, erhalten. Diese Stigmata sind je auf der Grenze zweier Körperringe angebracht, fehlen jedoch stets am Kopf, so dass das erste (Prothoraxstigma) zwischen Pro- und Mesothorax gelegen ist; in gleichem ist die Zahl der am Hinterleibe meist auf der Verbindungshaut der Dorsal- und Ventralplatten ge- legenen nicht immer dieselbe, sondern richtet sich einerseits nach der Zahl der ausgebildeten Abdominalringe, andererseits geht sie auch häufig durch Verkümmerung der letzten Paare unter die Zahl jener herab. Die Form der Stigmata ist entweder rundlich, wobei sie in der Besel von einem hornigen Binge (Peritrema) eingefasst und mit radiär gestellten Borsten oder Dörnchen besetzt sind, oder spaltartig, mit zwei fest aneinander schliessenden seitlichen Lippen, die ebenfalls häufig nach innen gerichtete, verästelte Dornen tragen. Jedes Stigma führt nach innen in einen oder mehrere Tracheenslämme, welche sich in der Begel mit den ihnen zunächst gelegenen brückenartig verbinden und so sehr häufig zwei seitliche, die ganze Körperlänge durchlaufende Haupt- stämme bilden, von denen zahlreiche, sich vielfach nach allen Seiten ver- ästelnde und alle inneren Organe mit ihren Verzweigungen umstrickende Nebenäste entspringen ; in anderen Fällen verbreiten sich aber auch die aus den Stigmen entspringenden Stämme direct an die Eingeweide, für welche sie zugleich die Bedeutung der Ligamenta suspensoria und der Gekröse gewin- nen, indem sie dieselben in ihrer Lage befestigen. Die Tracheen, welchen die sie erfüllende Luft einen silber- oder perlmutterartigen Glanz verleiht, die nicht selten aber auch röthlich oder schiefergrau gefärbt sind, haben die Form cylindrischer Bohren, an denen bis in ihre feinsten Verzweigungen eine spi- ralige Querringelung auffällt; der sogenannte Spiralfaden, auf welchem dieselbe beruht, ist nicht, wie man früher annahm, ein eigenes Element, dem sich nach aussen und innen eine Haut anlegt, sondern wird nach Leydig nur durch eine Verdickung der inneren (Chitin-) Haut gebildet, welcher eine feine Zellenschicht aussen aufliegt. An den im Verlauf der einzelnen Tracheenäste bei vielen Insecten auftretenden blasenförmigen Erweiterungen, welche man im Gegensatz zu den cylindrischen Tracheen (Tr. tubidosae) als Tracheae vesi- culosae bezeichnet, schwindet der Spiralfaden gänzlich, tritt aber an den von denselben ausgehenden feinen cylindrischen Aestchen sogleich wieder auf; ähnliche blasenförmige Tracheen finden sich übrigens hin und wieder auch unmittelbar an der Innenseite der Stigmata, besonders bei vielen Hymenopte- ren und Dipteren am ersten Abdominalstigma, wo sie jederseits einen sehr voluminösen Luftsack darstellen. — Während die inneren Bespirationsorgane bei allen Insecten der Hauptsache nach dieselben sind, bieten die äusseren bei vielen im Wasser lebenden und zwar vorwiegend bei Insectenlarven, welche fortwährend unter der Oberfläche desselben verharren, eine wesentliche Modi- 22 I. Insecta. fication dar. Es endigen nämlich bei diesen die Haupttracheenstämme nicht in den Luftlöchern, sondern setzen sich über diese hinaus in Form von Tra- cheenkiemen [Branchiae tracheales) , welche frei an der Aussenfläche des Körpers hervortreten, fort, wobei natürlich das Stigma als solches wegfällt. Die Form dieser Tracheenkiemen, welche stets aus einem oder mehreren ein- lachen oder vielfach verzweigten Tracheenstämmen, deren Oberfläche von einer feinen, porösen Haut überzogen ist, bestehen, ist ebenso wie ihre Zahl und Lage sehr veränderlich ; sie sind ebenso oft an den Seiten des Hinterleibes als am vorderen oder hinteren Körperende angebracht, bald blatt- oder faden- förmig, bald in vielfache Seitenfiedern zerschlitzt: dienen aber stets dazu, die im Wasser enthaltene Luft zu absorbiren, um sie den inneren Tracheen zuzu- führen. Eine geringere Modification der äusseren Athmungsorgane bieten die- jenigen im Wasser lebenden Insecten dar, welche die Luft nicht aus dem Wasser entnehmen, sondern behufs der Athmung an die Oberfläche kommen ; bei vielen derselben sind die seitlichen Körperstigmen verkümmert, das letzte Paar dagegen, welches allein die Respiration vermittelt, an der Spitze einer von der Hinlerleibsspitze ausgehenden, mehr oder weniger langen Athem- röhre (Sipho) angebracht und hier oft von radiär ausspreizbaren Haaren umgeben." Das Centralorgan des Nervensystems der Insecten, an welchem so- wohl eine Trennung der beiden Kopfganglien untereinander, als von der dar- auf folgenden Bauchganglienkette deutlich ausgeprägt ist, erreicht seine voll- endetste Ausbildung bei denjenigen Formen, an denen die Körpersegmentirung am freiesten entwickelt geblieben ist, d. h. ausser bei der Mehrzahl der Larven auch bei den Insecten mit freiem Prothorax und langgestrecktem Hinterleibe. Bei diesen sind nämlich einerseits die drei Thoraxganglien, welche als Ganglion thoracicum primum , secundiim et tertium bezeichnet werden, durch mehr oder weniger lange Commissuren von einander getrennt, andererseits auch die Hinterleibsganglien in einer den Abdominalsegmenten sich annähernden Zahl ausgebildet; erstere, welche nicht nur die Beine, sondern von denen auch die beiden hinteren die Flügel mit starken Nervenstämmen versehen , übertreffen die llinterleibsganglien beträchtlich an Grösse, obwohl unter diesen das letzte, welches noch zahlreiche Aesle an den Mastdarm und die Ausführungsgänge der Geschlechtsorgane abgiebt , sich gleichfalls durch stärkere Entwickelung hervorthut. Diese ursprünglichste Entwickelung des Bauchmarkes, bei der sieben bisacht freie Abdominalganglien , im Ganzen also elf Ganglien ausge- bildet erscheinen können, stuft sich jedoch je nach dem Eingehen oder der Verschmelzung der einzelnen Körpersegmente in der verschiedensten Weise ab: zuerst findet eine Verschmelzung des Meso- und Metathoraxganglion bei noch getrennten Hinterleibsganglien statt, sodann eine gleiche zwischen allen drei Thoraxganglien , und endlich vereinigt sich auch die durch Verschmel- zung der Hinterleibsganglien entstandene Masse mit derjenigen aller drei oder der beiden letzten Thoraxganglien. Bei einer derartigen Concentration des Bauchmarkes entspringen dann die zu den verschiedenen Gliedmaassen und zum Hinterleibe gehenden Nervenslämme strahlenförmig aus einer und der- selben Ganglienmasse. Von den beiden im Kopfe liegenden Gehirnganglien I. Insecta. 23 gieht das grössere und meist deutlich zweitheilige Ganglion supraoesophageum nach vorn die Nerven für die Fühler, nach oben einen Nerv für die Ocellen (wo dieselben vorhanden) ab und setzt sich beiderseits unmittelbar in den für die Netzaugen bestimmten, sehr voluminösen Nervus opticus fort; aus dem kleineren Ganglion infraoesophageum entspringen dann stets die paarigen Ner- ven für die drei Kieferpaare und die Oberlippe. — An den die einzelnen Ganglien verbindenden Commissuren, obwohl sie häufig zu einem gemein- samen Strang verschmolzen sind, lassen sich stets zwei bestimmte Elemente unterscheiden, von denen nur die einen, welche wahrscheinlich die sensiblen Fasern darstellen, in die Ganglien eindringen, während die oberhalb liegen- den motorischen Fäden an denselben vorbeigehen. Beide Elemente betheiligen sich übrigens stets sowohl an der Bildung der von den Ganglien mit zwei Wur- zeln entspringenden Hauptnervenstämmen als auch an derjenigen von eigen- thümlichen unpaarigen Respirationsnerven, welche aus den Commissu- ren zwischen je zwei Ganglien hervorgehen; letztere, zuerst von Lyonet als Brides epinieres beschrieben , theilen sich kurz nach ihrem Ursprung in zwei seitlich auseinander weichende Aeste (quere Nerven), welche sich nach mehrfachen Anastomosen mit den Ganglien sowohl als den von ihnen aus- gehenden Stämmen an die Tracheenstämme und die Muskeln der Stigmata verästeln. Man kann dieses Respirationsnervensystem nach Newport, der das- selbe sehr genau dargestellt hat, als das Analogon des Nervus sympathicus der Wirbelthiere ansehen und dagegen das unter gleichem Namen zuerst von Joh. Mlller beschriebene Eingeweidenervensystem dem Nervus vagus vergleichen. Letzleres besteht in einem unpaaren Mundmagennerven, welcher mit zwei Wurzeln aus den Hemisphären des Ganglion supraoesophageum entspringt und durch Vereinigung derselben vor dem Gehirn das sogenannte Stirnganglion (Ganglion frontale) bildet, aus dem er selbst als Nervus recurrens hervorgehend, sich nach hinten wendet, um sich am Oesophagus und Magen zu verzweigen und auf letzterem abermals ein Ganglion zu bilden; zwei seilliche, hinter dem Gehirn liegende kleine Ganglien, welche auch mit demselben in Verbindung stehen , geben gleichfalls Eingeweidenerven für den Oesophagus ab , die zu- weilen selbst stärker als der unpaare Nerv entwickelt sind. Von den Sinnesorganen sind es vorzüglich die Augen, welche bei den Insecten wenigstens im Zustand der Imago ebenso allgemein vorhanden als zu einem besonderen Grade der Vollkommenheit ausgebildet sind. In allen Fällen, mögen sie als sogenannte einfache Augen (Ocelli) oder Netzaugen auf- treten, finden sich in ihnen mehrere Nervenelemente zu einem Sehoreane ver- einigt; bei den Ocellen, wo ihre Zahl eine geringe ist, dient ihnen eine ein- zelne biconvexe Cornea als gemeinsames lichtbrechendes Medium , während bei den Netzaugen, wo die Zahl der letzteren oft mehrere Tausende erreicht, jedem Nervenkegel eine besondere zukommt. Die Cornea der Ocellen ist stets rund, die an den Netzaugen auftretenden und hier als Facetten bezeichneten einzelnen Hornhäute dagegen bei ihrer gegenseitigen engen Berührung ent- weder sechs- oder viereckig; je grösser die Zahl der letzteren, desto geringer ist die Wölbung ihrer Aussenfläche, welche bei grob faceltirlen Augen oft eine sehr ansehnliche wird und zuweilen (7a&om, Ocellen ganz zur Seite an den oberen Augenwinkel gerückt, Taster dicht beschuppt, gross; das obere Sporenpaar der Hinterschienen in der Mitte stehend. Vordertlügel meist mit zwei be- schuppten Querbinden, die äussere, breitere die Spitze einnehmend. — Besonders arten- reich in Europa und Amerika; die meisten Arten lebhaft im Sonnenschein fliegend. S. (Trochilium Scop.) api f o r mis Lin. Einer Hornisse ähnlich; schwarzbraun, Taster, Scheitel, zwei grosse Schulterflecken und der Hinterleib an der Basis und Spitze goldgelb; Beine und Flügelsaum rostfarben; Fühler dick, beim Männchen kurz gekämmt. Flglsp. 1'/g — 12/3 Zoll. Ueberall häufig; Raupe in Pappeln. — S. fo rm icaef o r m is Lasp. Schwarz, Spitzenfeld der Vorderflügel und Mittelring des Hinterleibes kupfrig roth. Flglsp. 10 Lin. Raupe in Weidenstengeln, nahe der Wurzel. Laspeyres, J. H., Sesiae Europaeae. Berolini, 1 801 . 4. Staudinger, 0., De Sesiis agri Berolinensis. Berolini, 1854. 4. Beitrag zur Feststellung der bisher bekannten Sesien-Arlen Europas u. s. w. (Stettin. Entom. Zeitung 1856, p. 145.) Verwandte Gattungen : Bembecia (Europa), Me 1 i t tia Hübn. (ausländische Arten mit dick buschig behaarten Hinterbeinen) u. a. 3. Gruppe. C o ss i n a. Ocellen fehlend , Fühler wenigstens beim Männchen doppelt ge- kämmt; Flügel dicht beschuppt, die vorderen beträchtlich grösser als die hinteren. 3. Gatt StygiaDrap. Körper fast Sesia-förmig , Hinterleib schlank , die einzelnen Segmente mit seitlichen Haarpinseln; Fühler bei beiden Geschlechtern gekämmt, Vorder- 5. Lepidoptera. 237 flügel mit concavem Aussenrand, Hinlerflügel kurz. — Art : St. a ustra I i s Latr. Kopf und Thorax beim Weibchen goldig rothgelb, Vorderflügel gelb und braun marmorirt, Hinterflügel schwarz mit. weissem Spiegel ; Männeben blasser gefärbt. Flglsp. -10 Lin. In Süd-Europa ; Raupe in den Stengeln von Echium italicum. 4. Gatt. Cossus Fab. Körper plump, Bömbyx-iörvaig, Fühler wenigstens beim Mann- chen (zuweilen auch beim Weibchen) doppelt gekämmt, Rollzunge verkümmert ; Flügel in der Ruhe dachförmig, die vorderen mit geradem Aussenrand, die hinteren lang oval. — Einzelne Arten in allen Erdtheilen; in Europa am häufigsten: C. lignipe-rda Fab. (Pha- laena Cossus Lin.), We id e n bo h r er. Graubraun, speckartig glänzend, Scheitel und Hals- kragen rostgelb ; Thorax mit weisslicher Scheibe und schwarzer Querstrieme, Vorder- tlügel vveisslich gescheckt und schwarz gestrichelt. Flglsp. 2*/g — 3% Zoll. Raupe fleisch- rolh, auf dem Rücken dunkel blutroth, in Weiden lebend. Verwandte Gattungen : Endagria, Cryptobia, Myelois Boisd. u. a. 5. Gatt. Zeuzera Latr. Fühler des Männchens bis zur Mitte lang doppelt gekämmt, im Uebrigen borstenförmig, kurz; Vorderflügel schmal, verlängert. Weibchen mit hervor- tretender Legeröhre. — Art: Z. aesculi Lin. Milchweiss, Thorax und Flügeldecken stahlblau punktirt. Flglsp. t %— 2% Zoll. Raupe weiss, schwarz punktirt ; im Holz von Obstbäumen, Rosskastanien u. s. w. (Sehr grosse Arten in Ostindien und Neu-Holland, z. B. Z. strix Lin., 6 Zoll Flglsp.) Verwandte Gattung: P ie 1 us Steph. mit sehr grossen exotischen Arten, den Ueber- gang zu den Hepialinen bildend. 4. Gruppe. Hepialina. Ocellen fehlend. Fühler sehr kurz , einfach, perlschnurförmig, Vorder- und Hinterflügel fast gleich, verlängert und zugespitzt. 6. Gatt. Hepialus Fab. {Hepiolus Illig.). Vorder- und Hinterflügel mit zwölf Rippen, die vorderen lanzettlich, die hinleren ebenso lang oder wenig kürzer, ohne Retinaculum. — Larven unter der Eide in Wurzeln lebend; Falter in der Ruhe mit dachartig angelegten Tlügeln, Männchen des Abends fliegend, um die stillsitzenden Weibchen aufzusuchen. — Art: H. humuliLin. Männchen mit schneeweissen , seidenglänzenden Flügeln; beim Weibchen die Vorderflügel matt hellgelb mit zwei blassrothen Fleckenbinden, die hinteren grau. Flglsp. 2 '/4 Zoll. In Deutschland, Raupe in Hopfenwurzeln. (Bei einer kleinen Art : H. he et us Lin. hat das Männchen an den Hinterfüssen blasig aufgetriebene Schienen und keine Tarsen.) Verwandte Gattungen : Phassus Steph., Ohara gia Walker u. a. 4. Farn. Cheloniariae Boisd. Fühler bald vor der Spitze gekeult, bald borslen- förmig und besonders beim Männchen häufig gekämmt ; Ocellen meist zu zweien, bei einigen fehlend, Rollzunge entwickelt, spiralig. Körper glatt und anliegend behaart; Flügel in der Buhe dachförmig, meist grell, lebhaft gefärbt, die hinteren mit Retinaculum. — Raupen mit sechszehn Beinen, borstig oder haarig, zuweilen sehr langhaarig; Puppen in festen, pergamentartigen oder in losen, mit den abgewor- fenen Haaren der Raupe durchwebten Gespinnsten liegend , ohne Zähnchen an den llinterleibssegmenten. Von den unter dieser Familie vereinigten , im Aeusseren zum Theil ebenfalls recht heterogenen Formen wurden die Zygaeniden früher gemeinhin mit den Schwärmern , die Euprepiden (Bären) und Lithosiden mit den Spinnern vereinigt, zu welchen die beiden letz- teren allerdings sehr hinneigen, während die ersteren mit den Sphingiden nichts als eine Aehnlichkeit in der Fühlerform gemein haben. Die zahlreichen und allmählichsten Ueber- gänge, welche unter den tropischen Formen zwischen den Zygaenen und Euprepien existi- ren und deren Grenzen vollständig verwischen, berechtigen zu ihrer Vereinigung, für welche neben der Anwesenheit der Ocellen, der sehr bunten, fleckigen Färbung der Falter und der Verwandtschaft der Raupen der oft lebhafte Flug der Imago im Sonnenlicht und die Eigenthümlichkeit, bei der Berührung aus den Fühlern und Kniegelenken einen gelben Saft in Form von Tropfen abzusondern, sprechen dürfte; im Uebrigen kann wohl 238 I. Insecta. zugestanden werden, dass diese Familie gleich mehreren der folgenden mehr auf allge- meiner Aehnlichkeit und Verwandtschaft der darunter vereinigten Gattungen, als auf prägnanten und in kurze Worte zu fassenden Charakteren hasirt. Walker, F., List of the specimens of Lepidopterous Insects in the collect, of the Bri- tish Museum. Pt. I, II. Lepidoptera heterocera. London, 1854. 8. 1. Gruppe. Zygaenidae. Ocellen deutlich oder fehlend , Fühler oft lang; Flügel ver- hältnissmässig klein, die vorderen schmal, gefleckt oder gefenstert. 1 . Gatt. ZygaenaFab. {Anthrocera Scop.), Blutflecke. Fühler lang, stark gekeult, die Keule gebogen und an der Spitze wieder verdünnt; Taster cylindrisch, Ocellen deut- lich. Vorderflügel mit zwei Hinterrandsrippen, auf dunklem Grunde hell (meist roth) ge- lleckt. — Raupen kurz und dick, kurz behaart, weisslich gelb mit schwarzen Flecken; verfertigen einen tonnen- oder spindelförmigen, glatten, papierartigen Gocon , welcher an Pflanzenstengel angeheftet wird. — Sehr zahlreiche Arten der alten Welt , besonders in Europa. Z. f i li p e n d u 1 a e Lin. Schwarz, Vorderflügel metallisch grün oder stahlblau, mit drei Paar blutrothen Flecken; Hinterflügel blutroth mit schwarzem Saum. Flglsp. 11 — 15 Lin. Ueberall gemein. (Verwandle Arien dieser Gattung begatten sich unter einan- der, daher die Unterscheidung oft schwierig.) Boisduval, J. A., Essai sur une monographie des Zygenides. Paris, 1829. 8. Verwandte Gattungen: Cocytia Boisd. (Art: Durvillei Boisd. in Neu-Guinea, durch Form und Färbung sehr ausgezeichnet), Procris Fab. {Atychia Ochsenh.) mitEuro- päischen Arten , z.B. P r. s ta tices Lin., S y n to m i s Ochsenh. (S. phegea Lin., blau- schwarz, Flügel weissgetleckt, in Europa) u. a. 2. Gatt. G 1 aucopis Latr. Fühler borstenförmig, selten einfach, häufiger beim Mann- chen oder bei beiden Geschlechtern gekämmt; Ocellen undeutlich oder fehlend. Vorder- flügel mit einer Innenrandsrippe, beide Flügel zum grössten Theil unbeschuppt, glasartig. — Fast ganz auf Süd-Amerika beschränkt und hier sehr artenreich. Gl. (Aethria Hübn.) Andromache Fab. Rauchschwarz mit zwei weissen Schulterflecken, der erste und die vier letzten Hinterleibsringe purpurroth behaart; Flügel glasartig, breit schwarz gerandet, die vorderen mit gleicher Makel. Flglsp. 2 Zoll. In Brasilien. Verwandte Gattungen: Tr ic h ura Hübn. (Hinterleib mit eingeschnürter Basis, beim Männchen mit dünnem , behaartem Afterfaden von Körperlänge; T r. coa rc ta ta Drury bei Rio Janeiro), Pseudosphex, Euchromia Hübn. (Flügel schwarz, mit bunten Flecken ; E. Cepheu s Cram. in Surinam), Macroneme, Dioptis Hübn. u.a. 2. Gruppe. Euprep iadae. Ocellen deutlich ; Flügel meist breit, bunt gefleckt. 3. Gatt. Agarista Leach. Fühler lang, fadenförmig, vor der langen und feinen Endspitze leicht verdickt, Taster lang mit nacktem Endgliede; Hinterleib mit Afterbüschel, Vorderflügel mit geradem Aussen- und gerundetem Hinterrande. — In Neu-Holland ein- heimisch. Art: A. agricola Don. Kopf, Thorax und Basis der Vorderflügel leicht schwe- felgelb, letztere sonst tief schwarz, mit grösseren orangegelben und kleinen blauen Flecken; Hinterflügel mit carminrother und blauer Binde. Flglsp. 2% Zoll. Verwandte Gattungen : Alypia Hübn. (Amerika), Eusemia Dalm. (Asien und Afrika) u. a. 4. Gatt. Arctia Schrank. {Chelonia Latr., Euprepia Ochsenh.). Fühler kurz, beim Männchen stets , beim Weibchen zuweilen und dann kürzer gekämmt; Hinterleib dick, spinnerartig, Thorax wollig behaart. — Raupen sehr langhaarig (Bärenraupen), sich bei der Berührung zusammenrollend, meist auf niedrigen Pflanzen lebend, viele schon im ersten Frühjahr. — Art: A. Caja bin., brauner Bär. Kopf, Thorax und Vorder- flügel satt rothbraun , letztere breiter oder schmaler weiss gegittert; Hinterleib und Hin- terflügel mennigroth , stahlblau gefleckt. Flglsp. 2 — 22/3 Zoll. In Europa überall gemein ; Raupe schwarz und fuchsroth behaart, häufig von Gordiaceen bewohnt. (Fernere bekannte Europäische Arten sind : A. v il I i c a Lin. [s ch warzer B ä r] , purp u r e a Lin. [Pur- purbär], Hebe Lin, matronulaLin.u. a.) Verwandte Gattungen : Spi 1 oso m a Steph. (S. menthastri Lin. u. a., Europa), 5. Lepidoptera. 239 Trichosoma Ramb. (Süd-Europa; Weibchen mit halb verkümmerten Flügeln), Phae- goptera Boisd. und Epantheria Hübn. (Amerika) u. a. 5. Gatt. Callimorpha Latr. Fühler bei beiden Geschlechtern einfach, dünn faden- förmig, Körper schlank, ganz glatt beschuppt; Vorderflügel breit , scharf dreieckig. — Raupen kurz, borstig behaart. — Art: C. dominula Lin. Thorax und Vorderflügel atlas- grün, letztere mit weissen und goldgelben Flecken ; Hinterleib und Hinterflügel bochroth, schwarz gefleckt. Flglsp. 2 Zoll. Raupe dunkelblau und gelb gefleckt , im Frühjahr auf Urtica dioiea. In Europa überall, der Falter lebhaft in der Sonne fliegend. (Grössere Art: C. Hera Lin. in Süd-Deutschland.) Verwandte Gattungen : Diacrisia Hübn. (D. russula Lin., Europa), Euchelia Boisd. (E. jacobaeae Lin., Europa; Raupe schwarz und goldgelb geringelt, auf Senecio- Arten), Emydia Boisd. (E.grammica Lin., Europa), Co m po s ia Hübn., Aganais Boisd. (Asiatische Arten) u. a. 3. Gruppe. Li Ihosiadae. Ocellen fehlend, Körper schlank; Hinterflügel gross, faltbar, den Leib in der Ruhe umwickelnd. 6. Gatt. Lithosia Latr. Fühler bei beiden Geschlechtern dünn, borstenformig ; Vordertlügel sehr schmal, verlängert, Hinterllügel sehr viel breiter, Körper glatt be- schuppt. — Raupen schlank, büschelförmig geborstet, von Lichenen lebend. — Zahlreiche Arten in Europa, meist blassgelb oder grau gefärbt, z. B. L. quadra Fab. Goldgelb, Weibchen mit zwei stahlblauen Flecken auf den Vorderflügeln, beim Männchen dieselben mit Ausnahme der Basis röthlich grau. Flglsp. 1 %—\ % Zoll. Häufig an Eichen , in man- chen Jahren forstschädlich. 7. Gatt. Set in a Schrank. Fühler beim Männchen gewimpert, beim Weibchen bor- stenformig, Vorderflügel breit dreieckig ; Weibchen mit kürzeren, unvollkommenen Flü- geln.— Art: S. irrorella Lin. Flügel goldgelb , die vorderen mit schwarzen Punkten. Flglsp. 14 Lin. In Deutschland. Verwandte Gattungen : Nudaria Haworth (N. senex Hübn. Europa), Milto- christa Hübn. (M. rosea Fab., Raupe schwarz, lang bürstenartig behaart) u. a. 5. Farn. Bombycidae Steph. {Bombycites Latr.), Spinner. Fühler verhält- nissmässig kurz, borstenformig, beim Männchen stets und oft sehr lang, buschig gekämmt, beim Weibchen einfach oder kürzer gekämmt; Ocellen meist fehlend, Rollzunge im Allgemeinen schwach entwickelt. Körper meist dicht wollig behaart, beim Weibchen viel plumper und in der Regel beträchtlich grösser als beim Männ- chen ; Flügel in der Ruhe dachförmig, das Retinaculum der hinteren bei vielen feh- lend. — Raupen mit sechszehn Beinen, bei der Mehrzahl filzig oder borstig behaart, bei manchen jedoch auch glatt; Puppen in loseren oder dichteren, zuweilen sehr harten Gespinnsien liegend. Falter meist von mittlerer, zuweilen von aussergewöhnlicher Grösse, der Mehrzahl nach von trüber, matter, wolkiger Flügelfärbung, sehr allgemein durch auffallende Diffe- renz der beiden Geschlechter in Form und Grösse ausgezeichnet. Während die schlanke- ren, beweglicheren Männchen selbst bei Tage oft schnell und andauernd, wenngleich meist sehr unstet und hastig fliegen , werden die trägen, plumpen Weibchen durch die Last ihres sehr zahlreiche Eier einschliessenden und daher auffallend voluminösen Hinter- leibes zum ruhigen Verharren an dem Ort ihres Ausschlüpfens genöthigt, an welchem sie von den mit besonders scharfem Witterungsvermögen begabten Männchen begattet wer- den und bald darauf ihre Eier abzulegen beginnen. Auf die geringe Beweglichkeit, welche den Weibchen dieser Familie eigen ist, weist übrigens schon das sich bei mehreren Gat- tungen wiederholende, fast gänzliche Verkümmern der weiblichen Flügel [Orgyia] oder das bei madenförmigem Körper selbst vollständige Fehlen derselben (Psyche) hin ; im Zu- sammenhang steht mit derselben das bei den Spinnern ebenfalls vielfach vorkommende haufenweise Ablegen der Eier, welche mittels einer Kittsubstanz dicht aneinander befestigt und gewöhnlich mit den wolligen Afterhaaren bedeckt werden. Ganz besonders sind es 240 I. Insecta. Weibchen dieser Familie_;gewesen, bei denen man zu wiederholten Malen das Ablegen entwicklungsfähiger Eier ohne vorhergegangene Begattung durch ein Männchen beob- achtet hat und bei gewissen Arten der Galtung Psyche (Ps. helix), von denen man bis jetzt überhaupt nur Weibchen kennt, scheint eine solche Fortpflanzung durch Parlhenogenesis sogar die Regel zu sein. - — Die Form der Raupen ist in dieser Familie eine sehr schwan- kende und selbst bei nahe verwandten Gattungen auffallend verschieden; viele sind nach Art der Sphingiden-Raupen ganz nackt, andere kurz und dicht, lilzartig behaart, bei wie- der anderen die Behaarung lang und sparsam oder auf dem Rücken und Kopf zu dichten, bürstenartigen Büscheln vereinigt. Im Ganzen sind bei den dicht- und langhaarigen Rau- pen die Spinngefässe weniger als bei den nackten entwickelt, so dass das Gespinnst für die Verpuppung bei ersteren lose und dünn , mit den Haaren der Raupe durchwebt, bei letzteren dagegen meist sehr dicht und zähe ist und oft aus einem ununterbrochenen, regelrecht aufgewickelten Faden (Seidenraupe) besteht. Die gesellschaftlich lebenden Raupen, unter den Spinnern mehrfach vorkommend, verfertigen zum Schutz gegen ihre Feinde entweder in der Jugend oder für ihre ganze Lebenszeit dichte beutelartige Ge- spinnste, welche ihnen zur gemeinsamen Wohnung dienen; andere (Psyche) hüllen ihren weichhäutigen Körper in kleine cylindrische Säcke, die sie aus Pflanzentheilehen zusam- menspinnen und mit sich herumtragen. v. Siebold, Th., Wahre Parlhenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen. Leipzig, 1856. 8. Walker, F., List of the specimens of Lepidopterous Insects in the collect, of the Bri- tish Museum. Pt. III— VI. London, 1855. 8. 1. Gruppe. Kein Iletinaculum an den Hinterflügeln; Ocellen stets fehlend. I.Gatt. Saturnia Schrank. Fühler des Männchens breit, doppelt zweikämmig, Rollzunge verkümmert ; die vierte und fünfte Ader der Hinterflügel weit von einander entfernt entspringend. Flügel sehr gross und breit, beide in der Mitte mit einem runden Augen- oder einem grossen keilförmigen Glasfleck, die vorderen häufig mit stark sichel- förmiger Spitze. — Raupen fast nackt, nur mit behaarten Warzen ; spinnen sehr dichte, flaschenlörmige Cocons. — Grosse, zum Theil selbst riesige Spinner in allen Erdtheilen, besonders zahlreich in Amerika; oft durch schöne Färbung ausgezeichnet. In Europa : S. pyri Borkh. (Pavonia major Lin.) , grosses Nachtpfauenauge. Schwarzbraun, Flügel gelblich gerandet, mit roth gezeichneten Augenflecken und lichteren Zackenbinden, die vorderen mit silbergrauem Aussenrand; Halskragen und Fühler hellgelb. Flglsp. 5 Zoll. In Süd-Europa. (Kleinere Europäische Arten sind: S. carpini und spini Borkh., kleines und mittleres Nachtpfauenauge, welche sich zuweilen unter einander begatten und Bastarde erzeugen.) — Die grössle ausländische Art ist: S. [Atta- cus) Atlas Lin. mit stark sichelförmigen Vorderflügeln und grossen Fensterflecken auf beiden Flügeln. Flglsp. 7 — 9 Zoll. In China, Ostindien, auf den Sunda-Inseln u. s. w. Die Cocons mehrerer ausländischer Arten benutzt man zur Gewinnung von Seide. Verwandte Gattungen : ActiasLeach. (A. LunaLin., Nord-Amerika) undCopio- pteryx Dune. (C. Semiramis Fab., Brasilien) mit geschwänzten Hinterflügeln, bei letzterer von fünffacher Länge des Körpers; Hylesia und Ny et h emera Hübn., Ar- senura Dune. (Amerikanische Arten) , Aglia Ochsenh. (A.Tau Lin., Europa), En- drom is Ochsenh. u. a. 2. Gatt. Bombyx Lin. (Sericaria Latr.). Fühler bei beiden Geschlechtern gekämmt; die vierte und fünfte Ader der Hinferflügel dicht bei einander entspringend ; Flügel klein, die vorderen mit sichelförmiger Spitze und tiefem Ausschnitt des Hinterrandes. — Raupe ganz nackt, Sphinx-förmig, vorn verdickt; Cocon stumpf eiförmig, ohne Oeffnung. — Art: B. mori Lin., Seidenspinner. Mehl weiss mit blass gelbbraunen Querstreifen auf den Flügeln, Fühler schwärzlich gekämmt. Flglsp. 15— 18 Lin. Ursprünglich wahrscheinlich in China einheimisch, besonders in Süd-Europa eultivirt. Raupe weisslich, grau gezeich- net, von den Blättern des Maulbeerbaums lebend ; Cocon weisslich gelb. 3. Gatt. Lasiocampa Schrank. (Castropacha Ochsenh.), Glucken. Fühler bei beiden Geschlechtern gekämmt, Taster rüsselförmig hervorstehend ; Vorderflügel lang und stumpf 5. Lepitloptera. 241 dreieckig, Hinterflügel kurz, gerundet, beide mit gezackten Rändern. — Raupen filzig be- haart, mit lebhaft gefärbtem Halsbande. — Art: L. quere ifolia Lin., Kupferglucke. Rostfarben, Flügel kupfrig schimmernd, ausserhalb bläulich bereift, die vorderen mit schwärzlichen Zackenlinien. Flglsp. 2 — 3 Zoll. In Europa überall, in der Ruhe einem vertrockneten Eichenblatt gleichend; Raupe auf Obstbäumen. (Von inländischen Arten, die oft durch Menge schädlich werden, sind besonders zu nennen : L. p i n i Lin., Fich- tenspinner, L. [Clisiocampa Steph.) neust ri a Lin., Ringelraupe, den Obst- und anderen Laubbäumen schädlich ; die Eier werden ringförmig um dünne Zweige gelegt. Verwandte Gattungen : Cera toca m p a und D ryo ca m p a Harris (Amerika), Hy- ■drias Boisd., Odonestis Germ. (0. po tatoria Lin., Europa) u. a. 2. Gruppe. Hinterflügel mit Retinaculum ; Ocellen selten vorhanden. 4. Gatt. L imacod es Latr. Fühler des Männchens dicker, gezähnt , des Weibchens fadenförmig; Rollzunge sehr klein , Taster horizontal vorstehend. Vorderflügel mit zwei, Hinterflügel mit drei Innenrandsadern, letztere mit getheilter Mittelzelle. — Raupen kurz eiförmig, asselartig, ohne Bauchfüsse , nackt; Gocon fest, oval, tonnenartig. — Art: L. testudo Fab. [Umax Borkh.). Vorderflügel des Männchens rost-, des Weibchens hell- gelb, mit zwei schrägen, schwärzlichen Linien; Hinterflügel graubraun. Flglsp. 9 — 11 Lin. In Europa häufig; auch Amerikanische Arten. Verwandte Gattung: Euclea Hübn. mit tropischen Arten. 5. Gatt. Psyche Schrank. Männchen geflügelt, mit buschig gekämmten Fühlern, verkümmerter Rollzunge, drei Innenrandsadern und getheilter Mitlelzelle der Hinterflügel, einem Sporenpaar an den Hinterschienen; Weibchen ungeflügelt, madenförmig, ohne Beine und Fühler. — Raupen nur mit Thoraxfüssen , weichhäutig, jedoch mit hornigen Nackenschildern; in selbstgesponnenen Säcken lebend, welche meist aus trocknen Blattstückchen, Baumrinde, Pflanzenstengeln u. s. w. bestehen und vom Weibchen nicht verlassen werden. — Zahlreiche, kleine, düster gefärbte Arten in Europa ; z. B. Ps. gra- mine IIa Borkh. Männchen ganz braunschwarz; Flglsp. 1 0 Lin. — Eine der merkwür- digsten Arten ist: Ps. helix v. Sieb, mit einem Raupensack aus feinen Sandkörnchen von der Form eines Hefe-Gehäuses, nur im Weibchen bekannt, welches sich partheno- genetisch fortpflanzt. Verwandte Gattungen : Typho nia Boisd., Fumea Haw., Animula Herr. Schaff., 0 i keti cus Guilding (Arten in Australien und Amerika; Raupensack aus zwei zusam- mengesponnenen Blättern bestehend), Heterogynis Boisd. u. a. Siebold, Th. v., Ueber die Fortpflanzung der Psyche, ein Beitrag zur Naturgeschichte der Schmetterlinge. (Zeitschr. f. wiss. Zoologie I, p. 93 ff.) Bruand, Th., Essai monographique sur la tribu des Psychides. 1853. 8. Westwood, J. 0., Descriptions of some species of Lepidopterous Insects belonging to the genus Oiketicus. (Proceed. zoolog. soc. of London, 1854, p. 219 ff.) 6. Gatt. Orgy ia Ochsenh. Männchen schlank, geflügelt, in den Vorderflügeln mit einer Anhangszelle; Weibchen sehr dick und plump, nur mit kurzen Flügelstummeln. Fühler des Männchens lang zweireihig gekämmt, des Weibchens nur gesägt. — Raupen mit dichten Haarbürsten auf dem Rücken und zwei Haarpinseln auf dem Kopf; Gespinnst lose, mit Haaren verwebt. — Von Europäischen Arten am bekanntesten: 0. antiqua Lin .Flügel des Männchens ocherbraun, die vorderen dunkler schattirt, mit weissem Fleck. Weibchen gelblich grau. Flglsp. 8 Lin. Verwandte Gattungen: Penthophera Germ. (P. morio Lin., Europa) Dasy- chira Steph. (D. pud ib u n da Lin., Europa; Raupe oft in Buchenwäldern schädlich) u.a. 7. Gatt. Liparis Ochsenh. Männchen und Weibchen geflügelt, letzteres sehr plump; Vorderflügel ohne Anhangszelle, Hinterschienen bald mit, bald ohne Mittelsporen. — Raupen ohne Haarbüschel auf dem Rücken, jedoch mit Kopfpinseln; Gespinnst lose, Puppen haarig. — Sehr schädliche, meist massenhaft auftretende Arten. L. (Lymantia ffite.) monacha Lin., Nonne. Körper weiss, schwarz gefleckt , Hinterleib zur Hälfte rosenroth; Vorderflügel weiss mit schwarzen Zackenbinden, Hinlerflügel grau. Flglsp. Ilandb. d. Zool. II. 16 242 I. Insecta. 1 y„ — 2 Zoll. In Kieferwäldern , die durch diese Art oft entnadelt werden; von Calosoma sycophanta verfolgt , welcher die Raupen und dessen Larve die Eier aus dem Hinterleib des Weibchens frisst. (Ferner besonders häufig und schädlich: L. disparLin., Raupe grau mit rothen und blauen Warzen, an Laubbäumen und L. Salicis Lin., Schmetterling ganz schneeweiss, Raupe auf Pappeln und Weiden). Verwandte Gattungen : 0 cn e r i a Hiibn., Leptosoma Boisd. (tropische Arten der alten Welt), Euschema Hübn. (E. militaris Lin., China), Eloria Walk. u. a. 8. Gatt. Cn et hocam pa Steph. Fühler bei beiden Geschlechtern doppelt gekämmt, Rollzunge und Taster sehr rudimentär; Hinterschienen nur mit Endsporen. Flügel dünn beschuppt, oft durchscheinend, die achte Rippe der hinteren ganz frei, die fünfte schwä- cher als die übrigen; Hinterleib des Weibchens walzig, mit dicht wolligem After. — Raupen mit starren, langen Haaren, gesellig in Nestern lebend, des Nachts auf Frass aus- gehend. — Mehrere Arten in Europa, die bekannteste : Cn. processionea Lin., Pro- cessionsspinner. Vorderflügel aschgrau, mit drei dunkelen Querlinien , Hinterflügel weiss; Fühler und Hinterleib gelblich. Flglsp. 12 — 15 Lin. Raupe graubraun , schwarz- Heckig, auf Eichen lebend, in geordneten Zügen auf Frass ausgehend; ihre leicht ab- brechenden Haare erregen heftige Entzündung der Haut. 9. Gatt. Pygaera Ochsenh. (Clostera Hoffsg.). Fühler bei beiden Geschlechtern ge- kämmt, Taster deutlich , aufsteigend, Rollzunge kurz ; Hinterschienen mit zwei Sporen- paaren. Flügel dicht beschuppt, in den hinteren die fünfte Ader fehlend ; Hinterleib mit aufgebogener Spitze und gabiigem Afterbüschel. — Raupen weichhaarig, zweimal im Jahre; Cocon lose gesponnen, zwischen Blättern. — Kleine, wollig behaarte Spinner, welche in der Ruhe die Vorderfüsse weit hervorstrecken, z. B. P. cur Ulla Lin. Asch- grau mit zimmetrothem Spitzenrand der Vorderflügel. Flglsp. 12 — 14 Lin. Raupe auf Wei- den und Pappeln. Verwandte Gattung: Phalera Hubn. (Ph. bucephala Lin., Europa). 10. Gatt. Harpyia Ochsenh. {Cerura Schrank). Fühler gekämmt, Augen gross, Taster sehr kurz, langhaarig, Rollzunge undeutlich ; Hinterschienen nur mit kurzen End- sporen. Vorderflügel schmal, mit Anhangszelle, ihr Hinterrand fast so lang als der Innen- rand ; Hinterflügel mit deutlicher fünfter Ader. — Raupen ganz nackt , vorn dick, hinten zugespitzt, anstatt der Afterfüsse mit zwei langen Spitzen, aus denen sie bei der Berüh- rung fleischige , rothe Fäden hervorstrecken; Cocon sehr hart, mit Holzspänen durch- webt, an Baumrinde. — Verschiedene Arten in Europa, diegrösste: H. vinulaLin., Gabelschwanz. Milchweiss, Thorax schwarz punktirt , Hinterleib ebenso gebändert ; Vorderflügel mit grauen Zackenlinien und Punkten, Hinterflügel beim Weibchen dunkel- grau. Flglsp. 2 2% Zoll. In Europa überall, Raupe auf Pappeln. Verwandte Gattungen : Ho p 1 i t is Hübn. (H. M i I ha u s e r i Fab., Raupe auf Eichen), Stau ropu s Germ. (St. fagi Lin., Raupe auf Buchen , sehr merkwürdig durch die lan- gen, spinnenartigen Thoraxfüsse) u. a. 11. Gatt. No todon ta Ochsenh. Fühler beim Männchen gekämmt, beim Weibchen einfach, Taster und Rollzunge kurz; Vorderflügel schmal mit zahnartigem Vorsprung am Innenrande, Hinterschienen mit zwei Sporenpaaren. — Raupen glatt, zuweilen mit meh- reren pyramidalen Rückenbuckeln; Verpuppung unter der Erde. — Zahlreiche Arten in Europa, z.B. N. ziczac Lin. Vorderflügel rostgelb, am Aussenrande silbergrau, an der Spitze mit grossem, braun begrenztem, ovalem Fleck; Hinterflügel weisslich. Flglsp. 15 — 18 Lin. Verwandte Gattungen : Gluphisia Boisd. (mit Ocellen), Dry moni a Hübn., Ptero- stoma Germ. (Pt. palpina Lin. mit sehr langen, rüsselförmigen Tastern; Europa), Co lax Hübn. (Amerika) u. a. 12. Galt. Drepana Schrank (Platypteryx Lasp.) , Sichler. Fühler des Männchens gekämmt, des Weibchens kurz gesägt; Taster kaum vorstehend, Rollzunge mittellang, Ocellen fehlend. Hinterschienen mit langen Endsporen; Flügel breit, die vorderen mit sichelförmiger Spitze. — Raupen fast glatt, spitz endigend, ohne Afterfüsse; leben in zu- sammengesponnenen Blättern. — Art: Dr. lacertinaria Lin. [Geometra). Vorderflügel 5. Lepidoptera. 243 gelbbraun, weisslich gewässert, mit zwei dunkelbraunen Querlinien, der Hinterrand stark gezackt; Hinterflügel weisslich, braun gerandet. Flglsp. 12—15 Lin. Verwandte Gattungen: Cilix Leach (C. spinula Hiibn., Europa), Oxyctenis Hübn. (Amerika) u. a. 6. Fam. Nocturna (Noctuidae Steph.) , Eulen. Fühler lang, dünn borsten- förmig, beim Männchen zuweilen gekämmt; Augen gross, Ocellen stets deutlich, Rollzunge und Taster stark entwickelt. Körper in der Regel glatt, anliegend be- haart, Hinterleib kegelförmig zugespitzt; Flügel massig gross, in der Ruhe dach- förmig, die vorderen meist schmal, mit zwei deutlichen Makeln, die hinteren stets mit Relinaculum . Reine lang, Schienen mit starken Sporen, die hinteren verlängert. — Raupen meist mit sechszehn , zuweilen nur mit vierzehn oder zwölf Füssen , bei der Mehrzahl nackt; Verpuppung meist unter der Erde, seltener zwischen Blättern. Der grossen Mehrzahl nach Falter von kaum mittlerer Grösse und trüber, meist grauer und brauner Färbung, obwohl selbst eclatante Ausnahmen in beider Hinsicht nicht fehlen und in Bezug auf die Färbung besonders bei solchen Arten vorkommen, welche gegen die Gewohnheit der meisten im Sonnenschein fliegen. Mit Ausnahme dieser halten sich die Eulen als lichtscheue Thiere bei Tage zwischen Baumrinde, in Mauerspalten, an der Erde unter Blättern u. s. w. versteckt auf, nur beunruhigt auf kurze Strecken davon- fliegend, während sie bei einbrechender Nacht ihrer Blüthennahrung nachgehen; durch Licht angezogen, finden sie sich häufig in Zimmern ein. Ihr lebhafter, schwirrender Flug, der beiden Geschlechtern eigen ist und während dessen das Weibchen seine Eier absetzt, macht, dass ihre Raupen fast nie gesellschaftlich leben und dass in Folge dessen auch nur vereinzelte Arten schädlich werden ; letzleres hat übrigens auch darin seinen Grund, dass die wenigsten Eulen-Raupen sich von Bäumen, die meisten dagegen von niedrigen Kraut- pflanzen nahe dem Erdboden ernähren. — Nach den Raupen zerfallen die Eulen in drei typische Gruppen, von denen die erste durch die oft lange und dichte Behaarung der Raupen sich den Bombyciden , die dritte durch die verminderte Zahl ihrer Fusspaare den Geometriden anschliesst ; die zweite, den eigentlichen Stamm der Familie bildende zeichnet sich durch nackte Raupen mit sechszehn Fusspaaren aus. — Die überall verbreitete Fa- milie umfasst bis jetzt gegen 2500 Arten. Guenee, A., Species general des Lepidopteres. Noctuelites. 3 Vols. Paris, r1 852. 8. 1. Gruppe. Bombycoidea, Spinnerartige Eulen. Falter meist pelzig oder wollig behaart, träge ; Raupen spinnerartig, haarig. I.Gatt. Acronycta Ochsenh. Fühler einfach oder mit sehr kurzen Wimpern, Taster mit länger behaartem Ende des zweiten Gliedes; Vorderschienen von V3 der Schenkellänge. — Raupen oft sehr langhaarig, den Bärenraupen ähnlich, andere mit Fleischhöckern; Cocon fest, an Baumrinde oder zwischen Blättern. — Artenreich in Europa. A. leporinaLin. Schneeweiss, Vorderflügel mit einzelnen schwarzen Punkten. Flglsp. 12— -15 Lin. Raupe hellgrün , sehr lang weisshaarig ; auf Birken. (Hierher noch : A. psi Lin., rumicis Lin., aceris Lin. u. a.) Verwandte Gattungen : D i ph th e ra Ochsenh. (D. Orion Sepp , Europa, aut Eichen), Gymatophora Treitschke (C. flavicornis Lin., Europa), Simyra Ochsenh , Bryo- phila Treitschke (Raupen von Flechten lebend; Br. spoli atric ula Treitschke, Eu- ropa) u. a. 2. Gatt. DilobaBoisd. Fühler beim Männchen dicht und lang doppelt gekämmt, Rollzunge kurz; Taster von oben wenig sichtbar, mit linearem Endgliede, Beine fast gleich lang. Ansehn spinnerartig. — Raupen warzig, einzeln behaart. — Art: D. coeruleo- cephala Lin. Graubraun mit undeutlichem Mondfleck und weissgrünen Makeln der Vorderflügel; die Hinterflügel mit schwarzem Wisch am Rande. Flglsp. 15 Lin. Raupe weiss, mit blauer und guttgelber Fleckung, auf Crataegus und Obstbäumen, oft in Menge. Ueberall in Europa. 16* 244 I. Insecta. 2. Gruppe. Noctuae ge n uina e , Eigentliche Eulen. Falter glatt behaart , leb- haft und scheu; Raupen meist ganz nackt. 3. Gatt. Noctua Lin. Fühler bei beiden Geschlechtern borstenförmig oder beim Männchen gekämmt; Taster gekrümmt, aufsteigend, mit gleich dickem , anliegend be- schupptem zweiten Gliede. Vorderscbienen häufig mit starken Dornborsten. — Raupen an niederen Pflanzen . zuweilen unter der Erde an Wurzeln lebend. — Sehr artenreich in allen Erdtheiien, in Europa z. B : N. (Triphaena Tr.) pronuba Lin. Hinterleib flach- gedrückt, Thorax und Vorderflügel graubraun, lichtgrau gefleckt, die innere Makel hell- grau; Hinterflügel orangegelb, mit schwarzbrauner Randbinde. Flglsp. 1 3/4 — 2 Zoll. Raupe im ersten Frühjahr an Salat u. dgl. — N. (Agrotis Ochsenh ) segetis Fab. Vorderflügel licht gelbbraun, grau gefleckt, Hinterflügel weiss; Fühler des Männchens gekämmt. Flglsp. 45—18 Lin. In Europa überall, auch am Cap; Raupe besonders den Rüben oft schäd- lich. — N. (Mamestra) brass ica e Lin., Kohleule. Vorderflügel dunkelbraun, schwarz gescheckt, mit weisslicher Nierenmakel. Flglsp. 15 — 18 Lin. Raupe häufig auf Kohl. Verwandte Gattungen : Euglyph ia Hübn., Charaeas Steph. (Gh. grami nis Lin., Raupe im Norden Europas an Graswurzeln, oft ganze Wiesen verwüstend), Episema, Apamea, Po lia Ochsenh. (P. capsincola Esp., Raupe im Fruchtboden von Lychnis lebend), H ad e na Tr. (H. poly o don Lin., Raupe in Wurzeln, Europa ; zahlreiche Arten aller Erdtheile) u. a. 4. Gatt. Dichonia Hübn. Thorax und Hinterleib mit Haarschöpfen; Flügel mit wellenrandigem Saum, in den hinleren die fünfte Ader schwächer als die übrigen. Fühler bei beiden Geschlechtern einfach borstenförmig. — Art: D. aprilina Lin. Kopf, Thorax und Vorderflügel hellgrün, weiss und schwarz gefleckt, Hinterleib und Hinterflügel schwärzlich grau. Flglsp. 18 Lin. In Deutschland, an Eichen; die graue, schwarz mar- morirte nackte Raupe zwischen den Spalten der Eichenrinde. Verwandte Gattungen : C loan tha Boisd., Mise lia und G orty na Ochsenh. (G. fla- vago Esp., Europa), Phlogophora Treitschke u. a. 5. Gatt. Nona gria Ochsenh. Kopf mit hornförmiger, horizontaler Slirnplatte , Roll- zunge kräftig; Tasteram ersten und zweiten Gliede abstehend behaart, das dritte hori- zontal, anliegend beschuppt. Vorderschienen halb so lang als die Schenkel, Hinterleib sehr verlängert, ohne Schöpfe. — Raupen in den Schäften von Typha, Sparganium u. a. lebend, innerhalb welcher auch die Verpuppung stattfindet. — Art: N. typhae Esp. Thorax und Vorderflügel von lichter Holzfarbe (wie Eichenholz), fein schwarz punktirt; Hinterleib und Hinterflügel weisslich gelb, letztere grau gesäumt. Flglsp. 18 — 22 Lin. Häufig in Typha laUfolia. Verwandte Gattungen : Coenobia Steph., Leucania Ochsenh. (über alle Erdtheile verbreitet), Mythimna und Caradrina Ochsenh., Prodenia Guen. u. a. 6. Gatt. Trachea Ochsenh. (Achatia Steph.). Kopf dick mit breiter Stirn, Taster von oben nicht sichtbar, lang borstig, ihre Glieder undeutlich ; Fühler perlschnurförmig , ge- franzt, Rollzunge stark. — Raupen sehr schlank, längsstreifig, durch Menge schädlich. — Art: Tr. p i n i per da Esp. Kopf, Thorax und Vorderflügel porphyrroth, zuweilen blasser bis grünlich grau ; ihr Hinterrand gelblich, die beiden Makeln weisslich. Hinterleib und Hinterflügel dunkelbraun. Flglsp. 1 4 Lin. Raupe grün, weissstreifig ; in Kieferwaldungen zuweilen verwüstend auftretend. Verwandte Gattungen : Taeniocam pa Guen., C osmi a Ochsenh. (C. Oo Lin., Eu- ropa), Xa nthi a Ochsenh. (X.'citra g o Lin., Europa), Orthosia, Cerastis Ochsenh. (C. vaccin ii Lin., Europa), Xy li na Treitschke (X. exo l eta Lin., Europa) u.a. 7. Gatt. Cucullia Ochsenh., Mo n che. Fühler borstenförmig, Taster aufwärtsstei- gend, mit kurzem, linearem Endgliede ; Thorax mit kapüzenförmig hervortretendem Hals- kragen. Beine lang und kräftig, Hinterschenkel am kürzesten; Vorderflügel schmal, ihr Aussenrand an der Spitze einwärts gekrümmt. — Raupen cylindrisch oder mit Höckern auf allen Segmenten. — Sehr artenreich in Europa. C. artemisiae Fab., Silbermönch. Vorderflügel hellgrün, mit fünf grossen Silberflecken, von denen die beiden mittleren ge- theilt sind; Thorax weiss und grün gescheckt, Hinterleib und Hinterflügel weisslich 5. Lepidoptera. 245 Flglsp. 13— 16 Lin. In Deutschland; Raupe auf Artemisia, höckerig, roth- und grünfleckig. (C. verba sei Lin., abrotani, tanaceti Fab. u. a. allgemein verbreitete Arten.) Verwandte Gattung: Cleophana Ochsenh. (C. I ina r iae Fab., Europa). 8. Gatt. H e lio th is Ochsenh. Kopf und Thorax anliegend beschuppt , Fühler faden- förmig, an der Spitze kaum dünner ; Vorderllügel mit abgerundeter Spitze , Hinterflügel mit schwächerer fünfter Ader. — Zahlreiche Arten in Europa, lliegen im Sonnenschein auf Blumen. H. (Chariclea Steph.) delphinii Lin., R i t te rs p o r n e ul e. Leib gelblich, Thorax hellbraun gescheckt , Vordertlügel carmoisinroth , dunklerund heller marmorirt, blass gerandet : Hinterflügel braungrau mit weisslicher Scheibe. Flglsp. 12 — 13 Lin. In Deutschland; Raupe auf Delphinium staphysagria. (H. d i p s a cea Lin., scutosa Fab. u. a. in Europa häufig.) Verwandte Gattungen, ebenfalls mit heliophilen Arten : Acontia.Anarta Ochsenh. (A. myr til li Lin., Europa ; Arten besonders im Norden und auf den Alpen), Agri ph ila Boisd. (A. sulp h u r a 1 i s Lin., Europa), E ras tria Ochsenh. (E. argentula Esp.) u. a. 3. Gruppe. Noctuae geome tri form es, Spann erartige Eulen. Falter mit brei- ten, grossen Flügeln ; Raupen mit verkümmerten vorderen Bauchfüssen. 9. Gatt. PI us ia Ochsenh., Goldeulen. Rollzunge und Taster stark entwickelt; Vorderllügel breit, mit geschwungenem Saum und scharfer Spitze, mehr oder weniger metallisch gefärbt. Auf dem Thorax und dem zweiten und vierten Hinterleibsringe eine aufgerichtete Haarbürste. — Arten in allen Welttheilen, zahlreiche in Europa; im Sonnen- schein fliegend. PI. Chrysitis Lin. Vorderflügel messingfarben , goldglänzend, die Basis, eine Mittelbinde und der Saum licht rehbraun; Kopf und Thorax ochergelb, Hinter- leib und Hinterflügel graubraun. Flglsp. 12 — 15 Lin. Ueberall häufig. (Bekannte Euro- päische Arten sind ferner : PI. gamma, j o ta , fest u ca e Lin. u. a.) Verwandte Gattungen : Abrostola Ochsenh., Gonodonta Hübn. (Amerika), Thya- tyra Treitschke (Th. batis Lin., Raupe auf Brombeeren, Europa). 10. Gatt. Catocala Ochsenh., Ordensbänder. Fühler lang, fein gewimpert; Taster aufsteigend, mit fadenförmigem Endgliede, Rollzunge stark. Thorax mit einem Querschopf vor dem Schildchen, Hinterleib mit Haarbüscheln auf den Basairingen; Vor- derschienen fast so lang wie die Schenkel, aussen mit starker Haarfahne, Schienensporen lang. — Raupen sehr langgestreckt, seitlich gewimpert, spannerartig, auf Bäumen lebend. — Zahlreiche grosse Arten in Europa, mit blau, roth oder gelb gebänderten Hinterflügeln. C. fraxi n i Lin., Blaues Ordensband. Vorderflügel aschgrau, mit schwärzlichen und gelblichen Zackenbinden; Hinterllügel schwarz, weiss gefranzt, mit hellblauer Binde. Flglsp. 3% Zoll. Baupe weisslich , auf Pappeln. — C. n u p ta Lin., Ro th es Orden s- band. Vorderflügel graubraun, aschgrau schattirt; Hinlerflügel mennigroth , mit zwei schwarzen Binden. Flglsp. 22/3 Zoll. Raupe grau, auf Weiden. (C. paranympha Lin., gelbes Ordensband, Raupe auf Schlehen und Obstbäumen.) Verwandte Gattungen : Catephia Ochsenh. (C. alchy m ista Fab., Europa), Bo- lin a Dup. (artenreich in Amerika) , 0 p h i d e r e s Boisd. und Ph y 1 lodes Guen. (lebhaft gefärbte grosse Arten, besonders in Ostindien) u. a. 11. Gatt. E rebus Latr. [Thysania Dalm.). Augen sehr gross, von Stirnbreite, Fühler lang; Taster aufgerichtet, mit langem , dünnem, flachgedrücktem Endgliede. Vorderflügel sehr schräg abgeschnitten, ihr Hinterrand länger als der Innenrand ; Vordertarsen doppelt so lang als die Vorderschienen, diese innen an der Basis mit leistenartiger Haarbürste, Hin- terschienen sehr kräftig. — Riesige Arten in Süd-Amerika. E. Agrippina Cram. [strix Fab.). Silbergrau , weissgelb oder gelbbraun, mit zahlreichen dunkleren Zackenlinien und Makeln. Flglsp. bis 1 0 Zoll. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Syrnia, Lethis und Ny et ip a o Hübn. (sehr grosse Arten in Amerika) , C yligra m ma Boisd. (Tropen der alten Welt) , Spirama und Ophisma Guen., Ophiusa Ochsenh. (0. T irrhae a Fab., Europa), Eu clid ia Ochsenh. (E. mi Lin., in Europa gemein) u. a. 1 2. Gatt. B r eph o s Ochsenh. Fühler beim Männchen kämm- oder sägezähnig, Taster sehr klein , borstig, Ocellen fehlend; Flügel abgerundet, mit schwächerer fünfter Ader. 246 I. Insecta. Körper und Beine langhaarig, Hintertarsen auffallend kurz und dick. — Sehr abweichende Gattung mit deutlicher Hinneigung zu den Spannern; Flug in der Sonne, sehr lebhaft. Art: Br. Parthenias Lin. Vorderflügel schiefergrau, mit Rothbraun gescheckt und weisslleckig ; Hinterttügel orangefarbig mit schwarzem Wurzelfelde und Saum. Flglsp. 15 Lin. In Europa, im ersten Frühjahr; Raupe auf Birken. 7. Fam. Geometridae Steph. [Phalaenidae Guen.), Spanner. Fühler borsten- förmig , häufig gekämmt , Ocellen stets fehlend ; Rollzunge schwach entwickelt, Taster meist wenig hervortretend. Körper meist schlank und dünn; Flügel im Verhältniss gross und breit, aber zart, in der Ruhe flach ausgebreitet , die hinteren stets mit Retinaculum und höchstens mit zwei Innenrandsadern. — Raupen meist nur mit zehn , selten mit zwölf Füssen , Afterfüsse stark entwickelt ; Verpuppung in lockerem Gespinnsie. Durch die im Verhältniss zu dem schmächtigen, zarten Körper grossen und besonders breiten Flügel nähern sich die Spanner im Aussehen am meisten den Tagfaltern, während ihr meist mattes, trübes Colorit dem der Spinner und Eulen ähnlicher ist. Mit den beiden letzteren stimmt auch der den meisten eigenthümliche Flug zur Nachtzeit und die Ruhe an versteckten Orten während des Tages überein; dagegen weicht die Lage der Flügel, von denen die vorderen im Sitzen weder die Hinterllügel noch den Leib bedecken, son- dern seitlich ausgestreckt werden, wesentlich ab. Am schärfsten ist die Familie der Span- ner durch die eigenthümliche Form der Raupen charaklerisirt , welche sich durch den be- kannten, spannenmessenden Gang, wie ihn der Mangel der vorderen Bauchfusspaare bedingt, auszeichnen ; in der Ruhe heften sich diese Raupen gewöhnlich nur mit den After- füssen an einem Zweige fest und erheben ihren dünnen, glatten Körper, der sich häufig durch derbe, lederartige Consistenz auszeichnet, frei in die Luft. Die meisten Arten sind nur von mittlerer oder geringer Grösse, einige durch Menge schädlich, andere den käl- teren Zonen oder der kalten Jahreszeit eigenthümlich ; man kennt gegenwärtig etwa 1800 Arten aus allen Erdtheilen. — Linke, bei welchem diese Falter die Gruppe »Geomelrae« unter seiner Gattung Phalaena bildeten, endigte die Namen sämmtlicher ihm bekannter Arten auf aria oder ata, je nachdem die Fühler gekämmt oder einfach fadenförmig waren. Guenee, A., Species genöral des Lepidopteres. Tome IX— X. Uranides et Phalenites. Paris, 1857. 8. 1. Gruppe. Uranidae. Fühler sehr lang, vor der dünnen und zurückgebogenen Spitze deutlich verdickt; Flügel sehr breit, Papilio-arlis,. 1. Gatt. Urania Latr. Taster schlank, verlängert, mit nacktem, cylindrischem End- gliede ; Hinterrand der Vorderflügel viel länger als der Innenrand, Hinterllügel in die Länge gezogen, geschwänzt. — Amerikanische Arten, bis auf die Fühler ganz vom Ansehn eines Papilio , welcher Gattung sie von Linne auch beigezählt wurden. U. Leilus Lin. Sammetschwarz , Vordertlügel mit smaragdgrünen Querstriemen ; Hinterllügel am Hinter- rande breit lichtblau und goldgrün gefleckt, die Franzen und der lange Schwanz rein weiss. Flglsp. 21/,, — 3'/2 Zoll. In Surinam und Brasilien. Verwandte Gattungen : Cy d im o n Dalm., Coro nis Latr. (Süd-Amerika), Nycta- e m o n Dalm. (Pap. Patroclus Lin., Ostindien) und Sema t ura Dalm. 2. Gruppe. Geomelrae. Fühler massig lang, gegen die Spilze hin allmählich verdünnt. 2. Gatt. GeometraLin. Fühler des Männchens gekämmt , Taster horizontal , con- vergirend, von oben mehr oder weniger sichtbar ; Rollzunge stark und lang. Vorderflügel ohne deutliche Nebenzelle , die fünfte Ader der Hinterflügel so stark als die übrigen. — Art: G. papilionaria Lin. Hellgrün, Fühler und Leib gelblich; Flügel mit durch- gehender weisser Zackenlinie und weissen Punkten nach aussen von derselben. Flglsp. iy2— 13/4 Zoll. In Europa überall. Verwandte Gattungen: Acidalia Boisd., Ephyra Dup., Metrocampa Latr., EnnomosBoisd., CleogoneDup. u. a. 5. Lepidoptera. 247 3. Gatt. Ura p ter y xKirby [Acaena Treitschke,. Kühler einfach, Taster leicht ansteigend, ihre beiden letzten Glieder anliegend behaart; Hinterflügel im Verlauf der vierten Ader kurz geschwänzt. — Art: U. sambucaria Lin. Hell citronengelb, Vorderflügel mit zwei, Hinterflügel mit einer hellbraunen Querstrieme; letztere mit rothem Hintersaum und klei- nem Augenfleck, vordem Schwänzchen. Flglsp. 1% — 2 Zoll. In Deutschland; Raupe auf Hollunder. 4. Gatt. H i bern i a Latr. Fühler sehr zart, Taster äusserst kurz, fast hängend, Roll- zunge schwach, doch zuweilen fast von Fühlerlänge; Vorderflügel mit zwölf Adern. Weibchen flügellos. — Europäische Arten, im Spätherbst erscheinend, zuweilen sehr schädlich; besonders: H. defoliaria Lin. Vorderflügel des Männchens weissgelb mit zwei sattbraunen Binden und rothgelber Fleckung, zuweilen ganz rothgelb; Hinterflügel weisslich, schwärzlich bestäubt. Flglsp. 1 % — 1% Zoll. Ueberall häufig. 5. Gatt. Z erene Treitschke. Fühler einfach oder kammzähnig , Taster klein, von oben nicht sichtbar, Rollzunge lang; Hinterschienen etwas gekeult, Vorderflügel mit elf Adern. — Art: Z. grossul a r ia ta Lin., Arlekin. Leib goldgelb, schwarzfleckig; Flügel weiss mit zahlreichen schwarzen Flecken, auf den vorderen die Wurzel und eine Mittelbinde (zwischen zwei schwarzen Fleckenreihen) goldgelb. Flglsp. \l/s Zoll. Raupe weiss, schwarz und gelb gefleckt, auf Stachelbeeren. Ueberall gemein. Verwandte Gattungen : Sc od i o n ia Boisd., Gnophos, Boarmia Treitschke u. a. 6. Gatt. Fido n i a Treitschke. Fühler des Männchens zweireihig gekämmt, Taster von oben sichtbar, Rollzunge kurz und schwach ; Flügel und Körper grob bestäubt, Spitze der Vorderflügel abgerundet. — Zahlreiche Arten in Europa , die bekannteste : F. p i n i a - riaLin. Flügel schwarzbraun , beim Männchen mit hellgelbem oder weisslichem , beim Weibchen mit hoch rothgelbem , braun gesprenkeltem Mittelfelde. Flglsp. 1 */x Zoll. Auf Kiefern oft in Menge, forstschädlich. Verwandte Gattung : Aspi la tes Treitschke. 7. Gatt. A m ph idasys Treitschke. Körper plumper als gewöhnlich, spinnerartig, Kopf und Thorax fast wollig behaart; Fühler des Männchens stark gekämmt. Vorderflügel langgestreckt, die hinteren klein, gerundet. — Grosse Europäische Arten, im Frühjahr erscheinend. A. be t u 1 a r i a Lin. Körper und Flügel mehlweiss , schwarz gesprenkelt; Vorderflügel mit abgekürzten schwarzen Binden am Aussenrande. Flglsp. 2 Zoll. Ueberall in Europa ; Raupe auf Birken, vom Ansehn eines dürren Zweiges. Verwandte Gattungen : Ny ss ia Boisd., Ps od os Treitschke. 8. Gatt. Laren tia Treitschke. Körper zart, Hinterflügel mit schwacher fünfter Ader ; Fühler zart, beim Männchen gewimpert. Taster sehr kurz, etwas hängend, Rollzunge viel kürzer als die Fühler; Vorderflügel gerundet. — Sehr zahlreiche, meist grau marmorirte Arten in Europa, z. B. L. (Cheimatobia Steph.) brumataLin., Frostspanner. Vorder- flügel des Männchens licht graugelb, fein gewässert, Hinterflügel weisslich gelb mit schwar- zen Randpünktchen ; Weibchen flügellos. Flglsp. 10 — 11 Lin. In Deutschland , während des Winters; Raupe den Obstbäumen schädlich. Verwandte Gattungen : Anisopteryx Steph., Eupithecia, Lobop hora Curt. (L. hexapteraria Hübn., Hinterflügel doppelt, d. h. mit einem flügelartigen Anhang), C h e s i a s Treitschke u. a. B. Microlepidoptera. 8. Fam. Pyralidae Latr., Zünsler. Fühler horsten förmig , beim Männchen häufig gekämmt , Ocellen oft deutlich ; Lippentaster meist sehr gross , den Kopf weit überragend, Unterkiefertaster zuweilen entwickelt. Flügel zart , in der Ruhe mit dem Innenrand aneinanderschliessend ; die vorderen meist länglich dreieckig, die hinteren mit Retinaculum und bei der Mehrzahl mit drei Innenrandsrippen. — Rau- pen mit vierzehn bis sechszehn Beinen, einzeln und dünn behaart, im Mark von Pflanzenstengeln oder in zusammengesponnenen Blättern lebend. 248 I. Insecta. Guenee, A., Species göneral des Lepidopteres. Tome VIII. Deltoides et Pyralites. Paris, 1854. 8. 1. Gruppe. Deltoidae. Hinterflügel nur mit zwei Innenrandsrippen ; Ansehn spanner- artig. 1. Gatt. Hy pen a Schrank. Fühler fein gewimpert, Ocellen deutlich; Taster sehr weit hervorstehend, zusammengedrückt , Rollzunge stark. Hinterschienen fast doppelt so lang als die Schenkel; Vorderflügel hreit, spitz, ihr Hinterrand geschwungen. — Raupen nur mit sechs Bauchfüssen , schnellen sich bei der Berührung hoch. — Art- H. probo- scidalisLin. Rehbraun, Vorderflügel mit feinen schwärzlichen Atomen und nach aussen von einer braunen Querslrieme mit hellerer Binde; Hinterflügel licht braungrau. Flglsp. 12 — 14 Lin. In Europa häufig ; Raupe auf Brennnesseln. Verwandte Gattung : Herrn i n ia Latr. (H. tentaculalis Hübn., Europa). 2. Gruppe. Pyralidae s. str. Hinterflügel mit drei Innenrandsrippen, die achte Rippe frei aus der Wurzel entspringend. 2. Gatt. Pyralis Lin. {Aglossa Latr .) . Fühler des Mannchens mit Haarpinseln, Taster länger als der Kopf; Rollzunge verkümmert, Ocellen fehlend. Vorderflügel ziemlich schmal, abgerundet, mit zwölf Rippen. — Art: P. p i ngui n a 1 i s Lin. Flügel röthlich- grau, die vorderen dicht schwarzgrau gescheckt und heller gewürfelt. Flglsp. 10 — 12 Lin. Gemein in Häusern ; Raupe in Vorrathskammern, von Fett lebend. 3. Gatt. AsopiaTr. Fühler des Männchens fein gepinselt, Ocellen fehlend. Roll- zunge entwickelt, spiralig. — Art: A. fari n a l i s Lin. Vorderflügel olivengelb , mit zwei weissen Querstrichen, Hinterflügel grau. Flglsp. 9 — 11 Lin. Ebenfalls häufig in Häusern ; Raupe im Mehl. 3. Gruppe. Crambidae. Hinterflügel mit drei Innenrandsrippen, die achte Rippe aus der siebenten entspringend. 4. Gatt. Botys Latr. Taster horizontal vorstehend, Kiefertaster deutlich, pinselartig aufsteigend; Rollzunge stark , hornig, Ocellen deutlich. Vorderflügel mit zwölf Rippen, Hinterflügel gross, gerundet. — lieber hundert Arten in Europa; die häufigste: B. urti- calis Lin. Kopf, Thorax und Afterbüschel goldgelb; Flügel weiss, mit breitem Saum und mehreren Scheibenflecken von schwarzgrauer Farbe. Flglsp. 11 Lin. Raupe auf Brenn- nesseln. — B. [Pyrausta) purpuralis Lin. Vorderflügel matt purpurroth , goldgelb ge- lleckt; Hinterflügel schwärzlich, mit gelber Bogenlinie und gleichem Fleck innerhalb der- selben. Flglsp. 7 Lin. Ueberall gemein. Verwandte Gattungen : N y mp hula Hübn. (Raupen an Wasserpflanzen, z. B. N. po- tam ogal i s Lin. auf Nymphaea) , Sten ia Guen., H er cy na Treitschke u. a. 5. Gatt. CrambusFab. (Chilo Zinck.). Taster horizontal, fast so lang als Kopf und Thorax zusammen ; Kiefertaster stark entwickelt, pinselartig, Ocellen klein, Rollzunge schwach. Vorderflügel lang und spitz, mit zwölf Adern. — Sehr artenreich in Europa. Cr. pascuellus Lin. Kopf und Thorax weiss, Schulterdecken gelb; Vorderflügel mit gerader metallischer Querlinie vor dem Saum und weissem Längsstreif mit gesondertem Fleck. Flglsp. 9 — 10 Lin. Ueberall gemein. Verwandte Gattungen: E udorea Curt., Pempelia und Nephopteryx Hübn.,. My elois Zell., Homoeosoma Curt., Phycis Fab. u. a. Zeller, P. C, Die Gallerien und nackthornigen Phyciden. (Isis 1848, p. 569 ff.). — Die knotenhornigen Phyciden. (Isis 1846, p. 729.) Die Arten der Gattung Eudorea. (Linnaea entom. I, p. 262 ) 6. Gatt. Galleria Fab. Von 7Yneen-Form ; Ocellen fehlend , Rollzunge kurz , Taster nur beim Weibchen hervorgestreckt, beim Männchen an die Stirn angedrückt, Kiefertaster sehr klein. Fühler kurz gewimpert, bei beiden Geschlechtern gleich. — Art: G. mellio- nella Lin. (Phalaena cereana Lin.). Grau, braun gewässert, Innenhälfte der Vorderflügel mit schwarzen Längsflecken ; Hinterflügel beim Männchen grau, beim Weibchen weiss- lich. Flglsp. 9 — 16 Lin. In Bienenstöcken ; Raupe vom Honig lebend, durch Menge schädlich. Verwandte Gattung: Achroia Curt. (A. alvearia Fab., ebenfalls in Bienenstöcken, Raupe von Wachs lebend). 5. Lepidoptera. 249 9. Fam. Tortricina [Tortricides Herr. Schaff.), Wickler. Fühler einfach, borstenförmig , mit dickem Wurzelgliede , Taster wenig hervortretend; Ocellen deutlich , Rollzunge ziemlich kurz , spiralig. Flügel in der Ruhe dachförmig auf- liegend , die vorderen langgestreckt , mit kurzem Hinter- und nahe der Wurzel bauchigem Aussenrand, mit zwölf gesonderten Rippen ; die hinteren breiter als die vorderen, mit acht Rippen und drei Innenrandsadern. — Raupen mit sechszehn Beinen, in von ihnen selbst zusammengerollten Blättern oder im Innern von Knospen und Früchten lebend ; Verpuppung an gleichem Ort, innerhalb eines Cocons. Durchweg kleine, zarte Falter , in der Färbung den Eulen gleichend , auf den Vorder- tlügeln häufig mit metallisch glänzenden Striemen gezeichnet. Die von vielen Arten mas- senhaft auftretenden Raupen sind besonders dann sehr schädlich, wenn sie nicht die schon entwickelten Blätter, sondern die jungen Knospen und Triebe angreifen, in deren Inneres sie sich hineinbohren und an denen sie oft gallenartige Wucherungen erzeugen. Die in Samen lebenden Raupen anderer höhlen diese bis auf die äussere harte Schale, die ihnen zuletzt als Puppenhülle dient , aus; von einer solchen in Euphorbiaceen-Samen lebenden Art hat man beobachtet, dass sie diese ihr eigene Hülle in die Höhe zu schnellen vermag. Guenee, A., Essai sur une nouvelle Classification des Microlepidopteres. (Annal. d. I. soc. entom. 2 ser. III, p. 105 u. 297 ff.) Ratzeburg, J. C. , Die Forstinsecten, 2. Theil, p. 198 ff. 1. Gatt. TortrixLin. Sehr artenreiche Gattung, allein in Europa durch etwa 500 Arten vertreten, die in eine Reihe von wenig scharf charakterisirten Untergattungen ver- theilt worden sind. Zu den bekanntesten gehören: T. viridana Lin. Kopf gelblich, Vordertlügel hell spangrün mit weissem Aussenrand, Hinterflügel grau. Flglsp. 8 — 10 Lin. Raupe auf Eichen, blattwickelnd, oft schädlich. — T. [Retinia Guen.) Buoliana Fröl. Kopf, Thorax und Vorderflügel hell zinnoberroth, gelb und silberfarbig gescheckt, Hinter- flügel grau. Flglsp. 8 — 9 Lin. Raupe in den jungen Trieben der Fichten , welche dadurch welk werden ; ebenso wie T. resinana, turionana Lin. u. a. sehr forstschädlich. — T. (Carpocapsa Treitschke) pomonana Lin., Apfelwickler. Vorderflügel röthlich schiefergrau, dunkler gewellt, nahe am Hinterrand ein grosser dunkelbrauner Fleck mit kupfrigen Striemen ; Hinterflügel braun. Flglsp. 8 Lin. Die Raupe als Made der Aepfel allgemein bekannt. 10. Fam. Tineina Staint., Schaben. Fühler borstenförmig, Ocellen deut- lich oder fehlend : Lippentaster meist sehr stark entwickelt und besonders dicht buschig beschuppt , Kiefertaster zuweilen lang, mehrgliedrig. Flügel schmal, oft linear, gewöhnlich zugespitzt und lang gefranzt, in der Ruhe horizontal aufliegend oder um. den Körper gewickelt, die vorderen mit elf bis zwölf Rippen ; drei Innen- randsadern der Hinterflügel. — Raupen mit vierzehn bis sechszehn Beinen , häufig in selbstgefertigten, rohrförmigen Säcken lebend ; Verpuppung in Gespinnsten. Kleine, oft fast mikroskopische Falter von sehr manmchfachem und zierlichem Bau und häufig ausgezeichneter Flügelfärbung, deren man schon aus Europa gegen 1200 ver- schiedene Arten kennt, obwohl ihnen erst in der neuesten Zeit eine speciellere Aufmerksam- keit geschenkt worden ist. Bei einigen, deren Weibchen flügellos sind und deren Raupen in Säcken nach Art der P^ychiden leben (Solenobia), ist durch v. Siebold ebenfalls eine par- thenogenetische Fortpflanzung nachgewiesen worden. Die Lebensweise der Raupen ist sehr mannichfach : während einige nach Art der Spinner gesellig an Blättern innerhalb grosser Gespinnste leben, bewohnen andere das Mark von Stengeln, das Innere von Blü- thenknospen, von Baumschwämmen , das Parenchym der Blätter, welches sie nach Art mancher Käferlarven miniren ; man kennt endlich auch einzelne, die sich von Pelz, Wolle, todten thierischen Stoffen u. dgl. ernähren. Zincken (Sommer), J. F., Die Linneischen Tineen in ihre natürlichen Gattungen auf- gelöst und beschrieben. (Germar's Magaz. d. Entomol. II — IV.) Zeller, P. C., Versuch einer naturgemässen Eintheilung der Schaben. (Oken's Isis, 1839, p. 167.) 250 I. Insecta. Zeller, P. C., Zahlreiche Abhandlungen in Linnaea entomol. 1 — X. Stainton, H. J., Insecta Britannica. Lepidoptera Tineina. London, -1854. 8. Stainton, H. J., Zeller, P. C. and Douglas, J. W.; The natural history of the Tineina. 5 Vol. London, 1855-60. 8. Frey, H., Die Tineen und Pterophoren der Schweiz. Zürich, 1856. 8. Brackenridge Clemens, Contributions to American Lepidopterology. (Proceed. acad. nat. scienc. of Philadelphia 1859, p. 256 u. 317 ff., 1860, p. 4, 161, 207 ff.) i. Gruppe. Kiefertaster sehr entwickelt, vier- bis siebengliedrig, weit hervortretend. (Plicipal pia Zeller.) 1. Gatt. Tinea Lin. Fühler kürzer als die Vorderflügel, Kopf rauhhaarig, Ocellen fehlend; Rollzunge verkümmert, zweites Glied der Lippentaster mit Endborsten. Hinter- flügel lang gewimpert. — Art: T. pellionella Lin., Pelzmotte, Kleidermotte. Gelblich, seidenglänzend, Vorderflügel mit einem braunen Scheibenfleck, Hinterllügel mehr grau. Flglsp. 5 — 8 Lin. lieber ganz Europa verbreitet, häufig in Wohnungen. — T. tapezella Lin. Vorderflügel weiss, mit violettbrauner Basis und grauem Spitzenfleck. Flglsp. 7 — 10 Lin. Ebenfalls in Häusern, den Thierfellen schädlich. Verwandte Gattungen: Euplocamus Latr. (E. boleti Fab. und polyporiEsp. häufig in Baumschwämmen), Incurvaria, Micropteryx Ha wort h u. a. 2. Gatt. Nem ophora Hübn. Fühler beim Männchen 21/., mal so lang als die Vor- derflügel, beim Weibchen nur um die Hälfte länger oder doppelt so lang; Ocellen fehlend, Rollzunge kurz, Lippentaster kurz, cylindrisch. Hinterflügel mittellang gewimpert. — Art: N. S w a m mer d am el 1 a Lin. Fühler und Taster weiss, erstere beim Männchen 1 2 Lin. lang ; Vorderflügel gelblich, seidenschimmernd, undeutlich dunkler genetzt. Flglsp. 9 — 10 Lin. Ueberall in Europa, auf Gesträuch. 2. Gruppe. Kiefertaster kurz oder verkümmert, äusserlich nicht oder wenig sichtbar. 3. Gatt. Sol eno b ia Dup. Weibchen flügellos ; Fühler des Männchens borstenförmig, gewimpert, Kopf und Mund haarig, Taster verkümmert, Ocellen fehlend. — Larven in kurzen, körnigen Säcken lebend; die mit wolligem After versehenen Weibchen legen ent- wicklungsfähige Eier, ohne begattet worden zu sein. — Art : S. I i c h e n e 1 1 a Lin. Weib- chen schwarz, mit weisser Afterwolle, Männchen unbekannt; Raupe häufig an Flechten von Zäunen. — S. triquetrella Fisch., Weibchen ebenfalls parthenogenetisch. Verwandte Gattungen : Talaeporia Hübn., D i plodoma Zell., A d ela Latr. (Arten mit sehr langen Fühlern, bei Tage fliegend , z. B. A. D egeerella Lin.) , Nemotois Hübn. u. a. 4. Gatt. Hyponomeuta Latr. Taster klein, divergirend, das Mittelglied kaum dickerund fast kürzer als das Endglied; Ocellen fehlend, Rollzunge stark. Kopf wollig beschuppt, Vorderflügel lang und schmal, mit zwölf gesonderten Rippen. — Raupen ge- sellig in Gespinnsten lebend. — Art: H. p ad eil a Lin. Kopf, Thorax und Vorderflügel kreideweiss, zahlreich schwarz punktirt, letztere mit breitem hellgrauem Wisch; Hinler- flügel braungrau, lang gewimpert. Flglsp. 10 Lin. Auf Obstbäumen , oft schädlich. (Ver- wandte Arten, ebenfalls häufig : H. e vony mella Lin. und cog nat e II a Hübn.) Zeller, P. C., Monographie des Genus Hyponomeuta. (Isis 1844, p. 198 ff.) Verwandte Galtungen : Psecadia Hübn , Hypsolophus Fab., PI u t ella Schrank, Oecophora Latr. u. a 5. Gatt. Depressaria Haworth. Taster gross, parallel, hoch aufsteigend, Rollzunge und Ocellen deutlich ; Kopf polsterartig beschuppt. Vorderflügel breit, stark abgestutzt oder am Hinterrand gerundet, Saum der Hinterflügel eingebogen; Hinterleib niedergedrückt. — In Europa sehr artenreich; Raupen zwischen zusammengesponnenen Blättern, auch auf Dolden lebend. Art: D. A Istroe m eriana Lin. Kopf und Thorax schneeweiss, Vorder- flügel schmutzig weiss, mit grossem blauschwarzem, unten rostroth abgeschnittenem Fleck und zwei schwarzen Punkten. Flglsp. 8 Lin. Raupe auf den Dolden von Conium. Verwandte Gattungen : Orthotaelia Steph., Cryp tolech ia Zeller u. a. 5. Lepidoptera. 251 6. Gatt. Lithocol le tis Hübn. Kopf oberhalb mit starkem Haarschopf, Stirn glatt, Tasterhängend, fadenförmig; erstes Fühlerglied dick, unterhalb borstig. Flügel zuge- spitzt, die hinteren sehr schmal, lang gewimpert, nur mit zwei Rippen. — Raupen Ufüssig, flachgedrückt; das Parenchym von Blättern minirend. — Aeusserst winzige , aber sehr schön gefärbte, zahlreiche Arten in Europa. L. Rajella Lin. Vorderflügel goldig mit vier silbernen, braun gesäumten Flecken am Aussen- und Innenrand, HinterHügel grau. Flglsp. 2% Lin. Raupe Erlenblätter minirend. In Europa. Verwandte Gattungen : Argyresthia Hübn., Nepticula Heyd., Coleophora Hübn., Elachista Treitschke, Gelechia Hübn. u. a. 11. Farn. Pterophoridae Latr., Federgeistchen. Fühler borslenförmig, Kopf kuglig , Ocellen bald fehlend, bald ausgebildet ; Rollzunge stark , Taster vor- stehend, mit langem Mittelgliede. Korper und Beine sehr zart und langgestreckt; entweder die Vorderflügel in zwei , die Hinterflügel in drei Lappen gespalten und dann beide in der Ruhe rechtwinklig ausgebreitet, oder Vorder- und Hinterflügel sechsfiedrig. — Raupen mit sechszehn Füssen, von niederen Pflanzen lebend. Zeller, P. C., Vorläufer einer vollständigen Naturgeschichte der Pterophoriden. (Isis 1841, p. 755 ff.) Revision der Pterophoriden. (Linnaea entomol. VI, p. 319.) I.Gatt. Ptero ph o r us Fab. Reellen fehlend ; Vorderflügel nur im letzten Drittheil gespalten, die beiden Lappen spitz, am Afterwinkel abgerundet. Hinterflügel dreilappig. — Man kennt bereits über sechszig verschiedene Arten ; eine der häufigsten inländischen ist: Pt. pterodaetylus Lin. Körper und Vorderflügel graugelb, zuweilen zimmetbraun ; Hinterflügel grau, mit einigen schwarzen Punkten. Flglsp. 10—11 Lin. Verwandte Gattungen : Agdistis, Platyptilus, Oxyptilus Zeller. 2. Gatt. A lucita Lin. {Orneodes Latr.}. Ocellen vorhanden ; Vorder- und Hinterflügel bis auf den Grund in sechs lineare, gefiederte Strahlen gespalten. — Art: A. hexadaetyla Lin. Braun, eine Querlinie an der Basis und eine Doppellinie über die Mitte aller Flügel- strahlen gelb; der Aussenrand mit augenartigen Flecken. Flglsp. 6 Lin. In Deutschland, zweimal im Jahre; Raupe in den Blüthen von Caprifolium. 6. Ordnung. Diptera, Zweiflügler. (Antliata Fab.) Insecten mit vollkommener Verwandlung, saugenden Mundt heilen, verwachsenem, ringförmigem P r o t h o r a x , häu- tigen, meist nackten Vorder- und zu Schwingkolben [Hal- ter es) verkümmerten Hinterflügeln. Der Saugapparat der Dipteren in seiner Gesammtheit wird gewöhnlich als Saug- oder Schöpfrüssel [Proboscis , Haustellum) bezeichnet, ist jedoch nicht, wie bei den Schmetterlingen, aus einem einzelnen Paare von Mundtheilen , sondern aus allen in Gemeinschaft zusammengesetzt. Wahrend die Ober- und Unterlippe Halbröhren darstellen , welche mit ihrer coneaven Innenseite einander zugewandt sind, erscheinen die beiden von ihnen einge- schlossenen Kieferpaare in borsten- oder messerförmige Stechorgane umge- wandelt, welche dazu dienen, die von jenen aufzusaugenden Flüssigkeiten (Blut, Blüthensaft) frei zu machen. Ausser den genannten vier Stechorganen, welche übrigens nur bei den Weibchen der blulsaugenden Dipteren {Culex, 252 I. Insecta. Tabanus) vollzählig ausgebildet und von denen dieMandibeln durch den Mangel, die Maxillen durch die Anwesenheit der Taster kenntlich sind , findet sich constant noch ein ähnlich geformtes unpaares Organ, welches von Savigny als Hypopharynx gedeutet worden ist, da es aber nicht der Unterlippe, son- dern der Oberlippe ansitzt, vielleicht passender als Epipharynx zu bezeichnen wäre. Wenigstens würde eine solche Deutung für dasselbe in den Fällen noth- wendig werden, wo es neben den beiden Kieferpaaren auftritt; während, wo nur Maxillen ausgebildet sind (Äsilina, E?npidae, Bombyliarii) , die NEWPORT'sche und BLANCBARD'sche Ansicht, wonach hier dieses unpaare Stechorgan aus einer Verwachsung der beiden Mandibeln entstanden sei, mehr für sich zu haben scheint. — Von den Hemipteren unterscheiden sich die Dipteren ebenso constant durch die Ausbildung der Kiefertaster, wie von den Schmetterlingen durch den Mangel der Lippentaster; sitzen die Taster der Dipteren bei ge- wissen Familien (Stratiomyidae , Syrphidae , Muscariae) scheinbar an der Un- terlippe, so rührt dies nur daher, dass bei diesen der Stamm der Unterkiefer mit der Unterlippe verschmolzen ist. Ob die bei vielen Dipteren an der Spitze der Unterlippe auftretenden polsterförmigen und schwammigen Endlippen, wie Burmeister annimmt, als metamorphosirte Lippentaster gedeutet werden können , muss vorläufig dahin gestellt bleiben; jedenfalls könnte man diesel- ben mit ebenso grossem Rechte als Analogon der Ligula oder auch der Ligula im Verein mit den Lippentastern ansehen. Der Kopf der Dipteren ist ganz allgemein an der Spitze des Thorax durch einen kurzen und dünnen Halsstiel frei eingelenkt und daher wendbar; seine Form ist meist kuglig oder halbkuglig , seltener abgeflacht oder kubisch. Die Augen sind fast durchweg gross und oft von solcher Ausdehnung, dass sie den grösseren Theil der Kopfoberfläche einnehmen ; besonders ist dies bei den Männchen vieler Familien der Fall, wo sie in der Mittellinie des Gesichtes und Scheitels vollständig zusammenstossen, während bei den Weibchen eine Tren- nung durch eine schmalere oder breitere Gesichtsbinde stattfindet. Die nur selten verkümmernden Ocellen treten stets in der Dreizahl auf. Die Fühler haben zwei verschiedene Grundformen aufzuweisen : entweder sind sie schnurförmig und aus einer grösseren Anzahl von Gliedern zusammengesetzt (dann besonders bei den Männchen oft dicht gefiedert), oder sie sind kurz und nur aus drei Gliedern bestehend. Eine scharfe Grenze zwischen diesen bei- den Modifikationen existirt jedoch nicht, da im letzten Fall häufig das Endglied verlängert und durch Einkerbungen getheilt ist, mithin seine Entstehung aus einer grösseren Anzahl kleiner Glieder documenlirt. In anderen Fällen, wo dieses Endglied einfach ist, trägt es sehr allgemein entweder an oder vor seiner Spitze eine dünne Borste (Fühler börste, Aristo) , welche, da sie ebenfalls häufig gegliedert ist, auch nur als eine fortgesetzte Gliederung des Fühlers selbst aufgefasst werden kann ; ihrer Bekleidung nach ist diese Füh- lerborste entweder nackt (Ar isla nuda) oder behaart, gefiedert (Aristo pilosa, phimosa) , ihrer Einfügung nach entweder endständig (A. apicalis} oder rückenständig [A. dorsalis). — Die einzelnen Mundtheile der Dipteren wurden, bevor man einen Vergleich derselben mit denjenigen der kauenden Insecten vornahm, von den früheren Autoren mit besonderen Namen belegt; G. Diplera. 253 so nannte z. B. Kirby die Unterlippe Vagina, ihre Endlippen Capitulum, die Oberlippe Valvula und die von beiden eingeschlossenen Stechorgane Setae (von letzleren speciell das unpaare Glossarium, die Mandibeln Cullelli, die Maxillen Scalpe/la). Die Grössenentwickelung dieser Organe ist den mannich- faltigsten Modificationen unterworfen, indem sie ebenso oft kaum die Gesichts- fläche überragen als nicht selten die Länge des ganzen Körpers bedeutend übertreffen ; für die Unterlippe wäre noch speciell hervorzuheben, dass sie in vielen Fällen knieförmig gebrochen und dass eine solche Brechung bei einzel- nen Gattungen selbt eine zweifache ist. — Die Bildung des Thorax ist mit Aus- nahme der Aphanipteren , wo drei geschiedene Binge auftreten, mit derjenigen der Lepidopteren der Hauptsache nach übereinstimmend ; der mit dem beson- ders stark entwickelten Mesolhorax fest verwachsene Prothorax ist jedoch in den meisten Fällen noch auf ein geringeres Maass reducirt, indem er fast ganz auf die dem Kopf zugewandte vordere Seite des Brustkastens gerückt ist, so dass oberhalb nur seine Seitentheile , welche die Form zweier Schulter- schwielen darstellen, sichtbar sind. Der Rückentheil des Mesothorax lässt vor der Mitte seiner Länge allgemein zu jeder Seite eine Quernaht erkennen; das von ihm deutlich abgesetzte Schildchen , welches zuweilen mit Dornen bewehrt ist, überdeckt den senkrecht abfallenden Metathorax fast vollständig und stösst dann also unmittelbar an die Basis des Hinterleibes. Von den beiden Flügel paaren ist in gegenwärtiger Ordnung stets nur das erste, die Vorderflügel entwickelt ; dieselben sind nackt, meist glasartig, zuweilen ganz oder tbeilweise dunkel gefärbt und vorwiegend in der Längsrichtung geädert, die Längsadern jedoch meist durch einzelne Queradern mit einander verbun- den und auf diese Art Zellen bildend. Mit der Aussenrandsader {Costa) parallel läuft die aus der Wurzel entspringende erste Längsader, aus der ge- wöhnlich drei fernere Längsadern (zweite bis vierte) entspringen und der sich nach innen zwei nahe der Wurzel nebeneinanderliegende Zellen (Cellulae ba- sales) anschliessen ; auf diese folgt nach hinten die Mittelzelle (Cellula discoi- dalis) , aus welcher die Hinterrandsadern (Venae posteriores) entspringen, nach innen (an der Wurzel des Innenrandes) die Cellulae anales. Am Innenrand der Vorderflügel werden durch Einschnitte zwei Lappen abgegrenzt, von denen der äussere (Alula) in gleicher Ebene mit der Flügelfläche liegt, der innere (Schüppchen, Squama) sich enger dem Thorax anschliesst, eine Art Gelenkhaut zwischen diesem und dem eigentlichen Flügel darstellt und, wo er stark entwickelt ist, die verkümmerten Hinterflügel (Schwingkolben, Hal- teres) glockenartig überdeckt; letztere zeigen die Form eines Klöppels, indem sie aus einem dünnen Griffel und einem kugligen Endknopfe bestehen. Die Beine sind mit zapfenförmigen Hüften eingelenkt, haben ringförmige Trochan- teren und fünfgliedrige Tarsen , deren erstes Glied [Metatarsus) gewöhnlich verlängert ist ; neben den Fussklauen finden sich zwei bis drei häutige, sohlenartige Afterklauen (Pelotten, Pulvilli) , welche indess zuweilen auch verkümmern. Der Hinterleib ist sitzend oder gestielt, fünf- bis achtringlig, an der Spitze häufig mit hervortretenden äusseren Genitalien , welche beson- ders im männlichen Geschlecht oft eine sehr complicirte Bildung zeigen. 254 I. Insecta. Gleich den Schmetterlingen besitzen die Dipteren einen aus der Seite des Oesophagus entspringenden, gestielten Kropf (Saugmagen), welcher neben dem Chylusmagen in den Hinterleib herabsteigt; dieser, im Allgemeinen darm- förmig gestaltet, zuweilen am oberen Ende erweitert, giebt an seinem unteren häufig zwei seitliche Blinddärme ab. Die vier (selten fünf) langen Vasa Malpighi verbinden sich vor ihrer Mündung zuweilen zu zweien oder auch zu einem gemeinsamen Ausführungsgang. Die häufig gefärbten Hoden stellen zwei ein- fache ovale, gebogene oder schraubenförmig gewundene Körper dar , deren Vasa deferentia meist kurz sind. Die Zahl der Eiröhren an den Ovarien ist fast immer eine beträchtliche, ihr Ansatz an die Tuben sehr mannichfach; während das Receptacuhwi meist dreifach vorhanden ist, fehlt eine eigentliche Bursa copulatrix den Dipteren ganz , wogegen die Scheide besonders bei den Larven gebärenden eine sackartige Ausstülpung, die zur Ansammlung der reifen Eier dient, zeigt und stets ein Paar meist einfache Absonderungsdrüsen (Kittorgane) aufnimmt. Die beiden Haupttracheenstämme der Dipteren zeigen ihrem meist anhaltenden Fluge entsprechend blasenartige Anschwellungen, unter denen zwei , an der Hinterleibsbasis gelegene, wie bei manchen Hy- menopteren von sehr bedeutender Ausdehnung sind. Am Bauchmarke sind die drei Brustganglien bei den langgestreckten Formen ebenso wie die fünf bis sechs Hinterleibsganglien isolirt, dagegen bei gedrungenem Körperbau zu einer gemeinsamen Nervenmasse verschmolzen, die bei vielen Muscarien und den Pupiparen sogar sämmtliche Hinterleibsganglien mit in sich aufnimmt. Die Larven der Dipteren sind fusslos, der Mehrzahl nach weichhäutig und ungefärbt, zuweilen von mehr derber, lederartiger Körperbedeckung und dann in der Begel pigmentirt; ihre Form ist bald walzig, bald spindelförmig oder linear, der Kopf entweder deutlich abgesetzt und dann zuweilen mit Ocellen versehen, oder von den nächst folgenden Körperringen nicht deutlich unterscheidbar und in diese teleskopartig einziehbar (sogenannte kopflose Dipteren-Larven , Maden). Ihre Nahrung besteht in flüssigen Substanzen aus dem Pflanzen- und Thierreiche, welche sie gleich dem entwickelten Insecte einsaugen ; zwei hornigeMundhaken dienen vielen, um sich an denjenigen Kör- pern , aus denen sie ihre Nahrung ziehen, zu befestigen. — Die Verpuppung geht in zwiefacher Weise vor sich, indem bei den einen die Körperhaut abge- streift wird und daraus eine Puppe von der Form der Schmetterlingspuppen [Pupae obtectae) hervorgeht, bei den anderen dagegen die erhärtende oder zu- sammenschrumpfende Baupenhaut das im Innern sich bildende Insect bis zum Ausschlüpfen umhüllt {Pupae coarctatae). Die Puppen der ersten Art sind häufig an Kopf und Thorax mit scharfen , hakenartigen Fortsätzen und, wenn sie im Wasser leben, mit blatt- oder haarförmigen Tracheenkiemen (gleich ihren Larven) versehen ; solche im Wasser lebende Puppen sind nicht wie die meisten Dipteren- Puppen ruhende, sondern schwimmen unter leb- haften Bewegungen des Hinterleibes auf und nieder. Die Flugkraft der Dipteren, obwohl allein auf den Vorderflügeln beruhend, ist darum nicht geringer als die der vierflügligen Insecten, wie dies schon durch die auffallend starke Entwickelung des Mesothorax und der von ihm eingeschlossenen Flügelmuskeln angedeutet ist. Dass die Halteren als ver- 6. Diptera. 255 kümmerte Hinteriliigel trotz ihrer geringen Grösse für den Flug nicht ohne Bedeutung seien, beweist die Erfahrung, dass nach Abtragung derselben der Flug unsicher und regellos wird. Sie nach Hicks als Geruchsorgane anzu- sehen, ist wohl mehr zu beanstanden, als ihnen nach Goureau und Loew eine nahe Beziehung zur Respiration zuzuerkennen ; für die Annahme Leydig's, dass sie zugleich die Trager eines Sinnes- und zwar des Gehörorganes sind, würden die von diesem Forscher in denselben vor Kurzem nachgewiesenen eigenthlimlichen Nervenstäbchen, welche denjenigen des Gehörorganes bei den Acridiern analog sind, sprechen. — Eine nähere Verwandtschaft mit den Hy- menopteren , wie sie den Dipteren öfter zugesprochen worden ist , lässt sich mit Ausnahme der sehr analogen Thorax bildung in ihrer Organisation viel weniger als in ihren biologischen Verhältnissen nachweisen und zwar ist es ganz besonders der auch unter den Dipteren weit verbreitete Parasitismus, welcher sie jenen zur Seite stellt. Ueberhaupt gehört diese Ordnung ihrem grössten Theile nach zu den nützlichen Insecten, da neben solchen Arten, die im Larvenzustand schädliche Raupen vernichten, zahlreiche andere existiren, welche faulende, verwesende Substanzen aus dem Thier- und Pflanzenreiche über Seite schaffen und daher den Stoffwechsel in der Natur in sehr exten- siver Weise befördern ; die oft enorme Individuenzahl, in der viele Arten wie in keiner anderen Insecten-Ordnung auftreten , bietet hierbei einen reich- lichen Ersatz für die meist nur geringe Grösse der Thiere. Freilich sind aus demselben Grunde viele Dipteren unter allen Zonen für Menschen und Vieh zugleich die lästigsten aller Insecten. Die Artenzahl der Dipteren lässt sich in Rücksicht auf die bis jetzt sehr mangelhafte Kenntniss dieser Ordnung besonders in den aussereuropäischen Ländern kaum annäherungsweise abschätzen ; doch scheint es, als stände sie derjenigen der Hymenopteren nicht unbeträchtlich nach. Die geographische Verbreitung betreffend, so ist zu bemerken, dass Familien, welche aus- schliesslich oder auch nur vorwiegend auf die Tropen beschränkt wären, in dieser Ordnung ganz fehlen und dass, von vereinzelten Ausnahmen abge- sehen, überhaupt keine sehr grosse Verschiedenheit zwischen den Dipteren- Faunen der einzelnen Welttheile besteht. Die Verbreitung vieler, besonders gemeiner Arten über sehr ausgedehnte Territorien ist in gegenwärtiger Ord- nung ebenfalls eine besonders hervortretende. — Fossil zeigen sich die Dipte- ren in den älteren Schichten vereinzelt und wenig kenntlich , im Tertiär- gebirge dagegen sehr zahlreich und schön erhalten ; vorwiegend sind hier Tiputarien. Der Bernstein schliesst diese Insecten ebenfalls in grosser Reich- haltigkeit ein. Die Eintheilung der Dipteren in die beiden Hauptgruppen der Xenwcera (Mücken und Schnacken) und Brachycera (Fliegen) auf Grund der Fühler- bildung ist ebenso künstlich als nicht einmal stichhaltig, da die bei vielen Brackyceren vorkommende deutliche Gliederung des sogenannten dritten Füh- lergliedes einen direclen Uebergang zu der Fühlerform vieler Tipuhirien er- kennen lässt. Nach Ausschluss der Pupipara und Aphaniptera , welche ihrer wesentlichen Unterschiede halber als eigene, mit den genuinen Dipteren gleichwertige Zünfte angesehen werden müssen, lassen sich letztere am 256 I. Insecta. naturgemässesten nach der Art ihrer Metamorphose in zwei grosse Gruppen theilen , von denen die erste (mit sehr vereinzelten Ausnahmen) durch die Pupa obtecta, die zweite durch die Pupa coarctata charakterisirl wird und die um so natürlicher sind, als mit der letzteren bestimmte Modifikationen in der Ausbildung der Mundtheile Hand in Hand gehen. Fabricius, J. C, Systema Anlliatorum. Brunsvigae, 1805. 8. Fallen, C. F., Diptera Sueciae descripta. 2 Vol. Lundae, 1814 — 27. 4. Meigen, J. W., Systematische Beschreibung der bekannten Europaischen zweiflügligen Insecten. 7 Theile. Hamm, 1 818- 38. 8. Wiedemann, C. R. W., Aussereuropäische zweiflüglige Insecten. 2 Theile. Hamm, 1828—30. 8. Macquart, J., Histoire naturelle des Insectes Dipteres. 2 Vols. Paris, 1834 — 35. 8. Dipteres e.votiques nouveaux ou peu connus. 2 Vols et 5 Suppl. Paris, 1838 — 1855. 8. Zetterstedt, J. W., Diptera Scandinaviae disposita et descripta. Lundae, 1842 — 60. 14 Vol. 8. Walker, F., Insecla Britannica. Diptera. 3 Vol. London, 1851 — 56. 8. Rondani, C, Dipterologiae Itaücae prodromus. Parmae, 1856 — 59. 3 Vol. 8. Scbiner, R., Fauna Austriaca. Die Fliegen (Diptera). Wien, 1860. 8. Loew, H., Dipterologische Beiträge I — IV. und Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipte- ren I — VII. Berlin, 1845-61. 4. Horae anatomicae. Entomotomien. Heft I — III. Posen, 1841. 8. Beiträge zur anatomischen Kenntniss der inneren Geschlechtstheile der zwei- flügeligen Insecten. (Germar's Zeitschrift f. d. Entomol. III, p. 386.) Dufoür, L., Anatomie generale des Dipteres. (Annal. d. scienc. nat. 3 sör. I, p. 244.) Recherches anatomiques et physiologiques sur les Dipteres. (Memoires präs. ä l'acad. d. scienc. de Paris XI, p. 171.) Lacaze-Duthiers, De l'armure genitale femelle des Insectes Dipteres. (Annal. d. scienc. nat. 3 ser. XIX, p. 69.) Blanchard, E., De la composition de la bouche dans les Insectes de l'ordre des Dipte- res. (Compt. rend. de l'acad. de Paris XXXI, p. 425 f.) I.Zunft. Diptera genuina. Die drei Thoraxringe sind heteronom gebildet und stellen durch enge Verschmelzung unter einander einen gemeinsamen Brustkasten dar; die Ma- xillen von der Oberlippe bedeckt, die Unterlippe nicht tasterförmig gegliedert. Die Weibchen legen Eier oder gebären junge, so eben dem Eie entschlüpfte Larven. 1. Horde. Die Larven verwandeln sich nach Abwerfung ihrer Körperhaut in eine schmetlerlingsartige Puppe [Pupa obtecta). Farn. 1 — 11. 1. Farn. Tipulariae Latr., Mücken, Schnacken. Fühler schnür- oder borstenförmig, meist dreizehn bis siebenzehngliedrig, zuweilen bis auf sechs Glieder herabsteigend , beim Mannchen nicht selten lang fiederhaarig. Taster hervorge- streckt oder hängend, vier- bis fünfgliedrig ; Rüssel meist kurz und dick, fleischig, selten lang und fadenförmig. Flügel gewöhnlich lang und schmal, oft dicht behaart, entweder allein mit Längsadern oder nur mit wenigen Queradern vor der Spitze ; Halteren unbedeckt, Hinterleib acht- bis neungliedrig. — Larven meist in faulenden Vegetabilien oder im Wasser lebend , Puppen im letzteren Falle mit Nacken- oder Schwanzkiemen, lebhaft schwimmend. 6. Diptera. 257 Sehr zart gebaute Zweiflügler von ansehnlicher bis äusserst geringer Grösse , meist mit sehr langen, fadenförmigen Beinen, welche sich von allen folgenden Familien sehr scharf durch die Zahl der Tasterglieder, die zugleich frei aneinander beweglich sind, un- terscheiden. Die Form der Fühler so wie die Zahl ihrer Glieder ist allerdings für die Mehr- zahl der Tipularien ebenfalls charakteristisch, neigt sich jedoch bei solchen Gattungen, wo sie sehr kurz sind (Bibio , Penthetria u. a.) schon sehr entschieden solchen Brachyceren- Kormen zu, wo, wie bei Xylophagus, Tabanus u. a., das sogenannte dritte Glied zu mehreren Hingen eingeschnürt ist. — Für einen grossen Theil der Arten und zwar besonders für die kleineren ist das Auftreten in ungeheuren Massen von Individuen charakteristisch, Massen, die in Zahlen nicht mehr zu versinnlichen sind ; man hat die Leichen kleiner Arten von 1 —2 Linien Länge die Ufer von Gewässern mehrere Fuss hoch bedecken gesehen. Manche dieser Arten, deren Weibchen Blut saugen, wie die Mücken, Gnitzen, Mosquitos (Collectiv- name für viele verschiedene Species), werden dadurch Menschen und Thieren sehr lästig; andere, deren Larven» von Vegetabilien leben, können entweder diesen sehr schädlich [Cecidomyia) werden, oder (Pilzmücken) Nutzen stiften. Von besonderem Interesse sind die im Wasser lebenden Larven und Puppen vieler Tipularien , welche, je nachdem sie stets unter dem Wasser verbleiben, oder sich mittels lebhafter, schnellender Bewegung des Körpers der Oberfläche nähern, mit äusseren Kiemen oder mit Athemröhren versehen sind; beide Organe sind meist am ersten Thoraxringe und an der Hinterleibsspitze ange- bracht, erstere entweder haarförmig und gewimpert oder blattförmig. Die Puppe von Ptychoplera hat eine schnurförmige , ihren Körper vielfach an Länge übertreffende Athem- röhre, welche vom Kopfende ausgeht und deren freies Ende über die Wasseroberfläche gehoben wird. 1. Gruppe. Rüssel lang, fadenförmig, hornig ; Mandibeln und Maxillen frei. (Culicina.) I.Gatt. Culex Lin., Mücke. Fühler 14gliedrig, beim Männchen beiderseits lang pinselförmig behoart, die beiden Endglieder fadenförmig ; beim Weibchen kurz beborstet. Taster fünfgliedrig , beim Männchen länger als der Rüssel , rauhhaarig, beim Weibchen kurz ; Oberkieferborsten nur beim Weibchen vorhanden. Längsadern der Flügel dicht behaart, die dritte und fünfte gegabelt; zwei Queradern. — Larven im Wasser, mit Athem- röhren am After; Puppe mit ebensolchen am Thorax. — Man kennt über ein Dutzend Euro- päische Arten, die gemeinste : C. p ipiensLin., Stechmücke. Thorax gelbbraun mit zwei dunkelen Langslinien, Hinterleib hellgrau mit braunen Ringen, Beine blassgelb. L. 3 Lin. In nassen Jahren ungemein häufig, im Norden Europa's massenhaft; im Fluge hell sum- mend, nur die Weibchen stechend. — G. annulatus Fab. Flügel mit fünf Punkten, Beine weiss geringelt. 4 Lin. Verwandte Gattungen : Anopheles und Aede s Meig. 2. Gruppe. Rüssel kurz und dick, fleischig ; Maxillen mit der Unterlippe und meist auch mit der Oberlippe verwachsen. (Tipulina.) a) Mücken förmige Schnacken, Culiciformia. 2. Gatt. Corethra Meig. Fühler wie bei Culex, beim Männchen lang buschig be- haart; Taster viergliedrig, mit kurzem Basalgliede. Flügel mit gleicher Aderung und Be- haarung wie bei Culex und wie dort am Innenrande gefranzt. — Larve mit fadenförmigen Afterkiemen und zwei Paar Kiemenblasen auf dem Rücken; Puppe mit blattförmigen Thorax- und Afterkiemen. — Art: C. p lumi corni s Fab. Thorax dunkelgrau, mit drei erhabenen Striemen und weissen Seiten ; Hinterleib gelbbraun, Beine blassgelb. L. 3 Lin. In Europa, überall. Karscb, A., De Corethrae plumicornis metamorphosi. Münster, 1854. 4. Leydig, F., Anatomisches und Histologisches über die Larve von Corethra plumicornis. (Zeitschr. f. wiss. Zoolog. III, p. 435.) 3. Gatt. Chironomus Meig., Zuckmücke. Fühler beim Männchen dreizehn- gliedrig, dicht buschig behaart, beim Weibchen sechsgliedrig, mit griffeiförmigem End- gliede; Taster viergliedrig. Längsadern der Flügel nicht beschuppt, auf der Innenhälfle oft undeutlich ; Innenrand gefranzt. — Larven mit Athemröhren an Thorax und After, in Hauclb. itze stark gebogen, die erste Hinterrandsader bogig gekrümmt. — Artenreich in Europa, besonders im Süden; Larven im Innern von Zwiebeln lebend. — Art: M. nareissi Fab. [eque.üris Fab.). Schwarz, haarig, Kopf, Vbrderhälfte des Thorax und Spitze des Hinterleibes fuchsro.Lh behaart; zuweilen ganz schwarz, oder auch ganz fuchsrolh. L. 5 Lin. In Deutschland, besonders in Gärten; Larve in den Zwiebeln von Narcissus poelicus. Verwandte Gattungen: Eu m erus Meig (artenreich in Europa und am Cap ; E. lu- nulatus Meig. Larve in den Zwiebeln von Allium Cepa) , Tropidia Meig., Platyno- chaetus Wied. (Fühlerborste geknüpft; PL setosus Fab. in Spanien). 6. Gatt. Aphritis Latr. (Microdon Meig.). Fühler lang, erstes Glied dünn, griffel- förmig, letztes verlängert mit rückensländiger Borste; Gesicht kurz und stumpf, behaart. Schildchen zweidornig, Hinterleib kegelförmig ; Flügel in der Ruhe übereinandergeschla- gen, die erste Hinterrandsader winklig gebrochen, zwischen der vierten und fünften Längs- ader eine überzählige Querader. — Arten besonders in Europa und Süd-Amerika. M. api- formis de Geer (mutabilis Lin.). Metallisch grün, Thorax gelbhaarig, Hinterleib mit weissseidigen Haarbinden; Schildchen roslroth, Beine gelb mit schwarzen Schenkeln. L. 3 — 5 Lin. In Deutschland. Larve in morschen Baumstümpfen, besonders unter For- mten fuliginosa; dieselbe wurde von Spix (als Sculelligera) und von v. Heyden (als Parmuia) für eine Nacktschnecke angesehen und beschrieben. 7. Gatt. Chrysotoxum Meig. Fühlerlang, auf einem Stirnhöcker entspringend, mit griffeiförmigem erstem und länglichen folgenden Gliedern ; Gesicht gleich breit, nackt. Hinterleib eiförmig, gewölbt; vierte Längsader der Flügel wellig gebogen. — Arten in Europa, fast nackt, schwarz mit gelben Bändern. Chr. b ie i n ctu m Lin. Schwarz, Sei- tenstriemen des Gesichtes, Seiten des Thorax und vier Hinterleibsbänder (das des zweiten und vierten Ringes breit) goldgelb; Aussenrand der Flügel gelb, mit schwarzbraunem Fleck. L. 4 Lin. In Deutschland überall. Loew, H., Ueber die Gattung Chrysotoxum. (Stettin. Entom. Zeitung II, p. 136.) Ueber Microdon und Chrysotoxum. (Verhandl. d. zoolog. bolan. Vereins zu Wien VI, p. 599.) Verwandte Gattungen : Callice ra Meig., Para gus Latr., Pi p i za Meig. u. a. 8. Gatt. Volucella GeofTr. Fühler kurz, nickend, mit eiförmigem Endgliede und sehr lang gefiederter Borste ; Gesicht verlängert und nach unten kegelförmig zugespitzt. Schildchen gross, Hinlerleib breit, stumpf herzförmig ; vierte Längsader der Flügel bis zur Gabelung gerade, die dritte in die zweite mündend. — Meist grosse Arten in Europa und zahlreiche in Amerika; Larven parasitisch in Wespen- und Hummelnestern lebend. — Arten: V. p el lue e ns Lin. Schwarz, glatt, Kopf, Fühler und Schildchen rothgelb, Hinter- leibsbasis gelblich weiss, durchscheinend; Flügel mit gelber Wurzel und schwarzer Rand- makel. — L. 7 Lin. — V. plumata de Geer (bombylans Lin.). Rauhhaarig, schwarz, gelb und fuchsroth variirend ; wie die vorige gemein in Europa. Larve in den Nestern von Bombus lapidarius. Verwandte Gattungen : Temnocera und C o p e s t y 1 u m Macq. (Amerika.) 9. Gatt. Rhingia Scop. Endglied der Fühler rundlich, mit unbehaarter Borste; Ge- sicht in einen horizontalen Schnabel ausgezogen. Schildchen geschwollen ; dritte Längs- ader der Flügel in den Rand mündend. — Art: Rh. rostrata Lin. (Conops). Roslroth, glatt, Stirn und Thorax schiefergrau , letzterer gestriemt; Flügel gelblich. L. 3'/2 Lin. In Deutschland. ■10. Gatt. Syrphus Latr. Endglied der Fühler eiförmig, mit kurzer Borste ; Kopl halbkuglig, häufig geschwollen , mit nacktem Gesicht. Hinterleib länglich , flachgedrückt, Beine einfach, zart; vierte Längsader der Flügel leicht geschwungen. — Ueber alle Erd- theile verbreitet, sehr artenreich in Europa ; Larven auf Blättern, Blattläuse verzehrend. — Art: S. pyrastri Lin. Thorax hell stahlblau, Hinterleib schwarzblau mit drei Paar gelben Quermonden ; Gesicht und Schildchen gelb, Beine rostfarben, Schenkel mit schwar- zer Basis. L. 5 — 6 Lin. Ueberall gemein. Verwandte Gattungen : Didea, Cheilosia und Sphaerophoria Macq , Pele- cocera, Doros, Sericomyia und Chrysogaster Meig. u. a. 6. Diptera. 275 H . Galt. BacchaMeig. Endglied der Fühler stumpf quadratisch, Hinterleib sehr lang, fadenförmig, an der Spitze gekeult ; vierte Längsader der Flügel ganz gerade. — Arten in allen Erdlheilen, in Europa: B. elongata Fa.b. Metallisch grün, Hinterleib pechbraun , mit zwei [Mannehen) oder drei (Weihchen) rothgelhen Ringeln; Beine gelh mit braunen Hinterlarsen, Hügel glashell mit zwei schwarzen Punkten. L. 4 Lin. Verwandte Gattungen : Ocyptamus Macq. und A m a fh i a Walker (Amerika), Ascia und Sphegina Meig. (Europa) u. a. I i. Fam. Muscariae (Museides Latr.), Fliegen. Fühler dreigliedrig, das End- glied meist zusammengedrückt , mit rückenständiger, am Grunde oft gegliederter Borste; Ocellen deutlich. Rüssel meist mit fleischigen Endlippen , Maxillen ver- kümmert, Taster in der Regel hervortretend, eingliedrig. Vierte Längsader der Flügel einfach , die erste der beiden Hinterrandsadern ebenso oft sich jener an der Flügelspitze nähernd, als in gerader Richtung zum Rande verlaufend; Flügelschup- pen häufig stark entwickelt und die Schwinger überdachend. Tarsen mit zwei Pul- villen ; Hinterleib fünfringlig. — Larven walzig, meist ohne Athemröhren , parasi- tisch in anderen Thieren oder in verwesenden animalischen so wie in lebenden oder zersetzten vegetabilischen Stollen lebend ; Puppen tonnen- oder eiförmig. Bei weitem die arten- und formreichste Familie der Dipteren, welche mit Ausschluss der Tipularien allen übrigen Familien dieser Ordnung zusammengenommen an Arienzahl ziemlich gleich kommen mag und, obwohl sie im Bereich der zahlreichen sehr kleinen Arten noch wenig erforscht ist, sich schon gegenwärtig auf mehrere tausend erstreckt. Wie bei den Tipularien ist auch hier die Individuenzahl, in welcher viele Arten auftreten, eine sehr beträchtliche und wenn daher unter denjenigen, deren Larven sich von leben- den Vegetabilien ernähren, manche sich gelegentlich als schädlich erweisen, so ist die Zahl der nützlichen doch bei weitem überwiegend ; dies gilt ganz besonders von dem grossen Heer der Tachinarien und Dexiarien, welche in anderen Insecten und zwar beson- ders in Schmetterlingsraupen parasitiren und deren Ueberhandnahme verhindern, und nicht minder von den Muscarien und Anthomyzinen , deren Larven Cadaver und Excre- mente in kurzer Frist bei Seite schaffen. Bei der Schnelligkeit, mit der sich die Larven der lelzleren Gruppen entwickeln — viele werden schon als Larven geboren und vollen- den ihr Wachsthum in wenigen Tagen — ist es begreiflich, dass viele Arten nicht nur äusserst häufig, sondern auch vom ersten Frühjahr bis zum Spätherbst ununterbrochen anzutreffen sind. — Die von Meigen als eigene Familien abgesonderten Conopidae , Sto- moxydae und Oestracea zeigen alle wesentlichen Charaktere der Muscarien und können von ihnen naturgemäss nicht getrennt werden ; eine Eintheilung der letzteren in Calypterae und Acalyplerae, d. h. in solche, bei denen die Flügelschuppen entwickelt und solche, bei denen sie verkümmert sind, lässt sich ebensowenig ohne Zwang durchführen, wenngleich dieser Charakter in manchen Gruppen ziemlich constant ist. 1. Gruppe. Oestridae, Bies fliegen. Fühler kurz , warzenförmig , in Slirnhöhlungen entspringend, Rüssel verkümmert. — Larven mit gezähnelten Körperringen, in Säuge- thieren schmarotzend. Clark. B., Observations on the genus Oestrus. (Transact. Linnean soc. III, p. 289 und XIX, p. 81.) Kellner, A., Bemerkungen über die als Larven im Rothwild lebenden Oestrus. (Stettin. Entom. Zeitung VIF, p. 29 und XIV, p. 89.) Brauer, F., Die Oestriden des Hochwildes. (Verhandl. d. zoolog. botan. Gesellsch. in Wien, 1858, p. 385.) Scheiber, S. H., Vergleichende Anatomie und Physiologie der Oestriden - Larven. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch. zu Wien XLI, p. 409.) 1. Galt. Hypoderma Latr. Fühler tief eingesenkt, durch eine Scheidewand ge- trennt, mit sehr dickem, kurzem Endgliede; Beine schlank , Flügelschuppen gross und nackt. Erste Hinterrandsader gerade, vor der Flügelspitze , dicht bei der vierten Längs- 18* 276 I. Tnsecta. ader mündend. — Larven ohne Mundhaken, unter der Körperhaut der Rinder und Hirsche lebend, die »Dasselbeulen« erzeugend. — ■ Art: H. bovis Lin. Schwarz, Thorax mit glat- ten Längsschwielen, greisgelb behaart; Gesicht weissgelb befilzt, After fuchsroth behaart, Beine rostgelb mit schwarzen Schenkeln. L. 4 — 5 Lin. In Europa an Rindern, besonders an jungen Stieren. (H. Actaeon Brauer am Edelhirsch, H. tarandi Lin. in Lappland, am Rennthier.) Verwandte Galtung: C ute rebra Clark (Arten in Amerika, Larven in der Haut von Nagethieren, z.B. Lepus ; werden gelegentlich auch an die Haut von Menschen abgesetzt, daher man an einen Oestrus hominis geglaubt hat). 2. Gatt. Oestrus Lin. {Cephenomyia Latr.). Fühler nur an der Wurzel gelrennt, ihre Grube nach unten in eine Rinne auslaufend; Beine kurz, Flügelschuppen gross, nackt, erste Hinterrandsader winklig gebrochen, mit Anhang. — Larven mit Mundhaken, an der Schleimhaut der Nasen- und Rachenhöhle von Cervws-Arten hängend; werden lebendig geboren und vom Weibchen im Fluge den Hirschen in die Nasenöffnung gespritzt. — Art: 0. auribarbis Wied. Schwarz, Kopf, Vorderhälfte des Thorax, Schildchen und Hinter- leibsbasis fuchsroth , Hinterleibsspitze weisslich behaart. L. 7 Lin. In Deutschland , am Edelhirsch. (0. pictus Meig. ebenfalls am Edelhirsch, 0. trompe Fab. in Lappland, am Rennthier.) Verwandte Gattung: Cephalomyia Clark (C. ovis Lin., Larve in der Stirnhöhle der Schafe ; verursacht vielleicht ebenfalls die Drehkrankheit). 3. Gatt. GastrusMeig. Fühler mit kleinem, rundlichem Endgliede, fast zusammen- stossend ; Beine zart, Flügelschuppen verkümmert, haarig. Discoidalzelle klein, erste Hinterrandsader gerade gegen den Rand verlaufend ; Weibchen mit horniger Legeröhre. — Larven im Magen der Pferde, an dessen Wänden sie mittels ihrer Mundhaken hängen; die Eier werden vom Weibchen an die Haare der Pferde abgelegt, von wo die jungen Larven abgeleckt werden und in den Magen gelangen. — Art: G. equi Fab. Thorax schwarz, gelbfilzig, Kopf, Schildchen, Hinterleib und Beine rostroth ; Flügel milchig getrübt, grau- lleckig. L. 5 — 6 Lin. In Europa überall; die ausgewachsenen Larven werden vom Pferde mit den Excrementen im Frühjahr entleert. (G. peco r um Fab., h aemorrh o i dalis und nasalis Lin., gleichfalls im Pferde.) 2. Gruppe. Conopidae. Erste Hinterrandsader geradlinig, in die Flügelspitze mün- dend, Analzelle lang, zugespitzt; Halteren frei, Rüssel fadenförmig, hervorstehend. — Larven im Hinterleibe anderer Inseclen parasitirend. 4. Gatt. ConopsLin. Fühler auf einem Stirnhöcker entspringend, länger als der Kopf; ihr zweites Glied stark verlängert, keilförmig, das dritte kegelförmig zugespitzt, mit kurzem Endgriffel. Kopf blasig aufgetrieben, Hinterleib an der Basis verengt oder dünn gestielt; erste Hinterrandsader in die vierte Längsader mündend. — Zahlreiche Arten in allen Erdtheilen; Larven im Hinterleib von Bienen, Wespen und Acridiern , aus denen die Fliege zuweilen ausschlüpft, nachdem jene längst abgestorben sind. — Art: C. flavipes Lin. Schwarz, Kopf mit Ausnahme eines Stirnfleckes, Schulterschwielen und der Saum der Hinterleibsringe goldgelb; Beine rostfarben mit schwarzer Schenkelspitze, Flügel am Aussenrand bräunlich. L. 4 Lin. In Europa überall. (C. qu a d r i fa sc ia tu s de Geer parasitisch in Bombus lapidarius, C. rufipes Fab. in Eucera und Oedipoda.) Saunders, S., Observations on the habits of the Dipterous genus Conops. (Transact. entom. soc. 2 ser. IV, p. 285.) Gerstaecker, A., Mittheilung über Conops. (Stettin. Entom. Zeitung 1860, p. 252 f.) Loew, H. in : Neue Beiträge zur Kenntniss der Dipteren I, 1 853. 5. Gatt. Myopa Fab. Fühler kurz, nickend, mit rundlichem Endgliede und kurzer Rückenborsle ; Hinterleib linear oder rückwärts gekeult, abwärts gekrümmt. Rüssel doppelt geknieet; erste Hinterrandsader in den Flügelrand mündend. — Europäische Arten, Larven parasitisch in Hymenopteren. — Art: M. ferruginea Lin. (Conops). Glän- zend rostroth, Gesicht goldgelb, Thorax mit drei schwarzen Striemen; Hinterleib mit weissseidigen Binden, Flügel grau. L. 4 Lin. In Deutschland häufig. Verwandte Gattungen : Stylogaster Macq., Zod ion Latr , S t achynia Macq. 6. Diptera. 277 3. Gruppe. Tachinariae. Erste Hinterrandsader winklig gebrochen , in die Flügel- spitze mündend; Halteren von grossen Flügelschuppen bedeckt, Fühlerborste häufiger nackt als gefiedert. — Larven parasitisch in anderen Insecten, besonders in Raupen lebend. Macquart, J., Nouvelles observations sur ies Dipteres d'Europe de Ja tribu des Tachi- naires. (Annales d. 1. soc. entom. 2 s£r. 111 u. VI — V11I. 3 ser II — III.) Siebold, Th. v., lieber die weiblichen Geschlechtsorgane der Tachinen. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. IV, p. 191 ff.) 6. Gatt. Ocyptera Meig. Körper schlank , linear, Stirn kegelförmig hervortretend, Gesicht ohne Wimperborsten ; Endglied der Fühler länglich, gleichbreit, mit dreigliedriger, nackter Borste. Flügelschuppen sehr gross, erste Hinterrandsader in die vierte Längs- ader mündend. — Art: 0. brassicaria Fab. Schwarz, Thorax grau gestriemt, Stirn und Gesicht silberweiss; vordere Hälfte des Hinterleibes mennigroth mit schwarzer Rücken- strieme, Flügel grau mit gelbem Aussenrand. L. 5— 6 Lin. In Deutschland. (0. bicolor Oliv, ist nach Dufour Parasit von Pentatoma grisea.) Verwandte Gattung: Lo p h os i a Meig. 7. Gatt. G ym n oso m a Meig. Körper kurz , gedrungen , Hinterleib kuglig , mit ver- wachsenen Ringen; zweites und drittes Fühlerglied verlängert, letzteres mit nackter Borste. Erste Hinterrandsader in die vierte Längsader mündend. — Art: G. rotundata Lin. Schwarz, Thorax vorn gelbbraun bestäubt, hinten nackt, fein ciselirt; Stirn goldgelb mit brauner Strieme , Gesicht silberweiss. Hinterleib hellroth, mit schwarzer Flecken- binde; Flügel grau mit rothgelber Wurzel. L.3y„Lin. Ueberall häufig ; Larve parasitisch in Schildwanzen [Pentatoma). Verwandte Gattungen : Cistogaster Latr., Pha n ia und C I y t i a Meig. u. a. 8. Gatt. Phasia Latr. Kopf halbkreisrund, breiter als der Thorax, Fühler ganz kurz mit rundlichem Endgliede und nackter Borste ; Gesicht beiderseits wimperhaai ig. Schild- chen scharf dreieckig, Hinterleib breit, eirund, nachgedrückt; Flügel sehr breit mit grosser Discoidalzelle. — Männchen und Weibchen oft auffallend verschieden, erstcres meist grösser. — Art : Ph. crassipennis Fab. Thorax rostgelb, braun gestriemt, Stirn mit goldgelben Seiten, Gesicht silberweiss; Hinterleib rothgelb mit schwarzer Miltelbinde. Flügel ringsum braungesäumt, mit gelber Wurzel und dunklem Mittelfleck. L. 4 — 5 Lin. In Deutschland. Verwandte Gattungen : Hyalomyia und Alophora Robineau, Trichopoda Latr. u. a. 9. Gatt. Taehina Meig. Körper mit starken Borsten besetzt, Stirn beim Männchen meist beträchtlich schmaler als beim Weibchen ; Augen bald sammetartig behaart, bald glatt, Fühler nickend, mit gegliederter , nackter Rückenborste. Erste Hinterrandsader in die vierte Längsader oder in den Flügelrand mündend. — Mehrere hundert Arten allem in Europa vorkommend, gegenwärtig in eine beträchtliche Anzahl seeundärer Gattungen vertheilt ; Larven besonders in den Raupen der Schmetterlinge, doch auch in Blatlwespen- larven , in Käfern, Ohrwürmern u. a. schmarotzend. — Arten: T. (Echinumyia) grossa Lin. Glänzend schwarz, sehr dicht, stachelartig beborstet, Kopf und Flügelwurzel roth- gelb. Zweites Fühlerglied rostroth , doppelt so lang als das schwarze, viereckige dritte; Augen nackt. Untergesicht ohne Wimpern. L. 8 Lin. Die grösste, robusteste Art in Europa. — T. [Nemorea) puparum Fab. Schwarz, schiefergrau bereift, Thorax gestriemt; Hinter- leib mit schwarzen Querbinden, Schildchen und Taster rostroth. Flügel mit schwarzem Punkt in der Mitte; Augen behaart, Gesicht ungewimpert. L. 5 Lin. In Deutschland. — T. [Chrysosoma) viridis Fall. Metallisch grün, Fühler, Taster und Beine schwarz; Gesicht silberweiss, ungewimpert, Augen behaart. L. 4 Lin. Im Frühjahr, an Baumstämmen. Verwandte Gattungen : Micropalpus, Hystricia, Dejeania, Belvosia Macq., Servillia, Erebia, Frontina, Metopia, Siphona Meig. u. a. 10. Gatt. Gonia Meig. Kopf sehr dick, blasig aufgetrieben, Stirn breit, dicht borstig, Gesicht zur Aufnahme der Fühler stark vertieft; an diesen das Endglied linear, beim Männchen doppelt so lang als beim Weibchen. Fühlerborste kurz und nackt, dreigliedrig. — Arten in allen Erdtheilen, Larven parasitisch in Schmetterlingsraupen. — Art: G. ca- pitata de Geer. Thorax bräunlich schiefergrau mit röthlichen Schultern, Hinterleibs- 278 I. Insecta. selten rostroth, Mittelstriemen und Beine schwarz; Kopf dick , rostroth , Gesicht goldig seidenschimmernd. L. 6 Lin. In Deutschland. Verwandte Gattung : Miltogramma Meig. (M. conica Fall, ist wie die meisten Tachinarien larvengebärend und setzt ihre Nachkommenschaft in die Zellen des Oxybelus uniglumis, um dessen Larven zu verzehren, ab). 11. Gatt. Dexia Meig. Körper schlank, Kopf klein, Stirn mit zwei Borstenreihen; Kuhler kurz, mit schmalem Endgliede und dicht gefiederter Borste. Hinterleib spitz eiförmig, Beine lang und dünn ; erste Hinterrandsader an der Spitze in den Flügelrand mündend. — Zahlreiche Arten aller Erdtheile, Larven parasitisch in Raupen. — Art: D. rustica Fab. Thorax licht graugelb, fein gestriemt , Hinterleib blass rothgelb, halb durchsichtig ; Beine rostgelb mit schwarzen Tarsen. Stirn silberweiss, mit rothbrauner Strieme. L. 5 Lin. In Deutschland. Verwandte Gattungen : Zeu xia , N y c t i a , Mel a n ia Meig., Pro seil a Macq., (Pr. siberita Fab. mit sehr langem, fadenförmigem Rüssel ; häufig in Europa), Trichodura und Cord yligaster Macq. 12. Gatt. RutiliaMacq. Körper gedrungen, Kopf breit; Fühler durch eine breite Stirnleiste getrennt, klein, mit nackter Borste. Taster lang und dünn ; Hinterleib breit, gerundet viereckig. — Grosse, in lebhaften Metallfarben prangende Arten in Neu-Holland, z. B. R. splendid a Donov. Schwarz, Thorax, Schildchen und Hinterleib mit goldgrünen, blau schillernden Flecken; Kopf lebhaft rothgelb, Flügel glashell mit schwarzem Wurzel- lleck. L. 7 Lin. Guerin-Meneville, Note monographique sur le genre Rutilia. (Revue zoologique 1 843, p. 262.) Verwandte Gattungen: F or m os ia Guer., A m p h ibo l ia Macq. u. a. 4. Gruppe. Muscariae genuinae. Erste Hinterrandsader gekrümmt oder gebrochen, in die Flügelspitze mündend , Halteren von Flügelschuppen bedeckt ; Fühlerborste gefie- dert. — Larven von Gadavern, Excrementen u. dgl. lebend. 13. Gatt. Sa rcophaga Meig. Kopf schmal, Gesicht vor den Augen hervoi tretend, diese in beiden Geschlechtern getrennt; Endglied der dicht aneinanderliegenden Fühler langgestreckt. Hinterleib zugespitzt eiförmig ; erste Hinterrandsader spitzwinklig ge- brochen. — Artenreich in allen Erdtheilen. S. mortuorum Lin. Schwarz, Thorax grau gestriemt, Hinterleib lebhaft stahlblau; Vorderkopf goldgelb , Fühler rostroth. L. 6 Lin. In Europa gemein. — S. carnariaLin., Schmeissfliege. Schwarz, Thorax hellgrau gestriemt, Hinterleib weissseidig gewürfelt; Gesicht seidig silberweiss. L. 6 — 7 Lin. Ueberall äusserst gemein; Larve nach Fallen im Pferdedünger, nach de Geer am Aas, was von Bremi in Zweifel gezogen wird. 14. Galt. Musca Lin. Kopf kurz und breit, Gesicht nicht hervortretend , Augen beim Männchen zusammenstossend ; Endglied der Fühler langgestreckt. Hinterleib kurz eiförmig, erste Hinterrandsader spitzwinklig gebrochen. — Zahlreiche Arten aller Erdtheile. Ausser M. domestica Lin., der Stubenfliege, gehören hierher: M. vomitoria Lin. Schwarz, Thorax graustriemig, Hinterleib lebhaft stahlblau ; Backen schwarz, gelbhaarig. L. 4 — 6 Lin. Ueberall in Europa; Larve an Cadavern, auch häufig an rohem Fleisch. — M. {Lucilia) Caesar Lin. Glänzend smaragdgrün mit schwarzen Beinen und silber- weissem Gesicht. L. 4 Lin. Ueberall sehr gemein; Larve gleichfalls an Cadavern. (Larven dieser Fliegen , auch der Stubenfliege, gelangen zuweilen mit dem Fleisch in den Magen des Menschen und werden dann durch Erbrechen entleert ; auch sind sie mehrfach in Geschwüren und offenen Wunden, wohin das Weibchen die jungen Larven gelegentlich absetzt, beobachtet worden). Verwandle Gattungen: IdiaMeig., C\ i (oneura, Ochrorayia Macq. u. a. 15. Gatt. Mesembrina Meig. Augen beim Männchen schmal, beim Weibchen breit getrennt; erste Hinterrandsader stumpfwinklig gehogen, in die Flügelspitze mündend. — Grosse Europäische Arten, Larven im Dünger lebend. — Art: M. meridiana Lin. Glän- zend schwarz mit dunkelrothem Schildchen ; Gesicht goldgelb, Flügel grau mit goldgelber Basis. L. 6 Lin. Ueberall, im Frühjahr und Herbst. 6. Diptera. 279 16. 6aU. Stdmoxys Meig. Endglied der Kühler doppelt so lang als breit, Stirn beim Weibchen sehr breit, beim Männchen schmal; Itüssel her vorgestreckt, fadenförmig, Ftib- lerbprste oberhalb gefiedert. Erste Hinterrandsader stumpfwinklig nach vorn gekrümmt, hinter der Flugelspitze mündend. — Art : St. calcitrans bin. (Conops) , Stechfliege. Gelblichgrau, Thorax gestriemt , vorn schwarzfleckig; Gesieht gelblichweiss, seidenglän- zend. Drittesund viertes Hinterleibssegment je mit drei braunen Flecken. L. •'} bin. Der Stubenlliege gleichend, aber etwas kleiner; sticht Menschen und Thiere, ist im Sommer und Herbst häutig, und auch nach Amerika verschleppt. Verwandte Gattung : Glo ss i n a Wied. (Fühlerborste dick, oberhalb sehr lang gefiedert und diese Haare abermals geliedert ; Gl. morsi tan s Westw., Tsetse, im tropischen Afrika den Rindern, die nach ihrem Stich in eine Seuche verfallen, sehr verderblich). 5. Gruppe. Acalypterae. Erste Hinterrandsader in gerader Richtung zum Bande ver- laufend ; Flügelschuppen meist verkümmert, Halleren frei. — barven selten parasitisch, meist von Excrementen oder Vegetabilien lebend. 17. Gatt. Anthomyia Meig. Augen beim Mannchen zusammenstossend, beim'Weib- chen breit getrennt; Endglied der Fühler länglich mit nackter oder gefiederter Borste. Flügelschuppen deutlich, die Schwinger bedeckend ; Hinterleib länglich kegelförmig oder kurz oval. — Ueber 200 Arten allein aus Europa bekannt, überall auf Gesträuch und Blu- then ; die Weibchen mancher Arten massenhaft auf frischem Dünger, in welchen sie ihre Eier ablegen. Kleinere Arten tanzen gesellschaftlich in der Luft. A. (Aricid) lardaria bin. Der Sarcophaga carnaria in Grösse und Färbung gleichend, doch durch den Verlauf der ersten Hinterrandsader der Flügel zu unterscheiden. L. 5 Lin. Ueberall häufig auf Excrementen. — A. (Hylemyia) pagana Fab. Thorax schwarz mit grauen Striemen, Schildchen, Schenkel und Schienen rostroth ; Hinterleib gelblich grau, Flügel glashell mit gebräunter Querader, h 3 bin. Auf Gesträuch, häufig. Verwandte Gattungen : Hydrotea, Coenosia, Lispe Meig. (b. t e n t a cu I a t a de Geer überall am Ufersande; auf Raub umherlaufend), Lonchaea Fall. (b. Chorea Fab. Europa] u. a. 18. Gatt. S ca to p h a ga batr. Augen bei beiden Geschlechtern breit getrennt , Kopf klein mit kurzem Gesicht; Fühler mit länglichem, abgestutztem Endgliede. Flügelschuppen klein, Schwinger frei; Hinterleib und Beine beim Männchen länger als beim Weibchen und meist rauhhaarig. — Arten in Europa, besonders dem Norden eigen. Sc. sterco - raria Lin. Kopf rostroth , Gesicht gelb, Fühler schwarz ; Thorax rostfarben , Hinterleib beim Männchen ledergelb und wie die Beine fuchsroth behaart, beim Weibchen aschgrau, glänzend. Flügel mit gelblichem Aussenrand und schwärzlichem Punkt, b. 3 — 4V2 Lin. Ueberall auf Rinder- und Menschenkoth gemein. Verwandte Gattungen : Thyreophora Latr., Cordy Iura Meig. (C. pu bera bin., auf Gesträuch überall häufig, räuberisch), Psila, Loxocera, bissa Meig., Helomyza, Sapromyza, Dr y o m y z a Fall. u. a., in Europa meist sehr artenreich. 19. Gatt. Ca lobata Meig. Körper dünn, linear, Kopf klein, kuglig ; Fühler kurz, mit eirundem Endgliede. Halteren frei, Flügel schmal ; Hinterleib des Männchens mit kolbi- gem Genitalgliede, Mittel- und Hinterbeine äusserst lang und dünn. — Artenreich in allen Erdtheilen ; auf Gesträuch. C. pe tr on eil a bin. Schwarz, Thorax und Schildchen asch- grau, Stirn, Fühler und Genitalring des Männchens rostroth ; Beine gelb, mit schwarzer Schenkelspitze an den beiden letzten Paaren. L. 3.ya bin. In Deutschland, häufig. Verwandte Gattungen: Mi c ropeza Meig., N eriu s und Longina Wied., Tany- peza Meig. u. a. 20. Gatt. Te tanoce ra Meig. Stirn breit, niedergedrückt, hervortretend, (lesicht zurückweichend; Fühler hervorgestieckt, mit borstigem zweiten und zugespitztem dritten Gliede. Hinterleib langgestreckt , flachgedrückt, Flügel breit und gross , Halteten frei. — Artenreich in Europa; Fliegen an sumpfigen Stellen, an Schill u. dgl. T. ferruginea Fall. Gelbbraun, Thorax gestriemt, Kopf, Fühler und Beine rostroth, Flügel grau mit schwärzlichem Punkt und Querader, b .) bin. In Deutschland. Loew, H., Ueber Tetanocera. Stettin. Enlom. Zeit VIII, p IH ff.) 280 I. Insecta. Verwandte Gattungen : Sepedon, Platycephala, Sciomyza, Eurhina, Bor- borus, Orygma, Coelopa Meig. u. a. 2t. Gatt. Ochthera Meig. Kopf quer, mit sehr breiter Stirn, von vorn gesehen herz- förmig, Augen hervorgequollen; Fühler kurz, mit feiner, oben dreihaariger Borste. Vor- derbeine zu Raubbeinen umgestaltet, mit langen, dicken Hüften und sehr breiten , fast halbkreisrunden Schenkeln; Hinterleib flach, breit eiförmig. — Art: 0. ma litis de Geer {manicata Fab.). Dunkel erzgrün , Thorax und Schildchen braun bereift : Brustseiten und Hinterleibsringe jederseits mit weisslichen Schillerflecken. L. 2% Lin. Ueberall auf Ufer- sand ; raubt andere Insecten. Verwandte Gattungen : Ephydra,Notiphila,Dichaeta, Discomyza, Ste- gana, Ast ei a Meig. u a. 22. Gatt. PI a ty s toma Meig. Kopf mit schräg abfallender , flacher Stirn , sehr kur- zem Gesicht und dickem, fleischigem Rüssel ; Endglied der Fühler kurz oval , mit nackter Borste. Thorax gross, dem Hinterleib fast gleich; Flügelschuppen deutlich entwickelt. — Arten in allen Erdtheilen. PI. umbrarum Lin. Matt schwarz, nackt, dicht weiss mar- morirt; Stirn rostbraun, Beine schwarz. Flügel mit zahlreichen schwarzen Punkten und Flecken dicht gegittert; Hinterleib unterhalb guttgelb. L. 4 Lin. Im Frühjahr, an Zäunen. Verwandte Gattungen: Pyrgota und Rhopalomera Wied. (Amerika), Loxo- neura und Di ch romy i a Macq. (Asien und Afrika), Lamprogaster Macq. (Austra- lien), Timia und Ulidia Meig. (U. demandata Fab. Europa) u. a. 23. Gatt. Ortalis Fall. Kopf halbkuglig, Stirn nach vorn verbreitert; Fühler ge- trennt, etwas divergirend, mit zugespitztem Endgliede. Thorax klein, schmaler als der Kopf, Flügelschuppen rudimentär. — Arten aller Erdtheile ; auf Gesträuch , beim Gehen die Flügel in steter Vibration haltend. 0. c r assi pe n n i s Fab. Lichtgrau, Kopf und Schildchen gelb, Fühler und Beine rostfarben ; Flügel milchweiss mit fünf schwarzbraunen Flecken. L. 3 Lin. In Deutschland, häufig auf Sumpfpflanzen. Verwandte Gattungen : Sepsis und C e phalia Meig. (Europa) , Ri chard ia Rob., Herina und Michogaster Macq., Phy ta I mia Gerst. (Ph. cerv icorni s Geist, auf Neu-Guinea, mit geweihartigen Kopffortsätzen beim Männchen) u. a. 24. Gatt. DiopsisLin. Kopf in zwei dünne Stiele von % bis % Körperlänge ausge- zogen, auf deren erweiterter Spitze die halbkugligen Augen und kurz vor diesen die Fühler sitzen ; Endglied der Fühler eiförmig, mit langer Borste. Schildchen und Brustseiten mit zwei langen Dornen ; Hinterleib mit dünner Basis , gekeult, Vorderschenkel verdickt. — Tropische Arten der alten Welt. D. ichneumonea Lin. Glänzend rostroth, Thorax und Schildchen blauschwarz; Flügel mit schwarzbraunem Fleck vor der Spitze. L. 3% Lin. In Guinea. Verwandte Gattung: Sphyracephala Say (Nord-Amerika). Westwood, J. 0 , On Diopsis, a genus of Dipterous Insects. (Transact. Linnean soc. XVII, p. 283 und 543.) Dalman, J. W., Anmärkningar vid slägtet Diopsis. (Vetensk. Akad. Handling. 1S17, p. 211.) 25. Gatt. TrypetaMeig. (Tephritis Latr.), Bohrfliege. Kopf halbkreisförmig, Stirn breiter als die Augen, abgeflacht, Untergesicht kurz ; dritte bis fünfte Längsader der Flügel parallel laufend. Hinterleib des Weibchens mit hervorstehender, oft langer, horniger Legeröhre. — Weit verbreitete Gattung, in Europa allein mit 120 bekannten Arten. Die Weibchen bohren verschiedene Pflanzentheile an, um ihre Eier hineinzulegen ; die Larven miniren Blätter oder erzeugen an Stengeln, Fruchlböden u. s. w. besonders von Syngene- sisten gallenartige Wucherungen. — Art : T r. c a r d u i Lin. Glänzend schwarz, Thorax grau bereift; Schildchen goldgelb, Kopf, Kniee , Schienen und Tarsen rostroth. Flügel glashell, mit zwei braunschwarzen, hufeisenförmigen Binden. L. 2% Lin. In Deutschland häufig; Larve in Stengelgallen von Cirse'wm-Arten. Loew, II , Kritische Untersuchung der Europäischen Arten des Genus Trypeta. (Ger- mar's Zeitschr, f. d. Entomol. V, p. 3I2.) — Nachtrage dazu in: Linnaea entomol. I, p. 4 95. 6. Diptera. 281 Frauenfeld, G., Beiträge zur Naturgeschichte der Trypeten. (Sitzungsberichte der Wiener Akad. d. Wissensch. XXII, p. 523.) Verwandte Gattungen: Dacus Fab. (tropische Artender alten Welt) , Toxotry- pa n a Gerst , Camptoneura Macq., Ac hias Wied., Ger a titi s M. Leay u. a. 26. Gatt. Celyphus Dalni. Kopf kurz und quer, von vorn gesehen dreieckig, Stirn breit; Fühler hervorgestreckt , mit verlängertem ersten und lang zugespitztem dritten Gliede. Schildchen äusserst gross, glockenförmig, den ganzen Hinterleib und die Flügel überwölbend. — Arten in Ostindien. C. o b tec tu s Dalm. Kopf, Brust und Beine rosl- gelb, Rücken des Thorax stahlblau, Schildchen violett, grobrunzlig. L. 1 '/2Lin. Auf Java. 27. Gatt. OscinisLatr. (Chlorops Meig.). Kopf quer, Stirn doppelt so breit als die Augen, abschüssig, Untergesicht stark zurückweichend ; Fühler hängend mit kreisrundem Endgliede. Discoidalzelle der Flügel schmal , fast nur bis zur Mitte reichend ; Flügel zu- weilen verkümmert. — Zahlreiche kleine, aber durch ihre Menge oft schädliche Arten in Europa; Larven zuweilen massenhaft in den Halmen von Gramineen, besonders im Ge- treide. — Art: 0. lineata Fab. Goldgelb, ein Scheiteldreieck, Endglied der Fühler, drei Thoraxbinden und die Basis der Hinterleibsringe schwarz; Beine rostfarben. L. t2/s Lin. In Deutschland, häufig. Verwandte Gattungen : Gitona,Milichia,Meromyza, Phytomyza, Agro- m y za Meig. u. a. 6. Gruppe. Trjneurae. Discoidalzelle der Flügel nicht geschlossen , Fühler gegen den Mund herabgerückt. 28. Gatt. PhoraLatr. Körper Mordella- förmig, mit sehr kurzem Kopf, buckligem Thorax und abschüssigem Hinterleib. Fühler sehr kurz, warzenförmig, mit langer, aufge- richteter Borste ; Taster hervorstehend, borstig. Beine kräftig, mit verlängerten Hüften und breiten , flachgedrückten Schenkeln ; Aussenrand der Flügel bis zur Mündung der stark verdickten zweiten Längsader gestachelt , die dritte und vierte aus dieser entsprin- gend. — Zahlreiche kleine Arten in Europa ; Larven in Pilzen oder parasitisch in anderer» Inseclen. — Art: P h. i n cra ss a ta Meig. Glänzend schwarz, Hinterleib matt grau, mit weissem Endrande des Basairinges, Kniee und Vorderschienen rostgelb ; Stirn mit deut- lichem Höcker, Flügel glashell mit gelber Wurzel. L. 1 % Lin. Im Herbst, häufig auf Gesträuch. Verwandle Gattung : Conicera Meig. 2. Zunft. Pupipnra. Die drei Thoraxringe sind zu einem gemeinsamen Brustkasten verschmol- zen , die Oberlippe von den Maxillen scheidenartig umgeben , die Unterlippe ungegliedert. Die Weibchen gebaren vollständig ausgebildete , zur Verpup- pung reife Larven , welche sich (gleichzeitig stets nur eine einzelne) in der Scheide entwickeln und ihre Nahrung aus dem mütterlichen Körper beziehen. 15. Fam. CoriaceaLatr. [Hippoboscidae Westw.), Laus fliegen. Körper hornig, flachgedrückt; Kopf horizontal, dem Thorax mit seinem Hinterrande eng anschliessend, quer eiförmig. Augen gross, seitlich; Fühler ganz kurz, warzenförmig, anliegend. Mundöffnung von einem wallartigen Rande umgeben ; Saugrüssel von der Ober- lippe und den Maxillen gebildet, Taster fehlend, Unterlippe kurz. Flügel meist nur am Aussenrande deutlich geädert , zuweilen hinfällig oder verkümmert ; Halteren frei, sehr klein, abwärts gerückt. Beine durch eine breite und flache Brustplatte weit auseinandergedrängt; Schenkel flachgedrückt, Tarsen kurz und derb, das Endglied am längsten, mit sehr kräftigen, zweitheiligen Klauen. Hinterleib leder- artig, dehnbar. 282 I. Insecta. Auffallend gestaltete und durch ihren sehr hurtigen Lauf lebhaft an die Spinnen erin- nernde Dipteren, welche nach Art der Läuse und Zecken auf der Körperhaut von Säuge- thieren und Vögeln leben, denen sie Blut absaugen. Von der sonst allgemeinen Erfahrung, dass bestimmte Gattungen derselben auf besondere Gruppen von Wohnthieren angewiesen sind, macht Lipoptena in d e r Weise eine merkwürdige Ausnahme, dass sie im geflügelten Zustande auf Vögeln, nach Verlust der Flügel aber auf Hirschen schmarotzt. — In anato- mischer Beziehung zeichnet sich die Familie durch die besondere Länge ihres Darmkanals und durch die starke Concentration ihres Bauchmarkes aus, welches hinter dem Ganglion supraoesophageum nur eine einzige gemeinsame Nervenmasse darstellt. Unter allen In- secten steht sie jedoch in Gemeinschaft mit den beiden folgenden Familien ganz isolirt durch die Art der Fortpllanzung , welche unwillkürlich an die der Säugethiere erinnert, da ; es kommt nämlich jedesmal nur ein Ei in dem Genitalapparat des Weibchens zur Entwickelung und die daraus hervorgehende Larve wird erst nach Vollendung ihres Wachs- thums, und also reif zur Verpuppung, geboren. Dieser eigenthiimliche Vorgang veranlasste Dufour, den weiblichen Genitalapparat mit einem Uterus zu vergleichen und sogar eine Nabelstrang-Verbindung zwischen dem Embryo und dem Mutter -Insect anzunehmen. Nach Luuckart's Untersuchungen beruht jedoch die Aehnlichkeit der weiblichen Scheide im schwangeren Zustande mit dem Uterus der Säugethiere nur auf der durch den volumi- nösen Larvenkörper veränderten Form derselben , während das von Dufour als Nabel- strang angesehene Gebilde weiter nichts als die abgestreifte Körperhaut der Larve ist. In den sehr kurzen Oviduct münden jederseils nur zwei zwei- bis dreikammerige Eiröhren, so dass die Nachkommenschaft dieser Thiere nur eine geringe ist; ausserdem aber jeder- seits eine grosse, baumartig verzweigte Drüse, welche ein milchartiges Secret für die in der Entwickelung begriffene Larve absondert und welches diese unter lebhaften Schluck- bewegungen einschlürft. Die Larve zeigt , wenn sie geboren wird, keine Segmenliiung, sondern stellt einen glatten, ovalen Körper dar; ihre Verpuppung erfolgt erst einige Zeit nach der Geburt, so dass der für die Zunft gewählte Name Pupipara eigentlich nicht zu- treffend ist. Dufour, L., Etudes anatomiques et physiologiques sur les Insectes Dipteres de la famille des Pupipares. (Annal. d. scienc. natur. 3 ser. III, p. 49.) Leuckart, IV, Die Fortpflanzung und Entwickelung der Pupiparen, nach Beobachtun- gen an Melophagus ovinus. (Abhandl. d. naturforsch. Gesellsch. in Halle IV, p. 145.) Nitzsch, Chr. L., Die Familien und Gattungen der Thierinsecten. (Germar's Magaz. d. Entomol. III, p. 261 ff.) 1 . Gatt. Hippobosca Latr. {Nirmomyia Nitzsch.). Ocellen fehlend, Fussklauen zweizähnig, ungleich; Flügel nicht abwerfbar, mit fünf dicken, hornigen Längsadern am Aussenrande, von denen die dritte gegabelt ist. Thorax breit , kreisrund, Saugrüssel kurz und stumpf. — Arten der alten Welt, auf Einhufern. H. equina Lin. Glänzend rostgelb, Thorax auf der Seheibe kastanienbraun, Schildchen blassgelb; Fussklauen schwarz, Flügel wässrig gebräunt. L. 3% Lin. Auf Pferden, überall. 2. Gatt. L i popte na Nitzsch (Omithobia Meig.). Ocellen deutlich, Fussklauen zwei- zähnig, ungleich; Flügel an der Wurzel abwerfbar, nur mit drei Längsadern am Aussen- rand, wovon die dritte mit der zweiten durch eine Querader verbunden ist. Thorax schmal, vorn gerade abgestutzt, viereckig; Saugrüssel dünn, von halber Kopflänge. — Art: L. cervi Lin. (Pediculus). Glänzend rostgelb, braun gefleckt. L. 2 Lin. Auf der Haut des Wildes im ungeflügelten, auf Vögeln z. B. Tetrao bonasia) im geflügelten Zustand; besonders häufig im Herbst. Das geflügelte Insect ist Meigen's Omithobia pallida. 3. Gatt. Ornithomyia Latr. Ocellen deutlich, Mundrand beiderseits lang geborstet, Saugrüssel kurz; Fussklauen dreizahnig. Flügel nicht abwerfbar, mit sechs hornigen Längsadern; die fünfte und sechste bis zum Hinterrande verlängert. Thorax quer, den Kopf jederseils umfassend. — Arten in allen Erdtheilen, auf Vögeln. 0. a v i c u I a r i a Lin. Grünlichgelb, Thorax auf der Scheibe rostbraun, Flügel leicht angeraucht. L. i% Lin. In Europa, auf verschiedenen Vögeln, z. B. dem Bussard. Verwandte Gattungen : Olfersia Wied., Stenopteryx Leach (S l. hirundmis Lin. häufig auf jungen Schwalben), Anapera Meig., Strebla Wied., Raymondia Frauenfeld 'Arten auf Fledermäusen) u. a. 6. Diptera. 28°- • > 4. Gatt. Me loph a gu s Latr. (Melophila Nitssch). Kopf breiter als der Thorax , Augen schmal, Ocellen fehlend ; Saugrüssel von Kopflange , Beine kurz und dick , Klauen zwei- zahnig. Flügel fehlend; Hinterleib breit, borstig, ungegliedert. — All : M. ovinus Lin., Schafzecke. Rostfarbig mit bräunlichem Hinterleib. L. 2 Lin. Auf Schafen häufig. Die von Nitzsch zu den Conopiden, von Egger zu den Corinceen gestellte Gattung C a r nus Nitzsch (Art: C. hemapterus Nitzsch, parasitisch auf Staaren) scheint nach dei Fühlerbildung und den einfachen Fussklauen der gegenwärtigen Familie nicht anzu- gehören. Egger, J., Beiträge zur Kennlniss des Camus hemapterus Nitzsch. (Verhandl. d. zoolog. botan. Vereins zu Wien IV, p. 3.) 16. Farn. Nycteribiidae Westw., Fledermausfliegen. Körper hornig, mit flachgedrückter, eine breite Platte darstellender Brust , ungeflügelt. Kopf becher- förmig, sehr frei beweglich , nach rückwärts in eine tiefe Aushöhlung der Oberseite des Thorax einschlagbar ; Augen klein , punktförmig oder fehlend , Fühler unter dem Kopfrande eingelenkt, fingerförmig, zweigliedrig. Saugrüssel fadenförmig; Taster sehr gross, vorstehend, leicht gekeult. Halteren auf der Rückenseite, nach innen von den Hüften des dritten Beinpaares eingelenkt, mit kugligem Endknopfe. Beine sehr lang, ganz am Seitenrande des Thorax eingefügt; Schenkel und Schienen flachgedrückt, Metatarsus sehr verlängert, gekrümmt. Klauenglied dick mit sehr starken, zweizähnigen Fussklauen. Hinterleib sechsringlig, borstig. Kleine, meist nur 1 bis 2 Linien lange Parasiten von ledergelber Farbe und spinnen- artigem Aussehen, welche parasitisch auf Fledermäusen leben und sich besonders in den Achselhöhlen derselben aufhalten. Ihr Körperbau ist ein von allen übrigen Dipteren so abweichender, dass sie nur nach ihrer pupiparen Figenschaft und den deutlich ausge- bildeten Halleren , deren Anwesenheit Westwood mit Unrecht in Abrede stellt, denselben angehören. Zwei eigenthümliche kammförmige Organe, welche sich am Rande einer Aus- höhlung unter und vor der Einlenkung des zweiten Beinpaares finden, können ihrem Sitze nach nicht als Analoga der Vordertlügel angesehen werden, sondern scheinen vielmehr die Function von Schutzorganen für das hinter ihnen liegende Prothoraxstigma zu haben. Nach Mac Leay kommen übrigens in Ostindien Nycteribien mit Rudimenten von Vorderflü- geln vor, ohne dass dabei jene beiden Kämme fehlten. WESTwood, J. 0., On Nycteribia , a genus of Wingless Insects. (Transact. zoolog. soc. of London 1, p. 275 ff.) 1. Gatt. Nycteribia Latr. [Phthiridium Herrn.). Charaktere der Familie. — Art: N. La Ire i I lei Curt. Ledergelb, Kammzähne und Fussklauen tief schwarz ; Augen feh- lend. L. 1 — 1 % Lin. Auf Vespertilio murinus, serolinus u. a., im Sommer zuweilen häufig. 17. Farn. Braulina, Bienenläuse. Kopf sehr gross , quer eiförmig , ohne Augen und Ocellen; Fühler kurz, zweigliedrig, in tiefen Stirnhöhlen liegend, das Endglied kuglig, mit gefiederter Rückenborste. Thorax quer, ringförmig, halb so kurz als der Kopf, jederseits mit grossem Stigma ; Hinterleib kreisrund, fünfringlig, stark borstig. Beine auf der Unterseite des Thorax, nahe der Mittellinie eingefügt, sehr derb ; Schenkel breit, flachgedrückt, Tarsen mit vier kurzen , queren Basal- und grossem, trapezoidalem Endgliede. Fussklauen in Form zweier lang- und dichtzähniger Kämme, am Tarsus im Charniergelenk beweglich; Flügel und Hal- teren fehlend. 1. Gatt. Braula Nitzsch, Bienenla us. Charaktere der Familie. — Art : Br.coeca Nitzsch. Bräunlich rostfarben, % Lin. lang. Lebt auf dem Thorax der Honigbiene; scheint besonders die Drohnen zu lieben. Ihre kammförmigen Fussklauen dienen ihr beim Laufen zum Festhalten an den Haaren der Biene. Eggek, J., Beiträge zur besseren Kenntniss der Braula coeca Nitzsch. (Verhandl. d. zoolog. botan. Vereins zu Wien III, p. 401 ff.) 284 I. Insecta. 3. Zunft. Aphaniptera Kirby (Siphonaptera Latr.). Die drei Thoraxringe sind homonom gebildet und deutlich von einander getrennt; die beiden letzten mit plattenartigen Anhängen. Oberlippe fehlend, Unterlippe tasteiförmig gegliedert. 18. Farn. Pulicina (Pulicidae Westw.) , Flöhe. Körper seitlich zusammenge- drückt, flügellos ; Augen klein , rund , Fühler sehr kurz , in eine Grube hinter den Augen eingesenkt. Mandibeln lang und dünn, sägeartig gezähnt, Maxillen kurz, plattenförmig, mit langen, viergliedrigen Tastern; unpaares Stechorgan fein, borsten- förmig, Unterlippe gespalten , mit dreifacher, tasterartiger Gliederung. Beine mit verlängerten Hüften und breiten, zusammengedrückten Schenkeln, die hinteren länger und kräftiger, zum Springen geeignet; Hinterleib achtringlig. — Larven linear, haarig, mit zwei Afterspitzen. Inseclen parasitisch, blutsaugend. Die von den übrigen Dipteren sehr abweichende Thoraxbildung dieser Familie, welche in der Trennung und der Homonomität der drei Ringe in Verbindung mit der Anwesen- heit zweier seitlicher Platten an dem zweiten und dritten (von Duges als Analoga der bei- den Flügelpaare angesehen) besteht, ist der hauptsächlichste Grund , weshalb Latreille und die Englischen Autoren dieselbe als eigene Ordnung absonderten. Die Differenzen in der Bildung des Saugrüssels, auf welche man hierbei ebenfalls Gewicht gelegt hat, sind keineswegs so beträchtlich, dass dadurch eine Abtrennung geboten würde, indem die seitlich freiliegenden Maxillen den Pupiparen in analoger Weise zukommen, die gespaltene Unterlippe aber, deren beide Hälften die Verwachsung des Tasters mit dem entsprechen- den Ligulartheil noch deutlich erkennen lassen, nur die bei den übrigen Dipteren unter- gegangene Grundform dieses Organes darstellt. Wie bei den eigentlichen Dipteren umgiebt diese Unterlippe von unten und den Seiten her die zum Anstechen der Haut dienenden Mandibeln sammt dem Stechorgan und bewirkt in Verbindung mit diesen das Aufsaugen des Blutes. — Durch die Gliederung ihrer Unterlippe bilden die Pulicinen einen ebenso deutlichen Uebergang zu den Hemipteren , wie durch die Segmentirung ihres Körpers und vornehmlich des Thorax zu gewissen Orthopteren (Blatta) , so dass man sie als aberrirende Diptera mit theilweisem Orthopteren- und //enup/eren-Charakter bezeichnen kann. Duges, A., Recherehes sur les caracteres zoologiques du gerne Puce etc. (Annal. d. scienc. natur. XXVII, p. U5.) 1. Gatt. Pulex Lin., Floh. Unterlippe deutlich entwickelt, von der Länge der Man- dibeln. — Art : P. irri tans Lin., F I oh d e s Menschen. Die trächtigen Weibchen haben etwa 12 grosse, länglich ovale Eier im Leibe, welche sie unter Müll, Sägespäne u. dgl., in Wohnungen besonders zwischen die Dielen des Fussbodens absetzen. — Man kennt von verschiedenen Säugethieren, z. R. dem Hund, der Katze, dem Eichhörnchen, Marder, Igel, Maulwurf, der Maus, den Fledermäusen besondere Arten, von denen manche (besonders der Floh des Igels) sehr beträchtlich grösser als der des Menschen sind ; das Haushuhn hat gleichfalls eine eigene Art. 2. Gatt. Sarcops y 1 la Westw. Unterlippe undeutlich, rudimentär. — Art: S. pe- netrans Lin. (Pulex), Sand floh {Chigoe, Bicho, Pique). In Süd-Amerika im Freien, be- sonders im Sande lebend; das Weibchen bohrt sich in die Haut der Füsse von Menschen und Hausthieren ein, um unter dieselbe seine zahlreichen Eier abzulegen. Werden diese nicht rechtzeitig ausgeschnitten, so erzeugen die daraus hervorgehenden Larven bös- artige Geschwüre. Sells , W., Observations upon the Chigoe or Pulex penetrans. (Transact. entomol, soc. II, p. 496.) 7. Hemiptera. 285 7. Ordnung. Hemiptera, Halbkugler. (Rhynchota Fab.) Insecten mit unvollkommener Verwandlung, f feiern Pro- thorax und saugenden Mundtheilen. Uebereinstimmend mit den Dipteren wird der Saugapparat gegenwärtiger Ordnung, der in seiner Totalität als Schnabel {Rostrum s. Promuscis) bezeich- net wird, durch die Vereinigung aller Mundtheile hergestellt, erreicht jedoch durch den festeren Verschluss hier noch einen höheren Grad von Vollkom- menheit. Die Unterlippe bildet nämlich eine lange, sich gegen die Spitze hin verjüngende, durch mehrere Einschnürungen drei- oder viergliedrig erschei- nende Röhre {Vagina), welche nur an der Basis ihrer Oberseite offen ist, hier aber durch die in Form eines Deckels aufliegende Oberlippe bedeckt wird. Innerhalb dieses mithin vollständig geschlossenen Saugrohres liegen die beiden Mandibeln und Maxillen in Form von vier gleichgebildeten langen und feinen Borsten {Setae) , welche vermittelst der sich an ihrem schmalen Grundstück inserirenden Muskeln hervorgeschoben und zurückgezogen wer- den können; sie fungiren wie bei den Dipteren als Slilets , indem sie durch Anstechen pflanzlicher oder thierischer Körper den darin enthaltenen Nah- rungssaft frei machen. Dieser vollkommen ausgebildete Saugapparat ist auf Kosten der Form der einzelnen ihn zusammensetzenden Organe, welche hier den höchsten Grad der Abweichung erreicht, hergestellt; die Kieferlaster sind vollständig, die Lippentaster wenigstens als solche eingegangen: denn dass letztere an der Bildung der Unterlippe theilgenommen , geht aus der Gliede- rung dieser wohl ebenso deutlich hervor, als die Längsnaht ihrer Oberseite auf die Verwachsung der ursprünglichen Seitenränder hindeutet. Der Kopf der Hemipteren ist vom Prothorax aufgenommen , die Augen mittelgross bis klein, zuweilen selbst einfach, die Ocellen bei der Mehrzahl vorhanden, oft jedoch nur zu zweien. Die Fühler sind wie bei den Dipteren nach zwei Haupttypen gebildet, entweder ganz kurz , zwei- bis dreigliedrig und dann mit einer Endborste versehen, oder langgestreckt; selbst in letz- terem Fall sind sie häufiger aus wenigen (vier bis fünf) Gliedern als, wie bei den Pflanzenläusen , aus acht bis über zwanzig zusammengesetzt. Der Pro- thorax ist frei und oft von beträchtlichem Umfang, der Meso- und Meta- thorax je nach der Ausbildung und Function der an ihnen haftenden Flü- gel paare in der Grösse schwankend. Die Vorderflügel sind bei den einen bis zur Mitte oder darüber hinaus hornig oder lederartig und dann dein Rücken sowohl als den Hinlerflügeln in Form von Deck flügeln [Hemelytra) aufliegend, bei den anderen gleich den Hinlerflügeln häutig oder nur von wenig derberer Gonsistenz als diese. Die Aderung verläuft im Allgemeinen nach der Längsrichtung, ist gegen die Spitze hin häufig durch gabiige Thei- lung vervielfacht, häufig auch durch dichtes, maschenartiges Netzwerk ver- bunden. Die Beine sind mit stützenden Trochanteren und zwei- bis drei- gliedrigen Tarsen versehen; bei der Mehrzahl sind sie zum Schreiten, einzelne Paare jedoch auch häufig zum Schwimmen. Rauben oder Springen geschickt. 286 1. Insecta. Der Hinterleib ist sechs- bis neunringlig, bei hornigen Deckflügeln auf der Rückenseile weichhäutig ; die Stigmata liegen an der Bauchseite, die äusseren Geschlechlstheile treten zuweilen an der Spitze des Hinterleibes hervor. Von den inneren Organen zeigt der D a r in k a n a I der Hemipteren eine von den übrigen Insecten auffallend abweichende Bildung. Der Oesophagus ist im Gegensatz zu den Dipteren und Lepidopteren einfach und eng ohne kropfarti- gen Anhang; der Chylusmagen dagegen besonders lang und complicirt, oft aus drei Abschnitten bestehend, von denen der erste einen geraden und wei- len Drüsenmagen, der zweite einen langen, gewundenen Darm darstellt und sich nach hinten häufig sackartig erweitert, der dritte endlich (bei Pentatoma, Coreus und Verwandten) die Form eines engen, aus vier drüsigen Halbkanälen zusammengesetzten Schlauches zeigt. Der zweite darmförmige Abschnitt geht bei manchen Zirpen schlingenartig zum Drüsenmagen zurück und läuft bei Cicada sogar unter der Muskelhaut desselben hinweg; bei diesen erreicht zugleich der auf den Magen folgende Darm eine beträchtliche Länge, während er sonst kurz, birnförmig und oft blindsackartig ausgestülpt ist. Die nur den Blattläusen fehlenden Speicheldrüsen zeigen bei den übrigen Familien eine sehr beträchtliche Entwickelung und zeichnen sich besonders durch den in zwei Kanäle gespaltenen Aus führungsgang, von denen der eine oft sehr lang ist und in die Bauchhöhle hinabsteigt, aus. Die Vasa Malpighi sind stets zu vieren vorhanden und meist paarweise zu Schlingen verbunden; bei den Aphiden fehlen sie. — Am weiblichen Geschlechtsapparat fehlt die Bursa copulatrix mit Ausnahme der Cicadinen, welche zugleich das sonst nur ein- fach auftretende Rcceptacidum seminis doppelt besitzen. Die Eierstocksröhren sind zu vier bis acht, bei den Cicaden jedoch in grosser Anzahl vorhanden und zweifächerig. Die männlichen Genitalien bestehen seltener aus zwei ein- fachen (zuweilen gefärbten) als aus einer grösseren Anzahl neben einander liegender Hodenschläuche; die Vasa deferentia zeigen an ihrem unteren Ende gewöhnlich blasenförmige Anschwellungen. — Die Ganglien des Bauch- markes sind auf zwei Thoraxganglien beschränkt, von denen das zweite grösser und durch die Verschmelzung der beiden letzten entstanden ist; an- statt der Hinlerleibsganglien finden sich nur zwei einfache Längsstränge, von denen seitliche Nervenstämme abgehen. Die La rven der Hemipteren gleichen wie diejenigen der Orthopteren schon beim Ausschlüpfen aus dem Eie dem vollkommenen Insecte, zeigen bereits nach der ersten Häutung die Rudimente der künftigen Flügel und gehen nach der zweiten oder nach mehreren Häutungen in das sogenannte Nymphenstadium über, welches sich, wie schon oben erwähnt, in keiner Weise von demjenigen der Larve unterscheidet. Während die Entwicklung bis zur Imago bei der grossen Mehrzahl binnen einiger Monate, bei manchen {Aphiden) sogar in viel kürzerer Zeit vollendet ist, scheinen die Cicaden hierzu eines Zeitraums von mehreren Jahren zu bedürfen. Eine Ausnahme in Betreff der Metamorphose machen die männlichen Schildläuse, deren Larven sich nach vollendetem Wachsthum innerhalb eines Cocons in eine ruhende Puppe verwandeln. Die Nahrung der Larven sowohl als der ausgebildeten Insecten besteht ausschliesslich in Säften, die sie vorwiegend aus Vegetabilien, zum Theil jedoch 7. Hemiptera. 287 auch aus thierischen Organismen aufsaugen ; ersteren werden sie hei massen- haftem Auftreten durch Aussaugen der jungen Triebe und der Knospen oft verderblich, letzteren als Parasiten zum Theil lästig, während sie andererseits auch als Raubthiere Nutzen stillen. Der .Mehrzahl nach von geringer Flugkraft und sich der Flügel seltener als die ül>rigen Insecten zur Fortbewegung be- dienend, sind die meisten leichtfüssig gebaut und zu einem hurtigen Gang befähigt, andere mit Sprungbeinen und viele der im Wasser lebenden mit Ruderbeinen versehen. Der scharfe, widerliche Geruch, welcher von der Bell- und Baumwanze allgemein bekannt und den meisten Uemvpterm eigen ist, rührt von einer Flüssigkeit her, welche eine unpaare, gefärbte, im Meta- thorax gelegene Drüse, deren Ausführungsgang zwischen den Hinterbeinen mündet, absondert. Eine andere, besonders bei den sogenannten Homopteren sehr allgemein vorkommende Secretion , welche vorzüglich den Hinterleib, oft jedoch den ganzen Körper in Form eines weissen Puders oder langer Flocken und Stränge bedeckt, hat sich durch die chemische Untersuchung als Wachs ergeben. Man kennt gegenwärtig etwa 12000 Arien dieser über alle Erdtheile ver- breiteten Insectenordnung , obwohl von den aussereuropäischen grossentheils nur die ansehnlicheren näher erforscht worden sind. Fossil sind die Hemipte- ren schon in der Juraformation durch auffallend grosse Formen, die besonders den Hijdrocores angehören, repräsenlirt ; in den Tertiärschichten und dein Bernstein erscheinen fast alle typischen Formen in zahlreichen Arien. Die von Linne begründete Ordnung der Hemiptera umfasst bei ihm nebenbei noch die Orthopteren im älteren Sinne, die man nach ihm in Rück- sicht auf die beissenden Mundtheile davon ausschied. Die LATREiLLE'sche Fintheilung nach der Consistenz und Bildung der Vorderflügel in Heteroptera und Homoptera ist weder naturgemäss noch stichhaltig, da unter ersteren Formen mit ganz häutigen, unter letzteren solche mit hornigen oder lederarti- gen Vorderflügeln vorkommen. Da indessen beide Gruppen wenigstens die unter einander zunächst verwandten Familien umfassen , können sie um so eher festgehalten werden, als sie dem, was man gewöhnlich als Wanzen und Zirpen bezeichnet, entsprechen ; eine Trennung der Heteroptera und Homoptera als eigene Insectenordnungen , nach Vorgang der Englischen Autoren, ist in- dessen völlig unstatthaft. Indem wir nach Burmeister die Pecliculinen mit der vorstehenden Ordnung vereinigen , lassen wir letzteren die ihnen nahe ver- wandten, obwohl mit beissenden Mundtheilen versehenen Mallophagen folgen, welche durch ihre Rückkehr zu den Orthopteren den Kreis der Insectenord- nungen schliessen. Stoll, C, Repräsentation des Cigales et des Punaises. Amsterdam, 17S0 — 90. 4. Wolf, .1. F., leones Cimicum descriptionibus illustratae. Erlangae, 1800 — 1811. 4. Fabricius, J. C, Systema Rhyngotorum. Brunsvigiae, 180ö. 8. Laporte , F. L., Essai d'une Classification systematique de l'ordre des Hemipteres. (Magas. de Zool. 1833.) Burmeister, H., Handbuch der Entomologie II, 1. Rhynchota. Berlin, IS35. S. Amyot , C. J. B. etSERViLLE, A., Histoire naturelle des Insecles- Hemipteres. Paris, 1843. 8. Ajiyot, C. J. B., Entomologie francaise. Rhyncholes. Paris, 1848. 8. 288 I. Insecta. Hahn, C. W., Die wanzenartigen Insecten, abgebildet und beschrieben; fortgesetzt von Herrich-Schäffer. Nürnberg, -I 831 — 46. 8 Bde. 8. Fallen, C. F., Hemiptera Sueciae descripta. Lund, 1829. 4. Dallas, W. S., List of Hemipterous Insects in the collection of the British Museum. Pt. I— II. London, 1851 -52. 8. Walker, F., Catalogue of Homopterous Insects in the collection of the British Museum. Partl-IV. London, 1850— 58. 8. Fieber, F. X., Die Europäischen Hemiptera, nach der analytischen Methode bearbeitet. Wien, 1860. 8. Flor, G., Die Rhynchoten Livlands in systematischer Folge beschrieben. 2. Thle. 8. Dorpat, 1860—61. Dufour, L., Recherches anatomiques et physiologiques sur les Hämipteres. (Mernoires pr£s. ä l'Acad. d. scienc. de Paris IV, p. 129.) A. Heteroptera. Beide Flügelpaare liegen in der Ruhe dem Körper horizontal auf, die Hin- terflügel von den vorderen [Hemelyträ] bedeckt ; letztere decken sich mit ihrem hinteren häutigen Theil {Membrana) und grenzen mit dem inneren Felde der vorderen hornigen Hälfte (Clavus) an das Schildchen. I. Geocores, Landwanzen. i. Farn. Corisiae Latr. Kopf abgeflacht, bis zu den Augen in den Prothorax eingesenkt; Fühler lang, fadenförmig, an der Spitze oft gekeult , drei- bis fünf- gliedrig. Zwei Ocellen fast immer deutlich , Rüsselscheide viergliedrig. Tarsen bei der Mehrzahl dreigliedrig, Fussklauen mit zwei Haftlappen; Membran der Deck- flügel mit deutlichen, oft gegabelten Längsadern. Eine äusserst artenreiche , vorwiegend in den Tropengegenden vertretene Familie, ebenso reich «an schön gefärbten und durch Körpergrösse ansehnlichen Arten als durch grosse Mannichfaltigkeit im Bau und in der Form aller einzelnen Körpertheile, die oft sehr eigenlhiimliche Ausschmückungen zeigen, ausgezeichnet. Wir vereinigen unter derselben nach Latreille die von den neueren Autoren als besondere Familien angesehenen Pentato- miden, Coreiden und Lygaeiden, welche sich durch die Bildung der Fühler, die fast stete An- wesenheit der Ocellen, die Längsadern der Flügelmembran und die Resistenz ihrer Körper- bedeckung von der folgenden Familie (von Latreille ebenfalls mit seinen Corisiae vereinigt) hinreichend unterscheiden, dagegen unter einander nur durch Merkmale von secundärer Wichtigkeit abweichen. 1. Gruppe. Scutati Burm. (Pentatomidae) , S ch i 1 dwa nzen. Schildchen sehr gross, die Hälfte oder mehr vom Hinterleib bedeckend ; das zweite Glied der Rüsselscheide das längste. Germar, E. F., Beiträge zu einer Monographie der Schildwanzen. (Zeitschr. f.d. Ento- mol. I, p. 1.) 1. Gatt. Scutellera Latr. (Callidea Burm). Schildchen den ganzen Hinterleib nebst den Flügeln bedeckend , länglich dreieckig; Fühler fünfgliedrig, die beiden ersten Glieder klein, die drei letzten lang, gleich gross. — Lebhaft metallisch gefärbte Arten in den Tro- pen der allen Welt, besonders zahlreich auf den Sunda-Inseln. Sc. n obi I i s Fab. Sma- ragdgrünoder stahlblau, Schildchen mit drei Paar schwarzen Flecken; Seitenrand des Körpers, Saum der Hinterleibsringe und Schenkel roth. L. 7% Lin. In Ostindien. Verwandte Gattungen : Peltophora, Sphaerocoris und Augocoris Burm., Poecilocoris Dallas, Tectocoris Hahn u.a. (sämmtlich mit tropischen Arten). 2. Galt. Pac h ycoris Burm. Schildchen den ganzen Hinterleib bedeckend , stumpf eiförmig gerundet; Körper kurz und dick, gewölbt. Fühler fein, fünfgliedrig, das zweite und dritte Glied ziemlich gleich lang — Meist Amerikanische Arten, z. B. P.' Fa br ic ii Lin. 7. Hemiptera. 289 Unterhalb metallisch blau, oberhalb matt schwarz ; Thorax mit acht, Schildchen mit vier- zehn gelben oder rothen Flecken. L. 7 Lin. Häufig in Brasilien. Verwandte Gattungen: Symphylus Dali., Hotea Am. Serv., Odontotarsus und Agonosoma Lap. u. a. 3. Gatt. Tetyra Fab. (Eurygaster Lap.). Schildchen den Hinterleib bis zur Spitze bedeckend, aber die Seiten der Deckflügel frei lassend. Fühler zart, das erste Glied länger als das zweite, das dritte am kürzesten ; das fünfte doppelt so lang als das vierte. — Arten aller Erdtheile; in Europa häufig: T. maura Lin. Schmutzig gelbbraun, fein schwarz punktirt ; Kopf stumpf dreieckig, Schildchen jederseits an der Basis mit hellgelbem Punkt, Hinterleibsrand schwarz gefleckt. L. 4% Lin. Verwandte Gattungen: Psacasta Germ., Trigonosoma, Graphosoma Lap., (Gr. lineatum Lin., Europa), Podops und Odontoscelis Lap., Corimelaena White u. a. 4. Gatt. Thyreocoris Schrank {Coptosoma Lap.). Deckflügel ganz vom Schild- chen bedeckt, dieses hinten breiter als vorn; daher der Körper kurz und quer, scheiben- förmig oder halbkuglig. Die drei letzten Fühlerglieder gleich lang, behaart, das zweite sehr klein. — Heber alle Erdtheile verbreitet. Art: Th. gl ob us Fab. Erzgrün, Fühler- basis, Kniee und Randpunkte des Hinterleibes blassgelb. L. 1 % Lin. In Europa. Verwandte Gattungen : P 1 a ta sp i s Westw., C hl a e nocor is Burm. u. a. 5. Gatt. AsopusBurm. Schildchen nicht viel mehr als die Hälfte des Hinterleibes bedeckend, dreieckig, mit abgestumpfter Spitze; Rüssel besonders an der Basis dick, sein erstes Glied nicht in eine Furche der Kehle eingesenkt. Kopf vor den Augen gleich breit, vorn abgestutzt; Fühler lang, mit kurzem ersten und verlängertem zweiten Gliede. — Arten aller Erdtheile; besonders zahlreiche in Amerika. A. (Picromerus) bidens Lin. Oberhalb fahlbraun, leicht metallisch schimmernd, Schildchenspitze gelb; Thorax seitlich scharf gedornt , mit röthlichen Schwielen und Seitenrand. Unterseite, Fühler und Beine rostroth, Schienen mit gelblichem Ringe. L. 4 Lin. In Deutschland, sehr gemein. Untergattungen : Stire trus Lap., Oplomus Spin., Platynopus Am. Serv., Arma Hahn, Cermatulus Dali. u. a. 6. Gatt. Cydnus Fab. Fühler fünfgliedrig , mit fast gleichlangen Gliedern, die drei letzten behaart; Thorax gross, gewölbt, Schildchen dreieckig, von halber Flügeldecken- Länge. Beine kräftig, mit gekrümmten, dicht gestachelten Schienen. — Schwarz gefärbte Arten aller Erdtheile; im Sande lebend, grabend. C. morio Lin. Thorax bucklig, Fühler- basis roth , Körper flach, am Rande ohne Wimpern ; Deckflügel mit abgestutztem Hinter- rande. L. 5 Lin. In Deutschland, häufig. Verwandte Gattungen: Aethus Dali., Cyrtomenus Am. Serv., Scaptocori- Perty, Sc ioco r i s Fall., Discocephala Lap. u. a. 7. Gatt. Phloea Lepel. [Phloeocoris Burm). Körper ganz flachgedrückt; Kopf, Thorax, Flügeldecken und Hinterleib seitlich blattartig erweitert und gelappt. Augen klein, Fühler dreigliedrig, das erste Glied am längsten; Beine zart, Fussklauen ohne Haftlappen. — Sehr eigentümlich geslaltete Arten in Brasilien, z. B. Phl. corticata Drury. Blass gelbgrün, graubraun gefleckt und punktirt; Kopf mit breitem, gerade abgestutztem Stirn- und scharfwinkligen Augenlappen. L. 11 Lin. Verwandte Gattungen : Ochler us Spin., Dinidor, Atelocera Lap., Agonosce- lis Spin., Halys Fab. u. a. S.Gatt. Pentato m a Latr. Fühler fünfgliedrig; Rüsselscheide dünn , bis zum Ende der Brust reichend, mit ihrem ersten Gliede in einer Rinne der Kehle liegend. Schildchen von % der Hinterleibslänge, die Deckflügel ganz freilassend. — Ueberall verbreitet; meh- rere hundert Arten bekannt. P. j unip erina Lin. Blassgrün, Spitze des Schildchens weiss, Körper gelb gesäumt. L. 5 Lin. In Europa, häufig auf Juniperus. — P. (Tropicoris ru fipes Lin., gern eine Baum wanze. Oberhalb graubraun, metallisch schimmernd. Spitze des Schildchens rothgelb, Thorax seitlich stumpf hakenförmig erweitert; Beine, Fühlerbasis und Unterseite des Körpers rostroth. L. 5 Lin. An Baumstämmen , überall häufig. — P. [Strachia) oleracea Lin. Metallisch grün, der Rand und die Mittellinie des Handb. d. Zool. II. 19 290 I. Insecia. Thorax, die Spitze des Schildchens und ein Innenfleck der Deckflügel weiss oder blutroth. L. 3 Lin. Auf Cruciferen sehr gemein. Verwandte Gattungen: Mormidea Am. Serv., Aelia Fab., Eusarcoris Hahn, Rhaphigaster Lap., Acanthosoma Curt. u. a. 9. Gatt. Edessa Fab. Fühler fünfgliedrig , fast von Körperlänge, das zweite und dritte Glied nur halb so lang als jedes der beiden folgenden; Rüssel kurz und dick, bis zur Mitte der Brust reichend. Hinterleib breiter als die Deckflügel ; Brustbein des Meta- thorax vor den Hüften plattenförmig ausgebreitet. — Zahlreiche, grosse Arten in Süd- Amerika, z. B. E. A ntilop e Fab. Olivenbraun, Flügeldecken schwarzbraun mit gelb liniirtem Saume, Brust beiderseits mit violettem Flecke; Thorax seitlich in einen stumpfen Zahnfortsatz ausgezogen. L. 7 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : B rachy stethu s Lap., Tesseraloma Lepel. und Pyca- num Am. Serv. (beide mit grossen Ostindischen Arten), Cyclopelta Am. Serv., As pon- gopus Lap., Phyllocephala und Meg arh y n ch us Lap., Megy men um Guer. u. a. 2. Gruppe. Coreodes Burm. (Super kornia Am. Serv.), Randwanzen. Schildchen von gewöhnlicher Grösse ; Fühler viergliedrig, oberhalb am Kopfrande eingelenkt. Das erste Glied der Rüsselscheide in der Regel das längste. 10. Gatt. Pachylis Lepel. Kopf viereckig, Ocellen von einander entfernt; erstes Fühlerglied viel länger als der Kopf , drittes blattartig erweitert , herzförmig. Hinterleib breiter als die Flügeldecken, mit dornartig ausgezogenen Ringen; Hinterschenkel stark verdickt. — Sehr grosse Süd-Amerikanische Arten. P. Ph a r a o n i s Fab. Schwarzbraun, der Saum und eine Seitenbinde des Thorax, die Adern der Deckflügel und Randflecke des Hinterleibes rostroth ; die Basis der Fühlerglieder und der Schenkel rothgelb. Hinter- schenkel mit doppelter Dornenreihe. L. 18 Lin. In Columbien und Brasilien. Verwandte Gattungen: Spartocera, Menenotus Lap., Petascelis Sign., M i c t i s Leach [Cerbus Hahn ; zahlreiche tropische Arten der alten Welt, mit stark verdick- ten Hinterschenkeln, z. B. M. valgus Lin. am Cap), Crinocerus, Physomerus und Archimerus Burm., Nematopus Latr., Megapodius Westw., Petalops Am. Serv. u. a. 11. Gatt. Paryph es Burm. Kopf kurz, breiter als lang ; Augen sehr gross, Ocellen seitlich. Fühler einfach, von Körperlänge, mit zugespitztem, stark verlängertem End- gliede; Beine schlank mit häufig verdickten und stachligen Schenkeln. — Tropische Arten beider Erdhälften. P. laetusFab. {cinctus Lepel.). Blauschwarz, sammetartig matt; Kopf, Hinterleibsbasis, eine breite Querbinde der Deckflügel und Schenkel rothgelb. L. 8 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Homoeocerus Burm., P h i Ion us Dali. u. a. 12. Gatt. Anisoscelis Latr. [Diactor Perty) . Kopf dreieckig , stumpf kegelförmig ; Ocellen seitlich , Fühler fein, ziemlich von Körperlänge. Thorax mit scharfen Schuller- ecken ; Hinterbeine verlängert, mit stark blatlartig ausgebreiteten Schienen. — Sehr aus- gezeichnet gestaltete Arten in Amerika. A. bilineata Fab. (elegans Perty). Smaragd- grün, Scheitel, Vorderrücken und Schildchen mit zwei gelben Linien ; Brust und Bauch mit gelben Querbinden. Beine gelb, Schenkel mit grüner Spitze; Hinterschienen in ein grosses, braunes, gelb geflecktes Blatt erweitert. L. 8 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen: Leptoscelis Lap., Serinetha Spin., Hypselonotus Hahn u. a. 13. Gatt. Copius Thunb. (Holhymenia Latr.). Kopf eiförmig, hinten halsförmig zu- sammengeschnürt ; Fühler von Körperlänge, mit erweitertem zweiten und dritten Gliede. Deckflügel ganz häutig, durchsichtig, schwarz geädert; Beine lang, behaart, mit zwei- gliedrigen Tarsen. — Art: C. histrio Fab. Schwarz, gelblich gefleckt ; Hinterleib und Beine rothgelb, letztes Fühlerglied-weiss. L. S Lin. In Brasilien. 14. Gatt. AlydusFab. Körper schmal, langgestreckt; Kopf dreieckig, Ocellen ge- nähert, letztes Fühlerglied oft doppelt so lang als die beiden vorhergehenden. Hinter- schenkel sehr stark verdickt, stachlig. — Zahlreiche Arten aller Erdtheile. A. calcara- 7. Hemiptera. 291 tusLin. Schwarz, haarig, Flügeldecken graubraun ; die beiden mittleren Fühlerglieder und die Schienen gelb mit schwarzer Spitze. L. 5 Lin. In Deutschland, überall . Verwandte Gattungen : Hypselopus Burm., S t e nocepha lus , Leptocorisa, Neides Latr. (Körper fadenförmig dünn ; N. ti p u la ri us Lin., Europa) u. a. 15. Gatt. Ph yllomo rpha Lap. Kopf dreieckig, Ocellen entfernt ; zweites und drittes Fühlerglied fein, stachlig, letztes klein und verdickt. Thorax und Hinterleib seitlich in breite, blattartige Lappen, die mit feinen Stacheln besetzt sind, erweitert. — Einzelne Arten der alten Welt, von sehr zierlicher Form. Ph. laciniata Vill. Blassgelb, der Thorax vorn und die Seitenlappen des Hinterleibes braun ; Thorax hinten tief eingeschnit- ten. L. 4 Lin. In Süd-Frankreich und Spanien. 4 6. Gatt. Syromastes Latr. Kopf klein , viereckig, an der Basis der Fühler jeder- seits mit einem Dorn, Ocellen entfernt ; erstes Fühlerglied verdickt , gekrümmt, zweites und drittes dünn, letztes kurz, spindelförmig. Membran der Deckflügel dicht geädert, Hinterleib verbreitert. — Art: S. marginatus Lin. Graubraun, zweites und drittes Fühlerglied rostroth, viertes schwarz; Unterseite und Beine trüb rostfarbig, schwarz punktirt. L. 6 Lin. In Europa, gemein. Verwandte Gattungen: Gonocerus Latr., Discogaster Burm., Coreus Fab., Chariesterus Burm., Acanthocoris Am. Serv. u. a. 17. Gatt. Rhopalus Schill. (Myrmus Hahn). Kopf dreieckig, mit zweifurchigem Fortsatz zwischen den Fühlern; Augen stark hervortretend, erstes und letztes Fühlerglied verdickt, letzteres spindelförmig. Thorax trapezoidal, flach, Beine dünn, behaart. — Kleine Arten der alten und neuen Welt. R h. h y o scy a mi Lin. Mennigroth, oben und unten schwarz gefleckt, Deckflügel mit metallisch glänzender, brauner Membran. L. 4% Lin. In Europa, überall. Verwandte Galtungen : Har m os t es Burm., A t r actus Lap. u. a. 3. Gruppe. Ly ga eod es Burm. (Infericornia Am. Serv.), Langwanzen. Schildchen von gewöhnlicher Grösse, Fühler viergliedrig, auf der Unterseite des Kopfes entspringend; Glieder der Rüsselscheide ziemlich gleich lang. 18. Gatt. Lygaeus Fab. Kopf scharf dreieckig, Augen kuglig, Ocellen deutlich; Fühler schwach, kaum von halber Körperlange, leicht gekeult. Thorax trapezoidal, Körper langgestreckt, flachgedrückt; Membran der Deckilügel mit fünf Längsadern , Beine ein- fach. — Sehr zahlreiche, meist roth und schwarz gefärbte, matte Arten in allen Erdtheilen. L. eq est ri s Lin. Hell mennigroth , Brust schiefergrau ; Schildchen, Spitze und Basis des Thorax , eine Binde und ein Innenfleck der Deckttügel , sowie Fühler und Beine schwarz. Membran der Deckflügel braunschwarz, weiss gefleckt und gesäumt. L. 5 Lin. In Europa. Verwandte Gattungen : Ny s ius Dali., Heterogaster Schill., Apha n us Lap. u. a. 19. Gatt. Pachymerus Lepel. {Rhyparochromus Curt.). Ocellen deutlich, letztes Fühlerglied länger, aber nicht dicker als die vorhergehenden; Körper oben flach, unten gewölbt. Vorderschenkel verdickt, Vorderschienen gebogen. — Sehr zahlreiche, kleine, meist düster gefärbte Arten aller Erdtheile. P. piniLin. Glänzend schwarz, Basis des Thorax und Flügeldecken licht braun, letztere mit schwarzem Fleck ; Membran der Deck- flügel an der Spitze weiss punktirt. L. 3% Lin. In Europa, sehr gemein. Verwandte Gattungen : OxycarenusFieb., Micro pus Spin., B 1 i ss us Klug u. a. 20. Gatt. Ophthalmicus Hahn (Geocoris Fall.). Körper klein , eiförmig; Kopf auf- fallend gross mit stark hervortretenden Augen, Ocellen deutlich. Zweites Fühlerglied am längsten, letztes verdickt; Membran der Deckflügel fehlend oder ungeaderl. — Arten aller Erdtheile, im Sande lebend. 0. gry lloides Lin. Glänzend schwarz. Thorax und Flü- geldecken blassgelb gesäumt, Beine hell. L. 1% Lin. In Deutschland, auf Feldern. Fieber, F. X., Monographie der Gattung Ophthalmicus. (Entomol. Monographien, p. 112.) Verwandte Gattungen : Cy mus Hahn, Anthocoris Fall., XylocorisDuf.u. a. 21. Gatt. Pyrrhocoris Fall. Kopf dreieckig, verlängert, Ocellen fehlend ; Fühler fast von Körperlänge, dicht vor den Augen eingelenkt. Thorax scharf gerandet , mit Quer- wulst; Membran der Deckflügel am Grunde mit zwei Zellen und strahligen Adern, zuweilen 19* 292 I- Insecta. fehlend. — Art: P. apterus Lin., Feuerwanze. Mennigroth, Kopf, Fühler, Beine, Scheibe des Thorax, Schildchen und ein Fleck der Deckflügel schwarz ; Hinterflügel und Membran meist fehlend, doch bei Süd-Europäischen Exemplaren zuweilen entwickelt. L. 4% Lin. In Europa ausseist gemein, besonders an Lindenstämmen. Verwandte Gattungen: Od on topus Lap , Dy sd e rcus Am. Serv., LargusHahn, Microphysa Westw. u. a. 2. Farn. Capsini Burm. (Bicelluli Am. Serv.), Blindwanzen. Kopf klein, dreieckig, bis zu den Augen eingesenkt , Ocellen fehlend ; Fühler borstenförmig, viergliedrig, das zweite Glied sehr verlängert. Rüsselscheide viergliedrig , Tarsen undeutlich dreigliedrig ; Deckflügel mit Anhang [Appendix) vor der Membran, diese mit zwei ungleichen Zellen, sonst ohne Adern. Körper weichhäutig. Zart gebaute, an Körper und Deckflügeln weichhäutige Wanzen von geringer Grösse und meist matter, unscheinbarer Färbung, welche vorwiegend der gemässigten Zone eigen sind und sich auf niederen Pflanzen, vorzüglich aufwiesen oft in grosser Individuenzahl vorfinden. Der bei den Heteropteren als Appendix bezeichnete Theil der hornigen Hälfte der Deckflügel tritt bei dieser Familie am stärksten entwickelt auf, ist am Aussenrand durch einen Kerb angedeutet und gegen das Hemelytrum nach vorn durch eine Querfalte abgegrenzt; ausserdem markirt er sich oft durch seine abweichende Färbung. Kirschbaum, C. L., Die Capsulen der Gegend von Wiesbaden. (Jahrbücher d. Ver. f. Naturk. in Nassau X, p. 161.) 1. Galt. Miris Fab. Kopf dreieckig, verlängert; Fühleram Rande des Scheitels vor den Augen eingelenkt, mit dickerem Basalgliede. Membran der Deckflügel mit kleiner, dreieckiger Aussenzelle ; Hinlerbeine verlängert, mit verdickten Schenkeln. — Europäische Arten, z. B. M. erraticus Lin. Grün oder gelblich, Scheitel, vier Thoraxlinien, Schild- chen, Naht der Flügeldecken und Fühler schwarzbraun. L. 4 Lin. Verwandte Gattung: Lopus Herr. Schaff. 2. Gatt. CapsusFab. Körper elliptisch oder eiförmig, Kopf dreieckig, gewölbt, Augen kuglig; zweites Fühlerglied an der Spitze gekeult, fast von Vs der ganzen Fühler- länge, die beiden letzten borstenförmig dünn. Thorax gewölbt, mit Ausnahme der Spitze sowie die Flügeldecken dicht punktirt. — Sehr artenreich in Europa. C. trifasciatus Lin. Entweder ganz schwarz mit roslrother Fühlerbasis, oder scharlachroth mit schwar- zem Kopf und drei kleinen Punkten der Deckflügel, oder die Scheibe des Thorax und drei Querbinden der Deckflügel schwarz. L. 5 Lin. In Deutschland, nicht selten. Verwandte Gattungen : Phytocoris Herr. Schaff., Cyllecoris Hahn, Leptome- rocoris und Eu r y merocoris Kirschb. (sämmtlich in Europa sehr artenreich) , La- bops Burm., Heterotoma Latr. u. a. 3. Farn. Membranacei Latr., Hautwanzen. Fühler viergliedrig, an der Spitze geknöpft oder gekeult, Ocellen meist fehlend; Rüssel in eine Kehlrinne ein- geschlagen, mit dreigliedriger Scheide. Tarsen »weigliedrig , ohne Haftlappen; Körper flachgedrückt. i. Gruppe. Vorderbeine einfach, Ocellen fehlend. 1. Gatt. C im ex Lin. (Acanlhia Fab.). Rüssel bis zu den Vorderhüften reichend ; Beine und Fühler fein behaart, an letzteren das zweite Glied das längste. Prothorax elliptisch, Metathorax so breit wie der fast kreisrunde Hinlerleib; Flügel fehlen. — Art: C. lectu- I ar ius Lin., B e tt wa n ze. Rostroth, überall braun behaart. L. 2% Lin. In Bettpfosten, unter Tapeten; des Nachts am Menschen Blut saugend, gelegentlich auch an Hausvögeln, z. B.Tauben. (Einige andere Arten sind von beiden Erdhälften bekannt; in Europa noch: G. hirundinis Herr. Schaff, an Schwalben und C. pipistrelli Jenyns an Fle- dermäusen.) 2. Gatt. Aradus Fab. Rüssel länger als der Kopf, in eine Rinne der Vorderbrust übergehend; Fühler verdickt, ihr erstes Glied sehr klein , das zweite am längsten. Pro- thoiax seitlich erweitert, Deckflügel an der Basis abgerundet, ihr horniger Theil grösser 7. Ilemiptera. 293 als die Membran ; Flügel vorbanden. — Sehr platt gedrückte, düster gefärbte Arten aller Erdtheile, unter Baumrinde lebend. A. corticalis Lin. Körper rostfarbig, mit lehm- gelben Granulationen bedeckt; Hinterleib zackig schwarz gesäumt. L. 3 — 4 Lin. In Deutschland, unter Eichen- und Buchenrinde. Verwandle Gallungen : Piestosoma und B ra c h y rh y n c h u s Lap., Dysodius Lepel., C r i m i a Am. Serv., Aneur us Gurt. u. a. 3. Gatt. Tingis Fab. Rüssel bis zum Ende der Brust reichend; Fühler fein, mit kleinem, kugligem Endgliede. Thorax und Flügeldecken seitlich blattartig erweitert; ersterer mit blasen förmiger Schwiele, letzlere gebuckelt, häutig, dicht netzartig geädert. — Sehr kleine, äusserst zierlich geformte Arten, auf bestimmte Pflanzen angewiesen. T.pyri Fab. Schwarz, Thorax, Flügeldecken und Beine weisslich , schwarz gegittert; Thorax schmal mit kammartig verlängerter Blasenschwiele. L. 1 Lin. Jn Europa. Verwandte Gattungen . D ict y o n o t a Curt., Laccometopus und Orthosteira Fieber, Mo n a n th ia Lepel. (sehr artenreich in Europa) , Agr a m ma Westw., Zosme- nus Lap. u. a. Fieber, F. X., Monographie der Tingideae. (Entomologische Monographien, p. 20.) 2. Gruppe. Vorderbeine zu Raubbeinen umgestaltet; Ocellen deutlich. 4. Gatt. Syrtis Fab. (Phymata Latr.). Kopf schmal, seitlich zusammengedrückt; Fühler kurz, mit sehr kleinem Basal- und langem, keulenförmigem Endgliede. Thorax quer eiförmig, gewinkelt ; Hinterleib seitlich aufgebogen, viel breiter als die Deckflügel, an diesen die Membran sehr ausgedehnt. — Besonders in Amerika artenreich ; eine Art in Europa: S. er a ss i p e s Fab. Maltrostfarben, Hinterleib an der Basis beiderseits weiss, in der Mitte gebräunt; Thorax mit aufgebogenen Seitenrändem und zwei Längskielen neben der vertieften Mittellinie. L. 3% Lin. In Deutschland. Verwandte Gattungen : Macrocephalus Sweder. und Am b ly thy reu s Westw. Westwood, J. 0., Observations upon the Hemipterous Insects composing the genus Syrtis etc. (Transact. entom. soc. III, p. 18.) 4. Fam. Reduvini Burm. (Nudirostri Am. Serv.), Schrei twa nzen. Kopf frei hervortretend, länglich, fast cylindrisch, hinten halsförmig eingeschnürt; Ocel- len deutlich. Fühler viergliedrig , fadenförmig dünn; Rüssel frei abstehend , drei- gliedrig, pfriemförnüg. Prothorax mit querer Einschnürung, wulstig; Beine sehr verlängert, mit auffallend kurzen Tarsen, die vorderen zuweilen zu Raubbeinen umgestaltet. Eine sehr artenreiche, besonders in den Tropen durch sehr mannichfaltige und oft durch Grösse und Färbung ausgezeichnete Formen vertretene Familie, deren Mitglieder sämmt- lich auf den Raub anderer Insecten, die sie mit ihren Vorderbeinen ergreifen, oder selbst auf Blutnahrung an Menschen undSäugethieren IConorhinus) angewiesen sind; ergriffen, wehren sie sich heftig und bringen mittels ihres kräftig gebauten Rüssels sehr empfind- liche Stiche bei.. Während die meisten Bäume und Sträucher bewohnen, auf deren Zwei- gen sie langsam einherschreiten , bevölkern andere das Ufer von Gewässern oder wandeln auf der Oberfläche des Wassers selbst einher. Stal , C., Till kännedomen om Reduvini. (Öfvers. Vetensk. Akad. Förhandl. 1859, p. 175 und 363.) 1. Gatt. Har pacto r Lap. Kopf hinter den Augen gewölbt, Ocellen entfernt, höcker- förmig; erstes Fühlerglied so lang als die beiden folgenden zusammen und stärker als diese. Thorax mit stumpfen Schulterecken, an der Basis kissenarlig gewölbt; Schienen an der Spitze leicht verdickt, Klauen gezähnt. — Sehr artenreich in allen Erdtheilen. H. cruentus Fab. Scharlachroth, Kopf nebst Fühlern, der Einschnitt des Thorax, Schild- chen, Kniee, Brust und drei Fleckenreihen des Bauches schwarz ; Membran schwarzbraun, Seitenrand des Hinterleibes weiss und schwarz gefleckt. L. 71/- Lin. In Deutschland. Verwandte Galtungen: Prionotus Lap., Ploeogaster Am. Serv., Zel u s Fab. My ocoris und Euagoras Burm., S y ca nus und E uly es Am. Serv. (beide mit Ost- 294 I. Insecta. indischen Arten , z. B. Syc. collaris Fab.; , H ol o p t il u s Lepel. und Ptilocneraus Westw. (beide mit dicht buschig behaarten Hinterschienen) u. a. 2. Galt. Pygolampis Germ. Fühler gebrochen, mit verdicktem ersten Güede, dieses länger als der Kopf; erstes Glied der Rüsselscheide doppelt so lang als das zweite. Kopf hinter den Augen und Vorderbrust mit Dornen, Fussklauen ungezähnt; Leib schma] und tlach. — Art: P. pallipesFab. Gelblich grau, oberhalb gebräunt, Beine an der Basis rothgelb ; Hinterleibsrand mit weissen Punkten. L. 7 Lin. In Deutschland. Verwandte Gattungen : Stenopoda Lap., Oncocephalus Burm. u. a. 3. Gatt. Conorhinus Lap. Kopf in einen runden Fortsatz verlängert , hinter den Ocellen stark zusammengeschnürt; Fühler mit dickerem erstem und zweitem Gliede, von denen letzteres drei- bis viermal so lang als ersteres. Rüssel der Kehle anliegend , mit sehr langem zweiten Gliede; Schildchen spitz, Beine kurz und dünn. — Tropische Arten, Blut von Thieren und Menschen saugend. C. gigas Fab. Schwarzbraun, Thoraxsaum, eine Strieme auf den Deckflügeln und Randflecke des Hinterleibes blutroth. L. 9 Lin. Ueber Asien, Afrika und Amerika verbreitet. Verwandte Gattungen : Spiniger, Macrops Burm., Acanthaspis Am. Serv. u. a. 4. Gatt. ReduviusFab. Zweites und drittes Fühlerglied viel länger als das erste, viertes haarfein; Beine dicht und steif behaart, mit kaum verdickten Vorderschenkeln. Vorderschienen mit schmaler Sohle, Deckflügel ganz häutig. — In Europa und Afrika ein- heimisch. Art: R. personatus Lin. Schwarzbraun mit röthlichen Beinen und gelber Schienenbasis. L. 8 Lin. In Häusern nicht selten. Verwandte Gattungen : Holotrichius Burm., Opinus Lap., Apiomerus Hahn, Trichoscelis Am. Serv. u. a. 5. Galt. Ph y sor hy n c h u s Am. Serv. Fühler dicht und lang behaart , mit getheil- ten Gliedern, so dass deren zuweilen sechs bis acht vorhanden sind ; Rüssel kurz mit ver- längertem und buckligem zweiten Gliede. Thorax hochgewölbt mit kreuzförmigem Ein- druck, Flügel zuweilen fehlend; Beine kräftig, mit grossen Tarsen. — Tropische Arten, besonders in Afrika. Ph. c r u x Thunb. Schwarz, Basis der Deckflügel , Hinterleibsrand und Thorax rothgelb, letzterer mit schwarzem Kreuzeindruck. L. \\ Lin. Am Cap. Verwandte Galtungen : Ectrichodia Lepel., Tiarodes und Hammatocerus Burm. u. a. 6. Gatt. Pirates Burm. Fühler borstenförmig, behaart, nur viergliedrig, mit kurzem Basal- und haarfeinem Endgliede ; Augen gross, körnig. Rüssel bis zur Mitte der Brust reichend, Thorax mit grösserer , ovaler Vorderhälfte; Beine stark, Klauen einfach, mit Haftborste. — Arten aller Erdlheile. P. stridulus Fab. Glänzend schwarz , Hinterleib und Flügeldecken scharlachroth, letztere mit zwei schwarzen Punkten. L. 71/., Lin. In Süd-Europa. Verwandte Gattungen: Lestomerus, Rasahus Am. Serv., Prostemma Lap. (P. guttula Fab., Europa), Nabis Latr. (N. ferus Lin., Europa) u. a. 7. Gatt. Salda Fab. Körper klein, elliptisch, flach; Fühler fadenförmig , von halber Körperlänge. Rüssel bis zum Ende der Brust reichend, sein zweites Glied mindestens sechs mal so lang als das erste; Beine dünn, kurz, fein stachlig. — Kleine Europäische Arten, auf dem Ufersande des Meeres und von Binnengewässern sehr zahlreich. S. lito- ralis Lin. Schwarz, mit gelblichen Beinen und weisspunktirten Deckflügeln. L. )'/, Lin. Ueberall gemein. Verwandle Gattung: I, ep t o pu s Latr. 8. Galt. Emesa Fab. Körper lang, fadenförmig dünn, Fühler sehr lang und fein, Ocellen fehlend; Vorderbeine in Form von Rauhbeinen, mit langen und dünnen Hüften und an der Spitzenhälfte gezähnten Schenkeln. Flügel fehlend oder nur bis zur Mitte des Hinterleibes reichend ; Tarsen eingliedrig. — Tropische Arten aller Erdtheile. E. longi- pes de Geer. Rostgelb , Kopf vorn weiss , unter den Augen mit brauner Binde; Schenkel braun geringelt, mit weisslicher Spitze, Schienen mit weisser Basis. L. 15 Lin. In Nord- Amerika. Verwandte Gattungen : Gh i li anella Spin., LutevaDohrn, Emesodema Spin. 7. Hemiptera. 295 (E. domestica Spin., Süd-Europa, in Häusern), Stenolaemus Sign., Ploiaria Scop. u. a. Dohrn, A., Beiträge zu einer monographischen Bearbeitung der Familie Emesina. (Linnaea entomol. XIV, p. 206.) 9. Gatt. L i m n oba t es Burm. Kopf wie der ganze Körper linear, an der Spitze breit- gedrückt, dreidornig; Fühler mit kurzen, kolbigen Basalgliedern und sehr langem dritten. Prothorax so lang als die beiden folgenden Ringe zusammen; Deckflügel klein, Hinter- flügel fehlend. — Art: L. stagnorum Lin. Schwärzlich, Kopf und Thorax mit rost- farbiger Basis, Hüften rotb. L. 5— 6 Lin. An Ufern überall häufig , in Europa ; langsam auf der Oberfläche des Wassers einherschreitend. II. Hydro co res, Wasserwanzen. 5. Fam. Ploteres Latr. (Hydrodromici Burm.) , Wasser lä uf er. Kopf fast von Thoraxbreite, ohne halsförmige Einschnürung; Fühler hervorgestreckt, vier- gliedrig. Rüsselscheide dreigliedrig, mit verlängertem zweiten Gliede. Mittel- und Hinterbeine verlängert, ganz zur Seite der breiten Brust eingelenkt, Tarsen zwei- gliedrig; Fussklauen an der Spitze des letzten Gliedes, unterhalb entspringend. Körper schmal, besonders unterhalb dicht seidig behaart. Allgemein bekannte Insecten, welche mit grosser Schnelligkeit auf der Oberfläche des Wassers entlang gleiten, indem sie die verlängerten Mittel- und Hinterbeine dabei weit von sich strecken; die dichte, seidenartige Behaarung ihres Körpers, an welcher, wie man aus dem die Unterseite überziehenden Silberglanz ersehen kann, die Luft haftet, verhin- dert die Benetzung durch das Wasser. Ausser den auf Binnengewässern lebenden kennt man auch Arten, welche auf der Oberfläche des Meeres , oft weit vom Lande entfernt, umherschwimmen (Halobates). Ihre Nahrung besteht in anderen Insecten, welche sie während ihres Herumkreisens fangen; die Weibchen legen ihre länglichen Eier reihen- weise an Wasserpflanzen und umhüllen sie mit einem Gewebe. 1. Gatt. Halobates Eschsch. Erstes Fühlerglied so lang als die beiden folgenden zusammen, Ocellen und Flügel fehlend ; Mesothorax sehr gross , nach hinten verlängert. Vorderbeine kurz, aufgerichtet, mit verdickten Schenkeln; Mittelbeine am längsten. Erstes Tarsenglied sechsmal so lang als das zweite, Klauen in der Mitte des letzteren ent- springend. Hinterleib klein , kegelförmig. — Verschiedene Arten aus den Tropenmeeren bekannt. H. sericeus Eschsch. Oval, grau, unten silberweiss schimmernd. L. 1 % Lin. Im stillen Ocean. Verwandte Gattungen : Ptilomer a Am. Serv., Hydrobates Erichs. 2. Gatt. Hy drometra Fab. [Gerris Latr.). Ocellen und Flügel vorhanden, Hinter- leib langgestreckt, schmal; Prothorax sehr gross, den Mesothorax bedeckend. Fussklauen nahe an der Spitze des letzten Tarsengliedes eingelenkt. — Ueberall verbreitet, in Europa etwa 12 Arten; leben auf Binnengewässern. H. lacustris Lin. Schwarzbraun, Pro- thorax vor der Spitze gekielt; Bauch des Weibchens roth, mit drei schwarzen Längs- streifen. Sechster Hinterleibsring ausgeschnitten, beiderseits mit Lzahnartiger Spitze. L. 4 Lin. Ueberall in Europa. Schummel, T. E., Versuch einer genauen Beschreibung der in Schlesien einheimischen Ploteres. Breslau, 1832. 8. 3. Galt. VeliaLatr. Kopf dreieckig, bis zu den Augen eingesenkt, Ocellen fehlend ; Thorax gross, bis zum Schildchen reichend, Flügel vorhanden. Vorderbeine nicht ver- kürzt, Hinterschenkel verdickt, beim Männchen gedornt; Miltelschienen innen mit haken- förmigen Wimpern. — Art: V. rivulorum Fab. Schwarzbraun, Brustseiten und Hinter- leib gelb; Thorax mit zwei, Deckflügel mit sechs weissen Punkten. L. 4 Lin. In Süd- Europa. Verwandte Galtungen: M i c rov el i a Westw., H ydroessa Burm. 296 I. Insecta. 6. Farn. Galgulini Burm. (Bigemmi Am. Serv.) , Uf er scorpionwanzen. Körper flach , scheibenförmig; Kopf eingesenkt , Augen hervorgequollen, Ocellen deutlich. Fühler kurz, viergliedrig, unter den Augen versteckt; Rüsselscheide dreigliedrig. Deckflügel mit sehr kurzer Membran ; Vorderschenkel verdickt, Schie- nen stachlig. — Am Ufer von Flüssen und Seen, vom Raube lebend. I.Gatt. G a lgul u s Latr. Drittes Fühlerglied klein, viertes fast kugelrund ; Tarsen eingliedrig mit zwei Klauen, Vorderschenkel unten ausgehöhlt und kurz gestachelt. — Amerikanische Arten, z. B. G. oculatus Fab. Einfarbig braun, Oberseite körnig, Bauch schwärzlich. L. 4 Lin. In Nord-Amerika. Verwandte Gattungen : Mononyx Lap. und Pelogonus Lalr. 7. Farn. Nepini Burm. (Pedirapti Am. Serv.), Wasserscorp ion wanzen. Körper flach, verbreitert oder langgestreckt; Kopf eingesenkt, mit grossen Augen, aber ohne Ocellen. Fühler kurz, drei- bis viergliedrig, in einer Grube unter den Augen verborgen ; Rüsselscheide dreigliedrig. Deckflügel mit deutlicher Membran ; Vorderbeine zum Rauben, die hinteren zum Gehen oder Schwimmen geschickt. Zu dieser Familie gehören mit die bekanntesten Wasserinsecten , von denen einige (Naucoris, Belostoma) in Form und Färbung den Dyticen ähneln, wie diese mit zusammen- gedrückten und gewimperten hinteren Beinen versehen sind und sehr geschickt schwim- men. Andere, wieiVep« und Ranalra, deren hintere Beine sehr lang und dünn sind, halten sich in der Nähe des Ufersauf, wo sie unter der Oberfläche des Wassers auf Pflanzen umherschreiten und um Luft zu holen ihre langen, fadenförmigen Athemröhren, die am Afterende des Körpers entspringen, über dieselbe emporheben. Letztere Gattungen zeich- nen sich durch eine ausserordentliche Entwickelung des Tracheensystems aus, welches besonders an der Bauchseite eine grosse Flächenausdehnung gewinnt; mit dem Meta- thoraxstigma steht jederseits eine grosse Luftblase im Innern des Thorax in Verbindung, welche offenbar während des Fluges dieser Insecten in Function tritt, vielleicht auch zum Ausathmen der durch die Athemröhren aufgenommenen Luft während des Aufenthaltes unter dem Wasser dient. Von den Hinterleibsstigmen sind nur die des dritten bis fünften Ringes entwickelt , aber nicht spaltförmig, sondern von einer siebartigen Membran ge- schlossen, so dass sie die Function von Tracheenkiemen zu haben scheinen. — Bei den riesigen Belostomen sind die Seiten des Hinterleibes mit dichter, filziger Behaarung be- kleidet, welche die Luftlöcher dicht umgiebt und zum Theil bedeckt, so dass diese stets mit einer der Haarbekleidung anhaftenden Luftschicht communiciren. Fallen, C. F., Hydrocorides et Naucorides Sueciae. Lund, 1814. 8. Fieber, F. X., Genera Hydrocoridum seeundum ordinem naturalem in familias dispo- sita. Pragae, 1 851 . 4. 1. Gruppe. Fühler dreigliedrig, Tarsen eingliedrig; After mit zwei Jangen Athemröhren. I.Gatt. NepaLin. Fühler sehr kurz , die beiden letzten Glieder stark in die Quere gezogen, spitz auslaufend. Körper ganz flachgedrückt, Thorax trapezoiilal , höckerig, Schildchen sehr gross ; Vorderbeine mit dicken Hüften, unterhalb gefurchten Schenkeln und Schienen von Schenkellänge. — Verschiedene Arten der alten Welt. N. cinerea Lin. Gelbgrau oder aschgrau, Hinterleib oben mennigroth, mit schwarzbrauner Basis und Spitze; Athemröhren um die Hälfte kürzer als der Körper. L. 10 Lin. In Europa überall gemein, in stehendem Wasser. Das Weibchen legt seine Eier, die am oberen Ende sieben strahlenartige Forlsätze zeigen, an Wasserpflanzen ab. Verwandte Gattungen : GercotmetusAm. Serv., Telmatotrephes Stal. 2. Gatt. Ranatra Fab. Zweites Fühlerglied zahnartig erweitert, drittes lang und stumpf. Körper linear, Brusttheil cylindrisch; Prothorax in die Länge gezogen, vorn ver- engt, Schildchen kurz. Vorderbeine mit dünnen, linearen Hüften , langen, einzähnigen Schenkeln und Schienen von weniger als halber Schenkellänge. — Zahlreiche Arten aller Erdtheile. R. linearis Lin. {Nepa). Graugelb, Thorax an den Seiten lichter, Schildchen und Membran schwärzlich ; Athemröhren länger als der Hinterleib. L. 18 Lin. In Europa 7. Hemiptera. 297 überall. Die Eier, mit zwei langen, haarförmigen Fortsätzen, werden an Wasserpflanzen angeheftet. 2. Gruppe. Fühler viergliedrig, Tarsen zweigliedrig; keine Athecnröhren. 3. Gatt. Bei ostoma Latr. Körper länglich elliptisch , nachgedrückt; Augen gross, hervorgequollen, zweites bis viertes Fühlerglied hakenförmig ausgezogen. Vordertarsen zweigliedrig, mit einzelner Klaue; Hinterbeine breit, flachgedrückt, nicht gefranzt. — Riesige Arten in den Tropen beider Erdhälften; ihre Larven mit zwei Klauen an den Vor- dertarsen.— Art: ß. grandeLin. Schmutzig gelbbraun, grau gemischt. L. 4 Zoll. In Surinam. Verwandte Gattungen: Hydrocyrius Spin, zwei Klauen an den Vordertarsen, vielleicht auf das Männchen von Belostoma begründet) , Perthostoma Leidy, Limno- geton Mayr u. a. 4. Gatt. Diplonychus Lap. Körper ganz abgeflacht, eirund; Vordertarsen mit zwei sehr kleinen Krallen. —Art: D. rusticus Fab. Blass rostgelb, mit durchschei- nendem Rande der Deckflügel und vor der Spitze geringelten Schenkeln. L. 8 Lin. In Ostindien; das Weibchen trägt seine Eier auf dem Rücken, wo sie dicht aneinanderge- reiht stehen. Verwandte Gattungen : Sphaerodema Lap., Appasus, Zaitha Am. Serv. (Arten in Amerika; Weibchen ebenfalls die Eier auf dem Rücken tragend). 5. Gatt. Naucoris Geoffr. Körper oval, flach gewölbt, Kopf sehr breit ; zweites und drittes Fühlerglied verdickt. Vorderbeine mit grossen, unten filzigen Schenkeln, kleinen, gebogenen Schienen und sehr kurzem, eingliedrigem, krallenförmigem Tarsus ; hintere Schienen und Tarsen schmal, gewimpert. — Arten der alten und neuen Welt. N. cimicoides Lin. Grünlich braun, glänzend, Schildchen und Deckflügel dunkler. L. 5 — 6 Lin. In Europa überall in stehendem Wasser gemein ; sticht heftig. 8. Farn. Notonectici Burm. (Pediremi Am. Serv.), Rückenschwimmer. Körper mit gewölbtem Rücken und flachem Bauch ; Kopf gross , senkrecht , mit breit abgerundeter Stirn. Fühler viergliedrig, verborgen ; Ocellen fehlend. Deck- flügel fast dachförmig aufliegend; Hüften gross, hervortretend, Hinterschienen nebst Tarsen flachgedrückt, beiderseits gewimpert. — Sehr geschickte Schwimmer. Fieber, F. X., Die Gruppe der Notonectae. (Rhynchotographien, p. 45.) I.Gatt. Corixa Geoffr. Vordertarsen eingliedrig, breitgedrückt, starr beborstet; Vorderschienen sehr kurz. Prothorax gross, den Mesothorax und das Schildchen be- deckend; Hinterleib mit fast glatter Bauchseite. — Sehr artenreich in der alten und neuen Welt. C. striata Lin. Gelblich, mit nadelrissiger Oberfläche; Brust und Thorax schwarz, letzterer mit gelben Querlinien. Deckflügel mit gelben und schwärzlichen Wel- lenlinien. L. 4 Lin. In Europa häufig. Verwandte Gattung: SigaraFab. Fieber, F. X., Species generis Corisae, monographice dispositae. Pragae, 1851. 4. 2. Gatt. Notonecta Lin. Körper fast prismatisch, so dass die Deckflügel unter einer mittleren Rückenkante zusammenstossen ; Bauchseite behaart. Vordertarsen drei- gliedrig, mit sehr kleinem Grundgliede, Hintertarsen zweigliedrig, zugespitzt, ohne Kral- len; Hinterbeine sehr verlängert. — Arten aller Erdtheile; schwimmen sehr flink auf dem Rücken, indem sie mit den Hinterbeinen rudern. N. glaucaLin. Grünlich gelb, unter- halb braun ; Schddchen sammetschwarz. L. 7 Lin. In Europa, überall gemein. Verwandte Gattungen: Anisops Spin., Ploa Steph. (PI. minutissima Fab., Europa). 298 I. Insecta. B. Homoptera. Beide Flügelpaare liegen in der Ruhe dem Körper schräg, dachförmig an. I. Gicadina, Zirpen. 9. Farn. Stridulantia Burm. (Cicadina), Singzirpen. Kopf kurz, senkrecht, Stirn blasenartig aufgetrieben, querfaltig; Augen hervorgequollen, drei deutliche Ocellen auf dem Scheitel. Fühler innerhalb der Augen entspringend , borsten- förmig, kurz, siebengliedrig. Schildchen wulstig, ausgeschnitten; Vorderflügel gestreckt, viel länger als die Hinterflügel. Vorderschenkel verdickt, unten stachlig ; Hinlerleib dick, kegelförmig, beim Männchen an der Basis der Unterseile mit einem Stimmorgan. Die Familie der Cicaden, welche 400 bis 500 , grösstentheils den Tropengegenden an- gehörende Arten umfasst, zeichnet sich durch einen plumpen, dicken Körper und durch mannichfache Wulstungen der Kopf- und Thoraxbedeckung, wie sie die aussergewöhnlich stark entwickelte Muskulatur dieser Thiere bedingt», aus. Der von den Männchen hervor- gebrachte, sehr helle, schrillende oder pfeifende Ton , der diesen Thieren schon die Auf- merksamkeit der Dichter und Naturbeobachter des Alterlhums (von den Griechen wurden sie Tettigonia genannt) zuwandte, wird nicht wie bei den Orthopteren durch Reibender Flügel, sondern in einem eigenen Stimmapparate, der sich jederseits an der Basis des Hinterleibes in Form einer geräumigen Höhle (Trommelhöhle) vorfindet, erzeugt. Unter einer hornigen (auch dem Weibchen zukommenden) Platte an der Bauchseite, deren Hin- terrand frei ist, zeigt sich eine elastische, längsfaltige Membran in einem Hornringe aus- gespannt, welche durch einen von der mittleren hornigen Scheidewand des zweiten Ab- dominalringes entspringenden, starken Muskel abwechselnd angespannt und erschlafft wird ; der hierdurch erzeugte Ton wird durch eine grosse, dicht angrenzende Tracheen- blase noch verstärkt. — Die Cicaden sind scheue Thiere, welche sich am Tage zwischen dem Laub der Bäume versteckt halten und die jungen Triebe derselben aussaugen; der nach dem Stiche an manchen Bäumen aussickernde und erhärtende Saft wird neben dem von anderen Homopteren hervorgerufenen als Manna bezeichnet. Die mit sehr plumpen Beinen und nur eingliedrigen Tarsen, dagegen mit neungliedrigen Fühlern versehenen Larven graben sich in die Erde ein, um die Wurzeln der Bäume anzusaugen ; ihre Lebens- dauer scheint lang zu sein, wenn auch die von einer Nord- Amerikanischen Art (C. septem- decim Lin.) auf 17 Jahre angegebene kaum glaubwürdig erscheint. Meckel, J. F., Anatomie der Cigale (Cicada plebeja) in: Beiträge zur vergleichenden Anatomie I, p. 1 . Carus, C. G. in: Analekten zur Naturwissenschaft und Heilkunde, p. 142. Dufour, L., Recherches anatomiques sur les Cigales. (Annal. d. scienc. nat. V, p. 155.) Medici, M., Osservazioni anatomiche e fisiologiche intorno l'apparecchio sonoro della Cicala. (Nuovi Annali d. scienz. nat. di Bologna. 2 ser. Vlll, p. 139.) Germar, E. F., Species Cicadarum enumeratae et sub genera distributae. (Thon's Entomol. Archiv II, p. 37.) Hagen, H., Die Singcicaden Europa's. (Stettin. Enlom. Zeitung XVI, p. 340 ff.) I.Gatt. Cicada Lin. {Tettigonia Fab.), C icade. Kopf meist breit, mit gerade abge- stutztem Scheitel, Augen gross; Tarsen bei den meisten drei-, bei manchen (Tibicen Latr.) nur zweigliedrig. Flügel theils häutig, durchsichtig, theils pergamentartig. — Zahlreiche, zum Theil sehr grosse Arten in den Tropen aller Erdtheile , in Europa nur 1 8 auf die süd- liche Hälfte beschränkte. C. plebeja Scop. (fraxini Fab.). Schwarz, Prothorax grössten- theils und Schildchen rostgelb ; Hinterleib seitlich schimmelweiss, Flügel hyalin mit gelb- braunen Adern. Flglsp. 3ys Zoll. In Süd-Deutschland, die grösste inländische Art. — C. (Tibicen) tympanum Fab. Prothorax seitlich scharfwinklig erweitert, grasgrün; Mitlelleib rostgelb und schwarz gefleckt. Flügel hyalin , die vorderen mit zwei braunen Fleckcnreihen ; obere Öffnung der Trommelhöhle sehr weit, in die Länge gezogen. Flglsp. 3'/„ Zoll. In Brasilien; ihres lauten und hellen Gesanges wegen bekannt. 7. Hemiptera. 299 Untergattungen: Fidicina, Oxypleura, Platy pleura , lluechys, Tacua. Tettigomyia Am. Serv., Polyneura Westw. u. a. i. Gatt. Cystosoma Westw. Kopf schmal, mit dreieckig zugespitztem Scheitel; Thorax klein, Schildchen ungespalten. Hinterleib sehr gross, dick blasig aufgetrieben; Vorderflügel scharf zugespitzt, die Adern auf der Spitzenhälfte netzartig verzweigt, zahl- reiche Zellen bildend. — Art: C. S a u n d e rsi i Westw. Grasgrün, Vorderflügel mit schneeweisser Costa, Hinlertlügel weisslich. L. 18 Lin., Flglsp. 3% Zoll. Sehr merk- würdige Art in Neu-llolland. Verwandte Gattung : Hemidictya Burm. 10. Farn. Fulgorina Burm., Leuchtzirpen. Kopf vielgestaltig, Stirn vom Scheitel und von den Wangen durch scharfe Leisten getrennt ; Augen klein , halb- kuglig , Ocellen meist zu zweien , jederseits eines neben den Netzaugen (zuweilen fehlend). Fühler an den Wangen, unterhalb der Augen entspringend, dreigliedrig, beiden meisten ganz kurz, warzenförmig. Prothorax einfach, Vorderflügel mit Tegula; Mittelhüften verlängert, weit auseinanderstehend. Schienen dreikantig, häufig gedornt, die hinteren mit einem Stachelkranz an der Spitze. Eine ebenfalls vorwiegend den Tropen eigene Familie, die hier in grosser Artenzahl und sehr mannicbfaltigen Formen von beträchtlicher Grösse und lebhafter, bunter Fär- bung auftritt, in Europa dagegen nur durch kleine, unscheinbare, aber darum nicht min- der merkwürdig gebaute Arten repräsentirt ist. Der ihr allgemein beigelegte Name »Leuchtzirpen« sollte eigentlich als unpassend unterdrückt werden, da er nur auf einer von älteren Reisenden verbreiteten Angabe beruht, wonach der Süd-Amerikanische La- ternenträger des Nachts leuchten sollte, was nicht der Fall ist. Gerade wie in der folgen- den Familie der Prothorax in der mannichfaltigsten Form und mit den sonderbarsten Aus- schmückungen versehen auftritt, ist es in der gegenwärtigen der Kopf (Stirn) , welcher die wunderlichsten Gestalten annimmt; beim Süd-Amerikanischen Laternenträger mit einem sehr grossen, mehr kolben- als laternenförmigen Stirnaufsatz versehen, zeigt er bei ande- ren Arten griffel-, säge-, trompetenlörmige u. a. Verlängerungen oder er entbehrt dieser Ausschmückungen und ist dann ebenso oft stark in die Breite gezogen als seitlich zu einer dünnen Scheibe zusammengedrückt. — Die bemerkenswertheste physiologische Eigen- tümlichkeit der Familie besteht in der Secernirung einer wachsartigen Substanz durch die Integumente des Körpers hindurch, welche in besonderer Dichtigkeit und oft in Form von langen, fadenförmigen Strängen die Oberfläche des Hinterleibes bedeckt und, während des Lebens abgeschabt , sich erneuert. Dieses Wachs, welches meist von rein weisser Farbe ist und sich häufig auch auf den Obertlügeln in geringerer Menge als puderartiger Ueberzug zeigt, wird schon von der Larve abgesondert und ist von einer Chinesischen Art (Flata limbata Fab.) im Handel als »weisses China-Wachs« bekannt. Germar, E. F., Species Cicadarum etc. (siehe Stridulantia) . Westwood, J. 0 , On the family Fulgoridae, with a monograph of the genus Fulgora Lin. (Transact. Linnean soc. XVIII, p. 133.) Spinola, M., Essai sur les Fulgorelles. (Annal. d. I. soc. entomol. VIH, p. 133.) Guerin-Menevule in: Belanger, Voyage aux Indes orientales und in: Duperrey, Voyage de la Coquille. 1. Gatt. Fulgora Lin. Kopf mit grossem, sehr verschieden gestaltetem Stirnfort- satz, auf der Unterseite dreikielig; Fühler ganz kurz, mit kugelrundem, warzigem End- gliede und feiner Borste. Ocellen gross, Rüssel die Brust überragend; Flügel lederartig, die vorderen schmaler und länger als die hinteren. — Grosse, buntfarbige Arten in den Tropen. F. laternaria Lin., Laternen träger. Kopffortsatz dick, blasig aufge- trieben, zweibucklig, einen Zoll lang. Licht bräunlich gelb; Vorderflügel schwarz geädert und weiss gesprenkelt, HinterlHigel mit grossem citrongelbem Augenfieck, welcher dunkel- braun eingefasst ist und zwei blauweisse Pupillen einschliesst. L. 2% Zoll, Flglsp. 5*/, Zoll. In Surinam. — F. (Holinus) candelaria Lin., Chinesischer La ternenträger. Kopffortsatz fast von Körperlänge , dünn und spitz kegelförmig. Körper mennigroth; 300 I. Insecta. Vorderflügel spangrün gegittert, mit goldgelben Flecken, Hinterflügel orangegelb mit schwarzer Spitze. L. 13 Lin., Flglsp. fast 3 Zoll. Gemein in China. Verwandte Gattungen : Pyrops, Enchophora, Phrictus Spin., Odontoptera Carreno, Cyrene Westw. u. a. 2. Gatt. PoioceraLap. Kopf ohne Fortsalz, Scheitel kurz, gleich breit, leicht ge- rundet, zwischen Vorder- und Hinterrand ausgehöhlt ; Stirn breiter als lang, meist mit undeutlichen Leisten. Hinterschienen mit fünf bis sechs Dornen. — Zahlreiche Arten in Süd-Amerika. P. p er sp i c i I la t a Fab. Kohlschwarz, Hinterleib gelb, unten schwarz gebändert; Hinterflügel mit eiförmigem Glasfleck vor der Spitze , an der Basis weisslich gefleckt. L. 8 Lin. Flglsp. 20 Lin. In Brasilien. Gerstaecker, A., Uebersicht der bis jetzt bekannten Arten der Fulgorinen-Gattung Poiocera. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XXVI, p. 210.) Verwandte Gattungen : Aph a ena Guer. (Ostindische Arten), Episcius, Dilobura Spin, (beide in Süd-Amerika) u. a. 3. Gatt. Lystra Fab. Kopf kurz, Scheitel in der Mitte am schmälsten, Stirn quadra- tisch; Augen wie gestielt, über jedem ein Dorn. Hinterleib mit langen Wachssträngen. — Amerikanische Arten. L. lanataLin. Schwarz, Kopf und After blutroth ; Flügel russ- braun, die vorderen blau punktirt, mit weisser Innenrandsstrieme. Die Wachsstränge des Hinterleibes oft 1 bis 4 % Zoll lang. Flglsp. 4% Zoll. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Phenax Germ. (Ph. variegata Oliv., Brasilien) , Pt e ro- dictya Burm. (Pt. ephemera Fab., Brasilien) u. a. 4. Gatt. Flata Fab. Scheitel vom Vorderrande des Prothorax überdeck!, Stirn lang und schmal, ohne Mittelkiel ; Fühler mit zwei langgestreckten, griffelförmigen Gliedern. Hinterschienen mit zwei Dornen ; Flügel sehr breit, die vorderen mit stark abgerundetem Hinterrand und stark heraustretender Basis. — Ostindische Arten von schmetterlingsarti- gem Ansehn. Fl. pallida Oliv, (nigricornis Fab.). Blassgelb, Vorderflügel schmal schwarz gesäumt, am Innenrand mit schwarzer Punktreihe ; Fühler schwarz , Hinterflügel milch- weiss. Flglsp. 4 8 Lin. (Hierher auch Fl. limbata Fab. aus China.) Verwandle Gattungen : Poeciloptera Latr. (P. pha la enoi d es Fab., Süd-Ame- rika), Fla toides Guer., Colobesthes Am. Serv., Ri can ia Germ. u. a. 5. Gatt. Derbe Fab. Stirn schmal, abgerundet, wie der Scheitel hoch gerandet ; Kopfschild sehr gross, bis zu den Hinterhüften reichend. Zweites Fühlerslied cylindriscb, an der Spitze schief ausgeschnitten; Ocellen fehlend. Flügel schmal, spilzig ; die vor- deren doppelt so lang als die hinteren, beide mit regelmässigen, parallelen Adern. — Art: D. nervosa Burm. Kopf und Thorax mennigroth, Hinterleib rostfarben; Flügel rein braun, durchscheinend. L. 3 Lin., Flglsp. 42 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Mysidia,Phenice und T h ra cia Westw., Labicerus Erichs., Hynnis Burm., Otiocerus Kirby u. a. Westwood, J. 0 , Observations on the genus Derbe Fab. (Transact. Linnean soc. XIX, p. 4.) 6. Gatt. Cixius Latr. Scheitel schmal, zuweilen blattartig zusammengedrückt; Stirn nach abwärts zuerst breiter werdend, dann aber lang rhombisch zugespitzt, mit scharfen Seitenkanten. Ocellen deutlich, Fühler ganz kurz, knopfförmig; Prothorax ringförmig, scharfwinklig hervortretend. Vorderflügel mit gegabelten Längsadern, glashell oder ge- färbt. — Kleine Arten beider Hemisphären ; etwa ein Dutzend in Europa. C. nervosus Lin. [Cicada). Schwarz, Prothorax, Brust und Beine hellgelb; Vorderflügel hyalin, mit braun-punktirten, feinhaarigen Adern, schwärzlichem Stigma und zwei braunen Quer- binden hinter der Basis. L. 3% Lin. bis zur Flügelspitze. In Deutschland häufig auf Erlen. Verwandte Gattungen : Cladodiptera und Dichoptera Spin., Dictyophora Germ, (sehr artenreich in allen Erdtheilen, D. europaea Lin. und einige andere in Europa), M onopsis Spin., Achil us Kirby u.a. 7. Gatt. Delphax Fab. Stirn breit, mit. scharfen Rändern und gabiigem Miltelkiel ; Ocellen deutlich , Fühler wenig über die Wangenleiste hinausragend, mit längerem, am Ende verdicktem zweiten Gliede. Hinterschienen zweidornig, mit breitem Endstachel; 7. Hemiptera. 301 erstes Füssglied langgestreckt, gespalten. — Sehr zahlreiche kleine Arten, besonders in Europa. D. m a rgi nat a Fab. Gelblich, unterhalb braun gelleckt ; Vorderflügel rothgelb, schwarz gerandet, Hinterflügel farblos. L. 1 Lin. Häufig auf feuchten Wiesen. Verwandte Gattungen : Ära eo ph u s Spin., Asiraca Latr., Co pi c e r u s Swartz, Ugyops Guer. (alle mit sehr verlängerten Fühlern) u. a. 8. Gatt. Issus Fab. Scheitel vertieft, Stirn breit, mit Längsleiste; Augen gross, Ocellen undeutlich, Fühler dicht unter den Augen, mit napfförmigem zweiten Gliede. Vor- derflügel lederartig, breit, gebuckelt, mit gitterartigen , starken Rippen; Hinterschienen dreidornig. — Weit verbreitet und sehr artenreich. I. co 1 eo p tr a tus Fab. Gelblich, auf der Stirn und den Queradern der Deckflügel braun punktirt; Schienen mit schwarzer Spitze. L. 3 Lin. In Süd-Europa. Verwandte Gattungen : Hysteropterum Spin., Hemisphaerius Schaum, Phyl- los c e lis Germ., Ca 1 i sc el i s Lap. u.a. 9. Gatt. Eur y brac hi s Germ. Scheitel kurz und breit, vertieft; Stirn auffallend verbreitert, sechseckig, Wangen unter den Augen gedornt. Vorder- und Mittelbeine breit, zusammengedrückt, Hinterschienen sechsdornig; Hinterleib mit starker Wachssecretion. — Tropische, buntfarbige, zum Theil grosse Arten der alten Welt. E. a er ug i nosa Hope. Kopf und Thorax grün, Vorderflügel gelbbraun, grün und schwarz gesprenkelt, ein Fleck vor der Spitze und der Hinterrand schwarz; Hinterflügel weiss mit rostrother Spitze. Flglsp. 13 Lin. In Assam. II. Farn. Membracina Burm., Buckelzirpen. Kopf nach unten gerückt, Scheitel mit der Stirn verschmolzen ; zwei Ocellen zwischen den Augen , Fühler unter dem Stirnrande verborgen, sehr kurz, mit Endborste. Prothorax vielgestaltig, meist mit grossen, den Hinterkörper überdachenden Fortsätzen ; Vortlerflügel meist häutig, ohne Tegula. Mittelhüften kurz, einander genähert, Hinterhiiften in die Quere gezogen. Kleine bis mittelgrosse Zirpen von wenig auffallender Färbung, aber von desto man- nichfaltigerer und eigenthümlicherer Körperform , welche mit Ausnahme der überall ver- breiteten Gattung Centrolus fast allein auf Amerika beschränkt, hier aber ausserordentlich reich vertreten sind. Die ebenso oft monströsen als zierlichen Gestalten , an welchen diese Familie so reich wie keine zweite unter den Insecten ist, werden sämmtlich durch extravagante Bildungen des Prothorax hervorgerufen, die oft so weit gehen, dass nicht nur Mittel- und Hinterrücken, sondern auch die Flügel und der Hinterleib ganz unter ersterem verborgen liegen. Das wenigstens den einheimischen Arten eigenthümliche Springvermö- gen scheint nicht in den Beinen zu liegen, da kein Paar derselben verdickt ist. Germau, E. F., Specimen Membracidum Musaei Germari. (Silbermann's Revue entomol. III, p. 223 ff.) Fairmaire, L., Revue de la tribu des Membracides. (Annales d. 1. soc. entomol. 2 s6r. IV, p. 235 ff.) 1. Gatt. Membracis Fab. Prothorax hochgewölbt, oft in Form eines grossen, verti- calen Blattes zusammengedrückt; Oberflügel unbedeckt, lederartig. Vorder- und Mittel- schienen scheibenartig erweitert, die hinteren prismatisch, gedornt. — Gegen 100 Arten aus Süd-Amerika bekannt. M. foliata Fab. Vorderrücken blattförmig, abgerundet; Körper schwarz, Vorder- und Seitenrand sowie eine mittlere Querbinde des Prothorax gelb, letztere mit dem Seitenrand zusammenfliessend. L. 6l/2 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Hypsauchenia Germ., Bolbonota Am. Serv., Pterygia Lap., Oxyrrhachis undHoplophora Germ., U mbonia Burm. u. a. 2. Gatt. Smilia Germ. Vorderflügel nicht unter dem bis an das Ende des Körpers verlängerten Prothorax versteckt ; Schienen nicht oder nur wenig erweitert, Hinterbeine nicht verkürzt. — Ebenfalls sehr artenreich in Süd-Amerika. Die merkwürdigste Art ist: Sm. (Oeda) inflata Fab. Ganz rothgelb; Prothorax in eine grosse, leere Blase mit scharfen seitlichen Längskanten erweitert, deren drei Flächen von schwarzen Rippen netzartig durchzogen werden; Seitenflächen mit sieben schwarzen Punkten. L. 6 Lin. In Brasilien. 302 I. Insecta. Verwandte Gattungen: Polyglypta und Cyphotes Burm., Entylia und He- miptycha Genn., Thelia Am. Serv., Darnis Fab., Tragopa Lalr., Horiola Fairm. u. a. 3. Gatt. Heteronotus Lap. Prothorax in einen langen, kolbigen, zu zwei oder mehr aufeinander folgenden Knoten angeschwollenen Fortsatz verlängert, beim Weib- chen oft mit zwei Seitendornen ; Beine einfach. — Art: H. fla v olin ea tus Lap. Rost- roth, Thoraxrand und drei Rückenlinien gelb, die mittlere hinten gabiig getheilt. L. 5 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen: C yphon i a Lap., Com bop h ora Germ. 4. Gatt. Bocydium Latr. Scheitel flach, Stirn klein , in der Mitte erhaben ; Pro- thorax mit einem senkrecht aufsteigenden Fortsatz, der oberhalb mit knopfförmigen An- schwellungen verziert ist und nach hinten einen langen Dorn aussendet. Deckflügel glas- artig, Hinterschienen lang und dünn. — Sehr zierliche Arten in Süd-Amerika, z. B. B. glo- bulare Fab. Schwarz mit gelben Beinen und rothem Hinterleib; Prothorax-Fortsatz mit vier Kugeln. L. 2 Lin. 5. Gatt. Centrotus Fab. Stirn dreieckig, Scheitel sehr kurz; Prothorax stark bucklig gewölbt, den Mesothorax bis zum Schildchen deckend, jederseits mit einem ohr- artigen Fortsatz und nach hinten in einen langen, scharf gekielten Dorn ausgezogen. Deckflügel glasartig, Schienen gezähnelt oder erweitert. — In allen Welttheilen artenreich. C. cornutusLin. Schwarz, fein seidig behaart, Kniee, Schienen und Tarsen so wie die Rückenkiele rostroth ; hinterer Dornfortsatz des Thorax wellig, mit scharfer Spitze, so lang wie der Hinterleib. L. 3 — 4 Lin. In Europa, überall gemein. Verwandte Gattungen : StegaspisGerm., Aethalion Latr., Ulo pa Fall. 12. Farn. Cicadellina Burm., K lein zirpen. Kopf frei hervortretend, Scheitel nach oben, Stirn nach vorn gewandt, letztere gross und breit; Ocellen zu zweien oder fehlend. Fühler kurz, zweigliedrig, mit Endborste, an der oberen Ecke der Wangen vor den Augen entspringend. Prothorax meist einfach, den Mesothorax bis zum Schildchen bedeckend; Oberflügel lederartig, Hinterbeine verlängert. Germar, E. F., Bemerkungen über einige Gattungen der Cicadarien. (Magaz. d. Entom. IV, p. 1.) 1. Gruppe. Cercopina. Hinterhüften kurz kegelförmig, Schienen cylindrisch. 1. Gatt. Cercopis Fab. Stirn blasenförmig aufgetrieben, Scheitel klein; Ocellen in zwei Gruben gegen die Mitte desselben hin. Prothorax sechseckig , vorn mit zwei Ein- drücken, Schildchen klein; Deckflügel breit, bunt gefärbt, Schienen prismatisch, die hin- teren mit einem Dornenkranz an der Spitze. — Sehr artenreich in allen Erdtheilen. C. (Triecphora) san gui n ölen ta Lin. Schwarz, Hinterleib rothfleckig; Deckflügel mit drei blutrothen Makeln, von denen die dritte in Form einer Binde. L. 4% Lin. In Deutschland. Untergattungen : Sphenorhina, Monecphora, Rhinaulax Am. Serv. 2. Gatt. Aphrophora Germ. (Ptyelus Lepel ) . Scheitel dreieckig, Stirn durch einen scharfen Rand getrennt, blasig aufgetrieben; Ocellen nach hinten gerückt. Prothorax siebeneckig, Deckflügel derb lederartig, Hinterschienen mit zwei starken Dornen. — Ueberall verbreitet, sehr artenreich. Die Larven saugen Pflanzensäfte und umgeben sich dicht mit Schaum, der aus ihrem After in Form von Wasserbläschen hervortritt (»Kukuksspeichel«). Art: A. spumariaLin. Gelbgrau, mit zwei schrägen helleren Binden auf den Deckflügeln. L. 5 Lin. In Europa sehr gemein. Verwandte Gattungen : Lepyronia Am. Serv., Orthorhaphia Westw., Clas to- pt er a Germ. u. a. 2. Gruppe. Jassina. Hinterhüften in die Quere gezogen, Schienen winklig. 3. Gatt. LedraFab. Kopf gross, scheibenförmig erweitert, horizontal; Stirn lang und schmal, Wangen sehr breit. Prothorax mit zwei aufrechten, ohrenartigen Fortsätzen, Deckflügel maschenartig geädert; Hinlerschienen aussen erweitert, scharfrandig. — Be- 7. Hemiptera. 303 sonders artenreich in Süd-Asien und Neu-Holland; in Europa : L. aurita Lin. Grau- grün, schwärzlich gesprenkelt, unterhalb blassgelb. L. 7% Lin. In Deutschland, auf Eichen. Verwandte Gattungen : Gypona, PenthimiaGerm. u. a. 4. Gatt. Tettigonia Geoffr. Stirn blasig aufgetrieben, Ocellen auf dem hinteren Theile des Scheitels, Fühlerborste oft von halber Korperlänge. Deckflügel meist lang und schmal, Hinterflügel zuweilen tief zweitheilig ; Hinterschienen dreikantig, dicht be- dornt. — Ueber 400 Arten bekannt, wovon die grosse Mehrzahl in Amerika. In Europa : T. v i r id i s Lin. Gelb, Vorderrücken und Deckflügel mit hellgrüner Mitte ; Scheitel mit vier schwarzen Punkten. L. 4 Lin. Auf feuchten Wiesen häufig. — T. h exa ptera Burm. Sattgelb, Hinterrand des Thorax und der grössere Theil der Deckflügel rostfarben, am Rande ein gelber Punkt ; Hinterflügel zweilappig. L. 4 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattung : Euacantlius Burm. Signoret, V., Revue iconographique des Tettigonides. (Annales d. 1. soc. entomol. 3 se>. I. und IL). S.Gatt. JassusFab. Scheitel dreiseitig, ohne scharfen Vorderrand; Ocellen frei, an der vorderen Seite des Kopfes gelegen. Stirn flach, Kopf schmaler als der Körper; Hinterbeine lang, Hinterschienen mit alternirenden grösseren und kleineren Dornen. — Aeusserst artenreich in Europa, auch in Nord-Amerika. J. atomarius Fab. Braun, schwarz gesprenkelt, die Adern der Deckflügel und der Rand der Hinterleibssegmente weiss. L. 2y„ Lin. In Deutschland. Verwandte Gattungen : Bythoscopus, Selen o cepha lu s , Acocephalus, Paropia, Coelidia Germ. u. a. 6. Gatt. Eurymela Lepel. Scheitel auf die Stirn herübergreifend, oberhalb schmal ; Stirn fast kreisrund, Wangen sehr breit. Fühler sehr klein, in einer tiefen Grube; Deck- flügel lederartig, buntfarbig, Hinterschienen mit zwei gespaltenen Dornen. — Artenreich in Neu-Holland. E. fenestrata Lepel. Dunkelbraun mit Erzschimmer, überall rost- roth gesäumt; Deckflügel mit zwei weissen Fensterflecken. L. 6 Lin. Signoret, V., Notice sur le groupe des Eurymelides. (Annales d. 1. soc. entomol. 2 ser. VIII und IX.) 7. Gatt. Typhlocyba Germ. Ocellen fehlend; Körper schmal, Scheitel hervor- ragend, abgerundet, Stirn flach gewölbt. Deckflügel zart, Hinterschienen sehr lang, stach- lig, zum Springen. — Sehr zahlreiche, kleine Arten besonders in Europa; z. B. T. picta Fab. Grünlich, zwei Scheitelpunkte, Flecke des Thorax, Basis des Schildchens und Hin- terleib schwarz ; Deckflügel mit welliger brauner Längsbinde. L. \ '/4 Lin. (Manche Arten zuweilen massenhaft auf bestimmten Gewächsen, besonders krankhaften; daher man eine Art auch als Erzeugerin der Kartoffelkrankheit hat ausgeben wollen : T. s o 1 a n i tube- rosi Koll.). II. Ph ytopht hires , Pf la n zenlä use. 13. Fam. Psyllodes Burm., Blatt flöhe. Fühler frei hervorstehend , acht- bis zehngliedrig , mit zwei feinen Endborsten ; Ocellen zu dreien , weit entfernt stehend. Rüsselscheide dreigliedrig , bis zur Mitte der Brust reichend ; Hinterbrust mit zwei Zähnchen. Beine kurz, mit verdickten Schenkeln, zweigliedrigen Tarsen und Haftlappen neben den Klauen ; Vorderflügel meist lederartig , dem Körper dachförmig aufliegend. Kleine Insecten , welche vermöge ihrer verdickten Schenkel sehr munter und hoch von Blatt zu Blatt springen, meist an bestimmte Pflanzen gebunden sind und besonders im Larvenzustande aus den jungen Trieben derselben ihre Nahrung saugen; ihre mit kürzeren Beinen und ungegliederten Fühlern versehenen Larven sind mit einem puder- artigen oder flockigen Ueberzuge von weisser Farbe bedeckt. Dieselben bringen durch ihren Stich nicht selten auffallende Deformationen oder Hypertrophieen in den Blüthen- theilen, welche dadurch z. B. ein blattartiges Ansehn gewinnen, zu Wege. 304 I. Insecta. Foerster, A., Uebersicht der Gattungen und Arten in der Familie der Psylloden. (Verhandl. d. naturhist. Vereins d. Preuss. Rheinlande V, p. 65.) I.Gatt. Psylla Geoffr. Fühler von Körperlänge, börste n förmig , Augen rund, her- vorgequollen; Kopf vorn in zwei kegelförmige Spitzen auslaufend , Flügel mit deutlichen» Stigma. — Zahlreiche Arten in Europa. Ps. alni Lin. {Chermes). Grün, Hinterleib gelb- lich, Thorax mit drei gelben Scheibenflecken; Fühlerglieder mit schwarzer Spitze. L. 1 V4 Lin. Häufig auf Erlen. 2. Gatt. Li via Latr. Fühler kürzer als der Körper, mit sehr grossem und dickem Basalgliede, welches den übrigen zusammengenommen gleich lang ist; Augen flach. — Art: L. j uncorum Latr. Braun mit rostgelbem Kopf und Thorax , Fühler in der Mitte weiss, das Endglied schwarz. L. \ Lin. Auf Juncus, in Deutschland. Verwandte Gattungen : LivillaCurt.,Trioza,Aphalara, Rhinocola Foerst. u.a. U. Fam. Aphidina Barm., Blattläuse. Fühler hervorgestreckt, fünf- bis siebengliedrig. häufig länger als der Körper. Ocellen fehlend ; Rüssel dreigliedrig, in beiden Geschlechtern entwickelt. Beine lang und dünn, mit zweigliedrigen Tar- sen ; beide Flügelpaare dünnhäutig, häufig fehlend. Allgemein bekannte , winzige Insecten, auf bestimmte Pflanzen, deren Saft sie aus Blättern, Stengeln und zuweilen aus Wurzeln saugen, angewiesen und auf diesen oft den ganzen Sommer hindurch in grosser Individuenzahl beisammen zu finden; manche (Chermes) in der Höhle grosser, gallenartiger Anschwellungen, welche das Mutterweibchen durch Anstechen von Blättern erzeugt und deren YVachsthum durch ein gleiches Verfahren der zahlreichen Nachkommenschaft fortschreitet, eingeschlossen lebend. Die von den Blattläusen aus ihrem Hinterleibe abgesonderte zuckerhaltige Flüssigkeit, welche bei vielen (Aphis. Lachnus) aus zwei vom drittletzten Rückensegmente entspringenden Wülsten oder Röhren (Honigröhren, Cornicula) in hellen Tropfen hervortritt und als »Honig- thau« bekannt ist, lockt besonders Ameisen und verschiedene Dipteren in Menge an; die von den Larven abgeworfenen Häute, welche meist mit schitnmelähnlichen , weissen Se- cretionen bedeckt sind , bleiben an Blättern und Stengeln , welche mit Honigthau über- zogen sind, haften und bilden den »Mehlthau«. — Die ungemeine Fruchtbarkeit und die Eigenthümlichkeiten in ihrer Fortpflanzung hat den Blattläusen von jeher die Aufmerk- samkeit der Beobachter zugewandt, und zwar war es Bonnet, welcher schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Aufeinanderfolge einer Reihe von Generationen, welche sämmtlich unbefruchteten Müttern (Ammen) entstammen, nachwies. Aus den im Herbst gelegten Eiern schlüpfen nämlich im Frühjahr ausschliesslich (meist flügellose) Weibchen aus, deren innerer Geschlechtsapparat eines Receptaculum seminis entbehrt und welche in ihren Eierstocksröhren (Keimröhren) spontan Embryonen entwickeln, die ihrerseits schon im Mutterleibe abermals mit Nachkommenschaft versehen sind und bald nachdem sie geboren sind, ebenfalls anfangen , lebendige Junge zur Welt zu bringen. Nachdem eine derartige Fortpflanzung mehrmals (nach Bonnet bis neunmal) stattgefunden hat, werden von der vorletzten Generation im Herbst geschlechtliche Männchen und Weibchen zur Welt gebracht, von denen die letzteren mit einem Receptaculum seminis versehen sind und nach der Begattung Eier ablegen, welche überwintern, um im nächsten Frühjahr abermals Ammen zu produciren. Von dieser bei den eigentlichen Aphiden vorkommenden Fortpflanzungsweise weicht die von Chermes abietis nach Leuckart's neuesten Beobachtungen wesentlich ab, indem diese Art, von der man nur zwei verschiedene Formen geschlecht- licher Weibchen kennt, ohne vorhergegangene Begattung (parthenogenetisch) Eier legt. — Die Blattläuse sind besonders in trockenen Sommern, welche ihre Entwickelung sehr zu begünstigen scheinen , den Bäumen durch Entziehung ihres Saftes ungemein schädlich, obwohl ihnen unter den Insecten selbst mehrere Feinde gesetzt sind; die kleinen Ichneu- tnoniden aus der Gattung Aphidius legen ihnen ihre Eier in den Leib, die Larven vieler Syrphiden, der Hemerobien und der Coccinellen sind ausschliesslich in ihrer Nahrung auf sie angewiesen. 7. Hemiplera. 305 Bonnet, C, Traitö d'Insectologie. Tome I. Paris, 1745. 8. Kyber, J. F., Erfahrungen und Bemerkungen über die Blattläuse. (Germar's Magaz. d. Entom. I, 2. p. 1.) Siebold, Th. v., Ueber die inneren Geschlechtswerkzeuge der viviparen und Oviparen Blattläuse. (Froriep's Neue Notizen XII, p. 305.) Leydig, F., Einige Bemerkungen über die Entwickelung der Blattläuse. (Zeitschr. f. wiss. Zoologie II, p. 62.) Newport, G., On the generation of Aphides. (Transact. Linnean soc. XX, p. 880.) Huxley, Th., On the agamic reproduction and morphology of Aphis. (Transact. Linnean soc. XXII, p. 193 ff.) Leuckart, B., Die Fortpflanzung der Bindenläuse. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XXV, p. 208.) Hartig , Th., Versuch einer Eintheilung der Pflanzenläuse nach der Flügelbildung. (Germar's Zeitschr. f. d. Entom. III, p. 359.) Kaltenbach, J. H., Monographie der Familie der Pflanzenläuse. Aachen, 1843. 8. Koch, C. L., Die Pflanzenläuse, Aphiden, getreu nach dem Leben abgebildet und be- schrieben. Nürnberg, 1857. 8. 1 . Gatt. Aphis Lin. Fühler länger als der Körper , siebengliedrig , die beiden ersten Glieder kurz und dick, das siebente am längsten; Hinterleib mit zwei Honigröhren am drittletzten Binge, Beine sehr lang und dünn. — Aus Europa allein bereits gegen 350 Arten bekannt; zu den häufigsten gehören: A. rosae Lin., Böse nbla ttlaus. Grün mit schwarzen Fühlern, deren letztes Glied mehr denn zwei mal so lang ist als das vorletzte ; Männchen schwarz mit weissen Knieen. L. V„ — 1 Lin. — A. tiliae Lin., Lindenblatt- laus. Gelb mit schwarzen, weissgeringelten Fühlern und Beinen; Hinterleib mit vier Beinen schwarzer Flecke, Flügel mit schwarzen Punkten und Band. L. % Lin. Verwandte Gattungen : Schizoneura Hart., Lachnus Illig. (beide mit sechs- gliedrigen Fühlern und kurzen, warzenartigen Honigröhren). 2. Gatt. Chermes Lin. [Pemphigus et Tetraneura Hart.). Fühler fünfgliedrig, mit ungleich langen Gliedern ; Beine ziemlich kurz, Hinterleib ohne Honigröhren, Flügel meist vorbanden. — Art: Ch. ulmi de Geer. Schwarz, weiss bereift, mit schneeweissen Flü- geln. L. % Lin. In Europa überall häufig; erzeugt die bekannten , runzligen Gallen an den Blättern der Büster, die zuweilen fast die Grösse eines Hühnereies erreichen. — C h. ab ietis Lin., durch Menge den Fichten schädlich ; nur Weibchen bekannt. 3. Gatt. Bhizobius Burm. Fühler sechsgliedrig, kaum halb so lang als der Körper ; Flügel fehlend, Hinterleib kurz und dick, ohne Honigröhren. — Art: Bh. piniBurm. Dunkelbraun, weisshaarig, Fühler geknöpft. L. % Lin. An den Wurzeln von Pinus sylvestris. Verwandte Gattungen : Bhizoterus Hart., Trama v. Heyd., Ad el ges Vallot u. a. 15. Farn. Goccina Burm., Schild lause. Fühler schnurförmig, sechs- oder mehrgliedrig ; Rüssel beim Männchen verkümmert, Tarsen zweigliedrig. Männchen meist mit verkümmerten Hinterflügeln ; Weibchen meist flügellos, schildförmig oder kuglig, die unter sich gelegten Eier mit dem Körper bedeckend. Mit den Blattläusen in ihrer Lebensweise an Pflanzen, deren Säfte sie ebenfalls sau- gen, übereinstimmend, unterscheiden sich die Schild- oder Scharlachläuse zunächst wesentlich durch die Art der Metamorphose, welche wenigstens bei den geflügelten Männ- chen eine vollkommene ist, indem die Puppe in einem Gespinnst ruht und keine Nahrung zu sich nimmt. Die Familie bildet also in der Ordnung der Hemipteren männlicherseits eine Ausnahme in Bezug auf die Verwandlung, während die Weibchen (die Gattung Aleu- rodes ausgenommen) in dieser Hinsicht mit allen übrigen Familien übereinstimmen. Die Weibchen sind dadurch bemerkenswerth , dass sie gleich den niedrigsten parasitischen Crustaceen nur im Larvenzustande die Charaktere der Ordnung und des Gliederthieres überhaupt deutlich erkennen lassen, dagegen dieselben im geschlechtsreifen Alter oft fast ganz einbüssen ; die Verkümmerung der Beine und das Verschwinden der Seg- mente an dem blasig aufgetriebenen, glatten Körper verleiht ihnen mehr das Ansehen von Handb. d. Zool. II. 20 306 I. Insecta. Pflanzen-Auswüchsen als von Thieren, weshalb ihnen auch Reaumur den Namen Gall- insecta beilegte. Den von solchen monströs überbildeten Weibchen abgelegten Eiern, welche nach Leuckart's Beobachtungen bei Jspidiotus und Lecanium sich parlhenogene- tisch, d. h. ohne vorhergegangene Befruchtung entwickeln können, dient der mütterliche Leib selbst noch nach dem Absterben als Hülle und die aus ihnen hervorgehenden Larven kriechen erst nach der ersten Häutung unter demselben hervor. — Der Schaden, den die sich stark fortpflanzenden Schildlause besonders an Schmuckpflanzen, in Treibhäusern u. s. w. anrichten, ist bekannt; für die Industrie haben sie durch den manchen Arten eigenthümlichen rothen Farbstoff (Cochenille , Carmoisin) und durch den von anderen erzeugten Saftaustritt aus Pflanzen (Schellack) eine besondere Bedeutung gewonnen. Leydig, F., Zur Anatomie von Coccus hesperidum. (Zeitschr. f. wiss. Zoologie V, p. 1 .) Leuckart, R., Zur Kenntniss des Generationswechsels und der Parthenogenesis bei den Insekten. Frankfurt a. M. 18öS. 8. Bouche, P. F., Beiträge zur Naturgeschichte der Scharlachläuse. (Stettin. Entomol. Zeitung V, p. 293.) Baerensprung , F. v., Beobachtungen über einige einheimische Arten aus der Familie der Coccinen. (Zeit. f. Zool., Zoot. und Paläont. I, p. 165 ff.) Foerster, A.F lieber Schildläuse. (Verhandl. d. naturf. Ver. d. preuss. Rheinlande VIII, p. 551.) 1. Gatt. Aleurodes Latr. Beide Geschlechter geflügelt und von gleicher Form; Fühler sechsgliedrig mit verlängertem zweiten Gliede. Tarsen mit zwei Klauen, Hinter- flügel ausgebildet. — Art: A. ch e 1 id oni i Latr. Grünlich weiss, Flügel mit zwei ver- loschenen braunen Binden. L. '/2 Lin. In Europa häufig auf Chelidonium majus ; wurde von Linke als Tinea proletella beschrieben und zu den Schaben unter die Schmetterlinge gestellt. 2. Gatt. Dorthesia Latr. (Cionops Leach). Männchen nur mit Vorderflügeln, die Fühler sehr lang, neungliedrig ; Hinterleib oval, mit einem dichten Büschel langer Fäden, Tarsen mit einer Klaue. Weibchen flügellos, strangartig befilzt, mit kurzen Fühlern, zeit- lebens sich bewegend. — Art: D. urticaeLin. (Aphis). Männchen schwärzlich, weiss bereift, Fühler, Flügel und Beine grau ; Weibchen schneeweiss, mit vier Reihen kurzer Stränge und breitem Schwanzbüschel. L. \ Lin. Auf Brennnesseln sehr häufig. Verwandte Gattungen: Monophlebus Leach (grosse Asiatische Arten), Cero- plas tes Gray, Porphyrophora Brandt (P. polonica Lin., an Wurzeln von Scleran- thus perennis in Deutschland und Polen, mit schönem rothen Farbstoff, »JohannisbluU ge- I nannt) u. a. 3. Gatt. Coccus Lin. Männchen zweiflüglig, mit zehngliedrigen Fühlern, zwei Augen jederseits, zwei langen Schwanzborsten und zwei Klauen an den Tarsen; Weibchen mit neungliedrigen Fühlern und leicht befilztem, dickem Leib, zeitlebens sich bewegend. — Arten beider Hemisphären, zahlreiche in Europa. C. cacti Lin. Männchen ganz carmin- roth, Flügel licht braun, Schwanzborsten 2% mal so lang als der Körper, % Lin. läng. ! Weibchen fast kuglig. weiss bereift, ^ Lin. lang. In Mexico auf Cactus coccinellifer ; liefert die Cochenille und wird gegenwärtig auch in Algier und Spanien gezüchtet. — Hierher ferner: C. ad on i dum Lin., häufig und schädlich in Treibhäusern ; C. manniparus Ehrenb. am Sinai auf Tamarix, durch deren Anstechen er die »Manna« erzeugt; C. lacca [: Kerr (ficus Fab.) in Ostindien auf Ficus religiosa, liefert den rothen Lack und erzeugt durch Anstechen des Baumes den Gummilack (Schellack). 4. Gatt. Lecanium Illig. {Chermes Geoffr.). Männchen zweiflüglig, mit neungliedri- gen Fühlern. Weibchen schildförmig, ohne deutliche Segmentirung, mit achtgliedrigen Fühlern; erwachsen unbeweglich, festgesogen, kuglig angeschwollen, seine Eier unter sich legend. — Sehr artenreich , besonders in Europa. L. hesperidum Lin. Schild- förmig, braun, 1 Lin. lang; häufig auf Myrten- und Orangenblättern. — L. quercus Reaum. Ausgewachsene Weibchen erbsenförmig, gelb und braun gefleckt; an den Zwei- gen von Eichen. Verwandte Gattung : A s p i d i o t u s Bouche (A. n e r i i Bouche häufig auf Oleander). 7. Hemiptera. 307 III. Parasita. 16. Farn. Pediculina Burm., Läuse. Körper flügellos, mit kleinem, undeut- lich gegliedertem Thorax und grossem, ovalem, neunringligem Hinterleibe. Fühler fadenförmig, fünfgliedrig, Augen klein , nicht facettirt ; Tarsen zweigliedrig, mit grossem, hakenförmigem, gegen das Basalglied zurückgeschlagenem Endgliede. Mundtheile zum Saugen, einen hervorstülpbaren, fleischigen Rüssel darstellend. Sehr kleine, fast mikroskopische Insecten von weicher Körperbedeckung, welche auf der Haut von Säugethieren, wo dieselbe mit Haaren bedeckt ist, leben, um Blut zu saugen. Der Mangel der Flüge], die geringe Entwickelung des Thorax, an welchem die drei Ringe wenig deutlich geschieden sind, so wie endlich die wesentliche Modifikation in der Bildung des Rüssels weisen ihnen die niedrigste Stufe unter den Hemipteren , denen sie zuerst von Burmeisteb angeschlossen worden sind, an. Nach seinen Untersuchungen wird aus dem fleischigen Rüssel der Läuse zum Zweck des Blutsaugens eine feine Röhre, die in einen mit Widerhaken besetzten Knopf endigt, hervorgestülpt und durch letzteren ein Fest- haken an der Haut bewirkt; innerhalb jener Röhre befinden sich ausserdem noch vier feine, halbkanalförmige Borsten , die sich scheidenartig umschliessen. — Die Weibchen legen ihre birnförmigen Eier an die Wurzel der Haare; bei der Kopflaus des Menschen sind die nach neun Tagen auskriechenden Jungen bereits nach achtzehn Tagen erwachsen. Swajimerdam, Bijbel der natuur, p. 63. Nitzsch, C. L., Die Familien und Gattungen der Thierinsekten. (Germar's Magaz. d. Entomol. III, p. 261.) Burmeister, H., Genera Insectorum, Heft 5. Ueber die Mundbildung von Pediculus. (Linnaea entomol. II, p. 569.) I.Gatt. Pediculus Lin., Laus. Thorax wenig schmaler als der langgestreckte Hinterleib, alle Tarsen zweigliedrig. — Drei Arten vom Menschen bekannt : P. capitis de Geer, Kopflaus und P. vestimenti Burm. {corporis de Geer) , Kleiderlaus, beide 1 Lin. lang, von Linne als P. humanus zusammengeworfen; eine dritte: P. tabe- scentium Alt., 1 '/4 Lin. lang, ist die in der Läusesucht oft in Menge auftretende Art. (Man kennt ausserdem eine Reihe von Arten von verschiedenen Säugethieren). Verwandte Gattung : Haematopinus Leach (H. suis Fab. auf dem Hausschwein). 2. Gatt. Ph th i r i us Leach. Thorax sehr klein , Hinterleib viel breiter als der Kopf, Vordertarsen nur mit einem Gliede. — Art: Ph. pubis Lin. [inguinalis Redi) in der Schamgegend und den Achselhöhlen des Menschen, zuweilen selbst im Bart. Durch die parasitirende Lebensweise, die Flügellosigkeit und analogen Körper- bau mit den Pediculinen nahe verwandt, dagegen durch beissende Mundtheile ab- weichend, vermittelt den Uebergang zwischen Hemipteren und Orthopteren die : 17. Farn. Mallophaga Nitzsch (Anoplura Leach), Pelzfresser. Körper ober- halb hornig , flachgedrückt, Kopf horizontal ; Fühler drei- bis fünfgliedrig , Augen klein, einfach. Mandibeln kurz, hakenförmig, Kiefertaster viergliedrig oder fehlend, Lippentaster zweigliedrig. Thorax klein, meist nur zweiringlig (Meso- und Meta- thorax verschmolzen) , Hinterleib neun- bis zehnringlig ; Beine kurz und kräftig, mit zweigliedrigen Tarsen und einer oder zwei Klauen. Eine sehr artenreiche Familie, deren Mitglieder an den Haaren von Säugethieren oder der Mehrzahl nach an den Federn der Vögel leben und sich von der Substanz dieser Gebilde nähren; die meisten Arten halten sich an bestimmte Wohnthiere, von denen manche mehrere solcher Parasiten (nach Nitzsch bis fünf verschiedene Arten) be- herbergen. Von Linne mit Pediculus verbunden , von de Geer zuerst auf Grund der beis- senden Mundtheile als eigene Gattung Ricinus abgesondert, von Latreille später einer besonderen Ordnung Parasita zuertheilt, wurden diese Insecten von Burmeister den Or- thopteren beigezählt , zwischen welchen und den Hemipteren sie in Anbetracht ihrer Ver- 20 * 308 I. Insecta. wandtschaft mit den Läusen ein Uebergangsglied abgeben, ohne füglich einer von beiden Ordnungen direct zugewiesen werden zu können. Nitzsch, C. L. (siehe Pediculina) . Denny, H., Monographia Anoplurorum Britanniae, or on essay on the British species of parasite Insects. London, 1842. 8. (Kupferwerk). Gurlt, E. F., Ueber die auf den Haussäugethieren und Hausvögeln lebenden Schma- rotzerinsekten. (Magaz. f. Thierheilkunde VIII und IX.) 1. Gruppe. Phil op t er idae. Fühler fadenförmig, drei- oder fünfgliedrig ; Kiefertaster fehlend. I.Gatt. Philopterus Nitzsch (Nirmus Herrn.). Fühler fünfgliedrig, beim Männ- chen zuweilen scheerenförmig, Tarsen mit zwei Klauen , Hinterleib ohne Afteranhänge; vor den Fühlern zuweilen bewegliche Bälkchen (Trabeculae) . — Sehr zahlreiche Arien auf Vögeln, von % bis \ '/2 Lin. Länge ; eine der grossesten: Ph. (Lipeurus) versicolor Burm. Gelblich, Fühler und Beine braun, Kopf und Thorax dunkel gerandet, Hinterleibs- segmente mit schwarzer Querbinde; Kopf hinten abgerundet, Metathorax doppelt so lang als der Prothorax, Leib langgestreckt. L. \i/i Lin. Auf Ciconia alba. Untergattungen: Docophorus, Nirmus, Goniodes Nitzsch, Goniocotes Burm. 2. Gatt. T r ich od e et es Nitzsch. Fühler dreigliedrig, Tarsen mit einer Klaue ; weib- licher Hinterleib am vorletzten Ringe mit zwei beweglichen Haken. — Arten auf Raub-, Nage- und Hufthieren. Tr. canis de Geer {latus Burm.). Gelblich, Kopf bei den Fühlern mit zwei Flecken. L. 3/4 Lin. Auf Hunden. 2. Gruppe. Liotheidae. Fühler gekeult, viergliedrig, Kiefertaster deutlich. 3. Gatt. Liotheum Nitzsch. Lippentaster deutlich, Tarsen mit zwei Klauen und einem Haftlappen. — Alle Arien auf Vögeln, sehr hurtig laufend. L. {Trinotum) anseris Sulzer (conspurcatum Burm.). Kopf herzförmig, Mesothorax deutlich gelrennt ; blassgelb, braun gefleckt, Hinterleibsringe mit breiter dunkler Querbinde und hellem Saum. L. 1% Lin. Auf Gänsen und Schwänen. Untergattungen: Co I poc ephal um , M eno pon , L aemo bo Ih riu m Nilzsch u. a. 4. Gatt. Gyropu s Nitzsch. Keine Lippenlaster, Tarsen mit einer Klaue, zum Klet- tern.— Arten auf Säugethieren , z. B. G. porce lli Schrank (gracilis Burm.). Blassgelb, Hinterleibsringe mit dunkelen Querbinden, Fussklauen sehr kurz. L. % Lin. Auf dem Meerschwein. II. Classe. Jflyriopoda . Tausendfüssler. Gliedert hiere mit annähernd homonomer Körpersegmen- tirung, einem FU hierpaare, meist nur Ocellen, getrenntem Kopfe, verkümmertem, flügellosem Thorax, sehr entwickel- tem und mit Beinen versehenem Hinter leibe und Tracheen- a t h m u n g. Die Myriopoden treten durch ihren äusseren Körperbau gleichsam in einen directen Gegensatz zu den Insecten, indem bei ihnen die Heteronomität der Segmente auf einen sehr geringen Grad reducirt ist und in vielen Fällen II. Myriopoda. 309 selbst einer fast vollständigen Ilomonomität weicht. Mit Ausnahme des Kopfes, welcher sich schon durch die Anwesenheit der ihm eigenthümlichen Organe (Fühler, Augen) als solcher zu erkennen giebt , ist nämlich jedes Körper- segment mit Einschluss der von ihm entspringenden Gliedmaassen im Grunde nichts als eine Wiederholung des vorhergehenden und die geringe Bedeutung eines solchen Segmentes für den Gesammtorganismus erweist schon der Um- stand, dass ihre Zahl bei Individuen einer und derselben Art nicht selten an- sehnlichen Schwankungen unterliegt. Durch diesen Bauplan nähern sich die Myriopoden den homonom gegliederten Annulaten in bei weitem höherem Grade als die übrigen Arthropoden-C\assen und sie würden hiernach im System den Gliederwürmern unbedingt natürlicher angeschlossen werden müssen als die Crustaceen , wenn nicht ihre anatomischen Eigenthümlichkeiten sie den In- secten, mit deren Larvenformen man sie nicht unpassend in Vergleich gebracht hat, auf das Engste verbänden. Ueberdem stimmen sie im Gegensatz zu den Arachniden und Crustaceen mit den Insecten in der Zahl und Form der Fühler so wie darin, dass der Kopf bei ihnen als selbstständiger Theil bestehen bleibt, überein. Der Kopf der Myriopoden stimmt mit dem entsprechenden Theile des Insectenkörpers in allen wesentlichen Charakteren überein, indem er sich wie dort als Träger der Fühlhörner und Augen, so wie von drei Gliedmaassen- paaren , welche in Form von Kiefern auftreten , erweist. Die stets nur in einem Paare vorhandenen Fühler sind auf der Stirn oder unter dem Stirn- rande eingefügt und zeigen die Form von einfach gegliederten Fäden. Die Augen treten selten in Form von Netzaugen, bei der Mehrzahl dagegen als einfache Augen (Ocelli) auf, stellen aber als solche, wo sie in grösserer An- zahl vorhanden sind, durch enges Aneinanderschliessen oft zusammenge- häufte Augen (Oculi congregati) dar. Die Oberkiefer, gleich denen der Insecten ohne Taster, zeigen zuweilen einen etwas complicirteren Bau, indem nicht nur die eigentliche Mahlfläche, sondern auch ein über derselben stehen- der Endzahn einen leichten Grad von Beweglichkeit am Stamme erkennen lassen. Eine weit untergeordnetere Stufe der Ausbildung zeigen dagegen die beiden Unterkieferpaare, welche nicht mehr frei beweglich und hinter einander eingelenkt sind, sondern durch Verwachsung eine gemeinschaftliche untere Mundklappe darstellen, deren mittlerer Theil der Unterlippe, die seit- lichen den Maxillen der Insecten entsprechen ; beweglich eingelenkte Taster sind an beiden nicht einmal im Rudiment vorhanden. Die meist sehr geringe und oft fast ganz schwindende Heteronomität der auf den Kopf folgenden Körpersegmente hat zur Folge, dass eine Scheidung in einen Brusttheil und ein Abdomen, wie sie in der Glasse der Insecten ebenso constant als scharf ausgeprägt war, bei den Myriopoden durchweg vermisst wird. Man kann daher nur von der Analogie mit den Insecten ausgehend die Grenze des Thorax in gegenwärtiger Classe ideell dahin fixiren, dass man ihm die drei zunächst auf den Kopf folgenden Körpersegmente zuertheilt. Diese Annahme erhält übrigens dadurch eine gewisse reelle Berechtigung, dass wenigstens in der Ordnung der Chilopoden die Gliedmaassen der beiden ersten dieser drei Segmente in eine nähere functionelle Beziehung zu dem *} 10 II. Myriopoda. Kopfe treten, indem sowohl die des ersten, in noch viel höherem Grade aber die des zweiten Paares die Form einer Unterlippe eingehen und letztere gleich- zeitig die Function von Raubkiefern übernehmen ; auch die diesen beiden Gliedmaassenpaaren entsprechenden Segmente treten in ein Abhängigkeits- verhältniss zum Kopfe, indem ihre Dorsalhälften ganz oder theilweise eingehen oder vielmehr vom Kopfe überwölbt werden. In der Ordnung der Chilogna- then ist allerdings die Form jener drei Segmente sowohl als ihrer Gliedmaassen von derjenigen der folgenden Körperringe nicht verschieden. — Bei einer der- artigen Feststellung der Grenzen des Thorax würden die folgenden Körperringe dem Hinterleibe angehören, welcher bei den Myriopoden zweierlei Eigen- thümlichkeiten darbietet: erstens kann sich an ihm eine unbegrenzte Zahl von mehr oder weniger gleichwerthigen Segmenten entwickeln (wie dies das Schwanken der Segmentzahl je nach den Gattungen zwischen 6 und 160 dar- thut) und zweitens giebt jedes dieser Segmente einem, oft aber auch {Chilogna- then) zwei Beinpaaren ihren Ursprung, wenn man in letzterem Fall nicht die Verwachsung von je zwei ursprünglichen Segmenten zu einem Doppel ringe supponiren will. Dass der Hinterleib der Myriopoden nicht theilweise als Post- abdomen (nach Art der Crustaceen) angesehen werden kann, beweist nicht nur der Umstand , dass die Mehrzahl der Segmente sich ganz allmählich nach den von den jungen Thieren durchzumachenden Häutungen, und zwar durch Einschiebung zwischen den ursprünglich existirenden hervorbildet, sondern auch die Lage der Fortpflanzungsorgane, welche auch da 1 wo sie nicht wie bei den Chilopoden am hinteren Körperende ausmünden, sich doch innerhalb bis zu diesem erstrecken. Die Beine der Myriopoden , welche theils in der Mittellinie, theils an den Seiten der Bauchfläche ihren Ursprung nehmen, erreichen gleichsam im Ge- gensatz zu ihrer grossen Anzahl meist nur einen massigen oder selbst einen geringen Grad der Grössenentwickelung. Die sechs bis sieben deutlich von einander geschiedenen und an einander beweglichen Glieder, aus denen sie bestehen und von denen das letzte eine einfache Endklaue trägt , ermangeln meistens einer in die Augen fallenden Individualisirung, so dass sie nicht so leicht auf die bei den Insecten als Schenkel, Schiene u. s. w. bezeichneten Theile zurückzuführen sind. Besonders ist dies bei den Chilognathen der Fall, während bei den Chilopoden, als den höher entwickelten sich wenigstens die beiden Basalglieder durch Form und Einlenkung leichter als Coxa und Tro- chanter zu erkennen geben. Da das dritte bis fünfte Glied sich in der Form und durch grössere Derbheit ähneln, dagegen von dem oft in zwei Theile zer- fallenden sechsten merklich abweichen, so würde es, wenn man das dritte als Schenkelglied ansieht, vielleicht am passendsten sein, das vierte und fünfte in Gemeinschaft (wie bei den Arachniden) als der Schiene entsprechend anzunehmen und den Tarsus auf das sechste Glied zu beschränken ; letzterer würde dann bald ein-, bald zweigliedrig sein. Eine fast vollständige Uebereinstimmung mit den Insecten lassen die My- riopoden in ihren anatomischen Verhältnissen erkennen ; die scheinbaren, übrigens nur formellen Abweichungen einiger Organe sind allein durch die langgestreckte Körperform bedingt. Zunächst ist der sich ausserdem nur bei II. Myriopoda. 311 den Inseclen findenden Speichelorgane zu erwähnen, welche bei den Myriopoden zwei bis sechs Drüsenschläuche darstellen, die je nach der Länge ihrer Ausführungsgänge bald dem Kopfe genähert sind , bald sich zur Seite des Magens weiter in die Hinterleibshöhle hineinerstrecken; ihre Ausmündunu findet wie bei den Inseclen in die Mundhöhle statt. Der Darnikanal ent- spricht fast durchweg der Körperlänge und verläuft dann in gerader Richtung vorn Munde zum After; der zuerst dünne Oesophagus erweitert sich allmählich zum Magen , welcher überall die Darmform beibehält und in dessen hinteres Ende, kurz vor dem Mastdarme die Vasa Malpighi einmünden ; letztere sind bald zu einem, bald zu zwei Paaren vorhanden und umstricken, da sie von bedeuten- der Länge sind, in vielfachen Windungen den Darmkanal. Das Herz tritt wie bei den Inseclen in Form eines Rückengefässes auf, dessen einzelne Kammern sich in ihrer Zahl nach derjenigen der Körpersegmente richten und an diese durch dreieckige Flügelmuskeln befestigt sind ; nach Newport giebt jede Herz- kammer vor ihrer venösen Spalte eine kleine Arterie ab und die aus der vor- dersten Herzkammer entspringende Aorta theilt sich bei dem Eintritt in den Kopf in drei Aeste'. Ebenso sind die inneren sowohl als die äusseren Respi- rationsorgane denen der Insecten vollkommen analog; die Tracheen sind häufig gefärbt, die Stigmata spalt- oder siebförmig, entweder unter der Ein- leitung der Reine versteckt oder auf der Verbindungshaut der Rücken- und Rauchplatten der Körperringe gelegen. An den beiderseitigen Geschlechts- organen nehmen die keim- und samenbereitenden Organe, welche zuweilen nur unpaarig vorhanden sind , die Form sehr langer und dünner Schläuche, welche oft schlingenartig zusammengelegt sind, an; die weibliche Scheide ist stets mit doppeltem Receptaculum seminis, die Vasa deferentia und der Ovi- duct häufig mit Anhangsdrüsen versehen. Während bei den Chilopoden die Geschlechtsorgane nach Art der Insecten in gewöhnlicher Weise am hinteren Körperende ausmünden , tritt bei den Clulognathen der sonderbare Fall ein, dass sich ihre Ausführungsgänge gegen das Kopfende zuwenden und zwischen dem zweiten und dritten Körperringe nach aussen öffnen. Das Nerven- system der Myriopoden nähert sich in der homonomen Gliederung des die ganze Körperlänge durchlaufenden Rauchmarkes ganz demjenigen der In- sectenlarven , nur dass die einzelnen Ganglienpaare durch verhältnissmässig kürzere, zuweilen {Julus) fast ganz eingegangene Commissuren verbunden sind; während die drei ersten dem Kopfganglion folgenden Ganglien zu einer gemeinsamen Masse verschmolzen sind, richtet sich die Zahl der folgenden stets nach derjenigen der vorhandenen Körpersegmente. Die Myriopoden sind sämmtlich eierlegend; die dem Eie entschlüpfenden Jungen sind dem erwachsenen Thiere ähnlich, aber nur mit einer aerinsen Anzahl von Körpersegmenten und mit drei Reinpaaren versehen. Durch zahl- reiche, nach und nach erfolgende Häutungen wird nicht nur die Zahl der Füh- lerglieder und Ocellen vermehrt, sondern es treten auch jedesmal zwischen den bereits vorhandenen neue Körpersegmente mit Reinen auf. Die Nahrung der Tausendfüssler ist theils eine vegetabilische, theils eine animalische; der Mehrzahl nach sind es lichtscheue Thiere, welche am Erd- boden, unter Raumrinde, Steinen u. s. w. verborgen leben. In der Arienzahl 312 II. iMyriopoda. steht die gegenwärtige Classe den übrigen sehr beträchtlich nach; von den 500 — 600 bis jetzt bekannten Arten sind bei weitem die meisten den Tropen- gegenden eigen. Untergegangene Formen sind bis jetzt nur sehr vereinzelt aus dem Jura bekannt geworden , während der Bernstein deren zahlreiche einschliesst. Von den älteren Systematikern zu den Jnsecta aptera gestellt, werden die Myriopoden noch heut zu Tage von manchen Autoren auf Grund ihrer Aehn- lichkeit mit den Insectenlarven der Classe der Insecten als besondere Ordnung beigezählt; Erichson wollte sie dagegen den Crustaceen, Burmeister den Arach- niden unterordnen. Indem wir sie hier nach dem Vorgange von Leach als eigene, den übrigen dreien gleich werthige Classe hinstellen und sie den Insecten unmittelbar folgen lassen, glauben wir den nahen Beziehungen, welche sie zu diesen in anatomischer Beziehung erkennen lassen, gebührend Rechnung zu tragen; die präsumirte Verwandtschaft mit den Crustaceen reducirt sich wohl allein auf eine äussere Aehnlichkeit , welche gewisse My- riopoden {Glomeris) mit einzelnen Jsopoden (Oniscinen) erkennen lassen. Literatur. Brandt, J. F., Recueil des mömoires relatifs ä l'ordre des Insectes Myriapodes. St. Pe- tersbourg, 1841 . 8. Gervais, P. in: Walckenaer, Histoire naturelle des Insectes Apteres. Tome IV. Paris, 1847. 8. Etudes pour servir ä l'histoire naturelle des Myriapodes. (Annales d. scienc. natur. 2. s6r. VII. p. 35. und 3. ser. II. p. 51.) Treviranus, G. R. in : Vermischte Schriften anatom. und physiolog. Inhalts II, p. 39. Newport, G., On the Organs of reproduction and the development of the Myriapoda. (Philosoph. Transact. 1841. II, p. 99.) Stein, F., De Myriapodum partibus genitalibus. Berolini, 1841. 4. (Auch in Müller's Archiv f. Anatom. 1842, p. 238.) Fabre, Recherches sur l'anatomie des organes reproducteurs et sur le döveloppement des Myriapodes. (Annales d. scienc. natur. 4 s6r. III, p. 257.) Saussure, H. de, Essai d'une faune des Myriapodes du Mexique. (Mömoires de la soc. de physique de Geneve XV, 2. p. 259 ff.) Geneve, 1860. 4. 1 . Ordnung. Chilopoda. (Syngnatha Latr.) Körper flachgedrückt, die einzelnen Segmente je mit einem Beinpaare; meist nur der dritte Thoraxring mit freier Dorsal platte. Geschlechtsöffnungen am hinteren Körperende; keine männlichen Copulationsorgane. Stigmata meist auf der seitlichen Verbindungshaut der Segmente, selten in der Mit- tellinie desRückens gelegen. Der vollständig horizontal liegende Kopf der Chilopoden ist wie der ganze Körper flachgedrückt und in seiner Bewegung durch die sich ihm eng an- schliessenden Thoraxringe sehr behindert. Die Fühler sind unter dem Stirn- rande eingefügt , schnür- oder borstenförmig, im ersten Falle vierzehn- bis zwanziggliedrig, im letzteren zuweilen sehr lang und vielgliedrig. Die Augen I. Chilopoda. 3J3 werden mit Ausnahme von Scutigera, welche wahre Netzaugen besitzt , durch isolirte Ocellen vertreten ; letztere schwanken in der Zahl und fehlen nicht selten ganz. Die verhältnissmässig schwach entwickelten Mandibeln sind un- terhalb der Kauzähne gebartet. An der unteren Mundklappe ist der mittlere Theil (Unterlippe) auf zwei kleine, nebeneinanderliegende Stämme reducirt ; die seitlichen (Maxillen) bestehen aus einem grösseren Basaltheil (Stipes) und einer zweigliedrigen , mit schräg abgestutzter, schwammiger Endfläche ver- sehenen Lade. — Die auf den Kopf folgenden Körperringe, deren Zahl zwi- schen sechszehn und mehr als hundert schwankt, bestehen aus Dorsal- und Ventralplatten, welche selbst von horniger Gonsistenz, beiderseits durch eine weiche Gelenkhaut verbunden werden ; die einzelnen Platten decken sich dachziegelförmig, indem jede mit ihrem Hinterrande der folgenden aufliegt. Auf der Rückenseite entwickeln sich häufig die alternirenden Platten stärker und verdecken dann die zwischen ihnen liegenden entweder theilweise oder selbst vollständig ; auf der Bauchseite treten dagegen stets sämmtliche Platten frei zu Tage. Eine solche Verkümmerung einzelner Dorsalplatten tritt con- stant an den Thoraxringen auf, indem hier meist nur die des dritten Ringes entwickelt, die der beiden ersten dagegen unsichtbar sind; nur bei Lithobius und Geophilus tritt auch die Rückenplatte des zweiten Thoraxringes in ge- ringerer oder weiterer Ausdehnung frei hervor. Die diesen beiden ersten Thoraxringen angehörenden Gliedmaassenpaare dienen nicht wie die folgen- den zum Schreiten, sondern sind dem Munde als Hülfsorgane beigefügt. Das erste derselben ist schwach entwickelt und erhält durch Verwachsung seiner Hüfltheile das Ansehn einer zweiten Unterlippe, an welcher die drei letzten freibleibenden Glieder jederseits gleichsam den Taster darstellen. Das zweite geht dadurch eine sehr auffallende Umbildung ein, dass seine Basaltheile durch Verwachsung eine grosse und derbe Platte darstellen, deren Vorder- rand meist eingeschlitzt und gezähnelt ist , während beiderseits der Rest des Reines in Form eines starken, sichelförmigen Organes, das aus vier dicht aneinander schliessenden Gliedern und einerstarken Endklaue besteht , be- weglich eingelenkt ist. Die folgenden Reinpaare, deren Zahl sich stets nach derjenigen der Bauchplatten richtet, sind auf der Unterseite unmittelbar am Seitenrande des Körpers eingelenkt und von beträchtlich kräftigerer Ent- wicklung als in der folgenden Ordnung; besonders gilt dies von dem dritten bis fünften Gliede, welche man, wie bereits erwähnt, als dem Schenkel und der Schiene des Insectenbeines entsprechend ansehen kann. Das an der Spitze des letzten Körperringes entspringende letzte Beinpaar zeichnet sich vor den übrigen nicht nur durch besondere Stärke und Länge, sondern auch dadurch aus, dass es gerade nach hinten gerichtet ist; die beiden kleinen Basalglieder (Coxa und Trochanter) treten an demselben nicht heraus. Von den inneren Organen der Chilopoden verläuft der Tractus intestinalis stets in gerader Richtung vom Munde zum After, ohne deutlich geschiedene Abschnitte zu bilden. Die Vasa Malpighi sind nur bei Scutigera zu zwei, sonst zu einem Paare vorhanden ; die Speicheldrüsen stellen meist mehrere Büschel dar, welche mit gesonderten Ausführungsgängen (z. B. drei jederseits bei Scolopendra) in die Mundhöhle münden. Die Geschlechtsorgane bestehen 314 H. Myriopoda. heim Weibchen nur in einem einzelnen, sehr langen darmförmigen Ovarium, welches sich nach vorn bis in die Gegend des Oesophagus erstreckt und aus dem bald ein, bald zwei kurze Oviducte entspringen, welche mit einem dop- pelten Receptacalum seminis versehen sind. Auch die Hoden bilden zuweilen nur einen einzelnen, in anderen Fällen jedoch auch zwei oder drei sehr lange, darmarlig gewundene Schläuche, welche zuweilen [Geophilus] varicöse An- schwellungen zeigen und mit einander anastomosiren. Accessorische Drüsen finden sich am Fortpflanzungsapparate beider Geschlechter zu einem bis zwei Paaren ; sie sind verhältnissmässig voluminös und meist von gelapptem An- sehn. Die Mündung der Geschlechtsorgane findet stets im hinteren Körper- ende statt; männliche Copulationsorgane fehlen. — Das Tracheensystem gleicht durch die Anastomosen, welche die aus den Stigmen entspringenden Hauptstämme mit einander eingehen, demjenigen der Insecten ; die meist spalt-, zuweilen siebförmigen Stigmata , welche meist auf der seitlichen Ver- bindungshaut, bei Scutigera dagegen in der Mittellinie des Rückens gelegen sind, kommen nur den alternirenden Segmenten zu. — Von absondernden Organen sind noch besonders zwei Drüsen zu erwähnen, deren Ausführungs- gang in die starken Sichelorgane des zweiten Thoraxringes münden ; ihr scharfes Secret wird beim Biss durch die durchbohrte Spitze der Endklaue entleert. Die über alle Erdtheile verbreiteten Chilopoden sind in der gemässigten Zone nur durch kleine, in den Tropen durch grosse und kräftige, ihres Bisses halber gefürchtele Arten vertreten. Als lichtscheue Thiere leben sie verbor- gen, bewegen sich aber aufgescheucht äusserst schnell und schiessend, unter schlangenarligen Seitenwindungen des Körpers ; ihre Nahrung besteht in an- deren Thieren, welche sie vermöge ihrer scharfen Sichelbeine tödten. — Eine eigentliche Copulation findet nach Fabre's Beobachtungen bei den Chilopoden nicht statt; vielmehr setzen die Männchen ihre Spermatopboren auf Fäden, die sie nach Art der Spinnen am Erdboden ziehen, ab, um von den Weib- chen in ihre Geschlechtsöffnung aufgenommen zu werden. Newport, G., Monograph of the class Myriapoda, order Chilopoda. (Transact. Linnean soc. XIX, p. 265 ff.) Catalogue of the Myriapoda in the collect, of the British Museum. Pt. I. Chilo- poda. London, 1856. 8. Düfour, L., Recherches anatomiques sur le Lithobius forficatus et la Scutigera lineata. (Annales d. scienc. nat. II, p. 81 ff.) 1. Fam. Cermatiidae Leach [Schizotarsia Brandt) . Fühler borstenformig, länger als der Körper; anstatt der Ocellen grosse Netzaugen. Gliedmaassen des ersten Thoraxringes tasterförmig , ohne Endklaue: Beine sehr langgestreckt, nach hinten allmählich an Länge zunehmend , mit geisselartigem , dicht geringeltem , zweithei- ligem Tarsus. Stigmata an der Spitze der Dorsalplatten, in der Mittellinie des Kör- pers gelegen. Ventralplatten schmal, den Seitenrand nicht erreichend, Hüftglieder freiliegend. 1. Gatt. Scutigera Lam. (Cermatia Illig.). Kopf zwischen den Fühlern und beider- seits hinter den Augen aufgetrieben; Körper mit acht Dorsal- und fünfzehn Ventralplatten, erstere länglich, stumpf gekielt, am Hinterrande gerundet und in der Mitte eingekerbt. Drittes bis fünftes Glied der Beine an der Spitze mit langen und scharfen Enddornen , das i. Chitopoda. 315 fünfte besonders lang und dünn. — Arien in den wärmeren Strichen aller Erdtheile ; laufen sehr behend an senkrechten Wanden herauf. Sc. coleoptrata Lin. (lineata Illig., ara- neoides Latr.). Blassgelb mit drei schwarzen Rückenlinien ; an allen Beinen das dritte, an den hinteren auch das vierte Glied blauschwarz geringelt. L. 10 Lin. In Süd-Europa und Nord-Afrika. 2. Farn. Scolopendridae Gerv. (Holotarsia Brandt). Fühler meist sehnurförmig, viel kürzer als der Körper, vierzehn- bis zwanziggliedrig, selten borstenförmig. Ocellen am Seitenrande des Kopfes gelegen', zuweilen fehlend. Gliedmaassen des ersten Thoraxringes mit Endklaue; Beine nicht verlängert, Tarsus ungeringelt, ein- bis zweigliedrig. Stigmata auf der seitlichen Verbindungshaut der alternirenden Segmente gelegen; Ventralplatten den Seitenrand des Körpers erreichend, das Hüftglied der Beine bedeckend. 1. Gruppe. Fühler vielgliedrig, borstenförmig, Ocellen in Mehrzahl ; die zwei letzten Thoraxringe mit freier Dorsalplatte. (Lithobiidae.) 1 . Galt. L i thobi us Leach. Ocellen zu zehn bis über zwanzig jederseits, Kinnplatte des zweiten Thoraxringes am Vorderrande gezähnelt. Hinter dem Kopfe sechszehn Dor- salplatten, von denen die erste, dritte, fünfte, siebente, zehnte, zwölfte und vierzehnte stark verkürzt. Fünfzehn Beinpaare hinter den Sichelbeinen, ihr drittes bis fünftes Glied mit Enddornen ; Tarsen zweigliedrig. — Arten besonders in Europa. L. forficatusLin. Glänzend rostbraun mit röthlichem Kopf und Fühlern und gelblichen Beinen ; Ocellen jederseits zweiundzwanzig, Fühler mit 44 Gliedern. L. 10 Lin. Ueberall häufig unter Baumrinde und in Gartenerde. Verwandte Gattung : Henicops Newp. 2. Gruppe. Fühler mit beschränkter Gliederzahl , schnurförmig ; Ocellen höchstens zu vieren. (Scolopendridae.) a) Körpersegmente ungleichartig. 2. Gatt. Scolopendra Lin. Ocellen jederseits vier, Fühler achtzehn- bis zwanzig- gliedrig; Kinnplatte des zweiten Thoraxringes am Vorderrande gezähnelt, Kopf mit freiem Hinterrande. Körper mit ein und zwanzig freien Dorsal- und Ventralplatten und ebenso vielen Beinpaaren; das zweite, vierte und sechste Segment deutlich verkürzt. Schenkel- glied des letzten Beinpaares am Innenrande gedornt, Tarsen zweigliedrig. — Zahlreiche Arten in den heissen Zonen aller Erdtheile, in den Tropen bis neun Zoll lang. In Süd- Europa: Sc. cingulata Latr. (morsitans Gerv.). Rostgelb, Kopf nebst Fühlern, eine breite Mittelbinde und die Seitenränder der Segmente grün ; Schenkelglied des letzten Beinpaares breitgedrückt, am Innenrand mit fünf schwarzen Dornen. L. bis 3% Zoll. In Italien und Dalmatien. (Die grösste bekannte Art ist : S c. gigan t e a Lin. aus Ostindien, 9 Zoll lang). Müller, J., Zur Anatomie der Scolopendra morsitans. (Oken's Isis 1829, p. 549 ff.) Kutorga, St., Scolopendrae morsitantis anatome. Petropoli, 1834. 4. 3. Gatt. Euco r y bas Gerst. Ocellen jederseits vier, Fühler neunzehngliedrig ; Kopf vom ersten Körperringe aufgenommen. Körperringe und Beine in gleicher Zahl wie bei Scolopendra, Tarsen zweigliedrig. Letztes Beinpaar mit ungedorntem Schenkeltbeil; die drei letzten Glieder desselben blattartig erweitert. — Art : E. c r o tal u s Gerst. Körper rostfarben; Dorsalplatten mit sieben Längskielen. L. 31/, Zoll. In Süd-Afrika, erregt im Leben mit den Hinterbeinen ein knarrendes Geräusch. Verwandte Gattungen: Scolopocryptops und Heterostoma Newp. (letztere durch grosse, siebförmige Stigmata ausgezeichnet), N ewportia Gervais , Cormoce- ph a lus Newp. u. a. b) Körpersegmente gleichartig. 4. Gatt. Cry p to ps Leach. Ocellen fehlend, Fühler siebenzehngliedrig, Kinnplatte des zweiten Thoraxringes am Vorderrande nicht gezähnelt ; nur der dritte Thoraxring mit 316 II. Myriopoda. freier Dorsalplatte. Körpersegmente und Beinpaare ein und zwanzig, Tarsen eingliedrig ; Schenkeltheil des letzten Beinpaares lang, cylindrisch, ungedornt. — Art: Cr. hortensis Leach. Hell rostgelb, 12 Lin. lang. In Europa. 5. Gatt. Geophilus Leach. Ocellen fehlend, Fühler dicht genähert, vierzehn- gliedrig ; Kinnplalte des zweiten Thoraxringes am Vorderrande nicht gezähnelt, länglich viereckig. Sichelbeine lang, vorgestreckt; zweiter und dritter Thoraxring mit freier Dor- salplatte. Körpersegmente und Beinpaare zu fünfzig bis über hundert; Tarsen eingliedrig. — Art : G. subterran eus Shaw. Licht rostgelb, mit etwa achtzig Körperriogen. L. 3% Zoll. In Europa, in Gartenerde. Verwandte Gattungen : Mecistocephalus, Arthrono malus Newp. (A. 1 ongi- co r n i s Leach = electricus Gervais in Europa, im Dunkeln phosphorescirend) u. a. 2. Ordnung. Chilognatha. (Diplopoda Gerv.) Körper drehrund oder halb cylindrisch, die einzelnen Segmente vom fünften oder sechsten an je mit zwei Beinpaaren; alle drei Thoraxringe mit freiliegender Rücken platte. Ge- schlechtsöffnungen am Hüftpaare des zweiten oder dritten Körperringes, das doppelte männlicheCopulationsorgan meist ander Bauchseite des siebenten Körperringes hervortretend. Stigmata an allen Segmenten, nahe der Einlenkungsstelle der Beine liegend. Der senkrecht gestellte, meist grosse Kopf der Chüognathen zerfällt in einen oberen und vorderen, mit freiem Rande versehenen Stirntheil und zwei davon getrennte, unterhalb liegende und an jenem etwas bewegliche Backen- theile, deren Aussenfläche eine Theilung in drei durch Nähte mit einander verbundene Felder erkennen lässt ; die beiden letzteren wurden von Savigny als Theile der Oberkiefer, denen sie allerdings zum Ansatz dienen, angesehen. Die Fühler sind von einander entfernt in zwei Stirngruben eingelenkt und bestehen durchweg aus sieben, in Form und Länge schwankenden Gliedern, deren letztes jedoch vom vorletzten eingekapselt und oft so kurz ist, dass es kaum aus demselben hervorragt. Die zuweilen ganz fehlenden Augen sind theils über, theils nach aussen von den Fühlern angebracht; sie treten selte- ner (Glomeris) in Form wirklicher Einzelaugen und als solche in einer geraden Linie angeordnet auf, nehmen dagegen vorwiegend durch ihre bedeutende Anzahl und ihre enge Vereinigung die Form von zusammengehäuflen Augen an. An den von den Backentheilen des Kopfes entspringenden Mandibeln ist über der mit zwei polsterförmigen Scheiben versehenen Kaufläche ein Spitzenzahn eingelenkt. Die aus der Verwachsung der beiden Unterkiefer- paare entstandene untere Mundklappe lässt die Dreitheilung deutlich erken- nen : der mittlere Theil (Unterlippe) besteht aus einem dreieckig zugespitzten Basalstücke und zwei sich diesem nach vorn anschliessenden Stämmen, an deren Spitze meist noch eine rudimentäre Lade beweglich ist. Die beiden seitlichen Theile (Maxillen) reduciren sich auf einen grossen , zur Seite des 2. Chilognalha. 317 Miltelstückes heral)steigenden Stamm, welcher am vorderen breileren Ende zwei rudimentäre Laden trägt. — Die Zahl der auf den Kopf folgenden Körperringe, welche zwischen neun und mehr als achtzig schwankt, ist selbst bei den Individuen einer und derselben Art nicht immer constant; die gegen- seitige Verbindung dieser Ringe ist in der Weise vermittelt, dass jeder folgende mit seinem engeren vorderen Theil in das weitere hintere Lumen des vorher- gehenden eingeschachtelt ist. Die Zusammensetzung und Form der einzelnen Ringe, welche auf die Gestaltung des ganzen Körpers von Einfluss ist, zeigt hauptsächlich drei Modificationen : 1) Bei vollständig cylindrischem Körper [Julies) stellt jedes Segment einen vollkommen geschlossenen, soliden Ring dar, an welchem nur die Mitte der Bauchseite, von welcher die Beine ent- springen , durch eine, übrigens fast verstrichene Naht jederseits abgegrenzt ist. 2) Bei halbcylindrischem, nur einer spiraligen Aufrollung fähigem Körper (Potyzonium) geht die Dorsalplatte der einzelnen Ringe über den scharfen Sei- tenrand hinweg auf die Unterseite über und endigt hier erst seitlich von der Einlenkung der Beine mit freiem, gerundetem Rande. 3) Bei gleichfalls halb- cylindrischem, aber einer vollständigen Zusammenkugelung fähigem Kör- per, der zugleich unterhalb ausgehöhlt ist (Glomeris) reicht die Dorsalplatte jedes Ringes nur bis zum scharfen Seitenrande, bei welchem auf der Unter- seite eine selbstständige bis zur Einlenkung der Beine reichende Platte [La- minae pleurales) beginnt. — Die drei ersten dem Thorax angehörenden Kör- perringe treten auf der Rückenseite hinter einander frei hervor, doch schliesst sich häufig der erste derselben nicht auf der Bruslseite und ermangelt selbst zuweilen (Polydesmus) des ihm gewöhnlich zukommenden Beinpaares. An den fünf bis sechs ersten Korperringen tritt stets nur ein, an den folgenden dagegen zwei Beinpaare auf; ausgenommen davon ist der siebente Körperring des Männchens, der wegen des daran befindlichen Ruthenpaares nur ein oder selbst gar kein Beinpaar trägt. Die Beine stossen mit ihren Hüftstücken in der Mehrzahl der Fälle in der Mittellinie der Bauchseite dicht aneinander; sie sind durchweg von zartem Bau und zeigen meist das dritte und sechste Glied am meisten entwickelt, während das unter einander gleich grosse vierte und fünfte sich vorwiegend durch Kürze auszeichnen. Dass das erste oder die beiden ersten Beinpaare sich abweichend von den folgenden ihrer Richtung nach mehr dem Kopfe anschliessen, beruht darauf, dass ihre Hüftstücke enger mit einander verbunden und nicht in die Quere, sondern perpendiculär ge- stellt sind. Der Darmkanal geht bei den langgestreckten Formen in gerader Richtung vom Munde zum After, übertrifft dagegen bei den gedrungeneren [Glomeris) die Körperlänge um das Doppelte, indem er hier mehrfache Windungen macht. Die Genitalien beider Geschlechter haben ihre Mündung am Hüftstücke des zweiten oder dritten Beinpaares, so dass, da sie selbst im hinteren Theile des Körpers gelegen sind, ihre Ausführungsgänge von hinten nach vorn verlaufen. Die beiden Ovarien sind von einer gemeinschaftlichen Hülle umgeben und scheinen daher ein einzelnes Organ zu bilden ; die Hoden bestehen bei Glo- meris aus zahlreichen, dicht aneinander gedrängten , bei Julus dagegen aus vereinzelten Bläschen , welche reihenweise in die durch Quer-Anastomosen 318 II. Myriopoda. leiterförmig verbundenen Vasa deferentia einmünden. Das paarige männliche Copulationsorgan ist nicht bei der Mündung der letzteren , sondern mit Aus- nahme von Glomeris, wo es vor dem After hervortritt, in oder vor dem sieben- ten Körperringe gelegen. — Die Tracheen, welche büschel- oder paarweise aus den Stigmen entspringen, gehen keine Anastomosen mit den benachbarten Stämmen ein, sondern verlaufen direct zu den inneren Orsianen, welche ihnen zunächst liegen. Die Stigmata sind nicht, wie Treviranüs annahm, an den Seiten des Rückens gelegen, sondern sehr verborgen vor oder nach aussen von der Einfügung der Hüften; bei Polydesmus sind sie ziemlich gross und leicht sichtbar, bei Julus dagegen äusserst klein und verborgen. Die von Tre- viranüs als Stigmata angesehenen Oeffnungen zu beiden Seiten des Rückens sind die Foramina repugnatoria , aus welchen die Chüognathen bei der Berüh- rung einen ätzenden Saft entleeren ; dieselben finden sich entweder auf allen Segmenten {Julus, Polyzonium) oder fehlen auf einzelnen {Polydesmus). Bei Glomeris liegen sie nach Brandt ausnahmsweise in der Mittellinie des Rückens zwischen den Segmenten verborgen. Die über alle Erdtheile verbreiteten , vorwiegend jedoch und durch be- sonders grosse Arten in den Tropen vertretenen Chilognathen leben meist ver- steckt am Erdboden, unter Steinen , Baumrinde und dgl., erklimmen jedoch besonders nach Regengüssen auch Zweige und Blätter. Ihre Bewegungen sind träge, schleichend und bei nahender Gefahr rollen sie den Körper spiralig auf oder kugeln sich nach Art mancher Land-Isopoden zusammen. Ihre Nahrung besteht ausser in Vegetabilien auch in Leichen niederer Thiere, z. B. von Schnecken. Vor der Begattung nähert das Männchen durch Biegung des Kör- pers zunächst seine Ruthen den weiter nach vorn liegenden Mündungen der Vasa deferentia , um aus diesen Sperma aufzunehmen und vollzieht sodann den Coitus durch Einsenkung der Ruthen in die weiblichen Vulvae. Aus den vom Weibchen in eine Erdhöhlung haufenweise abgesetzten Eiern schlüpfen die Jungen nur mit drei Beinpaaren und verhältnissmässig wenigen Körper- ringen versehen aus und setzen deren nach jeder Häutung mehr an. Brandt, J. F., Tentaminum quorundam monographicorum Insecta Myriapoda Chi- lognatha spectantium prodromus. (Bulletin d. 1. soc. imp. des naturalistes de Moscou VI, p. 194 f.) 1. Fam. Julodea {Monozonia et Trizonia Brandt). Körper cylindrisch, spiralig aufrollbar , mit neun bis über achtzig Ringen ; an den einzelnen Segmenten die kleinen Ventralplatten mit den fast ringförmig geschlossenen Dorsalplatten fest verwachsen und nur durch eine feine Naht geschieden. Kopf gross , frei, Ocellen zusammengehäuft oder fehlend ; Kopfschild abgestutzt , Mundtheile zum Kauen ge- eignet. Erster Thoraxring vom zweiten nicht umschlossen und meist länger als dieser ; letzter Körperring zusammengedrückt, abschüssig, mit grosser, senkrechter Alterspalte. GenitalÖfmungen an der Vorderseite der Hüftglieder des dritten Thorax- ringes ; männliche Ruthen vor oder aus dem siebenten Körperringe hervortretend. 1. Gruppe. Körperringe in unbeschränkter Zahl, ohne seitliche, plattenförmige Ausbrei- tungen ; Beine in der Mittellinie des Körpers zusammenstossend. (Julina.) 1. Gatt. Lysiopetalum Brandt. Fühler mehr denn doppelt so lang als der Kopf, mit sehr schlankem zweiten bis fünften Gliede; Scheitel vor dem Hinterrande des Kopfes so wie die Backentheile blasig aufgetrieben. Beine verhältnissmässig lang, den Seitenrand 2. Chilognatha. 319 des Körpers weit überragend; Hüftglied zweiringlig, Tarsus zweigliedrig. Körperober- ilächc ciselirt, Analsegmcnt klein, zurückgezogen. — Art: L. carinatum Brandt. Schwärzlich braun ^mit lichteren Beinen ; die Oberfläche aller Ringe mit dichten und scharfen Längskielen ; Körperringe 45. L. 2 Zoll. In Dalmatien. 2. Gatt. Juljus Lin. j Fühler von Kopflänge oder nur um die Hälfte länger , Scheitel nicht aufgeworfen ; erster Thoraxring beträchtlich länger als die folgenden. Beine kurz, den Seitenrand wenig oder nicht überragend ; Hüftglied einfach, Tarsus eingliedrig. Kör.- pertläche glatt oder fein gerieft, Analsegment kolbig, das vorhergehende meist dorn- artig verlängert. Copulationsorgane des Männchens vor dem fusslosen siebenten Körper- ringe hervortretend. — Zahlreiche Arten in Europa und Nord-Amerika ; die bekannteste inländische: J. s abulosus Lin. Graubraun oder schwärzlich mit lichterem Saum der Segmente und zwei genäherten röthlichen Rückenlinien. Beine weisslich ; Körperringe 50. L. 15—18 Lin. Verwandte Gattungen: Sp i r os tr eptu s und Spirobolus Brandt (grosse tropi- sche Arten, oft von 6 bis 9 Zoll Länge), C r asp edosoma Leach (Cr. polydesmoides Leach in Europa), Stemmiulus Gerv. u. a. 2. Gruppe. Körperringe in beschränkter Zahl, meist mit seitlichen, plattenförmigen Aus- breitungen ; Beine durch einen Sternalvorsprung getrennt. (Polyd esmin a.) 3. Gatt. Polydesmus Latr. Augen fehlend, Fühler mit fast gleich langem zweiten bis sechsten Gliede. Ausser dem Kopfe zwanzig Korperringe, welche sich beiderseits in eine aufgebogene Platte fortsetzen ; erster Körperring ohne Beine, zweiter bis vierter mit einem Paare. Männliche Ruthen aus dem siebenten Körperringe hervortretend ; Tarsus eingliedrig. — Zahlreiche, grosse Arten in den Tropenländern ; in Europa: P. compla- natusdeGeer. Röthlich schiefergrau, die seitlichen Platten der Korperringe gelblich gefleckt. L. 10 Lin. Häufig unter Baumrinde. Verwandte Gattungen: Fontaria Gray, Cyrtodesmus und Oniscodesmus Gerv. , Eurydesmus Sauss. , Platydesmus Luc. u. a. 4. Gatt. Strongy losoma Brandt. Augen fehlend; Körperringe zwanzig, seitlich anstatt der Platten nur mit einem Kiel oder Wulst versehen. — Art : Str. pallipes Oliv. {juloides Brandt). Rostfarben mit drei dunkleren Längsbinden, Fühler und Beine licht rostgelb. L. S Lin. In Europa. 5. Gatt. Polyxenus Latr. Ocellen vorhanden, seitlich; Körper mit neun Ringen, welche beiderseits einen Büschel gefiederter Haare tragen. Vierzehn Beinpaare. — Art: P. lagurus Lin. Oberhalb grau, unten weisslich. L. 1 % Lin. In Europa. 2. Fam. Siphonizantia Brandt. Korper halbcylindrisch , spiralig aufrollbar, vielringlig ; die Dorsalplaften der einzelnen Ringe ohne Unterbrechung auf die Unter- seite übergehend und nach aussen von der Einlenkung der Beine mit freiem, gerun- detem Rande endigend. Kopf klein, unter dem ersten Thoraxringe verborgen; Kopfschild kegelförmig zugespitzt, in Verbindung mit den verwachsenen Mundthei- len eine Saugröhre bildend. Beine zarl und kurz, den Seitenrand des Körpers nicht erreichend. Brandt, J. F., Sur un nouveau ordre de la classe des Myriapodes. (Bullet, d. l'acad. de St. Petersbourg 1, p. 178.) I.Gatt. Po lyz o n iura Brandt (Platynlus Gerv.). Körper glatt, unbehaart, mit nahe an fünfzig Segmenten. Siebentes Fühlerglied fast ganz im sechsten verborgen , dieses so lang wie das fünfte; Saugröhre kurz, Ocellen zu sechs, auf der Stirn gelegen. — Art: P. germanicum Brandt {Plat. Audouinianus Gerv.). Oberhalb hell rostfarben, unterhalb weisslich. L. 6 Lin. In Deutschland. Verwandte Gattung : Siphonotus Brandt. 2. Gatt. Siphonophora Brandt. Körper rauh, kurz behaart, mit siebenzig bis über achtzig Segmenten. Sechstes Fühlerglied dick eiförmig, dreimal so lang als das fünfte; Saugröhre lang und spitz, Ocellen fehlend. — Art: S. Por tori censis Brandt. Graubraun, filzig, Kopf, Rüssel und Fühler gelblich weiss. L. 81/» Lin. Auf den Antillen. (.Eine zweite grössere Art kommt auf den Philippinen vor). 320 II. Myriopoda. 3. Fam. Glomerina {Pentazonia Brandt). Körper halbcylindrisch, zum Zusam- menkugeln geeignet , kurz und plump, mit zwölf bis dreizehn Segmenten ; Dorsal- platten nur bis zum Seitenrande reichend, auf der Unterseite beiderseits freie Pleu- ralplatten. Kopf gross, frei, erster Körperring schmal, von dem grossen zweiten seitlich umschlossen ; letzter Körperring gross , schildförmig. Siebenzehn bis ein- und zwanzig Beinpaare, flachgedrückt, mit eingliedrigem, gedorntem Tarsus. Genitalöffnung beider Geschlechter an der Hinterseite der Hüftstücke des zweiten Beinpaares ; männliche Ruthen vor dem After hervortretend. I.Gatt. Glomeris Latr. Körper mit zwölf Ringen und siebenzehn Beinpaaren. Ocellen vereinzelt, in einer Bogenlinie an den Seiten des Kopfes gestellt; Fühler vorn und oberhalb auf der Stirn eingefügt, ihr drittes und sechstes Glied verlängert. — Zahlreiche Arten in Europa. Gl. m arg in ata Latr. Grünlich schwarzbraun mit hellgelbem Hinter- rande aller Segmente; Kopf mit gelbem Stirnfleck, erster Thoraxring mit drei feinen Quer- furchen. L. 5 — 6 Lin. In Deutschland, dem Gebirge eigenthümlich. 2. Gatt. S pha ero t herium Brandt (Zephronia Gray). Körper mit dreizehn Ringen und ein und zwanzig Beinpaaren. Ocellen zusammengehäuft, jederseits oberhalb der Fühler gelegen ; diese seitlich in tiefen Gruben entspringend , mit gleich kurzem ersten bis sechsten Gliede. — Art: Sph. elongatum Brandt. Olivenbraun, Kopf grob und zerstreut punktirt, erster Thoraxring ohne Furchen. L. 12 Lin. Am Cap. (Andere Arten in Afrika und auf den Sunda-Inseln). Verwandte Gattung : Sphaeropoeus Brandt. III. Classe. Araelmoidea « Spinnen. Gliederthiere m it eingegan genem Kopfe, kieferförmigen und am Gephalothorax entspringenden Fühlern, stets ein- fachen Augen und fusslosem Hinterleibe; Athmung durch Lungen, Tracheen oder die Haut. Der Körper der Arachniden zeigt im Allgemeinen eine ebenso scharf aus- gesprochene Heteronomität der Segmentbildung wie bei den Insecten , indem sich wie bei diesen einerseits bestimmte Segmente zu grösseren , meist deut- lich von einander geschiedenen Hauptabschnitten verbinden, andererseits eine Localisirung der Gliedmaassen auf einzelne dieser Segmente stattfindet. Ein sehr wesentlicher Unterschied von den Insecten besteht jedoch darin, dass diese Hauptabschnitte des Körpers nicht wie dort in der Dreizahl auftreten, sondern , da der Kopf (durch Aufnahme der ihm eigenthümlichen Anhangsge- bilde in den Brustkasten) als selbstständiger Körperlbeil untergeht, sich auf zwei beschränken; es sind dies der die gesammten Gliedmaassen tragende Cephalothorax und das ihrer stets entbehrende Abdomen. Der vordere Abschnitt des Arachniden-Körpers , der Cephalothorax, erscheint mit vereinzelten Ausnahmen (Solpuga, Pycnogonum) , wo er abwei- chender Weise in vier ganz gleich geformte Ringe zerfällt, als ein ungeteiltes Ganzes, dessen Rückenplatte ein grosses , mehr oder weniger gewölbtes , den [II. Arachnoidea. 321 Ursprung sämmtlicher Gliedmaassen überdeckendes Schild darstellt, während sein von den Hüftgliedern der Gliedmaassen rings umgebener Sternaltheil meist auf einen geringen Umfang beschränkt ist. Dass dieser Cephalothorax nicht wie bei den Critstaceen durch Verschmelzung des Kopfes mit dem Thorax entstanden, sondern dass ein Kopf bei den Arachniden überhaupt nicht zur Entwickelung gekommen ist, geht aus den wesentlichen Alterationen, welche die gewöhnlichen Attribute dieses Körpertheiles, die Augen und Fühler, in Form sowohl als Lage erlitten haben, deutlich hervor. Die Augen treten niemals in Form von Netzaugen, sondern stets als Ocellen auf; der Zahl nach zwischen zwei und zwölf schwankend, sind sie sehr allgemein über die ganze Breite des Cephalothorax, weit von einander entfernt, vertheilt und ermangeln demnach einer fixen Localisirung, wie sie den mit einem selbstständigen Kopf versehenen Arthropoden eigen ist. In etwas abweichender Weise influencirt das Aufgehen des Kopfes im Cephalothorax auf dasjenige Gliedmaassenpaar, welches seinem Ursprung oberhalb der Mundöffnung und seiner Innervation aus dem Ganglion supraoesophageum zufolge als gleichwertig mit den Fühlern der Insecten angesehen werden muss; dasselbe giebt seine von den übrigen Gliedmaassen abweichende Stellung auf und tritt, indem es gleichzeitig eine den Mandibeln ähnliche Form annimmt, durch seine Einlenkung unter dem freien Rande des Cephalothorax zu jenen in eine viel nähere Beziehung. Morphologisch den Fühlern gleichwerthig , functionell dagegen die den Arach- niden fehlenden Oberkiefer vertretend , kann dieses erste Paar der Glied- maassen am passendsten als Kieferfühler bezeichnet werden. Für die in fünf Paaren auftretenden Gliedmaassen im engeren Sinne (Brustgliedmaassen) ist nicht nur die Gleichmässigkeit und unmittelbare Auf- einanderfolge ihrer Einlenkung, sondern auch der ebenfalls mit dem Schwin- den des Kopfes in engem Zusammenhange stehende Mangel eines scharf aus- geprägten Formunterschiedes zwischen Kiefern und Gangbeinen charakte- ristisch ; die bei den Insecten bereits angedeutete Gleichwerthigkeit beider erscheint unter den Arachniden in ebenso augenscheinlicher, als mannich- facher Weise realisirt. Wenn man letzteren gemeinhin im Gegensatz zu den Insecten vier Beinpaare zuschreibt, so hat dies in so fern seine Berech- tigung, als wenigstens bei der grossen Mehrzahl die vier hintersten Glied— maassenpaare, wie sie übereinstimmend geformt sind, so auch in Gemein- schaft die Ortsbewegung vermitteln. Trotzdem entsprechen aber nur die drei letzten derselben den drei Beinpaaren der Insecten, während das ihnen voran- gehende dem zweiten Unterkieferpaare jener homolog ist; es spricht hierfür nicht nur die übereinstimmende Aufeinanderfolge, sondern auch der Umstand, dass dieses Gliedmaassenpaar in gewissen Fällen [Phrynns, Thehjphonus) eine von den drei eigentlichen Beinpaaren sehr abweichende Form und Einlenkung, in anderen (Scorpio) selbst noch die charakteristischen Eigenschaften eines Unterkiefers deutlich erkennen lässt. An dem ersten der fünf Gliedmaassen- paare kann die Homologie mit dem ersten Unterkieferpaare der Insecten noch viel weniger zweifelhaft erscheinen , da sein Ursprung zu beiden Seiten der Mundöffnung so wie die stets deutliche Entwickelung des Kaustückes an seiner Basis hierfür den sichersten Anhalt bieten. Dass auch dieses Gliedmaassen- IIt.ii.ll). d. Zooi. II. 21 322 III. Arachnoidea. paar in gewissen Fällen in höherem (Solpuga) oder geringerem Grade die Grösse und Form eines Beines annimmt, in anderen (Scorpio^ Phrymis) durch seine auffallend starke Entwicklung zu Scheerenarmen selbst allen übrigen Gliedmaassen beträchtlich voransteht, kann dieser Deutung keinen Abbruch thun und beruht auf der den ylrac/mü/en-Unterkiefern eigentümlichen Nei- gung, ihren Stamm verkümmern } ihren Tastertheil dagegen prävaliren zu lassen. Dass die sogenannten Kieferfühler, welche bereits Latreille als homolog mit den Fühlern der Insecten erkannte, nicht als Mandibeln ange- sehen werden können, beweist, abgesehen von dem bereits erwähnten Um- stände, dass sie ihre Nerven aus dem Ganglion supraoesophageum erhalten, auch ihre wenigstens bei allen höheren Arachniden-F ormen deutlich hervor- tretende Gliederung : auf ein zuweilen deutlich abgesetztes kürzeres Basal- glied folgt ein längeres zweites, an dessen Spitze entweder (Scorpio) ein sich seitlich bewegender Scheerenfinger oder (Araneina, Phrynus) eine nach unten gerichtete Endklaue eingelenkt ist. Bei den niedrigeren Formen (Acarina) geht diese Gliederung allerdings verloren und es treten hier die Kieferfühler, was für ihre functionelle Gleichwerlhigkeit mit den Mandibeln besonders be- weisend ist, zuweilen sogar in ein ganz analoges Verhältniss zu den Unter- kiefern wie bei den saugenden Insecten , indem sie sich in Form von Stilels einer von jenen gebildeten Saugröhre einlagern. — Von den beiden Unter- kieferpaaren hält das erste die Kieferform, wenigstens was seinen Grund- theil betrifft, in viel allgemeinerer Weise fest als das zweite, welches sich in der Mehrzahl der Fälle den drei Beinpaaren schon dadurch anschliesst, dass es nicht wie das erste in der Mittellinie des Körpers zusammenstösst, sondern weiter zur Seite, d. h. nach aussen rückt. Ueberall, wo dieses der Fall ist, wird durch das erste Unterkieferpaar die Mundhöhle nach hinten geschlossen und zwar entweder in der Weise, dass die Kaustücke jenes Paares selbst zu einer unpaaren unteren Mundklappe verschmelzen (Thelyphonus, Acarina) oder dadurch, dass zu den frei bleibenden Kaustücken eine unpaare Kinnplalte, welche sich zwischen dieselben einschiebt, hinzutritt [Araneina) ; eine zuwei- len vorkommende spitzige und mit Bürstenhaaren besetzte Verlängerung der letzteren als Ligula (im Sinne der Insecten) zu bezeichnen, ist durchaus un- gerechtfertigt. In dem nur bei den Scorpionen vorkommenden Falle, wo das zweite Unterkieferpaar gleich dem ersten in der Mittellinie des Körpers ver- bleibt und dadurch, dass an ihm ebenfalls eine Kaulade bestehen bleibt, selbst eine Unterlippe herstellt (zu welcher überdem noch eine entsprechende Lade des ersten Beinpaares hinzutritt) , bleiben die Unterkiefer des ersten Paares völlig isolirt. — An den drei eigentlichen Bein paaren der Arachniden — und, wenn es mit ihnen gleiche Bildung zeigt, auch an dem zweiten Unter- kieferpaare — lassen sich in der Mehrzahl der Fälle sieben, seltener nur sechs deutlich an einander bewegliche Glieder unterscheiden. Eine Zurückführung derselben auf die bei den Insecten sich in sehr übereinstimmender Weise wiederholenden und stets scharf markirenden Theile, wie Hüfte , Schenkel, Schiene u. s. w., lässt sich in überzeugender Weise nur bei den höher ent- wickelten Formen, und auch hier nicht überall ohne Zwang vornehmen. Als III. Arachnoidea. 323 Coxae sind wohl mit Recht die das Sternum radiär umlagernden und mit ihm in gleicher, horizontaler Ebene liegenden, meist nur einen geringen Grad von Beweglichkeit zeigenden, keilförmigen Platten anzusehen, an denen die Beine selbst, so weit sie am Körper frei beweglich sind, entspringen. An sie schliesst sich ein meist wie bei den Insecten sehr kurzes, zuweilen (Thelyphonns) aber auch ansehnlich verlängertes Verbindungsglied mit dem Schenkel an, welches demnach als Trochanter gelten müsste. Auf das sich durch seine Länge und Stärke als Femur manifestirende dritte Glied folgen sodann zwei sich enser aneinander schliessende und in geringerem Grade an einander bewegliche Glieder, welche man gewöhnlich als in Gemeinschaft die Tibia darstellend an- sieht ; die beiden letzten endlich , welche sich durch Theilung zuweilen ver- doppeln oder durch Gliederung vervielfachen und von denen das letzte die Fussklauen an der Spitze trägt, würden dann dem Tarsus angehören. Mit der allmählichen Abnahme in der Vollkommenheit der Gesammtorganisation schwindet auch die Heteronomität der einzelnen Beinglieder immer mehr und schon hei den Acarinen ist eine mehr gleichförmige Gliederung nach Art der Ghüögnathen fast allgemein ; bei den Tardigraden und LinguatuJincn endlich ist die Gliederung der kurzen stummeiförmigen Beine überhaupt nur noch schwach angedeutet. Einer gleich grossen Wandelbarkeit in der Segmentirung ist auch der Hinterleib der Arachniden unterworfen. Auf der höchsten Stufe seiner Ausbildung lässt er eine Theilung in sechs bis dreizehn Ringe erkennen, von denen sich in einzelnen Fällen (Scorpio) mehrere zu einem besonderen Schwanz- stück , welches, da es von inneren Organen nur noch das Ende des Darm- kanales einschliesst, dem Postabdomen der Crustaceen entspricht, absetzen. Die zweite Modifikation charaklerisirt sich dadurch, dass eine Segmentirung des Hinterleibes vollständig verschwindet und dass er mithin einen einfachen, übrigens vom Cephalothorax noch deutlich abgeschnürten Hautsack darstellt. Auf der niedrigsten Stufe der Entwickelung endlich geht auch diese äusser- liche Isolirung des Hinterleibes vom Cephalothorax verloren und es ist für die Grenze desselben höchstens noch die Einlenkung der Gliedmaassen , welche zuweilen übrigens ebenfalls wenig Anhalt gewährt, bestimmend. Die Kö rperhau t der Arachniden ist mit wenigen Ausnahmen, wo sie eine hornige Consistenz zeigt (Scorpio, manche Acarinen), lederartig oder weich, dabei ausserordentlich dehnbar, ohne sich jedoch selbstständig con- trahiren zu können; die von einer mosaikartig gezeichneten Chitinogenmem- bran ausgeschiedene obere Chitindecke (Cuticula) zeigt oft an verschiedenen Stellen der Oberfläche eine verschiedene Dicke und zwar die geringste da, wo sich an ihrer Innenseite Muskeln inseriren , die zwischen die Eingeweide hindurch sowohl am Thorax als Hinterleib zu der gegenüberliegenden Haut- wand verlaufen. Derartige Stellen, die z. B. am Hinterleib von Thelyphonus, auf der ganzen Körperoberfläche mancher Acarinen sehr deutlich in Form narbenartiger Vertiefungen in die Augen fallen, wurden von Trkviranüs irriger Weise als Stigmata angesehen. Eine Bekleidung der Chitinhaut mit verein- zelten Stacheln, Borsten oder Haaren oder in anderen Fällen mit einem dich- ten , filzartigen Haarüberzuge, der selten durch schuppenförmige Gebilde 2i* 324 III. Arachnoidea. ersetzt wird , findet sich bei den Arachniden in analoger Weise wie bei den Insecten. Der Verdauungskanal der Arachniden beginnt beim Mangel des Kopfes unterhalb am Vorderrande des Cephalothorax mit einer von einem lippenartigen Wulst überdeckten Mundhöhle, welche an ihrem Rande häufig mit Haaren und Hornplatten besetzt ist und zunächst in einen engen Oeso- phagus mündet. Bei einer einfach schlauchförmigen Gestaltung des ganzen Tractus, wie sie z. B. bei den Scorpionen vorkommt, geht dieser Oesophagus ohne bemerkbare Abschnürung direct in den Magentheil über, während er sich in der Mehrzahl der Fälle von diesem, der eine eigentümliche Gestalt an- nimmt, sehr deutlich in Form eines Schlundkopfes absetzt. Der Magen der meisten Arachniden erlangt nämlich dadurch eine sehr typische Gestaltung, dass er sich beiderseits zu einer grösseren oder geringeren Anzahl von Blind- säcken erweitert, welche häufig der Zahl der Gliedmaassen entsprechend, sich in ihrer Richtung diesen anschliessen und zuweilen sogar bis in ihr Inneres eindringen. Der auf den Magen folgende Darm richtet sich in seiner Aus- dehnung ganz nach der Entwickelung des Hinterleibes, indem er entweder in vollkommen gerader Richtung oder nur unter geringen Windungen zum After verläuft, vor dem er sich zu einer cloakenförmigen Anschwellung erweitert; bei den Scorpionen von ansehnlicher Länge und an Weite im Schwanztheile zunehmend, ist er bei den Acarinen auf ein Minimum reducirt. — An Stelle des Fettkörpers der Insecten tritt bei den höheren Arachniden (Scorpione und Araneinen) ein sehr entwickeltes parenchymatöses Leberorgan von gelb- brauner Farbe auf, dessen zahlreiche und vielfach verästelte Gallenkanäle mit vier bis fünf Ausführungsgängen beiderseits in den Darmkanal ausmünden und welches bei seiner Ausdehnung über die ganze Hinterleibshöhle alle übri- gen Organe umstrickt, so dass diese innerhalb seiner Lappen eingebettet liegen. Mit der geringen Ausbildung des Darmtheiles bei den niedriger orga- nisirten Formen geht auch diese Leber als selbstständiges Organ ein , wird aber hier durch die stark entwickelten Blindsäcke des Magens, deren Wände eine drüsige Structur erkennen lassen , ersetzt. Von den übrigen Absonde- rungsorganen sind Speicheldrüsen, wie es scheint , bei den Arachniden durchweg, die Vasa Malpighi wenigstens mit Ausnahme der Pycnogoniden und Tardigraden vorbanden; letztere Organe münden stets in den Mastdarm, sind bei den Phalangiten und Acarinen nur zu ein bis zwei Paaren vorhanden und schlingen sich hier um die Blindschläuche des Magens, während sie bei den Scorpionen und Araneinen , wo sie in grosser Anzahl vorhanden sind und sich vielfach verästeln, überall zwischen die Leberlappen eindringen. Die Girculations- und Respirationsorgane zeigen unter den Arachniden je nach den Ordnungen und Familien sehr verschiedene Grade der Ausbildung, die sich in drei Ilauptkategorieen bringen lassen. Auf der höch- sten Stufe der Entwickelung (Scorpione, Araneinen) stellt das Rückengefäss ein wahres arterielles Herz dar, welches nicht nur aus seinem vorderen und hinteren Ende, sondern auch beiderseits starke Arterienstämme zu den Hfh- terleibsorganen, vorzüglich aber zu den Lungen abgiebt und welchem das aus dem Körper zurückkehrende Blut zuweilen selbst durch besondere Venen III. Araehnoidea. 325 wieder zugeführt wird; die Lungen, welche allein bei dieser Entwicklungs- stufe der Kreislaufsorgane auftreten , bestehen in einem bis vier Paaren auf der Bauchseite gelegener dünnhäutiger Säcke, deren Aussenfläche zahlreiche Duplicaluren, in Form dicht aneinanderliegender Falten oder Platten (Lungen- platten) erkennen lässt. Wenn neben diesen Lungen zum Theil noch Tracheen in jener ersten Kategorie vorkommen, so bilden solche die alleinigen Respi- rationsorgane in der zweiten, in der zugleich das Rückengefäss einfach, ohne Seilenäste und aus wenigen Kammern zusammengesetzt ist; die dritte end- lich, die niedrigsten Formen umfassend, charakterisirt sich durch den voll- ständigen Mangel beider Organe. Gleich grossen Differenzen ist auch das Nervensystem der Arachniden unterworfen, dessen Entwickelung mit der Ausbildung der Körpersegmente gleichen Schritt hält, so dass bei gestrecktem und gegliedertem Körper eine grössere oder geringere Anzahl von Bauch-Ganglien , welche durch deutliche Commissuren getrennt sind, auftritt, bis bei vollständiger Verkürzung und Unbeweglichkeit der einzelnen Theile des Hautskeletes auch diese Ganglien- kelte zu einem einzigen Knoten zusammenschmilzt. Fast durchweg findet sich indessen eine deutliche Trennung des Ganglion supraoesophagewn von dem mit dem grossen Brustganglion zu einer gemeinsamen Masse verschmolzenen Ganglion infraoesophagewn zum Durchtritt für die Speiseröhre vor; aus erste- rem entspringen die Nervenstämme für die Kieferfühler und Ocellen, aus letz- terem diejenigen für die beiden Maxillen- und die drei Beinpaare. Beide Ganglien geben wenigstens bei den höheren Arachniden zugleich eigenen Ein- geweidenerven ihren Ursprung, das vordere einem unpaaren Magennerven, das grosse hintere mehreren solchen für den Darm, die Athmungs- und Ge- schlechtsorgane. Von den Genera tions organ en sind die männlichen denjenigen der Insecten im Ganzen sehr analog gebaut, indem die aus den einfach schlauch- förmigen oder aus Büscheln blinder Röhrchen bestehenden Hoden entsprin- genden Vasa deferentia vor ihrer Mündung meist noch die Ausführungsgänge accessorischer Drüsen aufnehmen; ein Unterschied existirt in dem fast steten Mangel eines Begattungsorganes und, was zugleich für das weibliche Ge- schlecht gilt, in der meist weiten Entfernung der äusseren Geschlechtsöffnung von dem After. Abweichender von dem Insectentypus ist im Ganzen die Bil- dung der weiblichen Ovarien , welche in den meisten Fällen Schläuche dar- stellen, in deren Höhle die Eier nicht schnurförmig aneinandergereiht, son- dern traubenartig und scheinbar ungleichmässig angehäuft sind; besonders abweichend sind sie bei den Scorpionen gebildet , wo sie aus drei dünnen, weit von einander entfernten und durch Queranastomosen verbundenen Keim- röhren bestehen , in denen sich die Eier als isolirte Knötchen entwickeln. Eine Anschwellung der Eileiter vor ihrer Mündung zu einem Receptaculum, seminis ist auch bei den Arachniden sehr allgemein; dagegen sind accesso- rische Drüsen nur bei solchen Formen vorhanden , deren Weibchen ihre Eier mit einer klebrigen Masse befestigen oder überziehen. Sehr eigenthümlich ist die bei den Phalangiten vorkommende Mündung der beiden Oviducte in einen grossen Eiersack, aus dem ein zweiter unpaarer Eileiter abgeht , um die Eier 326 III. Arachnoidea. in eine lange , hervorslreckbare Legeröhre überzuführen. — Unter allen Arachniden stehen die Tardigraden dadurch isolirt da, dass sie als Zwitter männliche und weibliche Fortpüanzungsorgane in demselben Individuum vereinigen. Die Entw ickel ung des Eies bei den Arachniden geht mit Ausnahme der Tardigraden und LinguatuUnen unter partieller Furchung des Dotters vor sich. Der nach Bildung der Umhüllungshaut auftretende Primitivstreifen, welcher der Bauchseite des Embryo entspricht und bald eine den späteren Gliedmaassen entsprechende Einkerbung erkennen lässt, umwächst allmählich den Dotter, welcher eine Umbildung in die verschiedenen Eingeweidesysteme eingeht und für die Bildung des Darmes noch partiell von einer besonderen Schicht umhüllt wird. — Mit Ausnahme von Scorpio, Phrynus und einzelnen Acarinen, welche lebendig gebärend sind, verlassen die Arachniden das Ei ausserhalb des Mutterleibes und zwar der Mehrzahl nach in einer dem er- wachsenen Thiere gleichen Form; eine Ausnahme macht hiervon die Ordnung der Acarinen so wie die Pycnogoniden und Linguatulinen, von denen indessen die letzteren überhaupt nur im Larvenzustande den Arachniden-Typus an sich tragen , während sie mit dem beginnenden Wachsthum eine rückschreitende Metamorphose eingehen. Die Hydrachnen unter den Acarinen und die Pycno- goniden sind übrigens die einzigen Arachniden, denen man eine wirkliche Me- tamorphose nach Art der Insecten und vieler Cruslaceen vindiciren kann; bei allen übrigen erleidet die Gesammlform des Körpers nach den allmählich auf einander folgenden Häutungen nur geringe Veränderungen, zu denen selbst das Nachwachsen des den meisten Acarinen beim Ausschlüpfen fehlenden zweiten Beinpaares gerechnet werden kann. Die Lebensdauer der Arachniden ist im Allgemeinen nicht wie bei den Insecten eine beschränkte, sondern wie bei den höheren Crustaceen eine ver- hältnissmässig lange und gleichsam unbegrenzte. Während bei den Insecten die ungeschlechtliche Lebensperiode an Dauer die zeugungsfähige fast durch- weg sehr bedeutend übertrifft, ist bei den Arachniden gerade das Umgekehrte der Fall und zwar hauptsächlich aus dem Grunde, weil bei ihnen mit dem Eintritt der Zeugungsfähigkeit nicht das Wachsthum sistirt wird; die Spinnen häuten sich bekanntlich in bestimmten Zeiträumen , so lange sie leben, und sind zu wiederholten Malen fortpflanzungsfähig. Mit diesen öfteren Häutungen ist ihnen auch eine den Insecten gleichfalls fremde Beproductionskraft, die sich z. B. in dein Wiederersatz verlorener Gliedmaassen (Beine) äussert, ver- liehen, wenngleich dieselbe gewiss zum Theil auch auf Bechnung der den Arachniden überhaupt eigenthümlichen Lebenszähigkeit zu setzen ist : letztere giebt sich selbst bei den niedrigeren Formen , wie den blutsaugenden Acari- nen, darin zu erkennen, dass dieselben monatelang ohne die geringste Nah- rung existiren können. Die Arachniden nähren sich der grossen Mehrzahl nach vom Baube an- derer Arthropoden , besonders Insecten , die sie meistens nur aussaugen, zum Theil jedoch auch ganz verschlingen ; unter den niedrigsten Formen giebt es solche, welche parasitisch an Bückgratthieren leben , deren Blut sie saugen. Mit Ausnahme weniger, die im Wasser leben [Hydrachnen, Pycnogoniden), sind III. Arachnoidea. 327 es Landlhiere, die über den ganzen Erdkreis verbreitet sind und in den heisseren Zonen sowohl an Artenzahl überwiegen als sich hier durch Grosse hervorthun. Die nicht besonders zahlreichen fossilen Arten gehen bis in das Steinkohlengebirge zurück. Von Lixxe zu den Jnsecta aptera gerechnet, wurden die Arachniden zuerst von Latreille zu einer den Insecten und Crustaceen gleichwertigen Thier- classe erhoben und mit Ausnahme einiger erst durch neuere Beobachter der- selben zuertheilter, sehr abnormer Formen in derselben Abgrenzung, wie wir sie hier annehmen, festgestellt. Kann diese Classe der Arthropoden gleichwohl als eine in sich fest abgeschlossene angesehen werden, so steht sie in ihrer Zusammensetzung doch fast in einem direclen Gegensatz zu derjenigen der Insecten. Durfte man unter letzteren allen Ordnungen einen gleich hohen Rang in Rücksicht auf die Vollkommenheit des äusseren wie inneren Baues zuerkennen, so stellt sich bei den Arachniden, (wie bei den Crustaceen) gerade umgekehrt zwischen der ersten und den letzten Ordnungen eine so grosse Kluft dar, dass man die beiden angehörigen Geschöpfe kaum in irgend welcher Reziehung mit einander verwandt glauben sollte. In der ersten steht der Arthropodentypus auf der höchsten überhaupt vorhandenen Entwickelungs- stufe, in letzteren [Tardigraden , Lingua tu/ inen) ist er eben nur noch durch Vermittclung der ganzen dazwischenliegenden Formenreihe wieder zu erken- nen und bei einer derselben selbst nur im Zustand des Embryo ausgeprägt. Die Classification der Arachniden betreffend, so hat man nach Kennt- nissnahme der Verschiedenheiten, welche die Respirationsorgane in ihrer Form darbieten, diese als Rasis für die Feststellung der Ordnungen benutzen wollen, ohne zu berücksichtigen, dass dieselben den zoologischen Verwandt- schaften in keiner Weise entsprechen. Nachdem bei den eigentlichen Spinnen neben den sogenannten Lungen auch wirkliche Tracheen nachgewiesen wor- den und erstere Organe nach Leuck.yrt's Untersuchungen überhaupt nur als Modificationen der Tracheen angesehen werden können, ist die Bedeutung dieses Charakters wieder in Frage gestellt worden und kann wenigstens für die Systematik nicht in erster Reihe maassgebend bleiben. Indem wir dem allgemeinen Körperbau , der sich besonders nach der Vollkommenheit der Segmenlirung des Hautskeletes in verschiedenen typischen Abstufungen dar- stellt, für eine Eintheilung der Arachniden den Vorrang einräumen, vereinigen wir daher auch in unserer ersten Ordnung solche Formen , die durch Lungen und die durch Tracheen athmen. Literatur. Walckenaer , C. A. et Gervais , P., Histoire naturelle des Insectes Apteres. 3 Vols. Paris, 1837 — 44. 8. Hahn, C.W. und Koch, C. L., Die Arachniden , getreu nach der Natur abgebildet und beschrieben. 10 Bde. Nürnberg, 1831 — 49. 8. Koch, C. L., Uebersicht des Arachnidensystems. Nürnberg, 1837 — 50. 8. Treviranus, G. R., Ueber den inneren Bau der Arachniden. 1 . Heft. Nürnberg, 1812. gr. 4. Dufour , L., Observations sur quelques Arachnides quadripulmonaires. (Annales gener. d. scienc. phys. de Bruxelles V, p. 96.) Observations generales sur les Arachnides etc. (Ebenda VI, p. 289.) Blancuard, E., De l'appareü circulatoire et des organes de la respiration dans les Arachnides. (Annales d. scienc. nat. 3. ser. XII, p. 316.) 328 III. Arachnoidea. Blanchard, E. in : Organisation du regne animal. Arachnides. Paris, 1860. fol. Leuckart , R., Ueber den Bau und die Bedeutung der sogenannten Lungen bei den Aracliniden. (Zeitschrift f. wiss. Zoologie I, p. 246.) Menge, A., Ueber die Lebensweise der Arachniden. (Neueste Schriften d. naturf. Gesellsch. in Danzig IV, 1. p. 1.) 1. Ordnung. Arthrogastra , Gliederspinnen. Arachniden mit sitzendem, deutlich gegliedertem Hinter- leibe, theils durch Lungen, theils durch Tracheen athmend. Kieferfiihler meist mit scheerenförmieem , zuweilen mit klauenförmi<;em Endgliede ; erstes Kiefertasterpaar vielgestaltig, zweites bein- oder geissei- förmig. Ocellen verschieden an Zahl , zu zwei bis zwölf; Hinterleib am Ce- phalothorax mit breiter Basis ansitzend, oft sehr lang gestreckt, stets mit deutlich getrennten Segmenten. Die unter gegenwärtiger Ordnung vereinigten Arachniden-Formen, welche gewöhnlich unter fünf verschiedene, den von uns angenommenen Familien entsprechende Ordnungen gebracht werden, repräsentiren trotz mancher wesentlicher Unterschiede, die sie besonders in anatomischer Hinsicht unter einander darbieten, in ihrer Vereinigung einen der drei Haupttypen unter den höheren Arachniden, welcher in der allerdings auf verschiedenen Stufen der Vollkommenheit stehenden Gliederung des Körpers, zuweilen noch derjenigen der Insecten und Myriopoden ähnlich, besteht. Während diese Segmentirung bei den meisten nur noch am Hinterleibe deutlich in die Augen tritt, erstreckt sie sich in der Familie der Solpugina, die sich sonst gerade am meisten der folgenden Ordnung anschliesst, selbst auf den Cephalothorax und verleiht derselben dadurch eine den Insecten sehr analoge Körperbildung. Es ist dem- nach in dieser Ordnung, gleichwie bei den Orthopteren unter den Insecten, ein constanter Typus in der äusseren Erscheinung noch nicht zur Geltung ge- kommen, wie dies auch die Wandelbarkeit in der Form der Gliedmaassen im Gegensalz zu der folgenden Ordnung bekundet. Von den inneren Organen sind besonders die der Respiration dienen- den je nach den Familien sehr verschieden : während bei den Scorpionen und Phryniden ausschliesslich Lungensäcke vorkommen, sind die Pseudoscorpionen, Phalangier und Solpuginen nur mit Tracheen versehen, die besonders bei letz- teren, wo sie in drei Stigmenpaare ausmünden, ganz nach Art der Insecten sich nach allen Seiten hin verzweigen. In engem Zusammenhange hiermit steht die sehr verschiedenartige Entwicklung des Gefäss syst eins, welches bei den Scorpionen in einem mit dem vielkammerigen Rückengefäss zusam- menhängenden, sehr ausgebildeten Arterien- und Venensystem besteht, bei den übrigen Familien dagegen auf ein oft nur schwach entwickeltes Vas dor- sale beschränkt ist. Der Darmkanal, welcher sich bei den Phalangiern und Solpuginen durch die beiderseits vom Magen entspringenden Blindsäcke, die in ersterer Familie eine sehr ansehnliche Zahl (gegen dreissig) erreichen, schon dem der Araneinen nähert, tritt bei den übrigen in Form eines einfachen, 1. Arthrosastra. 320 'S cylindrischen Rohres auf. Die Geschlechtsorga ne münden beim Männ- chen und Weibchen an der Basis des Hinterleibes; da mit Ausnahme der Phalangier, deren Männchen ein an dieser Stelle hervorstülpbares Copula- tionsorgan besitzen, ein solches den übrigen Familien fehlt, oder wie bei den Scorpionen nur durch kleine, warzenförmige Hervorragungen vertreten ist, scheint es, als ginge die Befruchtung der Weibchen nur durch Annäherung der beiderseitigen Geschlechlsöflnungen vor sich : wenigstens hat man bei keinem Mitgliede dieser Ordnung Organe in den männlichen Tastern aufge- funden , welche denen der Araneinen entsprächen. Die Entwicklung des Embryo geht bei den Phryniden und Scorpionen schon im Ovarium vor sich und die Jungen werden lebendig geboren. — Die sehr gestreckte Körperform der letzteren Familie bedimrt auch eine von den übrigen wesentlich abweichende Anlage des Bauch mark es, indem auf das grosse, die Taster und Beine mit Nervenästen versehende Cephalothorax-Ganglion noch sieben kleinere, durch lange Commissuren verbundene folgen , von denen die vier letzten dem Schwanztheile des Hinterleibes angehören. Die Gliederspinnen sind lichtscheue , nächtliche Thiere , welche sich bei Tage am Erdboden, unter Steinen, Baumrinde u. dgl. versleckt halten. Es gehören zu ihnen die grössten aller Arachniden und diejenigen, welche in den Tropengegenden am meisten ihres Stiches'wegen bekannt und gefürchtet sind. Ob denjenigen, welche keine Giftdrüsen nach Art der Scorpione am Hinter- leibe besitzen, solche, die in die Klaue der Kieferfühier ausmünden, eigen sind, ist bis jetzt nicht bekannt, indessen nach mehrfachen Nachrichten über den giftigen Biss der Phrynus- und Solpuga- Arten sehr wahrscheinlich. — Ueber alle Erdtheile verbreitet, sind die Gliederspinnen der grossen Mehrzahl nach den heisseren Zonen eigenthümlich und nur kleine und im Ganzen we- nige Arten finden sich in Europa. Unter allen Arachniden reichen sie fossil am weitesten bis in die älteren Schichten zurück, indem schon das Steinkoh- lengebirge in Böhmen Scorpione von fast drei Zoll Länge enthält und auch einen Afterscorpion von riesiger Grösse gegen die lebenden (15 Lin.) geliefert hat. Phalangier finden sich schon häufig in der Juraformalion und mit After- scorpionen zusammen im Tertiärgebirge, beide jedoch besonders zahlreich im Bernstein; aus den Tertiärschichten ist auch ein Plirynus bekannt geworden. 1 . Zunft. Didactyla. Cephalothorax ungegliedert, Hinterleib mehr oder weniger in die Länge gezogen und niedergedrückt; Taster des ersten Maxillenpaares scheerenförmig. Respiration meist durch Lungen, selten durch Tracheen. 1 . Farn. Scorpiodea (Scorpionidae Latr.) , Scorpione. Kieferfühler dreigliedrig, scheerenförmig, Scheerenkiefer mit breiter Mahlfläche ihres Basalgliedes und gleich laugen, eng zusammenschliessenden Fingern des Scheerengliedes ; zweites Kieler- tasterpaar von der Form und Gliederung der drei Beinpaare und gleich dem ersten dieser mit einer Kaulade an der Basis. Ocellen zu drei bis sechs Paaren, das grösste in der Mittellinie des Cephalothorax. Abdomen sitzend, dreizehnringlig , die sechs letzten Ringe lang und schmal , von den vorhergehenden in Form eines Schwanzes 330 III. Arachnoidea. abgesetzt, mit blasenförmigem und in einen gekrümmten Stachel auslaufendem End- gliede. Ein Paar kammförmiger Anhänge an der Basis des Hinterleibes hinter dem letzten Beinpaar; vier Stigmenpaare, Alhmung durch Lungen. Die in den heisseren Zonen aller Erdtheile durch zahlreiche und zum Theil sehr grosse, bis 6 Zoll lange Arten vertretene Familie der Scorpione ist sowohl in Hinsicht auf die vollkommene Gliederung ihres Körpers, welche noch eine deutliche Analogie mit der- jenigen der Myriopoden erkennen lässt, als auf die zu einer hohen Stufe entwickelte innere Organisation an die Spitze der Classe zu stellen. Der Darmkanal stellt ein einfaches, cylindrisches Rohr dar, welches an der Spitze des vorletzten Hinterleibsringes nach aussen mündet; die stark entwickelte, viellappige Leber umgiebt denselben im ganzen Bereich des vorderen breiten Hinterleibsabschnittes und couimunicirt mit ihm jederseits durch fünf Ausführungsgange. Die vier grossen spaltförmigen Stigmenpaare an der Bauchseite des dritten bis sechsten Hinterleibsringes münden in ebenso viele Paare von Lungensäcken je mit zwanzig faltigen Lungenplalten. Ueber die Bedeutung der beiden Geschlechtern eigenthümlichen kammförmigen Anhange, deren Zähnchen an dem freien Rande einer Platte zwischen kleinen, warzenartigen Vorsprüngen beweglich eingelenkt sind, weiss man bis jetzt nichts Näheres, vermuthet jedoch aus ihrer Anheftung in unmittelbarer Nähe der Genitalöffnung, dass sie bei der Begattung als Haft- oder Reizorgane in Function treten. Das Gift, welches die Scorpione beim Stich aus der doppelt durchbohrten Spitze ihres Stachels entleeren und welches bei den grösseren Arten schnell tödtlich wirkt, wird aus zwei ovalen, in dem blasigen Endringe des Schwanzes gelegenen Drüsenschläuchen abge- sondert. — Die Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch längeren Schwanz- theil, durch breitere Scheeren und zahlreichere Zähne an den Kämmen. Ebbenberg, C. ('■., Symbolae physicae. Evertebrata I. Arachnoidea. Berolini, 1828. fol. in: Verhandlungen d. Gesellsch. nalurf. Freunde zu Berlin I, p. 348. Gervais, P., Remarques sur la faraille des Scorpions et description de plusieures especes nouvelles. (Archives du musee d'hist. nat. IV, p. 201.) Peters, W. in: Monatsberichte der Berlin. Akad. d. Wissensch. 1861, p. 507. Müller, J., Beiträge zur Anatomie des Skorpions. (Meckel's Archiv f. Anat. 1 828, p. 29.) Dufoüii, L., Histoire anatomique et physiologique des Scorpions. (Memoires präs. ä l'acad. d. scienc. XIV, p. 561.) Rathke, IL, Zur Entwickelungsgeschichte des Skorpions. (Zur Morphologie, p. 1 7— 34.) I.Gatt. Scorpio Lin. Charaktere der Familie. — Arten: Sc. (Buthus Leach, An- droctonus Ehrbg.) , occitanus Am. Ocellen jederseits vom Thorax fünf, Kieferfühler an beiden Scheerenfingern mit zwei Zahnreihen ; gegen dreissig Zähne an den Kämmen, Schwanz mit drei Rückenkielen. Farbe rostgelb, braun gewässert. L. 3 Zoll und darüber. In Süd-Europa und Nord-Afrika. — Sc. Europaeus Schrank (ßavicaudus de Geer) . Ocellen jederseits vom Thorax nur zwei, Kieferfühler an beiden Scheerenfingern mit einer Zahnreihe; acht Zähne an den Kämmen , Schwanz an den oberen Seitenkielen gezähnelt. Farbe rothbraun, Unterseite, Beine und Schwanzblase gelb. L. 16 Lin. In Italien und in den südlichsten Theilen Deutschlands. Untergattungen: H e tero m etrus Ehrbg. (H. afer Lin. in Ostindien , 5 % Zoll lang), Centrurus Ehrbg., Telegonus, Ischnurus Koch, Hemiscorpion Peters u. a. i. Farn. Pseudoscorpiones Latr, Afterscorpione. Kieferfühler rudimentär, häutig, zum Saugen geschickt; beide Kiefertasterpaare wie bei den Scorpionen gestaltet, das zweite jedoch gleich dem ersten Beinpaare ohne Kaulade am Grande. Zwei bis vier Ocellen. Hinterleib sitzend, elfringlig, nachgedrückt, alle Ringe von gleicher Breite; keine kammförmigen Anhänge, Athmung durch Tracheen. Kleine, zierlich gebaute, nur wenige Linien lange Arachniden, weichein ihrer äusseren Erscheinung fast vollständig den Scorpionen gleichen und nur in der Form des Hinterleibes abweichen; dieselben wegen ihrer Athmung durch Tracheen als eigene Ordnung von den Scorpionen abzusondern , scheint wenig naturgemäss. Der Magen dieser Thiere ist wie bei der vorigen Familie von ansehnlichen Leberlappen umgeben , der Darm verläuft jedoch I . Arthrogastra. 331 nicht gerade, sondern bildet vor dem sackartig erweiterten Mastdarm eine Schlinge. Alle Arten besitzen Spinndrüsen , deren Ausführungsgänge nahe bei den am zweiten Hinter- leibsringe liegenden Genitalöffnungen münden. — Die zahlreichen Arten sind sowohl den gemässigten als heissen Zonen eigen, leben unter Moos, Bäumrinde u. dgl. und nähren sich von kleinen Insecten ; sehr häufig finden sich Formen dieser Familie im Bernstein. Leach, W. E., On the characters of Scorpionoidea , with description of the British species of Chelifer and Obisium. (Zoolog. Miscell. III.) Tkeviranus in : Vermischte Schriften I, p. 15. Menge, A., Ueber die Scheerenspinnen, Chernetidae. (Neueste Schrift, d. natuif. Gesellsch. in Danzig V, 2. 1855.) 4 . Gatt. Ghelifer Geoffr. (Obisium Illig) . Charaktere der Familie. -- Arien: C h. ca n croid es Lin. (l'halangium) , B ü c h ersco r p i o n. Dunkelbraun, unten lichter, Ce- phalothorax mit Querfurche ; nur zwei Ocellen. L. ^i/■■ Lin. In Europa überall häufig in alten Häusern, Bibliotheken u. s. w. — Ch. (Obisium) ischnosceles Herrn. Cephalo- thorax ungetheilt, vier Ocellen, Körperfarbe braun, L. 1 Lin. Unter Moos und Baumrinde, in Deutschland. 3 . Fam . Phrynidae [Pedipälpi Latr.) , Geisselscorpione. Kieferfühler zwei- gliedrig, mit einer Endklaue ; Scheerenkiefer mit ungleich langen , nicht schliessen- den Fingern des Scheerengliedes , zweites Kiefertasterpaar viel länger und dünner als die Beine, mit fadenförmigem, geringeltem Tarsus. Acht Ocellen, wovon zwei in der Mittellinie, drei zu jeder Seite des Cephalothorax. Hinterleib an der Basis abgeschnürt, flach, elf- bis zwölfgliedrig ; keine kammförmigen Anhänge. Zwei Stigmenpaare ; Athmung durch Lungen. Eine ausschliesslich tropische Arten von ansehnlicher Grösse umfassende Familie, welche sich besonders durch Thelyphonus den Scorpionen eng anschliesst und mit ihnen auch in der Beschaffenheit der Respirationsorgane übereinstimmt; die beiden Stigmen- paare liegen jederseits am Hinlcrrande des zweiten und dritten Bauchringes und führen in Lungensäcke, die mit einer grossen Zahl von Lungenplatlen (gegen achtzig) versehen sind. Obwohl diese Thiere in den Tropengegenden wegen ihres Stiches gefürchtet sind( besitzen sie doch keinen Giftapparat nach Art der Scorpione; wahrscheinlich stellen jedoch die Klauen ihrer Kieferfühler wie bei den Araneinen mit einer Giftdrüse in Verbin- dung. Die Gattung Phrynus ist wie Scorpio lebendig gebärend. I.Gatt. Th e I y p h o n u s Latr. Scheerenkiefer von Thoraxlänge, stark und gedrun- gen, mit innen erweitertem, zackigem Trochanter und einem einzelnen starken Dorn am Schenkelgliede ; ihre Kauladen in der Mittellinie verwachsen. Zweites Kiefertasterpaar mit achtringligem Tarsus. Cephalothorax lang eiförmig ; Hinterleib zwölfringlig , die drei letzten Ringe schmal, in Form einer kurzen Röhre, welche in einen langen, gegliederten Afterfadeu ausläuft. — Arten der alten und neuen Welt. T. caudatus Fab. Dunkel rothbraun. L. 15 Lin. Auf Java. Lucas, H., Essai sur une monographie du genre Thelyphonus. (Magas. de Zool V, pl. 8—10.) 2. Gatt. Phrynus Oliv. (Tarantula Fab.). Scheerenkiefer langgestreckt, armförmig, besondersam Scbienengliede lang gedornt, mit dünnem beweglichem Finger am Tarsal- gliede; zwischen den freibleibenden Kauladen ein unpaarer, beweglicher Kinndorn. Zwei- tes Kiefertasterpaar äusserst lang und dünn, mit geisseiförmigem, vielringligem Schienen- und Tarsengliede. Cephalothorax quer, halbkreisförmig, Hinterleib kurz, oval, elfringlig. — Arten in den Tropen beider Hemisphären, z. B. Phr. reniformis Fab. Fahl erd- braun, Schenkelglied der Scheerenkiefer fast nur halb so lang als dasjenige der Beine, mit zwei Reihen von fünf stärkeren Dornen; Schienenglied geschwungen, innen erweitert, mit drei sehr langen Dornen vor der Spitze. L. 14 Lin. In Brasilien. v. d. Hoeven, J., Bijdragen tot de kennis van het geslacht Phrynus. (Tijdschr. voor nat. Geschied. IX, p. 68.) 332 III. Arachnoidea. 2. Zunft. Phalangita. Cephalothorax ungegliedert , Hinterleib kurz und dick, gewölbt; Taster des ersten Maxillenpaares mit einfacher Endklaue. Respiration durch Tracheen. 4. Fam. Phalangidae Gerv. Kieferfühler dreigliedrig, scheerenfürmig ; Taster des ersten Kieferpaares weit von einander entfernt , an der Aussenseite der Kiefer- fühler entspringend , zweites Kieferlasterpaar beinförmig und wie das erste Bein- paar mit kleiner, einfacher Klaue. Die beiden hinteren Beinpaare mit zwei Klauen, die Tarsen aller vielgliedrig. Zwei Ocellen ; Hinterleib dem Cephalothorax eng anschliessend, meist mit sechs deutlichen Ringen. Eine in allen Erdtheilen vertretene Familie, deren Arten sich in der Regel durch rauhe, mit Warzen und Höckern besetzte Rückenlläche des Körpers und oft, wie es z.B. bei den bekannteren Europäischen Arien der Fall ist, durch eine auffallende Lange und Dünnheit der Beine auszeichnen. In grösster Mannichfaltigkeit und Artenfülle tritt dieselbe in Süd-Amerika auf und zahlt hier die bizarresten Formen zu ihren Mitgliedern ; die ver- hältnissmässige Kleinheit des Hinterleibes, welche für die Familie überhaupt charakte- ristisch ist, fällt bei vielen derselben {Gonyleptes u. a.) durch eine aussergewöhnliche Ent- wickelung des Cephalothorax und besonders der fast seine ganze Unterseite einnehmenden Hinterhüften um so stärker auf und macht, dass die weit nach hinten und auseinanderge- drängten , oft sehr monströs gebildeten Hinterbeine zuweilen erst hinter seiner Spitze zu entspringen scheinen. Das Zerfallen der Schienentheile der Beine in zwei deutliche Stücke ist bei den Arten der gegenwärtigen Familie besonders in die Augen fallend. — Die Ath- inung dieser Aracbniden wird nur durch ein einzelnes Stigmenpaar , welches durch eine Klappe verschlossen unter den Hüften des letzten Beinpaares liegt, bewirkt; die beiden von demselben ausgehenden Tracheenstämme, welche von ansehnlicher Weite und durch eine Anastomose verbunden sind, versorgen sämmtliche Organe des Körpers mit Zweigen. Perty, M. in : Delectus animalium articulatorum , quae colleg. Spix et Martius. Mo- nachii, 1833. Meade, R. H., Monograph of the British species of Phalangiidae. (Annais of nat. bist. 2 ser. XV, p. 393.) Tulk, A., Upon the anatomy of Pbalangium opilio. (Annais of nat. bist. XII, p. 153 ff.) 1. Galt. Trogulus Latr. Körper nachgedrückt, lederartig, von Zeckenform ; Cepha- lothorax vorn in eine Kappe verlängert, welche die Kieferfühler und die Taster des ersten Unterkieferpaares überwölbt. Beine nur von massiger Länge, dicht bei einander am vor- deren Körperende entspringend; Hinlerleib langgestreckt, platt, sechsringlig. — Art: Tr. tricarinatus Lin. {nepiformis Scop.). Länglich eiförmig, matt grauschwarz, Hinter- leib gekielt. L. 3 Lin. In Süd-Europa, unter Steinen. Verwandte Gattung : Cryptostemma Gerv. 2. Gatt. Phalangium Lin. {Opilio Herbst). Körper walzig, oval, Cephalothorax vorn nicht verlängert ; Kieferfühler frei hervortretend, erstes Kiefertasterpaar nicht gedornt. Hinterhüften von der Grösse der übrigen, Beine äusserst lang und dünn, fadenförmig; Tarsen zehn- bis fünfzehnringlig. — Besonders in Europa artenreich. Ph. opilio Lin., Schneider. Aschgrau oder gelblich grau , unten blass gefärbt, Weibchen mit schwärz- licher Rückenbinde; Cephalothorax, Hüften und Schenkel fein gedornt, Kieferfühler des Männchens {Ph. cornutum Lin.) mit aufgerichtetem Hörn. L. 2% Lin. In Europa überall gemein, besonders an Mauern. Verwandte Gattungen : Cosmetus, Disco soma Perty u. a. 3. Gatt. Gonyleptes Kirby. Körper breit gedrückt, hart, erstes Kiefertasterpaar gedornt; Hinterhüften zu einer sehr grossen , sich seitlich auf die Rückenseite herüber- schlagenden Platte verwachsen , an deren Hinterwinkeln weit von einander entfernt die stark verdickten Hinterbeine eingelenkt sind. — Artenreich in Süd-Amerika. G. horri- d us Kirby. Lederbraun, Cephalothorax mit zwei Höckern, Ocellenwulst mit kurzem Zahn; Hinterhüflen mit einem Gabelzahn. L. 7 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Ostracidium, Goniosoma, Stygnus, Eusarchus Perty, Phalangodus Gerv. u. a. I. Arthrogastra. 333 3. Zunft. Solifugae. Cephalothorax deutlich gegliedert, Hinterleib langgestreckt; Kiefer- fühler scheerenförinig, beide Kiefertasterpaare beinförmig. Respiration durch Tracheen. 5. Farn. Solpugina (Solpugidae Gew.). Kieferfühler sehr gross, am Grunde blasig aufgetrieben ; erstes Kiefertasterpaar länger und kräftiger als das zweite, mit kurzem, kolbigem Endgliede, beide Paare ohne Endklauen. Cephalothorax deutlich vierringlig, Sternum breit, durch eine Mittelfurche getheilt ; Beine mit zwei langen Fussklauen und vom Sternum frei abstehenden Hiiftgliedern. Ein Paar grosser Ocellen am Vorderrand des Cephalothorax ; Hinterleib birnförmig, zehnringlig. Eine der eigenthümlichsten Familien unter den höher organisirten Arachniden, welche dadurch von besonderem Interesse ist, dass in ihr eine dem Insectenkörper sehr analoge Segmentirung des HauLskeletes zur Geltung kommt, welche für die Deutung der Glied- maassen bei den Arachniden im Allgemeinen einen sehr sicheren Anhaltspunkt liefert. Es sind nämlich bei ihr die ursprünglichen Segmente des Cephalothorax nicht mit einander verschmolzen; der erste, sehr stark entwickelte und dem Kopf entsprechende Ring tragt ausser den Kieferfühlern die beiden Kieferlasterpaare, während jedem der drei kleineren folgenden ein Beinpaar zufällt. An den sehr grossen , fast dem Thorax an Länge gleich- kommenden Kieferfühlern bewegt sich der untere Scheerenfinger in senkrechter Richtung gegen den oberen, dessen Schneide gleichfalls mit starken Zähnen bewaffnet ist. Alle Gliedmaassen dieser Spinnen sind mit langen, spröden Haaren besetzt und an den Hüft- gliedern der Hinterbeine (sowie am Metasternum) finden sich unterwärts ausserdem eigen- thümlich gestaltete Hautgebilde in Form zarter, dreieckiger Platten, welche einem dünnen Stiel aufsitzen. — Die Solpugen sind den heisseren Zonen beider Erdhälften eigen, von blassgelbem Körper, Nachtlhiere und Bewohner von Steppen und Wüsten; ihr Biss wird für sehr gefährlich gehalten und nach Hutton's Mittheilung erliegen demselben selbst Eidechsen und kleine Vögel. Dufour, L., Anatomie, physiologie et histoire naturelle des Galeodes. (Compt. rend. de l'acad. d. scienc. XLVI, p. 1247.) Hutton, Th., Observations on the habits of a large species of Galeodes. (Annais of nat. hist. XII, p. 81.) Koch, G. L., Systematische Uebersicht über die Familie der Galeoden. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. VIII, p. 350.) 1. Gatt. Solpuga Lichtenst. (Galeodes Oliv.). Charaktere der Familie. — Art: S. ara- neoidesPall. Blassgelb, Scheerenfinger der Kieferfühler braun , Hinterbeine länger als der Körper. L. 16 Lin. In Süd-Russland, an der Wolga. Verwandte Gattungen : Aellopus, G lu via, Rhax Koch. 2. Ordnung. Araneina , Webespinnen. Arachniden mit b eissenden Mundt heilen, gestieltem, un- gegliedertem Hinterleibe, bei n fö r in ige m zweiten Kiefer- tasterpaar und vereinigter Lungen- und Tracheenathmung. Kieferfühler mit grossem, verticalem, an der Innenseite gefurchtem Basal- und klauenförmigem, einschlagbarem Endgliede. Erstes Kiefertasterpaar beim Weibchen einfach, beim Männchen mit aufgetriebenem, die Copulationsorgane einschliessendem Endgliede; zweites Kiefertaslerpaar den Beinen gleichgestaltet und wie diese mit zwei Fussklauen versehen , daher gewöhnlich als erstes 334 III. Arachnoidea. Boinpaar bezeichnet. Cephalothorax stets ungegliedert; Ocellen zu achten, seilen nur zu sechsen. Hinterleib am Cephalothorax nur mittels eines kurzen und dünnen Stieles befestigt, sackförmig, ungegliedert, mit zwei bis drei Paaren von Spinnwarzen unterhalb des Afters. In das durchbohrte Klauenglied der Kieferfühler der Araneinen mündet der Ausfuhrungsgang zweier in den Cephalothorax hineinragenden Gift- drüsen von der Form länglicher Blindschläuche, welcher beim Biss eine scharfe Flüssigkeit ergiesst. Der Oesophagus zeigt hornige Wandungen und endigt in eine muskulöse Anschwellung, an welche sich ein starker vom Bücken des Cephalothorax entspringender Muskel anheftet, bei dessen An- spannung er als Saugapparat dienen kann. Der Magen ist scheinbar ring- förmig und sendet auf jeder Seite fünf Blindschläuche in der Richtung der Taster und Beine ab, welche von der voluminösen Leber umringt werden; zwischen die Lappen der letzteren dringen überall die zahlreichen und viel- fach verästelten Vasa Malpighi hinein , welche sich zu zwei Ausführungs- gängen verbinden , um in den blasig erweiterten Mastdarm zu münden. Der Circ ulationsa ppa r a t zeigt hei den Araneinen noch einen hohen Grad von Ausbildung, indem das im Hinterleibe liegende Vas dorsale mehrere Arterien- stämme abgiebt, welche, indem sie sich verästeln, zu der Leber und den Lungen gehen. Letztere sind meist zu zweien, zuweilen jedoch zu vieren vorhanden, wie bei den Scorpionen sackartig und mit Lungenplatten besetzt und münden am Bauche in spaltförmige , von einer Platte bedeckte Stigmata. Ausser diesen Lungen besitzen die Araneinen noch ein mehr oder weniger entwickeltes Tracheensystem, welches mit zwei Hauptstämmen eben- falls in ein Paar Stigmen, die entweder dicht hinter den Lungenstigmen oder nahe dem Hinterleibsende liegen, ausmündet; zuweilen sind diese Tracheen- stämme bandartig flachgedrückt und ohne erkennbaren Spiralfaden, oder es fehlt letzlerer wenigstens den von ihnen entspringenden Aesten, die sich auch nicht weiter verzweigen. — Die Geschlechtsöffnung findet sich bei bei- den Geschlechtern an der Basis des Hinterleibes zwischen den Lungen- stigmen ; die Eierstöcke sowohl als die in Form vielfach gewundener Blind- kanäle auftretenden Hoden liegen zwischen der Lebermasse verborgen. — Das Bauchmark besteht ausser dem Ganglion supraoesophagewn nur aus einer einzigen grossen Masse, welche jederseits mit vier Anschwellungen, aus denen die Beinnerven entspringen, versehen ist. Die Spinnen sind wegen ihrer Fähigkeit, aus dem Hinterleibe eine flüs- sige Masse, die beim Zutritt der Luft zu einem zähen Faden erstarrt, abzu- sondern, allgemein bekannt; dieses Secret stammt aus sehr mannichfach ge- formten , im Abdomen zwischen den Eingeweiden in verschiedener Weise gelagerten Drüsen (S pinnd rüsen), deren nach v. Siebold fünf verschiedene Arten existiren , ohne dass dieselben jedoch wie z. B. bei Epeira jedesmal vereint aufträten. Die zahlreichen Ausführungsgänge dieser Drüsen münden an der Oberfläche der Warzen in dem sogenannten Spinnfelde, auf welchem eine grosse Anzahl feiner, horniger Röhren, deren sehr enge Spitze das Secret als haarfeinen Faden hervortreten lässt, angebracht sind. — Sehr charakteristisch für die gegenwärtige Ordnung ist ferner die Art der Be- 2. Araneina. 335 gattung: das männliche Copu I a lionso rga n Kegt nämlich in analoger Weise wie bei den Libellen und Chilognathen weit von der Geschlechts- öflnung entfernt, und zwar bei den Spinnen merkwürdiger Weise im End- gliede der vorderen Kiefertaster. Dieses zeigt bei den Männchen eine sehr mann ichfach gestaltete Anschwellung, in deren unlerer Aushöhlung ein her- vorstreckbarer, aus mehreren hakenförmigen und einem rinnenförmigen Organ bestehender Apparat angebracht ist; durch Annäherung der Taster an die Geschlechtsöffnungen nimmt das Männchen vor der Begattung aus diesen einen Tropfen Samenflüssigkeit auf, um dieselbe sodann vermittelst der er- wähnten Organe in die weibliche Vulva einzubringen. Nach neueren Be- obachtungen scheint eine einmalige Befruchtung hinzureichen, um eine Reihe von Generationen nach langen Zwischenräumen zur Entwickelung zu bringen; die Eier werden von den Weibchen haufenweise abgelegt und in ein festes sackförmiges Gespinnst eingeschlossen. Die Nahrung der Spinnen besteht aus kleineren Thieren , besonders Insecten oder auch ihresgleichen, denen sie die Klauen ihrer Kieferfühler in den Leib schlagen und die sie dann vermittelst ihres als Saugapparat funclio- nirenden Oesophagus aussaugen ; viele legen zum Fang ihrer Beute die bekann- ten, sehr kunstreichen Gewebe an, während andere am Erdboden, auf Blättern und Zweigen ihren Raub frei zu erhaschen suchen. Die besonders im Herbst vom Winde umhergetriebenen weissen Fäden, allgemein unter dem Namen »fliegender Sommer« bekannt, bestehen aller Wahrscheinlichkeit nach aus losgerissenen und zusammengeballten Spinngeweben. — Die über alle Erd- theile verbreiteten Araneinen erreichen mit Ausnahme der riesigen Vogelspin- nen [Mijgale) nur eine mittlere Grösse und gehen andererseits bis auf ein sehr geringes Maass herab; die Zahl der bekannten Arten mag sich auf einige Tau- send belaufen. Fossil treten sie einzeln in den Tertiärschichten, sehr zahl- reich dagegen im Bernslein auf. Clerck, C, Aranei Suecici, descriptionihus et figuris illuslrati. Holmiae, 1757. 4. Albin, E., Natural history of Spiders. London, 1736. 4. Walckenaer, C. A., Histoire naturelle des AraneMdes. Paris et Strassbourg, 1S06. Sundevall, C. J., Specimen academicu m , genera Araneidum Sueciae exbibens. Lun- dae, 1823. 8. Thorell, T., Recensio crilica Aranearum Suecicarum. (Act. soc. scient. Upsal.). Upsa- liae, 1856. 4. Ofilert, E., Beiträge zu einer auf die Klauenbildung gegründeten Diagnose und An- ordnung der Preussischen Spinnen. (Verhandl. d. zoolog. botan. Vereins in Wien IV, p. 233.) Herold, J. M., De generatione Aranearum in ovo. Marburg, 1824. fol. Carus, V., lieber die Entwickelung des Spinneneies. (Zeitschr. f. wissenscb. Zoologie II, p. 97.) Wasmann, A., Beitrage zur Anatomie der Spinnen. (Abhandl. d. nalurwiss. Vereins in Hamburg I, p. 131.) Brandt, .1. F., Recherches sur l'anatomie des Araignöes. (Anna!, d. scienc. natur. 2. ser. XIII, p. 180.) Grube, E., Einige Resultate aus Untersuchungen über die Anatomie der Arachniden. (Müller's Archiv f. Anat. 1842, p. 296.) 336 III. Arachnoidea. 1. Farn. Tetrapneumones Latr. (Mygalides Sund.). Vier Lungensäcke und ebenso viele Stigmata; nur vier Spinnwarzen, wovon zwei sehr klein. Klaue der Kieferfühler gerade nach abwärts gerichtet; Ocellen stets zu achten, dicht bei einander stehend. Grosse, zum Theil riesige Spinnen , sämmtlich den heisseren Erdstrichen eigenthüm- 1 ich , welche in selbst verfertigten röhrenförmigen Gehäusen , die entweder in der Erde angelegt und dann durch einen Klappdeckel zu verschliessen, oder in Höhlungen von Bäumen, zwischen zusammengesponnenen Blättern u. dgl. befestigt sind, leben. Latreille, P. A., Des habitudes de l'Araignöe aviculaire. (Mein, du musee d'hist. nat. VIII, p. 456.) Mac Leay, W. S. in: Transact. zoolog. soc. I, p. 179. Audouin, J. V., Observations sur la structure du nid de l'Araignee pionniere. (Annal. d. I. soc. entom. II, p. 69.) I.Gatt. Mygale Walck. Ocellen fast gleich gross, in XForm gestellt (2. 2. 4.) ; Beine sehr derb, lang zottig behaart, das erste Paar (zweites Kiefertasterpaar) oft fast so lang als das längste letzte. Männchen mit weit hervortretendem, schraubenartig gewundenem Co- pulalinnsorgan am Endgliede der Taster und zwei gekrümmten Endhaken am zweiten Schienensüede des ersten Beinpaares. — Hierher die grössten bekannten Spinnen, bis 2 Zoll Körperlänge und darüber; leben auf Bäumen in runden, niedergedrückten Gehäu- sen, sind den Tropen beider Erdhälften eigen. — Art: M. avicularia Lin., Vogel- spinne. Pechschwarz, russbraun oder fuchsrotli behaart; Endglied der Tarsen erweitert, nachgedrückt, an der Spitze kupfrig roth befilzt. L. 2 Zoll. In Surinam. Soll kleine Vögel fangen und aussaugen. 2. Gatt. Cteniza Latr. Beine gegen die Spitze hin verdünnt, mit langgestreckten Tarsen; Kieferfühler unterhalb mit einer Reihe Stacheln. Cephalothorax oval, hinten ab- gerundet. — In der Erde lebend, in der sie senkrechte Röhren anfertigen, deren Deckel sie öffnen und schliessen können. — Art: Ct. caementaria Latr. Graubraun, Hinterleib beim Männchen röthlich, beim Weibchen grau mit einer Mittelreihe dunkler dreieckiger Flecke. L. 7 — 8 Lin. In Süd-Europa. Verwandte Gattungen: Atypus und Eriodon Latr., Oletera Walck. u. a. 2. Kam. Dipneumones Latr. Zwei Lungensäcke, zwei oder vier Stigmata (im letzteren Falle das hintere Paar zu Tracheenstämmen führend) ; sechs Spinnwarzen. Klauen der Kieferfühler nach innen gewandt ; Ocellen entfernt stehend, zuweilen nur sechs. 1. Gruppe. Sedentariae. Ocellen in zwei Querreihen angeordnet. — Sie verfertigen Gewebe, in denen sie ihre Beute fangen. a) Tubitelae Latr. Die beiden mittleren Beinpaare kürzer als das erste und letzte. — Ihre dichten, röhren- oder flaschenförmigen Gewebe werden in Mauerritzen, unter Steinen u. dgl. angelegt. 1. Gatt. Dysdera Latr. Sechs Ocellen, von denen vier in der vorderen Querreihe liegen ; Cephalothorax schmal, lang eiförmig. Erstes Beinpaar das längste, mit geschwun- genen Schenkeln. — Art: D. erythrina Latr. Cephalothorax und Kieferfühler rostroth, matt, nackt; Beine glänzend rostgelb, Hinterleib gelbbraun befilzt. L. 5 Lin. In Süd- Europa. Verwandte Gattung: Nops M. Leay (nur mit zwei Ocellen). 2. Gatt. Segestria Latr. Der vorigen Galtung sehr ähnlich, aber die beiden mitt- leren Ocellen liegen zwischen der vorderen und hinteren Querreihe. — Art: S. perfida Walck. Einfarbig schwarzbraun, Kieferfühler grünlich schimmernd; Hinterleib mit schwärzlicher mittlerer Fleckenbinde. L. 8 Lin. In Süd-Europa. Verwandte Gattungen : Scytodes Latr., Uplio t es Walck., Ar i a dne Sav. u. a. 3. Gatt. Drassus Walck. Acht Ocellen von etwas ungleicher Grösse; Cephalothorax birnförmig, letztes Beinpaar am längsten. — Art: Dr. nocturnus Lin. Röthlich schwarz, 2. A ran ein a. 337 Schienen roth geringelt; Hinlerleib matt schwarz mit weisser hufeisenförmiger Zeichnung an der Basis und jederseits einem weissen Flecke. Bauch in der Mitte gelb. L. 6 Lin. In Deutschland. Verwandle Gattungen: C 1 o t h o Walck., Asegena Sund. 4. Gatt. C I u b i o n a Latr. Acht Ocellen ; die vier hinteren mit den zwei äusseren der Vorderreihe fast einen Halbkreis bildend, die mittleren der letzteren grösser. Vorderbeine am längsten. — Arienreiche Gattung. Cl. holosericea Lin. Fein seidenartig, gelbgrau behaart, Hinterleib verlängert, nach hinten zugespitzt. L. 4 Lin. Ueberall sehr häufig, unter Rinde, in Mauerlöchern u. s. w. 5. Gatt. Argyroneta Latr. Ocellen in zwei geradlinigen Querreihen; die vier mitt- leren ein Quadrat bildend. Erstes Beinpaar am längsten, Kieferfühler mit abgerundeter Spitze. — Art: A. aquatica Lin. Braun, mit schwärzlichem Hinterleibe. L. 6 Lin. In Europa überall, im süssen Wasser; ihr Leib erscheint beim Schwimmen von anhängen- den Luftblasen silberfarbig. Ihr glockenförmiges Gewebe, unter Wasser an Pflanzen be- festigt, ist mit Luft gefüllt. 6. Gatt. Tegenaria Walck. {Aranea Latr.). Ocellen in zwei leicht gekrümmten Querreihen; drittes Beinpaar'kürzer als die fast gleich langen, schlanken übrigen. Hinter- leib eiförmig. - — Art: T. domestica Lin. Trübe rostbraun, Cephalothorax mit schwärz- lichen Flecken; Hinterleib lichter , mehr gelbbraun , schwärzlich marmorirt. L. li/z Lin. Leberall häußg in Häusern ; Gewebe in Mauerritzen. Verwandte Gattungen : A gel en a Walck., C i n i fl o und C o el o tes Blackw., Any- phaena Sund., Filistata Latr. u. a. b) I na eq u i te lae Latr. Erstes Beinpaar in der Regel am längsten. — Ihre netz- artigen Gewebe sind unregelmässig und aus Faden, die sich nach allen Rich- tungen kreuzen, gebildet. 7. Gatt. P h o 1 c u s Walck. Die äusseren Ocellen der vorderen und die inneren der hinteren Querreihe grösser als die übrigen ; Beine sehr lang und dünn , das erste Paar am längsten, nächstdem das zweite. — Art : Ph. opilionides Schrank (phalangioides Walck.). Cephalothorax blass grau, Beine blassgelb mit dunkleren Gelenken, Hinterleib mit dunkle- ren Seiten. L. 4 Lin. In Deutschland, gleichfalls in Häusern. S.Gatt. Theridion Walck. Die vier inneren Ocellen grösser als die vier äusseren ; das erste und letzte Beinpaar verlängert. — Art : Th. redimi t u m Lin. Heligelb, Beine mit bräunlichen Gelenken, Hinterleib mit zwei purpurrothen Rückenbinden. L. 2 Lin. In Deutschland, überall. (Sehr zahlreiche Arten in Europa.) Verwandte Gattungen : Latr od ec tu s Walck., Nerien e Blackw. ,'Steatod a und Dict y na Sund., Argus Walck., Micryphantes Koch u. a. c) Orbitelae Latr. Die beiden ersten Beinpaare länger als die hinteren. — Ihre netzartigen Gewebe sind kreisrund und bestehen aus radiären Strahlen und concentrischen Ringen. 9. Gatt. Tetragnatha Walck. Ocellen in zwei fast geraden Querreihen, die äusse- ren weiter entfernt als die inneren unter sich. Kieferfühler aussen an der Spitze erweitert; Vorderbeine wenigstens dreimal so lang als der kleine, schmale Körper. — Besonders in Amerika artenreich; in Europa : T. extensa W'alck. Grünlich, silberschimmernd, Hin- terleib mit feiner rother Netzzeichnung und schwärzlicher Rückenbinde. L. 5'/= Lin. Verwandte Gattungen : Linyphia und U I o bor u s Latr. 10. Gatt. Epeira Walck. Die vier mittleren Ocellen im Quadrat, die äusseren an den Seitenrand des Cephalothorax gerückt. Hinterleib breit, kuglig oder kurz eiförmig; Vor- derbeine nur etwa um die Hälfte länger als der Körper. — Sehr zahlreiche Arten; in Europa die bekannteste : E. d i a d ema Lin., Kreuzspinne. Cephalothorax und Beine hell rostroth, letztere braun gebändert; Hinterleib weissgrau, seitlich schwarz marmorirt, überall weiss getupft, in der Mittellinie mit grossen hellgelben Flecken, die vorn ein Kreuz darstellen. L. 7 — 8 Lin. Im Spätsommer am häufigsten. Verwandte Gattung: C hry so ga s t ra Walck. (grosse tropische Arten mit langem, wurstformigem Hinterleibe, bis 1 8 Lin. lang ; z. B. C h r. c I a v i p e s Lin j Handb. d. Zool. II 22 338 III. Arachnoidea. 11. Gatt. Ga s te racan tha Latr. (Plectana Walck.). Hinterleib viel breiter als lang, abgeflacht, hornig, seine Rückenfläche ein meist mit Randzahnen besetztes und viele Flächeneindrücke zeigendes, hartes Schild darstellend; Beine im Verhältniss kurz. — Sehr merkwürdige , zahlreiche Arten in den Tropen beider Hemisphären. G. cancri- formis Lin. Schwarzbraun, Beine rostgelb geringelt; Hinterleibsplatte scherbengelb mit rothen Gruben, jederseits zwei schwache, hinten zwei dicke Dornen. L. 4%, Breite 5% Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Acrosoma Perty, Micranthena Sund., Ulesoma und M i t h r a s Koch u. a. d) Laterigradae Latr. Hinterleib verbreitert, niedergedrückt, Ocellen meist im Bogen gestellt. — Sie spinnen nur einzelne Fäden , leben in zusammengespon- nenen Blättern und laufen häufig seitwärts. 12. Gatt. Sp arass us Walck. (Micrommata Latr.). Ocellen alle klein, die vordere Reihe kürzer und nach vorn convex; Beine kräftig, wenig an Länge verschieden. — Art: Sp. smaragdulus Latr. Cephalothorax und Beine spangrün; Hinterleib beim Weib- chen heller, mehr gelblich, einfarbig, beim Männchen mit purpurrothen und gelben Längs- binden. L. 6 Lin. Im Sommer häufig auf Wiesen und Sträuchern. 13. Gatt. Thomisus Walck. Ocellen fast gleich gross, beide Querreihen nach vorn convex; die beiden ersten Beinpaare länger als die hinteren. — Zahlreiche Arten, in Europa z.B. Th. citreus GeofTr. (quadrilineatus Lin.). Hinterleib gelbgrün oder gelb, seitlich oft mit rother Längsbinde, Beine spangrün; beim Männchen der Hinterleib vorn mit rothem Halbcirkel, hinten mit zwei gleichen Längslinien. L. 4 Lin. In Europa, überall häufig. Verwandte Gattungen : PhilodromusLatr., Xysticus Koch, Olios Walck., Sa- rotes Sund. u. a. 2. Gruppe. Vagabundae. Ocellen meist in drei Querreihen angeordnet. — Siespin- nen keine Fangnetze, sondern jagen ihre Beute. e) Citigradae Latr. Cephalothorax nach vorn verschmälert. — Sie jagen ihre Beute; die Weibchen sitzen auf ihrem Eiersacke oder tragen ihn mit sich am Hinterleibe. 14. Gatt. Dolo m ed e s Latr. Die vier vorderen Ocellen in einer, die hinteren in zwei Querreihen, das letzte Paar am weitesten getrennt; zweites Beinpaar so lang oder länger als das erste. — Arten aller Erdtheile; in Europa gemein: D. fimbriatus Clerck. Salt rothbraun, Hinterleib und Beine mehr rostbraun ; beiderseits eine gelbe Längsbinde über den ganzen Körper. L. 6 — 8 Lin. An der Erde, unter Steinen u. s. w. 15. Gatt. LycosaLatr. Vier kleine Ocellen in der vorderen Querreihe, je zwei grosse in den beiden hinteren ; viertes Beinpaar das längste, drittes am kürzesten. — Sehr arten- reich, besonders in Europa und Nord-Amerika. L. allodroma Walck. Graubraun, filzig, weiss getupft, Beine licht rostroth mit zahlreichen braunen Ringen. L. 6 Lin. In Deutschland, häufig. — L. t a ra n t ula Lin. (Apuliae Walck.). Lederbraun, Beine gelb und schwarzfleckig; Hinterleib mit zwei schwarzen Triangeln und mehreren Querlinien. L. 14 Lin. In Italien und Spanien; ihr Biss ist gefürchtet und erzeugt nach dem Volks- Aberglauben die Tanzwuth. f) Saltigradae Latr. Cephalothorax meist gross, quadratisch. — Sie stürzen sich auf ihre Beute im Sprunge. 16. Gatt. Salticus Latr. (Attus Walck.). Die beiden mittleren Ocellen der ersten Querreihe und das hinterste Paar grösser als die übrigen; Hinterleib walzig, länglich eiförmig. — Sehr artenreiche Gattung. S. scenicus Lin. Schwarz, kupfiig schim- mernd, der Rand und drei Rückenflecke des Cephalothorax so wie drei Querbinden des Hinterleibes, von denen die beiden hinteren unterbrochen sind, schneeweiss. L. 2% Lin. In Europa häufig an Holzstössen. 17. Gatt. Eres us Walck. Die beiden äusseren Ocellen der ersten Querreihe und beide folgende Paare gross; Körper gedrungen, mit dicken Beinen und kurzem, fast vier- 2. Ar an ein a. 339 eckigem Hinterleibe. — Art: E. c i n nab er in u s Oliv, (quadriguttatus Rossi). Sammet- schwarz, Hinterleib oben brennend carminroth, mit vier schwarzen Punkten; vordere Beine weiss geringelt, hintere bis zur Mitte scharlachroth. L. 4% Lin. In Italien; eine der schönsten Europäischen Spinnen. 18. Gatt. Myrra e c i a Latr. Die vier vorderen Ocellen in leicht gebogener Querreihe, die beiden der zweiten Reihe mit den mittleren der ersten ein Quadrat bildend. Körper schlank, ameisenförmig ; erstes und viertes Beinpaar am längsten. — Art : M. v e rte b ra ta Walck. Licht rostroth, Taster mit Ausnahme der Basis, so wie die Spitze des Hinterleibes und der Hinterschenkel schwarz. L. 5 Lin. In Brasilien. Verwandte Gattungen : Chersis Sav., Pyrophorus, Phidippus, Dendry- phantes.Marpissa, Hyllus Koch u. a. 3. Ordnung. Acarina, Milben. Arachniden mit beissenden oder saugenden Mundt heilen, ungegliedertem, mit dem Cephalothorax verschmolzenem Hinterleibe, bein förmigem zweitem Kiefer tasterpaar und Tracheenathmung. Kieferfühler theils hervorgestreckt und mit klauen- oder scheerenförmi- gem Endgliede, theils aus- und einziehbar, haken-, nadel- oder sägeförmig ; im letzteren Falle innerhalb einer vom ersten Unterkieferpaar gebildeten Scheide steckend, mit welcher zusammen sie einen Säugrüssel darstellen. Erstes Kiefertasterpaar vielgestaltig, das zweite mit den drei Beinpaaren in der Form übereinstimmend und daher gemeinhin als erstes Beinpaar bezeich- net. Ocellen häufig fehlend , selten mehr als zwei. Cephalothorax und Hin- lerleib'ungegliedert . beide entweder ganz mit einander verschmolzen oder ihre Grenze nur auf der Rückenseite durch eine Querfurche angedeutet; Afterölfnung auf der Bauchseite. Beine in der Regel mit zwei Endklauen, zu- weilen kurz, slummelartig und in eine Haftscheibe endigend. Der Darmkanal der Acarinen ist von geringer Längsausdehnung, indem er in gerader Richtung vom Munde zu der auf der Bauchseite weit nach vorn gerückten^AfterölTnung verläuft; in seltneren Fallen stellt er ein einfaches Rohr dar, bei der Mehrzahl dagegen sendet der Magen jederseits meist drei blind— darmartige Ausstülpungen aus, die sich häufig am Ende gabelig theilen und von denen die hinterste sich zuweilen (Ixodes) mit ihrem Ende wieder nach vorn zurückwendet. Selbstständige Leberorgane fehlen in dieser Ordnung, indessen vertreten die drüsigen Wandungen der Magenblinddärme ihre Stelle; bei Trombidium wird nach Pagenstecher's Untersuchungen der Darm zwar von' einem trauben förmigen Leberorgan umgeben, doch lässt sich dasselbe nicht von der Darmwand isoliren. Die Respiration wird mit Ausnahme der niedrigsten parasitischen Formen [Sarcoptes) , bei denen man bis jetzt überhaupt keine Athmungsorgane hat auffinden können, ausschliesslich durch zarte, oft des Spiralfadens entbehrende Tracheen vermittelt; dieselben ent- springen meist büschelweise aus dem einzigen, mit dem Stigma jeder Seite communicirenden Hauptstamme und gehen keine weiteren Verzweigungen ein. 22* 340 III. Arachnoidea. Die Stigmata sind meist nur zu zweien vorhanden und liegen bald versteckt an der Basis der Kieferfühler, bald frei an der Aussenseite des dritten oder letzten Beinpaares. Ein Rückengefäss hat man bis jetzt nicht nachweisen können, so dass es scheint, als circulire die Blutflüssigkeit der Acarinen nur in lacunären Bahnen. Die Geschlecht tsorga ne münden an der Bauch- seite vor dem After in eine gemeinschaftliche Oefi'nung, die zuweilen weit nach vorn gerückt ist, so dass sie zwischen den Beinen oder selbst nicht weit hinter dem ersten Unterkieferpaare zu liegen kommt. An dem inneren weib- lichen Apparat ist eine z. B. bei Ixodes , Argas u. a. vorkommende Erweite- rung der Scheide zu einem sehr umfangreichen, ulerusartigen Behälter, in welchen die gewundenen Oviducte jederseits einmünden , besonders auffal- lend; bei den Männchen ist die Form der Hoden und die Zahl der ihnen bei- gesellten Anhangsdrüsen, welche z. B. bei Argas zu drei Paaren besonders stark entwickelt sind, je nach den Familien eine verschiedene. Das Bauch- mark zeigt entsprechend der Verschmelzung der Hauptabschnitte des äusse- ren Skeletes untereinander bei den Acarinen eine sehr starke Concentration, indem es auf eine einzige Ganglienmasse, von der die Nervenstämme nach allen Seiten hin ausstrahlen und welche von dem hindurchtretenden Oeso- phagus durchbohrt wird, reducirt ist. Die Acarinen sind mit Ausnahme der Oribatiden, welche lebendige Junge gebären, eierlegend; die Jungen verlassen das Ei in einer von dem erwachse- nen Thiere zuweilen abweichenden Form, die in manchen Fällen (Hydrachna) durch eine eigenthümliche, z. B. parasitische Lebensweise bedingt wird und dann so auffallend ist, dass man sie mit Becht als eine, derjenigen der Insecten und vieler Crustaceen vollkommen analoge Larvenform bezeichnen kann. In- dessen auch bei grösserer Uebereinstimmung in der allgemeinen Körperform unterscheiden sich die Jungen von den Erwachsenen bei der grossen Mehr- zahl dadurch, dass sie nur drei Beinpaare besitzen, indem das der Beihenfolge nach zweite erst mit der ersten Häutung zum Vorschein kommt. — Die Lebens- weise und Nahrung der Milben ist je nach den Familien eine verschiedene, indem sie theils im Wasser, theils (die grosse Mehrzahl) auf dem Lande leben und sich ebensowohl von Vegetabilien als von animalischen Stoffen ernähren; letztere sind allerdings vorwiegend und bestehen bei den mit saugenden Mundtheilen versehenen parasitischen Formen ausschliesslich in der Blutflüs- sigkeit anderer Thiere, während die beissenden Mitglieder nach Art der Ära- neinen vom Raube kleiner Insecten u. dgl. leben. Die Ordnung der Acarinen umschliesst durchweg Arachniden von ge- ringer Grösse bis zu mikroskopischer Kleinheit, daher selbst die Europäi- schen Formen im Ganzen noch mangelhaft bekannt und besonders in Betreff ihrer Naturgeschichte wenig erforscht sind. — Von untergegangenen Formen kennt man bis jetzt nur im Bernstein eingeschlossene, wie Trombidium, Hy- drachna u. a. Hermann, J. F., Memoire aplerologique. Strassbourg, 180 4. fol. v. Heyden, C , Versuch einer systematischen Eintheilung der Acariden. (Oken's Isis 1826, p. 608.) Duges, A., Recherches sur l'ordre des Acariens en general et les familles des Trom- bidies, Hydracnes etc. en particulier. (Annales d. scienc. nat. 2. ser. I et II.) 3. Acariha. 341 Dujardin, F., Sur les Acariens et en particulier sur l'appareil respiratoire et sur les organes de Ia manducation chez plusieurs de ces animaux. (Annales d. scienc. nat. 3. ser. III, p. 5.) Pagenstecher, H. A., Beiträge zur Anatomie der Milben. I. Trombidium holosericeum et tinctorium. Leipzig, 1860. Fol. 1. Fam. Bdellidae Dug. Körper mit deutlich abgeschnürtem, rüsselförmigem Kopftheil und einer Einschnürung beim Ursprung der vorderen Beinpaare; Kiefer- fühler scheerenförmig. Erstes Kiefertasterpaar lang und dünn, fünfgliedrig , her- vorgestreckt; Ocellen zu zwei bis sechs, zuweilen fehlend. Beine lang und derb, mil abgesetztem, dünnem Klauengliede. — Kleine Milben von langsamem Gang, auf feuchtem Erdboden lebend ; die Jungen den Erwachsenen ähnlich. ^. Gatt. Bdella Latr. (Scirus Herrn.). Beine fast von gleicher Länge, Kiefertaster ge- knieet, mit langen Endborsten. — Art: Bd. longicornis Lin. {Sc. vulgaris Herrn.}. Scharlachroth, mit vier Ocellen, ys Lin. lang. Ueberall in Europa. Verwandle Gattungen: Amonia und EupalusKoch. 2. Fam. Trombidina (Trombidides Leach) . Körper weichhäutig, meist lebhaft gefärbt, in der Regel ungetheilt ; Kieferfühler klauen- oder nadeiförmig. Erstes Kiefertasterpaar kurz und gedrungen mit zwei sich scheerenartig gegenüberstehen- den Endgliedern, von denen das eine klauenförmig; Beine plump, Gangbeine. — Auf Pflanzen oder am Erdboden lebende Milben , zum Theil von sehr hurtigem Gang; die Jungen den Erwachsenen ähnlich, manche parasitisch auf Insecten oder anderen Arachniden lebend. 1. Gatt. Tetranychus Duf. Kieferfühler nadeiförmig, Kiefertaster kurz, kegelförmig, mit dicker Klaue ; jederseits nach vorn ein Auge. Die beiden vorderen Beine weit von den hinteren entspringend , das erste Paar am längsten. — Art": T. tel arius Lin., Spi n n- milbe [tiliarum Herrn.). Gelblich, mit zwei rostgelben Flecken an den Seiten. L. % Lin. Nach Linke zuweilen häufig an Treibhausgewächsen ; im Freien besonders auf Linden, deren Blätter diese Art mit ihren Fäden überzieht. Verwandte Gattungen : Megamerus, Pachygnathus, RaphignathusDug. 2. Gatt. Erythraeus Latr. (lUiyncholophus Dug.). Kieferfühler schwertförmig, Kiefertaster gross, frei; Beine weit entfernt eingelenkt, an der Spitze angeschwollen, die hinteren am längsten. — Art: E. p h al a n gi oi d es de Geer. Oval , rothbraun , längs des Rückens heller, mit schwarzen, langen Haaren besetzt; vier Ocellen. L. % Lin. In Europa, an Bäumen unter Moos. Verwandte Gattungen : S mar id ia Dug., Stigmaeus Koch u. a. 3. Gatt. Trombidium Latr. Kieferfühler mit Endklaue, Kiefertasler gross ; Körper zweitheilig, sammetartig, Vorderbeine am längsten. — Die parasitischen Jungen sind von Latreille und Leach als besondere Gattungen : Asloma, Leptus, Ocypete u. s. w. beschrie- ben worden. — Art: T r. h o l o s e ric e u m Lin. Fast viereckig, hinten schmaler , sam- metartig scharlachrot!]. L. \ Lin. Häufig am Erdboden, auf Moos u. s. w. Die Larven dieser und ähnlicher Arten parasitisch auf Phalangien, Blattläusen und anderen Insecten. Verwandte Gattung : A n y s t i s v. Heyd. 3. Fam. Hydrachnidae Sund., Wassermilben. Kieferfühler klauen- oder nadeiförmig; erstes Kiefertasterpaar kurz, hervorgestreckt, an der Spitze mit feinem Endhaken oder Borsten. Körper ungetheilt; Beine von vorn nach hinten allmählich an Länge zunehmend , gewimpert , mit zwei Fussklauen und stark entwickelten Hüfttheilen. Zwei Ocellen vorn auf dem Rücken. Die zuerst von 0. F. Müller einer näheren Beachtung gewürdigten Arten dieser Fa- milie leben zum grössten Theil in süssem, sowohl stehendem als fliessendem Wasser, einige neuerdings beobachtete jedoch auch im Meere ; sie schwimmen entweder oder be- 342 III. Arachnoidea. wegen sich sehr hurtig auf dem Grunde und den unter dem Wasser befindlichen Pflanzen herum, ohne um Luft zu holen an die Oberfläche zu kommen. Da sie keine Kiemen be- sitzen, sondern wie die übrigen Acarinen durch zwei, bei ihnen zwischen den Vorderbeinen versteckt liegende Stigmen athmen , scheinen sie mittels der Tracheen selbst die im Was- ser enthaltene Luft in sich aufzunehmen. Die aus den Eiern schlüpfenden Jungen zeigen eine vom erwachsenen Thiere ganz verschiedene Form, indem sie abgesehen von der Zahl der Beine am vorderen Körperende mit einem kolossalen, kopfähnlichen Saugapparat ver- sehen sind, mittels dessen sie sich an Wasser-Insecten, wie Dyticus , Nepa, Hydrometra u. a. ansaugen. Nachdem sie in dieser Weise als Parasiten, als welche sie von Audouin unter dem Namen Achlysia beschrieben wurden, ansehnlich gewachsen sind, gehen sie innerhalb ihrer Körperhaut die Metamorphose in die ausgebildete Form ein. Einige schei- nen indess in allen Lebensaltern zu parasitiren , wie z. B. die von v. Baer an den Kiemen der Anodonten beobachtete Hydrachna eoncharum. Müller, 0. F., Hydrachnae, quas in aquis Daniae palustribus detexit, descripsit etc. Lipsiae, -1781. 4. Burmeister, H., Ueber die Gattung Achlysia Aud. (Oken's Isis 1834, p. 138.) Grube, E., Ueber die Lebensweise der Wasserspinnen. (Preuss. Provinzialblätter 1842, p. 321.) I.Gatt. Hydrachna Müller. Kieferfühler nadeiförmig; drittes Glied der Kiefer- aster am längsten, die beiden letzten zangenartig gegenübergestellt. Ocellen entfernt stehend; Körper eiförmig, Beine ruderförmig, zum Schwimmen. — Art: H. cruenta Müll., rot he Wasserspinne. Roth, zuweilen ins Bräunliche fallend. L. 2 Lin. Ueberall in stehendem Wasser; Larven besonders auf Wasserwanzen, Dyticus, Hydrophilus u. a. Verwandte Gattungen: Eylais Latr., Limnesia Koch, Pontarachna Philippi (letztere im Meere lebend). 2. Gatt. Limnochares Latr. Kiefertaster fadenförmig, dünn, Ocellen genähert; Körper weichhäutig, Beine zum Schreiten. — Art: L. aquaticus Lin. [holosericeus Latr.). Zinnoberroth, 2 Lin. lang. Auf dem Grunde stehender Gewässer ; Larven parasitisch auf Hydrometra. Verwandte Gattungen : S m a r i s Latr., A 1 y c u s Koch. 3. Gatt. Atax Dug. Körper eiförmig, solid und glatt; Kieferfühler mit starker, nach oben gebogener Endklaue, Kiefertaster mit verlängertem vierten und spitzem fünften Gliede. Hüften der vorderen Beine in der Mittellinie zusammenstossend , die der hinteren weit entfernt. — Art: A. histrio n i cu s Herrn. Oval, glatt, carminroth, mit schwarzen Rückenflecken ; Taster und Beine dunkelgrün. In fliessendem Wasser. Verwandte Gattungen : Hygrobates Koch, Arrenurus, Diplodontus Dug. u.a. 4. Farn. Oribatidae Nicol. Körper hart, hornig; Kieferfühler einziehbar, in Form zweilingriger Zangen. Erstes Kiefertasterpaar kurz , viergliedrig , ihr erstes Glied sehr gross, zu einer gezähnten Kaulade umgebildet; Ocellen stets fehlend, Beine mit einer bis drei Fussklauen. Rückenschild häufig mit fiügelartigen Seiten- fortsätzen und zwei napfförmigen Stigmen auf der Grenze des Cephalothorax. — • Landmilben, die sich abweichend von den übrigen von Vegetabilien nähren. Nicolet, H, Histoire naturelle des Acariens,' qui se trouvent aux environs de Paris. Oribatides. (Archives du musee d'hist. nat. VII, p. 381.) 1. Gatt. 0 r i bates Latr. (Notaspis Herrn.). Cephalothorax seitlich mit winklig her- vortretenden oder flügeiförmigen Rändern; Abdominaltheil des Körpers fast kreisrund, flachgedrückt, zuweilen gleichfalls mit seitlichen Ausbreitungen. — Art: 0. ala tu s Herrn. Glänzend schwarzbraun, glatt, mit länglichen Flügelausbreitungen. Unter Moos. (Die Gat- tung Murcia Koch begreift Jugendformen dieser Gattung in sich.) Verwandte Gattungen : Pelops,Cepheus Koch, L e ios om a Nicol. 2. Galt. NothrusKoch. Körper verlängert viereckig, Beine dick, mit drei Klauen; Cephalothorax ohne seitliche Ausbreitungen. — Art: N. ca s tan eu s Herrn. Glänzend kastanienbraun, Hinterleib fast kuglig, Schenkel gekeult. Gleichfalls unter Moos lebend. 3. Acarina. 343 Verwandte Gattungen : Eremaeus, Hoplophora Koch , Hermannia und Te- geocranus Nicol. u. a. 5. Farn. Gamasina {Gamasides Leach). Kieferfühler scheerenförmig , Kiefer- taster frei, hervorgestreckt, mit fast gleich langen Gliedern. Beine von gleicher Grösse und Form, haarig, mit zwei Klauen und einer Haftscheibe; Körper unge- teilt, ücellen fehlend. — Als Schmarotzer auf der Körperoberfläche anderer Thiere lebend, ohne sich fest zu saugen. I.Gatt. GamasusLatr. Kieferfühler langgestreckt, Kielertaster gekrümmt, in eine Spitze endigend , fünfgliedrig; Körper oval, niedergedrückt, von lederartiger Consistenz, das erste und letzte Beinpaar etwas länger als die mittleren. — Art: G. coleoptrato- rum Lin. Hell rothgelb, % Lin. lang. Häufig auf Käfern, besonders auf Geotrupes- und Necrophorus-Arlen, deren Bauchseite oft ganz davon bedeckt ist. Verwandte Gattung: UropodaLatr. (ü. vegetans de Geer gleichfalls auf Käfern.) 2. Gatt. D e rm a nyssus Dug. (Smaridia Dum.). Kieferfühler beim Männchen schee- ren-, beim Weibchen stachelförmig; Kiefertaster mit kurzem Endgliede. Körper weich- häutig ; alle vier Beinpaare an der Vorderhälfte der Bauchseite bei einander eingefügt. — Art : D. avium Dug. {galünae de Geer). Kleine gelb gefärbte Art, welche auf verschiede- nen Vögeln, besonders auf Singvögeln in Käfigen, auf Hühnern u.s. w. lebt; geht zuweilen auf den Menschen über und erzeugt Erythem der Haut. (D. pipistrellae Gerv. auf Fledermäusen). 3. Gatt. Pteroptus Duf. {Celeripes Mont.). Kiefertaster mit langgestrecktem End- gliede; Körper weichhäutig, fast birnförmig. Beine dick , mit grossen Klauen, die beiden hinteren Paare von den vorderen entfernt eingelenkt. — Art : Pt. vespertilionis Duf. Gelbgrau, auf dem Rücken mit röthlichen Flecken und brauner Wellenzeichnung. Auf Fledermäusen, besonders Vesp. murinus. Verwandte Gattungen : Caris Latr., Melichares Hering, Holothyrus Gerv. u.a. 6. Farn. Ixodidae Leach, Zecken. Körper hornig oder lederartig, sehr dehn- bar. Kiefertaster klein, drei- bis viergliedrig, einer gemeinsamen Kinnplatte, welche hinten ringförmig geschlossen ist , aufsitzend; Kieferfühler einziehbar, sägeförmig oder an der Spitze mit zwei Hafthaken. Ocellen zuweilen fehlend ; Beine schlank, gleich gestaltet, mit zwei Klauen. Die Zecken sind flachgedrückte, mehr oder weniger eiförmige Acarinen, welche be- sonders in den Tropengegenden eine nicht unbeträchtliche Grösse, bis 4 Lin. und darüber erreichen und sich, wenigstens im weiblichen Geschlechte vom Blute der Säugethiere, Vögel und Reptilien, auf deren Körperhaut sie sich festsaugen, ernähren. Ihr sehr vollkommen organisirter Saugapparat wird von dem ersten Unterkieferpaar und den Kieferfühlern in Gemeinschaft gebildet, indem ersteres abgesehen von den Tastern durch Verwachsung eine Art Unterlippe darstellt, deren Kinntheil hinten ringförmig, der Ligulartheil dagegen rinnenförmig und auf der convexen Seite mit Widerhaken besetzt erscheint. Die Kiefer- fühler, welche innerhalb der Röhre verlaufen und durch starke Muskeln weit hervorge- stteckt und zurückgezogen werden können, functioniren theils als Haft-, theils als Stech- organe. — Die Dehnbarkeit der Körperbedeckung ist so beträchtlich, dass die kleinsten Arten von kaum -I Lin. Länge, wenn sie sich festgesogen haben, bis zur Grösse einer Bohne anschwellen und mithin ihren Wohnthieren eine beträchtliche Quantität Blut entziehen können, wenn sie dieselben in grösserer Zahl heimsuchen ; besonders von Hausthieren gehen sie gelegentlich auch auf den Menschen über und können durch den Reiz, den sie auf die Haut ausüben, sehr lästig werden. Bei der Begattung sitzt das sehr kleine Männ- chen an der Bauchseite des Weibchens, dessen Geschlechtsöffnung dicht hinter dem Munde liegt, in entgegengesetzter Richtung, d. h. mit dem Kopf nach rückwärts. Gene, G., Memoria per servire alla storia naturale degli Issodi. (Mem. della Academ. di Torino 2 ser. IX, p. 751.) 344 III. Amehnoklea. Müller, Ph J., Üeber die Begattung und Fortpflanzung der Ixoden. (Germar's Magaz. d. Entomol. II, p. 278.) Koch, C. L., Systematische Uebersicht über die Ordnung der Zecken. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. X, p. 217.) 1. Gatt. ArgasLatr. Körper schildförmig, gerandet, auf der Rückenseite mit Wül- sten und Muskeleindrücken; Säugrüssel auf die Bauchseite gerückt. Kieferfühler mit zwei Endhaken, Kiefertaster drehrund; Ocellen fehlend. — Arten: A. r ef 1 ex u s Lalr. [Rhyncho- prion columbae Herrn.). Röthlich gelbgrau, mit blassgelben Beinen. L. 2'/s — 3 Lin. Ur- sprünglich parasitisch auf jungen Tauben, neuerdings auch an Menschen beobachtet, an deren Haut ersieh des Nachts ansaugte; in Deutschland vereinzelt, häufiger in Süd- Europa. — A. Persicus Fisch., Persische Randzecke, in Persien ihres Stiches wegen sehr berüchtigt; soll mehrfach den Tod von Reisenden herbeigeführt haben (?). Heller, C, Zur Anatomie von Argas Persicus. (Sitzungsberichte d. Wien. Akad. d. Wissensch. XXX, p. 2 97.) Gerstaecker, A., Argas reflexus Latr., ein neuer Parasit des Menschen. (Virchow's Archiv f. pathol. Anat. XIX, p. 457.) 2. Gatt. Ixodes Latr. Körper mit glatter Oberfläche , ungerandet; Rüssel oberhalb sichtbar, in einem vorderen Ausschnitt des Cephalothorax eingelenkt. Kieferfühler säge- förmig ; Kiefertaster an der Innenseite ausgehöhlt, scheidenförmig , Ocellen deutlich oder fehlend. — Art: I. ricinus Lin., gemeine Zecke, Holz bock. Pechschwarz, der hintere Theil des Körpers beim Weibchen mennigroth. L. i/z — 1 Lin. In Europa häufig in Wäldern; saugt sich an Hunden, häufig auch an Menschen an. (Die grösseren, sehr zahlreichen ausländischen Arten oft von schöner Färbung und Zeichnung; A. nigua de Geer, Pique, in Süd-Amerika berüchtigt.) Untergattungen : Hyalomma, Amblyomma, Haemalastor Koch. 7. Farn. Acaridae (Äcarei Bug.) , Milben. Körper weichhäutig, oval oder langgestreckt, zuweilen vorn eingeschnürt, mit vereinzelten Chitinleisten als Stützen der Gliedmaassen. Kieferfühler scheeren- oder nadelfönnig , im letzteren Fallein eine häutige Röhre zurückziehbar; Kiel'ertasler undeutlich, Ocellen fehlend. Beine häufig mit einer Haliblase an der Spitze, zuweilen nur stummeiförmig. Mikroskopisch kleine, auf der niedrigsten Stufe der Organisation stehende Arachniden, welche theils auf gährenden Substanzen, theils in der Haut und selbst in inneren Organen, wie in der Luftröhre und den Lungen von Rückgratthieren schmarotzen und denen man bis auf die neueste Zeit selbst einen Darmkanal abgesprochen hat, ohne dass derselbe nach Leydig's Untersuchungen fehlte. Vom Bauchmark hat man bis jetzt nur einen einzelnen Nervenknoten ohne irgend welche von ihm abgehende Nervenstämme, Respirationsorgane dagegen noch gar nicht nachweisen können. — Ob die bei den als »Krätze« und «Räude« bekannten Hautkrankheiten des Menschen und der Thiere auftretenden Milben als die Ur- sache der Krankheit anzusehen sind oder erst durch dieselbe angelockt werden, lässt sich schwer entscheiden; für ersteres würde die Erfahrung sprechen, dass man durch Uebertragung der Thiere auf gesunde Individuen den Ausschlag hervorrufen kann. Die Milben finden sich während der Krankheit unter der Epidermis, in welcher sie haarfeine Gänge ziehen, in beiden Geschlechtern vor und vollziehen daselbst auch die Begattung. Die Männchen sind sehr viel seltener als die Weibchen und von diesen auch äusserlich durch die Form des letzten Beinpaares unterschieden. Hering, E., Die Krätzmilben der Thiere. (Nova Acta acad. nat. curios. XVIII, 2. p. 573.) Bourguignon, Traite entomologique et palhologique de la gale de l'homme. (Memoires pres. ä l'acad. d. scienc. XII, p. 1.) Gerlach, A.C., Krätze und Räude, entomologisch und klinisch bearbeitet. Berlin, 1857. 8. Leydig, F., Ueber Haarsack- und Krätzmilben. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XXV, p. 338.) Simon, G , Ueber eine in den kranken und normalen Haarsäcken des Menschen lebende Milbe. (Müller's Archiv f. Anat. 1842, p. 218.) Pvrstenrerg, M.H. F., Die Krätzmilben der Menschen und Thiere. Leipzig, 1861. fol. 3. Acarina. 3 15 1. Gatt. AcarusLin. 'Tyroglyphus Latr.}. Körper länglich eiförmig rflit abgeschnür- tem Vorder th eil ; Kieferfühler scheerenförmig , Beine langgestreckt, viergliedrig, mit lang- gestieltem Saugnapf an der Spitze. — Art: A. domesticus de Geer, Käsern übe, y. Lin. lang, fast farblos. Auf Käse. 2. Gatt. Sarcoptes Latr. Körper kurz oval oder rundlich, ungetheilt; Kieferfühler nadeiförmig. Beine kurz, stummelartig, dreiringlig, die beiden vorderen in beiden Ge- schlechtern, das letzte nur beim Mannchen mit lang gestieltem Saugnapfe ; beim Weibchen die beiden hinteren in eine lange Borste auslaufend. — Art: S. scabiei Lin., Krätz- milbe des Menschen; mikroskopisch klein. (Die Säugethiere besitzen eigene Arten: S. suis, canis, cati u. a.) Verwandte Gattungen: Dermatodectes Gerl. (D. equi, bovis, Ovis graben keine Gänge in die Haut), Dermaleichus Koch u. a. 3. Gatt. DemodexOwen 'Simonen Gerv.). Körper langgestreckt, wurmförmig, dicht querringlig; Beine ganz kurz, mit zwei Endklauen, an der vorderen Körperhälfte dicht hinter einander stehend und in der Mittellinie fast zusammenstossend. — Art: D. folli- culorum Simon, in den Mitessern der Haut des Menschen lebend. i. Ordnung. Tardigrada. HermaphroditischeArachniden mit s t u in m e 1 f ö r m i g e n Bei- nen, ohne wahrnehmbare Respiralionsorgane. Mund in Form eines Saugapparates, aus einer fleischigen Röhre und zwei in derselben durch Muskeln her vorschiebbaren, stilelfürmigen Organen (Kie- ferfühler ?) zusammengesetzt; zwei Augenpunkte vor dem ersten Beinpaare. Körper wurmförmig, undeutlich vierringlig, mit vier Paaren kurzer, kegelför- miger Beine, welche an der Spitze mit drei bis vier hornigen Klauen be- setzt sind , und von denen das vierte Paar am hinteren Ende des Körpers entspringt. Die wichtigste anatomische Eigenschaft besteht in der Vereinigung mann- lieber und weiblicher Geschlechtsorgane in demselben Individuum; ein unpaarer, weiter Ovarienschlauch mündet nebst den beiden Hoden in eine cloakenartige Erweiterung des Mastdarmes ein. Am Tracius intestinalis folgt auf einen stark muskulösen Schlundkopf ein sehr grosser, fast die ganze Leibeshöhle ausfüllender Magen , der durch zahlreiche blindsackartige Aus- stülpungen seiner Wandungen die Form einer Traube darstellt; die drüsigen Wandungen dieser ßlindsäcke ersetzen die Stelle einer Leber, zwei sehr volu- minöse Speicheldrüsen münden mit ihren Ausführungsgangen in den Saug- rüssel. Weder von Respirations- noch von Circulationsapparaten hat man bis jetzt bei den Tardigraden etwas entdecken können ; dagegen zeigt das aus vier grossen Ganglien und langen, doppelten Commissuren bestehende Bauch- mark einen verhältnissmassig hohen Grad der Ausbildung. Die Tardigraden sind mikroskopische Thierchen, welche sich zwischen dem Moos und in den Rinnen von Ziegeldächern, ferner auch in feuchtem Moos am Rande von Gewässern und zum Theil in letzteren selbst vor- finden und mit manchen Rotatorien die Eigentümlichkeit theilen, dass sie nach längerem, durch Eintrocknen veranlasstem Scheintode, sobald sie mit Wasser befeuchtet werden, wieder aufzuleben beginnen. Auf diese Ueberein- 346 III. Arachnoidea. Stimmung hin wurden sie von Dujardin mit den Rotatorien verbunden, von Schultze dagegen den parasitischen Entomostraceen [Lernaea) beigezählt, während schon 0. F. Miller i. J. 1785 seinen Acarus ursellus mit grossem Scharfsinn den Milben zugesellte, deren niedrigsten Formen sich die Tardi- graden nicht nur durch anatomische Eigentümlichkeiten , sondern selbst in der äusseren Körperbildung und in ihren trägen, schwerfälligen Bewegungen eng anschliessen. In Betreff ihres Hermaphroditismus stehen sie unter den Arachniden allerdings ebenso isolirt wie die Cirripedien unter den Crustaceen da, doch findet diese Eigentümlichkeit, wie bei jenen, auch hier ihre genü- gende Erklärung in der behinderten Bewegung der ausgebildeten Individuen. Die Tardigraden legen wenige und im Verhältniss grosse Eier, welche von den meisten Arten während des Abwerfens der Körperhaut ausgeschieden werden, so dass nach dem Ausschlüpfen des Mutterthieres aus derselben, die Eier in ihr als einer festen Hülle eingeschlossen bleiben. Die Jungen ähneln beim Ausschlüpfen den erwachsenen Individuen, sind von einem Drittheil ihrer Grösse und bereits mit sämmtlichen Beinpaaren versehen. Doyere, Memoire sur les Tardigrades. (Annales d. scienc. nat. 2. sär. XIV, p. 269 und XVII, p. 193.) Dujardin, F., Sur les Tardigrades et sur une espece ä longs pieds vivant dans l'eau de mer. (Ebenda 3. ser. XV, p. 161.) Kaufmann, J., Ueber die Entwickelung und systematische Stellung der Tardigraden. (Zeitschr. f. wiss. Zoologie 111, p. 220.) 1. Fam. Arctisca, Bärenthierchen. Charaktere der Ordnung. I.Gatt. Mac r ob io tu s Schultze. Kopftheil ohne palpenförmige Fortsätze, Körper ohne fadenförmige Anhänge, undeutlich geringelt; drei bis vier Klauen an den Beinen. — Art: M. Hufeland ii Schultze. % Lin. lang, zwischen Moos. Verwandte Gattung : Echiniscus Schultze. Schultze, C. A. S., Macrobiotus Hufelandii, Echiniscus Bellermanni. Berolini, 1834 und 1840. 4. 2. Gatt. Milnesium Doyere. Kopftheil mit zwei kurzen, palpenförmigen Fortsätzen, Körper mit vier zweitheiligen Ringen, ohne fadenförmige Anhänge; vier Klauen an den Beinen, öfters ungleich. — Art: M. ta rd i grad u m Schrank. % Lin. lang, auf Ziegel- dächern. Verwandte Gattung : Emydiu m Doyere [Körper mit fadenförmigen Anhängen). 5. Ordnung. Linguatulina. Helminthen artig gestaltete und lebende Arachniden ge- trennten Geschlechtes und ohne erkennbare Bespirations- organe. Der Arthropodentypus tritt nur beim Embryo deutlich in die Augen ; der Körper desselben ist birnförmig, am hinteren Ende in einen dünneren Schwanz verlängert, an der Bauchseite mit zwei Paaren kurzer, zweigliedriger und in zwei starke Klauen endigender Beine versehen, jederseits der Mundöffnung mit einem hornigen Haken. — Die geschlechtsreifen Individuen ohne Beine, von 5. Linguatulina. 347 langgestrecktem, meist abgeflachtem, geringeltem Körper, am Kopfsegment mit vier ausstülpbaren Mundhaken im Umkreise der Mundöfl'nung. Der Darmkanal der entwickelten Individuen geht als ein einfacher, cylindrischer Schlauch in gerader Richtung von dem mit einem Hornringe versehenen Munde zum After, welcher am entgegengesetzten Körperende ge- legen ist, und wird beiderseits von einer Drüse (Speicheldrüse?) begleitet. Bei den Männchen besteht der unter dem Darmkanal liegende unpaare Ho de aus einem einfachen Sacke von etwa y3 der Körperlänge, aus dessen vorderem Ende die zuerst vereinigten Vasa deferentia entspringen, um gegen das Kopfende hin zu verlaufen, wo sie jedes einzeln in einen sehr langen Penis, der in der Ruhe jederseits in einer Tasche zusammengerollt liegt, ausmünden. Das Ova- rium der Weibchen ist gleichfalls einfach, liegt aber nicht unter, sondern über dem Darmkanal, dem es an Länge gleichkommt; obwohl seine beiden Ovi- ducte gleichfalls nach vorn verlaufen und in der Nähe des Schlundganglion in einen weiten Behälter einmünden , ist die weibliche Geschlechtsöflnung dennoch nicht hier, sondern am hinteren Körperende vor dem After gelegen, wohin sich zwei aus dem vorderen Behälter entspringende und neben dem Darme verlaufende Ausführungsgänge begeben. Am Bauchmarke lässt sich nur ein Hauptganglion mit einer Commissur zum Durchtritt des Oesopha- gus unterscheiden , während innere Respirationsorgane ganz fehlen und es von stigmenähnlichen Oeffnungen in der Körperhaut mehr als zweifelhaft ist, ob sie die Athmung vermitteln. Die Lebensweise der Linguatulinen ist eine den Helminthen vollkommen analoge und bei ihrer äusseren Aehnlichkeit mit denselben war es natür- lich , dass sie von Rudolphi den Eingeweidewürmern beigezählt und zwar unter die Trematoden versetzt wurden, bis van Benedex und Schubaert aus dem Embryo ihre Arthropodennatur nachwiesen. Während ersterer ihnen ihre Stellung bei den Lernaeen anwies, machte letzterer ihre noch grössere Uebereinstimmung mit den am niedrigsten organisirten Acarinen und den Tardigraden geltend. Mit letzteren im Embryonalzustand, mit den Cestoden in der Form der ausgebildeten Individuen übereinstimmend , vermitteln sie gleichsam den Uebergang zwischen Arthropoden und Entozoe'n , und zwar um so mehr, als sie gleich den Cestoden verschiedener Wohnlhiere zu ihrer voll- ständigen Entwicklung bedürfen. Nach den bisherigen Beobachtungen rinden sich nämlich die jungen Individuen , welche in ihrer Form zwischen dem Embryo und dem geschlechtsreifen Thiere die Mitte halten, besonders in der Lunge und Leber von Pflanzenfressern vor, in deren Gewebe sie sich encysliren ; geht ein derartiges Wohnthier an ihren Eingriffen zu Grunde und gelangt die halbwüchsige Brut in die Mundhöhle eines Fleischfressers . so geht in der Nasen- oder Rachenhöhle dieses die Entwickelung zum geschlechts- reifen Individuum und, falls daselbst beide Geschlechter vertreten sind, auch die Begattung und Fortpflanzung durch Eier vor sich. van Beneden, P. J., Recherches sur l'organisation et le developpement des Lingua- tules. (Annal. d. scienc.nat. 3. s6r. XI, p. 313.) Owen, R , On the anatomy of Linguatula taenioides Guv. (Transact. zoolog. soc. I, p. 325.) 348 III. Arachnoidea. Schubaert, T. D., Ueber die Entwickelung des Pentajtoma taenioides. (Zeitschr. f. wiss. Zool. IV, p. \ 17.) Leuckart, R., Pentastoraa denticulatum, der Jugendzustand von Penlastoma taenioides. (Henle und v. Pfeufer's Zeitschr. f. ration. Medicin 3. Reihe II, p. 48 und IV, p.78.) Bau und Entwickelungsgeschichte der Pentastomen. Leipzig und Heidelberg, 1860. 4. Diesing, K. M., Versuch einer Monographie der Gattung Pentastoma. (Annalen d. Wien. Museums I, p. 1 .) I. Farn. Acanthotheca Dies. Charaktere der Ordnung. Gatt. Pentastomum Rud. (Linguatula Froel.). Die schon von Rudolphi gekannte Art ist P. taenioides Rud-, in der Nasen- und Rachenhöhle des Hundes, 2 bis 3 Zoll lang; der Jugendzustand derselben, in der Lunge und Leber des Kaninchens encystirt, ist P. denticulatum, dessen allmähliche Verwandlung in die erstgenannte Form von Leuckart nachgewiesen worden ist und nach des letzteren Beobachtung im Ganzen fast ein Jahr in Anspruch nimmt. — Pent. constrictum v. Sieb, in der Leber der Neger in Aegypten, 6 Lin. lang. (Man kennt gegenwärtig achtzehn verschiedene Arten). 6. Ordnung. Pantopoda, Asselspinnen. Arachniden mit vierringligem Cephalothorax, verküm- mertem Hinter leibe und langen, vielgliedrigen Beinen, ohne wahrnehmbareRespirationsorgane. Kieferfühler scheerenförmig , zuweilen einfach oder nebst dem ersten Kiefertasterpaar fehlend, ausserhalb eines kopfförmigen Saugrohres einge- lenkt, zweites Unterkieferpaar beinförmig (daher als erstes Beinpaar be- zeichnet) ; vier Ocellen auf einem Höcker am Vorderrande des Cephalothorax. Dieser aus vier freien, kurzen Ringen bestehend, von deren Seiten die langen, sieben- bis neungliedrigen und in eine starke Klaue endigenden Beine ent- springen, deren drei bis fünf kürzere Basalglieder als die getheilten Hüften und Trochanteren angesehen werden können. Hinterleib klein, zapfenförmigj ungegliedert. Der fast ganz aus Beinen bestehende Körper der Pantopoden {Pycnogoni- den), dessen Rumpftheil auf sehr geringe Dimensionen besonders der Breite nach reducirt ist, hat eine eigenthümliche Anordnung des Darmkanals und der Geschlechtsorgane zur Folge. An ersterem , der in gerader Bichtung vom Munde zum After verläuft, ist der Magen selbst dem dünnen Cephalothorax entsprechend sehr eng, zeigt dagegen jederseits fünf blindsackförmige Aus- stülpungen, von denen das erste sich in die Höhlung der Kieferfühler er- streckende Paar kurz , die übrigen vier jedoch äusserst lang sind und bis in das drittletzte Glied der einzelnen Beine hineinragen; ihre drüsenreichen Wandungen ersetzen die Stelle einer Leber. Der enge, prismatische Oeso- phagus zeigt auf drei Platten zahlreiche Querleisten mit dicht gedrängten, steifen Borsten. Die Geschlechtsorgane liegen bei beiden Geschlechtern in dem vierten oder fünften (Schenkel-) Gliede aller vier Beinpaare, sind also achtfach vorhanden ; während die Hoden sich an der Spitze dieses nämlichen 6. Panlopoda. 349 Beinsliedes ausmünden , treten tue Eier beim Weibchen aus einer Oetlnuns des zweiten (Hüften-) Gliedes hervor, von wo sie auf ein dem Weibchen eigentümliches accessorisches Beinpaar (unterhalb des ersten am vordersten Cephalothoraxringe entspringend) übergehen , um an diesem bis zum Aus- schlüpfen der Jungen haften zu bleiben. Der den Pycnoyoniden bis dahin ab- gesprochene C i reu la t i onsappa ra t ist in neuerer Zeit von Zenker und Kroüx in Form eines dreikammerigen Herzens nachgewiesen worden : dagegen fehlen nach den bisherigen Beobachtungen eigene Bespirationsorgane , so dass wahrscheinlich eine Haulathmunü stattfindet. Die von Milne Edwards und Kroter früher den Crustaceen beigezählten Pycnogoniden sind nach allen Charakteren eigentliche Arachniden , deren auf den ersten Blick sehr abweichende Körperbildung nur dem Element, auf dem sie leben, angepasst ist; sie sind nämlich Bewohner des Meeres, an dessen Küsten sie sich unter Steinen , auch wohl an anderen Thieren angeklammert finden oder auf dessen Oberiläche sie sich mit dem Seetange umhertreiben lassen. In Betracht ihrer vollkommeneren Organisation wären sie den drei vorher- gehenden Ordnungen vielleicht besser voranzustellen, wenn sie nicht, zwi- schen diese und die Äräneinen eingeschaltet, dort eine natürliche Beihe näher verwandter Formen als fremdes Element unterbrächen. An das Ende der Classe gestellt, können sie als eine Art von Uebergangsglied zu den Crustaceen betrachtet werden, unter denen sie mit manchen Isopoden eine deutliche Ana- logie in der Form darbieten , während sie durch die Embryonalform zu der ganzen Classe in eine gewisse verwandtschaftliche Beziehung treten. Diese weicht nämlich unter allen Arachniden am meisten von der erwachsenen Form ab, indem der Körper ganz ungegliedert ist und ausser den Kieferfühlern, die zuweilen in eine lange Geissei auslaufen, nur zwei Beinpaare aus zwei bis drei Gliederungen bestehend trägt. .Iohnston, G., Miscellanea zoologica. (.Magaz. of Zool. and Botany I, p. 3S0.) Kroyer, H., ßijdrag til Kundskab om Pycnogoniderne. (Naturhist. Tijdskr. N. R. I, p. 90.) — — Om Pycnogonidernes Forvandlinger. (Ebenda III, p. 299.) Quatrefages, A., Memoire sur l'organisation des Pycnogonides. (Anna!, d. scienc. nat. 3. sör. IV, p. 69.) Zenker, W., Untersuchungen über die Pycnogoniden. (Müller'.s Archiv f. Anat. -1852, p. 379.; Krohn, A., Ueber das Herz und den Blutumlauf der Pycnogoniden. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XXI, p. 6.) Philippi, A., Ueber die Neapolitanischen Pycnogoniden. (Ebenda IX, p. 175.) I.. Farn. Pycnogonidae Latr. Charaktere der Ordnung. 1. Gatt. Pycnogonum Brünnich. Kieferfühler und Unterkiefertaster fehlend; Beine von Körperlange, dick, mit drei kurzen Hüftgliedern vor dem Schenkelgliede, das vorletzte Tarsenalied sehr klein, in dem vorhergehenden fast versteckt liegend. — Art: P. litto- raleMüll. {balaenarum Fab.). Im getrockneten Zustande rostfarben , fein gekörnt, matt; das Schenkelglied und die beiden darauffolgenden an der Spitze mit zwei warzenförmigen Vorsprüngen. L. 6 Lin. In der Nord-See , soll zuweilen auf Fischen sitzen. Verwandte Gattungen : Ph oxi ch i l u s Latr., Endeis Phil. 2. Gatt. Nymphon Fab. Kieferfühler scheerenförmig, Unterkiefertaster dünn , vier- gliedrig ; Beine drei- bis viermal solang als der Körper, fadenförmig, mit vier bis fünf 350 IV. Crustacea. Hüftgliedern vor dem Schenkelgliede , von denen besonders das letzte verlängert; die beiden Tarsenglieder gleich gross. — Art: N. gracile Leach. Taster lünfgliedrig, erster Ring des Cephalothorax stark verlängert und in der Mitte eingeschnürt. L. des Körpers 2% Lin. An den Europäischen Küsten. 3. Gatt. Zetes Kroyer. Kieferfühler kurz, einfach, Säugrüssel sehr gross, zwei- gliedrig ; Beine wenig länger als der Körper. — Art : Z. h i s p i d u s Kroyer. Verwandte Gattungen : Pa r ibo ea Phil., A m m ot h ea Leach. IV. Classe. Crustacea, Krebsthiere. Gliederthiere mit zwei Fühlerpaaren, meist tastertragen- den Oberkiefern, zusammengesetzten oder einfachen Augen und Glied maassen tragendem Hinterleibe, an dem meist ein Schwanztheil {Postabdomen) sich absondert; Athmung durch Kiemen oder die Haut. Die innigere Verbindung bestimmter Körpersegmente zu deutlich abge- grenzten Hauptabschnitten, welche in ausgeprägtester Weise bei den Insecten hervortrat, geht bei den Crustaceen ebenso oft ganz verloren, als sie, wo sie noch festgehalten ist, den mannichfachsten Modificationen unterliegt. Der Kopf, welcher niemals als eigener Abschnitt bestehen bleibt, kann ebenso wohl nur mit dem ersten, oder auch mit zwei oder allen drei Brustsegmenten verschmelzen und in diesen Segmenlcomplex selbst ein grösserer oder klei- nerer Theil des Abdomen mit hineingezogen werden; ist letzteres, wie bei den Decapoden, der Fall, so erstreckt sich die Verschmelzung von Kopf und Brust mit dem Hinterleibe oft bis zu dem Punkte des letzteren, an welchem die Geschlechtsorgane ausmünden, während der dahinter folgende Theil, welcher nur noch den Darm einschliesst , als Schwanz {Postabdomen) abge- sondert bleibt. Was man daher bei den verschiedenen Ordnungen der Crusta- ceen Cephalothorax genannt hat, entspricht keineswegs einer bestimmten An- zahl von Körpersegmenten, wie es bei den Arachniden der Fall ist, sondern bezeichnet nur den sich äusserlich abschnürenden vorderen Abschnitt des Körpers, gleichviel, ob derselbe nur Brust- oder auch Hinterleibssegmente umfasst. Findet eine Verschmelzung mehrerer Körperringe zu einem Ganzen statt, so resultirt daraus eine gewisse Formähnlichkeit mit den Insecten und den meisten Arachniden ; ist dieselbe dagegen nur, wie bei den lsopoden, auf die Vereinigung des Kopfes mit dem Prothorax beschränkt, so tritt eine fast vollständige Homonomität der Körperringe nach Art der Myriopoden zu Tage. Was die Zahl der Segmente betrifft, so ist dieselbe bei den höheren Crustaceen eine constanle, indem die Brust deren, wie gewöhnlich, drei, das eigentliche Abdomen fünf, das Postabdomen sieben umfasst, von denen indessen die hin- tersten zuweilen verschmelzen oder eingehen ; dagegen tritt bei vielen niede- IV. Crustacea. 351 ren Formen {Entomostraca) ebenso oft eine Verminderung als eine sehr be- trächtliche Vermehrung der Abdominalsegmente und dem entsprechend auch der von ihnen entspringenden Gliedmaassen ein. üeberhaupt ist das Abdo- men bei den Crustaceen der vorzugsweise entwickelte Theil des Körpers , wie dies nicht nur aus seiner fast durchweg überwiegenden Grösse, sondern auch aus der Bedeutung seiner Gliedmaassen, die allein oder wenigstens vorwie- gend die Ortsbewegung vermitteln, hervorgeht; dagegen tritt die Brust auf- fallend zurück und geht umgekehrt, wie bei den Arachniden, im Kopfe auf, dem sie sich schon durch ihre, meist in accessorische Kauwerkzeuge umge- wandelten Beinpaare unterordnet. Dass der Kopf der Crustaceen, wenn er gleich niemals wie bei den In- secten isolirt auftritt, dennoch im Gegensatz zu den Arachniden vollständig zur Entwickelung gekommen ist, zeigt der hohe Grad der Ausbildung seiner Sinneswerkzeuge; nicht nur, dass wenigstens bei allen höher organisirten Formen die Augen in entsprechender Ausdehnung und Vollkommenheit wie bei den Insecten an demselben auftreten, ja es ist sogar die Zahl der Fühler um ein Paar vermehrt, so dass man hier zwischen den inneren oder oberen [Antennae superiores) und den äusseren oder unteren [Ant. inferiores) zu un- terscheiden hat. Allerdings bewahren dieselben nicht überall ihre ursprüng- liche Form und Function , sondern gehen , wie sämmtliche Gliedmaassen der Crustaceen, besonders bei den niedrigeren Formen oft die auffallendsten Um- gestaltungen in Klammer- oder Buderorgane ein ; bei den höheren Ordnungen vermitteln sie dagegen nicht nur den Gefühlssinn , sondern sind häufig auch noch die Träger anderer Sinnesorgane. In gleicher Weise sind die drei An- hangsgebilde des Hinterkopfes, die drei Kieferpaare, fast durchweg in vollständiger Zahl vertreten; abweichend von den drei übrieen Classen ist hier, dass gerade das erste Paar derselben , die Mandibulae vorwiegend mit einem Tasteranhang versehen sind, der dagegen den beiden folgenden sehr allgemein fehlt. Uebereinstimmend mit den Insecten stellen die Mandibeln, welche von fester, horniger Beschaffenheit und mit Mahlzähnen versehen sind, auch hier die eigentlichen Kaukiefer dar, während die beiden dünnhäutieen Unterkieferpaare häufig auf einer geringen Entwickelungsstufe stehen bleiben. Letzteres ist ganz besonders dann der Fall, wenn, wie z. B. bei den Decapo- den , alle drei B ru stgl iedma asse n - Paare , indem sie sich den Kiefern unmittelbar anschliessen , die Function von accessorischen Mundlheilen über- nehmen und demzufolge auch in ihrer Form zwischen Kiefern und Beinen die Mitte halten (daher dann Kieferfüsse, Pedes maxillares genannt), oder wenn wenigstens ein Paar der Thoracalbeine unter «leicber Annäherung an den Mund O O TD sich zu einer Unterlippe {Isopadcn , Amphipoden) umgestaltet. Unter allen Gliedmaassen des Critstaceen-Körpevs sind es nämlich diejenigen des Brust- theiles, welche die wesentlichsten Modifikationen in ihrer relativen Lage, Form und Function eingehen und welche mittels der durch sie bedinglen Gestaltung ihrer Leibessemnente einen ebenso Crossen Einfluss auf die Gesammtbildune des Körpers ausüben als sie oft sehr schwierig in ihrer Bedeutung zu erken- nen sind. Sie schliessen sich häufiger zu allen drei Paaren den Kiefern eng an, als dass sie sich in Form und Function zwischen diesen und den Glied- 352 IV. Crustacea. maassen des Abdomen theilen , in welch letzterem Fall das erste Paar die Kieferform annimmt, die beiden hinteren jedoch auf der Beinform stehen blei- ben; in anderen Fällen, wie bei den Siphonostomen weichen sie von beiden ab und nehmen in Uebereinstimmung mit dem zweiten Füblerpaar die Form von Klammerfiissen (Hafthaken) an, während sie endlich nicht selten auch mit den verkümmernden Brustsegmenten ganz verschwinden. In der Mehrzahl der Fälle büssen sie ihre ihnen bei den Insecten durchweg übertragene Func- tion, die Ortsbewegung zu vermitteln , vollständig ein, indem letztere ganz allgemein den Gliedmaassen des Abdomen übertragen ist und von diesen , je nachdem die Bewegung auf Schreiten oder Schwimmen beruht, mannichfal- tise Formverschiedenheiten bedingt. Sehr häufig sondern sich diese Glied- maassen des Hinle rlei bes in zwei formell scharf geschiedene Gruppen, von denen die eine auf das sich dem Vorderkörper enger anschliessende eigentliche Abdomen , die andere auf das Postabdomen beschränkt ist und zwar wird in diesem Falle ihre verschiedene Form nicht allein durch die Art ihrer locomotorischen Thätigkeit, sondern auch dadurch bedingt, dass die einen als Träger der Respirationsorgane, die anderen wenigstens beim Weib- chen häufig als Träger der Eier fungiren. Im Ganzen erreichen die Beinpaare des eigentlichen Abdomen, welche oft sogar die allein entwickelten sind, eine weit vollkommenere Ausbildung, als die des Postabdomen und bewahren zu- gleich, wenigstens in den höheren Ordnungen, noch am meisten den Gangbein- typus der Insecten und Arachniden, so dass man ausser einer Coxa und einem Trochanter den Femur, die Tibia und zwei Tarsalglieder an ihnen unterscheiden kann. Charakteristisch für diese Beine der Crustaceen im Allgemeinen ist die Neigung, sich zu einem oder mehreren Paaren in Greiforgane umzugestalten, was dadurch bewerkstelligt wird , dass das Endglied des Tarsus an der Seite des vorhergehenden beweglich eingelenkt wird oder sich wenigstens in Form einer Klaue gegen dieses einschlagen kann (Scheeren, Chelae, Manus cheli- formes). Fast ebenso allgemein ist die Umgestaltung der letzten Beinpaare des Postabdomen zu einer gemeinsamen Schwanzflosse (Pinna caudalis), welche im Rudiment selbst bei den Copepoden und Siphonostomen noch nach- zuweisen ist und bei vielen Decapoden bekanntlich sich oft durch Grösse aus- zeichnet. Die Hautbedeckung der Crustaceen durchläuft in gleicher Weise wie bei den Insecten die verschiedensten Stufen der Dicke und Festigkeit; im Allgemeinen ist eine lederartige oder selbst eine sehr zarthäutige, oft voll- kommen durchsichtige Körperhaut den kleineren Formen der niedrigeren Ord- nungen, dagegen eine mehr oder weniger harte und durch Beimengung von kohlen- und phosphorsaurem Kalk (welcher mit der Chitine eine innige Ver- bindung eingeht) oft dicke und brüchige Schalenbedeckung der Mehrzahl der grösseren Krebsthiere eigen. Die mosaikartige Zeichnung, welche die Chitin- haut unter dem Mikroskop erkennen lässt, ist der Abdruck der unter ihr liegenden, aus regelmässigen Zellen bestehenden Matrix, durch welche sie abgeschieden wird : bei zunehmender Mächtigkeit wird sie von zahlreichen, senkrechten Porenkanälen durchsetzt, welche dagegen an den zarteren, dünn- häutigen Stellen verschwinden. Ueberall, wo die Körperbedeckung gefärbt IV. CraStäcea. 353 erscheint, finden sich die Pigmente entweder in den verschiedenen Haut- schichten gleichmässig vertheilt vor, oder sie sind in Form von Körnchen oder selbst von Kryslallen in einer eigenen Zellenschicht eingeschlossen. Bei den zarthäutigen Entomostraceeyi rührt die Körperfärbung häufig von farbigen Oel- tropfen her, welche in der Leibeshöhle frei circuliren. Der Verlauf des Verdauungskanales erscheint durch die Lage der Mundöfmung modificirt : da letztere meist von dem Vorderkopf mehr oder weniger entfernt und nach rückwärts auf die Bauchseite gerückt ist, steigt der Oesophagus von derselben aufwärts und zugleich nach vorn, so dass der auf ihn folgende Magen nicht nur über, sondern häufig sogar vor dem Munde gelegen ist. Von den verschiedenen Kieferpaaren und meist zugleich von den ihnen unmittelbar folgenden Pedes maxiUares dicht umlagert, wird die Mund- öfmung nach vorn von einer zuweilen sehr grossen Oberlippe (besser wohl als Kopfschild , Chjpeus bezeichnet) überdeckt und an ihrem hinteren Bande tritt bei den höheren Formen eine zweitheilige Zunge als Fortsetzung der unteren Pharynxwand zwischen Mandibeln und Maxillen hervor. Der Ver- dauungskanal bietet je nach den Ordnungen und Familien mannichfache Form- verschiedenheiten dar, indem beiden höheren Formen der Oesophagus, der Magen, das Intestinum und Rectum sich meist deutlich als eigene Abschnitte markiren, während bei vielen niederen alle diese Theile nicht mehr von ein- ander geschieden sind, sondern ein Ununterbrochenes, einfaches Darmrohr darstellen; seine Länge entspricht bei der grossen Mehrzahl derjenigen des Körpers und nur in einzelnen Familien ist eine einfache oder doppelte Win- dung des Intestinum die Be^el. Von accessorischen Drüsen fehlen die Speichelorgane den Crustaceen mit Ausnahme der Cirripedien durchweg, da- gegen findet sich eine Leber allgemein verbreitet vor; bei den höheren Ord- nungen als selbstständiges Organ in Form zweier grosser büschelförmiger Drüsen oder eines bis mehrerer Paare von Blindschläuchen auftretend, welche ihr Secret unterhalb des Pylorus in den Darm ergiessen , ist dieselbe bei den Entomostraceen entweder auf einige blindsackförmige Ausstülpungen des Ma- gens oder selbst nur auf eine dem Magen unmittelbar aufliegende Drüsen- schicht reducirt. Zwischen noch viel weiteren Grenzen schwankt die Ausbildung der Be- spirations- und Circulationsorgane bei den Crustaceen. Der Aufent- halt der bei weitem grössten Anzahl der Krebsthiere im Wasser bedingt, dass die Alhmungsorgane , wo solche überhaupt als selbstständige vorhanden sind, in Form von Kiemen auftreten und zwar selbst da, wo wie bei den Landasseln nur wasserreiche Luft geathmet wird ; allerdings sind bei letzteren neben den Kiemen häufig noch Lungenrudimente nachweisbar. Die Beschaffenheit und Form der Kiemen, welche ganz allgemein an den Gliedmaassen der Brust, des Abdomen oder Postabdomen aufgehängt und bei den Decapoden in eigene, beiderseits von der Eingeweidehöhle liegende Bäume (Kiemenhöhlen) einge- schlossen sind, bei vielen anderen Crustaceen sich dagegen nur als metamor- phosirte Theile der Gliedmaassen selbst zu erkennen geben, ist eine sehr man- nichfache: auf der höchsten Entwicklungsstufe in Form von lancaestreckten Pyramiden auftretend, von deren mittlerem Längsschaft beiderseits zahlreiche Handb. d. Zool. II. 23 354 IV. Crustacea. Kiemenblältchen entspringen, nehmen sie auf einer niedrigeren Stufe die Büschel- oder Kammform an , aus der sich noch weiter abwärts die Gestalt eines einfachen gewimperten Stranges oder einer dünnhäutigen Lamelle ent- wickelt, welche letztere sich durch zahlreiche Duplicaturen zuweilen {Poecilo- poden) wieder mehr vervollkommnen kann. Bei den niedrigsten Formen end- lich, welche entweder zeitlebens oder wenigstens während der Jugendperiode sich durch eine sehr ausgebildete Schwimmfertigkeit hervorthun, fehlen eigene Respirationsorgane oft ganz und die Athmung wird hier entweder durch die zarte Körperbedeckung im Allgemeinen oder durch flügeiförmige, zarthäutige Schalen, welche den Körper einschliessen , bewirkt. — Mit diesen verschiedenen Entwickelungsstufen der Athmungsorgane geht eine entspre- chende Ausbildung des Circulationsapparates Hand in Hand. Das Central- organ desselben ist stets ein Herz, welches nur bei wenigen niedrigen Formen bis jetzt ganz vermisst worden ist und ebenso oft eine kurze, rundliche oder ovale, als eine längliche, schlauchförmige Gestalt zeigt. Die zarten Wan- dungen desselben sind behufs der Contraction mit sich mehrfach kreuzenden Muskelfasern versehen und zeigen auf der niedrigsten Stufe wenigstens ein vorderes arterielles und ein hinteres venöses Ostium; bei vollkommenerer Bil- dung nimmt die Zahl dieser Ostien zu und besonders finden sich arterielle auch am hinteren Ende des Herzens, bis bei den höheren Krebsen aus diesen zahlreicher gewordenen arteriellen Oeffnungen nach allen Richtungen hin Ar- terien abgehen, von denen die Arteria dorsalis und ventralis nebst den Leber- arterien die stärksten und regelmässigsten sind , während die zu den Kiemen verlaufenden Aeste je nach der verschiedenen Lage dieser schwanken. Venöse Gefässe sind selbst bei den am höchsten organisirten Crustaceen nicht nach- weisbar; die lacunären Blutströme führen das aus dem Körper zurückkeh- rende Blut in einen das Herz umgebenden und oft mit deutlichen Wandungen versehenen Sinns. Am Nervensystem erleidet die Anlage des Bauchmarkes je nach der mehr homonomen oder heteronomen Segmentirung des Körpers beträchtliche Modificationen. Die grösste Uebereinstimmung mit dem Bauchmarke der Insecten und Myriopoden findet sich bei den mehr homonom gegliederten Iso- poden und Amphipoden, bei welchen auf das Gehirnganglion acht durch Com- missuren von einander getrennte Brust- und Abdominalganglien folgen ; da- gegen tritt bei Verkümmerung des Brusttheiles auch eine Concentration der Thoraxganglien zu einer gemeinsamen Masse auf, in welche bei den Brachyu- ren sogar sämmtliche Ganglien des eigentlichen Abdomen mit hineingezogen weiden. Der Gehirntheil besteht nur aus einem isolirten Ganglion supra- oesophageum , aus dem wie gewöhnlich die Nerven für die Augen und Fühler entspringen ; die beiden aus dem hinteren Theile desselben abgehenden Com- missuren sind hinter dem Oesophagus nur durch eine einfache Quercommissur verbunden und geben ihrerseits die Nerven zu den Kauorganen ab , oder sie bilden den Schlundring in Gemeinschaft mit dem ersten Thoraxganglion, welches dann zugleich die Mundtheile mit Nerven versorgt. Bei manchen Entomostraceen büsst sogar das vordere Gehirnganglion durch Verschmelzung mit der Brustganglienmasse seine Selbstständigkeit ein, und zwar entwickelt IV. Crustacea. 355 sich im Gegensatz dazu hier mehr die Abdominalganglienkette, deren Ganglion- zahl sich hei den Crustaceen im Allgemeinen nach der Anzahl der frei beweg- lichen Hinterleibssegmente richtet und mit dieser zuweilen zu einer beträcht- lichen Höhe gesteigert werden kann (Apus). PCin Eingeweide-Nervensystem ist bei den höheren Crustaceen ebenfalls deutlich entwickelt und besteht hier entweder nur aus einem unpaaren oder zugleich aus einem paarigen Magen- nerven. Unter den Sinnesorganen treten die Augen in vierfacher Bildung auf, indem sowohl einfache als zusammengesetzte mit und ohne lichtbrechende Cornea vorkommen. Bei ersteren findet sich ein einzelnes von Pigment um- hülltes Krystallstäbchen, welches entweder von der gewöhnlichen Chitinhülle des Körpers überwachsen oder mit einer gewölbten Cornea versehen ist; bei letzteren ist die Cornea entweder nach Art der Insecten facettirt oder voll- kommen glatt und von der benachbarten Chitinhaut nur durch grössere Zart- heit unterschieden. Der unmittelbare Uebergang des undurchsichtigen Ner- venelements in das vor ihm liegende lichtbrechende Krystallstäbchen ist bei solchen Crustaceen , wo das Auge des Pigments ermangelt, deutlich nachweis- bar. Nur bei vereinzelten Formen kommen einfache und zusammengesetzte Augen neben einander vor ; letztere sind den höheren Ordnungen durchweg eigen, während erstere unter den Entomostraceen eine weite Verbreitung finden, aber im späteren Lebensalter häufig eingehen. — Besondere Gehör- organe in Form eines mit Otolithen versehenen häutigen Bläschens sind bis jetzt nur unter den Decapoden nachgewiesen worden, wo sie sich theils in den Basalgliedern der Fühler, theils an bestimmten Beinpaaren vorfinden. Als Tastorgane sind wahrscheinlich eigenthümliche zarte Stäbchen, welche an ihrer Spitze fein befiedert sind und von den gewöhnlichen Chitinborsten, die sich ausser ihnen an den Fühlern vieler Amphipoden , Isopoden und Ento- mostraceen finden, wesentlich abweichen, anzusehen. Die Fortpfla nzungsorgane sind bei den Crustaceen mit Ausnahme der Cirripedien, welche Zwitter sind , auf verschiedene Individuen verlheilt und münden bei beiden Geschlechtern mit getrennten Oeffnungen meist weit vor dem After, auf der Grenze zwischen dem eigentlichen Abdomen und dem Postabdomen. Die Ovarien sowohl als die Hoden liefen in Form eines oder mehrerer Paare von Schläuchen , die sich in einzelnen Fällen baumartig ver- ästeln, in anderen auch ein gemeinsames, unpaares Organ darstellen, zu bei- den Seiten des Darmkanales und senden gegen die äusseren Geschlechts- Öffnungen hin jederseits einen Ausführungsgang ab. Bei den Männchen werden im unteren Theile der Vasa deferenüa die Spermatozoon häufig zu einzelnen Partieen abgeschnürt und von einer an der Luft gerinnenden Masse umgeben, so dass sie in Spermatophoren eingeschlossen auf die weiblichen Vulvae über- tragen werden. Eigenthümliche männliche Copulationsorgane treten im Gan- zen selten auf, doch fungiren als solche bei den höheren Ordnungen häufig die in der Nähe der Geschlechtsöffnung befindlichen stummeiförmigen Bein- paare und ebenso häufig sind bei den Entomostraceen die Fühler oder einzelne Beinpaare mit Greiforganen versehen , um die Weibchen während des Coitus zu fixiren. Bei letzteren gehört eine Erweiterung des unteren Endes der 23* 356 IV. Crustacea. Oviducte zu einem Receptaculum seminis ebenfalls zu den vereinzeilen Vor- kommnissen, während die Mündung von Kittorganen, welche eine zur Anhef- tung der Eier dienende klebrige Flüssigkeit absondern , in den Oviduct eine sehr allgemeine Verbreitung hat. Man findet daher die reifen Eier, welche die Weibchen der Crustaceen meist mit sich herumtragen , theils frei an den Beinen des Postabdomen aufgehängt, theils in eigentümliche , durch ent- sprechende Formveränderungen derselben hergestellte Bruttaschen einge- schlossen, oder endlich, wie bei vielen Entomostraceen , von besonderen , in der Gegend der Geschlechtsöffnungen frei herabhängenden Schläuchen um- geben vor. Bei gewissen Branchiopoden findet eine ungeschlechtliche Fort- pflanzung durch Keime abwechselnd mit einer durch geschlechtliche Zeugung bedingten statt, und zwar treten hier die Keime gleichfalls in eine zu ihrer Entwickelung bestimmte, am Rücken des Mutterlhieres gelegene Brut- höhle ein. Die Entwickelung des Eies bei den Crustaceen , über welche zuerst die zahlreichen und klassischen Untersuchungen von Rathke Licht verbreitet haben , geht der grossen Mehrzahl nach wie bei den Insecten und Arachniden unter partieller Furchung des Dotters vor; eine Ausnahme machen nach Ley- dig's Beobachtungen einige Entomostraceen {Branchipus , Argulus) , bei wel- chen die Furchung total ist und deren Eier zuerst helle Bläschen darstellen, welche eine körnige Dottermasse in sich aufnehmen. Die erste Anläse des Embryo zeigt sich wie gewöhnlich in dem an einem Pole des Eies auftreten- den Keimstreifen , dessen peripherischer Theil der Bauchseite des künftigen Thieres entspricht und dessen innerer Theil durch allmähliche Zunahme den Dotter immer mehr überwächst, um sich zuletzt am Bücken über ihm zu schliessen. Von den beiden sich schon früh trennenden Blättern bildet das innere sich am Bücken einstülpende den Darm und die Leber, das äussere durch Zerklüftung die Bauchgliedmaassen nebst den Fühlern. — Die aus dem Eie schlüpfenden Jungen der Crustaceen zeigen theils eine fast vollständige Aehnlichkeit mit der ausgewachsenen Form , theils ein von dieser mehr oder weniger abweichendes Ansehn , so dass im letzteren Falle durch eine Anzahl von Häutungen eine oft sehr auffallende Metamorphose vor sich geht. Auffallend mag es sein , dass das Vorkommen der letzteren sich keineswegs wie bei den Insecten an grössere, durch natürliche Verwandtschaft zusam- mensehaltene Formenkreise bindet, sondern dass sie oft bei einzelnen Familien in sehr prägnanter Weise auftritt, wo die sich ihnen zunächst anschliessenden einer solchen entbehren. Im Allgemeinen lassen sich die Metamorphosen der Crustaceen in drei Kategorieen bringen: in dereinen, die man als rein pro- gressive bezeichnen kann , tritt bei der Jugendform mit einer mehr oder we- niger abweichenden Gestalt nur eine geringe Anzahl von Körpersegmenten und Gliedmaassen, die sich erst allmählich hervorbilden, auf: die zweite, welche der Hauptsache nach progressiv , in einzelnen Theilen aber retrograd ist, treten während der Jugendperiode z. B. einzelne Gliedmaassen und zu- weilen auch Rumpftheile auf, die bei der allmählichen Umwandlung entweder ganz verschwinden, oder wenigstens auf ein Minimum reducirt werden, wäh- rend andere sich gleichfalls erst hervorbilden. Endlich die besonders bei IV. Crustacea. 357 Entomostvaceen und den Cirripedien auftretende retrograde Metamorphose cha- rakterisirt sich dadurch, dass nur die Jugendform noch den Krebstypus er- kennen lässt, während mit zunehmendem Alter die vegetativen Organe in dem Maasse die Ueberhand gewinnen, dass die Gliederthiernatur ausseilich fast ganz verschwindet ; letzteres tritt in besonders prägnanter Weise bei den schma- rotzenden Krebsformen hervor. Der Uebergang aus dem Larvenstadium in die Geschlechtsreife Form nimmt bei den Crustaceen einen sehr verschiedenen Zeitraum in Anspruch: imless beträgt ersteres stets nur einen verhältnissmässig geringen Theil der ganzen Lebensdauer. Das geschlechtsreife Lebensstadium stimmt wie bei den Arachniden mit der Larvenperiode darin überein , dass in grösseren oder ge- ringeren Zwischenräumen die Körperhaut abgeworfen wird und dass mit diesen Häutungen zugleich ein fortwährendes Wachsthum so wie jedesmal eine erneuete Fortpflanzungsfähigkeit verbunden ist. Ein hohes Lebensalter errei- chen besonders die Malacostraca und unter diesen vor allen die Decapoden; unter den niedrigeren Ordnungen scheint ein Gleiches vorzüglich bei den Cir- ripedien der Fall zu sein. Bei den höheren Krebsen ist mit den sich wieder- holenden Häutungen zugleich der Wiederersatz verstümmelter oder verloren gegangener Gliedmaassen verbunden. Die Crustaceen sind der grossen Mehrzahl nach Wasserbewohner und bevölkern ebensowohl das Meer als Flüsse und stehende Binnenwässer; eine Ausnahme machen allein die Land- Isopoden , von denen indessen die meisten sich gleichfalls an feuchten, dumpfigen Orten aufhalten. Ihre Nahrung besteht, wie dies schon die Kürze des Darmkanales andeutet, in animalischen Sub- stanzen, welche von den einen lebendig erhascht, von anderen erst im ver- wesenden Zustande angegangen werden. Während die höheren Formen sich meist nur durch Schreiten fortbewegen und hierbei häufig den bekannten Krebsgang, d. h. die Bewegung nach rückwärts einschlagen, anderen eine Art Sprungvermögen eigen ist, zeichnen sich besonders unter den Entomostva- ceen viele durch ein sehr vollkommenes Schwimmvermögen aus; zuweilen ist diese Fähigkeit jedoch nur den Larvenformen eigen , während das erwachsene Tlüer sesshaft wird , d. h. sich entweder seiner Ernährung halber als Parasit auf andere Thiere oder auch ohne einen derartigen Zweck auf beliebige feste Gegenstände anheftet. Die geographische Verbreitung der Crustaceen anlangend , so ist begreiflicherweise das Meer unendlich viel reicher an Arten als das Süsswasser. Arten, welche gleichzeitig in beiderlei Wasser vorkämen, sind bis jetzt nicht bekannt geworden; indess scheint die chemische Beschaffenheit des Elements von geringem Einfluss auf die Existenz selbst der kleinsten Organismen inner- halb dieser Classe zu sein , da sehr häufig ganz nahe verwandte Arten und Gattungen bald dem Meere , bald dem Binnenwasser eigen sind. Unter den Meeresbewohnern ist eine beträchtliche Zunahme der Artenzahl gegen den Aequator hin im Allgemeinen nicht auffallend; erscheint unter den Decapoden der Artenreichthum in der heissen Zone allerdings beträchtlicher, so wird dies Verhältniss durch die in den kälteren Zonen zahlreicher auftretenden Amp/u'poden und Isopoden zum grossen Theil wieder ausgeglichen. Ebenso 358 IV. Crustacea. wenig findet die bei den Inseclen so scharf hervortretende Bevorzugung der tropischen Arten durch Grösse und intensives Colorit sich in gleichem Maasse bei den Crusiaceen wieder ; unter den Decapoden wetteifern häufig in beiderlei Hinsicht selbst Arten der arktischen Region mit denen der Tropenmeere; und unter den hopöden und Amphipoden übertreffen sogar die nordischen Arten an Grösse oft beträchtlich die aequatorialen. Die Entomostraceen scheinen unter allen Breiten wesentlich übereinzustimmen ; über ihre numerischen Verhältnisse lassen sich gegenwärtig noch keine sicheren Angaben machen. — Unter den Fossilien spielen die Crustaceen eine bei weitem wichtigere Rolle als die übrigen Gliederthiere , indem sie bereits im Uebergangsgebirge mit einer sehr artenreichen, heut zu Tage ganz ausgestorbenen Gruppe, den Tri- lobiten auftreten und somit die Reihe der ältesten überhaupt bekannt gewor- denen Organismen eröffnen. In den folgenden Schichten gleichfalls noch zum Theil durch eigenthümliche Formen vertreten, erstrecken sie sich, allmählich O 7 7 den lebenden Arten ähnlicher werdend, bis zum Tertiärsjebiree hinauf. 7 O O Von Linne wurden die Crustaceen gleich den Arachniden seiner Classe der Inseclen beigezählt und als Insecta aptera aufgeführt, von Fabricius in drei Ordnungen: Pohjgonata, Kleistagnatha und Exochnata getheilt und diese sei- nen übrigen Ordnungen der Insecten coordinirt. Latkeille, welcher sie zuerst als besondere Classe abtrennte, nahm eine Eintheilung in zwei Hauptgruppen vor, von denen er die eine nach Aristoteles Malacostraca, die zweite, welche die niedrigeren Formen umfasste, Entomostraca nannte. Die für beide aufge- stellten Unterschiede in der Bildung der Mundtheile, Beine u. s. w. sind nichts weniger als durchgreifend und die Gruppe der Entomostraca überhaupt ein Sammelplatz so differenter Formen, dass sie den Malacostracis keineswegs als gleichwertig gegenübergestellt werden kann. Die Malacostraca Latreille's würden den drei ersten der von uns angenommenen Ordnungen, die Entomo- straca den übrigen entsprechen , nur dass den letzteren die von den früheren Zoologen den Würmern beigezählten Lernaeen und die ehedem als Mollusken angesehenen Cirripedien noch angereiht sind. In dieser Umgrenzung stellen die Crustaceen eine Reihe von Gliederthieren dar, welche zwar in entsprechen- der Weise wie die Arachniden gleichzeitig sehr vollkommen organisirle und auf einer niedrigen Stufe der Entwickelung stehende Formen in sich verei- nigt, in welcher aber die extremsten Glieder durch die allmählichsten Ueber- gänge mit einander verbunden werden. Ein solcher Uebergang wird ganz besonders auch in mehr als einer Hinsicht zwischen den Malacostraca und Entomostraca Latreille's vermittelt, so dass die Ansicht Erichson's , welcher letztere als eigene Classe abtrennen wollte, schwerlich Geltung erlangen kann. Durch ihre vom Typus am meisten aberrirenden Ordnungen und Familien, wie es die Cirripedien und Lernaeen sind, schliessen sich die Crustaceen einer- seits an die Mollusken, andererseits an die Würmer an. Literatur. Desmarest, A. E., Considerations genörales sur la classe des Crustacös. Paris, 1 825. 8. Brongniart et Desmarest, Hisloire naturelle des Crustacös fossiles sous les rapports zoologiques et geologiques. Paris, 4 822. 4. Milne Edwards, H., Histoire naturelle des Crustaces. 3 Vols. Paris, 1834 —40. 8. \ . Decapoda. 359 Dana, J , Crustacea in : United States Exploring Expedition under Capt. Charles Wil- kes. 2 Vols. 4. und Atlas fol. Philadelphia, 1852. Zenker, W., System der Crustaceen. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XX, p. 1 OS.) Rathke, H., Zur Entwickelungsgeschichte der Crustaceen. (Reisebemerkungen aus Taurien, p 35 ff.) Farre, A , On the organ of hearing in Crustacea. (Philosoph. Transact. 1843, p. 233.) Huxley, Th., On the auditory Organs in the Cruslacea. (Annais of nat. hist. 2 ser. VII, p. 304 ff.) I. Ordnung. Decapoda, Zehnfüssler. Crustaceen mit zusammengesetzten, auf beweglichen Stielen sitzenden Augen und verkümmertem Brüstt heil, de- ren Kopf mit dem vorderen Theile des Hinterleibes oberhalb zu einem Rückenpanzer {Cephalothor ax) verschmolzen ist; alle drei Brustglied maassen zu accessorischen Mundtheilen (K iefer füssen , Pedes maxillares) umgestaltet. Respiration meist durch eigentliche Kiemen. Der Körper der Decapoden, dessen Bedeckung bei der Mehrzahl eine feste, krustige Consistenz zeigt und in diesem Falle neben einer ansehnlichen Chi- tinablagerung auch Kalksalze enthält, lässt zwei Hauptabschnitte erkennen, von denen der vordere gewöhnlich als Bruststück, der hintere als Hinterleib oder Schwanz bezeichnet wird. Mit den übrigen Arthropoden in Vergleich gebracht , muss der vordere Theil als aus einer Verschmelzung von Kopf, Tliorax und dem vorderen Theile des Abdomen entstanden, der hintere da- gegen als ein Schwanztheil des Abdomen angesehen werden, der bei den In- secten und den meisten Arachniden überhaupt nicht zur Entwickelung kommt. Da zu der Bildung des ersteren oder wenigstens seiner Ruckenseite vorwie- gend der Kopf und das Abdomen beitragen , der Brusttheil dagegen bis auf die ihm angehörenden Gliedmaassen ganz eingegangen ist, würde für den- selben der Name Cephalogaster bezeichnender als der allgemein gebräuchliche Cephalothorax sein; die für den Schwanztheil eingeführte Bezeichnung ist Postabdomen. Durch die Verschmelzung des Kopfes mit dem Hinterleibe ist ersterer zwar als eigener Abschnitt eingegangen , zum Theil aber wenigstens in seinen Bestandtheilen erhallen. Dies zeigt sich vorzüglich in den Augen, welche nicht mit in jene Verschmelzung einbegriffen sind, sondern auf mehr oder weniger langen , stets am vordersten Körperende beweglich eingelenkten Augenstielen (Pedunculi oculares) angebracht sind und in einzelnen Fällen auch an den Fühlern, wo sie, wie z. B. bei Squilla und Leucifer entweder in einem oder in beiden Paaren auf frei gebliebenen Kopfsegmenten ihren Ur- sprung nehmen. (Letztere Organe bestehen bei den Decapoden stets aus einem Basaltheile [Schaft, Faniculus) und einem Endtheile [Geissei, Flagellum] ; letzterer ist zuweilen in mehrere Aeste getheilt). Wenn somit der sinnestra- gende Vorderkopf noch eine Art von Selbstständigkeit bewahrt, deutet dage- gen die ganz auf die Bauchseite gerückte und nicht nur unter , sondern meist 360 IV. Crustacea. sogar hinter dem Magen gelegene Mundöfl'nung darauf hin, dass der Hinter- kopf sich dem Abdomen eng anschliesst. Im Uebrigen sind die den Mund umgebenden Kopfgliedmaassen, die Mundtheile in vollständiger Zahl vertreten und selbst die ihn nach vorn überdeckende Oberlippe angedeutet. Die kräf- tigen , soliden Oberkiefer sind mit einer breiten Kaufläche versehen und tragen mit vereinzelten Ausnahmen einen kurzen, dreigliedrigen Taster, wel- cher den beiden dünnhäutigen und in mehrere Lappen zerschlitzten Unter- kieferpaaren stets fehlt. Vor diesen beiden Maxillenpaaren tritt der untere Rand des Pharynx in Form eines zweilappigen Hautblattes hervor, welches man als Unterlippe bezeichnet hat, ohne dass dasselbe in die Reihe der Kopf- gliedmaassen gerechnet und am wenigsten als der Unterlippe der Insecten entsprechend angesehen werden kann. Den drei Kieferpaaren folgen unmit- telbar die drei ersten Paare der Rumpfgliedmaassen , d. h. die Analoga der drei Reinpaare der Insecten, welche hier nicht die Ortsbewegung vermitteln, sondern dem Munde als accessorische Kiefer beigefügt sind und daher als Kieferfüsse, Pedes maxillares bezeichnet werden. Als solche mani- festiren sie sich nicht nur durch ihre Function, sondern auch durch ihre Form, indem das erste Paar den beiden Unterkiefern noch in so fern gleicht , als seine innere Portion meist in Kauladen umgewandelt ist, während bei den beiden hinteren schon die sechs auf einanderfolgenden Abschnitte des Beines ulimählich deutlicher hervortreten, wenn dieselben auch am dritten Paare nicht selten [Brachyura] behufs eines Verschlusses der Mundöfl'nung stark deckeiförmig verbreitert sind. Ausser den Kiemen tragen diese beiden letzten Paare der Kieferfüsse an ihrer Aussenseite noch den sogenannten Palpus flagelliformis, einen Anhang, der nach Savigny und Erichson nicht sowohl als Taster nach Art desjenigen der Insectenkiefer , sondern gleichfalls als ein modificirter Kiemenanhang zu deuten ist und auch den übrigen Beinen der Decapoden, besonders denen des Postabdomen sehr allgemein zukommt. Ebenso eng wie den drei Kieferpaaren die Pedes maxillares , schliessen sich letzteren die fünf Beinpaare des vorderen Hinterleibsabschniltes, des eigentlichen Abdomen an ; dies ist wenigstens stets mit den vordersten der Fall, während die hinteren zuweilen, wenn nämlich ein oder einige Abdomi- nalringe sich vom Cephalothorax absondern, sich von den vorhergehenden Paaren etwas mehr entfernen. Im Allgemeinen sind diese fünf Beinpaare, welche aus zwei kürzeren Hüftgliedern (Coxa und Trochanter) , einem länge- ren Schenkelgliede und drei auf dieses folgenden, der Schiene und dem Tarsus entsprechenden Gliedern bestehen , die am stärksten entwickelten des Deca- poden-Kövpevs, und der Ortsbewegung, sei es durch Schwimmen oder Schrei- ten, gewidmet. Sehr häufig ist indessen auch von diesen eines (dann meist das vorderste) oder auch mehrere in Greiforgane (Scheeren, Chelae) um- gewandelt und zwar einfach dadurch, dass sich das letzte Tarsenglied nicht an der Spitze, sondern auf der Innenseite des vorhergehenden beweglich ein- lenkt; dasselbe bildet dann den Digitus mobilis der Krebsscheere, an der die verdickte Basis des unbeweglichen Fingers gewöhnlich mit dem Namen Carpus bezeichnet wird. — Einem jeden der genannten Gliedmaassenpaare, also den drei Kieferpaaren , den drei Paaren der Pedes maxillares und den I. Decapoda. 361 fünf der Ahdominalbeine entspricht je ein besonderes Körpersegment, von dem aber nur die Ventralhälfte entwickelt ist, so dass der die Rückenseite einnehmende Cephalothorax abgesehen von den Segmenten des Vorderkopfes im Ganzen elf Körperringe überdeckt; nur bei vereinzelten Formen bleuten, wie erwähnt , die hintersten Abdominalsegmente frei und zeigen dann auch eine grössere Längsausdehnung. Die Eindrücke und Furchungen , welche die Oberfläche des bis zur Insertion der Gliedmaassen in Form eines gewölbten Rückenschildes herabsteigenden Ce pha lothorax erkennen lässt, bezeich- nen nicht, wie man wohl annehmen zu dürfen geglaubt hat, die ursprüngliche Grenze der in ihm vereinigten Körperabschnitte, sondern sind lediglich der Ausdruck der von ihm eingeschlossenen inneren Organe, nach welchen auch die ihnen entsprechenden Regiones benannt worden sind; nur die zu beiden Seiten der Mundöfl'nung gelegenen Regiones pterygostomiae , welche häufig durch eine Naht von dem Rückenschilde getrennt und zuweilen selbst ganz von ihm losgelöst sind, möchten sich vielleicht als ursprünglich dem Hinter- kopfe angehörig nachweisen lassen. — Ist nach dem bis jetzt Gesagten die Segmentirung des Decapoden-Kövpevs bis zur hinteren Grenze der fünf Bein- paare wenigstens auf der Rückenseite ganz geschwunden , so zeigt sie sich an dem hinteren Körperabschnitt, dem sogenannten Schwänze der Krebse {Post- abdomen) im Gegensatz zu dem vorderen sehr deutlich, da dieser aus sieben an einander beweglichen Ringen besteht, welche nur hin und wieder [Brä- ehyura) theilweise mit einander verschmelzen. Jeder dieser Ringe kann an seiner Bauchseite ein Beinpaar (Afterfüsse, Pedesspurii) tragen, wel- ches zwar nicht in allen Fällen ausgebildet zu sein braucht, wo es aber vor- handen, an Grösse den fünf Beinpaaren des eigentlichen Abdomen stets be- trächtlich nachsteht und meist mit einer Anhangsgeissel [Palpics) versehen ist. Bei beträchtlicher Längsausdehnung des Postabdomen, wie sie den lang- schwänzigen Krebsen (Macrura) eigen ist, ist das Beinpaar des sechsten Ringes flossenartig gestaltet, indem jeder seiner beiden Endäste sich zu einer breiten Lamelle ausdehnt, welche zusammen mit einer unpaaren Lamelle des sieben- ten Ringes die Schwanzflosse {Pinna caudalis) darstellen. Die innere Organisation erreicht in keiner Ordnung der Arthropoden einen so hohen Grad der Vollkommenheit als in der gegenwärtigen, welche sich be- sonders durch die Entwicklung ihrer Circulations- und Respiralionsorgane eng an die Wirbelthiere anschliesst. Das meist kurze und sternförmige , in der Mitte des Cephalothorax gelegene Herz, welches nur bei Squilla eine grössere Längsausdehnung annimmt und hier röhrenförmig wird, sendet nach vorn, unten und hinten Arterienstämme ab, von denen erstere zu den Augen und Fühlern, die unteren zu den Leberlappen gehen; der nach hinten ver- laufende Stamm theilt sich bald nach seinem Ursprünge in eine Rücken- und Bauchaorta , von denen die erstere das Postabdomen versorgt, letztere Aeste an die Pedes maxillares, die Gangbeine und besonders an die Kiemen abgiebt. Das zurückkehrende Blut sammelt sich in lacunären Räumen an, aus denen es zu den Kiemen "elan^t; nachdem es hier arteriell «eworden, wird es durch kurze Kanäle in einen das Flerz umgebenden Sinus geleitet, um aus diesem durch mehrere venöse Ostien in das Herz zurückzukehren. Dieser der grossen 362 IV. Crustacea. Mehrzahl der Decapoden zukommende Circulationsapparat gestaltet sieh nur bei wenigen , niedriger organisirten Formen einfacher und ganz besonders bei denjenigen, welchen eigene Respirationsorgane in Form von Kiemen abgehen und bei denen, wie es scheint, die Respiration durch die zarte Körperbe- deckung vermittelt wird. Die mit Kiemen versehenen Formen tragen die- selben zum kleineren Theile [Stomatopoda) äusserlich an den Reinen des Post- abdomen, seltener an denen des Cephalothorax aufgehängt; bei der grossen Mehrzahl dagegen finden sich diese Organe zu sechs bis einundzwanzig in eigenen Kiemenhöhlen auf jeder Seite des Cephalothorax eingeschlossen , wo sie theils von den beiden hinteren Pedes maxiüares und den fünf Reinpaaren entspringen, theils an der Wandung der Kiemenhöhle selbst, welche durch einen an ihrem hinteren Ende gelegenen Spalt das Wasser aufnimmt und es durch eine Oeffnung gegen die Mundöffnung hin ausströmen lässt, angeheftet sind. Diese Kiemen sind meist von langgestreckter Pyramidenform und be- stehen aus einem mittleren Schaft, von welchem zahlreiche, gegen die Spitze hin allmählich kürzer werdende und entweder bürsten- oder federfahnenartig angeordnete feine Kiemenfäden entspringen ; bei grösserer Anzahl sind die einzelnen Kiemen von verschiedener Grösse und in mehrere Reihen angeord- net. — An dem mit einem dünnen cylindrischen Oesophagus und Intestinum versehenen Darmkanal zeichnet sich der Magen durch Grösse und Structur gleich auffallend aus; auf seinen vorderen ballonförmig aufgetriebenen Theil folgt ein zweiter, sich gegen den Pylorus hin trichterförmig verengender, in dessen Wandungen sich ein knorpelähnliches Gerüst (Magengerüst) be- findet, welches drei nach innen hervorragenden und gegen einander beweg- lichen Zahnplatten zum Ansatz dient. Ausser diesen als innere Kauwerk- zeuge fungirenden Platten ragen in die Höhle des Magens zahlreiche, von seinen Wandungen entspringende Borstenhaare hinein; bei Astacus finden sich ausserdem in den Magen Wandungen zwei seitliche Ausstülpungen von drüsiger Beschaffenheit, in welchen die sogenannten Krebssteine, Con- cremente von kohlensaurem Kalk, abgesondert werden, um, wie man allge- mein annimmt, nach der Häutung wieder aufgelöst und zur Consolidirung der neuen Körperhaut verwandt zu werden. Dicht hinter dem Pylorus münden in das Intestinum die beiden Ausführungsgänge der voluminösen Lebermassen, welche hinter den Kiemenhöhlen beiderseits im Cephalothorax gelagert sind und sich zuweilen bis in das Postabdomen hineinerstrecken. — Das Bauch- mark der Decapoden zeigt in Betreff der Zahl seiner freien Ganglien die auf- fallendsten Verschiedenheiten, indem bei den langgestreckten Formen drei bis sechs solche im Cephalothorax und meist spchs im Postabdomen nachweisbar sind, während bei starker Concentration des Hautskeletes , wie sie den Bra- chyuren eigen ist, eine gleiche der Ganglien, die sämmtlicb zu einer einzigen Masse verschmelzen, erfolgt. — Von Sinnesorganen hat man bei den Decapoden mit Ausnahme der Augen nur das Gehörorgan mit einiger Sicher- heit kennen gelernt, dasselbe aber bis jetzt nur bei verhältnissmässig weni- gen Formen auffinden können. Nach Farre und Leuckart liegt nämlich ent- weder im Basalgliede der inneren Fühler selbst oder in einem Fortsalze desselben-ein zartes Bläschen , welches theils ganz geschlossen ist und dann 1 . Decapoda. 363 einen einzigen grösseren Otolithen enthält, oder mit einem Spalt nach aussen mündet und in diesem Falle meist zahlreiche kleine Concretionen umschliesst. Dieses zuerst von Rosenthal entdeckte Organ wurde von diesem und v. Siebold als Geruchsorgan angesprochen und dagegen als Gehörorgan von letzterem nach Scarpa's VorsaDS ein an dem Basalgliede der äusseren Fühler befindlicher Vor- sprung, dessen durchbohrte Spitze mit einer Membran überspannt ist, gedeutet. Auch hinter diesem Vorsprunge liegt im Innern des Cephalothorax eine zarte mit Flüssigkeit gefüllte Blase, welche sich in die Höhlung desselben fortsetzt und andererseits mit einer ihrer Natur nach bis jetzt nicht bekannten Drüse von grüner Farbe (der sogenannten grünen Drüse der Krebse) in Verbindung steht; ob dieser Apparat gleichfalls einem Sinn (Geruchssinn?) als Substrat diene, wäre noch näher zu ergründen. — Von den Geschlechtsorganen mün- den die männlichen im Ilüftgliecle des fünften, die weiblichen in dem des dritten Beinpaares, bei manchen Brachyuren jedoch nach innen von den Bei- nen auf den ihnen entsprechenden Abdominalringen ; männliche Begattungs- organe fehlen bei den Langschwänzen , treten dagegen bei den Krabben in Form von röhrenförmigen Ruthen auf, denen sich oft noch das erste Paar der Afterfüsse in Form und Function als accessorische Copulationsorgane an- schliesst. Die Hoden liegen nicht immer ganz im Cephalothorax, sondern stehen bei vielen Langschwänzen mit ihrer hinteren Partie, welche dann deich der vorderen aus zwei Schläuchen besteht , in das Postabdomen hinab; die bei der Mehrzahl gleichfalls aus zwei vorderen und zwei hinteren Schläuchen bestehenden Ovarien vereinigen sich jederseits zu einer kurzen Vagina, in welche bei den Brachyuren ein birnförmiger Sack von ansehnlicher Grösse, der die Bedeutung einer Bursa copulatrix oder eines Beceptaculum seminis hat, mündet. Nur bei Anwesenheit dieses Organes, dem bei den männlichen Indi- viduen jedesmal eine Ruthe entspricht, scheint ein wirklicher Copulationsakt unter den Decapoden stattzufinden, beim Mangel beider dagegen nur eine An- heftung des Sperma in der Umgegend der weiblichen Vulvae bewirkt zu wer- den ; letztere kann um so leichter stattfinden, als die Entleerung des Samens innerhalb Spermatophoren, die in grösserer Anzahl durch Schnüre mit einan- der verbunden sind, vor sich geht. Die aus den Vulvae heraustretenden Eier werden vom Weibchen mittels einer Kittsubstanz an den mit Haaren besetzten Afterfüssen befestigt und bis zum Ausschlüpfen der Jungen herumgetragen. Die Decapoden sind, wie zuerst Thompson nachgewiesen hat, wenigstens zum Theil einer wirklichen Metamorphose unterworfen, indem sie häufig in einer von dem erwachsenen Thiere sehr abweichenden Form das Ei ver— . lassen; es tritt dies besonders auffallend bei den Brachyuren hervor, deren Larvenformen durch die stärkere Entwickelung des Poslabdomen eher den Langschwänzen gleichen , sich übrigens durch auffallend grosse Augen , den Mangel der fünf späteren Beinpaare, an deren Stelle die Pedes maxülares zu ungewöhnlicher Grösse entwickelt sind , so wie häufig durch eigenthümliche, grosse Dornfortsätze des Rückenschildes auszeichnen. Wie weit dergleichen Larvenformen, die man früher als eigene Gattungen unter den Namen Zoea, Megalopa , Monolepis u. a. in das System eingeführt hat, unter den Decapoden verbreitet sind, ist noch näher zu untersuchen, da die Entwickelung aus dem 364 IV. Crustacea. Eie bis jetzt nur bei wenigen Gattungen beobachtet worden ist ; bei Pagurus unter den Anomuren und bei Carklina unter den Macruren kommen z.B. °anz ähnliche Jugendzustände vor, während hei Astacus , Cuma u.a. das Junge fast vollständig in der späteren Form das Ei verlässt. Eine der abweichendsten Larvenformen ist diejenige von Palinurus , die bisherige Gattung Phyllosoma, der sich wahrscheinlich Amphion M. Edw. als einer nahe verwandten Gattung angehörig anschliessen wird. Die Arten dieser Ordnung, deren man gegenwärtig etwa 1500 kennt, erreichen zum Theil eine ansehnliche und selbst beträchtliche Grösse und zwar nicht vorwiegend in den Tropen, sondern auch ebenso oft unter den nördlichen Breiten. Der Mehrzahl nach Meeresbewohner, nehmen sie nur in der Abtheilung der Brachyura gegen den Aequator hin auffallend an Arten- zahl zu , während die Anomura und Macrura in den gemässigten Zonen fast ebenso reich vertreten sind; Süsswasserbevvohner giebt es unter allen Brei- ten, aber im Verhältniss wenige. Ihre Nahrung ist fast allgemein eine anima- lische, beschränkt sich jedoch oft auf todte thierische Stoffe; das Abwerfen und Erneuern der Haut erfolgt nach erlangter Geschlechtsreife wenigstens in den nördlichen Glimaten einmal im Jahre und kann sich bei grösseren Arten, die ein beträchtliches Alter erreichen, oftmals wiederholen. Fossil gehen die Decapoden vom Tertiärgebirge, wo besonders die Bra— chyuren an Zahl überwiegen, rückwärts bis in die Juraformation hinauf und fehlen selbst dem Steinkohlengebirge nicht, wie dies der von Burmeister als Schizopode nachgewiesene Gampsonychus zeigt. Wahrend die Brachyuren der Tertiärschichten sich den lebenden Formen eng anschliessen, stellen sich unter den Macruren des Jura's besonders die Eryonen als eine von den Mitgliedern der Jetztzeit sehr abweichende Gruppe dar, die unter diesen keine Bepräsen- tanten mehr haben. Trotz ihres auffallend breiten und seitlich tief zahnartig eingeschnittenen Cephalothorax, wodurch sie sich den Scyllarus-ührilichen Formen nähern , scheinen sie übrigens nach der Bildung der Fühler und dem Vorhandensein von Scheerenfüssen mit den lebenden Astacinen in einem enge- ren Verwandtschaftsverhältnisse gestanden zu haben. Die Systematik dieser Ordnung betreffend, so hat zuerst Latreille nach der geringen oder starken Entwickelung des Postabdomen zwei Hauptgruppen als Brachyura und Macrura (Kurzschwä n z e oder Krabben und Lang- schwänze oder Krebse) unterschieden, welchen Milne Edwards eine dritte unter dem Namen Anomura einschob, um darin eine Anzahl zwischen beiden die Mitte haltender Formen zu vereinigen. Den Mängeln, welche auch letztere Eintheilung darbot, hat besonders de Haan, der übrigens zu den beiden LATREiLLE'schen Gruppen zurückkehrte , durch Begründung natürlicher Fami- lien abgeholfen. Die bis jetzt, bald in weiterer, bald in engerer Begrenzung abgesonderte Ordnung der Slomatopoden , welche mit den übrigen Decapoden eine ununterbrochene Stufenreihe bildet , vereinigen wir hier mit denselben als eigene Zunft. Herbst, J. F. W., Versuch einer Naturgeschichte der Krabben und Krebse. 3 Bde. Berlin, 1782—1804. 4. Leach, W. E., Malacostraca podophthaltna Britanniae. London, 1817 — 21. 4. 1. Decapoda. 365 de Haan, W., Crustacea in: F. de Siebold, Fauna Japonica. Lugdun. Balav.,1850. fol. Bell, Tb., A history of the British stalk-eyed Crustacea. London, 1 S 5 3 . 8. Thompson, J. V., On the metamorphosis of Decapodous Crustacea. (Zoolog. Journal II, p. 383.) Rathke, H., Zur Entwickelungsgeschichte der Decapoden. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. VI, p. 241. und Neueste Schrift, d. naturf. Gesellsch. zu Danzig 1842, p. 23.) Ueber die Entwickelung der Decapoden. (Müllers Archiv f. Anat. 1836, p. 1 87.) Leuckart, R., Ueber die Gehörwerkzeuge der Krebse. (Wiegmann's Archiv f. Natur- gesch. XIX, p. 255.) Duvernoy, G. L., Des organes exterieurs de fecondation dans les Crustacös döcapodes. (Memoires de Tacad. d. scienc. XXIII, p. 133.) Milne Edwards, H., Observations sur le squelette tegumentaire des Crustaces Deca- podes etc. (Annal. d. scienc. nat. 3. s6r. XVI, p. 221.) Milne Edwards, Alph., Histoire des Crustaces podophthalmaires fossiles. (Annales d. scienc. natur. 4. sär. XIV, p. 129—357.) 1 . Zunft. Decapoda genuina. Kiemen blättrig, von den beiden hinteren Maxillarfusspaaren und den fünf Bein paaren entspringend, jederseits in einer Höhlung des Cephalothorax eingeschlossen. 1 . Horde. Brachyura Latr. Postabdomen kurz, unter den Cephalothorax zurückgeschlagen, ohne Schwimmflossen am Endringe, mit fadenförmigen Beinanhängen. Brustbein breit, rinnenartig vertieft ; Cephalothorax kurz, oft breiter als lang, mit deutlich abgegrenzten Begionen auf der Oberfläche. Fühler kurz. 1. Farn. Cancrina (Canceridcs Latr., Brachygnatha de Haan), Krabben. Aeussere Fühler frei, mit einfacher Geissei, die inneren in eine Grube eingeschlagen, mit zwei kurzen Geisselanhängen. MundüfTnung viereckig, vorn quer abgestutzt, durch das breite, deckeiförmige Schenkel- und Schienenglied des dritten Maxillar- fusspaares geschlossen ; die Zuführungskanäle der Kiemenhöhlen hinter der Mund- öffnung, vor dem ersten Beinpaare gelegen. Weibliche Geschlechtsöffnungen fast durchweg auf dein Sternum zwischen dem dritten Beinpaare, die männlichen meist an der Basis des fünften Beinpaares, zuweilen ebenfalls auf dem Sternum mündend. Die auf der Oberfläche des Cephalothorax sich markirenden Regiones , welche durch mehr oder weniger tiefe, von Muskelansätzen herrührende Furchen getrennt werden, sind nach den von ihnen bedeckten inneren Organen benannt worden und stets in drei Längs- reihen angeordnet; in der mittleren liegen von vorn nach hinten die Regio gastrica , geni- talis, cordis und intestinalis, zu beiden Seiten die Regio hepalica und branchialis. Die Augen- stiele, welche nicht selten eine sehr beträchtliche Länge erreichen, können in geschlossene Orbitae oder wenigstens in Halbkanäle, welche am Vorderrande des Cephalothorax von Rücken- und Brustseite zugleich gebildet werden, eingeschlagen und in erstere zuweilen selbst zurückgezogen werden. Von den fünf Beinpaaren ist stets das erste in Scheeren umgebildet, welche sehr allgemein auf der einen Seite eine beträchtlich stärkere Grössen- entwickelung zeigen und in dieser Beziehung auch häufig nach den Geschlechtern diffe- riren. Das Postabdomen, welches ursprünglich aus sieben Segmenten besieht, die jedoch häufig durch Verschmelzung reducirt werden, ist beim Männchen schmal, lanzettlich, beim Weibchen dagegen breit , rundlich; bei ersterem nur mit zwei grifTelförmigen Bein- paaren versehen , von denen das erste als Copulationsorgan fungirt , trägt es beim Weib- chen deren vier aus zwei gewimperten Geissein bestehende, dazu bestimmt, die Eier zu 366 IV. Crustacea. tragen. Die Kiemen sind meist zu neun , seltener in grösserer Anzahl oder nur zu sieben jederseits vorhanden. — Die grosse Mehrzahl der Alten lebt im Meere, wo sich die einen stets in der Tiefe aufhalten, während andere, welche mit Schwimmfüssen versehen sind, sich an die Oberfläche erheben können ; man kennt jedoch auch eine Reihe von Gattungen, deren Arten Landbewohner sind, sich am Tage in Erdlöchern, die sie an feuchten Orten anlegen, aufhalten und zu gewissen Zeiten weite Wanderungen unternehmen. Milne Edwards, H., Notes sur quelques Crustaces nouveaux ou peu connus. (Archives du musee d'hist. nat. VII, p. 145.) Memoire sur la famille des Ocypodiens. (Annales d. scienc. nat. 3. sör. XVIII und XX ) 1. Gruppe. Catometopa M. Edw. Cephalothorax vorn quer abgestutzt, mehr oder weniger viereckig; männliche Geschlechtsöffnungen meist auf dem Sternum gelegen, Kie- men häufig weniger als neun. 1. Gatt. Ocypode Fab. Cephaloihorax trapezoidal, vorn dick, nach hinten abfallend, mit scharfen Seitenrändern ; Stirn sehr schmal, Augenstiele lang und dick, in breite Halb- kanäle einschlagbar , welche zugleich die inneren Fühler aufnehmen. Scheerenfüsse un- gleich, Gangbeine breit, flachgedrückt, gewimpert. — Arten in den Tropenmeeren beider Erdhälften, z. B. 0. ceratophthalma Pallas. Augenstiele über die Cornea hinaus in Form eines dünnen Griffels verlängert. L. 1 */> Zoll. Im Süd-Asiatischen Archipel. Verwandle Gattungen: Gelasimus Latr., Acanthoplax M. Edw., Doto und Scopimera de Haan, Macroph th a I mus Lalr., Myctiris Latr., Brachynotus de Haan, M etap I a x M. Edw. u. a. 2. Gatt. Grapsus Lam. Cephalothorax sehr flachgedrückt, fast quadratisch, seitlich leicht gerundet; Stirn breit, abwärts geneigt, vierlappig, Augenstiele kurz, Orbitae schmal, unten offen, nach innen in einen Spalt verlängert. Innere Fühler weit von den Orbitae entfernt, drittes Kieferfusspaar in der Mittellinie klaffend ; Scheerenfüsse klein, fast gleich, Gangbeine mit sehr breiten Schenkeln. — Arten in allen Meeren. Gr. cruen latus Latr. Purpurroth, gelb gesprenkelt, Seitenränder des Cephalothorax mit zwei Zähnen. L. 2 Zoll. Im Antillenmeer. — Gr. variusLatr. f1/, Zoll, Europa. Verwandte Gattungen: Goniopsis de Haan, Nautilograpsus und Metopo- grapsus M. Edw., Eriocheir de Haan, Varuna und PlagusiaM. Edw., Acan- th o pu s de Haan u. a. 3. Gatt. P i nn o th e res Latr. Cephalothorax abgerundet quadratisch, flachgedrückt, weichhäutig ; Stirn schmal, Orbitae und Augenstiele äusserst klein, erstere fast kreisrund. Mundöffnung sehr breit, halbkreisförmig, äussere Maxillarfüsse mit sehr grossem Schienen- und verkümmertem Schenkelgliede , Scheeren- und Gangbeine zart. — Die Arten leben zwischen den Schalen von Bivalven, im Meere. P. pisum Pennant. Stirn beim Männchen hervortretend, beim Weibchen in gleichem Bogen mit dem Vorderrand des Cephalothorax; Scheeren unterhalb gewimpert. L. 2 — 4 Lin Zwischen den Schalen von Mytilus edulis, in der Nordsee. — P. veter um Bosc. 8 Lin. lang, in Pinna-krien ; im Mittelmeer, schon im Alterthume gekannt. Thompson, J. V., Memoir on the metamorphosis and natural history of the Pinnotheres. (Entomol. Magaz. III, p. 83.) Verwandte Gattungen : P i n n i xa und Xanthasia White , Hymenosoma, Ela- mene, TrigonoplaxM. Edw. u. a. 4. Gatt. Sesarma Say. Cephalothorax quadratisch, vorn dick. Stirn sehr breit, abschüssig; Orbitae klein , oval , seitlich, Augenstiele kurz und dick. Aeussere Maxillar- füsse stark klaffend , schmal, Seitengegenden neben der Mundöffnung netzartig gerieft; Scheerenfüsse beim Männchen gross und kräftig. — Arten in allen tropischen Meeren. S. tetragona Fab. Cephalothorax stark gewölbt, an den Seitenrändern mit zwei Zähnen. Stirn mit vier gerundeten Wülsten. L. 2'/2 Zoll. Im Indischen Ocean. Verwandte Gattungen: Metagrapsus und Holometopus M. Edw., Heiice, Platynotus, Chasmagnathus de Haan, Pseudograpsus und Cycl ogr aps us M. Edw. u. a. I. Decapoda. 367 5. Gatt. G ecarcinus Latr., Landkrabbe. Ccphalolhorax breit herzförmig, hin- ten quer abgestutzt, mit bauchigen Seiten; Stirn kaum doppelt so breit als die ovalen Orbitae, Augenstiele kurz. Aeussere Maxillarfüsse sehr breit, jedoch in der Mitte klafl'end, Schenkel- und Schienenglied gleich gross, letzteres die folgenden überdeckend ; Scheeren- füsse stark entwickelt. — Art: G. ruricolaLin. Rülhlich violett, Tarsenglieder mit sechs Dornenreihen. L. 3 Zoll. Auf den Antillen, in Ertllöchern lebend. (Nach J. Müller finden sich zwischen den einzelnen Kiemenblättchen dieser Landkrabben harte Fortsätze, welche das Zusammenkleben derselben verhindern ; daher sie lange Zeit in der Luft ath- men können.) Verwandte Gattungen : üca Leach, Cardisoma Latr., Pelocarcin us M. Edw. 6. Gatt. Telp h usa Latr., Fl ussk ra b be. Cepbalothorax seitlich gerundet, nach hinten verengt, leicht gewölbt; Stirn von halber Körperbreite, Orbitae oval, ohne Spalt am Oberrande. Aeussere Maxillarfüsse mit viereckigem Schienengliede, an dessen abge- stutztem Innenwinkel die folgenden Glieder eingelenkt sind. — Arten der alten Welt, an den Ufern von Flüssen lebend. T. flu via Ulis Belon. Cephalothorax mit starkem Zahn am Seitenrande , dahinter mit Einkerbungen; die Seiten oberhalb gerunzelt. L. 21/., Zoll. In Italien und Griechenland. Verwandte Gattungen : Boscia undPotamocarcinusM. Edw., Trichodacty- 1 us Latr., S y 1 v ioc ar cinus und Dilocarcinus M. Edw. u. a. 2. Gruppe. Cyclometopa M. Edw. Cephalothorax breit, vorn gerundet, nach hinten verengt; männliche Geschlechtsöffnungen in den Hüftgliedern des fünften Beinpaares ge- legen. Kiemen zu neun vorhanden. 7. Gatt. Xantho Leach. Cephalothorax viel breiter als lang, oberhalb flach; Stirn hervortretend, zweilappig, vordere Seitenränder nicht über die Mitte hinaus verlängert. Fühlergruben schmal, durch eine dünne Wand getrennt, Scheerenfüsse kräftig; Post- abdomen beim Männchen fünfringlig. — Arten in allen Meeren. X. rivulosus Risso. Cephalothorax auf der Vorderhälfte mit Wülsten, hinten eben ; Seitenränder mit vier dicken zahnförmigen Höckern. Körper gelb, rothfleckig, Scheeren braun. L. 2 Zoll. Im Mit- telmeere. Verwandte Gattungen : Carpilius Leach, Atergatis und Halimedede Haan, Polycremnus Gerst., Liagore, Galene de Haan, Pi 1 umnus Leach u. a. 8. Gatt. Cancer Lin. (Platycarcinus M. Edw.). Cephalothorax vorn halbkreisförmig gerundet; Stirn und vordere Seilenränder scharf gezähnt, letztere die Mitte nach hinten überschreitend. Innere Fühler nach vorn gerichtet, äussere mit stark entwickeltem Basal- gliede, am Innenwinkel der Orbitae entspringend. — Art: C. pagurusLin., Taschen- krebs. Cephalothorax 1 % mal so breit als lang, Stirn mit fünf abgerundeten Zähnen, Aussenwinkel der Orbitae zurücktretend ; rothbraun mit schwarzen Scheeren. L. 5 — 6 Zoll. In der Nordsee häufig, als Speise geschätzt. Verwandte Gattungen: Pse u d o ca rc i n u s und Ozius M. Edw., Chlorodius Leach, Me nippe, Hexapus, Cymode Haan u. a. 9. Gatt. Eriphia Latr. Cephalothorax fast trapezoidal, Stirn sehr breit, fast abge- stutzt, in der Mitte eingeschnitten, Seitenränder gezähnt; äussere Fühler weit nach innen und hinten von den Orbitae entspringend. — Art: E. spinifrons Herbst. Cephalo- thorax und Scheerenfüsse mit dichten Tuberkeln besetzt, ersterer jederseits mit fünf scharfen Zähnen; sattroth mit grüner Beimischung. L. 2—3 Zoll. Häufig in den Meeren Europa's. Verwandte Gattung : Tr a pez i a Latr. 10. Gatt. Portun us Fab. Cephalothorax vorn im Bogen gerundet, Stirn schmal, hervortretend, Seitenränder scharf, gezähnt; Basalglied der äusseren Fühler mit der Stirn verschmolzen. Schienenglied der äusseren Kieferfüsse mit abgestutztem Innenwinkel, hinterstes Beinpaar flossenartig erweitert. — Arten an den Europäischen Küsten, ge- schickte Schwimmer ; z. B. P. p u b e r Lin. Körperobei fläche haarig, Stirn mit zwei grossen Mittel- und einigen kleineren Seilenzähnen. L. 2% Zoll. Verwandte Galtungen : Lupea Leach (zahlreiche grosse Arten in den Tropenmeeren, 368 IV. Crustacea. auf offener See schwimmend), Thalamita Latr., Pod oph t halmus Lam. (P. vigil Fab. mit sehr langen Augenstielen, im Indischen Ocean) , Platyonychus Lalr. u. a. 11. Gatt. Carcinus Leach. Cephalothorax vorn im Bogen gerundet, mit langen hinteren Seitenrändern ; Orbitae mit oberem und unterem Spalt, ihr Innenwinkel von dem Basalglied der äusseren Fühler eingenommen. Endglied der Hinterbeine flachgedrückt, aber schmal lanzettlich. — Art : C. mae nas Lin., kleiner Taschen krebs. Seiten- ränder des Cephalothorax scharf und breit gezähnt, Stirn dreilappig; Tarsenglieder der drei mittleren Beinpaare sehr lang, griffeiförmig. L. 2 Zoll. Häufig in der Nordsee. (Die Jugendformen dieser und verwandter Gattungen sind unter den Namen Zoea Bosc und Me- galopa Leach beschrieben worden.) Spence Bäte, On the development of Decapod Crustacea. Philosoph. Transactions Vol. US, p. 589 ff. pl. 40 — 46.; Verwandte Galtungen: Corystes Latr., Atelecyclus Leach, Anisopus, Di- cera, Trieb oce ra de Haan u. a. 3. Gruppe. Oxy r rhynch a M. Edw. Cephalothorax dreieckig, vorn zugespitzt, Stirn rüsselartig verlängert ; männliche Geschlechtsöffnungen im Hüftgliede. Kiemen zu neun vorhanden. 12. Gatt. Parthenope Fab. [Lambrus Leach). Cephalothorax in Form eines gleich- schenkligen Dreieckes, mit bauchigen Regiones branchiales ; Orbitae rund, Augenstiele zurückziehbar. Scheerenfüsse mit sehr langgestrecktem Schenkel- und Schienengliede, aber mit kleinen Scheeren ; Postabdomen des Männchens vier- bis siebenringlig. — Arten der alten Welt, im Meeresgrunde lebend. P. horrida Lin. Cephalothorax fünfeckig, seine Oberfläche wie die der Scheerenfüsse dicht tuberkulirt; Gangbeine langstachlig. L. 2 — 3 Zoll. Im Indischen Ocean. Verwandte Gattungen: Cryptopodia M. Edw. und Oe th ra Leach , mit breitem, flach ausgebreitetem Seitenrande des Cephalothorax, unter welchem die kurzen Beine verborgen sind. 13. Gatt. Maja Lam. Cephalothorax länger als breit, gewölbt, dicht stachlig, Stirn- rüssel in zwei divergirende Zinken endigend; Orbitae oval, oberhalb mit zwei Spalten, unterhalb durch das breite Basalglied der äusseren Fühler geschlossen. Scheeren- und Gangbeine gleich stark, cylindrisch, die Zangen der ersteren schmal. — Art: M. squi- nado Rond. Körper und Beine dicht zottig behaart; Cephalothorax jederseits mit sechs kegelförmigen Dornen, seine Oberfläche mit zahlreichen Tuberkeln. Farbe röthlich. L. 4 — 5 Zoll. In den Europäischen Meeren. Verwandte Gattungen : M i thrax Leach, Paramith rax M. Edw., Chorinus Leach, Acanthonyx Latr., D i on e und H u en ia de Haan u. a. 14. Gatt. Hyas Leach. Cephalothorax hinten abgerundet, Stirn in zwei abgeflachte Hörner auslaufend ; erstes Geisselglied der äusseren Fühler flachgedrückt, aussen erwei- tert, Orbitae mit oberem Spalt, Gangbeine lang und dünn. — Die Arten sind Bewohner der nordischen Meere. H. aranea Lin. Cephalothorax und Scheerenfüsse mit Höckern, letztere etwas dicker, aber kürzer als die Gangbeine; Farbe gelblich roth. L. 3 Zoll. In der Nordsee. Verwandte Gattungen : HerbstiaM. Edw., Per ice r a Latr., Pisa Leach, N a xia, M e n oeti us und E pi a 1 tu s M. Edw. u. a. 15. Gatt. Micippa Leach. Cephalothorax länglich viereckig, hinten abgerundet, Stirn unter einem rechten Winkel abfallend ; Orbitae oben mit Spalt, Augenstiele einzieh- bar. Basalglied der äusseren Fühler gross, vorn verbreitert, Schienenglied der äusseren Maxillarfüsse aussen stark erweitert. — Art: M. philyra Hbst. Cephalothorax dicht granulirt, Stirn vierzähnig, Seitenränder mit einigen kurzen Dornen; Farbe gelblich. L. 2 Zoll. Im Indischen Ocean. Verwandte Gattungen : Paramicippa und Cr iocarc i n us M. Edw. 16. Gatt. Doclea Leach. Cephalothorax fast kuglig , Stirn aufgebogen mit kurzem Rüssel; Orbitae schräg nach vorn gerichtet, Augen sehr klein. Basalglied der äusseren Fühler spitz endigend , mit der Stirn verwachsen; Scheerenfüsse kurz, Gangbeine sehr \. Decapoda. 369 lang, cylindrisch. — Artenreich im Indischen Ocean ; D. o v is Hbst. Vier Zähne an den Seitenrändern des Cephalothorax, eine Reihe kleiner Dornen auf der Regio gaslrica. L. 2 Zoll. Verwandte Gattungen : E g e r i a Latr. , L i b in i a Leach , Stenocinops Latr. u.a. 1 7. Gatt. S tenorh y nch us Lam. [Macropodia Leach). Körper klein, spitz dreieckig, Rüssel zweispitzig, Orbitae rund, Augen nicht zurückziehbar; Basalglied der äusseren Fühler sehr schmal, verwachsen. Scheerenfüsse kurz, Gangbeine äusserst lang und dünn, fadenförmig; Postabdomen sechsringlig. — Art: S t. ph a la n giu m Penn. Drei Dornen auf der Regio gaslrica, einer auf der Regio cordis und zwei jederseits auf der Regio bran- chialis; Rüssel kürzer als der Pedunculus der äusseren Fühler. L. 6 — 9 Lin. In der Nordsee. Verwandte Galtungen : Leptopodia und lnachus Leach, Macrocheira de Haan, Hai i m us Latr. u. a. 4. Gruppe. Dromiacea de Haan. Fünftes Beinpaar viel kleiner als die vorhergehen- den, auf die Oberseite gerückt; vierzehn Kiemen in mehreren Reihen übereinander, weibliche Geschlechtsöffnungen im Hüftgliede des dritten Beinpaares. -IS. Gatt. Dromia Fab. Cephalothorax fast kreisrund, dick, Orbitae und Augensliele klein; äussere Fühler mit kurzer Geissei, äussere Maxillarfüsse mit breitem, quadrati- schem Schienengliede. Die drei ersten Beinpaare plump , gedrungen, die beiden letzten auf dem Rücken, klein und dünn. — Arten in allen Meeren. Dr. vulgaris Lam. Cepha- lothorax mit starken Wülsten, jederseits mit vier grossen Zähnen, Stirn dreizähnig ; Farbe erdbraun, mit hellrothen Scheerenfingern. L. 2 — 3 Zoll. Im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Dynomene Latr., La t r e i l lia Roux, Hypoconcha Guer., (H. sabulosa Hbst. mit häutigem Rückenschilde, welches sie mit einer Bivalvenschale bedeckt; auf den Antillen). 19. Gatt. Homola Leach. Cephalothorax länglich cubisch, oberhalb stachlig, Orbitae seitlich, offen; Augenstiele dick, äussere Fühler von Körperlänge. Schienenglied der äusseren Maxillarfüsse schmal , verlängert; zweites bis viertes Beinpaar sehr lang und dünn, fünftes viel kürzer. — Art: H. spinifrons Lam. Stirnfortsatz zweizinkig, eine Bogenreihe von acht starken Zähnen quer über den Vordertheil des Cephalothorax; zwei fernere Zähne jederseits am Rande, drei in der Mitte. L. 2 Zoll. Im Mittelmeer. 2. Farn. Oxystomata M. Edw. Mundöffnung dreieckig, vorn zugespitzt und bis zur Stirn verlängert; die Zuführungsgänge der Kiemenhöhlen meist vor der Mundöffnung zur Seite der Ausführungskanäle gelegen. Kiemen zuweilen nur i sechs ; äussere männliche Geschlechtsöfinung stets im Hüftgliede des fünften Bein- paares gelegen. 1. Gruppe. Dorippidea de Haan. Viertes und fünftes Beinpaar verkürzt, auf der Rückenseite entspringend ; Oeffnung der Kiemenhöhlen hinter der Mundöffnung. 4. Gatt. Dorippe Fab. Cephalothorax birnförmig, vorn abgestutzt , Orbitae quer, i oval, oberhalb mit zwei Spalten ; Mundöffnung vorn offen , nicht ganz von den äusseren Maxillarfüssen bedeckt. Scheerenfüsse kurz , die beiden ersten Paare der Gangbeine sehr lang, zusammengedrückt. — Art:D. lanata Lin. Cephalothorax sehr uneben, auf der hinteren Hälfte gekörnt, Seitenränder in der Mitte mit einem Zahn. L. i'/.. Zoll. Im Mittelmeer. Verwandte Gattung : E thus a Roux. 2. Gruppe. Cala pp i dea M. Edw. Hintere Gangbeine den vorderen gleich ; Oeffnuag der Kiemenhöhlen hinter der Mundöffnung. 2. Gatt. Calappa Fab., Scha amkr abbe. Cephalothorax halbkreisförmig, hinten fast quer abgestutzt, hoch gewölbt; Orbitae und Augenstiele kurz, Mundöffnung vorn offen. Scheerenfüsse sehr gros«, kammartig erhaben, zusammengedrückt, Gangbeine ein- fach, zart. — Artenreich in allen Meeren der wärmeren Zonen. C. granulata Lin. Ce- Handb. .1. Zool. II. 24 370 IV. Crustacea. phalothorax vorn mit zahlreichen Wülsten, hinten granulirt; Seiientheile mit zwei Längs- furchen , Hinterrand stark gezähnt, ohne Mittelzahn. L. 2 — 3 Zoll. Im .Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Platymera W. Edw., M u rs i a Leach, 0 ri th y i a Fab. 3. Galt. MatutaFab. Cephalothorax fast rundlich , vorn abgestutzt, jederseits mit langem, spiessartigem Dornfortsatz ; Orbitae quer, oval, Augenstiele länglich Mundöffnung ganz geschlossen ; Scheerenfüsse knorrig, Gangbeine mit flachen, flossenartigen Tarsen- gliedern, die am ersten und letzten besonders breit sind. — Art: M. victor Fab. Ilunaris Hbst). Gelb, roth gesprenkelt; Seitenrand des Cephalothorax vor dem Dorn mit drei grösseren stumpfen Zähnen, vor diesen gekerbt. L. 2 Zoll. Im Indischen Ocean. Verwandte Gattung : H e p a tus Latr. 3. Gruppe. Leucosidea M. Edw. Hintere Gangbeine den vorderen gleich; OefTnung der Kiemenhöhlen vorn im Munde. Lichtenstein , H., Die Gattung Leucosia. (Magaz. d. Gesellsch. naturf. Freunde VII, p. 135. j Bell, Th., A Monograph of the Leucosiadae etc. (Transact. Linnean soc. XXI, p. 277.) 4. Gatt. Leucosia Fab. Cephalothorax kreisrund, kuglig, die Regiones der Oberfläche fast ganz verwischt, Stirn etwas hervortretend ; Scheerenfüsse kurz und dick, Postabdo- men des Männchens mit verschmolzenen Ringen. — Art: L. cra ni'ola r is Lin. Seiten des Cephalothorax leicht winklig; Scheerenfüsse unterhalb und an den Rändern mit Hö- ckern. L. 10 Lin. In Ostindien. 5. Gatt. II ia Leach. Cephalothorax kuglig, Stirn tief ausgeschnitten, Orbilae ober- halb mit zwei Spalten ; Scheerenfüsse sehr lang und dünn , Postabdomen des Männchens mit zwei vorderen und zwei hinteren freien Ringen. — Art: I. nucleusHbst. Zwei Zähne auf der Regio intestinalis über dem Hinterrande, ein nach hinten gerichteter Zahn auf jeder Regio branchialis ; Oberfläche fein und dicht gekörnt. L. 10 Lin. Im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Myra und E b a l i a Leach , GuajaM. Edw., Philyra und A rcan i a Leach u. a. 6. Gatt. Ixa Leach. Cephalothorax jederseits in einen dicken, cylindrischen Fortsatz auslaufend, daher fast quer walzenförmig; Oberfläche mit zwei tiefen Längsrinnen, welche sich vorn gabiig theilen. — Art: I. cylindrus Hbst. [eqnaliculata Leach). Fortsätze des Cephalothorax granulirt, an der Spitze in einen Griffel auslaufend. L. 8 Lin , Br. 24 Lin. Auf Isle de France. Verwandte Gattungen : Persephona,Nursia,Iphis Leach u. a. 4. Gruppe. Raninoidea M. Edw. Letztes Beinpaar auf der Rückenseite entspringend, Postabdomen von oben her sichtbar. 7. Gatt Rani na Lam Cephalothorax umgekehrt birnförmig, vorn breit, quer abge- stutzt, jederseits vom Stirnzahn mit drei tief eingeschnittenen und gezähnten Lappen; äussere Maxillarfüsse sehr langgestreckt, gleich breit, die Mundöffnung schliessend. Scheerenfüsse mit verlängertem Carpus ; die vier hinteren Beinpaare flachgedrückt, kurz, flossenartig. — Art: R.dentata Latr. Cephalothorax ganz mit schuppenförmigen Höckern bedeckt, Seitenränder gesägt; Carpus oben mit zwei , unten mit fünf scharfen Zähnen. L. 6 Zoll. Im Indischen Ocean. Verwandte Gattungen : Ra ni lia M. Edw , N o t o p u s und Lyreid us de Haan. 2. Horde. Anomura M. Edw. Postabdomen von geringer Grösse, ohne Gliedmaassen, die zur Bewegung dienen, an der Spitze meist mit flossenarli- gen Anhängseln. Brusthein ohne Verliefuna zur Aufnahme des Postabdomen, in der Begel schmal ; die Regiones ptenjgostomiae sowohl vom Bückenschilde als vom Enistom durch eine Naht eetrennt. Das letzte oder die beiden letzten Paare der Gangbeine verkümmert: äussere Kieferfüsse schmal, beinförmig. Fühler häufis verlängert, die inneren nicht einschlaahar. I 1 ; 1. Decapoda. 371 3. Fani. Lithodina [Lithodeacea de Haan). Ceplialolhorax von Brachyuren- Form, in einen Slirnsehnabel auslaufend , zu dessen Seiten die kurzen Augenstiele in tiefen, spalt förmigen Orbitae entspringen. Aeussere Kieferfiisse verlängert, Geissei der äusseren Fühler viel kürzer als der Cephalothorax : fünftes Beinpaar rudimentär. Postabdomen kurz, breit dreieckig, nur auf der Rückenseite bartscbalig, mit sehr verkümmerten Segmenten, aber breiten Seitenanhängen; Kiemen zu elf Paaren. Milne Edwards et Lucas, H., Sur la Lithode ä courtes pattes. (Archives d. mus. d'hist. nat. ir, p. 463.) Brandt, J. F., Die Gattung Lithodes Latr. nebst vier neuen ihr verwandten etc. Bullet, de l'acad. de St. Petersbourg VII, p. 171.) \. Gatt. Lithodes Latr. Cephalothorax birnförmig, vorn zugespitzt oberhalb nebst den langen Beinen stachlig. — Grosse Arten beider Hemisphären, ausserhalb der Wende- kreise. L. ar et ica Lam. Stirnfortsatz lang , an der Spitze gabiig getheilt , mit zwei seit- lichen, einem oberen und einem unteren, sehr langen Zahn; vier grosse, nach vorn ge- richtete Zähne jederseits auf den Regiones hepaticae. L. 4 — 5 Zoll. Im Polarmeer. Verwandte Gattungen: Lop ho I it ho d e s , C r y p t ol it h od es Brandt u.a., Lo- m is M. Edw. 4. Farn. Pagurina M. Edw., Eremitenkrebse. Cephalothorax langgestreckt, durch eine Quernaht in zwei Hälften getheilt, vorn quer abgestutzt. Augertsliele lang, frei hervortretend, über den inneren Fühlern entspringend ; äussere Fühler fast von der Länge des Cephalothorax. Scheerenfüsse kräftig, meist ungleich; die zwei hinteren Paare der Gangbeine stummeiförmig, Brustbein linear. Postabdomen länglich, fast drehrund, weichhäutig, oberhalb mit harten Platten auf den fünf ersten Segmenten ; das sechste jederseits mit zwei schmalen flossenformigen Anhängen, die vorhergehenden höchstens mit Beinstummeln. Die Paguren oder Einsiedlerkrebse, in zahlreichen Arten über alle Meere verbreitet, sind wegen ihrer eigenlhümlichen Lebensweise in Schneckengehäusen bekannt; sie be- mächtigen sich dieser nicht, wie man früher glaubte , nachdem sie das darin wohnende Mollusk verzehrt haben , sondern suchen nur solche auf, deren Bewohner bereits abge- storben sind, um sie so lange zu bewohnen, als sie ihnen hinreichenden Raum für ihren Körper gewähren. Die Gehäuse, in welchen man Eremitenkrebse findet, gehören sehr verschiedenen marinen Galtungen an, unter denen Turbo Lin. am häufigsten vertreten zu sein scheint; die auf dem Lande lebenden Arten (Gatt. Coenobita) wählen meist Bulimus- Gehäuse, welche sie bei ihren oft xveiten Wanderungen bis in die Höhe der Gebirge stets mit sich tragen. Mure Edwards, Observations zoologiques sur les Pagures etc. (Annales d. scienc. natur. 2. ser. VI, p. 257.) Note sur quelques nouvelles especes du genre Pagure. (Ebenda 3. ser. X, p. 59.) 1. Gatt. Pagurus Fab. Innere Fühler kurz, nur wenig länger als der Schaft der äusseren, mit zwei kurzen Endgeissein; Postabdomen fast ganz weichhäutig, um seine Axe gedreht, an der Spitze mit einem Paar unsymmetrischer Anhängsel. — Man kennt bereits mehr als hundert Arten aus allen Meeren. P. Bernhard us Lin., Bernhards- krebs. Augenstiele dick, kürzer als der Schaft der äusseren Fühler; rechte Scheere viel stärker als die linke, Endglied der zwei vorderen Gangbeine zusammengedrückt und ge- dreht. L. 5—6 Zoll. In der Nordsee. 2. Gatt. Coenobita Latr. Innere Fühler sehr lang , den Schaft der äusseren weit überragend, mit einer längeren und einer kürzeren Endgeissel; Postabdomen oben fast ganz häutig. — Art: C. D i o gen es Latr. Augenstiele fast cvlindrisch , mit halbkuglen Cornea, so lang xvie der Vorderrand des Cephalothorax ; linkes drittes Bein mit scharfer Schneide an der Unterseite der beiden Endglieder. L. 3 Zoll. Auf den Antillen. Verwandte Gattungen: C a nc eil u s M. Edw., BirgusLeach. 2 4 * 372 IV. Crustacea. ■ 5. Fam. Hippidea Latr., Afterkrebse. Gephalolhorax länglich, ungetheilt, Augenstiele frei am Vorderrande desselben entspringend ; Fühler von verschiedener Länge. Erstes Beinpaar mit fingerförmigem Endgliede, von den vier folgenden nur das letzte schwächer entwickelt. Postabdomen hartschalig, mit den letzten Ringen auf die Bauchseite umgeschlagen : vorletztes Segment ein Paar Anhänge mit zwei llossenförmigen Endlamellen tragend. 1. Galt. HippaFab. Cephalothorax oval , hinten abgestutzt, stark gewölbt, Stirn- fortsatz klein, dreieckig; Augenstiele sehr lang, cylindrisch. Aeussere Fühler mit viel- gliedriger Geissei fast von Körperlänge und grossem, bedorntem zweitem Schaftgliede. Beine kurz, unter dem Cephalothorax verborgen, die drei ersten Paare mit lamellenförmi- gem Tarsengliede. — Art: H. emerita Lin. Endglied des ersten Beinpaares oval, mit abgerundeter Spitze ; Cephalothorax durch quere Runzeln schuppig erscheinend. L. 1 '/4 Zoll. In Brasilien. Verwandte Gattung : RemipesLatr. 2. Gatt. Albunea Fab. Cephalothorax länglich viereckig, vorn breiter und quer abgestutzt; Augenstiele blattförmig, breit, mit sehr kleiner Cornea. Innere Fühler mit ein- facher, langer Geissei und sehr dickem Basalgliede, äussere kürzer mit zwei solchen ; Vorderbeine mit breitem vorletztem und klauenförmigem Endgliede, die drei folgenden mit sichelförmigem, lamellösem Tarsus. — Art: A. symnista Fab. L. 1 Zoll. Im Indi- schen Ocean. Verwandte Galtung : AlbunhippaM. Edw. (Abrote Philippi). 6. Fam. Galatheidea Latr. Cephalothorax kurz oder länglich eiförmig; Fühler in gleicher Höhe entspringend, die inneren klein, mit zwei sehr kurzen Endgeissein, die äusseren lang, fadenförmig. Scheerenfiisse gross; die drei ersten Paare der Gangbeine gleich gebildet, das vierte rudimentär, unterhalb verborgen. Post- abdomen ansehnlich entwickelt , mit ausgebildeten Schwanzflossen an den beiden letzten Ringen. t. Gatt. Por cella na Lam. Cephalothorax kurz oval, fast rundlich , flachgedrückt; Augenstiele sehr kurz, in kleinen, unten offenen Orbitae. Aeussere Fühler länger als der Cephalolhorax, Scheerenfüsse viel länger als der Körper; Postabdomen schmaler und kürzer als das Bruststück , mit drei Paaren linearer Schwanzflossen. — Zahlreiche Arien in allen Meeren. P. platycheles Penn. Stirn dreizähnig, Scheerenfüsse sehr breit und flach, lang behaart; Farbe bräunlich. L. 7 Lin. An den Europäischen Küsten. 2. Gatt. Galathea Fab. Cephalothorax länglich eiförmig, querriefig, Augenstiele dick, frei nach unten gerichtet; Postabdomen so breit und länger als das Bruststück, oberhalb gewölbt, jederseits mit vier bis fünf grossen Zähnen, am Ende mit breiten Schwanzflossen. — Art: G. strigosa Lin. Stirnfortsatz dreieckig, mit sieben starken Dornen, zweites Glied der äusseren Kieferfüsse mit einer Reihe von Zähnen. L. 5 Zoll. Im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Aeglea und Grimolh ea Leach. 3. Horde. Macrura Latr. Postabdomen stark entwickelt, so lang oder länger als der Cephalolhorax , an allen sieben Segmenten mit paarigen Glied— maassen , von denen die der beiden letzten zusammen eine breite Afterflosse darstellen. Beide Fühlerpaare frei hervortretend, lang, die äusseren mit einer, die inneren mit zwei bis drei Endgeissein; äusseres Kieferfusspaar stets bein- fiirmig, die vorhergehenden nicht ganz bedeckend. Die Regimes pterygosto- miae mit dem Rückenschilde verschmolzen. 7. Fam. Loricata, Panzerkrebse. Körperbedeckung sehr derb und hart, Postabdomen gross , von der Breite des Cephalothorax : Brustbein zwischen dem fünften Beinpaare breit, nach vorn dreieckig verschmälert. Aeussere Fühler sehr ! I . Decapoda. 373 kräftig entwickelt , ohne bewegliche Schuppe am Schaft; alle fünf Bcinpaare mit klauenförmigem Tarsengliede , Schwanzflosse nur an der Basis hornig, sonst weichhäutig. Die Arten dieser bis jetzt nicht umfangreichen Familie zeichnen sich nicht nur durch die Starrheit ihres Hautpanzers, sondern auch durch besondere Grösse, lebhafte Färbung und oft sehr eigentümliche Körperform aus; es gehören zu derselben mit die grösslen aller langschwänzigen Krebse (bis t% Fuss Länge), welche ausschliesslich im Meere leben und vorwiegend den heisseren Zonen eigen sind. Ihre Larvenformen, welche nur von Palinurus bekannt und erst in neuester Zeit als solche nachgewiesen worden sind, bieten ein von der erwachsenen Form vollständig verschiedenes Ansehn dar und sind u. a. be- sonders dadurch merkwürdig, dass sie, selbst nachdem sie eine beträchtliche Grösse erlangt haben , noch eine auffallend zarte, fast durchsichtige Körperbedeckung besitzen. Sie bilden die bisherige Gattung Phyllosoma Leach , welche von Milne Edwards seiner Ord- nung der Stomatopoden beigezählt wurde. Die Arten derselben, welche eine gleiche Ver- breitung wie die Palinuren haben, messen 1 bis 2 Zoll , besitzen einen dünn blattförmigen, aus zwei Hauptabschnitten bestehenden Körper, lange Augenstiele und sehr lange, faden- förmig dünne Beine ; allen bis jetzt bekannt gewordenen mangelten die Fortptlanzun^s- organe, so dass sowohl hieraus als aus der grossen Wandelbarkeit ihrer Form ihre Lar- vennatur zu vermuthen war, bis dieselbe von Coste durch die Zucht aus Eiern dargethan w u rd e . Coste, Note sur la larve des Langoustes (Phyllosoma) in: Compt. rend. de l'acad. d. sciences de Paris XLVI, p. 547. Guerin, F. E , Memoire sur ('Organisation exterieure des Phyllosomes et monographie de ce genre. 'Magas. de Zoologie 1833.) Gegenbaur, C, Mittheilungen über die Organisation von Phyllosoma und Sapphirina. Müller's Archiv f. Anat. 1858, p. 43.) 1. Gatt. Palinurus Fab., Languste. Augenstiele dick, frei, äussere Fühler länger als der Körper, mit sehr dicken, stachligen Schaftgliedern und starker Geissei; innere Fühler von halber Körperlänge, ihr dreigliedriger Schaft zuweilen länger als die beiden Endgeissein. Beine sehr langgestreckt, besonders die drei mittleren Paare , mit bürsten- tragendem Tarsus. — Art: P. vulgaris Latr. quadricornis Fab.). Cephalothorax am Vorderrande mit zwei langen, unterhalb gezähnten Hörnern, auf der Oberlläche dicht stachlig; Postabdomen glatt, auf dem zweiten bis fünften Segment mit einer Querfurche. Farbe violett , gelbtleckig. L. 1% Fuss. Im Mittelmeer, zuweilen 1-2 — 15 Pfund schwer, als Speise geschätzt. Latreille, P., Des Langoustes du Museum d'histoire naturelle. Annales du Museum III, 1804. p. 388.) 2. Gatt. S cy 1 1 arus Fab., Bärenkrebs. Augenstiele kurz , zur Seite gerückt, in engen Orbitae auf dem Rücken entspringend; äussere Fühler zu breiten , dreigliedrigen Blattorganen umgewandelt, ohne Geissei. Cephalothorax breit, flach, quadratisch; Beine kurz, das fünfte Paar beim Weibchen mit kleineren Scheerenfingern. — Art: Sc. aretus Roemer. Cephalothorax mit breitem, wenig hervortretendem Stirnfortsatz, auf der Ober- fläche schuppenartig gehöckert, in der Mittellinie mit einer Reihe Dornen, von denen die drei grössten auf der Regio gastrica; Farbe bräunlich, mit rothen Querlinien auf dem Post- abdomen. L. 3 Zoll. Im Mittelmeer. 'Ausländische Arten bis 1 */4 Fuss Länge.) Verwandte Gattungen : Ibacus undThenus Leach, Pseudibacus Guer. 8. Farn. Astacina Latr., Krebse. Korperbedeekung theils krustig, theils weichhäutig, Cephalothorax seitlich zusammengedrückt; Postabdomen abgeflacht, Brustbein schmal, linear, die Regiones pterygostomiae mit dem Epistom verschmol- zen. Beide Fithierpaare neben einander eingelenkt , die äusseren am Schaft mit kleiner oder ganz verkümmerter Schuppe. Erstes Beinpaar stets in grosse Scheeren verwandelt, die beiden folgenden zuweilen ebenfalls scheerenförmig , aber klein ; Schwanzflosse ganz krustig oder häufig. Kiemen gefiedert, zahlreich, bis zwanzig. 374 IV. Crustacea. Diese Familie umfasst neben marinen Arien, von denen einige (Hummer) eine sehr ansehnliche Grösse erreichen, auch zahlreiche Süsswasserbewohner, welche der über alle Erdtheile verbreiteten Gattung Astacus angehören. Diejenigen Formen , welche eine zaite, weichhäutige Körperbedeckung besitzen, unterscheiden sich von den übrigen durch ihre Lebensweise, indem sie sich bei Tage nicht frei im Wasser aufhalten, sondern sich in den Schlamm oder Sand , zuweilen selbst in einiger Entfernung vom Wasser eingraben Tha- lassina, einige Astaci), offenbar um sich vor Nachstellungen zu schützen. Die von Hqmarus und Astacus bekannten Jugendformen unterscheiden sich vom ausgebildeten Thiere in viel geringerer Weise als bei den Brachyuren und Loricaten , indem der das Ei verlassende Flusskrebs im Grunde nur einer ausgebildeten Schwanzflosse entbehrt, während beim Hummer noch die Afterbeine fehlen und die Gangbeine mit Anhängseln zum Schwimmen versehen sind. Rathke, H., Untersuchungen über die Bildung und Entwickelung des Flusskrebses. Leipzig, 1829. fol. \. Gatt. Astacus Fab., Flusskrebs. Stirnfoitsatz dreieckig, flachgedrückt; Schuppe der äusseren Fühler blattförmig, die beiden Basalglieder des Schaftes bedeckend. Fünfter Ring des Cephalolhorax beweglich eingelenkt, mittlere Schwanzflosse beiderseits gezähnt; ausser dem ersten tragen auch das zweite und dritte Beinpaar eine kleine Scheere. — Art: A. f 1 u v i a t i 1 i s Bond. Stirnfortsatz jedeiseits mit einem Zahne ; Cepha- lolhorax fein granulirt, vorn beiderseits vor der Stirn und jederseits auf der Kiemengegend mit einem Zahne. L. 6 Zoll. In Europa überall. — A. p el I uc id u s Tellk. Farblos, mit sehr kleinen Augenstielen, ohne Cornea und Nervenstäbchen. L. 272 Zoll. In der Mam- muthhohle in Kentucky. Verwandte Gattung : Cambarus Erichs. Erichson, W. F., Uebersicht der Arten der Gattung Astacus. iWiegmann's Archiv f. Naturgesch. XU, p. 86.) Girard, C , A revision of North-American Astaci. (Proeeed. acad. nah scienc. of Phila- delphia VI, p. 87.) Gerstfeldt , G., Leber die Flusskrebse Europa's. Memoires pres. ä l'acad. de St. Pc- tersbourg IX, p. 54 9.) Lerebouillet, A., Becherches sur le mode de fixation des oeufs aux fausses pattes abdominales des Ecrevisses. (Annales d. scienc. natur. 4. ser. XIV, p. 359 II.) 2. Gatt. Homarus M. Edw., Hummer. Stirnfortsatz schmal, seitlich mit mehreren Zähnen, Schuppe der äusseren Fühler klein, zahnförmig; fünfler Bing des Cephalothorax unbeweglich. — Art: H. vulgaris M. Edw. [Astacus marinus Delon , Cancer gammarus Lin.). Slimfortsatz jederseits mit drei Zahnen, unterhalb einfach; Carpus der Scheeren- füsse oben mit fünf Höckern. L. 1 — 1 '/, Fuss. An den felsigen Küsten der Nordsee, auch im Mittelmeer. (Der Nord-Amerikanische Hummer, H. americanus M. Edw. ist vcn dem Europäischen kaum specifisch unterschieden.) Verwandte Gattung: N e p h r o p s Leach. (N. n or vegicu s Lin.) 3. Gatt. Ca I 1 i a n a ssa Leach. Körper mit Ausnahme der Scheerenfüsse weichhäutig; Cephalothorax klein, zusammengedrückt, Hinterleib sehr lang und schmal. Aeussere Fühler ohne Schuppe, rechter Scheerenfuss fast von Körpergrösse , sehr breit, linker kleiner und schmal; zweites bis viertes Beinpaar gleichfalls in eine kleine Scheere endi- gend. — Art: C. subterranea Montagu. Weisslich, ins Blaue oder Rölhliche spielend, mittlere Schwanzflosse sehr breit. L. 2 Zoll. An den Küsten der Nordsee und des Mittel- meeres, sich in den Ufersand eingrabend. Verwandte Gattungen : Gl auc o th o e M. Edw., Ax ia und Gebia Leach, Laome- d i a de Haan, Scytoleptus Gerst. 4. Galt. Thalassina Latr. Körper hartschalig, äussere Fühler sehr klein, ohne Schuppe; Scheerenfüsse ungleich, der unbewegliche Scheerenfinger in Form eines starken Zahnes. Gangbeine einfach, das erste Paar mit vergrössertem vorletzten Gliede ; Schwanz- flosse klein, schmal. — Art: Th. scorpionoides Latr. 6 Zoll lang, an der Küsle von Chili. I . Decapoda. 375 Verwandte Gattungen: Callianidea und Callittnisea M. Edw., mit respiratori- schen Anhangen an den Alterbeinen. 9. Fam. Caridina (Carides Lair.), Garneelen. Kürperbedeckung hornartig, biegsam, Cephalothorax und Postabdomen seil lieh zusammengedrückt; Brustbein linear, die Regiones pterygostomiae vom Epistom durch eine Naht getrennt. Aeussere Fühler meist unter den inneren eingefügt, mit grosser, den Schaft überragender Schuppe. Meist die zwei oder drei ersten Beinpaare in eine Scheere endigend, bald das eine, bald das andere vergrössert. Kiemen lamellös, von geringer Zahl. Eine sehr form- und artenreiche Familie, welche über alle Meere verbreitet ist unp in den heisseren Zonen durch Arten von ansehnlicher Grösse und schöner Färbung reprä- sentiil wird, während die der nördlichen Meere im Ganzen klein und unscheinbar sind ; Arten des süssen Wassers fehlen zwar nicht ganz, sind jedoch sparsam vertreten. L'nter den .Meerbewohnern hat man einzelne kennen gelernt, welche nach Art von Pinnotheres zwischen den Schalen von Bivalven leben und wie diese," von zarter, weichhäutiger Kör- perbedeckung sind. Die bis jetzt nur von vereinzelten Arten bekannten Jugendformen zeigen von den ausgebildeten Krebsen eine gleich grosse Verschiedenheit wie die der Brachyuren ; beim Verlassen des Eies besitzen sie weder Cephalothorax- noch Afterbeine, ebenso wenig Kiemen , während die Pedes maxillares stark entwickelt und das Brustschild mit spiessförmigen Fortsätzen versehen ist. Besonders sind diese Larvenformen von Crangon, Palaemon, Hippolyle und Caridina durch Bathke und Joly näher bekannt ge- worden. Joly, N., Etudes sur les moeurs, le developpement et les metamorphoses d'une petite Salicoque (Caridina Desmarestii) in: Annales d. scienc. nat. 2. ser. XIX, p. 34. 1. Gruppe. Crangonina M. Edw. Beide Fühlerpaare fast neben einander entspringend. 1. Gatt. Crangon Fab. Cephalothorax merklich niedergedrückt, mit rudimentärem Stirnfortsatze , Brustbein nach hinten verbreitert ; Fühlerschuppe gross und breit. Erstes ßeinpaar mit grossem vorletztem und kleinem, einschlagbarem Klauengliede, die übrigen zart, ohne Scheeren. — Arten besonders in den nordischen Meeren, z. B. Cr. vulgaris Fab. (Cancer crangon Seba). Körper fast ganz glatt, nur je ein Dorn auf der Regio gastrica und oberhalb der Regiones bronchiales ; zweites Beinpaar fast so lang wie das dritte. L. 2 Zoll. Häufig in der Nordsee. Verwandte Gattungen : Nika Risso (N. edulis Risso, im Mittelmeer), Gnatho- p h y 1 1 u m Latr. 2. Gruppe. Alpheina M. Edw. Innere Fühler oberhalb der äusseren entspringend, Stirnfortsatz klein, flach; eines der beiden ersten Beinpaare vergrössert, die drei letzten meist ohne Scheere. 2. Galt. Alpheus Fab. Cephalothorax beiderseits verlängert und die Augenstiele überwölbend; Schuppe der äusseren Fühler gleich breit, abgestutzt. Erstes Scheeren- fusspaar sehr gross und plump, ungleich entwickelt, das zweite dünn, mit vielgliedrigem Carpus. — Zahlreiche Arten aller Meere. A. ruber Raff. Stirnfortsatz spitz, Basalglied der äusseren Fühler aussen nicht gedornt ; grosse Scheere mit vier Längskielen. L. i 5 Lin. Im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : AtyaLeach, H y me n oc era Latr. (zweites und drittes Bein- paar an der Spitze in ein häutiges Blatt erweitert). 3. Gatt. Pontonia Latr. Cephalothorax kurz, aufgetrieben, Stirnfoitsatz klein, Augen frei, innere Fühler sehr kurz, äussere mit ovaler Schuppe. Die beiden ersten Bein- paare in eine Scheere endigend, das zweite sehr gross, ungleich. — Arten zwischen den Schalen von Bivalven lebend, z. B. P. tyrrhena Risso. Stirnfortsatz abwärts gebogen, unten mit kleinem Zahn, seitlich zusammengedrückt; zweites Scheerenpaar länger als der Thorax. Körperfärbung blass rosenroth. L. 15 Lin. Im Mittelmeer , zwischen den Schalen von Pinna. Verwandte Gattungen : Autonomea Risso, A t h a n a s Latr. , Caridina M. Edw. 376 IV. Crustacea. 3. Gruppe. PalaeraonideaM. Edw. Innere Fühler über den äusseren entspringend, Stirnfortsatz gross, seitlich zusammengedrückt, gesagt; Beine ohne Anhänge, die beiden ersten Paare meist scheerenl'örmig. 4. Gatt. H i pp ol y te Leach. Innere Fühler klein, mit zwei Endgeissein ; erstes Bein- paar kurz und dick, zweites sehr dünn, mit vielgliedrigem Carpus und sehr kleiner Scheere. — Zahlreiche kleine Arten in allen Meeren ; einige Süsswasserbewohner. H. v i- ridisOtto. Stirnfortsatz länger als die Fühlerschuppe, oben ganzrandig, unten drei- zähnig ; äussere Kieferfüsse kurz und am Ende breit, zweites Beinpaar mit dreigliedrigem Carpus. L. 20 Lin. Im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Gnathophyllum Latr., Pe 1 ia s Roux, Pand a lus Leach, Lysraata Risso u. a. 5. Gatt. Palaemon Fab. Innere Fühler mit dickem Schaft, ausgehöhltem Basal- gliede und drei Endgeissein ; Stirnfortsatz mit aufgebogener Spitze, sich als scharfe Leiste auf den Cephalothorax fortsetzend. Erstes Beinpaar schlank, mit seiner erweiterten Basis den Mund bedeckend ; zweites stärker , oft sehr verlängert. — Sehr grosse Arten in den Tropenmeeren, kleinere in denen der kälteren Zone, einzelne im süssen Wasser. P. ser- ratus Fab., Garneele (Salicoque). Cephalothorax jederseits mit zwei Dornen zunächst den äusseren Fühlern; Slirnfortsatz länger als die Fühlerschuppe, stark aufgebogen, oberhalb mit sechs bis acht, unterhalb mit fünf bis sechs Zähnen. L. i — 4 Zoll. Häufig in der Nordsee. (P. s qui 11 a Lin., ebenda ; P. careiflus Fab. in Ostindien, bis 1 Fuss lang.) 4. Gruppe. Penaeina M. Edw. Stirnforlsatz klein oder fehlend ; Beine schlank , mit häutigem Anhang an der Basis. 6. Gatt. Penaeus Fab. Körper seitlich stark zusammengedrückt; Postabdomen auf- fallend lang und schmal, Brustschild vorn jederseits mit starkem Zahn, von dem eine Längsfurche ausgeht. Erstes Schaftglied der inneren Fühler zur Aufnahme der Augen ausgehöhlt; die drei vorderen Beinpaare mit kleiner Scheere, an Länge zunehmend. — Arten in den Meeren der alten Welt. P. caramote Rond. Fühler mit sehr kurzen Geissein, Brustschild mit durchgehender Mittelfurche auf dem Rücken. L. 7 Zoll. Im Mitlelmeer. Verwandte Gattungen: Sicyonia, Oplophorus und Sergestes M. Edw., Ephyra Roux, Pasiphaea Savigny, Troglocaris Dormitzer (Tr. Schmidt ii Dorm., augenlos, in den Gewässern der Adelsberger Grotte) u. a. 10. Farn. Cumacea Kröyer {DiastyUdae Spence Bäte). Cephalothorax verkürzt,, die hinleren Abdominalringe nicht bedeckend; innere Fühler klein, mit zwei kur- zen Geissein, äussere beim Männchen gross und stark, beim Weibchen verküm- mert. Augen fehlend (?). Nur ein Kiemenpaar, an dem ersten Kieferfusspaare entspringend; die fünf Beinpaare von vorn nach hinlen an Länge abnehmend, ohne Scheeren, beim Männchen die vier ersten, beim Weibchen nur das erste oder die beiden ersten mit einer Schwimmgeissel versehen. Kleine Decapoden, welche deutlich den Uebergang zwischen den Caridinen und den Sto- matopoden vermitteln, indem sie den Squillinen in der Körpersegmentirung gleichen, wäh- rend sie ersteren sich durch die im Cephalothorax liegenden Kiemen , hier nur in einem Paare vorhanden, anschliessen. Die früher von Milne Edwards gehegte und neuerdings von Agassiz vertretene Ansicht, dass die Cumaceen Larvenformen anderer Decapoden seien, hat sich nach den Beobachtungen von Kröyer und Goodsir nicht bestätigt, indem von bei- den eiertragende Weibchen aufgefunden worden sind. Die Eier sind wenig zahlreich, aber dafür auffallend gross, so dass der sich in ihnen entwickelnde Embryo dem vierten Theile der Länge des Mutterkrebses gleich kommt; das junge Thier gleicht beim Aus- schlüpfen fast ganz dem erwachsenen. Kröyer, H., On Cumaernes Familie. (Kröyer's Naturhist. Tidsskrift. 2. Räk. II, p. 123.) Goodsir, H.. Description of the genus Cuma and of two new genera nearly allied to it. (Edinburgh new phil, Journ. Vol. 34, p. 119.) I . Decapoda. 377 Spesce Bäte, On the British Diastylidae. (Annais of nat. hist. 2. ser. XVII, p. 459 und 3. ser. III, p. 273.) 1. Gatt. C u m a M. Edw. Beim Weibchen die beiden, beim Männchen die vier ersten Beinpaare mit einer Schwimmgeissel. Afterbeine beim Weibchen fehlend, beim Männchen an den beiden ersten Segmenten des Postabdomen ausgebildet; mittlere Schwanzflosse sehr gross, zugespitzt. — Art: C. scorpioides Montagu (Audouini M. Echo.), in der Nordsee, nur einige Linien lang. Verwandte Gattungen: Diastylis Say {Alauna Goods.' , Bo dotr i a Goods., L e u- con Kröyer, Eudora und Cyrianassa Bäte (alle mit kleinen Arten in den nordischen Meeren). 2. Zunft. Stomatopoda. Kiemen büschelförmig, frei, von der Basis der Postabdominal-Beine oder von den Cephalothorax- Beinen entspringend, zuweilen ganz fehlend; die hinteren Kieferfüsse in Form und Lage von den ersten Cephalothoraxbeinen nicht verschieden. I I. Farn. Schizopoda Latr. [Caridioidea M. Edw.). Cephalothorax nach hinten bis zum Beginn des Postabdomen reichend , vorn die Basis der Augenstiele und der Fühler bedeckend. Äeussere Fühler unter den inneren eingelenkt , mit schmaler Schuppe am Schafte; Maxillar- und Cephalothoraxfüsse gleich gestaltet, gespalten, von letzteren kein Paar vergrössert. 1. Gatt. MysisLatr. Stirnfortsatz sehr kurz, flach; die beiden ersten Kieferfuss- paare etwas kürzer als das dritte, welches vollständig den Cephalothoraxfüssen gleicht. Die beiden Endgeissein aller Beine vielgl iedrig , innere Fühler mit einer langen und einer kurzen Geissei ; Afterlüsse rudimentär, ohne Anhängsel. Kiemen ganz fehlend ; ein Ge- hörorgan (?) im Inneren der beiden seitlichen Schwanzflossen. — Zahlreiche kleine Arten, welche schaarenweise auf offener See schwimmen ; besonders in den nördlichen Meeren. M. spinulosa Leach. Mittlere Schwanzflosse gabiig getheilt, seitlich gedornt; von den seitüchen die inneren spitz, die äusseren stumpf. L. 10 Lin. Im Atlantischen Ocean. Rathke, H., Beobachtungen und Betrachtungen über die Entwickelung der Mysis vul- garis. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. V, p. 195.) Frey, H., De Mysidis flexuosae anatome. Goettingae, 1846. 8. Frey und Leuckart in: Beiträge zur Kenutniss wirbelloser Thiere, p. 110 2. Gatt. Thysanopus M. Edw. Stirnfortsatz spitz, alle drei Kieferfüsse von der Grösse und Form der Cephalothoraxbeine ; innere Fühler mit zwei gleich langen Geissein, Afterfüsse mit zwei Geisselanhängen. Äeussere Kiemen an allen acht Brustgliedmaassen- Paaren. — Art: T h. t r i cu s p i s M. Edw. 15 Lin. lang, im Atlantischen Ocean. Brandt, F. in: v. Middendorf's Reise, Zoologie I, p. 127. Verwandte Gattungen : Thysanoessa Brandt, Cynthia u. Podops is Thompson. I 2. Farn. Squillina (Squillares Latr.), Heusch reckenkrebse. Cephalothorax meist von geringer Entwickelung, sowohl die vorderen (Augen- und Fühler-) Hinge des Kopfes als die hinteren Abdominalringe frei lassend. Äeussere Fühler neben den inneren eingelenkt, mit grosser, breiter Schuppe. Zweites Beinpaar des Ce- phalothorax sehr gross , in Greifbeine umgewandelt, das erste von gleicher Form wie das zweite und dritte Kieferfasspaar und diesen genähert. Äeussere Kiemen auf die Postabdominal-Beine beschränkt. Die Haupteigenthümlichkeit dieser Familie und ihr Unterschied von allen übrigen Decapoden liegt darin, dass die Grenze zwischen den drei Kieferfusspaaren und den fünf Beinpaaren des Cephalothorax vollständig aufgehoben ist, indem sich die beiden ersten Paare der letzteren einerseits in ihrer Function , andererseits in ihrer Lage den ersleren 378 IV. Cruttacea. genau anschliessen, so dass die Squillen im Grunde fünf Paar Pedes maxillares und drei Paar Ruderbeine haben. Dass die grossen Greifbeine dieser Krebse, deren Raubarm \on den beiden stark vergrössei ten Tarsengliedern gebildet wird, nicht als homolog mit dem zwei- ten Kieferfusspaare (nach Milne Edwards) sind, ist weniger aus ihrer relativen Lage zu den übrigen dem Munde als Hü'lfsorgane dienenden Beinpaaren, als aus ihrer Einlenkung ersichtlich , nacli welcher sie sich, wie Erichson bereits angedeutet hat, als fünftes Paar, d. h. als dem zweiten Paare der Cephalolhoraxbeine entsprechend zu erkennen geben. Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, treten die acht ßeinpaare der Squillen in vier verschiedenen Formen auf: das erste (Pes mux. I.) ist dünn, tasteiförmig, das zweite bis vierte (Pes max. 2. und 3. und Pes abdom. 1.) mit scheibenförmigem Endgliede versehen, das fünfte (Pes abdom. 2.) raubarnoförmig, sehr gross , das sechste bis achte (Pes abdom. 3. 4. 5.) von den vorhergehenden entfernt und Spaltfüsse darstellend. Durch diese Modifi- cation der Gliedmaassen wird zugleich die Trennung der drei hintersten Abdominalringe vom Cephalothorax und ihr näherer Anschluss an das Postabdomen nach Art der Amphi- poden bedingt; viel merkwürdiger und der Familie eigenthümlich ist aber die Lostrennung des Augen- und Fühlerringes vom Cephalothorax, welche beide frei werden und den Be- weis für die Richtigkeit der Ansicht liefern, dass der Kopf der Arthropoden einen Com- plex von verschiedenen Körpersegmenten darstellt. — Vermöge ihres stark entwickelten Postabdomen sind die .Mitglieder dieser Familie sehr feitige Schwimmer; die kleineren Arten finden sich häufig auf hoher See, die grösseren (bis acht und zwölf Zoll lang in be- trächtlichen Tiefen und ebenfalls von den Küsten entfernt. I.Gatt. Squilla Rondelet. Cephalothorax mit beweglichem Stirnfortsatz, der Länge nach dreitheilig; Raubbeine lang und kräftig, mit stark gezähntem Endgliede. Postabdo- men sehr lang, die beiden Endsegmente gross, schildförmig, Schwanzflosse gross; die drei Spaltfüsse des Cephalothorax dünn, griffelförmig. — Art: Sq. mantis Rond. Cepha- lothorax hinten gerade abgeschnitten, Postabdomen nach hinten erweitert, mit acht Längskielen; Stirnfortsalz den Augenring nicht bedeckend. Farbe graugelb. L. 6 — 7 Zoll. Im Mittelmeer. (Sq. maculata Lam., im Indischen Ocean, 1 Fuss lang.) Duvernoy, G. L., Recherches sur quelques points d'organisation etc. des Squilles. (Annal. d. scienc. nat. 2. ser. VIII, p. 41.) 2. Gatt. Gonodactylus Latr. Körper gedrungen, besonders das Postabdomen breit; Endglied der Raubbeine ungezähnt, aufgetrieben. — Art: G. chiragra Fab. Stirn- fortsatz viereckig, mit grossem Mitteldorn; Postabdomen glatt, das .letzte Segment mit sechs grossen Höckern. L. 3—4 Zoll. Im Mittelmeer; bis nach Amerika verbreitet. Verwandte Galtungen: Coro n i s Lalr., AlimaLeach. 3. Gatt. Er ichthus Latr. Cephalothorax gross, ungelheilt , bis über die Basis des Postabdomen ausgedehnt, vorn und oft auch seitlich und hinten in lange^Dornfortsätze auslaufend. Raubbeine dünn , mit messerförmigem , ungezähntem Endgliede ; Postabdo- men klein, Kiemen rudimentär. — Kleine Arten, auf hoher See schwimmend. E. v i l r eus Fab. Cephalothorax seitlich aufgetrieben; Stirndorn und zwei seilliche hintere Dornen sehr lang, sieben andere kurz. L. 6 Lin. Im Allantischen Ocean. Verwandte Gattung : S qui 1 leri c h th us M. Edw. Als Typus einer eigenen Familie, welche zwischen den beiden vorhergehenden die Mitte hält, ist die sehr merkwürdige : Galt. Le ucifer Thompson zu betrachten. Cephalothorax klein , aber bis zum Post- abdomen reichend; Augenstiele und beide Fühlerpaare auf einem langen, giiffelförmigen Kopffortsatz eingelenkt. Die vier hinteren Beinpaare des Cephalothorax einfach, lang und dünn; Postabdomen linear. — Art: L. typus Thomps. L. 6 Lin. Im Atlantischen Ocean; auf offener See. i. Amphipoda. 379 2. Ordnung. Amphipoda, Flohkrebse. Crustaceen mit zusammengesetzten, sitzenden Augen und entwickeltem Brüstt heil, deren Kopf nur mit dem ersten Thoraxringe verschmolzen ist, wahrend die beiden folgen- den gleich d en H in terlei bsr in gen frei bleiben. Nur das erste Beinpaar des Thorax in Kiefer füsse umgewandelt; Respiration durch 1 a m e 1 1 ü s e Kiemen an den mittleren Gang b einen. Die Körperbedeckung der Amphipoden ist dünn, hörn- oder lederartig und die Segmentirung von derjenigen der Decapoden dadurch abweichend, dass nicht nur am Postabdomen, sondern auch im Bereich der vorderen Kör- perhälfte jedem Bauchsegment stets ein eigenes Rückensegment entspricht : es gehen daher den sieben Ringen des Postabdomen stets fünf freie Ringe des eigentlichen Abdomen und diesen abermals zwei, seltener (Laemodipoden) nur ein Ring des Thorax vorher, wahrend der Prothorax stets mit dem Kopfe zu einem Ganzen verschmolzen oder vielmehr in ihm aufsesaneen ist. Man kann nämlich in Rücksicht auf die an seiner Oberfläche theilnehmenden, ungestiel- len Augen, welche dieser Ordnung wie der folgenden zukommen, das erste Körpersegment wenigstens auf der Rückenseite als eigentlichen Kopf, d.h. dem der Insecten entsprechend ansehen , welchem sich nur unterhalb der Brust- theil des sonst verkümmerten Prothorax eng angeschlossen hat. Mit dieser alleinigen Verkümmerung des Prothorax, während der Meso- und Metathorax selbstständig bleiben und regelrecht entwickelt sind, hängt auch eine von den Decapoden wesentlich abweichende Entwicklung der Gliedmaassen zusam- men : den drei Kie fer pa a ren , von denen die Mandibeln sowohl als die Maxillen des ersten Paares gewöhnlich mit einem Taster versehen sind, schliesst sich nämlich nur das erste Beinpaar des Thorax in Form von Kiefer- füssen an, während die beiden anderen in dieselbe Kategorie mit den fünf Paaren der Abdominalbeine treten, und mit diesen eine Reihe von sieben Paaren von Gangbeinen darstellen, von denen das eine oder andere aller- dings häufig in Greiforgane umgebildet ist. Das dem Kopf sich anschliessende Kiefer fusspa a r zeichnet sich übrigens dadurch aus , dass es nicht gegen einander frei beweelich ist, sondern durch Verwachsung in der Mittellinie eine Art Unterlippe darstellt, an der fast wie bei den Orthopteren vier Laden (zu- weilen nur drei) und die beinförmigen Taster zu unterscheiden sind. Die vorn am Kopf entspringenden Fühler, von denen die inneren stets über den äus- seren eingelenkt sind und die daher hier durchweg als obere und untere be- zeichnet werden, schliessen sich in ihrer Form denen der Macruren unter den Decapoden eng an, indem sie aus einem meist dreigliedrigen Schaft und einer Endgeissel bestehen; daeeeen wiederholen die Autien eanz das bei den In- secten obwaltende Verhältniss zum Kopfe, indem sie wie dort, bald einen ge- ringeren, bald einen grösseren Theil seiner Oberfläche einnehmen. — Die übereinstimmende Bildung der beiden hinteren Bein paare des Thorax mit den fünfen des eigentlichen Abdomen hat zugleich eine homonome Bildung 380 IV. Crustacea. der ihnen entsprechenden Körperringe zur Folge, wie sich dies nicht nur in ihrer fast gleichen Grösse, sondern auch darin bekundet, dass sie im Gegensatz zu dornen des Postabdomen in drei äusserlich getrennte Theile, die Rücken- schiene (Dprsum) und die beiden Seitenschienen (Epimera) zerfallen. Von den sieben Segmenten des meist nicht merklich abgesetzten Postabdomen traaen die sechs ersten Beinpaare, von denen jedes aus einem Basal- und zwei an seiner Spitze eingelenkten Endgliedern besteht; die drei ersten dieser Bein- paare unterscheiden sich von den drei letzten sowohl in ihrer Form als Function. Die Respirationsorgane der Amphipoden bestehen in fünf Paaren blattförmiger Kiemen, welche an der Basis des zweiten bis sechsten Beinpaares entspringen und denen durch die drei vorderen Beinpaare des Postabdomen das Wasser ununterbrochen zugespült wird ; bei den Laemodipoden ist ihre Zahl beschränkt, jedoch entwickeln sie sich dann stärker an bestimmten Segmenten auf Kosten ihrer Beinpaare. Das Herz ist langgestreckt, röhren- förmig und sendet nach vorn, hinten und zu beiden Seiten Arterien ab, die sich bald verlieren. Der verhältnissmässia, kleine Maeen ist an seiner Innen- seite mit Borsten besetzt und zeigt zuweilen durch knorpelige Verdickungen eine Art Magengerüstes ; in seinen Grund münden jederseits zwei lange, blind— schlauchförmige Leberdrüsen ein. Das Bauch mark besteht ausser dem Ge- hirnganglion aus zehn bis zwölf Paaren von Bauchganglien , welche durch Gommissuren getrennt sind und nach hinten kleiner werden ; Gehör- und Geruchsor^ane sind mit Sicherheit noch nicht nachgewiesen worden. Die Mündung der Geschlechtsorgane ist derjenigen der Decapoden analog, nämlich beim Weibchen zwischen dem drittletzten , beim Männchen zwischen dem letzten Beinpaare; die in zwei einfachen Ovarienschläuchen sich ent- wickelnden Eier werden vom Weibchen nach ihrem Austritte zwischen La- mellen, die an der Innenseite der Beine entspringen, herumgetragen. Nach den bis jetzt gewonnenen Erfahrungen sind die Amphipoden keiner eigentlichen Metamorphose unterworfen, indem das junge Thier dem erwach- senen nahezu gleicht. Die Arten sind fast durchweg von geringer Grösse und leben mit wenigen Ausnahmen im Meere, wo sie sich theils an der Küste zwischen Steinen , Seelang u. dgl. aufhalten , theils sich mit letzterem auf die hohe See treiben lassen; einige endlich halten sich auch auf dem Grunde des Wassers, um sich in den Schlamm einzugraben oder bewohnen daselbst röh- renförmige Gehäuse. Sie nähren sich von animalischen Stoffen und sind überall verbreitet, vorwiegend jedoch , wie es scheint, in den kälteren Zonen vertreten; von fossilen Arten ist bis jetzt so gut wie nichts bekannt ge- worden. Nach Kröyer's Vorgang vereinigen wir hier mit den Amphipoden die La- TREiLLE'sche Ordnung der Laemodipoden, nicht nur wegen ihres geringen Um- fanges, sondern weil sie sich in der Thal durch nichts als die rudimentäre Entwicklung des Postabdomen von den eigentlichen Amphipoden unter- scheidet. Selbst für eine Verbindung der lsopoden mit der vorstehenden Ord- nung, wie sie bereits von Burmeister unter dem Namen Arthrostraca und neuerdings von Dana unter der Benennung Choristopoda vorgenommen worden 2. Amphipoda. 381 ist, Hessen sich gewichtige Gründe, und zwar besonders die bei allen analoge Körpersegmentirung anfuhren. Kköyer, J., Grünlands Amfipoder beskraevne. (Kon. Danske Selsk. Afhandl. VII, p. 192.) Spence Bäte, A Synopsis of the British Edriophlhalmous Crustacea. Pt. I. Amphipoda. (Annais of nat. bist. 2 ser. XIX, p. 135.) On the British Edriophthalma. Amphipoda. (Report of the 25. meeting of the British associat. p. 18.) Costa, A., Ricerche sui Crostacei amfipodi del regno di Napoli. (Memorie della Reale Accad. di Napoli I, p. 165.) Brüzeliüs, R., Beitrag zur Kenntniss des innerer! Baues der Amphipoden. (Wiegmanns Archiv f. Naturgesch. XXV, p. 291.) * La Valette, A. de, Studien über die Entwickelung der Amphipoden. Halle, 1860. 4. I. Zunft. Amphipoda genuiiia. Postabdomen deutlich entwickelt und mit Beinen versehen : Abdomen an allen Segmenten Beine tragend. 1 . Fam. Gammarina Latr. Körper schlank, Kopf klein, Fühler stets stark ent- wickelt, mit vielgliedriger Endgeissel. Erstes Beinpaar (Kieferfüsse; zu einer gros- sen, vierlappigen Unterlippe, welche die Mundlheile von unten und hinten voll- ständig bedeckt, verschmolzen, jederseits einen gegliederten Tasteranhang tragend; zweites Unterkieferpaar vier- bis fünfgliedrig. Die beiden hinteren Beinpaare des Thorax in Form von Greif- oder Grabbeinen , die fünf des Abdomen Wandelbeine ; die drei letzten Afterfusspaare mit griflelförmigem oder kleinem, flossenartigem Endgliede. Kleine Flohkrebse von sehr hurtigen Bewegungen, die zum grössten Theile im Meere, nur in vereinzelten Arten im süssen Wasser leben. Diejenigen, welche springen, haben einen seitlich stark zusammengedrückten Körper und die hinteren Afterfusspaare, welche die Sprungbewegung vermitteln , griffeiförmig gestaltet; andere, welche nur schwimmen oder kriechen können, sind von mehr cyündrischem Körperbau und zeigen an den After- fusspaaren ein zusammengedrücktes Endglied. Während die einen am Ufer zwischen See- tang, Anspülicht u. dgl. frei leben, construiren sich andere aus Pflanzentheilen Gehäuse von Cylinder- oder Eiform, in welche sie sich zurückziehen und die sie entweder an bei- den oder nur an einer Seite offen lassen ; man kennt auch grabende Arten, welche sich derartige Wohnungen auf dem Grunde des Meeres im Sande aushöhlen. Kröyer, H., Nye nordiske Slaegter af Amfipodernes Orden, benhörende til familien Gammarina. (Näturhist. Tidsskr. IV, p. 141.) Spence Bäte, On the nidification of Crustacea. (Annais of nat. hist. 3 ser. 1, p. 161.) 1. Gruppe. Vagantia Spence Bäte. Leben frei im Wasser. I.Gatt. Orchestia Leach. Obere Fühler viel kürzer als der Schaft der unteren, kaum länger als der Kopf; Oberkiefer ohne Taster, zweites Beinpaar (das dritte des Thorax am Ende scbeerenförmig. — Die Arten bewohnen die Meeresküsten, z. B. 0. littorea Mon- tagu. Sechstes Beinpaar fast so gross wie das siebente ; das erste sehr klein, beim Männ- chen mit lappenförmig gerundetem Carpus, das zweite mit sehr grosser Scheere. L. 12Lin. In der Nordsee. Verwandte Gattungen : Ta litrus Latr., All or ehestes Dana. 2. Gatt. Gammarus Fab. Obere Fühler länger als der Schaft der unteren , Ober- kiefer mit Taster; die beiden ersten Beinpaare zum Greifen gestaltet, das erste jedoch nur am Endgliede. Obere Fühler mit accessorischer, vielgliedriger Geissei, dicht über den unteren entspringend. — Zahlreiche Arten im Meere, z. B. G. locus ta Moni. Augen leicht nierenförmig, Hinterrand der drei ersten Segmente des Postabdomen gerade abgeschnitten, an den beiden folgenden in der Mitte gedornt ; obere Fühler kaum länger als die unteren. 382 IV. Crtistacea. L. 8 Lin. An der Nordsee. — Andere Arten im süssen Wasser, z. B. G. pulexLin. Post- abdomen ohne Dornen auf den hinteren Segmenten ; Schaft der oberen Fühler nicht das dritte Glied des Schaftes der unteren überragend. L. 6 — 8 Lin. In Deutschland, am Rande von Seen, überall häufig. IIosius, A., De Gammari speciebus, quae nostris in aquis reperiuntur. Bonnae, 1850. 8. Lilljeborg, W., Öfversigt af de inom Skandinavien hittills funna arterna af slägtet Gammarus. (Vetensk. Akad. Handling. 1853, p. 4 43.) Verwandte Gattungen: Ipbimedia Rathke, Oedicerus Kröyer, Amphithoe Leach, Ampelisca und Pontoporeia Kröyer, Isae a M. Edw. u.a. 3. Gatt. Lysianassa M. Edw. Obere Fühler kurz, mit sehr dickem Schafte, an dem das1 erste Glied sehr gross; untere Fühler dünn. Diebeiden ersten Beinpaare nicht zu Greiforganen umgestaltet. — Arten besonders in den nordischen Meeren, auf Fucus; z. B. L. 1 age n a Kröyer, an der Küste Grönlands. Verwandte Gattungen: Anonyx Kröyer, Phlias Guer., S tegocepha 1 u s und 0 p i s Kröyer, Leucothoe Leach u.a. 2. Gruppe. Domicolae Spence Bäte. Leben in selbstgefertigten Gehäusen. 4. Gatt. Corophium Latr. Körper lang und schmal, fast cylindrisch ; obere Fühler dünn, ihr Schaft so lang wie die Geissei, untere Fühler äusserst dick , von Körperlänge, mit zwei kurzen Basal- und zwei langen darauffolgenden Gliedern. Erstes Beinpaar viel kürzer als das zweite, an welchem das drittletzte Glied stark verbreitert ist; die letz'en Afterfusspaare in schmale Lamellen endigend. — Art: C. longicorne Fab. Erstes Glied der oberen Fühler länger als die folgenden ; drittes Glied der unteren dicker als das vierte, an der Spitze mit scharfem Zahn. L. 12 Lin. An den Küsten der Nordsee; gräbt sich Löcher in den Schlamm. Verwandte Gattungen: Siphonoecetes Kröyer, Unciola Say, Cyrtophium Dana, Podocerus Leach u. a. 5. Gatt. CerapusSay. Körper sehr dünn, fadenförmig; obere und untere Füh'ei" gleich gross, beinförmig, viergliedrig , ihr letztes Glied fussklauenförmig. Erstes Beinpaar dünn, einfach, zweites mit stark dreieckig erweitertem drittletzten Gliede. — Arten in cylindrischen Gehäusen nach Art der Phryganiden- Larven lebend. C. tubularis Say. Letztes Fühlerglied viel kürzer als die vorhergehenden, drittletztes Glied des zweiten Beinpaares mit gezähneltem Vorderrande. Sehr klein; an den Küsten Nord-Ameiika's, auf Fucus. Verwandte Gattungen: Erichthonius M. Edw., Pterygocera Latr., Icilius Dana u. a. 2. Farn. Hyperina M. Edw. Körper plump , gedrungen, Kopf gross; Fühler oft rudimentär, selten mit vielgliedriger Endgeissel. Erstes Beinpaar (Kieferftisse) eine kleine, dreilappige Unterlippe darstellend, welche den Mund nicht bedeckt, ohne oder nur mit rudimentärem Tasteranhang ; zweites Unterkieferpaar nur drei- gliedrig. Beine des Thorax und Abdomen oft zum Theil in grosse Greiforgane um- gewandelt , die hinteren Afterfusspaare eine Schwanzflosse darstellend ; keine Sprungorgane. Alle Mitglieder dieser Familie leben im Meere, sind sehr geschickte Schwimmer und k'ammern sich in der Regel an andere Meerthiere, besonders an Fische, Medusen u. s. w. an; die meisten sind von sehr bizarrer Form, indem bald der Kopf zu einer ungewöhn- lichen Dicke oder Länge entwickelt ist, bald das Postabdomen in ein eigentümliches Missverhältniss zum Vorderkörper tritt. Eine grosse VVandelbarkeit zeigen die Beine, welche bald alle gleichgestaltet und Wandelbeine sind, bald zu mehreren Paaren in zwei- fingrige Scheeren oder auch in Greifhände von auffallender Grösse und Form endigen. Guerin , F. E., Description de quelques genres nouveaux de Crustaces de la famille des Hyperines. (Magas. de Zool. 1836.) I.Gatt. Hyperia Latr. Körper oberhalb gewölbt, vorn stumpf; Kopf dick, vertical, fast ganz von den sehr grossen Augen eingenommen. Fühler in einer tiefen Grube ent- 2. Amphipoda, 3S3 springend, kurz, griffeiförmig; Beine alle einfach , mit langen linearen Hüftgliedern. Die drei ersten Segmente des Postabdomen gross, die übrigen klein, abwärts gerichtet. — Art: H. Latreillei M. Edw. Fühlergeissel kurz, griffeiförmig, die fünf hinteren Bein- paare unter einander gleich; Endlamelle des Postabdomen stumpf dreieckig. L. S Lin. In der Nordsee. Verwandte Gattungen: Vibilia, Les tri go n u s , Tyro M. Edw., Metoecus- Kröyer, C y s t i so m a Guer. u. a. 2. Gatt. Ph roni m a Latr. Kopf dick, vertical, nur mit einem Paare stummeiförmiger Fühler; Körper sich nach hinten stark verschmälernd. Beine mit sehr langen, griffel- förmigen Hüften, die beiden ersten Paare mit dreieckig erweitertem vorletzten Gliede, das fünfte in eine grosse, zweifingrige Scheere endigend. Die drei vorderen Beinpaare des Postabdomen mit sehr dickem, birnförmigcm Basalgliede. — Art: Phr. sedentaria Forsk. Körper fast durchscheinend, roth punktirt. L. 10 Lin. Im Millelmeer; in cylindri- schen Röhren lebend. Verwandte Gattungen: Anchylomcra und Phorcus M. Edw., Primno und ThemistoGuer., Phrosina und Typh i s Risso u. a. 3. Gatt. 0 xyceph al u s M. Edw. Körper dünn, langgestreckt , Ko[)f sehr stark ver- längert und scharf zugespitzt. Obere Fühler sehr kurz, untere äusserst lang , dreimal ge- knieet und zusammengeschlagen ; Augen gross, in die Länge gezogen. Die beiden ersten Beinpaare mit zweifingriger Scheere, die folgenden dünn und einfach. — Art: 0. pisca- torM. Edw., 8 Lin. lang, im Indischen Ocean. Verwandte Gattungen: Pronoe Guer., R habdos oma White u. a. 2. Zunft. Lnemodipoda Latr. Postabdomen ganz rudimentär mit verkümmerten Beinanhänsen : Abdo- men meist an zwei Segmenten mit Kiemen anstatt der Beine. 3. Farn. Caprellina Kröyer. Körper frei gegliedert, jedoch die beiden vorde- ren Thoraxringe mit dem Kopfe verschmolzen, so dass von diesem ausser den Kie- ferfüssen auch das erste Beinpaar zu entspringen scheint. Oberkiefer ohne Taster, beide Unterkieferpaare zweigliedrig ; Kieferfüsse zu einer viertheiligen Unterlippe verwachsen, mit langen Tastern. Erstes Beinpaar klein und wie das grosse zweite in Greiforgane umgestaltet ; von den fünf hinteren die beiden ersten häufig fehlend. Kröyer, FL, Beskrivelse of nogle nye Arter og Slaegter af Caprellina etc. (Naturbist. Tidsskr. IV, p. 490 ff.) 1 . Gatt. Caprella Lam. Körper fadenförmig dünn, langgestreckt; Fühler langr dreigliedrig, die oberen mit vielgliedriger Geissei , die unteren mit einfachem Anhangs- gliede. Die beiden ersten Beinpaare fast gleichgestaltet, mit verdicktem vorletztem Gliede ; die beiden folgenden fehlend, die drei letzten langgestreckt. — Art : C. linearis Lin auf Fucus, in der Nordsee, 6 Lin lang. Verwandte Gattungen: Naupridia und Leptomera Latr., Cercops und Ae- g i na Kröyer. 2. Gatt. Cyamus Lam. Köpft h eil schmal und klein, der übrige Körper eiförmig, flachgedrückt; obere Fühler lang, viergliedrig, untere ganz klein. Erstes Beinpaar kurz und dünn , zweites sehr kräftig, mit breit eiförmigem vorletzten Gliede, dem nur zwei kurze vorhergehen. An Stelle des dritten und vierten Beinpaares beim Männchen lange Kiemenblasen, beim Weibchen Blätter zum Tragen der Eier; drei hintere Beiupaare kurz und kräftig. — Art : C. c e t i Lin , Walfischlaus. Körper massig breit , Kiemenblasen einfach, ungetheilt. L. 6 Lin. In den nordischen Meeren, parasitisch auf Walfischen. Roussel de Vauzeme, Memoire sur le Cyamus ceti. (Annales d. scienc. nat. 2. se>. I p 239 ff) Kröyer, H., Od Cyamus ceti Lin. etc. Xaturhist Tidsskr. IV, p 474.) 384 IV. Cruslacea. 3. Ordnung. Isopoda , Asseln. Cruslaceen von der Kö r persegmen ti ru n g der Amphipo- den , mit lamellösen Kiemen an den Glied maassen des Post- abdomen. Das Hautskelet der Isopoden , welches ebenso oft eine lederarlige und selbst dünnhäutige Consistenz zeigt als durch Beimischung von Kalksalzen hart und krustig erscheint, lässt im Allgemeinen dieselbe Gliederung wie bei den Amphipoden erkennen. Mit Ausnahme vereinzelter Formen [Pmniza), bei denen gegen die Regel eine Verschmelzung des Kopfes mit allen drei Thorax- segmenten erfolgt, treten alle Körperringe vom zweiten Bruslkastenringe an als selbstständige auf, oder wenn eine Verschmelzung stattfindet, so beschränkt sie sich auf die dem Postabdomen angehörigen Segmente. Es entspricht dem- nach auch hier der erste sichtbare Abschnitt des Körpers dem Kopf und Pro- thorax der Insecten, die sieben folgenden, von denen jeder ein Paar von Wandel- (oder theil weise Greif-) Beinen trägt, den beiden hinteren Thorax- und den Abdominalringen; die übrigen endlich, hier höchstens die Zahl sechs errei- chend, bilden das Postabdomen. Trotz dieser Uebereinslimmung in der Anlage der Segmente und ihrer Gliedinaassen ist die Körperform der Isopoden im All- gemeinen derjenigen der Amphipoden gerade entgegengesetzt: denn während bei letzteren der Körper meist stark seitlich zusammengedrückt erscheint und dadurch die Aehnlichkeit mit den Macruren unter den Decapoden , d. h. das eigentliche Krebsgepräge aufrecht erhält, geht letzteres bei den Isopoden durch die seilliche Ausbreitung des Körpers, der von oben und unten her flach- gedrückt ist, gänzlich verloren. An den Fühlern, welche auch hier als obere und untere auftreten , schwindet der Gegensatz von Schaft und Geissei oft vollständig; letztere ist häufig kurz, aus wenigen Gliedern zusammenge- setzt und dagegen die Zahl der Schaftglieder nicht selten über drei hinaus- gehend; die stärkere Entwickelung des einen Paares ist zuweilen mit einer fast gänzlichen Verkümmerung des anderen gepaart. Von den drei Kiefer- paaren sind die Mandibeln in der Mehrzahl der Fälle mit einem Taster ver- sehen, während derselbe den beiden Maxillen stets fehlt; das Kieferfuss- paar, hier gleichfalls als Unterlippe fungirend, tritt bald im Taster-, bald im Ladentheil stärker entwickelt auf, lässt in letzterem aber in der Regel nur eine Zusammensetzung aus zwei seitlichen Hälften erkennen. An den sieben freien Segmenten des Vorderkörpers tritt die Absonderung der Seilenlheile (Epimera) meist ebenso deutlich wie bei den Amphipoden hervor, während die Heteronomilät der von ihnen entspringenden sieben Beinpaare im Ganzen viel weniger ausgeprägt ist als dort; oft sind sie alle von gleicher Bildung und Function, wo nicht, doch die Unterschiede in der Regel geringfügiger. Noch auffallender ist jedoch die Homonomität der Gliedinaassen des Postabdomen untereinander, meist jedoch mit Ausnahme des letzten Paares, welches sich häufig dem Endsegmente des Körpers formell anschiiesst und von den vorher- gehenden dann auch functionell abweicht. 3. Isopoda. 385 Einen wesentlichen Unterschied von den Ampliipoden zeigt die gegen- wärtige Ordnung auch in dein Sitze ihrer Respirationsorgane, welche stets auf «las Postabdomen beschränkt und durch Umwandlung der fünf ersten Beinpaare desselben entstanden sind. Anstatt gegliederter Anhänge ent- springen nämlich hier von einem kurzen Basalgliede zwei längliche Platten von verschiedener Form, welche entweder, wie bei den im Wasser lebenden Arten , beide zarthäutig sind und die Respiration vermitteln, oder von denen, wie bei den Landbewohnern , die äussere eine derbere Consistenz zeigt und dann der inneren als Deckplatte dient. In der Mehrzahl der Fälle liegen diese Platten dachziegelartig übereinander und unter der Bauchseite des Poslabdomen zusammengeschlagen; bei den Land -Isopoden sind die Deck- platten zuweilen noch mit besonderen lungenartigen Organen versehen. — Das Merz giebt ausser einem vorderen und hinteren drei bis fünf Paare seitlicher Arterienstämme ab; der mit einem Knorpelgerüste oder mit borstentraeenden Hornleislen versehene Magen nimmt an seinem unte- ren Ende ein bis drei Paare Leberschläuche auf. Das Bauch mark besteht ausser dem Ganglion supraoesophageum aus sieben in der vorderen Körper- hälfte gelegenen Ganglienpaaren und zuweilen noch aus fünf dem Postabdomen entsprechenden, die jedoch in anderen Fällen eingehen. In die aus den blind- schlauchförmigen Hoden entspringenden Vasa deferentia mündet bei manchen Isopoden (Asellus) noch ein zweites Uodenpaar ein; neben einem gemein- schaftlichen kurzen Penis finden sich allgemein noch zwei lange accessorische Ruthen , welche vom zweiten Afterfusspaare entspringen und zwischen den Kiemenblättern verborgen liegen. Die reifen Eier werden von den Weibchen in eigenen Brutlaschen herumgetragen, welche durch lamellöse , an den fünf bis sechs vorderen oder nur an den zwei hinteren Beinpaaren sich hervorbil- dende Platten hergestellt werden. Ohne eine eigentliche Metamorphose zu durchlaufen, weichen doch die Jugendformen der Isopoden häufig dadurch , dass sowohl die Körpersegmente als die von ihnen entspringenden Gliedmaassen noch nicht vollzählig ausge- bildet sind, von den erwachsenen Individuen ab. Die in den kälteren Zonen nicht nur an Zahl, sondern auch an Grösse zunehmenden Arten bewohnen zum grösseren Theile das Meer, nur vereinzelte süsses Wasser; eine ganze Familie umfasst ausschliesslich Landbewohner. Die Nahrung aller Arten be- steht wohl vorwiegend aus animalischen Substanzen; besonders gilt dies von den zahlreichen in dieser Ordnung vorkommenden parasitischen Formen, welche auf der Haut und den Kiemen von Fischen, zum Theil selbst von an- deren Crustuceen leben und, obwohl mit kauenden Mundtheilen versehen, ihren Wohnthieren Blut entziehen. — Von fossilen Arten sind bis jetzt nur vereinzelte aus den Tertiärschichten bekannt geworden; dieselben scheinen in nächster Verwandtschaft mit den lebenden Sphueromiden zu stehen. Dcvernot, G. L. et Lerebouillet, A., Essai d'une monographie des organes de la re- spiration de l'ordre des Crustaces Isopodes. (Annales d. scienc. nat. 2.ser.XV,p.4 77.) Rathke, H., Untersuchungen über die Bildung und Entwicklung der Wasserassel und des Oniscus asellus. (Abhandl. zur Bildungs- und Entwicklungsgeschichte 1, p. \ und II, p. 69.) Leacb, W. E. in: Dictionnaire d'histoire naturelle XII, p. 338. Handb. d. Zool. II. 25 386 IV. Crustacea. A. Isopoda ambulatoria. Die hinteren Afterfusspaare sind griffel- oder deckeiförmig gestaltet. I . Farn. Asellina (Asellota Lalr.) , Wasserasse 1 n. Körper langgestreckt, gleich breit, beiderseits abgestutzt; obere Fühler kurz, aber deutlich ausgebildet, Mandibeln ohne Taster. Kieferfüsse tasterförmig , mit vier Laden ; vorderes oder einige der vorderen Beinpaare meist in Greiforgane umgewandelt , die übrigen Wandelbeine. Die Segmente des Postabdomen mit Ausnahme des grossen , schild- förmigen letzten verkürzt und durch Verwachsung oft in ihrer Zahl reducirt; hin- tere Afterfüsse verschieden gestaltet. Die meisten bewohnen das Meer, nur die Arten der Gattung Asellus süsses Wasser, in welchem sie sich in der Nähe des Ufers aufhalten und mit grosser Behendigkeit an Pflan- zen umherklettern; im Frühjahr findet man sie in Begattung, bei welcher das viel klei- nere Männchen vom Weibchen an der Bauchseite zwischen den Beinen getragen wird- Mit der Verwachsung und Verkürzung der vorderen Ringe des Postabdomen steht eine Modification der in Kiemen verwandelten Afterfüsse im Zusammenhang, indem häufig (Asel- lus, Idotea) nur ein Paar von festerer, mehr horniger Beschaffenheit ist, welches dann den übrigen, der Alhmung dienenden in Form zweier Deckplatten aufliegt; bei Asellus sind anstatt fünf nur drei Paar häutiger Kiemen entwickelt. 1. Gruppe. Idoteina. Letztes Segment des Postabdomen ohne griffeiförmige Forlsätze. I.Gatt. Arcturus Westw. Körper fast cylindrisch ; untere Fühler sehr stark, fast von Körperlänge, ihre beiden letzten Schaftglieder jedes länger als die Endgeissel. Erstes Beinpaar kurz, einfach, das zweite bis vierte lang und dünn, mit Schwimmhaaren gewim- pert. — Art: A. Ba ff i n i Sabine. Vierter Leibesring nicht viel grösser als die übrigen, alle Ringe so wie der Kopf mit zwei conischen Höckern ; Postabdomen dreiringlig. L. 3 Zoll. In der Baffins-Bay. Verwandte Gattung: L ea ch i a Johnston. 2. Gatt. Idotea Fab. Körper niedergedrückt, Kopf quer; obere Fühler viergliedrig, untere viel stärker und länger , mit fünfgliedrigem Schaft. Alle Beine fast gleich gross, kräftig und kurz, das erste zum Greifen. Postabdomen mit langem, schildförmigem End- ringe, von dem die vorderen kurzen oft nur seitlich durch Einkerbungen abgegrenzt sind. — Zahlreiche Arten in allen Meeren. I. entomon Lin. Postabdomen fünfringlig, Körper vorn stark erweitert; Kopf jederseits mit zwei zweilappigen Fortsätzen. L.2ysZoll. In der Ostsee. Verwandte Gattungen : Leptosom a undZenobia Risso, A n th ura Leach, Ch ae- ti 1 ia Dana u. a. 2. Gruppe. Asellina. Letztes Segment des Postabdomen mit Griffelfortsälzen (letztes Aflerfusspaar). 3. Gatt. Asellus GeofFr. Körper ganz flachgedrückt, Postabdomen aus einem ein- zigen grossen, schildförmigen Ringe bestehend; Augen klein, rund ; obere Fühler dünn, borstenförmig, untere fast von Körperlänge, mit langer Endgeissel. Beine langgestreckt, das erste Paar in eine Greifhand endigend ; Endgriffel des Postabdomen cylindrisch, zwei- gliedrig.— Art : A. aqu a tic us Lin.. gern ei n e Wa sse rassei. Obere Fühler kürzer als der Schaft der unteren; Körperfarbe grünlich grau, durchscheinend. L. 5—7 Lin. Ueberall häufig in Teichen und Landseen. Verwandle Gattungen: Jaera Leach, .1 aeridin a M. Edw., Munna und Heno- p o m u s Kröyer, 0 n i s c o d a Latr. 4. Gatt. Limnoria Leach. Körper langgestreckt, oberhalb gewölbt; beide Fühler- paare fast gleich, klein , cylindrisch. Postabdomen fast so lang wie die vordere Körper- hälfte, mit sechs freien Ringen. — Art: L. terebrans Leach, bräunlich grün von Farbe, nur 1—2 Lin. lang; in England entdeckt, dem Holze unter Wasser durch Benagen sehr schädlich. 3. Isopoda. 3S7 5. Gatt. Tanais'M. Edw. Körper fast Cylindrisch , Fühler dreigliedrig, ohne End- geissel; die beiden ersten Thoraxringe mit dem Kopfe verschmolzen. Erstes Beinpaar sehr dick, scheerenförmig ; Postabdomen fiinfgliedrig, Endgriffel dreigliedrig. — Art: T. Cavo- lini M. Eilw. Untere Fühler viel dünner und kürzer als die oberen, letztes Beinpaar langer als die vorhergehenden. L. 2 Lin. Im Mittelmeer. Verwandle Gattungen : Apseu d es Leach, R hoea M. Edw., L ept ochel i a Dana. 2. Farn. Oniscodea [Cloportides Latr.), Landasseln. Korper oval, obere Fühler ganz rudimentär, kaum sichtbar; Mandibeln ohne Taster. Kieferfüsse zwei grosse Platten mit rudimentärem Tasteranhang darstellend ; alle Beinpaare gleich gestallet, schlank, zum Wandeln^ Postabdomen aus sechs freien Ringen bestehend, deren letzter der kleinste ist; beiderseits von diesem tritt das letzte Afterfusspaar in Form zweier Lamellen oder Grillel hervor. Obwohl durchweg Landbewohner, halten sich diese Asseln doch meist an feuchten, dumpfigen Orten, wie unter Steinen und Moos, in verfaulenden Baumstümpfen, in Kellern u. s. w., einige selbst fortwährend in der Nahe von Gewässern oder am Meere auf. Ihre Kiemen sind schwach entwickelt, indem nur das kleine innere Blatl der Afterfüsse dünn- hautig ist und zur Athmung dient, das äussere dagegen jenem als grosser, gewölbter Kie- mendeckel aufliegt. Bei manchen Formen und zwar besonders solchen, welche wie Oniscus und Armadillidium lange Zeil an ganz trockenen Orten leben können, finden sich jedoch ausserdem noch eigenthümliche lungenartige Organe; dieselben markiren sich als weisse Flecke an den zwei vorderen Paaren der Kiemendeckel und stellen zwischen den beiden Platten derselben befindliche, fein verzweigte und mit atmosphärischer Luft ge- füllte Hohlräume dar, welche sich nach aussen durch einen leinen Spalt öffnen. — Leber alle Zonen und Weltthcile verbreitet, sind die Landasseln doch vorwiegend ausserhalb der Wendekreise zu Hause, manche Arten durch Verschleppung jedoch fast kosmopolitisch geworden Bei mehreren tritt eine auffallende Formähnlichkeit mit gewissen Myriopoden, wie bei Porcellio mit Polydesmus , bei Armadillo mit Glomeris auf, ohne dass dieselbe auf nähere Verwandtschaft hindeutete. Brandt, J. F., Conspectus monographiae Crustaceorum Oniscodorum Lalreillei. (Bullet. d. nalur. de Moscou VI, p. 171.) Cüvier, G., Memoire sur les Cloporles terreslres. (Journal d'hist. nat. II, p. 18.) Lerebouillet, A., Memoire sur les Crustaces de la famille des Cloportides, qui habilent les enviions de Strasbourg. (Memoires d. mus. d bist. nat. de Strasbourg IV, p. 1.) 1. Gruppe. P o rc e 1 1 ioni na. Körper flacher gewölbt; letztes Afterfusspaar schmal, griffeiförmig, die Hinterleibsspitze überragend. 1. Gatt Ligia Fab. Körper oval, hinten zugespitzt; Schaft der unteren Fühler mit zwei langgestreckten Endgliedern, ihre Geissei zwölf- bis dreissiggliedrig. Die beiden Basairinge des Postabdomen verkürzt; letztes Afterfusspaar mit zwei langen, borstenförmi- gen Endgliedern. — Arten beider Hemisphären , an der Meeresküste lebend. L. ocea- nica Lin. Kuhler kurzer als der Körper, bis zum fünften Ringe reichend, mit zwölfglied- riger Geissei; letzter Ring des Poslabdomen abgerundet,, jederseits mit grossem Zahn. L. 6 Lin. An der Nordsee. Verwandte Gattung : Ligidium Brandt (Art: L. a g i 1 e Panz. in Deutschland , am Lfer von Teichen). 2. Gatt. Oniscus Lin. {Porcellio Latr.). Körper eiförmig, hinten nicht zugespitzt; untere Fühler mit zwei verlängerten Endgliedern des Schaftes und zwei- bis dreigliedriger Geissei. Basairinge des Postabdomen nicht merklich kürzer als die folgenden , letztes Afterfusspaar mit einfachem, lanzettlichem Endgliede. — Besonders in Europa artenreich. 0. murarius Cuvier (aseEus Lin.), Mauerasse). Fühlergeissel dreigliedrig; Körper oberhalb graubraun , etwas glänzend , vier Längsreihen von Flecken und der Seitenrand blassuelb. L. 6 Lin. Ueberäll gemein, an Mauern. — 0. [Porcellio] scaberl.atr., Keller- assel. Fühlergeissel zweigliedrig; Körper schiefergrau, malt, körnig, letzter Hinlei- 3SS IV. Crustacea. leibsring spitz ausgezogen. L. 6 Lin. Häufig in Kellern. (Einige Arten, wie 0. spinifrons Brandt sind höher gewölbt und können sich unvollkommen zusammenkugeln.) Verwandte Gattungen : Philoscia Lalr. (Ph. muscorum Cuv. in Europa, unter Moos), IM a l y.art h rus Brandt (Typhloniscas Schöbt) , Det o Guer., Scy phax Dana u. a. 2. Gruppe. Armadillina. Körper höher gewölbt, zum Zusammenkugeln ; letztes Afterfusspaar breit, abgestutzt, nicht hervorragend, aber die Lücke zwischen den beiden letzten Hinterleibsringen ausfüllend. 3. Gatt. Armadillo Latr. Körper länglich eiförmig, Endglied des Fuhlerschaftes allein stark verlängert, Geissei zweigliedrig; letztes Afterfusspaar mit grossem Basal- und sehr kleinem, an seiner Innenseite eingelenktem Endgliede. — Art: A. officinarum Brandt. Sechs erste Körperringe hinten gerade abgeschnitten ; Körper glatt, olivenbräun- lieh, gelb gefleckt. L. 10 Lin. In Süd-Europa und im Orient; war früher officinell. (Unter- gattung C u ha r i s Brandt enthalt auslandische Arten.) 4. Gatt. Armadi lli d i u m Brandt. Von Armadillo durch das letzte Afterfusspaar unterschieden, an dem das Basalglied sehr klein, das Endglied dagegen sehr gross ist und die Lücke ausfüllt. — Zahlreiche Arten in Europa und am Mittelmeer. A. vulgare Lalr. Graubraun, auf dem Rücken hellgelb gescheckt ; Endring des Hinterleibes gleich- seitig dreieckig , mit stumpfer Spitze. L. 4— 5 Lin. In Deutschland ; in faulenden Baum- stümpfen. Verwandte Gattungen: Diploexochus Brandt, Sphaeroniscus Gerst , Ty- 1 o s Latr. B. Isopoda natatoria. Die hinteren Aflerfusspaare lamellenförmig, mit dem Endringe des Posl- abdomen eine Schwimmflosse bildend. 3. Farn. Sphaeromidae M. Edw. Beide Fühlerpaare entwickelt, dicht bei ein- ander entspringend ; Kopf gross, quer, Kieferfüsse tasterförmig, Beine einfach, zum Wandeln. Die vorderen Ringe des Postabdomen verkümmert und meist ganz mit einander verschmolzen ; letzte Afterfüsse mit zwei Endlamellen , von denen nur die äussere beweglich ist. — Die meisten sind Meeresbewohner und leben an Fel- sen in der Nähe des Ufers ; vereinzelte im süssen Wasser. 4. Gatt. Sphaeroma Latr. Basalglied der inneren Fühler leicht verdickt, das be- wegliche Glied der hinteren Afterfüsse fast ebenso gross oder grösser als das unbewegliche innere. Postabdomen aus einem kurzen und breiten Basal- und einem grossen, buckligen, gerundeten Endringe bestehend. — Arten an den Küsten aller Erdtheile ; kugeln sieh bei der Berührung zusammen. Sph. senatum Fab. Alle vorderen Körperringe gleich ge- staltet, Postabdomen mit ungezähntem Endringe von starker Wölbung ; überflache des Körpers glatt. L. 6 Lin. In der Nordsee. (Eine Süsswasser-Art, Sph. fossarum ent- deckte v. Martens in den Pontinischen Sümpfen.) 2. Gatt. Cymodocea Leacli. Körper nicht zum Zusammenkugeln; Kopf sehr breit mit stark gewölbter Stirn , Endring des Postabdomen dreieckig, hintere Afterfüsse nicht einschlagbar. — Art: C. pilosa M. Edw. Endring des Postabuomen an der Spitze aus- gerandet; Körper vorn fast glatt, hinten granulirt und haarig. L. 6 Lin. Im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Cerceis, Cassidina und Amphoroideum M. Edw., N es a e a Leach u.a. 3. Gatt. Monolistra Gerst. Zweites Beinpaar in eine Greifhand endigend, die übrigen Wandelbeine; Augen fehlend, Taster der Kieferfüsse mit sehr erweiterten Glie- dern. Hintere Afterfüsse nur mit einem (beweglichen) Endgliede von schmaler Sichel- form. — Art: M. coeca Gerst. Körper farblos, fast glatt, nur beiderseits von der Mittel- linie mit feinen Längsrunzeln. L. 5—6 Lin. In den unterirdischen Gewässern der Adels- berger Höhle. Verwandte Gattuns : A n ci n u s M. Edw. 3. Isopoda. 3S9 i. Fam. Cymothoadae M. Edw. Beide Fühlerpaare entwickelt, Kopf meist klein . Kielerfüsse deckeiförmig ; Beine entweder alle oder die drei ersten Paare zum Festklammern gebildet, mit vergrösserter Endklaue. Die vorderen Ringe des Poslabdomen meist ausgebildet und nicht mit einander verschmolzen ; die hinteren Al'terlüsse mit zwei beweglichen Endlamellen. — Leben sämmtlich im .Meere, zum Theil frei, zum Theil an der Haut oder den Kiemen von Fischen angeklammert. 1 . Gatt. S e ro I i s Leach. Körper o\al, sehr flachgedrückt, in seinem vorderen Tlieile mit zwei Längsfurchen, wodurch er dreitheilig erscheint; siebenler Körperring klein, eingeschachtelt. Fühler frei, am Vorderrande des Kopfes entspringend. Beim Männchen die beiden ersten, beim Weibchen nur das erste Beinpaar in eine Greifhand endigend, die übrigen Wandelbeine. — Art: S. paradoxa Fab. [Fabricii Leach). Die beiden ersten Ringe des Postabdomen klein, der letzte mit abgerundeter Spitze und fünf glatten Leislen auf der Oberfläche. L. 11 Lin. In Patagonien. 2. Gatt. Aega Leach. Körper eiförmig , Fühler jederseits von einem kleinen Stirn- fortsalz entspringend, mit breiten, abgeflachten Basalgliedern; Augen gross, schräg liegend. Alle Segmente des Vorderkörpers gleich gross; die drei ersten Beinpaare kurz und mit grosser Endklaue versehen, die übrigen schlanker und einfach. — Die Arien leben frei an Meeresküsten. A. emarginata Leach. Korper gewölbt, innere Fühler nicht länger als d*er Schaft der äusseren: Epimereo der Körperringe mit zwei schlagen Linien, die vier vorderen viereckig, die folgenden dreieckig. L. 2 Zoll. Im arktischen Meere. Lütken, Chr., Nogle Bemaerkninger oin de nurdiske Aega-Arter etc. (Naturhist. Foren. Vidensk. Meddel. 1858, p. 65.) Verwandte Gattungen: Cirolana, Eurydice, Rocinela Leach, Alilropus M. Edw. u. a. 3. Gatt. CymothoaFab. Fühler an der Unterseile des Kopfes entspringend, kurz, ihre Basis von der Stirn bedeckt; erster Korperring zwei- bis dreimal so breit als der Kopf, die folgenden hinten gerade abgestutzt, der siebente zur Aufnahme des Post- abdomen ausgeschnitten. Beine kurz und kräftig, nach innen gewandt und unter den Bauch geschlagen, mit starker Endklaue. — Die Arten parasitisch auf Fischen (Meerläuse), verandern oft im Alter ihre Form, werden missgestaltet, verlieren die Augen u. s. w.; besonders ist dies bei den Weibchen der Fall. — Art: C. oestrum Lin. Fühler durch die Stirn getrennt, erster Körperring seitlich bis über die Stirn hervortretend; Schenkel des vierten Beinpaares unterhalb mit einem Zahnfortsatz. L. 2 Zoll. In der Nordsee. Verwandte Gattungen : Livoneca, Anilocra, N e ro c i 1 a Leach , Urozeuktes M. Edw. u. a. 5. Farn. Bopyrini [Epicarides Latr.). Körper des Männchens klein, schmal, deutlich gegliedert ; beim Weibchen breit , schildförmig, im Alter unsymmetrisch, mit verwachsenen Segmenten. Mundtheile rudimentär, besonders die beiden Maxil- lenpaare ; Mandibeln ohne Taster, Fühler verkümmert, Augen beim Weibchen ge- schwunden. Beine kurz, mit grosser Endklaue , in Form von Haftorganen; letztes Afterfusspaar fehlend oder in Form ungegliederter Fäden. Die Arten dieser Familie leben parasitisch an den Kiemen verschiedener Cariden-Gat- tungen unter dem Cephalothorax, dessen Oberfläche durch die eine ansehnliche Grösse erreichenden Weibchen beulenartig aufgetrieben wird. Die im Verhaltniss zwergartigen Männchen, welche man an der Bauchseite der Weibchen zwischen den Lamellen der After- fusspaare angeklammert findet , zeigen eine sehr freie Gliederung des Körpers nach Art der Gattung Asellus. Dagegen deformiren sich die Weibchen mit zunehmender Entwicke- lung bis zur Unkenntlichkeit, so dass sie unter den Crustaceen gleichsam die Coccus- Weib- chen repräsentiren : nur dass bei ihnen die Deformität und der Mangel an Symmetrie sich nicht allein auf die Körpei ringe, sondern oft selbst auf die Gliedmaassen erstreckt, indem dieselben auf der einen Körperseite bis auf wenige oder eines verschwinden können. Die Jugendzustände sind bei beiden Geschlechtern gleichgeslaltet , haben nur vier Beinpaare und ein Fuhlerpaar deutlich entwickelt. 390 IV. Cruslacea. Rathke, II, De Bopyro et Nereide commentationes anatomico-physiologicae duae. Rigae, 1837. 4. Cornalia, E. e Panceri, P , Osservazioni zoologico-anatomiche sopra im nuovo genere de Crostacei Isopodi sedentarii. (Gyge branchialis). Torino, 4 858. 4. 1. Gatt. Bopyrus Latr. Männchen mit kleinen, runden Augen, höckerförmigen, zwei- gliedrigen Fühlern, nur seitlich getrennten Segmenten des Postabdomen und ganz kurzen häutigen Beinanhängseln; Weibchen mit fünf Paaren breiter Lamellen am Postabdomen (verwandelte Afterfüsse). — Art: B. squi Ilarum Latr. (crangorum Fab.), an den Kiemen von Palaemon squilla und anderen ; Weibchen bis 4 Lin. lang. Verwandte Gattungen : Phryxus Rathke (Arten am Bauch von Crangon und Hippo- lyte), Cepon Duvernoy, Gyge Cornalia (an den Kiemen von Gebia), Dajus Kröyer. 2. Gatt. Jone Latr. Aeussere Fühler deutlich entwickelt , borstenförmig, vier- bis fünfgliedrig. Männchen langgestreckt, gleich breit, Postabdomen sechsringlig , mit langen, cylindrischen Anhängen; Weibchen birnförmig, Postabdomen nur seitlich eingekerbt, mit fadenförmigen, baumartig verästelten Anhängen. — Art: J. tho racica Montagu, 3 Lin. lang, an den Kiemen von Callianassa. Verwandte Gattung : Liriope Rathke (L. p y g ma ea Rathke, parasitisch an Pello- gaster paguri) . Anhang zur Ordnung der Isopoden : 6. Farn. Pranizidae 31. Edw. Beide Fühlerpaare stark entwickelt, Kopf mit allen drei Thoraxringen zu einem Stück verschmolzen. Nur fünf ausgebildete, lange Wandelbeinpaare; die beiden ihnen vorhergehenden Paare rudimentär, dem Munde beigefügt. Postabdomen schmal, deutlich abgesetzt, das letzte Afterfusspaar mit dem Endsegment eine Schwanzflosse bildend. Diese kleine, von Miene Edwards seinen Isopodes nageurs untergeordnete Familie weicht von allen übrigen Isopoden sehr auffallend ab und nähert sich sowohl durch die Körpersegmentirung als die Entwicklung der Gliedmaassen auffallend den Decopoden, von denen sie die sitzenden Augen unterscheiden. Die beiden bis jetzt unterschiedenen Gat- tungen Pranisa und Anceus sind nach Hesse's neueren Beobachtungen nur verschiedene Allers- und zugleich Geschlechtsformen derselben Art. Die Jugendform Praniza mit klei- nem Kopf, grossen Augen und einem Saugrüssel lebt parasitisch auf der Haut und den Flossen von Fischen und ist beim Weibchen die bleibende : während das erwachsene Männchen sich durch einen kolossalen, viereckigen Kopf und grosse, hervorstehende Man- dibeln auszeichnet. Hesse, Memoire sur les Pranizes et les Ancees. (Annales d. scienc. nat. 4. ser. IX, p. 93.) Gatt. Anceus Risso (Pranisa Leach). Art: A. rapaxM. Edw., \l/„ Lin. lang, an den Küsten Frankreichs, sich in den Sand eingrabend. Von weiblichen Formen sind mehrere bekannt, z. D. Praniza coeruleata Montagu, durch blaue Farbe des Körpers ausgezeichnet; auf Fischen an der Englischen und Französischen Küste, \ % Lin. lang. i. Ordnung. Poecilopoda. Cruslaceen mit z weise h i Idigem Rückentheile; Fühler, Kiefer und die beiden ersten K i e f e rf u s s p a a re b e i n f ö r m i g u n d in eine Scheere endigend, die Beinpaare des Abdomen Kiemen tragen d . Die Rückenseite des Körpers zerfällt in zwei grosse Abschnitte, von denen der vordere als aus einer Vereinigung des Kopfes und Thorax entstanden 4. Poecilopoda. 391 angenommen werden muss und sich vorn und zu beiden Seiten schildförmig ausbreitet, der hinlere, mit jenem durch ein Gelenk verbundene dem Abdo- men entspricht. Auf der Oberfläche des ersten stehen in weiter Entfernung von einander, auf der Grenze zwischen dem eigentlichen Kopfbruststücke und der schildförmigen Ausbreitung desselben die grossen zusammengesetzten Augen, auf seiner vorderen Grenze in der Mittellinie zwei Ocellen.]Von den auf der Unterseite entspringenden sechs vorderen Gliedmaassenpaaren, welche sämmtlich die Form von Scheerenfüssen haben, ist das erste, vor der Mund- öffnung gelegene und sich durch auffallende Kürze unterscheidende als Ana- logon der nur in einem Paare vorhandenen Fühler anzusehen, diejdrei fol- genden, welche die Mundöffnung zwischen sich einschliessen, dagegen als die drei Kiefer paare. Dieselben unterscheiden sich von den beiden letzten Paaren dieser Gliedmaassenreihe durch eine rundliche und mit zahlreichen Dornen besetzte Erweiterung ihres Hüftgliedes, welches in dieser?[Form als Kauorgan dient. Von den nun folgenden drei Paaren der Thoraxbeine (KieferfUsse) haben nur die beiden ersten die Beinform beibehalten'und zwar zeichnen sich beide durch ein stark erweitertes Hüftglied aus, welches beim zweiten noch einen tasterförmigen Anhang trügt ; dagegen ist das dritte zu zweigrossen, in der Mittellinie verwachsenen Platten umgestaltet, um den die Kiemen tragenden fünf Beinpaaren des Abdomen als Hülle zu dienen. Sieht man letztere als die Analoga der fünf Beinpaare der Decapoden an, so wäre das Postabdomen der Poecilopoden, wie dies die Furchung der Oberseite andeutet, auf jede Seite des eigentlichen Abdomen gerückt; die jederseits beweglich eingelenkten sechs Dornen würden dann den Afterfüssen und der zu einer kolossalen Grösse entwickelte Schwanzstachel einem in der Mittel- linie verwachsenen siebenten Afterfusspaare entsprechen. Noch passender würden sich vielleicht die sechs beweglichen Dornen jederseits , deren Glied- maassen-Natur nicht zweifelhaft sein kann , als dem dritten Brust- und den fünf Abdominal-Beinpaaren entsprechend auffassen lassen, und dann die sechs lamellösen Gliedmaassenpaare, als dem Postabdomen angehörig, mit den ent- sprechenden der lsopoden zu vergleichen sein. Die an den fünf lamellösen Beinpaaren des Abdomen angehefteten Kie- men sind von aussergewöhnlicher Entwickelung und bestehen aus einer grossen Anzahl (130 — 150) dünner Platten, welche sich wie die Blätter eines Buches aneinanderlegen ; dieselben nehmen ihren Ursprung von dem äusseren Theile des grossen Basalgliedes der einzelnen Beine, welches an seinem Innen- winkel zwei kleine blattförmige Endglieder, als die Budimente des eigent- lichen Beines, trägt. Das röhrenförmige Herz zeigt beiderseits sieben durch Klappen verschliessbare Oeffnungen, und ist von einem Sinus umgeben, aus dem zwei Kanäle (Kiemenvenen) zur Basis der Kiemen verlaufen: die Arterien geben, wie bei den vorigen Ordnungen, bald ihre Wandungen auf und setzen sich in lacunäre Blutbahnen fort. Auf den vom Munde aus nach vorn verlau- fenden OesopJiagus folgt ein kleiner, musculöser, senkrecht nach oben stei- gender Magen, von dessen hinterem Ende sich das Intestinum in gerader Richtung zu dem an der Basis des Schwanzstachels liegenden After begiebt. Am Nervensystem reihen sich der hinteren Portion des Schlundriimes die 392 IV. Crustacea. Thoraxganglien so eng an, dass die zu den vorderen Gliedmaassen verlaufen- den Nervenstämme aus dem Schlundganglion selbst zu entspringen scheinen: auf letzteres folgt ein einfacher, starker Bauchstranp, welcher sich an seinem hinteren Ende gabiig theilt. Die das Leberorgan umstrickenden Fortpflan- zu ngso rga ne münden an der oberen Seite des die Kiemenfüsse bedeckenden deckeiförmigen Beinpaares mit zwei getrennten Oeffnungen; beim Männchen findet sich ein kleines, cylindrisches Begattungsorgan. Den aus dem Eie schlüpfenden Jungen fehlt noch der lange Schwanz- stachel und die hinteren Kiemenfüsse. Die wenigen bekannten Arten sind auf die nordliche Halbkugel beschränkt, Meeresbewohner und die grössten aller Krebsthiere. Man kennt auch mehrere fossile Arten aus dem Steinkohlen- gebirge und dem Muschelkalk. van der Hoeven, J., Recherches sur l'histoire naturelle et l'anatomie des Limules. Leyden, 1838. fol. Duvernoy, G. L., Sur quelques points de l'organisation des Limules etc. (Annal. d. scienc. nat. 2. ser. XV, p. 10.) Gegenbaur , C, Anatomische Untersuchung eines Limulus, mit besonderer Berück- sichtigung der Gewebe. (Abhandl. der naturf. Gesellscb. zu Halle IV, p. 227.) Fam. Xiphura (Xiphosura Latr. ), Schwertsclnvänze. Charaktere der Ord- nung. Enthält nur die einzige Gatt. Li m u l us Müller. Beim Weibchen sind stets alle fünf Gliedmaassenpaare des Cephalothorax scheerenförmig , beim Männchen mancher Arten die beiden ersten , oder nur das erste eintiogrig. Zu ersterer Kategorie gebort : L. moluccanus Clusius, Mo- tu k ken k re bs. Beim Weibchen drei lange und drei kurze bewegliche Dornen am hin- teren Rückenschilde. L. 2% Fuss. Auf den Sunda-Inseln und Molukken. — Zur zweiten Kategorie: L. P o ly ph e m us Lin. An den Küsten Nord-Amerika's. 5. Ordnung. Branchiopoda , Kiemenfüssler. C r u s t a c e e n mit einem b i s drei K i e f e r p a a r e n , verkümmer- ten Brustgliedmaassen, unsteter Zahl der Segmente und der Kiemenfüsse des Abdomen und häufig von einer Schale um- hülltem Körper. Diese Ordnung, obwohl sehr natürlich in sich abgeschlossen, umfasst Formen vom heterogensten Körperbau, der einerseits auf der zwischen sehr weilen Grenzen liegenden Entwicklung von Leibessegmenten und Glied- maassen, andererseits auf dem Mangel oder dem Vorhandensein von schalen- artigen Hüllen , in letzterem Falle zugleich auf den verschiedenen Modifica- tionen , welche diese Hüllen eingehen , beruht. Mit der Entwicklung dieser Schalen, welche den Körper der Branchiopoden bald nur auf der Bückenseile in Form eines Schildes, bald von beiden Seiten nach Art der Bivalven- Scha- len umhüllen und welche man nach ihrem Ursprung an der Bückenseite des Körpers als morphologische Aequivalenle der InsectenOügel hingestellt hat, geht eine ungemeine Zartheit der von ihnen geschützten übrigen Körpertheiie 5. Branehiopoda. '.*>§'■> Hand in Hand und nicht selten büsst sogar der ganze Körper bis auf die Glied— maassen seine typische Form ein (Cypris). Eine deutlich hervortretende Son- derung der Hauptabschnitte des Körpers wird hier mehr vermisst als in irgend einer anderen Ordnung der Krebse und besonders ist es der Brusttheil, welcher so ganz verkümmert oder so vollständig im Kopie aufgeht, dass auf letzteren unmittelbar das Abdomen zu folgen scheint. Im engsten Zusammen- hange hiermit steht eine betrachtliche Schwankung sowohl in der Zahl als der Form der dem Kopf und Thorax sonst eigentümlichen Gliedmaassen, von denen es sich oft nicht mehr bestimmen lässt, ob sie ersterem oder letzterem angehören, ja selbst ob die hinteren nicht gar auf Rechnung des Abdomen zu bringen sind. Die Fühler sind zwar stets zu zwei Paaren vorhanden, aber theils beim erwachsenen Thiere rudimentär, theils in ihrer Stellung und Form so modificirt, dass auch sie nicht immer sofort als solche zu erkennen sind ; seltener gehen sie die Form und Function von Greifzangen , häufiger von grossen Ruderarmen ein und entspringen dann nicht mehr von der Stirn, sondern am Nacken. Unter den eigentlichen Gliedmaassen markiren sich die Mandibeln stets durch ihre Kaufläche und trafen zuweilen einen Taster; die Maxillen sind häufig nur in einem Paar vorhanden oder ganz ein- gegangen, die Brustgliedmaassen ebenso. Desto ausgebildeter und oft zu einer sehr beträchtlichen Anzahl gesteigert sind dagegen die meist mit Kiemenan- hängen versehenen Abdominalfüsse, welche sich zuweilen an einem Segmente sogar zu mehreren Paaren [Apus) entwickeln; sie sind ebenso oft homonom als heteronom gebildet, im ersteren Falle alle blattförmig, im letz- teren die vorderen blatt- , die hinteren beinförmig. Bei geringerer Anzahl gehören sie sämmtlich dem eigentlichen Abdomen , bei grösserer zum Theil dem Postabdomen an ; doch ist die Grenze dieser beiden Theile in letzterem Falle nicht formell ausgeprägt, sondern kann nur mich der Lage der Ge- schlechtsöffnungen festgestellt werden. Ein Herz, welches bald in langer Schlauch-, bald in kürzerer Eiförm auftritt, so wie eine sehr ausgedehnte lacunäre Blulcirculalion ist den Phyllo- iden und Cladoceren eigenthümlich , bei den Ostracoden dagegen bis jetzt vermisst worden; ganz besonders sind es die Schalen der ersten beiden Fa- milien, in welche oft zahlreiche und reguläre Blulströmungen eintreten und w-elche in so fern neben den Beinen als Hauplorgane der Respiration anzu- sehen sind. Der Tractus intestinalis geht entweder in gerader Richtung (mit Ausnahme des nach vorn und oben aufsteigenden Oesophagus) zum After oder er beschreibt eine bis zwei Windungen ; sein Ma^entheil ist theils von ei"ent- liehen Leberorganen umgeben, theils sendet er blindsackförmige Ausstül- pungen, die deren Stelle vertreten, aus. Bei den Ostracoden findet sich ein eigener, neben dem Darme verlaufender grosser Leberschlauch und der Oeso- phagus setzt sich hier in einen Kropfmagen fort. Am Bauch mark richtet sich die Zahl der zwar dicht aufeinander folgenden, aber deutlich geschiede- nen Ganglien je nach der Zahl der Gliedmaassen ; für die Natur der Fühler, selbst wenn dieselben in Form von Beinen auftreten, spricht der stete Ur- sprung ihrer Nerven aus dem Ganglion supraoesophageum. Die Augen treten theils als einfache, theils neben diesen als zusammengesetzte auf, erreichen in 394 IV. Crustaeea. letzterem Falle zuweilen eine beträchtliche Grösse und sind stets von einer nicht facettirten Cornea bedeckt. Der Umstand, dass von den meisten Branchiopoden die Weibchen mas- senhaft, die Mannchen dagegen sehr selten und nur zu bestimmten Zeilen auf- treten, ferner dass sich die Weibchen vieler Arten spontan fortpflanzen kön- nen, hat theils zu der Vermuthung eines Hermaphroditismus bei diesen Thieren theils zu dem Zweifel an der Existenz von Männchen überhaupt Anlass ge- geben. Indessen haben sich beide Annahmen nicht bewahrheitet, da man nach und nach von fast allen Gattungen die männlichen Individuen kennen gelernt hat; dieselben wirken jedoch nur bei der Producirung der sogenann- ten Winter- oder Dauer-Eier mit, während die Sommer-Eier, welche ihrer Natur nach Keime sind, ohne ihr Zuthun zur Entwicklung gelangen. Die Männchen mancher Gattungen, wie Polyphemus und Cijpris zeichnen sich durch auffallend grosse Zoospermien aus; bei letzterer Gattung übertreffen sie nach Zenker sogar die Länge des ganzen Thieres mehrfach. Bei den Weibchen sammeln sich die Eier in eigenen Bruthöhlen am Bücken , selten in beson- deren Eiersäcken oder Klappen (Apus) an ; sie werden theils abgesetzt, theils findet die Entwickelung des Jungen innerhalb des mütterlichen Körpers statt. Bei denjenigen Arten , welche eine Metamorphose durchmachen , verlässt das junge Thier nur mit entwickeltem Cephalothorax das Ei, während das Abdo- men mit seinen Gliedmaassen sich erst allmählich ausbildet. Die lebenden Arten sind, wie es die fossilen sämmtlich waren, nur zum Theil Meeresbewohner und bevölkern der Mehrzahl nach das süsse Wasser und unter diesem vorzugsweise stehendes; die riesigen Bepräsentanten der Ordnung in den früheren Schöpfungsperioden, die Trilobiten, unterscheiden sich von den lebenden Formen durch hartschalige Körperoberfläche. Müller, 0. F., Entomostraca seu Insecta testacea, quae in aquis Daniae et Norvegiae reperit, descripsit. Lipsiae, 1785. 4. Jurin'e, L., Histoire des Monocles , qui se trouvent aux environs de Geneve. Geneve 1820. 4. Lievin, Die Branchiopoden der Danziger Gegend. (Neueste Schrift, d. naturf. Gesellsch zu Danzig IV, 2.) Baird, W., The natural history of the British Entomostraca. (Ray Society), London, 1850. 8. Fischer, S., Ueber die in der Umgebung von St. Petersburg vorkommenden Branchio- poden und Entomostraceen. (Memoires prös. ä l'acad. de St. Petersbourg VI, p. 1 59.) Lilljeborg, W., Crustaeea ex ordinibus tribus : Cladocera, Ostracoda et Copepoda, in Scania oecurrentibus. Lund, 1853. gr. 8. I. Farn. Trilobitae Walch (Palaeadac Dalm.), Trilobiten. Körperoberfl'äche von fester, vielleicht krustiger Consistenz , durch zwei parallele Längseindrücke meist dreilheilig. Kopf mit den Brustringen zu einem Cephalothorax verschmolzen ; die Hinge des Abdomen zwischen sechs und mehr als zwanzig schwankend , ent- weder unter einander fast von gleicher Länge, oder der letzte (durch Verwachsung mehrerer) sehr gross, schildförmig. Gliedmaassen unbekannt. — Ausschliesslich fossile Arten. Der grosse vorderste, meist halbkreisförmige Körperabschnitt der Trilobiten, welchen Bürmeister als Kopf auffasst , ist wohl richtiger als ein aus der Verschmelzung des Kopfes mit den Brustringen entstandener Cephalothorax zu deuten, wie dies die Querringelung 5. Uranchiopoda. 395 seines als Glabella bezeichneten mittleren Theiles erkennen lässt. Auf seinen seillichen, schildförmigen Ausbreitungen (Genae) liegen, oft auf einem erhöhten Wulste, die grossen, zusammengesetzten Augen, die jedoch vielen Formen ganz zu fehlen scheinen; in gleicher Linie mit ihnen verlaufen, sowohl zum Vorder- als Uinterrande des Cephalothorax eigen- thümliche Nähte (G esicht s I i n ie n , Lineae faciales s. Suturae temporales). Alle auf die- sen vorderen Körperabschnitt folgende Ringe sind als dem Abdomen angehörig zu be- trachten, an welchem eine deutliche Abgrenzung des Postabdomen in den meisten Fällen nicht deutlich hervortritt; ob als solches das bei manchen Formen durch Verwachsung mehrerer Ringe entstandene grosse Schwanzschild (Pygidium) zu deuten ist, erscheint zweifelhaft, da die Zahl der ihm vorhergehenden isolirten Ringe je nach den Gattungen sehr schwankt. — Da man bis jetzt an keinem Trilobiten mit Sicherheit Gliedmaassen hat nachweisen können , manche Gattungen, deren Körperoberlläche eine besondere Härte erkennen lässt, auch meist zusammengekugelt gefunden werden, ist es, wie Birmeister mit Evidenz dargethan hat, kaum zweifelhaft, dass sowohl die Unterseite des Körpers als die Bewegungsorgane dünnhäutig gewesen sind. Es wären demnach die Trilobiten die nächsten Verwandten und die urweltlichen Repräsentanten der heutigen Phyllopoden ge- wesen, mit denen sie auch in der grossen Individuenzahl , in der sie auftreten , überein- kommen; wie diese, können sie sich nur durch Schwimmen (wahrscheinlich auf dem Rücken) fortbewegt haben , bewohnten aber abweichend von den Phyllopoden das Meer. Formen mit vollständig und gleichmässig gegliedertem Abdomen und langen Flügelfort- sätzen des Cephalothorax, wie besonders die Gattung Paradoxides, gleichen auch fast voll- kommen den lebenden Phyllopoden, während bei anderen, wie Asaphus , eine habituelle Aehnlichkeit mit Isopoden und Glomeriden zwar nicht zu verkennen ist, aber auf eine nähere Verwandtschaft durchaus nicht schliessen lassen kann. Von einigen der ältesten Autoren wurden die Trilobiten als Mollusken angesehen und selbst Latreille wies noch ihre Verwandt- schaft mit Chiton nach, obwohl bereits Morti.mer, Linne u.a. ihre Krebsnatur erkannt hatten. Sie sind die ältesten Repräsentanten nicht nur der Gliederthiere, sondern überhaupt aller thierischen Organismen , indem sie bereits in den untersten Schichten des Uebergangs- gebirges in grosser Menge auftreten ; durch alle Lagen desselben hindurchgehend, werden sie im Bergkalk schon sparsam und verschwinden fast ganz im Steinkohlengebirge. Dalman, F. W., Om Palaeaderna eller de sa kailade Trilobiterna. Stockholm, 1826. 4. Green, J., A monograph of the Trilobitis of North- America. Philadelphia, 1 832. S. Emmricb, IL F., De Trilobitis. Diss. inaug. Berolini, 1839. 8. Ueber die Trilobiten. (Neues Jahrb. f. Mineral. 1845. p. 1 8 IT.) Burmeisteu, IL, Die Organisation der Trilobiten, aus ihren lebenden Verwandten ent- wickelt. Berlin, 4 843. 4. Beyrich, E., Untersuchungen über Trilobiten. Berlin, 1845 — 46. 4. Barkande, J., Systeme Sibirien du centre de la Boheme. Vol. I. Trilobites. Prague, 1S52. 4. 1 . Galt. Ca ly mene Brongn. Körper hartschalig, zum Zusammenkugeln , Cephalo- thorax mit hoch gewölbter Glabella , auf welcher jederseits drei stark ausgeprägte Seiten- wülste; Abdomen mit dreizehn freien Ringen und einem aus acht verwachsenen Ringen entstandenem Pygidium. — Bekannteste Art: C. Blumenba eh ii Brongn. Körperober- fläche überall mit perlenförmigen Höckerchen besetzt, welche auf den dreizehn Abdomi- nalringen in einer einfachen Querreihe stehen. L. 3 Zoll. Verwandte Gattungen: Homalonotus König, Cyphaspis Burm., Phacops Einmr., III aenus Dalm., Asaphus Brongn. (A. extenuatus Dalm. erreicht eine Länge von 4 2 Zoll) u. a. 2. Galt. Pa r ad oxi d es Brongn. Körper weniger derb , nicht zum Zusammenkugeln, Cephalothorax halbmondförmig, hinten beiderseits in einen langen Flügelfortsatz ausge- zogen; Glabella mit grossem vorderen Kopltheil und drei deutlichen Thoraxringen, Augen schmal, sichelförmig. Abdomen nach hinten allmählich verschmälert, mit sechszehn bis zwanzig kurzen Ringen und kleinem , fünfgliedrigem Pygidium. — Art: P. Bohemicus Boeck. Die Forlsätze des Cephalothorax reichen bis über die Mitte der Körperläime. L. 6 Zoll. 396 IV. Crustacea. Verwandte Gattungen : T r i n uc 1 e us Murch., 0 gy g i a Brongn., Arges, Brontes Goldl' , Ölen us Dalm. u. a. 2. Farn. Phyllopoda Lalr., Blattfü ssler. Körper dünnhäutig, meist von einer theils vom Kopfsegmente entspringenden, schildförmigen, theils am Rücken haftenden, zweiklappjgen , lederartigen Schale umgeben. Zwei zusammengesetzte Augen und ein Nebenauge ; Fühler zu zwei Paaren, im erwachsenen Zustande zu- weilen verkümmert. Abdomen aus zahlreichen Segmenten bestehend , zehn bis sechszig Paare blattförmiger Schwimmfüsse mit Kiemenanhängen tragend ; der hin- tere Theil desselben in Form eines gegliederten Schwanzes abgesetzt. Obwohl nur wenige Gattungen und eine verhältnissmässig geringe Anzahl von Arten umschliessend , vereinigt diese Familie doch Formen von sehr auffallend verschiedener Körperbildung in sich. Die oft grossen zusammengesetzten Augen sind bald gestielt und dann beweglich, bald sitzend; die Fühler bei den erwachsenen Individuen bald von an- sehnlicher Entwickeluhg, bald zu einem oder selbst zu beiden Paaren verkümmert. Der mit dem Kopfe verschmolzene Brusttheil entwickelt entweder gar keine Gliedmaassen, oder dieselben sind ebenfalls nur im Rudiment vorhanden. Dagegen treten die Glied- maassen des Abdomen nicht nur in bedeutender Anzahl , sondern auch in einer sehr ent- wickelten Form auf, die sich jedoch bei abnehmender Grösse nach hinten zu oft wesent- lich modificirt; beim Schwimmen der Thiere in ununterbrochener, rudernder Bewegung begriffen, vermitteln sie zugleich die Athmung und tragen zu diesem Zwecke an der Aus- senseile ihres in mehrere Blätter zerschlitzten Ruderslammes meist zwei sehr zarthäutige Kiemenlamellen. Wo ihre Zahl auf acht bis elf beschrankt ist, wie bei Limnetis und Bran- chipus , gehören sie sämmtlich dem eigentlichen Abdomen an, da hinter ihnen die Ge- schlechtsöffnung mündet; bei Apus und Limnadia dagegen, wo deren bedeutend mehr auftreten, sind die auf das elfte Paar folgenden als dem Postabdomen angehörig zu be- trachten. Letzteres setzt sich daher bei der ersten Kategorie deutlich vom Abdomen ab, bei letzterer dagegen nicht, indem z. B. bei Apus der Schwanztheil desselben nicht seiner vorderen Grenze entspricht. — Die Jugendformen weichen nicht nur durch den Mangel der Schalenhülle (wo diese vorhanden), sondern auch durch die Abwesenheit der späteren Körpersegmentirung und der Gliedmaassen ab ; dagegen sind bei ihnen die später ver- kümmerten Fühler [Apus) von ausserordentlicher Grö:>se, da sie während dieser Periode als Ruderarme dienen. Männchen und Weibchen sind mit Ausnahme einzelner verschieden gestalteter Gliedmaassen fast von gleicher Form und Grösse, erstere jedoch sehr selten, mehr lokal und wie es scheint von kürzerer Lebensdauer. Bei weitem die meisten Arten sind Süsswasserbewohner, schwimmen auf dem Rücken und treten häufig nach starken Regengüssen an Orten auf, wo sie kurz vorher nicht exislirt haben konnten , z. B. in Pfützen, die vom Regen gebildet wurden ; ihre Hauplerscheinungszeit fällt in das Frühjahr. Grube, E., Bemerkungen über die Phyllopoden , nebst einer Liebersicht ihrer Gattun- gen und Arten. (Wiegmann's Arch. f. Naturgesch. XIX, p. 71.) 1. Grappe. Augen auf Stielen sitzend, beweglich. 1. Gatt. Branchipus Schaeff. [Artemia Leach) , Kiemen fuss. Körper nicht von einer Schale umhüllt; beide Fühlerpaare entwickelt, die oberen borstenförmig, die unte- ren in Form zweier abwärts gebogener Hörner, die beim Männchen viel kräftiger ent- wickelt sind und als Greiforgane bei der Copulation dienen. Elf Paar Kiemenfüsse ; Post- abdomen ohne Gliedmaassen, sechs- bis neungliedrig, mit zwei beweglichen Endlamellen, an seiner Basis beim Weibchen eine Eiertasche. — Man kennt achtzehn verschiedene Arten, von denen einzelne in salzigen Binnenwassern leben. B r. stagnalis Lin. Gelb- lich von Farbe; Männchen mit langem, borstenförmigem Anhang an der Innenseite der unteren Fühler. L. 6 Lin. Im Frühjahr, in Wassergräben; Deutschland. — Br. [Artemia) salinus Lin. in salzigem Wasser. Leydig, F., Lieber Artemia salina und Branchipus stagnalis. (Zeitschr. f. wissensch. Zool. 111, p. 280.) 5. Branchiopoda. 397 2. Gatt. Nebalia Leach. Körper von einer seitlich zusammengedrückten Schale eingeschlossen, aus der jedoch ein Theil des Postabdomen hervorragt; beide Fühlerpaare stark entwickelt, in Form von Ruderarmen, mit gegliederter Endgeissel. Eigentliches Ab- domen mit acht Paar Kiemenrussen; Postabdomen lang, achtringbg, an den vorderen Ringen drei bis fünf Beinpaare tragend. — Arten im Meere. N. bipes Fab {H erbst ii Leach) , 4 Lin. lang, an den Küslen Grönlands. 2. Gruppe. Augen sitzend. 3. Gatt. Apus Schaeir. [Monoculus Lin.). Körper von oben her durch eine breite, schildförmige Schale bedeckt, auf der vorn in der Mittellinie die beiden grossen Augen dicht bei einander liegen. Beide Fühlerpaare rudimentär, ebenso ein Paar von Brustglied- maassen. Sechszig Paare von Kiemenfussen, das erste am grössten, mit drei langen, viel- gliedrigen Gcisseln; das elfte beim Weibchen anstatt der Kiemen mit zwei rundlichen Klappen zur Aufnahme der Eier. Die sieben letzten Segmente des Poslabdomen ohne Gliedmaassen, hornig und stachlig, das letzte in eine Afterlamelle endigend und zwei lange Borsten tragend. — Arten in stehendem Wasser, besonders in Gräben. A. cancrifor- mis Schaeff. {Monoculus apus Lin.). Geissein des ersten Fusspaares sehr lang, Afterlamelle klein. L. 15 Lin. — A. (Lepidurus Leach) pro d u c t us Bosc. Geissein des ersten Fuss- paares kürzer , Afterlamelle gross, gekielt. L. 14 Lin. Beide Arten in Deutschland ; nur das Männchen der ersteren Art ist erst seit Kurzem bekannt. Scbäffer, G. C., Der krebsartige Kiefenfuss. Regensburg, 1756. 4. Zaddach, G., De Apodis cancriformis anatome et historia evolutionis. Bonnae, 1841. 4. Kozubowski , A., Ueber den männlichen Apus cancriformis. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XXIII, p. 312.) 4. Galt. L i m n a d i a Brongn. Körper von einer grossen , zweiklappigen , beiderseits am Rücken befestigten Schale ganz eingeschlossen; Augen auf dem Kopfe, erstes Fühler- paar klein, stummeiförmig, zweites gross, mit zwei gegliederten Geissein. Kiemenfüsse zu achtzehn bis siebenundzwanzig Paaren; letzter Körperring langgestreckt, mit zwei kurzen Endgeissein. — Arten im süssen Wasser. L. H er m a n n i Brongn. (Daphnia gigas Herrn. mit zweiundzwanzig Fusspaaren, 4 Lin. lang; in Europa. Guerin, F. E., Note monographique sur le genre Limnadia etc. (Magas. de Zool. 1837.) KiiYMCKr, J., Des Limnadies. (Bullet, de Moscou II, p. 173.) Verwandte Gattungen . E s th e r i a Rüppell [Isaura Joly) und Limnetis Loven [He- dessa Lievin) . 3. Farn. Cladocera Latr., Wasser flöhe. Körper zarthäutig, der grosse Kopf mit der rudimentären Brust zu einem kappenförmigen Cephalothorax ver- schmolzen, dessen Bedeckung sich meist in eine dünne, durchsichtige, zweiklappige Schale zur Umhüllung des Abdomen fortsetzt. Nur ein grosses, bewegliches Stirn- auge; erstes Fühlerpaar klein , tasterförmig , das zweite sehr kräftig , zweiarmig, lange Borsten tragend, als Buder fungirend. Abdomen mit vier bis sechs Kiemen- fusspaaren ; Postabdomen ungegliedert, nach unten gekrümmt, am Ende meist mit klauenförmigen Fortsätzen. Kleine, meist noch nicht eine Linie an Länge erreichende Thierchen, welche derMehr- zahl nach in süssem Wasser leben und sich hier vermittelst ihrer langen und kräftigen Ruder-Antennen sehr hurtig umhertummeln ; diejenigen, welche auf dem Bauche schwim- men, zeigen eine schnelle, stossweise Schwimmbewegung, die Rückenschwimmer dagegen eine mehr träge und gleichmässige. Hinter ihrem grossen, zusammengesetzten Auge, welches, obwohl sitzend, durch starke Muskeln bewegt werden kann, ist ein j kleiner schwarzer Pigmentlleck bemerkbar, der sich als ein (nicht immer entwickeltes) Nebenauge herausgestellt hat. Das am Anfange des Hinterleibsrückens liegende Herz, welches häu- figer oval als langgestreckt ist, markirt sich bei der Durchsichtigkeit der Schalen sehr deutlich durch seine starken Pulsationen. An den beim Schwimmen zwar nicht mitwir- kenden , aber ununterbrochen schwingenden Abdominalbeinen, deren Zahljnicht sechs 398 IV. Crustacea. übersteigt, ist der Kiementhcil je nach den Gattungen verschieden entwickelt ; bei Sida nach Art der Phyüopoden ausgebildet, tritt er bei Daphnia gegen den in Blätlchen zerschlitz- ten und mit zahlreichen gefiederten Dornen besetzten Hauptstamm sehr zurück, während er bei lAjnceus nur an den beiden letzten Paaren von auffallender Grösse ist. — Die Männchen sind kleiner und seltener als die Weibchen und zeichnen sich durch stärker entwickelte Kuderantennen mit einem Greifhaken aus. Bei den Weibchen, welche selbst die kleinsten Gewässer oft zu Millionen bevölkern, findet den Summer über nur eine ungeschlechtliche Fortpflanzung und zwar sowohl durch reichhaltige als schnell aufeinander folgende Brü- ten statt. Es treten aus dem Ovarium zahlreiche (bis fünfzig und darüber) Eikeime in die zwischen dem Körperrücken und der Schale liegende Brulhöhle und entwickeln sich hier binnen vier Tagen zu den der Mutter vollkommen gleichenden Jungen, welche sich schon in ihrer Geburtsstätte lebhaft bewegen und ihrerseits einige Tage nach dem Aus- schlüpfen gleichfalls Keime zu produciren beginnen. Gegen den Herbst treten die Männ- chen auf, begatten die zuvor ammenartigen Weibchen und diese entwickeln in Folge dessen jetzt nur ein bis zwei geschlechtliche Eier (Wintereier), welche sich durch einen dunkel gefärbten, mehr compacten Dotier auszeichnen und von einer festen Hülle, dem sogenannten Sattel (Eplüppium) umgeben sind. Letztere wird durch die Schale, deren innere Lage sich von dem Brutraum abhebt, gebildet und scheint als zweite Eihaut dazu bestimmt zu sein, die Eier während des Ueberwinterns gegen äussere Einflüsse zu schützen. Es findet also hier ein ähnliches Verhalten wie bei den Blattläusen statt, nur dass bei diesen die Erzeugung von Keimen und geschlechtlichen Eiern auf zwei unter sich verschiedene Weibliche Formen vertheilt ist. Straus, H. E., Memoire sur les Daphnia, de la classe des Cruslaces. (Memoires du Mus. d:hist. nat. V, p. 380 und VI, p. 149.) Leydig, F., Naturgeschichte der Daphniden (Crustacea Cladocera). Tübingen, 1860, gr. 4. Zenker, W., Physiologische Bemerkungen über die Daphnoiden. (Müller's Archiv f. Anat. 1851, p. 112.) Lubbock, .I., An account of the two methods of reproduction in Daphnia and of the structure of the eplüppium (Philos. Transact. 1857, p. 79.) Gruithuisen, F., Ueber die Daphnia sima und ihren Blutkreislauf. (Nova Acta Acad. Leopold. Carol. XIV, 1. p. 397.) Loven, S. L., Evadne Nordmanni, ein bisher unbekanntes Entomostrakon. (Wiegmann's Archiv f. Nalurg- IV, p. 143.) Schödler, J. E., Ueber Acanthocercus rigidus, ein bisher noch ungekanntes Entomo- stracon. (Wiegmann's Archiv f. Naturg. XII, p. 301.) Die Branchiopoden der Umgegend von Berlin. 1858. 4. Fischer, S., Bemerkungen über einige weniger genau gekannte Daphniden und Lyn- ceiden. (Bullet, de Moscou 1851, p. 96 und 1854, p. 423.) 1. Gatt. Sida Straus. Sechs Paar Kiemenfüsse, Körper und Schale fast glasartig durchscheinend, Herz langgestreckt; Kopf in einen stumpfen Bussel auslaufend. Erstes Fuhlerpaar lanzettlich, zweites (Ruder-Antennen) mit längerem drei- und kürzerem zwei- gliedrigem Arme. — Süsswasser- Arten. S. crysta I lina Müll. Ruder- Antennen am zweigliedrigen Arme mit vier Fiederborsten am Endgliede, am dreigliedrigen mit sieben, daneben ein Dorn. L. 1 — 1 % Lin. In Deutschland. Verwandte Galtungen: Daphnella Baird , Lato na Straus und Holopedium Zaddach im süssen Wasser, Penilia Dana im Meere. 2, Gatt. Daphnia Müll. Fünf Paar Kiemenfüsse, Schale weniger durchscheinend; Herz oval, Darmkanal meist gerade verlaufend, zuweilen mit einer Windung im Postabdo- men. Ruder- Antennen mit zwei fast gleich grossen Armen , der eine vier-, der andere dreigliedrig. — Süsswasser-Arten : D. pulex Straus [Monomlus pulex ar bor escens Lin), gemeiner Wasser floh. Stirn concav, vordere Fühler kaum vordem Rüssel hervor- tretend; die beiden Fortsätze am Ende des Abdomen neben einander stehend. L. kaum 1 Lin. Sehr häufig. — Die grösste bekannte Art ist: 1). Schaefferi Baird [magna Straus?), rosenrotn gefärbt, über 2 Lin. lang; in Dorfpfützen oft in zahlloser Menge und diese dann rolh färbend. ■ >. Branehiopoda. , 390 i Verwandle Gattungen : Simocepha 1 us und Acanlliocercus Schoedler, Moina, Mac ro t hri x Baird, Fasi thea Koch u. a. 3. Gatt. Lynceus Müll. Fünf Paar Kiemcnfüsse, die beiden letzten mit grossen, fächerförmigen Kiemen; Ruder-Antennen kurz, mit dreigliedrigen Armen und kurzen Bor- sten. Darmkanal mit doppelter Windung. — Süsswasser-Arten. L. sphaericus .Müll. Fast kreisrund, Cephalothorax fast von halber Rückenlänge. L. '/. Lin. (Die grösste be- kannte Art ist : L. 1 a me I la t us Müll. 1 % — 2 Lin., Europa.) Verwandte Gattungen : Alona, Camptocercus, Pleuroxus Baird. 4. Gatt. Pol y p h em us Müll. Vier Paar Kiemenfüsse von gleicher Bildung, aus der ganz kurzen Schale frei hervorragend ; Ruder-Antennen sehr kräftig mit dickem, zwei- gliedrigem Schaft und gleichen, fünfgliedrigen Armen, an denen sieben in eine Borste aus- laufende Dornen. Cephalothorax fast von halber Korpergrösse, das Auge seine ganze vor- dere Hälfte einnehmend. — Süsswasser-Art : F. pediculus Lin. % Lin. lan^. Ueberall in Europa. Verwandte Gattungen : By tho t reph es Leydig im süssen Wasser, EvadneLovön E. Nordmanni Lov. an der Küste Schwedens.) 4. Farn. Ostracodea Latr. [Cyproidea M. Edw.), Muschelkrebse. Körper von einer zweiklappigen , hornigen Schale, welche durch einen starken Schliess- muskel jederseits befestigt ist, eingeschlossen. Zwei Augen, theils einfach, theils zusammengesetzt; beide Fühlerpaare gleich entwickelt, ungetheilt, mit langen Bor- sten besetzt, entweder beide oder nur das untere zum Rudern dienend. Mandibeln mit gegliedertem Taster und einem Kiemenanhang; vier Beinpaare, von denen das erste eine grosse, strahlige, das zweite oft eine kleine Kieme führt, die hinleren dagegen den Fühlern gleichen und zum Rudern dienen. Postabdomen ungegliedert. in zwei grosse Endstacheln auslaufend. Die Schale dieser Thierchen, welche selten die Länge einer Linie erreichen, ist höh- nen- oder eiförmig, ihre beiden Hälften auf dem Rücken durch ein Band geschlossen, an der Bauchseite dagegen klaffend; an letzterer treten beim Schwimmen sowohl die Fühler als die hinteren Beinpaare, welche beide in Gemeinschaft als Ruderorgane dienen, her- vor. — Die Ostracoden schliessen sich den Cladoceren, von denen sie gewöhnlich als eigene Ordnung abgetrennt werden, ebenso eng an, wie diese den Phyllopoden und stimmen mit ersteren in der geringen Zahl der Abdominalfusspaare überein. Die beiden vordersten Paare derselben werden zwar gewöhnlich als Maxillen beschrieben, geben sich aber nicht nur durch ihren in mehrere Lappen zerschlitzten Stamm, sondern auch durch die beson- ders am ersten Paare stark entwickelte Kieme als Analoga der Phyllopoden- und Cladoceren- Beine zu erkennen. Abweichend ist das Vorhandensein eines gegliederten Tasters an den Mandibeln, welcher übrigens der Gattung Cypridina nach Gkube ebenfalls zukommt. Der Oesophagus endigt nach Zenker's Untersuchungen in einen von knorpeligen Ringen umgebenen, gefalteten und mit zahlreichen Borsten besetzten Kropfmagen , auf den das sehr voluminöse, eine Windung beschreibende Intestinum folgt. Die Hoden bestehen aus sechs sehr langen, dicht aneinanderliegenden, gewundenen Schläuchen, welche in ein darmförmiges Vas deferens mit cylindrisch%r Anhangsdrüse münden; die weiblichen Vulvae führen neben dem Eierschlauch in zwei voluminöse Pieceptacula seminis. Die Ent- wicklung der Eier, welche an Pflanzentheile abgesetzt werden, findet bei Cypris ausser- halb des mütterlichen Leibes statt; Cythere ist lebendiggebärend. — Die Männchen un- terscheiden sich von den Weibchen meist durch das zu einem Greiforgane umgestaltete dritte Beinpaar. Die Arten leben theils in süssem Wasser, theils im Meere; man kennt zahlreiche fossile aus allen Schichten. Straus, H. E., Memoire sur les Cypris de la classe des Crustaces. (Memoires du Mus. d'hist. nat. VII, p. 33.) Zenker, W., Ueber die Geschlechtsverhältnisse der Gattung Cypris. (Müller's Archiv f. Anat. 1850, p. 193.) Monographie der Ostracoden. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XX, p. 1.) 400 IV. Crustacea. Fischer, S., Beitrag zur Kenntniss der Ostracoden. lAbhandl. der Bayerischen Akad. d. Wiss. VII, p. 635.) Abhandlung über das Genus Cypris und dessen bei Petersburg vorkommende Arten. (Memoires pries, ä l'acad. de St. Petersbourg VII, p. 127., Grube, E., Bemerkungen über Cypridina und eine neue Art dieser Gattung. (Wieg? mann's Archiv f. Naturgesch. XXV, p. 322.) I.Gatt. Cypridina M. Edw. Zwei entfernt stehende, zusammengesetzte Augen ; Schale vorn mit tiefem Spalte am unteren Rande. Aeussere Fühler zum Rudern , mit langen Fiederboisten ; die zwei letzten Beinpaare fehlend , Endstachelndes Postabdomen breit, lamellenförmig. — Arten im Meere, z. B. C. mediterranea Costa. 2. Gatt. Cypris Müll. Einfache, dicht zusammengedrängte Augen; Schale ohne Einschnitt, leicht. Zweites Beinpaar kurz, kieferförmig, meist mit kleinem Kiemenanhang; die beiden letzten Paare Schwimmbeine. Männlicher Geschlechtsapparat mit Schleim- drüse. — Süsswasser-Arten ; zahlreiche in Europa. C. pubera Müll. Schale eiförmig, grün, behaart, am Rande knopfartig gehöckert; der durchschimmernde Eierstock zeigt sich als schräge rothe Binde. L. 1 % Lin. Die grösste inländische Art; Deutschland. — C. (Cyprois lenk.) monacha Müll. Schale hoch und breit, am Rande schwarz, seitlich mit gelben Flecken. L. '/„ Lin. In Deutschland. Verwandte Gattung: Candona Baird. 3. Gatt. CythereLatr. Augen einfach, weit entfernt stehend; Schale ohne Spalt, schwer. Zweites Beinpaar den beiden letzten gleich gebildet , schlank, mit beweglicher Endklaue ; alle drei in Form von Klammerbeinen. Männlicher Geschlechtsapparat ohne Schleimdrüse. — Meeresbewohner. C. gibba Müll. Schale in scharf begrenzte Felder abgetheilt, wovon einige gelb, die übrigen dunkel sind; Oberfläche zerstreut behaart, L'nterrand hinten mit zapfenförmiger Spitze. L. % Lin. In der Ostsee. Verwandle Gattung : C y th er e is Jones (fossile Arten). 6. Ordnung. Entomostraca, Spaltfüssler C r u s t a c e e n mit entwickeltem C e p h a l o t h o r a x , einemKie- ferpaare, drei Paaren von Kieferfüssen und zweiästigen Ab- dominalfilssen: ohne eigen l h ü m liehe Respirationsorgane. Im Gegensatze zu den Branchiapoden zeichnet sich die gegenwärtige Ord- nung, unter welcher wir die Copepoden und Siphonostomen der Autoren ver- einigen, durch eine im Wesentlichen constant bleibende Segmentirung des Körpers und , was damit eng zusammenhängt, durch Entwicklung einer fast durchweg gleichen Zahl von Gliedmaassen aus, nur dass bei den parasitiren- den Formen sowohl das eine als das andere oft bis zu einem hohen Grade der Unkenntlichkeit abortiv auftritt. Der* Kopf ist mit dem Brusttheile stets zu einem C ep ha l ol h ora x verschmolzen, der häufig durch schildförmige Er- weiterung eine beträchtliche Grössenentwickelung darbietet und an dessen unterer Fläche zwei .Fühlerpaare, ein Kieferpaar (Mandibeln) und drei am besten als Kieferfüsse zu bezeichnende Gliedmaassenpaare eingelenkt sind. Die Füh- ler des ersten Paares sind bei den frei herumschwimmenden Formen stark entwickelt, da sie hier als Ruder fungiren, bei den sesshaften Parasiten dage- gen mehr oder weniger rudimentär; die des zweiten Paares bei jenen dem ersten Paare mehr oder weniger gleich gestaltet, obwohl kleiner, bei diesen fast durchweg zu Haftorganen umgestaltet und daher haken- oder klammer- t> O \j G Enlomostraoa. 4U1 förmig. Die Aland i bei n treten nur hei den freilebenden Arten als Kauorgane auf, sind frei beweglich und mit einein Tasteranhang versehen ; bei den Para- siten dagegen sind sie in einen längeren oder kürzeren Rüssel, der durch eine Vereinigung der Oberlippe mit dein unteren Mundrande hergestellt wird, ein- geschlossen und fungiren als Slilels. Gleich den hinleren Fühlern sind auch zwei Paare der Kieferfüsse hei den schmarotzenden Mitgliedern der Ord- nung in Haftorgane umgestaltet, das dritte meist rudimentär oder seihst ganz eingegangen. Das Abdomen ist vom Cephalothorax deutlich geschieden und ans fünf Segmenten zusammengesetzt, von denen das erste oder selbst die zwei vorderen sich häufig eng an den vorderen Körperabschnitt anschliessen ; von den ihnen entsprechenden fünf He in paaren ist das hinterste häufig verkümmert oder in seiner Bildung abweichend, die vorhergehenden unter einander darin übereinstimmend, dass sie aus zwei in der Resel dreisliedri- gen, neben einander liegenden Aesten bestehen, die bald durch außergewöhn- liche Vergrößerung die Form von Deckplatten annehmen, bald auf ein so ge- ringes Maass reducirt werden , dass sie dem unbewaffneten Auge vollständig entgehen. Das hinter der Geschlechtsöffnung liegende Postabdomen schwankt in der Zahl seiner Segmente von fünf bis auf eins und ist hei be- sonderer Verkümmerung zuweilen selbst nur auf zwei ihm in der Regel eigene bewegliche Endlamellen beschränkt. Die Res pi ra tion scheint heim steten Mangel von Kiemen bald durch die sehr zarte, allgemeine Körperbedeckung, bald durch die schildförmigen Ausbreitungen des Cephalothorax und die besonders bei den Caliginen von d 'ii Abdominalsegmenten entspringenden blattförmigen Anhänge vermitteil zu werden. Das (bei einigen Formen bis jetzt ganz vermisste) Herz stellt meist einen cylindrischen , vorn und hinten mit einem Ostium versehenen Schlauch dar; der Darm ist von der Form eines einfachen Rohres, gerade zum After verlaufend, eine selbstständige Leber fehlend und nur' durch eine dem Darm aufliegende Drüsenschicht oder durch Ausstülpungen seiner Wan- dungen repräsentirt. Am Bauch mark, dessen Erkennung mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist, scheint sich die Zahl der Ganglien nach der- jenigen der ausgebildeten Beinpaare zu richten ; das bei ansehnlicher Ent- wicklung des Cephalothorax ziemlich umfangreiche Kopfganglion schwindet bei den niedrigsten Formen der Parasiten fast ganz. Die bis zur Rasis des Abdomen heraufsteigenden Geschlechtsorgane münden am fünften Seg- ment desselben mit zwei getrennten Oeffnungen ; beim Weibchen steht mit dem Eierschlauche eine Kittdrüse in Verbinq^ing, welche das Secret zur Bildung der an der Aussenseite des Hinterleibes frei herabhängenden Eiersäcke ab- sondert. Beim Männchen werden die Spermatozoon innerhalb der Vasa defc- rentia von der Absonderung einer Schleimdrüse umhüllt, welche an der Luft erhärtet und die Form einer bauchigen Flasche mit engem Halse annimmt; diese verhältnissmässig grossen Spermatophoren werden an die Vulvae des Weibchens angeheftet, an denen man sie meist noch antrifft, nachdem ihr Inhalt entleert ist. Die .hingen verlassen das Ei in einer den Phyllapoden-Lärvexi ähnlichen Form; von ovalem Umriss und ohne deutliche Körporsegmentirung, sind sie lliintlh. tl. Zonl. II. 26 402 IV. Crustacea. mit einem im spateren Aller häufig verschwindenden Einzehluge und mit zwei bis drei Gliedmaassenpaaren versehen; in letzterem Falle entstehen aus dem drillen Paare durch Spaltung die Kiefer und Kieferfüsse, während die bei- den ersten sich in Antennen metamorphosiren. Das Abdomen bildet sich durch Segmentbildung am hinteren Körperende und gleichzeitig mit diesen Segmenten entstehen die Spaltbeine ; das Wachsthum der letzteren wird jedoch bei vielen parasitischen Formen frühzeitig sistirt und dadurch die unverliältnissmässige Kleinheit der Extremitäten gegen die Ausdehnung des Rumpfes erklärt. Die nahe Verwandtschaft der unter gegenwärtiger Ordnung vereinigten Krebsthiere ist den früheren Systematikern , welche über den accidenlellen die wesentlichen Charaktere übersahen, vollständig entgangen. Latreille vereinigte die Copepoden zusammen mit den Daphniden und Oslracoden zu seiner Ordnung Lophyropoda , errichtete für die Caliginen und Verwandten eine zweite Ordnung Siphonostoma und zählte endlich die Lernäen überhaupt nicht den Crustaceeh bei; letztere wurden später von Milne Edwards als be- sondere Ordnung neben den Siphonostomen Latreille's aufgeführt, obwohl sie, wie schon Burmeister nachgewiesen halte, durchaus nach demselben Ty- pus gebaut und durch die allmählichsten Uebergänge mit ihnen verbunden sind. In ähnlicher Weise vermitteln unter den Siphonostomen Latreille's die Ergasilinen den Uebergang zu den Copepoden, wenn auch zwischen beiden immer der Unterschied in der Lebensweise und die durch letzlere bedingte Verschiedenheit in der Mundbildung bestehen bleibt. Legt man auf dieses Merkmal ein besonderes Gewicht, so würden die Copepoden als besondere Ordnung gelten können : indessen scheint die fast vollständige Uebereinslim- mung, welche sich in der Gesammtanlage ihres Körpers kundgiebt, fast natur- gemässer für eine Vereinigung mit den übrigen durch Ilinterleibs-Spaltfüsse charaklerisirten Entomostracen zu sprechen. Die Arten bewohnen das süsse sowohl als salzige Wasser aller Erdlheile; in der Jugend schwimmen alle frei umher, dagegen setzt sich die Mehrzahl bei beginnender Geschlechtsreife fest, um sich vom Blute anderer Wasser- thiere zu ernähren. Besonders sind es die Fische , an deren Kiemen, Körper- haut, Flossen und Mundhöhle man sie festgesogen , oder in deren Fleisch man sie zuweilen tief eingebohrt findet: in neuester Zeit hat man auch eine Reihe von Arten an Tunicaten (Ascidien) beobachtet. 0. F. Müller, W. Baird, W. Lilljeeorg etc. siehe unter Branchiopoda. A. Copepoda M. Edw. Sie haben kauende Mundtheile und schwimmen zeitlebens frei umher. i. Fam. Cyclopidae Leach (Pseudopoda Latr.). Körper mit deutlich geglieder- tem und meist gestrecktem Postabdomen. Ersles Fühlerpaar langgestreckt, als Ruder dienend, beim Männchen gleichzeitig zu Greiforganen umgestaltet; zweiles beinförmig , häufig in zwei Aeste gespalten, Mandibeln mit grossem, zweiästigem Tasteranhang. Von den Kieferfusspaaren das erste mehr kiefer-, das letzte stets beinförmig; meist nur ein mittleres Stirnauge, zuweilen fehlend. Weibchen mit zwei seitlichen, oder einem mittleren eiförmigen Eiersack. 6. Enlomostraca. 403 Mikroskopische Krebschen, welche sowohl das süsse Wasser als das Meer bevölkern, letzteres auch nicht nur in der Nähe der Küsten, sondern nach neueren Beobachtungen auch auf hoher See, oft in grossen Mengen bewohnen ; ihre Schwimmbewegung ist äusserst schnell, schiessend, wird jedoch zeitweise von einem lethargischen Zustand unterbrochen. Beim Mangel eigentümlicher Respirationsorgane scheint die zarte Körperhaut die Ath- mung zu vermitteln; die Blutcirculation ist sehr beschränkt, die Blutkörperchen sehr sparsam oder selbst fehlend, ein deutliches Herz nur bei einigen [Diaplomus castor) wahr- nehmbar. Das scheinbar einzelne Auge besteht dennoch aus zwei dicht aneinanderge- rückten Einzelaugen ; selten sind diese weit von einander getrennt. Bei den Männchen sind entweder beide Fühler (des ersten Paares) in Greiforgane umgestaltet oder nur der- jenige der rechten Seite; der Unterschied vom weiblichen Fühler besteht in der Zahl der Gliader und in der Verdickung einzelner, an denen dann meist die sehr dünnen Endglieder mittels eines freien Gelenkes zurückgeschlagen werden können. Die Jugendformen der Cyclopen sind von 0. F. Müller als eigene Gattungen (Nauplius und Amymone) angesehen worden. Siebold, Th. v. in: Beiträge zur Naturgeschichte wirbelloser Thiere. Danzig, 1S39. Philippi, A., Beobachtungen über die Copepoden des Mittelmeers. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. IX, p. 54.) Zenker, W., Ueber die Cyclopiden des süssen Wassers. (Ebenda XX, p. 89.) Claus, C., Das Genus Cyclops und seine einheimischen Arten. (Ebenda XXIII, p. 1.) Zur Anatomie und Enlwickelungsgeschichte der Copepoden. (Ebenda XXIV, p. 1 ) Leydig, F., Bemerkungen über den Bau der Cyclopiden. (Ebenda XXV, p. 4 94.) Fiscber, S., Beiträge zur Kenntniss der in der Umgegend von St. Petersburg sich findenden Cyclopiden. (Bullet, de Moscou 1852—53.) 1. Gatt. Cyclops Müll. Ein einzelnes Stirnauge, Cephalothorax ungetheilt; beide Nuder-Fühler beim Männchen mit verdickten Gliedern, die hinteren Fühler ungespalten. Fünftes Paar der Abdominalfüsse rudimentär, Weibchen mit zwei seillichen Eiersäcken; kein Herz. — Art: C. quadricornis Lin. {vulgaris Desm.). Graugelb oder grünlich, Eiersäcke des Weibchens oft tief kobaltblau. L. 2 — 3 Mill. Ueberall in stehendem Wasser häufig. (Nach Fischer's und Claus's Untersuchungen ist dies eine Mischart, unter welcher mehrere Species vermengt sind ; letzterer unterscheidet deren zwölf.) 2. Gatt. Can t h oca mp tu s Westw. (Cyclopsine M. Edw.) . Charaktere von Cyclops; das Weibchen trägt aber nur einen mittleren Eiersack. — Art: C. rainu tus Müll, (staphy- linus Jur.). Körper fast cylindrisch , lebhaft roth, Fühler kaum so lang als der Cephalo- thorax. — Zusammen mit C. quadricornis überall häufig, kaum halb so gross als dieser. Verwandle Gattungen : H a rp act icus M. Edw., Alteut h a Baird, Setella Dana. 3. Gatt. Diaptomus Westw. E i n Stirnauge , Cephalothorax zweiringlig; nur der rechte Nuderfühler beim Männchen verdickt, hintere Fühler zweiästig. Fünftes Paar der Abdominalfüsse sowohl von den vorhergehenden als nach den Geschlechtern verschieden. Herz deutlich ; Weibchen mit einzelnem Eiersack. — Art : D. castor Jurine (coeruleus et rubens Müll.). Orangegelb oder bläulich gefärbt. Häufig im süssen Wasser, L. 2 Mill. Verwandte Gattungen, mit marinen Arten : Cal an us Leach, Ponte IIa und Ca n- dace Dana, Temo ra Baird, An o m alo cera Templet., Euchae ta Philippi. 4. Gatt. Cetochilus Noussel. Zwei weit getrennte Augen, Cephalothorax zwei- ringlig; Nuderfühler von Körperlänge, hintere Fühler gespalten. Fünftes Abdominallüss- paar den vorhergehenden gleich. — Art: C. Septem trionalis Goodsir, färbt den Ocean durch seine Menge auf weite Strecken intensiv roth. 5. Gatt. Sapph i rina Thompson. Körper eiförmig, neunringlig; Cephalothorax mit zwei Augen , welche einen durch Muskeln einstellbaren Lichtbrechungsapparat besitzen. Ruderfubler kurz, Abdominalfüsse blaltartig erweitert. — Art: S. fulgens Thomps., 1% Lin. lang, im offenen Meere; erzeugt das Meeresleuchten, nach Gegenbaur jedoch nur das Männchen. Gegenbaur, C, in: Müllers Archiv f. Anat. 1858, p. 63. Verwandte Gattungen : Peltidium und II e r si li a Phil, Co ry ca eu s Dana u a. 26* 404 IV. Grustacea. 2. Fain. Notodelphidae Thoreil. Körper eil- bis zwölfringlig, an der Spilze mit zwei Appendices ; der vierte und fünfte Körperring beim Weibchen verschmol- zen und eine Matrix zur Aufnahme der aus den Ovarien tretenden Eier bildend. Fühler des zweiten Paares einfach, mit Endklaue, Oberkiefertaster zweiiislig. Weib- chen ohne Eiertrauben. — Finden sich im Mantel oder in den Kiemensäcken von Ascidien, ohne sich anzuheften. I.Gatt. Notodel p h y s Allman. Erster Abdominalring mit dem Ceplialolhorax ver- schmolzen, Postabdomen sechsringlig ; ein einzelnes Auge , Maxillen vielspaltig. Appen- dices des Hinterleibes mit vier langen behaarten Borsten. Jederseils zwei freie Ovarien, Matrix einfach. — Art: N. ascidicola Allin. Körper langgestreckt , nach vorn keulen- förmig erweitert; obere Fühler kurz und dick , zwölfringlig. In der Nordsee, im Kiemen- sack von Ascidia communis. Verwandte Gattungen: Botachus und A sc i d i c o I a Thoreil. Thorell, T., Till känncdoraen om vissa parasitiskt lefvande Enlomoslraceer. (Oefvers. Vetensk. Akad Förhandl. XVI, p. 335 ff.) B. Siphonostoma Latr. {Parasita Lam.) , Schmarotzerkrebse. Sie haben saugende Mundtheile, schwimmen nur während der Jugend- periode umher und werden später sesshaft, um Blut zu saugen. Nordmann, A. v., Mikrographische Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere. 2. Heft. Berlin, 1S32. 4. Bukmeister, II., Beschreibung einiger neuen oder wenig bekannten Schmarotzer- krebse nebst allgemeinen Betrachtungen über die Gruppe. (Nova Act. Acad. Cacs. Leopold. XVII, 4. p. 269.) Kröyer, H., Om Snyltekrebsene, isaer med Hensyn lil en danske Fauna. (Nalurhist. Tidsskr. I, p. 172 ff., II, p. 7 ff.) Claus, C., Ueber den Bau und die Entwickelung einiger parasitischer Cruslaceen. Cassel, 1858. 4. Steenstrup, J. og Lütken, C. F., Bidrag til kundskab om det aabne Havs Snyltekrebs og Lernaeer. Kjobenhavn, 1861. 4. c. tab. 15. 3. Farn. Ergasilina Burm. Körper bauchig, Ceplialolhorax nicht schildförmig erweitert ; Fühler des ersten Paares geisseiförmig, deutlich gegliedert und borstig, die des zweiten Paares in Form hervorstehender, langer Klammerfüsse. Postabdo- men gegliedert, mit borstentragenden Endgriffeln ; Abdominalfüsse von der Mittel- linie entfernt eingelenkt, das Endglied beider Aeste mit langen Schwiminborslen besetzt. Weibchen mit zwei seitlichen Eiersäcken. Diese Familie schliesst sich in ihrem ganzen Körperbaue, in der Form des ersten Fühlerpaares und der Abdominalfusspaare am nächsten den Cyclopiden an, welchen sie, abgesehen von der Mundbildung, fast verwandter als den übrigen Schmarotzerkrebsen zu sein scheint. Da man nur die Weibchen auf Fischen u. s. w. angesogen findet, so möch- ten die Männchen vielleicht von allen Arten — wie es bei Nicothoe bereits festgestellt ist — zeitlebens frei herumschwimmen. 1 . Gatt. E rga s ilus Nordm. Körper des Weibchens birnförmig, Cephalothorax undeut- lich geringelt, Postabdomen dreigliedrig; vordere Fühler sechsgliedrig, hintere armförmig, viergliedrig, Kieferfüsse fehlend. — Arten : E. S i e hol d i i Nordm. Cephalothorax eiförmig, innere Borste des Hinterleibsendes doppelt so lang als die äussere; Eiertrauben von Kör- perlänge. L. % Lin. An den Kiemen vom Hecht und Karpfen. — E. gibbus Nordm. Cephalothorax verlängert, sein zweiter Abschnitt gross; Eiertrauben dreimal so lang als der Körper. An den Kiemen des Aales. Verwandte Gattungen : Born ol o cb u s Nordm. , L ic h o in ol g u s Thoreil (auf Ascidien lebend) undThersites Pagenst. 6. Entomostraca. 405 2. Gatt. N i c o t h o e M. Edw. Körper des Männchens Cyclops-föttaig; beim Weibchen das Abdomen beiderseits in einen grossen, schräg abstehenden Sack erweitert. Fühle? zehngliedrig, Kieferfüsse deullich ; Abdominall'üsse zu fünf Paaren entwickelt. — All : N. astaci M. Edw. Körper des Weibchens röthlich, 4 Mill. lang, Männchen nur % MdL Das Weibchen lebt an den Kiemen des Hummers. Audouin, J. V. et Milne- Edwards, Memoire sur la Nicothoe. (Amiales d. scienc. nat. \. ser. IX, p. 345.) van Beneden , P. J., Memoire sur le developpement et I'organisation des Nicotboes. (Ebenda 3. ser. XIII, p. 354.) i. Farn. Argulina Burm. Körper scheibenförmig, flachgedrückt, Cephalothorax mit dem Abdomen verschmolzen; Postabdomen rudimentär, mit zwei Schwanz- flossen. Zwei getrennte, zusammengesetzte Augen: beide Fühlerpaare auf der Unterseite entspringend , das vordere hakenförmig, das hinlere viergliedrig. Nur zwei Paar Kieferfüsse, das vordere in Form zweier Saugnäpfe oder Klauen ; die vier Fusspäare des Hinterleibes nur am Endgliede gespalten. Weibchen ohne Eiersack. Die wenigen, dieser Familie angehörenden Formen weichen von den übrigen Si- phonostomen in mehrfacher Hinsicht wesentlich ab, ohne indessen füglich von ihnen ge- trennt werden zu können. Besonders sind es die mit einer nicht facettirten Hornhaut ver- sehenen Augen, der Mangel der Eiertrauben und die Form der Abdominalfüsse , welche sich sonst nicht in der Ordnung weiter vorfinden ; letzlere bestehen aus drei kurzen und dicken Basalgliedern und zwei von dem dritten entspringenden Endblättern, deren eines zuweilen noch einen Anhang trägt. Der Magen von Argulus setzt sich jederseits in einen zweiästigen, vielfach verzweigten Leberanhang fort; mit einem langen, schlauchförmigen Herzen ist eine sehr ausgebildete , auf alle Körpertheile ausgedehnte Circulation verbun- den. Zwei ringförmige Drüsenschläuche münden in ein vor dem Munde liegendes un- paares Stilet , das aus einer Röhre hervorgeschoben werden kann und dem Thiere zum Anheften dient; das aus ihm hervortretende Secret jener Drüsen scheint auf kleinere YVohnthiere wie Gift zu wirken. Jurine, L., Memoire sur l'Argulus foliaceus. (Annales d. mus. d'hist. nat. VII, p. 431.) Leydig, F., Ueber Argulus foliaceus. (Zeitschr. f. wiss. Zool. II, p. 323.) Heller, C, Beiträge zur Kenntniss der Siphonostomen. (Sitzungsberichte der Wiener Akad. d. Wissensch. XXV, p. 89.) 1. Gatt. Argulus Müll. Vorderes Kieferfusspaar in grosse Saugnäpfe umgestaltet; vor der Mund Öffnung ein nach vorn gerichtetes Stilet. — Art : A. fo l ia ceus Lin. Cepha- lothorax breit eiförmig, Abdomiualringe auf der Ruckenseite angedeutet ; Schwanzflossen kurz, vereinigt. Farbe grünlich. L. 3 Lin. In Deutschland, auf Karpfen, besonders auch auf Gasterosteus aculeatus. (Auch Amerikanische Arten bekannt.) 2. Gatt. G y r op el li s Heller. Vorderes Kieferfusspaar klauenförmig ; kein Stilet vor der Mundöffnung, in der zwei Mandibeln verborgen sind. — Art: G. Kollari Heller. Ce- phalothorax fast kreisrund, Abdominalringe oberhalb verstrichen; Schwanzflossen ge- trennt, länger als der Körper. L. 5 Lin. Au den Kiemen von Hydrocyon, in Brasilien. 5. Farn. Caligina Kröyer, Fischläuse. Körper flachgedrückt, Cephalothorax schildförmig und mit den vordersten Abdominalringen verschmolzen ; Postabdomen klein, meist ungegliedert, an der Spitze mit zwei Lamellen. Fühler des ersten Paares am Grunde verwachsen, einen breiten Stirnrand bildend, nur die Endglieder frei; Kieferfüsse hakenförmig, Saugmund rüsselförmig , im Innern mit zwei stilet— förmigen Mandibeln. Die vier vorderen Fusspäare des Abdomen zweiästig, das fünfte rudimentär oder fehlend. Weibchen mit zwei cylindrischen Eiertrauben. Diese Familie, welche den Typus der saugenden Schmarolzerkrebse in seiner voll- kommensten Ausbildung darstellt, ist besonders durch die Bildung der vorderen Fühler eharakterisirt, an denen nur die zwei bis drei kleinen Endglieder frei bleiben, während ihr 406 IV. Cruslacea. viel grösserer Grundtheil (meist als Stirnsaum bezeichnet) mit dem Vorderrand des Ce- phalothorax verwächst. Die gleich den hinteren Fühlern als Haftorgane dienenden Kiefer- füsse sind stets zu zwei grossen Paaren vorhanden , denen sich häufig noch ein drittes kleineres, dicht an der Basis des Rüssels gelegenes (gewöhnlich als Taster bezeichnet) anschliesst. — Die beiden Geschlechter gleichen sich fast vollkommen, nur sind die Männ- chen kleiner und schmächtiger und von ihren frei bleibenden Abdominalringen ist der letzte im Vergleich mit dem des Weibchens schwach entwickelt; tragen diese hinteren Ringe deckplatlenförmige Lamellen, so sind dieselben beim Männchen kleiner oder in ge- ringerer Zahl vorhanden als beim Weibchen. Von einigen Gattungen (z. B. Caligus) hat man junge Individuen, die indessen schon die eigentliche Metamorphose überstanden hatten, mit einem fadenförmigen Stirnfortsalz versehen beobachtet, mittels dessen sie am Körper der Mutter festhaften. Beide Geschlechter findet man auf der Körperhaut, an den Flossen und besonders an den Kiemen der verschiedensten Seefische angesogen, die Weib- chen indessen viel zahlreicher; letztere, wenn sie befruchtet, tragen an den Geschlechts- öffnungen zwei gestielte, eiförmige Spermatophoren. van Beneden, P. J., in : Annales d. scienc. nat. 3. ser. XVI, p. 71 . und Bullet de l'acad. d. scienc. de Belgique XIX und XX. Gerstaecker, A. in : Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XIX, p. 58 und XX, p. 1S5. 1 . Gatt. Caligus Müll. Vordere Fühler einen breiten Stirnsaum bildend , mit Saug- näpfen und zwei freien Endgliedern ; Kieferfüsse des ersten Paares mit zwei bis drei End- klauen, die des zweiten scheerenförmig. Die drei ersten Paare der Abdominalfüsse mit langen Fiederborsten an beiden Aesten , das vierte ungespalten , beinförmig. Abdominal- ringe in beiden Geschlechtern ohne Deckplatten. — Zahlreiche Arten bekannt. C. dia- phanusNordm. 4y2 Lin. lang , auf Trigla hirundo Lin. (Jugendformen mit Stirnfortsatz bilden die Gattung Chalimus Burm.) Verwandte Gattungen : L e p eop h t heir u s Nordm , Trebi us Kröyer , Calistes Dana, Scienophilus v. Bened. , Dysgamus, Gloiopotes, Parapetalus Steenstr. Lütk. u. a. 2. Gatt. E Iy trophora Gerst. Vordere Fühler mit drei freien Endgliedern; erstes Kieferfusspaar mit zwei langen Endklauen, zweites mit einfachem Haken. Alle vier Fuss- paare des Abdomen zweiästig; Männchen am vorletzten, Weibchen an den beiden letzten Abdominalringen mit Rückenplatten. — Art: E. b rac hy p te ra Gerst. 4 — 6 Lin. lang. 3. Gatt. Dinemura Latr. [Nogagus Leach). Vordere Fühler mit zwei freien End- gliedern, erstes Kieferfusspaar mit einfachem Endhaken, zweites scheerenförmig; beim Weibchen die beiden letzten Abdominalringe mit Rückenplatten, Postabdomen mit grossen Endblältern. — Art: D. pr o d uet a Müll. Beim Weibchen der letzte Abdominalring sehr langgestreckt, die Eiertrauben dreimal zusammengeschlagen, von vierfacher Körperlänge. L. 7 Lin. 4. Gatt. Pandarus Leach. Vordere Fühler an der Basis getrennt, mit zwei End- gliedern; alle vier freie Abdominalringe mit Rückenplatten, die an den drei hinteren in der Mitte zusammenhängen. Hinterrand des Cephalothorax gezackt, Poslabdomen von einer unpaaren Platte überdeckt. — Art : P. d e n ta t us M. Edw. L. 5 Lin. Auf der Haut von Haien. 5. Gatt» Laemargus Kröyer. Vordere Fühler weit getrennt, mit drei Endgliedern; Cephalothorax breiter als lang. Die beiden vorderen freien Abdominalringe sehr kurz, die beiden hinteren beim Weibchen äusserst gross, jeder von einer breiten, in der Mitte gespaltenen Rückenplatte bedeckt ; Eiertrauben zusammengelegt, von den Rückenplatten verhüllt. — Art: L. muricatus Kröyer. Oberfläche fein gekörnt, die Hinterleibsplatten am Rande gekerbt. Weibchen 10 Lin. lang. Auf Orthagoriscus mola. Verwandte Gattungen : Cecrops Leach (C. Latreillei Leach auf Thynnus), Peris- sopus Steenstr. Lütk., Euryphorus, Phyllophora M. Edw., Gangliopus Geist, u. a. 6. Farn. Dichelestina M. Edw. Cephalothorax klein, von den fünf Abdominal- ringen meist ganz abgeschnürt ; vordere Fühler nicht mit dem Stirnrand verwach- 6. Entomostraca. 407 sen , vielgliedrig, hinlere Fühler in Form von Klammerfüssen, häufig verlängert. Die vier Abdomina lfusspaare selten alle zweiästig , gewöhnlich die hinteren oder alle stummeiförmig. — Männchen bis jetzt unbekannt. I Gatt. Kröyeria v. Rened. (Lonchidium Gersl.). Vordere Fühler achtgliedrig, hin- tere scheerenförmig, wenig hervortretend; Cephalothorax verkehrt herzförmig, hinten beiderseits mit langem, beweglichem Dorn. Alle vier Abdominalfusspaare zweiästig, jeder Ast dreigliedrig; fünfter Abdominalring beim Weibchen doppelt so lang als der übrige Korper. — Art: Kr. lineata v. Bened. [L. aculeatum Gerst.), 3 hin. lang; auf Haien. 2. Gatt. Dichelestium Herrn. Vordere Fühler achtgliedrig , hintere sehr lang, scheerenförmig. Nur die beiden ersten Fusspaare des Abdomen zweiästig, jeder Ast ein- gliedrig; das dritte Paar lappenförmig, das vierte eingegangen. — Art: D. sturionis Herrn., 9 Lin. lang, an den Kiemen des Störs. Rathke, lt., Bemerkungen über den Bau des Dicheleslium sturionis. (Nov. Act. Acad. Caes Leopold. XIX, p. 125.) Verwandte Gattungen : Anthosoma Leach, Nemesis Roux, Lernanlhropus Blainv. 3. Gatt. L a m pro g I en a Nordm. Vordere Fühler zehngliedrig, hintere ungegliedert ; erstes Kieferfusspaar sehr gross, hervorgestreckt, zweites dreizähnig. Die Abdominal- ringe bis zum vierten an Länge und Breite stark zunehmend, jeder mit einem stummei- förmigen Fusspaare. — Art: L. pu Ichella Nordm. An den Kiemen von Cyprinus jeses. Verwandte Gattungen : CycnusM. Edw , Cla v el l a Oken, Se l i us Kröyer u a. 7. Farn. Chondracanthina M. Edw. Körper langgestreckt, mit kleinem Cepha- lothorax und undeutlicher Segmentirung des Abdomen , an dem sich höchstens die beiden letzten Ringe noch durch leichte Einschnürungen abselzen ; Fühler des ersten Paares stummelförmig, die des zweiten in Form von Hafthaken. Von Kiefer- fiissen nur zuweilen ein rudimentäres Paar vorhanden , Mundöffnung nach hinten gerückt ; Abdominalfiisse lappenförmig. — Pygmäen-Männchen. Die hierher gehörigen Formen bilden einen directen Uebergang zwischen den vorher- gehenden, in der Regel als eigentliche Siphonostomen bezeichneten Familien zu den beiden folgenden, mit denen sie von Milne Edwakds als besondere Ordnung »Lernaeidae« vereinigt wurden ; an erstere erinnern sie durch die, wenigstens noch zum Theil entwickeilen Glied- maassen und die, freilich schon wesentlich alterirte Körpersegmentirung, wahrend sie sich letzteren durch die zwerghafien und in ihrer Gestalt ganz abweichenden Männchen anschliessen. Der Körper dieser ist birnförmig, stark bucklig, am vorderen Ende mit analog geformten Fühlern , wie beim Weibchen versehen; hinter dem tief an die Bauch- Hache herabgerückten Mund folgen vier Fusspaare, von denen die beiden ersten in eine Klaue endigen, die beiden hinteren dagegen nur ganz kurz, warzenförmig erscheinen. Ausser dem Cephalothorax sind sechs Abdominalringe zu unterscheiden. — Die Weib- chen finden sich an den Kiemen und Flossen verschiedener Fische, in welche sie sich mit dem ganzen Cephalothorax bis zur Mundöffnung einbohren; die Männchen, bei Weibchen von 3 Lin. Länge kaum mit blossem Auge als kleine Pünktchen zu unterscheiden, haften den Geschlechlsölfnungen der letzteren an. 1. Gatt. Peniculus Nordm. Körper fadenförmig, Cephalothorax ilaschenförmig, vorn gespalten, nur mit zwei Hakenfühlern. Die drei ersten Abdominalringe verschmol- zen, halsförmig; der vierte abgeschnürt, quer eiförmig, der fünfte sehr langgestreckt. Die vier Fusspaare des Abdomen in Form kleiner, ovaler Läppchen. — Art: P. fistula Nordm. 4% Lin. lang, mit fadenförmigen Eiertrauben von 5V2 Lin. Länge; an den Rücken- flossen von Zeus aper. 2. Gatt. Chondracanthus La Roche (Lernentoma Blainv.). Vordere Fühler zwei- gliedrig, hintere klauenförmig ; ein Paar kleiner Kieferfüsse. Abdomen ohne deutlich ge- schiedene Ringe, nur mit zwei Paaren von Fussstummeln. — Art: Ch. c ornu tus Müll- Langgestreckt, mit nach hinten verbreitertem Hinterleib ; Eiertrauben von Körperlänge, L. 3 Lin. An den Kiemen von Pleuronecles-Avien. 41)8 IV. Crustacea. 8. Farn. Lernaeodea Burm. (Lcmacopodidae M. Edw.). Körper würmförniig, aus zwei von einander abgeschnürlen Theilen bestehend , von denen der vordere dem Cephalothorax, der hintere dem Abdomen entspricht. Fühler des ersten Paares klein, gegliedert, die des zweiten mit Haken an der Spitze; Mundötl'nung vorn ge- legen. Kieferfüsse des ersten Paares klauenfürmig , die des zweiten in Form langer, in einen gemeinschaftlichen Saugnapf endigender Arme. — Pygmäen- Männchen. Die wurmförmige Gestalt der Weibchen dieser Familie, welche den Gliedertüiertypus in der That kaum mehr erkennen lässt, veranlasste noch Cuvier, dieselben den Eingewei- dewürmern beizuzahlen, während sie von I.inne, Lamarck u. ä. unter die Mollusken gestellt wurden ; die zuerst von Oken angedeutete Verwandtschaft mit den Caliglnen wurde durch v. Nordmann's Entdeckung der Cyclops-artigcn Larvenform bestätigt. Letztere hat bei ihrem Ausschlüpfen aus dem Eie ein einfaches Auge und zwei Paar vordere Gliedmaassen, welche an der Spitze mit langen Schwimmborsten besetzt sind und zum Rudern dienen ; nach der ersten Häutung treten vier Paar Cephalothorax-Gliedmaassen und an den her- vorgebildeten Abdominalsegmenten auch zwei Paar Spaltbeine auf, die jedoch bei der rückschreitenden Metamorphose , welche mit der Sesshaftigkeit der herangewachsenen Individuen beginnt, wieder verschwinden. Die Weibchen schmarotzen in der Mundhöhle, an den Kiemen und Flossen von Fischen , in deren Gewebe sie den hornigen Saugnapf ihrer würmförmig geringelten Arme, denen der meist langgestreckte Cephalothora* in Form und Grösse oft fast vollständig gleich sieht, tief einsenken. An ihren Geschlechts- öffnungen findet man in der Regel zwei Männchen angeklammert , bei denen anstatt der Saugarme stets ein zweites klammerförmiges Maxillarfusspaar ausgebildet ist und an denen die Rinselung des Körpers zuweilen ganz schwindet. Blainville, H. de, Memoires sur les Lernees. (Journal de physique 1822, p. 372 ff.) Kollar, V., Beilrag zur Kenntniss der Lernäen-artigen Crustaceen. (Annalen d. Wie- ner Museums I, p. 72.) \. Gatt. Achther es Nordm. Cephalothorax kurz, birnförmig, Abdomen breit eiförmig, fünfringlig; Endglied des zweiten Fühlerpaares gespalten. Kieferfüsse des ersten Paares gross, dicht vor den geringelten Armen liegend. Männchen fast ebenso gestaltet wie das Weibchen, die Arme jedoch kurz und in eine grosse Klaue endigend. — Art: A. percarum Nordm. Häufig in der Mundhöhle von Perca fluviatilis ; Weibchen 2 Lin. lang. Claus, C., Ueber den Bau und die Entwicklung von Achtheres percarum. (Zeitschr. f. wiss. Zool. XI, p. 287.) Verwandte Gattungen : B asa n i s t e s Nordm. (B. h u chon is Schrank , an den Kie- mendeckeln von Salmo hucho) und L er n aeopoda Kröyer (L. e longa ta Grant, 20 Lin. lang, an der Hornhaut von Squalus Carcharias) . 2. Gatt.Trac he lias tes Nordm. Cephalothorax lang, cylindrisch, würmförmig geringelt, Abdomen wurstförmig , wulstig; Kieferfüsse des ersten Paares klein, zwischen den geringelten Armen liegend. — Art: Tr. polycolpus Nordm. Auf den Flossen von Cyprinns jeses. Verwandte Gattungen: Bra ch i e IIa Cuv. (Br. i mpud ica Nordm., 4 Lin. lang, an den Kiemen von Gadus), Diocus Kröyer, Ta n y ple urus Steenstr. Lütk. (mit sehr mon- strös gebildeten Arten). 3. Gatt. Anchorella Cuv. Cephalothorax lang, würmförmig, Abdomen breit, birn- förmig, die armförmigen Kieferfüsse ganz kurz, von der Basis an mit einander verwach- sen ; Männchen kurz eiförmig, fast kuglig, mit zwei Paaren dicker Klammerfüsse. — Art: A. uncinata Müll. Weibchen 3 Lin., Männchen % Lin. lang. In der Mundhöhle und an den Kiemen von Gadus aeglefinus. 9. Farn. Penellina Burm. (Lernaeocerina M. Edw.). Körper würmförmig, fast allein aus einem nach vorn halsförmig verengten Abdomen bestehend ; Cephalo- thorax nur durch die am vorderen Körperende gelegene und von sehr kloinen Kie- fern und Fühlern umgebene Mundöfl'nung angedeutet, beiderseits mit lappenförmi- 6. Entomostraca. 409 gen Anhängen zum Ansaugen. Abdominalfusspaare nachweisbar, aber mikrosko- pisGh klein. Bei den bis jetzt allein bekannten Weibchen dieser Familie erreicht der Rumpfein so unverhältnissmassiges Uebergewicht über die Gliedmaassen, dass letzlere ihrer mikrosko- pischen Kleinheit halber diesen Thieren lange Zeit ganz abgesprochen worden sind. Burmeister wies zuerst an Lernaeocera zwei Kiefer, zwei Paar Fühler und ein Kieferfuss- paar nach, oder wenigstens Theile , die als solche zu deuten sind ; als zweites Kieferfuss- paar sind nach der Analogie mit den Saugarmen der vorhergehenden Familie die lappen- formigen Anhange zu beiden Seiten des Kopfendes, welche zuweilen doppelt oder selbst vielfach verästelt erscheinen, anzusehen. Auch unendlich kleine Abdominalfüsse sind an Penella bereits von Nordmann, in besonderer Ausbildung aber an Lernaeocera neuerdings von Brühl nachgewiesen worden; nach letzterem finden sich auch Rudimente eines Post- abdomen in Form kleiner gegliederter Afteranhänge. — Die Weibchen bohren sich oft mit ihrem ganzen Körper tief in die Muskeln der Fische, besonders an den Kiefern und dem Nacken derselben, ein. Brühl, C. B., Lernaeocera gasterostei, ein Schmarotzerkrebs aus der Familie der Penellina. (Miltheil. d. zoolog. Instituts der Univers. Pest I, p. 1.) I.Gatt. Pen ella Nordm Körper linear, Cephalothorax mit zahlreichen , zerschlitz- ten Haftläppchen bedeckt, an der Basis mit zwei langen Armfortsätzen ; vier Paar kleiner, blattförmiger Abdominalfüsse dicht bei einander an der Basis des Hinterleibes. — Art: P. sagitta Lin. {Pennatula). Weibchen mit grossem Afteranhang von der Form einer Federfahne, 10 Lin. lang. In den Muskeln von Lophius und Diodon. 2. Gatt. Lernaea Lin. Abdomen fast cylindrisch, ohne Hals, sein hinterer Theil schlingenförmig zusammengelegt; Eiertrauben knäuelartig aufgewickelt. Kopfanhange verästelt. — Art: L. bra nehial i s Lin. Anden Kiemen von Gadws-Arten, 20 Lin. lang. Verwandte Gattung: Ha e m ob a p h es Steenstr. Lütk. (H. cyclopterina Fab.) 3. Gatt. Lernaeocera Blainv. Abdomen nach vorn halsförmig verdünnt , gerade verlaufend, am hinteren Ende schräg abgestutzt ; Eiertrauben frei herabhängend. Kopf- anhänge am Ende gespalten; drei vordere Abdominalfusspaare zweiästig, jeder Ast drei- gliedrig.— Art: L.cyprinacea Lin. Kopfanhänge lang und dünn, jeder am Grunde mit einem ungeteilten Ast. L. 8 Lin. In den Muskeln von Esox lucius , Cyprinus caras- sus u. a. Verwandte Gattungen : LernaeonemaM. Edw., Sphy r ion Cuv. 7. Ordnung. Cirripedia, Rankcnfüsslcr. Ilermaphroditische Crustaceen, im erwachsenen Zu- stande ohne Fühler, sesshaft und von einem meist mit Kalk- platten bedeckten Mantel umgeben. Von den älteren Autoren bis auf Cuvier wegen der Kalkschalen-Umhül- lung der erwachsenen Individuen zu den Mollusken gerechnet, wurden die Oirripedien zuerst von Thompson und Burmeister auf Grund ihrer Gyclops- förmigen Jugendzustände als Crustaceen nachgewiesen. Die aus dem Eie schlüpfende Larve, welche frei umherschwimmt, lässt an dem ovalen oder birnförmigen Körper ein Stirnauge, ein bis zwei Paar Antennen und drei Paar Ruderbeine erkennen, von denen die beiden hinteren zweiästig sind. Auch nach den drei ersten Häutungen, welche eine weitere Ausbildung der genann- ten Gliedmaassen so wie eine zweifache gabiige Spaltung des beginnenden Abdomen zur Folge hoben, schwimmt das junge Thier noch frei herum, 410 IV. Crustacea. während auf die vierte das Festsetzen desselben erfolgt. Diese wird durch die Antennen bewirkt, welche aus dem vorderen Ende der den Körper jetzt umgebenden zweiklappigen Schale (ähnlich derjenigen von Cypris) frei hervor- ragen und in diesem Stadium mit einem pelottenförmigen Gliede endigen. Hinter dem noch sichtbaren Ausje ragt an der Bauchseite ein kegelförmiger Wulst als erste Anlage der später entstehenden Mundtheile hervor und die hintere Körperoberfläche trägt drei Paare kleiner Gliedmaassen , von denen das erste einfach, die beiden letzten gespalten sind; dieselben sind offenbar nicht aus den Schwimmfüssen der ersten Larvenform entstanden , sondern Neubildungen, die dem sich spaltenden Abdomen entstammen. Durch eine nochmalige innerhalb der Schale vorgehende Häutung, bei welcher die Augen und Fühler mit abgeworfen werden , nimmt das junge Thier nun schon eine dem erwachsenen ähnliche Gestalt an, indem neben den drei Abdominalfuss- paaren noch drei fernere auftreten , welche zuerst nur aus zwei Basal- und je zwei Spallgliedern bestehen und am Ende lange Borsten tragen, nach und nach jedoch zu den späteren vielgliedrigen Ranken auswachsen. Mit dem Be- ginne der Geschlechtsreife theilt sich bei der Mehrzahl der Formen die bisher dünne hornige Schale in eine nach den Gattungen variirende Zahl von Scha- lenplatten, in deren Mitte sich zuerst Kalkkerne zeigen, die sich allmählich ausdehnen, bis nach und nach die ganze Fläche mit derartigen Ablagerungen durchsetzt wird. Entweder sitzen diese Schalen mit ihrem Grunde einem anderen festen Gegenstande direct auf oder sie sind mit demselben durch einen flexiblen Stiel, einer Fortsetzung der inneren Schalenhaut, verbunden. Auf dem Mundhöcker haben sich gleichzeitig die Mundtheile ausgebildet, welche aus einer mit tasterförmigen Anhängen versehenen Oberlippe, einem Paare Mandibeln und zwei Paaren von Maxillen bestehen. Hinter den sechs Paaren von Spa ltfüssen, deren vielgliedrige Endranken [Girri] von vorn nach hinten an Länge zunehmen , ragt noch ein kurzer gegliederter Schwanz (Endtheil des Abdomen) hervor; übrigens sind von den sechs Bankenfuss- paaren, wie aus der Anlage des Bauchmarkes hervorgeht, nur die fünf letzten als dem Abdomen angehörig zu betrachten , während das erste sich als Ana- looon eines Kieferfusses der Entmnostracen erweist. Der wesentlichste anatomische Charakter der Cirripedien besteht in der wenigstens der Mehrzahl zukommenden Vereinigung männlicher und weib- licher Geschlechtsorgane in demselben Individuum, wenn auch nach Darwix einigen Arten noch besondere pygmäenartige Männchen, die demnach Hermaphroditen befruchten würden (?) , eigen sind. Die Hoden liegen im Körper des Thieres selbst zu den Seiten des Darmes und münden mit zwei voluminösen Vasa deferentia in den Schwanz aus; die Eierstöcke dagegen stehen mit dem Körper selbst in keiner näheren Verbindung, sondern liegen entweder, wie bei den Lepaden , im oberen Ende des Stieles, oder zwischen den Lamellen des Mantels, und nur ihre beiden Oviducte senken sich in den Vorderkörper ein, um zum ersten Rankenfusspaare zu gelangen und auf einem Vorsprunge desselben auszumünden. An dem ohne Windungen verlaufenden D a r m k a n a 1 e setzt sich der vordere Theil deutlich als Magen ab, in welchen zwei lappige Drüsen (Speicheldrüsen?) einmünden und dessen Pylorustheil 7. Cirripedia. 1 1 I von blindsack förmigen Leberorganen umgeben wird. Als Kiemen fungiren geisselarlige Anhänge eines (meist des ersten) oder mehrerer Paare der Ran- kenfüsse , welche jederseits zu zwei l)is sieben vorhanden und gegen den Rücken des Thieres aufgeschlagen sind ; bei den Bahnen scheinen sie durch zarte Falten an der Innenseite des Mantels ersetzt zu werden. Das Nerven- system besteht aus einem paarigen Ganglion supraoesophageum , welches nach vorn zwei grosse Fühler- und einen mittleren Augennerven abgiebt und durch eine sehr lange Nervenschlinge mit dem Ganglion infraoesophagewn, das zuweilen mit den fünf folgenden Ganglien zu einer gemeinsamen Masse ver- schmilzt, in Verbindung steht. Aus ersterem entspringt jederseits ein starker Eingeweidenerv und der Bewegungsnerv für den vordersten Rankenfuss, wahrend die fünf Nervenpaare für die folgenden Ranken aus den übrigen Ganglien ihren Ursprung nehmen. — Zur Anheftung an ihre Unterlage son- dern die Cirripedien einen eigentümlichen Kitistoff ab, welcher aus vielfach verästelten und in Bläschen endigenden CementdrUsen, welche die Ova- rien einhüllen, herstammt. Die Cirripedien sind ausschliesslich Meeresbewohner und über alle Zonen verbreitet; die ausgewachsenen Individuen finden sich an allerhand vom Meereswasser umspülten Gegenständen, wie an Felsen, Seetang, Schiffs- kielen, sehr häufig auch auf Muscheln, Krebsen, Polypenstöcken u. s. w. an- geheftet. Durch ununterbrochene Bewegung der aus der Schalenbekleidung hervorgestreckten Ranken versorgen sie einerseits die Kiemen fortwährend mit neuem Wasser, andererseits führen sie dadurch ihrem Munde Nahrung, die aus kleinen Seethieren besieht , zu. — Fossile Arten, mit den lebenden sehr übereinstimmend, sind besonders im Tertiärgebirge häufig, gehen aber auch durch die Kreide bis zum oberen weissen Jura zurück. Cuvier, G., Memoire sur les animaux des Analifs et des Balanes et sur leur anatomie. (Memoires d. Mus. d'hist. nat. II, p. 85.) Thompson, J. V. in : Zooiogical Researches and Illustrations I, 1. Burmeister, H., Beitrage zur Naturgeschichte der Rankenfüsser. Berlin, 1834. 4. Martin St. Ange, Memoire sur l'organisation des Cirripedes et sur leurs rapports na- turels avec les animaux articulös. (Memoires prös. ä l'acad. d. scienc. VI, p. 511.) Goodsir , H., On the sexes, Organs of reproduction and mode of development of the Cirripeds. (Edinburgh new phil. Journal XXXV, p. 88.) Darwin, Ch., A monograph of the subclass Cirripedia with figures of all the species. 2 Vol. 8. London, 1851— 54. (Ray Society). Hauptwerk. Krohn, A., Beobachtungen über den Cementapparat und die weiblichen Zeugungs- organe einiger Cirripedien. (Wiegmann's Archiv f. Naturgesch. XXV, p. 355.) 1. Fam. Lepadidae Darw., Entenmuscheln. Der Mantel sitzt einem flexiblen , muskulösen Stiel , in dessen oberem Ende die von den Cementdrüsen umgebenen Ovarien eingebettet sind, auf, ist seitlich zusammengedrückt, sphärisch dreieckig und der Regel nach mit fünf Kalkplatten: einer unpaaren (Carina) am Uückentheil , zwei seitlichen grösseren am Yorderende (Scuta) und zwei kleineren am Hinterende (Terga) versehen. Die Scuta nur mit einem Musculus aclductor ver- sehen, die übrigen Schalenstücke (zuweilen verkümmert) an einander beweglich. Die typische Gliederung des Mantels in fünf dicht aneinandergrenzende und unge- teilte Kalkplalten, wie sie am deutlichsten bei Lepas hervortritt, wird bei anderen Gat- tungen nach zwei Richtungen hin modificirt, indem diese Platten bald sehr klein werden und weit von einander entfernt liegen (0^'ow), oder in manchen Fällen [Auelasma] selbst gar 412 IV. Crustacea. nicht zur Entwickelung kommen, bald in mehrere von einander getrennte Stücke zer- fallen, wie dies besonders bei Scalpellum mit den beiden Scutis der Fall ist; bei Pollicipes sondert sich am Grunde des Mantels sogar eine sehr grosse Anzahl kleiner Kalkplatten, die gegen die Grenze des Pedunculus hin an Grösse immer mehr abnehmen und zuweilen sogar auf letzteren selbst übergehen , ab. In der Form dieser Platten, die sich oft durch eigenthümliche Sculptur auszeichnen, finden bei vielen Arten beträchtliche Schwankungen statt, so dass zahlreiche darauf begründete Species sich als unhaltbar erwiesen haben. — Die eigenthümliche Form der Lepaden-Gehause hat Anlass zu Volksnamen, wie Seetulpen, Meereicheln u.dgl. gegeben; der Name »Entenmuscheln« stammt von dem früheren Aberglauben, dass sich aus ihnen die Bernikel-Gänse entwickelten. v. Olfers, J. F., (Jeher die Linne'schen Gattungen (Chiton und) Lepas. (Magaz. d. Gesellsch. naturf. Freunde VIII, p. 163.) Mertens, H., Resultate von Untersuchungen über den inneren Bau von Lepas. (Müller's Archiv f. Anat. 1835, p. 500.) I.Gatt. Lepas Lin. (Anatifa Brugiere). Mantel mit fünf ungeteilten , aneinander- grenzenden Platten ; Scuta dreieckig, Carina bis zwischen die Terga herabsteigend. Kie- menanhänge nur an der Basis des ersten Cirrus. — Art: L. anatifera Lin. Platten glatt oder nur seicht gestreift; jederseits zwei Kiemenanhänge. L. der Schale 15 Lin. Sehr häufig im Atlantischen Ocean, im Mittelmeer und im Indischen Ocean bis Neu-Holland. Verwandte Gattungen : Po eci lasma , Ox y n a sp i s Darw. 2. Gatt. Otion Leach (Conchoderma v. Olf.). Mantel mit sehr kleinen, weit von ein- ander entfernten Platten, die zuweilen auf zwei reducirt sind; Kiemenanhänge ander Basis des ersten und am Stiel der vier oder fünf vorderen Cirri, — Arten auf schwimmen- der Unterlage. 0. auritum Lin. (Cuvieri Leach). Mantel mit zwei ohfförmigen Fort- sätzen , Scuta zweilappig, Carina und Terga meist ganz fehlend. L. des Mantels 12 Lin., des Pedunculus 18 Lin. Gemein in allen Meeren; an Schiffen und auf Walfischen. Verwandte Gattungen : Dichelaspis Darw., Alepas Rang. 3. Gatt. A nelas m a Darw. Mantel ganz lederartig, ohne alle Kalkplatten , mit weiter OelTnung; Stiel kurz und dick. Mundtheile rudimentär; Cirren kurz, häutig, ungeringelt, ohne Borsten. — Art: A. squalicola Loven [Alepas). Mantel dunkel violett, Thier weisslich. L. 15 Lin. Auf dem Rücken von Squalus- Arien, z. B. Spinax niger, eingebohrt ; an der Norwegischen Küste. 4. Gatt. Pollicipes Leach. Mantel mit zwanzig bis hundert Platten, von denen fünf gross, aneinanderschliessend, die übrigen klein, nahe am Stiele liegend; Pedunculus schuppig. Kiemen bald fehlend, bald zahlreich. — Nur Zwitter, meist an festliegenden Gegenständen angeheftet. Art: P. cornueopia Leach. Am Grunde der fünf grossen Platten jederseits neun bis zehn kleine; Pedunculus kurz und dick, sehr fein und regel- mässig beschuppt. Ganze Länge 2 Zoll. In allen Meeren Europa's. Verwandte Gattung : L i th o Ihr y a Sowerby (bohrt Kalkfelsen, Muschelschalen, Co- rallenstöcke an). 5. Gatt. Scalpellum Leach. Mantel mit zwölf bis fünfzehn Platten , Pedunculus meist schuppig ; Kiemenanhänge fehlend. — Neben den Zwittern noch complementäre Männchen, welche ersteren anhaften. Art: S c. vulgare Leach (Lepas scalpellum Lin.) mit vierzehn Platten, Männchen nur mit vier rudimentären. Ganze L. 2 ys Zoll. In der Nordsee und im Mittelmeer. Verwandte Gattung: Ibla Leach. 2. Farn. Balanidae Darw., Seepocken. Der Mantel sitzt mit seinem Grunde unmittelbar anderen Gegenständen auf oder ist von denselben nur durch eine Kalk- platte geschieden ; zwischen seinen Lamellen liegen die Eierstöcke und Cement- driisen. Er ist von Cylinder- oder Kegelform, mit vier bis acht im Kreise gelager- ten und an einander unbeweglichen Kalkplalten (Tcstae) versehen und seine obere (hintere) Oeffnung durch eine Deckelmembran geschlossen, welche gleichfalls zwei PI alten paare {Scuta und Terga) trägt. An letztere heften sich die Musculi adduetores und depressores an. 7. Cirripediä. II ü Die Conslruction des ita/anen-Manlels, so abweichend derselbe auch scheinbar von demjenigen der Lepaden ist, lässl sich doch leicht auf letzteren zurückführen , wenn man sich die kleinen Kalkplatten, welche bei Sealpellum und Pollicipes am Grunde der Scuta und Terga sitzen, stark verlängert denkt, so dass sie letztere umwachsen; abweichend ist nur, dass die Carina sich mit unter der Zahl dieser äusseren, einen Ringwall bildenden Platten befindet. Je zwei nebeneinanderliegende Platten sind stets mit ihren dünneren Seitentheilen, welche, wenn sie aussen liegen und eben sind , Radii, wenn sie dagegen innen liegen und ausgehöhlt sind, Alae heissen , falzartig aneinander gefügt. Bei allen Arten kommen immer nur zwei seitlich symmetrische Platten, welche sich gegenüber liegen (Carina und Rostrum) vor, die übrigen sind unsymmetrisch ; sind überhaupt nur vier Platten vorhanden, so liegt zwischen Carina und Roslrum jederseits eine Vulva lateralis, sonst noch eine Valva rostro-lateralis und carino-lateralis . i. Gruppe. Rostrum beiderseits mit einem Radius, Seitenplatten je mit einem Radius und einer Ala\ Wände porös oder innen längsrippig. (Balaninae.) I.Gatt. Ba la n u s Lister. Sechs verticale Platten , Basis kalkig oder häutig ; Scuta und Terga fast dreieckig , an einander beweglich oder sich deckend. Kiemen in Form einer einzelnen Hau Halte. — Gegen 50 lebende Arten bekannt. B. tintinnabulum Lin. Schale rolh, blau oder schwärzlich gefärbt, obere Oeffnung meist ganzrandig, seltener ge- zähnt. Durchmesser 12 und 15 Lin. In den wärmeren Zonen über alle Meere verbreitet; in England auch fossil. 2. Gatt. Tetraclita Schumacher. Vier verticale Platten, zuweilen aussen ver- schmolzen. — Art: T. porosa Gmel. Die Radii selten sichtbar oder nur sehr schmal, oft auch die Nähte verstrichen ; Schale im Ganzen spitz kegelförmig, längsrippig. L. 9 und 12 Lin. Sehr häufig innerhalb der Wendekreise beider Erdhälften. 3. Gatt. Py rgoma Leach. Schale aus e i n e m Stücke bestehend, Basis becher- oder schlauchförmig, an Corallen befestigt. —Art: P. A n g I i ca Sowerby. Purpurroth, stumpf keglig, mit kleiner eiförmiger Oeffnung. L. 6 Lin. In der Nordsee und im Mittelmeer. Verwandte Gattungen : Acasta,Elminius,Chelonobia Leach. 4. Gatt. Coronula Lam. Sechs gleich grosse Verticalplatten ; Scuta und Terga viel kleiner als die Oeffnung, Basis häutig. Jede Kieme aus zwei Falten bestehend. — Arten auf Walfischen : C. balaenaris Lin. im südlichen Ocean , C. diademaLin. im arkti- schen Meere. 5. Gatt. Tu bi ci ne 1 1 a Lam. Sechs gleich grosse Verticalplatten , welche ein cylin- drisches, oben fast weiteres Gehäuse zusammensetzen, das mit Querringen umgeben ist. — Art: T. trachealis Shaw, gleichfalls auf Walfischen, im südlichen Ocean. Verwandte Gattungen : Pia t y I e p a s Gray, Xenobalanus Steenstrup. 2. Gruppe. Roslrum beiderseits mit einer Ala , Vulvae rostro-latcrales ohne Alae ; Wände nicht porös. (Clilhalaminae.) 6. Gatt. Chthalamus Ranzani. Sechs Platten, Basis häutig. — Art: Chth.stel- latus Poli. Schale weiss oder grau , meist sehr uneben , strahlig; Radii schmal, mit fein gekerbten Nahlecken, Durchmesser 10 Lin. In der Nordsee und im Mittelmeer, auch in Amerika; an Uferfelsen angeheftet. Verwandte Gattungen: Chamaesipho, Pachylasma Darw. , Octomeris Sowerby (letztere mit acht Platten). Eine eigene Familie Verrucidae gründet Darwin auf die sich den vorigen eng anschliessende : 7. Gatt. Verruca Schumacher. Scuta und Terga ohne Musculi depressores , nur an einer Seite beweglich ; an der anderen mit dem Rostrum und der Carina zu einer unsym- metrischen Schale verschmolzen. — Art: V. Stroemia Müll. Schale längsrippig, 10 Lin. im Durchmesser. In der Nordsee, an Felsen, auf Krabben und Muscheln. 3. Farn. Abdominalia Darw. Mantel zusammengedrückt, ohne Kalkplatten, am Grunde mit breiter Haftscheibe , um das Festsitzen in Höblungen, welche die Thiere graben, zu vermitteln. Korper in seiner ganzen Länge oder wenigstens sein 414 IV. Crustacea. hinterer Theil deutlich segmentirt; die Zahl der Rankenfüsse vermindert, höchstens drei Paare vorhanden, welche an der Spitze des lelzlen Körpersegmentes ent- springen. Geschlechter getrennt; Männchen pygmäenhalt , zu zweien am Weih- chen haltend. 1. Gatt. Alcippe Hancock. Mantel kegelförmig, mit seitlicher Spaltöffnung ; Körper nur am hinteren Ende segmentirt. Von den Rankenfüssen das zweite his vierte Paar ganz eingegangen, das erste palpenförmig, neben der Mundöffnung liegend; die des letzten klein und anstatt der einen Ranke mit einer polsterartigen Hervorragung versehen. Kein After; Larvenform derjenigen der Lepaden gleichend. — Art: A. lampas Haue, nur einige Lin. lang ; bohrt Höhlungen in Gasteropoden-Schalen (Fusus und Buccinum), an den Küsten Englands. 2. Gatt. Cryptoph ial us Darw. Mantel flaschenförmig, mit oberer Oeffnung ; Körper der ganzen Länge nach segmentirt, Oberlippe sehr lang, dolchförmig. Von den Ranken- füssen nur die drei letzten Paare, diese aber vollständig entwickelt, vom Endsegment entspringend. Am Rücken zwei lange Geisselanhänge ; erste Larvenform dem Ei ähnlich, nur in drei ungegliederte Fortsätze ausgezogen. — Art: Cr. m in u t u s Darw., 1 Lin. lang; an der Küste Chile's, in Concholepas Peruviana eingebohrt. Verwandte Gattung : Pro teolepas Darw. (ohne alle Cirri). 4. Farn. Suctoria Lilljeb. Mantel sackförmig, häutig, mit zwei Oeflnungen, von denen die eine trichterförmig ist und das Ansaugen des Thieres vermittelt , die andere zum Austritt der Eier (Embryonen) dient. Im erwachsenen Zustande fehlen Mundtheile und andere Gliedmaassen vollständig, zuweilen selbst der Darmkanal, der höchstens im Rudiment vorhanden ist ; das Innere des Körpers nur von den Ovarien und Hoden ausgefüllt. Die wenigen bis jetzt bekannten Formen dieser Familie stehen zu den übrigen Cirri- pedien in demselben Verhältniss, wie die Lernaeen zu den Copepoden und Caliginen, nur dass bei ihnen mit zunehmendem Alter die animalen Organsysteme noch in weit höherem Grade den vegetativen erliegen und die äussere Körperform keinen einzigen Charakter des Arthropodentypus mehr erkennen lässt. Es wurden daher die erwachsenen Individuen, welche parasitisch am Hinterleibe von Decapoden leben , von Rathke und nach ihm von Diesing den Helminthen beigezählt. Ihre Larvenformen sind indessen mit denen der Cirri- pedien vollkommen gleichgebildet, schwimmen zuerst frei umher und heften sich später wie jene mit den Fühlern fest. Die zwischen den Ovarien liegenden beiden Hoden schei- nen mit diesen direct zu communiciren ; beide werden entweder von einem fleischigen Körper oder nur von einer muskulösen Membran überdeckt, aus welcher die befruchteten Eier in die zwischen Körper und Mantel befindliche Bruthöhle treten. Rathke, H. in: Beiträge zur Fauna Norwegens. (Nov. Acta Acad. Caes. Leopold. XX, p. 244.) Steenstrui» , J. S., Bemaerkninger om Slaegterne Pachybdella Dies, og Peltogaster Rathke. (Oversigt Danske Selsk. Forhandl. 4 854, p. 145.) Kröyeu, H., Bemaerkninger om en meget ufulstaendigt bekiendt Gruppe af Krebsdyr Pachybdella. (Ebenda -1855, p. 128.) Lilljeborg, \V., Les genres Liriope et Peltogaster Rathke. (Nova Acta soc. scient. Upsalensis. 3. ser. III.) Upsala 1859-60. 4. I.Gatt. Sacculina Thomps. {Pachybdella Dies.). Körper quer elliptisch, Mund- ülTiuuig in der Mitte des unteren Randes; Oesophagealtheil des Darmes deutlich, Ovarien und Testes von einem fleischigen Körper eingeschlossen. — Art: S. carcini Thomps. Br. 9 Lin. Am Hinterleib von Carcinus maenas Verwandte Gattungen : Clistosaccus Lilljeb. undLernaeodiscus Müll. 2. Gatt. Pe 1 togas ter Rathke. Körper länglich, wurstlörmig, Mundöffnung unter- halb, iMantelöffnung am vorderen Ende; kein Dann, Ovarien und Testes nur in einem muskulösen Sacke eingeschlossen. — Art: P. paguri Rathke. Br. 7 Lin. Am Hinterleib von Pagurus. (An dieser Art findet sich abermals ein Schmarotzer aus der Familie Bopy- rini, die Liriope pygmaca Rathke, angesogen.) Verwandte Gattungen : A pe ltes Lilljeb., Sylon Kröyer. Rotatoria. 415 Anhang. Itotatoriu. Räderthiere. Thiere mit einem Wimperapparat am Kopfe, ohne Herz und (ie fasse, mit entwickelten Respi rat ion s röh ren , einem Hirnganglion und davon ausstrahlenden Fäden, getrenntem Geschlechte und einem einzigen, median verschmolzenen Fu sspaa re. Die Räderthiere sind seitlich symmetrisch, mit Bauch- und Rückenfliiche, und heteronom gegliedert. Von der stärkeren oder geringeren Verhornung (Chitinisirung) der Haut hängt es ab, ob die Segmente mehr oder weniger deutlich sind. Die Abiheilungen des Körpers sind Kopf und Rumpf; bei den meisten trägt der letztere einen gegliederten Anhang, den Fuss. Der Kopf ist zuweilen mit dem Rumpfe verschmolzen, oft aber deutlich abgesetzt. Das Kopfende verbreitet sich gewöhnlich zu einem mit Wimpern besetzten ein- und ausstülpbaren Saume, dem »Räderorgan«. Es ist dies Wimperorgan entweder nur auf eine Bewimperung der Mundspalte beschränkt (Notommata tcndigrada Ehbg.), oder es besetzen die Wimpern von der Mundspalle aus in geringerer oder grösserer Ausdehnung das Kopfende, wobei zunächst der Wimpersaum das Kopfende nicht überragt, bis endlich derselbe sich in zwei über einander liegende Wimperkränze sondert, welche den Kopfrand einneh- men und einen bewimperten Schirm darstellen. In seltenen Fällen stehen die Wimpern auf keulenförmigen Fortsätzen des Kopfendes (Floscuhtria , Lindia). Sonst ist der Wimpersaum stets in sich zurücklaufend, und doppelte oder mehifache distinete Räderorgane (Ditrocha und Pohjtrocha Ehbg.) giebt es nicht. Innerhalb des Wimpersaums finden sich zuweilen noch Borsten einzeln oder in Bündeln. Der Rumpf enthält die Eingeweide, die sich nie in den Fuss fortsetzen. Er besteht meist aus sechs Segmenten , welche da deutlich sind, wo die Haut nicht starr ist; ist dieselbe hingegen stärker chitinisirt, so um- schliesst sie oft den Rumpf in der Form eines ungegliederten Panzers (Brachio- nus, Euchlanis u. a.) . Bei den meisten Arten folgt auf den Rumpf ein meist ge- ringelter, nur Muskeln und eigenlhümliche drüsige Körner enthaltender Ab- schnitt, der Fuss. Derselbe ist entweder eine scheinbar directe Verlängerung des Rumpfes (Tubicolaria , Floscularia u. a.), oder er ist vom Rumpfe ven- tral abgesetzt. Er ist lang oder kurz , bei weicher Haut nur dicht geringelt, bei härterer Haut deutlich gegliedert. An seinem Ende trägt er paarige Bor- sten oder Stacheln oder gabelförmige Fortsätze, oder er ist bewimpert. Nicht bloss der Darm, sondern auch die Genitalorgane münden oberhalb des Ab- gangs des Fusses vom Rumpfe. Er gehört daher der Bauchfläche des Thieres an und ist, da er auch functionell den Gliederfüssen anderer Arthropoden entspricht (als Locomotionsorgan oder Organ zur Fixirung), einem median verschmolzenen Fusspaare gleich. — Die Haut der Räderthiere besteht aus einer structurlosen, mehr oder weniger durch Chitin erhärteten Cuticula und 4 IG Rotatoria. einer darunter liegenden Körnerlage, von welch1 letzlerer die Neubildung der Cuticula nach der wie es scheint auch hier vorkommenden Häutung ausgeht. Die Oberfläche der Haut ist glatt oder körnig, oder mit Leisten und Facetten besetzt. Zuweilen trägt sie Borsten und Stacheln oder ist in Dornen und Zipfel ausgezogen [Br^öhionus polyacanthus u. a.). Die Verdauungsorgane fehlen sämmtlichen bis jetzt entdeckten Männchen der Räderthiere , bei denen höchstens ein Rudiment des Schlundkopfes vorhanden ist. Die weiblichen Rotalorien zerfallen in zwei Gruppen : bei den einen ist nur ein Schlund und Magen ohne Darm und After vorhanden, bei den andern folgt auf den Magen ein kurzer, mit einem After sich öffnender Darm. Der Mund liegt überall am Ventralrande des Räderorgans (nur bei Stephanoceros und Flosculariu ist er ins Gentrum gerückt) ; er führt entweder direct oder (bei den genannten beiden Gattungen] nach einer kropfartigen Erweiterung in den Schlundkopf, der bei allen weiblichen Räderthieren durch den Besitz eigenthümlicher Zähne aus- gezeichnet ist. Es stellen dieselben einfach hakige oder hirschgeweihartig verästelte oder leistenartig zusammengesetzte paarige Gebilde dar, welche, selbst aus Chitin bestehend, auf einem zuweilen quer gefalteten -stärker chi- linisirten Theile der Schlundhaut sitzen, in manchen Fällen auch noch ein Reservekieferpaar neben sich erkennen lassen. Im Schlund fehlt stets Wimpe- rung; dagegen wimpert der Magen und Darm. Am Uebergang des Schlundes in den Magen sitzen meist eigenthümliche Drüsen, die sich mit kürzerem oder •länger ausgezogenem Gange in den Magen öffnen. Die Wandungen des Ma- gens haben grosse, häufig gefärbte Zellen, Leberzellen. Bei den darmlosen Rotatorien ist der Magen blind geschlossen; bei den übrigen mündet der kurze Darm oberhalb des Fusses, oder wo dieser fehlt, end- oder rückenständig. Herz und Gefässe fehlen den Räderthieren. Die Ernährungsfiilssigkeit, welche allgemein farblos, nur zuweilen schwach röthlich gefärbt ist, ist in die Lei- besböhle eingeschlossen und enthält in einzelnen Fällen helle Körperchen. Sehr entwickelt sind die Respirationsorgane. In den meisten Fällen mündet in das Endstück des Darms, in die sogenannte Cloake , eine dünn- wandige Blase, welche die Respirationscanäle aufnimmt. In manchen Fällen erscheint sie einfach als Enderweiterung dieser Ganäle und bei Tubicolaria münden diese direct in die Cloake. Die Canäle sind jederseils zu einem oder zweien vorhanden , sind häufig vielfach geschlängelt und haben eine zellige, zuweilen sehr dicke Wand. Sie tragen conslanl zahlreiche Ausläufer, die sogenannten Zitterorgane; es sind dies frei in die Leibeshöhle mündende Röhren mit entweder gleichweiten oder trompetenartig erweiterten Enden. Vom Nervensystem ist nur ein über dem Schlundkopf liegendes Ganglion vorhanden, von welchem Nervenfäden zu den Sinnesorganen und den Körper- theilen, besonders den Muskeln, ausstrahlen. Zu den Sinnesorganen sind einmal die Augenflecke zu rechnen, die unmittelbar dem Ganglion aufliegend, entweder unpaar oder paarig vorhanden sind. In den unpaaren ist nur in einigen Fällen, in den paarigen immer ein lichtbrechender Körper nachgewie- sen worden. Ferner gehören die nicht vibrirenden Griffel oder Borsten, zu denen sich Nerven begeben , als Tastorgane hierher ; und zu diesen ist auch die früher als Respiralionsröhre bezeichnete, aber sich nicht nach aussen Rotatoria. 417 öffnende Röhre za rechnen , welche mit Griffeln besetzt und ein- und aus- slü.'pbar, an der Kehle oder dein Nacken vieler Riiderthiere vorhanden ist. Unbekannter Function ist der sogenannte Kalkbeutel, der mit kreideweisser Substanz gefüllt in manchen Fällen dem Ganglion aufliegt, und ein gleichfalls median auf dem Ganglion liegender Blindsack, der nie Kalk, nur helle Zellen enthält. Die Muskeln, welche als Längs- und Quermuskeln, letzlere häufig den Segmenten entsprechend, angeordnet sind, zeigen verschiedene Zustände ihrer histologischen Entwicklung von einer glatten homogenen Form bis zur exquisiten Querstreifung. Die Gesch I ec h te r sind gelrennt. Der Eierstock ist rundlich, platt oder hufeisenförmig und liegt neben den Verdauungsorga- nen. Der Eileiter mündet entweder in die Cloake, oder wo kein Darm vor- handen ist, am Rücken. Die Räderthiere produciren zweierlei Eier, die zwar in ihrer ersten Rildung gleich sind , sich aber in ihren weiteren Schicksalen sehr verschieden verhalten : dünnschalige Sommereier und dickschalige Win- tereier. Erstere entwickeln sich zum Theil schon in dem als Uterus fungiren- den Eileiter, so dass das Junge bald nach der Geburt des Eies frei wird: letztere überwintern. Schon an den sich entwickelnden Eiern sieht man den Geschlechtsunterschied, indem die männlichen Embryonen durch ihre abwei- chende Organisation , zuweilen Gestalt, auffallen. Bis jetzt hat man Männ- chen nur aus Sommereiern sich entwickeln sehen. Die Männchen sind übri- gens so selten , dass sich Cohx veranlasst sieht , auch bei den Rotatorien an eine Parthenogenese zu denken. Erst die Wintereier sollen befruchtet werden. Hiergegen spricht nun zwar der Umstand, dass Männchen auch im Frühjahr auftreten, ohne indess jenem Gedanken die Wahrscheinlichkeit zu nehmen. Die bis jetzt beobachteten Männchen sind, wie bereits erwähnt, völlig magen- und darmlos, während die übrige Organisation der der Weibchen entspricht: zuweilen nur weicht ihre Gestalt, häufig ihre Grösse von der der Weibchen ab. Der Hode ist ein grosses schlauchförmiges Organ , welches häufig den gröss- ten Theil der Leibeshöhle einnimmt, und mündet mit einem kurzen Samen- gang oberhalb des Fusses, zuweilen an einem kurzen Penis. Die Entwicke- lung der Räderthiere ist meist einfach ohne Metamorphose; in einigen Fällen weicht jedoch das Junge von dem Mutterthiere durch das Fehlen gewisser Anhänee ab. Die Räderthiere leben alle im Wasser, sowohl in süssem als salzigem. Sie vertragen indess eine Austrocknung, und leben nach Anfeuchtung wieder auf. Man kennt nur die Räderthierfauna Europa's und diese nicht einmal vollständig; doch scheinen hier ziemlich weite Verbreitungsgrenzen vorzu- kommen. Ueber ihr "eolosisches Vorkommen ist nichts sicheres bekannt. Die Stellung der Räderthiere im System war lange Zeit controvers. Nach- dem bereits Nitzsch und Bory de St. Vincent auf die Aehnlichkeit derselben mit den Entomostraken aufmerksam gemacht hatten, führte sie Ehrenberg unter den Infusorien auf, wo sie auch Duardin als Syslolides liess. Von hier wurden sie von Wiegmann, Milne Edwards, von Siebold , Leuckart weggenommen und zu den Würmern gestellt, während sie Burmeister , Levdig und Gegenbaur zu den Arthropoden, die ersten beiden zu den Crustacccn bringen. Ohne die Frage ihrem ganzen Umfange nach hier zu besprechen, wollen wir nur an die Haudlj. it. Zool. II. "i" IIS Arthropoda. entschieden heteronomc Segmentirung, die Gegenbaur mit Recht hervorhebt, und an die dorsale Mündung der Genitalorgane erinnern. Letztere wäre weder mit dem Wurm- noch mit dem Arthropodenkörper zu vereinen , wenn man nicht, wie es hier geschieht, den sogenannten Fuss wirklich als ein me- dian verschmolzenes Fusspaar ansieht, wodurch aber ihre Arthropoden- natur eine neue Stütze erhält. Literatur. Ehrenberg, C. G., Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. Leipzig, 1838. Fol. Düjardin, F., Histoire naturelle des Infusoires. Paris, 1841. 8. (Suites ä Button). Leydig, Frz., lieber denBau und die systematische Stellung der Räderthiere. (Zeitschr. f. wiss. Zoologie Bd. 6. 1 854, p. 1 .) Cohn, Ferd., Ueber die Fortpflanzung der Räderthiere. (Ebenda Bd. 7. 1S56. p. 431.) • Bemerkungen über Räderthiere. (Ebenda Bd. 9. 1858. p. 2S4. Bd. 12. 1862. p. 197.) Gosse, Ph. H., On the structure, functions and homologies of tlie manducatory Organs of the class Rotifera. (Philos. Transact. 1856, p. 419.) On the dioecious character of the Rotifera. (Ebenda 1857, p. 313) Nägeli, Heinr., Beiträge zurEntwickclungsgeschichte der Räderthiere. Zürich, 1852. 8. I. Mit Magen, Darm und After, Ente rodeln. 1. Fam. Tubicolarina n. Fuss lang, dicht quergeringell, ohne Borsten und Griffel; Thiere keulenförmig, mit dem Fusse festsitzend; meist in Hülsen steckend. 1. Gatt. Floscularia Ehbg. Thiere in einer durchsichtigen gallertigen Hülse; Kopf- rand in 5 — 6 Lappen getheilt, deren jeder einen Büschel starrer Wimpern trägt. — Arten : Fl. ornata Ehbg.; Fl. cornuta Dobie (appendkulata Leyd.) u. a. 2. Gatt. S teph anoc eros Ehbg. Thiere in einer gallertigen Hülse; Räderorgan aus 5 Armen bestehend, die wirtelartig mit beweglichen Wimpern besetzt sind. — Art: St. E i chh or ni Ehbg. 3. Gatt. Limnias Ehbg. Thiere in einer Röhre, Räderorgan quer undeutlich zwei- lappig ; keine Taströhre, t- Art : L. ceratophylli Ehbg. 4. Gatt. Lacinularia (Oken) Ehbg. Thiere in gallertigen Hülsen haufenweise zu- sammenwohnend; Räderorgan quer zweilappig, dem Mund gegenüber eingeschnitten; keine Taströhre. — ■ Art : L. s o c i a l i s Ehbg. Hierher die Gattung M egal otr och a Ehbg. 5. Gatt. Tubicolaria Ehbg. Thiere in gallertigen Hülsen wohnend; Räderorgan vierlappig, zwei Taströhren. — Art: T. najas Ehbg. 6. Gatt. Meli ce rta Schrank. Räderorgan vierlappig, zwei Taströhren ; die Hülsen aus »linsenförmigen Körpern« zusammengesetzt (die nach Leydig abgestorbene Pflanzen- zellen, nach Gosse Absonderungsproducte einer stark wimpernden Höhle unter dem Rä- derorgan sind). — Art : M. ringe ns Schrank. 7. Gatt. Conochilus Ehbg. Die Thiere stecken colonienweise in freischwimmenden Gallertkugeln ; After auf dem Rücken sehr weit nach dem Kopfe gerückt; Stirnrand mit einem retractilen Rüssel, an dessen Spitze zwei Taströhren; Räderorgan zweizipflig. — Art : C. vol vox Ehbg. Hierher noch 0 e c i s t e s Ehbg. 2. Fam. Philodinaea Ehbg. Fuss länger oder kürzer, mit längeren Gliedern und kurzen Endgritfeln, fernrohrartig einziehbar ; freibeweglich, kriechen (spanner- arlig) und schwimmen. 1. Gatt. Callidina Ehbg. Räderorgan ist ein Wimpersaum des ventral und dorsal ausgerandelen Kopfrandes; Kopfende selbst in einen rüsselartigen Fortsatz verlängert; keine Augen; Fussende kurz gabiig mit vier Nebenborslen. ■ — Art: C. e I ega ns Ehbg. u a. Rotatoria. 419 Verwandte Gattungen: Hydrias Ehbg. und T\ phli na Ehbg., beide afrikanisch. 2. Gatt. Rotifer (aut.) Ehbg. Räderorgan ventral und dorsal tief eingeschnitten, zweilappig, aus dem Einschnitt erhebt sich ein rüsselartiger Fortsatz, an diesem die zwei Stirnaugen; Fussende gabiig mit Nebenborsten ; eine Taströhre. — Arten: K. vulgaris Ehbg. u. a. 3. Gatt. Philodina Ehbg. Kopf und Räderorgan wie bei Rotifer, die Augen liegen aber auf dem Nacken, hinter der nackenständigen Taströhre. — Art: Ph. crythro- p h th a I m a Ehbg. u. a. Verwandte Gattungen Actinurus und Monol a b is Ehbg. 3. Fain. Scaridina n. Fuss mit wenigen, langen Gliedern und häufig ver- längerten Endborsten, nicht einziehbar; Haut des schlauchförmigen oder cylindri- schen Körpers weich oder erhärtet; schwimmen. 1. Galt. Scaridium Ehbg. Fuss sehr lang, gabelförmig endend, Springbewegungen bewirkend; Haut weich; ein Nackenauge. —Art: Sc. I o n g i ca u d a t u m Ehbg. 2. Galt. Dinocharis Ehbg. Körper mit scharfem Seilenrand, Haut panzerartig erhärtet ohne Dornen; Fuss lang mit Stacheln; ein Nackenauge. - Art: D. pocillum Ehbg. u. a. 4. Farn. Hydatinea n. Fuss kurz, mit ein oder zwei, mehr oder weniger ver- längerten Endborsten ; Haut weich, öfter segmentirt. I.Gatt. Hyda ti n a Ehbg. Körper schlauchförmig, mit kurzem Gabelfuss ; Kiefer- gestell des Schlundkopfes mit mehrzackigen freien Zähnen ; keine Augen ; das doppelt- saumige Räderorgan ganzrandig. — Art: H. sentaEhbg. ( $ , Männchen ist Enteroplea hydatinae Ehbg.) u. a. 2. Gatt. Pleurotrocha Ehbg. Körper schlauchförmig, Fuss kurz, Kiefergerüst jederseits mit einem Zahn, keine Augen. — Arten: P I. g i b b a Ehbg., PI. constricta Ehbg. u. a. 3. Gatt. Furcularia Ehbg. Fuss kurz, mit zwei längeren Endborsten , ein Stirn- auge. — Arten : F. gi b ba Ehbg., F. gr aci 1 is Ehbg. u. a. 4. Gatt. Monocerca (Bory) Ehbg. Körper cylindrisch, Fuss kurz, ausser mehreren kleinen Spitzen in einen langen Endgriffel auslaufend; ein Augenfleck. — Art: M. rat- tus Ehbg. 5. Gatt. Notommata Ehbg. (s. Str.). Körper cylindrisch oder schlauchförmig, Fuss kurz mit zwei kurzen Endgriffeln; Räderorgan ganzrandig, leicht eingebuchtet; ein Nackenauge. — Arten : mit jederseits einem Zahn : N. pa rasi ta Ehbg., N. petromy- zon Ehbg. u.a.; mit mehreren Zähnen jederseits: N. tuba, N. tripus, N. cen- trura Ehbg. u. a. 6. Gatt. Synchaeta Ehbg. Körper schlauchförmig, Fuss kurz, Räderorgan mit ein- zelnen grossen Borsten zwischen den Wimpern; ein grosses Nackenauge. — Arten: S. pectinata, S. baltica Ehbg. u. a. 7. Gatt. LindiaDuj. Körper wurmförmig , gegliedert , Wimperbesalz des Kopfendes auf zwei keulenförmige Foi tsätze beschränkt ; Fuss kurz, zweitheilig, Schlund mit drei zweispilzigen Zähnen, ein Nackenauge. — Art : L. torulosa Duj. 8. Gatt. Diglena Duj. Körper schlauchförmig oder verlängert, hinten mehr oder weniger abgestutzt, Fuss mit zwei Endgriffeln ; zwei Stirnaugen. — Arten : D. 1 a c u s tr is, I). catellina Ehbg. ( £, hierzu gehört D. granularis Weisse als d*). Verwandte Gattungen : Distemma, Trio ph th al m us, Eosphora, Otoglena Ehbg. 9. Gatt. Ra 1 1 u 1 u s Ehbg. Körper kurz, Fuss einfach griffeiförmig ohne Borsten ; mit zwei Stirnaugen. — Art : R. I u n a r i s Ehbg. Die beiden Gattungen Cyclogl ena und T heorus Ehbg. haben erslere eine , letz- tere zwei runde Gruppen von einzelnen Augenflecken. 27* 420 Arthropods. 5. Farn. Brachionea {Euchlanidola und Brachionea Ehbg.). Fuss länger oder kürzer, aus meist kurzen Gliedern bestehend, oder ganz fehlend; Haut bildet einen Panzer. 1. Gatt. E uch I a n is Ehbg. Panzer oval, platt, zum Theil seitlich klaffend ; ein kur- zer gegliederter gabelförmiger Fuss; ein Augenfleck. — Arten: E. triquetra, dila- t a ta Ehbg. u. a. 2. Gatt. Lepadella Ehbg. Panzer oval, platt, ein kurzer Gabelfuss , kein Augen- fleck. — Art : L. o v a 1 is Ehbg. 3. Gatt. Monostyla Ehbg. Panzer eiförmig, fläch, mit einfachem Griffelfuss : ein Nackenauge. — Art : M. quadridentata Ehbg. 4. Gatt. Metopidia Ehbg. Panzer oval, vorn halbmondförmig ausgeschnitten , zwei Augen, ein kurzer Gabelfuss. — Art: M. lepadella Ehbg. 5. Gatt. Stephan ops Ehbg. Der Panzer verbreitert sich am Kopfe zu einem hellen Schirme; zwei Augen, ein gegliederter Gabelfuss. — Art : St. la m el I a r i s Ehbg. 6. Gatt. Squamella Ehbg. Panzer flach, oval, vier Nackenaugen, ein kurzer Gabel- fuss. — Art : Squ. bractea Ehbg. 7. Galt. Salpina Ehbg. Panzer seitlich comprimirt, prismatisch mit gewölbten Sei- ten, vorn und hinten in Spitzen endigend, ein oder zwei Leisten am Rücken; Gabelfuss; ein Augenfleck. — Art: S. m ucro na ta Ehbg. u. a. 8. Gatt. Ma s tigo ce rca Ehbg. Panzer cylindrisch mit einem starken Rückenkamm; der Fuss mit einem einzigen langen Griffel endigend; ein Nackenauge. — Art: M. cari- n a ta Ehbg. Verwandte Gattung: Monura Ehbg. mit zwei Nackenaugen. 9. Gatt. Colurus Ehbg. Panzer seitlich comprimirt, vorn in einen Stirnhaken ver- längert; ein Gabelfuss, zwei Augenflecke. — Art: C. uncinatus Ehbg. u. a. 10. Gatt. Brachion us (Hill) Ehbg. Panzer flach comprimirt, wappenförmig gezackt, Fuss länger, geringelt, ein unpaarer Augenileck, eine Taströhre. — Arten: B r. Bakeri, Br. Pala, B r. urceolaris Ehbg. (J, das o* ist Notommata granularis; die Männchen anderer Arten hat Gosse entdeckt und a. a. 0. beschrieben). 11. Gatt. NoteusEhbg. Körpergestalt und Fuss wie Brachionus , aber kein Augen- Heck ; die Taströhre sehr kurz, fast nur eine Grube mit hohem Wall. — Art : N. q u a d ri- co rn i s Ehbg. 12. Galt. Pte rodi na Ehbg. Rundlich oder oval , sehr flach; Fuss griffeiförmig aus der Mitte des Körpers abgehend ; zwei Augen. — Art : PI. pa ti n a Ehbg. u. a. 13. Gatt. Anuraea Ehbg. Körpergestalt der von Brachionus ähnlich, flach; doch der Fuss fehlt gänzlich. — Arten : A. squamata, A. curvicornis Ehbg. u. a. Die Brachioniden waren schon 1824 bei Bory de St. Vincent eine Gruppe der den Ento- mustraken parallelen Ordnung Crustodes. 6. Farn. Polyarthrea n. Kein Fuss; am weichen panzerlosen Körper meh- rere lange grifl'el- oder platte flossenförmige Borsten. 1 . Gatt. Po I y a r t hra Ehbg. Körper eiförmig, vorn quer abgestutzt , mit sechs flos- senförmigen Borsten jederseits ; ein Nackenauge. — Art: P. platyptera (Ehbg.) Leyd. (incl. P. trigla Ehbg). 2. Gatt. Triarthra Ehbg. Körper kurz cylindrisch, zwei lange griffeiförmige Brust- flossen und eine lange griffeiförmige Endborste; zwei Augenflecken. — Art: Tr. longi- seta Ehbg. u. a. 7. Farn. Albertiea Duj. Körper cylindrisch wurmförmig, ohne Fuss ; Räder- organ auf einen kurzen Wimpersaum des Stirnrandes beschränkt. Leben para- sitisch. Einzige Gattung : Albert ia Duj. in Würmern. — A. vermiculus Duj. in Lumbri- cinen, A. crystallina M. Schultze, in Nais. Rotaloria. 421 II. Mit Magen allein, ohne Darm und After, Gasterodel a. 8. Farn. Asplanchnea n. Körper sackförmig, ohne Panzer. 1 . Gatt. Aspl anch n a Gosse. Räcierorgan ganzrandig, nach dem Munde liin einge- schnitten; ein oder mehrere Augenllecke ; kein Fuss; Kiefer mit Zahnen. — Arten: A. Brightwelli Gosse (Notommata anglica Dalrymple) , A. Sieboldii (Notommata Sieb. Leyd.), A. p r i o d o n ta Gosse. Aspl anch na Bowesii Gosse {maxillis edentulis) gehört möglicherweise zur folgen- den Gattung). Notommata myrmeleo Ehbg. dürfte des kurzen gabelförmigen Fusses wegen generisch zu trennen sein. 2. Gatt. A sco m o rp h a Perty. Räderorgan ganzrandig, mit einzelnen längeren Fä- den : Kiefer verkümmert, zahnlos; keine Respirationscanäle (?). — Arten: A. helvetica Perty, A. germanica Leyd. Vermes. T liiere mit seitlich symmetrischem, gestrecktem, plat- tem oder cylindrischem, meist weich häutigem Körper, ohne oder mit homonomer Gliederung, an welcher dann alle Sy- steme Theil nehmen; ohne Bewegungsorgane oder mit Bor- sten oder Saugnäpfen. Cent r altheil des Nervensystems ein praeorales Ganglion oder Ganglienpaar mit sich daran schlies- senden seitlichen, häufig in der Mittellinie der B a u c h f 1 ä c h e sich vereinigenden Längsstämmen. Mund bauchständig; Darm afterlos oder mit meist r iickenständigem After. Gefässsystem zuweilen geschlossen, zuweilen doppelt; stets ohne schwell- bare locomotive Anhänge. Die unter dem Namen Würmer vereinigten Thierformen repräsentiren insofern keinen, dem der Mollusken, Coelenteraten u. s. f. gleichwerthigen besonderen Typus, als sie nur Formen jener grösseren Reihe darstellen, welche in den Arthropoden ihren Gipfelpunkt erreicht {Annulosa). Ist dort die hele- ronome Gliederung des Körpers und das Vorhandensein gegliederter fuss- artiger Anhänge fast bei allen charakteristisch, so umfasst die Classe der Würmer eine Reihe von Formen, welche darin übereinstimmen , dass sie bei einer streng bilateralen Form ihres Körpers einen selbständigen Darm und stets gefässartige Excretionsorgane (Wassergefässsystem u. s. w.) besitzen, wogegen ihrem verschieden entwickelten Blutgefässsystem ein eigentliches Herz fehlt. Eine Gliederung des Körpers tritt nur bei den höheren Abtei- lungen auf und bleibt stets homonom, d. h. die einzelnen Segmente sind einander gleichwertig; sie verbinden sich im Allgemeinen weder zu be- stimmten Körperabschnitten, noch entziehen sich einzelne Systeme der Seg- mentirung, es nehmen vielmehr Haut, Darm, Gelasse, Nerven u. s. f. an der Segmentbildung gleichmässig und nur bei höheren Formen in etwas gestörter Weise Theil. Die Form des meist weichen contractilen Körpers ist in der Regel ge- streckt, dann cylindrisch oder leicht abgeplattet, oder auch platt und breit, mit meist deutlich unterschiedener Rücken- und Bauchfläche Während die platten Würmer keine Segmentirung zeigen , ist der Körper der Annulaten aus deutlichen Segmenten zusammengesetzt. Die Bedeutung dieser Segmenti- Vermes. 423 rung erläutern die Bandwürmer. An dem Hinterende ihres ;ds ungeschlecht- liche Amme aufzufassenden Kopfes (s. unten) tritt eine Sprossenbildung in der Weise auf, dass die durch das Wassergefiisssystem unter einander ver- bundenen, zunächst Theile des Individuum (Segmente) bildenden Knospen allmählich selbständig werden , Geschlechtsorgane entwickeln und sich in gewissen Formen aus der Verbindung mit den übrigen lösen können. Bei den Hingelwürmern haben dagegen die Segmente ihre Selbständigkeit völlig aufgegeben. Ein jedes derselben weist aber dadurch auf seine ursprüngliche Bedeutung (die eines besonderen Individuum) hin, als es Abschnitte aller organischen Systeme enthält, auf deren Zusammenhang die Bildung eines zu- sammengesetzten Individuum beruht. Während bei den Arthropoden der Körper deutlich in Kopf, Thorax u. s. w. zerfällt, fehlen derartige Abschnitte hier gänzlich und nur in den höheren Formen der Annulaten kann man inso- fern von einem Kopf sprechen, als hier die auch den übrigen Segmenten zu- kommenden Anhangsgebilde zu besonderen das Vorderende auszeichnenden Bildungen geworden sind. Im Uebrigen kann man nur (wie bei Holothurien) ein Vorder- und Hinlerende unterscheiden, welche auch hier durch die Lage des Mundes und Afters bestimmt werden,, häufig aber besondere Auszeich- nungen erhalten (Bussel der Gephyreen, Kiemen der Serpulaceen) . Die Bauch- und Rückenseile der Würmer sind nur selten durch besondere Organe von einander ausgezeichnet (z. B. Schuppen der Aphroditaceen) ; meist ist jedoch der Mund entschieden bauchständig. Die Grenze zwischen Bauch und Bücken wird in den höheren Formen vielfach von besonderen Anhangssebilden ein- genommen, unter denen die Fussstummel die wichtigsten sind, da sie zwar noch nicht nach dem Typus der Gliederfüsse gebaut, doch insofern als deren Vorläufer anzusehen sind, als auch sie eine besondere, von dem Hautmuskel- schlauch ausgehende Muskulatur erhalten, und häufig zu den Respirations- organen in Beziehung treten. Die gestreckten cylindrischen Gestalten der Nematelminthen sind nicht gegliedert, wohl aber ist ihre Haut (wie bei den Gephyreen) häufig in regelmässige Querfalten gelegt, die zuweilen das Ansehn einer Gliederung hervorrufen können. Die Haut der Würmer zeichnet sich dadurch aus, dass der zellige epidermoidale Theil derselben, welcher bei den Turbellarien überall Flimmerhaare, zuweilen Nesselorgane (wie bei den Coe- lenteraten) trägt, schichten weise homogene Membranen verschiedener Mäch- tigkeit absetzt, welche, besonders bei höheren Formen, die Contractilität viel- fach beeinträchtigend , ohne im Ganzen chilinisirt zu sein in das aus gleichen Cuticularbildungen bestehende Hautskelet der Arthropoden führt. (Ueber Röhren- und Gehäusbildungen s. die einzelnen Abtheilungen.) Die Anhänge der äusseren Haut, wie Borsten, Haare, Haken u. s. w., in denen oft Chitin auftritt, gehören in die Classe dieser Cuticularbildungen. Die eigentliche Cutis ist durch die innige Verflechtung mit den Elementen des wesentlich der Haut angehörigen Muskelsystems (Hautmuskelschlauch) der Sitz der Con- tractilität, und der Boden, auf dem die Locoinotionsorgane stehen. Diese sind Saugnäpfe oder Borsten oder, meist Borsten tragende Fussstummel. Während die ersteren vorwaltend der Bauchfläche angehören, stehen die letzleren bei- den an den Seitenflächen des Körpers und ist die Form derselben, wie ihre 424 Vermes. Verbindung mil Girren und anderen Theilen für die Systematik nicht un- wichtig. Das Nervensystem hat seine Centralorgane zunächst in dein vorderen Körperende in der Form eines einfachen oder paarigen Ganglions, von welchem zwei Stämme ausgehen, die je nach der Körperform des Wurmes näher oder entfernter von einander nach hinten verlaufen. Bei Gliederung des Körpers rücken diese Stämme auf der Bauchfläche meist dicht aneinander und erhalten durch das Auftreten eines Ganglions in jedem Segment die Form eines gegliederten Bauchmarks. Da der Mund von der Mittellinie der Bauch- fläche aus zwischen den Seitenstämmen vor ihrer Vereinigung in den Körper führt, so wird das vorderste Ganglion zu einem praeoralen, die Verbindungs- stämme werden zu einem Schlundring, das Ganglion in dem nächsten Seg- ment zu einem unteren Schlundganglion. Das praeorale oder obere Schlund- ganglion wird häufig als »Gehirn« bezeichnet; doch liegt dieser Bezeichnung nur der Umstand zu Grunde, dass die meisten Sinnesorgane von ihm mit Nerven versehen werden. Von Sinnesorganen kennt man bei den Würmern Tast-, Gehörwerkzeuge und Augen. Während bei vielen niederen Würmern das Vorderende des Körpers, die weichen oft vorstreckbaren Lippen als Tast- organe wirken, treten bei den Annulaten contractile, häufig geringelte An- hänge am Kopfe und den meisten Segmenten auf, die als Antennen und Cirren bezeichnet werden. Die Gehörorgane finden sich unter der, schon bei den Coelenteraten vorhandenen Form von Otolithen haltenden Bläschen , meist dicht am Schlundringe. Augen sind von der Form einfacher Pigmentflecke bis zu der zusammengesetzter, mit Cornea, Linse und Retina versehener Organe vorhanden. Für den Geruch und Geschmack hat man nur in einzelnen Fällen gewisse Organe vermulhungsweise angesprochen (z. B. Wimpergruben der Nemertinen). Einige endoparasitische Würmer sind ohne Darm [Cesloden, Acanthocephalen und Amphiptyches unter den Trematoden). Die Turbellarien (ohne die Nemertinen und Microstomeen) , Trematoden und Gordiaceen haben einen afterlosen Darm ; bei allen übrigen ist ein Darm mit Mund und After vorhanden. Der Mund liegt entweder am vorderen Körperende oder (bei den meisten) auf der Bauchfläche, wo er zuweilen (manche Turbellarien) bis hinter die Mitte rückt. Der After findet sich am hinteren Körperende, häufig auf der Bückenfläche [Siphonostomeen, Gephyreen). Mit Ausnahme der Gephyreen halten die Würmer einen einfachen windungslosen Darm, der je nach der Körper- gestalt entweder als ein gestrecktes, glattes, oder bei segmentirtem Körper mit seitlichen Aussackungen versebenes Bohr, oder bei plattem Körper mit seitlichen Blindschläuchen besetzt oder selbst gabiig gespalten den Körper durchzieht. Der Darm der Platyelminlhen liegt in dem Körperparenchym, zwar mit besonderen Wandungen versehen, aber doch von keiner Eingewei- dehöhle umgeben. Mit Ausnahme eines bei vielen Würmern vorhandenen contractilen Schlundkopfes ist der Darm nicht in einzelne functionell ver- schiedene Abtheilungen zerfallen. Die accessorischen Absonderungen sind nicht oder nur in seltenen Fällen (Speicheldrüsen) besonderen Organen über- geben, sondern nur einzelnen Abschnitten der Barmzellenschicht; so beson- ders die Absonderung der Galle, für welche eine besondere Leber bei den Würmern nicht vorhanden ist. Das B lutgefässsyste m ist in seiner Ent- Vermes. 425 Wickelung wesentlich abhängig von der des Darmes und der Leibeshöhle. Hei den Cestoden und Trematodcn fehlt mit der Leibeshöhle auch das Gefäss- system. Erst bei den Nemertinen tritt ein Gefasssystem in der Form von Längsstämmen auf, die an beiden Körperenden bogenförmig in einander um- biegen. Die Nematelmintken haben nur einzelne Theile eines Blutgefässsystems in der Form von Längsstämmen erkennbar; doch ist der Säftevertrieb mehr auf die allgemeinen Bewegungen des Körpers zu schieben. Das entwickelten' Gefasssystem der Annulaten besteht wesentlich aus einem dorsalen und ven- tralen Längsstamm , von welchen beiden für jedes Segment bogenförmige, beide unter einander verbindende Aeste abgehen. Die hierbei auftretenden Modificationen bestehen in Verdoppelung der medianen Gelasse, in dem Auf- treten seitlicher Längsstämme und grosser mit Blut erfüllter Sinus (Leibes- höhle), die wohl häufiger als man allgemein annimmt, die Stelle der Capilla- ren einnehmen. Als Herz wirken entweder alle Hauptstämme, oder es sind einzelne derselben vorwaltend contractu. Mit dem Auftreten localisirter Re- spirationsorgane werden bei den Annulaten einzelne Theile des Gefässsystems arteriell, andere venös; doch ist die Richtung des Blutstromes nicht überall gesichert. Eigene Bespira tionsorgane kommen nur bei den Annulaten vor; hier sind es fadenförmige oder verästelte oder platte Anhänge der Haut, entweder am Vorderende oder an jedem Segment wiederholt, welche durch den Eintritt von Blutgefässen sich als Kiemen erweisen. Bei allen übrigen athmet die Haut (bei den im Wasser lebenden wird durch das mit der Nah- rung verschluckte Wasser die Respiration von der Darmfläche vermittelt), oder der Organismus erhält (Parasiten) bereits respirirte Nahrung , oder das sogenannte Wra sse rge f ä s ssy s te m hängt mit der Function der Athmung zusammen. Wie bei den Mollusken und Echinodermen , so besteht auch bei den Würmern ein System von Canälen, deren morphologische Ausbildung die verschiedensten Grade zeigt, welche aber functionell darin übereinstimmen, dass sie einmal in den entwickelten Formen dem Organismus Wasser zufüh- ren, andererseits gewisse Excretstofl'e aus dem Organismus entfernen. Wie bei den Mollusken die Einführung von Wasser mit der Excretion organologisch verbunden ist, so ist bei den Echinodermen die Entwickelung der dieser Classc charakteristischen Bewegungsorgane an ein derartiges System gebunden. Das letztere ist bei den Würmern nie der Fall : dagec:en weisen die manniehfachen Formen sogenannter Excretionsorgane auf einen durchgehenden Plan im an- gedeuteten Sinne hin. Am einfachsten sind die hierher zu ziehenden Organe bei den Nematelmintken, wo sie sogar, mit Ausnahme von Gordius, geschlos- sene Schläuche darstellen, die längs der Körperwand verlaufen (auch die Lemnisci der Acanthocephalen dürften hierher gehören) . Bei den Cestoden und Trematoden sind paarige sich zuweilen vielfach durch den Körper verzwei- gende Längsschläuche vorhanden, die sich am Hinterende durch einen Porus exeretorius öffnen. Bei den Turbellarien , wo die Oeffnung weiter nach vorn gerückt ist, tragen die Canäle im Innern Wimperorgane, und es tritt hier selbst die Function der Wassereinfuhr mehr hervor, ähnlich bei den Gephy- reen, wo sie (wie bei den Holothurien) in die Gloake münden. Unter den Annulaten hat man bei fast allen Ordnungen hierhergehörige Organe 426 Verraes. gefanden, wo sie als schleifenförmige oder Segmental-Organe "sich in jedem Segment wiederholen und durch ihre nach aussen gerichtete Wimperbeklei- dung jedenfalls den Inhalt der Leibeshöhle alteriren, da sie, vielfach gewun- dene Schläuche darstellend, eine äussere und eine innere Oeffnung besitzen (vergl. über das sogenannte Wassergefässsystem der Würmer Gegenbaur, vergleich. Anat. p. 173). Die Generationsorgane der Würmer betref- fend, so sind die Nemertinen und Microstomeen , die Nematelmintken und die Kiemenannulaten getrenntgeschlechtlich, alle übrigen Zwitter. Unter den hermaphroditischen Formen zeichnen sich die Platyelminthen durch eine nähere Verbindung ihrer beiderseitigen Genitalorgane aus. Meist ist ein paariger Dotterstock und ein einfaches Ovarium , deren Producte das zusammenge- setzte Ei bilden, und ein ein- oder mehrfacher Hoden vorhanden. Säulen- gänge und Eileiter münden mit einer gemeinschaftlichen Oeffnung. Bei den Lumbricinen und Hirudineen münden beide getrennt von einander; die Hoden sind bei letzteren in einer grösseren Zahl von Segmenten wiederholt. Die ge- trenntgeschlechtlichen Formen haben entweder einfach schlauchförmige Hoden und Eierstöcke (Nematoden), oder kurze blindsackartige , sich jederseits viel- fach wiederholende Genitaldrüsen [Nemertinen), oder es sind gar keine eigent- lichen keimbereitenden Organe vorhanden und es entwickeln sich die Genital- producte nur an einzelnen Stellen der Körperwand aus den dort vorhandenen Zellenhaufen (Annulaten). Begattungsorgane kommen nur bei den Bund- und Plattwürmern vor. Die Entwickelung der Würmer ist nur selten einfach, meist mit Metamorphose, häufig mit Generationswechsel verbunden, welch' letztere Form besonders dadurch für die Untersuchung schwierig wird, dass die verschiedenen Entwickelungszustände nicht in einem und dem- selben Wohnthiere (parasitische Plattwürmer) angetroffen werden , sondern behufs ihrer Weiterentwickelung wandern müssen (vergl. die einzelnen Ab- theilungen) . Ueber die geog ra p hi sehe Verbreitung der Würmer lässt sich kaum etwas Allgemeines angeben. Das parasitische Verhalten der einzelnen Plati/el- mintheri und Nematelmintken bringt es mit sich , dass sie an die Verbreitung ihrer Nährthiere gebunden sind. Ihre Verbreitungsweise stellt daher eine Art Hinnenfauna dar, wie sie in den Verzeichnissen der Thiere, in denen Eingewei- dewürmergefunden worden sind, gegeben werden. Jedoch hängtauch hier ihr Auftreten von besonderen Verhältnissen ab (vergl. das geographische Verhält- niss von Taenia und Bothriocephalus) . Die Würmer, höhere oder niedere, nach faunistischen Bezirken in Gruppen zu sondern , ist vorläufig deshalb unmöglich, weil man ausser Europa kaum ein Land einigermaassen genügend auf seine Wurmformen untersucht hat. Was die «eolosische Entwickelung der Würmer betrifft, so kennt man mit Sicherheit erst Formen aus dem Jura (SerpulitenkatkJ . Die in älteren Formationen gefundenen Eindrucke (Annelid tracks), wie im Cambrischen, im Kohlensysteme u. a., gehören höchst wahr- scheinlich Crustaceen an. Ebenso sind die Formen Nereites , Nemertites und Nemaiites keine Würmer, sondern wohl Graptolithen. Ueberhaupt sind alle, als fossile Würmer beschriebene Formen, mit Ausnahme der Serpulen , höchst problematisch. Vermes. 427 Der Parasitismus vieler Würmer bestimmte frühere Zoologen, diese als Entozoa den frei lebenden als Classe gegenüberzustellen. Nun begleiten zwar die durch den Wohnort bedingte Lebensweise gewisse Organisationseigen- thümlichkeiten. Indessen fallen alle diese in die Entwiekelungsreihe des Wurmkörpers. Die Verwandtschaft der Strudelwürmer mit den Saugwür- mern, gewisser Nematelminthen mit Borstenwürmern, endlich die Erkennt- niss des den Würmern zu Grunde liegenden Organisationsplanes machte eine Auflösung jener Gruppe immer nothwendiger. Wir können daher die schma- rotzende Lebensweise erst in zweiter Linie berücksichtigen. Die Abthei- lungen, in welche die Würmer nach ihrem Bau und ihrem Aeusseren zu thei- len sind, sind die folgenden: 1. Annulata. Körper gestreckt, mehr oder weniger cylindrisch oder abgeplattet; durch seichler oder tiefer in die Leibeshöhle vorspringende Scheidewände in Segmente gegliedert, die meist schon äusserlich sichtbar sind. Bewegungsorgane sind entweder der Haut direct eingepflanzte oder auf seitlichen Ilöckerreihen angebrachte Borsten (selten Klauen oder borsten- lose Höcker) oder endständige Saugnäpfe. Die sich auf der Mittellinie des Bauches nähernden Längsnervenstämme bilden durch Aufnahme eines Gang- lions in jedem Segment das gegliederte Bauchmark. Mund bauch-, After end- oder rückenstäntjig. 2. Gephi/rea Qtrfgs. Körper cylindrisch , selten kuglig , ungegliedert, mit derber, häufig gerunzelter Haut, zuweilen mit Borsten. Mund bauch- ständig, an der Basis eines verschieden gestalteten, undurchbohrten Bussels oder endständig; After end- oder rückenständig. 3. Chaetognatha R. Lkt. Körper walzenförmig, fusslos , mit Kopf, Rumpfund Schwanz, endständiger, zuweilen auch seitlich paariger Flosse; praeorales Ganglienpaar und einfaches Bauchganglion. Mund mit seitlichen Hakenreihen. After bauchständig. Zwitter. 4. Nemateiminthes. Körper faden- oder schlauchförmig, ungeglie- dert, fusslos, zuweilen mit Haken. Darm zuweilen fehlend, zuweilen ohne After. Geschlechter getrennt. o. Platyelmintkes. Körper platt, parenchymatös, fusslos, häufig mit Haken oder Saugnäpfen. Geschlechter meist vereinigt (Zwitter, meist mit Keim- und Dolterstock) . Bilden zuweilen durch Knospung gegliederte Thier- stöcke. Entwickelung meist durch Metamorphose oder Generationswechsel (Metagenese) complicirt. Literatur: Müller, 0. F., Vermium terrestrium et fluviatilium seil Animalium infusoriorum, hel- minthicorum , non marinorum, succincta Ilistoria. Havniae et Lipsiae, 1773, 74. 2 Vol. 4. Naturgeschichte einiger Wurmarten des süssen und salzigen Wassers. Kopen- hagen, 1771 (1780). 4. Hudoll>hi , C. Ä., Entozoorum sive Vermium intestinalium Historia naturalis. 3 Ti. Amstclod , 1807 — 1810. 8. Entozoorum Synopsis, eui accedunl Mantissa duplex et Indices., Berolin., 1 819. 8. Bremser, C, Ueher lebende Würmer im lebenden Menschen. Wien, 1819. 4. leones Helminthum. 3 Fase. Viennae, 1823. fol. 42S Veraies. Baer, C. E. von, Beiträge zur Kenntniss der niederen Thiere. (Nova Acta Acad. Leop. Carol. Nat. Cur. Vol. XIII. 1826.) Nordmann, A. von, Mikrographische Beitrage zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere. 1. Heft. Berlin, 183-2. 4. Owen, Rieh., Article : Entozoa. (Todd's Cyclopaedia of Anatomy. Vol. 2. [1 837]. p. 1 10.) Dujardin, F., Histoire naturelle des Helminthes ou Vers intestinaux. Paris, 1845. 8. (Suites ä Bufl'on). Diesing, C, Systema Helminthum. 2 Vol. Vindobon., 1850, 51. 8. Schmarda, Ludw. K. , Neue wirbellose Thiere beobachtet und gesammelt auf einer Reise um die Erde. Bd. I. Turbellarien, Rotatorien und Anneliden. 1. u. 2. Hälfte. Leipzig, 1860, 61. 4. Wir führen hier nur die Schriften auf, welche mehrere Ordnungen behandeln (also auch die älteren helminthologischen Werke). Werke über einzelne Gruppen und wichtige Monographien s. an den betreffenden Stellen. I. Glasse. Aiimilata aut. (Annelides Lam.), Ringelwürmer. Körper gestreckt, mehr oder weniger cylindrisch oder abgeplattet; durch seichter oder tiefer in die Leiheshöhle vorspringende Scheidewände in Segmente gegliedert, die meist schon ä usserlich sichtbar sind. Bewegungsorgane sind entweder der Haut direct eingepflanzte oder auf seitlichen Höcker reihen angebrachte Borsten (selten Klauen oder bör- ste nlose Höcker) oder endständige Saugnäpfe. Die sich auf der Mittellinie des Bauches nähernden Längsnervenstämme bilden durch Aufnahme eines Ganglions in jedem Segment das gegliederte Bauch mark. Mund bauch-, After end- oder rückenständis. ö Der Körper der Annulaten ist gestreckt, häufig sehr lang, cylindrisch oder leicht abgeplattet, selten breit. Er ist in Segmente abgetheilt, die einander gleichwerthig sind, womit die Unbeständigkeit ihrer Zahl bei den meisten An- nulaten zusammenhängt. Meist sind sie äusserlich leicht erkennbar, zuweilen ist aber die Haut der einzelnen Segmente durch Ringfurchen in Ringel abgetheilt, welche oft (z. B. Hirudo) leichter als die Segmente selbst zu erkennen sind. Die Haut ist meist chitinhaltig, indess nie zu einem hornigen Panzer erstarrt, sondern immer weich, nur die Anhänge derselben sind meist hart. In manr chen Fällen wird von der Haut ein röhriges Gehäuse abgesondert; entweder bildet dasselbe nur eine zähe Schleimmasse [Siphonostomum] , oder es besteht aus einer mehr oder weniger erhärtenden Chitinmasse, die durch Ankittung fremder Körper sich noch verstärkt {Sabella, Terebella), oder endlich es bildet dasselbe kalkige Röhren [Serpula). Das der Haut angehörige Muskelsy stein hat aussen Rings-, innen Längsfasern ; von ihm gehen Bündel in die Bewe- gungsorgane: endständige Saugnäpfe oder, bei den meisten, seitliche Höcker oder Fussstummel, welche durch den Besitz charakteristischer Borsten und anderer Anhänge ausgezeichnet sind. Die aus Chitin bestehenden haar-, I. Annulala. 429 Stachel- oder hakenförmigen Borsten stecken bei den Lumbricinen einfach in der Haut, ohne Fussstummel, in zwei oder mehreren Reihen, bei den übrigen auf Seitenfortsätzen des Körpers, den ein- oder zweizeiligen Fussstum- mel n [Parapodia Huxley). Sie sind entweder Borstenhöcker, oder Kämm- chen von Ilakenborsten tragende Wülste, oder der Höcker wird zu ein- oder zweiästigen Rudern {Pinnae). die ein oder zwei, zuweilen von wulstigen Lip- pen (oder blattartigen Züngelchen, Grube) eingefasste Borslenbündel und eine in einer besonderen Scheide eingeschlossene Nadel [Acicula) enthalten. Die Borsten bestehen aus einem Stücke (einfache) oder aus zwei Stücken (zusam- mengesetzte). Plattenborsten (Paleae) sind an ihrem oberen Theile verbreitete Borsten. Zuweilen ist die Form der Seitenfortsätze und Borsten, die Stellung derselben, am vorderen und hinteren Körperabschnitt verschieden. Grube nennt dies Borstenwechsel. Borstenlose Fusshöcker hat Tomopteris; statt der Borsten hat Peripatus förmliche Klauen , wie die Fussglieder der Arthropoden. Die seillichen Höcker oder Fussstummel tragen meist noch fühlerartige Organe, die sogenannten Girren , glatte oder geringelte, fadige oder platte Anhänge, von denen meist ein oberer und ein unterer vorhanden ist. Bei den höcker- losen Lumbricinen fehlen sie völlig. Nach vorn zu bilden sie da, wo die ihnen zugehörigen Borstenhöcker verkümmern, die sogenannten Füh 1 er ci rren {Cirri tentaculares) . Auch die am vordersten oder Mundsesment sitzenden Fühler sind als Analoga der Girren zu betrachten. Als Anhänge der Haut sind endlich, ausser den später zu erwähnenden Kiemen, die am Rucken einiger An- Kulaten vorkommenden Schuppen (E/ytra), und die zuweilen mit diesen zusam- men vorkommenden Haare, die häufig einen dichten Filz bilden, zu erwähnen. Die vordersten Segmente des Körpers sind meist in eigenthümlicher Weise modilicirt. Der bauchständige Mund liegt am zweiten Segment (PeriStomium Huxley, Mundsegment Grube), welches durch die häufig grössere Zahl der an seinem hinteren Rande stehenden Fühlercirren auf eine Entstehun« aus meh- reren verschmolzenen Segmenten hinweist. Vor ihm liegt das gleichfalls nicht überall einfache erste Segment [Praestomium Huxley, Kopflappen Grube), wel- ches die Augen und Fühler tragt, zuweilen geringelt ist oder Stirnfortsätze trägt, zuweilen (Kopfkiemer) beträchtlich zusammenschrumpft, so dass der Mund dann mehr terminal zu liegen scheint. Stehen die Fühler am Vorder- rande des Praestomium, so heissen sie Stirnfühler, sonst sind es hintere, me- diane und seitliche, zuweilen an der unteren Seitenfläche entspringend. Der Kopflappen bildet bei den Hirudineen mit der unteren Verbreiterung des Peri- stoms die Mundscheibe. Bei den meisten Anhulaten bildet der muskulöse Anfangstheil {Pharynx) des Darmes einen vorstreckbaren Rüssel, der häufig mit Zähnen und Papillen bewaffnet ist, oder die ihn auskleidende Chitinröhre ist am vorderen Rande gezähnelt. Die Zähne bewegen sich entweder vertical oder horizontal gegen einander und bestehen aus stark verhornter Chitin- masse. Der Darm ist meist von Körperlänge, mit regelmässigen Einschnü- rungen oder seitlichen Blindsäcken; nur bei wenigen (Chlofaema u.a.) macht er Windungen. Der After ist terminal oder r'ückenständig. Das Gefäss- sy stein zeigt verschiedene Grade der Entwicklung. Bei manchen Wriuli- neen und Kopfkiemern strömt das Blut aus Längsstämmen frei aus in die Lei- 43 ü Vermes. beshöhle , so dass hier ein lacunaler Kreislauf besieht. Bei anderen ist das System der Längsstamme durch den Besitz von bogenförmigen Queranastomo- sen vervollständigt; am hinteren Ende jedoch öffnet sich dasselbe gleichfalls frei in die Leibeshöhle; bei den meisten Rüekenkiemem ist das Gefässsystem geschlossen. Das Blut ist farblos oder gefärbt (roth oder grün) , meist trägt das Plasma die Farbe, seltener (G/ycera u.a.) die zellenartigen Blutkörperchen. Eigene Respirationsorgane haben, wie erwähnt, nur die Branchiatu, obschon sie nicht bei allen vorkommen. Sie sind hier nach zwei verschiede- nen Plänen entwickelt. Bei den einen (ErrantesU. Edw., Dorsibranches Cuv., Rapacia Gkube) sind sie seitlich am Rücken der einzelnen Segmente ange- bracht, entweder als besondere fadige oder ästige oder blättrige Anhänge, oder der dorsale Cirrus des Seitenfortsatzes ist zur Kieme geworden. Die an- dere Reihe (Sedentaires M.Edw., Cap i itibr anches oder Tubicoles Cuv., Limivora Gkube etc.) hat nur am Vorderende des Körpers Kiemenanhänge und zwar entweder am Rücken der ersten auf das Peristom folgenden Segmente, oder ganz vorn, scheinbar aus einer Metamorphose der Fühlercirren hervorge- gangen. In diesem Falle bestehen sie meist aus zahlreichen "efiederlen Stamm- chen, die bei Sabella ein knorpliges Gerüst erhalten , und häufig spiral ein- rollbar sind. Bei Serpula trägt die eine Kieme (der modificirte Fühler) einen verschieden gestalteten Deckel (Operculum), der bei Retraction des Wurms die Kalkröhre schliesst. Schleifenförmige Excretion sorga ne sind nur bei den Onychophoren noch nicht gefunden worden, am genauesten untersucht sind sie bei den Lumbricinen und Hirudineen. Indessen kommen sie bei den mei- sten Annulaten vor, wie Williams nachwies, und wie Huxley an Phyllodoce, Syllis, Hering an Alciope, Nereis, Syllis, Amphinome und Tomopleris sah. Bei Protula fand Huxley unter dem Darm einen wimpernden Canal , der mög- licherweise auch hierher gehört. Das Nervensystem der Annulaten besteht constant aus einem dem Schlünde aufliegenden (praeoralen) Ganglienpaare (»Gehirn«) und daran sich schliessenden Längsstämmen, welche meist in der Mittellinie der Bauchfläche sich einander nähern und regelmässig in jedem Segment ein Ganglion erhalten. In einzelnen Fällen fehlt die Verbindung der beiden Längsstämme durch Quercommissuren (Malacobdello) , in anderen sind die Quercommissuren länger, das Bauchmark wird dadurch leiterartig (Ser- pula, Peripatus) ; in den meisten Fällen aber sind beide Seitenstämme dicht an einander gerückt und nur durch die doppelten Längscommissuren der einzelnen Bauchganglien ist der Strang als aus zwei Hälften entstanden nachzuweisen. Die peripherischen Nerven treten meist von den Ganglien, selten von den Gommissuren ab. Vom Gehirn gehen häufig Nerven an den Pharynx, Oesophagus u.s. w., welche gangliöse Anschwellungen tragend eine Art Eingeweidenervensystem herstellen. Tastorgane stellen die Fühler und Girren dar; wo sie fehlen, ist die Oberlippe oder die Haftscheibe oder über- haupt das weichere Vorderende des Körpers empfindlich und durch seine Be- weglichkeit als Gefühlsorgan geschickt. Gehörorgane tragen die meisten Annulaten in der Form eines paarigen, Otolithen hallenden Bläschens unmit- telbar am Schlundringe. Augen kommen entweder als einfache Pigment- flecke; in denen man noch keinen lichtbrechenden Körper gefunden hat, oder I. Aiiimlata. 431 als zusammengesetztere Organe vor. Ersteres Verhallen /eigen manche Hiru- dineen, Nereiden u. a.; Augen mit Cornea und Linse haben manche Sylliden, Nereiden u. s. f. ; die höchste Form der Entwicklung erreichen die Augen der Alciopen. Die Stellung der Augen ist entweder am Praestomium (die mei- sten), oder sie kommen auch noch am Hinlerende des Körpers vor [Amphi- cora) ; oder sie wiederholen sich in jedem Segmente (Polyophthalmus) , oder endlich sie sitzen an den Kiemenfaden (Sabella). — Die Lumbricinen und Hirudineen sind Zwitter, die übrigen getrenntgeschlechtlich. Die Genital- organe der ersteren finden sich im vorderen Körperdrittheil. Bei den Regen- würmern hängen die zwei Ovarien nicht mit den Eileitern zusammen, die die Eier mit einer Tubarmünduns aufnehmen und nach aussen befördern. Die Hoden liegen vor den Ovarien , häufte in grössere Blasen eingeschlossen , aus denen die Samenleiter abgehen. Daneben finden sich noch als Samenblasen fungirende Behälter. Bei den Naiden entbehren die Geschlechtsdrüsen der Ausl'ührungsgänge, scheinen sogar ausser der Brunstzeit zu schwinden. Die Begattung unterstützt der sogenannte Gürtel, ein durch zahlreiche Hautdrüsen ausgezeichneter Kürperabschnitt in der Nähe der Genitalmündungen, der rin- nenartig das Ueberleiten der Samenfiüssigkeit erleichtert. Die Hoden der Hirudineen sind selten einfach schlauchförmige, meist in verschiedener Anzahl durch kurze Gänge mit dem jederseitigen Samengange verbundene Drüsen. Diebeiden Samengänge, deren Ende zuweilen drüsenartig geschwollen ist, treten in der Mittellinie der Bauchfläche an die Penistasche. Der Penis ist entweder nur das vordere umgestülpte Ende des gemeinschaftlichen Vas de- ferens , oder ein kurzer, muskulöser Schlauch. Die Ovarien sind einfache Schläuche, die vereint mit einem, zuweilen uterusartig erweiterten Gange in der Mittellinie hinter den männlichen Organen münden. In beiden Ordnungen werden zuweilen von der Haut Eierhülsen abgesondert. Unter den übrigen, getrenntgeschlechtlichen Annulaten kennt man nur bei wenig Formen den Genitalorganen entsprechende Gebilde. Es sind hier [Aphrodite, Euniee u. a.) neben dem Ganglienslrang liegende Zellenmassen, welche, vielleicht von einer besonderen Membran umgeben , den Genitalproduclen als Keimstätte dienen. In allen übrigen Fällen sind es an verschiedenen Theilen der Körper- wand sich entwickelnde Zellenhaufen, welche zur Zeit der Brunst Genital- producte entwickeln. Ueberall aber gelangen diese in die Leibeshöhle , und ist die Art und Weise des Austritts aus dieser noch unbekannt. Die Ent- wicklung der Lumbricinen und Hirudineen erfolgt einfach, ohne Metamor- phose. Bei den übrigen bedeckt sich der Embryo zunächst mit einem Flim- merkleid, mit dem er die Mutter oder das Ei verlässt. Dasselbe lässt entwe- der nur Vorder- und Hinterende frei {Hermella) , oder es reducirt sich auf Wimperreifen , von denen meist ein vorderer das Praestomium vom übrigen Körper trennt, so dass also der Mund hinter ihm liegt. Nach der Anordnung derselben unterscheiden wir mit J. Müller telotroche und mesotroche Larven- formen. Bei den lelotrochen sind Wimperreifen nur an einem oder beiden Körperenden vorhanden; letzteres bei Terebella z.B. Der erste Fall stellt den sogenannten SAiis-LovEN'schen Larventypus dar. Hinter dem Wimperkranz, der ursprünglich das Ei in zwei ziemlich gleiche Hälften theilte, streckt sich 432 Yermes. der Korper, gliedert sich und erhält mit den Segmenten seine Anhänge. So entwickeln sich z. B. Polynoe, Phyllodoce . Spio, Nerine u. a. Die mesotroche Larvenform bat in der Mitte des Körpers mehrere Wimperreifen und entbehrt der endständigen. Nach diesem Typus entwickelt sich Chaetopterus. Einen kranzförmig in mehrere Zonen zerfallenden Wimperbesatz haben auch die Larven der Arenicoläi. Ausser der geschlechtlichen Zeugung kommt auch Theilung und Knospung, zuweilen mit Metagenese, häufig bei Annulaten vor, so bei Sabella, Filograna , Syllis , Protula u. a. Den Lumbricinen und einigen anderen rühmt man ausserdem noch eine grosse Reproduclionskraft nach. Eine Anzahl von Annulaten (mehrere Hirudineen und Chaetogaster unter den Naiden) leben parasitisch auf anderen Thieren. Die Onychophoren leben auf, die Lumbricinen in feuchter Erde, die Naiden und mehrere Hirudineen in süssem Wasser und Schlamm, die übrigen alle im Meerwasser, und zwar meist auf Pflanzen und seichten Stellen, wenige in offenem Meerwasser. Ihre balhx metrische Verbreitung kennt man übrigens noch nicht genau genug, was auch, wie bereits erwähnt, für ihre geographische Verbreitung gilt. Literatur: Savigny, J. C, Systeme des Annelides. (Description de l'Egypte. T. XXI. p. 325.) Audouin, J. V., et Milne-Edwards, Classification des Annelides et Description de Celles qui habitent les cötes de la France. (Ann. d. scienc. natur. T. 27. 28. 29. 30. 1S32 —33.) Auch apart als: Recherches pour servir ä l'histoire naturelle du littoral de la France. Tom. 2. Paris, 1834. S. Milne Edwards, II., Article: Annelida. (Todd's Cyclopaedia of Anatomy. Vol. I. 1835. p. 164.) Quatrefages, A. de, Etudes sur les types inferieurs de l'embranchement des Anneies. (Ann. d. scienc. natur. 3. S6r. T. 10. 12. 13. 14. 18. 4. Ser. T. 2. 1848-1854.) Oeusted , A. S., Grönlands Annulala dorsibranchiata. (K. Danske Selsk. Skrifter D. 10. 1843. p. 153.) Grube, A. E , Die Familien der Anneliden. (Archiv f. Naturgesch. 1 850. Bd. 1 . p. 249.) Auch apart mit einer zweiten Abtheilung: Berlin, 1851. 8. — Aufsätze im Archiv f. Naturgesch. 1846, p. 45. 1848, p. 34. 1855, p. 81. 1860, p. 71. Annulata Oerstediana. (Vedensk. Meddelelser 1 856. 1857.) Die Aufenthaltsorte der Anneliden. (Amtl. Bericht d. Königsberger Naturfor- scherversamml. [1860] 1861, p. 78.) Kinberg, J. G. H., Nya slägten och arter af Annelidar. (Öfvers. K. Sv. Akad. Förhand. 1855, p. 381. 1857, p. 11.) — Auch die Bearbeitung der Würmer in : K. Svcnska Fregatten Eugenies Resa. Zoologi, I. II. A. Appendiculata polychaeta Grube (Brauch iata auf, Annulaten mit seitlichen Borstenbündeln oder Borstenkämmen , neben diesen verschiedenartige weiche Anhänge, Läppchen, Blätter, Fäden u. s. w.; Borsten mindestens zu je 8 (selten borstenlose Fusshöcker). Geschlechter ge- trennt. Leben im Meere. I. Errantia M. Edw. [excl. Peripato]. (A n ten nala Lam., Dorsi- branchiata Cuv., Maricolac Oerst., Rapacia Grube, etc.) Anhänge fast A. Appendiculata. 433 in der ganzen Lange des Körpers vorhanden , nicht am Vorderende gehäuft. Seitenhöcker meist ansehnlich, vorspringend, einförmig, häufig wahre Ruder bildend mit Borslenbundeln , die häufig von Nadeln gestützt werden , höchst selten Hakenborslen ; meist zwei Cirren an jedem Seitenhöcker. Praestomium (Kopflappen) entwickelt, meist mit Augen , Fühlern und Fühlereirren. Meist ein vorstreekbarer Rüssel und Zähne. Bauen sich selten Röhren. 1. Farn. Aphroditea Sav. Körpersegmente ungleich, gewisse Anhänge (Schup- pen [Elytra] oder Paleen) nur abwechselnd oder an bestimmten Gegenden tragend. Rüssel meist mit zwei oberen und zwei unteren , vertical sich gegeneinander be- wegenden Zähnen. Kopflappen entwickelt, ein unpaarer Slirnfühler (Tentaculum Kinb.) und seitliche {Antennae Kinb.) in der Regel , dann noch zwei stärkere seil- liche untere [Palpi Kinb.) ; am Rande des Kopflappens, sitzend oder gestielt, die Augen ; unter ihm zuweilen ein Facialtuberkel (Kimberg) vor dem Munde. Wo Kiemen vorhanden sind, sind sie klein, einfach, über dem oberen Cirrus. 1. Gatt. Aphrodite (L.) Cuv. Körper oblong, Facialtuberkel unter dem unpaaren Stirnfühler, keine seitlichen Stirnfühler. Elytren an den Segmenten 2, 4, 5, 7 ... . 23, 25, 28 u. s. f. Die Elytren zuweilen durch einen Haarfilz bedeckt. Bildet nach Kinbekg die Unterfamilie Aphroditacea mit den Gattungen : Aphrodite (Cuv) Kinb. Augen sitzend, Rücken mit Haarfilz, Borsten der Bauch- füsse zahlreich, nie mit Widerhaken. — Arten: A. a cu I eata L., Europäische Meere; A. alba Kinb., Atlantisches Meer. H er m ion e Blainv. Augen gestielt , am Rande des Kopflappens, kein Haarrllz, die Elytren -tragenden Füsse mit widerhakigen Borsten. — Arten: H. (Aphr.) hyslrix (Sav.) Blainv., Nordsee, Canal ; H. hystricella (Quatref.?) Kinb., Mittelmeer. Aphrogenia Kinb. Augen an der Basis des Tentakels, kein Haarfilz, Rücken- borsten hakig, Bauchborsten gezähnt. — Art: A. alba Kinb., St. Thomas. Laetmonice Kinb. Augen gestielt am Vorderrande des Kopflappens; Haarfilz. Borsten der Elytren-tragenden Küsse mit Widerhaken, die der Bauchfüsse halbgefie- dert. — Art : L. f i licor n i s Kinb. (Aphrodite hystrix autor. boreal.), nordische Meere u. a. 2. Gatt. Iphion e Kinb. (I ph i on ea Kinb. Unterfam., Eumolpe Risso (?) Blainv.). Körper oblong, Kopflappen in zwei rundliche Hälften getheilt mit zwei Seitenstirnfühlern, kein unpaarer, ein Facialtuberkel zwischen jenen ; Augen am hinteren Aussenrande des Kopflappens; zwei Füblercirren auf jedem Fusse des ersten Paares; Elytren an den Seg- menten 2, 4, 5, 7 .... den ganzen Rücken deckend ; Bauch- und Rückenfüsse vereint, mit einfachen Borsten. — Arten: I. m urica ta Kinb. [Polynoe mur. Sav.), Rothes Meer; u. a. 3. Gatt. Polynoe Sav. Körper verlängert, kein Facialtuberkel, unpaarer Stirnfühler lang, zwei seitliche Stirnfühler, Zähne gross, hornig, vier Augen ; 12 — 35 Elytrenpaare an den Segmenten 2, 4, 5, 7, 9 .... ; die zwischenliegendeu Segmente mit Rückencirren. Kinberg's Unterfamilie P o 1 y n o i n a mit den Gattungen : Lepidonotus Leach. Seitenfühler am Vorderrande des Kopflappens, 12 Elytren- paare, den Rücken deckend , Körper kurz. — Arten: L. squamatus Kinb. (Aphrod. squam. L.), Nordsee; L. (Polynoe) clypeata Grube, Mittelmeer und Canal; u. a Ha losyd n a Kinb. Stirnfühler wie vorhin, 1 8— 21 Elytrenpaare, den Rücken nicht völlig deckend, Körper verlängert. — Art: H. gelatinosa Kinb. (Polynoe gel. Sav.), Scandinavische Küste ; u.a. Antinoe Kinb. Antennen unter der Basis des Tentakels inserirt, Vorderrand des Kopflappens eingeschnitten, 12 — 15 Elytrenpaare den Rücken deckend; Korper kurz. — Art : A. p ul ch el la Kinb., Atlantischer Ocean ; u.a. Har mo tho e Kinb. Seitenfühler wie bei Antinoe, die Basis der unpaaren im Aus- schnitt des Kopflappens, 15 Elytrenpaare, den Rücken deckend , Körper länglich. — Arten: H. scabra Kinb. (Polynoe sc. aut.) , H. cirrata Kinb. (Lepidonote cirr. Oerst.), nordische Meere; H. (Polynoe) areolata Grube, Mittelmeer; u. a. Handb. d. Zool. II. 28 434 I. Annulala. Hermadion Kinb. Antennen und Tentakel wie bei Harmothoe , \ 5 Elytrenpaare, den mittleren Tbeil des Rückens und die hinteren Segmente freilassend, Borsten der Bauchfüsse vor der Spitze gesägt; Körper verlängert. — Art: H. Magalhaensi Kinb. u. a. Polynoe (Sav.) Kinb. Basis der Antennen unter der des Tentakels, Vorderrand des Kopflappens den Antennen aufliegend, 15 — 30 Elytrenpaare nur am vorderen Kör- perlheil; Körper lang, schmal. — Arten: P. s c ol op en d r i ca Sav. (non Blainv., aut. Kinb ),Scandinavisch ; P. antarclica Kinb., Maghellanstrasse. — Hierher die Galtung H emi I epid ia Schmarda. H. tuberculata Schm., Cap. Hierher ferner die Gattung H ermenia Grube; H. verruculosa Gr., St. Jan. 4. Gatt. Acoetes Aud. Edw. Körper verlängert, kein Facialtuberkel, unpaarer Stirn- fühler kurz, zwei Augen ; Zähne stark; Elytren an den gradzahligen Segmenten , an den dazwischenliegenden Rückencirren. — Kinberg's Unterfamilie Acoetea mit den Gattungen : Acoetes Aud. Edw. Elytren plan, von hinten nach vorn sich dachzieglig deckend, den ganzen Rücken bedeckend. ■ — Art : A. P 1 e e i Aud. Edw., Antillen. EupompeKinb. Elytren wie vorhin, aber den vorderen mittleren Theil des Rü- ckens nicht, den hinteren ganz deckend. — Art: E. Grubei Kinb , Gmijaquil. Pa n t h a 1 i s Kinb. Vordere Elytren plan, von hinten nach vorn sich deckend, die hinteren glockenförmig, nach hinten sich deckend. — Art: P. 0 erste di Kinb., Scan- dinavisch. Polyodontes Renieri. Elytren sehr klein, weder sich noch den Rücken deckend. — Arten: P. maxi llo s us (Ranz.) Ren., Mittelmeer; P. gulo (Rüpp.) Grube, Rothes Meer. 5. Gatt. Sigalion Aud. Edw. Körper verlängert, kein Facialtuberkel, Zähne hornig; die vorderen Segmente abwechselnd mit Elytren oder Rückencirren , die hinteren mit beiden. — Kinberg's Unterfamilie S i g a 1 i o n i n a mit den Gattungen : Sthenelais Kinb. Kopflappen abgerundet, Antennen der Basis des Tentakels eingefügt, drei Borstenformen, Elytren decken den Rücken. — Art: S. Helena Kinb., Valparaiso ; u. a. Sigalion Aud. Edw. Kopflappen vorn breiter, ohne Tentakel , Antennen kurz, zwei Borstenformen, Elytren am Rande gefranst, decken. — Art: S. Mathildae Aud. Edw., Canal ; u. a. Leanira Kinb. Kopflappen gerundet, ein Tentakel in dessen mittlerer Furche, keine Antennen, zwei Borstenformen, die vorderen Elytren decken den Rücken nicht. — Art: L. Quatrefagesi Kinb., Südatlantisch. Psammolyce Kinb. Kopflappen in die Basis des Tentakels ausgezogen, keine An- tennen, untere Borsten zusammengesetzt; Elytren decken den mittleren Theil des Rückens nicht, körnig, am Rande gefranst. — Art: Ps. flava Kinb., Rio. Hierher noch: Conconia Schmarda, welche jedoch an allen Segmenten Cirren hat; C. cae r u le a Schm., Chile. 6. Gatt. Pholoe Johnst. (Pholoid ea Kinb. Unterfam.). Elytren abwechselnd, keine Rückencirren, weder auf den Elytren tragenden noch auf den zwischenliegenden Segmen- ten. — Arten : Ph. i n o rnata Johnst., Ph. ba 1 tica Oerst., nordische Meere. 7. Gatt. Gas tro lep i d ia Schmarda. Am Rücken Elytren und Rückencirren ab- wechselnd, am Bauche an allen Segmenten kleine elytrenartige Schuppen. — Art: G. c la- viger a Schm., Ceylon. 8. Gatt. Palmyra Sav. (Palmyracea Kinb. Unterfamilie.) Keine Elytren, an allen Segmenten Paleenkämme, Rückencirren wechseln mit Tuberkeln ab. Hierher die (Unter-) Gattungen: Palmyra Sav. Ruder einfach , zwei Augen, fünf^Fühler, keine Zähne. — Arten: P. debilis Grube, Mittelmeer: P. aurifera Sav., Ile de France. Pa 1 ea n o tu s Schmarda. Ruder einfach , vier Augen, sieben Tentakeln, Zähne. — Art: P. chrysolepis Schm., Cap. Bhawania Schmarda. Ruder doppelt; Körper gestreckt. — Art: Bh. myria- le p i s Schm , Ceylon. A. Appendiculata. 435 2. Fain. Amphinomea Sav. Körpersegmente gleich, nicht abwechselnd An- hänge bestimmter Form tragend , wenig zahlreich. Körper gestreckt , vierkantig oder platt; Kopflappen dick, meist fünf Fühler; Mundsegmente bis fünf, wodurch der Mund ganz auf die Bauchfläche rückt, mit Borstenbündeln , oben mit einer me- dianen Karunkel oder ohne solche; meist Rücken- und Bauehcirrus , Borsten ohne Nadeln ; Kiemen , bis auf die ersten an allen Segmenten , meist verästelt oder quastenfürmig ; Pharynx ohne Zähne. a) A mph i nomacea Kinb. Kopflappen gerundet, mit unpaaren, seillichen Stirn- fühlern (Palpi) ; zwei Kiemen auf jedem Segment; Rücken- und Bauchfüsse getrennt. 4. Galt. ChloeiaSav. Körper oval, Antennen und Palpen vom ersten Segment ent- springend, Karunkel verlängert, Kiemen von den Füssen entfernt, doppeltgeliedert ; Rücken- borsten gesägt, Rauchborsten zweizähnig an der Spitze. — Arten: Ch. capillata Sav. (flava [Pall.] Gr.), Indien; C h 1. ca n d ida Kinb., Westindien. 2. Gatt. Notopygus Gr. Körper oval, Kopflappen deprimirt, Antennen und Palpen vom ersten Segment entspringend, Karunkel verlängert, die buschigen Kiemen an der Spitze der Füsse, Rückenborsten zweizinkig, die längeren Zinken innen gesägt. — Arl : N. crinitus Gr., St. Helena. 3. Gatt. Lirione Kinb. Körper verlängert, Kopflappen rundlich, Antennen am Kopf- lappen, Palpen am 1. Segment entspringend, Karunkel verlängert; die fadigästigen Kie- men an der Spitze der Rückenfüsse, jederseils zwei Rückencirren , alle Borsten gleich, bifid. — Art : L. splendens Kinb., Tahiti ; u. a. 4. Galt. Amphinome (Brug.) Blainv. (Pleione Sav.). Körper lang, deprimirt, Seg- mente rechteckig, Kopflappen klein, Karunkel klein herzförmig; Antennen und Palpen am 1. Segment entspringend ; Kiemen vom 4. Segment an, mit fadigen Aeslen ; ein Rüeken- cirrus ; Bauchborsten wenig, hakig. — Art : A. ros t ra t a (Pall.) BL, Rio. 5. Gatt. Hermodice Kinb. Körper und Segmente wie Amphinome; Kopflappen gross, rund , Karunkel gross, jederseits mit blättrigen Lappen ; ein Rückencirrus, Bauch- borsten an der Spitze gesägt. — Arten: H. {Pleione) carunculata (Blainv ), Miltelmeer, Atlantisch; H. s tr ia t a Kinb., Südsee. 6. Gatt. Eur y thoe Kinb. Körper, Segmente und Kopflappen wie Hermodice, Ka- runkel klein, mit winzigen Lappen, Bauchborsten bifid. — Arten: E. syriaca Kinb., Ostmittelländisch; E. pacifica Kinb., Südsee; u. a. b) E u ph rosy nacea Kinb. Kopflappen comprimirt, Antennen und Palpen in Cirren verwandelt, an jedem Segment mehrere Kiemen, Füsse kammarlig, quer, getrennt. 7. Gatt. Eu phrosy ne Sav. Körper oval, Karunkel verlängert, Kiemen ästig, Bor- sten bifid, die der Bauchfüsse innen gezähnt. — Arten: E. fol iosa Aud. Edw., Canal; E. lau r ea ta Sav., Rothes Meer; E. b oreal is Oerst., Grönland ; u. a. c) Ilipponoaceaw. Kopflappen klein , keine Karunkel , nur das untere Ruder entwickelt, die oberen Borsten sich kammförmig verbreitend. 8. Gatt. Hipponoe Aud. Edw. Zwei Paar seitliche und ein unpaarer Fühler, letztrer am hinlern Rand des Kopflappens, nach hinten gerichtet; Kiemen büschlig, dicht hinler den Borstenkämmen. — Art: H. G aud ichaudi Aud. Edw., Port Jackson. 9. Galt. Lophonota Costa. Keine Fühler, Kiemen sind einzelne zwischen den Bor- sten stehende Fäden und reichen bogenförmig angeordnet bis nahe zur Mittellinie des Rückens. — Art: L. Audouini Costa, Neapel. ?10. Gatt. Spin t her Johnst. [Cryptonota Stimps., On/scosoma Sars). Ein kurzer un- paarer Fühler an dem vorn eingeschnittenen Kopflappen, der wie die übrigen Segmente Seilenhöcker und Borstenreihen trägt. Keine Cirren. Rückenborsten einfach, gekämmt mit zweispitzigem Ende, von der Rückenmilte bis zum Rande reichend und in eine Mem- bran gehüllt (Kiemen?); Seilenhöcker mit zwei Hakenborsten — Arten: Sp. oniseoi- 28* 436 I. Annulata. des Johnst., Irland ;Sp. miniaceus Gr., Triest ; Sp. arcticus {Oniscosoma) Sars, Nor- wegen ; leben in Schwämmen. — Die Ungewissheit über die Kiemen, sowie das Verhalten des Darmes, der wie bei Aphroditeen seitliche Blindsäcke trägt, macht die Stellung der Gattung noch immer unsicher. Schmarda führt noch zwei neue Amphinomeen auf als neue Gattung: Didymo- branchus. 3. Farn. Eunicea Sav. Körper rund, lang, Segmente meist sehr zahlreich; Kopflappen meist vorn eingeschnitten oder gespalten, i — 5 Fühler, zuweilen Fühlercirren ; Rüssel mit mehreren oberen Zahnpaaren und einem unteren ver- wachsnen; Seitenhöcker bilden einfache Ruder, Borslenbündel mit Nadeln; Kiemen einfach oder zusammengesetzt, zuweilen fehlend. a) Eunicea s. str. Schmarda. Stirnrand tief gespalten, am Hinterrand des Kopf- lappens fünf Fühler; zuweilen zwei Fühlercirren; Kiemen, neben oder dicht am Kückencirrus, selten einfach; Borsten gesäumt und zusammengesetzt. I.Gatt. EuniceCuv. [Leodice Sav .) . Fünf hintere, keine Stirnfühler ; Kiemen kamm- förmig über dem Kückencirrus. — Arten : mit zwei Fühlercirren : E. gigantea Cuv., An- tillen, E. n o rwegica Oerst. u.a.; ohne Fühlercirren : E. sanguinea (Mont ) Cuv., Nordmeer; u. a. 2. Gatt. Onuphis Aud. Edw. Fünf hintere und zwei Stirnfühler, Kiemen einfach oder kammförmig (bewohnen röhrige Gehäuse). — Arten: E. eremita Aud. Edw., Ca- nal ; 0. conchilega Sars (Eschrichli Oerst.), Nordmeer; u. a. 3. Gatt. Diopatra Aud. Edw. Fünf hintere und zwei Stirnfühler, Stirnrand selbst palpenartig verlängert, Kiemen fransenförmig und spiral aufgewunden. — Arten: D. am- boinensis Aud. Edw., Ostindien ; D. c u prea (Delle Ch.) Aud. Edw , Neapel ; u. a. b) L u m b ri n er e i d a Schmarda. Stirnrand abgerundet oder eingeschnitten oder gespalten, Tentakeln und Cirren fehlen zuweilen, Kiemen fehlen oder der Rü- ckencirrus wird blättrig. 4. Galt. S t a u rocepha I us Gr. (mit Anisoceras Gr.). Kopflappen abgerundet- eckig, vier Augen, zwei seitliche Fühlerpaare; Ruder mit zwei Lippen, zwei Borstenbün- deln und Rücken- und Bauchcirrus. — Arten: St. rubrovitta tus Gr., Adriatisches Meer; An. r üb ra Gr., St. Croix ; u. a. 5. Gatt. Lysidico Sav. Kopflappen eingeschnitten, unbedeckt, drei hintere Fühler; einfache Rücken- und Baucheirren. — Arten: L. Valentina Aud. Edw., Mittelmeer; L. parthenopeia Delle Ch., Neapel ; u. a. 6. Gatt. L u mbriconer ei s Blainv. Kopflappen unbedeckt , abgerundet, zwei oder ein rudimentärer Fühler, keine Cirren, nur das Borstenbündel umfassende Höcker. — Arten : L. Orbign y i Aud. Edw., Canal ; L. La treillii Aud. Edw., Canal u. Mitlelmeer; u. a. (.Jugendzustände von Eunice wurden zum Theil mit Lumbriconereiden verwechselt.) — Hierher gehört vermuthlich Nematonereis Schmarda ; ferner der P a 1 o 1 o - Wurm von den Fitchie-Inseln. 7. Gatt. OenoneSav. Kopflappen vom abgerundeten Mundsegment bedeckt, zwei Augen ; keine Fühler ; Rücken- und Bauchcirrus vorhanden, blattartig. — Art : 0. I u c i d a Sav., Rothes Meer. 8. Gatt. Aglaura Sav. Kopflappen vom zweilappig endenden Mundsegment bedeckt, mit drei rudimentären Fühlern, Cirren blattarlig. — Art: A. fulgida Sav , Rothes Meer. Hierher gehören noch: Evonella Stimps. Einfach höckrige Rückencirren , ein Paar seitliche Fühler ; E. bica r i na ta St., Manan ; No tocirrus Schmarda. Kopflappen be- deckt, keine Augen, Rückencirren einfach kurz. Mehrere Arten aus der Südsee ; Ara- coda Schmarda. Kopflappen unbedeckt, Fühler, Augen und Cirren fehlen. Wenig Bor- sten (7). Arten von Chile und dem Cap. 4. Farn. Nereidea (Aud. Edw. s.str.) n. Körper gestreckt mit vielen Segmen- ten, ein oder zwei Aftercirren ; Kopf (lach, klein, mit zwei kleinen Stirnfühlern und Ulli; A. Appendiculala. 437 zwei seitlichen, die bei den einen gross palpenförmig sind. Mundsegment mit Ten- takelcirren oder Rudern. AI und nach vorn, Pharynx mit zwei hakenförmigen queren Zähnen oder Papillen. Seitenhöcker meist zweirudrig; lUider mit Rücken- und Bauchcirrus, zwischen ihnen häutig Blätter und Zungen. Bohren häutig in Sand, sondern auch eine schleimige Röhre ab. a) Lycoridea Gr. Seitenfühler palpenartig gross; Fühlercirren ; zwei Haken- zähne; Borsten linear, zusammengesetzt, zwei Aftercirren. \ . Gatt. N e r e i s Cuv. s. slr. Oberer Ruderast ohne Kamm, alle Ruder ähnlich ; Bor- stenanhang oben gräten-, unten gräten- und sichelförmig. — Arten : N. margaritacea Leach, Nordsee, Canal ; N. pe lagi ca L., Nordsee ; u.a. 2. Gatt. Dendronereis Pet. Ruder und Borsten wie bei Nereis, ein Theil der Rücken- cirren in feder- oder baumartige Kiemen verwandelt. — Art: D. arborifera Pet , Mo- zamhique. 3. Gatt. Nereilepas Oerst. Riickencirren auf einem Lappen des oberen Ruders, obere Partie der hinteren Ruder oft blattartig vergrössert; kein Lippenblatt am unteren Borstenbündel. — Arten: N. Marioni Aud. Edw., Atlantisch; N. fusca Oerst., Nord- see ; u. a. 4. Gatt. Heteronereis Oerst. (Johnstonia Qualref.). Cirren der hinteren Ruder auf einem Lappen, Lippe des unteren Astes blattartig, gross; Borstenanhang durchgehend messerförmig; die vorderen Ruder einfacher. — Arten: H. podophylla (Aud. Edw.), Canal; H. lobulata (Aud. Edw.), Canal; H. arctica Oerst., Grönland; u. a. 5. Gatt. Mas tigo ne reis Schmarda. Obere Ruder ohne Lappen , nach hinten ver- längern sich die Ruder selbst geisseiförmig, die Lippen werden blattartig; Borstenanhang nicht messerförmig. — Arten: M. podocirra Schm., Cap ; M. longicirra Schm., Ceylon ; u. a. 6. Gatt. Lycastis Aud. Edw. Beide Ruderäste fast verschmolzen, ohne Lappen und Warzen : Cirren fadig. — Art: L. brevicornis Aud. Edw., Canal. b) Neph thyd ea Gr. Seitenfühler klein, nicht grösser als die Stirnfühler, Mund- segment ohne Fühlercirren , aber mit Rudern ; Papillen am Rüsselende statt der Zähne ; Borsten meist einfach, linear; ein Aftercirrus. 7. Gatt. Nephthys Cuv. Charakter der Unterfamilie. — Arten: N. Hombergi Cuv., Canal; N. I ongiseta Oerst., Grönland ; u.a. 5. Farn. Glycerea Gr. Körper gestreckt, Segmente wie der kegelförmige, an seiner Spitze vier winzige Fühler tragende Kopflappen geringelt ; Rüssel keulen- förmig, mit vier Hakenzähnen oder Reihen von Kieferspitzchen oder beiden. Seiten- höcker ein- oder zweiästige Ruder. Borsten linear, einfach und zusammengesetzt, Bündel mit Nadel. Kiemen kurz oder fehlend. 1. Gatt. GlyceraSav. Rüssel mit vier Hakenzähnen, ohne Spitzen; Ruder wenig gespalten, häufig an der vorderen Fläche der Seitenhöcker ein Kiemenfortsalz ; Rücken- und Baucheirren. — Arten : Gl. Meckelii Aud. Edw., Gl. alba Rathke , Gl. s e tosa Oerst., Europäisch; u. a. 2. Gatt. Goniada Aud. Edw. Rüssel mit Reihen von Kieferspitzen, zuweilen noch Zähne, Ruder weit getrenntästig. — Arten; G. emeri ta Aud. Edw., Mittelmeer; G. nor- wegica Oerst.; u. a. 3. Gatt. Glycinde Fr. Müll. Rüssel mit Randpapillen , nahe diesen ein Kreis von Kieferspitzen, auf seiner Rückenseite zwei Längsreihen von Zähnen, auf der Bauchseite kleinere Zähne in Plättchen zerstreut; zwei blattförmige Lippen an 'jedem der beiden Borstenbündel. — Art : Gl. m ul tid ens Fr. Müll., Sta. Catharina. 6. Farn. Phyllodocea Gr. Körper verlängert, meist mit zahlreichen Segmen- ten, Kopflappen klein, vier bis fünf Fühler, vier oder zwei Augen, Mundsegment und ein Paar folgende mit Fühlercirren ; Rüssel nur mit Papillen ; Ruder einäslig 438 •• Anntrtata. (der zweite Ast zuweilen tuberkelartig) ; Rücken- und Bauchcirren , beide blatt- artig erweitert, zuweilen nur der erstcre an seinem Ende. Borsten linear, zusam- mengesetzt. \. Gatt. Phy 1 lodoce Sav. Ruder einästig, vier oder fünf Paar Fühlercirren , vier Fühler, Augen klein; Cirrenblätter decken zum Theil den Rücken. — Arten: Ph. lami- nosaSav, Europäische Meere ; Ph. M üll e ri R. Leuck., Nordsee ; u. a. — Hierher die Untergattung Macrophyllum Schmarda. 2. Gatt. Eulalia (Sav.) Oerst. Ruder einästig, vier Paar Fühlercirren, fünf Fühler; Augen klein, Cirrenblätter lassen meist den ganzen Rücken frei. —Arten: E. viridis Sav., E. sanguinea Oerst., E. fol i osa (Sars), Europäische Meere; u. a. 3. Gatt. Eteone (Sav.) Oerst. Ruder einästig, zwei Paar Fühlercirren, vier Fühler, Augen klein, obere Cirrenblätter oval, klein, decken den Rücken nicht. — Arten : E. 1 o n g a, E. maculosa Oerst. u.a. Europäische. 4. Gatt Nolophytlum Oerst. Ruder mit einem kleinen oberen Aste, vier Fühler, vier Paar Fühlercirren. — Arten : N. viride, N. 1 on gum Oerst., Nordsee; u. a. 5. Gatt. Alciope Aud. Edw. (Torreya Quatref.). Körper mit weniger Segmenten, linder einästig, vier Paar Fühlercirren, vier Fühler, zwei sehr grosse vorspringende Augen. — Arten : A. Reynaudi i Aud. Edw., A. Edward sii Krohn, A. Candida Delle Ch , u. a. aus dem Mittelmeer. 6. Gatt Lop.ad'orhy nchus Gr.*) Körper mit wenig Segmenten, Ruder einästig, drei Paar Fühlercirren, vier Fühler, zwei kleine Augen, Rüssel sehr kurz, napfförmig. — Art: L. bre vi s Gr., Messina. 7. Gatt. MyrianaSav. Ruder einästig, obere Cirren am Ende blattartig erweitert, untere fadenförmig, vier Fühler, vier Augen, vier Paar Fühlercirren. — Art: M. longis- simaSav, Atlantische Küste. 7. Farn. Hesionea Gr. Körper weniger lang, aus weniger Segmenten be- stehend, Kopflappen meist breit, mit Fühlern, zuweilen zahlreiche Fühlercirren; Rüssel mit Zahnen oder Papillen oder ohne beides ; Borsten linear , einfach oder zusammengesetzt; Ruder ein- oder zweiästig; Cirren alle fadenförmig, häufig sehr lang, Kiemen fehlen. •I.Gatt. Hesione Sav. Ruder einästig, Kopflappcn mit dem Mundsegment ver- schmolzen, vier Augen, seitlich jederseits zwei kleine Fühler, dahinter bis acht Paar lange Fühlercirren, Rückencirrus lang ; Rüssel unbewaffnet. — Arten: H. pantherina Risso, IL fes ti va Sav., Mittelmeer; u. a. 2. Gatt. Ophiodromus Sars. Ruder zweiästig ; Kopflappen breit, vier Augen , ein unpaarer medianer, seitliche fadenförmige und zwei dickere untere Fühler (Palpi), jeder- seits sechs Fühlercirren; Rüssel unbewaffnet; untere Borsten zusammengesetzt. — Art: 0. vi tta t us Sars, Norwegen. 3. Gatt. Cirrosyllis [Schmarda p. p.] (Psamathe Johnst., Halimede Rathke). Ruder einästig, mit drei kleinen Läppchen ; vier kleine Fühler, sechs Paar Fühlercirren, Rüssel breit kuglig, mit Papillen. — Arten: C. venus ta (Rathke), Norwegen ; C. f usca Johnst., England. (Die von Schmarda mit Psamathe zusammengestellten Arten sind kaum in dieser Verbindung zu lassen, weshalb hier der Gattungsname in der RATHKE'schen Begrenzung von dessen Halimede genommen wurde). 4. Gatt. Castalia (Sav.) Oerst. Ruder mit einem tuberkelartigen oberen Aste, vier Augen, vier Fühler, vier Fühlercirrenpaare, Rüssel mit zwei zarten Zähnen. — Arten: C. rose a Sav., C. p u n c ta ta Oerst., nordische Meere. 5. Gatt. Oxydromus Gr. Ruder einästig, vier Augen, fünf Fühler, vier Paar Fühler- cirren, Rüssel unbewaffnet, Borsten zusammengesetzt. — Art: 0. fa sciatu s Gr., Mit- tel meer. Hierher wohl die Gattung Pi s i o n e Gr. nicht Lepadorhv nchus, wie Leuckart und Schmarda schreiben. A. Appendieulata. 439 8. Fam. Syllidea Gr. Korper gestreckt; Ruder einästig, mit zwei Borslen- höckern mit Nadeln , Borsten einfach und Sichelborsten mit zwei- bis dreispitzigem Anhang; längerer Rückeneirrus, Bauchcirrus kurz oder fehlend ; Kopflappen mit dem Mundsegment häutig verwachsen , Stirn in zwei längere oder auf einen Saum redu- cirte, öfters verschmolzene Stirnlappen ausgezogen ; ein unpaarer und zwei seit- liche Fühler, meist vier Augen; ein oder zwei Paar Fühlercirren ; Schlund mit einer vorschiebbaren Chitinröhre, die eine Bohrspitze trägt oder einen gezähnten Rand hat. Entwickelung meist mit Generationswechsel. Hierher Grübe's Familie der Amytidea, welche nur Sylliden enthält, deren Ent- wickelungsmndus nicht bekannt war. t . Gatt. S y 1 1 i s Sav. Meist (ob alle Arten ?) Fortpflanzung durch Generationswechsel. Das Thier theilt sich einfach quer, im hinteren Theilungssprössling entwickeln sich die Genitalproducte. Die geschlechtslose Amme hat zwei Stirnlappen, vier in einem Trapez stehende Augen (durch Contraclion des Kopfes oft in eine Querreihe rückend) , zwei Paar Fühlercirren; Rüssel mit Bohrspilze oder gezähntrandiger Röhre, und nur ein Bündel Sichelborsten. Die aufgeammten Individuen haben gleiche Segmente, keinen Schlund- apparat, und noch ein oberes Bündel längerer Haarborsten. Fühler, Cirren u.s. w. häufig geringelt. — Arien : S. monilarisSav., S. armillaris Oerst. u. a. Europäische Arten. J o ida Johnst. ist ein losgelöstes Geschlechtsthier einer Syllis. 2. Gatt. Autolytus Gr. (incl. Myrianida Edw.). Fortpflanzung durch Genera- tionswechsel. Die Thiere theilen sich quer, vor der Trennung knospt aber zwischen bei- den Individuen eine ganze Kette junger hervor, die häufig alle in Verbindung getroffen werden. Amme wie Syllis, mit Stirnpolster, drei Fühlern, Schlundröhre, nur Sichelbor- sten. Die aufgeammten Geschlechtsthiere verhalten sich nach den Geschlechtern etwas verschieden, haben aber, wie bei Syllis, einen Darm ohne Rüssel und ein oberes Bündel Haarborsten : o* (Polybostrychus Oerst., Diploceraea Gr., Crithida Gosse) Stirnlappen in gabiig getheilte fühlerartige Fortsätze ausgezogen, jederseits zwei Fühlercirren, da- zwischen (häufig mit den oberen gleich stark) der unpaare Fühler, die beiden vorderen Fühler klein. Einige der vorderen Segmente führen Samen und haben keine Haarbor- sten, alle übrigen haben lange solche. $ (Sa cco n ereis J. Müll.) Stirnpolster klein, nur drei Fühler und ein Paar Füh- lercirren; vordere Segmente ohne Haarborsten; Eier in einem gemeinschaftlichen Sacke am Bauche. Hierher A. proliferGr. (Nereis prolifera Müll.) . Für die aufgeammten Formen ist die Amme noch nicht nachgewiesen. Europäische Meere. 3. Gatt. Exogone Oerst. Segmente weniger zahlreich ; im Uebrigen wie Syllis. Gene- rationswechsel; keine Quertheilung; die der Amme gleichen, mit Rüssel versehenen Geschlechtsthiere knospen zu zwei an jedem der mittleren Segmente. Eier zu je zwei äusserlich an jedem Segment angeheftet. — Arten: E. naidina Oerst., E.pulligera (Syllis pulligera Krohn), E. gemmifera Pagenst., Europäisch. Bei G > stonereis Köll. soll der unpaare, allen Sylliden charakteristische Fühler fehlen (ob von Exogone wirklich verschieden?). E. Oerstedii, E. cirrata, E. Ed- wards ii Köll. Mittelmeer. Echte Sylliden, der unvollständigen Kenntniss ihrer Entwickelung wegen aber nicht sicher unterzubringende Gattungen sind : Sy lli n e, A m bl y os y lli s Gr., Si ga mbra Fr. Müll , Gnathosyllis, Trichosyllis Schmarda; ferner Amytis und Poly- n ice Sav.; wahrscheinlich auch N er ill a 0. Schm. Völlig zweifelhaft sind Photocha ris Ehbg. und Macrochaeta Gr. (Nais clavi- cornis Sars), die Grube zu den Amytideen bringt. 9. Fam. Spiodea Gr. (Ariciae naidinac Oerst.). Kleinere, meist durchscheinende Thiere; Kopflappen klein, glattrandig oder eingeschnitten, ohne Fühler, am Mund- segment zwei lange, meist mit einer Rinne versehene Fühlercirren (welche sich 440 I- Annulala. leicht lösen). Augen zwei bis sechs oder keine; Seitenhöcker ein- oder zweizeilig, am ganzen Körper gleich, oder die vorderen von den hinteren verschieden. Borsten einfach ; Kiemen nur selten, cirrenförmig. i. Gatt. Nerine Johnst. Alle Segmente gleich, Ruder zweiästig, After von einem Kranz von Papillen unigeben. — Arten: N. vulgaris Johnst., Nordsee; N. laevicor- nis Gr. [Spio Hathke), Schwarzes Meer; u. a. 2. Gatt. Spiophanes Gr. Die zwei Borstenbündel jederseits aus einer blättrigen Lippe hervortretend, an den vorderen Segmenten mehr dorsal, nach hinten auf die Seiten herabtretend; Cirren fehlen. — Art: Sp. Kröyeri Gr., Grönland. 3. Gatt. Spio Fab. Alle Segmente gleich, Kopflappen conisch, leicht zweitheilig; Seitenhöcker mehr rückenständig, mit einfachen oder llakenborsten , einer kleinen Warze und zungenartigen Kiemen. — Arten : Sp. filicor nts, Sp. seticornis Fab., Sp. c re- it ati cor üis Mont., nordische Meere. 4. Gatt. Heterocirrus Gr. Die zwei oder drei auf das Mundsegment folgenden Segmente mit fadenartigen Kiemen ; jederseits zweizeilige Bündel einfacher Borsten. — Art: H. saxicola Gr., Mittelmeer ; u. a. 5. Gatt. Spione Oerst. Die hinteren Seitenanhänge in der Stellung von den vorderen verschieden; Fühlercirren in einen gabiigen Faden auslaufend. — Art: Sp. trioculata Oerst., Nordsee. G.Gatt. L eucodore Johnst. Kopf wie Spio; das fünfte Segment zwei- bis dreimal länger als die übrigen , statt der Borsten einen Kamm von Nadeln tragend; ohne Cirren und Kiemen ; Hinterende scheibenförmig. — Arten: L. ciliata Johnst., L. coeca Oerst., Nordsee. 7. Gatt. Disoma Oerst. Vorderer vom hinteren Körpertheil verschieden; Kopf conisch, zwei Augen; die vorderen Ruder gross, vorstehend, die hinteren sehr kurz, fast anliegend, am dritten Segment Nadeln und ein unterer Cirrus. — Art : D. multisetosum Oerst., Nordsee. 8. Gatt. Pol ydora Bosc. Hinterende ohne Borstenhöcker, fünftes Segment von den andern abweichend. — Art: P. cornuta Bosc, Nordatlantisch (s. Claparede in Müller's Archiv, 1861. p. 542). 9. Gatt. Magelona Fr. Müller. Die vordersten neun Segmente mit zweizeiligen Borstenbündeln, jedes mit einer cirrenartigen Lippe ; die hinteren Segmente mit einer obe- ren und unteren Querreihe gestreckter Häkchen , zwischen ihnen zwei cirrenartige Läpp- chen. — Art: M. papillicornis Fr. Müll., Sta. Catharina. Hierher gehören : Py go p h y I lum und Colobranchus Schmarda. 10. Farn. Chaetopterida Aud. Edw. Körper gestreckt, nach der Bildung der Anhänge in von einander sehr verschiedene Abschnitte zerfallend. Bewohnen per- gamentartige Bohren. I.Gatt. Chaetopterus Cuv. Kopf mit äusserst kurzen seitlichen Fühlern, zwei Augen ; der vorderste Körperabschnitt mit abgestulztcni Kopfrande hat an den Seiten- höckern nur einen oberen Ast, an dessen Grunde ein quergestelltes Bündel Haarborsten steht, der zweite hat verlängerte Segmente , die Anhänge haben keine Borsten , aber zwei Theile, der untere der einen Seite verschmilzt mit dem der anderen zu einem queren Saume auf der Bauchfläche, der obere verschmilzt gleichfalls mit dem gegenüberstehenden zur Bildung eines grossen blasigen Anhangs; die hintersten Segmente des Körpers haben obere borstenlragende Höcker, statt der unteren jederseits zwei Tuberkeln, die zusammen auf der Bauchfläche eine Querreihe bilden. — Arten: Ch. per ga m e n taceu s Cuv., Westindien ; Ch. norwegicus Sars., Nordsee. 2. Gatt. Spiochaetopterus Sars. Vorderende trichterförmig, im Grunde desselben der Mund, Kopflappen rundlich, ohne Augen; zwei lange, gefurchte Fühlercirren; die vordersten neun Segmente wie bei Chaetopterus ; das zehnte und elfte Segment sehr ver- längert, der obere Ast des Seitenanhangs lappenartig erweitert, ein Bürsten biindcl eiu- schliessend, mit dem der anderen Seite durch einen queren tlimmernden Saum quer über den Rücken zusammenhängend; der untere Ast zweilappig ohne Borsten; alle übrigen A. Appendioulata. 1 1 1 Segmente mit einem oberen conischen Ruder mit Haarborstcnbündcl , und einem unteren zweiblättrigen ohne Borsten. — Art: Sp. typicus Sars (Fauna litt. Norv. II. tab. 1. f. 8—21 !), Nordsee (Manger bei Bergen). 11. Farn. Ariciea Gr. [s. slr.] (Ao?iidea Gr. p.p., Ariciae vcrac et nereideae Oerst.). Kopf flach, vor dem Mundsegment oder in dasselbe hineingedrückt, ohne Fühler und Fiihlercirren ; Mundsegment mit Borstenhöckern; Kiemen blatt-, cirren- oder kurz fadenförmig (oder fehlend?) seitlich häufig mit den Borsten- höckern auf den Rücken hinauftretend ; Borsten einfach. I.Gatt. AonisSav. Kopflappen klein, mit einem Fühlerrudiment, Borstenhöcker zweizeilig, blättrig, oberer Cirrus kiemenartig erweitert, auf dem Rücken den folgenden dachzieglig deckend. — Art: A. foliosa Aud. Edw., Canal. 2. Gatt. AriciaSav. Körper rundlich , Seitenhöcker zweizeilig, verschieden; die vorderen haben am unteren Ruder einen queren Papillenkamm ; Kiemen cirrenförmig vom sechsten Segmente an, mit den Seitenhöckern nach dem Rücken gehend, nehmen nach den Enden hin ab. — Art: A. Cuvieri Aud. Edw., Canal ; u. a. 3. Gatt. Scoloplos Blainv. Körper vorn ilach, hinten rundlich, Seitenhöcker vorn seitlich, hintere nach dem Rücken gerichtet, zweiästig; der untere Ast am vorderen Kör- pertheile mit einer Papille; Kiemen cirrenartig. — Art: Sc. armiger Blainv., Nord- see ; u. a. 4. Gatt. Theodisca Fr. Müll. {Anthostomum Schmarda?). Seitenanhänge wie Ariciä, der vorstülpbare Schlund mit gefingerten Lappen. — Art: Th. aurantiaca Fr. Müll., Sta. Catharina. Verwandt sind ferner . Clytie Gr. (der Name ist vergeben). Kopf dreieckig, vier Augen, zwei seitliche Borstenhöcker, ohne Cirren und Lippen , über ihnen eine keulen- förmige Kieme. Cl. Simplex Gr., Mittelmeer. — Porcia Gr. Mundsegment und die fol- genden drei mit einem Karunkel, ein oberer Cirrus; die mittleren Segmente mit eigen- artigen Kiemen. P. m ad e ren s i s Gr. 5. Gatt. Ephesia Rathke. Pharynx vorstülpbar, ohne Zähne; jederseits eine Reihe kurzer Borstenbündel , darüber eine mammillcnartige Hervorragung, auf der ein kurzer eigenartiger Anhang steht; weder Augen, noch Fühler, noch Cirren. — Art: E. gracilis Rathke, Norwegen. 6. Gatt. Sp h aero d o r um Oerst. Pharynx nicht exsertil, vier Augen , Kopfrand mit Papillen; Ruder einfach, in Papillen endend, zwischen denen die Borsten stehn ; darüber eine mammillcnartige Hervorragung mit einem kurzen cirrenartigen Anhang. —Art : Sph. flavum Oerst., Nordsee. Ob hierher die beiden Gattungen G i s e I a und Hermundura Fr. Müll.? Fast noch zweifelhafter ist die Stellung der Gattung Cherusca Fr. Müll. Möglicherweise schliesst sich hier die Gattung Thysanoplea 0. Schm. an. 12. Farn. Cirratulida n. Körper rund, spindelförmig; Kopf ohne Fühler und Fiihlercirren. Borstenbündel zweireihig auf niedrigen Höckern ; darüber an ein- zelnen oder an vielen Segmenten ein oder zwei fadenförmige Kiemen (verlängerte Cirren); Borsten einfach. ^. Gatt. C irra tulus Lam. Kiemen fehlen nur an den ersten und letzten Segmen- ten, auf einem der vorderen bilden sie meist eine Querreihe von einer Seite zur andern reichend; Borsten beider Bündel capillar. — Arten : C. La mar ck i i Aud. Edw. ; C. bo- realisLam., Europäisch. 2. Gatt. Dod ecaceraea Oerst. Kiemen sind nur an fünf bis sechs der vorderen Seg- mente zu je zweien vorhanden ; die Borsten der oberen Bündel capillar, die der unteren hakenförmig. — Art: D. concharum Oerst., Nordsee. 13.Fam. Opheliacea Gr. Körper aus wenig, meist geringelten Segmenten bestehend, mit spitzem Kopf- und meist papillentragenden Hinterende. Kopflappen conisch, ohne Fühler und Augen ; Mundsegment in der Regel mit Borstenbündeln, 142 I. Annulata. ohne Fühlercirren ; Mund bauchständig zwischen den vorderen Segmenten ; Schlund nicht vorslülpbar ; ein- oder zweizeilige Bündel einfacher Borsten, die auf äusserst kleinen Höckern oder Rudern stehen; Kiemen cirrenartig, verlängert, fehlen vorn und hinten. 1. Gatt. Ophelia Sav. Kopf mit einer kurzen Spitze endend , jederseits eine Grube tragend; Körper unten llach , mit abgesetzter Sohle (von zwei Längswülsten begrenzt); Borstenbüridel einzeilig. — Arten: 0. bicornis Sav., Canal ; 0. aul ogas te r Gr. (Am- motrypane aulogaster Rathke), Nordsee. 2. Gatt. 0 phe lina Oerst. Kopf in einen Knopf ausgehend, Hinterende mit einer Längsreihe zungenartiger Anhänge; Körper unten flach, Borstenbündel einzeilig. — Art: 0. acuminata Oerst., Nordsee. 3. Gatt. Ammotrypane Rathke. Kopf conisch abgerundet; Körper unten flach, ohne deutliche Sohle; Borstenbündel zweizeilig. — Art: A. limacina Rathke, Nordsee. 4. Gatt. Tra visia Johnst. Körper rund, Kopf conisch ; Borstenbündel zweizeilig; die hinteren Segmente tragen jederseits zwei Papillen, zwischen denen die Borsten stehen. — Art: Tr. oestroides Gr. (Ammotrypane oestroides Rathke, Travisia Forbesii Johnst.), Nordsee. U. Fam. Arenicolida Aud. Edw. {Telethusa Sav.). Körper kürzer oder ge- streckt; Segmente geringelt , verschieden, entweder durch den Mangel oder das Vorhandensein von Kiemen, oder durch die Beschaffenheit der Seitenhöcker ; Kopf- ende conisch, Kopflappen klein, ohne Fühler und Augen; Mund nach vorn ge- lichtet, mit papillentragendem Rüssel; Borstenhöcker zweizeilig, entweder gleiche Borsten tragend, oder die unteren, quere Wülste bildenden Ruder haben Haken- borsten. Kiemen dendritisch, nicht an allen Segmenten, entweder nur an einigen \ orderen, oder an den mittleren. Bohren im Sande. 1. Gatt. Eumenia Oerst. Körper kurz, aus wenig Segmenten bestehend; Afterende ohne Papillen; zwei Höckerreihen mit capillaren Borsten; Kiemen an den vordersten auf das Mundsegment folgenden Segmenten. — Art: E. crassa Oerst., Nordsee. 2. Gatt. S cal ibre gma Rathke (Oligobranchus Sars). Körper gestreckt ; Afterende mit eigenartigen Anhängen; Borstenbündel zweizeilig, auf den vorderen Segmenten auf äusserst kurzen Höckern, an einigen derselben mit den dendritischen Kiemen , an den hinteren auf zweispaltigen Rudern, oben und unten von einer eigenartigen Lippe einge- fasst. — Art: Sc. in flatum Rathke, Nordsee. 3. Gatt. Arenicola Lam. Körper gestreckt ; Vorderende conisch abgerundet ; das vorderste Segment und mehrere der hintersten ohne Seitenanhänge; Borstenhöcker zwei- zeilig; die oberen Haarborsten auf Höckern, hinter denen in der Mitte des Körpers die Kiemen stehen, die unteren Hakenborsten auf Querwülsten. — Arten: A. piscatorum Cuv., Europäische Meere, östliche Atlantische Küste Amerika's; A. branchiata Aud. Edw., Canal. 4. Gatt. Dasy b ranchus Gr. Körper gestreckt, Segmente nicht geringelt ; im obe- ren und unteren Bündel der Borstenreihen des vorderen Körperabschniltes Haarborsten, im hinteren Kiemen tragenden oben und unten Hakenborsten. — Art: D. cadueus Gr., Mittelmeer. II. Sedentaria M. Edw. Lam. (Tubicoles Cuv., Tubicolae Oerst., Limivora Gr. p. p., Gapi.tibranchip aut.). Weiche Anhänge, wie Kiemen u.a. am Kopfende gehäuft; Seitenhüeker kurz, nieist Ilakenborsten in queren Wülsten; keine Cirren. Kopflappen häufig mit zahlreichen fühlerartigen An- hängen. Kein Bussel und keine Zähne. Bauen sich Röhren. f. Fam. Pherusea Gr. (Chloraemea Quatref.). Körper gestreckt, Segmente gleich, nicht geringelt ; Haut meist mit keulen- oder saugnapfförmigen Anhängen A. Appendiculata. 443 besetzt ; Kopflappen und Mundsegment borstenlos , in den Vorderkörper zurück- ziehbar; zwei starke auf der unterer) Fläche gefurchte Fühler, darüber, zuweilen auf einer den Mund umgebenden Membran mehr oder weniger zahlreiche fadige Kiemen. Mund mit Ober- und Unterlippe, kein Rüssel; (Darm gewunden, Magen mit spiralem Anhang). Borstenbündel zweizeilig, auf Hockern, Wülsten oder direct in der Haut stehend ; Borsten einfach oder zusammengesetzt, mit hakenförmigem Anhang, die des ersten Segments sehr lang. — Secerniren viel Schleim , der die Thiere hüllenartig umgiebt. 1. Galt. S i ph o nos to m u m Otto (Pherusa Oken, Chlnraema Duj '. , Lophioeephala Costa, Stylarioides Delle Ch., Flemingia Johnst., Trophonia Edw.). Charakter der Familie. — Arten : S. diplochaitus Ottu, S. E d w a r d s i i Gr. (Chloraema Edwardsii Duj.) , Mittel- meer ; u. a. Möglicherweise gehört Pelogenia Schmarda , vom Autor zu den Aphroditen ge- bracht, hierher. — S i p hon os t om u m gelatinosum Dalyell ist durch den Besitz zweier flimmernder Kopflappen ausgezeichnet. 2. Farn. Maldania Sav. Körper gestreckt, rund; Kopflappen bildet eine dem Mundsegment aufliegende Platte, die glattrandig ist oder geschlitzte Ränder hat, ohne Fühler und Augen ; Seitenhöcker zweizeilig, Haar- und Hakenborsten ; Rüssel keulenförmig; After glatt oder von Papillen umgeben; Kiemen fehlen. — Bauen sich Röhren von Sand und Muschelfragmenten. 1. Gatt. Clymene Sav. Kopflappen ganzrandig; Haarborsten in der oberen, Haken- horsten in der unteren Reihe; After von einem gezähnten Trichter umgeben. — Arten : Gl. p ale r m itan a Gr., Mittelmeer; Cl. lumbricalis Aud. Edw., Nordsee ; u. a. Verwandte Gattungen : Cl ym e n ia Oerst. mit flachgedrücktem Hinterende; Arici- nella Quatref. ohne Anhänge am Hinterende. 2. Gatt. Notomastus Sars. Kopf conisch; Rüssel kurz mit Papillen; vorderer Körpertheil mit Haarborsten in beiden Borstenhöckern, am hinteren oben Höcker mit Haarborsten, unten Querwülste mit Hakenborsten. — Art: N. laterieeus Sars, Nordsee. 3. Gatt. Maldane Gr. Bündel von Haarborsten in der unteren, Querwülste mit Hakenborsten über ihnen ; Kopflappen bildet eine Stirnplatte; After lückenständig, über einer ventralen Platte des nackten letzten Segments. — Art: M. glebifera Gr., Adria- tisches Meer. 4. Galt. Ammochares Gr. Kopflappen mit einem veräslelt-geschlitzten Rande; oben Haarborsten in Höckern, unten Hakenborsten in queren Wülsten. — Art: A. Otto- u i s Gr., Mittelmeer. 3. Farn. Terebellacea Gr. Körper gestreckt, rund, vorn meist dicker ; Kopf- lappen auf ein oberes Lippenblatt reducirt , an ihm oder dem Mundsegment eine Querreihe oder zwei seitliche Büschel zahlreicher fadenförmiger Fühler; Mund- segment ohne Paleen oder Läppchen ; Mund ohne Rüssel ; Haarborsten meist auf oberen Höckern, Hakenborsten auf unteren Querwülsten, am hinteren Körpertheil fehlt oft beides ; Kiemen kämm- oder fadenförmig , nur an wenig vorderen Seg- lenten ; fehlen zuweilen. — Bauen Röhren aus Sand ü. s. w. \. Gatt. Polycirrus Gr. Kopflappen bildet eine halbkreisförmige Oberlippe, deren Rückenrand mit langen (Kiemen-?artigen) Fühlern besetzt ist; besondere Kiemen fehlen. Seitenanhänge einzeilig, vorn Höcker mit Haarbürsten, hinten Querwülste mit llakenhor- sten. — Art: P. medusaGr., Mittelmeer. 2. Galt. Terebella (L.) Sav. [Amphitrite p. p. Müll.). Kiemen vorn an den Seiten des Rückens, dendritisch oder quastenfürmig, jederscits drei, zwei oder nur eine; Fühler unbedeckt. — Arten: mit sechs Kiemen: T. conchilega Sav., westlich Europäisch; T. cirrataSav., nordische Meere; mit vier Kiemen: T. cincinnata Sav., nordische Meere; mit zwei Kiemen : T. c ris tat a Sav., nordische Meere ; u.a. 444 I. Annulata. Zur letzten Abtheilung gehört die Gattung Lumara Slimps. 3. Gatt. Isoida Fr. Müll. Fühler wenig zahlreich, vier einfache und vier doppelt- (iedrige, nach vorn gerichtete Kiemenfaden; vorn oben Haarborsten , unten Hakenbor- sten, hinten nur letztere. — Art: I. pulchella Fr. Müll., Sta. Catharina. 4. Gatt. Terebellides Sars. Kiemen an einem unpaaren Stiel in der Mitte des Rückens; Fühler von einem Lappen bedeckt. — Art: T. Stroemii Sars, Nordsee. 5. Galt. C a I y m m a t o p s Pet. Kiemen jederseits vom Rande eines S-förmig geboge- nen Blattes über den ersten drei Segmenten entspringend, Fühlerbasis unbedeckt (?). — Art: C. granulatus Pet., Querimba-lnseln. G.Gatt. Sa be 1 1 id e s Edw. Kiemen seitlich vorn, fadenförmig; Fühler bedeckt. — Art: S. octocirrata (Sars) Edw., Nordsee. Hierher wahrscheinlich : Anisomelus Templeton. 4. Fam. Amphictenea Gr. Körper gestreckt, aus weniger zahlreichen Seg- menten gebildet; Mund von einer Ober- und Unterlippe eingefasst ; erstere von einem platten Kopflappen überragt, unter dein die Fühler entspringen; das erste Segment nach dem Mundsegment jederseits mit einem Bündel oder Kamm grösse- rer, nach vorn gerichteter Borsten oder Paleen ; Borsten linear und Hakenborslen ; die ersten Segmente von den übrigen meist etwas abweichend. I.Gatt. Pec t in a ri a Lam. (Amphictene Sav., Amphürite Müll. p.p.). Kiemen einfach- kammförmig. Körper endet mit einem platten Anhang, der den After von oben deckt. — Arten: P. belgicaGr. (Amphictene auricoma Sav.), P. auricomaGr. (Amphürite auri- coma 0. F. Müll.), Nordsee; u. a. 2. Gatt. Amphicteis Gr. (Crossostoma Gosse). Kiemen einfach fadenförmig, Hinter- ende mit zweiCirren, ohne eine den After deckende Platte. — Arten: A. GunneriGr. (Amphürite Gunneri Sars), A. borealis Gr., Grönland; u. a. 3. Gatt. ScalisGr. Kiemen kammförmig , die Kammzähne wieder verzweigt; Hin- terende mit einem den After deckenden Anhang. — Art : Sc. minax Gr., Sicilien. 5. Fam. Hermellacea Gr. Körper aus zwei Abschnitten bestehend, der hin- tere dünn, ohne Segmente und ohne Anhänge; am vorderen: Kopflappen ein ilei- schiger Cylinder oder ein gespaltenes gewölbtes Blatt , am Stirnrande abgestutzt und mit einem Kranze von Paleen umgeben , an seiner unteren Seite mehrere Reihen von Fühlern ; am Mundsegment jederseits ein Borstenbündel ; Mund im Grunde des Kopftrichters, ohne Rüssel; obere Flösschen mit Hakenborsten (an den vordersten Segmenten mit Paleen) , unten dünne Haarborstenbündel : Kiemen zun- genförmig an den meisten Segmenten des vorderen Abschnittes. — Bauen Röhren. 1. Gatt. Sabellaria Lam. (Amphürite Cuv. p. p., Hermella Sav.). Kopflappen gross, cylindrisch, nicht gespalten; Paleen des Stirnrandes nach der Mitle und dem Rande ge- richtet. — Arten: mit dreifacher Paleenkrone (Hermella Quatref.) S. alveolata Lam., Atlantischer Ocean ; S. anglica Gr., Nordsee; u. a.; mit zweifacher Paleenkrone (l'al- lasia Quatref.) S. eh ry socep hal a Blainv., Indien. 2. Gatt. Centrocorone Gr. Kopflappen gross, gewölbt, oben gespalten; Paleen des Stirnrandes alle nach vorn gerichtet. — Art: C. ta urica Gr. (Amphürite tauriva Rathke), Schwarzes Meer. 6. Fam. Serpulacea Burm. Körper gestreckt, mit kurzen Segmenten , meist zwei verschiedene Abschnitte bildend ; Kopflappen mit dem, jederseits ein Borsten- bündel tragenden Mundsegment verschmolzen; Mund nach vorn gerichtet; vorn oben Haarborsten auf Höckern, unten Hakenborsten auf Wülsten; hinten umge- kehrt (Borstenwechsel) oder einzelne Anhänge fehlen, Kiemen auf zwei , seitlich neben dem Munde stehenden kreis- oder spiralförmig aufgerollten Blättern , fadig, bärtig, zuweilen durch eine Membran verbunden, zuweilen durch einen vom Mund- A. Appendiculata. 445 segment ausgehenden Knorpelsliel gestützt, zuweilen Augen (ragend ; in ein/einen Fällen kommt Quertheilung vor. — Bauen sich lederartig biegsame oder kalkige Röhren. — Fossil von der silurischen Formation an. \, Gatt. Sabella (L.) Sav. Die vorderen Segmente auf der unteren Fläche mit einer Furche; erstes Segment ohne Bauchast des Seitenanhangs, die nächsten (bis zum achten oder neunten) mit dorsalen Hakenborsten auf einem Höcker, und ventralen Hakenborsten auf einem Querwulst, alle folgenden mit dorsalen Hakenborsten an Wülsten und ventralen Haarborsten auf Höckern ; Kiemen getheilt, fächer-, kämm- oder fiederförmig , sich oft spiral aufrollend , undeutlich gegliedert, oft gebändert , häufig mit Pigmenttlecken , oder wirklichen Augen. Röhre lederartig oder gallertig, nur an einem Ende offen; eine Art bohrt (nach Quatrefages) in Kalksteinen Gänge (bei S. oculata Krüyer findet Quertheilung statt). — Arten : S. m agn i fica Sav., Westindien ; S. Spalla nza ni i (Viv.) Gr. (S. uni~ spira Sav.), Atlantisches und Mittelmeer; S. pavonina Sav., Nordsee; u. a. Die mit Augen versehenen Arten erhebt Kölliker zu einer besonderen Gattung Branchiomma. Bei der Gattung Anamoebaea Kröyer , die sonst mit Sabella übereinstimmt, findet kein Borstenwechsel statt (A. 0 e rs tedi i Kr., Grönland). — Leiobranchus Quatref. hat keine getheilten, sondern in zwei seitliche Halbfächer vereinigte Kiemen. — Zu Sabella gehört wohl auch Piratesa Templeton. 2. Gatt. Myxicola Koch (Eriographis Gr.). Segmente auf der Bauchfläche mit einer Furche, Haarborstenbündel am oberen Rückenrande, Hakenborsten in einer Reihe vom Rücken auf die Bauchfläche reichend , kein Borstenwechsel ; die bärtigen Kiemen jeder- seits bis fast zur Spitze durch eine Membran verbunden. — Art: M. infundibulum Koch (Amphitrite inf. Mont., Eriographis borealis Gr.), Adriatisch. 3. Gatt. Protula Risso (Apomatus Phil.). Der Bauchrand der vorderen Körperhälfte läuft in eine häutige Verbreiterung aus, in der die Haarborstenbündel stecken. Kiemen entweder in einer Spirale von mehreren Umgängen eingerollt [Spiramella Blainv.) oder nur fächerartig kreisförmig sich zusammenlegend (Psygmobranchus Phil.) ; kein Deckel. — Arten: P r. intestinum Phil. (Serpula intest. Lam., Spiramella), Europäisch; P r. pro- tensaGr. [Serpula pr. L., Psygmobranchus Phil.), Pr. intricataGr. {Serpula L., Psygmo- branchus Phil.), Europäisch; Pr. Dysderi Huxley, Tenby ; ist Zwitter und hat Quer- theilung 1 4. Gatt. Serpula (L.) Phil. Der Bauchrand der vorderen sieben oder acht Segmente häutig verbreitert; Kiemen spiral aufgerollt {Cymospira Sav.) oder sich in einen Kreis zu- sammenlegend (Serpulae simplices Sav.), mit (meist) einem oder mehreren Deckeln; ohne Quertheilung. Die zahlreichen Arten hat Puilippi nach der Form des Deckels in mehrere Untergaltungen vertheilt. Philippi, A., Einige Bemerkungen über die Gattung Serpula. (Archiv f. Naturgesch. 1844, p. -186.) a) Cymospira Sav. — S. g i g an tea Pall., Ostatlantisch. b) Serpulae simplices. 1. Serpula s. str. Phil. Deckel flach trichterförmig mit gezähneltem Rande. S. contortupli cata L., Europäisch; u. a. 2. Eupomatus Phil. Deckel ähnlich, aus der Mitte erhebt sich aber eine Krone von Stäbchen. S. uncinata Gr. (Phil.) u. a. 3. PI acostegu s Phil. Deckel kalkig, keulenförmig, abgestutzt. S. armata Edw., Mittelmeer ; u. a. 4. V e rni i l ia (Lam.) Phil. Deckel kalkig, eicheiförmig, länglich, oder mit seitlich aufgesetzter Oberhälfte. S. clavigera Phil. ; habitat?; u.a. 5. Po in at o ceros Phil. Deckel kalkig, halbkughg oder Bach mit hohlen Hörnern auf dem Scheitel. S. tri cus pis Phil. 6. Spirorbis (Daud.) Phil. Deckel spatel- oder keulenförmig, Röhre klein, flach spiral. S. n a uti I oid es Lam. (Serpula spirorbis L.), Europäische Meere ; u. a. 7. Galcolaria Lam. Deckel kalkig, mit beweglichen Stacheln. S. caespi- t o s a La m . 446 I. Anmilata. S. P o m a t o s tegu s Schmarda. Deckel aus drei bis vier übereinanderliegenden, durch einen verticalen Stiel verbundenen Platten gebildet. S. macrosoma Scbmarda, Westindien ; u. a. 5. Gatt. Filograna Berkeley. Bauchrand der vorderen Segmente häutig verbrei- tert; Kiemen (acht) bärtige Fäden in einem Kreise stehend, mit zwei gleichfalls bärtigen Deckelstielen. Hakenborsten kaum sichtbar; Quertheilung findet statt. — Art: F. im- pl e x a Berk. u.a. 6. Gatt. Fabricia Blainv. (Othonia Johnst., Amphicora Ehbg.). Vorderende ohne häutige Verbreiterung; Hakenborsten in Querreihen, darunter Haarbürsten, kein ßorsten- wechsel, hinten nur Haarborsten ; Kiemen verästelt ; ohne Gehäuse. — Arten: F. stel- lar is Gr., F. Sabella Gr. (Amphicora Sav. Elibg.), nördliche Europaische Meere; F. m e- diterranea (Amphicora med.) Leydig, Nizza. Leidy beschreibt eine Art aus dem Süsswasser als Manayunkia speciosa L., Nord- Amerikanisch. An das Ende der Capitibranchier ist auch das merkwürdige Würmchen zu stellen, welches Wright als Phoronis, .später van Beneden als Crepina beschrieben haben. Das Thier ist ungegliedert, ohne Borsten, hat auf zwei Armen hufeisenförmig angeordnete Kiemen, in welche Gefässäste eintreten, und wiederholt im Aeusseren die Gestalt der Polyzöen. Es lebt in Röhren, die es auf Muschelschalen, Corallenstöcken u. a. befestigt und in welche es sich ganz zurückziehen kann. Ph. hippoerepia Str. Wright (Cr.gra- cilis van Ben.). (Ann. Scienc. nah 4. S6r. T. 10. pl. 5, f. 1 — 7; Dyster in: Trans. Linn. Soc. XXH. p. 251. t. 44 ; Alljian, Freshwater Polyzoa, p. 55.) III. Gyniiioeopa Gr. Körper verlängert, mit vorn breiten, am Ilinter- ende gar nicht entwickelten, zweilappigen borstenlosen Fusshöckern, mit kur- zen borstentragenden Slirnfühlern und zwei langen borstentragenden Fühler- cirren; zwei Augen; Mund ohne Rüssel und Zähne; Geschlechter getrennt. 1. Farn. Tomopteridae Gr. Segmente wenig deutlich, Hinterende verdünnt, anhanglos, Seitenhöcker mit zweiblättrigen Rudern; vier Stirnfühler, die zwei äusseren starr nach aussen gerichtet; zwei Fühlercirren. Einzige Gattung: Tomopteris Eschsch. (Johnstonella Gosse). Charakter der Fa- milie. — Art : T. oniseiformis Eschsch., Mittelmeer, Atlantischer Ocean ; u. a. Busch, W., Einiges über Tomopteris oniseiformis. (Müllers Archiv 1847, p. 180.) Grube, E. 0., Einige Bemerkungen über Tomopteris. (Ebenda 184S, p. 456.) Leuckart und Pagenstecher. (Ebenda 1858, p. 588.) Carfenter;, W., On Tomopteris oniseiformis. (Transact. Linn. Soc. Vol. XXII, p. 353.) ; und mit E. Claparede (ebenda Vf>l. XXIII, p. 59). B. Onychophora Gr. Körper kurz, rundlich, mit wenig zahlreichen Segmenten; Kopflappen hinten mit dem Mundsegment vereinigt; zwei Stirnfühler und zwei Augen; Rüssel kurz, mit zwei hakenförmigen Zähnen. Fusshöcker nach unten ge- richtet, einzeilige Stummel ohne borsten, aber mit zwei Klauen; Zwitter. — Leben auf feuchter Erde. I . Farn. Peripatea Aud. Edw. Einzige Gattung Peripatus Guild. Charakter der Ordnung. — Arten: P. juli- formis Guild., Westindien; P. Edwardsii Blanch., Cayennc; u.a. (von Chile und dem Cap). Guildini;, Lansdown, An aecount <>f a new genus of Mollusca. (Zoolog. Journ. Vol. -2. 1826. p. 443.) D. Oligocliaela. 447 Blanchard, E., Sur l'organisation des vers. (Ann. scieno. natur. 3. S£r. T. 8. »847. p. 137.) Grube, E. 0., Ueber den Bau des Peripatus Edwardsii. (Müller's Arch. 1853. p. 322.) C. Haloscolecina n. Annulaten mit seitlichen Borstenbündeln ohne Fusshöcker, wenig lineare (seilen Haken-) Borsten in jedem Bündel; stets ohne weiche Anhange neben denselben (wie Cir- ren, läppen u. s. w.). Häufig am vorderen oder hinteren Körperende flimmernde An- hänge von Läppchen- oder Kiemenform. Zuweilen Augen, vorn oder hinten oder an allen Segmenten. Geschlechter getrennt. Leben im Meere. Wir vereinigen hier vorläufig einige, einen Uebergang zwischen den Serpulaceen und Naiden vermittelnde Formen, deren Stellung bei den Kopfkiemern wie bei den Scoleinen gleich unnatürlich ist. 1. Farn. H a I o n a i d e a n. Mit Anhängen am Körperende; mit Augen. Hierher die Gattungen Dero Oken [Pvoto auf.), PI eigop h th al m us Agass. und Polyophthalmus Quatref. 2. Farn. Halelminthea n. Ohne Anhänge und Augen ; in häutigen Röhren lebend. Hierher die Galtung C a p i te 1 1 a Blainv. [Lumbriconais Oersl.). Van Beneden, P. J., Histoire naturelle du gerne Capitella. (Bullet, de l'Acad. dß Belg. 2. Ser. T. 3. 1857. p. 137.) D. Oligochaeta Gr. (Lumbricina Sav., Terricolae Aud. Edw., Scoleina Ggbr.) Annulaten mit seitlichen, nie von Girren, Lippen oder Kiemen begleiteten Borstenbündeln ; Borsten zu je zwei bis acht in jedem Bündel ; ohne Fühler. Zwitter. Leben in feuchter Erde , im Schlamme oder süssem Wasser (nur einzelne im Meere?). D'Udekem, Jul., Nouvelle Classification des Annölides seligeres abranches. (Bull. Acad. de Belg. T. 22. 2. 1855. p. 553.) I. Farn. Lumbricina (Sav.) D'Ud. Körper aus vielen kurzen, häufig in die Quere theilbaren Segmenten bestehend ; Haut derb, opak, muskulös; Kopflappen I conisch , bildet eine Oberlippe; Mundsegment unbewaffnet ; Borsten stets Haken- borsten , sehr wenig vorragend, zwei- oder mehrzeilig. Keine Augen. Blut roll). (Häufig ein Gürtel). Meist in feuchter Erde lebend. (Eier sehr klein, mehrere mit Eiweiss in Kapseln.) Hoffmeister, Wem., De vermibus quibusdam ad genus Lumbricorum pertinentibus. Berolin , 1842. Die bis jetzt bekannten Arten aus der Familie der Begenwürmer. Braunschweig, 1845. 4. 1. Gatt. Lumbricus L. {Enterion Sav.). Kopflappen vom Mundsegment abgesetzt; Borsten zweizeilig, hakenförmig ; am Ende des vorderen Körperviertels ein mehrere Seg- mente umfassender Wulst, der Gürtel. Ein muskulöser Magen. — Arten : L. terresterL. (L. agricola Hoffm.) , L. anatomicus Dug. (L. communis Hoffm.) u. a. Europäische in feuchter Erde; L. litoralis Gr., Villafranca, im Meeressande. Hierher : Pontoscolex Schmarda. 2. Gatt. Helodrilus Hoffm. Kopflappen abgesetzt; Borsten gerade ohne Endkrüm- mung, kein Gürtel, ein häutiger Magen. — Art: H. oculatus HofTm., Norddeutschland. 3. Gatt. Criodrilus Hoffm. Kopflappen mit dem Mundsegment verwachsen; die s*A cL.L"-"i * y~~* WM^ / n . j 448 I. Annulata. obere Borstenreihe sehr weit auf dem Rücken; kein Gürtel. — Art: Cr. lacuum Hoffm., bei Berlin. Hierher gehören wohl noch: Phreoryctes Hoffm., Hypogaeon Sav., Mega- sco 1 ex Tempi, und Pe rieh a e ta Schmarda. — Die Gattung A 1 m a Gr. ist nicht genü- gend gekannt. 2. Farn. Tubificina D'Ud. Kopflappen mit dem Mundsegment verwachsen, häufig verlängert ; Haut durchscheinend ; vier Reihen einfacher oder gabiiger Ha- kenborsten , zuweilen mit Haarborsten. (Eier verhällnissmässig gross, mehrere ohne Eiweiss in einer Kapsel). In süssem Wasser (und am Meeresufer?). 1. Gatt. Saenuris Hoffm. [Tubifex Lam. etc.). Hakenborsten mit gabiigem Anhang, die oberen Bündel zuweilen mit Haarborsten; die bogenförmigen Quergefässe unver- astelt. — Arten: S. variegata Hoffm. (Tubifex rivulor um D'Ud.) u. a. Europaische. Hierher wahrscheinlich : Strephuris Leidy, und Peloryctes R. Leuck. (Cli- tellio Sav.). 2. Gatt. Euaxe s Gr. [Rhynchelmis Hoffm.). Hakenborslen nicht gegabelt; die bogen- förmigen Quergefässe mit verästelten Anhängen. — Arten: E. filirostris Gr. und obtusirostris Menge. (Hierher wohl auch Lumbriculus Gr.) 3. Fam. Enchytraeina D'Ud. Kopflappen mit dem Mundsegment verwachsen ; Borsten kurz , einfach , nageiförmig , mit dem Kopfende nach innen ; Haut durch- scheinend ; Blut farblos. (Eier sehr gross, einzeln von Kapseln eingeschlossen). Leben in feuchter Erde. Einzige Gattung : Enchytraeus Henle. Charakter der Familie. — Arten: E. ver- micularis (Müll.) Gr. u. a. 4. Fam. Naidina (Ehbg.) D'Ud. Haut sehr dünn, durchscheinend; Kopflap- pen verschmolzen, zuweilen sehr verlängert. Borsten ein- oder zweizeilig, pfrie- raen- oder hakenförmig oder beide Arten. (Eier gross, einzeln in Kapseln ; Quer- theilung ausser der geschlechtlichen Zeugung.) 1. Gatt. Nais Müll. Borsten zweizeilig, die der oberen Reihe pfriemenförmig, die der unteren gabiige Hakenborsten. — Arten: N. proboseidea, N. elinguis Müll. u. a. Europäische. (Nicht hinreichend scharf charakterisirte Untergattungen sind : S ty la r ia La in., Pr istin a Ehbg. [Pristinais Gew.], Opsonais, Oplidonais Gerv.) Verwandte Gattung: Mesopachys Oerst. (alle Borsten haarförmig). — Aulopho- rus Schmarda lebt in kleinen mit dem Thiere beweglichen Röhren; obere Borsten haar- förmig, untere Hakenborsten. 2. Gatt. Aeolosoma Ehbg. Borsten zweizeilig, obere und untere pfriemenförmig; Kopflappen breit, den Mund überragend. Haut äusserst durchscheinend. — Art: Ae. E hrenbergi Oerst. [Ae. decorum, Hemprichii et qualernarium Ehbg.). 3. Gatt. Chaetogaster v. Baer. Borsten zweizeilig, obere und untere sind gabiige Hakenborsten ; Mund nicht überragt, am Vorderende des Körpers. — Art: Ch. vermi- cularis Gr. [Nais vermic. Müll., Ch. Limnaei v. Baer.) E. Discophora Gr. (Hirudinea aut.) Annulaten ohne seitliche Bewegungsorgane, die Körperenden in Haft- scheiben oder Saugnäpfe umgewandelt; keine äusseren Respirationsorgane; Zwitter (mit Ausnahme von Malacobdella) . Leben meist von thierischen Säf- ten, einige ectoparasitisch. — Fossil nach Gr. Münster im lithographischen Schiefer. Moquin-Tandon , Alfr., Monographie de Ia famille des Hirudinöes. 2. edit. Paris, 1846. 8. Rathke, H., Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Hirudincen. Herausgeg. von R Leuckaht Leipzig, -ISC2. 4. E. Discophora. 449 1. Fam. Hirudinea (Sav.) Gr. Körper vorn und hinten verschmälert, Seg- mente meist deutlich geringelt (vier bis fünf Ringe auf ein Segment) ; Kopflappen mit dem Mundsegment eine geringelte Haftscheibe oder einen Saugnapf bildend, hinten meist ein abgeschnürter Saugnapf; über diesem der After; Schlund etwas vorstülpbar, mit drei häufig gezähnelten Längsfalten. I.Gatt. Pontobdclla Leach (Albione Sav.). Saugnäpfe abgesetzt, ungeringelt, Segmente mit vier Ringen; Haut häufig warzig; meist sechs Augen. — Arten: P. muri- cata (L. Sav.) Cuv. u. a., aus Europäischen und aussereuropäischen Meeren. 2. Gatt. B ranc hellion Sav. [Branchipbdella Rudolphi , Dies.). Saugnäpfe abgesetzt, ungeringelt; Seitenränder des Körpers mit blättrigen Anhängen, vier oder acht Augen. — Art: Br. T o r p ed i n i s Sav. (Branchiobdella Rudolphi, Blainv.), auf Zitterrochen, u. a. 3. Gatt. Hirudo L. s. str. [Sanguisuga Sav.). Vordere Haftscheibe geringelt, nicht abgeschnürt , mit Vorder- und Hinterlippe ; Zähnchen der halbkreisförmigen Kieferfalten spitz, in zwei Reihen zu 60 — 70; Leib tlach , am Rande scharf gesägt ; fünf Paar Augen; Genitalöffnungen zwischen 24. — 25. und 29. — 30. Ringe; Magenblindsäcke gross, Darm eng. — Arten : H. m edici nal is L. (incl. o ffic inal i) der medicinische Blutegel ; u. a. Brandt und Ratzeburg, Medicinische Zoologie. Bd. 2. p. 238. Weber, E. H., Ueber Entwicklung des medicinischen Blutegels. .Meckel's Archiv, 1828, p. 366.) Bei Bdella Sav. [Lirnnatis M. T.) ist die auch bei Hirudo vorhandene Furche an der Unterseite der Vorderlippe meist tiefer; die Arten sind Afrikanisch : Bd. n i 1 o ti ca Sav., im Nil; Bd. aequinoctialis Pet., Mozambique. 4. Gatt. Haemopis (Sav.) M. T. Haftscheiben wie bei Hirudo, Leib weniger tlach, nicht scharf gesägt, zehn Augen; Genitalöffnungen wie bei Hirudo; Kieferfalten des Schlundes hart, zerstreut und stumpf gezähnt. — Art. H.voraxM. T. (Hirudo savguisorba Sav.), Europa, Nordafrika; u. a. Bei Oxyptychus Gr. fehlt die Ruthe ; die männliche Genitalötfnung liegt unter dem 28. Ringe. 5. Gatt. Aulacostomum M. T. Körper zusammengedrückt-cylindrisch, nach vorn sich verjüngend ; Hinterlippe fast obliterirt; Schlundbewaffnung wie bei Haemopis; Ma- genblindsäcke fehlen oder sind sehr klein, Darm weit, After gross; halbmondförmig; Genitalöffnungen wie bei Haemopis. — Art: A. gulo M. T., Mitteleuropa. 6. Gatt. Nephelis Sav. (Helluo Oken p.p., Erpobdella Blainv.). Körper tlach, vorn verschmälert, Ringelung undeutlicher, daher der Randnicht gesägt; vier Paar Augen; drei Schlundt'alten ohne Zähne; Genitalöffnungen zwischen 34. — 35. (31. — 32. Gr.) und 37. — 38. (34. — 35. Gr.) Ringe. — Art: N. vulgaris M. T. (Hirudo octoculata Bergm.), Mitteleuropa. Hierher die Gattungen Pinaco bdella und Typhlobdella Dies. 7. Gatt. Trochet ia Dutr. (Geobdella Blainv.). Körper wie bei Nephelis, vier Paar Augen; drei unbewaffnete Kieferfalten ; Genitalöffnungen zwischen 32. — 33. und 37.-38. Ringe. — Art: Tr. sub viridis Dutr., Frankreich und Algier. Hierher gehört noch Liostomum Wagl., zur Familie der Hirudineen auch noch Blennobdella Gay und Centropygus Grube. 2. Fam. Clepsinea Gr. Körper kurz, flach, nach vorn langsam verjüngt; Seg- mente kurz geringelt (drei auf ein Segment) ; Kopflappen mit dem Mundsegment die vordere Haftscheibe bildend, auf der Haftscheibe die Augen; Schlund ohne Kieferplatten, meist als Rüssel vorstülpbar; über der hinteren Ilaftscheibe der After. Keine Ruthe. 1. Gatt. Piscicola Blainv. (Ichthyobdella Blainv. Dies., Haemocharis Sav.). Körper linear, nicht einrollbar; Mund im Grund der vorderen Haftscheibe, diese stark abgesetzt, Genitalöffnungen weit vorn, hintereinander. — Arten: P. geometra (Hirudo geometra L. , , , auf Süsswasserfischen Europas ; u. a. Leydig, Frz., Zur Anatomie von Piscicola geometrica etc. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. -I. 1849. p. 103.) Aus Piscicola respirans Trosch. macht Diesing die Gattung Cystobranchus. Ilandb. d. Zool. II. 29 450 II • Gephyrea. 2. Gatt. ClepsineSav. (Glossiphonia und Glossopora Johnst., Glossobdella Blainv.). Körper breit, einrollbar, Mundscheibe kaum abgesetzt, Genitalöffnungen zwischen 25. — 26. und 27. — 28. Segmente. — Arten: Cl. bioculata Sav., C 1. comp la na ta Sav., Cl. marginata Müll., Europäisch; u. a. Budge, J., Clepsine bioculata. Bonn, 1849. 8. (Aus den Rhein. Verhandlungen.) Grube, E.,0., Untersuchungen über dieEntwickelung der Anneliden. 1. Heft. Clepsine. Königsberg, 1844. 4. Myzobdella Leidy gehört vermuthlich hierher. 3. Gatt. Haementeria De Fil. Vordere Haftscheibe undurchbohrt , Mund über derselben; keine Rüsselröhre; Genitalöffnungen vereint auf einer ventralen Warze. — Art: H. Ghilianii De Fil., Amazonenfluss. 3. Farn. Branchiobdellea Gr. Körper gestreckt, rundlich; Segmente ungleich geringelt ; Kopflappen vom Mundsegment abgesetzt, mit Papillen, keine Haftscheibe bildend ; Schlund mit zwei Kieferplatten (vorstülpbar?) ; After über der hinteren Haftscheibe ; GenitalöfTnungen ventral in der Mittellinie. I.Gatt. Branch iob d eil a Odier (Astacobdella Vallot). Kopflappen mit einigen zar- ten Randpapillen, ohne Augen. — Art: B r. Ast.'aci Odier, auf dem Fluskrebs. Hierher noch Temnocephala Gay, Kopflappen fingerförmig gespalten, zwei Augen. T. chilensis Gay. 4. Farn. Acanthobdellea Gr. Körper spindelförmig, flach, am vorderen zuge- spitzten Ende jederseits mit einem Bündel Hakenborsten; hinten ein Saugnapf, in dessen Boden der After ; Genitalorgane ventral hintereinander. Einzige Gattung : AcanthobdellaGr. — Art : A. pel ed inaGr. , OchotskischesMeer. Die getrennt geschlechtliche, mit eigenthümlichen , am Vorder- und Hinterende vor- handenen Bewegungsorganen versehene Gattung H i s triobdell a van Bemeden's dürfte hier als Repräsentant einer besonderen Familie einzuschalten sein. — H.homari van Ben. Auf Hummereiern. 5. Farn. Malacobdellea n. Körper flach, Vorderende ohne Haftscheibe, einge- schnitten, Schlund leicht vorstülpbar; Geschlechter getrennt. Einzige Gattung: Malacobdella Blainv. (Xenistum Manch, olim.). — Arten: M. Va- lenciennaei Blanch., auf Mya truncata ; M. grossa Blainv., auf Cytherea, u. a. — Die Malacobdellen weichen durch ihre seitlichen Nervenstämme und die getrennten Geschlech- ter ebenso von den Hirudineen , als durch Entwickelung ihres Gefässsystems, mit einem dorsalen und zwei seitlichen Längsstämmen, von den Tiirbellarien ab. Sie theilen mit den Hirudineen und vielen Trematoden das ectoparasitische Lehen. Blanchard betrachtet sie als Typus einer besondern Ordnung. Blanchard, Em., Sur l'organisation d'un animal du genre Malacobdella. (Ann. Scienc. natur. 3. Se"r. Zool. T. 4. 1845. p. 364. T. 12. 1849. p. 267.) II. Classe. Gepliyrea Quatref. (Sipunculacea Brandt, aut.), Sternwürmer. Körper cylindrisch, selten kuglig, ungegliedert, mit der- ber, häufig gerunzelter Haut, zuweilen mit Borsten. Mund bauchständig, an der Basis eines verschieden gestalteten, und urchbohrten Rüssels oder endständig; After end- oder rücken stand ig. II. Gephyrea. 451 Der spindelförmige oder cylindrische, selten ovale Körper der Gephyreen ist nicht oder nur undeutlich segmentirt, seitlich symmetrisch; Mund und After liegen stets in der Mittelebene des Körpers , zuweilen fast endständig. Die Körperenden sind meist durch Anhänge verschiedener Natur ausgezeichnet. Die Haut enthält keine Kalkkörperchen , dagegen ist sie in stärkerem oder geringerem Grade chitinisirt, in Runzeln oder Ringel gefaltet oder in Felder oder Körner abgetheilt; sie enthält meist zahlreiche schlauchförmige Drüsen. Eng mit der Haut verbunden ist die Muskelmasse, welche in Längs- und Ringfasern angeordnet ist, zuweilen ein regelmässiges Maschenwerk zwischen den Bündeln lassend. Als Bewegungsorgane erscheinen bei den Sternaspen und Echiuren Bündel einfacher Hakenborsten, welche am Vorder- und Hinter- ende oder einem von beiden reihenweise vorhanden sind. Ausserdem wirkt der löffel- oder rüsselartige Anhang des Vorderendes bei den Echiuren und der retractile, zuweilen mit Hornhaken bewaffnete Rüssel der Sipunkeln als Locomotions- oder Greiforgan. Der Mund liegt am Vorderende, häufig etwas nach der Bauchseite gerückt (Stemaspis) , bei den Echiuren unter dem Ur- sprünge des erwähnten Anhangs, bei den Sipunkeln und Priapeln central an der Spitze des retractilen Rüssels, der zuweilen als besonderer vorderer Kör- perabschnitt erscheint. Der Darm ist meist gleich weit, bis auf einen erwei- terten, bei den Priapeln mit hornigen Zähnen bewaffneten Schlund. Er ist entweder kaum länger als der Körper (Priapulus brevicaudatus Ke ferst.) oder, in der Mehrzahl, mehrfach gewunden, zuweilen spiral um einen ihn spindel- artig befestigenden Muskel {Sipunkeln). Auf seiner innern und wahrschein- lich auch auf der äussern Fläche wimpert der Darm. Der Beschaffenheit sei- ner Wandungen zufolge zerfällt er bei einigen in Speiseröhre , eigentlichen Darm und Enddarm. Der mittlere Theil ist überall durch seine drüsigen Wan- düngen ausgezeichnet; bei Phascolosoma ist er mit kleinen Blindsäckchen be- setzt. Der After ist stets rückenständig, häufig am Körperende, beiden Sipunkeln rückt er sehr weit nach vorn , bis an das erste Körperdrittel und weiter. Besondere Anhangsdrüsen fehlen. (Die neben dem Oesophagus bei Sipunculus liegenden Schläuche bezeichnen Keferstein und Ehlers als Spei- cheldrüsen). Ein Gefässsystem ist nur bei Stemaspis und den Echiuren gesehen. Es ist hier entweder ein Bauchslamm vorhanden, der aus einem Bogen am Schlünde entspringend zahlreiche Aeste an den Darm abgiebt, oder nur ein den Darm begleitendes Gefäss (Stemaspis). In beiden Fällen treten aber Aeste zu den Respirationsorganen. Als solche sind die bei Ster- naspis und Chaetoderma neben dem After befindlichen röhrigen, cylindrischen oder gefiederten Anhänge, bei den Echiuriden die in das Endstück des Darms mündenden schlauchförmigen oder verästelten Gebilde zu betrachten. Die gefässlosen Formen mit Ausnahme von Halicrytpus) haben am Hinterende des Körpers eine in die Leibeshöhle führende Oetfnung , wodurch das Wasser freien Zutritt erhält. Von der Leibeshöhle aus werden dann auch die papillen- artigen Anhänge am Schwänze des Priapulus mit Wasser gefüllt, die man für Respirationsorgane ansieht. Die meist farblose Blutflüssigkeit, welche ge- formte Elemente enthält, füllt bei den gefässlosen die Leibeshöhle. Die inne- ren Respirationsorgane der Echiuriden stehen vermuthlich auch der Excretion 29* 452 II. Gephyrea. vor, da sie wie die Segmentalorgane der Annulaten mit inneren weiten . flim- mernden Oeffnungen versehen sind. Das Nervensystem der Gephyreen besteht aus einem Bauchmark und einem Schlundring, zuweilen mit einem oberen Ganglion. Das erstere hat bei Sternaspis und Sipunculus nur am Hin- terende noch eine Anschwellung, bei den Echiuriden hat es mehrere Ganglien. Einfache, dem oberen Schlundganglion direct aufliegende Augen haben einige Sipunkeln. Sonst sind von Sinnesorganen nur Tentakeln als Tast- organe vorhanden. Es sind dies solide [Phascolosoma minutum) oder hohle Fortsätze der Körperhaut, welche den Mund bei den Sipunkeln umgeben. Bei den Phascolosomen führt die Tentakelhöhle in einen den Schlund umgebenden Ringsinus, aus dem dorsal ein contracliler Schlauch abgeht (vielleicht gehören die beiden neben dem Oesophagus bei den Sipunkeln vorkommenden Schläuche hierher!. Er ist mit Blut gefüllt, ein Zusammenhang mit der Leibeshöhle konnte nicht aufgefunden werden. Es erinnert dies an die Ampullen der Tentakeln bei Holothurien. Die Geschlechts Verhältnisse der Gephyreen sind noch nicht sicher ermittelt. Die meisten sind getrennten Geschlechts , nur Sipunculus soll Zwitter sein (Keferstein und Ehlers). Die Genitalorgane stel- len einfache schlauchförmige meist paarige Drüsen dar, welche mit kleinen Oeffnungen neben dem After münden. Bei Sipunculus sollen die Eier in schlauchförmigen Hohlräumen der Cutis sich bilden, aus dieser in die Leibes- höhle und durch den Endporus nach aussen gelangen. Nach Peters sollte eine auf dem Darme des Sipunculus hinlaufende Wimperfurche der Eierstock sein. Bei Bonellia ist das Ovarium ein strangförmiges Organ, welches in der hinteren Körperhälfte neben dem Bauchmark angeheftet ist. Die schlauch- förmige früher sogenannte Drüse ist ein mit einer Tubaröffhung die Eier auf- nehmender Oviduct (ähnlich wohl auch bei Thalassema). Die Entwicklung verläuft mit Metamorphose, die Larven haben dann einen einfachen oder doppelten Wimperkranz ; oder auch mit einer dem Generationswechsel ver- wandten Complication. Die als Actinotrocha beschriebene Form ist ein Ent- wickelungszustand eines Sipunculids. Die Gephyreen sind Meerwürmer, die meist in ziemlicher Tiefe lebend sich in Sand oder Schlamm (auch in Steine?) einbohren. Man kennt bis jetzt nur die Verbreitung der Europäischen Formen und einige Arten an der Ost- küste Nordamerika^ und von Westindien. Früher rechnete man die Gephyreen zu den Echinodermen unter die Ho- lothuriengruppe der Apoden. Ist nun aber auch die Organisation dieser Thiere noch nicht erschöpfend bekannt, so weist doch der Mangel der Ver- kalkung der Haut, die Abwesenheit des Wassergefässsystems mit seinen schwellbaren Anhängen, die entschieden seitliche Symmetrie, die Borsten und anderes auf ihre Stellung unter den Würmern hin. Sternaspis vermittelt be- sonders den Anschluss an die Arenicoliden. Literatur. Quatrefages , A. de, M6m. sur l'Echiure de Gaertner. (Ann. scienc. natur. 3. Sör. T. 7. 4847. p. 307.) Schmarda, L. K , Zur Naturgeschichte der Adria (über Bonellia). (Denkschr. d. Wien. Akad. math. nat. Cl. Bd. 3. 1852.) II. Gephyrea. 453 Müller, Max, Observ. anat. de Yermibus quibusdaiti maritimis- Berolini, 1852. 4. Schmidt, 0., Leber Sipunculoiden. (Zeitschr. f. d. gesammt. Xaturwiss. Bd. 3. 1854. p. 1 . Lacaze-Duthiers , H., Recherches sur le Bonellia. (Ann. scienc. natur. 4. Ser. T. 10. 1858. p. 49.) Diesing, C. M., Revision der Rhyngodeen. (Sitzungsber. d. Akad. zu Wien, math. nat. Cl. Bd. 37. 1S59. p. 753.; Ehlers, E., Ueber die Gattung Priapulus Lam. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 11. 1S61. p. 205.) Ueber Halicryptus. (Ebenda p. 401.) Keferstein, W., und E. Ehlers, Ueber Sipunculus nudus. (Deren Zoolog. Beiträge. Leipzig, 1 S61, p. 35.) Kefersteix, W., Beiträge zur Kenntniss der Gattung Phascolosoma. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 12. 1862. p. 35.) Schneider, A„ Ueber die Metamorphose der Actinolrocha branchiata. fMüller's Archiv. 1862. p. 47.) I. Farn. Sternaspidea n. Körper undeutlich segmentirt, vorn und hinten mit Borstenbündeln; Bauchseite plan, mit einem Schilde am hinteren Ende, dessen Ränder die Borsten einnehmen ; After dorsal nahe dem Hinterende auf einer re- tractilen Papille , neben ihm Büschel einfach röhriger Kiemenfäden. (Gefässsystem vorhanden.) Einzige Gattung : Sternaspis Otto. Charakter der Familie. — Art : St. thalasse- moides Otto [Thalassema scutatus Runs.), Mittelmeer (s. M. Müller, a. a. 0. . i. Farn. Echiuridea n. Körper ungegliedert, cylindrisch oder spindelförmig; das Yorderende Oberlippenrand oder Stirnzapfen) meist in einen an seiner Unter- fläche gefurchten Rüssel verlängert, an dessen Basis der Mund liegt. Hinter diesem zwei hornige Haftborsten; am Hinterende zuweilen Borstenkränze. After end- ständig ; lungenförmige Excretionsorgane münden in den Enddarm. (Gefässsystem vorhanden.) 1. Gatt. Echiurus Cuv. Rüssel ungetheilt, kurz, zuweilen fast fehlend; Hinter- ende mit Borstenzonen. — Arten : E. vulg ar is Sav., Mittelmeer; E. Ga er t ner i Quatref., St. Vast. 2. Gatt. Thalassema Gaertn. (incl. Ochetostoma F. S. Leack.). Rüssel verlängert, ungetheilt; nur vordere Hakenborsten, keine hinteren Borstenkränze. — Arten: Th. Neptuni Gaertn., Europäische Meere; Tb. gigas M. Müll. (a. a. O.j, Adriatisches Meer. 3. Gatt. Bonellia Rolando. Rüssel verlängert, au der Spitze gabiig getheilt ; nur vordere Haftborsten. — Art: B. viridis Rol., Mittelmeer. 4. Gatt. Ancistropus Stimps. Körper cylindrisch, mit Papillen bedeckt; kein Rüssel, dagegen der Mund röhrig vorstreckbar ; nur vordere Haftborsten. — Art: A. san- guineusSt., Nordamerika. 3. Farn. Sipunculidea n. Körper ungegliedert , verlängert, cylindrisch, ohne alle Borsten ; Mund an der Spitze eines durch besondere Retractoren zurückzieh- baren, zuweilen hornige Haken tragenden Rüssels, von Tentakeln umgeben: Schlundkopf unbewaffnet ■; After rückenständig , weit vorn. (Keine Gefässe , keine Respirationsorgane.) I.Gatt. Sipunculus L. [Syrinx Bohadsch, Forb. p. p.). Haut längs- und querge- rippt, dadurch netzförmig; Mundtentakeln gefranst oder gelappt; Ansatzstelle der Rüssel- retractoren stets weit vorn. — Arten : S. nudus L., Europäische Meere; u. a. 2. Gatt. Phascolosoma F. S. Leuck. {Sipunculus Forb. p. p.). Haut nicht netz- förmig, dagegen oft papillär , auch mit Schildern; Mundtentakeln einfach cylindrisch; Ansatzstelle der Rückenretractoren meist weit hinten. — Arten: Ph. granulatum 454 HI. Chaetognatha. F. S. Leuck., Ph. scu tat u m J. Müll., beide Europäisch; u.a. (Ph. m i n u t um Kefer- stein ist, wie K. selbst andeutet, generisch zu trennen.) Hierher gehören, vielleicht nur als Synonyme: As p ido si ph on und Loxosi- p h o n Dies. 3. Gatt. Dendrostomum Grube. Haut papillär , Rüsseltheil kurz ; Mundtentakeln zusammengesetzt, den Mund kreisförmig umgebend. — Art : D. a lut a c eum Gr., St. Croix. i. Fam. Priapulidea n. Körper wie bei den Sipunculiden, ohne Borsten ; Mund an der Spitze des vorderen retractilen Körpertheils , des sog. Rüssels, der häufig gerippt erscheint , ohne Tentakeln ; Schlundkopf mit Hornzähnen bewaffnet ; After am Hinterende des Körpers, etwas nach der Rückenflache gerückt, zuweilen von einem als Respirationsorgane anzusehenden Schwänze überragt. (Keine Gefässe.) 4. Gatt. Priapulus Lam. Der Körper zerfällt in Rüssel, Rumpfund Schwanz- anhang, an der Spitze des letzteren ein in die Leibeshöhle führender Porus ; After über dem Ursprünge des Schwanzes, neben ihm die Genitalöffnungen. Rüssel längsgerippt; Schwanz mit papillenförmigen Anhängen besetzt. — Art: P. caudatus Lam., Europäische Meere ; u. a. 2. Gatt. Chaet ode rma Loven. Der dicht mit Stacheln besetzte Körper hat nur Rüssel und Rumpf; Rüssel aufgetrieben , in der Mitte seiner vorderen Scheibe der Mund ; After am hinteren Ende, daneben zwei gefiederte Anhänge (Kiemen?), die mit dem After retractil sind. — Art : C h. ni tidulum Lov., Westküste Schwedens. 3. Gatt. Halicryptus v. Sieb. Körper zerfällt nur in Rüssel und Rumpf; andern abgerundeten Hinterende des letzteren central der After; kein Porus; keine Respirations- anhänge. — Art: H. spinulosusv. Sieb., Ostsee. Hierher vermuthlich : Str ep h e n te ru s Norman, L e s i n ia 0. Schm., Anoploso- matura Grube und Diclidosiphon Dies. AscosomaF. S. Leuck. ist in Bezug auf seine Stellung noch zweifelhaft. III. Classe. Chaetoguatlia R. Leuck. (Oesthelminthes Ggbr.), Pfeilwürmer. Körper walzenförmig, fusslos, mit Kopf, Rumpf und Schwanz, endständiger, zuweilen auch seitlich paariger Flosse; praeorales Ganglienpaar und einfaches Bauchgang- lion. Mund mit seitlichen Hakenreihen. After bauchständig. Zwitter. Der cylindrische , kaum bis zwei Zoll lange Körper der Chaetognathen ist ungegliedert, zerfällt aber constant in Kopf, Rumpfund Schwanz. Trotz der Durchsichtigkeit aller Gewebe ist aber die Untersuchung der Organisa- tion ziemlich schwierig, da sich die einzelnen Organe nur schwer von einan- der abheben. Die Haut besteht aus einer zelligen Epidermis und einer muskulösen Cutis. In ersterer stehen auf kleinen Vorsprüngen, bei verschie- denen Arten in verschiedener Vertheilung, meist seitlich, doch auch oben III. Chaetognatha. 455 und neben , Büschel zarter starrer Faden , welche leicht brechen , beim Tode der Thiere schnell zerfallen, und den Borsten der Annulaten analog sind. An den Seiten rändern des Körpers und stets am Schwanzende sind horizontale Reihen solcher Fäden durch eine homogene Membran zu flossenartigen An- hängen verbunden , auch finden sich zuweilen solche Flossen ohne Fäden. Nach der Stellung dieser Anhänge nennt man sie Brust-, After- und Schwanz- flossen. Bei einigen Arten kommen ausser diesen Flossen noch zellige Ver- breiterungen an einzelnen Stellen des Körpers vor. Der Kopf ist vom Rumpfe abgesetzt. Er besteht aus zwei starken muskulösen Seitentheilen, auf denen die grossen Kieferborsten eingelenkt sind. Am vorderen Ende finden sich ausser diesen noch (meist zwei) Reihen kleiner Häkchen. Auf dem Rücken des Kopfes liegen bei manchen Arten zwei Augen. Der Mund ist ein läng- licher Spalt an der Bauchseite des Kopfes zwischen den Kieferursprüngen. Er führt direcl oder durch einen etwas engeren Schlund in den gleich weiten Darm, welcher durch eine obere und eine untere Mesenterialplatte senkrecht in der Leibeshöhle befestigt ist. In der unteren Mesenterialplatte nahe der Bauchfläche (dicht über dem Ganglion) liegt ein Gefässstamm, dessen wei- teres Verhalten indessen noch unbekannt ist. Der After liegt am Ursprünge des Schwanzes ventral zwischen den beiden Oeffnungen der Eierstöcke. An- hangsdrüsen des Darms fehlen. Die die Leibeshöhle füllende Nährflüssigkeit zeigt zuweilen farblose, zellenartige Körperchen. Das Nervensystem be- steht aus einem Bauchganglion , welches noch vor der Mitte der Körperlänge median auf der Bauchfläche liegt und nach hinten und nach vorn zwei seit- liche Aeste absendet; die vorderen gehen zum Kopfe und treten hier in ein praeorales Ganglion ein, von dem nach hinten zwei Nerven an die mit licht- brechendem Körper, Pigment und einer eigenthümlichen Nervenschicht ver- sehenen Augen abgehen. Selten kommen noch tentakelartige Anhänge vor. Die Chaetognathen sind Zwitter. Die Eierstöcke sind gerade oder auf sich selbst zurückgebogene Schläuche, welche am Hinterende des Rumpfes aus- münden, aber vor ihrer Mündung noch ein gleichfalls schlauchförmiges Re- ceptaculum seminis aufnehmen. Die durch eine mediane Scheidewand in zwei Hälften getrennte Schwanzhöhle ist Bildungsstätte des Samens. Kurze, der äusseren Wand anliegende, mit weiter Oeffnung beginnende Canäle nehmen die Samenmasse auf und schaffen sie durch seitliche, zuweilen auf kleinen kegelförmigen Anhängen (äussere Samentaschen) befindliche, schräg die Haut durchbohrende Spalten nach aussen. Die Entwickelung verläuft ohne Meta- morphose, selbst ohne das Auftreten von Flimmerung. Die Sagitten kommen in allen Meeren, wenigstens der tropischen und lemperirten Zone vor, zuweilen äusserst zahlreich. Allein aus dem Mittel— meer kennt man ungefähr zehn Arten. Die Chaetognathen wurden eine Zeit lang zu den Mollusken gerechnet, wo Forbes eine eigene Ordnung Nucleobranchiata für sie einrichtete. Jetzt zwei- felt kaum noch Jemand daran, dass sie eine zwischen Oligochaetenlund Nema- toden stehende Gruppe der Würmer bilden, ausser Meissner, der sie für Wir- belthiere hält. 4-;jG IV. Nematelminth.es. Literatur. Krohn , A., Anatomisch -physiologische Beobachtungen über die Sagitta bipunctata. Hamburg, 1844. Nachträgliche Bemerkungen über den Bau der Gattung Sagitta. (Archiv f. Na- turgesch. 1853. Bd. 1. p. 266.) Wilms, Bob., De Sagitta mare germanicum circa insulam Helgoland incolente. Bero- lini, 1846. 4. Gegenbaur, C., Ueber die Entwickelung der Sagitta. (Abhandl. d. naturf. Gesellsch. in Halle. Bd. 4. 1856. p. 1.) Einzige Gattung : Sagitta Slabb., Quoy et Gaim. Körper verlängert, cylindrisch, glashell, ohne Segmente und Ringel; das spitze Schwanzende von einer hautigen hori- zontalen Flosse umsäumt, zuweilen noch seitliche Flossen am Körper; Kopf mit reihen- weise stehenden hakigen Kieferborsten. — Arten : S. bipunctata Krohn (nicht Quoy u. Gaim.), S. se tosa Wilms, S. d raco Krohn, S. cephaloptera Busch, alles Europäische und Mittelmeerformen ; u. a. Arten. IV. Classe. Neiiiateliiiiiitlies (Vogt) Ggbr., Rundwürmer. Körper faden- oder schlauchförmig, ungegliedert, fuss- los, zuweilen mit Haken. Darm zuweilen fehlend, zuweilen ohne After. Geschlechter getrennt. Der Körper der Nematelminthen ist ungegliedert, drehrund, verlängert, fast fadenförmig, ohne Fussborsten und Saugnäpfe, dagegen zuweilen mit eigenthümlichen Haken, Stacheln u. s. w. bewaffnet. Haut und Muskeln um- schliessen hier noch meist eine Leibeshöhle , welche die Verdauungs- und Geschlechtsorgane enthält, zuweilen jedoch mit eigenthümlichen, vermuthlich zum Muskelsystem gehörigen, zellenartigen Bildungen erfüllt ist. Die einzel- nen Ordnungen weichen betreffs ihrer Organisation ziemlich von einander ab, lassen sich jedoch als Bildungsgrade eines und desselben Typus ansehen. Die Haut erhält, besonders bei den Nematoden und Gorcliaceen, durch Ent- wickelung mächtiger Cuticularschichten eine grosse Derbheit und Elasticität. Sie ist häufig geringelt und trägt nie Wimpern, dagegen zuweilen festere An- hänge, wie die Hakenreihen des Acanthocephalenrüssels, die gleichen Gebilde des Vorderendes von Hystrichis , die Borstenringe mancher Strongyliden , die Hornstücke an der Bauchfläche von Oxyuris ornata u. a. m. Dicht an ihr liegt der Muskelschlauch, welcher bei den Acanthocephälen besondere Re- tractoren des als Rüssel bezeichneten Körpertheils und Aufhängebänder für die Genitalorgane abgiebt. Die vielfach mit Theilen des Nervensystems ver- wechselten Elemente des Muskelsystems sind platte zellige Schläuche, deren innerer blasiger Theil (von Schneider als Marksubstanz bezeichnet) häufig den Raum zwischen Haut und Darm ausfüllt und hierdurch zu Missdeutungen Veranlassung giebt. Sie lassen an den Seiten des Körpers zwei Längsstreifen frei, die sogenannten Seilenlinien oder Seitenfelder, und haben in der ventra- IV. Nensatelminthes. 457 len Medianlinie häufig einen derberen fasrigen Strang (Bauchstrang Scuneider) zwischen sich, vermuthlich als Befestigungsorgan. Die Verdauungsorgane sind sehr verschieden entwickelt. Bei den Acanthocephalen fehlt ein Mund und Darm gänzlich; die Ernährung erfolgt hier durch die Haut, welche durch ihre Conlractilität das Aus- und Eintreten von Flüssigkeiten wesentlich un- terstützt. Die Leibeshöhle enthält hier nur die Genitalapparate. Bei den Ne- matoden führt der meist am Vorderende gelegene und häufig von Papillen oder Knötchen umgebene Mund in einen mit homogenen , meist leicht chitinisirten Wandungen versehenen Oesophagus , der in der Begel schlundkopfartig, mus- kulös anschwillt, zuweilen Hornleisten trägt und von eieenthütn liehen Zellen- massen umgeben ist. Liegt der Mund ventral vom Kopfende entfernt, dann geht bisweilen ein blindarmartiger Darmanhang nach vorn. Der Oesophagus erweitert sich nun in einen gleich weit bleibenden mit zelligen Wandungen versehenen Darm, der dann in den bauchständigen After mündet. Abwei- chend hiervon ist das Verhältniss bei Gordius und Mermis. Bei letzterer Gat- tung verlängert sich gewissermaassen der eng bleibende Oesophagealcanal in den zelligen Darmabschnitt, ohne mit diesem in offene Verbindung zu treten, und endet dann blind, während bei Gordius der kurze Oesophagus sich in das zellige Körperparenchym öffnet, welches hier (nach Meissners Angabe) die Leibeshöhle füllt, dessen Bedeutung indess noch nicht aufgeklärt ist. Von einem Blutgefässsystem kennt man nur in einzelnen Fällen Längsstämme; Respirationsorgane kommen nicht vor. Die häufig als Blutgefässe be- schriebenen Schläuche gehören jener Formenreihe an , unter welcher bei den Würmern überhaupt die Secretionsorgane auftreten. Bei den Nema- toden sind es, zuweilen blind geschlossene, zuweilen ventral , selbst mit dop- pelter Mündung sich öffnende unpaare oder paarige Schläuche, welche in den Seitenfeldern enthalten sind und deren stark lichtbrechender, zuweilen Con- cretionen zeigender Inhalt (häufig als Fettkörper beschrieben) auf ihre Be- deutung hinweist. Bei den Acanthocephalen laufen seitlich in der Haut zwei vielfach sich verzweigende Ganäle, welche vorn in zwei bandförmige, von der Rüsselbasis in die Leibeshöhle herabhängende Organe, die sogenannten Lern- TD *D i O nisci, eindringen und sich dort gleichfalls verästeln. Der ganze Apparat, der zuweilen für einen Ernährungsapparat angesehen wurde, hat wahrscheinlich dieselbe Bedeutung, wie die übrigen canal- oder gefässartigen Gebilde, die eines Excretionsorgans. In Bezug auf das Vorhandensein eines Nerven- systems bei den Nematelminthen ist zu bemerken, dass man nur hei den Acanthocephalen in der Basis des Rüssels einzelne ganglienartige Zellengrup- pen wahrgenommen zu haben glaubt. Bei den Nematoden kommt zuweilen ein schmaler bandartiger Streifen auf dem Oesophagus vor, der als »Gehirn« gedeutet wird; von einem peripherischen Nervensystem kennt man aber nichts, da die detaillirten Angaben Meissner's von Gordius und Mermis sich als unrichtig herausgestellt haben. Von Sinnesorganen kommen einigen Nematoden Pigmentflecke am Vorderende zu, die man als Augen gedeutet hat, bei einigen Urolaben wirkliche Augen mit Linsen. Im Allgemeinen bedingt aber die parasitische Lebensweise das Fehlen der Sehwerkzeuge. Dagegen ist das Vorderende häufig durch besondere Lippenbildungen ausgezeichnet, 458 IV. Nematelminthes. die als Tastorgane fungiren dürften. Die Nematelminthen sind getrennten Ge- sell lechts (mit Ausnahme der Gattung Pelodytes Schneider). Die Ovarien und Hoden der Nematoden sind gestreckte Schläuche, die in ihren verschie- denen Abschnitten als Bildungsstätten und Leitapparate für die Genilalpro- duete dienen. Die Ovarialschläuche sind einfach oder doppelt vorhanden. Die weibliche Genitalöffnung, von welcher bei doppelten Ovarien eine kurze gemeinschaftliche , sich dann in die beiden Schläuche spaltende Vagina aus- geht, liegt meist in der Mitte des Körpers und gehen dann die beiden Uteri und Ovarien nach vorn und hinten ab. Selten ist das Ovarium einfach, sel- ten die Oeffnung vorn oder hinten. Der Ilodenschlauch ist stets einfach, die Genitalöffnung am Hinterende. Das Endstück des männlichen Genital- schlauches, der Ductus ejaculatorius, führt an die Basis des aus zwei in einen muskulösen Sack zurückziehbaren Hornleisten bestehenden Begattungsorgans. Die Gordiaceen haben doppelle Hodenschläuche. Bei den männlichen Acantho- cephalen hängen an dem von der Büsselbasis entspringenden Aufhängebande zwei drüsige Hoden, deren Ausführungsgänge nach hinten gehen und dort an die Basis des napfförmigen, aus- und einstülpbaren, zuweilen mit Hornleist- chen gestützten Begattungsorgans treten , wo sie münden. Die Eier werden in dem Zellenbeleg des Aufhängebandes gebildet, lösen sich dann haufen- weise und schwimmen als scheibenförmige »Ovarien« in der Leibeshöhle, aus welcher sie von der sogenannten Glocke aufgenommen werden, einem mus- kulösen Schlauche, der mit einer weiten Mündung beginnend den Leibes- inhalt aufnimmt, aber nur die reifen Eier dem kurzen, mit enger Scheide am Hinterende mündenden Uterus zuführt, alles übrige dagegen durch eine tiefer gelegene seitliche Oeffnung wieder in die Leibeshöhle zurückgiebt. Die Ent- wickelung der Nematelminthen ist insofern einfach, als sie ohne eigentliche Metamorphose verläuft. Doch ist ihr weiterer Fortgang bis zur Geschlechts- reife dadurch complicirt, dass sie nicht immer an einem und demselben Wohnorte des jungen Thieres zu Ende geführt wird. Die Thiere müssen wan- dern. Die Gordiaceen werden in Insecten, deren Parasiten sie sind, geschlechts- reif, verlassen dieselben und legen ihre Eier im Wasser ab. Hier entwickeln sich dieselben und die jungen, mit Hakenbewaffnungen versehenen Thiere wandern nun in Insectenlarven ein, sich in die weiche Verbindungshaut zwi- schen den härteren Schienen einbohrend, bis sie in die Leibeshöhie gelangen. In dieser erlangen sie dann ihre definitive Form und Geschlechtsreife, wan- dern dann wieder aus u. s. f. Die parasitisch lebenden Nematoden gelangen entweder im Eizusland nach aussen und bohren sich dann mit Hülfe eines besonderen, den jungen Thieren eigenen Bohrapparates in ihre späteren Wohn- thiere ein, oder sie durchbohren vom Darme ihrer Wohnthiere aus die ver- schiedenen Organe, gelangen wohl auch in die Blutgefässe und erscheinen dann häufig in den verschiedensten Organen, wo sie zuweilen abgekapselt werden, um erst später sich weiter zu entwickeln , wenn sie wieder in den Darm eines passenden Wohnlhieres übergeführt worden sind. Die Nematelminthen sind der grössten Mehrzahl nach (vielleicht sämmt- lich) Parasiten, entweder zeitlebens oder nur auf besondern Altersstufen, und zwar kommen hierhergehörige Formen als Schmarotzer in Thieren aller I. Nematodes. 459 Typen vor. Man vereinigte früher, wie erwähnt, die Nematebninthen mit den parasitischen Platyelminthen (Cestoden , Trematoden) zu einer Classe : Entozoa (v. Siebold, van der Hoeven). Doch spricht sich schon Rldolphi in der Ento- zoorum Synopsis (1819) hiergegen aus (»Entozoa si inter reliquos vermes Systematis generalis distrihui debent« etc. p. 574) und vergleicht, was häufig nach ihm geschehen ist, die Vereinigung der Eingeweidewürmer einer fau- nistischen Uebersicht, durch deren Studium aber die Kenntniss der ganzen Gruppe der Würmer gefördert würde. Das System der Nematelminthen bedarf noch eines gründlichen Ausbaues ; denn wenn auch die Acanthocephalen und Nematoden natürliche Gruppen sind, so ist doch schon die Stellung der Gor- diaceen zu den anderen Nematoden noch nicht hinreichend aufgeklärt und die Eintheilung der Nematoden selbst noch sehr willkürlich. Literatur: Diesing, C. M., Revision der Nematoden. ^Sitzungsber. d. Wien. Akad. Math, naturw. Cl. 1860. Bd. 42. p. 595.) Molin, Raff , II sottordine degli Acrofalli. (Mem. Istit. Veneto. Vol. 9. 1860. p. 427.) Mehrere Monographien über einzelne Gattungen : Dispharagus, Filaria, Histio- cephalus , Physaloptera, Spiroptera. (Sitzungsber. d. Wien. Akad. Math, naturw. Cl. Bd. 28, 3S, 39. 1858, 1859, 1860.) Eberth, C. J., Untersuchungen über Nematoden. Leipzig, 1863. 4. Ferner zu vergleichen die zootomischen Aufsätze von Eberth, Schneider und Leydig. I. Xeiiiatotles Rud. Rundwürmer mit Mund, Darm und After. A. Hypophalli Dies. Männliche Genitalöffnung ventral , nicht an der Schwanzspitze. 1. Farn. Urolabea Eb. Ohne besondere Magenansehwellung , mit oder ohne Mundbewaffnung ; mit besonderer an der Spitze sich öffnender Schwanzdrüse (Gattung Urolabes Carter). Leben frei, nicht parasitisch (mit Ausnahme einer Art). a) ohne getrennten Pharynx und Mundbewaffnung. 1. Gatt. Amblyura Hempr. u. Ehbg. Schwanz pfriemenförmig , mit Saugpapille, Mund terminal mit Cirren ; keine Augen. — Arten : A. serpe n t ulus H. u. E., im Süss- wasser; u.a. Hierher wohl H em i ps i 1 u s Quatref.) 2. Gatt. P h anoglene Nordm. Schwanz zugespitzt , Schwanzdrüsenöffnung einfach, ohne Papille: Mund terminal, zweilippig, mit Cirren ; zwei grosse Augen auf dem Oeso- phagus. — Alten: Ph. micans Nordm., Süsswasser; u. a. 3. Gatt. Enchelidium Ehbg. Kopf stumpf, Schwanz mit Papille, um den Mund grössere Cirren ; ein grosser den Oesophagus umgebender Pigmenthaufen mit mehreren Linsen. — Arten : E. m a r i n u m Ehbg., Ostsee ; u. a. b) mit Mundbewaffnung oder entwickeltem Pharynx. 4. Gatt. 0 n chola imus Duj. Schlund weit, innen mit zwei bis drei Zahnen be- waffnet, keine Augen. ■ — Arten: 0. fovearum Duj., 0. rivularis Leydig, Süss- wasser ; u. a. 5. Gatt. Odontobius Roussel. Schlund mit drei bis sechs Hornzähnen bewaffnet; keine Augen. — Art : O. ceti Rouss. zwischen den Walfischbarten ; u. a. .' 6. Gatt. Enoplus Duj. Um den Mund und am Yordertheil des Körpers steife Haare. Schlund hat mehrere Zähne oder Platten oder eine mit Vorsprüngen versehene Röhre; Augen. — Arten: E. tridentatus Duj., im Meerwasser; u. a. 2. Farn. Anguillulidae Eb. Der cylindrische häufig Chitinstäbchen tragende Oesophagus erweitert sich oft in einen bulbösen Muskelmagen, dem zuweilen eine 460 IV. Nematelminlhes. häutige Magenabtheihmg folgt. Schlund selten bewaffnet. Augen selten. Keine Schwanzdrüse. Leben frei und parasitisch. 4. Gatt. Anguillula Hempr. u. Ehbg. (Vibrio O.Müll., Rhabditis Duj.). Schlund ohne Zähne, Muskelmagen und häutiger Magen; ohne Penisscheide. — Alten: A. aceti Ehbg., im Essig; A. glutinis Ehbg., im Kleister; A. tritici [Vibrio) Bauer, in krankem Korn ; u. a. Hierher als Untergattungen: Aoruius, S t r ep tos t o m a , Thelostoma und Hystrignathus Leidy. Davaine, C, Recherehes sur l'Anguillule du ble nielle. Paris, 1S57. (A. tritici. 2. Gatt. A ngios t omum Duj. Schlundhöhle weit, mit Platten gestützt ; Oesophagus muskulös, ohne deutliche Enderweiterung; kein Magen; Penisscheide mit zwei häutigen Flügeln, zwei Spicula. — Art: A. limacis Duj., in Arion rufus ; u. a. 3. Gatt. Lep todera Duj. Mund mit zwei seitlichen Knötchen; Schlund eng, Oeso- phagus eng, nach hinten muskulös kuglig anschwellend, Penis wie bei Angiostomum. — Art: L. f lexil is Duj., in Limax einer eus. Hierher noch die Gattungen: Dicelis Duj. ;in den Hodenblasen der Regenwürmer,, IsacisLespes (mehrere parasitische Arten), D i plogas te r M. Schultze (Meerwasser), Pontonema Leidy (ebenda). Die Gattung Dorylaimus Duj. hat an dem exsertilen Schlund einen stiletförmigen Zahn, sonst wie Angiostomum. Vermuthlich gehören auch die beiden merkwürdigen Gattungen AI 1 o i o n e m a und Pelodytes Schneider (letztere ist Hermaphrodit), ebenso der von Eberth in Froschmuskeln gefundene Myoryctes hierher. 3. Fam. Hedruridea Dies. Das Hinterende des Weibchens hat eine saugnapf- artige Grube mit einem centralen Haken. Mund zweilippig. i . Gatt. Hedruris Nitzsch. Der Körper des Männchens Spiral sich aufrollend, Hin- terende unten mit Saugpapillen ; Penis ohne Scheide. — Arten : H. an dr o phora Nitzsch, in Tritonen ; u.a. 2. Gatt. Sym p lec ta Leidy. Körper geringelt; Körper des Männchens hinten spiral gewunden , hier mit Längsreihen zahlreicher Saugpapillen ; Penis 'mit zweiblättriger Scheide. — Art: S. pendula Leidy, in Schildkröten, i. Farn. Physalopteridea Dies. Kopf zweilippig, die Lippen aussen mit Papil- len, innen gezähnt, Hinterende des Männchens beiderseits mit einer flügeiförmigen ventral sich zu einer Blase erhebenden Erweiterung; Penisscheide einblättrig. Einzige Gattung : Physaloptera Rud. Charakter der Familie (von Rcdolphi von Spiroptera getrennt», mit der sie Düjardin vereinigte). — Arten: Ph. clausa Rud., im Igel; u. a. in Wirbelthieren. 5. Fam. Cheiracanthidea Dies. Körper vorn und bis zur Mitte mit lamellösen Anhängen; Kopf bestachelt, zweilippig; Penis ohne Scheide. ■1 . Gatt. Ch e iracan t h us Dies. (Gnatliostoma Owen). Charakter der Familie. — Arten: Ch. robustus Dies., in der Wildkatze; u. a. (ob Liorhynchus Rud., eine nicht sicher gekannte Gattung, hierzu gehört? s. unten Crenosoma p. 464). Hierher auch Pterygodermatites Wedl. 6. Fam. Ascaridea van Ben. Mund dreieckig, von drei (oder vier) Knötchen oder Lippen umgeben. Penisöffnung nahe dem in eine Spitze ausgehenden Schwanzende. a) Oxy uridea Dies. Mund mit Knötchen oder Papillen, Hinterende des Männ- chens nackt oder mit Stacheln. I. Gatt. Oxyuris Rud. Weder der Schlund noch der Oesophagus ist bezahnt; Penis fadig, Scheide röhrig. — Arten: 0. vermicularis Bremser, im Mastdarm des Men- schen; u. a. bei Säugethieren. Für Oxyuris spirotheca Györy (aus Hydrophilus piceus) mit fünf strahlenförmigen Falten am Kopfe und drei Hornleisten im Oesophagus stellt Diesing die Galtung Ptycho- \. Nematodes. 4GI cephal u s auf. Oxyuris ambigua Rud. (in Hasen und Kaninchen) mil drei Schlund- zähnen ist Passalurus Duj. Aehnliche drei Schlundzahne , aber keine Penisscheide hat Oxyuris spinicauda Duj., von Diesing als Pharyngodon generisch getrennt. 2. Gatt. Heterakis Duj. Schlund durch eine Zone von Zähnen vom Oesophagus getrennt; Schwanzende lang, pfriemenförmig ; l'enis sehr lang, spiral gewunden, Scheide einblättrig. — Arten: H. vesicularis Duj., im Auerhahn, Truthahn, Haus- hahn ; u. a. Verwandte, von Oxyuris ferner noch abgetrennte Gattungen sind: Allodapa Dies, im Seriema), S üb u I u ra Molin (in Vögeln und Co s m oc e r ca Dies. Zu letzterer Mund mit vier Knötchen , Penisscheide zweibliittrig , mit einer kurzen accessorischen, röhrigen Scheide und kurzen geknickten Hornplättchen am Hinterende; gehört Oxyuris ornata Duj. s. Walter, in Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 8. 1856. p. 163), aus Fröschen. We- gen der eigen th Um liehen Viviparität ist Tachygonet ria vi vi pa ra Wedl. vielleicht als besondere Familie zu trennen. b) Ascaridea s. str. (Dies.). Mund mit drei in ein Dreieck gestellten Lippen. 3. Gatt. AscarisL. (hierher Ozol ai m u s und At ra et i s Duj.). Mund terminal an der Lippenbasis; Penis fadenförmig, Scheide zweiblättrig, oft sehr lang. — Arten; A. acuminata Rud., in ßatrachiern ; A. 1 umbr ieoid es L., der Spulwurm, im Men- schen (in allen Ländern und Zonen), im Schweine und Rind ; A. mystax Rud., in der Katze ; A. margin ata Rud., im Hunde ; und viele andere. 4. Gatt. Hau gm us Duj. Die drei convergirenden Lippen tragen aussen ein Knöt- chen; Penis sehr lang, in weiten Spiralen, ohne Scheide; Art: H. Ion gici rr us Duj., in Schollen. Verwandte Gattungen: Acanthocheilus Molin (aus Haien), Crossophorus Hempr. u. Ehbg. (zwei Arten im Klippdachs , Per i tra chelius Dies, (in Delphinus [Iniä amazonicus). 7. Farn. Filaridea aut. Der Körper fadenförmig, oft sehr verlängert, Mund rund, terminal, mit oder ohne Lippen; Penis fadenförmig, mit ein- oder zwei- blättriger Scheide oder ohne solche. \. Gatt. Filaria aut. Körper ungeringelt, ohne Knötchen am Vorderende. — Arten: F. medinensis Gm. [Dracunculus Persarum Kaempfer), der Guineawurm; im Unterhaut- zellgewebe des Menschen in Tropengegenden (mit Ausnahme von Amerika). Die Lebens- geschichte , dieses Wurms ist noch nicht bekannt, trotz der Versuche Carters u. A. F. lentis Dies, (oculi humani Nordm.) in der Linsenkapsel; u. a. Die zahlreichen Arten dieser Gattung hat Diesing neuerdings in mehrere Untergat- tungen vertheilt, die sich nach der Beschaffenheit des Kopfes, der Form und Zahl der Lippen, der Penisscheide von einander unterscheiden (Ichthy on ema , Dipetalo- nema, Solenonema, Dicheilonema, Monopetalonema, Schizocheilo- nema, Tetrach ei I onem a Dies.), während sie Molin in seiner Monographie nur als Unterabtheilungen (wie Diesing früher selbst) betrachtet. 2. Gatt. Filaroides van Ben. Der Körper ist geringelt, wodurch, vorzüglich beim Weibchen, durch Näherung und Entfernung der Ringe der Körper eine verschiedene Aus- dehnung erhalten kann. — Art: F. mustelarum van Ben. {Filaria Rud.) in Mustela putorius. 3. Gatt. Gongylonema Molin. Der Vordertheil des Körpers mit Längsreihen äusserst zahlreicher Knötchen besetzt; Hinterende des Männchens jederseits geflügelt. — Arten : G. minimum Molin [Filaria musculi Rud.}, in der Maus; u. a. 8. Farn. Cephalota n. Körper verlängert, rundlich (nicht haar- oder faden- förmig). Der Kopf stets besonders ausgezeichnet. Eine ein- oder zweiblättrige Penisscheide. \ . Gatt. Heterocheilus Dies. Kopf durch einen kurzen Hals vom Körper getrennt, drei in einem Dreieck stehende divergirende Lippen mit je einer kurzen Röhre, eine länger. — Art: H. t u n ica tus Dies., im Manalus. 462 IV. Nematelminlhes. 2. Gatt. Lecanocephalus Dies. Kopf tellerförmig mit drei divergirenden Lippen ; Penisscheide mit zwei schwertförmigen Blattern. In Seefischen. — Arten: L. spinu- losus Dies., u. a. 3. Gatt. Conocephalus Dies. Kopf conisch mit einem abstehenden Basalrande, retractil. — Art : C. ty p i cus Dies., in einem Delphin. 4. Gatt. An cyra can thu s Dies. Kopf mit vier kreuzweise gestellten gefiederten Dornen versehen ; Penisscheide zweiblättrig. — Art: A. pinnatif id us Dies., in Vögeln. (Eine Art mit capillärem Körper und einblättriger Penisscheide trennt Diesing als Ancy- racanthopsis.) 5. Gatt. Elaphocephalus Molin. Kopf mit vier Stacheln, die mittleren grösser, an der Spitze gezähnt, die seitlichen kleineren zweispitzig. — Art: E. oc tocor ona tu s Molin, in Papageien. 6. Gatt. Stenodes Duj. Körper sehr lang, spindelförmig; Kopf durch einen Hals vom Körper getrennt, vorn abgestutzt, mit einem centralen Hornschilde, in dessen Mitte der Mund. — Art : St. a cus Duj. 7. Gatt. Aspi docephalus Dies. Körper rundlich , verlängert; Kopf von drei seit- lichen lederartigen Schildern eingefasst, die auf der Mitte eine Rippe haben und hinten ausgerandet sind. — Art : A. scoleciformis Dies., in Gürtelthieren. S.Gatt. Cosm ocephal u s Molin. Kopf mit vier rippenlosen lederartigen Schilder, an deren (Basis zwei seitliche Dornen. Penisscheide einblättrig, äusserst kurz. — Art: C. papillosus Molin, in Singvögeln ; u. a. 9. Gatt. Histi ocep ha lus Dies. Kopf zuweilen durch einen Kreis kleiner Knötchen vom Körper getrennt, von einer längsweise mit Stacheln oder Fransen besetzten häutigen Verbreiterung bedeckt ; Hinterende des Männchens geflügelt; Penisscheide zweiblättrig, die Blätter Spiral aufgerollt. — Arten: H. laticaudatus Dies., zwischen den Magen- häuten bei Vögeln; H. minutus Dies. {Cucullanus minutus Rud.), in Fischen; u. a. -10. Gatt. Dispharagus Duj. Kopf mit zwei Papillen am terminalen Mund , von denen aus jederseits zwei in verschiedenen Windungen zurücklaufende Cuticularfalten, wie Stränge, ausgehen. Hinterende des Männchens meist geflügelt. (Oesophagus durch ein muskulöses Diaphragma in zwei Abtheilungen getrennt, der Magen dickwandig, lang cylindrisch.) — Arten : D. laticeps Duj. {Spiroptera Rud.}, in Vögeln ; u. a. 41. Gatt. Cucullan us Müller. Kopf ziemlich gross mit zwei hornigen Klappen , die einem Hornringe aufsitzen; von diesem gehen jederseits mehrere kurze Fortsätze nach innen. (Oesophagus muskulös , nach hinten in den kugligen Magen sich erweiternd.) — Arten: C. elegans Zeder, u. a. in Fischen und Schildkröten. 9. Fam. Dacnidina Duj. (Ophiostomidea Dies.) . Körper verlängert , rundlich; Kopf abgerundet, Mund nicht terminal, sondern schräg nach der Bauchseite ge- richtet, von zwei Lippen umgeben, zuweilen von einem festen Gerüste gestützt. 1. Gatt. Dacnitis Duj. Kopf gross, Mund weit, zwischen zwei dicken, zuweilen gezähnten Lippen ; Penisscheide zweiblättrig. — Arten: D. glo b os a Duj., in Forellen; u. a. in Fischen. Hierher noch die Gattung Ophiostoma Rud., die indess nicht hinreichend begrün- det scheint. Die Gattung Ri ctul a ria Duj. hat einen queren ventralen, bezahnten Mund; Oberlippe helmartig. — Die Gattung Stelmius Duj., welche Diesing mit zu dieser Fa- milie bringt, hat einen becherförmigen Kopf mit zwei retractilen Lippen. 10. Fam. Spiruridea Dies. Körper verlängert, rundlich , selten haarförmig ; Kopf mit Papillen oder Lippen ; Mund meist terminal; Hinterende des Männchens spiral aufgerollt, meist geflügelt oder mit Papillen. 1. Gatt. Spiroptera Rud. Mund kreisförmig, nackt oder mit Papillen oder Lippen; Penis lang, mit einblättriger Scheide; (Kopf geflügelt oder glatt). — Arten: Sp. mega- stoma Rud., im Pferd; Sp. s trongy lina Rud., im Schwein, u. a., meist in Säuge- thieren und Vögeln. (Die S p. hominis Rud. aus der Harnblase , nach zwei Fällen , ist noch zweifelhaft.) I . Nematodes. 463 Aus den mit zwei Lippen versehenen Arten macht Diesing die Gattungen Ch e i losp i- rura und Phy soce p hal us. Einen kreisförmigen, mit Papillen besetzten Lippenrand hat Spir ura Leidy. — Proleptus Duj. ist nach Diesing kaum von Spi r op te r a zu trennen. 2. Gatt. Spiropterina van Ben. Am Kopfe eine hautige Ringfalte; Hinterende des Weibchens einstülpbar, sonst wie Spiroptera. — Arten: Sp. coronata van Ben.; u. a.; aus Plagiostomen. Bei Eu campt us Duj. hat das Hinterende des Männchens keine Flügel, sondern nur Papillen; Penisscheide zweiblättrig. Eine besondere Stellung verdient wohl die Gattung Tropidocerca Dies. (Tropisurus Dies, olim; , deren anatomische Verhältnisse von Lieherkübn (Müller's Archiv, 1855. p. 314) erörtert worden sind. Diesing macht die Familie Tetrameridea daraus nach der von Creplin zur Gattlingsbenennung [Tetrameres Crepl.) benutzten Form des abgeplatteten, mit vier Längsfurchen versehenen Weibchens. B. Acrophalli Dies. Männliche Genitalöffnung am Hinterleibsende. M. Fam. Trichotrachelidea (Dies.) Eb. Körper verlängert, meist mit einem vorderen halsartigen dünnen Abschnitt; das Männchen häufig spiral aufgerollt. Penis meist mit einer röhrigen Scheide. a) Ohne vorstülpbare Penisscheide. I.Gatt. Trichina Owen, R. Leuck. Hinterleibsende nicht eingeknickt, mit zwei conischen, die Genital- und Afteröffnung begrenzenden terminalen Papillen. — Arten: Tr. spiralis Ow., R. Leuck., geschlechtslos encystirt in den Muskeln des Menschen und mehrerer Säugethiere (Schwein , Hund, Katze, Kaninchen). In den Darm des Menschen und der genannten Thiere übertragen werden die Trichinen aus ihrer Cyste befreit, er- langen Geschlechtsreife, und die sich sofort entwickelnden Jungen durchbohren die Darm- wandungen ^hierdurch meist bedeutende peritonitische Erscheinungen hervorrufend) und wandern in die Skeletmuskeln (hierdurch wieder typhusähnliche Zustände, selbst den Tod bedingend). Leuckart , Rud., Untersuchungen über Trichina spiralis. Leipzig und Heidelberg. 1860. 4. In die Nähe der Trichinen gehört auch die Gattung Onchoc erca Dies, (aus den Muskeln und Fascien des Pferdes), 0. reticulata Dies. b) Mit Penisscheide. 2. Gatt. Tr ichosomum Rud. Hinterkörper fast gleich stark mit dem kurzen hals- artigen Abschnitt ; Penisscheide röhrig. — Arten: Gymnothecae Dies. Penisscheide glatt oder gefaltet (Calodium und Liniscus Duj.): Tr. exiguum Duj., im Igel, Tr. (Calodium) tenuissimum Dies., in der Haustaube, u.a.; Echinothecae Dies, mit echinulirter oder bewaffneter Penisscheide (Thominx und Eucoleus Duj.) : Tr. ma nica (Thominx) Duj., in Finken; Tr. ae r oph i lum (Eucoleus, Duj., im Fuchs ; u.a. 3. Gatt. T rieh oeephalu s Goeze (Trichuris Roederer, Mastigodes Zeder . Halsartiger Vorderlheil lang, capillär, Hinterleib angeschwollen; die blasige Penisscheide mit einer einfach röhrigen Spicula ragt am Hinterleibsende vor. — Arten : Tr. dispar Rud., sehr häufig im Colon des Menschen ; u. a. Die Gattungen Sei er o tr ichu m Rud. und Oncophora Dies, sind noch unsicher, da ihre Männchen nicht bekannt sind. 12. Fam. Strongylidea Dies. Körper verlängert, rundlich, fadig oder capillär. Kopf zuweilen durch Chitingebilde gestützt. Mund terminal oder an der Spitze des Kopfes. Penis mit oder ohne Scheide, von einer eigenthümlichen Schwanzblase umfasst. a) Dele troce phalidea Dies. Kopf durch Chitinstäbe gestützt. 1. Gatt. D e le troce ph al u s Dies. Kopf mit sechs Chitinstäben, welche nach vorn convergirend in einen Ring zusammentreten ; Mund mit papillösem Rand ; Schwanzblase des Männchens mit eingeschnittenem Rande. — Art : D. d i m i d i a tu s Dies., in Rhea. 464 IV. Nematelminthes. Verwandte Gattung : Kalicephalus Molin. 2. Gatt. Diaphanocepbalus Dies. Kopf mit vier bis acbt Chitinstäben, welche bogenförmig convergiren ; Mund mit nacktem Rande; Blätter der Penisscheide gerippt. — Arten : D. stron gyloides Dies., in Reptilien ; u. a. b. Sc I e r os t o m i d ea Dies. Kopf von einem Chitinring eingefasst. 3. Gatt. Dochmius Duj. Kopf schräg abgestutzt, Mund nach unten geneigt; Schwanzblase des Männchens ganz- oder zweilappig; Penisscheide zweiblättrig. — Arten: D. tubaeformis Duj., in Katzen; D. anchylostomum Molin {Anchylostomum duo- denale Dubini), im Duodenum des Menschen; u. a. Verwandte Gattungen : M o n o d o n t u s und D i p 1 o o d o n Molin. 4. Gatt. Sclerostomum Rud. Kopf gerade, fast kuglig, mit papillösem oder ge- zähneltem Rande; Schwanzblase des Männchens ganz oder dreilappig, vielstrahlig; Penis- scheide zweiblättrig. — Arten: Sc. syngamus Dies. (Syngamus trachealis v. Sieb.), im Hahn, Pfau, der Ente und andern Vögeln ; Sc. armatum Rud., im Pferd ; Sc. den ta- tu m Rud., im Schwein ; u. a. Verwandte Gattungen : Globocephalus, Oesophagostomum, Cyathosto- m u m , Eucyathostomum Molin. 5. Gatt. Stephanurus Dies. Kopf gerade, vorn abgestutzt, Chitinring vorn gezäh- nelt ; Schwanzblase des Männchens fünflappig, die Lappen durch eine Membran verbunden ; der fadige Penis von drei Papillen umgeben. — Art: Sc. den tat us Dies., imSchwein. c. E us t r ongy 1 idea Dies. Kopf ohne Chitinstäbe oder Ring. 6. Gatt. C re no so m a Molin. Kopf gerade, Mund terminal, Körper durch Hautfalten geringelt, die an ihrem Hinterrande fein gezähnt sind; Schwanzblase des Männchens zweilappig. — Arten: Cr. striatum [Strongylus) Zeder, im Igel; Cr. semiarmatum, Molin [Liorhynchus Vulpis Duj.), im Fuchse. T.Gatt. Pr osth ecos ac t er Dies. [Pseudalius und Stenurus Duj .) . Körper sehr lang, fadig ; Schwanzblase des Männchens eingeschnitten oder zweilappig; Penisscheide zwei- blättrig. — Arten : Pr. minor Dies., im Braunfisch ; u. a. S.Gatt. Strongy lu s Müller. Körper verlängert, Kopf selten geflügelt ; Mund nackt oder mit Papillen; Schwanzblase des Männchens vielstrahlig, ganzrandig oder ausge- schnitten, oder lappig. — Arten : S t. fi la r i a Rud., in der Ziege, dem Schaf, Kameel ; St. auricularis Zeder, in Amphibien; St. micrurus Menüs, im Rind, Pferd ; u. a. Verwandte Gattungen : Histiostrongylus, Metastrongylus Molin. Zu letz- terer (zwei lange fadige Penisspiculae, keine Scheide) gehört Strongylus longevagi- natus Dies, aus dem Lungenparenchym des Menschen (Siebenbürgen). 9. Gatt. Eus tron gy 1 u s Dies. Die Schwanzblase des Männchens ganzrandig, ohne Strahlen, Penis lang, fadig, ohne Scheide. — Arten: E. gigas (Strongylus) Rud., in den Nieren des Menschen, in andern Säugethieren ; u. a. i O.Gatt. H y strich i s Duj. Körper gestreckt, Kopf kuglig, mit dem dünnen Hals mit rückwärts gerichteten Haken besetzt; Schwanzblase glocken- oder tellerförmig, ganz- randig; Penis einfach, fadig, ohne Scheide; weibliche Genitalöffnung an der Schwanzspitze. — Arten: H. tubifexDuj., in mehreren Schwimmvögeln; u. a. II. Gordiacea v. Sieb. 'Nematoda aprocta Dies.). Rundwürmer mit Mund und Darm, ohne After. Meissner, G., Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gordiaceen. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 7. 1855. p. 4.) Schneider, A., Bemerkungen über Mermis. (Müller's Archiv, 1S60. p. 243.) Lubbock, J., On Sphaerularia Boinbi. (Nat. Hist. Review. 1S6t. p. 44.) I. Farn. Gordiidea (Dies.). Kopf ohne Papillen: ein kurzer sich in den zelli- gen Leibesinhalt öffnender Oesophagus ; Männchen mit einem gegabelten Schwänze, Genitalöffnung an der TheilungssteHe, ohne Spicula , aber mit Stacheln; weibliche Genitalöffnung an der Schwanzspitze, die ganz oder zwei- oder dreispitzig ist (ohne Seitenfelder). V. Platyelminthes. 465 Einzige Gattung: Gordius L. Charakter der Familie. — Arten: G. aquaticus v. Sieb. (G. sela Müller, G. argillaceus L.), parasitisch in Insecten aller Ordnungen , in die er als junges Thier einwandert ; u. a. 2. Farn. Mermithea Dies. Kopf mit Papillen besetzt; ein langes enges in den zelligen Leibesinlialt (Darin?) eingesenktes Oesophagealrohr ; Männchen mit einer ungeteilten Schwanzspitze mit mehreren Papillenreihen und zwei Spiculae : weib- liche Genitalöffnung in der Mitte des Thieres (mit Seitenfeldern) . Einzige Gattung : MermisDuj Charakter der Familie. — Arten: M. nigrescens Duj. in verschiedenen Insecten, in die er einwandert, um Geschlechtsreife zu erlangen. Das plötzliche Auswandern grösserer Massen von Individuen (aus Maikäfern und ähnlichen; gab zu der Vorstellung von Wurmregen Veranlassung; M. albicans v. Sieb., ebenso in Insecten ; u. a 3. Farn. Sphaerulariaceae Lubb. Der ganze Körper mit bläschenförmigen Pa- pillen besetzt ; kein Oesophagus ; in der Leibeshöhle zwei Reihen grosser Zellen ; Ovarium einfach, weibliche Genitalöffnung terminal. Die Männchen äusserst klein, den Weibchen anhängend, ohne Spiculae. Einzige Gattung: Sphaerularia Duj. Charakter der Familie. — Art: Sph. Bombi Duj., in der Leibeshöhle mehrerer Arten von Bombus. III. Icanthoi epliali Rud. Rundwürmer ohne Mund und Darm. Einzige Gattung: Echinorhynchus Müller, Rud. Körper schlauchförmig, an- und abschwellbar; der cylindrische oder kuglige Rüssel einziehbar, mit rückwärts ge- richteten, beim Zurückziehen nach vorn sich aufrichtenden Haken besetzt (verg\.Hyslrichis); Hinterleibsende des Männchens mit einem glockenförmigen Anhange ; weibliche Genital- öffnung (beim Begatten von jenem Anhange umfasst) gleichfalls an der Schwanzspitze. — Arten : E. giga s Goeze, im Darm des Schweins; und viele andere in Wirbel thieren , vor- züglich Fischen und Reptilien. V. Classe. Platyeliiiintlies (C. Vogt) Ggbr., Plattwürmer Körper platt, parenchymatös, fusslos, häufig mit Haken oder Saugnäpfen. Geschlechter meist vereinigt (Zwitter, meist mit Keim- und Dotterstock). Rüden zuweilen durch Knospung gegliederte Thierstöcke. Entwickelung meist durch Meta- morphose oder Generationswechsel complicirt. Der Körper der Platyelminthen ist meist mehr oder minder stark abge- plattet, kurz, selten wurmförmig gestreckt, nie gegliedert, wogegen die bei ungeschlechtlicher Vermehrung mit dem knospenden Thiere im Zusammen- hang bleibenden Individuen oder die an der geschlechtslosen Amme knospen den Geschlechtsthiere oft gegliederte Thierstöcke bilden, deren Bedeutung oben (p. 423) erörtert worden ist. Eine Leibeshöhle fehlt den Platyelminthen, sie sind parenchymatös, die einzelnen Organe sind in die bindegewebige Grundsubstanz des Körpers eingebettet. Die Haut besteht nach aussen aus einer Epidermis, welche bei den Turbellarien zwar überall flimmert, indess ihre einzelnen zelligen Elemente nicht deutlich erkennen lässt. Auch koni- Handb. d. Zool. II. 30 466 V. Platyelminthes. men hier Nesselkapseln vor, wie sie bei den Coelenteraten verbreitet zu finden sind. Bei den übrigen Formen scheinen auch hier homogene Cuticularschich- ten die äussere Begrenzung des Thieres zu bilden, welche aber nie durch Chitinisirung eine grössere Consistenz erhalten. Bei den Cestoden und mehreren Trematoden kommen in der Haut häufig concentrisch geschichtete Kalk(?)- körperchen vor, die früher eine Zeitlang für Eier gehalten wurden. Es liegen dieselben in den Zweigen des gefässartigen Excretionsorgans und bestehen nicht aus kohlensaurem Kalk , da sie sich in Säuren ohne Aufbrausen lösen. Das mit dem bindegewebigen Theile der Haut, der Cutis dicht verwobene Muskelsystem besteht aus glatten, vielfach unter einander sich verflech- tenden Fasern, welche nur an den Haftapparaten, den Saugnäpfen und Haken bestimmte Faserzüse bilden. Die nur den Cestoden und Trematoden zukom- menden Saugnäpfe stehen bei den ersteren zu zwei oder meist zu vier am Vorderende der geschlechtslosen Amme, des sogenannten Kopfes, und erhalten durch stielartige Entwicklung ihrer Basis, durch grubenartige Vertiefung und Abtheilung in einzelne Felder oder durch besondere Entwickelung ihres Ran- des läppen-, blatt- oder füllhornartige Gestalt. Bei den Trematoden kommen Saugnäpfe in wechselnder Zahl und Lage vor. Häufig ist ein auf der Bauch- seite median gelegener Napf vorhanden , zuweilen umgiebt ein solcher die Mundöffhung, oder es steht ein grösserer am Hinterende, oder es sind hier mehrere vorhanden. Eigenthümliche Haken nehmen bei den Cestoden in der Regel das Vorderende der Amme in kranzähnlicher Anordnung ein und wer- den hier durch einen zuweilen rüsselartig vorspringenden Muskelapparat (Rostellum) bewegt, während bei den Trematoden ähnliche Gebilde entweder nur bei den Larven oder auch bei den entwickelten Thieren den vorderen Saugnapf oder das ganze vordere Körperende besetzt halten oder die grosse Schwanzscheibe [Gyrodactylus] stützen. Ein Darmcanal fehlt den Cestoden. Bei diesen erfolgt die Ernährung durch die Haut. Die übrigen Platyelminthen haben einen Darm, welcher bei den Nemertinen den Körper gerade durch- zieht und sich mit einem After am Hinterende öfl'net, bei den Trematoden und Dendrocoelen blind endiat. Der Darm der Trematoden ist einfach ^ablie ce- spalten, der der Dendrocoelen trägt seitliche, meist wieder verästelte Aus- stülpungen. Die Mundöffnung liegt bei den Trematoden meist in der Nähe des Vorderendes , häufig ventral , bei den Turbellarien und Nemertinen rückt sie ventral oft bis hinter die Mitte der Körperlänge. Der muskulöse Schlund der Turbellarien ist in der Regel vorstreckbar und wird dann als Rüssel bezeichnet. Bei den Nemertinen liegt über dem Darm ein kürzerer oder längerer Schlauch, dessen Hinterende im letzteren Falle durch einen besonderen Muskel an die Leibeswand befestigt ist , meist aber in seinem Grunde einen Stachel trägt, der bei Hervorstülpung des Apparats als Bohrorgan oder Waffe dienen kann. Von Anhangsdrüsen kommen nur drüsige in den Schlund mündende Schläuche bei Turbellarien und Trematoden vor, die als Speicheldrüsen (ihrer Lage nach) gedeutet werden. Von Blutgefässen finden sich nur bei den Nemertinen Längsstämme, die vorn und hinten bogenförmig in einander übergehen (*?), Athmungsorgane fehlen. Doch ist der Excretionsapparat (Wassergefäss- system) , welcher bei den übrigen Wurmclassen häufig durch Wassereinfuhr V. PJatyelminthes. 467 mit der Athmung in Beziehung tritt, hier sehr entwickelt. Bei allen Platt— Würmern sind Ganale vorhanden, welche, sich im Körper verästelnd oder Queranastomosen bildend , mit einem am Hinterende gelegenen Porus (pulsi- render Schlauch der Cestoden) oder zwei seitlichen mehr nach vorn aerückten Oeffhungen nach aussen münden. Zuweilen finden sich ausser der End- öffnung noch zahlreiche seitliche. Sie tragen im Innern Flimmerapparate und sind mit einer hellen Flüssigkeit, nach den Hauptstämmen hin oft mit stark lichtbrechenden Concretionen gefüllt. Das Nerven syst em tritt bei den Plattwürmern als ein dem Schlünde an- oder aufliegendes Ganglienpaar auf, von dem zwei seitliche, bei ihrem Verlaufe nach dem Hinterende zahlreiche Aeste abgebende Stämme ausgehen, während von jenem «Gehirn« kürzere Zweite direct an den Schlund und die Sinnesorgane treten. Bei den Nemer- tinen sind zwei Doppelganglien vorhanden, welche über und unter der Büs- selscheide eine Commissur bilden. Die Seitennerven sind entweder allmäh- liche Verjüngungen der Ganglien oder sie entspringen als Stämme aus den Seiten der Ganglien. Bei den Cestoden ist nur ein im Kopfe (der Amme) lie- gendes Ganglion vorhanden , welches Zweige an die Saugnäpfe und Haken- scheiden abgiebt. Als Tastorgane fungiren wohl auch hier die weichen Um- gebungen des Mundes , wie zuweilen besondere Verlänserun«en des Vorder- endes. Besondere Sinnesorgane stellen die seitlich am Vorderende der Nemertinen sich findenden Wimpergruben (Seitenspalten) dar, obschon man die Natur der hierdurch vermittelten Sinneseindrücke kaum scharf bezeichnen kann. Ueberall stehen mit diesen Gruben, die sich nicht nach innen öffnen, Körper in Verbindung (Seitenorgane Keferstein's), an welche von dem Gehirn aus Nerven treten. Neben blossen Pigmentflecken kommen bei den Turbella- rien und einigen Nemertinen wirkliche mit lichtbrechenden Körpern versehene Augen vor. Bei einer jungen Oersledia pallida sah Kefersteix auch Otolith- blasen dem unteren Ganglienpaare aufliegen , die sich bei den Turbellarien verbreiteter finden. Mit Ausnahme der Micro stomeen und Nemertinen sind die Platyelminlhen Zwitter. Der männliche Apparat besteht aus einem oder mehreren (bis vier) Hoden oder vielen discreten Hodenbläschen (Cestoden), welche einen gemeinschaftlichen Ausführungsgang an den sogenannten Cir- rusbeutel schicken. Dieser beherbergt den häufig in seinem hinteren Theile zu einer Samenblase angeschwollenen Ductus ejaculatorius , dessen musku- löses, vorstülpbares Endstück als Penis fungirt und zuweilen mit Häkchen besetzt ist, die beim Einziehen desselben im Innern liegen. Die weiblichen Genitalorgane sind dadurch complicirt, dass ausser dem Eierstocke, welcher meist einfach, selten doppelt vorhanden ist und mit einem, bei den Trema- toden vielfach sich durch den Körper w indenden , bei den Cestoden und Tur- bellarien kürzeren Eiergang (Uterus) zur Vaginalöfl'nung tritt, noch zur Bildung des dem Ei mitgegebenen Nahrungsdotlers zwei paarige sogenannte Dotter- stöcke in den Seiten des Körpers liegen, deren Ausführungsgang sich mit dem des Eierstocks zum Eiergang vereinigt. An dieser Vereinigungsstelle liegt meist noch eine Samentasche [Receptaculum seminis) , welche von der Vagina aus bei der Be^attuns; mit Samen sefüllt wird. Bei Macrostomum sind die Ge- nitalorgane in der Weise vereinfacht, dass nur zwei schlauchförmige Ovarien 30* 468 V. Platyelminthes. vorhanden sind, in deren blinden Enden die Eier sich bilden, während in den unteren weiteren Theilen der Nahrungsdotter den Eiern zugefügt wird. Die Genitalöflnungen sind entweder am vorderen Theile des Thieres ventral und seitlich angebracht und hier häufig dicht nebeneinander oder zusammenmün- dend, oder sie liegen am Hinterende, oder es finden sich zwei discrete Oeff- nungen an beiden Seilen. Unter den getrennt geschlechtlichen Plaltwürmern schliessen sich die Microstomeen (und die Gattung Prorhynchus) ganz an Ma- crostomum an, nur dass die beiderseitigen Organe auf verschiedene Indivi- duen vertheilt sind. Bei den Nemertinen liegen die Hoden oder Eierstöcke in grösserer Zahl zu beiden Seiten des Darms und münden als einfache Schläuche einzeln , und ohne dass sie im Innern communicirten , an den Seitenrändern des Körpers. — Die Entwickelung der Platyelminthen erfolgt zum Theil einfach ohne Metamorphose, zum Theil mit einem zusammengesetzten Genera- tionswechsel oder mit Metamorphose. Die Turbellarien des Süsswassers haben eine einfache Entwickelung, wogegen bei einigen marinen Formen eine Meta- morphose beobachtet worden ist. Bei den Nemertinen kommt (wie es scheint neben einfacher Entwickelung) Generationswechsel vor. Das Ei verwandelt sich in diesen Fällen in eine mit Mund und Darm versehene Ammenform (Pili-: tlium) , in welcher, ähnlich der Echinodermen-Enlwickelung , zwischen Darm und Leibeswand der junge Nemertes [Alardus) als neue Anlage erscheint. In anderen Fällen kommt es bloss zur Bildung einer flimmernden Larvenhaut, innerhalb deren sich das junge Thier dann entwickelt. Sehr complicirt ist die Entwickelung der meisten Trematoden und Cestoden, deren Erkenntniss be- sonders dadurch erschwert wurde, dass die einzelnen Entwickelungszustände nicht in einem und demselben Wohnthiere dieser Parasiten durchlaufen wer- den, sondern dass die späteren erst dann eintreten , wenn die Jugendform (häufig mit ihrem ersten Wirthe) in den Darm eines anderen Thieres (meist eines höheren) übertragen worden ist. Eine Gruppe der Trematoden ent- wickelt sich einfach ohne Metamorphose. Die Eier sind hier grösser -als bei den übrigen ; es bildet sich keine Flimmerbekleidung (wesshalb van Beneden die Gruppe » Nudipares « nennt) und das sich entwickelnde Junge erhält sofort die Gestalt des reifen Mutterlhieres. In einzelnen Fällen wird diese Entwicke- lung nur durch eine ungeschlechtliche Zeugung complicirt (Gyrodactylus) ; es entwickelt sich hier im Innern des noch in seiner Mutter eingeschlossenen Embryo's das Ei zu einem zweiten Embryo, so dass hier zwei, ja zuweilen sogar drei oder vier Generationen in einander eingeschachtelt erscheinen. Bei den übrigen Trematoden ist das erste Entwickelunssstadium ein mit Flimmer- epithel bedeckter Embryo, welcher das Ei verlässt und nun in seinem Innern einen zweiten wimperlosen, schlauch- oder wurmförmigen Körper entstehen lässt. Das erste ist der sogenannte infusorienartige Zustand, Grossamme im Sinne Steenstrup's, Proscolex van Beneden's, das zweite ist die unter dem Namen Keimschlauch, gelber Wurm u. a. bekannte Ammenform, Scolex van Beneden's. Diese Amme ist entweder einfach schlauchförmig, ohne irgend welche Organisation, Sporocyste van Beneden's , oder sie hat einen Mund und einen kurzen bulbösen Schlund, Redia de Filippi's. Innerhalb dieser Amme nun entwickeln sich aus Inhaltstheilen derselben die Trematoden-Körper , welche V. Platyelminthes. 469 indess am Hinterende einen locomotiven , glatten, zuweilen mit Borsten ver- sehenen Schwanzanhang tragen und sich hierdurch als Larven kennzeich- nen; dies sind die Cercarien, welche früher als eine besondere Gattung im Systeme aufgeführt wurden ; nach van Beneden's Terminologie sind dies die Proglottis-Formen der Trematoden. Dieselben encystiren sich dann, werfen den Schwanz ab und stellen nun entwickelte Distomen dar, als welche sie geschlechtsreif werden. Innerhalb der Sporocysten oder Redien bilden sich zuweilen noch nicht sofort Cercarien, sondern erst noch eine zweite Genera- tion Sporocysten oder Redien. Wie unter den Trematoden !so giebt es auch unter den Gestoden Formen mit einfacherer Entwickelung. Bei allen verwandelt sich das Ei zunächst in einen mit vier oder sechs Haken versehenen Embryo {Proscolex) , in dessen Innern sich eine zweite Form entwickelt {Scolex), welche am Vorderende häufig eine verschiedene Bewaffnung und im Innern ein Gefässsystem (Excretionsorgan) mit pulsirendem Endschlauch erhält. Bei den Gattungen Caryophyllaeus und in ähnlicher Weise auch Ligula und Triaeno- phorus bleibt die Entwickelung auf dieser Stufe stehen. Diese bei den andern Cestoden den Kopf der gegliederten Bandwurmcolonie bildende Form ent- wickelt hier im hinteren Theile ihres Körpers Generationsorgane und bleibt daher ungegliedert und einfach. Gelangt indessen bei anderen Bandwürmern diese Amme {Scolex) in den Darm der für sie passenden Wirthe , so tritt an ihrem (Hinterende eine Knospung in der Weise auf, dass zwischen dem Kopfe und der älteren Knospe jüngere erscheinen. Die letzten , sich zuweilen aus dem Verbände mit den übrigen lösenden stellen die geschlechtsreifen Einzel- thiere , Proglottis, dar. Während indessen bei den meisten Bandwürmern diese Entwickelung ohne wesentliche Umgestaltung des Embryonalkörpers {Proscolex) vor sich geht, ist die Entwickelung der Taeniaden, besonders der als Blasenbandwürmer bezeichneten Gruppe derselben durch das Auftreten eines sogenannten Blasen- oder cysticerken Zustandes ausgezeichnet. Nach- dem der mit den Embryonalhaken versehene Entwickelun^szustand in das Parenchvm der Organe (vielleicht mit dem Blute' eingedrungen, und auf dieser Wanderung der Haken verlustig gegangen ist, sammelt sich, während er selbst meist von seinem Wirthe mit einer Cvste umseben wird , in seinem Innern Flüssigkeit an, wogegen in dem Parenchym seines Körpers Gefässe und der [pulsirende Endschlauch erscheinen. Der Embryo stellt daher eine Blase dar , von deren Wandung aus die Köpfe der späteren Scolices knospen, indessen so, dass der hohle Körper des Bandwurmkopfs umgestülpt in die Blase hineinragt. Dies Knospen findet entweder an der Embryonalblase direct oder an* besonderen Brutkapseln statt, die in dieselbe hineinhängen. Die früher als t Coenurus, Cysticercus, Echinococcus beschriebenen Blasenwürmer, sind solche blasig erweiterte Cestoden- Embryonen mit beginnender Ent- wickelung der Bandwurmköpfe. Gelangt nun eine solche Blase in den Darm eines passenden Wohnthieres, so stülpt sich der Kopf um, die Blase (»Schwanz- blase«) wird verdaut und es beginnt nun am Hinterende des Kopfes die Knos- pung der Bandwurmglieder, der eigentlichen Bandwurmindividuen. Bei anderen tritt wenigstens insofern ein cysticereoider Zustand ein , dass der Bandwurmkopf, Scolex, gleichfalls in einer Blase, aber in einer nicht von 470 V. Platyelminlbes. Flüssigkeit ausgedehnten, und nicht umgestülpt, sondern nur eingezogen sich entwickelt. Die Entwickelung der Cestoden weist daher ähnliche Phasen auf, wie die der Trematoden : den mit den Embryonalhaken besetzten Zustand, Pro- scolex, den Bandwurmkopf, Scolex , und die geschlechtsreif werdenden Glie- der, Proglottis. Nach der knospenden Polypenform, welche Sars früher Stro- bila nannte , belegt van Beneden die Bandwurmkette mit diesem Namen. — Neben der geschlechtlichen Fortpflanzung kommt auch Quertheilung häufig bei Platyelminthen vor. Die Turbellarien und Nemertinen leben frei ; erstere vorzüglich im Süss- wasser, die Nemertinen meist im Meere. In den Tropen scheinen auch ver- breitet Land- Planarien vorzukommen. Trematoden und Cestoden leben nur parasitisch , von den ersteren einige Formen ectoparasitisch. Der festen Be- schaffenheit der Cestoden -Büken nach könnte man auch an das Vorkommen fossiler Cestoden denken. I. Turbellaria Ehbg. Plattwürmer mit weicher, überall flimmernder Haut ; zwischen den Wimpern zuweilen noch längere Haare oder steife Borsten ohne Haken und Saugnäpfe; Körper kurz platt, zuweilen verlängert, selten äusserst lang. Die Locomotion wird durch wellenförmige Bewegungen der Körperränder, nicht durch die Gilien vermittelt. Reproductionskraft gross. Duges, A., Recherches sur l'organisation et les moeurs des Planariöes. (Ann. scienc. nat. T. 15. 4828. p. 139.) Apercu de quelques nouvelles observations sur les Planaires. (Ebenda T. 21. 1830. p. 72.) Oersted, A. S., Entwurf einer systematischen Einlheilung und speciellen Beschrei- bung der Platlwürmer. Copenhagen. 4 844. S. Quatrefages, A. de, Möm. sur quelques Planariees marines. (Ann. scienc. nat. 3.Ser. T. 4. 1845. p. 129.) Sur la famille des Nemertiens. (Ebenda T. 6. 1846. p. 173.) Schmidt, E. 0-, Die rhabdocoelen Strudelwürmer des süssen Wassers. Jena, 1848. 8. Neue Beiträge zur Naturgeschichte der Würmer. Ebenda 1848. 8. Neue Rhabdocoelen in mehreren Aufsätzen. (Wien. Sitzungsber. Math, naturw. Cl. Bd. 9. 1852. p. 490. Bd. 23. 1857. p. 347. Wien. Denkschr. Math, naturw. Gl. Bd. 15. 1858.) Leber Dendrocoelen. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 10. 1S59. p. 24. Bd. 1 1 . 1861 . p.4 .) Schultze, Max S., Beiträge zur Naturgeschichte der Turbellarien. Greifswald, 1854. 4. Stimpson, W., Prodromus descriptionis animalium evertebratorum etc. P. 4.2. (Pro- ceed. acad. nat. sc. Philad. 1857.) Van Beneden, P. J., Recherches sur la Faune) littorale de Belgique. Turbellaries. (Mem. Acad. Bruxelles T. 32. 1860.) Diesing C. M., Revision der Turbellarien. Abtheilung: Dendrocoelen. (Wien. Sitzungsber. Math. -naturw. Cl. Bd. 44, 1. 4 861. p. 485.) Keferstein, W., Untersuchungen über Nemertinen. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 12. 1862. p. 51.) Schmarda, L. K., a. a. O. (s. oben p. 428.) A. Proctucba M. Seh. Darm mit After. Geschlechter getrennt. I. Rhynchocoela M. Seh. (Nemertina Oerst.). Ueber dem Darme findet sich noch ein besonderer, zuweilen bewaffneter Rüssel (von Oersted \. Turbellaria. 471 für den Penis, von Quatrefages. der den Dann als Leibeshöhle ansieht, für den Darm gehallen) . Die Classification der Nemertinen und die Entwirrung der Synonotaik ist, wie van der Hoeven mit Recht bemerkt, ohne Vergleichung der Thiere kaum zu ermöglichen , zumal da die Angaben über das Vorhandensein gewisser bei der Systematik benutzter Theile sich oft widersprechen. Schlimm ist, dass spatere Namen bereits früher benannter Thiere nicht einfach fallen gelassen, sondern auf andere Formen angewandt wurden. So ist z.B. Lineus gleich liorlasia Oken u. Oersted , Borlasia Keferst. u. Schmarda ungefähr gleich Polia Quatref., während die ursprüngliche Polia Delle Cliiaje Formen der verschiedensten Gat- tungen umfasst, also kaum aufrecht hätte erhalten werden sollen, besonders da der Name bereits früher vergeben war. Wir nehmen hier die neueste Classification von Keferstein auf, die sich an Max Schultze anschliesst. I. Enopla M. Seh. Im Rüssel findet sich ein stacheltragender Apparat. 1. Farn. Tremacephalidae Kfrst. Kopfspalten kurz, quer; am Gehirn bedecken die oberen Ganglien die unteren nicht; die Seitennerven entspringen als allmäh- liche Verjüngungen der unteren Ganglien. a) Ohne Lappenbildung am Kopfe. \. Gatt. P rorhyn chu s M. Seh. Körper verlängert , aber klein , Rüssel kurz, Oeff- nung terminal, kaum weiter als bis zum muskulösen Schlünde reichend. — Arten: Pr. stagnalis M. Seh., Pr. fluviatilis Leydig, Süsswasser-iVemer/men. 2. Gatt. T e trast e m ma Ehbg. Körper kurz, linear oder linear-oblong, meist vier Augen, Seitenspalten klein und undeutlich. — Arten: T. var icolo r Oerst., Nordsee, T. obscurum M. Seh., Ostsee; u. viele andere. (Hecate Girard gehört nach Schmarda vermuthlich hierher.) 3. Gatt. Polia Delle Ch. (Kfrst.). Kopf deutlich vom Körper abgesetzt, vorn zuge- spitzt, ohne Augen. Mund nahe dem Vorderende. Körper hinten verschmälert. — Art : P. sipu n c u 1 us Delle Ch., Neapel (wird von Oersted als möglicherweise zu seiner Gat- tung Astemma gehörig bezeichnet). 4. Gatt. Borlasia (Oken, Kfrst. (nicht Oerst., Quatref., R. Leuck., Dies.). Kopf nicht vom Körper abgesetzt, meistens mit Augen. Mund ventral, einige Kopfbreiten vom Kopfe entfernt. Körper hinten wenig verschmälert, und gewöhnlich ziemlich kurz. — Arten : B. mandilla (Polia Quatref. , Kfrst., Canal ; u. a. (Hierher Ommatoplea und Poly- stemmaEhbg. nach Keferstein, während Schmarda auch A m p h ip oru s Oerst., A er o- s t omu m Grube und Baseodiscus Dies, hierherzieht. j Verwandte Gattung dürfte Valencinia Quatref. sein, obwohl er hier keinen Stachel- apparat gefunden zu haben angiebt. 5. Gatt. Oerst ed ia Quatref. Kopf nicht vom Körper abgesetzt. Seitennerven verlau- fen nahe der Medianlinie, nicht wie gewöhnlich in den Seiten. Rüsselöffnung terminal. — Arten : 0 e. raaculata Quatref., Sicilien ; u.a. b) Mit Lappenbildung am Kopfe. 6. Gatt. Micrura Ehbg. Kopf nicht vom Körper abgesetzt, vorn mit einer Quer- furche, in der die RüsselöfTnung liegt; mit Augen; Mund ventral. Hinterende mit einem kurzen schwanzartigen Anhang. — Arten (s. Müller's Arch. 1858. p. 300) : M. fasciolata Ehbg.; u. a. (Der junge unter dem Namen Alardus beschriebene Nemertes ist eine Micrura.) 7. Gatt. Prosorhoch m us Kfrst. Kopf nicht abgesetzt, das Vorderende herzartig eingeschnitten und an der Rückseite ein dritter Lappen ; RüsselöfTnung unter dem Vor- derende. Mit Augen. Mund ventral. — Art: P r. Claparedii Kfrst., Canal. 8. Gatt. Lobilabrum Blainv. Kopf durch einen Querspalt in einen oberen und einen unteren, wieder tief herzförmig eingeschnittenen Lappen getheilt. Rüsselöffnung im Spalt. — Art : L. os tr e a r i u m Blainv., Canal. Vielleicht verwandt : D i c h i 1 u s Stimps. 9. Gatt. Ramp hogordiu s Rathke. Körper rundlich , fadenförmig; Kopf mit zwei terminalen rüsselförmigen Lappen, zwischen denen die Rüsselöffnung liegt. — Art: R. lacteus Rathke, Norwegische Küste. 472 V. Platyelminthes. Hierher würden noch die DiEsiNG'schen Gattungen Colpocephalus und Chlaray- docephalus gehören , nach Schmarda auch E m m e i a Leidy , ferner Tubulanus Re- nieri und Hemicyclia Ehbg. Für die Gattungen Dicelis, Polina undTalsnoskia Stimps. wird weder über die RüsselbewafTnung noch die Kopfspalten etwas angegeben, weshalb ihre Stellung völlig unsicher ist. II. Anopla M. Seh. Im Rüssel fehlt der stacheltragende Apparat. 2. Fam. Rhochmocephalidae Kfrst. Kopfspalten lang; am Gehirn deckt das obere Ganglienpaar das untere völlig ; die Seitennerven entspringen aus den Sei- ten der unteren Ganglien. a) Ohne Lappenbildung am Kopfe. 1. Gatt. Li n eu s Sowerby. Kopf etwas verbreitert, deutlich vom Körper abgesetzt ; meist ohne Augen. Kopfspalten bis zur Höhe des Mundes. Körper hinten allmählich zu- gespitzt, platt, sehr lang und contractu, gewöhnlich verschlungen. — Art: L. longissi- mus Sowerby, Englische Meere. Gehören Taeniosoma, Cephalonema undEm- plectonem a Stimps. hierher? Der Form der Kopfspalten nach würde Cephalonema in die erste Familie gehören. 2. Gatt. Cerebratulus Ren ieri {Meckelia Fr. S. Leuck.}. Kopf nicht vom Körper ab- gesetzt, etwas verschmälert, aber abgestutzt endend ; Kopfspalten bis zur Höhe des Mun- des. Körpernach hinten nicht verschmälert, platt, massig lang. — Art: C. m arg i natu s Ren., Mittelmeer. — Meckelia urticans bildet die Gattung Gnidon Joh. Müller. Verwandte, Gattungen: Leodes, Renieria und Stimpsonia Girard , Serpen- tar i a Goodsir. 3. Gatt. Ne inertes (Cuv.) Kfrst. Kopf nicht vom Körper abgesetzt. Kopfspalten lang, bis zur Höhe des Mundes; meist mit Augen. Körper platt, massig lang. (Hierher Notospermus Huschke, Notogymnus Ehbg.). — Arten: N. m ei a n oeeph a l a .lohnst., Englische Meere ; N. o I i vacea Johnst., Nordsee; u. a. Nach Schmarda gehört Poseidon Girard zuNemertes, vielleicht auch Cos m o - c ep h ala Stimps. In diese Abtheilung dürfte auch D i p I op l e ura Stimps. zu stellen sein. b) Mit Lappenbildung am Kopfe. 4. Gatt. 0 p h i oeeph a I us Delle Ch. Kopf vom Körper abgesetzt, etwas ver- schmälert, aber abgestutzt endend , mit einer von der Rücken- zur Bauchseite laufenden Furche. Kopfspalten lang, bis zur Mundhöhe; keine Augen. Körper lang. — Art: 0. muraenoides Delle Ch., Neapel. In die Nähe von Ophiocephalus stellt Schmarda noch die neue Gattung Loxorhochma mitPolia Corona ta Quatref. 3. Fam. Gymnocephalidae Kfrst. Kopfspalten fehlen. Gehirn wie bei den Rhochmoccphaliden; die Seitennerven entspringen als allmähliche Verjüngungen der unteren Ganglien. 1. Gatt. Cephalo th rix Oerst. Kopf vom Körper nicht abgesetzt, sehr lang und zugespitzt. Der Mund ventral weit hinten. Körper drehrund, fadenförmig und äusserst contractu. — Arten : C. b io cu I a t a Oerst., Sund ; u. a. Auch bei Diplomma Stimps. sollen die Kopfspalten fehlen. 2. Arhynchia M. Seh. Mit einem geraden rlissellosen Darme; Flim- mergruben am vorderen Körperende. 1. Fam. Microstomea M. Seh. Darm gerade unverzweigt, Mund in der Nähe des vorderen Endes, sehr ausdehnbar, After am hinteren Körperende. Ovarium und Hoden einfache Schläuche. Neben der geschlechtlichen Zeugung findet auch Quertheilung statt. 1. Gatt. Microstomum Oerst. Der Mund führt durch einen weiten Schlund ohne Oesophagus in den Darm, der sich auch nach vorn hin verlängert. — Arten: M. lineare Oerst., in der Ostsee und im süssen Wasser. 1. Turbeliaria. 473 2. Gatt. Stenostomum 0. Schm. Mit langem und engem Oesophagus, an den sich nach hinten der Darm anschliesst. — Arien: St. leucops (Microslomum Oerst.) 0. Schm., im Süsswasser ; St. unicolorO. Schm. ; u. a. I. Farn. Der aus Oesophagus, drüsig zelligem Magen und Rectum bestehende Darm liegt frei in der Leibeshöhle. Hoden und Ovarien stellen paarige Schläuche dar. Keine Quertheilung. 1 . Gatt. Dinophilus 0. Schm. Charakter der Familie. — Art : D. vorticoides 0. Schm., Nordsee. B. Aprocta M. Sch. Darm ohne After. Zwitter. Keine seitlichen Flimmer- gruben am Kopfe. I. Rhabdocoela Ehbg. Der eine einfache OefFnung in der Haut dar- stellende Mund führt meist in einen muskulösen Schlund ; Darm ein einfacher ßlindsack. Körper in der Regel rundlich. 1. Farn. Proboscidea n. Ueber dem Darme liegt ein besonderer Rüssel (vor- derer Schlund) mit terminaler Oefmung; Mund mit einem muskulösen Schlünde, ventral vorn oder hinten. 1 . Gatt. Pros to in u m Oerst. Der Mund liegt vorn. — Arten : Pr. lineare Oerst., häufig im Süsswasser ; P r. Bo 1 1 e r i i 0. Schm., Lesina ; u.a. 2. Gatt. Rhynch oprobolus Schmarcia. Mund ventral auf der Bauchfläche. — Art : Rh. papillosus Schmarda, Brackwasser bei New York. Gehört D i plana ria Darwin hierher? 2. Farn. Schizostomea 0. Schm. Der Mund bildet eine Längs- oder Quer- spalte oder ist rund und liegt am oder nahe am Vorderende ; ein muskulöser Schlund fehlt. I.Gatt. M acros tom um Oerst. Mund längsoval, nahe dem Vorderende, vor ihn» zwei Augen. (Keim- und Dotterstock vereinigt.) — Arten: M. hystrix Oerst., in Torf- mooren ; u. a. S.Gatt. Orthostomum 0. Schm. Mund eine Längsspalte, vor ihm zwei Augen. (Keim- und Dotterstock getrennt. — Art: 0. s i p h on os to m u m 0. Schm., Lesina. 3. Galt. Schizoprora 0. Schm. Mund eine kurze, unmittelbar vom Vorderende ausgehende Längsspalte; hinter ihm zwei Augen. — Art : S c h. ve nenosa 0. Schm., Lesina. 4. Gatt. Convoluta Oerst. Mund eine quere, hinter der Otolitbenblase liegemie Spalte, Seitenränder des Körpers tutenförmig über die Bauchfläche geschlagen; ohne Augen. — Arten : C. paradoxa Oerst., Nord- und Ostsee; u. a. 5. Gatt. (Tel osto m um Schmarda , der Name bereits von Oersted einer Dendrocoele gegeben). Mund eine breite terminale Querspalte; ohne Augen. — Art: T. ferrugi- neum Schmarda, in Süsswasser Central- Amerika's. 4^6. Gatt. Proporus 0. Schm. Mund rund am äussersten Vorderrande, Schlund röhrig ohne Muskelbeleg. — Art: Pr. rubropunctatusO. Schm., Lesina; u. a. 7. Gatt. Vorticeros 0. Schm. Das zwei Augen tragende durch eine Verschmäle- rung vom Körper abgesetzte kopfartige Vorderende trägt zwei tentakelartige Zipfel ; Mund fast kreisförmig hinter den Augen. — Art: V. pu Ich e 1 1 u m 0. Schm., Lesina , und an- dere Arten (z. B. Planaria subtentaculata u. a). Zu dieser Familie gehört wohl auch Disorus Ehbg.; ebenso die merkwürdige S i - d on ia M. Sch. 3. Farn. Mesostomea 0. Schm. Mund ventral, in der Mitte der Bauchfliiche oder vor ihr; der muskulöse Schlund ist ring- oder trichterförmig, saugnapfähnlich oder cvlindrisch. 474 V. Platyelminthes. 1 . Galt. M esos lomuni ;Duges) M. Seh. (mit S t r o n gy I os to mu ra und Ty- phlo p I an a Oerst.). Mund in oder nahe der Mitte des Körpers, Schlund ringförmig, saug- napfähnlich; mit oder ohne Augen. — Arten: M. Ehrenbergii Oerst., verbreitet in Süsswasser; M. variabile (Typhloplana) Oerst. (Plamria punctata, fulva, viridata, grisea Zool. Dan.), allgemein in Süsswasser; u. a. Hierher die vielleicht kaum generisch zu trennenden Gattungen Mesopharynx und Chonostomum Schmarda's. 4. Farn. Derostomea Oerst. Mund ventral, hinten oder an dem Vorderrande, ein muskulöser tonnenförmiger Schlund. •1. Gatt. Vortex Ehbg. MundötTnung etwas hinter dem vorderen Körperende, Schlund tonnen förmig, vordere Oeffnung des Schlundes kreisrund; Genitalöfl'nung am Hinterende. — Arten: V. truncatus Ehbg., häufig in süssem Wasser; V. viridis M. Seh. (Planaria helluo 0. F. Müll.}, ebenso; V. Benedeni 0. Schm., Lesina; u.a. (Zu dieser Galtung gehören auch die als Hypostomum, Plagiostomum und Pseudostomum 0. Schm. beschriebenen Arten.) 2. Gatt. Derostomum (Duges) Oerst. Die vordere Oeffnung des tonnenförmigen Schlundes ist eine enge Spalte ; Genitalöffnung hinter dem Schlünde ; Quertheilung häufig. — Arten: D. Sc h mi d t i a n u m M. Schullze (unipunetatum Oerst.), in Süsswasser. Die durch ihre Quertheilung ausgezeichnete Catemüa lemnae Duges zieht Leydig als D. cate- n u 1 a hierher. Zu den Derostomeen gehört das in Holothurien schmarotzende Anoplodium Schnei- der, und vermuthlich noch : S p i roc ly t us (Trigonostomum olim) 0. Schm., Acmosto- mum Schmarda und Catasthia Girard. 5. Kam. Opistomea 0. Schm. Mund ventral hinter der Körpermitte, Schlund schlauchförmig. I.Gatt. Monocelis Oerst. Schlund frei ohne seitlich sich ansetzende Muskeln; Körper cylindrisch, langgestreckt ; im spitzen Vorderende ein Otolith , zuweilen vor ihm noch ein Auge. — Arten : M. lineata Oerst., Nord- und Ostsee; u. a. 2. Gatt. Opistomum 0. Schm. Schlund durch seitlich sich ansetzende Muskeln in seiner Lage befestigt; Körper platt, langgestreckt; kein Auge, keine Otolithenblase. — Art: 0. pallidum 0. Schm., im Süsswasser. Di ot is Schmarda mit zwei Otolithenblasen gehört noch hierher ; ebenso A 1 1 o s to m a van Ben. 2. Dendrocoela Ehbg. (Cryptocoela und Dendrocoela Oerst.). Schlund muskulös, vorstülpbar, Mundrand zuweilen mit verästelten Lappen: Darm verzweigt. Körper platt, breit. Was oben in Bezug auf die Classification der Nemertinen angegeben wurde, gilt in fast erhöhtem Maasse für die Dendrocoelen (vergl. 0. Schmidt in: Ze'itschr. f. wiss. Zool. Bd. 11. p. 3). I. Digonopora Stimps. Mit doppelter GenitaröfTnung (Keim- und Dot- terstock vereinigt; Entwickelung mit Metamorphose; ob überall?). Meist Seebewohner. I. Farn. Euryleptidae Stimps. Körper platt, breit, glatt oder mit Papillen; Kopf mit zwei tentakelartigen Falten ; Mund vor der Mitte der Bauchfläche ; zahl- reiche Augen am Vorderende. I.Gatt. T h y s a nozoon Grube. Körper mit Papillen besetzt, Kopf abgesetzt ; Mund fast in der Mitte. — Arten: Tb. Diesingii Gr., Mittelmeer; Th. Brocchi Oerst. {Eolidiceros Brocchi Quatref. , ebenda; u. a. aus allen Meeren. 2. Gatt. Eurylepta Ehbg. Körper glatt, schmal, Kopf kaum abgesetzt ; Tentakular- \ . TurbeUaria. 475 falten genähert; Augen in einem kleinen Hauten im Nacken; Mund ventral, vor der Mitte der Körperlänge. — Arten: E. cornuta Ehbg., Nordsee; u. a. gleichfalls überall her. In die Nähe dieser Gattung , vielleicht alle zu einer Familie gehörig die Gattungen : Proceros Quatref. (Proslheceraeus Schmarda) , Planeolis Stimps., Sc h mardea Dies., Na u ti 1 op 1 a na Stimps., Carenoceraeus Schmarda, Leimacopsis Dies. 2. Fam. Cephaloleptidae Stimps. Körper platt, breit , Kopf abgesetzt, mit saugnapfartigem Ende : keine Augen : Mund subcentral ; Genitalöffnungen vor dem Munde. Einzige Gattung ; Cephal ole pt a Dies. Charakter der Familie. — Art : C. macro- stoma Dies., nordöstlicher Stiller Ocean. 3. Fam. Typhloleptidae Stimps. Korper platt, Kopf nicht abgesetzt, obne Ten- takeln und Augen. Mund subcentral, Genitalöffnungen hinter dem Munde. ■1 . Gatt. Typhlolepta Oerst. Charakter der Familie. — Arten ; T. c oeca Oerst., Nordsee; T. opaca Schmarda, vom Cap. (Die Gattungen Cryptocoelum und Ty- p h locol ax Stimps., beide ectoparasitisch, sind nach Diesing nicht generisch verschieden). Wenn das Fehlen der Augen kein Familiencharakter ist , würde auch Diop i s Dies. iDicelis Schmarda) hierher gehören. 4. Fam. Leptoplanidae (Stimps.) 0. Schm. Körper platt, breit, glatt, oft sehr zart. Kopf nicht abgesetzt, ohne Tentakeln ; mehr oder weniger zahlreiche Augen ; Genitalöffnungen in der Nähe des Mundes. I.Gatt. Leptoplana Ehbg. Polycelis Quatref.). Körper sehr zart, Augen occipital, selten auch am Rande; Mund subcentral, zuweilen mit gefalteten Rändern. — Arten: L. modesta {Polycelis Quatref.) 0. Schm., L. laevigata (Polycelis Quatref.) 0. Schm., Mittelmeer ; L. dröbachensis Oerst., Nordsee ; u. a. in allen Meeren. Zu Leptoplana in der vorstehenden Fassung gehört Elasmodes Le Conte, Pee- sia Gray, Dioncus Stimps , vielleicht auch Pachy plana Stimps. 2. Gatt. Centrostomum Dies. Augen in zwei parallele Haufen geordnet, Mund central, Schlund viellappig ; die Genitalöffnungen liegen hinten. — Arten : C. 1 ich eno i- des Merl., Sitka; u. a. 3. Gatt. Pros th i osto mu m Quatref. Augen theils occipital, Iheils randständig, in Bogen geordnet ; Mund ventral dem Vorderende genähert, Schlund nach vorn vorstülp- bar — Arten : Pr. arctum Quatref., Neapel.; u. a. 4. Gatt. Di pl onchus Stimps. Körper oblong, fester, gefleckt; Kopf mit einer zwei- lappigen, augentragenden Occipitalpapille , keine randständigen Augen. — Art: D. mar- moratus Stimps., Ousima. y 5. Fam. Stylochidae Stimps. Körper glatt . indess dicker, zwei kurze Tenta- keln am Hinterrande des Kopfes, Augen zahlreich an den Tentakeln, oder zwischen ihnen oder am Kopfe vertheilt. Mund subcentral: Genitalöffnungen hinten. ^.Gatt. S t y lochus Ebbg. Körper glatt, Tentakeln deutlich. — Arten; St. folium Grube, Palermo ; S t. linteus J. Müll., Mittelmeer; u. viele a. . Von Styloch us abgetrennte Gattungen : Stylochoplana,*Callioplana, Sty- locho nsi s Stimps. Ferner verwandt : »Im ogi n e Girard 2. Gatt. Tra chyplan^a Stimps. Körper dick, obere klein, hyalin. — Art ; T r. tub erculos a Stimps., Ousima. - ' <■- — / ' V 2. Gatt. Tra chyplan^a Stimps. Körper dick, obere Seite mit Tuberkeln ; Tentakeln 6. Fam. Planoceridae Stimps. Körper platt, breit, glatt; zwei fadenförmige, retractile Tentakeln, keine Augen ; Mund subcentral, Genitalöffnungen hinten. Einzige Gattung: Planocera Blainv. Charakter der Familie. — Arten : P. el 1 i p- tica Girard, Nord-Amerikanische Ostküste; u. a. 476 V. Platyelminthes. II. Monogonopora Stimps. Mit einfacher Genitalöffnung. (Keim- und Dotterstock getrennt, Entwicklung einfach). Meist Süsswasser- oder Land- bewohner. 1. Fam. Planariadae Stimps. Körper oblong, platt, häufig mit ohrenförmigen Lappen (Auricularfortsätze) , selten mit Tentakeln; zwei Augen mit Linsen, sehr selten mehr oder keine. Mund central oder hinter der Mitte. 1. Gatt. Planaria Müll. (Dugesia Girard). Kopf zuweilen undeutlich abgesetzt, drei- eckig, keine Tentakeln, zwei Augen ; Mund subcentral , der vorstülpbare Schlund cylin- drisch (Penis liegt in dem gemeinschaftlichen Vorräume der Genitalöffnung). — Arten: PI. torva aut. (sicherer zu trennen in die von 0. Schmidt näher bezeichneten Arten: PI. lugubris 0. Schm., PI. torva M. Seh. und PI. polychroa 0. Schm. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 11. p. 89.), in Süsswasser gemein; und viele andere, jedoch nicht sicher charakterisirte Arten. — Planaria coeca Dug. ohne Augen erhebt Stimpson zur Gat- tung An oc el is. 2. Gatt. Dendrocoelum Oerst. ! Kopf mit Auricularfortsätzen , ohne Tentakeln zwei Augen, Mund und Schlund wie Planaria. (Penis liegt in einer besonderen Scheide, in den Vorraum mündet noch ein birnförmiges Nebenorgan). — Arten: D. lacteum Oerst., in Süsswasser häufig; u. a. Verwandte, nach Eigentümlichkeiten der Genitalorgane getrennte marine Gattungen sind : Gunda, Cercyra und Haga 0. Schm. — Die Gattung P h agoca ta Leidy hat einen vieltheiligen Schlund , Ph. gracil i s L., Süsswasser. — Zu den nicht tentakulirten Planarien gehört noch Oligocelis Stimps. mit sechs in zwei parallele Gruppen geord- neten Augen und verästelten Darmanhängen (Süsswasser) und Fo v ia Girard mit ungetheil- ten Darmästen (marine Arten), wogegen Procerodes Girard mit gleichfalls unverästelten Darmanhängen tentakelartige Auricularanhänge besitzt (Planaria ulvae Oerst., gleichfalls marin). Die Gattung G a 1 e oc e p h a 1 a Stimps. hat von den Auricularfortsätzen geschie- dene Tentakeln und verästelte Darmanhänge. Bei Pr o c o tyl a Leidy trägt die Stirn eine saugnapfähnliche vorstülpbare Scheibe, mit der sich die Thiere anheften (Süsswasser), während Bdellura Leidy eine ähnliche saugnapfartige Erweiterung am Hinterende trägt (marin). 3. Gatt. Polycelis Ehbg. (nicht Quatref.). Körper platt, breit, zahlreiche randstän- dige Augen an dem nicht auriculirten Kopfe; Mund subcentral oder hinter der Mitte; Schlund lang, cylindrisch. — Arten: P. nigra Ehbg. in Süsswässern Europa's, P. viga- nensis (Dug.), ebenso; u. a. 2. Fam. Geoplanidae Stimps. Körper gestreckt, mehr nemertinenartig, zuwei- len mit einer Art Sohle; Augen fehlen entweder, oder sie sind zu zweien oder vielen vorhanden, im letzten Falle sind sie am Rande des Thieres in gleichmässigen Abständen von vorn nach hinten angebracht ; Mund hinter der Mitte der Bauch- fläche. Leben auf feuchter Erde, unter Blättern, Baumrinde u. s. w. Einzige Gattung: Geoplana Fr. Müller und Stimps. Charakter der Familie. — Die äugen losen Arten gehören zur Gattung Polycladus Blanch.: G. Gay i (Bl.), Chile, u. a.? die mit zwei Augen zur Galtung Rhynchodemus Leidy: G. terrestris (Planaria terrestris Gm.) , während die mit zahlreichen Augen der Gattung Geoplana s. str. ange- hören. Die Gattung B i p a I i u m Stimps. (Sphyrocephalus Schmarda) ist auf die Arten Geo- plana gegründet, welche durch Entwickelung starker Auricularanhänge einen hammer- förmigen Kopf haben. Nur Geoplana terrestris ist Europäisch. Schultze, Max S., Beiträge zur Kenntniss der Landplanarien. (Abhandig. d. naturf. Gesellsch. in Halle. Bd. 4. 1857.) II. Trematoda Rud. Plattwürmer von meist zungen- oder blattförmiger Gestalt, mit nicht flimmernder, weicher Haut, mit Mund und meist gabiig getheiltem afterlosem 2. Trematoda. 477 Darm, bauchständigen Saugnäpfen, zuweilen mit klammer- oder hakenförmi- gen Haftorganen; Zwitter; Entwickelung einfach oder mit Generationswechsel. Leben ecto- oder endoparasitisch. De Fimppi, Fil., 1., 2. et 3. Memoire pour servir ä Ihistoire genetique des Trömatodes. (Mem. R. Accad. Torino, 2. Ser. T. 15. 16. 18. 1854, 55, 57.) Moulinie, J. J., Resume de Ihistoire du döveloppement des Trematodes. (Mono. In- stitut Genevois. T. 3. 1855.) Diesing, C. M., Revision der Myzelminthen. Abtheilung: Trematoden. Wien. Sitzungs- ber. Math. nat. Cl. Bd. 32. 1858. p. 307. Bd. 35. 1859. p. 421.) Van Beneden, P. J., Memoire sur les vers intestinaux. (Supplement aux Compt. rend. Ac. de scienc. Paris. T. 2. 1861 [1858].) A. lonogenea van Ben. Entwickelung einfach, ohne Generationswechsel. (Eier gross, mit einer Schale mit fadigen Anhängen). Leben auf Fischen, zuweilen nur pseudoparasitisch. 1. Farn. Tristomidea van Ben. Es ist nur ein einziger hinterer Saugnapf vorhanden. 1. Gatt. Udonella Johnst. (Amphibothrium Frey u. Leuck.). Körper fast cylindrisch, gestreckt; Kopf etwas abgesetzt mit zwei seitlichen schrägen Saugnäpfen, zwischen denen der Mund liegt. Der hintere Saugnapf sitzend , ohne Haken oder Klammern oder Strahlen. — Art: U. caligorum Johnst. (4. Kröyeri Fr. u. Leuck.), an Caligus- Arien auf Seefischen. 2. Gatt. Epi bd e I la Blainv. [Phylline Oken). Körper oval, platt; Kopf abgesetzt mit zwei seitlichen Saugnäpfen; der hintere Saugnapf gross mit Haken bewaffnet und innen mit regelmässig angeordneten Papillen besetzt. Genitalöffnung am rechten Körperrande nahe dem hinteren Saugnapf. — Arten: E. hippoglossi van Ben., auf Pleuronectes hippoglossus ; E. sciaenae van Ben., auf Sciaena aquila (von Diesing zur Gattung Bene- den ia erhoben.) 3. Gatt. Tristoma Cuv. Körper rundlich, platt, Kopf mit seitlichen, rundlichen oder länglichen Saugnäpfen; hinterer Saugnapf mit oder ohne Strahlen, mit kleiner cen- traler Scheibe, gestielt oder sitzend ; Genitalöffnung in der Nähe des Mundes, Penis faden- förmig.— Arten: Tr. coccineura Cuv., auf dem Schwertfisch ; u.a. (Zu Tristoma gehören die Gattungen Trochopus Dies., Capsala Nordm., Nitzschia v. Baer.) 4. Gatt. Encoty Habe Dies. Körper elliptisch , Seitenränder eingeschlagen, Kopf nicht abgesetzt, auf seiner unteren Fläche zwei dicht beisammen stehende Saugnäpfe, hinter denen der Mund liegt; hinterer Saugnapf mit eingeschlagenem membranösem Rande und zwei subcentralen Haken. — Art : E. Nordmanni Dies., auf Brama Raji. 5. Gatt. C a II icoty le Dies. Kopf nicht abgesetzt, ohne vordere Saugnäpfe ; Mund subterminal quer elliptisch ; hinterer Saugnapf siebeneckig mit sieben strahligen Scheide- wänden , von denen zwei mit je einem zurückziehbaren starken Haken bewaffnet sind. — Art: C. Kröyeri Dies., auf Raja radiata. 2. Farn. Polystomidae van Ben. Mehrere hintere Saugnäpfe sind vorhanden. 1. Gatt. Diplozoon Nordm. Die geschlechtsreifen Thiere legen sich kreuzweise an einander und verschmelzen dann so, dass ein wirkliches Doppelthier entsteht. Die Einzelthiere haben hinter dem subterminalen Munde zwei Saugnäpfe; am hinteren Ende sind acht Haftorgane zu je vier auf zwei seitlichen Scheiben angebracht. — Arten : D. paradoxum Nordm., auf den Kiemen mehrerer Süsswasserhsche ; ebenso die an- deren Arten. (Der einzellebende Jugendzustand ist Diporpa Duj.) 2. Gatt. Octobothrium F. S. Leuck. (Octostoma Kuhn). Körper länglich, ohne abge- setzten Kopf; am Vorderende zwei kleine genäherte Saugnäpfe ; Hinterende mit jederseits vier zweiklappigen Haftscheiben, sitzend oder kürzer oder länger gestielt, am Hinterende des Körpers zwei oder vier Haken. — Arten : lanceolatum Duj., auf Alausa , Merlangus u. a. Fischen; 0. merlangi Duj. {Diclidophora longicollis Dies.), auf Merlangus ; u. a. 478 V. Platyelmintb.es. Die Gattung Octobothrium spaltet Diesing in Octoplectanum {Octocolyle olim = Octobothrium), Diclidophora, Placoplectanum, Grubea (Pleurocotylus van Ben. , Cyclocotyle, Discocotyle. 3. Gatt. Axine Abildg. Heteracanthus Dies.). Am Mundende zwei kleine Saugnäpfe, Hinterende des Körpers in eine fuss- oder beilförmige Lamelle verlängert , die von zahl- reichen (60) Haftscheiben eingefasst wird. — Art : A. b elo ne s Abildg., auf Betone. 4. Gatt. 0 nc h oco ty le Dies. Ohne vordere Saugnäpfe, Hinterende gespalten, etwas vom Ende entfernt sechs Saugnäpfe, zuweilen auf einer festen Platte. — Arten: 0. ap- pe n dicula ta Dies. {Polystoma app. Kuhn), auf den Kiemen von Haien; 0. borealis van Ben., ebenso. 5. Gatt. Polystoma Zeder [Hexathyridium Biainv.). Körper platt, Vorderende ohne Saugnäpfe, das Hinterende verbreitert, am Rande mit sechs Saugnäpfen, in der Mitte der Unterfläche desselben zwei Haken. — Art: P. i n teger r imum Rud., in der Harnblase der Frösche. Hierher Plagiopeltis und Solenocotyle Dies. — Bei Plectanophorus Dies. (Plectanocotyle olim) und Diclibothrium F.S. Leuck. sind neben dem Munde zwei Saug- napfe, an den hinteren Seitenrändern des Körpers je drei, hier gestielte, dort sitzende Haftscheiben vorhanden. 6. Gatt. Ancy roceph alus Crepl. Vorderende abgesetzt, mit vier im Viereck stehenden Haken; am Hinterende sechs Saugnäpfe in einfacher Reihe. — Art: A. para- doxus Cr., auf den Kiemen von Lucioperca Sandra. 7. Gatt. Aspidogaster v. Baer. Körper oben convex , unten platt, Hinterende mit einer, zahlreiche Saugnäpfe tragenden Lamelle. (Darm einfach, nicht gabiig gespalten). — Art: A. conchicola v. Baer, auf Süsswassermuscheln. Verwandte Gattungen : Aspidocotyle Dies, und Cotylaspis Leidy. S.Gatt. Gyrodactylus Xordm. Vorderende mit zwei beweglichen, retractilen, tentakelartigen Kopfzipfeln ; am Hinterende eine grosse ventrale Haftscheibe ; in ihrer Mitte zwei grosse Haken, deren Spitzen nach der Bauchfläche gerichtet sind, an ihrem Rande (bis 16) kleinere retractile Häkchen. (Ueber die Entwickelung siehe oben). — Art: G. ele ga ns Nordm., an den Kiemen des Karpfen. 9. Gatt. Dactylogyrus Dies. Vorderende mit vier (selten sechs) Kopfzipfeln; am Hinterende eine grosse ventrale Haftscheibe (zuweilen mit kleiner centraler Scheibe! , mit zwei grossen centralen Haken , deren Spitzen nach dem Rücken gerichtet sind , und mit (meist 1 4) Randhakchen ; eierlegend. — Arten: D. auriculatus Dies. [Gyrodactylus v. Sieb.), an den Kiemen von Phoxinus laevis ; D. amphibothrium Wagener, an den Kiemen von Acerina cernua; u. a. Die Arten mit vier centralen Haken vereinigt Diesing zur Gattung Tetraonchus, die mit zwei getrennten Haftscheiben (D. aequans und pedatus Wag.) bilden seine Gattung D i p 1 ecta n u m. D. calceostoma van Ben. wird von van Beneden selbst zur Gattung Calceostoma erhoben: Vorderende mit lappenförmiger Ausbreitung, Haft- scheibe ohne centralen Haken, mit einem einfachen scherenförmigen Haftapparat am Rande; C. elegans van Ben., an den Kiemen von Sciaena aquila. Die Gattungen Tetracotyle de Fil. und Heptastomum Schomb. sind zu un- vollständig gekannt, als dass ihr Platz mit Sicherheit zu bestimmen wäre. Das aus der Niere des Menschen beschriebene Tetrastomum renale Delle Ch. mit vier am hinteren Körperende im Viereck stehenden Saugnäpfen gehört wohl zu den Polystomiden. B. Digeuea van Ben. (Distomea R. Leuck.). Entwickelung mit Genera- tionswechsel. Die Aminen und Larven leben besonders in Mollusken, die Ge- schlechtsthiere vorzüglich in Wirbelthieren. 1. Fam. Distomidea van Ben. Ein vorderer und meist noch ein hinterer ven- traler Saugnapf; Mund liegt meist in der Mitte des vorderen Saugnapfes. ■>. Trematoda. 479 1. Gatt. Distoma Retz. Fasciola 0. F. Müll.). Der Mund mit seinem Saugnapf am Vorderende, der zweite Saugnapf ventral mehr oder weniger in der Mitte ; Genitalöffnun- gen zwischen beiden Saugnäpfen; Excretionsorgane mit einer Oeffnung am Hinterende. Kommen fast in Thieren aller Classen vor. — Arten: D. h e p a t i cu m Ahildg. (Darm mit Verästelungen), in der Leber des Menschen, und dann besonders bei Wiederkäuern; D. laneeol at um Mehlis (Darm un verästelt) mit voriger Art ; D. heterophyes Bilharz und v. Sieb. , im Dünndarm des Menschen (Aegypten) ; D. retusum Duj. (Larve = Cer- caria armata), in Fröschen ; u. a. Das merkwürdige von Bilharz in der Pfortader des Menschen gefundene D. haemo- tobium, welches durch das getrennte Geschlecht von allen übrigen Trematoden ab- weicht, ist schon von verschiedenen Autoren zu einer besonderen Gattung erhoben wor- den ; es trägt die Namen : Gynaecophorus Dies., Schistosoma Weinl., Bil harzia Cobbold, T heco som a Moq. Tand. Distoma filicolle van Ben. [Okenii Köll.) ist die Gattung Kö 1 1 ikeria Cobbold. 2. Gatt. Rhopalophoru s Dies. Gleichen den Bistomen, aber neben dem Mund- saugnapf stehn zwei mit Stacheln besetzte, retractile Rüssel. — Arten: Rh. coronatus Dies, und horridus Dies., in Didelphysarten Amerika's. 3. Gatt. G asterostomum v. Sieb. Vorderer Saugnapf undurchbohrt ; Mund auf der Mitte der Bauchfläche, saugnapfähnlich JPorus des Excretionsorgans am Hinterende). (Ammen = Bucephalus . — Arten : G. fimbriatum v. Sieb., in dem Barsch, Hecht; u.a. Aus G. gracilescens Wag. {Distoma Rucl.) und mi n i m um Wag. macht Diesing die Gattung Rhi pid ocoty 1 e. 2. Kam. Monostomidea van Ben. Nur ein (vorderer) Saugnapf ist vorhanden. 1. Gatt. Mon ost omum Zeder. Körper platt oder rundlich , vorn nicht ausgehöhlt oder abgesetzt; Mund am Vorderende, meist von einem Saugnapf umgeben , Genital- öffnungen hinter dem Munde neben einander. — Arten: M. flavum Mehlis (Larve = Cercaria ephemera in Planorbis u. a.) , in Schwimmvögeln ; M. mutabile Zeder, in ver- schiedenen Vögeln (über dessen Entwickelung s. v. Siebold in Wiegm. Archiv, 4 835, p. 49) ; M. I e n ti s Nordm., in der Linsenkapsel des Menschen ; u. a. M. verrueosum Zeder (s. van Beneden, Mem. s. 1. vers int. p. 77) ist die Gattung Notocotyle Dies, (die Papillen auf der Bauchtläche verlegte Diesing auf den Rücken); M. bipa rtitum Wedl ist die Gattung Wedl ia Cobbold (s. Archiv f. Naturg. 1858. p.252). 2. Gatt. Amphistomum Rud. [Festucaria Zeder). Körper platt oder rundlich; Mund am Vorderende, zuweilen saugnapfähnlich ; nur ein grosser ventraler Saugnapf am Hinter- ende. — Arten: A. subclavatum Nitzsch (Diplodiscus , Diplocotyle Dies.) , in Fröschen; A. urnigerum Rud. {Codonocephalus Dies.), ebenda; A. conicumRud. [Festucaria cervi Zed.), in Wiederkäuern, u. a. 3. Gatt. H olos tomum Nitzsch. Vorderende abgestutzt, ausgehöhlt, saugnapfartig, Hinterende rundlich oder platt; weibliche GenitalöfTnung am Hinterende. — Arien: H. var i a bil e Nitzsch ; H. er ra t icu m Duj., beide in Vögeln ; u. a. In den Entwickelungskreis der Holostomen gehören möglicherweise die als Diplos to- mum Nordm. und Tylodelphys Dies, bezeichneten Formen. 4. Gatt. Hemistomum Dies. Das saugnapfähnlich ausgehöhlte Vorderende, an dessen Vorderrande der Mund liegt, ist von dem übrigen Körper abgeschnürt; männliche GenitalöfTnung im vorderen Körpertheil, weibliche am Hinterende. — Arten: H. alatum Dies. [Holostomum Nitzsch), im Hunde, Fuchse; u. a. Wir stellen an das Ende der Trematoden noch drei Wurmgattungen , welche den Uebergang von den Trematoden zu den Cestoden zu vermitteln scheinen. Das Monosto- mum foliaceum Rud. hat Wagener zur Gattung A mph il i n a erhoben. Rücken ge- wölbt, Bauch concav, Seitenränder nach dem Bauche etwas umgeschlagen; am vorderen Ende ein undurchbohrter, retractiler, papillenartiger Saugnapf ; von einem Darme keine Spur. Der Eiergang mündet neben dem Kopfende. Wagener will die Gattung zu den Cestoden bringen, während Diesing das Thier bei Monostomum lässt und eine rück- schreitende Vereinfachung der Organisation annimmt, besonders Bezug nehmend auf die 480 V. Platyelminthes. Gattung Nematobothrium van Beneden's , bei welcher dieser an ein späteres Ver- schwinden des auch hier fehlenden Darms denkt. Das Thier (aus Cysten bei Sciaena aquila) ist im Aeusseren einem Nematoden viel ähnlicher, als einem Tremaloden, bat an beiden Enden des fadenförmigen, sehr langen Körpers eine Aushöhlung, aber keinen eigentlichen Saugnapf und hat keinen Darm; die Geschlechtsorgane erfüllen das ganze Innere. Van Beneden erinnert daran , dass bei Di s to m a filicolle der Darm gleichfalls später schwinde. — Eine gleichfalls darmlose Form ist die Gattung Gyrocotyle Dies. (Amphiptyches Wagener •) mit vorderem undurchbohrtem Saugnapf und , krausenartig ge- säumtem ausgehöhltem Hinlerende 's. Müllers Archiv 1852. p. 543). Diesing erwähnt zwar Darm und After, welche indess nach Wagener fehlen. Ehe die Entwickelung dieser For- men gekannt ist, dürfte ihre Stellung nicht sicher zu bestimmen sein. Als besonderer Anhang ist endlich noch zu erwähnen die Gatt. Myzostoma F. S. Leuck. Körper weich, platt, scheibenförmig, mit überall flim- mernder Haut, einem vorstreckbaren Rüssel, verästeltem Darm, und After, seitlichen ven- tralen Saugnäpfen und kurzen Fussrudimenten mit Haken. Zwitter. Lebt parasitisch auf Comaleln. — Arten : M. cir riferum Thomps., M. gl a brum F. S. Leuck., u. a. — Nach der Form des Jugendzustandes scheinen diese Thiere eher in die Nähe der Tardigraden oder der Peltogasler und Saccalina zu gehören. Loven, S. L., Myzostoma cirriferum, ett parasitiskt maskdjur. (K. Vet. Akad. Handig. Stockh. 1840, p. 111.! Semper, C., Zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Gattung Myzostoma. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 9. 1857. p. 48.) III. Cestodes Rud., Bandwürmer. Plattwürmer ohne Mund und Darm, ohne Haken, Gruben oder sonstige Bewegungsorgane, die sich meist mit Generationswechsel entwickeln und in der Regel mit der sie knospenden Ammenform in Zusammenhang bleiben. Die Amme, welche Saugnäpfe, Haken, Rüssel tragen kann, wird hierbei zum sogenannten Kopf, die Geschlechtsthiere zu den Gliedern des ganzen als Band- wurm bezeichneten Thierstocks. Die früher für einfach angesehenen Bandwürmer wies besonders Steenstrup im Sinne des Generationswechsels als zusammengesetzt nach, und van Beneden und v. Siebold be- stätigten diese Angaben durchaus. Leber die Entwickelung vergleiche das oben Mit- getheilte. Van Beneden, P. J., Les vers cestoides. (Mem. Acad. de Bruxelles. T. 25. 1850.) Mem. sur les vers intestinaux a. a. 0. von Siebold, C. Th. E., Heber den Generationswechsel der Cestoden. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 2. 1850. p. 198.) Leber die Band- und Blasenwürmer. Leipzig, 1854. 8. Küchenmeister, F., Leber Cestoden im Allgemeinen und die des Menschen insbeson- dere. Zittau, 1853. 8. Diesing, CM., Leber eine naturgemässe Vertheilung der Cephalocotyleen. (Wien. Sitzungsber. Math. nat. Cl. Bd. 13. 1854. p. 556.) Wagener, G., Die Entwickelung der Cestoden. (N. Acta Acad. Leop. Carol. T. 24. Suppl. 1854.) Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Eingeweidewürmer. (Natuurkund. Verhand. Maatsch. d. Wet. Haarlem. 2. Verz. D. 13. 1857.) Leuckart, Rud., Die Blasenbandwürmer und ihre Entwickelung. Giessen, 1856. 4. Die menschlichen Parasiten. Bd. 1. Lief. 1. 2. Leipzig, 1862. 8. 1. Farn. Caryophyllidea van Ben. Körper ungegliedert, flach, gestreckt, Vor- derende quer zweilappig , ausgeschnitten gefranst ; im hinteren Theile die einfach 3. Ceslodes. 481 vorhandenen Genitalorgane. (Es wird hier entweder der Scolex selbst geschlechts- reif, oder das als Knospe am Hinterende auftretende Geschlechtsthier bleibt einfach und ganz mit dem Scolex verschmolzen.) Einzige Gattung: Ca ry oph y I la e us Gmelin. Charakter der Familie. — Art: C. in vi t a b i 1 i s Rud., in mehreren Cyprinen. %. Farn. Tetraphyllidea van Ben. Das Vorderende des Scolex trägt vier ge- stielte oder sitzende, sehr bewegliche, unbewaffnete oder mit Haken versehene Saugnäpfe, die zuweilen zu je zweien verbunden sind. An das Hinterende setzt sich mehr oder weniger scharf gegliedert die Kette der Geschlechtsthiere an. Leben vorzüglich in Plagiostomen. 1. Unterfam. Phy llobothridea van Ben. [Tetrabothrium Rud. p. p.) . Die Saugnäpfe sind stets weich und haben weder Stacheln noch Haken. \. Gatt. Echeneibothrium van Ben. Die vier länglichen Saugnäpfe sind lang- gestielt, äusserst veränderlich, ihre Oberfläche trägt quere Leisten und Felder (ähnlich dem Haftapparat der Echeneis remorä). — Arten: E. minimum van Ben., im Darm von Trygon pastinaca und Raja clavata; E. variabile van Ben., im Darm verschiedener Rajae. 2. Gatt. Phy llobo thri u m van Ben. Die vier Saugnäpfe sind sitzend, am äusseren Rand eingeschnitten, sehr beweglich, und kräuseln sich an den Rändern, wie Kohlblätter. — Arten: Ph. 1 act u ca van Ben., im Darm von Mustelus vulgaris ; Ph.th ridax vanBen., im Darm von Squatina angelus. v 3. Gatt. A n thobothrium vanBen. Die vier lang gestielten Saugnäpfe sind in der Mitte vasenartig ausgehöhlt , ohne Querleisten und Kräuselung, aber sehr beweglich. — Arten : A. cornucopia van Ben., im Darm von Haien ; A. raus teli van Ben.: u. a. Hierher als synonym : Orygmatobolhrium Dies. 2. Unterfam. Phv llacan thina van Ben. An jedem Saugnapfe finden sich zwei oder vier hornige Haken. 4. Gatt. Acan thobothrium van Ben. Die vier Saugnäpfe tragen jeder zwei an ihrer Basis verbundene, an ihrer Spitze zweizinkige Haken. — Arten. A. coronatum van Ben. {Bothriocephalus coronatus Rud.;, in Haien; A. Dujardinii van Ben. Bothrioc. coronatus Duj.), besonders im Darm der Raja clavata. 5. Gatt. Onchoboth rium Blainv. Die vier Saugnäpfe tragen jeder zwei einfache Haken, die einer hufeisenförmigen Platte aufsitzen. — Art: 0. uncinatum Rud., selten in Haien ; u. a. 6. Gatt. Ca lliobothrium vanBen. Die vier Saugnäpfe tragen jeder an der Basis : zwei Paar einfacher unverbundener, gekrümmter, nicht gegabelter Haken, unterhalb der Haken drei durch flache Leisten abgetheilte Fächer. — Arten: C. ve r t i c i 1 1 a t um van i Ben. {Bothriocephalus vert. Rud.), in Haien; C. Leuckarti van Ben., häufig in Mustelus ; vulgaris ; u.a. 3. Unterfam. Phy 1 1 orhy n chid ea vanBen. Der Scolex stets halsartig von : der Kette abgesetzt, den vier, zuweilen zu je zwei verbundenen Saugnäpfen entsprechen vier stets mit Haken bewaffnete Rüssel, die meist in Scheiden zurück- gezogen werden können. (Anthocephalus Rud. [Floriceps Cuv.] sind junge noch in der Schwanzblase eingeschlos- sene Formen von Tetrarhynchus ; ebenso sind die Rhynchobothrius nur die Strobilaform von Tetrarhynchus; Gymnorhynchus Bremser sollte unbewaffnete Rüssel haben, was je- doch nicht richtig ist). 7. Gatt. Tetrarhynchus Cuv. Charakter der ünterfamilie. — Arten: T. gigas van Ben. (Scolex gigas Cuv., Floriceps saccatus Blanch.), als Scolex Cysten im Peritonaeum, in Muskeln von Orthagoriscus mola bewohnend ; T. 1 i ngual is Cuv., als Scolex in Pleuro- nectiden, die Strobilaform in Haien; T. tetrabothrium van Ben., in Haien; u. viele a. Handb. d. Zool. II. 34 482 V. Platyelminthes. von Siebold, C. Th. E., Revision der Gattung Tetrarhynchus. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 2. 1850. p. 198.) van Beneden. a. a. 0. (Diesing hat nach Beschaffenheit der Saugnäpfe noch weitere Gattungen von Te- trarhynchus getrennt, als: Aca n thor h y nch u s, P terobo thriu m, Dibo- thriorhyncbus, Tetrabothriorhynchus, Tetrarhynchobothrium, Syn- bothrium, Syndesmobothrium; ferner hierher Aspidorhynchus Molin.) 3. Farn. Diphyllidea van Ben. Scolex mit zwei grossen Saugnäpfen, zwei Stirnzapfen (Rostella) mit grossen senkrechten Haken, und einem mit Stacheln be- setzten Halse. Einzige (lattung: Ech i nobo thr i um van Ben. Charakter der Familie. — Art; E. typ us van Ben., in Raja (s. Mem. s. I. vers int. PI. XIX.) 4. Farn. Pseudophyllidea van Ben. Saugnäpfe sind nicht vorhanden oder so modificirt , dass sie kaum zu erkennen sind , meist unbewaffnet ; der Scolex sehr wenig abgesetzt ; die Gliederung zuweilen äusserst undeutlich und nur an den mehrfach vorhandenen Genitalorganen zu erkennen. 1. Gatt. Ligula Bloch. Körper bandförmig, ungegliedert, öfters an den Rändern mit Knospen, in der Mitte mit einer Längsfurche ; Kopf nicht deutlich abgesetzt, mit zwei sich spät erst entwickelnden furchenartigen seitlichen Saugern. Genitalöffnungen in der Mittel- linie. Die Arten leben in Fischen und Amphibien und erlangen im Darme von Wasser- vögeln ihre Geschlechtsreife. — Arten: L. monogramma und digramma Crepl. (simplicissima Rud.) ; u. a. Hierher Sparganum Dies., wovon die entwickelte Form noch nicht bekannt ist. 2. Gatt. Tri a e n o p ho r us Rud. [Tricuspidaria Rud. olim). Körper verlängert, platt, undeutlich gegliedert ; Kopf nicht abgesetzt, mit zwei seitlichen flach eingedrückten Saug- gruben, am Vorderrande jederseits mit zwei dreizackigen Haken; Genitalöffnungen am Rande. Lebt in Fischen. — Art: Tr. nodulosus Rud., in Süsswasserfischen. Hierher scheint auch Bothrimonus Duvernoy [Disymphytobothrium Dies.) zu ge- hören. 3. Gatt. Schi stocephal us Crepl. Körper platt, gegliedert; Kopf gespalten, jederseits mit einem randständigen Saugnapfe ; Genitalöffnung in der Mittellinie. — Art: Seh. solidus Taenia 0. F. Müll., Seh. dimorphus) Crepl., unentwickelt im Gaslerosteus, mit dem er in den Darm von Wasservögeln übergeht um hier geschlechtsreif zu werden. 4. Gatt. Bo t hrioeep halus Bremser (Dibothrium Rud.). Körper gegliedert; Kopf abgesetzt, mit zwei rand- oder flächenständigen Sauggruben, ohne Haken, aber zuweilen mit einem Stirnzapfen ; Genitalöffnungen in der Mittellinie der Bauchfiäche. Lebt meist in Fischen, selten in Vögeln und Säugethieren. — Arten: B. latus Bremser. Der grössle menschliche Bandwurm, der eine Länge von acht Meter und mehr erreichen kann ; nach Knocb's Versuchen wird der bewimperte sechshakige Embryo [Proscolex] durch das zum Trinken benutzte Flusswasser in den Darm des Menschen übergeführt und entwickelt hier den Scolex. Sein Vorkommen, welches auf Russland, Polen und die Schweiz fast ausschliesslich beschränkt ist, und nur selten in Frankreich, noch seltener in Deutschland und England beobachtet wird, hängt vermuthlich mit der hier selten erfolgenden Be- nutzung des Flusswassers zum Getränk zusammen) ; B. cordatus R. Leuck. Kopf herz- förmig, mit tlächenständigen Sauggruben fast ohne Hals) , im Darme des Menschen im nördlichen Grönland; B. punetatus Rud., in Seefischen; u. viele a. Eschricht, D. F., Anatomisch-physiologische Untersuchungen über die Bothriocepha- len. ;N. Acta Acad. Leop. Carol. T. XIX. Suppl. IL 1840.) Knoch , .1., Die Naturgeschichte des breiten Bandwurms. St. Petersburg, 1862. 4. (Mem. Acad. St. Petersb. 7. Ser. T. 5. No. 5.) 5. Farn. Taeniadea (Dies.) van Ben. [Cyclophyllidea van Ben.) . (Hierher die Cystica aut.) Körper stets deutlich gegliedert; der Scolex ist stets mit vier 3. Cestodes. ls:: flachen Sauggruben besetzt, zwischen denen bei mehreren Arten ein Rostellum (Stirnzapfen) und ein einfacher oder mehrfacher Hakenkranz sich finden. Oeff- nungen der Genitalorgane meist randständig. Jugendzustand wahrscheinlich in allen Fällen cysticerk. Einzige Gatt. Taenia 'L.) Rud. Charakter der Familie. — Die systematische natur- gemässe Gruppirung der zahlreichen (über 200 Arten dieser Gattung ist neuerdings von verschiedenen Seiten her versucht worden, so von Weinland An essay on the tapeworms of man, Cambridge 1858, van Beneden (Mem. s. I. vers int. und Zoologie medicale von Ger- , vais und van Beneden und R. Leuckart Die Parasiten). Die Eintheilung der Taenien in | solche mit Rostellum und Haken (Echinotaeniae van Ben., Taeniae armatae Rud.) und solche ohne beides (Gymnotaeniae van Ben., Taeniae inermes Rud.), ist viel- leicht nicht völlig naturgemäss, und durch den Umstand erschwert , dass nach Leuckart j Rostellum und Haken schon früh verloren gehen können. Es wäre deshalb die Einthei- ! lung von Weinland nach der Beschaffenheit der Eier (in hartschalige, Sclerolepidota, ! und dünnschalige , .Malacolepidota) oder besonders die von Leuckart nach der Ent- ! Wickelung vorzuziehen. Leuckart unterscheidet folgende Untergattungen : a C y s t ic a e (Blasenbandwürmer). Kopf selten unbewaffnet , Haken alternirend ungleich mit zwei Wurzelfortsätzen. Die Jagendformen bilden durch Ansamm- lung von Flüssigkeit in der von Muskeln und Gefässen durchzogenen Embryo- nalblase Blasen, an deren InnenIHiche umgestülpt die Scolices entstehen. 1. Cystotaenia R. Leuck. Blasenbandwürmer, deren Scolices an der Embryo- nalblase selbst entstehen. — Arten : T. solium, T. acanthotrias, T. medioca- nellata, T. marginata. (Hierher die WEiNLAND'schen Gattungen: Acanthotrias und Taeniarhynchus.) 2. E c h inococcif e r Weinl. Blasenbandwürmer, deren Scolices an besonderen, dem Blasenkörper auf der Innenwache anhängenden Brutkapseln hervorknospen. — Art: T. echinococcus. b) Cys ti cercoid eae R. Leuck. Die Jugendformen bilden keine eigentlichen Blasen, die Scolices entstehen nur eingezogen in der Embryonalblase, die nicht durch Flüssigkeit aufgetrieben ist. 3. Hymen olepis Weinl. Rüssel mit einer einfachen Reihe kleiner Häkchen. — Art: T. nana (Diplacanthus Weinl.), T. fla vop unctata. 4. Dipylidium R. Leuck. Der keulenförmige Rüssel trägt eine mehrfache Reihe kleiner Häkchen, welche einen scheibenförmigen Fuss (keine Wurzelfortsätze) besitzen. — Art: T. ellip tica. Wir geben hier die Arten nach der Eintheilung van Beneden's, die praktisch verwerth- barer ist, zumal da wenig Arten nur auf ihre Entwickelung untersucht sind. a Gymnotaeniae van Ben. Arten ohne Rostellum und Haken (bei Pllanzenfres- sern, Batrachiern und Knochenfischen). — Arten: T. perfoliata Goeze , im Coecum und Colon des Pferdes; T. p-ectinata Goeze, im Darm des Hasen und Kaninchen; T. plicata Rud., im Dünndarm des Pferdes (ob Cysticercus fistularis hierzu gehört?); T. mediocauellata Küchenm., im Darme des Menschen (grösser und breiter als T. so- lium, die Genitalöffnung hinter der Mitte des Seitenrandes, die Proglottiden lösen sich sehr leicht ; R. Leuckart ist es gelungen, bei Kälbern den Finnenzustand zu erziehen. Scheint neben T. sol i um sehr verbreitet zu sein^ ; T. disp ar Rud., in Fröschen. b) Echinotaeniae van Ben. Mit Rostellum und Haken (nur bei Vögeln und Säuge- thieren). — Arten: T. solium L., im Darme des Menschen in Europa, Asien, Afrika und Amerika. Im Cystenzustand als Finne im Schweine [Cysticercus cellulosae); T. serrata Goeze, im Darme des Hundes und Fuchses ; im Cystenzustande im Kmunchen (Cysticercus pisiformis) ; T. nan a Bilh. u. v. Sieb., im Darme des Menschen (Aegyptenj ; T. flavo-pun- ctata Weinl., einmal aus dem Darme eines Kindes beobachtet (Nordamerika) ; T. cras- s i colli s Rud., im Darme der Katzen , im Cystenzustande in Mäusen und Ratten (Cysti cercus fasciolaris) ; T. elliptica Batsch, im Darme der Katzen, gelegentlich auch im 31 * 484 V. Platyelminthes. Menschen ; T. cucumerina Bloch, im Darme der Hunde ; T. coenurus v. Sieb., als Blasenwurm im Hirn der Schafe [Coenurus cerebralis) , in den Darm der Hunde gebracht, entwickelt er die Strobiläform ; T. ech i n ococcu s v. Sieb., als Blasenwurm in verschie- denen Organen des Menschen und der Hausthiere (oder in Gefangenschaft gehaltener, Echi- nococcus veterinorum) , als Strobila nur experimentell im Darme des Hundes; T. crassi- ceps Rud., im Darme des Fuchses, als Cyste in Feldmäusen {Cysticercus longicollis) ; und viele andere. Von weiteren Untergattungen sind noch zu erwähnen: Liga Weinl., Tetra- campos Wedl, Lepidotrias, Dilepis, Prot eocephalu s Weinl., Alyselmin- thus Zeder (Halysis Zeder). Echinodermata. Thiere von radiärer Gestalt mit vorherrschender Fünf- zahl, durch welche letztere (zwei Paar paariger Abschnitte und ein unpaarer) eine seitliche Symmetrie oft in sehr auf- fallender Weise ausgesprochen ist. Die äussere Haut (Peri- som) des stern-, kugel-, walzenförmigen oder platten Kör- pers verkalkt von der Einlagerung zerstreuter Kalkkör per- chen bis zur Bildung einer unbeweglichen Kalkschale. Es findet sich ein besonderer, mit Mund und meist auch Af- ter sich öffnender Darm, ein Blutgefässsystem mit schlauch- förmigem Herzen und ein Wassergefä sssystem, dessen schwell- bare Anhänge (Füsschen) meist Bewegungsorgane sind. Cen- tr altheile des Nervensystems fünf in den Radien liegende Ganglien. Die Classe der Echinodermen umfasst freibewegliche (selten festsitzende) Thiere , welche in ihrer Körpergestalt den Uebergang von den ausschliesslich seitlich symmetrischen Würmern zu den strahligen mit verkalkter Haut ver- sehenen Polypen vermitteln. Während sie sich durch die Anwesenheit eines durch besondere Wandungen von der Leibeshöhle abgeschlossenen Darms von den Coelenteraten unterscheiden , schliessen sie sich durch das Auf- treten eines geschlossenen Blutgefässsystems und eines zweiten sogenann- ten Wassergefässsystems, sowie durch die sich immer entschiedener ausprä- gende seitliche Symmetrie eng an die Würmer und stellen ;das Endglied der Annulosenreihe dar. Bei den Würmern stand das Wassergefässsystem in enger Beziehung zur Excretion und Respiration ; hier bildet es dagegen in seinen nach aussen vortretenden schwellbaren Anhängen (Saugfüsschen, Am- bulacra, Tentakeln) , welche im Allgemeinen radiär auf der Oberfläche des Körpers vertheilt sind ; einen charakteristischen Bewegungsapparat , der nur in wenig Formen theil weise verkümmert. Charakteristisch für die Echinodermen ist zunächst die Verkalkung der äusseren Haut {Perisoni) , welche sich zuweilen auch noch auf einige innere Theile erstreckt. In der Classe der Holothurien finden sich in der zar- ten oder lederartigen von den Ambulacralöffnungen durchbrochenen Haut nur? 486 Echinodermata. einzelne unverbundene Kalkkörperehen von häufig charakteristischer Form ; nur selten kommen grössere Kalkschuppen vor (Rücken der Cuvieria squamata). Bei den Echiniden verkalkt die Haut zu grösseren, innen und aussen von einer weichen Schicht überzogenen, unbeweglich durch Naht (selten beweglich) mit einander verbundnen und in meridianartigen Reihen angeordneten Platten. An der inneren Fläche derselben verlaufen die radiären Ambulacralgefässe, welche die Saugfüsschen durch gleichfalls radiär angeordnete Porenplatten nach aussen senden. Zwischen diesen durchbohrten Ambulacralplatten liegen un- durchbohrte Interambulacralplatten. Beide Arten tragen auf Knöpfen beweg- lich angeheftete Stacheln. Die Ästenden haben ein bewegliches Hautskelet, indem hier auf der Bauchseite in jedem Arme eine Reihe beweglich unter ein- ander verbundener bogenförmiger Stücke vorhanden ist. In der von diesen gebildeten Rinne liegt das Ambulaeralgefäss , welches nach unten die Saug- füsschen , nach oben zwischen die Bogenstücke die Ampullen abgiebt. (Bei den Echinen liegt also das Ambulaeralgefäss innen vom Hautskelet, bei den Asteriden aussen) . Der Rücken der Asteriden ist von lederartiger Haut be- deckt, in der selten Kalktafeln auftreten, welche aber häufig Borsten, Stacheln und Körner trägt. Den Asteriden und Echiniden kommen noch eigentümliche Hautorgane zu, die sogen. Pedicellarien, gestielte klappen- oder zangenartige Greiforgane , welche auf der ganzen Oberfläche verbreitet bei den Asteriden besonders am Rücken, bei den Echiniden am Munde gehäuft stehen. Die Cri- noiden sind durch einen an der Rückenfläche ansitzenden Stiel befestigt, der nur wenigen (z. R. der Comatula im entwickelten Zustande) fehlt. Er besteht meist aus platten fünfeckigen Stücken, die durch Randmasse unter einander verbunden sind. Der Körper wird von polygonalen Kalkplatten umschlossen, von welchen die den vordersten Theil des Körpers umgebenden den Armen als Insertionspunkte dienen. Diese bestehen aus cyli ndrischen, auf der oberen (Rauch-) Flache gefurchten, beweglich unter einander verbundenen Kalk- stücken. In der Furche liegt von weicher Haut bedeckt das Ambulaeralge- fäss. — Während von inneren Skeletbildungen bei Holothurien nur ein Knochenring um den Schlund vorhanden ist, welcher den Muskeln zum An- satz dient, entwickelt sich dasselbe bei manchen Echiniden zu einem compli- cirten Kauapparat. Ausser kalkigen Scheidewänden, welche bei manchen Echiniden die Leibeshöhle in Kammern theilen, kommt in den übrigen Abthei- lungen nichts hierher gehöriges vor. Das auf die Haut beschränkte Muskel- sy stein hängt in seiner Entwickelung von der Verkalkung der Haut ab. Rei den lederhäutigen Holothurien ist dasselbe daher am entwickeltsten und bil- den hier die nach innen liegenden Längsfasern fünf stärkere Bündel. Bei den übrigen Ordnungen ist die Muskulatur auf kurze, die beweglichen Theile des Hautskeletes bewegende Bündelchen reducirt. — Der nur bei den Ophiuren, einer kleinen Gruppe von Asterien und vermutlich einer Anzahl fossiler Cri- noiden des Afters entbehrende D a r m der Echinodermen beginnt mit einem meist central gelegenen Munde. Der After liegt entweder central an dem dem Munde entgegengesetzten Pole des Körpers oder rückt mehr oder weniger nach der ßauchfläche in die Nähe des Mundes. Bei den platten Asteriden ist der Darm kurz und mit radialen und inlerradialen Blindsäcken versehen ; bei Bchinodermata. 487 den übrigen ist er länger , zuweilen gewunden . durch Bindegewebsfäden an die innere Fläche der Leibeswandung geheftet, bei Comatula um eine, einen leistenartigen Vorsprung in sein Lumen abgebende Spindel gewunden. Bei den Holothurien ist sein Endtheil zuweilen zu einer Gloake erweitert. Besondere Anhangsgebilde, Speicheldrüsen, Leber u. s. w. fehlen. — Centraltheil des BlutgelässsN stems ist ein am Darme liegendes gefässförmiges Heiz, das einer- seits ein Gefäss an die Darmwände abgiebt, andererseits ein Gefäss aus dem den Mund umgehenden Gefässringe aufnimmt ; vielleicht kommt noch con- stant ein Gefässring um den Mastdarm vor. Die peripherische Verbreitung der Blutgefässe kennt man mit Ausnahme der Darmgefässe nicht. Das innen überall flimmernde Wassergefäss- oder Ambulacralgefässsystem bildet gleichfalls einen Ring um den Schlund , aus welchem die fünf radiär verlau- fenden Ambulacralstämme abgehen. Am Ringe selbst kommen einmal blasige Anhänge unbekannter Function in sehr wechselnder Zahl , die sogenannten Poli'schen Blasen, zuweilen noch kleinere traubige Anhänge vor ; dann ent- springt aber constant von ihm der das System mit dem umgebenden Medium in Communication setzende, der Zahl nach variirende Canal, den man wegen der Verkalkung seiner Wände bei den Ästenden den Steincanal nennt. Bei Astenden und Echiniden tritt der Steincanal an die verkalkte Haut und wird an deren Oberfläche durch eine poröse Platte, die sogenannte Madre- porenplatte geschlossen , durch welche sich das System mit Wasser füll!. Bei Pteraster liegt sie mit dem After am Boden einer Höhle unter der Haut des Rückens, die mit dem umgebenden Medium durch eine grössere centrale und mehrere kleinere in Verbindung steht. Rei den Holothurien hängt das Ende des Sleincanals, von einem Kalkgerüsl offen gehalten, frei in der Lei- beshühle, welche hier wie bei den übrigen Echinodermen Wasser enthält. Die Wege, auf denen das Wasser in die Leibeshöhle gelangt, kennt man bei den Holothurien und Echiniden nicht; bei den Asteriden sind in der Rückenhaut kleine Oefl'nungen (bei den Ophiuren grössere Spalten) vorhanden. An den radiär verlaufenden Ambulacralstämmen entspringen die nach aussen treten- den Saugfüsschen und diesen gegenüber die nach innen abgehenden Ampul- len, Blasen, durch deren Contraction die im Gefäss enthaltene Flüssigkeit in das schwellbare Füsschen eingetrieben wird. Die Gestalt und Function der Sausfüsschen ist verschieden: entweder sind sie locomotiv, oder sie sind zu fühlerartigen Gebilden verkümmert, oder sie bilden Athmungsorgane, Ambu- lacralkiemen. Endlich gehören die den Mund umgebenden Tentakeln der Ho- löthurien mit ihren Ampullen noch in die Classe der Ambulacralanhänge. Die Verbreitung der Ambulacralfortsätze ist bei Verkalkung der Haut an der Ver- breitung der Poren zu erkennen. Der Respiration dient einmal das in der überall flimmernden Leibeshöhle eingeschlossene Wasser, dann die kiemen- artige Entwicklung der Ambulacren ; ferner gewisse blinde, mit dem Ambu- lacralsystem nicht zusammenhängende Anhänge des Perisoms, welche bei den Asteriden am Bücken (bei Pteraster in der erwähnten besonderen Höhle), bei den Echiniden um den Mund angebracht sind; endlich besondere Athmungs- organe, wie sie bei den Holothurien als innere, sogenannte Lungenbäume vor- kommen. Besonderen Absonderungen stehen bei den Asteriden die dem After 488 Echinodermata. nahe liegenden Darmanhänge vor. Bei den Holotkurien dagegen kommen be- sondere in die Cloake mündende Excretionsorgane vor. — Das Nerven- system ist so angeordnet, dass in den fünf Radien die (von Joh. Müller als Ambulacralgehirne bezeichneten) Centraltheile liegen, denen sich ein nach dem Munde hin verlaufender Stamm anschliesst. Am Munde theilt sich jeder Stamm in zwei mit den benachbarten Badiärästen communicirende Aeste. Hierdurch entsteht ein aus Commissuren gebildeter Nervenring. Die periphe- rische Verbreitung der Nerven kennt man nicht. Von Sinnesorganen sind bis jetzt nur bei den Asteriden Augen mit Sicherheit bekannt worden ; bei Echi- niden liegen zwischen den Genitalplatten fünf, Pigmentflecke tragende Platten, die man Ocellarplatten nennt; Augenflecke der Art kennt man auch bei Synapta. — Die Genitalorgane der mit Ausnahme von Synapta getrennt- geschlechtlichen Echinodermen sind im Allgemeinen radiär angeordnet. Nur bei den Holothnrien ist ein einziges, einen vielfach verzweigten Schlauch dar- stellendes Organ vorhanden, welches bei Synapta sogar beides, Eier und Sa- men, producirt. Der Ausführungsgang tritt über den Schlundkalkring und mündet auf der Mundscheibe. Die Echiniden haben fünf Genitalorgane, welche zwischen den Ambulacralreihen der Innenfläche der Schale anliegen und sich auf fünf den After umgebende (oder am Afterpol gelegene) Genitalplatlen durch besondere Gänse nach aussen öffnen. Bei den Asteriden liesen die Ge- nitalschläuche entweder in den Interradien , oder in den Armen ; sie haben entweder besondere Ausführungsgänge oder die Producte gelangen, wo solche fehlen, in die Leibeshöhle und aus dieser durch grössere Spalten [Ophiuren) nach aussen. Die Crinoiden endlich tragen ihre Geschlechtsorgane an den Pinnulen der Arme und entlassen ihre Producte durch Dehiscenz in das um- gebende Wasser, welches hier wie bei allen übrigen die Befruchtung vermit- telt. — Die Ent wickelung der Echinodermen ist dadurch ausgezeichnet, dass in vielen F'ällen eine Metamorphose, selbst Metagenese eigenthümlicher Art, und wohl überall eine bilaterale Embryonalanlage auftritt. Nur in weni- gen Fällen entwickelt sich das Echinoderm direct aus dem Ei in seine radiäre) Gestalt (die lebendig gebärende Ophiolepis squamata M. T.)\ doch tritt auch hier die bilaterale Anlage in der Form eines provisorischen Kalkskelets hervor. Die nächst einfache Entwickelungsweise zeigen Arten der Gattung Echinaster und Asteracanthion 3Jülleri, bei denen sich zwar die Hauptmasse des Eies in den radiären Seestern umwandelt, wo jedoch bilaterale kolbenförmige Haft- organe sieb entwickeln, welche später schwinden. Die meisten Ophiuren, ein Theil der Seesterne , die Echiniden und Holotkurien entwickeln sich end- lich in der Weise, dass in einem bilateralen Larvengerüst die Anlage des Echinoderms als eine neue Knospe auftritt , welche jedoch bei der weiteren Entwickelung den Darm der Larve in das fertige Thier hinübernimmt. Die Gestalt sämmtlicher Larven ist auf eine rundlich-eiförmige, auf der einen Seite mit einer sattelförmigen Vertiefung versehene Grundform zurückzufüh- ren, welche durch den Besitz einer bilateralen Wimperschnur ausgezeichnet ist. Man unterscheidet an den Larven Rücken- und Bauchfläche. Die Grenze zwischen beiden bezeichnen die seitlichen Wimperreihen, welche auf die Rauchfläche umbiegend sich hier vereinigen und ein hinteres grösseres und Echinodermata. 489 ein vorderes kleineres Ventralfeld abgrenzen. Das letztere hat in gewissen Formen eine besondere, mit der des ersteren nicht zusammenhängende Wim- perumsäumung. Mund und After liegen auf der Bauchfläche, der Mund hinter dem vorderen ventralen Feld oder in der Mitte der Bauchfläche, der After unter dem hinteren (nur bei Tornaria am Scheitel). Von den Umschlag- stellen ziehen sich grössere oder kleinere Fortsätze aus, die zuweilen durch starre Kalkstäbe gestützt werden. Die Larvenformen haben, ehe man ihre Beziehung zu Echinodermen kannte, besondere Namen erhalten, die auch jetzt noch zur Formbezeichnung verwendet werden. Pluteus, ein stafleleiför- miges Gerüst von starren Kalkstäben : a) ohne Scheitelstab und ohne Wim- perepauletten an den hinteren Umschlagstellen: Ophiuren; b) ohne Scheitel- stab mit Wimperepauletten : Echinus, Echinocidaris ; c) mit Scheitelstab, ohne Wimperepauletten: Spatangoiden. Auricularia , Larven ohne Kalkstäbe mit seillichen Ausbuchtungen der Wimperschnur; die Fortsätze, welche von der dorsalen und ventralen Seite her zusammentreffen , bilden später transver- sale Wimperkreise, so dass tonnenförmige Körperchen hervorgehen, in deren Innerem das Echinoderm sich entwickelt: Holothurien. Bipinnaria, ohne Kalk- stäbe, mit einer zweiten vorderen Wimperschnur, das Vorderende wurm- förmig verlängert: Asteriden. Brachiolaria, ohne Kalkstäbe, mit einer zweiten vorderen Wimperschnur, das Vorderende in drei contractile, mit einem Pa- pillenhaufen besetzte Arme ausgezogen : Asteriden. Tornaria, ohne Kalkstäbe, Seitenränder glatt, vorn eine kleinere zweite Wimperschnur, später ein hin- terer Wimperkreis um den endständigen Alter, am Vorderende zwischen den beiden Wimperschnüren zwei Augenflecke: Asteriden. Vergl. hierüber be- sonders J. Müllek's sechste Abhandlung; s. u.) Von grosser Bedeutung für das Verständniss der Echinodermengestalten ist ihre allgemeine Morphologie. Werden auch die Echinodermen in den Larven zuerst radiär angelegt, so zeigen sich doch überall Andeutungen einer bilateralen Symmetrie, welche bei den sohligen Holothurien und den irregu- lären Seeigeln sofort in die Augen springt. Es fragt sich aber , ob wir alle Echinodermen als bilateral ansehen können, und ob wir berechtigt sind, die verschiedenen Gestalten auf einander zurückzuführen. Zur richtigen Bezeich- nung der Lage gewisser äusserer Theile, zur richtigen Stellung des Thieres, so wie endlich zur Terminologie des Echinodermenkörpers diene daher Fol- gendes. Die in jedem Strahl oder Radius auftretenden Füsschen bilden zu- sammen ein Ambulacrum , der interradiale Theil heisst daher auch Inter- ambulacrum. Bei fünf Badien wird nun eine durch einen Radius gelegte Ebene den Körper in zwei symmetrische Hälften theilen. Zur Bestimmung dieser Ebene dient die Lage des Afters. Man kann die Ambulacra der fünf- theiligen Echinodermen in zwei Abtheilungen bringen, die eine enthält drei, die andere zwei Ambulacra, wir erhalten ein Tri vi um und ein Bivium (Joh. Müller). Zwischen den beiden Radien des Bivium bewegt sich der After vom Mund- oder Scheitelpol bis zu dem entgegengesetzten Apex oder Apicalpol oder selbst über diesen hinaus in den unpaaren Radius. Hat das Echinoderm seine Ambulacra nach allen Richtungen gleich entwickelt, so haben wir einen regulären, mit der Mundseile nach unten gerichteten Seeigel. 4(J0 Echinodermata. Drehen wir ihn innerhalb der durch die Lüge des Afters bestimmten Ebene so, dass das Bivium mehr auftritt als das Trivium, so tritt die Stellung der Spalangoiden ein. Dreht sich das Echinoderm in derselben Ebene in ent- gegengesetzter Richtung, so dass das Trivium allein auftritt, so tritt die Stel- lung der Holothurien ein. Die Oberfläche des Echinoderms zwischen den Polen zerfällt in ambulacrale und interambulacrale Segmente; durch Aus- dehnung der ersteren können die letzteren schwinden (sporadipode Holo- thurien). Reichen die Ambulacra nicht vom Munde bis zum Apicalpol, so entsteht eine antiambulacrale Zone. Bei den Echinen ist diese auf den Apex beschränkt, bei den Astenden sind ambulacrale und antiambulacrale Zone im Gleichgewicht. Bei vielen Seesternen ist der interambulacrale Theil von der antiambulacralen Zone durch Inte rambula er al platten, die Grenze zwischen beiden durch Randplatten ausgezeichnet. Frei vorspringende Radien mit ambulacraler und antiambulacraler Seite sind Arme (Asteriden) ; Lappen sind dagegen durch Einschnitte an der Peripherie entstandene Fort- sätze ohne Unterschied einer ambulacralen und antiambulacralen Seite (manche platte Seeigel). Um einen Seeigel in einen Seestern zu verwandeln, müsste sich der Apex des Echinus bis zur gleichen Grösse der ambulacralen Seite vergrössern und die Radien eckig vorspringen; es bliebe dann noch der Unterschied, dass beim Seeigel die Interambulacralplatten meridianartige Reihen, beim Seestern dreieckige Tafelfelder bildeten , und die verschiedene Lage des Ambulacralgefässes, bei Echiniden unter den Ambulacralplatten, bei Asterien über denselben. Die Analogie stellt Echinus, Cidaris und Echinon- thiis her. Man kann sich vorstellen, dass die weiche Ambulacralplaüe in bei- den Abtheilungen verschiedene Fortsätze aussendet: bei den Echiniden solche, welche über Nerven- und Gefässstamm zusammentreffen und verkalken, bei den Asteriden solche, welche unter denselben zusammenstossen. Bei den ge- nannten Seeigeln sind beide Fortsätze vorhanden, bei Echinus an den Auricu- larfortsätzen des oralen Schalenausschnitls , an welchen sich Kiefermuskeln inseriren, bei Echinanthus an allen Ambulacralplatten. Die Madreporenplatle, welche man früher eine Zeit lang zur Bestimmung der bilateralen Symmetrie benutzen zu können glaubte, liegt ursprünglich als Rückenporus der Larve stets seitlich. Ihre Lage ist daher interradial , bald rechts, bald links, ihre Verbindung mit einer Genitalplatte und ihre Lage im Centrum des Apex sind daher zufällig. Sind mehrere Madreporenplatten vorhanden, so liegen sie meist symmetrisch. Alle Echinodermen sind Seethiere. Ueber ihre geographische und geolo- gische Verbreitung sind die den einzelnen Abtheilungen beigegebenen Bemer- kungen nachzusehen. Nach Entfernung der früher mit den Echinodermen vereinigten Gephyreen ist die Gruppe sehr natürlich und scharf umgrenzt; ebenso scharf unterschei- den sich die vier Classen von einander, welche wir in folgender Weise cha- rakterisiren : 1. H o In Ihn rio idea. Körper in der Richtung der Axe verlängert, wal- zenförmig oder zusammengedrückt. Das weiche oder lederarlige Perisom ent- hält zerstreut Kalkkörperchen. Mund von einem retractilen Tentakelkranz 1. Holoihurioidea. 491 umgeben ; After central . dem Munde entgegengesetzt. Füsschen locomotiv oder verkümmert. 2. Echino idea. Körper kuglig, herzförmig oder platt. Das Perisom mit Kalktafeln , die zu einer unbeweglichen Schale verbunden sind. Mund und After central oder excentrisch. Füsschen locomotiv oder respiratorisch. 3. Asteroidea. Körper platt, mit vorspringenden Itadien , sternförmig oder pentagonal. Das auf dem Rücken derbe Perisom enthält auf der Bauch- seite, den Strahlen entsprechend, Reihen beweglich verbundener Kalkslücke; Mund ventral und central; After, wo er vorhanden, central dorsal. Füsschen locomotiv. 4. Crinoidea. Körper becher— ,, kelchförmig oder kuglig, gestielt (Co- matula nur in der Jugend). Das Perisom bildet auf der zuweilen bis in die Nähe des Mundes reichenden antiambulacralen Seite Kalktafeln. Die zu ten- lakelartisen Bildungen umgewandelten Füsschen stehen entweder in ambula- cralen Kelchfurchen oder auf gegliederten zusammenlegbaren Armen. After, wo er vorhanden, auf der Bauchfläche in der Nähe des Mundes. Literatur: Klein, J. Th., Naturalis dispositio Ecbinodermatum. Ed. 2. a N. G. Leske. Lipsiae, 4778. 4. Tiedemann, Fr., Anatomie der Röhren-Holothurie, des pomeranzfarbenen Seesterns und des Stein-Seeigels. Heidelberg, 1 820. Fol. Brandt, J. Fr., Prodromus descriptionis animalium ab H. Mertensio in orbis terrarum circumnavigatione observatoruni. Fasel. Petropoli, 1835. 4. Forbes, E., A history of British Starfishes and other animals of the class Echinoder- mata. London, 4 S4 i . 8. Düren, M. W. von, u. J. Koren, Öfversigt af Skandinaviens Echinodermer. (K.Vetensk. Akad. Handl. [Stockholm], för är 1844. p. 229.) Agassiz, L., Resume d'un travail sur l'organisation , la Classification etc. des Echino- dermes. (Comptes rend. de l'Ac. d. Scienc. Paris. T. 23. 1846. p. 276.) Müller, Joh., Sieben Abhandlungen über die Larven und Metamorphosen der Echi- nodermen. (Abhandl. d. Berlin. Akad. I. 1846. IL 1848. III. 1849. IV. 1850. V. 1851. VI. [über den allgemeinen Plan in der Entwickelung] 1852. VII. 1854.) Ueber den Bau der Echinodermen. (Abhandl. d. Berlin. Akad. 1853.) Lütken, Chr. F., Oversigt over Grönlands Echinodermata samt over denne Dyreklasses geographiske og bathymetriske Udbredningsforhold i de nordiske Have. Kjöben- havn, 1857. 8. Sars, M., Oversigt af Norges Echinodermer. Christiania, 1861. 8. I. Classe. Holotliurioidea Brdt., Seewalzen. Körper in der Bichtung der Axe verlängert, walzen- förmig oder zusammengedrückt. Das weiche oder lederartige Perisom enthält zerstreut Kalkkörper eben. Mund von einem retractilen Tentakelkranz umgeben. After central, dem Munde entgegengesetzt. Füsschen locomotiv oder verküm- mert. 492 I. Holothurioidea. Wurmförmig gestreckte, häufig platte, mit einer distincten Sohle ver- sehene Thiere, bei denen die Charaktere des Echinodermenkörpers in der Weise modificirt sind, einmal, dass der strahlige Bau entweder noch in der reihen förmigen Anordnung der Saugfüsschen oder nur in den strahlig den Mund umgebenden Tentakeln angedeutet ist, dann, dass das Ambulacral- gefässsystem bei einem Theile derselben nur um den Mund schwellbare An- hange (Tentakeln) trägt, während der Gefässstamm am Körper derselben entweder gänzlich entbehrt oder sie nur auf der Bauchfläche entwickelt hat, endlich dass die Verkalkung der Haut auf das Vorhandensein zerstreut liegen- der Kalktheilchen in der zarteren oder derberen Haut beschränkt ist. Die letzteren sind zuweilen in ihrer Form charakteristisch, durchlöcherte Platten mit daran befestigten, frei aus der Haut hervorragenden Kalkankern (Synapta), oder Rädchen, mit mehr oder weniger zahlreichen Speichen, die einzeln oder gruppenweise vereinigt stehn (Chirodota, Myriotrochus) . Die Schuppen in der Rückenhaut der Cuvieria wurden bereits erwähnt; dachziegelartig sich deckende, einen Stachel tragende Schuppen hat Echinocucumis über den ganzen Körper. Der Kalkring um den Schlund besteht aus zehn , zwölf oder fünfzehn Platten; an fünf derselben heften sich die fünf Längsmuskeln an; die Ambulacralgefässe gehen über sie oder durch sie hindurch. Der Kalkring fungirt nicht als Kauorgan, sondern dient nur den Muskeln zum Ansatz, dem Ambulacralsystem als Stütze. Der Darm beginnt häufig mit einem musku- lösen Schlund ohne Zähne. Durch seine Contractionen oder durch die an den Kalkring sich setzenden Muskeln können die gleichfalls contractilen Tentakeln vollständig oder zum grossen Theil in das Vo'rderende des Körpers eingezogen werden. Das Endstück des Darmes ist häufig zur Cloake erweitert. In sie münden, wenn vorhanden, die baumartig verzweigten inneren Respirations- organe, welche durch den als Respirationsöflnung wirkenden After mit Wasser gefüllt und wieder entleert werden, und die sogenannten Cuvier'schen Organe, blinddarmförmige , oder traubenförmige , oder fadenförmige mit wirtelstän- digen Drüsenläppchen besetzte, Excretionsorgane. Der After wird zuweilen von Kalkplättchen umgeben. Bei den Synaptiden sind füllhorn- oder pantof- felförmiüe Orsane an die Gekrösfäden oder die Innenfläche der Leibeshöhle geheftet, welche mit einer wimpernden Oefl'nung in Ganäle führen, die als Excretionsorgane dem Wassergefässsysteme vieler Würmer analog zu sein scheinen. Am Ringeanale des Wassergefässsystems hängen zuweilen sehr zahlreiche Poli'sche Blasen, dann drüsige Anhänge, und ein oder mehrere Steincanäle, die am Ende durch ein der Madreporenplatte entsprechendes Kalkgerüst offen erhalten werden. Die von ihm mit Zweigen und Ampullen versehenen Tentakeln sind entweder einfach oder getheilt fingerförmig oder fiederartig, oder schildförmig , gestielte, zuweilen eingeschnitten gerandete Scheiben [Aspidochiroten) oder endlich baumartig verzweigt [Dendrochiroten) . Bei der letztern Form kommen meist noch kleinere der inneren Fläche auf- sitzende Saugnäpfchen vor (Synapta). Während bei den Apoden die Ambu- lacralgefässe keine Füsschen tragen, sind diese bei den Pedata in verschiede- ner Anordnung vorhanden. Entweder sie stehen in fünf meridianartigen Reihen (Stichopoda) , oder sie sind gleichmässig über die ganze Oberfläche I. Holothurioidea. 493 verbreitet {Sporadipoda) , oder die drei Ambulacren des Trivium sind vor- zugsweise oder ganz allein entwickelt (Gastropoda) . Die Füsschen selbst sind entweder cylindrisch, am Ende zuweilen durch eine Kalkplatte gestützt; oder conisch ohne Scheibe, zuweilen an einem Tliiere verschieden. Die Ent- wicklung der Holothurien ist meist von einer Metamorphose begleitet, die sich, wie bereits erwähnt, an die allgemeine Form der Echinodermenent- wickeluns anschliesst. Doch kommen auch Fälle mit einfacherer Enlwieke- lung vor. So scheint bei Synapta vivipara (Synaptula Oerst.) eine directe Entwicklung in die radiäre Gestalt stattzufinden , welchen Modus Koren und Danielssen bei Holothuria tremula nachgewiesen haben. In anderen Formen hat man die als Auricularia beschriebene Larvenform als zu Holothurien füh- rend erkannt. Es wird jedoch dabei nicht, wie bei andern Echinodermen, das der Kalkstützen hier entbehrende Larvengerüst abgeworfen . sondern die bilaterale Wimperschnur verwandelt sich in Wimperreifen, der Larvenmund geht verloren ; am Anfang des Larvenmagens bildet sich der Ringcanal des Ambulacralgefässsystems mit den Tentakeln , welche in einer vorn gelegenen Höhle des Larvenkörpers eingeschlossen endlich die Haut durchbrechen und in ihrer Mitte den definitiven Mund erhalten. Bei den füssigen Formen durch- bricht nun auch zuerst ein ventraler Saugfuss die Haut und die nun kriechende Holothurie verliert die Wimperreifen. — Das Reproductionsvermögen soll bei Holothurien sehr gross sein. Bei Berührung oder aus dem Wasser genom- men ziehen sie sich stark zusammen und pressen dabei zuweilen ihre sämmt- lichen Eingeweide aus dem Körper heraus; die Synapten zerbrechen ihren Körper, so dass es oft unmöglich wird, unverletzte Thiere zu erhalten. Ein Längeneinschnitt in das Kopfende, durch welchen der Nervenschlundring ge- trennt wird, verhindert das weitere Zerbrechen. Die batbymetrische Verbreitung der Holothurien im Meere hängt sehr von der Beschaffenheit des Bodens, den Strömungsverhältnissen u. a. ab, so dass es schwer ist, die den einzelnen Arten zuständigen Tiefen zu bestimmen. Sie kommen von der Ebbegrenze bis mehrere hundert Faden tief vor. Die Fuss- losen bohren sich in den Sand u. s. w., während die füssigen, besonders die sohligen Formen nach Art der gastropoden Mollusken an Steinen festhalten. Einige Arten scheinen bewegtes Wasser ruhigerem vorzuziehen. Die geogra- phische Verbreitung kennt man nur in den genauer untersuchten Meeresthei- len. Mehrere Arten der Ostküste Nordamerika^ sind mit Europäischen iden- tisch. In Bezug auf die Europäischen Meere nimmt Sars für die Echinodermen eine arktische, boreale und lusitanico-mediterraneane Zone an. Thyone soll boreal , nie arktisch sein , Chirodota und Molpadia ausschliesslich arktisch (doch weist die Holothurienlarve mit Kalkrädchen auf das Vorkommen der Chirodota im Mittelmeer, ebenso wie Peters Chirodota violacea bei Mozam- bique gefunden hat). — Geologisch hat man die Holothurien nur an ihren Kalkkörperchen wiedererkennen können (neuerdings hat man gewisse Darm- convolute nach den Kalkkörperchen als zu Holothurien gehörig bestimmen wollen). Synaptenanker und andere , von Ehrenberg zum Theil als Spongo- lithus u. a. beschriebene mikroskopische Kalkgebilde weisen auf das Vorhan- densein der Holothurien in tertiären und secundären Schichten hin. 494 I. Holothurioidea. Literatur: Jaeger, W. Fr., De Holothuriis. Turici, 1833. 4. Quatrefages, A. de, Mem. sur le Synapte de Duvernoy. (Ann. Scienc. natur. 2. Ser. Zool. T. 17. 1842. p. 19.) Müller, J., lieber Synapta digitata und über die Erzeugung von Schnecken in Holo- thurien. Berlin, 1852. 4. — und dessen 2., 3., und 4. Abhandlung. I. Apneunioiia Brdt. Ohne Lungen und Cloake ; Tentakeln einfach fingerförmig oder getheilt, oder gefiedert. (Cuvier'sche Organe fehlen.) A. Apoda. Ambulacralgefässstämme sind zwar vorhanden, tragen aber keine Saugfüsschen. 1. Gatt. Synapta Eschsch. Wurmförmig, Haut dünn, mit Kalkankern, zehn bis fünfzehn Tentakeln, gefingert oder gefiedert. — Arten: S. inhaerens (0. F. Müll.) Eschsch., S. Duvernaea Quatref., S. digitata Müll., Europäisch; S. serpentina Müll., Celebes ; S. lappa Müll., Westindien. (Nach der merkwürdigen Entdeckung J. Müller's wird S. digitata sehr häufig von dem parasitischen Genitalschlauch einer Schnecke bewohnt, deren Eier sich bereits im Synapten-Le'ibe entwickeln. S. dessen oben angeführtes Werk.) Nahe verwandt: Synaptula Oerst. (S. vivipara Oerst.), Westindien. 2. Galt. C'hirodota Eschsch. Wurmförmig, Haut weich, mit Reihen kleiner Wärz- chen, die haufenweise angeordnete Kalkrädchen tragen; zehn bis zwanzig Tentakeln, an der Spitze gefingert. — Arten : Ch. la e v is (Fabr.) Grube, nordische Meere; Ch. disco- lor Eschsch., Sitka u. s. w., Ch. violacea Pet., Mozambique. 3. Gatt. Myriotrochus Steenstr. Körper kurz, rund, Haut mit zahlreichen grösse- ren, einzelstehenden gestielten Kalkrädchen besetzt; zwölf gefingerte Tentakeln. — Art: M. Rinkii Steenstr., nordische Meere. 4. Gatt. E upy rgus Lütken. Körper keulenförmig, fünfzehn ungetheilte fingerförmige Tentakeln, Haut mit durchlöcherten Kalkplatten, deren jede eine conische Spitze trägt. — Art: E. scaber Lütk., nordische Meere. In diese Abtheilung gehört wohl die noch näher zu untersuchende Gattung Rhabdo- mol gus Kfrst. B. Pedata. Mit Saugfüsschen. I.Gatt. Oncinolabes Brdt. Körper cylindrisch , verlängert, Haut mit (Kalk-?) Häkchen; Füsschen in fünf Reihen ; Tentakeln linear, auf der Aussenfläche mit fussähn- lichen Bläschen. — Art: 0. fuscescens Brdt., Carolineninseln. II. Pneiinionophora Brdt. In die Cloake münden baumartig verästelte Bespirationsorgane und Cu- vier'sche Organe. A. Apoda. I.Gatt. MolpadiaCuv. Körper hinten plötzlich dünner werdend ; zwölf bis fünf- zehn am Ende fiederspaltige Tentakeln (Cuvier'sche Organe traubig). — Arten: M. bo- realis Sars, nordische Meere ; M. ch i I e nsis Müll., Chile. 2. Gatt. Haplodactyla Grube. Körper fast wurmförmig, Haut dünn, Tetakeln ein- fach cylindrisch. — Art : H. mediterranea Gr. Mittelmeer. 3. Gatt. Liosoma Brdt. Körper cylindrisch, kurz; zwölf schildförmige Tentakeln. — Art: L. sitchaense Brdt., Sitka. 2. Pneumonophora. 495 B. Peilata. a) Aspidochirota Breit. Tentakeln schildförmig, mehr- nach derBauchfläche gerichtet (ob alle von gleicher Lange?). (Cuvier'sche Organe blinddarmförrnig, bei Mülleria fadig mit wirtelfbrmig gestellten Drüsenhliischen.) I.Gatt. A s pi d ochir Brdt. Körper vorn und hinten dünner, Saugfüsschen in fünf Reihen, nach vorn fehlend; Lungen fünftheilig , durch Gekrösfäden befestigt; zwölf Ten- takeln. — Art: A. Mertensii Brdt., Sitka. 2. Galt. Sporadipus Brdt. Körper cylindrisch, vorn und hinten abgerundet; Saug- füsschen gleichmässig über die ganze Oberflache vertheilt, gleich; zwanzig Tentakeln; After rund, unbewaffnet. — Arten : Sp. i m p a ti ens (Forsk.) Gr., Sp. Stel I a ti Delle Ch., Mittelmeer; andere aus der Südsee. 3. Gatt. Boha dschia Jaeg. Körper verlängert mit convexem Rücken und plattem Bauch ; Saugfüsschen ohne Ordnung zerstreut über die ganze Oberflache, die des Rückens conisch, ohne Endscheibe; After fünfeckig, unbewaffnet. — Arten: B. ocellata Jaeg., B. marmorata Jaeg., Celebes; u. a. 4. Gatt. Mülleria Jaeg. Wie Bohadschia, After aber mit fünf Kalkzahnen bewaffnet, an die sich innen die Längsmuskeln inseriren. — Arten : M. ech i n i tes , M. lecanora Jaeg., Celebes. 5. Gatt. S ti ch opus Brdt. Saugfüsschen des Bauches in drei Redien, die des Rü- ckens conisch ; Tentakeln mit kreisförmigen, am Rande gleichmässig gespaltenen Schei- ben.— Arten: St. cinerasce ns Brdt., ßoninsina (Mittelmeer, Grube); u. a. Bei D i p lo perider i s Brdt. stehen die Bauchfüsschen vorn in fünf Reihen, hinten zerstreut. G.Gatt. Holothuria (L.) s. str. ( i ncl. Trepang Jaeg.). Körper cylindrisch oder auf der Bauchseite platter, Saugfüsschen zerstreut, die des Rückens conisch, ohne End- scheibe, meist auf Warzen. — Arten: H. regalis Cuv., H. tubulosa Müll., Mittel- meer ; H. t remula Gunn., H. intestinalis Ascan., nordische Meere ; H. edul is Less., Ostasiatische Meere (diese und andere Arten werden in ungeheurer Menge als Nahrung benutzt; Trepang). b) Den dro chirota Brdt. Tentakeln baumförmig verzweigt ; häutig ungleich. Von den Längsmuskeln treten Bündel als Retractoren an den Schlundkalkring. *Stichopoda; Saugfüsschen in fünf Längsreihen. I.Gatt. Pentacta Goldf. (Cucumaria Blainv., Cladodactylus Brdl.). Füsschen ein- reihig oder mehrreihig in jedem Ambulacrum, Tentakeln fiederästig, meist ungleich, und auf einem weichhäutigen retractilen Kopfende. — Arten: P. frondosa (Gunn.) Goldf., P. lactea (Ochnus lad. Forb.) Düb.u.K. (Füsschen einreihig), nordische Meere ; P. dolio- lum (Pall.), Mittelmeer, Cap ; u. a. BeiPsolinus Forb. ist der Körper gebogen, die Füsschen .der convexen (Bauch-! Seite grösser, nicht retraclil. 2. Gatt. Echinocucumis Sars Auf der ganzen Oberfläche mit je einen Stachel tragenden Kalkschuppen bedeckt, Körper gebogen, die Ambulacren des concaven Bivium unvollständig; zehn Tentakeln, von denen zwei seitliche grösser, die vier bauchständigen einfach gespalten; Lungen rudimentär. — Art: E. typica Sars, nordische Meere. (Eupyrgus hispidus Barr, von der Norwegischen Küste gehört wahrscheinlich hierher.) 3. Gatt. Colochirus Trosch. Körper unten platt, die Bauchfüsschen in drei Reihen, die des Rückens auf zwei Höckerreihen ; zehn Tentakeln, die zwei ventralen sehr klein — Art: C. quadrangularis Trosch., Malacca. ** Sporadipoda; Saugfüsschen ohne Ordnung stehend. 4. Gatt. Thyone Oken) Düb. u. K. [Anaperus Trosch.). Körper überall von kleinen (nicht retractilen) Füsschen ohne Ordnung besetzt; zehn verzweigte Tentakeln, von denen die zwei ventralen viel kleiner sind ; After mit Kalkpapillen. — Arten : Th. fu su s (Müll.) 496 II. Echinoidea. Kur., Th. raphanus Düb. u. K., nordische Meere ; Th. peruana (Hololhuria peruv. Less.), Peru ; u. a. Verwandte Gattungen: Orcula Trosch. mit fünfzehn Tentakeln, von denen abwech- selnd fünf viel kleiner; ohne Afterpapillen. 0. Barthii Trosch., Labrador. 5. Gatt. Phy 1 1 ophorus Gr. Mit zwölf bis sechszehn Tentakeln, innerhalb deren ein Kreis von fünf bis sechs viel kleineren sieht. — Art: Ph. urna Gr. Holoth. penicillus Müll.?), Palermo. 6. Gatt. Thyonidiura Düb. u.K. Körper cylindrisch, verlängert ; zwanzig paarweise stehende Tentakeln, von denen stets ein Paar grösserer mit einem Paar dreimal kürzerer abwechselt.- — Arten: Th. pellucidum Düb. u. K. (Cucumaria hyalina Forb.j, Th. com- mune Düb. u. K. (Cucum. comm. und Drummondi Forb.), nordische Meere. 7. Gatt. Cladol a bes Brdt. Körper verlängert, unten platt, Rücken warzig mit klei- nen Füsschen, Bauchlläche mit sehr zahlreichen Füsschen; zwanzig Tentakeln | Anord- nung derselben?). — Art : C. limaconotos Brdt., Boninsina. 8. Gatt. Hemicrepis J. Müll. Rücken-, und vorderer und hinterer Theil der Bauch- lläche mit Wärzchen, in denen Füsschen stecken , Mitte der Bauchfläche mit zahlreichen cylindrischen Füsschen; zwölf Tentakeln. — Art: H. granulata J. Müll. Psolus granu- latus Gr.), Mittelmeer. *** Gast rop o d a , Füsschen nur auf der Sohle (dem Trivium) entwickelt. 9. Gatt. Cuvieria PeT. incl. Psolus Oken). Körper kurz, Bauch- und Rücken- fläche sehr verschieden : Mund und After auf der Rückenfläche , welche dachziegelartig sich deckende Kalkschuppen, aber keine Füsschen trägt; zehn Tentakeln. — Arten: C. phantapus Blainv.,. C. squamata (Müll.) Kor., nordische Meere. II. Classe. Ecliiiioitlea Agass., Seeigel. irper kuglig, herzförmig oder platt. Das Perisom mit ilktafeln, die zu einer unbeweglichen Schale verbunden sind. Mund und After central oder excentrisch. Füsschen locomotiv oder respiratorisch. Kuglige oder hemisphärische, längliche oder platte, zuweilen mit gelapp- ten Rändern versehene Formen mit nach dem Boden gerichtetem Mund- oder Scheitelpole. Die Verkalkung der Haut ist hier bis zur Bildung einer aus unbeweglich (höchst selten beweglich) mit einander verbundenen Platten be- stehenden Schale gegangen [Corona, Coronalplatten; , an welcher die zum Durchtritt der Füsschen durchlöcherten Ambulacralplatten mit den Interam- bulacralplalten in regelmässigen meridianartigen paarigen Zügen abwechseln. Beide Plattenarten tragen durchbohrte oder undurchbohrte Tuberkeln (Sta- chelwarzen mit zuweilen gekerbter oder crenelirter Basis), auf welchen wie auf Gelenkhöckern die in ihrer Grösse äusserst verschiedenen Stacheln ein- gelenkt sind. Zwischen ihnen, besonders zahlreich nach dem Munde hin, stehen Pedicellarien. Bei den Spalangen kommen Streifen vor, welche keine Stacheln tragen, vielmehr sehr dicht mit feinen am Ende geknöpften, bis zur Basis des Knopfes auf der dicken Haut lebhaft wimpernden Borsten besetzt II. Echinoidea. 497 sind, Semüae Philip«, Fasciolae Desor, Saumlinien. Sie umgeben entweder gewunden die petaloiden Ambulacra , S. peripetala, oder bilden eine unter dem After liegende in sich zurücklaufende Linie, S. subanalis, oder umfassen den Körper in halber Höhe, S. marginalis , oder umgeben nur den Apicalpol und das vordere Ambulacrum, S. interna, oder endlich von der peripetalen geht seitlich eine Linie ab, die hinten den After umgiebt. Die Schale wird vom Mund und After durchbohrt. Rückt der After aus dem Apicalpole, so schliesst sich die Schale am Apicalpole durch Zusammenrücken der am Ende der Ambulacra liegenden Ocellar- oder Intergenilalplatten und der am Ende der Interambulacra liegenden, die GenitalöfTnung aufnehmenden Genital- plalten. Der Mundausschnitt der Schale wird von weicher Haut geschlossen, auf welche sich zuweilen die Täfelung fortsetzt. Der Mund hat bei den Echi- niden und Clypeastriden einen Kauapparat, die sogenannte Laterne des Aristo- teles. In der ausgebildelsten Form, bei Echinus, hat derselbe die Form einer fünfseitieen Pvramide. Fünf stab- oder meiseiförmige Zähne stecken in fünf dreiseitigen pyramidenförmigen Abschnitten, die sich mit ihren seitlichen Flä- chen aneinanderlegen und durch bogenförmige Verbindungsstücke zusammen- gehalten werden. Zwischen den einzelnen Theilen dieses Apparates sind Mus- keln und Bänder ausgespannt, wie auch derselbe durch besondere Muskeln an die in der Nähe des Schalenausschnittes den ambulacralen oder inlerambu- lacralen Platten aufsitzenden Kalkbogen, die sogenannten Auricularfortsätze befestigt wird. Der Darm selbst hat nur bei Spatcmgus einen grösseren Bünd- sack, bei den übrigen geht er ohne Fortsätze , von einem Blutgefässe begleitet und an einem Gekrösbande befestigt, bis zum After. Letzterer liegt entwe- der dem Munde gegenüber in der Nähe des Apicalpols im Scheitelfeld oder er rückt weiter in der durch den unpaaren Radius des Trivium und den Inter- radius des Bivium gelegten Ebene im letztern dem Munde näher. Vom Blut- gefässsystem kennt man nur das am Darme liegende gefässartige Herz und dessen Gefässfortsetzungen zum Mundringe und zum After. Das Ambulacral- gefässsystem beginnt auch hier mit einem an der Basis der Kieferpyramide liegenden Ringgefässe, mit dem eine oder mehrere Poli'sche Blasen und der zur Madreporenplatte tretende Steincanal der bei Cidaris verkalkte Wände hat) in Verbindung stehen. Ausserdem gehen von ihm die fünf für die Am- bulacra bestimmten Gefässstämme ab, welche an der Innenfläche^der Schale verlaufend zuweilen von überwölbten und geschlossenen Gallerien und Kam- mern aufgenommen werden. Die Madreporenplatte liegt stets in der Nähe des Apicalpols, meist ist es eine Genitalplatte, welche porös wird. Sie gehört also einem Interambulacrum , dessen Bezeichnung aus der Lage des Afters folgt. Anhänge des Ambulacralsystems sind auch hier die Füsschen mit ihren Ampullen. Dieselben stehen meist auf Doppelporen, durch welche die Flüs- sigkeit in entgegengesetzten Strömen im Füsschen auf- und niedersteigt (zu- weilen sind die Canäle im Füsschen durch eine Scheidewand getrennt, und biegen an der Spitze in einander um) . Sehr verschieden ist die Bildung der Füsschen. Bei vielen regulären Seeigeln sind sie alle gleichgebildete Saug- füsschen, cylindrisch mit einer durch Kalkstückchen gestützten Saugscheibe. Aber schon bei Echinocidaris gehen an den dorsalen Füsschen die Saugschei- Handb. d. Zool. FI. 32 498 II. Echinoidea. ben verloren, die Füsschen werden platt, zugespitzt und am Rande einge- schnitten. Bei Sputangen kommen Saugfüsschen, Taslfüsschen, am Finde pin- selförmig mit gestielten Knöpfchen besetzt, und Ambulacralkiemen vor, drei- eckige seitlich eingeschnittene Blattei", während die Clyjieasfriden nur Amlm- lacralkiemen und äusserst kleine cylindrisehe locomotive Füsschen haben. Die Ambulacralkiemen sitzen dorsal auf grösseren auseinander gerückten Doppelporen, deren paarige Reihen nicht die ganze Länge eines Meridians einnehmend blumenblattartige Felder umgrenzen , auf deren Innenfelde loco- motive Füsschen stehen, Amhulacra petaloidea. Sie bilden an dem Apicalpol eine Rosette. Die locomotiven Füsschen breiten sich entweder auf der ganzen Oberfläche der Ambulacren aus, Porenfelder (Chjpeaster, Echinocyamus u.a.), oder sie sind auf discrete verzweigte Strassen an der Bauchfläche beschränkt, Porenstrassen, Porenfascien [Rotula, Meilita u.a.). Von besondern Respira- tionsorganen kommen nur bei den Echiniden auf der Mundhaut stehende, mit dem Ambulacralsystem nicht zusammenhängende contractile Bäumchen vor. die mit der Leibeshöhle communiciren. Schon den Cidaris fehlen diese FFaut- kiemen. In Bezug auf die Genilalorgane und den Modus der Fintwickelung ist das oben Mitgetheilte zu vergleichen. Die Echinoiden sind vorzugsweise Küslenbewohner , verhältnissmässig nur wenig kommen in grösseren Tiefen vor. Mehrere Echinus haben das Ver- mögen, sich in Felsen Höhlen zu bohren, in denen sie wohnen. In Bezug auf ihre geographische Verbreitung ist zu bemerken, dass nach den Polen hin die Zahl der Arten und Gattungen bedeutend abnimmt. So führen Agassiz und Desor für das temperirte Faunengebiet (Scandinavien , Schottland, Neufund- land bis zum Mittelmeer und den Canarischen Inseln) nur 38 Arten an, von denen nur vier den Clypeastriden, zwölf den Spatangiden angehören. Echinus gehört fast ganz Europa an, Chjpeaster Süd-Amerika, Sahnacis, Laganum u. a. dem östlichen Ocean. Geologisch kommen schon in den ältesten Formationen Echinoiden vor und zwar sind die ältesten Formen dadurch interessant, dass anstatt der aus Platten paa ren gebildeten Ambulacren und Interambulacren so dass zwanzig meridianarlig angeordnete Plattenreihen vorhanden sind), wie es bei den jetzt lebenden der Fall ist, in den Interambulacren mehrfache Reihen hexagonaler Platten vorkommen. Die bedeutendste Entwicklung zeigen die Echinoiden während der Kreide- und tertiären Periode. Im Allge- meinen lässt sich angeben, dass in den älteren Formationen reguläre Seeigel (die bis zur Trias allein vorkommen) zahlreich sind, und dass allmählich Salenien , Galeritiden, Dysasteriden (Jura) , Cassiduliden (vorwiegend Kreide, und endlich Spatangiden (Kreide und Tertiärformationen) auftreten. Von un- gefähr 170 Gattungen und Untergattungen sind MO nur fossil bekannt. 30 leben und kommen gleichzeitig fossil vor (z. R. Cidaris , Echinus, Echino- cyamus u. a.) ; 30 kennt man nur lebend. Literatur. Desmoulins, Ch., Etudes sur les Echinides. Bordeaux, 1835 — 37. 8. Agassiz, L., Monographie d'Echinodermes vivans et fossiles. Livr. 1 — 4. Neuchatel, 1838 — 43. 4. (Die dritte Lieferung enthalt Valentin , G., Anatomie du gerne Echi- nus. 1842.) I. Typica. 4!><> Agassiz, L., et E. Desor , Catalogue raisonne" des familles, des genres et des especes d'Echinides. (Ann. Scienc. natur. 3. S6r. Zool. T. 6. 7. 8. 1847.) Desor, E., Synopsis des Echinides fossiles. Paris et Wiesbaden, 1855 — 58. 8. Müller, J., Siebente Abhandlung s. o., u. über den Bau der Echinodermen. Wrigbt, Th., A monograph of t he British fossil Echinoderniata. London (Palaeontogr. Soc.!, 1855, 56. 4. I. Typica n, (Euechinoidea Bronn). Nur zwei Plattenreihen in jedem Interambulacralfeld. A. Irregularia n. {Exocyclia Th. Wright). After excentrisch. I . Farn. Spatangoidea. Ambulacra petaloid (oder subpetaloid). Mund excen- trisch, quer zweilippig oder nierenförmig ; ohne Kauapparat. After an oder unter dem hinteren Rande; vier Genitalplalten. Auf der unteren Fläche in der Fort- setzung der Ambulacren des Bivium zwei glatte Strassen, die ein herzförmiges Feld [Sternum, Plastron) einschliessen. Häufig mit Semiten. I.Unterfam. Spatangina Des. Ambulacra deutlich petaloid , die Genital- platten genähert. Meist sind Semitae vorhanden. I.Gatt. S pa ta n gus Klein. Herzförmig; Petaloide gross, das vordere Ambulacrum vertieft; auf den Interradien grosse perforirte Stacbelwarzen. Nur eine subanale Semila. — Arten : Sp. p ur pureus Müll., Nordsee ; S p. m eri dional i s Risso, Mittelmeer; u.a., auch tertiär. Hemipatagus Des. hat gar keine Semita und keine Stachelwarzen am unpaare:i Radius (meist tertiär). 2. Gatt. Eupatagus Agass. Petaloide abgerundet, geschlossen; eine peripetale und subanale Semita. — Art: E. Va I e n c i e n n es i i Agass., Neuholland; u.a. ter- tiäre Arten. Verwandt: Lo venia Des. Die paarigen Ambulacren bogig, mit den convexen Rändern aneinanderliegend, Semita interna und subanalis. [L. hystrix Des., Rothes Meer;; Mac ro p neu s tes Agass., tertiär; ßreynia Des., mit drei Semitae (peripetala, interna und subanalis), (Br. Cr ux An d reae Agass., Südsee, und tertiäre Arten). 3. Gatt. Echinocardium Gray (Amphidetus Agass.). Eine Semita interna theilt die Ambulacra in einen inneren Theil mit kleinen, und einen äusseren Theil mit grossen Poren; eine herzförmige subanale Semita. Stachelwarzen klein. — Arten: E. corda- tum (Penn.) Des., Nordsee, Mittelmeer; E. gibbosum (Agass.) Des., E. ovatum (Agass.) Des., ebendaher; u. a. fossile Arten (Kreide und tertiär). 4. Gatt. Briss us Klein. Eiförmig, verlängert; Apex weit nach vorn; Ambulacra etwas concav, die vorderen paarigen quer; eine peripetale und subanale Semita. — ■ Arten: Br. S c i 1 1 a e Agass. {Br. placenta Phil.) , Mittelmeer; B r. ve n tr icos u s Lam., Antillen ; u. a. tertiäre. Verwandt: Plagionotus Agass. recent (mit 1 Sp.) , Gualteria, Prenaster Des., Pericosmus Agass. und L i n th ia Merlan, alle tertiär. 5. Gatt. Brissopsis Agass. Verlängert; Apex median oder wenig nach vorn ; die vorderen paarigen Ambulacra grösser, winklig divergirend, peripetale und subanale Se- mita. — Arten: Br. lyrifera Agass. [Brissus lyrifer Forb.) , Nordmeer; u. a. Süd- Amerikanische. Die Gattung To xo bri ssus Des. hat gebogte und nach dem Apex verkümmernde Ambulacra ; tertiär. 6. Gatt. Seh izas ter Agass. Ambulacra ungleich, die vorderen grösser, gebogen, fast parallel mit dem unpaaren, sehr vertieft; Apex weit nach hinten; eine peripetale und laterale, unter dem After hinziehende Semita. — Arten : S c h. c a n a I i f e r u s Agass., Mittelmeer; Seh. fragilisDes. [Brissus frag. Diib. u. K.), Nordsee; und viele tertiäre. 32* 500 II. Echinoidea. Verwandt Tripylus Phil., drei Genitalporen (die hinteren und die vordere linke), vordere Ambulacra stark divergirend; Moera Mich., schmale, von der peripelalen Semita umsäumte Ambulacra; Agassizia Val., im vorderen Ambulacrum nur eine Po- renpaarreihe. Hierher noch die fossilen Gattungen: Periaster d'Orb., Micras ter Agass. (incl. Epiaster d'Orb.) , H emias ter Agass., Isaster Des., Ena 1 la ster d'Orb., Toxaster Agass. (incl. Heteraster und Echinopatagus d'Orb.). Kreide oder tertiär. Bei Meoma und Faorina Gray fehlen im unpaaren Ambulacrum die Poren gänz- lich; bei Leske ia Gray sind nur zwei einporige Reihen in ihm , bei K lei nia Gray ist es rudimentär. 2. Unterfam. Ananchytina Des. Petaloide nicht geschlossen, flach: Api- calfeld länglich. Umfasst nur fossile Formen, welche in die Gattungen Ananchytes Lam. (ohne vor- dere Furche, gleiche Ambulacra), StenoniaDes. (mit compactem Scheitelfeld), Offas- ter Des., Hol aster Agass., Cardiaster Forb., Infulaster Hagenow und Heini- pneustes Agass. vertheilt sind und fast sämmtlich der Kreide angehören. 2. Fam. Cassiduloidea Des. Ambulacra petaloid (oder subpetaloid) ; Mund central oder subcentral ; Mundausschnitt pentagonal , zuweilen mit einer ähn- lichen Ambulacralrosette umgeben, wie das Scheitelfeld (»floscelle« Des.); kein Kauapparat. 1. Unterfam. Claviastrina Des. Höchst abweichende Formen, die sich durch die eigenthümliche Ent Wickelung des vorderen unpaaren Ambulacrum aus- zeichnen. Kreide. Hierher nur die beiden Gattungen: Archiacia Agass , schief pyramidal, mit vier Porenpaarreihen im vorderen Ambulacrum; und Claviaster d'Orb., hoch, cylindrisch; vorderes Ambulacrum viel kleiner, scheinbar einfach. 2. Unterfam. Echinanthina Des. Das Mundende der Ambulacra bildet eine peristomiale Rosette (floscelle). 1. Gatt. Nucleolites Lam. Petaloide lanzettlich, Apex excentrisch, After in einer Furche ; Mund excentrisch ; Rosette undeutlich, nur an der Häufung der Poren kenntlich. — Eine recente Art : N. r e c e n s Edw., Australien, sonst nur in der Kreide und tertiär. Hierher die fossilen : Echin obrissus (Breyn) Des., Jura und Kreide; Clypeo- pygus Des., Kreide; Clypeus (Klein) Des., Jura; Botriopygus d'Orb., Kreide; Catopygus Agass., Oolopygus, Rhynchopygus d'Orb., sämmtlich in der Kreide; Cassidulus Lam. (oben convex, unten eben, Petaloide kurz, lanzettlich, After läng- lich, auf der oberen Fläche; Mundrosette sehr ausgesprochen) Kreide und tertiär; E Chi- na nthus (Breyn, d'Orb. p. p.) Des. (nicht J. Müll.) (Apex excentrisch, After oval, Peta- loide klein, Unterfläche concav, Mund excentrisch mit deutlicher Rosette tertiär; Stig- matopygus d'Orb., Kreide ; Pygorhynchus Agass., E urhodia d'Arch. u. Haime, beide tertiär ; Echinolampas Gray , tertiär (auch recent : E. orien t al i s Gr., Rothes Meer); Pygurus d'Orb., Jura und Kreide; Faujasia d'Orb., obere Kreide : Cono- clypus Agass., Kreide und tertiär. 3. Unterfam. Ca rat omina Des. Ohne Peristomialrosette , Ambulacra nicht völlig petaloid ; Mund oft schief, After auf der unteren Fläche. Hierher nur die fossilen : Caratomus, Pygaulus Agass., beide aus der Kreide; Amblypygus Agass., tertiär, und Haimea Mich. (? tertiär). 3. Fam. Clypeastroidea Agass. [Scutellidees d'Orb.). Ambulacra petaloid, brei- ter als die Interambulacralfelder . Mund central ; Kauapparat mit fünf dreiseitigen Kiefern ; Peristomrand mit keilförmigen Platten, welche eine Mundrosette bilden. 1. Typica. 501 1 . Unterfam. Seilt clli da n. Meist platt, häufig durchlöchert oder mit Lappen ; mit Poren fa seien. 1 . Gatt. Echinarachnius van Phels. Kund, Scheibenförmig ; Pctaloide weit offen, vier Genitalporen , .Mundrosette mit zehn Platten. — Arten : E. parma Gray, Atlantischer und Stiller Ocean, u. a., auch tertiäre Arten. Verwandt: Morton ia Des., tertiär; Seiltet la Lam. ( Petaloide breit gerundet, fast geschlossen) miocen. 2. Gatt. Dendraster Agass. Apex excentrisch, nach hinten, Porenfascien sehr verästelt, selbst auf die obere Fläche reichend. — Art: D. excentricus Agass., Ca- lifornien. 3. Gatt. Lob oph o ra Agass. Petaloide kurz , breit , zwei Einschnitte am Scheiben- rande, den hinteren Ambulacren entsprechend. — Arten : L. bifora Agass., u. a. Afri- kanische. (Monophora u.Amphiope Agass., beide tertiär, bedürfen weiterer Untersuchung.) 4. Gatt. Meilita Klein. Hinten abgestutzt, mit fünf bis sechs Löchern in der Scheibe, Fascien ästig, After dem Munde nahe. — Arten : M. quinquefora, M. h e xa- pora Agass. u. a. Amerikanische. 5. Gatt. Encope Agass. Mit sechs zum Theil geschlossenen Einschnitten, von denen fünf den Ambulacren, der sechste stets geschlossene dem vorderen unpaaren Inter- ambulacrum entspricht. — Arten : E. Valenciennesii, E. sub clausa Agass. u. a. Amerikanische. Bei R o t u 1 a Klein ist der Hinterrand gefingert, der vordere mit Löchern (R. A u g u s t i Klein, recent) , Echinodiscus (Breynj Des., Hinterrand tief gefingert, Vorderende ohne Löcher; recent. 2. Unterfam. Clypeastrida n. Rund oder pentagonal, ohne Einschnitte und Lappen ; mit Porenfeldern. * Interambulacralfelder sehr eng , Petaloide meist offen , Mundausschnilt kreisförmig mit Rosette und kurzen von den Ambulacren ausgehenden Mundröhren; die Kiefer stützen sich auf je einen der fünf Auricularfortsätze. ftaganina Des.) 6. Gatt. Echinocyamus van Phels. Platt, klein, elliptisch, hinten abgestutzt; Petaloide sehr lang, offen, Poren nicht conjugirt; After auf der Unterfläche; mit Scheide- wänden im Innern. — Arten ; E. angulosus Leske, Nordsee ; E. tarentinus Agass., Mittelmeer; u. a. fossile, obere Kreide und tertiär. 7. Gatt. Fi b u la ri a Lam. Ovoid oder sphaerisch ; Petaloide lang, offen ; Poren con- jugirt. After dem Munde nahe; ohne Scheidewände. — Arten: F. Ovulum Lam. habil.? F. v o 1 v a Agass. , Rothes Meer. Hierher noch: Moulinsia Agass. (M. cassidulina Agass. von Martinique) und die fossilen. Runa Agass., Lenita Des., Scutellina Agass., Sismondia Des., alle tertiär. 8. Gatt. Laganum Klein. Platt, gross, ovoid oder pentagonal, Petaloide lanzettlich, Poren conjugirt, Interambulacralfelder sehr schmal; Peristomrosette und Mundröhren. — Arten : L. orbiculare Agass., Java (auch tertiär) ; L. Bona n i Klein, Neu-Guinea ; u. a. auch tertiäre Arten. [Laganum rostratum Agass. ist der Typus einer besondern Gattung Rumpbia Des.) 9. Gatt. Arachnoides Klein. Sehr platt und dünnschalig, weit offene Petaloide, von linear angeordneten Tuberkeln eingefasst; fünf Genitalporen; After oberhalb des Randes. — Art : A. p la ce n ta Agass., Südsee. ** Petaloide sehr entwickelt; Kiefer stützen sich nicht auf die fünf Aurikeln, sondern hebeln auf je zwei der zehn Auricularfortsätze. (Clypeastrina Des.) 10. Gatt. Cly peaster Lam. (einzige Gattung). — Arten (nur mit Randkammern der Schale) : Cl. scutellatus M. d. S., tertiär; u. a. Die Arten mit Doppelwänden der Ambulacra und parallelen Ambulacralkammern, hoch, peripherischer Theil nicht abgeplattet, vereinigt J. Müller zu einer besonderen 502 II. Echinoidea. Gattung (Echinanthus Leske ; der Name schon beiden Cassiduliden verwandt). Hierher: Cl. rosaceus Lam., Antillen; Cl. albus Lam., tertiär; u. a. 4. Fam. Dysastroidea Des. Ei- oder herzförmig ; Mund excentrisch, After an der hinteren Fläche; Ambulacra nicht am Apex convergirend , sondern auseinan- dergerückt (Trivium und Bivium gelrennt), einfach, nicht petaloid. Hierher die Gattungen Dysaster Agass., Collyrites Desm., Metaporinus und Grasia Mich., sämmtlich aus dem Jura und der Kreide. 5. Fani. Galeritoidea Des. Kuglig oder pentagonal, Mund central, penta- oder decagonal ; After aus dem Scheitel gerückt, oben oder unten, Ambulacra einfach. * Ohne Kauapparat. (Echinoneina Des.) 1. Gatt. Echinoneus von Phels. Klein, länglich, After birnförmig zwischen Mund und H in terra nd, vier Genitalporen. — Arten : E. cy c I os tom u s Leske, E. orbicula- ris Des., Antillen; u. a. von Afrika, Neu-Seeland. ** Mit Kauapparat (Galeritina Des.), nur fossile Formen. Hierher Gattungen mit compactem Scheitelfeld mit fünf die Madreporenplatte umge- benden Genitalplatten, von denen die unpaare undurchlöchert ist: Py g a s t er Agass. (Afterfeld sehr gross, auf der oberen Fläche), Jura; PileusDes., Galeopygus Cott., Hol ec ty pus Des. (Afterfeld sehr gross, unten zwischen Mund und Hinterrand;, alle jurassisch; Discoidea Klein, Echinoconus (Breyn) Des., Galerites Lam., Glo- bato r Agass., Anorthopygus Cott., Nucleopygus Agass., PyrinaDesm., alle aus der Kreide, letztere auch im Jura ; ferner Gattungen mit verlängertem Scheitelfeld ohne unpaare Genitalplatte : H y bo cly p us Agass., Jura; D e so rel 1 a Cott., Jura ; Pach}- cl ypu s Des., Jura ; Asterostoma Agass. (? Kreide). B. Regiilaria n. {Endocyclica Th.Wright). Mund und After central, einan- der gegenüberstehend (After wenigstens im Apicall'eld). 1. Farn. Saleniae Agass. BegelmUssige runde, leicht abgeplattete Formen, bei denen der Afler durch das Auftreten eines oder mehrerer überzähligen Schei- lelplättchen aus dem Centrum gerückt ist; Ambulacra schmal. Fossil. Die grossen Stachelwarzen des Interambulacralfeldes perforirt, jurassisch: Acro- salen ia Agass. Mit undurchbohrten Stachelwarzen, aus der Kreide : Peltastes, Goniophorus, Hyposalenia Agass. und Salenia Gray. 2. Farn. Echinometridae n. Schale quer oder länglich. Porenpaare quere Bo- gen bildend ; Buccalkiemen. Die Latistellati polypori transversi Desor's. 4. Gatt. Echinometra Klein. Schale länglich (der vordere unpaare Radius länger ; Stacheln pfriemenförmig, gross; Mund von deutlichen Schaleneinschnitten umgeben. Alle Füsschen gleich, mit Saugscheiben. — Arten: E. acufera Bl., Venezuela, Antillen; E. oblonga Bl., Südsee; u. a. 2. Gatt. Heterocentr otus Brdt. ( — trus Gray, Acrocladia Agass.). Körper quer (der unpaare vordere Radius kürzer); Stacheln sehr gross; die der unteren , den Mund umgebenden Seite kleiner, glatt ; Mund ohne deutliche Schaleneinschnitte. — Arten: H. trigonarius.H. mammillatus Agass., Südsee ; u.a. 3. Gatt. Colobocentrotus Brdt. [—trus Gray, Podophora Agass.}. Körper quer, Stacheln an der oberen Seite der Schale sich berührend, polyedrische Mosaik bildend, an der unteren keulenförmig, comprimirt; Füsschen am Rücken platt zugespitzt, ohne Saug- scheibe. — Arten: C. atratus Brdt., Seychellen; C. p ed i l'era Brdt., Valparaiso. 3. Farn. Echinidae n. [Cidaridae Agass. p.p.). Schale rund, regelmässig ; Apex ohne accessorische Täfelchen; Ambulacra breit, mit ähnlichen Tuberkeln, wie I. Typica. 503 die Interanibulacra ; Buccalmenibran ohne Kalkplatten (zuweilen mit Kalkschuppen), mit Buccalkiemen ; Zähne dreikielig. Die Lalisteüati Desor's. Wie wir die Echinometren nach Agassiz und Desor be- reits ausgeschieden haben, so vereinigen wir die übrigen Formen dieser umfangreichen Gruppe nach Wright in folgenden Unterfamilien : I. Ünterfam. Ech inidae Wright. Schale dünn, Ambulacra breit, mit zwei oder mehreren Reihen grosser Tuberkeln, mit gekerbter oder glatter Basis, perfo- rirt oder nicht perforirt; Stacheln meist kurz und pfriemenförmig. Porenreihe ein- oder mehrfach. a) Polypori Des. (Vier) fünf bis zehn Porenpaare auf die Höhe eines Tuberkels (auf einer Platte) ; Tuberkeln glatt, nicht perforirt. f. Gatt. Heliocidaris Desm. Abgeplattet; Poren unregelmässig vertheilt, nur unten bilden sie drei parallele , das ganze Ambulacrum einnehmende Reiben; Schale dick; Peristom kaum ausgeschnitten; Stacheln länger und massiver, als bei den folgen- den. — Arten : H. variolaris, H. chlorotica Desm., Südsee; u. a. Verwandt die fossile Gattung Phymechinus Des., aus dem Corallenkalke. 2. Gatt. Toxopneustes Agass. Tuberkeln ungleich gross, Reihen erster und zweiter Ordnung bildend ; Poren in Bogen von mindestens fünf Paaren um jedes Tuber- kel; Peristom massig ausgeschnitten, Buccalhaut nackt. — Arten: T. lividus Agass. Echinus lividus Lara.), Mittelmeer, Nordsee; T. neglectus Des. [Echinus negl. Lam.), nordische Meere (auch fossil im Diluvium); T. Dro ba c hen si s Agass. [Echinus Dr. Düb. u. K.), Scandinavien ; u. a. Hierher noch : Loxechinus Des. (Echinus albus Molina, aus Chile). 3. Gatt. Spha erechi nus Des. Tuberkeln von gleicher Grösse, in den Ambulacren und Interambulacren mehrere verticale Reihen bildend; Poren in Bogen, vier Paare auf einer Platte; Peristom zehneckig, mit tiefen Ausschnitten , Buccalhaut nackt. — Arten: Sph. esculentus Des. [Echinus esc. aut.), Nordsee , Canal ; Sph. brevispinosus Des., Mittelmeer (auch eine tertiäre Art). Verwandte Gattungen mit sechs Porenpaaren auf einer Platte: Boletia Des. [Diplo- phorus Troscli.,, Trip neustes und Hol o p neu st es Agass.; bei letzterer sind die Am- bulacra breiter, als die Interanibulacra. b) Oligopori Des. Drei bis vier Porenpaare auf die Höhe eines Tuberkels. 4. Gatt. Echinus (L.) Des. Tuberkeln im Verhältniss klein, glatt und undurch- bohrt, gleich gross; Porenpaare in drei Reihen; Peristom fast kreisförmig, aber tief ein- geschnitten, Mundhaut nackt, Apicalfeld mit kleinen Plättchen. — Arten: E. melo Lam., E. spha er a 0. F. Mull., Mittelmeer; u. a. Verwandt die fossilen Gattungen : S t om ech in u s Des., Oolilh ; Hypechinus und Stirechinus Des., Kreide. 5. Gatt. Psammechinus Agass. Tuberkeln verticale Reihen bildend, ungleich gross, Porenpaare zu dreien; Peristomhaut mit Kalkschuppen. — Arten: Ps. miliaris Agass., Nordsee; Ps. norvegicus Düb. u. K. u. a., auch tertiäre. Verwandt die fossilen. Cottaldia Des. [Arbacia Agass.), Kreide und tertiär; Magno- siaMich.; Po 1 y c y ph u s Agass., beide im Oolith und in der Kreide ; ferner C od ech i - nus Des. und Codiopsis Agass., in der Kreide. 6 Gatt. Amblypneustes Agass. Sehr hoch (fast höher als breit); Schale sehr dünn. Zwischen Ambulacral- und Interambulacralplatten finden sich Nahtporea; Poren- paare in drei verticalen Reihen. Tuberkeln klein, unregelmässig; Stacheln kurz, keulen- förmig. — Arten : A. o v u m , A. g r i seus Agass. u. a. aus der Südsee. Verwandte Gattungen: Salmacis Agass., Melebosis Girard, Mespilia Des. Microcyphus Agass 7. Gatt. Temnopleurus Agass. Tuberkeln gekerbt, aber nicht perforirt, in jedem Radius und Interradius zwei Hauptreihen bildend ; an den Plaltenecken finden sich (nur oben) tiefe Nahteindrücke. Porenpaare einzeln in unregelmässigen Reihen. — Arten T. toreumaticus Agass., Roth es Meer, u.a., auch tertiäre. 504 II. Echinoidea. Verwandte fossile Genera : Temn echin u s Forb., Crag ; Op ech i nus Des., Num- muliten Indiens ; Gl y ph ocy ph u s Haime, obere Kreide. Bei C o e I op I eu rus Agass. (tertiär) sind die lnterambulacra oben ganz ohne Tuberkeln, bei G 1 y p t i c u s Agass. (Jura) dagegen oben statt der Tuberkeln mit hieroglyphisch gezeichneten Warzen besetzt. S.Gatt. Ech i n ocid a ris Desm. Arabulacra viel schmäler, als die lnterambulacra, erstere mit zwei, letztere mit wenigstens vier Tuberkelreihen ; Apicalfeld mit vier kreuz- weis stehenden Platten geschlossen (Tetrapygus Agass. subgen., der Charakter findet sich bei allen). Peristom gross, ohne Ausschnitte, mit nackter Haut; Stacheln nicht über Zolllänge. — Arten: E. aeq uitub e rcul a ta Desm., Mittelmeer ; E. loculata Desm., Canal ; u. a. A.ussereuropäische. 2. Unterfam. Diadematidae Peters. Schale dünn , rund oder pentagonal, abgeplattet, Ambulacra breit, mit zwei bis vier Tuberkelreihen , von fast derselben Grösse wie die der lnterambulacra, ragen häufig wulstig vor; Porenreihen schmal, zu einem oder zwei Paaren. Peristom tief eingeschnitten. a) Stacheln lang, hohl, mit wirteiförmigen Schüppchen oder queren Zeichnungen; lebende Formen. 9. Gatt. DiademaGray. Schale etwa doppelt so breit als hoch, Poren in einzelnen Paaren, aber bogige Reihen bildend. Stacheln sehr lang. — Arten: D. europaeum Agass., Mittelmeer ; D. S a vigny i Mich., Ostafrikanische Küsten ; u. a. 10. Gatt. Astropyga Gray. Schale dreimal so hoch als breit; äusserste Reihe der Interambulacraltuberkeln von den übrigen durch eine glatte Zone getrennt. Poren zu drei Paaren. — Arten : A. ra di a ta Gray (habit.?) ; A. mossambica Pet. , u. a. H.Gatt. Ech inothri x Pet. Ambulacraltuberkel viel kleiner als die interambula- cralen, mit borstenförmigen Stacheln. — Arten: E. calamaris Pet. {Echinus cal. Pall.)f Ostindien; E. turcarum Pet. (Echinometra turc. Rumph), ebenda; u. a. 12. Gatt. Sa vigny ia Des. Ambulacra mit unregelmässigen Granulis statt der Tuber- keln ; Poren zu drei Paaren. — Arten: S. Desorii (Agass., Des., Rothes Meer; u. a. b) Stacheln kurz, solid, fein längsgestreift; fossile Formen. Hierher die Gattungen : Pse u dod ia de m a Des. (mit Diplo p odia M'Coy) , Cy- phoso ma Agass. (Phymosoma Haime) , Coptosoma Des., G oni opygus Agass., He - m ipe di na Wright [Diademopsis Des.], Pedina, Ech i n ops i s Agass , Formen, welche vom Oolith und Lias bis zu Tertiärbildungen vorkommen. 3. Unterfam. Hemicidaridae Wright. Schale dick, kuglig oder platt, Am- bulacra mit viel kleineren (Semi-) Tuberkeln , häufig nur unten ; alle Tuberkeln gekerbt und perforirt , Poren in einfachen Reihen, die nur am Peristom mehrfach werden. Fossile Formen, vorzüglich im Jura entwickelt. Hierher die Gattungen : Hemicidaris, Hemidiadema Agass., Hypodiadema- Des., Acrocidaris, Acropeltis Agass. i. Farn. Cidaridae Agass. (s. str.). Schale dick, kuglig, lnterambulacra breit, mit grossen perforirten Tuberkeln erster Ordnung, Stacheln meist sehr gross, keu- lenförmig; Ambulacra schmal , Porenreihen einfach , höchstens doppelt. Die Kalk- schale setzt sich auf die Mundhaul in Form beweglicher Platten bis zum Munde fort ; Buccalkiemen fehlen daher. I.Gatt. Cidaris (Lam.) Des. lnterambulacra wenigstens viermal breiter als die Ambulacra, mit zwei Reihen grosser Tuberkeln. Porenreihen schmal, die Poren berühren sich ohne Furche. Stacheln rauh oder dornig. (Fossil vom devonischen System bis lebend). — Arten : C. hystrix Lam., Mittelmeer ; C. S to kes i i Agass., ebenda; G. im- perialis Lam., Südsee; u. a. sehr zahlreiche Arten (besonders fossile). Verwandt die fossilen : Rabdocidaris Des., Oolith und Neocom; Diplocidaris Des., Jura, Procida ris Des., Jura, tertiär ; Pa 1 aeo cid a ri s Des., Kohlenkalk; Po- I y c i d a r i s Quenst. (Formation ?) IIb. Asteroidea. 505 2. Gatt. Goni ocidaris Des. In der Medianlinie der Ambulacra und Interambulacra zickzackformige Eindrücke. Poren wie bei Cidaris. — Arten : G. geranioides Des. und Quo vi Val., beide von Neu-Holland. 1 1 . Tesselata McC . (Perischoechinoidea McG . ) . Fünf oder sechs Plattenreihen in jedem Interambulacrum , die mittleren stets sechsseitig. Bilden den Uebergang zu den Crinoiden , zu denen sie Agassiz rechnet, während M'Coy sie in der vorliegenden Weise den übrigen Echinoiden gegen- überstellt. Sie gehören alle palaeozoischen Formationen an. Für die Ent- wickelung der Echinodermengestalt sind sie äusserst wichtig. I.Farn. Palaechinidae n. Charakter der Ordnung. Hierber die fossilen Gattungen: A rc haeoc i da r is M'Coy [Echinocrinus Agass.), E ocid aris Des., Perischodomus M'Coy, Palaechinus Scouler, M elon i tes Nor- wood u. Owen, und Lep idocentrus J. Müll. III. Classe. Asteroidea Blainv., Seesterne. Körper platt, mit vorspringenden Radien, sternförmig oder pentagonal. Das auf dem Rücken derbe Perisom enthält auf der Bauchseite den Strahlen entsprechend Reihen be- weglich verbundener Kalkstücke; Mund ventral und central: After, wo er vorhanden, central dorsal. Füsschen locomotiv. Thiere mit plattem, penta- oder polygonalem oder sternförmigem Körper und nach dem Boden gerichtetem Munde. Ihr Perisom ist zur Bildung eines beweglichen Skelets verkalkt ; auf dem Rücken ist es lederartig, selten mit Kalkplatten, meist durch ein Netz von Kalkbälkchen gestützt, die Oberfläche ist entweder nackt oder mit Granulis bedeckt, oder trägt Stacheln oder Borsten. Paxillae heissen kurze sich aus der Ifaut erhebende Fortsätze, deren Gipfel von Borsten gekrönt ist. Pedicellarien kommen den Asterien zu, fehlen aber den Ophiuren ganz. Die Rückenhaut geht entweder in die Haut der Bauch- seile allmählich über; oder der Rand ist geschärft, oder durch besondere Platten, Randplatten , meist in doppelter Reihe von der Rauchhaut getrennt. Auf der Bauchseite geht von dem centralen Munde in jeden der Arme die zur Aufnahme des Ambulacralcanals bestimmte Furche weiter. Den Grund dieser Furche bilden paarige, wirbelartig verbundene Kalkstücke, deren Seiten- hälften bei Asterien beweglich, bei Ophiuren unbeweglich mit einander ver- bunden sind. Zwischen den einzelnen Wirbeln der Arme sind Muskeln an- 506 III. Asteroiden. gebracht. Die Asterien können ihre Arme nach der unleren Flache zusam- menkrümmen und im Ganzen nach unten bewegen; die Ophiuren können ihre Arme nur in der Ebene der Körperscheibe schlängelnd bewegen; die Euryalen haben Greifarme. Am äusseren Rande der Ambulacralwirbel der Asterien liegen, die Ränder der Ambulacralfurche bildend, Adambulacral- oder Sauinplatten. Bei den Ophiuren wird die Furche durch eine Reihe ven- traler Kalkschilder bedeckt, während die Haut der Arme ausserdem zu einer aus Seiten- und Riickenplalten bestehenden Kapsel verkalkt ist, in welcher die verhältnissmässig grossen Ambulacralwirbel liegen; bei den Astrophyton weiden die letzteren nur von einer lederarligen Haut rundum umgeben. Bei den Asterien treten Fortsetzungen der Eingeweide in die Arme ein, während bei den Ophiuren die Höhle der Arme ganz von den Ambulacralwirbeln und den von diesen getragenen Nerven und Ambulacralbildungen erfüllt wird. Die Arme der Asterien erscheinen daher als Verlängerungen der Scheibe, die der Ophiuren sind von der Scheibe abgesetzt; die Ambulacralwirbel laufen an der unteren Fläche derselben bis zum Munde. Ambulacrale und antiambula- crale Seite sind bei den Asteroiden im Gleichgewicht; die Interambulacral- felder, welche bei den Echiniden meridianartige Streifen bildeten, sind hier mit der Spitze zwischen je zwei Arme gerichtete Dreiecke. Bei den Asterien liegt die ein- oder mehrfache M ad reporen platte interradial auf dem Rücken ; bei den Ophiuren liegt einem der fünf grossen Mundschilder innen ein Madre- porenlabyrinth an (bei Ophiura texturata Forb. [Ophiolepis ciliata M. T.} fand J. Müller auch einen äusseren Porus an dem betreffenden Schilde). Die Am- bulacralgefässe , welche in der Furche der Ambulacralwirbel laufen , senden bei Asterien nach unten Aeste in die Füsschen , nach der auf dem Rücken liegenden Leibeshöhle hin Ampullen ab. Bei den mit After versehenen Aste- rien sind die auf die Lücke zwischen je zwei Wirbel aufgesetzten Füsschen eylindrisch mit einer Saugplatte am Ende, bei den afterlosen conisch, an der Spitze einziehbar. Die Ophiuren haben keine Ampullen zu ihren Füsschen; die Ambulacraläsle zu denselben durchbohren seitlich die Wirbelstücke und die Füsschen sitzen am aboralen Rande der Wirbel auf der zwischen Bauch- und Seitenschildern gelassenen Lücke. Der Mund liegt -am Boden der die Bauchseite des Asteroidenkörpers auszeichnenden sternförmigen Lücke in einem häutigen Diaphragma. Die Ränder jener Lücke sind meist mit Papillen besetzt. Die Mundecken wirken als Organe zur Zerkleinerung der Nahrung; sie sind interradial , und werden durch Aneinanderlegen der Saumplatten je zweier Ambulacra gebildet und tragen bei den Asterien Papillen, unter denen die Ecken dann nackt sind. Hinter der Mundecke der Ophiuren liegen äusser- J ich constant drei Schilder, von denen das grösste mittlere das sogenannte Mundschild ist; die seillichen heissen adorale Schilder. An der Spitze der Mundecke silzl bei ihnen noch eine eigene Platte (Toms angularis J. Müller, Kiefer Lütken) , welche zahnförmige Plättchen (Palae) trägt. Der Darin ist bei den Ophiuren und bei den mit conischen Saugfüsschen (ohne Saugscheibe) versehenen Asfei'ien afterlos. Bei den übrigen Asterien ist der After central oder subcentral. Der Darm ist am einfachsten bei den Ophiuren, wo er einen dünnhäutigen . weiten . nur auf die Scheibe beschränkten Sack darstellt. Bei III. Asteroide». ."»07 den Asteri&n gehen von diesem gelappte ßiindsäcke in die Anne, an deren Basis sie sich gabiig spalten. Die mit After versehenen haben ausserdem noch über jenen und in den Interradien gelegene kurze, nur auf die Scheibe be- schränkte Blindsäcke, welche bei den aflerlosen durch kurze Blinddärmchen ersetzt werden (Harn absondernde Organe). Vom B I ulge fässsy ste m kennt man nur den unter dem Nervenring gelegenen Mundgefassring , der durch einen mit contractilen Wänden versehenen Schlauch (Herz) mit einem dorsalen Gefässring verbunden wird : von der peripherischen Verbreitung kennt man nur den Eintritt von Stämmen in die Arme. Als Respirations- organe sind die sogenannten Tentakeln oder Tracheen zu erwähnen, die den in verschiedener Anordnung auf der Bückenhaut verbreiteten Tentakel- poren aufsitzen, indessen nicht, wie früher angenommen wurde, offen, son- dern geschlossen sind (s. Pteraster). Am Bingcanal des Ambulacralsystems hängen in den Interradien je einfache [Opkiureri) oder auch mehrfache Poli- sche Blasen: an die Stelle einer derselben tritt bei Ophiuren der Steincanal. Bei den Asterien führt der Steincanal von der dorsalen Madreporenplatte zum Bingcanal , an weichem zwischen den Poli'sehen Blasen traubenförmige An- hänge sich finden. Die Centraltheile des Nervensystems liegen auch hier in den Armen; die nach dem Munde hingehenden Aeste bilden dann durch Verbindung mit denen der benachbarten Badien den Mundring. Von Sinnes- organen hat man neuerdings (Hackel) Augen kennen gelernt, welche an der Spitze der Arme gelegen und früher schon als Pigmentflecke gekannt, nicht bloss überhaupt durch den Besitz eines lichtbrechenden Körpers, sondern mehrerer nach Art der zusammengesetzten Arthropodenaugen ausgezeichnet sind. Die Ästenden sind getrennten Geschlechts. Die betreffenden Or- gane stellen acinöse oder schlauchförmige Drüsen dar, die bei den Ophiuren interradial gelegen ihre Producte in die Leibeshöhle entlassen, aus welcher sie dann durch die Genitalspalten austreten, bei den Asterien entweder inter- radial gelegen mit besonderen Ausführungsgängen nach aussen münden oder in den Armen angebracht sind ohne Ausfuhrungsgänge; wie im letzten Falle die Producte nach aussen gelangen, weiss man nicht. Heber die Entwicke- lung ist das oben Mitgetheilte zu vergleichen. Die von Zollgrösse bis zwei Fuss erreichenden Asteroiden kommen von der Ebbegrenze bis zu I 200 Fuss Tiefe vor. Was ihre geographische Verbrei- tung betrifft , so ist hier besonders zu sehen , wie ungleich die verschiedenen faunistischen Gebiete bekannt sind, da man aus dem Milttelmeer und von den Scandinavischen und Englischen Küsten allein fast halb so viel Arten kennt, als von allen übrigen Localitäten. Im Allgemeinen sind die Asterien mehr den wärmeren, die Ophiuren mehr den kälteren Meeren eigen. Einige Galtungen sind durch Arten in allen Meeren repräsentirt. Die geologische Entwicklung der Asteroiden ist leider auch noch nicht mit Sicherheit nachzuweisen. Man kennt zwar fossile hierher gehörige Formen von der Silurformation an; doch ist man gerade über manche die Organisalionsstufe bezeichnende Eigen- thümlichkeiten völlig im Unklaren. Spätere Zeiten werden vielleicht hier am ehesten ein genealogisches System aufzuführen im Stande sein. 508 III. Asteroidea. Literatur: Lincke, Joh. Heinr., De Stellis marinis über singularis. Lipsiae, 1733. Fol. Retzius, A. J., Dissert. sistens species cognitas Asteriarurn. Lund, 1805. 4. Müller, J., und F. H. Troschel, System der Asteriden. Braunschweig, 1841. 4. Müller, J., ite bis 6te Abhandlung [s. o.). Düben, M. W. von, Om Norges Asterider. Forhandl. Skandin. Naturforsk. 4. Mode 1847. p.264.) Lütken, Chr. F., Bidrag til Kundskab om Slangestjernerne. (Vedensk. Meddel. 1854. p.95. 1856. p. 1.) Additamenta ad historiam Ophiuridarum I. II. (Skrift. K. Dansk. Vid. Akad. 5. Raekke, 5. Bd. 1859.) A. Asteriae J. Müll. Die Arme sind meist Fortsetzungen der Scheibe, Körper daher penla- gonal oder sternförmig. Die Bauchseite der Arme hat eine tiefe Furche vom Munde bis zur Armspitze , in welcher die Füsschen stehen. Der Rand der- selben ist mit Papillen besetzt. I. Vier Reihen von Füsschen mit Saugscheibe in der Bauch- fläche. Ein After. 1. Gatt. As t eraca n thion M. T. (Uraster Forb.). Arme verlängert ; auf der Bauch- seite nahe der Furche mehrere ReihenStacheln ; der ührige Körper mit Stacheln oder ge- stielten Knöpfchen. Haut zwischen diesen nackt, mit vielen Tentakelporen. — Arten: A. glacialis M. T., Europäische Meere; A. rubens M. T., Europäische Meere und Japan M. T.); A. tenuispinus M. T., Mittelmeer, Java; u. a.; auch fossil, palaeozoisch und neuer. II. Zwei Reihen von Füsschen mit Saugscheibe in der Bau cb- furche. Ein After. 2. Gatt. Echinaster M. T. (Lütk.). Arme verlängert, conisch oder cylindrisch ; in der Haut ein Netz von Kalkbälkchen, von denen hier und da einzelne grössere Stacheln ausgehen; in den nackten Zwischenräumen Gruppen von zahlreichen Tentakelporen. — Arten: E. sepositus M. T. (Asterias sanguinolenta Reiz.), Mittelmeer ; E. brasilien- s i s M. T. 3. Gatt. Gribrella Agass. (Lütk.). Arme verlängert; in der Haut ein Netz von Kalkbalken, welches dichte Gruppen von dünnen und kurzen Stacheln oder Borsten trägt, die nur am Rande der Bauchfurche grösser und stumpfer werden ; in den nackten Zwi- schenräumen einzeln oder zu zwei bis vier Tentakelporen. — Art : Cr. sanguinolenta (0. F. Müll.) Lütk. (Echinaster oculatus M. T. und E. Sarsii M. T.), nordische Meere und Mittelmeer. Hierher noch die durch die Pedicellarienhaufen auf den nackten Stellen der Haut ausgezeichnete Gattung Pedicellaster Sars (P. ty picus S.). — Verwandt dürfte auch die palaeozoische Gattung Palaeaster Hall sein. 4. Gatt. Solaster Forb. Arme verlängert; Körper überall mit Paxillen besetzt; Haut dazwischen nackt, mit vielen Tentakelporen. — Arten: S. papposus Forb., S. endeca Forb., S. furcifer Düb. u. K., alle drei in den nordischen Meeren ; — auch fossil im Oolith. 5. Gatt. Chaetaster M. T. Die verlängerten Arme überall mit Platten besetzt, die auf ihrem Gipfel dichtgestellte Borsten tragen ; zwischen ihnen nur einzelne Poren. — Art: Ch. s u bula tus M. T., Mittelmeer. 6. Gatt. 0 p h id i as te r Agass. Arme cylindrisch oder conisch, überall mit gekörn- ten Platten besetzt, dazwischen gekörnte Porenfelder. — Arten: 0. op h i d i a n u s Agass. (Sicilien?), 0. H em pr i ch i i M. T., Rothes Meer ; 0. a t tenua tu s Gray, Sicilien u. a. A. Asteriae. 509 Die Gattung Leiaster Pet. unterscheidet sieh von Ophidiaster durch die Abwesenheit der granulirten Täfelung. Bei Scytaster M. T. ordnen sich die gekörnten Platten am Rande in zwei Reihen, zwischen ihnen nur einzelne Poren. 7. Gatt. Culci ta Agass. Körper pentagona!, dick, mit stumpfen Kanten, welche sehr hohe Seitenflächen bilden, ohne Platten an den Kanten. Körper getäfelt und gekörnt; Bauchfurchen setzen sich eine Strecke auf dem Rücken fort. — Arten: C. coriacea M. T., Rothes Meer ; u. a. 8. Gatt. Asteriscus M. T. Körper unten platt, oben gewölbt oder platt, pentagonal oder mit kurzen Armen; Rand scharf bis membranartig, ohne Platten. Täfelchen der Bauchseile mit einem oder mehreren kammförmig geordneten spitzen oder stumpfen Stacheln ; auf den Platten des Rückens stehen sie kammförmig oder in Haufen ; einzelne Tentakelporen zwischen den Platten des Rückens. — Arten: A. palmipes M. T. ' Aste- rias membranncea aut.), Mittelmeer; A. verrueu latus M. T., Europäische Meere. — {Asterias antiqua His. aus Sudlow-Gestein von Gothland soll nach Forbes zu Asteriscus gehören, nach Salter zu Palasterina M. C., welche Gattung hier ihre Stellung haben dürfte.) 9. Gatt. Pteraster M. T. Mit fünf kurzen und dicken Armen ; Rückenhaut bildet über der Scheibe eine weite Höhle mit centraler OefThung ; in ihr liegt der After, stehn die zu wirklichen kiemenartigen Fortsätzen entwickelten Tentakeln , und in sie münden die weiten Genitalöffnungen. Rand von langen, durch eine Schwimmhaut verbundnen Stacheln gebildet; auf der Bauchseite Querreihen von flossenartig durch Haut verbundnen Stacheln. — Art: P t. militarisM. T., Grönland. (Die Entwicklung dieser Art s. Koren und Danielssen in: Fauna litt. Norveg. II. p. 35). 10. Gatt. Oreaster M. T. (Pentaceros Gray). Unten platt, oben mehr oder weniger gewölbt; Arme stark gewölbt oder gekielt. Rand mit zwei Reihen granulirter Platten; Körper mit granulirten oder Stachel- oder borstentragenden Platten, zwischen ihnen ge- körnte Porenfelder mit vielen Poren. — Arten: 0. reticulatus M. T., Ostküste Arne- rika's; 0. tuberculatusM. T., Rothes Meer ; u. a. — Fossil nach Forbes in der Kreide. 11. Gatt. Astrogonium M. T. Körper pentagonal, beiderseits platt, am Rande zwei Reihen Platten, die von Granulis umgeben oder am Rande davon bedeckt sind ; nach der Spitze der Arme zu nehmen sie an Grösse ab. Zwischen den Platten der Bauch- und Rücken däche enge granulirte Porenzüge. — Arten : A. phrygianum M. T., A. granu- lareM. T., Nordeuropäische Meere. — Fossil vom Jura an. Bei Goniodiscus M. T. sind die Randplatten auf der ganzen Oberfläche gekörnt, beide Reihen bilden den Rand (recent und aus der Kreide) ; bei Stell aste r Gray sind die Tafeln der Flächen wie die Randplatten granulirt; die ventralen Randplatten tragen jede einen hängenden Stachel (recent und aus der Kreide). 12. Gatt. Asteropsis M. T. Körper pentagonal oder mit kurzen Armen; unten flach, oben gewölbt, zuweilen auf den Armen gekielt. Zwei Reihen Randplatten, von denen aber nur eine den scharfen Rand bildet. Haut zwischen den Platten und die Porenfelder nackt. — Arten : A. p ul vi 11 us M. T., Nordeuropäisch ; u. a. 13. Gatt. Archaster M. T. Körper platt, Arme verlängert; zwei Reiben grosser Randplatten , die untern reichen bis zu den Furchenpapillen und sind mit Schuppen be- deckt, die bewegliche Stacheln werden, die obern mit Körnchen oder Borsten. Rücken eben mit Paxillen. — Arten : A. ty pic us M. T., Indien ; u. a. Zu dieser Gruppe gehören wohl die fossilen Genera Lepidaster und Tropidaster Forb. 111. Zwei Reihen conischer Füsschen ohne Saugscheibe in den Bauchfurchen. Kein After. 14. Gatt. Astropecten (Linck) M. T. Körper platt mit verlängerten Armen; zwei Reihen Randplatten, die untern mit stachelartigen Schuppen, die gegen den Rand hin zu beweglichen Stacheln werden, die obern mit Körnchen oder Stacheln bedeckt. Rücken mit Paxillen. — Arten : A. aurantiacus M. L, Europäische Meere (s. Tiedemann s Ana- tomie dieser Art), A. bispinosus M. T., Mittelmeer; u. viele a. — Fossil vom Lias an. Hierher nach Agassiz die fossile Gattung Coelaster Agass. 510 III. Asteroidea. 15. Gatt Ctenodiscus M. T. Körper platt, fast pentagonal ; zwei völlig glatte Rand- plattenreihen , die sich auf der Bauchseite in transversale Schienen von eewimperten Schuppen fortsetzen. Rücken mit Paxillen. — Art: Ct. crispatus 'Retz.) Lütk., Grön- land. 16. Gatt. LuidiaForb. Arme verlängert ; nur eine ventrale , stacheltraeende Reihe von Randplatten ; Rücken mit Paxillen ; (Genitalien bis ans Ende der Arme). — Arten: L. Sa v i g n y i M. T., Englisches und Miltelmeer ; u. a. — Fossil im Lias. IV. Arme von der Scheibe abgesetzt, enthalten aber kurze Fortsätze des Magens und der Genitalien; zwei Füsschen- reihen in den Ba uch furchen ; ein After. 17. Gatt. Brisi nga Asbjörnsen. Arme lang, cylindrisch; Madreporenplatte dorsal; Rücken und Arme mit dünnen Stacheln besetzt. — Art : B. endecacnemos Asbj., Nor- wegische Küste, (s. Asbjörnsen, in : Fauna litt. Norveg. II. p. 95.) Wie diese Gattung eine Mittelform zwischen .-/sterien und Ophiuren darzustellen scheint, so wird ein noch direclerer Uebergang vielleicht durch einige fossile Gattungen, wie Protaster Salt, (nicht Korb.) und I' a 1 aeo d i s cu s Salt, vermittelt. Die Stellung der übrigen fossilen Gattungen ist noch unsicher. B. Ophiurae J. Müll. Arme von der Scheibe abgesetzt; letztere rund oder schwach pentago- nal; Bauchfurche der Arme durch die Bauchschilder bedeckt. Arme einfach, zum Gehen, mit Bauch-, Seiten- und Rüekenschildern. * Papillen an den Mundspalten. I. Scheibe mit Kalkschuppen, zuweilen ausser diesen von einer oberflächlichen Bekleidung bedeckt. a) Mundschilder izross. Ursprung der Arme von einem Ausschnitt der Scheibe umfasst. 1. Mundeckstücke durch Granulationen 'bedeckt , ebenso die Bekleidung der Scheibe. 1. Gatt. Ophioderma M. T. {Ophiura Lam., non'Forb j. In jedem Interbrachialraum jederseits zwei Genitalspalten hintereinander; Radialschilder klein. — Arten: 0. lacer- tosa (Lam.j Lütk. [longicauda M. T.) .Mitlelmeer; u. viele a. — Fossil nach Forbes im Lias. (Ophiocnemis M. T. gleichfalls mit zwanzig Genitalspalten, von denen aber jederseits zwei neben einanderliegen, gehört wohl kaum hierher). 2. Galt. Ophiopeza Pet. Nur zehn Genitalspalten. Mundschilder ungetheilt. — Art: 0. fallax Pet., Querimba-Inseln. 3. Gatt. Ophia rachna M. T. Mit zehn Genitalspalten. Mundschilder der Quere nach in einen grösseren adoralen und kleineren aboralen Theil gelheilt. — Art: 0. incras- s a ta M. T., Java ; u. a. 2. Mundeckstücke nackt und sichtbar. 4. Gatt. Ophiura 'Lam. Forb. p.p.) Lütk. (Ophiolepis M. T. p.p.). Nackte, sich dach- zieglig deckende Schuppen und Radialschilder. Mundschilder sehr gross, in den Interbra- chialraum verlängert; die innersten Füsschen dem Munde sehr nahe. Paxillenreihe am Rücken der Arminsertion in der Mitte unterbrochen. Drei Armstacheln. — Arten : 0. tex- tura ta, 0. al bida Forb., Europaische Meere; u. a. — Fossil nach Forbes im Lias. 5. Gatt. 0 p h i o c t e n Lutk. Papillenreihe am Rücken der Arminsertion in der Mitte nicht unterbrochen. Schuppenbekleidung des Rückens mit flachen Körnern und slrahlen- artig geordneten Flecken bedeckt. Arme lang, dünn ; Stacheln glatt. - Art : 0. K r ö y eri Lütk., Grönland. B. Ophiurae. 511 6. Gatt. Ophiolepis (M. T. p. p.) Lütk. (s. Additam. II. p. 20$). Schuppen des Rückens von Schüppchen eingefasst, Radialschilder nackt. Mundschilder schild- oder leierförraig, in die Interbrachialräume verlängert. Armstacheln kurz, klein, glatt, dem Rande der glatten Seitenschilder aufsitzend ; zwei Ambulacralpapillen, wenig Mundpapillen. — Arten: 0. a n n u I osa (Bl.) M. T., Indisches Meer bis Ostafrika ; 0. pacifica Oerst., Centrnlamerika ; u. a. h) Mundschilder klein, rundlich; Scheibe ohne Ausschnitt für den Ur- sprung der Arme. 7. Gatt. Amphiura (Forb. p. p.) Lütk. (s. Additam. II. p 215). Scheibe mit sehr klei- nen Schuppen ; Radialschilder nackt. Seitenschilder der Arme gekielt, mit kurzen Stacheln. Mundschilder nicht in die Interbrachialräume verlängert. — Arten: A. neapolitana Sars, Mittelmeer; A. brach iata (Mont.) Lütk., Englisches Meer; u. a. S.Gatt. Ophionereis Lütk. Keine Zahnpapillen , Schuppen der Scheibe äusserst klein, Radialschilder fast verdeckt ; Mundschilder oval ; fünf Mundpapillen , die innersten infradenlal ;jArme lang, breit, am Ursprung schmäler ; ihre Rückenplatten d reit heilig ; drei glatte Stacheln. — Art: 0. reticulata (Say) Lütk , Centralamerika. 9. Gatt. Ophi actis Lütk. Schuppen der Scheibe klein, Radialschilder deutlich oder sehr gross, mehr oder weniger zahlreiche Stacheln auf dem Rücken ; fünf bis sechs Arme, kurz, dick; Seitenschilder gekielt, Stacheln rauh, stumpf; tue adoralen Schilder berühren sich und umgeben den Mund ringförmig; Mundpapillen einzeln oder zu zweien. — Arten : 0. virescens Lütk., Centralamerika; 0. Ballii (Thomps.) Lütk., Nordsee. 10. Gatt. Ophiostigma Lütk. Schuppen des Rückens und Radialschilder von Gra- nulis bedeckt, Adoralschilder sich berührend , einen Ring um den Mund bildend, drei Mundpapillen, keine Zahnpapillen, Arme dünn, drei kurze zarte Slacheln. — Art: 0. te- nue Lütk., Realejo ; u. a. 11. Gatt. Ophiopholis (M. T. subyen. Ophiolepidis) Lütk. Scheibe mit zehn grossen Radialschildern und vielen kleinen runden Schuppen, alle von einer aus Körnern und Dornen bestehenden Bekleidung bedeckt. Jederseits drei Mundpapillen ; Arme mittellang und dick. Seitenschilder gekielt, mit einem dichten Kamm kurzer rauher Stacheln. — Art- 0. aculeata (0. F. Müll.) Lütk. [0. scolopendricü M. T., Ophiurabellis Forb ), Nordsee. 12. Gatt. Ophiocoma Agass. (s. Lütk. Additam. IL p. 242). Scheibe überall gleich- massig gekörnt, ohne hervortretende Radialschilder ; drei bis vier Mundpapillen ; Zahn- papillen, eine bis drei Ambulacralpapillen. — Arten: 0. V a 1 e n ci a e M. T., Ostafrika, 0. nigra M. T., Nordeuropäisch; u. a. 13. Gatt. Ophiacantha M. T. Entweder nur die Radialschilder oder die ganze Scheibe mit Granulis oder kurzen Stacheln bedeckt; Mundpapillen, keine Zahnpapillen. Seitenschilder der Arme so gross, dass sich die Bauch- und Rückenschilder nicht berüh- ren, deutlich gekielt, mit sechs bis neun rauhen Stacheln. — Art: 0. spinulosa M. T., Nordatlantisch. 14. Gatt. Ophiopsila Forb. [Ophianoplus Sars ). Die mit sehr zarten Schüppchen besetzte Scheibe, Armschilder, Schuppen und Stacheln von weicher Haut überzogen und nur nach dem Trocknen sichtbar. Mundschilder rund , die adoralen mit Papillen, unter den Zähnen Papillenhaufen. Armstacheln zu fünf bis zwölf, die unteren grösser; zwei Ambu- lacralpapillen, die innere dornförmig, die gegenüberstehende mit der Spitze erreichend. — Art: 0. annulosa Sars, Mittelmeer; u. a. 15. Gatt. Ophiomastix M. T. Scheibenrücken mit einzelnen Slacheln; Radialschil- der beim Trocknen sichtbar; Mund- und Zahnpapillen. Ueber den Armstacheln keulenför- mige in Zacken auslaufende Stacheln. — Arten : 0. a n n u 1 osa M. T., Java ; 0. venosa Pet., Mozambik. II. Scheibe nackt. 16. Gatt. Ophiarthrum Pet. Scheibe ganz nackt, Haut weich, schleimig; Arme beschuppt mit rauhen Stacheln und Ambulacralpapillen ; Mundpapillen und Zahnpapillen. — Art : 0. el ega n s Pet., Quer imba- Inseln. 512 III, Asteroidea. 17. Gatt. Ophioinyxa M. T. Scheibe ganz nackt; auch die Armglieder von weicher Haut überzogen. Gezähnelte Plattchen an den Mundspalten. Armstacheln rauh, nur mit der Spitze frei ; keine Ambulacralpapillen. — Arten: 0. pentagona (Lam ) M. T., Sicilien. 18. Gatt. Ophioblenna Lütk. Scheibe mit den zarten Arm- und den Radialschil- dern von weicher Haut überzogen; sieben Aimstacheln, nackt; orale und ambulacrale Papillen, keine Zahnpapillen. — Art: 0. antillarum Lülk. 19. Gatt. Ophioscolex M. T. Scheibe, Mundschilder, Armglieder, die stachelarti- gen Mundpapillen von weicher Haut überzogen, die glatten Armstacheln gleichfalls von einer zurückziehbaren Hautscheide; keine Ambulacralpapillen. — Art: 0. glacialis M. T., Spitzbergen. ** Keine Papillen an den Mundspalten. 20. Gatt. Ophiot h ri \ M.T. Scheibenrücken mit Körnchen, Härchen oder Stacheln, Radialschilder nackt oder weniger bedeckt; Seitenschilder der Arme mit slarkem Kiel und sechs bis neun, zusammengedrückten und an der scharfen Kante gezackten Stacheln ; der unterste, kürzeste, wird am Ende der Arme durch einen Haken mit drei oder mehr Zacken ersetzt. — Arten: 0. fr a g i 1 i s M. T., Europäische Meere ; 0. echinata M. T., Mittel- meer; 0. alopecurus M. T , Adriatisches Meer; u. a. 21. Gatt. Ophionyx M. T. Scheibe mit einzelnen mehrzackigen Stachelchen be- setzt. In der ganzen Länge der Arme finden sich unter den echinulirten Stacheln noch be- wegliche Haken. — Arten: 0. scutellum M. T , Mittelmeer; u. a. C. Euryalae J. Müll. Arme von der Scheibe abgesetzt, ohne Schilder, Bauchfurche durch weiche Haut geschlossen; die Arme sind Greifarme, d. h. können (auch die Aeste) mundwärts aufgerollt werden. Statt der Armstacheln Papillenkämme auf der Bauchseite der Arme. Bücken der Scheibe mit zehn strahligen Bippen. 1. Gatt. AsteronyxM. T. Scheibe gross, Haut nackt, ohne Granula, Arme unver- ästelt, dick ; Mundränder mit stachelartigen Papillen ; Papillen der Arme mit Häkchen be- setzt. — Arten : A. Loveni M. T., Norwegische Küste. 2. Gatt. Asteroschema ,'Oerst.) Lütk. Scheibe sehr klein, Haut granulirt, Arme fadenförmig, unverästelt; Mund nackt (ohne Papillen, ? Lütk.) — Art: A. oligactes (Pall.) Lütk., Westindien. 3. Gatt. Asteroporpa (Oerst.) Lütk. Scheibe klein, hökrig, Arme sehr lang, dicht gegliedert, unverästelt. Ripp- und Armringe mit Häkchen tragenden Warzen besetzt; Mund mit spitz kegelförmigen Papillen. — Arten : A. a n n u lata Lütk., West-Indien ; A. a f f i — ni s Lütk., ebenda. 4. Gatt. Trichaster Agass. Arme verzweigen sich gegen das Ende dichotomisch ; Mundschilder sind vorhanden; walzenförmige Mundpapillen und Zähne. — Art: Tr. pal- miferus Agass., Indien. 5. Gatt. Astrophyton M. T. (Euryale Lam.). Arme theilen sich vom Grunde an paarig, später ungleich; Armpapillen gegen den dünneren Theil mit Häkchen; Mundränder mit stachelartigen Papillen, keine eigentlichen Zähne. Keine Mundschilder. — Arten: A. verrucosumM. T., Indischer Ocean ; A. Linckii, A. eucnemis M. T., beide in nordischen Meeren; A. ar b o r esc ens M. T., Mittelmeer; u. a. Die Gattung Saccocom a Agass., welche scheinbar manche Charaktere der Crinoiden besitzt, möchte wohl passender als fossile Euryale gedeutet werden. J. M ü 1 1 e r bildet aus ihr die Ordnung der Crinoi- dea costa ta. Sie weicht von den Crinoiden durch den Mangel des Stiels (sie ist nicht einmal feslgewach- sen), durch Mangel der Kelchtäfelung , durch Mangel der Pinnulae und durch deii Besitz der zehn , den Euryalen eigenen dorsalen Rippen ab. Die Saumplätlchen der mundwärts einrollbaren Arme sind stachel- ariig verlängert (ungegliedert) und stehen einander gegenüber, nicht abwechselnd, wie die Pinnulae der meisten Crinoiden. Die Gattung gehört dem Oolith an. — Arten: S. pectinata Agass. (Comatula pect. Gold/.); und zwei bis drei andere. IV. Crinoidea. 513 IV. C'lasse. Criuoiclea (aut.) Forb., Liliensterne. Körper becher-, kelch förmig oder kuglig, gestielt (Coma- tula nur in der Jugend). Das Periso m bildet auf der zuweilen bis in die Nähe des Mundes reichenden a n tiambul a cralen Seite Kalktafeln. Die zu tentakelartigen Bildungen umge- wandelten Füsschen stehen entweder in ambulacralen Kelch- lurchen oder auf gegliederten zusammenlegbaren Armen. After, wo er vorhanden, auf der Bauchfläche in der Nähe des Mundes. Der strahlige, häufig auch hier nach dem den After tragenden Badius als seitlich symmetrisch zu bestimmende Körper der Grinoiden ist dadurch aus- gezeichnet, dass in der weitaus grössten Zahl am dorsalen (Apical-) Pol des Thieres sich ein , aus übereinanderliegenden Kalkgliedern gebildeter Stiel entwickelt hat. Hiernach unterscheidet man den eigentlichen, die Eingeweide aufnehmenden Körpertheil als Kelch von dem Stiel (Säule, Columna). In einigen Fällen sitzt das Thier mit dem dorsalen Ende des Kelches direct fest (meist durch Entwickelung einer verkalkenden Wurzelplatte) ; bei der sich frei bewegenden Comatula ist das oberste Stielglied an den Kelch angewachsen als sogenannter Knopf. Die einzelnen Stielglieder sind durch Bandmasse unter einander verbunden und werden von einem Centralcanal durchbohrt, der ihre Ernährung vermittelt. In gewissen Absätzen tragen sie gegliederte, häufig wirteiförmig gestellte Bankenanhänge, Cirri. Die cirrentragenden (Verticillar-) Glieder entstehen zunächst am Kelche. Die Verkalkung des Pe- risoms am Kelche zeigt verschiedene, die einzelnen Ordnungen charakterisi- rende Modifikationen (s. unten). Das Verhältniss der Weichtheile zu dem Skelet ist nur bei den lebenden Formen einigermaassen bekannt, doch auch hier nicht ohne Lücken. Der Darm ist entweder afterlos (Holopus unter den lebenden, viele fossile, doch ist hier auf das Vorhandensein eines Afters nicht überall gehörig Bücksicht genommen), oder hat einen After [Comatula, Penta- crinus), der entweder central oder excentrisch liegt. Der Mund ist gleichfalls central oder excentrisch. Wohl überall führen die Ambulacralfurchen auf ihn hin. Diese Furchen sind Binnen, welche von einer weichen Haut ausgekleidet und beiderseits von aufrechten Saumplättchen eingefasst sind; sie finden sich an den Armen und an den Pinnulae. Letztere sind gegliederte Seiten- anhänge der Arme, von denen jedes Armglied einen trägt, so dass bei der alternirenden Entwickelung der Armglieder die Pinnulae auch alternirend stehen. Das kalkige Gerüst der Binnen bilden mediane unpaare und paa- rige Seitenplatten , zwischen denen die Ambulacralporen liegen. Das Am bula cralgefäss liegt auf den medianen Platten unter der weichen Haut; die Poren deuten vielleicht auf den Durchtritt von Ampullen. Die Füsschen selbst sind tentakelartig klein. Den Madreporenplatten entsprechende Gebilde kennt man nicht. Unter der Ambulacralrinne liegt noch der Nerv. Das feste Gerüst der von einem Nährcanal durchzogenen Arme bilden bogen- Haudb. d. Zool. II. 33 514 IV. Crinoidea. artige Kalkgebilde, deren obere Enden abwechselnd ungleich breit sind und hierdurch das Alterniren der Pinnulae bedingen (über ihre Syzygie s. unten). Sie setzen sich radial geordnet auf den Kelchen fort. Hierdurch bildet sich eine antiambulacrale Seite am Kelche aus, die entweder von der Basis des Kelches aus oder vom Umfang des Mundes sich hervorbildet. (So lange man die Arme der Cystideen nicht kannte, musste man daher an ihnen die radiale Anordnung vermissen). Vom Blutgefässsystem kennt man nur bei Comatula das im dorsalen Theile des Kelches liegende Herz mit davon ausgehenden radialen Gefässstämmen. Die getrennten Genitalorgane sind entweder an den Pinnulae angebracht, wo sich die Genitalproducte unter der weichen Haut entwickeln und durch Bersten dieser nach aussen gelangen, oder sie sind im Kelch eingeschlossen. Die Entwickelung kennt man nur bei Comatula, indes- nur bruchstückweise, indem man die Weiterentwickelung der mit Wimper- reifen versehenen Larve in die strahlige Form noch nicht beobachtet hat. Die lebenden Grinoiden sind dergestalt vertheilt, dass Comatula mit ihren Arten in allen Meeren vorkommt, während sich die beiden festsitzenden For- men, Holopus und Pentacrinus nur in den Westindischen Meeren finden. Fossil treten Grinoiden schon in den älteren Formationen auf. Die Cyslideen sind vorwaltend silurisch, die Blastoideen vorwaltend dem Kohlenkalk eigen, die Tesselaten vorzüglich mächtig in der devonischen Formation und im Koh- lenkalk, während die Articidaten von der Trias an erscheinen. Literatur: Miller, J. S , A natural history of the Crinoidea, or lily-shaped animals. Bristol, 1821. 4. Koninck , L. de, et H. Le Hon, Recherches sur les Crinoides du terrain carbonifere de la Belgique. (Nouv. M6m. Acad. Belg. T. 28. 1854. und apart.) Müller, J., Ueber den Bau der Echinodermen, a. a. 0. 's. Pentacrinus und Comatula). A. Crinoidea s. str. (Actinoidea F. Roemer, ßrachiata J.Müll.). Meist gestielt, Kelch mit grossen, Pinnulae tragenden Armen, stets ohne dorsale Kelchporen. Die Täfelung des Kelches zeigt verschiedene Modificatio- nen, die sich aber auf die folgenden allgemeinen Formverhältnisse reduciren lassen. Zunächst auf dem oberen Ende des Stiels ruhen zwei bis fünf Stücke, Basalia (Pelvis Miller) . Ueber diesen ordnen sich die folgenden Stücke ent- weder sogleich radial in der Bichtung der Arme oder es folgen noch ein oder zwei Kreise nicht radial geordneter Parabasalia (Subradialia de Ko.\.). Die folgenden in der Bichtung der Arme eingefügten Stücke heissen Radialia (Ister, 2ter und 3ter Ordnung), die obersten derselben tragen zwei stumpf- winklig zusammenstossende GelenkfJächen für je zwei Arme (Radialia axillaria J. Müller, Scupulae Miller). Zwischen den Radialia finden sich zuweilen noch Interradialia ('Ister und folgender Ordnung). Werden die Arme hier noch nicht frei, sondern setzt sich der Kelch noch fort, so zerfallen die Badien in zwei Distichalradien, Radialia dislichalia , jedes mit einem Distichale axil- lare endend und zuweilen noch Interdistichalia zwischen sich nehmend ; zwi- schen je zwei Distichen liegen Inter palmar ia. Die Arme sind häufig dichoto- A. Crinoidea. 515 misch gespalten , selten (Anthocriniis) netzförmig. Die Glieder der Arme sind entweder frei, oder einzelne Gliederpaare sind durch unbewegliche Nahtver- bindung [Syzygie J. Müll.) verwachsen; das centrisch gelegene Glied heisst hypozygal, das peripherische epizygal; nur letzteres trägt eine Pinnula. Beide gelten heim Alterniren der Pinnulae für eins, woraus sich das scheinbare Fehlen einer Pinnula erklärt. Die nach oben gerichtete ventrale Seite des Kelches ist entweder lederartig weich, mit von den Armen auf sie übergehen- den Ambulacralfurchen, oder sie trägt eine ohne weitere Gesetzmässigkeit entwickelte Kalktäfelung. In letzterem Falle sind die sich hier findenden OelV- nungen, Mund und After, nicht überall nachgewiesen. Die Genitalorgane sind auf die Pinnulae vertheilt. 1. Articulata J. Müll. Die gegliederten Kelchradien entwickeln sich von der Basis des Kelches aus sogleich in der Richtung der Arme. (Die zwi- schenliegende Haut meist nackt oder Kalkplatten enthaltend; Kelchambulacra und Arme) . a) Gestielt. I.Gatt. Pentacrinus Mill. Kelch klein, ohne Parabasalia, Interradialhaut weich oder mit Plältchen ; die zehn Arme theilen sich mehrfach gabiig; Stiel fünfseitig, mit in Absätzen stehenden Cirrenwirteln , die Gelenkflächen seiner Glieder mit blumenblattähn- licher Zeichnung um den runden Nahrungscanal. — Lebende Art : P. caput Medusae Mill. (s. J. Müller, in den Abhandl. d. Berlin. Akad. v. J. 1841.) Hierher noch die fossilen Gattungen: Encrinus Schloth. (mit Untergattungen), hat Parabasalia ; ferner ohne solche : Apiocrinus Mill., Bourgetocrinus d'Orb., Euge- piacrinus Mill., Hemicrinus d'Orb. u. a. in. b) Ungestielt. *) Ganz frei. 2. Gatt. Comatula Lam. (Antedon Freminv., Alecto Leach). In der Jugend gestielt (Pentacrinus europaeus ist Jugendform der Comatula), dann frei ; an der dorsalen Seite ein (die Basalia verdeckendes) Verticillarglied mit Cirrenwirtel. Scheitelhaut weich. Zehn bis über vierzig Arme. — Arten: C. mediterranea Lam. (AI. europaea Leach); und viele andere lebende Arten (von J. Müller in die Untergattungen Actinometra und A lecto gebracht) ; auch fossile. J. Müller, Ueber die Gattung Comatula und ihre Arten. 'Abhandl. d. Berlin. Akad. 1847.) Thompson, J. V., Memoir on the starfish of the genus Comatula. (Edinb. new philos. Journ. Vol. 20. 4836. p. 295.) Verwandt 'zum Theil synonym) sind die fossilen : Comaster, Pterocoma Agass.,. Solanocrinus Goldf , Hertha Hagenow. **) Mit dem Kelch angewachsen. 3. Gatt. Holopus d'Orb. Der Basaltheil des Kelches zu einer ungegliederten, die Eingeweide aufnehmenden Röhre verwachsen; acht Arme; kein After. — Art: H. Raugii, d'Orb., Westindien, lebend. Ob hierher gehörend (?) : Cyathidium Steenstr. 2t. Tesselata J. Müll. Kelch ganz aus Tafeln zusammengesetzt; Ra- dien nicht sogleich von der Basis aus in der Richtung der Arme entwickelt. (Daher häufig Parabasalia, Distichalia u. s. w.). Nur eine Kelchöffnung (überall'?) ; keine Kelchambulacra. 33* 516 IV. Crinoidea. Die nur fossile Gruppe enthält die Mehrzahl der Crinoiden. Die weitere Entwickelung des Systems wird besonders auf die Zusammensetzung des Kelches gegründet; doch dürfte auch hier die Rücksichtnahme auf andere Organisationsverhaltnisse manche Modi- ficationen bedingen. Hierher die Gattungen : Platycrinus, Cyathocrinus, Poteriocrinus, Ac- tinocrinus Mill. , Anthocrinus Müll. u. viele andere. B. Cystidea v. Buch. Meist kurz (selten lang) gestielt, selten unmittelbar mit dem Kelche auf- sitzend. Die Kelchtafeln meist in viele übereinander liegende Zonen geordnet. Die schwach entwickelten Arme treten erst in der Nähe des Mundes hervor, ! zuweilen am Ende vom Munde ausstrahlender Rinnen. Geschlechtsorgane waren in den Kelch eingeschlossen ; daher ausser dem Munde und dem zu- \ weilen noch vorhandenen After eine, mit einer Klappenpyramide verschliess- bare Genitalöffnung. Kelch unterhalb der Ambulacra meist mit eigenthüm- lichen (antiambulacralen) Poren. (Von manchen kennt man die Arme nicht, nur ihre Ansatzstellen; die ganze Systematik ist nur vorläufig). Fossil, silu- risch bis zum Kohlenkalk. Buch, Leop. von, Ueber Cystideen. (Abhandl. d. Berlin. Akad. 4844.) Forbes, Edw., in: Memoirs of the Geolog. Survey of Gr. Britain. II. 1848. p. 483. 1 . Kelch durch einen Stiel befestigt. a) Mit Porenrauten (die Kelchporen sind zu rautenförmigen Figuren, pectinated rhombs Forb., geordnet, von welchen die eine Hälfte einer Platte, die andere Hälfte der angrenzenden angehört). Hierher die Gattungen : H e m icosmi t es v. Buch, Caryocrinus Say, ohne äussere Verbindung der Poren, Ca ry ocy st ites v. Buch (granatum), Poren durch einfache Ca- näle, Echin osph aer i t es Vollb., durch mehrfache Canäle verbunden; Echinoen- crinus Mr., Pseudocrinus Pearce, Apiocystites Forb., Prunocystites, mit einzelnen Porenrauten (Bruchstücke des ganzen Rautensystems). b) Mit Doppelporen der Kelchtafeln ; die Poren gehören derselben Tafel an; die Tafeln sind facetlirt ; Diploporitae J. Müll. Hierher: Sphaeronites (His.) J. Müll. (Sph. pomum His.), Pro tocri n i t es Eichw., Glyptosphaerites J. Müll. c) Ohne Poren. Hierher: Stephan ocr i n us Conr. und Cryptocrinus v. Buch. 2. Kelch ohne Stiel, unmittelbar aufsitzend. Hierher: Agelacrinus Vanuxem. Kelch flach, schuppig getäfelt (Hemicystites Hall). [I Soll mit Edriaster Billings zu den Asteroiden gehören, lndess ist der Umstand, dass die Ambulacralporen die Körperhaut durchsetzen, allein noch nicht maassgebend. Chapman bildet eine eigene Ordnung, Thyroidea, aus ihnen, die einen Uebergang zwischen Cystideen einer- und Asteroiden und Echinoiden andererseits vermitteln soll. Er verlegt den Mund auf die bis jetzt als Apical- oder antiambulacrale Seite angenommene Oberfläche des Thieres. Vorläufig sichert wohl das Vorhandensein der Klappenpyramide ihre Stel- lung bei den Cystideen. — Gehört Cyclocystoides Billings hierher ? G. Blastoidea Flem. Mittelst einer gegliederten Säule festgewachsene, armlose, nur Ambula- cralfelder des Kelches besitzende Echinodermen , an deren Kelch mehrere, C. Blastoidea. 517 theils central , theils interradial zwischen dem centralen Ende der Ambula- cralfelder gelegene OefTnungen vorhanden sind. Der Kelch ist aus drei Kreisen von Kelchtafeln zusammengesetzt: aus drei Basalstücken, auf welche fünf nach oben gespaltene Radialia (sogen. Gabelstücke) folgen; der dritte Kreis besteht aus fünf interradialen sogen. Deltoidstücken. Zwischen ihnen radial in die Gabel der Radialia eingreifend liegen fünf Ambulacralplatten (sogen. LanzettstUcke), welche, nicht durchbohrt, nach innen eine Schicht von Längs- rühren, nach aussen eine Schicht von Porenstücken und Porenrandslücken, an ihren seitlichen Rändern eine Reihe mit der Spitze nach dem Scheitel con- vergirender Pinnulae tragen. Die Deutung dieser Theile ist nicht sicher, ebenso die der OefTnungen des Scheitelfeldes. Die (bei Elaeacrinus fehlende) centrale Oeffnung hält man für den Mund, die fünf interradial gelegenen, durch eine im Innern vorhandene Scheidewand in je zwei gespaltenen für Genitalöffnun- gen , von denen eine durch den Zutritt des Afters grösser wird. Die Gruppe ist fossil und erlangt im Kohlenkalk ihre grösste Entwickelung ; einige sind silurisch, die zweifelhafte Gattung PhyUocrinus a"Orb. findet sich in der Kreide. Römer, Ferd., Monographie der fossilen Krinoidenfamilie der Blastoideen. fArch. f. Naturgesch. 16. Jahrg. 1851. p. 323—397.) Die Gruppe umfasst nur die Galtungen: Pe n t atr em (a t j iles Say (von Römer nach der Form des Kelches in vier Familien get heilt: Floreales, Elliptici.Trun- cati, Clavati), C odon a s t er M'Coy , Elaeacrinus Roem., Eleutherocrinus Shum. und (?) PhyUocrinus d'Orh. Coelenterata. Thiere von bilateraler oder radiärer Gestalt, in letzte- rem Falle mit vorherrschender Vierzahl oder deren Multi- plis. Die meist flimmernde Leibes höhle, welche entweder canalartig das Parenchym durchzieht oder durch vorsprin- gende Scheidewände gekammert erscheint, ist gleichzeitig verdauende Höhle, und zwar an ihrem dem Munde näher lie- genden T heile, entweder direct oder durch Einfügung eines frei mit ihr com municirende n Ma gen Schlauches ; im übrigen T heile ist sie Behälter der Nährflüssigkeit. Meist ist die Mundöffnung von einem Kranze hohler mit der Leibeshöhle communicirender Tentakeln umgeben. Die unter dem Namen Coelenteraten vereinigten Thiere, welche mit den Echinodermen den Haupttheil von Cuvier's Zoophyten bildeten', stellen sich durch den Umstand als Repräsentanten eines eigenen Typus dar, als bei ihnen noch kein von der Leibeshöhle gesonderter, mit besonderen Wandun- gen versehener Darm vorhanden ist, vielmehr die Leibeshöhle gleichzeitig verdauende Höhle ist. Denn selbst da, wo der eigentlich verdauende Ab- schnitt die Form eines frei in die Leibeshöhle aufgehängten Rohres, eines so- genannten Magenschlauches, erhalten hat, gewissermaassen ein erster Ver- such zur Darmbildung, steht dasselbe mit der übrigen Leibeshöhle in offener Communication und bildet nur eine von der die MundöfTnung begrenzenden Körpersubslanz ausgehende Duplicatur. Die Körpergestall ist entweder radiär oder seitlich symmetrisch ; indes- sen ist bei den radiären Polypen durch die Enlwickelung, durch die häufig Lingliche Mundöffnung, die Magehwülste u. a. ein Anschluss an seilliche Sym- metrie gegeben (Actinia, Cerianthus u. s. w.), während bei den seitlich sym- metrischen Ctenophoren das Auftreten der nur einzeln vorhandenen Organe (Magenschlauch, das paarige Ganglion) in der Axe des Thieres an Verhält- nisse radiärer Thiere erinnert. Ueberhaupt ist die Annahme einer radia- en Form häufig nur conventioneil, zur Gesammtbezeichnung in gewisser Weise wohl brauchbar, in einzelnen Fällen aber vielfach irre führend. — Das Parenchym des Körpers besteht bei den niedrigsten Formen [Ui/droi- den) nur aus Zellen , ohne dass besondere Gewebe oder Organe difle— renzirt wären. In anderen Formen treten noch glatte Muskelfasern , die Coelenloraia. 519 Elemente des Nervensystems und Bindegewebsformen dazu. Allen Thieren dieses Typus kommen aber in der aus meist flimmernden Zellen gebildeten Haut die sogenannten Nesselorgane zu (nach ihnen fasste Hüxley die hierher- gehörigen Formen unter dem Namen Nematophora zusammen). Es sind dies in Zellen sich entwickelnde, einen spiral aufgerollten Faden einschliessende Kapseln, die bei Berührung bersten und den häufig mit Widerhaken besetzten Failen austreten lassen. Besonders reichlich mit häufig zusammengesetzten Nesselapparaten (Nematocystcn) ausgestattet sind die Senkfäden der Siphono- phoren und Fangarme der Ctenophoren. Der Körper der Coelenteraten , wel- cher im Alicemeinen als sackförmig zu bezeichnen ist, wird von zwei Mein- branen gebildet, einer äusseren, dem sogenannten Ectoderm , welche aus der äusseren Zellenlage und der bindegewebigen Hautschicht mit den bei Polypen sich differenzirenden Muskeln besteht, und einer inneren, dem Entoderm, der Innern zelligen Auskleidung der Leibeshöhle. Beide liegen dicht an einander und zwischen beiden entwickeln sich die Generationsproducte; an der Mund- öffnung gehen beide in einander über. Die Leibeshöhle, welche bei den Hy- droiden einfach sackförmig ist, wird bei den Quallen und Polypen in einen vorderen, verdauenden, und einen hinteren Abschnitt getheilt, welch' letz- terer vorzüglich zur Aufnahme und Weiterleitune; der Ernährun°sflüssiskeit bestimmt ist. Bei den Quallen hat dieser hintere Theil die Form von Canälen, welche das Parenchym des Körpers durchsetzen , blind endigen oder bogen- förmig in einander übergehen oder ein den Mundrand des Körpers einneh- mendes Binggefäss bilden. Bei den Polypen ist die Leibeshöhle durch vor- springende Falten, die sogen. Mesenterialscheidewände, in Fächer getheilt, welche im vorderen Abschnitt den Magenschlauch zwischen sich nehmen und hierdurch geschlossen werden. Beide Einrichtungen bewirken eine Vergrösse- rung der inneren Oberfläche und ersetzen hierdurch das mit dem Mangel eines Darmes gleichzeitig fehlende Gefässsystem. Etwaige Secrete liefert das Entoderm , zuweilen mit besonderer Anordnung der zelligen Elemente. Ein Nervensystem ist nur bei den Ctenophoren am Trichterpol und bei einigen Schei- benquallen am Schirmrande gefunden worden. Die Geschlechtsproducte wer- den an bestimmten Stellen im Parenchym des Körpers zwischen seinen bei- den constituirenden Membranen entwickelt, so dass man nicht eigentlich von Geschlechtsorganen sprechen kann. Bei den Ctenophoren entwickeln sich bei- derlei in einem Individuum ; bei den anderen sind die Geschlechter getrennt. Während der Entwickelung tritt häufig Metamorphose und Metagenese auf. Letztere trägt in Verbindung mit der ungeschlechtlichen Vermehrung (Thei- lung, Knospenbildung), häufig auch diese allein, zur Bildung von Thierstöcken bei, welche bei manchen Formen der Coelenteraten {Siphonophoren) durch den auf das Princip der Arbeitsteilung sich gründenden Polymorphismus der Individuen zu den complicirtesten Bildungen heranwachsen. Die Coelenteraten sind Wasserthiere, und zwar fast ausschliesslich Meer- bewohner, indem nur die beiden Gattungen der Hydromedusen : Hydra und Cordylophora im Süsswasser leben. Ueber die geographische Verbreitung der Coelenteraten sind die den einzelnen Gassen beigegebenen Bemerkungen zu vergleichen. In Bezug auf die geologische Entwickelung derselben ist zu be- 520 Coelenterata. merken, dass ja viele Formen nichts der Fossilisirung Fähiges darbieten, wie die gehauslosen Hydren, die Scheiben- und Rippenquallen. Das Weitere s. bei den einzelnen Classen. Zerfallen die Coelenteraten zunächst in zwei grössere durch den Mangel oder das fast constante Vorhandensein eines Magenschlauchs charakterisirte Abtheilungen, so liegt der weiteren Eintheilung theils die Anordnung der Leibeshöhle, theils die Locomotionsfähigkeit und anderes zu Grunde. Die bei- den früher getrennten Classen der Discophoren und Hydroiden müssen wir vereinigen, da, wie sich später zeigen wird, beide Formen durch die Ent- wicklung vielfach zusammenhängen. Wir haben daher folgende drei Classen : 1. Polypi (Anthozoa Ehbg.). Meist festsitzende, dann häufig durch ungeschlechtliche Vermehrung (Knospung, Theilung) stockbildende Thiere. Ihr Parenchym entwickelt häufig kalkige Gerüste , deren Form im Ganzen der Structur des Thierleibes selbst entspricht. Mit Magenschlauch , der an die strahlig in die Leibeshöhle vorspringenden Mesenterialfalten befestigt ist. Tentakelkranz um den Mund. 2. Gtenophorae Eschsch. Freischwimmende, seitlich symmetrische Thiere von gallertiger oder härterer Consistenz, mit Magenschlauch und einem das Parenchym durchziehenden Canalsystem ; ohne Tentakelkranz, aber meist mit symmetrischen Fangorganen. Bewegungsorgane sind, meist acht, Reihen kammförmiger Schwimmplättchen. Entwickelung einfach. 3. Hydro zoa Huxl. Freischwimmende oder festsitzende, einfach schlauchförmige Thiere ohne Magensack, in der Regel mit einem das gallertige (seltener bis knorpelharte) Parenchym durchziehenden Canalsystem. Häufig haben die freischwimmenden mit Scheiben- oder glockenförmigem Bewe- gungsapparat versehenen Formen (Medusen) festsitzende, zuweilen durch un- geschlechtliche Vermehrung stockbildende, einfach schlauchförmige mit einem Tentakelkranz versehene Entwickelungszustände (hydroide Polypen), in wel- cher Form aber auch Geschlechtsthiere vorkommen ; zuweilen bilden sie polymorphe Thierslöcke. (Radiär, selten bilateral). Literatur. Frey, Heinr., und Rud. Leuckart, Beiträge zur Kenntniss wirbelloser Thiere. Braun- schweig, 1847. 4. p. 38. Leuckart, Rud., Ueber die Morphologie und die Verwandtschaftsverhältnisse der wir- bellosen Thiere. Ebenda, 1848. 8. p. 13. Jobnston, G., History of the British Zoophytes. 2. ed. 2 Voll. London, 1847. 8. I. Classe. Polypi Lam. s. str. (Anthozoa Ehbg.), ächte Polypen. Meist festsitzende, dann häufig durch ungeschlechtliche Vermehrung (Knospung, Theilung) stockbildende Thiere. Ihr Parenchym entwickelt häufig kalkige Gerüste, deren Form I. Polypi. 521 im Ganzen der Structur des Thierleibes selbst entspricht. Mit M a g e n s c h 1 a u c h , d e r an die s t r a h 1 i g in die Leibeshöhle vorspringenden Mesenterialfalten befestigt ist. Tentakel- kränz um den Mund. Der von Aristoteles für die Cephalopoden (vorzüglich Octopus) benutzte Name Polypus wurde zuerst von Beaumur auf die Thiere der vorliegenden Classe angewandt. Die Polypen sind mehr oder weniger cylindrische Thiere, die meist mit einer breiten Basis (Fuss) fremden Körpern aufsitzen und nur in wenig Fallen freie Ortsbewegung besitzen. Ihr oberes Ende wird von der mit Tentakeln umgebenen Mundscheibe gebildet, in deren Mitte die Mund- öffnung liegt. Die Zahl der Tentakeln ist entweder acht oder sechs und Mul- tipla von sechs. Der Mund führt in den Magenschlauch, dessen hinteres will- kürlich verschliessbares Ende in die Leibeshöhle mündet. Die Leibeshöhle wird durch strahlig von der Körperwand vorspringende Mesenterialfalten (oder Scheidewände) in Fächer getheilt, welche in der Höhe des Magen- schlauchs durch dessen Wandungen zu geschlossenen Räumen werden, die sich nach oben in die Höhlen der Tentakeln fortsetzen. Während der Magen- schlauch verdaut, wird durch die freie Bewegung der in die Leibeshöhle ein- tretenden Nährflüssigkeit die Girculation und damit die Ernährung und durch das mit der Nahrung verschluckte Meerwasser die Respiration vermittelt. Das Unverdaute wird durch den Mund ausgeworfen , zugleich mit den Excreten der an der Basis der Mesenterialfalten liegenden knäuelartig aufgewundenen Drüsen (Nieren, die sogenannten Mesenterialfüamente) und den am Rande der Scheidewände entstehenden Generationsproducten. Das von Einigen im Cen- trum des Fusses vermuthete Nervensystem dürfte an einer anderen Stelle (Rand der Mundscheibe) zu suchen sein, da die Axe des Fusses zuweilen von einer OefTnung eingenommen wird (Cerianthus) . Die meist retractilen Tentakeln sind für mechanische wie für Lichtreize empfindlich. Eigene Sin- nesorgane sind nicht nachgewiesen. Die Geschlechter sind getrennt, nur Ce- rianthus ist Zwitter; bei stockbildenden Polypen sind zuweilen die einzelnen Stöcke männlich, andre weiblich (cliöcisch , z. B. Veretülum). Die jungen Polypen 'erleiden eine einfache Metamorphose; sie verlassen das Ei als frei bewegliche mit Wimpern bekleidete Thierchen und setzen sich dann mit dem einen Körperende fest, während am anderen sich die Mundöfihung und um sie in meist symmetrischer Aufeinanderfolge der Tentakelkranz bildet. Neben der geschlechtlichen Vermehrung findet sich häufig eine ungeschlechtliche, welche in ihrem Auftreten als vollständige oder unvollständige Theilung und Knospenbildung auf die Form des Polypenstocks den grössten Einfluss hat. Namentlich ist die hierbei stattfindende Entwickelung des Ectoderms (beson- ders des unter der Epidermis gelegenen , Derma genannten Theiles) zu einer gemeinschaftlichen Masse, Coenenchym, wichtig, welche die einzelnen Indivi- duen verbindet und bei Knospung als Stolonenbildung auftritt. In seltenen Fällen scheidet die Haut eine, zahlreiche Nesselkapseln aufnehmende klebrige Masse ab, die sogar die Form einer selbständigen Hülsenbildung erlangen kann (Edwardsia, Cerianthus). 522 I. Polypi. Von erössler Wichtigkeit sind die Skeletbilduncen. Vollständig weich und ohne anorganische Einlagerungen sind nur die Actiniden und Cerianthi- den. Bei allen übrigen treten in der Substanz des Ectoderms, zuweilen auch im Entoderm Hartgebilde auf, zuweilen hornartige, in den meisten Fällen aber Kalk- (seilen Kiesel-) Theilchen , Scterodermiten M. Edwards und Haime, welche entweder unverbunden bleibend als knötchentragende Kalk- spindeln oder unregelmässig sechsseilige mit strahligen Ausläufern besetzte Körperchen in das Coenenchym eingelagert sind {Alcyonaria} , oder durch Weiterentwickelung mit benachbarten verschmelzen und so ein solides Kalk- skelet darstellen (Zoantharia, mit Ausnahme der genannten beiden Familien). Im ersteren Falle wird nur ein fleischiger Polypenslock gebildet [Polyparium incompletum , carneum, Polypieroide M. Edw. u. H.) , in letzterem wird durch Bildung eines eigentlichen Sclerenchym 's M. Edw. u. H. ein vollständiges Po- 1\ penhaus [Polyparium) hergestellt. Tritt die Gerüstbildung in der Epidermis auf, so wird sie als Exotheca bezeichnet, nimmt dagegen das ganze Parenchym der Haut (Derma) an der Verknöcherung Theil, so heisst sie Scleroderma : entwickelt sich nur an der Basis des Polypen ein Hartgebilde, welches sich in den Polypenkörper erhebend bei eintretender Verlängerung desselben und Knospung und dadurch bewirkter Stockbildung allmählich ein inneres von dem Coenenchym überzogenes Axenskelet darstellt (daher der Name Bin- dencorallen) , so wird es Sclerobasis genannt. Verkalkungen des inneren Zellenbelegs eeben End ot h eca 1 bildungen ihr Entstehen. Die Verkalkung beschränkt sich indess nicht bloss auf die äussere Körperwandung und die Zellenbelege, sondern erstreckt sich bei den Zoantharia in den meisten Fäl- len, nur die Mundscheibe mit dem Tentakelkranz freilassend, auch auf die Mesenterialfalten , so dass das der Weichtheile selbst beraubte Gerüst ein genaues Bild der Structur des Polypenkörpers darbietet. Wir gehen von der Beschreibung eines vollständigen der Weichtheile entkleideten Polyparium aus. Jede Skeletbildung wird durch Verkalkung der Sohlenüäche des Polypen eingeleitet, welche das Fussbla tt bildet; an dieses schliesst sich das sogenannte Mauer blatt, welches, sich im unteren Theile der Wandung des cylindrischen Körpers entwickelnd mit dem Fussblatt die Grundlage des Polypenbechers, die Theca darstellt (Muraille , welcher Aus- druck nach M. Edwards und Haime das Fuss- und Mauerblatt bezeichnet). Der von dieser Theca eingeschlossene Baum wird durch Verkalkung der Mesente- rialfalten in eine Anzahl von Kammern (Loges) eingetheilt, welche von den verkalkten Strahlenplättchen , Septa , begrenzt, Interseptalräume heisse*n. Nach aussen stossen die Septa auf das Mauerblatt und können sich jenseits desselben als vorspringende Rippen , Costae , auf der äusseren Oberfläche des Polyparium erheben. Von den Seitenflächen der Septa erheben sich zuweilen granulöse oder conische Spitzen , welche mit denen des gegenüberliegenden Senium zusammenstossend Interseptalbalken (Synapticulae) darstellen; oder die Septa werden durch horizontale in Abständen auftretende Scheidewände mit einander verbunden, der Interseplalraum hierdurch mit einer schwamm- artigen Kalkmasse gefüllt, Dissepimenta endothecalia. Aehnlich tritt auch in den lntercostalräumen die Bildung von Kalklamellen auf, Dissepimenta exothe- I. Polypi. 523 calia. Das ganze Gerüst wird dann von aussen mit einer Epitheca umschlos- sen. Die Axe des Polyparium nimmt da, wo die Septa in der Mitte zusam- mentreten, eine stärkere säulenförmige Kalkmasse ein , Columella; zwischen sie und das centrale Ende der Septa tritt zuweilen noch ein von den Septa sich lösender Kranz von Kalkstäbchen (Pult) . Stossen die sechs primären Scheidewände in der Axe des Polypen zusammen, so bilden sie eine soge- nannte Pseudocoiumella. In anderen Fällen entwickelt sich im Centrum des Polypen an Stelle der Columella ein System horizontal übereinanderlagernder Platten (Tabulae, Planchers), wodurch die Leibeshöhle in mehrere übereinan- derliegende Etagen getheilt wird. Die Modificationen , welche in der Form dieser Hartgebilde vorkommen, hängen von der verschiedenen relativen Aus- bildung einzelner dieser nie sämmtlich zusammenzufindender Theile ab. Der constantesle Theil ist die Theca , als Fussblatt oder Fuss- und Mauerblatt. Bei den Tubiporen ist die cylindrische Theca der einzig verkalkte Theil, wäh- rend bei den Fungiert verkalkte Septa dem Fussblatt aufsitzen, ohne von einem Mauerblatt umschlossen zu werden. Die Septa treten zuerst in der Zahl sechs auf: sie bilden die Sepia der ersten Ordnung (I.) ; zwischen ihnen treten dann die Interseptalräume halbirend sechs neue Septa der zweiten Ordnung (2.) auf, zwischen diesen zwölf neue der dritten Ordnung (3.). Die von je zwei Septa der ersten Ordnung eingeschlossenen bilden ein System ; wenn wir die einzelnen Septa mit ihrer Ordnungszahl bezeichnen, so besteht jedes System nach Auftreten der Sepia dritter Ordnung aus folgenden Septa : 1. 3. 2. 3. \. Bis hierher bewirkte jede Ordnung neu auftretender Septa eine gleichmässige Theilung der vorhandenen Interseplalräume; jede Ordnung bildete einen Cyclus. Von jetzt an tritt aber bei der Vermehrung der Septa insofern eine Unregelmässigkeit ein, als sämmtliche zu einem Cyclus, d. h. zu einer gleichmässigen Theilung und Verdoppelung der vorhandenen Kam- mern gehörigen neuen Septa nicht gleichzeitig auftreten , sondern immer nur zwölf in jeder neuen Ordnung, so dass zur Vervollständisunü des 4. Cvclus (welcher die 24 Kammern des 3. Cyclus auf 48 vermehrt) die Septa der vier- ten und fünften Ordnung, zur Bildung des 5. Cyclus (mit 9G Kammern) die Septa der 6., 7., 8. und 9. Ordnung gehören. Die neuen Septa erscheinen nun in jedem System symmetrisch nach gewissen von Milxe Edwards und H.ume nachgewiesenen Regeln. Sie geben den Kammern Zahlenausdrücke nach der Ordnung der sie begrenzenden Septa. Die von den ersten Septa gebildeten ersten sechs Kammern haben den Ausdruck 1 + 1 , die nach dem Auftreten der zweiten Ordnung vorhandenen den Ausdruck \ + 2, die nach Erscheinen der dritten Ordnung 1 +3, 2 + 3. Ihre Regeln sind nun folgende : Jede neue Ordnung von Septa tritt gleichzeitig in den Kammern von gleichem Ausdruck und successiv in Kammern ungleichen Ausdruckes auf. Glieder eines neuen Cyclus erscheinen erst nach Vollendung des vorhergehenden. Innerhalb jedes Cyclus erscheinen neue Septenordnungen zuerst in den Kammern, deren Ausdruck die kleinste Summe giebt (erst in 1+3, dann in 2 + 3) und bei Gleichheit der Summe verschiedener Ausdrücke in denjenigen, welche die niedrigste Zahl enthalten (z. B. unter den Kammern 3 + 9, 4 + 8, 5 + 7 zuerst in 3 + 9, zuletzt in 5 + 7). Folgende Tabelle giebt eine Uebersicht über die Complication eines Systems, wobei die Zahlen also die Ordnung oder Reihenfolge des Auftretens der Septa anzeigen : 524 I. Polypi. l.Cyclus: 1. 1- 2. „ :l. 2. 1. 3. „ : 1. 3. 2. 3. 1. 4. „ : |. 4. 3. 5. 2.- 5. 3. 4. 1. 5. „ : I. 6. 4 8 3. 9. 5. 7 2. — 7. 5 9 3. 8 4 6. — 1. 6. „ : 1. 10.6. 12.4. 15.8. 13.3.14.9. 17.5.16. 7. 11. 2. 11. 7. 16. 5. 17. 9. 14. 3. 13. 8. 15. 4. 12. 6. 10. 1. Sehr selten nur kömmt es bis zur Bildung eines siebenten Cyclus, dessen Entwicke- lung nach den angegebenen Regeln leicht zu bestimmen ist. Es wird aber dann die Erken- nung der einzelnen Ordnungen äusserst schwierig. Wichtig werden aber gewisse Ausnah- men von den allgemeinen Regeln, da sie bei manchen Arten constant und ihnen charak- teristisch auftreten. Von den primären Septa werden abwechselnd drei stärker, oder nur eines, oder anstelle eines Septum tritt eine Septalgrube, zu deren Seiten sich, wie zu denen eines vorwiegend starken Septum die übrigen Septa fiederförmig ordnen. Zuweilen treten auch drei, selbst vier solcher Septalgruben auf. Eigenthümliche Abweichungen bieten die Formen mit unvollständiger Theilung dar. Auch die Hohenentwickelung der Septa variirt; bei den Fungien bilden sie fast allein das Gerüst, während sie bei den Cor- nularien und Tubiporen ganz fehlen, bei den Auloporen nur als Streifen angedeutet sind. Eine gleiche Breite der Entwicklung haben die übrigen oben beschriebenen Theile, wie Columella, Rippen, Pali u. s. w. Die obige Beschreibung schilderte den Bau eines Individuums; in den meisten Fällen aber bilden, wie bereits erwähnt, die Polypen durch unge- schlechtliche Vermehrung Polypenstöcke, in welchen die Einzelthiere auf verschiedene von der Vermehrungsart bestimmte Weise zu Colonien vereinigt sind. Die seltener auftretende Theilung führt zu drei verschiedenen Formen von Polypenstöcken. In der Rasen form [Pol. cespitosum M. Edw. u. H.) bleiben die Theilungssprösslinge nur an der Basis durch das verkalkende Coenenchym verbunden, nur zuweilen verwachsen sie an einzelnen Stellen des Stocks mit ihren Mauerblättern. Ueberall aber bleiben die Polypenkelche getrennt. In der lamellösen Form [Pol. lamellare M. Edw. u. H.) wird die Theilung nicht einmal so weit geführt, sondern die aus der Theilung hervor- gehenden Individuen bleiben von einem gemeinschaftlichen Mauerblatte um- schlossen , so dass* lange, gewundene , oder sich theilende Thäler entstehen, welche von dem gemeinschaftlichen Mauerblatte und den von ihnen aus- gehenden Septa eingefasst werden. Die Einzelthiere haben wohl ihre eigenen Mundöffnungen und Magenschläuche, aber die Septalsysteme werden nicht immer individuell abgeschlossen, sondern gehen häufig durch die ganze Reihe ohne Grenze fort. Werden die Einzelthiere eines rasenförmigen , oder die Reihen eines lamellären Polypenslockes auch noch seitlich durch Verwachsung ihrer Mauerblätter mit benachbarten Individuen oder Reihen verbunden, so entsteht die massige Form (Pol. massivum M. Edw. u. H.). Bei weitem die meisten Polypenstöcke sind das Resultat der Knospung. Dieselbe tritt entwe- der an der Basis des Polypen auf, wobei bald stolonenartige Ausläufer des Coenenchyms eine Reihe von Individuen verbinden , bald eine breite, sich zuweilen emporwölbende Masse die Einzelthiere trägt, oder sie erfolgt an den Seitentheilen der Wandung , wobei ähnliche Formen resultiren, wie bei der Theilung, nur dass hier im Allgemeinen die lineare Anordnung der Einzel- thiere wegfällt, oder endlich es knospt die Scheibe oder der Kelchrand. Auf einer basalen Knospung beruht auch die Bildung des Axengebildes der so- genannten Rindencorallen ; nur breitet sich hier das Coenenchym nicht seit- I. Polypi. 525 lieh aus , sondern ein an der unteren Fläche des Fusses auftretendes Haut- gebilde erhebt sich in das Parenchym , welches sich entweder auf dem unverästellen Axenkelche ausbreitet und Knospen entwickelt, oder Aeste der Axe in sich verlängernde, gleichfalls knospende Aeste eintreten lässt. Polypen kommen in allen Meeren vor. Jedoch sind gewisse Arten und Gattungen bestimmten Meeren eigenthilmlich ; und dann sind nur die Alcyo- narien mit fleischigen Stöcken in allen Breiten gleich zahlreich, während die Rindencorallen mit wenig Ausnahmen nicht über 40° nördl. Br. hinaufgehen und auch die Sclerodermata nur in einzelnen Arten in höheren Breiten zu trefFen sind. Auch in Bezug auf die Tiefe, in welcher die Polypen vorkommen, rindet sich eine gewisse Constanz. Nur wenig Arten leben in grossen Tiefen (von 20 — 300 Faden) ; die meisten gedeihen von der Ebbgrenze bis 20 Faden Tiefe und häufig in der stärksten Brandung am besten. Die Riffe bauenden Polypen sind auf einen von den Parallelkreisen des 28.° nördlicher und süd- licher Breite begrenzten Gürtel beschränkt, innerhalb dessen die mittlere (Oberflächen-) Temperatur des Meeres 27 — 29° C. beträgt. Da letzlere an den Grenzen jenes Gürtels im Winter auf 20° sinkt, so kommen nur an den Orten ausserhalb des Gürtels Riffe vor, wo durch Strömungen das Meerwasser auf einer höheren Temperatur gehalten wird, so an den Bermudas-Inseln (32° 15' n. Br.), im Rothen Meer (bei 30° n. Rr.) , an den Abrolhos an der Westküste Neuhollands (bei 29° südl.Rr.). In Bezug auf die Bildung der Riffe und Inseln ist hier nur zu erwähnen, dass sowohl die kreisförmigen Atollen, welche eine Lagune einschliessen , als die dammförmigen Saumriffe, welche Fortsetzungen des Ufers darstellen, als auch die parallel mit den Küsten hin- ziehenden, einen Canal begrenzenden Rarrierenriffe nicht aus grossen Tiefen des Meeres bis zur Oberfläche gebaut sind ; sondern die stockbildenden Po- lypen halten sich in einer seichten Tiefe und tritt eine Ausbreitung des Riffs nach unten oder oben, die Bildung einer aus dem Meeresspiegel sich erheben- den Insel ein, so beruht dieselbe auf einer saecularen Hebung oder Senkung des Meeresgrundes. Wie schnell und mächtig die Polypen wachsen und Co- rallenstöcke bauen, beweist unter andern eine Beobachtung Darwiiv's , nach welcher ein im Persischen Meerbusen gesunkenes Schiff nach 20 Monaten Aufenthalt im Meerwasser bereits mit einer zwei Fuss dicken Corallenkruste überzogen war. Auch in früheren geologischen Epochen scheinen ähnliche Verhältnisse die Ausbreitung der Polypen begünstigt zu haben; manche Ge- steine sind so reich an Corallen , dass sie ganz aus ihnen zu bestehen schei- nen. Die fossilen Polypen gehören fast alle verschiedenen von den jetzt leben- den Arten an. Die Polypen der ältesten Schichten bilden jetzt gar nicht mehr vertretene Familien [Madreporaria rugosa [s. unter den Hydroiden]) , oder nur wenig Repräsentanten derselben leben noch, der Art nach aber von den fossilen verschieden. Literatur: Pallas, P. S., Elenchus Zoophytorum. Hagae-Com. 1766. 8. Esper, E. J. C, Die Pflanzenthiere. 3 Theile. Nürnberg 1788—1830. 4. Fortsetzungen der Pflanzenthiere. 2 Theile. ibid. 1794—1806. 4. 526 I. Pohpi. Ehrenbeug, C. G., Beiträge zur physiologischen Kenntniss der Corallenthiere ioi Allge- meinen , und besonders des rothen Meeres. (Abhandlgn. d. Berlin. Akad. v.J. 1832. Phys. Kl. p. 225— 380.) — Ueber die Natur und Bildung der Corallenbänke des rothen Meeres, ibid. p. 381 — 432. Darwin, Charl., The structure and distribution of Coralreefs. London, 1842. 8. Dana, J. D., (United States Expl. Exped.) Zoophytes. Philadelphia 1S46. Atlas, ibid. 1849. — Daraus: On Coral reefs and islands. New-Vork, 1853. 8. Edwards, H. Milne, et Jul. Haime, Recherches sur les Polypiers. M6m. 1 — 8. (Annales d. scienc. natur. 3. Ser. Zool. T. 9—18. 1848 — 1852.) — Histoire naturelle des Coralliaires ou Polypes proprement dits. 3 Tomes. Paris, Roret 'Suites a Buffon) 1857—60. 8. 1 . Ordnung. Alcyonaria Edw. u. H. Acht platte gefiederte Tentakeln in einem Cyclus : acht Mesenterialfalten. (Oct actin ia Ehbg.) I.Fam. Alcyonidae Edw. Colonien festsitzend, ohne harte Axengebilde ; Coenenchym reichlich, etwas contractu. Die Leibeshöhle der Einzelthiere nach der Basis des Polypars gerichtet. 1 . Unterfam. Cornularinae Edw. Polypen durch basale Knospung auf Stolo- nen oder membranösen Ausbreilungen Colonien bildend, oder isolirt; nur der Ba- saltheil einen membranösen Becher bildend. 1. Gatt. Haimea Edw. Polypen einzeln, in einem röhrenförmigen Becher, retraclil. — Art : H. fu n ebri s Edw., Algier. 2. Gatt. Cornularia Lam. Polypen durch wurzelartige Stolonen zu Colonien ver- bunden, retractil ; Becher subcylindrisch, dick, granulirt, ohne Rippen und Spiculae. — Arten: C. cor n ucopia e Schweigg. Becher sich nach oben erweiternd, Stolonen dünn, Neapel; C. crassa Edw. Becher oben und unten gleich breit, Stolonen dick, Algier. Die Gattung Cla vulari a Quoy u. Gaim. weicht nur durch die gerippte Aussenfläche der Becher und das Auftreten kahnförmiger Kalkspiculae auf der Oberfläche der Poly- pen ab. 3. Gatt. Rhizoxenia Ehbg. Becher und Stolonen wie bei Cornularia, die Polypen aber nicht retractil. — Arten: R h. ro sea Dana, Neapel; Rh. filifo r mis Sars , Nor- wegen. 4. Gatt. S a rcod icty on Forb. Stolonen sehr dick, die Becher sich kaum über die- selben erhebend. — Arten : S. co I i na t u m F., S. ca tenata F. u. Goods., Schottland. 5. Gatt. Anthelia Sav. Coenenchym keine Stolonen, sondern eine incrustirende Ausbreitung bildend. Polypen nicht vollständig, nur der Tentakelkranz retractil. — Art: A. glauca Sav., Rothes Meer. 6. Gatt. Sy mpodium Ehbg. Verhält sich wie Anthelia, die Polypen sind aber völlig retractil. Mehrere Arten aus dem Rothen Meere. 2. Unterfam. Telestinae Edw. Polypen durch laterale Knospung arboresci- rende Massen bildend. 7. Gatt. Telesto Lamour. Charakter der Familie. — Art: T. fruticulosa Dana, Westküste Nord-Amerika's. 3. Unterfam. Alcyoninae Edw. Polypen bilden durch laterale Knospung Co- lonien , welche unter reichlicher Entwickelung eines Coenenchyms einfache, ge- lappte oder verästelnde Massen darstellen. a) Polyparium halbknorplig, granulirt, nie stachlig; nur an der Tentakelbasis ver- längerte Kalkspiculae. I. Aloyonaria. 527 8. Gatt. Alcyonium L. Lobularia Sav. Ehög.). Polypen vollständig retractil ; Poly- parium gelappt oder gefingert. — Arten: A. palmatuni Pall. Polyparium fast gestielt, oben breiter und nur hier Polypen tragend. Mittelmeer. A. digitaturn L. Polyparium unten so breit als oben, mit wenig kurzen abgerundeten Lappen. Nordsee. A. glome ra- tumJohnst. Polyparium bis nahe zur Basis in zahlreiche fingerförmige Lappen getheilt. Englische Küste. Die Gattung Sa reo p h yto n Lesson unterscheidet sich nur durch ein gestieltes pilz- förmig sich verbreitendes Polyparium. 9. Gatt. Ammothea Sav. Polyparium ästig, die Enden der Aeste mit warzenförmi- gen Tuberkeln ohne Spiculae, in welche die Polypen sich zurückziehen können. — Art: A. vi r escens Sav., Rothes Meer. 10. Gatt. Xenia Sav. Polypar dick tleischig, stumpfästig; die nicht retractilen Poly- pen an den Spitzen der Aeste. — Art : X. umb el 1 ata Sav., Rothes Meer. b) Polyparium weich, die ganze Oberfläche mit grossen Kalkspindeln besetzt, die zuweilen frei herausragend die Oberfläche stachlig machen. 11. Gatt. Nephthya Sav. Ehbg. Polypar lederartig, ästige Massen bildend, deren Enden mit polypentragenden Warzen besetzt sind ; Kalkspiculae um die Polypenwarzen gehäuft. — Art: N. Chabroli Aud., Rothes Meer. \i. Gatt. Spoggodes Less. Polypar durchaus membranös und biegsam; Spiculae besonders dicht am Ende der Aeste; Polypen nur unvollständig retractil. — Art: S p. ce- losia Less., Neu-Guinea. 13. Gatt. Pai alcyonium Edw. (Alcyonidium M. Edw. olim). Polypar an der Ba- sis lederartig, ein Rohr bildend, in das der obere weiche Polypen tragende Theil mit die- sen zurückgezogen werden kann. — Art: P. elegans Edw., Algier. 4. Unterfam. Tubiporinae Edw. Polypar mit verkalktem Mauerblatt; die etwas getrennt stehenden Einzelthiere durch extramurale horizontale Platten, welche knospen und verkalken zu Stöcken verbunden ; Polypen völlig retractil. 14. Gatt. Tubipora L. Lam. Charakter der Familie. — Arten : T. musica L. Poly- pen kaum 1mm dick, eng stehend, Indischer Ocean ; T. purpurea Dana, Polypen dicker, fast 2,nm, Rothes Meer. (Alle Arten nur tropisch). 2. Farn, (iorgonidae Edw. Colonien festsitzend, mit horniger oder kalkiger Sclerobasalaxe, welche von dem mit Sclerodermiten durchsetzten Coenenchym überzogen wird. Die Leibeshöhle der Einzelthiere senkrecht auf die Axe , durch Canäle im Coenenchym unter einander communicirend. I. Unterfam. Gorgoninae Edw. Sclerobasalaxe durchaus von gleicher Slru- ctur, hornig und biegsam, nicht articulirt. Sclerodermiten von verschiedener, oft charakteristischer Form. Stock einfach oder ästig, die Aeste zuweilen an den Berührungsstellen sich verbindend. Valenciennes, A., Extrait d'une Monographie de la famille des Gorgonidees. (Compt. rend. Acad. d. sc. T. 41. 1855. p. 7.) a) Primnoaceae Val., Coenenchym rauh durch Spiculae oder Kalkschuppen. Ein- zelthiere papillenartig vorspringend. 1. Gatt. Primnoa Lamour. Papillen der Einzelthiere keulenförmig, schuppig. — Arten: P r. lepadifera Lamour. Polypar unregelmässig verzweigt, nordische Meere ; Pr. vertici llaris Ehbg. Polypar fiederästig, Polypen in Wirtein an den Aesten, Mittel- meer. 2. Gatt. Muricea Lamour. Papillen der Einzelthiere cylindrisch, wie das Coenenchym von Kalkspiculae stachlig. — Arten: M. placomus Ehbg. u. a. m. b) Gorgoniaceae Val. Coenenchym glatt , Sclerobasalaxe fast ganz ohne Kalk, hornig, elastisch. 3. Gatt. Eunicea Lamour. Einzelkelche auf cylindrischen papillenförmigen Ver- längerungen, Kelchrand meist zweilippig. — Arten: E. humilis Edw. u. a. m. 528 I. Polypi. 4. Gatt. Plexaura Lamour. Einzelkelche in das sehr dicke Coenenchym eingelas- sen, kaum vorragend. — Arten: IM. racemosa Val., PI. salicornoides Edw. u. a. m. 5. Gatt. Gorgoni a aut. Einzelthiere auf etwas vorspringenden Warzen ; Coenenchym massig entwickelt, Polyparium dichotomisch verästelt. — Arten: G. ve rruc osa Pall. Kelchrand unbewaffnet, Stock dickästig, Kelchwarzen massig vorspringend, Europäische .Meere. G. graminea Lara. Aeste des Stockes kaum verzweigt, lang, cylindrisch, Kelch- warzen fast gar nicht vorspringend, Algier; u. a. m. 6. Gatt. Leptogorgia Edw. u. H. Coenenchym hautarlig, dünn, ohne Kelchwarzen. — Arten : L. v i m i n a I i s, L. Webbiana Edw., von den Canarischen Inseln, u. a. m. 7. Gatt. Lophogorgia Edw. Polypar fächerförmig verbreitet, mit einem oder zwei Hauptästen, Stamm abgeplattet. — Art: L. Palma Edw., Cap. 8. Galt. Pterogorgia Ehbg. Edw. Polypar mit verlängerten ästigen oder fieder- artigen Zweigen ; Einzelthiere an ihnen in Längsreihen zu Seiten einer medianen Coenen- chymfurche. — Arten : Pt. setosa, Pt. pinnata Edw., von den Antillen ; u. a. m. 9. Gatt. Xiphigorgia Edw. u. H. Coenenchym zu Seiten der Sclerobasalaxe in Form schmaler blattartiger Säume ausgebreitet, deren Ränder die Einzelthiere tragen. — Arten : X. anceps, X. setacea Edw., West- Amerika. 10. Gatt. Rhipidigorgia Val. Die in einer Ebne sich ausbreitenden Zweige des Po- Ivpar verschmelzen zur Bildung eines netzförmigen Gerüstes. — Arten: Rh. flabellum Val. {Gorgonia flab. L ) Antillen; u. a. m. 11. Gatt. Phyllogorgia Edw. u. H. Sclerobasalaxe netzförmig, die Maschen von Coenenchym gefüllt; Polypen daher blättrig verzweigt. — Art: Ph. dilatataEdw. — Bei der Gattung Hy menogor gi a Val. bildet die Sclerobasalaxe keine netzförmigen Ana- stomosen , das Coenenchym allein bildet blattartige Lamellen, während bei Phyco- gorgia Val. die Sclerobasalaxe selbst blatlartig verbreitert ist. c) Gorgonellaceae Val. Coenenchym glatt, Sclerobasalaxe sehr kalkhaltig. 12. Gatt. Gor go ne IIa Val. Polypar sehr ästig, Sclerenchym dünn , Kelche kaum vorspringend. — Arten: G. sarmentosa Val., Mittelmeer; u.a. m. — Die Gattung Verrucella Edw. u. H. unterscheidet sich hiervon durch etwas stärkeres Sclerenchym und stark vorspringende Kelche. 13. Gatt. JuncellaVal. Polyparium stabförmig, wenig oder gar nicht verästelnd ; Einzelthiere sehr zerstreut stehend. — Arten: J. j u n cea Val., Bourbon, J. elongata Val. (wenig dichotomisch verzweigt), Mittelmeer. — Ctenocella Val. weicht hiervon durch die einseitig kammartigen Aeste ab. d) Briareaceae Val. Sclerobasalaxe unvollständig, durch Kalkspiculae oder einen Hohlraum ersetzt. 14. Galt. Briareum Blainv. Polypar ästig, Axe von Spiculae erfüllt. — Art: B r. gorgonideum Bl., Adriatisches Meer. 15. Gatt. Solanderia Duchassaing. Polypar ästig, Aeste von einem Schwammge- webe erfüllt. — Art: S. grac i 1 i s Duch., Antillen. 16. Gatt. Paragorgia Edw. Polypar aus einer dünnen Sclerenchymschicht gebildet, auf deren Dicke die Leibeshöhle der Einzelthiere beschränkt ist; Axe eine weite, von einem an Kalkspiculae reichem Schwammgewebe erfüllte Röhre. — Art: P. arborea Edw. (Alcyonium arboreum L.), nordische Meere. — Bei Coe logorgia Edw. fehlt die Sclerobasalaxe vollständig. (Eine Art, palmosa, aus Zanzibar). 2. Unterfam. Isidinae Edw. Sclerobasalaxe abwechselnd aus Kalkgliedern und hornigen oder korkartigen Internodien bestehend. 17. Gatt. Isis Lamour. Die Kalkglieder durch elastische hornige Scheiben verbunden ; Aeste von den Kalkgliedern ausgehend. — Arten : I. h ippur is Lara., Amboina ; u. a. m.; auch fossile. — Bei M o p s e a Lamour. gehen die Aeste von den Internodien aus ; M. d i - chotoma Lamour. u. a.; auch fossile. 18. Gatt. Melithaea Lam. Die Axe abwechselnd aus kalkigen und porösen kork- artigen Gliedern gebildet. — Art: M. och ra cea Lam., Indischer Ocean; u. a. I . Alcyonaria. 529 3. Unlerfam. Corallinae Edw. Sclerobasalaxe homogen, steinig, fast nur aus Kalk beslehend. 19. Gatt. Corallium Lam. {Isis aut. ex part.) . Charakter der Familie. — Arten: C. rubrum Lamour. (Edelcoralle), Mittelmeer; C. secundum Dana, Sandwichs-Inseln. — Zwei fossile Arten. 3. Fam. Pemiatuliilae Edw. Polyparium frei , nicht angewachsen ; Basaltheil ohne Polypen ; die hohle Axe des Stammes meist von einer Sclerobasalaxe erfüllt ; Leibeshöhle der Einzelthiere nach dem Basaltheil des Stammes gerichtet. Hebklots, J. A., Notices pour servir ä l'etude der Polypiers nageurs ou Pennatulides. (Bijdrage tot de Dierkunde. Amsterdam. 7. Aflev. 1858^. a) J u n ci for mes Herklots. Polypar deutlich in Rachis und Bulbus geschieden ; stabförmig, ohne eigentliche Pinnulae. 1. Gatt. Funiculina Lam. Polypenzellen in Querreihen am Stamm, nur den Rücken freilassend ; Polypen retractil mit Kalkspiculae , Axe solid durch den ganzen Stamm reichend. — Arten: F. q u a dr a ngu I a ris Pall., Schottland: F. Christii (Virgularia Christa Koren u. Dan.) Lol'oten. 2. Gatt. Virgularia Lam. Polypenzellen auf kurzen in zwei seitlichen Reihen ange- ordneten Trägern sitzend, ohne Spiculae ; Axe durch die ganze Rachis reichend, an bei- den Enden spitz. — Art : V. juncea Pall., Ost-Indien. 3. Gatt. Lygus Hklts. Basis der kurzen, membranösen, die Polypen tragenden Pin- nulae in Querlinien am Stamm befestigt. — Art: L. mirabilis {Virgularia sp. aut.). nor- dische Meere 4. Gatt. Scy talium Hklts. Die häutigen Flügel nur am untern Ende befestigt, Rücken frei, Axe wie bei Virgularia. — Art: Sc. Sarsii Hklts., nordische Meere. b) Penniformes Hklts. Polypar federförmig mit Polypen tragenden Pinnulae. 5. Gatt. Pen natu I a aut. s. str. Rand der Pinnulae mit mehr oder wenig tief einge- schnittenen Kelchen ; Rachis rauh oder granulirt. — Arten: P. p h os p h o r ea Ellis, bis fünfzehn Zellen auf einer Pinnula, Kelch mit Kalkspiculae, Mittelmeer; P. rubra Ellis, bis zwanzig Zellen auf einer Pinnula, diese durch einen zuweilen frei werdenden Kalkdorn gestützt, Mittelmeer; u. a. m. 6. Gatt. Sarcoptilus Gray. Polypen auf der ganzen Fläche der häutigen nieren- förmigen Pinnula. — Art: S. grandis Gray (Habit.?, ebenso die folgende Art). 7. Gatt. Pteromorpha Hklts. Die lamellösen Pinnulae durch tendinöse Fäden ge- stützt, Polypen auf beiden Seiten des gezähnten Vorderrandes. — Art: P. crispa Hklts. S.Gatt. P teroeides Hklts. Pinnulae durch Spiculaestrahlen gestützt, fleischig, Po- lypen auf der Fläche oder am Rande. — Art: P. latepinnatum Hklts., Mittelmeer; u. a. in. c) Claviformes Hklts. Polypar kurz, ohne Pinnulae, keulenförmig, die retrac- tilen wenig zahlreichen Polypen nur auf drei Seiten in die Substanz des Coenen- chyms eingelassen ; Axe dünn, kalkig. 9. Gatt. K oph ob el emnon Asbjörnsen. Charakter der Gruppe. — Art: K. st e I li- ferum [Pennat. stellif. Müll., Kophob. Mülleri Asbj.), Norwegen (eine Art aus Japan). d) V e reti 1 loides Hklts. Polypar einfach, subcylindrisch , Polypen auf allen Seiten tragend. 10. Gatt. Lituaria Val. Unteres Ende bulbös , Polypen nur oben, Sclerobasalaxe entwickelt, vierkantig. — Art: L. phalloides Pall. Edw., Indischer Ocean. 1 1 . Gatt. S arcobe 1 e m no n Hklts. Polypen zahlreich, kein Bulbus, Axe von ei- nem sehnigen Strang eingenommen, der den Rachisraum in vier theilt. — Art: S. ele- gans Hklts., Japan. 12. Gatt. Cavernularia Val. Wenig grosse Polypen, Stamm ohne Bulbus, Axe solid in die Kreuzungsstelle zweier den Axenhohlraum in vier theilenden Membranen. — Arten: C. pusilla Veretill. pus. Phil.); C. Va len c i en n esi i Hklts., beide aus Pa- lermo. Handb. d. Zool. II. 34 530 l. Polypi. 13. Gatt. Ver eti 1 1 um Cuv. Polypen gross, zahlreich, retractil, Axe rudimentär. — Arten : V. cynomorium Pall., Mittelmeer; V. luteum Quoy u. Gaim., Bai von Alge- siras. e) Ren i form es Hklts. Polypar abgeplattet, eine einzige grosse gestielte Pinnula darstellend, Stiel bulbös, ohne Axe. U.Gatt. RenillaLam. Charakter der Gruppe. — Arten : R. renifo rmis {ameri- cana aul.) Pall ; R. violacea Quoy u. Gaim., beide aus West-Amerika. Die Gattung Umbellularia Lam. hat einen langen Stamm , an dessen oberem Ende die Polypen auf einen Punkt zusammengehäuft sind. Ob er angewachsen ist oder frei, ist unbekannt, die Stellung der Gattung überhaupt noch unsicher. — Art: ü. gr o e nlan- dica Lam. 2. Ordnung. Zoantharia. Sechs, zwölf, meist mehr einfache oder verzweigte Tentakeln ; Mesente- rialfalten Subtentakularräume bildend. 1. Unterordn. Z. Malaeoderniata Edw. Körper stets weich, immer ohne (solide) Hartgebilde. 1 . Farn. Actiuidae Edw. Die Tentakeln der verschiedenen Cyclen stehen ab- wechselnd, jeder entspricht einem Interseptalraum. i . ünterfam. Minyadinae Edw. Fussscheibe zu einer lufthaltigen Kammer umgestaltet, die als statischer Apparat wirkt. I.Gatt. MinyasCuv. Tentakelneinfach, kurz, Seitenwände des Körpers mit war- zentragenden Rippen. — Art: M. cyanea Cuv., Südsee. — Verwandte Gattungen : Plo- tactisEdw. Tentakeln einfach, Körper ohne Warzenreihen ; Nautactis Edw. Ten- takeln gelappt. 2. Ünterfam. Actininae Edw. Fuss eine muskulöse Sohle, Tentakeln coniscb, einfach. -2. Gatt. Ane mon ia Risso (Anthea Johnst.). Tentakeln nicht retractil, am Ende mit Grübchen. — Arten: A. sulcata Penn. {Anthea cereus Johnst.) u. a. — Com actis Edw. hat am Kelchrande chromatophore Tuberkeln, wie C er a t actis Edw., bei letzterer ist aber der Fuss von dem umgekehrt conischen Körper abgesetzt. Eum en ide s Less. weicht nur durch die laterale Insertion der Tentakeln von Anemonia ab. 3. Gatt. Actinia L. (pro part. ). Körper glatt, Tentakeln gleich, retractil, Rand der Mundscheibe mit chromatophoren Tuberkeln. — ■ Arten: A. equina L. u. viele a. — Bei ParactisEdw. fehlen die Kelchrandwarzen ; mehrere Europäische Arten. Metridium (Oken) Edw. hat eine gelappte Mundscheibe mit zahlreichen Tentakeln (M. [Act.] dian- thus u. a.); Discosoma F. S. Leuck. hat kurze papillenförmige Tentakeln auf der gros- sen Mundscheibe. 4. Gatt. Corynactis Allm. Tentakeln keulenförmig, Mund protractil {incl. Me- tractis Edw). — Art : C. v i rid is Allm , Englische Meere ;| u. a. — (He terac tis Edw. hat rosenkranzförmige Tentakeln ; bei Dysa cti s Edw. sind die Tentakeln der verschie- denen Cyclen ungleich lang). 5. Gatt.^Cap nea Forb. Tentakeln kurz in mehreren Reihen, unterer Theil des Kör- pers in einer Epidermisscheide. — Art: C. san guin ea Forb , Englische Meere. 6. Gatt. Cereus Oken {Bumodes Gosse). Seiten wände des Körpers mit warzenförmi- gen Tuberkeln, ohne Scheibenrandwarzen. — Arten: C. coriaceus Edw. {Act. cor. Cuv.); C. bellis {Act. bellis aut.) u. a. m. (Phymactis Edw. unterscheidet sich durch die Anwesenheit von Randwarzen). Bei Cys tiact i s Edw. sind die Tuberkeln gross, fast tentakelförmig ; bei Ech in ac- tis Edw. u. H. sind dieselben am ganzen unteren Theil erectil conisch. 2. Zoantharia. 531 7. Gatt. A d a m s i a Forb. Körperwand in der Nähe des Fusses mit Poren zum Aus- tritt von Nematocysten, Scheibe ohne Randvvarzen. — Arten: A. effoeta (Act. eff. Lam.); A. pal liata Johnst., Englische Meere ; u. a. m. — Bei Nem a et is Edw. stehen die Poren in der Nähe des Scheibenrandes, welcher Warzen trägt. — Hierher (zum Theil als Syno- nym) S agarli a Gosse. 8. Gatt, lluanthos Forb. Hinterende des Körpers spitz zulaufend, undurchbohrt. — Arten : I. scoticusForb.;u. a. — Bei der Gattung Peach i a Gosse ist das Hinter- ende durchbohrt. P. hastataG.; ebenso bei H a lea in pa Gosse {Philomedusa Fr. Müll.) mit zwei auf Medusen schmarotzenden Arten. 9. Gatt. Edwardsia Quatref. Körper durch einen mittleren Epidermisgürtel in drei Abschnitte getheilt; das dünne Hinterende undurchbohrt. — Arten: E. Beautempsi; Er'timida Quatref. u. a. Europäische Arten. Hierher gehört noch Sabella marsupialis Gm., aus der Steenstrui» die Gattung Sphenopus bildet: Hinterende beilförmig, eine knorplige Magenfurche, Haut durch Ver- klebung von fremden Körperchen zu einer Kruste verdickt. — Ferner Arachnaclis Sars, Tentakeln in zwei Kreisen, die äusseren lang fadenförmig, die inneren kurz, Hinter- ende abgerundet ohne Oeffnung ; freischwimmend. — Ebenso Xan thiopus Kfrst. 3. Unterfam. Phyllactinae Edw. Ausser einfachen Tentakeln noch ein Cyclus zusammengesetzter, gelappter. 10. Gatt. Phy 1 la et is Edw. Körper glatt, die zusammengesetzten Tentakeln einen äusseren Kranz bildend. — Art : Pb. p ra etexta Couthony. — Bei der Gattung 0 u lac- ti s trägt die Haut warzige Tuberkeln ; bei Rhodactis Edw. u. H. stehen die zusammen- gesetzten Tentakeln zwischen zwei Kreisen einfacher. 4. Unterfam. Thalassianthinae Edw. Alle Tentakeln zusammengesetzt. H.Gatt. T h a la ss ia nth u s F. S. Leuck. Die Zweige der Tentakeln fiedertheilig, dünn. — Art : Tb. a s t er Leuck., Roth es Meer. — Bei A et i nodendr o n Edw. u. H. sind die Zweige der Tentakeln birnförmig, mit Papillen besetzt; A c ti n e r ia Blainv. hat kurze verästelt zottige Tentakeln ; bei Phymanlhus Edw. sind die Tentakeln mit Gruppen von Papillen besetzt. Sa r coph in ant h u s Less. und He t e rod a c t y 1 a Ehbg. haben viel- fach geschlitzte und mit Papillen besetzte Tentakeln, bei ersterer Gattung sind die papil- lentragenden innen, bei letzterer aussen. 5. Unterfam. Zoanthinae Edw. Polypen aggregirt, sich durch basilare Knos- pung fortpflanzend ; die Haut ist lederartig und nimmt fremde Körperchen auf. 12. Gatt. Zoanthus Cuv. Ausbreitung durch Stolonen. — Arten : Z. s oc i atus Lesueur, Ehbg., Guadeloupe; u. a. 13. Gatt. Palythoa Lamour. Ausbreitung durch eine membranöse Basis, Einzel- thiere zuweilen mit einander verwachsen. — Arten: P. denudata (Cavolini) Dana, Nea- pel; P. auricula (Les.) Dana, Antillen; u. a. 2. Fam. Cerianthidae Edw. Tentakeln in zwei concentrischen Kreisen, nicht abwechselnd, sondern für jeden Interseptalraum zwei; Sepfa nicht bis zum Ilinter- ende reichend. 1. Gatt. Cerianthus Delle Ch. Körper hinten dünn werdend, mit einer Oeff- nung; eine asymmetrische Magenfurche ; Haut scheidet eine Hülse ab (s. oben). — Arten : C. m em brana ceus Haime, Mittelmeer; C. cy li nd ri cus (Actinia sp. Renier), Vene- dig. — Bei Saccanthus Edw. fehlt die Oeffnung und die Magenfurche. 2. Unterordn. Antipatharia Edw. (Z. Scleroba sica). Coenenchym und Körper verkalken nicht, im Innern der Colonie entwickelt sich dagegen eine Sclerobasalaxe, wie bei den Gorgoniden. Sechs einfache Tentakeln. I.Gatt. Cirrhipathes Blainv. Axe einfach, nicht verästelt. — Arten: C. Spi- ral is Bl., Mittelmeer; C. anguina Edw., Südsee. 2. Gatt. Antipathes Pall. Axe schwarz, glatt, verästelt, die Aeste nicht ver- 34* 532 I. Polypi. schmelzend. — Arten: A. su b p i n na ta Ellis, Mittelmeer ; u. viele a. — Bei A räch no- pathes Edw. verschmelzen die Aeste der ebenfalls schwarzen Axe an den Berührungs- punkten und stellen so ein netzförmiges Balkengewebe dar, ähnlich bei Rhipidipathes Edw., nur dass hier die Aeste in einer Ebene liegen. Während bei den vorstehenden Gat- tungen das Coenenchym sehr zart ist, wird es bei Leiopat hes Gray derb und nimmt Kieselfäden auf. Bei Hyalopathes Edw. soll die Sclerobasalaxe glasig sein. 3. Unterordn. Madreporaria (Z. Scleroder mata Edw.). Stets mit verkalktem Sclerenchym, sechs- oder vier-strahlig; Polypen einzeln oder zu Stöcken vereinigt (s. das oben Mitgetheilte). A. Madreporaria aporosa Edw. Stets entwickelte Mauer- oder Fuss- blälter und Septalsysteme , das Sclerenchym solid, undurchbohrt. Inter- septalräume entweder völlig offen oder durch Synapticulae oder Querplatlen getheilt, welch' letztere indessen nie so zusammenhängen, dass sie die Lei- beshöhle in Etagen theilten. I.Fam. Turbinoliilae Edw. Polypen meist einzeln; Mauer zuweilen von einem lamellösen Epithecalblatt bedeckt, stets undurchbohrt; Interseptalräume bis zum Grunde offen. 1 . Unterfam. Caryophyllinae Edw. Ein oder zwei Kreise von Palis zwischen den Septa und der Columella. a) Ein Kreis von Palis. (Car y o p hyllaceae). 1. Gatt. Caryophyllia Lam. [Cyathina Ehbg.). Polypar einfach; Columella mit blumenkohlartiger Oberfläche, Septa fein granulirt. — Arten : C. cyathus Lamour., Mit- telmeer; C. S m i th i i Stokes, Englische Meere. 2. Gatt. Coenocyathus Edw. u. H. Polypen durch laterale Knospung wenig ver- ästelte Colonien bildend; Einzelkelche wie Caryophyllia. — Arten: C. corsicus; C. anthophyllites Edw. u. H., beide im Mittelmeere (auch eine tertiäre Art). Verwandte Gattungen : Acanthocyathus, Bathycyathus Edw. u. H., und die fossilen : B r ach y cyathus, Discocyathus, Cyclocyathus Edw. u. H. und Co- nocyathus d'Orb. b) Mehrere Kreise von Palis. (Tr och ocy a th a cea e). 3. Gatt. Par acya th us Edw. u. H. Columella aus zahlreichen Stäbchen gebildet, mit concaver Oberfläche, Pali kaum von der Columella zu unterscheiden. — Arten: P. pul- chellus (Phil.) Edw., P. striatus (Phil.) Edw., beide im Mittelmeere u. a. A., auch fossil. Verwandte Gattungen: Heterocyathus, Tropidocyathus, Placocyathus Edw. u. H. und die fossilen: Trochocy ath us Edw. u. H., S tylocy athus d'Orb., Thecocyathus, Leptocyathus und Deltocyathus Edw. u. H. 2. Unterfam. Turbinolinae Edw. Pali fehlen stets gänzlich. a) Mauer fast stets nackt oder nur theilweise von einer Epitheca bedeckt. (Tur- binoliaceae). 4. Gatt. Sphenotrochus Edw. u. H. Polypar einfach, frei, gerade, keulenförmig; Kelch elliptisch, Columella lamellös. — Art: Sph. MacAndrewanus Edw. u. H , Eng- lisches Meer; — u. a. fossile. 5. Gatt. Desmophyllum Ehbg. Polypar mit breiter Basis festsitzend, keine Colu- mella. — Arten : D. crista gall i Edw. u. H., Cap Breton ; D. costatum Edw. u. H., Mittelmeer und pliocen ; — u.a. fossile. Verwandte Gattungen die fossilen: Turbinolia Lam., Smi 1 otrochus, Platy- trochus, Cerato trochus, Discotr ochu s Edw. u. H. 2. Zoantharia. 533 b) Mauer stets ganz von einer Epitheca überzogen. (Fla b el I aceae). 6. Galt. Flabellum Lesson. Columella auf fadige Bälkchen am Innenrand der Sepia reducirt. — Art: Fl. antbophy 1 lum Edw. u. H., Mittelmeer; viele andere, auch fossile. Verwandt: Rhizotrochus, Placotrochus, Blastotrochus Edw. u. H. Aus der fossilen Galtung Dasmia Edw. u. H. bildet Edwards die besondere Familie der Dasmidae: Septa aus drei aussen verbundenen Lamellen bestehend. Interseptal- räume bis zum Grunde offen. 2. Farn. Ofulinulae Edw. u. H. Polypar durch Knospung ästig, Einzelkelche- in einem reichlichen verkalkten Coenenchym, Rippen nur durch Streifen ange- deutet; Leibeshöhle häufig von der Basis aus sich durch Wucherung der Mauer und der Columella erfüllend. Septa meist wenig zahlreich. a) Septa ungleich. (Oculinaceae). 4. Gatt. Oculina Lam. Einzelthiere in Spiralen Linien oder unregelmässig am Stocke vertheilt; Columella hökrig; Pali entwickelt. — Art: 0. virginea Less., Indischer Ocean; u. a. auch fossile. — Bei Try moheli a Edw. u. H. fehlt die Columella, Pali ver- wachsen seitlich ; bei Cyathohelia Edw.u.H. stehen die wie bei Oculina gebauten Kelche zu je zwei vis-ä-vis; Acrohelia Edw.u.H. hat weit über den Kelchrand ragende Septa, weder Columella noch Pali; Sclerohelia Edw. u. IL mit blumenkohlartiger Columella, einem Kreis von Pali vor den Septa des vorletzten Cyclus. ä. Gatt. Lophohelia Edw. u. H. Polypar ästig, ohne eigentliches Coenenchym, ohne Columella und Pali, Septa treffen sich in der Mille. — Art: L. prolifera (Pali.) Edw. u. KL, Norwegische Küste ; u. a. Arten. 3. Gatt. A m p h i h e I i a Edw. u. H. Polypar ästig, Knospung abwechselnd zweireihig, Coenenchym an den Basalästen sehr entwickelt, Columella rudimentär, Pali fehlen. — Art: A. oculata (L.) Edw. weisse Coralle, Mitlelmeer; u. a. A. Fossile hierher gehörige Gattungen : Astrohelia, Synhelia, Dip lohel i a Edw. u. H., E n a 1 1 o h el i a Edw., Euhelia, B a ry h e I i a Edw. u. H. (Arten der früheren Gattungen : Lithodendron u. Oculina). b) Septa gleich (St y las teraceae). 4. Gatt. Stylaster Gray. Polypar ästig, Septa wenig entwickelt, Columella stielför- mig im Grunde des Kelches, Coenenchym warzig. — Art: St. roseusGray, Amerika- nische Meere. — Allopora Ehbg. weicht nur durch das glatte Coenenchym und unre- gelmässigere Knospung ab. Verwandte Gattungen : Axohelia, Cryptohelia, Endohelia Edw. u. H. Bei den Stylophorinae Edw., die den Uebergang zu den Astraeiden bilden, ist das Coenenchym nie gänzlich compact, die Leibeshöhle nie erfüllt ; im Uebrigen schliessen sie sich eng an die Oculiniden. Hierher die Gattungen : S t y 1 op h o r a Schweigg., M ad r a eis Edw. u. H., und die fossile Araeacis Edw. 3. Farn. Astraenlae Edw. ü. H. Polypen einzeln oder durch Theilung oder Knospung zu Stöcken, ohne Coenenchym, durch Verwachsung der Mauern oder Rippen oder Perithecallamellen verbunden. Intersepfalräume und Leibeshöhle durch quere Endothecallamellen blasig erfüllt. Mauer undurchbohrt , Septa nur innen unvollständig I. Unterfam. Eusmilinae Edw. u. H. Oberer Rand der Sepia ganz, schneidend. a) Polypen einzeln, Trochosrailaceae. I.Gatt. Coelosmilia Edw. u. H. OhneEpilhek, Endothecallamellen sehr wenig, Columella fehlt. — Art : C. pooulum Edw. u. H., die anderen fossil. — Lophosmilia Edw.u. H. hat eine lamellöse Columella, im übrigen wie Coelosmilia. Hierher die fossilen : C y 1 i c o s m i 1 i a , Pia c o s m i I i a, T r o cho s m i 1 i a Edw. u. H., Diploctenium Goldf., u. a. Gatt. 534 I. Polypi. b) Polypar zusammengesetzt in Folge von Theilung der Einzelthiere, Euphyl- 1 i acea e. a) cespitosae. Einzelthiere bleiben mehr oder weniger frei, nie massige Stöcke bildend. 2. Gatt. Euphyllia Dana. Septa äusserst zahlreich, keine Columella. — Art: E. glabrescens (Chamisso) Dana, u. a. — E usmil i a Edw. u. H. hat eine spongiöse Colu- mella. — Hierher noch die fossile A plosm i 1 ia Edw. u. H. \ i ß) agglomeratae. Einzelthiere nur am Kelchtheil frei bleibend, zuweilen in Reihen, eine compacte Masse bildend. 3. Gatt. Dichocoen ia Edw. u. H. Massige Stöcke. Kelche mit kleiner Columella. — Art: D. porca4a (Esper) Edw. u. H., Indischer Ocean. — Fossil : B a rysm i 1 i a Edw. u. H. y) confluentes. Die in Reihen stehenden Einzelthiere vollständig ver- schmolzen. 4. Gatt. Dendrogyra Ehbg. Einzelkelche noch zu erkennen, Columella vorhanden. — Arten ; D. c y 1 i ndru s Ehbg., Antillen ; u. a. Verwandte Gattungen : Gy rosmilia, Pt erogyra Edw. u. H. 5. Gatt. Pect i n i a Oken. Einzelthiere völlig in Reihen verschmolzen, lamellöse Colu- mella das ganze Thal durchziehend. — Arten : P. maeandriles (L.) Edw. u. H., Indien; u. viele a. A. — Fossile : Pachygyra, RhipidogyraEdw. u. H., Phytogyra d'Orb. c) Polypar zusammengesetzt in Folge von Knospung der Einzelthiere, Stylina- ceae. «) i nd epen de n t es. Einzelthiere frei oder unvollständig durch Epithek verbunden. — Hierher die fossilen: De n d r o s m il i a , Stylosmilia Edw. u. H., Placophyllia d'Orb. ß) aggl u ti n at ae. Einzelthiere durch Entwickelung eines perithecalen Coenenchyms verbunden. 6. Gatt. GalaxeaOken. Einzelkelche am oberen Theil frei. Columella rudimentär oder fehlend. Septa weit vorragend, zuweilen lanzettförmig. — Arten: G. irreg'ülaris Edw. u. H., Rothes Meer; u. viele a. y) agglomeratae. Einzelkelche durch Verwachsung der Mauern und Rip- pen zu compacten Massen verbunden. — Hierher nur fossile: Stylina Lam., Sty loco&nia, ColumnastraeaEdw. u. H.; u. a. Gatt. 2. Uflterfam. Astraeinae Edw. u. H. Oberer Rand der Septa eingeschnitten, gezähnt oder gedornt. a) Stockbildung durch Theilung, Polypar rasenartig oder mit reihenförmiger An- ordnung der Einzel kelche, Lithophylliaceae. «) simplices. Polypen einzeln, nicht zu Stöcken verbunden. 7. Gatt. Lithophy llia Edw. Breit festsitzend, Dornreihen bilden die Rippen, Colu- mella stark. — Arten: L. lacera Edw., Amerikanische Meere; u. a. — Hierher die fos- silen: Circoph y 11 ia Edw. u. H., Leptophyllia Reuss, Montlivaultia Lamour. ß) cespitosae. Einzellhiere an den Enden frei bleibend, von einander ab- gegrenzte Gruppen, nie massige Stöcke bildend. 8. Gatt. MussaOken. Keine Epithek, Rippen dornig , Zähne der Septa von aussen nach innen abnehmend. — Arten: M. corymbosa Dana, Rothes Meer; u. a. Verwandte Gattungen : Dasyphyllia, Trachyphyllia Edw. u. H., und die fos- silen Calamophyllia, Rhabdophyllia, Thecosmilia Edw. u. H., u. v. a. y) m aea n d roidea e. Einzelthiere in Reihen, welche seitlich verwachsen und so massive Polyparien darstellen. 9. Gatt. Sy m p hyllia Edw. u. H. Einzelkelche noch erkennbar, Septaldornen gross, von aussen nach innen kleiner werdend. — Arten: S. sinuosa Quoy u. Gaim., u. a.; auch fossile. Verwandt : ü I o p h y 1 1 i a , I s o p h y 1 1 i ä\' M y c e l o p h y 1 1 i a , Tridacophyllia, Colpophyllia Edw. u. H. u a.; fossil : A sp i d i s cu s Koenig. 10. Gatt. Maeandrina Lam. Einzelkelche nicht mehr erkennbar, zu langen Thälern vereinigt, Columella spongiös, Rippen rudimentär, inneres Ende der Septa quer verbrei- 2. Zoanlharia. 535 tert (bei Ma n ici n a Ehbg. wird es zu Pali-ähnlichen Lappen . — Arten : M. si nuosis- si m a Edw. u. H , u. v. a.; auch fossile. Verwandt : Diploria, Leptoria, Coeloria Edw. u. H., Hydrophora Fisch. v. W. und die fossile Stelloria d'Orb. b) Stockbildung durch Theilung, die Einzelthiere trennen sich aber und bilden massige Stöcke, an denen nie Knospung zu beobachten ist, Faviaceae. H. Gatt. Fa via1 Oken. Einzelthiere durch Rippen und Exothek verbunden. —Arten : F. d e n ti cula ta Ehbg., Rothes Meer; u. a. Verwandt: Goniastraea, Aphrastraea Edw. u. H., und die fossilen Septa - s tra ea d'Orb. und Maeandrastraea Edw. u. H. c) Stockbildung durch Knospung, Einzelkelche daher distinct, nur'in Folge cali- cinaler Knospung zuweilen Reihen bildend, Astraeaceae. 12. Gatt. Heliastraea Edw. Rundliche Massen, die Einzelkelche ragen etwas vor, junge erscheinen zwischen ihnen, Rippen gefenstert, stark entwickelt, Columella spon- giös, Septa am ganzen Rand gezähnelt, ohnePali. — Arten: H. cavernosa (Esper) Edw. , Amerika; u. a. m. Verwandt: Cyphastraea, PI esi astr aea, Lep tas trae a Edw. u. H.; fossile : Brach yphyllia Reuss, Confusastraea d'Orb. 4 3. Gatt. Astr aea Lam. (p. p.) Edw. Einzelkelche direct durch die Mauern ver- schmolzen, die zuweilen undeutlich werden , Columella wenig entwickelt, Septalzähne nach innen grösser. — Arten: A. radians (Pali.) Oken u. a. m., auch fossile. Bei Acanthastraea Edw. u. H. werden die Septalzähne nach aussen grösser. Verwandte Gattungen: Baryastraea, Prionastraea Edw. u. H., und fossile: lsastraea Edw. u. H, Thamnastraea Lesauvage, Latimaeandra Edw. u. H. u. a d) Stockbildung durch laterale Knospung, die Form des Stockes daher mehr rasig . oder verästelt, nie massig, Cladocoraceae (Astraeinae dendroides Edw. u. H. ' olim). 14. Gatt. Cladocora Ehbg. Verästelte Stöcke, Einzelkelche cylindrisch, Pali fehlen nur am letzten Cyclus. — Arten : C. ces pi t osa Edw. u. H., Mittelmeer; u. a. m. Verwandte fossile Gattungen : PI eu ro c ora , Gori-i oco ra Edw. u. H. e) Stockbildung durch Knospung auf Stolonen oder basalen Ausbreitungen, Astrangiaceae. 15. Gatt. As tra n gia Edw. u. H. Mauer nackt, alle Septa am Rande gezähnelt. — Ar- ten : A. astraeiformis Edw. u. H., Amerika ; u. a. Verwandt: Cylicia, Phyllangia, Ulan gia Edw. u. H., und die fossilen : C ry p- tangia, Rhizangia, Ciadan gia Edw. u. H., Pleurocenia d'Orb. 4. Fain. Echiuoporiuae Edw. (Pseudastr aeidae Edw.u. H. olim). Kelche blättrig, ohne Mauer; Polypar daher lamellös, Fussblatt solid, echinulirt. I.Gatt. Echinopora Dana. Einzelkelche deutlich, kurz, Septalrand stark gezäh- nelt; Columella schwammig, Endothek wenig entwickelt. — Arten: E. gemraacea Edw. u. H., Indischer Ocean ; u. a. m. (1 fossile). 5. Farn, leriilinaceae Edw. (Pseud ofungidae Edw. u. H. olim). Kelch blättrig, ohne Mauer, Fussblatt durchbohrt , Interseptalräume durch quere Endo- thecallamellen getheilt , nicht durch Synapticulae. I.Gatt. Meruiina Ehbg. Stockbildung durch Knospung; Columella wenig entwickelt, Septalränder gezähnt, die Flächen granulirt. — Arten: M. ampliata Ehbg., Indische Meere ; u. a. m. 6. Farn. Fuughlae Dana. Ohne Mauerblatt, die stark entwickelten Septa sitzen auf dem Fussblatt; ihre Oberfläche ist star^ granulös, selbst dornig, sie sind durch Synapticulae unter einander verbunden ; der Rand ist stets gezähnt oder echinulirt. 4 . Unterfam. FunginaeEdw. Fussblatt mehr oder weniger porös, meist echinulirt. 1. Gatt. Fungia Lam. Polypen einfach und scheibenförmig, in der Jugend fest, spä- 536 I. Polypi. terfrei, Fussblatt echinulirt. — Arten: F. patella Lam., Rothes Meer und Indischer Ocean ; F. EhrenbergiiEdw. u. H., Rothes Meer und fossil ; u. a., auch fossil. 2. Gatt. Halomitra Dana. Polypar zusammengesetzt, frei, stark convex, alleKelche deutlich strahlig. — Art : H. pileus Dana, Südsee. — Podabacia Edw.u.H. weicht nur dadurch ab, dass das Polypar festsitzt und gestielt erscheint; bei Cryptabacia Edw. u. H. sind die Septa kurz und wenig zahlreich. Verwandte : H erpetoli tha (F. S. Leuck.) Edw. u. H. und Poly ph y 1 lia Quoy u. Gaim. Bei Lithacti ni a Less. ist nicht ein einziges Kelchcentrum^zu unterscheiden. Fos- sile Gattungen : M i er ab acia Edw. u. H., mit Fussblatt, frei; Anabacia Edw.u.H., ohne Fussblatt, frei, die Septa reichen bis zur untern Mitte, einfach; Genabacia Edw. u. H., zusammengesetzt. 2. Unterfam. Lophoserinae Edw. Fussblatt weder porös noch echinulirt. 3. Gatt. Cycloseris Edw. u. H. Polypar einfach, frei, Fussblatt horizontal, Septa zahl- reich. — Arten : C. cyclolites (Lam.) Edw. u. H., südliche Meere; u.a.m. — Diaseris Edw.u.H. gleicht Cycloseris, nur ist das Fussblatt aus mehreren Lappen verschmolzen. Verwandte: Psammoseris, Trochoseris, Stephan oseris Edw. u. H., und die fossilen Cyclolites Lam., Palaeocyclus Edw. u. H., Gyroseris Reuss. 4. Gatt. L o p h o s e r i s Edw. u. H. Polypar zusammengesetzt, festsitzend, niedrig, mit Cristen, Columella tuberculös, Fussblatt nackt, fein gestreift. — Arten: L. cristata Edw. u. H., Rothes Meer, Indischer Ocean; u. a. m. Hierher noch : M aea n d rose ri s Edw. u. H., Mycedium Oken, Leptoseris, HaloserisEdw. u. H., Agaricia Lam., Pachyseris Edw. u. H., und die fossilen : Comoseris d'Orb., Protoseris, Oroseris Edw. u. H. B. Madreporaria perforata Edw. Coenenchym porös oder reticulirt; Mauer ohne Rippen, Septa zuweilen rudimentär; Leibeshöhle meist ganz offen, Endothecalquerwände höchstens rudimentär, weder Synapticulae noch völlige Querscheidewände. I. Farn. iHadreporidae Edw. u. H. Mauer- und Fussblatt entwickelt, nur porös, die Hauptsepta wenig oder nicht durchbohrt. 1. Unterfam. Enpsamminae Edw. u. H. Ohne selbständiges Coenenchym, eine Columella, keine Pali ; die Septa der letzten Cyclen beugen sich gegen die des vor- hergehenden, so dass die strahlige Gestalt etwas gestört wird. I.Gatt. Balanop hy 1 li a S. Wood. Polypen einzeln, breit festsitzend, der vierte Septencyclus entwickelt, Rippen dicht. — Arten: B. italica, B. verrucaria Edw. u. H., beide im Mittelmeere. Hierher noch die fossilen : Eupsammia Edw. u. H. und Stephanophyllia Mi- chelin, und von solchen mit lebenden Arten : Endopachys Lonsd., Heteropsam- mia, Leptopsammia, Endopsammia Edw. u. H. 2. Gatt. Dendrophyllia (Blainv.) Edw. Polypar astig, knospend ; Columella ent- wickelt, Septa nicht überragend, vierter Cyclus entwickelt. — Arten: D. ra m ea (L.) Edw., Mittelmeer; u. a. 3. Gatt. Astroides Edw.u.H. Incrustirend, beinahe massiv, Einzelkelche mit Epithek, Septa sehr dünn, nicht überragend. — Art: A. ca ly eul arisJPall.) Edw., Mittelmeer. Verwandt : Coenopsammia Edw. u. H. und die fossilen Lobopsammia, Ste- reopsammia Edw. u. H., und Placopsammia Reuss. 2. Unterfam. Madreporinae Edw. u. H. Coenenchym entwickelt, Kamm von den Mauern distinet , Stock durch Knospung wachsend, Mauern sehr porös, zwei der sechs Hauptsepta viel stärker als die andern, sich in der Mitte treffend. 4. Gatt. MadreporaL. (p.p.) Charakter der Familie. — Arten : sehr zahlreich, be- sonders tropisch, M. cervicornis Lam., Antillen; M. borealis Edw., Weisses Meer (einzige Europäische Art). II. Ctenophorae. 537 3. Unterfam. Turbinarinae Edw. u. H. Coenenchym sehr reichlich, von den Mauern abgesetzt, wenigstens sechs gleiche Hauptsepta. 5. Gatt. Tu r b in aria Oken. Stock festsitzend, Columella entwickelt. — Arten: T. crate r (Pall.) Edw., Südsee ; u. a. — Bei Astreopora Blainv. keine Columella. Hierher noch die fossilen Dendracis Edw. u. H., A c tin ac i s d'Orb. und Pa lae a- ci s Haime (?). 2. Farn. Poritidae (Dana) Edw. u. II. Das Sclerenchym besteht aus einem Balkennetz, Individuen durch Mauern oder Coenenchym verbunden, Septa nie lamellös. 1. Unterfam. Poritinae Edw. u. H. Ohne Coenenchym. I.Gatt. PoritesLam. Polypar zusammengesetzt, Septa meist zu zwölf, mit Pali in einfachem Kreis zu fünf oder sechs. — Arten: P. furcata, P. co nglome ra ta Lam. u. a. m. Hierher noch : Alveopora Quoy u. Gaim. (A. daedaleaBl., Rothes Meer) mit polygonalen Kelchen; Goniopora Quoy u. Gaim., Rhodaraea und Coscinaraea Edw. u. H., und die fossilen Litharaea, Protaraea Edw. u. H. und vielleicht P I e u - rodictyum Goldf. 2. Unterfam. Montiporinae Edw. u. H. Coenenchym reichlich, schwammig oder areolär. 2. Gatt. Mo n t ipora Quoy u. Gaim. Coenenchym sehr porös, fein schwammig, Kelche tief, ohne Columella, Septa wenig entwickelt. — Arten : M. monaster iata (Forsk.) Edw. u. H., Rothes Meer; u. a. m. 3. Gatt. Psam mocora Dana. Coenenchym compacter, lamellär, Kelche flach, Septa dick, Columella rudimentär. — Arten: P. contigua (Esper) Edw. u. H., Indischer Ocean ; u. a. m. C. Madreporaria tubulosa Edw. u. H. Polypar einfach oder durch ein kriechendes Coenenchym stockbildend, ohne Septa, Columella und horizon- tale Scheidewände. Nur fossil. (Ob hierher oder zu den Hydrozoen!) I . Farn. Auloporiilae Edw. u. H. Charakter der Ordnung. 1 . Gatt. Au l o pora Goldf. Polypen cylindrisch, durch seilliche Knospung zu krie- chenden Stöcken vereinigt; devonisch. — Art: A. repens Goldf. u. a. 2. Gatt. PyrgiaEdw. u. H. Polypen einzeln , frei, umgekehrt conisch oder gestielt ; Steinkohlenformation. — Art: P. Michelini Edw. u. H. u. a. II. Classe. Ctenopliorae Eschsch., Rippenquallen. . Freischwimmende seitlich symmetrische Thiere von gal- lertiger oder härterer Consistenz, mit Magenschlauch und einem das Parenchym durchziehenden Canalsystem, ohne Ten lakelk ranz , aber meist mit symmetrischen Fangorganen. Bewegungsorgane sind, meist acht, Reihen kammförmiger Schwimm plättchen. Entwickelung einfach. Die Rippenquallen sind freibewegliche, seitlich symmetrische Thiere, welche in der Längsaxe ihres, der Hauptmasse nach aus Gallertsubstanz 538 II. Ctenophorae. mit Bindegewebzellen bestehenden Körpers einen, sich durch verschliessbare Spalten in die Leibeshöhle öffnenden Magenschlauch besitzen , während von der Leibeshöhle ein seitlich symmetrisch verlaufendes Canalsvstem ausseht, welches den Interseptalräumen der Polypen entspricht, hier jedoch nicht von dünnwandigen Septa , sondern von dem gallertigen Parenchym des Körpers begrenzt wird. Vier Paar wimpernder Kammreihen, die sogenannten Rip- pen, bilden die charakteristischen Bewegungsorgane der Ctenophoren. Die im Allgemeinen als oval zu bezeichnende, seltner andere Formen, w?ie bandförmig u. a., darbietende Körpergestalt der sich in ihrer Organisation als ächte Coelenteraten erweisenden Ctenophoren weicht dadurch von der der Polypen und der meisten Hydrozoen ab, als sie entschieden seitlich sym- metrisch ist. Denn selbst in den Fällen, wo keine Lappenbildung am Körper vorkommt und auch die seitlichen Fangfäden fehlen, finden sich acht Schwimm- plättchenreihen, welche in ein vorderes und ein hinteres Paar und zwei seit- liche Paare geordnet sind. Nur der Umstand erinnert noch an strahlige Sym- metrie, dass nach dem bei Strahlthieren geltenden Gesetz die einfach vor- handenen Organe sich in der Axe des Körpers finden. Die Fangfäden stehen, wo sie vorhanden sind, zwischen den seitlichen .Schwimmplättchen- reihen, während bei Lappenbildung, mag dieselbe an dem einen oder dem andern Körperende auftreten , sich stets seitlich symmetrische Formen dar- stellen ; die Fortsätze und Lappen, wohin auch die sogenannten Auriculae zu Seiten des Mundes gehören, bilden überall Verlängerungen des Korperparen- chyms. In Bezug auf die allgemeine Orientirung der Körpergestalt bei den Bippenquallen ist zu bemerken , dass zwar eine durch die Längsaxe des Kör- pers gelegte Ebene denselben in zwei völlig gleiche Hälften theilt, dass aber eine zweite, rechtwinklig die erste schneidende Ebene gleichfalls zwei sich gleichende Abschnitte des Körpers trennt. Es fehlt daher die Bestimmung von rechts und links, von vorn und hinten. Diebeiden Enden der Längs- axe bezeichnen den Mundpol und den Trichterpol. Der Magen, in welchen der Mund führt, ist eine im Durchschnitt platte Höhle, deren breiterer Durch- messer in der Längsaxe des Körpers liegt. In der Verlängerung der Axe des Magens liegt die hier Trichter genannte Leibeshöhle, d. h. deren mittlerer Theil, welcher nach dem Trichterpol einen Canal sendet, der, sich meist gabiig theilend, mit zwei verschliessbaren Oeffnungen nach aussen mündet, um (wie Agassiz beobachtete) Theile des chymusartigen Inhaltes des Canalsystems aus-, vorzüglich aber um Wasser eintreten zu lassen. Seitlich verlängert sich der Trichter in zwei Canäle , welche zunächst jederseits einen Canal an der Seite des Magens nach dem Mundpole hinsenden und, wo Senkfäden vorhan- den sind , einen zweiten nach den diese Organe aufnehmenden Höhlungen. Das Ende jedes Hauptcanals spaltet sich in zwei Aeste, welche sich nach kur- zem Verlaufe wieder theilen, so dass jederseits vier Canäle nahe der Körper- oberfläche unter den jederseitigen Schwimmplättchenreihen vom Trichterpole nach dem Mundpole hinlaufen und zuweilen vielfache Aeste an das Parenchym abgeben. Diese den Radiärgefässen der Hydromedusen vergleichbaren Canäle vereinigen sich bei den Beroiden zu einem Binggefäss um den Mund, während bei den mit lappigen Anhängen am Mundpol versehenen Ctenophoren entwe- II. Ctenophorae. 539 der zwei Paar der Canäle bogenförmig in einander übergehen und die andern zwei ein Ringgefäss bilden (Eurhamphaea Ggbr.) oder alle vier Paar Schlingen bilden oder blind endigen. Die Verdauung geschieht in dem, zuweilen Gal- lenzellen in besonderer Anordnung tragenden Magenschlauclie, während das Canalsvstem nur den Umtrieb der chvmusartigen Ernährungsflüssigkeit T>e- wirkt, und zwar in der Weise, dass zuweilen der Inhalt der einen Seitenhälfte in die andere hinübergetrieben wird und umgekehrt. Die Senkfäden sind als Anhänge des Canalsystems zu betrachten, indem sie äusserst contractile, mit Nesselapparaten reichlich. besetzte Röhren darstellen, welche von den an ihre Basis tretenden Canälen aus erfüllt und dadurch ausgedehnt werden können. Die Muskulatur besteht aus glatten, längeren oder kürzeren spindelartigen Fasern, welche unter den Rippen und zwischen ihnen in Längsreihen, um den Mund kreisförmig angeordnet sind. Die Ortsbewegung beruht zum gröss- ten Theil auf der Thätigkeit der Schwimmplättchen, nur zum geringen Theil auf Körpercontractionen ; Formveränderungen des Körpers kommen zum Theil auch auf Rechnung des ausdehnbaren Magens. Die Schwimmplättchen selbst sind epitheliale, den Wimpern analoge Gebilde, welche auf Querleisten sitzend in der erwähnten Weise angeordnet sind und an ihrem freien Rande häufig gespalten, kammförmig, zuweilen fast ganz in Wimpern aufgelöst er- scheinen. Das Centrum des Nervensystems liegt zwischen den an den Trich- terpol tretenden Gabelästen des Canalsystems in der Axe des Körpers; es trägt das am Pole selbst liegende bläschenförmige , Otolithen einschliessende Gehörorgan, während von seiner Peripherie acht an die Rippen tretende Aeste ausgehen, die unter jedehi Schwimmplättchen ein Ganglion bilden, das mit der Basis desselben vollständig verschmolzen ist. Die Geschlechtspro- ducte werden auch hier an den Wandungen des Canalsystems gebildet, und zwar beiderlei in einem Individuum zu beiden Seiten der acht Rippencanäle so, dass in einem Rippenzwischenraume Eier, im nächsten Samen, im näch- sten Eier gebildet werden u. s. f. Die Producte gelangen in die Canäle, von da in den Magen und werden durch den Mund nach aussen befördert. Die Entwickelung ist einfach, nur zuweilen durch das Auftreten provisorischer Organe (kolbenförmige Mundlappen, besondere Rewimperung u. a.) mit Me- tamorphose verlaufend. Man kennt dieselbe indess nur bruchstückweise. Ctenophoren finden sich in allen Meeren; vorzüglich sind die B er oiden weit verbreitet; einzelne Formen auch anderer Ordnungen [Pleurobrachia z. B.) sind vielleicht sogar Kosmopoliten. Bestimmten Climaten sind einzelne Gattungen vorzugsweise eigen ; so ist Mertensia arktisch, Calymma ausschliess- lich tropisch , wie überhaupt die meisten Formen tropisch und nur in wenig Arten in warmen aussertropischen Meeren zu finden sind. Bei der Schwie- rigkeit, die für den jetzigen Stand unserer Kenntniss der Rippenquallen so ungenügenden Beschreibungen früher gesehener Formen mit sicheren Arten zu identificiren, ist es für jetzt unmöglich, allgemeine Angaben über die geo- graphische Verbreitung dieser Thiere zu machen. Literatur: Eschscholtz, Fr., System der Akalephen. Berlin, 1S-29. 4. Mertens, H., Beobachtungen und Untersuchungen über die Beroe-ai tigen Akalephen. 540 II. Ctenophorae. (M6m. Acad. St. Petersbourg. 6. Ser. Sc. math. phys. et nat. Tom. 2. 1833. p. 479.) Lesson, R. P., Histoire naturelle des Zoophytes. Acalephes. Paris, Roret (Suites ä Button). 184 3. 8. Will, F., Horae Tergestinae ; oder Beschreibung und Anatomie der bei Triest beob- achteten Akalephen. Leipzig, 4844. 4. Agassiz, L., On the Beroid Medusae of the shores of Massachusetts. (Memoirs Amer. Acad. N. Ser. Vol. 5. P. 2. 1850. p. 313.) Contributions to the natural History of the United States of America. Vol. 3. (Se- . cond Monograph, P. II. Ctenophorae). Boston, 1860. p. 155. Gegenbaur, C, Studien über Organisation und Systematik der Ctenophoren. (Archiv für Naturgeschichte. 1856. Bd. 1. p. 163.) 1. Ordnung. Lobatae (Eschsch.) Agass. (Mnemiidae Eschsch., Ca- lymmidae Ggbr.) Körper mit vorderen und hinteren schirmförmigen Fortsätzen; Rippen und Rippencanäle ungleich: Senkfaden vorhanden oder fehlend: wo sie vor- handen sind, hängen sie mit dem Ende des Zwischenrippengefässes zusam- men, ohne in einen weiteren Sack eingeschlossen zu sein. 1 . Fam. Eurhamphaeidae Agass. Am Mundpole schirmartige Lappen, am Trich terpole schnabelartige Fortsätze ; keine Senkfäden. 1. Gatt. Eurhamphaea Ggbr. Charakter der Familie. — Art: E. vexilligera Ggbr. {Mnemia elegans Sars), Messina. 2. Farn. Bolinidae Agass. Am Mundpole schirmartige Lappen, welche directe Verlängerungen des Mundendes der vorderen und hinteren Körperhälften sind; Trichterpol abgerundet ; Senkfäden, wie ihre Receptacula sehr klein. I.Gatt. BolinaMert. Oberfläche glatt. — Arten: B. no r veg i c a Agass. {Mnemia norvegica Sars, Bolina hibernica Palterson), Nordsee ; B. al at a und vit rea Agass , Nord- amerika. 2. Gatt. Bolinopsis Agass. Vorderes und hinteres Rippenpaar langer; Oberfläche mit Papillen besetzt. —Art: B. elegans Agass. [Bolina elegans Alert.). 3. Fam. Mnemiidae (Eschsch.) Agass. Die Mundschirme stellen oberhalb des Mundendes entspringende Lappen dar , welche von den Seitentheilen des Körpers durch Furchen getrennt sind. a) Körperoberfläche glatt. I.Gatt. Mnemia Eschsch. Mundschirme einfach, Auriculae klein. — Art: M. Schweiggeri Eschsch., Rio. lAIcinoe Rang nach Agassiz vielleicht synonym mit Alnemia). 2. Gatt. Mnemiopsis Agass. Mundschirme einfach, Auriculae sehr gross, durch tiefe Einschnitte von den Schirmen getrennt. — Art: M. G a r de n i Agass., Süd-Carolina. 3. Gatt. Lesueuria Edw. Mundschirme am Rande in kleine Lappen gespalten; Auriculae klein. — Art: L. vi trea Edw., Nizza. b) Oberfläche mit Papillen besetzt. 4. Gatt. Eucharis Eschsch. Mundlappen gespalten; alle Rippen von gleicherLänge. — Art : E. Tiedemanni Eschsch., Japan. 5. Gatt. Chiaja Less. Mundlappen am Rande einfach eingeschnitten; seitliche Rippen kürzer, als die vorderen und hinteren, welche auf die Mundlappen übergehen. — Arten: Ch. papulosa Edw. [napolitam Less.) , Ch. panormUana, C h. m u 1 1 i co rn i s Edw. (Eucharis mullicornis Will), .Miltelmeer. 2. Taeniatae. 3. Saccatae. 541 [Leucothea Mert. ist nach Milne Edwards generisch von Clüaja nicht verschie- den). i. Farn. Calymmidae (Ggbr.) Agass. Die Schirme entspringen in der Trichter- polhälfte und umgeben den Mundpol wie ein Mantel : vordere und hintere Rippen kürzer, die seitlichen bilden um das nackte Seitenfeld weite Bogen und setzen sich auf die Auriculae fort. \. Gatt. Calymma Eschsch. Charakter der Familie. —Art : C. Trevirani Eschsch., Südsee. [Bucephalon Less. ist wohl nicht von Calymma zu trennen). '■>. Farn. Ocyroeae Less. Die gabiig gespaltenen Lappen sind Verlängerungen des Trichterpoles geworden, die den cylindrischen Körper seitlich bedecken ; Auri- culae sind kurz und mit nach dem Trichterpol gerückt. -1 . Gatt. OcyroeRang. Charakter der Familie. — Arten : 0. fusca Rang, Atlanti- scher Ocean (Cap-vert) ; 0. maculata Rang, Antillen. 2. Ordnung. Taeniatae Agass. (C es tida e Ggbr., Ces toidea Less.) Körper seitlich zusammengedrückt, mit vorderen und hinteren bandför- migen Verlängerungen; Senkfäden nach dem Mundpole hin ausgestreckt. \ . Farn. Cestidae Ggbr. Charakter der Ordnung. I.Gatt. Cestum Le Sueur. Charakter der Familie. — Arten: C. Veneris Le S., Miltelmeer ; C. Naja d i s Eschsch , Südsee. Lemniscus Quoy u. Gaim. ist kaum generisch verschieden. Sicyosoma Ggbr., aus welcher Form Gegenbaur eine besondere Gruppe bilden möchte, ist nach Agassiz mög- licherweise ein Jugendzustand von Cestum, nach Leuckart und Krobn dagegen eine pela- gische Actinienlarve. 15 3. Ordnung. Saccatae Agass. Rippengefässe fast gleich, kein Ringgefäss um den Mund bildend, son- dern blind endend ; Senkfäden in einen weiten Sack eingeschlossen , an der Rasis des Senkfadens zwei parallele Canäle (daher der Faden mit zwei Wur- zeln entspringt). I.Fam. Cydippidae (Ggbr.) Agass. Körper rundlich; Rippen völlig gleich, daher scheinbar radiär. \. Gatt. Pleu robra chia Flem. [Cydippe Eschsch.). Körper fast sphärisch, oder we- niglänglich, Rippen vom Mundpol bis zum Trichterpol entwickelt; Senkfäden mit ein- fachen Zweigfäden. — Arten: PI. pileus I Cydippe pileus Eschsch.), Nordsee; PI. rho- dodactyla Agass., Neu-England. 2. Gatt. Janira Oken. Körper länglich (Poldurchmesser länger; , sonst wie Pleuro- brachia (?). — Art: J. cucumis Less., Sitka. 3. Gatt. E schscholtzia Less. Körper rund, Schwimmplätlchenreihen reichen nur über die Hälfte oder zwei Drittel der Körperhöhe; Senkfäden mit einfachen Zweigfäden. Art: E. di midi ata Less , Südsee. 4. Gatt. Dryodon Agass. (Mertensia Ggbr., nicht Less.). Rippen wie bei Eschscholtzia, Senkfäden einfach ohne Zweige. — Art: D. glandiformis Agass. [Beroe gl. Mertens). 5. Gatt. Horm iphora Agass. [Cydippe Ggbr.). Körper oval, Rippen über mehr als zwei Drittel des Körpers ausgedehnt, von den Polen gleich weit entfernt endend, Senk- fäden mit doppelartigen (fadigen und lamellösen) Anhängen. — Art: H. plumosa Agass. [Cydippe plumosa Sars, C. hormiphora Ggbr.), Messina. 542 II. Ctenophorae. 2. Farn. Mertensidae Agass. [Cydippidae Eschsch.). Körper von vorn und hinten zusammengedrückt , daher breiter als lang ; seitliche Rippen länger und stärker entwickelt ; Senkfäden stark entwickelt , mit Zweigfäden oder ohne solche. 1. Gatt. Mertensia Less. (nicht Ggbr.). Körper herzförmig, Seiten abgerundet. — Arten: M. comp res sa Less., Stilles Meer; M. cucullus Agass. (Cydippe cuc. Eschsch.), Arktisches Meer. 2. Gatt. Gege nba uri a Agass. {Eschscholtzia Köll. Ggbr. p. p). Körper herzförmig, die Seiten neben dem Trichterpol zu zapfenartigen Fortsätzen ausgezogen ; die seitlichen Schwimmplättchenreihen setzen sich auf die Zapfen fort. — Art. G. cordata Agass. [Eschscholtzia cordata Köll., Callianira diploptera Delle Ch.), Mittelmeer. 3. Gatt. Martensia Agass. Trichterpolende kaum ausgerandet; Rippen fast gleich. — Art: M. octoptera Agass. (Beroe ocioptera Mert.). 4. Gatt. Haeckelia n. (Owenia Köll. Der Name ist vergeben). Körper herzförmig, Rippen ungleich, die seitlichen bis zum Mundpol, die mittleren nur bis etwas über die Mitte reichend, Senkfäden einfach. — Art: H. rubr'a n. IOwenia rubra Köll.), Messina. 3. Fam. Callianiridae (Eschsch.) Agass. Körper cylindrisch, verlängert, am Mundpol mit flügelförmigen Fortsätzen, welche die vorderen und hinteren Schwimm- plättehen tragen ; Senkfäden verästelt. 1 . Gatt. Callianira P6r. Charakter der Familie. — Art : C. tri pl op ter a Lam. Indischer Ocean. (Nicht gehörig bekannt; Peron trennt noch von Callianira die Gattung Sophia). 4. Ordnimg. Eurystomae R. Leuck. (ßeroidae Ggbr.) Körper eiförmig , wenig comprimirt, am Mundpol abgestutzt, ohne An- hänge; Mund gross, Magen weit; Rippengefässe verästelt im Parenchym ; Ringgefäss um den Mund ; keine Senkfäden. I.Fam. Beroideae Eschsch. Körper seitlich- wenig comprimirt, Polenden ganzrandig , Rippen gleich , das Trichterpolfeld von kurzen fransenartigen Fort- sätzen eingefasst. 1. Gatt. Beroe Brown. Trichterpol conisch vorstreckbar, so dass der Körper zucker- hutartig wird. — Arten : B. Fors kalii Edw., Mittelmeer ; u. a. 2. Gatt. Id y ia Fr^minville. Trichterpolende durch stärkere Entwickelung der Sei- tentheile ausgerandet, nicht conisch vorstreckbar. — Arten: I. ovata Less. [Beroe ovata Eschsch.), Atlantischer (trop.) Ocean; I. roseola Agass., Neu-England. (Eine Art im Mit- telmeer). 3. Gatt. I d y i o p s i s Agass. Körper seitlich comprimirt, kaum länger als breit, Rip- pen vorspringend, am Mundrande beginnend. — Art I. C 1 a r k i i Agass., Charleston. 4. Gatt. Pa n d ora Eschsch. Körper wenig comprimirt, kaum länger als breit; Rip- pen nur bis zur Hälfte der Körperhöhe herabreichend, in Furchen, die sich über ihnen schliessen können. — Art: P. Fl em ingii Eschsch., Südsee. 2. Farn. Neisidae Less. Trichterpol viel mehr comprimirt, als der Mundpol, und tief ausgerandet. I.Gatt. NeisLess. Charakter der Familie. — Art : N. co r d ig e ra Less., Austra- lien. (Ob wirklich als Familie zu unterscheiden?) 3. Fam. Rangiidae Agass. Mundpolrand zwischen den Rippen tief gezähnt eingeschnitten, in jedem Einschnitt ein Tentakel. f. Gatt. RangiaAgass. [Idyia Less .) . Charakter der Familie. — Art : R. d e n ta ta Agass. (/. dentata Less.), Westküste von Afrika. III. Hydrozoa. 543 III. Classe. Hydrozoa Huxley. Freischwimmende oder festsitzende, einfach schlauch- förmige Thiere ohne Magensack, in der Regel mit einem das gallertige (seltener bis knorpelharte) Coenenchym durch- ziehenden Canalsystem. Häufig haben die freischwimmenden mit Scheiben- oder glockenförmigem Bewegungsapparat ver- sehenen Formen (Medusen) festsitzende, zuweilen durch un- geschlechtliche Vermehrung stockbildende, einfach schlauch- förmige mit einem Tentakelkranz versehene Ent Wickelung s- zustände (hydroide Polypen), in welcher Form aber auch Ge- schlechtsthiere vorkommen; zuweilen bilden sie polymorphe Thierstöcke. (Radiär, selten bilateral). Die unter vorstehendem Namen vereinigten Thiere bieten der systemati- schen Anordnung weniger dadurch Schwierigkeiten, dass der hier auftre- tende Formenreichthum etwa wenig Gemeinsames hätte, als durch den Um- stand, dass wir von vielen die Entwicklung noch nicht kennen. Namentlich gilt dies von den Hydroiden; denn während wir von einigen Sertuiariden, Coryniden u. a. die geschlechtlich entwickelten Formen als craspedote Me- dusen kennen und als solche aufführen, wissen wir von den weiteren Zustän- den anderer Formen jener Familie noch nichts, sind daher genöthigt, beide Formen noch neben einander zu verzeichnen. Man ist gewöhnt gewesen, Polypen und Medusen als Repräsentanten ver- schiedener Bildungspläne zu betrachten, und entschloss sich erst in Folge der Entdeckung des genetischen Zusammenhangs zwischen Hydroiden und Medusen zu einer Vereinigung beider. Es herrscht indessen in beiden For- men ein gemeinsamer Plan , welcher in den vier Ilauptgruppen der Hydro- zoen nur nach verschiedenen Richtungen hin ausgebildet ist. Wie bei allen Coelenteraten besteht der Körper aus zwei Membranen, dem Ectoderm und.' Entoderm ; auch hier entstehen die Geschlechtsproducte zwischen beiden. Das Ectoderm hat in der Jugend ein Wimperepithel , ist jedoch später von einem nicht wimpernden Zellenlager bedeckt, unter und zwischen dessen Elementen die auch im Entoderm sich findenden Nesselkapseln liegen. Bei den medusoiden Formen nimmt es durch Aufnahme eines sich an die Binde- substanzen höherer Thiere anschliessenden Gewebes von Gallert- bis Knor- pelconsistenz an Mächtigkeit zu und ist vorzüglich bei der Entwicklung eines, auch hier häufig Einzelthiere zu Colonien verbindenden Coenen- chyms betheiligt. Es ist der Sitz der Contractilität, welche zuweilen {Medu- sen, Lucernarien , Siphonophoren) auf besondere Muskelfasern beschränkt ist. Das zellige Entoderm versieht auch hier die Functionen der Verdauung, Er- nährung, Excretion und Respiration. Sind auch Sinnesorgane theils als Ocel- len, theils als concretionenhaltige Bläschen vorhanden, so ist doch ein Ner- vensystem noch nicht mit Sicherheit nachgewiesen. Die Geschlechter sind 544 III. Hydrozoa. meist getrennt, häufig selbst Stöcke männlich oder weiblich (Chrysaora hyoscella ist nach T. S. Wright Zwitter, ebenso Hydra) . Neben der geschlecht- lichen Zeugung durch Eier und Samen tritt bei den Hydrozoen auch unge- schlechtliche Vermehrung auf, seltener als Theilung, häufiger als Knospen- bildung. Die durch Knospung erzeugten Individuen lösen sich aber nicht immer von ihrem Mutterlhiere, sondern bleiben bei den Siphonop hören und llydroiden, bei denen diese Vermehrungsart sich vorzugsweise findet, durch ein verschieden gestaltetes Goenenchym zu einem Thierstocke verbunden, und zwar steht die Leibeshöhle aller so verbundenen Einzelthiere durch canalartig das Coenenchvm durchziehende Verlängerungen in Verbindung. Hierbei tritt noch der Umstand auf, dass die Einzelthiere eines Stockes nicht gleiche Form und Function haben; vielmehr ist überall wenigstens die Er- nährung und die Zeugung, bei den Siphonophoren auch die Locomotion auf besonders gestaltete Individuen vertheilt. Wir haben daher polymorphe Thier- stocke oder Colonien mit Arbeitstheilung vor uns. Jeder Stock ist das Ent- wickelungsresultat eines Eies; da in vielen Fällen dieses Ei von freischwim- menden , sich vom Stocke lösenden Individuen gebildet wird, so erhalten die Colonie bildenden Individuen die Bedeutung von Ammen, als welche sie schon Steenstrup bezeichnete, der die hierhergehörigen Entwickelungserscheinungen zu der Formenreihe des Generationswechsels brachte. Da aber in e.iner gan- zen Reihe von Formen die Geschlechtsproducte von am Stock bleibenden In- dividuen entwickelt werden, so erhalten wir drei verschiedene Zustände, deren Zusammengehörigkeit erst eine genaue Analyse der morphologischen Verhältnisse und vor allem die Entwickelungsgeschichte ergab, resp. ergeben wird , nämlich : Geschlechtsproducte entwickelnde Hydroide, geschlechtslos bleibende, aber sich geschlechtlich differenzirende Medusen erzeugende Stöcke, und geschlechtlich entwickelte Medusen, deren Abstammung man noch nicht kennt, deren Ammen also wahrscheinlich noch neben ihnen im System auf- geführt werden. Sämmtliche, von der Hydra des süssen Wassers bis zu den höheren Medusen auftretende Formen ergeben sich als eine Reihe verschie- dener Bildungsgrade eines und desselben Typus. Die Ausgangsform, welche Hydra zeigt, welche in den complicirtesten Thierstöcken stets die Nährthiere besitzen , und welche in den Einzelthieren der höheren Medusen den Magen- stiel darstellt, ist die eines einfachen cylindrischen , mehr oder weniger keu- lenförmigen Schlauches, ein Polypoid. Der in ihn führende Mund ist häufig von tentakelartigen Bildungen umgeben, welche indess noch öfter an die Bnsis des schlauchförmigen Körpers oder deren weitere Umgestaltungen rücken. Diese Basis des Polypoids bildet entweder eine einfache fussartige Ausbreitung (Hydra) , oder sie bildet einen Stiel, dessen oberes Ende das Einzelthier einnimmt (Coryne, Hydractinia u. a.j, oder sie entwickelt ein sich verästelndes oder unverästelt bleibendes Coenenchym , dem die Einzelthiere aufsitzen (Sertulariiden , Coryniden , Siphonophoren). Die häufigste, Form in- dessen, zu welcher die Weiterentwickelung der Basis des Polypoids führt, ist die eines glocken- oder schirmförmig das Polypoid umgebenden Mantels, der Scheibe der Medusen und Lucernarien, an deren Rand dann die Tentakeln, Ocellen, Nervensystem u. s. w. auftreten. Wie das die Einzelthiere eines III. Hydrozoa. 545 Stockes verbindende Coenenchym eine canalartige Verlängerung der Leibes- höble der Einzelthiere durchzieht, so treten meist auch in dem Mantel oder der Glocke von der Leiheshöhle des Polypoids ausgehende Canäle auf, welche in der Zahl vier und deren Multiplis vom Centrum nach der Peripherie ver- laufen und dort in ein Ringgefäss münden: die sogenannten Radiärgefässe, mit dem Magenschlauch auch Gasliovascularapparat benannt. Wie aber Po- lypoide ohne Glocke vorkommen, so kömmt es bei Knospung zuweilen nur zur Bildung von Glocken ohne Pohpoide: dies sind die bei den polymorphen Stöcken der Siphonophoren vorkommenden Schwimmglocken, d. h. locomo- tive Individuen , welche durch den das Coenenchym durchziehenden Canal von den Nährlhieren (den sogen. Mägen) aus ernährt werden. Endlich findet sicli bei den Bhizostomiden für die den vier Armstielen aufsitzenden, verbun- den bleibenden Polypoide eine gemeinschaftliche Glocke. Eine Bestätigung der vorstehenden allgemein morphologischen Betrach- tung der llydrozoen giebt ihre Entwicklungsgeschichte. Die Weise, wie sich die Lummarien aus dem Ei entwickeln, kennt man noch nicht, wir können uns hier nur an die entwickelte Form halten. Bei den höheren Medusen verwandelt sich das Ei zunächst in ein mit Wimpern bekleidetes freischwim- mendes, infusoriumartiges Thierchen (eine sogen. Planula) ; dasselbe setzt sich fest und wird durch Entwickelung eines Tentakelkranzes zu einem Poly- pen (Hydra tabu, Scyphistoma) . An diesem tritt eine als Quertheilung erschei- nende Sprossenbildung auf, so dass der Polyp entfernt einem Tannenzapfen ähnlich wird {Strobila). Die Theilungssprösslinge erhalten einen Tentakel- kranz, lösen sich ab und bilden junge selbständige Medusen [Epkyra), welche weiter wachsend geschlechlsreif werden. (Beobachtet wurden : Aurelia, Cya- nea, Chrysaora, Cassiopeia, Cephea). Es findet also hier Metagenese statt. Schliesst sich auch die Entwickelung der Hydroiden und Siphonojihoren an die der höheren Medusen durch das Auftreten einer ersten polypenlörmigen Ge- neration an, so treten doch hier dadurch beträchtliche Modificationen auf. dass bei den einen durch Knospung erzeugte Individuen polymorphe Stöcke bilden, dass ferner die erste Generation fortgesetzt Geschlechtsthiere durch Knospung produciren kann, sie also eine längere selbständige Existenz hat. und endlich dass die Form der geknospten Geschlechtsthiere bald sessil polv- poid, bald freischwimmend medusoid ist. Da aber beide Formen auf einen Typus zurückzuführen sind, da ferner sogar nahe verwandte Arten durch den Besitz pol\poider und medusoider Geschlechtsthiere von einander abweichen, so können wir bei einer systematischen Anordnung nicht die letzteren allein hervorheben, sondern müssen die früheren Stände gleichmässig berücksich- tigen und die Eintheilung nach der Gesammtheit der sich aus dem Ei ent- wickelnden Individuenreihe vornehmen. Was die Geschlechtsthiere betrifft, so findet sich Folgendes. Lösen sich die Knospensprösslinge in Medusenform und entwickeln sie später, entweder am sogenannten Magen (dem polypoiden Stiel der Medusenglocke) oder im Verlauf der Radiärcanäle Generationspro- duete. so sind sie im System unter den cryptocarpen (Eschscholtz) oder nacktäugigen (Gynmophthalmata Forbes) oder craspedoten (Gegenbaur) Medu- sen (d. h. mit einem vom Glockenrande nach innen vorspringenden häutigen Handb. d. Zool. II. 35 546 III. Hydrozoa. Fortsatz, Velurn, versehenen) aufgeführt worden. Bleiben dagegen die, Gene- rationsproducte entwickelnden Knospen an der Colonie haften, so hat man sie nach dem Grade ihrer Ausbildung bald als Organe, bald als Gemmen be- zeichnet. Alle drei Formen aber haben eine gleiche Entwickelung. Dieselben treten am Coenenchym oder an den Einzelpolypen als Wucherungen auf, an denen zwischen Entoderm und Ectoderm Eier oder Samen sich bilden. Sie bleiben entweder einfache Hervorragungen [Hydra), oder die Leibeshöhle schickt einen Fortsatz in die Knospe, um welchen die Generalionsproducte gebildet werden [Hydractinia, Tubularia), oder es bildet sich um die Hervor- ragung noch eine mantelartige Umhüllung, in welcher sogar die der Medusen- glocke eigenen Radiärcanäle auftreten (Campanularia sp., Cordybphor'a, Sipho- nophoren). Die hier aufgeführten Falle stellen aber ebensoviele Entwickelungs- zustände einer, sich zu einer ablösenden Meduse entwickelnden Knospe dar; wir müssen daher die ganze Reihe als mehr oder weniger entwickelte (poly- poide oder medusoide) Individuen betrachten , dürfen daher dem zufälligen Lösen des Geschlechtsthieres nur eine untergeordnete Bedeutung beilegen. Während den Hydroiden die geschilderte Entwickelungsweise eigen ist, bei welcher also eine mehr oder weniger entwickelte medusoide Generation einer hydroiden folgt, findet sich bei einigen Familien von hydroiden Medusen eine einfachere; die Eier der Aequoriden, Aeginiden, Trachynemiden und Geryoni- den entwickeln sich, ohne ein polypoides Stadium zu durchlaufen, in eine schwimmende wimpernde Medusenlarve, welche sich direct in die entwickelte Form verwandelt. Bei der Classification haben wir daher die Entwickelungs- weise und die Eigenthümlichkeiten des Hydroidenstockes zu berücksich- tigen ; da die Organisation der sich lösenden medusoiden Geschlechtsthiele mit gewissen Organisationsverhältnissen dieser Stöcke parallel geht, wird es leicht, die genannten Familien mit einfacherer Entwickelung an die ihnen passendsten Stellen im System zu bringen. In Bezug auf die Einlheilung der Hydrozoen ergeben sich unter Berück- sichtigung der oben geschilderten allgemein morphologischen Verhältnisse folgende, unten näher zu charakterisirende Gruppen: Medusae s. Str., Caly- cozoa und Hydromedusae s. Str. mit den beiden Abtheilungen der Siphono- phora und Hydröidea. Die Hydrozoen sind mit Ausnahme der beiden Gattungen Cordylophora Allrn. (Dublin und Schleswig) und Hydra L. (Kosmopolit) Bewohner des Mee- res. Die zahlreichsten Formen kommen auch hier in den tropischen und sub- tropischen Meeren vor, obgleich einzelne selbst in den Polarmeeren gefunden werden. Die am weitesten verbreiteten Arten gehören zu den Medusen und Siphonophoren, welche beide vorzüglich pelagisch sind. Viele Formen beson- ders der Hydroiden leuchten im Meere. Die Calycozoen und Hydroiden sind Küstenbewohner, obgleich die medusoiden Geschlechtsthiere dev letzteren auch in die offene See getrieben werden. Da man erst in neuerer Zeit ange- fangen hat, auch andere als Europäische und Nordamerikanische Küsten auf Hydroiden zu untersuchen , überdies die Bestimmung vieler älterer Arten noch nicht völlig sicher ist, so lassen sich allgemeine Angaben über die geo- graphische Verbreitung nur schwer machen. Die Ostküste Nordamerika^ hat I. Medusae. 547 mit den nördlichen Europäischen Küsten viele Arten gemein, während die llydrozoenfauna des Mittelmeers mehr Verwandtschaft mit subtropischen Formen zeigt. Fossile Hydrozoen sind (nach Agassiz) die von Edwards und Haime als Madreporaria rugosa bezeichneten Formen, wie auch die die Mille- poren und verwandte Familien vereinenden Madreporaria tabulata zahlreiche fossile Formen enthalten. Sie gehören fast sämmtlich den ältesten Schichten an, da nur einzelne Arten der Milleporen in Eocenbildungen vorkommen I.Ordnung. Medusae (Medusae phanerocarpae Eschsch., Ste- ganoph thalmata Forb., Acraspeda Ggbr., Lucernaridae Huxl.). Körper gallertig, schirm- oder glockenförmig, im erwachsenen Zustande mittelst der als Schwimmorgan wirkenden Glocke frei beweglich; Rand des Schirmes durch Einschnitte in Lappen getheilt, an oder zwischen denen die Tentakeln sitzen , und zwischen welchen , zuweilen unter besonderen Deck- platten die Sinnesorgane, die sog. Randkörper (stets Gehörbläschen, zuweilen mit Augen) liegen. Die untere Fläche des Schirmes trägt als sog. Subumbrella kreisförmig und strahlig angeordnete Muskelfasern. Von ihr hängt der Magen- stiel herab, dessen unteres Ende die häufig von armartigen Verlängerungen umgebene Mundöffnung trägt; die Magenhöhle selbst liegt stets in der Mitte der unteren Fläche der Glocke. Von ihr strahlen laschen- oder canalartige, sich häufig verästelnde Radialgefässe in die Peripherie des Schirmes , welche Verlängerungen bis in die Randkörper, und selbst in die Tentakeln senden. Die Genitalorgane stellen krausenartig sich erhebende Falten der Innenhaut von, meist vier, Ausstülpungen der Magenhöhle bildenden Räumen dar, welche an der Basis des Ma«enstiels nach aussen münden. Der freie Rand der Geni- talkrausen ist mit lentakelartigen Anhängen besetzt. Entwicklung mit Meta- genese durch polypenförmige Ammen. Durch die Analogie, welche der Bau der Lucernarien mit dem der Medusen zeigt^ wurde Huxley veranlasst, beide Formen unter dem Namen Lucernaridae zu vereinigen. Jede derselben stellt indessen einen besondern Entwickelungsgrad der medusoidenHydro- zoenform dar; sie sind daher zweckmässiger als getrennte Ordnungen aufzufassen. — Siehe Huxley, Lectures on general natural history. (Medical Times, June 7, 1856, p. 566.) Eschscholtz, Lesson s. oben bei den Ctenophoren. Peron et Lesueur , Tableau des caracteres generiques et specifiques de toutes les especes de Meduses. (Ann. du Museum, T. 14. 1809. p. 325.) Ehrenberg, C. G., Die Akalephen des rothen Meeres. (Abhandl. d. Berlin. Akad. 1835. Phys. Kl. p. 181.) Brandt, J. F., Ausführliche Beschreibung der vonMertens beobachteten Schirmquallen. (M6m. Acad. St. Petersbourg. 6. Ser. T. 4. Sc. nat. T. 2. 1835. p. 257.) Huxley, Th. H., On the Anatomy and the Affinities of the Family of the Medusae. (Philos. Transact. 1849. p. 413.) Gegenbaur, C., Versuch eines Systems der Medusen. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 8. 1856. p. 202.) Agassiz, L., Contributions to the Natural History of North America. Vol. IV. 2. Mono- graph, P. III. IV. Boston, 1862. 4. 35* o48 III. Hydrozoa. l.Fam. Charybdeidae Ggbr. Magen mit taschenförmigen , einige sich ver- ästelnde Seitencanäle abgebenden Fortsätzen , kein Randeanal; Tentakeln am Scheibenrande ; Mundstiel einfach, kurz. I.Gatt. C ha ry bd ea Per. (incl. Marsupialis Less.). Körper glockenförmig mit vier Tentakeln, Magen in der Basis des Mundstiels. — Arten: Ch. ma rs u p i al i s Per., Mit- telmeer. Hierher noch Tamoy a Fr. Müll., Bursarius Less. und Chiropsalmus Agass. 2. Farn. Pelagiidae Ggbr. Magen nur mit taschenförmigen Anhängen ver- sehen, ein Randcanal ; Mundstiel einfach oder mit vier gelappten Armen. \ . Gatt. Pe 1 a gi a Per. u. Le S. Körper balbkuglig, Scheibenrand mit acht Tentakeln und abwechselnd siehenden Randkörpern ; Mundstiel mit vier blattförmigen Armen. — Arten : P. n octi 1 u ca Per. u. Le S., Europäische Meere ; P. panopyra, P. cyanella P6r. u. Le S., Atlantischer Ocean. — P. discoidea Eschsch. ist Placo is Agass. 2. Gatt. Na u si t h o e Köll. (charact. emend.). Körper sehr flach, scheibenförmig, Rand mit acht Tentakeln und acht alternirenden Randkörpern ; Mundstiel kurz, mit vier Mundwinkeln aber keinen Armen. — Art: N. albida Ggbr. (s. Zeitschr. f. wiss. Zool. a. a. 0), Messina. 3. Gatt. Chrysaora Per. Körper halbkuglig, Scheibenrand mit zwölf bis vierund- zwanzig Tentakeln ; Stundstiel mit vier langen, gelappten Armen. — Art: Ch. hyoscella Eschsch., Nordsee. Hierher noch: Desmonema, Lobocrocis, Dactylometra Agass., Poly- bostrycha Brdt., Melanaster und Zygonema Agass. 3. Farn. Medusidae Ggbr. Magen mit oder ohne taschenförmige Anhänge, Ra- diärgefasse verästelt, mit Randcanal; Mundstiel kurz, mit unverästeiten, gelappten Armen. \. Gatt. Aurelia Per. (Medusa L.). Magen mit verästelten Radiärgefässen, vier Ge- nitaltaschen ; zahlreiche Tentakeln am Scheibenrande, dazwischen acht Randkörper. — Arten : A. a uri ta P6r., Nord- und Ostsee ; A. f la vi d u 1 a P6r., Westküste Nord-Ameri- ka's (s. Agassiz, Contribut. 111). 2. Gatt. Sthenonia Eschsch. Magen mit verästelten Radiärgefässen, vier Genital- taschen, wenig Tentakeln am Scheibenrande, dagegen acht Büschel längerer an der un- teren Flache der Scheibe. — Art : S t h. albida Eschsch., Kamtschatka. Hierher noch : Heccaedecomma Brdt. 3. Gatt. Phacell o phor a Brdt. Magen mit verästeilen Radiärgefässen, Tentakeln fehlen am Rande, stehen aber in sechszehn Büscheln auf der unteren Fläche des Schir- mes. — Art : Ph. camtschatica Brdt. 4. Gatt. Cyan ea Per. Magen setzt sich zunächst in Taschen fort, an die sich die ver- ästelten Radiärgefässe schliessen; Tentakeln in dichten Büscheln an der unteren Fläche des Schirmes ; die einzelnen Abschnitte der Subumbrella dicht quer gefaltet. — Arten: C capi 11 a ta Eschsch., Nord- und Ostsee; C. a rctica P6r. u. Le S. Von Cyanea hat Agassiz folgende Gattungen abgetrennt : Stenoptycha, Couthu- yia, Medora, Patera und Donacostom a. 4. Farn. Rhizostomeae Agass. (Eschsch.). Glocke halbkuglig oder scheiben- förmig, ohne Tentakeln und andere Anhänge ; Magenstiel meist vierstämmig, zu- weilen mit sich verästelnden Stämmen. Eine centrale Mundöflnung fehlt ; dagegen sitzen den Aesten des Magenstiels discrete oder confluirende, mit kurzen Tentakeln versehene MundöfTnungen (Polypoide) auf (also Thierstöcke). l.Unterfam. Rhi zostomidae Agäss. Magenstiel mit vier Stämmen, zwi- schen denen die vier Genitaltaschen münden und von denen acht, im grössten Theil ihrer Länge mit zahlreichen Lappen der Randfallen besetzte Arme ohne Randtenta- keln herabhängen. Acht Augen am Glockenrande. 2. Calycozoa. 549 4. Gatt. Rhizostoma Eschsch. Die acht Arme mit zwei Gruppen randständiner Lappen besetzt, einer kleineren nahe der Basis, einer grösseren nahe ihrem einfach, spitzen Ende. — Arten: Rh. Cuvi erii Per. u. Le S, Atlantisch ; Rh. pu I m o Agass., Mittelmeer ; u. a. Hierher s t o molo p h us , Stylonectes Agass. (Orylhia Quoy u. Gaim.). Bei Mastigias Agass. hilden die Randlappen nur an der Basis der Arme eine dop- pelle ineinandergreifende Reihe [Cephea papua Less.). Himanlosloina Agass. hat da- gegen die Arme in ihrer ganzen Länge mit Randlappen besetzt. Hierher ferner Ca tost y- 1 u s und Rhacopilus Agass. Bei Toxoclytus Agass. sind die acht Anne an ihrem Ursprünge dünn und erwei- tern sich am Ende in pfeilspitzenartige Anhänge. Thysanostoma Agass. hat acht sehr lange mit Papillen besetzte Arme mit einem runden aussen an ihrer Basis entspringenden Lappen. Hiermit ist vermutblich Melitaea Per. u. LeS. nahe verwandt. Die Stellung von Evagora Per. u. Les. ist noch zweifelhaft. 2. Unterfam. Leptobrachidae Agass. Sehr lange dünne Arme mit einem kleinen Haufen randständiger Fransen nahe ihrem Ende, vier Genitaltaschen. Einzige Gattung : Leptohrachia Brdt. — Arten : L. 1 e p to p us Brdt., Südsee ; L. lorifera [Hempr. u. Ehbg.), Hothes Meer. 3. Unterfam. Cassiopeidae Tiles. Acht Genitaltaschen mit den acht aa ihrer Basis schildförmig verwachsenen Armen alternirend. \. Gatt. Cassiopeia Per. u. Le S. Die Arme bilden eine achtstrahlige Rosette und haben zahlreiche seilliche dendritische Verästelungen , die Genitaltaschen mit zwei seit- lichen Taschen. — Arten : C. andromeda Per. u. Le S., Kolhes und Indisches Meer; u.a. Verwandte Galtungen : Crossostoma, S to m a s t e r Agass. und Holigoclado- d es Brdt. i. Unterfam. Cep h e i da e Agass. [Cephea Per. u. LcS.). Die kurzen Anne sind complicirt polychotomisch mit zwischentretenden Cirren, vier Genitaltaschen. 1 Gatt. Cephea Per u. LeS. Charakter der Familie. — Arten: C. octostyla Agass. [Medusa octostyla Forsk.), RothesMeer, und C. ocellata Per. u. LeS. Die übrigen Arten hat Agassiz in neue Genera vertheilt : Polyrhiza, Diplopilus, Hidroticus, C o t y I o r h i z a (Cassiopea borbonica Delle Ch.) und Phyllorhiza. 5. Unterfam. P o ly cl o nidae Agass. Arme lang, verästelt, ohne. Fangfaden dazwischen ; keine Augen in der radialen Verlängerung der Genitallaschen. 1. Gatt. Poly clo nia Brdt. Charakter der Familie. — Arten : P. Merten sii Brdt., Südsee; P. fron dosa Agass. (Medusa frondosa Pall., Cassiopea frondosa Lam., Eschsch.), Atlantisch. Hierher noch : Salamis und Homop n eus i s Less. Aus den Gattungen Favonia und Lymnorea Per. u. LeS. mit einem centralen Zapfen zwischen den Magenstielstämmen bildet Agassiz provisorisch die Unterfamilie Favo nidae. 2. Ordnung. Calycozoa R. Leuck. (Podactinaires Edw.). Körper gallertig, glockenförmig, mit einer slielförmigen Verlängerung der Glocke festsitzend ; vom Grunde der Glocke erhebt sich der kurze Magen- schlauch; die beiden die Glocke bildenden Hautplatten verwachsen in vier radiären, sich zipfelförmig an die Stielwand befestigenden Streifen, wodurch der Raum zwischen ihnen in vier den Radialgefässen entsprechende, mit dem Magen communicirende Hohlräume gelheilt wird; in ihnen liegen die radiär angeordneten Genitalorgane ; der Glockenrand ist mit Tentakeln besetzt, 550 III. Hydrozoa. ebenso der Eingang in die Radialräume und der Anfang der Genitalwülste mit inneren. Das Vorkommen ist auf die nördlichen Meere beschränkt (Nord- see, Grönland, Ostküste Nordamerika^) . Sars, M., Fauna littoralis Norvegiae. I. Heft. 1S4G. p. 20. Leuckart, Rud., Ueber die Morphologie und Verwandtschaftsverhältnisse der wirbel- losen Thiere. Braunschweig 1 848. p. 20. Greene, J. Reay, On the genus Lucernaria. (Nat. Hist. Review. Vol. 5. 1858. Proc. Soc. p. 131.) Allman, G. R., On the structure of tbe Lucernariadae. (Rep. 29. meet. Brit. Assoc. Aberdeen 1859. p. 143.) Keferstein, W., lieber die Gattung Lucernaria. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 12. 1862. p. 1.) 1 . Farn. Lucernariidae n. (nicht Huxley) . Charakter der Ordnung. 1. Gatt. L u c e r n a r i a 0. F. Müll. Glockenrand eingeschnitten, die Tentakeln in Haufen auf den acht armartigen Vorsprüngen; Genitalorgane streifig bis zum Rande reichend. — Arten : zwischen den Tentakel häufen keine Randpapillen : L. quadricornisO.F.Müll., Arme paarweise genähert; L. campanulata Lamour., Arme und Glocke lang, Arme gleich weit von einander ; — mit Randpapillen : L. auriculaO. Fabr., Glocke tief, fast cylindrisch, Randpapillen sehr klein ; L. o c t o ra di a ta Lam., Glocke flach, Randpapillen gross. Sämmtlich nordeuropäisch. 2. Galt. Carduella Allm. [Calicinaria Edw.). Glocke becherförmig, ganzrandig rund; die geknöpften Tentakeln nehmen (bei jüngeren ununterbrochen) den ganzen innern Rand ein und stehen in einer bis drei Reihen ; Genitalorgane reichen nicht bis zum Rande. — Art: C. cyathiformis Allm. {Lucern. cyalh. Sars), Nordsee. 3. Gatt. Depastrum Gosse. Glocke becherförmig, Rand achteckig; die keulenför- migen Tentakeln stehen in mehrreihigen Haufen aussen zwischen den Randecken; Geni- talorgane bis zum Rande reichend. — Art: D. stellifrons Gosse, England. 3. Ordnung. Hydromedusae Vogt (s. Str.). Thiere mit polypoidem oder medusoidem Körper, meist polymorphe Stöcke bildend, selten einzeln; wenn sie als JUedusoide erscheinen, hat ihre meist ganzrandige Glocke eine Randmembran, Velum, Radiärgefässe, welche häufig von einem hinter dem Magen liegenden Sinus ausgehen, und unbedeckt stehende Sinnesorgane, welche nie so entwickelt sind, als bei den Medu- sen (Craspedota Ggbr., Gymnophthalmata Forb.) ; stellen sie Polypoide dar, so sind sie cylindrisch oder keulenförmig, ohne besonderen in die Leibeshöhle aufgehängten Magenschlauch. Sie entwickeln sich meist (mit Ausnahme eini- ger Medusoide) mit Metagenese, in den einfachsten Fällen so, dass ihre Geni- talproducte in, einer weiteren Entwicklung nicht unterliegenden Knospen ge- bildet werden, deren Form und Auftreten sie aber den Medusengemmen an die Seite stellt. Die oben mitgetheilten morphologischen Erläuterungen finden hier ihre eingehendste Verwerthung , indem der wesentlichste Unterschied zwischen den hierher gehörigen Formen auf der besonderen Ausbildung der Basis des erst auftretenden Polypoids beruht. Bei den schon oben genannten Medusoi- den erhält das sich aus dem Ei entwickelnde Thier sofort eine Medusenglocke; in den meisten übrigen Fällen bildet sich zunächst ein polypoider (hydra- förmiger) Körper, welcher entweder mit einer einfachen Fussscheibe fest- 3. Hydromedusae. 551 sitzt, oder dessen Basis stamm- oder stolonenartig weiterwächst; am Stamme treten dann Knospen auf, welche sich zu polymorphen Individuen entwickeln. Bei den Siphonophoren endlich entwickelt sieh zunächst der Locomotionsappa- rat der Colonie, entweder als Luftblase an der Basis des Stammes, an dem dann zunächst Nährthiere knospen, oder Schwimmglocken, deren Gefässe mit dem Canale des späteren gleichfalls Nährthiere knospenden Stammes in Verbindung treten. A. Siphouopliorn Eschsch. Frei treibende oder schwimmende Colo- nien mit fast stets unverästeltem Stamme, dessen oberes (Basal-) Ende ent- weder eine Luftblase einschliesst oder Schwimmglocken trägt. Polymorphis- mus sehr ausgesprochen ; es finden sich: glockenförmige, mit Badiärge- fässen versehene, dagegen des Polypoids entbehrende locomotive Individuen (Schwimmglocken, Xectocalyces Huxley) , polypoide Nährthiere mit tentakel- losem Munde (Polypites Huxley), polypoide aber mundlose Taster [Hydrocysts Hüxley) , zuweilen knorplig erhärtete Deckstücke (Hydrophyllia Huxley] als Anhangsgebilde an der Basis der Nährthiere oder am Stamme entspringende Fangfäden, häufig mit zusammengesetzten Nesselapparaten, und endlich Ge- schlechtslhiere, welche entweder als gesehlechtsreife medusoide Knospen am Stamme haften bleiben (sich nur selten lösend, wie z. B. Agalmopsis elegans Sars) , oder sich vom Stamme trennen und zu geschlechtsreifen Medusoiden entwickeln [Physalidae, Velellidae). Die Geschlechter sind getrennt, zuweilen selbst die der Stöcke. Hartgebilde am Stamme oder an den Einzelthieren fehlen. Der neuerdings von Kölliker vorgeschlagene Name ,, Schwimmpolypen" ist bereits 1816 von Lamarck auf die Pennalaliden verwandt worden (Polypi natantes . Escbscholtz und Lesson s. oben; Sars, M., a. a. 0. p. 31. Gegenbaur, C, Beobachtungen über Siphonophoren. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 5. 1853. p.103.) und ferner: p. 285 (letzteres auch apart). — NeueBeiträge zurKennt- niss der Siphonophoren. (N. Acta Acad. Leop. Carol. T. 27.) Kölliker, A., Die Schwimmpolypen oder Siphonophoren von Messina. Leipzig, 1853. Leuckart, R , Zur näheren Kenntniss der Siphonophoren von Nizza. (Archiv f. Natur- gesetz 1854. p. 249.) — Zoologische Untersuchungen. Heft 1. Giessen, 1853. Vogt, C., Recherches sur les animaux inferieurs. I.Mem. Siphonophores. Geneve (Mem. de l'Inst. Genev. T. 1.) 1854. Huxley, Th. H., The oceanic Hydrozoa. London (Ray Society; 1859. t . Farn. Calycophoridae R. Leuck. Stamm ohne Luftblase, stets mit Schwimm- glocken; Geschlechtsthiere medusoide. haftende Gemmen. I. ünterfam. Diphyidae Eschsch. Am Basalende des Stammes zwei Schwimmglocken ; am übrigen Stamme bilden die Individuen regelmässige Grup- pen, in denen ein Nährlhier mit Fangfaden und ein Geschlechtsthier unter einem Deckstück vereinigt sind. Zuweilen lösen sich diese Gruppen und bilden dann die sogenannten monogastrischen Diphyiden oder Eudoxien, welche unter den Gat- tungsnamen Eudoxia, Ersaea , Aglaisma, Cuboides u. a. beschrieben sind. Man kennt nicht von allen Eudoxien die Abstammung. 1. Gatt. Diphyes Cuv. Die polygonalen Schwimmglocken gleich gross, hinterein- anderliegend, Mündungen beide parallel ; die vorderste (dem Basalende des Stammes nä- here) stets zugespitzt ; Deckstücke glatt; monöcisch oder diöcisch. — Arten: a) hintere 552 III. Hydrozoa. Schwimmglocke mit Durchlasscanal und der vorderen eingefügt ; drei Kanten derSchwinnn- glocken laufen in Zähne um die Mündung aus: D. campanulifera Quoy u. Gaiin. und D. Steenstrupii Ggbr., Atlantischer Ocean , Mündung der Schwimmglocken ohne Zähne: D. Sieboldii Köll. und D. a ppe n die u I a t a Eschsch. (acuminata H. Leuck.), Mitlelmeer; Eudoxie der letzten Art ist: Eudoxia Lessonii Eschsch. (campanulata Leuck.). — b) hintere Schwimmglocke ohne Canal, der vorderen angefügt; mit Zähnen an der Mündung : D. q u ad r i v a 1 v i s Ggbr. (Galeolaria ßliformis Delle Ch., Epibulia aurantiaca Vogt), Mittelmeer; ohne Zähne an der Mündung: D. truncata, biloba Sars (Huxleyia Agass.), Nordsee; D. t u rg i d a Ggbr., Messina; D. SarsiiGgbr., Grönland. Hierher gehören die Eudoxien mit zugespitzten Deckstücken und die Gattung Ersaea Eschsch. 2. Gatt. Abyla Quoy u. Gaim. (incl. Calpe und Bassia Quoy u. Gaim ). Von den poly- gonalen Schwimmglocken ist die hintere grösser als die vordere, letztere oben abgeflacht. — Arten : A. trigona Quoy u. Gaim. (mit Eudoxia trigona Ggbr.—Amphiroa alata Le S.), Atlantischer Ocean ; A. penta go na Eschsch. (mit Eudoxia cuboides Leuck.) , Mitlelmeer und Atlantischer Ocean ; A. p er f or a ta Ggbr., Guineaküste; A. Bassensis Huxl. (Di- phyesBass. Quoy ü. Gaim.); A. Vogtii Huxl., Südsee, Ausbauen. Hierher die Eudoxien mit cubischen oder doch oben abgeplatteten Deckstücken ; noch unbekannter Herkunft sind : Eud. p r is m a tica Ggbr. und Cuboides vi tre u s Quoy u. Gaim. 3. Gatt. Praya Blainv. Die abgerundeten Schwimmglocken neben einanderliegend, monöcisch. — Arten: P r. diphyes Blainv., Schwimmglocken gleich und symmetrisch, Mittelmeer und Atlant. Ocean; Pr. maximaGgbr. (cymbiformis Delle Ch. ?), Schwimm- glocken ungleich gross, die kleinere von der grösseren halb umfasst; Mittelmeer. — Hier- her die Eudo\iengattung Diplophysa Ggbr. Verwandte Galtung : Sphaeronectes Huxl. 2. Unterfam. Hippopodiidae R. Leuck. Am Basaltheil des auf sich selbst zurückgebogenen Stammes zweizeilig angeordnete Schwimmglocken ; Stamm re- traclil, keine Deckstücke. 4. Gatt. Hippopodi us Quoy u. Gaim. [Gleba Forsk.} (incl. Vogtia Köll.). Charakter der Familie; monöcisch. — Arten: H. gleba Leuck. (Gleba hippopus Forsk., H. luteus Quoy u. Gaim., neapolitanus Köll.), Schwimmglocken hufeisenförmig, glatt, Mitlelmeer; H. pentacanthus Ggbr. [Vogtia pent. Köll.), Schwimmglocken fünfeckig mit gezähnten Rändern, Mittelmeer. 2. Farn. Physophoridae Eschsch. Am Basalende des Stammes stets ein kleiner Luftsack; zuweilen noch Schwimmglocken und Deckstücke; Geschlechtsthiere me- dusoide, haftende Gemmen. 1. Unterfam. Apolemiadae Huxl. Mit Schwimmglocken und Deckstücken, erstere eine zweizeilige Schwimmsäule bildend, die übrigen Individuen unter Deck- stücken zu entfernt stehenden Gruppen vereinigt; Fangfäden ohne Seitenzweige, Stamm fadig, gestreckt. \ . Gatt. A p o 1 e m i a Eschsch. Charakter der Familie. — Art : A. uvaria Eschsch., Mittelmeer. 2. Unterfam. Stephan omiadae Huxl. Mit Schwimmglocken und Deck- stücken ; letztere mit den übrigen Individuen eine continuirliche Reihe am Stamm bildend ; Fangfäden mit seitlichen Zweigen und Nesselknöpfen; Stamm fadenförmig. i. Gatt. Hai ist emma Huxl. (Agalma p. p.). Nesselknöpfe nackt, in einen einzigen Faden ausgehend, Schwimmglocken zweizeilig. — Art: H. rubrum Huxl. [Agalma rubrum Vogt), Mittelmeer. 3. Gatt. Forskali a Köll. (Stephanomia p. p.). Nesselknöpfe nackt, in einen einzigen Faden ausgehend, Schwimmglocken mehrzellig. — Arten: F. contorta Leuck. (Stepha- nomia cont. Ediv.), Mittelmeer; F. Edwardsii Köll., Messina; F. ophiura Leuck. (Stephanomia ophiura Delle Ch.) , Mittel meer. 3. Hydromedusae. 553 4. Gatt. Stephanomia Per. u. Le S. Nesselknöpfe in eine Kapsel eingeschlossen. Endfaden einfach. — Art: St. Amphitri t i s Per. u. Le S. 5. Gatt. Agalma Eschsch. Junit Agalmopsis Sars . Nesselknöpfe in Kapseln ein- geschlossen, Endfaden doppelt mit einem mittleren Flüssigkeitsbehälter. — Arten: A. Sarsii Huxl. {Ayalmopsis Sarsii Kall., A. elegans Sars, Agalma punctatum Leuck.), Europäische Meere; A. c la va t um Leuck., .Nizza ; A. Oke n i i Eschsch. Hierher noch : Crystallomia Dana, Temnopbysa, Sphyrophysa, Phy llo- physa Agass., Cuneolaria Eysenh. 3. Unterfam. P h y so phoriad ae Huxl. Mit Schwimmglocken, ohne Deck- stücke; Stamm verkürzt , oberhalb desselben eine kurze Schwimmsäule, Nessel- knöpfe ohne Kapseln. 6. Gatt. Physo'phora Forsk. Stamm scheibenförmig, mit Tastern ; Schwimmsäule zweizeilig. — Art: Ph. hydrostatica Forsk., Atlantischer Ocean. Ph. tetrasticha Phil, bildet wohl ein besonderesGenus mit vierzeiliger Schwimm- säule. 7. Gatt. Step han ospira G.ubr. Discolabe Eschsch. nach Agass.). Stamm deutlich spiral, ohne Taster, Schwimmsäule zweizeilig. •- Art: St. in s ignis Ggbr. (Habitat?) Hierher: Angela Less. und Haplorhiza Agass. 4. Unterfam. Athorybiadae Huxl. Ohne Schwimmglocken, mit Deek- stücken ; Fangfäden mit Nesselknöpfen in Kapseln , mit doppeltem Endfaden und Flüssigkeitsbehälter; Luftblase nimmt fast den ganzen kugligen Stamm ein. 8. Gatt. Athory bia Eschsch. Charakter der Familie. — Art : A. rosacea Eschsch., Allantisches und .Mittelmeer. 5. Unterfam. Ilhiz op hy si adae Huxl. Ohne Schwimmglocken und Deck- stücke, Fangfäden mit Zweigen, ohne Nesselknöpfe ; Luftblase klein ; Stamm fa- denförmig. 9. Gatt. Rh izoph y sa Per. u. Le S. Charakter der Familie. — Art: Rh. f i 1 i f o r- mis Per. u. Le S., Atlantisches u. Mittelmeer. 3. Farn. Physalidae Ggbr. Huxl. Längs des ganzen Stammes eine grosse weite Luftblase, die dem Stamm eine fast horizontale Lage giebt , ohne Schwimmglocken und Deckstücke ; Geschlechtsthiere vermuthlich freischwimmende Medusoide. 1. Gatt. Phy salia Lam. Charakter der Familie. —Arten: Ph. caravella Eschsch. [arethusa Tiles.), pelagiea, utriculus Eschsch. (näher zu unterscheiden . 4. Farn. Velellidae Eschsch. Hydroide Colonien ohne Schwimmglocken und Deckstücke, nur mit Nährthieren, von denen das centrale sehr gross wird, Coen- enchym scheibenförmig von einer, in nach aussen sich öffnenden Canäien Luft ent- haltenden Knorpelplatte gedeckt ; Geschlechtsthiere bilden freie Medusoide (Ocea- nidentypus) , die an den excentrisch gelegenen Nährthieren knospen. (Bei Porpita beobachtete bereits Forskal deren Lösung) . 1. Gatt. Velella Lam. Knorpelplatte länglich, mit einem diagonalen aufrechten Kamm; am Rande einfache Tentakeln. — Art: V. sp i ra n s Lam., Atlantisches, Mittel- meer. Parydrod (s. nächste Seite; : Chrysomitra Ggbr.; u. a. Die Jugendform von Velella ist Rataria Eschsch. 2. Gatt. Porpita Lam. Knorpelplatte rund, ohne Kamm ; am Rande grosse, zuwei- len sich theilende Tentakeln. — Arten . P. medi t er ranea Eschsch.; u. a. Geschlechts- thier? Die Jugendform von Porpita wird von Lesson als Ralis und Acies beschrieben. B. Hydroidea. Meist festsitzende, polypoide Colonien, häufig mit röhrigen (selten solid kalkigen) Hartgebilden; mit in der Regel polymorphen 554 III. Hydrozoa. Geschiechlsthieren ; letztere sind bald sessil und bilden dann die sogenannten Generationsorgane der Ilydroidpolypen , bald lösen sie sich und bilden dann craspedote Medusen. Es ist also die zweite Generation in der mit Metagenese verlaufenden Entwickelungsreihe , welche geschlechtlich differenzirt wird, und zwar so, dass dieselbe, wie erwähnt, eine Reihe bildet von der Form einer einfachen höckerartigen Knospe bis zu einer mit Glocke, Radiärgefässen und Velum versehenen Meduse. Ihre Eier entwickeln sich aber meist zu Poly- poiden, an denen dann die Medusoiden knospen. Auch an den Medusoiden tritt zuweilen Knospenbildung auf [Thaumantias lucida, Lizzia 8-punctata . Sarsia prolifera und gemmifera , Geryonia proboscidalis) ; bei Stomobrachium auch Theilung. Ist es auch vor der Hand nicht möglich, alle freiwerdenden Geschlechts- thiere ihren aufammenden Polypoidformen zuzugesellen, so ist es doch gebo- ten, diese Anordnung wenigstens im Umriss zu versuchen. Dies verlangen schon Fälle, wie der folgende. Von den drei Arten der Gattung Corymorpha Sars hat die eine, glacialis Sars , sessile Geschlechtsgemmen, die zweite, nana Alder, wahrscheinlich sessile männliche Gemmen, aber freiwerdende weibliche Medusoide [Steenstrupia] , die dritte endlich, nutansSars, hat für beide Geschlechter freie als Steenstrupia Forb. beschriebene Medusoide. Auch letztere sollten Corymorpha heissen. Ich bezeichne die freiwerdenden Ge- sell lechtsthiere als Parydrodea , so dass Paracorymorpha ein von Corymorpha herkommendes Medusoid {Steenstrupia} ist, Pareudendrium = Bougainvillea. Hierbei tritt der strengen Durchführung vorläufig nur die Schwierigkeit ent- üegen, dass man nur von wenig sich lösenden Medusoiden den geschlechts- reifen Zustand und damit ihre, ihnen bis jetzt im System gegebenen Stellun- gen kennt. Es kann nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnisse vorkom- men, dass eine polypoide Gattung Formen verschiedener Gattungen aufammt Paracoryne eximia Allm. soll = Sthenio [Sarsia) ? sein , Paracoryne implexa Alder = Saphenia (? nach R. Leuckart, ob ZäncleaT) , Paracoryne frilillaria Steenstr. = Steenstrupia. Wollte man aber die polypoiden Ammen den Me- dusoiden anreihen, so wäre z. R. bei Steenstrupia zu erwähnen: »Ammen- form ist bald Corymorpha, bald Coryne«, was entschieden noch unnatürlicher wäre. Die freien Medusoide sind die Cryptocarpae Escbscholtz's, die Gymnoph- thalmata Forbes', die Craspedota Gegexbaur's. Da es immerhin noch noth- wendig ist, das System dieser Medusen zu kennen, so folgt hier eine Skizze derselben nach Gegenbaur, mit Berücksichtigung neuerer Arbeiten. i. Oceanidae Eschsch. Vier bis acht Radiärcanäle; Geschlechtsorgane am Magen, Ocelli an der Tentakelbasis, Mund viergelappt. — Ammenformen sind Coryniden und Tu- buläriden. a) Oceaniadae (igbr. Magen kurz, FangPäden einfach, Radiärcanäle unverästelt. Oceania Eschsch. Glocke oben spilz, Magen erreicht nicht die GlockenöfFnuug, vier Radiärcanäle, Ocellen aussen au dem Teutakelbulbus. — 0. coni ca Eschsch., 0. thelostyla Ggbr., u. a. Verwandt: Tiara und Pandea Less. Turritopsis Mc Crady. Magengrund hyalin geschwollen, zahlreiche Tentakeln, Ocellen innen an dem Tenlakelbulbus. — T. nutricola Mc Cr., T. flavidula (Oceania ß. Per. u. Le S.). Saphenia Eschsch. Zwei grosse und zahlreiche ganz kurze Teutakeln, vier Radiärcanäle; Magen sehr ausdehnbar. — S. dinema Eschsch. Hierher Slomotoca Agass. 3. Hydromedusae. 555 Turris Less. (Cujus Brdt.). Glocke cylindrisch oder kappenfürmig , Subumbrella mit sehr ent- wickelten radiären Muskelbündeln, zahlreiche Tentakeln, ."Mund gefranst. — T. digitalis Forb. Mode eri a Forb. Vier Radiärcanäle, vier Tentakeln, dazwischen kleine Tuberkeln, Magen am Grunde geschwollen. — M. formosa Forb. b) Sarsiadae Ggbr. Magen sehr verlängerbar , Faugfäden einlach, Radiärcanäle uuverästelt, Mund einlach rund. Sarsia Less. (Sthenyo Dvj.). Vier Radiärgefässe, Glocke kuglig. rund, Magen lang. — S. proli- fera Forb., S. tubulosa Less., S. mirabilis Agass. Gorynitis Sic Cr. Mantel dick, mit Gruppen von Nesselzelleu , zwischen den vier Radiärcanälen ausgebuchtet, Tentakeln kurz, Magen gedrungen. — C. Agass izii Me Cr. Di pure na Mc Cr. Magenstiel lang, durch Einschnürung in zwei Ahlheilungen und von dem die Ra- diärgefässe abgebenden Sinus gelrennt; vier Radiärgefässe , Tentakeln mit keulenförmigem Ende. — D. strangulata Mc Cr. S teeu st r u p i a Forb. Glocke zugespitzt, vier Radiärcanäle, nur am Ende des einen ein mit IVessel- gürteln besetzter Tentakel, an den drei anderen gefärbte Zellenhaufen. — St. rubra Forb. — (Bei Diplo- nema Greene trägt der eine Bulbus zwei Tentakelfäden.) Euphysa Forb. Glocke kuglig, vier Radiärgefasse , an deren Enden vier kurze Ücellen tragende Cirren, neben einem noch ein grosser Tentakel. — E. au rata Forb. [Slabberia Forb. mit vier geknüpften Tentakeln hat den laugen Magensliel mit rundem Mund der Sarsien, die Geuitalorgane liegen aber wie bei den Eucopiden bläschenförmig au den Radiärcanälen]. <) Bougainvilleadae Ggbr. Magen kurz, mit Mundlenlakeln , Tentakeln einfach, aber in Bü- scheln stehend; Geuitalorgane in vier getrennten Gruppen am Magen, zuweilen sich an die Ra- diärcanäle ausbreitend. iNemopsis Agass. Genitalorgane erstrecken sich auf die Radiärcanäle, vier Tentakelbüsche], in je- dem zwei kurze nach oben gerichtete (Ocellen tragende) und zahlreichere nach unten gerichtete. — N. Bach ei Agass., N. Gibbesii Mc Cr. Hippocrene Mert. Brdt. Genitalorgane auf den Magen beschränkt, vier Radiärcanäle, vier Tentakel- büschel, Ocellen au der inneren Seite des Bulbus. — H. su p e r cili a ri s Agass., iL earolinensis Mc Cr. Bougainvillea Less. Wie Hippocrene, die Ocellen stehen aber an der äusseren Seite des Bulbus. — B. bri tau u i ca Forb. Verwandte Gatluug: Margelis Steenstr. Lizzia Forb. Vier Radiärcanäle, acht Tentakelbüschel. — L. oetopunetata Forb., L. Kolli- keri Ggbr. (K'öllikeria fasciculata /jgass.). Wahrscheinlich gehört Cytaeis Esehsch. als Jugendfurm zu den Bougainvilleadcn ; hierher stellt auch Aqassiz die Rathkia (Oceania) B 1 u m e n b a c h i i Brdt. d) Cladonemidae Ggbr. Tentakeln verzweigt oder mit seeundäreu Anhängen versehen ; vier ein- fache oder sich (heilende Radiärcanäle. Z a ii clea Ggbr. Vier einfache Radiärcanäle, vier mit seeundäreu Anhängen versehene Tentakeln. — Z. e o s ta t a Ggbr. Cladonema Duj. Vier sich theilende Radiärcanäle, dicliotomiscb verzweigte Tentakeln. — C 1. ra- dial u t» Dtij. Eleulheria Quatref. Sechs ungetheilte Radiärcanäle, dichotomisch verzweigte Tentakeln. — E. d i c h o t o m a Quatref. e) Willsiadae Forb. (Berenicidae Esehsch.). Radiärcanäle verästelt, Tentakeln einfach. W i I I [s] i a Forb. Sechs Radiärcanäle, die sieh nach dem Rande hiu verästeln, einfache Tentakeln am Ende jedes Canalastes. — W. stellata Forb. Hierher: Berenix, Cuvieria Per. u. Le S., Proboscidaclyla Brdt. 2. Thaumantiadae Ggbr. {Laodiceidae Agass.). Geschlechtsorgane bandartig längs der vier Radiärcanäle , die vom Magengrunde entspringen. Ocellen, keine Randbläschen. — Ammen sind Tubulariden oder Campanulariden . Thaumantias Esehsch. Körper halbkuglig, Magen kurz, mit ausgeschnittenem Mundranile, Ten- takeln zahlreich. — Tb. pilosella Forb., Tb. mediterranea Ggbr. Sta u rophora Brdt. Magen äusserst kurz, in die Scheibe eingelassen, die vier krausraudigen Mund- zipfel der Subumbrella angeheftet. — St. Mertensii Br., St. laciniala Agass. Tiaropsis Agass. Magen kurz, die Glockenölfnung nicht überragend, acht grössere Ocellen zwi- schen den zahlreichen kurzen ocellentr.igenden Tentakeln, Geuitalorgane nehmen nicht die ganze Län<*e der Radiärcanäle ein. — T. diademata Agass. Tima Esehsch. Magen kurz, aber auf einem langen die Glockenölfnung überragenden Stiel. — T. B a i r d i i Forb., T. p e I I u c i d a [Geryonia pell. Will). Gerynnopsis Forb. (Eirene Esehsch. 1) ist wohl von Tima nicht zu trennen; E u t i m a Mc Cr. ge- hört wohl auch hierher, soll aber ,,two concrelionary capsules" zwischen den Radiärgefässeuden haben. 3. EtlCOpidae Ggbr. Geschlechtsorgane sind bläschenförmige, meist in die Glocken- höhle hereinragende Ausstülpungen an den Radiärcanälen, oder wenigstens über, nie an dem Magen; Randbläschen ; contractile Tentakeln. — Ammen sind Campanulariden. -f 556 IH- Hydrozoa. Eucope Ggbr. (PhialiJium R. Leuck.). Körper scheibenförmig oder kuglig, Magen kurz mit vier- lappigem Munde; vier Radiärcanäle. (Hierher viele als Thaumantias bescliriebene Formen, vielleicht alle von Camparmlanden stammend). — E. polystyla, E. campanula ta Ggbr., u. a. Eucheilota Mc Cr. wie Eucope, die Basis der Tentakeln mit Seilencirren. — E. v eu tri cu la ri s Mc Cr. Epenthesis Mc Cr. Tentakeln ohne Cirren, Geuitalorgane sackförmig in die Glockenhöhle ragend. — E. folleata Mc Cr. Hierher noch Phortis Mc Cr. Obelia Per. Tentakeln zahlreich, ohne Cirren, mit kurzem Ansatz (als träte das Ringgefäss durch das Endstück, nicht an den Tentakel), vier Radiiirgefässe ; Genilalorgane wie bei Epenthesis. — 0. comniissuralis Mc Cr. Sminthea Ggbr. (Tholus Less., Calyptt'a 11. Leuck.). Körper fast scheibenförmig, Magen kurz, acht Radiärgefässe ; Genitalorgane in der Nahe des Ringcanals. — S. eurygaster, S. ieplogaster Ggbr., u. a. (?) Aglaura Per. (Lessonia Eyd. u. Soul.). Magen an einem Stiel in die Glocke herabhängend, acht Radiärcanäle, Tentakeln zahlreich ; Genilalorgane am Magensliel über dem Magen. — A. h emistoma Per. Circe Korb., Mitra Less. und (?) Persa Mc Cr. dürften noch hierher gehören. 4. Geryonidae Eschsch., 5. Trachynemidae Gabi., 6. Aequoridae (Eschsch.) Ggbr. und 7. Aeginidae Ggbr. mit einfacher Entwickeln ng s. unten. Die in vorstehender Uebersicht aufgeführten Formen sind freigewordene Geschlechtsthiere gewisser polypoider Arten. Wenn es auch erlaubt ist , sie der Orientirung wegen getrennt systematisch zu ordnen, so würde doch eine einseilige Aufzählung derselben ebensowenig eine Einsicht in das Verwand t- schaflsverhältniss der Hydroiden im Allgemeinen gewähren , als eine Tren- nung in eine Proles medusiformis und eine Proles hydriformis , da es, wie be- reits erwähnt, zahlreiche Fälle giebt, wo nahe verwandte Arten sessile und sich lösende Geschlechtsthiere haben. Es soll daher der Versuch gemacht werden, die Hydroiden hier so anzuordnen, wie es ihre natürliche Verwandt- schaft bedingt. Auf den Umstand, ob die (mit Ausnahme der ersten Abthei- lung) stets an Polypoiden knospenden Geschlechtsthiere eine physiologische Selbständigkeit erlangen, kann nur in untergeordneter Weise Rücksicht ge- nommen werden. Johnston, G., British Zoophytes s. o. Forbes, Edw , A Monograph of the British naked-eyed Medusae. London Ray So- ciety) 1848. Agassiz, L., On the naked-eyed Medusae of theShores of Massachusetts. (Mem. Amer. Acad. a. a. 0.) — ferner seine Contributions etc. Vol. III u. IV. Leuckart, Rud., in den Nachträgen und Berichtigungen zu dem 1. Bande von .1. van der Hoeven's Zoologie 1856. — ferner Arch. f. Naturgesch. 1856. p. I. Gegenbaur, C, System der Medusen a. a. 0. Mc Crady, John, Gymnophthalmata of Charleston Harbor. (Proceed. of the Elliott So- ciety of natural history. Vol. 1. 1859. p. 103.) I. Napiomorplia /;. Freischwimmende medusoideThiere, Glocke mit Velum, Randbläschen, Genitalorgane an den Radiärcanälen oder Magenfortsälzen ; entwickeln sich ohne Metagenese und haben nur eine flimmernde Larve. I. Farn. Geryonidae Eschsch. Magen auf einer stielförmigen Verlängerung der Glocke (daher Rüsselquallen) ; Genilalorgane als flache Erweiterungen der Radiär- canäle, Randbläschen zwischen den Tentakeln. I. Gatt. Geryonia Per. Ringcanal mit centripetalen blinden Fortsätzen, Radiärca- näle mit hetz- oder blattförmigen Erweiterungen zur Aufnahme der Genitalorgane. — Arten : G. probos c id a 1 i s Eschsch., Mittel meer; G. hexa ph y I la Brdt.; u. a. a 3. Hydromedusae. 557 Die Jugendform von Gegenbaur unter dem Namen Eurybiopsis beschrieben Eurybia Eschsch. gehört vielleicht auch hierher. 8. Gatt. Liriope (Less.) Ggbr. gleicht Geryonia, nur fehlen die centripetalen Fortsatze des Ringcanals. — Arten : L. mucronata Ggbr., Messina ; L. catharinen- sis Fr. Müll., Brasilianische Küste. Hierher Leuckartia Agass. 'für Geryonia proboscidalis Leuck.) und Xanthea Less. 2. Farn. Trachynemidae Ggbr. Magen ohne längeren Stiel, Genitalorgane bil- den bläschenförmige Ausstülpungen der Radiärcanale, Tentakeln äusserst wenig contractu, starr. i. Gatt. Trachynema Ggbr. Körper niedrig, glockenförmig, Magen herabhangend, acht Radiärcanale. — Art : T r. ci I i a t u m Ggbr., Messina. 2. Gatt. Rhopalonema Ggbr Körper t]ach , Magen breit in der Glocke befestigt, cht Radiärcanale, Tentakeln keulenförmig. — Art: Rh. velatum Ggbr., Messina. Cytaeis polystyla Will bringt Agassiz als Hypsonema Agass. hierher, ebenso G osse a Agass. für Thaumantias Corynetes Gosse. 3. Farn. Aequoridae Ggbr. (Eschsch.). Körper scheibenförmig, mit weitem, wenig hervorragendem Magen, mit zahlreichen Radiärcanälen, Genitalorgane als hervorragende Streifen an den Radiärcanälen. 1. Gatt. AequoreaLam. Mund einfach, ohne Anhänge, zahlreiche Tentakeln unter dem Glockenrand. — Art: Ae. violacea Edw., Mittelmeer. 2. Gatt. Mesonema Eschsch. Mund mit kurzen Armen, über sechszehn Radiärca- nale und Tentakeln. — Art : M. co er u lescens Köll., Messina. Hierher: Crematostoma Agass. und Zygodactyla Brdt. 3. Gatt. S t o m o b r ach i u m Brdt. Mundarme gelappt, kurz, zwölf Radiärcanale und Tentakeln. — Art: St. mira b ile Köll. {liegmatodes Agass.), Messina. (Jugendzustand von Mesonema?) 4. Farn. Aeginidae Ggbr. (Thalassantheae Less.) . Vom Magen gehen breite taschenförmige Fortsätze bis zum Scheibenrand, Genilalproducte entwickeln sich in den Taschen; Tentakeln über dem Scheibenrand einspringend, starr. t. Gatt. Cunina Eschsch. (Foveolia Per. u. Le S.) Magen kaum vorstehend, Tentakeln entspringen vom Ende der Magentaschen, Velum weit, faltig. — Arten : C. vitrea, C. la- ti ven tris Ggbr., Messina ; C. oc to n a r ia Mc Gr., Charleston. 2. Gatt. Aegina Eschsch. Mund einfach, Tentakeln alterniren mit je zwei Magen- taschen. — Arten: A e. citrea Eschsch., Stiller Ocean. 3. Gatt. Aeginopsis Brdt. (incl. Campanella Blainv.). Mundrand meist mit kleinen Armen (zwei oder vier), Tentakeln alterniren mit mehr als zwei Magentaschen. — Arten : Ae. mediterraneaJ. Müll.; u. a. /.. Gatt. Aegineta Ggbr. (Pegasia Per. u. Le S.)- Mund einfach, Tentakeln zwischen den Magensäcken, ihnen an Zahl gleich. — Arten: Ae. rosea, A e. p r o 1 i f e ra Ggbr , Messina. Zu Aegineta gehören Stenogaster, Pacbysoma Köll., Paryphasma R. Leuck., Scyphis Less. 5. Gatt. Polyxenia (Eschsch. p. p.) Ggbr. Mund vierlappig; Tentakeln alterniren mit den, in gleicher Zahl vorhandenen dreieckigen Magentaschen. —Art : P. le ueosty la Will, Mittelmeer. Die beiden Gattungen Dodecabostrycha Brdt. und Qu oyia Agass., aus denen Agassiz die Familie B ran d ti d a e bildet , sind zu unvollständig gekannt, um über ihre Stellung sicher entscheiden zu können. II. Diplomorpha n. Festsitzende polypoide Thiere, meist Stöcke bildend: Genitalproducte entwickeln sich erst in der zweiten, an den stets unge- 558 III. Hydrozoä. schlechtlich bleibenden Polypoiden knospenden Generation, welche entweder als mehr oder weniger entwickelte Knospen am Polypoid haften bleibt oder sich löst und dann geschlechtsreif craspedote Medusen bildet. A) Skenotoka n. Meist verästelte Stöcke mit chitinartig erhärteter rüh- riger Hülle bildend ; die zweite Generation in Zellen eingeschlossen, welche Fortsätze des röhrigen Gerüstes darstellen. \ . Farn. Sertularidae Johnst. Die Polypoide sitzen in sessilen becherförmigen Zellen und haben einen Kreis fadiger Tentakeln unmittelbar um den Mund ; zweite Generation, so viel bis jetzt bekannt, stets am Stocke haftend. I.Gatt. H a I eci um Oken (Thoa Sav.). Stock wurzelartig befestigt, zweireihig ver- ästelt; die kurz röhrenförmigen, gleich grossen Zellen zweizeilig, abwechselnd stehend; Genitalzellen grösser, unregelmässig vertheilt. — Arten: H. halecinum Schweigg. (Sertularia hal. L., Thoa hal. Lamour.), H. Beanii Johnst., Nordsee, Canal u. s. w. 2. Gatt. Sertularia L. (incl. Dynamena Blainv.). Stock wurzelnd, verästelt, die abwechselnd oder paarig zweizeilig stehenden gleich grossen Zellen sind kurz krugförmig mit engerer Oeffnung; Genitalzellen grösser, unregelmässig vertheilt. — Arten : S. poly- zoniasL. (Cotulina Agass.), S. tamarisca, S. abietinaL. u.a., Europäisch und Nordamerikanisch. Hierher: Diphasia und Amphisbetia Agass., Amphitrocha Agass. und Lin eo 1 aria Hincks. 3. Gatt. Tb. ui aria Flem. Stock röhrig gewurzelt, dichotomisch verästelt oder gefie- dert ; dieZellen gleich gross, zweizeilig, röhrig conisch, angedrückt. Genitalzellen grösser zerstreut. — Arten: Th. thuia Flem. [Sertul. thiäa L.), Th. articulata Flem. {Sertul. artic. Pall.), Europäische Meere. 4. Gatt. Plumularia Lam. Stamm regelmässig tiederartig verzweigt ; Zellen ein- reihig (nach Mc Crady von verschiedener Grösse), krug- oder trichterförmig; Genitalzellen einfach, achselständig. — Arten: PI. falcata, PI. p in n ata Lam., Europäische Meere, u. a. 5. Gatt. Aglaophenia (Lamour.) Mc Cr. Aufrechter oder kriechender Stamm mit kurzen seitlichen Fiederzweigen, Zellen einreihig, verschieden gross ; Genitalzellen zu- sammengesetzt (verschmolzen?). — Arten: A. cristata Mc Cr. (A. p/uma Lamour., Plu- mularia crist. Lam.), Europäisch; u. a. 6. Gatt. Antennularia Lam. (Nemertesia Lam.). Stamm ungetheilt oder verzweigt, mit wirtelständigen dünnen Aestchen , welche einreihige ungleich grosse Zellen tragen; Genitalzellen achselständig. — Arten: A. an ten ni na Flem. ; A. ramosa Lam. , Euro- päische Meere. Hierher noch: Grammaria Stimps. und Coppinia Hass., ferner Cryptolaria Busk, R e t i c u 1 a r i a (Thoms.) Hincks. 2. Farn. Campanularidae Johnst. Die Polypoide sitzen in becherförmigen Zel- len auf geringelten Stielen und haben den Tentakelkreis unterhalb des conisch vor- tretenden Mundes ; zweite Generation entweder sessil oder sich lösend und dann Medusoide der Familie Eucopidae (und Thaumantiadae'l) bildend. Medusoide allge- mein mit flacher Glocke, Randbläschen (oder Ocellen) , Genitalorgane an den Ra diärcanälen. 1 . Gatt. Laomedea Lamour. Stock mit kriechender Wurzel, aufrecht, verzweigt ; Zweige am Ursprung geschwollen, gegliedert, die glockenförmigen Zellen abwechselnd von entgegengesetzten Seiten auf kurzen Stielen ; Genitalzellen achselständig. — Arten : L. dichotoma, L. gelatinosa Lamour., mit sessilen Geschlechtsthieren ; L. geni- cul ata Johnst., L. acu m i na ta Wright, L. tenu is Allm.; Geschlechlsthiere sind Eu- copiden. 3. Hydromedusae. 559 2. Gatt. Campanularia Lam. Stock krieclicnci oder aufrecht ; die glockenförmigen Zellen unregelmässig oder in Wirtein, auf verlängerten Stielen; Genitalzellen sitzend, zer- streutstehend. — Arten: C. vol ubi li form is Sars [Orlhopyxis Agass.) mit sessilen Ge- schlechtsthieren, C. G ege n ba u ri Sars, C. John stoni Bright, Geschlechtsthiere sind Eucopiden ; u. a. Hierher: ClytiaLam. (Camp, volub il is, C. G eg enbau ri nach Agass.), T ro- ch o p y x i s , Platypyxis, Hincksia und W r i g b t i a Agass. Auch Tiaropsis Agass. soll nach Agassiz eine Paracampanularia sein. B) Lithydrodea n. Zusammengesetzte Stocke, selten einzeln, mit ver- kalktem Coenenchym, in welchem die Polypoide röhrenförmige Zellen bewoh- nen. Zweite Generation unbekannt. Die früher zu den Polypen gerechneten Milleporen sind nach den Angaben von Agassiz, der nun auch Abbildungen der Thiere gegeben hat, den Tubulär inen verwandte Hydrozoen. Dem Bau der Hartgebilde nach sollen auch die Madreporaria rugosa Edw.u.H. hierher gehören. Wir folgen bei der unvollständigen Kenntniss der Thiere dein auf die Beschaffenheit der Hartgebilde gegründeten Systeme von Edwards und Halme. I. Tabula ta Edw. u. H. Die Hohle der, eigentlicher Septa entbehren- den Einzelkelche wird durch eine Anzahl querer Scheidewände vollständig in übereinanderliegende Fächer getheilt. 1. Farn. Milleporidae Edw. u. H. Die Einzelthiere durch reichliche Entwicke- lung eines zelligen oder röhrigen Coenenchynis zu blättrigen oder massiven Stöcken vereinigt . I. Gatt. Millepora L. Polypar blättrig, Coenenchym schwammig, Einzelkelche sehr ungleich. — Arten : M. al c icorni s L., Antillen ; u. a. Hierher noch : Heliopora Blainv. mit röhrigem Coenenchym. — Ferner die fossilen Gattungen : Plasmopora, Fistulipora, Axopora u. s. w. 2. Farn. Favositidae Edw. u. H. Einzelthiere fast ganz ohne Coenenchym zu bündeiförmigen Gruppen vereinigt ; Form der Stöcke verschieden. Ausser den zahlreichen fossilen Formen, welche sich um die Gattungen Favosites, Chaeletes, Halysites ordnen und an die sich Alveolites, Syringopora u. a. schiiessen gehört als lebende Gattung hierher: I.Gatt. Po cillo por a Lam. Einzelthiere dichtstehend, sich aber nicht berührend, sondern durch Coenenchym vereinigt, ästige Stöcke bildend. — Arten: P. damicornis Lam., Südsee; u. a. 3. Farn. Seriatoporidae Edw.u.H. Einzelthiere durch reichliche Coenenchym- entwickelung zu baumförmigen Gruppen vereinigt ; ihre Höhle ist flach und füllt sich allmählich mit Kalkmasse. 1 . Galt. Seriatopora Lam. Coenenchym fein echinulirt, Einzelthiere in aufstei- genden Reihen angeordnet. — Arten : S. li n ea ta Schweigg., S. sp in osa Edw. u. IL, Ro- thes Meer; u. a. Hierher noch die fossilen Gattungen Dendropora, Rhabdopora, Trachy- pora Edw. u. H. Edwards und Haime bringen noch die fossile Familie der Thecidae Thecia und Columnaria) hierher. II. Rugosa Edw. u. H. In dieser nur fossilen Abiheilung sind an den Einzelkelchen Septa vorhanden, die jedoch nach der Vierzahl angeordnet und häufig höchst unvollständig nur als Streifen angedeutet oder durch Quer- 560 HI. Hydrozoa. wände, in übereinanderliegende Fächer gelrennt sind. Einzelüiiere vermeh- ren sich durch Knospung, die seihst innerhalb des Kelchrandes vorkommt; Theilung kommt dagegen nie vor. Hierher die von Edwards und Uaime charakterisirten Familien der Stauridae, C y a t h a x o n i d a e , C y a t h o p h y 1 1 i d a e und C y s t i p h y 1 1 i d a e . C) Gymnotoka n. Thiere einzeln oder durch Stolonen oder Verästelung zu Stöcken vereinigt: nur der Basaltheil mit chitinarliger oder ganz ohne Ge- rüstbildung; zweite Generation stets als nackte Knospen auftretend. Lösen sich dieselben als Parydrode, so sind es zu den Oceaniden gehörige Medusoide. 1. Farn. Tubularidae John st. Die kriechenden oder aufrecht verästelten Stöcke sind mit einer chitinartig erhärteten röhrigen Hülle umgeben, welche nur das eigentliche Polypenköpfchen frei lässt. Tentakeln einfach oder geknöpft in einem oder mehreren wirtelartigen Kreisen ; zwischen ihnen der conisch vorragende Mund. Zweite Generation als sich lösende oder sessile medusoide Knospen. 1. Gatt. Pennaria Goldf. Fiederförmig verästelte Stöcke, an deren Zweigen ein- reihig auf geringelten Stielen die Polypoide sitzen; diese haben zwei Reihen Tentakeln, die oberen keulenförmig. Geschlechtsknospen zwischen beiden Tentakelkreisen, ent- wickeln Planulae noch am Stamm und lösen sich mit deren Geburt. — Arten: P. t i a - rella Mc Cr. [Globiceps tiarella Agass., Eucoryne elegans Leidy), Nordamerika ; P. Ca vo- linii Goldf., Mittelmeer. 2. Gatt. Tubularia L. Hornige röhrige Stämme auf kriechender Basis, einfach oder verästelt; an der Spitze die Polypoide mit zwei Kreisen einfacher Tentakeln, zwischen diesen die Geschlechlsknospen. — Arten: a) mit sessilen Genitalknospen: T. i n d i visa L, T. Corona ta van Ben. u. a.; b) mit Parydroden : T. Dumortieri, T. calamaris van Ben. (Die genetische Form der Parydroden nicht sicher ermittelt., Hierher noch: Hybocodon, Parypha, Thamnocnidia Agass und Ecto- pleura Agass. (für Tubularia Dumortieri). 3. Gatt. Corymorpha Sars. Hornige röhrige Stämme, ohne Wurzel und sich lö- send ; Polypoide mit zwei Tentakelkreisen ; Geschlechtsknospen sessil oder sich lösend. — Arten: C. nutans Sars, Parydrode sind Steenstrupien ; C. nana Alder, die o*Knospen sind sessil, die £ Steenstrupien , C. glacialis Sars, beide Geschlechter sessil. 4. Galt. Eu d en d ri u m Ehbg. Der röhrige Stamm ist kriechend oder aufrecht und verästelt; Polypoide nicht retractd, kuglig, mit einer alternirend stehenden Reihe fadiger Tentakeln ; grosse Nesselkapseln ; diöcisch ; Genitalknospen vom Stamm oder von den Po- lypoiden entspringend; sessil. — Arten: E. rameum Ehbg.; E. arbuscu Iura Wright; u. a. 5. Gatt. Atra c tyl i s Wright. Stamm wie bei Eudendrium ; Polypoide spindelförmig, unvollkommen retractil , mit einem Kreis alternirender Tentakeln ; ohne auffallende Nes- selkapseln ; Genitalknospen lösen sich. — Arten: A. r a m osa Wright (Eudendrium ram. van Ben.), Parydrod ist Bougainvillea cruciata Forb., A repens Wright u. a mit ähnlichen Parydroden. Hierher noch die Gattungen: Manicella Allm. [Bimeria Wright), Corymbogo- nium Allm., PerigonymusSars, DicoryneAllm, endlich : 6. Gatt. CordylophoraAllm. Verästelte mit röhrig-membranöser Hülle und sto- lonenartiger WTurzel versehene Stöcke, Polypoide mit nur fadigen Tentakeln , einen zer- streut stehenden Kreis bildend; unter ihnen die sessilen Geschlechtsknospen. — Art: C. lacustris Allm., Süsswasser: England, Schleswig. 2. Farn. Corynidae Johnst. Die keulen- oder spindelförmigen Polypoide sind nackt , höchstens an der Basis scheidenartig umhüllt und sitzen entweder einer 3. Hydromedusae. 561 meist kriechenden wurzelartigen AttsbreJtiHigj selten einem verästelten Stamme auf. oder sind einzeln fussartig angeheftet : zweite Generation als sieh lösende Me- dusoide oder sessile glockenförmige Knospen. I.Gatt. Stauridia Duj. Verästelte Stöcke, ah der 8pitze der Aeste die Polypoide tragend ; diese haben obere geknöpfte und vier wirlclarlig gestellte unlere fadige Tenta- keln. — Arten: S t. ra d i a ta Duj., Parydrod ist Cladonema ; St. producta Wright, zweite Generation unbekannt. 2. Gatt. Podocoryne Sars. Die nackten, mit einem Kreise einfacher Tentakeln ver- sehenen Polypoide sind durch ein dichtes Getlecht horniger röhriger Fäden angeheftet ; Genitalknospen an den Polypoiden sessil oder sich lösend. — Arten: P. carnea Sars, Parvdrod ist eine Oceanie ; P. fucicola Sars, mit sessilen Geschlechtsthieren. 3. Gatt. Clavula Wright. Ein kriechender, mit chitinartiger Hülle versehener Stamm, dem kleine nackte kurzgestielte Polypoide aufsitzen, mit einer oberen Reihe von vier und darunter bis acht zerstreut stehenden fadigen Tentakeln. — Art: Cl. Gossii Wright, Parydrod ist Turris neglccta. 4. Gatt. Clavatella Uincks. Nackte keulenförmige Polypoide auf einer kriechen- den fadigen Basis sich erhebend; ein Wirtel geknöpfter Tentakeln; Genitalknospen an der unteren Hälfte der Polypoide, sich lösend. — Art: C I. prolifera Hincks, Parydrod ist Eleutheria dichotoma Quatref. 5. Gatt. Syncoryne Ehbg. Kriechender oder verästelter, von einer häutigen Hülle umschlossener Stamm ; die Polypoide haben einfache in mehreren Reihen zerstreut ste- hende Tentakeln ; zweite Generation sessil oder sich lösend. — Arten : S. p u s i 1 1 a Ehbg. [Coryne pusilla Gaertn.), mit sessilen Genitalknospen; S. ramosa, S. Sarsii Lov., S. Cleodorae Ggbr. mit Parydroden. Verwandt: Trichydra Wright, wo dem kriechenden Stamm Becherchen aufsitzen, in die sich die Polypoide zurückziehen können (ob hierher?). 6. Gatt. Lar Gosse. Polypoide sich einzeln von kriechenden netzartig verbundenen Fäden erhebend und durch diese zu Colonien vereinigt, mit zwei fadenförmigen Ten- takeln ; zweite Generation unbekannt. — Art: L. sabellarum Gosse. 7. Gatt. Coryne aut. (non Gaertn.). Die Basis der durch Stolonen oder zu kleinen verästelten Stämmen vereinigten Polypoide mit membranöser Scheide; Tentakeln geknöpft, zerstreut stehend. — Arten: C. vulgaris Wagn., C. squamata Müll, mit sessilen Ge- schlechtsknospen; C. aculeata Wagn. mit nicht bestimmtem Parydrod ; C. fritillaria Steenstr.; Parydrod ist Sleenslrupia; u. a. S.Gatt. Arum Vigors [Myriolhela Sars , Amalthea 0. Schm., Spadir Gosse). Einzel- thiere nackt, an der Basis angeheftet, cylmdrisch , mit zahlreichen geknöpften, zerstreut stehenden Tentakeln; zweite Generation nur als jüngere Knospe beobachtet. — Art: A. Cocksü Vig. (M. arctica Sars, A uvifera 0. Schm., S}>. purpurea Gosse,. Verwandte Gattung : A ca u 1 i s Stimps. 9. Gatt. Hydractinia van Ben. (Synliydra Quatref.). Die nackten keulenförmi- gen Polvpoide sitzen einem basal sich ausbreitenden Coenenchym auf, es finden sich ste- rile Nährthiere mit einer Reihe einfacher Tentakeln , proliferirende Polypoide ohne Ten- takeln mit sessilen Geschlechtsknospen, die auch direct der Basis aufsitzend vorkommen, fühlerartige Polypoide ohne Tentakeln (erinnert an Velelliden, wie bereits Mc Crady her- vorhebt). — Arten: H. echinata, H. lactea van Ben. [H. areolata Alder soll Paiydrode entwickeln). Verwandte Gattung : Halocharis Agass. 10. Gatt. Vorticlava Alder. Polypoide weich, nackt, keulenförmig, mit zwei Rei- hen dicker Tentakeln, die oberen geknöpft, die unteren fadig; zweite Generation unbe- kannt. — Art : V. h u m i I i s Aid. 11. Galt. Clava Gmel. Polypoide einzeln, weich, nackt, contractu, keulenförmig, mit zerstreut stehenden einfachen Tentakeln. — Art : Cl. multicornis Pall. Verwandte Gattung : R h izoget on Agass. Handb. d. Zoo!. II. 36 562 III. Hydrozoa. 3. Fam. Hydridae Johnst. Die cylindrischen oder keulenförmigen Polypoide sind völlig nackt, nur mit dem fussartigen Hinterende festhaftend ; Tentakeln faden- förmig, in einfachem Kreise unmittelbar den Mund umgebend; zweite Genera- tion (die sogen. Genitalorgane) bildet nur knospenartige Wucherungen am Basal- theil des Polypoids. Süsswasserthiere. 1 . Gatt. Hydra L. Charakter der Familie. — Art : H. vulgaris Ehbg. (H. viridis, fusca, grisea aut.), Europa, Amerika. Protozoa. Meist mikroskopisch kleine Thiere, deren Körper weder eine durchgreifend typische Form, noch eine Zusammen- setzung aus Geweben und Organen erkennen las st. Während bei den anderen Typen des Thierreichs schon die allgemeine Gestalt der einzelnen Thiere ihre Stellung in dem einen oder dem andern bezeichnet, bietet bei den als Protozoen zusammengefassten Thieren die Körperform nichts Gemeinsames dar. Im Gegentheil finden wir hier Thiere, welche wir wurmförmig, polypenförmig, schneckenförmig nennen können, ohne jedoch durch diese äussere Aehnlichkeit mit jenen höheren Thierformen berechtigt zu sein, sie ihnen direct anzuschliessen. Wie in allen übrigen Fäl- len muss uns auch hier die Gesammtorganisation leiten. Dieselbe ist so ein- fach, dass die Protozoen eine Zeit lang für einzellige Geschöpfe angesehen wurden. Jedenfalls kann von einem Aufbau des Protozoenkörpers aus Ge- weben nicht gesprochen werden. Wenn auch die grösseren Formen einen compiicirteren, jedoch immer nur mit Hülfe des Mikroskops zu erforschenden Bau darbieten, so lassen sich doch auch bei diesen weder einzelne Gewebs- formen , noch Organe in der den höheren Thieren eigenen Abgrenzung nach- weisen. An dem Aufbau des Körpers betheiligen sich vielleicht stets auch hier Elementartheile, dieselben sind jedoch der genaueren Untersuchung ent- rückt; und wie wir sie während der Enlwickelung der Protozoen oder wo sie sonst zur Erscheinung kommen, bis jetzt wenigstens nicht gut mit den Elementartheilen höherer Thiere vergleichen können, lassen sich am ent- wickelten Körper nur Andeutungen einer Zusammensetzung aus solchen wahr- nehmen. Der Körper der Protozoen besteht aus einer homogen erscheinenden, halbweichen , contractilen Substanz , welche sich nach aussen zuweilen zu einer Haut- oder Rindenschicht verdichtet und dann hier mannichfache An- hänge trägt, im Innern dagegen ohne eine Leibes- oder Darmhöhle zu bilden die Körperform meist gleichmässig erfüllt. Die verschiedenen Grade der Dil— ferenzirung einer Corticalschicht von der übrigen Körpersubstanz können als verschiedene Stufen des Protozoentypus betrachtet werden. Ist das Körper- parenchym nach aussen durch keine Membran begrenzt, dann bildet es (Rhi- zopoden) stärkere oder feinere, der Form und Ausdehnung nach sich stets verändernde Fortsätze [Pseudopodien) , welche dieLocomotionswerkzeuge dieser Thiere darstellen. Bei den Gregarinen ist die Haut ohne Anhänge; beiden 36* 364 Protozoa. Infusorien Iräglsie dieBewegungsorgane, die je nach ihrer Stärke als Wimpern, Geissein. Grifl'el oder Borsten bezeichnet werden. Bei einigen finden sich in der Haut stabförmige, den Nesselorganen der Coelenteraten (S. 519) vergleich- bare Gebilde. In manchen Formen umgiebt den Körper auch noch eine vom Parenchym abgeschiedene, an der Stelle einer besonderen Haut die Körper- form abschliessende S chale , die entweder weich und biegsam bleibt oder verkalkt (Rhizopoden) . Ein die Weichtheile stützendes Gerüst findet sich in der Form das Parenchym durchsetzender Kalk- und Kieselnadeln bei den Spongien und Radiolarien. Fasern, welche man als Muskeln ansehen kann, sind nur bei Stentor und im Stiele der Vorticellinen beobachtet. Ein Nerven- system ist nirgends vorhanden ; Pigmentflecke und stärker lichtbrechende Körper in der Haut sind vielleicht Andeutungen von Sinnesorganen. Voll- ständig mund- und darmlos sind die Rhizopoden , Gr e gar inen , Aeineten und Spongien. Die Ernährung geschieht hier so, dass entweder [Gregarineri) nur flüssige Nahrung endosmotisch in den Körper dringt, oder dass Nahrungs- ballen direct in das Körperparenchym eingedrückt werden. Sind die für den Austritt der Pseudopodien bestimmten Löcher der RMzopoden-Schäle zu fein, um geformte Nahrung durchtreten zu lassen, so übernehmen die Pseudopodien die Function der Ernährung, indem sie sich an die zur Nahrung dienenden Körperchen anlegen und durch die in ihnen staltfindende Strömung die Nah- rungsstotTe dem Körper zuleiten. Aehnlich functioniren die am Ende sich saug- napfartig erweiternden Forlsätze der Aeineten. Bei den Spongien wird die Nah- rung gleichfalls aus den den Körper durchziehenden wimpernden Canälen in das weiche Parenchym aufgenommen. Am Körper der Infusorien liegt unter der Haut zunächst eine Schicht homogenen Parenchyms , welche die gleich zu erwäh- nenden Gebilde, die contractilen Blasen und den soajen. Kern enthält. Die von dieser Schicht umschlossene innere Körpermasse ist das verdauende Par- enchym, welches mit der eingedrungenen Nahrung zuweilen rotirt. Ueberall ist ein Mund vorhanden , welcher behufs der Herbeischaffuns oder Ercxeifun" der Nahrung mit besonders angeordneten Wimpern, oder Wimperhäuten oder stäbchenartigen Körperchen umgeben ist, zuweilen im Grunde einer trichter- förmigen mit Wimperspiralen umgebenen Verliefung, Vestibulum, liegt. Aus der kurzen an den Mund sich schliessenden Speiseröhre gelangt die Nahrung in jene innere Masse und wird hier häufig mit etwas Wasser in Hohlräumen untergebracht, welche wohl nie vorgebildeten Canälen entsprechen, meist völlig zufällig und ohne Verbindung unter einander im Körper auftreten. Ehrenberg hielt sie für in Zusammenhang stehende Mägen und nannte daher die ganze Classe Polygastrica. Ueberall scheint ein After vorhanden zu sein. Eine auf den Säfteumtrieb bezügliche Einrichtung stellen die sogenannten contractilen Blasen dar, welche bei allen Infusorien vorkommen. Es sind dies meist zu \ — 2 (doch auch mehr) vorkommende in der Corticalschicht des Parenchyms liegende, wahrscheinlich mit einer äusserst zarten Membran umgebene Blasen , welche sich abwechselnd contrahiren und wieder ausdeh- nen. Bei der Contraction treiben sie den eingeschlossenen Tropfen heller Flüssigkeit so vollständig aus, dass sie dem Auge entschwinden. Bei grösseren Thieren sieht man von ihrem Bande aus feine, bei der Contraction der Blase Protozoa. 565 leicht schwellende Fäden ausgeben, die als gefässartige Fortsätze zu betrach- ten sind. Von einigen Beobachtern (Schmidt, Stein, Lachmwn wird eine Oefl- nung der contractilen Blasen nach aussen angegeben, wodurch der ganze Apparat die Bedeutung eines Wassergefässsystems erhalt, um durch das auf- genommene Wasser der Respiration zu dienen, mit dem austretenden Wasser etwaige Excretionsstoffe zu entfernen. — Die Fortpflanzung der Proto- zoen geschieht auf ungeschlechtlichem und auf geschlechtlichem Wege. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung tritt unter der Form der Theilung und der Knospenbildung auf; die geschlechtliche wird auch hier durch die Entwicke- lung von Eiern und Samenkörperchen vermittelt. Als eigentliches Fortpflan- zungsorgan der Infusorien ist der sogen. Kern, Nucleus , zu betrachten, ein meist einfaches, zuweilen mehrfaches, rundes oder bandförmiges, überhaupt verschiedenartig gestaltetes Gebilde , welches im Centrum des Korpers oder in der erwähnten peripherischen Parenchymschicht seine Lage hat. Er stellt den Keim- oder Eierstock dar. Ein ihm dicht anliegendes oder neben ihm sich findendes kleineres Körperchen, der sogen. Nucleolys, ist die männliche Samendrüse, indem in seinem Innern stab- oder fadenförmige Körperchen entstehen, welche, frei geworden, in die Substanz des Kernes eindringen und diese hierdurch zur Bildung von Embryonen anregen. Es liegt hier also eine Selbstbefruchtung vor, welche dadurch von der gewöhnlichen Art der Be- fruchtung abweicht, dass hierdurch der Kern erst zur Bildung von Keimkugeln angeregt wird. Während sich die Embryonen heranbilden, entsteht häufig ein von der Oberfläche des Thieres nach dem Nucleus hinreichender Ca- nal, der mit einer scharf umschriebenen Oeffnung, der Geburtsöflnung , nach aussen mündet. Bei den Volvocinen zerfallen einzelne Individuen durch fort- gesetzte Theilung in kleinere Segmente, welche in sich spindelförmige Samen- körperchen bilden, während die grösseren Individuen als Weibchen zu be- trachten sind. Auch dje Spongien bezitzen geschlechtliche Zeugung, indem bei ihnen zu gewissen Zeiten zweierlei blasen- oder cystenarlige Gebilde auftre- ten, von denen die einen Embryonen, die andern stecknadelförmige Sper- matozoen enthalten. Die Rhizopoden pflanzen sich, so viel bis jetzt bekannt, durch Theilung fort; doch scheinen auch hier auftretende, viele kernartige Gebilde haltende Blasen mit Fortpflanzungserscheinungen in Verbindung zu stehen. Bei den Gregarinen geht die Fortpflanzung in der Regel so vor sich, dass zwei Individuen sich an einander legen, verschmelzen und mit ihrer Körpersubstanz in eine Körnermasse sich auflösen. In letzterer entstehen nun zahlreiche Bläschen , welche spindelförmige Keimkörperchen (sogen. Pseudo- navicellen) enthalten. Aus jedem derselben entwickelt sich ein junges Indivi- duum. Es kann sich jedoch auch Ein Individuum in derselben Weise in eine Keimkörnermasse verwandeln. Die hierbei vorkommende Abscheidung einer stärkeren Hülle (Encystirung) ist eine bei den Protozoen häufig auftretende, vielleicht stets zur Fortpflanzung in Beziehung stehende Erscheinung. Auch das Aneinanderlegen und Verschmelzen zweier Individuen, die sogen. Con- jugation, ist bei anderen Protozoen beobachtet worden; doch ist hier der Ent- scheid schwierig, ob man Conjugationserscheinungen oder Stadien eines Thei- lungsprocesses vor sich hatte. 566 Protozoa. Betrachten wir die Protozoen als den Ausgangspunkt des ganzen Thierreiclis, so drangt sich uns die Frage nach ihrer Entstehung auf. In früherer Zeit, wo man mit der Annahme einer Urzeugung sehr leicht bei der Hand war, wo man selbst höher organisirte Thiere durch generatio aequivoca entstanden sein Hess, sobald sie in scheinbar ungewöhnlicher Weise und an Orten auftraten, welche eine geschlechtliche Fortpflanzung auszuschliessen schienen , war es Pflicht, dieser Annahme entgegenzutreten und durch den Nachweis des Zustandekommens einer regelmässigen geschlechtlichen Fortpflanzung das scheinbare Wunder aufzuklären. Für die meisten höheren Thiere, so wie für eine grosse Anzahl von Protozoen ist dies gelungen. Es entsieht aber jetzt die Frage, ob nicht noch fortwährend gewisse niedere Formen von Protozoen neu entstehen, namentlich solche, von denen aus die allmähliche Bildung höherer anzunehmen wäre. Wenn es auch sehr schwer ist, diese Formen zu bezeichnen, und namentlich zwischen organischer, gewiss überall mitbe- stimmten Eigenschaften, wie Contractilität u. s. w. begabter, und organisirter, individua- lisirter Substanz zu unterscheiden, so darf doch die Wissenschaft vor dieser Schwierig- keit nicht zurückschrecken. Wie die Sachen jetzt liegen, ist nicht bloss die Annahme einer sogen. Urzeugung, d. h. einer nach allgemein gültigen Gesetzen vor sich gehenden Bildung für die ersten Anfänge der Protozoen eine logische Nothwendigkeit, sondern es ist hiermit auch Pflicht der Wissenschaft geworden , die Lösung dieser Frage auf exactem Wege anzubahnen. Die neuesten auf diesen Punkt gerichteten Untersuchungen haben frei- lich noch zu keinem Ergebniss geführt; indessen sind auch die zu überwindenden Schwierigkeiten kaum irgendwo so gross wie hier, und wir sind der Ueberzeugung, dass die immer exacter werdenden Methoden auch diese überwinden werden. Die Protozoen sind Wasserthiere. Die Fähigkeit, in encystirtem Zustande das Austrocknen eine Zeit lang zu ertragen und beim Zutritt von Wasser wieder aufzuleben, erklärt das plötzliche Auf- treten vieler Formen. Auch ist es möglich, dass sie in einem solchen Zustande durch at- mosphärische Strömungen weit fortgeführt werden , — Umstände, welche die Annahme einer Urzeugung begünstigten. In Bezug auf die geographische und geologische Verbreitung der Proto- zoen wird auf die den einzelnen Gassen beigegebenen Bemerkungen verwie- sen, da die bisher ermittelten Thatsachen kaum einer Verallgemeinerung zu- gänglich sind. Einestheils kennt man nämlich die wirkliche Protozoenfauna nur von Theilen Europa's, anderntheils zog man früher niedere Pflanzen, wie Bacillarieen und Diatomeen, zu den Protozoen und schloss aus deren Verbrei- tung auf die der Protozoen im Allgemeinen. Die in obigen Bemerkungen enthaltenen morphologischen Hinweisungen rechtfertigen die Stellung der Protozoen an das eine Ende des Thierreichs. Eine Einordnung der ein- zelnen Gruppen nach ihrer äusseren Aehnlichkeit in höhere Classen verbietet sich durch die äusserst einfache Organisation , welche in Bezug auf die Stellung einer Thiergruppe allein maassgebend ist. Wie die Bäderthiere aus der Classe derlnfusorien haben entfernt werden müssen, ebensowenig dürfen wirkliche Protozoen (Gregarinae, Cüiata) als An- fangsglieder höherer Typen betrachtet und diesen zugerechnet werden. Dagegen ist es eine andere Frage, ob in dem auf p. 13 (des I. Bds.) mitgetheilten Versuch, das Thierreich genealogisch zu ordnen, die Protozoen nicht später in einzelne Gruppen aufgelöst werden müssen, von denen die Entwickelung in höhere Typen ausgeht, ohne durch den Coelente- ratentypus zu führen. Die Eintheilung der Protozoen beruht wesentlich auf der verschiedenen Natur der Bewegungswerkzeuge, mit welcher gewisse Organisationserschei- nungen, besonders die verschiedenen Diflferenzirungsgrade des Parenchyms in Bindenschicht und Centralsubstanz, parallel gehen. Da jedoch die Stellung der einzelnen Classen zu einander sich kaum in einer Beihe ausdrücken lässt, (weil dieselben ebenso viele scharf geschiedene Formenkreise darstellen, welche hier nicht, wie in höheren Classen auf einen gemeinschaftlichen mor- I. Myxocystodea. 567 phoJogischen Typus zu beziehen sind), so wird hier vor Allem eine einseitig künstliche Classification vermieden werden müssen. Wir haben folgende fünf Classen : 1. Myxocystodea. Thiere, deren gallertiges, dem Schleimgewebe höherer Thiere vergleichbares Körper parenchym von einer deutlichen Mem- bran umgeben und mit Mund, Magen und After versehen ist; Bewegungsorgan ein fadenförmiger Anhang. 2. Gregarinae. Wurmförmige Geschöpfe, welche den Bau einer Zelle darzubieten scheinen, mit glatter Haut, ohne Bewegungswerkzeuge, zuweilen mit Haftapparaten, parasitisch lebend. 3. Spongiae. Vielzellige Thiere, welche ein aus Hornfäden oder star- ren Nadeln bestehendes Gerüst überziehend, schwammige, von feinen Canälen durchzogene vielgestaltige Massen bilden. 4. Rhizopoda. Ein- oder mehrzellige Thiere ohne Integumentbildung, deren Körperparenchym aus- und einziehbare Fortsätze (Pseudopodien) mit Körnchenströmung bildet; ohne contractile Blasen; nackt oder von einer Schale umschlossen oder mit Kieselgerüst. 5. Infusoria. Thiere, deren Bewegungswerkzeuge entweder Wimpern oder Geissein, seltener fingerförmige pseudopodienartige Fortsätze ohne Körn- chenströmung sind, meist mit Mund, aber ohne Darm, mit contractilen Blasen und Kern. Literatur: Müller, 0. F., Animalcula infusoria fluvialilia et marina. Hafniae, 1786. 4. Aelteres Hauptwerk. Ehrenberg, CG., Die Infusionstierchen als vollkommene Organismen. Leipzig, 1838. Fol. Wichtigste Quelle zur Kenntniss der Formen. Dljardin, F., Histoire naturelle des Zoophytes. Infusoires. Paris, 1841. 8. Claparede, E., et J. Lachmann, Etudes sur les Infusoires et les Rhizopodes. 1 — 3. Livr. Geneve, 1858, 59, 60. 4. I. Classe. Myxocystodea n. Thiere, deren gallertiges, dem Schleimgewebe höherer Thiere vergleichbares Körperparenchym von einer deutlichen Membran umgeben und mit Mund, Magen und After versehen ist; Bewegungsorgan ein fa den förmiger Anhang. Unter den Protozoen findet sich eine Form, welche sich ihrer Organisa- tion nach mit keiner der andern verbinden lässt und an die Spitze der Ab- theilung gestellt werden muss, die Gattung Noctiluca. Sie repräsentirt eine eigene Classe, deren wesentlichste Charaktere in der oben mitgetheilten Diagnose enthalten sind. Der Körper der Noctiluken ist eine gallertige, durchscheinende Masse von der ungefähren Form eines Pfirsichs, von % bis 1ram im Durchmesser. Die eine Seite hat eine Vertiefung, und von dieser aus läuft ein Einbucht auf der 568 H. Gregarinae. einen Hälfte des Thieres bis zur andern Seite. In der Vertiefung ist der faden- förmige Anhang befestigt und unterhalb derselben liegt, mit einem zahnarti- gen Fortsatz und einem Wimperfaden versehen, der Mund. Die Mundöffnung führt in den mit mehreren ausdehnbaren, blinden Anhängen besetzten Magen, welcher durch ein conisch sich verengendes Darmstück in dem , nicht weit vom Munde entfernt in der Einbuchtung liegenden After endet. Vor und über dem Magen liegt ein stärker lichtbrechender Körper, der Kern, welcher, we- nigstens auf Essigsäurezusalz, als Blase erscheint. Umschlossen wird der Körper von einer structurlosen Membran ohne Wimpern und sonstige An- hänge. Das Parenchym des Körpers, welches keine contraclilen Blasen feeigt, besteht aus einer homogenen Gallerle, durch welche sich wie ein Gerüst zahl- reiche vom Kern und dem Magen ausgehende nach der Peripherie hin sich vielfach verästelnde feine Parenchymstränge erstrecken, auf denen sich kleine, nach dem Innern des Körpers zu grössere Körperchen finden, welche diesel- ben Bewegungen zeigen, wie die Körnchen an den Pseudopodien der Rhizo- poden. Die Fäden werden nach der Oberfläche des Thieres zu immer feiner, und bilden endlich unter der äusseren Haut ein Maschenwerk, welches durch eine fein granulirte, deutlich zellige Schicht an jene geheftet ist. Ceber die Entwickelung und eine etwaige Betheiligung des Kernes bei derselben weiss man noch nichts sicheres. Literatur. Suriray, Description du Noctiluca miliaris. (Guörin, Magasin de Zoologie. 1S36.) Quatrefages, A. de. Observations sur les Noctiluques. (Ann. des scienc. nat. 3. Ser. T. 4 4. p. 2-26.) Busch, W., Beobachtungen über Anatomie und Entwickelung einiger wirbelloser See- thiere. 1851. p. 101. Krohx, A., Notiz über Noctiluca miliaris. (Archiv für Naturgeschichte. 185-2. p. 77.) Huxley, Th. H., On the structure of Noctiluca miliaris. Quart. Journ. of microscop. Science. Vol. 3. p. 49.) Einzige Gattung: Noctiluca Suriray. Ihre Diagnose fällt mit der der Classe zusam- men. — Art: N. miliaris Sur. Die obige Beschreibung ist nach dieser bis jetzt einzig sicher bekannten Art gemacht. Sie kömmt einzeln und in üichten, das Meer wie ein zoll- dicker Schleim überziehenden Massen vor, und ist die wesentlichste Ursache des Meeres- leuchtens. Nordsee, Atlantischer Ocean, Miltelmeer. II. Classe. Gregarinae "Duf. (aut. W u r m f ö r m i g e G e s c h ö p f e , welche den Bau einerZelledar- zubieten scheinen, mit glatter Haut, ohne B e wegungs Werk- zeuge, zuweilen mit Haftapparaten; parasitisch lebend. Die im Allgemeinen als wurmförmig zu bezeichnende Gestalt des Körpers dieser Geschöpfe hat öfters zu der Vermuthung geführt, die Gregarinen seien II. Greearinae. 569 r Würmer oder wenigstens Entwickclungszustände solcher. Da man jedoch so viel hat feststellen können, dass sie sich in Würmer nicht weiter ent- wickeln, sondern eine selbständige Entwickelungsreihe durchlaufen, so sind sie ihrer Slruelur nach zu den Protozoen gerechnet worden. Die Organisation der in einzelnen Fällen die Länge von 10""" erreichen- den, nieist alier mit blossem Auge gerade noch als Pünktchen erkennbaren Gregarinen ist so einfach, dass man sie mit Recht einzellige Thiere nennen zu können glauben möchte. Das von einer structurlosen , zuweilen Längs- rippen zeigenden Hülle umschlossene Körperparenchym besieht aus einer weichen wasserhellen Masse, in welche dicht gedrängt dunkle Körnchen ein- gelagert sind, durch welche der Körper mehr oder weniger dicht granulirt erscheint. In dieser Körnermasse liegt bei allen ein rundlicher oder ovaler, ziemlich verschiebbarer, heller Körper, der sogenannte Kern. Fasst man dies zusammen, so scheint der ganze Gregarinenkörper, mit Membran , Inhalt und Kern, einer Zelle zu entsprechen. Indessen ist noch immer zweifelhaft, ob die oben erwähnten Keimkörner einfach weiterwachsen oder ob nicht eine der Zellenvermehrung wenigstens analoge Differenzirung in ihnen vor sich geht. Wo ein, zuweilen mit Haftapparaten (Rüssel mit Widerhaken, Haft- scheibe) versehener, »Kopf« genannter Anhang des Vorderendes vorkömmt (der jedoch bei den völlig darmlosen Formen nie einen Mund trägt), ist meist zwischen seiner Höhle und dev den Kern hallenden Körperhöhle eine Quer- scheidewand angebracht. In der Jugend sind alle Gregarinen einfach und einzeln lebend. Es kömmt jedoch vor, dass sich die behufs der Forlpflanzuni; conjugirenden Individuen (s. oben) schon sehr frühzeitig an einander legen und Doppelthiere darzustellen scheinen (vielleicht gehören die zusammenhän- gend lebenden Formen , welche Steix als Didijmophyidae in eine Ordnung zu- sammengefasst hat , gleichfalls hierher). Ueber die Entwickelung selbst ist das oben Gesagte zu vergleichen. Die Gregarinen leben im entwickelten Zustande alle parasitisch (in Ar- thropoden, Würmern, auch in Ascidien), meist im Darm, zuweilen in anderen Hohlräumen (Genitalschläuche des Lumbricus). Stein macht darauf aufmerk- sam , dass sie nur in fleischfressenden , oder in Aas und Kolh , in Sand und Schlamm lebenden Insecten vorkommen. Die Keimkörner verlassen vermulh- lich die Wohnthiere und wandern dann erst auf einem weiteren Entwicke- lungsstadium in andere Thiere wieder ein. Auch die, sich vorzüglich an Fischen findenden Psorospermien gehören vermuthlich in die Entwickelungs- reihe der Gregarinen. Es sind, wie die Pseudonavicellenbehälter Cysten mit mikroskopischen Körperchen, die wohl richtig als Keimkörner gedeutet werden. Literatur. Siebold, C. Th. E. von, Beiträge zur Naturgeschichte der wirbellosen Thiere. Danzig, 1839. (Ueber Gregarina p. 56. Frantziüs, AI. v., Observationes quaedam de Gregarinis. Vratislav. 1846. 8. Stein, F., lieber die Natur der Gregarinen. (Müller's Archiv, 1S4S. p. 152.) Kölliker, A., Ueber die Gattung Gregarina. Zeitschr. für Wissenschaft], Zoologie. Bd. I. 1848. p. 1.) Schmidt, A., Beitrag zur Kenntniss der Gregarinen. (Abhandl. der Senckenberg. Gesellsch. Bd. 1. 1854.) 570 IIJ. Spongiae. Lieberkuhn, N., Evolution des Gregarines. Mem. cour. de l'Acad. de Belg. T. 26. 1855.) 1. Farn. Monocystidea Stein. Körper einfach zellenähnlich , ohne ein abge- schnürtes Kopfende; einzeln oder zu zweien verbunden lebend. 1. Gatt. Monocystis Stein. Die Gattungscharaktere sind die der Familie. — Arten : M. agilis Stein; Körper oval ohne Anhänge, an beiden Enden sich verschmälernd, meist in lebhafter Bewegung. Hodentaschen des Regenwurms; M. T erebella e, Gregarina lerebellae KölL; spindelförmig, Haut mit sechs Längsrippen. Darm einer Terebella Neapel ; M. cometa, Zygocystis cometa Stein; das dünne Ende des birnförmigen Körpers mit starren Haaren besetzt; bis jetzt nur paarweise vereinigt gefunden. Hodentaschen des Re- genwurms ; u. a. m. 2. Fam. Gregarinariae Stein. Körper mit einem abgeschnürten Kopfende: einzeln oder zu zweien (dreien) vereinigt vorkommend. ^. Gatt. Gregarina L. Dufour (mit Einschluss der Gatt. Sporadina Stein, . Kopf- stück einfach, ohne Verlängerung oder Bewaffnung. — Arten: Gr. Blattarum v. Sieb.; Körper gedrungen cylindrisch, Kopf platt gedrückt, kugelfö'rmig. Darm der Blatta orien- talis ; Gr. clavata KölL, Kopf etwas breiter als der abgesetzte ovale Körper und mit einer flach conischen Warze. In Ephemera vulgata. 2. Gatt. S ty lo rhy n chus Stein ; Kopf mit einer unbewaffneten rüsselartigen Ver- längerung. — Arten: St. Heerii, Gregarina Heerii Soll.; Körper länglich eiförmig, Rüs- selschmäleralsderKopf, aus einer hinteren dünneren und einer vorderen, breit beginnen- den und in eine stumpfe Spitze auslaufenden Abtheilung bestehend, welch' letztere an ihrer Oberfläche zahlreiche dunkle Körnchen trägt. Darm der Larven von Phryganeen; St. longicollis Stein; Körper verlängert, Rüssel lang und dünn, mit einer kleinen knopfförmigen Anschwellung endend. Darm von Blaps mortisaga. 3. Gatt. Hop lorhynchus n. Kopf mit einem Widerhaken tragenden Rüssel. — Art: H. o 1 i g aca n t h u s , Gregarina oligacantha v. Sieb.; Körper gestreckt, Kopf niedrig, Rüssel meist mit einer Erweiterung beginnend, dann wieder dünner werdend und in eine mit sechs bis neun rückwärts gerichteten hakenähnlichen Spitzen besetzte Anschwellung ausgehend. Darm von Agrionen. (Gr. Sieboldii Kall, vermuthlich hiermit identisch,. 4. Gatt. A cti noceph alus Stein. Der kurz gestielte Rüssel erweitert sich in eine runde, am Rande eingekerbte, mit strahligen Falten versehene Haftscheibe. — Art: A. Lucani Stein ; Darm von Lucanus parallelepipedus. III. Classe. Spongiae aut. Vielzellige Thiere, welche ein aus Hornfäden oder star- ren Nadeln bestehendes Gerüst überziehend, schwammige, von feinen Canälen durchzogene vielgestaltige Massen bilden. Während man noch bis in ziemlich neue Zeit zweifelhaft war, ob die Schwämme Pflanzen oder Thiere seien , ist die Frage jetzt durch die Unter- suchungen LieberkürVs an Spongillen vorläufig zu Gunsten der thierischen Natur dieser Geschöpfe entschieden worden. Wesentlicher anatomischer Cha- rakter ist : Durch die in Folge der Contractilität der Substanz verschliess- III. Spongiae. 571 baren mikroskopischen OeffnuDgen*) der äusseren Oberfläche tritt das Was- ser in die, die schwammige Masse durchziehenden Canäle. Schlauchförmige mit Wimperzellen ausgekleidete Blasen (die sogenannten Wimperorgane), welche vom Parenchym umschlossen durch enge Oefi'nungen mit jenen Canä- len communiciren , unterhalten die Strömungen des Wassers, welches durch besondere Ausströmungsöffnungen den Schwamm wieder verlässt. Die Körpersubstanz der Schwämme besteht durchweg aus contractilen Zellen mit Kern und Kernkörperchen , welche nach Art der Rhizopoden be- wegliche Fortsätze ausstrecken und einziehen. Dieselben sind nicht zu ver- schiedenen Geweben differenzirt, sondern bilden als solche das Thier. Als Stütze der weichen Zellenmasse tritt ein Gerlist auf, welches je nach den verschiedenen Ordnungen ausllornfäden oder aus kalkigen oder Kiesel-Nadeln besteht. Die Nadeln werden ursprünglich einzeln in den Zellen gebildet; die Substanz der Ilornfäden ist möglicherweise ein Ausscheidungsproduct der Zellen , da zuweilen frei gewordene Nadeln , auch fremde Körper von ihnen eingeschlossen werden. Das Auftreten der verschiedenen Stutzgebilde, die Anordnung der Hornfäden und Nadeln, die Form der letzteren sind von Werlh für die Classification, welche in Folge der Nichtberücksichtigung jener Mo- mente bis jetzt nur für wenig Formen sicher ist. Die Anordnung der Körper- substanz ist die, dass die äussere, eine Art Haut bildende Schicht derSchwamm- zellen verschliessbare Lücken zwischen den einzelnen Zellen besitzt, welche entweder direct in das Canalsystem des Körpers führen, oder zunächst in einen weiteren, durch Abheben der Haut vom übrigen Parenchym unter ersterer entstandenen Hohlraum, von dem die Canäle dann abgehen. Die Canäle stel- len weder Magenschläuche, noch gefässartige Hohlräume dar, sondern einfach Lücken, welche zwischen den, nach der Anordnungsweise der Stützgebilde um diese sich anordnenden Zellen bleiben ; sie werden daher nur von ge- wöhnlichen Schwammzellen ausgekleidet. Zwischen den Zellen treten dann schlauch- oder blasenförmige Hohlräume auf, welche von kleineren, je eine Wimper tragenden Zellen ausgekleidet werden und mit engen Oetfnun- gen in die Canäle münden. Die Canäle führen zu Ausströmungsöffnungen, welche zuweilen durch besondere Nadeln gestützt werden, zuweilen (Spon- gilla) eingezogen werden können , um an einer andern Stelle wieder zu er- scheinen. Der durch die Wimpern unterhaltene Strom des Wassers führt Nahrungsstoffe an den Zellen vorbei , von denen jede einzeln nach Art der Amoeben oder Actinophrijen Nahrung in sich aufnehmen kann, wie sie über- haupt durch das Vermögen, contractile Fortsätze auszusenden, an die Rhizo- poden und Amoeben erinnern. — Irritabilität hat man nur bei wenig Formen beobachtet; Bewegungen erfolgen sehr langsam. Das Einziehen der Ausströ- mungsölfnungen wurde bereits erwähnt ; auch kriechen Spongillen zuweilen von ihrem Nadelgerüst herunter. — Die Fortpflanzung geschieht auf zweifache Weise, welche vielleicht auf geschlechtliche und ungeschlechtliche Vermeh- *) Es sind nicht diese Poren, nach denen Grant die Ciasse Porifera nannte; er erin- nerte durch den Namen an die beim Durchschnitt des Schwammgewebes geöffneten Ca- näle. Der ältere Name dürfte daher vorzuziehen sein. 572 III. Spongiae. rung zu beziehen ist. Die geschlechtliche Fortpflanzung ist auch hier an die Bildung von Eiern und Samenkörperehen gebunden. Die letzteren entstehen in Blasen von zu diesem Zweck, sich mit einer Hülle umgebenden Zellen und sind stecknadelförmig. Die Eier entstehen gleichfalls zwischen den Parenchym- zellen als sogenannte Keimkörnerconglomerate, an deren kleinsten Formen Kern und Kernkörperchen (Keimbläschen und Keimfleck) sichtbar sind. Aus ihnen bilden sich bewimperte Embryonen (sogenannte Schwärmsporen), welche sehr bald Nadeln in ihrem Innern erkennen lassen, ihr Wimperkleid verlieren und sich festsetzen. Die Bildung der anderen Art von Fortpflan- zungskörpern, der Gemmulae, ist wahrscheinlich dem Encystirungsprocess mancher Infusorien verwandt und bezieht sich vielleicht auf eine unge- schlechtliche Vermehrung. Gewöhnliche Schwammzellen ballen sich zusam- men und umgeben sich, wie in manchen Fällen Zellenconglomerate, in welche der ganze Schwamm [Spongilla) zerfällt, mit einer harten, hornartigen Schale, aus deren Oeffnung bei der Weilerentwickelung der Gemmula das Parenchym auskriecht, um eine neue Schwammmasse zu bilden. Die Schale der Gem- mulae trägt bei Spongilla meist "noch sogenannte Amphidisken, Kieselgebilde, welche aus zwei durch ein Stäbchen verbundenen Scheiben oder gezackten Bädchen oder Sternen bestehen. — Abgeschnittene Stücke von Schwämmen wachsen wieder weiter, verschmelzen auch mit anderen , was zuweilen bei unversehrten Schwämmen vorkömmt. Bis jetzt ist nur eine einzige im Süsswasser lebende Spongiengattung, Spongilla, mit Sicherheit bekannt (eine zweite: Somatispongia Bowerb., ist nicht w ieder untersucht worden) . — Die geographische Verbreitung der Schwämme ist sehr weit; nähere Angaben können aber nicht vor einer sorg- fältigeren Bestimmung der zahlreichen Arten gegeben werden. Spongillen kommen vermuthlich in allen Welttheilen vor; eine ähnliche Verbreitung scheinen die bohrenden Schwämme zu haben. — In Bezug auf das geologische Alter der Spongien ist zu erwähnen, dass schon in den ältesten Schichten Beste von solchen vorkommen; ihre grössle Entwickelung erreichen sie wäh- rend der Kreideperiode. {Receptaculites, Siphonia, Cahnidium, Scgphia u. a ). Literatur. In der alteren Literatur finden sich die Spongien vielfach unter oder neben den Po- lypen abgehandelt; so bei Lamarck, Histoire nat. des animaux sans vertebtes. T. 2., I.a- mourou.x, Hist. des Polypiers flexibles; Schweigger, Handb. d. Naturgesch. der skeletlosen ungegliederten Thiere, u. a. m. Nardo, G. D., He spongiis, und System der Schwämme. (Isis, 1S33. p. 519. 1 S 3 4 . p. 717.) s. auch Hogg in: Annais of nat. hist. 2. Ser. Vol. 7. 1851. p. 190. Johnston, G., A History of British Sponges and Lithophytes. Edinburgh, 1842. 8. Bowerbank, J. S. , verschiedene Aufsätze in Annais of nat. hist.: Vol. 15. 1845. p. 297. p. 301.; Vol. 16. 1845. p. 400.; 2. Ser. Vol. 20. 1357. p. 298.; in Transact. microsc. Soc. Vol. 1. 1844. p. 32. p. 63.; in Philos. Transact. 1858. p. 279. Huxley, Th. IL, On the anatomy of Tethya. (Ann. ofnat. hist. 2. Ser. Vol. 7. 1851. p. 370.) Lieberkühn, N. , Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Spongillen. (.Müller's Archiv für Anat. 1856 p. 1. p. 399. p. 496.; Beiträge zur Anatomie der Spongien. (ibid. 1857 p. 376.) Neue Beiträge zur Anatomie der Spongien (ibid. 1859. p. 353. p. 515.) Schmidt, E. O., Die Spongien des adriatischen Meeres Leipzig, 1862. Fol. III. Spongiae. 573 1. Kam. Halisarcina Lbk. Ohne Gerüstbildung (ohne Hörn-, Kalk- oder Kie- selskelet ; die Schwammzellen verschmelzen nicht zu Fasern] . 1. Gatt. Halisarca (.lohnst.) Lbk. Charaktere die der Familie. — Eine Art, vielleicht H. D u j ar d i n i i Johnst., auf Laminarien in der Nordsee. 2. Farn. Spongina Lbk. (Ceratospongiae Blainv.). Das Gerüst nur von Horn- faden, ohne Nadeln, gebildet. I.Gatt. Spongia Lbk. Das Gerüst besteht aus nahezu gleich dicken , soliden hor- nigen Faden, welche ein loses, elastisches Maschenwerk bilden. (Aus den Arten, welche fremde Körperchen, Kalkkörner, Nadeln u. s. w. in den Hornfaden eingeschlossen halten, macht Bowerbank die Gattung Dysidea, wenn die Fäden cylindrisch sind ; sind sie com- primirl, so gehören die Arten zu Stemmntumenia Bowerb. Doch ist das Vorkommen derartiger Einschlüsse zufallig. Bei letzterer Gattung befremdet die Angabe, dass das ei- gentliche Schwammgewebe aus einem dichten Filz von Fasern bestehen soll., — Arten: Sp. officinalis L., Mittelmeer; Sp. adriatica 0. Schm.; Sp. usitatissima Lam., Amerikanische Küsten ; S p. tup h a Pall., Venedig ; u. a. 2. Galt. Filifera Lbk. {Hircinia Nardo und Sarcolragus 0. Schm.). Das Gerüst ent- hält ausser stärkeren Fibern zahllose äusserst fein geknöpft endigende Fäden, welche von den Fibern auslaufen. — Arten : F. verrucosa Lbk., Westindien ; F. favosa Lbk. Ha- bilat?; F. globosa Lbk., Triest. Hierher noch: Verongia Bowerb. Hornfaden cylindrisch mit einfachem Centralca- nal; Auliscia Bowerb., von dem Centralcanal der cylindrischen Hornfaden gehen recht- winklig kurze blind endende Canälchen aus ; (hat man hierbei an die von Kölliker nach- gewiesenen parasitischen Pilze zu denken?); Ca r t i 1 o s po n gi a Bowerb., knorplige Fasern mit Knochenkörperchen ähnlichen Lücken, von denen feine Canäle ausstrahlen. — Viel- leicht Somatispongia Bowerb., Süsswasser, England. 0. Schmidt beschreibt als noch hierher gehörende Gattungen: Ditela 0. Schm., A p 1 y s i n a Nardo (p. p), Cacospongia 0. Schm. und Spongelia Nardo. Zwischen die Hörn- und Kieselschwämme stellt 0. Schmidt ferner die Familie der Gummineae, Schwämme von kautschukartiger Consistenz , deren Parenchym dicht aus sehr feinen Fasern besteht ; zuweilen enthält es Kieselnadeln. — Hierher die Gattungen : G u m m i n a 0. Schm., ohne Kieselnadeln und C ho n d r i 11 a 0. Schm. — Die Gattungen Chondrosia Nardo und Cortici u m 0. Schm. stehen den eigentlichen Kieselschwäm- men noch näher. 3. Farn. Halichondrina Lbk. (Silicispongiae Blainv.). Das Gerüst besieht aus Hornfaden und Kieselnadeln oder aus letzteren allein. -I . Gatt. ClionaFlem. (Vioa Nardo). In organische und anorganische Kalkgebilde sich einbohrend ; an der Oberfläche krystallinische polygonale Kieselplättchen, im Innern meist geknöpfte Nadeln. — Arten : C I. celata Lbk., u. a. nach der Form der Nadeln und dem Wachsthumsmodus zu bestimmen. Verwandte Gattung: Thoosa Hancock; statt der polygonalen trägt die Oberfläche maulbeerförmige Kieselkryslalle, Nadeln höchstens an der Oberfläche. 2. Gatt. Spongilla Lam. Weiche Massen ohne Hornfaden mit einförmigen Kiesel- nadeln; Ausströmungsöffnung röhrenförmig verlängert, Süsswasserform. — Arten: Sp. lacus tri s Lbk., Nadeln glatt, Gemmulae mit glatter Schale ohne Kieselbeleg ; Sp. flu- viatilis Lbk., Nadeln glatt, Gemmulae mit gezackten Amphidisken ; Sp. erinaceus Lbk., Nadeln höckrig, Gemmulae mit. ganzrandigen Amphidisken ; Sp. Müll er i Lbk., Na- deln höckrig, Gemmulae mit gezackten Amphidisken. 3. Gatt. Halichondria Flem. Grössere lockere Massen, meist mit Hornfaden und Kieselnadeln in oder neben ihnen. — Arten: H. aspera Lbk. Braune bis drei Linien dicke flache Massen; die ein quadratig -maschiges Netzwerk bildenden Hornfaden nur mit der Lupe erkennbar ; äusserst feine an beiden Enden zugespitzte , in der Mille oval angeschwollene Kieselnadeln, Helgoland; IL reticulata Lbk., grauer Ueberzug über Steine, Algen u. s. w., ohne Hornfaden, ein an der Oberfläche bei Vergrösserung sichtba- 574 IV. Rhizopoda. res Netzwerk beruht auf der Anordnung der an beiden Enden gleichmässig zugespitzten Kieselnadeln, Helgoland; H. compacta Lbk. (Aleyonium domuncula Olivi, Lithumena do- muncula Ren.) , mennigrothe Massen, häufig Schneckenschalen mit Pagurus überziehend, ohne Hornsubstanz, Nadeln stecknadelförmig ; u. a. Als ächte Halichondrien (d. h. Kieselschwämme mit weniger dichtem Parenchy m als die Gummineen und ohne Rindenschicht) führt 0. Schmidt noch auf: Esperia Nardo, C la thria 0. Schm., Raspail ia Nardo, Axinella, AcanthellaO. Schm., Suberi- t es Nardo [Halichondria compacta Lbk.), Papillina, Cribrella 0. Schm. (Name be- reits vergeben), My xilla 0. Schm., Reniera Nardo und Scopalina 0. Schm. 4. Gatt. Tethyum Johnst. {Tethya Lam.). Derbe knollige kuglige Massen mit fester Mitte, von welcher aus die Nadeln sich strahlenförmig in Bündeln nach der Oberfläche ausbreiten. — Arten : T. 1 y n curi um Johnst., Triest ; u. a. 5. Gatt. Geodia Lam. Derbe Massen, deren Mitte ausgehöhlt ist ; in der dichten Schwammsubstanz gewundene Canäle. — Art: G. gibberosa Lam. Zu den Kieselschwämmen gehören noch Euplectella Owen (Alcyoncella Quoy u. Gaim.) und H y a Ion e ma Gray (vgl. Max Schultze, die Hyalonemen. Bonn 1860), beide charakterisirt durch die sich in einen langen Schopf vereinenden Kieselnadeln. Nadel drei Zoll bis 1 Fuss ; alle zeigen in der Mitte ihrer Länge am Axencanal kurze auf verkümmerte Kreuzäste bezügliche Queräste. Ausserdem kommen noch kleinere Kreuznadeln u. a. For- men vor. Tethya, Geodia, Stelletta, Caminus und Ancorina 0. Schm. vereinigt 0. Schmidt zu einer besondern Familie, der Cortica tae. Es sind Kieselschwämme, de- ren faseriges Rindengewebe vom inneren Parenchym verschieden ist. 4. Farn. Calcispongiae Blainv. Das Skelet von Kalknadeln gebildet. 1. Gatt. Grantia (Flem.) Lbk. Unregelmässig verästelte Massen; Ausströmungsöff- nungen an den oberen Enden frei hervorragender cylindrischer Aeste. — Arten: Gr. bo- tryoides Johnst., Nordsee; eine neue von Lieberkühn ebendaher; u. a. 2. Gatt. Sycon (Risso) Lbk. Spindel- oder kegelförmige Massen ; Ausströmungsöff- nung der Ansatzfläche gegenüber, von einem hervorragenden Nadelkranze umgeben. — Arten: S. c i 1 i a t u m Lbk., (Grantia ciliata Johnst.), Nadeln des Parenchyms drei- und vier- strahlig, der äusseren Haut in Büscheln stehend, lang, plötzlich sich zuspitzend, der Aus- strömungsöffnung sehr lang, dünn, allmählich spitz zulaufend, Nordsee, Mittelmeer. S. Humboldtii Risso, Nadeln ähnlich, unter einander abweichend, nur länger, die inne- ren noch einmal so dick, die der Oberfläche über viermal so dick, Mittelmeer. Der Gattung Ute 0. Schm. fehlt der Nadelkranz um die Ausströmungsöffnung, sonst wie Sycon. Hierher noch: Dunstervillia Bowerb., spindel- oder kegelförmige Massen, mit Nadelkranz um die Oeffnung ; drei Nadelformen , die jedoch so angeordnet sind , dass auf der Oberfläche polygonale Felder abgetheilt erscheinen. — Ferner: Nardoa 0. Schm. {Grantia lacunosa Johnst.). IV. Classe. Rliizopoila Duj. Ein- oder mehrzellige Thiere ohne Integumentbildung, deren Kör per parenchym aus- und einziehbare Fortsätze [Pseudopodien) mit Kör nc hen s t r ö mun g bildet; ohne contrac- tu e Blasen; nackt oder von einer Schale umschlossen oder m i t Kieselgerüst. IV. Rhizopoda. 575 Der Organismus der nach Düjardin's Vorgang mit dem Namen der Rhizo- poden bezeichneten Thiere bildet, so weit er bis jetzt erkannt ist, eine zwi- schen die Spongien und die Infusorien tretende Mittelstufe, berechtigt jedoch durch die eigenthümliche Entfaltung seiner Formen zur Bildung einer eigenen Classe. Mit den Spongienzellen und den Amoeben haben die Rhizopoden die Fähigkeit gemein , contractile Fortsätze, Verlängerungen des integumenllosen Körperparenchyms auszusenden , weichen aber sehr durch die Form dieser Fortsätze von beiden ab. Wesentliche anatomische Charaktere sind: Pseudo- podien äusserst fein werdend, verästelnd und verschmelzend, an ihnen be- obachtet man ab- und zuführende Bewegung von Körnchen, Parenchym ohne contractile Blasen und ohne Kern. Der Körper der Bhizopoden besteht aus einer homogenen contractilen Substanz (Sarcode Dujardin). In dieser ist bei den ächten Rhizopoden ein Unterschied zwischen Cortical- und Centralsubstanz nicht ausgebildet und es kommen hier in ihr nur äusserst feine Körnchen und nur zuweilen dünnwan- dige, helle Bläschen enthaltende Kapseln vor. Bei den Actinophrynen ist eine Rinden- und Kernmasse zu unterscheiden ; die erstere trägt die Pseudopo- dien, die letztere enthält, ohne durch eine Membran von ersterer getrennt zu sein, zahlreiche Kern- oder zellenähnliche Bläschen. Bei den Radiolarien dagegen umgiebt diese äussere Sarcodenschicht stets eine im Centrum gele- gene, von einer Membran umschlossene und zellenarlige Bläschen, Fett- tropfen, Pigmente, zuweilen auch Krystalle einschliessende Kapsel. Bei den letzteren kommen auch häufig eigenthümliche gelbe Zellen, welche sich durch Theilung vervielfältigen, in der Sarcodemasse vor. Etwas dem Kern der In- fusorien vergleichbares findet sich nicht. Die Fortpflanzungsvveise kennt man nicht. Die Ernährung geschieht entweder durch directe Aufnahme der Nahrungstheilchen ins Körperparenchym, oder durch die Pseudopodien, welche sich an die zur Nahrung dienenden Körperchen anlegen und aus ihnen die Nahrung mittelst der an und in ihnen stattfindenden Strömungen, die durch die Körnchenbewegung erwiesen werden , dem Körper zuleiten. Die meist trägen, seltener lebhaften Körperbewegungen werden durch die Pseudopodien vermittelt. Das Körperparenchym wird in der Mehrzahl der Fälle durch ein Gerüst gestützt oder von einer Schale umschlossen ; letztere ist entweder hornartig elastisch oder kalkig; selten besteht sie aus Kieselerde. Das aus Nadeln und Stäbchen bestehende, zuweilen netzartig durchbrochene, seltner solide Kapseln bildende Gerüst ist meist kieselig. Die beim Wachsthum des Rhizopodenkörpers entstehenden Abtheilungen , welche zur Rildung wirk- licher Kammern fuhren, sind entweder in einer geraden Linie, oder in Spira- len, oder in unregelmässigen Haufen angeordnet. Die Schale ist entweder von zahlreichen feinen Löchern überall durchbohrt oder sie besitzt nur eine einzige grössere, zuweilen von einer siebartig durchlöcherten Platte verschlos- sene Oell'nung. Das Gerüst der Radiolarien , deren Körpergeslalt fast durch- weg einer radiären Anordnung folgt, zeigt theils Nadeln oder Stacheln, welche entweder unverbunden in der Centralkapsel enden , oder nur der Sarcode- masse eingelagert sind, oder im Mittelpunkte des Körpers mit einander ver- bunden sind, theils durchbrochene Schalensegmente oder Schalen daher der 576 IV. Rhizopoda. Name Gilterlhierchen) , welche die Cenlralkapsel mit der Sarcodemasse um- geben. Das Verhältniss der Skeletbildung zur Cenlralkapsel wird zur Classi- fication der bis jetzt nur von J. Müller und Häckel eingehender besprochenen Thiere benutzt [Ectolithia, Entolithia Häckel). Während Radiolarien bis jetzt nur im Mittelmeer, der Nordsee und im Atlantischen Ocean beobachtet worden sind, sind Rhizopoden anderer Ord- nungen aus Meeren aller Breiten, wenige aus Süsswasser bekannt, und zwar nimmt auch hier die Zahl der Formen nach den Polen hin ab. Werne Gattungen sind nur auf die Tropen beschränkt. Im Allgemeinen haben die Arten eine sehr weite Verbreitung: doch scheint ein Vorherrschen gewisser Familien in bestimmten Faunen nachgewiesen werden zu können. Fossil kommen einzelne Formen schon in den ältesten Lagern vor: doch wird ihre Verbreitung in der Kreide und der Tertiärzeit am mächtigsten. Die auffallendsten, durch ihre für die Ciasse colossale Grösse merkwürdigsten fossilen Formen sind die der Eocenperiode angehörigen Numnuditen. Andererseits bilden Lager fossiler lUiizopodenschalen mächtige Felsmassen , besonders der Kreideperiode ange- hörig. Auch hat Ffirenberg entdeckt, dass der Grünsand aus Steinkernen von Polythalamien bestehe, wie er auch beobachtet hat, dass in den Schalen recenter Polythalamien sich nach dem Tode ihrer Bewohner Eisensilicalkugeln bis zur Anfüllung der Kammern bilden, Kugeln, welche zum Theil für orga- nische Bildungen, selbst für Junge gehalten wurden. Literatur. d'Orbigny, A., Tableau methodique de ia classe des Cephalopodes. (Ann. des scienc. nat. T. 7. 1 826. p. 96.) — Ferner in Ramon de la Sagra, Histoire natur. de l'ile de Cuba, in seiner eigenen Reise nach Süd-Amerika , in Werb und Berthelot, Uist. nat. des iles Canaries. d'Orbigny hielt anfänglich die von ihm Foraminiferen genann- ten Schalen für die von Cepltalopoden und glaubte auch in den Thieren Bestätigung hierfür zu finden. Später schloss er sich der Ansicht Dujardin's an. Dujardin, Fei., Observation^ nouvelles sur les Cephalopodes microscopiques. (Ann. d. scienc. nat. 2. Ser. T. 3. 1 1<35. p. 4 OS T. 4. p. 343.) Observalions sur les Rhizopodes. (Comptes rendus 1835. p. 338.) Ehre>berg, C. G., Ueber noch jetzt zahlreich lebende Thierarten der Kreidebildung und den Organismus der Polythalamien. (Abhandl. d. Akad. zu Berlin. 1839. p. St.) Die Bildung der Kreidefelsen und des Kreidemergels aus mikroskopischen Orga- nismen, (ibid. 1838. p. 59. ) Schültze, Max S , Leber den Organismus der Polythalamien. Leipzig, 1854. Fol. WilLiamson, \V. C , On the recenl Foraminifera of Great Britain. London (Ray Society), 1858. Fol. Müller, Job., Ueber Sphaerozoum und Thalassicolla. [Monatsber. d. Berlin. Akad. 4855. p. 229.) Leber die Thalassicollen, Polycystinen und Acanthometren. (Abhandl. d. Berlin. Akad. 1858.) Häckel, Ernst, De Rhizopodum finibus et ordinibus. Berolini (Jenae), 1861. 4. Die Kadiolarien. Eine Monographie. Berlin, 1862. Mit Atlas. Fol. Carpekter , W. B., General resulls of the study of typical forms of Foraminifera. (Natural History Review 1861. p. 185.) On Ihe systematic arrangement of the Rhizopoda. (ibid. p. 456.) Kölliker, A., Das Sonnenthicrchen, Actinophrys sol., beschrieben. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 1. 1849 p. 198.) Claparede, E., Ueber Aclinophrys Eichhornii. (Müllers Archiv, 1S54. p. 398.) \. Homogenea. 577 I.Ordnung. Homogenea n. (Rhizopoda genui na, Fora- mi n ifera). Das inlegumentlose Körperparenchyrn ist gleichartig ohne Unterschied von Rinden- und Cenlralschicht. Häufig Schalenbildung; Körper nie oder selten strahlig symmetrisch. Meist Meeresbewohner. 1. Unterordn. Imperforata Carp. Schale ohne feine Poren : Pseudo- podien treten nur an einer Stelle durch eine grössere oder mit einer siebförmig durchbrochenen Platte verschlossene Oeffnung aus. 1. Farn. Gromida. Thier (nackt oder) in einer häutigen bis elastischen Schale eingeschlossen. 1. Gatt. Gromia üuj. Ei- oder kugelförmig in einer chitinartigen unelastischen Schale. — Arten : Gr. ovif ormis Duj., Schale mit halsartiger Verengerung an der Oeff- nung. Mittelmeer, Canal. — G. fluviatilis Duj. 2. Gatt. Lagynis M. Schultze [Cyphoderia Schlumb.). Schale membranös, elastisch, retortenförmig. — Art: L. baltica M. Seh., Ostsee. 3. Gatt. Lieberkühn ia Clap. u. Lachm. Nackt , Pseudopodien treten nur an einer Stelle ab. — Art : L. Wagen er i Clap. 2. Farn. Miliolida. Schale kalkig (selten kieselig) ; ein- oder mehrkammerig. \ . Gatt. Sq u am u l i n a M. Seh. Schale unregelmässig rund, planconvex, flach, mit der platten Seite angeheftet ; eine grössere Oeffnung auf der convexen. — Art : Sp. la e vis AI. Seh., Ancona. 2. Gatt. Cornuspira AI. Seh. Schale kalkig, planorbisartig gewunden, scheibenför- mig, eine grosse Oeffnung am Ende der Windungen. — Art: C. pl anorbi s M. Seh. AIo- zambique, Triest. (C. perforata AI. Seh. ist eine Spirillina und gehört in die Unterord- nung Perforata.) 3. Gatt. AI i I i o I a Lam. Duj. d'Orb. AI. Seh. (non Ehbg.). Schale kalkig, meist in Kammern getheilt, von denen die mittelste kuglig oder planorbisartig gewunden ist, wäh- rend die folgenden je eine halbe Windung einnehmen, und mit den übrigen durch breite Brücken zusammenhängen. (Hierher: Uniloculina, Biloculina, Triloculina, Quinqueloculina d'Orb.) — Zahlreiche lebende und fossile Arten. 4. Gatt. Peneropli s Alontf. Schale dünn, braun durchscheinend, nautilusartig ge- wunden , die letzte Kammer mit einer, von in Längslinien stehenden Oeffnungen durch- brochenen Platte verschlossen. — Verwandte Gattungen : De n d r i ti na d'Orb., S p i r o- 1 i n a Lam. 5. Gatt. Po I yra orph ina d'Orb. AI. Seh. Schale langgezogen, traubig, dickwandig; eine grössere runde Oeffnung an dem hervorragenden Theil der letzten Kammer. — Art: P. siliceaM. Seh. Schale kieselig , gelblich, seitlich wenig comprimirt, Ancona. Zahl- reiche andere Arten. Hierher noch : 0 rb i to I i t e s d'Orb., Dac ty lop ora Lam., Ver tebralina d'Orb. u. a. m. 3. Fam. Lituolida Carp. Keine eigentliche Schale, sondern nur ein aus frem- den Körperchen mit mehr oder weniger Cement zusammengekittetes Gehäuse. Hierher : L ituo I a Lam., Trochammina Parker u. Jones, Spirillina arenacea "Williamson, V a I v u I i n a d'Orb. 2. Unterordn. Perforata Carp. Schale meist kalkig, dicht, von zahl- reichen Poren zum allseitigen Austritt der Pseudopodien durchbohrt; häufig entwickelt sich in der Schale ein complicirles Canalsyslem , weiches den Imperforaten nie zukömmt. Handb. d. Zool. II. 37 578 IV. Rhizopoda. 1. Abiheilung: Jlonothalamia M. Seh. Schale einkammerig; neben den Poren häufig noch eine grössere Oeffnung. 1. Gatt. Orbulina d'Orb. Schale sphärisch , regelmässig, meist mit mehreren grös- seren Oeffnungen. — Art: 0. universa d'Orb., Kosmopolit. 2. Gatt. Lagena Williamson. Schale oval, länglich, spindelförmig, hyalin, stets in einen Hals verlängert, an dessen Spitze eine von wulstigen Rändern umgebene Oeffnung. — Art: L. vulgaris Will. (Hierher 0 o 1 i n a d'Orb.) 3. Gatt. Entosolenia Ehbg. Schale kuglig, oval oder zusammengedrückt; die an einem Vorsprunge gelegene Oeffnung führt i n ein in das Innere der Schale frei vorsprin- gendes Rohr. — Arten : E. globosa, marginata, squamosa. 2. Abtheilung : Polythalamia aut. Schale vielkammerig ; das Thier bildet durch Wachsthum Segmente, welche, den einzelnen Schalenkammern ent- sprechend, durch Brücken unter einander zusammenhangen; die grösseren Schalenöffnungen entsprechen meist den Verbindungsöffnungen der einzelnen Kammern. A. Helicoida M. Seh. Die Kammern in einer Spirale angeordnet. I. Farn. Turbinoida M. Seh. Schale helixartig gewunden, Windung nur auf einer Seite sichtbar. a) Rotalida M. Seh. Ein flaches oder kegelförmiges Gehäuse, die Kammern nicht umfassend; Schale glasartig durchsichtig. I.Gatt. R ota 1 ia d'Orb. Schale helix- oder turboähnlich, Kammern auf der planen Seite verdeckt; die letzte Kammer hat gegen die vorletzte Windung hin eine runde, ovale oder spaltförmige Oeffnung. — Arten zahlreich. 2. Gatt. Rosa 1 i n a d'Orb. Schale der von Rotalia ähnlich , ausser den feinen Poren noch grössere runde Oeffnungen ; in der vorderen Wand der letzten Kammer der vorletz- ten Windung zugekehrt ein längerer Schlitz. Hierher noch Planorbulina, Truncatulina, Asterigerina, Planulina d'Orb. u. a. b) U vel 1 i d a M. Seh. Einer längeren oder kürzeren Traube gleichendes Gehäuse. Kammern oft umfassend; Schale dick, Poren grob. 1 . Gatt. Globigerina d'Orb. Kammern kuglig vorspringend, schnell grösser wer- dend; Oeffnung der letzten Kammer nahe der Spindel. 2. Gatt. Bulimina d'Orb. Spirale thurmartig verlängert: Oeffnung in der Richtung der Windungsaxe. 3. Gatt. U v i g e r i n a d'Orb. Spirale ausgezogen, Kammern kuglig, die letzte verlän- gert, an ihrem Ende die runde Oeffnung. Hierher noch : Guttulina, Globulina, Pyrulina d'Orb. u.a. c) T ex ti 1 a r i da M. Seh. Spirale so lang ausgezogen, dass die Kammern in einer langen Doppelreihe alternirend neben einander liegen. 1 . Gatt. Textularia Defr. Kammern alterniren in jedem Alter; eine quer halbmond- förmige Oeffnung auf der inneren Seite der Kammern. — Arten : T. sagittula Defr., Eu- ropäische Meere ; tertiär. T. vari a bi 1 i s Williamson. — Nahe verwandt : Vu lvul'ina, B oli vi na d'Orb. 2. Gatt. Ge mmu 1 ina d'Orb. Kammern in der Jugend regelmässig alternirend, die späteren geradreihig ausgezogen. — Nahe verwandt : Bigenerina d'Orb. Hierher noch : Sagrina, Gaudryina, Virgulina, Cuneolina d'Orb. d) CassidulinidaM. Seh. Schale an dem dünneren Ende noch einmal in senk- rechter Richtung auf die ursprüngliche Spirale Spiral gebogen. Hierher : Cassidulina d'Orb., Ehrenbergium Reuss. I . Homogenea. 579 2. Fam. Nautiloida M. Seh. Schale nautilüs- oder amnionitesartig gewunden, Windung auf beiden Seiten sichtbar oder verdeckt ; Vorderwand der letzten Kam- mer mit einer grösseren oder mehreren kleineren Oeffnungen. a) C r i stel I a rid a M. Seh. Schale flick, farblos durchscheinend , Kammern um- fassend ; im oberen Winkel der Vorderwand der letzten Kammer eine grössere Oeffnung. Hierher: Cristellaria, Robulina, Marginulina d'Orb. u. a. b) Nonioninida M. Seh. Gehäus dick- oder dünnschalig, farblos durchschei- nend ; Kammern umfassend oder nicht umfassend ; Oeffnung der Vorderwand der ersten Kammer an der unteren der vorletzten Windung zugekehrten Seite. t. Gatt. Nonionina (d'Orb.) Williamson (mit Operculina d'Orb. und Assilina d'Orb.). Schale gleichseitig, kuglig oder scheibenförmig; Oeffnung am Innenrand der Vorderwand, an die Windungen stossend. — Arten: N. crassula, Operculina arabica d'Orb. u. a. -2. Gatt. Nu m m u 1 i na d'Orb. Schale mehr oder weniger scheibenförmig; Windun- genzahlreich, Kammern schmal, zahlreich, die letzte meist abrupt kleiner als die vor- letzte; Lage der Oeffnung wie bei Nonionina — Arten: N. planulata Lam., lebend; zahlreiche fossile Arten. Hierher noch : Fusulina, Amphistegina d'Orb. c) Po ly s to m elli da M. Seh. Schale ziemlich dick, farblos durchsichtig, Kam- mern umfassend; Vorderwand der letzten Kammer ohne einfache grössere Oeff- nung, meist mit kleineren gegen die vorletzte Windung hin gelegenen. 1 . Gatt. Po l y st om e IIa d'Orb. Charakter der Familie. — Arten • P. er i spa Lam. (strigilata d'Orb.), umbil icata Williamson, u. a., lebend. 3. Farn. Alveolinida M. Seh. Kuglige, ei- oder gerstenkorn förmige Schalen aus spiralen Röhren zusammengesetzt, deren jede einer Cornuspira gleicht und eine Mündung am Ende der Windung hat. Die Röhren hängen unter einander zusam- men und haben unvollständige Querscheidewände. (Viele Oeffnungen in queren Zügen. d'Orb.) . Gatt. A 1 v e o l i n a d'Orb.' 4. Fam. Soritida M. Seh. Schale scheibenförmig, im Centrum Andeutung einer helicoiden Windung, die Kammern sonst am ganzen Scheibenrand gleichmässig fortwachsend. Die Kammern hängen in der Richtung von Radien zusammen und haben am Scheibenrand eine Oeffnung. Hierher: Sorites, Amphisorus Ehbg., Cyclolina d'Orb. B. Rhabdoidea M. Seh. Die Kammern in einer geraden oder wenig ge- botenen Linie aufgereiht. I. Fam. Nodosarida M. Seh. Charakter der Gruppe. 1. Gatt. Nodosaria Lam. Schale gerade, die mehr oder weniger kugligen Kammein durch Einschnitte getrennt, ohne sich zu bedecken. — Arten: N. radicula d'Orb., Kam- mern gerippt, kuglig, lebend und fossil, Europa und Amerika. N. pyrula d'Orb., Kam- mern flaschenförmig, in der Regel glatt, Englische Meere. 2. Gatt. De n tal i n a d'Orb. Schale gerade oder leicht gebogen , Kammern rund oder leicht abgeplattet ; Oeffnung an der coneaven Seite der bogigen Schale. — Arten : D. sub- arcuata (Montagu) Williamson, lebend und aus der Kreide. D. legumen L. (Wil- liamson), lebend und fossil. 3. Gatt. Frondicula ria Defr. Schale gerade, seitlich zusammengedrückt, gleich- seitig, Kammern nur an den Rändern umfassend, die runde Oeffnung an dem spitzen Ende der letzten Kammer. — Englisches und Mittelmeer. Hierher noch : Lingulina,Glandulina,Vaginulina, Webbina d'Orb. u. a. 37* 580 IV. Rhizopoda. C. Soroidea M. Seh. Die Kammern zu unregelmässigen Haufen gruppirt. ]. Farn. Acervulinida M. Seh. Meist kuglige, unregelmässig aneinander ge- lagerte Kammern, mit einigen grösseren OetTnungen an unbestimmten Stellen ausser den feinen Poren. Gatt. Acerv ul in a M. Seh. Charakter der Familie. — Arten : A. inhaerens, gl o- bosaM. Seh., Adriatisches Meer ; A. aci n o s a M. Seh., Philippinen. 2. Ordnung. Phloeophora n. Das Körperparenchym zeigt einen Unterschied zwischen Rinden- und Kernmasse; erstere trägt die Pseudopodien, welche wie die der ächten Rhizopoden dünn sind, verästeln, zuweilen verschmelzen und Körnchenbewe- gung zeigen. Die Hervorwölbung der Rindenschicht und das Verschwinden dieser Wölbungen, die Bildung von Flüssigkeit haltenden Blasen hat man mit den contraclilen Blasen der Infusorien vergleichen wollen. Indessen stehen diese Hohlräume nie mit canalartigen Fortsätzen in Verbindung, und es wi- derspricht auch der ganz verschiedene Bau einer Vergleichung beider Gebilde. In der Kernmasse ist ein dem Kern der Infusorien an die Seite zu stellendes Gebilde nicht vorhanden. Süsswasserformen. \. Farn. Actinophryna Duj. Charakter der Ordnung. 1. Galt. Ac t i n op h ry s Ehbg. Körper kuglig, nackt ; die Pseudopodien entspringen von allen Punkten der Oberfläche. — Arten : A. sol Ehbg., Parenchym ohne Andeutung einer zelligen Zusammensetzung. A. Eich hörn ii Ehbg. Parenchym scheinbar aus mehr oder weniger regelmässigen Zellen bestehend. 2. Gatt. Tricho d iscu s Ehbg. Körper kuglig, nackt; die Pseudopodien entspringen nur auf einer Aequatoriallinie rings um den Körper. — Art: T. sol Ehbg. 3. Gatt. PI agi ophry s Clap. Körper nackt ; Pseudopodien entspringen nur an einer einzigen bestimmten Stelle. — Arten : PI. cylindrica Clap., PI. sphaerica Clap. 4. Gatt. Pleurophrys Clap. Körper von einer aus fremden Körperchen zusammen- gekitteten Schale bedeckt; Pseudopodien entspringen nur an einer Stelle. — Art: PI. sphaerica Clap. 3. Ordnung. Cytophora Hack. (Radiolaria J. Müll. Der Körper besteht aus einer von einer Membran umschlossenen Zelle, einer häutigen Kapsel (Centralkapsel), welche Zeilen- und kernartige Gebilde, Pigmente, Oeltropfen, zuweilen Krystalle einschliesst, und von welcher die feinen verästelnden, Körnchenbewegung zeigenden Pseudopodien ausgehen. Zwischen diesen, an ihrer Basis zuweilen eine schleimige Sarcodeschicht bil- denden Fortsätzen sind wasserhelle Blasen, Alveolen, und eigenthümliche gelbe Zellen in der Regel eingelagert. Der Körper in der Mehrzahl der For- men durch Kieselnadeln oder Schalen gestützt, welche eine mehr oder weni- ger radiäre (doch nicht immer) Anordnung zeigen. Die Individuen kommen einzeln und zu Colonien vereinigt vor. Ihre Verbreitung scheint sehr weit zu sein ; die MüLLER'schen und HÄCKEL'schen Untersuchungen betreffen das Mit- telmeer. Wir folgen hier der HÄCKEL'schen Eintheilung. 3. Cytophora. 581 A. Radiolaria monozoa J. Miill. (Mon ocy tta ri a Hack.). Radiolarien mit einer einzigen Centralkapsel, oder isolirt lebende Einzelthiere. * Ectolithia Häc/c. Monozoe Radiolarien ohne Skelet oder mit extra- capsularem Skelet, deren Centralkapsel nicht von radialen Skeletlheilen durchbohrt wird. I. Fam. Collida Hack. Skelet fehlt oder besteht aus mehreren einzelnen zu- sammenhangslosen Spiculae ; Centralkapsel kuglig, oft von einem Alveolenmantel umgeben, häufig mit Binnenblase. 1 . Unterfam. Thalass i colli da Hack. Skelet fehlt völlig. 1. Gatt. Thalassicolla Huxl. (p. p.). Centralkapsel kuglig, mit einer einfachen oder gelappten kugligen Binnenblase, von Alveolen umlagert. — Arten: Th. pelagica Hack., Messina; T h. n uc 1 ea ta Huxl., tropische und aussertropische Meere beider He- misphären ; u. a. 2. Gatt. T ha lasso lam pe Hack. Centralkapsel kuglig, mit kugliger Binnenblase und wasserhellen Alveolenzellen ; keine Alveolen und kein Pigment aussen auf der Central- kapsel. — Art : Th. margarodes Hack., Messina. 2. Unterfam. Thalass osphaerida Hack. Skelet besteht aus mehreren ein- zelnen unverbundenen Stücken , welche in tangentialer Lagerung die Centralkapsel umgeben. 3. Gatt. Phy s emati um Meyen. Spiculae solid, Centralkapsel enthält Alveolenzel- len und die Innenfläche conische Zellengruppen, die mit einem feinen Faden radial gegen das Centrum auslaufen. — Arten: Ph. Mülle ri Schneider, Messina. 4. Gatt. Thalassosphaera Hack. Spiculae solid, Centralkapsel mit kleinen Bläs- chen und Körnchen gefüllt, ohne Alveolenzellen und Zellengruppen. — Art: Th. morum undTh. bifurca Hack , Messina. 5. Gatt. Thalassoplan eta Hack. Spiculae hohl, röhrenförmig, Centralkapsel ohne Alveolenzellen und Zellengruppen. — Art: Th. cavispicula Hack., Messina. 3. Unterfam. A u lacan thi da Hack. Skelet besteht aus mehreren einzelnen unverbundenen Spiculae , welche theils tangential , theils radial gelagert die Cen- tralkapsel umgeben. 6. Gatt. Aulacantha Hack. Die hohlen Spiculae treffen nicht im Centrum der Centralkapsel zusammen, sondern stehen ihr nur radial auf. — Art : Au. scolymantha Hack., Messina, häufig. 2. Fam. Acanthodesmida Hack. Skelet besteht aus wenig, oft unregelmässig verbundenen Bändern oder Stäben, welche ein lockeres Geflecht mit wenig weiten Lücken, aber kein eigentliches Gittergehäuse darstellen. Centralkapsel meist kug- lig, in der Mitte des Geflechts, nicht von Balken durchsetzt. 1 . Gatt. L i th o c ircus J. Müll. Skelet besteht aus einem einfachen, glatten oder mit Zacken und Aesten besetzten Kieselringe, der die Centralkapsel umschliesst. — Art: L. annularisJ. Müll., Nizza. 2. Gatt. Zygostephanus Hack. Skelet besteht aus zwei mit einander verbunde- nen einfachen, glatten oder mit Zacken und Aesten besetzten Kieselringen, deren Ebenen senkrecht auf einander stehen. — Art: Z. M u e Her i Hack., Messina. 3. Gatt. Aca n t h od esmi a J. Mull. Skelet besteht aus wenigen gebogenen Kiesel- bändern oder Reifen , welche in verschiedenen Ebenen liegend wenige weite ungleiche Maschen zwischen sich lassen. — Arten: A. dumetum J. Müll., S. Tropez, Celte ; A. vinculata J. Müll , Nizza. 4. Gatt. Plagiacantha Clap. Skelet bildet ein Geländer von mehreren von einem Mittelpunkt ausgehenden, in einer Ebene liegenden Stacheln, die Centralkapsel lehnt sich einseitig an. — Art : PI. arachnoides Clap., Nordsee. 582 IV. Rhizopoda. 5. Gatt. Prismatium Hack. Skelet besteht aus wenig leicht gebogenen oder ge- raden Kieselstäben, die so verbunden sind, dass sie den Kanten eines regulären Prisma entsprechen. — Art: Pr. tri p I e u r u m Hack., Messina. 6. Gatt. D ic ty oc ha Ehbg. Skelet besteht aus einem glatten oder mit Stacheln be- waffneten Kieselringe, über dem sich ein hütchenförmiges Gehäuse aus wenig zu einer re- gulären Kuppel verbundenen Maschen und Balken erhebt. — Arten: D. messanensis Hack., Messina ; u. a.; auch fossil. 3. Farn. Cyrtida Hack. Das Skelet besteht aus einer verschieden gestalteten, oft durch Stricturen in zwei oder mehrere Kammern gelheilten Gitterschale, deren oberer (erst entstandener) Pol übergittert, deren unterer Pol meist weit geöffnet, selten durch ein besonderes Gitter verschlossen ist. Centralkapsel im oberen Pol, meist gelappt, von einer Sarcodeschicht mit wenig grossen gelben Zellen umgeben. 1. Unterfam. Monocyrtida Hack. Gitterschale einfach, ohne Stricturen. \. Gatt. Litharachnium Hack. Gitterschale regelmässig zeltförmig oder flach glockenförmig, am oberen Ende in eine Spitze ausgehend, nach dem flachen weiten Mun- dungsrand von einer Anzahl radialer Balken durchzogen. — Arten: L. tentorium Hack., Messina ; u. a. Verwandte fossile Gattungen : Cornutella undSpirillina Ehbg. 2. Gatt. Cyrtocalpis Hack. Gitterschale ellipsoid oder spindelförmig, länger als breit, untere Mündung verengt, ohne Anhänge am Mündungsrand. — Arten: C. obliqua Hack , Messina ; u. a.; auch fossil. Hierher: Pylosphaera, Haliphormis, Halicalyptra und C a rpoca n ium Ehbg. 2. Unterfam. Zygocyrtida H'äck. Gitterschale durch eine senkrechte Slric- tur in zwei neben einander liegende, an der Bildung beider Pole gleichmässig Theil nehmende Kammern geschieden. 3. Gatt. Dictyospyris Ehbg. Die Mündung der Basalfläche übergittert, ohne Sta- cheln und ohne Anhänge am Mündungsrand. — Art : D. messanensis J. Müll., Messina. Hierher noch : Ceratospyris und Cladospyris Ehbg. 4. Gatt. Petalospyris Ehbg. Mündung der Basalfläche nicht übergittert, Mün- dungsrand mit einem Kranz von Anhängen, am oberen Pol zuweilen einfache Anhänge. — Arten: mit Anhängen am oberen Pol (Petalospyris s. str. Hack.) P. ara chn o id es Hack., Messina, u. a. fossil ; ohne Anhänge am oberen Pol (Stephanospyris Hack.), fossil. 3. Unterfam. Di cyrtida Hack. Gitterschale durch eine quere Strictur in zwei ungleiche übereinanderliegende Kammern geschieden. 5. Gatt. Dictyocephalus Ehbg. Gitterschale ohne Anhänge an den Seiten und an der weiten, nicht übergitterten Oeffnung; das zweite Glied nicht scheibenförmig abge- flacht. — Arten : D. obtusus, D. hispidus Ehbg. u. a. fossile. Hierher: Lophophaena, Clathrocanium, Lamprodiscus, Lith Opera Ehbg., fossil oder nur in Skeleten beobachtet. 6. Gatt. Lithomelissa Ehbg. Ohne Anhänge an der weiten , nicht übergitterlen Mündung, mit seitlichen Stacheln am zweiten oder an beiden Gliedern. — Arten: L. tho- racites Hack., Messina; u. a. 7. Gatt. Arachnocorys Hack. Gitterschale durch ein horizontales Gitterseptum in zwei Glieder getheilt, die beide laterale Stacheln tragen; das zweite kegelförmige von vortretenden Rippen durchzogen, die sich über die weite nicht übergitterte Mündung hin- aus als Stachel kränz verlängern. — Arten : A. circumtexta Hack., Messina ; u. a. 8. Gatt. Dictyophimus Ehbg. Wie Arachnocorys, aber ohne seitliche Stacheln. — Arten: D. tripus Hack., Messina; u. a. 9. Gatt. E ucecry p h a 1 us Hack. Das zweite Glied flach kegelförmig, ohne seit- liche Anhänge, die weite nicht übergitterte Mündung von zahlreichen terminalen Anhän- gen umgeben. — Arten : Eu. Gegenbauri Hack., Messina ; u. a. 3. Cytophora. 583 Hierher : Anthocyrtis und Lychnocanium Ehbg. 4. ünterfam. Stichocyrtida Hack. Gitterschale durch zwei oder mehrere «juere Stricturen in mehrere über einander liegende Glieder getheilt. tO. Gatt. Eucyrtidium (Ehbg.) Hack. Ohne Seitenanhänge, mit einer, selten mehreren einfachen Gipfelstacheln , Basalmündung weit, nicht übergittert. — Arten : E. cranoides Hack., Messina ; E. zancl e um J. Müll., ebenda ; u. a. Verwandt: Lithocampe (Ehbg.) Hack, (ohne alle Anhänge) ; T h y rsoey rtis, Lithocyrtidium, Pterocanium Ehbg., fossil oder nur in Skeleten bekannt. 11. Gatt. Dictyoceras Hack. Mit gegitterten Anhängen am zweiten Gliede, Mün- dung ohne Anhänge, nicht übergittert. — Art: D. Virch o wi i Hack., Messina. Hierher die fossilen : Lithoruithium, Rhopalocanium, Pterocodon Ehbg. 12. Gatt. Podocyrtis Ehbg. Mit einfachen , nicht durchbrochenen Anhängen an der einfachen, nicht übergitterten Oetl'nung. — Arten: P. cha r y bd ea J. Müll., Mittel- meer; u. a. 13. Gatt. Dictyopodium Ehbg. Mit gitterförmigen Anhängen ander einfachen, nicht übergitterten Mündung. — Art: D. tri lob um Hack., Messina. 5. Ünterfam. Polycyrtida Hack. Gitterschale durch quere oder senkrechte Stricturen in mehreren über und neben einander liegende Glieder getheilt. 14. Gatt. S pyridobotry s Hack. Gitterschale aus zwei Gliedern bestehend, deren unteres wieder durch eine senkrechte Strictur in zwei neben einanderliegende Glieder getheilt ist; Mündung übergittert. — Art: Sp. trinacria Hack., Messina. 15. Gatt. Botryocampe Ehbg. Das obere Glied der mehrgliedrigen Schale durch eine oder mehrere halbringförmige Stricturen in mehrere nebeneinanderliegende Glieder getheilt; Schalenmündung übergittert. — Art: B. hexathalamia Hack., Messina. Hierher noch : Lithobotrys und Botryocyrtis Ehbg. 4. Farn. Ethmosphaerida Hack. Skelet besteht aus einer oder mehreren con- centrischen durch Radialstäbe verbundenen extracapsularen Gitterkugeln ; die Cen- tralkapsel wird durch die Pseudopodien im Innern der Gitterkugeln schwebend erhalten. 1. Ünterfam. Heliosphaerida Hack. Skelet besteht aus einer einzigen Gitterkugel, mit oder ohne Stacheln. 1. Gatt. Cyrti dosphaera Hack. Maschen des Gitters ungleich und unregel- mässig polygonal, ohne Stacheln. — Art : C. re tic u lata Hack., Messina. 2. Gatt. Ethmosphaera Hack. Maschen gleich, kreisrund, von einem erhöhten, nach aussen trichterförmig verengten Rand umgeben. — Art: E. siphonophora Hack., Messina. 3. Gatt. Heliosphaera Hack. Schale mit gleichen, regelmässig sechseckigen Maschen, mit oder ohne Stacheln. — Arten : H. inermis Hack., Messina ; u. a. 2. Ünterfam. Ar achno sphaerida Hack. Skelet besteht aus zwei oder mehreren durch Radialstäbe verbundenen Gitterkugeln. 4. Gatt. Di p lo s p haer a Hack. Skelet besteht nur aus zwei Gitterkugeln. — Art: D. gracilis Hack., Messina. 5. Gatt. Arachnosphaera Hack. Skelet besteht aus mehr als zwei Gitterkugeln. — Art: A. oligacantha Hack., Messina. 5. Farn. Aulosphaerida Iläck. Skelet besteht aus hohlen tangentialen und ra- dialen Röhren, von denen jene die Gitterkugel darstellen, während diese von den Knotenpunkten ausgehen. Centralkapsel in der Mitte schwebend, Pseudopodien in das Röhrensystem eintretend. I.Gatt. A ul osp ha e r a Hack. Charakter der Familie. — Arten: A. trigonopa Hack., Messina ; A. eleganlissima Hack., ebenda. 584 IV. Rhizopoda. ** En tolithia Hack. Monozoe Radiolarien, mit extracapsularem und intracapsularein Skelet, deren Centralkapsel von radialen Skelettheilen durch- bohrt wird. 6. Fam. Coelodendrida H'äck. Skelet besteht aus einer intracapsularen Gitter- schale , von welcher hohle die Centralkapsel durchbohrende radiale Stacheln ausgehen . 1. Gatt. Goelodend r um Hack. Charakter der Familie. — Arten : C. ramosis - simurn Hack., Messina; u. a. 7. Fam. Gladococcida Hack. Skelet besteht aus einer in die Centralkapsel ein- geschlossenen Gitterkugel , von der solide Stacheln , einfach oder verzweigt , radial die Kapsel durchbohrend, ausgehen. \ . Gatt. Rhaphidoconus Hack. Stacheln einfach, weder gezähnt noch verästelt. — Arten : R. s i mplex Hack., Messina ; u. a. 2. Gatt. Cladococc us J. Müll. Von der Gitlerschale gehen solide gezähnte oder verästelte Stacheln ab. — Arten: Cl. dentatus, Cl. cervicornis Hack., Messina; u. a. 8. Fam. Acanthometrida Hack. Skelet besteht aus mehreren radialen Stacheln, welche die Centralkapsel durchbohren und in deren Innern sich vereinen , ohne eine Gitterschale zu bilden. Gelbe Zellen fehlen. Nach J. Müller's Entdeckung stehen in den beiden ersten Unterfamilien die zwanzig Stacheln in der Art symmetrisch, dass vier rechtwinklig auf einander stehende in der senkrechten Hauptebene liegen ; auf diese folgen dann beiderseits je vier mit ihnen alter- nirende und dann noch vier circurapolare, von denen je zwei in einer auf der ersteren rechtwinklig stehenden Verticalebene, je zwei in einer horizontalen Querebene stehen. 1. Unlerfam. A cant ho s t aur ida Hack. Die zwanzig nach Müller's Gesetz angeordneten Stacheln legen sich im Centrum mit keilförmigen Enden aneinander. \. Gatt. Acanthometra J. Müll. Alle zwanzig Stacheln gleich, ohne Querfortsätze. — Arten : Basis der Stacheln in einen einfachen vierseitigen Keil zugespitzt (Acantho- metra s. str.) : A. fusca J. Müll., Mittelmeer; u.a. Basis der Stacheln in ein vierblättri- ges Kreuz anschwellend (Phy II ostaurus Hack, subgen.): A. cuspi data Hack., Mes- sina ; A. echinoides Clap., Nordsee ; u. a. 2. Gatt. Xiphacantha Hack. Alle zwanzig Stacheln gleich, mit Querfortsätzen, die zu keiner Gitlerschale zusammentreten. — Arten: Basis der Stacheln einfach keilför- mig Xiphacantha s. str.): X. serrata Hack., Messina ; u. a. Basis der Stacheln in ein vierblättriges Kreuz anschwellend (Xi p h o s t a u r u s Hack, subgen.): X. quadriden- tata Hack., Messina, Gelte; u. a. 3. Gatt. Amphilonche Hack. Die zwei Stacheln der verticalen Hauptaxe stärker entwickelt, alle ohne Querfortsätze. — Arten: die verticalen Stacheln nur grösser (Am- philonche Hack. s. str.): A. ovataHäck. ; u. a. Die verticalen Stacheln auch anders gestaltet (Amphibelone Hack, subgen.): A. elongala Hack. [Acanthometra J.Müll.), Mittelmeer; u. a. 4. Gatt. Acanthostaurus Hack. Die vier Stacheln beider Hauptaxen stärker ent- wickelt, alle ohne Querfortsätze. — Arten : die vier Stacheln nur grösser (Acanthostau- rus s. str.). A. pur purascens Hack., Messina; A. pallidus Hack. [Acanthometra Clap.), Nordsee; u. a. Die vier Stacheln durch Grösse und Gestalt abweichend (Lon- chostaurus Hack, subgen.): A. hastatus Hack., Messina. 5. Gatt. Lithoptera J. Müll. Die vier Hauptstacheln stärker, entweder nur diese oder alle zwanzig mit gitterförmigen Querfortsätzen. — Arten: L. fenestr ata J. Müll., S. Tropez ; u. a. 2. Unterfam. Astrolithida Hack. Die zwanzig nach Müller's Gesetz ange- ordneten Stacheln verschmelzen im Centrum zu einem einzigen sternförmigen Stücke. 3. Cylophora. 585 6. Gatt. Ast r oli th ium Hack. Alle zwanzig Stacheln gleich. — Arten: A. dico- puua Hack., Messina. 7. Gatt. Staurol i th i u m Hack. Die vier Stacheln beider Hauptaxen stärker ent- wickelt. — Art: St. er uciatum Hack., Messina. 3. Unterfam. L it h olo phida Hack. Mehrere unsymmetrisch vertheilte radiale Stacheln, deren Enden innerhalb der Kapsel sich aneinander legen. 8. Gatt. Litholophus Hack. Stacheln in den Grenzen eines Quadranten divergi- rend ; Centralkapsel kegelförmig. — Art : L. rhi p i d i um Hack., Messina. 4. Unterfam. A cant hochias m ida Hack. Die radialen Stacheln durch- setzen die Kapsel diametral und verbinden sich im Centrum nicht mit einander. 9. Gatt. Acanthochiasma Hack. Charakter der Unterfamilie. — Arten: A. K roh n i i Hack., Funchal und Messina ; u. a. 9. Farn. Diploconida Hack. Skelet bildet eine homogene nicht gegitterte, an beiden Enden offene Kieselschale, durch deren Längsaxe ein die Centralkapsel durchbohrender Stachel läuft; dieselbe ist durch Radialstäbe in der Mitte mit der Schale verbunden. \. Gatt. Diploconus Hack. Schale bildet zwei weite, mit den abgestutzten Spitzen verwachsene Halbkegel. — Art: D. fasces Hack., Messina. I 0. Fam. Ommatida lliick. Skelet besteht aus einer oder mehreren extracapsu- laren durch Radialstäbe verbundenen Gitterkugeln, welche in die Centralkapsel ra- diale, sich in oder um deren Centrum vereinigende Stäbe absenden. (Ethmosphae- riden mit intracapsular eindringenden Radialstäben.) 1 . Unterfam. Dorataspida Hack. [Acanthometrae cataphraetae J. Müll. ) . Es ist eine einzige extracapsulare Gitterschale vorhanden, die radialen Stäbe sind im Centrum der Centralkapsel in einander gestemmt oder verschmolzen. 1. Gatt. Dorataspis Hack. Zwanzig nach Müller's Gesetz angeordnete Stacheln bilden durch gitterförmige Querfortsätze eine durch Nähte verbundene extracapsulare Schale. — Arten. D. costataHäck. (Acantliometra J. Müll.), D. polyancistra Hack., Messina ; u. a. 2. Gatt. Haliom ma ti d i u m J. Müll. Wie Doratapsis , nur ist die Schale geschlos- sen , nicht durch Nähte verbunden. — Arten: H. Mülleri Hack., H. echinoides J. Müll., Nizza, S. Tropez ; u. a. 2. Unterfam. Ha 1 i omma t i d a Hack. Skelet besteht aus zwei durch radiale Stäbe verbundenen Gitterschalen, die eine ist extracapsular (Rindenschale; , die andere intracapsular (Markschale). 3. Gatt. Aspidomma Hack. Die radialen Stäbe legen sich im Centrum mit keilför- migen Enden an einander. — Arten : A. hystrix Hack. (Haliomma J. Müll.), Nizza ; u. a. 4. Gatt. Haliomma (Ehbg.) Hack. Die radialen Stäbe verlängern sich niemals centripetal. — Arten: H. erinaceus Hack., H. tabula tum J. Müll., Nizza ; u. a. 5. Gatt. Tetrapyle J. Müll. Die extracapsulare Gitterschale hat ausser den Gilter- löchern auf zwei entgegengesetzten Seiten grössere symmetrische OelTnungen. — Arten : T. octacanthaJ. Müll., Messina; u. a. 6. Gatt. Heliodiscus Hack. Extracapsulare Gitterschale und Centralkapsel bicon- vex linsenförmig, intracapsulare Schale kuglig. — Arten: H. phacodiscus Hack., Messina ; u. a.; fossil. Hierher die nur als Gattungen charakterisirten Om m a tospy r i s und Ommato- cam p e Ehbg. 3. Unterfam. Act in ommatid a Hack. Skelet besteht aus drei oder mehr concentrischen Gitterschalen, von denen ein Theil extracapsular. ein Theil intra- capsular ist. 586 IV. Rhizopoda. 7. Gatt. Ac t ino m m a Hack. Zwei Markschalen und eine Rindenschale. — Arten: A. asteracanthion, A. drymodes Hack., Messina ; u. a. 8. Gatt. Di dy mocyrtis Hack. Zwei kuglige Markschalen und eine länglich runde, durch eine mittlere Strictur in zwei gleiche Glieder geschiedene Rindenschale. — Arten: D. certaspyris Hack , Messina; u. eine fossile. Hierher noch: Cro myom ma Hack, und Ch ilora ma Ehbg., nur die Schalen be- kannt [Tiefer Meeresboden). 1 I. Farn. Spongurida Hack. Skelet schwammig, entweder nur aussen oder durchaus aus regellos gehäuften Fächern und unvollkommenen Kammern bestehend. Centralkapsel vom Skelet durchzogen und umwachsen, von einer dicken Sarcode- schicht umgeben. 1. Unterfam. S pongosph aer ida Hack. Schwammkörper aussen regellos, innen eine oder mehrere reguläre concentrische Gitlerkugeln bildend. I.Gatt. Rhizosphaera Hack. Die schwammige extracapsulare Schale durch Ra- dialstäbe mit zwei gegitterten Markschalen verbunden. — Arten: Rh. trigonacantha Hack., Messina ; u. a. 2. Gatt. Spo n go sph aera Ehbg. Die schwammige, ausserhalb und in der Central- kapsel entwickeile Rinde umgiebt unmittelbar zwei concentrische Markschalen, von denen aus sie von mehreren radialen Stacheln durchbohrt wird. — Arten : Sp. streptacantha Hack., Messina ; u. a. 3. Gatt. Dictyoplegma Hack. (Dictyosoma J. Müll.). Wie Spongosphaera aber ohne radiale Stacheln. — Art: D. spongiosum (J. Müll.) Hack., Mittelmeer. 4. Gatt. Spongodictyum Hack. Wie Dictyoplegma, aber drei concentrische Markschalen. — Art: S p. trigonizon Hack., Messina. 2. Unterfam. Sp on godi s c i da Hack. Skelet schwammig, mit regellos ge- häuften Fächern, ohne centrale Markschale. 5. Gatt. Spongodiscus Ehbg. Schwammkörper eine flache oder biconvexe Scheibe, ohne alle Anhänge. — Art : Sp. mediterraneus Hack., Messina. 6. Gatt. Spongotrochus Hack. Der runde oder verschieden gestaltete, dache oder biconvexe Schwammkörper trägt einfache nadel- oder griffeiförmige radiale Stacheln. — Arten: Radialslacheln auf beiden Flächen der Schwammscheibe (Spongotrochus s. str.) : Sp. longispinus Hack., Messina; u.a. Radialstacheln alle in einer zwischen den Flächen der Schwammscheibe liegenden Ebene (S ty 1 o t roch u s Hack, subgen.) : St. ara ch n ius Hack., Messina ; u. a. 7. Gatt. Spongurus Hack. Skelet ein schwammiger Cylinder mit einfachen Radial- stacheln. — Arten : Sp. cylindricus Hack., Messina ; u. a. Hierher noch : Rhopalodictyum und Dictyocoryne Ehbg. 3. Unterfam. Spongocyclida Hack. Skelet aussen unregelmässig schwam- mig, nach innen mit in concentrische Ringe geordneten Kammern, ohne Markschale. 8. Gatt. Spongocyclia Hack. Eine kreisrunde Scheibe ohne alle Anhänge. — Arten: Sp. cycloides Hack., Messina ; u. a. 9. Gatt. Stylospongia Hack. Eine flache oder biconvexe, runde oder verschieden gestaltete Scheibe mit einfachen radialen Stacheln. — Art: St. Huxleyi Hack., Mes- sina. 10. Gatt. Spongas teri scu s Hack. Scheibe mit breiten armartigen radialen Fort- sätzen, die mit der Scheibe in einer Ebene liegen. — Arten : Sp. quadricornis Hack., Messina ; u. a. \%. Fam. Discida Hack. Skelet eine flache aus zwei parallelen oder concav gegen einander gewölbten Platten gebildete Scheibe ; zwischen diesen Deckplatten mehrere concentrische Ringe oder Windungen eines Spiralbalkens ; Radialbalken, welche die letzteren schneiden, bilden cyclische oder Spirale Kammerreihen. 3. Cytophora. 587 1. Unterfam. Coccodiscida Hack. Cenlralkammern allseitig von einer oder mehreren concentrischen Gitterschalen umschlossen , die von concentrischen Kam- merringen umgeben sind. i. Gatt. Coccodiscus Hack. Gekammerte Scheibe ohne radiale Stacheln und ge- kammerte Fortsätze, in der Mitte drei oder mehr concentrische Gitterkugeln. — Art:C. Darwinii Hack., Messina. Hierher die fossilen Lithocyclia, Stylocyclia, Astromma und Hyme- niast r u m Ehbg. 2. Unterfam. Trematodiscida Hack. Centralkammer nicht von den übri- gen, in concentrische cyclische Ringe angeordneten Kammern verschieden. 2. Gatt. Tr ema tod i scus Hack. Gekammerte Scheibe ohne radiale Stacheln und gekammerte Fortsätze ; Deckplatten kaum über den Scheibenrand verlängert. — Arten: T r. orbiculatus Hack., Messina; u. a. Hierher : Perichlamydium Ehbg., fossil und im tiefen Meeresgrund. 3. Gatt. Stylodictya Ehbg. Scheibenrand mit einfachen radialen Stacheln in der mittleren Horizontalebene der Scheibe. — Arten: St. qu a d r i s p in a Hack., Messina; u. a. 4. Gatt. Rhop alastrum Ehbg. Scheibe mit breiten gekammerten Fortsätzen, die unverbunden in derselben Ebene mit der Mittelscheibe liegen. — Arten. Rh. truncatum Hack., Messina ; u. a. Hierher noch : Stepbanastrum und Histiastrum Ehbg. 5. Gatt. Euchi to ni a Ehbg. Die gekammerten mit der Scheibe in einer Ebene lie- genden Arme in ihrer ganzen Ausdehnung durch heterogenes Kammerwerk verbunden. — Arten : E u. M ül I e ri Hack., Messina ; u. a 3. Unterfam. Discospirida Hack. Centralkammer nicht von den übrigen verschieden , welche in die fortlaufenden Windungen einer in einer Ebene aufge- rollten Spirale angeordnet sind. 6. Gatt. Discospira Hack. Scheibe ohne radiale Stacheln und gekammerte Fort- sätze. — Arten : D. he lic oides Hack., Messina ; u. a. 7. Gatt. S ty lo spi ra Hack. Die Radialbalken am Scheibenrande in radiale Stacheln verlängert. — Art: St. Dujardinii Hack., Messina. 43. Farn. Lithelida Hack. Skelet kuglig oder ellipsoid', aus mehreren mit den Flächen verwachsenen parallelen Scheiben bestehend , deren Kammerreihen Spiral um die allen gemeinsame Scheibenaxe laufen ; alle Kammern unter einander durch Oeffnungen verbunden. t . Gatt. L ilhel ius Hack. Charakter der Familie. — Arten: L. spiralis Hack., Messina; L. alveolina Hack., ebenda. B. Radiolaria polyzoa J. Müll. (Pol ycytta ria Hack.). Radiolarien mit mehreren Centralkapseln, oder in Colonien vereinigt, gesellig lebende Thiere. t4. Farn. Sphaerozoida J. Müll. Viele Centralkapseln in einen aus Alveolen zusammengesetzten Gallertstock eingeschlossen ; Skelet fehlt oder besteht aus ein- zelnen zusammenhangslos um die Centralkapseln zerstreuten Spiculae. 1. Unterfam. Collozoida Hack. Skelet fehlt ganz, die Centralkapseln nackt. I.Gatt. C oll ozou m Hack. Centralkapsel ohne Binnenblase, statt deren meist mit einer centralen Oelkugel. — Arten: C. inerme Hack. {Sphaei-osouryi J. Müll., Thalassi- colla punctata Huxl p. p), Meere beider Hemisphären ; C. coeru 1 e u m Hack., Messina; u. a. 588 V. Infusoria. 2. Unterfam. Rhaphidozoida Hack. Skelet besteht aus mehreren unver- bundenen, meist tangential zu jeder Centralkapsel gelagerten Spiculae. 2. Gatt. Sph a e r oz o u m (Meyen) Hack. Die soliden Spiculae von einerlei Gestalt. — Arten : Sph. italicum Hack., Mittelmeer; u. a. 3. Gatt. Rhaphidozoum Hack. Die soliden Spiculae von zweierlei oder mehrerlei verschiedener Gestalt. — Art: Rh. acuferum Hack., Mittel meer. 15. Fam. Collosphaerida Hack. Skelet besteht aus einfachen Gitterkugeln, von denen jede eine der in den Gallertstock eingeschlossenen Centralkapseln um- schliesst. \ . Gatt. Siphonosphaera J. Müll. Die Gitterlöcher der Kugeln in Röhrchen ver- längert. — Art: S. tubulosa J. Müll. (Habitat?) 2. Gatt. Collosphaera J. Müll. Die Gitterlöcher nicht in Röhrchen verlängert. — Arten : C. H u xley i J. Müll., Meere beider Hemisphären ; C. spi n osa Hack., Messina. Hierher vermuthlich die EHRENBERG'schen Gattungen: Cenosphaera, Acantho- sph aera und Dermatosphaera. V. C'lasse. Infusoria v. d. Hoev. (aut. Thiere, deren Bewegungswerkzeuge entweder Wimpern oder Geissein, oder (selten) fingerförmige pseudopo dien- artige Fortsätze ohne Körnchenströmung sind; meist mit Mund, aber ohne Darm, mit contractiler Blase und Kern. Während bei den Rhizopoden die Differenzirung des Parenchyms höch- stens bis zur Bildung einer besonderen häutigen Membran ging, während bei den Spongien die einzelnen Schwammzellen völlig homogen waren und die Organisation der Gregarinen noch keine Andeutung von Organen aufwies, erhält bei den Infusorien der Körper nicht bloss durch Bildung einer geson- derten Haut bestimmtere Formen, sondern das Parenchym zeigt auch durch weitere Sonderung die ersten Spuren einer Zusammensetzung aus Organen. Die einfachsten Formen grenzen an die Rhizopoden, während am anderen Ende der Beihe Geschöpfe gefunden werden, w-elche den Anschluss an das Pflanzenreich vermitteln. Wesentliche Merkmale sind: Begrenzung des Kör- pers durch eine mehr oder weniger derbe Hülle, welche die Bewegungsorgane trägt; ist dieselbe nur durch eine dünnere verdichtete Schicht vertreten, so vermitteln pseudopodienartige Fortsätze die Bewegungen, welche hier indes- sen nie Körnchenbewegung zeigen. Ueberall ist ein sogenannter Kern und eine oder mehrere conlractile Blasen vorhanden (s. das Allgemeine). Die allgemeine Körperform der Infusorien , deren Kenntniss vor allen Ehrenberg gefördert hat, erhält durch das Auftreten einer festeren Haut schärfere Umrisse, die nur in den niedersten Formen den Körperbewegungen folgen. Je nach dem verschiedenen Verhalten der Bindenschicht zum übrigen V. Infusoria, OV.t Parenchym haben wir metabolische, formbeständige und gepan- zerte Formen zu unterscheiden. Bei den ersleren difi'eriren die äusseren Schichten am wenigsten von den inneren in ihrer Dichtigkeit, so dass der Körper sich lang ausdehnen und bis zur Kugelform zusammenziehen, nach den verschiedensten Richtungen biegen und krümmen kann. Haben die Thiere die Fähigkeit, aus dem Zustande der grössten Ausdehnung plötzlich in den der grössten Verkürzung überzugehen, so werden sie als schnellende bezeichnet. Bei den formbeständigen Infusorien hat die Hautschicht eine viel grössere Consistenz und Zähigkeit, so dass sie die Totalform gar nicht oder nur in geringem Grade ändern können. Die gepanzerten Formen zeichnen sich dadurch aus, dass eine Schicht des Hautparenchyms starr, glasartig durchsichtig geworden ist und hierdurch das Contractionsvermögen verloren hat. Mit Ausnahme der Amoeben trägt die Haut aller Infusorien Anhänge, welche sich einerseits an die Sarcodefortsätze der Hhizopoden anschliessen, andererseits selbständige Gebilde darstellen und als solche zu wirklichen Be- wemin"s\verkzeueen werden. Die ersteren bilden häufie sjeknöpfte retractile Tentakeln, welche saugröhrenartig bei der Ernährung functioniren. Vorzüg- lich sind es aber Wimpern, welche den Körper allseitig oder in bestimmter Anordnung bekleiden , durch ihr Zusammenwirken entweder die Ortsbewe- gung oder nur das Zuleiten der Nahrung vermitteln. Zu den Wimpern treten einerseits noch stärkere, häufig auch wirbelnde Fortsätze, wie Borsten, Grif- fel und dergl., andererseits bilden ein oder mehrere Schwingfäden, wie sie bei den Schwärmsporen der Algen als Geissein bezeichnet werden, die Be- wegungswerkzeuge, zu denen dann noch in einzelnen Formen Wimperreihen treten. Während die meisten Infusorien freie Ortsbewegung besitzen , sind einise Formen derselben durch die Entwickeluns eines Stiels der Locomotion beraubt, welcher in manchen Fällen durch einen spiral seiner Wandung innen anliegenden Muskelstreifen contractu wird. Zuweilen wird auch von der Haut eine Art Gehäuse abgesondert, in welchem das Thier lebt. — In Bezug auf die innere Organisation verweisen wir im Allgemeinen auf die Ein- leitung. Ein eigentlicher Darm existirt nirgends. Wo ein solcher beschrieben wurde (z. B. Trachelius ovutn) , hat man es nur mit Parenchymsträngen zu thun, welche in ähnlicher Weise wie im Körper der Koctiluken das Innere durchsetzen. Eine Mundöffnung findet sich dagegen fast überall, selbst bei Monadinen. Die Umgebung des Mundes ist oft eigenthümlich gestaltet, ausge- schnitten, trichterförmig vertieft u. s. w. oder durch besondere Stellung der Wimpern ausgezeichnet. Man nennt sie Peristom, die Wimpern adorale. Der Mund setzt sich häufig nach innen in einen längeren oder kürzeren, mit besonderen Wandungen versehenen Schlauch fort, Schlund, ebenso wie der After zuweilen mit einem kurzen Canal in Verbindung steht. Die con- tractilen Blasen mit den Gefässen und der äusseren OefTnung können als eine ArtWassergefässsystem angesehen werden. Ein, lebhafter Controverse ausge- setzter Punkt ist die Entwickel ung der Infusorien, welche hier besprochen werden muss , da die eine Ordnung der Classe [Suctoria] je nach der Beant- wortung der Frage von der einfachen oder mit Metamorphose verlaufenden Entwicklung gewisser Formen steht und fällt. Steix glaubte früher gefun- 590 V. Infusoria. den zu haben, dass einige Formen von Vorticellinen sich encystirten und in Acineten verwandelten. Die Acinete soll aus einem Theilstücke des Kerns einen Sprössling entwickeln, welcher einem Knospensprössling der Vorticellen vollständig gleiche , aus der Acinete ausschwärme und eine Vorticelle bilde. Wenn nun auch seitdem nachgewiesen und auch von Stein selbst bestätigt worden ist, dass die encystirten Vorticellen nicht in Acineten übergehen, dass die Acinetensprösslinge wieder zu Acineten werden, so glaubt Stein doch noch immer an eine genetische Beziehung zwischen beiden Thierformen den- ken zu müssen. Hierfür spricht nach ihm die Thatsache, dass Vorticellen und Acineten fast stets in Gesellschaft vorkommen, ferner der Umstand, dass die Embryonen anderer Infusorien , z. B. Paramaecium ein acinetenartiges Sta- dium durchlaufen. So lange nicht bei Acineten eine geschlechtliche Zeugung nachgewiesen sei, glaubt Stein sie für Rnlwickelungsformen anderer Infusorien halten zu müssen, welche aus ihrem keimstock (Nucleus , der hier also kein wahrer Eierstock wäre) Junge entwickeln nach Art der ungeschlechtlich sich vermehrenden Ammen höherer Thiere. Das Fehlen des Nucleolus (Hodens) bei anderen Formen lässt Stein hier an eine Trennung der Geschlechter den- ken, wofür Fälle zu sprechen scheinen, in denen aus Knospen nur mit Nacleus versehener Thiere (z. B. Epistylis) kleine Spermatozoen haltende Geschöpfe entwickelt werden , die von der weiblichen Form abweichend leicht für ver- schiedene Thiere gehalten werden können (zu Epistylis $ würde Urnnla Chip. als $ gehören). Die in der Einleitung erwähnte Fortpflanzungsart der Volvocinen erinnert allerdings sehr an die Fortpflanzung niederer Algen. Da ferner das Vorkommen einer contractilen Blase nicht ausschliessliches Criterium der thierischen Natur ist, so fehlt eigentlich jedes entscheidende Merkmal, was die Stellung der Flagellata unter den Thieren rechtfertigte. Es wird daher die Ordnung nur unter dem Bd. I. p. 2 gemachten Vorbehalte hier aufge- nommen. Ueber die geographische Verbreitung der Infusorien allgemeine Angaben zu machen ist deshalb schwer, weil wie erwähnt nur die Europäische Fauna sorgfältiger durchforscht ist. Sicher ist nur, dass eine grössere Zahl von For- men als in anderen Classen Kosmopoliten, wenigstens Bewohner der östlichen Erdhälfte sind, dass überhaupt die Verbreitung eine gleichmässigere und weitere ist, was mit der Organisation der Thiere völlig übereinstimmt. Sie kommen in allen Wasserarten , selbst in Thermalwässern vor. Fossil können sich nur die des Fossilisirens fähigen gepanzerten Formen erhalten haben und scheint das verschiedene geologische Alter, in Uebereinstimmung mit der gegenwärtigen geographischen Verbreitung, nicht wesentlich andere Formen zu bedingen. Literatur: Ausser Ehrenberg' s oben citirtem Hauptwerk dessen zahlreiche Beiträge in den Ab- handlungen der Berliner Akademie, besonders vom Jahre 1830, -1831, 1832, 1835, 1840, 1848, 1849, 1S53. Stein, F., Die Infusionsthiere auf ihre Entwickelungsgeschichte untersucht. Leipzig, 1854. 4. Der Organismus der Infusionsthiere nach eigenen Forschungen in systemati- scher Reihenfolge bearbeitet. 1. Thl. Leipzig, 1859. Fol. I. Atricha. 2. Suetoria. 591 Stein, F., Aufsätze in: Archiv für Naturgesch. 1849. p. 92. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 3. 1852. p. 475. Auerbach, L., Ueber die Einzelligkeit der Arnoeben. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 7. 1856. p. 365.) Lachmann, J., De Infusoriorum impriniis Vorticellinorum struetura Diss. Berolini, 1855. 8. — Auch in Müller's Archiv, 1856. p. 340. 1. Ordnung. Atricha (v. d. Hoev.) n. Bewegungsorgane pseudopodienartige Forlsatze, läppen-, finger- oder strahlenförmig, stets ohne Körnchenbewegung; Thiere mit Membran, Kern und conlraetilen Blasen, zuweilen ein Gehäuse bewohnend. t. Farn. Amoebina Ehbg. Charakter der Ordnung. I.Gatt. AnioebaEhbg. Körper nackt, ohne Gehäuse, Gestalt veränderlich, in der Ruhe rundlich, zuweilen tropfenartig sich ausbreitend (dißluens). Pseudopodien nicht schnellend. — Arten » A. princeps Ehbg. Pseudopodien cylindrisch, dick, an der Spitze abgerundet. A. rad i osa Ehbg. Pseudopodien laufen spitz aus. A. bil imb osa Auerb. Haut fein doppelt contourirt. 2. Gatt. Podostoma Clap. u. Lachm. Ausser den zur Locomotion benutzten Pseu- dopodien entwickelt das Thier kurze dicke Fortsätze, von deren Spitze ein langer geissei- förmiger, wirbelnder Faden ausgeht. Mit diesem wird die Nahrung ergriffen und durch löffeiförmige Vertiefungen auf jenen Fortsätzen in das Parenchym gezogen. (Mundöffnungen nach Clap. und Lachmann.) Körper nackt, ohne Gehäuse. — Art: P. filigerum Clap. u. Lachm. 3. Gatt. Petalopus Clap. u. Lachm. Pseudopodien entspringen nur an einer Stelle des Körpers, sie sind strahlenförmig, können sich aber an ihrer Spitze tropfenartig aus- breiten. Ohne Gehäuse. — Art: P. d i f fl u en s Clap. u. Lachm. Hierher noch : Corycia Duj. (Pamphagus Bailey.). 4. Galt. Pse u dochla my s Clap. u. Lachm. Körper von einer weichen, sich falten- den, napfarligen Schale bedeckt. — Art: P. patella Clap. u. Lachm. 5. Gatt. Arcella Ehbg. Ein vom Thier abgesondertes Gehäuse stels ohne fremde Einlagerungen, Oeffnung an der abgeflachten unteren Seite. — Art: A. vulgaris Ehbg. Gehäuse fein chagrinirt, meist flach. 6. Gatt. Echinopyxis Clap. u. Lachm. [Centropyxis Stein). Gehäuse hat ausser der einen Oeffnung der Arcellen röhrenförmige an der Spitze offene Fortsätze zum Durch- tritt der Pseudopodien. — Art. E. acute ata [Arcella acul. Ehbg.). 7. Gatt. TrinemaDuj. Schale häutig durchscheinend, länglich, zur Seite des vorde- ren schmäleren Endes eine schräge Oeffnung, strahlenförmige Pseudopodien meist zwei bis drei, auch mehrere. Vor dem Kern drei conlractile Blasen. — Art: 'fr. Acinus Duj. 8. Gatt. EuglyphaDuj. Schale häutig, länglich, mit terminaler Oeffnung. — Art: E. tuberculata Duj. Hierher noch : Hyalosphenia Stein. 9. Gatt. Di f flu gia Ehbg. Schale aus verkitteten fremden Körperchen gebildet, mit einer terminalen Oeffnung ; Pseudopodien finger- bis strahlenförmig. — Arten: D. protei- form is, D. a c um i n a ta Ehbg., u. a. 2. Ordnung. Suetoria Clap. u. Lachm. Körper im erwachsenen Zustande ohne Wimpern , mit meist retraclilen geknöpften, zuweilen verästelten, tentakelartigen Fortsätzen, welche als Saug- röhren wirken. 592 V. Infusoria. 1 . Farn. Acinetina. Charakter der Ordnung. I.Gatt. Po d o ph ry a Ehbg. Körper nackt, ohne Gehäuse, gestielt, die geknöpften Tentakeln in Bündeln. — Arten: P. cyclopum Clap. Oval, Stiel kurz, zwei bis vier Ten- takelbüschel. P. qua d riparti ta Clap. Stiel lang, die vier Tentakelbüschel auf Warzen des oberen Körperendes; u. v. a. Verwandte Gattungen: Sphaerophrya Clap. u. Lachm. Stiellos, ohne Gehäuse, freischwimmend. Trichophrya Clap. u. Lachm. Stiellos, ohne Gehäuse, festsitzend. 2. Gatt. AcinetaEhbg. Körper gestielt, in einer Hülse. — Arten: A. mystacina Ehbg. Der obere Rand der Hülse ist in fünf bis sechs spitze Abschnitte getheilt, die sich dachartig aneinanderlegen können. A. linguifera Clap. (Stein). Der obere Rand der Hülse bildet zwei Lappen, zwischen denen der Körper zungenartig vorgestreckt werden kann. A. co t h urn ia Clap. (Stein), t u be r o sa Ehbg., u. a. Verwandte Gattungen : Solenophrya Clap. u. Lachm. Körper in einer Hülse unge- stielt festsitzend. S. cra s s a Clap. 3. Gatt. Dendrosoma Ehbg. Körper bildet durch Knospung eine verästelte , unten dickere Colonie. — Art : D. rad ia n s Ehbg. Hierher wahrscheinlich noch : Dendrocometes Stein, Tentakeln verästelt, nicht geknöpft und nicht retractil. — Ophryodendron Clap. u. Lachm. Tentakeln auf einem Jansen retractilen rüsselartisen Fortsatze. 3. Ordnung. Ciliata Ehbg. Bewegungswerkzeuge sind Wimpern , welche in verschiedener Anord- nung und Stärke den Körper bekleiden. A. Holotricha Stein. Körper auf der ganzen Oberfläche dicht mit gleich- artigen und feinhaarigen Wimpern besetzt, die stets kürzer sind als der Kör- per und bei der Längsstreifung des Körpers in Längsreihen zu stehen scheinen. 1 . Farn. Trachelina Ehbg. Körper metabolisch, nach vorn in einen halsartigen Fortsatz ausgedehnt, Mund bauchständig ohne längere Wimpern, ein eigentlicher Schlund fehlt oder ist längsgestreift oder gerippt. 1. Gatt. AmpbileptusEh.bg. Mund nicht offen stehend, rechts neben der concaven Bauchkante des halsartig verlängerten Vorderendes ; kein Schlund. — Arten: A. fasciola Ehbg. Körper weisslich, platt, linear, der Rücken leicht gewölbt. A. cygnus Clap. u. Lachm. 2. Gatt. D i lep t us Duj. Mund in einer Ausrandung der Bauchkante an der Basis des Halses, von wulstigen Rändern eingefasst, Schlund kurz, trichterförmig, mit vorspringen- den Längsrippen. — Arten : D. an se r Duj. Contractile Blase einfach. D. margaritifer Duj. Eine Reihe contractiler Blasen dem Rücken entlang. D. [Amphü.) gigas Clap. u. Lachm. Zahlreiche contractile Blasen durch das Parenchym vertheilt. 3. Gatt. Trachelius Ehbg. Mund etwas hinter der Basis des Halses, in der Rich- tung von dessen Bauchkante, Schlund fast halbkuglig, innen fein längsgestreift; Innenpa- renchym des Körpers bildet ein netzförmiges Balkenwerk. — Art: Tr. ovum Ehbg. 4. Gatt. Loxophyllum Duj. Der ganze Bauch- und Hinterrand des zusammenge- drückten Körpers mit einer Zone dichter, querer borstenförmiger Tastkörperchen; am Rückenrande stehen solche nur in den zahnartigen Vorsprüngen; kein Schlund. — Art: L. m e 1 e a g ri s Duj. 2. Farn. Lacrymariina n. Körper metabolisch und schnellend, mit einem hals- artigen Vorderende; Mund terminal, kein eigentlicher Schlund. 4. Gatt. Lacrymaria Ehbg. (mit Phialina). Körper drehrund, dreht sich beim Schwimmen; Mund an dem abgeschnürten köpfchenartigen Endlheil des Halses (an dessen 3. Ciliata. 593 Spitze oder Basis, Claf.), vom Vorderende entspringen längere über den Mund hinausra- gende Wimpern. — Arten: L. olor Ehbg. Hals lang und dünn, Mundwimpern am Rande der Einschnürung. L. verra iculari s [Phialina Ehbg.). Hals kurz, dick, Mundwimpern am Rande des Kopfchens. 2. Gatt. Trachelocerca Ehbg. Körper rund, Hals ohne abgeschnürtes Köpfchen. — Art : Tr. s ag i t ta Ehbg. 3. Gatt. Trachelop hyllum C ap. u. Lachm. Körper platt, dreht sich nicht beim Schwimmen, Hals mit abgeschnürtem Köpfchen. — Arten: Tr. apiculatum (Tracheüus apic. Perty). Hals lang und dünn. Tr. pusillum Clap. Körper linear, ohne scharf ab- gesetzten Hals. 3. Farn. Nassulina Stein. Körper metabolisch, cylindrisch , Mund bauchstän- dig, Schlund mehr oder weniger fischreusenarlig. 1. Gatt. Nassula Ehbg. Schlund mit borslenartigen Zähnen, ohne stabförmige Tast- körperchen im Rindenparenchym. — Art: N. elegans Ehbg. 2. Gatt. Acidophorus Stein. Schlund fischreusenartig; Rindenparenchym mit zahlreichen stabförmigen Tastkörperchen. — Art: A. ornatus Stein [Nassula orn. Ehbg.). 3. Gatt. Liosiphon Stein. Schlund eine glatte, starre, dickwandige Röhre ; ohne stabförmige Tastkörperchen. — Art: L. ambig ua [Nassula) Stein. 4. Gatt. Cyrtostomum Stein. Mund im Grunde eines spaltenförmigen Peristoms, Schlund dünnhäutig mit zwei Reihen kurzer stabförmiger Zähne. — Art: C. leucas Stein. [Bursaria leucas Ehbg.). 4. Farn. Enchelyina üuj. Körper formbeständig, Mund ohne Auszeichnung zuweilen ein Schlund. \. Gatt. Enchelys Ehbg. Körper oval, Mundende spitzer, schräg abgestutzt, Wim- pern sehr kurz, nur die am Vorderende etwas länger, kein Schlund. — Art: E. farcimen Ehbg. Hierher E nchel yodon Clap. u. Lachm. Bewimperung wie bei Enchelys, aber ein bezahnter Schlund. 2. Gatt. Holophrya Ehbg. Körper kuglig oder oval, Wimpern lang, kein Schlund. — Art : H. o vum Ehbg. Hierher: Urotricha Clap. u. Lachm. gleicht Holophrya, am Hinterende eine Spring- borste. — Plagiopogon Stein. Körper mit Längsfurchen, Mund eine quere Bogenspalte, von längeren Wimpern eingefasst. 3. Gatt. Prorodon Ehbg. Körper oval, Wimpern lang, Schlund meist mit borsten förmigen Zähnen. — Art: P. teres Ehbg. 5. Farn. Colepina Ehbg. Körper gepanzert, Mund terminal, Schlund kurz, längsfaltig. 1. Galt. Coleps Ehbg. Charakter der Familie. — Art : C. h irtus Ehbg. 6. Fam. Colpodina Ehbg. Körper formbeständig; Mund bauchständig, stets ausgezeichnet, durch längere Wimpern oder undulirende Klappen oder durch seine Lage in einem PeristomausschniU. \. Gatt. Colpoda Ehbg. Körper oval, Mund in einer busenförmigen Vertiefung, an seinem unteren Rande ein Büschel längerer Wimpern. — Art: C. cucullus Ehbg. 2. Gatt. Paramaecium Ehbg. Peristom eine in der ganzen Breite des vorderen Kör- perendes beginnende Vertiefung, die sich nach hinten verengt und die schräg elliptische MundöfTnung enthält, Schlund eng, kurz bewimpert. — Arten: P. aurelia Ehbg. Körper lang und schmal, Peristom lang und eng; After in der Mitte des Körpers. — P. bur- saria Focke [Loxodes burs. Ehbg.). Körper gedrängt, platt; Penstom sehr breit begin- nend, After am Hinterende. Haudb. d. Zool. II. 38 594 V. Infusoria. 7. Fam. Cinetochilina Stein. Mund in der rechten Hälfte der Bauchseite mit mehr oder weniger entwickelten undulirenden Membranen , am hinteren Körper- ende häufig einzelne längere locomotorisehe Wimpern. 1. Gatt. L.embadion Perty. Körper platt, oval; Peristom weit, muldenförmig, bis ans Ende des zweiten Körperdrittels reichend; an dessen linkem Seitenrand eine undu- lirende Membran, die bis zum rechten Rand hinüberreicht und zipfelförmig über den Vor- derrand hinausragt ; am rechten Seitenrande eine weniger entwickelte undulirende Mem- bran. Schlund fehlt. Am Hinterende zwei borstenförmige Wimpern. — Art: L. bulli- n u m Perty. i. Gatt. Pleuronema Duj. Körper länglich oval ; rechlerseils ein schmales rinnen- förmiges Peristom, das hinter der Körpermitte mit einem nach innen und links liegenden Ausschnitt endet, in dem der Mund liegt; er wird von zwei undulirenden Membranen ein- gefasst. Am hinteren Körperende mehrere verlängerte Wimpern ; Rindenschicht mit Tast- körperchen. — Arten ; PI. chrysalis Duj., PI. na ta n s Glap. u. Lachm. 3. Galt. Plagiopyla Stein. Körper länglich oval; das Peristom ist eine vor der Körpermitte gelegene vom rechten Seitenrande bis fast zur Körperaxe reichende quere Halbrinne, an deren Ende die in einen sehr kurzen Schlund führende MundölFnung liegt. In der Rinne, am unteren Rande eine schmale undulirende Membran. — Art: PI. nasuta Stein. 4. Gatt. Cyclidium Ehbg. Körper zusammengedrückt; dem rechten Körperrande parallel eine seichte Furche, an deren mittlerer Einbuchtung der Mund liegt; am hinteren Endpunkte der Furche beginnt eine bis nach vorn reichende undulirende Membran ; keine Tastkörperchen. — Art: C. gla ueoma Ehbg. 5. Gatt. Trichoda Ehbg. Körper drehrund, ei- bis spindelförmig ; Peristomaus- schnitt, der höchstens bis etwas über die Mitte des Körpers hinausreicht, länglich-ellip- tisch, umgekehrt-eiförmig oder spitzwinklig, im hinteren Winkel der Mund; nur der rechte Rand trägt eine undulirende Membran ; Tastkörperchen fehlen. — Arten : Tr. pura Ehbg. ; Tr. p y r i f o r m i s [Leucophrys pyriformis Ehbg.); Tr. c a r n i n m (Leucophrys cam. Ehbg.). (Hierher auch [Cyclidium] elonga t u m Clap. u. Lachm.). 6. Galt. Cinetochilum Perty. Körper platt, oval, ohne Tastkörperchen, am Hin- terende zwei borstenförmige Wimpern ; Mund weit hinter der Mitte rechts, in einem seich- ten bis zum Hinterrande reichenden Peristomausschnitt , der rechte Seiten- und Hinter- rand des ovalen Mundes von einer häutigen zitternden Klappe eingefasst. — Art: Cin. margaritaceum Perty ( Cyclidium Ehbg. ) . 7. Gatt. Pleurochilidium Stein. Körper starr, platt, fast nierenförmig, vorn rechts schief abgestutzt und hier fein gekerbt. Mund eine kurze Längsspalte dicht hinter der ab- gestutzten Vorderecke, rechts mit zitternder Klappe. Tastkörperchen. — Art: PI. stri- g i la t u m Stein. 8. Gatt. Glaucoma Ehbg. Körper oval, Mund elliptisch, etwas schief gegen die Längsaxe rechts vor der Körpermitle, mit zwei augenlidartigen zitternden Klappen. Tast- körperchen fehlen. — Art : Gl. sei n tilla n s Ehbg. 9. Gatt. Üphryoglena Ehbg. Körper oval; Rindenschicht mit dicht gedrängten Tastkörperchen. Mund von zwei häutigen Längsfalten eingefasst, in einem schrägen, mehr rechts gelegenen Längseindruck. — Arten: 0. atra und 0. acuminata Ehbg. Hierher noch die Bursaria flava Ehbg. und Ophryoglena flavicans Ehbg., aus denen Stein die Gattung P a n o p h r ys Stein (Duj.) bildet. Eine besondere Familie bildet Stein ferner aus seinen Gattungen Isotricha, Con- ch oph thi r us, P t y chos to mum und der Gattung Trichodinopsis Clap. u. Lachm. Es sind dies lauter hololriche parasitisch lebende Infusorien mit Mund und After. — Ob die völlig mund- und afterlosen Opalinen, aus denen Stein vier besondere Gattungen, Discophrya, Hoplitophrya, Anoplophrya und 0 pa 1 i na s. str. bildet, wirklich hierher gehören, scheint mir immer noch zweifelhaft. B. Heterotricha Stein. Körper wie bei den llolotrichen auf der ganzen Oberfläche mit gleichartigen feinhaarigen, häufig scheinbar in Längsreihen 3. Ciliata. 595 geordneten Wimpern bekleidet; ausserdem noch eine deutlich entwickelte Zone borsten- oder griffeiförmiger adoraler Wimpern. 1. Farn. Bursarina Kling. Die adorale Wimperzone hält nur die Ränder des meist der linken Körperhälfte angehörenden Peristoms besetzt und bildet kein am Vorderende gelegenes Peristomfeld. 1. Gatt. Bursaria Ehbg. Peristom ein dreieckiger, muldenförmiger Ausschnitt, der nach rechts und hinten in eine geräumige, sich trichterförmig verengende Höhle führt, die nach links umbiegend in das Parenchym mündet. Dem Aussenrand des Peristoms parallel eine quergefurchte bandförmige Zone, deren Innenrande die adoralen Wimpern eingefügt sind. — Art . B. Iruncatella Ehbg. 2. Gatt. Balantidium Clap. u. Lachm. Peristom schmäler und kürzer, ohne die bandförmige Zone, beide Ränder mit stärkeren Wimpern. — Art: B. entozoon [Bursaria entoz Ehbg.). 3. Gatt. Leucophrys Ehbg. Peristom eine lange klaffende Spalte, von einem häuti- gen Saume eingefasst, unter dessen linkem Rande eine adorale Reihe griffeiförmiger Wim- pern.— Arten: L. patula, L. sanguineaEb.bg., L. co li Stein [Paramaecium coli Malm- ste'n) . 4. Gatt. Plagiotoma Duj. Körper stark zusammengedrückt, längs der Bauchknnte zieht sich bis zur Mitte oder darüber hinaus ein spaltförmiger Ausschnitt herab, in dem die feinborstigen adoralen Wimpern stehen. Mund am hinteren einwärts gekrümmten Ende des Peristoms. Eine zu jeder Zeit wahrnehmbare AfteröfTnung am hinteren Körperpol. — Arten: PI. lumbrici Duj., PI. bl a tta r um Stein (Bursaria blatt. Stein). 5. Gatt. Blepharisma Perty. Körper zusammengedrückt, Peristom ein spaltenför- miger Ausschnitt an der Bauchkanle, die sich bis zur Mitte des Thieres erstreckt ; am In- nenrande des Peristoms eine undulirende Membran; im kurzen Schlund eine über das Peristom herausreichende Wimperborste. — Art: Bl. lateritium Perty. 6. Gatt. Condylosto m um Duj. Körper platt, länglich, metabolisch; Innenrand des kurzen aber tiefen Peristoms mit einer undulirenden Membran (nach Clapahede mit ein- zelnen borstenförmigen Wimpern). — Art: C. patens Duj. 7. Gatt. Spirostomum Ehbg. Körper metabolisch und schnellend; Pension) von einer adoralen Zone längerer Wimpern gebildet, die sich hinten spiralig einrollt und trich- terförmig vertieft; der Mund liegt in der Vertiefung, in der hinteren Körperhälfte; kein eigentlicher Schlund. — Art : Sp. a m b igu um Ehbg. 8. Gatt. Cl imaco stomum Stein. Korper metabolisch, nicht schnellend ; Peristom ein verkehrt-eiförmiger muldenförmiger Ausschnitt, mit einer adoralen Wimperspirale, die sich über dem Munde nach rechts einrollt (Innenraud ohne undulirende Membran), langer, darmföi miger, innen dicht mit Wimpern besetzter Schlund. — Art: Cl. virens Stein (Spirostomum virens Duj. Leucophrys patula Clap. ?). 2. Farn. Stentorina (Bory). Das abgestutzte oder ausgezeichnete Vorderende des Körpers bildet durch die Anordnung der adoralen Wimpern ein Peristomfeld. in dessen Grunde eine trichterförmige Vertiefung zum Munde führt; kein eigentlicher Schlund. *\ . Galt. Tintin nus Ehbg. Körper in einer mehr oder weniger glockenförmigen Hülse, selbst glockenförmig; der freie Rand des abgestutzten Endes mit mehreren Touien stärkerer adoraler Wimpern besetzt; Mund excentrisch im Grunde des Peristomfeldes. Vorzüglich Meerbewohner. — Arten : T. i n q u i 1 i n u s , T. subulatus, T. denticula- t us Ehbg , T. lagenula C'ap. u. Lachm., u. a. "2. Gatt. Stentor Ehbg. Das trompetenförmig erweiterte vordere Körperende von den adoralen Wimpern besetzt, welche eine fast horizontal gelegene Spirale bilden, deren Ende sich trichterförmig vertieft ; in der Vertiefung liegt der Mund. — Art: St. poly- morph u s Ehbg. 3. Gatt. Freia Clap. u. Lachm. [Lagotia Slreth. Wright). Vonlerende des in einer Hülse wohnenden Körpers in eine zweilappige, trichterförmige, häutige Erweiterung aus- 3S* 596 V. Infusoria. gezogen, welche die adorale Wimperspirale trägt. — Arten: F. elegans, F. aculeata, F. ampulla Clap. 4. Gatt. Ghaetospira Lachm. Eine Hülse; die adoralen Wimpern auf einem schmalen stabförmigen Fortsatz, durch dessen Einrollung sie erst zur Spirale werden. — Arten: Ch. Mülleri, Ch, m u c i co 1 a Lachm., erste Wimpern der Spirale viel langer, als die übrigen. C. Hypotricha Stein. Körper bilateral, mit scharf geschiedener Rücken- und BauchUache; die convexe R'ückenseile nackt oder mit feinen Wimper- reihen besetzt, Bauchseite bewimpert. Mund auf der Bauchseite , After auf der Rückenseite, nicht an den Kürperenden. 1. Fam. Loxodina n. Körper biegsam, aber formbeständig, Bauchseite mit Längsreihen gleichlanger Wimpern besetzt, Rücken nur zwei seitliche Reihen von Wimpern tragend. 1. Gatt. L oxo des Ehbg. [Drepanostoma Engelm.). Körper gestreckt, vorn und hinten nach links verschmälert. Mund unter einer sichelförmigen Hornleiste unweit des Vorder- endes dicht am linken Seitenrande gelegen. — Art: L. rostru m Ehbg. 2. Fam. Chlamydodonta Stein. Körper formbeständig, zuweilen gepanzert, Bauchseite ganz oder theilweise mit dichten feinen Wimpern besetzt. a) Chlamydodonta s. str. Schlund fischreusenartig, ohne Griffel am Hinter- ende des Körpers. 1. Gatt. Phascolodon Stein. Körper vorn gerade abgestutzt, hinten abgerundet zugespitzt, Rücken hoch gewölbt, Bauch ganz bewimpert, nach vorn erweitert, gegen den Kücken aufsteigend ; Mund in der vorderen Körperhälfte. — Art: Ph. vort icel la Stein. 2. Gatt. Ch ilod on Ehbg. Körper oval, plattgedrückt, mit planer ganz bewimperter Bauchseite, nach vorn in eine lamellenartig nach links gerichtete Oberlippe erweitert ; Mund in der vorderen Körperhälfte/— Art: Ch. cucullulus Ehbg. 3. Gatt. Opisthodon Stein. Körper eiförmig, platt, die plane ganz bewimpelte Bauchseite mit einer den Körpercontouren parallelen Rinne; Mund in der hinteren Körper- hälfte. — Art : 0. niemeccensis Stein. 4. Gatt. Chlamydodon Ehbg. Körper nierenförmig hinten abgerundet, mit gewölb- tem Rücken und planem Bauch, nur das von einem quergestreiften bandförmigen Ein- drucke umgebene Mittelfeld bewimpert. — Art: Ch. Mnemosyne Ehbg. 5. Gatt. Sc a ph i diod on Stein. Körper gepanzert, nachenähnlich, hinten zugespitzt, vorn mit einem lippenartigen Saum, das bewimperte Mittelfeld des Bauches ohne Rand. — Art: Sc. navicula Stein (Trichoda nav. 0. F. Müll.). b) Erviliina Duj. [Dysterina Clap. u. Lachm.). Schlund starr und glatt, ein be- weglicher Griffel am Hinterende. 6. Gatt. Trochi lia Duj. Körper gepanzert, eiförmig, Vorderende links abgestutzt, ein nach rechts gekrümmtes Bauchfeld dicht bewimpert. — Alten: Tr. sigmoides Duj. Mittelmeer; Tr. palustris Stein. 7. Gatt. Ervilia Duj. [Aegyria Clap. u Lachm.). Körper gepanzert, platt; am Vor- der- und rechten Seitenrande ein furchenartiger Ausschnitt, dessen Aussenrand dicht be- wimpert ist. —Arten : E. monostyla Stein (Euplotes monost . Ehbg , Ervilia legumen Duj.), Europäische Meere ; E. f 1 u v i al i 1 is Stein. 8. Gatt. Dysteria Clap. u. Lachm. Körper gepanzert, platt, am Vorder- und rech- ten Seitenrande ein furchenartiger Ausschnitt mit Wimpern, am linken Seitenrande ein nicht mit jenem zusammenhängender Ausschnitt ohne Wimpern. — Arten: D. lanceo- lata, D. spinigera Clap. u. Lachm., u. a. Meerbewohner. Die Gattung dürfte neu zu benennen sein, da Dysteria armala Huxl., welche Claparkde und Lachmann hierher ziehen, einen complicirten Schlundapparat hat und hierdurch eine dritte Unterfamilie bildet. 3. Ciliata. 597 9. Gatt. Iduna Clap. u. Lachm. Korper gepanzert, platt, ein furchenartiger Ein- schnilt rings um den Körperrand, Wimpern nur rechts. — Art: I. sulcata Clap. u. Lachm. 10. Gatt. Hu x I eya Clap. u. Lachm. Körper ohne Panzer, ein schmales Bauchfeld dicht bewimpert. (Schlund?) — ArtLMi : H. sulcata, H. crassa Clap. u. Lachm., beide in der Nordsee. 3. Farn. Aspidiscina Ehbg. Körper gepanzert, schildförmig, rechter Rand der Bauchseite verdickt, der linke mit einem nur bis zum Vorderrande reichenden ado- ralen Wimperbogen, wenig zerstreut stehende griffeiförmige Bauchwimpern, griffei- förmige Afterwimpern, keine Randwimpern. 1. Gatt. A spid i sca Ehbg. Charakter der Familie. — Arten : mit fünf Afterwimpern : A. lyncaster Stein, A. lynceus Ehbg., A. turrita Clap. u. Lachm.; mit zehn bis zwölf Afterwimpern: A. pol y styl a Stein. i. Farn. Euplotina Stein. Körper gepanzert, oval, an der linken Bauchhälfte ein über den Vorderrand bis zum rechten Seitenrande reichender Peristomaus- schnitt mit adoralen Wimpern an dessen Vorder- und Aussenrande. Bauchseite ohne continuirliche Randwimperreihe ; Griffel in bestimmter Zahl und Ordnung auf der Bauchseite; Mund im hinteren Peristomwinkel. \. Gatt. Uronychia Stein {Campylopus Clap. u. Lachm.). Körper oval, vorn abge- stutzt mit häutiger Oberlippe. Bauchwimpern fehlen, Aftergriffel in zwei bogenförmigen convergirenden Ausschnitten. — Arten: U. t ra n s fug a Stein ; Campylopus paradoxus Clap. u. Lachm. 2. Gatt. Styloplotes Stein (Schizopus Clap. u. Lachm.). Körper länglich, dick, mit abgerundeten Seiten, Bauchseite mit einer muldenförmigen Rinne, in welcher das Peristom und die griffeiförmigen Bauch- und Afterwimpern liegen; Randwimpern am Hinter- und linken Seitenrand. — Art: St. a p p en d icu I a tu s Stein (Schizopus norwegicus Clap. u. Lachm.'!). 3. Gatt. Euplotes Ehbg. Körper elliptisch, platt, mit quergestreiften Rändern; auf der planen Bauchseite rechts vom Peristom ein erhabenes längsgeripptes Mittelfeld, auf dessen Hinlerrand die fünf griffeiförmigen Afterwimpern stehen ; griffeiförmige Bauch- und vier isolirte Randwimpern. — Arten : E. pa t el la , E. har pa, E. charon Ehbg. 5. Farn. Oxytrichina Ehbg. Körper meist langgestreckt, gepanzert oder nur formbeständig, oder metabolisch; Peristomausschnitt wie bei den Euplotinen] Bauchfläche jederseits mit einer Randwimperreihe, ausserdem mehrere Reihen grif- fel-, haken- oder borstenformiger Wimpern. Mund am Innenrande des Peristoms. \. Gatt. Onychodromus Stein. Körper gepanzert, länglich, fast rechteckig; drei schräge Reihen griffeiförmiger Wrimpern auf dem an das Peristom grenzenden Theile der Bauchfläche (Stirnfeld). — Art : 0. gr andis Stein. 2. Gatt. StylonychiaEb.bg. Körper gepanzert, acht ringförmig gruppirteStirngrif- fel, fünf in zwei medianen Längsreihen stehende Bauchwimpern und fünf Afterwimpern. — Arten: St. my t i l us , St. pustulata, St. histrio Ehbg. 3. Gatt. Pleurotricha Stein. Körper formbeständig, mit acht Stirngriffeln, fünf in zwei medianen Längsreihen stehende Bauchwimpern, fünf Afterwimpern und ausserdem noch zwei oder mehrere Reihen borstenformiger Bauchwimpein. — Arten: PL grandis, PI. lanceolata Stein. t\. Gatt. Kerona Ehbg. Körper formbeständig, nierenförmig, nach hinten spitz, ohne eigentliche Stirn- und Afterwimpern, mit sechs schrägen Reihen borstenformiger Bauch- wimpern — Art: K. polyporum Ehbg. 5. Gatt. Stichotricha Perty (Slichochaeta Clap. u. Lachm.). Körper metabolisch, nach vorn halsartig verlängert, Peristom lang und schmal spaltförmig, mit langen Wim- 598 V. Tnfusoria. peiii, ohne Stirn- und Afterwimpern, eine einzige Reihe borstenförmiger Bauchwimpern. — Art: St. seeunda Perty. 6. Gatt. Uroleptus Ehbg. Körper metabolisch bis formbeständig, sehr lang und schmal, nach hinten in einen Schwanz ausgezogen; drei Stirnwimpern und zwei genä- herte Reihen borstenförmiger Bauchwimpern; jederseits eine Randwimperreihe, am Schwänze in die der andern Seite übergehend ; ohne Afterwimpern. — Arten : U. muscu- 1 u s , U. p i sc i s Ehbg., U. r a tt u 1 u s Stein, u. a. 7. Gatt. Ps i I o t r i c h a Stein. Körper gepanzert, hinten nach links schnabelartig zu- gespitzt, ohne Stirn- und Afterwimpern, zwei Reihen Bauchwimpern mit den Randwim- pern gleichartig und wie diese weitläufig stehend. — Art: P. acuminata Stein. S.Gatt. Oxytricha Ehbg. Körper metabolisch, drei grill'elförmige Stirnwimpern, fünf Alterwimpern, zwei mediane Reihen von griffel- oder boistenförmigen Bauchwimpern. — Arten : 0. gib ba Stein, 0. p elli'o ri e I la Ehbg., 0. äff i nis Stein, u. a. 9. Galt. Urostyla Ehbg. Körper metabolisch, vorn und hinten abgerundet, drei oder mehr Stirnwimpern, fünf bis zwölf Afterwimpein, fünf oder mehr Reihen von Bauch- wimpern. — Arten : U. gran d is Ehbg., U. We is s e i Stein. D. Peritricha Stein. Drehrunder, nur partiell bewimperter Körper. Die Wimpern bilden entweder eine adorale Wimperspirale oder einen ringförmi- gen Gürtel. Zuweilen einzelne Wimperbüscbel oder ein zweiter hinterer Wimperkranz auf der sonst nackten Körperoberfläche. 1. Fan). Vorticellina Ehbg. Adorale Wimperspirale, im Jugendzustand und beim Lösen der Einzellhiere ein hinterer Wimperkranz ; ohne Gehäuse, festsitzend, meist Colonien bildend. 1. Gatt. Vorticella Ehbg. Stiel mit einem Stielmuskel, unverzweigt. — Arten: V. microstoma, V. campanulaEhbg., u. v. a. 2. Gatt. Ca ich es i u m Ehbg. Stiel mit einem Stielmuskel, verzweigt, jeder Zweig mit seinem besonderen Muskel. — Arten : C. polypinum, C. spectabileEh.bg., u. a. 3. Gatt. Zoothamnium Ehbg Stiel verzweigt, der Stielmuskel ist einfach und verzweigt sich mit dem Stiele. — Arten : Z. arbuscula Ehbg., Z. parasita Stein, u.a. 4. Gatt. Epistylis Ehbg. (mit Opercularia Ehbg.). Stiel ohne Stielmuskel, starr, verzweigt. — Arten: E. plicati lis Ehbg., E. {Opercularia) articulata Ehbg., u. v. a. 5. Gatt. Scyphidia (Duj.) Lachm. Ohne Stiel, die Thiere sitzen mit einem ringför- migen Wulste fest. — Arien : S. limac i na und S. physarum Lachm. (Die beiden Du- jARDiN'sehen Scyphidien gehören nicht hierher). 6. Gatt. Gerda Clap. u. Lachm. Ohne Stiel, festsitzend, ohne Wulst am Hinterende. — Art: G. gl ans Clap. u. Lachm. 2. Farn. Ophrydina Ehbg. Adorale Wimperspirale, beim Losen der Thiere ent- wickelt sich, wie bei den vorigen ein hinterer Wimperkranz; die Thiere sitzen in einer Hülse. 1. Gatt. 0 ph ry d i u m Ehbg. Kein eigentliches Gehäuse , Thiere sitzen in einer Gal- lerthülle, in welche sich der Stiel verliert. — Art ; 0. v e r s a t i I e Ehbg. 2. Gatt. Cothu rnia Ehbg. Thiere mit dem Hinterende in einem Gehäuse befestigt ; Gehäuse mit einem kurzen, quere Einschnürungen zeigenden Stiel angeheftet. — Arten : C. i m be r bis Ehbg., C. a s t a c i Stein, u. v. a. 3. Gatt. Vagini co la Ehbg. Thiere mit dem Hinterende in einem Gehäuse befestigt; Gehäuse ohne Stiel oder mit einem kurzen glatten Stiel angeheftet. — Art: V. crystal- lina Ehbg. 4. Gatt. Lagenophrys Stein. Thier unter der Mündung der Hülse frei aufgehängt. — Arten : L. vaginicola, L. ampulla Stein, u. a. 3. Farn. Trichudinina. Adorale Wimperspirale ; Hinlerende mit einem Wim- perkranz und einem Haftapparat. 4. Flagellata. 599 I. Gaü. Trichodina Ehbg, Charakter der Familie. — Arten: Tr. pediculus Ehbg., Tr. mitra v. Sieb, und Tr. Steinii Glap. u. Lachm. i. Fam. Spirochonina Stein. Nur eine Wimperspirale am Peristömrand , wel- cher gespalten ist um] mit seinem inneren wimperlosen Blatte einen verschieden gestalteten Fortsatz bildet. Haut starr, zuweilen panzerartig verdickt. 1. (iatl. Spirochona Stein. Peristomfortsatz bildet einen Spiraltrichter, Peristöm- rand nur in der Jugend zur Bildung eines ventralen Wimperspalts eingeschnitten. — Alten: S p. gemmipara und S p. Scheuteni Stein. 2. Gatt. Dinophysa Ehbg. Der Peristömrand hat einen ventralen Ausschnitt, an des- sen Ende eine lange geisseiförmige Wimper steht, und bildet nur einen einfachen Trichter. — Arten : D. 1 ae vis . D. a cum i na ta , D. ventricosa Ehbg. (Von Ebrenbekg, Clapa- rede und Lachmann zu den Peridineen gebracht). 5. Fam. Ophryoscolecina Stein. Körper nackt . , gepanzert, am vorderen Ende mit einem einstülpbaren, spiralen manschettenförmigen Wimperorgan; ein kurzer in den runden After sich öffnender Afterschlauch. Leben parasitisch im Pansen der Wiederkäuer. t. Gatt. Ophryoscolex Stein. Vor der Mitte des Körpers ein den Rücken und die Seitentheile einnehmender Gürtel griffeiförmiger Wimpern. — Arten: 0. Purkinjei, 0. inermis Stein. 2. Gatt. Entodin ium Stein. Körper plattgedrückt ; ohne Wimpergürtel. — Arten: E. bursa, E. de n tat um, E. caudatum Stein. 6. Fam. Cyclotrichoda. Keine Wimperspirale, sondern ein vorderer Wimper- kranz, der entweder allein vorhanden ist oder mit andern büschel- oder kranzartig angeordneten Wimpern. 1. Gatt. Urocentrum Ehbg. Ein breiler vorderer Wimperkranz, am Hinterende ein excentrisch stehender Büschel längerer Wimpern. — Art: U. turbo Ehbg. 2. Gatt. Didinium Stein. Der Hand des abgestutzten, von einem rüsselartigen Peri- stom gekrönten Vorderendes ist mit einem Kranze langer Wimpern eingefasst; hinter der Mitte des Körpers ein zweiter Wimperreifen. Mund an der Spitze des Peristoms, Schlund mit zahlreichen borstenförmigen Zähnen. — Art: D. nasu tum Stein [Vorticella nasuta 0. F. Müll.). 3. Gatt, llalteria Duj. Ausser dem vorderen Wimperkranze ein in der Mitte oder nahe dem Hinterende stehender Kranz längerer, einzeln stehender Wimpern. — Arten: H. grandinella Duj. (Trichodina gr. Ehbg.), 11. volvox [Trick, volvox Eichtv.), H. pu- 1 ex Glap. u. Lachm. 4. Gatt. Strombidium Clap. u. Lachm. Ausser dem vorderen Wimperkranze trägt die glatte oder gefurchte Körperoberfläche keine Wimpern oder sonstige Anhänge. — Ar- ten : Str. s ul Ca tum, Str. turbo Clap. u. Lachm. I. Ordnung. Flagellata Ehbg. Bewegungsorgane eine bis höchstens zehn an einem Funkte sitzende faden- oder peitschenförmige Wimpern (Geissein) , der übrige Körper nackt oder mit noch einer Wimperreihe. Alle haben einen Ruhezustand, auf dem sie sich durch Theilung vermehren. I.Fam. Peridinea Ehbg. Ausser den 'Geissein trägt der Körper noch eine Zone zarter, kurzer Wimpern. I.Gatt. Pe rid i n i um Ehbg. Körper rund oder länglich, ohne Fortsätze. — Arten: P. oculatum Duj. (Glenodinium einetum Ehbg.), P. pulvisculus Ehbg. 2. Gatt. Ceratium Schrank. Körper unregelmässig, in Fortsätze ausgezogen. — Arten: C. t r i p o s Nitzsch, C. com u tu m Ehbg. 600 V. Infusoria. 2. Farn. Dinobryina Ehbg. Der confractile, eine einfache Geissei tragende Körper sitzt in einem vorn offenen Gehäuse ; Fortpflanzung durch Knospung , die neuen Gehäuse bleiben am Rande der alten sitzen und bilden so polypenartige Stöckchen. i. Gatt. Dinobryon Ehbg. Charakter der Familie. — Art : D. sertularia Ehbg. 3. Fam. Astasiaea Ehbg. Körper contractu, metabolisch, nackt, mit einer (oder mehreren) Geissei. I.Gatt. EuglenaEhbg. Körper spindelförmig, nach hinten verschmälert. — Art: E. viridis Ehbg. Hierher: Astasia Ehbg. wie Euglena, hat aber keinen Augenfleck. — Bei Pera- nernaDuj. (Trachelius trichophorus Ehbg.) ist die Geissei eine Verlängerung des in eine Spitze sich verdünnenden Körpers. — Die Gallungen Zygoselmis, Heteronema Duj. haben zwei, Po ly sei m i s Duj. mehrere Geissein. i. Fam. Volvocina Ehbg. Thiere in einer Gallerthülse, die entweder allen Individuen einer Colonie gemeinsam, oder jedem einzelnen zukömmt; geschlecht- liche Zeugung (wie bei Algen) ; nach der Vermehrung bleiben die Individuen zur Bildung einer Colonie vereinigt. 1. Gatt. VolvoxEhbg. Die Colonien bilden Gallertkugeln. — Art : V. gl o ba tor Ehbg. Hierher gehören von bekannten Gattungen und Arten : Gonium pectorale Ehbg., Chlamidococcus (Cklamidomonas) plu vialis A. Braun, Stephanosphaera plu- v i a I i s Colin, Syncrypta v o 1 v o x Ehbg. 5. Fam. Hydromorina Ehbg. Körper nackt, durch unvollständige Theilung zu beerenförmigen , hüllenlosen Colonien vereinigt; nach vollendeter Theilung bilden die Individuen von neuem Colonien. Zwei bis fünf Geissein. 1 . Gatt. Hydroraorum (früher Polytoma) Ehbg. Zwei Geissein. — Art : H. u vell a Ehbg. 2. Gatt. Spondylomoru m Ehbg. Vier bis fünf Geissein, Pigmentfleck. — Art : S p. q uat e r n a ri u in Ehbg. 6. Fam. Cryptomonadina Ehbg. Körper von einer weichen bis glasartig harten Hülle umgeben. Gattungen : Cryptomonas, Lagenella, Trachelomonas Ehbg., u. a. m. 7. Fam. Monadina Ehbg. Der Körper nackt ohne erstarrende Hülle , wenig oder nicht veränderlich. Gattungen: Heteromita, Cercomonas Duj., Bodo, Doxococcus Ehbg., Monas 0. F. Müll. Alphabetisches Verzeichnis* der lateinischen Thiernamen. Abacetus 91. Abdera 154. Abdominalia 413. Abia 220. Ablabera 1 2 2. Abraeus I 04. Abrostola 2 4 5. Abrote 37 2. Abyla 552. Acaelius 2i2. Acaena 24 7. Acalles 166. Acalypterae 279. (275.) Acanthaclisis 71 . Acanthaspis 294 Acanthastraea 535. Acanthella 574. Acanthia 292. Acantlnna 272 Acanlhobdella 450. Acanthobdellea 4 50. Acantbobolhrium 431. Acanthoccphali 465. Acanthocera 261 . Acanthocercus 399. Acanthocerus 127. Acanthocheilus 461. Acanlbochiasma 585. A ca ii t h o c h i a s m i d a 585. Acanthocoris 291 . Acanthocyathus 532. Acänlhoderes 1 73. Acanthoderus 48. Acanthodesmia 581. Acanthodesmida 581 . Acanthomera 271 . Acanlhometra 584. Acanthometra Clap. 584. Acanlhometra J. AftMi.584-.ft85. A-ae ca ta pli ractae 585. Acanthometrida 584. Acanthonyx 368. Acanthophorus 1 69. Acanthoplax .'366. Acanthops 47. Acanthopus 366 Acanthorhynchus 482. Acanthosoma 290. Acanthosphaera 588. A ca n t h os ta ur i da 584. Acanlhostaurus 584. Acanthotheca 348. Acanthotrias 483. Acarei 344. Acaridae 344 Acarina 339. Acarus 34 5. Acarus 34 6. Acasla 413. Acaulis 561. Acentroplera 1 80. Acervulina 580. Acervulinida 58 0. Achatia 244. Acherontia 234. Acherusia 1 30. Acheta 50. 51. Achetidae 48. Achias 281. Achilus 300. Achloa 123. Achlysia 342 Achorules 67. Achroia 248. Achryson I 71 . Achtheres 408. Acidalia 246. Acidophorus 593. Acidota 100. Acies 553 Acilius 93. Acineta 592. (590.) A c i n e ti n a 592. Acinopus 90. Aclastocera 2 02. Acmaeodera 1 29. Acinostomum 474. Acorephalns 303. Acoemtes 21 0. Acootea 434. Acoetes 434. Acolastus 178. Aconlia 245. Acoryhus 1 61 . Acraea 230. A e ra e id a e 230. Acraxpeda 54 7. Acridiodea 53. Acridites 53. Acridium 55. Acrocera 266. Acrochaeta 271 . Acrocidaris 504. Acrocinus 1 73. Acrocladia 502. Acrognalhus 1 00. Acrohelia 533. Acronycta 243. Acropeltis 504. Acrophalli 463. Acropis 111. Acrosalenia 502. Acrosoma 33S. Acrostomum 471 . Actenodes 1 30. Actias 240. Aclinacis 537. Aclineria 531 . Actinia 530. Aetinia 530. 531. A cti n i d a e 530. Actininae 530. Actinocephalus 570. Aclinocrinus 51 fi. Actioodendron 531 . ActiMofdea 51 4 602 Aclinomelra — Ammochares. Aclinomelra 515. Actinomma 586. A c t i n o m m a t i d a 585. Actinophryna 5S0. Aclinppbrys 580. Actinotrocha 4 52. Aclinurus 419. Aculcata(Hymenopt.)4 90. Acylo|ihorus 99. Acyphoderes 1 73. Adamsia 531 . Adela 250. Adelges 305. Adelium 1 50. Adelocera 133. Adelops 106. Adelostoma 1 47. Ademon 21 2. Adesmia 146. Adimonia 179. Adolias 231. Adoretus 121. Adorium 1 79. Adranes 102. Adrastus 1 35. Aedes 257. Aega 389. Aegeria 2 36. Aegialia 125. Aegidium 126. Aegina (Laeinodip.) 3s3 Aegina (Hydromedus.) 557. Aegmela 557. Aegi nidae (556.) 557. Aeginopsis 557. Aegithus 181. Aeglea 372. Aegorhinus 1 64. Aegosoma 169. Aegyria 596. Aelia 290. Aellopus 333 Aemidius 1 34. Aenictus 206. Aeolosoma 44S. Aeolothrips 65. Aeolus 134. Aepus 91 . A equ ipa 1 p i 78. Aequorea 557. Aequori da e (556.) R57. Aesalus 128. Aeschna 63. Aeschnidae 63. Aethalion 302. Aelhria 2 38 Aethus 289. Agabus 93. Agalma 553. Agalma 552. Agalmopsis 553. Aganais 239. Agaocepliala 119. Agapanthia 174. Agapetus 78. Aüaiicia 536. Agaricophagus 1 06. Agarisla 238. Agassi/Ja 500. Agathidium f 06. Agathis 212. Agathomei-us 177. Agdistis 251. Agelacrinus 516. Agelaslica 4 79. Agelena 337. Ageronia 229. Agestrata 120. Aglae -194. Aglaisma 551 . Aglaophema 558. Aglaura (Annul.) 436. Aglaura (Hydromedus. Aglenus 14 4. Aglia 240. Aglossa 24 8. Agnathus 152. Agonioneurus 21 6. Agonoscelis 289. Agonosoma 289. Agra 88. Agramma 293. Agraylea 77. Agrilus 130. Agriomyia 203. Agrion 63. Agrionidae 62. Agrioles 1 35. Agriphila 2 45. Agrodes 98. Agroecia 53. Agromyza 281 . Agrotis 24 4. Agrypnia 77. Agrypnus 1 33. Agyrles 4 06. Akis 147. Alardus 468. 471. Alastor 197. Aluuna 377. Alaus 433. Albertia 420. Albertiea 420. Albione 4 49. Albunea 372. Albunbippa 372. Aleides 4 64. Alcinoe 540. Alciope 438. Alcippe 4l 4. Alcyonaria 526 Alcyoncella 574. Alcy o n id a e 526. Alcyonidium 527. Alcyoninae 526. Alcyonium 527. Alcyonium (Alcyonar.) 528. Alcyonium (Spong.) 573. Alecio 515. Alecto 515. Aleiodes 211. Aleochara 97. Aleocbarini 97. Alepas 412. Alepas 412. Aleurodes 306. Alima 378. Alitropus 389. Allanlus 220. Allecula 151 . Allodapa 461. Alloionema 460. Allopora 533. Allorchestes 381. Allostoma 474. 556. Allotria 218. Alma 448. Alomya 210. Alona 399. Alophora 277. A I p h e in a 375. Alpbeus 375. Alphitobius 149. Alteutha 403. Alucita 251. Alurnus 1 80. Alveolina 579. AI v eo l i n i da 579. Alveolites 559. Alveopora 537. Alycus 342. Alydus 290. Alypia 238. Alyselminthus 484. Alysia 213. Alyson 200. Amalthea 564 . Amara 91 . Amarygmus 150. Amasis 220. Amathia 275. Amathusia 234 . Amauronia 1 41 . Amaurops 101. Amblymerus 21 6. Amblyomma 344. Amblyopone 907. Amblyosyllis 439. Amblypneustes 503. Amblypodia 233. Amblypygus 500. Amblyibyreus 293. Amblyura 4 59. Ambulyx 235. Amerhinus 166. Ametalla 176. Amietus 267. Ammobates 1 94. Ammochares 443. Ammopliila — Antliata . 603 Ammophila 200. Ammophorus 147. Ammothea (Pantopod ) 350. Ammothea (Alcyooar.) 527. Ammotrj pane 442. Arranotrypane 4 42. Amoeba 594. A m o e I) i n a 59 1 . Amonia 341 . Amorphoceras 1 67. Ampedus 134. Ampelisca 382. Amphibelone 584. Amphibolia 278. Amphibothrium 4 77. Amphicoma 123. Amphicora 4 4 6. Ampbicrossus 1 1 0. Amphicleis 444. Amphictene 44 4. Amphictenea 444. Ampbidasys 247. Amphidetus 4 99. Ampbidora 1 50. Amphihelia 533. Amphileptus 592. Amphileptus 592. Amphilina 479 Amphilonche 584. Amphinomacea 435. Amphinome 435. A m p h i n o m ea 435. Amphion 36 4. Amphionyeha 174. Amphiope 501. Anipliiporia 379. A. genuina 384 . Amphiporus 471. Amphiptyches 480. Amphiroa 552. Amphisbetia 558. Amphiporus 579. Amphistegina 579. Ampbisternus 1 83. Amphistoniutn 4 79. Ampbithoe 382. Amphitrite 443. 44 4. 445. Amphitrocha 55S. Araphiura 51 1 . Amphizoa 92. Am p hizoidae 91 . Amphoroideum 388. Amphotis 1 09. Anipnlex 201 . Amycterus 164. Amydetes 139. Amytnuiie 4 03. Amy tidea 439. Aniylis 439. Anabacia 536. Anabai hynchus 264. Anabolia 77. Anacharis 21 8. Anacolus 1 70. Anaides 1 27. Anamoebaea 4 45. Ananchyles 500. A ii anch y t i n a 500. Anapera 282. Anaperus 495. Anaphes 214. Anarta 245. Anaspis 155. Anatifa 4(2. Anax 63. Anceus 390. Ancholaemus 1 55. Ancbomenus 91 . An chorella 4 08 Ancbylomera 383. Anchylostomwm 464. Ancinus 388. Ancistropus 453. Ancistrosoma 122. Ancorina 574. Ancylochira 130. Ancylonycha 123. Ancyracanthopsis 462. Ancyracanthus 462. Ancyrocephalus 47 8. Ancyronyx 117. Andrena 195. Andrenetae 194. Andrenetae 190. Andricus 219. Androctonus 330. Anelasma 412. Anemonia 530. Aneurus 293. Angela 553. Angiostomum 460. Anguillula 460. Anguillulidae 4 59. Anilins 91. Anilocra 389. Animula 241 . Anisoc.eras 4 36. Anisodactylus 90. Anisodera 1 80. Anisomelus 444 . Anisomera 259. Anisomorpba 48. Anisoplia 122. Anisops 297. Anisopleryx 247. Anisopus 368. Anisorhyncbus 164. Anisoscelis 290. Anisotamia 267. Anisoloma 1 06. Anisotomidae 1 06. Annelides 428 A n n ii lata 428. Anobium 14 4. Anobium 1 45. Anocelis 476. Anochiliä 1 20. Anomala 1 21 . Anomalipus 1 48. Anomalocera 403. Anomalon 2 1 o . Anniiiiiia 206. Anommatus 1 1 i . Anomura 370. (36 4.) Anonyx 382. Anopheles 25 7 Anophlliiiliiius 91 . Anopla 472. Anoplistes 171. Anoplodium 474 . Anoplognathus 121 . Anoplopbrya 594. Anoplosomatum 454. An oplura 307. Anoplus 165. Anorthopytuis 502. Anostosloma 52. Anoxia 123. Antedon 1 19. Antedon 515. Ante im ata 432. Antennularia 558. Anleon 214. Anlhaxia 130. Anthea 53 0. Anthelia 526. Antherophagus 14 3. Anthia 89. Antbicidae 152. Anthicus 1 52. Anthicus 101. 152. Anthidiuni 1 93. Anthobium 100. Anthobolhrium 481 . Anthocephalus 4 81. Anthocharis 229. Anthocomus 141. Anthocoris 291. Anthocrinus 5t 6. Anthocyrtis 583. Anlhomyia 279. Anthonomus 165. Anthophagus 100. Ant h ophilu 1 9 0 . Anthophora 193. Anthosoma 407. Anthostomum 44 1. Anthozoa 520 Anthrax 267. Anthrenus 11 5. Anthribini 160. Anthribus 1 61 . Anlhrocera 238. Anthura 386. Antbypna 124. Anlinoe 433. Autipatharia 53 1 . Antipatlies 531 . Antliata 251. AR > 604 Anuraea — Ast at lies. Anuraea 420 Anurophorus 67. Anypliaena 3 37. Anystis 341 . Aonidea 441. Aonis 441. Aormus 460. Apalochrus 1 41 Apalus 157. Apamea 24 4. Apate 144. Apate 14 4. Apatura 231 . Apeltes 414. Aphaena 300. Aphalara 304. Vpli.inipli i ;i 284. Aphanisticus 1 31 . Aphanobius 135. Aphanus 291 . Aphelopus 214. Ap h idina 304. Aphidius 212. ApliiS 305. Aphis 306. Aphodiidae 125. Aphodius 125. Aphrastraea 535. Aphrilis 274. Apliroditacea 433. Aphrodite 433. Aphrodite 433. Aphroditea 433. Aphrogenia 433. Apbrophora 302. Apiariae190. A.genui- n ae 1 91 . Apiocera 263. Apiocrinus 51 5. Apiocystites 516. Apiomerus 294. Apion 162. Apis 191. Apis 192. 199. Aplidia 123. Aplosmilia 534. Aplosonyx 1 79. Aplysina* 573. Apiieiiinona 494. Apocyrtus 164. Apoda 494. Apoderus 1 62. Apogonia 123. Apolemia 552. Apolemiadae 552. Apomatus 4 4 5. Apophyllus 21 9. Aporocera 1 78. Aporus 202. Apotomus 89. Appasus 297. Appendiciilata poly- chaeta 432. Aprocta 473. Apseudes 387. Aptera 34. 65. 312. 35S. Apterogyna 203. Aptinus 88. Apus 397. Arachnaclis 531 . Arachnocorys 582. A ra eh n o i dca 320. Araehnoides 501 . Aracbnopathes 532. Arachnosphaera 583. Arachnosph aerida 583. Aracoda 436. Aradus 292. Araeacis 533. Araeocerus 161. Araeophus 30 1 . Aranea 337. Araneitia 333. Arbacia 50 3. Arcania 370. Arcella 591 . Aredia 591. Archaeocidaris 505. Archaster 509. Archiacia 500. Archimerus 290. Arctia 238. Arctisca 346. Arcturus 386. Arenicola 442. Arenicolae (Col.) 125. A re n ic o 1 i d a 4 42. Arescus 180. Argas 34 4. Arge 232. Arges 396. Argul i n a 405. Argulus 405. Argus 337. Argutor 90. Argynnis 230. Argyra 269. Argyresthia 251 . Argyroneta 337. Arhynchia 472. Ariadne 336. Aiicia 441. Aricia 279. Arieiaenaidinae 439. A. verae et nereideae 441. Ariciea 441 . Aricinella 443. Ariphron 203. Arma 289. Armadillidium 388. Armadillina 388. Armadillo 38S. Aroin ia 171. Arotes 210. Arpactus 199. Arrenurus 342. Arrhenodes 1 62. Arsenura 240. Artemia 396. Arthrogastra 328. Arthronomalus 31 6. Arthropoda 1. Arthrostraea 380. Articerus 102. Articulata (Crinoid.) 51 5 Arum 561 . Asaphus 3 95. Ascalapbus 71. Ascaridea 460. 461. Ascaris 461 . Aschiphasma 48. Ascia 275. Ascidicola 404. Asclera 159. Ascogaster 212. Ascomorpha 421 . Ascosoma 454. Asegena 337. Asellina 386. Asellota 386. Asellus 386. Asemum 1 72. Asida 147. Asilici 262. Asilina 262. 263. Asilus 263. Asiraca 301. Asopia 24 8. Asopus 289. Aspatherium 76. Aspidiotus 306. Aspidisca 597. Aspidiscina 597. Aspidiscus 534. Aspidocephalus 462. Aspidochir 495. Aspidochirota 495. Aspidocotyle 478. Aspidogaster 478. Aspidomma 585. Aspidomorpha 181. Aspidorhynchus 482. Aspidosiphon 454. Aspidosoma 1 39. Aspilates 247. Aspistes 260. Asplanchna 421. A spla nchnea 421 . Aspongopus 290. Assilina 5 79. Astacina 373. Astacobdella 4 50. Astacus 374. Astacus 3 74. Astasia 600. Astasi a e a 600. Astata 200. Astalbes 1 74. Astalus — Bocydiuin. 605 Astalus 222. Asteia 280. Astemma 4 71 . Asteracanlliion 50S. Asteriae 508. Astei-ias 598. 509. Asterigerina 578. Asteriscus 509. Asteroidea 505. Asteronyx 51 2. Asteroporpa 51 2. Asteropsis 509. Asteroschema 512. Asterostoina 502. Astoma 341 . Astomella 266. Astraea 535. Astraeaceae 535. Astraeidae 533. Astraeinae 534. A. dendroides 535. Astrangia 535. Astrangiaceae 535. Astrapaeus 99. Aslreopora 537. Astrogonium 509. Astrohelia 533. Astroides 536. Astrolithida 584. Astrolithiura 585. Aslromma 587. Astropecten 509. Astrophyton 512. Astropyga 504. Astylus 1 41 . Astynomus 173. Atalasis 176. Atax 342. Atelecyclus 368. Atelocera 289. Atergatis 367. Aterpus 1 64. Ateuchus 124. Athalia 220. Athanas 375. Atherix 268. Athorybia 553. Athorybiadae 553. Athous 134. Athyma 231. Athyreus 12 6. Atomaria 113. Atomosia 263. Atopa 136. Air actis 4 61. Atractocerus 1 43. Atractus (Coleopt.) 151. Atractus (Hemipt.) 291. Atractylis 560. Atriclia 59 1. Atropos 58. Atta 207. Attacus 210. Attagenus 1 1 5. Attalus 141. Attelabus 162. Attus 338. Atya 375. Atychia 238. Atypus 336. Augochlora 195. Augocoris 288. Augosoma 11 9. Aulacantha 581 . Aulacanthida 581 . Aulacostomum 4 49. Aulacus 209. Aulonium 111. Aulophorus 4 48. Aulopora 537. A ul o po ri d ae 537. Aulosphaera 583. Aulosphaerida 583. Aurelia 548. Auricularia 4 89. Australica 178. Autalia 97. Autolytus 439. Autonomea 375. Axia 374. Axine 4 7S. Axinella 574. Axohelia 533. Axopora 559. Babia 177. Baccha 275. Bacillus 47. Bacis 1 81 . Bacteria 47. Badister 90. Baeotis 233. Baetis 61. Bagous 1 65. Balanidae 412. Balaninae 413. Balaniuus 1 65. Balanophyllia 536. Balantidium 595. Baianus 413. Banchus 2I0 Barbitistes 52. Baridius 166. ßiiripus 90. Baris 1 66. Baryastraea 535. Baryhelia 533. Barynotus 163. Barypenthus 77. Barysmilia 534. Basanistes 408. Baseodiscus 471 . Bassia 552. Bassus 210. Bathycyathus 532. Batoceta 174. Batonota 181. Batrisus toi. Bdella (Acar.) 341. Bdella (Annul.) 449. Bdell idae 341. Bdellura 476. Belionota 1 30. Beliophorus 134. Belophorus 162. Belorhynchus I62. Belostoma 297. Belus 162. Belvosia 277. Belyta 214. Benibecia 236. Bembex 199. Bembidiuni 9 I . Benedenia 477. Beraea 78. Bereu icida e 555. Berenix 555. Beris 271. Beroe 542. Beroe 54 1 . 542 Beroidae 542. Be ro i d ae 542. Berosus 96. Bethylus 214. Bhawania 434. Bibio 260. Bicelluli 292. Bigemmi 296. Bigeneriua 578. Bilharzia 479. Biloculina 577. Bimeria 560. Biorhiza 219. Bipalium 476. Bipinnaria 489. Birgus 371. Bittacomorpha 25S. Bittacus 75. Blabera 45. Blabera 45. Blapida 150. Blaps 147. Blastocera 272. ßiastoiden 516. Blastophaga 217. Blastotrochus 533. Blatta 44. Blatta 44. Blatt ariae 4 3. Blattina 43. Bledius 100. Blennobdella 449. Blepharisuia 595. Blethisa 87. Blissus 29 I. Boarmia 24 7. Bocydiuin 302. 606 Bodo — Calliopkma. Bodo 600. Bodotria 377. Bohadscbia 495. Buiboceras 1 2G. Bolbonota 301. Boletia 503. Bolelobius 9S. Bolina (Lepidopl.) 245. Bolina (Ctenophor.) 540. linlina 540. Bolinidae 540. Bolinopsis 540. Bolilocliara 97. Bolitophagus 1 48. Bolitophila 259. Bolivina 578. Bombus 1 92. Bombycidae 239. Bombyci tes 239. B o in b y c o i d e a 243. Bo in by liarii 266. Born byliari i 266. Bombyliidae 266. Bombylius 266. Boinbyx 240. Bomolochus 404. Bonellia 453. Bopy rin i 389. Bopyrus 390. Borborus 280. Boreapbilus I 00. Boreus 7 5. Borlasia 471 . Borlasia 47 1. Boros 149. Boscia 367. Bos tri cli i d a e 1 67. ßostricbus 168. Bostrichus 10 4. Botachus 404. Botlirideres 111. Bothrinionus 4 82. Bolhrioceplialus 482. Bothriocephalus 4 81. Bothynus 119. Botnopygus 500. Botryocampe 583. Botryocyrtis 583. Botryonopa 1 80. Botys 248. Bougainvillea 554. 555. (560. Bougainvilleadae 555. Bourgetocrinus 515. Brachelytra 96. Bracht ata 5U. Brachiella 408. Brachinus 88. Brachiolariu 4 89. Brachionea 4 20. Brachionea 420. Brachionus 420. lirachycera 255. Brach} cerus 164. Brachycx athus 532. Bracliyderes 163. Brachygaster 209. Brachygnatha 365. Brachygnathus 90. Braehynolus 366. Bracbyopa 273. Brachypalpus 273. Brachypeplus 1 09. Brach} phyllia 535. Bracbypterus 1 09. Bracby rhynehus 293. Brachys 131. Brachysphaenus 18 1. Brachystethus 290. Brachystonia 265. Brachytarsus 160. Brachyura 365. (364.) Bracon 211. Braconidae 21t. Bradybalus 165. Brad\ porus 52. Brancbellion 449. Brauch iata 432. Branchiobdella 450. Branchiobdella 4 49. Brancbiobdellea 450. Brancbiomma 44 i. Branchiopoda 392. Branehiotoma 73. Brancbipus 396. B ra nd t i d a e 557. Brassolis 232. Braula 283. Braulina 283. B r e n t h i d a e 161. Brenthus 161. Brephos 245. Breynia 499. Briareaceae 528. Briareum 528. Brisinga 51 0. Brissopsis 4 99. Brissus 499. Brissus 499. Brontes (Coleopt.) II 2. Brontes (Trilobit.) 396. Broscosoma 90. Broscus 90. Bruchelae 159. Brucbidae 159. Bruchus 159. Bryaxis 101. Bryophila 243. Bubo 71. Bucephalon 541 . Bucephalus 479. Bucrates 53. Bulimina 578. Bulis 130. Bumodes 530. B u p r e s t i d a e 128. Buprestis 130. Bursaria 595. Bursaria 594. 595. Bursarina 595. Bursarius 548. Buthus 330. Byas 71. B> rrhi i 115. Byrrhus 116. Byrrhus 115. Byrsops 164. Bythinus 101. Bythoscopus 303. ßythotrephes 399. Byturus 141. Cacosis 271. Cacospongia 573. Caenis 61 . Calais 133. Calamopbyllia 534. Calandra 167. Calanus 403. Calappa 369. Ca] a pp i dea 369. Calaspidea 180. Calathus 91. Calcar 149. Calceostoina 478. Calcispongiae574. Calendyma 1 42. Calicinaria 550. Ca 1 igi na 405. Caligo 231. Caligus 406. Caliscelis 301 . Calistes 406. Callaspidia 218 Calleida 88. Callepteryx 62. Callianassa 374. Callianidea 375. Callianira 542. Callianira 542. Callianiridae 542. Callianisea 375. Callicera 274. Calliceras 214. Callichroma 171. Callicnemis 119. Callicore 231. Callicotyle 477. Callidea 288. Callidina 418. Callidium 172. Calligaster 197. Calligrapha 178. Callimenus 52. Callimone 216. Callimorpha 239. Calhobothrium 4S1. Callioplana 475. Callipogon — Cepheus. 607 Callipogon 169. Callirrhipis 136. CalJispa 1 80. Callomy ia 270. Calmidium 572. Calobata 279. Calochromus 138. Calocomus 1 7 0. Caloderaa 1 30. Calodium 463. Galodromus 162. Calognalhus IA7. Calopepla i 80. Caloptenus 55. Calopteron 138. Calopus 158. Calosoina 87. Calosoma 150. Calostega 149. Calotermes 4 2. Calpe 552. Calycophoridae 551 . Calycozoa 549. Galydna 233. Calymene 395. Calymnia 541 . Calymmatops 4 44. Calymmidae 540. Calymmidae 541. Calypte rae(Muscariae)275. Calyptobium 1 1 4. Calyptocephalus 139. Calyptra 556. Calyptus 212. Camaria 150. Cambarus 374. Caminus 574. Campanella 557. Campanularia 559. Ca mp a nula rid a e 555. 556. 558. Campoplex 21 0. Camps ia 150. Campsienemus 269. Campsosternus 134. Camptocercus 399. Camptocerus 168. Camptodes 110. Camptoneura 281 . Camptorhinus 166. Campylocnemus 89. Campylopus 597. Campylus 135. Cancellus 371. Cancer 367. Cancer 374. 375. Cancerides 365. Ca n cri na 365. Candace 403 Candona 400. Canistra 180. Canthar idae 157. Cantharidiae 155. Cantharis 457. Canthar is 112. HO. 14:!. Canthidium 125. Canthocamptus 403. Canthon 124. Capitella 4 4 7. Capitibranchia 4 42. Capnea 530. Capnia 59. Capnodis 1 30. Caprelia 383. Cap rell i na 383. Capsula 4 77. Capsini 292. Capsus 292. Carabici 86. Carabici 85. Carabidae 85. Carabus 87. Carabus 114. Caradrina 244. Caranistes 99. Caratomiaa 500. Caratomus 500. Carchesium 598. Carcinobaena 1 77. Carduus 36S. Cardiaster 500. Cardigenius 1 47. Cardiophorus 1 34. Cardiorhinus 135. Cardisoma 367. Carduella 550. Carebara 207. Carenoceraeus 475. Carenum 89. Carides 375. Caridina 375. Caridina 375. Caridioidea 377. Caris 34 3. Carnus 283. Carpiüus 367. Carpocanium 582. Carpocapsa 2 49. Carpophagus 1 76. Carpophilus 1 09. Cartallum 173. Carterus 89. Cartilospongia 573. Caryoborus 160. Caryocrinus 516. Caryocystites 516. Caryophyllaceae 532. Caryophyllaeus 481 . Caryophyllia 532. Caryophyllidea 480. Ca ryop hy llinae 532. Cascellius 90. Casnonia 88. Cassida 180. Cassidina 38S Cassidulina 578. Cassidulinida 578. Cassiduloidea 500. Cassidulus 500. Cassiopea 549. Cassiopeia 549. Cassiopeidae 549. Caslalia (Coleopt ) 130 Castalia (Annul.) 438. Cnsluia 236. Castniariae 236. Catadromus 90. Catagramma 23 1 . Catasarcus 1 64. Catascopus 89. Catasthia 4 74. Cataulacus 208. Catenula 474. Catephia 24 5. Catocala 245. Catogenus 1 1 2. C atome t o p a 366. Catops 106. Catopygus 500. Catostyius 549. Catoxantha 129. Cavernularia 529. Cebrio 135. Ceb ri o ni dae 135. Cecidomyia 259. Cecrops 406. Celeripes 34 3. Celonites 197. Celyphus 281. Cemonus 1 99. Cenosphaera 5S8. Centrinus 1 66. Centris 193. Centrocorone 444. Centropygus 449. Centropyxis 591. Centrostom um 475. Centrotoma 1 01 . Centrotus 302. Cenlrurus 330. Ceocephalus 1 62. Ceophyllus 101. Cephalia 280. Cephalocera 263. Cephalodendron 132, Cephalodonta 1 80. Ceplialok'pla 473. C ep hal o l ep t i d a o W5. Cephalomyia 276. Cephalonema 4 72. C e p h a l o t a 461. Cephalotes 90. Cephalothrix 472. Cephea 549. Cephea 549. Cep b e i da e 54 9. Cephcnnium 1 07. Cepbenomyia 276. Cepheus 3 4 2. 608 Gephus — Chrysomitra. Cepluis 222. Cepon 390. Cera in b y c i d a e 170. Ceramby cidae 4 68. Cerambyx l 7 u . Cerambyx i 12. 158. Ceramius 197. Ceraphron 2i 4. Cerapterus 1 02. Cerapus 382. Ceraspis 122. Cerastis 244 Ceratactis 530. Ceiatitis 2S l . Ceratium 599. Ceratocampa 241 . Ceiatoderus 1 02. Ceiatogonus 1 32. Ceratopugon 258. Ceratorhiiia 120. Ceratospongiae 573. Ceratospyris 5^2. Ceratotrochus 532. Cerberodon 53. Cerbus 290. Cercaria 469. 479. Cerceis 388. Cerceris 20 0. Gercidocerus 167. Cercomonas 600. Cercopi n a 302. Cercopis 302. Cercops 383. Cercotmetus 296. Cercus 109. Cercyon 96. Cercyra 476. Cerebiatulus 472. Cereus 530. Ceria 273. Ger ia n thidae 531 . Cerianthus 531 . Cermatia 314. Germaliidae 314. Cermatulus 289. Cerochroa 1 79. Cerocoma 1 57. Ceropales 202. Cerophytuin 1 36. Ceroplastes 306. Ceroplesis 1 73. Cerostenia 1 73. Ceruchus 128. Cerura 242. Cerylon Hl, Cestidae 54 1. Cestidae 541. Ce&todes 480. Cestoidea 541. Cestum 541. Cethosia 230. Cetochilus 403. Getunia 120. C e toniariae 119. Geutorhynchus 166. Chaenusa 21 3. Chaerocampa 235. Chaetasler 508. Cbaetetes 559. Chaetilia 386. Chaetoderma 454. Chaetodus 126. Cbaetogaster 448. Chaetogn a tli a 454. Chaetopterida 440. Cbaetopterus 440. Chaetospira 596. Chaetntaulius 77. Chalcas 144. Cbalcididae 214. Chalcis 215. Chalcolampra 1 78. Gbalcolepiiiius 1 33. Chalcopbora I 29. Cbalcosoma 11 8. Chalepus 119. Chalimus 406. Chamaerhipis 136. Cbamaesipbo 413. Chaoborus 258. Charaeas 24 4. Charagia 237. Chariclea 245. Chandotis 181. Chariessa 1 43. Cbariesterus 291 . Cbaris 233. Charybdea 548. Charybdeidae 548. Chastnagnatbus 366. Chasmodia 121. Chauliodes 74. Chauliognathus 140. Cbauna 272. Cheilosia 274. Cheilospirura 463. Cheimatobia 247. Cheiracanthidea 460. Cheiracanthus 460. Chelifer 331. Chelodeius 1 70. Gbelogynus 21 4. Chelonia 238. Cheloniariae 237. Chelonobia 413. Chelonus 212. Chelostoma 194. Chelymorpha 180. Chenniuru 1 01 . Chennes 305. Chermes 304. 306. Chersis 339. Cherusca 4 41. Chesias 247. Chiaja 540. Cliiasognatbus 128. Chilo 248. Chilocorus 184. Ghilodon 596. Cliilognatlia 316. Cbilomma 5S6. Chilopoda 312. Ghimarra 78. Chionea 260. Chirodota 494. Chiromyza 271. Ghiron 125. Ghironomus 257. Chiropsalinus 548. Chiroscelis 149. Chitona 159. Chlaenius 90. Chlaenocoris 289. Chlamidococcus 600. Chlamidomonas 600. Ghlamydocepbalus 4 72. Chlamydodon 596. Cblauiydodonta 596. Chlamys 177. Chloeia 435. Chlor aemea 4 42. Chloraema 443. Chlorion 201 . Chlorodius 367. Chloroperla 59. Ghloi'ophanus 163. Chlor ups 281. Chnoodes 184. Choeradodis 46. Gboeridium 1 25. Choleva 106. Cholus 166. Chondraca n thi n a 407. Chondracanlhus 407. Chondrilla 573. Cbondrosia 573. Ghonostomum 474. Choragus 161 . Chordonota 272. Chorinus 368. Choriphyllum 54. Chorista 75. Choristopoda 380. Chrysantheda 4 94. Chrysanthia 1 59. Chrysaora 54 8. Chrysididae 204. Ghrysina 121. Ghrysis 204. Chrysobothris 130. Chrysochlora 271 . Chrysocbroa 129. Chrysogaster (Dipt.) 274. Chrysogastra (Aran.) 337. Chrysolopus 165. Chrysomela 178. Chrysomela 451.176.179.183. C h r \ somel inae 475. Chrysomitra 553. Chrvsomyia — Colastus. 609 Chrysomyia 271 . Chrysopa 72. Chrysophora 1 21 . Chrysopilus 268. Chrysoprasis 1 72. Chrysops 261. Chrysosoma 277. Chrysotoxum 274. Chrysotils 269. Chthalaminae 413. Chthalamus 413. Cicada 298. Cicada 300. Cicad el I i n a 302. Cicadina 298. Cicadina 298. Cicindela 86. Cicindela 87. Cicindeletae 85. C icindelida e 85. Cicones 111. Cid ar idae 504. Cida ridae 502. Cidaris 504. iiliata 592. Cilibe 149. Cilissa 195. Cilix 243. Cimbex 220. Cimbus 163. Cimex 292. C in et och i l i n a 594. Cinetochilum 594. Cinetus 214. Cinillo 337. Ginyra 130. Cionops 306. Cionus 166. Circe 556. Circellium 124. Circophyllia 534. Cirolana 389. Cirratulida 441. Cirratulus 441 . Cirrhipathes 531 . Cirripedia 409. Cirrochroa 230. Cirrospilus 217. Cirrosyllis 438. Cis 145. Cisseis 1 31. C issid ae 145. Cissites 1 58. Cistela 150. Cistela 106. Cistelin a e 150. Cistogaster 277. Citigradae 338. Cixius 300. Cladangia 535. Cladius~221. Clad ocera 397. Cladocera 179. Handb. d. Zoo!. II. Cladococcida 584. Cladococcus 584. Cladocora 535. Cladocoraceae 535. Cladodactylus 495. Cladodiptera 300. Cladognathus 127. Cladolabes 496. Cladonema 555. 561.) Cladonemidae 555. Claduphila 182. Cladospyris 582. Cladotoma 137. Cladoxerus 48. Clambus 106. Clastoptera 302. Clathria 574. Clathrocanium 582. Clava 561 . Clavatella 561. Clavella 407. Claviaster 500. Claviastrina 50 0. Cla vicorn ia 105. Claviformes (Pennatu lidae) 529. Claviger 101. Clavigerini 101. Clavula 561. Clavularia 526. Cleogone 246. Cleonus 164. Cleophana 245. Clepsine 450. Clepsinea 449. Cleptes 204. Cleridae 141. Clerii 141. Cleronomus 1 42. Clerus 142. Clidicus 107. Climacostomum 595. Clinidium 112. Clinocentrus 212. Clinocera 265. Cliona 573. Clisiocampa 241. Clistosaccus 414. Clitellaria 272. Clitellio 448. Clitopa 123. Clivina 89. Cloantha 244. Clor 61. Cloportides 387. Clostera 242. Clotho 337. Clubiona 337. Clymene 4 43. Clymenia 4 4 3. Clypeaster iColeopt.J 185. Clypeaster (Echin.) 501. Clypeastrida 501. Clypeastrina 501 . Clypeastroidea 500. Clypeopygus 500. Clypeus VöO. CKthra 177. Clytia (Dipt., 277 Clytia (Hydromedus ) 559. Clytie (Annul., 441. Chtus 172. Cnemidotus 93. Cneorhinus 1 63 Cnethocampa 242. Cnidon 472. Cnodalon 1 50. Coccidula 184. Coccimorphus 181 . Cocci na 305. Coccinella 1 84. Coccinella 96. 181. Cocci nell i dae 183. C oc eineil i na 183. Coccodisci da 587. Coccodiscus 587. Coccus 306. Cocytia 238. Codechinus 503. Codiopsis 503. Codonaster 51 7. Codonocephalus 479. Codrus 213 Coelaster 509. C oel enterata 5 1 8. Coelidia 303. Coelinius213. Coeliodes 166. Coelioxys 194. Coelode n d rida 5 84. Coelodendrum 584. Coelodes 126. Coelogorgia 528. Coelomera 179. Coelopa 280. Coelopleurus 50 4. Coeloria 535. Coelosis 1 1 9. Coelosmilia 533. Coelosternus 1 66. Coelotes 337. Coenobia 244. Coenobita 37 1 . Coenocyathus 532. Coenomyia 27 1 . Coenomyidae 271 . Coenonympha 232. Coenopsammia 536. Coenosia 279. Coenurus 469. 484. Colaenis 230. Colapbus 179. Colaspis 178. Colasposoma 1 78. Colastes 212. Colastus 109. 39 610 Colax — Crematostoma. Colax 242. Coleophora 251 . Coleoptera 80. C. cryptopentainera 4 59. C. cryptotetrainera 4 82. C. heteiomera 4 45. V. pentamera 85. C. tet ramern 4 59. C. trimera 4 82. Col ep i na 593. Coleps 593. Colias 229. Colletes 195. Coli ida 581. Collops 141. Collosphaera 588. Collosphaerida 588. Collotes 141. Col lozoi da 587. Collozoum 587. Collyris 86. Collyrites502. Colobesthes 300. Colobicus 111. Colobocentrus 502. Colobocentrotus 502. Colobogaster 130. Colobranchus 440. Colobus 172. Colochirus 495. Colon 106. Colophon 127. Coloptera 2 01. Colpocephalum 308. Colpocephalus 472. Colpoda 593. Colpoderus 169. Colpodina 593. Colpophyllia 534. Colpotaulius 77. Columnaria 559. Columnastraea 534. Colurus 420. C o I y d i i 1 1 1 . Colydium 4 11. Colymbetes 93. Comactis 530. Comaster 51 5. Comalula 51 5. Comatula 512. Combophora 302. Comoseris 536. Composia 239. Compsocerus 172. Compsosoma 173. Comptosia 267. Conchoderma 412. Conchophthirus 594. Conconia 434. Condylostomum 595. Confusastraea 535. Conicera 281 . Coniopteryx 73. Conis 555. Conocephalus (Orlhopt ) 53. Conocephalus(Nematod.) 462. Conochilus 418. Conoclypus 500. Conocyathus 532. Conopalpus 153. Conopidae 276. (275.) Conops 276. Conops 274. 276. 279. Conorhinus 294. Conotrachelus 166. Convoluta 473. Copelatus 93. Copepoda 402. Copestylum 274. Copicerus 30 1 . Copiocera 55. Copiopteryx 240. Copius 290. Coppinia 558. Coprid a e 124. Copris 124. Coprophaga 124. Coprophilus 1 00. Coptocephala 177. Coptocycla 4 81 . Coptops 1 73. Coptosoma (Echin.) 504. Coptosoma (Hemipt.) 289. Copturus 166. Coraebus 1 31 . Corallinae 529. Corallium 529. Cordulegaster 63. Cordulia 64. Cordylaspis 99. Cordyligaster 278. Cordylomera 4 72. Cordylophora 560. Cordylura 279. Coreodes 290. Corethra 257. Coreus 291. C oriacea 284. Corimelaena 289. Corisiae 288. Corixa 297. Cormocephalus 315. Cornularia 526. Cornularinae 526. Cornuspira 577. Cornutella 582. Coronis Lepidopt.) 246. Coronis (Decapod.) 378. Coronula 41 3. Coropbium 382. Corotoca 98. < oirodtnHn 57. Corrodentia 40. Corsomyza 267. Corsyra 88. Corthylus 1 68. Corticaria 1 13. Cortica ta e 574. Corticium 573. Corticus 111. Corycaeus 403. Corycia 591 . Corydalis 74. Corydia 44. Corymbites 1 35. Corymbogonium 560 Corymorpha 560. (554.) Corynactis 530. Coryne 561. Coryne 561 . Corynetes 143. Cory n i dae 560. '554. ) Corynitis 555. Corynodes 178. Corynomalus 18 3. Coryssomerus 166. Corystes 368. Coscinaraea 537. Cosmesus 1 35. Cosmetus 332. Cosraia 244. Cosmisoma 4 72. Cosmocephala(Platyeltn.)4 72. Cosmocepbalus (Nemat.) 462. Cosraocerca 46 i. Cossina 236. Cossonus 167. Cossus 237. Cossyphus 1 49. Cothonaspis 218. Cothurnia 598. Cotinis 120. Cottaldia 503. Cotulina 558. Cotylaspis 478. Cotylorhiza 549. Couthuyia 548. Coxelus 114. Crabro 198. Cr a b ron i na 197. Crabro nites 197. Crambidae 248. Crambus 248. Crangon 375. Crangonina 375. Craspedia 263. Craspedophorus 90. Craspedosoma 319. Craspedota 55 o. Cralomus 216. Cratonychus 134. Cratoparis 161 . Cratopus 163. Cratoscelis 124 Cratosomus 1 66. Cremastochilus 120. Cremastus 210. Crematogaster 207. Crematostoma 557. Cremna — Cyphon. 611 Cremna 233. Crenosoma 464. Crepina 4 46. Cr epuscularia 2i6. 234 . Cribrella (Asteroid. 508. Cribrella (Spong.) 574. Crimia 293. Crinoeerus 290. C rino idea 513. 514. C. costa ta 5 12. Criocarcinus 368. Criocephalus 1 72. Crioceris 1 76. Criociion 171. Criodrilus 447. Criomorphus 1 72. Criorhina 273. Cristellaria 579. C ri stellar ida 579. Crithicla 439. Crocisa 194. Cromyomma 586. Crossophorus 461 . Crossostoma (Medus.) 549. Crossostoma Annul. 4 44. Crossotus 173. Crustacea 350. Cryphalus 168. Cryptabacia 536. Cryptangia 5S5. Cryptarcha 110. Crypticus 148. Cryptobia 237. Cryptocarpae 554. Cryptocephalus 1 77. Cryptocerus 207. Cryptochile 1 47. Cryptocoela 47 4. Cryptocoelum 475. Cryptocrinus 51 ß. Cryptodus 119. Cryptogenius 1 27. Cryptohelia 533. Cryptohypnus 134. Cryptolaria 558. Cryptolechia 250. Cryptolithodes 371 . C r y p t o 111 o i) a d i n a 600. Cryplomonas 600. Cryptonota 435. Cryptopeiitamrra Cole- opt. 84 159. CryptophagidaeH3. C. g e 11 u i n i 11 3. Cryplophagus 1 1 3. Cryptophialus 414. Cryptopleurum 96. Cryptopodia 36S. Cryptops 315. Cryptorhyncbus 166. Cryptostemma 332. Cryptotetramera fCoIe- opt 84. 182. Grypturus 21 1 . Cryptus 211. Cryptus 212. 213. Crystallomia 553. Ctenicera 133. Cteniopus 1 51 . Ctenistes 101. Cteniza 336. Ctenocella 528. Ctenocerus 202. Ctenodiscus 51 0. Ctenophora 258. Cten o pliora e 537. Ctenopus 1 57. Ctenostoma 86. Cubaris 388. Cuboides 551 . 552. C uc u j i n i 112. Cu cujipes 112. Cucujus 112. Cucujus 100. Cuculi nae 194. Cucullanus 462. Cucullanus 462. Cucullia 244. Cucumaria 495. 496. Culcita 509. Culex 257. Culiciformia (Tipulina) 257. Culicina 257. Cuma 377. Cum a cea 376. Cuneolaria 553. Cuneolina 578. Cunina 557. Cupes 1 45. Curculio 164. Curculiones genuini 163. Curculionina 160. (159.) Curculionites 160. Curimus 116. Cursoria 43. 45. Cuterebra 276. Cuvieria (Echin.) 496. Cuvieria iHydromedus.) 555. Cyamus 383. Cyanea 548. Cyathidium 51 5. Cyathina 532. Cyathocrinus 51 6. Cyathohelia 533. Cy ath o pli y 1 lid a e 560. Cyathostomum 464. C ya t h ax o n i d ae 560. Cybister 93. Cybocephalus 1 10. Cychramus 110. Cychrus 87. Cyclidium 59 4. Cyelidium 594. Cyclidius 120. Cyclocephala 1 19. Cyclocotyle 478. Cyclocyatlius 532. Cyclocystoides 51 6. Cyclogaster 272. Cycluyli'n.i (19. Cyclograpsus 366. Cyclolina 579. Cyclolites 536. Cyclometopa 367. Cyclomorphus 1 81 . Cyclonotum 96. Cyclopelta 290. C yclophyllidea 482. Cyclop id a e 402. Cyclopides 23 4. Cyclops 403. Cyclopsine 403. Cycloseris 536. Cyclotrichoda 599. Cycnoderus 172. Cycnus 407. Cydimon 246. Cydippe 541. 5 4 2. Cy d ipp ida e 541. Cydipp idae 542. Cydnus 289. Cylas 163. Cylicia 535. Cylicosmilia 533. Cylidrus 142. Cyligramma 245. Cylindroderus 1 35. Cylistus 104. Cylleeoris 292. Cyllenia 267. Cyllidium 96. Cyllo 232. Cyllodes 110. Cymatodera 1 42. Cymatophora 24 3. Cymindis 88. Cymo 367. Cymodocea 388. Cymospira 445. Cymothoa 389. Cymothoodae 389. Cymus 291. Cynegetis 184. Cynipidae 217. Cynips 218. Cynips 212. in. Cy nipsera 214. Cynthia (Lepidopt.) 231. Cynthia Stomapod.) 377. Cyphaleus 149. Cyphaspis 395. Cyphastraea 535. Cypbocrania 4 8. Cyphoderia 577. Cyphoderus 67. Cyphomyia 272. Cyphon "1 37. 39* 612 Cyplionia — Dichoptera. Cyphonia 302. € y ph on i da e 136. Cyphonotus 150. Cyphosoma 504. •Cyphotes 302. Cyphus 163. Cypridina 400. Cypiis 400. Cyproidea 399. Cyprois 4 0 0. Cypturus 1 0 4. Cyrene 300. Cyrestis 231. Cyria 129. Cyrianassa 377. Cyrtida 582. Cyrtidosphaera 583. Cyrtocalpis 582. Cyrtodesmus 31 9. Cyrtogaster 216. Cyrtoma 264. Cyrtomenus 289. Cyrtoneura 278. Cyrtophium 382. Cyrlophyllus 53. Cyrtostomum 593. Cyrtotrachelus 1 67. Cyrtus 266. Cyrtusa 106. Cystiactis 530. Cystica 482. Cysticae 483. Cysticercoideae 483. Cysticercus 469. 483. 484. Cystidea 516. Cys tiphyl lidae 560. Cystisoma 383. Cystobranchus 449. Cystonereis 439. Cystosoma 299. Cystotaenia 483. Cytaeis 555. Cytaeis 557. Cythere 400. Cythereis 400. Cytilus 1 16. Cytophora 580. Dacne 182. Dacn idin a 462. Dacnitis 462. Dacnusa 213. Dactylogyrus 478. Dactylometra 548. Dactylopora 577. Dacus 281. Dajus 390. Damalis 263. Damaster 87. Oanaid a e 229. Danais 229. Danis 233. Daphnella 398. Daphnia 398. Daphnia 397. Daphnis 2 35. Dapsa 1 83. Daptus 90. Darnis 302. Dascillus 136. Dasmia 533. Da sm i da e 533. Dasybranchus 442. Dasycerus 114. Dasychira 241. Dasygastrae 193. Dasyllis 26 3. Dasyphyllia 534. Dasypoda 195. Dasypogon 262. Dasypogonina 262. Dasytes 141 . Decapoda 359. D.genuina 365. Decatoma 21 6. Decticus 53. Degeeria 67. Deilephila 235. Deilus 173. Dejeania 277. Deleaster 100. Deletrocephalidea 463. Deletrocephalus 463. Delocrania 1 80. Delphax 300. Deltochiium 124. Deltocyathus 532. Delto'ida e 24 8. Demetrias 89. Democrates 1 19. Demodex 345. Dendracis 537. Dendraster 501 . Dendritina 577. Dendrobias 170. Dendrochirota 495. Deudrocoela 474. Deiitlrocoela 474. Dendrocoelum 476. Dendrocometes 593. Dendroctonus 168. Dendrogyra 534. Dendroides 153. Dendronereis 437. Dendrophagus 11 2. Dendrophilus 104. Dendrophyllia 536. Dendropora 559. Dendrosmilia 534. Dendrosoma 592. Dendrostomum 454. Dendryphantes 339. Denops 142. Dentalina 579. Depastrum 550. Depressaria 250. Derbe 300. Dermaleichus 3 45. Dermanyssus 34 3. Dermaptera 56. Dermatodectes 3 45. Dermatoptera 56. Dermatosphaera 588. Dermestes 1 15. Dermestes 108. 109. 111. 1(3. 144. Dermestini 114. Dero 447. Derostomea 474. Derostomum 47A. Desmocerus 1 75. Desmonema 548. Desmophyllum 532. Desmotaulius 77. Desorella 502. Desoria 67. Deto 388. Deuterocampta 178. Dexia 278. Diabasis 261. Diacantha (Chrysomel.) 179. Diacanthus (Elater.) 135. Diachromus 90. Diacrisia 239. Diactoi- 290. Diadema (Lepidopt.) 231. Diadema (Echin.) 504. Diadematidae 504. Diademopsis 504. Dianous 100. Diaperis 1 48. Diaphanocephalus 464. Diaphorus 269. Diapria 213. Diaptomus 403. Diaseris 536. Diaspis 1 77. Diastatomma 63. Diasty lidae 376. Diastylis 377. Dibolia 179. Dibothriorhynchus 4 82. Dibothrium 482. Dicelis jNematod.) 460. Dicelis (Turbellar.) 472. Dicelis 47 5. Dicera 368. Dicerca 130. Dichaeta 280. Dicheilonema 461 . Dichelacera 261 . Dichela^pis 412. Diclielestina 406. Dichelestium 4 07. Dichilus 471. üichocoenia 534. Dichonia 244. Dichoptera 30 0. Dichroa — Dorataspida. 613 Dichroa 19*. Dichrormia 280. Diclibothrium 478. Diclidophora 478. Diclidosiphon 454. Dicoryne 560. Dicranocephalus 120. Dicranophora 271 . Dicronychus 1 35. Dictynä 337. Dictyocephalus 582. Dictyoceras 583. Dictyocha 582. Dictyocoryne 586. Üictyonota 293. Dictyophimus 582. Dictyophora 300. Dictyoplegma 586. Dictyopodium 583. Dictyopterus 13S. Dictyopterus -138. Dictyosoma 5S6. Dictyospyris 582. Itictyotoplera 4 0. D ic y r ti d a 5S2. Dicyrtus 150. Didactyla 329. Didea 274. Didinium 599. Didonis 232. Didymobranchus 436. Didymocyrtis 5S6. IHdymophyidae 569. Dilllugia 591. Digenea 478. Diglena 419. Diglossa 98. Digonopora 474. Dilar 73. Dilepis 484. Dileptus 592. Diloba 243. Dilobitarsus 133. Dilobura 300. Dilocarciaus 367. Dilophus 260. Dirna 1 35. Dinarda 98. Dinemura 406. Dinetus 199. Dineura 220. Dineutes 94. Dinidor 289. Dinobryina 600. Dinobryon 600. Dinocharis 41 9. Dinomorphus 164. Dinophilus 473. Dinophysa 599. Dioctes 90. Dioctria-262. Diocus 408. Diodesma 111. Dioedes 183. Dioncus 475. Dione 36S. Diopatra 436. Diopsis Dipl.) 280. Diopsis (Turbellar.) 475. Dioptis 238. Diorychus 178. Diorymerus 166. Diotis 474. Dioxys 194. Dipetalonema 461 . Diphasia 558. Diphthera 243. Diphucephala 1 22. Diphyes 55 1 . Diphyes 552. D iphyid a e 551 . Diphyllidea 482. Diphyllocera 122. Diphyllus 114. Diphysa 271. Diplacanthus 483. Diplanaria 473. Diplectanum 478. Diploceraea 439. Diplocidaris 504. Diploconida 585. Diploconus 585. Diplocotyle 479. Diploctenium 533. Diplodiscus 479. Üiplodoma 250. Diplodontus 342. Diploexochus 388. Diplogaster 460. Diplognatha 120. Diplohelia 533. Dip l oleparia e 214. 217. Diplolepis 2 18. Diplomma 472. Diploinorpha 557. Diplonchus 475. Diplonema 555. Diplonychus 297. Diploodon 464. Diploperideris 495. Diplophorus 503. Diplophysa 552. Diplopilus 549. Diplopleura 472. ItlJßlopOflff 316. Diplopodia 504. D ip lopor i tae 516. Diploptery ga 195. Diploria 535. Diplosphaera 583. Diplostomum 479. Diplotaxis 123. Diplozoon 477. Dipneumones 336. Diporpa 477. Dipsas 233. Diptera 254. D. genaina 256. Dipurena Ö55. Dipylidium 483. Dircaea 154. Dircenna 230. Dirhinus 215. Disaulax172. Dischistus 267. D iscid a 586. Discocephala ;Dipt.) 263. Discocephala (Hemipt.) 28 Discocotyle 478. Discocyathus 532. Discoelius 197. Discogaster 291. Discoidea 502. Discolabe 553. Discolonia 11 2. Discomyza 280. Discophora Verm.) 448. Discophora (Hydroz.)520. Discophora (Lepidopt.) 23 1. Discophrya 594. Discosoma (Phalang ) 332. Discosoiiia (Zoanth.) 530. Discospira 587. D i scosp i rida 5S7. Discotrochus 532. Disorna 440. Disorus 473. Dispharagus 462. Distemma 419. Distichocera 172. Distoma 479. (480.) Distoma 479. Distomea 478. Distoraidea 478. Disymphytobothrium 482. Ditela 573. Ditonia 111. Ditomus 89. Ditrocha 415. Ditylus 158. Diurna 226. 227. Dochmius 464. Doclea 368. Docophorus 308. Dodecabostrycha 557. Dodecaceraea 441 . Dolerus 220. Dolichoderus 1 49. Dolichogaster 263. Dolichopode s 268. Dolichopodidae 268. Dolichopus 269. Dolichosoma 141 . Dolichus 91. Dolomedes 338. Domicolae 382. Donacia 176. Donacostoma 548. Dorataspida 585. 614 Dorataspis — Enehelyodon. Dorataspis 585. Dorcadion 1 73. Dorcasoinus 172. Dorcatoma 1 44. Dorcus 127. Dorippe 369. D o r i p p i d ea 369. Dorüis 228. Doros 274. Dorsibranchiata 4 32. Dorthesia 306. Dorylaimus 4 60. Dorylidae 206. Doryfus 206. Doryphora 178. Dorystethus 1 70. Doto 366. Doxococcus 600. Dracunculus 4 61 . Drapeies 131. Drapetis 265. Drassus 336. Drepafia 242. Drepanocerus 1 25. Drepanopteryx 73. Drepanosloma 596. Drilidae 140. Drilus 140. Drimeotus 1 06. Drimostoma 01 . Dromia 369. Dromiacea 369. Dromica 86. Dromius 88. Urosochrus 150. Drusilla 232. Dryinus 214. Drymoaia 242. Dryocampa 244 . Dryodon 54 1. Dryomyza 279. Dryophthorus 167. D r y o p i n i 116. Dryops Latr. (Parn.) 1 !6. Dryops Fab. (Oedemer.) 159. Dryops 116. Drypta 88 Dugesia 4 76. Dunstervillia 574. Dynamena 558. Dynastes 1 IS. Dynastidae MS. Dynastor 232. Dynomene 369. Dysactis 530. Dysaster 502. Dysastroidea 502. Dyschirius 89. Dyscolus 91 . Dysdera 336. Dysdercus 292. Dysgamus 406. Dysidea 573. Dysodiu« 293. Dysteria 596. Dysterina 596. Dy ti cida e 92. Dyticus 93. Dytiscus 93. 95. 1 Eannus 2 12. Ebaeus 1 41 . Ebalia 370. Eburia 171. Eccoptogaster I6S. Echeneibotbrium 4SI. Echinactis 530. Echinanthina 50 0. Echinanthus 500. Echinanthus 502. Echinaracbnius 501. Echinasler 508. Echinaster 50 s. Echinidae 502. 503. Ecbiniscus 346. Echinobothrium 482. Echinobrissus 500. Echinocardium 499. Echinocidaris 504. Echinococcifer 4 8 3. Echinococcus 4 69. 4S4. Echinoconus 502. Echinocrinus 505. Ecbinocucumis 495. Echinocyamus 50 1 . Echinodermata 4 s 5. Echinodiscus 501 . Echinoencrinus 516. Kc Im ii o i d «■ a 496 Echinolampas 500. Echinometra 502. Echinometra 504. Echinometridae 502. Echinomyia 277. Echinoneina 502. Echinoneus 502. Echinopatagus 500. Echinopla 208. Ecbinopora 535. E c b i n o p o r i n a e 535. Echinopsis 504. Echinopyxis 591 . Ecbinorhynchus 465. Echinospbaerites 516. Echinotaeniae 483. Echinothecae 463. Echinothrix 504. Echinus 503. Echinus 503. 504. Echiuridea 453 Echiurus 453. Echthrus 210. Eciton 207. Ectinus 135. Ectolithia 581. Ectopleura 560. Ectrichodia 294. Edessa 290. Edriaster 516. Edusa 17S. Edwardsia 531. Egeria 369. Egolia 1 10. Ehrenbergium 578. Eirene 555. Elachestus 2I6. Elachista 251. Elaeacrinus 517. Elamene 366. Elampus 205. Elaphidion 171. Elapbocephalus 462. Elaphocera 123. Elapbrus 87. Elasmodes 475. Elater 134. Elater 131. Elater idae 132. Elencbus 80. Elenopborus 1 47. Eleodes 1 47. Eleutherata so. Eleutheria 555. (561 Eleutberocrinus 517. Elis 203. E 1 m i n i 116. Elminius 4l 3. Elmis 116. Elodes 137. Eloria 242. Elytropbora 4 06. Elvtrosphaera 1 78. Elytrurus 163. Emljaphion 1 47. Embia 57. Embidae 57. Emenadia 155. Emesa 294. Emesis 233. Emesodema 294. Emmeia 472. Emphylus 41 3. Emphytus 220. E mp id ae 264. E mpidia e 265. Empis 265. Emplectonema 472. Empusa 46. Emydia 239. Emvdium 346. Enaüaster 500. Enallohelia 533. Enaria 123. Encaustes 1 82. Encephalus 149. Enchelidium 459. Enchelyina 593. Enchelvodon 593. Enchelvs — Eucorvbas. 615 Enchel>s 593. Enchophora 300. Enchytracina 4 4 8. Enehytraeus 448. Encope 501. Encotyllabe 477. Encrinus 51 5. Encya 1-23. Encyrtus 216. Endagria 237. Endecatomus 145. Endocydica 502. Endohelia 533. Endeis 349. E n do mychidae J 82 . E. genuini 183. E. ad- SCiti 183. Endomychus 183. Endopachys 536. Endophloeus 111 . Endopsammia 536. Endromis 240. Endustomus 149. Enema 119. Engidae 1S2. Engis 182. Enhydrus 94. Ennearthron 145. Ennomos 246. Enodia 200. Enoicyla 77. Kiiopla 47 1. Enoplium 1 43. Enoplopus 150. Enoplus 459. Entedon 216. Enlelus 216. Enterion 4 47. Knterodela 418. Entcroplea 419. Entimus 163. Entodinium 599. Entolithia 576. 584. Entomochilus 1 48. Entomoderes 1 48. Fiiitoiuopliaga (Hyme- nopt. 208. Entoinostraca 400. Entomostraea 358. Entosolenia 578. Eittozoa 4 27. 4 59. Entylia 302. Enyo 235. Eocidaris 505. Eolidiceros 4 74. Eosphora 419. Epantheria 239. Epeira 337. Epenthesis 556. Epeolus 194. Ephedrus 2 12. Ephemera 60. E ph e mer idae 59. Ephemerina 59. Ephesia 441. Ephialtes 210. Ephippigera 52. Ephippium 272. Ephydra 280. Ephyra Lepidopt. 246. Ephvra Decapoil 376. Epialtus 368. Epiaster 50u. Epibdella 477. Epibulia 552. Epicalia 231. Epicarides 389. E|)icharis 193. Epierus 104. Epilachna 184. Epilampra 45. Epilissus 124. Epimeces 21 4. Epipedonata 148. Epipocus 1 83. Episcapha 182. Episcius 300. Episema 244. Episomus 163. Epistylis (,590.) 598. Epitheca 64. Epilragus 146. Eporais 90. Epophthalmia 64. Epopterus 183. Epuraea 1 09. Equites 228. Erastria 245. Erebia Lepidopt. 232. Erebia Dipl.) 277. Erebus 245. Eremaeus 343. Eremiaphila 46. Eremobia 54. Eremophila 46. Eresus 338. Erga si lina (402.) 404. Ergasilus 404. Ergates 169. Ergolis 232. Erichsonia 171. Erichthonius 382. Erichthus 378. Eriocampa 220. Eriocheir 366. Eriodon 336. Eriographis 445. Erioptera 259. Eriphia 367. Eriphus 171. Erirhinus 165. Eristalis 273. Erodiorhynchus 261. Erodiscus 165. Erodius 146. Eronia 229. Eros 138. Erotylenae 181. Erotylidae 181. E. ge- nuini 1 81 . Erotylus 181. Erpobdella 449. Errantia 4 32. Ersaea 551. 552. Ervilia 596. Erviliina 596. Erycina 233. Er'ycinidae 232. Erymanthus 142. Eryones 364. Erythraeus 341 . Eschscholtzia 541 . Eschscholtsia 542. Esperia 574. Estheria 397. Eteone 438. Ethmosphaera 583. Ethmosphaerida 583. Ethon 131. Elhra 139. Ethusa 369. Euacanthus 303. Euaesthetus 100. Euagoras 293. Euaxes 448. Eubadizon 212. Eubagis 231. Eubria 137. Eucalosoma 1 32. Eucamptus 463. Eucecryphalus 582. Eucera'l93. Euceros 210. Euchaeta 403. Eucharis Hymenopt.) 216. Eucharis (Ctenophor.) 540. Eucharis 540. Eucheilota 556. Eucheira 227. Euchelia 239. Euchirus 121 . Euchitonia 587. Euchlanidota 420. Euchlanis 420. Euchlora 122. Euchroea (Coleopt.) 120. Euchroeus (Hymenopt.) 205. Euchroma 129. Euchromia 238. Eucinetus 137. Euclea 241. Euclidia 245. Eucnemidae 131. Eucnemis 132. Eucoila 21 8. Eucoleus 4 63. Eucope 556. Eucopidae 555. 558. 559. Eucorvbas 315. 616 Eucoryne — Forficesila. Eucoryne 560. Eucteanus 183. Euctenia 155. Eucyathostomum 464. Eucyrtidiutn 583. Eudendrium 560. Eudendrium 560. Eudinopus 4 24. Eudmeta 271. Eudora 377. Eudorea 248. Eudoxia 551 . 552. Eueeh in o ittea 499. Eugeniacrinus 515. Eugeusis 1 40. Euglena 600. Euglossa 192. Euglypha 591 . Euglyphia 244. Euhelia 533. Eulalia 438. Euleptus 91. Eulonchus 266. Eulophus 216. Eulyes 293. Eumaeus 233. Eumenes 1 97. Eumenia 442. £M?nene'dae(Hymenopt.)196. Eutnenides (Polyp.) 530. Eunoerus 274. Eumolpe 4 33. Eumolpus 1 78. Eumorphus 183. Eunectes 93. Eunice 436. Eunicea (Annul.) 436. Eunicea 'Polyp.) 527. Eupalea 184. Eupalus 341. Euparia (Lamellic.) 125. Euparius (Curcul.) 161. Eupatagus 499. Eupelmus 216. Eupezus < 50. Euphaea 63. Euphania 75. Euphanistes 181 . Eupholus 163. Euphorus 2I2. Euphrosynacea 435. Euphrosyne 435. Euphyllia 534. Euphylliaceae 534. Euphysa 555. Eupithecia 247. Euplectella 574. Euplectus 101 . Euplecvoptera 56. Euplocamus 250. Euploea 229. Euplotes 597. Euplotes 596. Eu p lo tina 597. Eupomatus 445. Eupompe 434. Euprepia 238. Euprepiadae 238. Euprosopus 86. Eupsammia 5 36. Eupsaniminae 536. Eupyrgus 4 94. 495. Eurema 230. Eurhamphaea 540. Eurhamphaeidae 5 <. 0 . Eurhina 280. Eurhinus 166. Eurhodia 500. Eurhynchus 1 63. Euryalae 512. Euryale 512. Eurybates 171. Eurybia Lepidopt.) 232. Eurybia Hydromedus. ) 557. Eurybiopsis 557. Eurybrachis 301 . Eurycantha 48. Eurycephalus 1 71 . Eurychora 147. Eurycus 22S. Eurydesmus 319. Eurydice 389. Eurygaster 289. Eurygenius 152. Eurygona 233. Eurylepta 474. E uryl ept i d ae 474. Eurymela 303. Eurymerocoris 292. Euryomia 120. Euryope 1 78. Euryphorus 406. Euryporus 99. Euryptera 175. Euryscopa 1 77. Eurysternus 1 25. Eurystomae 54 2. Eurythoe 435. Eurythyrea 130. Eurytoma 215. Euryusa 98. Eusarchus 332. Eusarcoris 290. Euscelus 162. Euschema 242. Eusemia 238. Eusmilia 534. E us milinae 533. Eusthenia 59. Eustrongylidea 464. Eustrongylus 464. Eustrophus 154. Euterpe 229. Eutheia 107. Eutima 555. Eutrachelus 162. Eutrapela 151 . Eutrypanus 173. Evadne 399. Evagora 549. Evania 209. E va niidae 209. Evaniosomus 1 46. Evenus 142. Evonella 436. Exema 177. Exetastes 210. Exochntüa 358. Exochomus 18 4. Exochus 21 1 . Escocyclia 499. Exogone 439. Exopioides 1 4 5. Exoplectra 184. Exoprosopa 267. Eylais 342. Fabricia 446. Falagria 97. Fallenia 267. Faorina 500. Fasciola 479. Faujasia 500. Favia 535. Faviaceae 535. Favonia 549. Favon id a e 549. Favosites 559. Fa vosi tida e 559. Feronia 90. Ferreola 202. Festucaria 479. Fibularia 501. Fidicina 299. Fidonia 247. Figites 218. Figulus 128. Fiiaria 461. Filaria 461. Filaridea 461. Filaroides 461 . Filifera 573. Filistata 337. Filograna 446. Fistulipora 559. Flabellaceae 533. Flabellum 533. Flagellata (590.) 599. Flata 300. Flatoides 300. Flemingia 4 43. Floriceps 481. Floscularia 41 8. Foenus 209. Fontaria 319. Foraminifera 577 576. Forbicina 66. Forficesila 57. Forficula — Gordiacea. 617 Fortieula 57. Forficu lariae 56. Fo rficul in a 56. Formica 207. Formicariae 205. 206. Formicomus 1 53. Formosia 278. Fornax 1 32. Forskalia 552. Fossoria [Hymenopt.) 201. Foveolia 557. Fovia 476. Freia 595. Frondicularia 579. Frontina 277. Fulgora 299. Fulgori n a 299. Fnmea 241 . Fungia 535. Fungicolae (Dipt.) 259. Fungicolae (Coleopt.) 182. Fun g id a e 535. F u n g i n ae 535. Funiculina 529. Furcularia 419. Fusiilina 579. Galathea 372. Galatheidea 372. Gälaxea 534. Galba 132. Galene 367. Galeocephala 4 76. Galeodes 333. Galeolaria (Annul.) 445. Galeolaria (Hydromed.) 552. Galeopygus 502. Galerita 88. Galerites 502. G al eri tina 502. Galeritoidea 502. Galesus 214. Galgulini 296. Galgulus 296. Galferia 248. Galleruca 179. Gallicolae 259. Gall insecta 306. Gamasides 343. Gamasina 343. Gamasus 343. Gammarina 381. Gammarus 381 . Gampsonychus 364. Gangliopus 406. Gasteracantha 338. Gasterodela 4 21. Gasterostomum 479. Gastrancistrus 216. Gastrolepidia 434. Gastropacha 24 0. Gas tropoil a lluloth.) 496. Gastrotheca 212. Gastrus 276. Gaudryina 578. Gebia 374. Gecarcinus 367. Gegenbauria 542. Gelasiinus 366. Gelechia 251 . Gemmulina 57 8. Genabacia 536. Geniates 1 21 . Genuchus 120. Geobdella 44 9. Geocuris 291 . Geocores 288. Geodia 574. Geometra 246. Geometra 242. Geometrae 246. Geometrae 246. Geometrie! ae 246. Geonemus 163. Geophilus 3I6. Geoplana 476. Geoplanidae 476. Georyssii 117. Georyssus 1 1 7. Geoscopus 1 55. Geotrogus 1 23. Geotrupes 125. G e o t rup i d a e 1 25. G epliy r ea 450. Gerania 1 74. Gerda 598. Geron 267. Gerris 295. Geryonia 556. Geryonia 555. 557. Geryonidae 556. Geryonopsis 555. Ghilianella 294. Gibbium 1 44. Gisela 441. Gitona 281. Glandulina 579. Glaphyridae 122. Glaphyrus 124. Glaresis 127. Glaucoma 594. Glaucopis 238. Glaucotboe 374. Gleba 552. Glenea 174. Glenodinium 599. Globator 502. Globiceps 56 0. Globigerina 578. Globocephalus 464. Globulina 578. Gloiopotes 4 06. Gloma 265.- G lomerin a 320. Glomeris 320. tllossttta 222. Glossina 279. Glossiphonia 450. Gtossobdella 450. Glossopora 4 50. Gluphisia 2 42. Gluvia 333. Glycera 437. Glycer ea 437. Glycinde 437. Glymma 104. Glvphoevphus 504. Glypta 210. Glypticus 504. Glyptoma 100. Glyptosphaerites 5ifi. Gnaptor 1 47. Gnathium 157. Gnathocerus 1 48. Gnathophylluin 375. 376. Gnathosia 1 46. Gnathostoma 4 60. Gnathosyllis 439. Gnoma 1 74. Gnophos 247. Gnorimus 121 . Gnoriste 259. Goera 77. Goliathus 120. Golofa 118. Gomphocerus 55. Gomphus 63. Gonatopus 214. Gongylonema 461 . Gonia 277. Goniada 437. Goniadera 149. Goniastraea 535. Goniloba 234. Goniocidaris 505. Goniocora 535. Goniocotes 308. Gonioctena I 78. Goniodes 308. Goniodiscus 509. Goniophorus 502. Goniopora 537. Goniopsis 366. Goniopygus 504. Goniosoma 332. Goniotaulius 77. Goniuin 600. Goniuris 234. Gonocerus 291 . Gonodactylus 37s. Gonodonta 245. Gonopteryx 229. Gonopus 148. Gonyleptes 332. Gonypes 263. Gordiacea 464. 618 Gordiidea — Hellwiaia. G o rd i i d ea 464. Gordius 465. Gorgonella 528. Gorgonellaceae 528. Gorgonia 528. Gorgonia 52s. Gorgoniaceae 527. Gorgon id ae 527. Gorgoninae 52 7. Gortyna 244. Gorytes 199. Gossea 557. Grammaria 558. Grammoptera 1 75. Grantia 574. Grantia 574. Graphipterus 89. Graphosoma 289. Grapsus 366. Grasia 502. Gregarina 570. Gregarina 570. Gregarina« 56s. Gregarina riae 570 Gressoria (Orth.) 45 Grimothea 372. Gromia 577. Gromida 577. Grubea 47S. Gr\llacris 51. Gryllidae 48. Gry llodea 48. Gryllotalpa 49. Gry 11 us 50. Gryllus 49. 50. Guaja 370. Gualteria 499. Gummina 573. Gummineae 57 3. Gunda 476. Guttulina 57S. Gyge 390. Gymnetis 120. Gymnetron 1 66. G y in n o c e p h a I i d a e 4 72. Gymnochila 110. Gynmocopa 446. (jiymnof/nat/m 40, 65. (jiyinnophthaliiifita 550. 554. Gymnopleurus 124. Gymnopternus 269. Gymnorliynchus 481. Gymnosoma 277. Gymnotaeniae 483. Gymnothecae(Tricliosomum) 463. Gyninoioka 560. Gymnusa 98. Gynacantlia 63. Gynaccophorus 479. Gynandrophllialma 177. Gynoplistia 25S. G\ pona 303. Gyretes 94. Gyrinidae 94. Gyrinus 94. Gyriosomus 1 48. Gyrocolyle 480. Gyrodactylus 478. Gyrodactylus 478. Gyropeltis 405. Gyrophaena 98. Gyropus 308. Gyroseris 536. Gvrosmilia 534. Habrocerus 98. Hadena 244. Hadrotoma 115. Hadrus 148. Haeckelia 542. Haemalastor 344. Ilaematopinus 30 7. Haematopota 262. Haementeria 450. Haeniobaphes 4 09. Haemocharis 4 49. Haemonia 1 76. Haemopis 449. Ilaetera 232. Haga 476. Haimea (Echin.) 500. Hainiea (Alcyon., 526. Haicam pa 531 . Ilalecia 130. Ilalecium 558. Halelmin th ea 447. Ilalicalyptra 582. Halicbondria 573. Halichondria 574. H a li cb on d r i n a 573. Ilalicryptus 454. Halictophagus 80. Haliclus 194. Haligmus 461 . Ilaümede 367. Halimethe 438. llalimus 369. llaliomma 585. Haliomma 585. 1 1 a 1 i o m m a t i d a 585. Haliommatidium 5S5. Ilaliphormis 582. Haliplus 93. Halisarca 573. Ha lisar c in a 573. Haiistemma 552. Hallesus 77. Hallomenus 154. Halobates 295. Halocharis 561 . Halomitra 536. H a l o n a i d e a 4 4 7. Haloscolecina 4 47. Haloseris 536. Halosydna 433. Halteria 599. Haltica 179. Haltichella 215. Halys 289. Hulysis 4 84. Halysites 559. Halyzia 184. Hammaticherus 1 70. Hammatocerus 294. Haplodactyla 494. Ilaplomorplia 556. Haplon\cha 1 22. Haplopus 48. Haplorhiza 553. Harma 231. Harmostes 291 . Harmothoe 433. Harpacticus 403. Harpactopus 200. Harpactor 2 93. Harpalus 90. Harpalus 105. Harpax 46. Harpyia 242. Hecaerge 232. Hecate 471 . Heceaedecomina 54 8. Hectarthrum 112. Hedessa 397. Hedobia 1 44. Hedruridea 460. Hed iuris 460. Hedybius 141. Hedychrum 205. llegemona 150. Hegeter 1 46. Heilipus 165. Helaeus 149. Helcon 212. Heliastraea 535. Heiice 366. Holiclius 1 1 6. H elieoida 578. Heliconia 229. Heliconidae 229. Helicopis 232. Heliocantharus 124. Heliocidaris 503. Heliocopris 125. Heliodiscus 585. Heliophila 193. Heliopora 559. Heliosphaera 583. Heliosphaerida 583. Heiiothis 245. Heliothrips 65. Helluo Coleopt.) 88. Helluo Annul.) 4 49. Hellus 202. Hellwisia 210. Helobiu.s — Homalola. (319 Helobius 95. Helodes 1 78. Helodrilus 447. Helomyza 279. Helophilus 273. H e loph o r i da e 96. Helopliorus 96. Helops 1 50. Helorus -213. Helota 182. Hemaris 235. Hemerobidae 71. Hemerobius 73. Hemerodromia 265. Hemiaster 500. Hemicidaridae 504. Hemicidaris 504. Hemicosmites 51 6. Hemicrepis 496. Hemicrinus 51 5. Hemicyclia 472. Hemicyclus 14 9. Hemicystites 516. Hemidiadema 504. Hemidictya 299. Heniilepidia 434. Hemiops 135. Hemipatagus 499. Heraipedina 504. Hemipeplus 112. Hemipneustes 500. Hemipsilus 4 59. Ht-miptera 285. Hemiptera 42. Hetniptycha 302. Hemirhipus 1 33. Hemiscorpion 330. Hemisia 193 Hemisphaerius 301 . Hemistomum 479. Hemiteles 21 1 . Henicops 315. Hen opii 265. Henopomus 3S6. Henops 266. Hepatus 370. Hepialina 237. Hepialus 237. Hepiolus 237. Heptacondylus 207. Heptastomuni 47S. Herbstia 368. Hercyna 248. Heriades 194. Herina 2S0. Hermadion 434. Hermannia 343. Hermella 4 44. H e r m e 1 1 a c e a 4 4 4. Hermenia 434. Hermetia 271 . Herminia 248. Hermione 433. Hermodice 435. Hermundura 44 1 . Herpetolitha 536. Herpiscius 1 47. Hersilia 403. Hertha 515. Hesione 438. Hesionea 438. Hesperia 233. Hesperiadae 2 33. Hesperophanes 1 ' l . Hestesis 1 72. Hestia 22 9 Hetaerina 63. Hetaerius 1 04. Heteracanthus 4 78. Heteractis 530. Heterakis 461. Heteraster 500. Heterocentrus 502. Heterocentrotus 502. Heteroceridae 117. Heterocerus 1 1 7. Heterocheilus 461. Ileterochelus 122. Heterochroa 23 1 . Heterocirrus 440. Heterocyathus 532. Helerodactyla 53 1. Heterogamia 44. Heterogaster 291 . Helerogomphus 119. Heterogyna 202. Heterogynis 241 . Heterpmera Coleopt. 145. [84.) Heterometrus 330. Heteromila 600. Heteronema 600. Heteronereis 437. Heteronotus 302. Heteronychus 1 1 9. Heteronyx 122. H e t e r o p a I p i 77. Heteropsammia 536. Heteroptera 2s 8. (287 Heterorhina 1 20. Heterostoma 315. Heterothops 99. Heterotoma 292. Heterotricha 594. Hetrodes 52. Hexacentrus 53. Hexapus 367. Hexathyridium 178. Hexatoma 262. Hexodon 1 1 9. Hibernia 24 7. Hidroticus 549. Hilara 265. Himantostoma 5 19. Himatidium ISO. Himatismus 1 46. Hincksia 559. Ilip|)a 372. Hipparchia 232. 11 i ppidea 372. Hippobosca 282. II ippoboscidae 281. Ilippocrene 555. Hippodamia 184. Hippoh le 376. Hipponoacea 435. Hipponoe 435. H i pp o p od i i d a c 552. Hippopodius 552. Hippopsis 1 74. Hipporhinus 1 64. Hircinia 573. Hirmoneura 267. Hirtea 260. Hirudinea 4 48. Hirudinea 449. Hiiudo 449. Hirudo 449. Hispa 1 79. Hister 104. H ister 10 6. Hister idae 1 03. Histerini 103. Histiastrum 587. Histiocephalus 462. Histiostrongylus 464 HistriobdelTa 450. Hodotermes 41 . Hogardia 199. HoTaster 500. Holectypus 502. Hnlhymenia 290. Holigocladodes 549. Holocnemis 1 05. Hololepta 103. Holometopus 366. Holopedium 39S. Holophrya 593. Holophyila 123. Holopneustes 503. Holoptilus 294. Holopus 515. Holostomis 77. Holoslomum 4 79. Holostomum 4 79. H olot arsia 315. llolotriclia 59 2. Holotrichius 294. Holothuria 495. Holothuria 496. Holothurioidea 4 y i . Holotl)\ rus 343. Homalisus 1 38. Homalocerus 1 62. Homalonultis Coleopt., 166. Horaalonotus (Branchiop.y 395. Homaloplia 122. Homalola 97. 620 Homarus — Ino. Homarus 374. Homoeocerus 290. Homoeosoma 248. Homogeiiea(Rliizop.) 577 Homola 369. Homopneusis 549. Homoptera 298. (287.) Hoplia 122. Hoplidae 121. Hoplionota 180. Hoplitis 242. Hoplitophrya 594. Hoplocephala 148. Hoplophora (Hemipt ) 301. Hoplophora (Acaiin.) 343. Hoplorhynchus 570. Horia 157. Horiola 302. Hormetica 45. Hormiphora 541 . Hormius 212. Hotea 289. Hotinus 299. Huechys 299. Huenia 36S. Huxleya 597. Huxleyia 552. Hyalomma 344. Hyalomyia 277. Hyalonema 574. Hyalopathes 532. Hyalopteryx 53. Hyalosphenia 591. Hyas (Coleopt.) I39. Hyas (Decapod.) 368. Hybalus I26. Hyboclypus 502. Hybocodon 560. Hybonotus 222. Hybos 264. Hybosoridae 126. Hybosorus 126. Hybotinae 264. Hydaticus 93. Hydatina 419. Hy d a tinea 419. Hydnocera 1 42. Hydra 562. Hydra 545. Hydrachna 342. Hydracbnidae 341. Hydractinia 561 . Hydraena 96. Hydrias (Lepidopt.) 241. Hydrias (Rotat.) 419. Hydridae 562. Hydrobaenus 258. Hydrobates 295. Hydrobius 95. Hydrocanthari 92. Hydrochus 96. Hydrocores 295. Hydrocyrius 297. Hydrodromici 295. Hvdroessa 295. Hydroidea 553. Hydromedusae 550. Hydrometra 295. Hydromoiina 600. Hydromorum 600. Hydrophilidae 95. Hydroph ilidae 94. Hydrophilus 95. Hydrophora (Polyp.) 535. Hydrophorus (Dipt.) 269. Hydroporus 93. Hydropsyche 78. Hydroptila 77. Hydrotea 279. Hydrous 95. Hydrozoa 543. Hygrobates 342. Hygronoma 97. Hylaeus 194. Hyiastes 168. Hylecthrus 80. Hylemyia 279. Hylesia 240. Hylesinus 168. Hyllus 339. Hylobius 164. Hyloecetus 144. Hylotoma 220. Hylotorus 103. Hylotrupes 172. Hylurgus 168. Hymeniastrum 587. Hymenocera 375. Hymenogorgia 528. Hymenolepis 483. Hymenoptera 185. H. aculeata 190. H. entoniopliaga 20S. H. f ossär ia 20 1 . II. pliytophaga 219. Hymenopus 47. Hymenosoma 366. Hynnis 300. Hypechinus 503. Hypena 248. Hyperantha 130. Hyperaspis 184. Hyperia 382. Hyperina 382. Hyperops 146. Hyphydrus 93. Hypocephalus 17 0. Hypoconcha 369. Hypocyptus 9S. Hypoderma 275. Hypodesis 135. Hypodiadema 504. Hypogaeon 448. Hypomeces 163. Hyponomeuta 250. Hypophalli 459. Hypophloeus 1 49. Hyposalenia 502. Hypostomum 47 4 Hypotricha 596. Hypsauchenia 301 . Hypselonotus 290. Hypselops 146. Hypselopus 291. Hypsolophus 250. Hypsonema 557. Hypsonotus 163. Hyptia 209. Hypulus 153. Hysteropterum 301. Hystrichis 464. Hystricia 277. Hystrignathus 460. Jaera 3S6. Jaeridina 386. Janira 541 . Ja ss i n a 302. Jassus 303. Ibacus 373. Ibalia 218. Ibidion 172. Ibla 412. Icaria 196. Ichnea 143. Ichneumon 211. Ic h n eumon idae 208. I. g enu ini 210. Ichneutes 212. Ichthyobdella 449. Ichthyonema 461. Ichthyurus 140. Icilius 382. Idia 278. Idiocephala 178. Idotea 386. Idoteina 386. Iduna 597. Idyia 54 2. Jdyia 542. Idyiopsis 542. Ilia 370. Illaenus 395. Illops 141. Iluanthos 531 . Ilybius 93. Imatidium 180. Imogine 475. Iniperforata Rhizop.)577. Inachus 369. I n a equi tela e 337. Inca 120. Incurvaria 250. Infericomia 291 . Inflata 265. Infulaster 500. Inf uso ria 588. Ino 112. Inocellia — Lepas. 621 Inocellia 73. Inostemma 214. Insecta 10. I.amelabofa29 3 4. 39.65. /. aptera 342. 358. /. hemimetabola 29. 34. 39. I. Itolomefahola 29.34.39. /. metabola 29 34. 39. lodamus 142. Johnstonella 44 6. Johnstonia 437. Joida 439. Jone 390. Iphimedia 382. Iphione 433. Iph io nea 433. Iphis 370. Ipidia 109. Ips MO. Ips 1 82. Irregnlaria (Eehin.] 499. Isacis 460. Isaea 38-2. Isaster 500. Isastraea 533. Isaura 397. Ischiopachys I 77. Ischnocerus 211 . Ischnogaster 196. Ischnoscelis 120. Ischnostoma 120. Ischnurus 330. Ischnus 211 . Ischyrus 4 82. Isi dinae 528. Isis 548. Isis 529. Ismaius 214. lsmene 234. Isodon 119. Isoida 444. Isomerinthus 4 63. Isonychus 122. Isophyllia 534. Isopoda 384. (380). I. ambulatoria 386 I. natatoria 388. Isoptenx 59. Isorhipis 132. Isosoma 216. Isotricha 594. Issus 301. Ithomia 230. J u l in a 318. Julodea 318. Julodis 129. Julus 319. Juncella 528. Junciformes (Pennatu- lidae) 529. Junonia 231 . Ixa 370. Ixodes 344. Ixodidae 343. Kalicephalus 464. Kailima 231. Kerona 597. Kleinia 500. Kleistngnatha 358. Köllikeriä (Tremat.) 479. Köllikeria (Hydromed.j 5i Kollaria 59. Kophobelemnon 529. Kröyeria 40 7. Labeo 214. Labicerus 300. Labidostomis 1 77. Labidura 56. Labidura 57. Labidus 206. Labops 292. Laccubius 96. Laceometopus 293 Laccophdus 93. Lachnaea 4 77. Lachnopos 463. Lachnus 305. Lacinulana 44 8. Lacon 133. Lacrymaria 592. Lacrymanina 592. Laemargus 406. Laemobothrium 308. Laemodipoda 383. (380). Laemopbloeus 4 12. Laena 4 50. Laetmonice 433. Lag a n i na 501. Laganum 501. Lagena 578. Lagenella 600. Lagenopbrys 598. Lagochirus 173. Lagotia 595. Lagria 451 . Lagriariae 151. Lagynis 577. Lambrus 368. Lamellicor nia 117. Lamia 173. Lamiariae 173. Lampra 130. Lampria 263. Lamprima 1 28. Lamprocera 1 39. Lamprocolletes 4 95. Lamprodiscus 582. Lamprogaster 280. Lamproglena 407. Lamprosoma 4 77. Lamprotatus 216. Lam p y r ida e 1 38 Lampyris 139. Lamyra 263. Langelandia 114. Languria 182. Laodiceidae 555. Laomedea 558. Laomcdia 374. Laphria 263. Lar 561. Larenlia 247. Largus 292. Lancobius 4 43. Larinus 164. Larra 199. Lasia (Coleopt.) 184. Lasia (Dipt.) 265. Lasiocampa 240. Lasioptera 259. Lasiostola 1 48. Laterigradae 338. Lathridii 143. Lathridius 443. Lathrimaeum 1 00. Lathrobium 99. Lathropus 413. Latimaeandra 535. Latistellati 502. 503. Latona 398. Latreillia 369. Latrodectus 337. Leachia 386. Leanira 434. Lebia 89. Lebioderus 102. Lecanium 306. Lecanocephalus 462. Ledra 302. Leia 259. Leiaster 509. Leichenum 148. Leiestes 183. Leimacopsis 475. Leiobranchus 445. Leiochiton 90. Leiopatbes 532. Leiophron 24 2. Leiopus 173. Leiosoma 342. Le'is 184. Leistus 87. Lema 4 76. Lembadion 594. Lemniscus 541. Lemonias 233. Lenita 501 . Leodes 472. Leodice 436. Leontochaeta 123. Lepadella 420. Lepadidae 411. Lepas 412. Lepas 4 4 2. (522 Lepeophtheirus — Lithomelissa. Lepeophtheirus 4 06. Lepiciaster 309. Lepidocentrus 505. Lepidonole 4 33. Lepiilonotus 433. Lepidophora 267. Lepidoptcrn 2-22. Lepidotrias 484. Lepidurus 397. Lepiselaga 261 . Lepisia 122. Lepisma 66. Lepism a t id ae 66. Lepis menae 66. Lepismina 66. Lepitrix 122. Leprodera 173. Leptacinus 98. Leptaüs 229. Leptastraea 535. Leptidae 26S. Leptinus I 06. Lepti* 268. Leptispa 1 80. Leptobrachia 549. • Leptobrachidae 549. Leptocerus 78. Leptochelia 387. Leptochirus 1 0 o . Leptocircus 228. Leptocorisa 291 . Leptocyathus 532. Leptodera (Nematehu.) 460. Leptoderus (Coleopt ) 107. Leptogaster 263. Leptogorgia 528. Leptomastax 1 07. Leptomera 383. Leptomerocori^ 292. Leptophyllia 334. Leptoplana 475. Lepto p l a n id a e 475. Leptopodia 369. Leplopsammia 536. Leptopus 294. Leptoria 535. Leptoscelis 290. Leptoseris 536. Leptosoma (Lepidopt.) 242. Leptosoma (Isopod.) 386. Leptura 175. Leptura I76. Lepturidae 174. Leptus 341 . Lepyronia 302. Lepyrus 165. Lernaea 409. Lernaeidae 40 7. Lernaeocera 409. Lemae oceri na 4 08. Lernaeodea 408. Lernaeodiscus 4) 4. Lernaeonema 4 0 9. Lernaeopoda 408. Lemae opodidae 408. Lernanthropus 4 07 Lernentoma 407. Lesinia 454. Leskeia 500. Lessonia 556. Lestes 63. Lesteva 100. Lestis 193. Lestomerus 294. Lestrigonus 383. Lesueuria 540. Lethis 245. Lethrus 125. Leucania 244. Leucifer 37S. Leuckartia 557. Leucodore 440. Leucon 377. Leucopholis I22. Leucophrys 593. Leucophrys 59 4. 595. Leucosia 370. Leucosidea 370. Leucospis 215. Leucothea 34). Leucothoe 382. Leucothyreus 12t . Liagore 367. Liancalus 269. Libellula 64. L ibellul id ae 63. Libellulina 61. Libinia 369. Libythea 232 Lib y t h e i d a e 232. Lichas 1 37. Lichnia 1 24. Lichomolgus 40 4. Licinus 90. Lieberkühnia 577. Liga 484. Ligia 387. Ligidium 387. Ligniperda 1 44. Ligula 482. Limacodes 241 . Limenitis 23 I. Li mi vorn 442. Limnadia 397. Limnas 233. Limnatis 44 9. Limnebius 96. Limnesia 342. Limnetis 397. Limnias 418. Limnichus 1 16. Limnius 1 1 7. Limnobates 295. Limnobia 258. Limnochares 342. Limnogelon 297. Limnophilus 77. Limnoria 386. Limonius 1 34. Limulus 392. Lina 178. Lindia 419. Lineolaria 538. Lineus 471. 472. Linguatula 348. Linguatoiina 346. Lingulina 579. Liniscus 463. Linthia 499. Linyphia 337. Liodes 106. Liogastra 194. Liorhynchus 460. Liorhynchus 46 4. Liosiphon 593. Liosoma 494. Liostomum 449. Liotheidae 308. Liotheum 308. Liparetrus 122. Liparis 241 . Liparochrus 127. Lipeurus 30s. Lipoptena 282. Lipura 67. Lirione 435. Liriope (Isopod.) 390. Liriope (Hydromed.) 557. Lispe 279. Lispinus 1 00. Lissa 279. Lissomus 1 31. Lissonota (Hymenopt.) 210. Lissonotus (Coleopt.) 170. Listroptera 172. Listroscelis 53. Lithactinia 536. Litharaea 537. Lilbarachnium 582. L i thel id a 587. Lithelius 587. Lithinus 164. Lithobiidae 315. Lithobius 315. Lithobotrys 583. Lithocampe 583. Lühocharis 99. Litochrus 1 09. Lithocolletis 851. Lithocrinus 581. Lithocyclia 587. Lithocyrtidium 583. Lithodeacea 371. Lithodendron 53 3. Lithodes 37I. Lithodina 371. L i tholoph i da 585. Litholopbus 585. Lithomelissa 582. Lithopera — Magelona. 623 Lithopera 582. Lithophilus 184. Lithophyllia 534. L i t h o p ii y 1 1 i a c e a c 534. Lithoptera 534. Lithornithium 583. Lithosia -239. Lithosiadae 239. Lithothrya 41-2. Lithurnena 573. Lithurgus 194. Lithydrodea 559. Lituaria 529. Lituola 577. Lituolida 577. Litus 214. Livia 304. Livilla 304. Livoneca 389. Lixus 164. Lizzia 555. Lobatae (Ctenophor.) 540. Lobetus 140. Lobilabrum 471 . Lobocrocis 548. Lobophora (Lepiclopt ) 247. Lobophora (Echin.) 501. Lobopsammia 536. Lobularia 527. Locusta 53. Locusta 52. Locus tariae 50. Locustina 50. Lomaptera 120. Lomatia 267. Lomechusa 98. Lomis 371 . Lonchaea 279. Lonchidium 407. Lonchodes 48. Lonchoptera 270\ Lonchostaurus 584. Lonchotus 119. Longicornia 168. Longina 279. Longitarsus 1 79. Lopadorhynchus 438. Lophiocephala 443. Lophogorgia 528. Lophohelia 533. Lopholithodes 371 . Lophonota 435. Lophophaena 582. Lophoserinae 536. Lophoseris 536. Lophosia 277. Lophosmilia 533. Lophosternus I 70. Lophura 235. Lophyropofla 402. Lophyrus 221 . Lopus 292. Lordites 110. Lordops 163. Lo ri ca ta 372. Loricera 90. Lovenia 499. Loxechinus 503. Loxocera 279. Loxodes 596. Loxodes 593. L oxod i n a 596. Loxoneura 280. Loxopbylluin 592. Loxoprosopus 1 79. Loxorhochma 472. Loxosiphon 454. L u c a n i n i 127. Lucanus 127. Lucernaria 550. Lucernaria 550. Lucer naridae 54 7. LucernarLidae 550. Lucidota 139. Lucilia 278. Luciola 139. Ludius 1 35. Luidia 51 0. Lumara 44 4. Lum bricina 44-7. Lumbricina 447. Lumbriconais 44 7. Lumbriconereis 436. Lumbriculus 448. Lumbricus 447. Lumb rin ereida 436. Lupea 367. Luperus 1 79. Luteva 294. Lutochrus I 16. Lycaena 233. Lyrcaenidae 233. Lycastis 437. Lychnocaniura 5S3. Lychnophaes 177. L y c i d a e 137. Lycoperdina 1 83. Lycorea 230. Lycoreus 133. Lycor idea 437. Lycosa 338. Lyctus 145. Lyctus IM. Lycus 1 37. Lyda 221. Lydus 157. Lygaeodes 291. Lygaeus 291. Lygus 529. Lymantia 241. Lymexylon 143. Lymexylonidae 1 43. Lymnorea 549. Lynceus 399. Lyreidus 370. Lyrops 200. Lyropteryx 233. Lysianassa 382. Lysidice 436. Lysiopelalum 3 1 8. Lysmata 376. L\stra 300. Lystronyclius 151. Lytta 157. Machilis 66. Maclila 147. Macraspis 121 . Macratria 1 52. Macrobiotus 3'i 4 o . M n e m i i d a e 540. Mnemiopsis 540. Modeeria 555. Moera 500. Moina 399. Molanna 7S. Molobrus 259. Molops 90. Mo lorchin i 172. Molorchus 172. Molpadia 494. Moluris 148. Molytes 165. Monachidium 55. Monachoda 45. Monachus 1 78. Monadina 600. Monanthia 293. Monas 600. Monecphora 302. Monedula 199. Moneilema 1 73. Monocelis 474. Monocerca 419. Monochelus 1 22. Monoerepidius 134. Monoculus 397. 398. Mo n ocy rtida 582. M on ocy s ti dea 570. Monocystis 570. Monocy Itaria 581. Monodontus 464. Moiiogcnoa (Tremat.; 477. Mouogoiiopora 476. Monohammus 1 74. Monolabis 419. Monolepis 363. Monolistra 388. Monomachus 21 0. Mononychus (Coleopt.) 166. Mononyx (Hemipt.) 296. Monopetalonema 461. Monophlebus 306. Monophora 501 . Monopsis 300. M o n os tomi de a 479. Monostomum 479. Monostyla 420. Monothalamia 578. Monotoma 1 1 4. Monozonia 318. Montipora 537. Montiporinae 537. Montlivaultia 534. Monura 42 0. Mopsea 528. Mordella 154. Mordellina 154. Mordellonae 154. Morica 1 47. Morimus 173. Morio 89. Mormidea 290. Mormolyce 89. Mormonia 77. Morphidae 231. Morpho 231. Mortonia 501 . Morychus 1 16. Moulinsia 501 . Mülleria 495. Mulio 267. Muiina 386. Murcia 342. Muricea 527. Mursia 370. Musca 278. Muscariae 275. M. ge nui n ae 27s. Museides 275. Muse i form i a 260. Mussa 534. Mulilla 203. Mutilla 206. Mutillariae 202. Mutillariae 202. Mycalesis 23 ±. Myeediura 536. Mycetaea 1 83. Mycetina 1 83. Mycetobia 259. Mycetochares 151 . Mycetoma 154. Mycetophagidae 114. Mycetopbagus 1 14. Mycetophila 259. Mycetoph> llia 534. Mycetoporus 98. Mycotretus 182. Mvcteristes 1 20. Mvcterus 159. Myctiris 366 Mydas 263. Myelois ;Lepidopt.j 237. Mselois (Microlepid.j 248. Mygale 336. Mygalides 336. Mylabris 157. Myllaena 98. Myllocerus 163 M\ mar 21 4. Mvocons 293. Myodites 155. Myopa 276. Myorhinus 1 63. Myoryctes 460. Myra 370. Mvriana 438. Myrianida 4 39. M\rina 233. Myrio poda 308. Myriothela 561 . M> riolrochus 494. Myrmecia (Hymenopt.) 207. 40 626 Myrmecia — Nucleobranchiata. Myrmecia Aran.) 339. Myrmecina 207. Myrmecocystus 207. Myrmecodes 202. Myrmecoleon 70. M\ rmecophila 50. Myrmecoxenus (H. Myrmedonia 97. Mynneleon 70. Myrmeleontifiae 70. Myrmica 207. Myrmicariae 207. M\ rmosa 203. Myrmus 291 . Myscelia 231. Mysidia 300. Mysis 377. Mystacides 78. Mythimna 244. Myxicola 445. Myxilla 574. Myxocystodea 567. Myzine 203. Myzobdella 450. Myzomorphus 1 70. Myzostoma 480. Nabis 294. Nacerdes 1 58. N a i d i n a 448. Kais 44 8. Nais 439. 448. Nanophyes 166. Nardoa 574. Nascio 130. Nassula 593. Nassula 593. N a ssul ina 593. Natalis 142. Naucoris 297. Naupactus 163. Nauplius 4 03. Naupiidia 383. Nausithoe 548. Nautactis 530. Nautilograpsus 366. Na u t iloi da 579. Nautiloplana 475. Naxia 368. Nebalia 397. Nebria 87. Necrobia 143. Necrodes 1 05. Necrophdus 1 05. Necrophilus 72. Necropborus 1 05. Necroscia 48. Nectanebus 200. Nectarinia 196. Necydalis 1 59. Neides 291. Neis 542. Neisidae 542. Nemactis 531 . Nema telniin tlics 456. Nematites 426. Nemalobothnura 480. JVematoda aproeta 464. Nematodes 459. Nematodes 132. Nematonereis 436. Aet/iatop/tora 519. Nemaloptera 72. Nematopus 290. Nematus 220. Nemeobius 232. Nemertes 472. Nemertesia 558. Hemer tina 47o. Nemertites 4 26. Nemesis 407. Nemestrina 267. Nemocera 255. Nemognatha I 57. Nemophora 250. Nemopsis 555. Nemoptera 72. Nemorea 277. Nemosoma 110. Nemotelus 272. Nemotois 250. Nemura 59. Nepa 296. Nepa 296. Nephelis 449. Nephopteryx 2 4S. Nephrocerus 26s. Nephrops 374. Nephrotoma 259. Nephthya 527. Neph t'hydea 437. Nephthys 437. Nep ini 296. Nepticula 251 . Neptis 231. Nereidea 4 36. Nereilepas 437. Nereis 437. Nereis 439. Nereites 426. Neriene 337. Nerilla 439. Nerine 440. Nerius 279. Nerocila 389. Nertus 165. Nesaea 388. Nesioticus 1 50. Neuria 267. Neuronia 77. Neuroptt'ra 68. Xetu opfern 3 4. Neuroterus 21 9. Newportia 315. Nicoletia 66. Nicothoe 405. Nigidius 128. Nika 375. Nilio 154. Niphona 174. Nirmomyia 282 Nirmus 308. Nirmus 308. Nitela 199. Nitidula 109. Nitidula 100. Nitidula ria e 1 09. Nitzschia 477. Noctiluca 568. Noctua 244. N o c t u a e g e n u i n a e 24 4 Noctuae geometrifor mes 245. N oc tuidae 24 3. Noctuiformia (Tipuii n a ) 259. No c t u i na 243. Nocturna (Lepidopi ) 226 Nodosaria 579. Nodosarida 579. Nogagus 4 0 6. Nomada 194. Nomia 1 95. Nonagria 244. Nonionina 579. Nonioninida 579. Nops 336. Nosodendron 1 1 5 Nosoderma 1 47. Nossidium 108. Notaspis 3 42. Noterus 93. Noteus 420. Nothrus 342. Nothus 153. Notiopbilus 87. Notiphila 280. Notocirrus 436. Notorlea 1 79. Notocotyle 479. Notodelphidae 4 0 4. Notodelphys 404. Notodonta 24 2. Notogymnus 472. Notomastus 4 4 3. Notommata 419. 42 I. Notommata 42 0. 421 . Notonecta 297. No tonectic i 297. Notophyllum 43«. Notopus 3 70. Notopygus 435. Noto^permus 4 72. Notostenus 1 43. Notoxus 152. Nouus 184. Nucleobranchiata 4 5 5 . N'icleolites — Ophiaraebna. 627 Nucleolites 500. Nucleopygus 508. Nudaria 239. Nu d irostri 293. Nummulina 579. N u mmulites 576. Nursia 370. Nvetalemon 246. Nyctelia 147. Nycteribia 283. Nycteribiidae 2S3. Nycteropus 1 49. Nycthemera 240. Nyctia 278. Nyctipao 24 3. Nyctobates 149. Nyctoporis 14 7. N J in p h a IUI ae 23 0. Nymphalis 231. Nymphidium 233. N\ mphon 349. Nymphula 248. Nysius 291 . Nyssia 24 7. Nysson 1 99. Obelia 556. Oberea 1 74. Obisium 331. Oceania 554. '561 .) Oceania 554. 555. Oceanidae 554. (560.) Ochetostoma 453. Ochina 144. Ochlerus 289. Ochnus 495. Ochcdaeus 126. Ochromyia 278. Ochthebius 96. Ochthenomus 153. Ochthera 280. Ocnaea 266. Ocnera 148 Ocneria 242. Octobothriurn 477. Octocotyle 4 78. Octoglossa 137. Octogonotes 179. Octomeris 413. Octoplectanum 478. Octostoma 4 77. Oculina 533. Oculina 533. Oculinaceae 533. Ocul i n id ae 533. Ocydromia 26 4. Ocypete 341 . Ocypode 366. Oc^ptamus 275. Ocyptera 277. Oc\pus 99. Ocyroe 541 . O c \ r o e ae 5 4 1. Odacantha 88. OdoiHttu 37. Odonata 61. Odonestis 241 . Odontaeus 126. Odontobius 459. Odontocera Coleopt.) 173. Odontocerus [Neüropt.) 78. Odontolabis 127. Odonlomachus 207. Odontomyia 271 . Odontonyx 137. Odontoptera 300. Odontopus Coleopt.) 149. Odontopus [Hemipfc.] 292. Odontoscelis 289. Odonlota 180. Odontotarsas 289. Odontura 52. Odynerus 197. Oecanthus 1 50. Oeceoptoma 1 05. Oecistes 418. Oecophora 250. Oeda 301. Oedalea 265. Oedemera 159. Oedemeridae 1 58. Oedicerus 382. Oedichirus 1 00. Oedionychis 1 79. Oediopalpa 180. Oedipoda 54. Oenas 1 57. Oenone 436. Oerstedia 471 . Oesophagostomum 464. (Pest hei mint hex 4 54. Oestr acea 275. Oe st r i d a e 275. Oestrus 276. Oestrus 276. Oethra 368. Offaster 500. Ogygia 396. Oiketicus 241. Olenus 396. Olesterus 142. Olelera 336. Olfeisia 282. Olibrus 109. Oligobranchus 442. Oligocelis 476. Oligochaeta 447. Oligoneuria 61 . OMgopori 503. Oligotoma 57. Oligotricha 77. Olios 33S. Olyntha 57. Omacantha 173. Omadias 1 42. Omaiium 100. Omalodes 1 04. Omaseus 90. Omias 163. O m m a li d a Ss.'j. Ommatius 263. Ommatocampe 585. Ommatoplea 47 1. Ommatospx ris 585. Ommexecha 54. Omoiotelus Im. Omophlus 15t. Omophoita i 79. Omuphron 86. Omoplata 1 80. Omorgus 127. Omphale 21 7. Omphreus 91 . Omus 86. Onchobolhrium 481 . Onchocerca 463. Onchocotyle 178. Oncholaimus 459. Onchosoma i 7s. Oncinolabes 491. Oncocephalus 294. Oncodes 266. Oncophora 1 63. Oniscoda 386. Oniscodea 3 s 7. Oniscodesmus 31 9. Oniscosoma 435. Oniscus 387. Oniticellus 125. Onitis 125. Onlhophagus 1 25. Onthophilus 1 04. Onuphis 436. Onychia 21s. Onychodromus 597. Onycliopliora 4 4 6. Onxctenus 1 57. Onypterygia 91 . Ooctonus 214. Oodes 90. Oolina 578. Oolopygus 500. Opalina 594. Opatrinus 1 48. Opatrum 148. Opechinus 504. Opercularia 598. Operculina 579. Opetia 270. Opetiopalpus 1 43. Ophelia 442. O p h e I i a c e a 4 41. Ophelina 442. Opliiacantha 51 1 . Opbiactis 511. Ophianoplus 511. Ophiarachna 51 0. 40 * 623 Ophiarthmm — Pachysoma. Ophiarthrum 5t 1 . Ophideres 245. Ophidiaster 50 8. Ophioblenna 512. Ophiocephalus 472. Ophiocnemis 51 U. Ophiocoma 51 1. Opliiocten 510. Ophioderma 510. Ophiodromus 4 38. Ophiolepis 511 . Ophiolepis 510. Ophiomastix 51 1 . Ophioniyxa 512. Ophion 210. ■Ophionea 88. Ophionereis 51 1 . Ophioneurus 21 7. Ophionyx 512. Ophiopeza 51 0. Ophiopholis 51 1 . Ophiopsila 51 1 . Ophioscolex 512. Ophiostigma 51 1 . Ophiostoma 462. Ophiostomidea 462. Ophiothrix 512. Ophisma 245. Ophites 99. Ophiura 510. Ophiura 510. 511. öphiurae 51 o. Ophiusa 245. Ophrydina 598. Öphrydium 598. Ophtyodenriron 592. Ophryoglena 594. Ophryoglena 594. Oph ryoscolecina 599. Ophryoscolex 599. Ophthalmicus 291. Opilio 332. Opilus 142. Opinus 294. Opis 382. Opisthodon 596. Opistomea 474. Opistomura 474. Opius 212. Oplidonais 4 48. Oplomus 289. Oplophorus 376. Opsiphanes 232. Opsomala 55. Opsonais 448. Orbitelae 337. Orbitolites 577. Orbulina 578. Orchesella 67. Orchesia 154. Orchestes 1 65. Orchestia 3 81 . Oreula 496. Oreaster 509. Orectochilus 94 . Oregostoma 1 73. Oreina 1 78. Oreodera 173. Orgyia 241 . Oribates 342. O ribati d ae 342. Orithyia 37 0. Ormyrus 216. Orneodes 251 . Ornühobia 282. Omithomyia 282. Ornithoptera 228. Orophius 1 4 5. Oroseris 536. Orphilus 1 15. Orphnidae 126. Orphnus 1 26. Orsodacna 176. Ortalis 280. Orthochile 269. Orthomegas 1 69. OrthoptiM'a 37 Ortlioptera 4 0. 42. O. aniphibiotica 58. O. cursoria 43. ö. gennina 42. (56.) O. gressoria 45. O. saltatoria 48. O. socialia 40 Orthopyxis 559. Orthorhaphia 302. Orthosia 244. Orthosoma 170. Orthosteira 293. Orthostomum 473. Orthotaelia 250. Oryctes 1 19. Oryclomorphus 119. Orygma 280. Orygmatobothrium 4 81. Oryssus 222. Orythia 5 4 9. Oscinis 281. Osmia 193. Osmoderma 121 . Osmylus 72. Osorius 100. Osphya 153. Ostracidium 332. Ostracodea 399. Othius 98. Othonia 4 46. Otidocephalus 1 65. Otiocerus 300. Otion 412. Otiorhynchus 1 63. Otoglena 419. Oulactis 531 . Owenia 5 42. Oxaea 193 Oxura 148 Oxya 55. Oxybelus 198. Oxycara 14 6. Oxycarenus 291 . Oxycephala (Coleopt.) 180. Oxycephalus (Crust ) 383. Oxycera 271. Oxycheila 86. Oxyctenis 243. Oxycypha 6 t . Oxydromus 438. Oxylaemus 111. Oxymerus 170. Oxynaspis 41 2. Oxynopterus 134. Oxypleura 299 Ox\porus 99. Oxyptilus 251. Oxyptycbus 449. Oxyrhynchus 167. Oxyrrhachis 301 . Oxyrrhy ncba 368. Oxysternus 103. Oxystomata 369. Oxytelus 100. Oxythyrea 120. Oxytricha 598. Oxytrichina 597. Oxyuridea 460. Oxyuris 460. OziüS 36 7. Ozodicera 258. Ozolaimus 461 . Paohnephorus 1 78. Pacbnoda 120. Pachybdella 414. Pachybrachi* 1 78 Pachycerus 164. Pachychila 1 46, Pachyclypus 502. Pachycnema 122. Pachycoris 288. Pachydema 1 23 Pachyderes 13'<. Pachygaster 272. Pachygnathus 34 1. Pachygyra 534. Pachylasma 413. Pachylia 235. Pachylis 290. Pachylopus 1 04. Pachymerus 291 . Pachymorpha 4 8. Pachyplana 475. Pachypus 1 23. Pachyrhina 258. Pachyrhynchus 164. Pachyseris 536. Pachysoma (Coleopt.) 124. Pachysoma (Hydromed.) 557. Pachyta — Pentbophera. G29 Pachyta 1 75. Pachyta 175. Pachytrichia 122. Pachytylus 54. Paederus 99. Pag u r i n a 371. Pagurus 37i PaJaeacis 537. Palaeadae 394. Palaeaster 508. Palaechinidae 50 5. Palaechinus 505. Palaeinon 3 76. Palaemonidea 3 76. Palaeocidaris 504 . Palaeocyclus 536. Palaeodiscus 51 o. Palaestes 1 12. palaestra 157. Palarus 1 99. Palasterina 509. Paieanotus 434. Palingenia 60. Palinurus 373. Pallasia 444. Pallenis 142. Palmon 216. Palmyra 434. Palpares 71 . Palpicornia 94. Palpopleura 64. Palythoa 531. Pamborus 90. Pamphagus(Orthopt. 55. Pamphagus (Infus. j 591. Pamphilius 221 . Panagaeus 90. Panara 233. Panchlora 45. Pandalus 376. Pandarus 406. Pandea 554. Pandora 542. Pangonia 261 . Paniscus 21 0. Panolcus 1 66. Panomoea 183. Panophrys 594. Panops 266. Panorpa 75. Pa norpatae 74. Panorpina 74. Panthalis 434. Pantodinus 119. Pantopoda 348. Panurgus 1 95. Paphia 231. Papilio 228. Papilio 246. Papillina 574. Paracqryne 554. Paractis 530. Paracyathus 532. Paradoxides 395. Paragia i 97. Paragorgia 52S. Paragus ^74. Paralcyonium 527. I'aramaecium 590 . i 593. Paramaecium 595. Paramesius 21 4. Paramicippa 368. Paramithrax 368. Parandra 169. lJarapetalus 406. Parasita Hemipt.] 307. Parasit« Crust. 404. Parastasia 12 1. Pareudendrium 554. Panboea 350. Parmula 274. Parnassius 228. P a r n i d a e 116. Parnopes 205. Parnus 1 16. Paromalus 1 04. Paromia 1 1 0. Paropia 303. Paropsis 1 79. Parlhenope 368. Parydrodea 55 4. Parypha 56 0. Paryphasma 557. Paryphes 290. Pasimachus 89. Pasiphaea 376. Pasites 194. Pnsithea 399. Pass a I id ae 127. Passaloecus 1 99. Passalurus 461 . Passalus 127. Passandra 1 1 2. Patera 548. Patrobus 91. Patrus 94. Pa uss i dae 1 02. Paussus 1 03. Paxvllonua 212. Peachia 531. Pectinana 444. Pectinia 534. P e c ti n i co r n i a i 27. Pectocera 1 34. Pedata (Holoth 494. 495. Pediacus 113. Pedicellaster 508. Pedicia 258. Pedicu lina 307. Pediculus 307. Pediculus 156. 282. Pediiidae 152. Pedilus 152. Pedina 504. Pedinus 148. Pedipalpi 331. Pedirapli 296. Pedire m i 297. Peesia 475. Pegasia 557. Pelagia 548. Pelagiidae 548. Pelecinus 209. Pelecocera 274. Pelecophorus 1 4 1 . Pelecotoma 1 55. Pelias 376. Pelidnota 121. Pelobius 93. Pelocarcinus 367. Pelodytes 460. Pelogenia 443. i'clogonus 296. Pelonium 1 42. Pelophila 87. Pelopoeus 20I . Pelops 342. Pelorycles 448. Pellasles Echin. 502. Pellastes Hymenopt.) 21 0. Peltidae 1 10. Peltidium 403. Peius 1 10. Peltogaster 414. Peltophora 288. Pempelia 248. Pemphigus 305. Peinphredon 1 99. Pen a ei na 3 76. Penaeus 376. Penella 409. Pen elli na 408. Peneroplis 577. Peniculus 407. Penilia 398. Penriaria 560. Pennalula 529. Pennatula (Entomostr.) 4i9. Pennalula Alcyonar. 529. Pennalulidae 529. Pennicornis 52. Penniformes P e n n a t u- lid ae) 52 9. Pentaceros 509. Pentacrinns 51 5. PenUivrinus 515. Pentacta 495. Pentamera Coleopt.) 85 Pentaphyllus 1 48. Pentaplatarthrus 102. Pentaria 155. Pentastonmm 348. Pentatoma 289. Pen tat o m i dae 2 s 8 . Pentatremulites 517. Pentazonia 320. Penthetria 260. Penthimia 303. Penthophera 241 . 630 Pentodon — Phvmantbus. Pentodoii 119. Pep»is 201 . Peranema 600 Percus 90. Perforata (Rhizop.) 577. Peria?ler 500. Pericalus »9. Pericera 368. Perichaeta 4 4 8. Perichlamydium 587. Pericosmus 4 99. P er i d i ne a 599. Peridinium 599. Perigonia 235. Perigonymus 560. Perilainpus 21 6. Perilitus 212. Pe ri p a tea 446. Peripalus 446. Penplaneta 44. Perischodomus 505. Perischoechiti oidea 5 o 5 . Perisphaeiia 44. Perissopus 4 06. Peritelus 163 Peritrachelius 46 I . Peritricba 598. Perla 59. Perla 59. Pe rl a r i ae 58. Perlidae 58. Perothops 132. Persa 556. Persephona 370. Perthostoma 297. Petalops 290. Petalopus 591 . Petalospyris 582. Petalura 63. Petascelis 290. Petrobius 66. Pezomachus 21 1 . Phacellophora 548. Phacelius 173. Phacops 395. Phaedinus 1 70. Phaedon 1 79. Phaegoptera 239. Phaeniton 161 . Phagocata 476. Phalacridae 108. Phalacrus 108. Phalaena 237. 246. 248. Phalaen idae 2 46. P halangidae 332. Phalangita 332. Phalangium 332. Phalangium 331 . Phalangodus 332 Phalangopsis 51 . Phalantha 183. Pbalera 242. Phaleria 1 48. Plianaeus 125. P haner ocarpae Vr- ilusae) 5 4 7. Phaneroptera 52. Phania 277. Phanoglene 459. Pharyngodon 461 . Pliascolodon 59 6. Phascolosoma 453. Phasia 277. Phasina 48. Ph asm idae 4 7. P h a s in o d e a 4 7. Phassus 237. Pheidole 207. Phenax 300. Phengodes I 39. Phenice 30 0. Pheropsophus 88. Pherusa 4 43. Pherusea 442. PhiaUdium 556. Phialina 592. 593. Phibalosoma 48. Phidippus 339. Philampelus 235. Philanthus 200. Phileremus 194. Phileurus 119. Philoehloenia 122. Philodina 419. Philodinaea 418. Philodromus 338. Philomedusa 531 . Pbilonthus 99. Philonus 290. Philopota 266. Philopotamus 78. Ph ilop te ridae 308. Philopterus 308. Philoscia 3S8. Pbilothernius 112. PhiJyra 370. Phlegon 132. Phlias 382. Phloea 289. Phloeocoris 289. Phloeopliagus 167. Pliloeopliora 580. Pbloeostichus 1 13. Phloeothrips 65. Phfoeotragus 161. Phloeotribus 168. Phlogopbora 244. Phodaga 1 57. Phoenicocerus 171. Pholcus 337. Pholeuon 106. Pholidotus 128. Pholoe 434. Pholoidea 434. Pbora 281. Phoracantha 171. Phoraspis 44. Phorcus 383. Phoronis 446. Phortis 556. Phosphaenus 139. Phosphuga 105. Photinus 139. Photocharis 439. Photuris 139. Phoxichilus 349. Phreoryctes 448. Phrictus 300. Phronima 383. Phrosina 383. Phryganea 77. Phr\ ganeodea 76. Phryganopbilus 1 53. Pbryneta 173. Phrynida e 331. Phrynus 331. Phryxus 390. Phthiria (Dipt.) 267. Phthiridium 283. Pbthirius Hemipt.) 307. Phycis 2 4S. Ph> cogorgia 528. Pbygadeuon 21 1 . Phylax 212. Pbyllacanthinä 4SI. P h y 1 1 a c t i n a e 531. Phyllactis 53 1. Phyllangia 535. Phylline 477. Phyllium 48. Phyllobaenus 1 4 2. Phyllobius 163. Phyllobothridea 4SI. Phyllobothrium 4SI Phyllocephala 290. Phyllocerus 132. Phyliocharis 1 78. Pby llocrinus 51 7. -, Phyllodes 245. Phyllodoce 438. Phyllodocea 437. Phyllogorgia 528. Phylloma 104. Phyllomorpha 291. Phyllopertha 121. P h > 1 1 o p h a g a 1 2 1 . Phyllophora (Ortlu.pt. ; 52. Ph\ llophora (Entoniosti.J406. Phyllophorus (Hololli.) 496. Pbyllophysa 553. Phyllopoda 396. Phylloptera 52. Phyllorhiza 549. P h y Ilor h y n c b id e a 4SI . Phylloscelis 301. Phyllosoma 364. 373. Phyllostaurus 584. Phymaclis 530. Phvmantlius 531. Phymaphora — Podium. 631 i'h\ maphora 1 83. Phymata 293. Phymateus 55. Phyraechinus 503. Phymosoma 504. Ph\ salia 553. Pbysa lidae 553. Physaloptera 460. Physalopteridae 460. Physapus 6 5. Physematrum 581. Physocephalas 468. Physodactylus 4 36. Physodera 89. Physogaster 4 48. Physoraerus 290. !'b\ sonota 1 81 . Physophorä 553. P h \ s o p h o r i a d a e 553. Ph y so p h o r i d a e 552. Physopoda 64. Physorhinus 1 34. Physorh\ ncbus 294. Phytalmia 2 80. Phytalus 123. Phytobius 166. Phytocoris 292. Phytodietus 211. Phytoecia 4 74. l'ln tog> ra 534. Phytomyza 281. I'h\ tonomus < 63. Phytophaga Ilyinenopl. 2*19. Phytophaga (Goleopt.) 175 Pliytophthire* 303. Pialea 266. Picromerus 289. Pielus 237. Pieridae 229. Pieris 229. Piestosoma 293. Piestus 100. Piezata 185. Pileus 502. Pilidium 468. Pilinurgus 120. Pilumnus 367. Pimelia 1 48. Pimelia 117. Pimelopus 1 19. Pimpla 210. Pinacobdella 449. Pinnixa 366. Pinnotheres 366. Pinophilus 100. Pipiza 274. Pi p u ncul in i 267. Pipunculus 267. Pirates 294. Piratesa 445. Pisa 368. Piscicola 4 49. Pisione 438. Pison 199. Pissodes 165. Placocyathu9 532. Placois 548. Placophyllia 534. Piacopiectanum 478. Placopsammia 536. Placosmilia 533. Placostegus 445. Placotrochus 533. Placusa 98. Plaesius 104. Plagiacantha 581. Plagiocera 2 73. Plagiodera 1 79. I'lauionotus 499. Piagiopeltis 47S. Plagiophrys 580. Plagiopogon 593. Plagiopyla 594. Plagiostomum 474. Plagiotoma 595. Plagusia 366. Planaria 476. Planaria 473. 474. 4 76. Planaria dae 476. Planeolis 4 75. Planiceps 202. Planipeniiia 70. Planocera 4 75. P lanoceri na 272. Platynocbaetus 274. Platynoptera 143. Platynopus 2 89. Piatynolus (Coleopt.) 148. Platynotus (Decapod.) 366. Platyonms 163. Platyonychus 368. Platyope 148. Platypeza 270. Pla't> pezida e 2fi9. Platypezinae 269. Platypleura 299. Platyprosopus !|s Platypteryx 242. Platyptilus 251. Plaüpus 168. Plat\p\ xis 559. Plalyrhinus 161 . Platyrhopalus 102. Platysoma 104. Platystethus 100. Platystoma 280. Platytrocbu9 532. Platyulus 319. Platyura 259. Plecia 260. Plecoptera 58. Plectana 3 38. Plectanocotyle 4 78. Plectanophorus 478. Plecticus 271 . Plectris 122. Plegaderus 104. Pleigophthalmus 447. Pleione 435. Plesiastraea 535. Pleurobrachia 541 Pleuiocenia 535. Pleurochilidium 59V Pleurocora 535. Pteurocotylus 478. l'leurodictyum 537. Pleuronema 59 4. Pleurophrys 580. Pleurotricha 597. Pleurotrocha 419. l'leuroxus 399. Plexaura 528. P 1 i c i p a 1 p i a 25 0 Plinthus 164. Ploa 297. Ploas 267. Plochionus 89. Ploeogaster 293. Ploiaria 295. Plotactis 530. Plo t e res 295. Plumularia 558. Plumularia 558. Plasia 245. Plutelia 25k Pluteus 4 89. Piieiiinonopliora 4 94. Pneumora 54. Pocadiu< 1 10. Pocillopora 559. Podabacia 536. Podactinaire* 549. ' Podalgu8 H9. Podium 201. 632 Podocerus — Proctotrupii. Podocerus 382. Podocoryne 361 . Podocyrtis 583. Podontia 1 78. Podop/ioru 502. Podophrya 592. Podophthalmus 368. Podops 289. Podopsis 377. Podostonia 591. Podura 67. Podurellae 66. Poduridae 66. Poecilasma 4 I -2. Poecilocera 55. Poecilocoris 288. Poecilomorpha 1 77. Poecilonota 1 30. Poecilopoda 390. Poeciloptera 300. Poecilus 90. Pogonobasis 1 47. Pogonostoma 8ß. Pogonus 91 . Poiocera 300. Polia (Lepidopt.) 24 4. Poiia Turbellar.) 471. Polia 471. 4 72. Polina 472. Polistes 196. Polistidae 196. Pollioipes 4 t 2. Polochrum 202. Polposipus 149. Polyarthra (Rotat.) 420. Polyarthrea 420. Pol>arthron 'Coleopt.; 170. Polybia 196. Polybostrycha (Medus.) 548. Polybostrychus (Anuul.) 439. Polybothris 130. Polycaon 1 45. Polycelis 476. Polycelis 475. Polycentropus 78. Polycesta 130. Polycidaris 504. Polycirrus 443. Polyciadus 476. Polyclaeis 163. Polyclonia 549. Polyclonidae 54 9. Polycremnus 367. Polycyphus 5 03. Po!> c> rtida 583. Pofycyttarfa 58 7. Polydesmina 319. Polydesmus 31 9. Polydora 4 4 0. Polydrosus 163. Polyergus 207 Polygastrica 564. Polyglypta 302. Polyyonala 3 58. Polygrainma 1 78. Polygraphus 168. Polymorpbina 57 7. Polyneura Oithopt. 64. Polyneura (Hemipt.) 299. Polynice 439 Polynoe 433. 434. Polynoe 433. Po I yn o i n a 433. Polyodontes 434. Polyommatus 233. Polyophthaltnus 447. Polyphemus 399. Polyphylla (Coleopt.) 123. Polyphyllia (Polyp.) 536. Poly pi 520. Polypi natantes 551. Poly pleurus 1 49. P o 1 y p o r i 503. Polypus 521. Polyrhachis 207. Polyrhiza 549. Polyschisis 171. Polyselmis 600. Pol^sphaera 582. Polysphincta 210. Polystemma 4 71 . Polysticbus 88. Polystoechotes 72. Polystoina 478. Polystoma 4 78. Polystomella 579. Poly stom ellida 579. Poly stomi dae 477. Polyteles 163. Pol y thalamia 578 (576. Polytoma 600. Polytrocha 415. Polyxenia 557. Polyxenus 3 1 9. Polyzonium (Myriop.) 3)9. Polyzonius Coleopt.) 172. Pol\ zosteria 43. Pomachilius 134. Pomatoceros 445. Pomatostegus 446. P o in p i 1 i d a e 20t. Pompilus 20 I . Ponera 207. Poiitarachna 3 42. Ponteila 403. Pontia 2 29. Pontobdella 449. Pontonema 460. Pontonia 375. Pontoporeia 3,-2. Pontoscolex 44 7. Popilia 122. Porcellana 372. Porcellio 387. Porcellionina 387. Porcia 441. Porf/'era 571. Porites 537. Porit id a e 537. P o ritin ae 537. Porizon 21 0. Poropleura 177. Porphyraspis 1 80. Porpbyrophora 306. Porphyrops 269. Porpita 553. Porrorhynchus 94. Ponostoma i 38. Porthetis 55. Portunus ü67. Poseidon 4 72. Potamanthus G* . Potaraaria 77. Potamocarcinus 367. Potamophilus 1 1 6. Poteriocrinus 51 R. Praeugena 150. Praniza 3 90. Pranizidae 39 0. Praocis 1 48. Praon 212. Praya 552. Prenaster 499. Prepodes 163. Prepona 231 . Priapulidea 4 54. Priapulus 454. Primno (Crustac.) 383. Primnoa (Polyp.) 527. Pr imnoaceae 527. Priocera 1 4 2. Prionastraea 535. P r ion i dae 169. Prionii 169. Prionocerus 1 41 . Prionopleura 178. Prionotbeca 148. Prionotus 293. Prionus 169. Prioscelis 1 49. Prismatium 582. Prisopus 48. Pristina 448. Pristinais 44 8. Pristoinchus 91 . Probosca 1 59. Proboscidactyla 555. Proboscidea 473. Procerodes 476. Proceros (Platyelm.) 475. Procerus (Coleopt.) 87. Procidaris 504. Procirrus 100. Procolyla 476. Procris 238. Proer ustes 87. Proctacanthus 263. Proctotrupes 2 13. Proctotrupii 213. Proctotrypidae — Pyrochroidae. 633 Proctotrypidae 21 3. Prot'tiicha 47 0. Prodenia 24 4. Proglottis 469. Prognatha 100. Proleptus 463. Promeces I 72. Promecolheca i so. Pronoe 3S3. Pronomaea 98. Pronophila 23-2. Proplianes 149. Propomacrus 1 21 . Proporus 473. Prorhynchus 47t . Prorodon 593. Proscolex 468. 469. Proscopia 56. Prosena 278. Prosodes 1 47. Prosopis i 94. Prosopocera 1 74. Prosorhochmus 471. Prostemma 29 t. Prosten us 151 . Prostheceraeus 4 75. Prostbecosacter 464. Prosthiostomum 475. Prostomis 1 1 2. Prostomum 4 73. Protaraea 537. Prolaster 51 0. Prot ein us 100. Proteocephalus 484. Proteolepas 41 4. Proto 4 47. Protoctinites öl 6. Protoseris 53G. Protozo u 563. Protula 445. Prunocystites 51 6. Prypnus 163. Psacasta 289. Psalidognathus 1 70. Psalidophora 57. Psalidostomus 12 7. Psamathe 4 38. Psamniechinus 503. Psammetichus 14 7. Psammocora 5 37. Psammodes 1 48. Psammodius 1 25. Psammoecus 1 1 3. Psamrnolyce 434. Psammophila 201 . Psammoseris 536. Psammotherma 203. Psarus 273. Psecadia 250. Pselaphus 101. Pselaphacus 1 82. Pselaphidae 100. PselaphinHOI. Psen 200. Pseudalius 4 64. Pseudastr ae idae 535. Pseudibacus 373. Pseudocarcinus 367. Pseudochlamys 591 . Pseudocolaspis 1 78. Pseudocrinus 51 6. Pseudodiadema 504. Pseudofungidae 535. Pseudograpsus 366. Pseudolycus 158. Pseudomorpha 89. Pseudonavicellae ä65 . Pseudophyllidea 432. Pseudophyllus 53. Ps eu dop oda 402. Pseudopsis 100. Pseudoscorpiones 3 3 o . Pseudosphex 23S. Pseudostomum 4 74. Psila 279. Psilodera 266. Psiloptera 1 30. Psilopus 269. Psilotricha 598. Psithyrus 192. Psoa 1 45. Ps o ein a 57. Psocus 58. Psodos 247. Psolinus 495. Psolus 496. Psorospermia 569. Psyche 241 . Psychoda 259. Psygmobranchus 445. Psyila 304. Psylliodes 179. Psyllobora 184. Psyllodes 30 3 Ptenidium 108. Pterasler 509. Pterobotbrium **>2. Pterocanium 5N3. Pterochilus 197. Pterochroza 52. Pterococion 583. Pterocoma 515. Pterodictya 300. Pterodina 4 20. Pterodontia 266. Pteroeides 529. Pterogon 235. Pterogorgia 52S. Pterogyra 534. Pterohelaeus 1 49. Pteroloma 1 0". Pteroooalus 21 6. Pteromorpha .'>29. Pteronarcys 59. Pteronus 22' . Pterophoridae251. Pterophorus 251 . Pteroptrix 216. Pteroptus 3 13. Plerostichus 90. Pterostoma 242. Pterotarsus i 32. Pterygia 301. Pterygocera 382. Pterygodermatites 4 60. Ptilia 220. Ptilinus 144. Plilinus 1 36. Ptilium 10s. Pti'ocera 272. Plilocnemus 29 i. Ptilodactyla 137. Ptilodactyla 132. Ptilomera 295. Ptilophorus 155. Ptiniores 1 44. '143.) Ptinus 1 44. Ptiolina 268. Ptochus 163. Ptosima 129. Ptychocephalus 460. Ptychoderes 161. Ptychodes 174, Ptychoptera 258. Ptychostomum 59 4 Ptyelus 302. Ptyocerus 136. Puer 71. Pulex 2S4. Pulicidae 2S4. Pulicina 2S4. Pupipara 2si. Purpuricenus 1 71 . Pycanum 290. Pycnogonidae 3 4 9. Pycnogonum 349. Pycnomalla 272. Pycnomerus 111 Pycnopus 166 Pygaeia 2 42. Pygaster 502. Pygaulus 500. Pygidicrana 57. Pygolampis 294. Pygophyllum 4 40. Pygorhynchus 500. Pygurus 50 0. Pylades 107. Pylus 143. Pyralidae 247. 2t8. Pyralis 248. Pyrausta 24 S. Pyrgia 537. Pyrgoma 41 3. Pyrgota 280. Pyrgus 234. Pyrina 50 2. Pyrochroa 153. Pvrochroiilae 152. 153. 634 Pyrodes 170. Pyrophorus Coleopt.; 1 34. Pyrophorus Aran., 339. Pyrops 300. Pyrosoma 205. Pyrrhocoris 291 . Pyrrhogyra 231 . Pyrrhopyga 233. Pyrulina 578. Pvtho 151. Ouedius 99. Quinqueloeulina 577. Quoyia 557. Rabdocidaris 504. Radiolaria 5 so. II. monozoa 581. R. polyzoa 5S7. Ramphus 1 65. Ranatra 296. Rangia 542. Ra ngi i da e 542. Ranilia 370. Ranina 370. Raninoidea 3 70. Rapacia 4 32. Rasahus 294. Raspailia 574. Rataria 553. Rathkia 555. Rathymus 9t. Rads 553. Rattulus 419. Raymondia 282. Receptaculites 57 2. Redia 468. Red u vini 293. Reduvius 294. Regmatodes 557. Rcitnlaria (Echin. 502. Rembus 90. Remipes 372. Reniera Spong.) 574. Renieria (Platyelm.) 472. Reniformes (Pen natu lidae) 530. Renilla 530. Reticularia 558. Retinia 24 9. Rhabditis 460. Rliahriot-ocla 473. Rhabdoidea 5 79 Rliabdomolgus 494. Rhabdophyllia 534. Rhabdopora 559. Rhabdosoma 3S3. Rhacopilus 549. Rhaebus 1 76. Rhagion ides 26 8. Rhagiutn 174. Pyrodes — Rumphia. Rbamnusium 1 75. Rhamphogordius 4 71. Rhamphomyia 265. Rhanis 183.' Rhaphidia 73. Hhaphidia 71. 74. Rhaphidoconus 584. Rhaphidophora 51 . Rhaphidopsis 1 74. Rhaphidozoida 588. Rhaphidozoum 588. Rhaphigaster 290. Rhaphiglossa 197. Raphignathus 34 ! . Rbaphiocera 27 1 . Rhaphiorhynchus 271 Rhaphium"269. Rhax 333. Rhexius 101 . Rhigus 163. Rhina 165. Rhinaria 1 64. Rhinaulax 302. Rhingia 274. Rhinocola 3 0'.. Rhinocyllus 164. Rhmomacer 1 62. Rhinoncus 1 66. Rhinosimus 152. Rhinosimus 1 59. Rhinotia 162. Rhinotragus 173. Rhinyptia 122. Rbipicera 1 36. Rhipiceridae 136. Rhipidia (Dipt.) 259. Rhipidigorgia 528. Rhipidipathes 53*. Rhipidius (Coleopt.) 155. Rhipidocotyle 479. Rhipidogyra 534. Rhipiphoridae 155. Rhipiphorus 1 55. Rhipiptera 78 Rhitigaster 212. Rhizangia 535. Rhizobius Coleopt.) 184. Rhizobius (Hemipt.) 305. Rbizogeton 561 . Rhizopertha 1 45. Rhizophagus 1 1 0. Rhizophysa 553. Rh izop hysi adae 553. R li izop o rleroslomus (Coleopt.) 127. Selerotricbum 463. Scodionia 247. Scoleiua 4 47. ' Scolex 4 68. 4 69. 4 81. Scolia 203. Scolietae 202. Scolobates 21 1 . Scolochrus 1 78. Scolopendra 315. S co 1 u p e n d ri d a e 315. Scoloplos 441 ."* Scolopocryptops 3 1 5. Scolytidae 167. Scolytus 168. Scopaeus 99. Scopalma 574. Scopimera 366. Scopulipedes 191. Scorpio 330. Sco rp i od ea 329. Scorpion idae 329. Scortizus 1 27. Scolaena 203. Scotaeus 1 50. Scotinus 1 47. Scotobius 14 7. Scolodes 153. Scrapter 1 95. Scraptia 152. Scutati 288. Scutella 501. Scutellera 288. S cute 11 i da 501 . Scutelligera 274. Scutellina 501. Scutigera 314. Scydmaenidae 1 o 7 Sc"j ilmaenus 107. Scyllarus 373. Scymnus 1 84. Scyphax 388. Scyphia 572. Scyphidia 598. Sc\ phis 557. Scyphistoma 545. Scytaiinus 98. Sc\ talium 529. Scytaster 509. Scytodes 336. Scytoleptus 374. Sedentarla Annul.] 442. Sedentariae (Aran. 3. 16 Segestria 336. Selasia 140. Selenis 180. Selenocephalus 303. Sei i us '.o7. Sematura 246. Semblis (Orthopt. 59. 630 Semblis — Sphex. Semblis (Neuropt.) 74. Semblode a 58. Semiotus i 34. Sepedon 2S0. Sepidium 148. Sepsis 280. Septastraea 535. Sergestes 376. Seriatopora 559. Seriatoporidae 559. Serica 122. Sericaria 24 0. Sericinus 228. Sencomyia 274. Sericosomus 135. Sericostoma 77. Serinetha 290. Serolis 389. Serpentaria 472. Serpula 445. Serpula 445. Serpulacea 444. Serpulae simplices 4 4 -j Serropa Ipi 153. Serropalpus 154. Sertularia 558. Sertularia 558. Sertularidae 558. Servillia 277. Sesarma 366. Sesia 236. Ses ia r i a e 236. Setella 403. Setina 239. Setodes 78. Siagona 89. S iali dae 73. Sialis 74. Sibynes 166. Sicus 264. Sicyonia 376. Sicyosoma 541 . Sida 398. Siderone 231. Sidonia 473. Sigalion 434. S igal i o n i n a 434. Sigalphus 212. Sigalplius 212. Sigambra 439. Sigara 297. Silicispongiae 573. Silis 140. Silpha 105. Silpha 108. HO. 181. 183. Silphales 104. Silphidae 104. S. genui n ae 105. Silphodes 126. Silusa 98. Silvanus 113. Sdvius 261. Simocephalus 399. Simonea 34 5. Simulia 260. Simyra 243. Singilis 88. Sinodendron 128. Sinoxylon 145. Sipalus 167. Siphona 277. Siphonapteru 284. Siphonia 572. Siphon izantia 319. Siphonoecetes 382. Siplioiiopliora 551. Siphonophora (Myriop.) 319. Siphonosphaera 388. Siphoiiostoma 404. (402.) Siphonostotnuni (Annul.) 443. Siphonotus 319. Siphonura 216. Sipunculacea 450. Sipunculidea 453. Sipunculus 453. Sipunculus 4 53. Sirex 222. Sismondia 501 . Sisyphus 124. Sisyra 73. Sitaris 157. Sitones 163. Sitophilus 167. Skenotoka 558. Slabberia 555. Smaridia 341 . Smaridia 343. Smaris 342. Smerinthus 235. Smilia 301. Smilotrochus 532. Sminlhea 556. Smynthurus 457. Sociales (Vespariae) 196. Socialia (Orthopt 40. Solanderia 528. Solanocrinus 51 5. Solaster 508. Solenius 198. Solenobia 250. Solenocotyle 478. Solenonema 461 . Solenophrya 592. Solenopterus 17 0. >Soli('ugae 333. Solitariae (V e s p a r i a e ) 196. Solpuga 333. - Solpugidae 33 3. Solpugina 333. Somaticus 148. Somatispongia 572. 573. Sophia 542. Sorites 579. Soritida 579. Soroidea 580. Sorem ia l 0 9. Sosvlus 111. Spadix 561. Spania 268. Spaniocera 259. Sparasion 214. Sparassus 338. Sparedrus 158. Sparganum 482, Spartocera 290. Spastica 157. Spatangina 499. S pa ta n go i dea 499. Spatangus 4 99. Spathegaster 21 9. Späth ius 212. Spathomeles 183. Sp erc h eid ae 96. Spercheus 96. Spermophagus 1 60. Sphaerechinus 503. Sphaeridiidae 96. Sphaer idiidae 94. Sphaeridium 96. Sphaer idium 109. 115. Sphaerites 106. Sphaerium (Orthopt.) 50. Sphaerius (Coleopt.) 106. Sphaeroeharis 1 77. Sphaerocoris 288. Sphaerodema 297. Sphaeroderus 88. Sphaerodorum 44 1. Sphaeroma 388. S p h aerom i dae 388. Sphaeromorphus 1 27. Sphaeronectes 552. Sphaeroniscus 388. Sphaeronites 51 6. Sphaerophoria 274. Sphaerophrya 592. Sphaeropoeus 32 0. Sphaerosoma 1 04. Sphaerotherium 320. Sphaerotus 150. Sphaerozoida 587. Sphaerozoum 588. Sphaerozoum 587. Sphaerularia 465. Sphaerulariaceae 4 65. Sphallomorpha 89. Sphecodes 19 4. Sphecomyia 273. Sphegimae 201. Sphegina 275. Spheniscus 1 50. Sphenognathus 128. Sphenophorus 1 67. Sphenopus 531. Sphenorhina 302. Sphenotrochus 532. Sphex 200. Sphex — Slomotoca. Ö37 Sphex 19«. 1 99. 200. Sphindus 144. Sphingidae 23 4. Sphinx 234. Sphixaea 27 3. Sphodrus 91 . Sph\ racephala 2»0. Sphyrion 409. Sphyrocephalus 47 6. Spin roph) sa 553. Spilomicrus 21 4. Spilophora ISO. Spilosoma 238. Spilliger 294. Spintharis 205. Spinther 435. Spio 440. Spio 4 40. Spiochaetopterus 44 0 S p i o d ea 439 Spione 440. Spiophanes 440. Spirachtha 9S. Spirama 245. Spiramella 4 45. Spirillina 577. 5S2. Spirobolus 319. Spirochona 599. Spirochonina 599. Spiroclytus 474. Spirolina 577. Spiroptora 462. Spiroptera 4 60. 462. Spiropterina 463. Spirorbis 445. Spirostomum 595. Spirostomum 595. Spirostreplus 319. Spirura 463. Spiruridea 462 Spoggodes 527. Spondylis 169. Spondylomorum 600. Spongasteriscus 586. Spongelia 573. Spongia 573. Spongiae 57 0. Spongilla 573. Spon g i n a 573. Spongocyclia 586. Spongocyclida 586. Spongodiclyum 586. Spongodiscida 5S6. Spongodiscus 5S6. Spongolithus 4 93. Spongosphaera 5S6. Spongosphaerida 586. Spongotrochus 586. Spongu r i d a 586. Spongurus 586. Sporadina 570. Sporadipoda 495. Sporadipus 495. Spx ridobotrys 583. Spyridopa -"'-. Squamella 420. Squainulina 577. Sqailla 37s. Squ illares 3 7 7. Squillerichthus 37m. Sq u i I I i n a 377. Stach) nia 276. Stagobius 107. Stalachtis 233. Stapliy lin ida e 96. Staphylinini 9 s . Staphylinus 9S. Statira 151 . Stau ridae 560. Stauridia 561 . Staurocephalus 436 Staurolithium 5S5. Staurophora 555. Slauiopus 242. Steatoda 337. Steenstrupia 555. (554. 560. 561. Stegana 280. SteganophthahHataSW. Slegaspis 302. Stegocephalus 382. Steira 14 7. Steirastoma I 73. Stelis 194. Stellaster 509. Stelletta 574. Stelloria 535. Stelmius 462. Stewjnatumenia 573. Stemm iul us 3 19. Stenaspis 1 70. Stenaxis 159. Stenelmis 1 1 7. Stenia 248. Stenobothrus 55. Stenocara 1 46. Stenocephalus 291. Stenocinops 369. Stenocorus 171. Stenodes 4 62. Stenodontes 169. Stenogaster 557. Stenolaemus 295. Stenolophus 90. Stenonia 500. Stenopelmatus 52. Stenopoda 294. Stenopterus 1 72. Stenopteryx 2S2. Stenoptycba 548. Stenorhynchus 369. Stenosis 1 47. Stenostoma (Coleopt.) 159. Stenoslomum (Turbell.) 473. Stenotarsus 183. Stentor 595. S t e n l o ri n a 595. Stenura (Coleopt. j 1 75. Stenitrus 'Nematod.; 46 4. Sten us 99. Stephanastrum 5S7. Stephanoceros 41 8. Stepbanocrinua 516. Stephanomia 553. Stephanomia 552. Stephanomiadae 552 Stephanophyllia 536. Stephanops 420. Stephanoseris 536. Stephanosphaeia 600. Stephanospira 553. Stephanospyris 582. Stephanurus 461. Stephan us 213. Steraspis 4 29 Slerculia 98. Stereoina 1 77. Stereopalpus (52. Stereopsammia 536 Stern aspidea 453. Sternaspis 45.3. Sternobrithes 272. Sternocera 1 29. Sternodes 148 Sternodonta 4 73. Sternoxi 133 Steropes 152. Stethaspis 122. Sthenelais 484. Sthenonia 548 Sthenyo 554. 555. Sti'lwchaeta 597. Stichocyrtida 583. Stichopoda 495. Sticliopus 495. Stichotricha 597. Stictia 199. Stigmaeus 311 . Stigmatius 142. Stigmatopygus 500. Stigmatotrachelus 16a. Stigmodera 130. Stigmus 199. Stiibum 205. Stilicus 99. Stilpnus 211 Stimpsonia 472. Stiphilus 470. Stirechinus 503. Stirelrus 289. Stizopus 448. Stizus 199. Sloinaster 549. Stomatoporia 377. Stomechinus 50.S. Stomis 90. Stomobrachiuni 557. Stomolophus 549. Slomotoca 55 4. 63S Stomoxydae — Telmatolrephes. S lomoxydae 27 3. Stomoxys 279. Strachia 2 89. Strangalia 1 73. Strategus 1)9. S t ra t io in \ i d a e 270. — s g e n u i n i 2 7 1 . Stratiomys 27 I. Strebla 282. Streblucera 21 2. Strephenterus 434. Strephuris 448. Strepsiptera 78. Streptocerus 128. Streptostoma 46 0. Struiulan tia 298. Strigoderma 122. Strobila 4 70. 54 3. Stromatiutu 17 1. Strombidium 599. Strongylidea 4 63. Strongylium 150. Strongylosoma 3 t 9. Slrongylostomu m k 1 4 . Strongylus 464. Strongylus 464. Strophosomus 163. Stygia 236. Stygnus 332. Styiaria 4 48. Slylarioides 4 43. Stylasler 333. Stylaste raceae 333. Stylina 534. Stylinaceae 534. St y 1 oc h idae 4 75. Stylocboplana 475. Styiochopsis 473. Stylochus 475. Stylocoenia 534. Stylocyalhus 532. Stylocyclia 587. Stylodictya 587. Stylogaster 276. Stylonectes 549. Stylonychia 597. Stylophora 533. S t y 1 o p h o r i n a e 53 3. S tylopid ae 79. Styloplotes 597. Stylops 80. Stylorhynchus 570. SUlosmilia 534. Styiospira 587. Stylospongia 586. Stylolrochus 586. Stypotrupes 1 19. Suberites 574. Subula 271. Subuticomia 58. Subulura 46t . Succincta (Rhopalocera) 228. Snctoria Infus.) 591 . S uc tor i a Cirrip.j 414. Sunius 99. Supe ricornia 290. Suspensa (Rhopalocera] 229. Sybistroma 269. Sycanus 293. Sycon 574. Sycophaga 217. Syi 1 idea 439. Sylline 439. Syllis 439. Syllis 4 39. Sylon 4 14. Sylviocarcinus 367. Symbiotes 1 83. Symbius 155. Symmachia 233. Symphyllia 534. Symphylus 289. Symplecta 460. Sympodium 526. Synagris I 97. Synapha 259. Synapta 494. Synaptula 494. Synaptus 1 35. Synarmostes 1 27. Synbothrium 482. Synchaeta 41 9. Synchita III. Synchloe 230. Syncoryne 561 . Syncrypta 60 0. Syndesmobothrium 482. Syndesus 12S. Synemon 236. Synergus 218. Syneta t 76. Syngamtts 4 64 . Syngmitha 3 12. Synhelia 533. Synhydra 561 . Synlomis 238. Syntomium 100. Syringopora 559. Syrinx 4 53. Syrilta 273. Syrnia 245. Syromastes 291 . Syrphici 2 72. Syrphidae 272 Syrphus 274. Syrtis 293. Systolitles 417. Systropha 193. Systropus 267. Tabanii 260. Tabanina 260. Tabanus 261. Tnbulata 559. Tachina 277. Tachinariae 27 7. Tachinus 9S. Tachydroraia 264. Tach yd romiae 26 4 Tachygonetria 4 61 . Tachygonus I 65. Tac h y p o r i n i 98. Tachyporus 98. Tachypterus 20 3. Tachypus 91 . Tachytes 200. Tachytrechus 269. Tacliyusa 9 7. Tacua 299. Taema 4 83. Taenia 482. T a e n i a d e a 4 82. Taeniae armatae 483. T. inermes 483. Taeniarhynchus 483. Taeniatae Ctenoph., 54 1 Taeniocampa 24 4. Taeniosoma 472. Taeniotes 174. Talaeporia 250. Talitrus 381.' Talsnoskia 472. Tamoya 5 48. Tanais 387. Tanaos I 67. Tanyanathus 98. Tanymecus 1 63. Tanypeza 279. Tanypleurus 408. Tanypus 258. Tapeina 173. Tapenopsis 1 4 7. Taphroderes 162. Tapinoma 207. Tapinotus 166. Tarantula 331. Tardigrada 345 Tarpa 221 . Tauroma I 80. Taygetis 232. Tectocoris 288. Tellus 89. Tegenaria 337. Tegeocranus 343. Teinopalpus 228. Teleas 214. Telegonus 330. Telenomus 214. Telephanus 112. Telephoridae 139. Telephorus 1 4 0. Te 1 es t i n a e 526 Telesto 526. Telethusa 442. Telmatophilus 113. Telmatolrephes 296. Telostüinuin — Tipulina. 639 Teloslomuin 473. Telphusa 367. Temnaspis 177. Temnechinus 504. Temnocephala 450 Temnocera 374. Temnochila 1 10. Temnophysa 553. Temnopleurus 503. Terunorhynchus 1 1 9. Temoia 403. Tenebrio 149. Tenebrio 81. 110. 149. 151. 169. Tenebrio n idae 1 45. Tengyra 203. Tenthredo '220. Tenlhredi netae -219. Ten thred i n idae 219. Tentyria 1 46. Tephritis 280. Terebella 443. Terebellacea 443. Terebellides 44 4. Terebrantia 65. Teredus 1 1 1 . Terelnus 1 04. Terias 229. Termes 41 . Termes 58. Termitides 40. T e r m i t i n a 4 0. Termopsis 4 2. Terphis 266. Terrieolae 447. Tesselata (Echin.) 505. Tesselata (Crin.) 515. Tesseratoma 290. Tetanocera 279. Tethya 574. Tethya 57 4. Tethyum 574. Tetra buthriorhynchus 482. Tetrabothrium 4SI . Tetracampus 484. Tetracheilonema 461. Tetraclita 413. Tetracotyle 478. Tetragnatha 337. Tetralobus 134. Tetralonia 1 93. Tetramera [Coleapt.)&k. 159. Tetrameres 463. Tetrameridea 4 63. Tetraneura 3 05. Tetranychus 34 1 . Tetraonchus 478. Tetraonyx 1 57. Tetraopes 174. Tetrapedia 193. Tetraphyllidea 481. Tetraphyllus 150. Tetrapneumones 336. Tetrapygus 50 4. Tetrapyle 585. Tetrarhynchobothrium 482. Tetrarhyochus 4s i . Tetrastemma 471. Tetrastomuni 4 7s Tetratoma 15 i. Tetrix 54. Tetrops 174. Tettigomyia 299. Tettigonia 303. Tettigonia z9s. Tettix 54. Tetyra 289. T ex 1 1 1 a r i 59.) Tibicen 29 8. Tillus 14 2. Tima 555. Timarcha 1 78. Timetes 231. Timia 2&0. Tinea 250. Tinea 306. T i n ei n a 249. Tingis 293. Tinodes 78. Tintinnus 595. Tiphia 204. Tipula 258. T i pula r iae 256. Tipulina 257. 04 <» Tipulina — Tubicolaria. Ti p u ! i n a g e n ui na 258. Titaena 15ö" Tithorea 230. Tituboea 1 77. Tolyphus 109. Tomicephalus 135. Tomicus 1 68. Tomocerus 67. Tomoderus 1 53. Tomopteridae 446. Tomopteris (Annul.) 446. Tomopterus (Coleopt.) 172. Tomoxia 155. Töphoderes 1 61 . Tornaria 4 89. Torneutes 171 . Torreya 4 3 8. Tort ricides 24 9. Tortricina 249. Tortrix 249. Torymus 21 6. Toxaster 500. Toxicum 149. Toxobrissus 499. Toxoclytus 54 9. Toxophora 267. Toxopneustes 503. Toxotrypana 281 . Toxotus 175. Trachea 24 4. Tracheliastes 408. Traeheli na 592. Trachelius 592. Traehelius 593. 600. Trachelocerca 593. Trachelomonas 60 0. Trachelopbyllum 593. Trachelostenus 151 . Trachyderes 1 70. Trachynema 557. Trachvnemidae (556.) 557. Trachynolus 148. Trachyphvllia 534. Trachyplana 475. Trachypora 559. Trachypus 200. Trachys 131. Trachyscelis 1 48. Tragidion 171. Tragocephala 174. Tragopa 302. Trama 305. Trapezia 367. Travisia 442. Trebius 406. Trechus 91 . Tremacephalidae 471 Trematoda 476. 347.) Trema to d is c i da 587. Trematodiscus 587. Trepang 495. Triacanus 1 10. Triaenophorus 4 82. Triarthra (Rotat.) 420. Triarthron (Coleopt ) 106. Tribalus 104. Tribolium 1 49. Trichaster 51 2 Trichina 463. Trichis 88 Trichius 121. Trichocephalus 463. Trichocera (Dipt.) 259. Trichocera (Decapod.) 368. Trichoda 594. Trichoda 596. Trichodactylus 367. Trichodectes 308. Trichodes 142. Trichodina 599. Trichodina 599. Tr i ch odi n i n a 598. Trichodinopsft 594. Trichodiscus 580. Trichodura 278. Trichophorus 1 71 . Trichophrya 592. Trichophthalnoia 267. Trichophyus 98. Trichopoda 277. Trichoptera 75. T richo p te r y g ia 1 07. Trichopteryx 108. Trichoscelis 294. Trichosoma (Lepidopt.) 239. Trichosomum(Nematod )463. Trichosyllis 439. T r i c h o t r a c h e I i d e a 463. Trichura (Lepidopt. 238. Trichuris (Nematod.) 463. Trichydra 561. Tricondyla 86. Tricuspidaria 482. Tridacophyllia 534. Tridactylus 4 9. Triecphora 302. Trigona 192. Trigonaspis 21 9. Trigonodera 155. Trigonoplax 366. Trigonosoma 289. Trigonostomum 47 4. Trilobitae 394. Triloculina 577. Trimera Coleopt. 84. 182. Trinema 591. T ri n eurae 281 . Trinodes 1 15. Trinotum 308. Trinucleus 396. Trionychus 119. Triophthalmus 419. Trioxys 212. Trioza 304. Triphaena 24 4. T r i p I a c i n i 181. Triplatoma 182. Triplax 1 81. Tripneustes 503. Tripylus 500. Tristoma 477. Tristomidea 477. Tritoma 182. Tritoma 185. Triungulintts 1 56. Trixagus 13t. Trizonia 318. Trochammina 577. Trochetia 449. Trochilia (Infus.) 596. Trochilium Lepidopt.) 236. Trochocyathaceae 532. Trochocyathus 532. Trochoideus 183. Trochopus 4 77. Trochopyxis 559. Trochoseris 536. Trochosmilaceae 533. Trochosmilia 533. Troctes 58. Trogidae 126. Troglocaris 376. Troglops 141. Troglorhynchus 163. Trogodendron 142. Trogoderma 1 1 5. Trogophloeus 1 00. Trogosita 1 1 0. Trogosita 182. Trogulus 332. Trogus 21 1 . Trombidides 341 . Trombidina 341. Trombidium 341 . Trophonia 4 4 3. Tropicoris 289. Tropidaster 509. Tropideres 161 . Tropidia 274. Tropidocerca 463. Tropidocyathus 532. Tropidoderus 48. Tropisurus 4 63. Trotomma 1 52 Trox 126. Truncatulina 578. Trupanea 263. Trxcherus 183. Trymohelia 533. Tr>panaeus 1 04. Trypeta 280. Tryphon 211, Trypoxylon 199. Tryxalis 55. Tubicinella 413. Tubicolne 442 Tubicolaria 418. Tubicolarina — Xylopbaga. 641 Tubicolarina 418. Tubifex 448. Tu b i f i c i n a 448. Tubipora 527. Tubiporinae 527. Tubitelae 336. Tubulanus 472. Tuhularia 560. T üb u laridae 560. Tubülaridae 554. 555. T ii b u 1 1 l'e ra 65. Tarbellaria 4?o. Turbinaria 537. Tu r b in ar i na e 537. Turb i noida 578. Turbinolia 532. Turbinoliaceae 532. Turbinol ida e 532. Turbinolinae 532. Turris 555. (561 ) Turritopsis 554. Tychius 166. Tycbus 101. Tylocerus 140. Tylodelphys 479. Tylodes 166. Tylomus. 165. Tylos 3«>8. Tylotarsus i 33. Typbaea 114. Typhis 383. Typhlina 419. Typhlobdella 449. Typhlocolax 475. Typhloc\ba 303. Typhiolepta 475. T y p hl olepti d a e 475. Typhloniscus 3 SS. Typhloplana 4 74. Typhlopone 206. Typhonia 241 . Typica (Echinoidea) 499. Tyro 383. Tyroglyphus 345. Tyrus 101. Tyzenhausia 273. Uca 367. Udonella 477. Ugyops 301. Ulangia 535. Ulesoma 338. Ulidia 280. Uloborus 337. Ulocerus 162. Uloma 149. Ulonata 37. 42. Ulopa 302. Ulophyllia 534. Ulula 71. Umbellularia 530. Umbonia 301. Haixlb. d. Zool. II. Unciola 382. Uniloculina 577. Upis 149. Uptiotes 336. Urania 246. Uranidae 246. Urapteryx 247. Uraster 508. Urnula 590. Urocentrum 599. Urocer ata 221 . Uroceridae 221. Urocer us 222. Urodera 1 77. Urodon 161. U ro 1 abea 459. Urolabes 459 üroleptus 598. Uronychia 597. Uropoda 343. Urostyla 598. Urotricha 593. ürozeuktes 389. Usia 267. Ute 574. Uvellida 578. Uvigerina 578. Vagabundae 338. Vagan tia 381. Vaginicola 598. Vaginulina 579. Valencinia 4 71 . Valgus 121. Valvulina 577. Vanessa 230. Vappo 272. Varuiia 366. Vates 46. Velella 553. Velellidae 553. Velia 295. Verania 184. Veretilloides (Pen na tu I idae) 529. Veretillum 530. Veretülum 529. Vermes 422. Vermilia 445. Verongia 573. Verruca 41 3. Verrucella 528 Verrucidae 4t3. Vertebralina 577. Vesi can ti a 1 55. Vespa 196. Vespariae 1 95. Vesperus 175. Vibilia 383. Vibrio 460. Vioa 573. Vipio 211. Virgularia 529. Yirgularia 529. Virgulina 578. Vogtia 552. Volucella 274. Volvoci na 600. (590. Volvox 600. Vortex 474. Vorticella 598. f590.) Vorticella 599. Vorticellina 598. Vorticeros 473. Vorticlava 561 . Vulvulina 578. Webbina 579. Wedlia 479. Willsia 555. Willsiadae 555. Wriuhtia 559. Xantbasia 366. Xantbea 557. Xanlhia 244. Xantbiopus 531 . Xantho 367. Xanthochlorus 269. Xantliochroa 158. Xantholinus 98. Xenia 527. Xenistum 450. Xenobalanus 413. Xenocerus 161. Xenos 80. Xeroph^llum 54 Xestia 171. Xestomyza 264. Xiphacantha 584. Xiphidium 53. Xiphigorgia 528. Xiphocera (Orthopt.) 55. Xiphocerus (Dipt.) 263. Xiphodontus 128. Xiphonotus 1 04 Xiphostaurus 5^4. Xiphosura 392. Xiphura 392. Xiphydria 222. Xorides 210. Xya 49. Xyela 221. Xyietinus 144. Xylina 244. Xylinades 161. Xylita 154. Xylobius 132. Xylocopa 192. Xylocoris 291. Xylographus 1 45. Xylonomus 21 0. Xylopbaga 143. 41 642 Xylophagi — Zygostephanus. Xylophagi 'Coleopt.) 144 (1*3.) Xylophagi (Dipl ) 271. Xylophagus 271. Xylophilus 152. Xylota «73. Xyloterus (Coleopt ) 168. Xyloterus (Hymenopl 2-2-2. Xylototnae 263. Xylotropha 235 Xylotrupes 1 19. Xyslicus 338. Xystrocera 1 72. Xystropus 151 . Yphthima 232. Zabrus 91 . Zaitha 297. Zanclea 555. (554.) Zegris 229. Zelus 2 93. Zemina 130. Zenobia 386. Zeonia 233. Zephronia 3 20 Zerene 247. Zeritis 233. Zeles 350. Zethus 197. Zeugophora 1 76. Zeuxia 278. Zeuzera 237. Zoantharia 530. Zoanthinae 531, Zoanthus 531. Zodion 276. Zorn 363. 368. Zonitis 157. Zoothamnium 'J9S. Zopberus 1 46. Zophobas 1 49. Zophosis 1 46. Zosmenus 293. Zuphium 88. Zygaena 238. Z yga e n i d a e 23*. Z y g o c y r t i d a 5 * -2 . Zygocystis 570. Zygodactyla 557. Zygogramma i 7s. Zygonema 548. Zygops 166. Zygoselmis 600. Zygostephanus 5>r Ner- ven und Muskeln. Mit 2 Kupfertafeln u. 14 Holzschnitten, gr. S. [861. br. 2 Thlr. Untersuchungen über die Innervation des Herzens. 1. Abtheilung, gr. S. 1863. br. 27% Ngr. Bibliotheca zoologica. Verzeichniss der Schriften über Zoologie. welche in den periodischen Werken enthal- ten und vom Jabre 1 84 6 — 60 selbständig erschienen sind. Mit Einschluss der allge- mein-naturgeschichtlichen, periodischen u. palaeontologischen Schriften. Bearbeitet von J. Victor Carus und Willi. Engelmann. 2 Bde. Mit einem vollständigen Sach- und Autorenregister, gr. S. 1861. br. 11 Thlr. Bary, A. de. Dr. u. Prof. d. Botanik a. d. Univ. Freilmrg-. Die Mycetozoen. Ein Beitrag zur Kenntniss der niedersten Thiere. Mit 5 Kupfertafeln, gr. 8. 1859. 1 Thlr. Beale, Lionel S., Prof. d. Physiol. am Kings College, London. Die Structur der einfachen Gewebe des menschlichen Körpers mit Bemerkungen über Entwickelung, Wachsthum , Ernäh- rung und Zerfall, sowie über Veränderungen derselben in Krankheiten. Vorlesungen, gehalten im Royal College of Physicians, London. Uebersetzt und mit Zusätzen des Verf. herausgegeben von Prof. J. Victor Carus. Mit 73 in den Text eingedruckten Holzschn. gr. 8. 1S62. br. 1 Thlr. 15 Ngr. Bornemann, Dr. J. G., Ueber organische Reste der Lettenkohleiigriippe Thüringens. Ein Beitrag zur Fauna und Flora dieser Formation, besonders üb. fossile Cycadeen, nebst vergleichenden Untersuchungen der jetztweltlichen Cycadeengattungen. Mit 12 lithogr. und in Farben gedr. Tafeln, gr. 4. 1856. br. 4 Thlr. Carus, Jul. Victor, Dv. u. Prof. d. vergl. Anat. in Leipzig-. Jahresbericht über die im Gebiete der Zootomie er- schienenen Arbeiten. 1. Bericht über die Jahre 1849 - 52. gr. 8. 1S56. 1 Thlr. 15 Ngr. Icones zoofomicae. Mit Originalbeiträgen der Herren G. J. All- man, C. Gegenbaur, Th. H. Huxley, Alb. Kölliker, H.Müller, M. S. Schultze, C.Th. E. v. Siebold und F. Stein. I. Hälfte oder Tafel I bis XXIII mit Text. Die wirbel- losen Thiere. Roy.-Fol. 1857. 14 Thlr. System der thierischen Morphologie. Mit 97 Holzschn. gr. S. 1853. 3 Thlr. Claparede, A. Rene Ed., Dr. u. Prof. d. vergl. Anat. a. d. Akad. zu Genf. Beobachtungen über Anatomie und Entwicklungsgeschichte wirbelloser Thiere an der Küste von Normandie angestellt. Mit 18 Kupfertafeln. Folio. 1863. geb. 16 Thlr. Claus, Carl, Dr. u. Prof. d. Zool. a. d. Univ. Würzburg. Ueber Physophora hydrostatica, nebst Bemerkungen über andere Siphono- phoren. Mit 3 Kupfert. gr. 4. 1860. br. 1 Thlr. Czermak, Joh. N._, Dr. u. ord. Prof. d. Physiol. a. d. k. k. Univ. in Pesth. Der Kehlkopfspiegel und seine Verwerthung für Physiologie und Medizin. Eine Monographie. Mit 4 Tafeln u. 26 Holzschn. gr. 8. 1860. br. 1 Thlr. Dippel, J., Lehrer d. Naturwissenseh. a. d. höheren Bürgerschule in Jdar. Beiträge zur vegetabilischen Zellenbildung. Mit 6 Tafeln in Farbendruck. 4. 1858. br. 2 Thlr. 20 Ngr. Ehlers, C. J., Dr. u. Prosector a. d. zootoni. Anstalt zu Würzburg. Untersuchungen über Nematoden. Mit 9 Kupfertaf. gr. 4. 1863. br. 4 Thlr. Engelmann, Th. W., Stud. med. Zur Naturgeschichte der Infusionsthiere. Mit 4 Kupfertaf. gr. 8. 1862. br. 25 Ngr. Fischer, Leop. Henr., Med. Dr. Histor. nat. in univers. Liter. Albert. Ludov. Friburg. privat, doc. etc. etc. Orthoptera Kuropaea. Acced. tabulae lapidi incisae XVIII quarum ultima coloribus partim illustrata. 4 maj. 1854. cart. (454 S.) 15 Thlr. Conspectus systematicus Orthopterorum Europae. (Ex ejusd. opere „OrthopteraEurop." separatim editus.) 8. 1854. br. (16 S.) 10 Ngr. Frey, Heinr., Dr. u. Prof. d. Med. a. d. Univ. Zürich. Histologie und Histochemie des Menschen. Lehre von den Form- und Mischungsbestandtheilen des Körpers. Für Aerzte und Studirende. Mit 388 Fig. in Holzschnitt, gr. 8. 1859. br. 4 Thlr. Untersuchungen über die Lymphdrüsen des Menschen und der Säugethiere. Mit 3 illuminirten Kupfertafeln. 4. 1861. br. 2 Thlr. 20 Ngr. Frey, Heim., Dr. u. Prof. d. Med. a. d. Univ. Zürich. Untersuchungen über die Lymphgefässe des Darmkanals. Mit 5 Kupfertafeln 8. 1863. br. 2 Thlr. Funke, Otto, Dr. med. u. Trof. d. Physiul. in Freiburg. Atlas der physiolog. Chemie. Zugleich als Supplement zu C. G. Leh- manns Lehrbuch der physiolog. Chemie. Zweite, gänzlich neu gezeichnete Auflage. 18 Tafeln, enthalt. 180 Abbild., sämmtlich nach dem Mikroskop gezeichnet und er- läutert. Lithographie u. Farbendruck von J. G. Bach. kl. Fol. 1S5S. cart. 3 Thlr. 20 Ngr. Fürstenberg, M. H. F., Dr. u. Prof. a. d. landwirthscliaftl. Akad. Eldena. Die Krätzmilben der Menschen u. Thiere. Mit 15 lithograph. Tafeln, 10 Umrissfiguren und 3 Holzschn. Fol. 1861. geb. 16 Thlr. Geinitz, Hanns Bruno, Dircct. d. K. Mineral. Mus. u. Prof. a. d. Poiytechn. Schule zu Dresden etc. etc. Die Lei! pflanzen des Rothliegeudcn und des Zechsteingebirges oder der per- mischen Formation in Sachsen. (Sep.-Abdr. aus dem Oster-Progr. der k. polyt. Schule zu Dresden.) Mit 2 Steindrtfln. 4. 1858. br. 1 Thlr. 10 Ngr. Dyas oder die Zechsteinformation und das Rothliegende (Permische Formation zum Theil). Mit Beiträgen der Herren Rob. Eisel, Rud. Ludwig, Dr. Aug. Em. Reuss, Dr. Reinh. Richter u. A. Heft I. Die animalischen Ueberreste der Dyas. Mit 23 Steindrucktafeln u. Holzschn. kl. Fol. 1861. 18 Thlr. Heft II. Die Pflan- zen der Dyas und Geologisches. Mit 19 Steindrucktafeln und Holzschnitten, kl. Fol. 1862. 12 Thlr. Gegenbaur, Carl, Dr. u. Prof. d. Anatomie a. d. Univ. Jena. Grund/iige der Vergleichenden Anatomie. Mit 198 Holzschn. gr. 8. 1859. br. 4 Thlr. Beiträge zur näheren Kenntniss der Schwimmpolypen (Siphonophoren). Mit 3 lithograph. Tafeln, hoch 4. 1854. br. 1 Thlr. 10 Ngr. Untersuchungen über Pteropoden n. Heteropoden. Ein Beitrag zur Anatomie u. Entwicklungs- geschichte dieser Thiere. Mit 8 lithograph. Tafeln. 4. 1855. br. 8 Thlr. Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbel- säule bei Amphibien und Reptilien. Mit 4 Kupfertafeln. Fol. 1862. br. 5 Thlr. 10 Ngr. Gerlach, Jos., Dr. u. Prof. der Physiol. in Erlangen. Die Photographie als Hülfsmittel mikroskopischer Forschung. Mit 9 in den Text eingedr. Holzschn. und 4 phot. Taf. gr. 8. 1S63. br. 1 Thlr. 10 Ngr. Gerstaecker, A., Dr. med. u. Docent a. d. Univ. in Berlin. Enlomographieen. Abhandlungen im Bereich derGliederthiere, mit besond. Benutzung der kön. entomolo- gischen Sammlung zu Berlin. 1. Bd. Mono- graphie der Familie Endomychidae. Mit 3 Kupfertaf. 8. l^ös. br. 3 Thlr. 10 Ngr. Hagen, Herrn. Aug., Dr. med. in Königsberg. ßibliotheca entomologica. Die Literatur über das ganze Gebiet der Entomologie bis zum Jahre 1S62. Erster Band (A— M). gr. 8. 1862. br. 3 Thlr. 20 Ngr. Heckel, Jakob, weil. Kustos am k. k. Hof-Jfaturalienkab. etc. etc. und Kner, Rudolf, Dr. u. k. k. Prof. d. Zool. a. U. Univ. Wien etc. etc. Die Süsswasseriische der Oesterreic Irischen Monarchie mit Rücksicht auf die angrenzenden Länder bearbeitet. Mit 204 Holzschnitten, gr. 8. 1858. br. 8 Thlr. Hering, Ewald, Dr. med. in Leipzig. Beiträge zur Physiologie. 1. 2. Heft. Mit Holzschn. gr. 8. 18«] brosch. I Thlr. 15 Ngr. 1. Heft. Vom Ortsinne der Netzhaut. Mit 2S Holz- schnitten. 21 Ngr. 2. - Von den identischen Netzhautstellen. Mit 38 Holzschnitten. 24 Ngr. 62. Hessling, Theodor v., Dr. und Prof. an der Universität München. Die Perlmuscheln und ihre Perlen naturwissenschaftlich und geschichtlich mit Berücksichtigung der Per- lengewässer Bayerns beschrieben. Mit 8 (lithogr.) Tafeln und einer Karte. Lex. 8. 1859. br. 6 Thlr. Hessling, Theodor v., Dr. und Prof. an der Universität München und Kollmann, Jul., Dr. med. in München. Atlas der allgemeinen thierischen Gewebelehre. Nach der Natur photographirt von Jos. A 1 b e r t , K. b. Hofphotograph in München. 1. 2. Lieferung: 28 Tafeln. 8. 1860. 61. br. 4 Thlr. 10 Ngr. Die 3. Lieferung, der Schuss des Werkes, erscheint in diesem Jahre. Hiller, Ferdinand, Dr. u. Prof. a. d. Cantonsschule in Chur. Lehrbuch der C h e 111 i e. (3 Lieferungen;) Mit 171 Originalzeichnun- gen in Holzschnitt u. einer Tafel in Farben- druck, gr. 8. 1861—63. ä Lief. 2 Thlr. cplt. geb. 6 Thlr. 10 Ngr. Härtung, Georg, Die Azoren in ihrer äusseren Erscheinung und nach ihrer geognost. Natur geschildert. Mit Be- schreibung der fossilen Reste vonProf. H. Bronn. Nebst einem Atlas, enthaltend 10 Tafeln u. 1 Karte der Azoren, gr. 8. 1860. br. 8 Thlr. Betrachtungen über Erhebungskrater, ältere und neuere Eruptivmassen, nebst einer Schilderung der geolog. Verhältnisse der Insel Gran Canaria. Mit 2 Karten und 5 Tafeln, gr. 8. 1862. br. 2 Thlr. 24 Ngr. Kölliker, Albert, Hofrath, Dr. u. Prof. d. Anat. u. Physiol. a. d. Univ. Würzburg. Entwickelungsg'eschichte des Menschen und der höheren Thiere. Mit 225 Figuren in Holzschnitt, gr. S. 1861. br. 3 Thlr. 20 Ngr. Handbuch der Gewebelehre des Menschen. Für Aerzte und Studirende. Vierte umgearbeitete Auflag e. Mit 398 Holzschnitten, gr. S. 1863. br. 4 Thlr. Untersuchungen über das Ende der Wirbelsäule der le- benden Ganoiden und einiger Teleostier. Mit 4 lithograph. Tafeln, gr. 4. 1860. br. 2 Thlr. 10 Ngr. Untersuchungen über die letzten Endigungen der Ner- ven. Erste Abhandlung. Ueber die En- digungen der Nerven in den Muskeln des Frosches. Mit 4 Kupfertafeln, gr. 8. 1862. br. 1 6 Ngr. (Aus der Zeitschr. für wissensehaftl. Zoologie Bd. XII. Heft 2. besonders abgedruckt.) Die Siphonophoren oder Schwimmpolypen von Messina. Mit 12 (in Farben gedr.) Steindrucktafeln. Fol. 1853. geb. 8 Thlr. Keferstein, Wilh., Dr. u. Prof. d. Zool. a. d. Univ. Göttingen Untersuchungen über niedere Seethiere. Mit 1 1 Kupfert. gr. S. 1SH2. 2 Thlr. 25 Ngr. und Ehlers, Ernst, Zoologische Beiträge gesammelt im Winter 1859/60 in Neapel und Messina. Mit 15 Kupfertafeln. 4. 1861. br. S Thlr. Kenngott, Adolf, Prof. d. .Mineral, a. d. eidgenöss. Polytechn. u. a. d. Univ. Zürich. Uebersicht der Resultate mineralog. Forschungen in den Jahren 1856 — 1861. gr. 8. 1859—62. br. 8 Thlr. 10 Ngr. Einzeln: 1856 u. 1857. 2 Thlr. 10 Ngr. 1858. 1859. 1860. 1861. ä 2 Thlr. Kollmann, Jul., Dr. med. in München. Die Entwiekelinig der Adergeflechte. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Gehirnes. Mit 1 (photogr.) Tafel Abb. gr. 8. 1861. br. 15 Ngr. Krohn, Dr. August, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pteropo- den u. Heteropoden. Mit 2 Kupfertafeln. 4. 1860. br. 2 Thlr. Kühne, Willi., Dr. med. in Berlin. Ueber die peripherischen Endorgane der motorischen Nerven. Mit 5 Kupfertaf. 4. 1862. br. 2 Thlr. 20 Ngr. Leydig, Franz, Dr. u. Prof. a. d. Univ. Tübingen. Beiträge zur mikroskopischen Anatomie und Ent- wickelungsgeschichte d. Rochen u. Haie. Mit 4 Steindrucktafeln, gr. 8. 1852. br. 1 Thlr. 10 Ngr. Leubuscher, Rudolf, weil. Di. med. in Berlin. Handbuch der inedicinischen Klinik zum Gebrauche für Studirende und Aerzte bearbeitet. 2 Bände, gr. 8. 1860 — 61. brosch. 8 Thlr. 20 Ngr. Meyer, G. Herrn.. Dr. u. ord. Prof. d. Anat. in Zürich. Lehrbuch der Anatomie des Menschen. Zweite verb. Aufl. Mit 356 Holzschnitten, gr. 8. 1861. brosch. 4 Thlr. Müller, Heinrich, Dr. u. Prof. a. d. Universität 'Würzlmrg. Anatomisch - physiologische Untersuchungen über die Retina bei Menschen u. Wirbel- thieren. Mit 2 Kupfert. 8. IS56. br. I Thlr. Ueber die Entwickelung der Knochensnbstanz, nebst Bemerkungen über den Bau rachi- tischer Knochen. Mit 2 Kupfertafeln. 8. 1S58. br. 1 Thlr. Naumann, Carl Friedr.. Dr. u. Prof. d. Mineral, u. Geol. a. d. Univ. Leipzig. Lehrbuch der Geognosie. 2. verbess. u. verm. Aufl. Mit 350 Holzschn. 1. u. 2. Bd. (ä 2 Abtheil.) Lex. 8. 1858—1862. br. 13 Thlr. 10 Ngr. Der 3. (Schluss-) Band erscheint 1863. Elemente der theoretischen Krystallographie. Mit 86 Holzschn. gr. 8. 1856. br. 3 Thlr. Elemente der Mineralogie. Fünfte vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 4S3 Figuren in Holzschnitt, gr. 8. 1859. br. 3 Thlr. 6 Nägeli, Carl, Dr. u. Prof. d. Botanik in München. Beiträge zur wissensch. Botanik 1. u. 2. Heft. Mit 27 lithogr. Taf. Lex. 8. 1858, 6(1. br. 5 Thlr. 10 Ngr. 1. Heft. Das Wachsthum des Stammes u. der Wurzel bei den Gefässpflanzen u. die Anordnung der Gefässstränge im Stengel. Mit 19 lithogr. Taf. 1S58. 2 Thlr. 20 Ngr. Die Bewegung im Pflanzenreiche. — Rechts und Links. — Ortsbewegungen der Pflanzen- zellen u. ihrer Theile (Strömungen). — Unter- suchungen über d. Flechtenthallus von Dr. A. Schwendener. (Mit Taf. I — VII.) — Ueber das angebl. Vorkommen von gelöster oder formloser Stärke bei Ornithogalum. (Mit Taf. VIII.) Mit 8 lithograph. Tafeln. 1860. 2 Thlr. 20 Ngr. 2. Naumann, M. E. Ad., K. Pr. Geh. Medicinalrath, Prof. u. Director d. med. Klinik a. d. Rh. F. W. Univ. Ergebnisse und Studien aus der med icinisc hen Klinik in Bonn. 2 Bände, gr. 8. 1858, 60. brosch. 5 Thlr. 15 Ngr. Pagenstecher, H.A., Dr. u. Prof. d. Zool. a. d. Univ. Heidelberg. Beiträge zur Anatomie der Milben. 1. u. 2. Heft. Mit -1 lithogr. Tafeln. Fol. 1860, 61. cart. 4 Thlr. 1. Heft. Trombidium holosericeum. Trombidium tinc- torium. Mit 2 lithogr. Tafeln. 18fi0. 2 Thlr. 2. ii Ixodes Ricinus. Mit 2 lithogr. Tafeln. 1861. 2 Thlr. Rathke, Heinrich, weil. Prof. in Königsberg. Entwickelungsgeschiehte der W i r b e 1 1 h i e r e. Mit einem Vorwort von A. Kölliker. gr. 8. 18H1. br. 2 Thlr. Vorträge zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Mit einem Vorwort von C. Gegenbau r. gr. 8. 1862. br. 1 Thlr. 15 Ngr. Rathke, Heinrich, weil. Prof. in Königsberg. Beiträge zur Entwickelungsgeschiehte der Hirndineen. Herausgegeben v. Prof. Rud. Leuckart. Mit 7 Kupfertafeln, gr. 4. br. 1862. 4 Thlr. 20 Ngr. Radlkofer, Ludw., Dr. u. Prof. in München. Die Befruchtung der Phanerogamen. Ein Beitrag zur Entscheidung des darüber besteh. Streites. Mit 3 lith. Taf. gr. 4. 1856. br. 1 Thlr. 10 Ngr. Der Befrnchtnngsprocess im Pflanzenreich und sein Verhältniss zu dem im Thierreich. 8. 1856. br. 22% Ngr. Ueber das Verhältniss der Parthenogenesis zu andern Fortpflanzungsarten. 8. 1858. br. J 2 Ngr. Ueber Kn stalle proteinartiger Körper pflanzlichen und thierischen Ursprungs. Ein Beitrag zur Physiologie der Pflanzen und Thiere, zur Chemie u. Physik der organi- schen Körper. Mit 3 lithograph. Tafeln. 8. 1859. br. 1 Thlr. 10 Ngr. Reichert, C. B., Dr. u. Prof. d. Anat. u. vergl. Anat. in Berlin. Studien des physiolog. Instituts in Breslau. Mit 4 Kupfertaf. 4. 185^. br. 2 Thlr. 20 Ngr. Der Bau des menschlichen Gehirns durch Abbildungen mit erläuterndem Texte dargestellt. Mit 33 Kupfert. und 17 in den Text aufgenommenen Kupferstichen. kl. Fol. 1861. geb. 10 Thlr. Sämisch, Theodor, Dr. med. in Bonn. Beiträge zur normalen u. pathologischen Anatomie des Auges. Mit 3 Kupfertafeln, gr. 8. 1SÜ2. br. 24 Ngr. Schieiden, M. J. Dr., Hofrath u. Prof. d. Botanik a. d. Univ. Jena. Handbuch der medicinisch - pharniaceutisclien Botanik und botanischen Pharmacog- nosie. 2 Theile. Mit 318 Figuren in Holz- schnitt, gr. S. 1852, 57. br. 5 Thlr. 10 Ngr. Grundzüge der wissenschaftl. Botanik nebst einer methodologischen Einleitung als Anleitung zum Studium der Pflanze. - — A. u. d. T. : Die Botanik als inductive Wissenschaft. 4. Aufl. Mit 290 eingedr. Holzschn., fünf Kupfert. u. zwei Registern der Pflanzennamen und Kunstausdrücke. gr. 8. 1861. br. 4 Thlr. 25 Ngr. Zur Theorie des Erkeiniens durch den Gesichtssinn. Mit 31 Figuren in Holzschnitt, gr. 8. 1861. br. 21 Ngr. Schmarda, Ludw. K., Dr. u. Prof. d. Zool. a. d. Universität Wien. Neue wirbellose Thiere beobachtet und gesammelt auf einer Reise um die Erde 1S53- 1857. I.Band. (2 Hälften.) — A. u. d. T. : Neue Turbellarien, Rotatorien u. Anneliden. 1.2. Hälfte. Mit 37 color. Kupfertafeln und Figuren in Holzschnitt, kl. Fol. 1859, 61. geb. 35 Thlr. Speyer, Adolf, Dr. med. in Rhoden und Speyer, August, Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands u. der Schweiz. Nebst Unter- suchungen über die geographischen Ver- hältnissed. Lepidopterenfauna dieser Länder überhaupt. Zwei Theile. gr. 8. 1858, 62. br. 5 Thlr. 20 Ngr. Semeleder, Friedrich, Dr. u. Docent a. d. Wiener Hochschule etc. Die Rhinoskopie und ihr Werth für die ärztliche Praxis. Ein monographischer Versuch. Mit 2 chromo- lithogr. Tafeln, gr. 8. 1862. br. I Thlr. Siebold, C. Th. Ernst v., Prof. d. Zool. u. vergleich. Anatomie in München. Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen u. Bienen. Ein Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte der Thiere. Mit einer Kupfertafel. 8. 1856. br. 1 Thlr. Ueber die Band- und Blasenwürnier nebst einer Einleitung über die Entstehung der Eingeweidewürmer. Mit 36 Holzschn. 8. 1S54. br. 22 »/, Ngr. Seemann, Dr. Berthold, Die Palmen. Populäre Naturgeschichte derselb. u. ihrer Verwandten. Nebst einem vollst. Verzeich, aller bisher in unsere Gärten eingeführten Arten. Unter Mitwirkung des Verf. deutsch bearb. von Dr. Carl Bolle. Mit 7 Illustr. gr. 8. 1857. br. 2 Thlr. 7% Ngr. Hannoversche Sitten und Gebräuche in ihrer Beziehung zur Pflanzenwelt , ein Beitrag zur Culturgeschichte Deutschlands. Populäre Vorträge. 12. 1862. br. 15 Ngr. Stein, Friedr., Dr. med. u. K. K. Prof. d. Zoologie in Prag. Die Infusionsthiere auf ihre Entwickelungsgeschichte unter- sucht. Mit 6 Kupfert. gr. 4. 1854. br. 8 Thlr. Der Organismus der Infusionsthiere, nach eigenen Forschungen in systematischer Reihenfolge bearb. 1. Abtheilung: Allge- meiner Theil u. Naturgeschichte der hypo- trichen Infusionsthiere. Mit 14 Kupfertaf. gr. Fol. 1859. geb. 16 Thlr. 8 Schmidt, Oscar, Dr. u. Prof. d. Anat. u. vergl. Anat. in Gratz. Untersuchungen über Turbellarien von C or f u u. Ce p h alon i a. Nebst Nach- trägen zu früheren Arbeiten. Mit 4 lithogr. Tafeln. (Sep. -Abdruck a. d. Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie XI. Bd.) 8. 1861. br. 20 Ngr. Die Spongien des asiatischen Meeres. Mit 7 illuminirten Kupfertafeln, kl. Fol. 1662. geb. 6 Thlr. 20 Ngr. Schultze, Max »Sigism., Dr. u. Prof. d. Anat. in Bonn. Ueber den Organismus der Polvthalamien (Foraminiferen) nebst Bemerkungen über die Rhizopoden im Allgemeinen. Mit Tillum. Kupfertafeln, gr. Fol. 1854. geb. 8 Thlr. Teichmann, Ludw., Dr. u. Prof. a. d. Universität Krakau. Das Saugadersystem, vom anatomischen Standpunkte bearbeitet. Mit 18 Kupfertaf. 4. 1861. br. 8 Thlr. Valentin, Georg, Dr. u. Prof. d. Physiologie in Bern. Die Untersuchung der Pflanzen- u. der Thiergewebe in pola- risirtem Lichte. Mit 84 Holzschn. gr. 8. 1861. br. 2 Thlr. 10 Ngr. Welcker, Herrn., Dr. u. Prof. d. Anatomie in Halle. Untersuchungen über Wachsthum und Bau des mensch- lichen Schädels. Erster Theil. Mit 17 Tafeln, kl. Fol. 1862. geb. 8 Thlr. Weyrich, Victor, Dr. u. Prof. d. Medicin in Dorpat. Die unmerkliche Wasser verdun stung der menschlichen Haut. Eine physio- logische Untersuchung nach Selbstbeobach- tungen. Mit 1 lithogr. Tafel. 4. 1862. br. 3 Thlr. 20 Ngr. Zeis, Dr. Eduard, Die Literatur und Geschichte der plast. Chirurgie. gr. 8. 1862. brosch. 2 Thlr. 20 Ngr. Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, herausgegeben von C. Th. v. Siebold und AI b er t Kölliker. nebst Supplementheft zum VII. Bde. gr. 8. 1848 — 1863. br. I— XII. Bd. ä 4 Hefte 84 Thlr. 10 Ngr. Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.