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R . . . “ a * “ ac) A u » wu I As 9 u r= 5 2E 22 j 7 e [3 Pe ; = 7 ei za N r\ E Zu SER A RR ze +. a Mac “ W- HANDBUCH DER N | ö VON / | JUL. VICTOR CARUS, vs» C. E. A. GERSTAECKER, » PROF. DER VERGLEICHENDEN ANATONTE TN LEIPZIG DOCENT DER ZOOLOGIE AN DER UNIVERSITAT ZU BERLIN.- Fa RE ER aaunnmmnnnnnnnnnnnan zo A ERSTER BAND. tt. I. HALFTE. (Bogen 1—27.) 2 ee. em Re ru DW“ ee WIRBELTHIERE, bearbeitet von J. Vıcror Carus. _ i x DEI N. 2 Ku EE er 227 nd a zy. ED EEE ET EL ne TEE ET TETET aı MEETE EEE ETEEEEEETEE HT ER B = a: u, u “% we u { . war F “ . ® * » % ur F \ . ar R ’ 4 » . “ “ e ’ - LEIPZIG, VERLAG VON WILHELM ENGELMANN - Sr . Ds SZ ar “u Zu 2 Ar Tr Aa ee ET en ee IE N . r f ’ 3 1868. 7 x SO RS. oR u. . Hälfte des ersten Bandes, den Schluss der Wirbelthiere und der Mollusken, sowie 3 Titel, Vorrede und Register enthaltend, erscheint im Herbste dieses Jahres. ıd II. Arthropoden, bearbeitet von A. GERSTAECKER. Räderthiere, Würmer, Echinodermen, e aten und Protozoen, bearbeitet von J. V. Carts. Preis 3 Thlr. 20 Ngr. N SL EEE :, 229 is ’ Fi DR = Bei Wilhelm Engelmann in Leipzig ist ferner erschienen : Reisen im Archipel der Philippinen. | — in Würzburg. Zweiter Theil: Wissenschaftliche Resultate. Erster Band. Holothurien. 1—4. Heft. Dt 38 Kupfertafeln, wovon 22 in Farbendruck. 87: 4.1867; 68.. be. 27 Thle: 10,Ner: ICONES ZOOTOMICAE. Mit Originalbeiträgen der Herren 6. J. Allman in Edinburg, (. Gegenbaur in Jena, Th. H. Huxley in London, Alb, Kölliker in Würzburg, H. Müller in Würzburg, M.S. Schultze in Halle, €. Th. v. Siebold in München En F, Stein in Prag. | Herausgegeben von Julius Vietor Carus, Professor der vergleichenden Anatomie in Leipzig. Erste Hälfte oder Taf. I-XXIII: Die wirbellosen Thiere. sr. Fol. cart. 14 Thlr. Die frei lebenden Gopepoden. Mit besonderer Berücksichtigung der Fauna Deutschlands, der Nordsee und des Mittelmeeres Dr. €. Claus, o. Prof. d. Zool. und Director des zool. Museums a. d. Univ. Marburg. Mit 37 Tafen. gr. 4. br. 8 Thlr. Der Organismus der Infusionsthiere nach eigenen Forschungen in systematischer Reihenfolge bearbeitet von S ® >) j ® Dr. Friedrich Stein, Prof. d. Zool. a. d. Univ. Prag. I. Abtheilung. — Allgemeiner Theil und Naturgeschichte der hypotrichen Infusionsthiere. Mit 14 Kupfertafeln. gr. Fol. 1859. geb.” 16 Thlr. II. Abtheilung. l) Darstellung der neuesten Forschungsergebnisse über Bau, Fortpflanzung und Entwicklung der Infusions- thiere. 2) Naturgeschichte der heterotrichen Infusorien, Mit 16 Kupfertafeln. gr. Fol. 1867. geb. 22 Thlr. Dr. C. Semper , ea Einleitung. Vertebrata . . - Inhaltsverzeichniss. I. Classe. Mammalia. . . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. 12. 13. Ah. 15. ll. Classe. Aves. . . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. Ordnung. Ordnung. Ordnung. Ordnung. Primates Chiroptera Insectivora Rodentia Prosimii Carnivora . Pinnipedia Lamnunguia . Proboscidea . Artiodactyla . Perissodactyla . Natantia Bruta. Ber Marsupialia . Monotremata Psittaci . . Coceygomorphae . Piei Macrochires . Passerinae Raptatores Gyrantes . Rasores. Brevipennes.. Grallae . Ciconiae Lamellirostres . Steganopodes . . Longipennes. Urinatores Saururae . III. Classe. Reptilia. Ordnung. 2. Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. . Ordnung. Ordnung. % @ 1m Dim 9. Inhaltsverzeichniss. Cheloniae. Anomodontia Pterosauria . Dinosauria Crocodilina Sauropterygia . Ichthyopterygia Ophidia . Sauria IV. Classe. Amphibia., ei. 1° N Pos ae Se FRE R BER Le A >. 3 2 Fand x y « r .. 2 u Bat 7 ar ar KERLT u* “ “ # d - « En a % = y Fy Einleitung. \ Di. allgemein angenommene Eintheilung der gesammten irdischen Kör- Ri perwelt (der Natur) in drei grosse Reiche, Steinreich, Pflanzenreich, Thierreich, und dieser in zwei grosse Abtheilungen, anorganische und organische Körper, beruht auf der Voraussetzung, dass sich an den Grundstoffen und den Ver- bindungsweisen dieser ein die beiden Abtheilungen characterisirender Unter- schied nachweisen lasse. Da jedoch ein solcher Unterschied nicht besteht, da sowohl die Elemente, welche in die Zusammensetzung der Körper eintreten, E in beiden Reichen identisch sind, als auch die Verbindungsweise derselben _ untereinander und ihre wechselseitigen Beziehungen in beiden Classen von - Naturkörpern von denselben Gesetzen beherrscht werden, so können wir jene Unterscheidung nur insofern beibehalten, als wir diejenigen Körper orga- nische nennen, welche die zusammengesetzten Bewegungserscheinungen zei- gen, welche wir Leben nennen. Zu einer wissenschaftlichen Erklärung des Lebens wird nun nicht bloss die genaueste Kenntniss der lebenden Wesen im Allgemeinen, sondern vor Allem auch eine Einsicht in die, die einzelnen Lebenserscheinungen bedin- genden molecularen Vorgänge, sowie die Zurückführung derselben auf das Gesetz der Erhaltung der Kraft gehören. Da jedoch hierzu selbst die nöthig- sten Vorarbeiten fehlen, so müssen wir uns auf eine Betrachtung der Lebens- - erscheinungen und einen Hinweis darauf beschränken, von welcher Seite über- haupt ein Eindringen in das Dunkel des organischen Lebens möglich ist. Häufig genug kennen wir aber noch nicht einmal genau die Form der Er- scheinung; wir sehen nur deren äusseres Bild. So wenig der Physiker die molecularen Zustände eines Drahtes kennt, den der galvanische Strom mei- lenweit mit fast zeitloser Geschwindigkeit durchläuft, so sehr entzieht sich der Zustand einer als Willensleiter benutzten Merveiifaser unserer Kenntniss. Ja, wir wissen nicht einmal von irgend einer organischen chemischen Ver- \« bindung der lebenden Körper, wie sich die complexen Atome derselben wäh- rend des Lebens verhalten, wie sich z. B. das Wasser in ihnen verhält, ob nur A als Lösungsmittel oder als integrirender Theil ihrer Atome u. s. £. Und doch muss das Verständniss der Vorgänge von dieser Kenntniss ausgehen. Wir geben daher nur eine kurze Uebersicht über die Erscheinungen des Lebens. ; Handb. d. Zool. 1. 4 2 Einleitung. Obschon die einfachsten Formen der belebten Wesen kaum etwas anderes därstellen, als individuell begrenzte Massen einer im Allgemeinen homogenen eiweissartigen Substanz (Protoplasma), so treten doch die dem Leben eigen- thümlichen Erscheinungen an diesen Gebilden ebenso vollständig auf, wie an complicirteren Organismen. Wir haben daher von jenen auszugehen, Die merkwürdigste, bei der ersten Beobachtung lebender Wesen auf- fallende Thatsache ist die bestimmte Form, die ihre Substanz annimmt. Während die durch ebne Flächen, Kanten und Winkel begrenzte Form des Krystalls dadurch entsteht, dass seine Molecüle stets in gewissen Richtungen mit grösserer oder geringerer Kraft starr aneinander gehalten werden, ge- stattet beim lebenden Protoplasmaklümpchen ein complicirteres System von Centralkräften den Molecülen trotz ihres Zusammenhaltes eine gewisse Beweg- lichkeit, wodurch die individuelle Gestalt eine häufig veränderliche ist. Wäh- rend ferner ein Krystall bei seiner Vergrösserung doch immer eine continuir- liche compacte Masse bildet, treten bei allen höheren Organismen kleine Protoplasmatheilchen mit einem überall gleichen Entwicklungsprineip als Elementartheile in deren Zusammensetzung ein. Diese Grundformen nennen wir Zellen. Sie bilden die Substrate der nachher zu schildernden Vorgänge (Ernährung, Bewegung u. s. f.) und gleichzeitig die dem Organismus seine Form gebenden Elemente. Das erstre hängt von einer sich jeder Analyse enfgziehenden molecularen Constitution des Protoplasma ab; das letztre führt auf verschiedne Entwicklungsrichtungen. Während da, wo eine freie Proto— plasmamasse allein Träger der vitalen Erscheinungen ist, oder wo eine solche an Stellen in höhern Organismen auftritt, welche eine ihre Form schützende und ihre Function unterstützende Umgebung bilden, wird die in ähnlicher Weise schon an einem Wassertropfen auftretende Dichteverschiedenheit zwi- schen Rinde und Innern hinreichen,, den Elementartheil formell zu begren- zen. In den meisten übrigen Fällen umgibt er sich mit einer Hülle. Bei den Pflanzenzellen wird das hüllenlose Protoplasma von einer starren Gellulosen— haut eingekapselt, welche zwar auch Verwandlungsproduet der äussersten Protoplasmaschicht ist, sich aber durch ihre Stickstofflosigkeit weit vom Pro- toplasma entfernt; bei den Thieren verdichtet sich meist die Rindenschicht des Protoplasma selbst zu einer die Zelle begrenzenden stickstoffhaltigen Membran. In diesem Falle haben wir bläschenförmige Zellen mit Membran und Inhalt. Bei allen einer weiteren Entwickelung unterliegenden Zellen tritt nun im Inhalt noch ein andres Körperchen von sehr wechselnder Beschaffen- heit auf, der Kern, welcher nicht bloss als Vegetationsmittelpunct der Zelle angesehen werden muss, sondern von dem auch die Leistungen der specifisch functionirenden Zellen und die Zellenvermehrung abhängt. Bei Pflanzen kommen Fälle vor, wo der Kern nichts anderes ist, als ein hüllenloses Tröpf- chen einer sogar minder dichten Substanz als das Protoplasma; bei Thieren sind die Kerne ursprünglich hüllenlos und solid und umgeben sich erst bei weiterer Entwickelung und Verflüssigung ihres Inhaltes mit einer Membran. Die Zellen treten nun entweder als solche oder in ihren Derivaten (Plättchen, Fasern, Netze, Röhren u. s. w.) in die Zusammensetzung der Organismen ein, wobei sie sich entweder direct an einander lagern oder Zellenabsonde- Einleitung. "$ an Finzsproducie, wie Intercellularmassen , membranöse Schichten u. s. f. zwi- schen sich nehmen. Hierdurch bilden sich Organe, welche in Bezug auf ihre Leistungen von der Entwickelungsweise der in ihre Bildung eingehenden 4 Zellen abhängen; und diese ordnen sich endlich nach den, den verschiedenen Pflanzen- und Thierformen zu Grunde liegenden allgemeinen Bildungs- ‚gesetzen. Es ist ferner allgemeiner Character der belebten Körper, dass sie durch die constant vorhandenen Einflüsse der umgebenden Natur, wie Licht, Wärme, Luft, Wasser u. s. f., sowie durch ihre eignen Thaligkoltsiinnserunden zer- setzt werden, daher abstürben, wenn sie nicht gleichzeitig, entsprechend der - vorhandnen Summe molecularer Spannkräfte die Fähigkeit besässen, in der mit ihnen in Berührung kommenden Substanz chemische Veränderungen her- vorzurufen und dabei Producte zu bilden, welche in ihre eigne Zusammen- setzung eintreten und hierdurch ihr äusserst labiles moleculares Gleichgewicht erhalten. Man nennt diesen Vorgang Assimilation, das Resultat derselben, welches je nach den Organisationsverhältnissen direot oder auf Umwegen erreicht wird, Ernährung. ScHhwann nennt jene Fähigkeit die metabolische Kraft der Zellen , welche Bezeichnung als einfacher Ausdruck für die Summe der vorhandnen Salenuliron Spannkräfte beibehalten werden kann. Die Er- nährung dauert nur so lange fort, bis aus noch unbekannten Ursachen die das Leben ermöglichende Anordnung der Molecule nicht mehr aufrecht erhal- | - ten werden kann und der Tod eintritt. Es leuchtet ein, dass bei der Ernäh- | rung ein Stoffaustausch zwischen Organismus und Umgebung eintritt. Je nach aA „dem Aggregatzustand der getauschten Stoffe trennt sich der im Grunde ein- _ fache Process in Athmung und Ernährung im engern Sinne. Durch das Ein- x schieben eines Reservoirs für nährende und verbrauchte Substanz (Blutsystem) zwischen die die Nahrung aufnehmende Oberfläche und die zu ernährenden Gewebe spaltet sich der Process weiter in Secretion und Excretion, welche ; aber mit der Assimilation und Aihmung nur Theilformen eines und doskalbens 4 von der metabolischen Fähigkeit der Zellen abhängigen Processes sind. > 'Versteht man unter Wachsthum nur Grössenzunahme, dann wächst de ‚auch der Krystall. Doch geht der Anlagerung neuer Substanz bei den organi- ü schen Körpern eine Umwandlung voran, die wie wir sahen zur Ernährung führt. Da ferner mit dieser ein Scianstäusch verbunden war, so können wir _Wachsthum diejenige Form der Ernährung nennen, wo mehr Substanz aul- E genommen als abgegeben wird. Dabei wächst das arten Protoplasma nicht 3 wie der Krystall durch Anlagerung neuer Substanz an die bereits gebildeten E Flächen, Kanten u. s. f., sondern es wächst in Folge von Bedingungen, von ‚denen wir sagen können, dass sie in das Bereich der Molecularwirkungen . _ gehören werden, bis zur Erlangung einer typischen Form. Da ferner mit der ' Ernährung ein Stoffaustansch des ganzen Protoplasma, nicht bloss der Ober- fläche, verbunden ist, so wächst dasselbe nicht bloss durch Apposition, son- - auch durch PT SERRERETEN Da sich alle höheren Organismen als aus einer Mehrheit von Elementartheilen zusammengesetzt ergeben, so wird bei nen das Wachsthum bis zur Erlangung einer typischen Form, d. h. ihre ickelung, sich in ähnlicher Weise compliciren,, wie die Ernährung. Das 4% 4 Einleitung. Wesen des Vorgangs bleibt aber auch hier dasselbe. Nur tritt zur Hervor- bringung jener Mehrheit von Zellen im Bereich dieser ein weiterer Process hinzu, der der Zeugung. Da wie erwähnt alles Leben einmal mit dem Tode endet, so würde das organische Leben der Erde bald zum völligen Stillstand gelangen, wenn nicht fortwährend Substanz neu belebt würde, wenn nicht an Stelle der abster- benden neue Wesen träten. Die Thätigkeit belebter Körper, Multipla ihrer selbst zu bilden, nennt man Zeugung, von welcher sich in der unbelebten Natur nichts streng vergleichbares findet. Gehen wir hier von einem einfachen Protoplasmaklümpchen oder einer Zelle aus, so sehen wir, dass die Substanz nach vorausgegangner Theilung der Kerne in zwei Hälften zerfällt, welche nach und nach zur Grösse des ursprünglichen Körpers heranwachsen und zwei neue Individuen darstellen. Wahrscheinlich sind hier in Folge eines mit der Ernährung verbundnen Spannungsgrades die Attractionscentren nicht mehr im Stande, den ganzen Molecülencomplex vereint zu halten. Dieser elemen- tare Zeugungsprocess wiederholt sich beim Wachsthum jedes mehrzelligen Organismus. Hier führt dann das Wachsthum entweder an gewissen Puncten direct zur Bildung eines neuen Individuum (Knospung, Theilung), oder es lösen sich gewisse Theile aus dem Verbande mit den übrigen, denen dann wieder entweder unmittelbar die Fähigkeit innewohnt, sich in die zeugende Form zu entwickeln (Keime), oder welche zur Entwickelung des Zutritts eines zweiten Zeugungselements in der Regel bedürfen (Eier). Bezeichneten wir das Wachsthum als die Form der Ernährung, wo mehr Substanz aufgenom- men als abgegeben wird, so können wir auch die Zeugung als die Form des Wachsthums bezeichnen, wo dasselbe über das Bedürfniss der individuellen Körpergestalt hinausgehend zur nothwendigen Trennung des Ueberschusses ‚ führt, welcher aber, als von gleicher molecularer Constitution, sich in die gleiche Form weiter entwickelt. Hierdurch wird im Allgemeinen das Wesen der Erblichkeit erklärt. Da aber in allen Fällen das Zeugungsproduct in Folge einer Störung des molecularen Zusammenhangs von der zeugenden Form sich löst, so wird dasselbe, unbeschadet der gleichen typischen Richtung der Ent- wickelungsbewegungen, doch eine gewisse Abweichungsfähigkeit erlangen, welche die überall thatsächlich nachweisbare Variabilität aller belebten We- sen erklärt. Ausser den bisher betrachteten treten bei belebten Körpern noch zahlreiche andere Erscheinungen auf, welche sich einerseits als Bewegungen darstel- len, — welche in beiden organischen Reichen gleichmässig und nur secundär verschieden entwickeln, — andrerseits von der nur bei Thieren organologisch differenzirte Substrate erhaltenden Empfindung ausgehen. Versuchen wir auch hier eine physikalische Analyse, so haben wir wieder von der Er- nährung auszugehen. Bei diesem Processe traten Elemente der umgebenden Substanz in neue Verbindungen ein. Dadurch wird eine gewisse Summe von Spannkräften vernichtet, dagegen lebendige Kraft frei. Diese gibt das Proto- plasma aus theils direct als Wärme theils als mechanische Arbeit. Die mecha- nische Arbeit des Protoplasma dürfte zunächst darin bestehen, dass die durch die freiwerdende Wärme in Ausdehnung begriffenen Theile den äussern | i re ee 7 4 = ‚Druck und die Schwere überwinden, was in Folge des successiven Vorschrei- « de Be Einleitung, 5 ‚tens des chemischen Processes nach einander die einzelnen Protoplasmatheil- chen thun werden. Es treten also Lagenveränderungen der Substanz ein. _ Diese werden je nach der Umgebung als Gestaltsveränderung, Ausstrecken von Fortsätzen , Fliessen des Protoplasma und Körnchenströmung erscheinen, "wobei .die Berührung mit einem weniger dichten Medium, die oben erwähnte - Dichteverschiedenheit der Oberfläche und des Innern, oe die Gapillar- attraction der Erscheinung besondre Charactere verleihen. Was man sonst auch Contraction nennt, ist kein activer Vorgang des lebendigen Zelleninhalts oder Muskels, sondern nur eine Äenderung in der Anordnung der Molecüle. Die contractile Zelle in dem Staubfaden der Gynareen wird in dem Maasse _ dicker als sie kürzer wird; ein sich contrahirender Muskel wird breiter und kür- zer, aber nicht dichter oder specifisch schwerer. Wird sich auch die Gontraction in ihrer elementaren Form bei höhern Thieren dem Gesagten entsprechend ver- halten, so tritt doch ein ziemlicher Unterschied auf, der um so auffallender wird, als man die molecularen Verhältnisse des Protoplasıma noch nicht hin— reichend übersehen kann. Allgemein bleibt nur ein Theil des ursprünglich gleichen Protoplasma im Zustand leichter Verschiebbarkeit seiner Molecüle, während der Rest in die specifische Gewebsentwickelung eingeht, und hier die bei der Ernährung frei werdende Wärme entweder als freie Wärme abgibt ‘ oder zu weitern chemischen Umwandlungen benutzt. Die Lageverschiebungen a rn ne Te an Sales. air hr ha ir —_ - as ae En der Muskelmolecüle sind aber wieder an andre moleculare Bewegungserschei- nungen gebunden. Mit dem Muskel entwickelt sich der Nerv, als dessen massenmechanisch wirkenden Endapparat man den Muskel zu betrachten hat. Von dem Vorgange beim einfachen Protoplasma weichen beide dadurch ab, dass sie deutlich zwei verschiedne Zustände besitzen, den ruhigen und thätigen, welche sich in ihrem chemischen und physikalischen Verhalten verschieden zeigen. — Was die Empfindung betrifft, so hat man hier stets eine Empfin- dung im Allgemeinen mit einer bewussten Empfindung verwechselt. Die _ Möglichkeit der letztern hängt aber nur von der weitern Entwickelung des eine Empfindung überhaupt bedingenden Mechanismus ab. Da Empfindung nichts andres ist, als die Wirkung eines Actes, wodurch das Protoplasma von etwas ausser ihm Liegenden afficirt wird, so muss ihr Wesen eine Molecular- bewegung sein. Jede Bewegung, welche ausserhalb der mit der Ernährung auftretenden Bewegungen (und allgemein selbst dieser) auftritt, und nur eine Bewegung ist das einzige Symptom einer Empfindung. Die Complication des Processes bei höheren Thieren hängt nun wie leicht zu sehen mit dem Be- er, der specifischen andern Gewebe zusammen, so dass dann ‚der Reiz nur auf Umwegen zu den Muskeln geführt wird. Für specifische Reize ‚treten specifische Perceptionsorgane auf; und zwischen Nerv und Muskel schieben sich Theile ein, welche die Molecularbewegung nur dann zu den _ Muskeln leiten, wenn es die moleculare Spannung, das Bedürfniss innerer Arbeit u. s. f£. gestattet. Dann sagt man, die Bewegung erfolge willkürlich. 3 - Verbinden kich: mehrere solcher Theile (Ganglienzellen) mit einander zu Cen- tralorganen, dann bleibt die Summe der nicht sofort in Muskelbewegungen = umgesetzten Empfindungen als Spannungszustand in jenen zurück, welcher 6 Einleitung, mit der Entwickelung derselben immer deutlicher die Formen der einzelnen Empfindungen aufbewahrt. Hiermit ist der Ausgangspunet der psychischen Thätigkeit gegeben. _ | Sind nun auch die vorstehend geschilderten Erscheinungen allen beleb- ten Wesen eigen, so unterscheiden wir doch Thiere und Pflanzen. Ver- gleichen wir die Summe der im Naturhaushalt vom Pflanzenreich geleisteten Arbeit mit der des Thierreichs, so stellt sich ein sehr scharfer Gegensatz heraus. Verfolgen wir aber beide Reiche zu ihren ersten Anfängen, so wird die Unterscheidung unsicher, da wir auf Formen stossen, denen die Lebens- erscheinungen nur in der oben geschilderten allgemeinen Weise eigen sind. Man hat daher von manchen Seiten es ganz aufgeben wollen, zwischen bei- den zu unterscheiden. Dies ist aber logisch unstatthaft, wenn wir überhaupt Pflanzen und Thiere begrifflich zu trennen Grund haben. Die Unterscheidung beider Reiche wird leicht, der Streit über ihre Grenzen beigelegt, wenn wir uns auszusprechen entschliessen, dass die Bestimmung der wesentlichen Charactere Sache der Uebereinkunft ist, und dass nur ein Mangel dieser Uebereinkunft nicht bloss einen Streit möglich machte, sondern auch den Umstand übersehen liess, wie ja ein durch characteristische Merkmale ausge- zeichnetes Ding aufhört dasselbe zu sein, wenn diese Merkmale fehlen. Der einzig mögliche Weg, die Frage zu lösen, ist hiernach der, dass wir gewisse Eigenthümlichkeiten für pflanzlich , andre für thierisch erklären. Wir müssen ferner auch angeben können, wenn an dem homogenen Protoplasma die Charac- tere einer Pflanze oder eines Thieres auftreten. Wir schicken also beiden Reichen noch indifferente Formen voraus. So wenig wir eine logische Nöthi- gung haben, uns das Protoplasma entweder als pflanzlich oder als thierisch zu denken, so sehr es im Gegentheil der Forderung strenger Methodik ent- spricht, die Möglichkeit offen zu lassen, dass der Differenzirung der beiden auseinandergehenden Reiche Formen vorausgehen, welche weder schon Pflan- zen noch schon Thiere sind, so finden wir in der That lebende Wesen, welche weder die eigenthümliche Entwickelung des pflanzlichen, noch die characte- ristischen Eigenschaften des thierischen Protoplasma zeigen. Wir rechnen zu diesem, den beiden Reichen der Pflanzen und Thiere vorausgehenden Reiche der Protorganismen*) alle jene Wesen, deren Protoplasma, ohne noth- wendig in einer der pflanzlichen oder thierischen Zelle völlig vergleichbaren Weise individualisirt zu sein, im Ganzen metabolisch (im angeführten Sinne) wirkt und irritabel ist, und deren Ernährung weder zur Bildung ternärer *) Owen wendet den Ausdruck Protozöa in ähnlicher Weise an, nimmt jedoch die pflanzlichen Gregarinen und die Mehrzahl der EurEnNBERG’schen Polygastren in dies Reich auf. (Palaeontology, 1862, p. 4). Hocs’s Regnum primigenum oder das Protoctista sind synonym mit OweEn's Protozoa (Edinb. new Philos. Journ. N. Ser. Vol. 12. 1860. p. 216). Die »Primalia« von Wırson und Cassın sollen ein den Animalia und Vegetabilia paralleles Naturreich bil- den. Die dahin gerechneten Formen sind aber mit Ausnahme der Spongien lauter Pflanzen (Proceed. acad. nat. sc. Philad. March 4863). Harcker's Protisten sind jedenfalls schärfer gefasst, doch ist es unserer Ansicht nach nicht consequent, die Gregarinen, Flagellaten, Myxomyceten (Pflanzen) und die Myxocystoden (Thiere) dahin zu rechnen (Generelle Mor- pholögie 1866. Bd. 4. p. 215. Bd. 2. p. XX). d Want?” aan a An 15 5 an YET End 92 Wa Zn En EL nn “y s t r ur x gr > = / Einleitung. 7 Substanzen noch zur Differenzirung des Protoplasma in verschieden functio- nirende Theile führt (also vorläufig: Moneren Hexr., Protoplasten Hext., Dia- tomeen , Spongien und Rhizopoden). Hauptcharacter der Pflanzen ist ferner, dass entweder sofort nach erfolgter Individualisirung oder in späteren Stadien eine ternäre Cellulosenkapsel auftritt, wodurch die Lebensthätigkeit in der — Weise modifieirt wird, dass mit dem Wegfall der freien Beweglichkeit beson- ‘ders die chemische innere Arbeit in den Vordergrund tritt. Bei Thieren endlich tritt schon mit dem Erscheinen der Zellenmembran eine Arbeitsthei- lung im Protoplasma selbst auf, welche später dem Aufbau des Thierkörpers aus besondern Organen und Systemen zu Grunde liegt. Da ferner die Ober- fläche vorzüglich den Verkehr mit der Aussenwelt zu vermitteln hat, so wird die Assimilation ins Innere verlegt, d. h. es wird eine Nahrungsaufnahme erfolgen. Da hierbei und besonders bei den die Bewegungen unterstützenden Wachsthumserscheinungen an der Membran u. a. die Wirkung der Sonne, des Mediums, Luft, Wasser u. s. f. zum grossen Theil verloren geht oder wesentlich alterirt wird, so wird die chemische Umwandlungsfähigkeit des Protoplasmarestes sich nicht mehr in der Weise äussern können, dass die zusammengesetzten Substanzen direct aus den Elementen gebildet werden; es wird vielmehr hier schon vorbereitete Nahrung aufgenommen werden müssen. Alle Organe der Thiere lassen sich, wie aus der vorstehend gegebenen Uebersicht hervorgeht, in drei Gruppen ordnen: Organe der Ernährung, Or- gane der Fortpflanzung und Organe der Empfindung und Bewegung; die ersten beiden sind die sogenannten vegetativen Organe, da die ihnen eigene Thätigkeit auch den Pflanzen zukömmt; die letzteren sind die animalen, da sie bei den Thieren besonders differenzirte Träger erhalten. Organe der Ernährung. Zur Aufnahme und Assimilation der Nah- rung ist der Thierkörper (mit wenig Ausnahmen) entweder einfach ausgehöhlt und die Leibeshöhle ist gleichzeitig verdauende Höhle, oder in die Leibeshöhle ist ein mit besonderen Wandungen versehener Darm aufgehängt. In beiden Fällen ist ein Mund zum Eintritt der Nahrung vorhanden. Ist die Eingangs- öffnung in den Darm von der Körperoberfläche in das Innere einer anderen Höhle zurückgezogen, so bezeichnet man sie auch noch besonders als Darm- mund (Ascidiae). Meist findet sich am andern Ende des Darms zum Austritt der unverdauten Nahrungsreste eine zweite Oeffnung, der After, wie auch zuweilen bei den darmlosen Thieren eine zweite, dem Munde gegenüber- liegende verschliessbare Oefinung die Leibeswand durchbohrt. In der Nähe des Mundes oder in ihm sind bei grösserer Complication des Baues Organe zur Erfassung oder Zerkleinerung der Nahrung angebracht, Kiefer und Zähne; in ihn ergiessen die Speicheldrüsen ihr, besonders zur Bissen- bildung und zur Erleichterung des Schlingens dienendes Secret. Häufig ist _ der Darm im Anfange seines Verlaufs in einen Magen erweitert, dessen Wandungen den hauptsächlich lösenden Verdauungssaft absondern. Ursprüng- lich sondern die den Darm auskleidenden Zellen die verschiedenen Darmsäfte oder accessorischen Secrete, wie Galle u. s. w., ab. Allmählich lösen sich dieselben aber zu Drüsen, welche mit ihren Ausführungsgängen in die Darm- "höhle sich öffnend sich immer schärfer als selbständige Organe entwickeln. So 8 Einleitung. ergiesst meist in das hintere Ende des Magens oder unmittelbar hinter ihm in den Darm die Leber die Galle, welche, falls keine gesonderte Leber vorhan- den ist (Würmer, Insecten) von den Wandungen des zunächst auf den Magen folgenden Darmtheiles abgeschieden wird; überhaupt ist dieser der Sitz ver- schiedener die Verdauung fördernder Secretionen (Pancreas, Darmdrüsen). Ist kein Darm vorhanden, so durchtränkt die Nahrungsflüssigkeit die Körper- substanz von der inneren Oberfläche der Leibeshöhle aus. Ist dagegen ein Darm vorhanden, so tritt zwischen die Darmwand und die Organe ein System von Röhren, welches die aus dem Darme empfangene Nährflüssigkeit den übrigen Körpertheilen zuführt. Die Nährflüssigkeit wird Blut, die Röhren bilden das Gefässsystem. Die grösseren Gefässe sind meist contractil und bewirken hierdurch die Fortbewegung des Blutes; bei höheren Thieren ist aber eine Stelle des Gefässsystems durch das Auftreten grösserer Muskelmas- sen zu einem contractilen Centralorgan geworden, Herz. Das Blut wird durch die Arterien vom Herzen weg, durch die Venen zum Herzen zurück- geführt; zwischen beiden liegen die CGapillargefässe. Erlangt das Blut durch das Auftreten specifischer Zellen eine grössere Selbständigkeit, so ent- wickelt sich ein Theil des Gefässsystems zu aufsaugenden Gefässen, in denen, zuletzt mit Hülfe besonderer Drüsen, das nun im engeren Sinne so zu nen- nende Blut seine Entwickelung durchläuft, Chylus- und Lymphgefässe, Lymphdrüsen, sogenannte Blutgefässdrüsen. In den Respira- tionsorganen gibt das venöse Blut seine Kohlensäure gegen eintretenden Sauerstoff ab. Stellen diese Organe Ausstülpungen der respirirenden Haut- fläche in das zu respirirende Medium dar, so heissen sie Kiemen, stellen sie hingegen Einstülpungen dar, in welche das zu respirirende Medium ein- dringt, so heissen sie Lungen (Wasserlungen, Luftlungen) oder, wenn sie gefässartig sind, Tracheen (Insecten, Spinnen). Zu den gefässartigen Re- spirationsorganen gehören auch gewisse Formen der Wassergefässe nie- derer Thiere (die morphologischen Vorläufer der Tracheen). Der Harn wird in eignen Organen, den Nieren, zuweilen wohl auch im Endstück des Darms abgeschieden. Organe der Fortpflanzung. Die Zeugung eines Thieres ist an die Bildung einer besonderen Zelle gebunden, welche in ihrer weiteren Entwicke- lung zu einem Gebilde eigenthümlicher Art wird, Ei. Die Entwickelung des Eies in das junge Thier geht in der Regel nicht von statten (Ausnahmen bilden die Fälle von sogenannter Parthenogenesis), wenn es nicht mit dem be- fruchtenden Elemente, dem Samen, in Berührung gekommen ist, dessen wesentliche Theile, die Samenkörper, gleichfalls aus Zellen ihren Ursprung nehmen. Eierstock und Hoden sind entweder an einem Individuum gleichzeitig vorhanden (Zwitterbildung 8, $) oder auf verschiedene Individuen vertheilt (männliche, &, und weibliche, 2, Individuen). Beiderlei Organe sind bis auf die ersten Entwickelungszustände ihrer Producte gleich gebaut und weichen nur bei höheren Thieren in ihrer endlichen Form von einander ab. Ausführende Canäle, Ei- und Samenleiter, Anhangs-Drüsen und Behäl- ter, sowie Begattungsapparate compliciren allmählich den Bau der Genera- tionsorgane. Das neu gezeugte Individuum entwickelt sich in die elterliche Einleitung. 9 S Form entweder in der Weise, dass der im Ei sich bildende Embryo einfach durch Wachsthum aller in der Anlage schon an ihm vorhandenen Organe die - Form des reifen Thieres erhält: oder es treten mit der Verschiedenheit in der es Lebensweise der früheren und späteren Entwickelungszustände an den erste- ren Organe oder Eigenthümlichkeiten in Bau und Form auf, welche den letz- ‚teren fremd, für sie also provisorisch sind. Das Abwerfen dieser heisst Metamorphose. Es geht hierbei nur ein Theil des ursprünglichen Bildungs- materials in die fertige Thierform über. Wird dieser Theil durch Vergrösse- - rung solcher vorübergehender Einrichtungen so weit verkleinert, dass er als Keim oder eiartiger Körper (Pseudovum) im Jugendzustande erscheint, dann haben wir in der Geschichte des ursprünglichen Eies zwei (oder mehrere) Entwickelungsreihen,, deren zweite (oder letzte) erst in die fertige Thierform führt. Die Entwickelung verläuft dann mit Generationswechsel oder Metagenese. Hierbei kann der keimartige Rest einfach oder mehrfach sein; in letztem Falle wird also die Zahl der Individuen während der Entwickelung vermehrt. Da hierdurch die Fortpflanzung, die Erzielung einer Nachkommen- schaft gesichert wird, betrachtet man den Vorgang auch als eine Form von Brutpflege, Neomelie; andere neomeletische Erscheinungen kommen in der verschiedensten Weise vor. Bei niederen Thieren gehören hierher zwei, häufig mit Metagenese gleichzeitig auftretende Erscheinungen. Die einzelnen Individuen, welche nach der für die betreffende Thiergruppe characteristi- schen Form gebaut sind, erhalten nicht die für sämmtliche Lebensfunctionen nöthigen Organe, vielmehr sind die Functionen auf mehrere, hiernach zu- weilen verschieden erscheinende Individuen vertheilt, Polymorphismus; — neben der geschlechtlichen Zeugung durch Ei und Samen tritt noch un- geschlechtliche Vermehrung auf, welche nach der verschiedenen Form der ihr zu Grunde liegenden Wachsthumseigenthümlichkeit als Theilung oder Knospen- und Sprossenbildung erscheint. STEENSTRUP, J. J. S., Ueber den Generationswechsel oder die Fortpflanzung und Ent- wickelung durch abwechselnde Generationen. Aus d. Dän. von LorRENZEn, Kopen- hagen, 1842. ‚Owen, R., On Parthenogenesis or the successive production of procreating individuals from a single ovum. London, 4849. Carus, J. V., Einige Worte über Metamorphose und Generationswechsel; in: v. SIEBOLD Ey: KönLisen's Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. 3. 4851. p. 359. u. System d. thier. Morph. p. 254 — 283. LEUCKART, R., Ueber den Polymorphismus der Individuen. Giessen, 4854, und Ueber Metamorphose etc. in: v. Sıes. u. Körr. Zeitschr. Bd. 3. 4854. p. 470. Organeder Empfindung. Vermittler der organischen oder systemi- ‚schen und sensuellen Empfindungen ist das Nervensystem, dessen beide - Elementartheile, Fasern und Zellen, in der Weise vertheilt sind, dass erstere _ dieNervenstämme und -z w eige, letztere, allein oder bei grösserer Com- plication mit Formen der ersteren, die Nervenknoten oder Ganglien und _ grösseren Gentralorgane bilden. Meist nennt man von letzteren diejenigen Gehirn, welche in dem die hauptsächlichsten Sinnesorgane tragenden Vor- = derende (oder Kopfe des usemen liegen. Sinnesorgane sind Apparate, 10 Einleitung. quaten Reiz umgesetzt wird. Fehlt auch für einige der hierzu nöthige Nach- weis besonderer organischer Vorrichtungen, so unterscheidet man doch phy- siologisch folgende. Das Gefühl, vorzüglich für mechanische und thermische Reize, hat seinen Sitz in der Haut, entweder gleichmässig verbreitet, oder wo dieselbe in grösserer oder geringerer Ausdehnung erhärtet, an besonderen Hervorragungen, die sich zu Fühl- und Tastorganen entwickeln können. Der Geruch, dessen specifische Reizform man ebensowenig genau kennt, wie die des Geschmacks, hat wie letzterer eine feuchte Schleimhautfläche als Träger; die des letzteren liegt wohl stets am Anfang des Verdauungsappara- _ tes oder im Munde. Die für beide characteristische specifische Nervenendi- gungsweise ist wenigstens für alle Thiere noch nicht sicher ermittelt. Das Gehör ist gleichfalls nur bei Anwesenheit eines specifischen Gehörorgans möglich; als die elementare Form desselben betrachtet man ein mit Flüssigkeit gefülltes Bläschen, an dessen Wand sich der Nerv ausbreitet. Apparate zum Tragen der Nervenendigungen in der den Schall empfangenden Flüssigkeit, sowie Leitapparate für den Schall complieiren das Organ. Das Gesicht wird in der einfachsten Form auf die Unterscheidung von Hell und Dunkel redueirt sein, und hierzu genügt vielleicht schon die thermische Wirkung eines Licht- strahles auf einen der Oberfläche nahen Nervenfaden; sollen Bilder gesehen werden, so muss ein vorzüglich mit lichtbrechenden Medien und speecifischer Nervenendigung versehenes Auge vorhanden sein. Organe der Bewegung. Dieselben sind theils active, Muskeln, welche durch ihre CGontraction entferntere Theile einander nähern, theils passive, Hartgebilde, durch deren Verbindungen ein in verschiedener Weise _ entwickelter Hebelapparat im oder am Körper gebildet wird. Erstere bilden entweder allein Bewegungsorgane (Fuss der Actinien, der Mollusken, Schirm der Quallen) oder sie vereinigen sich mit den letzteren, welche dann als Skelet auch noch zur Stütze der übrigen Weichtheile des Körpers dienen. Das Skelet ist ein äusseres oder Hautskelet, wenn es von der erhärteten und meist aus beweglich mit einander verbundenen Theilen bestehenden Haut gebildet wird. Es ist ein inneres, wenn es aus Theilen besteht, die sich innerhalb der Muskelmasse entwickeln. In der ersten Form heften sich die Muskeln an die innere Fläche der Hartgebilde, in letzterer stets an die äussere Fläche derselben; Knorpel und aus solchem sich entwickelnder Knochen sind ausschliesslich der letzteren Skeletform eigen. Die in vorstehender Uebersicht aufgezählten Organe sind in den verschie- denen Thiergruppen in mannichfachen, jedoch auf wenig Grundformen zurückzuführenden Weisen angeordnet. Allgemein nennt man die Thiere, deren in Mehrzahl vorhandene Theile symmetrisch um einen Mittelpunet oder um eine lineare Axe angeordnet sind, strahlige Thiere, diejenigen, deren in Mehrzahl vorhandene Theile symmetrisch zu beiden Seiten einer Linie oder einer Ebne gelagert sind, bilaterale Thiere. Weitaus die Mehrzahl der Thiere gehören der letzten Form an; selbst viele, welche ihrer Organisation wegen den Strahlthieren zugerechnet werden, können als bilaterale aufge- fasst werden. Die allgemeine Form, sowie das relative Lagerungsverhältniss der Organe, sowie ihr Auftreten überhaupt, bestimmen den, der Eintheilung Einleitung. 11 er ‘zu Grunde liegenden morphologischen Typus, in welchem sich die Ver- wandtschaft zusammengehöriger Formen ausspricht. #4 Die gleichem Typus angehörenden Thiere bilden die Hauptgruppen des Thierreichs (auch Unterreiche genannt). Innerhalb dieser werden dann Glas- ‚ sen und Ordnungen unterschieden nach den für mehrere Formen gemein- - sehaftlichen Merkmalen, innerhalb dieser ebenso Familien, dann weiter Gat- tungen, endlich Arten, Unterarten und Varietäten. Da alle Theile des Thierkörpers untereinander, und zwar stets gewisse Organisationseigenthüm- lichkeiten zu anderen in einer Wechselbeziehung stehen (Correlation), so kann man von einzelnen Merkmalen auf Gruppen von anderen schliessen. Welche Merkmale oder Merkmalsgruppen in jeder Glasse, Ordnung u. s. w. bei der _ Eintheilung oder Gruppirung der Thiere zu benutzen, welchen ein entschei- dender Werth beizulegen ist, wird vom Typus und dessen in der Ordnung, Familie u. s. w. vorliegenden Modification bestimmt. Während daher in den grösseren Gruppen mit Recht meist solche Merkmale benutzt werden, welche - die ihnen eigene Modification des Classentypus ausdrücken, sollten die glei- chen Beziehungen auch bei den kleineren Gruppen berücksichtigt werden. Die Merkmale der kleineren und kleinsten Abtheilungen werden indess häufig arbiträre Bezeichnungen zur Unterscheidung von sonst als verwandt erkann- - ten Formen. - Den Abtheilungen: Ordnung, Familie, Gattung, Art als Gliedern eines - natürlichen Systems liegt, wie mehrfach erwähnt, Verwandtschaft der Thier- formen zu Grunde. Ausgangspuncte der Classification wären hiernach die nächst verwandten Thiere. Solche sind aber die Abkömmlinge eines Paares. Da für diese Abstammung der Nachweis fehlt, wenigstens für die ganze Er- scheinungszeit der betreffenden Formen, so Saubte man in der gleichartigen .y ist doch der hieraus gezogene Schluss unzulässig, dass sämmtliche Thiere in dieser Weise characterisirte Arten bilden, und dass die Art etwas von der . Natur gegebenes sei. Einmal sind nämlich nur äusserst wenig Arten darauf untersucht, dass sie sich nur durch specifisch gleiche Individuen fortpflanzen ; auch sind die Versuche über Bastardzeugung im Thierreich noch zu keinem Abschluss gelangt; und dann sind gerade jene wenigen Arten durchaus nicht geeignet, Schlüsse von ihnen auf das ganze Thierreich zu gestatten. Sie ge- y "hören fast ohne Ausnahme den höchsten Classen an, deren ungleich weiter, - als m den niederen, differenzirte Organisation auch zwisehen nahe verwandten 4 ‘Formen scharfe sextielle Unterschiede bedingt, welche zuweilen selbst die Be- - gattung unmöglich machen. Es ist hier auch darauf aufmerksam zu machen, d Fortpflanzung oder in der Möglichkeit eirier fruchtbaren Begattung einen Er- satz für jenen Nachweis zu finden und hielt die aus gleichartiger Zeugung ent- - springenden Formen für Repräsentanten der von der Natur selbst gegebenen - Art, species. In geringerem oder bedeutenderem Grade von einander ab- - weichende Formen, welche sich nichtsdestoweniger fruchtbar begatten könn- - ten, bilden Unterarten und Varietäten. So wenig nun auch die Thatsache bestritten werden kann, dass eine gewisse Anzahl von Thieren sich nur mit - Individuen der gleichen Art fruchtbar begatten kann und dass hier sogenannte 3 - Kreuzungen höchstens unfruchtbare hybride Formen zur Folge haben, so 12 Einleitung. dass bei domesticeirten Thieren zuweilen bei identischen Formen ein geringer Grad von Unfruchtbarkeit auftritt, während umgekehrt im Verlauf der Dome- stication die ursprüngliche Sterilität verschiedener sogenannter Arten allmäh- lich beseitigt wird. Und was sich bei einigen Thieren,, wenn auch dieselben besonderen Verhältnissen ausgesetzt sind, als ein so fluctuirendes Merkmal herausstellt, kann doch nicht als principiell für das ganze Thierreich geltend angesehen werden. Was ferner die Bastardzeugung betrifft, so sind zwar in niederen Classen (Insecten) durchaus nicht selten Hybridationen zwischen nahe verwandten Arten verschiedener Gattungen (Deilephila, Zygaena, Sa- turnia u. a.) beobachtet worden; doch treten hier auch zuweilen mechanische Einrichtungen auf, durch welche eine Bastardzeugung verhindert wird. Die Formbeständigkeit dieser Einrichtungen, welche nichts für irgendwelche von der Natur gegebene Arten beweist, hängt nur davon ab, dass bei der Erb- lichkeit der Organisationseigenthümlichkeiten diejenigen Individuen, deren Sexualorgane durch Abweichungen von der elterlichen Form eine Begattung unmöglich machen, steril zu Grunde gehen, die Abweichungen daher nicht weiter vererben können; es müssten denn zufällig sich entsprechende Varie- täten in beiden Geschlechtern auftreten, wo dann die Varietät constant vererbt werden kann und dann sicher häufig genug als besondere Art aufge- führt wird. Die Natur gibt uns nur Individuen; diese vereinigen wir künstlich zu Arten, diese zu Gattungen u. s. f. So verschwindend gering der praktische Nutzen war, den die wissenschaftliche Zoologie der Lehre von der gleichartigen Zeugung verdankt, so vergebens es wäre, hoffen zu wollen, dass die Wissen- schaft je für sämmtliche lebende Arten diesen Nachweis und damit die im Sinne der Lehre einzig sichere Begründung der Art liefern könne, so gross ist der Schaden, welchen diese Lehre der Entwickelung der zoologischen Wissen- schaft zugefügt hat. An ihrer Hand lernte man sich mit häufig nur oberfläch- lichen Beschreibungen begnügen und den eigentlichen Nachweis der in der _ Organisation ausgesprochenen Verwandtschaft der Formen vernachlässigen, da man immer hoffen durfte, durch den einstigen Nachweis der gleichartigen Fortpflanzung die Echtheit der Art bestätigt oder widerlegt zu sehen. Bei der häufig nur nach einzelnen Exemplaren erfolgten Beschreibung neuer Thiere ist aber die Praesumption, dass man es mit einer guten Art zu ihun habe, schon deshalb von Einfluss, als man häufig gar nicht in der Lage ist, die Verwandtschaft der neuen mit bereits bekannten nachzuweisen, sondern sie nach gewissen Merkmalen nur erschliessen kann. Es kommt hier nur darauf an, den diagnostischen Werth der speeifischen Merkmale zu prüfen. Eine solche Untersuchung über die Werthbestimmung zoologischer Merkmale ist eins der wichtigsten Erfordernisse der allgemeinen Zoologie, für dessen Aus- führung nur Anfänge vorliegen. Sie allein macht es möglich, an die Stelle des unhaltbaren Begriffs einer von der Natur gegebenen Art wissenschaftlich genau umgrenzte Arten zu setzen. Wie sie einerseits von den grösseren Gruppen ausgehend die typischen Charactere der kleineren feststellen wird, so wird sie auch das Verhältniss der Arten zu einander und der Varietäten zu den ‚Arten aufklären. Bee. e Einleitung. 13 u: | je" Carus, J. V., Ueber die Werthbestimmung zoologischer Merkmale. (Gratulations- -i Progr.) Leipzig, 4854. B En Von der grössten Wichtigkeit ist nun die Betrachtung, dass wir in dem - Thierreiche kein fertig abgeschlossenes, in seinen Formen starres Ganze, son- dern im Gegentheil ein in der Entwickelung und steten, wenn auch langsamen - Umwandlung begriffenes vor uns haben. Es soll damit nicht gesagt werden, dass sich die einzelnen Formen der sichern Beschreibung entziehen; die lei. tere muss vielmehr sicherer werden, als sie jetzt in vielen Fällen ist, und - zwar sicherer mit Rücksicht gerade auf jene Wandelbarkeit der Formen. Wie man nicht anders kann, als zur vollständigen Darstellung des Thiersystems auch die fossilen Reste in den Kreis der Untersuchung zu ziehen, so drängen sich damit zwei Gesichtspuncte auf: einmal sieht man, dass je älter die fossi- - len Formen sind, sie sich desto weniger in die Familien und Gattungen des Systems jetzt lebender Thiere einordnen lassen, dass sie vielmehr neue Ord- nungen und Unterclassen darstellen. Dann fällt es aber gleichzeitig auf, dass jene ausgestorbenen Formen sich doch dem Typus nach an jetzt noch lebende Typen anschliessen. Man war nun im Allgemeinen der Ansicht, dass jene älteren Formen Lücken ausfüllen, welche die jetzt lebende Thierwelt in Bezug auf die Vollständigkeit ihres Systems zeige, ohne jedoch in allen Fällen ange- ben zu können, an welcher Stelle und in welchem Sinne derartige Lücken — beständen. Durch die Annahme einer streng genealogischen Zusammengehö- rigkeit aller, lebenden wie fossilen, Thierformen fällt nicht bloss die Schwie- rigkeit der Einordnung jener »aberranten« Formen weg, sondern es findet R auch eine Masse, sonst nur durch Wunder und Zuhülfenahme geheimnissvoll - wirkender typischer Kräfte erklärlicher, zoologischer wie morphologischer - Thatsachen ihre befriedigende Erklärung. Es ist das grosse Verdienst CHARLES Darwın’s, das vorhandene empirische Material über Züchtungsresultate, Varia- bilität und geographische Verbreitung zur Aufstellung einer Theorie der Ent- stehung der Arten in der eben angeführten Weise zusammengebracht und damit den ganzen systematischen Bestrebungen einen neuen Ausgangspunct verschafft zu haben. Nach ihm bildet das erst entstandene Thier die Stamm- art aller jetzt lebenden; die verschiedenen Formen der letzteren, sowie das Auftreten neuer Arten überhaupt, sind in den beiden Eigenschaften der Erb- - lichkeit und Variabilität aller Thierformen begründet, welche bei der gleich- zeitigen Entwickelung der Pflanzenwelt, wie die Formen dieser, bei der stetig fortschreitenden Divergenz des CGharacters immer verschiednere Gestalten erhielten. Das System müsste daher, wenn wir es vollständig darzustellen versuchten, einem Stammbaum gleichen, dessen Aeste, grössere und kleinere Zweige, die Classen, Ordnungen, Familien u. s. f. der Thiere darstellen ; oder: die Grade der Verschiedenheiten, in welche die einzelnen Verzweigun- gen auseinanderlaufen,, werden dann mit den Ausdrücken Varietäten , Arten, Gattungen, Familien, Ordnungen und Classen bezeichnet. ei ae An za ai re, 2 WITH” we 4 ud BEER =” CH. Darwin, On the Origin of Species by means of Natural Selection. London, 1859. 4. ed. 1867. Deutsch: Ueber die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl, übers. von Brosn, 3. Aufl. besorgt von V. Carus, Stuttgart, 4867. — Darwin hatte zwar in _s re . 15% 14 Einleitung. Lamanrer's und ErIENNE GEOFFROY St. Hıraıre’s Ansichten Vorläufer, ist diesen aber durch Sicherheit, Abgeschlossenheit und thatsächliche Begründung weit überlegen. Ist auch das System des Thierreichs in seiner heutigen Anordnung die Frucht der letzten sechszig Jahre, so war dasselbe doch durch Arbeiten früherer Zeit vorbereitet. Die Geschichte der Zoologie zeigt, dass sie von ihrer ersten Bearbeitung an das Glück hatte, wissenschaftlich erfasst zu werden. Zwar liegen zwischen ARISTOTELES und Cuvier undK. E. von Barr auch für die Ent- wickelung der Tbierkunde Zeiten tiefer Verkommenheit, wie sich ja noch in neuerer Zeit manche Verschrobenheit gezeigt hat; indessen zieht sich die Auf- fassungsweise des Stagiriten wie ein rother Faden durch sterile Jahrhunderte, bis am Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts unsere Wissenschaft Fortschritte machte, die sich unmittelbar an jenen anschliessen. Will man für die Geschichte der Zoologie Perioden bezeichnen, so können es nur folgende vier sein: ArıstoteELgs bis Worron (1552), Worron bis Lınn& , Linx&£ bis Cuvier und Baer, und von den letzteren beiden bis jetzt. Lıwwt’s Ausspruch: »divisio naturalis animalium ab interna structura indicatur« findet schon bei Arısto- TELES seine Anwendung. Seine Hauptgruppen oder Classen waren folgende neun: die lebendig gebärenden vierfüssigen Säugethiere, die eierlegenden mit Hornschuppen versehenen vierfüssigen oder fusslosen Reptilien, die eierlegenden zweifüssigen gefiederten Vögel, die lebendig gebärenden lun- genathmenden Walfische, die beschuppten, fusslosen kiementragenden Fische, die ihre Füsse am Kopfe tragenden Weichthiere (Cephalopoden), die vielfüssigen Schal- oder Krustenthiere, die fusslosen Schalthiere und die vielfüssigen Inseeten. Hier nicht aufgeführte niedere Thiere, wie gewisse Würmer, Echinodermen, Medusen kannte er wohl, wusste sie aber nicht scharf genug zu characterisiren; daher gibt er ihnen keine Classenbe- zeichnung, sondern bespricht sie nur unter Collectivbenennungen mit anderen Thieren, welche gewisse einzelne Merkmale (wie das Leben im Wasser u. s. w.) mit ihnen gemeinsam haben. Ein Hauptfehler bei Beurtheilung des ArıstoTELEs liegt darin, dass man nicht zwischen diesen Collectivbezeichnungen und sei- nen Gattungen, unseren Classen, unterschied. So bespricht er die Fleder- mäuse zwar bei den »fliegenden Thieren« (nicht Vögeln, wie man gewöhnlich sagt), bezeichnet sie aber als oben und unten mit Zähnen versehene lebendig- gebärende, behaarte Thiere; das sind seine Säugethiere. Aehnliches gilt für seine Anordnung der Walfische; und selbst sein Ausdruck avaıue ist nur ein Gollectivname, wie unsre Bezeichnung »wirbellose Thiere «. MEvER, Jürgen BosA, Aristoteles Thierkunde, Berlin, 4855. Nach Arıstorzres Tode trat ein Stillstand in der Entwickelung der Zoo- logie ein, der weder durch den Einfluss der Ptolemäer noch durch die Be- mühungen Roms, wissenschaftliche Metropole zu werden, noch durch das nun reichlicher zuströmende Material unterbrochen wurde. Des älteren PLinwws Naturgeschichte erlangte allerdings einen bis an das Mittelalter heranreichen- den Einfluss ; derselbe wird aber nur dadurch erklärlich, dass man es beque- mer fand, alles Bekannte compilatorisch in einem scheinbar neuen Lichte darzustellen, als der realen inductiven, sich auf strenges Beobachten und Ko Einleitung. 45) Untersuchung stützenden Richtung des Arıstoreıes zu folgen. Des Prwius Werk ist für Zoologie nichts als eine kritiklose Compilation. Man sieht daraus, dass man zu seiner Zeit mehr Tbiere kannte, als 400 Jahre früher, aber auch, dass des Arıstorerzs Auffassung den Römern unverständlich geblieben war. Das ihm gewöhnlich zugeschriebene System ist kein solches ; seine Abtheilun- sen: Landthiere, Wasserthiere u. s. w. entsprechen nur den Collectivbenen- nungen des ArıstoteLgs. Er beanspruchte indess gar nicht die Bedeutung eines Zoologen, sondern sammelte encyclopädisch alles, was man über die verschiedensten Dinge zu seiner Zeit wusste. Ebensowenig ist die zweite Hälfte seines elften Buches als eine vergleichende Anatomie zu bezeichnen. Er trägt hier, nach den Gegenden des menschlichen Körpers geordnet, das nach, was er vorher, ohne den Zusammenhang zu stören, nicht gut anbringen konnte. Ungleich wichtiger war GaLen, dem wenigstens die Anatomie der Säugethiere manche Aufklärung verdankte. Man liest nun überall, dass es bekannt sei, wie sich ArısroteLes und Prixivs während des Mittelalters in die Herrschaft über die Zoologie hätten theilen müssen. Der geschichtliche Wende- punct zum Fortschritt in der Zoologie liegt entschieden da, wo zuerst wieder mit Bewusstsein auf ArıstoteLgs zurückgegangen wurde. Und dass Prints vor diesem Zeitpuncte nicht in gleichem Ansehn mit ArıstorteLes stand, lässt sich nachweisen. Privmvs Werk ist nie in das Arabische übersetzt worden, während die mit einem Commentar versehene Paraphrase der Schrift des ArıstorteLes von den Thieren durch Avıcryna für abendländische Gelehrte eine. Quelle wurde. Sie verräth sich z. B. bei Arserrus Macnus und VıincEnz von BEavyaıs durch die von dem arabischen Uebersetzer übernommenen Feh- ler in den Thiernamen. Und gerade die Schriften dieser Beiden hatten einen ungleich stärkeren und länger anhaltenden Einfluss, als die, sich allerdings mehr an Prinivs haltenden CGompilatoren des 14. Jahrhunderts, wie MATTHAEUS _ Farınator und BArTHoLOMAEUS vVoN GLANVILLA. Die wissenschaftliche Erhebung, welche die Umschiffung des Cap, die Entdeckung von Amerika u. a. noth- wendig nach sich ziehen musste, wurde vorbereitet durch das Erscheinen der nach dem Original bearbeiteten Uebersetzung der Thiergeschichte des Arısto- TELES von THEODor Gaza. Sie war so verbreitet, dass sie vor 1500 allein in Venedig fünfmal gedruckt wurde (s. a., 1476, 92, 97, 98). — Ist nun auch des Arıstorteres Einfluss auf die Werke von Uıvsszs ALDROVAnDI, ÜONRAD GESNER, Jonston u. a. nicht zu verkennen, so sind diese doch nur Compila- tionen, häufig mit Nebenzwecken. Der Erste, welcher mit Bewusstsein an ArıstotTeiges anknüpfte, Lücken ausfüllte und überhaupt seiner Zeit Rechnung trug, war Epwarp Worron, der die Classen des Arıstoreıges schärfer um- grenzte, ihnen noch die der »Zoophyten« zufügte, und zwar in einer der Cuvier’- schen Classe fast genau entsprechenden Weise. Es bildet für die Entwicke- lung der Zoologie die Brücke von ARISTOTELES zur neueren Zeit, und gibt durch sein Werk den Anstoss zur weiteren Ausbildung des zoologischen Sy- stems, welches, schon des grösseren nun zu bewältigenden Materials wegen, eines immer sicherern Abschlusses bedurfte. Wortos, Epw., De differentiis animalium. Lutetiae Parisiorum, 4552. Fol. Der letzterwähnte Umstand war es hauptsächlich, welcher den Schriften 16 Einleitung. der Nachfolger Worron’s ihren Character verlieh. Man wollte sich in der Thierwelt leicht orientiren lernen und dies führte zur Ausbildung der künst- lichen Systematik. Jony Ray machte den ersten Versuch, wenigstens für die höheren Glassen handliche Uebersichten zu schaffen. Er erweiterte die durch Worron überlieferte Aristotelische Eintheilung, legte Structurverhältnisse zu Grunde und wäre jedenfalls von mehr als vorbereitender Bedeutung gewesen, hätte ihm nicht zur Aufstellung eines scharf gegliederten Systems eine Hand- habe gefehlt, welche sich Lınnt erst schaffte, die systematische Nomenclatur. Schon dadurch, dass Lınn£ für die kurzen Beschreibungen der Thiere termi- nologische Regeln gab, und dass er für die Thiere selbst die binäre Nomen- clatur einführte, wonach jede Art gewissermaassen einen Familien- und Taufnamen, den Gattungs- und Artnamen erhielt, schon hierdurch wurde er gesetzgebender Reformator für die Zoologie. Ebenso wichtig, wie diese for- melle Seite, waren die in dem System selbst eingeführten Verbesserungen. Sein unmittelbarer Vorgänger, Kırın, der später noch durch seine Angriffe und Einwendungen auf die Ausbildung des Linxt’schen Systems einwirkte, war durch die Einseitigkeit seines Systems befangen. Er theilte die Thiere ein in solche mit Füssen und ohne Füsse , innerhalb dieser Abtheilungen wie- der je nach der Zahl der Füsse, bei den Fusslosen nach Flossen, Haut, Kör- perform u. s. w. Dagegen führte Lınn& sein System mit dem schon oben ange- führten Ausspruch ein, dass die innere Structur die Eintheilung begründe. Sein System war folgendes: viviparis Mammalıbus. oviparis Avibus. pulmone arbitrario Amphibüis. branchiis externis Peseibus. antennatis Inseclis. tentaculatis Vermibus. Cor biloculare, biauritum; san- guine calido, rubro: Cor uniloculare, uniauritum; san- guine frigido, rubro: Cor uniloculare, uniauritum; sanie frigida, albida: Die Schwächen dieses Systemes liegen in der einseitigen Benutzung eines aus dem Organisationsverbande herausgenommenen Organes als Eintheilungs- princip, welcher Umstand ihm jedoch weniger als Vorwurf angerechnet wer- den kann, da die Zootomie noch nicht geeignet war, allgemeine Schlüsse aus ihren Thatsachen ziehen zu lassen. Linn& ist dadurch sehr wichtig geworden, dass er eine grosse Anzahl von Arten wiedererkennbar gemacht hat, so dass die Geschichte dieser Arten von ihm datirt. Ray, Joun, Synopsis methodica animalium Quadrupedum et Serpentini generis. Lon- dini, 4693. 8. und Synopsis methodica Avium et Piscium. ibid. 4743. 8. Lins£, CAROLUS a, Systema naturae, sive regna tria naturae systematice proposita. (Ed. I.) Lugduni Bat., 4735. Fol. — idem, ed. XIII. 3. Tom. in IV Voll. Vindo- bonae, 4767 —70. 8. Die letztere Ausgabe wird gewöhnlich citirt. . War dem praktischen Bedürfniss durch Lıinnt£’s Systema naturae einiger- maassen Genüge gethan, so forderte das anwachsende zootomische Material im- mer dringender zu einer Verwerthung auf. Die ursprünglich sich auf die höhe- ren Thiere beschränkenden Untersuchungen wurden allmählich immer weiter über niedere Classen ausgedehnt. PerrauLT, Tysox, MALPIGHI, SWAMMERDAM, Einleitung. 17 Roxser und andere Namen bezeichnen den Aufschwung, welchen die Anatomie _ der Thiere im 17. und 18. Jahrhundert erhielt. Der Erste, welcher eine Ein- theilung der Thiere nach ihrer Organisation, und zwar unter Berücksichtigung des Organisationsgrades, vornahm, war Lamarck, welcher schon 1801 die »Wirbelthiere« den »Wirbellosen« gegenüberstellte und noch ausführlicher 4809 das Thierreich in 6 Organisationsgrade eintheilte, von denen die ersten 4 die Wirbellosen, die letzten 2 die Wirbelthiere umfassten. Die weitere und glücklichste Ausbildung erhielt diese anatomische Basis des Systems durch GEORG Cuvier. In seinem ersten Werke (1798) spricht er noch von rothblütigen und weisshlütigen Thieren, theilt erstere in vier (Säugethiere, Vögel, Repti- lien, Fische), letztere in drei Classen (Mollusken, Insecten und Würmer, Zoo- phyten); aber im Jahre 1812 stellt er nach der Gesammtorganisation der _ Thiere die vier Gruppen auf, welche als Bezeichnungen der anatomischen Baupläne die Grundlagen unsres heutigen Systemes bilden: Wirbelthiere, Mollusken, Gliederthiere, Strahlthiere oder Zoophyten. Hiermit genügte er der von ihm selbst erhobenen Anforderung an die Methode der Eintheilung, dass sie der Ausdruck der Wissenschaft selbst, auf wenig Worte reduecirt, sein müsse. So scharf die ersten drei Gruppen characterisirt sind, so ist doch die der Strahlthiere noch ziemlich willkürlich umgrenzt, da sie nicht bloss die strahlig gebauten, sondern überhaupt alle niedrig organisirten Thiere umfasst. Eslag dies daran, dass Cuvıer »von den Mollusken und Gliederthieren ausser dem Typus ihrer Organisation auch einen gewissen Grad der Ausbildung ver- langte, eine Forderung, die man nur an die einzelnen Classen machen sollte«. K. E. von Baer hob dies hervor; er gab dem auf die gegenseitige Verwandt- schaft der Thiere gegründeten Systeme dadurch einen Abschluss, dass er die Forderung stellte, man müsse die verschiedenen Organisationstypen von den verschiedenen Stufen der Ausbildung unterscheiden, jede Classe repräsentire gewissermaassen einen Entwickelungszustand des Typus. LAMARcK, Systeme des animaux sans vertebres. Paris, 4804. — Philosophie zoologique. Tom. 4. 2. Paris, 4809. CuVIER, G., Tableau el&mentaire de !’histoire naturelle des animaux. Paris, an 6 (4798). P — Sur un nouveau rapprochement a &tablir entre les classes qui composent le Regne 2 animal; in: Annales du Museum. Tom. 49. 4842. p. 73. — Le Regne animal distribue 4 d’apres son organisation. 4 Tom. Paris, 4847. — 2. ed. 5 Tom. ibid. 4829. — &d. 7 accompagne&e de planches, publiee par une r&union des disciples de G. Cuvier. 44 Vols. E de texte et 41 Vols. de pl. Paris, 1849. BAER, K. E. von, Beiträge zur Kenntniss der niedern Thiere; in: Nova Acta Acad. £ Leop. Carol. Nat. Curios. Vol. XIU. P. II. 4827. p. 739, 745, u. s. f. ö £ In dem Systeme Lınnt’s war die Glasse Vermes der bequeme Ort, alle E niedern, nicht genau untersuchten Thiere unterzubringen ; Guvier’s Strahl- thiere waren nicht viel besseres ; er entfernte die Mollusken daraus, liess aber E: die Eingeweidewürmer, Echinodermen ruhig neben den Polypen, Medusen, = ‚Räderthieren und Infusorien. Die grössten Verbesserungen, welche in den - Jahren seit Cuvırr und v. Barr an dem Systeme vorgenommen wurden, bestan- den in der Auflösung der Strahlthiere Cuvier's. So führte C. Tu. E. vox Sır- = TR 1 k ' r . . »orn 1843 die Protozoen in der jetzt gebräuchlichen Umgrenzung ein, ver- _ einigte die Würmer, trennte diese von den Arthropoden, so dass unter den Haudb. d. Zool. I. D) 18 Einleitung. Zoophyten nur noch vorwaltend strahlig gebaute Thiere blieben. Die letzteren trennte Run. Levckarr 1848 in Coelenteraten und Echinodermen. Die Polyzoen hatte schon 1838 MıLne EpwArns von den Polypen entfernt; die Räderthiere brachte Burmeister 1837 zu den Krustern, nachdem Nırzscn schon 182% ihre Aehnlichkeit mit diesen ausgesprochen hatte. Während auf diese Weise die wirbellosen Thiere auf ein immer naturgemässeres System gebracht wurden, erhielten auch die Classen’ der Wirbelthiere eine schärfere gegenseitige Be- grenzung. In der jetzt zu gebenden Uebersicht des Systems folgen wir dem natür- lichen Gange vom einfachen zum zusammengesetzteren, den schon Lamarck (Philos. zool. Vol. I. p. 269. Hist. nat. des anim. sans vert. 4. ed. Vol. I. p- 371.) als den einzig natürlichen und instructiven hinstellt. Jedenfalls wird auf diese Weise die allmähliche Complication des thierischen Baues am klar- sten. Es wäre entschieden unnatürlich, sich das Thierreich in einer grossen ununterbrochenen Reihe angeordnet vorzustellen, und mit Recht hat man sich schon oft dagegen ausgesprochen. Noch eher lassen sich die Hauptgruppen mit grossen Kreisen vergleichen. Jedoch auch hier schleicht sich leicht noch die Idee ein, als lägen diese Kreise in einer Reihe. Die gegenseitigen Verwandt- schaftsverhältnisse würden sich am besten überblicken lassen, wenn wir die Classen, Ordnungen u. s. w. des Thierreichs nach Art eines Stammbaums zu ordnen versuchten, was jedoch bei der Unvollständigkeit unsrer Kenntniss über die geologische Aufeinanderfolge vorläufig nur im Grossen und Ganzen . ausführbar ist. *) Den Ausgangspunct bilden jene Organismen, deren Körper noch keine Sonderung in die den höheren Thieren eigenen Gewebe und Organe erkennen lässt. Es sind dies die Protozoen. Da es einzellige Pflanzen gibt, glaubte man auch das Thierreich mit einzelligen Formen beginnen lassen zu müssen und hielt dann, da manche Protozoen das Schema einer Zelle darzubieten schei- nen, diese für einzellig. Da aber bei einigen eine Mehrzelligkeit, bei andern An— deutungen einer zusammengesetzten Structur beobachtet worden sind, bleiben nur Formen übrig, die mit grösserem Rechte zu den Pflanzen oder zu den Protorganismen zu rechnen sind. Dass wir dieselben hier noch aufführen ge- schieht nur mit Vorbehalt -und aus vorwiegend praktischen Gründen. Den nächsten Grad der Differenzirung ihres Körpers bieten die Goelenteraten dar. Während den Protozoen eine Leibeshöhle fehlt, der Körper vielmekr aus einem weichen Parenchym besteht, besitzen zwar die Coelenteraten eine Lei- beshöhle, dieselbe ist jedoch gleichzeitig verdauende Höhle; ihre Wandungen vertreten die Rolle der Darmwand. Die einen von ihnen sind mehr oder weni- ger streng strahlig gebaut, die andern (Ctenophora) seitlich symmetrisch. Die Organisation der letzteren und der Anthozoen steht insofern über der der Hydrozoen, als bei ihnen regelmässig ein mit der Leibeshöhle communieiren— der Magenschlauch (die erste Anlage eines Darms) vorhanden ist. Bei den *) Es verdient Anerkennung, dass E. HAEckEL in seiner Generellen Morphologie, Bd. 2 eine streng durchgeführte genealogische Anordnung des Thierreichs zu geben und Stamm- bäume der einzelnen Classen aufzustellen wenigstens den ersten Versuch gemacht hat. in welche die Weichtheile des Thieres zurückgezogen werden; das Ausstrecken Einleitung. 19 Anthozoen findet sich häufig eine Absonderung kalkiger Gehäuse oder Zellen, der Tentakeln geschieht dann durch Schwellung ihrer mit der Leibeshöhle communieirenden Höhlen mit der in letzterer circulirenden Flüssigkeit. Bei den Echinodermen, welche sich durch den strahligen Bau an die Antho- ‚, zoen zwar anschliessen, indess schon vielfach seitlich symmetrische Beziehun- gen erkennen lassen, ist ein besonderer, Mund und After besitzender Darm vorhanden, die Verkalkung ist auf die Haut reducirt, der Schwellapparat der Hautanhänge zu einem besonderen, geschlossenen, meist nur an einer oder _ - wenigen Stellen mit dem umgebenden Wasser communieirenden Canalsystem entwickelt. Durch die gestreckten , häufig eine Bauch- und Rückenseite zei- genden Formen weisen die Echinodermen auf ihre Verwandtschaft mit den Würmern. Der ursprünglich ungegliederte, häufig platte Körper dieser zeigt bei grösserer Streckung eine deutliche Gliederung, an welcher die sämmt- lichen Organe theilnehmen. Die einzelnen Segmente des Körpers sind noch gleichwerthig (homonom), noch nicht zu besonderen Körperabschnitten ver- einigt, und die Hautanhänge bilden noch keine gegliederten Bewegungswerk- zeuge. In weiterer Entwickelung dieses, mit einem gestreckten Körper überall auftretenden, gegliederten Bauplanes verbinden sich bei den Arthropoden einzelne Segmente zu bestimmten Körperabschnitten, wie Kopf, Thorax u. s. w. Die Hautanhänge bilden stets gegliederte, Fortsätze des Muskelsystems ein- schliessende Bewegungsorgane, durch deren Entwickelung und Reduction auf bestimmte Körperabschnitte die einzelnen Glassen characterisirt werden. Während wir hier von den Coelenteraten aus eine Reihe von Thieren sich entwickeln sehen, welche wegen der allmählich immer ausgesprocheneren Streckung des Körpers und der damit auftretenden Segmentirung desselben als Annulosa zusammengefasst werden können, nimmt von demselben Puncte ein anderer Typus seinen Ausgang, dessen Repräsentanten allgemein als Mol- lusken bezeichnet werden. Im Gegensatz zu den Annulosen ist hier der Kör- » per nur selten gestreckt und nicht eigentlich gegliedert; wohl aber tritt bei den echten Mollusken ein neues Moment der Gomplication auf: die einseitige Ent- wickelung functionell verschiedener Körpertheile. Allgemein herrscht seitliche Symmetrie bei den Mollusken; nur bei Molluscoiden erinnert die häufig unter- ‚brochen kreisförmige Anordnung der Tentakeln an die strahligen Polypen, von denen sie aber, wie die Echinodermen, durch das Vorhandensein eines beson- deren Darms abweichen. Durch die Bildung einer zuweilen gedeckelten Kalk- 'schale führen die Polyzoen zu den Brachiopoden, während sie durch die respi- ratorischen Beziehungen ihrer Tentakeln zu den Tunicaten hinleiten. Waren bei den segmentirten Annulosen die vegetativen wie animalen Organe in gleich- mässiger Ausführung der Gliederung unterworfen, so tritt bei den eigent- lichen Mollusken eine einseitige Entwickelung der beiden Organgruppen auf. An dem wesentlich von der Eingeweidemasse gebildeten weichhäutigen Körper tritt ein besonderer musculöser (animaler) Körpertheil auf, der in seiner aus- - gebildeten Form zu einem die Gentraltheile des Nervensystems einschliessen- den und die Sinnesorgane tragenden Kopfe und einem besonderen Locomo- tionsorgane, dem Fusse wird. Es ist die Entwickelungsart des letzteren, sowie 9% 20 Einleitung. w die Form und Bildung jener Hautfalte, die als sogenannter Mantel zu den Respirationsorganen in gewissen Beziehungen steht, welche die Gharacteristik der einzelnen Classen des Molluskentypus bestimmen. Die Gruppe, welche diese Theile in der gleichmässigsten Ausbildung zeigt, wird daher mit Recht als die Mittelform des Typus betrachtet, und aus ihr lassen sich morphologisch die übrigen Formen desselben ableiten. Der letzte Typus, welchem wir im Thierreich begegnen und welcher durch die getrennt gehaltene Entwickelung der vegetativen und animalen Organgruppen die grösstmögliche Entfaltung der letzteren gestattet, ist der Typus der Wirbelthiere. Er schliesst sich durch jene Trennung an den der Mollusken; da der Körper jedoch hier wieder gestreckt ist, wird er auch wieder gegliedert. Hiernach sagt man, dass er aus der Vereinigung‘der bei den Mollusken und Arthropoden getroffenen Typen hervorgehe; es ist auch sonst nicht uneben, das Endglied der Thierreihe aus einer Verschmelzung der beiden Reihen hervorgegangen zu betrachten, in welche das Thierreich von den Coelenteraten aufsteigend zerfiel. Will man aber nicht den Wirbelthier- typus aus den unter allen übrigen Thbieren bestehenden Verwandtschaftsver- hältnissen herausreissen und ihm eine besondere, durch eine eklektisch das Beste der übrigen Typen benutzende Bildungsweise zu Stande gekommene Stellung anweisen, so kann es auch für ihn nur einen einfachen (genealogi- schen) Anschluss an andere Typen geben. Die Möglichkeit, diesen Anschluss nachzuweisen, wurde hier durch jenen häufig begangenen Fehler vereitelt, dass man die niederen Formen eines höheren Typus an die höchsten Formen des nächst niederen Typus anreihen zu müssen glaubte. So unmöglich es ist, ein Wirbelthier aus einem Gephalopoden zu erklären, ebenso unmöglich ist es, den Wirbelthiertypus aus irgend einer Form des Annulosentypus zu ent- wickeln; dagegen schliesst sich der Wirbelthiertypus eng an den der Mollusken an und ist aus ihm entstanden. Unter den niedern Mollusken sind es die Tunicaten, welche wohl am leichtesten zu den Wirbelthieren führen. Die Form ihrer die Seiten des Pharynx einnehmenden Respirationsorgane, ihr häufig gegliedertes, dem Rücken inserirtes, ein gegliedertes Nervensystem tragendes, aus Stützapparat und Muskeln bestehendes Locomotionswerkzeug, welches freilich hier nur Anhangsgebilde ist, sind die einzigen Erscheinungen unter den wirbellosen Thieren, an welche sich ohne der Natur irgend welche Gewalt anzuthun die Wirbelthiere anfügen lassen. Der Uebergang von jenen Formen zu Amphioxus, den man oft als eine noch einfachere Form von den Fischen hat trennen wollen, ist durchaus nicht so schwierig; und wenn auch viele einzelne Glieder hier noch fehlen, so ist der Anschluss jedenfalls an dieser Stelle zu suchen. Diese Beziehungen zu den niedern Typen geben bei der Characterisirung der Wirbelthiergruppen der Entwickelungsweise und dem Verhalten des Respirationsapparates eine vorwiegende Bedeutung. In Bezug auf allgemeine Literatur ist zu erwähnen: Bibliotheca historico-naturalis von W. EnGELMAnNN. Leipzig, 1846. 8. Bibliotheca zoologica von J. V. Carus und W. EnGELMAnNN. 2 Bde. Leipzig, 1860, 64. 8., ein Werk, welches in streng systematischer Folge auch die periodische Literatur umfasst. u Einleitung. . 21 Ausser den in WIEGMANN’S (TroscHEL’s) Archiv für Naturgeschichte enthaltnen Jahres berichten führen wir noch besonders an: The Record of Zoological Literature. Edited by ALs. GÜNTHER. Vol. 4. 1864. Vol. 2. 1865. Vol. 3. 4866. London, 1865 — 67. 8. Von allgemeinen Darstellungen ausser den bereits früher citirten: VosT, C., Zoologische Briefe. Naturgeschichte der lebenden und untergegangenen Thiere. 2 Bde. Frankfurt a. M., 4854. 8. HoEvEn, J. van DER, Handbuch der Zoologie. Nach der 2. holländ. Ausgabe übersetzt. 2 Bde. Leipzig, 1850 —56. 8. SCHLEGEL, H., Handleiding tot de Beoefening der Dierkunde. 2 Deele. Mit Atlas. Breda, 4858. 8. Bronn, H. G., Die Klassen und Ordnungen des Thierreichs, wissenschaftlich darge- stellt in Wort und Bild. (T. 4. Amorphozoa. T. 2. Actinozoa. T. 3. Malacozoa.) Mit lith. Tafeln. Leipzig und Heidelberg, 1859 — 4862. 8. (Wird von KEFERSTEIN fortgesetzt.) Von Atlanten sind die von OKEN, GOLDFUSS, BURMEISTER, und als wichtige Hülfsquellen "die allgemeinen Reisen zu erwähnen. Als zootomische Hülfsmittel sind hervorzuheben: die Hand- und Lehrbücher von R. WAGNER, V. SIEBOLD und STANNIUS, GEGENBAUR, die lcones zootomicae von R. WAGNER und von J. V. CARrUS. Unter Berücksichtigung der gesammten Organisationsverhältnisse der im Vorstehenden nach ihrem verwandtschaftlichen Zusammenhange kurz ge- schilderten Typen erhalten wir für die Hauptgruppen des Thierreichs folgende Characteristiken,, wobei wir die Annulosen gleich in die drei Gruppen der - Ecehinodermen, Würmer und Gliederthiere aufgelöst haben (s. p. 19): - I. Protozoa. Meist mikroskopisch kleine Thiere, deren Körper weder eine durchgrei- fend typische Fornı, noch eine Zusammensetzung aus Geweben und Organen erkennen lässt. II. Goelenterata. Thiere von seitlich symmetrischer oder radiärer Gestalt, in letzterem Falle mit vorherrschender Vierzahl oder deren Multiplis. Die meist flimmernde Leibeshöhle, welche entweder mit gefässartigen Fortsetzungen das Parenchym durchzieht oder durch vorspringende Scheidewände gekammert erscheint; ist _ gleichzeitig verdauende Höhle, und zwar an ihrem dem Munde näher liegen- den Theile, entweder direct oder durch Einführung eines frei mit ihr com- - municirenden Magenschlauchs; im übrigen Theile ist sie Behälter der Nähr- = flüssigkeit. Meist ist die Mundöffnung von einem Kranze hohler mit der Leibeshöhle communicirender Tentakeln umgeben. II. Echinodermata. Thiere von radiärer Gestalt mit vorherrschender Fünfzahl, durch welche letztere (zwei Paar paariger Abschnitte und ein unpaarer) eine "seitliche Sym- metrie oft in sehr auffallender Weise ausgesprochen ist. Die äussere Haut (Perisom) des stern-, kugel-, walzenförmigen oder platten Körpers verkalkt von der Einlagerung zerstreuter Kalkkörperchen bis zur Bildung einer unbe- weglichen Kalkschale. Es findet sich ein besondrer, mit Mund und meist auch After sich öffnender Darm, ein Blutgefässsystem mit gefässförmigem Her- „zen und ein Wassergefässsystem, dessen schwellbare Anhänge (Füsschen) ie 38 . Einleitung. ” meist Bewegungsorgane sind. Centraltheile des Nervensystems fünf in den Radien liegende Ganglien. | ! IV. Vermes. Thiere mit seitlich symmetrischem, gestrecktem, plattem oder eylindri- schem, meist weichhäutigem Körper, ohne oder mit homonomer Gliederung, an welcher dann alle Systeme theilnehmen; ohne Bewegungsorgane oder mit Borsten oder Saugnäpfen. Centraltheil des Nervensystems ein praeorales Ganglion oder Ganglienpaar mit sich daran schliessenden seitlichen, häufig in der Mittellinie der Bauchfläche sich vereinigenden Längsstämmen. Mund bauchständig; Darm afterlos oder mit meist rückenständigem After. Gefäss- system zuweilen geschlossen, zuweilen doppelt, stets ohne schwellbare loco- motive Anhänge. V. Arthropoda. Thiere mit seitlich symmetrischem, gestrecktem, heteronom gegliedertem Körper, dessen einzelne Segmente meist zu formell unterschiedenen Körper- abschnitten vereinigt sind und an dessen Gliederung nicht mehr alle Systeme gleichmässig theilnehmen. Die Körperbedeckung (durch Chitin) zu einem Hautskelet erhärtet. Bewegungsorgane sind meist deutlich gegliederte (fuss- artige) Anhänge, welche stets Fortsätze der Körpermusculatur in sich auf- nehmen. Centraltheil des Nervensystems ein gegliederter Bauchstrang, meist mit Schlundring und Gehirn. Darm mit bauchständigem Mund und meist endständigem After. Geschlechter fast durchweg getrennt. Entwickelung häufig über das Eileben hinaus verlängert oder mit Metamorphose. VI. Mollusecoidea. Thiere mit gedrungenem oder gestrecktem, ungegliedertem Körper, welcher die nach einem seitlich symmetrischen Plane geordneten Organe in einer wei- chen, zuweilen kalkige Schalen absondernden oder durch Cellulosensehichten verdickten Haut eingeschlossen trägt. Vor dem Munde entweder eine die respiratorischen Gefässströme in verschiedner Anordnung tragende Ein- stülpung der sackartig den ganzen Körper umhüllenden Haut oder ein Paar, tentakelartige Fortsätze tragender Arme. Herz, welches selten fehlt, ein- kammerig und rückenständig. Gentralnervensystem ein einfaches bauchstän- diges (zwischen Mund und After liegendes) Ganglion. VI. Mollusca. . Thiere mit seitlich symmetrischem , gedrungenem Körper ohne Segmen- tirung, häufig in einer einfachen (dann meist spiral gewundenen) oder paari- gen Kalkschale eingeschlossen. Animale Organe räumlich von der Eingeweide- masse getrennt und an die Bauchseite des Thieres gebracht (Kopf und Fuss). Gentraltheile des Nervensystems sind symmetrische Oesophageal-, Fuss- und Kiemenganglien. Eine Duplicatur der stets weichen Haut umschliesst häufig (als Mantel) die Respirationsorgane, zuweilen das ganze Thier, fehlt auch zu- weilen. Mund mit Kauwerkzeugen oder ohne solche, dann meist mit Fang- organen. Darm mit einem meist rückenständigen After. Respirationsorgane (Kiemen, seltner Lungen) an der Umschlagsstelle des Mantels; fehlen zuwei- ” Einleitung. 23 - len mit letzterem. Geschlechter getrennt oder vereinigt. Entwickelung häufig mit Metamorphose. VII. Vertebrata. Thiere mit seitlich symmetrischem,, gestrecktem, äusserlich ungeglieder- tem Körper. Die gegliederten animalen Organe werden von einem inneren knorpligen oder knöchernen Axenskelet gestützt, um welches sie sich nach einem doppelt symmetrischen Plane ordnen und an dessen Rückenseite die Cen- traltheile des Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), an dessen Bauchseite die nie an der Gliederung theilnehmenden vegetativen Gentralorgane (Herz, Athem-, Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsorgane) von animalen Theilen umschlossen liegen. Nie mehr als zwei Paar, von Anhängen des Skelets ge- stützter Gliedmassen. Nahrungsrohr stets: mit Mund und After; sein Anfangs- theil stets für die Athemorgane, Lungen oder Kiemen, durchbrochen. Ein geschlossenes Blutgefässsystem und Lymphgefässe; Blut mit farblosem Plasma und (mit einer einzigen Ausnahme) rothen Körperchen. Geschlechter (mit einer einzigen Ausnahme) getrennt. Wie uns bei der systematischen Anordnung des Thierreichs der oben ausgeführte Gedanke leiten musste, dass dasselbe ein sich allmählich ent- wickelndes ist, so tritt uns bei einem Ueberblick über die geographische Verbreitung der Thiere über die Erdoberfläche die ähnliche, mit jenem zusammenhängende Betrachtung nahe, dass diese Verbreitung, wie sie jetzt vorliegt, keine ursprüngliche, sondern eine nach und nach entstandne ist. Auch die Palaeontologie lehrt, dass die Verbreitung der Thiere in früheren Epochen eine allgemeinere, die Erdtemperatur eine gleichmässigere war und die klimatische Sonderung der jetzigen Faunen eine spätere ist. Hält man die constante Vertheilung bestimmter Thierformen auf die verschiednen Con- tinente, Inseln und Meere für eine fest gegebne, von dem Entstehn dieser Thierformen an ihren jetzigen Fundorten abhängige, dann wird der eigen- thümliche Character einer jeden Fauna kaum anders erklärt werden können, als durch die Annahme so vieler einzelner Schöpfungsacte, als Thierarten vorhanden sind; und das Uebergreifen einzelner Arten in benachbarte Fau- nen, oder das Auftreten derselben Art in weit, oder sonst scharf geographisch von einander getrennten faunistischen Gebieten wird nur so zu erklären sein, dass die Arten entweder einfache oder mehrfache Schöpfungscentren hätten, von denen aus sie sich verbreiteten, — eine Erklärung, bei der man sich auch wirklich eine Zeit lang beruhigte. Als etwas unerklärliches und der wissen- schaftlichen Untersuchung völlig entrücktes blieb aber hierbei stets die Ver- wandtschaft sämmtlicher, an den verschiedensten, von einander entlegensten Puncten geschaffenen Thierformen bestehn. Den Character der, einer be- stimmten Gegend eigenthümlichen Thierwelt macht man gewöhnlich abhängig von dem Klima des Ortes im weiteren Sinne, das heisst von seiner geogra- _ phischen Lage, seiner Jahreswärme, der Luftfeuchtigkeit, dem Lichte u. s. w. ' Dies ist auch insofern richtig, als das Klima jedenfalls einen der Factoren bil- det, deren Product der faunistische Character ist. Ein andrer wichtiger Factor ist jedenfalls der Reichthum oder die Armuth an organischen Wesen über- 24 Einleitung. [7 haupt, welche an einem gegebnen Orte zu leben bestimmt sind. In Folge der gegenseitigen Abhängigkeit aller Geschöpfe von einander wird sich in artar- men Gegenden eine Art ganz anders entwickeln können, sie wird vielleicht zu einer dominirenden werden, während in einem sehr artenreichen Gebiete dieselbe Art gegen andere zurücktreten muss, von ihnen allmählich ganz ver- drängt werden kann. Daher rührt der verschiedne Habitus, welchen ein und dieselbe Art oft in zwei nahe benachbarten Faunen zeigt. Den wichtigsten Factor bildet aber die Möglichkeit einer Einwanderung. Daher sind benach- barte Faunen ähnlich, und wo geographische Trennungen stattfinden, wie bei Inseln und ähnlichen Fällen, ist, die Fauna der desjenigen Landes am ähnlichsten, von wo Ein- oder Auswanderungen am leichtesten möglich waren. Dasselbe gilt auch von der geographischen Vertheilung der Thiere im Meere, wo dieselbe im Allgemeinen viel weiter ist. Schmale Landengen trennen oft verschiedne Faunen. So hat das rothe Meer wenig Thiere mit dem mittellän- dischen gemein; die marine Fauna der Ost- und Westküste Amerika’s sind verschiedener von einander, als die Faunen der Ostküste Nord-Amerika’s und der Westküste Europa’s. Alles weist auf eine allmähliche Bevölkerung hin. Die thatsächlich vorliegende Ausbreitung der Thierformen auf der Erd- oberfläche erlaubt uns, einige allgemeine Sätze aufzustellen. Von den Wende- kreisen nach den Polen hin nimmt die Zahl der Landthiere an Arten allmählich ab; die reichste Bevölkerung findet sich zwischen den Wendekreisen; auch in Bezug auf die Meeres-Fauna stehen an Artenreichthum die Polargegenden den Aequatorialgegenden nach; dagegen prävaliren erstere durch Individuenzahl der einzelnen Arten. Die tropischen Faunengebiete sind einander durch eine gewisse Entwickelungsart der ihnen zugehörigen Formen ähnlich; indess ist jeder Continent durch den Besitz ihm eigenthümlicher Formen ausgezeich- net. Die Faunen der gemässigten Erdstriche erhalten dadurch eine grosse Mannichfaltigkeit, als sie sowohl nördlich als südlich vom Aequator, in der östlichen und westlichen Hemisphäre, bei continentalem und insularem Klima, bei dichter und spärlicher Bevölkerung sich entwickeln. Die Aehnlichkeit der Formen hängt auch hier wieder allein von der Möglichkeit einer Ein- und Auswanderung ab. Das Vorkommen einzelner europäischer Arten an Puncten der entgegengesetzten Hemisphäre liefert hierfür, sowie für jetzt noch wirk- same und vorhistorische, aber nachweisbare Verbreitungsmittel genügende Beweise. Die Fauna Europa’s, Asiens, zum Theil sogar Afrika’s sind einander ähnlicher, als die von Theilen Europa’s und Amerika’s, welche unter gleichen Breitegraden liegen. Nach den Polen hin stossen die Gontinente an einander; es ist daher auch die arktische Fauna gleichartiger. Wo inmitten der andern Zonen durch die Bodenerhebung das Klima kalt, dem der Polargegenden ähn- lich wird, treten überall eigenthümliche Formen, sogenannte »alpine« auf, indess in jedem Gebiete mit Beibehaltung ‘des allgemeinen faunistischen Characters. So haben die alpinen Formen der alten Gontinente eine grössere Aehnlichkeit mit arktischen Formen als die alpinen Formen Amerika’s, die überall ihren eigenthümlichen amerikanischen Character bewahren. Das Vor- kommen derselben wird durch die Eiszeit erklärt, welche nach Allem, was man neuerdings aus eingehenden Untersuchungen schliessen durfte, keine en 1% 2 IS Zn na a aa ne et r ee BEE TT ENG PETE L; € r 7 + Einleitung, _ 25 locale Erscheinung war, sondern eine nahezu mundane Ausdehnung hatte. Wie die Bezeichnung dieser drei Hauptgruppen faunistischer Bezirke auf die ' in ihnen herrschende Temperatur hinweist, so hat man noch weiter die unter gleichen Isothermen liegenden Gegenden, d. h. die welche eine gleiche mittlere Jahrestemperatur haben, verglichen. Da es indessen für die Entwickelung des thierischen Lebens wichtiger ist, dass die Temperatur eines Ortes nicht zu _ tief sinkt, als wenn sie vorübergehend ein paar Grade höher steigt, so ist es besser, nach Dana die Isokrymen, d. h. Linien, welche Orte von gleicher niedrigster Temperatur verbinden, zu berücksichtigen. Besonders gilt dies von den marinen Faunen. Wie auf dem Festlande der Character der Thier- formen mit der verschiednen Erhebung des Bodens wechselt, so sind ver- schiedne Tiefen des Meeres von verschiednen Formen bewohnt. Nähe der Küsten und Strömungen des Meeres haben aber hier einen bedeutenden Ein- fluss. Eine Gliederung der Küstenfaunen in Regionen kann schon wegen des Umstandes, dass die höchsten von ihnen zur Ebbezeit trocken liegen, nicht _ auf das offne Meer angewendet werden; auch ist die Temperatur des Meer- wassers in der Regel in der Nähe der Küste geringer, die Erwärmung des Wassers in offner See gleichmässiger. Immerhin wird die Bevölkerung an seichten Stellen des offnen Meeres eine andre sein, als an tiefen. Was das Vorkommen von Thieren in grossen Tiefen betrifft, so ist allerdings ein phy- sikalischer Grund gegen ein solches nicht vorhanden, da der Druck nur einen sehr geringen Einfluss äussern wird, die Absorptionskraft des Wassers für Luft mit dem Druck wächst und das Licht keine absolute Nothwendigkeit zur _ Entwickelung des thierischen Lebens ist. Indessen sind hier die in ausge- CEO BEN Ley a Be nt nn u Ba ne Ze - dehntester Weise auftretenden unterseeischen Strömungen des kalten Wassers von den Eismeeren nach dem Aequator hin zu berücksichtigen. SCHMARDA, L. K., Die geographische Verbreitung der Thiere. Wien, 4853. 8. — Reiche Sammlung von Listen. CH. Darwın, On the origin of species. 44. und 12. Kapitel. — Geistvolle Zusammen- stellung der zu berücksichtigenden ursächlichen Verhältnisse. . _Rürımever, L., Ueber die Herkunft unsrer Thierwelt. Eine zoogeographische Skizze. Basel und Genf, 1867. 4. — Ein vorzügliches Schriftchen. Vertebrata. Thiere mitseitlichsymmetrischem, gestrecktem, äusser- lich ungegliedertem Körper. Die gegliederten animalen Or- gane werden von einem innern knorpligen oder knöchernen Axenskelet gestützt, um welches sie sichnach.einem doppelt symmetrischen Plane ordnen und an dessen Rückenseite die CGentraltheile des Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), an dessen Bauchseite die nie an der Gliederung theilnehmen- den vegetativen Gentralorgane (Herz, Athem-, Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsorgane) von animalen Theilen um- schlossen liegen. Nie mehr als zwei Paar, vonAnhängen des Skelets gestützter Gliedmaassen. Nahrungsrohr stets mit MundundAfter, sein Anfangstheilstets für die Athemorgane, Lungen oder Kiemen, durchbrochen. Ein geschlossenes Blut- gefässsystem und Lymphgefässe; Blut mit farblosem Plasma und (mit einer einzigen Ausnahme) rothen Körperchen. Ge- schlechter (mit einer einzigen Ausnahme) getrennt. Müssen wir auch den Typus der Wirbelthiere den andern, in der Ein- leitung übersichtlich angeführten Typen coordiniren , so zeichnet er sich doch vor ihnen durch eine ungleich schärfer in die Augen springende Ueberein- stimmung des in seinen einzelnen Gruppen in verschiedner Weise dargestell- ten Bauplanes aus. Die einzelnen Wirbelthierclassen können, was in den andern Typen wenigstens nicht in ähnlicher Weise möglich ist, als Entwicke- lungszustände einer gemeinsamen Grundform aufgefasst werden, welche allerdings durch ihre Classencharactere auf specielle Richtungen hinweisen, die die Entwickelung genommen hat, welche aber doch eine so strenge Ver— gleichung unter einander zulassen, dass wir hier morphologisch von wirklich homologen Theilen sprechen können. Während die für die andern Haupt- gruppen des Thierreichs und ihre Classen aufgestellten Grundformen mehr oder weniger schematische Abstractionen sind, repräsentiren die einzelnen Wirbelthierclassen gewissermaassen die verschiednen Entwickelungsstufen des von den Fischen bis zu den Säugethieren immer differenzirter auftreten- den Wirbelthiertypus. + 4 h r fl en ‚ " te, A A A ET x Einleitung. 27 Hauptcharacter der Wirbelthiere ist das in den meisten Fällen durch seine Verknöcherung zu einem vielfach gegliederten passiven Bewegungsap- parat werdende innere Skelet. Von seinem Axentheil, dem sogenannten Rückgrat, gehen nach oben und nach unten Fortsätze ab, welche oben einen Canal zur Aufnahme des meist in Gehirn und Rückenmark geschiednen Central- _ nervensystems, unten einen Canal zur Aufnahme von Blutgefässen (Schwanz) E: oder von sämmtlichen vegetativen Centralorganen, die Eingeweidehöhle, bil- den. — Am Körper der Wirbelthiere, welcher seitlich symmetrisch ist und - eine von der Rückenseite verschiedne Bauchseite hat, unterscheidet man den Kopf, mit den höheren Sinnesorganen und dem Munde, und den durch die Eingeweidehöhle als solchen characterisirten Rumpf. Zwischen beide schiebt sich in vielen Fällen der Hals ein, während die Verlängerung des Stammes über die Eingeweidehöhle hinaus den Schwanz bildet. Anfang und Ende - des bei höheren Thieren in Brust und Bauch zerfallenden Rumpfes nehmen in den meisten Fällen die von Fortsetzungen des Skelets gestützten zwei Gliedmaassenpaare ein, welche je nach ihrer gesammten Entwickelung oder der Bildung ihres Endabschnittes Flossen, Füsse, Flügel oder Hände darstellen. Während bei wirbellosen Thieren das Muskelsystem überall in der Form eines Hautmuskelschlauches erscheint, welcher bei eintretender Segmentirung an der Bildung der Abschnitte theilnimmt und bei Entwickelung eines Haut- skelets an die innere Fläche der als Ringe oder Cylinder erscheinenden Stücke desselben sich ansetzt, ist die Haut der Wirbelthiere von dem Muskelsystem vollständig getrennt und nur durch das, eine mehr oder weniger grosse Be- weglichkeit derselben gestattende, lockere Unterhautzellgewebe an dasselbe geheftet. Die hier noch vorkommenden Hautmuskeln und die kleinen in der . Haut selbst liegenden, zur Bewegung der Hautanhänge, Federn, Haare u. s. f., dienenden Muskelbündel können mit Resten eines Hautmuskelschlauchs nicht verglichen werden. Die Haut besteht aus einem inneren bindegewebigen Theile, der Lederhaut, Cutis, Corium, Derma, und einem äussern zelligen, epidermoidalen, dem Oberhäutchen, Epidermis. Selten bleibt die letztere weich und schleimig, meist erhärtet sie in verschiedenem Grade zu der, den Wirbelthieren eignen Hornsubstanz und bildet als solche mannichfache Ver- . diekungen und Anhänge der Haut. Auch von der Cutis geht die Bildung von Hartgebilden aus, welche der bindegewebigen Natur der Lederhaut entspre- chend, mehr oder weniger zu wirklichen Knochen werden. Allgemein ver- theilen sich die verschiednen Formen der in und an der Haut auftretenden Anhänge und Hartgebilde (Schuppen, Schilder, Federn, Haare) ziemlich scharf auf die einzelnen Glassen der Wirbelthiere. Nur ausnahmsweise nehmen - Theile des innern Skelets an einer von der Haut ausgehenden Panzerbildung theil. Die Haut wird ferner häufig durch das Auftreten von mannichfachen ee ‘ Drüsenformen zu einem Absonderungsorgan und stellt endlich durch die zu- weilen mit besonderen Apparaten versehenen Nerven, welche wie die Gefässe der Cutis angehören und besonders in die warzenartigen Erhebungen dersel- ben, die sogenannten Hautpapillen eintreten, den Träger des Gefühls dar. Das Muskelsystem der Wirbelthiere ist ursprünglich in regelmässig u, Dr 28 / Vertebrata. hinter einander liegende Abschnitte getheilt, welchen bei der Verknöcherung des Skelets ebensoviele Abschnitte dieses entsprechen. Hierin und in der da- mit gegebnen Segmentirung des Haupttheils der animalen Organe, während die von Muskeln und Knochen umschlossnen vegetativen Organe nie an dieser Gliederung theilnehmen, liegt ein weiteres wesentliches Merkmal der Wir- belthiere. Jene Muskelabschnitte sind durch sehnige, in verschiedner Weise _ gebogne Scheidewände von einander getrennt. Aus dieser nur bei den Fischen und dem Jugendzustand einiger höheren Gruppen mehr oder weniger unge- stört vorhandenen ursprünglichen Form des Muskelsystems geht die ungleich vieltheiligere Anordnung, wie sie höheren Wirbelthieren zukömmt, dadurch hervor, dass theils in gleicher Höhe am Körper liegende Theile benachbarter Muskelabschnitte mit einander zur Bildung distincter Längsmuskeln ver- schmelzen, theils einzelne Theile sich schichtenweise selbständig lösen. So kann man dann ausser den eigentlichen Rumpfmuskeln, den von J. MürLLer sogenannten Seitenrumpfmuskeln, Mm. laterales, noch die Seitenbauchmus- keln (die Mm. obliqui abdominis) und die zwischen den in jenen Scheide- wänden auftretenden Rippen verlaufenden Intercostalmuskeln, zu denen auch der gerade Bauchmuskel gehört, unterscheiden. Die Muskeln der Gliedmaas- sen endlich gehen aus dem Systeme der Seitenrumpfmuskeln hervor. Das innere Skelet, welches die Wirbelthiere jganz besonders vor allen übrigen Abtheilungen des Thierreichs auszeichnet, stellt in seiner einfachen und den höheren Formen als Ausgangspunct der Entwickelung dienenden Gestalt einen in der Mittellinie des Körpers unter dem Gentralnervensystem liegenden ungegliederten Knorpelstab dar, die sogenannte Rückensaite, Chorda dor- salis. Bei einigen niederen Fischen und bei den Embryonen aller andern Wir-— - belthiere ist diese der einzige Repräsentant des Skelets. An ihr und ihren membranösen Scheiden tritt die Entwickelung der allmählich, je nach den einzelnen Classen in verschiedner Weise verknöchernden Wirbel auf; an die Stelle der Chorda, die häufig in bestimmten Resten noch bestehen bleibt, tritt somit die Reihe der Wirbelkörper, von denen nach oben knorplige oder knöcherne Bogen zur Umschliessung des Rückenmarks, nach unten Bogen- theile zur Bildung des- entweder nur Blutgefässe oder die Eingeweidemasse aufnehmenden untern Wirbelcanals abgehn. Die obern Bogen werden durch das Dazwischentreten medianer, die Muskelmasse in eine rechte und linke Hälfte trennender oberer Dornfortsätze, am Schwanze ebenso die untern Bogen durch untere Dornfortsätze geschlossen. Von der Basis der obern Dornen oder den Wirbelkörpern selbst gehn mehr oder weniger hori- zontal nach rechts und links sogenannte Querfortsätze ab, welche die Theilung der Muskelmasse in eine obere und untere Hälfte bewirken. Da wo sich der untere Wirbelcanal durch Einlagerung der Eingeweidemasse zur Rumpfhöhle erweitern muss, treten entweder knöcherne mit den Querfort- sätzen oder den Wirbelkörpern verbundne selbständige Bogentheile, die Rippen, auf, oder der seitliche und untre Verschluss der Eingeweidehöhle wird nur durch Muskeln und die Haut bewirkt. An das peripherische Ende der Rippen setzen sich dann entweder besondre, den eigentlichen untern Bo- gen entsprechende knorplige oder knöcherne Elemente, Rippenknorpel, . - EEE Einleitung. 29 _ Sternocostalknochen, welche dann häufig ein medianes Schlussstück, das Brustbein, Sternum, zwischen sich nehmen, oder letztere fehlen. "Hiernach unterscheidet man wahre und falsche Rippen. Umgekehrt können aber auch die Rippen fehlen, und nur die untern Bogenelemente liegen, ohne mit der Wirbelsäule in Ver bindung zu stehn, in der Muskelmasse, Fleisch- oder Barrensippen. Durch bogenförmige Knochensticke stehn auch die zwei Gliedmaassenpaare mit der Wirbelsäule in Verbindung; für die vordern sind dies die als Scapula, Schulterblatt, Goracoid, und Glavicula, Schlüs- selbein bezeichneten, für die hintern die Ossa bie, ischii und pubis, Darm-, Sitz- und ee genannten Knochen. Erstere bilden den rhultergürtel, letztere das Becken. Die Gliedmaassen selbst stellen 2 entweder eine Anzahl fächerförmig angeordneter gegliederter Strahlen, Flos- 4 r 2 senstrahlen, dar (Fische), oder sie gliedern sich in einzelne Abschnitte, welche als Oberarm und Oberschenkel, Unterarm und Unterschenkel, Hand- und Fusswurzel, Mittelhand und Mittelfuss, Finger und Zehen bekannt sind. Während das Hinterende der Chorda bis an das Schwanzende reicht, setzt sich das Vorderende derselben nur in einem Falle bis an das vordere Körperende fort und überragt hier selbst das Vorderende des Centralnerven- systems (Amphioxus). In allen übrigen Fällen reicht sie nur eine Strecke weit in die Basis des zur Aufnahme des Gehirns erweiterten, nun Schädel ge- nannten vordern Abschnitts des obern Wirbelcanals. Wie letzterer in seiner einfachsten Form ein ungegliedertes Rohr ist, zu welchem erst in höheren Wirbelthieren die Körper und Bogentheile der Wirbel hinzütreten, so ist auch _ der Schädel in seiner einfachsten Gestalt eine knorplige , ungegliederte Kapsel, % welche sich in gleicher. Weise bei den Embryonen der höheren Wirbelthiere _ wiederholt, das sogenannte Primordialeranium. An dieser Kapsel ist H “7 constant der Kiefergaumenapparat beweglich angeheftet, dessen obere Theile allmählich in eine immer festere Verbindung mit dem Schädel treten. Bei der Entwickelung eines knöchernen, aus einzelnen Knochen zusammengesetzten Schädels verknöchern nun theils Stücke dieses Primordialeranium selbst (so- genannte primäre Knochen), theils bilden sich aus dem dasselbe überziehen- den Perichondrium nicht knorplig vorgebildete Knochentheile, sogenannte Deckknochen; letztere ‚sind zuweilen innig mit Hautknochen verbun- den. Die Anordnung der Schädelknochen folgt zwar durch alle Wirbelthier- classen einem bestimmten Typus; doch ist damit noch nicht gesagt, dass ‚derselbe eine Wiederholung der Wirbelbildung sein müsse. Abschnitte sind jedenfalls am Schädel zu erkennen, und das hinterste, aus dem Basilartheil, den Seitentheilen und der Schuppe des Hinterhauptbeines bestehende Segment _ entspricht noch sicher einem Wirbel. Zweifelhaft ist dies aber von den darauf nach vorn folgenden, in ihren Basilartheilen allerdings häufig noch Chorda _ zeigenden beiden Segmenten, dem sogenannten Parietal- und Frontalsegment, - von denen das erstere aus dem hintern Keilbeinkörper, den grossen Keilbein- flügeln und den Scheitelbeinen , das letztere aus dem vordern Keilbeinkörper, - den kleinen Keilbeinflügeln und den Stirnbeinen besteht. Noch unsicherer ist - die Deutung der noch weiter nach vorn liegenden Schädelknochen, des Vomer, der Siebbeine und der Nasenbeine. Die Bildung des Schädels wird noch weiter &. 30 ; Vertebrata. dadurch complicirt, dass Kapseln für die höheren Sinnesorgane in seine Zu- sammensetzung eintreten. Endlich schliessen sich ihm lockrer oder inniger Hartgebilde an, welche in den Wandungen des Nahrungsrohrs gelegen oder von ihm ausgehend sich als Eingeweideskelet darstellen. Es ist nämlich ein die Wirbelthiere gleichfalls durchgreifend auszeichnender Character, dass der unmittelbar auf die Mundöffnung folgende Abschnitt der Körperwand eine Anzahl bogenförmiger Verdickungen erhält, deren Zwischenräume allmählich dünner werdend endlich durchbrechen und Spalten darstellen, Visceral- bogen und Visceralspalten. Während die vordern Bogen zur Bildung des Zungenbeinapparates, zum Theil selbst des Unterkiefers benutzt werden, dienen die hintern Bogen bei niederen Wirbelthieren durch Entwickelung gefässhal- tiger Fortsätze der Athmung, die Bogen selbst werden Kiemenbogen. Wenn aber auch bei höheren Formen die Bogen und Spalten nie respiratorische Ge- fässe tragen, so ist doch die Anlage und Form der Bogen überall ursprünglich dieselbe. — Das innere Skelet wird nach alle dem theils zu einem Stütz- be- ziehentlich Hüllapparate für Weichtheile, theils und vorzüglich zu einem pas- siven vielgegliederten Bewegungsapparat. Die Form der Bewegungen der Wirbelthiere ist, abgesehn vom Medium, in welchem sie zu leben bestimmt sind, besonders von der Entwickelung der Gliedmaassen und der Betheiligung des Stammes selbst an den Bewegungen abhängig. Das Nervensystem der Wirbelthiere ist dadurch von dem Nerven- system aller übrigen Thierclassen unterschieden, dass sein Centraltheil, das mit einer einzigen Ausnahme (Amphioaus) vorn zum Gehirn anschwellende Rückenmark, in einem oberhalb der Chorda oder auf den Wirbelkörpern liegenden Canale, in besondere Membranen eingehüllt, eingeschlossen ist. Das Rückenmark ist rundlich oder platt und enthält einen Centralcanal, welcher durch das Erheben und den endlichen Schluss der embryonalen Me- dullarplatten entstanden ist. Es zeigt zuweilen hintereinanderliegende gan- gliöse Anschwellungen, und ist entweder so lang wie der Wirbelcanal oder verkürzt sich, so dass die von ihm abgehenden Nerven als sogenannte Cauda equina im Wirbelcanal bis zu ihren Austrittsstellen vereinigt liegen. Von ihm gehen der Zahl der Wirbel entsprechend und mit einer obern sensiblen und untern motorischen Wurzel entspringend die Rückenmarksnerven (Spinalner- ven) ab, welche sich bald nach ihrem Austritt symmetrisch in einen obern und untern Ast theilen. Das Gehirn besteht constant aus mehreren hintereinan- derliegenden Abschnitten, welche nicht überall leicht zu deuten und noch am ehesten mit den bei Embryonen höherer Wirbelthiere auftretenden Hirntheilen zu vergleichen sind. Von vorn nach hinten folgen sich: Vorderhirn (die Hemisphaeren des bei höherer Wirbelthieren sogenannten grossen Gehirns, CGerebrum), Zwischenhirn (die Umgebung der dritten Hirnhöhle, stets auf der untern Fläche den Hirnanhang tragend) , Mittelhirn (Vierhügel), Hin- terhirn (das kleine Gehirn, Cerebellum) und Nachhirn (das durch Auf- nahme besondrer Ganglienmassen und Offenwerden seines Centralcanals vom Stammtheile unterschiedne vordre Ende des Rückenmarks, das sogenannte verlängerte Mark, Medulla oblongata). Grosse Mannichfaltigkeiten treten be- sonders durch theilweise Verschmelzung einzelner Hirntheile und allımähliches SR Einleitung. | 31 E.. Veberwiegen einzelner hervor. Ausgezeichnet ist das Gehirn endlich noch - durch die Abgabe der drei höheren Sinnesnerven (Geruchs-, Seh- und Hör- e nerv), welche sich am Schädel selbst in die hier befindlichen Sinnesorgane - begeben. Die übrigen Gehirnnerven entspringen wenigstens zum Theil nach 2 Analogie der Rückenmarksnerven. Der für die Eingeweidemasse bestimmte 1 ind wie diese selbst asymmetrisch angeordnete Theil des Nervensystems, der ° sympathische Nerv, besitzt meist eine Anzahl kleinerer Ganglien als Centrälorgane, welche in der Regel mit Zweigen der Spinalnerven und durch Längscommissuren untereinander in Verbindung stehn. Der hierdurch ge- bildete Strang, welcher gewöhnlich jederseits der untern Fläche der Wirbel- säule anliegt, ist der sogenannte Grenzstrang des Sympathicus. Bei - einigen Fischen wird er durch Aeste andrer Nerven ersetzt. Endlich ist noch der einigen Fischen zukommenden Organe zur Erregung von Eleetricität _ zu gedenken, welche sich als mächtige Endapparate meist besondrer Nerven darstellen. Wie bei den höheren Formen der niedern Typen sind bei den Wirbel- thieren überall die höheren Sinnesorgane am Kopfe angebracht. Träger des Gefühls ist dagegen zwar ursprünglich die durch die Nerven der Cutis empfindende Haut; doch treten hier häufig Einrichtungen an den Nerven auf, wodurch nicht sowohl besondre Anhänge als besondre Theile des Integu- ments zu Tastempfindungen vermittelnden Organen werden. Es ist sogar nicht unmöglich, dass in später besonders zu erwähnenden Vorrichtungen die sonst in der Gefühlsempfindung vereinten Qualitäten der Reize getrennt auf- genommen werden. Sitz des Geschmackes ist wenigstens bei den meisten _ höheren Wirbelthieren die Zunge, in welcher sich meist ein als specifischer - Simnesnerv zu betrachtender Gehirnnerv verbreitet. Doch wird die Ge- - schmacksempfindung häufig durch Entwickelung eines harten Ueberzugs der Zunge unmöglich gemacht, so dass man wohl daran denken darf, in diesem Falle die weichere Schleimhaut des Schlundes als schmeckend anzusehn. Der _ häufig aus besondern, vor den Hemisphaeren liegenden Riechkolben entsprin- - gende Riechnerv tritt bei allen Wirbelthieren in die am Vorderende des Kopfes liegenden, mit Ausnahme der niedersten Fische überall paarig vorhandnen Geruchsorgane. Dieselben stellen mit einer flimmernden Schleimhaut _ versehene flachere oder tiefer eindringende Gruben dar, welche bei allen luft- athmenden Wirbelthieren sich in die Mund- oder Schlundhöhle öffnen. - Veberall ist dabei durch Faltungen der Schleimhaut, welche bei höheren For- ' men durch vielfach gewundne Knochenplatten gestützt werden, für eine mög- ‚lichste Vergrösserung der Oberfläche gesorgt. Die Gehörorgane sind (mit Ausnahme von Amphioxus) überall paarig vorhanden und liegen den Seiten- - wandungen des Schädels an oder sind in diese durch besondre Entwickelung - knöcherner Umhüllungen des Organs selbst aufgenommen. Der Haupttheil des Gehörorgans ist das sogenannte Labyrinth, welches eine mit Flüssig- keit und darin eingeschlossnen kalkigen Concretionen erfüllte Blase darstellt, am welche sich die halbkreisförmigen Canäle und in den höheren Classen die Schnecke anschliessen , welche Theile Träger der Ausbreitungen des Gehör- _ merven sind. In diesen tritt dann bei weiterer Entwickelung eine von der 4 in FED PIE TTRR Br 32 Vertebrata. Rachenhöhle ausgehende Einstülpung als mittleres Ohr auf, Paukenhöhle, in wel- cher aus Theilen der Visceralbogen sich entwickelnde Knochenstücke, die soge- _ nannten Gehörknöchelchen, eine schallleitende Verbindung zwischen dem äus- sern Medium und dem Labyrinth darstellen. Bei den höheren Wirbelthieren tritt endlich noch ein nach innen durch das Trommelfell von der Paukenhöhle abgegrenzter äusserer Gehörgang und ein äusseres Ohr hinzu. Die Sehorgane sind (wieder mit Ausnahme des Amphioxus) gleichfalls überall paarig vorhan- den und stellen Kapseln, die sogenannten Augäpfel, dar, welche von einer derben, vorn durchsichtigen Faserhaut, Sclerotica und Hornhaut, Cornea, umhüllt sind und die die lichtbrechenden Medien umgebende Nervenausbrei- tung enthalten. Innen liegt der Sclerotica zunächst eine Gefässhaut an, Cho- rioidea, welche vorn mit einem einspringenden Faltenkranz, Corpus ciliare, die lichtbrechenden Medien an ihrem äussern Rande schirmartig bedeckt und meist noch einen freien in der Regel kreisförmigen Fortsatz , die Iris, abgibt, deren innerer Rand die zum Eintritt der Lichtstrahlen bestimmte Pupille umgibt. An der Innenfläche der Chorioidea liegt die Nervenausbreitung, die sogenannte Netzhaut, Retina, welche die Endigungen des an der hintern Seite in das Innre des Auges eindringenden Sehnerven enthält. Die lichtbre- chenden Medien bestehen überall aus einem den ganzen hintern Abschnitt des Auges erfüllenden, von der Hyaloidea umhüllten Glaskörper, in dessen vordrer Einsenkung die je nach den Medien, in welchen die Thiere zu sehen bestimmt sind, verschieden gestaltete Linse liegt. Hierzu kommt noch die die vordre Augenkammer zwischen Hornhaut und Iris erfüllende wässrige Feuch- tigkeit, Humor aqueus. Muskeln zur Bewegung des Augapfels, Hautfalten, Lider, zu seinem Schutze, sowie Drüsen, von denen die Thränendrüsen die losen sind, Stellen die zuweilen in EEE Weise entwickel- ten Anhangsgebilde der Sehorgane dar. Die vegetativen Organe der Wirbelthiere gliedern sich maiichtul tiger, als in irgend einem andern Typus. Einerseits tritt neben das blut- führende Gefässsystem noch ein besonderes zur Blutbildung in enger Beziehung stehendes Lymphgefässsystem mit fast überall vorhandnen Drüsen; andrer- seits wird das Gefässsystem , welches hier überall durch wirkliche Capillar- gefässe geschlossen ist, durch Abzweigung eines selbständigen für die Athem- organe bestimmten Kreislaufs in den höheren Classen in eigenthümlicher Weise complieirt. Es bringt aber auch die Entwickelungsweise der Athemorgane, welcher in Bezug auf niedere Vertebraten bereits gedacht wurde, endlich die mannichfache Bildung der die Verdauung vorbereitenden Organe eine grosse Mannichfaltigkeit hervor. Der Darmcanal, welcher sich überall in Mund und After öffnet, lässt sich seiner Entwickelung gemäss am besten in Mund-, Mittel- und End- darm theilen. Nach der Entwickelung der Visceralbogen bietet die Mund- und Schlundhöhle wesentliche Verschiedenheiten dar, indem beim Vorhandensein von Kiemen ihre Wandungen spaltenförmig durchbrochen werden. Bei den lungenathmenden Wirbelthieren münden die Luftwege in die ventrale Wand des Schlundes, so dass bei der gleichzeitigen Oeffnung der Nasenhöhle in den Schlund der Luftweg den Weg, welchen die Nahrung nimmt, kreuzt. Der £ | ’ \ RE Vertebrata. 38 3 meist von zwei Kiefern re welche quer auf die Medianebne des Thieres | 7 stehend sich von hinten nach vorn auf einander bewegen. Zum Erfassen oder - Zerkleinern der Nahrung sind sie entweder mit hornigen Scheiden oder Plat- Be ten bedeckt oder sie tragen wirkliche, aus Gement, Zahnbein und Schmelz bestehende Zähne, welch’ letztere Bewaffnung bei niedern Wirbelthieren nicht bloss die eigentlichen Kiefer sondern eine grössere oder geringere Zahl - andrer die Mundhöhle umfassender Knochen besitzt. Der ursprünglich ein- ; -fache, fast gleichweite Munddarm zerfällt durch Verengung seines Mittel- stücks und Erweiterung seines Endtheils in Schlund, Speiseröhre, Oesopha- _ gus, und Magen. Aussackungen an der Speiseröhre werden als Kropf, Ingluvies, bezeichnet. Der Magen selbst bietet dadurch grosse Formverschie- denheiten dar, dass der, der Oeffnung des Oesophagus, Cardia, näher liegende und der an den inadarre grenzende und von diesem meist dureh eine ring- an Einschnürung, Pförtner, Pylorus, geschiedne Theil besondre Magen- - abschnitte darstellen, welche ERREEN zur Bildung eines Drüsen- oder Vor- magens und seien (Vögel), andrerseits zu den zusammengesetzten * Formen des Magens führen, wie sie besonders pflanzenfressende Säugethiere ' besitzen. Der Mitteldarm ist der besonders bei Pflanzennahrüng sehr lange Dünndarm und der Anfangstheil des Diekdarms, Colon. An der Grenze zwi- schen beiden finden sich häufig ein oder Rn Blinddärme, deren Ent- _ wiekelung gleichfalls mit der Art der Nahrung zusammenhängt. Der häufig “ durch besondre Schleimhautfalten ausgezeichnete Enddarm, Mastdarm, Rectum, mündet entweder getrennt oder mit den Ausführungsgärigen der Harn- Burn Geschlechtsorgane in eine Gloake vereinigt überall bauchständieg. - Von Anhangsdrüsen finden sich häufig in der Mundhöhle Speicheldrüsen, constant eine unmittelbar hinter dem Pylorus in den Anfangstheil des Dünn- darms mit ihrem Gallengang mündende Leber und meist eine Bauchspei- _ eheldrüse, Pancreas. Ausserdem sind aber die Wandungen des ganzen _ Tractus selbst mit Drüsen versehn,, welche besonders in dem die eigentliche » Verdauung bewirkenden Magen and Dünndarm eine beträchtliche Entwicke- _ lung zeigen. Der ganze Tractus hat nach aussen von seiner Schleimhaut eine die peristaltischen Bewegungen ausführende Muskelhaut, welche dann wieder 4 'von einer serösen Hülle, dem Peritoneum,, überzogen wird) deren platten- i ‚artige Verlängerungen , EEE den Darsı befestigt bekte und zuweilen EEE ET ER ea FERN durch Einlagerungen von Muskollasern Verschiebungen desselben veranlassen können. N Die beiden Formen der Athemorgane, welche bei Wirbelthieren vor- kommen, Kiemen und Lungen, stehen ihrer Ausbildung nach in umgekehr- tem Verhältniss zu einander. Während wie erwähnt die Kiemen sich als Di Visceralbogen in der Schlundwand entwickeln, treten die Lungen zwar % Eieren, so ist umgekehrt die später zu Lungen sich entwickelnde Anlage bei Fischen, wo die Kiemenbogen während des ganzen Lebens als Athem- Handb. d. Zool. I. 3 \ 34 Vertebrata. organe functioniren,, entweder gar nieht vorhanden oder sie wird Schy wimm- blase. Dieselbe jet entweder geschlossen, oder sie öffnet sich mit ihrem Luftgang entweder dorsal, oder lateral oder ventral in den Schlund. Letztre Insertionsart entspricht völlig der Mündungsweise des Kehlkopfs und der Luftröhre bei lungenathmenden Vertebraten,, welche allein in diesen Theilen Stimmorgane besitzen. Das Athmen all wird bei Fischen so ausgeführt, dass das in den Mund aufgenommene Wasser durch die Schlundspalten aus- und bei den Kiemenbogen vorbeigedrückt wird, während bei den lungen- athmenden Thieren durch Erweiterung des Brustkerhes Luft durch den Nasen- gaumengang in die Lungen eingesogen wird. Das Athembedürfniss ist geringer da, wo die beiden Blutarten wegen noch nicht erfolgter Trennung der beiden Blutbahnen sich noch mischen; mit der minder activen Respiration hängt zu- sammen, dass die Temperatur des Körpers nicht constant auf einem über dem des umgebenden Medium liegenden Temperaturgrade erhalten werden kann. Die Thiere heissen daher kaltblütige (Fische, Amphibien, Reptilien) im Ge- gensatz zu den warmblütigen Vögeln und Säugethieren. Das Gefässsystem der Wirbelthiere ist ein doppeltes, indem hier wie erwähnt neben das Blutgefässsystem noch ein Lymphgefässsystem tritt. Die von den Darmsäften gelösten Nährsubstanzen werden von den in der Darm- schleimhaut wurzelnden Lymph- (hier Chylus-) Gefässen aufgenommen, während die die sämmtlichen übrigen Organe des Körpers durchtränkende Nährflüssigkeit das Verbrauchte, welches durch den beständig nachrückenden Capillarstrom erneuert wird, gleichfalls Lymphgefässen übergibt. Die m ihrem Verlaufe häufig Lymphdrüsen bildenden Lymphgefässe vereinigen sich allmählich zu grösseren, zuweilen die Blutgefässe umgebenden oder weite Räume bildenden Stämmen, welche entweder an mehreren Stellen, dann zuweilen conträctile Lymphherzen darstellend, oder (wie bei den Säugethieren) in einen Stamm, den Ductus thoracicus, vereinigt in das Venensystem sich ergiessen. Von den Dr.’ sen des Lymphsystems sind die Milz und die Thy- müs die constantesten, welche beide nur Amphioxus fehlen. Die sich aus den Blutcapillaren des Körpers sammelnden Venen haben ein verschiedenes Ver- halten , je nachdem sie von animalen Theilen oder den Eingeweiden herkom- men. Im erstern Falle sammeln sie sich ursprünglich in zwei vordre und hintre, oft durch spätere Entwickelungszustände verschobne Hauptvenen, welche zu einem gemeinschaftlichen Venensinus zusammentreten, der ms Herz führt. Bei den niederen vier Vertebratenclassen treten die Venen der hintern Körpertheile zu den Nieren, um sich hier nochmals in Gapillaren aufzulösen (Nierenpfortader). Die Venen der Eingeweide bilden dagegen überall einen in die Leber tretenden und sich hier wieder capillar vertheilen- den Stamm, die Leberpfortader, während die aus der Leber zurückführende Lebervene sich mit den untern Hauptvenen vereinigt und zum Herzen tritt. Ein eigentliches schlauchförmiges Herz fehlt nur bei Amphioxus, bei dem alle Hauptstämme contractil sind und rhythmisch pulsiren. In allen übrigen Fällen findet sich ein solehes am vordern Eingang in die Rumpfhöhle, der untern Körperwand anliegend; es nimmt eine dünnwahdigere Vorkammer, Atrium, däs Venenblut auf und treibt es in die Kammer, Ventriculus, welche AR a Di air a Sch nn Das Ki Fan ht ha a ne a a he a Bean E 1 Mn ia Mina an nn 1 4, nz r BE FR = er P l Dt ne AED he Vertebrata. 35 a von der Vorkammer sowie vom Aortenanfang, in den das Blut nun tritt und . "welcher zuweilen zu einem Bulbus anschwillt, durch Klappen, die den Rück- auf des Blutes hindern, abgetrennt ist. Das Wirbelthierherz ist ursprünglich B ein respiratorisches. Vom nn gehen an die Visceralbogen Aorten- E. ‚bogen ab, welche bei den niedern Vertebraten sich als Kiemenarterien ver- e zweigen und dann als Kiemenvenen nach oben fortsetzen, bei höheren in ver- - schiedner Weise später obliteriren , überall aber auf He Rücken der Einge- - weidehöhle zur Bildung der Körperaorta sich vereinigen. Der doppelte - Kreislauf, welchen die höheren Wirbelthiere besitzen, kommt dadurch zu Stande, dass zunächst Venen aus den Respirationsorganen, also mit. ar- teriellem Blute, zur Vorkammer zurückgehn, welche nun in eine rechte und > linke sich theilt. Ein Theil der aus dem Aortenstamme abgehenden Bogen tritt zu den Athemorganen, ein andrer direct zum Rücken zur Bildung der Körper- _ aorta. Die Theilung der Vorkammer schreitet nun auch auf die Kammer und den Aortenstamm fort; die zu den Lungen gehenden Aortenbogen werden zu der aus dem rechten Ventrikel entspringenden Lungenarterie, die andern zu der vom linken Ventrikel ausgehenden Aorta. Die Arterien folgen in ihrer Verbreitung und allmählichen Verästelung den Haupteingeweiden und den Haupttheilen des Skelets. Eine besondre Erwähnung verdienen nur noch die sogenannten Wundernetze. Statt sich allmählich zu Capillaren zu ver- ästeln lösen sich zuweilen Venen oder Arterien plötzlich in eine Anzahl fei- nerer ÄAeste auf, aus denen dann entweder erst die Gapillaren hervorgehen - (unipolare Wundernetze) oder welche sich wieder zu grösseren Stämmen ver- _ einigen (bipolare Wundernetze). Die in allen Wirbelthierelassen an ver- ' schiednen Stellen vorkommenden Wundernetze verlangsamen den Blutstrom - und beeinflussen dadurch in einer nicht genügend gekannten Weise die Span- nungs- und Ernährungszustände der betreffenden Theile. Das Blut der Wir- belthiere ist roth in Folge der im farblosen Plasma suspendirten rothen Blut- - körperchen.. Nur Amphioxus hat farbloses Blut. Die Harn- oder Geschlechtsorgane der Wirbelthiere sind dadurch ausgezeichnet, dass sie schon bei ihrem ersten Auftreten in einer sehr innigen Beziehung zu einander stehn und später sogar die ursprünglichen Harngänge zur Bildung ausleitender Theile der Geschlechtsorgane benutzt werden. _ Wesentliche Verschiedenheiten bedingt das Auftreten einer Allantois, wo- durch die Art der Ausmündung sowie deren Verhältniss zur Darmöffnung bedeutend modifieirt wird. Hier ist es noch nothwendiger, als bei andern - Systemen, auf die Entwickelungsverhältnisse der betreffenden Theile zurück- . zugreifen. Der Bildung der Napnen geht, wie es scheint ganz allgemein; die a dan wi ET a Ze an 3... Dr ern ya er Sud - x N b 3 voraus, welche in den drei höheren Be khomlasıpn wieder verschwinden, bei Fischen und Amphibien aber zum Theil persistiren. Ueberall bleibt ihr _ Ausführungsgang beim männlichen Geschlecht bestehen, jedoch nur bei Fischen als Harngang, bei Amphibien als Harnsamengang, bei den höhern Vertebra- ‚ten als Nebenhode und Vas deferens, wogegen sich ein selbständiger Harn- 2 gang, der Ureter, neu bildet. Beim weiblichen Geschlecht bleibt der WoLrr- “ pers Gang bei Amphibien und Fischen als Harngang bestehn, während er bei “ 3% 36 Vertebrata. den höheren Classen bis auf unbedeutende Reste (Garrxer’sche Ganäle, Neben- eierstock) verschwindet. Die Anlagen der Geschlechtsdrüsen, welche wahr- scheinlich überall Elemente beider Geschlechter ursprünglich enthalten, ent- stehen vor den Nieren und benutzen zum Theil einen zweiten an den Worrr’schen Körpern auftretenden Gang, den sogenannten Mürer’schen Gang, als Ausführungsapparat. Derselbe fehlt bei manchen Fischen völlig; hier treten die Geschlechtsproducte bei ihrer Reife in die Leibeshöhle und gelangen dann aus dieser durch die Pori genitales (hinter dem After gelegene, direct in die Bauchhöhle führende Oeffnungen) nach aussen; bei andern münden die Ge- nitalgänge entweder getrennt oder an ihrem hintern Theil mit den Harngängen vereint hinter dem After. Bei Amphibien wird der Mürrer’sche Gang bei Weibchen zum Oviduct, beim Männchen verkümmert er und wird höchstens in seinem hinteren Theil Samenbehälter. Bei den höheren Wirbelthieren wird der Mürrer'sche Gang bei Weibchen zu Eileiter und Uterus, bei den Männ- chen schwindet er bis auf Reste, welche besonders bei Säugethieren die Form der weiblichen Ausführapparate im Kleinen wiederholen und als männlicher Uterus oder Vesicula prostatica bekannt sind. Erscheint hiernach die Ver- schiedenheit der Anordnung der Genitaldrüsen und ihrer Ausführungsgänge als durch allmähliche Modification eines Entwickelungsplanes bedingt und aus diesem erklärbar, so sind die verschiedenen Arten der Ausmündung zum Theil durch die bei den höheren Vertebraten während der Entwickelung auf- tretende embryonale Hülle, die Allantois, zu erklären, deren hintrer in der Bauchhöhle gelegner Theil sich zur Harnblase gestaltet, zum Theil durch die hiermit in Verbindung stehende Bildung eines Sinus urogenitalis. Ursprüng- lich und bei den meisten Fischen sich so erhaltend ist die Anordnung derartig, dass der Lage der betreffenden Organe in der Bauchhöhle entsprechend der Harngang hinter dem After, der Genitalgang zwischen beiden sich öffnet; oder der Harngang mündet zwischen den paarigen Genitalporen oder in die Hinter— wand der Cloake. Tritt bei Fischen eine Harnblase auf, so ist es das hintre erweiterte Ende des Harngangs, der entweder paarig oder wie es meist der Fall ist median verschmolzen ist. Bei Amphibien ist die Harnblase eine ven- trale Ausstülpung der Cloake, vielleicht als das erste die Bauchhöhle nie ver- lassende Rudiment einer Allantois zu betrachten. Während bei Reptilien und Vögeln noch Harn- und Geschlechtsgang getrennt in die Gloake münden, jedoch allmählich immer weiter nach vorn, der Harnblase näher rücken, ver— schmelzen beide bei den Säugethieren zu einem Sinus urogenitalis, der vor dem Mastdarm gelegen sich durch eine immer weiter entwickelnde Scheidewand von diesem trennt und die bei Vögeln und Reptilien nur gefurchten Copula- tionsorgane mit aufnimmt. Unter den Fischen und Amphibien kommt eine Copulation nur einzelnen Gruppen zu. Die Entwickelung der Wirbelthiere erfolgt entweder innerhalb oder ausserhalb des mütterlichen Körpers. Eierlegend sind die meisten Fische, Amphibien, Reptilien und alle Vögel. Der wichtigste Unterschied, welchen die Wirbelthiere während ihrer Entwickelung darbieten, ist das Auftreten der beiden embryonalen Hüllen, des Amnion und der Allantois. Erstre, eine Duplicatur der äussern Haut über den Rücken des Embryo und auf diese‘ * EEE E 4 Vertebrata. 37 3 E "Weise eine mit dem sogenannten Schafwasser, Liquor amnü, gefüllte Blase - darstellend, dient gewissermaassen passiv als Träger für die von der Allantois an die Oberfläche des Eies getragnen embryonalen Gefässe. Beide vermitteln daher die embryonale Respiration; sie fehlen den Fischen und Amphibien. Bei Reptilien und Vögeln liegt die embryonale Gefässausbildung der Allantois unter der Schale des Eies, bei den höheren Säugethieren legt sie sich zur Bildung einer Placenta der gefässreichen Uteruswand an. Die Anlage des Embryo erfolgt meist in der Form dreier Keimblätter, von denen das obre das Gentralnervensystem und die Gebilde der Oberhaut, das mittlere das Skelet, die Muskeln, Gefässe, das untre das Darmepithel und die davon ausgehenden Darmdrüsen liefert. Das obre und untre schliessen, sich nach oben und unten einbiegend, Canäle ein, Rückenmarksrohr, Darm, denen entsprechend das Muskel- und Knochensystem den obern und untern Wirbelcanal nach- und umbildet. Eine eigentliche Metamorphose kommt nur bei einigen Amphi- bien vor, bei denen die hier überall in der Jugend auftretenden Kiemen später verloren gehn. Eine Reproduction ganzer Körpertheile (Gliedmaassen ?, Schwanz) ist nur bei einzelnen Amphibien und Reptilien beobachtet worden. In Bezug auf die geographische Verbreitung der Wirbelthiere ver- weisen wir auf das in der Einleitung mitgetheilte Allgemeine, so wie auf die einzelnen Classen. Geologisch erscheinen die Vertebraten schon in der silurischen Formation, jedoch erst in den die untern Silurschichten überlagern- den Bildungen. Hier sind es Fische, welche zuerst den Wirbelthiertypus repräsentiren. In der Steinkohle und dem Zechstein, in der permischen For- mation, treten Amphibien und Reptilien hinzu. Von den beiden oberen Glas- sen erscheinen zuerst Fussspuren, schon in der Trias; Vögelreste kommen einzeln im Oolith, häufiger in der Kreide vor. Die ältesten Säugethierreste stammen aus dem Jura oder der obern Trias. Linx& theilte die Wirbelthiere, wie wir gesehn haben, nach dem Bau des Herzens und der Temperatur des Blutes in zwei grössere Gruppen, von denen jede zwei seiner Hauptclassen enthielten. Säugethiere und Vögel waren warm- blütige Thiere mit zweikammerigem und zweivorkammerigem Herzen, Amphi- bien und Fische kaltblütige Thiere mit einkammerigem und einvorkammeri- gem Herzen. Ihm folgte noch Cuvızr. Doch schon 1818 trennte BLaınviLLe wegen des Baues des Herzens und der Haut die Batrachier als Nudipelliferes oder Amphibien von den beschuppten Reptilien. H. MıLne Epwarns behielt diese Trennung bei und gab ihr durch Hinweis auf die verschiedne Entwickelungs- weise der Fische und Amphibien einer- und andrerseits der Reptilien, Vögel und Säugethiere eine noch sicherere Begründung, welche durch die Unter- suchungen Jon. Mürer’s, welcher gleichfalls die Gruppen der nackten Amphi- bien als »Ordnungen« den Ordnungen der beschuppten Reptilien gegenüber- ‚stellte, weitere Bestätigung fand. Ebenso trennten Acassız, C. Vogt, HuxLey u. a. die Amphibien als Classe von den Reptilien. Die Wirbelthiere sind daher in folgende zwei Hauptkreise, diese in die fünf Classen zu theilen: > 38 Vertebrata. I. Allantoidieca M. Eow. (Abranchiata Hxı. Höhere Wirbel- thiere C. Vocr, Amniota Haeck.) Entwickelung mit Amnion und Allantois. Schädelbasis mit Kopfbeuge; Basilartheil des Hinterhaupts stets verknöchert; kein die Schädelbasis von unten deckender Belegknochen (Parasphenoid Hxı.). Rippen meist ventral (durch ein Sternum vereinigt. Herz nie mit einem Bulbus arteriosus. Respira- tion durch Lungen, auf keiner Entwickelungsstufe durch Kiemen (Visceral- bogen tragen nie kespiratmischle Fortsätze oder Gefässe). 1. Mammalia L. Haut meist mit Haaren bedeckt (die zuweilen durch Horn- oder Knochenplatten verdrängt werden oder zeitig schwinden) ; Glied- maassen sind Füsse, selten Hände oder Flossen; Hinterhaupt mit doppeltem Gondylus; Kinnladen mit Zähnen, die nur selten fehlen oder durch Horn- gebilde 'ersetzt werden; der aus einem Stück bestehende Unterkiefer artieulirt mit dem Schläfenbein. Herz mit doppelten Kammern und doppelten Vorkam- mern; ein vollständiges musculöses Zwerchfell; Becken meist geschlossen. Milchdrüsen, mit deren ‘Secret die lebendig gebornen Jungen eine Zeit lang ‚ernährt werden. 2. Aves L. Haut mit Federn bekleidet; Vordergliedmaassen sind Flügel; Fusswurzel und Mittelfuss zu einem Stück verschmolzen; Hinterhaupt mit einfachem Condylus; Kinnladen mit Hornscheiden, bilden einen Schnabel; der Unterkiefer besteht aus mehreren Stücken und articulirt mit dem beweg- lich mit dem Schädel verbundnen Quadratbein. Herz mit doppelten Kammern und doppelten Vorkammern. Mit den Lungen stehen meist Luftsäcke in Ver- bindung; das Skelet mehr oder weniger lufthaltig. Zwerchfell unvollkommen. Becken meist offen. Legen mit einer Kalkschale versehene Eier. 3. Reptilia (Braınv.) M. Epw. Haut mit Horn- oder Knochenschildern be- deckt; Gliedmaassen sind Füsse, fehlen zuweilen; Sternum fehlt nur den Schlangen. Hinterhaupt mit einfachem CGondylus; Kinnladen mit Zähnen oder Hornscheiden; der Unterkiefer besteht aus mehreren Stücken und artieulirt mit dem Quadratbein, das beweglich oder unbeweglich mit dem Schädel ver- bunden ist. Herz mit doppelter Vorkammer und unvollständig getheilter Kam- mer. Ein musculöses Zwerchfell fehlt bis auf Rudimente. Meist eierlegend. 1. Anallanteidica M. Eow. (Branchiata Hxı. Niedere Wirbel- thiere GC. Vosr, Anamniüot.a Hazck.) Entwickelung ohne Amnion und Allantois ‘(zuweilen ‘vermitteln Dotter- 'sackgefässe eine embryonale Respiration). Schädelbasis ohne Kopfbeuge; an der Basis der primordialen Schädelkapsel tritt (beim Vorhandensein eines knöchernen Schädels ein Deckknochen (Parasphenoid) auf. Rippen nie durch ‘ein Sternum vereinigt. Herz stets mit einem Bulbus arteriosus. Bei allen tragen die Visceralbogen (respiratorische Fortsätze oder Gefässe und zwar ent- ‚weder nur in der Jugend oder während des:ganzen'Lebens, Respiration daher stets durch Kiemen , welehe nur bei einigen später durch Lungen ersetzt wer- den, bei andern neben diesen bestehn bleiben. 4. Amphibia (Braınv.) M. Enw. Haut nackt, selten mit Schuppen oder Verknöcherungen ; Gliedmaassen sind Füsse mit denselben Abschnitten wie. ” Sa j > - ü B l. Mammalia. _ 39 © „bei ‚den höheren Wirbelthieren , fehlen ‚selten; nie mediane von Strahlen ge- E7 ‚stützte Hautflossen ; Bekannt mit doppeltem Gondylus, Basilartheil dessel- er ‚nicht verknöchert ; echte Rippen fehlen oder sind nur rudimentär vor- handen. Athmen in der Jugend durch Kiemen,, später durch Lungen , ‚neben welchen bei einigen die Kiemen bestehn bleiben. Herz mit einfacher Kammer und vollständig oder unvollständig getheilter (äusserlich stets einfacher) Vor- - kammer. Meist eierlegend. ‘5. Pisces L. Haut mit Schuppen oder Platten bedeckt, selten nackt; Gliedmaassen, welche zuweilen fehlen, sind Flossen mit meist zahlreichen neben einander stehenden Flossenstrahlen, die vordern häufig am Schädel hefestigt; ausser diesen fast stets noch mediane unpaare von Strahlen gestützte Hautflossen. Hinterhaupt nur selten durch ein Gelenk (am Basilartheil) mit der Wirbelsäule verbunden. Athmen stets, und meist nur, durch Kiemen. Herz (welches nur in einem Falle fehlt) mit einfacher Kammer und (mit einer ‚einzigen Ausnahme) einfacher Vorkammer. Meist eierlegend. [u Zn, o , ‚BAER, C. E. von, Ueber Entwickelungsgeschichte der Thiere. Beobachtung und Re- flexion. Th. 4. 2. Königsberg, 1828, 1837. ‚RATakE, H., Entwickelungsgeschichte der Wirbelthiere. Leipzig, 1861. —— —— , Vorträge zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. Leipzig, 1862. Von desselben Verfassers einzelnen Arbeiten verweisen wir nur auf die über den Kiemenapparat und das Zungenbein, das Venensystem, den Schädel der Wirbel- thiere und die Geschlechtsorgane. ag “ Fi a REICHERT, C. B., Das Entwickelungsleben im Wirbelthierreich. Berlin, 4840. b REMAK, Rop., Untersuchungen über die Entwickelung der Wirbelthiere. Berlin, 7 1855 —58. i MÜLLER, Jou., Vergleichende Anatomie der Myxinoiden. Abhandlung. der Berl. Akad. E _ Phys. Cl. 1834, 37, 38, 39, 43. @ ‚Stansıus, H., Zootomie der Fische. Berlin, 4854. Zootomie der Amphibien. ebd. 4856. Br HuxLey, Th. H., Lectures on the elements of comparative Anatomy. On the Classifica- F tion of Animals and on the vertebrate Skull. London, 1864. % Owen, RıcH., On the Anatomy of Vertebrates. Vol. I. II. London, 1866. ‘ - GEGENBAUR, C., Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere. 1. Heft. \. Carpus u. Tarsus. Leipzig, 4864. 2. Heft. Schultergürtel der Wirbelthiere. -Brust- 1 ‚flosse der Fische. ebenda 1865. ie Acassız, L., An essay on classification. London, 1859. Y ‚Cuvier, GEo., Recherches sur les ossemens fossiles. 5 Vols. Paris, (2. Ed.) 41824— 24. z (3. ed.) 1825-26. 40. (4. &d.) 1835—37. 80. R: 'OwEn, Rıca., Palaeontology or a systematic summary of extinct animals. Edin- 2 burgh, 1860. 4 —— —— , Odontography. 2 Vols. London, 41840—45. gr.:8. 3 GIEBEL, C. G., Odontographie. Leipzig, 1854. 4°. E. d N . - I. Classe. Mammalia, Säugethiere. ze ’ ‚Haut meist mit Haaren bedeckt (die zuweilen durch Horn- _ oder Knochenplatten verdrängt werden oder zeitig schwinden); Gliedmaassensind Füsse, selten Hände und Flossen. Hinter- _ shaupt mitdoppeltem Condylus; Kinnladen mit Zähnen, die nur 40 I. Mammalia. selten fehlen oder durch Horngebilde ersetzt werden; deraus einem Stück bestehende Unterkiefer articulirt mit dem Schlä- fenbein. Herz mit doppelter Kammer und doppelter Vorkam- mer; ein vollständiges, musculöses Zwerchfell. Becken meist geschlossen. Milchdrüsen, mit deren Secret die lebendig ge- bornen Jungeneine Zeitlang ernährt werden. Man pflegt die Classe der Säugethiere schon des Umstands wegen, dass der Mensch zu ihr gehört, an die Spitze des ganzen Thierreichs zu stellen. Es gebührt ihr aber auch diese Stellung in Folge ihrer ganzen Organisation. Die Functionen sind hier specialisirter, die Sinnesorgane entwickelter, das Be- wegungsvermögen mannichfaltiger, als in irgend einer andern Classe. Und wie der Körper der Säugethiere bildsamer ist und sich leichter verschiednen äussern Verhältnissen accommodirt als der andrer Wirbelthiere, so führt auch die weitere Entwickelung des Gentralnervensystems nur hier zu einer psychi- schen Perfectibilität, welche sich bei vielen höheren Formen als Erziehbarkeit bekundet. Die Säugethiere unterscheiden sich besonders dadurch von den übrigen Vertebraten, dass sie lebendige Junge gebären, welche während der ersten Zeit nach der Geburt durch die Absonderungsflüssigkeit besondrer Drüsen, Milch, Milchdrüsen, ernährt werden. Sie besitzen daher allgemein Zitzen. Die Brusthöhle, in welcher die Lungen frei aufgehängt sind, ist durch eine vollständige musculöse Scheidewand, das Zwerchfell, von der Bauchhöhle getrennt. Der nur aus zwei seitlichen Hälften bestehende Unterkiefer articu-— lirt durch einen vorspringenden Gelenkkopf mit der untern Fläche des Schlä- fenbeins, und trägt meist wirkliche Zähne, an deren Stelle nur selten Horn- platten oder Barten auftreten. Die Haut ist in der Regel mit Haaren bedeckt, nur selten nackt oder mit Knochenschildern bedeckt. Die allgemeine Form des Körpers entspricht der den meisten eignen Bewegungsart mittelst der vier zu Geh-, selten zu Greifwerkzeugen entwickelten Gliedmaassen. Nur bei den Walthieren wird der Hinterkörper wegen des Mangels der Hintergliedmaas- sen zu einem fischschwanzähnlichen Ruderorgane umgewandelt. Ueberall folgt auf den Kopf ein Hals, wenn auch derselbe (wie bei den Walen) nicht überall äusserlich bemerkbar ist. Der Rumpf zerfällt in Brust und Bauch. Das Becken, welches bei den Walen rudimentär wird, schliesst mit dem Gesäss den Rumpf ab. Häufig ist ein Schwanz vorhanden, der dann meist mit behaarter Haut bedeckt ist. Alle männlichen Säugethiere besitzen eine entwickelte Ruthe. Allen ist eine wirkliche Begattung mit Immission eigen. Die Haut der Säugethiere ist durch den Besitz der Haare und zweier verschiedner Drüsenformen ausgezeichnet. Erstere entstehen in sackförmigen Einstülpungen der Gutis, von deren Grunde sich eine gefässführende Papille erhebt. Die zellige, sich in diese Vertiefungen fortsetzende Epidermis bildet durch Wucherung und später Verhornung ihrer Elemente von der Papille aus das Haar. Die deshalb vom Grund aus nachwachsenden Haare sind bald kürzer, bald länger, bald weicher, bald härter. Sind sie im letzten Falle dünn und biegsam, so werden sie Borsten genannt, sind sie dick, steif und spitz, so en BE Pe; Di Garn a I dd nn Zul El lc + nr» au 7 x % hir » nn a rt F y nn a A een I ne re I. Mammalia. 41 _ heissen sie Stacheln. Die Walthiere haben nur an den Lippen einzeln stehende Spuren kurzer Haare. An diesem Orte haben die meisten Säugethiere - längere und steifere Haare mit sehr nervenreichen Papillen. Sie stellen die _ wichtigsten Tastorgane vieler Säugethiere dar und heissen Bart- oder Tast- _ haare, Vibrissae. Am übrigen Körper sind häufig zweierlei Haare vorhan- Bi den: weichere, kürzere, flockige, oft verfilzte Haare, welche der Haut unmit- telbar belliesen, Wollhaar e, Lana, und Bingöre| derbere und steifere, Lieht- oder CGontourhaare, Grannen- oder Stichelhaare, Pilıi. Nach Jahreszeit und Klima ändert das jährlich wechselnde Haarkleid, Winter- _ und Sommerpelz, ersterer mit längeren und dichten, letzterer mit kürzeren _ und weniger dichten Haaren; auch wechselt dabei meist die Farbe. Häufig b; kommen an einzelnen Stellen besonders verlängerte Haare vor, die dann u 'Mähne, Bart, Schweif, Bürsten, Büschel u. s. w. genannt werden. Ist auch die Epidermis häufig (Pachydermen) in grösserer Ausdehnung schwielig ver- dickt, so bildet sie doch nur in seltnen Fällen hornige Platten (Manis) ; bei ‚den Gürtelthieren treten dagegen in der Gutis knöcherne Platten auf, welche _ nach aussen noch von einem Hornüberzuge bedeckt werden. Ueberall sind die Endglieder der Finger und Zehen von Horngebilden bedeckt, welche, in Allgemeinen Nägel genannt, nach ihrer Form verschiedne Bezeichnungen erhalten. Ist der Nagel flach, breit, nur die Oberfläche des Nagelgliedes be- deckend, so heisst er Plattennagel, Lamna (Mensch); ist er länger, schmal, zwar auch der Oberfläche des Nagelgliedes aufliegend, aber nach beiden _ Richtungen etwas gewölbt, so heisst er Kuppennagel, Unguis tegula- ris; ist er dem Nagelgliede oben oder auf der Spitze aufgesetzt, gekrümmt und seitlich zusammengedrückt, so heisst er Kralle, Falcula (Raubthiere); ist er endlich kurz, stumpf, das ganze Nagelglied schuhartig umgebend, so heisst er Huf, Ungula (Wiederkäuer, Pferd etc.). Ausser diesen überall vor- handnen Anhängen sind noch einzelne Gruppen durch besondere Horngebilde ausgezeichnet. Zu diesen gehören das Horn der Rhinocerosarten und die, knöchernen Zapfen aufsitzenden, von Hornsubstanz gebildete Scheiden dar- ‚stellenden Hörner der hohlhornigen Wiederkäuer (Rind, Schaf u. s. w.). "Das sich periodisch erneuernde Gehörn der Hirsche besteht dagegen aus * Knochensubstanz. Es sitzt auf einem kürzeren oder längerem Knochenzapfen, dem sogenannten Rosenstock, von ihm sich durch einen Wulst, die Rose, abgrenzend, ist anfangs kolbig und von weicher Haut, dem Bast, überzogen ' und wird jährlich im Winter abgeworfen. Meist fehlt es den Weibchen. — Von drüsigen Organen kommen der Säugethierhaut zweierlei distincte For- - men zu: Schweissdrüsen und Talgdrüsen. Erstere bilden einen knäuelartig - aufgewundenen Canal, welcher in der Gutis liegt und sein freies Ende meist - Jeicht gewunden durch die Epidermis an die Oberfläche sendet. Letztere sind kürzer, schlauch-, flaschen- oder birnförmig und münden meist in die erbalee- Oft kommen an ‚ einzelnen en besondere Drüsen vor, welche E E 3 TE LER RER N j us x Da a ra ae en € r IS en die sogenannten Zibethdrüsen, die auf de Rücken der Bohwand- _ wurzel liegenden Violdrüsen mehrerer Arten Canıs, die Seitendrüsen der epitimizüse, die Leistendrüsen der Hasen, die Klauendrüsen der Wieder- 42 4 I. Mammalia. käuer, endlich die Drüsen der Vorhaut, welche bei der Gattung Moschus ein hesondres taschenförmiges Organ, den Moschusbeutel, bilden. Auch gehören die Milehdrüsen hierher. Das Skelet der Säugethiere ist vollständig verknöchert. Auf den Schä- del folgt die Wirbelsäule, an welcher sich mit Ausnahme der Walthiere überall fünf Abschnitte unterscheiden lassen: Halstheil, Brustt‘heil mit Rippen, Brustbein mit Schultergürtel, Lendentheil, Kreuz’bein.mit dem Beckengürtel, und Schwanz. Die Verbindung der Wirhelkörper erfolgt in der Regel nicht durch Gelenke, sondern durch zwischengelagerte Knorpel- scheiben. Nur der Schädel ist constant mit dem ersten Halswirhel, dem Atlas, durch ein doppeltes Gelenk verbunden, meist auch letzterer mit dem zweiten, dem Epistropheus. Bei langhalsigen Pachydermen und Wiederkäuern findet aber auch zwischen den übrigen Halswirbeln :Gelenkverbindung der Körper statt. Obere Bogen fehlen nur an den letzten Schwanzwirbeln, obere Dorn- fortsätze sind meist am Anfang des Brusttheils stärker entwickelt, in ‚der,Regel proportional der Grösse und Schwere des Kopfes, am Hals und Schwanz fehlen sie häufig. Die an den obern Bogen befindlichen Gelenkfortsätze wer- den an den hintern Brustwirbeln der Walthiere zu Muskelfortsätzen, während umgekehrt bei Dasypus und Myrmecophaga am Lendentheil jederseits noch eine doppelte accessorische Gelenkentwickelung auftritt. ‘Untere :Bogen kom- men nur am Schwanztheil vor. Die von den Körpern oder den obern Bogen entspringenden Querfortsätze sind nur selten verkümmert (Rumpftheil der Monotremen) , am längsten bei den Walthieren, Die meist früh erfolgende Verschmelzung der Bogentheile mit den Körpern unterscheidet die Säugethier- wirbel von den ihnen oft sehr ähnlichen Reptilienwirbeln. Die einzelnen Ab- schnitte der Wirbelsäule zeigen nach Zahl und Form ihrer Wirbel mehrfache Verschiedenheiten. Die Zahl der Halswirbel ist fast überall sieben. Nur bei Manatus sind in der Regel sechs (ebensoviel nach Prrers bei Choloe- pus Hoffmannı), bei Bradypus lorquwatus acht, bei Bradypus_ tridactylus neun vorhanden. Die Länge des Halses beruht in allen übrigen Fällen auf einer Längenzunahme der einzelnen ‚Wirbel, nie auf einer Vermeh- rung ihrer Zahl. Je länger der Hals ist, ‚desto freier wird ‚die Beweglichkeit der Wirbel, desto flacher die Fortsätze. Durch Verwachsung von Rippen- rudimenten mit den Querfortsätzen erhalten letztere eine doppelte Wurzel, zwischen denen ein Loch zum Durchtritt der Arteria vertebralis offen ‚bleibt. Meist sind die beiden ersten Halswirbel characteristisch entwickelt. Der erste, Atlas, zeichnet sich durch das Fehlen des .obern Dornes und die starke Brei- ‚ienentwickelung seiner Querfortsätze aus, an deren Basis nach vorn. die. conca— ven.Gelenkflächen für die beiden Gelenkhöcker des Hinterhauptes, ‚nach hinten die flachen 'Gelenkflächen zur Articulation mit dem Epistropheus ‚sich finden. Der zweite Halswirbel, Epistropheus, trägt auf der vordern Fläche seines Körpers einen starken, zwischen die seitlichen Hälften des Atlas hineinragen- .den Zahnfortsatz , der sich durch die Entwickelungsgeschichte als der eigent- liche Körper ‚des Atlas darstellt. ‚Seine -Querfortsätze fehlen, ‚dagegen ist der | Dornfortsatz sehr stark entwickelt. Bei den Walthieren verwachsen die Hals- ni wirbel entweder einzeln,.oder sämmtlich untereinander, ‚der Hals wird dadurch FE DEE, I. Mammalia. 43 kurz und unbeweglich. Eine merkwürdige Verwachsung der Halswirbel ebenso wie der Rückenwirbel zeigt die fossile Gattlung Glyptodon, wie _ Huxıey und Burmeister beschreiben. Die im Allgemeinen schmäleren, durch die Anheftung der Rippen und die damit in Verbindung stehende Yerkum- erung ihrer Querfortsätze characterisirten Brustwirbel sind der Zahl nach Fr weniger constant, als die Halswirbel. Erster Brustwirbel ist derjenige, dessen Rippen das in erreichen. Meist sind 42 —15 (am häufigsten 13) vorhanden. Einige Chiroptera haben aber weniger, Dasypus niger nach Guyırr nur 10. Bei andern steigt die Zahl; so hat das Pferd 18, Rhino- Bro: 19— 20, Elephant 19 —?1 , Bradypus tridactylus und Choloepus Hofl- manmi 23— 24. Ihre Grösse nimmt in der Regel von vorn nach hinten ab, im hintern Theil aber wieder zu. Gleichzeitig sind die Dornfortsätze in ‚dem vordern Theil zur Insertion des Ligamentum nuchae von vorn nach hinten gerichtet, nehmen an Höhe nach hinten ab, und werden dann wieder höher Beni mach vorn gerichtet. Badurch entsteht ein Punct an dem Brusttheil der _ Wirbelsäule , welcher durch den kleinsten Wirbel, den niedrigsten Dornfort- satz und des Umstand bezeichnet ist, .dass von dk aus die Wirbel nach bei- 3 ‚den Richtungen an ‘Grösse ae Man bezeichnet diesen Wirbel als den antiklinischen oder diaphragmatischen, und Gısser will nach ihm die Grenze ® zwischen Brust- und Lendengegend bestimmen. Es 'hängt aber diese bloss bei nur horizontal sich bewegenden Thieren vorkommende Bildung von der _ 1Grösse und Schwere des Kopfes, der Lebensart, den Functionen und der Entwickelung des Schwanzes ab, wogegen ihr BR morphologisches Moment zu.Grunde liegt. Ein solches ist ee in der Anheftung der Rippen gege- Es; ‚welche die Brust- oder Rückenwirbel als solche kennzeichnet. Der Len- _ dentheil besteht meist ‚aus wenigen nie freie Rippen tragenden Wirbeln, E meist 6— 7; nur selten (Sienops) finden sich 8—9 oder gar nur zwei E (Myrmecophaga didactyla, Bradypus didactylus). ‘Die Wirbel’ sind die gröss- ten der Wirbelsäule mit den stärksten Querfortsätzen, deren ‘Grösse zum Theil auf der Verschmelzung mit Rippenrudimenten 'beruht. Das Kreuz- bein .entsteht durch Verschmelzung mehrerer Wirbel, ‚meist 3— 4, welcher Process ‘bald früher bald später, bald sich ‚auf die ‚Dornfortsätze erstreckend {Rind .z. B.) bald nicht (Pferd z. B.), eintritt. Die Zahl der Sacralwirbel sinkt zuweilen ‚auf zwei (Marsupialia) oder einen (Perameles), zuweilen steigt sie auf 7 (Phascolomys) oder 8—9 (Edentata), wobei in.der Regel die Sitzbeine die Kreuzbeinbildung mit bedingen helfen. Am meisten Schwankungen in K Bezug auf Zahl, Form und Entwickelung der Wirbel unterworfen ist die Schwan ih elsisule. Die Zahl variirt von 4«— 46 Wirbeln, erstere bie- ten ‚der Mensch -und einige Affen, letztere Manis macrura dar. Die Grösse und Entwickelung der Wirbel ‚und ihrer Fortsätze steht in keinem directen | _ Nerhältniss zur Länge des'Schwanzes. Meist sind ‚die ersten Wirbel noeh voll- ständig. Allmählich verschwinden aber obere Bogen und Fortsätze und es en.nur gestreckte mit niedrigen Leisten versehne Körper übrig, an deren relFläche.sich dann V-förmige-untere-Bogen ansetzen. 'Bei den’ Walthieren t wegen des;Fehlens der Hinterextremitäten und der Trennung der Becken- 44 | I. Manımalia. und Schwanztheil weg; es stellt vielmehr der auf die Brustwirbel folgende Theil der Wirbelsäule unmittelbar einen durch das allmähliche Einfachwer- den seiner Wirbel characterisirten Schwanz dar. Wenn auch an andern Ab- schnitten der Wirbelsäule Rippenrudimente vorkommen, so tragen doch nur die Brustwirbel freie, beweglich mit den Wirbeln verbundne Rippen. Es sind dies lange, meist etwas abgeplattete, bogenförmig gekrümmte Knochen, welche entweder durch das Köpfchen mit je zwei Wirbelkörpern und durch das Tuberculum mit den Querfortsätzen, oder nur mit den Wirbelkörpern (Monotremen) oder nur mit den Querfortsätzen (Walthiere) articuliren. An das untere Ende der Rippen setzen sich meist knorplige, in einzelnen Fällen auch verknöchernde Skelettheile, die Rippenknorpel. Bei den vordern Rippen erreichen diese das Brustbein, die Rippen heissen dann wahre, während an den hintern die Knorpel sich entweder an die vorhergehenden anlegen oder frei in den Muskeln liegen, ohne an das Sternum zu reichen. Diese sind die falschen Rippen. Die Zahl der Rippen entspricht der der Brustwirbel; meist sind mehr wahre als falsche vorhanden, doch findet sich auch (z. B. Walthiere) das umgekehrte Verhältniss. Die Zahl der das Brustbein bilden- den Stücke schwankt zwischen 4 und 13. Sie sind platt, schmal, länglich, nur bei den Walen sehr breit. Einen vorspringenden Kamm zur Insertion starker Brustmuskeln besitzt nur das Sternum grabender Säugethiere und der Chiropteren. . Von den Knochen des Schultergürtels ist überall das Schulterblatt vorhanden. Es stellt einen meist dreikantigen platten Knochen dar, dessen obere Fläche durch die Schultergräte in zwei, zuweilen sehr ungleiche Ab- schnitte getheilt ist. Meist läuft diese Spina scapulae in einem frei das Schul- tergelenk überragenden Fortsatz aus, das Acromion. Ein Schlüsselbein findet sich nicht immer. Bei den Primaten, Chiropteren, Insectivoren und vielen Nagern ist es mit Schulterblatt und Sternum in Verbindung, während es bei den meisten Garnivoren und einigen Nagern nur als Rudiment in den Muskeln liegt, selten noch am Schulterblatt befestigt ist, wohl auch zuweilen ganz fehlt oder höchstens als sehnige Inscription vorhanden ist. Bei den Wal- thieren, den Ungulaten und einigen Bruten fehlt es gänzlich. Episternalkno- chen, welche die Verbindung der Schlüsselbeine mit dem Sternum vermitteln, finden sich bei den Unguiculata in meist verkümmerter Form vor. Ausser dem eigentlichen Schlüsselbein haben die Monotremen noch ein Goracoid, welches 3 sonst meist mit dem Schulterblatt verwachsen als ein blosser Fortsatz dessel- ben erscheint und dessen Sternalende nur selten als eine dem vordern Ende g des Sternum angefügte paarige Knorpelplatte vorkommt. Das Becken der Säugethiere wird mit Ausnahme der Walthiere überall aus den drei in der Gelenkpfanne für den Oberschenkel zusammenstossenden, früh verschmelzen- den Knochen gebildet, den Hüft-, Scham- und Sitzbeinen. Bei den Walthieren sind bloss ein oder zwei jederseits in der Muskelmasse der Bauchseite liegende Knochenrudimente als Reste des Beckens vorhanden. Die Verbindung mit der Wirbelsäule geschieht durch die meist von vorn nach hinten, nur bei den Primaten in die Breite entwickelten Hüftbeine. Zuweilen legen sich auch die Sitzbeine an die Wirbelsäule. Die untere Verschliessung; des Beckens erfolgt L “ = I. Mammalia. 45 Ehiren die faserknorplige oder knöcherne Verbindung der Schambeine, selten auch der Sitzbeine, während bei einigen Chiropteren der Verschluss fehlt. be Die implacentalen Säugethiere haben vor der Schambeinsymphyse jederseits noch einen platten nach vorn gerichteten Knochen, den sogenannten Beutel- - knochen. Von den Extremitäten fehlt die vordere niemals, die hintere nur bei den Walthieren. Den Abschnitten beider Gliedmaassenpäare liegen Knochen zu Grunde, welche sich genau entsprechen und nur durch die ver- schiedne Beziehung der Vorder- und Hinterextremitäten zur Locomotion eine verschiedne Anordnung erfahren. Es entsprechen sich: Humerus und Femur, Radius und Tibia, Ulna und Fibula, und den Verbindungen mit den letztge- nannten Knochen entsprechend Hand- und Fusswurzelknochen. Es ist jedoch - für den Fuss characteristisch, dass von den drei Knochen der ersten Fuss- ‚wurzelknochenreihe zwei überall verschmelzen zum Astragalus, während sich - an dem dritten, dem Calcaneus, häufig der Fersenfortsatz entwickelt. Das - Oberarmbein, welches sich bei den Ungulaten stark verkürzt, trägt oben _ den schräg und ohne Hals aufsitzenden Gelenkkopf, unter welchem durch eine _ Sehnenrolle getrennt die beiden Höcker stehen, am untern Ende die quere Gelenkrolle für die Vorderarmknochen. Ueber derselben findet sich hinten eine Grube zur Aufnahme des Olecranon, welche bei einigen Primaten, Carnivoren u. a. durchbohrt ist. Mehrere Säugethiere haben über dem innern Condylus ein Loch zum Durchtritt der Mediannerven und der Ulnararterie. Während bei Garnivoren, Nagern und Primaten Radius und Ulna getrennt bleiben, ‚bei letztern mit freier Pronation und Supination (welche etwas beschränkt auch manchen Garnivoren zukommen), wird bei den übrigen Säugethieren der Radius zum Hauptknochen des Vorderarms. Von der Ulna bleibt bei den Ungulaten nur das obere Ende mit dem überall vorhandnen Olecranon, das . untre Ende wird dünn, verschmilzt mit dem Radius und reicht zuweilen nicht einmal bis an das Carpalende. Die Knochen der Handwurzel, Carpus, sind in zwei Reihen geordnet, von denen meist die erste drei, die zweite vier enthält. Zwischen beide tritt bei den Affen und vielen Nagern hoch ein centrales Garpal- stück. Bei den Chiropteren,, Carnivoren, Insectivoren, vielen Nagern und den Monotremen finden sich in der ersten Heike nur zwei Khochen: In der zwei- ten Reihe haben die meisten Ordnungen vier Knochen, indem der vierte und - fünfte Mittelhandknochen mit einem Stück der zweiten Reihe articulirt. Bei - den Hufthieren liegen hier indessen nur drei Knochen. Als accessorische Kno- chen, Sesambeinen entsprechend, kommt meist am Ulnarrand der ersten Reihe das Os pisiforme, welches sich häufig fersenartig entwickelt (z. B. Affen), beim Maulwurf am Radialrand das sichelförmige Os falcatum vor. Die normale Fingerzahl ist fünf, vier Finger mit in der Regel je drei, der Daumen mit drei - Phalangen; diesem entsprechen die fünf Mittelhandknochen. Bekanntlich sinkt dieselbe aber, indem erst der Daumen, dann der fünfte, dann der vierte und _ endlich auch der zweite Finger verkümmert, wo dann (Einhufer) nur der _ dritte Finger übrig bleibt. Mit dieser Hienlöstien der Phalangen tritt auch eine RR Verkümmerung der Metacarpalknochen ein; bei den Wiederkäuern verschmel- zen das 2. und 3. Metacarpale zum sogenannten Os du canon, während das 4. und 4. oder nur letzteres an den Seiten dieses Knochenstückes als stilet- na zur ud 46 I. Mammalia, förmige Knocheureste liegen , ebenso wie bei den Einhufern: das 2. und 4. Auch das Oberschenkelbein wird bei den Carnivoren,, Ungulaten: kürzer im Verhältniss zum Unterschenkel als beim Menschen. Bei den Robben fehlt das Mittelstück fast ganz. Der Gelenkkopf sitzt auf dem unter einem stumpfen oder rechten Winkel abgehenden Halse, unter welchem auch hier zwei, zu- weilen sogar drei. Muskelhöcker, Trochanteren sitzen. Das untre Ende trägt den Gelenkkopf für das Knie, an dessen Bildung seitens der Unterschenkel- knochen meist nur-die Tibia Theil hat. Bedeckt wird das Kniegelenk nach vorn von einem nur selten fehlenden, in der Strecksehne des Unterschenkels liegenden Sesamknochen, der Kniescheibe, Patella. Die Fibula wird häufig rudimentär, und zwar entweder besonders in der untern Hälfte, Ein- hufer, oder in der obern, Ruminantia. Häufig verwächst sie dabei zum Theil mit der Tibia. Bei mehreren Beutelthieren trägt ihr obres Ende einen starken, dem Oleeranon entsprechenden Fortsatz, während umgekehrt ein der Patella entsprechendes Sesambein zuweilen in der Sehne des Unterarmbeugers vor- kommt. Die Fusswurzelknochen, Tarsus, bilden wie die des Carpus zwei Reihen, von denen jedoch die erste constant nur zwei Knochen enthält, auch bei der sogenannten Hinterhand der Affen. Vor dieser liegt hier überall ein centrales Stück , welches jedoch, da das erste Glied der zweiten Reihe von seiner innern Seite meist nach vorn rückt, den innern Fussrand bildet. Auch hier articulirt der vierte und fünfte Mittelfussknochen mit nur einem Fusswurzelknochen. Während bei Nagern meist am Innenrande noch zwei accessorische Knochenstücke vorkommen, tritt bei den Ungulaten dadurch eine Reduction der Zahl ein, dass auch die innern drei Stücke der zweiten Reihe unter einander, zuweilen auch das äussere mit dem centralen ver- schmelzen. Bei Bradypus trıdaelylus verschmelzen die erstern unter einander und mit den Metatarsalknochen. Die Verhältnisse der Zehen und ihre Ver- kümmerung entsprechen völlig denen der Finger. Die allgemeine Gestalt des Schädels schwankt bedeutend, indem in keiner Aniliem Classe die Entwickelung des vom Schädel einiseschlussuiien Ge- hirns und die Bildung des Gesichts, besonders der Kiefer, ähnliche Verschie- denheiten darbietet. "Anich hat die Enbwiekuhne grosser luftführender Zellen in der Diplo& der Stirnbeine im Anschluss an die Stirnhöhlen, andrerseits das Auftreten starker Knochenkämme zur Insertion der Kau- und Nackenmuskeln grossen Einfluss auf die Schädelform. Besonders characterisirt ist der stets vollständig verknöchernde Säugethierschädel im Verhältniss zum Fiseh- und Reptilienschädel durch die geringere Zahl der einzelnen Knochen, gegenüber dem Vogelschädel durch die seltner (Monotremen) eintretende völlige Ver- schmelzung sämmtlicher Schädelknochen, durch die unbewegliche Verbindung des Oberkiefers und die Einlenkung des aus jederseits nur einem Stück be- stehenden Unterkiefers direct mit dem Schädel, endlich durch die nur noch den Amphibien eignen doppelten Gondyli des Hinterhauptbeins. Stets fehlt der die Schädelbasis von unten stützende Deckknochen,, das Parasphenoid Huxrey (Basilarknochen J. Mürzer). Von den das Occipitalsegment bildenden vier Knochen tragen die seitlichen jeder einen Condylus, und nach aussen und unten von diesem den besonders bei Ungulaten stark entwickelten I. Mammalia. 47 _ Processus jugularis oder paramastoideus. Der Basilartheil ist breit, aber Nach, _ selten sehr schmal. Das grosse Hinterhauptsloch schliesst in der Regel oben die Hinterhauptsschuppe; doch wird es bei den Einhufern, vielen Wie- 4 derkäuern und Nagern oben von den Seitentheilen allein red: An das Basilarstück stösst nach vorn, oft mit ihm verwachsend, das hintere Keil- bein, dem nach vorn das Toner Keilbein, wrelchös häufig das grössere ist, folgt. Zu ihnen gehören die hintern und Re Keilbeinflügel und, das 3 Schädeldach oben schliessend, die Scheitelbeine und die Stirnbeine. Zwischen erstere und Hinterhauptsschuppe tritt sehr häufig ein mittleres un- paares Stück, das Interparietale, welches entweder mit letzterer (einige - Carnivoren) oder mit den Scheitelbeinen verwächst (Wiederkäuer) oder als - besondres Stück getrennt bleibt (einige Nager). Während beim Menschen die Stirnbeine früh mit einander verwachsen, bleiben sie bei den Säugethieren _ wo sie bei den Wiederkäuern die als Hörnerzapfen und Rosenstöcke bezeich- . neten Auswüchse tragen, häufig getrennt, wogegen die Scheitelbeine meist - verwachsen. Letztere werden aber bei den Delphinen durch die Hinterhaupt- - sehuppe von einander getrennt. Zwischen die hintern Keilbeinflügel und das Hinterhauptbein schieben sich die Schläfenbeine ein, zu deren Bildung jederseits das Felsenbein, das Paukenbein, die Schuppe und oft noch das Zitzenbein zusammentreten. Die Verbindung dieser Stücke unter- einander ist zuweilen nur durch Naht, zuweilen (Cetaceen, Chiropteren) nur durch Bandmasse hergestellt. Die Schuppe, welche bei den Primaten die Sei- - tenwanıd der Gehirnkapsel bilden hilft, liegt bei Wiederkäuern den Scheitel- beinen zum Theil auf und wird bei den Getaceen am kleinsten. Sie trägt - unten die Gelenkgrube für den Unterkiefer, wogegen der bei den Vögeln die gelenkige Verbindung des Unterkiefers mit dem Schädel vermittelnde Theil, das Quadrato-jugale, hier zum mittleren Gehörknöchelchen, dem Ambos, ge- worden ist. Nach vorn sendet die Schuppe den Jochfortsatz, welcher bei _ Bradypus das Jochbein nicht erreicht, bei Myrmecophaga fast ganz fehlt. Vorn j setzt sich an das vordre Keilbein der, wohl auch als Basilarstück eines vierten B- Schädelsegments betrachtete Vomer, welcher bei den Delphinen mit einer - kleinen Fläche den Boden der Gehirnkapsel bilden hilft. Den vordern Schluss ‚dieser letztern bildet das Siebbein mit seiner Siebplatte, welche jedoch bei Ornithorhynchus nur ein, bei den Delphinen gar kein Loch besitzt. Eine seit- lich die Orbita begrenzende Lamina papyracea haben nur die Primaten und einige Bruta. DieNasenbeine verwachsen bei den Catarrhini unter den Pri- maten und einigen andern; sienehmen meist mit der Entwickelung der Kiefer an Länge zu. Bei den echten Walthieren werden sie sehr klein und liegen, - die Nasenöffnung hinten begrenzend,, den Stirnbeinen auf. Ein Thränen- - bein ist vorzüglich bei den Ungulaten entwickelt, fehlt dagegen den Delphi- men, Pinnipedien, während es bei den Walfischen vorhanden ist. Der + rkiefer bestimmt durch seine Form und Grösse die Gestalt des Ge- ‚sichts. Ueberall stark entwickelt ist der Stirnfortsatz desselben, welcher bei 3 Delphinen das Stirnbein fast ganz bedeckt, bei den Wulgsukien: von ihm zum - Theil bedeckt wird. Zwischenkiefer fehlen nirgends; am grössten sind 2 sie bei Walfischen, Nagern und den Elephanten. Das Jochbein fehlt den E- Ze ER a Zu A A P= 48 & "Mammalia. Monotremen, Soricinen u. a., bei andeın (einige Bruta) ist es rudimentär. Meist bildet es einen vollständigen Jochbogen. Eine Verbindung des Stirn- fortsatzes mit dem Jochfortsatz des Stirnbeins kommt zwar bei einigen Ungu- laten vor, eine Scheidewand zwischen Orbita und Schläfengrube wird dadurch aber nur bei Primaten gebildet. Die häufig mit den Keilbeinen verwachsenden Flügelbeine verlängern bei Ornithorhynchus, Myrmecophaga und einigen CGetaceen die Nasenhöhle oder den knöchernen Gaumen nach hinten dadurch, dass sie mit ihren untern entgegenkommenden Rändern zusammenstossen. Den Marsupialien eigen ist die unvollständige Verknöcherung des harten Gau- mens, welcher an trocknen Schädeln mehrfache Lücken zeigt. Die beiden seitlichen Hälften des Unterkiefers verwachsen häufig mit einander {Pri- maten, Pachydermen). Ein aufsteigender Ast fehlt den Cetaceen und Amei- senfressern. Bei den Marsupialien ist der Kieferwinkel beständig nach innen gebogen. Die innere Fläche des Schädels liegt dem Gehirn dicht an. Aus ihrer Be- trachtung lässt sich also auf Form und Grösse des Gehirns schliessen. Die Insertion des Tentorium cerebelli (welches bei vielen Carnivoren und Ceta- ceen, den Einhufern und Kameelen verknöchert), hinten am obern Rand des grossen seitlichen Sinus, vorn und seitlich an der obern Kante des Felsen- beins, gibt die Grösse des Kleinhirns und sein Verhältniss zum Grosshirn. Es ist von vielfachem Interesse und kann von systematischem Nutzen werden, das Verhältniss des Gehirntheils oder des eigentlichen Schädels zu dem Ge- sichtstheil schärfer zu bestimmen. Im Allgemeinen nennt man nun. einen Schädel orthognath, dessen Gesichtstheil mehr oder weniger senkrecht ab- fallend sich abwärts an den vordern Theil der Schädelbasis anlehnt (Kaukasier u.a.), prognath einen solchen, dessen Gesicht, besonders der Kieferapparat, schnauzenartig vorspringt. Zur schärferen Bestimmung dieses Prognathismus diente der von Camper angegebne Gesichtswinkel. Dieser Winkel wurde ge- bildet von einer von der Oeffnung des äussern Gehörgangs nach dem vorder- sten Puncte des Oberkieferzahnrandes oder dem untern Rand der Nasenöffnung gezognen Linie und einer zweiten von einem der letztgenannten Puncte nach der Stirn gezogenen. Da indessen diese an der äussern Fläche des Schädels ge- legnen Puncte vielfach von der Bildung der Knochen, z. B. stärkere Entwicke- lung der Stirnhöhlen, Dickenwachsthum oder Richtungsänderungen, beein- flusst werden, so wird der Winkel grosse zufällige Schwankungen darbieten, die Bestimmung des wirklichen Grades der Prognathie also unsicher. Um zuverlässigere Anhaltspuncte zu gewinnen, schlug Cuvier vor, jene Linie an senkrecht durchsägten Schädeln zu bestimmen. Nun kommt es aber nicht bloss darauf an, den Gesichtswinkel durch einen schärferen Ausdruck be- zeichnen zu können. Es bietet vielmehr ein senkrechter Schädelschnitt alle Momente zur Bestimmung der Form des Gehirns und des Verhältnisses der Hirntheile zu einander. Zu diesem Zweck schlägt Huxıey die Ermittelung folgender Linien und Winkel vor. Eine durch das Basilarstück des Hinter- haupts, hinteres und vorderes Keilbein gezogne Linie, Basiceraniallinie, bildet mit einer von den Zwischenkiefern durch die Verbindung des Vomer mit dem Siebbein gezognen Basifaciallinie den Craniofacialwinkel. Die grösste Länge I. Mammalia.- ' 49 der das Grosshirn enthaltenden Höhle gibt das Maass für dieses, welches bei - den höheren Säugethieren immer länger im Verhältniss zur Basicraniallinie i wird. Eine durch die Insertionspuncte des Tentorium gezogne Linie bildet “mit der Basicraniallinie den Tentorialwinkel; auch ersieht man aus ihr, ob & und wie stark das Grosshirn das Kleinhirn nach hinten überragt. Auch wird ; bei höheren Säugethieren der Winkel, den die Ebne des grossen Hinterhaupt- loches mit der Basicraniallinie bildap immer stumpfer, da letzteres immer - weiter an die untre Fläche des Schädels rückt. Endlich gibt die Ebne des Siebbeins und der von dieser mit der Basicraniallinie gebildete Siebbeinwinkel einen Hinweis auf die Entwickelung des vordern Theils des Grosshirns. Der CGraniofacialwinkel gibt den Grad der Prognathie; er ist nach unten offen, _ während der Camrer’sche Gesichtswinkel nach oben offen ist. Letzterer gibt die Neigungsverhältnisse des Gesichts und Schädels, während ersterer die Lage der Axen der beiden Theile bestimmt. f Das Muskelsystem der Säugethiere entspricht im Allgemeinen dem des Menschen. Eine wesentliche Modification bedingt eigentlich nur das Fehlen der Hinterextremität bei den Getaceen. Denn die besondre Entwickelung ein- zelner musculöser Theile hängt nur mit der Ausbildung besondrer Abschnitte des Muskelsystems zusammen. Während bei den luftathmenden Wirbel- thieren der Bauchtheil der Seitenrumpfmuskeln wegfällt, besteht er in gleicher Ausbildung wie der Rückentheil am Lendenschwanztheil der Walthiere fort; bei den übrigen erhält er sich nur in einzelnen Muskeln am Hals-, Lenden- - und Schwanztheil. Bei der Vorderextremität bringt die verschiedne Entwicke- - Jung des Schultergürtels, das Vorkommen oder Fehlen einer Clavicula mehrere Eigenthümlichkeiten hervor, während an der hintern nur die, in gleicher - Weise auch an der vordern auftretende Reduction der Fingerzahl Modifica- tionen in der Musculatur der untern Abschnitte bewirkt. Nur den Säuge- thieren kommt ein vollständig entwickeltes Zwerchfell zu mit einer selten - (Delphinen) fehlenden centralen Aponeurose. In ihr treten bei Kameelen und - Lamas Ossifieationen auf, wie beim Igel. im Aortenschlitz. Eine besondere - Entwickelung erhält endlich das Hautmuskelsystem. Vorzüglich ist der ’ Rückenhautmuskel bei den Thieren entwickelt, welche einer Zusammen- 4 ‚kugelung fähig sind. B Entsprechend der Entwickelung der Extremitäten zu Beinen ist die E Hauptbewegungsart der Säugethiere der Gang. Nur die ganz im Wasser - lebenden, schwimmenden Pinnipedien und Wale und die fliegenden Chiro- _ pteren machen hiervon eine Ausnahme. Bei den Pinnipedien sind die Extre- mitäten verkürzt, die Endabschnitte gleichmässig von Haut überzogen, die hintern einander genähert und nach hinten gerichtet. Den Walen fehlt die - Hinterextremität ganz; statt deren trägt das Schwanzende eine horizontal stehende Hautflosse. Ihre Vorderextremität ist gleichfalls platt, ruderartig, von einer die Finger mit einander verbindenden Hautscheide umhüllt. Die 3 übrigen Säugethiere können, mit Ausnahme des Menschen und weniger an- dern, leicht schwimmen. Einige haben zu diesem Zwecke zwischen den Fingern und Zehen Hautfalten. Man nennt die Füsse dann Schwimmfüsse. = Das Flugvermögen der Chiropteren beruht darauf, dass zwischen den | Handb. d. Zool. 1. N # 50 I. Mammalia. | = sehr verlängerten Mittelhandknochen und Phalangen eine weite von der Vor- derextremität auf die Seitentheile des Rumpfes übergehende Hautfalte (Pata- gium) ausgespannt ist, zu welcher häufig noch eine zwischen den Schenkeln ausgebreitete, oft den Schwanz einschliessende Haut (Interfemoralhaut) hin- zukommt. Einige andre Säugethiere (Galeopithecus, Pteromys, Petaurista) besitzen eine solche, aber mit Haaren beiderseits dicht überzogne Hautfalte an den Seitentheilen des Körpers, zuweilen vom Kopf bis zur Schwanzspitze reichend und die Extremitäten verbindend (Pedes dermopteri). Sie dient als Fallschirm bei weiten Sprüngen. Bei manchen Säugethieren sind die Hinter- beine ungleich länger als die vordern, Sprungbeine. Die eigentlich gehen- den Säugethiere treten entweder mit der ganzen Sohle auf, plantigrada, oder mit den Köpfchen der Mittelhand- oder Mittelfussknochen, digiti- srada. Wird endlich der innere Finger oder die Innenzehe freier beweglich und den übrigen gegenüberstellbar (Daumen), dann nennt man den Fuss Hand, wie bei den menschlichen Vorderextremitäten, bei allen vier Füssen der Affen und den Hinterbeinen einiger Marsupialien. Das Gentralnervensystem der Säugethiere zeichnet sich dadurch aus, dass das Rückenmark dem Gehirn an Masse immer mehr nachsteht. Die von ihm abgehenden Nerven entsprechen der Zahl nach der der Wirbel. Doch ist es nicht so lang, als der Wirbelcanal, zuweilen sogar auffallend verkürzt. Die an den betreffenden Wirbeln den Rückenmarkscanal verlassen-— den Nerven liegen daher büschelartig zusammen und bilden die sogenannte Cauda equina. An der Ursprungsstelle der Extremitätennerven besitzt es An- schwellungen. Das kleine Gehirn besteht bei den Implacentalen, Nagern, Bruta vorzüglich aus dem Mittelstück,, welches erst bei den höheren Ordnun- gen gegen die, sich zu den Kleinhirnhemisphären entwickelnden Seitentheile als sogenannter Wurm zurücktritt. In gleichem Maasse wird auch die bei den erstgenannten Formen nur wenig entwickelte Varolsbrücke stärker. Das Mittelhirn (Corpora quadrigemina) ist stets sehr klein und wird von den Hemisphären ganz bedeckt. Bei den Monotremen kaum gefurcht erhält es all- mählich die ihm characteristische Theilung. Das Zwischenhirn wird hier von den Thalami optici und den vor ihnen liegenden Corpora striata (Seh- und Streifenhügel) gebildet, und umgibt den dritten Ventrikel. Die mittlere CGommissur der Sehhügel ist besonders da stärker entwickelt, wo der Balken nicht stark ausgebildet ist. Das Vorderhirn oder grosse Gehirn bedeckt durch die Entwickelung seiner mit Seitenventrikeln versehenen Hemisphären Zwischen- und Mittelhirn, bei den höheren Ordnungen selbst das Kleinhirn, welches bei vielen Affen selbst völlig von ihm’überragt wird. Die Verbindung zwischen beiden Hemisphären wird bei den Säugethieren durch eine grosse weisse Commissur, den Balken, Corpus callosum, hergestellt, welche bei den Implacentalen nur schwach entwickelt, bei den Placentalen meist viel stärker h ’ ’ zul, Bu 1m 1 re a PER TER ist und an ihrer untern Fläche den Fornix und zwischen den Schenkeln dieses das Septum pellucidum trägt. Die Oberfläche der Hemisphären zeigt wie das Kleinhirn Windungen, deren Ausbildung man vielfach mit der Entwickelung höherer psychischer Functionen in Verbindung bringen zu können versucht hat. Dareste hat indessen nachgewiesen, dass die Entwickelung der Windungen I. Mammalia. 51 Eiges Gehirns im Verhältniss zur Grösse des Thieres steht. Innerhalb einer und rselben Ordnung haben kleine Formen (z. B. Tragulus) fast glatte He- Ro . misphären,, die grösseren windungsreichere. Ausserdem befördert die Do- 3 mestication die Entwickelung der Uebergangswindungen,, wie auch die intelli- ‚gentesten Menschen die windungsreichsten Gehirne haben. Im Allgemeinen haben nach Leurer und Dareste die Hauptgruppen der Säugethiere besondre 3 - Typen der Hirnwindungen, und zwar entsprechen diese Typen ziemlich genau den Abtheilungen, welche man nach der Placentarbildung aufstellt. Die vor - den Hemisphären liegenden Riechkolben treten mit der Entwickelung jener _ zurück, verlieren ihre Höhlung und werden zu platten, auf den Siebbeinen liegenden Hirntheilen, aus denen die Nerven direct in die Riechschleimhaut eintreten. Das peripherische Nervensystem verhält sich im Wesentlichen wie das des Menschen. Der Gefühlsinn ist bei den Säugethieren meist localisirt, indem die - Haarbekleidung der Haut oder deren Horn- oder Knochenplatten seine Aus- "breitung auf ihr beschränken. Nur bei den Primaten sind die Hände Tast- organe und zwar um so feinere, je mehr die Entwickelung und Beweglichkeit des Daumens ein wirkliches Betasten ermöglicht. Bei den meisten übrigen Säugethieren sind die Lippen und die Barthaare Tastorgane. Letztere, beson- ders bei nächtlichen Thieren sehr entwickelt, zeichnen sich durch ihre Länge ‚und Stärke aus und werden besonders durch den Nervenreichthum ihrer Wur- zeln zu empfindungsreichen Organen. Auch wirkt wohl das nervenreiche Pa- ' tagium der Chiropteren nach Art eines Tastorgans. Besonders entwickelt ist endlich der Tastsinn in der rüsselartigen Verlängerung mehrerer Pachyder- men, vorzüglich im Rüssel des Elephanten, der nicht mit Unrecht mit einer Hand verglichen worden ist. Träger des Geschmacksinnes ist überall die Zunge, ein auf dem Boden der Mundhöhle liegendes, aus dicht verwobenen Muskelfasern bestehendes gefäss- und nervenreiches Organ. An ihrem hintern Ende trägt die Zunge stets eine oder zwei oder mehrere in einer wallartig umgebnen Vertiefung gelegene Papillen, welche vorzugsweise Sitz des Ge- schmacks sind. Die übrige Schleimhaut ist meist mit noch anders geformten - Papillen bedeckt, von denen die conisch sich erhebenden zuweilen einen hor- - nigen stachligen Ueberzug erhalten. Befestigt ist die Zunge an dem Zungen- bein, einem meist gebognen Knochenstück, von dem nach vorn ein Band- streifen in die Zunge £intritt. (Der Zungenfortsatz am Zungenbeinkörper des Pferdes ist die verknöcherte Basis dieser Fasermasse.) Selten ist der Zungen- beinkörper seitlich comprimirt oder in eine resonirende Knochenblase um- gewandelt (Mycetes seniculus). Die Befestigung des Zungenbeins an der untern Fläche des Felsenbeins vermitteln die sogenannten vordern Hörner, Bandstreifen, in welchen sich meist jederseits zwei oder mehrere Ossificationen finden. Beim Menschen, höheren Affen, mehreren Artiodactylen und Perisso- ' dactylen verwächst das oberste Knochenstück mit dem Felsenbein und bildet den Processus styloideus. Die hintern Hörner vermitteln die Verbindung mit dem Kehlkopf, sind meist kürzer und einfach und fehlen vielen Nagern, den Sirenia, Bruta. Die Geruchsorgane der Säugethiere besitzen in der be- " dentenden Flächenvergrösserung ihrer Schleimhaut, sowie in den mit der (un IT re ES 49 En br End a ET yas er + 5,2] A er kt a kan ae u re Ta N: haar Bin" 52 I.: Mammalia. Nasenhöhle in Verbindung stehenden Nebenhöhlen ihre specielle Function wesentlich unterstützende Einrichtungen. Träger der Schleimhaut sind die Muscheln , von denen die zwei obern, im obern Theile der Nasenhöble liegen- den dem Siebbein angehören. Die untern Muscheln sind als besondre Kno- chen der Innenfläche der Oberkiefer angeheftet. Sämmtliche Muscheln, die besonders bei Garnivoren, vielen Nagern, Pinnipedien u. a. sehr entwickelt sind, bestehen aus dünnen, leicht zerbrechlichen, vielfach gewundenen, auf- gerollten Knochenlamellen, auf welchen die dünne Schleimhaut befestigt ist. An die vom Vomer und der mittleren Siebbeinplatte gebildete knöcherne setzt sich nach vorn eine knorplige Nasenscheidewand, welche in der Regel die Form der äussern Nase zum Theil bedingt. In andern Fällen treten be- sondre Knorpelstücke auf, welche besonders bei Rüsselbildungen (Maulwurf, Schwein, Tapir, Elephant) eine mannichfache Entwickelung zeigen und bei den Robben einen klappenartigen Verschluss der Nasenöffnungen bilden. Zu- weilen finden sich Ossificationen hier vor, wie das Os praenasale einiger Bruta, das Os praemaxillare des Ornithorhynchus, der Rüsselknochen bei Sus, Talpa, Perameles. Mit der Nasenhöhle stehen in der Regel zellige Höhlen (Sinus) benachbarter Knochen, meist der Stirn-, Keil- und Oberkieferbeine in Ver- bindung, welche besonders bei den scharfriechenden Säugethieren entwickelt sind. Beim Elephanten erstrecken sie sich vom Stirnbein aus durch die Schei- telbeine bis in das Hinterhauptsbein. Bei den Walthieren fehlen diese Neben- höhlen, wie überhaupt hier die Nasenhöhle eine eigenthümliche Bildung zeigt. Es stellt dieselbe einen senkrechten, eine bald einfache bald doppelte Oeffnung besitzenden Canal, den sogenannten Spritzcanal dar, an dessen vorderer Wand den Zwischenkiefern anliegend die rudimentären unteren Muscheln sich finden und dessen unteres Ende durch einen sphincterartig wirkenden Muskel von der Schlundhöhle getrennt wird. Seitlich münden besondre Spritzsäcke in die Nasenhöhle. Am Boden der Nasenhöhle, häufig im Scheidewandknorpel ein- geschlossen liegt bei manchen Säugethieren (Wiederkäuer, Nager) ein drüsi- ges, das sogenannte Jacosson’sche Organ, welches mit seinen Gängen in den die Zwischenkiefer durchbohrenden Canalis ineisivus eintritt. Dieser ist meist von Schleimhaut überzogen und geschlossen, bleibt aber bei Wiederkäuern offen und wird dann Srenson’scher Gang genannt. Das Gehörorgan der Säugethiere hat in der Regel drei Abschnitte, das innere, mittlere und äussere Ohr. Ersteres ist im Felsenbeine eingeschlossen und besteht aus dem Vestibulum, der 11/3 bis 5, meist 21/, Windungen zeigenden Schnecke, welche nur bei den Monotremen eine rudimentäre Bildung hat, ähnlich dem Schnecken- fortsatz der Vögel, und den drei halbzirkelförmigen Canälen. Form, Grösse und gegenseitiges Verhalten dieser Theile zeigen gewisse, den Säugethier- familien im Allgemeinen entsprechende Modificationen. *) Das mittlere Ohr bildet die nach aussen vom Trommelfell verschlossne, in die Rachenhöhle durch die Tuba Eustachii mündende Paukenhöhle, in welche als schallleiten- der Apparat die Kette der Gehörknöchelchen eingefügt ist. Der im Trommelfell *) Vgl. M. Craupivs, Das Gehörlabyrinth von Dinotherium giganteum nebst Bemerkun- gen über den Werth der Labyrinthformen für die Systematik der Säugethiere. Cassel, 1865. I. Mammealia. 53 je: befestigte Hammer articeulirt mit dem Amboss, dieser mit dem das ovale Fen- = ster deckenden Steigbügel. Der letztere ist Kick immer durchbohrt, sondern 3 zuweilen (Monotremen, einige Marsupialia und Bruta) durch ein ın einer Basal- platte endendes Stäbchen repräsentirt. Besonders bei den Monotremen erin- .nert diese Bildung an die Columella der Vögel, da sich auch hier statt des - Hammers und Ambosses nur ein Knochen findet. Bei einigen Insectivoren und - Nagern tritt zwischen den Schenkeln des Steigbügels ein knöchernes Stäb- - chen, bei andern eine Arterie hindurch. Ein früher vermutheter Zusammen- hang des letztern Verhaltens mit dem Winterschlaf bestätigt sich nicht, da die Arterie bei mehreren winterschlafenden Thieren fehlt. Ein äusseres Ohr, in der verschiedenartigsten Weise von bogen- und muschelförmigen Knorpel- stücken gebildet und dann in der Regel durch besondere Muskeln beweglich, fehlt nur den im Wasser und in der Erde lebenden Thieren (Cetaceen, Pinni- pedien, Talpa, Monotremen). Sehorgane besitzen alle Säugethiere, indem selbst bei den wühlenden Formen, wie Talpa und Spalax, Augäpfel vorhan- den sind, welche allerdings sehr klein sind und von der Haut ohne Spaltbil- dung bedeckt werden. Die Grösse der Augen steht nicht im Verhältniss zur Körpergrösse, indem beim Elephanten und den Cetaceen die Augen absolut zwar die grössten, aber relativ die kleinsten sind, während einige kleine nächtliche Formen relativ sehr grosse Augen haben. Die Stellung der Augen ist nur bei den Primaten so, dass die Sehaxen parallel stehen. Die Form des Augapfels ist meist kuglig; doch ist er bei den Cetaceen und vielen Ungulaten platt, bei vielen Primaten länger als breit. Die zuweilen sehr verdickte Scle- - rotica entbehrt stets knöcherner Einlagerungen. Am hintern Theile der Cho- rioidea tritt bei vielen Säugethieren an die Stelle der Pigmentzellen eine eigen- thümliche meist metallisch glänzende Schicht, das sogenannte Tapetum (Getaceen, Ruminantien, Carnivoren u. a.). Die Form der Linse ändert nach - dem Medium, in welchem die Thiere leben. Bei den Wasserthieren mehr kugelig, ist sie bei den in der Luft lebenden stets mehr oder weniger platt. - Bewegt wird der Augapfel von vier geraden und zwei schiefen Muskeln. Hierzu kommt bei vielen Ungulaten, Pinnipedien u. a. ein trichterförmig ‚den Bulbus unter den geraden Muskeln umfassender Rückzieher. Ausser den beiden, nur den oben erwähnten Formen fehlenden Augenlidern haben die | Kötigethiere eine, die Nickhaut niedrer Wirbelthiere repräsentirende Falte, welche nur Bolten das ganze Auge bedecken kann, aber als Plica semilunaris - selbst beim Menschen noch andeutungsweise vorlanden ist. Ueberall liegen an der Aussenseite der Augäpfel die Thränendrüsen, deren Secret von den _ Thränenpuncten am innern Augenspaltenrand aufgenommen und durch den Thränencanal in die Nasenhöhle geleitet wird. Die Verdauungsorgane der Säugethiere sind sowohl durch die schär- - fere Sonderung und verschiedenartigere Entwickelung ihrer einzelnen Ab- schnitte, als durch den grösseren Drüsenreichthum vor denen andrer Wirbel- thiere ausgezeichnet. Der Mund ist, mit Ausnahme der Getaceen und des Ornithorhynchus,, stets von weichen Lippen umgeben. Die Mundhöhle hat eine häufig faltige, auch wie die Zunge Epithelialanhänge tragende Schleim- haut und wird gegen die Rachen- des Schlundhöhle durch den weichen a aaa ER 54 I, Mammalia, Gaumen getrennt. Ein von dessen Mitte herabhängendes Zäpfchen haben nur die Primaten. Die seitlich die Mundhöhle schliessenden musculösen Backen - enthalten zuweilen Ausstülpungen, die Backentaschen, welche in einzelnen Fällen bis hinter den Schädel zurückreichen. Für die Systematik von grösster Bedeutung sind die, in ihrem Vorkommen bei den Säugethieren auf die Kiefer beschränkten Zähne. Völlig zahnlos sind nur die Ameisenfresser: Echidna, Manis, Myrmecophaga. Ornithorhynchus und Rytina haben Hornplatten statt der Zähne, erstrer auf den Kiefern, letztere an Zunge und Gaumen, wo sich auch bei Echidna hornige Fortsätze der Schleimhaut finden. Bei den Barten- walen bilden sich zwar im Embryonalleben in beiden Kiefern verkalkte Zahn- keime, doch verschwinden dieselben schon früh; an ihre Stelle treten die Barten, Fischbein. Es sind dieselben schräg vier- oder dreiseitige quer in einer Reihe hintereinander jederseits am Oberkiefer stehende Platten von Hornsubstanz, welche, an ihrem äussern Rande länger, am innern und un- tern sich in Fasern auflösen. Nach innen von ihnen am Gaumen stehen ähn- liche, aber kleinere und weichere Platten. Beim Schliessen des Mundes wer- den dieselben vom Unterkiefer umfasst. Die eigentlichen Zähne bestehen allgemein aus Zahnbein, Dentinum, welches an dem freien Kauende meist von Schmelz, Encaustum, Adamas, bedeckt wird. Als äussere, besonders die Wurzel bedeckende Schicht kommt noch das Gement, Gaementum, Crusta petrosa, hinzu. Zähne mit beschränktem Wachsthum stecken mit einer oder mehreren Wurzeln in der Alveole, über deren Rand die Zahnkrone her- vorragt. Zwischen beiden liegt der Hals, Cervix s. Gollum. Wächst aber der Zahn unbeschränkt fort, ist sein untres Ende nicht geschlossen, dann heisst er wurzellos, d. h. der in der Zahnhöhle steckende Theil weicht in Bildung und Form nicht von dem kauenden äussern Theile ab. Die Zähne heissen einfach (Dentes simplices s. obducti), wenn ihre Krone gleichmässig von Schmelz überzogen ist (z. B. Backzähne der Primaten), schmelzfaltig (D. complicati), wenn der Schmelz faltenartige Fortsätze in die Zahnsubstanz bildet, die dann wieder mit Gement ausgefüllt sein können (z. B. Schneide- zähne des Pferdes, Backzähne der Wiederkäuer), endlich zusammenge- setzt oder blättrig (D. lamellosi s. compositi), wenn die Zähne aus ein- zelnen, durch Gement verkitteten mit Schmelz überzognen Platten bestehen (Backzähne des Elephanten), Nach ihrer Stellung in der obern Kinnlade wer- den die Zäbne als Schneide-, Eck- und Backzähne bezeichnet; und zwar sind die Zähne im Zwischenkiefer Schneidezähne (D. incisores s. ineisivi s. primores), der an der Verbindung des Oberkiefers mit dem Zwischenkiefer . stehende Zahn heisst Eckzahn (D. caninus s. laniarius), die übrigen sind Backzähne (D. molares). Die gleiche Bezeichnung erhalten diejenigen Zähne des Unterkiefers,, welche bei geschlossnen Kinnladen den obern entsprechen, wobei der Eckzahn des Unterkiefers stets vor dem des Oberkiefers in die Zabnreihe greift. Eine Unterbrechung der Zahnreihe, wie sie z. B. zwischen dem äussern Schneide- und dem Eckzahn des Oberkiefers bei den höheren Affen vorkommt, heisst Diastema. Der Bildungsweise ihres bleibenden Ge- bisses nach kann man die Säugethiere mit Owen in Monophyodontenund Diphyodonten theilen. Die ersteren bilden nur einmal Zähne, ihre erstge- I. Mammalia. 55 Ehildesen Zähne bleiben bestehen ; hierher die Monotremen , Bruta und echten 7 "Cetaceen. Die andern bilden ein vorübergehendes, sogenanntes Milchge- Ze biss (D. decidui), an dessen Stelle erst die zweite bleibende Zahnfolge rückt. Da von den Backzähnen nur die vordern gewechselt werden, so unterscheidet man sie als falsche, Praemolares, von den echten Beckeihnen; Molares. Bei einigen Garpivoren: (besonders den Felinen) entwickeln sich kleigt ein oder zwei Backzähne zu scharfkantigen zackigen Werkzeugen, welche mit den ent- sprechenden der andern Kinnlade scheerenartig aufeinander greifen. Man nennt diese dann Fleischzähne (D. lacerantes, dents carnassieres), die vor ihnen ‚stehenden Lückzähne (D. molares spurii), die hinter ihnen befindlichen Höcker- oder Kauzähne (D. tubereculati). In andern Fällen entwickeln sich Schneidezähne zu grossen Stosszähnen, wie beim Elephant, Narwal, Walross, Dugong. Bezeichnet man die Schneidezähne mit ’, die Eckzähne mit c, die Backzähne mit m (d Praemolares decidui, p Praemolares, m Molares), so lässt sich, wenn durch die Stellung der Zahl über oder unter dem Strich - die Zahl der Zähne im Ober- und Unterkiefer ausgedrückt wird, der Bestand - sowohl des Milch- als des bleibenden Gebisses durch eine Formel bezeichnen, ‚wobei nach Bıaımvirze’s Vorgang, da beide Kieferhälften symmetrisch sind, nur eine berücksichtigt wird. Der typische Bestand des bleibenden Gebisses ist: i$, c+, mZ. Bei den Marsupialien wird diese Zahl zuweilen überschrit- - ten, bei den Placentalen tritt dagegen BR eine Yarküinmeming ein. Die Beksshnformel bei Marsupialien ist p$ m#, bei Placentalen p4 m& (hier- - von macht nur Otocyon Lichtst. eine Kakuahie): Zählt man nun, wie es Owen vorgeschlagen hat*), die Molares von vorn nach hinten, die EL IORT _ ebenso von vorn nach hinten, so lässt sich jedes Gebiss, selbst bis auf seinen _ Bestand an bestimmten Zähnen, in kurzen Formeln ausdrücken. Das Gebiss des erwachsenen Menschen ist hiernach: i3 (!+:2) c4, p2 (p?+pt) m 4 . . 2+3+ (m! + m? + m?°), der Gattung Felis: :3, c4, p3(® en; p u Y Bd ea an de v jo m4 (m . ; in letz- 4 terem Falle ist En Fleischzahn, m! der kleine Höckerzahn der Oberkinnlade Bee wenn man p für Lückzahn, s für Fleischzahn, m für Höckerzahn setzt: P3) s4> m v- Die von der Mundhöhle durch den weichen Gaumenvorhang getrennte Schlund- oder Rachenhöhle, Pharynx, geht nach hinten in die engere, _ gleichweite Speiseröhre, Oesophagus, über, welcher kropfartige Erweite- rungen oder Anhänge fast ausnahmslos fehlen. Durch das Zwerchfell getreten führt sie in den Magen, Ventriculus. Wie im Allgemeinen der Darm bei Fleischfressern im Verhältniss zur Körperlänge kürzer ist (3:1, Löwe), als bei Pflanzenfressern (20—28:1, letzteres Verhältniss beim Schaf), so zeigt der - Magen je nach der Nahrung eine solche Mannichfaltigkeit in seiner Bildung, E dass er auf der einen Seite eine einfache Erweiterung des Darms darstellt, auf A 1 2 m een a nl fl 4 a al 3 Ir =" te 2 *, Owen, On the development and homologies of the molar teeth of the Wart-Hogs, - with illustrations of a system of notation for the teeth in the class Mammalia. Philos. - Transact. 1850. p. 484. — s. auch Article »Teeth« in Topp’s Cyclopaedia of Anatomy. Vol. WA. II. 4849. p. 903. vr 56 I. Mammalia. der andern einen zusammengesetzten, aus mehreren einzelnen Abschnitten bestehenden Apparat bildet. Die Oeffnung der Speiseröhre in den Magen, der obre Magenmund, Cardia, welche beim Pferd durch eine Spiralfalte der Schleim- haut nach oben verschliessbar ist, führt zunächst in den Cardiatheil des Ma- gens, welcher eine Formenreihe von einer seichten Ausbuchtung (Mensch, CGarnivoren) bis zu einem grossen Blindsack bietet. Andrerseits grenzt sich der am untern Magenmund, Pförtner, Pylorus, gelegne Theil, das Antrum py- lori, von dem vordern Abschnitt häufig so scharf ab, dass er als besondrer Magenabschnitt erscheint (Phoca). Tritt nun noch eine schärfere Grenze zwi- schen Cardiatheil und eigentlichem Magen hinzu, so hat in diesem Falle der Magen schon drei Abschnitte (Phocaenu). Auch entwickelt zuweilen der mitt- lere Theil noch besondre Blindsäcke (Manatus), oder es treten zellige Auftrei- bungen, Haustra, wie sie die zwischen den kürzeren Muskelbändern faltige Schleimhaut des Dickdarms zeigt, auf (herbivore Marsupialen, Semnopithecus, Pansen der Kameele, wo sie die fälschlich sogenannten Wasserzellen bilden). Die zusammengesetzteste Form haben die Wiederkäuer. Der Gardiablindsack wird hier zum ersten grössten Magen, Pansen, Rumen, in welchen das Futter zunächst eintritt. Neben der Gardia mündet er in den zweiten viel kleineren Abschnitt, den nach der Oberflächenbeschaffenheit seiner Schleim- haut sogenannten Netzmagen oder dieHaube, Reticulum, Ollula. Ebenfalls der Cardiamündung nahe führt dieser Abschnitt in den dritten, in Folge sei— ner Schleimhautfalten sogenannten Blättermagen oder Psalter, Psalte- rium, Omasus, einen Abschnitt, welcher den Kameelen fehlt. Die Absonderung des eigentlich verdauenden Magensaftes erfolgt erst in dem vierten Magen, dem Labmagen, Abomasus, der dem Antrum pylori entspricht. Von der Gardia aus geht eine verschliessbare Rinne nach der Oeffnung des Psalters, so dass ein aus dem Pansen zum Wiederkauen in den Mund beförderter Bissen feiner zertheilt nun gleich in den dritten und aus diesem in den vierten Magen über- gehen kann. Aehnliche Einrichtungen zum Wiederkauen haben Myozus, Bradypus, Macropus. Der Darm selbst ist bei Fleischfressern kürzer als bei Pflanzenfressern; bei ersteren ist er —5mal so lang als der Körper, bei Früchtefressern 6—9 mal, beim Rind 22mal, beim Schaf 28mal. Der zu- nächst auf den Magen folgende Abschnitt des Darms, das Duodenum, ist durch den Besitz besondrer Drüsen, der Brunxer’schen Drüsen ausgezeichnet. Sein Anfangsstück sondert sich zuweilen schärfer als Antrum duodeni ab und zählt dann wohl als besondrer Magentheil mit (Phocaena). An dem Ueber- gange des Dünndarms, welcher stets den längsten Darmtheil bildet, in den Dickdarm, den kürzern, bei den Säugethieren aber im Verhältniss zu den andern Vertebraten immer noch längeren Endtheil des Tractus, findet sich ein bei Carnivoren sehr kleiner, bei Pflanzenfressern sehr entwickelter, zuweilen doppelter Blinddarm. Die Afteröffnung liegt bei den Monotremen mit den Mündungen des Urogenitalapparats in einer Cloake, bei den Marsupialien in unmittelbarer Nähe derselben, bei den placentalen Säugethieren getrennt von ihnen. — Von drüsigen Anhängen des Darmcanals fehlen die Speicheldrü- sen nur den ächten Getaceen. Bei den übrigen Säugethieren sind sie in zu- weilen beträchtlicher Entwickelung vorhanden, und zwar dieselben drei > \ > 2 - i & v ‘ a u DT a a ER kein an a FE a nun TE na dm dann Zn nic a nun mb anal An nn nal un nn un ll 1 06 ädiac ai u # de Mena nl 4 akt. > at nn in a I. Mammalia, 57 Paare, wie beim Menschen ; am stärksten sind sie bei Pflanzenfressern. Das ‚Secret der Leber, welche meist zweilappig, seltner mehrlappig ist, die salle, wird Eile direct in den Darm geführt, ohne in eine Gallouibiiake | gesammelt zu werden (Getaceen, mehrere Pachydermen, Kameele, Hirsche, einige Nager), oder sie tritt aus dem Lebergange in eine Gallenblase ein, zu- A weilen auch noch direct aus der Leber in die Gallenblase (Rind). Dicht neben dem Gallengange, zuweilen in sein unteres Ende mündet der Ausführungs- gang der Bauchspeicheldrüse, Pancreas. In den Darmwandungen selbst - liegen ferner sowohl schlauchförmige Drüsen, die bereits erwähnten Brunner’- - sehen und die Lırserkünn’schen, als auch ssehlensäne| dem Lymphsystem - angehörige (solitäre und Pryer’sche) Follikel, von denen die in den Seiten der 4 Rachenhöhle im Gaumensegel liegenden Nee die beträchtlichsten sind. 2 Befestigt wird endlich der Darmcanal in der Bauchhöhle von einer serösen - Haut, dem Bauchfell, Peritoneum, dessen Duplicaturen Aufhängeplatten des E Bairmes bilden, Mesenierien; siereh freie Endplatten das sogenannte Netz, Omentum bilden: Die Respirationsorgane der Säugethiere bestehen aus den frei in der Brusthöhle liegenden Lungen und den Luftwegen. Erstere sind von der Pleura umhüllt, welche durch Einsenkungen in die Lungensubstanz die Bildung der Lungenlappen bedingt. Während solche bei mehreren Pachyder- men und den Sirenien fehlen, finden sich bei den übrigen an der stets grösseren - rechten Lunge 1— 7, an der linken 2—3 Lappen. Durch fortgesetzte Thei- Jung der feinsten Bronchialästchen werden die letzten Abtheilungen der Lunge zu wahren Endbläschen, welche nach Art einer traubigen Drüse jenen auf- - sitzen. Mit den Lungen in Verbindung stehende Luftsäcke finden sich nirgends. Die Luftwege zerfallen in Kehlkopf, Larynx, und Luftröhre, Trachea. Letztere wird durch Knorpelbogen offen gehalten, welche in der Regel hinten, bei vielen Walen vorn, durch eine Membran geschlossen werden. Bei andern Getaceen sind die Knorpel spirale Streifen. Die Länge der Luftröhre richtet sich meist nach der des Halses, eine Windung derselben, hinab bis zum - Zwerchfell und wieder zurück zur Theilung, findet sich nur bei Bradypus tridaetylus. Der Kehlkopf ist Stimmorgan. Von den in seine Bildung ein- - gehenden Theilen setzt sich der Schildknorpel durch obre und untre Hörner _ an das Zungenbein und an den zweiten Knorpel, den Ringknorpel, an; zwi- schen den Giessbeckenknorpeln und der innern Fläche des Schildknorpels liegt die von den Stimmbändern eingeschlossene Stimmritze, Glottis. Stimm- - bänder fehlen den Getaceen; dagegen kommen häufig untere und obere vor. _ Bedeckt wird die Btinimnritze von einem zungenförmigen, meist durch ein ‚Knorpelstück gestützten Kehldeckel, Epiglottis. Mit dem Kehlkopf stehen bei Walthieren und einigen Affen Luftsäcke in Verbindung. © Das Herz der Säugethiere besteht aus zwei vollständig getrennten Hälf- - ten, jede mit Kammer und Vorkammer. Die Klappen verhalten sich wie beim Menschen; nur bei den Monotremen treten an der rechten Atrioventricular- - klappe neben den häutigen Theilen noch zwei musculöse Blätter auf, ähnlich wie bei den Vögeln. Eine Klappe an der Mündung der untern Hohlvene, Valvula Eustachii findet sich nur bei den Primaten und dem Elephant. Bei einigen a re 58 ; er Säugethieren (Rind, Hirsch, Elephant) tritt im Alter in der Kammerscheide- wand eine Verknöcherung, der Herzknochen, auf. Die Aorta bildet einen über den linken Bronchus nach oben und hinten verlaufenden Bogen, aus welchem die Gefässe für den Kopf und-die Vorderextremitäten (Carotis und Subclavia) in verschiedner Weise abgehen. Bald ist nur ein Truncus brachio- cephalicus vorhanden, welcher aber vier vordere Arterien abgibt (Pferd, Wie- derkäuer), bald entspringt die linke Subelavia allein, die rechte und die bei- den Garotiden aus einem gemeinschaftlichen Stamm, Arteria anonyma (Beutel- thiere, Nager, Garnivoren, Schwein, Lama, Lemuriden, viele Affen), oder es sind zwei Arteriae anonymae vorhanden (Chiroptera) , oder Garotis und Subclavia entspringen links getrennt, rechts vereinigt (Monotremen, Bruta, Affen, Mensch), oder endlich die beiden Subclavien entspringen einzeln, die Carotiden gemeinschaftlich (Elephant). Das Venensystem der Säugethiere zeichnet sich dadurch aus, dass meist nur eine obere Hohlvene in das Herz mündet, während das Vorkommen zweier vorderer Hauptvenen, wie es bei Vögeln constant ist, nur bei den Monolremen, Marsupialien, vielen Nagern und einzelnen andern, zu finden ist. In diese obere Hohlvene münden auch die Reste der untern Cardinalvenen, die Azygos und Hemiazygos, welche das Blut von den Rumpfwandungen sammeln. Ein Nierenpfortaderkreislauf fehlt überall; dagegen tritt das Blut der Eingeweide stets durch die Pfortader in die Leber. Die Lebervenen münden dann einzeln oder vereinigt in die untere Hohlvene, an welcher sich bei den tauchenden Formen ein Apparat zum Ver- schluss gegen das Herz hin finde. Wundernetze kommen vielfach vor; so an den Intercostales der Getaceen und Phoken, an den Extremitäten der Bruta, an der Hypophysis cerebri, an der Arteria ophthalmica im Grunde der Orbita. Die Blutkörperchen sind verhältnissmässig klein, rund, nur bei den Cameliden oval. Das Lymphgefässsystem mündet durch den Ductus thoracicus in die obere Hohlvene. Es ist durch die Anwesenheit vieler Lymphdrüsen aus- gezeichnet, welche zum Theil in den Mesenterien, zum Theil an den periphe- rischen Lymphstämmen auftreten. Zu diesem System gehörig sind auch die sogenannten Blutgefässdrüsen: Thymus, ThyreoideaundMilz. Letztere liegt stets am Gardiatheil des Magens und ist entweder einfach oder in kleine Abitheilungen zerfallen (Delphine). Während in Bezug auf die Entwickelung der Urogenitalorgane auf das bei den Wirbelthieren allgemein Mitgetheilte verwiesen wird, ist hier noch zu bemerken, dass die Verbindung der Ausführungsgänge beider Systeme auch hier insofern statt hat, als die Ausführungsgänge der Nieren, die Ure- teren, stets in die Harnblase münden, diese aber, mit Ausnahme der Mono- tremen, wo eine Cloake vorhanden ist, in den Canalis urogenitalis sich öffnet, welcher bei den Weibchen das flache Vestibulum, den Scheidenvorhof, bildet, bei den Männchen den Penis durchbohrt. Die Nieren liegen hinter dem ' Bauchfell in der Lendengegend und sind meist compacte Organe; nur bei Getaceen und Pinnipedien sind sie gelappt, bei vielen Garnivoren höckrig. Die Harnleiter entspringen mit einer Erweiterung, dem Nierenbecken, und verlaufen nach hinten, um sich in oder an dem Hals der Blase zu öffnen. Die Eierstöcke, welche in eine Peritonealfalte eingehüllt den Eileitern I. Mammalia. 59 "anliegen, sind nur bei den Monotremen und in geringerem Grade auch bei 4 n Marsupialien gelappt wie bei den Vögeln, sonst durch stärkere Entwicke- ıng des die Eichen aufnehmenden Zwischengewebes glatt und compact. Auch ist bei ersteren der linke Eierstock, wie bei Vögeln, verkümmert. Die in & Eileiter, Tuba Falloppii , apattan: Uterus, und Scheide, Vagina, zer- allenden ausführenden Apparate zeigen ein verschiedenes Verhalten. Bei den - Monotremen bleiben die Gänge beiderr Seiten selbständig und münden getrennt in den Sinus urogenitalis. Bei den Marsupialien und mehreren Nagern legen sich die Uteri beider Seiten mit ihrem untern Ende an einander und münden 2 ‚mit besondern Oeffnungen in die Scheide, welche dabei meist doppelt bleibt - und bei Marsupialien noch einen isenikiiihen medianen Blindsack nach € hinten abgibt. Bei andern Nagern w au die Uterusmündung einfach, die Höhle - desselben bleibt aber getrennt (Uterus bipartitus). Die meisten Säugefhiere haben einen einfachen aber in zwei lange Hörner auslaufenden Uterus (Uterus R® bieornis). Schwinden bei stärkerer Baiwsckalung der Musculatur die Hörner, E. so bildet sich der einfache Uterus der Primaten. Den Eingang in die Scheide _ verengt eine in verschiednen Theilen derselben auftretende Falte, das Hymen. _ Die Hoden bleiben bei den Cetaceen, mehreren Bruta, dem Elephanten stets - in der Bauchhöhle. Bei andern rücken sie durch den Leistencanal unter die _ äussere Haut, von wo sie, wie bei mehreren Nagern, Chiroptera, zur Brunst- _ zeit in die Bauchhöhle zurücktreten. Bei den Marsupialien werden sie hier - von einer häutigen Tasche aufgenommen, die vor der Penisöffnung liegt. Bei ‘ andern endlich rücken sie in die den grossen Schamlippen entsprechenden - Hautfalten , welche das eigentliche Scrotum bilden. Die Samenleiter, Vasa deferentia, münden in den zur Urethra umgewandelten Sinus urogenitalis. In - diesen öffnet sich auch der früher erwähnte Uterus masculinus, welcher in - seiner Form dem wirklichen Uterus entspricht, oft aber auf ein kleines in die - Prostata eingebettetes Bläschen reducirt ist. Von Anhangsdrüsen mündet beim - Weibchen nur ein Drüsenpaar, die BarrnoLın’schen Drüsen, in den Scheiden- - vorhof. Bei den Männchen sind dagegen ausser den jenen entsprechenden - Cowrer’schen Drüsen häufig noch zweierlei Drüsen vorhanden. ‚Die einen - nennt man Samenbläschen, Vesiculae seminales; doch haben sie nicht die Bedeutung solcher, sondern sind nur Secretionsorgane. Sie fehlen den /m- placentalen , Cetaceen und Carnivoren. Fast überall sind aber Drüsengruppen vorhanden, welche die Urethra in der Regel in der Nähe der Ausmündung der _ Samenleiter umgeben, die Prostata. Die Begattungsorgane der Säuge- thiere sind in beiden Geschlechtern wesentlich nach demselben Plane gebaut, - indem beim Weibchen nur die Kürze und der nicht erfolgende Verschluss des Sinus urogenitalis, sowie die rudimentäre Form der Organe Modificationen bedingen. Bei den Monotremen sind nur zwei getrennte Schwellkörper vor- händen, welche in der Cloake liegend den Samenleiteröffnungen genähert wer- 4 den; sie dienen nur dem Samenabfluss. Bei allen übrigen Säugethieren kom- _ men noch zwei Corpora cavernosa penis hinzu, welche sich aneinander legen _ und in einer an ihrer untern Seite befindlichen Furche den Harnröhren- _ schwellkörper aufnehmen; letzterer bildet vorn die Eichel, Glans penis. In dieser, die verschieden geformt, zuweilen mit hornigen Anhängen besetzt ist, 80 | I. Mammalia. liegt bei vielen Säugethieren ein sich nach hinten in das Corpus cavernosum urethrae verlängernder Knochen, der Ruthenknochen. Die Ruthe hängt ent- weder frei herab, oder ist in der Bauchhaut oder ganz in der Bauchhöhle ein- geschlossen. Der Kitzler,, Clitoris, des Weibchens ist nie durchbohrt und liegt stets vor der Urethralöffnung. Im weitern Sinne als zu den Generationsorga— nen gehörig sind endlich noch die Milchdrüsen zu erwähnen, von deren Secret die Jungen in der ersten Zeit nach der Geburt ernährt werden. _ Wäh- rend sie bei den Walthieren in der Nähe der Genitalöffnung liegen, rücken sie bei andern an die Bauch- oder Brustfläche. Die Milchgänge treten meist in eine Warze, Zitze, ein, an der das Junge saugt. Dieselbe fehlt den Monotre- men. Die Zahl und Lage der auch den Männchen in rudimentärer Form zukom-— menden Milchdrüsen und Zitzen schwankt vielfach. Die Lösung der Eier erfolgt von der Begattung unabhängig und ist wohl meist von einem Congestivzustand der Genitalien begleitet, welcher aber nur beim Menschen zu der periodisch eintretenden Menstruation führt. Die Dauer der Trächtigkeit steht im Verhältniss zur Körpergrösse. Nur machen hiervon die /mplacentalen eine Ausnahme, da hier die Jungen auf einer sehr frühen Entwickelungsstufe geboren und in der Bruttasche, Marsupium, an den Zitzen hängend weiter entwickelt werden. Auch die Zahl der auf einmal geworfenen Jungen, welche von 4--20 schwankt, richtet sich zum Theil nach der Kör- pergrösse. Doch finden sich hier vielfache Ausnahmen; auch thut die Zucht- wahl sehr viel. Die Brunst tritt nach der kalten Jahreszeit ein; die Befruch- tung erfolgt dann bei kleinen Formen zuweilen mehrmals des Jahrs. In Bezug EB auf die Entwickelung ist hier nur der merkwürdigen Unterschiede zu geden- ken, welche die Entwickelung der Allantois darbietet, sowie des verschiednen Verhaltens der Uterinschleimhaut bei der Bildung des Mutterkuchens oder der Placenta. Bei den Monotremen und Marsupialien bleibt die Allantois klein, erreicht die Uterinwand nicht; die auf ihr ausgebreiteten Nabelgefässe können daher auch nicht mit mütterlichen Gefässen in Berührung treten; — es wird keine Placenta gebildet: Implacentalia. Bei allen übrigen Säugethieren erreicht die Allantois die Gebärmutterwand, die Embryonalgefässe treten zu den mütterlichen in lockere oder engere Beziehung, es bildet sich eine Pla- centa: Placentalia. Die Placenta zeigt nun wieder wesentliche Unterschiede der Structur und der Form. Nach dem Eintritt des Eies in den Uterus bildet sich durch Wucherung der Schleimhaut auf dieser eine neue Schicht, die im allgemeinen die hinfällige Haut, Decidua, heisst, da sie nach der Geburt wie- der schwindet. Die in zottenförmigen Verlängerungen der Eihaut liegenden Allantoidalgefässe treten nun bei den Cetaceen, Sirenien, Artiodactylen und Perissodactiylen (nach der früheren Systematik Ruminantien , Pachydermen mit Ausnahme von Hyrax und Elephas) und Bruta nur locker in entsprechende Vertiefungen der Uterinschleimhaut ein, wobei sie entweder einen breiten, nur die Pole des Eies frei lassenden Gürtel um das Ei bilden, Placenta diffusa, (Pachydermen), oder auf besondern platten oder becherförmigen Wülsten, Cotyledones, sitzen (Ruminantien). Aus dieser Verbindung können sie ohne Zerreissung von mütterlichen Gefässen gelöst werden; es geht kein Theil des mütterlichen Antheils an der Placenta bei der Geburt verloren (Placenta non er TE A ae EN > RE N re EN RE N TE N N „. f hr. en DET ZA i 3 ah vr { ‚ ur j . & ” „a“ s v e ale. ) ee I. Mammalia. 6 erens, non caduca, Mammalia non-deeciduata Huxıerv). Bei Hyrax, Elephas, Nagern, Insectivoren, Carnivoren, Chiroptern und Primaten dagegen tritt 'h stärkere Wochering der Decidua und der mütterlichen Gefässe in der- en eine solche Verwebung der embryonalen und mütterlichen Gefässe ein, ‚bei der Geburt ein Theil des mütterlichen Placentarantheils mit antfernt :d (Placenta cohaerens, caduca, Mammalia deciduata). Dabei ist sie entweder rtelförmig, Placenta zonaria (Carnivoren), oder scheibenförmig, Placenta discoidea (Nager, Insectivoren , Chiroptern, Primaten)..*) e. Die Lebensweise und der Aufenthalt der Säugethiere steht in inni- gem Verhältniss zu der Bildung ihres Körpers, besonders der Extremitäten. Die Cetaceen , Sirenien und Pinnipedien sind Wasserbewohner, und zwar fast | constant marine. Von den übrigen sind die Chiroptera later da sie icht nach Art der Vögel, sondern mittelst ihrer Patagien fliegen oder fattern, Viele Säugethiere können geschickt klettern, wobei sie ihre Krallen, seltner die Daumen oder den zu einem aan gewordnen Schwanz heuilabe. Die grabenden und wühlenden Formen sind meist durch besondere Bildung ihrer Vorderfüsse dazu geschickt gemacht. Eigentliche Kunsttriebe sind aber "selten zu beobachten, wie überhaupt die instinctiven Formen der Seelenthä- tigkeit bei den Säugethieren in Wegfall kommen, um den höheren Formen einer auf Erfahrung gegründeten Ueberlegung Platz zu machen. Die Säuge- thiere sind meist Tagthiere und schlafen bei Nacht, selten wachen sie zur } achtzeit. Mehrere Arten, wie Chiroplera , einige REN Garnivoren, Nager, haben einen Win A schlaf, d. h. sie fallen mit Ei niit der kältern Jahreszeit in einen Eeindihnliehrn Zustand, in welchem die Temperatur ihres Körpers sinkt, Athem- und ee sich verlangsamen, die Ve- _ getation auf eine En des vor dem Eintritt des Winterschlafs angehäuf- ten Feitvorraths reducirt wird. Dies Fett sammelt sich besonders am untern = Perle des Halses in den sogenannten (nicht mit der Thymus zu verwechseln- den) Winterschlafdrüsen an. Einige Säugethiere leben in Monogamie, andere in in Polygamie; im ersteren Falle meist einzeln, nur zur Brunstzeit einander auf- he suchend , im letzteren gesellig. Die Männchen unterscheiden sich häufig im A keussern von den Weibchen durch den Besitz. von Hörnern, stärkeren Eck- zähnen u. s. w. Alte Weibchen nehmen zuweilen den Hals der Männchen En. Regelmässige Wanderungen unternehmen nur wenige Formen der Polar- gegenden (Wale, Lemminge u. a.). #2 Von fossilen und lebenden Säugethieren sind gegen 3000 Arten beschrie- en (800 fossile, 2100 lebende). Das Verhältniss der einzelnen Ordnungen zu einander hat sich im Laufe der Zeiten wesentlich geändert, indem in den älteren Schichten mehr Pflanzen- als Fleischfresser vorkommen, während t beide Gruppen sich ziemlich das Gleichgewicht halten. Säupbthiege sind iber die ganze Erde verbreitet; doch nimmt auch hier die Zahl der Gattungen nd Eakten nach den Polen hin ab. Mehreren Südseeinseln fehlen Säugethiere. y %; . Er *) C. E. von BAER, Untersuchungen «über die Gefässverbindung zwischen Mutter und ; cht. Leipzig, 4828. p. 26. EscuricHt, De organis, quae respirationi et nutritioni foetus - Mammalium inserviunt. Hafniae, 1837. p. 30. 62 | I. Mammalia. | ae Kosmopoliten sind nur einige Seesäugethiere. Die circumpolaren Länder haben viele Formen gemein. Doch unterscheiden sich sehr die gemässigten, mehr noch die tropischen Striche beider Hemisphären durch ihre Säugethiere, haben aber häufig vertretende Arten. Eigenthümlich sind die Faunen Australiens 7 und Madagascars. Mit Ausnahme der Gattung Didelphis, welche amerikanisch ist, sind die /mplacentalia auf Australien (und einige benachbarte Molukken) = beschränkt. Lemuriden leben fast nur auf Madagascar. Unter den Pachyder- ° men sind Sus, Phacochoerus, Rhinoceros, Elephas, Hippopotamus auf die öst- liche, Dicotyles auf die westliche Hemisphäre gewiesen, Tapire sind durch je eine Art in beiden vertreten. Von Ruminantien sind Giraffe, Kameele und die meisten Antilopen afrikanisch, Lama’s amerikanisch. Von den Bruta kommen Manis und Orycteropus in Afrika und Südasien, Bradypus, Dasypus und Myr- mecophaga nur in Südamerika vor. Die catarrhinen Affen der alten Welt sind in der neuen durch die platyrrhinen vertreten. Aehnliche Verhältnisse finden sich auch bei Chiropteren, Insectivoren und Nagern. Die Ausbreitung des Men- schen über die Erde und die fortschreitende Cultur hat die Verhältnisse der geographischen Verbreitung mancher Arten völlig geändert. In Bezug auf die geologische Verbreitung der Säugethiere ist zu bemerken, dass die ältesten Formen Marsupialien waren; und zwar hat man auf der Grenze zwi- schen Keuper und Lias in Deutschland und England (Microlestes Plien.) und in der nordamerikanischen Trias (Dromatherium Emmons) Reste gefunden. Noch im Oolith finden sich Beutelthiere. Mit der Tertiärperiode treten nun vorzüg- lich viel pflanzenfressende Ungulaten, im Verhältniss wenig Carnivoren, Chiro- pteren u. a. auf. Gegen das Ende der Tertiärzeit sind die unterdessen aufge- ° tretenen wiederkauenden Artiodactylen zahlreicher als die Perissodaetylen geworden, während gleichzeitig carnivore Formen an Grösse und Zahl zuge- nommen haben. Auch finden sich hier zuerst noch jetzt lebende Arten. Im Diluvium endlich findet sich der Bestand der jetzigen Fauna wenigstens in den Gattungen, oft auch in denselben Arten repräsentirt. Während der jetzigen Erdperiode ist dadurch eine Aenderung eingetreten, dass viele Arten auf ein immer kleineres Gebiet beschränkt worden sind (Wolf, Bär, Löwe u. a.), andre bereits ausgestorben oder am Aussterben sind. Der im Nibelungenliede noch erwähnte Schelch ist der Cervus euryceros, der Wisent oder Auerochs lebt nur noch in einer gehegten Herde. Die SteLzer’sche Seekuh (Aytina) lebte noch im vorigen Jahrhundert, ist aber jetzt ganz verschwunden. Bei noch andern endlich ist an die Stelle früherer Arten eine Zahl von Rassen getreten, welche nicht mehr auf eine Stammart zurückgeführt werden können (vergl. das unten bei den Ovina Bemerkte). | Linn gründete die drei Gruppen, in welche er die Säugethiere theilte, - auf die Bekleidung der Zehen, Unguiculata, Ungulata und Mutica. Zu den ersten rechnete er die vier Ordnungen der Primates, Bruta, Ferae und Glires und unterschied diese sowie die beiden Ordnungen der Ungulata, die Pecora und Belluae nach der Beschaffenheit des Gebisses, während die Mutica nur die Ordnung der Cete ausmachte. Im Allgemeinen sind diese Abtheilungen noch jetzt als natürlich anzuerkennen, obschon durch die Kenntniss der Zeu- gungsweise und das Bekanntwerden der fossilen Formen manche Umgestal- I. Mammalia. 63 tungen mit seiner Anordnung vorgenommen werden müssen. In Bezug auf das erste Moment that BrarnviLe einen entscheidenden Schritt, indem er die ; ugethiere in Ormithodelphia, Didelphia und Monodelphia eintheilte, für Iche Gruppen Owen die Namen Implacentalia (Ornitho- und Didelphia) und Placentalia aufstellte, veranlasst durch Untersuchung der Verbindung zwischen - Mutter und Frucht ben Marsupialien. Die weiteren Aufschlüsse über die Pla- larbildung der verschiedenen Formen haben ergeben, dass die Unguwieulata mit, den beiden Ungulatengattungen Hyrax und Elephas echte »deciduirte« - Placenten besitzen, während die Ungulata und Mutica, sowie die unguiculir- ten Bruta sich ohne Substanzverlust seitens der Mutter lösende »indeciduirte « h Placenten haben. Ferner haben die palaeontologischen Entdeckungen dazu genöthigt, die beiden Gruppen der Pecora oder Ruminantia und Belluae oder R Pachydermata anders zu ordnen. Musste schon Elephas den übrigen Dickhäu- 4 _ tern gegenüber eine andere Stellung einnehmen, so ergab sich andrerseits - eine grössere Annäherung des Hippopotamus, Sus “ a. an die echten Wieder- käuer, welche, wie schon Guvıer andeutete, mit jenen in eine grössere - Gruppe vereinigt und der andern Reihe mit Rhinneeros und Pferd gegenüber - gestellt werden müssen. Der immer noch hier und da befolgte Schlendrian, die Marsupialia als Ordnung zwischen die Placental-Ordnungen einzuschiehen _ und die Monotremen als » zahnlos« den Bruta einzuverleiben, beruht auf einer völligen Verkennung der Aufgaben einer natürlichen Systematik. Unter gleich- - zeitiger Berücksichtigung der oben geschilderten Verschiedenheiten der Pla- _ eentarbildung, welche früher schon MıLne-Epwarps, neuerdings besonders Huxuev betont hat, ergibt sich folgende Reihenfolge der Ordnungen der Säugethiere. A. Monodelphia ve Br. (Placentalia Owen.) 3 Entwickelung vollständig intrauterin mit Placentarbildung; keine Brut- _ tasche und Beutelknochen; liegen die Testikel in einem Scerotum, so findet sich dies hinter dem Penis; Vagina nie vollständig doppelt. E 1]. Deciduata Hxı. Foetalplacenta mit der mütterlichen so verwachsen, 3 dass ein Theil der letztern bei der Geburt sich löst. u * Unguieulata. Endglieder der Finger mit, ihrer obern Fläche angefügten id Nägeln oder Krallen. >. a) Discoplacentalia. Placenta scheibenförmig. E 1. Ordnung. Primates L. Schneidezähne jederseits 3. Endabschnitte - der freien Vorderextremitäten sind Hände, Innenzehe der Hintergliedmaassen _ meist Borsieliber. Endglieder der Kinder mit Rn selten mit Krallen | sich kahl. Zwei Zitzen an der Ba 02. Ordnung. Chiroptera Brumens. Gebiss verschieden, doch mit allen " ei Arten von Zähnen. Zwischen den verlängerten Knochen der Vorderex- _ tremitäten und dem Rumpfe, meist auch zwischen den Hinterextremitäten ist - eine en ausgespannt. An der Vorderextremität trägt meist nur das End- eied l des Daumens eine Kralle. Zwei Zitzen an der Brust. 64 I. Mammalia. 3. Ordnung. Jusectivora Guv. Alle drei Arten von Zähnen; Eckzähne oft kleiner als die Schneidezähne; die Praemolaren ein-, die Molaren mehr- spitzig. Sie treten mit der ganzen Sohle auf. Ueberall ein vollständiges Schlüsselbein. Zitzen in mehrfacher Zahl abdominal. 4. Ordnung. Rodentia aut. (GliresL.). Schneidezähne jederseits nur 4 (selten oben. 2), wurzellos; Eckzähne fehlen ; Backzähne in verschiedner Zahl, mit queren Schmelzfalten. Gelenkhöhle für den Unterkiefer diesem kaum eine Seitwärtsbewegung gestattend. Extremitäten meist fünfzehig,, die Endglieder der Zehen meist mit Krallen. 5. Ordnung. Prosimü (Brıss.) Iruıc. Schneidezähne jederseits 3, oder $ oder 4; Backzähne spitzhöckerig. Innenzehen meist gegenüberstellbar. Der vierte Finger ist vorn und hinten der längste. Endglieder der Zehen mit Nä- geln, der zweite hinten, selten alle mit Krallen. Augenhöhlen nach den Schläfengruben offen. Zitzen pectoral oder abdominal. (Clitoris von der Urethra durchbohrt, Uterus zweihörnig.) b) Zonoplacentalia. Placenta gürtelförmig. 6. Ordnung. CarnivoraCuv. Schneidezähne jederseits 2; Eckzähne gross, vorspringend; unter den Praemolaren meist einer als Reisszahn scharf schnei- dend, seitlich comprimirt. Endglieder der Zehen mit Krallen; die Extremitä- ten zum Gang, die vordern zum Ergreifen geschickt. | 7. Ordnung. Pinnipedia Iris. Schneidezähne verschieden, 3, 3, 2 jeder- seits, zuweilen bald ausfallend; Eckzähne weniger oder mehr vorragend, selten ausserordentlich entwickelt. Extremitäten kurz, flossenartige Schwimm- füsse, die hintern nach rückwärts gewandt. Zwei oder vier abdominale Zitzen. ** Ungulata. Endglieder der Zehen rings von Hufen eingehüllt (Pla- centa gürtelförmig). 8. Ordnung. Lamnungia Iuzıs. Schneidezähne 4 jederseits, keine Eck- zähne; Backzähne & oder 7; deren Krone mit zwei am Aussenrande von einer überragenden Criste verbundnen Höckern; Endglieder der Zehen mit flachen, platten Hufen, das der hintern Innenzehe mit Kralle. 9. Ordnung. Proboscidea Iris. Schneidezähne nur jederseits ein sehr verlängerter im Zwischenkiefer (seltener im Unterkiefer oder in beiden); keine Eckzähne, Backzähne mit queren Schmelzhöckern oder faltig zusammenge- setzt. Zehen vollständig verwachsen, mit platten Hufen. Nase in einen lan— gen Rüssel ausgezogen. II. Indeciduata Hxr. Foetaler und mütterlicher Theil ohne Entwickelung eines cavernösen Zwischengewebes nur locker in einander gefügt. * Ungulata. € 10. Ordnung. Artiodactyla Owen (Pachydermes A doigtspaireset Ruminans Cuv.). Zahnsystem verschieden : Schneidezähne bald in beiden Kinnladen vorhanden, bald nur in der untern ; Eckzähne häufig fehlend; Back- zähne zusammengesetzt oder schmelzfaltig. Die Gliedmaassen mit paarigen Zehen, die innere und äussere sind oft Afterzehen. Zitzen inguinal. (Stetsnormal 49 Dorsolumbarwirbel, Magen häufig zusammengesetzt. Blinddarm einfach.) 41. Ordnung. Perissodactyla Owen (Pachydermesädoigtsimpaires Cuy.). Schneidezähne in beiden Kinnladen (fallen zuweilen später aus); Eckzähne [. Mammalia. ? 65 fehlen zuweilen; Backzähne zwei- oder mehrhöckrig mit einer, aussen die - Höcker verbindenden Leiste oder ohne solche. Zehen zu 5, 3 oder 4, vorn zuweilen vier. Zitzen inguinal. (Stets 22 oder mehr Dorsolumbarwirbel, Femur ‚mit einem dritten Trochanter; Magen einfach; Blinddarm gross, sacculirt.) e: i I $ 12. Ordnung. Natantia Iruıc. Gebiss sich an die typische Form anschlies- ar send oder sehr unregelmässig (monophyodont) oder durch Barlen ersetzt. & 'Hinterextremitäten fehlen ; die vordern ruderartig, die Zehen ganz in derbe F Haut eingehüllt. Schwanz mit, horizontaler Flosse. ** Unguiculata. h 43. Ordnung. Bruta L. Die wurzel- und schmelzlosen Zähne werden _ nur einmal erzeugt, wechseln nicht; Schneidezähne fehlen fast stets, ebenso Eckzähne;; zuweilen fehlen alle Zähne. Endglieder der Zehen von grossen seit- lich comprimirten Krallen bedeckt. Haut mit Haaren, Schuppen oder Knochen- schildern bedeckt. Zitzen pectoral oder abdominal. (Uterus fast stets einfach.) B. Didelphia ve Br. (Implacentalia Owsn, p.) Entwickelung ohne Placentarbildung, wird in einer von Beutelknochen gestützten Bruttasche vollendet, welche beim Männchen nach aussen gestülpt die vor dem Penis liegenden Hoden enthält. Die Vagina fast stets vollständig in zwei Gänge gespalten. 14. Ordnung. Marsupialia luuıs. Gebiss vom typischen der Monodelphia _ abweichend, aber wechselnd. Winkel des Unterkiefers nach innen gebogen. 3 Zitzen im Brutbeutel. z ©. Ornithodelphia pe Br. (Implacentalia Owen, p.) - Die untern, zu Uteris erweiterten Enden der Oviducte münden getrennt - in den Urogenitalcanal, der sich mit dem Endstück des Darms zu einer wahren - Gloake vereint. Aehnlich münden die Ausführungsgänge der stets abdominal bleibenden Hoden. Ä 15. Ordnung. Monotremalta Georrr. Zahnlos oder nur mit Hornplatten statt wahrer Zähne. Unterkieferwinkel nicht eingebogen. Coracoid, zwar mit dem Schulterblatt verwachsend, verbindet sich mit dem Sternum. ef ; "u , R; Literatur. Terminologie und Systematik. ILLiger, J. C. W., Prodromus systematis Mainmalium et Avium additis terminis etc. Berolini, 4844. 80, GEOFFROY St. Hıraıre, Er., et G. Cuvier, M&em. sur une nouvelle classification des Mammiieres, in: MırLıs, Magas. enceyel T. 2. 14795. p. 464. j MıLne EpwArps, H., Considerations sur quelques principes relatifs a la classification des Animaux etc., in: Ann. Science. nat. 3. Ser. Zool. T. I. 1844. p. 65. (Placentar- eintheilung.) WATERHOUSE, G. R., On the classification of the Mammalia, in: Ann. of nat. hist. Vol. 42. 4843, p. 399. OwEn, R., Article »Mammalia«, in: Topp’s Cyclopaedia. Vol. 3. 4844. p. 234. — On the characters, principles of division and primary groups of the class Mammalia, in: Journ. Proceed. Linn. Soc. Vol. 2. 1858. Zool. p. 4. (Cerebraleintheilung in Archen- cephala [Mensch], Gyrencephala, Lissencephala und Lyencephala.) Handb. d. Zool. I. Rn. N 5 2 = E, . or 66 I. Mammalia. A. Monodelphia. HvxLey, Ta. H., Lectures etc. p. 87. Rolckeron, G., On the placental structures of the Tenrec etc. with remarks on the value of the placental system of classification, in: Trans. Zool. Soc. Vol. V. (1865.) p. 285 —316. e Sammel- und Kupferwerke. SCHREBER, JOH. CHR. Dan. von, Die Säugethiere in Abbildungen nach der Natur mit Be- schreibungen. Fortgesetzt von Aus. GoLpFUss und (vom 70. Hefte an von) ANnDR. WAGNER. 7 Bde. und 5 Suppltbde. Erlangen und Leipzig, 1775—41855. 40, GEOFFROY ST. HILAIRE, Er., u. Fr. Cuvier, Histoire naturelle des Mammiferes. 3 Vols (mit 360 Tfln.). Paris, 1849—35. Fol. WATERHOUSE, G. R., A natural history of the Mammalia. Vol. I. Marsupiata. Vol. II. Rodentia. London, 1846, 48. 80, Fischer, J. B., Synopsis Mammalium. Stuttgart, 4829. Addenda ete. ibid. 1830. 80, ScHinz, H. R., Systematisches Verzeichniss aller bis jetzt bekannten Säugethiere oder Synopsis ete. Solothurn, 1844—45. 2 Bde. 8°, GIEBEL, C. G., Die Säugethiere etc. Leipzig, 1855. 80. Skelet und Zahnbau. Panper und p’Arton, Die Skelete des Riesenfaulthiers, — der Pachydermata, — der Raubthiere, — der Wiederkäuer, — der Nagethiere, (1. 2.) — der Vierhänder, — der zahnlosen Thiere, — der Robben und Lamantine, — der Cetaceen, — der Beu- telthiere, — der Chiropteren und Insectivoren. Bonn, 1821—34. 42 Hefte. qu. Fol. BLAmmvILLE, H. Duck. DE, Osteographie. Livr. 1—27. Paris, 1839 —4854. Fol. CuVIER, FRED., Des dents des Mammiferes considerees comme characteres zoologiques. Paris, 1825. 80. Faunen und geographische Verbreitung. Pompper, H., Die Säugethiere, Vögel und Amphibien nach ihrer geographischen Ver- breitung tabellarisch zusammengestellt. Leipzig, 1844. 4. | WAGNER, A., Die geographische Verbreitung der Säugethiere. Aus den Abhandl. der _ Münchn. Akad. Bd. 4. (4844—50). München, 4851. 4. BURMEISTER, HERM., Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens. 4. Theil. Säuge- thiere. Berlin, 1854. 8. BaırD, Sp. F., Mammals of North America. With 87 plates. Philadelphia, 1859. 4. (Ueber Einzelnes hierüber, sowie die Prachtwerke von AUDUBON, GOULD, BAIRD u. S. w. siehe CArUs-ENGELMANN, Biblioth. zool. p. 1284 sq.) A. Monodelphia DE Br. . I. Decidualta. 1. Ordnung. Primates L. (excl. Ghiropteris et Prosimiis. Pollicala InLıe.) Schneidezähne jederseits 3. Endabschnitte der freien Vorderextremitäten sind Hände; Innenzehe der Hinterglied- maassen meistgleichfalls gegenüberstellbar. Endglieder der Finger mit Nägeln, selten mitKrallen bedeckt. Augenhöhlen t. Primales. 67 | geschlossen, nach vorn gerichtet. Wenigstens das Gesicht kahl. Zwei Zitzen an der Brust. Wir fassen hier die Ordnung der Primaten in einem ähnlichen Sinne wie Linst, nur mit Entfernung der Halbaffen und Fledermäuse, aber mit Einschluss des Menschen. In der That sind dessen anatomische Eigenthümlichkeiten der en dass er in einem rein zoologischen Sinne nicht von den höheren Säuge- & thieren getrennt werden kann. Die ihn auszeichnenden Verhältnisse des Ske- lets, Gehirns u. s. f. sind nur gradweise von denen der nächsten höhern Pri- 3 und zwar in einem minderen Grade als die Familiencharactere dieser von einander, verschieden, so dass man ihn nur als besondre Familie den _ platy 'rrhinen Br gegenüberstellen kann. ' Während die niedrigsten hierher gehörigen Formen noch entschieden an earnivore Säugethiere erinnern, wird von ihnen aus der ganze Bau immer . a eihelicher, Die Organisation bereitet sich allmählich zu dem den - Menschen vorzüglich auszeichnenden aufrechten Gang vor. Der Schädel wird - durch die Volumszunahme des Gehirns runder und gewölbter,, das Verhältniss ‚zwischen Hirn - und Gesichtstheil gleicht sich immer mehr aus, bis endlich beim Menschen der Hirntheil überwiegt. Das grosse Hinterhauptsloch rückt dabei von der hintern Fläche des Schädels an die untere, bis der Schädel bei Menschen in den zwei Gelenkhöckern auf der Wirbelsäule balan- _eiet wird. Damit hängt eine Verkürzung der Basis cranii und eine Ver- > grösserung des Gesichtswinkels zusammen. Am Schultergürtel hat das Schul- terblatt einen breiten hintern Rand und ist im Ganzen kürzer geworden, seine _ hintere Fläche durch eine Spina in zwei ungleiche Absehnitte getheilt. Ueberall ist ein entwickeltes Schlüsselbein vorhanden. Die Unterarmknochen sind ge- trennt und frei um einander drehbar. Im Garpus ist das (auch den Nagern - zukommende) Centrale meist noch vorhanden, welches nur dem Gorilla, Chimpanze und Menschen fehlt. Der Daumen ist zuweilen verkümmert, doch findet sich stets sein Carpal- und meist noch sein Metacarpalstück. Das Becken ist bei den niedrigeren Formen lang und schmal, wird aber bei den Anthropo- _ morphen kürzer und geschweifter. Die oa ohne bleiben stets getrennt. Die Stücke des Tarsus sind in gleicher Zahl und Bildung wie beim Menschen vorhanden. Der Hallux, der auch beim Menschen eine gewisse A Beweglichkeit hat (man beobachte nur ganz junge KINdRH,, ist ae den 4 als kantrer Daumen ee Auf das obere kibscntde Vor " tniss, dass auch der Hinterfuss die physiologische Bedeutung einer Hand erhält, gründete man die Bezeichnung Quadrumana für die niederen Primaten. Das Gehirn aller Primaten ist zwar in den Verhältnissen seiner Masse zu der - der austretenden Nerven, in der Zahl und Entwickelung seiner Windungen Behreren Behwankemgen unterworfen; in den Hauptzügen seiner Bildung stimmt es aber bei allen völlig überein. Namentlich ist der Hinterlappen des "grossen Gehirns so entwickelt, dass er das kleine Gehirn von oben völlig leckt; ferner hat der Beisenwenteikel. jedoch in verschieduem Grade der Ent- wickelung, ein hinteres Horn und einen Hippocampus minor; dann findet sich 5* 68 k I. Mammalia. A. Monodelphia. stets eine Sylvische Spalte mit einem darin eingeschlossnen Gentral- oder Stammlappen; endlich ist der Riechkolben, der bei andern Säugethieren sehr entwickelt ist, hier rudimentär. Gemeinsame Eigenthümlichkeiten im Bereiche der vegetativen Organe, welche die Primaten von den andern Säugethieren unterscheiden, ist zunächst das Vorhandensein einer Valvula Eustachii im Herzen (nur noch beim Elephant vorhanden), die starke Entwickelung einer Vena jugularis interna und die Einfachheit des gegen die Oviducte scharf ab- gesetzten Uterus mit stets einfachem Muttermund. In Bezug auf die Placentar- bildung ist zu bemerken, dass die Umbilicalgefässe auf die Placenta beschränkt sind, dass die suibryondlon Capillaren in weite Bluträume des mütterlichen Placentartheils tauchen, und dass die Decidua reflexa vollständig ist. 1. Familie. Ere6ti Iruıs. Gebiss i3 c1 p3 m3$; alle Zähne in ununterbrochner Reihe in jeder Kinnlade; Eckzahn nicht L Endabschnitt der Hinterextre- mität ist ein mit platter Sohle auftretender Fuss. Gang aufrecht. Körper nur am Gehirntheil des Schädels, den Kinnladen (beim männlichen Geschlecht) und der Schamgegend dicht, sonst nur äusserst dünn und kurz behaart ; Hand- und Sohlen- fläche, obrer Theil des Gesichts und Hals kahl. Sprache. Einzige Gattung Homo. Wenn auch die geistige Entwickelung des Menschen densel- ben hoch über die Affen erhebt, so wäre doch diese nicht möglich ohne eine besondere Organisation. Diese weist ihn aber unwiderleglich in die Nähe der übrigen Primaten. Statt sich daher ausschliesslich mit der intellectuellen Fortbildung des Menschen zu beschäfti- gen, hat die Naturgeschichte schon längst begonnen, bei Beurtheilung der körperlichen Grundlage jener denselben Maassstab anzulegen, wie bei Erforschung andrer Wesen der belebten Natur. Fassen wir die gesammten Lebenserscheinungen der einzelnen Wesen als Leistungen ihrer, nach bestimmten Plänen geordneten Organisation, so muss auch die ganze Reihe der geistigen Erscheinungen in einem gewissen Abhängigkeitsverhältniss von einer Organisation stehen, welche uns einen gleichen Plan schon bei den niedern Primaten darbietet. Manche Anatomen erklären es für äusserst schwierig, eine scharfe anatomische Grenze zwischen den Menschen und den anthropomorphen Affen zu ziehen. Wenn wir Einzelheiten vergleichen, ist dies vollkommen richtig, wie es richtig sein muss für die allerdings erst noch aufzufindenden Uebergangsformen aus niedern Formen zum Menschen. Hier liegt ja, wie bei allen Entwickelungserscheinungen die Unmöglichkeit vor, einen ein- zelnen Punct zu bestimmen, wo aus Etwas ein Andres geworden ist; wir vergleichen auch hier immer nur sprungweise. Für das Gesammtbild des Menschen als zoologischen Objects und für die in der (geologischen) Jetztzeit lebenden Menschen trennt aber die oben gegebne Characteristik den Menschen scharf von den Anthropomorphen. Bei der Vergleichung des Körperbaues des Menschen mit den nächststehenden Primaten ist das erste Auffallende die Befähigung und Nöthigung zum aufrechten Gang. Die hin- tern Extremitäten sind länger (das Femur ist der längste und stärkste Knochen des ganzen Skelets) als die vordern, welche in aufrechter Stellung herabhängend bis mehrere Zoll oberhalb der Kniescheibe reichen (bei Negern oft bis zum Knie). Das Becken ist dem ent- sprechend breit, oben offen ausgeschweift zum Tragen der Eingeweide. Dagegen ist die 3 Breite der Schultern und die freiere Beweglichkeit des Schultergelenkes dem Gehen auf den Händen hinderlich, wozu noch kommt, dass wegen der schwachen Entwickelung des Nackenbandes der an sich schon verhältoissmässig schwerere Schädel nicht lange horizontal getragen werden kann. Den Verhältnissen des Skelets entsprechend ist die Musculatur der untern Extremitäten viel stärker entwickelt als bei den andern Primaten. Am Schädel des Menschen schwankt der Gesichtswinkel zwischen 80—85 bei hoch intellectuell entwickel- ten Europäern und 64—68 bei Negern und Buschmännern, während er beim jungen Orang und Chimpanze nur 600, bei erwachsenen 30 —350 erreicht (dagegen beträgt er beider platyrrhinen Gattung Callithric 650%. Das Gehirn bietet in seinen Windungen bei allen 1. Primates. 69 oetnnten einen gleichen Typus dar; doch sind die des menschlichen Gehirns zahlreicher . und tiefer als die der nächststehenden Affen. Auf der andern Seite muss aber hervorgehoben rden, das sdas Gehirn des Menschen weniger von dem des Chimpanze und Orang abweicht, als das dieser Arten von dem der andern Catarrhinen. Zu diesen beiden Merkmalgrup- pen fritt nun noch zunächst die freie Benutzbarkeit und völlige Unabhängigkeit der mensch- 2 »hen Hand. Während dieselbe bei den übrigen Primaten, besonders den Catarrhinen, er. als Vertheidigungsorgan und überall als das Organ, welches die Nahrung dem Munde - zuführt, benutzt wird, so bleibt doch die Vorderextremität in der Regel noch Locomotions- organ. Endlich besitzt der Mensch in der articulirten Sprache ein Mittel, die Weiterent- } _ wiekelung seines Stammes zu einer continuirlichen zu machen. Durch die » wunderbare - Gabe verständlicher und vernünftiger Rede« ist der Mensch im Stande, seine geistige Er- A fahrung zu vererben, so dass sich dieselbe in aufeinanderfolgenden Generationen langsanı "häufen und als Grundlage zu immer weiterer Entwickelung dienen kann. Nur der Mensch schreibt seine Geschichte. £ HomosapiensL. Die Frage, ob die verschiedenen Formen, welche die jetzt leben- -_ den Menschen darbieten, nur als Varietäten (Rassen) oder als Arten anzusehen sind, würde _ sich nur dann entschieden beantworten lassen, wenn sich allgemein - scharf bestimmen b liesse, was man als Art im naturhistorischen Sinne ansehen muss. Einerseits sind nun Fälle sicher nachgewiesen, dass sich mit Recht als Arten characterisirte Formen in eine artlose Menge blosser Rassen aufgelöst haben. Andrerseits muss man jede Varietät als unter Umständen zur Bildung einer wirklichen Art führend betrachten. Es folgt daraus, dass wir - ohne eine vollständige geschichtliche Einsicht in die sich allmählich folgenden Veränderun- gen der einzelnen Formen die Frage, ob Rasse oder Art, nicht sicher entscheiden können. - Nach Analogie mit andern Fällen ist es jedenfalls sicherer, die ursprünglichen Formen der - Menschen als Arten anzusehen, die sich aber in Folge der immer gleichmässiger sich ver- - breitenden Cultur und der damit Hand in Hand gehenden Kreuzungen allmählich in eine b _ Menge nur noch als Rassen zu unterscheidender Formen aufgelöst haben oder aufzulösen - im Begriffe sind. Bei der Frage, welche Merkmalgruppe wir der Eintheilung der verschie- denen menschlichen Formen zu Grunde legen sollen, ist neuerdings oft die Sprache als die - sicherste bezeichnet worden. Doch hat bereits Max MüLLEr mit Recht darauf aufmerksam gemacht*), dass sowohl Linguistik als Ethnographie darunter leiden müssen, wenn man 4 eine Classification der Sprachen und der Rassen, welche sich historisch wie geographisch . ganz verschieden entwickeln können, zur gegenseitigen Deckung bringen will. Sicherer, als auf eine solche Functionsgruppe gründet sich die Eintheilung auf Organisationsverschie- F denheiten. Nun sind wir zwar noch sehr weit davon entfernt, das zu besitzen, was man - gewöhnlich eine Rassenanatomie nennt. Doch bieten sich im Skelet, und namentlich im 7 Schädel ziemlich sichere Anhaltpuncte, die jedoch hier wie überall nicht ausschliesslich 4 benutzt werden sollten. Nach Lıss£, welcher die Menschen nach Farbe und Temperament _ in americanische, europäische, asiatische und africanische theilte, benutzte zuerst BLUMEN- BACH Schädelbildung und Hautfarbe zur Characterisirung der »Varietäten« und unterschied - die weisse kaukasische, die braune mongolische und die schwarze äthiopische. Als Zwi- 3 schenvarietäten nahm er noch die zwischen der kaukasischen und mongolischen stehende americanische, zwischen der kaukasischen und äthiopischen die malayische an. Mehr oder 4 weniger eng an BLUMENBAcH Sich anschliessend sind die Eintheilungen von Ca. HAMILTON - Smıra (kaukasisch, mongolisch, tropisch), J. G. Laruam (Japetiden, Mongoliden und Atlan- tiden) und Pıckering (weisse, braune, schwarze). Auch sie nehmen Zwischenformen an _ zwischen den Hauptrassen: PickErıng nimmt für die Papuas, Negritos, Indianer und - Aethiopier noch eine schwarzbraune Rasse an. Strenger von der Schädelform ausgehend theilt Prıcmarn die von ihm geschilderten Rassen in drei Gruppen: solche mit elliptischem 3 oder ovalem Schädel (BLumensacH’s Kaukasier) , mit pyramidalem Schädel und durch die Weite der abstehenden Jochbogen rautenförmigem Gesichte (Brumensach’s Mongolen) und solche mit vorspringenden Kinnladen (BrumessacH’s Aethiopier) , für welche er die Be- R Beebnang prognath einführte. GEoFFRoY St. HıLarke stellt eine Reihe von Formen auf, bei Fr *) Max MÜLLER, Lectures on the Science of Language. (4. Series.) 4th edit. London, 4864. p. 340, 70 I. Mammalia. A. Monodelphia. deren einem Endgliede der Schädeltheil vorwiegt (Kaukasier), bei deren anderm der Ge- sichtstheil mit vorspringenden Kinnladen überwiegt (Hottentotten). Dazwischen stehen die Mongolen mit grossem Schädel und: breitem entwickelten Gesicht (eurygnath) und die Aethiopier mit prognathem Schädel. Eine sicherere Basis gab diesen auf Schädelformen gegründeten Eintheilungsversuchen A. Rerzıus. Er nannte die Schädel, deren Längsdurch- messer den Querdurchmesser bedeutend überwiegt (wie 4100:65 im Extrem) Dolicho- cephalen, die, deren Längs- und Querdurchmesser sich mehr nähern (100: 85) Brachy- cephalen. Ferner bezeichnet er die Schädel, bei denen die Kinnladen nicht vorspringen, die Zähne senkrecht stehen, alsorthognathe, während er die mit vorspringenden Kinn- laden und mehr oder weniger schiefen Zähnen mit Prıcharp prognath nennt. Es ergeben sich hieraus vier Combinationen. Davon entsprechen die orthognathen Dolichocephalen BLumEnsach’s Kaukasiern im Allgemeinen, während die prognathen Dolichocephalen ziem- lich genau BLumensach’s Aethiopier decken. Wegen der massenhaften Verschiebung ganzer Stämme ist die Unterscheidung und Grenzbestimmung der Zwischenformen äusserst schwierig. Doch lässt sich noch folgendes anführen. Slaven und Finnen sind orthognathe Brachycephalen, die Mongolen und Malayen sind prognathe Brachycephalen. In America sind die Urstämme prognath; es vertheilen sich aber die Stämme rücksiechtlich ihres Schä- deltheils so, dass an der Ostküste (vorzüglich Südamerica’s) Dolichocephalen, an der ganzen Westküste Brachycephalen vorherrschen, so dass man wohl an eine Einwanderung von Africa und Asien her zu denken veranlasst werden kann. So viel man bis jetzt mit Sicher- heit beobachtet hat, sind zwar sämmtliche Menschenrassen bei Kreuzungen unter einander fruchtbar, aber doch in verschiedenem Grade, was zum Theil schon, bei oberflächlicher Betrachtung, durch das Fehlen besonderer Bezeichnungen für Bastarde, deutlicher noch durch den Mangel einer Mischlingsrasse an Puncten, wo Europäer längst schon mit Ein- gebornen anderer Stämme in Berührung gekommen sind, bewiesen wird. So hat sich in America eine Mischlingsrasse aus der Verbindung der Europäer mit andern Stämmen ge- bildet, die allgemein als Creolen bezeichnet wird. Die Bastarde zwischen Weissen und Neger heissen Mulatten. Ob Mulatten bei reiner Inzucht unbegrenzt fruchtbar sind, weiss man nicht. Bastarde von Europäern und Mulatten heissen Terceronen, von Weissen mit Terceronen Quarteronen. Bastarde von Weissen mit americanischen Indianern sind Mestizen, von Negern und Americanern Sambo’s oder Zambo's. Während nun aber Verbindungen von Europäern mit malayischen Frauen fruchtbar sind, so haben sich doch die Producte derselben, die Lipplappen, zu keiner Mischlingsrasse entwickeln können ; und die Verbindungen zwischen Weissen und Australierinnen scheinen nur äusserst selten überhaupt fruchtbar zu sein. In Bezug auf den Anschluss des Menschen an das Thierreich lässt sich weder irgend eine bestimmte jetzt lebende Thierform als die bezeichnen, aus welcher der Mensch her- vorgegangen ist, noch ist die Frage überhaupt der Entscheidung nahe. Die Aehnlichkeiten im Bau mit gewissen Affen vertheilen sich, wie SCHRÖDER VAN DER KoLK und VRroLIK zeigen, auf fünf Arten: das Gehirn ist dem des Orangs am ähnlichsten, die Hand der des Gorilla (Chimpanze), der Schädel dem gewisser americanischen Arten, der Thorax und das Becken den gleichen Theilen des Hylobates syndactylus (Siamang). Eine parallele Beobachtung hat GRATIOLET gemacht, welcher nachweist, dass die drei menschenähnlichsten Affen aus drei verschiedenen Typen hervorgegangen sind, der Chimpanze aus den Makaken, namentlich dem stummelschwänzigen Hundsaffen, der Orang durch die Gibbons aus den Semnopithe- ken, der Gorilla aus den Cynocephalen. Vielleicht häufiger als allgemein angeführt wird, kommen Erscheinungen von Ererbung vor. So z.B. sah Sönmerrıng beim Neger sechs Back- zähne im Unterkiefer, wie es auch J. C. Mayer beim Orang fand. (SÖMMERRING, Von der körperl. Verschiedenheit des Negers vom Europäer. p. 28. MAyEr in WIEGMAnN’s Archiv 1849. p. 352.) Die Frage nach dem Alter des Menschengeschlechts hat in neuerer Zeit dadurch einige Aufklärung, freilich noch lange keine entscheidende Antwort gefunden, dass man an ver- schiedenen Puncten Europa’s entweder fossile Reste des menschlichen Skelets selbst oder ebenso deutlich für seine Anwesenheit sprechende Zeugnisse seiner einfachsten Kunstthä- tigkeit an Werkzeugen und ähnlichen in pleistocenen Schichten gefunden hat. Es hat sich dadurch zur Evidenz herausgestellt, dass der Mensch bereits ein Zeitgenosse des Mammüuth, } . | PER 4. Primates. ri 71 | des wolligen Rhinoceros, des Höhlenbären und andrer jetzt fossiler Thiere war. Da der | R- Mensch muthmaasslich in Europa zu jener Zeit eingewandert ist und die genealogische Ent- S - "wickelung der Sprachen (wenn es hier erlaubt ist, an diese anzuknüpfen) wenigstens für ai Hong ‚grössten Theil derselben auf Asien weist, so dürften die nächsten die Lösung der hier Br 3 vorliegenden Aufgaben fördernden Entdeckungen von dortigen Diluvial- und Tertiärschich- IL ten zu erwarten sein. Pıcrer glaubt, dass die Inder, in deren Kosmogonie eine Riesen- schildkröte eine so wichtige Rolle spielt, schon früh mit den fossilen Resten der tertiären Colossochelys bekannt geworden seien. Wir möchten eher vermuthen, dass das Vorkom- men jener Thierformen in dergleichen Mythen auf die sagenhafte Erinnerung an eine Coexistenz zu beziehen ist. -, BrumensAch, J. F., De generis humani varietate nativa. Ed. 3. Göttingen, 4795. — Collectio craniorum diversarum gentium illustr. c. fig. Dec. I— VII. Göttingen, 4790 — 1828. (Die siebente ist eine Pentas). SÖMMERRING, S. Ta., Ueber die körperliche Verschiedenheit des Negers vom Europäer. ‚Neue Aufl. Frankfurt a. M., 1785. _ PricHARD, JAMEs CowLes, Researches into the physical history of Mankind. 4. edit. 5 Vols. London, 4854. — Deutsch von R. WAsneEr u. Wırr. Leipzig, 1840—1848. — The natural history of Man. 4. ed. by E. Norris. 2 Vols. London, 1855. Rerzıvs, A., Ueber die Form des Knochengerüstes des Kopfes bei verschiedenen Völ- kern, in: Mürrer’s Archiv f. Anat. 4848. p. 263. — Blick auf den gegenwärtigen Standpunct der Ethnologie in Bezug auf die Gestalt des knöchernen Schädelgerüstes (deutsch von W. PETERS). Ebenda 4858. p. 106. _Nort, J. C., and G. R. Grıpvov, Types of Mankind; or ethnological researches etc. London, 4854. 80. — Indigenous Races of the earth, or new chapters of ethnological = BL inquiry etc. London u. Philadelphia, 4857. 40. Huxzey, Ta. H., Evidence as to Man’s place in nature. London, 1863. — Deutsch von u; J. V. Carus. Braunschweig, 1863. £ Vostr, C., Vorlesungen über den Menschen, seine Stellung in der Schöpfung und in . der Geschichte der Erde. 2 Bde. Giessen, 1863. ' RorLe, Frpr., Der Mensch, seine Abstammung und Gesittung im Lichte der Darwın'- schen Lehre. Frankfurt a. M., 1866. 2. Familie. Gatarrhini Georrr. (Heopitheci v.o. Horv.). Gebiss wie beim Men- - schen: i$ c+p2 m$; zwischen dem obern äussern Schneidezahn und dem längeren - Eekzahn eine Lücke (Diastema) für den untern Eckzahn. Nasenscheidewand schmal, | E Nasenlöcher mehr nach vorn gerichtet. Knöcherner Gehörgang sehr lang. Schwanz 4 nie zum Greifen, häufig kurz oder fehlt. An allen Fingern Nägel. Häufig Backen- taschen und Gesässschwielen. Die Arten dieser Familie bewohnen sämmtlich die tropischen und gemässigten _ Gegenden der östlichen Hemisphäre vom Cap der guten Hoffnung und den Felsen : von Gibraltar bis nach Japan. Ihr Gebiss, ihre allmähliche Erhebung, das bei den - höchsten Formen auftretende Fehlen des Schwanzes, der Backentaschen, der Ge- sässschwielen nähern sie dem Menschen. Wie bei den niederen Menschenrassen zur Zeit der Geschlechtsreife die anatomischen Charactere sich schärfer in der spe- - eifischen Richtung entwickeln, bei Negern z. B. mit dem Aufhören der früheren - Doeilität der Gesichtstheil stärker fortwächst als der Hirntheil des Schädels, so sind 4% auch bei den Catarrhinen die Jugendformen entschieden anthropomorpher,, das , - Naturell ist leitsamer, das Verständniss selbst für die menschliche Sprache offner, = als bei Erwachsnen, bei denen mit einem, nicht mehr gleichen Schritt mit dem 3 “übrigen Schädel un Wachsthum des Hirntheils Ausdruck, Gesichtswinkel und relatives Gehirnvolumen immer thierischer werden. 72 I. Mammalia.. A. Monodelphna. Wir verweisen hier zunächst auf die die sämmtlichen Affen betreflende Literatur: ÄAUDEBERT, J. B., Histoire naturelle des Singes, des Makis et des Galeopitheques. Paris, 1800. Fol. LATREILLE, P. A., Histoire naturelle des Singes, faisant partie de celle des Quadru- pedes de Burron. 2 Vols. Paris, 1804. 80. GEOFFROY ST. HiraırE, Isın., Catalogue methodique de la Collection du Museum. P. 1. Catalogue des Primates. Paris, 4854. 8. VROLIK, W., Article »Quadrumana«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anat. Vol. 4. 1847. p. 194 — 214. - GRATIOLET, P., M&moire sur les plis cerebraux de ’Homme et des Primates. Av. atlas. Paris, 4854. 40, | MıvArT, ST. GEORGE, Contributions towards a more complete knowledge of the axial skeleton in the Primates, in: Proceed. Zool. Soc. 1865. p. 545 — 592. ft. Unterfamilie. Anthropomorpha L. (Pithecina s. Simiina Is. GEoFFR.), Das völlige Fehlen des Schwanzes und der Backentaschen, der gewölbtere, nur im Alter und besonders bei Männchen oft hohe Muskelcristen darbietende Schädel, sowie die grössere Länge der Vorderextremitäten unterscheiden die hierher zu zäh- lenden Formen von den übrigen und nähern sie (besonders die ersten Merkmale) dem Menschen. Sie haben meist zwei in die Seitenventrikel des Larynx mündende Säcke und treten mit dem äussern Fussrand auf. a) Dasypyga, keine Gesässschwielen ; Körper auf der Beugeseite des Rumpfes und der Glieder weniger dicht behaart; Haare am Unterarm nach oben, am Ober- arm nach unten gerichtet. 1. Gatt. Simia L. Erxt. Wacn. (Troglodytes GEoFFR.). Dolichocephal; letzter untrer Backenzahn mit vier Höckern und einem hintern Talon. Kehlsäcke in den Körper des Zungenbeins eindringend. Vorderextremitäten bis wenig unter das Knie reichend, Hin- terdaumen bis zum zweiten Gliede der zweiten Zehe. — Eine Art: S.troglodytes Bru- MENB. (Troglod. niger GEOFFR.), Chimpanze. Pelz fast ganz schwarz. Küstengegenden von Guinea. (Nach Färbung und Verschiedenheiten des Schädels, die sich vielleicht auf Ge- schlecht und Alter beziehen, sind mehrere Arten aufgeführt worden; so Tr. Tschego Duv. und Tr. Aubryi GrATIOLET. Ungenügend beschrieben sind Tr. calvus und Tr. koulou- kamba Du CHaıLLu; nur nach einem Balg Tr. vellerosus Grar.) 2. Gatt. Gorilla Is. GEoFFR. Dolichocephal; letzter untrer Backzahn mit drei äussern und zwei innern Höckern und hinterem Talon. Vorderextremitäten bis unter das Knie reichend. Hinterextremitäten verhältnissmässig kurz; Hinterdaumen erweitert; die drei mittleren Zehen durch Hautbrücken vereinigt. — Eine Art: G. gina Is. GEOFFR. Enge-ena. Inneres von Nieder-Guinea. Der grösste anthropomorphe Affe, bis 7 Fuss hoch. 3. Gatt. Pithecus GEoFFrr. Brachycephal; letzter untrer Backzahn mit nur vier Hök- kern. Vorderextremitäten bis zu den Knöcheln reichend. Hinterdaumen kurz, dünn, zuwei- len ohne Nagel. — Eine Art: P. satyrus GEOFFR. (Simia satyrus L.), Orang-utang. Braun, das Männchen mit Backenschwielen und Bart. Borneo und Sumatra. Bis 5 Fuss hoch. (Alter- und Geschlechtsverschiedenheiten, sowie Differenzen der Färbung veranlassten früher zur Aufstellung besonderer Arten: Simia morio, Wurmbii, Abelii, bicolor, Brookei, Owenii, welche indess wie die Bezeichnungen Mias Rambi, Mias Kassa, Mias Pappan höchstens Varietäten darstellen.) VROLIK, WırL., Recherches d’anatomie comp. sur le Chimpanze. Amstelod. 1844. Fol. Duvernoy, G. L., Des caracteres anatomiques des grands Singes pseudo-anthropo- morphes, in: Archiv. du Museum. T. 8. 4855. p. 1— 248. GEOFFROY St. Hıraıre, Isın., Description des Mammiferes nouveaux du Museum, 4. Mem. 2. Suppl. in: Archiv. du Museum. T. 40. p. 4— 102. OwEN, Rıcn., Vier Abhandlungen über die Osteologie der Anthropomorphen in den Transact. Zool. Soc. Vol. 1. 4835. p. 343—380. Vol. II. 4844. p. 165 — 4172. I. Primates. 3 Ä 7 x Br Ill. 4849. p. 381— 422. Vol. IV. 1853. p. 75—88. — Ferner: on the external - characters of the Gorilla. ebend. Vol. V. 4859. p. 243 — 284. bi. on, Sır., und H. ScuLeser, Bijdragen tot de natuurlijke geschiedenis van den Orang-Oetan, in: Verhandlg. over d. natuurl. Gesch. d. nederl. overzee. Bezitt. Zool. Be Mamm. 4844. p. 1— 28. 4 2 b) Tylopyga, Gesässschwielen ; Körper dicht behaart. _ %.Gatt. HylobatesIıuıe., Gibbon. Schädel klein, rund; Augenhöhlen gross, seit- lich vorspringend. Sitzknorren flache Scheiben bildend. Arme von Körperlänge, den Boden chend. Vorder- und Hinterindien, sowie der ostindische Archipel. — Arten: a) mit h sack, zweiter und dritter Finger der Hinterhand verbunden; Hinterdaumen bis zum siten Glied der zweiten Zehe reichend. Haare am Unterarm nach oben, am Oberarm nach n gerichtet. H. syndactylus Wacn. (Simia syndaclyla RAFFL.), Siamang. Schwarz. 31/5’ lang. Sumatra. b) ohne Kehlsack; Zehen meist frei. Haare am Unterarm nach en gerichtet. H. lar Kun (Simia lar GmEL., S. longimana SCHREB., H. albimanus EOFFR.). Weissgelblich bis schwarzbraun, Hände weiss. Bis 21/y’ lang. Hinterindisches and. H. variegatus Kun (Pithecus variegatus GEOFFR., P. Rafflesii GEOFFR., agilis F. Cuv.), Ungko. Einförmig heller oder dunkler braun mit weissen Streifen über ı Augen. Sumatra und Hinterindien. H. leuciscus Wacn., Oa. Bis 3’ lang. Java. concolor Harran, Kalawet. Dem vorigen sehr nahe stehend. Borneo. H. fune- reus Is. Ceorrr. Insel Solo. H. Hulok HarrAn, Hulok. Indisches Festland. H. pi- leatus Gray. Cambogia. _ Fossil: Dryopithecus Larter. Miocen. Nach den fragmentären Resten dieses Affen { er ruehetlicke und ein Theil des Humerus) lässt sich die genaue Beziehung zu den übrigen Anthropomorphen noch nicht sicher feststellen. Die Prämolaren gleichen mehr n des Hylobates, die senkrechte Stellung der Eckzähne erinnert mehr an den Menschen. 3%. Unterfamilie. (Cynopitheeini Is. GEorrr. Das stärkere Vorspringen der hnauze, die geringere Länge der Vorderextremitäten, das häufige Vorkommen 2} Backentaschen, das constante Auftreten von Gesässschwielen unterscheiden ierher gehörigen Affen von den echten Simiinen, und nähern sie den übrigen ;ethieren. Die meist vorhandenen Kehlsäcke münden direct in die Laryngeal- e e, hinter der Epiglottis. Sie treten mit der ganzen Sohle auf. 5. Gatt. Presbytis Escasch. (Semnopithecus aut. p. p.). Keine Backentaschen ; letzter "untrer Backenzahn mit vier Höckern. Vorderextremitäten bis zum Knie reichend. Schwanz Magen zusammengesetzt. — Arten: Pr. comata Desn. (Pr. mitrata Escasca.), Siliri. wirbel an der Stirn. Färbung oben 'grauschwarz, unten weisslich. Java (Semnopith. ensis MüLr. aus Siam wohl nur locale Varietät). Pr. leucoprymnus OTro (Sem- nopith. leucopr. Wacn.). Rücken schwarz, Oberkopf rostbraun, Unterseite weiss. Ceylon. —u.m.a. 6. Gatt. Nasalis GEoFFr. (Rhynchopithecus Dauısom). Keine Backentaschen. Nase die Lippen weit vorspringend, Nasenlöcher noch unten gerichtet. Letzter untrer 'zahn mit fünf Höckern. Vorderdaumen stärker als bei den folgenden. Magen zusam- engesetzt. — Einzige Art: N. lJarvatus GEOoFFR. (Simia nasica Audzs. Semnopith. nasicus , Kahau. Borneo. 7. Gatt. SemnopithecusCuv., Schlankaffe. Backentaschen. Letzter untrer Back- mit fünf Höckern. Augenhöhlen gross, genähert. Schädel rundlich, platt. Vorder- ıen kurz, die übrigen Finger verlängert. Behaarung reichlich. Magen zusammengesetzt. ndien. — Arten: S. maurus Desm., Lutong. Ganz schwarz. Auf Java gemein (S. prui- ; Desm. nur Localvarietät hiervon.). S. entellus Wacn. (Simia entellus L.). bräunlichgelb, die vier Hände schwarz. Der heilige Affe der Hindw’s (Hanuman). emaeus Wacn. (Simia nemaea L., als Gattung: Pygathrix von GEOFFRoY, Lasio- ‚von ILLiGEr aufgeführt, da sie die Gesässschwielen übersehen hatten.), Duk. Robust, grau weissgesprenkelt, eine Binde ‘von den Schultern über die Achseln und. Brust 74 I. Mammalia. A. Monodelphia. schwarz, ein Ringkragen vor ihr roth. Finger und Sohlen schwarz; Gesicht röthlich. Cochinchina. — u. m.a. L 8. Gatt. Colobus Iırıc., Stummelaffe. Gleich den Semnopitheken, hat aber an den Vorderhänden nur Daumenrudimente. Auf Africa beschränkt. — Arten: C. guereza Rürr. Schwarz, mit langen, seitlichen, von den Schultern bis zu den Lenden reichenden weissen Mähnen; um das Gesicht eine weisse Binde. Abyssinien. C. polycomos Wascn. Gold- küste. C. verus van Ben. ebenda. — u. m.a. In die Nähe dieser Gattungen scheinen die fossilen Affen der Tertiärbildungen zu ge- hören: Pithecus maritimus Christo, Semnopithecus monspessulanus GERV., beide aus tertiären marinen Bildungen Südfrankreichs, Pliopithecus GErv., mittel- tertiär, von Sarsans, Semnopithecus subhimalayanusH. v.M., tertiär, Himalaya, Mesopithecus pentelicus Wacn., pleistocen aus Griechenland. 9. Gatt. Cercopithecus ErxL., Meerkatzen. Extremitäten von mässiger Länge und Stärke; Vorderdaumen gross. Backentaschen und Gesässschwielen. Schwanz lang. Magen einfach, wie bei den folgenden. Africanisch. — a) Letzter untrer Backzahn mit nur drei Höckern: Miopithecus Is. GEoFFrr. Art: M. talapoin Is. GEOFFR. (Simia talapoin SCHREB.). — b) Letzter untrer Backzahn mit vier Höckern: Gercopithecus Is. GEOFFR. Arten: C.cynosurus WaAcn., Malbruk. Grünlich, Kinn weiss, Scrotum blau. Westküste von Africa. C. sabaeus F. Cuv. Is. GEoOFFr. Olivenfarben, Extremitäten grau ; Gesicht, Ohren und Hände schwarz, Scrotum grün. Ost-Africa; häufig in Menagerien. u. v. a. — e) Letzter untrer Backzahn mit fünf Höckern: Cercocebus Is. GEOFFR. (ET. GEOFFROY hatte diesen Namen ursprünglich einer Gruppe von Arten der folgenden Gattung gegeben.). Arten: C. fuliginösus GEoFFR. Oben tief schieferfarbig, unten gelblichgrau; Gesicht dunkel, oberes Augenlid weiss. Westküste von Africa. C. aethiops GEOFFR. mit weissem Halsband. Ebendaher. — u. v.a. ; 10. Gatt. Inuus GEoOFFR. Extremitäten gedrungner, als bei vorigen, Schnauze stärker vorspringend,, Nasenbeine kurz. Letzter untrer Backzahn fünfhöckrig. Backentaschen und Gesässschwielen. Schwanz verschieden. Meist asiatisch (eine Ausnahme). — a) Schwanz fast so lang oder länger als der Körper: Macacus Desm. (Cercocebus ET. GEOFFR.). Arten: M. cynomolgus (L.) Desm. Oben grünlichbraun, unten graulichweiss, Hände schwarz. Indischer Archipel. M. sinicus Is. GEoFFR. (Simia sinica L.). Schmutzig grün- lichbraun , unten weisslich. Wirbel auf dem Scheitel, von dem die Kopfhaare strahlig aus- gehen. Ost-Indien. u. a. — b) Schwanz nur halb so lang als der Körper: Rhesus Wacn. Arten: Rh. erythraeus Wascn., Bangur. Oben grünlichgrau, unten weiss; Gesicht, Ohren und Hände kupfrig, Gesässschwielen roth. Ost-Indien. Rh. nemestrinus (L.) Waen. Oben dunkelolivenbraun, unten gelblich. Gesicht, Ohren und Hände fleischfarben. Sumatra, Borneo. — u.m. a. — c) Schwanz äusserst kurz: Inuus Was. Arten: I. ecaudatus GEOFFR. (Simia Inuus und S. sylvanus L.). Schwanz nur durch ein Hautläppchen ver- treten; oben graugelblich, unten heller; Gesicht fleischfarbig. Nordwestküsle Africa’s. Früher auch auf den Felsen Gibraltars häufig, jetzt nur noch in einzelnen Exemplaren, die sich nicht mehr begatten. Häufig in Menagerien und bei Bärenführern. Dies ist der 297x205 der Griechen und der Affe, welchen GALEx zergliedert hat. Fossil: Macacus eocenus Owen (Eopithecus Owen), aus dem Eocen von Kyson in Suflolk. 2 4A. Gatt. Cynocephalus Brıss. (Papio Erxr.), Paviane. Schnauze stark verlän- gert; die breite Oberfläche rechtwinklig nach den Seiten abfallend; Nasenbeine lang; Schwanz, wenn vorhanden, in eine Quaste endigend. — a) Körper graciler als bei den fol- genden; Nasenlöcher nicht terminal; Schwanz rudimentär: Cynopithecus Is. GEOFFR. Art: C. niger Desm. Ganz schwarz. Celebes. — b) Körper robuster; Nasenlöcher nicht terminal. Schwanz mittellang: Theropithecus Is. Georrrk. Arten: Th. Gelada Is. GEOFFR. (Cynocephalus Gelada Rürr.). Bräunlich, Kopf und Rücken mit langer Mähne. Abyssinien. Th. silenus Wacn. (Simia silenus L.). Schwarz mit rings das Gesicht ein- fassendem grauem Bart. Cochinchina. — c) Körper robust, Nasenlöcher terminal: Cyno- cephalus Is. Grorrr. Arten: mit längerem Schwanze (Papio Wacn.). GC. Hamadryas (L.) Wasen. Grau, Backen stark behaart, Gesicht fleischfarben, Brust mit langer Mähne, das © ohne dieselbe. Abyssinien. C. Babuin Desm. Grünlichbraun', Haare breit geringelt, I. Primates. 75 Backenbart grau, nach hinten gerichtet ; Gesicht schwarz. Ebenda. €. sphinx (L.) Wasn. Vom vorigen durch die rothfahle Färbung und dichte Ringelung der Haare unterschieden. Westküste von Africa. C. ursinus Wan. (Mit porcarius Scurer.), Schwärzlich, Gesicht dunkelviolett. Süd-Africa. — Mit rudimentärem Schwanze (Mormon Wasn.): C. mormon _ Wass. (Simia mormon L.), Mandrill. Backenwülste blau, Nase und Gesässschwielen roth. Guinea. C. leucophaeus (F. Cuv.) Wacn., Drill. Gesicht einförmig schwarz. Ebenda, 3. Familie. Platyrrhini Grorrn . (Cebina Is. Georrr., Hesperopitheci v. ». Horv.). Gebiss 123 c+p$ m%, in der Oberkinnlade ein Diastema für den unteren Eckzahn, Nasenscheidewand vorn breit, Nasenlöcher daher seitlich gerichtet. Knöcherner 2 Gehörgang sehr kurz. Schwanz häufig Greifschwanz. An allen Fingern Nägel. Au R S r 3 In 4 “ 4 2 r ! “ Ben; Y. N 4 R £ Backentaschen und Gesässschwielen fehlen stets. Diese nur auf dem neuen Continent und zwar ungefähr innerhalb des 29. Gra- des nördlicher und 'südlicher Breite vorkommenden Affen weichen von denen der alten Welt nicht bloss durch das Gebiss, sondern auch durch die ganze Form des Schädels ab. Derselbe ist durchschnittlich nicht so prognath, der Gesichtswinkel also im Verhältniss grösser, als bei den Catarrhini. Die Entwickelung desselben geht überhaupt mehr in die Höhe als in die Länge. Der Kehlkopfeingang wird durch eigenthümliche Verdickung der Wrisgers’schen Knorpel verengt. Ein wahrer mit plattem Nagel versehener Daumen kommt nur an der Hinterhand vor. Ist auch die Musculatur des Vorderdaumens bei den Affen der alten wie neuen Welt dieselbe, so ist derselbe doch bei letzteren viel mehr fingerartig, als bei den ersteren. Die Affen der neuen Welt sind im Ganzen kleiner ; ihr Naturell ist milder, als das der bis jetzt behandelten altweltlichen. GEOFFROY St. Hıraıre, Er., in den Annales des Museum. T. 49. 1842. p. 105. SLAcKk, in: Proceed. Acad. nat. scienc. Philadelphia, 1862. p. 507., 1. Unterfamilie. Gymnurae Spıx (Helopitheci p. p. GEOFFR., Lagothrices SLack). Greifschwanz, Spitzentheil desselben unten nackt; letzte Schwanzwirbel, die schr allmäblich an Länge abnehmen, breit. 4, Gatt. Mycetes Iruıc. (Sientor GEoFFR., Alouata Lacer.), Brüllaffe. Körper dick, gedrungen; Kopf pyramidal hoch, mit Bart; das blasig aufgetriebene Zungenbein, in wel- ches die zu dreien vorhandnen Kehlsäcke eintreten, ist äusserlich bemerkbar; Vorderdau- men dünn, bis zum ersten Glied des zweiten Fingers reichend. — Arten: M. seniculus (L.) Kunt (mit M. ursinus, chrysurus und fuscus GEorFR., welche wohl nur locale Far- benvarietäten darstellen.). Auf der Rückseite dichter, unten dünner behaart, roth ins rothbraune und schwärzliche übergehend; die nackten Theile schwärzlich. Brasilien, Guiana, Columbien. M. niger Wacn. (Stentor niger GEoFFR., Caraya v. Hums., Simia Beelzebuth L., S. flavicaudata v. Hums.), Caraya, Choro. Im Alter glänzendschwarz, in der Jugend und die Weibchen mehr oder weniger röthlich, die nackten Theile röthlich- braun. Paraguay und westliche Provinzen von Brasilien u. a. 2. Gatt. Lagothrix GEorrr. (Gastrimargus Spıx). Körper mässig dick, Kopf rund- lich, ohne Bart, Zungenbein ohne Auftreibung, Haare weich, etwas wollig. Vorder- daumen deutlich. — Art: L. Humboldtii Georrr. (Simia lagotricha und cana v. Huxs., - I. cana GEorFrFr., olivacea und infumata [Srıx) Wasn.). Rücken in verschiedenen Schattirun- gen braungrau, nach dem Bauche, den Händen und Füssen zu schwarz werdend. Brasilien, Bolivia, Venezuela, Peru. 3. Gatt. Ateles Georrr., Klammeraffe. Kopf rundlich, Extremitäten lang, gracil, Vor- derdaumen ist ganz rudimentär oder fehlt; alle Nägel kuppig. Schwanz sehr lang. a) Nasen- scheidewand breit, Haare auf dem Kopf von vorn und von hinten zu einem Kamme zusam- mentretend; innere Schneidezähne grösser; Pelz rauh, langhaarig: Ateles Is. GEOFFR. Arten: A, paniscus (L.) GEoFrr., Coaila, Ganz schwarz, das nackte Gesicht rothbräunlich ; MM 76 I. Mammalia. A. Monodelphia. Metacarpalknochen des Daumens vorhanden, aber höchstens ein Phalangenrudiment (bei A. pentadactylus GEoFFrr. kommt zuweilen noch ein nagelloses Rudiment vor, wonach die sonst ganz mit paniscus übereinstimmenden Exemplare als Art getrennt wurden). A. Beelzebuth Georrr. Schwarz, aber Kopfseiten, Bauch und Innenseite der Gliedmaassen weiss. Am Orinoco und in Guiana u. a. — b) Nasenscheidewand verschmälert, ohne Haar- kamm, Schneidezähne gleich, Pelz wollig: Eriodes Is. GEoFFr. (Brachyteles Srıx). Art: E. arachnoides GEoFFk. Rostbraun, Gesicht röthlich bis schwärzlich. Am Vorderdau- men ist der Metacarpalknochen und die erste Phalanx vorhanden, die zweite Phalanx nur selten; diese löst sich dann freiab. (E. hypoxanthus Kvar, tuberifer und hemi- dactylus Is. GEoOFFR.). Südbrasilien. 2. Unterfamilie. Cebidae Wacn. (Cebi Stack). Greifschwanz, aber rings be- haart, mit breiten letzten Wirbeln. | 4. Gatt. Gebus Erxr., Rollaffe (Sapajou). Kopf rundlich, verlängert (dolichocephal) ; Extremitäten kräftig, von mittler Länge. — Arten: C. fatuellus Was. (Simia Apella u. fatuellus L. etc.). Braun bis schwarz, die vier Hände und Schwanz schwarz; bei Erwach- senen zwei Haarbüschel an der Stirn. Von Paraguay bis Guiana. €. capucinus (L.) GEOFFR. Im ganzen kleiner, dunkelbraun mit schwarzer Kopfplatte, Unterseite gelblich- _ weiss. Guiana, Venezuela, Peru. Beide häufig in Menagerien u. a. 3. Unterfamilie. Aneturae Wacn. (Geopitheci GEoFFR., Pitheciae Suack). Schwanz schlaff, nicht greifend, überall behaart, letzte Wirbel immer dünner werdend. 5. Gatt. Pithecia Desm. Schwanz buschig behaart ; Schädel gewölbt, hoch. Schneide- zähne vorwärts und gegeneinander gerichtet; Eckzähne stark. — Arten: P. leucocephala (AupeB.) WAsn. Schwarz mit lichterem Vorderkopf, Weibchen und Junge bräunlich. Nörd- lich vom Amazonenstrom. P. satanas Horrusess. Schwarz oder dunkelbraun mit schwar- zem Bart und Schwanze. Von Peru bis zum atlantischen Ocean, am Amazonenstrom und Orinoco. — Bei einigen andern Formen ist der Schwanz sehr kurz; für diese stellte Spıx die Gattung Brachyurus auf. 6. Gatt. Nyctipithecus Spıx (Aotus v. Hums., Nocthora F. Cuv.). Augen sehr gross, der Schädel am. breitesten zwischen den äussern Augenhöhlenrändern. Nasen- scheidewand verschmälert, Nasenlöcher nach unten gerichtet. — Art: N. trivirgatus (v. Hums.) Gray, Mirikina. Graubraun, von der Stirn und den Mundwinkeln gehen drei sich auf dem Scheitel vereinigende schwarze Streifen aus. Im mittleren Südamerica vom Paraguay bis zum Cassiquiare. (N. vociferans Spıx mit wolligem Pelz vielleicht ver- schieden.) 7. Gatt. Callithrix Erst., Sagouin, Marmoset. Schädel hoch, pyramidal; Unter- kieferäste hoch, breit, auseinandergerückt. Schneidezähne ziemlich senkrecht, Eckzähne klein; Schwanz dünn, lang. — Arten: C. personata (v. Hums.) GEOFFR. Dicht und lang behaart, rostroth, Gesicht und Hände schwarz. Ostküste Brasiliens. — u.a. 8. Gatt. Chrysothrix Kaup. Schädel rundlich, sehr verlängert, so dass das Hinter- haupt weit über das an der untern Fläche liegende Hinterhauptsloch hinausragt. Unterkie- feräste gestreckt, aufsteigender Theil niedrig. Eckzähne kurz. — Art: Ch. seiurea (L.) Kaur, Saimiri. Bräunlichgrau, Rückseite orangegelblich, Vorderarm und Hände rostgelb (mit Abänderungen). Guiana und Nordbrasilien. Fossil hat Lusp in den brasilianischen Höhlen einige zu den Platyrrhinen gehörige Reste gefunden, von denen der eine einem Cebus (macrognathusLvxp), ein andrer einer Callithrix (primaevus Lunp), ein fernerer auf eine ausgestorbene Gattung bezogen wird, Protopithecus brasiliensis Lux». 4. Familie. Arctopitheci Georrr. (Hapalini Is. GEoFFR., Hemipitheci v. D. Hoev.). Gebiss i$3 c+ p3 m3, Backzähne spitzhöckerig. Daumen der Vor- derhand kaum gegenüberstellbar. An allen Fingern Krallen, nur am Daumen der Hinterhand ein Plattnagel. Kein Greifschwanz. . B „ 2. Chiroptera. 177 Diese gleichfalls auf Süd-America beschränkten Affen weichen durch ihren Schädel wie durch ihr Gebiss wesentlich von den andern Allen der neuen Welt ab. Der Schädel ist gestreckt, der Hirntheil gewölbt, die Stirn flach und breit, Augenhöhlen nicht genähert ; Hinterhauptsloch mehr nach hinten. Die Zähne stim- men zwar der Zahl nach mit denen der altweltlichen Affen überein, es sind hier aber zwei wahre und drei falsche Backzähne vorhanden, welche alle spitz- und nicht stumpfhöckerig sind. Der Endabschnitt der Vorderextremität ist keine Hand, der Dau- men nicht gegenüberstellbar, und wie die übrigen Finger mit einer Kralle versehen. Einzige Gatt. Hapale Irrıc. (Sahui, Ouistiti.). Die einzige Gattung dieser Gruppe zeichnet sich durch einen seidenartigen Pelz, schlaffen Schwanz und viel geringere Körper- grösse vor den andern americanischen Affen aus. Die zahlreichen Arten sind nach Is. GEOFFROY ST. HıLaırE in zwei Untergattungen zu ordnen: a) untere Schneidezähne lang, eylindrisch, stehen in einem Bogen: lacchus Is. GEoFFr. Arten: «) mit Ringelschwanz - und Ohrpinsel: I. Tacchus (L.) Is. Grorrr. Ostküste Brasiliens. #) mit Ohrpinseln, ohne 0 59 A u Klee u Dr “ I RE na Bi, u = Ringelschwanz: I. chrysoleucos (Narr.) Wacn. Brasilien u. a. m. b) Untere Schneide- zähne meiselförmig in gerader Linie stehend: Midas GEoFFr. «) Ohne Mähne (Liocephalus Waen.): M. rufimanus Tschupı (H. midas L.) u.a. £) Mit erectiler Mähne (Leontocebus Waecn., Leontopithecus Less.): M. Rosalia (L.) GEoFrrr. Goldgelb. Südlicher Theil der Ost- küste Brasiliens. M. Oedipus (L.) GEorrr. Mit weisser Mähne. Im nördlichen Theil der tropischen Zone. Fossil hat auch von dieser Familie Lusp Reste in Höhlen Brasiliens gefunden: Iac- chusgrandis Lunp und eine an I. Jacchus (penicillatus) anschliessende Form. 2. Ordnung. Chiroptera Brumene. (Volitantia Iruıc.) Gebiss verschieden, doch alle drei Arten von Zähnen. Zwischen den verlängerten Knochen der Vorderextremitäten und dem Rumpfe, meist auch zwischen den Hinterextremitä- tenist eineFlughaut ausgespannt. An den Vorderextremitä- ten trägt meist nur das Endglied des Daumens eine Kralle. Zwei Zitzen an der Brust. Die Ordnung der Chiropteren ist vor allen übrigen Säugethieren durch die Entwickelung ihrer Vorderextremitäten zu wirklichen Flugorganen ausge- zeichnet. Es stellen dieselben nicht bloss fallschirmartige Hautausbreitungen dar, welche zwischen den in gewöhnlicher Weise entwickelten Extremitäten ausgespannt sind, sondern es betheiligen sich die Knochen der Arme und Hände in characteristischer Art an der Bildung eines dem Vogelflügel völlig analogen Organs. Dem entsprechend zeigt auch der Knochenbau des Runipfes mehrere Eigenthümlichkeiten. Was zuvörderst den Schädel betrifft, so ist derselbe durch eine fast überall mehr oder weniger scharf ausgesprochene Verschmälerung in der Postorbitalgegend dem der Garnivoren ähnlich. Ein Jochbogen fehlt nur einer einzigen Gattung (Phyllonycteris GuxprL.). Die Zwi- schenkiefer vereinigen sich häufig nicht in der Mittellinie (Vespertilionina), sondern legen sich nur aussen an die Oberkiefer an, so dass die Reihe der Schneidezähne durch eine tiefe Lücke unterbrochen wird. In andern Fällen 78 I. Mammalia. A. Monodelphia. (Rhinolophus) stellen sie zwei kleine frei zwischen den Oberkiefern liegende - Knöchelchen dar, welche in dem Nasenknorpel befestigt eine gewisse Beweg- _ lichkeit besitzen; zuweilen fehlen sie ganz. Die Wirbel sind im Ganzen breit, auch wenig zahlreich, die Fortsätze niedrig. Das Brustbein ist durch einen mittleren Kamm und Hureh ein sehr starkes Manubrium ausgezeichnet, mit welchem die nirgends so stark wie hier entwickelten Schlüsselbeine verbun- den sind. Der Episternalapparat ist nur durch ein Band vertreten. Die Vor- derextremitäten sind ausserordentlich verlängert; die einzelnen Abschnitte sind mit Aufhebung der Rotation im Elbogengelenk so angeordnet, dass sie sich wie bei Vögeln in einer Ebene gegeneinander beugen. Der Oberarm ist der stärkste Knochen am Körper, oft von Länge des Rumpfes. Der Vorderarm - besteht fast nur aus der Ulna, indem der Radius nur am distalen Ende der- selben als dünner Knochenstiel vorhanden ist. Ersterer fehlt ein Olecranon, wogegen häufig in der Sehne des Triceps eine Verknöcherung vorkommt. Stets sind fünf Metacarpalknochen vorhanden, von denen der des Daumens kurz bleibt, während die übrigen vier ausserordentlich verlängert und ausgebreitet in die Flughaut eintreten. Der Daumen hat meist zwei, der vierte und fünfte Finger constant nur zwei Phalangen; die Zahl derselben an den übrigen Fin- gern ist verschieden; doch ist der Mittelfinger stets der längste. Eine Kralle kommt constant nur am Daumen, am Zeigefinger nur bei den meisten frugi- voren Fledermäusen vor. Zwischen und um diese Knochen ist nun die Flug- haut, Patagium, ausgespannt. Dieselbe stellt eine unbehaarte dünne Dupli- catur der Haut dar, welche von den Vorderextremitäten sich auf die Seiten des Rumpfes (hier zuweilen mit ihrem Ursprung nahe der Rückenmittellinie hinaufrückend) und auf die Hinterextremitäten erstreckt, und auch diese einhüllend zwischen ihnen sich ausbreitet, dabei den etwa vorhandenen Schwanz aufnehmend. Nach den verschiedenen Befestigungspuncten nennt man die Theile der Flughaut Patagium humerale, digitale, lumbare, interfemorale (oder caudale oder anale). Das Becken hat lange schmale Darmbeine, eine nur lockere Schambeinsymphyse und wird häufig durch eine Verbindung der Sitzbeine mit den Wirbeln noch vogelähnlicher. An der Hin- lerextremität verkümmert die Fibula ähnlich wie vorn der Radius. Vom Fer- senbein geht meist ein knöcherner Fortsatz, Sporn, Galcar, in die Flughaut ab. Sämmtliche fünf Zehen sind mit Krallen versehen. Der Verschiedenheit der Nahrung entsprechend ist der Bau der Verdauungsorgane etwas abwei- chend. Bei den vorzüglich frugivoren Formen ist der Magen gestreckt, bei den insectenfressenden rundlich, der Darm bei erstern etwas länger als bei den letzten. Die häufig mit einem Os penis versehene Ruthe hängt frei von der Schambeinsymphyse herab. Der Uterus ist einfach, nur bei den Frugivoren in zwei kurze Hörner verlängert. Die beiden Zitzen finden sich an der Brust oder seitlich unter der Achselhöhle. Zuweilen finden sich in den Inguinal- gegenden zitzenartige Warzen, die indessen nicht Milchdrüsen angehören. Das Gehirn ist glatt, die Hinterlappen bedecken das kleine Gehirn nicht. Das Gesicht ist stumpfer als die andern Sinne, von denen vorzüglich das Gefühl ausserordentlich entwickelt ist. Die Chiroptera der gemässigten Klimate halten einen reger 2. Chiroptera. | 79 Winterschlaf, wobei die Temperatur ihres Blutes langsam sinkt. Fällt diese ‚unter 0%, so 'erfrieren sie. In Bezug auf die geographische Verbreitung der Ordnung ist erwähnenswerth , däss’ Chiroptera auf oceanischen Inseln vor- E "kommen, wo keine andern Säugetbiere (ausser eingeführten) sich finden. Die _ Pieropi sind auf Asien und Africa beschränkt, die Phyllostomen auf America, die Rhinolophinen auf die alte Welt. Von den übrigen Familien finden sich ein- 'zelne auf bestimmte Erdtheile beschränkte Gattungen: in allen finden sich 3 Arten der Vespertilioninen. Fossil kommen Reste der Chiroptera von den eocenen - Tertiärschichten an vor, keine Pteropen, aber Dysopes, Phyllostoma, Rhinolophus _ und am zahlreichsten Vespertilioninen. Wie bei den Aflen sind auch hier die in 3 beiden Continenten gefundenen Reste den jetzt da lebenden entsprechend. | Temmınck, C. J., Monographies de Mammologie. T. I. II. Leiden, 4827, 1835 —41. 40, E KEYSERLING, A. Graf von, und J. H. Brasıus, Uebersicht der Gattungs- und Artcharactere der europäischen Fledermäuse, in: WıEcım. Arch. 1839. I. p. 293—331. 4840. I. p. m; 4—12. — Die Wirbelthiere Europa’s. Braunschweig, 1840. Peters hat nach zahlreichen Einzeldarstellungen eine Uebersicht des Systems gegeben : E Berlin. Monatsber. 1865. p. 256. Gervaıs, P., Documents zoologiques pour servir a la monographie des Cheiropteres Sud-Americains, in: Annal. d. Science. nat. 4. Ser. T. 5. p. 204. Bert, Tu., Article »Chiroptera«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anat. Vol. I. 4835. p- 594 — 600, 4. Unterordnung. Frugivora Wacn. Schnauze meist spitz, gestreckt. Backzähne mit platter Krone und mittlerer Längsfurche. Zeigefinger mit drei Phalangen, meist mit Kralle. Aeusseres Ohr klein. Schwanz in der Regel kurz. Heisse Gegenden der alten Welt. © 08%. Familie. Pteropina Bon. Character der Unterordnung. | a) Zeigefinger mit Kralle. Zwischenkiefer deutlich, knöchern. 4, Gatt. Pteropus (Georrr.) Per. Gebiss i2ctm3. Kein Schwanz. Daumen frei. ' Zitzen axillar. Ein Ruthenknochen. Schädel hinter dem Jochfortsatz des Stirnbeins am sehmälsten. — Arten: Pt. edulis Georrr. (Kalong). Schwarz; Hinterkopf, Nacken und ' Unterseite rostroth. Die grösste Art: Rumpf 15”, Spannweite 4710’. Ostindien und indischer - Archipel. Pt. poliocephalus Teum. Aschgrau, Nacken, Schultern und Vorderhals roth- braun. Neu-Holland. — u. v. a. h 2. Gatt. Gynonycteris Per. (Hierher als Synon. Xantharpyia und Eleutherura Gray). Gebiss wie Pteropus. Ein kurzer Schwanz. Daumen von der Flughaut umhüllt. Zitzen pectoral. Kein Ruthenknochen. Schädel vor dem Jochfortsatz am schmälsten. — Ä Arten: C. Geoffroyi /Temm.) Per. (Pleropus aegypliacus GEOFFR.). Graubraun, unten weisslich. Aegypten. — u. m. a. N Hierher noch die Gattung Pterocyon Per. Gebiss i5 c}+ m3, Schnauze lang; Flügel wie Epomophorus. Eine Art (paleaceus Per.). < 3. Gatt. Cynopterus F. Cuv. (Pachysoma GeorrFr.). Gebiss i3 ct} m$, letztere - dicht an einander stehend. Schnauze kurz. Daumen umhüllt. Schwanz rudimentär. Zitzen -pectoral, — Arten: GC. marginatusF. Cuyv. In Färbung verschieden, graubraun bis roth, die Alten alle mit weiss gesäumten Ohren. Ost-Indien u. a. — Als Untergattungen werden noch aufgeführt: Ptenochirus Per. Nur $ Schneidezähne, von denen der obere äussere sehr klein, der innere lang (Pt. Jagorii Per. von Luzon) und Uronycteris Grar. Ge- . biss?, Schwanz sehr lang, Nasenlöcher röhrenförmig. (U. albiventer Gray von der Norty-Insel.) 4.Gatt. Epomophorus Bensert. Gebiss i$ c4 m}, die letztern einzeln stehend. | ‚ Schnauze kurz. Erstes Daumenglied lang. Flughaut dünn und breit. — Arten: E. Whi- 80 I. Mammalia. A. Monodelphia. tei Benn. (Pteropus epomophorus Benn. früher). Braunröthlich, unten graulich. Auf der Brust jederseits ein Büschel langer weisser Haare. Westküste Africa’s u. a. — Unter- gattung: Hypsignathus Arten (Sphyrocephalus MurrAy). H. monstrosusAırL. (Sph. labrosus Mur.). West-Africa. 5. Gatt. Megaerops PET. (Megaera Temm.). Gebiss (3 c+ m#. Kein Schwanz. Schnauze sehr kurz, stumpf. Nasenlöcher röhrig vorspringend. Flügel sehr kurz. — Art: M. ecaudatus Temm. Sumatra. | 6. Gatt. Macroglossus F. Cuv. Gebiss i3c4 m3. Schnauze rüsselförmig, Zunge wurmförmig vorstreckbar; Schwanz kurz, aus der Interfemoralhaut vorragend. — Art: M. minimus (GEOFF.) Temm. (Kiodote). Ostindischer Archipel. 7. Gatt. Harpyia Irrıc. (Cephalotes GEOFFR. p. p.). Gebiss i4, ci m#. Kopf fast rund, Schnauze kurz und breit. Nasenlöcher röhrenförmig. Fiughaut mehr nach dem Rücken hin angeheftet. — Art: H. cephalotes Parı. (P. Pallasii Temm. Vespertilio cephalotes ParL.). Amboina und Celebes. b) Zeigefinger ohne Kralle. a 8. Gatt. Hypoderma GEoFFk. (Cephalotes GEOFFR. p. p.). Gebiss in der Jugend i3, später +, im Alter 4, ct, m#&; Flughaut nahe der Rückenmittellinie angeheftet. Zwischen- kiefer knorplig rudimentär. Schwanz kurz. — Art: H. Peronii GEoFrrr. Molukken. 9. Gatt. Notopteris Grar. Gebiss i4 c+ m#$. Schnauze lang. Flughaut wie bei Hypoderma. Zwischenkiefer mit dem Oberkiefer verwachsen. Schwanz lang, aus der Inter- femoralhaut frei vorragend. — Art: N. Macdonaldii Gray. Feejee-Inseln.. 2. Unterordnung. Inseetivora Wacn. Schnauze kurz. Backzähne spilz- höckerig oder schneidend, meist aus dreiseitigen Pyramiden zusammengesetzt, so dass auf der Kaufläche eine W-förmige (oben und unten einander entgegen- gesetzte) Zeichnung entsteht. Nur der Daumen mit einer Kralle. 1. Tribus. Istiophora Srıx. Nase mit einem mehr oder weniger entwickelten, die Nasenlöcher umgebenden häutigen Besatze versehen. Ist derselbe vollständig, so besteht er aus einem hufeisenförmigen nach der Schnauzenspitze convexen Stück (Ferrum equinum), in dessen Concavität sich ein zweites sattelförmiges nach hinten häufig sich in einen Fortsatz erhebendes Stück findet (Sella). Ueberragt wird dies durch ein mit breiter Basis entspringendes, lanzettförmig zugespitztes Nasenblatt (Prosthema). Nähren sich von Insecten, saugen aber auch Blut. ti. Familie. Desmodina Wacn. Backzähne bilden mit ihren Kronen eine Längsschneide. Dem Nasenbesatz fehlt das Prosthema. Kein Schwanz. 4. Gatt. Desmodus Prınz NEuw. (Edostoma D’Ors.). Gebiss i$, im Alter 4, ct m3, die untern Schneidezähne zweilappig. Interfemoralhaut saumartig verkürzt. — Art: D. rufus Nevw. Nördliches Süd-America. (Ueber den merkwürdigen blinddarmartigen Cardiatheil des Magens dieser Form s. HuxLey, Ta. H., in den Proceed. Zool. Soc. 1865. p. 386.) Bei Diphylla Spıx sind die untern Schneidezähne breit, kammförmig gezähnt; Back- zähne #; Interfemoralhaut fehlt. D. ecaudata Sp. Brasilien. | | 2. Familie. Phyllostomata Wacn. Per. Nasenbesatz meist mit aufrechter Lanzette. Ohren fast stets getrennt, mit Ohrklappe (Tragus). Mittelfinger mit drei knöchernen Phalangen (nach Tomes’ Zählung vier). Bewohner des neuen Continents und seiner Inseln. {. Unterfamilie. Stenodermata Gerv. Die Schmelzfalten der Backzähne bilden kein W, ihre Oberfläche ist spitzhöckerig, später quadratisch, mit dem äussern Rande oft schneidig. Die obern und untern Schneidezähne berühren sich bei N Chiroptera. 81 2 B ; 2; geschlossenem Munde nicht. Schwanz äusserst kurz oder fehlt. Interfemoralhaut Bi SaussurE, H. DE, Note sur quelques Mammiföres du Mexique. 6. Article, in: Revue et E.. Mag. de Zool. 4860. p. 425. 4. Gatt. Stenoderma GEoFFrR. Schnauze kurz und stumpf, Gesicht sehr warzig; - Nasenblatt lanzettförmig. Gebiss i$3 c+, die Backzähne schwanken in der Zahl. Schwanz lt. — Untergattungen: a) Stenoderma GEorrr. Backzähne #, Interfemoralhaut rudi- ntär. St. toltecum DE Sauss. Mexico. —b) Dermanura Gerv. Backzähne #, Inter- ’femoralhaut mässig entwickelt. D. cinereum Gerv. Süd-America. — c) Artibeus Leach (Pteroderma Gerv., ? Madataeus Leach). Backzähne #, Interfemoralhaut ausgeschnit- ten. A. perspicillatus (Stenoderma persp. v'OrB.). Süd-America. — d) Platyrhinus - DE Sauss. (Arlibeus GErv. früher, Vampyrops Per.) Backzähne 3; Interfemoralhaut aus- - geschnitten. Pl. lineatus /GEorrr.); Paraguay und südwestliches Brasilien. Zu den Stenodermen mit 4 Backzähnen gehört noch Pygoderma Per., zu denen mit - #&Backzähnen Uroderma Per. und Phyllops GErv. — 4 Backzähne, eine behaarte Inter- - femoralhaut und einen tief zwischen den Augenhöhlen eingeschnittenen Schädel hat Chi- - roderma Per. — Hierher gehört noch: Pygoderma und Ariteus Grar. E 2. Gatt. Sturnira Gray (Nycliplanus Gray). Schnauze weniger stumpf; Back- zähne $. Interfemoralhaut und Schwanz fehlen. (Gray gibt nur i$ an; die innern Schneide- zähne sind in der ganzen Gruppe grösser.) Arten: St. chilensis (Gerv.). Chile St. rotundata (Gray). Brasilien. 4 3. Gatt. CenturioGray. Gebiss i3c4+ m&#. Kopf ziemlich gross, Gesicht flach mi . verschiedenen symmetrisch gestellten Blättchen bedeckt. Das Nasenblatt unten ohne Rand, klein. — Arten: C. senex Gray. ?Süd-America. C. flavigularis Per.. Cuba. Hierher noch: Triehocorytes Gray. 4. Gatt. Brachyphylla Gray. Gebiss i3 ct m$. Nasenblatt oval, hinten von einer Grube umgeben. Unterlippe mit einer dreieckigen Spalte. Zunge lang. Schwanz rudimentär. — Art: Br. cavernarum Gray. St. Vincent, Cuba, Süd-Carolina. 2. Unterfamilie. 6lossophagina Gerv. Schnauze lang und dünn; Unterlippe gespalten. Zunge lang, wurmförmig vorstreckbar. Schneidezähne klein, hinfällig. Schmelzfalten der Backzähne eng W-förmig. Nasenblatt klein, lanzettförmig. 5. Gatt. Glossophaga Georrr. Gebiss mit $ Backzähnen. Zunge jederseits bewim- pert, oben platt. Interfemoralhaut breit, Schwanz ee kurz, eingeschlossen. — Art: Gl. amplexicauda Georrr. Süd-America u. m. a. (Hierher wohl nur als Synonym: Phyl- lophora Gray.) Für eine kurze, gedrungene Form mit #4 Backzähnen, ohne Schwanz mit winklig aus- geschnittener Interfemoralhaut stellt pe Saussure die Gattung Ischnoglossa auf; I.ni- - valisoe S. Mexico. E 6. Gatt. Anura Gray (Choeronycteris Lıcatst.). Gebiss mit $ Backzähnen. Schwanz - fehlt; Interfemoralhaut bildet nur einen Saum an den Schenkeln. — Arten: A. ecaudata (GEOFFR.) DE Sauss. Brasilien, Mexico u. m. a. 7.Gatt. Monophyllus Leica (Nicon GraY?). Gebiss mit $ Backzähnen, die W-för- migen Leisten undeutlich. Schwanz kurz, mit der obern Hälfte der Interfemoralhaut an- geschlossen, mit der untern frei vorragend. — Arten: M. Redmanii Leacn. Jamaica u. a. 8. Gatt. Phyllonycteris GunpLaca. $ Backzähne. Nasenblatt verkümmert. Untere -Schneidezähne gleich gross. Interfemoralhaut tief ausgeschnitten, der sehr kurze Schwanz h ragt hervor. /Kein Jochbogen.) — Arten: Ph. Poeyi und SezekorniGpr. Aus Cuba. | 3. Unterfamilie. Vampyrina Gerv. Schmelzfalten der Backzähne bilden ein A mehr oder weniger deutliches W. Schneidezähne beider Kinnladen berühren sich | 5 beim Schluss des Mundes; die obern mittleren sehr gross. Unterlippe warzig, aber Y nicht gespalten. SAussuRE, H. pe, Note sur quelques Mammiferes etc. in: Revue et Mag. de Zool. 1860. p- 430 und p. 479489. Handb. d. Zool. 1. 6 = ar Ft Eh A 92 I. Mammalia. A. Monodelphia. PETERS, W., Ueber die zu den Vampyri gehörigen Flederthiere, in: Monatsber. d. Berl. Akad. 1865. p. 503 —521. l. Gruppe. Schwanz viel kürzer als die Interfemoralhaut oder fehlend. Ohren stets _ getrennt. 9. Gatt. Vampyrus GEorrr. Gebiss $ (oder 2) c+ m$. Nase mit Hufeisen und Na- senblatt; Unterlippe mit Warzenreihen, die häufig durch eine Furche getrennt sind. Flug- häute bis zum Tarsus oder selbst den Zehen reichend. Die zahlreichen Arten werden von PETERS in Untergattungen, von denen Vampyrus s. str., Chrotopterus Per. und Schizostoma Gerv. in dem wohlentwickelten Hufeisen, den durch eine mittlere Furche getrennten Warzen der Unterlippe und darin übereinstimmen, dass das erste Glied des Mittelfingers länger als der halbe Metacarpus ist. Arten: V. spectrum GEoFFR. Guiana und Central-America u.a. Bei Lophostoma p’Ors. GErv. und Trachyops Grar (Ty- lostoma GERYv.) ist das Hufeisen rudimentär, das erste Glied des Mittelfingers kürzer als der halbe Metacarpus. Arten: V. bidens Spıx u. a. Eine weitere Untergattung führt PETERs noch auf: Phylloderma, sich äusserlich an Phyllostoma s. str. anschliessend, hat aber einen Lückzahn mehr. — Hierher gehört noch Micronyceteris GRAY. 10. Gatt. Phyllostoma GEOFFR. s. str. Backzähne 2. Hufeisen wohl entwickelt. Unterlippe mit einer V-förmigen Furche, deren Rand von Warzen besetzt ist. Flughäute bis zum Tarsus reichend, Schwanz vorhanden. — Arten: Ph. hastatum Paıt., Ph. elongatum GEorFFR. Brasilien. Als Untergattungen, die indess kaum wesentlich abweichen, sind Mimon Gray und Tylostoma Gerv. ahzuführen. Schwanzlos ist Ametrida Grar. 41. Gatt. Carollia Gray (Hemiderma'Gerv.). m2. Hufeisen in der Mitte kaum von der Oberlippe getrennt; Unterlippe mit V-förmigem Warzenbesatz. Flughäute bis zur Mitte der Tibia. — Art: C. brevicauda (Neuwien) Per. (C. verrucala Gray, C. azieca DE Sauss.) u. a. Brasilien, Mexico. - Rhinophylla Per. weicht nur dadurch ab, dass die Flughäute bis auf die Zehen herabgehen und ein Schwanz ganz fehlt. Ph. pumilio Per. — Hierher gehören noch: Guandira, Alectops und Rhinops Grar. 2. Gruppe. Schwanz wenigstens so lang oder länger als die Interfemoralhaut. Ohren getrennt oder verbunden. e ae: 42. Gatt. Macrophyllum Gray. Gebiss i$3 c4 m2. Hufeisen wohl entwickelt. Schwanz bis an den Rand der abgesetzten Interfemoralhaut. Art: M. Neuwiedii Gray. Brasilien. Bei Lonchorhina Touzs ist der Nasenbesatz complicirt, das Hufeisen undeutlich. Interfemoralhaut verlängert, Schwanz bis an ihren Rand reichend. L. aurita Tones. (Westindien?) s. Tomes in: Proceed. Zool. Soc. 1863. p. 81. 7 13. Gatt. Macrotus Gray. Gebiss i$2 c4 m&; Ohren an ihrer Basis durch eine Mem- bran verbunden. Interfemoralhaut bogig ausgeschnitten, Schwanz mit dem letzten Gliede daraus hervorragend. — Arten: M. Waterhousii Gray. Jamaica. M. californi- eus Baırp. 3. Familie. Megadermata Wacn. Backzähne besitzen deutliche W-förmige 3 Falten. Ohren gross, mit Tragus, verbunden. Mittelfinger mit einer oder zwei Phalangen. Bewohner der alten Welt. 1. Gatt. Megaderma GEorrr. Gebiss i0 c4 mi oder 3. Nasenbesatz bedeutend ent- wickelt, aus drei Stücken bestehend. Ohren sehr gross. Flughäute sehr gross; in der Inter- femoralhaut findet sich kein Schwanz. Zwischenkiefer, weit getrennt, bilden früh mit dem Oberkiefer verwachsende Knochenleisten. — Arten: m%. Megaderma Ss. str. Gray: M. Iyra GEoFFR. Indien u. a. — m4#. Livia Gray (Oberlippe vom Nasenanhang bedeckt): M. frons GEOFFR. West-Africa. 1 2. Gatt. Rhinopoma Georrr. Gebiss i2 c4 m&. Zwischenkiefer vollständig (wie bei Pteropus). Ohren mässig, Nasenrücken lang, conisch, oben concav. Sporen knorplig. 2 Arten: Rh. miecrophyllum Georrr. Aegypten. Rh. lepsianum Per. vom blauen Nil. %, Chiroptera. 83 ‘von einer tiefen Längsfurche ausgehöhlt. Ohren gross. Interfemoralhaut gross, den langen, mit einem T-förmigen Wirbel endenden Schwanz umhüllend. — Arten: M. thebaica Georrr. Tropisches Africa u. a. — Hierher noch Petalia Grav. 4.Gatt. Nyetophilus Leica. Gebiss i} ct m#. Nase mit zwei aufrechten Quer- blättern. Schwanz ganz in die Interfemoralhaut eingehüllt, einfach endigend. — Art: N. Geoffroyi Leacn. Be u.a. (Die Gattung nähert sich den Vespertilioniden, zu Fe sie Tomks ganz rechnet, s. dessen Monograph of the genus Nyctophilus, in: Proceed. Zool. Soc. 1858. p. 25—37.) Neben Nyctophilus stellt PETers auch die Gattung Antrozous ALLEn (Vesperlilio palli- i dus LE CostE), welche von ersterer durch die geringere Zahl Schneidezähne (4) abweicht. ’ 4. Familie. Rhinolophina Wass. Backzähne mit deutlichen W-förmigen Fal- ten. Nasenbesatz vollständig. Ohren getrennt, ohne Tragus. Mittelfinger mit zwei - Phalangen. Oestliche Hemisphäre. x 1. Gatt. Rhinolophus (GEorFFr.) Boxap. Gebiss ö4 c4+ m$. Nasenbesatz mit aufrech- tem, lanzettförmigem Prosthema. Ohren mit deutlichem Basallappen. Hallux mit zwei, die übrigen Zehen mit drei Phalangen. — Arten: Rh. ferrum-equinum Keys. u. Buas. (Sc#res.). Mittel-Europa bis Algier und dem Libanon. Rh. hippocrepis Bonxar. (Hern.). Von Süd-England bis zum Kaukasus. Rh. Euryale Bras. Süd-Europa u. a. asiatische. 2. Gatt. Phyllorhina Bonxar. (Hipposideros Gray). Gebiss i$ c+ m?2. Das Pro- sthem niedrig einfach bandförmig. Ohren kaum ausgerandet. Alle Zehen mit zwei Pha- langen. — Arten: Ph. gigas Wasn. Guinea. Rh. tridens GEOFFR. Aegypten. Rh. mu- rinus Errior. Süd-Indien u. a. 3. Gatt. Coelops Bıyra. Gebiss i$ c4 m$; vor den Nasenlöchern noch ein eigenes ‚queres Blatt. Ohren gross gerundet, ganzrandig. Interfemoralhaut ausgeschnitten, Schwanz _ rudimentär. — Art: C. FrithiBı. Java. - 5. Familie. Mormopes PET. (subfam.). Backzähne mit W-förmigen Schmelz- leisten. Nasenbesatz rudimentär, dafür Nase und Kinn mit Hautfalten besetzt, Interfemoralhaut gross. (Bilden den Uebergang zu den Noctilionen, zu denen sie DE SAUSSURE bringt.) u u | ne A R: b Peters, W., Ueber die Chiropterengattungen Mormops und Phyllostoma, in: 1 Abhandlg. d. Berl. Akad. 4856. p. 287—310. E- 1. Gatt. Mormops Leacn. Gebiss i3 c4+ m$. Nase oben abgerundet, mit mittlerer - Längsrippe und gezähnter Querrippe zwischen dem Rand und den Nasenlöchern. Ohren - nicht über 2/; der Kopflänge, ihr vorderer Rand durch eine über das Gesicht gehende n. -_ Querleiste vereinigt. Schwanz so lang wie das Femur, die letzten Glieder ragen aus der Rückenfläche der Interfemoralhaut hervor. — Art: M. Blainvillei LeAcH. Jamaica und Cuba. j 2. Gatt. Chilonyeteris Gray (Lobostoma GunpLAch). Gebiss wie Mormops. Nase - schief abgestutzt; Nasenlöcher an der untern Fläche. Ohren schmal spitz, getrennt, - am Aussenrande gekerbt. Schwanz lang, -aber kürzer als die abgestutzte Interfemoralhaut. - — Arten: Ch. quadridens (GunpL.) Wasn. Cuba. Unterlippe mit doppeltem Querblatte _ıa.a. — Ch. Parnellii Gray; mit einfachem Querblatte der Unterlippe, ist die Gattung Phyllodia Gray. Jamaica. Hierher noch Pteronotus Grar. Flughaut längs der Rückenmittellinie angeheftet. Schwanz länger als die Interfemoralhaut. Ph. Davyi Gray. Trinidad. — Aöllo Leack ist entweder ein Mormops oder Chilonycteris. — 2. Tribus. Gymnorhina Wacn. Nase einfach, ohne blättrigen Anhang; Backzähne spitzhöckerig, stets W-förmige Leisten tragend. Ohr stets mit Tragus. 6. Familie. Brachyura Wasn. Schwanz kürzer als die Interfemoralhaut und it seinem Ende aus ihr hervorragend; Daumen an seiner Basis von der Flughaut 6* 84 I. Mammalia.. A. Monodelphia. a) Mittelfinger mit drei Phalangen. ; 4. Gatt. Mystacina Gray. Gebiss i+ c+ m$, die obern Schneidezähne stark wie Eckzähne, sich einander berührend. Körper kurz, dick. Schnauze verlängert, Nasen- löcher von einem dicken vorspringenden Rand umgeben. Füsse kurz, stark. Schwanz sehr kurz, mit seinem Ende an der Rückenseite der Interfemoralhaut vorragend, welche letztere wie die Flughäute an den Seiten des Körpers und des Oberarms im Basaltheil lederartig runzlig ist. — Art: M. tuberculata Gray. Neu Seeland. b) Mittelfinger mit zwei Phalangen. 2. Gatt. Noctilio (L.) GEoFFr. Gebiss if (die obern klein, leicht ausfallend) c+ m#. Schnauze kurz, geschwollen, Nasenlöcher röhrig vorragend, die Oberlippe spaltend, welche zu deren Seiten herabhängt. Interfemoralhaut gross, abgestutzt. Tragus zackig. Süd- America. — Art: N. unicolor GEOFFR. u. a. 3. Gatt. Taphozous Georrrk. Gebiss i$ (die beiden obern fallen sehr früh aus) c+ m3. Schnauze conisch, zwischen den Augen eine quere Grube. Interfemoralhaut ausge- schnitten, durch lange Sporen unterstützt. Schwanz nur am Wurzeltheil umhüllt. — Arten: T. nudiventris Rürr. Aegypten und Nubien. T. leucopterus Temsm. Süd-Africa u. a. 4. Gatt. Emballonura Temm. (Proboscidea Srix). Gebiss i3 (später 4) ct m}$. Schnauze conisch, ohne Grube. Nasenlöcher röhrig. Interfemoralhaut und Schwanz wie bei Taphozous. — Arten: E. monticola Temm. Java; E. calcarata Neuw. Brasilien u. a. Mehrere Arten (E. leptura Waen., E. canina Teum. u. a.) haben am Elbogen in der Flughaut eine sackartige Oeldrüse. Aus diesen bildete ILLiger die Gattung Saccopteryx. Zu Emballonura gehören auch noch die Gattungen Centronycteris, Saccolaimus Gray und Urocryptus Teunm. Die Gattung Celaeno Leach wird als gymnorhin und schwanzlos beschrieben, soll aber im Mittelfinger drei Phalangen haben. 5. Gatt. Diclidurus Prınz NEuw. Gebiss ö4 c4 m2. Nase abgerundet, behaart. Schwanz bis zur Mitte der Interfemoralhaut normal, dann folgt ein queres ‚mit hornigen, halbmondförmig den Flughautabschnitt stützenden Seitentheilen versehenes Glied, in wel- .ches das letzte dreieckig herzförmige Stück einpasst. — Art: D. albus Neuw. Central- America. Rhogöessa Auen ist eine die Noctilionen mit den Vespertilionen verbindende Form. 7. Familie. Molossi Per. (Macrura Waen.). Körper plump, gedrungen, Schwanz 4 dick, den Rand der Interfemoralhaut überragend. Hinterextremitäten kurz, dick, Fibula vollständig, zuweilen so stark als die Tibia. 4. Gatt. Dysopes Iris. Gebiss ö3 bis 4 (je nach dem Alter) c+ m& oder $. Ohren mehr oder weniger einander genähert. Grosse Zehe den andern nicht gegenüberstellbar. — Arten: Nyctinomus GEoFFR. Oberlippe quergefaltet, Ohren genähert oder verwachsen. Zwischenkiefer von einander getrennt. a) m2. Nyetinomus Per. subgen. N. brasi- liensis GEOFFR. (rugosus DORB.) u.a. b) m$#. MormopterusPrr. subgen. M. jugu- larisPeEr. Madagascar. — Molossus GEOFFR. Oberlippe dick ohne Querfalten. Zwischen- kiefer mit einander verbunden. a) m?. Ohren gross, durch eine Hautfalte vereinigt. Promops Gerv. subgen. M. ursinus Spix. M. perotisNeuw. u.a. b) m$. Ohren gross, durch eine Hautfalte vereinigt: Molossus Ss. str. PEr. M. rufus GEOFFR. u.a, c) m&. Ohren mässig, deutlich von einander getrennt: Molossops Per. subgen. M. Tem- minckii Burm. — Zu Nyctinomus gehört noch die für die einzige europäische Form aufgestellte Gattung Dinops Savı. D. Cestonii Savı. Süd-Italien, Aegypten; ferner die Untergattung Tadarida GRAY. Myopterus GEoFFrr. itctm&. Obere Schneidezähne gross wie die anstossenden Eckzähne (M. Daubentonii) und Mops F. Cuv. i$c+m# mit kleinen, von einander und von den Eckzähnen getrennten obern Schneidezähnen gehören noch als Subgenera wohl hierher. . 2. Gatt. Chiromeles Horsr. Gebiss i4 c+ m&. Körper fast ganz nackt, Ohren ge- trennt. Grosse Zehe den übrigen gegenüberstellbar mit einem Plattnagel versehen. — Arten: Ch. caudatus Temw. Java u. s. w., Ch. torquatus Horsr. Siam. 2. Chiroptera. 85 4 8. Familie. Vespertilionina Wacn. Schwanz lang und dünn, ganz in die - winklig vorspringende Interfemoralhaut eingeschlossen. E- I. Section. Nycticeina Gerv. Zwischenkiefer getrennt. Schneidezähne 4 jederseits. Schädel ohne Postorbitalfortsatz, daher hinter den Orbiten schmal, am _ Oberkiefer-Gaumentheil breit. RB 4. Gatt. Nyeticejus Rarın. (Scotophilus LeacH). m#. Ohren mässig, abgerundet; - Tragus kurz, stumpf. Asiatisch. — Arten: N. Temminckii Horsr. Ost-Indien u. a. 2. Galt. Atalapha Rarın. (Lasiurus Gray). m3$. Interfemoralhaut behaart. Ame- rieanisch. — Arten: A. rufa (Lasiurus) Gray. Vereinigte Staaten. : WoHypexodon Rarın. hin gehört, ob hierher, ist nicht zu ermitteln. ; 8. Gatt. Otonyeteris Per. m}. Ohren sehr lang, einander genähert;; Tragus sehr lang. Nasenlöcher sichelförmig nach vorn gerichtet. -—— Art: 0. Hemprichii Per. ?Aegypten. 2. Section. Vespertilionina Geav. Zwischenkiefer meist getrennt. Schneide- zähne % jederseits. Schädel mit Postorbitalfortsatz. a) Ohren auf der Mitte des Scheitels mit einander verwachsen ; Nasenlöcher öffnen sich oben auf der Nasenspitze. 4. Gatt. Plecotus GEoFFfR. m3$%. Ohren sehr gross; der Aussenrand endet unter dem Tragus in gleicher Höhe mit dem Mundwinkel; die Innenränder an der Basis durch ein Band vereinigt. Sporn ohne lappenförmigen Anhang. — Arten: Pl. auritus (L.) Keys. und Br. Europa bis zum Kaukasus u. a. Pl. velatus GEorFFR. ist Typus der Gattung Histiotus GERv. | 5. Gatt. Synotus Keys. u. Br. (Barbastellus Bonar.). m$. Ohren gross; der Aussenrand zieht sich oberhalb des Mundwinkels nach vorn bis zwischen Auge und Ober- - lippe. Sporn mit abgerundeten Hautlappen. — Arten: S. barbastellus (Scare».) Keys. u. Br. Ganz Europa und Mittel-Asien bis zum Himalaya (u. a.?). b) Ohren von einander getrennt, Nasenlöcher öffnen sich vorn unter oder an der Schnauzenspitze. Vergl. die Monographien von R. F. Tomes in den Proceed. Zool. Soc. über Furipterus, Natalus und Hyonycteris. 1856. p. 172. Miniopteris. 4858. p. 14%. Kerivoula. 1858. p. 322. 5 6. Gatt. Furipterus Bonar. (FuriaF. Cuv., Mosia Gray). m$&. Schädel hoch, Schnauze | niedrig, kurz, gerade abgestutzt, fast scheibenförmig. Zwischenkiefer in der Mittellinie ver- - einigt. Schneidezähne jederseits dicht bei einander, von denen der andern Seite, wie von - den Eckzähnen durch einen Zwischenraum getrennt. Tragus gestielt. Flughäute dicht mit - warzigen Linien besetzt. Daumen ausserordentlich kurz, ebenso die erste Phalanx des Mittelfingers. — Arten: F. horrensF. Cuv. Süd-America. F. caerulescens Tonues. S$t. Catharina, Brasilien. | Bei Natalus Gray sind die Zwischenkiefer in der Mitte durch eine Knorpelplatte verbunden. Schädel und Flughäute, so wie Schneidezähne wie bei Furipterus. N. stra- _ _ mineus Gray. Americanisch. 7. Gatt. Thyroptera Spıx (Hyonycteris Per.). m$&. Schädel hoch, Schnauze niedrig verlängert. Flughäute bis zu den Zehennägeln reichend, mit warzigen Linien. Dau- _ men mit Haftscheibe. Zehen alle mit zwei Phalangen und Haftscheiben. Nägel platt, nicht zum Ankrallen geeignet. — Arten: Th. tricolor Sp. Brasilien u. a. i Hierher gehören noch die Gattungen Specetrellum und Nyetiellus GeErv. 8. Gatt. Kerivoula Gray. m$. Schädel hoch. Zwischenkiefer sehr gestreckt, so dass die Schneidezähne in einer Linie mit den Backzähnen stehen, nicht quer. Tragus lang und schmal. Flughäute his zur Zehenbasis, mit Warzenlinien. — Arten: K. picta Part.) 2 Gray. Ost-Indien u. a. Inder Gattung Murina Grar (Vesp. suillus Tem. , Gatt. Ocypetes Less. mit m & sind die Flughäute nur in der Nähe des Körpers mit warzigen Linien versehen. r 86 | I. Mammalia.. A. Monodelphia. : 9. Gatt. Miniopteris Bosar. (Trilatitius und Capacinus Gray exp.) m$. Schädel hoch, Schnauze kurz, längsconcav. Zwischenkiefer einander sehr genähert. Nasenlöcher halbmondförmig, seitlich. Ohren rundlich, klein; Tragus gleichbreit abgerundet. Flughäute bis zum Ende der Tibia. Erste Phalanx des zweiten und dritten Fingers sehr kurz. — Arten: M. Schreibersii Keys. u. Br. Süd-Europa und Africa u. a. Für Vespertilionoctivagus LE Conte stellt Peters die Gattung Lasionycteris auf (zwischen Miniopteris und Vesperugo). 10. Gatt. Vesperugo Keys. u. Br. (Scotophilus [Leaca.] Gray, Toms). Schädel flach, Schnauzentheil wenig abfallend. Der Aussenrand des Ohres endet vor dem Tragus in der Nähe des Mundwinkels. Sporn mit einem Lappen. a) m&. Vesperugo:s. str. Keys. u. Br. — Arten: V. noctula (ScHrEB.) Keys. u. Br. Köperlänge 4!/4”, Flugweite 14”. Europa, Africa und Asien. V. pipistrellus (Scares.) Keys. u. Br. Körper a1", Flugweite 6” 8’, Europa, Nord- und Mittel-Asien.u.a. — b) m&%. Vesperus Keys. u. Br. — Arten: V. Nils- sonii Keys. u. Br. Körper 3” 40’, Flugweite 40”. Scandinavien, nördliches Russland, süd- lich bis zum Harz. V. serotinus (Scares.) Keys. u. Br. Körper 41/5", Flugweite 13”. Frankreich bis Sibirien. — (Romicia calcarata Gray ist Vesperugo Kuhlii teste Per.) VespertilioHarpyia Temm. (Vesperugo Wacn.) mit behaarten warzigen Linien an den Flughäuten ist Harpiocephalus Grar. — Hierher gehört ferner Pachyomus Grar. Wohin Noctulinia Gray gehört, ist nicht sicher. — 44. Gatt. Vespertilio (L.) Keys. u. Br. (Myotis Kaup). m®. Schädel flach, hinten gewölbt, nach der Schnauze abschüssig. Der Aussenrand des Ohres endet unter dem Ohr- läppchen; Innenrand springt an der Basis winklig vor. Sporn ohne Lappen. — Arten: V. murinus ScHres. Körper 4” 8’, Flugweite 44”. Mittel- und Süd-Europa, Nord-Africa, Asien. V. NattereriKusr. Körper 3” 4”, Flugweite 91/9”. Schenkelflughaut gewimpert. V.mystacinus Leıs.. Körper 3”, Flugweite 8”. Mittel-Europa. — und viele andere, aus allen Welttheilen bekannt gewordene Arten. (Die Wasserfledermäuse, mystacinus u. S. w., vereinigt Boıe zu einer besonderen Gattung Leuconoe.) — Hierher gehört noch Chalinolobus Per. 3. Ordnung. Insectivora Cuv. (BestiaeL., Falculata l£uıe. p. p.) Alle drei Arten von Zähnen; Eckzähne oft kleinerals die Schneidezähne; die Praemolaren ein-, die Molaren mehr- spitzig. Die Thieretreten mitder ganzen Sohle auf. Ueberall ein a uLınen Schlüsselbein. Zitzen in mehrfacher Zahl, abdominal. | | Die häufig irrigerweise mit den Carnivoren vereinigten Thiere dieser Gruppe weichen von ihnen viel mehr als von den Nagern und Chiropteren ab. Besonders haben sie mit ersteren viel Uebereinstimmendes. Es sind discopla- centale Säugethiere, deren Gebiss sich in der Form der Backzähne eng an die insectivoren Chiropteren, in der Form und besonders der Einpflanzung der untern Schneidezähne an die Nager anschliesst. Die Bestimmung der Arten der Zähne ist oft sehr schwierig, da sich der seiner Stellung nach als Eckzahn zu bezeichnende Zahn nicht immer durch seine Form auszeichnet und der Zwischenkiefer bald mit dem Oberkiefer verwächst. Der Schädel ist im Hirntheil nicht gewölbt, meist gestreckt, kegel- oder pyramidenförmig ; die Orbita ist nur bei Cladobates und Ptilocercus rings geschlossen. Ein Joch- I A 7 N on an, . u a . . > « . p ‚3, Insectivora. - 87 ’ bogen fehlt den madecassischen Centetes und Verwandten und Solenodon, sowie den Soricinen mit Ausnahme von Myogale. Die Schädelbasis ist zuweilen ganz eben, zuweilen stellenweise häutig. Die Gelenkgruben für den Unter- kiefer siehen nicht quer in einer Linie, sondern mit ihrem innere Ende mehr nach vorn gerichtet, so dass beide zusammengenommen Theile eines nach vorn convexen Bogens bilden. Das, das mittlere Ohr umschliessende Os tym- - panicum ist zuweilen zu einer hervorragenden Bulla ossea entwickelt (Igel), _ zuweilen ist es einfach ringförmig. Ueberall ist ein entwickeltes Schlüsselbein vorhanden, weiches sich aussen mit dem Schulterblatt, innen mit dem Brust- - bein verbindet, mit letzterem aber nicht direct, sondern unter Dazwischenkunft - eines mehr oder weniger stark entwickelten Episternalapparates. Das Brust- bein ist platt (Igel) oder seitlich zusammengedrückt (Sorex , Talpa), bei letzt- - genannten Thieren mit einem vorspringenden Kamme versehen. Tibia und - Fibula sind mit Ausnahme der Tupayae und Macroscelides im untern Ende verwachsen. Meist sind an allen Extremitäten fünf Finger vorhanden. Vor- züglich bei den Grabenden ist die Hand sehr verbreitert, beim Maulwurf durch das Auftreten eines besondern sichelförmigen Knochens am Radialrande. Oft ist das centrale Handwurzelstück vorhanden. Bei den kletternden und sprin- - genden Formen (Tupayae, Macroscelides) sind die Füsse lang und schmal. - Vom Muskelsystem ist besonders der grosse Hautmuskel des Rückens zu er- wähnen, welcher bei allen Igeln vorhanden ist. Eine Zusammenkugelung ist aber nur bei Erinaceus, Ericulus, Echinogale möglich. Das Gehirn erinnert - an das der Chiropteren; die Grosshirnhemisphären bedecken das kleine Ge- hirn nicht und sind windungslos. Die Sinnesorgane sind oft ausserordentlich reducirt. Bei den Talpinen liegen die kleinen Augen zuweilen ganz unter der - undurchbrochenen äussern Haut. Ebenso rudimentär wird zuweilen das äussere Ohr. Bei sehr vielen ist dagegen die Nase rüsselartig verlängert. Der - Darm ist verhältnissmässig am längsten beim Igel und Macroscelides. Ein Blinddarm findet sich nur bei den Tupayae und Maeroscelides. Bei Myogale besitzt die Vena cava inferior eine Erweiterung, wie bei’ vielen andern tau- _ chenden Säugethieren Vom Genitalapparat ist zu erwähnen, dass bei Myogale und Talpa die Clitoris von der Urethra durchbohrt wird. Die Hoden liegen in ‚der Bauchhöhle und treten zur Brunstzeit, wo sie oft ausserordentlich schwel- len, nur unter der Schwanzwurzel etwas hervor. Der Penis ist nicht frei, hat zuweilen einen Knochen. Meist sind grosse Samenblasen vorhanden, wie bei vielen Nagern aber bei keinem Carnivoren (es sind dies die Drüsen, welche Leyvis als eine Form der Prostata beschreibt). In der Placenta kommen die Embryonalgefässe nur in Berührung mit mütterlichen, ohne in Sinus einge- taucht zu sein; die Reflexa ist unvollständig. Die Insectivoren sind der Mehrzahl nach kleine, sehr häufig unterirdisch lebende, nächtliche Säugethiere, welche, wie schon Lichtenstein hervorhob, Basis Formen von Nagern w inderbolen (Abhandlg. d. Berl). Akad. 1831. PR 345). 80 entsprechen die Soricinen den Muriden, die Tupayae den Serurı- den, die Erinacei den Hystriciden , die Talpinen den Spalaw u. s. f. Einige | leben ganz eperraläch, wie Talpa , gr “4 rn bauen nur unter- 88 | I. Mammalia. A. Monodelphia. nur zum Schutz. Nur wenige klettern, die Tupayae, oder erhaschen ihre Beute im Sprunge, die Macroscelides. Die Formen der gemässigten Zonen hal- ten sämmtlich einen Winterschlaf. Einige Formen der heissen Climate sollen die Regenzeit in ihren Schlupfwinkeln verschlafen. Sie finden sich nur in der alten Welt und Nord-America. Merkwürdig ist, dass die einzige Cubanische Form, Solenodon, am meisten Uebereinstimmendes mit den madecassischen Arten Centetes, Ericulus und Echinogale hat. Australien und Süd-America haben keine Insectioren. Pachyura, Crocidura, Myogale, Erinaceus und Talpa sind alteontinentale Formen, die einzige ausschliesslich europäische Gattung ist Myogale; die springenden Formen sind auf Africa, ebenso Chryso- ' chloris, die kletternden sowie Gymnura, Urotrichus und Diplomesodon auf Asien beschränkt; Solenodon, Scalops und Condylura sind nur americanisch. Auf beiden Continenten kommen nur Arten von Sorex und Crossopus vor. Fossil sind Insectenfresser in den Tertiärbildüngen häufig. Die älteste Form, welche (nach Unterkieferresten) nicht mit Sicherheit in eine der jetzt lebenden Gattungen und selbst Familien eingereiht werden kann, vermuthlich eine Zwischenform zwischen Talpinen und Soriciden darstellt, ist Spalacotherium Owen aus dem obern Oolith von Purbeck. Es waren zehn Backzähne vorhanden mit mehreren spitzen Höckern; nach vorn folgte noch ein kleiner Eckzahn und Schneidezähne. Isi dies Spalacotherium tricuspidens Ow. auch ohne Zweifel ein Insectivor, so lässt sich dies nicht mit derselben Sicherheit von Galerix PomeL sagen, welche Gattung in zwei Arten aus den miocenen Schichten Frankreichs bekannt geworden ist. Gebiss i$ c4 mZ, G. viverroides Pomer (Viverra esilis De BLaınv.) und G. magnus Ponmer. BEL, Th., Article »Insectivora«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anat. Vol. 2. 4839. p- 994—1006. Po=MEL, A., Sur la distribution geographique des Mammiferes insectivores, in: Bull. Soc. geol. de France. 2. Ser. T. 6. 1849. p. 56—64. Branpt, J. F., Bemerkungen über die Verwandtschaften der biologischen Haupttypen der Insectivoren, in: Bull. phys. math. Acad. St. Petersbg. T. 16. 1858. p. 17-29. 4. Familie. Erinacei aut. (Acwleata Wasn. p. p.). Körper am Rücken mit Stacheln oder steifen Borsten bedeckt zwischen den mehr oder weniger dichten Wollhaaren. Schädel mit vollständigem Jochbogen: das Os tympanicum bildet eine Bulla ossea. Backzähne mit rundlichen Höckern, die hintern quadratisch. Augen und äussere Ohren deutlich. Beine kurz, nicht abweichend gebildet. Tibia und Fibula verwachsen. Becken nicht fest geschlossen. Darm einfach, ohne Blinddarm. 1. Gatt. ErinaceusL. 36 Zähne: i$, der innere oben und unten sehr lang, mt, oben die fünf, unten die vier letzten mehrspitzig; der Form nach fehlen Eckzähne. Kopf nicht sehr lang, mit kurzer spitzer Schnauze. Körper einrollbar. Schwanz kurz, behaart. — Arten: a) Hinterfüsse mit 5 Zehen: E. europaeusL., Igel. Ohren kürzer, Schwanz länger als der halbe Kopf; Stacheln einfach gefurcht. Ganz Europa bis Palaestina. (Der fossile 'Höhlenigel, E. fossilis ScaamERL., ist kaum vom lebenden zu unterscheiden.) E. auritus Par. Ohren länger, Schwanz kürzer als der halbe Kopf. Stacheln gefurcht - und granulirt. Mittelasien von der Wolga bis zum Baikal u. a. — b) Hinterfüsse mit 4 Zehen: E. Pruneri WaAcn. Sennaar und am Senegal u. a. Fossil kommen mehrere Arten in miocenen Tertiärbildungen vor. Aymarp hat für der- artige Reste die Gattungen Amphechinus und Tetracus aufgestellt. Im Diluvium der Auvergne fand sich ein E. priscus PomeEL, wie europaeus, aber viel grösser. 3. Insectivora. 89 2. Gatt. Gymnura Horsr. Vic. 44 Zähne: i$c4 m$. Der erste Schneidezahn viel Barker als die andern; der obere Eckzahn (spurius) zweiwurzlig, aber der Form nach _ wie die untern eckzahnähnlich. Backzähne fast ganz wie die des Igels. Kopf mit langer 8 hnauze. Körper nicht einrollbar, am Rücken mit einzelnen Borsten besetzt. Schwanz Zu ng, rund, schuppig. — Art: G. Rafflesii Vıc. Horsr. Sumatra, Borneo, Malacca. 14". 2. Familie. Centetina Power. Rücken mit Stacheln oder Borsten besetzt. "Schädel ohne Jochbogen ; Os tympanicum bildet keine Bulla ossea. Backzähne sehmäler und spitzer als beim Igel. Augen und äussere Ohren deutlich. Beine kurz, normal, fünfzehig. Unterschenkelknochen getrennt. Becken mehr oder weniger offen. Darm einfach, ohne Blinddarm. a) Schwanz fehlt oder ist ganz kurz. Heimath Madagascar. = 4. Gatt. Centetes Iruıc. (Centenes Desn., Setiger GEoFFR.). Gebiss i3 c+ m$. _ Die im Verhältniss zu den übrigen ausserordentlich grossen, und in eine Grube des Ober- kiefers aufgenommenen untern Eckzähne unterscheiden diese Gattung scharf von den B- _ übrigen Insectivoren. Schnauze spitz und lang. Unterkieferwinkel eingebogen. Schwanz fehlt. Körper nicht einrollbar. — Arten: C. ecaudatus Wacn., Tanrec. Körper 10” lang. 3 E hof Isle de France eingeführt und verwildert. Ueber die merkwürdige Placentarbildung des Tanrecs vgl. RorLLeston, G., On the placental structures of the Tanrec, in: Trans. Zool. Soc. Vol. V. P. 4. 1865. p. 285. g 2. Gatt. EriculusIs. GEoFFrr. Gebiss i$ c+ (spurii, m$. Schnauze langgestreckt. Schnauze, Füsse, Ohren und Schwanz wie beim Igel. Krallen stark. Körper einrollbhar. — Art: E.spinosus (Desu.) Is. GEorrr., Tendrac. Körper 6—7". > 3. Gatt. Echinogale Wacn. (Echinops Martin). Gebiss i$ c+ (spurii) m$. Y Schnauze kürzer als bei Centetes. Schwanz, Füsse, Ohren und Stacheln wie beim Igel. Körper einrollbar. Krallen schwächer als bei Ericulus. — Art: E. Telfairii (Marr.) Wan. . Körper 5”. 3 Power beschreibt Insectivorenreste als Echinogale Laurillardii aus dem Miocen - der Auvergne. b) Schwanz so lang oder länger als der Körper. BE 4. Gatt. Solenodon Brasot. Gebiss i$3 c4+ m}. Oben der erste, unten der zweite Schneidezahn verlängert. Schnauze bildet einen an der Spitze nackten Rüssel. Körper mit “Borsten bedeckt. Kruppe und Gesäss nackt, am letztern die zwei Zitzen. Schwanz von _ Körperlänge, schuppig und mit spärlichen Haaren. Krallen der Vorderfüsse viel stärker. — Arten: S. paradoxus Bapr. Haiti. 45—46”. S. Cubanus Per. Cuba. Peters, W., Die Säugethiergattung Solenodon. {Aus den Abhandlg. d. Berl. Akad. 1863.) Berlin, 1863. 5. Gatt. Potamogale Du Cuamru (COynogale Du CuAaıLu, Mythomys Gray, Bayonia - — Du Bocace.) 40 Zähne, ähnlich angeordnet wie bei Solenodon. Schnauze rundlich,, mit tief _ gespaltener, nackter, kahler Rüsselspitze. Schwanz so lang als der Körper mit dem Kopf, i seiner Basis lang-, an seiner letzten Hälfte kurzanliegend behaart. Zwei abdominale — Zitzen. — Art: P, velox Du Cuaıtzu. Nieder-Guinea. 44—12”. 3. Familie. Tupajae Per. (Scandentia Branor, Hylogalea Pomer). Habitus _ der Eichhörnchen, aber mit längerer , viel spitzerer Schnauze. Eckzähne abgerückt Ei einwurzelig. Pelz weichhaarig. Schädel lang, Jochbogen vollständig, mit einer Oeffnung. Unterschenkelknochen getrennt. Darm mit grossem Blinddarm. Krallen m gekrümmt. "Leben auf Bäumen von Insecten und Früchten. En 4. Gatt. Cladobates Cuv. (Tupaja Rarrı., Hylogale Temm., Sorexglis Dıarn u. Duvauc., Glisorex Desm.,. Gebiss i5 ct m$ »‚Jöchbogen mit längerem Schlitz. Ohren mässig, undet. Augen gross, vorspringend ; Augenhöhlen von einem Knochenring geschlossen. z lang, zweizeilig behaart. — Arten: Cl. Tana Wasn. (Tupaia Tana Rarrt.). 8—9”’. Schwanz deutlich zweizeilig. Sumatra, Borneo. Ch. ferrugineus (Rarrt. £ 90 | I. Mammalia. A. Monodelphia. Wacn. Körper 73/4”. Ostindischer Archipel und malayische Halbinsel u. a. — Bei der Un- tergattung Dendrogale Gras ist die untere Fläche des Schwanzes mit sehr kurzen, seit- wärts und oben mit längeren Haaren besetzt. Cl. murinus (Mürr. SchLee.) Wacn. Borneo. Fossil: Oxygomphius H. v. Meyer. Aus den Tertiärgebilden von Weisenau, nach Kieferfragmenten. 3 2. Gatt. Ptilocercus Gray. Gebiss wie Cladobates. Kopf weniger gestreckt. Joch- bogen bloss mit rundem Loche. Schwanz lang, cylindrisch, an der Basis behaart, dann nackt, schuppig mit einzelnen Haaren, im letzten Drittel .mit zweizeilig gestellten Haaren. — Art: Pt. Lowii Gray. 51/3”. Borneo. 3. Gatt. HylomysS. Mürr. u. Schtes. Gebiss i$ c4 m#. Schädel flach, Jochbogen mit kleiner Spalte. Schnauze in einen langen beweglichen Rüssel ausgehend. Augenhöhle nicht geschlossen. Schwanz ganz kurz und nackt. — Art: H. suillus Mürr. ScuLee. 5", Java und Sumatra. h 4. Familie. Macroscelides Prr. (Salientia Branpr, Dipogalea Pomer). Rüssel lang und dünn, an der Spitze nackt. Augen gross. Jochbogen vollständig. Ohren frei abstehend. Hinterbeine im Metatarsus sehr verlängert, mit verwachsenen Un- terschenkelknochen. Innenzehe abgerückt oder fehlend. Darm mit Blinddarm. 1, Gatt. Macroscelides Sumırtn (Rhinomys Licutst.). Gebiss i3 c4 m&, der obere Eckzahn zweiwurzlig. Schädel im Hirntheil breit; knöcherner Gaumen mehrfach durch- löchert. Daumen und grosse Zehe hoch hinaufgerückt. Krallen kurz, scharf, stark ge- krümmt. Schwanz von Körperlänge oder kürzer, dünn, kurz behaart. — Arten: M. typicus A. SmırH. Körper 5”. Ostküste Africa’s u. a. Bei der Untergattung Petrodromus Per. sind die Hinterfüsse nur vierzehig. M. tetradactylus {Per.) Wacn. 8”. Mozambique. 2. Gat. Rhynchocyon Per. Gebiss ‘4 (im Alter $) c+ m#®. Rüssel unten mit einer behaarten Furche. Knöcherner Gaumen nicht durchlöchert. Füsse vierzehig. Krallen stär- ker. Schwanz geringelt und kurz behaart. — Art: Rh. Cirnei Per. 6’. Mozambique. | 5. Familie. Soricidea Gerv. Habitus der Ratten und Mäuse. Rüssel verlän- gert, spitz auslaufend. Augen und Ohren meist klein. Ohren mit deutlicher Mu- schel. Füsse normal, zuweilen die hintern grösser als die vordern. An den Seiten des Körpers oder an der Schwanzwurzel eigenthümliche Drüsen. Haare kurz, weich. Darm ohne Blinddarm. I. Unterfamilie. Sorieina Gerv. (Baırn u. a.) 28—32 Zähne, oben mehr als unten; der innere Schneidezahn verlängert. Die auf diesen folgenden bis zum ersten Backzahn heissen Lückzähne, da die Bestimmung ihrer Art nicht sicher ist. Schädel lang und schmal, jederseits an der Basis eine häutig verschlossene Stelle. Kein Jochbogen. Os tympanicum ringförmig. Vorderfüsse kaum breiter als die hintern, an allen Zehen Krallen, keine Schwimmhäute zwischen ihnen. Unterschenkel- knochen verwachsen. DuvEernoy, G. L., Notice pour servir a la monographie du genre Sorex Cuv., in: ° Magas. de Zool. 4842. ; Baırp, Sp. F., in: Report on the Zoology öf the Railroad-Route-Explorations. Vol. VII. 4857. p. 7—56. | 1. Gatt. Crocidura Wacı. {Sorex Duv.). 28—30 Zähne, alle wenigstens mit weisser Spitze, die untern Schneidezähne ganzrandig. Schwanz kurz anliegend behaart, meist mit einzelnen abstehenden längeren Haaren. Oestliche Hemisphäre. — Untergattungen: a) Pa- chyura Serys. Oben 4 Lückzähne, Schwanz an der Wurzel verdickt. Cr. myosura (Sorex ParL.) Wasn. 5”. Schwanz 21/”. Ganz Ost-Indien. Cr. etrusea |Sore» Savı). Wasn. 41/g—2”. Schwanz 4”. Süd-Europa u. a. — b) Crocidura Wacı. s. str. Oben 3 Lückzähne, Schwanz dünn, linear. Cr. aranea (Sorex araneus SCHREB.) WAsn. 3"— 31/3", Schwanz 41/”, oben rostbraun, unten grau. Mitteleuropäisches Festland. 3. Insectivora. 91 . le RR (Herm.) Boxar. 5”. Schwanz 4”, röthlichbraun, unten scharf abgesetzt weiss, Verbreitung wie aranea. u.a. — c) MvosorexGarary. Oben 3 Lückzähne. Schwanz ohne die längern Haare. Cr. varia (Smurs) Gray. Gapcolonie. — d) Diplomesodon Brasot. Nur 2 obere Lückzähne. Cr. pulchella (Lıcatst.) Wacn. 2”. Schwanz 9". Kirgisensteppe. Br: Bei der Untergattung Paradoxodon Bırra sind die Zähne schwarz, nur an der itze weiss, sonst wie bei Crocidura. — Bei Feroculus Bıyru sind die untern /Schneidezähne gesägt, oben 4 Lückzähne. F. macropus (Sorex feroculus Ker.aArr). Ceylon. %. Gatt. Blarina Gray (Brachysorex Duv., Talpasorex Less., Cryptotis PomeEL, Anotus Wacn.). 30—32 Zähne, oben 4—5 Lückzähne, unten nur 2, m&; die Spitze gefärbt. Oberer Schneidezahn ohne inneren Lobus. Ohrmuschel klein, nach vorn gerichtet, den g ‚ Meatus deckend, innen nackt, äusserlich nicht sichtbar. Schädel kurz und breit. Schwanz - von Kopflänge und kürzer. Nord- America. — Arten: a) 32 Zähne: Bl. talpoides |GarPEr) # Gray. 31/5", Kopf 4”, Schwanz 1”. Bl. breviec auda (Say) Baırn. 31/9”, Schwanz 10’ - u.a. — b) 30 Zähne: Bl. cinerea (Bacnm.) BarrD. 21/5", Schwanz 3/4". — u. a. 3. Gatt. Sorex (L.) Wacı. (Corsira Gray, Amphisorex Duv., Otisorex DE Kay). L: 30—32 Zähne, oben 4—5 Lückzähne, auch sonst wie Blarina. Doch hat der obere innere _ Schneidezahn einen basalen Höcker und nahe der Spitze einen scharfen Fortsatz. Ohren ‚gross, Ohrmuschel nach hinten gerichtet, zum Theil auf beiden Seiten behaart. Schwanz von Rumpflänge oder länger, am Ende mit längeren Haaren. Schädel schlank verlängert. - röthlich- bis schwarzbraun, unten grau. Mittel- und Nord-Europa. S. pygmaeus PALL., röthlichgrau, unten grau. 13”, Schwanz 4” 4"’. Mittel-Europa, Jenisey, Oran in Algier, S. personatus GEOFFR. a ,‚ Schwanz 1” 2’”, Kestanjenbraun; Nord-America u. a. Untergatt. Soriculus Bryra hat das Gebiss von Crossopus, stimmt aber im Uebri- ‚gen mit Sorex überein. Eine Art aus Sikkim. 4. Gatt. Neosorex Baırd. Auf den vordern Schneidezahn folgen 3 Lückzähne und $ Mahlzähne. Oberer Schneidezahn mit einem Basalhöcker, unterer mit zwei Tuberkeln _ und einem Einschnitt. Alle Zähne an der Spitze braun. Ohren kurz, klappig. Schwanz so lang oder länger als der Körper, mit einem terminalen Büschel längerer Haare. Füsse mit - steifem Wimperbesatz. Nord-America. — Art: N. navigator Baıkp. 5. Gatt. Crossopus Wacı. (Hydrosorex Duv.). Zähne wie Neosorex, doch nur m$ und unterer Schneidezahn nur mit einem Tuberkel. Ohren klein. Untere Fläche des _ Schwanzes mit einem Streifen längerer Haare. Europäisch. — Art: Cr. fodiens Part.) - Waecn. 3” 4'", Schwanz 2!/4”. Europa und Sibirien. (Crossopus palustris Wan. vom & ‚nördlichen Nord-America bringt Baırn zu Sorex s. str.) i « Fossil sind Reste aus dem Miocen als Mysarachne und Plesiosorex Power be- schrieben worden; andere als Sorex-Arten. Im Diluvium und in Knochenhöhlen ist $. raneus und fodiens gefunden worden. E. %. Unterfamilie. Myogalina Gerv. 44 Zähne. Der vordere obere Schneidezahn - sehr gross, dreiseitig, senkrecht gestellt, die zwei untern stabförmig, abgestutzt, schief nach vorn geneigt. Aeussere Ohren sehr klein, äusserlich nicht sichtbar, _ aber vollständig mit Muschel. Schädel rings knöchern geschlossen. Jochbein in - Form eines dünnen Stäbchens vorhanden. Moschusdrüsen an der Schwanzwurzel. Schwimmhäute zwischen den Zehen. Schwanz seitlich zusammengedrückt, nackt oder spärlich behaart. (Bauen sich Gänge, die sich unter dem Wasser öffnen.) j Men: 6. Gatt. Myogale Cuv. (Desmana GüLpenst., Caprios Wası.). Character der Unter- amilie. Europa. — Arten: M. moschata Branpr (Sorex moschatus PauL.). Wüchu- ‚ct ol oder Desman. Schwanz kürzer als der Körper, seitlich comprimirt, nur an der Wurzel verdickt. 8—10”, Schwanz 7”. Südöstliches Russland. M. pyrenaica GEOFFR. |@ale- s Wası.). Schwanz von der Länge des Körpers, nur im letzten Drittel eomprimirt. 51/5", »hwanz 5”. Am Fusse der Pyrenäen bis Tarbes. u rad ugs Fa iin is a ie Pyrenaica nicht abweicht M. antiqua Power), ferner M. minuta Lanrr. u. a. Füsse nicht gewimpert. Beide Continente. — Arten: S. vulgaris L. 23/4”, Schwanz 2, % 92 I. Mammalia. A. Monodelphia. 6. Familie. Talpina aut. Körper gestreckt, walzenförmig. Kopf klein, ohne sichtbare Augen und Ohren. Schädel gestreckt, platt, mit dünnem Jochbogen. - Ohrniusche! fehlt. Haut über den Augen äusserst erig durchbrochen, nur bei Chry- sochloris geschlossen. Schnauze rüsselartig. Extremitäten verkürzt; Unterschen- kelknochen verwachsen ; die Vorderfüsse zu breiten Grabfüssen entwickelt, Haare kurz, seidenartig. Darm ohne Blinddarm. Leben unterirdisch (Geoscapteres Branpr) und graben vortrefflich. 4. Gatt. Urotrichus Temm. 36 Zähne; oberer vorderer Schneidezahn stark, drei- eckig, dann folgt noch ein stärkerer, eckzahnähnlicher, dann vier Lück- und drei Mahl- zähne; unten ist jederseits ein sehr grosser spitzer Schneidezahn, auf welchen nach einer Lücke vier Lück- und drei Mahlzähne folgen. Körper der- Maulwürfe, aber der Rüssel spitzer, in einer nackten Kuppe endend. Nasenlöcher seitlich. Hand breit, wie bei Talpa, aber ohne Sichelknochen. Obere und, untere Fläche der vier Füsse mit Horntafeln besetzt. Schwanz etwa von halber Körperlänge. — Arten: U. talpoides Temm. Japan. U. Gib- bsii Baırp. White river, Washington Territory. . 2. Gatt. Condylura Iruic. (Astromycter Harrıs, Rhinaster WacL., Talpasorex Scamz‘. 44 Zähne. innerer oberer Schneidezahn gross axtförmig, mit dem dicht anlie- genden der andern Seite eine Art Löffel bildend. Dann folgt ein dünner verticaler und ein eckzahnähnlicher Ineisor. Nach einem Diastem folgt der einwurzlige kleine Eckzahn, dann 3 Lück- und 3 Mahlzähne. Die drei Schneidezähne des Unterkiefers sind vorwärts gerichtet. Der Eckzahn gross. Lück- und Mahlzähne in gleicher Zahl. Rüsselspitze mit einem Stern beweglicher Knorpelfortsätze umgeben. Nasenlöcher terminal, rundlich. Schwanz fast von Körperlänge. Hände und Füsse oben und unten mit Horntafeln. Nord= America. — Art: C. cristata Desnm. (Sorex erist. L.). Von Nord-Carolina bis zur Hud- sonshai. | 3. Gatt. Scalops Cuv. 36 Zähne. Innerer oberer Schneidezahn stark, gross, die zwei folgenden klein, oft ausfallend; ein eckzahnähnlicher passt in ein Diastem zwischen dem 2. und 3.-untern Zahn. Unten fehlt der Eckzahn; alle seitlichen Zähne abgerückt von ein- ander. Schwanz fast nackt. Nasenlöcher am Ende des verlängerten, schräg abgestutzten Rüssels, nach vorn und oben gerichtet, von unten nicht sichtbar. Americanisch. — Arten: Sc. aquaticus FiscHEer (Sorex aquat. L... Ziemlich verbreitet in den americanischen Staaten. Sc. argentatus Au». Der Prairien-Maulwurf. “ l 4. Gatt. Scapanus (Pomer) Baırn. 44 Zähne. Oberer innerer Schneidezahn breit, gross; dann folgen 7 fast gleich grosse Lück- und 3 Mahlzähne, ohne Lücken neben einan- der stehend; unten ähnliche. Nasenlöcher am Ende der verlängerten Rüsselspitze, seit- wärts oder nach oben gerichtet. Schwanz mehr oder weniger behaart. Americanisch. — Arten: Sc. Townsendii Baırn (Scalops latimanus BacHm., Sc. aeneus Wasn.). Columbia- fluss und Oregon. Sc. Brewerii (Bacam.) Baırn. Nördliche Staaten. ‘ 5. Gatt. TalpaL. 44 Zähne. Auf drei kleine meiselförmige Zähne folgt oben noch im Zwischenkiefer ein starker, gebogener, comprimirter, eckzahnähnlicher Zahn mit zwei & Wurzeln, dann 4 Lück- und 3 Mahlzähne; unten jederseits 4 kleine meiselförmige nach E vorn gerichtete, dann 4 zweiwurzlige Lückzähne, deren vorderster eckzahnähnlich ist, endlich 3 Mahlzähne. Rüsselspitze knorplig gestützt; Nasenlöcher terminal, nach unten gerichtet, von oben nicht sichtbar. Schwanz kurz. — Arten: T. europaeaL,, Maulwurf, Durch ganz Mittel-Europa, in Sibirien bis zur Lena, fehlt in Irland und Sardinien. (T. coeca Sıyı weicht nur durch bedeutendere Grösse des innern obern Schneidezahns ab. Süd- Europa. Wohl kaum zu trennen.) (Noch zwei Arten aus Indien und eine von der Insel Formosa: T. insularis SWINHOE.) A T. wogura Temm. (Untergatt. Talpops Gerv.) hat unten nur 6 meiselförmige Schnei- dezähne. Japan. R 6. Gatt. Chrysochloris Cuv. (Aspalax Wası.). 36 oder 40 Zähne. Vorderer oberer Schneidezahn gross, dreiseitig; dann folgen 3 Lück- und 5 oder 6 Mahlzähne. Unten sind die zwei Schneidezähne eckzahnähnlich ; dann folgen 3 Lück- und 5 oder 4 Mahlzähne. Rüssel verlängert, knorplig gestützt. Vorderfuss hat nur vier Finger, der innere und äussere 4. Rodentia. 93 ungemein verkürzt , mit kleinen Krallen, der dritte mit sehr grosser, gekrümmter. Hinter- - fuss fünfzehig. Schwanz fehlt. Africanisch. — Arten: Ch. inaurata Licntst. (ScHres.). "Capeolonie u. a. Miocen kommen Arten von Talpa vor. Aus einer macht Poweı die Gattung Hypo- ryssus; andere bilden die Gattung Geotrypus Power. Im Miocen Weisenau's findet sich eine talpine Gattung Dimylus H. v. Mey. Im Diluvium von Norfolk fand sich der Palaeo- _ spalax Owen. Einen Uebergang zwischen den Talpinen und Myogalinen scheint Galeo- spalax Poxeı zu bilden. Endlich hat Le Coxte einen einzelnen an Scalops erinnernden - Zahn im Diluvium von Illinois gefunden und darauf die Gattung Anomodon gegründet. Gm ; j &. Ordnung. Rodentia Vico v’Az. , Er | (Rosores Stonr., Glires L.) t Schneidezähne jederseits4 (nur beieinerFamilie 2), wur- } zellos; Eckzähne fehlen; Backzähne in verschiedener Zahl, _ mit queren Schmelzfalten. Gelenkhöhle für den Unterkiefer - diesem kaum eine Seitwärtsbewegung gestattend. Extremi- + . » . . . n _ täten meist fünfzehig, die Endglieder der Zehen meist mit Krallen. B A ‚ Die Nagethiere bilden eine der am schärfsten umschriebenen Ordnungen E der Säugethiere, da die eigenthümliche, keine einzige Ausnahme darbietende Anordnung ihres Gebisses und die damit zusammenhängende Bildung ihres E Schädels einerseits und andererseits ihrer Verdauungsorgane zwar mannich- fache Formenmodificationen darbieten, aber in keinem Falle directe Ueber- - gänge zu andern Gruppen. Wenn es auch kletternde und durch die Luft gleitende, laufende, grabende und schwimmende Nager gibt, so entsprechen Ä diesen Verschiedenheiten der Lebensweise doch nur untergeordnete Varietäten in der Bildung und Entwickelung der Extremitäten, des Schwanzes u. s. f. - Die Nagernatur ist aber bei allen unverkennbar. Der Schädel ist im Allgemeinen länglich, oben platt. Das Hinterhaupts- loch liegt an der hintern Fläche, die Schuppe steht senkrecht; über ihr, nach - vorn gerichtet, findet sich meist ein Interparietalknochen (sogenannter oberer - Theil der Schuppe). Die Ossa tympanica bilden häufig grosse Bullae osseae, zuweilen weit nach hinten rückend, zuweilen mit den Schläfenbeinen nicht verwachsend. Die Foramina optica sind bei den Leporiden in eins verschmol- E zen. Der Oberkiefer ist im Allgemeinen kurz und erreicht das Stirnbein nicht. Der Zwischenkiefer mit den hier eingepflanzten obern Schneidezähnen ist be- deutend entwickelt. Das Jochbein legt sich an den breiten Jochbeinfortsatz des Oberkiefers, der häufig zwei Wurzeln darbietet, so dass zwischen ihnen und dem Jochbein eine Lücke zum Durchtritt eines Theiles des Masseter oflen bleibt (das erweiterte Infraorbitalloch). Der Jochbogen ist meist breit ge- schlossen, nur bei den Saccomyiden wird er rudimentär oder fehlt er ganz. Ein Postorbitalfortsatz , welcher die offene, hinten mit der kleinern Schläfen- - grube zusammenfliessende Orbita deckt oder deren Abschluss vorbereiten - könnte, findet sich nur bei den Sciuriden und Leporiden. Am Unterkiefer ist 94 I. Mammalia. A. Monodelphia. ee die Kinnfuge häufig fast ganz horizontal; das Eckstück mit dem aufsteigen- den Ast legt sich zuweilen an die äussere, statt an die untere Fläche des eigent- lichen Zahnstücks an. Die Gelenkgrube für den Unterkiefer ist länglich, von vorn nach hinten, vorn offen und gestattet kaum eine seitliche Ausweichung. Die bondenviiebel haben meist grosse nach vorn gerichtete Querfortsätze. Das Becken ist lang, schmal, geschlossen. Schlüsselbeine fehlen nur einigen Ay- striciden (Caviinen) und sind bei den Zeporiden in der Regel klein, in der Muskelmasse steckend. Radius’und Ulna sind nur selten anchylosirt, häufig einer Rotation fähig, so dass mit Ausnahme der Caviiden und Leporiden die Extremitäten dazu benutzt werden, die Nahrung zum Munde zu führen. Tibia und Fibula sind getrennt, nur bei den Muriden und Leporiden verwachsen. Meist findet sich das Gentrale in der Handwurzel. Vorzüglich characteristisch -ist der Zahnbau der Nager. Ueberall findet sich oben und unten jederseits ein grosser, mit der offnen Wurzel oft über oder unter die Backzahnreihe reichender Nagezahn (hinter dem obern finden sich nur bei den Leporiden ursprünglich noch zwei kleine Schneidezähne, von denen jedoch der mittlere später schwindet). Dieselben bestehen aus Zahn- substanz, welche nur an der vordern Fläche mit einer dickern Schicht Schmelz - überzogen ist, so dass beim Nagen die Oberfläche stets schräg meiselförmig abgenutzt wird. In der Wurzelhöhle liegt die Zahnpulpe, von welcher aus der Zahn beständig nachwächst. Der Form nach beschreiben die Nagezähne Kreis- segmente, und zwar die obern einen grössern Bogen eines kleinern Kreises, die untern einen kürzern Bogen eines grösseren. Mit ähnlichen offenen Wur- zeln sind häufig die Backzähne versehen, welche bei dem Mangel von Eck- und Lückzähnen nach einem grossen Zwischenraume auf die Vorderzähne folgen. Bei manchen Nagern erhalten indess die Molaren geschlossene eonische Wurzeln oder Fänge. Ihre Oberfläche ist entweder einfach abgerundet oder mit Höckern versehen, welche mit Schmelz überzogen auf den verschiedenen Ab- nutzungsstufen kötschiedere Zeichnungen der Schmelzleisten darbieten. Dabei sind die Höcker oft in quere Reihen gestellt, so dass bei Vergrösserung der hintern Backzähne und Vermehrung dieser lamellösen queren Leisten die Oberfläche des Zahns an die zusammengesetzten lamellösen Zähne der Pro- boscidea erinnert (z. B. Hydrochoerus). Die Zahl der Backzähne schwankt zwischen 3 und & jederseits. Die Schnauzenspitze bietet ziemlich constante Verschidesibeiten dar. Bei den Muriden und Sciuriden ist die Oberlippe ge- spalten, die kurze nackte Schnauzenspitze mit einer senkrechten, die Nasen- löcher trennenden Furche. Bei den Saccomyinen ist die Oberlippe nicht ge- spalten und hat nur dicht über den Schneidezähnen eine seichte Furche. Die Hystrieiden haben eine stumpfe, sammtartig behaarte Schnauzenspitze mit meist S-förmigen Nasenlöchern, die Oberlippe kaum gespalten. Bei den. Lepo- riden wird die Schnauzenspitze von der beweglichen gespaltenen Oberlippe bedeckt. Innere sich in die Mundhöhle öffnende Backentaschen haben viele Muriden. Den Saccomyinen eigen sind äussere, sich ausserhalb des Mundes öffnende Backentaschen. Der Magen ist häufig in einen Gardia- und Pylorus- theil geschieden, und es treten hier zuweilen noch blindsackartige Erweite- rungen des einen oder des andern Abschnittes auf. Ein Coecum fehlt nur den 4. Rodentia. 95 Hyoxinen; es ist zuweilen colonartig mit Divertikeln besetzt (Hasen). Eine Gallenblase fehlt zuweilen (Maus, Hamster). Häufig kommt eine doppelte "obere Hohlvene vor. Eine Vena jugularis interna ist nur unbedeutend ent- “ wiekelt. Auch hier kommt bei tauchenden Formen eine Erweiterung der un- sen Hohlvene vor (Castor). Die Harnleiter münden bei den Hasen oberhalb les Halses in die Blase. Der Uterus ist entweder ein U. duplex, mit zwei in die einfache Scheide mündenden Hörnern, oder ein U. bipartitus, mit zwei in ihrem Endstück zwar vereinten und mit einfacher Oeffnung mündenden, 3 aber im Endstück durch eine Scheidewand getrennten Hörnern. Zuweilen ist 3 ‚auch die Scheide getrennt. Bei manchen Muriden durchbohrt die Harnröhre die Glitoris. Die Hoden sind abdominal oder bleiben im Leistencanal und F rücken nur zur Zeit der Brunst in das Scrotum. Häufig kommt ein Ruthen- -knochen vor. Samenblasen sind meist vorhanden, zuweilen sehr entwickelt. _ In einigen Fällen erlangen die Vorhautdrüsen a bedeutende Entwickelung £ (Bibergeildrüsen). Zitzen finden sich 2—14, abdominal, bei grösserer Zahl - auch pectoral. Die Verbindung der Eier mit dem Uterus ist dadurch ausge- zeichnet, dass das Chorion im nicht placentalen Theile Omphalomesenterial- gefässe erhält; die Reflexa ist rudimentär, die Serotina stets distinet; die Placenten sind immer an der Seite des Mesometrium angebracht. — Das Ge- - hirn der Nagethiere ist verhältnissmässig klein, windungslos, nur bei Hydro- - choerus mit wenig Windungen versehen, die aber dem allgemeinen Typus der - Discoplacentalen folgen; das kleine Gehirn ist unbedeckt, sein Mitteltheil stär- F ker als die Seitentheile. Die Sinnesorgane sind stets entwickelt; nur bei den Spalacinen (den Repräsentanten der Talpinen unter den Nagern), Bathyergus - und einigen andern grabenden Formen fehlen die äussern Ohren, ebenso wie _ die Augen äusserst klein sind und bei Spalax typhlus von der äussern Haut - überzogen werden (doch mit Bildung einer Conjunctivahöhle). F Die Nager sind meist kleine Thiere, die grössten (Hydrochoerus) sind kaum 1!/,’ hoch und 2!/,’ lang, uhrond die inetien mit den Spitzmäusen y zu den kleinsten Säugethieren überhaupt gehören. Sie leben alle fast aus- - schliesslich von Vegetabilien und zwar sowohl von Blättern und Gräsern als | Früchten, harten und saftigen; nach der Verschiedenheit der Nahrung wird _ auch das Gebiss mehr oder weniger modifieirt. Viele sammeln Vorräthe ein, und versinken beim Eintritt der kalten Jahreszeit in einen Winterschlaf. Was - die geographische Verbreitung betrifft, so sind die Saccomyina ganz auf America beschränkt. Von den andern grösseren Gruppen bietet fast jede sowohl aus- schliesslich altcontinentale als. ebenso americanische Formen dar. So ist unter i den Sciuriden Tamias fast ganz, Aplodontia ganz auf America beschränkt. : Unter den Murinen sind die Spalacina und die eigentlichen Mures ganz euro- ‚päisch, von letzteren sind freilich viele in America eingeführt und dort ver- wildert. Die Sigmodonten sind americanisch. Zeporiden kommen auf beiden - Continenten vor; doch ist America an Artenzahl dem alten Continent über- legen (ebenso bei Sciurus). Von den Hystricinen sind Erethizon und Cercolabes _ americanisch; die übrigen Unterfamilien der Aystrieiden sind sämmtlich der ichen Hemisphäre eigen. Dabei ist noch hervorzuheben, dass Süd-America sich von Nord-America sehr bestimmt durch seine Nager unter scheidet. So sind 96 -I. Mammalia. A. Monodelphia. - die Caviina, Chinchillina (Eriomyina), Octodontina, Dasyproctina und Echi- - myina südamericanisch, während Sigmodon, Neotoma, Fiber, Geomys, Me- riones, Aplodontia nur in Nord-America vorkommen. Ebenso weicht Africa durch besondere Gattungen (Pedetes, Aulacodon, Petromys, Cienodactylus, Bathyergus) von den übrigen Theilen des alten Continents ab. In Australien kommen nur wenig Arten aus den Gattungen Mus, Hapalotis, Hydromys und Pseudomys vor. Fossil treten Nager in den ältesten Tertiärschichten auf und zwar in Arten jetzt noch bestehender Gattungen oder nahe verwandter. Manche der fossilen Formen erreichten eine viel bedeutendere Grösse als die jetzt lebenden. Pıras, P. S., Novae species Quadrupedum e Glirium ordine. 2 Fasc. Erlangae, 1778 —79. 4. WATERHOUSE, G. R., Observations on the Rodentia, with a view to an arrangement of the group, in: CHARLESWORTH: Magaz. Nat. Hist. N. Ser. Vol. 3. 4839. p. 90. 184. 374. 593. Ann. of.nat. hist. Vol. 8. 1842. p. 81. Vol. 40. p. 197. 344. — -—— On the geographical distribution of the Rodentia, in: Ann. of nat. hist. Vol. 5. 4840. p. 418. j A natural history of the Mammalia. Vol. II. Rodentia. London, 4848. (Enthält nur Leporiden und Hystrichiden ; ist nicht fortgesetzt worden.) Joses, T. Rymer, Article »Rodentia«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anat. Vol. 4. 1848. p. 368—396. GeErvAIs, P., Article »Rongeurs«, in: Dicetionnaire universel d’histoire naturelle red. par v’Orsıeny. T. XI. 1848. p. 202. — Description osteolog. de l’Anomalurus et Remarques sur la classification naturelle des Rongeurs, in: Ann. Scienc. natur. _ E 3. Ser. Zool. T. 20. 1853. p. 238—246. Braxpt, J. F., Blicke auf die allmählichen Fortschritte in der Gruppirung der Nager. — Untersuchungen über die craniologischen Verschiedenheiten der Nager der Jetzt- zeit, mit besonderer Beziehung auf Castor. 2 Abhandlungen, in: M&moir. Acad. 4 St. Petersbg. 6. Ser. Tom. 9. (Science. natur. Tom. 7.) 1855. p. 77—336. Baırn, Sp. F., Report on the Zoology of the Railroad Route Explorations. Vol. VII. 1857. p. 235 - 620. i. Unterordnung. Seiurida Baırn. Gebiss i4 m# oder $, letztere meist mit Wurzeln und ziemlich gleich gross, mit Ausnahme des ersten, wo fünf vorhanden sind. Infraorbitalloch meist weiter nach vorn gerückt und von einem unten ver- dickten Rand begrenzt , selten im Jochfortsatz und dann rund und klein. Foramina incisiva den Schneidezähnen meist genähert. Ueberall ein Schlüsselbein und ein Blinddarm , welcher nur den Myoxinen fehlt. ı. Familie. Seiurina (Gerv.) Baırd, m$. Schädel vorn breit, die Stirnbeine mit einem Postorbitalfortsatz. Jochfortsatz des Oberkiefers ist eine dünne breite, 2 vorn cylindrisch ausgehöhlte Platte. Jochbein gross, hinten bis zur Gelenkhöhle des Unterkiefers reichend. Unterkieferwinkel fast viereckig, aus dem ganzen Un- terrand hervorgehend. Tibia und Fibula getrennt. Vorderfüsse in der Regel mit - einem Daumenrudiment, das dann meist einen platten Nagel trägt. Hinterfüsse | fünfzehig. Schwanz dicht und an den Seiten meist länger behaart. Oberlippe ge- spalten. | | 1. Unterfamilie. Campsiurina Branor (Sciurina Bonar.). Erster oberer Back- zahn schmal, klein, conisch, oft ausfallend ; Oberfläche der andern rhombisch, innen etwas schmäler, mit zwei fast parallelen und zuweilen einer accessorischen äussern ; - 4. Rodentia. 97 -Schmelzleiste. Gaumenfalten der Zahl nach der der Backzähne entsprechend. Der vierte Finger ist länger als die andern. 4. Gatt. Sciurus (L.) Cuv. ILrıs. Schneidezähne seitlich zusammengedrückt. Ohren lang. Schwanz von Körperlänge oder länger. Keine Backentaschen. Vorderer oberer Back- zahn ganz rudimentär oder fehlt; die andern einfach, ihre Querleisten springen aussen in zwei Zacken vor. Die Innenränder der Zahnreihen divergiren wenig nach vorn. Meist 4 ‚Zitzenpaare. — Arten: Sc. vulgarisL., Eichhörnchen. Ohren mit Haarbüschel. Rost- - bis kastanienroth, unten weiss. Europa und Nord-Asien bis zum Altai und Kaukasus. Se. vulpinus Gm. (Se. capistratus Bosc). Länge 441/y”. Schwanz ohne Haare kürzer, mit Haaren länger als der Körper; Nase und Ohren weiss, übrige Färbung sehr variabel. Süd- liche Staaten Nord-America’s. Sc. maximus Scares. Länge 15—46”. Ost-Indien u. a. Eichhörnchen mit mehr eylindrischem, mässig behaartem Schwanze und grossen Hoden vereinigt F. Cuvier zur Gattung Macroxus. Sc. aestuansL. Brasilien und Guiana u. a. Fossil kommen Arten bereits tertiär, mehrere im Diluvium vor, ebenso in Höhlen Reste des Sc. vulgaris. 2. Gatt. Xeros HeuPR. u. Ense. (Geosciurus WATERH., Spermosciurus Less.). Gleicht Seiurus; doch sind die Haare weniger dicht und bilden platte gefurchte Borsten. Ohren klein. Schwanz kürzer als der Körper. Africanisch. — Arten: X. setosus Forst. Cap. X, leucoumbrinus Rürr. Kordofan, Abyssinien u. a. 3. Gatt. Pteromys G. Cuv. Zwischen Vorder- und Hintergliedmaassen ist von der Hand- und Fusswurzel an eine oben und unten dicht behaarte Duplicatur der äussern Haut ausgespannt, die am Aussenrande durch einen vom Carpus entspringenden Knorpe] oder Knochen gestützt wird. Stirnbein über der Orbita mit einem Ausschnitt. Keine Backen- taschen. — Untergatt.: a) Pteromys F. Cuv. Schwanz rund, Backzähne compliecirt, Ost-Indien. Pt. petaurista (Parr.) F. Cuv. Hinter-Indien. Pt. nitidus Desm. Sumatra, Borneo, Java u.a. — bj SciuropterusF. Cuv. Schwanz platt, zweizeilig behaart, kür- zer als der Körper. Backzähne einfach, wie bei Sciurus. Pt. vulgaris Waen. (Sciurus volans L.). Russland und Sibirien. Pt. volucella (Gm.) Cuv. Nord-America u. a. 4. Gatt. Tamias Iırıc. (Tenotis Rarın.). Zähne wie Sciurus, der vordere obere Backzahn fehlt beständig. Schnauze gestreckt. Der Jochbogen biegt sich nicht in einem Winkel nach dem Jochfortsatz des Oberkiefers, sondern ist leicht gebogen. Ein rundes Loch im Jochfortsatz. Backentaschen, die bis zum Hinterhaupt reichen. Schwanz kürzer als der Rumpf. Beine kürzer im Verhältniss als bei Sciurus. Graben sich Erdlöcher. — Arten: T.striatus (L.) Wacn. (T. americana Kun, Lysteri RıcHarns.). Nord-America. T. Pal- lasii Baınn (Sciurus striatus ParL.). Vom Ural bis Kamtschatka u. a. n LEN ur 7 a ad a una. 3 2. Unterfamilie. Aretomyina Branpt. Erster oberer Backzahn ebenso lang _ als die folgenden, aber höchstens halb so gross. Kronen der andern keilförmig dreieckig, die vordern und hintern Leisten meist erhöht, spitz. Gaumenfalten fast doppelt so zahlreich als die Backzähne. Dritter Finger länger als die andern. B; 5. Gattl. Spermophilus Cuv. (Citillus Licatst.), Ziesel. Schädel oben leicht con- vex, nicht platt, schmal. Daumen mit Nagel oder sehr kleiner Kralle. Schwanz an der Seite mit längeren Haaren. Backentaschen. — Untergattungen: a) Colobotis Bapr. Erster oberer Backzahn ungefähr ein halbmal so gross, als die folgenden, 3—4 höckerig mit scharfer abgestutzter Kante. Daumen mit kurzer Kralle. Ohren sehr klein. Oestliche He- misphäre. Sp. eitillus (L.) Wasn. Oestliches Europa bis Sibirien. Sp. fulvus Licutst. Uralu.a. — b) Otospermophilus Bkpr. Erster oberer Backzahn um ein Drittel so gross, als die folgenden, conisch, hinten mit einer seichten Grube. Kronen der folgenden Pr rhomboidal, die mittleren Leisten erhaben. Daumen mit plattem Nagel. Ohren ein Drittel 3 so lang als der Kopf. Americanisch. Sp. Beechyi F. Cuv. The ground squirrel. Califor- 2 nien, Sp. mexicanus (ErxL.) Wascn. Central-America bis zum Rio grande u. a. i 6. Gatt. Cynomys Rarın. (Anisonyx Rarın.). Schädel sehr breit und kurz. Erster oberer Backzahn fast so gross als die folgenden, aber einwurzelig, die andern und beson- ders der letzte sehr gross. Die beiden Zahnreihen hinten genähert. Alle Zehen mit deut- Handb. d. Zool. 1. 7 98 TI. Mammalia. A. Monodelphia. lichen Krallen; Daumenkralle ungewöhnlich gross. Schwanz sehr kurz und nur an den hr Seiten länger behaart. Backentaschen rudimentär, kaum Ya” tief. Ohren fast rudimentär. Gaumenfalten viel zahlreicher als die Backzähne. — Arten: C. ludovicianus Baıro E (Arctomys ludov. Wacn., Cynomys socialis Rarın.). Der Prairiehund, des an das Bellen eines kleinen Hundes erinnernden Rufs wegen. Graben sich gemeinsame, oft meilenlange Bauten, Prairiehunddörfer. Zwischen dem Missouri und den Felsengebirgen u. a. 7. Gatt. Arctomvs GmeEr. Schädeloberfläche fast horizontal, concav zwischen den Augenhöhlen. Oberfläche des ersten einwurzeligen Backzahns ungefähr halb so gross als die des zweiten, die folgenden etwas grösser werdend. Ohren deutlich. Schwanz rund, buschig. Daumen rudimentär mit plattem Nagel. Backentaschen fehlen fast ganz. Die Murmelthiere bieten mit ihrem gedrungenen, platten Körper die grössten Formen unter den Sciuriden dar; sie sind auf die nördliche Hemisphäre beschränkt. — Arten: A. marmota SCHREB. Schweizer Alpen bis Karpathen. A. bobac Scnres. Von Polen bis nach Kamtschatka. A. monax SchreB. Nord-America u. a. | Plesiaretomys Gerv. aus den obern Eocenschichten, von Arctomys wenig ab- weichend. Arten von Arctomys selbst wurden in Deutschland, Russland und Frankreich in Diluvialschichten oder Höhlen gefunden (so A. primigenius Kaup, spelaeus Fiscn. pD. W. u.a.); ebenso von Spermophilus. Die miocene Gattung L ithomys H. v. Mer. soll zu den Sciuriden gehören. 2. Familie. Anomalurina (Gerv.) Bevor. m&, gleich gross, mit queren Schmelzfalten; Oberfläche eben, nicht höckerig, wie bei den Sciurinen. Schädel ohne Postorbitalfortsatz. Infraorbitalloch gross, in der vordern Wurzel des Joch- fortsatzes, lässt einen Theil des Masseter durchtreten. Jochbogen zart. Zahnreihen convergiren vorn. Daumen rudimentär, Hinterfüsse fünfzehig. Einzige Gatt. Anomalurus WATErRH. Zwischen den Extremitäten ist vom Carpus bis zum Oberschenkel eine oben und unten behaarte Hautfalte ausgespannt, die durch einen vom Elbogenfortsatz der Ulna ausgehenden Knorpelbogen gestützt wird. Ohren fast nackt. Schwanz länger als der halbe Körper, mit starren am Ende längeren Haaren, im ersten Drittel an der untern Fläche mit einer doppelten Reihe abwechselnd dachziegelartig sich deckender horniger winklig vorspringender Schuppen besetzt. — Arten: A. Fraseri WATERH. , A. Pelii Temm. u. a. m. West-Asien. 3. Familie. Myoxina Wasn. m#, mit queren Schmelzleisten, Schädel an den Stirnbeinen verschmälert, ohne Postorbitalfortsatz. Infraorbitalloch mässig, läng- lich, in der Wurzel des Jochfortsatzes. Foramina incisiva grösser als bei den Sciurina, länglich. Bullae osseae der Paukenknochen sehr gross. Daumenrudiment mit plat- tem Nagel, Hinterfüsse fünfzehig. Schwanz von Körperlänge. Darm ohne Blind- darm. Oestliche Hemisphäre. 4. Gatt. GraphiurusF. Cuy. Backzähne sehr klein, zwar gefurcht, doch kaum ge- faltet. Jochbogen fast in der Höhe der Zahnreihen. Schwanz dick, am Ende spitz pinsel- artig ausgehend. Magen einfach, weit. — Art: Gr. capensisF. Cvv. Cap. u.a. ; 2. Gatt. Eliomys Waen. Backzähne klein, aber mit deutlichen Schmelzleisten, die mittleren grösser, als der erste und letzte und breiter als lang, mit drei parallelen Quer- furchen. Unterkiefer am Winkeltheil durchbohrt. Ohren gross. Schwanz am Ende länger behaart. — Arten: E. nitela (Schres.) WaAcn. Gartenschläfer. Mittel-Europa. E. mela- nurus Wacw. Sinai. Ir, 3. Gatt. Myoxus ScHree. (Glis Wasn.), Siebenschläfer. Backzähne grösser, der vor- dere kleiner; Oberfläche mit vier gebogenen Schmelzleisten, zwischen denen oben nach aussen, unten nach innen drei halbe liegen. Unterkiefer nicht durchbohrt. Magen einfach. Schwanz gleich lang, unten zweizeilig behaart. — Art: M. glis Scares. Mittel- und Süd- Europa. 4. Gatt. Muscardinus Wasn. Backzähne grösser, am regelmässigsten und meisten durch quere Schmelzleisten complicirt. Unterkiefer nicht durchbrochen. Magen mit einer 4. Rodentia. 99 vordern dickwandigen drüsigen Abtheilung. Schwanz zweizeilig behaart. — Art: M. _ avellanarius (L.) Wasn., Haselmaus. Mittel-Europa, auch England. R Hierher mehrere tertiäre Arten und die Gattung Brachymys H. v. Mey. aus dem { Miocen. » 4. Familie. Haplodontina Bror. m}, wurzellos, prismatisch , mit einfachem Sehmelzsaum , der erste sehr klein, die andern von hinten nach vorn grösser wer- Br dend. Schädel platt, hinten sehr breit (fast wie die Jochbogen), im Stirntheil sehr verschmälert, ohne Postorbitalfortsatz. Foramina ineisiva länglich, den Schneide- _ zähnen genähert. Infraorbitalloch nicht gross, oval, im Jochfortsatz. Bullae osseae klein. Unterkieferwinkel bildet eine quere horizontale Leiste. Schnauze wie bei den Sciurinen. Vorderkrallen viel grösser als die hintern, am Daumen eine deut- liche Kralle. Schwanz äusserst kurz. Einzige Gatt. Aplodontia Rıcnarps. (Haplodon Waen., Anisonyx p. p. Rarın.). Charac- ter der Familie. — Art: A. leporina Rıcn. Der Sewellel oder Showtl der Nord-Americaner. Washington Territory. E, 5. Familie. Gastorina Wacn. m4, wurzellos, sich aber später schliessend, mit queren Schmelzfalten (oben aussen drei , innen eine, unten umgekehrt). Stirn- bein ohne Postorbitalfortsatz , zuweilen mit einer Incisur. Untere Fläche des Basi- lartheils des Hinterhaupts mit einer Grube. Infraorbitalloch spaltenförmig. Jochfort- satz einfach plattenförmig. Unterkieferwinkel abgerundet, aus dem Unterrande hervorgehend. Alle Füsse fünfzehig; die vorderen kleiner. Zweite Hinterzehe mit doppelter Kralle, alle Hinterzehen durch Schwimmhäute verbunden. Ohren kurz. Schwanz breit, platt, zum grossen Theil mit Schuppen bedeckt. Magen einge- schnürt, Blinddarm sehr gross. Zu beiden Seiten der Vorhaut und der Scheide liegen die Bibergeilsäcke , zu beiden Seiten des Afters Oeldrüsen. Bauen am Was- ser colonienweise kunstvolle Wohnungen aus Holz, Steinen und Erde. Einzige Gatt. Castor L. Character der Familie. — Art: C. fiber L., der europäische Biber. Früher sehr verbreitet, jetzt nur in einzelnen Colonien, und in Mittel-Europa wohl nur gehegt. Aus England und Italien ist er verschwunden; in Frankreich findet er sich wohl nur - an dem Rhöne, in Deutschland an der Elbe. Häufiger in Polen, Russland, Sibirien. — Eine constante Varietät ist der americanische Biber, C. canadensis KunL (americanus F. Cuv.). - Bei dem europäischen liegt die hintere Spitze der Nasenbeine in oder hinter der Mitte des Augenhöhlenumfangs, beim americanischen viel weiter nach vorn, zuweilen gar nicht bis zu den Orbiten reichend. Doch finden sich auch hier Uebergänge. Früher durch ganz Nord- “ America verbreitet , jetzt nur selten noch östlich vom Missouri. ‘ Castoroides Foster. Im Diluvium Nord-America’s. Der Schädel, der im Zahnbau und auch sonst von Castor etwas abweicht, misst über 9”. Trogontherium Fıscn. v. W. ist kaum von Castor verschieden. Fossile Arten von Castor kommen vom Miocen an vor. GEOFFROY St. HıLaıre stellte die Gattung Steneothe- rium (Steneofiber,, Kaur die Gattungen Chalicomys, Chelodus und Aulacodon Aletztere beide mit der ersten synonym) für tertiäre Biberreste auf. Ob Palaeomys Kaup _ und Osteopera Harran (nur im Schädel bekannt, Zähne denen des Bibers ähnlich) hier- her gehören, ist zweifelhaft; WATERHoVsE bringt die letztere Gattung zu Coelogenys. In noch höherem Grad gilt dies für die Nominalgattung Omegadon Poneı. 2. Unterordnung. Saccomyida (Warern.) Baırn (Pseudostomida Genv.). Gebiss i4 m4. Umriss des Schädels mit dem Jochbogen fast viereckig, Schläfen- _ beine ausserordentlich entwickelt; Stirnbein ohne Postorbitalfortsatz ; Infraorbital- loch fehlt oder liegt weit vor dem Jochfortsatz. Jochbein reicht vorn bis zum Thrü- 7% 100 I. Mammalia. A. Monodelphia. nenbein. Aeussere bis auf den Grund behaarte Backentaschen. Oberlippe behaart, nicht gespalten. Tibia und Fibula verwachsen. Füsse fünfzehig, alle mit Krallen, die vordern stärker als die hintern. Blinddarm entwickelt. Pelz mit straffen, steifen Haaren, ohne Grundhaar. Americanisch. 1. Familie. Geomyina Baırn (Sciurospalacoides Bapt.). Körper plump, dick, unbeholfen. Füsse kurz, besonders die hintern; Krallen der fünf Vorderzehen ausserordentlich entwickelt. Schwanz kurz. Schädel zwischen den Augenhöhlen schmäler als die Nase; Infraorbitalloch weit vorn; Zitzentheil des Schläfenbeins bildet keinen Theil der obern Schädelwand ; äusserer Gehörgang röhrig. 1. Gatt. Geomys Rarın. (Dipodomys Rar., Saccophorus Kun, Pseudostomu Say, Asco- mys Licatst.). Obere Schneidezähne mit einer mittleren Furche, zuweilen mit einer zwei- ten am inneren Rande; die Schmelzprismen quer elliptisch, abgerundet. Ohren rudimentär, Jochbogen dick. Schwanz kurz, behaart bis auf die nackte Spitze. — Arten: G. bursarius (Saaw) Rıch. Obere Schneidezähne mit einer zweiten schmäleren Furche am Innenrande ; Körper bis 8” lang. Nord-America. G. hispidus Le Cre. Schneidezähne nur mit einer centralen Furche. Pelz sehr grob und steifhaarig. Mexico u. a. 2. Gatt. Thomomys Prz. Neuw. (Oryctomys Ey». u. GERv.). Vorderfläche der obern Schneidezähne fast plan, nur mit einer seichten Furche am innern Rande ; Backzähne mit ovalen nach aussen zugespitzten Schmelzprismen. Jochbogen dünn. Schwanz von halber Körperlänge, das Ende nackt. — Arten: Th. bulbivorus (Rıca.) Baırp. Californien. Th. rufescens Prz. Neuw. Prairien des obern Mississippi bis zum Felsengebirge. u.a. 2. Familie. Saccomyina Baımrn. Körper schlank, gracil. Hinterfüsse verlän- gert; Vorderkrallen mässig, doch grösser als die hintern. Schnauze spitz. Kein Infraorbitalloch, aber eine weite Oeffnung direct in die Seite des Oberkiefers. Zitzen- theil des Schläfenbeins bildet einen Theil der obern Schädelwand. Schwanz lang. 4. Gatt. Dipodomys Gray (Macrocolus Wacn.). Kopf gross, breit, platt; Ohren ab- gerundet; Backzähne wurzellos. Innerer Finger an allen Füssen rudimentär, aber mit Kralle. Schwanz so lang oder länger als der Körper, ganz behaart, pinselartig an der Spitze. Hinterfüsse sehr lang; Sohlen bis zu den Krallen behaart. — Arten: D. Ordii WoopHotse. 31/5—5’ lang. Mexico, Texas. u. a. 2. Gatt. Perognathus Prz. Neuw. (Cricetodipus PEALE\. Schneidezähne mit einer vordern Längsfurche; Backzähne mit Wurzeln. Daumen rudimentär mit plattem Nagel; innere Hinterzehe rudimentär mit Kralle. Schwanz so lang als der Körper, kurz behaart. Oefinung der Backentaschen schlitzartig breit, fast bis zur Scapula reichend. — Arten: P. penicillatus WoopHouse. Schwanz mit einem Haarkamm. Californien. P. faseiatus Prz. Nevw. Südliche vereinigte Staaten. u.a. Nach Baırp gehören Saccomys F. Cuv. (nach einem Exemplar beschrieben) und Heteromvs WAaTErH. (?Desm.) noch hierher. y 3. Unterordnung. Dipodida (Bonar.) Branpt (Macropoda Iruie. e. p.). Ge- biss i4 m$, # oder #. Hirntheil des Schädels hoch, kurz und breit. Stirnbeine breit, ausgeschweift oder breiter als lang. Jochfortsatz des Oberkiefers mit einer hintern obern und einer zweiten weit nach vorn entspringenden Wurzel; zwischen beiden eine grosse Oeflnung, die häufig grösser als die Nasenöffnung ist. Wangen- theil des Oberkiefers von kleinen Oeflnungen durchbohrt. Jochbein reicht vorn bis zum Thränenbein. Vorderfüsse verkürzt, fünfzehig, Daumen häufig verkümmert. Hinterfüsse bedeutend verlängert, drei-, vier- oder fünfzehig. Schwanz lang, mehr oder weniger behaart. Blinddarm gross. BranDpT, J. F., Remarques sur la classification des Gerboises etc. Bull. phys. math. Acad. St. Petersb. T. 2. 1844. p. 209. Da 5 to a a 4 - 4. Rodentia. 101 . Familie. Jaculina Baor. m+, der obere vordere sehr klein, einwurzlig, die E... von vorn nach hinten an Grösse abnehmend, mit einfachem Schmelzsaum und mehreren Inseln. Infraorbitalloch mässig. Vorderfüsse mit rudimentärem Dau- men. Tibia und Fibula verwachsen. Hinterfüsse mit fünf Zehen, die Krallen alle gleichmässig den Boden berührend; Metatarsalknochen getrennt. Sohle nackt, mit k Granulis oder Horntäfelchen. ER sehr lang, dünn behaart. { Einzige Gatt. Jaculus Wasr. (Meriones F. Cuv.), Character der Familie. — Art: ’ 8. Besonianus BaırD (J. labradorius Wacn.). Nord-America. %. Familie. Dipodina Bror. (s. Tylaropoda Bror.). m$ oder 4 mit gebogenen oder gewundenen Schmelzfalten. Infraorbitalfortsatz grösser als die Nasenöffnung, mit besonderem, knöchern gedecktem Canal für den Nerven. Unterkieferwinkel _ durcehbohrt. Vorderdaumen rudimentär, mit oder ohne Plattennagel. Die drei mit- telsten Metatarsalknochen verwachsen, deren Zehen allein den Boden berühren, zu- weilen noch eine kurze innere oder äussere Zehe. ‘Sohle mit elastischen Spring- ballen. Schwanz lang, ziemlich dicht behaart. =)» ud 4. Gatt. Dipus Schres. Obere Schneidezähne mit mittlerer Längsfurche. Vor den drei obern Backzähnen zuweilen ein kleiner einwurzliger. Hinterfüsse dreizehig. Schwanz rund, am Ende flockig und mehr oder weniger deutlich zweizeilig behaart. — Untergatt.: a) Scir- topoda Brot. m3, die obern innen und aussen mit zwei, der vordere zuweilen mit drei ' Schmelzfalten ; Schneidezähne weiss. Hintere Mittelzehe den andern gleich , etwas länger. Arten: (Sectio Halticus Brpr.). D. halticus ILLıc., erster oberer Backzahn aussen mit drei - Schmelzfalten. Westliches Asien bis zum Caspi-See. — (Sectio Haltomys Brot.) D. aegyp- tius HemPR. u. Enns. Erster oberer Backzahn aussen mit zwei Schmelzfalten. Nordöst- . liches Africa und Arabien. u.a. b) Dipus Bapr. s. str. m&, der erste oben äusserst klein; Schneidezähne orange. Hintere Mittelzehe schmäler und eher kürzer als die andern. Arten: D. sagitta Schres. Steppen Russlands und des nördlichen Asiens bis jenseits des Baikal. u.a. 5 2. Gatt. Alactaga F. Cuv. (Scirteles Wacn.). m3; zweiter oberer Backzahn aussen mit vier Falten. Schneidezähne ohne vordere Furche. Hinterfüsse vier- oder fünfzehig ; Mittelzehe länger als die andern. Schwanz rund, bis zur zweizeilig flockigen Spitze kurz _ und dicht behaart. — Untergatt.: a) Scirtomys Bapr. Hinterfüsse vierzehig. Art: A, tetradactyla (Lıcatst,) Brot. Lybische Wüste. b) Scirteta Brpr. Hinterfüsse fünf- zehig. Arten: A. acontion (Parr.) Brot. (D. pygmaeus IuuLıc.). Russische und asiatische Steppen. u.a. 3. Gatt. PlatycercomysBarpr. m$, die oberen zwei vorderen mit drei äusseren Falten. Hinterfüsse fünfzehig;, verhältnissmässig kürzer, als bei den andern. Schwanz an der Basis rund, nach der Spitze zu platt, oblong, ganz mit kurzen dichten Haaren, an der Spitze mit einem Büschel längerer Haare. — Art: Pl. platyurus (LicHtst.) Brot. Cen- . tral-Asien. nn Paul mas ini re) 3. Familie. Pedetina Bapr. m4, zweilappig. Stirnbein sehr breit, Unter- kieferwinkel stumpf. Vorderfüsse fünfzehig mit langen Krallen, Hinterfüsse vier- ‚zehig mit hufartig platten, dreiseitigen Nägeln, Metatarsus nicht verwachsen. Alle Zehen berühren den Boden. Schwanz lang, ganz buschig behaart. „yt Einzige Gatt. Pedetes Iris. (Helamys F. Cvv.). Character der Familie’ — Art: P. eaffer (Parr.) Iruıs. Süd-Africa. } + Ausser einem Dipus platurus Fisch. v. W. aus der Tartarei (diluvial) und einer auf Backzähne aus dem schwäbischen Bohnerz gegründeten Gattung Dipoides JAEGER, die Bm: lebenden Formen nahe stehen, bringt Gervaıs noch die Gattung Issiodoromvs Croızer hierher. 102 I. Mammalia. A. Monodelphia. 4. Unterordnung. Murida v. o. Horv. (Myomorpha Brot. p. p., Muridae Gerv. Baınp p. p.). Gebiss i4}, m3 m oder 4, meist 3; die Backzähne mit meist quer stehenden Höckern und später Schmelzfalten, dann gewurzelt, oder mit Schmelzlamellen,, dann meist wurzellos (prismatisch). Schädel in der Regel ge- streckt, Stirnbeine vorn etwas verschmälert, häufig mit einer Supraorbitalleiste, ohne Postorbitalfortsatz. Jochfortsatz des Oberkiefers mit zwei Wurzeln, die äussere eine in der Regel fast senkrechte und mit der der andern Seite parallele Platte; das Infraorbitalloch auffallend, meist unten eng und nach oben erweitert. Kronen- und Eckfortsatz des Unterkiefers scharf ausgeprägt. Schlüsselbeine entwickelt. Vorder- füsse meist vierzehig und mit einem Daumenrudiment; Hinterfüsse fünfzehig; Tibia und Fibula unten verwachsen. Ohren und Schwanz in ihrer Entwickelung wech- selnd,, letzterer nackt, geringelt oder behaart, lang oder sehr kurz. Körper meist schlank gestreckt. Pelz weich, selten borstig. Arten dieser Gruppe kommen in allen Welttheilen vor, manche sind mit dem Menschen überall hin verbreitet worden. Sie sind meist klein; die Gruppe euthält en den Spitzmäusen) die kleinsten re . Familie. Murina Gerv. Baırd. m$3, 3 oder 4, meist 3, mit Wurzeln, von vorn Ber hinten an Grösse abnehmend. Gaumen von vorn nach hinten eine Ebene bildend. Unterkieferwinkel tiefer als die Backzahnreihe. a) Backzähne stets, höckerig in der Jugend, im Alter durch Abschleifen Schmelzfalten verschiedener Zeichnung darbietend. I. Unterfamilie. (Criceti Bkor. Mit inneren Backentaschen. Oberlippe gespal- ten. Untere Wurzel des Jochfortsatzes nicht randartig vorspringend , sondern nach aussen gewandt; Unterkieferwinkel hakenförmig nach oben gekrümmt. 1. Gatt. Cricetus Parr. Obere Schneidezähne gelb, ohne Furche. Backzähne mit zwei Höckern in jeder Querreihe, zwischen ihnen eine Furche; die Backzahnreihen nach vorn etwas divergirend. Backentaschen reichen bis an die Mitte der Brust. Körper dick, plump. Schwanz kurz, dünnhaarig. Vorderfüsse mit Daumenwarze. — Arten: Gr. fru- mentarius ParL. (Mus cricelus L.), Hamster. 10” lang, Schwanz 2!/3”. Mitteleuropa bis nach Sibirien. Auch diluvial. Cr. phaeus Parr., 31/9” lang, Schwanz 9’. Süd-Russland bis Persien. Cricetodon LArTET aus dem Miocen von Sansan. Die vorderen Backzähne haben einen Höcker weniger, als die Hamster; der Humerus wie bei diesen am äussern CongyTus durchbohrt. 2. Gatt. GCricetomys WareErH. Schneidezähne breit, stark, mit schwacher Furche nahe dem Aussenrande. Backzähne mit Querwülsten und undeutlicher Höckertheilung, die seitlichen Höcker verkümmert. Schnauze spitz. Schwanz lang, schuppig geringelt. Backen- taschen gross. — Art: Cr. gambianus WarerH. 12—46” lang, Schwanz 42—15”. Sene- gambien und Mozambique. 3. Gatt. Saccostomus Per. Nagezähne glatt; Backzähne mit nur schwachen Hök- kern, am vordersten in drei, an den folgenden in zwei Querreihen. Schwanz kurz, unge- ringelt. Backentaschen reichen nur bis unter die Ohren. — Arten: S. lapidarius Per. und S. fuscus Per. Beide von Mozambique. 2. Unterfamilie. Mures aut. Ohne Backentaschen. Oberlippe gespalten. Flü- gelfortsätze und Gaumenrinne sehr lang. Unterkieferwinkel aussen platt, kurz, dreieckig, nur wenig nach hinten und oben gewendet. l. Gruppe. Dendromyes Per. Schädel ohne Supraorbitalleisten , Infraorbitalloch oben und unten gleich weit. Vorderkrallen verlängert. Schneidezähne vorn VENEN: Backzähne mit kleinen Höckerpaaren und rudimentären Nebenhöckern. ae 25, Ka N et nr i ih Rodentia. 103 44 ,.Gatt. Dendromys A. Smırm. Schneidezähne mit tiefer Längsfurche. Daumen und _ äusserer Finger der Vorderfüsse rudimentär mit platten Nägeln; am Hinterfusse äussere ‚und innere Zehe auch verkürzt, erstere mit kurzer Kralle, letztere mit Nagel. Schwanz _ lang, geringelt, kurz behaart. — Arten: D. mesomelas Licurst. (Mus mesomelas Brants, Dendromys typieus Smıru). Cap. D. melanotis Smırm. Süd-Africa. 5. Gatt. Steatomys Per. Schneidezähne gefurcht. Schnauze spitz. Füsse kurz, fünf- ‘ ie, die vordern mit Daumenwarze. Schwanz kurz, fast nackt. Wird sehr fett. — Art: St. pratensis Prr. Mozambique. | 6. Gatt, Lasiomys Per. Schneidezähne glatt, ohne Furche. Backzähne denen von Mus ähnlich. Zehen und Schwanz wie Steatomys. Haarkleid besteht aus platten gefurchten - Borsten. — Art: L. afer Per. Guinea. Die unvollständig beschriebene Gattung Vandeleuria Gray wird mit Dendromys verglichen und gehört vielleicht hierher. 2. Gruppe. Mures proprii Brpr. (e. p.). Schädel meist mit deutlichen Supraorbi- talleisten. Obere Backzähne mit drei Höckern in jedem Querwulst. Tasthaare in fünf Ho- zizontalreihen. Vorderfüsse vierzehig, mit kurzer Daumenwarze. Schwanz schuppig, gerin- R. gelt. — Oestliche Hemisphäre;; einige Arten sind dem Menschen überall hin gefolgt. 7. Gatt. MusL. (s. str. Waen., WATERH., Brpr.). Schneidezähne glatt ; obere Backzähne - etwas rückwärts, untere vorwärts geneigt. Stirnbein nicht sehr ausgeschweilt. Unterer Theil des Infraorbitallochs durch eine blasige Auftreibung des Oberkiefers schmal verengt. Arten: Ratten: erwachsen über 4’ lang, Gaumenfalten in der Mitte ungetheilt, Füsse plump. Schwanz mit über 200 Ringel. M. decumanus Parr. (aquatieus PALL., norwagiceus Kreis, silvestris Brıss. , hibernicus Tnomrs.), Wander- oder Schiffsratte. Körper gestreckt. Das Ohr reicht angedrückt nicht bis zum Auge. Braungrau, unten weiss. Länge 83/4”, Schwanz 7”. Sie ist nach Parras 1727 nach einem Erdbeben aus den caspischen Ländern - über die Wolga schwimmend in Russland eingerückt, und hat sich allmählich, die Haus- _ _ ratte vor sich hertreibend und vernichtend, über ganz Europa und misSchiffen nach andern _ Welttheilen verbreitet. M. alexandrinus GEoFrr. (M. lectorum Savı, M: leucogaster Pıerer). Das Ohr bedeckt angedrückt das Auge, Schwanz länger als der Körper. Graubraun, _ Unterseite deutlich abgesetzt gelblichweiss. Länge 6”. Schwanz 73/4’. Von Aegypten aus _ westwärts sich verbreitend. M. rattus L., Hausratte. Ohr und Schwanz wie bei der ägyptischen Ratte. Oben braunschwarz, mit grünlichem Metallschimmer, unten nur wenig heller grauschwarz. Länge 6”, Schwanz 7!/4’”. Von der Wanderratte vertrieben ist sie jetzt in America häufiger, weicht aber dort an einzelnen Stellen schon der nachrücken- _ den Wanderratte ; und so überall. u.a. — Mäuse: stets kleiner, Gaumenfalten in der Mitte ‚getheilt, Füsse und Schwanz dünn, schlank, letzterer mit bis 180 Ringeln. M. muscu- lusL., Hausmaus. Das Ohr bedeckt angedrückt das Auge; 10 Zitzen ; Pelz einfarbig braun- were, unten nur heller. Länge 3!/9”, Schwanz 31/9”. Ueberall verbreitet. M. sylvati- eus L. Ohr wie bei der Hausmaus, 6 Zitzen;; Pelz oben grauroth, unten deutlich abgesetzt weiss. Länge 41/9", Schwanz Kifg". Europa und Asien. M. agrarius ParL., Brandmaus. Ohr bedeckt angedrückt nicht das Auge; 8 Zitzen; oben braunroth, Seiten Keller; unten pseizt weiss. Länge gegen 4”, Schwanz etwas über 3”. M. minutus Parı. (pendulinus, us und parvulus Herm., campestris Cuv. und GEOFFR., messorius Suaw, Micromys _ agilis Deune), Zwergmaus. Ohr reicht nicht bis ans Auge. bänge 2’ 7’, Schwanz 2” 6’. _ Ganz Europa und Sibirien. GRAY theilt Mus in drei Untergattungen: Mus, Leggada (z. B. platythri» BEnn. aus _ Indien) und Golunda (Mus barbarus L. aus Algerien) nach den nicht sichern Merkmalen ' - der Höhe der Backzahnkronen. Zu Mus ist ferner Pseudomys Gnay (Ps. australis Gray aus Neu Süd-Wales) zu ziehen. Ferner stellt Sunpevarı die Untergattung Isomys auf: die h Brenn zwei Zehen der Hinterfüsse gleich lang (bei den andern Arten ist die äussere län- Er Br . variegatus Brants. Nordost-Africa. I. testicularis Sunp. Vom Bahr el Abiad. Ojryeteromys Pıcrer, die von den Ratten nur durch Detail im Zahnbau und stär- N en Krallen an den Vorderfüssen abweichen soll, ist nicht hinreichend beschrieben, sie ge- e ‚hört vermuthlich zu den Sigmodonten. $ = Myotherium Aymarp, aus dem untern Miocen scheint sich den Ratten anzuschlies- Pro. Reste von Mus sind in tertiären und diluvialen Gebilden Europa’s häufig gefunden 104 I. Mammalia. A. ‘Monodelphia. 4 br worden. Wohin die auf einen Unterkiefer mit m, gegründete Gattung Decticus Anuann. gehört, ist vor der Auffindung weiterer Reste nicht zu bestimmen. a 8. Gatt. Pelomys Per. Obere Schneidezähne mit Furche. Vorderdaumen kurz, fünfte äussere ebenso mit plattem Nagel; auch hintere innere und äussere Zehe verkürzt. Haar- E kleid hart und feinborstig. — Art: P. fallax Pet. Mozambique. 9. Gatt. Hapalotis Licatst. (Conilurus Ocınsy). Schneidezähne schmal, ohne Furche. Schnauze zugespitzt. Nasenspitze vorragend, ganz behaart. Ohren lang. Kronen- fortsatz des Unterkiefers verkümmert. Schwanz lang, dünn behaart, an der Spitze mit Haarpinsel. Neu-Holland. — Arten: H. albipes Licatst. und H. Mitchellii Grar. 10. Gatt. Acomvys GEOFFR. (Acanthomys Brpr.). Schädel sehr gestreckt, Infraorbital- loch verhältnissmässig gross; Kronenfortsatz des Unterkiefers sehr klein. Zwischen dem dichten Wollhaar mit platten gefurchten, am Rücken dicht auftretenden Stachela bekleidet. — Arten: A. cahirinus GEoFFR. Aegypten. A. spinosissimus Per. Mozambique u. a. 3. Gruppe. Sigmodontes Wasn. Aeussere Gestalt und Schädel ganz wie bei den eigentlichen Mäusen. Backzähne länger und schmäler, mit nur zwei Höckern in jeder Querreihe, nach dem Abnutzen bilden sich nicht querlaufende Leisten, sondern gewundene Furchen. Americanisch. 44. Gatt. Drymompys Tscaupı. Mausartig. Schnauze ziemlich spitz; Oberlippe ge- spalten. Ohren gross, Schwanz lang, sparsam behaart. Zähne allmählich nach hinten kleiner werdend; erster und zweiter mit einem innern accessorischen Höckersäulchen. — Art: D. parvulus Tsca. Peru. 12. Gatt. Oxymycterus WATERH. (incl. Scapteromys WATERH.). Rattenartig. Lang, weich behaart. Oberlippe gespalten. Der kurze Daumen mit einer deutlichen Kralle. Die Krallen leicht gebogen, zum Graben. Backzähne mit zwei Höckerreihen; abgenutzt mit tief eindringenden Schmelzfalten. — Arten: mit verlängerter spitzer Schnauze (Oxymyete- rus): OÖ. nasutus WATErRH. Vom La Plata. u. a. Schnauze kürzer, ebenso der Schwanz (Scapteromys): Se. tumidus WATErRH. Ebendaher. 43. Gatt. Myoxomys Tomes. Myoxusartig. Mit kurzer, nicht geschwollener Schnauze. Ohren variabel, nicht versteckt. Füsse sehr kurz. Sohlen mit warzenartigen Schwielen. Krallen kurz. Schwanz lang. Gelenkfortsatz des Unterkiefers grösser als die andern Fort- sätze. Backzähne mit sehr zahlreichen Schmelzfalten. — Art: M. Salvinii Tomes. Gua- temala. u. a. 44. Gatt. Hesperomys WATErH. Maus- oder Rattenartig. Oberlippe bis zur Nase gespalten. Schädel dem der Mus-Arten ähnlich, gestreckter. Schneidezähne glatt, seitlich comprimirt, rückwärts gerichtet. Backzähne mit abwechselnden Schmelzfalten. Vorder- daumen mit plattem Nagel. Sohlen mit vier bis sechs Schwielen. — Die zahlreichen Arten ordnen sich am besten in folgende, freilich nicht völlig scharf zu trennende Untergattungen : a) Calomys WATErH. (Hesperomys Baırp, Eligmodontia F. Cuv., Rhipidomys Tscaupı, Hesperomys und Nyctomys DE Sauss.). Mausartig. Sohle bis zur hintersten Schwiele be- haart. Schwanz lang, fein behaart, zuweilen mit Endpinsel. H. leucopus (Desm.) Le ContEe. Nord-America. H.typusF. Cuv. (sp.) Brasilien. u. a. b) Phyllotis WATErH. Mausartig. Kopf gross; Ohren gross, behaart. Vorderfüsse klein. Tarsen nackt. Schwanz lang, dichter behaart, als bei den Mäusen. H. Darwinii WATERH. u. a. Südamericanisch. ec) Habrothrix Wacn. Arvicolenartig. Ohren mässig, gut behaart. Schwanz kurz, behaart. Pelz weich, langhaarig. Daumennagel kurz, rund. H. longipilis WaArtEra. Chili. u. a. d) Tylomys Per. Ohren kahl, frei vorragend; dritter und vierter Finger vorn und hinten gleich lang und länger als die andern. Sohlen ganz nackt, mit grossen Wülsten. Schwanz nackt, mit sparsamen Haaren, an der Spitze zusammengedrückt. °H. nudicau- dus Per. Guatemala. Ä “ e) Onychomys Baırn. Arvicolenartig. Schädel mit Supraorbitalleiste. Ohren klein. Vorderfüsse stark im Vergleich zu den hintern, zwei Drittel so lang als diese. Schwanz Ä kaum von halber Körperlänge, an der Basis dick und schnell spitz zulaufend, kurz und weich behaart. Sohlen bis zu den Schwielen behaart H. leucogaster (Bupudaeus sp. Prz. Neuw.) Barrd. Nord-America. „alas Y 4. Rodentia. 105 f} Oryzomys Baınp. Rattenartig. Schädel mit Supraorbitalleisten. Ohren im Pelze "verborgen ; Pelz grobhaarig. Schwanz länger als der Körper, behaart, mit längern Haaren ‚an der Unterseite. Hinterfüsse lang, mit kurzen Schwimmbhäuten zwischen den Zehen. f Sohlen nackt mit kleinen Schwielen. H. palustris Baırn. Südliches Nord-America. — “1 (Die hen Nectomys Pfr. scheint dieser äusserst nahe zu kommen.) E g) Deilemys pe Sauss. Schädel ohne Orbitalleisten. Pelz lang und weich. Ohren E 2 a, klein. Sohlen nackt, die Schwielen der Vorderfüsse gross. Tasthaare auffallend kurz. H. toltecus DE Sauss. Mexico. Die Gattung Acodon Meyer gehört jedenfalls zur Hesperomys-Gruppe. Luxp hat fossile Hesperomys-Reste in den Knochenhöhlen Brasiliens gefunden. 45. Gatt. Holochilomvs Bapr. (Holochilus Wasn.). Mausartig. Oberlippe nicht . völlig gespalten, sondern unter den Nasenlöchern noch ein behaarter Streif. Der obere mittlere Backzahn kürzer als die andern, sämmtlich breiter, als in den vorstehenden Gat- tungen. — Art: H. brasiliensis (Brpr.) Wacn. Bahia. g 46. Gatt. Reithrodon WATERH. Mausartig. Schädel verhältnissmässig kurz. Ohren _ mässig, behaart. Schneidezähne gefurcht. Backzähne mit gewundenen Schmelzfalten. Nägel klein und schwach. Hinterer Theil der Sohle behaart. — Arten: R. humilis Baırn (Mus humilis Aup. und Bacrm.). Südliche Theile Nord-America’s. R. typicus WATERn, Maldonado. u. a. 47. Gatt. Sigmodon Say und Orn. Arvicolenartig. Schnauze stumpf. Ohren und B Schwanz mittel, erstere fast ganz im Pelz versteckt. Backzähne mit ebener Oberfläche; die beiden untern hintern mit Sigma-förmigen Schmelzfalten. Sohlen ganz nackt, mit sechs - schwarzen Schwielen. — Art: S. hispidus Say und Orp. Südliches Nord-America. 18. Gatt. Neotoma Say und Orn. Rattenartig. Die gewurzelten Backzähne haben | scharfwinklig vorspringende Schmelzfalten (den der Arvicolen ähnlich). Ohren sehr gross, >. fast nackt. — Arten: mit kurzer Schnauze und kurzem spärlich behaartem Schwanz: N N. floridana Say und Orn. Südstaaten Nord-America’s. u. a. Mit längerer Schnauze und - dicht behaartem Schwanze: N. occidentalis Cooper. Westliche Staaten. Fossil: Neotoma magister Baırn. Diluvial aus den Knochenhöhlen Pennsylvaniens. an EZ nee b) Backzähne mit queren Schmelzlamellen $ oder 3. 3. Unterfamilie. Spalacomyes Prters. Mausartig. Schädel, Infraorbitalloch, Gliedmaassen wie bei den Mäusen. Die Oberfläche der Backzähne hat keine ge- _ wundenen, nach innen vorspringenden oder inselartigen Schmelzfalten, sondern quer - durchgehende , zuweilen innen, aussen oder in der Mitte verbundene Lamellen. 49. Gatt. Spalacomys Per. Schneidezähne platt, ohne Furche. Erster Backzahn mit drei, die andern mit zwei, auf der einen oder andern Seite verbundenen Schmelz- lamellen. Die breite Schnauze und der schmale Gaumen erinnert an die Spalacinen. Schwanz von halber Körperlänge, schuppig geringelt. — Art: Sp. indicus Per. Ost- "Indien. (Nach Peters in den Abhandlg. d. Berlin. Akad. 4860. p. 139 gehört Nesokia GraAr hierher.) - Nach der Form der Backzähne gehören noch folgende zwei’Gattungen in die Nähe der ioniden: Phloeomys WATERn. Schädel oval, Stirnbeine bilden mit den Schläfenbeinen einen Orbitalfortsatz. Gliedmaassen wie bei den Mäusen, die hintern Krallen stärker als die vor- dern. Schwanz buschig behaart. Phl. Cumingii WaArtern. Philippinen. _ Platacanthomys Bıyrn. Myoxusartig. Schneidezähne comprimirt. Foramina inci- ‚siva sehr klein und schmal, nur in den Zwischenkiefern. Kronenfortsatz des Unterkiefers seh) ‚kurz. Auf dem Rücken platte gefurchte Borsten zwischen dem Wollhaar. Schwanz gegen das Ende huschig behaart. Pl. lasiurus Bryrn. Malabar. (s. PETERS, in: Proceed. vol. Soc. 1865. p. 397.) Pan Hapalomys Bryru ist nach der Beschreibung nicht mit Sicherheit unterzubringen. Doch dürfte die Gattung in den vorstehenden die nächsten Verwandten finden. ; 4. Unterfamilie. Merionides Wasn. Schädel im Allgemeinen dem der Mäuse nlich; die Bullae osseae der Paukenknochen sehr gross, Gaumenrinnen daher is . Be. - : en . 106 I. Mammalia.. A. Monodelphia. En sehr kurz ; Flügelfortsätze ebenso, fast senkrecht. Backzähne mit queren Lamellen, 7 die elliptisch oder rhombisch ‘oder in der Mitte gebrochen sind. Oberlippe nur seicht eingeschnitten, oben behaart. Ohren stets frei, wenig behaart. Hinterfüsse- stärker als die vordern. Schwanz behaart. — Die hierher gehörigen Arten sind auf die östliche Hemisphäre beschränkt. Al, 20. Gatt. Mystromys Wan. Schneidezähne ungefurcht. Lamellen in der Mitte ge- brochen und die Hälften etwas hinter einander geschoben. Schwanz mittellang, dicht mit kurzen Haaren besetzt. Ohren gross und breit, auf dem Rücken unten buschig behaart. — Art: M. albipes Wacn. Süd-Africa. 24. Gatt. Gerbillus Desn. F. Cuv. Obere Schneidezähne gefurcht. Schädel oben leicht convex, hinten mehr oder weniger abgerundet; Jochbogen senkt sich bis zum Niveau der obern Backzahnflächen. Kronenfortsatz des Unterkiefers sehr kurz oder fehlt. — Arten: G.pyramidum F. Cuv. Aegypten. G. pygargusF. Cuv. Nord-Africa. G. otarius F. Cuv. Ost-Indien. u. a. i 22. Gatt. Meriones ILuıs. Obere Schneidezähne gefurcht. Schädel hinten mehr oder weniger gerade abgestutzt. Jochbogen bleibt oberhalb der Backzahnreihe. Unterkiefer am Ende der Schneidezahnhöhle mit einem äussern Höcker. — Arten: M. tamariecinus (Parr.) Iris. Caspi-See. M. meridianus (Parr.) Lıc#tst. Ebendaher. u.a. — A. WAGNER _ bringt die Arten mit rautenförmigen Schmelzlamellen und weniger breitem Zwischenscheitel- bein (die genannten u. a.) zur Gattung Rhombomys Wacn., während er Meriones und Gerbillus vereint. Malacothrix Waecn. (Otomys A. Smıta) ist in Bezug auf den Zahnbau noch nicht genau bekannt; sonst schliesst sie sich völlig an Merionesan. 23. Gatt. Psammomys Rürr. Schneidezähne nicht gefurcht, nur am Innenrande eine Andeutung einer Furche. Unterkiefer ohne den Höcker. Sonst mit Meriones überein- stimmend. — Art: Ps. obesus Rüpr. Aegypten. a 24. Gatt. Euryotis Brants (Olomys F. Cuv.). Schneidezähne mit einer oder zwei Furchen; Backzähne mit ziemlich parallelen Lamellen; der untere hinterste mit zwei oder drei Lamellen (bei den vorigen nur mit einer); oben ist der hintere der grösste. Ohren gross, fast rund, behaart. Schwanz von halber Körperlänge. — Arten: E. irrorata Licutst. u. a. Sämmtlich von Süd-Africa. 5. Unterfamilie. Hydremyes Bror. Körper gestreckt. Schnauze stumpf. Beine kurz, zwischen den hintern Zehen Schwimmhäute. Hintere Krallen viel stärker als die vorderen. Schwanz fast von Körperlänge, dicht kurz behaart. Backzähne nur 3, mit ovalen Schmelzfalten; die vordern viel grösser als die hintern. — Australien. RR Einzige Gatt. Hydromys Georrr. Character der Familie. — Arten: H. chryso- gaster GEOFFR. und H. leucogaster GEOFFR. Im Süsswasserkalke von Puy en Velay hat Aymarn einen Unterkiefer mit nur einem Backzahn, der an die beiden der Gattung Hydromys erinnert, gefunden. Er gründet darauf E die Gattung Elomys. 6) Backzähne mit einfachem, -buchtig eingebogenem 3 Schmelzsaume. . ae 6. Unterfamilie. Sminthi (s. Hystrichomyes) Brot. Schädel im Hirntheil con- vex. Untere Wurzel des Jochfortsatzes dünn, nicht plattenartig ; ‚Infraorbitalloch sehr gross, grösser als die Nasenöffnung. Oberlippe nur ausgerandet. Schnauze zugespitzt. Tasthaare in zwei Horizontalreihen. Backzähne $, der erste und letzte oben sehr klein, unten der erste. 7 ’ 4 > 2 Einzige Gatt. Sminthus Keys. Bras. Character der Familie. — Art: Sm. vagus. (ParL.) Keys. (Mus betulinus und subtilis PaLL., lineatus LicHtst., Sminthus Nord- 4. Rodentia. 2 107 E Keys. Bras., Sm. loriger Nornpm.) Von Ungarn, Finnland und Schweden durch Russ- 4 land, die Krim bis zum Irtisch und Jenisei und in die Bucharei. f wurzellos (zuweilen beständig nachwachsend, zuweilen sich an der Basis wurzel- ‚artig schliessend), aus dreiseitigen alternirenden Prismen gebildet, so dass der ganze Rand von tief einspringenden winkligen Schmelzfalten eingefasst ist. Schädel | im Stirntheil sehr verengt. Am vordern Rand der Schläfenbeinschuppe eine Leiste. Jochbogen weit abstehend. Gaumen vor den Backzähnen leicht aufsteigend. Infra- orbitalloch unten weiter, als bei den Mäusen. Unterkieferwinkel höher als eine durch die Backzahnoberfläche gelegte Linie. Schnauze kurz und breit, ; 2. Familie. Arvicolina Warern. (Bapr., Gerv. al., Lemmus Fısen.). m3#, R 4. Gatt. Hypudaeus Iıuc., Keys. Bras. Ohren gross, aus dem Pelze vor- ragend, von halber Kopflänge. Ränder nicht eingebogen. Vorderfüsse ungefähr halb so lang als die hintern. Sohle nackt mit sechs Schwielen. Schwanz beträchtlich länger als der Kopf, an der Basis kürzer, an der Spitze lang behaart. Zwei pectorale und zwei in- guinale Zitzenpaare. Erster unterer Backzahn mit sieben Schmelzschlingen, Zähne zum Theil gewurzelt. — Arten: H. glareolus Wacn. (Mus glareolus Scure».). Ganz Mittel- Europa bis zum Ural. H. Gapperi (Arvicola Gapperi Vie.) Baın. Nord-America. 9. Gatt. Arvicola (Lackr. p. p.) Keys. Br. Baırn (Hypudaeus p. p. Iuuıc.). Ohren kür- zer, zuweilen kaum aus dem Pelze vorragend. Hinterfüsse etwas stärker im Verhältniss zu den vordern als bei Hypudaeus. Die nackte Hintersohle mit fünf oder sechs Wülsten. Schwanz gleichmässig behaart. Backzähne wurzellos. Untergattungen: a) Paludicola Bras. (Hemiotomys SeLys p. p.). Rattenartig. Erster unterer Backzahn mit nur sieben Schmelzschlingen. — Arten: A. amphibius Desnm. (Mus amphibius und terrestris L., A. Musignani Seıys, A. destructor Savı). Körper 8— 9”, Schwanz 3”. Ganz Europa und Nord-Asien. u. a. b) Agricola Bras. Erster unterer Backzahn mit neun Schmelzschlingen, der zweite obere mit fünf, aussen und innen mit drei Leisten; acht Zitzen (zwei vordere und zwei _ hintere Paare). — Arten: A. agrestis Seuys, Bras. (Mus agrestis und gregarius L.). Kör- per 4”, Schwanz 41/9”. Schweden. A. riparia Orn. Oestliches Nord-America. u. a. (Dies ist wohl die Gattung Mynomes Rarın.) e) Arvicolas. str. Bras. Erster unterer Backzahn mit neun Schmelzschlingen, zwei- ter oberer mit vier, aussen mit drei, innen mit zwei Leisten. Hintere Sohle mit sechs Wülsten. Acht Zitzen. — Arten: A. arvalis Serys (Mus sp. ParL.). Ganz Europa bis Sibirien. 4 d) Microtus (Scarank) BLas. (Pinemys Less., Pilymys McMurrie). Zähne wie Arvi- colae; aber nur vier inguinale Zitzen und die Hintersohle mit fünf Wülsten. Ohren im F Pelz versteckt. — Arten: A. subterraneus Serys, Bras. Mittel-Europa, nicht jenseits der Alpen und Pyrenäen. Baırp unterscheidet noch zwei Untergattungen Chilotus und Pedomys, welche mit f Microtus in den angeführten Characteren übereinstimmen, aber Abweichungen in Bezug auf den Bau des Ohres und auf die relative Länge der Hinterfüsse und des Schwanzes darbie- _ ten. Sämmtlich nord-americanisch. . 3. Gatt. Myodes PaArr. (Lemmus Linck, Desn.). Ohren kurz; Schädel sehr breit, : Jochbein hoch. Vorderfüsse stark , ihre starken Sichelkrallen länger als die hintern. Sohlen behaart. Erster unterer Backzahn mit fünf Schmelzschlingen. Schwanz kürzer als die u Hinterfüsse. — Arten: M. lemmus Parr. (Mus lemmus L.), Lemming. Scandinavien. - Wandert zuweilen in ungeheueren Schaaren südwärts. M. torquatus Keys. Bras. (inel. M. hudsonius [Pauı.|) Wasn. , groenlandicus Waen. , ungulatus BAER). Nord-Asien und Nord-America. u. a. 00%. Gatt. Fiber G. Cuv. (Ondatra Watern.). Schwanz so lang als der Körper, seitlich comprimirt und spärlich behaart. Hinterfüsse mit kurzen Schwimmbhäuten ; Zehen mit Haaren gewimpert. Schmelzschlingen der Backzähne durch eine mittlere Längsleiste ver- bunden. — Art: F. zibethicus Cvv. (Castor zibelhicus L.), Zibethratte. Nord-America, 108 I. Mammalia. A, Monodelphia. A 3. Familie. Spalacoidea Baur. (Cunieularia Iunis. e. p.). Körper mausartig, aber kürzer und gedrängter. Vorderfüsse stärker als die hintern, mit fünf Zehen, Dau- men meist rudimentär, mit Nagel. Hinterfüsse kaum länger als die vordern, fünfzehig. | Sohlen behaart. Schwanz kurz oder fehlt. Aeussere Ohren fehlen. Schädel hinten 4 breit, nach hinten abschüssig. Infraorbitalloch wechselnd. Jochfortsatz stets mit zwei Wurzeln. Schneidezähne breit und flach. Backzähne $, 4 oder &, gefaltet und mit Wurzeln oder prismatisch wurzellos. 4. Unterfamilie. Rhizodontes (s. Spalacoides muriformes) Brpr. Backzähne mit Wurzeln und Sehmelzfalten. Harter Gaumen hinten meist nicht ausgeschnitten. l. Gruppe. Spalacina Brpr. Gaumen zwischen den Backzähnen breiter als eine Alveole. Infraorbitallöcher so gross oder grösser als die Nasenöffnung. Unterkieferwinkel aus dem Unterrand hervorgehend. 4. Gatt. Spalax Gürnsr. (Talpoides LaceEr., Aspalax Desn. , Aspalomys WATERR. olim.). Maulwurfartig.. Ohne Ohren und Schwanz. Augen von der Haut überzogen. Beine kurz; Füsse breit mit kurzen Krallen. Schneidezähne glatt. — Art: Sp. typhlus Parr. Russland ‘und Sibirien. (Dem Grade der Abnutzung der Zähne und der Färbung nach sind die Indi- viduen zuweilen so verschieden, dass NorDMAnN eine besondere Gattung Ommatostergus aufstellen konnte, deren Unhaltbarkeit aber BrAnpt nachwies.) 2. Gatt. Rhizomys Gray (Nyetocleptes Temm., Tachyoryctes Rürr.). Schneidezähne glatt. Jochbein ausserordentlich weit abstehend. Schädel hinten senkrecht abgeschnitten. Ohren sehr kurz, nackt. Augen klein. Schwanz halb so lang als der Rumpf, nur’an der Wurzel behaart. — Arten: Rh. Decan (Tenmm.) Wacn. (Rh. sumalrensis Gray). Malacca. Rh. splendensRürp. (Bathyerges s. Tachyoryctes spl. Rürp.). Abyssinien. u.a. 3. Gatt. Heterocephalus Rürr. Fast haarlos. Schwanz ein Viertel so lang als der Körper. Vorderdaumen verkürzt, aber nicht rudimentär. Ohrmuschel fehlt. Knöcherner Gaumen leicht ausgebogt. — Art: H. glaber Rüpr. Schoa. 2. Gruppe. Georhychina (s. Spalaces subhystriciformes) Brot. (Bathyergidae e. p. WATERB.). Gaumen zwischen den Backzähnen schmäler als eine Alveole. Infraorbitallöcher kaum so gross als die kleine Nasenöffnung. Das Eckstück des Unterkiefers gross, aus der äussern Seite des Zahnstücks des Unterkiefers hervorgehend. Backzähne $ oder $. 4. Gatt. Bathyergus Iıuıc. (Oryceterus F. Cuv.). Obere Schneidezähne mit einer Furche, m&, breiter als lang, der hinterste ist der grösste. Ohrmuschel fehlt. Auge klein. Tasthaare lang und steif. Vorderdaumen kurz’ mit gekrümmtem Nagel; die Krallen der an- dern Finger sehr lang und comprimirt; die der Hinterfüsse kürzer und breit. — Art: B. suillus Wacn. Cap. 5. Gatt. Georhychus Iris. (Bathyergus WATERH.). Schneidezähne ohne Furche. Backzähne 4, breiter als lang, der hinterste ist der kleinste. Tasthaare kurz und weich. Krallen schwach, die der Hinterfüsse etwas stärker. — Arten: G. capensis Wızem. (Mus capensis PALL.). Cap. u. a. 6. Gatt. Heliophobius Per. (Georhychus Gray e. p.). Schneidezähne ohne Furche. Backzähne &, meist nur fünf entwickelt, die drei ersten nach hinten an Grösse zunehmend. Ueberall fünf Zehen, mit platten schwachen Nägeln. Auch an den Hinterfüssen die zweite Zehe die längste. Augen sehr klein. Ohren bilden nur einen wulstigen Rand. Schwanz sehr kurz. — Art: H. argenteocinereus Per. Mozambique. 2. Unterfamilie. Prismatodontes (s. Spalacoides arviculaeformes) BRDT. Back- | zähne $, wurzellos mit Prismen. Knöcherner Gaumen zwischen den letzten Back- zähnen ausgeschnitten. ir u 7. Gatt. Ellobius G. Fısc#. (Chthonoergus Norpn.). Schneidezähne ohne Furche. Kopf nicht abgesetzt. Infraorbitalloch spaltenförmig. Schnauze rund, behaart, gespalten. Auge verhältnissmässig gross. Vorderdaumen eine benagelte Warze. Vorderfüsse stärker als die hintern. — Arten: E. talpinus Fısca. und luteus Wasn. Südöstliches Russland. A 8. Gatt. Myospalax (Laxm.) Brot. (Siphneus Brrs.). Schneidezähne ohne Farched x 4. Rodentia. 109 Kopf kaum abgesetzt, platt. Schnauze nackt. Augen klein. Ohren nur einen Rand um die _ Ohröffnung bildend. Die drei mittleren Vorderfinger mit langen starken Sichelkrallen. Hin- - terfüsse schwächer. — Art: M. aspalax Brpr. (Mus aspulax Parı,, Lemmus zokor Des=.). - Der Zokor. Altai. 5. Unterordnung. Hystriehida Wareru., Bamo (Hystrichomorpha BnpT.). m#, mit oder ohne Wurzeln, mit Falten oder Prismen. Schnauzenspitze kurz be- haart. Untere Wurzel des Jochfortsatzes nie senkrecht plattenförmig. Infraorbital- _ loch gross, einen Theil des Masseter durchlassend. Unterkiefereckstück aus der äussern Seite des Zahnstücks hervorgehend. Tibia und Fibula getrennt. 1. Familie. Hystrichina Wacn. (Aculeata v. v. Hoev.). Körper mit Stacheln oder Borsten bedeckt. Schwanz kurz oder verlängert, mit Borsten oder Stacheln oder Greifschwanz. Jochbogen ohne Fortsatz am untern Rande. Schläfengruben _ eingezogen. Stirnbeine breit. Vier oder fünf Zehen. Schlüsselbeine hängen nur mit dem Brustbein durch einen Knorpelstreifen zusammen. [2 4. Unterfamilie. Hystrichina s. str. Wartern. (Philogaea Bror.). Backzähne bilden erst später Wurzeln, die länger ungetheilt bleiben und in tieferen Alveolen stehen. Orbitalfortsatz des Stirnbeins (Vorderrand der Orbita) über dem dritten Backzahn. Sohlen gefurcht, sonst glatt. Oberlippe bis zu der queren die Nasen- löcher verbindenden Furche gespalten. Oestliche Hemisphäre. 4. @att. HystrixL. (Hystrie’et Acanthion F. Cuv., et Acantherium Gray). Schwanz kurz, nie greifend; der Hinterrücken mit langen, cylindrischen Stacheln. Hinterfüsse 4 fünfzehig. — Arten: H. cristataL. Hinterkopf und Nacken mit langen Borsten. Nasen- beine auffallend breit. Südwestliches Europa und Nord-Africa. H. javanica WATER». (Acanthion jav. F. Cuv.). Ohne Borstenkamm am Hinterköpf. Rücken mit platten, gefurch- ten Stacheln. Java, Sumatra, Borneo. u.a. E 2. Gatt. Atherura G. Cuv. (Hystrix aut.). Schwanz fast so lang als der Körper, nicht 3 ‚greifend, cylindrisch, schuppig, an der Spitze mit einem Büschel langer glatter Borsten. - Nasenhöhle mässig. — Arten: A. fasciculata WATErH. (Hystrix fasciculata Suaw). Siam und die malayische Halbinsel. u. a. Fn 2. Unterfamilie. Cercolabina Gray, Watern. (Philodendra Bepr.). Kopf kurz, 3 vorn abgestutzt. Backzähne mit kürzeren, getheilten Wurzeln. Vorderrand der - Orbita über dem ersten Backzahn. Sohlen warzig. Schwanz meist greifend. West- - liche Hemisphäre. 3. Gatt. ErethizonF. Cuv. Schwanz kurz, dick, platt, an der Spitze der Unterseite - mit Borsten. Nasenlöcher sehr genähert. Vorderfüsse vier-, Hinterfüsse fünfzehig, aber mit langen gekrümmten Krallen. — Art: E. dorsatus F. Cuv. (Hystrix dorsata L.) und E. epixanthus Brkor. Nord-America. Eine neue Art, rufescens GraAY, wird die Untergat- _ tung Echinoprocta Gray. 4. Gatt. Cercolabes Brpr. (Synetheres und Sphingurus F. Cuv.). Körper mit Stacheln _ und Haaren, unten nur mit steifen Haaren bedeckt. Schwanz ein langer Greifschwanz. _ Füsse vierzehig mit langen Krallen, am Hinterfuss noch ein nagelloses Rudiment der innern Zehe. Backzahnreihe nach vorn convergirend, Backzähne subquadratisch. — Arten: C. prehensilis Brpr. (Hystrix prehensilis L., Synetheres prehensilis F. Cuv.), auch die untere E: örperseite mit stachligen Borsten bedeckt (Synetheres Cuv.);, nördliches Süd-America. u.a. — C. villosus WATERH. (C. ınsidiosus Brpt., Wacn., Sphingurus villosus F. Cuv.). "Unterseite mit weichem Haar (Sphingurus Cuv.). Brasilien. u. a. 5, Gatt. Chaetomys Gray (Plectrochoerus PıcrEt). Backzähne länger als breit. Joch- _ bein mit oberem Postorbitalfortsatz, dem ein gleicher des Stirnbeins entgegenkommt. Körper durchaus mit dünnen cylindrischen Stacheln, der lange Greifschwanz mit kurzen _ Haaren bedeckt. — Art: Ch. subspinosus Gray (Aystrix subspinosa Lıicutst.). Brasilien. GR. \ 110 I. Mammalia. A. Monodelphia. u 2. Familie. Gaviina Wareru. Backzähne prismatisch , wurzellos, die obern Reihen vorn convergirend und sich fast treffend. An den Vorderfüssen vier, an den | hintern drei Zehen. Nägel gross, oben gekielt, hufähnlich. Schwanz ist rudimentär oder fehlt. Oberlippe ungetheilt. Unterkieferwinkel tiefer als das Zahnstück. Aus- ° senfläche des Unterkiefers mit einer Leiste. Schlüsselbeine fehlen. | 4. Gatt. Dolichotis Desm. (Mara Less.). Hasenartig. Hinterbeine lang. Ohren halb so lang als der Kopf, an der Basis breit. Schwanz kurz; Sohlen nackt. Backzähne im Verhältniss klein. — Art: D. patagonica Wacn. (Cavia patagonica Snaw). Patagonien bis zum Plata. q 2. Gatt. Cavia Kein. Füsse und Ohren kurz. Schwanz fehlt. Sohlen nackt. Backzähne gleich gross, jeder mit zwei Hauptloben. — Untergatt.: a) CerodonF. Cuv. Die beiden Lo- ben der Backzähne gleich gross, der hintere der oberen ohne .einspringende Schmelzfalte : C. rupestris Prz. Neuw. Nägel kurz, stumpf, kaum aus dem Zehenpolster vorragend. Brasilien. u. a. (hierher auch Galea MEyEn). — b) Cavia prop. WATERH. (Anoema F. Cuv.). Der hintere Lobus der Backzähne grösser als der vordere; der der obern aussen mit einer ziemlich tiefen Schmelzfalte: C. aperea (L.) Wacn. Brasilien. C. cobaya Scure». (Mus porcellus L.), Meerschweinchen. ; in Europa überall domesticirt. u. a. 3. Gatt. Hydrochoerus Brıss. Obere Schneidezähne mit Furche; der hinterste Backzahn ist der grösste. Ohren klein. Schwanz fehlt. Füsse kurz und breit, mit halben Schwimmhäuten ; Nägel breit und platt. — Art: H. capybara Erxt. (Sus hudrochgerusL.). Nördliches Süd-America. 3. Familie. Dasyproctina WArern. Schädel verlängert. Backzähne halbge- wurzelt, parallele Reihen bildend. Jochbein ohne untern Fortsatz; am Stirn- und Schläfenbein ein Postorbitalfortsatz. Schlüsselbeine fehlen. Hinterfüsse ae oder fünfzehig ; Nägel nur wenig gekrümmt. Schwanz rudimentär. 4. Gatt. Coelogenys F. Cuv. Jochbogen enorm entwickelt, sehr re Jochbein höher als lang, Oberkieferwurzel mit einer untern Höhle. Backentaschen treten in diese Erweiterungen ein. Backzähne mit vier bis fünf Schmelzfalten. Zehen überall fünf. — Art: C. paca Wan. (Mus paca L.). Süd-America. Kommt auch fossil in den americanischen Knochenhöhlen vor. r 2. Gatt. DasyproctalIrrıc. (Platypyga IuLıe., Chloromys F. Cuv.). Beine lang und gracil, die vordern mit fünf, die hintern mit drei Zehen. Backzähne rundlich, mit einer einzigen einspringenden Schmelzfalte und mehreren Schmelzinseln. Haare des Hinter- rückens grob und lang. — Arten: D. aguti Waen. (Mus aguliL.). Guiana. D. acouchy Desn. (Cavia acouchy ErRXL.). West-Indien, Guiana, Brasilien. u.a. 4. Familie. Echimyina Warern. (Psammoryctina e. p. Waen., Spalacopo- ‘doides rhizodontes BrvrT. p.). Backzähne schmelzfaltig, meist mit Wurzeln. Jochbein mit Fortsatz am untern Rand. Vorn und hinten meist fünf Zehen. Schlüsselbeine entwickelt. Tibia und Fibula getrennt. Meist südamericanisch. 2 4. Gatt. Capromys Desn. (Jsodon Say). Backzähne wurzellos, die obern aussen mit einer, innen mit zwei tiefen Schmelzfalten. Oberlippe gefurcht. Schwanz mittellang, schuppig, spärlich behaart. Sohlen nackt, warzig. Krallen gross, gekrümmt. — Arten: D. pilorides Desm. und C. prehensilis Porrr. Beide von Cuba. j 2. Gatt. Plagiodontia F. Cuv. Backzähne wurzellos, die oberen jederseits mit einer "3 tief schräg eindringenden Schmelzfalte. Ohren klein. Schwanz kurz, haarlos, schuppig. — Art: Pl. aedium F. Cuv. S. Domingo. 3. Gatt. Myopotamus GEorFFR. (Myocastior Kerr, Hydromys IıLıc., Potamys Dein? Mastonotus WEsn., Guillinomys Less.). Backzähne halbgewurzelt; der hinterste ist oben und unten der grösste, die obern jederseits mit zwei Schmelzfalten. Gaumen zwischen den vor- dern Backzähnen sehr eng. Hinterfüsse mit Schwimmhäuten. Schwanz mittellang, sparsam behaart. — Art: M. coypus GEOFFR. (Mus coypus MoLına). Süd-America. (Myopotamus antiguus Lunp aus brasilianischen Knochenhöhlen entspricht der lebenden Art.) ARE h. cine RR \.,0 | 111 Schmelzfalte und ärel queten Sachen: die untarn umgskehrt. Schwanz lang, sehuppig. Ohren mittelgross. — Art: C. eunicularisF. Guv. Süd-America. 85. Gatt. Petromys A. Surrm. Backzähne ziemlich gleich gross, gewurzelt, quadra- fisch , innen und aussen mit einer Schmelzfalte. Schneidezähne comprimirt, glatt. Ohren lein, behaart. Vorderdaumen klein, aber mit Nagel. Schwanz so lang als der Körper, be- ha: art, an den Spitzen am längsten. — Art: P. (ypiceus A. Smırn. Am Orange-Fluss. jr» 6. Gatt. Daetylomys Is. Grorrr. Backzahnreihen nach vorn convergirend,, sich fast treffend, Zähne relativ gross; jeder aus zwei Loben bestehend, die nach innen spitz, nach 7 aussen breit und mit einer tiefen Schmelzfalte versehen sind. Vorderfüsse mit vier Zehen mit kurzen conischen Nägeln. — Art: D. typus Is. Grorrr. (Echimys dactylinus GEOFFR.). Brasilien (?). u. a. ger Pıcrer führt eine Gattung Poecilomys als mit Dacetylomvys verwandt an. 7. Gatlt. Loncheres Iırıc. (Nelomys Journ., Isothrie Wacn.). Ohren klein. Füsse ’ kurz und breit. Backzähne gross, länger als breit, ae obern mit zwei, den Zahn zuweilen - ganz theilenden Falten, die untern aussen mit einer ‚ innen mit zwei. Gaumen vorn am schmälsten. a) Loncher es Wasn. Oberer Theil des Körpers mit platten Stacheln zwi- schen den weichen Haaren. -- Arten: L. eristata Warern. (L. paleacea Lıcntst., Echimys ' eristatus Desn.). Guiana und Para. u. a. — b) Isothrix Waen. (Lasiuromys DEVILLE E). Pelz 2 ohne Zumischung von Stacheln. Gebiss wie bei a). — Art: L. picta WATtern. (Nelomys ‚pietus Pıcrer). Brasilien. Hierher gehören die fossilen Gattungen Phyllomys und Lonchophorus Lunp aus den brasilianischen Knochenhöhlen. 8. Gatt. Echimys Desm. (Echinomys Wasn.). Füsse schmal und lang. Obere Back- zähne mit einer inneren und einer oder zwei äusseren Schmelzfalten. Schnauze länger als bei Loncheres; Gaumen breiter und kürzer. — Art: E. eayennensis Desm. Guiana und _ Brasilien. u.a. Die Gattung Mesomys Wacn. (Zähne von Echimys, Körper mit starken Stacheln. Ohne Schwanz. M. ecaudatus Wacn. Brasilien) bedarf noch weiterer Untersuchung. _ — Pıcrer erwähnt eine Gattung Platythrix als mit Echimys verwandt. 9. Gatt. Carterodon WarErH. Obere Schneidezähne am Aussenrande mit einer Errone. Backzähne abgerundet quadratisch, die obern aussen mit zwei, innen mit einer Schmelzfalte, unten umgekehrt. Ohren klein, abgerundet. Daumenwarze mit Nagel, die - übrigen Nägel convex, von straffen Haaren bedeckt. Dünne Stacheln dem Pelze zuge- mischt. Schwanz mittel. — Art: C. suleidens Reınn. Brasilien (wurde zuerst von Lunp - fossil aufgefunden). : 40. Gatt. Holochilus Bapr. (nec Wasn.). Schwanz so lang oder länger als der Kör- per. Obere Backzähne aussen mit drei Schmelzfalten oder -feldern ; die untern umgekehrt. )berlippe kaum ausgerandet. — Arten: H, leucogaster Brpr. und H. Anguya Bor. ide aus Brasilien. 44. Gatt. Aulacodus Terms. Schwanz kurz, Hinterfüsse vierzehig. Obere Schneide- zähne mit drei Längsfurchen. Obere Backzähne aussen mit zwei, innen mit einer Schmelz- Bi: Schädel kurz und breit, Oceipitalleiste sehr erhoben. An der untern Jochfortsatz- wurzel eine senkrechte Platte. — Art: A. Swinderianus Teum. Südwest-Africa. 3 Ber eg Familie. Octodontina Waren. RN: e. p. Wasn. , Spalacopo- ‚ doides rhizodontes Bapr. p.). Backzähne #, selten 3, wurzellos, bderkäiks nur mit ner, selten innen mit zwei einspringenden Schmelzfalten. Jochbogen am untern kande eckig oder mit Fortsatz. Schlüsselbein entwickelt. Füsse mit fünf, selten mit Zehen. 2 BA _Gatt. Oetodon Benn. (Dendrobius MEven). Backzähne %, mit einfacher Einbiegung ed erseits. Kronfortsatz des Unterkiefers dreieckig. Füsse fünfzehig. Ohren mässig gross. "Schwanz fast so lang als der Körper, mit langen Haaren an der Spitze. Im Infraorbitalloch >» Deckplatte für den Nerven. — Art: OÖ. degus Warenn. (0. Cumingü Benn.). Chile. u. a. ven u 2. Gatt. Ctenomys pe Braımv. Backzähne $, mit einfacher Falte jederseits, der hin- 112 I. Mammalia. A. Monodelphia. terste ist der kleinste. Schneidezähne sehr gross und breit. Schädel kurz und breit. Kein Nervencanal im Infraorbitalloch. Ohren und Augen klein. Schwanz kurz. Vordernägel länger als die Zehen. Zwei Reihen kammartiger Borsten decken die Hinternägel. — Arten: Ct. brasiliensis pe Br. Süd-America. Ct. magellanicus Bess. Magelhaen’s Strasse. u.a. K 3. Gatt. Ctenodactylus Gray. Backzähne $, mit einfacher Falte jederseits, die untern nach hinten grösser. Schädel breit, Eckfortsatz des Unterkiefers lang, Kronfortsatz nur randförmig. Ohren klein. Alle Füsse vierzehig, hinten mit eigenem Borstenapparat. Schwanz stummelartig mit einem Büschel Borsten. — Art: Ct. Massonii Gray. Nord- Africa. Hierher die Gattung Pectinator Bryra. ; wie Cienodactylus, aber oben und unten ein kleiner Zahn mehr. Ohren und Schwanz entwickelt. P. Spekei Br. Somaliland. h 4. Gatt. Spalacopus Wacı. (Poephagomys F. Cuv., Psammoryctes PoErp.). Back- zähne #, nach hinten kleiner; Oberfläche achterförmig. Ohren rudimentär. Schwanz kurz, mit kurzen Haaren besetzt. Nägel kürzer als die Zehen. — Art: Sp. Poeppigii Wacı. (Poephagomys ater F. Cuv., Psammoryctes noctivagus PoEpr.). Chile. 5. Gatt. Schizodon Watern. Backzähne 4, mit achterförmigen Schmelzfalten, der hinterste mit kleinerem hinteren Lobus. Ein besonderer Nervencanal am Infraorbitalloch, . Ohren mässig. Schwanz kurz, durchaus kurz behaart. Vorderfüsse stark, Nägel so lang als die Zehen. — Art: Sch. fuscus WATERH. Ost-Abhänge der Anden. 6. Gatt. Habrocoma WareErH. Backzähne #, die oberen jederseits mit einer den Zahn in zwei Lobi theilenden Einbucht, die untern innen mit einer, aussen mit zwei Fal- tungen, die scharf einspringend an einen lamellösen Bau erinnern. Schneidezähne sehr schmal. Vorderfüsse vierzehig. Sohlen nackt mit kleinen fleischigen Warzen. Schwanz mittellang, durchaus anliegend kurz behaart. — Arten: H. Bennettii WArerR. und H. Cuvierii WATERH., beide in Chile. Während diese Familie lebende Arten jetzt meist nur in Süd-America besitzt, sind aus dem Miocen und tertiären Süsswasserbildungen Frankreichs mehrere Nagerreste als hier- hergehörig bestimmt worden; so Archaeomys und Theridomys JourD. 6 Familie. Chinchillina WaArern. (Gatt. Callomys Is. Georre.). Backzähne wurzellos, mit zwei bis drei ziemlich parallelen Schmelzlamellen, die Reihen beider Seiten nach vorn convergirend. Die Schläfengruben flacher, als bei den vorigen. Jochbogen ohne untern Fortsatz. Schlüsselbeine vollständig. Schwanz lang oder mittellang, nach oben gekrümmt. Ohren mässig oder lang. Pelz dicht, weich, wollig. 4. Gatt. Chinchilla Brenn. (Eriomys Licatst.). Backzähne aus drei schmalen Schmelzlamellen gebildet. Ohren gross, abgerundet; Schwanz lang, buschig. Vorderfüsse _ mit fünf, Hinterfüsse mit vier Zehen. Tarsen unten nackt, Zehennägel kurz. Gehörbullen gross. — Art: Ch. lanigera Benn. Peru und Chile. E 2. Gatt. Lagidium MErven (Lagotis Benn.). Zähne u. s. f. wie bei Chinchilla. Ohren lang, Vorderfüsse mit vier Zehen. — Arten: L. Cuvierii Wacn. Anden von Chile, Bolivia und Peru; und L. pallipes Waecn., nördlicher, bis Ecuador. 3. Gatt. Lagostomus Brookes. Backzähne mit zwei, nur der obere hinterste mit 5 drei Lamellen. Oberlippe mit senkrechter Furche. Schnauzenspitze breit. Vorderfüsse mit E vier Zehen, Nägel kurz, spitz, gekrümmt. Hinterfüsse mit drei Zehen, Nägel lang, compri- mirt, scharfspitzig. — Art: L.trichodactylus Brooxes. Viscacha. Ebenen von La Plata. f (Eine fossile Art fand Lunp in Knochenhöbhlen Brasiliens.) | +8 Megamys pOrs. aus Tertiärbildungen Patagoniens hatte eine über 4’ lange Tibia, war also einer der grössten Nager, ist aber noch zu unvollständig bekannt, um seine Stellung mit Sicherheit angeben zu können. P} 6. Unterordnung. Leporida (Lagomorpha Brpr.). Gebiss i$ m% oder $, wurzellos; der äussere Schneidezahn hinter dem grössern innern. Hirntheil des Ed 5. Prosimii. 113 » 1 4 g i 'Schädels gestreckt; Foramina optica in der Mitte vereint. Jochfortsatz des Ober- kiefers mit einer Wurzel. Infraorbitalloch klein. Vorderfläche des Oberkiefers von einer grösseren (Lagomys) oder zahlreichen kleineren Oeffnungen (Lepus) durch- brochen. Knöcherner Gaumen sehr kurz, nur eine Brücke zwischen den mittleren Backzähnen bildend, Foramina incisiva gross, herzförmig. Schlüsselbeine verschie- ‚den entwickelt. Tibia und Fibula im untern Theil anchylosirt. Innenfläche der Backen eine Strecke lang behaart. Blinddarm gross , colonartig. | Einzige Familie. Leporina Warern. (Duplicidentata Wacn.). Character der - Gruppe. £ h - » d 4. Gatt. LagomysF. Cuv. m?2. Schwanz sehr kurz, äusserlich nicht sichtbar. Ohren kurz, gerundet. Schlüsselbeine vollständig. Hinterfüsse kurz. Pfeifhasen. — Arten: L. alpinusF: Cuv. (Lepus alpinus ParL.). Sibirien. L. princeps Rıcuarns. Felsengebirge, Nord-America. u.a. Fossil sind Reste mehrerer Arten in europäischen pleistocenen Formationen gefunden worden. Die Gattung Titanom!'ys H. v. Mey. steht Lagomys am nächsten. 2. Gatt. LepusL. m$. Schwanz kurz, buschig. Ohren gross und lang. Schlüssel- beine rudimentär. Hinterfüsse lang, stärker als die vordern. — Arten: L. timidus L., Hase. Süd- und Mittel-Europa bis nach Persien (fehlt Scandinavien und Sibirien). L. va- riabilis Par. Irland, Schottland, Scandinavien, Sibirien, Schweizer und bayerische Alpen. L. euniculusL., Caninchen. Südwest-Europa und Nord-Africa. In zahlreichen Rassen gezüchtet; neuerdings häufig mit dem Hasen gekreuzt (Li®vre-Lapin) ; — und an- dere zahlreiche Arten aus Asien, Africa und besonders Nord-America. 5. Ordnung. Prosimii (Brıss.) Iruıc. (Strepsirrhina Georrr., Lemurida Grav, v. D. Hokv. cet.) Schneidezähne jederseits 3, 2 oder 4, Backzähne spitz- höckerig, einfach. Innenzehen meistgegenüberstellbar; der vierteFinger ist vornundbhinten der längste. Endglieder der Zehen mit Nägeln, der zweite hinten, selten alle mit Krallen. * Augenhöhlen nach den Schläfengruben offen. Zitzen pectoral oder abdominal. (Clitoris häufig von der Urethra durchbohrt, Uterus zweihörnig.) h E 1 Diese ganz auf die heissen Theile der östlichen Hemisphäre beschränkte F Gruppe wurde bisher stets mit den Primaien vereinigt. Doch ist die Unhalt- i barkeit des Grundsatzes, die Stellung einer Thiergruppe nach einem Merkmal - ausschliesslich zu bestimmen, nirgends so in die Augen fallend als hier. Die Gegenüberstellbarkeit der Innenzehe, welche bei den meisten hierhergehöri- j gen Formen vorhanden ist, scheint im Ganzen den Ausschlag bei der Einord- ; nung derselben in das System gegeben zu haben. Von den Affen weichen aber, wie es bereits früher wiederholt ausgesprochen worden ist*), die Lemu- _ riden in allen übrigen Beziehungen wesentlich ab. Wir betrachten sie, wie ? *, »Deze dieren staan in de natuur zeker verder van elkander dan in onze dier- kundige stelsels« van DER HoEvEn. 1. i. c. p. 14. Handb. d, Zool. 1. 8 114 I. Mammalia. A. Monodelphia. - es neuerdings auch Hazcker hervorgehoben hat, als die älteste Gruppe disco- placentaler Säugethiere, welche in ihren vier Familien , wenn nicht die diree- ten Ausgangspuncte, doch sicher die Vorläufer der höheren) vier Prüm np darbietet.*) Die wesentliche anatomische Verschiedenheit der Zemuriden von den Affen und ihre Uebereinstimmung mit niedern Formen der Discoplacentalen wird am deutlichsten aus einer kurzen Schilderung der Hauptzüge ihres Baues her- vorgehen. An dem gestreckten, im Hirntheil nur wenig, nur im Oceipitaltheil nach hinten gewölbten Schädel ist die Orbita nie durch die grossen Keilbein- flügel von der Schläfengrube getrennt. Dieselben erreichen die Jochbeine nur bei Tarsius. Das Jochbein bildet durch eine Verbindung seines Stirnfortsatzes mit dem Jochfortsatz des Stirnbeins einen ringförmigen Schluss des meist auf- _ geworfenen Orbitalrandes, welcher indess bei Galeopithecus fehlt, aber keinen Verschluss der Seitenwand der Augenhöhle. Das Thränenbein liegt fast ganz ausserhalb der Orbita, die Thränenöffnungen finden sich stets vor den Orbiten auf der Gesichtsfläche (wie bei den meisten Marsupialien). Die Nasenbeine sind. oft verlängert und bilden mit den Zwischenkiefern ein knöchernes Nasen- rohr. Die beiden Unterkieferhälften bleiben fast stets getrennt. An der Schä- delbasis ist das Foramen rotundum fast ganz mit der Sphenoidalspalte vereint. Am Zungenbein sind die vordern Hörner die längeren, die hintern (bei den Primaten die längern) fast zu Fortsätzen des Körpers reducirt. Der Stammtheil des Skelets schliesst sich enger an die niederen Gruppen an. Bei Galago, Tarsius und Chiromys sind die Dornfortsätze der hinteren Halswirbel rudi- mentär. Die Zahl der Dorsolumbarwirbel schwankt zwischen 19 und 24, die ° der Rippen zwischen 12 und 16. Die Fortsätze der hintern Rücken- und der Lendenwirbel sind häufig nach vorn gerichtet. Das Brustbein besteht aus acht bis zehn einzelnen Stücken. Das Becken ist durch die Schmalheit und Ver- längerung der Darmbeine ausgezeichnet, die nur mit zwei Wirbeln direct in Verbindung stehen (das Kreuzbein zählt selten drei bis fünf Wirbel). Ueberall ist ein Schlüsselbein vorhanden. Die Ulna ist nur bei Galeopilhecus rudimentär. In der Handwurzel fehlt das Centrale nur Lichanotus und Galeopithecus. Vorn und hinten ist der vierte Finger der längste; der Zeigefinger wird vorn zu- weilen rudimentär. Der Daumen ist fast überall gegenüberstellbar. Auch bei Galeopithecus ist sein Metacarpale kurz, in der Articulation von den andern einander genäherten abgerückt. An der Hinterextremität wird die Fibula bei Tarsıius im unteren Theile rudimentär. Besonders ist die Verlängerung des Calcaneus und Näviculare bei Tarsius und Galago bemerkenswerth. Bei Micro- cebus ist auch das Cuboideum (doch hier alle drei nur mässig) verlängert. Es findet sich zuweilen eine Unterzunge. Ueberall ist ein Blinddarm vorhanden, wogegen ein Processus vermiformis fehlt. Die Oberarm- und Schenkelarterien (letztere bei Tarsius allein) und die entsprechenden Venen lösen sich wunder- *) Ich würde daher die vier Gruppen, in welche die Prosimii naturgemäss sich tren- 4 nen, Pithecomorpha, Theridiomorpha, Gliromorpha und Nycteromorpha zu nennen vorschla- gen, wenn nicht die Einführung neuer Namen für bereits anderwärts sicher nn Gruppen unzweckmässig wäre. 5. Prosimii. 115 netzartig in ein Büschel kleinerer, den Hauptstamm umgebender Aeste auf _ (ähnlich wie bei Faulthieren): Der Uterus hat zwei Hörner, die sich bei Stenops ‚getrennt in die Scheide, bei den andern in einen nittleren Uterus. öffnen. Die Urethra mündet bei Chiromys in den unteren Theil der Scheide, bei andern an der Spitze der Clitoris, die häufig in einem besonderen Vestibulum liegt. ist sind mehrere Paare Zitzen vorhanden; die hintern liegen in der Nabel- gegend oder inguinal. Die Hoden liegen in einem Scrotum;; der Penis, zuweilen mit einem Knochen, ist freihängend. Häufig kommen grosse Vesiculae semi- nales vor. Das Haarkleid ist meist wollig locker; das Gesicht ist behaart, nur die - Nasenspitze nackt oder vorn mit äussert kurzen dünnen Härchen bedeckt. Die Nas enlöcher sind nierenförmig mit der Convexität nach aussen und hinten. Ene Ohren sind in der Regel gross, die Augen verhältnissmässig sehr gross. _ Das Gehirn ist glatt und nähert sich in seiner allgemeinen Form dem der Car- nivoren. Besonders ist dies ersichtlich aus der Kürze des Hinterlappens , wel- cher das Kleinhirn unbedeckt lässt. Die Sylvi’sche Spalte ist angedeutet; von dem Stammlappen (der Reil’schen Insel) ist nur bei Lemur eine Spur vorhan- den. Der Pons ist nur wenig, der Flocculus meist sehr stark entwickelt. Das Gebiss der Lemuriden ist ziemlich verschieden. Gemeinsam ist allen - die Einfachheit der Backzähne, welche im nicht abgenutzten Zustand mehr - oder weniger spitze Höcker tragen Die untern Schneidezähne sind meist fast - horizontal nach vorn gerichtet, ebenso der untere Eckzahn. Die oberen - Schneidezähne sind häufig paarweise aus einander gerückt, oder der innere fehlt. Bei Galeopithecus sind sie eigenthümlich kammartig eingeschnitten ; bei Chiromys werden sie Nagezähnen, das ganze Gebiss durch das Ausfallen der - Eck- und Lückzähne dem der Nager ähnlich. Die meisten Arten leben auf Madagascar und den benachbarten Inseln, ; so Lemur, Chirogaleus, Lichanotus, Propithecus , andere kommen auf den ost- - indischen Inseln vor, Sienops , andere auf dem africanischen Festlande östlich - und westlich. Fossile Reste sind nicht bekannt. Br u 5 a » Fischer, GuLr., Anatomie der Maki und der ihnen verwandten Thiere. Bd. #. (einz.) u Frankfurt a. M., 4804. 4. 0 Wrosık, W., Article »Quadrumana«, in Topp’s Cyclopaedia of Anat. Vol. 4. 4847. | p- 214--221. VAN DER HoEven, J., Bijdragen tot de Kennis van de Lemuridae of Prosimii, in: Er Tijdschrift voor nat. Gesch. en Phys. D. 44. 4844. p. A —48. GrAY, J. E., Revision of the species of Lemuroid Animals, in: Proceed. Zool. Soc. 1863. p. 129—152. MıivarT, ST. GEORGE, Notes on the crania and the dentition of the Lemuridae. ebenda a“ 1864. pP. 614—648. — Contributions towards a more complete knowledge of the 0 © axial skeleton in the Primates. ebenda. 4865. 545 — 592. 4. Familie. Lemurida Is. Georrr. (Pithecomorpha n.). Gebiss: i3 oder # 4 selten $), die oberen von denen der andern Seite durch eine Lücke getrennt, die untern nach vorn gerichtet, c4, p% oder $, m$. Finger und Zehen frei, die Hin- -terextremitäten etwas länger, Tarsus zuweilen verlängert. . Vierte Zehe vorn und en die längste; nur an der zweiten hintern ein Krallennagel. g*#+ 116 I. Mammalia. A. Monodelphia. 4. Unterfamilie. Indrisina Mıv. (Gray e. p.). Gebiss: 2, ct, p3, m3. Schnauze wenig gestreckt, Ohren klein, Schwanz verschieden. Madagascar. 4. Gatt. Lichanotus Irrıc. (Indri GEoFFR., Pithelemur Less.). Kopf gross, Ohren klein, rund, Schnauze kurz. Tarsus kürzer als die Tibia, Schwanz kurz. Zwei pectorale Zitzen. — Art: L. Indri IrLıc. (Lemur indri Gm., Indri brevicaudatus GEOFFR.). 2. Gatt. Propithecus BEnn. (Macromerus A. Sm.). Die innern obern Schneidezähne verbreitert und convergirend. Die kleinen Ohren ganz im Pelz versteckt. Tarsus kürzer als die Tibia. Vorderhände lang. Daumen kurz, nach hinten gerückt. Zeigefinger verkürzt. Schwanz lang. — Art: P. diadema Benn. (Habrocebus diadema Wacn.). 3. Gatt. Microrhynchus Journ. (Habrocebus Wacn., Avahis Is. GEOFFR., Semnocebus Less.). Obere Schneidezähne gleich. Unterkieferwinkel sehr breit und verlängert. Ein star- ker Parocecipitalfortsatz. Schwanz lang. Ohren versteckt. — Art: M. laniger Gray (Lemur laniger Gm., Indri longicaudatus GEOFFR., Lichanotus avahi v. D. HoEv.). 2. Unterfamilie. Lemurina Mıv. (Gray e. p.). Gebiss i2 (ausnahmsweise ®), c4, p$3, m. Mastoidaltheil des Schläfenbeins nicht aufgetrieben. Dorsolumbar- wirbel nie über 20. Schwanz wenigstens zwei Drittel so lang als der Körper. Hin- terbeine beträchtlich länger als die vordern. Tarsus nicht verlängert, oder mit gleich langen Naviculare und Cuboideum. Sämmtliche Arten auf Madagascar. 4. Gatt. Lemur (L.) GEoFFR. (Prosimia Brıss., Varecia GrAr). Schnauze verlängert. Tarsus kurz. Die obern Schneidezähne ;gleich, beide vor dem grossen Eckzahn. Erster oberer Praemolar kürzer als der zweite, dritter {beträchtlich kleiner als der erste Molar. Unterkieferwinkel nicht nach unten verlängert. Ohren kurz. Schwanz sehr lang. — Arten: L. cattaL., L.macacoL.,L. MongozL. —u.a. 5. Gatt. Hapalemur Is. GEorrr. Schnauze kurz, Tarsus desgleichen. Der äussere obere Schneidezahn steht nach innen von dem kleinen Eckzahn. Erster oberer Praemolar länger als der zweite, der dritte wie ein Molar geformt. Unterkieferwinkel sehr gross, nach unten, innen und kann verlängert. — Art: H. griseus SCLATER (Lemur griseus GEOFFR., Lepilemur griseus Is. GEoOFFR., Chirogaleus griseus v. d. Horv.). 6. Gatt. Microcebus GEorrr. (Chirogaleus WAGn., DAHLB. e. p., Myscebus und Glis- cebus Less.). Tarsus verlängert, Astragalus normal, jCalcaneus ein Drittel so lang als die Tibia. Der innere Schneidezahn viel grösser, etwas nach vorn gerichtet; der dritte falsche kleiner als der erste wahre Backzahn. Gaumen über die Backzahnreihen nach hinten ver- längert, mit grossen hintern Löchern. Zwischenkiefer sehr entwickelt. Unterkieferwinkel nicht verlängert. — Arten: Mi myoxinus Per., M. pusillus Mıv. (Lemur pusillus GEOFFR., Otolicnus madagascariensis v. D. HoEv.). — u.a. 7. Gatt. Chirogaleus GEoFFR. (Myspithecus F. Cuv., Cebogale und Myowicebus Lass. E Tarsus mit verlängertem Astragalus und Calcaneus. Innerer oberer Schneidezahn grösser ; dritter,oberer Praemolar nur mit feinem äussern Höcker. Unterkieferwinkel nicht verlän- gert. — Art: Ch. Milii GEOFFR. 8. Gatt. Lepilemur Is. GEoFFR. (Galeocebus Wacn.). Schwanz kürzer als der Kör- per; obere Schneidezähne fehlen; Gaumen nicht verlängert. — Art: L. mustelinus Is. GEOFER. 3. Unterfamilie. Nyeticebina Mıv. (Lorisina und Pierodieticina Gray). Gebiss‘: i3,c4, p%, m$. Vorder- und Hintergliedmaassen ziemlich gleich lang; Schwanz stets kürzer als der halbe Körper oder fehlt. Tarsus kurz. Dritter oberer Praemolar beträchtlich kürzer als der erste Molar. Zitzentheil des Schläfenbeins aufgetrieben. Dorsolumbarwirbel 21 oder mehr (14-7). Africa und Asien, nicht in Madagascar. 9. Gatt. Nycticebus GEOoFFR. (Stenops v. D. HoEv. e. p., Bradycebus Cuv. et GEOFFR., Bradylemur Less.). Körper und Extremitäten gedrungen; kein Schwanz. Innerer oberer Scheidezahn grösser ; letzter oberer Molar dreihöckerig. Gaumen und Zwischenkiefer nicht verlängert. 46 Dorsal-, 7 oder 8 Lendenwirbel. — Arten: M. tardigradus Gray Var] - v. > E s I Er En Gr 1 Kae , 2. ar» 5 er ET ‚N ’ r wo \ ; Y $, 5 ke 2 ar 5. Prosimii. 4 17 (v. od. Hoev.) (Lemur tardigradus L.). Bengalen, Siam, Borneo, Java, Sumatra. N. java- nicus GEOFFR. (Stenops kukang Fısca.). Java. 40. Gatt. Stenops Iris. (Loris GEOFFR., Arachnocebus Less.). Gliedmaassen graci!, länger. Zeigefinger kurz. Kein Schwanz. Obere Schneidezähne sehr klein und gleich gross; letzter oberer Molar vierhöckerig. Gaumen etwas verlängert. Zwischenkiefer weit vorspringend. Orbiten genähert. Dorsalwirbel 14 oder 45, Lendenwirbel 9. — Art: St. gracilis v. o. Horv., Ceylon, Pondicherry. | SCHROEDER VAN DER KoLk, J. L. C., et W. VroLık, Recherches d’Anatomie comparee sur le genre Stenops D’ILLiGErR, in: Bijdragen tot de Dierkunde, uitgeg. door het K. zool. Genootsch. Natura artis magistra. D. 4. vergl. Ontleedk. p. 29—52. 44. Gatt. Pterodicticus Bexn. Zeigefinger rudimentär, nagellos. Schwanz sehr kurz, aber distinet. Obere Schneidezähne ziemlich gleich, gross; letzter oberer Backzahn zwei-, letzter unterer vierhöckerig. Dorsalwirbel 44 oder 145, Lendenwirbel 7 oder 8. — Art: Pt. Potto v. ». Horv. (Pt. Geoffroyi Benn., Lemur Potto G=m.). Sierra Leone. VAN CAMPEN, F. A. W., Ontleedkundig Onderzoek van den Potto van BosMAn, uitgeg. door J. vAn DER HorvEn. Amsterdam, 4863. (Verhdlg. d. Akad. D. 7.) 12. Gatt. Arctocebus GrAv. Zeigefinger rudimentär, nagellos. Schwanz rudimentär. Letzter oberer Backzahn dreihöckerig, letzter unterer fünfhöckerig. — Art: A. calaba- rensis Gray (Pterodicticus calabarensis A. Smıta). Old Calabar. Huxrey, Ta. H., On the Angwäntibo (Arctocebus calabarensis GRAY), in: Proceed. Zool. Soc. 1864. p- 314—335. ‘4. Unterfamilie. ‚Galaginina Mıv. (Gray e. p.). Gebiss wie Stenops; dritter oberer falscher Backzahn Imit zwei äussern Höckern, fast so gross wie der erste wahre. Hintergliedmaassen viel länger als die vordern. Tarsus sehr lang. Calca- neus länger als ein Drittel der ;Tibia., Naviculare viel länger als das Cuboideum. Schwanz länger als der Körper. Zitzentheil des Schläfenbeins aufgetrieben. Ohren gross. Dorsolumbarwirbel 19 (13-6). | Einzige Gatt. Galago Cuv. et GEoFFR. (Chirosciurus Cuv. et GEOFFR., Scartes SWAIRNS.). Character der Familie. — Untergatt.: a) Otolemur CoQuEREL (incl. Callotus Gray). Thiere gross. Erster oberer Praemolar nicht eckzahnähnlich. Schnauzentheil des Schädels länger als der Durchmesser der Orbita. G. crassicaudatus GEoFFR. Ost- und West-Africa. u.a. — b) Otogale Gray. Erster oberer Praemolar eckzahnähnlich. Schnauzentheil kürzer als der; Durchmesser der Orbita.?{G. pallidus Gray. |Fernando Po. — c) Otolienus Izuıe. (inel. Hemigalago Dakı».). Thiere kleiner. Erster Praemolar nicht eckzahnähnlich. Schnau- zentheil wie Otogale. Tarsus sehr lang. G. senegalensis GEOoFFR. (Ololicnus galago ILLıc.). 'West-Africa. G. Peli Temm. Guinea. — u.a. HoEKEMA KıncmA, P., Eenige verglijk.-ontleedkund. Aanteekeningen over den Otolic- nus Peli. Leyden, 4855. 8. 2%. Familie. Tarsida GraAY (Macrotarsi ILzig. e. p., Theridiomorpha n.). Ge- biss: i2 c4p% m$. Die?Schneidezähne vertical gestellt; die obern innern ver- längert, gross, die untern klein, schmal. Finger und Zehen frei; vorn ist der dritte, hinten der vierte Finger der längste. Die zweite und dritte Hinterzehe tra- gen Krallennägel. Unterfläche der Finger, besonders die Endglieder mit breiten Polstern. Tarsus sehr verlängert; Calcaneus fast halb so lang als die Tibia, Astra- galus normal. Augen sehr gross. Kopf kurz. Schwanz sehr lang, dünn behaart. Zwei Brust- und zwei abdominale Zitzen. | Einzige Gatt. Tarsius Storr (Macrotarsus Cuv. et GEOFFR.. Cephalopachys SwAıns., “# Hypsicebus Less.). Character der Familie. — Art: T. spectrum GEoFFR. Borneo, Celebes. arE ' BURMEISTER, H., Beiträge zur nähern Kenntniss der Gattung Tarsius. Berlin, 1846. 4. SEE u GIS ee We Se ee 7 ee “ Br e ö x : 118° I. Mammalia. A. Monodelphia. Ei, 3. Familie. :Chiromyida Boxar. .(Leptodactyla Iruie., Daubentoniada Gmax, Glirisimiae Dauı8., Gliromorpha n.). Gebiss: + c$ p4 m& (Milchgebiss: i$ c4 p3); die Schneidezähne gross, comprimirt, nagezahnähnlich, wurzellos, die untern rückwärts bis unter den Kronforsatz reichend; dann folgen auf eine weite Lücke (die von den Milchzähnen ausgefüllt wird) die Backzähne. Finger und Zehen frei; hinten und vorn der vierte der längste. Vorderdaumen breit, dritter Finger sehr dünn; älle Finger ausser den Daumen mit krallenartigen Nägeln. "Schwanz lang, mit starren Haaren. Zwei inguinale Zitzen. . Einzige Gatt. Chiromys Cuv. (Aye-Aye Lackr.). Character der Familie. — Art: Ch. madagascariensisDesm. (Lemur psilodactylus ScHREB.). Madagascar. OwEn, R., On the Aye-Aye (Chiromys madagascariensis DEs=. etc.), in: Transact. Zool. Soc. Vol. 5. P. 2. p.:33—404. PETERS, W., Ueber die Säugethiergattung Chiromys. Aus den Abhdlg. d. Berl. Akad. 1865. {p. 79-100.) Berlin, 1866. 4. 4. Familie. G@aleopithecida Gray (Dermoptera Iruıc., Ptenopleura’v. od. Horv., Nycteromorpha n.). Gebiss: i4 c4+ p3 m#, der obere Schneidezahn dem zwei- wurzeligen (falschen) Eckzahn 'genähert, ;mit gelappter Kante,%,die untern nach vorn geneigt, in 8— 10 Spitzen kammartig eingeschnitten. Backzähne breiter als lang, nach innen schmal ausgehend. Vom Halse an erhebt sich eine die Vorder- extremitäten bis auf die Fingerspitzen einhüllende, an: den Seiten des Körpers her- abgehende und ebenfalls die Hinterextremitäten und die Schwanzwurzel breit, den ganzen Schwanz dreieckig umsäumende, auf beiden Seiten dicht behaarte, fall- schirmartig ausgespannte Hautfalte. Vorderzehen nicht verlängert. Zehen alle mit Krallen. Fibula nach unten spitz auslaufend. Schwanz mittellang. Einzige Gatt. Galeopithecus Parr. Character der Familie. — Art: G. volans Par. (Lemur volans L., Galeopithecus variegatus GEOFFR., G@. Temminckii WATERH.). Java, Borneo, Sumatra, Siam. Schläft wie die Fledermäuse an den Hinterzehen hängend, den Kopf nach unten. — ?G. philippinensis WaArteErna. Ob verschieden ? 6. Ordnung. Carnivora Cuv. (Ferae L. , Falculata Iıtis. p., Carnivora genuina Guy.) Schneidezähne jederseits $, Eckzähne gross, vorsprin- gend; unter den Praemolaren meisteiner als Reisszahn scharf schneidend, seitlich comprimirt. Endglieder der Zehen mit Krallen; die Extremitäten zum Gang, die vorderen zum Ergrei- fen geschickt. Wenn die bis jetzt abgehandelten Ordnungen nicht bloss in dem Besitz einer scheibenförmigen Placenta übereinstimmten, sondern unter einander so zahlreiche Annäherungen darboten, dass wir ohne eine äusserst natürliche Reihe zu unterbrechen nicht eine ihnen fremde Ordnung zwischen sie ein- schieben durften, so stellen auf der andern Seite die Carnivoren und Pinni- pidier durch ihre gürtelförmige Placenta, ihr Gebiss, ihre äussere Form und % rs 2 Rs a ic h Ger En uk; f h Y* ER ha aa N ; Kur = Bad atal ala > . co a u u a - UN ER TAT ET ie aaa Ber a a a 4; vr [ An ur 6. Carnivora. 119 rein ebenso scharf characierisirte Zweige des sich von den eg: aus immer differenter entwickelnden Säugethierstammes dar. Gegenüber dem stets kleinen gedrungenen, nur selten leichter beweg- lichen Körper der /nsectivoren sind die Carnivoren von stärkerem kraftvollen Körperbau, welcher entweder durch seine Schmiegsamkeit und Behendigkeit oder durch Stärke vorzüglich der Extremitäten, oft durch beides, die Thiere zum Ergreifen lebendiger Beute befähigt. Beiden Insectivoren waren die Back- zähne der Form und Bildung nach am constantesten , während Schneide- und Eckzähne mannichfachen Schwankungen unterlagen. Hier sind umgekehrt die Schneide- und Eckzähne ausnahmslos gleich entwickelt, nur in ihrer relativen Grösse 'geringen Differenzen ausgesetzt. Die Schneidezähne sind durchschnitt- lich klein, an ihrem schneidenden Rande zuweilen eingeschnitien; wenn Grössenverschiedenheiten unter ihnen vorkommen, so sind die äusseren stets die grösseren, während bei den /nsectivoren es die inneren waren. Ueberall sind die Eckzähne stark, spitz, hakig, echte Hau- oder Hundszähne. Die Backzähne variiren nur insofern, als bei den nicht ausschliesslich von animaler Kost lebenden Gruppen diejenige Form, welche durch ihre breite höckerige Oberfläche auf ein wirkliches Kauen und Zermahlen der Nahrung hinweist, gegenüber der seitlich comprimirten scharf schneidenden in der Mehrzahl auf- tritt. Bei den am meisten den carnivoren Character tragenden Familien sind: die vorderen Backzähne, von vorn nach hinten an Grösse zunehmend, schee- renblattartig auf einander greifende zermalmende Werkzeuge. Der letzte und grösste von ihnen heisst Reisszahn oder Fleischzahn (dens sectorius, carnassiere); die vor ihm stehenden nennt man gewöhnlich Praemolaren. Hinter ihm stehen dann häufig noch Backzähne mit breiter Oberfläche (tubereculosi, arriere-molaires). Bei Bestimmung des Gebisses nimmt man daher sowohl die Entwickelungsart als die functionelle rgige der Zähne in Betracht. (So ist z. B. das Gebiss des Hundes: «3, c4, p#, m$& [p2, st, m2], das der Katze: 3, c4, p3, m4 [p3, st, mi] u. s. f., aus welcher Formel dann so- gleich ersichtlich wird, welcher Zahn der Fleischzahn ist.) Mit der Form des Gebisses steht die Form und Gelenkverbindung des Unterkiefers in Beziehung. Der quer eylindrische Condylus liegt fast stets in gleicher ‘Höhe oder selbst tiefer als die Oberfläche der Backzahnreihe, nie beträchtlich oberhalb derselben, wie es meist bei Pflanzenfressern der Fall ist. Die Gelenkverbindung wird dadurch noch fester, als zuweilen am Vorderrande der Gelenkgrube eine Knochenplatte den Condylus von vorn umfasst, so dass die Bewegung gingly- musartig, ein Ausweichen nach der Seite unmöglich wird. Der meist im Stirmtheil zusammengezogene Schädel ‚bietet durch die geschweiften Jochbo- gen, sowie durch Entwickelung von Knochenleisten der Insertion der grossen Kaumuskeln reichliehen Raum. Dagegen sind die Ossa pterygoidea mit ihren Flächen, von denen die, eine seitliche mahlende Bewegung des Unterkiefers bewirkenden Muskeln entspringen, nur bei den nicht ausschliesslich von animaler Kost lebenden Formen stärker entwickelt. An der Unterfläche des Schädels fallen bei den Feliden, Viverriden und Caniden die starken Bullae osseae in die Augon, welche den Ursiden fehlen. Die 'Hinterhauptfläche ist eben und häufig nach hinten geneigt, spitzwinkelig gegen die Schädelober- Mer 7, re EEE kt nn, © eh nn 120 I. Mammalia. A. Monodelphia. fläche abgesetzt. Die oft in einem starken Sagittalkamm zusammenstossenden Stirnbeine haben nach aussen einen Orbitalfortsatz; die Augenhöhlen sind aber nie geschlossen. Nasenbeine und Zwischenkiefer sind gross, entspre- chend der Entwickelung der Geruchsorgane bedeutend entwickelt. An der Wirbelsäule ist zunächst das Auftreten grosser Querfortsätze am Atlas und der lange, kammartig erhobene Dornfortsatz des Epistropheus bemerkenswerth. Die Dornfortsätze der vordern Rückenwirbel sind nach hinten geneigt, die der hintern wie die der Lendenwirbel kürzer, öfters, wie die Querfortsätze der Lendenwirbel leicht nach vorn geneigt. Meist sind die accessorischen Muskel- fortsätze entwickelt. An der Kreuzdarmbeinfuge nehmen bei den Hyaeniden mit schwachen Extremitäten nur zwei bis drei Kreuzbeinwirbel Theil, bei den Bären, welche sich auf den Hinterbeinen aufrichten fünf bis sechs, bei den Feliden und Cantiden drei bis vier. Die Länge des Schwanzes ist sehr wech- selnd. Ein Schlüsselbein fehlt sehr allgemein oder findet sich nur als kleine knöcherne Quereinlagerung im Musculus masto-cleido-humeralis. Die Extremi- tätenknochen zeichnen sich durch stark entwickelte Insertionsleisten aus. Die Knochen des Unterarms und Unterschenkels sind stets getrennt, die des Vor- derarms meist einer ziemlich freien Pronation fähig. Bei den Sohlengängern sind meist die Hand- und Fusswurzelknochen im Verhältniss zu den Phalangen kürzer, bei den Zehengängern umgekehrt. Die Nagelglieder sind besonders bei den Feliden zur elastischen Befestigung der hier zurückziehbaren kräftigen Krallen hakenförmig gekrümmt. — Das Gehirn ist auch hier bei kleineren For- men windungsarm; wo Windungen auftreten, folgen sie einem besonderen Typus, der nur bei den Pinnipediern wiederkehrt. Um die Sylvi’sche Spalte ziehen sich zwei bis drei bogenförmige Windungen, von denen die oberste seit- lich die Längsspalte begrenzt. Bei grösseren Formen, und vorzüglich bei dome- sticirten tritt eine Complication durch Uebergangswindungen auf. Das kleine Gehirn ist nur theilweise bedeckt; Pons und Vierhügel sind entwickelt. — Der Magen ist einfach, rundlich, Cardia und Pylorus meist genähert. .Der Darm ist verhältnissmässig kurz; ein sehr kurzer Blinddarm findet sich bei den Feliden, Caniden, fehlt aber den Ursiden und Musteliden. Den meisten Carnivoren fehlen Samenblasen;; oft ist ein Os penis vorhanden, durch welches der nach vorn gerichtete, der Bauchhaut angeheftete Penis gestützt wird. Die Hoden liegen in einem Scrotum. Meist ist ein Uterus masculinus vorhanden. Auch die Clitoris hat häufig einen Knochen. Der Uterus ist zweihörnig. Zitzen sind abdominal, in ziemlich abwechselnder Zahl vorhanden. Bei der Entwickelung des Embryo bildet die Allantois einen vollständigen Sack, so dass die Umbili- calgefässe nicht auf die gürtelförmige Placenta beschränkt bleiben. Eine Reflexa fehlt; die Omphalomesenterialgefässe erreichen das Chorion nicht. — Eigen- thümlich sind die vielen Caniden und Viverriden zukommenden Anal- oder Schwanzdrüsen, welche einen häufig scharf und höchst unangenehm riechen- den Saft secerniren. Hierher gehören die Stinkdrüsen der Mephitis, die Zibeth- drüsen der Viverren, die Violdrüsen der Caniden. Die jetzt über die ganze Erde verbreitete (in Australien vielleicht spät erst eingewanderte) Ordnung, welche in den wärmeren und heissen Zonen die Höhe ihrer Entwickelung erreicht, tritt bereits in den eocenen und mioce- F EAU A a a A Er ran ar a re a vu Be 4 x ‚ c# pr £ ’ 6. Cahiverdi 121 nen Tertiärbildungen in characteristischen Formen auf. Die ältesten Arten waren nur von mittlerer Grösse; auch weist ihr Gebiss noch auf eine gemischte Kost hin. Zur Diluvialzeit aber lebten echte, der Grösse nach unsere grössten jetzt lebenden Formen übertreffende ckichren von denen einige vielleicht als die Vorläufer der jetzigen Arten zu betrachten sind. BEL, Ta., Article »Carnivora«, in: Topp’s Cyclop. of Anat. Vol. 4. 4836. p. 470—482, unäuse; G. R., On certain characters in the crania and dentition of the Carnivora, which may serve to distinguish the subdivisions of the order, in: Proceed. Zool. Soc. 1839. p. 435437. TURNER, H. N., Observations relating to some of the foramina at the base of the skull in Mammalia, and on the classification of the order Carnivora, in: Proceed. Zool. Soc. 4848. p. 63—88. 1. Familie. Felida aut. (Gray, WaArTern., Wacn., v. d. Hoev. etc.). Gebiss : m4(p& mi oder p3 si mÄ4), Schneidezähne klein, eingeschnitten, Eckzähne gross, kegelförmig mit vorderer und hinterer Leiste, häufig gefurcht; die drei vordern Backzähne seitlich comprimirt, mit scharf schneidender Kante, der dritte grösste ist Reisszahn und zwar der obere mit einem grösseren mittleren und einem- kleinen vordern und hintern Zacken und kleinem Innenhöcker, der untere mit zwei gleich grossen Zacken ohne Innenhöcker. Der obere allein vorhandene kleine Mahl- zahn steht quer etwas nach innen vom Reisszahn. Schädel mit verhältnissmässig kurzem Gesichtstheil, rundlich, ohne Alisphenoidcanal, Canalis caroticus undeut- lich, Bullae osseae ungetheilt, Paroceipitalfortsatz platt, den Bullae osseae ange- lehnt. Unterkieferrand gerade. Vorderfüsse fünfzehig, mit kürzerem, den Boden nicht berührendem Daumen, Hinterfüsse fünfzehig. Die kräftigen Krallen meist durch elastische Bänder zurückziehbar. Zehengänger. Zunge mit starken, hornigen, rück- wärts gerichteten Papillen. Die typischsten, am reinsten carnivoren, am schärfsten umschriebenen For- men der Ordnung, welche in Asien, Africa, Europa und America, am zahlreichsten zwischen den Tropen vorkommen. Sie leben ungesellig, springen auf ihre Beute, die sie meist nicht verfolgen, wenn der erste Sprung mislang. JArDINE, Sır WırrL., The natural history of the Felinae. Edinburgh, 4834. (The Naturalist's Library. Mammalia. Vol. I.) 8. SEVERTZOW, N., Notice sur la classification multiseriale des Carnivores, sp&ecialement des Felides, in: Revue et Mag. de Zool. T. 9. 4857. p. 387, 433. T. 40. 4858. p. 3, A45, 193, 244, 385. Einzige Gatt. FelisL., aut. Character der Familie. — Die zahlreichen Arten sind von verschiedenen Autoren nach verschiedenen Principien in mehrere Gruppen, selbst Gattun- gen vertheilt worden. Is. GEOFFRoY St. HıLAIRE nimmt deren drei an: Felis.s« str., Lynx und Tigris (incl. F. leo, tigris, concolor etc.) LEAcH hatte schon Srüher den Löwen zur Gattung Leo erhoben; GRAY führte noch die Gattungen Leopardus, Chaus u.a. ein. Am weitesten geht neuerdings SEvERTZow (a. a.:O.), der fast für jede geographische isolirte - Art eine Section einer Untergattung einführt. Seine zahlreichen neuen Namen (Jaguarius, Urolynchus [caracal], Oncoides, Pardofelis, Catopuma u. s. w.) können vorläufig noch nicht berücksichtigt werden. Jedenfalls ist aber die geographische Sonderung äusserst wichtig. Unter Annahme der drei Hauptgruppen Felis s. str., Cynailurus und Lynx ordnen sich die Arten folgendermaassen. ‘4. Untergatt. Felis s. str. Krallen völlig zurückziehbar, Schwanz in der Regel fast so lang als der Rumpf, Beine niedrig, keine Ohrpinsel. a) AltcontinentaleFormen: e) Leonina Wacn. (Gatt. Leo LeicH, Tigris Is. GEOFFR.). Ungefleckt, gross, mit Mähne, ee a er EREH re u herr - ER 122 I. Mammalia. A. Monodelphia. Schwanz mit Endquaste. — Art: F. leoL. (Leo africanus,, arabicus,, guzeratensis u. S. £.), falbbraun, ungefleckt, mit langer oder kürzerer bis rudimentärer falber oder schwarzer Mähne. Ganz er. West-Asien; fehlt in Hinter-Indien, China und den Sunda-Inseln. — ß) Tigrina Waen. Mit Streifen, gross, mähnenlos. Eine Art: F. tigris L., Tiger, Königstiger. Gelbbraun bis rostroth mit schwarzen queren Streifen. Schwanz dünner oder dicker, glatt oder rauher behaart. Ganz Asien, westlich bis Kaukasus, südlich bis Su- matra und Java (fehlt auf Borneo), östlich bis zur Küste, nördlich bis zum Altai und Amur *). y) Pardina GIER. Grosse Arten, mit vollen oder geringelten Flecken und runder Pupille: F. pardusL1. (F. leopardus SCHREB. , variegata WaAGn., melas PERON, chalybeata HERRM., nimr Ense., panthera Erxr.). Panther, Pardel, Ledpänd: Africa und Süd-Asien, Ceylon. u.a. — d) Servalina Waecn., kleiner, nit vollen Flecken: F. serval ScHRrEB. Süd-Africa. u.a. — e) Cati Wacn. Klein, ungefleckt, zuweilen gestreift, mit senkrecht elliptischer Pupille: F. manul Parr., mittleres Asien. F. catus L., Wildkatze, Kuder. Mittleres Europa. F. maniculata Rürr., Nubien und Kordofan. Aller Wahrscheinlichkeit nach die Stammart unserer Hauskatze, F. domestica L., welche zuerst in Aegypten eingeführt und von dort weiter verbreitet worden ist. — b) Neucontinentale Formen, erreichen nicht die Grösse der altcontinentalen: «) Leonina: (Puma Jarn.) Ungefleckt, mähnenlos: F. coneolorL., Cuguar, Puma. Vom nördlichen Patagonien bis Nord-America. F. Ya- guarundi Desm. u.a. — $) Pardina: F.oncal., Jaguar. Süd-America, von Paraguay bis Mexico. u.a. 2. Untergatt. Cynailurus Wacı. (Guepardus Duvern.). Krallen nicht ganz zurück- ziehbar, daher sich abnutzend und in der Spur sichtbar. Höher auf den Beinen; mähnen- artig verlängerte Haare am Nacken und Vorderrücken. Eckzähne nur mit Leisten; Oberer Reisszahn ohne Innenhöcker. — Art: F. jubata ScHree». (F. gyuttata Herem. , jubata TemM.), Jagdleopard, Gepard, Cheetah. Africa und Süd-Asien. FEB 3. Untergatt. Lynx Is. GEorr., Keys. u. Br. (Lynchus Gray). Hochbeinige Thiere mit Ohrpinsel, kurzem Schwanz und häulie fehlendem ersten Lückzahn. — a) Altcontinental: F. IynxL. {F. cervaria Temm. etc.), Luchs. Mittel- und Nord-Europa und Süd-Asien. F. caracal Scarke., Furanik. Africa und West-Asien. u. a. — b) Neucontinental: F. ca- nadensis Desm. (F. borealis Temm.), Polarluchs. Canada uud nördliche Staaten. F. rufa GüLpst. Vereinigte Staaten und Mexico. u.a. Fossil treten Feliden erst in der Miocenzeit auf; ihre Arten mehrten sich bis zur Dilu- vialzeit, in welcher allein Arten lebten, welche an Grösse den jetzt lebenden nicht nach- standen oder diese übertrafen. Mit dem Tiger verwandt, aber durch die breite flache Stirn, den unter das Backzahnniveau tretenden Unterkiefercondylus und die stark gekrümmten untern Eckzähne ausgezeichnet, war der Höhlentiger, Felis spelaea GoLpr., aus den diluvialen Knochenhöhlen Mittel-Europa’s und Englands. Tertiäre Arten sind auch aus America (F. protopanther Luxp u. a.) und Indien (F. cristata Farc. u. CautL.) bekamnt ge- worden. Gatt. Machairodus Kaup, aus üäln Miocen Deutschlands, Frankreichs, dem Pliocen der Auvergne, dem Diluvium Englands, unterscheidet sich von Felis durch den langen säbelförmigen, bei geschlossenem Munde bis zum Kinn reichenden obern Eckzahn. (Steneo- don Croız., Megantereon Croız., Trepanodon Nestı); M. cultridens Gerv. u. a. — Hierher gehört wahrscheinlich auch die americanische diluviale Gattung Smilodon Luxp, und die im Miocen von Sansan gefundene, unten mit einem Praemolar mehr versehene: Pseudai- lurus GERVv. 2. Familie. Hyaenida Wacn. Gebiss: m& oder $ oder #, in beiden Gattun- gen sehr verschieden. Rücken von der ER SLREL nach dem Kreuze hin stark abfallend , mit mähnenartig verlängerten Haaren. Vorderfüsse vier- oder fünfzehig, Hinterfüsse vierzehig. Zehengänger. Krallen nicht zurückziehbar. (Schädel im All- 3 | { x i } h L *, Vergl. Branpt, J. F., Untersuchungen über die Verbreitung des Tigers und seine % Beziehungen zur Menschheit, in: M&m. Acad. St. Petersbg. 6. Ser. T. 40. (Se. nat, T.8.) p. 445-239. 4859. (4856.) Ss 6. Carnivora. 123 # gemeinen dem der Feliden ähnlich, der übrige Knochenbau sowie die gesellige Lebensweise nähern sie den Caniden.) Alte Welt. . Gatt. Hyaena Brıss. m3 (p4 m4 oder p% si m4). Innere Schneidezähne u der hintere Querwulst getheilt; Eckzähne kürzer als bei den Feliden mit scharfen Seitenleisten. Vordere Backzähne mit breit kegelförmigen Zacken, der erste obere zuweilen kleiner, die untern gleichförmiger; der obere Reisszahn mit stark gewölbter Mittelzacke and innerem Höcker, unterer mit zwei Zacken (zuweilen noch ein dritter innerer) und innerem Höcker. Der obere fünfte Backzahn ein kleiner .oft hinfälliger querer Kornzahn, welcher unten fehlt. Alle Füsse vierzehig. Pelz langhaarig, Mähne aufrichtbar. Schnauze kurz. (Penis ohne Knochen, grosse Afterdrüsen.) — Arten: H. striata Zımm. (vulgaris Desn). Nord-Africa, West-Asien bis zum Kaukasus und Altai. H. crocuta Zımn. (maculata Temm.). Der kleine obere Höckerzahn fehlt meist. Süd-Africa. H.brun nea Thun. Süd- Africa. Fossile Arten im Diluvium, H.spelaea GoLor., und Pliocen. 2. Gatt. Proteles GEorrr. m?, oft 4. Die Backzähne sind nur kleine compri- mirte stumpfkegelförmige Höckerzähne, a Reisszahn, abweichend von allen Carni- voren, und stehen durch Lücken von einander getrennt. Schnauze spitz. Am Schädel fehlt . der Sagittalkamm ; Gaumen nach hinten verlängert. Bullae osseae ausserordentlich aufge- trieben. Vorderfüsse fünfzehig. Im übrigen mit Hyaena übereinstimmend. — Art: P. La- landii GEoFFR. (Viverra hyaenoides Desm.). Süd-Africa. 3. Familie. Canida Waen., Warern. Gebiss: m$ (doch auch $, 7 und 5 normal: p4 m$% oder p} s}m3). Schneidezähne mit eingeschnittenem Rand, dass oben ein grösserer Blue und zwei kleinere seitliche Lappen ed unten zweilappig, äusserer Schneidezahn grösser. Oberer Fleischzahn aussen mit zwei Zacken, der vordere stärker, an seiner inneren Seite ein Höckeransatz, der untere mit zwei äusseren und einem rudimentären inneren Zacken und breitem zweihöckerigen Ansatz. Schädel gestreckt, Jochbogen mässig gewölbt ; Orbitalfort- satz des Stirnbeins entweder abwärts gebogen oben convex, oder fast horizontal, oben mit flacher Vertiefung. Ein Alisphenoidcanal; der Canalis caroticus mündet nochmals auf der Basis cranii. Paukenknochen ungetheilt. Unterkiefer gestreckt, niedrig. Füsse meist vorn fünf-, hinten vierzehig, Krallen stumpf, nicht retractil. Zehengänger. Zunge glatt; ein kurzer Blinddarm. Keine Afterdrüsen, häufig an der Schwanzwurzel eine Drüse. ‚Schwanz meist lang, dicht,. zuweilen buschig behaart. | _Suır#, Ca. HanıLton, The natural history of Dogs, Canidae or genus Canis of Authors. Vol. 4.2. Edinburgh, 4839, 40. (The Naturalist's Library. Mammalia. Vol. IX. X.) 4. Gatt. CanisL. mf$ oder $£ (p 4m3 oder p2s+m2). Character der Familie; in der Körperform, Behaarung, Habitus u. s. f. sehr schwankend, besonders in den domesti- u u Ze -. er =. I rin Yu r oe r., . rn ‚ ala N 2 = 2’% Mi wu - . L S r . er void 3 E e“ > “ RER . ” Be, - on > : . £ 3 ig EN D 7. Pinnipedia. 131 3. Unterfamilie. Ursina Gray, Gırarn (Brachypoda e. p. Guay). m& (p4 m), die vorderen Backzähne klein, conisch, oft ausfallend, die hintern breit höckerig, kein Fleischzahn; oben ist der letzte, unten der vorletzte der grösste, beide enorm im Verhältniss zu den andern. Schädel lang. Beine kurz, völlig planti- grad; Krallen stumpf, nicht retractil. Schwanz sehr kurz. Die Gruppe umfasst die grössten Garnivoren, welche aber, wie ihr Gebiss zeigt, nicht rein carnivor , SOn- dern omnivor sind, was mehr oder weniger für die ganze Familie gilt. Die meisten halten einen Winterschlaf. 6. Gatt. UrsusL. Character der Unterfamilie. — Arten: a) Fusssohlen behaart mit ein paar kahlen Schwielen, Hals lang (Thalassarctos Gray): U. maritimus Desm., Eisbär. Nördliches Polarmeer (nur das Weibchen schläft im Winter). — b) Sohlen nackt. Ohren rund, behaart. Nasenlöcher mit mässiger Klappe (Ursus s. str. Gray): U. arctosL., der braune oder schwarze Bär. Pelz zottig. Kopf zwischen den Augen gewölbt. Mittel- und nördliches Europa bis Mittel-Asien und Sibirien. Der Schädel, die Krallen, Färbung und Grösse, Nahrung variiren sehr. (Eine constante Varietät ist U. formiearius EvErsM. U. arctos var. beringiana MınppenD. , welche Gray zu einer besonderen Gattung Myr- marcios |Eversmanni] erhebt.) U. syriacus Herr. u. Eusc., Libanon. U.thibetanus F. Cuv., Indien, Nepal, Ost-Sibirien. — Americanische Arten mit viel längeren vorderen als hinteren Krallen (Untergatt. Danis Gray): U. cinereus Desm. (U. horribilis Orn, U. ferox Is. GEoFFR.). Grizzly Bear. Nord-America, Californien. — Die vorderen Krallen nur wenig länger als die hinteren (Euwarctos Gray): U. americanus Parr., Barribal. Nord- America. — Arten mit sehr kurzer, so breiter als langer Nase, mit breitem flachen Gau- men, kurzem straffem Pelz (Helarctos Horsr.): U. malayanus Rarrr. u.a. — U. labia- tus Desm. (Bradypus ursinus Staw) mit zeitig ausfallenden inneren Schneidezähnen, sehr beweglichen, dehnbaren Lippen, grossen mit knorpliger Klappe versehenen Nasenlöchern (aus Ost-Indien) bildet die (früher zu den Edentaten gerechnete) Untergatt. Prochilus Iris. (Melursus Gray). — Der fossile U. spelaeus GoLpr. aus den mitteleuropäischen Knochenhöhlen und Diluvialbildungen übertraf unter andern diluvialen Arten an Grösse noch den Eisbären. In älteren Tertiärschichten hat man Reste carnivorer Säugethiere gefunden, welche der Zahl und Form der Backzähne nach eine Uebergangsstellung zwischen den Caniden und Ursiden einnehmen. Sie stimmen meist in dem vollständigen monodelphen Backzahn- gebiss überein, weichen aber dadurch zum Theil von den Ursiden ab, dass ihre hintern Molaren keine Höckerzähne sind, sondern scharfkantige Leisten haben. GIEBEL vereinigt . sie zur Familie Arctocyonina. Es gehören hierher die Gattungen: Hyaenodon Laızer et ParıEu (Taxotherium BLaınv., Pterodon PomeL). m, die hin- tern schneidend. Im Miocen Frankreichs. — Arcto cyon Braısv. (Palaeocyon BLAINV., nec Lunp). m, die hintern Tuberkelzähne; alttertiär. — Amphicyon Larter. m#, der Fleischzahhn dem der Caniden ähnlich , aber noch mit einem dritten kleinen Höckerzahn. Miocen von Sansan, grösser als die grössten Bären. — Hyaenarctos CAUTLEY U. FALCONER (Agriotherium Wacn., Sivalarctos und Amphiarctos BLAınv.). m2, die hintern höckerig. Aus den Sivalik-Bergen. — Der Stellung nach zweifelhaft sind die auf einzelne Zähne gegründe- ten Gattungen Acanthodon und HarpagodonH. v. Mey. 7. Ordnung. Pinnipedia Iruıc. (Gatt. Phoca L., Mammifera Amphibia Dssm., Phocida Gray.) Schneidezähne verschieden, $%, 2%, 4 jederseits, zuwei- len bald ausfallend; Eckzähne nicht vorragend, selten aus- - serordentlich entwickelt. Extremitäten kurz flossenartig. 9% 132 e I. Mammalia. A. Monodelphia. Schwimmfüsse, die hintern nach rückwärts gerichtet. Zwei oder vier ventrale Zitzen. Die Robben schliessen sich zwar durch die Natur ihres Gebisses, ihren Skeletbau, ihr Haarkleid, sowie durch die gürtelförmige Placenta eng an die Carnivoren an, weichen aber durch die Entwickelung der Gliedmaassen, die Form der Zähne, die plumpe Gestalt des Körpers und die übrigen mit der rein aquatischen Lebensweise in Verbindung stehenden Eigenthümlichkeiten ihrer Organisation so wesentlich von jenen ab, dass sie als besondere Ord- nung aufgefasst werden müssen. Am nächsten sind sie mit den Musteliden verwandt, an welche sie sich durch Enhydra eng anschliessen. . Während bei den Carnivoren,, in Folge der Bildung der Gliedmaassen zu Locomotionsorganen und gleichzeitig zu Greif- und Fangwerkzeugen, das Ge= biss ausschliesslich zur Zermalmung und Zerkleinerung der von den Vorder- extremitäten festgehaltenen Nahrung dienen konnte, ist bei den Pinnipedien durch die flossenförmige, für andere als locomotive Leistungen untaugliche Bildung der Extremitäten die Function des Ergreifens und Festhaltens der Nahrung vorzüglich den Zähnen übergeben. !Die Schneidezähne sind meist klein, die obern zahlreicher als die untern, die äussern oben häufig eckzahn- ähnlich verlängert; die Eckzähne selbst ragen verhältnissmässig weniger als bei den Carnivoren vor; nur bei dem Walross sind sie ausserordentlich ver- längert. Eine Unterscheidung der Backzähne in Lückenzähne, Fleischzähne und Höcker- oder Mahlzähne fällt weg; sie sind sämmtlich entweder einfach conisch spitz, oder platt, oder seitlich comprimirt, gelappt, mit mehreren gleichen oder einem grösseren Haupt- und vordern und hintern kleinern Ne- benzacken, dabei einwurzelig oder zweiwurzelig. Der Zahnwechsel findet häufig schon während der Embryonalzeit statt, wie die Jungen überhaupt sehr weit entwickelt geboren werden., Der Schädel zeichnet sich durch die starke Einschnürung im Stirntheil aus, wodurch der mehr oder weniger ge- wölbte Hirntheil scharf vom fast ebenso grossen Gesichtstheil abgesetzt wird. Die kleinen Flügel des Keilbeins sind dabei zuweilen so nahe aneinander ge- rückt, dass die Foramina optica fast zusammenfallen. Die Augenhöhlen sind sehr gross, die Jochbogen weit abstehend und aufwärts gerichtet; ein Postor- bitalfortsatz des Stirnbeins findet sich nur bei den Ohrrobben, bei welchen allein auch der Mastoidfortsatz distinet ist, während er bei den übrigen von den Bullae osseae kaum getrennt ist. Der Unterkiefer hat einen queren Con- dylus und stark entwickelten Kronenfortsatz , selten einen Winkelfortsatz. Die Wirbelsäule erinnert an die der Carnivoren; Atlas und Epistropheus gleichen denen der letztern. Die einzelnen Stücke des Brustbeins sind eylindrisch und bleiben getrennt. Der Schwanz ist kurz und ohne Endflosse. Schlüsselbeine fehlen. Die Knochen der Extremitäten zeichnen sich durch grosse Kürze aus. Die Vorderarm- und Unterschenkelknochen bleiben stets getrennt. Hand- und Fusswurzel sind normal, nur der Calcaneus kurz, platt, mit kurzem Hacken- . fortsatz; die Länge der Vorder- und Hinterzehen ist verschieden in den ein- zelnen Gattungen. Sie sind von der straffen Haut ganz eingehüllt und bilden platte breite Flossen. Krallen sind vorhanden; zuweilen tragen die Spitzen + r Ti 7. Pinnipedia.. ; 133 der Flossen noch den Zehen entsprechende Hautanhänge (Ohrrobben). Nur in einzelnen Fällen können sich die Robben auf dem Lande mittelst der Extre- mitäten bewegen, die nur selten im Stande sind, den plumpen, nach hinten conisch verjüngten Körper zu tragen. Das Gehirn ist verhältnissmässig ent- wickelt, das kleine Gehirn vom grossen zum Theil bedeckt. Die Windungen sind ziemlich zahlreich, aber sonst nach dem Typus der Carnivoren ange- ordnet. Die Augen sind wenig convex, mit grossen, fast kugligen Linsen, und haben eine Nickhaut. Die äussere Ohröffnung ist klappenartig verschliessbar; das äussere Ohr nur in einer Familie mit einer deutlichen, kurzen Muschel versehen. Die Nasenöffnung wird durch die Elasticität der knorpligen Wan- dungen geschlossen und durch Muskelthätigkeit geöffnet. Die Nasenhöhlen sind gross und weit, die Muscheln bedeutend entwickelt. Der Magen ist ein- fach, fast darmartig; der Blinddarm sehr kurz. Das Gefässsystem besitzt in den wundernetzartigen Adergeflechten an den Extremitäten sowie an der untern Fläche der Wirbelsäule Bender Eigenthümlichkeiten. Auch findet sich hier, wie bei andern tauchenden Thieren, eine Erweiterung an der untern Hohl- vene. Der Uterus ist zweihörnig; Shot: und Afteröffnung liegen in einer gemeinsamen durch eine perineumartige Falle getrennten Grube. Zitzen sind zwei oder vier ventrale vorhanden. Samenblasen fehlen; dagegen findet sich meist ein kurzes Os penis. a Die Robben finden sich zwar in allen Meeren, doch häufiger in den ge- mässigten und Polarzonen, als zwischen den Wendekreisen, wo sie verhält- nissmässig nur selten angetroffen werden. Dagegen kommen einzelne Formen in Binnenseen vor, so im CGaspi-See und im Baikal-See, wie auch manche Arten weit in Flüssen aufsteigen. Fossile Formen kommen bereits vom Miocen an yor. CuviEr, Fr., De quelques especes de Phoques et des groupes generiques, entre lesquels ils se partagent. in: Memoir. du Museum. T. 44. 4824. p. ATA— 244. Nırsson, L., Entwurf einer systematischen Eintheilung und speciellen Beschreibung der Phoken. Aus dem Schwedischen (K. Vet. Akad. Handl. 4837 p. 235.) übersetzt von W. PErers. in: WıEsmAnn’s Arch. f. Naturgesch. 1844. p. 304—333. Gray, J. E., Catalogue of the specimens of Mammalia in the collection of the British Museum. P.II. Seals. London, 4850. 8.3 GAVERE, CORNELIS DE, Het Gebit der viuvoetige Zoogdieren. Groningen, 4864. 8. 1. Familie. Trichechina Turser (Gray e. p.). Der obere Eckzahn ausser- ‚ordentlich gross, wurzellos. Schädel ohne Postorbitalfortsatz; ein deutlicher Ali- sphenoidcanal. Mastoidfortsatz stark, vorspringend, seine Oberfläche aber mit der Bulla ossea continuirlich. EinzigeGatt. TrichechusL. (Rosmarus Storr, PıLL., Odobaenus STEENSTR. U. SunD.)*). Das Gebiss schwanktsehr;; i4 c4 m} (Owen), oder i4 c+ m2 (MALMGREN), m4 (Gray). Durch =" Es nannten allerdings Linse und Brıssox das Walross Odobenus; beide aber vor Einführung der binären Nomenclatur. Brısson rechnete zu seinem »Genre« Odobenus das Walross und den Lamantin, wie umgekehrt Lıns& bei Einführung der binären Nomenclatur Walross und Lamantin zur Gattung Trichechus zog, worin ihm Cvvier noch im Tableau el&mentaire folgte. Nun hätte allerdings Cuvier bei der generischen Trennung des Manati vom Walross ersterem die Bezeichnung Trichechus lassen können, die Artepı für das Thier aufgestellt hatte. Doch stand ihm $ 246 der Philosophia botanica zur Seite: »Si genus “ x A ia) [ Be > . “ » =; ii =, TE A ER Aa an 134 I. Mammalia. VW. Monodelphia. die Entwickelung der grossen Eckzähne rücken die Backzähne nach innen von den Alve- olen jener. Das Milchgebiss ist: @3 c+ m2 (WıEGMmAanN) m4 (MALMGREN), wobei die Back- zähne nach Analogie mit den anderen Robbenarten in d$ me Schnauze sehr breit, mit starren, weissen, comprimirten, am Ende abgerundeten Tast- borsten. Vorderfüsse kleiner als die hinteren. Das Thier ist im Stand, sich auf die Füsse zu stellen. Zehen mit Hautlappen; hinten ist die innere und äussere die längsten; Sohlen schwielig. Aeussere Ohren fehlen. Schwanz rudimentär. — Art: Tr.rosmarusL. Wal- ross, Morse. Wird 42’ lang und darüber und 8’ im Umfang. Nördliche Polarmeere. von BAER, C. E., Anatomische und zoologische Untersuchungen über das Walross, in: Mem. Acad. St. Petersb. 6. Ser. T. 4. (Sc. natur. T. 2.) 1838. p. 97—256. 2. Familie. Arctocephalina Turser (Otariae Per.). Eckzähne normal; i2 ctm+$ oder 2. Aeusseres Ohr mit einer distincten kleinen Ohrmuschel. Schädel mit Postorbitalfortsatz und Alisphenoidcanal. Hinterzehen ziemlich gleich lang, die vordere von innen nach aussen an Grösse abnehmend, von lappenartigen Haut- anhängen überragt ; Sohlen kahl, längs gefurcht. PETERS, W., Ueber die Ohrenrobben (Seelöwen und Seebären), Otariae. in: Monatsber. d. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1866. p. 261—281. Einzige Gatt. Otaria PEron. Character der Familie. — Arten: a) m®. A. Untergatt. Otarias. str. (Platyrhynchus F. Cuv.). Ohren kurz, 15—20 mm, keine Unterwolle. Gaumen bis zu den Flügelfortsätzen reichend. O. jubata Desm. (Phoca jubata Forster), O. leonina Pzeron. Antarctische Meere u. a. — 2. PhocarctosPer. Ohren sehr kurz; keine Unter- wolle; Gaumen von den Flügelfortsätzen entfernt. O0. Hookeri Per. (Arctocephalus Hookeri Gray). Süd-America. — 3. ArctocephalusF. Guy. (Halarctos GıLL). Ohren 25—45 mm: Unterwolle. Gaumen hinten winklig oder bogig ausgeschnitten. O. pusilla Desm., O. ci- nereaPer. Südliche Meere. u. a. — 4. Gallorhinus Gray. Ohren länger; dichte Un- terwolle; Backzähne ohne Nebenzacken. Gaumen hinten flach, winklig ausgeschnitten. O. ursina P£r. Nördlicher stiller Ocean (Grönland, FAprıcıus). —b) m2 ohne Nebenzacken. 5. Eumetopias GırL. Ohren länger; keine Unterwolle. Gaumen hinten flach, tief einge- buchtet. O. Stelleri Less. Nördlicher stiller Ocean. — 6. Zalophus Gırr. Nur if der Jugend Unterwolle (Gray). Backzähne gelappt. Gaumen flach concav, hinten bogig, tief eingebuchtet. O0. lobata Per. (Arctocephalus lobatus Gray). Australien. — 7. Arctophoca Per. Ohren länger; dichte Unterwolle. Backzähne gelappt. Gaumen vorn schmal, tief con- cav, hinten breit und abgeflacht, tief winklig eingebuchtet. Hinterer Unterkieferfortsatz nach innen gebogen. O. Philippii Per. Juan Fernandez. 3. Familie. Phocina Turser. Aeusseres Ohr fehlt. Eckzähme normal ; Schneidezähne 7, oder 2 oder $; Backzähne ein- oder zweiwurzlig. Schädel ohne Postorbitalfortsatz und Alisphenoidcanal ; Mastoidfortsatz geschwollen, fast wie ein Theil der Bulla ossea. Die Vorderzehen von innen nach aussen an Grösse abneh- mend, hinten die innere und äussere die grössten, die mittleren klein; die ganze Sohle und Schwimmhaut behaart. 4. Gatt. Cystophora Nıuss. (Macrorhinus und Stemmatopus F. Cuv., Morunga GrAY). i2, spitz, kegelförmig, m& (p4, mA), klein, getrennt, mit geschwollner einfacher Wurzel. Schädel oval tief ausgebuchtet, Orbiten sehr gross. Nasenspitze behaart, einen kurzen Rüs- sel oder eine runzliche, bis zur Stirn reichende Klappe darstellend, die aufgeblasen werden kann. Krallen vorn zuweilen verkümmert. — Arten: C. proboseidea Nırss. (Phoca ele- phantina MoLına, Ph. leonina L., Braınv., Morunga elephantina Gray), See-Elephant. Nase bil- receptum (und das war ohne allen Zweifel nur Trichechus) secundum jus naturae et artis in plura dirimi debet, tum nomen antea commune manebit vulgatissimae et offieinali plan- tae«, was, auf das Thierreich und den vorliegenden Fall übertragen, jedenfalls auf das Wal- ross anzuwenden war. zu theilen sind. eG or 8. Lamnunguia. | 135 det einen kurzen Rüssel; Tasthaare rund gewellt. Vorderkrallen verkümmert. Wird 25 — 30’ lang. Südsee. C. cristata Nıuss. (Phoca cristata Fapr., Stemmatopus F. Cuv.). Klappmütze, Blasenrobbe. Das Männchen mit einer runzligen, in der Mitte gekielten Haut an der Nase, welche aufgeblasen werden kann, das Weibchen nur mit dem Kiel. Tasthaare platt, gewellt. Krallen deutlich. Nördlicher atlantischer Ocean. 3. Gatt. HalichoerüusNiıuss. i$, m3, die zwei hintersten mit zwei Wurzeln, alle einspitzig, mit einer Kante vorn und hinten. Schädel im Gesichtstheil höher als im Hirn- theil. Schnauzenspitze gross, breit, abgestutzt; Nasenspitze behaart. Krallen entwickelt. — Art: H. grypus Nırss. Grau mit schwarzen Flecken. Norden von Europa. 3. Gatt. StenorhynchusF. Cuwv. (Sienorhynchina subfam. GrAY). i3, m2, Stets mehrere zweiwurzlig. Nasenkuppe am Rande und zwischen den Nasenlöchern behaart. Vorderzehen nach aussen kürzer werdend, Handwurzel sehr kurz. Hinterkrallen mehr oder weniger verkümmert. — Untergattungen: a) Lobodon GrAYy; die drei vordersten oben und der vorderste untere Backzahn einwurzlig, die andern zweiwurzlig; dreieckig mit einem kleinen abgerundeten Zacken vor und drei gleichen hinter deren mittleren Zacken. Unter- kiefersymphyse sehr lang. St. serridens Owen (L. cancriphaga Gray, Phoca cancriphaga - Homsr. u. JacQ.) Antarctisch. — b) Stenorhynchuss. str.; nur die ersten Backzähne einwurzlig, die übrigen alle zweiwurzlig (wie bei den folgenden) , mit einem vordern und einem hintern rundlichen Nebenzacken. Unterkiefersymphyse sehr kurz. St. leptonyx F, Cuv. (Si. leopardinus Wacn.) See-Leopard. Antarctisch. — c) Leptonyx Gray; Back- zähne mitgrossem mittleren.conischen Höcker und einem sehr kleinen hinteren; Unterkiefer mit kurzer Symphyse und ohne Winkel. L. Weddellii Gray. Antarctisch. — d) Mo- nachus Frem. (Pelagius F. Cuv., Heliophoca Gray) ; Backzähne mit sehr kleinen vorderen und hinteren Nebenzacken; obere Schneidezähne mit querem Ansatz. M. albiventer GRAY (Pelagius monachus F. Cuv.). Mittelmeer. — e) Ommatophoca Gray; Backzähne wie bei Monachus. Schädel mit sehr grossen Orbiten und kurzem breiten Schnauzentheil. 0. Rossii Gray. Antarctisch. | | 4. Gatt. PhocaL., Nırss. (Phocina subfam. Gray). Schädel oval; i2, m2, die ersten einwurzlig, die übrigen mit zwei Wurzeln, sämmtlich mit drei bis vier in einer Reihe stehenden Zacken. Schnauzenspitze kahl zwischen den Nasenlöchern, mit medianer Furche. Handwurzel länger, Finger fast gleich lang; alle Krallen wohl entwickelt. — Untergattungen: a) CallocephalusF. Cuv. Schnauze ziemlich schmal; Finger nach innen wenig kürzer werdend. Gaumenrand winklig eingeschnitten. Unterwolle dünn. Schwimmhaut zwischen den Zehen behaart. Ph. vitulinaL. Nördliche Meere. Caspi-See. Baikal. Ph. annel- lata Nırss. (Ph. foetidaO.F. MüLL., subgen. Pagomys Gray). Ebenda. Ph. caspica Nırss. Caspi-See. u. a. — b) Pagophilus Gray. Schnauze länglich. Finger nach innen kürzer werdend. Gaumenrand abgestutzt. Keine Unterwolle. Schwimmhaut zwischen den Zehen fast kahl. Ph. groenlandica Nırss. Nördlicher atlantischer Ocean. — c) Phoca Ss. str. GrAy. Schnauze breit und kurz; Stirn convex. Tasthaare glatt. Der dritte Finger ist der längste, der 4. und 5. am kürzesten, fast gleich lang. Gaumenrand halb kreisförmig, Ph, barbata Fasr. Nördliche Meere. u.a. (Für eine Robbe von Australien hatGrAy noch eine Untergattung aufgestellt: Halicyon Richardii Gray. S. GrAY, J. E., Notes on Seals. in: Proceed. Zool. Soc. 4864. p. 27—34.) 8. Ordnung. Lamnunguia Iruıc. (Gatt. Hyrax Herm. L. Gm.) Schneidezähne 4% jederseits, keine Eckzähne; Backzähne & oder 7, deren Kronen mit zwei am Aussenrande von einer sie überragenden Leiste verbundenen Höckern. Endglieder der Zehen mit flachen, platten Hufen, das der hinteren In- nenzehe mit Krallen. ki,‘ Bo. „E Er.» >, De Tuaie, P EM Fr. PT Tee VE ER. > ne en j EL a Z. Pr - . ’ n . = a ar + es 4 : 136 | I. Mammalia. V. Monodelphia. Die vier jetzt zunächst zu schildernden Ordnungen der Lamnunguia, Pro- boscidea, Artiodactyla und Perissodactyla wurden früher in eine Ordnung, die der Ungulata, später von IrLicer in die drei Ordnungen der Multungula, Solid- ungula und Bisulca zusammengestellt, von welcher Gruppe wieder die ersten beiden die Pachydermata, die letztere die Ruminantia der neueren Systematiker bildeten. Die hier als Vertreter einer besonderen Ordnung betrachtete Gattung Hyrax (Klippschiefer, Daman, Saphan der Bibel) war von Pırras zu den Na- gern, von Cuvier zu den Pachydermen gebracht worden und bildete bei ILLiGER eine eigene Familie, Lamnunguia. Cuvier’s systematischer Anordnung folgten die meisten Zoologen, indem sie Hyrax zu den Perissodactylen entweder als besondere Familie oder einfach als Gattung neben Rhinoceros stellten, dessen Verwandtschaft mit Hyrax besonders CGuvier hervorgehoben hatte. Während aber bereits WAıGner darauf hingewiesen hatte, wie sehr CuvıEr die Verwandt- schaft des Klippschiefers mit den Pachydermen übertrieben hatte, nur um die Differenzen zwischen ihnen und den Nagern um so auffälliger zu machen, hat vorzüglich Huxıey mit Recht an die Placentarbildung von Hyrax erinnert, welche in Verbindung mit den andern Eigenthümlichkeiten der Gattung dazu drängen, dieselbe von den sogenannten Pachydermen zu trennen. Der Körper des Daman ist gestreckt, zierlich, von dichtem, weichem Pelz bekleidet, welcher auch die kurzen gerundeten Ohren bedeckt; die Schnauze ist kurz, die Oberlippe gespalten, der Schwanz äusserst kurz, höckerartig. Die Füsse haben vorn vier, hinten drei, bis an die Endglieder durch Haut ver- bundene Zehen; nur die hintere Innenzehe ist frei und hat eine Kralle, wäh- rend die übrigen Zehen platte nur oben aufliegende Kuppennägel haben. Die Sohlen sind ganz nackt. Dem innern Bau nach steht zwar Hyrax den Perisso- dactylen näher als den Nagern, kann aber mit keiner dieser Ordnungen ver- bunden werden. Was das Skelet betrifft, so übertrifft Hyrax in der Zahl der Dorsolumbarwirbel alle Perissodactylen. Während beim Rhinoceros höch- stens 25 vorhanden sind, hat Hyrax 24 oder 22 rippentragende Rücken- und 8 oder 9 Lendenwirbel. Die Zahl der Kreuzbeinwirbel ist bei jenen 2 bis &, beim Daman fünf bis sieben, die der Schwanzwirbel dort über 20, hier nur 5 bis 10. Der Schädel spitzt sich nach vorn zu, hat ein flaches beinahe ge- rades Dach; die Orbita liegt beinahe vor der Mitte der Schädellänge. Der Joch- bogen wird vom Jochbein gebildet, welches einen dem Stirnbeinfortsatz ent- gegenkommenden Fortsatz nach oben schickt, so dass Schläfen- und Augenhöhle durch eine fast vollständige Knochenbrücke getrennt werden. Die Nasenbeine biegen sich an ihren äusseren Rändern nach unten und stossen an die Zwi- schenkiefer, oben und hinten an den Oberkiefer. Der Gaumen ist in der Höhe der letzten Backzähne bogig ausgeschnitten. Der Unterkiefer, dessen beide seitliche Hälften median völlig verwachsen, ist in seinem Eckstück und auf- steigenden Aste sehr breit, nach aussen etwas gewölbt; der Gelenkkopf ist quer und articulirt an einer seichten Vertiefung des Schläfenbeins. Die Glied- maassen sind gracil; Schulterblatt und Darmbein sind gestreckt, schmal; der Oberschenkel hat einen dritten Trochanter; Ulna und Fibula sind getrennt, stark entwickelt. Das Gebiss ist sehr eigenthümlich. Die oberen bleibenden Schneidezähne (welche an der äusseren Seite der Milchzähne durchbrechen) 9, Proboscidea. 137 3 sind dreiseitig-prismatisch , fast halbkreisförmig gebogen und haben eine in - Folge der Abnutzung zugeschärfte Spitze. Die unteren Incisiven sind gerade und liegen fast horizontal im Unterkiefer, mit ihren Alveolen bis hinter den Anfang der Backzahnreihe reichend. Eckzähne fehlen ; zwischen den Schneide- und Backzähnen findet sich eine Lücke. Backzähne sind jederseits oben und unten sieben vorhanden; es sind 4p und 3m. Der vorderste Praemolar ist ein einfacher comprimirter Höckerzahn; die anderen nehmen von vorn ‚nach hinten an Grösse zu. Sie sind im Ganzen ziemlich viereckig und haben zwei quere Höcker, welche aussen von einer diese überragenden Leiste ver- -- bunden werden. Der Magen wird durch eine mittlere Scheidewand in eine grössere Gardia- und eine kleinere Pylorusabtheilung geschieden. Der Blind- darm ist sehr gross. Der anfangs enge Dickdarm erweitert sich in der Mitte seiner Länge und trägt hier jederseits einen kurzen zipfelförmigen Anhang (an den doppelten Blinddarm mehrerer Bruta erinnernd). Die in mehrere Lappen - zerfallende Leber hat keine Gallenblase. Die Harnleiter öffnen sich oben in den Grund der Blase, welche dadurch ein zweihörniges Ansehn erhält. Der Uterus ist zweihörnig; die Anhangsdrüsen der männlichen Genitalorgane sind stark entwickelt. Die Hoden liegen im Abdomen, dicht hinter den Nieren. Der Penis ist ohne Knochen. Bei der Entwickelung des Eies im Uterus entwickelt sich eine echte deciduirte gürtelförmige Placenta. | Klippschiefer kommen in Africa vom Cap der Ostküste entlang bis an die _ Küstenländer des rothen Meeres, dann in Arabien und Syrien vor. Sie bil- den eine | # Einzige Familie, Hyracina, mit den Characteren der Ordnung, welche eine Einzige Gattung, Hyrax Herm. enthält. Es sind kleine, 4 bis höchstens 44 Fuss lange, ziemlich niedrige Thiere, die durch ihr Aeusseres, ihren Pelz, Gebiss u. s. f. mehr an Nager erinnern. — Arten: H. capensis ScHrEB. (abyssinicus Ensc., wohl auch arboreus Smita). Cap bis Abyssinien. H. syriacus ScHrEB. (ruficeps Euse.). Küsten des rothen Meeres bis nach Syrien. Die Verschiedenheiten zwischen beiden Arten welche meist in Färbungs- .. “ Re “ * ” * » .. erscheinungen, zum Theil in abweichenden Wirbelzahlen bestehen sollen, sind noch schärfer zu begründen. fi 9. Ordnung. Proboscidea Iruıc. Schneidezähne: nur jederseits ein sehr verlängerter im - Zwischenkiefer (seltner im Unterkiefer oder in beiden); keine x Eckzähne. Backzähne mit queren Schmelzhöckern oder faltig zusammengesetzt. Zehen vollständig verwachsen, mit plat- ten Hufen. Nase in einem langen Rüssel ausgezogen. B.: | ‚Die Ordnung der Proboscidea enthält insofern echte »Pachydermen«, als - die Haut der meisten hierhergehörigen Thiere sehr dick und derb und nur sel- - ten von einem dichten Haarkleid bedeckt ist. Doch sind im Bau so viele wich- © tige Verschiedenheiten zwischen ihnen und den in der ungleichen Zehenzahl 138 : | I. Mammalia. V. Monodelphia. ders mit Hinblick auf die auch bei ihnen echt deciduirte Placenta zu einer be- sondern Ordnung erheben müssen, wie es zuerst, und zum Theil auf gleiche Gründe gestützt, Own gethan hat. Der Körper der Proboscidea ist ARE EOREMEE kurz zur Höhe der nur wenig winklig gebogenen, säulenartigen Gliedmaassen ; der Kopf ist hoch, der Hals kurz, der Rücken- und Lendentheil länger. Die Haut der lebenden For- men ist nur spärlich mit einzeln stehenden Haaren besetzt; es gab aber jetzt ausgestorbene Arten, deren Haut ein dichtes Kleid von Woll- und Grannen- haaren trug (Elephas primigenius). Das auffallendste Merkmal bildet der, die Verlängerung der Nasenöffnungen enthaltende und daher durch eine innere Längsscheidewand getheilte Rüssel, welcher durch den Besitz zahlreicher Mus- keln einer allseitigen freien Beweglichkeit fähig und durch einen am oberen Rand seiner Oeffnung vorhandenen fingerförmigen Fortsatz zu einem hand- artigen Greiforgan geworden ist. — Der Schädel der Proboscidea nähert sich in mehreren seiner Eigenthümlichkeiten dem der Nager, wie bereits CuviEr hervorgehoben hat. Er ist sehr kurz und hoch; dies hängt besonders von der bedeutenden verticalen Entwickelung der die enormen Stosszähne aufnehmen- den Zwischenkiefer und davon ab, dass die Stirn- und Scheitelbeine durch Entwickelung grosser luftführender Zellen in ihrem Innern stark aufgetrieben sind, so dass der Schädel nach den Nasenöffnungen hin concav ist, im Schädel- theil aber eine grosse, in keinem Verhältniss zur eigentlichen Hirnhöhle stehende Abrundung zeigt (dies ist besonders bei Elephas, weniger bei Masto- don der Fall). Das Hinterhaupt steht senkrecht oder biegt sich selbst nach hin- ten über. Mit dem der Nager stimmt der Schädel der Proboscidea, besonders Elephas, überein: in der Grösse der Zwischenkiefer und der in ihnen enthal- tenen Alveolen, der bogenartigen Lücke zwischen den Schneide- und Back- zähnen, in dem sehr grossen Infraorbitalloch, welches wie dort in der Wurzel des Jochfortsatzes des Oberkiefers liegt, in dem Umstand, dass das Jochbein den mittleren und zum Theil hinteren Theil des Jochbogens bildet, und end- lich darin, dass zwar die Nasenbeine wie bei Tapirus sehr kurz sind, aber sich wie bei den Nagern und anderen Säugethieren (aber nicht bei Rhinoceros und Tapirus) mit dem Zwischenkiefer berühren. Der Unterkiefer ist kurz, in seinem Eckstück und aufsteigenden Ast sehr dick, der Symphysentheil ist furchenartig ausgehöhlt, vorn zuweilen zugespitzt. Die Halswirbel haben sehr niedrige Körper, der ganze Halstheil ist daher verkürzt; nur die beiden ersten haben stärkere Fortsätze. Es sind 23 Dorsolumbarwirbel vorhanden (nur 22 bei Masiodon), von denen die zwanzig ersten (19 bei Mastodon) Rippen tragen. Die Dornfortsätze der vorderen sind sehr hoch und stark nach hinten geneigt. Die Rippen sind breit, eigenthümlich gerade und werden bei Zlephas in ihrem Sternal-Ende breiter (bei Mastodon sind sie umgekehrt oben breiter, nach unten spitz). Auf das aus vier Wirbeln bestehende Kreuzbein folgt noch ein aus schnell kleiner werdenden Wirbeln bestehender Schwanz, welcber nicht bis auf die Ferse reicht und am Ende ein Borstenbüschel trägt. Der Gelenkkopf des Oberarms sitzt dem Körper fast ohne Hals auf; vom äusseren Gondylus ° des unteren Endes erhebt sich eine, in einen Dornen ausgehende Leiste. Die Unterarmknochen sind stark und von einander getrennt. Der Oberschenkel- u] en ECRer,/ a 6 ar aan ale A en hu Lara un a m Ze 9. Proboscidea. 139 hals ist äusserst kurz, ein dritter Trochanter fehlt. Die Unterschenkelknochen sind getrennt. Hand- und Fusswurzelknochen sind vollzählig vorhanden. Die - fünf Mittelhand- und Mittelfussknochen sind ebenso wie die in einer Reihe nebeneinanderstehenden Phalangen der fünf Finger und Zehen kurz, ge- drungen und bis auf die Hufe, die in der Zahl-nicht immer der der Finger ent- sprechen, in Haut eingehüllt. Am Gebiss der Proboscidea fallen zunächst die zu enormen Stosszähnen entwickelten Zähne auf, welche zufolge ihrer Ein- pflanzung in die Zwischenkieferknochen den Schneidezähnen der übrigen Säugethiere entsprechen. Ausser diesen bei Elephas allein vorhandenen ent- wickelten sich bei Mastodon, bei jungen Thieren und zwar bei beiden Ge- schlechtern, auch im Unterkiefer Schneidezähne, von denen sich indess nur bei den Männchen einer stosszahnförmig erhielt, während sie bei Weibchen früh abgeworfen wurden. (Bei dem in vielen Beziehungen mit den Proboseideern übereinstimmenden Dinotherium waren nur im Unterkiefer zwei nach abwärts gerichtete Stosszähne vorhanden.) Diese das » Elfenbein « liefernden Stosszähne sind wurzellos und haben an ihrem in der Alveole steckenden unteren Ende eine grosse von der Zahnpulpe erfüllte Höhle, von welcher ihr Wachsthum ausgeht. Die Backzähne der Ordnung zeigen eine Zusammensetzung aus quer- . stehenden Abschnitten, welche entweder breiter sind und auf der Kronenfläche zitzenförmige Höcker tragen (wonach die Gattung Mastodon ihren Namen er- hielt) oder schmale Lamellen bilden mit glatten oder verschieden gefalteten Schmelzrändern. Im ersten Falle sind die einzelnen Abtheilungen auf der Kronenfläche nicht von Gement verbunden, im letzteren wird die Kaufläche durch Erfüllung der Lücken zwischen den Schmelzlamellen mit Gement eben. Doch finden sich zwischen beiden Formen Uebergänge ; die erstere characte- risirt Mastodon, die letztere Elephas. Je nachdem zwei, drei oder vier Höcker- querreihen vorhanden sind, bezeichnete man die Thiere als Bilophodon, Triloph- odon, oder Tetralophodon FaLconer. Die Zahl der Backzähne ist sieben jeder- seits oben und unten; doch sind nie mehr als drei gleichzeitig entwickelt. Nach Owen sind es drei Milchbackzähne, von welchen einer durch einen ihm ‚vertical folgenden ersetzt wird, und drei wahre Molaren. Hiervon werden alle mit Ausnahme des vorletzten abgestossen, ehe der letzte das Zahnfleisch durch- bohrt. Die Zähne folgen daher von hinten nach vorn aufeinander und nehmen dabei an Grösse und Zahl der Schmelzquerreihen zu. Die Verdauungsorgane der Elephanten zeichnen sich durch einen einfachen Magen und einen enormen Blinddarm aus. Die Gallenblase fehlt. In den rechten Vorhof des Herzens münden wie bei den Nagern und wenig anderen Placentalen zwei obere Hohl- venen. Das grosse Gehirn bedeckt das kleine nicht; die Augen sind verhältniss- mässig klein, die äusseren Ohren sehr entwickelt. Der Uterus ist zweihörnig;; die zwei Zitzen sind pectoral.. Die Hoden liegen im Abdomen hinter den Nieren; der ausserordentlich lange und sehr weit vorn sich öffnende Penis entbehrt eines Ruthenknochens. Während der Entwickelung des Eies bildet sich eine wahre - deeiduirte Placenta, welche gürtelförmig das Ei umgiebt, während die beiden - freibleibenden Pole desselben mit lockeren Zotten besetzt sind. Schon hiernach weichen die Elephanten von allen übrigen sogenannten Pachydermen ab. Während die einzige jetzt noch lebende Gattung auf die alte Welt be- 140 I. Mammalia. A. Monodelphia. schränkt ist, haben sich fossile Reste der Ordnung sowohl in Europa und Asien als in Nord- und Süd-America gefunden. Sie treten hier von den mitt- leren Tertiärschichten an auf. Einzige Familie. Elephantina. Character der Ordnung. 4. Gatt. ElephasL. Nur zwei Stosszähne in den Zwischenkiefern; Backzähne mit zahlreichen queren Lamellen, deren Kronenenden mit Cement verbunden sind ; meist nur ein einziger oder zwei in jedem Kiefer oben und unten vorhanden. — Arten: E. asiaticus BLUMENB. (indicus Cuv. ; Untergatt. Elasmodon F.Cvv. Linse vereinigte beide lebende Arten zu einer: E. maximus). Lamellen der Backzähne schmal, bandförmig, mit parallelen, fein gefalteten Rändern; Kopf hoch, Stirn concav, Ohren klein. Höhe 40-—42’. Festland von Indien und Ceylon. (Hiervon soll E. sumatranus TEmumınck verschieden sein, mit dickeren, weniger zahlreichen Schmelzplatten.) E. primigenius BLumens., Mammuth oder Mam- mout. Die Schmelzplatten mit nur leicht gebogenen, nicht fein gefalteten Rändern. Die Haut war, wie im Eise des nördlichen Sibirien erhaltene Exemplare lehren, mit dichtem Pelze bedeckt. Diluvium von Europa und Asien. E. africanus BLUMENB. (Untergatt. LoxodonF. Cvv.). Lamellen der Backzähne bilden auf der Kaufläche eine rautenförmige Figur, indem sie in der Mitte ihrer Breite sich stark verdicken; dabei sind sie weniger zahlreich, als bei der ersten Art. Schädel niedriger, Stirn gewölbt; Ohren ausserordentlich gross. Höhe 40—42’. Africa, von der Sahara bis zum Cap. E. priscus GoLpr., dem afri- canischen ähnlich. Diluvium von Mittel-Europa. — u. a. fossile A., von denen einige in ihren Zähnen einen Uebergang zu den Mastodonten bilden (Gatt. Stecodon FALcoNER). 2. Gatt. Mastodon Cuv. Bei jungen Thieren finden sich Stosszähne im Ober- und Unterkiefer; die letzteren sind kürzer und gerader (Teiracaulodon GoDMAN); in der Regel erhält sich nur ein unterer, der rechte. Backzähne mit Querreihen zitzenförmiger (von Ce- ment unverbundener) Höcker, von welchen drei bis sechs an einem Zahn vorkommen. Im Skelet den Elephanten vielfach ähnlich; Körper ebenso hoch, nur länger. Fossil in Tertiärschichten Europa’s und Asiens, im Diluvium Nord-America’s. — Arten: M. gigan- teum Cuv. (Harpagmotherium canadense Fischer, Tetracaulodon mastodontoideum Gopn.). Nord-Americanisches Diluvium. M. longirostre Kaup (M. angustidens Cuv.p.p. ). Miocen Mittel- und Süd-Europa’s. — u. a. A. Wir führen hier noch die Gattung Dinotherium Kauvr auf, deren Stellung zwar ohne Kenntniss der Extremitäten nicht ganz sicher ist, welche aber in ihrem Schädel ausser- ordentlich viel Anschlüsse an die Proboscidea darbietet und wenigstens eine Mittelform zwischen den Sirenien und den echten Rüsselträgern darstellt. Man kennt nur den Schä- del, welcher durch das Fehlen der Schneidezähne im Oberkiefer, dagegen durch das Vor- handensein zweier grosser nach unten gekrümmter Stosszähne im Unterkiefer ausgezeichnet ist. Die Backzähne haben zwei und drei quere Schmelzhöckerreihen und sind zu 2 jeder- seits vorhanden. Die Form des Gehörlabyrinths spricht nach Craupıus entschieden für die Verwandtschaft des Dinotherium mit den Proboscideern. — D. giganteum Kaur. Mitteltertiärschichten Mittel- und Süd-Europa's. II. Indeciduata. 10. Ordnung. Artiodactyla Owen. (Pachydermes ü doigts paires Cuv. [Zygodactyla Wısn.] et Ruminantia aut.) SchneidezähnebaldinbeidenKinnladen vorhanden, bald nur in der untern; Eckzähne häufig fehlend; Backzähne zu- sammengesetzt oder schmelzfaltig. Die Gliedmaassen mit nd: ab. A a an » u u RI 16 w. Zu mi _ u. DEM, 5 u we ie r° Bi = 10. Artiodactyla. 141 paarigen Zehen, die innere und äussere sind oft Afterzehen. Zitzeninguinal. (Stets normal 49 Dorsolumbarwirbel. Magen häufig zusammengesetzt, Blinddarm einfach.) | Mit dieser Ordnung beginnt die Reihe derjenigen Säugethiere, deren Embryonen zwar durch die Entwickelung einer Placenta mit der Uteruswand verbunden sind, deren Placenta aber ohne Bildung einer Decidua sich von dem _ Uterus bei dem Geburtsact ohne Substanzverlust und Blutung löst. Sie sind daher Indeciduata. Die hier vereinigten paarzehigen Dickhäuter und Wie- derkäuer schliessen sich durch die ersteren den beiden zuletzt characterisirten Ordnungen an, mit denen sie die Behufung gemein haben, weichen aber in mannichfachen Beziehungen, so besonders in der typischen Zahl der Dorso— lumbarwirbel, von ihnen ab. | Die Körpergestalt der Artiodactyla ist sehr verschieden; es sind plumpe, gedrungene, niedrige, aber auch leicht gebaute, gracile, hochbeinige Formen. Die Haut ist bei den einen sehr dick und nackt, bei den andern mit Borsten, bei den übrigen mit dichtem, strafferem oder weicherem Pelz bedeckt. Der Schädel ist im allgemeinen gestreckt, mit stark entwickeltem Kieferapparat; Muskelkämme sind sehr entwickelt. An der untern Fläche sind die Hinter- hauptcondylen bei den Wiederkäuern einander sehr nahe gerückt (bei den Kameelen berühren sich die innern Ränder), etwas von einander entfernter sind sie bei den nicht wiederkauenden Paarzehern. Der Paroceipitalfortsatz liegt den Gondylen sehr nahe und ist von ihnen durch eine Grube oder eine etwas weitere Vertiefung getrennt; er ist meist länger als das Mastoid, nur beim Kameel und einigen andern kürzer. Der knöcherne Gaumen ist sehr lang, so dass die hintern, vertical beträchtlichen Nasenöffnungen hinter dem letzten Backzahn liegen. Bei den Ruminanten haben die Gaumenbeine jederseits einen tiefen Einschnitt, während bei den nicht wiederkauenden die Backzahnreihe der Wand des Nasencanals dicht anliegt. Es findet sich kein, die Garotis externa in einem Theil ihres Verlaufs schützender Alisphenoidcanal. Das Fo- ramen ovale ist bei den Ruminanten vollständig, bei den andern am hintern Rande nicht geschlossen. Die Augenhöhle ist von der Schläfengrube meist durch eine knöcherne Brücke zwischen Jochbein und Postorbitalfortsatz des 'Stirnbeins getrennt; nur bei den Schweinen und Anoplotherien ist der Orbital- ring nicht geschlossen. Die Thränenbeine erscheinen in bedeutender Ausdeh- nung auf der Schädeloberfläche und haben bei vielen Wiederkäuern hier eine beträchtliche Grube zur Aufnahme grösserer Talgdrüsen der Haut (sogenannte Thränengrube). Die meisten Wiederkäuer haben an den Stirnbeinen symme- trisch stehende Hörner (Camelus und Moschus machen eine Ausnahme). Die- selben bestehen entweder aus einem bleibenden, oft mit sehr breiter Basis entspringenden und auch Verlängerungen der Stirnbeinhöhlen aufnehmenden _— Knochenzapfen,, welcher von einer Hornscheide (dem eigentlichen Horn) um- hüllt wird (Cavicornia) ; oder sie stellen selbst eine Verknöcherung dar (Ge- weihe). Am untern Ende des kurzen Zapfens tritt von einem meist wulstran- & ‚digen Absatz, dem sogenannten Rosenstock, aus eine periodisch wuchernde Periostverknöcherung auf. Das Geweihe wird jährlich abgeworfen und er- EEE 5 DR EEE & ee sp a 142 I. Mammalia. A. Monodelphia. neuert.*) Die Nasenbeine sind bei den Wiederkäuern häufig vorn eingeschnit- ten und berühren oft die Zwischenkiefer nicht. Zwischen Nasen-, Thränen- beinen, Ober- und Zwischenkiefer findet sich oft eine schlitzförmige Lücke. Während bei den nicht Wiederkauenden die Zwischenkiefer Schneidezähne tragen, sind sie bei Wiederkäuern zahnlos (wenigstens im erwachsenen Zu- stand). Die Wirbelsäule zeigt bei allen Artiodactylen eine grosse CGonstanz in der Zahl der Wirbel. Die sieben Halswirbel sind bei den Ruminantia meist durch Gelenkkopf und Pfanne mit einander verbunden und zwar so, dass die sechs hintern Wirbel vorn eine kugelige Gelenkfläche, hinten eine Höhle tragen. Die Querfortsätze sind für die Vertebralarterie durchbohrt, nur ist bei den Wiederkäuern der des siebenten undurchbohrt; und bei den Cameliden sind die sechs hintern undurchbohrt, indem die Arterie innerhalb des Rücken- markcanals verläuft. Dorsolumbarwirbel sind überall 19 vorhanden, nur bei einigen Culturrassen des Schweins und Schaafes kommt eine Vermehrung vor. Von diesen Wirbeln sind rippentragend die vordern 42 (Camelus) oder 13 (Bos, Ovis, Sus) oder 14 (Camelopardalis, Cervus, Dicotyles, Sus) oder 45 (Hippopotamus , Sus). Das Kreuzbein wird aus vier bis sechs Wirbeln gebildet, von denen die hintern schnell an Grösse abnehmen. Der Schwanz enthält eine sehr schwankende Zahl, bald nur noch aus dem Körper bestehender Wirbel. Am Schultergürtel fehlt das Schlüsselbein vollständig; das Schulter— blatt ist lang und schmal, die Spina scapulae zuweilen zu einem kurzen Acro- mialfortsatz ausgezogen. Das Becken ist gestreckt, die Hüftbeine schmal; an dem ventralen Verschluss nehmen auch die Sitzbeine Theil, so dass eine Scham-Sitzbeinsymphyse gebildet wird. Von den Extremitätenknochen ist meist Oberarm und Oberschenkel kürzer, als der untere Abschnitt, nur bei Hippopotamus und den Suina gleichen sich beide in der Länge. Das Femur hat keinen dritten Trochanter, wie bei den Perissodactylen; das Eintrittsloch für die ernährende Arterie liegt bei den meisten Artiodactylen vorn und oben, der von ihm ausgehende Canal verläuft nach unten; nur bei den Cameliden liegt das Loch auf der hintern Seite in der Mitte der Länge, wie bei den mei- sten Perissodactylen. Radius und Ulna sind bei den Wiederkäuern meist völlig mit einander verwachsen, so dass die Ulna nur am Olecranon und dem kurzen untern stilförmigen Fortsatz zu erkennen ist. Distineter bleiben beide Knochen bei den Suina, doch tritt auch hier bei Dicotyles, wie bei Hippopotamus eine mehr oder minder vollständige Verwachsung ein. Dasselbe gilt für Tibia und Fibula. Bei den Wiederkäuern ist die Fibula nur durch ihr unteres Ende repräsentirt (Os malleolare), bei Hippopotamus fehlt ihr oberes Ende, bei Sus bleibt die dünne Fibula getrennt. Characteristisch für die Artiodaciylen ist, wie in ihrem Namen ausgedrückt ist, das Vorhandensein paariger Zehen. Bei Hippopotamus sind vorn und hinten vier Zehen vorhanden, von denen die beiden mittleren (die dritte und vierte) die stärksten sind. Bei Sus werden die innere und äussere kürzer und erreichen den Boden nicht mehr. In beiden Fällen sind aber die Mittelhand- und Mittelfussknochen getrennt, bei Sus *) BArTLETT hat beobachtet, dass bei Antilocapra das scheidenförmige Horn gleich- falls periodisch erneuert wird. Proceed. Zoolog. Soc. 1865. p. 748. { 1 [2 # (x N 4 , Fi 4 4 ze . Pu na 32 Dear Ti a in u 0 a 2 40. Artiodactyla. 143 ‚schon etwas verlängert. Dicotyles hat hinten nur drei Zehen, indess wird diese - Zahl nicht durch eine Abweichung vom Artiodactylentypus sondern dadurch erreicht, dass die äussere, schon bei Sus verkleinerte (After-) Zehe ganz fehlt bis auf ein Rudiment des Metatarsus. Der Gang erfolgt auch hier auf den gleichmässig stark entwickelten dritten und vierten Fingern. Bei den Wieder- käuern sind die Metacarpen und Metatarsen des dritten und vierten Fingers - zu einem einzigen, verlängerten Knochen verwachsen (Os du canon), dessen unteres getheiltes Gelenkende die beiden Finger trägt. Bei Moschus aquaticus bleiben jedoch beide Knochen getrennt. Am innern und äussern Rande des untern Endes hängen in der Form kleiner griffelförmiger Knochen die Rudi- mente der Mittelhand- und Mittelfussknochen der zweiten und fünften Zehe, deren Phalangen klein, meist den Boden nicht berührend höher oben articu- lirt sind und die Afterklauen darstellen. Sie fehlen den Cameliden. Die letzten Phalangen sind einzeln von kleinen Hufen bedeckt, wodurch bei der Ent- wickelung von nur zwei Hauptzehen der Fuss gespalten erscheint (Biswlca). Bei manchen Wiederkäuern findet sich eine an der vordern Fläche des Fusses mündende eigenthümliche schlauchförmige Drüse, der sogenannte Klauen- schlauch. Wie überall ist auch hier das Gehirn bei kleinen Formen win- dungsärmer, als bei den grösseren, welche zum Theil sehr windungsreiche Gehirne besitzen. Die Windungen folgen einem besondern, durch mehrere Eigenthümlichkeiten von dem der Perissodactylen abweichenden, aber mit ihm verwandten Typus. Neben der Längsspalte der Hemisphären liegen zwei schmale, nur bis etwa vor die Mitte der Länge der Spalte und zuweilen in diese selbst hineinrückende Streifen von grauer Substanz, welche nach aussen von zwei andern von vorn bis hinten reichenden, hinten häufig breitern und durch Querfalten abgetheilten Streifen begrenzt werden. Noch weiter nach aussen und unten folgen endlich noch zwei, häufig mit welligen Rändern ver- sehene Windungen, welche in der Mitte eine seichte Querfurche als Andeu- tung einer Sylvi’schen Spalte haben. — Was die Verdauungsorgane be- trifft, so zeigen sie eine ziemliche Mannichfaltigkeit, welche jedoch auf wenig - Grundformen zurückzuführen ist. Die Zähne sind häufig in der den placen- talen Säugethieren typischen Anzahl (i$ c4p4# m$) vorhanden. So ist es der + Fall bei Anoplotherium, Dichodon, Hippopotamus, Sus im erwachsenen Zu- stande, wobei zu bemerken ist, dass bei der erstgenannten Gattung und einigen andern fossilen die Zahnreihe geschlossen ist, ohne Lücke zwischen - Eckzahn und Schneidezähnen, oder Eck- und Backzähnen. Eine der typi- sehen annähernde Zahl hat man auch bei mehreren Wiederkäuern im Em- bryonalzustande beobachtet; doch gehen hier später die oberen Schneidezähne _ meist verloren; auch die Eckzähne erhalten sich nur selten im Oberkiefer. ; Die Backzähne der Artiodaciylen haben ziemlich feste Charactere. Sie haben eine im Allgemeinen quadratische Krone mit vier pyramidalen, mehr oder weniger deutlich dreieckigen Haupthöckern, welche durch tiefe, nicht mit Gement erfüllte, aber in manchen Gattungen durch kleinere Nebenhöckerchen und Leisten unterbrochene Thäler von einander getrennt werden. Die Prae- _ molaren sind stets einfacher und kleiner als die Molaren, bei nicht wieder- kauenden Artiodactylen oft ein- oder zweihöckerig, bei Wiederkäuern meist 144 I. Mammalia.. A. Monodelphia. - nur die Hälfte eines wahren Backzahns darstellend. Zuweilen erfolgt auch mit dem Durchbruch der echten Backzähne ein Abstossen der Praemolaren, so dass dann nur wenige Zähne auf einmal in Function sind. Der Darmcanal ist von ziemlicher Länge, welche bei den eine rein pflanzliche Kost nehmenden For- men bedeutender ist, als bei den omnivoren. Einen wichtigen Unterschied bie- ten der Magen und Blinddarm dar, verglichen mit dem der Perissodactylen. Der Magen ist hier stets in geringerem oder bedeutenderem Grade in Abtheilungen geschieden, welche in der entwickeltsten Form den zusammengesetzten Ma- gen der Wiederkäuer bilden. Am einfachsten ist er wohl noch bei Sus, wo die einzelnen Abtheilungen nur insofern angedeutet sind, als der Oesophagus in der Mitte der kleinen Curvatur mündet und der hierdurch schärfer abge- setzte Gardiasack ebenso wie der Pylorustheil durch tiefe, von der Oesopha- gealmündung ausgehende Falten begrenzt werden. Schon bei Dicotyles und Hıppopotamus sind aber die Abtheilungen deutlich von einander abgesetzt. Bei den Wiederkäuern endlich zerfällt der Magen in vier Abtheilungen, den gros- sen, am meisten nach links gelegenen Pansen oder Wanst, Rumen, den dicht an der Cardia mit diesem in Communication stehenden Netzmagen oder die Haube, Reticulum s. ollula, den Blättermagen, Buch, Psalterium s. omasus, und den Labmagen, Abomasus. Den Camelen und Traguliden fehlt die dritte Magenabtheilung. Beim Fressen tritt das Futter durch den offenen Oesophagus in den Pansen und aus diesem in den mit wabenähnlichen Schleimhautvorsprüngen versehenen Netzmagen. Aus diesem gelangt das nun erweichte Futter durch eine Rinne des Oesophagus nochmals in die Mund- höhle, um wiedergekaut zu werden, und tritt dann sofort in den wegen der den Blättern eines Buchs vergleichbaren Schleimhautfalten sogenannten Blät- termagen oder bei den genannten Thieren ohne solchen in den Labmagen. Im Gegensatz zu der complicirten Form des Magens ist der Blinddarm bei den Artiodactylen einfach, häufig sehr kurz, nie mit colonartigen Divertikeln ver- sehen. Eine Gallenblase fehlt zuweilen, so Dicotyles und Cervus. In der Scheidewand des Herzens findet sich zuweilen eine Ossification. — Der Uterus ist zweihörnig, die Zitzen sind abdominal oder inguinal. Die Hoden bleiben in einzelnen Fällen im Inguinalcanal oder liegen zwischen den Schenkeln oder in einem zuweilen sehr entwickelten Scrotum. Die Placentarverbindung der Frucht mit der Mutter geschieht entweder durch Entwickelung einer diffusen Placenta, wo die rings auf den Eihäuten zerstreut stehenden Zotten in schlauchförmigen Vertiefungen der Uterinschleimhaut eingesenkt sind, oder die Zotten sind zu sogenannten Cotyledonen gesammelt, d. i. in büschelför- mige Gruppen von Zotten, welche in becherförmige Vorsprünge der Uterus- schleimhaut eintreten. In beiden Fällen lösen sich aber die Zotten leicht und ohne Zerreissung und Blutung aus dieser Verbindung. Die geographische Verbreitung der lebenden Artiodactylen weist auf ein Zurückgehen der nicht wiederkauenden Formen hin. Mit Ausnahme der Gattung Sus, welche vielleicht zum Theil in Folge der Domestieation in alle Climate versetzt ist, sind alle andern nicht wiederkauende Paarzeher den Tropen eigen. Doch haben auch hier die alte und die neue Welt besondere For— men. Hippopotamus und Phacochoerus sind africanisch, Dicotyles americanisch ; ' BE N En Be on 10. Artiodactyla. 145 die Gattung Sus und die verwandten Porcula, Porcus sind altcontinental. Auch - unter den Wiederkäuern, von welchen einige nördliche Formen beider Conti- nente vielleicht speeifisch identisch sind, haben America und der alte Conti- nent besondere Formen. Camelopar dalis und Camelus sind altcontinental, Auchenia südamericanisch. Bovina fehlen im südlichen , Ovına wohl (ursprün- lich) in America, wogegen Cervina in allen Welttheilen mit Ausnahme von Africa (und natürlich mit Ausnahme von Australien, welches überhaupt keine Artiodactylen hat) vorkommen. Geologisch kommen nicht wiederkauende Formen schon in alttertiären Schichten vor; an die hier auftretenden Gattungen Anoplotherium , Anthracotherium u. a. schliessen sich in mitteltertiären Forma- tionen Thiere, welche einerseits direct ın Suina übergehen, andererseits mit Ruminantien schon viel näher übereinstimmen, wie schon Anoplotherium selbst, Dichobune u. a., bis dann im Diluvium die meisten Arten theils sogenannte Pachydermen sind, theils der traditionellen Definition der Wiederkäuer ent- sprechen. Der Riesenhirsch, Schelch, Cervus megaceros , hat sicher noch mit dem Menschen zusammen Europa bewohnt. — Die Artiodactylen enthalten die nutzbarsten Hausthiere, von denen die meisten äusserst lange Zeit domesti- eirt worden sind. Es haben sich in Folge dessen bei mehreren die ursprüng- lichen Arten völlig verloren und die jetzt so verbreiteten und vielfach abwei- chenden Formen sind nur artlose Rassen. OWEN, Rıca.,, Description of teeth and portions of jaws etc., with an attempt to deve- lop Cuvier’s idea of the classification of Pachyderms by the number of their toes. in: Quart. Journ. Geolog. Soc. Vol. IV. 4848. p. 403. 1. Unterordnung. Artiodactyla non-ruminantia Ow. (Pachydermes a doigts paires Guv., Choeromorpha HaEck. e. p.). Alle drei Arten von Zähnen vor- - banden; Aussenzehen nur zuweilen zu Afterzehen verkürzt; Astragalus am Vor- derende mit zwei Gelenkrollen. Haut haarlos oder borstig behaart. Magen ohne die das Wiederkauen ermöglichende Rinne an der Oesophagealöffnung, aber doch zu- sammengesetzt. Keine Hörner , dagegen zuweilen die Eckzähne zu mächtigen Stoss- zähnen oder Hauern entwickelt. Placenta diffus. Joses, T. Rymer, Article »Pachydermata * in: Topp’s Cyclopaedia of Anat. Vol. IH. 1846. p. 858. 4. Familie. Obesa ILLıser. Gestalt plump, niedrig; Schnauze stumpf; @2% (oder 3 bei mehreren fossilen), die untern mittleren gross, eckzahnähnlich , fast hori- zontal; die untern Eckzähne sehr stark, bogig gekrümmt, die obern ähnlich, aber viel kleiner; Backzähne 7, durch Varlık des vordersten Praemolars im Alter zu- weilen £, die vordern kleiner, der vierte bis sechste mit vier Höckern, deren Kau- fläche bei Abnutzung kleeblattähnliche Zeichnungen erhalten, der reed mit einem hintern accessorischen Höcker. Haut fast nackt, dick. Füsse mit vier Zehen, welche alle nach vorn gerichtet sind und den Boden berühren. Einzige Gattung. Hippopotamus L. Character der Familie. — Die Arten trennen FALCONER und CAUTLEY nach dem Vorhandensein von zwei oder drei Schneidezähnen jeder- seits oben und unten in die Untergattungen Tetraprotodon und Hexaprotodon. Zu .der erstern gehört die einzige jetzt lebende Art: H. amphibius L., bis 44’ lang. In der Nähe der Flüsse und Seen im ganzen südlichen Africa, von Abyssinien, dem Cap bis nach Senegambien. (Die Formen H. australis Dvv. und AH. liberiensis Morton sind nur Varietäten; auch war der H. major Cuv. aus dem Diluvium des mittleren und südlicheren Europa nur Handb. d. Zool. I. 10 146 I. Mammalia. A. Monodelphia. wenig von dem jetzt lebenden verschieden.) Den Tertiärbildungen Ost-Indiens gehören mehrere Arten der Untergattung Hexaprotodonan, soH. sivalensisF.etC., H. ira- wadicusF.etC. u. Ss. w. ‚Die Gattung Potamohippus JAEGER ist zu wenig scharf characterisirt. 2. Familie. $uina Gray, Pıcrer (Setigera Iuuıc.). Körper im Ganzen kleiner, weniger plump. Schnauze zugespitzt oder stumpf rüsselförmig. Schneidezähne von gewöhnlicher Form, Eckzähne zuweilen verlängert; die Zahnreihe nicht geschlos- sen, sondern stets mit Lücken zwischen den einzelnen Zahnarten. Füsse mit zwei mittleren, den Körper tragenden Hauptzehen, die zweite und vierte Zehe sind Afterzehen. Haut mit mehr oder minder dichtem Borstenkleid. 4. Gatt. SusL. i2c+m2, die untern Schneidezähne nach vorn gerichtet, Eckzähne zu vorspringenden Hauern entwickelt; Kaufläche der Backzähne durch Entwickelung acces- sorischer Höcker in den Furchen zwischen den Haupthöckerpaaren complicirt. Füsse vier- zehig; Schwanz kurz. Haut dicht borstig behaart, den Rücken entlang ist ein Kamm auf- rechter Borsten. — Arten: S. serofa L. (S. ewropaeus Paır.), Wildschwein. Europa, Nord-Africa, Festland von Indien. Stammform von einer Anzahl domesticirter Varietäten, deren Schädel, ursprünglich lang, schmal und niedrig, allmählich kürzer und höher ge- worden ist. Constant sind die Thränenbeine lang, länger als hoch, die Backzahnreihen parallel. Die Rassen dieser Stammform verschwinden im höheren Culturzustand der Land- wirthschaft allmählich. Sie werden durch Formen ersetzt, welche von einer östlichen Form, S.indicus ParrL., ausgehen, welche nieht mit Sicherheit wild bekannt, vielleicht in dem S. vittatus MüLr. u. SchLes. von Java und Sumatra (S. timoriensis M. u. S., 8. leucomastyx TEMmM., Jugendformen) gegeben ist. Der Schädel dieser letzteren Rassen (zu denen auch das langohrige japanesische Maskenschwein gehört, welches Gray als besondere Untergattung Centuriosus pliciceps aufführt) ist von dem der ersteren verschieden : die Thränenbeine sind kurz, höher als lang, die Backzahnreihen nach vorn divergirend. — Als selbständige Art ist vielleicht noch S. verrucosus M.u. S. von Java anzusehen. — Von dem in den diluvialen Knochenhöhlen Europa’s gefundenen S. scrofa fossilis v. MEyER an finden sich fossile Arten von Sus bis in die miocenen Schichten, deren Arten LArRTET zum Theil zur Gattung Choerotherium vereint. Narausıus, HERM. v., Die Racen des Schweines. Eine zoologische Kritik u. Ss. w. Ber- lin, 1860. —— Vorstudien fürGeschichte und Zucht der Hausthiere zunächst am Schweine- schädel. Mit Atlas. Berlin, 4864. 2. Gatt. PotamochoerusGray. i3c+m&; Gestalt im Ganzen die der Schweine; Schädel kurz, Jochbein rechtwinklig abstehend, weit; am Oberkiefer eine vorragende Wulst für das Ende der Eckzahnalveole,; Nasenbeine und oberer Theil der Zwischenkiefer mit starker, rauher Protuberanz zur Befestigung einer warzigen Anschwellung zwischen Auge und Schnauzenspitze. Schwanz dick, hoch angesetzt. — Arten: P. africanus Gray (Sus africanus SCHREB. , S. larvatus F. Cuv.), Warzenschwein; S. penieillatus Grar (Sus penieillatus Schinz, P. pictus Gray olim) ; beide von Südwest-Africa (Madagascar ?). 3. Gatt. Porcus Waecı. (Babyrussa F. Cuv.). i3c+, die obern halbkreisförmig nach oben und hinten gekrümmt, m2 (p2 m3). Körper gracil, Beine länger, als bei Sus. — Art: P. babyrussa Wacı. (Sus babyrussa L.), Hirscheber. Molukken. 4.:Gatt. Porcula Hopssox. Schneidezähne rudimentär, die Kiefer nicht verlassend, Eckzähne klein, meist vorragend, nur $£ Backzähne. Vierte Zehe an allen Füssen klein und ungleich. Schwanz sehr kurz, aber deutlich. — Arten: P. Salvania Hopcs., Saul Forest, Indien. 40” hoch, 20” lang, 7—40 Pfund schwer. P. taivana SwınuoE. Insel Formosa. 5. Gatt. DicotylesCuv. i3c4, nicht vorragend, m$. Ohren sehr klein; Schwanz verkümmert. Die Aussenzehe der Hinterfüsse fehlt, daher diese nur dreizehig. Auf dem Rücken eine mit weitem Gang sich öffnende Drüse. — Arten: D. torgquatus Cvv. und D. labiatus Cuy.; beide als Pecari und Tayazu, Nabel- oder Bisamschwein bezeichnet. Süd- America, die erstere Art auch in den südlichen Theilen Nord-America’s. — Fossile Arten Br | Se 10. Artiodactyla. 147 finden sich im Diluvium Brasiliens, ebenso in dem Nord-America’s, woher LEıpy mehrere - Formen als Dicotyles, Platygonus (Ayops Le Conte), Protochoerus und Euchoe- rus generisch verschieden aufführt. 6. Gatt. PhacochoerusCuv. i4 oder fehlen bei den erwachsenen Thieren, c+ wie bei Sus gekrümmt und vorragend, p$3 m$, es werden aber hier sowohl die vordern Prae- molaren als die vordern Molaren abgestossen, so dass zuletzt nur p4 und m3, endlich nur m3 oben und unten übrig bleibt, welcher sehr lang und eigenthümlich aus anfangs offenen, sich später an der Wurzel schliessenden Röhren zusammengesetzt ist und auf der Kaufläche 6—14 Höckerpaare trägt. Jederseits unter dem Auge eine Warze oder ein Fleischlappen. Ge- stalt gedrungen ; Schnauze breit. Alle Füsse vierzehig. — Arten: Ph. Pallasii v.». Hoev. (Sus aethiopicus Cuv., ParLL.). Ohne bleibende Schneidezähne. Südspitze von Africa. Ph. Aeliani Rürr. (Sus africanus L. Gm.), von Abyssinien und Mozambique bis Guinea und Senegal. OwEn, Rıca.,, On the development and homologies of the molar teeth of the Wart-Hogs (Phacochoerus). Philos. Transact. 4850. Il. p. 484. In der Molasse von Chaux-de-Fonds sind Eckzähne gefunden worden, auf welche die nach Pıceter mit Phacochoerus verwandte Gattung Calvdonius H. v. MEyErR ge- gründet ist. - Den Character der Suinen tragen noch mehrere, zum Theil nur in ihrem Gebiss ge- kannte fossile Gattungen, deren Characteristik ohne Detailbeschreibung der Zähne kaum zu geben ist. Soweit man Gliedmaassenknochen entdeckt hat, sind sie vierzehig gewesen. Ihre Grösse war sehr verschieden ; von Thieren , welche dem Hippopotamus an Körperge- stalt nahe standen (Entelodon), finden sich Formen abwärts bis zur Grösse eines Hasen (Hyracotherium). Die meisten gehören miocenen Tertiärbildungen an. Es sind: Palaeochoerus (PomeEL) GERvAIS (incl. Cyelognathus CroIzET, Brachygnathus und "Sinaphodus PomEL), Miocen der Auvergne; ChoeromorusLArtEr, oberes Miocen , San- san; Entelodon Aymarp und Elotherium PomEL, unteres Miocen des Puy und der Gironde, nur in der Abnutzungsfläche der Molaren abweichend; Choeropotamus Cvv., wie alle genannten mit Zm, die Eckzähne platter, dreieckig, carnivorenartig ; unteres Mio- cen, Paris, Ile of Wight, Madrid. Rhagatherium Pıcr., mit 4 Backzähnen,, Eck- und vordere Backzähne schneidig, carnivorenartig. Tertiär, Schweiz. Hippohyus Cautr. u. Farce. Tertiärschichten der Sivaliks. Hyotherium H. v.M. Miocen und pliocen. Bothri- odon Aymarn (Ancodus PomEL), im ganzen Schädel bekannt; Körperform erinnert an Sus; ihm sehr nahe steht Hyopotamus Owen, während Bothriodon crispus Gerv. (Gatt. Abothrion AymAaro) nach Pıcrer vielleicht ein Anoplotherioid ist. Anthracotherium Cvwv., eine schon länger , aber nicht vollständig bekannte Gattung , mit kürzerem Diastem vor den Backzahnreihen als bei den vorigen Gattungen ; miocen. — Die von Pıcrer provisorisch hier noch aufgeführten Gattungen Acotherulum Gerv. (in dessen Nähe wohl auch Cebochoerus GERv. gehört) und Heterohyus Gerv. sind zu unvollständig gekannt, um ihre Stellung mit Sicherheit bestimmen zu können. 2. Unterordnung. Anoplotherioidea (Gray) Pıcrter. Alle drei Arten von Zähnen vorhanden; sie bilden eine ununterbrochene Reihe, ohne Diastema ; die Eekzähne sind meist den Praemolaren oder Schneidezähnen ähnlich; nicht vor- ragend. Die zwei äusseren Zehen sind kurze, nie den Boden berührende,, zuweilen verkümmernde Afterzehen. Die Mittelhand- und Mittelfussknochen verwachsen indess nicht mit einander. Anoplotherioiden kommen nur fossil in den älteren und mittleren Tertiär- schichten vor. Sie bilden in ihrer Skeletbildung und Bezahnung die Vorläufer der Wiederkäuer ‚ haben aber in beiden so viel mit den andern Artiodactylen Ueber- einstimmendes, dass wir ohne Kenntniss der Weichtheile sie wenigstens jetzt schon als Wiederkäuer anzusehen uns nicht entschliessen können. Sie bilden eine Einzige Familie. Anoplotherina Gray, mit dem Character der Unterordnung. 10* Irre, r Da ER En, FRE u un er er > i hr. va © f Ft "SR N 4 Be: a 9 Y > E r . x : ” „ > FR a - “ .; IB. I. Mammalia. A. Monodelphia. Gatt. Anoplotherium Cvv. Knöcherner Orbitalring nicht geschlossen , Nasenbeine reichen bis zum vordern Schneidezahnrand, Eckzähne den Schneidezähnen ähnlich, #+ Backzähne, die untern mit halbmondförmigen Prismen, die obern mit äussern Leisten und accessorischen Höckern. Schwanz lang und kräftig. Füsse zweizehig, die zweite (innere) Zehe zuweilen im Rudiment vorhanden. — Arten: A. commune vv. u.a. Ter- tiär. — Aus den Arten, deren Zeigefinger im Metacarpal- und Metatarsalstück stärker ent- wickelt ist, bildet GErvAıs die Gattung Eurytherium: A. secundarium Cuv. Die Gattung Chalicotherium Kaupr hatte nur £ Backzähne (die Zähne sind die einzig bekannten Theile), die von denen der Anoplotherium abweichen. Mehrere Arten bis zur Grösse des Rhinoceros; miocen. Der Stellung nach unsicher ist TapinodonH. v. M., aus dem Miocen Solothurns. i Gatt. Xiphodon Cuv. Gebiss wie Anoplotherium, die obern Backzähne mit innern accessorischen Höckern ; Füsse zweizehig. X. gracile (Anopl. Cuv.). Pariser Gyps. — u.a. Gatt. Diehobune Cuv. Gebiss wie bei vorigen. Füsse dreizehig, indem die fünfte (äussere) Zehe zur Afterzehe entwickelt ist. Kleine Thiere. D. cervinum Ow., D. lepo- rinum Cvuy. u. a. Eocen. — Nahe verwandt, aber nur in einem Unterkiefer bekannt ist Aphelotherium GeErv. Gatt. Hoplotherium LaAızer et PArIıEU (Cainotherium BRAvARD). i3, der obere innere eigenthümlich vergrössert, c+, etwas über die Zahnebene vorragend, m7, die vordern scharfhöckrig, die hintern wiederkäuerartig. Füsse vierzehig, d. i. mit zwei Afterzehen. Die Arten noch nicht sicher gestellt. Die Gattungen MicrotheriumH.v.M., Hyaegulus PomeL, Zooligus und Diplocus Aymarp sind vielleicht nur einzelne Hoplotherienformen, ebenso Amphimeryx PomeL. Die Gattung Adapis Cvv. hat die ununterbrochene Zahnreihe der Anoplotherien, etwas vorspringende Eckzähne, aber die Backzähne haben quere Höckerreihen und nähern sich hierdurch denen der Tapire. Die Gattung Diehodon Owen weicht von den Anoplotherien durch den Mangel der äussern Schmelzleisten an den Molaren ab; ähnlich sind die Back- zähne von Merycopotamus CAUTLeyu. Farc., deren Eckzähne indess hauerartig ent- wickelt waren, wie von Choeromeryx PomEuL (Anthracotherium silistrense PEntL.), welche Gattung Owen mit den beiden genannten vergleicht. 3. Unterordnung. Ruminantia (Vıco o’Azyr) Cuv. (Pecora L., Bisulca BLUMENB.). Meist i$ und c?, nur selten beide auch im Oberkiefer, m& oder & oder 7, durch ein Diastem von den Eckzähnen getrennt mit platten Kronen und daraufstehenden halbmondförmigen Schmelzleisten, an den Praemolaren ein Paar, an den Molaren zwei, zuweilen noch accessorische Höcker und verticale Leisten. Innen- und Aussenzehe sind Afterzehen, fehlen zuweilen ganz. Metacarpal- und Metatar- salstücke der beiden Hauptzehen fast stets verwachsen. Astragalus am Vorderende mit zwei Gelenkrollen. Häufig ein symmetrisches Hörnerpaar. Haut straff oder wollig behaart. Magen aus drei oder meist vier Abtheilungen zusammengesetzt; es findet Wiederkauen statt. Placenta in der Form von Cotyledonen oder diflus. SUNDEVALL, C. J., Methodisk öfversigt af idislande djuren,, Linn£’s Pecora, in: K. Ve- tensk. Akad. Handl. 4844. p. 124 —240. — Deutsch in Horsscauck’s Archiv skan- dinav. Beiträge etc. Th. 2. 4847. p. 78 und 264. (auch apart). GRAY, J. E., Catalogue of the specimens of Mammalia in the British Museum. P. Il. Ungulata Furcipeda. London, 4852. CoBBoLD, T. SPENCER, Article »Ruminantia«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anatomy etc. Supplement. 4859. p. 506—545. 1. Familie. Gavicornia Iruıc. Nur im Unterkiefer Schneide- und Eckzähne, m‘. Bleibende Hörner, welche knöcherne Fortsätze der Stirnbeine scheidenartig umgeben, häufig in beiden Ceschlechtern. Meist mit Afterzehen. Die Allantois bil- det CGotyledonen. . 10. Artiodactyla. | 149 1. Unterfamilie. Bovina (Gray) Baınp. Körper gross, robust. Hörner nach aussen gewandt und wenigstens an der Spitze rund, mit cavernösen Stirnzapfen. Keine Thränengruben und Klauendrüsen. Die Schnauzenspitze meist in ziemlicher Breite nackt (Muffel) ; Oberlippe ohne Furche. Backzähne mit accessorischen Schmelzsäulchen zwischen den Sichelfalten. Beine mässig hoch, Schwanz meist lang. Vier Zitzen. 4. Gatt. BosL. aut. Die nackte Muffel breit, zwischen den Nasenlöchern bogig be- grenzt. Hufe breit, beide zusammen breiter als lang. Schwanz lang. _ 4. Untergatt. Boss. str. Stirn lang und flach, Hörner am Grunde nur wenig dicker» dicht vor der nach hinten abfallenden Scheitelfläche des Schädels entspringend ; meist 13 Rippenpaare. Schwanzende mit Haarbüschel. Arten: B. primigenius Bosan. Der in historischer Zeit erst ausgestorbene, noch zu Cäsar’s Zeit in Deutschland und England lebende »Urus«, der Ur des Nibelungenliedes. Von ihm stammt das halbwilde Rind in den Parks von Millingham u. a. ab, ebenso wie mehrere grosse domesticirte Rassen, wie das Holsteiner , Friesland-Rind u. s. f. Aus einer anderen auch in Diluvialschichten und in Pfahlbautenresten vorkommenden Art, B. longifrons Ow. (B. brachyceros Ow. olim) rührt das sogenannte Braunvieh der Schweiz u. a. Rassen her. Noch andere Rassen sind auf B. frontosus Nırss., gleichfalls diluvial, zurückzuführen. Unser jetziges Hausrind bilde keine wirkliche natürliche Species, sondern stellt eine Menge durch Kreuzungen vielfach modificirter Formen dar, welche, irrthümlich unter einem specifischen Namen Bostaurus vereint, zwar als Rassen unterschieden werden können, aber durch ihre nur den Bedürf- nissen des Menschen folgende Zucht ihre ursprünglichen Verschiedenheiten ganz verloren haben. Gleichfalls nur als locale Rassen sind die ostindischen Formen anzusehen, B. ban- teng RarrL. (B. sondaicus MüLr. u. Schr.), der Banteng, B. frontalis Lams., der Gayal, und B. gaurus H. Sm., der Gaur. (Subgenera Probos und Bibos Honcs.). Vollkommen fruchtbare Kreuzungen sind nicht blos mit den verschiedenen domesticirten Rassen, son- dern auch mit dem americanischen Wisent, ebenso mit dem dem Hausrind noch näher stehenden Buckelochsen gemacht worden. Dieser, B. indicusL., der Zebu, weicht vom Hausrind in mehreren osteologischen Eigenthümlichkeiten, in seiner Lebensweise, Stimme, durch verschiedenen Habitus, Richtung der Hörner u. s. w. ab. Er ist characterisirt durch einen am Widerrist sitzenden oder durch hintereinander am Vorderrücken befestigte Höcker. Das Zeburind findet sich auf dem ostindischen Festland und in Ost-Africa (von wo er als Bos Dante Lınk aufgeführt wird). 2. Untergatt. Bubalus H. Sm., A. Was. Stirn kurz, convex; die Hörner sind den Seitenecken der Frontoparietalleiste aufgesetzt, treten nach rückwärts mit nach vorn ge- bogener Spitze ; ihre Basis erweitert sich zuweilen im Alter; Behaarung sparsam. — Arten: B. buffelus L. (subgen. Buffelus Rürım.), Büffel. Stammt aus Indien, ist aber in Nord- Africa und Süd-Europa (Italien) als Hausthier eingeführt. (Eine indische Varietät mit colos- salen Hörnern ist B. arni Su.) — B. caffer Sparrm. L. (subgen. Bubalus Rürm.). Hörner- basis bei alten Männchen so verbreitert, dass nur eine schmale Linie zwischen ihnen freibleibt. Abyssinien, Sudan und weiter im Innern von Africa. — B. (Hemibos Farc.) triquetricor- nis Farc. aus dem Pliocen der Sivalik-Berge. Von ihm weicht nur durch unbedeutendere - Grösse die sogenannte Celebes-Antilope ab, Anoa depressicornis H. Sm. (Bubalus depressicornis TURNER, subgen. Probubalus Rürım.). 3. Untergatt. Bison (H. Sm.) Sump. Baer. (Bonassus A. Wacn.). Stirn breiter als lang; Hörner vor der Frontoparietalleiste aufgesetzt. Körper an den Schultern höher als am Kreuz. Stirn, Kopf und Hals mit langer wolliger Mähne/Kinn mit langem Bart. Wamme fehlt. — Arten: B. europaeus Ow., Sm. (B.urus Norpm.), der Wisent, häufig auch europäischer Auerochs genannt, welche Bezeichnung indess, um die Verwechselung mit dem »Urus« der Alten zu vermeiden, aufgegeben werden sollte. Früher in Mittel-Europa verbreitet, jetzt im Walde von Bialowicza gehegt und wild im Caucasus. Ihm steht der Bos priscus Bosan. aus dem Diluvium nahe. Von ihm specifisch verschieden ist B. americanus Gm., der "amerikanische Wisent, auch wohl Büffel genannt. 4. Untergatt. PoephagusA. Wacn. Stirn kurz, etwas convex. Hörner höher als bei ” RIFREER TE 7 % on 150 I. Mammalia. A. Monodelphia. u Bonassus angesetzt. Körper vorn und hinten gleich hoch. Sehwanz lang behaart, ross- schweifartig. — Art: P. grunniensLl.. (B. poephagus Hoves.) der Yak; mit lang herab- hängendem, vliessartigem Haarkleid;; Stimme grunzend. Wild an den Abhängen des Hima- laya; in Tibet, der Mongolei u. a. O. domesticirt. 2. Gatt. Ovibos Braımv. Schnauzenspitze behaart, nur ein kleiner nackter Fleck zwi- schen den Nasenlöchern ; Oberlippe nicht gefurcht. Stirn flach, Hörner mit der breiten Basis zusammenstossend, nach abwärts gekrümmt, mit aufgerichteter Spitze; Schwanz kurz, im Pelz versteckt; Haarkleid lang. — Art: O. moschatus Braınv. (Bos moschatus Zımm.) der Bisamochse Nord-Americas. Von 60° n. Br. nordwärts, so weit das Land reicht; auch im Diluvium des alten Continents verbreitet. f Zu Ovib.s gehören Reste eines ochsenartigen Thieres, welche Leıpy als Bootherium beschreibt (Ovibos priscus Rürtım.). RÜTIMEYER, L., Versuche einer natürlichen Geschichte des Rindes, in: Denkschr. d. Schweiz. naturf. Gesellsch. Bd. 22 u. 23. 2. Unterfamilie. (vina Baırp (Caprina Sunp. e. p., Gatt. Aegoceros PALL., A. Wacn., Capra BLumEnB.). Körper allgemein kleiner. Hörner nach hinten oder der Seite gerichtet, mehr oder weniger zusammengedrückt, winklig und runzlig. Schnauzenspitze behaart, selten ein kleiner nackter Fleck zwischen den Nasen- löchern. Backzähne ohne accessorisches Schmelzsäulchen. Afterklauen kurz, ab- gerundet. In der Regel nur zwei entwickelte Zitzen. Wie die Wiederkäuer im Allgemeinen leicht zu domesticirem sind und wie hierdurch die Grenzen der einzelnen, durch allmähliche Divergenz der Charactere sich scheidenden Formen häufig wieder undeutlich werden, so ist es auch für die Gruppe der schaf- und ziegenartigen Wiederkäuer kaum möglich, durchgreifend unterscheidende Merkmale aufzustellen. Die Schafe haben meist Thränengruben, dem Mähnenschaf und Tragelaphus und dem Nahoor fehlen sie. Den Ziegen sollen die Klauendrüsen fehlen; doch führt Honeson an, dass die Mehrzahl der Ziegen des Himalaya solche an den Vorderfüssen hat. Auch Isın. GEoFFRoY-ST.-HiLAıre gibt an, dass sie, indess sehr selten, bei Hausziegen vorhanden sind, während sie umge- kehrt bei mehreren Schafrassen fehlen. Nach Gopron haben mehrere Ziegenböcke den nach Gray ganz characteristischen Gestank verloren. Endlich sind nicht allein alle Schafrassen unter sich und alle Ziegenrassen unter sich, sondern auch Schaf und Ziege mit einander, ebenso wie deren hybride Nachkommen fruchtbar (Cuvier). 4. Gatt. OvisL. An der Basis der Hörner ist der Querdurchmesser der grössere, die Hörner quer wellig gerunzelt, nach hinten und der Seite spiral gekrümmt. Stirn flach oder concav. Kinn bartlos. Schnauzenspitze völlig behaart. Meist Thränengruben und Klauen- drüsen. Hufe hinten niedriger als vorn. — Arten: Wie bei dem Rinde ist es auch hier wahr- scheinlich, dass unser zahmes, in zahlreiche Formen auseinandergehendes Schaf, Ovis aries L., keine natürliche Species, sondern eine Menge artloser Rassen darstellt, deren Ausgangsquellen zu bestimmen freilich sehr schwer ist. Die wilden Schafe (Caprovis Hoss.) sind dadurch ausgezeichnet, dass die Hörner beim Männchen stark, schwer, sich in einem Halbkreis über den Nacken krümmen und dass der Schwanz kurz ist. Bei den Mufflons sind die Hörner vorn convex ohne Kante (O0. Vignei BLyr#, das Sha oder Koh von Tibet; 0. orientalis G=m., der armenische Mufflon ; O. musimon ScHRrEB., auf Sardinien und Corsica) ; bei den Argalis sind die beiden Ränder desHornes gleich kantig vorspringend (0. argali Paır., ammonL. e. p., nördlich vom Himalaya bis Sibirien; O. nivicola Escascn., von Kamtschatka, und O. montana Cuv., das Bighorn Nord-America’s scheinen nur besondere locale Formen des Argali zu sein). O0. nahoor Hopss. (Subgen. Pseudois Hopes.) hat keine Thränengruben, mässiger Schwanz, glatteHörner. Nepal. O.tragelaphus Desm. (Gatt. Ammotragus BLyT#) hat ebenfalls keine Thränengruben, einen flachen Nasenrücken, Klauendrüsen und einen mit Endquaste versehenen Schwanz; das Kopf- und Halshaar bildet eine Mähne. 10. Artodächikanii. 151 2. Gatt. CapraLl. An der Basis der Hörner ist der in der Längsebene des Kopfes lie- RE; gende Durchmesser der grössere. Hörner comprimirt, mit Querhöckern und starker Krüm- mung nach hinten; Innenseite glatt. Stirn leicht convex. Schnauzenspitze mit sehr kleinem nackten Fleck zwischen den Nasenlöchern; Kinn meist mit Bart. Hufe hinten kaum niedri- ger. Thränengruben und Klauendrüsen fehlen in der Regel. Schwanz kurz, aufrecht. — * Arten: Untergatt. Ibex A. Wacn. Hörner vorn abgeplattet, ohne Kiel, mit knotigen Quer- wülsten. C.ibexL. (Ibex alpinus Gray), der Steinbock der europäischen Alpen. Der Form der Hörner nach sind der Steinbock der Pyrenäen und der der Sierra Nevada (C. pyrenaica ScHinz und C. hispanica ScHimpEr) verschieden. Man kennt Steinböcke noch vom Sinai (C. Beden A. Waen.), vom Caucasus (C. caucasica GüLD. und Aegoceros Pallasii RoviLL.), aus Si- birien und Kaschmir. Auch sind Reste in diluvialen Höhlen gefunden worden (C. cebennarum GERv. und C. Rozeti Pomer). — Untergatt. Hircus A. Waen. Hörner seitlich comprimirt, vorn mit Kiel. €. fegagrusL., Gm., die Bezoarziege. Caucasus und Gebirge Persiens. Diese 5owie die C. Falconerii (Hücer) A. Wacn., aus dem westlichen Gebirgstheile Ost- Indiens sind aller Wahrscheinlichkeit nach Stammformen der Hausziege, C. hircus L., welche in äusserst zahlreichen Varietäten, mit und ohne Hörner, mit glattem und langem wolligem Haar, mit kurzen und langen hängenden Ohren fast überall hin verbreitet ist. (Als den Uebergang zu den Antilopen vermittelnd scheidet Hopeson zwei indische Arten unter dem Namen Hemitragus generisch ab.) Einzelne Schaf- und Ziegenreste sind im Diluvium gefunden worden; sie weichen kaum von den lebenden Formen ab. 3. Unterfamilie. Antilopina Baırd (Sunn. e. p., PIcTET e. p., Antilope L., A. Wacn. e. p.). Körper meist schlank, gracil. Hörner drehrund oder conisch, gerade oder verschieden gekrümmt, glatt oder mit Querwülsten oder runzlig. Schnauze zugespitzt, mit nackter Muffel oder behaart. Oberlippe gefurcht oder glatt. Das Vorhandensein der Thränengruben und Klauendrüsen ‚, Inguinaldrüsen, der Afterzehen ist inconstant. 2—4 Zitzen. Mit Ausnahme zweier Arten, welche in Nord-America vorkommen, ist die ganze formenreiche Gruppe auf den alten Con- tinent beschränkt ; die meisten Arten sind africanisch. 1. Gatt. Colus Wacn. (Saiga Gray). Nasenbeine äusserst kurz; Nase blasig-knorplig aufgetrieben, hoch und comprimirt. Hörner kurz, leierförmig, geringelt. Weibchen horn- os. — Art: C. tataricus (FORSTER sp. A. Satiga Wacn.). Mittleres und nördliches Asien. 2. Gatt. Pantholops Honss. (Kemas H. Sm.). Nasenbeine etwas länger; Nasenhöhle mit einem sackartigen Anhang jederseits. Hörner lang, leierförmig; @ hornlos. — Art: P. Hodgsonii (Aser) Hopes. Die Chiru-Antilope. Tibet. 3. Gatt. Antilope Wacn. Nase einfach, zugespitzt; mit kleiner oder ohne Muffel. Hörner verlängert, leierförmig. Inguinaldrüsen. Statur klein, gracil. —a) Gazella Braınv. Hörner in beiden Geschlechtern. Thränengruben vorhanden. Art: A. dor,.cas Lıcart. (A. co- rinna Pırr. ist das @) die gemeine Gazelle. Nord-Afriea und Arabien. — u.a. — b) Tra- sops Hopes. Hörner in beiden Geschlechtern. Keine Thränengruben. Zuweilen Knie- büschel; Klauendrüsen. Art: A. Bennettii Sykes. Indien. — c) Antidorcas Sunp. © mit kleinen Hörnern, die des & kurz leierförmig. Thränengruben. Rücken mit beweglicher Hautfalte. Art: A. euphore Forster sp. Springbock. Südliches Africa. —d) Leptocerus Waen. Hörner in beiden Geschlechtern, lang, 'geringelt, parallel, wenig nach hinten ge- krümmt. Art: A. leucotis Wacn. (A. leptocerus F. Cuv.). Nord-Africa. — e) Antilope Brammv. (nec Temm.). Hörner nur bei $. «) ohne Thränengruben und Kniebüschel (Procapra Hopss. et Aepyceros SunD.). Art: A. gutturosa Parr. Central-Asien. $) mit grossen Thränen- gruben und kleinen Kniebüscheln (Cervicapra Gray). Art: A. cervicapraParL. Vorder- Indien. 4. Gatt. Tetracerus Leacah. Zwei über den Orbiten stehende kurze, conische und zwei hintere gerade Hörner, das Q@ hornlos. Muffel deutlich. Thränengruben. Scheitel glatt. — Art: T. quadricornis (BLAınv.) H. Sm. Ost-Indien ; Tibet. 5. Gatt. CalotragusSunp. Hörner nur bei dem &$, kurz, gerade oder an der Spitze etwas gebogen. Muffel deutlich. Thränengruben quer gestellt. — a) Calotragus Gaar. 152 | I. Mammalia. A. Monodelphia. Muffel breit; keine Kniebüschel. Afterklauen klein oder fehlen. Art: C. tragulus (For-- STER) Sunnp- Süd-Africa. u. a. — b)Scopophorus Gray. Muffel schmäler ; Afterklauen und Kniebüschel deutlich. Art: C. scoparius (ScHrREB.) Wasn. Süd-Africa. Sc. hasta- tus (PETERS) Wacn. Mozambique. u. a. — c) Oreotragus Sun. Muffel breit. Hufe hoch, vorn abgerundet, comprimirt. Afterzehen gross, stumpf. Art: O. saltatrix Sun. Klippspringer. Vom Cap bei Abyssinien. 6. Gatt. Nanotragus (Sunp.) Wacn. (incl. Neotragus H. Sm. [Madoqua Oc.) et Neso- iragus v. Düsen). Sehr kleine Thiere. Hörner wie bei voriger Gattung. Thränengruben und Afterzehen sehr klein oder fehlen. — Art: N. spiniger (Temm.) Sun. 462” lang, 92” hoch. Küste von Guinea. u.a. 7. Gatt. Cephalolophus H. Sum. (Sylvicapra Oe.). Hörner klein, gerade, meist in beiden Geschlechtern. Muffel gross; eine kahle Furche zwischen Augen und Nase; ein Haarbüschel auf dem Scheitel. — Arten: C. mergens (BLaımv.): Waen. ‘Der Ducker. Süd- Africa. C. Ogilbyi (War.) Wacn. Fernando Po. u.a. 8. Gatt. Gervicapra Sun. (Redunca H.Sm.). Hörner nur bei den Männchen, zurück- gelegt, die Spitze nach vorn gebogen. Keine Thränengruben. Muffel deutlich. — a) Schwanz - ganz oder nur an der Spitze lang behaart ; ohne Mähne (Eleotragus, Pelea und Adenota Gray). C. eleotragus (SCHREB.) Sunp:. Süd-Africa. C. redunca (Parr.) Sunp. Nordwest-Africa. u. a. — b) Schwanz mit Haarpinsel am Ende; mit Mähne (Kobus H. Sm.). C. ellipsipry- sunus Sunp., der Wasserbock. Süd-Africa. (Hierher die zweifelhafte Gatt. Raphice-_ ‚rusH. Sm.) 9. Gatt. Hippotragus (SunD.) Was. Hörner in beiden Geschlechtern ; keine Thrä- nengruben;; Hals mit Mähne;, hintere Backzähne. mit accessorischen Säulchen. — a) Hip- potragus Sun. (Aegoceros Desm.). Hörner verlängert, geringelt, einfach rückwärts ge- bogen. Ueber den Thränengruben ein Haarbüschel; Nacken mit einer geraden aufrechten Mähne. H. equinus (GEOFFR.) SurD., der Blaubock. Süd-Africa. u. a. — b) Oryx Braımv. Hörner sehr lang, gerade oder wenig gebogen. Keine Thränengruben. H. capensis Sun». (A. oryx Braınv.). Süd-Africa. u.a. — c) Addax Rar. Hörner lang, leicht leierförmig. Keine Muffel. Stirn und Kehle mit langem Haar, keine eigentliche Nackenmähne. H. naso- maculatus Gray (A. addax Waen.). Nordöstliches Africa. 10. Gatt. Oreas Desm. (Taurotragus Wacn., Boselaphus H. Sm., Damalis Sunp.). Hör- ner gerade oder leicht gebogen mit spiral um sie laufendem Kiel. Keine Thränengruben. Muffel klein, schmal. Backzähne mit Schmelzsäule. — Art: O0. canna Grar (4A. oreas PaLr.) Die Elenn-Antilope. Süd-Africa. u.a. 44. Gatt. Tragelaphus Bramv. Hörner nur beim &; gekielt und spiral gedreht. Keine Thränengruben;; Backzähne ohne Schmelzsäulchen. — a) Strepsiceros H. Sm. (Calliope Oe.). Schnauze behaart, bis auf einen kleinen nackten Streif zwischen den Nasen- löchern. Art: Str. Kudu Gray (A. strepsiceros PaıL.). Kudu. Africa südlich von der Sa- hara. — b) Tragelaphus Sunp. Schnauze mit deutlicher Muffel; Gliedmaassen gracil, Hufe klein. Art: Tr. seriptus Sump. (A. scripta Waen.). Senegambien. u.a. 4%. Gatt. Bubalis Lıcat. (Alcelaphus Buaınv., Acronotus Gray). Hörner in beiden Ge- schlechtern, doppelt gebogen. Muffel klein; Thränengruben klein. Schultern höher als die Kruppe. Hufe gross. Körper gross, robust. — a) Alcelaphus (Boselaphus) Gray. Hörner an der Basis dick, genähert. Ein Haarbüschel über den Thränengruben. Art: B. maure- tanica O6., Sunn. (Ant. bubalis ParL.). -Kuh-Antilope. Nord-Alrica.. B. Caama Sunp. (Ant. caama Cvv.). Haarte Beest. Südliches Africa. u.a. — b) Damalis (H. Sm.) Gray. Hörner gracil, leierförmig. Thränengruben unbedeckt. Art: B. lunata Sunp. (Ant. Iu- nata H. Sm.). Der Sassayby oder Sassabey. Süd-Africa. B. pygarga Sunp. (A. pygarga Pırr.). Buntbock. Süd-Africa. u.a. 13. Gatt. Catoblepas Gray (Connochetes Gray. Ungul. fure.). Hörner in beiden Geschlechtern, stark, nach den Seiten gekrümmt. Nase breit, schwammig, rauhhaarig; Nasenlöcher wie gedeckelt; ein drüsiger Höcker statt der Thränengruben. Schwanz lang. Schultern höher als die Kruppe. — Art: C. gnu Suxp. (A. gnu Waen.). Der Gnu. Süd- Africa. u.a. 44. Gatt. PortaxH. Sm. (Hippelaphus v. po. Horv. ex Arıstor.). Hörner in beiden Ge- schlechtern, kurz, conisch, mit undeutlich spivalem Kiel. Thränengruben lang, longitudi- 277 Artiodactyla. 153 ‚nal, schmal. Muffel deutlich. Hufe breit. Schultern höher als die Kruppe. Backzähne ohne accessorische Säulchen. — Art: P. pieta (Parr.) Wacn. (P. tragocamelus Sunn.). Das Nyl- gau. Ost-Indien. | 45. Gatt. Budorcas Hopes. Nase schafähnlich, behaart; Schwanz ziegenähnlich, kurz, behaart. Kopf gross, schwer. Hörner rund, glatt, im unteren Theil sich fast berüh- rend, keine Thränengruben', Inguinal- und Klauendrüsen. 4 Zitzen. — Art: B. taxicola Hopss. Der Takin. Oestlicher Theil des Himalaya. 46. Gatt. Capricornis Oe. (Hemitragus v.». Hoev.). Hörner in beiden Geschlechtern, kurz, conisch, nach hinten geneigt. Muffel klein; Klauendrüsen deutlich. — a) Capri- cornmis Gray. Thränengruben gross, Muffel schmal. C. Thar (Hopes.) Wacn. (Nemorhedus bubalinus Sun»D.). Nepal. u.a. — b), Nemorhedus Gray. Muffel fehlt fast, keine Thränen- gruben. C. Goral (Wacn., Antil. Goral Harpw.). Sub-Himalaya. 47. Gatt. HaplocerusH. Sm. (Mazama Rar.). Hözner klein, conisch, aufrecht, an der Spitze umgebogsen, an der Basis geringelt. Keine Muffel. Keine Thränengruben. Unter- haar wollig. — Art: H. americanus (Braınv., Ant. lanigera H. Sm.), die nordamericanische weisse Bergziege. 48. Gatt. RupicapraH. Su. (Capella Keys. & Bı.). Hörner klein, fast senkrecht, ander Spitze hakig. Nase behaart, keine Muffel; neben den Hörnern zwei Drüsenbälge | hr 2 2 (Brunftfeige). Keine Thränengruben. Vier Zitzen. — Art: R.rupicapra Sunp. (Ant. rup. -GoLDF., R. tragus Gray). Gemse. Schweiz, Pyrenäen, Griechenland. 19.Gatt. Anti locapra Ow., Gray (Dicranoceros H. Sm.). Hörner aufrecht, direct über den vorspringenden Orbiten, vorn mit einem glatten Fortsatz. Nase behaart; keine Muffel. Keine Thränengruben, keine Afterzehen. — Art: A. americana Ow. (Dier. fureifer H. Sm.). Die Prong-horn-Antilope. Im mittleren Nord-America bis 530 n. Br. Wie oben ange- führt wurde, werden hier die Hörner, die auf einem Rosenstockartigen Knochenzapfen sitzen, regelmässig gewechselt. Die Gattung macht damit eine Annäherung an die Hirsche, Eine besondere Familie für sie zu bilden, wie es ScLATER vorschlägt *), tragen wir doch Be- denken. Wie zu erwarten war, sind in Europa und Asien Antilopenreste tertiär und diluvial ge- funden worden; Palaeotragus, Palaeoryx, Tragocerus und Palaeoreas Gpry sind hierhergehörige, noch näher zu untersuchende Gattungen. Merkwürdig aber ist es, dass Luno in Brasilianischen Höhlen Reste von Antilopen, die jetzt Süd-America völlig fehlen, gefunden hat: Antilope maquinensisund Leptotherium majus und minus. 2. Familie. Gervina Grar. Geweihe nur beim 5 (mit einer Ausnahme, selt- - ner auch bei alten Weibchen) ; es wird periodisch abgestossen und wächst dann vom Rosenstock und dessen wulstigem Rande, der Rose, aus sehr schnell wieder nach (aufsetzen), anfangs mit Haut (Bast) überzogen, welche indess bald wieder abgeworfen (gefegt) wird. Es ist meist wiederholt gablig getheilt, der unterste nach vorn gerichtete Ast heisst Augensprosse. Oberlippe fast überall nicht gefurcht. Schneidezähne fehlen im Oberkiefer, wo sich auch nur selten Eckzähne finden ; Backzähne $£. Thränengruben vorhanden, auch am Schädel auffallend. An der Aussenseite der Hinterfüsse meist Haarbürsten. Afterklauen vorhanden. Allantois mit Gotyledonen. | | Gray, J. E., Synopsis of the species of Deer (Cervina). Proceed. Zoolog. Soc. 1850. p. 222. Ann. of nat. hist. 2 Ser. Vol. IX. 1852. p. 413. PucHEran, Monographie du genre Cerf. Archiv. du Museum. Tom. 6. 1852. p. 265. 4..Gatt. Alces H. Sm. Schnauze sehr breit, behaart. Hals kurz und dick, an der Kehle mit einer Art Mähne. Vordertheil bedeutend stärker als das Hintertheil. Nasenbeine sehr kurz, so dass die knöcherne Nasenhöhle bis jenseits der ersten Backzähne reicht. Ge- weihe subcylindrisch, ohne Augensprosse, der obere Theil breit schaufelförmig. — Art: A. palmatus (KrLeın) Grav (A. antigquorum Rürp. , RoviLL., Cervus Alces L.). Das Elch oder *) Report of the 36. Meet. British Assoc. 1866. Trans. Sect. p. 77. A 154 1. Mammalia, A. Monodelphia. Elenn, das americanische Moose. Nord-Europa und Nord-America. (Eine nahe verwandte fossile Form findet sich im Diluvium Ober-Italiens, der Schweiz u. a. ©.) 2. Gatt. Rangifer H. Sm. (Tarandus Oc., Gray). Schnauze behaart. Vordertheil stär- ker als das sich abflachende Hintertheil. Kehle mit langer Mähne. Knöcherne Nasenhöhle bis halbwegs zwischen Spitze und Backzähnen offen. Geweih in beiden Geschlechtern, sub- eylindrisch , das Ende, sowie der Augensprosse schaufelförmig verbreitert. — Art: R. ta- randus Sun». (Cervus tarandus L.). Das Rennthier. In den hohen nordischen Breiten des alten und neuen Continents. Das Caribou Nord-America’s (A. caribouw Aup. und Bacem., Cer- vus hastalis Oe.), welches man wieder in das »Woodland-« und »Barren-Ground-Caribou« {R. groenlandicus Baırp) trennen will, ist vom europäischen specifisch nicht verschieden. (Meh- rere Arten fossil im Diluvium.) 3. Gatt. Dama H. Sm., Sun. (Platyceros Was. olim, Dactyloceros Wacn.). Geweil mit runder Stange und Augensprosse, oben schaufelförmig mit Sprossen am hinteren Rande. Nasenkuppe nackt; Thränengruben deutlich. Schwanz nicht so kurz wie beim Edelhirsch. Pelz im Sommer gefleckt. — Art: D. vulgaris Brookes (incl. D. maura Fısc#.). Dam- hirsch. Kleinasien und Mittelmeerländer (auch in Algier) ; jetzt vielfach halb domestieirt. (€. somonensis Desm. ist der diluviale Damhirsch.) — Nach PucHrran gehört Cervus frontalis Mcererr. (Panolia Gray) hierher. Hierher gehört auch Megaceros Owen, der Riesenhirsch. M. hibernieus oder euryceros der mitteleuropäischen Diluvialbildungen ist der Schelch des Nibelungenliedes, der nach HısBErT noch im 42. Jahrhundert in Irland gelebt haben soll. 4. Gatt. CervusL.s. str. (ElaphusH. Sm., Wacn.). Geweih rund, mehrfach verästelt, mit oder ohne Augensprossen. Muffel nackt. Thränengruben und Haarbürsten an den Hin- terfüssen vorhanden. Bei alten Thieren treten zuweilen Eckzähne auf. — a) ElaphusA. Wasn. s. str. Muffel durch einen behaarten Streifen von der Oberlippe getrennt. Geweihe mit dicht am Rosenstock sitzenden Augensprossen, mit mehrfachen runden Aesten. C. ela- phusL., Edelhirsch. C. canadensis Brıss. (Strongyloceros Gray), der Wapiti. Nord- America. u.a. — b) Rusa HH. Sum. (Rucervus Hones.). Muflel von der Oberlippe nicht 'ge- trennt. Geweih schlank, dünn, rund, dreiästig, ohne Mittelsprossen. C. Aristotelis Cw. Ost-Indien; C. hippelaphus Cvv., Java. u.a. — c) Axis Hopes. (incl. Hyelaphus Susp.), den vorigen ähnlich, mit grösseren, zugespitzten Ohren und stets geflecktem Pelz. C. axis Erxr., Ost-Indien; €. porcinus ScHRER., ebenda; u. a. — d) Blastoceros Gray (inel. Macrotis A. Wasn.). Geweih dem der vorigen ähnlich, nur ist die zweite Sprosse direct rückwärts gerichtet; innen am Fersengelenk ein Haarpinsel. EC. paludosus Wacn. Süd-America. u.a. —e) ElaphurusA. MıLnse Epw. Geweih ohne Augensprossen, Stange mit einem horizontal nach hinten abgehenden, am äusseren Rande mehrere Sprossen tra- genden Aste. Schwanz lang, am Ende mit langen, bis über die Ferse hinabreichenden Haaren. — Art: C. Davidianus A. M. Epw. Norden von China. — f)l ReduneinaA. Wacn. (Cariacus Gray e. p., Mazama H. Sm.). Geweih mit kurzem nach oben gerichteten Augensprossen, Stange nach vorn umgebogen mit zwei Sprossen. C. virginianus GMEL. Nord-America; C. mexicanus G=., Mexico; u.a.—g) Capreolus Sun. Thränengruben fast ganz abortirt; Schwanz äusserst kurz. Geweih kurz, aufrecht, an derSpitze gegabelt. C. capreolusL. Reh. Europa. —h) Furcifer Wasn. Thränengruben gross; Geweihe kurz, bis zur Basis einfach gegabelt. €. antisiensispOrs. Bolivia, Peru. wa. — i) Subule H. Sum. (Coassus Gray). Geweihe bildet einfache kurze leicht nach hinten geneigte Spiesse. Schwanz kurz. An der Stirn ein Haarbüschel; an der inneren Seite der Ferse ein Haar- pinsel. Thränengruben klein. C. rufus Cuv. Süd-America. u.a. (Für eine eigenthüm- liche Form aus Chili, deren Stellung noch nicht sicher ist, stellt Gray die Gattung Pudu auf.) 5. Gatt. Gervulus Braısv. (Prox Sunp., Styloceros H. Sm.). Beständig mit grossen Eckzähnen. Der das kurze, unverästelte, nur mit kurzen Basalsprossen versehene Geweihe tragende Rosenstock sehr lang. Kein Haarbüschel an den Hinterfüssen. Thränengruben gross. Schwanz mittellang mit Endquaste. — Arten: C. muntjaec Zimmer. Sumatra, Java, Borneo. — u. a. Fossile Hirscharten finden sich vom Miocen an (Gattungen Mieromeryx LarteEr und PalaeomeryxH. v. Meyer) bis in die Alluvialbildungen überall, wo jetzt noch Hirsch- arten leben. Ihre speeifische Unterscheidung ist zum Theil noch sehr unsicher. 10. Artiodactyla.. 155 Den Moschidae nähert sich in der Form der Backzähne Dremotherium GEoFFR., ihm fehlt aber der grosse obere Eckzahn. Dorcatherium Kaur besitzt zwar den Eck- — zahn, scheint aber auch ein Geweihe besessen zu haben. Die Gattung Poebrotherium Leıpy mit 4 Backzähnen vermittelt den Uebergang zu dem Anoplotherium. — Orotherium AYMARD vom untern Miocen ist nur zweifelhaft zu den Hirschen zu bringen. 3. Familie. Devexa Irzıc. Keine Schneide- und Eckzähne im Oberkiefer, "Backzähne &. Auf der Naht zwischen Stirn- und Scheitelbein findet sich jederseits ein dem Rosenstock der Hirsche entsprechender Knochenzapfen, welcher ursprüng- lich als selbständiger Knochen auftretend beständig von der Haut überzogen bleibt. Vor ihnen liegt auf dem Nasenrücken eine dritte knöcherne Erhöhung. Hals ausser- gewöhnlich lang und hoch getragen, steil auf Schultern und Becken abfallend. Schultern viel höher als das Becken. Schwanz lang mit Endquaste. Klauendrüsen und Afterklauen fehlen. Allantois mit Cotyledonen. Einzige Gattung. Camelopardalis ScHre». (Giraffa Storr, Cervus L.). Character der Familie. Oberlippe behaart, verlängert, nicht gefurcht. — Art: C. Giraffa SCHREB., Giraffe. 45—18’ Höhe, Schulterhöhe 8—10’. (Das Gehirn ist dem der Hirsche gleich. Eine Gallenblase fehlt gleichfalls; nur bei einem Weibchen fand Owen eine solche.) Vom Cap bis zur Südgrenze der Sahara. (Eine fossile auf einen Unterkiefer gegründete Art wurde bei Issoudun gefunden, C. biturigum Duv.) Meist wird in die Nähe der Giraffe eine Gattung gestellt, welche aus den Sivalikbergen nur im Schädel und einigen Extremitätenknochen bekannt ist, Sivatherium Farc. u. CautL: Der Grösse des Schädels nach, welcher dem eines Elephanten entspricht, muss das ‘ Thier in seiner Figur von der Giraffe bedeutend abgewichen haben. Zwei Hörner entspran- gen dicht über den Augenbrauen, während am hintern Ende der Stirnbeine zwei andere Höcker auf den Besitz zweier hinterer Hörner deuten. — Auf der Insel Perim sind Kiefer- fragmente gefunden worden, welche FALCoNER zu einer muthmaasslich mit Sivatherium ver- wandten Gattung bringt, Bramatherium, die aber im übrigen noch nicht weiter gekannt ist. Zwischen Giraffen und Antilopen steht nach GAuprY die Gattung Helladotherium aus Griechenland (tertiär?). 4. Familie. Moschidae A. M. Eow. (Moschina Gray e. p.). Kein Geweihe. Ge- biss: i$ c+ m&®, die obern Eckzähne des Männchen hauerartig vorragend. Magen in vier Abtheilungen geschieden. Das Männchen mit einem Moschus absondernden Apparat zwischen Nabel und Penis in der Bauchhaut. Placenta in Cotyledonen ge- theilt. (Eine Gallenblase vorhanden ; kein Herzknochen. Metacarpal- und Metatarsal- knochen der dritten und vierten Finger verwachsen, für die zweiten und fünften - Finger fehlen die Metacarpen, die Metatarsen rudimentär.) Die kleinsten Wieder- käuer, von der Grösse eines Hasen bis zu der kleiner Rehe, finden sich in dieser und der folgenden Familie, die, von Lını& zu einer Art vereinigt, durch scharfe Charactere von einander abweichen. Einzige Gattung. Moschus.L. (e. p.). Character der Familie. — Einzige Art: M. mo- schiferusL. Von Tibet und China bis Sibirien. 5. Familie. Tragulidae A. M. Eow. Kein Geweihe. Gebiss wie bei voriger Familie. Magen in drei Abtheilungen geschieden, da der Blättermagen fehlt. Kein Moschus absondernder Apparat beim Männchen. Placenta diffus. (Eine Gallenblase vorhanden. Kein Herzknochen.) 1. Gatt. Tragulus Brıss. (Tragulus et Meminna Gray). Metacarpal- und Metatarsal- knochen der dritten und vierten Finger verwachsen, die der zweiten und fünften entwickelt und so lang als die mittleren. Zwischenkiefer verbinden sich mit den Nasenbeinen. — Arten: Tr. javanicus Pırr. Klein. Braun, nach dem Rücken schwärzlich, Kehle mit drei weissen Binden. Java, Penang und die Sunda-Inseln. Tr. napu (RarrL.) A. M. Epw. L Se Se _ ae PB RZ z ee “ - En N = * wur e a nt ir 156 I. Mammalia. A. Monodelphia. Grösser. Braun, nach oben schwärzlich, an den Seiten mit grau gestrichelt, Kehle mit fünf weissen Binden. Sumatra. Tr. meminna (Erxr.) A. M. Epw. Ceylon. u.a. 2. Gatt. Hyaemoschus Gray. Metacarpalknochen der dritten und vierten Finger bleiben beständig getrennt; die entsprechenden Metatarsen verwachsen später; die Meta- carpen und Metatarsen der zweiten und fünften Finger entwickelt und so lang als die mitt- leren. Zwischenkiefer erreichen die Nasenbeine nicht. Placenta unbekannt (wahrscheinlich diffus). — Arten: H. aquaticus Gray (Moschus aquaticus OcıLey). Körper gross, lang, niedrig. Westküste von Africa. H. crassus (Larter) Pomer. Fossil im Miocen von Sansan. Vergl. über diese beiden Familien: MıLse-Epwarns, ALpsonse, Recherches anato- miques, zoologiques et pal&ontologiques sur la famille des Chevrotains. {Mit 44 Taf.), in: Ann. d. sciene. natur. 5. Ser. Zool. T. 2. 4864 (5). p. 49—1467. Die Gattung Amphitragulus CroizeEr hatte die grossen Eckzähne; bei der Unbe- kanntschaft mit dem übrigen Skelet ist ihre Stellung noch unsicher. REN Tylopoda Iruıc. (Camelidae aut.). Keine Hörner und kein Ge- weihe. Gebiss: i4 c+ m£, der eine äussere Schneidezahn im Oberkiefer eckzahn- ähnlich, die beiden innern nur im Milchgebiss vorhanden ; der kleine eckzahnähn- liche vordere Praemolar des Oberkiefers oft ausfallend. Füsse nicht mit den Hufen, sondern mit der schwieligen, alle drei Phalangen deckenden Sohle auftretend (daher Digitigrada von SUNDEVALL, Phalangigrada von ScLATER, A. MiLNE-EDwARDS u. a. genannt). Afterklauen fehlen. Hals lang ; Oberlippe behaart und tief gefurcht. Zwi- schenkiefer legen sich an die verkürzten Nasenbeine an. (Am Pansen liegen mehrere Reihen grosser zellenartiger Räume, die fälschlich als Wasserzellen bezeichnet wer- den. Der Blättermagen, ebenso die Gallenblase fehlt.) 4. Gatt. Camelus_L. Sehr grosse, schwere Thiere. m$. Die Hufe sind nicht gespal- ten, es bildet vielmehr der aus zwei Zehen bestehende Fuss eine Sohle, während die klei- neren Hufen den Endgliedern der Zehen oben aufliegen. Klauendrüsen fehlen. Hals gebo- gen. Schwanz kurz mit Endquaste." Rücken mit einem oder zwei Höckern. Ohren klein, abgerundet. — Arten: GC. dromedarius Erxr., Dromedar. Mit nur einem Höcker. Vom westlichen Asien bis über einen grossen Theil Africa’s verbreitet, überall domestieirt. C. bactrianus Erxr., Kameel oder Trampelthier. Mit zwei Höckern, die sich häufig umlegen. Central-Asien. (Eine fossile Art aus den Sivalikbergen steht dem Dromedar sehr nahe.) Eine Anzahl vermuthlich in Sibirien gefundener Backzähne veranlassten zur Aufstellung der Gattung Merycotherium Bosaxus, welche den Kameelen äusserst nahe verwandt gewesen zu sein scheint. 2. Gatt. Auchenialıuıc. (Lama Cuv., Gray). Körpergrösse geringer. Die Zehen sind ' getrennt, jede einzeln mit einer schwieligen Sohle versehen. Klauendrüsen sind vorhan- den. Der obere vordere Milch-Praemolar wird durch keinen bleibenden ersetzt, ebenso der vorderste untere. Hals gehoben. Schwanz kurz, lang behaart. Rücken ohne Höcker. Ohren lang, spitz. — Arten: A. huanacoH. Sm. Das Huanaco ist vermuthlich die wilde Form des domesticirten Lama, A. lama (Desu.) (Glama), ebenso wie A. vicunna Desn. die des Alpaco, A. pacos (L.) Tscaupı ist. Alle vier Formen sind auf die Westküste Süd-America’s beschränkt. (Doch hat Lunp diluviale Reste in brasilianischen Höhlen gefunden.) 11. Ordnung. Perissodactyla Owen. (Pachydermes & doigts impaires Cuv. |Anisodactyla A. Wasn.] et Solidungula aut.) Schneidezähne in beiden Kinnladen (fallen zuweilen spä- teraus); Eckzähne fehlen zuweilen; Backzähne zwei- oder _ e se \ > Re Sr € 14. Perissodactyla. 157 mehrhöckrig mit äusserer die Höcker verbindenden Criste oder ohne solche. Zehen zu 5, 3 oder I, vorn zuweilen vier. Zitzen inguinal. (Stets 22 oder mehr Dorsolumbarwirbel, Femur mit einem dritten Trochanter; Magen einfach, Blind- darm gross; saceulirt.) Eu Während die in der vorigen Ordnung vereinigten Säugethiere durch Eigenthümlichkeiten des Skeletes, Gebisses, Magens u. s. w., sowie beson- ders durch die Structur der die lebenden Formen verbindenden fossilen Gat- tungen zu einer Gruppe nahe verwandter Formen abgerundet wurden, bieten die Perissodactylen, welche den Rest der alten Classe der Pachydermen im weitern Sinne enthalten, eine von jener scharf geschiedene, unter einander aber wieder vielfache Uebereinstimmung zeigende Ordnung dar, welche durch Ausscheidung der Lamnunguia und Proboscidea eine sehr natürliche Umgren- zung erhalten hat. Die Perissodactylen sind meist grosse, plumpe und massige Thiere, deren Gestalt nur selten leichte Beweglichkeit ermöglicht. Die Haut ist meist nackt, zuweilen ausserordentlich verdickt und bretartig hart, seltner nur ist sie mit Haaren bekleidet. Am Schädel überwiegt auch hier der Gesichtstheil mit den Kiefern den Hirntheil, zuweilen enorm. Die Form und Gelenkflächen des Hinterhauptbeines sind denen der Artiodactylen ähnlich, doch ist seine untere Fläche flacher, und quer convex. Der Paroceipitalfortsatz ist überall ent- wickelt. Der vor ihm liegende Mastoidfortsatz verhält sich aber verschieden. Während er sich beim Pferd zwischen die Oeffnung des Gehörgangs und den Paroccipital- (Paramastoid-)fortsatz einschiebt, verschwindet er beim Tapir fast und völlig beim Rhinoceros; hier wird die Gehörgangsöffnung von einem Fortsatz der Schläfenschuppe (Positympanic Owen) begrenzt. Die Gelenkfläche . für den Unterkiefer wird nach hinten von einem breiten nach unten ragenden Fortsatz (Paraglenoidfortsatz Owen, Wurzel des Jochfortsatzes der Anthropoto- mie) abgegrenzt, welcher mässig beim Pferd, sehr gross beim Rhinoceros und Tapir ist. Der knöcherne Gaumen reicht nur bis zum vorletzten oder letzten Backzahn;; auch fehlt wie bei den nichtwiederkauenden Artiodactylen der Ein- schnitt am hintern Rande desselben. Der Pterygoidfortsatz ist an seiner brei- ten und dieken Basis durchbohrt zum Durchtritt der Garotis externa. Ueberall ist auch ein Alisphenoidcanal vorhanden. Die Augenhöhle ist von der Schlä- fengrube nur beim Pferd und Macrauchenia durch einen Knochenbogen ge- trennt; bei den übrigen steht die kleine Schläfengrube in weiter offener Ver- bindung mit der Orbita. Wenn bei Perissodactylen Hörner vorkommen, so stehen sie in der Mittellinie; und sind deren mehrere, so stehen sie nicht symmetrisch, sondern hinter einander; auch werden sie von keinen Knochen- höckern getragen. Die Querfortsätze der Halswirbel sind mit Ausnahme des siebenten, an welchem die vordere Wurzel nicht entwickelt ist, durchbohrt. Nur bei Macrauchenia tritt die Arterie wie beim Kameel in den Spinalcanal und liegt in einem knöchernen, der inneren Fläche der obern Bogenstücke angehefteten Ganale. Der Dornfortsatz des zweiten Wirbels ist meist platten- förmig entwickelt. Die Zahl der Dorsolumbarwirbel beträgt nie weniger als A a a ee FT NN ee AN RT ER EEE en rn - — , ER - 5 - 4% f 3 SE PR.” . ‚ „ , - up) ir» SR ER ‚ i n s / - u < - < 2 „ . ar ee n_ > \ - ’ - ai IE kg Pr) = z - 7 = e = u < _ «rt " = yr R- a . 158 I. Mammalia. A. Monodelphia. 22, doch ist sie nicht constant; es finden sich bei Tapirus 18 dors., 5 lumb,, bei Rhinoceros 19 d., 3 1., beim Pferd 19 d., 51., beim Quagga 19 d., 61., beim Zebra 48. d., 6 1., beim Esel 18 d., 51. Die Dornfortsätze der vordern Rückengegend sind am höchsten, die hintern werden niedrig und ziemlich gleich, viereckig. Die starken Querfortsätze der Lendenwirbel sind rippen- ähnlich und der erste zuweilen geradezu als frei bewegliche accessorische Rippe gelöst. Kreuzbeinwirbel sind 5—6, Schwanzwirbel 13 (Tapir) bis 22 (Rhinoceros) vorhanden. Das Schulterblatt ist lang und schmal, die Spina scapulae entwickelt kein Acromion und ist nur bei Macrauchenia in einen Fort- satz ausgezogen; der CGoracoidfortsatz ist überall klein und stumpf. Ein Schlüsselbein fehlt stets. Der Humerus hat stark entwickelte Muskelleisten und ist verhältnissmässig kurz. Am Unterarm ist der Radius der constantere Theil. Beim’ Tapir und Rhinoceros sind beide Knochen gleich gut entwickelt und bleiben auch getrennt, nur bei ersterem anchylosiren sie zuweilen am obern und untern Ende; bei Macrauchenia verwachsen sie mit einander; beim Pferd ist die Ulna nur durch das starke Olecranon repräsentirt, an welches sich das nach unten zuspitzende und mit dem Radius verwachsende Mittel- stück schliesst. Im Garpus sind überall die beiden Reihen Knochen vorhan- den; die äusseren und inneren Elemente verhalten ‘sich aber in ihrer Ent- wickelung verschieden je nach der Zahl der functionell entwickelten Finger. Das Femur ist überall durch das Vorhandensein eines dritten Trochanters characterisirt; es ist beim Pferd kürzer, beim Tapir länger als die Tibia. Die Knochen des Unterschenkels sind bei Rhinoceros und Tapir getrennt; die Tibia ist. hier der stärkere Knochen , welcher beim Pferd das kleine nur in der obern Hälfte entwickelte Rudiment der Fibula mit sich anchylosirt trägt. Von den Knochen der Fusswurzel, welche sich in ihrer Entwickelung ähnlich wie die der Handwurzel verhalten, ist nur der Astragalus zu erwähnen, welcher vorn zwei ungleiche Gelenkflächen trägt, so dass er nicht wie bei den Artio- dactylen einer gleichhälftigen Rolle ähnlich ist. Sehr characteristisch für die Perissodaetylen ist dieZahl und Entwickelung der Finger und Zehen. Ueberall ist nämlich der dritte Finger der mittlere und symmetrische; an ihn schliessen sich beim Rhinoceros, Palaeotherium und Tapir die gleich entwickelten zwei- ten und vierten Finger mit Metacarpal- und Metatarsalknochen an. Beim Tapir und Acerotherium ist ausserdem am Vorderfuss noch der fünfte Finger ent- wickelt, ohne jedoch hierdurch den Fuss zu einem paarzehigen zu machen im Sinne der Artiodactylen. Bei Hipparion sind diese beiden, an der innern und äussern Seite des starken Mittelfingers befindlichen Finger sehon sehr verkleinert und stellen Afterklauen dar; beim Pferd endlich gehen die Phalan- gen ganz verloren und die Elemente der Mittelhand und des Mittelfingers hän- gen als kleine griffelförmige Rudimente an den obern Seiten des einzig völlig entwickelten mittleren Knochens. — Das Gehirn der Perissodactylen ist ihrer bedeutenderen Grösse entsprechend meist verhältnissmässig windungsreich. Der Typus der Windungen entspricht, wie bereits früher erwähnt, dem des Artiodactylengehirnes; doch finden sich mehrere Differenzen, welche indess in Folge der nur noch selten angestellten Untersuchungen solcher Gehirne nicht scharf zu definiren sind. Das Pferdegehirn ist nicht wie das vieler Artio- u - e 1. Perissodactyla. 159 daciylen vorn und hinten ungleich breit, sondern in der ganzen Länge von - gleichem Querdurchmesser, besonders in Folge einer stärkeren Entwickelung ' der äussern Windungen am vordern Theile. Das Gehirn des Tapirs ist merk- würdig kurz und im vordern Theil hoch. — Auch im Bau der Verdauungs- organe spricht sich eine grosse Uebereinstimmung der zu dieser Ordnung gerechneten Säugethiere aus. Was zunächst das Gebiss betrifft, so sind die Eckzähne nie hauerartig vorragend, sondern klein; zuweilen fehlen sie auch. Von den Backzähnen sind die Prämolaren nicht, wie bei den Artiodactylen, 5 halb so gross als die Molaren, sondern die drei hintersten sind gleich complex mit den echten Backzähnen ; dagegen ist der letzte Milchprämolar zweihöckrig. Die Krone der Backzähne trägt meist schräge Leisten, welche die hier nicht symmetrisch angeordneten Höcker verbinden. Oft sind die Thäler zwischen den Schmelzfalten mit Gement erfüllt. Die Länge des Darmcanals ist gemäss - der Pflanzennahrung sehr bedeutend. Der Magen ist stets einfach, nie, wie bei allen Artiodactylen, mehr oder weniger getheilt. Dagegen ist der bei jenen nur kleine Blinddarm hier sehr entwickelt, zuweilen ausserordentlich und wie ein Colon saceulirt. Eine Gallenblase fehlt. In der Scheidewand des Herzens findet sich beim Pferd ein im Alter zuweilen verknöchernder Knorpel. Der Uterus ist zweihörnig; die Zitzen sind inguinal. Die Hoden sind bei Rhino- ceros abdominal, beim Pferd in einem Scrotum. Die Placenta ist bei allen jetzt lebenden een diffus. Die geographische Verbreitung der Perissodactylen Bieter mehrere nicht unwichtige Puncte dar. Das Rhinoceros ist in seinen verschiedenen Arten völlig auf die alte Welt beschränkt, was sowohl für die jetzt lebenden, wie für die fossilen gilt. Tapirus dagegen lebt sowohl in Asien, als (in einer Art) im südlichen America, wo auch Reste fossiler Arten gefunden worden sind. Die Gattung Eguus fehlt im wilden Zustande dem neuen Continent jetzt ganz; doch sind Reste diluvialer Pferde in Süd-America gefunden worden. Geologisch sind die Toxodontia vielleicht zu den ältesten Formen zu rech- nen; sie sind südamericanisch. Ebenso sind die Lophiodonten nur eocen. Im Miocen erscheinen dann die Palaeotherien. Für die Entwickelung der Solidun- gula schliessen sich an die eocenen Anchitherium die miocenen Hipparion, _ denen dann in Pliocen und Diluvium die echten Equus-Arten folgen. m Rhi- noceros treten im untern Miocen auf. 1. Familie. Equidae Gray (Solidungula s. Solipeda aut.). Füsse mit einer einzigen entwickelten und mit einem Hufe bekleideten Zehe (der dritten), zuweilen _ noch Rudimente der zweiten und vierten. Schädel gestreckt, Kinnlade sehr lang, hinten hoch. Gebiss: i$, mit einer queren Grube an der Kaufläche, c+, klein, eonisch, m# oder $, im Milchgebiss ist dann noch der vorderste Peak sehr klein vorhanden (Wolfszahn) ; die Krone der Backzähne haben vier gewundene Schmelzfalten, die obern noch eine innere accessorische Schmelzsäule; eigentliche Wurzeln sind äusserst kurz im Verhältniss zur grossen Länge .der Kronen ; Nacken mit Mähne; Schwanz mässig lang, mit langen Haaren von der Basis an oder nur E an dem Ende. Zwei inguinale Zitzen. (Cardiaöffnung mit spiralem , klappenartig _ wirkenden Sphincter ; an der Innenseite der Hand- und Fusswurzelgegend oder 160 I. Mammalia. A. Monodelphia. nur an ersterer finden sich die sogenannten Kastanien, haarlose, hornig verdickte Platten.) pD’ALTON, E., Naturgeschichte des Pferdes. Weimar, 4842—16. 2 Thle. qu. Fol. Joses, T. Rymer, Article »Solipeda«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anatomy. Vol. IV. 1848. p. 713— 745. 1. Gatt. EquusL. Füsse einzehig, von der zweiten und vierten Zehe sind nur griffel- förmige Mittelfussrudimente vorhanden; m$. Die Arten haben in der Nuancirung der Fär- bung sehr viel Uebereinstimmendes. Ist auch beim Hauspferd eine Streifung selten deut- lich ausgeprägt und nie zebraartig entwickelt, so erscheinen doch Schulter-, Bein- und Rückenstreifen häufig. Die Mähne ist bei vielen Pferderassen aufrecht wie bei Eselarten ; die Kastanien, welche bei Eseln typisch nur an den Vorderfüssen vorhanden sind, sollen auch zuweilen bei Pferden hinten fehlen. — a) Schwanz von der Basis an mit langen Haa- ren, Kastanien an Vorder- und Hinterfüssen vorhanden: EquusL., Gray, H. Sm. E. ca- ballusL., Pferd. Nur domesticirt bekannt; findet sich auch diluvial (E. fossilis, priscus u. a.). Dies letztere Vorkommen erschwert die Entscheidung der Frage nach der ursprüng- lichen Heimath des domesticirten, in so zahlreiche Rassen sich spaltenden Pferdes ausser- ordentlich. Verwildert kommen Pferde reichlich vor, so in Central-Asien (Tarpan) und in Süd-America. — b) Schwanz nur an der Spitze mit langen Haaren, Kastanien nur an den Vorderfüssen: Asinus Gray, H. Sm. E.hemionus Parır., Dschiggetai oder Kiang. Ein- farbig isabellen oder grau mit dunkler Mähne und Rückenstreifen ; stets ohne Querstreifen ; wiehert wie ein Pferd. Tibet bis in die Mongolei. E. onager Brıss., ScHREB., der Kulan, Wildesel. Einfarbig, hellröthlichbraun , mit dunkler Mähne und Rückenstreifen, häufig mit Schulterstreifen ; yant wie ein Esel. Im südöstlichen Asien, Mesopotamien, Indusmündun- genu.a.0. E.taeniopus Heuscı. Silber- oder dunkelgrau mit Rückenstreifen und Schul- terkreuz, queren Schulter- und Beinstreifen ; yant. Ursprünglich in Abyssinien zu Hause ist diese Art höchst wahrscheinlich die Stammform des domesticirten Eseis: E. asinusLl. Die Bastarde zwischen Esel und Pferdestute sind Maulthiere, E. mulus, die von Pferd und Eselin Maulesel, E. hinnus. E. zebraLl. (subgen. Hippotigris H. Su.). Hell gelb- lichweiss mit zahlreichen schwarzen Querstreifen am Körper und an den Beinen, dunkle Streifen an den Wangen, um die Augen und Ohren. Süd-Africa. Hierher noch E. quagga Gwer. und E. Burchellii Gray; beide südafricanisch. — Fossile Arten von Equus sind sowohl in Asien als in Nord- und Süd-America gefunden worden. 2. Gatt. Hipparion CarıstoL (incl. Hippotherium Kaup). Füsse dreizehig, die zweite und vierte Zehe bilden Afterklauen, von der fünften sind vorn griffelförmige Metacarpalreste vorhanden. Die accessorische Schmelzsäule der obern Backzähne bildet auf der Abnutzungs- fläche eine von dem vielfach gewundenen Schmelzsaume der schrägen Sichelfalten völlig getrennte Schmelzinsel (beim Pferde nur Halbinsel). — Arten: H. prostylum Gerv. aus pliocenem Süsswassermergel der Vaucluse (u. a. nur in Zähnen und wenig Skeletresten be- kannte). H. gracile (Hippotherium) Kaup, mittlere Tertiärschichten Deutschlands und Griechenlands. 3. Gatt. Anchitherium H. v. Meyer (Hipparitherium CarıstoL). m#, der erste viel kleiner als die andern, die obern zweihöckrig mit gefalteten Schmelzrändern, der hintere kleiner. Füsse dreizehig wie vorhin. — Arten: A. Dumasii GERVv., eocen. A. aurelia- nense GErVv. (Palaeotherium aurel. Cuv.), miocen. — u.a. Die Backzähne der Gattung Elasmotherium Fiısca#. v. Warpa. sind denen der Equiden durch die vielfach gekräuselten Ränder der halbmondförmigen Schmelzfalten so- wie durch die fast völlige Wurzellosigkeit sehr ähnlich. Ausser den Zähnen sind nur Kie- fer- und Schädelreste bekannt, welche die Stellung der gewöhnlich zur folgenden Familie gerechneten Gattung durchaus nicht sichern. 2. Familie. Nasicornia Irııc. Füsse dreizehig, alle drei Zehen auftretend und mit Hufen bekleidet ; zwischen ihnen eine an der hintern Fläche mündende Drüse. Schädel gestreckt, breit; Nasenbeine breit gewölbt. Gebiss: i$, hiervon bleiben entweder nur oben die innern, unten die äussern, oder sie durchbrechen das ı Su ge - Ari a u YA a I 2 v " 2 B Ei" I Be i % 4 > 11. Perissodactyla. | 161 i Zahnfleisch nicht oder fallen zeitig aus; Eckzähne fehlen; m#, die obern besitzen zwei schräge Höcker mit unregelmässig gebogenen Rändern, welche am Aus- senrand verbunden sind, die unteren kleineren haben zwei nach aussen con- vexe halbmondförmige Höcker, welche in der Mitte mit einander zusammenstiossen. Haut schwartig verdickt, derb, zuweilen durch Falten in Platten abgetheilt (selten behaart). Auf dem Nasenrücken und der Stirn steht ein einfaches oder doppeltes . Horn, welches keinen Knochenkern enthält, sondern nur aus Hornsubstanz besteht. Einzige Gattung. Rhinoceros L. Character der Familie. — Arten: Rh. indicus Cuv. Nase mit einem Horn ; Hautpanzer faltig, die einzelnen Epidermisschildchen unregel- imässig rundlich. Festland von Indien. Rh. javanus-Cuv. Ein Horn, Epidermisschildchen polygonal; Haut faltig. Java. Rh. sumatranus Cuv. Zwei Hörner; Haut faltig. Sumatra. Alle drei Arten haben Schneidezähne. Rh. africanus Camp. Zwei Hörner; Haut glatt; keine bleibenden Schneidezähne. Südspitze von Africa. Rh. tichorhinus (Fısca. v. W.) Cuv. Zwei Hörner, Schneidezähne, Nasenscheidewand knöchern ; Haut behaart. Diluvial über ganz Europa und Asien bis Sibirien, in dessen Eise ganze Cadaver gefunden worden sind. — u. a. — Aus einer Art ohne Horn mit zwei Schneidezähnen oben und unten, Rh. inci- sivus Cuy., macht Kaur die Untergattung Acerotherium. Mittlere Tertiärschichten Deutschlands. (Bei dieser und einigen verwandten Arten, Rh. tetradactylus LARTET, Rh. tapirinus PomEı, war an den Vorderfüssen noch ein Rudiment der äussern Zehe vor- handen.) Fossile Arten treten im Miocen auf und finden sich im Pliocen und Diluvium Europa’s, Asiens und zwar in Europa unter Breiten, denen die Ordnung jetzt fremd ist. 3. Familie. Tapirina Gray. Füsse vorn vierzehig, hinten dreizehig. Schädel am Nasentheil hoch in Folge der Selbständigkeit der kurzen gewölbten Nasenbeine, welche nur die Basis der weiten Nasenöffnung von oben bedecken. Gebiss: i$, c4, m, die obern mit vier Höckern in zwei Querjochen, welche am Aussenrande verbunden sind, die untern mit selbständig bleibenden Querjochen, alle mit star- ken Basalwülsten ; der letzte Praemolar oben mit vier Höckern, den Molaren gleich. Nase mit kurzem beweglichen Rüssel. Haut mit kurzen dicht anliegenden Haaren. Schwanz kurz. Einzige Gattung. Tapirus_L. Character der Familie. — Arten: T. americanusLl. Ganz Süd-America bis an den Fuss der Andes. T. Roulini Fısc#. (T. villosus Wacn., Pinchague RovLın) , auf den höheren Theilen der Cordilleren. Schädel durch Breite der ' Stirn, Grösse der Nasenbeine u. a. dem der Palaeotherien sich nähernd. T. indicus Desm. Grösser , besonders länger als der americanische; auf dem Rücken ein breiter weis- ser Fleck. Hinter-Indien, südliches China, Sumatra. (Mehrere Arten fossil im Diluvium Europa’s, Brasiliens und Süd-Asiens.) Ein Unterkieferfragment, von Harıan als Sus americanus beschrieben, sieht OwEn als Reste einer Tapiroiden-Gattung Harlanusan. 4. Familie. Palaeotherina (Pıcr.) Ow. Füsse dreizehig, die vordern mit einem Rudimente der äussern Zehe. Schädel dem der Tapire sehr ähnlich. Gebiss: i3, c+, m#, Z oder $, die obern vierhöckrig, mit einer von innen her eindrin- genden gewunden verlaufenden Falte, so dass eine ähnliche Abnutzungsfläche ent- ' steht wie bei Rhinoceros (und Tapir) ; die untern Backzähne mit zwei von vorn nach hinten aneinanderstossenden halbmondförmigen Höckern (der Zahn besteht aus zwei hintereinander stehenden Halbcylindern). Der letzte Praemolar den Molaren gleich, die vordern ähnlich zusammengesetzt oder einfach. Die Nase war vermuth- lich in einen kurzen Rüssel verlängert. 4. Gatt. Palaeotherium Cvyv. m#; erster Praemolar oben und unten einfach, häufig einhöckrig, die übrigen den Molaren gleich , der letzte untere mit drei Höckern. Eckzähne Handb. d. Zool. 1. Br A 162 I. Mammalia. A. Monodelphia. vorragend. Eocen und unteres Miocen. — P. magnum Cıvy. von der Grösse des Pferdes . (erster unterer Praemolar zweihöckrig, subgen. Palaeotherium Aymarp) u.a. — P. medium Cvv. von der Grösse des Schweines (erster unterer Praemolar einhöckrig: Mo- nacrum ÄymarD). u.a. 2. Gatt. Paloplotherium Owen (Plagiolophus PomeL). Eckzähne klein, m#, der letzte untere mit drei Höckern, , der vorletzte und drittletzte mit einem accessorischen klei- nen Schmelzhöcker am hintern Haupthöcker. Erster und zweiter unterer Praemolar ein- höckrig. — P. annectens Owen. Eocen. England. Für einige Arten Palaeotherium hat GervAıs noch die Gattung Propalaeotherium aufgestellt, die im Gebiss zwischen den Palaeotherien und Lophiodonten steht. — Hierher auch noch Titanotherium Leıpy. Nebraska, pliocen. 3. Gatt. Macrauchenia Owen. m&£, die drei ersten Praemolaren einfach, der letzte untere Molar nur mit zwei Höckern (Hals lang, die Wirbel wie bei den Cameliden). —M. patagonica OwEn. Süd-America; pliocen. -5. Familie. Lophiodontia Owen. Füsse perissodactyl, im Detail nicht genü- gend bekannt. Das Gebiss, mit allen drei Zahnarten und Diastemen zwischen ihnen, weicht von dem der vorhergehenden Formen dadurch ab, dass die Praemolaren einfacher sind, als die Molaren, dabei verhältnissmässig länger als bei jenen. Sie erinnern daher an Artiodactylen und entsprechen, wie Owen bereits bemerkt hat, embryonalen Formen. Die untern Backzähne haben entweder quere Höckerpaare oder quere Höckerjoche. Nur auf dem alten Continent gefunden. | 41.Gatt. Coryphodon Owen. m#+, letzter unterer Molar ohne dritten accessorischen Höcker; obere Praemolaren mit zwei gekrümmiten Höckerjochen. — C. anthracoideum OwEn (BLaımv.). Eocen von der Grösse eines Tapirs. 2.Gatt. Lophiodon Cuv. m oder &, die beiden letzten oberen Praemolaren haben nur anderthalb Höckerpaare,, indem der hintere innere Höcker fehlt; ihr äusserer Rand ist langgestreckt, das quere Thal zwischen den Höckern nicht tief. Die oberen Molaren erin- nern an Rhinoceros. Die untern Backzähne haben quere verbundene Joche. Vom übrigen Skelet ist wenig bekannt. Die Arten sind ausschliesslich eocen. L. isselense Cwv., L. parisiense GeErv. u. a. — Nach untergeordneten Verschiedenheiten der Zahnbildung sind aus einzelnen Arten besondere Gattungen gebildet worden, so die folgenden: Tapi- rotherium Braımv., Lophiotherium Gerv., Pachynolophus Power, Anchilopus GeErv., Tapirulus Gerv. und ListriodonH. v. MEYER. 3. Gatt. Pliolophus Owen. m, die unteren Backzähne mit ähnlichen Höckerpaaren wie die oberen, der vierte Praemolar oben und unten mit nur drei Höckern (der hintere innere fehlt). Nasenöffnung von den Nasenbeinen und Praemaxillaren umgeben am Vorder- rande des oben gradlinigen Schädels. — Pl. vulpiceps Owen. Eocen (London Clay). 4. Gatt. Hyracotherium Owen. m#, die zwei vordersten Praemolaren einfach kegelförmig, der dritte und vierte mit anderthalb Höckerpaaren. Orbita gross. — H. lepo- rinum Owen. London Clay, von der Grösse eines Hasen. Mit den Perissodactylen in der allgemeinen Anordnung des Gebisses und im Schädel- bau (grosser Postglenoidfortsatz, starke Krümmung des Jochbogens, freier Zusammenhang der Orbiten mit den Schläfengruben) sehr nahe übereinstimmend und nur in einzelnen De- tails abweichend (harter Gaumen reicht bis hinter den letzten Backzahn, doch aussen nur in Folge der Verlängerung der Oberkiefer, nicht wie bei den Artiodactylen der Gaumen- beine) ist die Gruppe der Toxodontia Owen hier noch anzuführen, welche nicht als älteste Formen der Peris- sodactylen, sondern wohl als aberrante Gruppe der ältern Ungulaten zu betrachten ist. Es gehören hierher die beiden Gattungen Nesodon und Toxodon Owen. BeiNesodon ist die Zahnreihe nicht unterbrochen, die + Backzähne haben sehr lange fast wurzellose Kro- nen, welche oben aussen von einer Leiste begrenzt, innen mit tiefen Schmelzfalten, die bei der Abnutzung inselartige Stellen bilden, versehen sind, während die untern quer compri- mirte Kronen haben, die in zwei ungleiche Höcker getheilt sind. Toxodon hatte erwach- 42. Natantia. A 163 sen keine Eck- und äussere Schneidezähne , Backzähne lang, wurzellos, gekrümmt, die obern sehr stark und nach aussen eonvex, die untern mit Ausnahme des erstern schwächer, Kaufläche von einem, seichte Einfaltungen bildenden Schmelzsaume umgeben. Sämmtliche Arten stammen aus älteren Tertiärschichten Süd-America’s, deren Alter nicht scharf be- stimmt ist. Toxodon erinnert in seiner Schädelbildung an die Sirenia, in den Zähnen an die Bruta. 12. Ordnung. Natantia IrLıcer. (Celacea aut.) - Gebiss sich an die typischen Formen anschliessend oder sehr unregelmässig (monophyodont) oder durch Barten (elas- mia) ersetzt. Hinterextremitäten fehlen völlig, die vordern ruderartig, dieZehen ganzin derbe Haut eingehüllt. Schwanz mit horizontaler Flosse Ist auch die äussere Gestalt der walfischartigen Säugethiere von der der typischen sehr vershhieden, so ist doch: ihr anatomischer Bau ein solcher, dass wir sie nicht allen andern Placentalen gegenüber stellen dürfen , sondern sie den Ungulaten anschliessen müssen, zu welchen sie ihrer Organisation 'nach im Verhältniss eines eigenthümlich entwickelten Seitenzweigs stehen. Dabei weichen die pflanzenfressenden Sirenia von den fleischfressenden Cete oder echten Walen so beträchtlich ab, dass beide nicht bloss als Familien sondern als Unterordnungen neben einander gestellt werden müssen. Die Oeffnung der Nasenlöcher am Vorderende des Kopfes, das Vorhandensein von Speicheldrüsen, von wechselnden Zähnen, von einer Nickhaut u. a. sind Merkmale, welche die Sirenia den Pachydermen im ältern Sinne viel näher rücken. Sie mit ihnen ganz zu vereinigen, wie man neuerdings vorgeschlagen hat, wird durch die ganze Form des Körpers und die mit dem Leben im Was- ser zusammenhängenden Adaptationserscheinungen unmöglich. Der Körper der Seesäugethiere wird von einer meist völlig haarlosen Haut bedeckt. Bei den echten Walen finden sich an der Oberlippe entweder zeit- lebens oder nur im Embryonalzustand mehrere borstenartige Haare; bei den pflanzenfressenden Sirenien trägt auch der Rücken noch kurze einzeln stehende “ Borsten. Ausgezeichnet ist die Haut durch die ausserordentliche Dicke der Epi- dermis und den grossen Fettgehalt des Corium und des Unterhautzellgewebes, wogegen Fetitansammlungen an innern Theilen meist fehlen. Von der Haut ‚geht auch wesentlich die Bildung der horizontalen Schwanzflosse und der bei den echten Walen vorhandenen verticalen Rückenflosse aus. Das Skelet ist im M - Bau der einzelnen Knochen dadurch reptilienähnlich, dass den langen Kno- chen die Markhöhle fehlt, dass vielmehr alle Knochen spongiös mit flüssigem Fett in den Maschenräumen des Knochennetzes durchdrungen sind. Der Schädel hat nur wenig beiden Unterordnungen Gemeinsames. So ver- "schmelzen die beiden Parietalia schon früh, häufig mit einem gleichfalls paarig -ossifieirenden Interparietale zu einem unpaaren Knochen; die Hinterhaupts- 14% Y x „ 164 I. Mammalia. A. Monodelphia. leiste bildet einen queren Kamm, von welchem aus der Schädel nach vorn und hinten mehr oder weniger steil abfällt; die knöcherne Nasenhöhle ist durch die starke Längenentwickelung der Intermaxillaren auf die obere Fläche des Schädels gerückt und wird am Hinterrand von zwei kleinen Nasenbeinen eingefasst. Bedeutender sind die Differenzen. Bei den Sirenia ist der Schädel im Verhältniss zum übrigen Skelet kürzer, als bei den Walen; Schädel und Hinterhauptsfläche bilden eine mässige Wölbung; der Schädel ist am schmälsten am hintern Theil der Stirnbeine; vom Schläfenbein geht ein sehr breiter Joch- fortsatz aus, an welchen sich ein kräftiger, vorzüglich vom Jochbein gebil- deter Jochbogen anschliesst. Die Stirnbeine sind an der Schädeloberfläche völlig frei und bilden die hintere bogenförmige Begrenzung der Nasenöffnung, ‚an ihrem Vorderrand die kleinen Nasenbeine tragend. Die Zwischenkiefer sind beim Dugong zur Aufnahme der grossen stosszahnartigen Schneidezähne stark geschwollen , beim Manatı mässig verlängert und bilden in leichtem Bo- gen die Seitenränder der Nasenöffnung. Das Felsenbein ist nur durch Naht mit den umgebenden Knochen verbunden. Der Unterkiefer ist kurz; mit. hohem Gelenkstück und entwickeltem Kronenfortsatz. Ober- und Unterkiefer tragen Zähne. Der Schädel der Cete beträgt häufig bis ein Drittel der ganzen Körperlänge, wovon jedoch das Meiste auf die sehr verlängerten Kiefer kommt. Meist ist er in seinen medianen Partien unsymmetrisch. Während bei den Bartenwalen der Oberkieferapparat einen nach oben gewölbten Bogen bildet, fällt bei den Delphinen das Profil des Schädels von der Hinterhauptsleiste steil nach vorn ab. Die Hinterhauptsfläche steht ziemlich senkrecht, die Hinter- hauptscondylen sind nach hinten gerichtet, zuweilen ausserordentlich nahe gerückt. Die Scheitelbeine bilden an der Oberfläche nur einen schmalen queren Saum, an welchen sich die entweder nur in der Mitte und am Seiten- rande sichtbaren oder mit den hintern Enden der Oberkiefer verbunden pfei- lerförmig nach aussen tretenden Stirnbeine legen. Die nach hinten und aussen gerückten Schläfenbeine tragen an ihrem vordern Ende (Jochfortsatz) die bei den Bartenwalen sehr kurzen, bei den Delphinen längern dünnen Jochbogen, welche die Orbita von unten begrenzen. Die Oberkiefer sind stark bogen- förmig entwickelt, decken bei den Delphinen, wo sie sich sehr verbreiten, die obere Fläche selbst der Stirnbeine, um fast bis an die Hinterhauptsleiste zu reichen, und nehmen die stark verlängerten, fast ebenso weit nach hinten reichenden Zwischenkiefer zwischen sich. Dicht vor der Gehirnkapsel weichen die letztern bogenförmig aus einander, um die knöcherne Nasenöffnung zu bilden, in deren Grund der Vomer erscheint. Den hintern Rand derselben begrenzen die kleinen Nasenbeine. An der hintern Wand der vertical nach der Schlundhöhle hinabführenden Nasenhöhle liegt das nur wenig grössere Oeffnungen tragende Siebbein. Thränenbeine scheinen nicht überall vorhan- den zu sein; wo sie sich finden, sind sie undurchbohrt. Die Unterkiefer sind entweder bogenförmig nach aussen geschweift oder gerade, und haben vor ihrem, ohne aufsteigenden Ast direct am obern Rand ihres hintern Endes sitzenden Gelenkkopfe kaum eine Andeutung eines Kronenfortsatzes. Die wie überall zu sieben vorhandenen Halswirbel sind bei den Sirenien frei, bei den Cete in verschiedenem Grade (entweder nur die vordern, oder nur die hintern, Sr > 3 h 3 4 y $ A a ne 96 ee er RE ” r Mas h 12. Natantia. 165 oder sämmtlich) unter einander anchylosirt. Der übrige Theil der Wirbelsäule ist wegen des Mangels eines entwickelten Beckens nur in Rücken- und Lenden- schwanzwirbel zu theilen; nirgends ist ein Kreuzbein durch Verwachsung mehrerer Wirbel gebildet, sondern nur durch die lockere Befestigung der rudimentären Beckenknochen angedeutet. Rippentragende Wirbel sind von dreizehn (Cete) bis neunzehn (Dugong) vorhanden. Sämmtliche Wirbel sind dadurch ausgezeichnet, dass die bei andern Säugethieren oft so complicirten Fortsätze sich äusserst einfach gestalten. Die Rippen, von denen oft nur die erste sich durch ein knorpliges unteres Stück mit dem Brustbein verbindet, stehen vorn durch Köpfchen und Tuberkel mit dem Wirbel, zuweilen sogar mit zweien in Verbindung, die hintern rücken wie bei Reptilien an die Spitze der verlängerten Querfortsätze. Die hintern Gelenkfortsätze der obern Wirbel- bogen verschwinden sehr bald (bei den Sırenien weiter hinten), die vordern werden kurze Muskelfortsätze, so dass die Wirbel nur durch die Zwischen- körperligamente verbunden werden. Die Dornfortsätze neigen sich leicht nach hinten und bilden mit den Querfortsätzen die einzigen Fortsätze der Wirbel. An den hinter den Beckenrudimenten gelegenen Wirbeln treten noch untere V-förmige Bogenstücke auf. Gegen das Ende der Wirbelsäule verschwinden aber diese wie die andern Fortsätze, so dass die letzten Wirbel nur aus dem Körper bestehen. Das Brustbein besteht bei den Sirenien und Delphinen aus - mehreren hinter einander liegenden, zuweilen später völlig verschmelzenden Stücken; bei den Walen stellt es ein einziges Stück dar, zuweilen mit einer centralen Perforation oder einem tiefen Ausschnitt am Vorderrand. Das Schul- terblatt ist flach dreieckig, bei den Sirenia am innern vordern Winkel ab- gerundet, bei den Walen ohne Spina, aber mit einem Acromialfortsatz am Vorderrande, bei den Sırenia mit einer Spina, welche beim Manati in ein dünnes Acromion ausgeht. Der Humerus artieulirt durch ein wirkliches Kapsel- gelenk mit der Scapula, ist aber bei den Walen kurz, dick und am untern Ende durch Syndesmose mit den beiden Vorderarmknochen verbunden. Der Hu- merus der Sirenia ist dem der übrigen Säugethiere ähnlicher, mit Muskel- leisten und Gelenkhöcker und Gelenkrolle am untern Ende. Die Vorderarm- knochen,, von denen die Ulna bei mehreren Walen ein rückwärts und abwärts gebogenes, bei den Sirenia ein wie bei den übrigen Säugethieren gerichtetes Olecranon hat, sind mit den in zwei Reihen angeordneten, bei den Sirenia deutlicher eheidtaren Garpalelementen, den kurzen don Phalangen ähn- lichen Metacarpalen und den Phalangen selbst durch Bandmasse mehr oder weniger unbeweglich verbunden. Die ganze Extremität steckt bis an das Ellbogengelenk in der Muskelmasse des Rumpfes, der übrige als Flosse her- vorragende Theil ist von straffer Haut eingehüllt ohne Abtheilungen für die Finger. Etwas freier beweglich sind diese Theile bei den Sirenia, wo wirkliche Gelenke die einzelnen Knochen verbinden. Die Finger haben bei ‚letztern nur drei Phalangen, während bei den Cete die Phalangenzahl häufig bedeutend vergrössert ist. Das Becken wird bei dem Dugong durch ein kurzes völlig rippenähnliches Darmbein dargestellt, welches mit dem kurzen _Querfortsatz des dritten auf den letzten Rippen-tragenden folgenden Wirbel verbunden ist und am untern Ende ein mit dem der andern Seite zu einer 166 T I. Mammalia, A. Monodelphia. - kleinen Symphyse zusammentretendes kurzes Schambein trägt. Ein Sitzbein und Extremitätenknochen fehlen völlig. Beim Manaii findet sich nur ein nicht mit der Wirbelsäule verbundenes Sitzbein. Bei mehreren Walen kommt zu diesem Elemente noch ein kürzeres vorderes, dem Schambein entsprechendes Stück; an der Verbindungsstelle beider ist bei Balaena mysticetus ein rudi- mentäres Femur, an dessen Ende ein knopfförmiges Tibialstück hängt, be- festigt. — Mit dem Wegfall des Beckens erleidet auch die untere Hälfte der Rumpfmusculatur insofern eine Veränderung, als der Bauchtheil der Schwanz- musculatur continuirlich sich bis an das hintere Ende der Rumpfhöhle fort- setzt. — Das Gehirn ist im Verhältniss zu dem bedeutenden Körperumfang klein, aber windungsreich ; die Windungen scheinen sich an den Ungulaten- typus anzuschliessen. Vom Auge ist zu erwähnen, dass die echten Cete nur zwei Augenlider haben, während den Sirenia das allgemein den Säugethieren eigene dritte Lid, die Nickhaut zukömmt. Thränendrüsen sind vorhanden, doch fehlt der Thränencanal. Die Sclerotica ist bei den Cete sehr dick. Die . Cornea ist überall flach, die Linse bei den Cefe fast kuglig, die Pupille quer oval. Das Gehörorgan ist in das nur locker mit den übrigen Schädelknochen verbundene Felsenbein eingeschlossen , dessen Form systematisch verwerthbar ist. Characteristisch für die Celaceen ist das Ueberwiegen der Schnecke gegen das Vestibulum und die halbkreisförmigen Canäle. Ein äusseres Ohr fehlt; die Oeffnung des äusseren Gehörgangs liegt ziemlich tief an den Seiten und ist sehr eng. — In auffallender Weise weicht das Gebiss der Natantia von dem der Ungulaten ab. Bei Manatus findet sich als Rest eines Milchgebisses nur jederseits im Zwischenkiefer ein, von keinem bleibenden Zahn ersetzter In- cisor. Eckzähne fehlen. Die Backzähne werden alle nur einmal gebildet, nicht gewechselt; es sind jederseits oben und unten 8— 10 vorhanden, die obern dreiwurzlig, die untern zweiwurzlig. Ihre Kronen haben zwei Querjoche mit je drei Höckern; die hintern untern haben noch einen grossen hintern Höcker. Beim Dugong treten im Unterkiefer jederseits drei, später nicht ersetzte Milch- schneidezähne auf; im Zwischenkiefer ist jederseits ein Schneidezahn vorhan- den, welcher beim Männchen durch einen bleibenden stosszahnartigen Hauer ersetzt wird. Backzähne sind jederseits oben und unten fünf vorhanden mit einfach conischen, bei der Abnutzung flachen Kronen; die vordern fallen früher aus, so dass bei älteren Thieren nur zwei vorhanden sind. Bei den Cete bil- den sich in Längsgruben der Kieferschleimhaut Zahnkeime, welche indess nur bei den Delphinen zu bleibenden Zähnen, welche nicht gewechselt werden, weiter entwickeln. Bei den Bartenwalen verschwinden sie, und es entwickelt sich ein diesen Thieren eigenthümlicher Besatz der Oberkiefer- und Gaumen- flächen. In queren Furchen entstehen nämlich hornige frei in die Mundhöhle herabhängende Platten, von denen die äusseren am Oberkiefer befestigten die längsten, die an der Gaumenfläche stehenden die kürzesten sind. Ihr innerer Rand ist in Fäden aufgelöst. Dies sind die Elasmia, welche das Fischbein bil- den. Als verkümmerte Formen solcher Barten sind die hornigen Vorsprünge an der Gaumenfläche des Hyperoodon anzusehen. Von Speicheldrüsen findet sich nur beim Dugong eine Paroötis, bei den übrigen Gattungen fehlen sie. Der Magen der pflanzenfressenden Sirenia ist durch eine seichte Einschnürung ee vr a aR a Tae se 12. Natantia, 167 in einen weitern Cardia- und engern Pylorustheil geschieden. Am blinden Ende des Cardiasacks hängt ein drüsenartiger Blindsack , dessen drüsenreiche Schleimhaut durch eine vorspringende Falte einen spiralen Hohlraum um- e: '. kleidet. An der Einschnürungsstelle finden sich zwei blinde Magenanhänge. Bi Der Magen der fleischfressenden Cete ist scheinbar noch zusammengesetzter 3 und werden vier, fünf, selbst sieben Abtheilungen angeführt. Doch stehen 3 dieselben nicht wie hei den Wiederkäuern sämmtlich mit der Oesophagus- - öffnung in Verbindung, sondern die auf die weitere Cardia-Abtheilung folgen- 2 den Abschnitte sind einzelne durch trichterförmig durchbohrte Scheidewände E communicirende Abschnitte des Pylorustheils des Magens. Den Cete und Rhytina i fehlt die Gallenblase, welche bei den Sirenia vorhanden ist. Der Girculations- apparat der Üete ist durch das Vorhandensein grosser arterieller Plexus an der Rückenwand der Brusthöhle ausgezeichnet, welche den Sırenia fehlen. Bei denselben ist ferner die Stellung des Kehlkopfs eigenthümlich. Die auf dem Rücken des Schädels liegende Nasenöffnung, das sogenannte Spritzloch führt : senkrecht in die Nasenhöhle und durch diese auf den Kehlkopf, welcher - _ eonisch in die Rachenhöhle hinaufragt und hierdurch den Speiseweg in zwei seilliche Zweige theilt. Bei dem Mangel einer eigentlichen Epiglottis wird das Schlucken dadurch ermöglicht, dass die Speisen nicht über die Glottis hin- Ä weg, sondern zu beiden Seiten neben ihr in den Oesophagus treten. Das sogenannte Blasen der Wale besteht nicht in einem Ausstossen von Wasser, sondern in dem Ausathmen mit Wasser gesättigter Luft, welche besonders in 4 & A am); 3 höhern Breiten durch den sich verdichtenden Dampf weithin sichtbare Hauch- säulen bildet. Die Nieren sind gelappt, die Hoden abdominal. Der Uterus ist zweihörnig. Die Zitzen sind bei den Cete inguinal, bei den Sırenia pectoral - oder axillär.. Die Placenta ist diffus. k Die Seesäugethiere bewohnen ausschliesslich, wie schon ihre ganze Or- _ ganisation nachweist, das Wasser ; sie kommen in Meeren aller Zonen vor und 2 stellen häufig regelmässige an Jahreszeiten gebundene Wanderungen an, wo- bei manche Formen auch in Flüssen aufsteigen. Auch hier sind einzelne For- i men auf gewisse Bezirke beschränkt; so kommt Manatus in westlichen, Ha- _hicore in östlichen Meeren vor; Inia ist americanisch, Platanista asiatisch = u. s. w.; doch finden sich auch kosmopolitische Gattungen, wie Delphinus. E Eine Gattung ist seit dem vorigen Jahrhundert ausgestorben, Rhytina. Fossil 3 erscheinen Cetaceen in ältern Tertiärschichten. 4 HUNTER, J. , Observations on the structure and oeconomy of Whales, in: Philos. Trans- } act. 1787. Observations on the animal oeconomy ed. R. Owen. 4837. p. 334. CGuviEr, F., Histoire naturelle des Getaces. Paris, 14836. — Article »Cetacea«, in: 2 - Tonpp's Gyclop. of Anat. Vol. I. 1836. p. 562. Eschricht, D. F., Zoologisch -anatomisch -physiologische Untersuchungen über die E nordischen Walthiere. Leipzig, 1849. Fol. e ne - Gray, J. E., On the Cetacea which have been observed in the Seas surrounding the E British Islands, in: Proceed. Zool. Soc. 4864. p. 195— 248. — Catalogue of Seals and Whales in the British Museum. 2. ed. London, 1866. 8. - Frower, W.H., Notes on the Skeletons of Whales in the principal collections of Hol- land and Belgium, in: Proceed. Zool. Soc, 4864. p. 384 — 426, 168 I. Mammalia. A. Monodelphia. 4. Unterordnung. Sirenia IL. (Cetacea herbivora Cuv., C. phytophaga F. Cev.). Kopf vom Rumpf abgesetzt. Lippen mit Borsten. Nasenlöcher an der Schnauzenspitze. Backzähne mit breiter Krone. Zitzen pectoral. Einzige Familie Halitherida n. Character der Unterordnung. 4. Gatt. Manatus Cvv. Gebiss ö4, nur im Milchgebiss, a nicht wechselnd, mit zwei dreihöckrigen Querjochen;; die unteren mit drittem Höcker. Vorderextremiläten mit vier Nagelrudimenten. Schwanzflosse abgerundet. Lamantine. — Arten: M. senega- lensis Desm. (M. Vogelü OwEn, M. nasutus Wyman). Westküste des tropischen Africa. M.americanus Desm. (M. australis TıLEs., M. latirostris Harıan). Ostküste America’s vom Amazonenstrom bis Florida. Die letzte Art hat deutliche in einer Grube der Stirnbeine be- festigte Nasenbeine, welche bei der ersten Art fehlen oder nur locker in der Haut liegen. Tertiär bis in die Pliocenbildung hat man Reste der Gatt. Halitherium Kaur (Halia- nassa H. v. M., Metaxytherium CarıstoL) gefunden. Obere Schneidezähne wie beim Dugong, unten kleine Incisoren. Backzähne tuberculirt, oben drei- unten zweiwurzlig. Es sind meh- rere nicht scharf characterisirte Arten beschrieben. — Ob die auf einen Backzahn gegründete Gatt. Trachytherium Gerv. hierher gehört, ist unsicher. 2. Gatt. Halicore IrLıc. Jederseits oben ein stosszahnartiger Schneidezahn, unten nur kleine im Milchgebiss. Backzähne 2, nicht wechselnd, jedoch meist nur zwei oder drei gleichzeitig functionirend. Keine Nagelrudimente. Schwanzflosse breit, halbmondförmig. — Art: H. dugong Quvory et Gam. (Trichechus dugong L., A. cetacea ILL.., H. indica Desm.). Dugong. Indischer Ocean. 3. Gatt. RhytinalIrı. (Stellerus Desm.). Keine Schneidezähne; jederseits oben und unten eine hornige Zahnplatte. Haut sehr dick, borkig, ohne Haare. Vordergliedmaassen mit einer schwieligen Callosität, da sich das Thier darauf stützte. Schwanzflosse halbmond- förmig. — Art: Rh. Stelleri Cuv. (Rh. gigas Gray). Seit 1768 ausgerottet. Bewohnte die Nordküste von Sibirien, Kamtschatka u. Ss. w. 2. Unterordnung. Zeuglodontia Pıcr. Kopf kaum abgesetzt. Schnauze verlängert, schmal, Nasenbein lang, Nasenöfinung normal. Im Zwischenkiefer ein- fach conische, im Oberkiefer zweiwurzlige, comprimirte mehrzackige Zähne. Ter- tiär in America und Europa. Gatt. Zeuglodon Owen (Basilosaurus Harıan, Hydrarchos Koch, Dorudon GIBBES, Saurocetus As.). Kopf gestreckt, Hinterhauptsfläche steil abfallend; Schnauze dünn. Oben jederseits drei einwurzlige und ein zweiwurzliger einfach conischer, unten vier einwurzlige Vorderzähne, jederseits oben und unten fünf zweiwurzlige mehrzackige Backzähne. Wirbel- körper verlängert. — Z. macrospondylus undbrachyspondylusJ. Mürr. (Z. cetoi- des Owen). Nord-America. Auf unvollständig gekannten Kieferfragmenten mit ähnlichen Zähnen beruht die Gattung Squalodon GRATELoUP (Orenodelphinus LAURILLARD, Phocodon Ac.). Miocen Mittel-Europa’s. Nur nach Zähnen hat man die Gattung Balaenodon Owen in die Nähe der Zeuglodonten gestellt. Noch unsicherer ist die Stellung der Gattung Smilocamptus GErv. 3. Unterordnung. CeteL., Gray (Cetacea carnivora, zoophaga Cuv.). Kopf nicht vom Rumpf abgesetzt, mässig oder ungeheuer gross. Lippen ohne Borsten, selten Haarwarzen auf dem Oberkiefer. Nasenlöcher (Spritzlöcher) auf der obern ‚ Fläche des Kopfes. Kiefer mit conischen Zähnen oder zahnlos oder mit Barten. Zitzen abdominal. 1. Tribus. Dendicete Grar. (Cete dentigera s. dentata A. Wacn.). Zähne in beiden oder nur in einem Kiefer, selten ausfallend, nicht wechselnd. Gaumen ohne Barten, höchstens mit leistenförmigen Warzen. Felsenbein meist klein. Thränen- bein deutlich. . 42. Natantia. | | 169 t. Familie. Delphinida Duv. Beide Kiefer in ihrer ganzen Länge oder in einem Theil derselben mit nahezu gleichen conischen Zähnen besetzt. Nasenlöcher bilden meist ein einziges queres halbmondförmiges, nach vorn concaves Spritzloch. DR 1. Unterfamilie. Phocaenina Gray. Kopf vorn abgerundet, ohne eigentlichen Schnabel. Zwischenkiefer flach. Schnabeltheil des Schädels kaum so lang als der Gehirntheil. Brustflossen ganz seitlich, ziemlich hoch. 4. Gatt. Orca Gray. Rückenflosse sehr hoch; Oberkiefer horizontal über die Orbiten 4 ausgebreitet; Stirn schräg ansteigend, nicht senkrecht. Zähne wenig zahlreich, kräftig, 3 6—8 jederseits. — Arten: O. gladiator Gray. (Delph. gladiator Bonnar.). 20’ lang; sar- _ _ eophag. Nordsee. u. a. E- Aus Orca crassidens Gray bildet REınuArpr die Gattung Pseudorca. Delphi- ausgriseusCvv. mit breiterem Zwischenkiefer und früh ausfallenden Zähnen erhebt GrAr zur Gattung Grampus (Cwvieri). Beide in der Nordsee. A 2. Gatt. Phocaena Cuv. Rückenflosse dreieckig, mässig, central; Stirn schräg. Ober- _ kiefer wölbt sich abwärts über die Orbita. Zähne comprimirt, scharfkantig. — Arten: Ph. E communisLess. Braunfisch, Timmler. 4—5’ Nordsee. Ichthyophag. E. 3. Gatt. Beluga Gray. Keine Rückenflosse. Zähne conisch, früh ausfallend. — Art: Bi B. leucas Gray. Weissfisch. Teuthophag nach EscaricHT, wie die folgende Gattung. E Hierher noch die Gattung Neomeris Gray. E 2. Unterfamilie. 6lobiocephalina Gray. Kopf und Schädel den vorigen ähn- lich. Brustflossen weit nach unten, der Mittellinie nahe gerückt. Rückenflosse vor der Mitte des Körpers, kurz. Kopf geschwollen. Zwischenkiefer breit, oben die Oberkiefer bedeckend. Zähne 12—14 jederseits. | 4. Gatt. Globiocephalus Gray. Character der Unterfamilie. — Art: Gl. globiceps (Delphinus globiceps Cuv., Globiocephalus svineval GrAY, Delph. melas TraAıLL). Grindeval. . 20—22’ lang. Nordatlantisch. u. a. — (Hierher noch Sphaerocephalus Gray.) a Pa N in 3. Unterfamilie. Delphinina Gray. Kopf mit schnabelförmig verlängerter "Schnauze, der Schnabel so lang oder länger als der Gehirntheil. Brusiflossen ganz seitlich. Zähne conisch, zahlreich, bleibend. Ichthyophagen. 5. Gatt. Steno Gray (Sienodelphis GERv.). Schnabel des Schädels höher als breit; _ Unterkiefersymphyse verlängert. Rückenflosse in derMitte. — Arten: St. rostratus GraY = (Delph. rostratus Cuv.). Nordsee. — u.a. Verwandt ist Champsodelphis Gerv. aus dem Miocen. 6. Gatt. Delphinus (L.) Gray (Rhinodelphis Wacn.). Schnabel glatt, oben convex. Wirbel zahlreich. Zähne mässig gross. Rückenflosse fast in der Mitte. — Arten: D. del- _ phisL. Zähne gracil, 21—25 jederseits oben und unten ; Schwanz oben und unten gekielt. ET Bis 8’ lang. Meere der nördlichen östlichen Halbkugel. D. tursio Fısr. Zähne kräftiger, 94—24 jederseits; 40—AA’ lang. Nordatlantisch. u. a. — (Wasner trennte die Delphine in Delphini und Tursiones, Gray früher in die Abtheilungen Delphinus, Clymene [D. Holbölli Escar.] und Tursio (Tursiops Gerv.). — Hierher die Untergatt. Pontoporia, Tursio und Sotalia Gray. — Formen ohne Rückenflosse sollen die Gattung Delphinapterus Gray bilden ; der Name ist aber, ebenso wie Delphinorhynchus für Arten der verschieden- sten Gruppen benutzt worden und daher besser aufzugeben.) 7. Gatt. Lagenorhynchus Gray. Schädel dem der Phocaenen ähnlich ; Schnabel breiter als bei Delphinus. Zähne klein, spitz. — Arten: L. leucopleurus (Rasch) GRAY. Nordsee. L. albirostris Gray. ebenda. 8. Gatt. Inia p’Ors. Schnabel schmal, lang, mit kurzen Haaren besetzt; Rückenflosse am hinteren Drittel; Brustflossen gross, in der Mitte breit. Zähne 3$ jederseits, kurz kegel- BZ ia 8 % = k } _ förmig, runzlig, an der Basis geschwollen. — Art: J. boliviensis p’Ors. (Delph. amazoni- EN cus Spıx u. MARrrT.) bis 6° lang. Amazonenstrom. Ber. E . , ._je .. F ° 74 4, Unterfamilie. Platanistida Gray. Schnabel lang, dünn, mit fast gleichem > Br D er, er . 2. ur “ ae - ke = eo. — > - % z u T E » m In. a € = Da > ZN 3 “.. ae - 170 I. Mammalia. A. Monodelphia. Querdurchmesser von Anfang an. Die Oberkiefer bilden einen nach vorn vorragen- den Kamm jederseits, der die Spritzlöcher umgibt; diese linear, parallel. 9. Gatt. Platanista Cuv. (Susu JArn.). Character der Unterfamilie. — Art: Pl. gan- getica Cuv. Gangesdelphin ; 6—7’ lang. Als fossile Delphine sind ausser einigen miocenen Arten von Delphinus noch aus der Molasse die Gattungen Stereodelphis Gerv. (H£raurr) und Arionius H. v. M. (Württemberg), ferner Rhizoprion Journ., obermiocen, beschrieben worden. 2. Familie. Monodontia Dvv. Nur ein grosser, nach vorn gerichteter , spiral gefurchter Stosszahn im Oberkiefer meist der linken Seite, der der rechten verküm- mert, wie beim © beide; die anderen kleinen Zähne beider Kiefer abortiren früh. Schädel asymmetrisch, dem der Delphine ähnlich. 4. Gatt. MonodonL. /Ceratodon Brıss., ParL.). Character der Familie. — Art: M. monocerosL. Narwall.e. 20—22’ lang. Nördliches Eismeer. 3. Familie. Hyperoodontina Gray (Ahynchoceti Escur., Ziphioidea GeRv., Heterodontia Duv.). Nur ein oder zwei Zähne jederseits im Unterkiefer ; ausserdem höchstens noch rudimentäre Zähne im Zahnlleisch. Schnauze mehr oder weniger schnabelförmig ausgezogen. Ein halbmondförmiges, nach vorn concaves Spritzloch. -4, Gatt. BerardiusDvv. Zwei Zähne am vordern Drittel des Unterkiefers und zwei an der Spitze. Zwischenkiefer und Nasenbeine symmetrisch. — Art: B. Arnouxii Dev. New-Zealand. 2. Gatt. Ziphius Gray (Micropteron Eschr., Mesoplodon GERv., Mesodiodon Dvv., Hete- rodon Less.). Nur zwei Zähne im Unterkiefer, seitlich comprimirt, beim & gross, beim © klein. Zwischenkiefer lassen bis zur Schnabelspitze eine schmale Lücke, in welcher der nicht bis zur Spitze reichende, oben rinnenförmig vertiefte Vomer sichtbar wird. — Art: Z. Sowerbiensis Gray (Physeter bidens Sow., D. micropterus Cuv. ©). Nordsee, Mittel- meer. Z. Layardii Gkar (subg. Dolichodon Gray). Vom Cap. 3. Gatt. Dioplodon Gerv. (Mesodiodon Duv. e. p., Aodon Less., Nodus et Diodon Wascr.). Zwei grosse conische Zähne am Anfang des zweiten Drittels des Unterkiefers; Ge- sicht symmetrisch ; Vomer schmal, an der Schnabelbasis nicht eia Drittel der Gesichtsbreite bildend und nicht bis zur zweikeuligen Schnabelspitze reichend. — Art: D. densirostris Huxı. (D. sechellensis Gray, Ziphius densirostris Braısv.). Südsee. 4. Gatt. Belemnoziphius Hvxt. Vomer an der Schnabelbasis ein volles Drittel der Gesichtsbreite ausmachend und bis zur Spitze reichend, welche daher nicht bifid, sondern abgerundet ist. — Arten: B. longirostris Hxı. (Ziphius longirostris Cuy.), B. compres- sus Hxr., beide aus dem Crag. 5. Gatt. Choneziphius Duv. Rechtes Zwischenkieferbein an der Schnabelbasis viel grösser als das linke ; beide vor der Nasenöffnung in eine nach vorn gerichtete trichter- förımige Oeffnung ausgehöhlt und in den vorderen. vier Fünfteln verbunden, symmetrisch und eine abgerundete, gewölbte Rinne bildend. — Art: Ch. planirostris Duv. (Ziphius planirostris Cuv.) aus dem Crag. 6. Gatt. EpiodonRar., Gray (Ziphius Duv., Aliama Gray p.). Schnabelbasis breit und tief ausgehöhlt; rechter Zwischenkiefer viel grösser als der linke, beide concav; Vomer tritt breit gewulstet zwischen ihnen vor; Nasenöffnung und Nasenbein nach links gedrängt. — Art: E. cavirostris Cuv. (E. Desmarestii Grar). Miitelmeer und halbfossil aus dem süd- lichen Frankreich. (Dvverxoy will die lebende Form zu Hyperoodon bringen, was aber schon, wie Huxtey bereits bemerkt hat, der Bezahnung wegen nicht möglich ist.) 7. Gatt. Petrorhynchus Gray (incl. Aliama Gray p.). Vomer reicht bis zur Schnabel- spitze und schwillt nach hinten zwischen den Zwischenkiefern keulig an; diese bilden hinten. ein geschweiftes Becken um die Nasenöffnung, die rechte grösser als die linke; Oberkiefer ohne Knochenleiste. — Art: P. capensis Gray. Südspitze von Africa. 8. Gatt. Hyperoodon Lac. (Uranodon Iır., Heterodon BrAısv., Cetodiodon Jacor, Hy- podon HaLpen., Chaenodelphinus ei Chaenocelus Eschr., Anarnacus Lac., Ancylodon Iır.). Die ER RENN Ze ll a er 22 a N a BE a ee En DE 2 ir en UBER. Le, y PETER Bid zwei Zellen oder Räume getheilt. 12. Natantia. ; 171 6 _ Oberkiefer bilden am hinteren Theil des Schnabels hohe Knochenkämme, fallen dann herab, - um dann wie gewöhnlich an den Schädel zu treten. Nasenbeine und Zwischenkiefer sehr asymmetrisch. Im Unterkiefer zwei Zähne an der Spitze, nach vorn gerichtet, dahinter - kleine vom Zahnfleisch bedeckte. Alle Halswirbel mit einander anchylosirt, ihre Seitenfort- ' ‚sätze am unteren Rande. — Arten: H. butzkopf Tnones. (H. bidens Fıem.). Dögling, Anarnak, Entenwall. 20—25’ lang. Nördlicher atlantischer Ocean. H. latifrons Grar (Gatt. Lagenocetus GRAY) ; die Kieferknochenkämme nicht dünn und weit auseinander, wie bei ersterer Art, sondern sehr dick und nahe an einander. Nordsee. 4. Familie. Gatodontida Grar (Physeterida Duv.). Kopf sehr gross, bis ein Drittel der Körperlänge, nicht zugespitzt, sondern bis zum Schnauzenende hoch aufgelrieben durch Anhäufung der an den vorderen Schädelconcavitäten liegenden Masse flüssigen, an der Luft erhärtenden Fettes, des Wallraths, Sperma ceti. Spritz- löcher getrennt, longitudinal, oft ungleich. Keine Zähne im Oberkiefer; die Aeste des Unterkiefers im grössten Theil ihrer Länge an einander gelegt und mit einer Reihe conischer fast gleich grosser Zähne besetzt. Atlas nicht verwachsend; die Seitenfortsätze der Halswirbel nehmen die ganze Breite der Wirbelkörperseiten ein. Pottfische, Pottwale. Teuthophagen. 1. Unterfamilie. Catodontina Grav. Kopf höher als breit, vorn gerade abge- stutzt, Spritzlöcher an der vorderen Fläche ; die Concavitäten der vorderen Schädel- fläche jederseits einfach, ungetheilt._ Eine abgerundete Rückenflosse. 1. Gatt. Catodon Gray. Character der Unterfamilie. — Art: C. macrocephalus Lac., Cachelot, Spermaceti-Walfisch des Nordmeers, über 60’ lang. (C. Krefftü Gray aus den Australischen Meeren wird von Gray zum Typus einer Gattung, ER euron GRAY, _ erhoben.) . Unterfamilie. Physeterina Gray. Kopf breiter als hoch, vorn abgerundet; ee dadurch mehr .nach oben gerückt; eine ne Rückenflosse. Concavität der Schädelfläche jederseits durch eine vorspringende Knochenleiste in 2. Gatt. PhyseterL. Character der Unterfamilie. — Art: Ph. tursio Gray. Nord- atlantisch. (Die Arten vom Cap und von Australien werden von Gray zu besonderen Gat- tungen erhoben, welche durch die Form der erwähnten Knochenleiste characterisirt wer- den: Kogia Gray und Euphyseter Mac Lray.) Fossil sind Physeter-Reste im Pliocen gefunden worden. Muthmaasslich gehören m e- _ gistosaurus Gopm. und Nephrosteon Rar. hierher. 2. Tribus. Mysticete Gray (Cete edentata A. Wacn.). In beiden Kiefern keine Zähne, dagegen oben Barten. .Kopf sehr gross, breit. Spritzlöcher getrennt, longitudinal. Schlund eng. Felsenbeine gross, keine Thränenbeine. Gray, J. E., Notes on Whalebone-Whales. in: Ann. of nat. hist. 3. Ser. Vol. XIV. 1864. p. 345. 1. Familie. Balaenida Gray (Leiobalaena Escur.). Glattwalle. Keine Rücken- flosse ; Brustflossen breit, abgestutzt. Keine Hautfurchen auf der Bauchseite. Barten lang und schmal. Halswirbel anchylosirt. Felsenbein rhombisch. . Schulterblätter höher als breit. 4. Gatt. BalaenaL. Kopf beim Erwachsenen beinahe zwei Fünftel der Körperlänge ; ; Barten gleich schmal, mit einer Reihe feiner mittlerer Fasern, 43 Rippen, die erste den fol- # genden gleich. — Arten: B. mysticetus Cvv. Grönland Wal. Nordatlantisch. u. a. 2, Gatt. Eubalaena Gray. Kopf beim Erwachsenen ungefähr ein Viertel der Körper- - länge. Barten an der Basis breit, mit mehreren Reihen centraler Fasern. 45 Rippen, die erste den un gleich. — Art: E. australis Gray. Südsee, Cap. — Die erste von den Ss . - a > . nd - r # nn 172 I. Mammalia. A. Monodelphia. 15 Rippen mit zwei Köpfen characterisirt die im übrigen ähnliche Gattung Hunterus Gray (H. Temmincki Gray, B. mysticetus australis ScHLEs.). Südsee, Cap. Die abweichend, un- regelmässig rhombische Form der Felsenbeine mit kleiner Oefinung veranlasst GrAY zur Aufstellung der Gattung Caperea; C. antipodarum Gray. New-Zealand. — Auf eine Halswirbelreihe mit nicht anchylosirtem Atlas gründet Gray die Gattung Macleayius, Neu-Süd-Wales. — Hierher die Form Palaeocetus Sedgwickii SEELEY, aus dem Crag. 2. Familie. Balaenopterida Gray (Ogmobalaena Eschr.). Röhrenwale. Rückenflosse vorhanden ; Brustflossen lanzettlich. Bauchfläche mit Längsfurchen. Halswirbel häufig frei. Felsenbeine oval, oblong. Barten kurz und breit. Schulter- blatt breiter als hoch. I. Unterfamilie. Cyphobalaena Escnr. (Megapterina Gray). Rückenflosse breit, niedrig, buckelförmig. 1. Gatt. Megaptera GrAy. Brustflosse sehr lang, fast ein Fünftel der Körperlänge. Halswirbel oft verwachsen, der zweite mit zwei kurzen gleichen Seitenfortsätzen. 44 Rip- pen, alle gleich. 54—55 Wirbel. — Arten: M. longimana Gray (Balaena longimana Run.). Nordsee. Schulterblatt ohne Acromialfortsatz ; die Anwesenheit eines solchen characterisirt die Untergattungen Poescopia und Eschrichtius Grar. 2. Unterfamilie. Pterobalaena Escur. (Physalina und Balaenopterina GRAY). . Rückenflosse hoch, comprimirt ; Brustflosse mässig. 2. Gatt. Benedenia Gray. Rückenflosse am letzten Viertel der Körperlänge. Hals- wirbel frei; der zweite mit zwei Seitenfortsätzen. — Art: B. Knoxii Gray. Nordmeere. 3. Gatt. Physalus Grar. (Rorqualus F. Cuv. e.p.). Rückenflosse ähnlich. Halswirbel frei; der zweite mit einem breiten, an der Basis durchbohrten Seitenfortsatz. Erste Rippe mit einfachem oberen Ende, 44--46 Rippen. — Arten: Ph. antiquorum GrAr. Nord- meere. u. a. — Hierher die Gattung Cuvierius GRAY. 4. Gatt. Sibbaldius Gray. Flossen und Halswirbel denen der vorigen ähnlich, die erste und zweite Rippe mit zwei Köpfen. Unterkiefer comprimirt, hoch, mit deutlichem Kronenfortsatz. — Art: S. Schlegelii Gray (Balaenoptera aus Java SCHLEG.). u. a. 5. Gatt. Balaenoptera Gray. Rückenflosse am Ende des zweiten Drittels der Kör- perlänge. Halswirbel zuweilen anchylosirt ; 44 Rippen, die erste mit einem Kopf. Unterkiefer mit hohem Kronenfortsatz. — Art: rostrata Gray (Balaena rostrata FaBr.). Nordmeer. Fossile Walfische sind in einzelnen nicht sicher bestimmten Arten aus dem Miocen und Pliocen bekannt geworden. Noch unsicherer sind die Gattungen Cetotherium BrAnpt und Hoplocetus Gerv. Fossile Felsenbeine von Walfischen werden als Getolithi be- schrieben. 13. Ordnung. Bruta L. (Edentata Guv.) Die wurzel- und schmelzlosen Zähne werden nur einma] erzeugt, wechseln nicht; Schneidezähne fehlen fast stets, ebenso Eckzähne; zuweilen fehlen alle Zähne. Endglieder der Zehen von grossen seitlich comprimirtenKrallen bedeckt. Haut mit Haaren, Schuppen oder Knochenschildern bedeckt. Zitzen pectoral oder abdominal (Uterus fast stets einfach). Diese vom Miocen an auftretende Ordnung, welche die Höhe ihrer Ent- wickelung vor der Jetztzeit erreicht zu haben scheint, bietet in ihrem ganzen er Ä ? 13. Bruta. 173 mal erzeugten Zähne, die grosse Zahl von Rücken- und irinhänzwirbein bei mehreren Formen , er zuweilen grössere Zahl von Halswirbeln, die Verbin- ‚dung des Suabejns mit den Sacralwirbeln, die Verbindung der Harn- und E Geschlechtswege bei den Weibchen zu einem Sinus urogenitalis, wie die zu- F . weilen auftretende Spaltung des Penis bei den Männchen, — alles dies sind Charactere, welche mit denen der übrigen placentalen Säugbthiere verglichen : auf eine orlsehiäden niedere Stellung hinweisen. Doch ist es unrichtig, hier- aus auf eine nähere Verwandtschaft mit Vögeln oder Reptilien schliessen zu wollen. Die beiden jetzt ziemlich getrennt dastehenden Unterordnungen wer- den durch mehrere fossile Formen näher verbunden. Die Körpergestalt zeigt bei den Bruta beträchtliche Verschiedenheiten. Auf der einen Seite haben die Faulthiere einen kurzen abgerundeten Kopf, fast keinen Schwanz und sehr lange Extremitäten , auf der andern finden sich die Gürtelthiere und Ameisenfresser mit lang vorgezogenem spitzem Kopf, zu- weilen sehr langem Schwanz und mittleren oder kurzen Gliedmaassen. Die ‚Haut ist überall eigenthümlich entwickelt. Haare finden sich bei Bradypus, Myrmecophaga und Orycieropus ; sie sind hier starr, häufig platt mit einer Längs- rinne oder längsgefurcht; die Oberhaut deckt hier eine ausserordentlich dicke - Lederhaut. Bei Tamandua wird die Schwanzspitze schuppig. Die Gattung - Manis ist am ganzen Körper mit grossen hornigen sich dachziegelförmig - deckenden Schuppen bekleidet. Die merkwürdigste Hautform haben die Gür- - telthiere und die sich ihnen anschliessenden fossilen Glypioden , Hoplophorus u. a. Es liegen bei diesen Thieren in der Lederhaut Verknöcherungen, welche entweder zu einem unbeweglichen , aus einzelnen aneinanderstossenden Ta- feln zusammengesetzten Hautpanzer werden (Hoplophorus z. B.) oder beweg- lich mit einander verbundene Knochenringe um den Rumpf bilden (Dasypus). Theile des inneren Skelets treten regelmässig mit der inneren Fläche des Haut- skelets in Verbindung. Der Schädel ist bei den Insectivoren lang, nach vorn mehr oder weniger zugespitzt. Die Hinterhaupt- und Scheitelgegend ist abgerundet, die Stirn- und Gesichtstheile gehen geradlinig oder fast so in einander über. Die Oberkiefer sind lang und bilden die obere Seitenwand der langen Mundhöhle; die Zwischenkiefer sind äusserst klein oder deutlicher. Bei den Gürtelthieren findet sich meist ein Paar besonderer Praenasalknochen. Der Jochbogen ist nur bei Dasypus i. w. S. geschlossen, bei Myrmecophaga 2 und Verwandten fehlt fast selbst der Jochfortsatz des Schläfenbeins. Bei den blätterfressenden Faulthieren ist der Schädel kurz, der Jochbogen bei den - lebenden Formen offen, das Jochbein aber mit einem grossen nach oben ge- - richteten und einem unteren ähnlichen Fortsatz versehen. Bei den Megatheriden ist der Jochbogen vollständig und sehr stark, massiv. Die Zwischenkiefer sind nur mit ihrem unteren, Gaumentheil entwickelt und schicken keine Fortsätze nach oben zur seitlichen Begrenzung der Nasenöffnung. Bei Choloepus ist ein _ Praenasalknochen vorhanden. Der Unterkiefer, welcher bei den Insectenfres- ‘ sern lang und dünn und nur selten mit einem kürziön Kronenfortsatz versehen ist, hat bei den Faulthieren eine grosse, gedrungene Gestalt, ist in der Gegend 7 Be fortwährend nachwachsenden Backzähne hoch, bei den Megatheriden zu er Bau viele merkwürdige Eigenthümlichkeiten dar. Die schmelzlosen, nur ein- F 2 P- ie Kid ae ai er m. i ’ a ve» mn RR, „rw Fr: - - 174 | I. Mammalia. A. Monodelphia. diesem Behufe nach unten verbreitert, hat einen kräftigen Kronenfortsatz und ist an dem Winkel zuweilen in einen starken Fortsatz ausgezogen. Die Verhält- nisse der Wirbelsäule der Bruta weichen von dem der andern Säugethiere in merkwürdiger Weise ab. Bei den Ameisenfressern sind 7 Hals-, 13—18 Rücken-, 5—8 Lenden-, und 3—6 Kreuzbeinwirbel vorhanden. Die Hals- wirbel sind frei, die Querfortsätze der mittleren sind meist undurchbohrt, in- dem die Arterie im Wirbelcanal verläuft. Die Rippen bieten in ihren oberen und unteren Gelenkverbindungen nichts ungewöhnliches dar; die des zwei- zehigen Ameisenfressers sind breit und decken sich von vorn nach hinten dachziegelförmig. Schon an den hinteren Rückenwirbeln erhalten die Quer- und Muskelfortsätze eine eigenthümliche Entwickelung und vermitteln das Auftreten seitlicher, neben den eigentlichen Gelenkfortsätzen sich findender Gelenkverbindungen an den Lendenwirbeln, wie solche in analoger Weise nur bei den Ophidiern wieder vorkommen. Die Schwanzwirbel (25—35) sind durch ziemliche Grösse und beträchtliche Entwickelung der Quer- und Muskel- fortsätze ausgezeichnet. Bei den Gürtelthieren tritt sehr häufig ein Verwachsen einzelner Wirbelgruppen unter einander auf, wie es auch bei G/yptodon vor- kömmt. Meist ist der Epistropheus, dessen grosser Dornfortsatz die folgenden niedrigen Wirbel überragt, mit mehreren derselben anchylosirt. Bei Glypiodon und Hoplophorus folgen auf den freien Atlas zwei aus mehreren unbeweglich mit einander verbundenen Wirbeln bestehende Stücke, das os mesocervicale (4 oder 5 Wirbel) und os metacervieale (Serres, letzteres aus 3 oder 4 Wir- beln bestehend). Bei Dasypus trelen am Rückentheil accessorische Gelenke an den Muskelfortsätzen auf, welche sich im hinteren Theil zu grossen den Knochenpanzer unterstützenden Pfeilern entwickeln. An den bei Dasypus aus- serordentlich kräftigen Schwanzwirbeln tritt bei, @/yptodon gleichfalls eine Verwachsung ein. Unter den Faulthieren hat Choloepus Hoffmanni nur 6 Hals- wirbel, dagegen 23 oder 24 Rücken- und 2—/ Lendenwirbel. Bei Bradypus tridaciylus kommen umgekehrt 9 Halswirbel vor; die beiden letzten tragen kurze, freie, das Sternum nicht erreichende Rippenrudimente. Ueberall ist der Schwanz kurz. Am Schultergürtel der Bruia ist die Scapula mit star- kem, zuweilen sehr verlängertem Acromion versehen, die unter der starken Spina liegende Fläche zuweilen durch eine accessorische Spina nochmals ge- theilt. Meist ist die Clavicula vollständig entwickelt, nur zuweilen (Bradypus tridactylus) ist sie ein kurzer Anhang am Acromion. In: einer characteri- stischen Weise ist das Becken der Bruta entwickelt. Ueberall nämlich ver- wachsen nicht nur die einzelnen Theile des Beckens sehr bald mit einander, sondern die Sitzbeine verbinden sich auch stets mit den stark nach aussen tretenden Querfortsätzen der hinteren Kreuzbeinwirbel. Die Vorderextremi- täten sind bei den Faulthieren sehr verlängert; der Humerus ist gestreckt, ohne stark vorspringende Muskelleisten; Radius und Ulna sind, wie bei allen Bruta, frei beweglich und einer Rotation fähig. Bei den andern wird der Humerus kürzer, mit starken Leisten, zuweilen fast platt. Die Zahl der Handwurzel- knochen, welche meist disceret bleiben, wird durch starke Sesambeine zu- weilen scheinbar vermehrt. Das Femur ist nur bei den Faulthieren gestreckt und ohne scharfe Muskelfortsätze ; sonst (Dasypus, Orycteropus u. a.) trägt es a A Er er € un. En 25 a er a "r “ ur EB. UT a AR, 4 T wg ST 13. Bruta. ER 175 am äusseren Rande eine starke breit vorspringende Leiste, einen dritten Tro- chanter, und wird bei den gigantischen fossilen Formen fast so breit als lang. Die Unterschenkelknochen bleiben bei den Faulthieren und Myrmecophaga ge- trennt; bei den andern verwachsen beide am oberen oder am unteren Ende (Chlamyphorus) oder an beiden (Dasypus). In der Fusswurzel treten. häufig Verwachsungen zwischen den einzelnen Knochen ein, wodurch die Bewegun- gen zuweilen nur in einer Ebene möglich werden (z. B. bei Bradypus nur Ab- und Adduction). Die Zahl der Finger und Zehen ist fast überall fünf; doch sind häufig nur die mittleren stark entwickelt und ihre Endphalangen (die ersten und zweiten verwachsen dabei zuweilen) zur Aufnahme der star- ken Krallen eingeschnitten oder tief gefurcht. So hat Dasypus gigas vorn und hinten fünf Zehen, bei D. peba fehlt der Daumen; bei Orycieropus hat der Dau- men nur eine rudimentäre Phalanx; bei Myrmecophaga didactyla sind die Me- 'tacarpen des 4. und 5. Fingers unter der Haut verborgen und tragen keine Phalangen ; ebenso sind die Metacarpen derselben Finger bei Bradypus, Choloe- pus, Megatherium klein oder rudimentär oder mit denen des 2. und 4. Fingers verwachsen, was bei diesen Thieren auch für die Metatarsen gilt, welche bei den ersterwähnten distinet und wohl entwickelt sind. — Das Gehirn der Bruta scheint in seinen Windungsverhältnissen denen der Ungulaten nahe zu stehen, ist aber noch einfacher und häufig, bei den meist kleineren Formen, völlig glatt. Von den Sinnesorganen ist-zu erwähnen, dass bei Manis nach Hyrrı der Steigbügel in eine Golumella verwandelt ist, wie er auch nach Rarr bei Braaypus und Choloepus durch Ausfüllung des Lochs zwischen seinen Schenkeln mit Knochenmasse dieser Form sieh nähert. — Das Gebiss der Bruta weicht von dem der anderen Säugethiere in mehrfacher Beziehung ab. Einmal bestehen die Zähne nur aus Zahnbein und Cement, wobei der grösste Theil der ersten Substanz sogar gefässhaltig ist, während der Schmelz völlig fehlt, ; es vereinigen sich dann bei Orycteropus mehrere Prismen solchen Zahn- beins zur Bildung eines zusammengesetzten Zahns. Das untere Ende der Zähne und der einzelnen prismatischen Zahnstücke bei Orycteropus ist nicht wurzelartig geschlossen, sondern von einer Höhle eingenommen , welche die, das beständige Nachwachsen des Zahnes vermittelnde Pulpa einschliesst. Es lassen sich ferner die Zähne in ihrer Zahl und Stellung nicht ohne weiteres auf die Zähne der übrigen Säugethierordnungen zurückführen. Die meisten von ihnen entsprechen Backzähnen; doch ist die Form, welche seitlich oder von vorn nach hinten zusammengedrückt ist, meist mit einer mittleren Leiste _ und vorderer und hinterer Abdachung (da ein Zahn des Oberkiefers zwischen je zwei des Unterkiefers greift), bei allen gleich, auch wenn sie im Zwischen- kiefer stehen, was z. B. bei Dasypus sexccinctus der Fall ist. Wenn der vor- dere Zahn, wie bei Choloepus didactylus, grösser und vorspringend ist, so ist - er doch einem Eckzahn nur analog, nicht homolog, da er im Oberkiefer steht und nicht hinter, sondern vor den entsprechenden Zahn des Unterkiefers greift. Die Zahl beträgt zuweilen nur 18 bis 20 (Bradypus) , zuweilen bis 400 (Prio- nodontes). Die Zähne werden endlich nicht gewechselt, sondern nur einmal gebildet, die Bruta sind Monophyodonten. Bei Manis und Myrınecophaga ist der Mund völlig zahnlos, dafür ist bei diesen Gattungen die Zunge mit kleinen 176 1: Mammaltalt ÖA, Monodelphia. hornigen Stachelchen besetzt. Meist sind die Speicheldrüsen sehr stark ent- wickelt, nur bei Bradypus kleiner; bei Dasypus und Chlamydophorus hat sogar der Ausführungsgang der Unterkieferdrüse eine blasenartige Anschwellung. : Der Magen der Bruta zeichnet sich dadurch aus, dass überall der Pförtnertheil, welcher bei Manis und Myrmecophaga kaum, bei den Dasypodiden merklich von dem übrigen Magen abgesetzt ist und bei den Bradypodiden die dritte Magenabtheilung bildet, stark muskulöse Wandungen besitzt; bei Bradypus ist auch das Epithel derselben verhornt. Bei den Faulthieren findet sich ein an die Wiederkäuer erinnernder Magen. Die Gardia führt zunächst in einen weiten, dem Pansen vergleichbarer Magen; aus diesem führt eine weite Oefl- nung in die zweite Magenabtheilung, deren Schleimhaut durch hoch vorsprin- gende Falten zellenartige Räume bildet; an diese schliesst sich der muskulöse Pylorustheil. Von der Cardia führt eine Rinne direct aus dem ersten in den dritten Magen. Der Darm ist zwar zum Theil Dünndarm, zum Theil Dickdarm, doch ist letzterer nur bei den Bradypoda sacculirt. Denselben fehlt auch der Blinddarm, ebenso mehreren Dasypoden. Bei Myrmecophaga didactyla und Dasypus sexccinclus kommen zwei kleine einander gegenüberstehende Blinddärme vor. Am Gefässsystem sind die bedeutenden Wundernetze merkwürdig, welche besonders an den Extremitäten, aber auch an Aesten der Carotis interna und an mehreren Arterien und Venen des Unterleibs vorkommen. Die Hoden liegen in der Bauchhöhle, zuweilen in der Lendengegend, aber in kein Scrotum eingeschlossen. Bei Bradypus tridactylus ist der Penis gespalten, so dass sich. die - Urethra nicht an seiner Spitze, sondern an seiner Wurzel öffnet. Ein Os penis fehlt. Der Uterus ist meist einfach, dickwandig, der Muttermund bei Brady- pus und Myrmecophaga doppelt; bei Orycteropus führt jede dieser beiden Oefl- nungen in einen besondern dickwandigen Uterusabschnitt. Die Urethra mün- det in die Scheide, welche daher in ihrem weiteren Verlauf einen Sinus uro- genitalis darstellt. Die Placenta ist, so viel bis jetzt bekannt, scheibenförmig oder in Cotyledonen zerfallen; in beiden Fällen aber ohne Decidua. Milch- drüsen kommen an der Brust oder am Bauche vor. Während die jetzt lebenden Bruta klein sind (von 6” an) oder nur mittlere Grösse (3’—#’ ohne Schwanz) erreichen, waren einige der ausgestorbenen For— men von Rhinoceros- und Ochsengrösse und selbst darüber. Die Thiere graben sich entweder Höhlen, oder klettern, wobei sie zuweilen durch einen Wickel- schwanz unterstützt werden, oder leben ganz auf Bäumen, ihre starken Kral- len dabei als Klammer- und Haftorgane benutzend; manche fossile Formen werden Bäume haben entwurzeln können. Was ihre geographische Verbrei- tung betrifft, so sind nur Manis und Orycieropus in Africa und Asien zu Hause, alle übrigen Formen sind auf Süd-America beschränkt. Fossil hat man Reste, welche auf Bruta zu beziehen sind, in Europa in jü Tertiärschichten gefunden (Macrotherium). Mit dieser einzigen Ausnahme sindhaber alle andern ausgestorbenen Formen americanisch und gehören dem Diluvium an. Ber, Tnu., Article »Edentata«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anatomy. Rırp, WırH. von, Anatomische Untersuchungen über die Edentaten, Tübingen , 4852. . Gray, J. E., Revision of the Genera and Species of Entomophagous Edentata, in: Pro- ceed. Zoolog. Soc. 4865. p. 359. .. Bruta. u | BE 177 = 4. Familie. Entomophaga Waen. (Effodientia Iuuis.). Kopf zugespitzt, ‚ Kiefertheil verlängert. Hinterbeine länger als die vordern ; Krallen stark, zum Are 4 ben dienlich. Zähne alle von gleicher Form oder fehlen ganz. (Magen Eieh nur hi. # ‚mit Pförtuerabtheilung.) 5 '4,Gatt. Manis L. Keine Zähne. Mundspalte klein, Zunge rund, weit vorstreckbar. 4 Aeusseres Ohr sehr klein, klappenartig. Körper mit dachziegelig sich deckenden Schuppen bekleidet. Schwanz lang, kräftig. Vorn und hinten fünf Zehen. Alte Welt. — 4. Unter- 2 gatt. Manis Sun. Schwanz viel länger als der Körper; Vorderfüsse borstig behaart ; Innen- - _ kralle kleiner und hinter die äussern zurückgebogen. M. longicaudata Saaw. Körper | 44—45”, Schwanz noch einmal so lang. Westküste des mittleren Africa. u. a. — 2. Unter- gatt. Pholidotus Brıss., Sunp. Vorderfüsse beschuppt. Schwanz von Körperlänge oder ' kürzer, viel schmäler als der Rumpf. Innenkralle den äussern gleich. Von den 15—-19 4 Reihen von Schuppen sind die untern seitlichen gekielt. M. javanica Desm. Körper bis 2°, x Schwanz 41/y'. Java, Sumatra, Borneo. u. a. — 3. Untergatt. Phatages Sun. Vorder- _ füsse beschuppt ; Schwanz so lang und an der Wurzel so breit als der Körper. Innenkralle den äussern gleich. Schuppen in 44 Längsreihen, nicht gekielt. M. laticaudata Iruıc. (M. pentadactyla L.). Mit dem Schwanz 4’. Indien. M. Temminckii Smurs (Untergatt. Smutsia Gray). Kopf kurz; Schwanz so dick als der Körper und sich nur wenig ver- schmächtigend. Schuppen gross; Mittelreihe nicht bis zur Schwanzspitze reichend. Körper { 1’, Schwanz ebenso. Tropisches Africa. 2. Gatt. MyrmecophagaL. Keine Zähne, Mundspalte klein; Zunge rund, weit vor- streckbar. Aeusseres Ohr deutlich, abgerundet. Körper mit Haaren bedeckt. Schwanz lang. Treten vorn mit dem äussern. Fussrand auf, wobei die Krallen nach Innen gebogen sind. Süd-America von Guiana bis La Plata. — 4. Untergat. Myrmecophaga s. str. (inel. Uroleptes WaeL. und Tamandua Less. , Gray). Vorderfüsse mit 4, Hinterfüsse mit 5 Krallen, die vordern viel stärker (Rippen nicht verbreitert; harter Gaumen von den Gau- menbeinen und Pterygoidplatten gebildet und weit nach hinten reichend). M. jubataLl. Schwanz (wenigstens im Alter) kein Greifschwanz, Rücken mit hoher Mähne langer borsti- ger Haare, die sich bis auf den Schwanz fortsetzt. Mit dem Schwanz bis über 7’ lang. M. tetradactylaL. (M. iamandua Desm.). Schwanz ist ein Greifschwanz, nur an der Basis behaart, nach der Spitze mit wirteligen Hautschuppen. 3—4’. — 2. Untergatt. Cyclothu- rus Gray (Myrmidon Wacı.). Vorderfüsse mit zwei starken Krallen; ein Greifschwanz (Rippen verbreitert, harter Gaumen mit tiefem Einschnitt zwischen den Pterygoidplatten und in den Gaumenbeinen). M. didactyla L. 4—Al/a’ mit dem Schwanz. Tropisches Süd-America. 3. Gatt. O rycteropus GEOFFR. Kiefer mit zusammengesetzten gleichhöckrigen Zäh- nen; Mundspalte klein. Zunge lang, platt. Aeusseres Ohr lang. Körper mit Haaren be- deckt. Schwanz kurz. Vorderfüsse mit 4, Hinterfüsse mit 5 grossen, breiten, hufartigen Krallen. Südhälfte von Africa. — Arten: O0. capensis GEorrr. Vom Cap bis zum Senegal. O0. aethiopicus Sun. Sennaar. 4. Gatt. Dasypus L. Kiefer mit einfachen kleinen eylindrischen und comprimirten Zähnen, ohne Vorderzähne. Mundspalte mässig, Zunge spitz, nicht weit vorstreckbar. Aeussere Ohren gross. Rücken von einem Panzer bedeckt, der in der Mitte bewegliche x I u | : ns * % ee, PT aba BE w al de ne Fe ’ 'E m 2 Knochengürtel hat; zwischen den Schildern derselben einzelne Haare; oft auch Kopf und - - Schwanz mit Schildern. Humerus über dem innern Condylus durchbohrt; Krallen wenig E gekrümmt, vorn grösser als hinten. — 4. Untergatt. Prionodontes Cuv. (Cheloniscus R Wacr.). Zahlreiche kleine, seitlich zusammengedrückte Zähne, keine im Zwischenkiefer. Vorderfüsse mit fünfKrällen: D. gigas Cuv. 42—13 bewegliche Knochengürtel; Schwanz mit rhombischen Schuppen bedeckt. 4—5’ lang. — 2. Untergatt. Xenurus Wacı. Jeder- seits 8—9 Zähne oben und unten, eylindrisch , keine im Zwischenkiefer. Knochengürtel . . 42—13, Schwanzfast unbedeckt. Die äussern drei der fünf Vorderkrallen am stärksten: D. _ gymnuruslIıuie. , etwas über 2’. — 3. Untergatt. Euphractus (Wacı.) Wacn. Jeder- 3 seits 8—9 cylindrische Zähne oben und unten, keine im Zwischenkiefer. Kopf platt, breit. Nase verlängert. 6 —7 Knochengürtel; Rücken ziemlich behaart; alle Füsse fünfzehig: D. villosus Desm. "A1/y’ lang. u. a. — 4. Untergatt. Dasypus Cuv. Jederseits oben und Handb. d. Zoch 1. 12 ; NEE u EN ENT PER NETT FE - Pr . m y ur R R R = ee a x 178 I Mammalia. A. Monodelphia. 2 / unten 9—40 Zähne, der obere vorderste im Zwischenkiefer; 6—8 Knochengürtel. Kopf mit «breiten Schildern; alle Füsse fünfzehig. D. setosus Prz. NEuw. (D. sexcinctus L., Encou- . bert Cuv.), bis 2’ lang. — 5. Untergatt. Tolypeutes IrLıs. Zähne verhältnissmässig gross, 6—8, keine im Zwischenkiefer; 3 Knochengürtel; Füsse vorn mit fünf oder vier Krallen , auf deren Spitzen die Thiere vorn auftreten. Schwanz sehr kurz, deprimirt. Die Thiere können sich zusammenkugeln: D. tricinetusL. und D. conurus Is. GEOFFR. — 6. Untergatt. TatusiaF. Cuv. (Praopus Burm.). Jederseits oben und unten 8 Backzähne;; 5—8 Knochengürtel. Füsse vorn mit 4 Krallen, von denen die mittleren die grössten, hinten mit 5, die drei mittleren die grössten: D. peba Desm. (Hyperoambon PEr.). Sämmtlich sind americanisch , von Paraguay bis nach Texas reichend. — u. a. 5. Gatt. Chlamydophorus Harı. Zähne 8, keine im Zwischenkiefer. Alle Füsse fünfzehig. Aeussere Ohren fehlen fast ganz. Ueber dem Haarkleid des Rückens liegt eine von der Rückenmitte herabhängende, aus queren Schildreihen bestehende biegsame Pan- zerplatte. Hinterende abgestutzt, mit einer Knochenplatte , die mit. den Beckentheilen ver- wachsen ist. — Art: Ch. truncatus Harı. Chile. (Aus einer zweiten Art mit einem bis auf die Seiten befestigten Rückenschild macht Gray die Gattung Burmeisteria.) 1, In den brasilianischen Knochenhöhlen sind Reste verschiedener Arten von Dasypus gefunden worden; andere Fragmente werden von Lunp zu extineten Gattungen erhoben: Euryodon und Heteredon Lunp. Ob einzelne in der Molasse Europa’s gefundene Kno- chenplatten zu den Dasypoden gehören ist noch sehr zweifelhaft. | ' Zur Gruppe der Dasypoden, aber bereits einen Uebergang zu der folgenden bildend, ist die Gattung Glyptodon Ow. (Hoplophorus Lux) zu rechnen. Sie hat den eigenthümlichen Jochfortsatz nach unten, wie die Bradypoden, kein Loch im Humerus; die Halswirbel sind anchylosirt und bilden ein auf den Atlas folgendes Os meso- und metacervicale ; die Rücken- wirbel sind in ihren Körpern zu dünnen Cylinderabschnitten reducirt und anchylosirt; die Dornfortsätze der Rücken-, Lenden- und Kreuzbeinwirbel standen wie die breiten Darm- beine direct mit dem grossen aus sechsseitigen Facetten zusammengesetzten Panzer in Ver- bindung. Schwanz kurz, breit, die Wirbel zum Theil verwachsen. Die Vorderfüsse denen der Dasypoden ähnlich, die Endphalangen kürzer, die Hinterfüsse plump, breit. Gl. clavipes Ow. u. a. Aus Knochenhöhlen Brasiliens. — Chlamydotherium Lunp ist Glyptodon ähnlich, hat aber die vordern Zähne im Zwischenkiefer. Hierher noch die nicht hinreichend bekannte Gattung Pachytherium Lunp. — Wohin das meist zu den Ameisenfressern gebrachte Macrotherium LARTET gehört, ist noch unsicher. Als diesem nahe stehend beschreibt GAupry eine Gatt. Ancylotherium, tertiär aus Griechenland. 2. Familie. @ravigrada Owen (Megatheriida Pıcr.). Die Megatheriden verbin- den mehrere Charactere der Bradypoden mit denen der Entomophagen und füllen daher die zwischen beiden so auffällige Lücke aus. Sie haben den kurzen, mehr oder weniger abgerundeten Kopf der erstern, der Jochbogen ist geschlossen mit dem starken abwärts gerichteten Fortsatz. Die Füsse sind kurz wie bei den Fodientia und äusserst stark, gedrungen , vorn vier- oder fünfzehig, hinten drei- oder vier- zehig, die äussern Zehen mit kurzen Nägeln, die mittleren mit starken Grabkrallen. Schlüsselbeine vollständig. Schwanz mittellang, breit, stark , als Fulerum brauch- bar. Das Gebiss besteht meist aus $ Zähnen, von denen keiner in den Zwischen- kiefern steht, dieselben sind wie die aller andern Bruta schmelzlos und mit offenem untern Ende. Die Formen sind sämmtlich americanisch. “ 4. Gatt. Megalonyx JEFFERSON (Onychotherium Fischer). Zähne mit in der Mitte aus- gehöhlter Krone. Vorderfüsse länger; Tibia und Fibula discret; Fersenbein lang, compri- mirt, hoch. Krallen gross, comprimirt. M. Jeffersoni Cuv, Höhlen Nord-America’s. 2. Gatt. Megatherium Cuv. Zähne 2, in ununterbrochener Reihe, vierseitig mit quergefurchter Krone. Vorderfüsse mit 4, Hinterfüsse mit 3 Zehen, Krallen gross, beson- ders die mittelste. Oberschenkelkopf ohne rundes Band (was die folgenden besitzen) ; Tibia und Fibula oben und unten verwachsen. Fersenbein lang, dick ; Sprungbein vorn oben aus- %. Marsupialia. TRIER 179 + . gehöhlt. M. Cuvieri Desu. (M, americanum Bıunese. ‚, Bradypus giganteus Pan». u. D’ALT.). | ‚Von mittlerer Elephantengrösse. Südamericanisches Diluvium. - 3. Gatt. Mylodon Ow. (Orycterotherium HarıAn). ‚Zähne 2, discret, die vordern R". 5 elliptisch , die hintern dreiseitig. Füsse gleich, die vordern mit 5, die hintern mit 4 Zehen, 3 _ vorn und hinten die beiden äussern Zehen ohne Krallen, die Krsfien der übrigen gross, E-: ‚ungleich. Tibia und Fibula discret. Sprungbein vorn oben eben. M. Darwinii Ow. Süd- America. M. Harlani Ow. Knochenhöhle in Kentucky. M. robustus Ow. Diluvium Süd- America’ S. 4. Gatt. Scelidotherium Ow. SAP Platyony& Luxp). Zähne 2, sich berührend ‘oder discret stehend, die obern dreiseitig, die untern mittleren seitlich comprimirt, der - letzte zweilappig , gross. Tibia und Fibula getrennt. Sprungbein vorn mit zwei Vertiefun- gen. Sc. leptocephalum Ow., Sc. Cuvieri Ow. u. a., sämmtlich im Diluvium Süd- America's. Bei den beiden noch hierher gehörigen Gattungen ist die Zahl der Zehen eine andere: Coelodon Lunn hat 4, Sphenodon Lunw 4 Zehen. Süd-America. eiessbtherium : welches OwEn mit Oryceteropus,H. v. Meyer mit Mylo- don für nahe verwandt halt, ist nur in einem Hinterhauptfragment bekannt. 3. Familie. Bradypoda Bıumens. (Tardigrada Iruie.). Kopf kurz, vorn mehr oder weniger abgerundet; Jochbogen nicht geschlossen, Jochbein mit starkem ab- wärts’ gerichteten Fortsatz. Gliedmaassen lang, graeil, die vordern länger ; Vorder- füsse zwei- oder dreizehig, die hintern dreizehig! Schwanz äusserst kurz oder - fehlt. Körper mit grobem Haar bedeckt. Aeusseres Ohr rudimentär. (Magen zu- sammengesetzt.) 4. Gatt. BradypusL., IrLıc. (Acheus F. Cuv.). Zähne 3, die vordern klein. Vorderfüsse — dreizehig. Schwanz äusserst kurz oder fehlt. — 1. Untergatt. Bradypus Gray. Schädel - eberhalb der Stirn abgeplattet, Pterygoidfortsätze blasig aufgetrieben: Br. torquatus Rune. (Subgen. Scaeopus Peters). Nördliches Süd-America. — 2. Untergatt. Arctopithe- eusGray. Schädel oben abgerundet, Pterygoidfortsäte einfach, dünn: Br. cuculliger. Wasr. Guiana. Br. pallidus Waen. (tridactylus Prz. Neuw.). Brasilien. u. a. 2 9. Gatt. Choloepus Iruıc. (Bradypus F. Cuv.). Zähne 3, der vordere lang, stark, — eckzahnartig, aber nicht im Zwischenkiefer und vor den entsprechenden des Unterkiefers - greifend; die übrigen mit abgedachter Krone. Vorderfüsse zweizehig. Schwanz fehlt. — -— Art: Ch. didactyluslırıc. (Bradypus didactylus L.), der Unau. Nördliches Süd-America. B. Didelphia ». Br. Ik. Ordnung. Marsupialia Irre. kelune ohne Placentarbildung, wird in einer von Beutelknochen gestülzten Bruttasche vollendet, welche beim Männchen nach aussen gestülpt die vor dem er liegenden Hodenenthält. Die Vagina fast stetsin zwei Gänge gespalten. Gebiss vom En der Monodelphia ee aber L> _ wechselnd. Winkel des Unterkiefers nach innen gebogen. Bi Titzen im Brutbeutel. - Die unter der vorstehenden Diagnose vereinigten Beutelthiere bieten so- wohl in ihrer äussern Erscheinung als in manchen Puncten ihres Baues unter einander eine grosse Verschiedenheit dar, so dass man sich berechtigt hielt, für: sie und die implacentalen Bäugeibiere überhaupt eine der placentalen 42* 180 I. Mammalia. B. Didelphia. 3 parallele und coordinirte Unterclasse mit den entsprechenden Ordnungen an- zunehmen. CGarnivore und herbivore Formen, Raubthieren, Nagern und Wiederkäuern ähnliche Thiere werden hier durch eine in den Hauptzügen sehr übereinstimmende Structur zu einer Gruppe vereinigt, welche zwar allen mit einer Placenta versehenen Säugethieren gegenüber gestellt werden muss, aber wie sich später zeigen wird kaum mehr als den Rang einer Ordnung bean- spruchen kann. Es tritt hier recht auffallend zu Tage, dass man durch ein- faches Nebeneinanderstellen der Gruppen ohne Hinweis auf ihre zeitige Entwickelung und gegenseitige genealogische Beziehungen keine der Natur entsprechende systematische Anordnung geben kann. Der Körper der Marsupialien sinkt in seiner Grösse bis zur Kleinheit der zwerghaften Mäuse herab, erreicht bei den jetzt lebenden nur selten Mannes-— höhe, bietet indess bei mehreren extincten Formen (z. B. Diprotodon) eolossale Verhältnisse dar. Er ist von einem meist weichen, anliegenden Haarkleide bedeckt, welches nur selten grob und derb wird. Die merkwürdigste Eigen- thümlichkeit des Hautsystems ist die Bildung des später noch zu erwähnen- den Brutbeutels. Der Schädel ist allgemein conisch verlängert mit hinterer fast verticaler Basis; sein Profil ist meist sehr abgeplattet, geradlinig; der Hirntheil ıst im Verhältniss zum Gesichtstheil und zur Nasenhöhle kleiner, als bei den meisten Placentalen. Die einzelnen Knochen verwachsen in der Regel nicht so früh und innig als bei den höhern Säugethieren , namentlich sind die Theile des Hinterhaupt- und Schläfenbeins in der Regel bleibend diseret. Der Jochbogen ist vollständig geschlossen ; die Weite seiner Spannung ist verschie- den und steht zum Theil mit der Entwickelung der bei carnivoren Formen auftretenden Muskelleisten an der Schädelfläche im Verhältniss. Das Thränen- bein ist mehr oder weniger auf die Gesichtsfläche gerückt, die Thränenöffnung stets auf dieser. CGharacteristisch ist ferner die Anwesenheit zweier oder mehrerer Löcher im harten Gaumen, theils in den Oberkiefern theils in den Gaumenbeinen. Der Unterkiefer bildet in seinem Gelenkkopf ähnliche Ver- schiedenheiten dar, wie der der Placentalen, da die Gelenkverbindung bei den fleischfressenden Arten eine festere ist als bei den herbivoren. Constant ist aber der Unterkieferwinkel nach innen gebogen. Die Wirbelsäule der Marsupialia zeigt im Stammtheil sehr constante Zahlenverhältnisse. Wie ge- wöhnlich sind auch hier 7 Halswirbel vorhanden; die Spitzen der durchbohr- ten Querfortsätze, die rudimentären Halsrippen, bleiben in seltenen Fällen frei; der untere Bogen des Atlas ist häufig nur knorplig oder durch Bandmasse geschlossen; die Dornen der Halswirbel sind besonders bei den Didelphys merkwürdig hoch und vierkantig. Die Zahl der Dorsolumbarwirbel ist fast stets 49, von denen meist die vordern 13 Rippen tragen; doch kommen auch 12 Rückenwirbel (Petaurista) und 15 (Phascolomys) vor. Die Dornfortsätze der Dorsolumbarwirbel zeigen bei den langschwänzigen Formen einen Wechsel in der Richtung ihrer Neigung; doch kommen Formen vor (Phalangista, Phas- colarctus, Phascolomys), bei welchen sie sämmtlich leicht nach hinten geneigt sind. Zur Bildung eines Kreuzbeins anchylosiren 2—7 Wirbel, aber auch im letztern Falle (Phascolomys) sind nur vier mit den Darmbeinen in Verbindung. Oft sind die hintern Sacralwirbel durch grosse Breite ihrer Querfortsätze aus- .* * rel 4 “ zu a pad u. Ber + Se TUR 1 5 4 u. A ri ni i Ir u Pa EEE IE EFT Pc 2 14. Marsupialia. 181 gezeichnet. Schwanzwirbel sind zuweilen äusserst wenig vorhanden, so dass _ ein äusserer Schwanz völlig fehlt oder stummelartig ist (Phascolomys, Phasco- larctus, Choeropus) ; bei andern ist er sehr lang und kräftig und wird entwe- der als fünfter Fuss beim Kauern (Macropus u. a.), oder als Greif- und Wickel- schwanz hei Bewegungen auf Bäumen benutzt (Didelphys, Phalangista u. a.). Mit Ausnahme von Perameles und Choeropus ist überall ein Schlüsselbein vor- handen, am stärksten bei den grabenden Formen, am schwächsten und kürzesten bei Macropus. Am Becken ist zunächst die Länge der Schambein- ‚symphyse characteristisch, vor allem aber die jederseits neben der Symphyse mit den Schambeinen articulirenden Beutelknochen, welche in beiden Ge- schlechtern vorhanden in engster Beziehung zum Cremaster stehen und Ossi- ficationen in der Sehne des Obliquus externus darstellen. Die Vorderextre- mitäten sind bei den Macropodiden sehr klein im Verhältniss zu den hintern, sonst aber entsprechend gebaut. Am Humerus ist die äussere Gondylus- leiste zuweilen hakenförmig ausgezogen, zuweilen der Raum zwischen den Condylen durchbohrt. Die Vorderarmknochen sind distinet und einer Rotation fähig; überall ist das Olecranon entwickelt. Von den Fingern ist der innere zwar kein gegenüberstellbarer Daumen, doch können die innern den äussern halbwegs gegenübergestellt werden, am deutlichsten die zwei innern den drei äussern bei Phascolarctus. Am Femur fehlt das Ligamentum teres bei Phascolomys und Phascolarctus; bei ersterer ist eine vom Trochanter aus- - gehende Leiste zu einer Art dritten Trochanters entwickelt. Eine Patella fehlt zuweilen. Tibia und Fibula sind stets discret, bei den springenden Formen eng an einander liegend, bei den kletternden einer ähnlichen Rotation fähig wie die Vorderarmknochen. Das obere Ende der Fibula trägt häufig einen dem Oleeranon zu vergleichenden Fortsatz. Von den Zehen ist häufig die innere R . daumenartig gegenüberstellbar. Wird die Zahl der Zehen reducirt, wie bei Perameles und am meisten bei Macropus, so fällt die innere, und dann die ‚zweite und dritte Zehe weg oder werden rudimentär, so dass das Thier (bei Macropus) auf den stark entwickelten, scharfe Hufe tragenden beiden äussern Zehen ruht. Das Gehirn der Beutelthiere ist durch die geringe Entwickelung _ der fast völlig platten Hemisphären ausgezeichnet; dieselben lassen nicht blos das kleine Gehirn, sondern oft auch die Vierhügel unbedeckt. Wegen der grossen Ausdehnung des Hippocampus major nach vorn zur Bildung der In- nenwände der Seitenventrikel sind die das Corpus callosum darstellenden obern queren Gommissurfasern nur rudimentär entwickelt: dagegen ist die untere (vordere) Commissur gross. In Bezug auf die Sinnesorgane ist beson- ders bemerkenswerth, dass bei Perameles der Steigbügel eine einfache Golu- mella bildet; auch ist hier der Ambos mit dem Hammer verwachsen., Das Gebiss Er Marsupialia ist nur in dem Puncte mit dem der Placentalen zu vergleichen, dass die Zähne zum Theil gewechselt werden, indem nämlich auch hier die hintern wahren Backzähne es sind, welche nur einmal gebildet werden. Wie aber schon früher erwähnt rd, kommen hier ganz andere Zahlenverhältnisse vor, vorzüglich sind die Bhlehhiene durch grössere Zahl sämmtlicher Zahnarien (mit Ausnahme natürlich der Eckzähne) ausgezeichnet. x Die Zahl der Schneidezähne ist (mit Ausnahme von Phascolomys) in beiden x er I. Mammalia. - B. Didelphia. Kinnladen ungleich: während bei den von Pflanzenkost sich nährenden die Schneidezähne nur zu +, $ oder } jederseits vorhanden sind, wobei sie wie bei den Nagern ein offenes unteres Ende haben, von dem der beständige Nachwuchs ausgeht, finden sich bei den Insectenfressern und Raubthieren 4, 3 und $ jederseits. Die bei den carnivoren Formen sehr kräftig und charac- teristisch entwickelten Eckzähne werden bei den pflanzenfressenden sehr reducirt und fehlen bei vielen dieser letztern. Die meist zu 3 vorhandenen Praemolaren sind zweiwurzlig; bei Amphitherium waren 6 in der Unterkinn- lade vorhanden, bei Pflanzenfressern sinkt die Zahl. Die Zahl der wahren Backzähne ist meist # jederseits, doch kommen auch £ (Myrmecobius, Amphi- therium) und 2 (Petaurus) vor. Sie sind bei den carnivoren Formen spitz- höckrig, bei den pflanzenfressenden mit verschiedenartig gewundenen Schmelz- falten , welche bei der Abnutzung eine häufig ganz platte Kronenfläche bilden. Die Art und Weise des Aufeinanderfolgens ist bei Macropus dadurch merk- würdig, dass hier (wie bei manchen ungulaten Placentalen) die hintern Zähne gewissermaassen die vordern wegschieben, so dass zuletzt nur zwei oder drei an Stelle und Function sind. Der Magen bietet je nach der Natur der Nahrung verschiedene Modificationen in seinem Bau dar. Bei den Fleisch, Inseeten und Früchte fressenden Formen ist er einfach, rundlich, nicht viel’ breiter als hoch ; Phascolomys und Phascolarctus haben bei gleicher Magenform links neben der Gardia eine ziemlich entwickelte Drüse. Bei den Känguruhs ist der Magen darmähnlich verlängert und einem Colon ähnlich saceulirt. Die Länge und die Entwickelung der Längsmuskelbänder variirt in den einzelnen Formen. Da die Cardia sich nicht am obern Ende dieses zuweilen Körperlänge erreichen- den Magens findet, so bildet sich ein besonderer linker Abschnitt, dessen blin- des Ende zuweilen in zwei kurze blinde Säcke sich theilt. Aehnliche Ver- schiedenheiten bietet der Blinddarm dar; bei den entomophagen Gattungen ist er kurz, keulenförmig und einfach, bei den Garpophagen ist er lang (zuweilen von mehrfacher Körperlänge), beim Wombat kurz, weit, mit einem Processus vermiformis, während er bei den carnivoren Formen ganz fehlt. Characte- ristisch ist die Bildung eines einfachen den Darm vom Pylorus bis zum Reetum wie bei den Reptilien anheftenden Mesenterium , welches nur bei den pflan- zenfressenden Formen bei grösserer Länge des Darms verwickelter wird. Ueberall ist eine Gallenblase vorhanden. Am Herzen fehlt die Fossa ovalis in der Vorkammerscheidewand;; das rechte Herzohr ist in zwei Zipfel gespal- ten. Ueberall sind zwei obere Hohlvenen vorhanden. Beim Gefässsystem ist der getrennte Ursprung der Ischiadica interna und Femoralis für die Beutel- thiere characteristisch. Die Hoden liegen in dem vor dem Penis sich finden- den Scrotum ; der Leistencanal bleibt durchgängig; der Bulbus urethrae ist gespalten, häufig auch die Glans penis. Samenblasen fehlen stets. Der Penis liegt in einer Gloake, welche von einen Sphincter umschlossen wird. Die Ovarien sind klein und einfach bei den Känguruhs, traubig und ausser- ordentlich entwickelt beim Wombat. Vom vordern Ende des gemeinsamen Sinus urogenitalis, dessen Oeflnung in der Gloake liegt, gehen die getrennten Vaginae ab, welche sich henkelartig nach vorn und aussen und dann nach innen und rückwärts biegen; hier stossen sie zuweilen zusammen und bilden 2 dann einen zwischen den Vaginen in der Mitte liegenden, von einem Septum = = ET ERS 14. Marsupialia. Er 183 vollständig oder nur theilweise durchzogenen Blindsack. An den vordern » ARE 3. Unterordnung. Carpophaga Owen. Vordere Schneidezähne gross, mit geschlossenen Wurzeln, die unteren (jederseits einer) meiselförmig, Eckzähne oben - steis vorhanden. Magen einfach; Blinddarm sehr gross und weit.. Hinterfüsse fünfzehig, die innere Zehe ist ein Daumen, die beiden folgenden stecken in einer gemeinsamen Scheide. 3. Familie. Phascolarctidae Owen. Gebiss i$, c4, pt, m4; Magen mit einer besonderen Drüse neben der Cardia. Von den fünf Zehen der Vorderfüsse sind die beiden inneren den drei äusseren gegenüberstellbar ; Hinterdaumen ohne Nagel. Schwanz rudimentär. Einzige Gatt. Phascolarctus pe Braıv. (Lipurus GoLpr.) Character der Familie. — Art: Ph. cinereus Gray (Lipurus ein. GoLpr.) der Koala. 2’ lang. Neu Süd-Woales. 4. Familie. Phalangistidae Owen. Gebiss i2, ct, p$ (oder 3 oder 3), m4, die Zähne zwischen den Schneidezöhnen und functionirenden Backzähnen klein und nicht ganz constant. Magen einfach. ohne Drüse. Ein langer Greifschwanz. A. Gatt. Phalangista Cuv. (Balantia Iır.). Phalanger ohne fallschirmartige Hautaus- _ breitung zwischen Vorder- und Hinterextremitäten. — Untergatt. 4. Guscus Lac£r. (Ceonyz TemM.). "Schwanz nur am Basaltheil mit Haaren bekleidet; Ohren kurz; Pupille vertical. . Einige indische Inseln. Ph. ursina Temm. 20”. Celebes. u. a. — 2. TrichosurusLess. Schwanz dicht behaart, mit Ausnahme eines kleineren oder grösseren Theils der unteren Fläche» Ohren deutlich, Pupille rund. Australien. Ph. vulpina Desm. (Tapoa Gray). 18—20”. Schwanz 43’ (auch fossil). u.a. — 3. Pseudochirus OcıLsy (Hepoona Gray). Schwanz kurz behaart mit Ausnahme der unteren Fläche der Spitze. Die zwei inneren Fin- ‘ger den drei äusseren gegenüberstellbar. Ohren kurz, abgerundet. Ph. Cookii Desn. - Neu-Süd-Wales. — 4. Dromicia Grav. Oben und unten nur drei Molaren, oben und un-. ten drei Praemolaren. Schwanz an der Basis so wie der Körper behaart, weiterhin mit kur- zem anliegenden Haar, unter der Spitze nackt. Ohren fast nackt, gefaltet. Ph. nana Des=. 4” lang. Van Diemensland. u.a. 2. Gatt. Petaurus Suaw. Bllalitiger mit fallschirmartiger Hautausbreitung an den Seiten des Körpers zwischen Vorder- und Hinterextremitäten. Schwanz meist sehr lang, durchaus behaart. — Untergatt. 4. Petaurista (Desm.) WAterH. Ohren kurz und breit, aussen lang behaart; Flughaut reicht nur bis zum Elnbogen; 2 Backzähne. P. taguanoi- des Desm. Körper 20”. Neu-Süd-Wales. — 2. Belideus Wartern. Ohren lang, fast'nackt, Flughaut reicht bis zu den äusseren Fingern 4 Backzähne. Ph. australis Snaw. Neu- - — Süd-Wales. „u.a. —3. Acrobata Desm. Ohren mässig, aussen mit feinen Haaren beklei- NE = a P F r a “ ae “ a 7 Se „> Fa ar _ v . 2 = PEN h ES er e a ö a, F 186 1. Mammalia. B. Didelphia. 2 det, Schwanz oben und unten kürzer, an den Seiten lang behaart. Flughaut kaum bis zum Handgelenk reichend. & Backzähne. P.pygmaeus Desm. 32”. Neu Süd-Wales. 4. Unterordnung. Rapaecia A. Wacn. (Entomophaga et Sarcophaga Owen). Alle drei Arten von Zähnen in beiden Kinnladen. Magen einfach (ohne besonderen Drüsenapparat) ; Blinddarm fehlt oder ist klein oder nur mässig. 5. Familie. Edentula A. Wacn. Zähne sehr klein, getrennt stehend : i7, die unteren grösser, nach vorn geneigt, c+, m$ oder #, klein, spitz, inconstant. Schnauze sehr lang. spitz. Zunge lang, dünn. Ohren abgerundet, klein. Hinter- füsse fünfzehig , mit nagellosem Daumen, zweite und dritte Zehe verwachsen mit spitzen geraden Krallen, vierte und fünfte mit platten Nägeln. Greifschwanz (Blind- darm fehlt). Einzige Gatt. Tarsipes Gerv. Character der Familie. — Art: T. rostratus GERrv. Körper 32", Schwanz 33—4" lang. King George’s Sound. | 6. Familie. Saltatoria Owen (Peramelidae WaterH. Syndactylina A. Wacn.). Gebiss: i3, c+4, p3, m4. Schnauze spitz, Muffel nackt. Hinterbeine viel länger als die vorderen; an den vorderen die äusseren Zehen rudimentär, an den hinteren die innere, die zweite und dritte verwachsen, vierte Zehe sehr gross. Eingang in den Brutbeutel nach hinten gerichtet (Blinddarm mässig). | 1. Gatt. Perameles GEorFFR. (Isoodon Desım.). Bandikut. Vorderfuss mit fünf Zehen, die beiden äusseren rudimentär und nagellos, die anderen mit gespaltenen Nagelphalangen, Hinterfuss mit rudimentärer, zuweilen unter der Haut verborgener Innenzehe, zweite und dritte dünn, bis zur Spitze verwachsen, vierte und fünfte wohl entwickelt. — Untergatt, 1.Macrotis Rep (Perogalea Gray). Ohren sehr gross, Schwanz langbehaart, innere Hin- terzehe fehlt. P. Jagotis Reın. West-Australien. —2. Perameless. str. Wareru. Ohren und Schwanz verhältnissmässig kurz, letzterer kurz anliegend behaart. Hinterfuss mit rudi- mentärer Innenzehe. P. macroura GouL». Nord-Australien. P. obesula GEoFFR. Süd- Australien und Van Diemensland. u. a. 2. Gatt. Choeropus OcıLsy. Beine zart; Vorderfüsse nur mit zwei kleinen, gleichen Zehen ; am Hinterfusse nur die vierte Zehe ordentlich entwickelt, die äussere nur warzen- förmig, die inneren verbundenen kurz und klein, aber alle mit Nägeln. — Art: Ch. casta- notis Gray. Süd-Australien. 7. Familie. Scansoria Owen (Didelphidae WATERH., Pedimana A. Wasn.). Gebiss: i$, c+, p$, m4#; Füsse fünfzehig, plantigrad, am Hinterfuss ist die Innen- zehe ein gegenüberstellbarer Daumen. Schwanz lang, häufig nackt. Die Familie ist auf America beschräs;kt. hr 4. Gatt. Didelphys L. (Philander Brıss., GRAY p.). Alle Zehen frei (von keiner Sehwimmhaut verbunden). — Arten: a) mit wohlentwickelter Bruttasche: D. virginiana Suaw, Nord-America. D. cancrivora Gmer. L. Nördliche Theile von Süd-America. u. a. — b) mit rudimentärer oder ohne Bruttasche. D. dorsigeraL., Surinam, D. murina L., Guiana, Brasilien, Peru, Mexico. u. a. In brasilianischen Knochenhöhlen finden sich Reste mehrerer extincter Arten Didelphys. In Europa hat Cuvier ein vollständiges Skelet einer Didelphys in eocenen Tertiärschichten von Paris beschrieben; ähnlichen Alters sind mehrere bekannt. 2. Gatt. Chironectes Irr. Hinterfüsse gross, ihre Zehen durch Schwimmhäute ver- bunden ; Vorderfüsse mässig mit ungewöhnlich verlängertem Os pisiforme, welches wie eine sechste Zehe aussieht. — Art: Ch. variegatusIur. (Ch. Yapock Desm.). Guiana und Bra- silien. i Ein didelphysähnliches Beutelthier mit einem Praemolaren mehr und einem Molaren - | 8. Familie. Dasyuridae Warenu., Owes. Gebiss: i4, ct, p und m der Zahl u ER wechselnd ; Hinterfüsse aan ‚ alle Zehen frei, Daumen höchstens rudi- mentär. Schwanz behaart, nicht greifend. Kein Blinddarm. 4. Gatt. Myrmecobius WATErH. Gebiss: i$, cz, p3, m$&, die Backzähne mit schar- - fen Spitzen. Zunge sehr lang und dünn. Eine Bruttasche fehlt dem Weibehen. — Art: M. fasciatus WarterH. Süd- und West-Australien. 9. Gatt. Phascogale Tenum.. (rectius Phascologale v. no. Hoev.). Die vordersten D. Schneidezähne oben und unten grösser als dieanderen; p3, m&; letzter oberer Backzahn - schmal und quer. Am Hinterfuss ein kleiner, nagelloser greifender Daumen. -— Untergätt. 4. Phasecogales. str. Waterna. Die terminale Hälfte des Schwanzes lang und buschig be- haart; mittlere Schneidezähne länger als die anderen. Ph. penicillata Temu. (Didelphys penieillata Saaw.). Süd- und Wesi-Australien. u.a. — 2. Antechinus McLeay. Schwanz - durchaus kurz behaart; mittlere Schneidezähne nicht grösser. Ph. apicalis Gray. Körper 62”, Schwanz ar. West-Australien. Ph. minutissima GovLp. Körper 22”, Schwanz Elsıse, Ostküste Australiens. u.a. (aus den Arten dieses Subgenus mit verdicktem Schwanze bildet GovL» die dritte Untergattung Podabrus en: ) 3.Gatt. Dasyurus GEoFFR. Gebiss: i4, alle gleich, c4, p3, m#;, Schwanz lang, lang- behaart. — Untergatt. 4. SarcophilusF. Cuy. (Diabolus Gray). Körper gedrungen ‚. ro- bust, Kopf kurz, breit, Schwanz kürzer als der Körper; kein Hinterdaumen. (D. ursinus GEOFFR. (Didelphys ursina Harrıs). Van Diemensland. — 2. Dasyuruss. str. aut. Körper - scehmächtig, graeil, Schwanz länger, meist eine Hinterdaumenwarze. D. viverrinus GEOFFR. (Didelphys viv. Sauaw.). Van Diemensland und Neu Süd-Wales. — u. a. (Eine dilu- viale Art aus Australien : D.: laniarius OwEn.) _ 4.Gatt. Thylacinus Temm. (Peracyon Gray). i4, die äusseren grösser als die ande- ren, c1,p3, mi. Hinterfuss ohne Daumen. Beutelknochen sind nur durch zwei Faser- n.. knorpel repräsentirt. — Art: Th. eynocephalus A. Wascn. (Didelphys cynocephala Har- rıs). Van Diemensland. Th. spelaeus Owen aus diluvialen Knochenhöhlen Australiens. ‚Fossil: Thylacoleo Owen. Von der Grösse des Löwen. Der Fleischzahn (letzte Prae- molar) über 2’ lang; nur im Schädelfragment aus dem Pleistocen Australiens bekannt. Aus dem Oolith von Purseck sind nach Unterkieferfragmenten die beiden Gattungen 3 Spalacotherium Ow. und Triconodon Ow. beschrieben worden, welche insectivore 3. Beutelthiere darstellten mit spitzhöckrigen, zahlreichen Backzähnen. Di untere Oolith von Ei Stonesfield hat die Nachweise für das frühere Auftreten der Marsupialien vermehrt. Phas- colotherium BroDErıp, mit 93 m&, wie bei Didelphys, aber mit verschiedener Krone; _ Amphilestes Owen mit ähnlichen Zähnen. Ampbhitherium pe BLaıv. (Thylacotherium Ow., Amphigonus Acass.). Ps m;, fast sämmtlich zweiwurzlig; die grosse Zahl der Zähne # liess anfangs an Reptilien denken; das Thier war Myrmecobius verwandt. Stereogna- thus OwEn war nach einem Bülärkidferfrasiiveni mit höchst eigenthümlichen Molaren ein - —_ herbivores Beutelthier. Endlich hat Emmons in einem Kohlenbett America's, der Trias - oder dem Lias angehörig, einen Unterkiefer gefunden mit öz, Cz, M45, Dromatherium _ Em., welcher gleichfalls an Myrmecobius erinnert, und mit den oben erwähnten triassischen Formen zu den ältesten Säugethierresten gehört. Er C. Ornithodelphia oe Br. ar Mr 15. Ordnung. Monotremata GEorFR. "Die untern, zu UÜteris erweiterten Enden der Oviduete aeniden een in den Urogenitalcanal, der sich mit dem : Endstück des Darms zueiner wahren Gloake vereint. Aehnlich + 188 I. Mammalia. €. Ornithodelphia. münden die Ausfüh rüngsgä nge der stetsabdominalbleibenden Hoden. Zahnlos oder nur mit Hornplatten statt wahrer Zähne. Unterkieferwinkelnichteingebogen. Goracoid, zwar mit dem Schulterblatt verwachsen, verbindet sich mit dem Sternum. Die Monotremen, welche mit den Marsupialien in der Art ihrer Entwicke- lung ohne Placenta, in der rudimentären Bildung des Balkens und in dem Vorhandensein von sogenannten Beutelknochen übereinstimmen, weichen von diesen durch den.Mangel des Brutbeutels und Scrotum , die Abwesenheit von Zähnen, die Einfachheit der Vierhügel und in mehreren, zum Theil in der obigen Diagnose angeführten Puncten ab. Haben wir es hier auch nur mit zwei Gättungen zu thun, so rechtfertigt ihr ganzer Bau, der in mehrfacher Hiusicht an die Verhältnisse bei niedern Wirbelthieren erinnert, doch hin- reichend ihre Aufstellung als besondere Ordnung, wie es zuerst der ältere u abe Bi Die Haut dieser, 41/, bis 2’ Länge nicht überschreitenden Thiere ist mit einem Haarkleid kt welches bei Ornithorhynchus ausser den Wollhaaren noch längere, steife, spitze, abgeplattete Haare enthält, während bei Echidna zwischen den Haaren des Rückens und der Seiten Stacheln stehen, welche denen des Igels ähnlich, nur grösser sind. Der Schädel ist abgerundet, glatt, ohne Muskelleisten; die einzelnen Knochen erhalten sich bei Echidna länger getrennt, als bei Ornithorhynchus, wo sie früh mit einander verwachsen. Das Hinterhauptbein, aus vier distineten Knochen zusammentretend, hat wie über- all bei Säugethieren einen doppelten Condylus. Einen Theil der Seitenwand der Schädelkapsel bildet die Schuppe des Schläfenbeins, an dessen unterer, dem Petrosum angehörigen Fläche die von dem fast horizontal liegenden Trom- melfell geschlossene flache Trommelhöhle liegt. Der Jochbogen ist geschlossen, bei Echidna ist er schlank und dünn, bei Ornithorhynchus stärker, eine nie- drige verticale Platte bildend. Er wird nur von den Jochfortsätzen des Schlä- fenbeins und Öberkiefers gebildet, da ein eigentliches Jochbein fehlt. Die Grenze zwischen Augenhöhle und Schläfengrube wird bei Echidna nur durch eine schwache leistenförmige Vorragung auf dem grossen Keilbeinflügel, wel- cher die innere Wand der ganz offenen Grube darstellt, angedeutet; bei Ornithorhynchus markirt ein Orbitalfortsatz des Oberkiefertheils des Jochbo- gens den hintern Rand der nur zum Theil knöchern begrenzten Orbita. Der Gaumen reicht sehr weit nach hinten; bei Kchidna stossen Gaumenfortsätze des Felsenbeins an die Pterygoidfortsätze, hierdurch die Ausdehnung des Gaumengewölbes bedingend. An der untern Schädelfläche sind bei Ornitho- rhynchus das Foramen condyloideum und jugulare vereinigt, das ovale Loch sehr gross, nach innen von ihm eine häutig begrenzte Lücke in der Schädelbasis. Die Zwischenkiefer bilden bei Echidna die vordere Spitze des Schnauzenendes, bei Ornithorhynchus weichen 'sie zangenartig aus einander. Der Unterkiefer, welcher am Jochtheil des Schläfenbeins articulirt, besteht aus zwei Hälften, welche bei Echidna dünn griffelförmig sind und vor dem Gelenkkopf eine tuberkelförmige Andeutung des Kronenfortsatzes tragen; am vordern Ende stossen sie spitz zusammen. Bei Ornithorhynchus ist der Unterkiefer viel a . # fe: [ r$ 2 I >? x . j a; © ® er # „ f * h I a ra Fe ) Alle rd ET A it. ee er ne BR Wa Pr BEN Fa “ A 5 a, Re EN de % ie } Se ie S 415. Monotremata. Ri ah. 189 stärker entwickelt, mit querem Gelenkkopf und deutlichem Kronenfortsatz ; die beiden Aeste stossen vor der erwähnten Platte zur Aufnahme der hintern Hornzähne in eine kurze Symphyse zusammen, weichen aber nach vorn -winklig abbiegend wieder auseinander. An den sieben Halswirbeln bleiben die Rippen rudimentär, bei Echidna länger distinet. Der Dornfortsatz des Epistropheus ist hoch und lang. Auch hier sind 19 Dorsolumbarwirbel vor- handen, bei Echidna 16, bei Ornithorkhynchus 47 Rippen tragende Rücken- wirbel, bei ersteren 3, bei letzteren 2 rippenlose Lendenwirbel. Die Körper sämmtlicher Wirbel sind vorn und hinten leicht concav und sind mit einander durch einen Faserring, in der Mitte durch eine Synovialkapsel verbunden. Die Fortsätze sind überall mässig entwickelt. Kreuzwirbel sind bei Ornitho- rhynchus zwei, bei Echidna drei vorhanden; sie haben starke breite Quer- fortsätze. Der Schwanz besteht bei Zchidna aus 13, bei Ornithorhynchus aus 20—22 Wirbeln, von denen die ersten 6—7 mit allen Fortsätzen versehen sind, während bei den folgenden die Querfortsätze allein vorhanden sind und nur den beiden letzten fehlen. Am Schultergürtel der Monotremen tragen das Schulterblatt und Coracoid gleichmässig zur Bildung der Gelenkhöhle für den Oberarm bei; sie sind hier anfangs durch Knorpel, später durch Ver- knöcherung mit einander verbunden, Das Schulterblatt hat keine Gräte, doch ist sein oberer und vorderer Rand in einen Acromialfortsatz ausgezogen, an welchem sich das Schlüsselbein ansetzt. Das Goracoid ist mit dem Sternum verbunden. Vor dieser Verbindungsstelle liegt ein starker Knochen, dessen oberes Ende in zwei seitliche Fortsätze ausgezogen ist, das Episternum; den _ Fortsätzen liegt die Clavicula auf, welche vor dem Coracoid liegend sich mit ‚dem Schulterblatt verbindet. Das Becken besteht wie gewöhnlich aus drei Knochen, welche lange unverwachsen bleiben. Die Pfanne für den Ober- schenkelkopf ist bei Echidna im Grunde offen. Die Schambeinsymphyse ist ziemlich lang; dem Vorderrand der Schambeine ist jederseits der sogenannte Beutelknochen angeheftet. Der Humerus ist kurz, an beiden Enden ver- breitert. Die Vorderarmknochen distinet, aber in der ganzen Länge ziemlich dicht an einander liegend, die Ulna hat ein starkes Olecranon ; die Vorder- füsse haben fünf Zehen, der Daumen ist verkürzt bei Echidna, bei Ornitho- rhynchus fast von gleicher Länge wie die andern Finger. Das Femur ist bei Ornithorhynchus kurz, an beiden Enden verbreitert, länger und schlanker bei Echidna. Tibia und Fibula sind distinct, letztere trägt am obere Ende einen starken olecranonartigen Fortsatz. Am Tarsus findet sich ein dem Astragalus verbundener kleiner Knochen, welcher den durchbohrten Sporn bei den Männchen beider Gattungen trägt; doch finden sich beim Weibchen Rudi- mente. An den fünfzehigen Füssen ist die Innenzehe bei Echidna gleichfalls verkürzt. Am Gehirn sind die Hemisphären des Grosshirns bei Ornitho- rhynchus glatt, bei Echidna mit einigen Windungen versehen; vom Corpus callosum finden sich nur Spuren als quere Commissurfasern zwischen den vordern schmäleren Enden des Hippocampus. Die Vierhügel haben sowohl eine seichte Querfurche, als auch eine Längsfurche; sie sind im Verhältniss zu den Hemisphären wenig entwickelt. Am kleinen Gehirn sind die Seiten- lappen wenig entwickelt; die Brücke besteht nur in einem schmalen Quer- 10. I. Mammalia. . .C. Ornithodelphia. faserzug. Die kleinen Augen haben ausser den beiden , oberen und unteren, Augenlidern noch eine Nickhaut. Ein äusseres Ohr fehlt; der Steigbügel ist undurehbohrt, columellenartig, die Schnecke niedrig. — Echidna ist zahnlos, trägt aber am Gaumen, wie am hintern Theil der langen dünnen exsertilen Zunge rückwärts gerichtete Hornstacheln. Ornithorhynchus besitzt jederseils zwei Paar horniger, auf Erweiterungen der Kieferknochen stehender Zähne; die hintern sind breit mit zwei flachen Vertiefungen, die vordern auf den wieder auseinanderweichenden Aesten der Kiefern stehenden Zähne sind schmäler, ihr äusserer Rand ist schneidend erhaben. Die Zunge ist breit, der hintere Theil besonders gegen den vordern schmälern abgesetzt und mit zwei Hornspitzen versehen. Speicheldrüsen sind besonders bei Echrdna ausser- ordentlich entwickelt. Der Magen ist einfach, Cardia und Pylorus sind ziem- lich genähert; in der Nähe des letztern trägt das Epithelium bei Echidna scharfe hornige Papillen. An der Grenze zwischen Dünn- und Dickdarm liegt ein kurzer drüsiger Blinddarm und ein Processus vermiformis. Das Rectum mündet in die Cloake. Die in vier Lappen getheilte Leber hat eine grosse Gallenblase. Am Herzen bietet die Tricuspidalklappe insofern eine Vogel- ähnlichkeit dar, als sie in zwei membranöse und zwei fleischige Portionen getheilt ist. Auch bei den Monotremen sind zwei obere Hohlvenen vorhanden; an der untern findet sich bei Ornithorhynchus, wie bei andern tauchenden Säugethieren eine Erweiterung. Die Nieren sind einfache compacte Drüsen ; die Ureteren münden in den Blasenhals, die Blase selbst in den Urogenital- canal, welcher sich vor dem Rectum in die Cloake öffnet. Die Hoden sind beständig im Abdomen gelegen; ausser der Brutzeit von Erbsengrösse schwel- len sie in dieser Zeit um das drei- bis vierfache an. Der vielfach geschlängelte Samenleiter jeder Seite mündet dicht hinter der Blasenöffnung in das obere Ende des Urogenitalcanals. In der Cloake liegt, ohne beständige Gommuniea- tion mit dem Urogenitalcanal und in eine praeputiale Scheide eingeschlossen der vom Samengang durchbohrtie Penis, welcher an seiner hintern, der Glans vergleichbaren Hälfte in zwei (Ornithorhynchus) oder vier (Echidna) mit Pa- pillen und weichhornigen Fortsätzen versehene und vom Samencanal durch- bohrte Zipfel getheilt ist. Von den O varien ist das rechte viel kleiner als das linke; zur Zeit der Brunst wird das linke traubig. Die mit weiten Ostien be- ginnenden Eileiter erweitern sich in ihrer untern Hälfte zu uterusartigen Phei- len, welche aber getrennt in das obere Ende des Urogenitalcanals münden. An der Vorderwand des letztern liegt eine kleine Clitoris. Von Anhangsdrüsen sind nur Cowper’sche beim Männchen, und diesen entsprechende bei dem Weibchen vorhanden. Samenblasen und Prostata fehlen dem Männchen. Die Milchdrüsen liegen in der Abdominalhaut; Zitzen fehlen. Auf welche Weise die sich ohne Placentarbildung entwickelnden und sehr unreif geborenen Jun- gen gesäugt und gepflegt werden, ist noch nicht bekannt. Die beiden Gattungen der Monotremen sind auf Neu-Holland (südöstlieher Theil und Neu-Süd-Wales) und Van Diemensland beschränkt. Fossile Reste sind weder von ihnen, noch von nahe verwandten Formen gefunden worden. OwEn, R., Article »Monotremata«, in: Topp’s Cyclopaedia of Anatomy. Vol. II. 1843. p- 366—407. - Er: Fr ee 191 Bine Familie. Monotremata Grorrr. Character der Ordnung. . Gatt. Or nithorhynchus Brvnene. (Platypus Suaw, Dermipus WıEDEN.). Die une bildet einen platten, von nackter horniger Haut üherzogenen Schnabel, an dessen - Grunde die nackte Haut einen vorspringenden Saum bildet; die Seitenränder des schmä- - leren Unterkiefers sind mit queren lamellösen Leisten besetzt, welche nach hinten grösser _ werdend an die Schnabelbildung der Lamellirostren erinnern. Hinter den hintern Zähnen nt führt eine Oeffnung der Wangenhaut jederseits in eine geräumige Backentasche. Der Rs Schwanz ist abgeplattet. Die Zehen von einer Schwimmhaut verbunden, welche indess vorn nicht bloss zwischen denselben entwickelt ist, sondern noch frei ieh die stumpfen und kleinen Nägel hinausragt: die Nägel der Hinterzehen sind grösser und stellen gekrümmte spitze Krallen dar. — Arten: O0. paradoxus BLunmzns. (Platypus analinus Suaw). Körper - 47-22”, Schwanz 5’ lang. Neu-Süd-Wales und Van Diemensland. 09. Gatt. Echidna Cuvv. (Tachyglossus Iurıe.). Schnauze lang zugespitzt, nackt; Mund sehr klein am Vorderende. kiefer zahnlos; keine Backentaschen. Schwanz sehr kurz, am - Ende abgestutzt. Zehen frei; die Vordernägel mässig-, gleich lang, platt, an der Spitze ab- gerundet; am Hinterfuss ist der Nagel der zweiten Zehe sehr gross, Jang, die der äussern Zehen allmählich kleiner. Haut mit Haaren und Stacheln bedeckt. — Arten: E. hystrix Cwv. (Myrmecophaga aculeata Suaw, Tachyglossus acuieatus Iuuıc.). Stachelkleid reichlich, mit geringerer Entwickelung des Haares zwischen ihnen. Ungefähr von der Grösse des Igels, A’ lang. Neu Süd-Wales. E. setosa Cuy. Stachelkleid fast von dem reichlich entwickelten Haarkleid verdeckt. 44—47” lang. Van Diemensland. II. Classe. Aves, Vögel. Haut mitFedern bekleidet; Vordergliedmaassen sind Flü- gel; FusswurzelundMittelfuss zueinem Stück verschmolzen; - Hinterhaupt mit einfachem Gondylus; Kinnladen mit Horn- scheiden, bildeneinen Schnabel; der Unterkiefer besteht aus _ mehreren Stücken und articulirt mitdem beweglich mit dem - Schädel verbundenen Quadratbein. Herz mit doppelter Kam- mer und doppelter Vorkammer. Mit den Lungen stehen meist Luftsäcke in Verbindung, das Skelet mehr oder weniger luft- _ haltig. Zwerchfellunvollkommen. Becken meist offen. Legen mit einer Kalkschale versehene Eier. s Die Glasse der Vögel ist eine der am schärfsten abgegrenzten von allen Glassen des Thierreichs. Die Bedeckung der Haut mit Federn und die Ent- wickelung der Vordergliedmaassen zu Flügeln sind Merkmale, welche zwar im etwas verschiedener Weise ausgeprägt sein können, aber nie ganz fehlen. Sind auch die Flügel zuweilen so verkümmert , dass ee Flug unmöglich wird, so verschwinden die Vorderextremitäten doch nie, wie es z. B. die Hinter- extremitäten der Wale thun. Auch sind die mit dem Flugvermögen zusam- _ menhängenden Einrichtungen des Körperbaues, wenn auch dem Grade nach _ De II. Aves. verschieden , doch überall vorhanden. Wie bei den Insecten die Luft das Blut aufsucht und durch die Tracheen in alle Theile und Organe des Körpers ein- dringt, so tritt bei den Vögeln ausser den Lungen noch ein System mit diesen zusammenhängender Luftsäcke in verschiedener Entwickelung auf, wodurch sowohl der Körper specifisch leichter als auch die in Folge der mit dem Fluge verbundenen anhaltenderen Muskelthätigkeit ungleich energischere Athmung des Blutes möglich gemacht wird. Ueberhaupt ist der ganze Bau der Vögel ein in allen Einzelheiten so markirter und bestimmter, wie er in keiner an- dern Wirbelthierclasse wieder angetroffen wird. Die Vögel haben mit den Reptilien so viel Uebereinstimmendes, dass sie fast nur als einseitig weiter entwickelte Ordnung jener aufgefasst werden können. Vorzüglich ist es das, im anatomischen Detail bei den Reptilien vorbereitete Flugvermögen, welches die Vögel scharf characterisirt. Mit dem Flugvermögen hängen eine Menge Erscheinungen zusammen, welche in gleicher Weise !die Vögel auszeichnen. So sind die Unbeweglichkeit des Rumpftheils der Wir- belsäule, die Lufthaltigkeit der Knochen, der Ersatz kalkhaltiger den Kopf schwer machender Zähne durch einen leichten hornigen Schnabel und die da- mit zusammenhängende Entwickelung eines Kaumagens, das Absetzen der Eier vor ihrer weitern Entwickelung und die dadurch ersparte Anhäufung von Knochensubstanz am Becken Einrichtungen, welche nur durch das Flugver- mögen ihre Erklärung finden. Diese bedingen aber nun wieder andere, wie den längeren beweglichen, allgemein im Verhältniss zur Länge der Hinter- beine stehenden Hals, die eigenthümliche Entwickelung des Sternum, die Stellung und Bildung der Hinterextremitäten u. s. w. Die Haut der Vögel erreicht nie einen solchen Grad von Dicke und Festig- keit, wie sie sie bei vielen Säugethieren besitzt. Die characteristischen Anhänge derselben sind die, den Haaren in ihrer Bildungsweise entsprechenden Fe-- dern. Auch sie entstehen auf gefässhaltigen Papillen, welche aber ur- sprünglich an der Oberfläche der Haut liegend allmählich in Einsenkungen der Cutis aufgenommen werden. Die Papillen haben auf ihrer vordern Fläche eine tiefe Furche, von welcher rechts und links seichtere Furchen abgehen, welche, wieder mit kleineren seitlichen Furchen versehen, um die Papille herum- ziehen, um auf der hintern Fläche derselben flach auszulaufen. Die Epider- mis, welche die Papille mit allen ihren Unebenheiten bedeckt, wuchert und verhornt vom Grunde der Papille aus. Das Verhornte wird nach aussen ge- schoben und stellt die den Furchen der Papille in ihrer Form entsprechende Feder dar; der tiefern vorderen Furche entspricht der Schaft oder Kiel, Scapus, die seitlichen Furchen dem Barte, Barba, Vexillum, mit seinen Fa- sern und Fäserchen, Radü, Radioli. Hat das Wachsthum eine Zeit lang be- standen, so schwinden die Furchen der Papille, der Schaft schliesst sich zu einem cylindrischen Rohre, das man nun Spule, Calamus, nennt zum Un- terschied von dem lockern zelligen Schaft, Rhachis, der freien Feder. Die in die. Spule hinein verlängerte Papille vertrocknet allmählich und bildet die Feder- seele. Zuweilen fehlt der Bart fast völlig, die Federn sind dabei entweder dünn, fadenartig verlängert, filoplumae, oder kürzer und borstenartig steif, wie die Bartborsten, Vibrissae. Sehr häufig bildet sich am Grunde der vordern I. Kved) 193 be DB ilaiturehe oder am Beginn der Spulenbildung eine zweite accessorische Feder, Hyporhachis Nırzsca, Afterschaft, welche den grossen Federn häufig x fehlt, meist sehr klein bleibt, beim Emen aber der Hauptfeder gleich wird. Wie FR ‚Haare am Körper der Säuketbierd eine zweifache Form zeigen, so be- decken auch bei den Vögeln kürzere, lockere Federn ohne oder nur mit sehr rc a Ba Se a a nen we Y = ’ > = f . En ae Rr Fa nr De Pr kurzer weicher Spule die Haut unmittelbar, Dunen, Plumulae, während die steiferen, längeren, die Färbung des ganzen Federkleides bedingenden Con - tourfedern, Pennae, darüber hinausragen. Die Anordnung der Federn be- zeichnet man als die Pterylose; die Gontourfedern stehen meist in regelmässig geordneten Gruppen, Fluren, Pterylae (Nırzsch), zwischen denen durch die Bedeckung der angrenzenden Contourfedern von aussen wenig sichtbar, feder- lose oder nur mit Dunen bedeckte Züge, Raine, Apteria (Nırzsch) liegen. Sel- ten ist die Befiederung eine ununterbrochene. Die grossen starken Contour- federn, welche dem Hinterrande der Flügelknochen angeheftet sind und den hintern Theil des Flügels bilden, heissen Schwungfedern oder Schwin- gen, Remiges, und zwar die an der Hand inserirten Schwingen erster Ordnung, oder Handschwingen, die am Unterarm befestigten (welche im Falle einer besondern Zeichnung beim zusammengelegten Flügel den sogenannten Spiegel bilden) Schwingen zweiter Ordnung oder Armschwingen; die, welche den Schwanz bilden, sind die Steuerfedern, Rectrices. Die an beiden Stellen die Wurzeln der grössern Federn bedeckenden kleinen Contourfedern nennt man Deckfedern, Tectrices. Die am Oberarm befindlichen Federn, welche den eingelegten Flügel von oben her bedecken, heissen Schulter- federn, Parapterum ; das Büschel kleiner vom Daumen getragener Contour- federn am Flügelbuge ist der Eckflügel, Alula oder Ala spuria. Die Federn werden jährlich erneuert, Mauser; dieselbe beginnt im Spätsommer oder Herbst und findet entweder ganz allmählich oder mehr oder weniger plötzlich statt, wo dann alle Federn ausfallen und der Vogel nackt wird und nicht flie- _ gen kann (einige Wasservögel). Das so gebildete Winterkleid färbt sich meist im nächsten Frühjahr mit eintretender Brunstzeit noch vollkommener aus und bildet dann das Hochzeits- oder Sommerkleid. Die meisten Vögel erhalten bereits im ersten Jahre nach ihrer Geburt ihre definitive Färbung, einige erst im zweiten Jahre; das Jugenkleid ist dann wie das vieler Weibchen meist viel einfacher gefärbt. Meist sind die Fusswurzeln und Zehen, zuweilen auch die Schienen mit hornigen Schuppen oder Platten bedeckt, die entweder regelmässig, klein, polygonal oder unregelmässig Halter örstare, oder ge- körnt, oder zu langen Schienen verwachsen sind. In letzterem Falle nennt man den Fuss gestiefelt. Die Endglieder der Zehen tragen Nägel, welche ent- weder platt oder krallenartig gekrümmt sind. Auch am Daumen kommt zu- weilen eine Kralle vor; der Flügel heisst dann Ala calcarata. — Schweiss- drüsen fehlen den Vögeln; und von Talgdrüsen kommt nur eine hierher zu rechnende über dem Schwanze liegende Drüse vor, die Bürzel- oder Oel- drüse, deren öliges Secret besonders bei Schwimmvögeln zum Wasserdicht- machen der Federn benutzt wird. Das Skelet der Vögel ist durch den sehr schnell verlaufenden Ver- knöcherungsprocess ausgezeichnet. Die Knochensubstanz ist viel dichter, Handb. d. Zool. 1. 13 194 II. Aves. spröder, weisser als bei Säugethieren. Vor allem merkwürdig ist die Luft- haltigkeit, Pneumaticität, vieler Knochen. Das in der Jugend vorhandene bluthaltige Mark wird allmählich resorbirt und später durch einen mit der Lunge in Communication stehenden Luftsack ersetzt. Bei manchen Vögeln sind nur die Kopfknochen pneumatisch ; dann am häufigsten Oberarm und Wirbel, seltener Oberschenkel. Bei anderen sind dagegen alle Knochen bis auf die Na- gelphalangen der Zehen lufthaltig. Die Eintrittstelle des Luftsacks bezeichnet gewöhnlich ein weites Loch. Bei nicht pneumatischen Knochen ist die Mark- substanz des Knochens ein weitmaschiges, schwammiges Gerüst zarter Kno- chenbälkchen. An der Wirbelsäule unterscheidet man den sehr frei beweg- lichen Hals und, meist unbeweglich mit einander verbunden, den Brust-, Len- den- und Beckentheil, an welch’ letzteren sich der kürzere mit einem cha- racteristisch geformten Endwirbel aufhörende Schwanztheil ansetzt. Nur bei dem merkwürdigen Archaeoptery& ist derselbe länger, saurierartig. Die Wir- belkörper sind nicht durch Faserscheiben sondern wie bei den Reptilien durch wirkliche Gelenke mit einander verbunden. Die hintere Fläche derselben trägt einen starken Gelenkkopf, der in die an der Vorderseite des nächst folgenden Wirbels gelegenen Gelenkhöhle eingefügt ist. Nur in einzelnen Fällen sitzt an den hinteren Rumpfwirbeln der Gelenkkopf vorn. Die Gelenkflächen der be- weglichen Halswirbel sind meist sattelförmig. Ihre Zahl schwankt zwischen 9 und 24. Auch hier sind Rippenrudimente, die häufig stiletförmig verlängert sind, mit den Wirbelkörpern und Querfortsätzen so verwachsen, dass zwischen beiden der Ganal für die Arteria vertebralis offen bleibt. An der unteren Fläche tragen die Körper, besonders der hinteren Halswirbel, häufig Dornfortsätze. Obere Dornen sind meist nur an den hinteren Halswirbeln vorhanden. Die Stellung der Gelenkflächen der Körper sowie der Anhänge bedingt bei langen Hälsen deren S-förmige Krümmung. Einzelne Abschnitte können auch meist nur in einer Richtung, der nach hinten concave Abschnitt nur bis zur geraden Linie bewegt werden. Der Atlas ist ein ringförmiger Knochen, der die Gelenk- fläche für den Condylus des Hinterhaupts und nach innen die ringförmige Ge- lenkfläche für den Zahnfortsatz des Epistropheus trägt. DieZahl der Rücken- wirbel, welche auch hier durch den Besitz freier Rippen als solehe charac- terisirt sind, schwankt zwischen 6 und 10. Da. die Sicherheit und Energie des Fluges wesentlich durch Festigkeit des ganzen Stammtheils der Wirbel- säule unterstützt wird, ist bei den meisten Vögeln die Reihe der Rückenwirbel, besonders häufig die vorderen 4—5, mit einander verwachsen. Ihre Körper sind meist seitlich comprimirt; die oberen Dornen bilden einen zusammen hängenden Kamm, ebenso zuweilen die an der unteren Fläche sich findenden unteren Dornen. Die Querfortsätze stossen an einander, so dass auch die seit- liche Bewegung aufgehoben wird. Wo der Flug unmöglich ist, wie bei den Straussen und Pinguinen, bleiben die Rückenwirbel beweglich. . Wenn auch hinter den Rückenwirbeln meist ein oder zwei Wirbel vorhanden sind, welche keine Rippen tragen, so haben sie doch ihre Eigenthümlichkeit als Lenden- wirbel dadurch verloren, dass sie mit den zwischen den grossen, sich be- sonders von hinten nach vorn entwickelnden Darmbeinen gelegenen Wirbeln verwachsen und so mit in die Bildung des Kreuzbeins gezogen sind. An dieser IL. Aves. 195 - hat meist eine grössere Zahl Wirbel Theil (9—17 nach Owen). Die mit ein- - ander anchylosirten Körper derselben sind breit und flach; der auf ihnen lie- gende nach dem Schwanzende zu nur von einer Knochenlamelle bedeckte Rückenmarkscanal zeigt eine Erweiterung für die Lendenanschwellung des '- Marks. Die beiden Wurzeln der Nerven treten durch getrennte Löcher aus. Die Querfortsätze, welche nur an den vorderen und hinteren vorhanden sind, verschmelzen nicht, sondern stemmen sich an die innere Fläche der Darm- beine. Dornfortsätze sind besonders an den vorderen Wirbeln entwickelt; sie breiten sich seitlich zu Knochenplatten aus, welche an die Darmbeine stossen und die Querfortsätze bedecken. Die kurze Reihe der beweglichen Schwanz- _ wirbel ist dadurch ausgezeichnet, dass sie nicht in immer rudimentärer wer- dende Wirbelkörper ausläuft, sondern mit einem characteristisch geformten, wenn auch in einzelnen Familien untergeordnete Differenzen zeigenden Wir- bel endet. Meist sind 8—10 Schwanzwirbel. vorhanden; diese Zahl mindert sich aber dadurch, dass ein selbst zwei Wirbel mit dem letzten verwachsen. Dieser stellt ursprünglich einen kurzen Cylinder ohne Rückgratscanal dar, an dem sich statt der Dornen eine obere und untere senkrechte Platte zur Inser-— tion der Steuerfedern erhebt. Durch Verwachsung mit vor ihm liegenden Wir- beln, welche meist Dornen und Querfortsätze tragen, wird seine Gestalt viel- fach modifieirt. Die vordersten Rippen sind häufig nur durch Bänder mit dem Brustbein verbunden. Bei den übrigen tritt an das untere Ende ein Sternocostalknochen, der an Stelle der bei Säugethieren in der Regel vorhan- denen Rippenknorpel die Rippen mit dem Brustbein verbindet. Am hinteren Rande der meisten Rippen ungefähr in der Mitte ihrer Länge finden sich läng- _ liche platte Knochenstücke,, Processus uneinati, welche sich nach hinten auf - die äussere Fläche der nächst folgenden Rippe auflegen. Sie sind zuweilen durch Bandmasse den Rippen angefügt, zuweilen mit ihnen verwachsen. Das Brustbein ist nach aussen schildförmig gewölbt und trägt mit Ausnahme k der Vögel, deren Flügel verkümmert sind (Strausse u. a.), eine hohe zur In- sertion der starken Brustmuskeln bestimmte senkrechte Knochenplatte, Brust- - beinkamm, Crista sterni. Bei einigen Vögeln tritt eine Windung der langen - Trachea in die Basis der CGrista. Während der obere Rand des Sternum zur Befestigung des Schultergürtels abgestutzt erscheint, der äussere die doppelten - Facetten zur Articulation der Sternocostalknochen trägt, ist der hintere häufig durch Ausschnitte unterbrochen, welche bei hühnerartigen Vögeln sehr tief werden, bei gut fliegenden Vögeln dagegen meist fehlen. Bei anderen trägt das Sternum statt der Ausschnitte nur mit einer Faserhaut überzogene Lücken in seinen Seitentheilen. Der Schultergürtel der Vögel besteht jederseits aus dem langen, schmalen, der Wirbelsäule parallel auf den Rippen liegenden - Sehulterblatt, welches sich vorn mit dem überall vorhandenen, fälschlich sogenannten hinteren Schlüsselbeine, dem Coracoid, zur Bildung des Schul- tergelenkes verbindet, häufig unter Zutritt eines besonderen in der Kapselhaut des Gelenkes auftretenden os humero-capsulare. Die Coracoide sind starke, zuweilen mit den Schulterblättern verwachsende Knochen, welche mit breiten - Gelenkenden dem oberen Sternalrande aufsitzen. Die vorderen oder eigent- _ lichen Schlüsselbeine verschmelzen mit ihrem unteren Ende zu einem 13* 196 II. Aves, unpaaren Knochen, dem Gabelknochen, furcula, welcher, häufig unter Auf- nahme einer mittleren unpaaren als Rest des Episternalapparates anzusehenden Knochenplatte, dem vorderen Ende der Crista sterni durch Bandmasse oder Verknöcherung angeheftet ist. Das obere Ende legt sich der Scapula an. Bei manchen Vögeln fehlt es ganz oder ist durch Bandmasse ersetzt. Die das Becken der Vögel bildenden Knochen sind jederseits untereinander, später mit dem Kreuzbein und denen der anderen Seite so verwachsen, dass das Becken dann nur einen Knochen darstellt. Die Darm- oder Hüftbeine sind besonders von hinten nach vorn stark verlängert, so dass sie häufig die letzten Rippen von aussen bedecken, nach hinten sind sie breit gewölbt zur Aufnahme der Nieren. Auf ihrer Form beruht die des ganzen Beckens, welches meist länger als breit, selten gleich breit und lang ist. Seitlich von ihnen vom Pfan- nengrunde aus nach hinten liegen die Sitzbeine, welche häufig mit ihrem hintern Innenrande mit den Darmbeinen verwachsen. Die vor dieser Verwach- sung liegende Oeffnung ist das foramen ischiadieum. Die Sitzbeine verwachsen in manchen Fällen auch mit ihren hinteren Rändern unter einander. DieScham- beine sind die vorderen dünnen von der Pfannengegend aus nach hinten sich an die Sitzbeine anschliessenden Knochen. In der Regel legen sie sich hinten an die Sitzbeine an zur Bildung eines foramen obturatorium. In der Mittel- linie treffen sie sich nie zur Bildung einer wirklichen, einen unteren Becken- verschluss bildenden Symphyse. Bei den Straussen nur sind die beiden freien Spitzen durch Bandmasse locker verbunden. Die von allen drei Becken- knochen gebildete Pfanne für den Oberschenkel ist im Grunde stets offen und nur mit Bandmasse geschlossen. Die Vorderextremität ist in ganz cha- racteristischer Weise zum Flügel umgebildet; es sind aber an ihr dieselben Abschnitte vorhanden , wie bei den Säugethieren. Der Oberarm, in der Regel fast so lang oder etwas kürzer als der Unterarm enthält nur einen Kno- chen, den humerus. Derselbe trägt oben einen starken quer länglichen ‚Ge- lenkkopf, neben welchem zwei starke Muskelhöcker vorhanden sind. Das untere Ende hat zwei Gelenkflächen, eine grössere innere fast kugelförmige für die Ulna und eine kleinere äussere längliche für den Radius. Von den bei- den Knochen des Unterarms ist die Ulna stets stärker, häufig etwas ge- bogen; ein Olecranon ist nicht vorhanden, dagegen liegt in der Strecksehne des Unterarms ein Sesamknochen. Der Radius ist schwächer als die Ulna, - nie einer Drehung, Pronation, um die Ulna fähig. In der Bildung der Hand- wurzel nähern sich die Vögel den Grocodilen, in so fern auch ihnen, wie jenen, nur zwei Garpalknochen zukommen, einem radial und einem ulnar ge- legenen. Von den drei vorhandenen Fingern sind die Metacarpalknochen des zweiten und dritten verlängert, an ihren Enden mit einander verwachsen; der Metacarpalknochen des kleinen nur aus einer höchstens zwei Phalangen bestehenden Daumens ist dem Basalstück der anderen angewachsen. Der zweite Finger hat zwei oder drei, der dritte nur eine Phalanx. In dieser Ver- kümmerung der Ulnarhälfte der Hand liegt eine wichtige Characteristik der Vögel. Eine Bewegung der Hand ist nur in ihrer Längsebene möglich; Beu- gung, Streckung und Drehung fehlen. Sie wird beim Einlegen des Flügels nach der Ulna hin addueirt. Die Hinterextremität ist ausschliesslich zum 4 nu II. Aves. | 197 Tragen des ganzen Körpers bestimmt. Der Oberschenkelknochen ist meist etwas nach vorn gebogen; sein Kopf sitzt ohne Hals rechtwinklig dem Schafte an, der sich aussen und oben neben dem Kopfe zu einem starken Trochanter erhebt. Sein unteres Ende trägt einen doppelten Condylus, den - inneren für die Tibia, den äusseren für die Tibia und Fibula zusammen. An letzterem findet sich zuweilen eine halbkreisförmige Vorragung, die in Verbin- dung mit den elastischen Seitenbändern ein Federgelenk zur grösseren Befe- stigung des Knies sowohl bei extendirter als flectirter Tibia herstellt. Von den Unterschenkelknochen ist die Tibia stets der stärkere Knochen, dem nur oben die kleinere nach unten spitz auslaufende Fibula anliegt. Das nun fol- gende Knochenstück am Fusse der Vögel ist der sogenannte Lauf, der aus Verwachsung der Tarsal- und Metatarsalknochen hervorgegangen ist. Doch _ ist es nicht der ganze Tarsus, welcher darin enthalten ist, sondern nur die zweite Reihe; die obere verwächst schon früh mit dem unteren Ende der Ti- bia. Das Fussgelenk ist daher ein Tarso-tarsalgelenk, wie bei den Sauriern, Schildkröten und Crocodilen. Sind nur drei Zehen vorhanden, so articuliren sie mit den drei unteren Gelenkrollen des Laufes, welcher die drei Metatarsal- knochen enthält. Ist noch eine vierte Zehe vorhanden, so wird sie höher oder tiefer dem Laufe angeschlossen. Die Phalangenzahl ist bei drei Zehen für die innere Zehe drei, für die mittlere vier, die äussere fünf; die innere vierte Zehe hat nur zwei Phalangen. Diese Zahlen entsprechen also den bei den meisten Lacertinen vorhandenen. Der Schädel der Vögel unterscheidet sich von dem der Säugethiere und - „stimmt darin mit dem der Reptilien überein, dass seine Verbindung mit der Wirbelsäule nur durch einen einzigen Gondylus hergestellt wird, dass der Unterkiefer aus mehreren Stücken besteht und nicht direct mit dem Schädel, sondern mit dem beweglich am Schädel befestigten Quadratbein (dem Ambos der Säugethiere) articulirt, dass endlich meist die Flügelknochen (die bei den Säugethieren die processus pterygoidei darstellenden Theile) eine directe Ver- _ - bindung zwischen dem Oberkiefergaumenapparate und dem Quadratbein her- stellen. Besonders ausgezeichnet ist der Schädel der Vögel durch die schnelle Ossification und Anchylose seiner einzelnen Knochen, so dass besonders der eigentliche Schädeltheil schon sehr früh eine einfache ungegliederte Gehirn- - kapsel bildet. Ein die Schädelbasis von unten deckendes Parasphenoid fehlt auch den Vögeln. Das Hinterhauptbein wird von den vier Stücken, dem Basilartheil, den beiden Seitentheilen und der Schuppe zusammengesetzt. Den Condylus bildet meist der Basilartheil, zuweilen, wie bei den Schild- kröten, die beiden Seitentheile (Strauss, Pinguin). Nach vorn setzt sich an den Basilartheil das verbreiterte hintere Keilbein, mit welchem das schmale verlängerte vordere Keilbein sehr früh verwächst. An das erstere schliessen sich seitlich die, die hintere Wand der Orbita bildenden grossen Keilbeinflügel, denen nach onen zur Bildung des mittleren Theils des Schädeldachs die beiden Scheitelbeine angefügt sind. Zwischen die beiden Keilbeinflügel und die Seitentheile des Hinterhaupts ist jederseits ein Knochen eingefügt, Werther das Felsenbein mit dem inneren Ohr, die Schläfenschuppe und den Zitzenfortsatz repräsentirt. Die vorderen Keilbeinflügel sind nur in dem das mediane Aus- 198 H..Äyekir . °: E trittsloch der Schnerven umgrenzenden Knochensaume enthalten, wogegen die Stirnbeine, welche als obere Deckstücke zu dem betreffenden Schädel- abschnitte gehören, den grössten Theil des Schädeldachs und den vorderen Theil des Augenhöhlendachs bilden. Die knöcherne Nasenscheidewand bildet der vorn an das Keilbein stossende Vomer, nach hinten und oben die senk- rechte Platte des Siebbeins, welches die Schädelhöhle vorn schliesst und mit einem kleinen horizontalen Stück auf der äusseren Schädelfläche sichtbar wird. Neben diesem liegen jederseits die Nasenbeine. An deren vorderes meist breiteres Ende und an einen Orbitalfortsatz der Stirnbeine legen sich die Thränenbeine, welche mit einem unteren Fortsatz den unteren Orbi- talrand bilden. Vervollständigt wird der Orbitalring nur zuweilen durch Ver- bindung dieses Thränenbeinfortsatzes mit einem hinteren Fortsatz des Stirn- beins oder durch Einschaltung eines besonderen Infraorbitalknochens. An den Vomer heften sich seitlich die Gaumenbeine, welche nach hinten mit den Flügelbeinen (ossa omoidea s. pterygoidea interna) verbunden sind. Diese articuliren zuweilen noch mit einem jederseits vom hinteren Keilbein- körper entspringenden Fortsatz, dem Basipterygoidfortsatz. Nach aussen liegen den Gaumenbeinen die schmalen, von vorn nach hinten verlängerten Ober- kiefer an, welche vorn von den Oberkieferfortsätzen des Zwischenkiefers umfasst werden. Dieser schickt noch einen dritten mittleren Fortsatz nach oben und hinten zwischen die Nasenbeine und bestimmt durch seine Gestalt die des Oberschnabels. Die Flügelbeine articuliren mit dem Quadratbein, -ebenso die stabförmigen nach hinten an den Oberkiefer grenzenden Joch- beine mittelst der meist. getrennt bleibenden Stücke der Quadratjochbeine, welche den Jochbogen vervollständigen. Durch eine Bewegung der den Schläfenbeinen angefügten Quadratbeine wird daher der ganze Oberkiefer- apparat, wenn auch dessen Theile unter einander verwachsen sind, doch'ge- bogen und einigermassen beweglich. Der Unterkiefer besteht jederseits aus einem Gelenkstück, einem Eckstück und einem, dem zahntragenden Stück anderer Classen entsprechenden vorderen Stück, welches mit dem der anderen Seite in der Mitte verwächst. Die innere Fläche des Schädels, welcher das Gehirn dicht anliegt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Grube für das kleine Gehirn durch eine hervorspringende Knochenleiste von dem Grosshirnraume abgetrennt ist. Der äussere Umfang des Schädels überwiegt häufig den des Gehirns dadurch bedeutend, dass seine Knochen lufthaltig geworden sind. Das Muskelsystem der Vögel zeichnet sich besonders durch die deut- lichere Faserung, die tiefe Röthe seiner Bündel und das schärfere Abstechen derselben von den häufig verknöchernden Sehnen aus. Nur bei den schlecht- fliegenden Formen unter den Schwimmvögeln werden die Muskeln blass. Die anatomische Anordnung des Muskelsystems entspricht dem Mechanismus des Fluges. Seine grössten Massen sind unterhalb des Schwerpunctes, am Ster- num, Becken und den Oberschenkeln angebracht. Häufig ist der den Oberarm herabdrückende, also für den Flug wichtigste Muskel, der Pectoralis major so schwer oder selbst schwerer als alle übrigen Muskeln zusammen; meist ist er der grösste Muskel. Von den Stammmuskeln sind besonders die des Halses entwickelt, wogegen die des Rückentheils, der Unbeweglichkeit desselben H. Aves, 199 entsprechend, verkümmert sind, aber nicht ganz fehlen. Die Extremitäten- - muskeln haben ihre‘Bäuche meist in der Nähe des Rumpfes, von welchen aus dann lange Sehnen die Bewegungen der einzelnen Abschnitte ausführen. Von Hauimuskeln giebt es drei verschiedene Formen; grössere plattenartig aus- gebreitete, wodurch das ganze Federkleid bewegt wird, ferner kleine in der Haut selbst enispringende Bündel, welche sich an die Federspulen heftend diese ‚aufrichten, endlich Muskeln, welche von Skelettheilen entspringend sich an - die Federn heften, so die beiden als Quadratus coceygis und Pubo-coceygeus beschriebenen Muskeln, welche sich an die Basen der Steuerfedern setzen. — Wie sich in dem oben erwähnten Federgelenk am Knie eine Vorrichtung zum stärkeren Fixiren dieses Gelenkes besonders bei längerem Stehen auf einem Beine findet, so bietet die Anordnung gewisser Fussmuskeln einen Mechanis-- mus dar, durch welchen der Vogel beim Sitzen auf Zweigen die Zehen krümmit und .den Zweig umklammert, ohne dazu einer Muskelthätigkeit zu bedürfen. Der Graeilis (Rectus femoris Meck£r) geht nämlich mit seiner Sehne über das Knie, wendet sich nach aussen um die Fibula herum, geht dann über die Gon- vexität der Ferse und inserirt sich an dem langen Zehenbeuger. Letzterer wird daher die Zehen mechanisch krümmen, sobald das Knie- und Fussgelenk gebeugt werden, was beim Niedersetzen schon durch das Gewicht des Körpers geschieht. Die Bewegung auf dem Lande geschieht entweder durch ab- wechselndes Vorstrecken und Aufsetzen der Beine, also ein wirkliches Gehen, oder wie bei vielen Singvögeln hüpfend. Die meisten Raubvögel besitzen eine Vorrichtung zum Zurückziehen ihrer Krallen beim Gehen. Die straussartigen Vögel unterstützen das Laufen durch Schlagen mit den Flügeln. Das Klettern . wird durch besondere Stellung oder Beweglichkeit der Zehen erleichtert, wobei - dann zuweilen der Schnabel oder auch die als Stützorgane wirkenden steifen Steuerfedern des Schwanzes benutzt werden. Das Schwimmen, was fast jeder Vogel eine Zeit lang kann, geschieht durch ruderartige Bewegung der Füsse, welche bei Schwimmvögeln durch Schwimmhäute besonders dazu geschickt gemacht sind. Beim Schwimmen unter Wasser dienen zuweilen die Flügel als Ruder (Pinguine). Die Vögel sind dann Schwimmtaucher; andere stürzen sich fliegend unter das Wasser, Stosstaucher; das Untertauchen mit dem Kopf, Hals und Vorderkörper bei senkrecht aus dem Wasser vorstehendem Hinter- ‚körper nennt man Gründeln. Beim Schwimmen werden zuweilen die ausge- breiteten Flügel als Segel benutzt (Schwäne). Die bei den genannten Bewegungs- _ arten benutzten Beine zeigen an Stellung, Befiederung, Beschaffenheit und \ Richtung der Zehen u. a. mehrfache Verschiedenheiten. Bei den vorzüglich auf dem Lande lebenden Vögeln sind die Beine in der Mitte der Körperlänge angebracht, so dass der Körper im Gleichgewicht horizontal auf ihnen ruht, "während bei den Schwimmvögeln die Beine mehr oder weniger dem Hinter- ende nahe gerückt sind (Pedes aversi). Der Körper muss hier beim Gehen mehr oder weniger senkrecht gehalten werden, der Gang selbst wird wat- schelnd. Beine, welche nur bis zur Hälfte der Schienen befiedert sind, heissen Wadbeine, Pedes vadantes; ist die Schiene bis zur Fussbeuge mit Federn bekleidet, so sind es Gangbeine, Pedes gradarii. Wadbeine, deren Lauf so lang oder länger als der Rumpf ist, heissen Stelzenbeine, Pedes grallarii. 200 II. Aves. Wadbeine mit zwei oder drei Vorderzehen ohne Hinterzehe heissen Lauf- füsse, P. cursorii, Gangbeine mit nach vorn gerichteter Hinterzehe Klam mer- füsse, P. adhamantes. Stehen zwei Zehen nach vorn, zwei nach hinten, wobei zuweilen die äussere abwechselnd nach vorn oder nach hinten gerichtet werden kann (Wendezehe, Digitus versatilis), so sind die Füsse Kletter- füsse, P. scansorii. Beim Vorhandensein von drei Vorderzehen und einer Hinterzehe sind die Vorderzehen entweder alle bis zum Grunde frei, Spalt- füsse, P. fissi, oder sie haben am Grunde alle drei eine kurze Bindehaut; sind es Gangbeine, so nennt man sie in diesem Falle Sitzfüsse, P. insi- dentes, sind es Wadbeine, so heissen sie geheftete Füsse, P. colligati (findet sich hier die Bindehaut nur zwischen den äusseren Zehen, so sind es halb- geheftete Zehen, P. semicolligati). Sind bei Gangbeinen die zwei äusseren Zehen nur am Grunde des ersten Zehengliedes verwachsen, so sind es Gang- füsse, P. ambulatorii, sind sie dagegen bis über die Mitte verwachsen , so heissen sie Schreitfüsse, P. gressori. Schwimmfüsse sind im Allge- meinen solche, deren =. hautartige Säume tragen (sind diese ganzrandig, heissen die Füsse Spaltschwimmfüsse, P. fissopalmati, sind sie oben gelappt: Lappenfüsse, P. lobati) oder durch Schwimmhäute unter einzäder verbunden sind. Hierbei sind entweder nur die Vorderzehen (ganz, P. palmati, oder nur bis zur Hälfte, P. semipalmati) durch Schwimmhäute verbunden oder auch die Hinterzehe, Ruderfüsse, P. totipalmati oder stegani (Steganopodes).' Die dem Vogel eigenste Bewegungsart, welche durch die mannichfachsten anato- mischen Eigenthümlichkeiten des Vogelkörpers erleichtert wird, ist der Flug. Er wird ausgeführt durch die zu Flügeln entwickelten Vorderextremitäten. Es sind hierbei nicht blos die einzelnen Abschnitte verlängert und, wie oben erwähnt, nur in einer Ebene gegen einander beweglich, sondern es finden sich einerseits zwischen Oberarm und Rumpf, andererseits zwischen Ober- und Unterarm Flughäute ausgespannt, während am innern Rande des Unter- arms und der Hand Federn inserirt sind, deren reihenförmige Ausbreitung die beim Fliegen benutzte Fläche vervollständigen hilft. Am Rande der Flughäute sind elastische Bänder ausgespannt, von denen das zwischen Ober- und Unter- arm befindliche die Sehne eines der Clavicularportion des Deltoideus ver- gleichbaren Muskels darstellt. Will ein Vogel fliegen, so.springt er in die Luft oder stürzt sich von einem hohen Puncte in dieselbe; letzteres ziehen alle Vögel mit kurzen Beinen und langen Flügeln vor, da sie meist nicht hoch genug springen können, um für ihre Flügel Platz zu haben. Der Oberarm wird dabei erhoben und sofort Unterarm und Hand gestreckt. Der hierdurch ausgebreitete Flügel wird nun nach unten geschlagen, dann Unterarm und Hand addueirt und der Flügel wieder gehoben. Beim Vorwärtsfliegen wird der Flügel nicht gerade nach unten, sondern nach unten und hinten geschlagen. Das Lenken nach rechts und links bewirkt die stärkere Bewegung des gegenseitigen Flü- gels, wogegen der Schwanz das Heben und Senken des Vorderkörpers, damit die verticale Bewegung, gleichzeitig aber auch die Geschwindigkeit des Flugs beeinflusst. Die Ausdauer beim Fliegen ist eine zuweilen ausserordentlich grosse; manche Vögel leben fast nur auf dem Fluge. Es wird dies dadurch ermöglicht, dass der Vogel einmal durch Erwärmung und Ausdehnung der in II. Aves. h 201 seinen Luftsäcken enthaltenen Luft sehr leicht gemacht wird, und dass er oft 4 } Br k N mit ausgebreiteten Flügeln in der Luft schweben kann , wodurch die Muskeln Bsetten erhalten. Die Schnelligkeit des Fluges ist ebenfalls sehr bedeutend, - durehschnittlich 40—60 Fuss in der Secunde. Von den Centraltheilen des Nervensystems ist das Rückenmark zwar an Durchmesser und Gewicht dem Gehirn noch nachstehend, doch ist es im Vergleich mit dem der Säugethiere länger im Verhältniss zum Gehirn. Auch ist es nur um ein Unbedeutendes kürzer als der Rückgratcanal, so dass die Cauda equina nur aus wenig Nervenstämmen besteht. Die Nacken- und Len- denanschwellungen sind im Verhältniss zur Locomotionsweise entwickelt, so dass z. B. beim Strausse die vordere der hinteren bedeutend nachsteht. An der Lendenanschwellung erweitert sich die hintere Furche durch Auseinander- weichen der hinteren Stränge und bildet eine bis auf den Gentralcanal rei- chende rautenförmige Vertiefung, den Sinus rhomboidalis. Das kleine Ge- hirn besteht wesentlich nur aus dem bei Säugethieren den Wurm darstellenden Mittelstück, welches auf der Oberfläche vielfach quer eingeschnitten ist und auf dem Durchschnitt einen ähnlichen Arbor vitae zeigt, wie bei den Säuge- thieren. Die Seitentheile, die eigentlichen Hemisphären des Gerebellum sind nur als kleine stumpfe Anhänge vorhanden. Ein Pons Varolii fehlt. Die das Mittelhirn darstellenden Corpora quadrigemina (Lobi optici der Autoren) ragen als seitliche Anschwellungen jederseits an der untern Fläche neben der _ Medulla oblongata hervor und setzen sich nach vorn in das Chiasma der Seh- nerven fort. Zwischen diesem und dem Vorderrand' des verlängerten Marks findet sich die Hypophysis cerebri. Die Gorpora quadrigemina sind hohl und - steht ihre Höhle mit dem Aquaeductus Sylvii und der dritten Hirnhöhle in Com- munication. Die Wandungen des dritten Ventrikels bilden die Sehhügel, über welche sich die verhältnissmässig grossen, aber dünnwandigen und auf ihren Oberflächen völlig glatten Grosshirnhemisphären wölben. Ihre - nach innen gewendeten Oberflächen stehen durch eine Commissur mit einander in Verbindung, von welcher streifenförmig einige Fasern in die Hemisphären ausstrahlen, die einzigen Andeutungen eines Fornix und Corpus callosum. Die _ Höhle der Hemisphären hat weder ein unteres noch hinteres Horn. Die Spitze derselben setzt sich nach vorn in die Riechlappen fort, aus denen die ein- zelnen Nerven direct in die Nasenschleimhaut eintreten. Die Verbreitung des peripherischen Nervensystems schliesst sich im Allgemeinen eng an die Ver- hältnisse bei Säugethieren an; nur weicht der Sympathicus durch die Lage seines Halstheils im Canalis vertebralis und durch das Unpaarwerden seines hintern Theils von jenen ab. Als Träger des Gefühlsinnes kann man nur den Schnabel bezeichnen. Die sonst zur Vermittelung von Tasteindrücken benutzten Extremitäten sind hier, die vorderen durch ihre Umwandlung zu Euemwerkzeuben‘, die hinteren durch ihre hornige Bekleidung und Nerven- armuth nicht dazu geeignet. Der Schnabel erhält stets zahlreiche Nerven und dient entweder als Sonde oder durch Entwickelung eines weichen Ueberzuges, wie bei den Lamellirostren, als Gefühlsorgan. Die Wachshaut und die weich- — häutigen Anhänge am Hals und Kopf mancher Vögel 'können gleichfalls als Gefühlseindrücke vermittelnd angesprochen werden. Wenn auch den Vögeln 202 II. Aves. | nieht allgemein der Geschmacksinn abgesprochen werden kann, so lässt sich doch nur in wenig Fällen ein Träger derselben angeben. Als solcher ist auch bei den Vögeln die Zunge zu bezeichnen, doch ist hier ihre Function wesentlich eine die Nahrungsaufnahme erleichternde. Meist ist ihre Epithelial- bekleidung verhornt und es finden sich nur am Grunde, selten auf der vor- deren Fläche weiche nervenhaltige Papillen. Letzteres ist bei vielen Wasser- vögeln, besonders aber bei den eine fleischige Zunge besitzenden Papageyen der Fall. Die mannichfache Bildung der Zunge wird bei den Verdauungsorga- nen geschildert werden. Auch der Geruchsinn der Vögel steht an Schärfe dem der Säugethiere weit nach. So finden nach Aupuron’s Versuchen Geier ihre Nahrung durch das Auge und nicht durch die Nase, trotzdem dass ihnen ScarPA einen feinen Geruch zuschrieb. Die Nasenlöcher liegen an den Seiten des Oberschnabels, nie von beweglichen Knorpeln, aber häufig von steifen Borsten zum Schutz gegen das Eindringen fremder Körper umgeben ; bei den hühner- artigen Vögeln sind sie zuweilen von einer Schuppe bedeckt. Bei den Ram- phastiden liegen sie am Rücken der Schnabelbasis, bei Apteryx an der Schna- belspitze; bei den Procellarien (Tubinares) finden sie sich an der Spitze zweier auf den Oberschnabel liegenden röhrigen Verlängerungen. Die Nasenhöhlen sind durch eine hinten knöcherne (Vomer) , vorn knorplige Scheidewand von einander getrennt. Bei einigen Schwimmvögeln ist der knorplige Theil, häufig in der Höhe der äusseren Nasenlöcher, durchbohrt (Nares perviae). Nach hinten öffnen sie sich durch zwei, nur zuweilen in eine verschmelzende Oefinungen in die Rachenhöhle. Von den auch hier vorhandenen drei Muscheln, welche indessen hier selten verknöchern, meist knorplig bleiben, ist die obere und mittlere stärker entwickelt, die unterste in der Regel einfach leistenartig. Die luftführenden Hohlräume der benachbarten Knochen stehen nur selten mit der Nasenhöhle in Communication. So wird selbst der colossale Oberschnabel der Ruamphastiden, an deren Basis die Nasenhöhle senkrecht durchtritt, nicht von dieser, sondern von der Diploe des Schädels aus mit Luft erfüllt. Auch den Vögeln kommt sehr verbreitet eine (Jacossow’sche) Nasendrüse zu, welche entweder auf den Stirnbeinen oder unter dem Stirnbeinrand oder unter den Nasenbeinen liegt und ihren Ausführungsgang in die äussere Wand der Nasenhöhle schickt. Sind auch am Gehörorgan der Vögel dieselben drei Abschnitte, innereres, mittleres und äusseres Ohr, vorhanden, wie bei Säuge- thieren, so sind sie doch in anderer, entschieden einfacherer Weise entwickelt. Das Labyrinth, welches auch hier, wie früher erwähnt, im Felsenbein einge- schlossen ist, besteht aus dem Vorhof -mit den relativ sehr entwickelten halb- zirkelförmigen Ganälen und der windungslosen, nur einen gebogenen, an dem einen Ende in eine Erweiterung, Lagena, ausgehenden Schlauch darstellen- den Schnecke, welche wie bei den Säugethieren mit einer Oeffnung in den Vorhof, mit einer zweiten in das mittlere Ohr mündet. Die Paukenhöhle, welche relativ geräumiger ist, als bei Säugethieren, steht mit luftführenden Zellen der Schädelknochen und durch die Tuba Eustachii, welche mit der der anderen Seite vereinigt mit einer gemeinsamen Oeffnung mündet, mit der Rachenhöhle in Communication. An dem den Verschluss der Paukenhöhle nach aussen vermittelnden Trommelfell ist ein stabförmiges Gehörknöchelchen IL. Aves. | | 203 Bi - befestigt, ‚Golumella, ehe: sich andererseits in das Schneckenfenster einfügt. Es entspricht dasselbe dem Steigbügel der Säugethiere, während die dort zum = Ambos werdende Abtheilung des ersten Visceralbogens zum Quadratbein # wird. Der äussere Gehörgang ist sehr kurz; eine einfache häutige Klappe, deren äussere Fläche wie der Rand mit Federn besetzt ist, ersetzt bei manchen Vögeln‘ (Eulen, Falken u. a.) das äussere Ohr, während sonst in der Regel die äussere Ohröffnung nur von etwas dünnen bebarteten Federn umgeben ist. Die Sehorgane fehlen keinem Vogel. Sie stehen meist seitwärts, nur bei den Eulen sind sie nach vorn gerichtet. Je nach ihrer Lage zum Schnabel heissen sie genähert oder entfernt (Oculi propinqui und remoti). Die Grösse der Augen ist relativ bedeutender als bei Säugethieren, am bedeutendsten bei den Raub- vögeln. Die Form der Augen ist dadurch ausgezeichnet, dass der hintere Ab- sehnitt kugelig, der vordere sich conisch erhebend ist, wodurch die vordere Augenkammer verhältnissmässig geräumiger wird. Diese Form wird gewahrt durch einen im vorderen Rand der Sclerotica liegenden Kranz von (12—30) dünnen Knochenplatten, welche länglich viereckig sich mit ihren Rändern dachziegelartig decken und zuweilen (Eulen) bis an den hinteren Abschnitt des Bulbus reichen. Von der inneren Fläche dieser Knochenplättchen ent- springen Muskelfasern, welche sich an den Cornearand ansetzen, der soge- nannte Gramrtonsche Muskel. Aehnliche Stützplätichen finden sich bei mehreren Vögeln auch am Eintritt des Opticus an der hinteren Sclerotical- abtheilung. Die Chorioidea des Vogelauges ist durch den Besitz quergestreifter Muskelfasern ausgezeichnet, wie auch die Iris dergleichen hat. An der Ein- trittstelle des Sehnerven erhebt sich durch eine Spalte der Retina in den Glaskörper eindringend und zuweilen bis an die hintere Linsenwand reichend ein gefalteter Fortsatz der Gefässhaut, Fächer, Pecten oder Marsupium, welcher nur bei Aptery& fehlt und sowohl in seiner Form als der Zahl seiner kamm- förmigen Falten zahlreiche Modificationen zeigt. Von brechenden Medien ist der in der geräumigen vorderen Augenkammer enthaltene Humor aqueus in relativ beträchtlicher Menge vorhanden ; die Linse ist meist sehr stark abge- plattet, nur bei Eulen und besonders bei Wasservögeln mehr kugelig; die relative Grösse des Glaskörpers ist geringer:als bei Säugethieren. Die Bewe- gungen des Augapfels bewirken die vier geraden und zwei schiefen Augen- ED au Pia Li ER a! a har ve gr 4. ‘2 ; muskeln. . Das obere Augenlid hat in der Regel keinen Stützknorpel, wogegen das untere ausser einem Knorpel- oder Knochenplättchen noch einen besonderen Muskel zum Herabziehen besitzt. Die überall vorhandene Nickhaut, Membrana nictitans, wird von zwei an der hinteren Oberfläche des Bulbus entspringen- den Muskeln bewegt, d. h. über die vordere Fläche des Auges nach aussen gezogen, tritt aber durch ihre Elasticität wieder zurück. Auch den Vögeln kommt allgemein eine äm äusseren Augenwinkel liegende Thränendrüse zu; ausser ihr findet sich aber noch am inneren Rande der Orbiten die sich mit ihrem ne unter der Nickhaut öffnende Harver’sche Drüse*). * Ber. Ueber den Scleroticalring, den Fächer und die HArper'sche Drüse im Auge der Vögel. (Nach C. L, Nırzsca's Materialien.) Von C. G..GIEsEL, in: Zeitschr. für die ge- sammt. Naturwiss. Jahrg.,1857. Bd. 9. p. 388. | 204 II. Aves. Zeigen auch die Verdauungsorgane der Vögel je nach der Art der Nahrung eine gewisse Mannichfaltigkeit des Baues, so sind sie im Allgemeinen doch viel einfacher als die der Säugethiere. Wesentliche Charactere sind die hornigen, den Schnabel darstellenden Scheiden der Kiefer, der Mangel eines Gaumensegels und das Vorhandensein eines Muskelmagens als Ersatz für die fehlenden Zähne. Die nie von weichen Lippen umgebene Mundöffnung wird spaltenförmig von den Schnabelrändern umgrenzt. Der Schnabel wird von dem Ober-, Zwischen- und Unterkiefer gebildet, welche statt der Zähne mit einer mehr oder weniger derben hornigen Scheide umgeben werden*). Die Härte und Form des Schnabels steht in directem Verhältniss zur Nahrung. Allgemein unterscheidet man am Oberschnabel den Schnabelrücken, Firste, Culmen,, welcher zuweilen jederseits von dem Seitentheil, Paratonum, durch eine Furche abgesetzt ist. Die Spitze desselben ist zuweilen zu einer Kuppe, Dertrum, gewölbt. Am schneidenden Rande, Tomium, findet sich zuweilen ein zahnartiger Vorsprung, oder er ist seiner ganzen Länge nach sägeartig ge- zähnt. Am Unterschnabel nennt man die Spitze, welche durch Vereinigung der beiden Kinnladenäste gebildet wird, Dille, Myxa, den Winkel, in wel- chem jene Aeste zusammenstossen, Kinnwinkel, den Rand von diesem zur Dille Dillenkante, Gonys. Seine Ränder sind entweder ganz oder'am der Spitze ausgerandet oder in ganzer Länge gezähnt. Die Schnabelwurzel ist zu- weilen von einer weichen Haut bedeckt, Wachshaut, Gera, Ceroma. Bei den Lamellirostren sind die ganzen Kiefer von weicher, empfindlicher Haut überzogen, welche an den Rändern blättrige oder zahnartige Vorsprünge bil- den, zwischen denen das Wasser abfliesst, nachdem der Vogel mittelst des hier als Sonde im Wasser oder Schlamm wirkenden Schnabels die Nahrung erfasst hat. Häufig ist der Grund der Wachshaut mit Federn bedeckt. Der zuweilen unbefiederte, zuweilen verschieden gefärbte Streifen zwischen Schnabelwurzel und Auge heisst Zügel, Lorum. Der unverhältnissmässig grosse Schnabel der Pfefferfresser verdankt seine Grösse der Entwickelung bedeu- tender von einem zierlichen Knochennetzwerk ausgesetzten pneumatischen Höhlen, welche wie erwähnt von den Lufträumen der Schädelknochen aus mit Luft erfüllt werden. Meist überragt der Oberschnabel den untern etwas; doch giebt es auch viele gleich lange, und bei Rhynchops ist sogar der untere Schnabel länger. Ist auch, wie früher erwähnt der Oberkieferapparat durch das Quadratjochbein einer gewissen Bewegung fähig, so ist dieselbe doch meist nur auf ein elastisches Federn beschränkt, zuweilen ist sie ganz aufgehoben. Die in der Regel den Raum zwischen den Uaterkieferhälften ausfüllende Zunge**) kann nur höchst selten als Geschmacksorgan angesprochen werden, da das dieselbe überdeckende Epithel meist mehr oder weniger verhornt. Ihre Form ist im Allgemeinen spitz dreieckig, zuweilen vorn ausgerandet, der Hinterrand meist in zwei seitliche Spitzen verlängert. Bei den Raubvögeln *, Die vom ältern GEOFFROY-ST.-HırAaıre beschriebenen Zähne bei Papagey-Embryonen waren nur Papillen der Schnabelmatrix; Branc#Arn beschreibt aber Dentinscherbehen an Zahnpapillen bei den Embryonen eines andern Papageys. **) Vergl.: Die Zunge der Vögel und ihr Gerüst. Aus €. L. Nırzsc#'s Nachlass mit- getheilt von C. G. GIEBEL in d. angef. Zeitschr. 4858. Bd. 14. p. 19. we P7 HI. Aves, 205 - und Papageyen ist sie breiter, gleichzeitig auch weicher, bei Insecten und - Körner fressenden ist sie härter und schmäler. Zuweilen ist sie wie bei den ‚Colibris an der Spitze pinselförmig, oder die Seitenränder sind mit Bovsten, ‘oder die ganze Oberfläche ist mit rückwärts gerichteten Papillen besetzt. Letzteres ist häufig am Hinterrande der Fall; bei einigen Vögeln, wie beim Specht, trägt die Spitze hornige Hakenzähne. Nur bei den erwähnten Formen _ weicher Zungen kann man in den Papillen den Sitz des Geschmacks ver- muthen, bei ‚den andern sind die Papillen entweder durch hornige Plättchen ersetzt ER sie sind von Hornscheiden überzogen. Wie die Oberfläche der ganzen Zunge häufig zu einer hornigen Scheide wird, so ist auch ihre Sub- stanz nicht immer rein muskulös, sondern häufig aus elastischem und Binde- gewebe bestehend. Da sie in Folge dessen ihre Form nicht verändern, nur höchst selten dem zu zerkleinernden Nahrungsgegenstand angepasst werden kann, ist sie nicht im Stande, wie bei den Säugethieren,, ‘das Kauen und die Bissenbildung zu unterstützen, sondern fungirt nur als ein die Nahrungsauf- nahme erleichterndes Organ. Zu diesem Behufe kann sie zuweilen plötzlich hervorgestossen und zurückgezogen werden. Auch sind ihre Seitenränder, sowie ihr hinterer Rand, der sich zuweilen epiglottisartig über die Stimmritze legt, häufig mit Drüsen besetzt. In einzelnen Fällen ist sie völlig rudimentär und liegt als kleiner Wulst am Boden der Mundhöhle (z. B. beim Pelican). Der Körper des Zungenbeins, an welches sich die Zunge befestigt, ist ein kurzer cylindrischer oder länglich platter Knochen, an welchen sich nach hin- ten noch ein längerer an.der Spitze knorpliger Fortsatz, Kiel (Urohyal GEOFFROY und Owen) ansetzt. Von seinem vordern Ende geht ein spitzes, gablig ge- theiltes oder doppeltes, an der Spitze zuweilen noch einen knorpligen Anhang ' tragendes Stück in die Substanz der Zunge ein (Os entoglossum) , als dessen hornige Scheide zuweilen die ganze Zunge erscheint. In manchen Fällen (Pe- lican) wird auch der ganze Zungenbeinapparat rudimentär. Von den beiden - bei Säugethieren vorhandenen Hörnerpaaren findet sich bei Vögeln nur das Rs hintere, das vordere ist höchstens rudimentär anwesend. An das Ende der knöchernen Hörner setzen sich häufig noch Knorpelstücke. Befestigt sind die Hörner an der hintern. Fläche des Schädels; zuweilen krümmen sie sich von - hinten und unten über den ganzen Schädel, um sich an die Wurzel der Ober- kiefer anzusetzen (Spechte, Colibris). Bei dem Vorstossen der Zunge gleiten 2 dann die Hörner wie in Sehnenscheiden auf der Schädelfläche abwärts. Der % hintere Theil der Mundhöhle, der eigentliche Schlund, Fauces, ist durch keinen häutigen Gaumenvorhang vom vordern getrennt. In manchen Fällen zeigt sich die ganze Mund- und Schlundhöhle einer ausserordentlichen Aus- dehnung fähig, wie beim Pelican und im geringeren Grade beim Cormoran. Zuweilen steht mit ihr ein mehr oder weniger weit am Halse hinabreichender Blindsack, eine Art oberer Kropf in Verbindung; so bei Otis, Cypselus, Corvus. Der Oesophagus ist der Länge des Halses dbishücheiil gewöhn- - lich sehr lang. Seine Weite hängt, wie es scheint, von der Art der Nahrung ab; so ist er bei Körner fressenden Vögeln enger, als bei Raub- und Sa0. | vögeln, welche letztere von Fischen leben, die sie ganz verschlucken. Da die Nahrung nicht gekaut und dadurch zerkleinert wird, ist die Speiseröhre meist N 206 II. Aves. einer beträchtlichen Erweiterung fähig. Sie befördert übrigens nicht blos die Nahrung hinab in den Magen, sondern dient auch in manchen Fällen zum Ausbrechen unverdauter Reste, wie Knochen, Federn, Samenkörner u. dergl. bei Raubvögeln (das sogenannte Gewöll). Man hat sogar (beim Tucan) beob- achtet, dass ein so heraufgebrachter Bissen nochmals von dem Schnabel zu zerkleinern versucht und dann wieder verschluckt wurde, dass also eine Art Wiederkäuen statt fand. Sehr häufig trägt die Speiseröhre an ihrem untern Ende oder in dessen Nähe eine Erweiterung, den sogenannten Kropf (Inglu- vies), der entweder nur als seitliche Ausbuchtung oder als ein besonderer gestielter Anhang erscheint, selten (wie bei den Tauben) paarig ist. Er dient dazu, die nicht sofort in den Magen eintretende Nahrung aufzubewahren und in dem Secret der hier zahlreich vorhandenen Drüsen aufzuweichen. Bei Tau- ben secernirt der Kropf zur Brütezeit nach Huxter’s Entdeckung eine milch- artige Flüssigkeit, mit welcher die Jungen in den ersten Tagen nach der Geburt aus dem Ei ernährt werden. An dem Magen, welcher als eine endständige Erweiterung des Oesophagus erscheint, sind zwei fast überall deutlich erkenn- bare Abtheilungen zu unterscheiden : ein vorderer oder oberer dureh seinen Drüsenreichthum ausgezeichneter Vormagen, Proventriculus, dessen Länge nicht unbeträchtlich ist und meist in umgekehrtem Verhältniss zur Dicke seiner Wandung steht, und ein blindsackartig angeschlossener, durch Entwickelung zweier grossen seitlichen Muskelmassen zu einem secundären Kauorgan gewordener Muskelmagen. Der Vormagen ist zuweilen durch die ringförmig angeordneten Drüsen, die seine an und. für sich schwächeren Wandungen dicker machen, scharf vom Oesophagus abgesetzt. Die Anord- nung der je nach der Nahrung einfach oder verästelt. schlauchförmigen Drü- sen ist entweder dicht und gleichmässig oder kreisförmig oder gruppenartig. Die Muskeln des Muskelmagens entspringen von einer auf jeder der beiden Hälften vorhandenen Sehnenscheibe; sie sind am stärksten bei den Körner fressenden Vögeln entwickelt, während der ganze Magenabschnitt bei Vögeln mit animaler, besonders Fischnahrung zuweilen fast ganz einfach häutig wird. Die Pylorusöffnung, die zuweilen klappenartig verschliessbar wird, zuweilen auf einem. kurzen Vorsprung in der Duodenalhöhle liegt, findet sich dieht neben der Gardiaöffnung oder der Einmündungsstelle des Vormagens. Die Bedeutung der beiden Magenabschnitte ist die, dass der Vormagen in seinen Drüsen den Magensaft absondert, während der Muskelmagen die Zerkleinerung der Nahrung besorgt. Unterstützt wird die letztere durch das bei Körnerfres- sern regelmässige, häufig nothwendige Verschlingen von Sand und kleinen Steinchen. Die Länge des Darms, der auch bei Vögeln in einen längereh Dünndarm und einen im Verhältniss noch kürzeren Enddarm zerfällt, richtet sich auch hier nach der Nahrung. Bei Pflanzen fressenden Vögeln ist er am längsten (Strauss 9mal so lang als der Körper) , kürzer bei Könerfressern (Huhn 5 mal), am kürzesten bei Fleischfressern (Adler 3 mal). Wie einige Säugethiere besitzen auch mehrere Vögel (Strauss, Emeu, Casuar) unmittel- bar neben dem Pylorus eine Erweiterung des Duodenum. Am untern Ende des Dünndarms, am Anfang des Dickdarms finden sich in der Regel zweiin ihrer Länge gleichfalls sehr variirende blinde Anhänge, von denen zuweilen % = den , indem höher oben am Darm noch ein kleiner blinder Anhang vorkömmt, 4 leinht ein Rudiment des Nabelbläschens. Bei manchen Vögeln fehlt der ' Blinddarm ganz (z. B. Phalaropus). Der Mastdarm mündet nicht getrennt an - der Oberfläche des Körpers, sondern mit den Urogenitalorganen vereint. Sein Endstück bildet eine Erweiterung, die Cloake, in welche der eigentliche Darm mit einer durch einen Sphincter verschliessbare Oeffnung mündet. Ausser den - bereits erwähnten Drüsen an den Zungenrändern kommen den Vögeln auch Ws Avesti.. -207 einer keskhäiikerh (Ardea) oder ganz fehlt (Crconia). Selten sind drei vorhan- wirkliche Speicheldrüsen zu, die allerdings bei den ihre Nahrung im Wasser nehmenden Vögeln sehr rudimentär, bei andern jedoch völlig ent- - wickelt sind. Die constantesten am Boden der Mundhöhle gelegenen Drüsen dürften den Sublingualdrüsen der Säugethiere entsprechen. Seltner kommen in der weichen Haut am Grunde des Schnabelspaltes noch Drüsen vor. Beim Specht verlängern sich die Sublingualdrüsen bis auf das Hinterhaupt, dem Laufe der Zungenbeinhörner entsprechend. Kleine Gruppen von Drüsenbälgen in der Nähe der Choanen hat man den Tonsillen verglichen. Die Leber der Vögel ist zweilappig, wobei der linke Lappen häufig etwas kleiner als der rechte ist. Eine Gallenblase fehlt nur dem Strauss, den Tauben, Perlhuhn, den meisten Papageyen und dem Kuckuck. Das Pancreas ist verhältniss- _ mässig gross und mündet mit zwei, auch drei Ausführungsgängen in der Nähe - der Gallengangöffnung in das Duodenum. Endlich kommen auch bei den Vö- geln in der Darmwand absondernde und Prver’sche Drüsen vor. Die Befesti- gung des Darms geschieht auch hier durch Mesenterien, doch fehlen Netze; dagegen umschliesst das Peritoneum einzelne Hinsew ode in Form distineter Säcke. Die Respirationsorgane der Vögel bestehen zwar auch aus den im Thorax gelegenen Lungen, doch tritt mit ihnen ein System lufthaltender Räume _ in Communication, welche häufig selbst in die Knochen eintretend (vergl. das ‘über die Pneumaticität des Skelets mitgetheilte) das zu respirirende Medium - nicht blos in den eigentlichen Athmungsorganen sondern an anderen Stellen - noch mit dem Blute in Berührung bringt, so dass Cuvırr sagen konnte, die Vögel’seien Wirbelthiere mit doppelter Respiration. Dabei können die dem ' Zwerchfell entsprechenden, aber keine vollständige Scheidewand zwischen Brust- und Bauchhöhle darstellenden Muskeln, welche die Lungen theilweise ‚bedecken, die Luftsäcke gegen die Lunge hin abschliessen. Das durch die äusserst active Bewegungsweise gesteigerte Athembedürfniss wird hier durch eine Einrichtung gedeckt, welche gleichzeitig das Flugvermögen durch Minde- rung des Körpergewichtes erleichtert. Die Lungen sind mit ihrer hinteren Fläche an die Rückenwand des Thorax angeheftet und zeigen den Intercostal- räumen entsprechende Wülste, sind dagegen nicht in Lappen getheilt. Von den in sie eintretenden Bronchen, welche jederseits Aeste abgeben,. sich nicht vom Mittelpunkt der Lunge aus regelmässig dichotom verästeln wie bei den Säugethieren, treten mehrere Aeste an die Vorderfläche und münden hier in - die mit den Lungen in Verbindung stehenden Luftsäcke. Von diesen liegen zwei jederseits am Halse, ein dritter im Winkel des Schlüsselbeins, zwei er- ‚füllen die Abdominalhöhle, während noch zwei jederseits (celiulag; diaphrag- 208 : : II. Aves. maticae) in den hinteren Seitentheilen des Thorax liegen. Aus den ersten treten Verlängerungen in die Halswirbel und von dort in die Schädelknochen ; aus den beiden Abdominalzellen werden Wirbelsäule, Becken und Hinter- extremitäten mit Lufträumen versorgt, während der Schultergürtel und die Vorderextremitäten von der Qlavicularzelle aus ihre Lufträume mit Luft ge- füllt erhalten. Die Luftwege zeigen auch bei den Vögeln einen oberen dem der Säugethiere entsprechenden Kehlkopf, welcher aus denselben drei häufig in mehreren Stücken ossifieirenden Knorpeln wie bei jenen besteht. Die Stimmritze wird hier aber von den freien oberen Rändern der vorn an den Schildknorpel angehefteten Giessbeckenknorpel gebildet. Ein der Epiglottis entsprechendes Knorpelstück ist nur selten vorhanden. Die Trachea, welche häufig länger ist als der Hals und daher Schlingen bildet, die oberflächlich gelegen oder in das Sternum eingelagert sind, wird von vollständigen oft ver- knöchernden Knorpelringen offen gehalten, ist bald rund bald abgeplattet und zeigt bei einigen Vögeln (besonders Schwimmvögeln) Erweiterungen in ihrem Verlauf. Sie theilt sich bei ihrem Eintritt in den Thorax, höchst selten (Coli- bri) höher oben. Zuweilen ist sie im Innern durch eine Scheidewand voll- ständig (Procellaria , Aptenodytes) oder unvollständig (Clangula) in zwei Gänge getheilt. Die Theilungsäste der Trachea werden von Knorpelhalbringen ge- stützt, welche die äussere Hälfte umfassen, während die innere membranös geschlossen wird. Die Stimme wird bei den Vögeln in den meisten Fällen durch einen an der Theilungsstelle der Trachea gelegenen Apparat, den soge- nannten unteren Kehlkopf gebildet. Das untere Ende der Trachea selbst betheiligt sich dadurch daran, dass ihre Ringe entweder seitlich abgeplattet werden oder verschmelzen, zuweilen sich zu Resonanzapparaten erweitern. Man nennt dies untere Ende Trommel. Der zwischen den beiden Abgangs- stellen der Bronchen einspringende Rand wird häufig knöchern, zuweilen ver- breitert und heisst Steg. Zwischen den letzten Tracheal- oder den ersten Bronchalringen oder -halbringen liegt die faltenartig nach innen vorspringende äussere Paukenhaut, welcher von der Innenwand des Brenchus, vom Steg aus, die innere Paukenhaut gegenübertritt. Die freien häufig verbreiterten ih- neren Ränder dieser beiden bilden eine innere Stimmritze, welche durch eine Anzahl besonderer am unteren Kehlkopf angebrachten Muskeln erweitert und verengert wird*). Hierbei lassen sich drei Modificationen unterscheiden: Il. Der Kehlkopf der eigentlichen Sänger, an dem die Muskeln, auch wenn sie in der Zahl reducirt werden vorn und hinten liegend auf die Enden der Bron- chalhalbringe wirken ; 2. der Kehlkopf der Macrochires, Coceygomorphae, Pieci und Psittaeci (Picarii Jon. Mürter), an welchen die Muskeln zu einem bis drei Paaren nicht auf vorn und hinten vertheilt sind, sondern in demselben Plan seitlich über oder hinter einander liegen; und 3. der Luftröhrenkehlkopf der sogenannten Tracheophonen, wo das Stimmorgan nur vom unteren Theil der Luftröhre gebildet wird, deren Ringe sich in zarte vordere und hintere Halb- ringe lösen. Bi: 2ER & B_% x *) Vergl. besonders: J. MüLLer, Ueber die bisher unbekannten typischen Verschieden- heiten der Stimmorgane der Passerinen, in: Abhandl. d. Berlin. Akad. 1845. p. 321. u. 405. = ‚ ; - a? a > > Be er 209 =. .Das Herz der Vögel besteht noch wie das der Säugethiere aus vier voll- ständig von einander getrennten Abtheilungen, zwei Kammern und zwei Vor- - kammern. Es ist conisch, bald spitzer, bald breiter. Der dünnwandigere _ rechte Ventrikel hüllt den sehr dickwandigen linken Ventrikel zur Hälfte ein, - reicht jedoch nicht bis zur Herzspitze. Characteristisch für das Vogelherz ist das (andeutungsweise noch bei den Monotremen vorkommende) Verhalten der - rechten Atrioventricularklappe, welche aus einer grossen muskulösen Lamelle besteht, durch deren Contraction im Momente der Systole die Oeffnung ver- - schlossen wird. Am Aortenursprung finden sich drei Semilunarklappen. Die Aorta bildet einen über den rechten Bronchus tretenden Bogen und setzt sich dann an der unteren Fläche der Wirbel nach hinten fort. Bei den stark fliegen- den Vögeln erscheint der Aortenstamm in Bezug auf seinen Durchmesser als Ast desAortenbogens, da bier die Subelavien die stärksten Arterien sind, wo- gegen bei den schlecht oder gar nicht fliegenden Vögeln (Strauss z. B.) die nach vorn abgehenden Zweige der Aorta selbst nachstehen. Auch bei den _ Vögeln bietet der Ursprung der grossen vorderen Arterien aus dem Aorten- bogen mehrere Verschiedenheiten dar. Bald entspringen beide Subclavien und Garotiden symmetrisch aus zwei Trunei brachiocephalici (Raubvögel, Tauben, Strauss, Huhn etc.), bald entspringen beide Carotiden vom linken Truncus brachiocephalicus (die meisten Singvögel, Rhea etc.). Beim Specht, der Elster, Podiceps u. a. bleiben die Garotiden bis in die vordere Halsgegend in einem Stamm vereint, während sie umgekehrt zuweilen getrennt entspringen, aber später in einen Stamm zusammentreten. Dieselben wenden sich nach ihrem Ursprunge an die vordere Fläche der Halswirbel, wo sie dicht neben einander liegend, die eine zuweilen dünner als die andere, nach dem Kopfe zu laufen. Auch bei den Subelavien tritt zuweilen der Fall ein (besonders bei Vögeln, die einen entwickelten Brütfleck besitzen) , dass ihre Fortsetzung, die ei Axillaris, als Ast der vorher abgehenden Art. thoracica erscheint. Das Ve- mensystem mündet mit einer unteren und zwei oberen, aus dem Zusam- Pi mentritt der Arnı- und Iugularvenen jeder Seite gebildeten Hohlvenen in die rechte Vorkammer. Die Venen der Hinterextremitäten und des Beckens liegen der Nierensubstanz nicht bloss dicht an, sondern senden Zweige in die Niere, - die sich in ihr von neuem verästeln (also ein Nierenpfortadersystem), während die Venen der Baucheingeweide zur Leberpfortader zusammentreten*). Vor ihrem Eintritt in das Herz zeigt auch hier die untere Hohlvene bei den Tau- . chern eine gegen das Herz hin abschliessbare Erweiterung. Wundernetze kommen an Aesten der Carotis, im Pecten des Auges, an den Tibialarterien vor. Eine den Wundernetzen ähnliche Bildung zeigt sich auch an den Extremitäten- venen, welche die sie begleitenden Arterien netzförmigeinhüllen. Das Lymph- gefässsystem der Vögel mündet mit zwei aus dem Abdominalplexus ent- springenden Ductus thoracici in die Jugularvenen. Ausserdem findet sich aber noch am hinteren Beckenrande jederseits ein Lymphherz , d. h. ein Bläschen, in welches Lymphgefässe eintreten und welches selbst seinen Inhalt in die far RR PIE sa dat? ij En EN 2 5 ) pn Na | *) Vergl. S. Jourpaın, Recherches sur la veine porte renale. Ann.d. scienc. nat. 4. Ser. T. 42. 4859. p. 434. Handb. d. Zool. I. 14 210 II. Aves. seitlichen Schwanzvenen ergiesst. Beim Strauss, Casuar, Storch u. a.'ist es durch die muskulösen Wandungen contractil und pulsirt, und es sind die Oefi- nungen der zu- und ausführenden Gefässe mit Klappen versehen; bei anderen (Gans, Schwan u. s. w.) wird es dünnhäutig. Lymphdrüsen im Verlauf der . Gefässe sınd nur wenig vorhanden, so am unteren Ende des Halses. Constant ist aber die Milz, und die hier paarig vorhandenen Thymus und Thyre- oiden. Die Urogenitalorgane sind bei den Vögeln in der schon früher er- wähnten Weise durch ihre Ausführungsgänge mit einander verknüpft. Sie münden hier in den in die untere Hälfte der Cloake aufgenommenen Sinus uro— genitalis, und zwar die Ureteren nach hinten innerhalb der Mündungsstellen der Genitalorgane. Die Nieren liegen an der Hinterwand des Beckens, eng in die Gruben zwischen den Fortsätzen und Flügeln der Kreuzbeinwirbel eingefügt, bestehen meist aus dreiLappen, die sich zuweilen vor den Wirbelkörpern ver— binden, und senden ihre Ureteren, welche ohne Erweiterung aus den kleineren Ausführungsgängen zusammentreten, nach hinten. Eine Harnblase kommt nirgends vor. Dagegen findet sich constant, jedoch im Alter häufig verküm- mernd ein an der hinteren unteren Cloakenwand mündender blinder Anhang, . dessen drüsige Wandungen ihm vielmehr die Bedeutung eines Absonderungs- organes beilegen, die sogenannte Bursa Fabricıii. Die Geschlechter der Vögel sind auffallender als in anderen Wirbel- thierclassen äusserlich verschieden. Die Männchen zeichnen sich entweder durch den Besitz besonderer Gebilde, wie der Sporen, Kämme, Lappen, oder durch ein viel glänzenderes, farbenreicheres Gefieder vor den Weibchen aus. Doch nehmen auch hier zuweilen alte Weibchen die Tracht der Männ- chen an. Die weiblichen Genitalorgane sind dadurch merkwürdig, dass während der Entwickelung des Vogels der ursprünglich gleichmässig ange- legte rechte Eierstock meist mit dem Oviduct, der nur als Hydatide übrig bleibt, verkümmert. Nur bei mehreren Tagraubvögeln bleibt das rechte Ova- rium constant, bei anderen (Papageyen, Tauben) ausnahmsweise bestehen, Das O varium ist in einer vor der Niere gelegenen Peritonealfalte eingeschlos- sen, ist anfangs sehr dünn und platt und wird mit der allmählichen Grössen- zunahme der voluminösen Eier höckerig, dann traubig, indem die einzelnen Eier in förmliche Follikel eingeschlossen nur durch einen Stiel mit dem übrigen Stroma zusammenhängen. Der Oviduct beginnt mit einer schrägen weiten & Oeflnung, die in den Trichter führt. Dieser ist von dem nächsten, längsten, mit Längsfalten besetzten Abschnitt, dem eigentlichen Eileiter, häufig durch \ eine quere streifenartige Leiste abgesetzt. Im Eileiter erhält die Dotterkugel® ihre Umhüllung von Eiweiss. Der nächste Abschnitt ist weit mit zottiger oder faltiger Oberfläche. Hier erhält das Ei seine Schalenhaut und seine Kalkschale. Es ist dies der sogenannte Uterus, Eihalter. An ihn schliesst sich endlich ein engerer kurzer zuweilen gewundener Ausführungsgang, die sogenannte Va- gina, an, welche links aussen vom Ureter in die Cloake mündet. Die Hoden = stets paarig vorhanden und liegen oberhalb der Nieren der Rückenwand der Bauchhöhle an; doch ist auch hier zuweilen der linke viel grösser als der rechte. Ihr Umfang hängt sehr von der Jahreszeit ab, da sie bei manchen hi U ERIEREGÄEIE E, e S I; ee % Re a + geln (ein bekanntes Beispiel ist der Haussperling) ausser der Brunstzeit zu kleinen stecknadelkopfgrossen Gebilden verkümmern, während sie zur Zeit - der Brunst voluminöse Organe darstellen. Die beiden Samenleiter laufen - vielfach gewunden über die Nieren nach abwärts und münden in die Cloake ra getrennt ein, häufig auf gefässhaltigen Papillen. Ihr unteres Ende ist oft zu > _ einer Art Samenblase erweitert. Besondere, von den Wandungen der Aus- Fi _ führungsgänge getrennte Anhangsdrüsen en in beiden Geschlechtern. - Eigentliche Begattungsorgane fehlen den meisten Vögeln. Die Begattung _ erfolgt in der Regel so, dass die Samenleitermündungen durch Hervorpressen der Cloacalwand der sischlas vorgedrückten Oricetofihung angelegt und . dabei der Samen in den Oviduct ejaculirt wird. Nur bei mehreren im Wasser sich begattenden und wenigen anderen Vögeln, besonders den Straussartigen kommen Copulationsorgane und zwar nach verschiedenen Typen gebaut vor. Die Raubvögel haben nur eine kleine Penispapille;; bei vielen Anatiden (Anas, Anser, Cygnus, Cereopsis), ferner bei Rhea, Casuarius, Dromaius, den Penelo- piden, den Tinamus u. a. stellt das männliche CGopulationsorgan einen hohlen, in der Ruhe zur Hälfte eingestülpten Cylinder dar, welcher von zwei an der Vorderwand der Cloake gelegenen fibrösen Körpern befestigt in einer Tasche der Cloacalwand liegt. Bei der Erection bildet der ausgestülpte Theil mit seiner unteren Fläche eine Verlängerung der zwischen jenen Faserkörpern gelegenen, von den Samenleiteröffnungen ausgehenden Rinne. Beim africa- nischen Strauss (und wenig andern, wie z. B. Otis) ist der Penis nicht vor- stülpbar. Die beiden Faserkörper liegen der Länge nach neben einander und haben auf ihrer Rückenfläche eine von Schwellgewebe umkleidete Rinne, welche vorn an das Ende eines dritten unpaaren unter den ersten beiden gelegenen Schwellkörpers führt. Eine Glitoris kommt nur bei den Weibchen derjenigen Vögel vor, deren Männchen Copulationsorgane besitzen. — Zu erwähnen sind noch die bei vielen weiblichen Vögeln vorkommenden "Brütorgane oder Brütflecke. Es sind dies Stellen der Bauchdecken, welche zur Zeit des Brütens federlos werden und eine sehr reiche Gefässentwickelung unter der Haut enthalten (vergl. das oben über die art. thoracica gesagte, die diese Stellen versorgt). Dass die Secretion des Kropfes der Tauben als Ana- logon der Milch dient, wurde erwähnt; dasselbe gilt von einigen Papageyen . und vermuthlich auch vom Ibis. e- Die Lösung der Eier ist von einem Congestivzustand des ganzen Aus- \ 3 _ führungsapparates begleitet, dessen Wandungen ‚dann stark turgesciren. Die - Brunst und Paarung tritt im Allgemeinen im Frühjahr ein. Sie ist jedenfalls Fr. von der eintretenden Wärme mit abhängig, was diejenigen europäischen Vögel beweisen, welche in Australien eingeführt dort im October (zur Zeit des dor- digen Frühlings) zu nisten und zu legen beginnen. Nur selten erfolgen zwei ' oder mehrere Bruten in einem Jahre; doch wirkt Domestication hier oft modi- ficirend. So legen z. B. Hennen (die Rasores gehören überhaupt zu den frucht- barsten Vögeln) oft das ganze Jahr durch und es beträgt das Gewicht der "während eines Jahres gelegten Eier das Mehrfache ihres Körpergewichts. Die des Vogels. Im Allgemeinen legen zwar kleine Vögel die meisten Eier; so | 4h* 212 | ll. Aves. Meisen und Zaunkönige mehr als die meisten Singvögel, diese mehr als grös- sere Raubvögel, die nur 2—4 legen. Aber umgekehrt legt das Straussenweib- chen 15—20, es legen Pfauen und Truthennen 10—15, Tauben und Colibris nur 2—3 Eier. Auch die Grösse der Eier hängt nicht ausschliesslich von der Grösse des Vogels ab, obgleich im Allgemeinen grössere Vögel auch grössere Eier legen. Ein wichtiges hierbei in Berücksichtigung zu ziehendes Moment ist der Zustand, in welchem der junge Vogel das Ei verlässt. Der schon mehr- fach bei der Systematik benutzte Unterschied besteht darin, dass die einen so- fort nach dem Ausschlüpfen sehend und activ für sich selbst zu sorgen im Stande sind (Nestflüchter, Autophagae), während die anderen blind und unbe- hülflich geboren von ihren Elterr in den ersten Tagen gefüttert und gewartet werden (Nesthocker, Insessores). Zum Durchbrechen der Eischale dient bei vielen jungen Vögeln ein sich an der Spitze des Oberschnabels entwicekelnder zahnartiger Fortsatz, der sogenannte Eizahn, der in gleicher Weise auch bei mehreren Reptilienordnungen vorkommt. Das Ausbrüten der Eier, welches bekanntlich auch durch künstliche Wärme zu erzielen ist, besorgt meist das Weibchen, zuweilen wechselt das Männchen mit ihm ab. Die Lebensweise der Vögel ist der im Ganzen sehr gleichförmigen Or- ganisation entsprechend wenig verschieden. Die Modificationen hängen aufs innigste mit der Entwickelung der die ganze Classe so scharf characterisiren- den Flugkraft zusammen. Während gute Flieger oft fast nur auf dem Fluge leben, verkümmert bei den Wasser- und Landvögeln mit dem seltneren Flie- gen auch der Flugapparat (Pinguin, Strausse). Die schon bei der jährlichen Er- neuerung des Federkleides bemerkte Periodicität im Leben der Vögel zeigt sich auch in ihrem oft regelmässigen Wechsel des Aufenthaltsortes. Man nennt die Vögel Standvögel, welche in Folge der gleichbleibenden Ernährungsver- hältnisse jahraus jahrein in einer Gegend bleiben. Strich vögel sind solche, die zwar im Allgemeinen einem Klima und selbst einem Lande bleibend an- gehören, aber in Folge des Wechsels äusserer Verhältnisse ihren Standort , oft meilenweit, verlegen. Die Zug- oder Wandervögel ziehen vom Instinct bestimmt regelmässig vor Eintritt der kalten, ihnen auch wenig oder keine Nah- rung bietenden Jahreszeit in wärmere Klimate, wozu sie sich meist (doch ziehen einige auch einzeln) in grosse Züge sammeln (Staare, Lerchen, Gänse, Schwalben u. a.). Zuweilen ziehen nur die Weibchen mit den Jungen, oder die Männchen eilen bei der stets im nächsten Frühjahr stattfindenden Wieder- kehr den Weibchen um Tage voraus. Den Zugvögeln unserer Breiten rücken noch nördlichere Formen nach. Während die mitteleuropäischen nach Süd- europa und über das Mittelmeer nach Africa ziehen, treffen bei uns Formen des höheren Nordens nicht selten ein. Die Zeiten der Ankunft und des Verlas- sens der Zugvögel sind bis jetzt gewöhnlich meteorologischen Thatsachen gleich geachtet und wie andere Momente der physischen Geographie notirt worden. Den ersten Versuch, die sehr zerstreuten Materialien zu sammeln und über- sichtlich zu ordnen, hat Mippennorrr gemacht, welcher die Tage gleicher An- kunft derselben Art an verschiedenen Orten zu Linien verband und diese, vielfach mit den Isochimenen ähnlich laufend, in Karten eintrug. Seine bis jetzt nur für wenig Arten entworfenen »Isepiptesen« verdeutlichen graphisch DR re zu EN er. ! % ee i 213 5 die Zugzeiten und Zugrichtungen. — Die meisten Vögel schlafen des Nachts, - nur wenige den Tag über, um Nachts zu jagen. Einen regelmässigen Winter- schlaf hält kein Vogel; die Fälle, wo man Schwalben in grösserer Menge erstarrt 2% 3 gefunden hat, sind wohl nur abnorme Erscheinungen, obschon man sie häufig als Beispiele von Winterschlaf anführt. Die merkwürdigsten Erscheinungen im Leben der Vögel bieten die sexuellen Verhältnisse dar, von denen auch die ‚meisten psychischen Aeusserungen, Kunsttriebe u. s. f. bedingt werden, Die meisten Vögel leben monogamisch, auch wenn sie ausser der Brunstzeit in Schaaren auftreten. Einige paaren sich beständig und treu (Tauben, was das Züchten sehr erleichtert) ; einige leben polygamisch (Hühnerartige). Die Männchen zeichnen sich nicht bloss vor den Weibchen durch ihr Colorit u. s. f. aus, sondern sie allein haben einen Gesang, den sie besonders zur Paarungs- zeit in Folge der sexuellen Concurrenz erschallen lassen. Dass bei den Vögeln sich das Gedächtnitss zu entwickeln beginnt, beweist ihre Fähigkeit, ihnen fremde Melodien zu erlernen, ihre Abrichtbarkeit zu kleinen Diensten , sowie das Wiederbeziehen im Frühling ihrer im Herbst verlassenen Wohnungen. Am bekanntesten sind die auf den Nestbau gerichteten instinctiven Aeusse- rungen, sowie die mit der Pflege und Sorge um die Brut verbundenen Thätig- keiten. Am bequemsten macht sich’s der Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester lest und von Andern ausbrüten lässt. Andere Vögel benutzen ver- lassene Nester oder legen ihre Eier in kunstlos abgegrenzte Nester auf die Erde. Die meisten Vögel verwenden mehr oder weniger Kunst auf. ihren Nestbau und urterscheidet man hier nach dem Material und nach der Bauart Maurer, Gementirer, Weber- und Schneidervögel, Dombauer u. s. w. Es sind zwischen 7—8000 Formen als Arten beschrieben, von denen die fossilen nur einen verschwindend kleinen Bruchtheil ausmachen. Bei der noch unbedeutenden Kenntniss fossiler Formen lässt sich kein sicherer Schluss auf die Succession der Formen im Einzelnen und das wechselnde Verhältniss der verschiedenen Ordnungen zu einander ziehen. Für die geographische Ver- breitung gelten die nämlichen allgemeinen Gesetze wie überhaupt, dass die Zahl der Gattungen und Arten nach den Polen hin abnimmt, dass die eircum- polaren Länder und Meere mehr Arten mit einander-gemein haben, und dass die Formen je näher man dem Aequator rückt, desto verschiedener werden. Erhalten wir hierdurch neucontinentale und alteontinentale Formen, so sehen wir auch arctische und antarctische sich einander ersetzen (Alca arctisch, Aptenodytes antarctisch u. a.). Kosmopolitische Arten kennt man nicht, doch sind einzelne sehr weit verbreitet. Dagegen kommen einige Gattungen in allen Welttheilen vor (Falco, Asiur, Columba, Anas und viele andere) ; einige sind nur auf die Tropen aller Welttheile beschränkt, wie Psittacus, Parra, Trogon u. a. (doch kommen Psittaciden bis 43° n. Br. vor). Die alte Welt hat mehrere _ ihr eigene Familien, die entweder nur hier (Pterocliden) oder doch zum _ grössten Theil hier vorkommen (Phasianiden). Dem neuen Gontinent sind die Familien der Penelopiden, Alectoriden, Trochiliden, Anabatiden eigen, die E Paradiesvögel Neu-Guinea. Vielfach kommen stellvertretende Formen vor, so vertreten Cathartes und Neophron in America die östlichen Vulturinen im engern Sinne, die americanischen Tanagrınen die nur einzeln auf dem neuen Con- - 214 II. Aves. tinent vorkommenden Fringillen, Rhea vertritt Struthio und Casuarius, Me- leagris die Phasianiden u. s. w. Ganz eigenthümlich zeichnet sich Neu-See- land durch seine ausgestorbenen Riesenvögel aus. Geologisch kommen die ersten Spuren von Vögeln als. Fährten (Ornithichnites) im neuen rothen Sand- stein Connecticut’s vor (Brontozoum Hırcacock). Ausser den wenigen, den lebenden Formen nahe stehenden Fossilen aus der eocenen, miocenen und pliocenen Tertiärzeit sind die wichtigsten, auf die genealogischen Beziehun- gen der ganzen Abtheilung das hellste Licht werfenden Formen ein mit einem verlängerten, an beiden Seitenrändern Federn tragenden Schwanze versehener Vogel (Archaeopteryx) und gewisse mit völlig vogelartigen Vorder- und Hin- terextremitäten versehene sogenannte Saurier aus dem (jurassischen) Solen- hofner Kalkschiefer. Als fremdartige Erscheinungen aus der Vorzeit in die Jetztzeit hineinragend treten uns die eben erwähnten flügellosen Riesenvögel Neu-Seelands entgegen, von welchen zwei, verschiedenen Familien zuzu- weisende Arten (Apterya und Notornis) noch leben, aber dem Aussterben nahe sind. Auch bei den Vögeln können wir das Verschwinden einiger Formen in historischer Zeit anführen. Ausser den eben angeführten sind der Dodo oder die Dronte (Didus) und der Solitaire (Pezophaps), vielleicht auch der Psittacus mauritianus, von den Mascarenen-Inseln innerhalb der letzten Jahrhunderte vernichtet worden; ebenso der auf die Philipps-Insel beschränkt gewesene Psiltacus Nestor. Ein gleiches Geschick hat die Alca impennis, den nordischen Geirfugl, erfasst oder droht ihn zu erfassen, von welchem früher sehr ver- breitet gewesenen Vogel (selbst in Dänemark) jetzt nur noch einzelne Exem- plare in Island gesehen worden sein sollen. Ob das orientalische Märchen vom Vogel Ruck auf eine vorhistorische Coexistenz des Menschen mit Riesen— vögeln (ich erinnere an Aepyornis) zu beziehen ist, die sich in der Tradition erhalten hat, muss dahin gestellt bleiben ; eine solche Vermuthung ist jedoch sicher nicht ganz abzuweisen. r Die Vögel bieten eine so scharf begrenzte einseitige Weiterentwickelung des Reptilientypus dar, dass Huxıey mit vielem Rechte beide Classen zu einer weitern Gruppe, Sauropsida zu vereinigen vorschlagen konnte. Ihre Syste- matik ist ziemlich schwierig, da wir nicht im Stande sind, bei ihnen ähn- liche grosse genetische Momente herbeizuziehen, wie bei den Säugethieren, und auch die geologische Entwickelung uns keinen Anhalt bietet. In Folge des Umstandes, dass man die als Ordnungen aufgeführten Gruppen der Vögel mit den Ordnungen der andern Wirbelthierclassen für gleichwerthig ansehen zu können meinte, und besonders von der Idee geleitet, eine Reihe aufstellen zu können, welche, wenn auch nicht in ununterbrochener Folge doch jedenfalls in Formen gipfelt, welche je nach der Wahl bestimmter, für ausschlaggebend gehaltener Merkmale als höchste oder als den Vogeltypus am schärfsten aus- drückende zu betrachten sein dürften, hat man bald die Raubvögel (Lıxn&, Temminck, Swaınson, G. R. Gray), bald die Papageyen (ILLıGER, BONAPARTE), bald die Singvögel (SunpevaLL, Casanıs) an die Spitze der ganzen Qlasse ge- stellt. Lınn& theilte die Vögel in die sechs Ordnungen: Accipitres, Picae, Anseres, Grallae, Gallinae, Passeres. CuvıEr löste die unnatürliche Gruppe der Picae auf und stellte die Scansores dafür bin. Dies und die Einführung II. Aves, 213 2 2 ‚der Namen Rapaces und Palmipedes (letzterer zuerst von LATHAm in weiterem u... Aa rl Bi ” f ” _ Sinne angewendet) waren die wesentlichen Veränderungen, welche Cuvıer im Allgemeinen vornahm, während er innerhalb der einzelnen Ordnungen viel- fach besserte. Die Entwiekelumg benutzte zuerst Oken 41816 als Eintheilungs- moment, indem er die Vögel in Nesthocker und Nestflüchter eintheilte. Diesen Gruppen entsprechen die Aves altrices und praecoces Owen’s, die Sitistae und Autophagae Burnsister’s, die Gymnogena und Hesthogena Newron’s, die Pae- dotrophae und Autophagae Hazcker's. Es ist indessen nicht wohl möglich, nach diesen Verschiedenheiten die Vögel in zwei, etwa den Säugethierunterclassen gleichwerthige Grupper zu theilen. Der Zustand des jungen Vogels unmittel- bar nach dem Verlassen der Eischale ist nicht bei allen Nesthockern gleich. Einige sind völlig hülflos und blind, andere sind nur deshalb auf die Hülfe ihrer Eltern bei der Ernährung angewiesen, weil sie bei dem noch nicht ent- wickelten Flugvermögen das hochgelegene Nest nicht verlassen können. Es werden auch durch eine solche Spaltung sonst nahe verwandte Formen weit von einander getrennt, so die nestflüchtenden Anatiden von den nesthocken- den Sieganopoden,, die Kraniche von den Rallen u. s. w. Im Jahre 1835 stellte SuNDEYALL ein System auf, welches unter Berücksichtigung der Entwickelung, der Form des Gefieders und der Laufbekleidung die Classification wesentlich umgestaltete. Für die grosse Gruppe der Passerinen waren vorzüglich Jon. Mürrer’s Untersuchungen über das Stimmorgan, sowie Capanıs’s gleichzeitige Untersuchungen über die, schon von Graf Kryserrine und Brasıus eingehen- der berücksichtigten Verhältnisse der Laufbekleidung und Schwingenzahl von der grössten Bedeutung. Neuerdings hat Huxıryv eine Eintheilung der gesamm- ten Vögel auf den Bau des Schädels, vorzüglich des knöchernen Gaumens zu gründen versucht. Er nimmt zunächst die drei Ordnungen der Saururae, Ratitae (Merr.) und Carinatae (Nırzscn) an und theilt letztere nach der Beschaffenheit des Gaumens in Dromaeognathae, Schizognathae, Desmognathae und Aegithognathae. Können wir uns auch nicht damit einverstanden erklären, dass die Gesammtheit der übrigen Vögel der Gruppe der straussartigen coordinirt sei, so sind Huxıev’s Untersuchungen für die Ermittelung der Verwandtschaft einzelner Formen, besonders der allgemein verbreiteten zu starken Betonung rein adaptiver Merkmale, von grosser Wich- tigkeit. In vollster Würdigung der von ihm gegebenen Aufschlüsse, sowie unter Berücksichtigung der Arbeiten SunpevaLr's, Nirzsch’s, CABanIıs’s u. a. ‘gelangen wir zur Annahme des folgenden Systems. Da in einer beschreiben- den Schilderung die einzelnen Gruppen doch nur immer nach einander auf- geführt werden können, haben wir eine Reihe gewählt, aus welcher das gegenseitige Verhältniss jener am übersichtlichsten hervorzugehen scheint, ohne jedoch damit die etwaige genealogische Folge ausdrücken zu wollen. Die ersten sieben Ordnungen gehören in der Mehrzahl ihrer Formen zu den Nest- hockern, die übrigen enthalten vorwiegend Nestflüchter. Y 216 | II. Aves. Ordnungen der Vögel. 4. Ordnung. Psittacı Sunndev., Boxar. Oberschnabel stark (halbkuglig) gekrümmt, kürzer als hoch, an der Basis mit einer Wachshaut, in einem queren Einschnitt mit dem Schädel beweglich verbunden; Unterschnabel ab- gestutzt, Zunge dick, fleischig. Schienen bis zur Ferse befiedert. Lauf mit netzförmig verbundenen Täfelchen. Mittelzehen an der Basis geheftet; die äussere wie die innere nach hinten gewandt. | 2. Ordnung. Coccygomorphae Hıxı. Schnabel verlängert, verschieden gestaltet, zuweilen beweglich mit dem Schädel verbunden. Zunge klein, flach. Flügeldeckfedern lang. Schienen meist bis zur Ferse befiedert. Lauf genetzt und getäfelt, beide Formen in verschiedenem Verhältniss zu einander auftretend. Mittelzehen am Grunde geheftet oder frei; die äussere eine Wende- zehe, oder stets nach vorn oder nach hinten gewandt, oder die zweite mit der innern nach hinten gewandt, oder die innere eine Wendezehe. 3. Ordnung. Pici Sunv. Schnabel gerade, conisch verlängert, ohne Wachshaut. Zunge dünn, vorstreckbar. Flügeldeckfedern kurz. Schienen bis zur Ferse befiedert. Lauf vorn mit einer Reihe querer Schilder. Mittel- zehen am Grunde verbunden; die nach hinten gerichtete Innenzehe klein, die äussere nach hinten gewandt. 4. Ordnung. Macrochires (NırzscH) Casanıs. Schnabel entweder flach, über doppelt so breit als lang mit weitem Spalt, oder dünn, röhrenförmig verlängert. Vorderarm und Hand viel länger als der Oberarm. Flügeldeck- federn die Armschwingen bedeckend. Schienen und oberer Theil des Laufs befiedert; Schilder ‘des Laufs obsolet oder ganz fehlend. Füsse schwach, kaum zum Gehen tauglich, die Innenzehe nach hinten oder nach vorn ge— richtet oder Wendezehe. | 5. Ordnung. Passerinae Nırzsch. Schnabel verschieden gestaltet, ohne _ Wachshaut. Flügeldeckfedern kurz. Schienbein bis zur Ferse befiedert. Lauf vorn stets mit grösseren (meist 7) Tafeln, die zuweilen mit denen der Lauf- seiten zu einem Stiefel verwachsen, seltener an der Seite mit Körnern. Füsse gracil; Innenzehe nach hinten gerichtet, stärker und länger als die zweite Zehe; die beiden äussern Zehen im ganzen ersten Glied mit einander verbun— den. An der Theilungsstelle der Trachea ein Singmuskelapparat. 6. Ordnung. Raptatores IrLıc. Schnabel mehr oder weniger gekrümmt, mit hakenförmig übergreifendem Oberschnabel , an seiner Basis mit einer die Nasenlöcher enthaltenden Wachshaut. Schienen bis zur Ferse befiedert. Lauf zuweilen theilweise befiedert, meist mit Tafeln oder Schildern bedeckt. In- nenzehe nach hinten gerichtet, in gleicher Höhe mit den übrigen, die Zehen geheftet, selten frei. Krallen kräftig, spitz, gekrümmt. 7. Ordnung. Gyrantes Boxar. Schnabel gerade, comprimirt, nur an der gewölbten Kuppe mit einer hornigen Scheide; Schnabelränder nicht über- greifend; die Basis mit einer weichen Haut bedeckt, in welcher unter einer Klappe die Nasenlöcher liegen. Zunge weich. Schienen und zuweilen der obere Theil des Laufs (selten dieser ganz) befiedert. Lauf vorn meist mit kur— er . RER > er BT a a & ” IT. Aves. 217 Erin Quertafeln,, selten mit kleinen Täfelchen, hinten netzförmig oder nackt. - Die nach hinten gerichtete in gleicher Höhe mit den andern stehende Innen- 3 zehe kleiner; die beiden äussern zuweilen geheftet, zuweilen frei. Nägel R Ben, Ir: Ä ! 8. Ordnung. Rasores Iuuıs. Schnabel selten länger als der halbe Kopf, E an ei Spitze mit einem kuppenförmig abgesetzten Nagel, Ränder übergrei- fend; Basis mit einer harten Nasenklappe und Einen weichen "Wachshaut. Flügel kurz, gewölbt. Schienen in der Regel ganz befiedert. Lauf vorn mit - kurzen ibriizeh;, hinten mit sechseckigen Tafeln, zuweilen befiedert. Hin- _ terzehe klein, oft höher als die vordern stehend, fehlt zuweilen. Nägel platt, stumpf. h 9. Ordnung. Brevipennes De». Schnabel verschieden, meist platt; Ober- 'schnabel EBEN, mit seitlicher Furche, in welcher weit nach vorn die Nasenlöcher liegen. Hals lang. Flügel der Schwingen weich, zum Flug untauglich. Schienen im obern Theil dick, nur hier befiedert. Lauf ver- längert, vorn mit Halbringen, hinten mit kleinen Schildern, seitlich mit Kör- nern. Zehen verhältnissmässig kurz, vier, drei oder zwei; Nägel breit, platt. 3 10. Ordnung. Grallae Bonxar. (incl Gruibus). Schnabel schlank, vom Kopf deutlich abgesetzt, oder dick und kürzer als der Kopf, am Grunde von wei- - cher Haut, nur an der Spitze mit einer Hornkuppe bedeckt. Zügel meist dicht befiedert, seiten nackt oder abweichend befiedert. Hals meist im Verhältniss zu den Beinen verlängert. Flügel entwickelt, mässig oder sehr lang. Schienen verlängert, im untern Theil nackt (selten befiedert). Lauf verlängert, vorn und hinten mit Querschildern oder vorn quer, hinten sechseckig getäfelt, _ selten hinten oder vorn und hinten genetzt. Hinterzehe klein, nicht auftretend 2. oder fehlend,, oder sehr lang und auftretend. Vorderzehen geheftet oder mit 4 gelappten lernen oder ganz frei. & 11. Ordnung. Ciconiae Bonar. Schnabel an der Basis meist so hoch und breit und länger als der Kopf, bis an die Basis hornig, ohne Wachshaut. S Augengegend, Zügel, zuweilen der ganze Kopf nackt oder mit eigenthüm- - lichen Federn. Hals und Beine in der Regel sehr verlängert. Flügel mässig E: lang, zweilappig. Schienen verlängert, der untere Theil nackt und wie der verlängerte Lauf vorn und hinten genetzt oder vorn quer getäfelt. Hinterzehe auftretend, lang; Vorderzehen mit breiter Bindehaut. 42. Ordnung. Lamellirostres Guv. Schnabel von Kopflänge, weichhäutig, 3 nur an der Spitze hart, die Ränder mit quer vorspringenden HönsBitichen: Zunge fleischig, meist am Rande quer gezähnt. Flügel mässig lang, aber mit : zahlreichen Schwingen. Schienen (mit einer Ausnahme) mässig lang und bis - zum nacktbleibenden Fersengelenk befiedet. Lauf meist kurz, mit körniger - Haut bedeckt. Vorderzehen durch ganze Schwimmhäute verbunden; Innen- $- zehe nach hinten gerichtet, klein, zuweilen häutig gesäumt. = ... 43. Ordnung. Steganopodes Iris. Schnabel verschieden gestaltet; Ober— ee 5 Schnabel mit einer Furche am Rande, in welcher die kleinen Nasenlöcher lie— gen. Flügel mässig, mit langen shitken Schwingen. Schienen bis zum Fer- sengelenk befiedert; Lauf körnig. Innenzehe nach innen gerichtet, mit den übrigen durch vollständige Schwimmhäute verbunden (Ruderfüsse). a Ne} vr 48 4 218 | U. Aves. 44. Ordnung. Longipennes CGuv. Schnabel seitlich zusammengedrückt und mit mehr oder weniger hakiger Hornkuppe. Nasenlöcher spaltförmig oder in Röhren verlängert. Flügel lang, spitz; Armschwingen kurz. Schienen bis zum Fersengelenk befiedert. Lauf ziemlich hoch, mit körniger Haut oder mit Schildern (selten selbst mit Stiefelschienen). Vorderzehen durch Schwimm- häute verbunden. Innenzehe nach hinten gerichtet, klein oder fehlend. 45. Ordnung. Urinatores Cuv. Schnabel comprimirt, hart und spitz. Flügel kurz, eingeschlagen kaum bis zur Schwanzwurzel reichend, sichel- förmig, zuweilen statt der Federn mit kleinen Schuppen bedeckt, herabhän- gend. Beine sehr weit am Körper nach hinten inserirt, die Körperhaltung daher aufrecht ; Schienen bis nahe an’s Fersengelenk in der Körperhaut einge-- schlossen. Lauf kurz, kräftig, mit körniger Haut oder theilweise getäfelt. Vorderzehen durch Schwimmhäute verbunden ; Innenzehe nach hinten ge- richtet, fehlt zuweilen. F 16. Ordnung. Saururae Hıerck. Becken zwar mit vogelhaften, verlän- gerten Darmbeinen, aber die Wirbelsäule in einen freien Schwanz von Kör- perlänge darüber hinaus verlängert. Extremitäten sich völlig an die Bildung derer der lebenden Formen anschliessend. Literatur. Zeitschriften. Naumannia. Archiv für die Ornithologie u. s. w. herausgegeben von Ep. BALDAMUS. Leipzig, 1849—1858. Journal für Ornithologie. Herausgegeben von J. Casanıs. Jahrgang 1—45. (vom 8ten an als Fortsetzung der Naumannia). Cassel, 1853—1867. The Ibis. A Magazine of general Ornithology. Edited by P. L. ScLATEr.» Vol. I_VI. London, 1859—1864. — New Series. Edited by ALrr. NEwron. Vol. I—IlI. ebenda, 1865—1867. TerminologieundSystematik. ILLiGER, Prodromus. S. Literatur der Säugethiere. MoeEnRING, P. H. G., Avium Genera. Bremae, 4752. 8. BONAPARTE, C. L., Conspectus Generum Avium. Tom. I. II. Lugd. Bat., 1850, 57. — Index von O. Fınsca. ibid. 4865. 8. GraY, G. R., Catalogue of the Genera and Subgenera of Birds contained in the British ‘° Museum. London, 4855. 8. SUNDEVALL, C. J., Orniihologiskt System. in: K. Vetensk. Akad. Handling. Stockholm, 1835. p. 43—130. Casanıs, J., Ornithologische Notizen. 1. I. in: Archiv für Naturgeschichte. 4847. Bd. 4. p. 186. 308. HvxLey, Tn. H., On the Classification of Birds; and on the taxonomic value of the mo- difications of certain of the cranial bones observable in that class. in: Proceed. Zoolog. Soc. 1867, 445—472. Sammel-undKupferwerke. Brısson, M. J., Ornithologia sive Synopsis methodica sistens Avium dispositionem etc, 6 Voll. et Suppl. Paris, 4760. 4. LATHAMm, J., A General History of Birds. 44 Voll. Winchester, 4824—28. 4. — Index ornithologicus. London, 4790. 4. Allgemeine Uebersicht der Vögel. Aus dem Engl. (nach der 4. Ausgabe) von J. M. Becusteın. 4 Bde. zu 2 Thln. Nürnberg, 1793— 4843. 4. a Töne wi. .* Ren Bd ung - Di ah: J r * v ie .. sr 5 Beh i Dal BT On > z “ Dar dc an NE ae o, Er - 6 IR a h ’. Bu, z em ni Je we. Dir Fi 9 & > n . f SUCH, 3 or. er 3 ® Psittaei. 219 - Encyclopedie methodique (Panckoucke). Oiseaux par (Maupurt et) ViEıLLoT. 3 Voll. Paris, 4784—41820. 4. Nouveau Recueil de Planches coloriees d’Oiseaux par c. J. TEMMINCK et MEIFFREN LAusier. 402 Livr. Paris, 1820—1839. fol. 7 Lesson, R. P., Traite d’Ornithologie. 2 Vols. (dont un de 420 pl.). Paris, 4834. 8. Swansson, WırL., On the Natural History and Classification of Birds. (Lardener’s Ca- ‚binet Cyclopaedia). 2 Vols. London, 4836—1837. 8. GRAY, G. R., The Genera of Birds, comprising their generic characters etc. with plates by D. W. Mırcrerr. 3 Vols. London, 1847—1849. Fol. _ REICHENBACH, L., Die vollständigste Naturgeschichte. Vögel. (Das natürliche System . der Vögel mit 100 Taf. Handbuch der speciellen Ornithologie.) Dresden, 1848—54. 4. Anatomie, Skelet, Pterylographie. TIEDEMAnN, F., Anatomie und Naturgeschichte der Vögel. 2 Thle. Heidelberg, 418410 — 4814. 8. OwEn, R., Article »Aves« in: Topp’s Cyclopaedia of Anatomy. Vol. I. p. 265—358. London, 4835. Eyron, T. C., Osteologia Avium or a Sketch of the Osteology of Birds. (mit 445 Taf.) London (4858—) 4867. 4. Nıtrzsch, C. L., System der Pterylographie. Nach seinen Untersuchungen herausgeg. von H. er Mit 40 Taf. Halle, 4840. 4. — Dasselbe Englisch von = L. SCLATER. London, 1867 (Ray Society). Oologie. THIENEMANN, F. A. L., Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel. Mit 400 Taf. 10 Hefte. Leipzig, 1845—56. 4. Des Murs, O., Traite general d’Oologie ornithologique au point de vue de la classifi- cation. Paris, 4860. 8. Geographische Verbreitung und Faunen. ILLIGER , J. C. W., Tabellarische Uebersicht der Vertheilung der Vögel über die Erde. in: Abhandlg. der Berlin. Akad. 4842—13. p. 221—236. \ SCLATER, P. L., On the general geographical distribution of the class Aves. in: Journ. Proceed. Ein. Soc. Zool. Vol. II. p. 130. 4858. TENMIncK, C. J., Manuel d’Ornithologie, ou tableau systematique des Oiseaux qui Se trouvent en Europe. 2. €d. 4 Pts. Paris 4820—40. 8. Naumann, J. A., Naturgeschichte der Vögel Deutschlands. Herausgeg. von J. F. NAUMANN. ‚43 Thle. Leipzig und Stuttgart, 1822—1853. 8. BURMEISTER, HErM., Systematische Uebersicht der Thiere Brasiliens. 2. und 3. Theil. Vögel. Berlin, 4855. 8. Baırp, Sp. F., (Report of Explorations and Surveys etc. for a Railroad Route. Vol. XI.) ‘ Birds (of North America) with the cooperation of J. Cassın and G. N. LAWRENCE. Washington, 4858. 4. Hierher auch die Prachtwerke von GouLp, sowie die Schriften von HARTLAUB, Hors- FIELD U. a. (S. CARUS-ENGELMANN, p. 4143 und GünTBER's Records). 4. Ordnung. Psittaci Sunpev., Bonar. (Psittacidae aut., Psittacomorphae Huxr.) Oberschnabel stark halbkuglie) gekrümmt, kürzer als hoch, anderBasis miteiner Wachshaut, in einem querenEin- schnitt beweglich mit dem Schädel verbunden; Unterschna- bel abgestutzt. Zunge dick, fleischig. Schienen bis zur Ferse 220 | 1. Aves. befiedert. Laufmitnetzförmig verbundenen Täfelchen. Mit- telzehen an der Basis geheftet; dieäussere wie dieinnere nach hinten gewandt. Die Papageyen bilden eine der am schärfsten characterisirten Gruppen der Vögel, deren auszeichnende Merkmale selbst unter den ihnen näher ver- wandten Formen nicht in derselben Vereinigung vorkommen. Wenn auch ein Kletterfuss in ähnlicher wenn auch nicht gleicher Form bei mehreren der nächsten Ordnungen sich findet, so ist doch die Bildung ihres Oberkiefers eigenthümlich; auch ist die Form ihrer Gaumenbeine ihnen ausschliesslich eigen, wenn sie auch die desmognathe Structur des Gaumens (nach Huxrey) mit mehreren andern Ordnungen gemein haben. Die Befiederung der Papageyen ist durch die verhältnissmässig ge- ringere Zahl grosser, zerstreut stehender Contourfedern characterisirt, welche an der hintern Seite einen grossen Afterschaft besitzen. Zwischen ihnen finden sich häufig Dunenfedern, zuweilen (jedoch nur bei solchen, denen die Oel- drüse fehlt) sogenannte Staub- oder. Puderdunen, von deren pulverförmig sich abstossenden obern Enden der die Haut bedeckende puderartige Beleg, herrührt. Die Pterylose scheint nicht unbeträchtliche Verschiedenheiten darzu- bieten. Die Rückgratflur gabelt sich in der Höhe der Schulterblätter; auch die Unterflur theilt sich höher oder tiefer am Halse, worauf sich an der Brust beide Aeste mehr oder weniger verbreiten und als parallele Fluren bis nach dem After hin reichen. Meist ist eine doppelte Schulterflur jederseits vorhan— den. Um das Auge herum findet sich oft eine nackte Stelle. Eine Oeldrüse fehlt zuweilen ; wo sich eine solche findet, ist sie von einem Kranz aufrechter Federchen umgeben. Die Farbe der Federn ist meist gleichmässig, intensiv; häufig herrscht grün vor, mit regelmässiger Vertheilung von Gegenfarben an den obern und untern Theilen des Körpers. Was-.die Schwingenzahl betrifft, so finden sich 20 — 24, von denen stets 10 an der Hand stehen (nur bei Stringops sind 4 vorhanden) ; im Eckflügel sind stets vier Federn vorhanden. Die Armschwingen sind länger als der Rumpf, die Flügeldeckfedern gleich- falls lang. Der Schwanz hat zwölf Steuerfedern. Diese bieten mannichfache Verschiedenheiten dar; zuweilen überragen die Schwanzdeckfedern diesel- ben. Der Lauf ist mit kleinen netzförmig verbundenen Täfelchen bedeckt, welche auf dem Rücken der Zehen grösser werden. Die Haut ist an den Füssen sehr lax. Die Zehen haben unter der Spitze einen Ballen. — Mehrfache Eigen- thümlichkeiten bietet das Skelet dar. Mit gelegentlicher Ausnahme des Tar- sometatarsus sind alle Knochen pneumatisch. Der Schädel ist gleichmässig gewölbt ohne Längsvertiefung. Die Augenhöhlen sind nach vorn zuweilen knöchern begrenzt, ihr Septum ist vollständig. Die Nasenbeine sind mit den Zwischen- und Öberkiefern verwachsen und articuliren in einem queren Ein- schnitt mit den Stirnbeinen ; ebenso articuliren an der untern Fläche die Joch- und Gaumenbeine mit dem Oberschnabel. Die Gaumenfortsätze der Oberkiefer verbinden sich in der Mitte mit einander und mit der Nasenscheidewand. . Die Gaumenbeine sind nur vorn horizontal ausgebreitet, verlängern sich dagegen nach hinten in verticale Platten, welche über die Verbindungsstelle der ar 1. Psittaci. 221 - Gaumenbeine mit den Flügelbeinen hinausragen und am hintern Ende einen oder zwei dornige Fortsätze tragen. Basipterygoidfortsätze (Pterapophysen 3 Owen) fehlen. Das Quadratbein ist in Bezug auf den Gelenkkopf für den Un- 'terkiefer ganz eigentlich characteristisch; derselbe ist nämlich nicht quer, sondern von vorn nach hinten länglich. Die Unterkieferäste sind sehr hoch ; die äussere Platte erhebt sich über die Gelenkstelle für das Quadratbein , so dass die längliche Gelenkgrube an die Innenfläche des Unterkiefers zu liegen “ kommt. Es sind 10—12 (Stringops 14) Halswirbel, 8—9 (selten 10) Rücken-, 10-13 Kreuzwirbel und 5—7 Schwanzwirbel ehe Die Rippen sind im obern Theil auffallend breit. Das Brustbein ist meist vorn und hinten _ gleich breit und hat einen im Verhältniss zur Breite des horizontalen Theils _ sehr hohen Kamm (bei Siringops rudimentär). Das Hinterende ist ganzrandig ' und hat höchstens zwei Löcher. Am Schultergür tel sind Scapula und Coracoid kräftig entwickelt, letzteres trägt am äussern Rande seines untern, mit dem Sternum a hedeniin Endes einen starken Fortsatz, oben dicht unter der ‚ Verbindungsstelle mit dem Schlüsselbein meist Be knopfartigen Fortsatz. _ Die Schlüsselbeine sind stets verhältnissmässig schwach, vereinigen sich zu- - weilen nicht in der Mitte (WAGNER, OwEn, Huxıey), erreichen auch da, wo - sie sich verbinden, nie das Sternum, und fehlen zuweilen. Die Flügelknochen - sind nicht gross; der Vorderarm ist stets länger als der Oberarm; die Meta- carpalknochen des zweiten und dritten Fingers sind am obern und untern - Ende mit einander verwachsen. Das Becken ist im hintern Theile verhält- nissmässig breit; die Incisura obturatoria in der ganzen Länge ziemlich gleich - breit. Das Femur besitzt schwache Trochanteren; die Fibula ist am obern Ende _ nicht mit der Tibia verwachsen. Der Tarsometatarsus ist im Verhältniss zur - Tibia sehr kurz, breit und platt; der untere äussere Gelenkkopf ist durch eine - Grube in zwei Gelenkflächen geschieden; die hier articulirte äussere Zehe ist _ beständig nach hinten gekehrt. Die Basalphalangen der drei äussern Zehen sind kürzer als die vorletzte. Die Krallen sind mässig gross, stumpf, nicht zurückziehbar. — Der fast kuglig gewölbte Oberschnabel hat an seiner - Basis in der Regel eine schmale Wachshaut, in welcher nach oben die runden _ oder länglichrunden Nasenlöcher liegen; seine Ränder haben zuweilen einen - zahnartigen Vorsprung; die Spitze ist hakig nach unten gekrümmt; an deren - hinterer Fläche finden sich meist quere Leisten, die »Feilkerben« Fınsch. - Unter den Kiefermuskeln sind einige den ERERR eigenthümlich. Die | hause ist kurz, fleischig, meist ziemlich beweglich; oben ist sie platt, zu- weilen mit eisturchen, nach der Spitze zu mit einer Hornplatte; bei den Trichoglossmen ist die obere Fläche mit zahlreichen, fadenförmigen verhornten y Papillen bedeckt, welche oft einen förmlichen Pinsel bilden; bei Microglossus _ bildet sie einen eichelartigen vorstreckbaren Körper. Der Zungenform ent- 2 "sprechend ist auch der Zungenkern (Os entoglossum) in der Regel kurz und breit. Die Zungenmuskeln sind schwach , aber in mehrere discrete Muskelchen _ zerfallen. Der Gaumen hat quere, buch vorn winklig gebogene Leisten. Die Bhkiseröhre erweitert sich nach unten zu einem scharf abgesetzten oder nur 2 Mparhie erweiterten Kropf. Der Drüsenmagen ist vom Muskelmagen durch eine drüsenlose Stelle (Zwischenschlund Nırzsca) getrennt. Der Muskelmagen 222 ll. Aves. 5% ist im Allgemeinen dünnwandig, mit fast zottiger Innenfläche, selten dick und musculös. Der Darm ist ungefähr zwei bis vier Mal so lang als der Körper, Blinddärme fehlen ; ebenso fehlt meist die Gallenblase und zuweilen die Bursa Fabricii. Vom Gefässsystem ist zu erwähnen, dass entweder beide Garotiden dicht neben einander an der Unterfläche der Halswirbel verlaufen, oder die linke liegt seitlich der Oberfläche nahe, während die rechte an der Wirbel- fläche bleibt, oder endlich es ist nur eine linke Carotis vorhanden (Cacatus Nırzscn). Der obere Kehlkopf hat keine Spur einer Epiglottis; der untere erhält durch die merkwürdige Depression des Luftröhrenendes und die halbmond- förmige Gestalt der ersten zwei freien und fünf verwachsenen Bronchialringe, wobei ein eigentlicher Steg völlig fehlt, eine eigenthümliche Gestalt. Derselbe besitzt drei seitliche Bronchotrachealmuskeln ; die Sternotrachealmuskeln sind äusserst schwach. Das Gehirn ist relativ bedeutend entwickelt; die Gross- hirnhemisphären sind platt, oval, nicht nach vorn verschmälert, wie bei den übrigen Vögeln. Die Augen sind nicht gross, seitwärts gerichtet; die Niekhaut fehlt fast völlig. Die Ohren sind von den Federn bedeckt, schräg nach vorn gerichtet. Das Fortpflanzungssystem bietet nichts Eigenthümliches dar. Von Begattungsorganen findet sich nichts, es sind nur die die Samenpapillen um- gebenden Gefässkörper vorhanden. Die Zahl der gelegten Eier ist bei den grösseren Formen meist nur zwei, selten drei bis vier; auch brüten die Pa- pageyen meist nur einmal des Jahres. Die Eier sind rundlich, weiss und glatt. Die psychischen Anlagen der Psittacinen sind nicht gering; sie sprechen und singen ihnen Eingelerntes nach. Doch darf man eine aus ihrer ganzen Lebens- art gefolgerte Aehnlichkeit mit den Affen für nichts anders als eine ganz allge- meine Analogie halten, wodurch weder die Stellung der Ordnung noch ihre Beziehung zu den andern bestimmt werden kann. Die geographische Verbreitung der Papageyen ist im Ganzen auf die Tropen beschränkt; idoch kommen sowohl nördlich, als besonders südlich von den Wendekreisen mehrere Formen vor. In Nord-America gehen sie bis zum A3° n. Br., in Süd-America bis gegen den 55° s. Br. In Asien über- schreiten sie den 27° n. Br. nicht. Die grösste Zahl der Arten bewohnt America, nächst diesem sind sie auf den Molukken und in Australien am zahlreichsten ; weniger Formen finden sich in Neu-Seeland, Polynesien und Asien mit den Sunda-Inseln. Ebenso arm ist verhältnissmässig Africa, wo sie in noch engeren Grenzen zu beiden Seiten des Aequators vorkommen. Fossil sind nur einzelne Reste aus südamericanischen Knochenhöhlen und eine Art im Diluvium von Mauritius gefunden worden. Neuerdings ausgestorben ist Nestor productus GovLv und N. norfolcensis v. Peız. von der Philipps- und Norfolks- Insel. LEVAILLANT, FRANG., Histoire natur. des Perroquets. Vol. I. II. (und von BouRJoT SAINT- Hıraıre;) Vol. HI. (mit 244 pl.). Paris, 4804—4838. Fol. Kvar, H., Conspectus Psittacorum. in: Nova Acta Acad. Leop. Carol. T. X. P. I. 1820. P- 4. WAGLER, J., Monographia Psittacorum. in: Abhandlgn. d. K. Bayer. Akad. Bd. I. 1832. p. 463. Nırzsch, Ca. L., Zur Anatomie der Papageyen. Nach seinen Untersuchungen zusammen- gestellt von C. GIEBEL. in: Zeitschr. f. d. gesammt. Naturwiss. Bd. 19. 4862. p. 433. er | 1. Psittaei. 223 SOUANCE, CHARL. DE, Iconographie des Perroquets non figures dans les publications de k LavasLLant etc. Livr. 4—42. Paris, 4857—58. Fol. a Fıssch, O., Die Papageyen, monographisah bearbeitet. Bd. 4. Leiden, 4867. 8. >04. Familie. Plictolophinae Bonar. (Cacatuinae Gray). Kopf meist mit auf- - richtbarem Federbusch. Schnabel äusserst kräftig, meist so hoch als lang, seitlich zusammengedrückt, die Firste abgeflacht oder gekielt, selten abgerundet. Ober- schnabel mit Ausbuchtung hinter der Spitze und Feilkerben. Flügel lang, spitz, die Hälfte oder mehr des Schwanzes deckend. Schwanz meist breit, kürzer oder so lang als der Oberflügel, gerade, selten abgerundet oder ausgerandet (selten mit steifen nackten Schaftspitzen). — Auf den indischen Archipel, Australien und Neu- Guinea beschränkt. 1. Gatt. Callipsittacus (Calopsitta Less.) Ac. (Nymphicus Wacı. p., Leptolophus Swaıss.). Schnabel wie bei Plictolophus, doch schwächer, Firste kantig. Flügelspitze so lang als der Oberflügel. Schwanz kürzer als der Flügel, keilförmig, die mittelsten zwei Federn vorragend (Schlüsselbein sehr dünn, Sternum mit grossen seitlichen Oeffnungen). — Art: C. Novae-Hollandiae Gray (Psittacus N. Holl. L. Gm. , Platycercus N. Holl. SCHLEG.). Olivengraubraun, Kopf und Haube gelblich, Ohrfleck saffranroth , Flügeldecken weiss. 2. Gatt. Plictolophus Vie. (p. p.) (Cacalua Brıss., VIEILL.). Schnabel sehr kräftig, Firste mit breit abgerundeter Fläche. Flügelspitze halb so lang als der Oberflügel. Schwanz meist kürzer als die Hälfte ddes Flügels und am Ende gerade (Schlüsselbein stark entwickelt, Sternum ohne Oeffnungen). — Arten: a) Nasenlöcher nackt, Schnabel schwarz (Cacatua et Plictolophus Bonar.). Pl. leucolophus Less. (Psittacus cristatus KunL). Ganz weiss, _ nur die Innenfahne der Schwingen und Steuerfedern am Rande gelblich. Ternate, Gilolo - u.a. — b) Nasenlöcher befiedert, Schnabel hell (Ducorpsius, Lophochroa , Eolophus BonAP., - Liemetis Wacı.). P. sanguineus GouLn. Weiss, Zügel roth. Nord-Australien u. a. 3. Gatt. Nasiterna Wacı. (Micropsitta Less., Micropsites Is. GEOFFR.). Schnabel kurz, dick, viel höher als lang, Spitze sehr lang, Firste gekielt; Feilkerben undeutlich. Haube fehlt. Flügel lang, spitz, Spitze so lang als die Hälfte des Oberflügels. Schwanz nicht ganz so lang als die Hälfte des Flügels; Steuerfedern mit spitz vorragenden steifen Schäften - (Schlüsselbeine fehlen, Sternum mit seitlichen Oeffnungen). — Arten: N. pysmaea Wacr. (Psittacula pygmaea Quoy et Gaım.). 3” lang; grün, Kopf ockergelbbraun. Neu- Guinea. (Ausserdem noch N. pusio ScLAr. von den Salomons-Inseln). ! 4. Gatt. CGalyptorhynchus Vie. et Horsr. (Callocephalon Less., Banksianus Less., Cal. et Corydon Wacı.). Schnabel an der Basis dick, Spitze kurz, Firste gekielt, Feilkerben _ fehlen. Flügelspitze so lang als die Hälfte des Oberflügels. Schwanz so lang als der Ober- - Nügel, breit, stark abgerundet (Schlüsseibein entwickelt, Sternum ohne, selten mit Oeff- _ nungen). — Arten: C. galeatus Vıc. et Horsr. (Psittacus galeatus LAta.). Schieferschwarz, Federränder weiss, Kopf und die zerschlissene Haube (bei Erwachsenen) roth. Var Diemens- - jJand. u.a. e 5. Gatt. Microglossus GEoFFR. (Probosciger KunL, Solenoglossus Ranz., Eurhynchus _ - Larkr.). Schnabel colossal, viel länger als hoch; Spitze dünn, weit vorragend; die Feilkerben bilden parallele Querleisten. Ober- und] Unterschnabel berühren sich nur an Spitze und ' Basis (sperren). Flügelspitze sehr kurz, kaum 1/3 so lang als der Oberflügel. Schwanz lang, f ‚aber kürzer als der Oberflügel, Federn sehr breit, abgerundet ; Ferse unbefiedert (Schlüssel- bein entwickelt, Sternum mit fast geschlossenen Oeffnungen). — Art: M. aterrimus Be Wacı. (Psittacus aterrimus L. Gm., Ps. goliath KuuL, M. alecto Bonap.\. Einfarbig schwarz, Be Beer. Australien, Neu-Guinea, Aru-Inseln u.2.0. 2. Familie. Sittacinae Fınscn (Platycercinae Gray, BonaP., et Arainae Grav, Bonap., et Palaeornithinae Gray, Bonap., et Pezoporinae et Anodorhynchidae BonaP.). . Schwanz lang , keilförmig oder RER Schnabel meist kräftig, in seiner Gestalt z 224 HH. Aves. ’ verschieden, mit in der Regel deutlichen Feilkerben ; Flügel. mässig spitz, selten abgerundet. 4. Gatt. Sittace (Wacı.) FınscH (Ara Brıss., Macrocercus VIEILL., Arara Spıx). Schnabel enorm gross; Oberschnabel comprimirt mit stark überhängender Spitze, mit Zahnausschnitt und Feilkerben; Unterschnabel höher als der obere. Zügel und Augenkreis meist nackt. Flügel lang, spitz, meist kürzer als der Schwanz, häufig bis 42 Armschwingen. Steuerfedern alle stufig verkürzt. (Schlüsselbeine entwickelt, Sternum ohne Oeffnungen). Americanisch. — Arten: a) Schwanz länger als die Flügel, Wangen befiedert (Anodorhynchus Spıx, Cyano- psitta BP.). S. hyacinthina Wact. (Psitt. hyacinthinus Lara.). Einfarbig dunkelcobalt- . blau. Brasilien. u. a. — b) Schwanz länger als die Flügel, Wangen nackt. (Ararauna et Aracanga Be.) S. militaris Wacr. (Psitt. militaris L.). Grün, Stirn roth. Nordwestliches Süd-America, Mexico. u. a. — c) Schwanz so lang oder kürzer als der Flügel, Zügel und Wangen befiedert. (Sittace, Psittacara et Rhynchopsitta Br.). S. severa Wascr. (Psiti. severus L.). Grün, Schwanz und untere kleine Flügeldecken roth. Le Ip bis Pa- nama. u.a. 2. Gatt. Henicognathus Grary (Leptorhynchus Swaıns., Siylorhynchus Less.). Schna- bel viel länger als hoch, Firste wenig gebogen, mit fast horizontal vorragender Spitze, mit Zahnausschnitt und Feilkerben. Unterschnabel so hoch als der obere. Zügel befiedert. Flügel lang, spitz, 2. und 3. Schwingen am längsten, den halben Schwanz deckend, 40 Armschwingen ; Schwanz kürzer als die Flügel, alle Federn gleichmässig verschmälert, spitz zulaufend. — Art: H. leptorhynchus er (Psitt. leptorhynchus Kıng). Grün, Stirnrand, Zügel und Schwanz roth. Chile. 3. Gatt. Conurus (Kvar p.) Fınscah (Aratinga Spıx, Guarouba Less.). Schnabel so hoch als lang, Firste stumpf abgesetzt, leicht gefurcht, mit Zahnausschnitt und, Feilkerben. Zügel befiedert. Flügel länger als der Schwanz, dessen Hälfte deckend. 40, selten 44 Armschwingen. Schwanz kürzer als die Flügel, keilförmig abgestuft. (Schlüsselbeine vor- handen, Sternum wie Sittace.) — Arten: a) obne Roth an Schwanz, Kopf und Flügelbug und ohne Blau auf den Flügeln (Cyanolyseos, Heliopsitta et Ognorhynchus Br., Gnathositlaca Cap.) C. patagonus GouLD (Psitt. patachonicus VıEILL.). Chile, Paraguay, nördliches Pata- gonien. u. a. — b) ohne Roth am Schwanz und Blau auf den Flügeln, aber mit Roth am Kopf und Flügelbug (Evopsitta Br.) C. pavua Grar (Psitt. pavua Bon»., Sittace guianensis WasL.) sehr weit durch Süd-America verbreitet. u. a. — c) ohne Roth am Schwanz, mit Blau auf den Flügeln (Naudayus et Eupsittula Br.) C. solstitialis Less. (Psitt. solstitialis L.). Nördliches Süd-America. u.a. — d); mit Roth am Schwanz (Microsittace et Pyrrhura Br.) C.smaragdinus Gray (Psitt. smaragdinus L. Gm.). Patagonien, Chile. u.a. 4. Gatt. Palaeornis Vic. (Psittinus BLyta, Belocercus MüLL. u. Scar., Belurus Br.). Schnabel so hoch als lang, oben verbreitert und abgerundet; Unterschnabel kurz, breit, mit seichter Einbucht vor der Spitze, Dille mit erhabener Längskante. Aussenfahne der 9.—4. Schwingen in der Mitte verbreitert, 40 Armschwingen. Schwanz lang, gestuft, die mittelsten zwei Federn viel länger. — Arten: P. Alexandri Vıe. (Psittacus AlexandriL.). Grün, mit. rothem Halsband, Kehle und Streif zwischen den Augen schwarz, ein Fleck auf den Flügeln roth. Ceylon. — u. a. 5. Gatt. Brotogerys Vic. (Tirica et Psittovius Br.). Schnabel länglich, comprimirt ; Oberschnabel mit stark vorragender, aber wenig abwärts gekrümmter Spitze, Feilkerben schwach, Unterschnabel kürzer, kaum ausgerandet, Flügel spitz, über die Hälfte des Schwanzes deckend, 40—12 Armschwingen. Schwanz mässig, abgestuft. — Arten: Br. pyrrhopterus Vie. (Psitt. pyrrhopterus Larta.). Grün, Kehle und Halsseite weisslich grau, untere Flügeldecken roth. Sandwichs-Inseln. u.a. Hierher noch die durch den fast kegelförmigen abgerundeten Schnabel characterisirte Gattung Bolborhynchus Be. (incl. Myiopsitta BP.) mit Psittacus monachus Bon». 8; A 6. Gatt. Melopsittacus GovLnd. Schnabel mässig, Firste gekrümmt ,.vor der Spitze _ haben die Seitenwände 2—3 kleine Zähnelungen. Zügel befiedert, nackter Augenring klein. Flügel ziemlich lang, die Hälfte des Schwanzes deckend, 2. Schwinge am längsten, Schwanz. lang abgestuft. — Art: M. undulatus GovL» (Psilt. undulatus Suaw). Australien. r 1. Psittaci. | 2325 By 7. Gatt. Pezoporus Iruıc. Schnabel mässig, Firste gekrümmt, mit ganzrandiger ; Spitze, Dillenkante gekielt. Zügel befiedert. Flügel mässig, kaum ein Drittel des Schwanzes deekend. Schwanz länger als die Flügel, mit zugespitzten Steuerfedern. — Arten: P. for- mosus lIrrıe. (Psitt. formosus Lata.). Australien (ebendaher noch P. occidentalis GoULD). B 8. Gatt. Euphema Wacı. (Nanodes Vıs., Lathamus'Less.). Schnabel kurz, mit ab- gerundeter und gekrümmter Firste, vor der Spitze mit Zahnausschnitt. Zügel befiedert. - Flügel lang, die drei ersten Schwingen die längsten. Schwanz lang, keilförmig — Arten: r E. pulchella Waer. (Psittacus pulchellus Suaw) u. a. australische Arten. 5 9. Gatt. Platycercus Vie. (Aprosmictus et Psephotus GouLD, Purpureicephalus, Barnar- dius, Cyanoramphus , Prosopeia BonAP., Pyrrhulopsis. Rcu»., Polytelis WacL.). Oberschnabel _ meist kurz, kräftig, gekrümmt, an der Basis breit, mit abgerundeter, stark gekrümmter - Spitze; Unterschnabel kürzer als gewöhnlich, Spitze stark nach innen gekrümmt, Dillen- _ kante stark convex. Flügel abgerundet, erste Schwinge kürzer als die zweite, an der 2.—4. ist die Aussenfahne in der Mitte ausgerandet; 40 Armschwingen. Schwanz lang, breit, meist leicht stufig abgerundet. — Arten: Pl. Pennantii Vıe. (Psittacus. Pennantü Lara.). Kopf und Unterseite carmoisinroth, Rückenfedern schwarz, roth gerändert, Flügel, Schwanz und - Kinnwinkel blau. Australien. — u. zahlreiche andere australische Arten. 3. Familie. Psittacinae Fınsch (Gray p.). Schwanz nie verlängert, wie bei ‚der vorigen Familie, gerade oder abgerundet, die Steuerfedern nicht abgestuft. Wangen und meist auch die Zügel befiedert. Schnabel mässig. Füsse lang, spitz, aber selten über den Schwanz hinausragend. (Fehlen in Australien.) | 4. Gatt. Psittacus (L. p.) Swaıns., Fınsch. Schnabel kurz, höher als lang, Firste abgerundet, Spitze stark gekrümmt. Wachshaut, Zügel und ein nicht grosser Augenkreis nackt. Flügel spitz, verlängert, fast so lang als der Schwanz, 2. und 3. Schwinge am läng- sten; -42 Armschwingen. Schwanz gerade oder leicht abgerundet. Africa, Madagascar. — Arten: Ps. erithacusL. Grau mit rothem Schwanz. West-Africa und Madagascar. Ps. niger L. (Vaza Less.).. Rauchschwarz, Schwingen, Steuerfedern und Unterseite des Schwanzes grau. Süd-Africa und Madagascar. u. a.. ? 2. Gatt. Dasyptilus Wascr. (Psitirichas Less.). Kopf theilweise mit starren, fahnen- losen Federn bedeckt; Schnabel länger als breit, stark gekrümmt, nicht sehr dick, com- primirt, Unterschnabel kurz, unten gekielt, vor der Spitze jederseits tief ausgerandet. Flügel spitz, bis über die Hälfte des Schwanzes reichend. Schwanz mässig, breit, abgerundet. Neu-Guinea. — Arten: D. Pecquetii Waecr. (Psitt. Pecg. Less.). Schwarz, Unterseite und Flügeldecken roth (noch eine zweite Art). | 3. Gatt. Eclectus Waser. (Psittacodis WasL. p., Tanygnathus WacL. p., Mascarinus Less.), Schnabel gross; stark, höher als breit, Oberschnabel stark gekrümmt, Firste ab- gerundet, Dillenkante convex, gekielt. Nasenlöcher in der dicht befiederten Wachshaut. - Flügel lang und spitz. Schwanz meist mittellang, breit, abgerundet oder gerade. — Arten: €. Linnaei Wacr. Kopf, Hals, Brust und Epigastrium roth, Bauch, Augenkreis und Flügel- rand blau, Rücken mit den Flügeldecken purpurn. Ost-Indien. u. a. 4. Gatt. Pionus Wacı. (Poeocephalus Swains., Geoffroyus et Caica Less., Tanygnathus Wact. p., Prioniturus Wacı., Urodiscus Bp.). Schnabel comprimirt, Oberschnabel mit stark gekrümmter Spitze, Firste an der Basis kantig abgesetzt, Wachshaut mit einzelnen borsten- artigen Federn oder dicht sammtartig befiedert; Augenkreis fehlt oder ist vorhanden. "Schwanz mit fast gleich langen, nicht spitzen, zuweilen stumpf gerundeten Federn. — Arten: P. menstruus Wacı. (Psittacus menstr. L.). Kopf, Hals und Brust blau, Augenkreis grau, _ Steiss- und Schwanzfedern roth, das andere grün. Süd-America. u.a. P. cyanogaster Fıissca (Psitt. cyanog. VıEILL., Triclaria cyanogastra WacL.). Augenkreis fehlt, ‚Wachshaut _ ur am Nasenloch bemerkbar. Grün, Schwingen und Schwanz himmelblau. Süd-America. _P. accipitrinus Fınsch (Psitt. aceip. L., Deroptyus accip. Wası.). Das Nackengefieder bildet eine bewegliche Holle ; Wachshaut geschweift vortretend, Augenkreis breit; Schwanz 2 ziemlich lang, abgerundet. 5. Gatt. Chrysotis Swaıns. (Androglossus Vıs., Amazona Less. , Oenochrus Be. , Psit- tacus Burm.). Schnabel gross, stark gebogen , Firste kantig abgesetzt, gefurcht;; Dillenkante Handb. d. Zool. I. 45 4 226 II. Aves. breit, convex, gekielt, die Seiten zuweilen kantig; Wachshaut bogig um die Nasenlöcher vortretend. Zügel befiedert. Flügel verhältnissmässig kurz, die Flügelspitzen fast ganz von den Armschwingen bedeckt. Schwanz länger als die Flügel, mit abgerundeten Steuerfedern. — Arten: Chr. festiva Swaıns. (Psitt. fest. L.).. Grün, Stirn und Hinterrücken roth, Schwanz roth gefleckt, Zügel und Backen blau. Brasilien. Chr. amazonica Swanns. (Psitt. amazon. L.). Inneres von Brasilien. — u.a. 6. Gatt. Psittacula (Brıss.) Kusı (Agapornis SELBY, Cyclopsitta Homer. et Jaco., Polio- psitta BP.). Schnabel mässig comprimirt, hoch, mit kurzer, hakenförmiger Spitze, aber deutlichem Randzahn und Feilkerben. Flügel spitz, die ersten drei Schwingen gleich lang, bis an den Schwanz oder selbst darüber hinausreichend,, 9—44 Armschwingen. Schwanz kurz, breit, gerade. (Schlüsselbeine fehlen zuweilen.) — Arten: Ps. Swindereni Kvar.- Grün, Halsband schwarz , Bürzel und Schwanzdecken blau, Schwanz roth. Mittel-Africa. Ps. passerina Kuvat (Psittacus pass. L.). Grün, grosse Flügeldecken, Schwingenrand und Unterrücken blau. Gemein in Brasilien. — u. a. 7. Gatt. Loriculus Bıyra (Coryllis Fınsch). Schnabel mit leicht geschwollenen Seitenrändern, Spitze wenig gekrümmt, Zahnausschnitt undeutlich, Feilkerben deutlich. Unterschnabel länger als hoch. Flügel spitz, erste Schwinge am längsten, bis über die Mitte des Schwanzes reichend. Schwanz kurz, abgerundet, die Steuerfedern zuweilen ganz von den in der Regel verlängerten Schwanzfedern bedeckt. — Arten: L. galgulusBı. (Psit- tacus galg. L., Psittacula galg. WasL.). Grün; Schnabel, Hals, Unterrücken, Bürzel und Schwanzdecken roth. Malacca, Sunda-Inseln. L. CulacissiBı. (Psititacula culac. Wacr.). Philippinen. — u.a. 4. Familie. Trichoglossinae Fınsch (Lorinae G. R. Gray p., Trichoglossinae et Loriinae Bonap.). Schnabel mässig gekrümmt, comprimirt, Spitze hakig, Schnei- den des Ober- und Unterschnabels ganzrandig ohne Zähne und Feilkerben ;; Dillen- kante schräg aufsteigend. Zungenspitze pinselförmig mit zahlreichen, fadigen, hornig bekleideten Papillen. Schwanz kurz, abgerundet oder verlängert, keil- förmig, abgestuft 4. Gatt. Domicella Wacı. (Lorius Brıss., Eos WacL., Chalcopsitta Br.). Flügel mässig lang, spitz, die zwei ersten Schwingen die längsten, zuweilen bis an’s Schwanzende rei- chend. Schwanz kürzer als die Oberflügel, abgerundet, mit breit abgerundeten Steuer- federn. — Arten: D. garrula Waecr. (Psittacus garrulus L.). Roth, Schwingenspitzen grün, Flügelbug gelb. Molukken (Java). u. a. Bei mehreren Arten der Gatt. Coriphilus Waecr. sind die Papillen an der Zungenspitze sternförmig angeordnet: D. taitiana Fınsca (Cori- philus sapphirinus WacL., Psittacus tailianus L.). Otaheiti. u. a. 2. Gatt. Trichoglossus Vie. et Horsr. (Trichogl. et Pyrrhodes Swaıns., Psiltapous Less., Charmosyna Wası., Psitteuteles et Glossopsitta BP.). Flügel kurz, spitz, die ersten drei Schwingen gleich lang, die Schulterfedern sehr entwickelt und lang. Schwanz lang, keil- förmig, mit zugespitzten Steuerfedern; von denen zuweilen die beiden mittelsten sehr verlän- gert sind. — Arten: Tr. haematodes Wact. (Psitt. haem. L.). Grün, die ganze Unterseite orangeroth mit grünem Fleck am Bauch, Gesicht violett. Schwanz keilförmig. Molukken. Tr. papuensis FınscH (Psittacus pap. L. G=m., Charmosyna pap. Wacı., Pyrrhodes pap. Swaıns.). Die zwei mittelsten Steuerfedern sehr verlängert. Neu-Guinea. u.a. 3. Gatt. Nestor Wacı. (Centrurus Swaıns.). Oberschnabel mit sehr langer, abwärts gekrümmter Spitze. Wachshaut mit einzelnen borstenartigen Federchen ; Nasenlöcher mit wulstigem Rande. Flügel bis zur Mitte des Schwanzes reichend. Schwanz mit geradem Ende, Steuerfedern mit nackten, gebogenen Schaftenden. — Arten: N. productus Govı». Oberseite braun, Unterseite roth, Brust, Kehle und Wangen gelb, Schwanzfedern braun gebändert. Philippsinsel (neuerdings ausgestorben). N. meridionalis Fınsca (N. hypo- polius Wacı., Psittacus meridion. L. G=m.). Neu-Seeland. u.a. 5. Familie. Strigepinae Bonar. Schnabel kurz, dick, höher als lang, Firste abgerundet; Spitze kurz, Dillenkante mit vier Längsfurchen , Unterschnabelränder ohne Ausbuchtung. Nasenlöcher frei mit wulstigen Rändern. Flügel kurz, bis zur 2. Coccygomorphae. | 227 Schwanzwurzel reichend , abgerundet, , fünfte Schwinge die längste; 9 Hand- und 40 Armschwingen. Schwanz so lang als der Oberflügel, abgerundet. Lauf so lang als die äussere Vorderzehe. (Schlüsselbeine fehlen.) | Einzige Gatt. Strigops G. R. Gray (Stringops Fınsch). Character der Familie. — Arten: Str. habroptilus Gray. Grün, mit gebänderter Zeichnung, Federschäfte gelblich, Stirn, ' Backen, Schenkel und After gelblich. Neu-Seeland. Str. Greyi Gray. Aehnlich, Stirn, Backen u. s. w. fast weiss; ebenda. 2. Ordnung. Coccygomorphae Hoxı. (Coccyges SunDEv. p., Levirostres Reich.) _ Schnabel verlängert, verschieden gestaltet, zuweilen beweglich mit dem Schädel verbunden. - Zunge klein, flach. Flügeldeckfedern lang. Schienen meist bis zur Ferse befie- dert. Lauf genetzt und getäfelt, beide Formen in verschie- denem Verhältniss zu einander auftretend. Mittelzehen am Grunde geheftet oder frei; die äussere eine Wendezehe oder stets nach vorn oder nach hinten gewandt, oder die zweite mit der innern nach hinten gewandt, oder die innere eine Wendezehe. Wir fassen diese Ordnung in dem Umfang, welchen ihr Huxıey ahnen "hat, schliessen die Caprimulgiden aus und vereinigen die Upupiden und Mu- sophagiden mit ihr, welche SunpevaLL, der die Zusammengehörigkeit der meisten hier eingeordneten Formen zuerst angedeutet hat, noch in andere - Ordnungen untergebracht hatte. Sie enthält den Rest der Picariae Nırzsc#’s, - unter welcher Bezeichnung derselbe die ersten vier Ordnungen der hier be- folgten Anordnung umfasst hatte, wie es ähnlich, nur in noch etwas weiterer _ Ausdehnung auch Jos. MüLzer that. Die Coccygomorphen gehören nach Huxey - zu den Desmognathae, d. i. zu denjenigen Vögeln , bei welchen die Gaumen- _fortsätze der Oberkiefer sich in der Mittellinie entweder direct oder durch - Vermittelung einer Ossification der Nasenscheidewand verbinden, wie es - schon bei den Psittaciden der Fall war. In Bezug auf das Gefieder bieten die Coccygomorphen Be etwas allen hierher gerechneten Formen Gemeinsames dar. Die Contourfedern haben ent- - weder einen Afterschaft (Trogon, Musophaga,, Coracias, Colias u. a.) oder es fehlt derselbe (die echten Cuculiden , Capitoniden , Ramphastiden u. a.). Meist fehlt eine Dunenbefiederung auf den Feinden und den Fluren, doch findet ' sich eine solche z. B. bei Alcedo; bei Podargus sind am landen Ende des. - Rumpfes zwei Puderdunenhaufen vorhanden. Auch die Pierylose bietet wenig en allgemein Characteristisches dar ; nur sind die Fluren wenigfedrig;; auch ist nur - eine einzige Schulterflur Ybrdkansden: Die Oeffnung der Oeldrüse hat entweder _ einen Federkranz (Amphibolae, Lipoglossae, Bucconidae, Ramphastidae) oder sie "ist nackt (die meisten Cuculidae, Coracidae, Meropidae, Galbulidae, Capitonidae). - Die Zahl der Schwingen Schal gewöhnlich von 20 bis 25, doch findet sich 2 - } bei Buceros bis 27 oder 28. Die Zahl der Steuerfedern ist vonstanker , indem 15% 2 u e re, . 228: E I. Aves. entweder 40 oder 12 vorhanden sind, doch beides in keiner als typisch nach- zuweisenden Vertheilung (12 haben Trogon, Coracias, Merops , Alcedo, Gal- bula, Capito u. a.; 10 haben Cuculus, Centropus, Bucco, Ramphastus , Bu- ceros, Upupa, Colas u. a.). Ausnahmsweise kommen 8 bei Crotophaga vor. Die Laufbekleidung ist nicht durchgreifend constant; grössere Tafeln an der Vorderseite kommen nur selten vor (Musophagidae , Colüdae) ; meist ist der Lauf mit kleinen Schildern oder Schuppen bedeckt oder genetzt oder mit war- ziger, fester anliegender Haut bekleidet. Zuweilen reicht die Befiederung eine grosse Strecke weit auf den Lauf herab. — Der Schädel bietet besonders durch die häufig auftretende Entwickelung des Schnabels zu einem, dem Schädel an Umfang gleichen oder selbst überlegenen Gebilde äusserst merk- würdige Gestalten dar. Bei Ramphastus articulirt der Schnabel fast so frei am Schädel wie bei den Papageyen. Bei allen sonstigen Verschiedenheiten des Schädels stimmen die Coccygomorphen darin überein, dass (mit Ausnahme von Trogon) Basipterygoidfortsätze fehlen, dass der Vomer rudimentär oder sehr klein ist und dass die Gaumenfortsätze der Oberkiefer mehr oder weniger spongiös sind und sich entweder untereinander oder mit der verknöcherten Nasenscheidewand oder in beider Weise verbinden. Die Körper der Ober- kiefer bilden häufig mehr als die Hälfte des Munddaches. Die Gaumenbeine haben keine verticale hintere Platte, sondern sind wie gewöhnlich horizontal ausgebreitet; ihr hinterer äusserer Winkel ist häufig in einen mehr oder weni- ger deutlichen Fortsatz ausgezogen. Das untere Ende des Quadratbeins hat die gewöhnliche Form. Es sind 10—43 Hals-, 7—8 Rücken-, 9—13 Kreuzbein- und 5—8 Schwanzwirbel vorhanden. Das Brustbein hat meist auf jeder Seite zwei Einschnitte (doch kommt auch jederseits ein Loch vor, Upupa, und das Sternum von Buceros hat weder Einschnitte noch Löcher); es fehlt aber der sonst gewöhnlich gablig gespaltene Manubrialfortsatz (mit Ausnahme von Me- rops). Die Schulterblätter und Coracoide bieten nichts besonderes dar; die Schlüsselbeine, welche sich nie in einem spitzen Winkel treffen, haben keinen von ihrer Symphyse nach hinten sich entwickelnden Fortsatz. Bei den Ramphastiden bleiben sie getrennt (Eyton). Das Becken ist kurz und breit; bei einigen bildet das Vorderende der Schambeine einen stumpfen oder län- geren spitzen nach vorn gerichteten Fortsatz (Cuculiden, Ramphastiden). Das Foramen obturatorium ist durch eine Brücke zwischen Scham- und Sitzbeinen in einen vordern kleineren und hintern grösseren Abschnitt getheilt. Die Hin- terextremitäten,, welche zuweilen die vordern bedeutend an Länge übertreffen, sind nie im Tarsometatarsaltheil auffallend verlängert. Die Stellung der Zehen bietet eigenthümliche Verschiedenheiten dar. Bei den Lipoglossae, Meropidae, Momotidae und Coracidae ist die innere Zehe nach hinten, die drei andern nach vorn gewandt und entweder frei oder geheftet. Colias hat Klammerfüsse, wobei die innere Zehe gleichfalls nach vorn gewandt ist. Die Trogoniden haben zwei Zehen nach vorn und zwei nach hinten gewandt; es sind aber nicht, wie gewöhnlich bei den Kletterfüssen und wie auch bei den Cuculiden , Bucconi- den, Ramphastiden u. s. f., die erste und vierte nach hinten gerichtet (oder letztere eine Wendezehe), sondern die erste und zweite, während die beiden äussern nach vorn gerichtet sind. Die Krallen sind nie besonders stark ; aus- re 2. Coceygomorphae. 2293 "nahmsweise verlängert sich eine derselben spornartig. — Der Schnabel ist - meist ziemlich gross, zuweilen ausserordentlich entwickelt und bei den Ram- “ ec nicht selten fast von Länge des Rumpfes. Seine Gestalt ist verschie- ' den, conisch, seitlich oder von oben nach unten zusammengedrückt, mit ganzen oder Balken oder gezähnten Rändern. Eine Wachshaut fehlt; ebenso fehlen zuweilen die Bartborsten, welche in andern Familien der Ordnung in eigenthümlicher Weise Sarkanden sind. Die Zunge ist entweder schmal, verlängert, den Raum zwischen den Unterkieferästen mehr oder weniger er- füllend, dabei fleischig oder hornig, mit faserigen Rändern oder faseriger ‚Spitze, oder sie ist kurz, fast so breit als lang, der Hinterrand gezähnt, aus- geschnitten u. s. w. Der Oesophagus ist nur selten bauchig erweitert und hat ‚keinen eigentlichen Kropf. Der Magen ist zuweilen dünnhäutig muskulös, zu- weilen derbfleischig. Blinddärme fehlen den Ramphastiden und Alcediniden, sind aber bei den Cuculiden, Trogoniden, Bucconiden vorhanden. Eine Gal- lenblase fehlt den Ramphastiden, Trogoniden, Bucconiden , Cuculiden, ist aber bei andern, z. B. den Alcediniden, vorhanden. Was die Halsarterien betriflt, so sind entweder beide Carotiden getrennt im ganzen Verlaufe vorhanden (Ooracias, Galbula,, Cuculus, Alcedo) oder nur die linke (Pteroglossus, Merops, Upupa). Der untere Kehlkopf hat nur ein, höchstens zwei Paare seitlicher Muskeln. Das Nervensystem und die Sinnesorgane bieten nichts gemeinsam Characteristisches dar. Das Auge ist verschieden in seiner relativen Grösse; . die Augenlider sind zuweilen nackt, zuweilen borstig gesäumt. In Bezug auf Ya das Fortpflanzungsgeschäft ist zu erwähnen, dass einige Ouculiden nicht selbst ‚brüten, sondern ihre Eier andern Vögeln in die Nester legen. Im Allgemeinen sind die Eier der Coccygomorphen, welche nur einmal jährlich brüten, weiss, ‚selten grünlich oder anders gefärbt; doch variiren die Kuckuckseier in ziem- lichen Grenzen. Goecygomorphe Vögel finden sich auf allen CGontinenten, zahlreicher gegen den Aequator, nur wenig gegen die Polarkreise hin. Am verbreitetsten sind die Cuculiden und Alcediniden, von denen sich Formen auf allen Con- tinenten finden. Andere Familien sind auf bestimmte Gontinente beschränkt; E: so sind die Upupiden, Musophagiden, Meropiden, Upupiden altcontinental, einige davon nur africanisch,, die Galbuliden , Prionitiden sind nur americanisch. .Bei andern tritt eine Art Vertretung ein; so entsprechen die americanischen Ram- phastiden den altcontinentalen reale Harpactes in Asien den Trogonen America's. Fossil kennt man eine Form ir Alcediniden aus dem eocenen Thon von Sheppy und Cuculiden-Reste aus brasilianischen Knochenhöhlen. . Familie. Ramphastidae Vıs. Schnabel sehr gross, von anderthalb Kopf- B: länge e Rumpflänge. Mundwinkel ohne Bartborsten. Zunge schmal, bandartig, - hornig, am Rande gefasert. Flügel abgerundet, nur bis an den Anfang des Schwan- _ zes reichend, 10 Hand- und 43 Armschwingen. Schwanz gross, breit oder ver- _ längert, keilförmig, mit 140 Steuerfedern. Läufe vorn und hinten mit tafelförmigen 2 ‘Gürtelschildern (Schlüsselbeine ohne Symphyse, verbinden sich einzeln mit dem Vorderende des Brustbeinkammes). Americanisch. >» GouLD, J., A Monograph ofthe Ramphastidae or family of Toucans. 3 Parts and Suppl. “ 230 II. Aves. London (4833—35) 1854, 55. Fol. Eine deutsche, mit Zusätzen vermehrte Ausgabe hiervon haben J. H. C. F. und J. W. Sturm begonnen. Nürnberg, 1844 u. folg. 1.Gatt. Ramphastus L. (Tucanus Brıss., incl. Tucaius Br.). Schnabel sehr gross, am Grunde höher und breiter als der Kopf, nach vorn comprimirt, mit scharfer Firste. Nasenlöcher verborgen, hinter dem verdickten Stirnrande des Schnabels. Verschiedene Färbungen auf schwarzem Grunde. — Arten: R. toco L. Schwarz, Kehle und Bürzel weiss, Stirn roth, Schnabel orange; Rücken feuerroth. Von Krähengrösse. Brasilien. — u. a. 2. Gatt. Pteroglossuslır. (Aracari Less., incl. Pyrosterna et Beauharnaisius Ber.). Schnabel kleiner, Basis nicht höher als der Kopf, rundlicher. Nasenlöcher sichtbar, auf der oberen Fläche des Schnabels nahe dem zuweilen aufgeworfenen Stirnrand. In der Färbung herrscht mehr oder weniger Grün vor. — Arten: a) Pteroglossus s. str. GouLp. Schna- bel lang, am Grunde mit aufgeworfenem Rande; hinterer Rand des Unterschnabels schräg nach hinten gezogen. Schwanz keilförmig, verlängert. Pt. AracariIrr. (Ramphastus ara- cariL.). Rücken grün, Unterseite gelb mit rother Bauchbinde, Schnabelseiten weiss. Bra- silien. u.a. — b) Aulacoramphus Grar (Aulacorhynchus GouLpD). Oberschnabel der Länge nach gefurcht, Unterschnabel wie beia. Schwanz etwas kürzer. Pt. sulcatus. Swaıns. Schwanz ganz grün. — u. a. — c) Andigena Gotıp (incl. Ramphomelus Br.). Schnabel kleiner, ohne aufgeworfenen Rand, Unterschnabel am Hinterende fast senkrecht; Schwanz spitz keilförmig, von Rumpfeslänge oder länger. Pt. Bailloni Wacı. Oben bräunlich grün, unten goldgelb, Bürzel roth. Schnabel gelbgrün. Brasilien. u. a. — d) Grammatorhynchus GovL». Schnabelrücken gewölbt, Kinnwinkel nicht bis zur Unter- schnabelmitte reichend. Schwanz kürzer als der halbe Rumpf. Pt. Humboldtii Wacı. Amazonenstromgebiet. u. a. — e) Selenidera GouLp (incl. Piperivorus Bp.). Schnabel kürzer, Schnabelrücken gerade, Kinnwinkel bis zur Unterschnabelmitte reichend. Schwanz aur von halber Rumpflänge. Pt. Gouldii Narr. Oberschnabel schwarz mit grüner Spitze. Brasilien. u.a. 2. Familie. Gapitonidae Gray (Megalaemidae Newr., Bucconinae BonaP.). Schnabel mittellang, bis Kopflänge und darüber, an der Basis breit, die Ränder meist ausgeschweift, nach der Spitze comprimirt. Nasenlöcher seitlich an der Schnabelwurzel, von mehr oder weniger zahlreichen Borsten bedeckt. Flügel mässig, abgerundet oder spitz, die ersten beiden Schwingen stets kürzer als die folgenden. Schwanz meist kurz, gerade, oder abgerundet und dann länger. Lauf meist so lang als die Mittelzehe, vorn mit breiten Tafeln. Aussenzehe nach hinten gewandt. Tropen beider Hemisphären. 4. Gatt. Tetragonops Jarn. Schnabel stark, an der Basis viereckig, Unterschnabel- ‚spitze gablig eingeschnitten zur Aufnahme der leicht gekrümmten Oberschnabelspitze. — Art: T.ramphastinus Jarp. Ecuador. 2. Gatt. Capito VıEıLL. (nec Temm., Burm.) (Bucco Cuv. , Micropogon Temem., Nyclactes Groe.). Schnabel comprimirt, an der Basis verbreitert, aber wegen der zwischen den Na- senlöchern erhobenen Firste höher als breit. Oberschenkel mit der gekrümmten Spitze über den gerade zugespitzten Unterschnabel reichend. — Arten: a) grössere, düster gefärbte: Capito s. str. Sc. C. erythrocephalus Grar. Schwarz, gelb gefleckt, Stirn und Kehle roth, Unterleib blass gelb. Guiana. u.a. — b) kleinere, lebhafter gefärbte: Eu- bucco (Br.) Scı.. C. Richardsonii Gray. Neu-Granada. u.a. 3. Gatt. Trachyphonus Ranz. (Cucupicus Less., Polysticte Smıru, Promepicus LAFR.). Schnabel schlank, auf der Firste leicht gewölbt, Ränder nicht geschweift; Läufe länger als die Mittelzehe. Schwanz so lang als die Flügel, abgerundet. — Arten: Tr. margaritatus (Capito) Rürp. Ost-Africa. Tr. Vaillanti Ranz. (Picus cafer G=.). Süd-Africa. u. a. 4. Gatt. PsilopogonS. Mürr. (Pseudobucco Des Murs, Buccotrogon Rca».). Schnabel kräftig, comprimirt, an der Basis erweitert, Firste nach der Spitze gekrümmt, Borsten um die Nasenlöcher zahlreich, an der Schnabelbasis nur einzeln. Schwanz ziemlich lang, abge- stuft. Asiatisch. — Arten: Ps. pyrolophusS. Mürr. Sumatra. u.a. 5. Gatt. Megalorhynchus Eyr. (Caloramphus Less., Xylopogon et Psilopus TEuM.). 2. Coceygomorphae. | 231 Schnabel gross, an der Basis höher als breit, nach vorn plötzlich comprimirt, Firste nach - der Spitze zu gekielt. Schwanz mittellang, abgerundet. Asiatisch. — Art: M. fuliginosus Eyr. (Micropogon fulig. Temm.). Malacca. - 6. Gatt. Pogonorhynchusv. Do. Horv. (Pogonias ILL., Laemodon Gray, incl. Bucca- nodon et Tricholaema VERR.). Schnabel hoch, comprimirt, an der Basis breit; Oberschnabel - jederseits mit einem oder zwei Zähnen. Bartborsten lang. Schwanz kurz, abgerundet. Afri- ceanisch. — Arten: P. dubiusv. Do. Horv. \Bucco dubius Gm.). u.a. hi 7. Gatt. Megalaema Grar (incl. Chotorea, Cyanops et Xantholaema Br.). Schnabel lang, comprimirt, an der Basis breit, Bartborsten sehr lang und stark. Schwanz kurz, an den Seiten abgerundet. Lauf kürzer als die Mittelzehe. Asiatisch. — Arten: M. grandis v. ».Horv. (Bueco grandis Gm.). Grün, Kopf graublau, Schwanzwurzel unten roth. Indien. u.a. Für einige africanische Arten sind noch die Gattungen Barbatula Less. (Pogoniolus . Larr., incl. Xylobucco BP.) und Gymnobucco BP. errichtet worden. 3. Familie. Galbulidae Gray. Schnabel lang, stark, meist gerade, zuweilen deprimirt, breit und gekrümmt; am Grunde von Borsien umgeben. Flügel mässig, abgerundet, vierte Schwinge meist die längste, Schwanz in der Regel lang. Läufe sehr kurz, fast stets befiedert. Die Innenzehe fehlt zuweilen , sonst ist sie mit der äussern nach hinten gewandt; die mittleren geheftet. SCLATER, P. L., Remarks on the arrangement of the Galbulidae, in: Proceed. Zool. Soc. 1855. p. 1316. 4. Gatt. Galbula MoeERR. Schnabel lang, gerade, vierseitig, Firste gekielt, Dillenkante gekielt, gerade. Vier Zehen, vordere Aussenzehe die längste. — Arten: G. viridis LATH. Oberseite goldgrün, Kehle weiss, Unterseite mit goldgrüner Binde, dahinter rostroth. Süd- America. u.a. Hiervon trennt BonAPARTE die beiden Gattungen: Urogalba ({Urocex CAp.), die zwei mittleren Steuerfedern verlängert (C. paradisea Lata.), nördliches Süd-America, und Bra- chygalba (Brachycex CaAs.), mit dreiseitigem Schnabel und kurzem Schwanz (G. inornala Sc. [albiventris Br.]) ebendaher. 2. Gatt. Jacamaralcyon Cvv. (Cauazx Cas.). Wie Galbula, aber nur dreizehig, alle drei Zehen nach vorn gerichtet. — en J. tridactyla Cuv. (Galdula tridact. VIEILL.). Süd-America. 3. Gati. Jacamarops Cuv. BE Swaıns., — ptila Ac.). Schnabel an der Basis breit, deprimirt und gekrümmt, mit leicht gekielter Firste; die Ränder geschweift, Dillen- kante leicht gekielt ; Schwanz stufig. Vier Zehen 3. — Arten: J. grandis Cuv. Oben gold- grün, unten braun, Schwingen schwärzlich. Guiana. u. a. 4. Gatt. Galbaleyrhynchus DesMurs (Jacamaralcyonides DEs Murs postea, Cauacias Cap., Alcyonides Rcue.). Schnabel lang, gerade, höher als breit, Firste kaum gekrümmt, zugespitzt, comprimirt. Vier Zehen. — Art: G. leucotis Des Murs. Columbia. 4. Familie. Trogonidae Gray. Schnabel kurz, kräftig, gewölbt, an der Basis breiter ais hoch, dreieckig, die Ränder meist gezähnt; Mundspalte weit, mit Bor- sten umgeben. Flügel kurz, abgerundet. Schwanz lang, stufig;; Schwanzdecken zu- weilen sehr laug. Läufe kurz, meist befiedert. Füsse schwach ; die Innen- und zweite Zehe nach hinten, die beiden äussern nach vorn gerichtet. Gefieder weich, gross- fedrig, dunig, prachtvoll metallisch glänzend ; das der Weibchen trüber oder grau. GevuLp, J., A Monograph of the Trogonidae. London, 1835—38. Fol. A. Gatt. Harpactes Swaıns. (Hapalurus Rcae., Pyrotrogon, Duvaucelius et Orescius Br.). Schnabel kräftig, sehr gebogen, an der Spitze ausgebuchtet, aber glattrandig. Läufe nur halb befiedert. — Arten: H. fasciatus Bıyra (Trogon fasc. Gm.). Oben röthlichbraun, unten scharlachroth , Kopf schwarz, Keblstreif weiss, äussere Steuerfedern schwarz und weiss. Ceylon. u.a. 2. Gatt. Hapaloderma Swaıns. (incl. Hapalarpactes BP.). Schnabel kräftig, gewölbt, Ränder mit fast obsoleten Zähnelungen. Aeussere Steuerfedern kurz und schmal. Vorder- 232 I. Aves. zehen getrennt. — Arten: H. narina Swans. ({Trogon narina Le VaırL.). Oberseite und Hals goldgrün, Unterseite rosenroth, Flügeldecken grau, schwarz gebändert, äussere Steuer- federn mit weisser Aussenfahne. Süd-Africa. u.a. 3. Gatt. Priotelus Gar (Prionotelus Rcas., Temnurus Swaıns.). Schnabelränder ge- zähnt, Spitze ausgerandet. Schwanz lang und breit, die Spitzen der Steuerfedern diver- sirend, ab- und ausgeschnitten. — Arten: P. temnurus Grar (Trogon albicollis GouLD). Süd-Africa. u.a. i Hierher noch die Gatt. Temnotrogon Br. (Tmetotrogon Ca». u. HEINE). 4. Gatt. Trogon Moerr. (Trogonurus Br.). Schnabel stark, kurz, Firste stark ge- krümmt, Spitze ausgerandet, Ränder gezähnt ; Läufe ganz befiedert; Vorderzehen ungleich, im ersten Gliede geheftet. Schwanz lang, stufig. — Arten: T. curucuiL. Oben goldgrün, Kopf und Kehle schwarz, Unterleib scharlachroth ; Steuerfedern goldgrün und schwarz. Brasilien. u.a. Die gelbbäuchigen Arten mit längerem oder mit breiterem Schnabel trennen CABAnıs und HEıne als Gattungen ab: Pothinus und Aganus, ebenso bilden die rothbäuchigen Arten mit blauem Kopf die Gattung Hapalophorus Car. u. H. und die schwarzschwänzigen und rothbäuchigen die Gattung Eutroctes HEıse (Troctes Ca». u. H. olim, Curucwjus Br.). 5. Gatt. Calurus Swaıss. (Cosmurus RcaeB., Pharomacrus DE La LLavE, Tanypeplus Ca. u. H.). Schnabelränder ungezähnt, gebogen, Spitze ausgerandet; Flügeldecken ver- längert und kraus; Schwanzdecken mehr oder minder verlängert, Schwanz mittellang, stu— fig; zuweilen eine Federkrone auf dem Kopfe. — Arten: C. resplendens $ws. (Trogon resplendens GouLD, Pharomacrus mocinno LLAVE). Central-America. u.a. Hierher noch die Gatt. Leptuas Cap. u. H. mit verlängerten Ohrfedern; L. neoxe- nusC. u. H. (Trogon neoxenus GouLp). Mexico. 5. Familie. Bucconidae (Le Vaıtr.) Gray. Schnabel verschieden lang, kräftig, an der Basis breit und hoch, die Spitze gekrümmt, zuweilen mit überragendem Endhaken. Mundwinkel von Bartborsten umgeben. Flügel ziemlich lang, meist die ersten Schwingen kürzer als die dritte bis fünfte. Schwanz mässig. Innen- und äussere Zehe nach hinten gewandt, die vordere äussere länger als die innere. 4. Gatt. BuccoL. (Capito Temm., Tamatia Cuy.). Schnabel kegelförmig, gerade, Firste abgerundet, Spitze stark hakig, Dillenkante bogig. Flügel bis zum Anfang des Schwanzes reichend. Schwanz ziemlich lang. — Die Arten werden von ScLATER in die vier Untergat- tungen: BuccoL., Tamatia Cuv. (Nyctactes StrickL.), Chaunornis Grayund Cyphos Spıx (Argicus Cap. u. H.) getheilt, welchen als Gattungen Casasıs und HEınE noch folgende zufügen: Nystalus, Hypnelus, Nothriscus und Notharchus. B. collaris Lara. (B. capensis L.). Oben rothgelb, schwarz gewellt, Bauch weiss, über der Brust eine schwarze im Nacken schmäler werdende Binde ; Schnabel roth. Brasilien. B macrorhynchus Gm. (Tamatia Scr.). Schnabel, Füsse, Oberseite und ein Fleck auf dem Bauche schwarz, Unter- seite, Halsband und Stirn weiss. Süd-America. u. a. B. tamatia Gm. (Chaunornis Scı.). Nördliches Süd-America. u.a. B. macrodactylus Grar (Oyphos Scı.). ebenda. 2. Gatt. Malacoptila Gray. Schnabel schlank, ohne Endhaken. Bartborsten sehr lang. Schwanz länger als die Flügel, äussere Steuerfedern stark verkürzt. — Arten: M. fusca Gray (Bucco fuscus G=m.). Nördliches Süd-America. u. a. — Aus den zarteren und mehr passerinen Formen bildet ScLAter die Untergatt. Nonnula: N. rubecula Scı. (Bucco rubecula Srıx). Brasilien. u.a. OPER 3. Gatt. Monasa Vıeırı. (Lypornix Wası., Scotocharis GLoG., Monastes Nırzsch). Schnabel schlank, ohne Endhaken, Bartborsten sehr kurz. Schwanz fast so lang als der Rumpf. — Arten: M. atra Gray (Cuculus ater Bop».). Schwarz, Flügeldeckfedern weiss gerändert; Schnabel roth. Süd-America. u. a. 4, Gatt. Chelidoptera GouLp (Brachypetes Sws.). Schnabel kurz, gekrümmt, compri- mirt; Flügel lang, zweite Schwinge am längsten ; Schwanz sehr kurz. — Art: Ch. tene- brosa Govı» (Cuculus tenebrosus PaLL.\. Süd-America. u. a. 6. Familie. Guculidae Leach (Coceyginae v. od. HoEv.). Schnabel mittellang, kräftig oder schlank , ganzrandig, aber an der Spitze zuweilen ausgerandet. Mund- 2. Coceygomorphae. | 233 Er, spalte weit, häufig bis unter das Auge reichend. 10 Handschwingen, von denen B die erste meist kurz ist oder auch fehlt ; 9—13 Armschwingen. Schwanz mit 8—12 © Steuerfedern. Läufe getälelt; entweder nur vorn oder vorn und hinten, zuweilen g j oben befiedert. Aeussere Zehe nur selten ganz nach hinten gerichtet, Ba mehr 4 Wendezehe. # _ _ Casanıs und Heıne, Museum Heineanum. IV. Theil. A. Heft. Halberstadt 1862—63. Be p. 1122. @ — 4. Unterfamilie. Indieatorinae Gray. Körper gedrungen ; Schnabel kürzer als der Kopf, gerade, an der Spitze hakig gekrümmt. Flügel mit 9 Hand- und 13 Arm- _ sehwingen, lang und spitz. Schwanz eher kurz, mit 12 Steuerfedern , leicht aus- gerandet. Läufe kürzer als die Aussenzehe. Africanisch. 1. Gatt. Indicator VıEıLL. (Prodotus Nzsca. , incl. Melignostes Cass.). Character der Familie. — Arten: I. Sparmanni Stern. (Ouculus indicator L.). Oben bräunlich, unten _ weisslich, mit verschiedenen weisslichen Zeichnungen. Süd-Africa. u.a. Er Die Arten mit schlankem, spitzem Schnabel, mit bogiger Firste und deutlicher ausge- randetem Schwanz bilden die Gatt. Prodotiscus Susxp., Pr. regulus Sup. Kaffernland. 2. Unterfamilie. (uculinae (Grar) CaB. Schnabel von Kopflänge, meist schlank, leicht gebogen, an der Basis breit; Flügel mit 40 Handschwingen,, lang und spitz ; Schwanz lang keilförmig zugespitzt oder abgerundet, mit 10 Steuerfedern. Alter Continent und Australien. Die meisten Arten brüten nicht selbst, sondern legen ihre Eier in fremde Nester, daher Heterosceninae Case. u. H. 0. 4, Gatt. Chrysococcyx Boız (Chaleites Less., Lampromorpha Vıe.). Schnabel mittel- lang, schlank, leicht gekrümmt, Flügel lang, spitz; Schwanz lang abgerundet; Gefieder me- tallisch glänzend, grossfedrig. Läufe kurz, im oberen Theil befiedert. — Arten: Ch. cu- preus Grar. Kaffernland. u.a. Er -- Nach Verschiedenheiten in der Schnabelform, Länge der Flügel und des Schwanzes - und anderen Merkmalen sind folgende Untergattungen getrennt worden: Lamprococcyx Cap. u.H. (LampromorphaBr.), Chalcococceyx undMisocalius Cas.u.H. Durch metal- lischen Glanz des Gefieders sich an ‚die Goldkuckucke anschliessend, aber durch etwas kräftigeren Schnabel u. a. von ihnen abweichend bilden die Gattungen Penthococeyx ‘Cap. u. H., Surniculus Less. (Pseudornis Hones.,, Cacangelus Ca». u. H.) und Cace- - mantis S. MürL. (Polyphasia und Gymnopus _BLYTh) eine besondere auf Ost-Indien und ‚Australien beschränkte kleine Gruppe, welche durch die gleichfalls australische Heteros- _ eenisCar. u. H. (Cuculus inornatus Vıs. u. Horsr.) und die östlichen HiracococeyxS. -- Mürr. und Caliechthrus Can. u. H. (Simotes Bıyr#) den Uebergang zu den echten 5 kriegen vermittelt. j 2. Gatt. CuculusL.p. (Nicoclarius Bp.). Schnabel mittellang, schlank, leicht ge- ‚bogen, an der Basis breit, die runden Nasenlöcher in einer Grube, von nackter Haut um- geben. Flügel lang, spitz, 5. Schwinge die längste ; Schwanz lang, abgerundet. Läufe kürzer ‚als die Mittelzehe, oben befiedert. — Arten: ‚C. canorus_L. Oben aschgrau, Bauch weiss- - ‚lieh mit braunen Querstreifen, Schnabelwurzel und Füsse gelb, Schwanz oben mit weissen Flecken. Europa. — u. a. altweltliche Arten. | 8. Gatt. Coceystes Gros. (Edolius Less., O.xylophus Sws., Coccyzus Rürr.). Schnabel - kopflang, an der Basis breit, seitlich stark comprimirt, leicht gebogen ; Nasenlöcher oval; - „Flügel spitz, 3. Schwinge die längste; Schwanz lang, stark spitz abgerundet keilförmig ; Füsse kräftig; Läufe vorn oben befiedert. Auf dem Kopf meist eine Federhaube. — Arten: ee glandarius Gros. (Cuculus gland. L.). 'Südliches Europa. — u. a. aus Ost-Indien und frica. 4. Gatt. Eudynamis Vıc. u. Horsr. Schnabel dick, Firste rund gebogen, mit aus- gerandeter Spitze; Nasenlöcher oval, schräg eindringend ; 4. Schwinge die längste ; Schwanz 234 U. Aves. lang abgerundet; Läufe nackt, kräftig. — Arten: E. orientalis V. u. H. {Cueulus orient. L.). Ost-Indien u. a. ebendaher. 5. Gatt. Scythrops Late. Schnabel über kopflang, höher als breit; Oberschnabel stark gekrümmt, mit der Spitze über den Unterschnabel überragend, mit Längsrinne jeder- seits; Nasenlöcher halb von nackter Haut bedeckt; Flügel lang, 3. Schwinge die längste; Schwanz nur mittellang, flach abgerundet; Läufe kürzer als die Mittelzehe, getäfelt. — Art: S. Novae-Hollandiae Lara. Neu-Holland und Celebes. 3. Unterfamilie. Leptoesominae Boxar. Schnabel kürzer als der Kopf, an der Basis breit und niedrig, nach vorn seitlich comprimirt, Spitze gebogen ; Nasenlöcher schräg in der Mitte der Schnabellänge ; Läufe kurz, dick, von Länge der Mittelzehe, vorn mit zwei Reihen Tafeln; dritte und vierte Schwinge (nach Rcag. die fünfte) die längsten; Schwanz kurz, gerade abgestutzt, mit 12 Schwanzfedern. Einzige Gatt. Leptosomus VıEıLL. (Crombus Rca».). Character der Unterfamilie. — Art: L. discolor Cape. u. H. (Cuculus discolor HErm., Cuc. afer Gm.). Madagascar. 4. Unterfamilie. Phoenicophainae (Gray) CaB. Schnabel im Allgemeinen etwas länger als bei den Cuculinen ; Nasenlöcher meist linear, der Basis genähert, seltner weiter nach vorn gerückt. Vierte bis siebente Schwinge die längsien; Schwanz lang ; Läufe meist länger als die Mittelzehe (die äussere vordere). Tropen der alten Welt. A. Gatt. Rhinortha Vic. (Bubutus Less., Anadaenus Sws., Jdiococcyx BoıE). Schnabel lang, gerade, Spitze plötzlich gebogen, Nasenlöcher an der Schnabelbasis, linear. 6. und 7. Schwinge die längsten. — Art: R. chlorophaea Vıc. Java, Sumatra, Malacca. 3. Gatt. Zanclostomus Sws. Schnabel mittellang, in seiner ganzen Länge stark comprimirt, Unterschnabelspitze und Dillenkante leicht nach unten gekrümmt, Basaltheil des Oberschnabels stark verbreitert; 5—7. Schwinge die längsten; Läufe so lang als die Mittelzehe. — Art: Z. javanicus Sws. (Phoenicophaes javanicus Horsr.). Java. — Die übrigen indischen Arten trennen CaAsanıs und HEıne als Gatt. Rhopodytes (Melias BLyTa) und die africanische, Z. aereus Harrr., als Ceuthmochares (Zanclostomus Br.); beide stimmen auch in der Lebensweise sehr mit einander überein. 3. Gatt. Ramphococcyx Cap. u. H. (Phoenicophaes VERR.). Schnabel gross ange- schwollen ; Gesicht mit einem nackten Ring um die Augen. — Arten: R. calorhynchus Cas. u. H. (Phoenicophaes calorh. Temm.). Macassar. u. a. indische. 4. Gatt. Phoenicophaes Stera. (Malcoha Cuv., Melias GLoc., Alectorops VERR.). Schnabel von Kopfeslänge, gross, dick, breit, nach vorn comprimirt, Firste gekrümmt, hakig übergebogen;; an der Schnabelbasis über den länglichen seitlichen Nasenlöchern aufrechte Borsten ; Flügel sehr kurz, 4. und 5. Schwinge die längsten; Schwanz lang, gerundet; Läufe länger als die Mittelzehe. Eine nackte Stelle um die Augen. — Art: Ph. pyrrhocepha- lus STEPH. (Cuculus pyrrhoceph. FORSTER). Ceylon. 5. Gatt. DasylophusSws. Schnabel lang, comprimirt, Dillenkante leicht winklig; die Stirnfedern nach vorn niederliegend und die Nasenlöcher deckend; Flügel kurz, 5.u.6. Schwinge die längsten. Schwanz lang; Lauf von Länge der Mittelzehe. Ein nackter Augen- kreis; die Federn darüber zu einem Kamm erhoben. — Art: D. superciliosus $ws. Philippinen. , Hierher noch die Gatt. Lepidogrammus Rcas. mit nackten Stellen um die Augen und eigenthümlich schuppenartig verbreiterten Federn an der Kehle. L. Cumingi Br. Phi- lippinen. 6. Gatt. Carpococcyx Gray (Calobates Temm.). Schnabel von Kopfeslänge, stark, comprimirt, Dillenkante gerade; Nasenlöcher in der Mitte des Schnabels, schräg eindrin- gend, daher wie unter eine Platte; Flügel kurz, 6. Schwinge die längste; Läufe sehr lang, Zehen kurz. — C. radiatus Teum. Borneo. 5. Unterfamilie. Sericosominae Cas. u. H. Schnabel nur mittellang, compri- mirt; an den Seiten des Gesichts nackte Stellen; Läufe länger als die Mittelzehe, Zehen ungleich ; Schwanz etwas länger als die Füsse. Madagascar. Ss 2. Coccygomorphae. 235 1. Gatt. Sericosomus Cap. u. H. (Serisomus Sws., Coua Cuv., Corydonyx GRAY). Character der Familie. S. gigas Ca». (Cuculus gigas L.). Die Coua caerulea Gray mit einfarbig blassem Gefieder ist Geococceyx Cae. u. H., die Coua Delalandei Gray mit grossen nackten Backen und dickem Schnabel: Cochl vih raustesC.u.H. 6. Unterfamilie. Coceyginae Car. u. H. Schnabel kuckucksartig, Zügel befie- dert, dagegen häufig nackte Stellen an den Backen; Flügel eher kurz, abgerundet ; Schwanz lang, stets mit 10 Steuerfedern. Läufe verlängert, mindestens so lang als die Mittelzehe. America. 4. Gatt. € occygus VıeıLL. (Oureus BoıE, Erythophrys Sws.). Schnabel fast so lang als der Kopf, gekrümmt, Unterschnabel fast gerade, schlank, nach vorn verschmälert; Flügel bis auf die Schwanzmitte reichend ; Läufe kaum so lang als die Mittelzehe. — Arten: C. americanus Br. Nord-America. u. a. (C. ferrugineus GouLpd von den Cocos-Inseln ist Nesococcyx Case. u. H.). Hierher noch die beiden Gattungen Hyetornis Scı. (Piilolephis Bp., Hyetomantis Ca.) und Morococcyx Scı. beide von Central-America. 2. Gatt. Piaya Less. (Coccycua Less., Pyrrhococcy& Cae.}. Schnabel mittellang, dick, bauchig, hellgefärbt; Ränder ganz, Dillenkante fast gerade ; 5.—7. Schwinge die längsten; Schwanz lang keilförmig; obere Schwanzdecken länger als die ruhenden Flügel, aber nicht bis zur Mitte des Schwanzes reichend ; Lauf ungefähr von Länge der Mittelzehe, aber viel kräftiger. — Arten: P. mexicanus CaB. (Cuculus mex. Sws.). u. a. 3. Gatt. Saurothera VızrıL.. Schnabel länger als der Kopf, schlank, Spitze plötzlich hakig, comprimirt, Dillenkante gerade; Läufe so lang als die Mittelzehe. — Arten: S. ve- tula SterH. (Cuculus vet. L.) Jamaica, und S. MerlinipOrs. Cuba. 4. Gatt. Neomorphus Groec. (Cultrides PucHer.). Schnabel an der Basis hoch, stark _ gekrümmt; Nasenlöcher mit halbmondförmiger Oeffnung; Läufe länger als die Mittelzehe, kräftig; Flügel kurz, 7.—9. Schwinge die längsten. — Art: N. Geoffroyi GLoc. Süd- America. 5. Gatt. Diplopterus Boıe. Schnabel kurz, hoch, comprimirt, Spitze herabgebogen ; Flügel über die Basis des Schwanzes ek 5. Schwinge die längste; obere Schwanzdecken bis über die Schwanzmitte reichend. Läufe von Länge der Mittelzehe, schlank. — Arten: D. naevius Gray (Cuculus naev. L.). Bahia. u.a. 6. Gatt. Dromococcyx Pr. WıED. (Macropus Spıx, Geotacco VErR.). Schnabel fein und dünn, kürzer als der Kopf; Nasendecke nackt; 5. Schwinge die längste ; obere Schwanz- decken bis über die Schwanzmitte reichend ; Läufe dünn, Krallen »auffallend klein« (BURM.). — Art: Dr. phasianellus Pr. WıEn. (Macropus phas. Spıx). Brasilien. 7. Gatt. Geococcyx Wat. (Leptostoma Sws.). Kopf mit Federkrone; Schnabel min- destens so lang als der Kopf, stark, leicht comprimirt; Zügelfedern borstig; Augenring nackt; Flügel sehr kurz, Schwanz länger als Kopf und Rumpf; Läufe länger als die Zehen. — Arten: G. californianus Baırp. (Saurothera calif. Less.) Nord-Mexico, und G. mexi- . eanus STRICKL. (G. velox GRAY, G. affinis HARrTL.). . Unterfamilie. (rotophaginae (Gray) Ca». u. H. Schnabel kürzer oder so lang . der Kopf, sehr hoch, gewölbt, stark seitlich eomprimirt; Zügel nackt; Schwanz wenig stufig mit acht Steuerfedern. Süd-America bis Mexico. 1. Gatt. Octopteryx Kaur (Guira Less. , Ptiloleptus Sws.). Schnabel hoch mit abge- rundeter Firste, aber ohne Kamm;; Nasenlöcher spaltenförmig, horizontal; Flügel lang und spitz, 4. und 5. Schwinge die längsten ;, Schwanz breit abgerundet. Läufe stark, nicht ver- längert. — Art: O. Guira Cap. u. H. a guira G=m.). Brasilien. 2. Gatt. CrotophagaL. Schnabel von Kopfeslänge, hoch, Oberschnabel mit kamm- artig erhobener Firste, die sich auf die Stirn verlängert; Spitze stark herabgebogen;; Flügel wie bei Octopteryx; Schwanz’ von Rumpflänge, breit abgerundet; Läufe stark. — Arten: Cr. majorL., Cr. aniL. Süd-America. u.a. -8. Unterfamilie. Centropodinae CAs. u. H. Schnabel kürzer als der Kopf, kräftig, stark gebogen, comprimirt ; Flügel mittellang , vierte bis sechste Schwinge 236 | U. Aves. die längsten ; Schwanz lang, stufig; Läufe länger als die Mittelzehe;; die Kralle der Innenzehe meist in einen langen geraden Sporn ausgezogen. 4. Gatt. CentropuslIır. Schwanz relativ kürzer, Färbung vorherrschend rothbraun. — Arten: C. aegyptius Aup. (Cuculus aegypt. L.). Nord-Ost-Africa. — Die vorherrschend schwarzen Centropodinen mit längerem stufigen Schwanz, welche auf Indien und die Mo- lukken beschränkt sind, vereinigen CAasanıs u. HEINE zur Gattung Centrococcyx, während die madecassische Art von den genannten den VIEıLLLorT'schen Namen Corydonyx erhält. Andererseits wird die gleichartig rothbraune Art: C. bicolor Cuv. von Celebes nun Pyrrhocentor. Die insularen Formen, die sich durch ungewöhnlich entwickelte lange und breite Schwänze auszeichnen, bilden die Gatt. Nesocentor Car. u. H. (C. melanops GRAY. Java. u. a.). 2. Gatt. Polophilus Leica. Schnabel kurz, dick, stark gekrümmt ; Schwanz länger als Rumpf mit Kopf. Grössere australische Formen. — Arten: P. phasianus Leaca. (Ou- culus phasianus LATa.). Neu-Süd-Wales. Eine Anzahl indischer Arten schliessen sich im Bau des Schnabels, der Füsse u. s. w. so wie im Habitus an die Centropodinen an, besitzen aber den spornartig verlängerten Nagel der Innenzehe nicht. Sie bilden die Gatt. Acentetus Case. u. H. A. sirkee C.u.H- (Centropus sirkee Gray). Bengalen. u.a. : 7. Familie. Musophagidae Sws. Schnabel kräftig, hart, hoch, nicht lang, meist mit gekielter Firste; Oberschnabel nach der Spitze zu gekrümmt, sein Rand meist gezähnelt; Flügel mittellang, erste Schwingen kürzer bis zur vierten oder fünften, welche die längsten sind. Schwanz lang, breit, mit 40 Steuerfedern. Läufe lang, kräftig, getäfelt. Africanisch. 4. Gatt. Turacus Cuwv. (Corythaix IıL., Opaethes VıeıLL., Gallirex Less., Spelectes Waser.). Schnabel kurz, hoch, comprimirt; Oberschnabelspitze übergreifend ; Augengegend nackt; Kopf mit beweglichem Federkamme; Flügel kurz, abgerundet, 5. Schwinge die längste; äussere Zehe eine Wendezehe. — Arten: T. leucotis (Corythaix) Rüre. Grün, oben grünviolett, unten grau, ein Fleck vor den Augen und ein halbmondförmiger Streif jederseits am Halse weiss. Abyssinien. T. persa Cuy. (Cuculus persa L.). Guinea. u.a. Turacusgiganteus Vıeırr. hält Harrıaus als Turacus, Heise als Corythaeola von den anderen bei Cor ythaix gelassenen Arten generisch getrennt. 2. Gatt. Musophagalserr (Phimus Wacr.). Schnabel mittellang, hoch mit nackter Basis, die nach vorn abschüssige Firste ist über der Stirn in eine convexe Scheibe verlän- gert; Augengegend nackt; 4. Schwinge die längste; Läufe lang; äussere Zehe eine unvoll- kommene Wendezehe. — Arten: M. violacea IsErT, West-Africa. u.a. ; 3. Gatt. Schizorhis Wascı. (Chizaerhis WasL. antea). Schnabel kurz, mit höckriger, meist gekielter Firste; Flügel lang, 4. Schwinge die längste; Kopffedern zuweilen in einen Kamm erhoben; alle drei äussere Zehen nach vorn gerichtet. Färbung matt, grau oder braun. — Arten: Sch. africana Harrı. (Phasianus africanus LATH.). West-Africa. u.a. (Corythaizoides s. Colipkimus Smıtu gehört nach Gray wohl als Synonym zu Schizorbis.) 8. Familie. Goliidae Grar. Schnabel mässig, Firste an der Basis erhoben, Seiten comprimirt, Spitze leicht gebogen, länger als der Unterschnabel ; Nasen- löcher in einer grossen häutigen Grube ; Flügel kurz , gerundet ; Schwanz viel län- ger als der Körper, sperrig gestuft; Läufe kräftig; sowohl die kurze innere als die gleichfalls kurze äussere Zehe sind Wendezehen, so dass entweder alle vier Zehen nach vorn oder nur die beiden mittleren nach vorn, die innere und äussere nach hinten gerichtet werden können. Africanisch. Einzige Gatt. Colius Brıss. Character der Familie. — Arten: C. capensis Gm. u.a. (aus denen BoNAPARTE die Untergattungen Urocoliusund Rhabdocolius macht). 9. Familie. Bucerotidae Lech. Schnabel meist länger als der Kopf, gross, dick, Ober- und Unterschnabel nach abwärts gekrümmt, ersterer mit hornartigen $ Coceygomorphae. | a - Verdickungen oder Aufsätzen; Nasenlöcher an der Schnabelbasis der Firste ge- nähert; Augengegend, zuweilen noch mehr Theile des Kopfes und Halses nackt; E Flügel mittellang ; vierte und fünfte Schwingen die längsten; Schwanz mit 410 oder FW a N . Zn Pr: r. ” . = : 42 Federn, mittel- oder sehr lang. Oestliche Hemisphäre. 4. Unterfamilie. Burycerotinae Bonap. Schnabel mit hoch gewölbter Firste, die einen breiten abgerundeten Fortsatz nach der Stirn abgibt, so dass das Kopf- gefieder zu beiden Seiten der Firste bis nach den spaltförmigen Nasenlöchern sich hinzieht;; Schwanz mit 12 Steuerfedern, deren Schaftspitzen nackt vorragend. Einzige Gatt. EurycerosLess. Character der Unterfam. — Art: E. PrevostiiLkss. Madagascar. 2. Unterfamilie. Bucerotinae Bonap. Schnabel mit leistenartiger oder in einem Aufsatz erhobener oder nur am Grunde stark gewulsteter Firste; Schnabel nach vorn stark comprimirt ; 10 Steuerfedern. Bank Gruppe. Läufe kurz, höchstens so lang als die Mittelzehe. 4. Gatt. Toccus Less. (Rhynchaceros GLo@., Grammicus Rca». , Lophoceros HEMP. u. - Ensc.). Schnabelfirste comprimirt, aber nicht in ein eigentliches Horn erhoben ; Schwanz mittellang. — Arten: T.erythrorhynchusBe. (Buceros sp. Gm.). Africa. u.a. 2. Gatt. Anorrhinus Rcap. (incl. Penelopides Rcus.). Schnabelfirste bildet einen durch eine Furche markirten Kamm; an der Kehle oben eifte nackte Stelle; Schwanz mittel- Jang. — Arten: A. galeritus Rem». (Buceros sp. Tema.). Sumatra, Borneo. A. Paninin. (Buceros Panini Bopn., B. sulcirostris Wacı., Penelopides Rcus.). Kamm vorn senkrecht abgeschnitten, hohl. Schnabelbasis seitlich gefurcht ; Philippinen. . 3. Gatt. Rhyticeros Rca». (Calao p. et Cassidix Bp., Aceros Hones., Cranorrhinus -CAB.). Schnabel ohne Horn, am Grunde mit mehreren queren Hornwülsten ; über dem 3 ‚ausdehnbaren Kehlsack eine nackte Haut; Schwanz nur mittellang. — Arten: Rh. pli- catusRcue. Buceros plic. Lara.). Java. u.a. 4.Gatt. Buceros L. p. (Caryocatactes et Tragopan Moear.). Auf der Schnabelfirste ein durch eine Furche getrennter, verschieden gestalteter, hornartiger Aufsatz. — Arten: a) Buceros Rcus. Horn breit, das vordere Ende mehr oder weniger bogig nach oben gekrümmt. B. rhinoceros L. Sumatra. b) Hydrocorax {Brıiss.) Rens. (Platyceros Cap.). Horn niedrig, lang, mit platter, scheibenförmiger oberer.Fläche. B. planicornis _ MErr. (B. hydrocorax L.). Philippinen. c) Dichoceros Groc. (Homraius Br.). Horn lang, hinten abgestutzt, oben gefurcht, vorn in zwei Spitzen ausgehend. B. bicornisl. Süd- Asien, Sumatra. d) Anthracoceros Rcms. (Hydrocissa Br.). Horn mit gewölbter Ober- fläche, lang, hinten breit abgestutzt, vorn comprimirt, mit der Spitze leicht überhängend. B. monoceros Saaw. Ost-Indien, Sumatra. — u. a. (Hierher noch die Gattungen Spha- golobusundBycanistesCas. Zua) gehört wohl auch Ceratogymna Be.) 5. Gatt. Berenicornis Br. Schnabel mit niedrigem, weit nach vorn ragendem Horn ; Kopffedern bilden eine Holle; Schwanz sehr lang, mit stark stufig verkürzten Steuerfedern. — Arten: B. macrourus Br. (Buceros albicristatus TEmm.). West-Africa. 6. Gatt. Rhinoplax Gros. (Buceroturus Br., Cranoceros Rca».). Schnabel kurz, fast gerade; der Schnabelgrund erhebt sich fast senkrecht in ein gewölbtes, nach hinten unter . die Stirnbefiederung sich abflachendes Horn; Hals nackt; Schwanz lang, die zwei mittleren Steuerfedern ausserordentlich verlängert. — Art: Rh. galeatus Gr. (Buceros galeatus -Gm.). Malacca, Sumatra, Borneo. 2. Gruppe. Läufe viel länger als die Mittelzehe. 7. Gatt. Bucorvus Less. (Tmetoceros CAR. , Bucorax Sunp.). Schnabel lang, ge- krümmt, am Grunde mit einem hohen, kurzen, längsgefalteten, nach vorn senkrecht ab- _ geschnittenen, offenen Aufsatz ; Läufe vorn mit zwei Reihen grösserer, hinten mit viel kleineren ‚Tafeln. — Arten: B. nv ssinıcus BP. (Buceros abyss. Gm.). Ost- und West-Africa. u.a. ' +0. Familie. Alcedinidae Bonar. Schnabel lang, meist gerade, eckig mit ge- a “U. Aves. _ kielter Firste; Hals kurz; Flügel höchstens mittellang ; Flügeldecken lang; Schwanz in der Regel kurz, mit zwölf (ausnahmsweise zehn) Steuerfedern ; Läufe sehr kurz, vorn mit Tafeln, zuweilen genetzt ; die beiden äusseren Zehen verbunden, nur im letzten Gliede frei. — Die meisten Arten in den wärmeren Theilen der östlichen Hemisphäre. 1. Unterfamilie. Alcedininae Gray. Schnabel lang, gerade, schlank; Firste bis zum spitzen Vorderende geradlinig abfallend; seitlich sehr comprimirt; Dillen- kante lang, gerade oder von einem winkligen Vorsprung schräg aufsteigend ; Täfelung der Läufe häufig obsolet. 4. Gatt. Alcedo L. p. Schnabelränder gerade ; Nasenlöcher am Schnabelgrunde von einer befiederten Schuppe gedeckt; Flügel kurz, erste Schwinge wenig kürzer als die 2. u. 3., welche die längsten sind ;, Füsse vierzehig; Krallen einfach. (Die Rückenmitte meist durch besondere Färbung schildförmig ausgezeichnet.) — Arten: A. ispidaL. Rücken- mitte himmelblau, Flügel bläulich grün, Hinterleib rostbraun, Kehle weiss. Europa und Nord-Africa. u. a. Die Arten mit verlängerten Schopffedern bilden die Gatt. Corythor- nis Kaup: C. cristata Kaup (Alcedo cr. L.). Cap. — Hierher noch Ispidina Kauvr, Schnabel kürzer, oben abgeplattet, ohne Rinnen neben der Firste. I. picta Rcus. Africa. 2. Gatt. Aleyone Sws. Gleicht Alcedo, doch finden sich nur drei Zehen und von der vorderen Innenzehe ein Rudiment. — Arten: A. diemensis GovLp. Van Diemens- land. u. a. australische Arten. 3. Gatt. Ceryle Boıe (Ispida Sws. p.). Die durch Seitenfurchen abgesetzte Firste des langen, geraden Schnabels springt etwas in das Stirngefieder ein; Dillenkante schräg auf- steigend. Schwanz länger, abgerundet; Läufe relativ sehr kurz. — Arten: C. rudis GRAY (Alcedo rudis L.). Africa. u.a. 4. Gatt. Chloroceryle Kaup (Amazonis Rcus.). Körper schlank; Schnabel lang, spitz, dünn, Firste abgerundet, durch Furchen abgesetzt: Dillenkante stumpf; Füsse gracil, Hinterzehe kurz. Süd-America. — Arten: Ch. americana Rcus. (Alcedo americ. G=.)- Brasilien. u.a. 5. Gatt. Megaceryle Kaup (Ispida Sws. p.). Schnabel stark, hoch, Firste nach hinten abgeplattet; Dillenkante schräg aufsteigend, weit. nach hinten reichend; Lauf sehr kurz; Zehen kräftig, Krallen leicht zweispitzig. Hinterkopf mit Schopf. — Arten: M. torquata Rcas. (Alc. sp. L.). Süd-America. (Diese und andere südamericanische Arten bilden die Gattung Bee: Bp., während Megaceryle für die asiatischen, Ichth yaomus für die africanischen Arten sufgestollt wird. 2. Unterfamilie. Haleyoninae Gray. Schnabel im Allgemeinen am Grunde brei- ter, nach vorn comprimirt;; Firste weniger scharf durch Furchen abgesetzt : Seiten- ränder gerade ; Dillenkante verlängert; Flügel und Füsse im Allgemeinen kräftiger ; Läufe öfter mit Tafeln ; Schwanz meist kurz. 6. Gatt. CGeyxLa C£r. Schnabel lang, an der Basis breit, Firste geradlinig, Seiten- ränder gerade, Dillenkante lang, aufsteigend, Flügel mässig, 2. und 3. Schwinge die läng- sten, Schwanz kurz; die vordere Innenzehe fehlt. — Arten: C.tridactyla Cuv. (Alcedo tridactyla L.). Ost-Indien, Borneo. u.a. 7. Gatt. Haleyon Sws. (Cancrophaga Br.). Schnabel stark, Firste am Grunde gewölbt, Seiten des Oberschnabels ohne Furche, Dillenkante lang, schwach aufsteigend; 3. und 4. Schwinge die längsten. — Arten: H. cancrophaga Rcas. (Alcedo cancer. Lara.). West- Africa. u. a. — Die Arten, bei denen vom Nasenloch aus eine schmale Furche sich bis zur Schnabelmiitte erstreckt, bilden die Gatt. Entomothera (Horsr.) Rcus. (Entomobia CaB.), H.smyrnensisSws. Klein-Asien. u.a. Bei Callialcyon Bp. ist diese Furche von der Breite des schrägen Nasenloches: H. coromandeliana Gray (Alcedo corom. Scor.). Java. 8. Gatt. Pelargopsis GLoc. (Ramphaleyon et subgen. Hylcaon Rcas.). Schnabel un- förmlich gross, am Mundwinkel klaffend, Firste platt, ohne Nasenlochfurche, aber mit einer Rinne dicht unter der Firste. — Arten: P. capensis Cap. (Alcedo cap.L.). Süd-Africa. u.a. 2. Coceygomorphae. .'239 0 3, Unterfamilie. Daceloneae Ron». Schnabel breit, Seitenränder des Ober- schnabels mehr oder weniger nach oben geschweift, selten gerade oder gezähnt; Unterschnabel meist kahnartig erweitert; Schwanz kurz oder verlängert. - .9.Gatt. Todiramphus Less. (Coporamphus et Sauropatis CaB. , Cyanalcyon VERR.). Schnabel mehr oder weniger stumpf, breit und kurz, Dillenkante aufsteigend, aber abge- "rundet; 2. Schwinge fast so lang als die 3. ; Schwanz kurz. — Arten: T. sacer Br. (Alcedo saec. Gm.). Otaheiti. u.a. 40. Gatt. Paralcyon (Groe.) Cap. (Dacelo LeacH,, Nycliceyx Guoc.). Schnabel breit, Oberschnabel mit Kiel, spitz, vor der gebogenen Spitze schwach ausgerandet; Dillenkante leicht bogig aufsteigend ; 3. und 4. Schwinge die längsten; Schwanz kurz; Läufe äusserst kurz. — Arten: P. gigas Groec. (Alcedo gig. Bop».). Süd-Ost-Australien. u. a. Die Arten mit nicht gebogener Oberschnabelspitze und ungebändertem Schwanze bilden die Gatt. Chelicutia Rcus. (Pagurothera Cas.). — Melidora Less. hat die Schnabelfirste mit doppeltem Kiel, die Oberkopffedern schuppenartig gerundet und den Schwanz gleichfalls nicht gebändert. M. Euphrosiae Less. Neu-Guinea. AnParalcyon schliessen sich durch Schnabelbildung und relativ kurzen Schwanz an:SauromarptisCAs.,MonachalcyonRcas. undCarcineutesCas. (LacedoRca».), welch’ letztere beide durch ihr weiches buccoartiges Gefieder von den verwandten Formen abweichen. 44. Gatt. Caridagrus Cap. (Paraleyon Br.). Kopf rundlich, dick, breit, Schnabel ziemlich breit, Schwanz auffallend kurz. — Art: C. concretus Cas. (Dacelo concreta Temm.). Borneo. ; 42. Gatt. Syma Less. Schnabel lang, mit gewölbter Firste und gesägten Rändern; Schwanz mittellang. — Arten: S. torotoro Less. Neu-Guinea. u.a. 43. Gatt. Astacophilus Cap. (Actenoides Homer. et JacQ.). Schnabel weit schwächer als bei den vorigen Formen; Schwanz lang, stufig; Gefieder weich. — Art: A. Lindsayi Cag. (Dacelo Lindsayi Vıe.). Philippinen. — Verwandt hiermit ist Cittura Kaup (C. ceyanotis Kıup). Sumatra. Einen gleichfalls langen Schwanz mit einem breiten, kräftigen Schnabel hat Caridanax Cap. ; C. fulgidus Cas. Lombok. 44. Gatt. Tanysiptera Vıc. Schnabel (wie Ceyx) schmäler, comprimirt, Firste ab- ‘gerundet, Dillenkante leicht aufsteigend; 4. Schwinge die längste; Schwanz mit zehn - Steuerfedern, von denen die beiden mittelsten den Schwanz um mehr als dessen Länge ’ ar “überragen. — Arten: T. dea Vıc. Ternate und Neu-Guinea. u.a. et, Familie. Meropidae Grar. Körper gestreckt; Schnabel länger als der Kopf, am Grunde stark , Ober- und Unterschnabel nach unten gekrümmt , compri- - mirt, zugespitzt, der Oberschnabel etwas länger als der untere, aber nicht hakig; Nasenlöcher basal, zum Theil von Borsten bedeckt ; Flügel mittellang, spitz , erste Schwinge kürzer; Flügeldecken lang; Schwanz mittellang ; Läufe sehr kurz; Zehen lang, %, die äusseren bis zum zweiten, die inneren bis ans erste Glied verbunden. 1. Unterfamilie. Meropinae CaB. (nec v. D. Hoev.). Schnabel allgemein gracil ; Flügel lang, spitz, zweite oder dritte Schwinge die längsten ; Schwanz gerade oder ausgerandet oder mit verlängerten Mittelfedern. 4. Gatt. MeropsL.p. (Apiaster Brıss., Blepharomerops Rcus.). Schnabel relativ lang, Dillenkante lang, nach abwärts bogig; 2. Schwinge die längste, die Spitzen der beiden mittleren Steuerfedern verlängert. — Arten: M. apiasterL. Stirn weiss, Vorderkopf grün, Hinterkopf und Nacken rothbraun, Rücken grünlich gelb, Brust und Bauch grünlich R blau. Europa, West-Asien und Nord-Africa. u. a. — Auf verschiedene relative Entwicke- lung des Schnabels, der Flügel und auf andere Färbungsweise gründen sich die im Habitus kaum von Merops abweichenden Gattungen: A&rops, Melittotheres, Phlothrus und Melittophas Rca»s., von denen die beiden ersten africanisch, die letzte ostindisch, - Phlothrus africanisch und ostindisch ist. | 02. Gatt. Coccolarynx Rca». (Spheconax Cas.). Schnabel dünn, gracil, Schwanz 240 II. Aves. mittellang, gerade abgeschnitten. — Arten: C. frenatus (Merops frenatus Hartı.). Ost- Africa. u. a. — Hierher gehört noch die Gattung Melittias Ca. (Urica Bp.): M. quinti- color Cap. (Merops quint. VıEıLL.). Ceylon, Java. 3. Gatt. Melittophagus BoıE (Sphecophobus Rca».). Schnabel mittellang, Dillenkante fast gerade, dritte Schwinge die längste, Schwanz seicht ausgerandet. — Arten: M. ery- thropterus BorE. Nord-Ost-Africa. u. a. — M. hirundinaceus Rca». (Merops hirund. VIEILL.) mit gablig ausgeschnittenem Schwanz bildet die Gattung DierocerusCae.: D. hirundinaceusCas. Süd-Africa. Einen mittellangen, gleichfalls tief gegabelten Schwanz und lange spitze Flügel hat Cosma&rops Cas., eine auf Australien und Neu-Guinea be- schränkte Gattung; C. ornatus Case. (Merops orn. LATn.). 2. Unterfamilie. Nyetiornithinae Ca. Schnabel mittellang, stark, gebogen ; Flügel abgerundet, vierte Schwinge die längste, Schwanz gerade oder zugespitzt; mit einem lang- und breitfedrigen Kehlbart. | 4. Gatt. NyctiornisSws. (Alcemerops GEOFFR., Bucia und Napophila Honcs.). Schwanz seicht ausgerandet. — Arten: N. amictus Sws., Süd-Indien und indischer Archipel. u. a. — Nahe verwandt ist Meropogon Bp. (Pogonomerops CAB.). Schwanz wie Merops. — An Melittophagus- erinnert die kleinere Formen enthaltende Gattung Meropiscus Sunpev.: M. gularis Sunp. (Merops gularis Suaw). Africa. u.a. 12. Familie. Upupidae Bonar. Schnabel dünn, höher als breit, oben flach gewölbt, seitlich zusammengedrückt, gebogen, spitz, Schneiden ungezähnt, Ober- und Unterschnabel berühren sich mit platten Flächen; Zunge sehr kurz; Flügel mässig, Flügeldecken kurz, erste Schwinge kürzer als die folgende. Schwanz mit 40 oder 42 Steuerfedern ; Läufe kurz, vorn mit Schildern ; die zwei äusseren Zehen nur 'an der Basis verbunden. 1. Unterfamilie. Upupinae Strick. Kopf mit Federbusch; Schwanz mittel, gerade, mit 10 Steuerfedern: Seitenzehen ziemlich gleich, die äussern fast ganz frei ; die Kralle der Hinterzehe länger, fast gerade. 4. Gatt. UpupaL. Character der Unterfamilie. — Arten: U. epopsL. Wiedehopf. Federbusch zweizeilig von bräunlichen schwarzgefleckten Federn, Schwanz und Flügel schwarz mit weissem Querstreif, Kopf, Hals und Brust fuchsigbraun. Europa, Nord-Africa. u.a. Ob Fregilupus madagascariensisRcas. hierher gehört, ist wegen der langen fadig getheilten Zunge noch bedenklich. . 2%. Unterfamilie. Irrisorinae StrıckL. Kopf ohne Busch, Schwanz lang, stufig, mit zwölf Steuerfedern ; äussere Zehe viel länger als die innere, mit der mittleren im ganzen ersten Gliede verbunden; alle Krallen scharf, gekrümmt. 9. Gatt. Irrisor Less. (Faleinellus VırıLL., Promerops BoıE). Schnabel vom Grunde plötzlich bis zur Spitze zusammengedrückt;; Firste gekielt, vorn mit einer durch eine nie- drige Leiste in zwei getheilten Furche, Nasenlöcher basal, oval; 4. und 5. Schwinge die längsten, Hinterzehe sehr lang. — Arten: I. capensis Less. (Upupa erythrorhyncha LATa.). Kaffernland. u. a. — (Hierher gehört noch Lamprolophus Des Murs.) 3. Gatt. Rhinopomastes Smırn. Schnabel von der breiten spitzwinklig vereinten - Kinndille an sehr schmal und comprimirt, Nasenlöcher länglich ; 5. Schwinge die längste; Lauf halb befiedert. — Arten: Ph. eyanomelas Less. Cap. u.a. Hierher gehören noch Scoptelus Cap. (Sc. aterrimus Ca. für Promerops aterr. STEPH. Africa) und Falculia GEOoFFR. (F. palliata GEoFFR.) von Madagascar. 13. Familie. (Goraciadae Cas. (Bonar. et v. D. Horv. p.). Schnabel so lang oder kürzer als der Kopf, am Grunde breit, mit scharfen Rändern und übergebo- gener Oberschnabelspitze ; Flügel breit, abgerundet; Schwanz mit #2 Steuerfedern, ı 2. Coceygomorphae. ; 241 . mittellang, gerade oder ausgerandet oder "abgerundet ; Läufe kurz, vorn getäfelt, hinten Areal ‚ . Unterfamilie. Coracianae CAB. Schnabel mittellang, mit he Firste, By "R Schwinge die längste. 4. Gatt. Coracias_L. Schnabel kräftig, Firste leicht gebogen, comprimirt; Lauf kür- zer als die Mittelzehe;; äussere Zehen frei; die beiden äusseren Schwanzfedern häufig ver- - längert. — Arten: C. garrulaL. Blauracke. Blaugrau, Rücken braun, Schnabel schwarz, _ Füsse gelb.. Europa, West-Asien und Nord-Africa. u. a. Die Arten ohne verlängerte seit- - liche Schwanzfedern bilden die Untergatt. Galgulus (Brıss.) Rca». Ob Brachypteracjas Larr. (Chloropygia Sws.) und die davon getrennte Gatt. Ate- lornis Pucazr. hierher gehören, oder in die Nähe der Leptosominen ist zweifelhaft. 2. Gatt. Eurystomus Vızırı. (Colaris Cuv. p.). Schnabel kurz, an den Seiten breit, starkhakig gebogen; Flügel lang; Schwanz abgeschnitten oder abgerundet; Lauf halb so ‚lang als die Mittelzehe;; äussere Zehen am Grunde geheftet ; Gefieder mit hellem Spiegelfleck auf dem Flügel. — Arten: E. orientalis Stera. Süd- und Ost-Asien. u.a. 3. Gatt. Colaris (Cuv.) RcHB. (Cornopio Ca. u. H.).. Der vorigen Gattung ähnlich, aber der Schwanz ist ausgerandet, die Läufe noch kürzer und der Spiegelfleck fehlt. — Art: C. afra Guv: (Coracias afra Gu.). West-Africa. 2. Unterfamilie. Podarginae Sc. Schnabel breiter als lang, mit stark hakiger Spitze; Nasenlöcher basal, von Borsten oder Federn bedeckt; Flügel allgemein lang, spitz oder abgerundet. Läufe meist länger als die Mittelzehe; Kralle dieser _ nicht gekämmt ; Aussenzehe fünfgliedrig. (Der Gaumenbildung nach sich völlig hier anschliessend. s. HuxLEy, a. a. O. p. 445, und ScLATEr , in: Proceed, Zool. Soc. 1866. p. 582.) 4. Gatt. Nyetibius VıeEıLL. (Nyeiornis NırzscH.). Schnabel schwach, Endhaken gross, Ränder gekrümmt, vor der Spitze mit grossem, stumpfem Zahne;, Flügel lang, 3. Schwinge die längste; Schwanz etwas länger als die Flügel; Lauf sehr kurz, befiedert. — Art: N. - grandis VıeiLr. (Caprimulgus gr. Gm.). Brasilien. u.a. 5. Gatt. Aegotheles Vıc. et Horsr. Schnabel klein, stark deprimirt,; Firste compri- mirt und hakig gekrümmt, Ränder ganz; Schnabelgrund von vorspringenden Federn und Borsten bedeckt; Flügel mässig, 3. und 4. Schwinge die längsten; Schwanz lang, stufig; Lauf lang, getäfelt. — Arten: Ae. Novae Hollandiae Vıe. et Horsr. (Caprimulgus eri- status Wuıte). Neu-Süd-Wales. u. a. australische. 6. Gatt. Batrachostomus GouLp (Bombyeistomus Hay). Schnabel sehr breit, depri- mirt, Oberschnabel hakig, der Rand fast ganz von feinen Borsten bedeckt, Ränder ganz, Flügel lang, gerundet, 6. Schwinge die längste; Schwanz leicht abgerundet; Lauf so lang - oder kürzer als die Mittelzehe. — Arten: B. javanensis GouLp. Hinter-Indien und Sunda- Inseln. u. a. — Hierher gehört Otothrix G. R. Grar. 7. Gatt. PodargusCuv. Schnabel sehr breit, deprimirt, hakig gekrümmt, Ränder ganz, Wurzel von kurzen Federn und Borsten bedeckt; Flügel lang; 4. und 5. Schwinge die . längsten; Schwanz lang, meist stufig; Lauf länger als die Mittelzehe. Australien. — Arten: P.humeralis Vic. u. Horsr. Neu-Süd-Wales. — u.a. 3. Unterfamilie. Eurylaeminae CAs. Schnabel kurz, breit, niedrig, Oberschnabel- A firste gekielt, Mundspalte weit ; Flügel mittellang, dritte bis fünfte Schwinge die läng- sten ; Läufe etwas länger als die Mittelzehe, die äussern Zehen bis zum zweiten Gliede - verbunden (gehören nach WArLAcE und ScLATEr in die Nähe der Cotingidae). 8. Gatt. Calyptomena RarrL. Schnabel kurz, niedrig, am Grunde breit, mit ge- krümmter Firste und Seiten, Spitze ausgerandet; Flügel lang, 4. Schwinge die längste ; Schwanz sehr kurz, leicht abgerundet; Lauf so lang als die Hinterzehe, äussere Zehe länger als die innere, bis Eher das zweite Glied mit der mittleren verbunden. — Art: C. viridis Raser. Ost-Indien, Festland u. Sumatra. Haudb, d. Zuol, 1, h 46 242 | II: Aves. 9. at. Eurylaemus Horsr. (Platyrhynchus Vıeırı.). Schnabel ausserordentlich breit, mit gebogener Firste, Spitze ausgerandet; Nasenlöcher basal, in der Schnabelsub- stanz, rund; 4. und 5. Schwinge die längsten ; Schwanz lang, abgerundet; Lauf kürzer als die Mittelzehe, unter der Ferse befiedert. — Arten: E. javanicus Horsr. Sumatra, Java. u.a. Hierher noch Corydon Less.; ferner Psarisomus Sws. (Crossodera GouLp) und Serilophus Sws. 40. Gatt. Cymbirhynchus Vie. (Erolla Less.). Schnabel ähnlich, Firste höher ge- wölbt, Nasenlöcher länglich in einer Furche in der Mitte des Schnabels; Borsten sehr lang. — Art: C. macrorhynchus Gray (Todus macrorhynchus G=m.). Ost-Indien, Sumatra. 14. Familie. Momotidae (Gray) Ser. (Prionitidae Cap,). Schnabel länger als der Kopf, wenig gekrümmt, meist comprimirt, Spitze wenig übergebogen, die Ränder gesägt, Mundwinkel mit Borsten ; Nasenlöcher klein, basal; Flügel kurz, abgerundet, vierte bis sechste Schwingen gleich und am längsten ; Schwanz mit 10. oder 12 meist abgestuften Steuerfedern, die äussern sehr kurz; die mittleren meist sehr lang und durch Wegfallen eines Theils der Fahnen am Ende spatelförmig , Läufe kurz, vorn mit Schildern bekleidet; äussere Zehe lang, mit der mittleren bis zur Mitte verbunden. Aequatoriales America. : SCLATER, PH. L., Review of the species of the Fissirostral family Momotidae. Proceed. Zool. Soc. 4857. p. 248. 1. Gatt. Momotus (Brıss.) Lara. (Prionites IuL., Baryphonus VıeitL.). Schnabel ver- längert, comprimirt, Ränder stark gesägt, Schwanz verlängert. — Arten: a) mit 12 Steuer- federn, die mittleren gespatelt: M. brasiliensis Lara. Guiana, Peru. u.a. (Hierher Cry- belus Ca. u. H.) — b) mit 10 Steuerfedern, die mittleren nicht gespatelt (Baryphihengus Cap. u. H.). M. cyanogaster Scr. (Baryphonus cyanog. VıEıLL.). Paraguay, Brasilien. 2. Gatt. Hylomanes Licat. Schnabel schwächer, fast gerade, nicht comprimirt, er- weitert, Ränder dicht gesägt; Schwanz kurz mit 10 Steuerfedern, die mittelsten nicht ge- spatelt. — Arten: H. momotula Lıicat. Mexico u.a. 3. Gatt. PrionirhynchusScı. (Crypticus Sws.). Schnabel verlängert, erweitert, ge- kielt, Ränder dicht gesägt, 10 Steuerfedern,, die mittelsten verlängert und gespatelt. — Ar- ten: P. platyrhynchus Scı. (Momotus platyrh. LEADe.). Peru und Bolivia. L 4. Gatt. Eumomota Scı. (Spathophorus Ca». u. H.). Schnabel wie bei Prionirhyn- chus, aber weniger breit und weniger gekielt, nur der mittlere Theil der Ränder gesägt; 40 Steuerfedern, die fünf äusseren stark gestuft, die mittleren um das doppelte länger, meist nackt und am Ende gespatelt. — Art: E. supereiliaris Scı. (Cryptieus supereiliaris SAnD- BACH). CGentral-America. 3. Ordnung. Pici Sunpev. j (Sagittilingues Iuuıs., Celeomorphae Huxı.) Schnabel gerade, conisch verlängert, ohne Wachshaut; Zunge dünn, vorstreckbar; Flügeldeckfedern kurz; Schienen bis zur Ferse befiedert; Lauf vorn mit einer Reihe querer Schilder; Mittelzehenam Grunde verbunden; die nach hinten gerichtete Innenzehe klein, die äussere Zehe nach hinten gewandt. Mit Sunpevarı und Huxıey nehmen wir eine besondere Ordnung an für die Familie der Spechte und Wendehälse, welche von früheren vielfach als 3, Picı. | 243 _ Repräsentanten einer nur auf Adaptivmerkmale sich gründenden Ordnung _ Scansores oder Klettervögel angesehen wurden, aber weder mit den Papageyen noch mit den kuckucksartigen Vögeln in einer und derselben Gruppe vereint - werden können. Dem widerspricht sowohl die Form des Gefieders als die Bekleidung des Laufs, die Form der Gaumenbeine und andere Merkmale. Sie ‘ stehen in ihrer Gaumenbildung (nach Huxızry’s Bezeichnung) den aegitho- gnathen Passerinen näher als den desmognathen Psiltacinen. 'Wie die jungen Spechte kein Nestdunenkleid erhalten, sondern nackt bleiben, bis die Contourfedern gewachsen sind, so finden sich überhaupt bei - den Vögeln dieser Ordnung Dunen nur sehr selten auf den Federrainen oder zwischen den Contourfedern. Letztere haben einen kleinen dunigen After— schaft; sie sind am Kopf klein, länglich und dicht, häufig zu einer Haube verlängert, am Rumpfe breit, kurz und nicht gedrängt stehend. In Bezug auf - die Pterylose ist ein verticaler, von der Schnabelbasis bis zum Hinterhaupt - reichender federloser Rain und eine meist vorhandene zweite innere Schulterflur _ auf der Höhe der Schulter zu erwähnen. Die Rückenflur läuft meist ungetheilt bis zu den Schulterblättern ; entweder theilt sie sich hier und es gehen die beiden seitlichen Züge bis zur Oeldrüse, verbinden sich wohl auch in andern Fällen am Kreuzbein, um als Schwanzflur bis zu jener Drüse zu reichen, oder die Rückenflur setzt sich, nachdem zwei dicht neben der Mittellinie liegende - seitliche Federfelder in der Mitte des Rückens jene unterbrechend dazwischen _ getreten sind, ungetheilt als Schwanzflur fort. Die Oeldrüse hat eine stark befiederte Oefinung. Ueberall sind zehn ziemlich lange Handschwingen vor- - handen, von denen die erste kürzer, zuweilen äusserst kurz ist; die Arm- schwingen, 9—12 an der Zahl, sind nicht sehr gekürzt, die Deckfedern da- gegen ziemlich kurz. Der Schwanz hat stets zwölf Steuerfedern, von denen - die äussersten oder jederseits die zwei äussersten schwächer und zwischen den folgenden verborgen sind. Meist sind die Schäfte der. mittelsten steif, nackt endigend und zum Stemmen geschickt, die folgenden sind schwächer, aber immer noch resistenter als bei andern Ordnungen. Der Lauf ist vorn von queren Schildern bedeckt und trägt an der hintern Fläche eine netzförmig _ granulirte Haut. — Der Schädel ist mässig gross, Scheitel sehr convex, das - Interorbitalseptum von einer einzigen Oeffnung durchbohrt. Von der Basis der Nasenbeine an erhebt sich eine jederseits am Schädel nach hinten ziehende Leiste, an deren äusserer Seite eine die Zungenbeinhörner aufnehmende Rinne sich findet. Der Vomer besteht aus zwei neben einander liegenden , zuweilen getrennt bleibenden stabförmigen Knöchelchen. Die Gaumenbeine verschmä- lern sich nach hinten bis zur Einlenkung der Flügelbeine, über welche Stelle sie nicht hinausragen; nach vorn legen sie sich als dünne Knochenstreifen an die Oberkiefer und haben am innern Rande ein ovales Loch oder statt dessen nur eine Einkerbung, wenn die medianen das Loch schliessenden Fortsätze nicht entwickelt sind. Die Gaumenfortsätze der Oberkiefer sind in der Regel nur schwach angedeutet. Basipterygoidfortsätze fehlen. Das Quadratbein ist auf- Se kurz. Die Zahlen der Wirbel sind beim Specht: 42 Halswirbel, 8 Rücken-, 10 Kreuzbein- und 7 Schwanzwirbel, der letzte Schwanzwirbel ist _ zugespitzt verlängert mit einer scheibenförmigen Erweiterung unter dem Quer- 16* Im wyr: dl Ran R mu u 0 u wur 244 - II. Aves. fortsatz. Die Rippen reichen weit nach hinten, die mittleren sind ziemlich lang. Das Brustbein ist quer convex, hinten breiter als vorn oder gleich breit, am hintern Rand jederseits mit zwei Einschnitten; der Manubrialfort- satz ist gablig gespalten. Der Brustbeinkamm reicht bis zur Spitze dieses Fortsatzes und ist am Vorderrande kaum ausgeschweift. Die Scapula steht am Schultergelenk mit einem conischen Humeroscapularknochen (Scapula acces- soria) in Verbindung. Die Coracoide sind kräftig; die Schlüsselbeine sind schwach, ohne medianen Fortsatz, ihr oberes Scapularende aber ist ver- breitert. Die Knochen der Vorderextremität sind relativ kurz, der Radius -platt. Das Becken ist mässig lang und breit; die Darmbeine springen winklig über die Pfanne vor; das Foramen obturatorium ist durch einen Fortsatz in eine kleine vordere und grössere hintere Partie getheilt. Der obere hintere (Fersen-) Fortsatz des Tarsometatarsalknochens hat zum Durchtritt der Beuge- sehnen eine Anzahl Canäle; der untere äussere Gelenkkopf ist in zwei Facetten getheilt, da die vierte Zehe nach rückwärts gerichtet ist. An den drei äusseren Zehen ist die Basalphalanx kürzer als die vorletzte. Die Krallen sind gross, stark gebogen, scharf und spitz. — Der Schnabel ist gerade, meist ver- längert, meiselartig oben und unten zugeschärft, zuweilen sehr hart, ohne Wachshaut; die Nasenlöcher sind von einer Schneppe des Stirngefieders be- deckt; an den Mundwinkeln finden sich keine Borsten. Die Zunge ist schmal, ' platt, hornig mit rückwärts gerichteten Pfeilspitzen oder glatt. An das lange, gerade, von einer musculösen Scheide umgebene Zungenbein setzen sich hinten die beiden Zungenbeinhörner an, welche in einem starken Bogen selbst an die Seiten des Halses rückend von hinten nach vorn über das Hinterhaupt- bein bis auf die Oberfläche des Schädels an die Schnabelbasis reichen. Durch einen besondern Muskelapparat kann die Zunge aus der elastischen Zungen- scheide mehrere Zoll weit vorgeschnellt werden, wobei die Zungenbeinhörner am Schädel hingleiten. Speicheldrüsen sowie besondere Schleimdrüsen sind reichlich entwickelt. Der Oesophagus hat keinen Kropf, der Vormagen ist weit, der Kaumagen musculös. Blinddärme fehlen oder sind papillenartig klein. Eine Gallenblase ist vorhanden. Von Halsarterien ist nur die linke Garotis primaria entwickelt. Eine Epiglottis fehlt; am untern Kehlkopf findet sich nur ein einziges Paar Bronchotrachealmuskeln. Das Nervensystem mit den Sinnes- organen bietet ebensowenig wie die Fortpflanzungsorgane besondere, die Pici auszeichnende Eigenthümlichkeiten dar. Sie legen einmal des Jahres mehrere (Specht 3—8, Wendehals 7 --11) zartschalige reinweisse Eier in Höhlen, welche sie in alten Bäumen gebaut haben. Da sie selbst fast nur von In- secten leben und nur kranke Bäume angreifen, dabei aber durch nur einmalige Benutzung ihrer Nisthöhlen dem Brutgeschäft der kleinen Höhlenbrüter Vor- schub leisten, so sind sie im Haushalt der Waldungen von grossem Nutzen. Spechte finden sich in allen Welttheilen und kommen sowohl innerhalb als ausserhalb der Tropen bis gegen den 50° n. Br. vor. Die Gattung Picus selbst ist cosmopolit, auch von Dryocopus kommen Arten in Europa und America vor; andere Arten sind auf bestimmte Continente beschränkt. So sind Gecinus, Dendrobates,, Iynx u. a. alteontinental, Centurus, Melanerpes, Chrysonerpes u. a. neucontinental. Auf den Molukken, den oceanischen Inseln, wo C> 3, Pici. | 245 isnineh finden sich Arten; es fehlen aber solche auf Australien und Ma- car. Fossil sind Reste eftieR Spechtes in sardinischen Knochenhöhlen gefunden worden. MALHERBE, ALFR., Monographie des Picides ou Histoire naturelle generale et particuliöre ‘de ces Oiseaux Grimpeurs Zygodactyles. 2 Vols. de texte et 2 Vols. de (425) pl. Paris, 4859. Fol. SUNDEVALL, C. J., Conspectus avium Pieinarum. Stockholm, 1866. 8. KEssLeErR, K., Beiträge zur Naturgeschichte der Spechte. in: Bullet. Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou. 4844. p. 285—362. - CaBANIS, J., und Fern. Heıne, Museum Heineanum. IV. Theil. 2. Heft. Spechte. Hal- berstadt, 1863. 8. 4. Familie. Iyngidae (Yıncinae) Gray. Schnabel kürzer als der Kopf, gerade, kegelförmig, spitz; Flügel kaum über die Schwanzwurzel reichend, erste Schwinge sehr kurz, dritte die längste; Schwanz mässig, abgerundet, mit weichen bieg- samen Steuerfedern; Lauf so lang als die Mittelzehe, vorn und hinten mit Tafeln; Vorderzehen an der Basis geheftet. Gefieder locker, weich. Einzige Gatt. Iynx (Yunx) L. Character der Familie. — Arten: I. torquillaL. Der Wendehals. Europa, Nord-Asien und Nord-Africa. u.a. %. Familie. Picumnidae Gray, CAB. (-nae). Kleine Vögel. Schnabel höchstens von Kopflänge, gerade, kegelförmig, höchstens mit sanft gebogener Firste , com- primirt, Dillenkante verlängert, aufsteigend; Schwanz kurz, die Spitzen der Steuer- 2 federn weich und breit; Gefieder locker, weich. 4. Gatt. Sasia Honcs. (Comeris Hope. postea , Microcolaptes Gray, Picumnoides MALn.). Schnabel so lang als der Kopf, an der Basis breit, die Seiten stark nach der Spitze hin com- = primirt; Flügel lang, bis zum Schwanzende reichend, 4. und 5. Schwinge die längsten ; Schwanz kurz, gerundet; Lauf kürzer als die Mittelzehe, die innere Hinterzehe fehlt. — Arten: S.abnormis Gray (Picumnus abnormis Temm.). Indien und indischer Archipel. u.a. Hierher noch die Gattungen Vivia Hones. kehrte CA. u. H.), ostindisch, und Verreauxia Hart. (Nannopipo Cap. u. H.), africanisch. 2. Gatt. Picumnus Tenum. (Asthenurus Sws., Piculus GEoFF.). Schnabel kürzer als der Kopf, am Grunde höher als breit, Firste fast gerade, gekielt, Spitzentheil comprimirt; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, 5. u. 6. Schwinge die längsten; Lauf kürzer als die Mittel- zehe, äussere Hinterzehe am grössten, innere am kleinsten. Südamericanisch. — Arten: P. cirratus Temm. Brasilien. u.a. © Hierher noch als Vertreter einer eigenen Unterfamilie: Hemicercus Sws. (Micropieus MALH.) mit meiselförmigem, geradem, scharfkantigem Schnabel und äusserst kurzem, geradem, abgerundetem Schwanze, dessen Federn kaum rigide Schaftspitzen haben. 3. Familie. Picidae n. Schnabel meist so lang oder länger als der Kopf, meiselförmig zugeschärft, kantig, gekielt und mit Leisten; Schwanz keilförmig ; Steuerfedern mit steifen spitzen Schaftenden. 1. Unterfamilie. Dendrotomae n. (Piceae BonaP. , Picinae genuinae Rem». p.). Baumspechte (Bunt- und Schwarzspechte). Schnabel stark, kräftig, Oberschnabel mit scharfer Firste, steil abgedacht ; Schnabelspitze scharf meiselförmig. Kopfgefie- der oft in eine Haube verlängert. Gefieder fast stets schwarz mit mehr oder weni- ger weiss und bestimmt auftretenden rothen oder gelben Zeichnungen. - l, Gruppe. Dryocopinae Cap. u. H. Grosse, kräftige Vögel mit ausserordentlich 'entwickeltem Meiselschnabel und meist ausgebildeter Haube. Mit wenig Ausnahmen ame- ricanisch. ie) u wu, 346 FR InAves. 4. Gatt. Campophilus (Campeph.) Gray (Megapicus MaLn.). Schnabel länger als der Kaps am Grunde breiter als hoch, nach vorn comprimirt, jederseits der Firste eine Leiste; . bis 5. Schwinge die längsten; äussere Hinterzehe die längste, die innere kaum halbso 2 — Arten: C. principalis Grar. Bg und südliche Theile von Nord- America. u.a. 2. Gatt. Phloeotomus Cap. u. H. (Dryotomus Sws., MaLnH., Hylatomus Baırp). Schna- bel wie Gampophilus, doch etwas kürzer; 4. und 5. Schwinge die längsten; äussere Hinterzehe kürzer als die vordere und wenig länger als die innere hintere, diese sehr kurz, mit dem Lauf gleich lang. — Arten: Phl. pileatus Ca». u. H. (Picus pil. L.). Nord- America. u. a. — Aus mehreren hierher gehörigen oder sehr nahe verwandten Arten haben BonAPARTE und CABANIs und HEINE Gattungen gebildet: Ceophloeus CaB., Scapa- neus Cap. u. H., PhloeoceastesCas., Ipocrantor Cap. u. H., sämmtlich wie die vorhergehenden americanisch. N 3. Gatt. Dryocopus Boıe. Schnabel über kopflang, wie vorher; die Befiederung springt jederseits mit. einer Spitze in die Unterschnabelbasis ein; äussere Vorderzehe die längste; Lauf länger als diese. — Art: D. martius Boıs (Picus martius L.). Europa und Nord-Asien. 4. Gatt. Hemilophus (Sws.) Rcus. Schnabel kopflang oder länger, Unterschnabel mit sehr langen Laden, die Spitze etwas kürzer und niedriger als die obere; Lauf wenig länger als die Mittelzehe;; äussere Hinterzehe wenig kürzer als die vordere, innere hinten fast halb so lang als die vordere. Indien und indischer Archipel. — Arten: a) mit Schopf, Macropicus Mar». (Thriponax Car. u.H.). H. javanensis Gray. Indien, Java, Sumatra. u. a. — b) ohne Spur von Schopf; Alophonerpes Rcus, (Alophus MArn., Lichtensteinipicus und Mülleripicus Br.). H. fulvus Gray, Macassar, Celebes. u. a. Hierher noch Reinwardtipicus Bp. (Xylolepes Ca». u. H.) und den Uebergang zu den Grünspechten vermittelnd Blythipicus Bp. (Zepocestes Ca». u. H., Pyrrhopicus und Plinthopicus MALn.), beide ostindisch. 2. Gruppe. DendrocopinaeCar. u. H. Mittelgrosse Arten; Schnabel etwa so lang als der Kopf. an der Basis so breit als hoch, mit scharfkantiger Firste. Repräsentanten auf beiden Continenten. 5. Gatt. Apternus Sws. (Tridactylia Stern., nec Bp., Picoides Lackr., Pipodes GLo&.). Borsten am Schnabelgrunde sehr stark, innere Hinterzehe fehlt, alle Zehen kürzer als der Lauf. Scheitel der Männchen gelb. — Arten: A. areticus Sws. Nord-America, A. tridac- tylus GourD (Tridactylia hirsuta Stern.). Nord-Europa und Nord-Asien. u. a: 6. Gatt. Dendrocopus Kock (Dryobates BoıE, inel. Leuconotopicus MALH., Dendrodro- mas Kaup [Pipripicus Bp.], Dendrocoptes Ca». u.H.). Die Leisten auf den Schnabelseiten den Rändern näher als derFirste ; Schnabel so hoch als breit, kantig, kaum comprimirt; hintere äussere Zehe länger als die vordere, diese unbedeutend länger als die innere. — Arten: D. major Koca (Picus major L.). Ganz Europa und Asien. D. leuconotusn. (Dendrodromas leuconotus Gray). Oestliches Europa. D. medius Koch (Picus medius L.). Nördliches Europa. u. a. — Bei einigen Arten tritt am Scheitel Gelb auf neben demRoth: Leiopicus Bp. (Lio- pipo Ca». u. H.). Asiatische hierher gehörige Formen bilden die Gattungen Dendrotypes Cap. u. H. und HypopicusBp. (Xylurgus CAe. u. H.). Auch der kleinste der europäischen Buntspechte (D. minor Koch) ist einer besonderen Gattung zugewiesen worden: Piculus BrEHM (Xylocopus CAB. u. H.*). Endlich gehört hierher noch eine Anzahl kleiner Zwergfor- men aus Ost-Indien und dem indischen Archipel, welche die Gattung Yungipicus Bp. (Baeopipo CAs. u. H.) bilden. ‘Sämmtliche hier aufgeführte Formen (Untergattungen oder Gruppen) sind altcontinental. ar ’ 7. Gatt. Dryobates Boıs (inel. Trichopicus Br., Phrenopicus Br. [Threnopipo et Xylo- copus*) Cas. u.H., Pyroupicus Marn.], Cactocraugus CA». u. H., Xenopicus Baırn [-craugus CAB. u. H.], Dictyopicus Br.). Schnabel am Grunde wenig höher als breit, vor der Mitte schon comprimirt; die Leisten auf den Seiten der Firste näher als den Rändern; äussere Hinter- *) Der Name wird zweimal neu vergeben innerhalb zwanzig Seiten. Ss. Museum HEı- NEANUM pP. 54. und p. 74. Anm. Er: a en 247 hs: die längste ; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, 4. und 5. Schwinge die längsten. | _ Americanisch. — Arten: D. pubescensu. (Picus pubescens L.). Nord-America. D. cac- Em u. (Picus cactorum »’Ors.). Peru, Bolivia, Chile. u.a. z 8. Gatt! Sphyrapicus Baıro (Pilumnus Br., Cladoscopus Cas. u. H.). Die Leisten auf - den Schnabelseiten den Rändern näher; Schnabel in der Mitte rundlich, die Spitze aber deutlich meiselförmig ; Flügel sehr lang; Spitzen der Steuerfedern linear, nicht zugespitzt _keilförmig. Americanisch. — Arten: S. varius Baınn (Picus varius L.). Nord-America, Me- xico, Cuba. — u.a. | 2. Unterfamilie. Chrysoptilinae CA». u. H. Schnabel scharfkantig, gerade, aber häufig schon mit gebogener Firste ; Schäfte der Steuerfedern häufig glänzend, ; zuweilen auch die der Schwingen; Färbung stets zu grünlich oder olivenfarben neigend. Meist tropisch , südlich in ‚die gemässigte Zone übergreifend. a) Africanische: 9. Gatt. Dendropicus MaArn. (Dendrobates Sws., Ipophilus, Ipoctonus et Thripias Cas. ‘u. H.). Schnabel so lang oder kürzer als der Kopf, am Grunde breit; die Leisten an den Seitenflächen den Rändern näher; 2—4. Schwinge gleich und am längsten ; Schwingen- und Steuerschäfte häufig gelb; äussere Hinterzehe länger als die vordere; innere Hinterzehe kurz und dünn. — Arten: D. cardinalisB». (Picus cardinalis G=m.). Süd-Africa. D. La- fresnayi Br. West-Africa. u.a. 10. Gatt. Chrysopicus Marn. (sect. I., Ipagrus, Ipopatis, Cnipotheres Cap. u. H., et Sticioceraugus HEınz, Campothera GrAY, Dendromus Sws.). Schnabel allgemein lang und stark, am Grunde breit, Firste leicht gekrümmt, Seiten nach der Spitze zu comprimirt ; Leisten der Firste sehr genähert;; 4. und 5. Schwinge die längsten. Schwingen- und Steuerschäfte unten meist eitronengelb. — Arten: Chr. nubicus Man. (Picus nubicus Gm.). Nord-Ost-Africa. Chr. gabonensis Man. (Dendrobates gab. VERR.). West-Africa. u. v. a. ir Die Arten, deren Schwingen- und Steuerschäfte nicht gelb, sondern von Farbe der Fahne sind, bilden die Gattung Scolecotheres Rene. (Mesopicus MALH. p., incl. Campo- nomus Ca». u. H.). | 7 b) Americanische: 44. Gatt. Chloronerpes Sws., Renz. (Mesopicus Man. p., Chloropicus Br. p., Lam- propieus Marn., Capnopicus, Eleopicus, Callipicus Brp., Phaeonerpes et Erythronerpes RcH»., Campias et Oraugasus Ca». u. H.). Schnabel kürzer als der Kopf, Seitenleisten ungefähr in der Mitte zwischen Firste und Rändern, Firste gerade ; äussere Hinterzehe kürzer als die vordere, oder gleich ; «—6. Schwinge gleich. Gefieder vorwaltend olivengrün mit rothem A dunklem oder goldigem Anfluge oder solchen Zeichnungen. — Arten: Chl. rubiginosus Reas., Chl. fumigatus Reue. u. a. südamericanische. # 12. Gatt. Chrysoptilus Sws. (Chloropicus Bp.). Schnabel gestreckt, am Grunde brei- ter als hoch, Firste seicht gebogen, scharf gekielt, Seitenleisten der Firste genähert, Unter- schnabelladen am Grunde mit einspringender Fiederschneppe; Lauf länger als die äussere . Vorderzehe; diese länger als die hintere; Schwingen- und Steuerschäfte gelb. Gefieder bräunlich mit grünem Anfluge oder punktirt oder gezeichnet. — Arten: Chr. punctigula Grar. Nördliches Süd-America. u. a. 3. Unterfamilie. Chrysocolaptinae Cap. u. H. Schnabel scharfkantig, gerade, oder gebogen und mit abgerundeter Firste; innere Hinterzehe klein, rudimentär ‚oder fehlt. Färbung der Oberseite stets olivengrün goldig schillernd mit rothem Unterrücken ; Kopf roth, rother Bartstreifen fehlt den $. Ost-Indien. 13. Gatt. Chrysocolaptes Bryru (Indopicus MALn.). Vier Zehen, äussere Hinterzehe die längste, innere Hinterzehe klein; Leisten des Schnabels ziemlich in der Mitte, vor der . ‘Spitze in die Ränder übergehend; Haube sehr kurz; 5. und 6: Schwinge die längsten. — - Arten: Chr. sultaneus Gray. Vorder- und Hinier-Indien; Chr. aurantius Gray (phi- run Gray antea, MArn.). Philippinen. u.a. 44, Gatt, Brachypternus SrrickL. (Brahmapicus Marn.). Aeussere Vorderzehe die 248 II. Aves. längere (MArr.), innere Hinterzehe rudimentär , aber mit Kralle; Schnabelleisten der Firste näher; 4. Schwinge die längste. Haube kurz. — Arten: Br. aurantius StrıckL. (Picus“ aurantius L.). Bengalen. u.a. | i 45. Gatt. Tiga Kaup (Chrysonotus Sws., Chloropicoides MArn.). Schnabelfirste leicht gekrümmt; Schnabel am Grunde relativ breit, nach der Spitze zu comprimirt; Seitenleisten nur wenig angedeutet, der Firste näher; 4. und 5. Schwinge die längsten; innere Hinter- zehe fehlt. — Arten: T. javanensisBe. (Picus javanensis Lync®e.). Molukken und Sunda- Inseln. u. a. — Die Arten ohne Haube, mit sehr kurzen Füssen und geradem Schnabel bil- den die Gattung Gecinulus BLyTa (Geeciniscus CAB. u. H.). G. grantia Bryr#. Ober- Indien. u. a. k. Unterfamilie. Pieinae Ca». (Gecininae Gray, Bonar.). Körper gestreckt; Schnabel schwach keilförmig, undeutlich vierseitig, leicht gebogen, Leiste der Firste genähert; vierte und fünfte Schwinge die längsten ; Flügel bis auf die Schwanzmitte reichend ; keine oder eine sehr lange seidenartige Haube. Färbung stets lebhaft grün auf der Oberseite. Ameisenfressend. Altcontinental. 16. Gatt. Picus L., Koch (Gecinus Boıe, Brachylophus Sws. , Chloropicus MALE. Pp.)- Character der Unterfamilie. — Arten: a) ohne Haube: P. viridis L. Oberseite lebhaft olivengrün, Bürzel und Schwanzdecken.eitrongelb überlaufen ; Unterseite weisslich ; Gesicht schwarz, Oberkopf und Nacken roth. Europa und Klein-Asien. P. canus G=m. Olivengrün, Kopf aschgrau, Unterseite grünlich grau. Nord-Osten von Europa. u. a. — b) mit langer Haube (Chrysophlegma GouLn) : P. flavinucha GovLp. Ost-Indien. u. a. 5. Unterfamilie. Centurinae (Bonap.) CAs. Mittelgross, kräftig, kurzhalsig und _ grossköpfig. Schnabel am Grunde breit, gerade oder leicht gebogen ; Seitenleisten sehr undeutlich ; Flügel lang und spitz, vierte oder vierte und fünfte Schwinge die längsten, ohne Haube, nur sind die Nackenfedern zuweilen etwas länger. Zimmern nicht. Americanisch. 47. Gatt. Melanerpes Sws. (Melampicus Maun., Linnaeipicus Br.). ‘Schnabel gerade, spitz, Firste gewölbt ; jederseits auf der Schnabelseite eine flache in die Ränder auslaufende Hohlleiste; Nasenlöcher dicht von Borsten bedeckt; Lauf so lang wie die äussere Hinter- zehe, diese der vorderen gleich oder wenig kürzer; Gefieder schwarz mit Roth oder Weiss, ohne quere Bänderung. — Arten: M. torquatus Sws. Nord-America. M. meropiro- stris Br. Brasilien. u.a. — Beider Gattung Leuconerpes Sws. (Picus dominicanus VIEILE., Brasilien) ist die äussere Vorderzehe viel länger als die hintere ; sonst wie Melanerpes. 18. Gatt. CenturusSws. (incl. Tripsurus Sws., Zebrapicus Marn. , Xiphidiopicus et Hypoxanthus Br.). Schnabel am Grunde breiter als hoch; Firste sehr seicht gebogen, jeder- seits eine in die Ränder auslaufende Furche;; Kinndille mit langen Borsten; Lauf wenig län-.. ger als die äussere Hinterzehe, diese kaum länger als die Vorderzehe. Gefieder quer ge- bändert. — Arten: C. superciliaris Bp., Cuba. C. ornatus Less. Mexico. u.a. 6. Unterfamilie. Celeinae Cas., Bonar. Schnabel im Allgemeinen schwächer ; Firstenkänte mehr oder weniger gebogen; meist ist die Dillenkante kurz, der Kinn- winkel lang; Seitenleisten fehlen häufig; Kopf gross, zuweilen mit entwickelter Haube ; Flügel lang. Ameisenfresser. America und Ost-Indien. - 49. Gatt. Celeus Bor (Celeopicus MALn., incl. Cerchneipicus Br.). Schnabel an der Ba- sis stark, gleichförmig abnehmend ; Spitze meiselförmig ; äussere Vorderzehe länger als die hintere; innere Hinterzehe gut entwickelt; Nacken mit einer Haube, die Federn zugespitzt, aber nicht zerschlissen. Gefieder gelb und schwarz, bunt gefärbt. Süd-America. — Arten: C.tinnunculus Grar. Brasilien. u.a. 20. Gatt. Meiglyptes Sws. (Phaeopicus Br., incl. Micropternus Rcas.). Schnabel am Grunde dick, Firste beträchtlich gebogen, Seiten gerundet; Seitenleisten fehlen; Aussen- zehen gleich lang, kürzer als der Lauf. Gefieder düster gefärbt, meist gebändert. Ost-In- dien, — Arten: M. tristis Gray (Picus tristis Temm.). Java, Sumatra. u.a. — Micro- a Ni u a a De | 249 Ar : pternus nennt ReıcHEnsAcH die Arten, deren innere Hinterzehe sehr klein ist mit verküm- Pen Nagel. - 7. Unterfamilie. Colaptinae Boxar., CAB, Schnabel gestreckt, am Grunde breit, leicht gekrümmt ; Firste scharf gekielt; vierte und fünfte Schwinge die längsten : "Lauf länger als die äussere Vorderzehe. Keine Haube; Schwingen- und Steuer- sehäfte gelb oder roth. Laufen oft auf der Be: Americanisch, eine Art süd- africanisch. 24. Gatt. Colaptes Sws. (Geopicus MALn., Pituipicus et Malherbepicus Bp.). Character der Familie. — Arten: C. auratus Sws. Nord-America. C. rupicola p’Ors. Bolivia. u.a. — Geocolaptes BurcHELL hat kürzere Flügel und etwas längere Läufe, erdfarbiges Ge- fieder, Kopf ohne Roth. G. arator Br. (Picus arator Cuv.). Cap. %. Ordnung. Macrochires (Nırzscu) Ca». (»Strisorum« tribus.) (Oypselomorphae Huxıev.) Schnabel entweder flach, über doppelt so breit als lang, mit weitem Spalt, oder dünn, röhrenförmig verlängert. Vor- derarm und Hand viel länger als der Oberarm. Flügeldeck- federn die Armschwingen bedeckend. Schienen und oberer Theil des Laufs befiedert; Schilder des Laufs obsolet oder ganzfehlend. Füsseschwach, kaum zum Gehen tauglich; die _ Innenzehe nach hinten oder nach vorn gerichtet oder Wen- dezehe. Die hier vereinigten Familien der Caprimulgiden , Cypseliden und Trochi- liden hat bereits CGasanıs als Tribus zusammengefasst. Dass die Hlirundiniden nicht. mit den Caprimulgiden vereinigt oder neben einander gestellt werden können, hat bereits Jon. MürLer hervorgehoben. Beide Gruppen haben nur ' analoge Beziehungen zu einander und stimmen nur in einigen Adaptivmerk- malen überein. Die Macrochires gehören mit den Pusserinen zu den Aegitho- ‚gnathae Huxıry’s, welche characterisirt werden durch einen verhältnissmässig breiten Vomer, der vorn quer abgestutzt ist und hinten gespalten die Spitze des Keilbeinschnabels umfasst, ferner durch die fortsatzartige Verlängerung der hintern äussern Ecken der Gaumenbeine und durch die in der Mittellinie sich weder unter einander noch mit dem Vomer verbindenden Gaumenfort- sätze der Oberkiefer. Die CGontourfedern haben einen deutlichen Afterschaft, der bei den Ca- primulgiden und Trochiliden klein ist. Dunen kommen nur bei den Cypseliden ‚auf den Rainen vor. Die bei den Trochiliden durch ein Nackenfeld unterbro- ‚chene Rückenflur spaltet sich an den Schulterblättern und nimmt ein mehr oder _ weniger breites Spinalfeld zwischen ihre Aeste; bei Caprimulgus hängen die "beiden vorderen Spaltäste nur durch eine einzelne Reihe von Contourfedern mit den hintern Aesten zusammen. Die Unterflur ist, zuweilen vom Kinn an, getheilt und hat keinen innern Kehlast. Die Oeldrüse ist zwar klein, doch bei 250 II. Aves. den Trochiliden im Verhältniss zum Körper gross, und besitzt keinen Feder- E kranz. Handschwingen sind stets 10 vorhanden, und zwar vollständig aus- gebildet; dagegen schwankt die Zahl der Armschwingen zwischen 6—8 (Tro- chiliden und Cypseliden) und 12 — 13 (Caprimulgiden). Steuerfedern sind constant 10 vorhanden. Die Armschwingen sind bei den erst genannten Fami- lien kurz und gleich lang, bei den Caprimulgiden bedecken sie in der Ruhe mehr als die Hälfte der Handschwingen. Die Deckfedern sind bei den Capri- mulgiden und Trochiliden kürzer als bei den Cypseliden,, wo die Handdecken bis zur neunten und achten Schwinge hinabreichen und auch die Armdeck- federn länger sind. Der Lauf ist zuweilen völlig nackt ohne alle Hornbeklei- dung oder mit obsoleten von den Zehen aus auf ihn übergehenden Schildern oder zum grössten Theil befiedert. — Der Schädel ist von mässiger Grösse, mit einer tiefen Depression zwischen den Augenhöhlen, welche sich bei den Trochiliden bis auf das Hinterhaupt fortsetzt und dort theilt. Die Gaumenbeine verschmälern sich bei den Cypseliden nach hinten, sind dagegen bei den Ca- primulgiden hinten sehr breit; ihr vorderes Ende ist bei Caprimulgus und Trochilus weit getrennt. Basipterygoidfortsätze sind nur bei Caprimulgus vor- handen. Merkwürdig ist die Theilung jeder Unterkieferhälfte in zwei hinterein- ander liegende, mit einander durch ein Gelenk verbundene Stücke. Es sind 12—13 Hals-, 7 Rücken-, 9—10 Kreuzbein- und 6—7 Schwanzwirbel vor- handen. Das Sternum ist breit, selten länger als breit, häufig nach vorn schmäler; sein Hinterrand ist ganz oder mit zwei Ausschnitten jederseits ver- sehen. Der Kamm ist hoch, der Vorderrand desselben geschweift. Die Sca- pula ist mit ihrem freien verbreiterten Ende abwärts gebogen. Das Coracoid articulirt bei den Trochiliden mit dem Sternum durch ein Kugelgelenk, dessen Kopf am Sternum, dessen Pfanne am Coracoid ist (Eyron). Die Schlüssel- . beine haben an ihrer Symphyse keinen nach hinten geriehteten medianen Fortsatz oder nur einen rudimentären; ihr oberes Ende ist nicht verbreitert. Von den Armknochen ist immer der Humerus kürzer als der Unterarm, bei den Cypseliden und Trochiliden sehr bedeutend; die Hand ist länger als der Vorderarm. Bei Caprimzlgus haben der Zeigefinger und Daumen einen, oft äusserst kleinen Nagel. Das Becken der Trochiliden und Cypseliden ist sehr kurz und breit, aber eng; Sitz- und Schambeine sind schräg nach unten und hinten verlängert, die Oeffnungen zwischen beiden sind mässig. Die Knochen der Hinterextremität sind im Allgemeinen schwach, die Läufe nie verlängert. Die Zehen haben bei den Trochtliden die gewöhnliche von innen nach aussen um je eins zunehmende Phalangenzahl (2, 3, 4, 5); bei den echten Cypselus haben die drei vordern sämmtlich nur drei Phalangen; bei den Caprimulgiden hat die Aussenzehe in der Regel nur vier Phalangen. Während bei den Tro- chiliden und Cypseliden die drei äussern Zehen nach vorn, die Innenzehe nach hinten gerichtet und bei den Cypseliden zuweilen eine Wendezehe ist, ist bei den Cypselus s. str. und Caprimulgiden die letztere nach vorn gestellt und bei letztern mit der nächsten am-Grunde verbunden; sie sind dabei fast völlig plantigrad. Die Krallen sind überall nicht lang und stark, aber gebogen und sehr spitz. — Der Schnabel ist bei den Cypseliden und Caprimulgıiden breit, verhältnissmässig kurz, aber weit gespalten ; der der Trochiliden ist lang, zu- Ds De zu ; eg A Ay 3 a 4. Macrochires. 251 hepitzt.; von Länge des Kopfes oder selbst länger als der Rumpf. Borsten- federn am Mundrande fehlen den Trochiliden, während solche bei den Capri- mulgiden eine Art Bart bilden. - Die Zunge ist bei Cypselus von gewöhnlicher ‘Form, vorn zweispitzig, hinten pfeilartig; bei Caprimulgus ist sie vorn breit abgerundet, an den Rändern sägezähnig. Bei erstern sind die Zungenbein- _ hörner kurz und dick, bei letztern sehr lang und dünn und in einen Knor- “ pelfaden ausgehend, FR an den Schädel tritt. Die Zunge der Trochiliden be- - steht aus zwei am Grunde verbundenen, am Ende fraicn und abgeplatteten Fäden; der hintere Rand ist etwas dicker mit glatten Ecken. Der fleischige, in der Ruhe faltige Zungenkörper theilt sich am Glottiseingang in die beiden um das Hinterhaupt bis an die Schnabelbasis herumreichenden Hörner. Aehn- lich wie bei den Spechten kann die Zunge vorgeschnellt und zurückgezogen werden. Der Oesophagus ist stets ohne Kropf; der Magen ist bei den Trochili—- den klein, verhältnissmässig dünnwandig, bei den Cypseliden schwach fleischig, bei den Doprinnigiden flach kuglig, fleischig verdickt. Blinddärme fehlen den - Trochiliden und Cypseliden; eine Gallenblase fehlt den Trochiliden. Bei Capri- mulgus sind zwei Garotiden, bei Cypselus und Trochiliden nur. die linke vor- handen. Der untere Kehlkopf hat nur ein seitliches Muskelpaar oder jederseits zwei über einander liegende Muskeln (Trochiliden) ; im letztern Falle fehlt der ' Musculus sternotrachealis. Das Auge ist bei den Cypseliden und Caprimulgiden _ relativ gross; die Lider bei ersteren ohne, bei letzteren mit kurzen, dicken - Wimpern. Um das Auge der Trochiliden findet sich ein nackter Hautkreis, die Augenlidränder sind mit kleinen schuppenartigen Federn bedeckt: Die Eier ‚sind meist weiss, selten (Trochiliden) gefärbt. Bei den Colbris ist die Grösse der Eier im Verhältniss zu der des Körpers enorm, daher ist auch der linke - Oviduct auffallend gross und weit. Macrochiren kommen nur einzeln in kalte Klimate; der Hauptformen- i reichthum entfaltet sich nach dem Aequator hin. Während sich Cypseliden und Caprimulgiden auf beiden Erdhälften finden, kommen Trochiliden nur in ‚America vor, indess nicht nur unter den Tropen, wo sie allerdings ihre grösste Pracht entfalten, sondern auch nördlich bis nach Californien und selbst La- brador. Fossil sind Cypselus und Caprimulgus aus dem Diluvium Süd- America’s beschrieben worden. 1. Familie. Gaprimulgidae Gray. Schnabel sehr kurz, dreieckig, Firste zuweilen kaum ein Sechstel der Breite der Mundspalte lang; äussere Zehe so lang oder kürzer als die innere oder sehr kurz, innere über halb nach vorn gewendet, meist am Grunde mit der innern vordern durch Haut verbunden; die Kralle der Mittelzehe meist mit Kamm. Kopf breit, flach; Gefieder grossfedrig, lax, weich. Cassın, J., Catalogue of the Caprimulgidae in the Collection ofthe Acad. natur. Scienc. Philadelphia; 1854. SCLATER, Pr. L., Notes on the American Caprimulgidae in: Proceed. Zool. Soc. 4866. p. 423 —145, 584—590. 4 . Unterfamilie. Caprimulginae (Bonar.) Sc. Schnabel fein, zierlich , ohne A, an der Randspitze; äussere Zehe sehr kurz und nur mit vier PRAAN Kralle _ der Mittelzehe sehr lang, mit Kamm ; die Zehen oben mit kurzen Halbgürteln, wie der Lauf. wa 952 , ER, 1. Gruppe. Setirostres Scr. (Caprimulginae Ca. u. H.). Schnabelrand von steifen Borsten mehr oder weniger dicht eingefasst. 4. Gatt. CaprimulgusL. (Nyctichelidon Rennıe). Mundspalte bis unter die Augen reichend ; Borsten lang, stark, Schnabelspitze hakig, ausgerandet. Flügel lang, zweite Schwinge die längste, Schwanz kurz, gerade abgestutzt. Altcontinental. — Arten: C. euro- paeus_L. Europa und West-Asien. u.a. 2. Gatt. Scotornis Sws. Schnabel sehr deprimirt, Spitzentheil der Firste gekrümmt und comprimirt; Nasenlöcher theilweise vom Stirngefieder bedeckt, mit einer häutigen Schuppe. Flügel lang und spitz , 2. u. 3. Schwinge die längsten; Schwanz sehr lang, breit und gestuft. Africanisch. — Arten: Se. longicauda Cass. (Sc. climacturus Sws.). West- Africa. u.a. | 3. Gatt. Macrodipteryx Sws. Schnabel wie Scotornis, ebenso die Nasenlöcher ; Flügel lang bis an die Schwanzspitze reichend, 4. und 2. Schwinge die längsten, die innerste ausserordentlich verlängert und zuweilen nur an der Spitze mit Fahnenstrahlen versehen ; Schwanz gerade oder leicht ausgerandet. Africanisch. — Arten: M. longipennis GrarY. — Bei Cosmetornis Gray ist ausser der innersten noch die vorletzte und drittletzte Schwinge abgestuft verlängert. 4. Gatt. Antrostomus GouLp. Schnabel sehr kurz, Borsten zuweilen mit kamm- artigen Anhängen; Flügel abgerundet, 2. Schwinge die längste, Handschwingen ausgerandet ; ‚Schwanz abgerundet. Americanisch. — 'Arten: A. vociferus Wırs. Whip-poor-will. Nord-America. — u. a. Arten aus Guiana, West-Indien und Nord-America. — Die Arten mit weisser Binde auf den Handschwingen, relativ längerem Schwanz, deren mittelste Federn abweichend gezeichnet sind, bilden die Gattung Stenopsis Cassın. 5. Gatt. Hydropsalis Wasr. Schnabel gestreckt, länger als bei den vorhergehen- den; Nasenlöcher weiter nach vorn gerückt; Mundrand mit 8—9 sehr steifen Borsten ; vor- derste Schwinge etwas gekerbt; Schwanz gabelförmig mit sehr langen äusseren Federn ; Lauf oben befiedert, unten getäfelt. Süd-America. — Arten (von ScLATER in die Unter- gattungen Diplopsalis, Hydropsalis und Macropsalis vertheilt): H. torquata Cass. (Caprim. torg. G=m.). Brasilien. u.a. 6. Gatt. Heleothreptus Gray. Schnabel wie Hydropsalis, mit starkem Haken , Flügel und Schwanz kurz ; letzterer etwas länger als die ruhenden Flügel; Handschwingen ziemlich breit, die vorderen eingebuchtet, bis zur 7. alle gleich lang. — Art: H. anomalus Grar (Amblypterus anomalus GouLn). Brasilien. 7. Gatt. Nyctidromus GouLp. Schnabel kurz, das Stirngefieder kaum überragend ; Borsten steif, aber schwächer; Auge sehr gross; Flügel schmal, 2. und 3. Schwinge die längsten; Schwanz nicht kürzer als die Flügel; Lauf nicht befiedert, vorn mit Halbgürteln. — Art: N. guianensis Burn. (Caprimulgus guian. G=m.). Süd-America. u.a. Hierher noch Siphonorhis Scr. mit werkwürdig verlängerten röhrigen Nasanlinhaen, abgerundetem Schwanz und verlängerten getäfelten Läufen: S. americana Scr. (Capri- mulgus americanus L.). 2. Gruppe. Glabrirostres Scı. (Chordedilinae Ca». u. H.). Schnabelrand nicht mit rigiden Borsten eingefasst, nackt oder mit weichen Fadenfedern. 8. Gatt. Eurystopodus GovLp. Schnabel kurz, breit, Ränder mit kurzen, weichen Haaren eingefasst, Spitze comprimirt, hakig; Flügel sehr lang und spitz, 2. Schwinge die längste; Schwanz lang, breit, abgerundet. — Arten: E. albogularis (Vıe. u. Horsr.) GouLp, Australien; E. macrotis (Vıe.) GouLp. Philippinen. u.a. Hierher die Gattung Lyncornis GouLp (L. cerviniceps GouLp). Ost-Indien. 9. Gatt. Chordeiles Sws. Schnabel sehr kurz, mit wenig sehr kurzen Haaren% Spitze hakig und ausgerandet; Flügel lang und spitz, 4. und 2. Schwinge fast gleich lang. Schwanz derb und kräftig, meist kürzer als die ruhenden Flügel, gablig oder ausgerandet; die äusseren Steuerfedern verlängert. Americanisch. — Arten: Ch. rupestrisBp. Bra- silien. u. a. auch nordamericanische. (Nach der Verschiedenheit der Laufbekleidung unter- scheidet ScLATER die Untergattungen Chordeiles und Podochaetes Scı.) — Die Arten, 4. Macrochires. 253° _ welche einen gerade abgestutzten Schwanz ohne längere Aussenfedern haben, bilden die Gattung Lurocalis Cass. (Urocolus Ca». u. H.): Ch, semitorquatus Burn. (Caprimul- _ gus p. G=m.). Brasilien. u, a. f 10. Gatt. Podager Wacı. (Proithera Sws.). Starke, kräftige Vögel; Kopf sehr breit; Schnabel stark, aber kurz; Spitze sanft gebogen ; Flügel bis über die Schwanzspitze rei- ‘chend, 1. Schwinge die längste, Armschwingen sehr lang, ebenso die Deckfedern ; Schwanz leicht abgerundet, kurz; Lauf äusserst kurz, ganz befiedert, — Art: P.nacunda Grar. Süd-America. 2. Unterfamilie. Steatornithinae CaB., Scr. Schnabel länger als breit, vor der eomprimirten und stark hakigen Spitze mit einem Zahn ; Nasenlöcher in der Mitte ‚des Oberschnabels, schräg; Flügel lang, bis über die Schwanzspitze reichend, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz lang, breit, stufig. Lauf kürzer ‚als die Mittelzehe, vorn dünn befiedert,, hinten gekörnt ; Kralle der Mittelzehe nicht gekämmt. - 44. Gatt. Steatornis Hums. Character der Familie. — Art: St. caripennis Hums. der Guacharo. Höhlen Central-America’s. (Soll von Früchten leben und ist durch die ausser- ordentliche Entwickelung von Fett unter der Haut und in der Bauchhöhle merkwürdig. . Der untere Kehlkopf ist doppelt, da dessen Bildung erst an den Bronchien nach der Theilung eintritt.) 2. Familie. CGypselidae Gray. Schnabel kurz, deprimirt, am Grunde breit, nach der Spitze zu plötzlich comprimirt; Ränder eingebogen ; Flügel sehr lang, säbelförmig , erste oder zweite Schwinge die längste, T— 8 Armschwingen, kurz, von den Deckfedern fast bedeckt; Schwanz kurz oder mässig; Lauf kurz, Zehen kurz und dick. SCLATER, PH. L., Notes on the genera and species of Cypselidae. in: Proceed. Zoolog. Soc. 4865. p. 593. . Unterfamilie. (ypselinae Sc. Läufe befiedert; Vorderzehen mit nur drei Innenzehe nach vorn oder seitwärts gerichtet. 4. Gatt. Gypselus IrLıc. (Apus Scop., Micropus et Brachypus MEyEr u. WoLr). Läufe befiedert, Zehen nicht befiedert ; Innenzehe nach vorn gerichtet oder Wendezehe. — Arten: C. apus-Iırıc. (Hirundo apus L.) braunschwarz mit weisser Kehle. Europa, Nord- und Mittel-Asien,, Africa. C. melba (Hirundo melba L.) braun mit weisser Kehle und weissem Bauche. Süd-Europa, Süd-Asien und Africa. u. a. Die americanischen Arten bilden die Gatt. Tachornis GosseE. 2. Gatt. Panyptila Cas. Läufe und Zehen befiedert; Innenzehe nur seitwärts ge- richtet. — P. cayanensis Ca». (Hirundo cayanensis Gm.) nördliches Süd-America. u.a. central-americanische. 2. Unterfamilie. Chaeturina Scr. Läufe nicht befiedert; äussere Zehen mit normaler Phalangenzahl,, Innenzehe nach hinten gewendet, zuweilen Wendezehe. 3. Gatt. Chaetura Stern. (Acanthylis Boıe, Hemiprocne Nıirzsch, Pallene Less., Hirun- dapus Hones.). Läufe länger als die Mittelzehe, Schwanz gerade oder leicht abgerundet, Steuerfedern mit scharfen, spitzen, vorragenden Schaftenden. — Arten: Ch. gigantea Sc. (Cypselus gig. Temm.). Ost-Indien und Sunda-Inseln. Ch. zonaris Scı. (Hirundo _ zonaris Suaw). Westliches Süd-America. u.a. « 4. Gatt. Cypseloides Streup. (Nephaectes Baırp). Läufe länger als die Mittelzehe, chwanz abgerundet oder gerade oder gablig, Steuerfedern scharf, spitz, aber ohne vor- ragende Schaftspitzen. — Arten: C. senex Scı. (COypselus senex Temm.). Brasilien. u. a. 5. Gatt. Collocallia Gray (Salangana Streue.). Läufe länger als die Mittelzehe, - Steuerfedern nicht zugespitzt, Schwanz gerade oder leicht ausgerandet. — Arten: C. escu- lenta Gray (Hirundo esculenta L.). Die aus dem Secret der hier wie bei allen Cypseliden 254 ARE sehr entwickelten Speicheldrüsen gebauten Nester sind die berühmten essbaren Nester $; Indiens. Malayischer Archipel, Molukken u. a. indische und polynesische. 6. Gatt. Dendrochelidon BoıE (Macroptery» Sws., Pallestre Less., Chelidonia STREUB.). Läufe kürzer als die Mittelzehe ; Flügel sehr lang, Schwanz gegabelt. — Arten: D. mysta- cea GovLD (Cypselus mystaceus Less.). Malaisien. u. a. indische u. s. f. 3. Familie. Trochilidae Less. Schnabel lang, dünn, Ränder des Oberschna- bels meist den Unterschnabel scheidenförmig überragend ; keine Borsten; Zunge lang, gespalten; Flügel lang, spitz, mit meist 40 (selten 9) Hand- und & sehr kur- zen von den Deckfedern fast ganz bedeckten Armschwingen. Füsse sehr klein, dünn und schwach, Lauf meist kürzer als die Mittelzehe,, befiedert oder mit obso- leten Tafeln vorn bedeckt; die beiden äusseren Zehen in der Regel am Grunde verbunden. Insectenfressend. Americanisch, von Patagonien bis Labrador. Lesson, R. P., Histoire naturelle des Oiseaux-Mouches. Paris, 4829. — — des Colibris. ib. 4834. Les Trochilidees. ib. 4832—33. 8. GoutD, J., A Monograph of the Trochilidae or Humming Birds. London, 1850—-59. Fol. Casanıs und HEINE, Museum Heineanum. 3. Th. Halberstadt, A860. MuLsaAnT, E. et JuLes et Ev. VERREAUx, Essai d’une classification methodique des Tro- chilides. Paris, 1866. 8. 4. Unterfamilie. Polytmina CaB.u.H. (Glaucidinae Ren». p.). Schnabel kräftig, gerade oder gebogen, mit an der Spitze zahnartig gekerbten Rändern ; Zehen kurz, Krallen lang; Flügel fast so lang als der abgerundete Schwanz. Gefieder nicht auffallend. 4. Gatt. Ramphodon Less. (Grypus Spıx). Schnabel gerade, stark, über doppelt so lang als der Kopf; Firste am Grunde leistenartig erhaben, Spitze kurzhakig gebogen ; Schäfte der ersten Schwingen nach unten verdickt, äussere Schwanzfedern verkürzt. — Art: R. naeviusLess. Brasilien. 2. Gatt. Eutoxeres Rcu». (Myiaetina Br.). Schnabel lang, spitz, sichelförmig nach unten gebogen ; Firste am Grunde erhaben. Steuerfedern zugespitzt. — Arten: E.aquila GouLpd. Neu-Granada. u.a. Hierher noch Glaucis BoıE (G. hirsuta Gray), Androdon GouLd, Threnetes GouLp und Duophera HEıne. 3. Gatt. Polytmus Brıss., Gray p. (Smaragditis BorE, RcuB. p., Thaumantias et Chry- sobronchus Br.). Schnabel länger als der Kopf, sehr sanft gebogen, an der Spitze unbedeutend verdickt. Flügel etwas kürzer als der Schwanz; dessen beide äussere Federn etwas ver- kürzt. — Art: P. Thaumantias Gray (Trochilus thaumantias L., Ornismya viridis Less.). West-Indien und Süd-America. u.a. ‘Hierher noch: Dolerisca Cap. u. H. (Doleromyia Bp., Leucippus Gray) und Leucolia Mus. et VERR. - 2. Unterfamilie. Phaethornithinae Rcnp., CAB. u. H. Schnabel schwächer, nur leicht, selten stärker gebogen , mit nicht gekerbten Rändern ; Flügel schmal, spitz abgerundet; Schwanz lang, kielförmig, mit verlängerten mittleren Federn. 4. Gatt. Phaþis Sws. (incl. Ptyonornis Rcen».). Character der Unterfamilie; Schnabel nur leicht gebogen. Die grössten Arten (Ph. superciliosus Sws. Brasilien, 7”) blei- ben nach REıcHENBACH u. A. bei Phaöthornis, die kleineren, auch in der Färbung ver- schieden, werden Pygmornis Br. (Eremita Rcn»., subgen. Momus Murs. et VERR.) und. Ametrornis Rem. (Orthornis Br.). 5. Gatt. Toxoteuches Car. u. H. (Guyornis Br., subgen. Mesophila Murs. et VERR.). Schnabel über doppelt so lang als der Kopf, bogenförmig gekrümmt, die beiden mittleren Steuerfedern in ihrem verlängerten Theile verschmälert. — Art: T. GuyiCas. u. H. Oestliches Süd-America. u. a. _ 4. Macrochires. 255 in 3. Unterfamilie. Campylopterinae Cas. u. H. (Rene. p.). Schnabel stark, hoch, : ‚comprimirt, Ränder ohne Kerben an der Spitze ; Flügel breit, die ersten Schwingen gekrümmt, ihre Schäfte stark verdickt; Schwanz lang, abgestutzt oder BErRndER oder gablig oder mit verlängerten Mittelfedern. 6. Gatt. Campylopterus Sws. (Saepiopterus et Platystylopterus Rca». ‚ Phlogophilus Gotıp). Schnabel nur wenig gebogen ; Schwanz nur wenig länger als die Fühöitdlen Flügel, i breit gerundet. — Arten: C. latipennis Car. Guiana; C. hemileucurus Cap. Me- - xico. u.a. IR Hierher gehören noch: Sphenoproctus Cap. u. H. (Pampa Rene.) , Loxopterus - Ca». u.H., SternocelytaGovın, Aphanthochroaund Phaeochroa GoULD, ar HEISE und vielleicht Urochroa Gou:n. 7. Gatt. Eupetomena GouLD (Prognornis Rca».). Schnabel nur wenig länger als der . Kopf, am Grunde breit; Schwanz gablig, äussere Federn viel länger. — Art: E. macrura BP. (E. hirundinacea GouLv). Brasilien. Hierher Coeligena Less. (Delattria Br., Barkkmoldbikit Rcae.), Chariessa HEıne und Oreotrochilus Govı». RR Batt. TopazaGray (Lampornis Rcas.). Schnabel leicht gekrümmt, spitz; Schwanz fast gerade, die zweitmittelste Feder jederseits verlängert, meist anders gefärbt. — Arten: -T. pella.Gray. Guiana, Martinique. u.a. ' Hierher noch Eulampis Boır. 4. Unterfamilie. Lampornithinae CAas. u. H. Schnabel gerade oder sanft gebo- gen, abgeplattet, mit feinen Kerben am Rande vor der Spitze; Schäfte der vor- . dersten Schwingen nicht verbreitert; Schwanz breit, abgerundet oder ausgeschnit- ten. Colorit der Geschlechter sehr verschieden. 7.9. Gatt. Lampornis Sws. (Anthracothorax BolE, Margarochrysis Rcu»., Sericotes, Flo- _ resia und Hypophania Br.). Schnabel viel länger als der Kopf, gebogen, in seiner ganzen Länge flach; Schwanz kürzer als die Flügel, die inneren Federn verkürzt. — Arten: L. | mango Sws. Brasilien. — u. a. auf Portorico, Jamaica und in Guiana. Hierher noch: Chalybura Rcas. (et Cyanochloris Rcae.), Hypuroptila, Eugenes : und Eugenia GouLD, Endoxa Heime (Floresia Rcens.). 10. Gatt. Chrysolampis Boıe. Schnabel etwas länger als der Kopf, sanft gebogen, flach, Spitze gerade, Grund befiedert; Schwanz breit, abgerundet, so lang als die Flügel. — Arten: Ch. moschita Gray. Guiana. u.a. Hierher gehören noch: (?) Microchera GouLp, Heliodoxa GouvL» (Leadbeatera - Br.), Aspasta Heıne, Thalurania GouLo (Mellisuga Boız, Glaucopis Less.), Sporadinus | Br. (Riecordia RcnB.). 44. Gatt. Petasophorus Gray. Schnabel etwas länger als der Kopf, fein, nicht so flach als Chrysolampis ; Flügel schlank ; Schwanz breit, die innersten und äussersten Federn wenig verkürzt. — Arten: P. serrirostris Gray (Trochilus erispus Spıx). Brasilien. u. a. Hierher noch: Telesilla Rcu». (Delphinella Be.). 5. Unterfamilie. Florisuginae Buru. (Heliotrichinae et Florisuginae Ca». u.H.). Schnabel stark, gerade, ohne Kerben an der Spitze, mehr oder minder flach; Schwanz Bnkesiens den ruhenden Flügeln gleich lang, bei S häufig länger. Colorit der Geschlechter sehr verschieden. 42. Gatt. Heliothrix Boıe. Schnabel am Grunde breit und flach, hitze pfriemen- - förmig;; Flügel lang, schmal, Schwanz des & keilförmig schmalfedrig, der des. Q abgerundet, - breitfedrig. — Arten: H. aurita Gray. Guiana; Brasilien. u. a. Hierher: Schistes GoULD. 48. Gatt. Florisuga Br. (Orthorhynchus Iruıs., Lampornis Less.). Schnabel stark, gerade, am Grunde flach, Spitze höher als breit, kuppig verdickt; Schwanz breit, seicht ausgebuchtet, — Arten: E. fusca Rene. (Trochilus ater Pr. Wıen.). Brasilien. u.a. 256 | | II. Aves. Hierher noch die Gattungen: Lamprolaema Rcas., Clytolaema (Heliodoxa Rca».) ; und Jonolaema GovLo, Polyplancta Heıse und Phaeolaema Rca»,. 6. Unterfamilie. Hylocharinae CaB. u. H. (Thaumatiudae Burm.). Schnabel sehr flach, ohne Kerben an der Spitze. Erzgrün, Geschlechter wenig verschieden. 44. Gatt. Agyrtria Rcae. (Thaumatias GouLD, Leucochloris Rcuw , s.-g. Ewira MuLs. u. VERR., Leucippus Be.). Schnabel länger als der Kopf, gerade oder sanft gebogen, am Grunde flach, an der Spitze drehrund mit leicht verdickter und scharfer Spitze; Schwanz breit, die mittelsten Federn etwas verkürzt, die seitlichen stufig länger. — Arten: A. albi- collis Ca. u. H. Brasilien. u.a. Hierher gehören noch: Pyrrhophaena Car. u.H. (Amazilis Less., Hemistilbon GouLD), Phaeoptila Goviv, Erannaund EratinaHerıne, EupherusaGouLp, Hemithylaca Cap. u. H. (Saucerottia Bp., Erythronota GouLn), Eratopsisund Erasmia HEıse, Ariana Mus. et Verr., Damophila Rcas. (Juliamyia Br.), Polyerata Heıse, Lepidopyga Rcag., Uranomytra Rcas. (Cyanomyia Br.), Chrysurisca Cas. u. H. (Chrysuronia Bp.), Eucephala Rca»., Panterpe Cap. u. H., und Oreopyra GouLp. 45. Gatt. Hylocharis BoıE (Saphironia Br., Circe GouLv). Schnabel in der ganzen Länge gerade und flach, am Grunde breit, etwas länger als der Kopf, meist roth, Schwanz ausgeschnitten, Steuerfedern gerundet. — Arten: H. sapphirina Gray. Brasilien. u.a. Hierher noch die nach der Form des Schwanzes, der Stärke oder Schwäche des Schna- bels u.'s. w. abgesonderten Gattungen: Basilinna Boız (Klais Rcns., Guimetra Br., Helio- paedica GovuLv), Urostiste GovLn, Augastes GouLp (Lamprurus Rcus., Lumachellus Br.), ChlorestesRcae., Chlorostilbon GouLn (Chlorophaea Rcae.), Chlorolampis Ca. u. H. (incl. Emilia und Halia Muus. et Verr.), Chlorauges HEeme, Smaragdochrysis GotuLp, Prasitis Ca». u. H., Panychlora Cap. u. H. (Smaragditis RcaB. p., Chlorostilbon Br. p.). 16. Gatt. Aithurus Ca. u. H. Schnabel kurz, stark, an der Spitze gebogen ; Schwanz kurz, leicht gegabelt, Aussenfedern sehr verlängert; & mit Ohrbüscheln. — Art: A. poly- turus Car. u. H. (Ornismyia cephalatra Less.). Jamaica. ’ 7. Unterfamilie. Trochilinae n. (Trochilinae, Orthorhynchinae et Lesbünae Cap. u. H.). Die zahlreichen Glieder dieser Gruppe, welche trotz ihres Formenreich- thums in den Hauptzügen viel Uebereinstimmendes darbietet, sind characterisirt durch ihren kurzen, oder langen, auch sehr langen aber dabei stets dünnen, run- den, spitzen, nur am Grunde und zuweilen vor der Spitze etwas abgeplatteten, meist ganzrandigen Schnabel, durch ihr wie in keiner andern Gruppe prächtiges, häufig über und über metallisch glänzendes Gefieder, ein fast überall vorhandenes, aus schuppenartigen Federn gebildetes Kehlschild, zu dem häufig noch besondere, aus eigenthümlich gebildeten Federn bestehende Zierden am Kopf, Schwanz, den Füs- sen u. Ss. w. treten; die @ sind meist ohne diese Auszeichnungen und einfacher gefärbt. 47. Gatt. Sparganura Cap. u. H. (Cynanthus TscH. , Cometes GouLD, Sappho RchB.). Schnabel lang, cylindrisch , sehr sanft abwärts gekrümmt, Schwanz gross, stark gegabelt, mit breiten abgestutzten Federn; Läufe unbefiedert. — Arten: S. sapphoC. u. H. (Tro- chilus sparganurus Shaw). Bolivia. u. a. Hierher: Eutima C. u. H. (Calothorax Gray, Lafresnaya Br.), Euclosia Mus. ei Vear., Polyonymus Heme, PsalidoprymnaC. u. H. (Lesdia GovLp). 48. Gatt. Heliomaster Br. (et Ornithomyia Br., Trochilus Sws., Lepidogaster, Calli- peridia et Lepidolarynx Rca».). Schnabel lang und gerade; Schwanz breit, abgerundet oder ausgeschnitten ; Kehlschild an den Seiten zipfelartig verlängert. — Arten: H. squamosus C. u. H. (Calothorax mesoleucus Burm.). Brasilien. u. a. Hierher noch: Callopistria Br. und Rhodopis Rca». (fh. vespera Rcu».). 19. Gatt. Calothorax Gray (Lueifer Rcas., Oyanopogon Br.). Schnabel lang, schlank und sanft gekrümmt; Flügel mässig ; Schwanz gablig, die äusseren Federn kürzer, die zwei Fr j j ; f ‘4. Macrochires. 257 : ehesten jederseits viel länger, die mittleren viel kürzer; Kehlschild mit bartartig herab- a - hängenden Schuppen. — Art: C. lucifer Grar. Mexico. | ” 20. Gatt. Atthis Reue. (Calypte GovLD, und s.-g. Stellura MuLs. et VERR.). Schwanz ; ausgerandet oder tief gablig; erste Schwinge nicht verschmälert: Kopf oben mit metallisch # glänzenden grossen Schuppenfedern. — Arten: A. Annae Rc»s. Californien. — u.a. © 24.Gatt. Selasphorus Sws. Schnabel dünn und gerade; Schwanz abgerundet oder | keilförmig ; Steuerfedern schmal; Flügel zart. — Arten: S. platycercus Bp. Mexico. —- u.a. 22. Gatt. TrochilusL. p. (Colubris Rcas., Archilochus Rcas., S.-g. Ornismyia [Less.] Mus. et Verr.). Seitenfedern des Halsschildes nur wenig vergrössert; Schwanz gegabelt, seitliche Steuerfedern nur wenig schmäler als die anderen. — Arten: Tr. colubrisl. _ Nord-America. — u.a. 233. Gatt. Calliphlox BoıE (Tryphaena Br.). Schnabel fein, spitz, an der Spitze elwas - kolbig verdickt; Flügel kurz, klein, Schwanz bei den 5 gegabelt, Steuerfedern schmal, _ spitz, nach aussen stufig, bei den © Braten — Arten: C.amethystina Rca». Brasilien. — u.a. Hierher noch: TilmaturaRc#s., ThaumasturaBr. (et Cora Br.), Myrtis Rcas. (Doricha Rcaz., Elisa Br., Telamon Mus. et VERR.), Zephyritis Mus. et Verr. (s.-g. Dy- rinia MuLs. et Verr., Stellura GovL.vD), AmathusiaM. et V. 24. Gatt. Chaetocercus Grar (Calothorax et Lucifer p-Rcae.). Schnabel lang, dünn, leicht gebogen; Flügel mittellang; Schwanz gegabelt, Steuerfedern schmal, steif, die äusse- ren zuweilen bartlos. — Arten: Ch. HelidoriC. u. H., Peru; Ch. MulsantiC.u.H. Neu-Granada. u. a. Hierher noch: Acestrura GovuLp, Polymnia, Osalia, Egolia, Manilia, Phi- lodice Mus. et VERR. ; 35. Gatt. Orthorhynchus Cvv. (Cephalolepis Lop».). Schnabel kaum so lang wie der Kopf, pfriemenförmig, Unterschnabelspitze etwas kuppig; Gefieder des Scheitels beim & in - einen, zuletzt in eine Feder ausgehenden Zopf verlängert; Schwanz breitfedrig. — Arten: 0. ceristatus Gray. Barbados. — u.a. | 26. Gatt. Lophornis Less. (Bellatrix BoıE). Schnabel von Kopflänge, Spitze sanft - zugespitzt, vorher etwas verdickt. Hals beim 5 mit sehr langen oder breiten Federn; Flü- gel klein; Schwanz lang, breitfedrig, rund oder ausgeschnitten. — Arten: L. magnifica Br. Brasilien. — u.a. Hierher noch: Bellona Mus. et Verr., PaphosiaM. et V., PolemistriaC€. u. H. 27. Gatt. Heliactin Bore. Schnabel länger als der Kopf; Kopfgefieder beim 5 über - jedem Auge einen Lappen bildend ; Flügel lang und schmal; Schwanz keilförmig, stark stu- fig, die Federn schmal und scharf zugespitzt. — Arten: H. cornuta Br. Brasilien. — u! a. Hierher noch: Prymnacantha C. u. H. (Gouldia Br., Popelairia Rcae.), Tricho- lophaHeme, Discura Rcap. (Platurus Less., Ocreatus GouLd p.), Loddigesia GoULD KThaumatoessa Heise), Steganura Rcas. (Spathura GouLp), Uralia Mus. et VERR. 28. Gatt. Oxypogon GouLp. Schnabel kürzer als der Kopf, schwach, gerade; Wan- gen ober- und unterhalb des Schnabels mit verlängerten Federn; Schwanz lang, gegabelt; Läufe unbefiedert. — Arten: O0. Guerini GouLp. Neu-Granada. — u. a. Ferner gehören hierher: Chalcostigma Rcas. (Lampropogon Br. et s.-g. Eupogonus Murs. et V.). UrolampraC. u. H. (Metallura BP.). 29. Gatt. Metallura Govıo. Schnabel gerade, mittellang; Gefieder weich, seiden- artig; Schwanz gross, abgerundet; Kehle und untere Schwanzfläche glänzend wie Metall; Läufe unbefiedert. — Arten: M. opacaC. u. H. (M. cupreicauda GovL»D). Peru. — u.a. 30. Gatt. Aglaiactis GouvLpd. Schnabel kurz, gerade, am Grunde etwas flach; Flügel - verlängert, kräftig, erste Schwinge sichelförmig; Schwanz mässig, leicht gablig; an dem unteren Brustiheil eine Gruppe verlängerter Federn. — Arten: A. cupripennis GoULD. Neu-Granada. — u.a. er - Verwandte Gattungen: Ramphomicrus Bp., Agaclyta C. u. H. (Lesbia GouLn), Lesbia Less. (Cynanthus Sws.), AdelomyiaB». (Adelisca C.u.H., Anthocephala C. u.H.\, Baucis Rcas. (Abeillia Br.). AR 34. Gatt. Eriocnemis RcuB. (Eriopus GouLD, Engyetes, Threptria et Phemonoe Rca»., FE Haudb. d. Zuol. 1. 47 > = A 22 \ . Ber - 258 U. Aves. Eriocnemis, Alina, Mosqueria, Luciania et Derbomyia Bp.). Schnabel gerade, mässig verlän- gert; Schwanz leicht gablig; Läufe dicht mit wolligen Dunen befiedert, die einen dichten Muff um den Fuss bilden. — Arten: E. Alinae Br. Neu-Granada. — u.a. Verwandte Gattungen: ErebennaM. et V., Panoplites GouLn (Boissoneaua Be., s.-8. Galenia M. et V.), CallidiceM. et V., Heliotryphon Govı» (Parzudakia RcaB.). 32. Gatt. Heliangelus GouLn (Anactoria et Diotima Rca».). Schnabel gerade, etwa von Kopflänge, cylindrisch ; Flügel ziemlich kräftig, erste Schwinge sichelförmig. Kehle von äusserstem Glanze, zuweilen von einer weissen Binde begrenzt. — Arten: H. mavors GouLn. Venezuela und Neu-Granada. — u.a. - j Hierher gehören noch: Eustephanus Rcas. (Sephanoides Less., Thaumaste Rca»., Stokesiella Br.), StrebloramphusC. u. H. (Avocettula Rcae.), OpisthoproraC.u.H. 33. Gatt. Docimastes GovLD (Mellisuga Gray). Schnabel von Körperlänge, leicht auf- wärts gebogen, Flügel kräftig; Schwanz gablig. Gefieder düster, mit metallischem Lustre. — Art: D. ensifer GouL». Peru, Neu-Granada. ‚Ferner sind noch als Gattungen aufgestellt worden: Doryphora {et Hemistephania) Rc#e., Lampropygia Rca». (Coeligena Br.), Homophania Rcas., Polyaena HEISE (Bourcieria et Conradinia Br.), Helianthea Br. (Hypochrysia Rcae.), Diphlogaena GovLd, LepidosiaM. et V., Oreopyra Govid, Pterophanes Got». 34. Gatt. Patagona Gray (Hypermetra C. u. H.). Die grösste Form (bis 8”) unter den Trochiliden. Schnabel lang, gerade, kräftig; Flügel gross, bis über den Schwanz reichend ; Schwanz gablig. Gefieder düster. — Art: P. gigas Gray. Südliches West-America; Zug- vogel. ; — "> T . 5. Ordnung. Passerinae Nırzscn. (Volucres SunDev. , - Coracomorphae Huxt.) Schnabel verschieden gestaltet, ohne Wachshaut; Flü- geldeckfedern kurz: Schienbein bis zur Ferse befiedert; Lauf vorn stets mit grösseren (meist 7) Tafeln, die zuweilen mit denen der Laufseiten zu einem Stiefel verwachsen, seltener an der Seite mitKörnern; Füsse gracil, Innenzehe nachhinten gerichtet, stärker und längeralsdie zweiteZehe; die beiden äussern Zehen im ganzen ersten Gliede mit einander verbun- den; an der Theilungsstelle der Trachea ein Singmuskel- apparat. Die vorliegende, bereits von Nırzsch in dem jetzigen Umfang characte— risirtte Ordnung umfasst den nach Ausschluss der vorigen Ordnung noch übrigen Rest der Lınn&’'schen Passeres, der spätern Passerinen neuerer Syste- matiker, der Insessores anderer Systeme. Nach Entfernung der durch eine besondere Form der Fuss- und Flügelbildung und andere Merkmale ausge- zeichneten Gruppen wird die Ordnung eine natürliche, welche nach der Bil- dung ihres Singapparats in weitere Abtheilungen zerfällt. Sie gehören, wie bei der vorigen Ordnung erwähnt wurde, zu den Aegithognathae Huxrkv's. Die Contourfedern haben einen kleinen dunigen Afterschaft, wogegen Dunen zwischen ihnen und auf den Federrainen nur selten und dann einzeln (je eine zwischen je vier Contourfedern stehend) vorkommen. Die Zahl der Contourfedern ist im ganzen gering. Characteristisch ist das Verhalten der ie a6) ul mean ira aa 9 nn = me 5. Passerinae. = 259 "Rücken- und Unterflur. Am dicht befiederten Kopfe findet sich oft schon eine nackte Stelle in der Schläfengegend. Die Rückenflur bildet stets einen band- _förmigen Streifen, welcher an den Schultern nicht unterbrochen wird, son- dern hinter selben zu einem rhombischen oder elliptischen Sattel sich ‚erweitert. Diese Verbreiterung schliesst zuweilen ein spaltförmiges oder ovales Feld ohne Federn ein. Von der verbreiterten Stelle geht in manchen Fällen jederseits eine Reihe einzelner Federn zu der Schwanzflur, und auch diese Reihen fehlen in seltenen Fällen (Hirundo). Die Unterflur theilt sich vor der _ Halsmitte in zwei ziemlich divergirende, zuweilen einen äusseren stärkeren Ast abgebende Züge, welche bis vor ‘den After reichen. Die Oeldrüse hat eine kurze fast cylindrische Spitze und ist völlig federlos; nur bei Cinclus trägt sie kleine Dunen. Die Zahl der Handschwingen ist constant 10 oder 9, und ist es im letzteren Falle die erste, auch sonst schon häufig sehr kurz werdende Schwinge, welche dann völlig fehlt. Armschwingen kommen meist 9, selten - mehr (bis 14) vor. Steuerfedern sind in der Regel (10 oder meist) 12 vorhan- den. Characteristisch ist das Verhalten der Deckfedern. Bei den Oscines sind die Armdecken kurz und lassen mindestens die Hälfte der Schwingen unbedeckt; es findet sich nur eine einfache Reihe grösserer Deckfedern, die - Händdecken, und daran stossen die kleinen Federn, welche am Buge und dem Rande der Flughaut sitzen. Die Flughaut selbst bleibt sowohl oben als - unten (zwischen Brust und Oberarm , der sogenannte Oberarmfittig Nirzser’s) - unbefiedert. Die Deckfederreihe bildet daher bei geschlossenem Flügel einen _ tief einspringenden Winkel. Der Lauf hat auf der Vorderseite entweder grosse Tafeln, während die Laufsohle nackt oder körnig ist, oder er ist (Oscines) vorn und an den Seiten zuweilen mit völlig verwachsenen Schienen (Stiefel- schiene, Caligula Iırıc.) bedeckt, welche nur an der äussern Seite eine m, Reihe kleiner Schilder noch frei lassen. — Der Schädel, dessen allgemeine "Configuration ziemliche Verschiedenheiten darbietet, besitzt in der gleichen "Entwickelung des Vomer,, der Gaumenfortsätze der Oberkiefer und der Gau- . menbeine viel Uebereinstimmendes. Der Vomer ist vorn abgeschnitten, hinten ‚tief gespalten und die Keilbeinspitze umfassend. Die Gaumenfortsätze des Oberkiefers (Paries conchales Nırzsch, Maxillopalatines Huxıey) sind dünn, _ lang, zuweilen breiter, und biegen sich nach innen und hinten über die Gaumenbeine und enden unter dem Vomer mit verbreiterten, muschelartig ausgehöhlten Enden (bei Menura fehlen diese Fortsätze ganz). Die Gaumen- beine sind meist breit und hinten flach; bei den Fringilliden aber (im weitern Sinne) entwickeln sie sich zu einer verticalen Platte mit ausgeschweiftem hin- tern Rande (entfernt an die Bildung bei den Psitiaciden erinnernd). Mit Aus- nahme der Loxien findet sich am Unterkiefergelenk hinten ein besonderes Knöchelchen (Metagnathium NirzscH). Alle Passerinen haben ferner nach _ Nirzscn eine besondere knöcherne Röhre (Siphonium), welche die Luft aus der f Paukenhöhle in die Lufträume des Unterkiefers führt. Die Wirbelzahlen 1; 3 8 sehwanken in engen Grenzen: Halswirbel 10— 14, Rückenwirbel 6— 8, _ Kreuzbeinwirbel 6 — 13, Schwanzwirbel6 — 8 (nach Eyron). Das Brust- bein’ hat einen gabelförmigen Manubrialfortsatz; der Kamm ist am Vorder- rande ausgeschweift; am Hinterrande findet sich jederseits (mit seltener Aus- 47% 260 SB ATES.:- nahme) ein Ausschnitt. Am Vorderende der Scapula ist ein stark entwickeltes Os humeroscapulare (Scapwla accessoria) vorhanden von der Form eines zu- sammengedrückten Kegels. Die Symphyse der Schlüsselbeine ist durch die Entwickelung eines nach hinten gerichteten lamellösen Fortsatzes ausgezeich- net, während ihr oberes Ende hammerförmig verbreitert ist. Der Vorderarm ist etwas länger als der Oberarm, aber er sowohl als die Hand sind nie auf- fallend verlängert. In der Strecksehne des Vorderarms findet sich constant ein Sesambein (Patella brachralis). Das Becken bietet keine auszeichnenden Charactere dar. Von den Knochen der Unterextremität ist zu erwähnen, dass der Tarsometatarsus am hintern obern Ende eine Tuberosität besitzt, welche geschlossene Canäle zum Durchtritt der Beugesehnen durchbohren. Die Zahl der Phalangen ist die gewöhnliche, von innen nach aussen um je eine zu- nehmend. Die Basalphalangen sind nicht länger als die vorletzten, an den Vor- derzehen gewöhnlich viel kürzer. Die Innenzehe ist stets nach hinten ge- richtet; die Krallen sind verhältnissmässig gross und spitz. — Der Schnabel ist in seiner Form sehr verschieden und häufig bei der Classification berück- sichtigt worden. Er ist stets ohne Wachshaut. Die Zunge entspricht in Form und Grösse meist dem Schnabel;; ihr horniger Ueberzug ist oft am Rande und an der Spitze gezahnt, auch zerfasert, ihr Hinterrand bogig gekrümmt. Der Zungenkern besteht aus zwei, nicht median verwachsenden Stücken; der Zun- genbeinkörper ist abgeplattet; die Hörner sind gracil, fadenartig auslaufend. Eine Gaumenleiste fehlt fast gänzlich, ebenso die sonst häufig vorhandene Drüsenmasse im Kinnwinkel; dagegen ist eine langgestreckte Parotis vorhanden. Ein Kropf fehlt. ' Der Magen ist fleischig, zwar in verschiedenem Grade, aber nie häutig. Blinddärme und Gallenblase sind constant vorhanden. Das Pan- creas besteht in der Regel aus zwei oder drei getrennten Massen. Ueberall ist nur die linke Carotis vorhanden. An der Theilungsstelle der Luftröhre findet sich ein Stimmapparat in verschiedener Entwickelung (s. auch das p. 209 Angeführte). Bei den echten Sängern ist unter Theilnahme des untern Luft- röhrenendes und der Bronchenanfänge ein mit zwei Stimmritzen versehener unterer Kehlkopf entwickelt, welcher eine Anzahl (2—5) besonderer, auf die vordere und hintere Fläche vertheilter Muskeln besitzt; bei den Clamatoren sind entweder die Bronchen von der Bildung des Stimmorgans ganz ausge- schlossen (daher der J. Mürrrr’sche Name Tracheophones), oder die auch die Bronchen bewegenden Muskeln sind, wie auch bei den Tracheophonen, nur seitlich zu einem bis drei Paaren angebracht. — Das Gelege besteht meist aus mehreren, oft buntgefärbten Eiern, welche von beiden Eltern bebrütet wer- den. Es werden jährlich einmal, zuweilen auch zwei- oder dreimal Eier ge- legt. Die meisten Passerinen bauen, und zwar zuweilen sehr kunstvolle Nester. Sie sind Nesthocker im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Was die geographische Verbreitung der Passerinen betrifit, so sind zunächst die tracheophonen Familien der Cotingiden (Ampeliden) und Anabatiden (Jon. MürLer und Casanıs) und die Colopteriden (Ca».) americanisch. nd Br den N a Me ie een in Von den echten Sängern vertheilen sich einzelne Familien auf gewisse Con- tinente, andere sind vorwaltend in einem Continent heimisch und nur durch einzelne Formen in anderen vertreten. So sind die Sylvicolinen, Tanagrinen e Ei. E “ n 7 4 5. Passerinen. e 261 _ finel. der Zuphoninen) und ebenso die Dacnidinen americanisch, während _ deren nächste Verwandte, die Drepaninen und Nectarininen africanisch und asiatisch sind. Die Ploceiden sind altcontinental, ebenso die Siurniden;, die Ieteriden dagegen sind americanisch. Die Orioliden sind auf den alten Conti- j nent, die Paradiseinen auf Australien angewiesen. Ebenda findet sich auch % die Mehrzahl der Meliphagiden. — Fossil kennt man Passerinen nur aus dem Diluvium und zwar nur in, zu jetzt noch lebenden Gattungen gehörenden Formen. | NiITzsch, Car. L., Ueber die Familie der Passerinen s. den Artikel: Passerinen mit Zu- sätzen von BURMEISTER, in: ErscH und GRUBER, Allgemeine Encyclopädie. 3. Section. 13. Theil. 1840. p. 139. — Derselbe Artikel, etwas vollständiger aus Nırzscn’s Nach- lass mitgetheilt von GIEBEL, in: Zeitschr. für die gesammten Naturwiss. Bd. 49. 1862, p. 389—408. Ferner s. man die oben angeführten wichtigen Abhandlungen von JoH. MÜLLER in den Abhandl. d. Berlin. Akademie 1845, und von J. CAsanıs in WIEGMANN’s Archiv für Naturgeschichte. 1847. 1. Unterordnung. Clamatores A. Wacn. (s. str.). Die erste der zehn Hand- schwingen lang (nur selten kurz oder fehlend) ; meist 10— 12 Armschwingen, selten mehr ; Lauf vorn stets mit Tafeln, die Seiten zuweilen mit langen Stiefel- schienen oder Körnern, Laufsohle nackt oder mit Körnern oder kleinen Schuppen bedeckt ; unterer Kehlkopf entweder nur von der Luftröhre gebildet (Tracheophones J. Mürr.) oder einfach nur mit seitlichen Muskeln. Tracheophon sind im Allge- meinen die Familien der Dendrocolaptinen, Synallaxinen, Furnariinen , Formicarü- den, Pteroptochiden und wohl auch die Menuriden. 1. Familie. Phytotomidae Grav. Schnabel kurz, kräftig, an der Basis breit, nach der Spitze comprimirt, Ladenränder fein gesägt, vor der Spitze ein Einschnitt, Firste gewölbt: die ersten beiden Schwingen gestuft, die dritte bis fünfte gleich lang; Schwanz gerade; Lauf kürzer als die Mittelzebe, Hinterzehe lang. — Süd- America. Einzige Gatt. Phytotoma Morına. Character der Familie. — Arten: Ph. rara Mor. Peru, Chile. u. a. 2. Familie. Gotingidae (Br.) Scu. (Ampelidae CaB. p., Colopteridae CAB. p. antea). Schnabel ziemlich gross, bald breit, :bald mehr kegelförmig, mit kurzer hakiger Spitze, vor welcher ein kleiner Einschnitt; Nasengrube am Grunde des Schnabels, rund, oft mit Borsten umgeben, deren sich häufig auch am Zügelrande finden; Flügel lang, spitz, oft über den Schwanz hinausragend, meist die dritte Schwinge am längsten ; 12 Steuerfedern. — Süd-America. I. Unterfamilie. Coracininae Sws., CAs. (incl. Querulinae Sws., Lipauginae _ et Gymnoderinae Br.). Schnabel gewölbt, aber breiter als hoch ; Schwingen nor- _ mal; Lauf kürzer als die Mittelzehe, Laufsohle mit Körnern oder kleinen Schüpp- _ chen; Aussen- und Mittelzehe am Grunde nicht oder äusserst wenig verbunden. 1. Gatt. Coracina Vıeırı. (incl. Pyrodera Gray). Schnabel am Grunde platt, nach vorn fast rund ; Nasenlöcher von dichten Federn überdeckt ; an der Schnabelcommissur we- . nig steife Borsten ; Flügel bis auf die Mitte des ziemlich langen Schwanzes reichend ; Lauf- E, sohle dicht mit feinen Warzen bekleidet. — Arten: C. sceutata Temm. Brasilien. — u.a. — 262 II. Aves. Die Arten, deren Stirnfedern einen den Schnabel überragenden Kamm bilden, sind Gatt. CGephalopterus GEOFFR. ’ 2. Gatt. Gymnocephalus GEoFFR. (Calvifrons Daun.). Schnabel stark; Wurzel, Zü- gel, Kehle, Stirn und Scheitel nackt; Flügel breit; Schwanz kürzer als bei Coracina, Lauf höher. — Art: G. calvus GEoFFrr. Brasilien, Guiana. 3. Gatt. Querula Vıeırı. (Threnoedus GLoe.). Schnabel lang, am Grunde breit, nach der ausgerandeten Spitze zu comprimirt; Nasenlöcher basal, von Federn und kleinen Bor- sten bedeckt; Flügel sehr lang, abgerundet; Schwanz lang, breit, gerundet; Läufe vorn mit queren Tafeln. — Arten: Qu. cruenta Gray. Tropisches America. — u.a. Hierher noch: Haematoderus Bp.; ferner Arapunga Less. 4. Gatt. Chasmarhynchus Teum. (Averanus Rar., Procnias Gray, Eulopogon GLoe.). Schnabel niedrig, breit, sehr weit gespalten; Nasengrube weit nach vorn gerückt; Zügel, Wangen und Kehle im Alter nackt; Laufsohle genetzt. Geschlechter verschieden. — Arten: Ch. nudicollis Temm. Brasilien. — u.a. Hierher noch Gymnodera GEOFFR. 5. Gatt. Lipaugus Boıe (Lathria Sws., Laniocera Less., Turdampelis Less., Poliochrus Rc#e. , Aulea et Lathriosoma Bp.). Schnabel mässig, am Grunde breit und platt, nach der ausgerandeten Spitze comprimirt; Nasenlöcher seitlich, theilweise von Federn und steifen Borsten bedeckt; Kinn- und Mundrandfedern in Borsten verlängert; Flügel kaum über den Anfang des Schwanzes reichend,, dieser lang, breit, abgestutzt; Aussen- und Mittelzehe am Grunde sehr wenig verbunden. — Arten: L. cineraceus Cap. Brasilien. u. a. 2. Unterfamilie. Cotinginae n. (Ampelinae Cap. p.). Schnabel gestreckter, Firste leicht abgeplattet, Spitze comprimirt; eine oder die andere der ersten Schwingen zuweilen kürzer oder verschmälert; Lauf meist kurz, Laufsohle mit kleinen Tafeln ; Aussen- und Mittelzehe am Grunde meist leicht geheftet. 6. Gatt. Cotinga Brıss. (Ampelis L. p., CAs.) Schnabel am Grunde breit, bis zum Nasenloch dicht befiedert, Firste leicht gekrümmt, Dillenkante lang, schräg aufsteigend; die ersten Schwingen meist verschmälert, zweite und dritte die längsten ;, Schwanz mässig lang, abgestutzt; Aussenzehe wenig länger als die Innenzehe. Geschlechter verschieden. — Ar- ten: C. cayana GEOFFR. Cayenne. — u.a. Nahe verwandt sind: Xipholena GLoe., Ampelion Gas. (Caprornis GrAY), Carpo- dectes Sırv., Heliochera Fır.; auch gehört Procnias Iır. (Ters@ VıEıLL.) wohl hierher. | 7. Gatt. Phibalura Vızırı. (Chelidis GLos., Amphibolura CAs.). Schnabel kürzer, hoch und breit; erste Schwinge wenig verkürzt; Schwanz lang, gabelförmig ausgeschnitten. — Art: Ph. flavirostris VıeıLL. Süd-America. Hierher noch: Euchlorornis Fır. (Pipreola Sws., Pyrrhorhynchus Br.), Chry- sopteryx Sws. (Tjuca Less.). 8. Gatt. Ptilochloris Sws. (Lanisoma Sws., Collurampelis Less.). Schnabel wenig breiter als hoch, Firste kantig abgesetzt; Nasenlöcher von borstigen Federn bedeckt; Schwingen spitz, die dritte die längste. — Arten: Pt. squamata Burm. Brasilien. u.a. — Hierher Heteropelma (ScHırr) BP. (mit der Untergatt. Neopelma Scı.). 3. Unterfamilie. Piprinae Gray. Schnabel kurz, hoch, am Grunde breit, keine Borsten am Zügelrande; Flügel ziemlich kurz, mit einzelnen eigenthümlich ge- formten Schwingen; Laufsohle mehr oder minder nackt, zuweilen befiedert ; Aussen- und Innenzehe meist bis zum zweiten Glied verbunden. 9. Gatt. Rupicola Brıss. (Orinus Nırzsch). Schnabel hoch, Firste abgesetzt, Spitze kaum abwärts gebogen ; Endtheil der ersten Schwinge verschmälert ; die vierte die längste; Schwanz kurz, abgestutzt, fast von den langen Bürzelfedern bedeckt; $ mit hohem Schei- telkamm. — Arten: R. crocea Br., nördliches Süd-America. — u.a. Hierher: Metopia Sws. (Antilophia Rcas.), Phoenicocercus Sws. (Carnifex SunD.). 10. Gatt. PipraL. (Manacus Brıss., Dixiphia et Ceratopipra Br., Lepidothrix et Dasyn- cetopa SCHIFF, Bp.). Schnabel kurz, Spitze schmal, hoch, Firste scharf; Mundrand mit spär- vr Ins FR ai 5. Passerinae, - 263 | ar eure Rom: (P. militaris am; Chir EN RcHB. (Chiroprion et Üpriophäena SCHIFF fürP. caudata Suaw u. a.), Chiromachaeris Cap. (P. manacus L.), Cirrhipipra Br, . (Teleonema RcH®.), Coropipo SCHIFF. - Auch gehören hierher noch: Metopothrix Scr. u. Sarv., Anticorys Ca». (Masius Bp.), Chloropipo und Xenopipo CaAs. und Metopothrix Sırv. — Den Tyranniden - nähern sich: 44. Gatt. Calyptura Sws. Kleinere Vögel; Schnabel kurz, schmal; Kopf mit einer Holle; Schwingen nicht verschmälert; Schwanz sehr klein und kurz; Laufsohle mit einer Reihe Warzen; Aussenzehen nur am Grunde verbunden. — Art: C. cristata Sws. Bra- silien. Verwandt hiermit sind Piprites und Keiisiiee Cas., sowie Jodopleura Less. 4. Unterfamilie. Tityrinae Gray, Scı. (Psarinae CaB.). Schnabel kürzer als der Kopf, an der Basis verbreitert, nach der Spitze comprimirt,, Firste leicht ge- bogen, Dillenkante aufsteigend ; Nasenlöcher nackt, fast rund, Mundränder nackt oder mit wenig Borsten; dritte und vierte Schwinge die längsten, die zweite beim erwachsenen Ö sehr kurz, sichelförmig oder abgestutzt ; 9 Armschwingen ; Schwanz mässig, breit; Laufsohle mit zahlreichen ovalen Schildern bedeckt; Aussen- und Innenzehe am Grunde leicht verbunden, erstere etwas länger als die mittlere, die hintere lang. SCLATER, P. L., Review of the Species of the South Ameni ican Subfamily Tityrinae. in: Proceed. Zool. Soc. 4857. p. 67—80. 2. Gatt. Tityra VızııL. (Psaris Cuv., Becardia Rar., Erator Kaur, Exetastes Bp.). En stark, breit, Spitze comprimirt, hakig; Schnabelspalte ohne Borsten; zweite Schwinge des & klein, sichelförmig. Geschlechter wenig verschieden. — Arten: a) Tityra Scr. Zügel nackt. T. cayana Vıeırr., nördliches Süd-America. u. a. — b) Erator Sc. _ Zügel befiedert. T. inquisitrix CAs. Brasilien, Bolivia, Cayenne. u. a. 43. Gatt. Pachyramphus Gray (Pachyrhynchus Spıx, Bathmidurus, Zentetes und Ha- drostomus CAB., Chloropsaris Kaup, Platypsaris und Callopsaris Br.). Im Ganzen kleinere For- men. Schnabel mehr conisch, weniger breit am Grunde und comprimirt an der Spitze; Schnabelspalt mehr oder weniger mit Borsten ; zweite Schwingen des & kurz, an der Spitze breit, ausgerandet und spitz endend. Geschlechter sehr verschieden. — Arten: P. niger Scr. (nigrescens CAs.). Cayenne, Jamaica. — u.a. 3. Familie. Tyrannidae Gray. Schnabel etwa von Kopfeslänge, so.breit als hoch, rund, Spitze hakig mit einer Einkerbung; Nasenlöcher rund, nur von Bor- sten überragt; Mundrand mit Borsten; Flügel lang und spitz, erste Schwinge nur wenig kürzer, andere zuweilen verschmälert oder verkümmert; Beine stark; die Tafeln des Laufs greifen nach hinten und aussen herum , so dass nur ein schmaler nackter oder mit kleinen Schüppchen besetzter Raum innen übrig bleibt. Ame- eanisch. 1. Unterfamilie. Tyranninae Cas. (Tyranninae et Elaininae CaB. postea), Schnabel stark, so lang oder fast so lang als der Kopf, breit; Flügel mittellang, ziemlich spitz, häufig einzelne Schwingen verkümmert; Lauf kurz; Laufsohle nur oben und unten mit Warzen, Aussenseite zuweilen mit einer Reihe Tafeln. 1. Gatt. Tyrannus Cuv. (Drymonax GLos.; Dioctes Rcus.). Schnabel am Grunde platt, ; ‚Firste stumpf, Seiten etwas bauchig, Spitze stark hakig, Nasenlöcher und Zügelränder mit _Borsten ; vorderste Schwingen verschmälert abgestutzt, Schwanz gablig; Lauf kurz, Zehen fein. — Arten: T. carolinensis Temm. Nord-America. u. a. — Hiervon wurden abge- = trennt: Melittarchus Cas. mit grossem stark aufgeschwollenem Schnabel, ausgerande- 264. % II. Aves. tem Schwanz und wenig verschmälerten Schwingen (M. magnirostris Cas. Cuba) ; Milvu- lus Sws. (Despotes Rcas.) mit kürzerem Kopf, kürzeren Flügeln und scharf zugespitzten vorderen Handschwingen des 5, stark gabligem Schwanze (M. tyrannus Br., Brasilien) ; ferner Laphyctes (incl. Satellus) Rcas., Empidonomus Cas., Sirystes Cas. (mit mäs- sig langen, unverengten Schwingen und einer Haube; S. sibilator Cas. Brasilien). 2. Gatt. Myiarchus Ca». (Onychopterus Rcus., Despotina Kaur, Kaupornis Br.). Schnabel platter gedrückt, als bei Tyrannus, mit abgesetzter Firste, Endhaken fein, Basis und besonders Zügelränder mit starken Borsten; Flügel stumpfer, erste Schwingen nicht abgesetzt oder ausgerandet, mit abgerundeten Spitzen; Lauf höher, Seiten mit kleinen Ta- feln. — Arten: M. ferox Cas. Brasilien. u. a. — Nahe verwandt sind: Myionax Car. (grössere Formen mit weniger niedergedrücktem, oben mehr gewölbtem Schnabel, kräftige- ren Flügeln und Schwanz: M. crinitus Cas. Nord-America) und Myiodynastes Bp.; Contopus Cap. (Flügel lang, spitz, Schwanz ausgerandet, Läufe kurz) und Myiochanes Cas. (südliche Formen mit weniger kräftigen Flügeln) ; ferner Empidonax Cas. (zwischen Myiarchus und Contopus vermittelnd), Blacicus CaAs., Mitrephorus und Empidocha- nes ScL. 3. Gatt. Myiobius Gray (Tyrannula Sws., incl. Pyrrhomyias Ca». und Myiophobus Rcaus.). Schnabel kurz, platt, nach der hakigen Spitze zu comprimirt; Dillenkante lang, Ränder mit langen Borsten; erste Schwinge lang, zweite und dritte die längsten; Schwanz mässig, ausgerandet; Lauf schlank, so lang als die Mittelzehe. — Arten: M. barbatus GrAY; tropisches Süd-America. — u.a. Durch schwächeren, schmalen Schnabel sind die Gattungen Pyrocephalus GouLp, Aulanax, Theromyias und Empidias Ca. ausgezeichnet, durch sehr flachen, fast löffelförmigen Schnabel die Gattung Muscivora Cuv. (Onychorhynchus FıscH., Megalophus Sws., Terpsichore GLog.), welcher Phoneutria Rca». (Hirundinea v’ORB. u. LAFR.) sehr nahe steht. 4. Gatt. Megarhynchus Tauns. (Platyrhynchus Teum., Scaphorhynchus Pr. Wien, Megastoma Sws.). Schnabel gross, so lang oder länger als der Kopf, sehr breit, mit scharfer Firste und Spitze, Nasenlöcher weit vorn, Schnabelgegend mit langen Borsten; Flügel spitz, bis zur Schwanzmitte reichend, erste Schwinge schmäler und etwas kürzer als die längste dritte; Schwanz breit, stumpf, leicht ausgerandet. — Arten: M. pitaugua Tauns. (Lanius pitaugua L.). Brasilien. — u.a. 5. Gatt. Saurophagus Sws. (Pitaugus Sws., Apolites Sunp.). Schnabel so lang als der Kopf, höher als breit, Firste abgerundet, Spitze kräftig hakig mit feiner Einkerbung; Nasen- löcher dem Mundrand näher, dieser mit Borsten ; Flügel und Schwanz länger; Lauf stärker und höher als bei Megarhynchus. — Arten: S. lictor GrarY. Brasilien, S. sulphura- tus Sws. Brasilien, Guyana. u.a. Hierher gehört Attila Less. (Dasycephala Sws., Dasyopsis Rcas.) und Casiornis Br. Einen Uebergang zur folgenden Gattung vermitteln Conopias Cas. (C. superciliaris Cap. Brasilien) und Myiozetetes Scr. (M. cayennensis ScL.). 6. Gatt. Elainea Ca». (Paroides Less.). Schnabel kürzer als der Kopf, flach gewölbt, am Grunde breit, mit scharfem Endhaken, Grund mit wenig kurzen, Zügelrand mit längeren Borsten; nur die erste Schwinge stark verkürzt; Lauf nur von den weit herumgreifenden vorderen Tafeln bedeckt. — Arten: E. pagana Gray, nördliches Süd-America. — U. a. — Hiermit sind sehr nahe verwandt: Tyrannulus VıesıtL., Legatus ScL., Myiopatis und Empidagra Cas., Camptostoma Sc. (mit höherem comprimirtem Schnabel ohne Zü- gelrandborsten), Phyllomyias, Tyranniscus Cas., und Ornithium Harrı. 7. Gatt. Rhynchocycelus Ca». (Cyclorhynchus Sunn.). Schnabel gross, flach, an den Seiten aufgeworfen, die Ränder vom Grunde an einander genähert, Mundborsten lang, zahl- reich; Augengegend bis zum Zügel nackt; Flügel bis etwas über die Schwanzbasis reichend ; Schwanz schmalfedrig, zugerundet. — Arten: Rh. olivaceus CA». Brasilien. u. a. — Nahe verwandt: Capsiempis CAB. 8. Gatt. Mionectes Car. (Pipromorpha Schirr). Schnabel kaum so lang als der Kopf, breiter als hoch, wenig kurze und schwache Bartborsten ; zweite Schwinge verkümmert und spitz auslaufend, oder mehrere Schwingen verschmälert. — Arten: M. oleagineus Gas, Brasilien. — u.a. « 0 u A a a ee A - a er A ’_ f I 5. Passerinae. 265 © Einen Uebergang zu den Todinen vermittelt Leptopogon Cap. (mıt einem zwar län- ’ 'geren aber ohnfirstigen Schnabel und kurzen Läufen). Br 2. Unterfamilie. Todinae Cas. (Platyrhynchinae CAR. antea). Schnabel platt- gedrückt, gegen die Spitze mehr abgerundet, mit starken Bartborsten ; Flügel kurz, ‘erste Schwiuge zuweilen auffallend kurz und schmal; Schwanz kurz; Läufe hoch, dünn. 9. Gatt. TodusL. Schnabel länger als der Kopf, Spitze wenig gebogen, fast ohne Ein- schnitt; die zwei ersten Schwingen verkürzt und verschmälert; Schwanz kurz, gerade, äussere Zehen zum grossen Theile verwachsen. — Arten: T. viridisL. Jamaica, Süd- America. — u.a. “ 40. Gatt. Platyrhynchus Desm. Schnabel sehr breit und kurz; Flügel länger; Schwanz fast gerade. — Arten: P. cancroma Tenmm. Brasilien. u.a. 44. Gatt. Triccus Cas. (Muscipeta Temm., Todirostrum Less., Todiramphus Kaup). Schnabel kürzer als bei Todus, Spitze stark abwärts gebogen, mit deutlichem Einschnitt; Schwanz stufig; äussere Zehen wenig verwachsen. — Arten: T. cinereus CAs. Cayenne, Brasilien. u. a. — Hierher Oncostoma Scı. 12. Gatt. Euscarthmus Pr. Wıep. Schnabel schmäler,, Firstenkante deutlich, Spitze kaum gebogen, Borsten am Zügelrande; erste Schwinge stark verkürzt; Schwanz lang, dünn, schmalfedrig; äussere Zehen mehr oder minder verwachsen. — Arten: E. nidi- pendulusPr. Wırn. Brasilien. u. a. — Hiervon wurden getrennt: Hapalocercus Car. (Lepturus Sws., Myiosympotes Rc»#.), Sserphophaga GovuLp, Pogonotricecus und Lep- _ totriccus Cag., Orchilus Cas. (mit mehr dreieckigem Schnabel), Sternura Guv. (Culi- eivora Sws., Hapalura Cas.), Habrura und Hemitriccus Ca». und Anaeretes Rcu». 13. Gatt. Colopterus Ca. (Vermivora Less.). Schnabel kurz und breit; die drei bis vier ersten Schwingen bedeutend verkürzt, sehr schmal und fast gleich lang. — Arten: C. pilaris CaB., nördliches Süd-America. u.a. i 44. Gatt. Cyanotis Sws. (Tachuris v’Ors. u. Larr.). Schnabel weniger platt, lang, - mehr pfriemenförmig, keine Zügelborsten; Flügel kurz, Schwanz ziemlich kurz; Lauf hin- ten nackt; Füsse gross. — Arten: C. Azarae Gray (C. omnicolor Sws.). Bolivia, Chile. u.a. 3. Unterfamilie. Fluvicolinae Cag. (Taeniopterinae Bp.). Kräftigere Vögel, mit _ grossem, mehr kegelförmigem Schnabel ohne eigentlichen Haken; am Schnabel- grund einzelne grössere Borsten; erste Schwingen nur wenig kürzer; Beine kräftig, Lauf hoch, Zehen voll und derb, Aussenzehen nur wenig verbunden. 45. Gatt. Fluvicola Sws. (Entomophaga Pr.. WıEn., Myiophila Rcas.). Schnabel flach, breit, Firste scharf abgesetzt; Mundrandborsten sehr lang; erste Schwingen verkürzt; Schwanz abgerundet, Steuerfedern schmal, die äusseren kürzer. — Arten: Fl. mystacea Pr. Wiıen., Brasilien, Fl. climacura Gray. u.a. Die Gatt. Ochthoeca Ca». hat längere Flügel und geraden, etwas ausgerandeten ' Schwanz (O. oenanthoides CA»., westliches Süd-America). Verwandt sind ferner: Ochtho- diaeta CAs. und Mecocerculus Scı., Centrites Ca». (Lessonia Sws., Centrophanes CAg. antea, Auchmalea Rcae.) mit spornartig verlängerter Kralle der Hinterzehe, Ptyonura GouLD (Muscisaxicola D’OrB. u. LArk.), in dessen Nähe wohl auch Ochthites Cas. (Musci- gralla D’Ors. u. LArr.) gehört. — Einen fast kegelförmigen Schnabel mit wenig Borsten am Ziegelrand, breite runde Flügel und lange Läufe hat Lichenops (Comm.) Ca». (Ada Less., _Perspicilla Sws.). 46. Gatt. Cnipolegus BoıE. Schnabel gerade, kegelförmig, nicht bauchig, mit stum- pfer Firstenkante und leichtem Endhaken ; Nasenlöcher mehr seitlich, Mundborsten mässig lang; Scheitelfedern eine Holle bildend ; Schwingen breit, stumpf, die erste nur wenig ver- - kürzt; Schwanz lang, abgerundet. — Art: C. comatus Gray. Brasilien; Rio Grande. — - Hierher gehört: Sericoptila Br. (Ada Less.). 47. Gatt. Taenioptera Br. (Tyrannus VıeıLL., Xolmis Boıe, Nengetus Sws., Orsipus Norpn., Blechropus Sws., Pepoaza D’OrsB. u. Larr.). Schnabel stark, Firste anfangs gerade, _ dann sanft gebogen ohne Kante, Endhaken kurz; Nasenlöcher mehr nach innen ; Mundrand- 266 | II. Aves. i borsten kurz, steif; Flügel bis über die Mitte des Schwanzes reichend, spitz, erste Schwinge nur wenig kürzer; Schwanz gerade abgestutzt; Laufsohle seitlich mit Tafeln; Aussenzehen nur wenig verwachsen. — Arten: T. nengeta GrAr. Brasilien. u. a. — Hiervon sind ab- getrennt: Pyropa CAs., Agriornis GouLn (Tamnolanius Less., Dasycephala GRAY p.), Machetornis Gray (Chrysolophus Sws.), Sisopygis Cas. (Suiriri D’Ors.), Hemipen- thica Cap. (Arundinicola Rcas.). 18. Gatt. Alectrurus VieıL. (Gallita VıEıLL. antea, Xenurus BoıE). Schnabel kegel- ‘ förmig mit bauchigen Rändern, feinem Endhaken und steifen Borsten ; erste Schwinge stark verkürzt, spitz, ebenso die zweite, die folgenden gerundet; Schwanz kurz, die mittleren Federn sehr breit. — Art: A. tricolor VıeıLr. Brasilien. — A. guirayetepa VIiEILL., mit langen breiten äusseren Steuerfedern, bildet die Gatt. Psalidura GLoe. (Yeiapa Less.). Hierher gehören noch die Gattungen: Gubernetes Suca, Ictiniscus Cas. (Musci- pipra Less., Milvulus Rcas., Burm.). Copurus Strick.. und Arundinicola pOrs. u. Larr. (Dixiphia Rcae.). 4. Familie. Anabatidae Can. (Dendrocolaptidae Scı.). Schnabel verschieden, Spitze Stets comprimirt; Flügel mit 10 Handschwingen, von denen die erste nicht auffallend verkürzt ist; Deckfedern kurz; Lauf vorn mit queren Tafeln, welche nach hinten und innen herumgreifen, sodass aussen nur ein schmaler nackter oder mit -Schüppchen bedeckter Streif frei bleibt. — Americanisch. 1. Unterfamilie. Dendrocelaptinae CAs., Br. Schnabel meist länger als der Kopf, gebogen, Spitze gerade und scharf; Flügel über die Mitte des Schwanzes hinabreichend, steiffedrig; Schwanz lang und steif, mit nackten Schaftspitzen ; Aussenzehen gleich lang, am Grunde verwachsen. 4. Gatt. Xiphorhynchus Sws. Schnabel sehr lang, stark gebogen, schlank, com- primirt; Beine zierlich, Lauf nicht viel länger als die Mittelzehe, aussen mit Tafeln bedeckt. — Arten: X. trochilirostris Gray. Brasilien, Venezuela. u.a. 2. Gatt. PicolaptesLess. (P. et Lepidocolaptes Rcn»., et Dacryophorus Br., Thripo- brotus CAB.). Schnabel niedriger, am Grunde flacher; Nasenlöcher schmal, spaltenförmig, randständig; Lauf aussen mit Warzen; Zehen sehr fein. — Arten: P.squamatus Larkr. Brasilien. u.a. Hierher gehören noch: Dendroplex Sws. (Dendrocopus SunD.), Dendrornis Eyros (Premnocopus Rcu».), Xiphocolaptes Less. (Dendrocopus Rca».). : 3. Gatt. Dendrocolaptes Herm. (Dendrocopus VıEILL. et Sws., Orthocolapies Less., Premnocopus Ca»., Nasica Less.). Schnabel länger als der Kopf, höher als breit mit stumpfer Firstenkante ; Flügel und Schwanz ziemlich kurz; Beine kräftig im Verhältniss zum Schna- bel. — Arten: D. picumnus Lıcar. (platyrhynchus Rca».). Brasilien. u. a. Hierher gehören noch: Dendrexetastes Eyron (Cladoscopus Rcens.), Dendro- cinela Gray (Dryocopus Pr. Wıep), Pygarrhichus Burm. (Dendrodromus GouLd, Dromo- dendron GRAY). 4. Gatt. SittasomusSws. Schnabel kürzer als der Kopf, zierlich, Firste gerundet, leicht gebogen, Spitze mit feinem Häckchen; Schwingen etwas verschmälert; Schwanz lang, Steuerfedern abgestutzt, Hinterzehe mit langem, wenig gekrümmtem Nagel. — Arten: S. erithacus Larr. Brasilien. — u.a. (S. flammulatus Less. bringt REICHENBACH als Gatt. Siptornis zu den Synallaxinen.) Hierher noch: Margarornis Rc#s. und Glyphorhynchus Pr. Wıen (Sittacilla Less., Zenophasia Sws.). %. Unterfamilie. Anabatinae Burw. Schnabel stark, kaum kopflang, Spitze etwas herabgebogen; Schwanz etwas kürzer, weichfedrig und wenn die Spitzen steifer, doch kein Stemmschwanz ; Aussenzehe kürzer als die Mittelzehe; Laufsohle aussen mit ganz nacktem Streifen. 5. Gatt. Xenops Iruıc. (Neops Vıeıur.). Schnabel klein, Firste gerade, aber die Dillen- kante nach aufwärts gekrümmt; Nasengrube weit nach aussen gerückt; Schwanz klein, P2 pi 5. Passerinae. 267 - = en: Xenico ps sis Cap. ats LAFR., Anabasenops Lars, Anabatoides Des Murs, _ BURM., Cichlocolaptes et Syndactyla Rca».). Nächst verwandt ist Ipob orus Gas. (Automolus "RcH®. . IK, Gatt. Oxyrhyncehus Temm. (Oxyramphus StrickL.). Schnabel ganz gerade, kegel- - förmig, ohne alle Biegung;; Nasenlöcher spaltförmig , borstenspitzige Federn vor dem Auge _ und am Kinnwinkel; Schwanz kurz, -weichfedrig; am Laufe greifen nach BURrMEISTER die _ vorderen Tafeln von aussen her um die Sohle (wie bei den Tyranniden). — Art: O. flammi- ceps Temw. Brasilien. 7. Gatt. Anabates Temm. (Philydor Spıx, Dendroma Sws., Sphenura Lıcat. p., Homorus Reme.). Schnabel mit sanft gegen die kleine abwärts gerichtete Spitze gebogener Firste, - Dillenkante schwach aufsteigend ; borstenspitzige Federn nur vor dem Auge; Flügel kurz; - Schwanz breitfedrig, mit weichen Schäften, die Spitzen etwas vorstehend; Sohlenstreif mackt. — Arten: A. cristatus Spıx, A. superciliaris Burm., beide aus Brasilien. u.a. Hierher: Otipne Ca». (Pseudocolaptes Rcns.), Heliobletus Rceas. u. SphenopsisScı. u ei Sr | 3. Unterfamilie. Synallaxinae Cs. Schnabel stark comprimirt,, zierlich; Firste sanft gebogen, mit leicht hakiger Spitze; borstenspitzige Federn vor dem Auge; - Flügel kurz; Schwanz lang, steiffedrig; Schäfte zum Stemmen, aber weich, zu- weilen mit nackten Spitzen ; Laufsohle mit Tafeln oder Warzen ; Aussenzehe wenig länger als die Innenzehe. 8. Gatt. Thripophaga CAs. Schnabel von Kopflänge, sanft zugespitzt; Nasengruben _ hinten befiedert;; Nasenlöcher fast ganz von Membran bedeckt, spaltförmig ; erste Schwinge - bedeutend verkürzt, vierte die längste; Schwanz sehr lang; Laufsohle mit Warzenschildern. _—- Art: Th. striolata Ca». Brasilien. | 9. Gatt. Anumbius D’Ors. u. Larr. (Sphenopyga CaA»., Phacellodomus und Malacurus Rcas.). Schnabel kürzer, Firste stärker gebogen, Nasengrube ganz befiedert; Stirnfedern zugespitzt, erste Schwinge wenig verkürzt; Steuerschäfte ohne vortretende Spitze; Füsse höher mit kleinen Zehen; Laufsohle aussen mit einer Reihe viereckiger Tafeln. — Arten: A. frontalis D’Ors. Brasilien. u.a. 10. Gatt. Synallaxis VıeıLr. (Anabates Temm. p., Parulus Spıx, Anabacerthia LArr.). Schnabel fein, sanft gebogen , Nasengrube klein, Oeffnung spaltförmig; Flügel kurz, zuge- rundet, erste Schwinge sehr verkürzt; Steuerfedern mit steifen, scharf zugespitzten Enden; - Lauf hoch, aussen mit einer Warzenreihe, Hinterzehe mit grosser, wenig gebogener Kralle. _ Arten: S. albescens Temm. Brasilien. u. a. — Kaum generisch zu trennen ist Lepto- xvuraRcas. — Nahe verwandt sind: LeptasthenuraRc#s., Oxyurus Sws., Cory- _ phistera, Cranioleuca, AsthenesundMelanopareia Rcar.; endlich noch Phleo- eryptes Ca». 14. Gatt. Schizura Cap. (Sylwiorthorhynchus Gray). Schnabel fast kopflang, gerade, am Grunde comprimirt; Nasengrube halb bedeckt; Flügel stumpf; Flügel über doppelt so - lang als der Leib, die sechs mittelsten Steuerfedern verlängert mit haarförmig abstehenden Fahnen. — Art: S. DesmursiiRcas. Chile. 4. Unterfamilie. Furnariinae Cs. (Töpfervogel). Schnabel kurz, bis von Kopfeslänge,, comprimirt, gerade oder sanft gebogen ; Nasengrube vortretend , Na- senloch gross, spaltenförmig ; Flügel und Schwanz nur mittellang; Laufsohle nackt - oder flach warzig;; Aussenzehe ziemlich kurz, Hinterzehe wie deren Kralle stärker ' und länger. e. > 3 12. Gatt. Sclerurus Sws. (Tinactor Pr. WıEn, Oxypyga MENETR.). Schnabel schlank, Firste nach der ausgerandeten Spitze zu gebogen; Dillenkante lang, aufsteigend; Nasen- löcher halbmondförmig, klein; dritte bis fünfte Schwinge die Hnksten: Schwanz breit, ab- gerundet, Steuerschäfte leicht vorstehend, steif; Aussenzehen verbunden;; Hinterzehe lang. _ — Arten: Scl. caudacutus Gray. Brasilien. u.a. 43. Gatt. Lochmias Sws. (Picerthia GEoFFR.). Schnabel so lang als der Kopf, höher Kr 98 IT. Aves, ER als breit, sanft gebogen, Spitze gerade; Nasenloch spaltförmig; Flügel kurz, rund, erste Schwinge stark verkürzt; Schwanz kurz, die Schäfte in steife Spitzen verlängert ; Hinterzehe minder lang. — Arten: L.nematura Ca». Brasilien. u.a. Verwandt Cillurus Ca». (Opetiorhynchus Kırtı., Cinclodus Gray), CoprolretisCas. (Upucerthia GEOFFR.), Henicornis Gray (Eremobius GouLnD), Ochetorhynchus MEsen, Limnornis GouLD (Cinnicerthia LAFR.). 44. Gatt. Furnarius VıEıLL. (Opetiorhynchus Teum. , Figulus Spıx, Ipnodomus GLo&.). Schnabel kaum länger als der Kopf, vorn höher als breit, leicht gebogen; keine Borsten- spitzen; Flügel stumpf, nicht gerundet; Schwanz weich, gerundet; Lauf hoch. — Arten: F. rufus D’Ors. Brasilien. u.a. 15. Gatt. Geositta Sws. (Certhilauda D’Ors., Euthyonyx Rcus.). Schnabel schlank, stark comprimirt; Nasenlöcher theilweise membranös bedeckt; erste Schwinge kaum ver- kürzt; Schwanz kurz, gerade; Lauf hoch, viel länger als die Mittelzehe; Aussenzehe länger als die innere. — Arten: G. cunicularia Gray. Patagonien. u. a. — Hiervon kaum zu trennen ist Geobates Sws. — Bei Geobamon Car. ist der Schnabel ganz gerade, seitlich nicht zusammengedrückt. 5. Familie. Pteroptochidae Scı. (Rhinomydeae v’Ors. u. Larr., Scytalopidae J. Mürr.). Schnabel mittelgross, kräftig, mässig gewölbt, Firste sanft gebogen, zuweilen vor der Spitze ein Einschnitt am Oberschnabel, Dillenkante gerade; Flügel kurz, die drei ersten Schwingen stufig, die vierte meist die längste; Schwanz kurz, mit 42 oder 14 Steuerfedern, abgerundet; Läufe kräftig, etwas länger als die Mit- telzehe, vorn mit queren Tafeln, Laufsohle mit einer Reihe Schildern; Zehen kräftig, dick, mit comprimirten spitzen Krallen. — Süd-Americanisch. 1. Gatt. Scytalopus GouLn (Platyurus Sws., Sylviaxis Less.). Schnabel gestreckt, Spitze fein hakig mit schwacher Kerbe; Zügelfedern zuweilen steifer; Schwanz lang, stufig, mit breiten Mittelfedern; Aussenzehen etwas verwachsen. — Arten: a) Sarochalinus CaB. (Merulaxis Less., Malacorhynchus MENETR.). Zügelfedern verlängert, abstehend (14 Steuerfedern?). Sc. ater Burm. Brasilien. u.a. b) Scytalopus Ca». Zügelfedern nicht verlängert, weich. Sc. indigoticus CA». Brasilien. u.a. Hierher: AgathopusScı., Triptorhinus Ca». mit Acropter nis Cas. (Tripto- rhinus antea) und Rhinomya Be (Rhinocrypta GRAY). 2. Gatt. Pteroptochus Kırıı. (Leptonyx Sws., et subg. Liosceles Scı.). Schnabel mittelgross, gerade, mit stumpfer, gebogener Firste ; Nasenlöcher seitlich, von einer Horn- schuppe bedeckt; Borsten am Schnabelgrund ; Flügel und Schwanz eher klein ; Füsse kräftig, Lauf etwas länger als die Mittelzehe, Hinterzehe verlängert, Krallen stark. — Arten: Pt. rubeculaKırıı. Chile. u.a. 3. Gatt. Hylactes Kınag (Megalonyx Less.). Schnabel kurz, Firste gekrümmt, Spitze comprimirt, ausgerandet; Nasenlöcher basal, von einer Membran bedeckt; Flügel kurz, mit 40 Armschwingen ; Schwanz mit 44 Steuerfedern ; Läufe länger als die Mittelzehe, Kral- len lang. — Arten: H. megapodius Gray, H. Tarni Kıng, beide aus Chile. u.a. 6. Familie. Menuridae Br. Schnabel mittellang, gekielt, am Grunde breit; Nasenlöcher in einer länglichen, von einer Membran bedeckten Grube; Augenge- gend nackt; Flügel kurz, die ersten fünf Schwingen stufig, siebente bis neunte die längsten ; Schwanz verlängert, beim 5 mit 16 aufrechten, laxen, beim 2 mit 12 keilförmig stufigen Steuerfedern; Läufe hoch, hinten und aussen oben mit Schil- dern, unten genetzt; Krallen kräftig, die der Hinterzehe länger. Einzige Gatt. Menura Davies. Charakter der Familie. — Arten: M. superba Davıss, aussere Steuerfedern leierartig nach aussen geschwungen. Neu-Holland; ebendaher die zweite Art: M. Alberti GouL». .7. Familie. Fomicariidae Gray, Scr. (Myiotheridae MEnErTR., BP. p., Eriodo- ridae CAB. p.). Schnabel kürzer oder kaum länger als der Kopf, gerade oder * 5 in Zu ZU u zZ ee m 0 a a hen 5. Passerinae. 269 chwach gekrümmt, mit Endhaken und Zahn; Dillenkante gerade oder sanft auf- teigend ; Nasenlöcher basal, nackt oder theilweise membranös bedeckt; Flügel Irz, gerundet, mit 10 Hand- und 9 Armschwingen, erste Schwinge kurz, oft ierte bis sechste die längsten ; Schwanz mit 12 oder 10 Steuerfedern ; Bürzelfedern im, verlängert , das ganze Gefieder einförmig, fein verlängert, die Rückenfedern _ eigenthümlich wollig ; Lauf kräftig, nißeniähen mehr oder weniger verwachsen. — - Süd-Americanisch. SCLATER, P. L., Synopsis of the American Ant-Birds (Formicariidae). in: Proceed. Zool. Soc. 4858. p. 202—224. 232 —9254. 272 —- 289. 1. Unterfamilie. Thamnophilinae (CAs. p.) Scı. Schnabel kräftig, hoch, com- primirt, mit Endhaken und Zahn ; Nasenlöcher nackt, Lauf vorn mit Tafeln, hinten mit kleinen Schildern ; Schwanz verlängert, breitfedrig, gerundet. Körper gross ; _ Geschlechter verschieden. —4.Gatt. Thamnophilus Vıeırı. (Taraba Less., Diallactes Rcas., Lochites Ca». [Nisius et Oihello Rca».], Hypoedalius. Percnostola, Erionotus, Hypolophus et Rhopochares CaAs.). Von mittler oder kleiner Gestalt; Schnabel kürzer als der Kopf, hakig, in seiner Stärke ver- schieden ; vierte bis sechste Schwinge die längsten ; Schwanz mehr oder weniger verlängert. — Arten: Th. major Vıeızr., Th. ambiguus Sws., beide von Brasilien. u.a. Hierher noch: Batara Less. (Thamnarchus CA. , die grösste Form), Cymbilanius Gray, Thamnistes und Pygiptila Scr. und Biastes Rcu». (Biatas CaB.). 2. Gatt. Dysithamnus Case. (Dasyihamnus Burm.). Schnabel kurz, gerade, com- primirt, weniger hoch als bei Thamnophilus; Flügel kurz; Füsse schwächer, Läufe kürzer; Schwanz kurz, wenig ger — Arten: D. guttulatusCas., Brasilien, Bo- ‚livia. u.a. Die Gatt. Thamnomanes Cap. hat am Mundspalte zahlreiche Borsten und einen ab- gekürzten, ‚hakigen Schnabel. ; * n Fi > 2. Unterfamilie. Formieivorinae Sc. (Eriodorinae et Hypocnemidinae CAB. p.). Habitus graciler, Gestalt kleiner; Schnabel dünn, mehr pfriemenförmig ; Läufe ‚schlank, Hornbekleidung der Vorderseite zuweilen, die der Hinterseite meist un-- ‚getheilt. R 3. Gatt. ischmus Ca. Den Thamnophilus ähnlich, aber kleiner und bunter; Schnabel am Grunde breiter als beiFormicivora; Lauf kurz, vorn und hinten mit Fehsidern. — Arten: H. pileatus Cas. Brasilien, Bolivia. u.a. . 4. Gatt. Myrmotherula Scı. (Myrmotherium Cas., Rhopoterpe p., Thamnias [Rhopias olim]| et Myrmophila Cas.). Schnabel dünn, pfriemenförmig , nicht viel höher als breit; Schwanz kurz, zuweilen sehr kurz, mit zwölf, zuweilen nur zehn Steuerfedern; Lauf mit Schildern. — Arten: M. pygmaea Scı. nördliches Süd-America, M. gularis Scr. Bra- silien. u.a. 5. Gatt. Formicivora Sws. (incl. Ellipura et Terenura Cap., Taenidiura Rcas.). Schnabel ähnlich ; Steuerfedern stark abgestuft, zwölf oder zehn ;; Lauf meist geschildet. — Arten: F. grisea Ca. Brasilien, Guyana. u.a. ; Hierher: PsiloramphusScı. (Lepiorhynchus MEn£rr.) undRamphocaenus ViEıLe. (dcontistes Sunn., Scolopacinus Br.), welche beide Gattungen durch membranös gedeckte "Nasenlöcher ausgezeichnet und den Pteroptochiden nahe verwandt sind. | 6. Gatt. Cercomacra Scı. Kräftigere Gestalt; Schnabel am Grunde verbreitert; "Schwanz lang mit meist zehn abgestuften Steuerfedern ; Laufsohlen ungetheilt. — Arten: €. eoerulescensScı. (Ellipura Cap.) Brasilien. u.a. - 7. Gatt. Pyriglena Ca. Schnabel dünn, verlängert, comprimirt, an der Spitze ge- krümmt; Schwanz mässig lang, mit zwölf Steuerfedern ; Läufe kräftig, Laufsohle ungetheilt. Gefieder schwarz. — Arten: P. leucopteraScı. (P. domicella Ca». ). Brasilien. u.a. Hierher: Heterocnemis Scı. (Holocnemis StrickL.). 270. II. Aves. 8. Gatt. Myrmeciza Gkay (Drymophila Sws., Myrmonax Ca».). Schnabel gerade, mehr oder weniger verlängert; Flügel kurz; Schwanz stark stufig mit zwölf Steuerfedern ; i 4 RE On N Läufe gracil, mit ungetheilter Hornbekleidung. — Arten: M. loricata Scı. (Myiothera 2 loricata Lıcat.). Brasilien. u.a. ” 9. Gatt. Hypocnemis Car. (incl. Myrmoborus Cae.). Schnabel ziemlich kräftig, am Grunde breit, nach der Spitze comprimirt, mit deutlichem Endzahn ; Schwanz kurz , wenig gerundet, mit zwölf Steuerfedern ; Lauf vorn mit Tafeln. — Arten: H. cantator Scı. (H. tintinnabulata Cas.), Guyana, Amazonenstromgebiet, Peru. u.a. 3. Unterfamilie. Formicariinae ScL. (Hypocnemidinae et Myiotherinae CA. p.). Habitus drosselartig; Schnabel pfriemenförmig, ziemlich kräftig, gerade, an der Spitze gekrümmt, mit Zahn; Flügel kurz; Schwanz kurz oder sehr kurz, kaum gerundet, meist quadratisch ; Füsse gross, Läufe lang oder sehr lang. Geschlechter meist ähnlich. 40. Gatt. Pithys VıeıLL. (Dasyptilops et Anoplops CaB., Gymnopithys Br.). Schnabel mässig, Flügel ziemlich verlängert; Füsse mässig stark, Hornbekleidung ungetheilt, Aussen- zehen bis zum zweiten Gliede verbunden ; Schwanz länglich. — Arten: P. albifrons Car. Cayenne, Neu-Granada. u.a. Hierher noch: Gymnocichla und Myrmelastes Scr. und Rhopoterpe Cap. 44. Gatt. Phlogopsis (Phleg.) Rcag. Schnabel ziemlich kräftig ‚-zusammengedrückt ; Nasenlöcher klein, rund, nach vorn gerückt, von borstigen Federn umgeben; Augengegend nackt; Laufbekleidung fast ungetheilt; Hinterzehe auffallend klein. — Arten: Ph. nigro- maculata Scr. nördliches Süd-America. u.a. 42. Gatt. Formicarius Bop». (Myrmornis HErMm., Myrmecophaga Lacer., Myiothera ILLıe., Myrmothera VIEILL., Myioeincla Sws.). Schnabel ziemlich dick, Augengegend be- fiedert ; Flügel länger, dritte bis fünfte Schwinge die längsten ; Läufe mit Tafeln ; Hinterzehe lang, graeil. — Arten: F. cayanensis Bopp. nördliches Süd-America. u.a. Hierher: Chamaeza Vic. (Chamaezosa Ca».) mit kurzem Schnabel und sehr kurzen Flügeln. 13. Gatt. Grallaria VıEıLL. (Myioturdus et Myiotrichas Bo1E, Colobathris et Hypsibemon Cap.). Schnabel kräftig, mässig lang, comprimirt; Firste sehr gekrümmt; Flügel kurz, vierte bis sechste Schwinge die längsten ; Läufe sehr lang, vorn mit Tafeln. — Arten: Gr. varia GRAY, Cayenne, Peru. u. a. — Hiervon trennt ScLATEr die Gattung Grallaricula. 44. Gatt. Conopophaga ViızıLL. (Myiagrus BoıE, Urotomus Sws.). Schnabel kurz, seschwollen , breit abgerundet; Flügel ziemlich kurz, vierte bis siebente Schwinge gleich und längste, die dritte kaum kürzer; Hinterzehe kurz. — Arten: C. aurita Gray, Cayenne, L C.lineata Gray, Brasilien. u.a. 15. Gatt. Corythopis Sunp. Schnabel schwächer, länglich; Flügel mässig lang, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz ziemlich lang, wenig abgerundet; Lauf ziemlich lang, Hornbekleidung fast ungetheilt, Hinterzehe lang. — Arten: C. calcarata Cap. Brasilien. u.a. 8. Familie. Pittidae Br. (Eucichlidae CaB.). Schnabel etwa von Kopfeslänge, kräftig, dick, mit gerader, nur an der Spitze leicht gekrümmter Firste, Dillenkante lang, aufsteigend ; Nasenlöcher seitlich in einer häutig halbbedeckten Grube; Schwingen kurz, erste Schwinge wenig kürzer; Schwanz sehr kurz, abgestutzt ; Läufe hoch, meist zwei- bis dreimal so lang als die Mittelzehe, vorn mit queren Tafeln, seitlich mit Schienen bedeckt; Aussenzehen am Grunde verbunden. — Africa, Australien, Indien und indischer Archipel. WAaLLACE, A. R., Remarks on the habits, distribution and affinities of the genus Pitta, in: Ibis, 4864. p. 100444. Einzige Gatt. Pitta Vıeını. (Eucichla Rca»., Coloburis et Phoenicoeichla Cap., Brachyurus Tuuns., Myiothera Cuv., Citta Wası., Gigantipitia, Melanopitta, Iridopitta et Erythropitta Br., 5 Rsere 271 ‚Hydrornis Buyru,, Heleornis et Paludicola Hoves.), Character der Familie. — Arten: P. ‚coerulea Vic. Malacca ‚ Sumatra, P. novae Guineae MüLr., Neu-Guinea und Papua- - Inseln. u. a. — Die Gattung Philepitta GEoFFr. hat kürzere Läufe, nur von der Länge der Mittelzehen (Ph. sericea J. GEoFFr., Madagascar). Hierher Brissonia HArTL. q. Unterordnung. Oseines Sunp. Von den zehn Handschwingen ist die erste " Kurz , oder rudimentär oder fehlt; selten mehr als neun Armschwingen ; Lauf gänz- lich gestiefelt oder an den Seiten mit einer ungetheilten Schiene versehen. Unterer _ Kehlkopt vollständig unter Theilnahme der Trachea und Bronchen gebildet, meist mit fünf paar auf vorn und hinten vertheilten Muskeln. 2 1. Gruppe. Spizognathae n. (Passeres Sunp.). Aeussere Lamelle der Gaumenbeine in eine verticale Platte entwickelt mit mehr oder weniger ausgeschnittenem Hinterrande ; - der vordere Gaumenbeinfortsatz ist breit und verbindet sich in einem abgestutzten Rande 4 mit dem hohen und breiten Oberschnabel. ’ 1. Familie. Ploceidae Sun». Zehn Handschwingen, die erste kleiner, zu- weilen rudimentär ; Schnabelfirste breit, zwischen das Stirngefieder einspringend, 4 nach der Spitze zu gewölbt; Schnabel stark, conisch, nach der Basis zu abge- - plattet; Lauf vorn mit Tafeln, an den Seiten geschient; Schwanz meist kurz, ab- e gerundet, zuweilen mehr oder weniger verlängert. Bauen meist künstliche beutel- förmige Nester. — Süd-Asien, Indien, indischer Archipel, Australien, Africa. 4. Unterfamilie. Ploceinae Cas. Schnabel meist kräftig, mittellang, schlank; i erste Schwinge meist länger als bei den folgenden; Flügel lang; Schwanz mittel- lang, abgestutzt oder leicht abgerundet. Geedet meist gelb oder röthlich mit Schwarz oder Roth. — Africanisch. 41. Gatt. Textor Temm. (Alecto Less., Bubalornis Smıru, Dertroides Sws.). Schnabel - dick kegelförmig, an der Basis zuweilen geschwollen, die Ränder buchtig, Dillenkante lang, i na; Flügel abgerundet, etwas über die Schwanzwurzel reichend,, zweite bis vierte . Schwinge die längsten, Schwanz abgerundet. — Arten: T. erythrorhynchus A. Snmırta. Süd-Africa. u. a. Verwandte Gattungen: Sycobius ViEıLL. (Malimbus et Ficophagus VıELL. olim), BERN? brotusCap. (Symplectes Sws., Eupodes Jarn.), Hyphanturgus Car. 2. Gatt. Hyphantornis Gray. Schnabel so lang oder Eu als der Kopf, am Grunde 4 _ breit, nach der Spitze comprimirt, Firste breit, glatt und abgerundet; Flügel etwas über die £ Schwanzwurzel reichend, dritte bis fünfte Schwinge ziemlich gleich lang, die vierte die _ längste; Schwanz kurz, gerade oder leicht abgerundet; seitliche Zehen gleich lang, Krallen K stark gekrümmt. — Arten: H. textor Gray. West-Africa. u.a. E- Nach Casanıs gehört auch Sitagra Rca». hierher. E: 3. Gatt. Ploceus Cvv. (incl. Nelicurvius BP.). Schnabel stark kegelförmig, seicht ge- bogen ; Flügel mässig lang, bis über die Schwanzdecken reichend ; erste Schwinge sehr klein, . ‚dritte bis fünfte Schwinge die längsten ; Innenzehe kürzer als die äussere; Krallen lang, E ‚schlank, leicht gekrümmt. — Arten: Pl. philippinus Cuv. Ost-Indien. u.a. = Hierher gehören noch: Ploceolus und Xanthophilus, Fondia Rcns. Nigrita - SrrckL. (Aethiops olim), Hyphantica Cas. (Quelea Rens.), Philagra Ca». (Plocepasser - Smita, Agrophilus et Leucophrys Sws.), Sporopipes Car. (Pholidocoma Rca».) und Cory- phegnathus Ren». (steht vielleicht Pyrenestes näher). 4. Gatt. Philetaerus Suıra. Schnabel stärker comprimirt als bei Ploceus, Firste vom Grunde an leicht gewölbt, Seitenränder buchtig; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, 5 erste Schwinge (fehlt nach CAsanıs, oder) rudimentär, zweite bis vierte gleich lang und die r, en; Schwanz abgerundet; Seitenzehen ziemlich gleich lang; Krallen stark gekrümmt und zpitz. — Art: Ph. socius Gray. Süd-Africa. 0%. Unterfamilie. Viduanae CaB. Schnabel kurz, kegelförmig, am Grunde auf- u 272. IT: Aves. getrieben, nach der Spitze comprimirt; Flügel mittellang; Schwanz bei den ö während der Brunstzeit mit eigenthümlich verlängerten Federn ; Gefieder am Rücken stets schwarz, weiss oder rolh gezeichnet. — Africanisch. 5. Gatt. Penthetria Car. (Coliuspasser Rürp.). Schnabel gestreckt, nach der Spitze leicht gebogen ; Flügel mittellang, erste Schwinge rudimentär, zweite bis fünfte gleich lang ; Schwanzfedern des 5 sehr lang, an der Spitze breiter als am Grunde;; nach der Mitte stark gestuft. — Arten: A. macrocercaCa». Abyssinien. u.a. Hierher noch: Orynx Rene. (Xanthomelana Br.), Euplectes Sws. (Pyromelana Be.), Chera Grar. 6. Gatt. Vidua Cuv. Schnabel mehr oder weniger verlängert, conisch , comprimirt, Dillenkante lang und aufsteigend ; Flügel mittellang, erste Schwinge verkümmert, dritte bis fünfte die längsten; einige der Schwanzdecken und Steuerfedern beim 5 verlängert und von verschiedener Form, Lauf kürzer als die Mittelzehe; Krallen alle lang. — Arten: V. regia Cvv., V. principalis Cuv., beide von West-Africa. u.a. Hierher (zum Theil als Untergattungen): Steganura et TetraenuraRcke., Uro- brachyaBr., Coliostruthus Sunp., Videstrelda Larr., Hypochera Be. 3. Unterfamilie. Spermestinae Cas. Schnabel kurz, dick, conisch, ohne End- haken ; Flügel mittellang, erste Schwinge kurz; Schwanz kurz, meist stufig, Mittel- federn zuweilen verlängert; Lauf so lang als die Mittelzehe. Gefieder meist schön gefärbt. 7. Gatt. Amadina Sws. (Sporothlastes Cas.). Schnabel stark, so lang als breit und hoch, Firste am Grunde platt, Unterschnabel breit ; zweite bis vierte Schwinge die längsten, Schwanz kurz, abgerundet, die beiden mittleren Federn zuweilen in eine vorragende Spitze verlängert; Hinterzehe lang, mit langer, gekrümmter Kralle. — Arten: A. fasciata Grar. Africa. u. v.a. Hierher gehören: Spermestes Sws., Erythrura Sws., Lonchura SykeEs (Uro- loncha Cas.), Dermophrys Hones. (Munia Hopss., Maja Rca».), Donacola Govın (Wee- bongia Less.), Poephila GouLp, Chloebia Rcae., Chlorura Rcas., Emblema et Xerophila Gorı». 8. Gatt. Padda Rcas. (Oryzornis Ca».). Schnabel gross, stark, kegelförmig, mit der Firste rechtwinklig in die Stirn tretend, vor den Nasenlöchern ein Leistchen; zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz kurz, abgerundet, Steuerfedern breit. — Art: P. oryzivoraRchs. Süd- und Ost-Africa. 9. Gatt. Pyrenestes Sws. Schnabel gross, stark, völlig conisch, Unterschnabel dicker als der obere, an der Basis der Seitenwände ein obsoleter Zahn; Dillenkante lang; vierte und fünfte Schwinge die längsten, erste relativ lang; Schwanz länglich, abgerundet. — Arten: P. ostrina Gray. West-Africa. u.a. öz Hierher (als Untergattungen): Ortygospiza und Amblyospiza Sunp. — Gehört Triehogrammoptila Rcus. hierher? 40. Gatt. Pytelia Sws. (Zonogastris Cas.). Schnabel verlängert, schlank, conisch ; Schwanz kurz, gerade; Füsse sehr klein. — Arten: P. phoenicoptera Sws. West- Africa. u.a. Hierher noch: Neochmia Homsr. et JacQ., Stagonopleura Rcu#., Spermo- spiza GRAY. 44. Gatt. Estrelda Sws. (Habropyga Cas.). Schnabel kräftig, conisch am Grunde breit, nach der leicht ausgerandeten Spitze comprimirt, Dillenkante lang; Flügel kurz, erste Schwinge sehr kurz, zweite beinahe so lang als die dritte und vierte, welche die längsten sind ; Schwanz ziemlich kurz, stufig oder abgerundet ; Lauf kürzer als die Mittelzehe ; Hinter- zehe lang und schlank. — Arten: E. astrild Sws. Süd-Africa. u. v.a. Hierher als Untergattungen: Sporaeginthus, Aegintha, Zonaeginthus (beide in Australien), Uraeginthus und Lagonosticta Car. 2. Familie. Fringillidae Sun. Schnabel rings mit einem mehr oder minder deutlichen basalen Wulst; Stirngefieder bildet keine Schneppen;; Kieferschneiden s r Be | Be 5. Passerinae. ; 273 = ei R bis an den Mundwinkel eingezogen; nur neun Handschwingen, die ersten drei Pr: meist die längsten ; Lauf hinten mit ungetheilten Schienen. ® 1. Unterfamilie. Emberizinae Gray. Schnabel conisch, spitz, comprimirt, - Oberschnabel schmäler und meist niedriger als Unterschnabel; Gaumen mit einer L: wulstigen Erhöhung ; Flügel mässig zugespitzt; Hinterzehe länger als die innere. Bi 4. Gati. Plectrophanes Meyer (Hortulanus LEAcH, incl. Centrophanes Kaur, Lepto- plectron Rcn».), Schnabel kurz, Firste abgerundet, etwas in die Stirn verlängert; Gaumen- _ höcker mit einer Mittelleiste; die erste Schwinge der zweiten und dritten fast gleich lang, - welche die längsten sind; Hinterzehe mit langer fast gerader Kralle. — Arten: Pl. nivalis Mexer, Nord-Europa, Pl. lapponica Seusy (Centrophanes Kaur) Lappland. u. a. 2. Gatt. EmberizaL. Schnabel kurz, conisch ; Gaumenhöcker ohne Mittelleiste, von ' den vorderen Längsleisten etwas abgesetzt; die vier ersten Schwingen bilden die Flügel- spitze, zweite und dritte die längsten, Aussenfahnen der ersten Schwingen verengt; Kralle der Hinterzehe kürzer als die Zehe. — Arten: E. eitrinellaL.,E.cirlusL., E. mi- liarisL., E.schoeniclusL., Gold-, Zaun-, Grauammer, Rohrsperling. u. a. altconti- nentale und americanische. Die Gattung wurde von BoıE, KAup, BONAPARTE , CABAnNIs auf- gelöst oder mit Untergattungen versehen; es sind folgende: Citrinella, Orospina, Spina, Cirlus und Cia Kaup, Miliaria BREHM (Crithophaga Cap. , Spinus GRAY, Cyn- chramus Br.), Glyeyspina Cas., Fringillaria Sws. (Polymitra Cas.), Cynchramus BoıE (Hortulanus VıiEıLL., Schoenicola Br., Buscarla BP.), Euspiza Bp. (Melophus Sws.), _ OnycehospinaBpr. (Hypocentor Cas.), GranativoraBp., Ocyris Hones., Guberna- trix Less. (Lophocoryphus GRAN). : 2. Unterfamilie. Loxiinae Gray. Schnabel ziemlich lang, breit, nach der Spitze _ eomprimirt; die gekrümmte Oberschnabelspitze kreuzt sich zuweilen mit der des £ _ Unterschnabels oder überragt dieselbe; Flügel ziemlich lang, spitz und abgerundet ; Schwanz mässig, ausgerandet oder stufig; Läufe und Zehen mittelgross. 3. Gatt. LoxiaL. (Curvirostra ScoP., Crucirostra Cuv.). Schnabel mässig schlank, mit - stark gekrümmter Firste und Spitze, letztere stark, spitz, die Spitzen des Ober- und Unter- - schnabels kreuzen sich (und zwar tritt der Oberschnabel zuweilen rechts, zuweilen links am Unterschnabel vorbei); die ersten drei Schwingen die längsten; Schwanz kurz, aus- gerandet; Seitenzehen gleich, die Hinterkralle besonders lang und stark. — Arten: L. - pityopsittacus Becast., L.curvirostra Gm., beide europäisch. — u. a. auch asiatische - und americanische. | B° Hierher noch: Loxops Cap. (Byrseus Rcne., Hypoloxia Licat.) und Psittacopis Nırzsch (Psittirostra TEmM.). 4. Gatt. Paradoxornis GouLp (Bathyrhynchus MceCLeLL., Heteromorpha Honcs.). Schnabel so lang als hoch, mit stark gekrümmter Firste,, papageyenartig; Flügel kurz, ge- rundet, vierte bis sechste Schwinge die längsten ; Schwanz verlängert, stufig; Lauf länger als die Mittelzehe; Innenzehe kurz; Hinterzehe lang, stark, mit breiter Sohle. — Arten: P. flavirostris GouLvd. Ost-Indien. u.a. 3. Unterfamilie. Pyrrhulinae (Gray) Ca. Schnabel sehr kurz, stark, mehr _ oder weniger comprimirt, ganzrandig; Firste gewölbt und convex ; Flügel mittel- lang, etwas abgerundet, Schwanz mässig, leicht ausgerandet; Lauf kurz, Seiten- zehen ungleich. ey FRE N en Lap 13a ale Ku hr ad Te Bi < v er 1 5. Gatt. Pinicola. VıeıLL. (Strobilophaga ViEıLL. postea, Corythus Cuv., Densirostra Woop). Schnabelgrund so breit als hoch, Firste stark gekrümmt, Spitze zuweilen hakig verlängert ; erste Schwinge länger als die fünfte, zweite und dritte die längsten ; Schwanz kürzer als der Körper. — Arten: P. enucleator Cas. Europa. u.a. Hierher: Propyrrhula Hopes. (Spermopipes Cas.), PyrrhospizaBıLyrs, Haema- tospiza BLyrn. BR 6. Gatt. PyrrhulaCuv. Schnabel kurz, am Grunde breiter als hoch, Firste am Grunde Handb, d, Zool. I, 18 ee 7 TREE r 274 ne H. Aves. platt, nach vorn comprimirt und gekrümmt, Seiten leicht geschwollen, Dillenkante verlängert und plötzlich nach oben gebogen; zweite bis vierte Schwinge die längsten ; Lauf so lang als die Mittelzehe;; Seitenzehen ungleich. — Arten: P. rubicillaPırr. Dompfaff. Europa. u.a. Hierher: Uragus Bas. u. Keys., und Pyrrhoplectes Hopcs. 7. Gatt. Carpodac’us Kaur (Erythrina, später Erythrothorax BrEHM, Erythrospiza®Be., Haemorrhous Sws., Pyrrhulinota und Propasser Hoves.). Aehnlich Pyrrhula, Flügel spitzer, erste Schwinge etwas kürzer als die zweite und dritte, welche die längsten sind; Schwanz mittellang, leicht gegabelt; Lauf stark, kürzer als die Mittelzehe. — Arten: C. erythrina Gray. Europa und West-Asien. u. a. Arten aus Africa und America. Verwandte Gattungen: Bucanetes Cas., Crithagra Sws. (Serinus und Buserinus Bp.). Crithologus Ca». (Alario Br.), Serinus Koch (BoıE, Breum, Dryospiza Br. u. K.). 4. Unterfamilie. Fringillinae Cas. Schnabel verschieden, meist schlank, kegel- förmig, Firste meist gerade, Spitze ohne Kerbe, Nasenlöcher seitlicher ; Zügelrand in der Regel ohne Bor$ten ; Flügel lang, erste Schwinge länger als die zweite, die mit der dritten die längste ist; Schulterfittig kürzer als die Handschwingen; Schwanz mittellang. 8. Gatt. Coccothraustes Brıss. Schnabel am Grunde sehr breit, Firste leicht bis zur Spitze gekrümmt, rund und glatt; Seitenränder am Grunde winklig, eingebogen ; Unter- schnabel etwas schmäler als der obere, Dillenkante sehr lang; erste Schwinge etwas kürzer als die zweite; Schwanz kurz, gablig, Schwingen und Steuerfedern breit ausgeschnitten; Lauf kürzer als die Mittelzehe; Hinterzehe stark. — Arten: C. vulgaris Bkrıss. u. a. in Europa, Asien und Nord-America. Hierher; HesperiphonaBaımp, MycerobasCas., ChaunoproctusBer., Eopho- nia GouLd, Gallacanthis Rceas., Pyrrha Case. (Procarduelis Hopes.). 9. Gatt. Fringilla L. Schnabel kurz, aber länger als hoch, conisch, am Grunde breit, Firste gerade, nur an der Spitze schwach abwärts gebogen ; Dillenkante gerade aufsteigend ; am Öberschnabelgrunde gefiederte Borsten; zweite und dritte Schwinge die längsten, Schwanz leicht gegabelt; Lauf kürzer als die Mittelzehe;; Hinterzehe lang, ihre Kralle lang, gekrümmt. — Arten: a) Schnabel gegen die Mitte stärker verschmälert, Spitze stark aus- gezogen: Fr. carduelisL. Stieglitz. u.a. (Hierher die Untergattungen: Carduelis Cwv. [Acanthis BEcast., Spinus Koca], Astragalinus Case. [Spinus BoreE], Chrysomitris BoıE [Spinus BRERM, AcanthisBLas.u.K.], PyrrhomitrisBp., Hypacanthis Cas.) —b) Schna- bel allmählich verschmälert, erste Schwinge grösser als die fünfte, die ersten vier oder fünf Schwingen verengt: Fr. cannabina L. Hänfling. u. a. Hierher die Untergattungen: Aegiothus Ca. [Linaria Cuv., Linota BP. p., Acanthis Be.). Catamenia Bp., Can- nabina BrEum [Linaria Becast., Linota Bras. u. K.]). — c) Erste Schwinge kleiner als die - dritte und grösser als die vierte: Fr. citrinellaL. Europa. u. a. (Untergattungen: Ci- trinella Br. [Serinus BoıE, Chlorospiza Br. u. K.], Ligurinus Koca [Chloris Cuv., Chloro- spiza BP.]). — (Hierher gehören wohl auch: Sporagra Rcas., Poliospiza ScaiIrr., Me- toponia Bp., Melanodera Br.) — d) Die vier ersten Schwingen wenig verschieden, zweite und dritte aber am längsten; Fr. coelebs_L. Buchfink. (Untergattung Fringilla Br. u. K. [Coelebs Cuv., Struthus Bo1E]). — e) Zweite Schwinge die längste, die erste länger als die dritte: Fr. nivalis L. Nord-Europa. (Untergattungen: Montifringilla BrEu“ [Chionospina Kaup, Orites BL. u. K., Geospiza GLoc.), Oriturus Br., Leucosticte Sws.). 10. Gatt. Passer L. (Pyrgita Cuv., Pyrgitopsis Br.). Schnabel länger als hoch, Firste der ganzen Länge nach abwärts gekrümmt, Dillenkante aufwärts gekrümmt, zweite und dritte Schwinge etwas länger als die erste; Seitenzehen nahezu gleich. — Arten: P. dome- sticusL. Spatz. u.a. Verwandte Gattungen und Untergattungen sind: Corospiza Br. (Pyrgita BoıE), Chrysospiza Ca». (Auripasser Br.)', XNanthodina Sunp., Gymnorhis Hopcs., Pe- tronia Kaup (Pyrgita Br. u. K.), Rhodopechys Car. 5. Unterfamilie. Spizellinae Baırn (Geospizinae Cap. olim p. nec Bp., Passerel- linae Cap. p.). Schnabel meist schlank kegelförmig, wenig gekrümmt; Flügel mittellang, die äussern Schwingen nicht gerundet, Armschwingen meist lang; Füsse 5. Pasderiäe: 275 R, "gross, Lauf meist länger als die Mittelzehe ; Gefieder fast stets streifig. — Ameri- eanisch. 3 44. Gatt. Pa sserculusBr., Schnabel kurz, kegelförmig, mit gerader Firste und ge- “ schweiften Seiten; Flügel ungewöhnlich lang, bis über die Schwanzmitte reichend , erste F Schwinge die längste , Schulterfittig sehr lang; Schwanz sehr kurz, mit schmalen spitzen Federn; Lauf von Länge der Mittelzehe, Seitenkrallen viel kleiner als die mittlen; Hinter- zehe länger als die seitlichen. — Arten: P. savanna Br. Nord-America. u.a. Verwandte Gattungen: Gentronyx Baırn, Poocaetes Bar». | 42. Gatt. CoturniculusBr. Schnabel geschwollen, convex; Flügel kurz, gerundet, - die äusseren vier Schwingen leicht stufig ; Schwanz sehr klein, schmal, leicht gestuft; Zehen sehr kurz. — Arten: C. manimbe Case. Brasilien. u.a. Hierher: Ammodromus Sws. (mit sehr langem, schlankem Schnabel und langen Bei- _ men), Chrysopoga Br., Peucaea Aun., Chondestes und Haemophila Sws. 483. Gatt. Zonotrichia Sws. Schnabel schlank, kegelförmig, Firste gerade, Spitze mit obsoleter Kerbe, Ränder eingebogen, Flügel bis ans Ende der oberen Schwanzdecken reichend ; Armschwingen lang; Schwanz nicht kurz, schmalfedrig; Füsse kräftig, Seiten- zehen gleich, Hinterzehe länger als diese. — Arten: Z.leucophrys Bp. Nord-America, -Z. matutina Gray, Brasilien. u. a. | Hierher gehören: Melospiza Baırp, Spizella Br. (Spinites Cae.), Junco Wacr. (Niphaea Au». , Struthus Be.), Phrygilus und Haplospiza Cas., Rhopospina Cas., und Hedyg kende Cap. (Diuca Rcae.). 44. Gatt. Poospiza Cas. Schnabel schlank kegelförmig, Firste etwas gebogen, Spitze gerade mit Spur einer Kerbe; die drei ersten Schwingen stufig verkürzt; Schwanz mittel- lang. — Arten: P. lateralis Ca». Brasilien. u. a. 45. Gatt. Passerella Sws. Schnabel conisch, gerade, beide Kiefer gleich ; Flügel bis über die Schwanzmitte reichend; Zehen und Krallen sämmtlich stark, die seitlichen bis - über die Hälfte der mittleren reichend. — Arten: P. iliaca Sws. Nord-America. u.a. 8. 4 h 3 E E 6. Unterfamilie. Pitylinae CA. p. (Spizinae Baıro p.). Schnabel verschieden, - aber stets gross, meist mit stark gekrümmter Firste, Unterschnabel am Grunde E hinterwärts gezogen, oft breiter als der Oberschnabel, Nasenloch klein, aber ex- _ ponirt;; Flügel etwas über die Basis des Schwanzes hinabreichend; erste Schwinge K: meist verkürzt; Schwanz lang; Beine stark, Lauf ziemlich hoch; Hinterzehe beson- ders gross , äussere Vorderzehen am Grunde verbunden. 2 , 16. Gatt. Goniaphea Bow». (Coccoborus Sws., GuiracaSws., Cyanoloxia Br.). Schna- 1 bel sehr gross und stark, beide Kiefer für sich gewölbt, Unterschnabel so hoch als der Ober- - schnabel, Spitze ohne Haken und Kerbe; Zügelrand mit einigen Borsten; erste Schwinge - der kurzen Flügel merklich verkürzt; Schwanz sehr lang, stufig; Lauf dünn, Krallen kurz, _ aber gekrümmt. — Arten: G. cyaneusCas. Brasilien, Mexico. u. a. # nn noch: Hedymeles Cap. (Habia Rene.) und Pheucticus Rca». E . Gatt. Oryzoborus Cas. Schnabel weniger gewölbt; Firste gerade ; Unterkiefer Er en ea Flügel länger, Schwanz relativ kürzer. — Arten: O. torridus Cap. Brasilien. Ewa. ; 48. Gatt! Sporophila Ca». (Spermophila Sws.). Schnabel im Ganzen kleiner, Firste mehr gewölbt, Spitze etwas hakig, Unterschnabel am Grunde bauchig vortretend;; erste E, Schwinge kaum verkürzt; Schwanz kurz, schmalfedrig; Aussenzehe kaum länger als die 4 innere. — Arten: Sp. hypoleuca Cas., Sp. plumbea Cap. beide brasilianisch. u. a. E. Hierher: Melopyrrha BPr., Gyrinorhynchus Rc»e., Callirhynchus GouL», - Catamblyrhynchus Larr. 3 49. Gatt. ParoariaBep. (Calyptrophorus Cas.). Schnabel schlanker, gerade, nicht ha- _ kig; Nasenloch frei; die ersten drei Schwingen stufig verkürzt; Armschwingen lang; Schwanz lang; Krallen der Hinterzehe klein. — Arten: P. cucullata Br. Brasilien. u. a. Berker Coccopsis Ca. Di Verwandte Gattungen: Coryphospingus Cas. (Lophospiza BP.), Tiaris Sws., Eue- 418% 276 Il. Aves. thbiaRcu#s., Phonipara Bp., Sycalis Boıe, Volatinia Rcas., Amaurospiza Cas,, Cyanospiza Baırp (Spiza Bp., Passerina ViEILL.). 20. Gati. Cardinalis Br. Schnabel kernbeisserartig, sehr gross, Firste leicht convex ; Flügel abgerundet, viel kürzer als der breite stufige Schwanz ; Lauf höher als die Mittelzehe. — Art: C. virginianus Br. Südliches Nord-America. Verwandte Gattungen: Calamospiza Ber. (Corydalina Au».), Euspiza Br. (Euspina Cap.). Pyrrhuloxia Be. 24. Gatt. Pipilo VıEıLL. (Kieneria BP. p.). Schnabel kräftig, Firste sanft gekrümmt, Unterschnabel niedriger als der obere, nicht so breit als die fast gerade Dillenkante lang ist ; Flügel abgerundet, Handschwingen länger als die anderen, die ersten vier stufig; der stufige Schwanz länger als die Flügel; Füsse kräftig, alle Krallen comprimirt und gekrümmt. —- Arten: P.erythrophthalmus Bp. Nord-America. u.a. Verwandte Gattungen: Atlapetes WacrL., Melozone Cae., Pyrgisoma Pucn#. (Meloxene Rcae.), Limnospiza Ca. (Embernagra Less.), Tardivola Sws. (Emberizoides Temm., Chlorion Temm.), Donacospiza CAs., Coryphospiza Gray (Leptonyx Sws.). Eine besondere Unterfamilie Geospizinae bildet BonAPrArTE aus den vier auf die Ga- lapagos-Inseln beschränkten Gattungen: Geospiza GouLD (nec GLog.), Camarhynchus GouLD (Piezorhina LArr.), Cactornis GouLd und Certhidea GouL», welche Cardinalis und Calamospiza nahe zu stehen scheinen. 3. Familie. Tanagridae GRAY, ScL. (SunD. p., Thraupinae et Pitylinae p. CAB.). Schnabel am Grunde mehr oder weniger dreieckig, Firste stets mehr oder weniger gekrümmt, im Oberschnabel ein Zahn oder Einschnitt, zuweilen feine Sägezähne ; Flügel mittellang, etwas zugespitzt; Lauf und Zehen kurz und schlank ; Hinterzehe stark und lang, Krallen gekrümmt. Americanisch. 4. Gatt. Pitylus Cuv. (Cissurus Rcas., Periporphyrus Rca». p., Caryothraustes Rcas.). Schnabel sehr gross, hoch und breit, kernbeisserartig, Oberschnabelränder stark buchtig und den Unterschnabelrand deckend, Firste stark gekrümmt; dritte bis fünfte Schwinge die längsten, Schwanz verlängert, meist abgerundet; Läufe stark. — Arten: P. grossus Gray, nördliches Süd-America. u.a. Verwandte Gattungen: Orchesticus Cap., Schistochlamys Rca». (Diucopsis Br.). 2. Gatt. Saltator VıEıL.. Schnabel stark, verlängert, gekrümmt, kaum gebuchtet, aber die Spitze gezähnt; Flügel gerundet, dritte bis fünfte Schwinge fast gleich und die längsten, Schwanz lang und rund. Geschlechter gleich. — Arten: S. atriceps Less. Mexico, Yucatan, S. magnus Gray, nördliches Süd-America. Hiervon ist getrennt: Saltatricula Burm. — Verwandt: Psittospiza Br. (Chloror- nis Rcue.), Lamprospiza Cas., Cissopis VıEıLL. (Bethylus Cuv.). Oreothraupis Scı. 3. Gatt. Arremon VıeiLL. Schnabel gerade, kurz, hoch, conisch, an der Spitze kaum gezähnt; Flügel kurz, vierte bis sechste Schwinge die längsten, Schwanz ziemlich kurz, abgerundet. — Arten: A. silens Gray. Brasilien, Cayenne. u.a. Hierher Phoenicophilus Srrıckr. (Dulus VIEILL. p.). 4. Gatt. Buarremon Be. \Chrysopoga BP. p., Pipilopsis Br., incl. subg. Carenochrous ScL.). Schnabel gerade, verlängert, conisch, kaum gezähnt; Flügel länger, vierte bis sechste Schwinge die längsten, Schwanz lang, stark gerundet; Geschlechter gleich. — Arten: B. torquatus Be. Bolivia, B. albinuchus Br. Cartagena. u.a. Chlorospingus Cap. (incl. Hemispingus CAs., sec. Scr.) nähert sich in der Dünne des Schnabels den Mniotiltiden. — Hierher gehört ferner Pyrrhocoma Cap. 5. Gatt. Nemosia VirıLL. (Hemithraupis et Thlypopsis Ca».). Schnabel zart, verlängert, gekrümmt, spitz, kaum gezähnt;; Flügel lang, erste Schwinge lang, die drei nächsten wenig länger und am längsten ; Schwanz mässig, abgestutzt. Geschlechter verschieden. — Arten: N. pileata VıeıLL. Oestliches Süd-America. u.a. Verwandt: Leucopygia Sws. (Cypsnagra Less.). 6. Gatt. Tachyphonus Vieıcı. (Pyrrota VızıLL., Camarophaga BoıE). Schnabel leicht conisch, comprimirt, Spitze gekrümmt, spitz, gezähnt; Flügel mässig, wenig gerundet, dritte bis fünfte Schwinge die längsten, die zweite kürzer als die fünfte, Schwanz verlän- x 5. Passerinae. 277 gert, abgerundet ; Geschlechter verschieden. — Arten: T. melaleucus Scr. (Tanagra ni- _ gerrima Gm.). Oestliches Süd-America. u. a. | Verwandte Gattungen: TrichothraupisCas.,EucometisScr.,Pogonothraupis Ca». (Lanio VıeıLL.), CreurgopsScr., Phoenicothraupis Cas., Lamprotes Sws. 4 (Sericossypha et Erythrolanius Less.), Orthogonys STRIckL. 3 7.Gatt. Pyranga Vızırı. (Phoenicosoma Sws.). Schnabel ziemlich gerade und conisch, _ _eylindrisch, Firste mässig gekrümmt, Spitze gezähnt, Mitte des Oberschnabels zackig aus- - gebogen. Flügel verlängert, die ersten vier Schwingen fast gleich, doch die zweite und - dritte etwas länger; Schwanz mässig. Gefieder des Männchensroth, das des Weibchens gelb- lich. — Arten: P. rubra Sws. Nord-America und Antillen. u. a. _ Hierher noch Ramphocelus Desm. (Ramphropis VıeıLı., Jacapa Br.), Spindalis Jaro., Dubusia Be. 8. Gatt. TanagraL. (Thraupis Boıe). Schnabel leicht gebogen, kegelförmig, so hoch ' als breit, comprimirt, mässig verlängert, mit Endzahn, Dillenkante wenig aufsteigend ; Flü- gel mässig, zweite bis vierte Schwinge die längsten, erste wenig kürzer. Geschlechter meist ähnlich. — Arten: T. episcopusL. Guiana. u.a. Hierher: Compsocoma CA, Buthraupis CaAs., Stephanophorus STRICKL., Poecilothraupis Cas. (Anisognathus Rcne.), Iridornis Less. (Poecilornis HARrTL., - Euthraupis Ca».). 9. Gatt. Calliste BoıE (Aglaia Sws., Callospiza Gray; incl. subgen. Tatao, Chrysothrau- pis, Ixothraupis, Chalcothraupis Br., Gyrola Ren». , Procnopis CAB., Euschemon et Euprepiste Scr.). Schnabel gerade, dünn, kurz, leicht comprimirt, Firste gekrümmt, Dillenkante we- nig aufsteigend, Endzahn deutlich ; Flügel verlängert, zweite bis vierte Schwinge die läng- - sten, die erste kürzer ; Schwanz mässig, abgestutzt ; Füsse schwach. Gefieder äusserst glän- - zend; Geschlechter meist ähnlich. — Arten: C. tatao Gray, Guiana; C. tricolor GRAY, Brasilien. u. v. a. (S. ScLATER, Monograph of the genus Calliste. London, 1858). Fr Verwandte Gattungen: Diva Scr., Piprid’ea Sws. (Procnopis Br.p.), Chlorochrysa Bp. (inel. Callipareia Br.), Tanagrella Sws. (Hypothlypis CA».), Glossiptila Scı. (Ne- ornis Harrr.), Chlorophonia Be. (Triglyphidia Rcus.), Acrocompsa Car. 40. Gatt. Euphonia Desm. (Cyanophonia, Pyrrhuphonia et Ypophaea Br., Acroleptes ScHirr., Phonasca Cas., Iliolopha Br.). Schnabel kurz, hoch, erweitert, Firste gekrümmt, Dillenkante aufsteigend, Ränder gesägt und an der Spitze gezähnt, Flügel lang, die ersten vier Schwingen fast gleich, die zweite und dritte meist wenig länger; Schwanz kurz, abge- stutzt. Geschlechter verschieden. — Arten: E. musica Gray, S. Domingo, Cuba; E. chlo- rotica Lıcat. Cayenne. u.a. y 2. Gruppe. Coracognathae n. (Oscines SunD. p.). Gaumenbeine breit und hinten verhältnissmässig platt mit verlängerten äusseren Ecken, in keine verticale Platte ausge- _ zogen: Schnabelgrund im Allgemeinen schmäler. ’ 4. Familie. Mniotiltidae Gray p. (Sylvicolinae subfam. Car., Baırv). Schna- bel eher schlank, conisch oder deprimirt; Firste gerade oder convex ; neun Hand- schwingen, Schulterfittig nicht länger als die Armschwingen ; Lauf vorn mit deut- lichen Tafeln ; Hinterzehe meist kürzer als die mittlere. Krallen sehr gekrümmt. — ' Americanisch. 4, Unterfamilie. Mniotilteae Baırd. Schnabel mit deutlichem Einschnitt hinter der Spitze, Schnabelspalt ohne Borsten ; erste Schwinge fast so lang als die zweite. E Flügel lang, zugespitzt; Schwanz gerade, Steuerfedern mit weissen Flecken; Hin- terzehe länger als die seitlichen, Kralle länger als die Zehe. Bi 4. Gatt. Mniotilta VıeıL. (Oxyglossus Sws.). Schnabel kürzer als der Kopf, aber - länglich, comprimirt, mit sehr kurzen Randborsten und seichter Kerbe; Flügel länger als der Schwanz ; erste Schwinge kürzer als die zweite und dritte ; Zehen lang, die mittlere dem Lauf gleich, Hinterzehe fast ebenso lang, die Kralle kürzer. — Arten: M, varia ViEıLL. Nord- u. Central-America. u. a. 278 VE aa Hierher noch: Pachysylvia Bp., Parula Br. (Chloris BoıE, Sylvicola Sws., Compso- thlypis CA».) und Protonotaria Baıko. 2. Unterfamilie. &eothlypeae Baırn. Schnabel mit deutlichem Einschnitt , aber ohne Borsten ; Hinterzehe beträchtlich länger als die seitlichen ; Füsse stark und lang; untere Schwanzdecken sehr lang. 2. Gatt. Geothlypis Cas. (Trichas GLog.). Schnabel etwas platt, Borsten fehlen oder sind äusserst kurz ; Flügel abgerundet, kaum länger als derSchwanz, erste Schwinge kürzer als die vierte, Schwanz lang, abgerundet; Lauf so lang als der Kopf. — Arten: G. trichas Ca. Nord-America. u. a. — Hierher: Myiothlypis Cas. u. Oporornis Baır». 3. Unterfamilie. leterieae Baırn. Schnabel kürzer als der Kopf, ohne Ein- schnitt, sehr kräftig, stark comprimirt, die scharfe Firste und Commissur stark ge- krümmt, die Dillenkante fast gerade, Unterkieferunterrand convex; Flügel abge- rundet, die untere Schwinge länger als die Armschwingen ; Schwanz stufig; Lauf länger als die Zehen; Täfelung obsolet; seitliche Zehen gleich, kürzer als die hintere. $ 3. Gatt. Icteria VıEıL.. Character der Unterfamilie. — Arten: 1. viridis Br. u.a. aus Nord-America bis Mexico. 4. Unterfamilie. Vermivoreae Baırn. Schnabel gänzlich ohne Einschnitt, co- nisch , schlank, schwach , scharf zugespitzt, ohne Borsten. 4. Gatt. Helminthophaga Ca». Schnabel verlängert, die Conturen fast gerade, zu- weilen leichtgekrümmt, ohne Spur eines Einschnittes ; Flügel lang und spitz ; ersteSchwinge fast die längste, Schwanz kurz, eben oder leicht ausgerandet;, Lauf länger als die Mittelzehe. — Arten: H. chrysoptera Cas. Nord-America. u.a. Hierher noch: Helmitherus Rarın. (Vermivora Sws., Helinaia Au».). 5. Unterfamilie. Sylvicoleae Baırn. Schnabel mit deutlicher Kerbe, Borsten am Schnabelspalt klein oder fehlen; Hinterzehe kurz, die seitlichen gleich, Zehe so lang als die Kralle ; erste Schwinge kaum kürzer als die längste. .5. Gatt. Seiurus Sws. (Henicocichla Gray). Schnabel comprimirt, Dillenkante auf- _ steigend, Spaltborsten sehr kurz ;, Flügel etwas länger als der Schwanz; Steuerfedern zuge- spitzt; Lauf länger als die Mittelzehe, so lang als der Kopf; untere Schwanzdecken bis einen halben Zoll vor das Schwanzende reichend. — Arten: S. aurocapillus Sws. Mexico und östliches Nord-America. u. a. 6. Gatt. Dendroeca Grar (Sylvicola Sws. p., Rhimamphus Rarın.). Schnabel conisch, verschmächtigt, am Grunde platt, aber kaum breiter als hoch, von der Mitte an comprimirt ; Firste bis zur Mitte gerade, dann plötzlich abwärts gekrümmt, Dillenkante leicht convex, aufsteigend ; Spaltborsten meist vorhanden ; Lauf länger als die Mittelzehe, diese länger als die Hinterzehe, deren Kralle fast so lang als die Zehe. — Arten: D. virens Bamp, Mexico bis Grönland, D. Auduboni Baırn, westliches Nord-America, D. aesti va Baırp, Nord- America von der Ost- bis Westküste. u. a. — Hiervon trennt Baırp die Gatt. Perisso- glossa (Dendroeca tigrina). 6. Unterfamilie. Setophageae Barno. Schnabel meist mit Kerbe ‚ am Grunde breiter als hoch, aber dick, Spalt mit Borsten, deren längste von Schnabellänge ; Schwanz den Flügeln gleich oder länger ; erste Schwinge ziemlich der vierten gleich. 7. Gatt. Myiodioctes Aup. (Wilsonia Br., Myioctonus Cas.). Schnabel platt (fliegen- fängerartig) ; erste Schwinge deutlich kürzer als die vierte ;, Flügel sehr wenig länger als der abgerundete oder leicht gestufte Schwanz. — Arten: M. mitratus Aup., Mittel- America von Guatemala bis zum Missouri. u. a. . Hierher: Euthlypis Cap., Basileuterus Case. (incl. subgen. /diotes Baırn), Seto- phaga Sws. (Sylvania Nurr., incl. subgen. My:ioborus Baırn), Granatellus Dusus. — 5. Passerinae. ; 279 Die, Gattung Cardellina Dusus (mit der Untergattung Ergaticus Baırp) bildet eine F- _ Uebergangsform zu den Tanagriden). 5. Familie. Motacillidae (Gray p.) BAırp, Sc. Schnabel schlank, kürzer als ‚der Kopf, mit Einschnitt an der Spitze, keine Spaltborsten; Flügel lang, zugespitzt: neun Handschwingen; erste Schwinge fast die längste, Federn des Schulterfittigs - beträchtlich länger als die Armschwingen ; Schwanz ausgerandet; Lauf länger als die Mittelzehe, so lang als die Hinterzehe. 4. Gatt. -MotacillaL. Schnabel gerade und schlank, comprimirt, Firste leicht ge- krümmt, Dillenkante lang und aufsteigend, zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz sehr lang, meist gerade, zuweilen gablig; Hinterzehe lang mit langer Kralle. — Arten: M. alba L. Europa, M. capensisL. Süd-Africa. u.a. “ Hierher: Budytes Cas., Calobates Kaup (M. sulphurea Becust.), Nemoricola BLvTH. 2. Gatt. Anthus Becast. Schnabel schlank , Firste fast gerade oder leicht gekrümmt, Dillenkante lang; die drei ersten Schwingen gleich und die längsten; Schwanz mässig, aus- gerandet; Lauf länger als die Mittelzehe, Aussenzehen leicht am Grunde geheftet; Hinter- zehe lang, ihreKralle sehr lang und spitz. — Arten: A. pratensis Becast. Mittel-Europa ; A.ludovicianus Lıicar. , Nord-America, A. australis Vıe. u. Horsr. Australien. u.a. Hierher: SpipolaLrica, Corydalla Vıc., Pipastes und Leimonipterus Kaup, AgrodomusundMacronyxSws., Notiocorys und Pediocorys Ban, CGynae- dium SunD. : a Familie. Alaudidae (GRAY) CaB. Schnabel mittellang, gerade; Stirnfedern auf die Schnabelseiten tretend, neun oder zehn Handschwingen ; Schulterfittig be- deutend länger als die Armschwingen ; Lauf nach hinten von Tafeln bedeckt, daher hinten nicht scharfkantig, sondern rund; Kralle der Hinterzehe fast gerade und lang. 4. Unterfamilie. Calandritinae CAs. Nur neun Handschwingen;; Schnabel brei- ter, platter, am Grunde gerader, Nasengruben länglich, mehr oder weniger den Schnabelrändern parallel, Nasenlöcher nicht von Federn verdeckt. 1. Gatt. OtocorysBp. (Eremophila BoıE, Phileremos BrEHN, Philammus Gray). Schna- bel kaum höher als breit, Nasengrube etwas schräg, Nasenlöcher rund. — Arten: O. alpe- stris Br. Europa, O0. cornuta CAB. Nord-America. u.a. Hierher noch: Calandritis Ca. (Calandrella Kaup, Coryphidea BLyT#) und Neoco- rysScı. %. Unterfamilie. Alaudinae CA. Zehn Handschwingen;; Schnabel kurz, stark, conisch ; Nasengruben quer, völlig von einem Büschel borstiger Federn bedeckt. 2. Gatt. Melanocorypha Boız (Calandra Less., Saxilauda Less., Londra Syk., Cory- don Groe.). Schnabel mässig, Firste am Grunde erhaben und nach der Spitze gekrümmt, Seiten stark comprimirt, Dillenkante sehr lang; Nasenlöcher bedeckt; Lauf kürzer als die Mittelzehe. — Arten: M. calandra Boıe. Europa. u.a. Verwandt: Goraphites Ca». (Megalotis Sws., Pyrrhulauda SımıtH). 3. Gatt. Alauda L. Schnabel mässig, conisch, Firste leicht gekrümmt, Seiten com- _ primirt, Flügel verlängert, meist die dritte Schwinge die längste; Schwanz mässig, leicht ' ausgerandet; Lauf länger als die Mittelzehe. Alte Welt. — Arten: A. arvensis_L. Europa. u.a. Nahe verwandt: Galerita Bois (Lullula Kaur, Calendula Sws., Erana Gray, Heterops Hopes.),, Ammomanes Car. 4. Gatt. Megalophonus Gray. Schnabel schlank, , Firste etwas gekrümmt, Nasen- löcher nur von einer Haut bedeckt; Flügel sehr kurz, dritte Schwinge die längste ; Schwanz mittellang ; Lauf länger als die Mittelzehe. — Arten: M. apiatus Gray. Süd-Africa. u. a. Das im älteren Eocen von Glarus gefundene Skelet des Protornis glarniensisv. - Mey. entspricht am meisten dem der Lerchen. | 280 II. Aves. Hierher gehören noch: Geocora phus Ca». (Mirafra Horsr., Plocealauda Honss.). ChersomanesCas. (Corydalis Temm., Certhilauda Sws.), Alaemon Bıas. u. K. (Thino- tretis GLoc.), RamphocorysBer. (Jerapterhina Des Murs). 7. Familie. Sylviidae CAB. Schnabel schlank , dünn , pfriemenförmig ; Firste bis zur leicht ausgerandeten Spitze gekrümmt; Flügel mittellang, meist gerundet, stets zehn Handschwingen, die erste kurz, Schwanz verschieden. Läufe vorn mit getheilten Schildern ; Aussenzehe meist länger als die innere; Gefieder seiden- artig weich. I. Unterfamilie. Aecentorinae Cap. Schnabel mittellang , kegelförmig ; Ränder eingezogen, Nasenlöcher spaltförmig; meist die dritte und vierte Schwinge die längsten, Schwanz kurz, mässig breit. 1. Gatt. Accentor Becnst. (Laiscopus GLoG.). Schnabel an der Wurzel breiter als hoch, ziemlich stark, Firste am Grunde eingedrückt; Flügel-über die Mitte des Schwanzes reichend, dritte Schwinge die längste; Schwanz ausgerandet; Füsse und Zehen kräftig. — Arten: A. alpinus Becnst. Europäische Alpen. u.a. Hierher noch: Tharraleus Kaup (Prunella VıEıLL., Spermolegus Kaup) und Epthia- nura GouLd (Cynura BrEHN). 2. Unterfamilie. Sylviinae CaAs. Schnabel schwach, schlank, gerade, nach vorn comprimirt; Dillenkante lang und aufsteigend; Flügel abgerundet ; Füsse mit- telhoch; Krallen comprimirt, gekrümmt, spitz. Leben in Gebüschen und Laub- waldungen. 2. Gatt. Phyllopneuste Meyer (Ficedula aut., Asilus MoEHr., Phylioscopus BoıE, Sibilatrix Kaur). Körper gestreckt. Schnabel schwach, am Grunde etwas verbreitert; Flügel bis über den Anfang des Schwanzes reichend; dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz mittellang, ausgerandet; Füsse schwach. — Arten: P. trochilus Bp. Mittel- Europa. u.a. Verwandte Genera: Geobasileus und Phyllobasileus Ca». (Reguloides BLyra), Cephalopyrus Br., NitidulaJerp. u. Br., Abrornisu. Horornis Hopes., Tickel- lia JerD. u. Br. — Hierher gehören ferner Hypolais Breum (Chloropeta SmırH) und Sti- phrornis Harrı. 3. Gatt. Regulus Cuv. Schnabel gerade, dünn, spitzig, mit hoher Firste, Ränder eingebogen, Dillenkante lang, am Spalte wenig schwache Borsten ; Nasenlöcher halb- mondförmig, von einer häutigen Schuppe bedeckt; vierte und fünfte Schwinge die längsten, Schwanz leicht ausgerandet; Füsse mittelgross. — Arten: R. cristatus Koca. Mittel- Europa. u.a. Verwandte Gattungen: Acanthiza Vıc. u. Horsr., Sericornis und Gerygone GouLp (Psilopus GouLD olim), Pyrrholaema Govurp, Polioptila GouLn (Culieivora Sws. p:), Melizophilus Leica, Sterparola Br. 4. Gatt. PyrophthalmaBr. Schnabel ähnlich , Flügel sehr kurz, stark abgerundet, dritte bis fünfte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz, gestuft; Gefieder zerschlissen. — Arten: P. melanocephala Br. Süp-Europa und Nord-Africa. u.a. > Hierher noch: Thamnodus Kaur, Tribura Hopscs. ; ferner Epilais Kaup. (Mona- chus Kaup, Adornis GRAY). 5. Gatt. Sylvia Larn. (Adophoneus, Erythroleuca, Alsoecus Kaur, Nisoria Br., Curruca Koch). Schnabel conisch, schlank, am Grunde so hoch als breit; Spitze kaum ausgerandet, Dillenkante lang, am Spalt wenig Borsten ; Flügel mässig, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz breit, abgerundet; Lauf kurz. Gefieder grau oder bräunlich. — Arten: S. curruca Becust. Europa, S. nisoria Becast. Süd- und Mittel-Europa. u.a. 3. Unterfamilie. Calamoherpinae CAB. Körper sehr schlank, Kopf mit ge- streckter schmaler Stirn ; Schnabel kegel- oder pfriemenförmig; Flügel kurz, abge- 5. Passerinae. | 381 rundet, zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz verschieden ; Füsse ‚kräftig. Färbung grau, gelblich. Leben am Wasser, im Schilf, Robr, u. s. w. 6. Gatt. Acrocephalus Navn. (Calamoherpe BoıE, Calamodyta MEvEr, Salicaria SELBY, { ipeta Koch, Agrobates Jern., Dumeticola Bryr#). Schnabel klein, gerade, Firste sehr E eicht gekrümmt, Seiten comprimirt; Flügel kurz, erste Schwinge sehr kurz, dritte und "vierte gleich und am längsten ; Schwanz mittellang, keilförmig zugespitzt, Füsse stark. — Arten: A. turdoides Ca». Fast ganz Europa. u. v.a. FE Hierher die Gattungen: Iduna Bas. u. Keys., Calamodus Kaur (Calamodyta BP.), _Arundinax BLyra. — 7.Gatt. Locustella Kaup (Psithyroedus GLoc., Pseudoluscinia, Lusciniopsis Br.). Schna- bel am Grunde breit, nach der Spitze zu pfriemenförmig , Flügel kurz , abgerundet , zweite e und dritte Schwinge die längsten, Schwanz breit, mittellang, abgestuft ; Füsse ziemlich hoch und langzehig. Leben mehr zwischen den Pflanzen auf dem Boden. — Arten: L. Rayi - Govzp. Europa. u.a. Hierher noch: Ptenoedus Car. (Cincloramphus GouLn), Aedon Boız (Agrobates Sws.), Thamnobia Sws. p. (Erythropygia Smıta), Pentholaea Cae., CGercotrichas BoıE, _ sämmtlich der alten Welt und Australien angehörend. 8. Familie. Maluridae GrAY. Schnabel mässig, schlank und gerade, oben _ schnabelspitze gekrümmt , zuweilen ausgerandet; Nasenlöcher frei, in einer häuti- gen Grube; Flügel kurz und abgerundet: Schwanz meist verlängert, abgerundet, _gestuft; Füsse mittellang, stark. Leben auf und zwischen Pflanzen, fliegen schlecht ; - bauen kunstvolle Nester, weben und nähen. 4. Gatt. Malurus VıeıLL. Schnabel sehr kurz, leicht deprimirt, an der Basis breit, Firste gekrümmt, nach vorn comprimirt; am Spalt kurze, starke Borsten ; Nasenlöcher länglich, frei; Flügel sehr kurz, erste Schwinge halb so lang als die zweite, vierte bis sechste gleich _ lang und am längsten ; Schwanz stufig, Spitzen der Steuerfedern breit abgestutzt. Lauf so : lang als die Mittelzehe, schlank. Australien. — Arten: M. cyaneus VIEILL. u.a. 4 Hierher: Stipiturus Less., Amytis Less., SphenuraLic#t., Sphenoeacus _ SmrickL., DasyornisViıc. u. Horsr., Chaetornis Gray, Atrichia GouLd, PoodytesCa. 2. Gatt. Drymoeca Sws. Schnabel kurz, kräftig, Firste gekrümmt; Dillenkante lang; _ vierte und fünfte Schwinge am längsten; Schwanz lang, breit, die Enden der Federn zu- - weilen spitz; Lauf etwas länger als die Mittelzehe, stark ; Hinterzehe lang mit langer Kralle. - — Arten: D. macrura Sws. Süd-Africa. u.a. Hierher gehören: Bradypterus Sws. (Ceitia Br., Hapalus Ac., Potamodus Kaur, Til- tria Rc#e.), Horeites und Nivicola Hones., Suya und Decura Honecs., Phlexis Hartr., Catriscus Cas., Ellisia Harır., Hemipteryx Sws. | 3. Gatt. Cisticola Less. Schnabel kurz, zart, leicht gebogen, Flügel kurz , gerundet, _ vierte Schwinge die längste, Schwanz kurz, wenig gerundet; Lauf hoch, Zehen lang. — _ Arten: C. schoenicola Br. Süd-Europa und Nord-Africa. u.a. Verwandte Gattungen sind ferner: Oligocerca CA». (Oligura Rürr.,, Sylvietta LArFR., ; Baeocerca Heine), Heterurus Hones., Eurycercus Bryran, Tesia und Pnoepyga - Hones., Pycnoptilus Gouı». 5 4. Gatt. Orthotomus Horsr. (Edela Less.). Schnabel ziemlich lang, am Grunde - deprimirt ; Flügel kurz,.rund, erste Schwinge Terkanner, vierte bis achte gleich lang und _ am längsten ; Schwanz lang, stufig, mit schmalen Federn ; Läufe mit obsoleten Schildern. E Arten: O0. sepium Horsr. Ost-Indien. u. a. % Hierher gehören noch: Syncopta Ca». (Camaroptera Br.), Eroessa Harrr., Da- 3 seocharis Cas.. (Prinia Hones.), Megalurus Horsr. F u r 9. Familie. Turdidae Br., Scı. (Rhacnemididae Cas. p.). Körper kräftig, mit Ber Kopf und kurzem Hals; Schnabel gerade, comprimirt, mit seichter Kerbe - vor der in der Regel nicht übergebogenen Spitze ; Flügel mittellang, stets mit zehn # n 282 IT. Aves. Handschwingen, die erste kurz, Schwanz verschieden ; Läufe ziemlich hoch, mit ungetheilten Stiefelschienen oder obsoleter Täfelung oder getheilten Schildern. I. Unterfamilie. Cinclinne CAr. Körper schlank, aber dick befiedert; Schna- belfirste am Grunde deprimirt und nach der Stirn aufsteigend, nach vorn gekrümmt, die Spitze gerade oder hakig, comprimirt; Nasenlöcher von einer Membran ver- schliessbar ; Flügel kurz, abgerundet ; Aussenzehen am Grunde stark verwachsen : Läufe gestiefelt. 4. Gatt. Cinclus Becast. (Hydrobala Vıeır.). Schnabel schlank, Spitze herabgebogen ; Flügel kurz, dritte Schwinge die längste, aber die zweite bis fünfte ziemlich gleich lang; Schwanz äusserst kurz. — Arten: C. aquaticus BEcust. Europa. u.a. 2. Gatt. Henicurus Temm. Schnabel kräftiger mit gerader Spitze; Flügel länger, vierte bis sechste Schwinge die längsten ; Schwanz lang, tief gegabelt. — Arten: H. vela- tus Temm. Java. u. a. — Hierher noch Eupetes Tenm. (mit Ajax Less.) und Grallina VIEILL. (Tanypus OPP.). 2. Unterfamilie. Luscininae CAs. Körper relativ schlank, Augen gross ; Schna- bel pfriemenförmig ; Flügel kurz, meist die dritte Schwinge die längste; Schwanz mittellang ; Lauf kürzer als die Mittelzehe, gestiefelt. Gefieder meist düster gefärbt. 3. Gatt. Luscinia Brenn (Daulias BoıE, Philomela SeLsy, Lusciola BLas. u. Keys.). Schnabel spitz, pfriemenförmig; zweite Schwinge länger als die sechste; Aussenfahnen der dritten und vierten kaum merklich verengt; Schwanz gerundet. Gefieder braun oder röthlichgrau. — Arten: L. philomela Br. (Motacilla luscinia L.) Nachtigall. Europa, L. major BrEHM (Sylvia philomela Becast.) Sprosser; Europa. u.a. f Hierher: Erythacus Cuv. (Dandalus BoıE, Rubecula BrEum), Calliope Gourp (Melo- des Bas. u.K.), Bradybates Hones. (Hodgsonius Br.), Gyanecula Brenn (Pandieilla Bıyra). 4. Gatt. Rubicilla BrEum (Ficedula BoıeE, Phoenicurus Sws.). Schnabel pfriemenförmig, mit kleinem Haken; Flügel ziemlich lang, dritte Schwinge am längsten; Schwanz mittel- lang, gerade abgeschnitten; Füsse hoch, schwach. — Arten: R. phoenicura Br. Sn tithys Becust. u. a. aus Europa und Asien. Verwandte Gattungen: Pogonocichla Cas., Callene Bıyra (Cinclidium Bu. antea), Chaemarrhornis Manss., Nemura Hopes. (Janihia Bryra, Tarsiger Hopes.), Larvi- vora Hones. 3. Unterfamilie. Saxicolinae Caps. Kleine, buntgefärbte Vögel; Schnabel am Grunde breiter als hoch, nach vorn conisch oder schlank pfriemenförmig ; Flügel mittellang, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz kurz, schmalfedrig, gerade; Läufe hoch, dünn, gestiefelt; Zehen lang. 5. Gatt. Sialia Sws. Schnabel kurz, dick, nach der leicht gekerbten Spitze comprimirt ; Spalt mit kurzen Borsten ; Flügel länger als der Schwanz; erste Schwinge nicht ein viertel so lang als die längste; Schwanz leicht gablig; Lauf so lang als die Mittelzehe. — Arten: S. sialis Baıro (S. Wilsoni Sws.). Nord-America. u.a. 6. Gatt. Monticola Boıe (Petrocincla Vıe., Petrocossyphus BoıE). Körper gross, schlank ; Schnabel stark, pfriemenförmig, Firste leicht gekrümmt, Spitze überragend;; Flügel lang, dritte Schwinge die längste; Schwanz kurz, ausgerandet; Lauf hoch, stark, Zehen lang. — Arten: M. saxatilis CAs. Süd-Europa. u.a. Verwandte Gattungen: Orocetes Gray (Petrophila Sws.),, Myrmecocichla, Tham- nolaea Ca». (Thamnobia Sws. p.), Grandala und Myiomela Hones., Bessornis SaırH (Cossyphus Vıs., Petrocincla Sws.), Copsychus Wası. (Gryllivora Sws., Cittacincla GoULD), Gervaisia und Poeoptera Be. 7. Gatt. Dromolaea Ca», Schnabel länger, am Grunde breiter, nach der Spitze stär- ker comprimirt und stärker hakig gebogen als bei Saxicola; Flügel lang und spitz. — Arten: D. monticola Ca». Süd-Africa. u.a. 5. Passerinae. 283 E, : 8, Gatt. Saxicola Becast. Schnabel schlank , an der Wurzel breiter als hoch, nach . der Spitze pfriemenförmig, comprimirt, Firste kantig ; Flügel etwas stumpf, Schwanz ziem- 44 ‚lich kurz ; Füsse hoch und dünn. — Arten: S.oenanthe Becast. Europa. u.a. u Hierher: Origma GouvL», Agricola Verr. , Oreicola und Adelura Br., Irania DE Fır., Campicola Sws. I 9. Gatt. Pratincola Koca (Frutieicola MacGıLL, Rubetra Gray). Körper etwas plump ; - Schnabel kurz, rund, dick, am Grunde breiter ; Flügel mittellang;; dritte und vierte Schwinge ' die längsten ; Schwanz kurz, schmalfedrig ; Lauf hoch und schlank. — Arten: P. rubetra Koca, Europa; P. Hemprichi CaA»., Nord-Ost-Africa. u. a. 2 Verwandte Gattungen: Peiroecs Sws.,Melanodryas, Amaurodryas,Poeeci- e lodryas, Erythrodryas, Drymoödes un, Miro Less. (Myioscopus Rcas.), Myio- y meira Rcus., Bradyornis Sımıra (Sigelus Cap.), Cichladusa PETERs. 4. Unterfamilie. Turdinae CAB. Körper im Allgemeinen grösser , gestreckter ; Schnabel mittellang ; Firste sanft gebogen, vor der Spitze eine seichte Kerbe ; Flügel _ bis zur Hälfte des Schwanzes reichend, erste Schwinge sehr kurz, dritte und vierte die längste ; Schwanz mittellang ; Lauf mittelhoch, schlank , gestiefelt. 40. Gatt. Catharus Be. (Malacoeichla GouLp). Schnabel kürzer als der Kopf, gerade, mit gekielter Firste; vierte Schwinge die längste; Läufe mit obsoleten Schildern; Mittel- und -Hinterzehe sehr lang. — Arten: C- melpomene Scı. Central- America. u. a. ameri- canische Arten. 14. Gatt. TurdusL. (Merula Leach, Planesticus BP.). Schnabel schlank, Firste am Grunde nicht deprimirt;; dritte Schwinge die längste, zweite gleich der fünften, alle bis zur fünften an der Aussenfahne eingeschnürt; Schwanz mittellang. — Untergattungen: a) Tur- dus Scr. (Arceuthornis, Cichloides , Icocossyphus Kaup , Thoracocincla, Anepsia Rcus.) Unter- - seite mehr oder weniger gefleckt, Geschlechter gleich: T. viscivorusL., T. musicus L., T.pilarisL. u. a. europäische, T. mustelinus Gm. östliche vereinigte Staaten, Cuba. u. a. americanische. — b) Planesticus Scı. Unterseite gleichfarbig, Kehle schwarz ge- streift oder punctirt ; Geschlechter gleich: T. phaeopygus Cap. nördliches Süd-America, - T. migratoriusE. Ganz Nord-America. u.a. — c) Semimerula Scı. Einfarbig, düster und schwarz; Geschlechter ähnlich: T. gigas Fras. Neu-Granada, Ecuador. u.a. — _ d) Merula Scr. Geschlechter verschieden: & schwarz oder schwarz gefleckt, @ bräun- _ lich: T.merulaL. Europa, T. flavipes VırırLı. Brasilien. u.a. — e) Psophoeichla Cas. Färbung ähnlich wie Turdus, Innenfahnen der Schwingen rothgelb oder röthlich ; Schwanz auffallend kurz: T. strepitans Smıra. Süd-Africa. u.a. Hierher gehören ferner; Zoothera Vıie., Geocichla Kuar, Hodoeporus Hones., Cichloselys, Myiocichla Br., Dulus Vıeir. p., Myiophonus Temn. (Arrenga und Myiophaga Less.). — Die australische Gattung Oreocincla GouLD zeichnet sich durch den Besitz von vierzehn Steuerfedern aus. Die beiden noch hierher zu zählenden Gattungen: CichlerminiaBp. und Marga- ro ps Scr. (Cichlalopia Br.) mit drei bis vier Arten von den Antillen, haben die erste Schwinge _ länger, die Bekleidung der Läufe viel deutlicher getheilt, so dass sie einen directen Ueber- - gang zu der nächsten Unterfamilie bilden. Nach Baırp gehören auch die bis jetzt zu den Museicapiden gestellten Gattungen: Myia- _ destes Sws., Cichlopsis Ca». und Platycichla Baırv zu den Turdiden. | 5. Unterfamilie. Miminae Baırd. Schnabel im Allgemeinen länger, abwärts gekrümmt ; Flügel kurz, erste Schwinge meist so lang als die zweite; Schwanz lang, stufig; Vorderseite der Läufe mit getheilten Schildern. 42. Gatt. Mimus Boıs (Orpheus Sws., Mimetes GLos.). Schnabel kürzer als der Kopf, mit deutlicher Kerbe an der Spitze ; Flügel abgerundet, Schwanz mässig lang; Lauf länger als die Mittelzehe, Seitenzehen kürzer als die Hinterzehe. — Arten: M. polyglottus BoıE. Nord-America. u.a. . Hierher gehören, durch Verschiedenheiten im Schnabel, Schwanz und Gefieder charac- terisirt, noch folgende Gattungen: GaleoscoptesCap. (Felivox Br., Spodesilaura Rca»., 284 | | II. Aves. R Myioturdus Sun. p., Mimocichla Scı., Mimoeitta Bryant), Melanoptila Scı., Mela- notisBp., Ramphocinclus Larr. (Legriocinclus Less. , Cinclops Br.) , Cinclocerthia Gray (Stenorhynchus GouLp, Herminierus Less.), Harporhynchus Cas. (Harpes GAMBEL, Toxostoma Wascı., Methriopterus Ren».), Oreoscoptes Ban». 6. Unterfamilie. Brachypodinae Fınsch (Pycnonotinae Rcus. p., Ixodinae BP. p-, Brachypodidae CaB. p.). Schnabel mehr oder weniger gekielt, mit Kerbzahn, meist starke Bartborsten ; Flügel abgerundet, erste Schwinge kürzer als die zweite, aber nicht verkümmert ; Schwanz mittellang, abgerundet; Füsse und Zehen kurz “ und schwach. Gefieder locker, weich. Indo-Africanisch. 13. Gatt. Hypsipetes Vie. (Microscelis Gray, Galgulus Rca»., Ixocincla Rcas.). Schna- bel schwach, wenig gekrümmt, Spitze leicht ausgerandet; wenig nicht sehr steife Bart- borsten; Flügel verlängert, zweite und siebente, dritte und sechste, vierte und fünfte Schwinge gleich lang, letztere die längsten ; Füsse sehr kurz, Schwanz lang gablig, Steuer- federn nach aussen gebogen. — Arten: H. paroides Vıc. Himalaya. ! Hierher gehören: Tylas Harrı., Iole Bryr#u, Bernieria Bp., Macrosphenus Cass., Andropadus Sws. (Polyodon Larr.), Ixonotus VERR. 44. Gatt. Criniger Teum. (Trichophorus Temm., Trichas GLoG., Trichophoropsis Br., Xenocichla, Hemixos et Pyrrhurus p. Cass., Hypotrichas, Baeopogon et Trichites HEINE jr.). Schnabel kürzer als der Kopf, am Grunde breit, nach vorn comprimirt, Firste gerade, Spitze hakig übergreifend, mit Kerbzahn, am Mundwinkel 4—5 Borsten; Flügel länger als der Schwanz, vierte bis sechste Schwingen die längsten, dritte bis siebente an der Aussenfahne verengt; Schwanz breit, abgerundet, kürzer als die Flügel ; Zehen auffallend kurz. — Arten: Cr. gularis BLyTH. Java. u.a. africanische und asiatische. 15. Gatt. Ixos Temm. (Pycnonotus Kunı,, Brachypus Sws. , Haemaltornis Sws., Rubigula, Isidia, Brachypodius BLytu, Meropizus Br., Alcurus Hopes., Crocopsis, Loedorusa Rca»., Otocompsa Cas., Microtarsus Eyron). Schnabel mittellang, Firste sanft gebogen, mit über- ragender Spitze; fünfte Schwinge die längste; Schwanz lang, ausgerandel; Gefieder sehr locker, aufdem Rücken zerschlissen. — Arten: I. obscurus Br. Nord-Africa, I. haemor- rhous Teuwm. Ost-Indien. u.a. ' Verwandte Gattungen: Trachycomus, Sphagias CaAs., ProsecusaRcas. (Mi- cropus Sws.), Pyrrhurus Cass. (scandens), Phyllastrephus Sws. (capensis) , endlich Phyllornis Boız (Chloropsis JArn. SELBY). — An letztere Gattung schliessen sich noch, einen Uebergang zu den Zosteropinen vermittelnd, an: Jora Horsr., Myzornis Honcs., Yuhina Honecs. (Polyodon Hones., Iculus Hopss., Odonterus CaAB.). 10. Familie. CGaerebidae Gray (Dacnidinae CasB.). Schnabel ziemlich stark, kürzer oder so lang und länger als der Kopf, gerade oder gekrümmt, am Grunde breit, nach vorn comprimirt, Spitze meist ausgerandet; Nasenlöcher meist unter einer harten Schuppe; Flügel lang, nur neun Handschwingen ; Schwanz kurz, weich; Füsse zart, Hinterzehe kurz. (Zunge vorn in zwei gefranste Lappen ge- theilt.) — Americanisch. 1. Gatt. Caereba Vıeıuı. (Arbelorhina Cas.). Schnabel länger als der Kopf, dünn; erste bis dritte Schwinge gleich lang und am längsten ; Schwanz mässig; Tafeln des Laufs sehr lang; Hinterzehe mit sehr kleiner Kralle. — Arten: C. eyanea VıeıLr. Brasilien. u.a. Hierher die Gattungen: Chlorophanes Rcw., Conirostrum p’ORB. u. LAFR., Spodiornis Scr., Gerthiola Sunp. 2. Gatt. Diglossa Wacı. (Campylops Licht. , Serrirostrum v’OrB. u. LAFR.,, Agrilorhi- nus Bp., Uncirostrum LAFr., Anchilorhinus Br., und die Untergattungen: Tephro-, Pyrrho-, Cyano-, und Melanodiglossa Cass.). Schnabel kürzer als der Kopf, stark comprimirt, Spitze hakig übergreifend,, jederseits mit drei Zehen; dritte und vierte Schwinge die längsten: Schwanz mittellang; Lauf kürzer als die Mittelzehe, mit breiten Tafeln, Hinterzehe fast so lang als die Mittelzehe. — Arten: D. baritula Wasr. Mexico. u.a. ® Hierher die Gattungen: Diglossopsis und OreomanesSct. u, ee N nR 5. Passerinae. | 285 E- 777Zu den aan bringt Casanıs noch die australische Gruppe der Drepanidae, ‚welche gleichfalls meist neun Handschwingen, aber einen oft verschieden geformten Schna- Ekel besitzt. Hierher die Gattungen: Dicaeum Cuv., Prionochilus SrrickL. (mit zehn _ Handschwingen), Anaemus und PhenacistesRcus., Pardalotus VieıtL., Smicror- nis Gourp, Drepanis Tenm. (Vestiaria FLem.), Himatione Cas., Hemignathus Licht. - (Heterorhynchus Larr.), Pachyglossus Hones., Piprisoma BLyTtn. 41. Familie. Meliphagidae Gray. Schnabel mehr oder weniger verlängert, gekrümmt, meist spitz endend; Nasenlöcher in einer weiten Grube, meist von _ einer Schuppe bedeckt; Flügel mittellang, meist 10 Handschwingen, die erste kurz; Schwanz lang und breit; Läufe kurz und stark; Aussenzehen am Grunde _ verbunden. (Zunge vorstreckbar, an der Spitze mit einem Pinsel feiner fadenartiger - Fortsätze.) — Africanisch, asiatisch und australisch. 1. Unterfamilie. Zosteropinae Br. Schnabel mittellang, gerade, conisch,, mit _ pfriemenförmiger Spitze, oder leicht gekrümmt, kaum ausgerandet; Spaltborsten - fehlen fast ganz; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, neun Handschwingen, zweite und dritte die längsten; Schwanz mässig, gerade oder ausgerandet; Lauf länger als die Mittelzehe; Hinterzehe kräftig, mit langer gekrümmter Kralle. (Ein _ weisser aus steifen Federchen gebildeter Ring um das Auge bei sämmtlichen Arten.) 1. Gatt. Zosterops Vıe. Character der Unterfamilie. — Arten: Z. capensis SunD., Z. lateralis Temm., Java und Sumatra. u. a. — Als Untergattungen gehören hierher: Oreosterops, Malacirops, CyclopteropsBr., SpeiropsRcaus., Heleia Harrı. 2. Unterfamilie. Melithreptinae Gray. Schnabel kurz, ziemlich conisch, Firste leicht gekrümmt, Seiten comprimirt, Spitze zuweilen ausgerandet ; Flügel lang, mit zehn Handschwingen,, vierte bis siebente die längsten; Lauf kurz und stark; Aus- senzehen am Grunde verbunden. 2. Gatt. Melithreptus VırıLL. (Haematops et Plectrorhynchus GouLD, Plectroramphus Grav, Gymnophrys et Eidopsarus Sws.). Schnabel kurz, sehr spitz, Firste und Seitenränder leicht gekrümmt, vor der Spitze eine seichte Ausrandung;; dritte Schwinge wenig kürzer als - die vierte und fünfte, welche die längsten sind ; Schwanz ausgerandet, Hinterzehe lang und ‚stark. — Arten: M. Iunulatus VıeıLr., M. gularis GoULD. u.a. australische A. Verwandte Gattungen: Psophode s Vie. u. H. und Sphenostoma GouL»p. 3. Gatt. Manorhina Vızırı. (Myzantha Vie. u. H., Philanthus Less.). Schnabel kurz, _Firste und Ränder gekrümmt, Spitze gekrümmt und ausgerandet; Flügel mässig, erste - Schwingen gestuft, vierte und fünfte gleich und am längsten; Schwanz lang, an den Seiten - gerundet, Lauf etwas länger als die Hinterzehe. — Arten: M. melanophrys Gray. u.a, ' australische A. 3. Unterfamilie. Meliphaginae Gray. Schnabel mehr oder minder verlängert, schlank, Ende meist spitz und ausgerandet; Flügel mässig, gerundet, vierte bis sechste Schwinge gewöhnlich die längsten; Lauf meist kurz und stark ; Aussen- zehen am Grunde verbunden, Hinterzehe stark. i: 4. Gatt. Meliphaga Lewın (Xanthomyza und Ptilotis Sws.). Schnabel lang, schlank, „an der Basis breit und erhoben, Dillenkante lang und gekrümmt; vierte und fünfte Schwinge die längsten; Schwanz lang, in der Mitte ausgerandet, an den Seiten gestuft ; Lauf so lang - oder länger als die Mittelzehe (Gefieder oft durch besondere Zeichnungen oder verlängerte ersruppen an einzelnen Theilen ausgezeichnet). — Arten: M. phrygia Lewın,M. auri- - eornis Sws., u. a. australische A. Verwandte Gattungen: Stomioptera Rc»#., Lichenostomus CaAe., Meliornis Gray, Lichmera CaB., Prosthemadera Grav, Anthochaera Vie. u. Horsr., Ful- chaio Rcee. (Sarcogenys Gray), Acanthogenys GouLp, Anthornis und Pogonornis 1 + 286 | II. Aves. Gray, Anellobia Cas., Tropidorhynchus Vie. u. H. (Philemon ViEıLL., Philedon Cuv., Leptornis Homsr. u. J.), Entomyza Sws. und Xanthotis Rca». 4. Unterfamilie. Myzomelinae Gray. Schnabel ähnlich, Flügel aber kürzer, dritte und vierte Schwinge meist die längsten; Schwanz kurz; Füsse und Zehen ziemlich schwach. 5. Gatt. Myzomela Vie. u. Horsr. (Phylidonyris Less.). Schnabel ziemlich lang, am Grunde breit, Firste gekielt, Ende Spitz; Schwanz kurz, ausgerandet ; Lauf schlank, kürzer als die Mittelzehe, Hinterzehe kräftiger. — Arten: M. sanguinolenta GovL». u.a. austra- _ lische. — Hierher: Cittocincla Be. 6. Gatt. Acanthorhynchus GouLp (Leptoglossa Sws.). Schnabel sehr lang, spitz; Flügel ziemlich kurz ; Schwanz ausgerandet; Lauf etwas länger als die Mittelzehe. — Arten: A. tenuirostris GoULD. u. a. australische. ‘Verwandte Gattungen: Glycyphila Sws., Entomophila Gotrp, Conopophila RcaB., Lichnotentha Cas., Acrulocercus Car. (Moho Less. p.). 12. Familie. Nectariniidae CAs. (Cinnyridae Br., Promeropidae GRAY p.). Körper klein, gedrungen ; Schnabel lang, dünn, gebogen, spitz ; Flügel mit zehn Handschwingen, ziemlich kurz, Schwanz verschieden ; Lauf ziemlich lang, Zehen schlank. (Zunge vorstreckbar , röhrenförmig , tief gespalten.) Alte Welt. 4. Unterfamilie. Chalcomitrinae Renz. Mit metallglänzendem Scheitel und Kehle, abgestutztem Schwanze und ohne Federbüschel unter den Flügeln. 4. Gatt. Chalcomitra Rcus. Schnabel länger als der Kopf, gebogen, am Grunde breiter als hoch, Firste kielartig;; Flügel lang, dritte und vierte Schwinge die längsten; Lauf anderthalbmal so lang als die Mittelzehe. — Arten: Ch. amethystina Rcns. Süd-Africa. u.a: Hierher gehören noch: Leptocoma Car. (Nectarophila Rcans.), Chromatophora, Cosmeteira, Aidemonia, Angaladiana und Hermotimia Rcms. 2. Unterfamilie. Cinnyrinae Rcus. Meist oder ganz metallglänzend , viele mit rothem Brustgürtel, alle mit gelben Schmuckbüscheln unter den Flügeln. 2. Gatt. Nectarinialır. (Cinnyris Cuv.). Schnabel über kopflang , gekrümmt, Rän- der fein kerbzähnig; erste Schwinge verkümmert; Schwanz zehn- oder zwölffedrig; Lauf länger als die Mittelzehe. — Arten: a) Cinnyris Ca. Schwanz zwölffedrig: €. splen- dida Cvv. Süd-Africa. u. a. — b) Nectarinia Cas. Schwanz zehnfedrig: N. famosa Ir. Süd-Africa. Hierher: Chalcostetha CAas., Cyanomitra, Elaeocerthia Rcae., Adelinus, MangusiaBp., Anthodiaeta, Arachnechthra CaAr., Carmelita Rems., Panaeola und Anthobaphes Car. j 3. Unterfamilie. Aethopyginae Rcug. Lebhaft, aber nicht metallisch glänzend gefärbt , ohne Brustbüschel , Schwanz pfeil- oder keilförmig zugespitzt. 3. Gatt. Hedydipne Cap. Schnabel kaum kopflang, wenig gebogen, Ränder nur nach der Spitze zu gekerbt; zweite bis fünfte Schwinge gleich und am längsten; Schwanz ge- kerbt, beide Mittelfedern stark verlängert. — Arten: H. platura Cas. West-Africa. — u.a. Verwandte Gattungen: Aethopyga Cap., Ptiloturus Sws. (Faleinellus VıEıLL., Pti- lurus STricKkL., Promerops GRAY, Brıss. p.). 4. Unterfamilie. Anthreptinae Rcus. Gefieder meist glanzlos; Schwanz bei beiden Geschlechtern abgerundet oder abgestutzt. 4. Gatt. Anthreptes Sws. Schnabel kopflang, sanft gebogen, am Grunde breiter als hoch ; Ränder eingezogen, ganzrandig; vierte und fünfte Schwinge die längsten, Lauf fast doppelt so lang als die Mittelzehe. — Art: A. malaccensis Sws. Ost-Indien. zu ai 5. Passerinae. 2837 - Hierher: Cinnyrocincla Less., Chalcoparia Cas., Cyrtostomus CaB., Arachnoraphis Rca». ; 5. Gatt, Arachnothera Temnm: Schnabel etwa anderthalbmal so lang als der Kopf, am Grunde doppelt so breit als hoch, eigentliche Spitze kurz; Schneiden des Oberohmabeia “ ch der Spitze zu sägerandig; Schwanz zwei Drittel so lang als die Flügel. — Arten: A. affinis Bryra. Ost-Indien. u. a. $ Hierher noch: Arachnocestra und Hypogramma Rca». E- IE i 13, Familie. Hirundinidae CAs. (Gray p.). Schnabel ziemlich kurz, depri- mir, mit sehr weiter Spalte, nach vorn comprimirt; Nasenlöcher seitlich am Grunde, rundlich ; Flügel verlängert (Oberarm verkürzt, Unterarm und besonders a ‚die Hand er. nicht so stark wie bei den Cypseliden), nur neun Hand- - schwingen , deren erste die längste ist; Schwanz mehr oder weniger gegabelt; - Läufe kurz, vorn mit getheilten Schildern ,‚ selten befiedert; Zehen gewöhnlich lang. und schlank. 1.Gatt. HirundoL. Schnabel kurz, dreiseitig; Nasengrube und Nasenlöcher klein, _ theilweise von einer Membran bedeckt; erste und zweite Schwinge gleich lang; Schwanz 4 gegabelt ; Läufe kurz, Zehen lang, Lauf nackt, Aussenzehe kaum länger als Innenzehe. Cos- - mopolit. — Arten: H. rustica_L. Europa, H. rufa VıeıLL. America. u. a. — Baıkp trennt - hiervon die Untergattung Callichelidon. Bei Petrochelidon Cap. (Herse Less.) ist der Schwanz nur schwach gegabelt oder nur ausgerandet; Tachycineta Ca». hat sehr lange, den nur ausgerandeten Schwanz - merklich überragende Flügel; beide americanisch, erstere auch in Australien. — Hierher gehört noch: Cecropis BoıE, Ost-Indien. ‘ 2. Gatt. Atticora Boıe. Schnabel sehr klein, Nasenlöcher vom Stirngefieder bedeckt; F Flügel lang, erste Schwinge die längste ; Schwanz gegabelt; Lauf nackt; Zehen kurz; Aus- - senzehe kaum länger als Innenzehe. — Arten: A. fasciata BoıE. Süd. Amieniei, u. audere, "auch africanische Arten. — Hierher als Untergattungen: Notiochelidon und Pygoche- lidon Baıkn. | Verwandte Gattungen sind ferner: Psalidoprocne und Cheramoeca Ca. \ » 3. Gatt. Progne BoıE. Schnabel kräftig, hoch, Firste am Ende hakig ; Nasenlöcher - frei; Flügel bis an das Schwanzende reichend;; obeianz breit, gabelförmig; Füsse stark, _ Zehen dick. — Arten: P. purpurea BoıE. -Brasilien. u. a. americanische. — Hierher F Phaeoprogne Baırn als Untergattung. 4. Gatt. Cotyle Boıe (Biblis Less.). Schnabel viel flacher , Spitze nicht gewölbt, fein; “ Nasenlöcher frei; Flügel über das Schwanzende reichend ; erste Schwinge kaum länger als 3 ‚die zweite; Schwanz wenig ausgeschnitten;; Füsse zierlich. — Arten: C. riparia BoıE (Hi- rundo riparia L.). Europa. u. a. in der alten und neuen Welt. — is die Untergattung eh edopterys BAIRD. 5. Gatt. Chelidon Boıe. Schnabel kräftig, Firste am Grunde erhaben, nach der Spitze x sanft gekrümmt; Flügel lang, erste Schwinge die längste; Schwanz mässig, gegabelt; Lauf ‚länger als die Mittelzehe, befiedert. — Art: Ch. urbica Boıe. Europa. ; Verwandt: Hylochelidon und Lagenoplastes GouLp; ferner gehört hierher die - an Coraciiden erinnernde Form: Pseudochelidon Harrı. West-Africa. E 14. Familie. Ampelidae Scı. (Bombyeillinae Cas.). Schnabel relativ kurz, ‚etwas deprimirt, Firste leicht gebogen, Dillenkante aufsteigend ; Flügel ziemlich lang, zehn Handschwingen, die erste sehr kurz; Schwanz verschieden; Läufe an den Seiten nicht mit Stiefelschienen , sondern mit getheilten Schildern. 4 4, Gatt. AmpelisL. (Bombyeilla VıeıLL., Bombycivora Temm.). Vor der Schnabelspitze E' ein kleiner Ausschnitt, Dillenkante aufwärts gekrümmt; Flügel lang, spitz, zweite und dritte i Handschwinge die längsten, Armschwingen mit rothen hornigen Spitzen ; Schwanz ziemlich 2 Peer, gerade ; Lauf kürzer als die Mittelzehe; Kopf mit einer Holle; Gefieder seidenweich. 1 a 288 : II. Aves. 7 — Arten: A. garrulaL. Seidenschwanz. Europa u. Nord-America; A. cedrorum Grar. America. N "2. Gatt. Ptilogonys Sws. (Hypothymis Lıcut., Lepturus Less.). Schnabelspitze hakig, ausgerandet; Flügel mittellang, die ersten Schwingen gestuft, vierte und fünfte gleich lang und die längsten; Schwanz lang, breit, leicht gablig; Lauf so lang als die Mittelzehe. — Arten: Pt. cinereus Sws. Central-America. u.a. | . Hierher noch: Phaenopepla Scı. (Ph. nitens Sws.) und Hypocolius Br. 15. Familie. Muscicapidae Ser. Schnabel stark, kurz, an der Basis breit, niedergedrückt, nach vorn comprimirt, Spitze hakig, mit Ausschnitt: zehn Hand- schwingen, erste kurz; Schwanz mittellang, zuweilen mit verlängerten Steuer- federn; Laufsohle gestiefelt. _ 1. Unterfamilie. Museicapinae CAB. Dritte Schwinge am längsten; Schwanz gerade oder seicht ausgeschnitten ; Färbung einfach. 4. Gatt. MuscicapaL. Schnabelfirste stark deprimirt, die Seiten nach vorn stark comprimirt, Dillenkante lang, aufsteigend; Spalte mit Borsten ; Flügel ziemlich spitz, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz gerade; Lauf ziemlich so lang als die Mittel- zehe; Hinterzehe lang. — Arten: M. atricapilla_L. Europa. u.a. Hierher gehören: Butalis Boıe, Microeca GouLpd, Alseonax Cae., Erythro- sternaBr., CharidhylasBr., Chasiempis Cas., MetabolusBp., Hemichelidon Hones. 2. Gatt. Dimorpha Hoves. (Siphia Hopss. olim., Menetica Ca».). Schnabel kurz, ge- rade, Ende plötzlich umgebogen;, Flügel abgerundet, erste Schwinge länger, zweite relativ kürzer; Schwanz ziemlich breit, Aussenfahnen der Aussenfedern weiss, die mittleren ein- _ farbig. — Arten: D. strophiata Hones., Ost-Indien. u. a. Verwandte Gattungen: Chaitaris Hopes. (Niltava Honcs. olim.), Eumyias, Glau- comyias Cae., Cyanoptila Bryr#s, Cynornis, Ochromela Bıyra, Baenopus Hopes. — ?Anthipes Bryrn. 3. Gatt. Drymophila Temm. (Monarcha Vıe. u. Horsr.). Schnabel stark, etwas länger, Firste gekielt, am Grunde breit, deprimirt, starke Spaltborsten ; Flügel mittellang, abge- rundet, vierte Schwinge die längste, Aussenfahnen der dritten bis sechsten etwas in der Mitte verbreitert; Schwanz gerade; Zehen ziemlich kurz. — Arten: D. carinata Teum. Australien. u. a. Hierher gehört Arses Less., Symposiachrus und Pomarea Br. Verwandte Gattungen: Xenogenys CasB., Prosorinia Honpses. (Cochoa Honcs., Oreias Temm.), Melanopepla Cas., Melaenornis Gray (Melasoma Sws.). \ Hierher gehört auch Xanthopygia BrLyr#a. — Zu den Muscicapiden gehört nach StrIck- Lanp auch Pyenosphrys StrickL., welche BonAPARTE zu den Accentorinen bringt. 2. Unterfamilie. Myiagrinae Cag. Schnabel in der Regel breiter, Borsten ent- wickelter ; vierte und fünfte Schwinge die längsten; Schwanz ziemlich lang, oft gestuft, mittlere Steuerfedern zuweilen beim 5 verlängert; Zehen schwächer. Fär- bung bunter, auffallend. 4. Gatt. Myiagra Vıe. u. Horsr. Schnabel gerade, an der Basis viel höher als breit, Dillenkante sehr lang und aufsteigend ; Flügel mässig, abgerundet; Schwanz lang, breit, zu- weilen leicht gablig; Lauf länger als die Mittelzehe. — Arten: M. nitens GovLpd. Austra- lien. u.a. Hierher gehört noch: Elminia Br. — Verwandte Gattungen: Culicipeta Bıyru, Hypothymis Boır, Seisura Vie. u. H., Piezorhynchus GovLn, Sauloprocta CaAB., Leucocerca Sws. 5. Gatt. Rhipidura Vic. u. Horsr. Schnabel ziemlich kurz, Firste deprimirt, nach der Spitze gekrümmt, lange Spaltborsten ; Flügel leicht zugespitzt; Schwanz lang, breit, ge- stuft, fächerartig sich ausbreitend ; Lauf länger als die Mittelzehe, Zehen kurz. — Arten: Rh. albiscapa Gouvıp (flabellifera Vıs. u. H.). Süd-Australien, u. a. u ‘ L no b; “ e Bi 5. Passerinae. .289 F Verwandte Gattungen: Trochocercus CaB., Chelidorynx Hones., Crypto- ph Sws, - 6. Gatt. Terpsiphone Groc. (Muscipeta Cuv. p., Tchitrea Less., Xeocephus Br., Philen- toma Evyron). Flügel lang, die ersten Schwingen gestuft, vierte und fünfte ich, Schwanz A lang, keilförmig, breit, die mittleren beiden Steuerfedern verlängert; Lauf so . wie die 4 Mittelzehe. — Arten: T. paradisi Cas. Ost-Indien. u. a. africanische und indische. RN Hierher gehören noch folgende Gattungen: Bias Less., Megabyas Verr., Platy- stira JarD. u. SELBY (Diaphorophyia Br.), Lanioturdus Waren. , SThenbstes Br., - Todopsis Bp. (Museitodus Homer. u. JacQ.), Muscitrea Bryr#, endlich Machaeri- rhynchus GouLp und (nach Gray) Artemyias VERR. 416. Familie. Gampephagidae Cap. (Ceblepyrinae Sws.). Körper mittelgross oder klein; Schnabel mässig lang oder kurz, am Grunde breiter, Firste gewölbt, _ nach vorn gebogen, Spitze schwach hakig, zahnlos ; vierte bis fünfte Schwinge die längsten: Schwanz ziemlich lang, abgerundet oder gestuft: Füsse schwach. Ge- ‚fieder des Rückens meist mit eigenthümlich steifen Schäften. — Africa, Süd-Asien, Australien und polynesische Inseln. | | Er 4. Gatt. Pericrocotus BoıE (Phoenicornis BoIE, Aecis Less.). Schnabel mässig kurz, am Grunde breit, Firste leicht gewölbt, nach vorn stark comprimirt; Nasenlöcher und Schnabelspalte völlig ohne Borsten; dritte bis fünfte Schwinge fast gleich und die längsten ; Schwanz lang, die Seiten stark gestuft, die mitileren Federn gerade abgestutzt ; Lauf kürzer * als die Mittelzehe ; Krallen stark gekrümmt; Rückenfedern nur wenig härter. — Arten: P. peregrinus Gray, Ost-Indien, P. miniatus GRAY, Java. u.a. GoTLD. 2. Gatt. Campephaga VızırL. (Ceblepyris Cuv., Edolisoma Pucher. , Ptiladela Puca., Öyanograucalus HartL.). Schnabel kurz, deprimirt, gekielt, schwach comprimirt, fast ge- rade; Nasenlöcher fast frei; Flügel mässig, bis über die Schwanzmitte reichend ;. dritte bis - fünfte Schwinge die längsten; Schwanz gerade, abgerundet; Füsse schwach. — Arten: C. plumbea Gray, Neu-Guinea, Borneo; C. morio Temm. Celebes. u. a. 78 Hierher: Oxynotus Sws. (Acanthonotus Sws.), Lalage Boız (Notodela Less., Pseudo- lalage BLyrtn). . 3. Gatt. Volvocivora Hopes. Schnabel zart, klein, gekielt, Firste gebogen; Dillen- kante kaum aufsteigend ; Flügel ziemlich kurz, die Hälfte des Schwanzes nicht erreichend, fünfte Schwinge kürzer; Schwanz lang, stufig. — Arten: V. fimbriata Bp., Java, Bor- - nmeo, Malacca. u.a. - Hierher gehören noch: Symmorphus GouLD, Artamides HArTL., Lanicterus Less. (Lobotos Rca».). fe: 17. Familie. Dieruridae (Gray p.) Can. Schnabel von verschiedener Länge, am Grunde breit, Firste gekielt, nach vorn gewölbt, Spitze gebogen, ausgerandet: - Nasenlöcher von Federn Blech, Schnabelspalt mit starken Borsten; Flügel lang, | - vierte und fünfte Schwinge die re Schwanz IanE, häufig gablig, mit zehn "Steuerfedern ; Füsse klein. R \ i . 4. Gatt. Dierurus Vıeırr. (Edolius Cuv., Balicassius BP. , Musicus et Dicranostrephus Rcae.). Schnabel mässig, Firste mehr oder minder erhaben, gekielt, Seitenränder gekrümmt ; erste drei Schwingen stufig; Schwanz lang und gablig, die Aussenfedern zuweilen verlän- 2 gert; Lauf sehr kurz, kürzer als die Mittelzehe; Aussenzehen bis zum zweiten Gliede ver- bunden; Hinterzehe stark. — Arten: D. malabaricus Gray, Ost-Indien. u. a. indische - und africanische Arten. — Hierher Dissemurus GLoc. ra ;" Verwandte Gattungen: Melisseus Honss. (Bhringa Hopes.), Trichometopus Car. (Eriniger Tick. , Chibia et Cometes Hones.), Propopterus Hopes. (Chaptia Hopss.). — & Stimmt Irena FR welche hierher gebracht wird, in der Zahl der Steuerfedern ? 18. Familie. Oriolidae CaB. Schnabel länger oder kürzer , mehr kegelförmig, Handb. d, Zool. I, 49 Verwandte Gattungen: Graucalus Cuv. (Coracina ViEILL. p.), Pteropodocys Fa w % % . - EEE, a Pr “ u @cl > 2. » Pr . ns B ” Pa er ” 4 5 - - p* * - > B ’ * vr R Y u Ri - . f 290 II. Aves. ei abgerundet, ohne Kiel, Spitze schwach übergebogen ; Flügel lang, mit zehn Hand- schwingen, von denen die erste kürzer ist; Schwanz mittellang; Lauf kurz, mit Schildern, Zehen kräftig. — Altweltlich. e“ !. Unterfamilie. Artaminae Br. Schnabel kurz, fast kegelförmig, mit leichtem Einschnitt vor der Spitze; zweite Schwinge die längste; Schwanz gerade oder aus- gerandet. Färbung düster. 1. Gatt. Artamus VıeııL. (Ocypterus Cuv., Leptopteryx Horsr.). Schnabel von der breiten Basis aus allmählich gekrümmt, Firste dick, convex, ohne Kiel; starke Zügelborsten, Nasenlöcher frei, im Schnabel; Flügel sehr lang und spitz; Schwanz gerade. — Arten: A. leucorhynchus Vizırr. Manilla. u.a. Hierher stellt BonarartE noch seine beiden Gattungen Cyanolanius und Tephro- lanius. 2. Gatt. Analcipus Sws. (Artamia ]. GEOFFR., Philocarpus S. MüLL., Psarolophus JarD. u. SELBY, Erythrolanius Less.). Schnabel mehr conisch, ohne Borsten,, Dillenkante aufwärts gekrümmt; dritte bis fünfte Schwingen die längsten, erste sehr kurz; Schwanz kurz, ge- rade ; Zehen schwach. Arten: A. sanguinolentus Sws. Java. u.a. Hierher gehören noch: Anais Less. von Borneo und Oriolia |. GEOFFR. von Mada- gascar. 2. Unterfamilie. Oriolinae Br. Schnabel lang, kegelförmig, Endhaken äusserst schwach; zweite Schwinge kürzer als die dritte, Schwanz mittellang, geräde ab- gestutzt. Färbung entweder sehr lebhaft oder durch Glanz erhöht. 3. Gatt. OriolusL. (Galbula Scor.). Schnabel so lang als der Kopf, am Grunde breit, Spitze mit Einschnitt; dritte Schwinge die längste; Schwanz gerade; Lauf länger als die Hinterzehe. — Arten: O. galbulaL. Pirol; Europa, O. auratus VıeıLı. Africa. u.a. Hierher gehören: Mimeta Vie. u. Horsr., Sericulus Sws., Melanopyrrhus Br. (9), Sphecotheres VikıLı. Mn 4. Gatt. Chlamvdodera Govuın (Calodera GouLp). Schnabel mässig lang, mit gebo- gener Firste und einem Einschnitt vor der leicht gebogenen Spitze ; dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz lang, leicht ausgerandet. Ein Nackenband von verlängerten Federn. — Arten: Ch. nuchalis GovLp, Australien. u. a. Verwandte Gattungen: Ptilonorhynchus Kuvnaı (Kitta Temm. p.), AiluroedusCas. 19. Familie. Laniidae Cas. Schnabel kräftig, comprimirt, Spitze stark hakig, hinter ihr ein deutlicher Zahn, Unterschnabelspitze aufgebogen , hinter ihr ein Ein- schnitt: zehn Handschwingen, erste kurz, selten fehlend ; Schwanz verschieden ; Lauf länger als die Mittelzehe, vorn geschildert. 1. Unterfamilie. Vireoninae -CAB. Schnabel mässig, wenig comprimirt, fast eylindrisch ; Flügel lang, spitz, erste Schwinge fehlt zuweilen ; Schwanz kurz, fast gerade ; Laufsohle an den Seiten mit ungetheilter Hornbekleidung. — America. 1. Gatt. Vireo VıeıL.. Schnabel ziemlich kurz, stark, gerade ; Spalt mit wenig schwa- chen Borsten, Nasenlöcher frei; äussere Schwingen etwas gestuft; Schwanz kurz ; Hinter- zehe etwas kürzer als die Mittelzehe. — Arten: V.noveboracensis GraY. u.a. Bei Vireosylvia Br. (Phyllomanes Cas.) fehlt die erste Schwinge. — Hierher noch: Vireolanius Dusus und Laletes Scı., ferner Hylophilus Temm. und Gycelorhis Sws. (Laniagra D’ORB. u. LAFR.). 2. Unterfamilie. Pachycephalinae Ca Körper gedrungen ; -Schnabel sehr kräftig, am Grunde breit, nach vorn comprimirt, Flügel abgerundet; Schwanz gerade oder ausgerandet. Hinterzehe höchstens so lang als die Mittelzehe. - 2. Gatt. Pachycephala Sws. Schnabel kräftig; Firste gerundet, gewölbt, wenig schwache Bartborsten ; Flügel mässig, vierte und fünfte Schwinge die längsten, deren Aussen- E | 3 RE Da hr x n 7 ” Kr “ ” . \ air Be RN oe YA kt „er Ei N A = 2 kn en BR > 7 + AN w © p rt s ch " R & . N 4 a SER y a I. 2 ee - N . a » ie . “r N - “ ! 5. Passerinae. a 291 Ben etwas Yerbreilent: Schwanz fast gerade, kaum gablig. — Arten: P. guttu ralis Vıe. au Horsr. Australien. u. a. E Verwandte Gattungen: Eopsaltria A ‚ Malacopteron Eyron (Trichastoma - Bıyta, Alcippe Bıytu, Turdinus Bıyra), Merulanthus Bryr#, Hyloterp: e Car. (Hylocha- ris Mörr.), Hylophorba Scı. 3. Gatt. Faleunculus VıeıLL. Schnabel kurz, breit, Haken und Zahn klein ; Flügel mässig; Schwanz ausgerandet;; Hinterzehe verlängert; Krallen breit, gekrümmt. — Arten h 2 F. frontalis Lewis, u. a. aus Australien. Hierher gehören: Oreoica GouLp, PteruthiusSws., Pucherania Br., Allotrius _ Boıe, Timixos Bıyra, Psaltricephus Br., Rectes Rca». | 4. Gatt. Colluricincla Vıe. u. Horsr. (Collurisoma Sws., Pnigocichla CaAs.). Schna- bel lang, stark comprimirt, Haken und Zahn klein ; Flügel lang, mehr zugespitzt, dritte und fünfte Schwinge am längsten; Schwanz gerade. — Arten: C. cinerea Vie. u. H. (Turdus » harmonicus LATH.), Australien. u. a. Verwandte Gaitungen:: Bulestes Cas., Cracticus VıeıLıt. (Barita Cuv.), Pityriasis Less. , Vanga VieiıtL,, XenopirostrisBp., Artamia Lark., Eurocephalus SmıTH E. (Chaetoblemma Sws.). 3. Unterfamilie. Malaconotinae Cas. Schnabel im Allgemeinen länger, weniger deutlich gezahnt ; Flügel meist länger, spitzer, die ersten Schwingen kürzer bis zur dritten und vierten; Schwanz verschieden. Gefieder des Unterrückens beson- _ ders entwickelt. | | 5. Gatt. Tephrodornis Sws. (Kerula J. E. Gray, Tentheca Hones., Creurgus Honss., Fraseria Br.). Schnabel gerade, comprimirt, mit sehr kleinem Häkchen, Schnabelgrund und - Nasenlöcher mit Borstenfedern bedeckt; Flügel leicht abgerundet ; Schwanz gerade ; Hinter- - zehe länger als der Lauf. — Arten: T. superciliosus Sws. Java. u.a. Hierher gehören: Myiolestes Cas., Prionops und Sigmodus Temm., Dryo- scopus BoıE (Hapalophus Gray), Nilaus Sws. (Entomovora Less.), Calicacicus et h, Rhynchastatus Br. ‚Chaunonotus GRAY. f 6. Gatt. Malaco notu s Sws. (Laniarius Vırıuı., Pelecinius BoiE). Schnabel kräftig, stärker hakig, Dillenkante aufsteigend ; Flügel kurz, abkbsinder? Schwanz leicht abgerundet ; Innenzehe viel kürzer als die Aussenzehe. — Arten: M. barbarus Sws. u.a. aus dem tropischen Africa. — Hierher Tschagra Less. Verwandte Gattungen: Pomatorhynchus Boız, Harpolestes Cap. (Psalter Rcu»., leicht sichelförmiger Schnabel, lockeres kleines Gefieder), TelephonusSws., Thamno- eataphus Tıck., Chlorophoneus Car. (kürzerer Schnabel, kürzerer Lauf, längerer Schnabel), Archolestes CaAs. (mit starkem, hohem, stark comprimirtem und hakigem Schnabel). 4. Unterfamilie. Laniinae Cas. Schnabel sehr kräftig, comprimirt, mit star- ' kem Zahn; Flügel eiwas abgerundet ; Schwanz lang, stufig, Laufsohle meist mit - einzelnen Schildern. A a rc Be Y R 7. Gatt. LaniusL. (Collyrio MoruHr.). Schnabel ziemlich lang, Nasenlöcher zum Theil vom Stirngefieder bedeckt ; Flügel gerundet, vierte Schwinge die längste; Schwanz lang, g schmal, stufig; Lauf länger als die Mittelzehe, Hinterzehe mit breitem Sohlenballen. — Ar- ten: L.excubitor_L. Europa. u.a. altcontinentale. 2 E, Verwandte Gattungen: Urolestes CAs. (Basanistes Lıcat.), Corvinella Less., Fis- _ eus, OtomelaetLeucometopon Br. E: 8. Gatt. Enneoctonus BoızE (Phoneus Kaur). Dem Lanius ähnlich ; Flügel kürzer, - $pitzer, dritte Schwinge die längste ; Schwanz kürzer, stark abgerundet. — Arten: E. coi- - lurio Gray, Europa. u.a. er. Hierher noch: Laniellus Sws. (Crocias Teun.). | 20. Familie. Timaliidae Grar. Schnabel mässig, Firste gebogen , Seiten comprimirt, Spitze meist ganzrandig, Grund mit Borsten; Nasenlöcher mehr oder | 19% RR ; RE PEN DB > ; - ; .r 292 BER er ” Rz weniger frei; Flügel kurz und abgerundet: Schwanz verschieden, abgerundet, ge- stuft; Lauf verlängert, meist gestiefell: Zehen lang und stark , besonders die Hin- terzehe; Krallen lang und spitz. A er 4. Gatt. Timalia Horsr. (Napodes CaB.). Schnabel ziemlich lang, am Grunde breit, Firste stark gebogen, Spitze ganzrandig, Ränder gebogen, Dillenkante lang; am Spalt wenig Borsten ; Nasenlöcher theilweise von einer harten Schuppe bedeckt; Flügel mässig, fünfte bis siebente Schwinge die längsten ; Schwanz verlängert, seitlich gerundet; Lauf länger als die Mittelzehe, vorn fast gestiefelt; Hinterzehe sehr lang und stark. — Arten: T. pileata Horsr. u. a. Indien u. Java. — Hierher gehören Mixornis Hopes. und Turdirostris Hay (Bessethera CaB.). Verwandte Gattungen: Stachyrhis, Erpornis undChrysomma (Pyetoris ee Honses., Dumetia und Schoenicola Bıyra) 2. Gatt. Pomatorhinus Horsr. (Xiphoramphus Bıyta). Beide Kiefer gebogen, stark comprimirt, Spitze ganzrandig; fünfte und sechste Schwinge die längsten; Schwanz lang, stark gerundet; Lauf so lang als die Mittelzehe, meist vorn gestiefelt. — Arten: P. monta- nus Horsr. Java. - Die australischen Arten bilden die Gatt. Pomatostomus CA. Hierher gehört: Orthorhinus Bp., Argya Less., Chaetops Sws., Gampso- rhynchus BLyta, Malacocercus Sws. 3. Gatt. Crateropus Sws. Schnabel von Kopflänge, stark comprimirt, Spitze obsolet eingeschnitten, Stirnfedern rigid ; Flügel kurz, abgerundet; vierte Schwinge fast so lang als die fünfte und sechste, welche die längsten sind; Schwanz lang, breit, weich , gestufl. — Arten: Cr. ReinwardiiSws. Africa. u.a. Hierher Hypochloreus Car. (Hypergerus Rcas.), Ischyropodus Rcas». 4. Gatt. Cinclosoma Vie. u. Horsr. Schnabel ziemlich schlank , gerade, Firste und Dillenkante ziemlich gleichmässig zur Spitze geneigt, diese leicht ausgeschnitten ; Flügel - kurz, dritte bis fünfte Schwinge ziemlich gleich verlängert; Schwanz lang, stufig, Steuer- federn nach der Spitze verschmälert. — Arten: C. punctatum Vie. u. H. Australien. u.a. Verwandte Gattungen: Ianthocincla Govıp, Garrulax Less., Pterocyelus Gray, TrochalopteronHones, Leucodiophron ScHirr, Pellorneum Sws. (Cinclidia Govın), Keropia Gray (Turnagra Less., Otagon Br.). 5. Gatt. Cissa BoıE (Corapica Less. , Chlorisoma Sws., Kitta Temm.). Schnabel kräftig mit erhabener und gebogener Firste, Spitze leicht hakig und eingeschnitten ; Flügel mässig, gerundet, fünfte und sechste Schwinge die längsten: Schwanz verlängert, stufig; Lauf länger als die Mittelzehe, mit Schildern; Zehen lang und kräftig. — Arten: C. sinensis Gray. Ost-Indien. u.a. Hierher gehört noch: Urocissa Ca». (Callocitia GRAY). 6. Gatt. Actinodura GouLp (Leiocincla BLyTA, Ixops Hopes,. Schnabel mässig, Firste und Ränder gebogen ; Spitze ausgerandet;, Nasenlöcher frei; fünfte und sechste Schwinge die längsten ; Schwanz lang, gerundet; Lauf vorn gestiefelt. — Arten: A. Egertoni GouLn». Ost-Indien. u.a. - Hierher gehören: Sibia Honcs. ‚Alcopus Honss., Heterophasia BLyrr), Malacias Cas., Lioptilus Cap. (Leioptila BLyrtu?). 35 7. Gatt. Leiothrix Sws. (Furcuria Less., Bahila et Calipyga, Minla, Proparus el Cer- thiparus, Siva, Hemiparus et Joroparus, Mesia, Philocaly.r et Fringilliparus Hones.). Schnabel so lang als der Kopf oder kürzer, Firste gebogen, Spitze ausgerandet, Ränder leicht gebogen ; Flügel mässig gerundet, fünfte und sechste Schwinge die längsten ;, Schwanz mässig, gablig oder gerade oder gerundet; Lauf viel länger als die Mittelzehe, mit Schildern ; Hinterzehe fast so lang als die Mittelzehe. — Arten: L. sinensis Strick. u. a. Ost-Indien. Verwandte Gattungen: Macronus JArD. u. SELBY, Brachypteryx Sws., Alcippe Bryt#, Napothera BorE, Aleihe Cass., Cuphopterus Harır., Drymocataphus BLyTH. % 21. Familie. Troglodytidae Ca». ‚Kleine oder mittelgrosse Vögel: Schnabel schlank , comprimirt, mit gebogener Firste, piriemion fun zugespilzt,. Spalte meist de a an a nr are N er Be nd Dunn 2 e L . Be: 2 5, Passerinae. | Cr 293 © shne Borsten , Flüge! kurz, gerundet, meist die vierte oder fünfte Schwinge die längste; Schwanz kurz ie mittellang ; Lauf lang, geschildert. £ Ile 4. Gatt. Troglodytes ViEILL. (Anorthura REnNIE). Schnabel kurz, wenig hen } Flügel länger als der Schwanz, dieser kurz, abgerundet, Seitenfedern gestuft; Kralle der Hinterzehe kürzer als die Zehe. — Arten: Tr. parvulus Koca, Europa. u.a. alt- und _ neucontinentale. Nahe verwandte Gattungen: Cistothorus Cas., Telmatodytus Car. 2. Gatt. Thryothorus Vıeıtr. Schnabel fast von Kopflänge, bis zur herabgebogenen Spitze gerade; Flügel so lang oder kürzer als der Schwanz, dieser gerade, nur die Seiten- - federn gestuft; Hinterzehe ziemlich der mittleren gleich, Seitenzehen gleich. — Arten: Th. ludovicianusBe. u. a. americanische. Hierher: Thryophilus Baıp, Hybristes Rense. | 3. Gatt. Campylorhynchus Spıx. Schnabel so lang als der Kopf, comprimirt, ganz- - randig; Firste und Ränder leicht gekrümmt; Flügel so lang als der Schwanz; Schwanz eben, Steuerfedern breit, Hinterzehe kürzer als die mittlere. — Arten: C. variegatus GraY, Brasilien. u. a. americanische. Hierher die Gattungen: CatherpesBaırp, SalpinetesCGas.; MalacoeduskRcae. (% 4. Gatt. Cyphorhinus Ca». Schnabel stark, comprimirt, Nasenlöcher ganz oflen, von einer Membran umgeben ; Flügel kurz , abgerundet, Schwanz kurz, stufig, nur halb so lang als die Flügel ; Laufsohle gestiefelt. — Arten: GC. thoracicus Ca. Peru. u.a. süd- und centralämericanische. Hierher: Mierocereulus Scı., Heterorhina Baırp; ferner: Pheugopedius und Presbys Casr., Heleodytes Cap. (Buglodytes Br.), Rhodinocichla Harrtr. (Cich- lalopia Br.) und Donacobius Sws. (Cichla Wasr.). — In die Nähe der Zaunkönige gehört auch Chamaea GANMBEL. 22. Familie. CGerthiidae CAB. Schnabel schlank , so lang oder länger als der Kopf, ohne Einschnitt; Flügel mit zehn Handschwingen, die erste kurz, weniger als halb so lang als die zweite; Schwanz mittellang, oft mit rigiden Schaftspitzen ; äussere Zehe länger als die innere, Hinterzehe länger als die Mittelzehe und als a getäfelte Lauf. 4. Unterfamilie. (erthiinae CAs. _ Schnabel sehr comprimirt und stark ge- krümmt, Dillenkante concav ; Schwanz keilförmig ; Steuerschaftspitzen steif. EN; 1. Gatt. CerthiaL.. Schnabel von Kopflänge, schlank, ohne Borsten ; erste Schwinge. etwas länger als ein Viertel der längsten vierten ; Steuerfedern spitz, steif; Lauf so lang als die Aussenzehe, Hinterzehe länger als die Mitielzehe. — Arten: C. familiarisL. Europa. u. a. auch americanische. Hierher die Gattungen: Gaulodromus Gray. Durch den Mangel eines Kletter- schwanzes weichen ab: Climacteris Temm., Tichodroma Iırrie., Salpornis Gouvı». 'z 2. Unterfamilie. Sittinae Cas. Schnabel gerade, Dillenkante convex, leicht - aufsteigend ; Schwanz kurz, gerade, weich. 2. Gatt. SittaL. (Orthorhynchus Horsr.). Schnabel gerade, spitz, etwas comprimirt, nach vorn fast evlindrisch, Spitze nicht gebogen, ganzrandig; Nasenlöcher offen in einer von überliegenden Federn bedeckten Grube; Flügel fast bis an’s Schwanzende reichend, erste Schwinge verkümmert, dritte und wierte die längsten. Schwanz kurz, gerade, Hinterzehe _ länger als die Mittelzehe und dem Lauf gleich. — Arten: S. europaea aut. Europa. u. a. auch americanische. ee Hierher: Dendrophila Sws. (mit freien Nasenlöchern),, Sitella Sws. (mit leicht Br Be zundeter Schnabelspitze, Flügel länger als der Schwanz) und Callisitta Grar. a ara Ze 4 m 3. Unterfamilie. Orthonyeina® Gaar. Alle Zehen lang und sehr stark, die Aussere fast so lang als die mittlere, leicht mit dieser verbunden; Krallen sehr lang. en. 3 nd & * °.:0 RR a m; 294 #; i I. Aves. > 3. Gatt. Orthonyx Texm. Schnabel ziemlich kurz, fast gerade, Firste gebogen, Spitze leicht ausgerandet; Flügel kurz und rund, fünfte und sechste Schwinge die längsten; Schwanz lang, Schaftspitzen der Steuerfedern über die Fahnen verlängert; Lauf länger als die Mittelzehe. — Arten: O. spinpicauda TEmm. Polynesien. Hierher: Clitonyx Ren». (Mohoua Less.). ‚93. Familie. Epimachidae Gray. Schnabel mehr oder weniger verlängert, schlank , bis zum spitzen Ende gekrümmt ; Nasenlöcher frei in einer von den Stirn- federn überdeckten Grube: Flügel mässig,. gerundet; Schwanz verschieden lang; Lauf, Zehen und Krallen kräftig, lang Stets sind entweder Büschel verlängerter Schmuckfedern an Hals oder Brust vorhanden, oder Flügel- oder Schwanzfedern sind auffallend verlängert, zum Theil eigenthümlich gebildet. 1. Gatt. Epimachus Cuv. (Cinnamolegus Less.). Schnabel lang, gebogen, Firste, Ränder und Diilenkante bis zur Spitze gekrümmt; Flügel mittellang; an den Brustseiten Büschel verlängerter Schmuckfedern , Schwanz sehr lang, stark gestuft. — Arten: E. spe- ceiosus GrArY. Neu-Guinea. _ Verwandte Gattungen: Seleucides Less. (Nematophora GovL.pD), Craspedophora „GRAY, Ptilorhis SWS., Heteralocha Cas. (Neomorpha Govıp). 24. Familie. Paridae Cas. Schnabel kurz, mehr oder weniger conisch, gerade, meist ohne Einschnitt an der Spitze; Nasenlöcher von Borstenfedern be- deckt ; Flügel mittellang, meist die dritte Schwinge am längsten; Schwanz ziemlich lang; Lauf vorn mit Schildern, länger als die Mittelzehe; Vorderzehen im ersten Gliede verbunden. I. Unterfamilie. Aegithalinae Caw. Schnabel conisch mit gerader oder ge- krümmter Firste, Dillenkante gerade oder abwärts gebogen; erste Schwinge nicht ein Drittel der zweiten erreiehend, von Länge der obern Deckfedern. 4. Gatt. Panurus Koca (Calamophilus LEACH, Mystacinus BoıE, Aypenites GLog.). Schna- Bris gekrümmt; Nasenlöcher länglich spaltförmig, vorn unter einer nackten lu "barbatus Bas. u. K.). Nord-Ost-Europa. ‚ Flügel kurz, Schwanz körperlang, stufig. — Arten: P. biarmicus Koch 2. Gatt. Aegithalus Vıs. (Paroides Koch, Pendulinus Breum). Schnabel mit gerader Firste, Dillenkante vor der Spitze schwach abwärts gebogen, Schnabel nach vorn stark "eomprimirt; Nasenlöcher rund; Flügel lang, abgerundet ; Schwanz kurz ausgeschnitten. — Ae.pendulinus Vıc. Europa. u.a. Hierher gehören Auripasser Baırnp und knlheanai CaB. 2. Unterfamilie. Parinae CAs. Schnabel mehr oder weniger gekrümmt. Dillen- kante aufwärts steigend , erste Schwinge fast halb so lang als die zweite. 3. Gatt. Acredula Kocn (Mecistura Leach, Paroides BreHm, Orites Gray). Schnabel kurz, gewölbt, spitz; vierte und fünfte Schwinge die längsten ; Schwanz länger als der Kör- per, stark stufig, in der Mitte ausgeschnitten , Füsse schwach. — Arten: A. caudata - Koc#, Europa. — u.a. Hierher gehören noch: Oritisius Br. ; ferner AegithaliscusCas. und Cyanistes Kavp. 4. Gatt. Lophophanes Kaur. Schnabel kurz, conisch, Firste und Dillenkante ge- wölbt; Flügel rund; Schwanz mittellang, gerundet; Kopf mit einer Federhaube. — Arten: L. eristatus Kaup, Europa. u. a. auch americanische. Nahe verwandt: Baeolophus, Machlolo hus Car. , Poecile Kavp; Psaltri® Temm. (Psaltriparus Br.), Megistina VieıtLL., Syvlviparus Burton. 5. Gatt. ParusL. Körper und Kopf dick, gedrungen; Schnabel conisch, schlank, leicht gekrümmt; Flügel kurz, rund; Schwanz mittellang ; Lauf nur wenig länger als die Mittel- zehe. Kopf.ohne Haube. — Arten: P.majorL. Europa, u.a. alt- und neucontinentale. j 4 ® gr are * a 5. Passerinae. 295 Verwandte Gattungen: Pentheres Cas. (Melaniparus Br.), Melanochlora Less. \(Crateronyx Eyron, Ptilobaphus Rca®.). 6. Gatt. Suthora Hope. (Temnoris et Hemirhynchus Hovss.). Schnabel sehr kurz und stark, Firste am Grunde leicht abgeplattet ‚ nach vorn gewölbt; Dillenkante lang, breit; - Flügel ziemlich kurz, fünfte bis siebente Schwinge die längsten ; Schwanz keilförmig, ver- E; - längert ; Lauf länger als die Mittelzehe. — Art: S. nipalensis Hones. Nepal. = 3a Endlich gehört hierher noch: Certhiparus LArr. (nec Hopes.) und Parisoma Sws. % 25. Familie. Jeteridae Car. Schnabel kopflang oder länger, meist gerade, schlank kegelförmig, spitz, ohne Ausschnitt, Schnabelcommissur am Grunde ab- _ _ wärts gebogen, Dillenkante länger als die halbe Firste,; Flügel spitz, neun Hand- schwingen; Schwanz lang, gerundet; Füsse kräftig, Hinterzehe lang. Gefieder vorherrschend schwarz mit gelb oder orange. Americanisch. 3 Cassın,, J. A., Study of the Icteridae. in: Proceed. Acad. Nat. Sc. Philadelphia, 1866. ar p. 10—25, 403— 417. . Unterfamilie. Ieterinae Cas. (Cassicinae Burm.). Schhabel schlank, fein Bi mit gerader Firste; Nasengrube kurz, das Nasenloch am ganzen Unter- rand der Grube; Flügel mittellang;; Krallen stark webogehi: hoch. “ A. Gatt. Icterus Barıss. (Oriolus ILuıe., Rhyndace MoERR.). Schnabel am Grunde hoch, Firste abgerundet, Stirnschneppe scharf, Mundwinkel hoch ; -Flügel bis auf den Anfang des Schwanzes reichend; Schwanz lang, Seitenfedern stufig; Zehen fleischig. — Arten: J. ja- macaii Daun. Brasilien. u.a. 2. Gatt. Xanthornus Cvv. (Pendulinus VıeızL.). Schnabel nicht so hoch und stark, Mundwinkel niedriger ; Flügel etwas länger, dritte Schwinge die längste; Schwanz lang, sehr schmaliedrig, seitlich gestuft; Füsse zierlicher. — Arten: X. chrysocephalusGrar, Brasilien, Guiana. u. a. Be Verwandte Gattung: Hyphantes VıeıLı. (Xanthornis Sws.) R 3. Gatt. Gassicus Cuv. Schnabel spitz, kegelförmig, am Grunde höher als breit, Firste abgerundet, Stirnplatte breit; Flügel ziemlich lang, spitz, die beiden ersten Federn stark verkürzt; Schwanz etwas breitfedriger, stufig abgerundet ; Füsse sehr stark, Zehen mit starken Ballen. — Arten: C. haemorrhous Daup. Brasilien. u.a. Hierher: Archiplanus Cas., Cassiculus Sws., Ocyalus BB | Ostinops Ca». (Psarocolius WastL.), Clypiete rus Br. 2. Unterfamilie. Agelaeina Cas. Schnabel völlig gerade, Mundwinkel stark abwärts gebogen ; Hinterzehe sehr lang, mit spornartiger Kralle. ; Ge ; 4. Gatt. Dolichonyx Sws. Schnabel kürzer als der Kopf, Firste fast gerade, ee - löcher nur von einer Hautfalte umgeben ; Flügel lang, erste Schwinge die längste; Schwanz kürzer als die Flügel, Steuerfedern zugespitzt mit rigiden Schaftspitzen. — Art: D. or yzi- “ vorus Sws. Nord-America. — Mit Dolichonyx vereinigt Cassın als Untergattungen: - AgelaeoidesCass. und Erythropsar Cass. Verwandte Gattungen: Agelaeus Vırırı. (Xanthocephalus Br.), Agelasticus CaB,., welche Cassın so anordnet, dass er XanthocephalusBr., Aphobus Cas., Agelasti- cusCas. (mit Neopsar Scı.), MacroagelaeusCass. als Untergattungen zu Age laeus bringt. 5. Gatt. Leistes Vıe. Schnabel am Grunde ziemlich hoch, mit schmaler Stirn- schneppe, Firste gerade, an der Spitze etwas abwärts gebogen; Nasenlöcher am oberen Rande von einer Hautfalle umgeben; Flügel spitz, erste Schwinge wenig kürzer als die zweite; Schwanz lang, gerundet. — Arten. L. viridis Gray, Brasilien. — u. a. (Hierher j nach Cassın die Untergattungen: Lei isies, Gymnomystax Rcas., Xanthosomus CaB. [Chrysomus Sws.], Pseudoleistes und Curaeus Cass.) Hierher: Amblyramphus Leica und Amblycercus Cas. 6. 6Gatt. Trupialis ER (Pezites und Pedotribes Cas.). Schnabel sehr fein "Zugespitzt, u a 3 E57 gr u Ze ZN ‚« Ed ” R e . # we “ 296 Hishnag: 5 2. mit schmaler aber langer Stirnschneppe ; Nasenlöcher neben einer horizontal abstehenden Schuppe; Flügel spitz, erste Schwinge fast so lang als die zweite, Armschwingen lang; Schwanz mittellang, die Steuerfedern etwas spitzig; Lauf sehr hoch, Kralle der Hinterzehe fast gerade. — Arten: Tr. militaris Br. Brasilien. — u.a. Hierher gehört noch Sturnella Vızırı. (Pedopsaris CaB.). ZuSturnella bringt Cassın Trupialis undAmblyramphus als Untergattungen. 3. Unterfamilie. Quiscalinae Gray (Scaphidurinae Cap.). Schnabel kopflang oder länger, kegelförmig, Firste gebogen: Spitze abwärts gekrümmt ; Nasengrube dicht befiedert: Flügel bis zur Schwanzmitte reichend. Gefieder ganz schwarz. 7. Gatt. Molothrus Sws. (Hypobletis GLoe.). Schnabel kurz conisch, sehr spitz, Firste fast gerade; Mundwinkel hoch; die drei ersten Schwingen gleich lang; Schwanz gerade, abgestutzt, die Federn nach der Spitze verbreitert. — Arten: M. pecoris Sws. Nord- America. — u.a. (Nach Cassıs hierher die Untergattungen: Molothrus, Callothrus, CyanothrusCass. Cyrtotes Res. und Lampropsar Cap.) Verwandte Gattungen: Psarocolius Br. (Aphobus CAp.), Lampropsar Ca». 8..Gatt. Quiscalus Vırizr. (Chalcophanes Wacı., Scaphidurus Sws. p.). Schnabelfirste mehr gekrümmt, Spitze herabgebogen, Stirnschneppe schmal, kurz ; Nasengruben nur hinten befiedert;; Flügel ziemlich spitz, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz stark zugerundet; Füsse zierlicher, Lauf hoch. — Arten :Qu. versicolor VıEeıL.. Nord-America. — u. a. — Cassın nimmt auch hier Untergattungen an, ausser Quiscalus noch: Holo- quiscalus, Megaquiscalus Cass. und Hypopyrrhus Be. Hierher gehören noch: Idiopsar Cass. , Potamepsar Scı., Solecophaga Sws. F (mit den Untergattungen Euphagus und Dives Cass.). 26. Familie. Sturnidae Car. Schnabel kopflang oder länger, Firste gerade oder leicht gekrümmt , Spitze zuweilen gekerbt: Flügel lang und spitz, stets zehn Handschwingen : Schwanz meist lang, gerade oder gestuft; Läufe vorn mit Tafeln, lang, kräftig; Hinterzehe lang und stark. I. Unterfamilie. Lamprotornithinae CaB. Schnabel kräftig, mittellang, com- primirt, Firste gekrümmt, Spitze ausgerandet; Schwanz verschieden. Gefieder prächtig, atlasartig oder metallisch glänzend. 4. Gatt. Lamprocolius Sun. Kopf etwas platt; Schnabel comprimirt, an der Spitze leicht gebogen und eingeschitten; Flügel mittellang; Schwanz kurz, gerade oder gerundet oder ausgeschnitten; Füsse kräftig, Zehen gross. Africanisch. — Arten: L. nitens Sunn. West-Africa. — u. a. Verwandte Gattungen: Pholidauges Ca». (Calornis Gray p., Cinnyricinclus Less.), Notauges Ca». (Spreo Less.). 2. Gatt. Lamprotornis Tenmm. (Calornis Gray p., Lamprornis Nırzsch, Astrapia VıEILL. p.). Schnabel ziemlich kurz, Firste leicht gebogen ; Ränder etwas geschweift; Flügel lang, leicht gerundet; Schwanz auffallend lang, stark gestuft; Füsse hoch, kräftig. — Arten: L. insidiator Cap. Java. — u.a. Hierher: Juida Less. (Urauges CA»., Megalopterus Smith) , Scissirostrum LArr., Enodes und Aplonis GouL». " 3. Gatt. Amydrus Cap. (Pyrrhocheira Rcn»., Naburupus Br.). Schnabel schwach, mit deutlicher Kerbe, Flügel kurz, gerundet; Schwanz ziemlich lang, etwas gestuft; Gefieder seidenartig, aber nicht metallisch glänzend. — Arten: A. nabouroup CAR. — u.a. 4. Gatt. Pilorhinus Cap. (Ptilonorhynchus Rüre nec Kusr). Schnabel relativ kurz, Spitze abgerundet, mit seichter Kerbe; Flügel mittellang, dritte Schwinge am längstens Schwanz ziemlich lang, quer abgestutzt; Füsse kräftig langzehig. — Art: P. albirostris Ca». Abyssinien. Hierher gehören noch: Sturnoides Homsr. et JacQ., Lamprocorax Br., Ony- ehognathus Harrr., Cinnamopterus Br. ; endlich auch Creadion ViEıLı. nf; E27 5. Passerinae. 297 2. Unterfamilie. Buphaginae Gray. Schnabel mässig, breit, Firste leicht de- Bei, nach der übergreifenden Spitze gekrümmt: Schnabel nach vorn compri- | 'reichend , dieser mittellang mit zugespitzten Steuerfedern : Lauf kurz und stark. VERF P 5. Gatt. Buphagal. Seiten des Unterschnabels breit, gewölbt; erste Schwinge sehr kurz, zweite fast so lang als die dritte längste. Africa. — Arten: B. africanal. Süd- & ica. — u.a. ; 3, Unterfamilie. Sturninae Gray. Schnabel meist lang, gerade , kegelförmig, _ aber nach der stumpfen Spitze zu etwas abgeplattet: 'Jügel mässig; Schwanz im Ganzen kurz, gerade oder abgerundet: Läufe lang, stark, wit breiten Schildern ; Zehen lang. 6. Gatt. SturnusL. Schnabel lang, spitz conisch, gerade, mit an der Spitze abge- - flachter Firste, Seitenränder am Grunde winklig; Flügel lang und spitz, erste Schwinge - verkümmert, zweite die längste; dritte fast ebenso lang; Schwanz kurz, gerade; Lauf so lang als die Mittelzehe, Zehen lang, Seitenzehen gleich. — Arten: St. vulgaris. — u.a. _ alt- und neucontinentale. Verwandt: Sturnopastor Hones. (Psariles Cas., Gracupica L&ss.). 7. Gatt. Pastor Temm. (Psaroides VıeıLL., Merula KocH, Bas. u. Keys. , Boscis BrEuM, Nomadites PrTEnız, Thremmaphila Bıvru). Schnabel kurz, mit vom Grunde an gekrümmter Firste, spitz, leicht gekerbt; Dillenkante lang, aufsteigend; Flügel lang und spitz, zweite Schwinge die längste, Schwanz mittellang, gerade; Lauf fast so lang als die Mittelzehe , Zehen lang und schlank. — Arten: P. roseus Temm. Europa und Süd-Asien. — u. a. auch africanische. | Verwandte Gattungen: Sturnia Less., Saraglossa Hopes. (Hartlaubius Br.), Cutia _ Hones., Temenuchus Ca». 8. Gatt. Acridotheres Vıeırı. (incl. Hetaerornis Gray). Schnabel sehr kurz, stark, Firste wenig gebogen; Flügel lang, etwas spitz, dritte oder vierte Schwinge die längste; - Schwanz abgerundet; Füsse und Zehen kräftig. — Arten: A. tristis Gray, Ost-Indien. — u.a. asiatische und africanische. Verwandt ist Dilophus Vieırr., Süd-Africa. Ei 4. Unterfamilie. 6raeulinae Gray. Schnabel lang, am Grunde breit , Seiten stark comprimirt; Firste bis zur leicht ausgerandeten Spitze gekrümmt: erste Schwinge kurz, dritte und vierte die längsten; Schwanz kurz und gerade oder = leicht gestuft: Lauf kurz. 9, Gatt. GraculaLl. (Eulabes Cuv., Mainatus, Maina Hopes.). Schnabel kopflang oder - länger, stark; Nasenlöcher frei, rund; Kopf mit zwei nackten Hautlappen. — Arten: Gr. ee Ost-Indien. — u.a. Ir 40. Gatt. Gymnops Cvv. \Mino Less.). Aehnlich, ein grosser Theil des Kopfes nackt _ ohne Federn. — Art: G. calva Cıv. Ost-Indien. g= Hierher gehören noch: Ampeliceps Bıytu, Streptocitta Br., Gharitornis “ ee pastiorns Tenn. A 27. Familie. Paradiseidae Bois. Schnabel mittellang, gerade oder etwas ge- bogen, eomprimirt, am Grunde mit einer befiederten Haut, unter der die Nasen- löcher liegen: Flügel mittellang, sechste und siebente Schwinge die längsten; £i, Schwanz mittellang, die beiden mittleren Steuerfedern zuweilen ausserordentlich EN längert, als nackte! nur an der Spitze oder gar keine Strahlen tragende Schäfte: Füsse kräftig, grosszehig. Gefieder des 5 durch Büschel zerschlissener Federn oder Schuppenfedern an den Seiten oder amı Kopf, Hals und Brust ausgezeichnet. £ — Nen-Guinea und benachbarte Inseln. mirt, Dillenkante stumpfwinklig: Flügel bis über den Anfang des Schwanzes. e 298 I ge A RZ. = Lesson, R. P., Histoire naturelle des Oiseaux de Paradi et des Epimaques. Paris, 1835. 8. 1. Gatt. Paradisea L. Schnabel von Kopflänge, leicht gewölbt, Ränder leicht aus- gserandet; Nasenlöcher in der vordern Hälfte frei; Flügel mittellang,; spitz, vierte und fünfte Schwinge die längsten, die Federn am Handgelenk fadig zerschlissen, verlängert, zurück- legbar; die beiden mittleren Steuerfedern fadig verlängert; © und junge 5 ohne diese Auszeichnung. — Arten: P.apodal. — u.a. i 2. Gatt. Cicinnurus VıieıLL. Von Drosselgrösse; Seitenfedern kaum verlängert, die beiden mittleren Steuerfedern fadig, aber an der Spitze mit aufgerollten Fahnen besetzt. — Arten: C. regius VIEILL. — u.a. : Verwandte Gattungen: Diphvllodes Less., Schlegelia Berxst., Lophorina VIEILL. : 3. Gatt. Parotia VırırLn. Seitenfedern verlängert, aber nicht, oder kaum zerschlissen; Schwanz ohne verlängerte Mitteffedern , abgestuft; jederseits hinter dem Ohre drei lang- schäftige, nur an der Spitze kurze Fahnen tragende Schmuckfedern , ausserdem Schuppen- federn an Nacken und Brust. — Arten: P. sexsetacea VıEıLL. (Paradisea aurea L.). Hierher noch: Xanthomelus Br., Paradigalla Less. (Lobopsis Rcas.), Astrapia VIEILL. p., und ?Semioptera GraY. 28. Familie. Gorvidae Sws. Ziemlich grosse Vögel. Schnabel gross, dick, stark, Firste und zuweilen der ganze Schnabel mehr oder weniger nach vorn ge- krümmt, vor der Spitze zuweilen ein schwacher Ausschnitt, am Grunde borstige, die Nasenlöcher deckende Federn : Flügel mittellang, abgerundet, zehn Hand- schwingen und bis vierzehn Armschwingen ; Schwanz mit zwölf (und ausnahms- weise zehn) Steuerfedern , abgestutzt oder stufig; Füsse gross und stark. t. Unterfamilie. 6laucopinae Sws (Crypsirhinae Br.). Schnabel mittellang oder kurz, am Grunde breit, nach vorn comprimirt, Firste stark gewölbt , Spitze "hakig, ganzrandig, Commissur gekrümmt; Flügel kurz, abgerundet, fünfte Schwinge . die längste; Schwanz lang gestuft oder keilförmig; Füsse kräftig, Lauf länger als die Mittelzehe. A. Gatt. Crypsirhina VıeırL. (Temia Guv., Phrenothrix Horsr., Cryptorkina Wact.). Schnabel kürzer als der Kopf, kräftig, stark comprimirt, gebogen; Nasenlöcher von Federn überdeckt; Flügel stark abgerundet, Armschwingen fast so lang als die Handschwingen; Schwanz nur mit zehn Steuerfedern; Mittelzehe so lang als der Lauf. — Arten: Cr. va- rians VIEILL. Java. — u.a. Verwandte Gattungen: Glaucopis Temn. (Glenargus Cas.), Temnurus Less. 2. Gatt. Dendrocitta GovLp. Schnabel kurz, stark comprimirt und gekrümmt, Dillenkante gerade; Flügel kurz, stark abgerundet, fünfte und sechste Schwinge die längsten; Schwanz schlank, die beiden mittleren Federn breit verlängert, die seitlichen kürzer, sich stufig aneinanderlegend. Ost-Indien. — Arten: D. leucogaster Govurp. (Aus D. rufa HaRrTL. bildet Kaur seine Gattung Vagabunda). Hierher gehören noch: Conostoma Hones., Ptilostomus Sws. (Pica BoıE), Stru- thidea GovLDd (Brachyprorus CaB., Brachysioma Sws., Callaeas Forst., Glaucopis G=.). ”.. [1 .. “. .. . ” » “. s 2. Unterfamilie. 6arrulinne Sws. Körpergrösse mässig, weniger kräftig: Schnabel kurz und stumpf, ohne Hakenspitze,; Flügel sehr kurz; Schwanz relativ lang, oft abgestuft. Mehr baumlebig als die folgenden. 3. Gatt. Lophocitta Grar (Garrulus Boie, Platylophus Sws.). Schnabel stark com- primirt, Firste leicht gekrümmt, Spitze ausgerandet,, Spalt mit Borsten;; fünfte bis siebente Schwinge gleich und am längsten; Schwanz mittellang, gerundet; Lauf länger als die Mittel- zehe. — Arten: L. galericulata Gray, Java. —u.a. Nahe verwandt ist: Perisoreus Br. (Dysornithia Sws.). Europa und Nord-America. 4. Gatt. Garrulus Briss. (Glandarius Koch). Schnabel kräftig, kürzer als der Kopf, r 5. Passerinae. 299 te fast gerade , an der Spitze plötzlich fein hakig übergebogen und leicht ausgerandet, llenkante ebenso leicht nach oben gekrümmt; Schwanz mittellang, fast gerade; Lauf _ Jänger als die Mittelzehe. Alte Welt. — Arten: . G. glandarius VıeıL.. Europa. — u.a. | asiatische. N. Hierher gehören: GarrulinaetCissilophaBer., Cyanocitta StrickL. (Cyanurus Sws., Cyanogarrulus Br.), GymnocittaPrz. W. (Cyanocephalus Br.), Aphelocoma Car., 2 Dolometis Cas. (Cyanopolius et Cyanopica Br.), Cyanolyca Cap. (Cyanocitta Be. p.), _ Xanthocitta Br. (Xanthoura Bp.). 5. Gatt. Gyanocorax BoıE (Cyanurus Sws., Uroleuca BP. p.). Schnabel kopflang, B stark, gerade, nach vorn etwas comprimirt; Firste kantig, leicht gewölbt, der Grund mit - Borsten; Flügel reichen nur bis an die Schwanzwurzel, fünfte und sechste Schwinge die längsten; Schwanz verlängert, abgerundet; Lauf Kinger als die Mittelzehe. — Arten: C. _ pileatus Gray. Brasilien. — u.a. Hierher gehören: Lophocorax Kavr, Uroleuca Br., CoronideusCäap., Galli- citta Gray (Oyanurus Sws. p.). E 6. Gatt. Psilorhinus Rüpr (Barita Br.). Schnabel kräftig, lang, Spitze nicht ausge- randet, Dillenkante lang, aufsteigend ; Flügel lang, dritte bis fünfte Schwinge die längsten; Schwanz verlängert, stufig; Lauf kräftig, länger als die Mittelzehe, Hinterzehe lang und stark. — Arten: P. morio Gray, Mexico. u.a. 3. Unterfamilie. Phonygaminae Gray. Schnabel verlängert, am Grunde breit, seitlich comprimirt, Firste breit, abgerundet, in die Stirn einspringend, bis zur ausgerandeten Spitze mehr oder weniger gerade, Nasenlöcher frei, spaltförmig ; - Flügel lang, spitz; Schwanz lang; Füsse kräftig. 17. Gatt. Gymnorhina Gray. Schnabel länger als der Kopf, am Grunde hoch und _ breit; Nasenlöcher spaltförmig in der Substanz des Schnabels, frei; Flügel sehr lang und "spitz, dritte und vierte Schwinge die längsten ;, Schwanz mittellang, Erade; Lauf länger als - die Mitielzehe ; Hinterzehe lang und stark. — Arten: G. tibicen Gray, Australien. Hierher gehören: Strepera Less. (Coronica GovLp) , Australien, und Phonygama - Less. (Chalybaeus Cuv.). Neu-Guinea. 4. Unterfamilie. Fregilinae Sws. (Pyrrhocoraeinae Gray). Schnabel ziemlich f lang, schlank, leicht gekrümmt, Firste abgerundet, Vorderende spitz und leicht - ausgerandet: Nasenlöcher von Federn überdeckt; Flügel spitz, Schwanz lang: - Füsse kurz und kräftig. 8. Gatt. Pyrrhocorax VıEıLL. Schnabel hell, mittellang, schlank, Firste gekrümmt, - Dillenkante gerade, Flügel bis fast ans Schwanzende reichend, spitz, vierte und fünfte _ Schwinge die längsten ; Schwanz lang, gerade; Lauf lang, fast ohne Schilder. — Arten: P. alpinus Vırır.. Europäische Alpen. u. a. auch africanische. Hierher noch: Podoces Fısc#., und Cercoronus Cas. (Corcorax Less.). 9. Gatt. Fregilus Cuv. (Graculus Koc#, Gracula ViEILL., Coracia Brıss. Gray). Schna- bel über kopflang, schlank, gekrümmt, hell; Flügel bis ans Schwanzende reichend, spitz, - vierte Schwinge die längste, Schwanz mässig, eben, Lauf etwas länger als die Mittelzehe. — Arten: Fr. graculus Cuv. Europäische Hochgebirge. u. a. r 5 inierfamilie. Corrinae Gray. Schnabel dunkel, gross, mittellang, am Grunde breit, Firste bis zur Spitze gekrümmt; Flügel lang und spitz, Schwanz lang, N abgerundet oder gestuft ; Lauf verlängert. S 40. Gatt. Nucifraga Brıss. (Caryocatactes Koch). Schnabel länger als der Kopf, stark, Afpirsie sanft nach der Spitze zu abfallend, Seitenränder gerade, am Grunde winklig, Dillen- kante sehr lang; vierte und fünfte Schwinge am längsten; Schwanz seitlich esse: Lauf länger als die Mittelzehe, äussere Zehe eher kürzer als die innere. — Arten: N. caryo- eatactes Brıss. Europa. u. a., auch asiatische. _ #Hierher: Picicorvus Br. N REP 300 II. Aves. 41. Gatt. Pica Vıeirr. (Cleptes GameEL). Schnabel lang ge: Spitze hakig, leicht f ausgerandet;; Flügel lang, abgerundet, erste Schwinge sehr kurz, vierte und fünfte fast gleich und am längsten , Schwanz von Körperlänge, keilförmig, stark abgestuft; Lauf viel länger als die Mittelzehe. — Arten: P. caudata Ray, Elster. Europa. u. a. alt- und neu-conti- nentale. 42. Gatt. Monedula Brenn Lycos BoilE, Coloeus Kaup). Schnabel kurz, stark, Firste fast gerade; Flügel und Schwanz nur mittellang; Füsse kräftig, — Arten: M. turrium BrEHM. Europa. u. a., auch asiatische. Verwandte Gattungen: Amblycorax, Physocorax, Lyceocorax et Gaz- zola Be. a DU Eu ul. EZ 13. Gatt. CorvusL. (Corone Kaur, Trypanocorax Kaur, Frugilegus Less., Cornix Br.). Schnabel kräftig, lang, Firste gekrümmt oder mehr gerade, Spitze ganzrandig, Dillenkante lang; Flügel lang und spitz, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz mittellang, gerade oder leicht gerundet ; Lauf länger als die Mittelzehe, breit getäfelt. — Arten: €. fru- gilegusL.,C.cornixL., C. coraxL., sämmtlich europäisch, und noch andere, alt- und neu-eontinentale. Verwandte Gattungen: Pterocorax Kaur, Archicorax Gros. (Corvultur Less.), Picathartes Less. (Galgulus Wası.), Africa, und Gymnocorvus Less., Neu-Guinea. 6. Ordnung. Raptatores IJıus. (Accipitres L., Aetomorphae Huxı.) Schnabel mehr oder weniger gekrümmt, mit hakenförmig übergreifendem Oberschnabel, an seiner Basis mit einer die Nasenlöcherenthaltenden Wachshaut. Schienen bis zur Ferse befiedert; Lauf zuweilen theilweise befiedert, meist mit Ta- feln oder Schildern bedeckt. Innenzehe nach hinten gerichtet, in gleicher Höhe mit den übrigen, die Zehen geheftet, selten frei. Krallen kräftig, spitz, gekrümmt. | “Wir stellen die Gruppe der Raubvögel in die Mitte der ganzen Reihe der Vögel und nicht an das Ende derselben, da sie den Character der Vogelstruc- tur am verhältnissmässig reinsten und typischsten darbieten und keine so ein- seitige Specialisirungen und Anpassungen zeigen, wie es sowohl die meisten der bis jetzt aufgeführten als die spätern Ordnungen thun. Zu einer derartigen Anordnung halten wir uns für um so mehr berechtigt, als einerseits ein genea- logischer Anhaltepunet vorläufig fehlt und andererseits von GaBanıs und Sux- pDevaLL und andern auf den mittleren Werth der Rapialoren-Merkmale aus- drücklich, allerdings zunächst, um ihre Stellung an der Spitze der ganzen Classe zu bekämpfen, hingewiesen worden ist. Die Raubvögel sind desmognath nach Huxrey, doch mit eigenthümlichen Modificationen in der Bildung des Mundhöhlendaches. Wenn auch die Befiederung, besonders die Entwiekelung der Feder- fluren manches Gemeinsame zeigt, so finden sich doch zwischen den einzelnen Gruppen der Raubvögel beträchtliche Differenzen in dieser Hinsicht. Die Con- tourfedern sind meist gross und an Zahl gering, bei den Falken indess kleiner und zahlreicher. Ein Afterschaft an ihnen fehlt bei den Eulen, den Geiern 6. Raptatores. 301 der neuen Welt und Pandion. Dunen finden Seh in der Form von Staubdunen ‚bei Geiern und den andern Tagraubvögeln entweder über den ganzen Körper zerstreut oder in besondern Zügen vereint, welche dann die Fluren der Gon- ‚tourfedern begleiten oder da vorkommen, wo gewöhnlich Contourfedern feh- len. Zuweilen bleiben einzelne Stellen am Kopf, wie die Zügel, ein Kreis um ‚das Auge oder auch der ganze Kopf nackt: umgekehrt verlängern sich zuwei- len hier und an andern Stellen die Federn, so bei Eulen um die Augen herum zu einer strahligen Fläche, dem Schieier, oder am Schenkelgefieder zur Bil- ‚dung der sogenannten Hose. In der Anordnung der Fluren ist die Gabelthei- lung der Rückenflur zwischen den Schulterblättern und ihr Verkümmern "unterhalb dieser Stelle auffallend, was nur bei den Psittaciden und einigen -Coccygomorphen ähnlich en Die beiden seitlichen Stämme der Unter- flur sind weit getrennt, zuweilen enorm verbreitert im vordern Theile, und meist mit einem distincten äussern Aste am Schulterbug versehen. Ein Feder- kranz um die Oeffnung der Oeldrüse fehlt denselben Formen , deren Contour- federn keinen Afterschaft besitzen ‚ den Geiern der neuen W alt, Pandion und den Eulen. Constant sind zehn Handschwingen vorhanden; die Zahl der Armschwingen schwankt zwischen 12 und 27; Steuerfedern sind meist 12, nie weniger, bei den Geiern 14 vorhanden. Die Armschwingen sind lang, die Armdecken gleichfalls nicht verkürzt. Der Lauf ist bei den Eulen befiedert, ‚oft sogar hier auch die Zehen. Bei den übrigen Ruptatoren ist die Vorderfläche ‚des Laufs von halbrunden Gürtelschildern bedeckt, welche in einzelnen Fäl- len durch Verwachsung einen Anschein einer Stiefelung veranlassen. Die Laufsohle ist von Körnern, Schuppen oder zwei Reihen Schildern bedeckt. — Der Schädel ist meist = Verhältniss zur Länge sehr breit. Bei den Eulen haben die Schädelknochen eine schw ammige Diploe. Die Thränenbeine sind ‚lang und bilden den obern Orbitalrand ; sie Anibes entweder frei oder anchy- losiren mit den Stirnbeinen und Praefrontalfortsätzen. Die Orbitalscheide- wand ist bei alten Vögeln in der Regel geschlossen. Die Oberkiefer bilden nur ‚einen kleinen Theil des Mundhöhlendaches. Vor dem stets in eine Spitze aus- gehenden Vomer findet sich immer eine Össification im Septum der Nasen- ‚höhlen,, welche bei den Geiern der neuen Welt klein bleibt, bei den andern Formen aber eine bedeutende Ausdehnung erlangt. Die Gaumenfortsätze der Öberkiefer verbinden sich bei den Geiern der alten Welt, den übrigen Tag- raubvögeln und Gypogeranus mit einander und mit dem nasalen Septum; bei den Eulen, wo sie grosse schwammige Körper bilden, rücken sie sehr nahe ‚an einander, verbinden sich aber nur mit dem Septum; bei den Geiern der neuen Welt treten sie unverbunden als dünne blattförmig gebogene Knochen- platten am vordern Innenrande der Gaumenbeine auf. Diese letzteren stellen schmale horizontale, sich in der Mitte nicht verbindende Platten dar, welche "hinten mit dem Basisphenoid und den Flügelknochen sich verbinklen Basi— plerygoidfortsätze finden sich bei den Eulen, den Geiern der neuen Welt und _Gypogeranus. Die Gelenkfläche des Quadratbeins ist quer verlängert. Die Zahlen der gedrungenen, oft so breiten als langen Wirbel in den einzelnen Abschnitten des Skelets schwanken nicht unbedeutend; so sind Halswirbel von &—-13, Rückenwirbel 7—10, Kreuzbeinwirbel A, Schwanzwirbel h “ R: 302 . II. Aves. | Aker : 7—9 vorhanden. Das Sternum ist vorn meist etwas schmäler; es ist entweder fast quadratisch (Eulen) oder länger als breit. Der Kamm ist hoch, sein hin- terer Theil gewölbt. Ein Manubrialfortsatz ist bei den Eulen und bei Gypo- geranus deutlich, bei den Tagraubvögeln weniger entwickelt oder rudimentär. Das Vorderende der Schlüsselbeine ist bei den Tagraubvögeln verbreitert, nach hinten gekrümmt und an der äussern Fläche ausgehöhlt zur Aufnahme der Clavicularfortsätze der starken Coracoide. Das Scapularende der Coracoide ist nur bei den Eulen bis zu den Schlüsselbeinen verlängert. Die Knochen des Flügels sind stark mit entwickelten Muskelleisten, die Handknochen ab- geplattet. Das Becken ist gross und breit; das Darmbein ragt über die Pfanne vor, das Sitzbein geht unter ihr fast im rechten Winkel ab. Die Knochen der Unterextremität sind nur bei Gypogeranus eigenthümlich verlängert, be- sonders der Lauf, welcher bei den Eulen sehr kurz und abgeplattet ist. An der Vorderfläche desselben befindet sich bei den Eulen und bei Pandion oben eine Knochenbrücke zum Durchtritt der Strecksehnen. Die Einlenkungsstelle der stets nach hinten gerichteten Innenzehe ist bei den Geiern der neuen Welt und bei Gypogeranus etwas höher als die der andern Zehen. Die relative Länge der einzelnen Phalangen variirt in deri einzelnen Gruppen etwas. Die Aussenzehe ist bei den Eulen und bei Pandion eine Wendezehe. Die Krallen sind gross, kräftig, gekrümmt, spitz, an der Unterfläche rinnenartig aus- gehöhlt und zurückziehbar. — Der Schnabel der Raubvögel ist kurz, aber kräftig, gekrümmt, mit übergreifender Oberschnabelspitze ; der Oberschnabel umfasst den Unterschnabel;; die Ränder sind scharf. Am Oberschnabel findet sich kurz hinter der Unterschnabelspitze ein Zahn oder ein Einschnitt. Die Schnabelbasis bedeckt eine Wachshaut, in welcher die Nasenlöcher liegen. Die Zunge ist mässig lang, breit, vorn stumpf oder leicht getheilt. Die Sei- ten- und Hinterränder sind zuweilen gezähnt, zuweilen glatt. Die Seiten- ränder können bei den Geiern oben einander genähert werden, so dass die Zunge canalartig ausgehöhlt wird. Der Oesophagus bietet eine seitliche Er- weiterung dar, einen Kropf. Seine Wände sind stark musculös; er befördert das Wiederauswerfen der unverdaulichen Theile der ganz verschlungenen Beute, des sogenannten Gewölles. Der Magen ist ein dünnwandiger musculöser Sack. Blinddärme und Gallenblase sind vorhanden. Stets finden sich zwei CGarotiden. Wenn ein unterer Kehlkopf vorhanden ist, besitzt er nur ein Paar seitlicher Muskeln. Das Gebirn ist relativ entwickelt: von den Sinnen ist be- sonders das Gesicht, ebenso wahrscheinlich der Geruchsinn ausserordentlich scharf. Die Zahl der in einer Brut gelegten Eier schwankt je nach der Grösse der Vögel, die grösseren legen kaum mehr als ein oder zwei Eier, bei klei- neren kommen bis sieben in einem Gelege vor. Die Form der Eier ist rund- lich, die Farbe einfach oder gefleckt. an Raubvögel kommen auf der ganzen Erde und in allen Breiten vor, von der Polarzone bis unter den Aequator. Von den Falconiden und Strigiden sind manche Gattungen Gosmopoliten , insofern sie wenigstens durch einzelne Arten in allen Welttheilen vertreten sind. Andere Gattungen sind auf bestimmte Continente beschränkt, so sämmtliche Po/yborinen (mit Ausnahme von Poly- borordes) auf America, Jeracidea auf Australien, Circaetus auf den alten Con- Ned > si 6. Raptatores. i 303 . tinent u. s. w. Unter den Geiern sind Gypogeranus und Gypohierax africanisch, Cathartes und Sarcoramphus americanisch , die übrigen europäisch und asia- tisch. Fossil kennt man Formen von Raubvügeln vom Eocen an (Lithornis Ow., " Ulula) bis zum Diluvium. E us, Strigomorphae n. (Strigidae Huxr.). ‘ Körper meist kurz und ge- m R Be. Kopf relativ sehr gross, oft mit Ohrbüscheln ; Schnabel kurz, kräftig,- £ - häufig fast ganz von Federn verdeckt; um die grosse, Beet von einem häutigen - Öhrdeckel geschützte Ohröffnung steht ein Kranz steifer Federn, welcher sich _ häufig auf das ganze Gesicht und die Kehle ausbreitet und den sogen. Schleier - bildet; Augen nach vorn gerichtet; Flügel meist lang, Aussenfahnen der Hand- schwingen gefranst; Schwanz kurz, klein; Füsse meist kurz , meist ganz befiedert; - Lauf äusserst platt, mit dünnen Rändern, Innenzehe länger als die Hälfte der äus- - sern, in gleicher Höhe mit den andern eingelenkt, die äussere ist Wendezehe, ihre - drei ersten Phalangen zusammen noch nicht so_lang als die vorletzte. (Federn ohne _ Afterschaft, Oeldrüse ohne Fedeıkranz; Schädel breit, Knochen der Hirnkapsel - mit schwammiger Diploe; Basipterygoidfortsätze vorhanden; Gaumenfortsätze der . Oberkiefer aufgetrieben , schwammig, von einander durch einen grösseren oder . kleineren Spalt. getrennt: Thränenbein eigenthümlich schwammig, meist getrennt 3 bleibend, , Nasenlöcher niemals durchgehend ; Sternum mit Manubrialfortsatz, Schlüs- " selbein nach der Symphyse zu sehr schiank. Kein Kropf, Blinddärme lang; unterer - Kehlkopf mit einem Muskelpaare.) R Einzige Familie. $trigidae Lech Character der Tribus. - 4. Unterfamilie. Striginae Gray. Mittelgross, ohne Ohrbüschel; Kopf gross, ' breit, Schleier vollständig, dreieckig herzförmig; Schnabel relativ lang; Augen - klein; Ohren mit Deckel; Läufe bis zu den Zehen befiedert; Innenrand der Mittel- kralle gezähnt. 4. Gatt. Strix Sav. (Aluco FLem., Hybris Nitzsch,, Stridula SeLys, Eustrinx WEB u. BERTA., incl. subgen. Glyphidiura Rene. |Strigymnhemipus Des M.], Dactylostrix , Scelostrix - [Glaux Byte] und Megastrix Kr.). Schnabel meist von den Zügelfedern bedeckt; Nasen- - löcher gross, oval; Flügel sehr lang, zweite Schwinge die längste; Schwanz kurz, meist ge- rade oder ausgeschnitten ; Lauf viel länger als die Mittelzehe, mit weichen Federn bedeckt, Zehen nackt, fein geschuppt und mit Borsten. — Arten: Str. flammea L. Europa, Str. ‘ perlata Licht. Süd-America. Str. pratincola Bp. Nord-America. — u.a. 2. Gatt. Phodilus GeEorrr. Schnabel mittelgross, Nasenlöcher verdeckt, Firste stark gewölbt; Flügel lang, abgerundet, erste Schwinge gleich der zehnten, vierte bis sechste _ Schwinge die längsten ; Lauf länger als die Mittelzehe, dicht befiedert; Zehen nackt, ohne - Borsten. — Art: Ph. badius GEoFFRr. Java. | F 2. Unterfamilie. Syrmiinae Gray. Mittel- und sehr gross; Kopf gross, mit - grosser Ohröffnung, mit oder ohne Deckel, Schleier meist una. kleine oder ; sar keine Ohrbüschel ; Flügel meist abgerundet, die ersten Schwingen, häufig aus- ; ‘geschnitten; Schwanz verschieden. Zehen häufig befiedert. R 8.Gatt. Syrnium Sav. (Ulula Cuv., Aluco Kr. olim., Scotiaptex Sws., Piyn& Buyrta). Schnabel stark mit breitem Grunde; Flügel lang, gerundet, vierte und fünfte Schwinge die längsten, Aussenfahnen der ersten fünf oder sechs vor der Spitze verengt, die erste und zweite deutlich gezähnelt; Schwanz lang und breit, Zehen dicht befiedert. — Arten: S. - aluco Bor. Brandeule. Europa. S. cinereum Be. Europa und Nord--America. — u.a. (einzelne eocene und diluviale Reste). w 304 | ER Verwandte oder Untergattungen: Ciccaba Wacr., Pulsatrix Kavp (beide ohne Obr- deckel, erstere mit nackten Zehen), Bulaca /Meseides olim.) Honss., Macabra, Myrtha und Gisella Br. 4. Gatt. Nyctale Breum (Scotophilus Sws.) klein; Kopf mit sehr kleinen aufrichtbaren Ohrbüscheln ; Schnabel mässig;; Schleier fast vollständig; Flügel eher lang zu nennen, erste bis dritte Schwinge verengt, die zweite und dritte gezähnelt ; Schwanz über die Flügelspitze reichend ; Zehen dicht befiedert. — Arten: N. funerea Br. Europa; N. Richardsonii Br. Nord-America. — u. a. (Hierher Nyectalatinus Kr.) 5. Gatt. Otus Cvv. (Asio Sws., Aegolius BLas. u. Keys., Nyctalops Wası.). Gross, schlank ; Ohröffnung sehr gross; Ohrbüschel mittellang, erectil; Schnabel relativ kurz, am Grunde breit; Flügel lang, bis zur Schwanzspitze reichend, zweite und dritte Schwinge die längsten, zweite vor der Spitze verengt, Aussenfahne der ersten und zweiten gezähnelt; Zehen mit kurzen Federn. — Arten: O. vulgaris FLem., Europa; O0. Wilsonianus Less. Nord-America. Hierher: Brachyotus Bose, Rhinoptynx undRhinostrixKe., Pseudoscops und Phasmaptynx ke. 3. Unterfamilie. Buboninae Grav. Kopf gross, breit, flach, mit grossen eree- tilen Ohrbüscheln: Schleier oberhalb der Augen unvollständig; Füsse und Krallen meist sehr kräftig. 6. Galt. Bubo Dum. Schnabel von der Wurzel an gebogen; Ohrbüschel lang; Flügel lang, nicht bis zur Schwanzspitze reichend, zweite bis vierte Schwinge die längsten, die zwei ersten deutlich gezähnelt, die dritte schwach; Läufe und Zehen dicht befiedert. — Arten: B maximus Sıss. Europa, B. virginianus Br. Nord-America. u. v. a. (auch diluvial). x Hierher gehören, zum Theil als Untergattungen: Urrua (Mesomorpha postea) und Hu - hua (Etoglaux postea) Hones., Pseudoptynx kr., Nisuella, Megaptynx und Pa- cehyptynxBr., Ascalaphia und Nyctaetus GEoFFR., Heliaptex Sws. — Verwandt ist ferner Lophostrix Less. 7. Gatt. Ephialtes Bras. u. Keys. (Scops Sav. incl. Lempijius Br.‘. Schnabelfirste am Grunde platt; Flügel überragen den Schwanz, zweite bis vierteSchwinge die längsten ; Läufe dünn und kurz befiedert, Zehen nackt. — Arten: E. sceps Gray. Süd-Europa, Nord-Africa und West-Asien; E. asio Gray. Nord-America. — u. a. — Hierher bringt Kaup die Unter- gattungen: Pisorhina, Megascops (Asio SchLEe.), Acnemis und Ptilopsis Kr. 8. Gatt. Ketupa Less. (Cultrunguis Hopes.). Schnabel am Grunde breit, Ränder ge- bogen; Ohrbüschel mässig; Flügel mittellang, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz und fast gerade ; Läufe nur am oberen Ende mit Dunen bedeckt, nach unten mit Schuppen, wie die Zehen; Krallen mit Ausnahme der mittleren sichelartig zugeschärft. — Arten: K. ceylonensis Gray. Ost-Indien. — u.a. Verwandte Gattung: Scotopelia BP. 4. Unterfamilie. Surninae Gray. Kopf relativ kleiner, Körper schlank; Schleier unvollständig; keine Ohrbüschel (oder äusserst kleine und nur in der Erection sichtbare) ; Schnabel kurz; Flügel und Schwanz lang. Gefieder weniger locker als bei den vorigen. 9. Gatt. Surnia Dum. Kopf breit, an der Stirn platt; Schnabel kurz, comprimirt, fast ganz von Federn verdeckt; Flügel lang, dritte Schwinge die längste; Schwanz breit keil- förmig; Läuf® und Zehen dicht befiedert. — Arten: S. ulula Br. (S. funerea aut.). Europa. — u.a. 40. Gatt. Nyetea Stern. (Noctua BrEuN, Syrnium Kr.). Kopf klein, schmal; Flügel mittellang, dritte Schwinge die längste; Schwanz breit, abgerundet. Läufe und Zehen dicht befiedert. — Arten: N. nivea Gray, Europa. — u.a. Hierher gehört noch: Microptynx Kr. 44. Gatt. Athene BoıE (Carine KP.). Kopf mittelgross, Schnabel stark gekrümmt; Flü- sel kurz, gerundet, höchstens zwei Drittel des Schwanzes erreichend,, dritte Schwinge die n N r © « 6. Raptatores. 305 | r ste; Läufe relativ hoch , sparsam befiedert; Zelien mit borstigen Federn. — Arten: A. _ noctua Gray, Europa, A. perlata Gray, Süd-Africa. — u. a. Hierher: Taenioglaux, Microglaux und PholeoptynxkKp., Hieracoglaux Sceloglaux, Ctenoglaux (Ninox Hopcs.), Spiloglaux und Cephaloptynx Kr.; ferner: Micrathene Couszs, Rhabdoglaux und Smithiglaux Be. y - 42. Gatt. Glaucidium Boır (Phalaenopsis BP.). Sehr klein; Schnabel kurz, weit, | hr kräftig; fast kein Schleier; Flügel und Schwanz kurz; Läufe völlig höfldert, — Arten: Gl. passerinum Boız, Europa und Nord-Asien. — u.a. Hierher gehört noch: Taenioptynx Kr. R- 2. Tribus. Grypomorphae n. (Cathartidae Huxı.). Schnabel mehr oder i weniger verlängert, am Grunde mit weicher Wachshaut, in welcher die grossen } oblongen , rchsingien Nasenlöcher liegen, der Schnabel am Ende der Wachs- haut eingeschnürt, Spitzentheil stark EEE hakig; Kopf und oberer Theil des Halses nackt, ohne-Federn; Augen seitlich ; Flügel haare zugespitzt; Schwanz nur - mit zwölf Steuerfedern ; Läufe und Zehen reticulirt; Läufe dick, kräftig, ohne zu- geschärfte Ränder; die Phalangen der Hinterzehe zusammen ungefähr halb so lang ' als die Aussenzehe, ihre Insertion etwas über der der Vorderzehen; zweite und - dritte Phalanx der Aussenzehe zusammen so lang oder länger als die Basalphalanx. - (Federn ohne Afterschaft, Oeldrüse ohne Federkranz:; Schädel mit Basipterygoid- ; fortsätzen und langem Sphenoidalrostrum ; Gaumenfortsätze des Oberkiefers dünn, 3 lamellös, zwischen ihnen eine weite Spalte, über welche sich nur eine schmale - Össification der Nasenscheidewand brückenartig wölbt; Thränenbeine vollkommen - anchylosirt; Sternum höchstens mit einem Rudiment eines Manubrialfortsatzes, 3 Hinterrand mit vier Ausschnitten oder jederseits nach innen ein Ausschnitt, nach aussen ein Loch; Schlüsselbeine nach der Symphyse zu stark verbreitert; Hinter- rand der Darm- und Sitzbeine mit tiefem Einschnitt; kein unterer Kehlkopf.) Einzige Familie. Gathartidae Br. Character der Tribus. Americanisch. % - ; 4. Gatt. Sarcoramphus Dvm. (Gypagus VIEILL.). Schnabel stark, dick, an der Stirn - und amSchnabelgrund ein Fleischkamm, Nasenlöcher und Kinngegend zuweilen mit Fleisch- 4 lappen; Anfang der Halsbefiederung krausenartig; Flügel lang, ziemlich schmal; Schwanz _ lang; Läufe hoch, Zehen lang. -— Arten: S. papa Dum.; ganz Süd-America bis Mexico; S. der Less. (Gryphus Is. GEOFFR.). Süd-America. 5 2. Gatt. Cathartes Irr. (Catharista VıeitL. incl. Coragyps I. GEOFFR.). Schnabel 4 schwächer, am Grunde dünner, kein Fleischkamm, meist ohne Krause;; Lauf relativ dünner, - Zehen schwächer; Gefieder einfarbig. — Arten: C. aura Ir. Süd-America; C. atratus Bamp (Vultur urubu VieiLL., V. jota MoLına), Süd-America und südliches Nord-America ; E. C. californicus Gray, Westliches Nord-America. Ä Hierher wird meist die fossile Gattung Lithornis Owen (Eocen von Sheppy) gestellt; } L. vulturinus Ow. } 3. Tribus. Aötomorphae (Hvxr.) s. str. (Gypaetidae Huxr.). Schnabel all- gemein kürzer, am Grunde nicht eingeschnürt, sondern meist hier am höchsten ; - Nasenlöcher nicht durchgängig ; Läufe platt, Innenrand dünn, vorragend;; die Pha- - langen der, ziemlich in gleicher Höhe mit den vordern eingelenkten Hinterzehe zu- - sammen viel länger als die halbe äussere Zehe ; Basalphalanx der zweiten und dritten Zehe stets länger als die zweite. (Federn mit Afterschaft, nur Pandion ausgenommen ; B. Oeldrüse mit Federkranz ; Schädel ohne Basipterygoidfortsätze ; Gaumenfortsätze der Oberkiefer mehr oder weniger spongiös, verengern oder obliteriren den zwi- - schenliegenden Spalt, verwachsen unter einander und mit der breit verknöchern- __ den-Nasenscheidewand ; Thränenbeine bleiben lange distinct; Sternum mit mehr Handb. d. Zool. 1. 30 * 306 | II. Aves. oder weniger deutlichem Manubrialfortsatz ; Hinterrand mit zwei Ausschnitten oder Löchern oder ganz ; unterer Kehlkopf mit einem Paar Muskeln.) t. Familie. Gypaötidae J. E. Gray. Schnabel stark, lang, comprimirt; Flügel lang, spitz, Lauf kürzer als die Mittelzehe; Aussenzehen am Grunde geheftet; Innenzehe etwas höher als die drei vordern inserirt; Kopf und Hals völlig mit Fe- dern bedeckt, Wachshaut ganz von Federn verdeckt. Einzige Gatt. Gypa&tus Storr (Phene Sıv., Gyptus Dun.). Character der Familie; zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz keilförmig, verlängert; Läufe sehr kurz, befiedert. — Art: G. barbatus Cuv. Bart- oder Lämmergeier. Alter Continent. 2. Familie. Vulturidae Br. Schnabel lang, höher als breit, stark, Wachshaut über die Hälfte der Schnabellänge einnehmend; Schnabelspitze plötzlich hakig über- gebogen; Nasenlöcher schräg, frei; Lauf mit kleinen Schuppen, kürzer als die Mittelzehe. Kopf nur mit Dunen oder nackt. Altweltlich (Reste aus dem Diluvium). 4. Gatt. VulturL. (Aegypius Sav., Polypteryx Hopss., Lophogyps Br., Caprornis KP.). Schnabel gross, comprimirt, an den Seiten abgeplattet, Firste erhoben, stark gewölbt ; Nasenlöcher oval; erste Schwinge kurz, dritte und vierle Schwinge am längsten; Schwanz abgerundet, Schäfte stark, über die Fahnen vorragend ; Lauf oben befiedert; Innenzehe so lang als die zweite; Kopf dünn mit Dunen bekleidet, eine Halskrause, die bis an den Hinter- kopf reicht. — Arten: V. oceipitalis Temm. Africa, V. monachusL. Süd-Europa. Verwandte Gattungen: Otogyps GrarY (Befiederung eigenthümlich, Fleischlappen un- terhalb der Ohren) Africa und Ost-Indien; Gyps Sav. (Hals lang, Schnabel relativ schwach, Federn der Halskrause und des Nackens in der Jugend lang und flatternd, im Al- ter zerschlissen und haarartig) ; ebenda. 2. Gatt. Neophron Sav. {Percnopterus Cuv.). Schnabel sehr lang und schlank; Flügel lang, ziemlich spitz, dritte Schwinge die längste; Schwanz lang, gestuft; Lauf so lang als die Mittelzehe, oben befiedert, unten mit reticulirten Schuppen; Hinterzehe so lang als die vordere innere; Kopf und Hals nackt; Gefieder grossfedrig. — Arten: N. pileatus Burch. Mittel- und West-Africa; N. perenopterus Gray; Nord-Africa und Süd-Europa. 3. Familie. Gypohieracidae Gray. Schnabel lang, stark comprimirt, Wachs- haut nur ein Drittel der Schnabellänge einnehmend ; Flügel lang und spitz, dritte und vierte Schwinge die längste; Schwanz kurz, abgerundet; Lauf so lang als die Mittelzehe, oben befiedert, Krallen kräftig; Zügel, Augenkreis und zwei Streifen ‚ unter dem Unterkiefer nackt. Einzige Gatt. Gypohierax Rürr. (Racama J. E. Gray). Character der Familie. — Art:G. angolensis Rürr. West-Africa. N 4. Famile. Falconidae Leacn. Schnabel relativ kürzer, am Grunde am höch- sten, Wachshaut stets frei, die ganze Firste gleichmässig gebogen, die Spitze nicht besonders gewölbt; Augen seitlich unter vorragenden Orbitalrändern; Kopf mit kleinen, in das übrige Gefieder übergehenden Federn, Nackenfedern zuweilen eine Haube bildend; Flügel lang und spitz, die ersten Schwingen an der Innenfahne meist mit einem Ausschnitt; Läufe nicht sehr hoch, zuweilen befiedert; äussere Zehen meist geheftet (nur bei Pandion ist die äussere eine Wendezehe) ; Sohlen- ballen gross; Krallen stark gebogen, kräftig , spitz. I. Unterfamilie. Pelyborinae Grav. Schnabel am Grunde gerade, ziemlich lang, Spitze schwach hakig, Ränder geschwungen ; Nasenlöcher neben dem obern Rande der Wachshaut, mit aufgeworfenen Rändern ; Flügel relativ kurz , dritte bis fünfte Schwinge die längsten ; Schwanz lang und breit; Lauf hoch, dünn, unregel- a a Au B 6. Raptatores. 307 ‚mässig getäfelt; Zehen schwach, kurz; Krallen weniger gebogen. Zügel meist nackt. Americanisch. 4. Gatt. Ibycter VıeıL.. Schnabel mässig schlank, Firste allmählich zur leicht haki- - gen Spitze gekrümmt; Flügel lang, nicht bis zur Schwanzspitze reichend, zweite bis sechste Sehwinge leicht ausgeschnitten ; ir im oberen Theil befiedert, der nackte grobschuppige 4 Theil kürzer als die Mittelzehe ; äussere Zehe länger als die innere. — Arten: I. aquilinus Gray, Brasilien. — u. a. Nahe verwandt sind: Daptrius VızırLı. (Gymnops Srıx); Milvago Spıx (Parasifaleo F Less.), Senex J. E. Gray (Aötotriorches Kr.). ee er. 2. Gatt. PhalcobaenuspOrs. Dem vorigen ähnlich; Flügel überragen die Spitze 4 des verlängerten Schwanzes; Läufe länger als die Mittelzehe. — Art: P. montanus p’ORrs. - Süd-America. E 3. Gatt. Polyborus VıEıLL. (Caracara Cuv.). Schnabel höher als breit, gross, ge- streckt; Nasenlöcher im vorderen oberen Winkel der Wachshaut; Flügel lang und kräftig, fast bis ans Schwanzende reichend, dritte Schwinge die längste; Schwanz von Rumpflänge, . leicht gestuft ; Lauf doppelt so lang als die Mittelzehe. — Art: P. brasiliensis Sws. Süd- America. | . Unterfamilie. Polyboroididae Br. Kopf relativ klein, Schnabel gestreckt | mit srosser Wachshaut, Nasenlöcher senkrecht spaltförmig; Flügel sehr lang mit breiten Schwingen, von denen die zweite bis sechste an der Innenfahne stumpf - ausgeschnitten ; Schwanz über körperlang ; Lauf doppelt so lang als die Mittelzehe ; äussere Zehe kürzer als die innere. Gefieder zerschlissen. Gesicht nackt. e 4. Gatt. Polyboroides Suıra (Gymnogenys Less.). Character der Unterfamilie. — Art: P. radiatus Gray, Süd-Africa. | 3. Unterfamilie. Cireinae Br. Körper klein, schmächtig; Schnabel relativ klein, stark gekrümmt ; Flügel ziemlich schmal, lang, dritte und vierte Schwinge L die längsten; Schwanz mittellang, breit; Lauf hoch, Zehen kurz. Gesichtsfedern - bilden zuweilen eine Art Schleier. 5. Gatt. Strigiceps Br. Schnabel schwach, vom Grunde an gebogen; Flügel nicht ’ sanz bis zur Schwanzspitze reichend ; Schwanz lang, breit; Schleier sehr entwickelt. — Arten: Str. cyaneusB». Nörd-Alhbtiea: Nord-Europa. — u. a. — Hiervon trennen KAur - und Bonaparte: Glaucopteryx Kp., Spilocircus, Pteroeircus, Spiziacir- eusKe. } 6. Gatt. Circus Lacer. (Pygargus Koch). Schnabel stärker, kräftiger , gerader; Flügel bis zur Schwanzspitze reichend ; Lauf kräftiger, Zehen länger; Schleier nur angedeutet. — Arten: C. rufus Gray, Europa, Asien, Nord-Africa. — u. a. 3 3 4. Unterfamilie. Aceipitrinae Sws. Schnabel kurz, am Grunde breit, Firste 2 von der Stirn an gebogen, Spitze ziemlich lang, hakig, Nasenloch klein, offen, - dem Oberrande näher ; Flügel bis zur Mitte des Schwanzes reichend , selten länger ; Lauf länger als die Mittelzehe ; Krallen sehr spitz, die innere der hintern gleich, die mittlere mit einer vorspringenden Kante am Innenrande. E: 7. Gatt. Herpetotheres VırıLL. (Macagua Less., Cachinna Frem.).- Schnabel sehr - hoch, kurz, stark comprimirt, Haken kurz, dick, Rand ganz gerade, Unterschnabelspitze zweizackig; Nasenloch gross, kreisrund, Wachshaut dick, Augenkreis nackt; Flügel bis zur — Schwanzmitte reichend,, vordere Schwingen stark verschmälert , dritte und vierte die läng- B sten; Schwanz ziemlich lang, gestuft; Füsse fleischig, Krallen kurz, dick. — Art: H. ca- h: chinnans VıEILL. Süd-America. 8. Gatt. Nisus Cuv. (Accipiter Gray, Hierax Leica). Schnabel zierlich , scharfhakig, k ein undeutlicher stumpfer Zahn; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, vierte und fünfte Schwinge die längsten ; Schwanz lang, stumpf gerundet ; Läufe viel länger als die Mittelzehe; 20* 308 f II. Aves. Krallen stark gekrümmt, spitz. Sperber. — Arten: N. communis Cvv. (Falco nisus L.). Europa, Asien. ‘u. v.a. a: und neu-continentale (auch eine fossile Art aus französischen Knochenhöhlen). Hierher gehören: Melierax und Micronisus GrAY, Urospiza Kr., Sparvius ?p., Tachyspiza, Scelospiza und Hieraspiza Kr. — Geranospiza Kr. (Ischno- scelis STRICKL.) hat auffallend lange Läufe und eine merkwürdige kleine Aussenzehe. G. gra- eilis Kr. Brasilien. 9. Gatt. Astur Becust. (Daedalion Sws.). Schnabel länger, stark gekrümmt, mit stum- pfem Zahn; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz ziemlich kurz ; Lauf nicht viel länger als die Mittelzehe, Zehen relativ länger. Ha- bichte. — Arten: A. palumbarius Becast. Alter Continent. — u. v.a. Hierher gehören: CooperasturBr., Lophospiza und Leucospiza Kr., Astu- vina VIEILL. (nec Burm.), Rupornis Kp. 5. Unterfamilie. Milvinae Br. Gestreckt, gracil; Kopf klein; Schnabel schwach, vom Grunde an gebogen, langhakig; Flügel lang, spitz; Schwanz meist lang, oft gegabelt; Lauf und Zehen kurz; Krallen kurz, spitz. {Puderdunengruppen.) 40. Gatt. Ictinia VıeıLL. Schnabel kurz, so breit wie hoch, mit einfachem Randzahn ; Flügel lang und spitz, etwas über den Schwanz hinausragend, dritte Schwinge die längste; Schwanz ziemlich lang, abgestutzt oder leicht ausgeschweift; Lauf so lang wie die Mittel- zehe, schwach, Zehen relativ kurz, Krallen scharf gebogen. — Arten: ]. mississipensis Wırs. Nord-America. —- u. a. Hierher: Nertus Boıe und Poeciloptervyx Kr. 14. Gatt. Elanus Sav. Schnabel kurz, relativ hoch, stark gekrümmt, langhakig; Zü- gel mit langen Borstenfedern, Ohröffnung gross, weit; Flügel lang, über den kurzen leicht ausgeschnittenen Schwanz re zweite Schwinge die längste, die drei ersten vor der Spitze abgesetzt verschmälert; Lauf kürzer als die Mittelzehe, Aussenzehe kürzer als die Innenzehe. — Arten: E.melanopterus Leaca, Africa, Asien; E. axillaris Gray, Australien, E. leucurus VıEıLL. Süd-America. Verwandte Gattungen: Gampsonyx Sws., Cheliectinia Less. (Chelidopteryx und Cypselopteryx Kp.). 412. Gatt. Nauclerus Vıc. Schnabel ziemlich lang, niedrig, starkhakig, ohne Zahn: Nasenlöcher oval, schief, Schnabelrand nach hinten aufgeworfen ; Flügel länger als die mitt- leren Federn des langen gabelförmigen Schwanzes, dritte Schwinge die längste; Füsse klein und kurz, Krallen am Grunde breit. — Art: N. furcatus Vıs. Süd-America. Verwandte Formen sind: Odontotriorches Kr. (Leptodon Sunp., Cymindis Cuy.), Regerhinuskp., RostrhamusLlesss., Avicida Sws., Baza Hones. (Lophotes Less., Lepidogenys Gray, Hyptiopus Hones., Lophastur Bıyrt#H), Machaeramphus WESTERM. 43.Gatt. Milvus Cuv. Schnabel ziemlichschwach, Firsteam Grunde gerade; Flügelsehr lang, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz sehr lang, breit, mehr oder weniger gegabelt; Lauf sehr kurz, am Grunde leicht befiedert; Krallen lang, gekrümmt. Altweltlich. — Arten: M. regalis Cuv. Europa. — u.a. Hierher gehört: Hydroictinia, Lophoictiniaund Gv nei BP. 14. Gatt. Pernis Cuv. Schnabel lang, niedrig, Spitze scharf gekrümmt; Zügel mit kurzen steifen Federn; Flügel lang, dritte Schwinge die längste; Schwanz lang; Lauf kurz, Krallen schwach. — Arten: P. apivorus Gray, Europa. — u. a. 45. Gatt. Harpagus Vic. (Bidens Spıx, Diodon Less., Diplodon Niıtzsch, incl. Spiziapte- ryao Kr.). Schnabel stark bauchig, Firste ziemlich scharf; Oberschnabel mit einem doppelt- gezahnten Fortsatz, Schnabelspalt kurz ; Flügel spitz, etwa bis zur Schwanzmitte reichend;; dritte Schwinge die längste; Schwanz lang; Lauf ziemlich kurz, so lang als die Mittelzehe. — Arten: H. bidentatus Vıc. Süd-America. — u.a. 6. Unterfamilie. Buteonidae Sws. Körper etwas plumper; Kopf dick, breit, flach ; Schnabel kurz, comprimirt, vom Grunde an gekrümmt, ohne Zahn: Flügel lang, meist dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz meist kurz; Lauf ziemlich hoch , nackt oder befiedert; Zehen kurz, schwach. 6. Raptatores. 309 46. Gatt. Buteo Becnst. Schnabel kurz, hoch, am Grunde breit, stark comprimirt, Wachshaut nur zwischen den Nasenlöchern nackt; Flügel ziemlich spitz, dritte bis fünfte 2 Schwinge die längsten ; Schwanz kurz ; Vorderzehe am Grunde geheftet. Bussarde. In allen - Welttheilen (auch diluvial). — Arten: B. vulgaris BEcast. — u. v.a. "DR Hierher gehören: Craxirex GouLp (Poecilopternis Kr.), Ichthyoborus Kr. (Buteo- 3 gallus Less.), TachytriorchesKr., LeucopternisKbe. a 417. Gatt. Archibuteo Breum (Triorches Kr. , Butaetes Less., Butaquila und Hemiaetus Hones.). Gleicht Buteo, doch sind die Läufe lang und völlig befiedert. — Arten: A. lago- - pus GovLp. Europa. — u.a. Zu den Bussarden gehören noch: PoliornisKp. (Butastur u. Bupernis Hones., Per- nopsis Dusus), Kaupifalco Br. B- 7. Unterfamilie. Aquilinne Sws. Gross oder sehr gross; Kopf mittelgross, durchaus befiedert; Schnabel hoch, am Grunde gerade, ohne Zahn, aber ausge- £ buchtet; Wachshaut frei; Flügel bis zur Wurzel oder zum Ende des Schwanzes reichend ‚ abgerundet, meist die vierte und fünfte Schwinge die längsten; Schwanz gross, lang und breit; Lauf mittellang, kräftig, nur oben oder völlig befiedert, - häufig von dem lockern Schenkelgefieder (Hosen) verdeckt ; Krallen stark, gekrümmt und spitz. 3 F H H = x E » 48. Gatt. Aquila Moenr. (Aetus Nırzsca). Schnabel gross und lang, Firste schon unter _ der Wachshaut gebogen, Ränder stark ausgebuchtet, Flügel bis zum Schwanzende reichend ; _ Schwanz mittellang, breit; Lauf mittelhoch, sehr kräftig. — Arten: A. chrysa&tus Br. - Nördliche Hemisphäre. — u. v. a. Arten, welche auf die folgenden Gattungen oder Unter- gattungen vertheilt worden sind: Ura&ötus, PteraätusKr., Pseuda&ätus Honcs. (Tol- maetus und Eutolmastus Hones.), Onychaätus Kr. (Heteropus et Neopus Hopes.), Hie- ra&tus Kr. Rn 19. Gatt. Spizaötus VıEıLr. (Ptiernura und LophaetusKr., Plumipeda Frem.). Schnabel hoch, kräftig, mit einer Ausbuchtung hinter der Spitze, ein schmaler Schopf; Flügel bis zur Schwanzmitte reichend, fünfte Schwinge die längste, vierte und sechste kaum kürzer, Schwanz lang und breit; Lauf hoch, kräftig, bis zu den Zehen befiedert. — Arten: Sp. or - natus Vıeırr. Africa, Sp. tyrannus Gray, Brasilien. — u. a. — Hierher gehören: Lim - naötus Vıe. (Nisaetus Honcs.), Spizastur Honcs. 20. Gatt. Morphnus Cvv. (Urubitinga Less., Hypomorphnus Ca»., Spizageranus KP.). Schnabel schwächer, niedriger, Nasenlöcher dem Oberrand genähert, Flügel über die - Schwanzmitte reichend ;, Schwanz lang und breit; Lauf über doppelt so lang als die Mittel- zehe, getäfelt. — Arten: M. urubitinga Cvv. Süd-America. — u.a. : Verwandte Gattungen: Thrasa&tus Gray (Harpyia Vieitr.),. Harpyhaliaötus Larr. 24. Gatt. Circa&tus VıEıLL. Kräftig, gestreckt, Hals kurz, Kopf gross, Schnabel stark hakig, mit geraden Rändern; Flügel breit, lang, fast bis zur Schwanzspitze reichend, dritte - und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz mittellang, breit; Lauf viel länger als die Mittel- _ zehe, oben befiedert, nach unten stark geschildert; Krallen kurz, stark gekrümmt. — Ar- ten: C. gallicus Boıe, Europa. — u. a., in allen Welttheilen. - Hierher: Spilornis Gray (Haematornis Vıc., Ophaetus JERD.). h. 22%. Gatt. Pandion Sav. Schnabel niedrig, kurz, bauchig gewölbt, mit sehr langer _ Hakenspitze, Wachshaut kurz, Nasenlöcher schief elliptisch; Augen nicht sehr tief liegend ; y - Flügel überragen den kurzen Schwanz etwas, ‚ spitz, zweite und dritte Schwinge die läng- - sten; Lauf kurz, mit reticulirten Schuppenwarzen.: äussere Zehe ist eine Wendezehe. — Arten: P. haliaötus Cuv. Ganze nördliche Erdhälfte, bis Brasilien. — u. a. — Hierher gehört Polia@tus Kr. (Ichthyaetus LArk.). Aus dem Eocen von Paris sind Knochenreste beschrieben , welche auf eine in die Nähe von Pandion zu stellende Gattung bezogen werden. 23. Gatt. Halia&tusSav. Schnabel sehr hoch, Seiten flach abfallend, Nasenlöcher schräg, länglich, weit unterdem oberen Rand; Zügel nackt; Flügel lang und spitz, dritte bis 310 II. Aves. fünfte Schwinge fast gleich lang und am längsten; Schwanz so lang als die Flügel, leicht ausgeschweift; Lauf oben dicht befiedert, nach unten vorn und hinten mit Tafeln, seitlich mit Warzen; Krallen sehr flach, scharfkantig. — Arten: H. albicilla Gray, Europa. — u. , alt- und neu-continentale. Hierher gehören: Thalassoa&@tus Kr., Cuncuma Hones. (Ponseruäii Kr.), Gera- noa&tus und Heteroa@tusKp., Haliastur SeLsy (Dentiger Honss., letinaetus Kr., Mil- vaquila BURM.). 94. Gatt. Helotarsus Sımıra (Terathopius Less.). Kräftig, gedrungen ; Schnabel hoch, dem von Haliaätus ähnlich, Zügel nackt; Flügel sehr lang und spitz, zweite Schwinge die längste, überragen den sehr kurzen abgestutzten Schwanz; Lauf kräftig, geschildert, Krallen wenig gebogen, stumpf. — Art: H. ecaudatus GRAY B. typus SmıtH), Süd-Africa. 8. Unterfamilie. Falconinae Sws. Körper gedrungen , proportionirt, Kopf gross, Hals kurz ; Schnabel relativ kurz, kräftig ; Firste stark gerundet, spitzhakig, mit einem mehr oder weniger deutlichen Zahn; Unterschnabel kurz ausgebuchtet ; Flügel lang und spitz, zweite Schwinge die längste; Schwanz mittellang; Läufe gross und kräftig. Augenkreis nackt. 25. Gatt. Falco Vic. (Rhynchodon NıtzschH, Ichthiera® Kp.). Schnabel mit einem schar- fen Eckzahn; Wachshaut ziemlich breit; Flügel lang und spitz, zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwingen und Steuerfedern hart, elastisch; Schwanz lang, abgerundet; Aussenzehe etwas länger als die innere. In allen Welttheilen. — Arten: F. GyrfalcoL., F. peregrinusL., F.subbuteoL. —u. v.a. Hierher als Untergattungen: Aesalon Bp., Hypotriorches Boız (Dendrofalco Gray), Gennaiake., Hierofalco Cwv., Chiquera Be. 26. Gatt. Tinnunculus VıeıLL. (Cerchneis BoiE, Falcula Honss.). Stimmt mit Falco vielfach überein; Schwingen und Steuerfedern weniger hart, Schwanz häufig fächerförmig ausgebreitet; Mittelzehe so lang oder kürzer als die Läufe; Seitenzehen gleich. — Arten: T. alaudarius Gray (Falco tinnunculus L.), Europa, u. a. alt- und neucontinentale. — Hierher die Untergattungen: Polihierax Kpr., Erythropus Breum (Panychestes Kp.), Poecilornisu. TichornisKp. Verwandte Gattungen sind: Hierax Vie. (Ost-Indien) und Hieracidea Govr» (Austra- lien und Neu-Seeland). 4. Tribus. Oestuchomorphae n. (Gypogeranidae Huxr.). Körper schlank, Hals lang, Kopf breit, kurz, flach; Schnabel kürzer als der Kopf, stark, vom Grunde an gebogen, seitlich gewölbt, nach vorn comprimirt, Wachshaut fast den halben Schnabel deckend; Flügel lang, die ersten fünf Schwingen gleich lang, an der Innenfahne verschmälert; Schwanz lang, stark gestuft; Beine und besonders die Läufe sehr verlängert; Zehen kurz, Krallen wenig gekrümmt, stumpf. (Federn mit Afterschaft, Oeldrüse mit Federkranz ; Schädel mit Basipterygoidfortsätzen ; die schwammigen Gaumenfortsätze der Oberkiefer völlig vereinigt, die mittlere Spalte obliterirend ; Thränenbeine distinct; Nasenscheidewand mehr oder weniger ver- knöchert, die Nasenlöcher daher durchgängig oder nicht; Sternum schildförmig, Hinterrand convex mit zwei kleinen Ausschnitten, Manubrialfortsatz deutlich ; vor- deres Ende der Schlüsselbeine nicht verbreitert, kaum ausgehöhlt, ein se Fort- satz der Symphyse anchylosirt mit dem Sternum ; der hinter der Pfanne gelegene Theil des Darmbeins nicht nach unten und vorn gebogen, wie bei den andern Raub- vögeln ; Basalphalanx der Aussenzehe länger als die zweite und dritte zusammen, diese kürzer als die vierte; die Phalangen der Hinterzehe zusammen nur halb so lang als die Aussenzehe; am Handgelenk stumpfe spornarlige Fortsätze.) Einzige Familie. Gypogeranidae Br. (Serpentarüdae Serys). Character der Tribus. — Africanisch. 7. Gyrantes. HE 311 Bn- Einzige Gatt. Gypogeranus Iır. (Sagittarius Vosm., Serpenlarius Guv., Ophio- a VIEILL.) — Art: G. serpentariuslıı. F Pr = 7. Ordnung. Gyrantes Bonar. F (Pullastrae LıLseg., nec SunD., Columbae Br., Peristeromorphae Huxı.) Schnabelgerade, comprimirt, nurandergewölbten Kuppe _ miteiner hornigen Scheide; Schnabelränder nicht übergrei- > u fend; die Basis mit einer weichen Haut bedeckt, in welcher unter einer Klappe die Nasenlöcher liegen. Zunge weich. Schienen und zuweilen der obere Theil des Laufs (selten die- P _- a N | } ser ganz) befiedert. Lauf vorn meist mit kurzen Quertafeln, selten mit kleinen Täfelchen, hinten netzförmig oder nackt. Die nach hinten gerichtete in gleicher Höhe mit den andern stehende Innenzehekleiner; die beiden äussern zuweilen ge- heftet, zuweilen frei. Nägel stumpf, comprimirt. Die taubenartigen Vögel schliessen die Reihe der vorzugsweise nest- hockenden Vögel, indem sie zugleich den prägnantesten Fall der Aezung der Jungen darbieten. Im Bau schliessen sie sich eng an die Rasores an, bieten jedoch auch mannichfache Beziehungen zu den Eulen und Geiern dar. Nach Huxrey’s Bezeichnung sind sie schizognathe Vögel, welche characterisirt sind theils durch das völlige Getrenntbleiben der Gaumenfortsätze des Oberkiefers sowohl von einander als von dem Vomer, theils durch die schlanke und nach _ vorn meist spitz auslaufende Gestalt des Vomer. Das Gefieder der Columbriden ist völlig ohne Dunen zwischen den Contour- federn, auch fehlen solche auf den meisten Rainen, die Gontourfedern haben keinen Afterschaft. Auch die Jungen haben kein Dunenkleid, sondern den Spitzen der Gontourfedern hängen nur Büschel gelber fadiger Borsten an. Am Kopf springt das Gefieder der Stirn schneppenartig auf die Schnabelfirste vor, von wo aus die Federn schräg nach hinten zur Mundspalte zurückweichen. Aus dem fast ununterbrochenen Gefieder des Halses löst sich in der untern Hälfte die scharf markirte Rückenflur, welche sich in der Höhe der Schulterblätter gablig theilt und sich in eine viel schwächere, breite, indess von der Ober- sehenkelflur abgesetzte befiederte Fläche fortsetzt. Die vom Rückentheil durch seitliche Halsraine geschiedene Unterflur ist breit und theilt sich im unteren - Theile des Halses in zwei breite, jederseits wieder einen äussern Ast abge- bende Züge. Die Oeldrüse ist klein und vollständig nackt, ohne Federkranz. Es sind constant 10 Handschwingen und circa 14—15 Armschwingen vorhanden; die Steuerfedern zählen von 12 bis 16 (in künstlichen Rassen zuweilen mehr). Die Deckfedern sind nicht verkürzt. Der Lauf ist vorn mit (meist 9) queren rs "z y 1 Tafeln bedeckt, während seine hintere Fläche gekörnt oder genetzt ist; zu- - weilen reicht die Befiederung bis zu den Zehen. — Der Schädel ist im Scheiteltheil ziemlich convex mit einer an jenen sich anschliessenden ebenen | 312 II. Aves. Oceipitalfläche. Die Orbiten sind gross, ihr Septum ist mit einem bis drei Löchern versehen. Die Gaumenfortsätze der Oberkiefer sind von vorn nach hinten verlängert, spongiös und erreichen den sehr schlanken, abgestutzt endenden Vomer nicht. Der äussere hintere Winkel der Gaumenbeine ist ab- gerundet, die innere Lamelle weiter vorragend als die äussere, mit Ausnahme _ von Didunculus, wo sie beinahe ganz fehlt. Ein Basipterygoidfortsatz fehlt nur bei Didus. Der Gelenkkopf des Quadratbeins für den Unterkiefer steht fast quer, nur bei Didunculus ist er von vorn nach hinten verlängert, ähnlich wie bei den Papageyen. Es finden sich 11 --13 Halswirbel, 5—6 Rücken- wirbel, 12—13 Kreuzbein- und 6—7 Schwanzwirbel. Das Brustbein besitzt einen hohen, vorn ausgeschweiften Kamm; am.dünnen Hinterrande finden sich jederseits zwei Ausschnitte, von denen die beiden innern zuweilen zu Löchern geschlossen werden, da die sie begrenzenden Fortsätze T-förmige Enden haben. Die äussern dieser Fortsätze sind viel kürzer und weit nach vorn gerückt. Die Schlüsselbeine haben an ihrer Symphyse keinen Fortsatz. Die Knochen der Vorderextremität bieten nichts characteristisches dar, die Flügel sind lang und spitz; nur bei Didus ist der ganze Flügel redueirt. Das Becken ist sehr breit und verhältnissmässig kurz. Die Innenzehe ist in glei- cher Höhe mit den andern eingelenkt und .nach hinten gerichtet; ihr kurzes Metatarsalstück ist eigenthümlich gedreht. Die Vorderzehen haben meist keine Bindehaut (eine solche tritt nur selten, besonders mit der Befiederung der Läufe bei einigen künstlichen Rassen, auf). Die Krallen sind kurz und stumpf, auch bei Didus; doch suchen diese Vögel ihre Nahrung nicht durch Scharren. — Der Schnabel der Columbiden ist sehr characteristisch; nie auffallend verlängert ist sein Basaltheil schlank und mit einer nackten Haut bedeckt (ähnlich wie bei Cathartes). Der Horntheil ist kurz, der Oberschnabel gewölbt, höher als breit, zuweilen hakig über die Unterschnabelspitze nach abwärts gekrümmt (Treron,, Didus) (vor der Spitze gezähnt bei Didunculus) ; die Ränder greifen aber nicht über (nur bei Didunculus). In der weichen Haut, dem Horntheil und dem unteren Rande nahe gerückt liegen die Nasenlöcher, welche schräg die Haut durchbohren und daher von der Haut oben schuppenartig bedeckt sind. . Die Zunge ist weich, schlank, spitz, mit eingebuchtetem Hinterrand, lanzenspitzenförmig. Der knorplige, gestreckt pfeilförmige Zungenkern besteht aus einem Stücke; am Körper ist der Stiel gelenkig verbunden; sämmtliche Theile, auch die Hörner sind schlank und dünn. Der Oesophagus trägt unge- fähr in der Mitte seiner Länge einen meist paarigen Kropf, dessen drüsen- reiche Wandungen ein in den ersten Tagen nach dem Ausschlüpfen der Jun- gen zur Nahrung dienendes milchartiges Secret liefern. Der Magen ist sehr stark musculös. Die Blinddärme sind kurz ; eine Gallenblase fehlt. Am unteren Kehlkopf findet sich nur ein Muskelpaar. Es sind zwei Carotiden vorhanden. Meist werden zwei Eier gelegt (Evrox nennt daher die Tauben Bipositores), und zwar in der Regel mehr als einmal im Jahre. Die zur Brütezeit streng monogam lebenden Vögel vereinigen sich zur Zeit der Wanderungen, welche indessen nur die Formen der gemässigten und nördlichen Breiten unternehmen, zu häufig ungeheueren Zügen. | Taubenartige Vögel kommen in allen Theilen der Erde vor; die grösste 7. Gyrantes. | 313 u - Entwickelung erreicht jedoch die Gruppe zwischen den Wendekreisen und zwar vorzüglich auf den grösseren und kleineren Inseln der Inselgruppen der . Südsee. Die nördlichen Formen sind Zugvögel und ist in dieser Beziehung 4 die americanische Wandertaube berühmt, welche in Zügen von vielen Mil- lionen von der Gegend der Seen südwärts bis nach Mexico wandert. Fossile 3 'Taubenreste sind aus Knochenhöhlen England’s und Frankreich’s beschrieben worden. { Tennınck, \C. J., et Fr. Pa£vost, Histoire naturelle generale des Pigeons. av. fig. AR peintes par.Mme Knır. Tom. I. II. Paris, 1808—1843. fol. F BONAPARTE, C. L., Iconographie des Pigeons, non figures par Mme Knıp. Paris, 4857. fol. 1. Tribus. Inepti Br. Flügel und Schwanz verkümmert ; Schnabel lang, E: stark, hakig, glattrandig. Einzige Familie. Dididae Grar. Schnabel viel länger als der Kopf, die’basalen - zwei Drittel von einer weichen nackten Haut bedeckt, nur die Spitze mit einer ge- wölbten, hakigen Hornscheide versehen; Dillenkante kurz, nach aufwärts ge- - krümmt; Nasenlöcher im vordern Theil des membranösen Abschnittes, den Seiten- rändern nahe, frei; Flügel und Schwanz rudimentär; Lauf kurz, unregelmässig _ getäfelt, Seitenzehen gleich lang, Hinterzehe lang und stark. (Schädel ohne Basi- pterygoidfortsätze ; Schlüsselbeine median kaum anchylosirt.) | Einzige Gatt. Didus L. (Pezophaps StrickL., Ornithaptera Br.). Der Dodo oder die Dronte, D. ineptusL., und der Solitaire D. (Pezophaps) solitarius STRICKL., ersterer von Mauritius, letzterer von Rodriguez, sind schon im siebzehnten Jahrhundert ausgerottet - worden. j STRICKLAND, H. E., und A. G. MeıvitLe, The Dodo and its kindred, or the history, ‚affinities and osteology of the Dodo, Solitaire etc. London, 1848. Fol. Owen, Rıca., Memoir on the Dodo. London, 1866. 4. 2. Tribus. Pleiodi Br. Flügel und Schwanz entwickelt, erstere flugfähig ; Schnabel kurz, comprimirt, Unterschnabel stark gezähnt. F: Einzige Familie. Didunculidae Grav. Schnabel fast so lang als der Kopf, Firste von der abwärts geneigten Stirn an gewölbt ausgehend, Spitze hakig über- - greifend; Unterschnabel mit zwei starken Zähnen ; Nasenlöcher im häutigen Basal- theil, schräg; Flügel mässig; Schwanz kurz; Lauf mittellang, gross, stark, Seiten- zehen gleich lang; Krallen lang, gekrümmt. Einzige Gatt. Didunculus PEALE (Gnathodon JarD., Pleiodus Rcus.). Flügel bis zum - Ende der Schwanzdecken reichend, Flügelbug mit einem stumpfen Höcker, zweite bis vierte Schwinge fast gleich lang, letztere die längste; Eckflügel sehr entwickelt; Schienen zum -- Theil nackt; Lauf so lang als die Mittelzehe. — Art: D. strigirostris GouLn, Upolu, Navi- gator-Insel, Sawai. 3. Tribus. Columbae Br. Schnabel verschieden , stets mit glatten Rändern ; - Flügel flugfähig. +4. Familie. Treronidae Br. Schnabel stark, geschwollen, Schnabelspalte weit; Füsse kurz, dick, tief herab befiedert, Zehen fleischig, Krallen stark, ge- krümmt ; Schwanz mit vierzehn Steuerfedern. Gefieder weich; matt, grün, meist mit gelben Flügelbinden. Warme Climate der alten Welt. F 1, Unterfamilie. Treroninae Br. (Vinagineae Rene.). Vordertheil des Schna- bels kuppig gewölbt und knochenhart. | \d er u * *- u, we I. er A a Ga ’ v 314 Haves. 5 A. Gatt. Phalacotreron Br. Schnabel niedergedrückt, am Grunde nackt, zweite Schwinge die längste. — Arten: Ph. calva Br. West-Africa. — u.a. africanische. 2. Gatt. Vinago Cuv. Schnabel kurz, am Grunde kaum nackt, comprimirt, dritte Schwinge die längste. — Art: V. australis Cuv. Madagascar. 3. Gatt. Sphenocercus Gray (Sphenurus Sws.). Schnabel mässig, nur an der Spitze hornig; Augenkreis ziemlich nackt; Sohlen schmal; dritte Schwinge nicht ausgerandet; Schwanz keilförmig, Steuerfedern spitz, die mittleren verlängert. — Arten: Sph. oxy- urus BLyr#, Java, Borneo, Hinter-Indien. — u. a. asiatische. Hierher gehört noch Butreron Br. 4. Gatt. Treron Vırırr. (Toria, Romeris Honss.). Schnabel kräftig, hoch, fast vom Grunde an hornig, Augenkreis nackt, dritte Schwinge ganzrandig; Schwanz kaum abge- rundet. — Arten: Tr. psittacea Bp., Java, Timor; Tr. nepalensis Bryra, Vorder- und Hinter-Indien. — u.a. Verwandt sind noch Crocopus und Osmotreron Br. (Treron GRAY p.). 2.Unterfamilie. Ptilopodinae Br. Schnabel gracil, Füsse sehr kurz, stark befiedert, Zehen verlängert, Schwanz mit 12, i4 oder 16 Steuerfedern. I. Section. Ptilopodeae Br. Erste Schwinge an der Spitze plötzlich pfriemen- förmig zugespitzt. 5. Gatt. Leucotreron Br. Schnabel sehr kurz; Füsse sehr kurz, dick, Zehen ver- breitert, Krallen stark ; zwölf Steuerfedern. — Arten: 'L. cincta Br. Timor. — u.a. Verwandt: ThouarsitreronBr., RamphiculusBr., Lamprotreronund Dre- panoptila Bp., Sylphitreron Verr., Laryngogramma Rcu». 6. Gatt. Ptilopus Sws. (Ptilotreron Br. olim). Schnabel mässig, Füsse klein, Flügel kurz, erste Schwinge kurz, mit pfriemenförmiger Spitze, dritte die längste; Brustfedern zweispaltig, Schwanz kurz, gerundet. — Arten: Pt. purpurata Br., Vanikoro, Pt. Swainsoni Be. Australien. — u. a. Hierher noch: Gyanotreron Br. -2. Section. Chrysoeneae Br. Erste Schwinge den andern gleich gebildet. 7. Gatt. lotreron Br. Schnabel sehr kurz, klein, gekrümmt, Füsse kurz, Zehen ver- längert, Flügel verlängert, ziemlich spitz, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz; Brustfedern weich, gerundet. — Arten: I. viridis Br. Amboina. — u.a. Hierher noch: Kurutreron Br., Omeotreron Br., Phapitreron et Chry- soena Be. 3. Unterfamilie. Aleetroeninae Br. Ziemlich grosse Vögel ; Läufe befiedert ; Gefieder schwarz und roth. 8. Gatt. Alectroenas Gray (Chlamydoena Br.). Federn des Kopfes, Halses und der Brust verlängert, schmal, pfriemenförmig zugespitzt, an der Spitze knorplig, glänzend; Schwanz abgestutzt. — Art: A. nitidissima Br. Süd-Africa und Isle de France. Verwandte Gattungen: Funingus Des Murs und Erythroena Br. 4. Unterfamilie. Carpophaginae Br. Schnabel lang, dünn, nur an der Spitze hornig, Unterschnabel am Grunde flaumig; Füsse weniger befiedert, Sohlen breit, Krallen kräftig ; Flügel breit, kräftig; Schwanz mit vierzehn Steuerfedern. Flügel- und Schwanzrücken metallisch glänzend. Legen nur ein Ei. 9. Gatt. Carpophaga Seusv. Erste Schwinge spitz, länger als die fünfte, ganzrandisg, sammtlich mit abgerundeter Spitze, nicht gelappt. — Arten: C. aenea Gray, Molukken, Java, Sumatra, Borneo. — u. a. (Als Untergattung hierher; Phaenorhina Gray.) Hierher gehören noch: Globicera, Serresius, Ptilocolpa Br., Ducula Hopcs., Myristicivora Rem». 3 10. Gatt. Zonoenas Rcus. Schnabel gracil. Farben glänzend; Schwanz mit heller Binde {Br.). — Arten: Z. Mülleri Rens. Neu-Guinea. — u.a. Verwandte Gattungen: Hemiphaga Br, und Megaloprepia Rcus, 7. Gyrantes. s 315 Er 2. Familie. Columbidae Br. Lauf kurz, mit befiederten Fersen ; Schnabel nur an der Spitze hornig; Schwanz mit zwölf Steuerfedern. I“ F PS # 1. Unterfamilie. Lopholaeminae Br. Ziemlich grosse Vögel; Kopf mit einer E Haube, der sich auf dem Grunde der Schnabelfirste stehende Federn anschliessen. 41. Gatt. Lopholaemus Gray (Lophorhynchus Sws.). Dritte und vierte Schwinge die längsten; Steuerfedern gleich lang; Lauf weit nach unten befiedert. — Art: L. antarc- ticus Gray. Australien. 2. Unterfamilie. Columbinae BP. (Palumbinae Rens.). Mittelgross, ohne Haube. EEE TEE ELD N - 4. Section. Palumbeae Br. Lauf sehr kurz, ziemlich befiedert; Vorderzehen 4 am Grunde leicht geheftet; Schwanz lang, gerundet. Baumlebend. Altweltlich. { 2. Gatt. Palumbus Kr. Zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz ziemlich f lang, abgestutzt; bei den Alten jederseits am Halse eine weisse Binde , Flügel mit weissem Vorderrand. — Arten: P.torquatus Kp. Ringeltaube. Europa, Nord-Asien und Nord- Africa. — u.a. Verwandte Gattungen: Dendrotreron Hopnes., Alsocomus TickeLL, Leucome- ' lanaBe., JanthoenasRcecas., Trocazaet TurturoenaB»r. (Pelioenas Rcns.). 2. Section. (Columbeae Be. Lauf etwas länger, weniger befiedert; nur die ' äussern Zehen am Grunde geheftet, Schwanz mässig. Leben mehr auf der Erde. 3. Gatt. Columba (L.) Br. — Die zahlreichen Arten sind in verschiedene, kaum den Werth von Untergattungen besitzende Abtheilungen gebracht worden. Den Namen CGo- lumba behalten zunächst die beiden auf Felsen und Ruinen u. s. w. (Lithoenas RcH».), nicht auf Bäumen nistenden Arten: C. leuconota Vıie., mit einer weissen Schwanzbinde, _ und C.liviaL. (incl. affinis BLYTH, turricola Br., rupestris, Schimperi BP. und intermedia - STRICKL., sämmtlich nur Localrassen),, die Fels-, Feld-, Haustaube , Srammart sämmtlicher - Haus- und Liebhaberrassen, nach deren Kreuzung sehr häufig das ursprüngliche Gefieder der C. livia, mit den Flügel- und Schwanzbinden, durchschlägt. Ferner noch: C. oenas L., Holztaube,, welche auf Bäumen nistet und nicht zahm wird; sie bildet die Untergattung PalumboenasBr. Es gehören dann noch hierher: Taenioenas, Strictoenas, Chlo- _ roenas Rene. (Picazurus DesMurs), Patagioenas, LepidoenasRcus. undCrossoph- _ thalmus Be. 3. Section. Macropygieae Br. Kopf sehr klein, Füsse sehr kurz, Flügel - kurz; Schwanz sehr lang, keilförmig. 4. Gatt. Macropygia Sws. (inel. Coccygwra Hones.). Flügel gerundet; dritte Schwinge die längste; Schwanz lang, stufig, breitfedrig, fächerförmig. — Arten: M. phasianella Gourp, Neu-Süd-Wales. — u. a. ; Hierher noch: Turacoenasund Reinwardtoenas Be. 0,5, Gatt. Ectopistes Sws. Flügel länger, zugespitzt, zweite Schwinge die längste; Sehwanz lang, stufig, Steuerfedern nach der Spitze verschmälert. — Art: E. migratorius - Sws. Nord-americanische Wandertaube. \ A . 3. Unterfamilie. Turturinae Br. Körper kleiner, schlank , Kopf klein ; Flügel lang, spitz, Schwanz länglich, abgerundet. Meist mit einem Nackenbande. 6. Gatt. Turtur Sersy. Schnabel schlank, Lauf nackt. — Arten: T. auritus Ber. 4 Turteltaube ; Süd-Europa, West-Asien und Nord-Africa. — T. (Streptopelia Br.) risorius Sws. Lachtaube. West-Asien, nördliches Africa. — u.a. Hierher die Untergattungen: HaplopeliaBr., Tympanistria Rcus., Chalcopelia Bp., Oena Seusy (incl. Coturnicoenas Des Muss). a ae A Pi E x #4. Unterfamilie. Zenaitdinae Br. Leib kräftig; Flügel kurz ; Läufe lang, kräftig. Leben auf der Erde. Americanisch, “ ar ri Eine 316 Il. Aves. I. Section. Zenaideae Br. Kleine zierliche Vögel; Schnabel schlank ; Flügel länglich; Schwanz kurz, abgerundet, oder mehr oder weniger verlängert. - 1. Gatt. Chamaepelia Sws. Bp. (Pyrgitoenas Rcas.). Lauf ringsum nackt, untere Flügeldecken braunroth. — Arten: Ch. passerina Sws. Nord-America, Antillen. — u. a. Hierher: Talpacotia Br. (Chamaepelia Rcn».), Columbula Br. (Columbina Spıx), Metriopelia, Melopelia, Uropelia, Scardafella, Zenaidura Ber. 8. Gatt. Zenaida Bp. (Stenuroena et Platypteroena Rca». S.-g.). Schwanz ziemlich kurz, abgerundet-keilförmig. — Arten: Z. amabilis Br. Südliches Nord-America. — u.a. 2. Section. Peristereae Br. Körper gedrungen; Flügel mässig zugespitzt, erste Schwinge nach der Spitze zu pfriemenförmig verschmälert. 9. Gatt. Peristera Sws. Character der Section. — Arten: P. cinerea Sws. Bra- silien. — u. a. — Die gedrungeneren Arten bilden die Gattung Leptopila Sws., süd- americanisch. 3. Section. Starnoenadeae Br. (Geotrygoninae Rcus.). Körper gedrungen, dick ; Flügel kurz; Füsse sehr entwickelt, lang, kräftig. 10. Gatt. Geotrygon Gosse (incl. Oreopelia Rca».). Füsse sehr kräftig; Flügel kurz, alle Schwingen breit. — Arten: G. montana Gosse, Süd-America. — u.a. Starnoenas Br. hat die zweite bis sechste Schwinge an der Aussenfahne geschweift ; S. cyanocephala Br. Antillen. — Osculatia Br. mit erster schmaler, sichelförmiger Schwinge, OÖ. sapphirina Br. Rio-Napo. 5. Unterfamilie. Phapinae Br. Füsse sehr entwickelt, Zehen meist kürzer als der Lauf, Hinterzehe kurz. Süd-Asien, Australien und Oceanien. I. Section. Phapeae Br. Schnabel kräftig; Flügel kurz; Schwanz mit 14— 16 Steuerfedern. | 14. Gatt. Phaps Seısy. Schnabel fast kopflang; zweite und dritte Schwinge die längsten ;, Schwanz kürzer als die Flügel, mit 46 Steuerfedern. — Arten: Ph. chalcoptera SeLsy, Australien. — u. v.a. . Hierher die Gruppen: PampusanaBp., Phlegoenas Rcus., Geophaps, Petro- phassa und Leucosarcia Govipd, Trugon Homar. et JacQ. 2. Section. (Chalcophapeae Br. Flügel weniger kurz; Schwanz mit zwölf Steuerfedern;; Läufe kürzer, Hinterzehe entwickelter. 12. Gatt. Chalcophaps GouLo (Monornis Hopes.). Character der Section. — Arten: Ch. indica Gray, Süd-Asien, Ceylon bis China. — u. a. (Hierher: Henicophaps Grar.) 3. Section. (eopelieae Br. Flügel verlängert, erste Schwinge an der Spitze pfriemenförmig zugespitzt ; Schwanz sehr lang, keilförmig, mit 44 Steuerfedern. 13. Gatt. Geopelia Sws. (incl. Tomopelia, Stictopelia Rcus. et Erythrauchoena Be.). Flügel mittellang, abgerundet; Schwanz breitfedrig, gestuft. — Arten: G. striata GraArY. Java, China, Mauritius. — u.a. Hierher noch: Ocyphaps Gour»; am Hinterkopf ein nach hinten abstehender Kiebitz- schopf. O.lophotes GouL», Australien. 3. Familie. Galoenadidae Br. Körper gedrungen; Schnabel ziemlich lang, stark: die Wachshaut bildet vor der Stirn eine kugelige Warze; Flügel lang, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz mit zwölf Steuerfedern; Hals- und Nackenfedern verlängert, schmal, eine Mähne bildend ; Fuss kräftig; Lauf hoch, Zehen kräftig. Einzige Gatt. Caloenas Br. Character der Familie, — Art: C. nicobarica Gray, Süd-westliches Asien und Inseln, Are. 8. Rasores. 317 7 Bi Se, 4. Familie.: @ouridae Br. Körper hühnergross , plump; Schnabel kurz, wenig - gewölbt; eine Krone mit zerschlissenen Federn; Flügel mässig lang, vierte bis eine Schwinge die längste, Armschwingen länger als die Handschwingen, Schwanz lang, abgerundet, mit sechszehn Steuerfedern ; Lauf noch einmal so lang als die Mittelzehe , kräftig. Einzige Gatt. Goura FLem. (Lophyrus VıEILL., Megapelia Kr., Ptilophyrus Sws.). Cha- racter der Familie. — Arten: G. coronata Fıem. Banda-Inseln, Java, Neu-Guinea. G. _ Vietoriae Br. Neu-Guinea. I LS > en = ? E 8. Ordnung. Rasores Iırıe. (Gallinae L. p., Alectoromorphae Huxı.) . Schnabel selten länger als der halbe Kopf, an der Spitze miteinem kuppenförmig abgesetzten Nagel, Ränder übergrei- fend; Basis miteiner harten Nasenklappe und kleiner weichen -Wachshaut; Flügelkurz, gewölbt. Schienenin der Regelganz befiedert. Laufvorn mitkurzenHalbringen, hinten mitsechs- _ eckigen Tafeln, zuweilen befiedert. Hinterzehe klein, oft höher als die andern stehend, fehlt zuweilen. Nägel platt, stumpf. Die Ordnung der Scharrvögel umfasst mehrere in einzelnen Puncten zwar - von einander abweichende. im Allgemeinen aber viel Uebereinstimmendes darbietende Gruppen, welche deutlich zeigen, wie misslich es ist, nach ein- zelnen Characteren eine Trennung oder Verbindung vornehmen zu wollen. Während die Pterylose, Form der Flügel, das Verhalten der Carotiden, des Darmecanals und der Bau des Schädels in den meisten hier vereinigten Fami- lien fast völlig übereinstimmen und jedenfalls so weit, dass ihre Vereinigung gerechtfertigt wird, bietet die Insertion der Innenzehe und die Entwickelung der ee engsorgane beträchtliche Differenzen dar, welche indessen gegenüber - ähnlichen Verschiedenheiten in andern Or dnungen vorläufig wenigstens nur als Familiencharactere angesehen werden können. Die Rasores sind schizo- gnathe Vögel, wie die Tauben, welchen sie sich überhaupt in mancher Hin- sieht anschliessen, von denen sie aber durch den Zustand der Jungen beim Ausschlüpfen aus dem Ei und Anderes wesentlich abweichen. Die Contourfedern haben einen entwickelten, aber dunigen After- schaft. Auch der Schaft der Haupifedern trägt an seinem untern Theil mehr dunige Strahlen, als steife, und ist: häufig hier sehr verdickt. - Echte Dunen sind selten; sie finden sich einzeln auf den Rainen und _ gehen nach den Fluren zu meist in Fadenfedern über. Puderdunen fand _ Niırzsch nur bei Crypturus. Die Fluren sind in der Regel dicht befie- dert. Ist der Kopf befiedert, so sind die Stirnfedern durch das hintere Ende des Schnabelrückens gewissermaassen gescheitelt. Die Rückenflur ver- läuft vom Nacken an entweder einfach und ungetheilt bis zur Oeldrüse, oder 318 HM. Aves. sie weicht in der Gegend der Schulterblätter zum Einschluss eines ovalen Feldes in zwei, hinter diesem sich wieder vereinigende Äeste auseinander; sie ist dabei von gleichmässiger Stärke oder wird von der Gabeltheilung an im hintern Abschnitt schwächer (Numida, Penelope). Die Lendenfluren sind. ungewöhnlich stark, mit langen, meist dunigen Federn. Die Unterflur, welche sich höher oder tiefer unten am llalse in zwei die Brustfläche deckende und nur den Brustbeinkamm frei lassende Aeste theilt, gibt jederseits einen äus- seren, der Achselflur parallel gehenden Ast ab. Die beiden Hauptäste ver- einigen sich am Bauche in der Regel zu einem einzigen medianen Streifen, welcher bis zum After reicht. Hiervon machen nur einige, weniger typische Formen eine Ausnahme (Meleagris, Pterocles, Crypturus). Die meist platt herzförmige, bei Argus fehlende Oeldrüse ist mit Ausnahme von Pferocles von einem Federkranz umgeben. Es sind zehn oder elf Handschwingen und 12—20 Armschwingen vorhanden. Von den Handschwingen sind die vierte bis sechste gewöhnlich die längsten ; die elfte Feder ist die kürzeste (sie ist bei Phasianus die letzte Hand-, bei Tetrao die erste Armschwinge) und fehlt häufig (Numida, Polypleciron , Cracidae , Crypturus). Der Eckflügel hat stets vier Federn. Die Armschwingen sind zuweilen ausserordentlich verlängert. Die grösste Ver- schiedenheit bieten die Schwanzfedern dar. Es fehlen entweder echte Steuer- federn ganz, oder sie kommen zu 10—12 vor, wobei sie oft eine bedeutende Längenentwickelung erhalten (bei den Männchen). Am Kopf und Hals kommen oft nackte Stellen, Hautkämme, Lappen und dergleichen vor. Zu bemerken ist noch, dass bei keiner andern Ordnung der Unterschied zwischen dem Gefieder und den andern Hautanhängen bei Männchen und Weibchen so gross ist, als hier, dass aber trotzdem unter gewissen Verhältnissen, wie bei Erkrankung oder Functionseinstellung der Genitalorgane, mit zunehmendem Alter u. s. w. die secundären Gharactere des einen Geschlechts nicht selten am andern zur Ent- wickelung kommen. Der Lauf ist entweder befiedert (Tetraonidae) oder nur vorn mit flaumigen Dunen bekleidet (Pterocles) ; oder er hat vorn und hinten je zwei Reihen grosser Schilder (Phasianiden,, Meleagriden), oder vorn eine Reihe grosser Tafeln, hinten zwei Reihen Schilder (Pavo). Häufig ist an der Hinterseite des Laufs ein von einem Knochen gestützter Sporn entwickelt, welcher, höher oder tiefer angesetzt, den um die Weibchen kämpfenden Männchen eine Waffe bietet, mit welcher sie den Gegnern eine oft tödtliche Wunde beizubringen im Stande sind. — Der Schädel ist in seinem Hirn- theil mässig gewölbt; der Schnabel ist meist nicht länger als der Hirntheil. Die Gaumenfortsätze der Oberkiefer sind stets lamellenartig, zuweilen sehr klein. Die Gaumenbeine sind verhältnissmässig lang und schmal; ihre innere Platte ist verkümmert, die hintere äussere Ecke der äussern ist abgerundet. Ueberall sind äusserst kurze Basipterygoidfortsätze vorhanden, meist zu Ge- lenkfortsätzen redueirt. Das Schädelende des Quadratbeins ist bei den typi- schen Formen (Phasianiden, Telraoniden) weniger entschieden in zwei Ge- lenkköpfe gespalten als bei den Craciden,, Megapodien und Hemipodien. Der Unterkieferwinkel ist in einen nach oben gekrümmten Fortsatz ausgezogen. Von dieser Schädelbildung weicht die der Gattung Tinamus eigenthümlich ab, indem hier, wie bei den Straussen, der Vomer hinten breit ist und sich mit 8. Rasores. L 319 $ dem hintern Ende der Gaumen- und vordern Ende der Flügelbeine verbindet, _ während die Gaumenfortsätze der Oberkiefer sich an das vordere gleichfalls _ verbreiterte Ende des Vomers setzen. (Ueber kleinere Verschwdenhöiten der } Gaumenfortsätze der Oberkiefer bei den Cracıden und Opisthocomus siehe diese Familien. ) Es finden sich 12—15 Hals-, 6—8 Rücken-, 12—17 Kreuzbein- _ und 5—6 Schwanzwirbel. Das Brustbein hat einen mässig hohen (bei Pterocles _ taubenähnlich sehr hohen), vorn ausgeschweiften Kamm und jederseits in der Regel zwei sehr tiefe Einschnitte; die äusseren der hierdurch entstehenden - Fortsätze sind kürzer als die inneren. Die Schlüsselbeine haben an ihrer - Symphyse einen von beiden Seiten comprimirten, an das Vorderende des Brustbeins gehefteten Fortsatz, während der Körper selbst leicht abgeplattet ist. Die Knochen der Vorderextremität sind stets kürzer als die der hintern. - Das Becken ist besonders in dem hinter der Pfanne gelegenen Theil relativ breit. Vor der Pfanne gibt meist das Darmbein einen nach vorn gerichteten _ Fortsatz ab. Die relativ grössere Länge der Hinterextremität bestimmt vorzüg- lich die Tibia, insofern der Tarsometatarsus nicht auffallend verlängert ist. Die Innenzehe mit ihrem kurzen rudimentären Metatarsus ist entweder in - gleicher Höhe mit den drei vordern, oder etwas höher eingelenkt; letzteres ist bei den auf der Erde, ersteres bei den auf Bäumen lebenden Formen der - Fall. Bei den erstern verkümmert zuweilen die Innenzehe bis auf die Kralle. ‚ Sehr bedeutend ist die Entwickelung der Zehen bei den Megapodien. Die Krallen sind meist breit und stumpf und, wenn auch schmäler und länger, _ doch nicht stark gekrümmt. In der Haas sind die Vorderzehen am Grunde - durch eine Haut verbunden. — Der Schnabel ist nur selten (Rhynchotus) _ länger als der Kopf. Der Basaltheil ist von weicher Haut überzogen, zuweilen - befiedert, zuweilen mit einer kleinen Wachshaut versehen; in ihr liegt das _ Nasenloch,, schräg eindringend,, so dass es von einer häutigen Schuppe über- - wölbt zu sein scheint. Der eigentliche hornige Schnabel ist selten schlank und abgeplattet, in der Regel hoch, breit und gewölbt, nach Art eines gegen den - weichen Basaltheil abgesetzten Nagels. Die Ränder des Oberschnabels greifen _ über die des untern seitlich über. Die Zunge ist ziemlich vielgestaltig, im _ Allgemeinen weich, platt, dreiseitig, nach vorn mehr oder weniger zuge- _ spitzt, der Hinterrand zuweilen mit zwei hinter einander liegenden a 3 reihen. Der Zungenkern ist einfach, mit ausgezogenen seitlichen Hinterecken, vorn knorplig, hinten knöchern, a in dieser Hinsicht wie der dünne, be- E wegliche Stiel verhaltend. Der Dessphasis erweitert sich zu einem haahıe ge ge— stielten unpaaren Kropf; der Drüsenmagen ist gestreckt, der eigentliche Magen 3 sehr musculös. Blinddärme sind stets orlanden: von ziemlicher Länge oder _ kürzer, dann zuweilen mit engerem Anfangs- und weiterem Endstück. Eine - Gallenblase ist vorhanden. An der Theilungsstelle der Luftröhre fehlt der F Muskelbeleg meist; doch findet sich bei Talegalla, Syrrhaptes ein Paar Mus- ' keln. Es sind überall zwei Carotiden vorhanden. — Während bei den typi- _ schen Rasoren die Samengänge auf Papillen münden, welche nur einen Ge- fässkörper, kein cavernöses Gewebe enthalten, bieten die Craciden und Tinamiden (Crypturus) eine Penisbildung dar, welche an die der dreizehigen Strausse und die der Enten und Gänse sich sirlehliodek An der vordern Wand a u EI ale a 320 II. Aves. a ae der Cloake haftet ein von zwei fibrösen Körpern, die eine mit cavernösem Gewebe bekleidete Rinne tragen, gebildeter Schlauch, welcher theilweise ausgestülpt werden kann und hierdurch die Rinne nach aussen bringt. Elasti- sche$ Gewebe stülpt den Schlauch wieder ein, während der ganze Apparat von zwei Muskelpaaren vor- und zurückgezogen wird. Meist werden viele Eier in jeder Brut gelegt; sie sind entweder einfarbig, getüpfelt oder punctirt. Die Jungen verlassen das Ei in einem activen, mit Dunen reichlich befiederten Zustand. Die meisten Rasores sind polygam. Sind auch die Scharrvögel über die ganze Erde verbreitet, se hat die Ordnung doch ihre Hauptentwickelung in der alten Welt gefunden. So ist die Gruppe der Phasianiden ursprünglich ganz auf Asien und den süd-asiatischen Archipel beschränkt gewesen; jetzt ist sie vielfach bis nach Europa verbreitet worden. Die Numidinen sind africanisch, mit Ausschluss von Madagascar. Da- gegen sind die Oraciden , Meleagris, und Tinamiden americanisch. Die Mega- podien endlich sind auf Neu-Holland, Madagascar und einige andere Inseln beschränkt. Hühnerartige Vögel haben bereits zur Eocenzeit gelebt (ein wach- telartiger Vogel aus dem Pariser Gyps); ihre Reste werden im Diluvium häufig, dann meist identisch mit jetzt lebenden Formen (so Crypturus in brasiliani- schen Knochenböhlen u. a.). PARKER, W.K., On the Osteology of Gallinaceous Birds and Tinamous (mit 9 Taf.), in: Transact. Zool. Soc. Vol. V. (4864). p. 149— 244. 1. Familie. Pteroclidae Br. Körper gedrungen, kurz; Kopf-klein ; Schnabel kurz, Firste leicht zur Spitze gebogen; seitlich wenig comprimirt; Flügel und Schwanz verlängert ; erste Schwinge die längste; 14—18 Steuerfedern, von denen die mittelsten beiden meist verlängert; Lauf kurz, meist befiedert; Zehen sehr kurz, Hinterzehe sehr klein oder ganz fehlend ; Aussenzehe nur mit vier Phalan- gen. (Sphenoidalrostrum gross und breit, Basipterygoidfortsätze als Facetten ; Ster- num taubenartig, ebenso die Knochen der Vorderextremitäten und die Pterylose.) Altweltlich. 4. Gatt. Pterocles Temn. (Oenas VIEILL.). Erste und zweite Schwinge gleich lang und längste, die folgenden abnehmend; Lauf hinten nackt; Vorderzehen am Grunde geheftet ; Hinterzzehe klein, rudimentär. — Arten: Pt. arenarius Teunm.; Pt. alchata Grav; Süd- Europa, Nord-Africa, Süd-West-Asien. — u.a. Hierher: Pteroclurus Br. und Psammoenas BLyta. 2. Gatt. Syrrhaptes IrLıe. (Nematura Fısca., Heteroclitus VırırL.). Flügel sehr spitz, erste Schwinge die längste, spitzenwärts verschmälert zugespitzt, Lauf ringsum von zer- schlissenen dunenartigen Federn bekleidet; Füsse überhaupt klein und verkümmert, Hinterzehe fehlt, Vorderzehen stark verbunden und an der Sohle mit breiten Hornwarzen bedeckt. — Art: S. paradoxuslIrLıc. Steppenhuhn. Asien, neuerdings wiederholt nach _ Europa, selbst bis nach Irland und West-Frankreich gekommen. 2. Familie. Turnicidae Gray. Grösse gering; Körper gestreckt; Schnabel mittellang, gerade, dünn, comprimirt, Spitze leicht überhängend; Nasenlöcher seitlich, von einer Schuppe bedeckt; Flügel mittellang, gerundet, Schwanz kurz, mit 10—12 Steuerfedern, von den Deckfedern fast ganz bedeckt; Lauf mässig hoch, nackt; drei, selten vier Zehen, am Grunde geheftet, äussere Vorderzehe länger als die innere. (Sphenoidalrostrum dick, in der Hinterhauptschuppe über 3 dem Foramen magnum eine Fontanelle; der obere Gelenkkopf des Quadratbeins x doppelt; Sternum sich dem der Hühner nähernd.) Altweltlich. 24 8. Rasores, 321 L 4. Gatt. Turnix Bonn. VıeıLL. (Tridactylus Lackr., Ortygis ILzıc., Hemipodius REınw., ' Ortygodes VieıLL.). Schnabel mittellang, gerade, Firste erhöht, gekrümmt, comprimirt; erste bis dritte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz, gestuft ; Lauf kürzer als die Mittelzehe, vorn mit queren Tafeln, Hinterzehe fehlt. — Arten: T. africanus Desront. (T. andalusi- eus aut.), Süd-Europa, Nord-Africa, West-Asien; T. Dussumieri Gray, Süd-Asien. — u.a. | Hierher noch: Ortyxelos Vıeırı. (Helortyx BP.). — Eine kleine, schlanke Hinterzehe hatPedionomus GouLn (Turnicigralla Des Murs). 3. Familie. Tetraonidae Leacn (p.). Leib gedrungen, relativ zu den Füssen ‘gross; Hals kurz, Kopf klein; Schnabel kurz, am Grunde dick; Flügel eher kurz, _ gerundet; Schwanz mittellang, gerade oder ausgeschweift; Läufe mittelhoch, kräftig ; Hinterzehe ‚steht höher als die vordern. (Der ganze hintere Theil der Schä- delbasis sehr breit, das Quadratbein völlig von der Begrenzung der knöchernen Gehörblase ausgeschlossen, nur mit einem obern Schenkel, sein Orbitalfortsatz - lang und zart.) 4. Unterfamilie. Tetraoninae Gray. Schnabel kurz, am Grunde breiter als hoch, nach der Spitze zu comprimirt ; Nasengruben völlig mit kleinen Federn aus- gefüllt; Flügel mittellang, abgerundet; Schwanz breit, verschieden; Lauf mehr _ oder weniger befiedert, ohne Sporn; Zehen lang, zuweilen befiedert. 1. Gatt. TetraoL. (p.) (Urogallus Scorp. , Lagopus Brıss.). Zehen mit.Hornschildern, am Rande mit stummelartigen Federrudimenten gefranst. — a) Tetrao Rcae. Cass. Schwanz abgerundet, mit 48 Steuerfedern,, Kehlfedern ver- längert. — Arten: T. urogallus_L. Auerhahn. Europa und West-Asien. b) Canace Rcus. Schwanz fast gerade, mit 46 Steuerfedern ; Kehlfedern nicht ver- schieden. — Arten: T. canadensisL. Nord-America. — u.a. ec) LyrurusSws. Schwanz mit 18 Federn, von denen die äusseren beim & ver- längert und leierförmig nach aussen gebogen. — Art: T. tetrix_L. Birkhuhn. Europa. - d) Dendragapus Cass. Schwanz breit, abgerundet, mit 20 Steuerfedern ; mit - Kehlsäcken. — Art: T. obscurus Say (T. Richardsoni DousL.). Nord-America. e) Centrocercus Sws. Schwanz mit 20 spitz lanzettlichen Federn, stark gestuft, keilförmig ; Brust- und Seitenfedern sehr rigid. — Art: T. urophasianus Br. ebenda. f) Pediocaetes Baırn. Schwanz lang, keilförmig mit 18 Federn, an den Seiten des Halses zwei nackte Stellen. — Art: T.phasianellus L. Nord-America. — u.a. ; 8) CupidoniaRcus. Schwanz kurz, abgestutzt, mit 48 Steuerfedern; an den Seiten des Halses zwei nackte Stellen, von unterliegenden Kehlsäcken ausdehnbar, über welchen - jederseits eine Gruppe verlängerter Federn steht. — Art: T. cupidoL. Prairie-Huhn. Nord-America. 2X h) Falcinellus Cass. Schwanz mit 16 Federn; die Handschwingen, besonders die zweite bis fünfte durch Verschmälerung der Innnenfahne sichelförmig zugespitzt. — Art: T. faleinellus Harrr. (F. Hartlaubi Cass.). Sibirien. 2. Gatt. Bonasa Stern. (Teirastes BLas. u. Keys.). Schwanz mit 16 oder 48 Steuer- - federn, welche weich und breit sind; nackte Stellen an den Halsseiten mit einem Büschel "breiter weicher Federn bedeckt; Lauf im unteren Theile nackt; Zehen an den Rändern gefranst. — Arten: B. sylvestris Breum, Haselhuhn (Schwanz 46 fedrig). Nördliches Europa. B. umbellus Bp. (Schwanz mit 48 Federn). Nord-America. r E 3. Gatt. Lagopus VıeızL. (Oreias Kr.). Schwanz mit 16 oder 48 Federn; Läufe und Zehen dicht befiedert; Arten im Winter schneeweiss. — Arten: L. mutus Leaca (Z. alpinus "Nırss., Tetrao lagopus L.) Schneehuhn. Nord-Europa. L. scoticus Grar. — u.a. BR > * 2. Unterfamilie. Odontophorinae Gray (Ortyginae Bp.). Schnabel kurz, dick, B- Handb. d. Zool. I, 21 „ B5. ve 322 U. Aves. mit hoher Firste, comprimirt, Unterschnabel jederseits mit zwei Zähnen; Nasen- grube ohne Federn, Nasenlöcher unter einer Schuppe; Läufe mit Schildern. — Americanisch. | 4. Gatt. Odontophorus VıeıLr. Schnabel sehr hoch, Oberschnabel mit starkem Endhaken ; Augengegend nackt, mit kleinen Federn; Hinterkopfiedern schopfartig verlän- gert; Flügel decken die Schwanzwurzel, fünfte bis sechste Schwinge die längsten ; Schwanz gerundet. — Arten: O. guianensis GraArY, O. dentatus Grayv; beide u.a. aus Süd- America. Hierher: Dendrortyx GouLv und Strophiortyx Br. 5. Gatt. Cyrtonyx GovL». Schnabel kräftig; Hinterkopf mit einem kurzen achöpf; Flügel lang und breit, Deckfedern und Schulterfittig stark entwickelt, so dass sie die Hand- schwingen fast verdecken; Schwanz sehr kurz und weich; Füsse kräftig; Lauf lang, Zehen kurz, Krallen lang. — Art: C. massena GouLp, Nord-America. 6. Gatt. Ortyx Stera. (Colinus Less., Philortyx Des Murs). Kopf ohne Schopf; Schna- bel dick; Flügel normal; Schwanz kurz; Seitenzehen kurz, gleich. — Arten: 0. vir- ginianus GouLd, Nord-America. — u.a. Verwandte Gattungen sind noch: Eupsychortyx, Ptilortyx Goup. Calli- peplia WaecrL., Oreortyx Baıp, Lophortyx Br. 3. Unterfamilie. Perdicinae Gray. Unterschnabel ganzrandig; Nasengrube nackt ; Läufe lang, vorn mit Schildern versehen; zuweilen Sporen. 7. Gatt. Caccabis Kr. (Chacura u. Pyctes Honss., incl. Alectoris Kr., Ammoperdix Gotıp). Schnabel kurz, Firste gewölbt; in der Nasengrube stehen noch kurze Federchen, welche die Schuppe freilassen; zweite bis fünfte Schwinge gleich und längste; Schwanz kurz, leicht abgerundet; Lauf kürzer als die Mittelzehe, am Hinterrand ein stumpfer Höcker. — Arten: C. rufa Gray (Perdix rubra Temm.), Europa. — u.a. 8. Gatt. Tetraogallus Gray (Megaloperdix BrAnDT, Chourika MorscH., Oreotetrax Cap.). Schnabel mässig, am Grunde breit; Nasengruben nackt; zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz breit, abgerundet; Lauf kürzer als die Mittelzehe; Zehen lang, Hinterzehe sehr kurz. — Art: T. caucasicus Gray (himalayensis Gray ol.). Hochgebirge West- und Süd-Asiens. Hierher noch: Lerwa Hones. (Tetraoperdix Hopss.), Oreoperdix SwiınHoE, Bam- busicola Govı». 9. Gatt. Cryptonyx Teum. (Liponyx& VıiEILL., Rollulus Boxn.). Schnabel kurz, kräftig, Spitzentheil gewölbt, Nasenöffnung spaltförmig in einer nackten Haut; Flügel kurz ; Schwanz kurz, fast von den Deckfedern verhüllt; Lauf viel länger als die Mittelzehe, ohne Sporn ; Hinterzehe ohne Nagel. — Arten: C. cristata TEmsm. — u.a. Indischer Archipel. 40. Gatt. Francolinus Stern. (Attagen Bras. u. Keys. ‚”Hepburnia Rcae.). Schnabel kräftig, ziemlich lang, hakig; Flügel mässig, abgerundet, dritte bis fünfte Schwinge die längsten: Schwanz mit 14 Federn, kurz, zuweilen von den Deckfedern verdeckt; Lauf kurz, stark, mit einem Sporn beim %. — Arten: Fr. vulgaris Sterr. Süd-Europa, West- Asien; u. a. asiatische und africanische. Verwandte hierher gehörige Gattungen: Ithaginis Wacı. (Plectrophora Gray). Gallo- “ perdix Bıyra, Peliperdix Br., Ortygornis Rcus., Chaetopus Sws. (Scleroptila Bryta, Didymacis Rcas.), Clamator Bıyra, Pternistes Wacr., Rhizothera Grar, Ptilo pach ys Sws. (Petrogallus GRAY). 44. Gatt. Perdix lıuıc. (Starna Br.). Schnabel kurz, am Grunde breit, comprimirt, Spitzentheil gewölbt, dritte bis fünfte Schwinge die längsten; Schwanz kurz, unter den Deckfedern fast verborgen ; Läufe mittellang, vorn und hinten mit je zwei Reihen Schildern, ohne Spornwarze;; Innenzehe länger als die äussere, Hinterzehe kurz. — Arten: P. cinerea Late. Rebhulin. Europa. — u.a. Hierher noch: Arboriphila Hopes., Margaroperdix Rcu». 12. Gatt. Coturnix MoEBR. (Ortygion Bras. u. Keys.). Schnabel kurz, am Grunde | erhöht; Flügel relativ lang, zweite bis vierte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz, ganz von den überhängenden Deckfedern verborgen; Lauf kurz, ohne Sporn; Vorderzehen ge- ® = rt E 8. Rasores. 323 hetiet: Hinterzehe sehr kurz. — Arten: C. communis Bons. (C. ER OR MEYER). _ Wachtel. Europa. : Wohl nur als Untergattungen zu betrachten sind: Perdieula Hones., Synoecus . ? Gourn und Excalfactoria BP. Fehr E Ba. Eamilie. Phasianidae Vic. Körper dasbrekiiiehe Schnabel mittellang, Firste nach der Spitze zu gewölbt, zuweilen hier verlängert oder verbreitert, seitlich comprimirt ; Flügel mittellang , stark gerundet , Armschwingen zuweilen verlängert ; Schwanz mehr oder weniger verlängert und breit, Läufe mittelhoch, fast stets - beim ö mit Sporen, Vorderzehen am Grunde geheftet, Hinterzehe mehr oder weni- . ger höher. Häufig nackte Stellen am Kopf; das Gefieder durch Verlängerungen "häufig ausgezeichnet. (Schädelbasis im hinteren Theile breit, wie bei den Tetrao- ‚niden; wie dort ist das Quadratbein , welches auch hier nur einen obern Schenkel hat, von der Trommelhöhle ausgeschlossen, sein Orbitalfortsatz weniger schlank als bei jenen, das Becken viel schmäler.) Altweltlich. Aw 1. Unterfamilie. Phasianinae Grav. Kopf befiedert, häufig mit Büscheln, Käm- men, Fleischlappen u. dergl. , Schwanz mehr oder weniger verlängert, breit und eben oder dachförmig comprimirt, dann zuweilen mit verlängerten obern Deck- federn. Gefieder ohne Augenflecke, aber glänzend. . Gatt. Lophophorus Texm. (Monaulus ViEILL. ‚ Impeyanus Less.). Schnabel lang, e ra am Grunde breit, Oberschnabel stark hakig über den untern hinweggekrümmt ; Nasen- löcher zum Theil von einer befiederten Haut bedeckt; vierte und fünfte Schwinge die läng- sten ; Schwanz nicht lang, breit, abgerundet ; Kopf mit einer Krone dünnschaftiger, nur an der Spitze bärtiger Federn. — Art: L.impeyanus Vıeırt. (Z. refulgens Temm.). Himalaya. Hierher gehört: Pucrasia {Eulophus Less., Lophotetrax CaB.). i | ..2.Gatt. PhasianusL.. Schnabel mässig, stark, an der Spitze gewölbt ; Flügel kurz - und abgerundet, vierte und fünfte Schwinge die längsten, Schwanz verlängert, keilförmig, Federn an der Spitze verschmälert. — Arten: Ph. colchicus_L. Gemeiner Fasan ; stammt - von den Ufern des Caspi-Sees. — u. a. Hierher die Untergattungen: Syrmaticus Waer., _ Catreus Cas., LophophasianusundGraphephasianus Rcus. — Bei Thaumalea Was. (Chrysolophus Gray, Epomis Hones.) ist eine Federkrone und eine Art Nackenmähne - vorhanden (Ph. Amherstiae'Leans. Tibet und China), Ph. pictusL. Goldfasan, Daurien. E Hierher die Gatt.. Crossoptilon Hones. | < 8. Gatt. Gallophasis Hones. GraY \Euplocamus Temm., Lophura Frem., Lophalector ‚CaB., Alectrophasis Gray). Schnabel mittellang, kräftig, am Grunde erhöht, Spitzentheil ge- wölbt; Flügel stark gerundet, vierte bis siebente Schwinge fast gleich und die längsten, _ Armschwingen breit und lang; Schwanz und Deckfedern gross, dachförmig oder gerade und - eben; Lauf viel länger als die Mittelzehe. Die Seiten des Kopfes nackt und Fleischlappen. e — hterkattungen: a) Diardigallus Ber. G. praelatusn., Siam; b) Macartneya : ‚Less. (Euplocamus Scı.). M. ignita Gray, Sumatra. — u.a. c)Alectryon Cap. (Aco- mus Rcas.). G. erythropbthalmus Gray, Sumatra. — u.a. — d) Gennaeus Wacı. ; (Nycthemerus Sws., Grammatoptilus RcaB.). G. nycthemerus Gray, Silberfasan. Süd- 2 ‚China. — e) Gallophasis Sc. G. lineatus Gray. Ost-Indien. — u.a. 2 04.Gatt. GallusL. (Alector MErR.). Schnabel ähnlich, Flügel kürz und gerundet, vierte : bis siebente Schwinge die längsten ; Rückenfedern verlängert ; Schwanz dachförmig zusam- m mengelegt, mit 44 Steuerfedern, beim & von den langen Sichelfedern der Schwanzdecken _ überragt; Lauf höher als die Mittelzehe, Hinterzehe kurz. — Arten: G. bankiva Tenn. - Das Jungle-Huhn. Stammform unserer Haushuhnrassen ; Nord-Indien, Java, Sumatra, Burma, "Assam, Philippinen, Timor; ferner: G. Stanleyi Gray, Ceylon, G. Sonnerati Tenum., Vorder-Indien, G. varius GraAY, Java. Hierher die durch ihre grosse Unterkieferlappen und aufrichtbaren hornartigen Fort- sätze an den Ohren, sowie durch den kurzen, breiten , 48-fedrigen Schwanz ausgezeichnete 21 * 324 II. Aves. a be Gattung Ceriornis Sws. (Satyra Less., Tragopan Cuv., Ceratornis Ca».), vom Abhange des Himalaya und China. 3; ‘2. Unterfamilie. Pavoninae Gray. Hals lang, Kopf klein; keine Lappen und andere Anhänge; Armschwingen oder Schwanzdeckfedern ausserordentlich verlän- gert; Gefieder mit Augenflecken. Süd-Asien. 5. Gatt. PavoL. Schnabel mässig, Firste am Grunde erhöht, Spitzentheil gewölbt ; Flügel kurz und gerundet, sechste Schwinge am längsten ; Schwanz lang, abgerundet; die oberen Deckfedern ausserordentlich verlängert, mit Spiegelflecken, aufrichtbar;; Lauf länger als die Mittelzehe, Kopf mit Federbusch. — Arten: P. eristatusL. Ost-Indien und Cey- lon, P. muticus Horsr. Burma, Java, Sumatra (diese Art wurde wegen der ährenähnlichen Anordnung der Kopfbuschfedern zur Gattung Spiciferus Be. erhoben). 6. Gatt. Polyplectron Temm. Schnabel schlank, gerade, an der Spitze gewölbt; Flü- gel stark gerundet, fünfte und sechste Schwinge die längsten, Armfedern und Decken lang, aber die Handschwingen nicht überragend ; Schwanz dachförmig, lang, obere Decken bis auf die Hälfte der Schwanzlänge reichend. — Arten: P. chinquis Temm. Assam, Silhet u. s. w., P.bicalcaratum Gray, Malacca, Sumatra. — u.a. (Hierher die Untergattungen: EmphaniaRcas. und Chalcurus Ber.) 7. Gatt. Argus Temm. (Argusianus Rar.). Flügel kurz, abgerundet, siebente und achte Schwinge die längsten, Armfedern ausserordentlich verlängert, viel länger als die Hand- schwingen; Schwanz lang, dachförmig, die beiden mittleren Federn sehr verlängert. — Art: A. giganteus Temm. Malacca, Siam, Borneo. 3. Unterfamilie. Numidinae Scr. Körper gedrungen, kräftig; Hals kurz; Schna- bel mässig, comprimirt, hakig gewölbt;, Flügel kurz, gerundet; Schwanz kurz, Unterrücken- und Schwanzdeckfedern so verlängert, dass der Schwanz fast ganz verdeckt wird; Lauf mittelhoch , meist ohne Sporn ;- Zehen kurz. Kopf mehr oder weniger nackt, mit Kamm, Horn, Lappen u. dergl. — Africa und Madagascar. 8. Gatt. NumidaL. Character der Unterfamilie. — Arten: a)Numida Scı. (incl. Querelea Rca».). N. meleagrisL. Perlhuhn; Nord- und West-Africa, u.a. — b) Gut- tera Wacı.: N. cristata Parı. Süd-Africa; c) Acryllium Grar. N. vulturina Harpw. Madagascar. Hierher noch die beiden Gattungen: Phasidus Cass. und Agelastus Temw., beide von West-Africa. 5. Familie. Megapodiidae Sws. Kopf klein ; Schnabel kräftig ; Flügel mittel- gross, stark gerundet; Schwanz kurz, breit oder dachförmig ; Füsse sehr gross; Läufe lang, kräftig, Zehen lang, gross; Hinterzehe in gleicher Höhe mit den vor- dern. (Schädelbasis im Ganzen etwas schmäler ; Quadratbein mit doppeltem oberen Kopf, von denen der hintere in der Trommelhöhle liegt; Thränenbein bildet den vordern obern Augenhöhlenrand, ohne untern Fortsatz ; Gaumenfortsätze der Ober- kiefer sind dünne, convergirende, dann zurückbiegende Platten ; Ethmoidalseptum viel stärker ossificirt als bei Hühnern ; das ganze Skelet solid, schwer. Legen sehr grosse Eier, welche sie in Erdhaufen ausbrüten lassen.) Australien und Oceanien. 4. Unterfamilie. Talegallinae Gray. Schnabel mässig, kräftig, Firste am Grunde erhöht, nach der stumpfen Spitze zu gekrümmt; Flügel kurz; Schwanz dachförmig comprimirt. Nackte Stellen am Kopf und Hals. 1. Gatt. Talegalla Less. (Catheturus Sws., Alectura Lar#.). Kopf und Hals nur mit einzelnen haarartigen Federn; Schnabel kräftig, Ränder gekrümmt; Schwanz 48-fedrig, in der Mitte ausgerandet; Lauf an der Ferse befiedert, länger als die Mittelzehe; Zehen lang, Seitenzehen fast gleich. — Arten: T. Lathami Gray. Neu-Süd-Wales. — u. a. 2.Gatt. Megacephalon Tewum. Kopf und Hals borstig befiedert ; Kopf mit einem gros- 8. Rasores. 2 325 R H ‚sen nackten Höcker, welcher sich jederseits in eine die Nasenlöcher überdeckende Platte _ fortsetzt;; Schnabel kräftig, Ränder gerade ; Armschwingen lang; Schwanz 48-fedrig; Läufe E an den Fersen nackt; Bindehaut am Grunde der Zehen gross. — Arten: M. rubripes Gray IM. 'maleo Tenm.). Celebes. ; e 2. Unterfamilie. Megapodiinae Gray. Schnabel im Allgemeinen schwächer ; ‚ Firste am Grunde deprimirt; Schwanz kurz, breit, abgerundet; Augenkreis und zuweilen andere Stellen am Kopfe nackt. 3. Gatt. Megapodius Quvor et Gamm. (Alecthelia Less.). Schnabel am Grunde breit, Spitze gewölbt; Flügel kurz, gerundet; fünfte Schwinge die längste, Schwanz zehnfedrig ; _ Lauf kürzer als die Mittelzehe, Zehen sehr gross, lang, stark. — Arten: M. Duperreyi Less. Neu-Guinea. — u. a. oceanische. Hierher noch die Gattungen: Leipoa GouLp und Mesoenas Rca». (Mesites I. GEOFFR.). 6. Familie. Gracidae Vıc. Körper gross, gestreckt; Schnabel ziemlich lang, mehr oder weniger gewölbt; Flügel kurz, gerundet; Schwanz verschieden; Lauf _ verlängert, robust, ohne Sporn; Zehen mässig, schlank. Häufig am Kopf und Hals ‚nackte Stellen. (Das ganze Skelet sehr pneumatisch ; Quadratbein mit einem deut- Jichen, aber nicht scharf getrennten zweiten, in der Trommelhöhle liegenden Kopf; Thränenbein spongiös, pneumatisch. Gaumenfortsätze der Oberkiefer gross, rollen- förmig, zuweilen mit einander odem mit einer kleinen Ossification im Ethmoidal- septum median verbunden.) Americanisch. 4. Unterfamilie. (racinae Gray. Schnabel relativ lang, hoch, an der Spitze _ gewölbt ; Nasenlöcher zum Theil von einer Haut bedeckt, halbmondförmig oder ab- gerundet; die Wachshaut am Schnabelgrunde bedeckt meist die Zügel und den häufig vorhandenen Höcker auf der Schnabelwurzel; Armschwingen in der Regel die Handschwingen bedeckend. 4. Gatt. Crax L. Schnabel hoch, Firste und Seitenränder stark gekrümmt, Vordertheil eine zusammengedrückte Hornkuppe bildend ;, Gefieder des Oberkopfs zu einer hohen kamm- förmigen Haube verlängert; Handschwingen etwas länger als die Armschwingen, die vor- deren drei bis vier stufig verkürzt, zugespitzt; Schwanz lang, steif, zwölffedrig; Hinterzehe ‚sehr lang. — Arten: Cr. alectorL. (im Alter entwickelt sich ein Fleischhöcker am Schna- _ belgrunde). Süd-America. — u. a. (Sectionen: Crax, Mituporanga, Crossolaryn- gusundSphaerolaryngus Rca».) | 2. Gatt. Urax Cuv. (Pauxi Temm., Lophocerus Sws., incl. Mitu Less., Nothocrax BurM.). Schnabel kürzer, Hornkuppe selbständig gewölbt; Wachshaut sehr kurz ; Nasenlöcher senk- recht oval; Schwanz im Ganzen etwas kürzer. — Arten: U. tuberosa Burm., U. galeata Cuv. — u.a. Süd-America. 2%. Unterfamilie. Penelopinae Gray. Schnabel länger, gestreckt, schlank , ‚hoch ; Augenkreis und häufig die Kehle nackt ; Kopfgefieder bildet wohl eine Haube, aber keinen aufrichtbaren Kamm. 3. Gatt. Penelope MErr. (Salpiza WacL., Aburria Rcus., Penelopsis und Penelopina ‚Rcap., Pipile Br.). {Schnabel kürzer als der Kopf; der von der Wachshaut bedeckte Basal- theil länger als die Hornkuppe; die vorderen Handschwingen abgesetzt zugespitzt und in eine schmale Spitze auslaufend ; Schwanz lang, stark gestuft. — Arten: P. pipile Gm., P. eristata Gm. — u. a. süd-americanische. Die Gattung Ortalida Merr. (incl. Chamaepetes Was.) hat keine abgesetzt zugespitz- ten, sondern im ganzen gleich breit bleibende Schwingen. 4. Gatt. Oreophasis Gray. Schnabel lang gestreckt, der Grund mit sammtartigen _ Dunen bekleidet, zwischen denen die Nasenlöcher liegen ; Flügel kurz, sechste und siebente Schwinge die längsten; Schwanz lang, seitlich verkürzt; Lauf kürzer als die Mittelzehe, Br .* Il..-Aves. er. Zehen lang. Auf der Stirn ein kurzes stumpfes Horn; zwei Streifen am Unterkiefer und’eine halbkreisförmige Stelle an der Kehle nackt. — Art:O. Derbyanus Grar, Guatemala. ' 3. Unterfamilie. Neleagrinae Scr. Schnabel kurz, stark, oben gewölbt; Kopf | nackt, warzig, mit Fleischlappen am Oberschnabelgrunde und der Kehlhaut; Flügel kurz, gerundet, dritte Schwinge die längste © Schwanz breit, 18-fedrig, aufrichtbar; Lauf länger als die Mittelzehe, nackt, mit einem stumpfen Sporn- höcker. | 5. Gatt. MeleagrisL. (Gallopavo Brıss.). Character der Unterfamilie. — Arten: M. gallopavoL. Nord-America; M. mexicana GouL», Mexico, wahrseheiulieh Stammform des zahmen Truthuhns; M. ocellata Temm. Guatemala. 7. Familie. Opisthocomidae Gray. Schnabel Crax-ähnlich, hoch, aber sanft abwärts gebogen, Kinnwinkel eckig vorspringend ; Zügel, Augengegend und Wangen nackt; erste Schwinge sehr klein, fünfte und sechste die längsten; Schwanz lang, breit, zehnfederig; Lauf kurz, Zehen lang, frei. Federn des Hinterkopfs bilden einen Schopf. (Vomer vorn verbreitert und gablig sich spaltend; Gaumenfortsätze der Oberkiefer breit, sehr entfernt von einander bleibend.) Süd-Americanisch. Einzige Gatt. Opisthocomus Horr=. (Orthocorys, postea Sasa VIEILL.). Character der Familie. — Art: O. cristatuslır. Brasilien, Guyana. 8. Familie. Tinamidae Gray (Orypturidae Bp.). Schnabel von mehr als halber Kopflänge ; Firste ziemlich gerade, platt, Spitze den Unterschnabel überhängend ; Flügel kurz und rund, reichen nur bis auf den Unterrücken:; Schwingen schmal, spitz, meist die vierte und fünfte die längste; Schwanz äusserst kurz, entweder ohne Steuerfedern,, oder mit 10—1?2 solcher, von den Deckfedern völlig bedeckt; Lauf lang, Hinterzehe sehr hoch, den Boden nicht berührend. (Schädel straussen- ähnlich ; Vomer sehr breit, vorn mit den Gaumenfortsätzen der Oberkiefer verbun- den, hinten mit den Gaumen- und Flügelbeinen articulirend, welche sich also nicht an das Sphenoidalrostrum setzen; Basipterygoidfortsätze vom Keilbeinkörper, nicht vom Rostrum ausgehend ; Quadratbein mit einem oberen Kopf.) Americanisch. 4. Gatt: Tinamus Lara. (Crypturus IıL., Pezus Spıx). Schnabel kürzer als der Kopf, ohne abgesetzte Endkuppe ; Nasenlöcher reichen ziemlich weit nach vorn; Kopf und Hals taubenartig; Flügel sehr kurz, erste Schwinge sehr klein; eigentliche Steuerfedern fehlen, Hinterzehe sehr klein und bloss mit dem Nagel repräsentirt. — Arten: T-cinereus Lara., T. major Gray. — u. a. brasilianische. Bei Trachypelmus Cap. sind Steuerfedern vorhanden, ragen aber kaum unter den Deckfedern vor. Verwandte Gattungen: Nothura Wacı., Rhynchotus Spıx. 2.Gatt. Tinamotis Vıc. (Eudromia v’Ors.). Schnabel kürzer als der Kopf, am Grunde breit, flach; Nasenlöcher basal; Flügel kurz, dritte und vierte Schwinge die längsten, in seitwärts gekrümmte Spitzen endigend; der kurze Schwanz von den verlängerten und her- abhängenden Deckfedern verdeckt; Lauf kräftiger, kürzer; Hinterzehe fehlt. — Arten: T. eleganspORrs. Süd-America. u 9. Ordnung. Brevipennes Dım (Ratitae Merr., Proceri Iuuıc., Platysiernae NıTzsc#.) Schnabel verschieden, meist platt; Oberschnabel vor- ragend, mit seitlicher Furche, in welcher weit nach vorn die 9. ie | 327 Naseniöcher liegen. Hals lang. Flügel rudimentär; Schwin- _ gen weich, zum Flug untauglich. Schienen im oberen Theil - diek, nur hier befiedert. Lauf verlängert, vorn mit Halb- ringen, hinten mit kleinen Schildern, seitlich mit Körnern. E 4ahen verhältnissmässig kurz, vier, drei oder zwei, Nägel 2 Be platt. Bi... h Wenn auch nicht übersehen werden kann, dass die hier vereinigten For- men zu anderen Gruppen einzelne ziemlich nahe Beziehungen darbieten, so sind doch die Merkmale, welche ihnen gemeinsam sind, durchaus nicht alle ‚bloss als adaptive Modificationen anzusehen; vielmehr kommt ihnen ein, für ‚sie characteristischer typischer Bau zu. Sie aihzeln anderen Ordnungen ER weisen, wie es neuerdings R. Owen vorschlägt, scheint ohne genauere Kenntniss _ ihrer genealogischen Beziehungen zu den anderen Vögeln auf keinen Fall aus- - führbar zu sein. Viel wahrscheinlicher dürfte sich shere Stellung an das Ende der ganzen Reihe der Vögel als die naturgemässe ergeben. Die bei allen in gleicher Weise, aber in ungleichem Grade erfolgte Verkümmerung der Flugorgane scheint - indess auf eine länger dauernde Adaptation als auf Ausgangsformen sämmtlicher Vögel hinzuweisen, wenngleich hiermit manches an Reptilien erinnernde schär- - fer hervortritt und die ganze Gruppe sich als eine sehr alte characterisirt. Die Federn der Kurzflügler sind in einer eigenthümlichen Weise von de- ‚nen aller anderen Vögel verschieden. Die Bärte der Fahnen hängen nämlich, da den secundären Aestchen der Strahlen die hakenförmigen Anhänge fehlen, - nicht zusammen, sondern bilden fast Faserbüschel, statt flächenartig angeord- net zu sein. Die Contourfedern haben nur bei Dromaeus, Casuarius und Di- nornis einen, zuweilen dem Hauptschaft gleichen, zuweilen sogar doppelten Afterschaft; derselbe fehlt bei Struthio, Rhea und Apteryx. Die Befiederung ist ferner hier eine ununterbrochene, indem ausser nackten Stellen am Kopf und - Hals, am Brustbeinkiel und bei Struthio an den Seiten des Rumpfes keine federlosen Raine vorkommen. Ueberall fehlt die Oeldrüse. Schwingen und Steuerfedern sind nicht vorhanden; anstatt der ersteren sind beim Casuar steife Borsten vorhanden. Flügel- und Bürzelfedern sind dagegen zuweilen werlängert. Die Befiederung erstreckt sich nur bis auf den oberen Theil der Schienen, der untere ist von nackter Haut bedeckt. Der Lauf ist verlängert, - entweder vorn und hinten mit einer Reihe von Schildern oder vorn mit halb- ringförmigen Schildern, hinten mit kleinen Tafeln, seitlich mit Körnern be- _ deekt. — Unter den vom Skelet dargebotenen Merkmalen sind der Mangel * eines Kammes am Sternum und die Verkümmerung der Vorderextremitäten "mit dem Schultergürtel zwar die augenfälligsten ; doch ist auch der Bau des Sehädels eigenthümlich, und erinnern auch noch andere Verhältnisse an:die den Reptilien eigenen. Während bei den übrigen Vögeln die Verknöcherung - ausserordentlich schnell verläuft, so dass der Hirntheil des Schädels sehr früh schon eine ungetheilte Knochenkapsel bildet, erhalten sich bei den Brevipennes sowohl die Knochen des Schädels lange getrennt, als auch die Halsrippen 2. B., welche sonst sehr früh zur Bildung der an der Wurzel durchbohrten Querfortsätze mit den Körpern der Halswirbel verwachsen, hier längere Zeit 328 II. Aves. beweglich bleiben. Die Oberfläche‘ des Schädels ist glatt, die Scheitelfläche von der Hinterhauptsebene , ebenso von der Depression in der Schläfengegend durch niedrige Leisten getrennt. Eine Supraorbitalleiste fehlt bei Apteryx völlig, so dass der obere Theil der Orbita eine glatte convexe Knochenfläche darbietet. An der Schädelbasis markirt sich die Eigenthümlichkeit des Stru- thionidenschädels am schärfsten in dem Vorhandensein starker, vom breiten Körper des Basisphenoid entspringender Basipterygoidfortsätze, an welche sich die Flügelbeine mit einer an ihrer Innenseite befindlichen Gelenkfacette anlegen. Der Vomer ist bei Struthio kurz; die verbreiterten inneren Enden der Gaumenfortsätze der Oberkiefer articuliren bei dieser Gattung, bei Casu- arius, Dromaeus und Apteryx mit dem Vomer, bleiben aber bei Rhea, wo sie dünne, durchbrochene Platten darstellen, vom Vomer getrennt. Wegen der Kürze des Vomer legen sich bei Struthio die Flügelbeine an das Basisphenoid und die langen Gaumenbeine articuliren nur mit den Pterygoiden. Bei den übrigen Gattungen ist der Vomer länger, hinten breit und gespalten und tritt mit diesem Ende in Gelenkverbindung mit den Gaumen- und Flügelbeinen. Das obere (Schädel-) Ende des Quadratbeins ist nicht in zwei Köpfe getheilt. Zwischen Schädel und Kreuzbein sind 24—26 Wirbel vorhanden; unter die- sen sind an den ersten 15—18 die Rippen mit den Querfortsätzen anchylosirt, die Rippen der letzten 5—6 erreichen das Sternum. Letzteres ist überall platt, au u Be? aa Pu‘ a breit und ohne Kamm. Characteristisch ist die Betheiligung einer grossen Wirbelzahl an der Kreuzbeinbildung, wodurch 16—20 Wirbel unbeweglich gemacht werden. Schwanzwirbel finden sich 7—9. Die Knochen des Schul- tergürtels verwachsen bei den straussartigen Vögeln zu einem einzigen Kno- chen. Die Schlüsselbeine, welche nur beim Strauss in der Jugend das Brust- bein erreichen , bleiben nur bei Dromaeus selbständige Knochen, stellen da- gegen bei den übrigen convergirende, aber sich nicht vereinigende Fortsätze des einzigen, aus Scapula und Coracoid gebildeten Knochens dar. Ferner bil- den die Axen der letztgenannten beiden Knochen keinen mehr oder weniger spitzen Winkel mit einander, sondern stossen geradlinig oder nur in einen äusserst stumpfen Winkel an einander. Die Knochen der Vorderextremität fehlten bei Dinornis wie es scheint ganz; bei Casuarius und Dromaeus ist der Oberarm kürzer als die Scapula, bei Apteryx etwas länger, halb so lang als die Entfernung zwischen Schultergürtel und Darmbein, bei Rhea und Struthio dieser Entfernung gleich oder etwas länger. Der Vorderarm ist höchstens halb so lang als der Oberarm. Bei Struthio und Rhea sind wie gewöhnlich drei Finger entwickelt; der Daumen und Zeigefinger tragen je einen Nagel; bei Casu- arius, Dromaeus und Aptery& findet sich nur ein Metacarpalknochen und ein nageltragender Finger. Das Becken ist durch die bedeutende Entwickelung der oben dachförmig gegen einander geneigten Darmbeine sehr verlängert. Scham- und Sitzbeine verlaufen dem Darmbeine parallel nach hinten mit weit offner Incisura ischiadica, welche bei Casuarius hinten dadurch geschlossen wird, dass sich das Ende des Sitzbeins an das Hinterende des Darmbeins an- legt. Bei Struthio-verbinden sich die Sacralwirbelkörper mit den Vorderenden der Sitz- und Schambeine; die Schambeine sind durch eine knorplige Sym- physe median verbunden. Bei Rhea verbinden sich die Sitzbeine vor den 9. Brevipennes. 329 Kreuzbeinwirbelkörpern in ziemlicher Ausdehnung, während die Schambeine, bei den Casuarinen beide Knochen, frei bleiben. Die Hinterextremitäten sind stets kräftig entwickelt. Apteryx hat vier, Rhea, Casuarius, Dromaeus und Di- nornis Bahen drei, Struthio nur zwei Kcken; Nach der Zahl der Phalangen, - welche die gewöhnlich bei Vögeln vorkommende ist (von innen nach aussen 2, 3, 4, 5) fehlen beim Strauss die inneren zwei Zehen, da die grössere innere bei im vier, die kleinere äussere fünf Phalangen hat. Die Krallen sind bei den Straussen kurz, stumpf, bei den CGasuaren und besonders bei Apterya länger, comprimirt, spitzer. — Der Schnabel ist nie gewölbt, sondern flach, kurz oder (bei Apieryx) sehr verlängert; seine Firste ist durch eine Furche ‚jederseits von den Seitentheilen abgesetzt. In dieser Furche liegen (bei Apte- rys sehr weit vorn) die Nasenlöcher. Die Zunge ist rudimentär, dreiseitig, kurz, klein, selten länger als breit (Gasuar). Der Zungenkern ist nur ein kur- zer Knorpel. Die Zungenbeinhörner bestehen nur aus einem Knochenstück mit breit knorpligem Anhang. Eine kropfartige Erweiterung des Oesophagus ' kommt nur bei den Casuaren vor. Der musculöse Kaumagen besitzt gegen die - Pylorusöffnung eine halbmondförmige Klappe. Blinddärme sind vorhanden; - bei Struthio münden sie vereint, sind sehr lang und innen mit einer Spiral- klappe versehen. Eine Gallenblase fehlt bei Struthio und Rhea. Bei Rhea und _ Apteryac ist nur die Carotis sinistra vorhanden, bei Dromaeus ist die linke die ‚kleinere von beiden. Kehlkopfartige Biltlingen an der Luftröhrentheilung feh- len. Die straussartigen Vögel sind die einzigen, welche uriniren. Die Begat- tungsorgane sind nach einem doppelten Typus entwickelt. Der Penis der dreizehigen Strausse ist dem der Craciden ähnlich, wie oben beschrieben, bei _Struthio tritt zu den beiden fibrösen,, die Rinne begrenzenden Körpern ein _ dritter elastischer, im Innern cavernöser Körper hinzu, welcher das der Glans _ penis zu vergleichende Ende bildet. Die in grösserer Zahl gelegten Eier, welche meist vom Männchen, und zuweilen abwechselnd vom Weibchen be- brütet werden, sind bei Struthio und Rhea weiss oder werden so, auch wenn sie anfangs gelblich oder leicht marmorirt waren; bei den australischen For- men sind sie grünlich. Die Brevipennen ke auf die warmen Zonen beschränkt und kommen auf - dem alten wie dem neuen Continent und in Australien und Neu-Seeland vor. - Altcontinental ist die Gattung Struthio; americanisch die Gattung Rhea, welche bis nach Patagonien hinabreicht, während Casuarius auf Australasien, Dro- _ maeus auf Australien, Apteryx ind Dinornis auf Neu-Seeland heschisnkt ist. - Die Dinornithinen sterlen eine, in einzelnen Formen vielleicht erst vor kurzem _ ausgestorbene, halb diluviale Gruppe dar, ebenso wie Aepyornis wohl hier - seine richtige Stellung findet. Ä 1. Familie. Struthionidae Br. Schnabel breit, niedergedrückt , Firste abge- ; plattet; Spitze abgerundet, über die Unterschnabelspitze übergreifend; die ovalen - Nasenlöcher ziemlich in der Mitte der Schnabellänge ; Flügel ohne steife Schwin- gen, mit langen, weichen, gekrümmten Federn; Schwanz ohne steife Steuerfedern, | K g mit gekrümmten, hängenden Deckfedern; Läufe sehr lang, robust, mit sechsecki- gen Schildern bedeckt, nur vorn in der Nähe der Zehen mit queren Schildern; 330 I: Aves. zwei Zehen, kurz und kräftig, innere länger mit stärkeren Sohlenballen; Krallen kurz, breit, platt. (Vomer sehr kurz, articulirt hinten weder mit den Gaumen- noch mit den Flügelbeinen:; Kieferfortsätze der Gaumenbeine nach vorn in das Mundhöhlendach verlängert; Gaumenfortsätze der Oberkiefer am Innenrande ver- dickt und an Facetten des Vomer artieulirend ; Praefrontalfortsätze des Primordial- cranium kaum ossificirt; Sternum jederseits mit zwei seichten Einschnitten ; Federn ohne Afterschaft. Die übrigen Charactere s. oben.) Alter Continent. Einzige Gatt. Struthio L. Character der Familie. — Art: St. camelus EL. Strauss. Ganz Africa und West-Asien. (Die süd-africanische und arabische Form sind entweder Local- rassen oder selbständige Arten; ebenso soll im Inneren von Africa eine viel’ kleinere Art leben.) 2. Familie. Rheidae (Huxr.) n. Schnabel dem der Strausse ähnlich ; Nasen- löcher gross, oval, in der Mitte der Schnabellänge in einer grossen häutigen Grube; r]ügel verkümmert ohne weiche Federn, Schwanz nicht sichtbar; Läufe sehr lang, vorn mit breiten queren Schildern; drei Zehen, kurz, Seitenzehen kürzer als die mittlere, die innere die kürzeste; Krallen mittellang, comprimirt. (Vomer so lang wie gewöhnlich bei Vögeln, hinten mit den Gaumen- und Flügelbeinen artieulirend ; Kieferfortsätze der Gaumenbeine kurz, verbinden sich mit den innern und hintern Rändern der Gaumenfortsätze der Oberkiefer; diese letzteren sind dünne, gefen- sterte Platten, welche nicht durch Facetten mit dem Vomer articulieren ; Praefron- talfortsätze wenig ossificirt; Sternum mit einem Einschnitt in der Mitte des Hinter- randes; Federn ohne Afterschaft.) Süd-America. | Einzige Gatt. Rhea Morar. Character der Familie. — Arten: Rh. americana Lars., die nördlichere, Rh. Darwinii GouLp, die südlichere Art, zu denen neuerdings noch Rh. macrorhyncha Scı. gekommen ist (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 207). 3. Familie. Gasuarinae (Hvxr.) n. Schnabel mit am Grund erhobener Firste oder comprimirt und gekrümmt; Schwanz nicht sichtbar-; Füsse dreizehig. (Vomer lang, hinten mit Gaumen- und Flügelbeinen articulirend ; Kieferfortsätze der Gau- menbeine kurz, wie bei Rhea; Gaumenfortsätze der Oberkiefer flache, undurch- bohrte Platten, welche sich fest mit dem Zwischenkiefer und Vomer verbinden; Praefrontalfortsätze gross und gut ossificirt; Sternum schildförmig, hinten in ene Spitze endigend; Federn mit Afterschaft, der so lang wie der Hauptschaft ist.) Oceanien und Australien. 4. Gatt. Casuarius_L. Schnabel lang, comprimirt, mit gekrümmterFirste ; Nasenloch oval in der Mitte der Schnabellänge ; am Flügel fünf steife Borsten (strahlenlose Schwingen- schäfte) ; innere Zehe kürzer als die äussere, mit einer langen Kralle bewehrt. Kopf und Grund der Schnabelfirste mit einem comprimirten helmartigen Aufsatz; Hals und Kopf ohne Federn, ersterer vorn mit zwei Fleischlappen. — Arten: C. galeatus Vizırr. (C. emuLarta.). Ceram, Neu-Guinea; C. Bennettii GouLp, New Britain (und noch drei andere Arten). 2. Gatt. Dromaeus VıEıLı. (Dromiceius VıEıLL. antea, Tachea FLem.). Schnabel mit- tellang, breit, Firste am Grunde erhöht; Flügel ohne Schwingen, nicht sichtbar, wie der Schwanz; Läufe fast durchaus mit reticulirten Schuppen bekleidet; Kopf ohne Helm. — Arten: D. novae Hollandiae GrAY, östliches Australien ; D. irroratus BaRrtL., west- liches Australien. r 4. Familie. Dinornithidae Grav. Schädel mit hohem gewölbtem Schnabel und vorspringendem Hinterhauptcondylus; Gaumenfortsätze der Oberkiefer sind flache undurchbohrte Platten, welche sich fest mit dem Zwischenkiefer und wohl 2 | 10. Grallae. 331 ; auch mit dem Vömer verbinden; Sternum mit zwei Einschnitten am Hinterrand ; - Becken casuarin; Schultergürtel rudimentär, wie es scheint ohne Extremitätenkno- ee; Füsse dheizahte" Federn mit Aterschaft. ) ne die diluvialen, sämmtlich in Neu-Seeland gefundenen Genera: Dinornis Ow. 3 nt Movia, Moa, Emeus, Syornis und Cela RcaB. ), Palapteryx Ow. \Owenia Gray), Aptornis Mant., Cnemiornis Ow. | ‚Mit den Dinernithiden stimmt die Gattung Aepyornis I. GEorrr. (diluvial aus Mada- ascar) darin überein, dass auch sie drei Zehen besass; vor weiteren Aufschlüssen über das Skelet, und besonders den Schädel lässt sich über die richtige Stellung derselben nichts an- geben. Bıanconı will sie zu den Raubvögeln bringen. Der Grösse der Eier nach zu schliessen BDeruGT der Vogel (der Ruk der orientalischen Märchen?) alle bis jetzt aufgefundenen an Grösse. 5. Familie. Apterygidae Grav. Schnabel lang und sehr schlank ; Grund mit einer verknöcherten Wachshaut, breit, etwas platt; Seiten allmählich comprimirt und gefurcht:: Nasenlöcher neben der Spitze, schmal; Flügel mit ganz verküm- merten Schwingen, nicht sichtbar wie der Schwanz; Lauf so lang wie die Mittel- zehe, sehr robust, mit unregelmässigen Schuppen bekleidet; drei grosse Zehen nach vorn, Hinterzehe sehr kurz, dem Lauf angeheltet, mit langer Kralle. (Vomer _ lang, sich hinten mit Gaumen- und Flügelbeinen verbindend; Gaumenbeine kurz undbreit, sich durch eine schräge Naht mit den verbreiterten Gaumenfortsätzen der Oberkiefer verbindend ; diese sind flache undurchbohrte Platten, die sich mit Zwischenkiefer und Vomer verbinden; Praefrontalfortsätze sehr gross und spongiös. _ Sternum breit, hinten mit zwei Ausbuchtungen:: Sitz- und Schambeine nicht durch Knochen verbunden; kein Afterschaft.) Neu-Seeland. | e- Einzige Gatt. Apteryx Saaw. Character der Familie. — Arten: ce australis Suaw, Kiwi. 40. Ordnung. Grallae (L. p.) Bonar. (inel. Gruibus ; Charadriomorphae et Geranomorphae Huxıky.) Schnabel schlank, vom Kopfe deutlich abgesetzt, oder _ dick und kürzer als der Kopf, am Grunde von weicher Haut, _ nuran der Spitze mit einer Hornkuppe bedeckt. Zügel meist dicht befiedert, seltennacktoderabweichend befiedert. Hals meist im Verhältniss zu den Beinen verlängert. Flügel ent- ’ wickelt, mässig oder sehr lang. Schienen verlängert, im un- tern Theil nackt (selten befiedert). Lauf verlängert, vorn und _ hinten mit Querschildern, oder vorn quer, hinten sechseckig getäfelt, selten hinten oder vorn undhinten genetzt. Hinter- zeheklein, nicht auftretend oder fehlend; oder sehr lang und a etend: Vorderzehen geheftet oder mit gelappten Haut- säumen oder ganz frei. | Die hochbeinige Gestalt reiht die Wadvögel in ihrem Habitus nahe den vorigen an; doch sind hier, abgesehen von andern Eigenthtmlichkeiten die 332 - U. Aves. Flügel stets gut entwickelt mit kräftigen Schwungfedern, wie denn auch Steuerfedern constant vorhanden sind und zwar bei einer Form (Gallinago stenoptera) in grösserer Zahl als bei irgend einem andernVogel. Berücksichtigt man die anatomischen Verhältnisse, besonders des Schädels, so treten manche Verschiedenheiten bei den Wadvögeln im alten Sinne entgegen. So sind die Regenpfeifer, Schnepfen, Kraniche und Rallen schizognath, die Störche und Reiher desmognath im Sinne Huxıry’s. Auch bietet die Pterylose wenig Ge- meinsames dar. Wie daher schon Brastus und Graf Kevserr.ins die Hühner- und Schnepfenformen den Reihern gegenüberstellten und ersteren die Kra- niche zutheilten,, wie ferner Huxıry die Charadriomorphae und Geranomorphae als Glieder der Schizognathae von den Pelargomorphae (völlig den Reiherfor- men Brasıus und KevserLing’s entsprechend, mit Ausnahme des Phoenico- pterus) scheidet, so vereinigen wir hier die ersteren als Grallae (wie nach Ausschluss der Kraniche der Prinz vox Canıno diesen Ausdruck fasste) und stellen als zweite Gruppe die auch oologisch verschiedenen Ciconiae Br. (Tri- bus seiner Herodienes) neben sie. Hierdurch hoffen wir, die einzelnen soge- nannten Ordnungen etwas gleichwerthiger zu machen. Das Gefieder zeigt in seiner Anordnung mehrfache Verschiedenheiten. Die Contourfedern haben stets (mit Ausnahme von Podoa nach Nırzsch) einen Afterschaft. Dunen (gleichfalls mit Afterschaft) kommen überall auf den Feder- rainen und mit Ausnahme von Otis auch zwischen den Contourfedern vor, jedoch verschieden hinsichtlich der Menge und Dichtheit der Stellung. Ueber die Anordnung der Fluren lässt sich im Allgemeinen nur angeben, dass die Rückenflur in eine vordere stärkere, auf den Schulterblättern sich gabelnde und viel schwächere, ein mehr oder weniger deutliches Feld einschliessende hintere Partie getheilt ist. Die Unterflur theilt sich am Halse, gibt am Vorder- ende des Rumpfes einen äusseren Ast ab und lässt nur einen schmalen, dem Brustbeinkamm entsprechenden Zug in der Mitte frei, wendet sich dann mit ihren beiden Aesten weiter am Bauche nach aussen und convergirt dann ge- gen den After hin. Bei Okis tritt die Theilung erst auf der Brust ein und ver- längert sich der äussere Ast hier zu einem zweiten äusseren parallelen Zug. Eine Oeldrüse fehlt nur bei Otis; sie trägt, ausgenommen bei Dicholophus an ihrer Oeffnung einen Federkranz. An der Hand sind stets zehn Schwingen, am Arm 15—23, welche meist sehr lang sind und den Handschwingen nicht nachstehn; der nur selten verlängerte Schwanz hat in wenig Fällen nur zehn, häufig 12, zuweilen bis 20 (in einem Falle 26) Steuerfedern. Die bei anderen Vögeln mehr oder weniger vollständig vom Rumpfgefieder bedeckten und an den Rumpf gezogenen Schienbeine treten hier aus dem Rumpfe hervor, sind in verschiedenem Grade verlängert und im unteren Theile nackt. Die Be- fiederung reicht jedoch zuweilen bis nahe ans Fersengelenk oder ganz an das- selbe. Der gleichfalls verlängerte Lauf ist in der Regel in verschiedener Weise getäfelt, vorn mit grossen Schildern, hinten an jeder Seite mit einer Reihe grösserer Schilder; selten ist er hinten und noch seltener vorn und hinten granulirt oder genetzt. Die Phalangen der Zehen nehmen von der basalen bis zur vorletzten an Länge ab. Die Zehen variiren im Uebrigen beträchtlich; sie sind entweder gespalten oder geheftet oder halbgeheftet oder gelappt, kurz 7. “ 5x 40. Grallae. 333 ‘oder sehr lang, die Innenzehe ist entweder höher eingelenkt und dann meist ® klein, höchstens mit dem Nagel den Boden berührend,, oder fehlt ganz, oder $ E: = “ nd Fi, Vie? .. - steht in gleicher Höhe mit den anderen. — Der Schädel ist stets vom Schna- bel abgesetzt, mehr oder weniger gewölbt, die Hirnhöhle aber verhältniss- _ mässig nicht gross. Zwischen der knöchernen Ohrkapsel und dem Schuppen- theil des Hinterhauptbeins bleibt bei den Gruinen, Charadriiden (Tringa, Oedienemus) und wahrscheinlich auch bei Otis, jederseits eine grosse Fonta- nelle offen, wie schon Nırzsch erwähnt und neuerdings Parker anführt. Der Gaumen ist schizognath. Die sowohl von einander als vom Vomer getrennt bleibenden Gaumenfortsätze des Oberkiefers sind concav-convex und lamel- lös. Der Vomer ist hinten tief gespalten und umfasst die Keilbeinspitze. Die _ Gaumenbeine sind am inneren und äusseren Rand in Lamellen erhoben, von denen die äussere tiefer herabreicht und mit dem hinteren Rand verehi zu- sammenstösst. Der innere hintere Winkel ist in einen Pterygoidfortsatz ver- längert, welcher mit dem Flügel- und dem Keilbein artieulirt. Das vordere Ende der Gaumenbeine verwächst mit dem Oberkiefer und Zwischenkiefer seiner Seite. Basipterygoidfortsätze sind bei den Scolopaciden, Parriden und Charadriiden (ausnahmsweise noch bei Grus antigone) vorhanden. Der Unter- kieferwinkel ist bei den genannten Formen in einen schlanken zurückgeboge- - nen Fortsatz ausgezogen, bei den anderen abgestutzt. Es sind 11—15 Hals-, 6—8 Rücken-, 12—15 Kreuzbein und 5—7 Schwanzwirbel vorhanden. Das _ Brustbein ist in der Regel länger als breit; sein Hinterrand ist entweder ohne Ausschnitt (Psophia) oder besitzt einen oder zwei Ausschnitte jederseits. Im letzteren Fall ist der äussere der beiden, den äusseren Ausschnitt begrenzenden Fortsätze kürzer. Ein Manubrialfortsatz ist meist deutlich, häufig leicht gablig eingeschnitten. Die Schlüsselbeine sind meist platt, stark gekrümmt und haben häufig an der Symphyse einen nach hinten gerichteten medianen Fort- satz. Der Daumen trägt bei Parra hoploptera einen dornförmigen Nagel. Das Becken ist meist im vorderen Theile verschmälert, die geschweiften Darmbeine berühren fast die Reihe der Kreuzbeindornfortsätze. Das Schambein ist meist länger als das Ischium. Die Incisura ischiadica und obturatoria ist gross und lang. Auf die Verschiedenheit der Zehen wurde bereits hingewiesen. — Der Schnabel ist überall am Grunde von weicher Haut bedeckt, so dass die Horn- scheiden zuweilen nur eine hornige Kuppe bilden. Die Nasenlöcher liegen in der weichen Haut, sind entweder länglich spaltenförmig oder offen und durch- gehend. Die Zunge ist allgemein lang und schmal, erreicht aber nur bei _ Podoa Schnabellänge. Sie ist entweder pfeilförmig oder breiter, hat eine un- - getheilte oder eingeschnittene oder selbst leicht gefaserte Spitze. Unter ihr öffnet sich bei Otis ein nur den Männchen zukommender mit Luft erfüllter (selten und vielleicht nur zufällig Nahrungstheile enthaltender) häutiger Sack. Nm Das Zungenbeingerüst ändert vielfach ab; der Kern ist zuweilen ganz, zu- "weilen durchbohrt, ganz oder theilweise knorplig oder knöchern, die Hörner meist verlängert, mit oder ohne knorplige Zwischenstücke. Eine kropfartige _ Erweiterung des Oesophagus kommt bei Otis und einigen anderen vor. Der kelmagen ist mit dünneren oder dickeren Wandungen versehen. Sehr ‚häufig findet sich an der früheren Verbindungsstelle des Dottersacks ein Diver- Le 334 ; Il. Aves. 2 tikel am Darm. Die Blinddärme sind bei Otis enorm lang, im Verhältniss kurz bei den übrigen. Eine Gallenblase ist vorhanden. Ueberall finden sich zwei Carotiden. Die Luftröhre macht häufig vor ihrem Eintritt in den: Thorax be- deutende Windungen, welche entweder unter der Haut (Otis, besonders aber Psophia, wo sie bis gegen den After hin reicht) oder dem ausgehöhlten Brust- beinkamm anliegen. Am unteren Kehlkopf, welcher in. einigen Fällen ohne Steg ist, findet sich nur ein ihm eignes seitliches Muskelpaar. Ein zungen- förmiges Rudiment einer Ruthe besitzt nur Otis. Die bis zu 9—A0 gelegten Eier sind auf einfarbigem Grunde getupft oder gefleckt. Mit Ausnahme der Kraniche sind die meisten hierher gerechneten Formen Nestflüchter. Die Grallae haben eine ausser lie: weite Verbreitung, vom Aequator bis in die kälteren Regionen. Unter ihnen finden sich mehrere cosmopolitische Gattungen, während andere wieder auf einzelne Continente beschränkt sind. So sind Olis, Cursorius u. a. auf den alten Continent, Psophia, Dicholophus, Aramus u. a. auf America gewiesen, während auch hier Australien zum Theil eigenthümliche Formen besitzt. Fossil kennt man Grallen vom Eocen an; in jüngeren bis diluvialen Bildungen kommen mehrere den jetzt lebenden Gattun- gen angehörende Formen vor. ı. Familie. Scolopacidae Vıs. (Limicolae Nırzscn p.). Meist kleinere Vögel, mit rundlichem Körper. Schnabel schlank, Stirn nach dem Schnabel verschmälert und abgeflacht; Basaltheil des Schnabels weichhäutig; Nasenlöcher schmal, spalt- förmig, im Wurzelwinkel der Mundspalte, Schnabel vor denselben linear ausgezo- gen, um die Nasenlöcher nicht verengt oder eingedrückt; die Nasengrube läuft in eine schmale spitz ausgehende Rinne aus; Flügel bis zum Schwanzende oder darüber reichend ; äussere Schwingen die längsten, Schwanz kurz; Zehen am Grunde ge- er Hinterzehe klein, fehlt zuweilen. . Unterfamilie. Seolepaeinae Br.‘ Schnabel bis zur tastenden, verdickten oder Va Spitze mit weicher Haut bedeckt, nur die Ränder der gewölb- ten, etwas über den Unterschnabel ragenden Spitze hornig ; Füsse kräftig, dick, unbefiederter Theil der Schienen kurz ; Hinterzehe meist vorhanden , zwischen den Zehen am Grunde in der Regel Bindehant, I. Section. Scolopaceae Baırn. Schnabel viel länger als der Kopf oder der unbefiederte Theil des Fusses; Oberschnabelspitze verdickt und über. die Unter- schnabelspitze gebogen; Firste gefurcht; Mundhöhlendach nicht bis zur Spitze aus- gehöhlt ; Augen sehr hoch stehend, äusseres Ohr unter dem Auge. 3 4. Gatt. Rhynchaea Cuv. (Rostratula Vıeırr.). Schnabel etwas gekrümmt, com- primirt, leicht hakig;; Flügel mittellang, die drei ersten Schwingen gleich ; Schulterfittig so lang als die Handschwingen ; Lauf so lang als die Mittelzehe, vorn mit schmalen Schildern bedeckt; Hinterzehe lang und schlank; Innenzehe kürzer als die äussere. — Arten: Ch. chinensis Bopp. Süd-Asien, Rh. capensis Cuv. Süd-Africa. — u.a. 2. Gatt. Scolopax_L. Schnabel schlank, gerade, comprimirt, Seitenfurche bis nahe zur Spitze reichend, erste Schwinge die längste; Schwanz kurz und abgerundet, mit zwölf Steuerfedern ; Lauf kürzer als die Mittelzehe, Schienen bis unter die Ferse befiedert; Hinter- zehe lang, Kralle kurz, nicht über die Zehe vorragend. — Art: Sc. rusticolaL. Schnepfe. Europa und Asien. Verwandte Gattungen: Philohela Gray (Microptera Nurr.) und Homoptilurus GrAY (Enalius Kr., Nylocota BP.). r 10. Grallae. aa a 3. Gatt. Gallinago Leaca (Telmatias BoıE, Ascalopax Bias. u. Keys. ). Schnabel lang, gerade, comprimirt, Firste in der Nähe der Spitze abgeplattet und über den Unterschnabel hinabgebogen erste und zweite Schwinge gleich und die längsten; Schwanz mit 44—26 ÖBteuorfedorn ; Schienen in einem kurzen Stück über der Ferse nackt; Zehen am Grunde frei; ; Hinterzehe mit langem, gekrümmtem Nagel. — Arten: G. media Gray (G. scolopucina }. Br. bi Bekassine. (Das »Meckern« derselben wird durch die Schwingungen der Steuerfedern | hervorgebracht, nicht durch die Stimme.) ‚Nord-Europa und Nord-America. — u. v. a, Als Untergattungen gehören hierher: Pelorhynchus Kr., Lymnocryptes ke. | {Philolimnus BrREHN, G. gallinula GrAy), und wohl auch Nem ori ea Honss. und Coeno- . corypha Gray. 4. Gatt. Macroramphus Baum) Gleicht im Aleseihui Gallinago, hat aber die Läufe länger als die Mittelzehe und zwischen den Vorderzehen Bindehäute, welche das erste Glied einnehmen. — Art: M. griseus LeAcah, Nord-America. 2. Section. Tringeae Br. Schnabel kürzer als der nackte Theil des Fusses, % an der Spitze verbreitert oder löffelartig;; Ränder nicht übergebogen, ohne Furche; Mundhöhlendach bis zur Spitze hohl; äusseres Ohr hinter dem Auge. 5. Gatt. Mieropalama Barko (Pseudoscolopax BLyTa). Schnabel so lang wie der Lauf, gerade oder sehr wenig geboren, schlank , stark comprimirt; nackter Theil der Schiene so lang wie die Mittelzehe, zwei Drittel des Laufes gleich, Schwanz mit zwölf Steuerfedern, am Grunde der Zehen eine kurze Bindehaut. — Art: M. himantopus Baırp. Nord- . America. Hierher noch: Ereunetes IrLıc. (Hemipalama Bp., Heteropoda NUTT.). 6. Gatt. TringaL. Schnabel so lang oder länger als der Kopf, länger als der Lauf, stark, gerade, von der Mitte an nach der Spitze sich verbreiternd ;, erste Schwinge die längste, Schwanz kurz, ausgerandet, aber die mittleren Federn etwas länger; Füsse kurz, dick, Hinterzehe entwickelt, Krallen kurz, stark gekrümmt. — Arten: Tr. canutusL. Nord- - Europa, Ost-Küste von Nord-America. — u. a. - Calidrislır. weicht nur durch den Mangel der Hinterzehe ab; C. arenaria IıLie. Europa, Nord-America. — Limicola Koca (Falcinellus Cuv.) hat gleichfalls nur drei Zehen, aber einen nach abwärts gekrümmten Schnabel; L. pygmaea Koch (Falcinellus Cuvieri BLas. ü. Keys.) Europa. — Arquatella Baırv ist durch den auffallend verkürzten Lauf (viel kürzer als der Schnabel und die Mittelzehe) ausgezeichnet; A. maritima Baırp, * Europa und Nord-America. Hierher gehören ferner: ProsoboniaBp., Ancylochilus Kp. (Erodia VıieiLL.), Pelidna Cuv. (Schoeniclus MoEar., Leimonites Kr.), Actodromus Kr. (incl. subgen. Heteropygia Couzs). -—- Verwandt ist endlich: Eurinorhynchus Nırss. (Platalea pygmaea L.) Ost-Indien. _ 7.Gatt. MachetesCvv. (Philomachus MoEHRr., Pavoncella Leaca). Schnabel kopflang, kürzer als der Lauf, Spitze nur flach erweitert, Gaumen bis zur Mitte gezähnelt, erste und . Zweite ae die längsten; Hinterzehe kurz. — Arten: M. pugnax Cuv. Europa. f 3 | . Unterfamilie. Totaninae Baırn. _Körper schlanker; Endtheil des Schnabels hart, ee mehr oder weniger verdünnt; Hals und Füsse verlängert, schlank ; „Mundspalte häufig weiter zurück reichend als die Basis der Firste; Zehen meist mit r _Bindehäuten. $, . Section. Totaneae Br. Schnabel fast gerade, ungefähr so lang als der Ar. Bübekhitzt, im Endviertel nicht gefurcht; Lauf vorn und hinten mit queren . Schildern, an den Seiten reticulirt. i 8. Gatt. Actiturus Be. (Bartramia Less., Euliga Nutt.). Schnabel nicht länger als der Kopf, Oberschnabel bis zum Endviertel gefur cht;; Firste bis in die Nähe der Spitze con- _cav, Raum zwischen den Unterschnabelästen nicht befiedert, Lauf anderthalbmal so lang = die Mittelzehe, äussere Bindehaut etwas länger als die innere; Schwanz stufig, länger als ‚der halbe Flügel. — Art: A. Bartramius Bp. Nord-America. ö HBierbernoch: Tringites Cas., Tringoides Be. (ActitisBore\, HeteroscelusBairn. a B: a a Te v T Pneu e nt ta Ye a 336 | a N 9. Gatt. Totanus Becust. Schnabel verlängert, stark, Firste gerade oder leicht ge- krümmt, Seiten comprimirt, Spitze leicht gekrümmt, spitz ; Flügel über das Schwanzende reichend , erste Schwinge die längste ; Lauf so lang oder länger als die Mittelzehe, vorn mit zahlreichen kleinen Schuppen bedeckt; Vorderzehen geheftet; Hinterzehe hoch, schlank. — Arten: T. stagnalis BEcast. Europa. — u. v. a. — Hierher die Untergattungen: Ilyornis, Helodromus, Gambetta, Rhyacophilus, Erythroscelus Kr. — Kaum generisch zu trennen sind GlottisNırss. undSymphemiaRar. (Catoptrophorus BP.). 2. Section. Limoseae Baırd. Schnabel länger als der Lauf, das verdickte Ende leicht nach oben gekrümmt, beide Kiefer fast die ganze Länge gefurcht; Mundspalte sehr kurz; Lauf vorn und hinten mit queren Schildern. 40. Gatt. Limosa Barıss. (Actitis ILLıc., Limicula VıEıLL., Fedoa Stera.). Character der Section. — Arten: L. rufa Brıss. (lapponica L.), L. aegocephala L. (Totanus rufus Becasrt.), beide europäisch. — u. a. americanische und asiatische. — Terekia Br. (Xenus Kp., Simorhynchus BLas. u. Keys.) enthäit die Arten, deren Vorderzehen alle untereinander verbunden sind, während bei Limosa sich nur eine äussere Bindehaut findet. 3. Section. Numenieae Barrn. Schnabel länger als der Lauf, spitzenwärts nach unten gekrümmt und verdickt; Seitenfurchen nicht über die Mitte hinaus- reichend ; Lauf nur vorn mit Querschildern, hinten wie seitlich reticulirt. 44. Gatt. NumeniusLl. (Cractiornis Gray, Phadeopus Cuv.). Character der Section. — Arten: N. arquatusL. Europa; u. a. aus Asien, Australien und America. Ibidorhynchus Vie. (Erolia und Clorkynchus Hopes.) stimmt mit Numenius überein, hat aber keine Hinterzehe. Numeniusgypsorum GeErv. aus dem Pariser Eocen hielt REICHENBACH für einen storchartigen Wader und nannte ihn Talantatos Rca». 3. Unterfamilie. Phalaropodidae Gray. Schnabel so lang oder länger als der Kopf, schlank und gerade; Firste nur an der Spitze gekrümmt, Seitenfurchen fast von Schnabellänge; Flügel lang und spitz; Schwanz abgerundet; Lauf kurz und robust, Zehen am Grunde verbunden, an den Rändern gelappt; Hinterzehe kurz, hoch, gesäumt. 2 42. Gatt. Phalaropus Brıss. (Crymophilus VıEıLL.). Character der Unterfamilie. — Art: Ph. cinereus Brıss. (kyperboreus L.). Schnabel abgerundet. Europa. — Bei Ph. rufescens Bkıss. ist der Schnabel platt: Untergatt. Lobipes Cuv.; ähnlich bei Ph. lo- batus Wırs., doch ist hier die Bindehaut nicht gelappt: Untergatt. Steganopus VIEILL. (Holopodius Bp., Amblyrhynchus NUTT.). 4. Unterfamilie. BRecurvirostrinae Br. Schnabel lang und zugespitzt, Seiten- gruben nicht über die Mitte reichend ; Füsse ausserordentlich lang; Lauf mit hexa- gonalen Schuppen, alle Vorderzehen mit Bindehäuten. 43. Gatt. RecurvirostraL. (Avocetta Brıss.). Schnabel aufwärts gebogen; Hinter- zehe vorhanden, Vorderzehe bis zu den Nägeln mit Bindehäuten. — Arten: R. avocetta L. Europa. — u. a. americanische. 44. Gatt. Himantopus Brıss. (Macrotarsus Lacer., Hypsibates Nırzsch). Schnabel gerade ; Hinterzehe fehlt; Bindehaut nur zwischen der Mittel- und Aussenzehe am Grunde. — Arten: H. candidus (Bonn.) Gray, Europa. H.nigricollis VieıL.. Nord-America. — u.a. Hierher noch: Cladorhynchus Grar (Xiphidiorhynchus Rca».). Australien. 5. Unterfamilie. Dromadinae Gray. Schnabel länger als der Kopf; Firste sanft nach der scharfen und geraden Spitze geneigt, hoch; Dillenkante eckig vortretend: zweite Schwinge die längste, Lauf sehr lang, vorn mit queren Schildern, Vorder- zehen mit ausgerandeten Schwimmhäuten, Hinterzehe den Boden berührend. . 10. Grallae. | 337 2 45. Gatt. Dromas Payk. (Erodia STANLEY, Corrira Brıss. ‚ Anuroptila JernD., Nerodia Ac.). Character der Unterfamilie. — Art: Dr. ardeola Payk. Indien und Nord-Africa. 2. Familie. Gharadriidae Leacn. Schnabel im ganzen kürzer ; Stirn hinter der Schnabelfirste aufgetrieben; Schnabel um die Nasenlöcher verengt, auf der ' Firste eingedrückt; Nasenlöcher oval bis zum Drittel oder der Hälfte des Schnabels vorrückend ; Nasengrube vorn geschlossen; Hals äusserlich so dick wie der Kopf; Hinterzehe fehlt häufig oder ist kurz; Mittelkralle hohl, die andern seicht gefurcht. 1. Unterfamilie. Haematopodinae Baırn. Schnabel so lang oder noch einmal so lang als der Kopf, comprimirt, Firste wenig eingedrückt; Nasenlöcher basal. 4. Gatt. Haematopus L. Schnabel länger als der Fuss, zweimal so lang als der Kopf, stark comprimirt, an der Spitze abgestutzt; erste Schwinge die längste; Schwanz gerade; Hinterzehe fehlt; eine äussere Bindehaut. — Arten: H. ostralegusL. Europa. — u.a. (aus welchen man die Untergattungen Melanibyx und Ostralegus Rca». ge- macht hat). 2. Gatt. Strepsilas Iris. (Cinclus MoEHR. , Morinellus MEyEr). Schnabel kürzer als der Lauf; Firste von der Nasengrube bis zur leicht aufgebogenen stumpfen Spitze gerade; Schwanz abgerundet; Hinterzehe ziemlich lang, den Boden berührend ; keine Bindehäute zwischen den Vorderzehen. — Arten: Str. interpres IrLL.is. Cosmopolit. — u. a. Hierher noch Pluvianellus Homar. u. JacQ. und Aphriza Aupus. 2. Unterfamilie. Charadriinae Baırn. Schnabel so lang als der Kopf, Basal- theil stärker eingeschnürt, Spitzentheil dick und gewölbt, am häutigen Theil schärfer abgesetzt; Nasenlöcher weiter nach vorn, oval. 1. Section. Qedienemeae Grav. Mundspalte ragt bis unter die Augen, äussere Bindehaut etwas länger als die innere; Schwanz A 4-fedrig. 3. Gatt. Oedicnemus Temm. (Fedoa LeAca). Schnabel etwas länger als der Kopf, Spitzentheil gewölbt, seitlich comprimirt ; zweite Schwinge die längste, Oberarmfedern so lang als die Handschwingen ; Lauf drei- bis viermal so lang als die Mittelzehe. — Arten: O. erepitans Temm. — u.a. (Hierher Burhinus IrLıc., wohl nur Nominalgattung.) Verwandt: EsacusLess., mit am Grunde messerförmig comprimirtem, an der Spitze hakigem Schnabel ; ost-indisch. Hierher noch Carvanaca Hones. (Pseudops postea Hones.). %. Section. Charadrieae Gray. Mundspalte ragt kaum bis über die Firste hinaus; keine innere Bindehaut ; Schwanz 12-fedrig. 4. Gatt. VanellusL. Schnabel kürzer als der Lauf, schlank, mit flachgerundeter ‚Firste, vorn bauchig gewölbt; zweite bis fünfte Schwinge die längsten, Schwanz gerade ; Lauf vorn mit queren Tafeln, an der Ferse wie an der Hinterseite genetzt; vier Zehen, Hinterzehe kurz. Kopf mit aufrichtbarer Holle. — Arten: V. cristatus MEvEr, Kiebitz. — u.a. (Hierher Belonophorus Rcz».). 5. Gatt. Squatarola Cuv. (Vanellus MoEur.). Schnabel kiebitzähnlich ; erste Schwinge die längste; Schwanz schwach gerundet; Lauf vorn genetzt mit länglichen hexagonalen Schuppen, hinten fein genetzt; Hinterzehe hoch, kurz. — Arten: Sq. helvetica Gray, Europa und Nord-America. — u.a. Hierher Zonibyx Rca». 6. Gatt. Chaetusia Br. Schnabel mittellang, stark, Firste am Grunde deprimirt, Spitze gewölbt, Seiten gefurcht, erste drei Schwingen fast gleich ; Schwanz breit, gerade, Lauf viel länger als die Mittelzehe, vorn mit breiten getheilten Tafeln, vier Zehen. — Arten: Ch. gregaria Br. Europa. — u.a. A Hierher gehören: Lobivanellus Srrıck.. (Parra L.), Sarcogrammus Rca»., Tylibyx Rcae., Defilippia SaLvanorı und Erythrogonys GouLp. — Bei Hoplopte- rusBp. (Philomachus GrAY, Acanthopteryx LeAca) ist die zweite Schwinge die längste, am Flügelbug findet sich ein Stachel, Lauf vorn und hinten mit zwei Reihen hexagonaler langer Handb. d. Zool. I, 38 338 li. Aves. Re Tafeln (A. spinosus Br.). Hierzu gehören: Stephanibyx, Xiphidiopterus Rcme. und Sarciophorus STRIcKL. 7. Gatt. Charadrius L. (Pluvialis Brıss.). Schnabel relativ kurz und stark, erste Schwinge die längste; Lauf vorn genetzt, 5—6 Tafeln in einer Querreihe; Hinterzehe fehlt; Schwanz quer? gebändert. — Arten: Ch. pluvialisL. Regenpfeifer, Europa. — u. v.a. — Bei Eudromias Boıe ‚(Morinellus Ray) hat die Vorderseite des Laufs zwei senkrechte Reihen Tafeln, von denen die äussere die grösseren sind; Schwanz ungebändert (Ch. mori- nellus L.). Europa. 8. Gatt. Aegialites Boıe (Hiaticula Gray). Lauf vorn mit vertical gestellten Tafeln, von denen zwei bis drei in einer Querreihe stehen. Schwanz ungebändert, meist ein Hals- band. — Arten: Ae. hiaticula Bas. u. Keys. Europa, Asien, Nord-Africa, America. — u. v. a. — Hierher als Untergattungen: Oxyechus, Ochthodromus, Aegialeus Rcae., Leucopolius Bp., Aegialophilus GouLpd, Podasocys CovEs. Verwandt: Pipis Lıcat., Thinornis Gray (incl. Anarhynchus Quoy u. GAmM.) und Phegornis Gray (Leplopus und Leptodactylus Fras., Leptoscelis Des Murs). 3. Section. (ursorieae Gray. Schnabel mittellang, ziemlich schwach, leicht gekrümmt, tief gespalten ; Flügel spitz, Fuss hoch, dreizehig, Zehen fast ganz frei. 9. Gatt. Pluvianus VızıLı. (Hyas GLoG., Ammoptila Sws., Cheilodromus Rüpr.) Schna- bel über halbkopflang, comprimirt, mit leicht vorspringendem Kinnwinkel, spitz; erste Schwinge die längste; Schwanz leicht abgerundet; -Lauf vorn quer getäfelt. — Art: Pl. aegyptius VıEıLL. Krokodilwächter. 40. Gatt. Cursorius LATH. (Tachydromus IuLie.). Schnabel lang, merklich gebogen ; die zwei ersten Schwingen die längsten; Schwanz kurz, mit 42 oder 44 Federn, gerade; Lauf hoch, vorn und hinten mit queren Tafeln; drei Zehen, Aussenzehe länger als innere, — Arten: C. gallicus Lara. (C. isabellinus Meyer), Nord-Africa und Süd-Europa. — u.a. Verwandte Gattungen: Rhinoptilus SrrıckL. (Macrotarsius Bıyrn, Tachydromus Rcae.), Hemerodromus Hever., Chalcopterus Rcas. und Oreophilus Gouı». 3. Unterfamilie. 6lareelinae Gray. Schnabel kurz, am Grunde breit; Flügel lang und spitz, erste Schwinge die längste; Schwanz 14-fedrig, tief gegabelt; Lauf vorn getäfelt, Hinterzehe sehr kurz, hoch, nur mit der Spitze den Boden berührend. 44. Gatt. Glareola Brıss. (Trachelia Scop., Dromochelidon Lanpe.). Character der Unterfamilie. — Arten: Gl. pratincola Parr. Nord-Europa und Asien. — u. a. (Aus zwei andern Arten hat BonArArTE die Gattungen Stiltia und Galachrysia gemacht.) 3. Familie. Ghionididae Gray. Schnabel mittellang, mit zur Spitze gekrümm- ter Firste, comprimirt; Nasenlöcher basal, von einer knöchernen oder hornigen Schuppe bedeckt; Flügel lang und spitz; Schwanz mässig; Lauf kurz und kräftig; Zehen lang, Vorderzehen am Grunde verbunden; Hinterzehe hoch, kurz. 4. Gatt. Thinocorus Escuscn. (Ocypetes, postea Ithys Wacr.). Schnabel kurz, am Grunde breit, nach der Spitze plötzlich comprimirt; Firste leicht gekrümmt; Nasenlöcher in einem weichen Canal, mit halbmondförmiger Oeffnung von einer dicken Membran be- deckt; Flügel lang und spitz, erste Schwinge die längste, Schwanz kurz , abgerundet; Lauf 2 kurz, vorn mit queren Tafeln, sonst genetzt. — Arten: Th. rumicivorus EscHsch. — u. a. süd-americanische. Verwandt ist Attagis I. GEOFFR. 2. Gatt. Chionis Forst. (Vaginalis Gm., Coleoramphus Dum.). Schnabel kurz, stark comprimirt, am Grunde von einer vorn gezahnten und oben gefurchten Hornscheide be- deckt, in welcher die Nasenlöcher liegen; Wangen und Schnabelgrund nackt; zweite Schwinge die längste; Lauf mit kleinen, rauhen Schuppen; eine äussere kurze Bindehaut. — Arten: Ch. alba Forst. Süd-America und Oceanien. — u. a. 4. Familie. Parridae Gray. Schnabel lang, schlank, Firste am Grunde gerade, er 10. Grallae. 339 nach der Spitze gewölbt, Nasengrube lang und schmal, Nasenlöcher in der Mitte - der Schnabellänge ; Flügel lang und spitz, Schwanz kurz; Lauf lang und schlank, mit queren Tafeln; Zehen sehr lang und schlank, Hinterzehe lang, Krallen lang, ‘besonders die der Hinterzehe. Schnabelgrund und ein Theil des Vorderkopfes earunculirt. 4. Gatt. Parra Lara. (Jacana Brıss.). Am Flügelbug ein starker Dorn ; Schwanz sehr _ kurz, ohne verlängerte Federn. — Arten: P. jacanaL. Süd-America. — u. a. auch alt- eontinentale. (Hierher Mesopidius und Hydralector War.) Hydrophasianus Wacır. hat keine Carunkeln am Kopfe und die vier mittleren Schwanzfedern sehr verlängert. H. sinensis Was. Süd-Asien. > 5. Familie. Otididae Serys. Ziemlich grosse und schwere Vögel; Schnabel mittellang, am Grunde breit; Firste über der Nasengrube gerade, nach der aus- gerandeten Spitze gewölbt; Flügel mässig, spitz, Schwanz mittellang, bis 20 Steuerfedern, breit abgerundet; Lauf lang, klein getäfelt; Hinterzehe fehlt. Alt- weltlich. 4. Gatt. OtisL. Schnabel kurz, am Grunde breit, seitlich comprimirt, Firste hoch, -Dillenkante kurz, gerade; zweite bis vierte Schwinge gleich und die längsten , Oberarm- federn so lang als die Handschwingen; Zehen kurz und breit, Krallen kurz, sehr breit und stumpf. — Arten: O.tardaL. Trappe, Europa. O. tetraxL. (Gatt. Tetrax LeAcH) Zwerg- trappe, Süd-Europa. (Auch eine fossile Art aus dem Diluvium von Quedlinburg.) 2. Gatt. Eupodotis Less. Schnabel länger, schlanker, am Grunde breit, Firste etwas niedergedrückt,, Dillenkante lang. — Arten: E.undulata Gray. Hubara, Europa und Asien. — u.a. Hierher die Untergattungen ; Choriotis, Afrotis, Lissotis, Lophotis Bp., Sypheotides Less. (Comatotis Rcas.), Trachelotis Rcus., Houbara Br. (Chlamy- dotis LEss.). 6. Familie. Dicholophidae n. Schnabel mittellang, stark, Spitzentheil hakig gekrümmt, comprimirt; Nasenlöcher in einer befiederten Grube, kurz, oval; Stirn- federn schopfartig verlängert; Flügel kräftig, die vier ersten Schwingen stufig, fünfte bis siebente gleich und am längsten, Oberarmschwingen verlängert ; Schwanz lang, gross, breitfedrig, gerundet; Füsse sehr hoch; Lauf mit queren Tafeln ; Zehen sehr kurz, besonders die hohe Hinterzehe ; Vorderzehen mit Bindehäuten ; Krallen kurz, spitz, stark gekrümmt. | Einzige Gatt. Dicholophus Iırıe. (Cariama Briss., Microdactylus GEOFFR.). Cha- racter der Familie. — Art: D. cristatus IrLıe. Süd-America. — Für eine zweite von BURMEISTER entdeckte Art (D. Burmeisteri Harrı.) stellt REICHENBACH die Gatt. Chunga auf. — Lunp fand Geriama-reste in brasilianischen Knochenhöhlen. 7. Familie. Rallidae Br. Vögel mit hohem, stark seitlich comprimirtem Kör- per, mit meist längerem Halse als die vorgehenden ; Schnabel mässig lang, stark, - comprimirt , höher als breit, vorn fest hornig, der hintere Theil häutig, mit langer Nasengrube und schmalen, mehr oder weniger durchgehenden Nasenlöchern ; Flügel meist kaum auf die Basis des Schwanzes reichend, gerundet, die ersten zwei bis drei Schwingen stufig; Schwanz kurz, weich; Zehen sehr lang, meist | ‚dünn, mit langen Krallen; Hinterzehe berührt in ganzer Länge den Boden. u a ARE 2 1. Unterfamilie. Rallinae Gray. Schnabel meist länger als der Kopf, gerade, hoch, comprimirt, Firste nur winklig in das Stirngefieder einspringend, ohne eine nackte Stirnschwiele zu bilden ; Lauf lang und schlank. 1. Gruppe. Ralleae Bp. Schwanz kurz. 93 * 340 II. Aves. 4. Gatt. Aramus VıEıLL. (Notherodius WacL.) Schnabel über doppelt so lang als der Kopf, dick, höher als breit, Firste gerundet; Nasenloch in der Mitte der Nasengrube ; Flügel über die Basis des Schwanzes hinabreichend, dritte bis fünfte Schwinge die längsten ; Schwanz breit, steiffedrig, etwas länger als die ruhenden Flügel; Füsse stark, Lauf vorn und hinten mit kurzen schiefen Halbgürteln. — Arten: A. scolopaceus Burm. Brasilien. —.u..a. Hierher: Aramides PuchHer. (Ortygarchus CAB.). Süd-America. 2. Gatt. Rallus Becust. Schnabel etwas kürzer, Firste abgerundet, Ränder einge- bogen, Kinnwinkel stumpf abgesetzt ; Flügel kurz, Schwingen breit einwärts gebogen, dritte die längste ; Schwanz sehr kurz und weich; Lauf stark, der Mittelzehe gleich. — Arten: R. aquaticusL. Europa, R. longirostris Gm. Süd-America. — u.a. Verwandte Gattungen: Biensis PucHer., Rougetius, Canirallus, Lewinia Br., Hypotaenidia Rcns». 3. Gatt. Crex Becust. (Ortygometra Leica). Schnabel kürzer als der Kopf, stark, Firste gekielt, leicht gekrümmt, Spitze leicht ausgerandet; zweite und dritte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz, stufig; Lauf robust, Zehen schlank, Hinterzehe kurz und schlank. — Arten: C. pratensis Bec#st. Europa. — u.a. von fast allen Continenten. Hierher gehört nach BonAParTE Gallicrex BLyta (Hypnodes Rca».). 4. Gatt. Porzana VıeıLr.. Schnabel kürzer als der Kopf, gerade; Flügel mittellang, Handschwingen länger als der Schulterfittig; Schwanz kurz; Füsse kräftig, Lauf so lang als die Mittelzehe. — Arten: P. marmorata (LEAcha) .(Rallus porzana L.). Europa. — u. m. a. auch americanische. Hierher gehören: Creciscus CaB., Hydrocicca Ca, Coturnicops Br., Za- pornia Leaca (Phalaridium Kr. Rallites PucHer.). — Verwandt ist ferner CorethruraRck». (Rallina Rcus., Euryzona Be., Laterallus BP.). 2. Gruppe. OcydromeaeBr. Schwanz lang, abgerundet oder gestuft. 5. Gatt. Ocydromus Wascı. (Gallirallus LArr.). Schnabel lang und sehr stark, com- primirt, Firste leicht gekrümmt; Nasenlöcher im vorderen Theile der Nasengrube;; Flügel sehr kurz abgerundet, fünfte und sechste Schwinge die längsten ; Schwanz lang und weich; Lauf kurz, robust, Hinterzehe schlank. — Arten: O. australis Strick. Neu-Seeland. —ıu.a. Hierher gehören noch: Eulabeornis GovLp, Himanthornis Temw. und Habro- ptila Grar. 2. Unterfamilie. 6allinulinae Gray. Schnabel allgemein kürzer; Firste in das Gefieder vorspringend und hier eine nackte Stirnschwiele bildend; Nasengrube kurz, Nasenloch im Vorderwinkel derselben ; Flügel und Schwanz kurz ; Lauf und Zehen lang, schlank oder robust; Hinterzehe lang. | 6. Gatt. Porphyrio Brıss. Schnabel fast kopflang, hoch, stark; eine breite, längliche Stirnschwiele ; Flügel mittellang, zweite bis vierte Schwinge gleich und längste ; Schwanz kurz, abgerundet; Lauf kürzer als die Mittelzehe, mit breiten Quertafeln; Zehen sehr lang, schlank, frei; Krallen lang, etwas gekrümmt. — Arten: P. veterum G=m. Süd-Europa. — u. v.a. alt- und neucontinentale Arten. — Hierher als Untergattungen: Caesarornis, Jonornis, Glaucestes Rcen»., Porphyrula BrLyrn. 7. Gatt. Notornis Ow. Schnabel etwas kürzer als der Kopf, stark seitlich comprimirt, Ränder leicht gesägt, Firste hoch und an der Stirn bis zur Höhe des hintern Augenrandes aufsteigend ; Flügel und Schwanz mit weichen Federn, dritte bis siebente Schwinge gleich und die längsten; Lauf sehr kräftig, vorn breit, vorn und an den Seiten mit Schildern, da- zwischen reticulirt, Vorderzehen gross und stark, Hinterzehe kurz, etwas höher stehend, mit einem stumpfen hakigen Nagel. — Art: N. Mantelli GovLp, Neu-Seeland. Hierher gehört noch Tribonyx Du Bus (Brachyptrallus Larr.). — Von den flügellosen Vögeln der Mascarenen gehört auch der »oiseau bleu« hierher, Porphyrio (Notornis?) coerulescens SchLes. (Apterornis SELYs, Cyanornis BP.). S. SCHLEGEL, H., over eenige reusachtige Vogels. in: Verslagen en Mededel. d. K. Akad. Amsterdam. D. 7. p. 447. 10. Grallae. 341 E: 8. Gatt. Gallinula Brıss. (Hydrogallina Lacer., Stagnicola BrEeum). Schnabel zierlich, 3 kegelförmig, mit Stirnschwiele, Ränder fein gezähnelt; Nasenloch eine schief durchgehende Spalte; Flügel kurz, zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz kurz, rund, Füsse ‚mit langen, an den Sohlen breiten und gelappten Zehen. — Arten: G. chloropus Lara. %/ "Europa. — u. a. alt- und neucontinentale. Hierher: Amaurornis, Erythra Rch»., Een PucaHer. , Limnocorax | Per.; : ferner Leguatia ScHLEc. (a. a. O.). | . Gatt. Fulica L. Schnabel höher und stärker; kürzer als der Kopf, Stirnschwiele u Beschwollen;; Flügel kürzer, Schwanz kurz, Steuerfedern fast verkümmert,, Lauf viel kürzer als die Mittelzehe; Zehen lang, am Grunde geheftet, am Rande mit breiten, abge- rundeten Hautlappen ; Krallen fast gerade, spitz. — Arten: F.atra L. Europa. — u.a. - von beiden Continenten. Hierher: Lupha, Lysca, Phalaria Rc»s., Licornis Br. 3 40. Gatt. Podoa Iruıc. (Heliornis Bons.). Rumpf breiter und flacher ; Schnabel so lang als der Kopf, niedrig, hinterer Theil der Firste breit abgerundet, nicht eigentlich in das Ge- fieder einspringend;; Flügel relativ kurz, über die Schwanzbasis hinausreichend, zweite Schwinge die längste; Schwanz breit abgerundet, länger als die ruhenden Flügel ; Füsse sehr kurz, Schienen bis zur Ferse befiedert ; Lauf viel länger als die Mittelzehe; alle Zehen mit breiten Randlappen. — Arten: P. surinamensis Irrıs. Süd-America. (Hierher: Podica Less. [Rhigelura Wası.], Süd-Africa.) — Deania Rcas. ist auf einen nord-ame- ricanischen Ornithichniten gegründet und hierher gebracht worden. s. BrAnDT, J. F., über Podoa. in: M&m. de l’Acad. de St. Petersb. 6. Ser. Sc. natur. T.82 pP: 497. 8. Familie. Psophiidae Br. Schnabel etwas kürzer als der Kopf, gewölbt, etwas comprimirt, Nasenlöcher durchgehend, ziemlich weit; Flügel kurz, gerundet, gewölbt, vierte Schwinge die längste, Handschwingen fast ganz von den Arm- ‘schwingen bedeckt; Schwanz kurz, von den grossen Deckfedern überragt ; Lauf lang, vorn und hinten mit halbgürtelförmigen Schildern ; Zehen relativ kurz, Hin- terzehe sehr kurz, aber den Boden berührend. Einzige Gatt. Psophia_L. Character der Familie. — Art: Ps. crepitans L. Süd- America. 9. Familie. Rhinochetidae n. Schnabel lang, schlank , Stirn nach der Firste zu abgeflacht; Nasengrube lang, Nasenlöcher in ihr entweder röhrig oder spalt- förmig; Schnabelwurzel und Zügel befiedert. — (Wir vereinigen hier zwei in mehr- facher Hinsicht übereinstimmende Gattungen, welche als Mittelformen zwischen Rallen und Reihern bald den einen bald den andern zugerechnet wurden, aber mit Psophia zusammen den Kreis der Grallae am besten gegen die Ciconiae ab- schliessen.) 4. Gatt. Rhinochetus Verr. u. Des M. Schnabel so lang als der Kopf, Firste in den basalen zwei Dritteln abgeplattet, nach der Spitze abgerundet; leicht gekrümmt; Nasen- löcher an der Spitze horniger, in der Nasengrube liegender, von rigiden Borstenfedern über- ragter Röhren ; Schwingen, von denen die fünfte die längste ist, von den Deckfedern überragt ; Schwanz kurz, abgerundet; Lauf länger als die Mittelzehe, mit Hornschildern;; Mittelkralle die längste, ohne Zähnelung; Hinterzehe hoch, kurz. Federn des Hinterkopfs in einen Schopf verlängert. — Art: Rh. jubatus Verr. u. Des M. Neu-Caledonien. "2. Gatt. Eurypygalurıe. (Helias VıEıLL.). Schnabel lang, schlank, gerade ; Nasen- - löcher am Grunde einer zwei Drittel der Schnabellänge einnehmenden Grube, linear, zum Theil häutig bedeckt, durchgehend; Flügel lang, gerundet, dritte und vierte Schwinge die ängsten ;, Schwanz lang, breit, leicht gerundet; Lauf länger als die Mittelzehe, vorn mit queren Tafeln, Zehen lang, schlank, die äussere mit Bindehaut; Krallen kurz, gekrümmt. — Art: E. helias IL.ıs. Süd-America (Nesthocker). 342 II. Aves, 10. Familie. Gruidae Gray. Schnabel lang, um die Nasenlöcher verengt, auf der Firste eingeschnürt, Stirn nach der Firste hin verengt und abgeflacht; Nasen- grube nach vorn verflacht; Hals länger als der Lauf; Flügel lang, Armschwingen und Decken verlängert, herabhängend ; Schwanz kurz, gerade; Lauf sehr lang; Zehen kurz. Nesthocker. — Altweltlich. 1. Gatt. GrusL. (Megalornis Gray). Schnabel länger als der Kopf, beide Kiefer gleich lang mit spitzem Ende; Spitzentheil leicht gewölbt; Flügel lang, dritte und vierte Schwinge die längsten; Schwanz kurz; Lauf sehr lang, mit queren Schildern; Hinterzehe sehr kurz, hoch, Krallen kurz und stark. Kopf theilweise nackt, Flügeldecken verlängert und kraus. — Arten: Gr. cinerea Becasrt. (Ardea grus L.). Kranich; Mittel-Asien, Europa bis Mittel- Africa. — u.a. Hierher: Laomedontia und AntigoneRch». 2. Gatt. Anthropoides VıEıLL. (Scops MoERR., Tetrapteryx Tauns., Bibia Leica). Schnabel kopflang, rund; Flügel lang, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz; Füsse wie bei Grus; Kopf ganz befiedert, jederseits mit einem Schopf am Hinter- haupt, die Flügeldecken verlängert, aber nicht zerschlissen. — Arten: A. virgo VIEILL. Süd-Europa bis Mittel-Asien. — Hierher Geranus Br. (A. paradisea) Süd-Africa. 3. Balearica Brıss. Schnabel kürzer als der Kopf, kegelförmig, mit gerundeter Firste, dritte Schwinge die längste; Schwanz kurz, gerade; Wangen nackt, Schnabelgrund und Kehle carunculirt; Federn des Scheitels einen kurzen sammtartigen Busch bildend, die des Hinterkopfes aufrecht, borstenartig verlängert, gedreht; Hals und Vorderbrust mit verlän- gerten Federn; die langen Flügeldecken zerschlissen. — Arten: B. pavonina Gray, Mittel- Asien; B. regulorum Gray, Süd-Africa. 14. Ordnung. Ciconiae Bonar. (Grallae aut. p., Pelargomorphae Huxı.) _ Schnabel an der Basis meist so hoch und breit und län- ger als der Kopf, bis an die Basis hornig, ohne Wachshaut. "Augengegend, Zügel, zuweilen der ganze Kopf nackt oder mit eigenthümlichen Federn. Hals und Beine in der Regel sehr verlängert. Flügel mässig lang, zweilappig. Schienen verlängert, der untere Theil nackt und wie der verlängerte Lauf vorn und hinten genetzt oder vorn quer getäfelt. Hin- terzehe auftretend, lang; Vorderzehen mit breiter Bindehaut. Nach dem oben hei den Grallen Angeführten trennen wir die » Reiher- formen«, welche sich dem Habitus nach an die Kraniche anschliessen, von jenen. Sie weichen im Schädel, Schnabel und durch die constant rein hell- farbigen, nur ausnahmsweise weiss gefleckten Eier von den Grallen ab, und sind diejenigen Formen, an welche sich der Begriff der Wadvögel geähnlich am schärfsten anknüpft. Die Contourfedern und Dunen haben einen Afterschaft; die Oeldrüse ist an ihrer Oeffnung mit einem Federkranze versehen. Diese beiden Punkte sind die beiden einzigen, in welchem die hierhergehörigen Formen hinsichtlich ihrer Befiederung übereinstimmen. Die merkwürdigste Eigenthümlichkeit der Herodiae ist das Vorkommen von einem oder mehreren ‚Paaren von Puder- Nu 1 Dodo ET Ar. P E pn Bo 11. Ciconiae. 343 dunenflecken. Von ihnen geht die Absonderung einer ölig-fetligen Substanz - aus, welche wahrscheinlich die sich abstossenden Dunenspitzen selbst oder PR, EIS EEE eine Secretion ihrer Wurzelscheiden ist. Die Flecken kommen sowohl an der Bauch- als Rückenfläche vor und liegen an ersterer zwischen den Aesten der 4 "Unterflur auf dem Brustmuskel und in den Weichen ausserhalb der Unterflur- äste. Auf dem Rücken finden sie sich zu beiden Seiten der Rückenflur auf ® dem hinteren Rumpftheil. Entweder kommen alle drei oder die ersten und letzten Flecken allein vor. Die Reiher zeichnen sich ferner durch grosse Schmalheit der Fluren aus; die Rückenflur ist auch hier in einen vorderen stärkeren und einen hinteren schwächeren Theil getrennt. Die sich meist schon * hoch am Halse theilende Unterflur läuft mit ihren sehr nach den Seiten gerückten Aesten bis zum After. Häufig fehlen die seitlichen Halsraine, so dass das - Halsgefieder eine ziemliche Strecke lang ununterbrochen ist. Für die Störche, denen sich in der Pterylose die Hemiglottides Nırzscn (Platalea, Ibis) an- schliessen, ist die merkwürdige Verbreiterung der beiden Hälften der Unterflur _ characteristisch, so dass sie die ganze Fläche des grossen Brustmuskels bedecken und nur den Brustbeinkamm frei lassen. Nach hinten verschmälern sie sich und verlaufen bis dicht vor den After. Ferner sind die Pelargi noch durch die bedeutende Entwickelung der Paraptera (des Schulterfittigs, der am Humerus - inserirten Schwingen dritter Ordnung) ausgezeichnet. Meist sind auch hier . zehn Handschwingen vorhanden, nur die Störche haben elf; die Zahl der Arm- ' schwingen beträgt 46-24, die der Steuerfedern 10—12. Constant ist ein grösserer Theil der Tibia unbefiedert. Diese sowie der verlängerte Lauf sind warzig genetzt, höchstens auf der Vorderfläche mit hornigen schiefen Halb- gürtelschildern. Das Verhalten der Zehenphalangen ist wie bei der vorigen Ordnung. Die verschieden langen Zehen, von denen die innere nie nach vorn gerichtet ist, sind am Grunde schmal oder zuweilen breiter geheftet. — Der Schädel zeichnet sich vor dem der Grallae dadurch aus, dass der Schnabel weniger oder fast gar nicht vom Hirntheil abgesetzt ist. Die Gaumenfortsätze des Oberkiefers vereinigen sich hier in der Mittellinie; sie sind gross und spongiös und füllen vor der Vomerspalte des Gaumens die Schnabelbasis. Die Gaumenbeine sind verlängert und verbinden sich in grösserer oder sehr geringer Ausdehnung hinter den Choanen und vor ihrer Articulation mit den Flügelbeinen, haben aber an ihrer Verbindungslinie keine senkrechte abwärts ‚steigende Knochenplatte. Basipterygoidfortsätze sind nirgends vorhanden. Das Eckstück des Unterkiefers ist bei den Hemiglottides (ähnlich wie bei den - Schnepfen) in einen gekrümmten Fortsatz ausgezogen, bei den anderen For- men abgestutzt. 15—17 Halswirbel, 6—7 Rückenwirbel, 13—15 Kreuzbein- wirbel und 6—7 Schwanzwirbel setzen die Wirbelsäule zusammen. Das ‚Sternum ist viel länger als breit und ist entweder am Hinterrand mit zwei Ausschnitten oder mit vier solchen versehen. Ein Manubrialfortsatz ist ent- weder gar nicht vorhanden oder nur sehr unbedeutend entwickelt. Die Schlüsselbeine sind stark, platt, gekrümmt und haben an ihrer, oft an das ‚Sternum anchylosirten Symphyse einen quer abgeplatteten, nach hinten ge- richteten Fortsatz. Der Vorderarm ist länger als der Oberarm, auch der Meta- _ earpus ist verlängert. Das Becken ist gedrungen, der von der Pfanne an breite 344 | II. Aves. . : ä hintere Theil meist nur halb so lang als der vordere. An den Knochen der Hinterextremität ist besonders die Verlängerung des Schienbeins und Tarso- metatarsalstücks bemerkenswerth. Die Zehen sind lang, besonders auch die nach hinten gerichtete ganz auftretende Innenzehe. — Der Schnabel der Ciconiae unterscheidet sich von dem der vorigen Ordnung sofort durch seine bis an die Basis reichende Hornbekleidung, ist meist seitlich comprimirt, selt- ner abgeplattet und dann zuweilen lederaftig. Die Zunge ist bei den Herodiae lang, spitzig, an der Spitze und den Rändern scharf, sonst aber weich. Ver- kürzt ist sie bei den Störchen;; sie ist hier schmal, vorn spitz, weich und glatt. Am meisten verkümmert ist sie bei Plataleu und Ibis, welche deshalb Nırzsch als »Hemiglottides« zusammenfasst; doch gleicht die Zunge von Tantalus der der Störche. Der Zungenkern ist bei den Reihern sehr lang, ganz knorplig, hinten mit einem Schlitze; der Körper ist lang und schmal, ebenso die Hör- ner. Bei den Störchen sind nur die Hörner gleich lang, Kern und Körper sind verkürzt, was noch mehr bei den Hemiglottides der Fall ist. Der Oesophagus besitzt keine kropfartige Ausbuchtung, ist aber einer beträchtlichen Erwei- terung fähig. Der eigentliche Magen ist mit verhältnissmässig dünnen Muskel- wandungen versehen. Der Dünndarm ist von sehr geringem Durchmesser. Blinddärme sind in der Regel vorhanden (Owen vermisste sie bei Platalea), eben so eine Gallenblase. Meist finden sich zwei Garotiden (bei Ardea stellaris beobachtete Nırzsch, dass die beiden getrennt entspringenden Carotiden ver- schmolzen). Die Störche und Reiher haben einen breiten ganz ossifieirten Pro- cessus epiglotticus. Die sehr lange, durch die Zahl der Ringe ausgezeichnete Luftröhre macht vor ihrem Eintritt in die Lunge meist grössere Windungen, welche entweder im oberen Theil des Brustbeinkamms oder in der Brusthöhle liegen. An der Theilungsstelle der Luftröhre kommt höchstens jederseits ein Bronchotrachealmuskel vor. — Ueberall ist ein zungenförmiges Ruthenrudi- ment vorhanden, am deutlichsten (wie die Lefze des Kehldeckels) fand es). MüLzer bei Platalea. Das Gelege besteht aus 3—5 Eiern, welche meist hell einfarbig, nur bei Platalea gefleckt sind. Die Jungen sind Nesthocker. Die Verbreitung der Pelargomorphen ist fast noch allgemeiner als die der Grallae. So kommen sowohl Storch- als Reiherformen auf beiden Erdhälften vor, wie auch die Hemiglottides überall Vertreter haben. Doch kommen dabei gleichfalls Repräsentationen durch verschiedene Formen vor; so ist Cancroma americanisch, Balaeniceps africanisch u. s. w. Fossil finden sich hierher ge- hörige Formen vom Miocen an bis ins Diluvium. Es werden zwar auch einige noch ältere Ornithichniten auf Reiherformen bezogen; doch ist deren Bestim- mung nicht sicher. 1. Familie. Ardeidae Leacn (Herodiae Nırzscn). Schnabel mit scharfen Rän- dern, Spitze gebogen; Nasenlöcher länglich, oval, meist von einem Hautsaum umgeben; Kopf- und Halsfedern häufig schopfartig verlängert ; Lauf vorn mit Halb- gürteln oder Schildern; Zehen lang, dünn, Innenrand der Mittelkralle kammartig gezähnt; Bindehäute klein. (Puderdunenfluren.) I. Unterfamilie. Ardeinae Br. Schnabel gerade, spitz, scharfkantig, compri- mirt, Firste abgerundet, nach hinten abgeflacht, Hals lang, dünn. 11. Ciconiae. 345 i -1.Gruppe. Ardeeae B». Schnabel viel länger als der Kopf, spitz; Füsse hoch und 4 hlonk: Schienen weit über den Lauf hinauf nackt; Halsgefieder anliegend ; äussere Vorder- > zehe länger , Schwanz zwölffedrig. > 1..Gatt. ArdeaL. Nacken- und Unterhalsfedern schopfartig verlängert, Rücken ohne ‚verlängerte weiche Federn. — Arten: A. cinereaL. Alter Continent. — u. a. alt- und neucontinentale. Hierher die Untergattungen ArdeomegaBr., TyphonRcas., Audubonia Br. und Florida Baıkp. F 2. Gatt. Herodias BoıE (Egretta BP., Garzetta Kr., Leucerodia Burm.). Hals anliegend befiedert, Nacken zuweilen mit Schopf; Gefieder rein weiss; am Rücken mehrere, zuweilen his über den Schwanz reichende verlängerte Federn. — Arten: H. egretta Bois. Mittel- - Asien, Südost-Europa und Nord-Africa. — u.a. Die Gatt. Demiegretta Bryra hat (nach BAırp, welcher für die eventuell generisch zu sondernden americanischen Formen die Gatt. Hydranassa vorschlägt) schmale lan- _ zettlich spitze Kopf- und Halsfedern und die Seitenzehen nur von Länge des halben Laufs. 2. Gruppe. Botaureae Baırvd. Schnabel schlank, meist kürzer, Füsse niedriger, Halsgefieder breitfedrig, abstehend, der Hals daher dick; Schienen bis nahe an die Fersen befiedert; Lauf kürzer als die Mittelzehe; von den Vorderzehen ist zuweilen die innere die _ längere ; Schwanz zehnfedrig. 3. Gatt. Buphus Boıe (Ardeola Boıe antea, Bp., Bubulcus Pucazr.). Innenzehe kleiner als die äussere, zweite bis vierte Schwinge an der Aussenfahne verengt; Schwingen und deren Schäfte weiss. — Arten: B. russatus BoıE, Africa, zuweilen in Europa. — u. a. — ‚Der von BLasıvs und KEyvsErLing hierher gerechnete Rallenreiher (A comata Par.) hat nach _ BonaPARTE zwölf Steuerfedern. | 4. Gatt. Botaurus Stepa. (Butor Sws.). Schnabel lang, niedrig, ohne verlängerte - Nackenfedern; Halsfedern lang und spitz, steifschäftig; Innenzehe länger als die äussere, Zehen und Krallen lang. — Arten: B. stellaris Stera. Rohrdommel. Europa, West- Asien, Nord-Africa. — u.a. — Hierher gehört noch Ardetta Gray (Ardeola BrEkHM, incl. Ardeiralla VERR.). _ Verwandt ist ferner: Tigrisoma Stern. (A. brasiliensis L.) mit der davon getrennten Gatt. Zebrilus Br. (Süd-America) und die ost-indische Form Gorsachius Br. Pi g 3. Gruppe. Nycticoraceae Baıp. Schnabel kurz, dick, kaum länger als der Kopf, Firste vom Grunde an gekrümmt; unteres Viertel der Schienen nackt; Füsse kurz, dick; Lauf so lang oder wenig länger als die Mittelzehe; Nackenfedern verlängert, eine nackte Stelle am Nacken; Schwanz mit zwölf steifen Federn. 5. Gatt. Nyeticorax Stern. (Nyctiardea Sws., Scotaeus Keys. u. Bras.). Schnabel stark, Oberschnabel stark gebogen, Dillenkante gerade; im Nacken einige verlängerte Federn, keine verlängerte Rückenfedern. — Arten: N. griseus SrrıckL. (N. europaeus STEPH., A. grisea L.), Europa, Nord-Africa. u.a. Verwandte Gattungen, beziehentlich Untergattungen sind: Butorides BLyra VEN: Cae.), Agamia Rceus., Nycterodius, Philerodius Rcus., Calerodius B»r. RR 2. Unterfamilie. Cancrominae Br. Schnabel breit, flach gewölbt, löffel- oder - kahnförmig; Firste stumpf, Spitze leicht hakig herabgebogen; Hals breitfedrig; Schwanz zwölffedrig ; nackter Schienentheil kurz. 6. Gatt. Cancroma L. Unterschnabel mit nackter ausdehnbarer Haut zwischen den - Aestem, Schnabelränder ziemlich gerade; Nasenlöcher oval, Nacken mit Federschopf, - Rückenfedern lang, zerschlissen; Mittelkralle innen kammartig gezähnt. — Art: C. coch- leariaL. Süd-America. 7. Gatt. Balaeniceps GouLp. Schnabel breit und muldenförmig, Firste gekielt, vom Grunde aus etwas eingebogen; Ränder bogig !aufwärts gekrümmt; zwischen den Unter- schnabelästen nackte lederartige Haut; Nasenlöcher klein, spaltförmig, basal, der Firste ‚nahe; Hinterkopf mit kurzem Schopf; Mittelkralle nicht gekämmt. — Art: B. rex GouLp. Mittel-Africa. 346 II. Aves. PARKER, W.K., On the Osteology of Balaeniceps, in: Transact. Z00l. Soc. Vol. IV. P. 7 mit 4 Taf. — Wir halten die osteologischen, pterylographischen u. a. Gründe, ‘welche PARKER, BARTLETT u. a. zu Gunsten der Stellung des Balaeniceps bei den Reihern anführen, für aus- schlaggebend ; eine Verwandtschaft mit Scopus, welche REınHarpr betont, existirt, jedoch auch jedenfalls, weshalb wir diese Gattung hier folgen lassen. 2. Familie. Scopidae Br. Schnabel länger als der Kopf, hoch, comprimirt, Firste gekielt, an der Spitze gekrümmt, Seite gefurcht von der Basis bis zur Spitze; Dillenkante lang, aufwärts gebogen ; Nasenlöcher seitlich, basal, spaltförmig ; Flügel lang, dritte und vierte Schwinge die längsten ; Schwanz kurz, gerade; Lauf retieu- lirt; Bindehaut zwischen den Vorderzehen, umsäumt dieselben bis zur Spitze; Mittelkralle gezähnt. | Einzige Gatt. Scopus Barıss. (Cepphus Wacı., Umbretta Rar.). Character der Familie. — Art: Sc. umbretta Gm. Africa. 3. Familie. CGiconiidae Br. Körper plumper, Schnabel dicker; Füsse höher, Zehen relativ kürzer, Lauf vorn und hinten reticulirt; die Bindehäute zwischen den Vorderzehen etwas breiter; Krallen stumpf, platt, Mittelkralle nicht gezähnt. Am Kopf und Hals oft nackte Stellen. 4. Gatt. Ciconia_L. Schnabel lang, kegelförmig, gerade, gleichmässig verschmälert, Ränder eingezogen; Nasenlöcher basal, in rinnenartigen Gruben; dritte bis fünfte Schwinge die längsten; Schwanz zwölffedrig. — Arten: C. albaL. Europa bis Mittel-Africa. — u.a. — Hierher die Untergattungen: Melanopelargus Rca». (C. nigra Becast.), Spheno- rhynchus Hempr. (Abdimia Be.). Fossil ist aus dem Miocen von Wiesbaden ein Storch beschrieben worden, den REICHEN- BACH generisch sondert, Protopelargus Rcus. Derselbe bringt auch nordamericanische Ornithichniten hierher als Pelarganax und Pelargides Rcm». 2. Gatt. MycteriaL. Schnabel lang, stark, am Grunde höher als breit, leicht nach oben gebogen, Ränder eingezogen; zweite und dritte Schwinge die längsten; Schwanz kurz und breit; Läufe sehr hoch. — Arten: M. americana L.Süd-America. — U, a. auch africa- nische. — Hierher die Untergattungen: Ephippiorhynchus und Xenorhynchus Br. 3. Gatt. Leptoptilus Less. (Argala Leaca, Osteophorea Honss). Schnabel sehr gross, kegelförmig, spitz, am Grunde höher als breit, Firste gekielt, Ränder gerade; Kopf und KeHle nackt, runzlig mit einzelnen haarartigen Federn, eine Oesophagealerweiterung liegt in einem nackten herabhängenden Kehlsack; Flügel lang, breit; Schwanz mittellang ; Läufe hoch, robust. — Arten: L. argala Gray. Marabu. Ost-Indien u. a. africanische. 4. Gatt. Anastomus Bonn. (Hians Cuv., Rhynchochasme Herm., Chenoramphus Dumonrt, Apertirostra d. PATTE). Schnabel sehr lang, höher als breit; die Ränder berühren sich nach der Spitze zu bei geschlossenem Schnabel nicht, sondern klaffen; die ersten drei Schwingen stufig und die längsten; Hals-, Bauch- und Schenkelfedern bilden kleine hornige Schuppen. — Arten: A. oscitans Gray, Africa; A. lamelligerus Temm. (Gatt. Hiator Rcas.). Ost-Indien. . 5. Gatt. TantalusL. (Tantalides Rca».). Schnabel gross, gerundet, am Grunde hoch, nach vorn verschmälert, leicht abwärts gebogen ; Nasenlöcher oval, basal, neben der Firste, ohne Furche; Kopf nackt; Flügel lang und spitz, zweite und dritte Schwinge die längsten, Schwanz kurz, gerade; Lauf lang; Innenzehe kürzer als die äussere. — Arten: T. ibisL. Africa; T.loculatorL. Süd-America. u.a. Eine fossile Art aus Knochenbreccien Sardiniens wird die Gatt. Tantaleus Rca». 4. Familie. Hemiglottides NırzscH. Körper im Ganzen zierlicher; Kopf, Hals und Rumpf gleichmässig dicht befiedert; Zügel, Stirn und Kehle mehr oder weniger nackt; Oberschnabel verschieden, aber stets mit Längsfurchen bis zur Spitze, am Grunde desselben vor dem Bineeliedee das ovale Nasenloch; Lauf hoch; Zehen ziemlich lang; Bindehäute breit. (Zunge klein, s. oben.) er 12. Lamellirostres. 347 4. Unterfamilie Ibidinae Br. Schnabel ziemlich dünn, comprimirt, stumpf zugespitzt, in der ganzen Länge gebogen. FAR a) Läufe vorn und hinten reticulirt. a. Gatt. Threskiornis Gray. Schnabel am Grunde ziemlich dick; Kopf und Hals ckt; Schulterfedern verlängert, zerschlissen; Füsse lang, stark, Lauf wenig länger als = Mittelzehe; Krallen gekrümmt, comprimirt. — Arten: Th. religiosa Gray. Der Ibis der Aegypter. — u. a. Hierher gehörenhoch Nipponia und Carphibis Rcn». 2. Gatt. Geronticus Wacı. (Pseudibis Hopes.). Schnabel zierlicher; Flügel sehr lang, breit, zweite oder dritte Schwinge die längsten ; Schwanz ziemlich lang, gerade; Lauf - so lang oder kürzer als die Mittelzehe. — Arten: G. calvus Wası., Süd-Africa. u.a. Die Arten vertheilen sich geographisch in folgende Untergattungen; altweltlich: Bostry- chia, Comatibis, Inocotis, Lophotibis Rcus., Hagedashia Br. (Harpiprion Wacr.); neuweltlich: Molybdophanes Rcas., Theristicus, Harpiprion, Cer- eibis und Phimosus Wascı. b) Läufe vorn getäfelt. 3. Gatt. Ibis (MoEHr.) Gray (Eudocimus WacL., Paribis Is. GEOFFR., Guara et Leucibis Rcas.). Schnabel lang und schlank, Flügel mittellang; Schwanz kurz, abgestutzt. — Arten: I. rubra Vieırr., Mittel-America. — u. a. 4. Gatt. Falcinellus Becust. (Phegadis Kr., Tantalides Wacı.). Flügel länger, den kurzen Schwanz deckend; Mittelkralle am Innenrande kammartig gezähnt. — Arten: F. igneus GrAy. Europa, Africa und West-Asien. — u.a. 2. Unterfamilie. Plataleinae Br. Schnabel am Grunde hoch, Firste breit ab- geplattet, schnell nach vorn abfallend, wo der Schnabel eine breite, flach ovale ‚Platte bildet, an deren Rand die Nasenfurche bis zur Spitze verläuft; Lauf reticulirt. 5. Gatt. Platalea_L. Character der Unterfamilie. — Arten: a) Ajaja Rcus. Kopf kahl: Pl. ajajaL. Süd-America; b) Platalea Rcens. Kopf befiedert: PI. leucorodia L. Europa, West-Asien, Africa. u. a. — Hierher noch die Untergattungen: Leucerodia und Spatherodia Rca». und Plateibis Be. 12. Ordnung. Lamellirostres Cvv. (Prionorhynchi Dum., Unguirostres und Desmorhynchi Nırzsca, Anatides Leach, Chenomorphae und Amphimorphae Huxı.) Schnabel von Kopflänge, weichhäutig, nur an der Spitze hart, die Ränder mit quer vorspringenden Hornplättchen; Zunge fleischig, meist am Rande quer gezähnt; Flügel mässig lang aber mit zahlreichen Schwingen. Schienen (mit einer Ausnahme) mässig lang und bis zum nacktbleibenden Fer- sengelenke befiedert. Lauf meist kurz, mit körniger Haut bedeckt. Vorderzehen durch ganze Schwimmhäute verbun- den; Innenzehe nach hinten gerichtet, klein, zuweilen häu- ae gesäumt. Die Gruppe der entenartigen Vögel ist im Allgemeinen ausserordentlich _ übereinstimmend gebaut. Die zwei etwas abweichenden Formen (Phoenicopte- rus und Palamedea) schliessen sich in den Hauptzügen doch den übrigen an. ' Das Vorhandensein von Schwimmhäuten zwischen den Zehen haben sie zwar 348 S II. Aves. mit der folgenden Ordnung gemein; doch weichen sie von dieser ebenso ab, wie die verschiedenen mit Kletterfüssen versehenen Gruppen von einan- der differiren. Einer der Hauptcharactere liegt im Schnabel, nach welchem sowohl Cuvıer als NırzscH u. a. die Ordnung benannten. Die Lamellirostren sind desmognath wie die Störche und wie die folgenden Steganopoden. Den Contourfedern fehlt der Afterschaft, dagegen umgeben stets mehrere Fadenfedern jede Contourfeder. Auch finden sich regelmässig Dunen zwischen letzteren und sehr dicht auf den Rainen. Die Federfluren zeichnen sich durch grosse Breite aus. Kopf und Hals sind fast ununterbrochen befiedert, indem sich die breite fast die ganze Brust- und Bauchfläche bedeckende Unterflur im untern Halstheil spaltet und hier nur einen schmalen, den Brustbeinkamm einnehmenden und bis an den After reichenden Raum zwischen sich nimmt. Ziemlich in der Mitte der Brust gibt die Unterflur jederseits eine äussere Schulterflur ab. Aehnlich theilt sich auch die Rückenflur erst in der untern Hälfte des Halses, nimmt einen länglichen schmalen Rain zwischen ihre Aeste und vereinigt sich am hintern verbreiterten Ende wieder. Schulterfluren sind vorhanden; dagegen fehlen Lendenfluren, welche hier mit den Unterfluren vereinigt sind. Hiervon weicht Phoenicopterus insofern ab und nähert sich den _ Störchen, als der hintere Theil der seitlichen Hälfte der Unterflur schmäler ist und bei dem gleichzeitigen Schwächerwerden der Rückenflur in der Höhe der Schulterblätter einen grösseren Theil der Rumpfseiten unbedeckt lässt. Die Pterylose von Palamedea ist noch unbekannt. Die sehr entwickelte Oeldrüse der Lamellirostren hat an ihrer Oeffnung einen Federkranz. Von den zehn Handschwingen (nur bei Phoenicopterus finden sich elf) ist meist die erste die längste; Armschwingen sind 14—24, von den weichen kleinen Steuerfedern 42—24 vorhanden. Die Beine sind in der Regel kurz, die Schienen in den - Rumpf versenkt und bis zum nacktbleibenden Fersengelenk befiedert. Hier- von machen Palamedea und Phoenicopierus eine Ausnahme, insofern beide Gattungen Wadbeine besitzen, und zwar Phoenticopterus die längsten unter allen Vögeln, wie auch sein Hals der relativ längste ist. Der Lauf ist mehr oder weniger ausgebreitet genetzt, zuweilen vorn mit queren Schildern, sel- ten vorn mit grösseren Tafeln, noch seltener auch hinten mit solchen. Die Füsse sind vierzehig, die Innenzehe meist etwas höher eingelenkt und kürzer. Mit Ausnahme von Palamedea und Anseranas sind die Vorderzehen durch eine fast immer vollständige Schwimmhaut verbunden, die Innenzehe oft mit einem Hautlappen gesäumt. Das Verhältniss der Phalangen ist wie bei den vorhergehenden Ordnungen. — Der Schädel ist im Hirntheil verhältniss- mässig klein; er ist höher als breit, in der Gegend vor den Orbiten bis zur Schnabelbasis eigenthümlich verlängert. Ueberall finden sich die bei den Grallae erwähnten seitlich neben der Hinterhauptschuppe gelegenen Fonta- nellen, welche jedoch nach Nırzscn den Schwänen fehlen. Das Thränenbein hat einen freien absteigenden Fortsatz. Die lamellösen Gaumenfortsätze des Oberkiefers verbinden sich brückenartig über der Gaumenfurche; nur bei Phoenicopterus sind sie spongiös. Die Gaumenbeine sind schmal, die innere Lamelle ist fast rudimentär, die äussere hintere Ecke winklig vorspringend. Sie articuliren hinten mit den Flügelbeinen, welche sich durch kurze, die 42. Lamellirostres. 349 - Basipterygoidfortsätze repräsentirende Facetten mit dem Keilbeinkörper ver- binden. Das Eckstück des Unterkiefers ist in einen aufwärts gebogenen Fort- _ satz ausgezogen. Die Zahl der Halswirbel, welche sich im Allgemeinen auf 14—17 beläuft, ist bei Cygnus beträchtlich vermehrt und steigt bis zu 23 an. ' Rückenwirbel sind 6—8 vorhanden. Dagegen sind bei den Schwänen die sonst zu 16—18 vorhandenen Kreuzbeinwirbel auf 19 —21 vermehrt. Schwanzwirbel finden sich 6—8. Das Sternum ist lang, ziemlich gleich breit ‘oder hinten breiter, mit einem Ausschnitt (oder Loch) jederseits am abge- stutzten Hinterrande. Der Kamm ist vorn ausgeschweift. Zuweilen ist ein deutlicher Manubrialfortsatz vorhanden. Die Schlüsselbeine sind stark ge- krümmt; ihr oberes Ende geht in der Richtung der Schulterblätter spitz aus; ihr hinteres Symphysenende hat nur selten einen kurzen Fortsatz. Der Hu- merus ist in der Regel etwas länger als der Vorderarm, der Metacarpus viel kürzer als der letztere; der ganze Flügel ist aber kräftig und gut entwickelt. Am Daumen findet sich oft eine mehr oder weniger vollkommene Kralle. Das Becken ist gross, lang, im hintern Theil flach gewölbt. Die Schambeine sind sehr lang, länger als die Sitzbeine, mit dem untern, meist etwas verbreiter- ten Ende gegen einander gekrümmt. Die im Allgemeinen kürzeren Hinter- extremitäten sind durch schmale Läufe und das oben geschilderte Verhältniss der Zehen characterisirt. — Der Schnabel ist meist so lang oder nicht viel länger als der Kopf; die Basis ist von einer weichen Wachshaut bedeckt und nur die Spitze trägt eine meist nagelartig vorspringende Hornschuppe. Die Schnabelränder tragen quer stehende Hornlamellen, welche senkrecht und zwischen oben und unten abwechselnd gestellt sind; daher ist der Schnabel meist platt, selten (Palamedea) comprimirt und dann mit sehr kleinen aber zahlreichen Hornlamellen. Die Nasenlöcher sind stets durchgehend. Die Zunge ist meist so gross, dass sie die Mundhöhle fast erfüllt, oben und un- ten weich, an den Rändern nach hinten mit kurzen Hornzähnen besetzt. Der Hinterrand hat pfeilartig vorspringende Ecken ebenso wie der längliche, vorn und hinten schmälere Zungenkern. Die Zungenbeinhörner sind meist mässig verlängert. Der Oesophagus ist ohne kropfartige Erweiterung; dagegen findet sich bei Palamedea zwischen Drüsen- und Muskelmagen eine solche. Der Muskelmagen ist äusserst dickwandig, nur bei Mergus schwächer. Die Blind- därme sind meist lang, selten kurz (Mergus). In der Mitte des Dünndarms liegt das fast constant vorhandene Divertikel. Die Gallenblase ist immer vor- _ handen. Am Halse finden sich zwei Carotiden, bei Phoenicopterus ist jedoch nur die rechte entwickelt. Die Trachea ist zuweilen durch grosse, dann sel- ten unter der Haut, meist im Brustbeinkamm eingeschlossene Windungen ausgezeichnet. Sehr häufig finden sich an dem untern Kehlkopf die Pauken- höhlen zu grossen knöchernen Blasen erweitert, welche meist asymmetrisch sind, aber eigenthümlicher Muskeln entbehren. Der Penis ist völlig nach dem oben bei den Rasores (Craciden) beschriebenen Typus gebaut; ihm entspricht wie in andern Fällen eine rudimentäre QClitoris beim Weibchen. Das Gelege besteht meist aus zahlreichen Eiern, welche stets ungefleckt, meist hellfarbig sind. Die Jungen sind Nestflüchter. Anatiden finden sich äusserst allgemein verbreitet, und wenn sich auch 350 II. Aves. einzelne Gattungen auf den verschiedenen Gontinenten einander vertreten, so sind doch die Familien überall repräsentirt. Australien fehlt indessen ein Re- präsentant der Phoenicopteriden, und Palamedea ist nur südamericanisch. Reste von Mergus, Anas und Phoenicopterus sind schon aus dem Miocen be- kannt geworden. Auch hier werden die fossilen Reste im Diluvium häufiger und gehören jetzt noch lebenden Gattungen an. NırzschH, €. L., Artikel »Desmorhynchi«, in: Ersc# und EBEN, Encyelopädie. 4. Sect. Bd. 24. 1833. pP: 206. 4. Unterordnung. Odontoglossae Nırzsch (Amphimorphae Hxr.). Schna- bel lang, in der Mitte plötzlich geknickt, Oberschnabel flach, nach vorn breiter, Hornschuppe an seiner Spitze so breit wie diese, flach gewölbt; Unterschnabel hoch; Nasenloch eine lange Spalte am Schnabelgrunde; Beine enorm lang und dünn, Zehen kurz mit ganzen Schwimmhäuten, Hinterzehe kurz, nicht auftretend. 1. Familie. Phoenicopteridae Grav. Die Lamellen am Schnabelrand dicht und niedrig; Schienen und Läufe vorn und hinten mit schiefen Halbgürteln. (Die Pterylose ist storchähnlich, das Skelet dem der übrigen Lamellirostren entsprechend.) Einzige Gatt. PhoenicopterusL. Character’ der Familie. — Arten: Ph. ruberL. (Ph. roseus PaıL., Ph. antiguorum Temm.), Flamingo; Süd-Europa, Nord-Africa und Nord- America. u.a. 2. Unterordnung. Chenomorphae Hxı. Schnabel mittellang, Ränder gerade; Spitze mit einem hornigen Nagel, Beine kurz, Schienen bis fast zur Ferse befiedert. 1. Familie. Palamedeidae Br. Schnabel comprimirt, zugespitzt, Hornlamellen schwach, aber sehr zahlreich; Flügel mit dornigen Krallen; Füsse hoch, unterer Theil der Schienen nackt; diese und die Läufe reticulirt; Zehen lang, nur am Grunde mit kleiner Bindehaut. (Schädel völlig anserin, die Fontanellen neben der “ Hinterhauptschuppe spaltförmig; Weichtheile anserin, nur der Magen weniger dick- häutig.) 4. Gatt. PalamedeaL. Kopf mit einem schlanken cylindrischen Horn ; Zügel befie- dert; Kopf- und Halsgefieder kurz, weich. -—- Art: P. cornutaL., Anhima. Süd-America. 2. Gatt. Chauna IıLıc. (Opistholophus VıEıLL., Ischyrornis RcaB.). Kopf ohne Horn, Zügel nackt; Kopf- und Halsgefieder weich mit fadigen Astspitzen; ein Nackenschopf. — Arten: Ch. chavaria Irrıs. Süd-America. Den Ornithichnites minimus HırcH. bringt REICHENBACH hierher als Hitch- cockia Ren». 2. Familie. Cygnidae Br. Schnabel von Kopflänge oder länger, am Grunde höher als breit, Wachshaut bis ans Auge reichend ; Schnabel gleich breit, nach vorn platt; Lamellen des Oberkiefers bilden eine Reihe ; Hals sehr lang ; Läufe län- ger als die Mittelzehe, reticulirt, vorn mit grösseren, seitlich und hinten mit klei- neren Schuppen ; Hinterzehe ohne Hautsaum. Einzige Gatt. Cygnus L. Character der Familie. — Arten: C. olor L. Schnabel- grund mit einem Höcker. Europa und West-Asien. — Nach dem Fehlen des Höckers, Formverschiedenheiten des Kopfes u. s. w. hat man die Gattung aufgelöst in: Cygnus, Olor, Chenopis Wacr. und Coscoroba Rcu». (Pseudolor GRAY). 3. Familie. Anseridae Sws. Schnabel kopflang oder kürzer, am Grunde hoch, nach vorn schmäler, Nagel nimmt die ganze Spitzenbreite ein; Lamellen oben ein- 19. Lamellirostres. 351 : reihig; Hals lang; Schienen nur über der Ferse nackt; Läufe reticulirt , länger als die Mittelzehe. 4.Gatt. Anser L. Schnabel so lang als der Kopf, die Seiten comprimirt, Lamellen | Springen über den Rand vor; Nasenlöcher gross, in der Mitte des Schnabels; Flügel lang, ‚erste zwei Schwingen die längsten; Schwanz kurz, abgerundet, mit 16—18 Federn; Spitze - der Hinterzehe berührt den Boden. — Arten: A. ferus Naum. (A. cinereus Meyer), Wild- gans, Stammform der Hausgans. Europa. u.a. Hierher: Marilochen Rcu». und Chen Boır (Chionochen Rcu».). — Bei Cygnopsis BRAnDT ist der Schnabel etwas länger als der Kopf, die Lamellen des Oberschnabels sprin- gen nicht vor, Schnabelgrund nach der Stirn zu mit runzliger Haut; C. canadensis Bas. u. Keys. u.a. Hierher noch: Eulabeia Rcus. — Verwandt ist ferner: Nettapus BrANDT (Anserella _Sws., Cheniscus Eyron, Microcygna GRAY). 9. Gatt. Bernicla Stern. Schnabel kürzer als der Kopf, Lamellen seitlich von den Rändern bedeckt; Flügel lang, zwei ersten Schwingen die längsten; Schwanz 16-fedrig, kurz; Lauf kürzer als die Mittelzehe mit eingeschnittener Schwimmhaut; Hinterzehe be- rührt den Boden nicht. — Arten: B. brenta Stera., Nord-Europa. u. a. — Hierher die Untergattungen: Chlo&phaga Eyron, ea TaenidiestesRcus., Leuco- blepharon Barmp, Chlamidochen Br. 3. Gatt. Cereopsis Lara. Schnabel sehr kurz, am Grunde hoch, bis auf das vor- derste Viertel gewölbt, Spitze mit grossem breitem Nagel; Nasenlöcher sehr gross in der basalen Wachshaut ; Flügel lang, erste Schwinge kurz, Lauf länger als die Mittelzehe. — Art: C. Novae-Hollandiae Lara. 4. Familie. Pleetropteridae Gray. Schnabel lang, meist durchaus gleich ‚breit ; unterer Theil der Schienen nackt, Lauf relativ hoch. 4. Gatt. Plectropterus LeAcH. Schnabel am Grunde so breit als hoch mit einem nackten Höcker; Nasenlöcher in der Mitte, der Firste nahe; Flügelbug mit einer starken dornförmigen Kralle; Lauf etwas länger als die Mittelzehe. — Art: P. gambensis Stern. Africa. Hierher. gehören noch die Gattungen: Sarcidiornis Evyron, Chenalopex STEPH. (Chenoneita Brpr.); verwandt ist ferner Anseranas Less. (Choristopus EyTon). 5. Familie. Tadornidae Br. (subfam.). Schnabel lang, am Grunde höher als breit, Spitze mit starkem Nagel ; Flügel lang und spitz ; Schienen freier als bei den - Enten, im untern Theil (d. h. halb so lang als der Lauf) nackt; Lauf vorn mit hexagonalen Schuppen. 4. Gatt. Tadorna Lracu (Vulpanser Keys. u. BLas.,, incl. Casarca Br.). Schnabel so lang als der Kopf, am Grunde kaum höher als breit, Firste gerade oder in der Mitte einge- drückt, Nagel nur einen Theil der Spitze einnehmend, häufig hakig gebogen; zweite Schwinge die längste; Schwanz schwach gerundet oder gerade, 44-fedrig;; Lauf wenig kür- zer als die Mittelzehe ; Flügel mit metallisch glänzendem Spiegel. — Arten: T. vulpanser - Frem. Europa. u.a. | ‚Hierher gehört noch: Dendrocygna Sws. (Leptotarsis GouLpD) und Stictonetta Br. } 6. Familie. Anatidae Sws. Schnabel kopflang oder kürzer; Nasenloch im “ Wurzeldrittel des Oberschnabels ; Lauf vorn mit queren Schildern, seitlich und hinten mit kleinen eckigen Platten, reticulirt; Schienen kaum vorragend, Lauf meist kürzer als die Mittelzehe ; Hinterzehe ohne breit anliegenden Hautlappen. 4. Gatt. Anas_L. Schnabel länger als der Kopf, in der Wurzelhälfte gleich breit, Vor- derende etwas zugespitzt, Nagel nicht ganz ein Drittel der Schnabelbreite einnehmend ; Stirn ohne Fleischhöcker;; erste und zweite Schwinge die längsten, Schwanz zugespitzt. — Arten: A. boschasL. (mit 16 Steuerfedern) , wilde Ente, Stammform der Hausente; A. _ querquedula (mit 44 Steuerfedern, Schnabellamellen von der Seite sichtbar, Gatt.: 352 II. Aves. Querquedula STErH., Cyanopterus Eyrton, Pterocyanea Br.). — Hierher noch die Untergattun- sen: Dafila Leacn (Trachelonetia Kr., Phasianurus Wacı.), PoecilonettaEyros, Chau- lelasmus Gray (Chauliodus Sws., Ctenorhynchus Eyron), NettionKpr., Marmonetta Rca». 2. Gatt. Aix BoıE (Dendronessa Sws., Lampronessa WasL., Cosmonessa Rc#®.). Schna- bel kürzer als der Kopf, am Grunde hoch, Nagel die ganze Spitzenbreite einnehmend; Schwanz vorragend, halb so lang als die Flügel. — Arten: A. sponsa BoıE, Nord-America, einzeln nach Europa verflogen; A. galericulata Gray, China. 3. Gatt. Spatula BoıE (Rhynchaspis LeAcH, Clypeata Less.). Schnabel länger als der Kopf, vom Grunde an breiter werdend, vorn doppelt so breit als am Grunde; Lamellen des vordern Drittels in lange feine Spitzen ausgezogen; Schwanz 44-fedrig. — Art: Sp. celypeata BoıE, Löffelente. Europa und Nord-America. — Verwandte Form: Malaco- rhynchus Sws. 4. Gatt. Cairina Freu. (Moscha Lech, Gymnathus Nutr.). Schnabel kopflang, nach vorn gleich breit, Augenkreis und Zügel nackt, Stirn mit starkem Fleischhöcker; vierte Schwinge die längste; Schwanz A8-fedrig; Beine stärker. — Art: C. moschata Fıem. Türkische Ente ; Süd-America. 7. Familie. Fuligulidae Sws. Kopf gross, Hals kurz und dick ; Schnabel mit- tellang, Lamellen kurz, Grund häufig aufgetrieben, hoch ; Flügel mittellang, spitz ; Schwanz kurz, meist keilförmig; Füsse ziemlich weit hinten stehend ; Lauf stets kürzer als die Mittelzehe; Zehen gross und stark; Hinterzehe mit flügelförmig von der Unterfläche herabhängendem Hautlappen. 4. Gatt. Fulix Sunn. (Fuligula STEPH. p., Platypus BrEHm). Schnabel länger als der Kopf, gleich breit oder nach vorn erweitert; Nagel bildet nur den mittleren Theil der Spitze; Schwanz kurz, abgerundet; Schnabel einfarbig, Bauch weiss, meist ein weisser Spiegel auf den Flügeln. — Arten: F. marila Baırp, Europa und Nord-America. u. a. — Hierher als Untergattungen: Callichen BrEHm (Branta BoıE, Neita Kp.: F. rufina Br.), Aythya BoıE (Nyroca FLem., Marila Rc#e.: F. ferina), Bucephala Baırp (Clangula FLEm., Glaucion Kp.: A. clangula L.), Eniconetta Gray (Polysticta Eyron, Stelleria Br., Macropus Nutt.: A. Stelleri PaLı.). 2. Gatt. Harelda Lraca (Pagonetta Kr., Crymonessa MacsıLL.). Schnabel kürzer als der Kopf, hoch, Nagel die ganze Spitzenbreite einnehmend, Schulterfedern lang, gerade; Schwanz 44-fedrig, zugespitzt, mittlere Federn verlängert, den Flügeln gleich lang. — Art: H. glacialis LeAca, Nord-America. Verwandte Formen sind: Histrionicus Less. (Cosmoneita Kr., Phylaconetta BrDrT.), Camptolaimus Gray (Camptorhynchus Eyron), MicropterusLess., Hymenolaimus Gray (Malacorhynchus WAstL.). 3. Gatt. Oidemia FLem. (Ania Leaca). Schnabel am Grunde stark geschwollen, nach der Spitze platt und sehr breit, Spitzennagel breit, Nasenlöcher vor der Mitte. Färbung schwarz. — Arten: Oi. nigra Gray, nördliche Theile der Erde. u. a. — Hierher als Unter- gattungen: Melanetta BoıE (Maceranas Less.), Pelionetta Kr. (Macrorhamphus Less.). 4, Gatt. Somateria Leaca. Schnabel comprimirt, nach der Spitze zu verjüngt, Spitzennagel sehr gross und stark gekrümmt, Stirngefieder in einer langen Spitze auf den Schnabel vorspringend; Schwanz kurz, zugespitzt, 44-fedrig. — Arten: S. mollissima Leica, Eiderente; Arctisch. — u.a. 8. Familie. Erismaturidae Grav. Körper gestreckt, Kopf gross, Hals lang; Schnabel am Grunde seitlich aufgetrieben, vorn flach, Nagel klein, plötzlich nach unten umgebogen, von oben kaum sichtbar ; Füsse weit hinten stehend, langzehig; Flügel kurz, gewölbt; Schwanz mit 18 harten, spitzen, wegen der Kürze der Schwanzdecken ganz sichtbaren Steuerfedern. 4. Gatt. Erismatura Br. (Cerconectes Wascı., Gymnura Nutt., Undina GovLv). Schna- bel fast so lang als der Kopf, Firste plötzlich vor den Nasenlöchern gekrümmt, nach vorn platt und gerade; erste zwei Schwingen die längsten; Schwanz keilförmig; Lauf halb so 13. Steganopodes. 353 lang als die Mittelzehe. — Arten: E. leucocephala Eyros, Mittelmeerländer u. West- _ Asien. u.a. ; - „Verwandte Gattungen: Biziura Leacn. (Hydrobates Temm.), Thalassornis Eyron, Nesonetta GRAY. "9. Familie. Mergidae Br. Schnabel am Grunde hoch, stark comprimirt; die - - Hornlamellen rückwärts gerichtet wie Zähnelungen, der Oberschnabel mit zwei Reihen; Spitzennagel hakig, comprimirt; Schwanz kurz, breit abgerundet: Lauf vorn quer getäfelt. ° (Hinterhauptfontanellen spaltförmig , absteigender Fortsatz der _ Thränenbeine nur spitz dornförmig.) | 4. Gatt. MergusL. (Merganser Brıss., LophodytesRcas.). Schnabel so lang oder länger als der Kopf, schwarz oder roth; Schwanz 16- oder rede. Lauf halb oder zwei Drittel so lang als die Mittelzehe; Kopf mit einem aufrechten oder herabhängenden Schopf. — Ar- ten: M. serratorL., M. merganserL., nördliche Theile beider Continente. u. a. Verwandte Gattungen: Mergellus SeLsy und Merganetta GovLD (Raphipterus GraAY). 13. Ordnung. Steganopodes Iruıc. ® (Totipalmati Guv., Dysporomorphae Huxı.) Schnabel verschieden gestaltet; OÖberschnabel mit einer Furcheaı Rande, in welcher die kleinen Nasenlöcher liegen. Flügel mässig, mit langen spitzen Schwingen. Schienen bis zum Fersengelenk befiedert; Lauf körnig,; Innenzehe nach ‚innen gerichtet, mitden übrigen durch vollständige Schwimm- haut verbunden (Ruderfüsse). Die sehr natürliche und scharf begrenzte Gruppe, welche zuerst ILLIGER 4841) in ihrer jetzigen Fassung aulstellte, ist schon äusserlich durch die vollständigen Schwimmfüsse, den kleinen Kopf und gestreckten Körper leicht zu erkennen. Die strenge Zusammengehörigkeit der hierher gezählten Formen hat dann Branpr aus den Eigenthümlichkeiten des Skelets sicherer begründet, ‚worin ihm Huxıeryv gefolgt ist. Die Contourfedern haben allgemein keinen Afterschaft; sie sind im Gan- . zen kleiner und weniger geschwungen als bei den Zumellirostren, stehen aber doch etwas weitläufiger. Wie bei jenen finden sich Dunen zwischen den Con- tourfedern und auf den Rainen. Kopf und Hals sind ununterbrochen befiedert. Die Rückenflur schliesst nur in der Schulterhöhe einen kleinen, länglichen ‚schmalen Rain ein, welcher aber bei Carbo und Plotus fehlt, und geht dann ‚ungetheilt und sich nicht wie bei den Anatiden nach hinten verbreiternd bis zur Oeldrüse. Auch an der Unterflur tritt der schmale mediane, dem Brust- beinkamm folgende Rain erst an der Brust auf und reicht bis zum After. Eine Schulterflur ist vorhanden ; dagegen fehlt der äussere Ast der Unterflur, wel- ‚cher die Pectoralflur bildet. Die sehr grosse, zuweilen mit henfähen Oeff- _ nungen in jeder Hälfte versehene Oeldrüse hat einen Federkranz. Handschwin- gen finden sich 10, Armschwingen 26—30; sie sind spitz und verlängert ; . stets ist die erste Schwanse die längste. Der Schw anz hat meist 12, 14 oa 16 F Handb. d, Zool. I. 23 4 354 r : U. Aves. kräftige Steuerfedern, nur der Pelican hat 24 kleine und schwächere. Die Beine sind niedrig, stets mit kurzen Läufen, aber im Verhältniss zu diesen lange Zehen. Der Lauf ist nur genetzt; die alle in gleicher Höhe stehenden Zehen haben oben leichte Andeutungen .querer Schilder. Die Krallen sind kurz, gekrümmt, die Mittelkralle zuweilen unten kammartig eingeschnitten. — Der Schädel ist bei den Gormorans, Anhingas lang und schmal; er wird bei den Pelicanen und Tölpeln kürzer und hinten breit und ist bei dem Tro- pikvogel am kürzesten. Dabei ist häufig die Hinterhauptleiste sehr hervor- ragend und an sie setzt sich bei den Gormoranen und dem Anhinga ein beson- derer langer, dreiseitiger Knochen nach hinten an. Ober- und Zwischenkiefer sind stark entwickelt und in ihrer ganzen Länge mit einander verschmolzen. Die Nasenbeine verschmelzen fast mit dem Ober- und Zwischenkiefer ; die Na- senspalten, welche von der Haut häufig fast ganz bedeckt werden, sind meist sehr klein. Die Gaumenfortsätze der Oberkiefer sind gross und spongiös, ver- einigen sich in der Mittellinie und verschmelzen nach vorn mit dem Zwischen- kiefer. Die Gaumenbeine verbinden sich hinter den Ghoanen in grösserer oder geringerer Länge (Phatthon ausgenommen) und begrenzen dadurch die Choa- nen von hinten. Von ihrer Vereinigungsnaht senden sie eine senkrechte Kno- chenlamelle nach unten. Die stark nach unten verlängerten Thräflenbeine werden durch Bandmasse an die Jochbeine geheftet. Bei Tachypetes kommt ein vom innern Rand des Thränenbeins nach dem Gaumenbein herübergehen- des Knöchelchen vor, das Ossiculum lacrymo-palatinum Brpr., Ossiculum infraorbitale aut. Das Eckstück des Unterkiefers ist abgestutzt. Wirbel sind am Halstheil 12 (Phaethon) bis 18 (Cormoran, Anhinga), am Rückentheil 6 (Pelican) bis 10 (Phaethon) , im Kreuzbein 9 (Phaethon) bis 13 (die meisten andern) und 7, Soder 9 im Schwanz vorhanden. Das Brustbein ist breit; sein hinterer abgestutzter Rand ist ganz ohne oder jederseits mit einem seichten Ausschnitt neben der Mittellinie. Der Brustbeinkamm reicht nicht bis zum Hinterrand des Sternum, verlängert sich aber meist nach vorn als spitzer Fortsatz, mit welchem sich die Symphyse der stark gekrümmten Schlüssel- beine häufig durch Anchylose verbindet. Das Coracoid ist verhältnissmässig lang. Von den, zusammengeschlagen ungefähr dem Rumpfe an Länge gleich- kommenden Knochen der Vorderextremität ist in der Regel der Oberarm etwas länger als der Unterarm; beim Pelican ist die Ulna länger. Das Becken ist im Vordertheil geschweift und schmal, zuweilen vor der Pfanne eingeschnürt; der hintere Theil ist breiter und kürzer. Das Sitzbein verwächst hinten mit dem Darmbein, so dass ein länglich ovales Foramen ischiadieum gebildet wird. Das meist längere, schmälere und nach innen mit dem der andern Seite convergirende Schambein ist hinten durch Bandmasse an das Sitzbein geheftet. Die Tibia ist stets länger als das Femur. Das Tarsometatarsalstück- ist stets verkürzt (so lang wie das Femur oder kürzer), ist von vorn nach hinten comprimirt und vorn mit einer (bei Pelicanen schwachen) Längsfurche ver- sehen. Das obere Ende trägt hinten meist einen starken Fersenfortsatz. Das Verhältniss der Phalangenzahl ist wie bei den vorigen Ordnungen. — Der Schnabel bietet sehr verschiedene Formen dar; er ist entweder höher als breit, oder stark seitlich comprimirt, oder flach, rund, in der Mitte breiter 13. Steganopodes. 865 als hoch, an der Spitze mit einer stark abgesetzten Kuppe oder ganz gerade ausgehend, oder endlich breit löffelförmig. Die Schnabelränder sind glatt oder fein gesägt. — Die Zunge ist beim Pelican nur ein von der Kehlsackhaut überzogener Zungenkern; ähnlich bildet bei den Tölpeln die Zunge einen schmalen länglichen Fleischwulst. Der Gormoran hat eine Doppelzunge, indem an der Wurzel der kurzen, breiten, weichen, an der Spitze ausgerandeten Unterzunge eine kleine, oben hornige, an der Spitze gekielte Oberzunge sitzt. Dabei fehlt meist der Zungenbeinkiel und die Hörner stossen an ihrem Ur- sprung zusammen. Die Mundhöhle bildet bei den Pelicanen eine ausserordent- lich weite sackförmige Erweiterung. Der Oesophagus entbehrt eines Kropfes, besitzt aber bei den Gormoranen eine nicht scharf umschriebene Erweiterung. Der Muskelmagen ist dünnhäutig. Blinddärme sind zwar vorhanden, aber meist klein; ebenso findet sich eine Gallenblase. In der Anordnung der Caro- tiden kommen Verschiedenheiten vor. So hat der Cormoran deren zwei, der Pelican dagegen nur die linke. Die Trachea tritt ohne Windungen in die Brust- höhle ein; die beiden Bronchen sind beim Pelican erweitert. Weder der Pe- lican noch der Cormoran hat an der Theilungsstelle einen Steg, wie der Pelican auch keine eigenen Singmuskeln besitzt, welche beim Cormoran in einem Paare vorhanden sind. Ein Penis fehlt ganz. Es werden in jeder Brut ein bis zwei Eier gelegt, welche meist von einem kalkigen Ueberzug noch be- deckt sind, darunter eine helle gleichförmige Färbung besitzen. Zuweilen ist die Schale weich beim Legen oder es kleben verschiedene fremde Substanzen dem Ueberzug an. Die Sieganopoden sind Nesthocker. Wie die meisten Schwimmvögel haben auch die Ruderfüssler eine aus- serordentliche Verbreitung. Die meisten sind zwar auf warme Gegenden ge- wiesen; doch kommen CGormorane und Tölpel ziemlich weit nach Norden vor. Phaethon hat von seiner Beschränkung auf die Breiten zwischen den Wende- kreisen den Vulgärnamen des Tropikvogels erhalten. Plotus fehlt in Europa. Manche Formen sind auf die nördlichen, andere auf die südlichen Meere be- schränkt. Doch kommen Arten der grösseren Gattungen überall vor. Fossil hat man Reste eines mit der Gattung der Pelicane übereinstimmenden Vogels und des Gormorans in eocenen Tertiärschichten gefunden. . BRANDT, J. F., Beiträge zur Kenntniss der Ruderfüssigen Schwimmvögel in Bezug auf Knochenbau und ihre Verwandtschaft mit anderen Vögelgruppen (in seinen Beiträgen zur Naturgeschichte der Vögel). in: M&moir. de l’Acad. de St. Petersbg. 6. Ser. Tom. 5. Scienc. natur. Tom. 3. 1840. p. 94—1496. 1. Familie. Pelecanidae Baırn. Körper gestreckt, Hals lang, Kopf klein ; Schnabel viel länger als der Kopf; Oberschnabel mit am Grunde gerundeter, nach der stark hakigen Spitze zu abgeplatteter Firste ; Unterkieferäste weit gespalten und durch einen grossen weiten Hautsack verbunden: Nasenlöcher klein, linear, am Grunde der Nasenfurche; Flügel mässig, zweite bis vierte Schwinge die längsten ; Armschwingen so lang wie die Handschwingen ; Schwanz 20 — 24-fedrig. (Die verknöcherte Interorbitalscheidewand hat einen plötzlich nach oben aufsteigenden - Unterrand, welcher einen Raum frei lässt, der von den verbundenen senkrechten Platten der Gaumenbeine so weit erfüllt wird, dass nur eine vorn breitere, hinten spitz ausgehende , sichelförmige Lücke übrig bleibt.) 233% 356 - I. Aves. Einzige Gatt. PelecanusL. Character der Familie. — Arten: P. onocrotalusL. Süd-Europa, West-Asien und Nord-Africa. u. a. — Je nach dem Vorhandensein oder Feh- len einer erhabenen Leiste auf der Schnabelwurzel, der verschiedenen Zahl der Steuerfedern u. Ss. f. ist die Gattung getheilt worden: Pelecanus Br. (Catoptropelicanus et Onocrotalus Rceae.). Cyrtopelicanus Rca#., Onocrotalus Wası. (Leptopelicanus RcHB.). 2. Familie. $ulidae Baıro. Schnabel lang, gerade, Seiten comprimirt, sehr stark, in eine Spitze ausgehend, welche wenig herabgekrümmt ist; Nasenlöcher kaum sichtbar ; Flügel sehr lang; Schwanz lang und keilförmig; alle Zehen lang; Kehlsack sehr mässig. (Interorbitalseptum mit fast horizontalem unteren Rand, dem sich der Keilbeinstiel anlegt.) Einzige Gatt. Sula Brıss. (Morus VıEıLL., Dysporus ILL., Piscatrix und Plancus RcaB.). Character der Familie. — Arten: S. bassana Gray, Tölpel; Nördliche Meere. u. a. 3. Familie. Tachypetidae Br. Schnabel sehr lang, stark, an der scharfen Spitze hakig ; Firste niedergedrückt und concav : Nasenlöcher basal in der Seiten- furche, kaum sichtbar ; Flügel sehr verlängert, erste Schwinge die längste; Schwanz sehr lang, tief gegabelt, zwölffedrig, weit über die Flügel reichend: Lauf kurz, bis zu den Zehen befiedert; Zehen lang, dünn, mit ausgeschweiften Schwimmhäu- ten. (Schädel dem der Suliden wie der folgenden ähnlich.) Einzige Gatt. Tachypetes VıEıLL. (Afagen MoERR., Fregata Cuv.). Character der Fa- milie. — Art: T. aquilus VıeıLL. Fregatvogel; Tropische Meere. u. a. Hierher: Protopelicanus Rca». aus dem Pariser Eocen (CuvIEr, Oss. foss.). 4. Familie. Phalacrocoracidae Br. Schnabel mässig, Firste concav , Spitze - hakig, scharf; Nasenlöcher nicht wahrnehmbar ; Flügel mässig lang, spitz ; Schwanz eher kurz, abgerundet; Lauf sehr kurz, comprimirt; Zehen lang. Ausdehnbarer Kehlsack. 1. Gatt. Phalacrocorax Brıss. (Graculus Gray, Carbo Lackr. , Halieus Iuı., Hydro- corax VIEILL.). Kehle nackt, zweite Schwinge die längste. — Arten: a) Schnabel dick, 14 Steuerfedern; schwarz; Phalacrocorax Bp.: Ph. carbo,Duwmont; Cormoran. Alter Continent. u. a. — b) Schnabel mässig, länglich; 142 Steuerfedern ; schwärzlich - violett; GraculusBer.: Ph. cristatus GouLp, alter Continent. u.a. — c) Schnabel gracil, am Grunde verdickt; 44 Steuerfedern,; schwarz, Unterseite weiss; Hypoleucus Rcaz.: Ph. varius (Pelecanus varius Gm.). Australien, Neu-Seeland. u. a. — d) ähnlich; hellgrau mit weissen und schwarzen Punkten; Sticticarbo Bp.: Ph. gaimardi Gray, Chile. u. a. — e) kleinere Arten; Schnabel kürzer, nackter Kehlfleck scharf abgegrenzt; Schwanz lang, keilförmig; Halieus Br.: Ph. pygmaeus aut., alter Continent. u.a. 2. Gatl. Urile Br. (incl. Leucocarbo Br.). Schnabel verlängert, äusserst gracil, gleich- seitig, fast cylindrisch (fast colibriartig Br. !), dritte Schwinge die längste; Schwanz kurz, zwölffedrig. Kehle befiedert. — Arten: U. bicristatus Br., östliche arctische Meere; U. penicillatus Br. Falkland-Inseln. u.a. 5. Familie. Plotidae Br. Schnabel lang, gerade, Spitze sanft gebogen, aber ohne Spur eines Hakens; Ränder gesägt; Nasenlöcher klein in den kurzen seichten Nasengruben ; Zügel, Kehle und Wangen nackt; Kopf klein, Hals sehr lang, schlangenartig ; Flügel lang, dritte Schwinge am längsten; Schwanz sehr lang, mit zwölf breiten Steuerfedern ; Lauf dick, kurz, Zehen lang. (Hinterhaupt mit einem ähnlichen nach hinten gerichteten Knochen, wie er oben für Phalacrocorax er- wähnt wurde.) Einzige Gatt. PlotusL. (Piynx MoEHr., Anhinga Brıss.). Character der Familie. — Art: Pl. anhingaLl., südliches Nord- und Süd-America. u. a., je aus Africa, Asien und Australien. u EG 7 hu Ze ud u mn Be 44. Longipennes. 3957 6. Familie. Phaöthontidae Br. Schnabel stark seitlich zusammengedrückt mit sanft gebogener Firste und gerader Spitze, Ränder eingezogen, gesägt; Nasen- sruben angedeutet, Nasenloch spaltförmig ; Flügel lang und spitz ; Schwanz mit 12 ' oder 14 Steuerfedern,, von welchen die beiden mittleren sehr verlängert und fast fahnenlos sind: Lauf sehr kurz. BrAnDT, J. F., Monographie dieser Gattung in den oben angeführten Beiträgen. p. 239 — 273. Einzige Gatt. Pha&thon L. (Lepturus MoEnr., Tropicophilus LEACH, Phoenicurus Bp.)}. Character der Familie. — Arten: Ph. phoenicurus Gm. Tropikvogel; östliche Tropen- meere. — U.A. 14. Ordnung. Longipennes (vv. (Longipennes et Nasutae Iris. , et Tubinares Niırzsch,, Gaviae SunD.) Schnabel seitlich zusammengedrückt und mit mehr oder weniger hakiger Hornkuppe; Nasenlöcher spaltförmig oder in Röhren verlängert; Flügellang, spitz; Armschwingen kurz; Schienen bis zum Fersengelenk befiedert; Lauf ziemlich hoch, mit körniger Haut oder mit Schildern (selten selbst mit Stiefelschienen). Vorderzehen durch Schwimmhäute ver- bunden. Innenzehenachhinten gerichtet, klein oder fehlend. Die Vereinigung der Möven und Sturmvögel zu einer grösseren Gruppe, wie sie Guvier Schon vorgenommen hatte, und wie sie SunpEvALL durch schär- fere Characteristik zu begründen gewusst hat, ist natürlicher, als wenn wir die durch Kürze und allmähliche Functionsunfähigkeit der Flügel, sowie durch die weit hinter dem Schwerpunkt des horizontal stehenden Rumpfes stattfin- dende Insertion der Beine characterisirten Taucher theilweise hier herüber- ziehen wollten. Die Ordnung gehört mit der folgenden zur Gruppe der Schi- zognathae HuxLev's. Die Befiederung zeigt im Ganzen eine ziemliche Uebereinstimmung. Ein Afterschaft fehlt den Contourfedern nur in wenig Fällen, wo die Befiederung eine sehr dichte ist, wie bei Diomedea. Dagegen kommen überall Dunen so- wohl zwischen den CGontourfedern als auf den Rainen vor. Aus der ununter- brochenen Befiederung des Kopfes gehen die beiden durch ziemlich gestreckte Halsseitenraine von einander getrennten Fluren der Ober- und Unterseite her- vor. Die sich in der unteren Hälfte des Halses theilende Unterflur lässt in der - Mittellinie einen breiteren Rain frei als in der vorigen Ordnung, ist im hin- teren Theil bogig gekrümmt, zuweilen verbreitert, im vorderen in verschiede- nem Grade verbreitert und gibt nach aussen einen, zuweilen sich erst am Hinterrande des grossen Brustmuskels frei herauslösenden Pectoralast ab. Die a ee m. re = Rückenflur schliesst bei den Sturmvögeln, ohne im Schultertheil eine Un- terbrechung erfahren zu haben, einen länglichen, sich im hinteren Theile er- weiternden Mittelrain ein, wovon jedoch Diomedea abweicht, bei welcher Form ac 358 I. Aves. wie bei den Möven der stärkere Vordertheil in der Höhe der Schulterblätter mit einem freien Gabelende aufhört und hinter diesen mit einem schwächeren gegen das Ende zu an Stärke zunehmenden Theil sich fortsetzt. Die überall sehr stark entwickelte Oeldrüse besitzt einen Federkranz. Ueberall ist die Zahl derHandschwingen zehn ; von ihnen ist die erste oder zweite die längste. Die Zahl der stets relativ kürzeren Armschwingen variirt beträchtlich ; es kom- men von 15 (Thalassidroma), 18, 20 bis 40 (Diomedea) vor, die grösste Zahl, welche überhaupt bei Vögeln beobachtet worden ist. Die Zahl der Steuer- federn beträgt meist 12, doch finden sich bei Procellaria 14 (nach Nirzsch zu- weilen selbst 16). Der nicht auffallend verkürzte Lauf ist bei den Sturmvögeln _ vorn und hinten nur netzförmig granulirt, bei den Möven vorn quergetäfelt, in einzelnen Ausnahmen (Oceanites) gestiefelt. Die drei Vorderzehen sind meist vollständig durch Schwimmhäute verbunden , selten nur gesäumt, fast frei. Die Innenzehe ist oft kurz oder fehlt, und wo sie vorhanden ist, ist sie durch keine Schwimmhaut mit den vorderen verbunden. — Der Schädel ist ver- hältnissmässig gross, hoch und breit, gewölbt, nach der Stirn verschmälert; er wird zuweilen durch bedeutende Entwickelung der Leisten eckig und tritt in den andern Fällen in Folge der Grössenzunahme des Schnabels gegen den Gesichtstheil sehr zurück. Die Stirnbeine, welche zuweilen durch eine tiefe Furche von den Nasenbeinen und Oberkiefern abgesetzt sind, tragen auf der oberen Fläche ihres Orbitalrandes sichelförmig gekrümmte Gruben zur Auf- nahme der Nasendrüsen (dieselben kommen in anderen Ordnungen nur ein- zelnen Formen zu). Die Thränenbeine sind nach unten und innen gekrümmt, erreichen das Jochbein in manchen Fällen und stehen häufig durch ossicula infraorbitalia (lacrymo-palatina Brpr.) mit den Gaumenbeinen in Verbindung, während bei Sterna ein an ihrem unteren Ende sich findendes Knöchelchen dem Jochbeine parallel den unteren Orbitalrand bilden hilft. Ober- und Zwischenkiefer sind bei den Möven in ihrem mittleren Theil sehr dünn, so dass die hier sich findenden Nasenöflnungen durchgehend werden; bei den Sturmvögeln sind sie breiter und die seitlichen grubenförmigen Nasenöffnun- gen werden durch ein knorpliges Ansatzstück röhrenförmig nach vorn verlän- gert. Die Gaumenfortsätze der Oberkiefer sind concav-convex, gewöhnlich lamellös; sie vereinigen sich in der Mittellinie nicht, sondern lassen zu beiden Seiten des dünn zugespitzten Vomer eine ziemliche breite Oeffnung; bei den Procellarüden werden sie spongiös und dann zuweilen so entwickelt, dass in der Mitte nur eine dünne Spalte bleibt (so z. B. bei Diomedea). Die Gaumen- beine vereinigen sich hinter den Choanen in einer nicht sehr langen Strecke; vor ihrer Verbindung ist ihr hinterer äusserer Winkel flach abgerundet, die untere Fläche etwas ausgehöhlt, so dass der innere Rand nach unten vorspringt. Die Flügelbeine artieuliren nur bei Procellaria (Ossifraga) gigantea mit Basi- pterygoidfortsätzen ; siesind in einigen Fällen von oben nach unten abgeplattet. Vor der Artieulation des Quadratbeins mit dem Schädel findet sich bei Dio- medea eine kreisrunde Fontanelle. Das Eckstück des Unterkiefers ist abge- stutzt, oder wenigstens nicht aufwärts gekrümmt. Die Zahl des Wirbel ist folgende: Hals- 12—143 (Cuviuer, 11 — 14 Eyron) , Rücken- 9 — 10 (Guvikr, 6—8 Eyron), Kreuzbein- 11—12 (Cuvizr, 12—13 Eyron) und Schwanzwirbel 14. Longipennes. Be: 78 (Cuvier, 6—8 Evron). Das Brustbein ist in der Regel länger als breit, am hinteren Rande mit zwei Ausschnitten jederseits, von denen der innere F; össer ist. Bei Diomedea ist es dagegen so breit als lang; die seitlichen Hin- _terecken springen weiter nach hinten vor, als die busenartig eingezogene Mitte ; ‚in jener findet sich jederseits ein Loch. Der Manubrialfortsatz ist zuweilen - ziemlich entwickelt. Die Coracoide sind sehr kräftig, bei Diomedea sehr breit; die Schlüsselbeine sind platt, stark gekrümmt und haben an ihrem mit dem "Sternum verbundenen Ende meist einen verticalen Fortsatz, sind auch hier " zuweilen mit dem Sternum anchylosirt. Die Vorderextremitäten sind verlän- gert; bei Diomedea sind Ober- und Unterarm gleich lang, bei den übrigen ist der Unterarm länger. An den gleichfalls verlängerten Knochen der Hand ist der "hier länger als in irgend einer anderen Ordnung entwickelte Daumen auffal- end. Das Becken ist in seinem hinteren Theil mässig verbreitert; die ge- u. Darmbeine convergiren nach den Dornen der vorderen Sacral- -_ wirbel. Die Schambeine sind länger als die wie jene nach unten etwas con— - vergirenden Sitzbeine. Das Femur ist meist viel kürzer als die Tibia. Diese besitzt an ihrem oberen Ende einen starken, jedoch nicht über das Knie hin- auf verlängerten Fortsatz. Der Tarsometatarsus ist in der Regel verkürzt, doch nicht so bedeutend wie bei einigen Formen der nächsten Ordnung, so _ dass die Vögel noch ganz gut auf ihren Beinen den horizontal stehenden Rumpf tragen können. Die Innenzehe ist nach hinten gerichtet, zuweilen bis auf den Nagel oder einen spornartigen Fortsatz verkümmert und fehlt in manchen Fällen ganz. — Der Schnabel ist stets seitlich zusammengedrückt, zuweilen (Rhyn- -chops) scherenblattförmig dünn und hoch; die Firste ist gewöhnlich abgerun- - det, mit kräftiger hakenförmig abwärts gebogener Hornkuppe an der Spitze, oder nach vorn allmählich zugespitzt, oder (Rhynchops) mit kürzerem spitzerem _ Obersebnabel und längerem abgestutzt endendem Unterschnabel. Die Zunge zeigt mehrere Verschiedenheiten;; einige Möven haben eine oben weiche lange stumpfspitzige Zunge, andere eine breite, vorn hornig scharfe und tief ausge- y 'andete; letztere Form findet sich auch bei Procellaria. Die Zunge von Dio- _ medea ist nur. im vorderen Drittel frei, das übrige am Boden der Mundhöhle’ "angewachsen. Der Kern ist meist einfach knorplig, die Hörner kurz. Der ‚gleichweite, einer ziemlichen Ausdehnung fähige Oesophagus führt zunächst in den geräumigen Drüsenmagen, welcher viel weiter ist als der kleinere, nicht - sehr diekhäutige Muskelmagen, dessen innere Fläche häufig mit kleinen harten 2 Tuberkeln besetzt ist. An der Grenze zwischen dem im Durchmesser wenig - verschiedenen Dünn- und Dickdarm sind zwei kurze Blinddärme vorhanden ; ebenso findet sich eine Gallenblase. Beide Carotiden sind entwickelt. Die Je zten Trachealringe vor der Theilung sind bei den Möven verwachsen und pP alt. Die äussere Paukenhaut ist zuweilen sehr gross; von eigenthümlichen "Muskeln ist indess nur ein Paar vorhanden. Ein Penis fehlt. Das aus wenig ‚gelblich- oder grünlich-grauen braungefleckten Eiern bestehende Gelege wird ohne Nestbau in den Sand gelegt. Die Jungen sind Nesthocker. 2 Die in der Regel nur des Brütens wegen an den Strand kommenden Lang- ' fügler sind auf den Meeren der nördlichen und südlichen Halbkugel verbreitet. 360 II. Aves. “. 3 »n cu ' -_ u Pi DR ’ a nz a * Fe „- « 5 £ “ Po . ’ EN 2 = F . x r- te .. R- » tanten auf beiden hätte. Bei dem ausserordentlichen Flugvermögen ziehen selbst einige südliche Gattungen weit nordwärts jenseits des Aequators (Dio- medea). Mövenreste finden sich-im Diluvium. I. Familie. Procellariidae Boız. Schnabel mehr oder weniger gestreckt, gerade, leicht comprimirt, tief gefurcht: Spitze gewölbt, stark hakig:; Nasenlöcher röhrenförmig an den Seiten oder auf der Firste; Lauf vorn reticulirt, ausnahms- . weise gestiefelt; äussere Vorderzehe so lang als die innere; Hinterzehe, wenn vor- handen, nur mit dem Nagel frei erscheinend. I. Unterfamilie. Diomedeinae Gray. Schnabel kräftig, Endstück stark und spitz hakig übergebogen, Unterschnabelspitze kurz abwärts gebogen; Nasenlöcher zu beiden Seiten des breit gerundeten Basaltheils der Firste an der Spitze der kur- zen in den Seitenfurchen stehenden Röhren ; Lauf kürzer als die Mittelzehe; Hin- terzehe fehlt. 1. Gatt. DiomedeaLl. (Albatrus Brıss., incl. Thalassarche, Phoebetria und Phoebastria RcuB.). Character der Unterfamilie. — Arten: D. exulansL. Albatross; südliche Meere. — u.a. In der Nähe der Albatrosse wurde die Gatt. Cimoliornis Ow. gestellt, auf einen Ober- arm aus der Kreide gegründet, welcher jedoch neuerdings als einem Pterodactylus zugehörig nachgewiesen wurde. 2. Unterfamilie. Procellariinae Gray. Schnabel im Ganzen kürzer, Spitze hakig, Ränder zuweilen mit zahnartigen Lamellen ; Nasenlöcher auf der Basis der Firste, durch eine dünne Scheidewand getrennt, nach vorn oder leicht nach oben gerichtet; Hinterzehe meist vorhanden. l. Gruppe. Fulmareae Br. Schnabel kurz, dick, etwas platt, Oberschnabel mit we- nig kurzen Hornlamellen und zwei Randzähnen; Flügel lang, Füsse kurz. 4. Gatt. Fulmarus Leach (Wagellus Gray, Rhantistes KP.). Schnabel sehr kurz und kräftig; Füsse robust; Schwanz abgerundet mit 44 Steuerfedern. — Arten: F. glacialis STEPH. Nördliche Halbkugel. u. a. Hierher gehören noch: Ossifraga Homsr. et JacQ., Daption SteprH., Adamastor „BP. ; ?Priocella Homer. et JAcQ. 2. Gruppe. Aestrelateae Br. Kieferränder einfach, ohne Lamellen, mit zwei Rand- zähnen ; Flügel mässig; Füsse relativ gross. 2. Gatt. Aestrelata Br. Schnabel sehr kurz, kräftig, comprimirt, sofort vor der } Nasenöffnung hakig gebogen ; Zehen sehr kurz; Schwanz lang gestuft. — Arten: Ae. hae- sitata Couzs (Proc. haes. KunL), Ostküste Americas. u.a. Hierher gehören noch: PterodromaBr., Cookilaria Br. (Rhantistes Rcus.), Tha- } lassoeca Rcns., Pagodroma Br. 3. Gruppe. Prioneae Br. Schnabel kurz , am Grunde breit, nach vorn comprimirt, ; Nasenlöcher klein; Ränder des Oberschnabels mit zahlreichen Lamellen, Zähne rudimentär; Zunge nur an der Spitze frei. 3. Gatt. Prion Laczp. (Pachyptila Iuı., Priamphus Rar.). Character der Gruppe. — Ar- ten: P. banksi GovLp, Temperirte Meere beider Hemisphären. u. a. Hierher noch: Halobaena Is. GEoFFrR. und Pseudoprion Couks. 4. Gruppe. Procellarieae Br. Schnabel kurz, gracil, ganzrandig, ohne Zähne; Schienen im untern Theil nackt; Lauf relativ lang. h. Gatt. ProcellariaL. (Thalassidroma Vıs., Hydrobates BolE). Schnabel kurz, stark } nach vorn verschmälert; Flügel kaum über den abgestutzten breiten Schwanz hinaus- Zu sea > 1%. Longipennes. 5 361 Spitz. — Arten: Pr. pelagicaL. Atlantisches und Mittelmeer. In der Form der Krallen und relativen Länge des Laufs stimmen überein: Oceano- droma Rcns., Cymochorea Couzs (Thalassidroma Bp., Proc. Leachi Trmm.), Halocy- ptene Covss, Bulweria Be. 5. Gatt. Oceanites Bas. u. Keys. Schnabel kürzer als der halbe Kopf, schwach ; Nasenlöcher völlig horizontal; Flügel sehr lang und spitz’, erste Schwinge die längste; Schwanz gerade ; Lauf anderthalbmal so lang als die Mittelzehe, vorn und an den Seiten ge-. stiefelt; Krallen breit, platt, stumpf. -— Arten: O. Wilsoni Bas. u. Keys. (Proc. oceanica Kvar), Atlantischer und stiller Ocean. u.a. Hierher noch : Pelagodroma Rca». und Fregetta Br. 5. Gruppe. Puffineae Bp. Schnabel mittellang, am Grunde breit; Nasenöffnungen deutlicher getrennt mit breiterer Scheidewand; Flügel relativ kürzer; Schwanz mittellang, aus zwölf abgestuften Federn bestehend, kürzer oder länger; Lauf ungefähr von Länge der Mittelzehe. 6. Gatt. Puffinus Brıss. (Majaqgueus Rcue., Thiellus GLoe., Nectris Forst., Cymotomus MacsırL., Ardenna Rcas., Priofinus Homer. et Jaco.). Character der Gruppe. — Arten: P. anglorum Temm. Nord-Atlantisch. u. a., aus allen Meeren. 6.Gruppe. Halodromeae Br. Schnabel mittellang, Nasenlöcher basal, Röhren kurz nach oben gerichtet, mit breiterer Scheidewand; Flügel relativ kurz; Schwanz kurz; Füsse hoch. 7. Gatt. Halodroma Iır. (Pelecanoides Lackr., Puffinuria Less., Onocratus Rar.). Character der Gruppen. — Arten: H. urinatrix ILr. Süd-See. u.a. %. Familie. Laridae Br. Schnabel meist kürzer als der Kopf, am Grunde gerade, nach der Spitze zu mehr oder weniger gekrümmt; Nasenlöcher spaltför- mig; Hals kurz, Körper gedrungen,, voll; Flügel lang und spitz; Füsse mittellang, Läufe vorn mit queren Schildern; Hinterzehe wenn vorhanden ganz frei. I. Unterfamilie. Lestridinne Br. Schnabel am Grunde von einer häutigen oder hornigen Wachshaut bedeckt, unter welcher sich die Nasenlöcher vor der Schnabelmitte öffnen; Spitze stark gewölbt und hakig; Flügel lang und spitz, erste Schwinge die längste; Schwanz keilförmig, die beiden mittleren Federn zuweilen verlängert; Lauf länger als die Mittelzehe. 4. Gatt. Stercorarius Brıss. (Lestris ILL., Cataracta Leica, Praedatris ViEILL., Labbus Rar., Coprotheres Rcu».). Character der Unterfamilie. — Arten: St. catarractes Temm., St. parasiticus Teum., beide aus nördlichen Meeren. u.a. %. Unterfamilie. Larinae Br. - Schnabel ohne basale Bedeckung, Firste nach der Spitze beträchtlich gekrümmt und hakig; Körper robust; Schwanz meist gerade, selten gablig. (Die Gattung Larus L.) 2. Gatt. LarusL. Grosse und mittelgrosse Arten, Schnabel stark, comprimirt, hakig ; Nasenlöcher der Schnabelmitte nahe, spaltförmig; Flügel spitz , erste Schwinge die längste; Schwanz gerade ; Lauf fast so lang als die Mittelzehe ; Hinterzehe hoch. — Arten: L. glau- eus L. Arctische Meere; L. marinus L. Nord-Atlantisch; u. a. Hierher gehören die Untergattungen: Leucus Kp. (Plautus Rcas., Glaucus Bruch, Laroides Brenn), Domini- canus Bruch, Gavina Bp., Blasipus, Adelurus Bruch, Procellarus {Epitelarus) - Bp., Clupeilarus Br. — BeiGabianus Br. sind die Nasenlöcher rund: L. pacificus Lara. Australien. 3. Gatt. Chroececephalus Eyron (Hydrocoloeus Kr.). Schnabel mittellang, eher schlank, stark comprimirt; Lauf ziemlich schlank ; Hinterzehe hoch; Gefieder im Sommer mit einer dunkleren Kopfkappe. — Arten: Chr. ichthyaötus Bruch, Süd-Asien, Africa, Europa. u. m. a. — Hierher die weiteren Untergattungen: Atricilla Br., Cirrocepha- lus Bruc#, Melagavia Bp., IchthyaötusKp, und Leucophaenus Br. BE, 3 I Ave! 4. Gatt. Rissa Leach (Cheimonea Kr., Polocondora Reas.). Schnabel kräftig, compri- mirt, von den Nasenlöchern bis zur Spitze gekrümmt; Schwanz gerade (in der Jugend ge- sabelt), Hinterzehe rudimentär oder sehr klein. — Arten: R. tridactylaBr. Nordische Meere. u.a. ! Verwandte Formen: Gelastes Bp. (Gavia Bruch), BruchigaviaBr., Pagophila Kr. (Cetosparactes Maccıtr.), Rhodostethia Macsırı. (Rossia Br.). 5. Gatt. Xema Leaca. Schnabel kurz, schlank, comprimirt, Oberschnabel am Grunde » gerade, an derSpitze gekrümmt, Schwanz gegabelt, Hinterzehe kurz. — Arten: X. Sabinii Bruch, Arctische Meere. u. a. — Hierher Creargus Br. 3. Unterfamilie. Sterninae Br. Schnabel lang, gerade, Firste sehr sanft ge- bogen bis zur geraden Spitze; Nasenlöcher linear, durchgehend ; Handschwingen lang und spitz; Schwanz lang, meist gegabelt; Läufe lang, Schwimmhäute meist ausgerandet ; Hinterzehe kurz ; Krallen gekrümmt, spitz. 6. Gatt. SternaLl. s.str. Schnabel im Allgemeinen lang; Nasenlöcher basal, das Stirn- sefieder bis zu ihnen reichend ; Schwanz gegabelt; Schwimmhäute ausgerandet. — Arten: a) Gelochelidon BreEum (Laropis WaAsL.). Schnabel kürzer als der Kopf; Flügel äusserst lang und spitz, die Seitenfedern des Schwanzes nicht besonders verlängert: St. anglica Mont, nördlicher atlantischer Ocean. u.a. b) Thalasseus Boız (Hydroprogne Kp., Sylo- chelidon BREHM, Helopus WaAGL., Actochelidon Kr.). Schnabel so lang oder länger als der Kopf; Hinterkopf mit einem Schopf; Flügel mässig; Schwanz mässig kurz, lief ausgerandet: St. caspica PArLL., nördliche Hemisphäre. u. a. — ce) Sternas. str. (Thalassea Kr., Hydro- eecropis und Sternula BoıE). Ohne Schopf, Körper klein, graeil; Schnabel so lang oder kür- zer als der Kopf, länger als der Lauf; Schwanz stark gegabelt, Seitenfedern bedeutend ver- tängert. St. hirundoL., nördliche Hemisphäre. u. a. — Hierher ferner noch: Phaetusa War. (Thalassites Sws.), Pelecanopus Wacı., Seena Bryr#, Haliplama Wacr. {mit Planetis und Onychoprion WacL.). 7. Gatt. Hydrochelidon Boız (Viralva LeacH, Pelodes Kr.). Schnabel kurz, schlank, spitz, Stirngefieder nicht bis zu den Nasenlöchern reichend; Flügelsehr lang; Schwanz eher kurz; Füsse kurz und schlank; Schwimmhäute tief eingeschnitten. — Arten: H. ERESERE Gray, Europa und Nord-America. u.a. Verwandt ist noch: Gygis WAactL, 8. Galt. Anous Leach (Megalopterus BoıE, Stolida Less.). Schnabel länger als der Kopf, niedrig, schmal, Dillenwinkel weit vorn, abgesetzt; Nasenlöcher weiter nach vorn serückt, als beiden übrigen; Schwanz lang und stufig; Läufe kurz und schlank ; Schwimm- häute ganzrandig; Hinterzehe lang und schlank. — Arten: A. stolidus Leaca, Atlantischer und Stiller Ocean. u. a. Hierher noch: Naenia Less. (Larosterna Bıyru, Inca Jarp.) und Procelsterna LAFR. 4. Unterfamilie. Rhynchopinae Br. Schnabel scherenblattartig comprimirt, Oberschnabel kürzer als der untere, zur Aufnahme desselben gefurcht ; Flügel sehr lang und spitz; Schwanz gegabelt; Lauf wenig länger als die Mittelzehe; Schwimm- häute eingeschnitten. 9. Gattl. Rhynchops L. (Rhynchopsalia Brıss., Anisoramphus Dum., Psalidoramphus Ranz.). Character der Unterfamilie. — Arten: Rh. nigra L. Tropisches America. — u. a. 15. Ordnung. Urinatores CGuv., SunDEv. (Plongeurs s. Brachypteres Cuv., Pygopodes et Impennes luı.., Pygopodes Nırzscn). Schnabelcomprimirt, hart und spitz, Flügel kurz, einge- schlagen, kaum bis zurSchanzwurzelreichend, sichelförmig, 415. Urinatores. | 363 zuweilen statt der Federn mit kleinen Schuppen bedeckt, her- abhängend. Beine am Körper sehr weit nach hinten inserirt; “dieKörperhaltung daher aufrecht; Schienen bis nahe an’'s Fer- sengelenki inder Körperhauteingeschlossen; Laufkurz, kräf- ig, mit körniger Haut oder theilweise getäfelt; Vorderwelen dur ch Schwimmhäute verbunden; Innenzehe nach hinten ge- Be fehlt zuweilen. 4 Die Kürze der Flügel, denen zuweilen selbst die Schwingen fehlen, cha- - racterisirt mit der ausserordentlich weit nach hinten gerückten Idsstioh der - Füsse diese Ordnung sehr scharf und sondert sie sowohl von den mit ganzen | - Ruderfüssen versehenen Steganopoden als den durch bedeutende Entwicke- Jung der Flügel ausgezeichneten Longipennen. | Die Pterylose ist durch die Kleinheit des Gefieders und die dichte Stellung der Federn ausgezeichnet. Sowohl Gontourfedern als die auf den Rainen sehr ‚dicht stehenden, auf den Fluren zwischen ersteren vorkommenden Dunen ben einen Mterschaft, welcher selbst den fast schuppenförmigen Gontour- federn der Pinguine nicht fehlt. In Bezug auf die Anordnung der Federn zeichnen sich die Pinguine vor den anderen dadurch aus, dass hier die Be- _ fiederung eine ununterbrochene ist, indem nirgends, selbst nicht in der - Achselhöhle, ein contourfederloser Me zu finden ist. Die Colymbiden schliessen sich insofern an die Steganopoden, als den beiden breiten Seitenhälften der - Unterflur, welche von der unteren Hälfte des Halses an einen nach hinten _ breiter werdenden Rain umschliessen, der äussere Pectoralast fehlt, welcher _ dagegen bei Uria und Alca vorhanden ist. Ebenso weicht bei beiden Gruppen - die Rückenflur ab; bei den erstgenannten endet sie vor den Schulterblättern ‚oder in deren Höhe gablig und setzt sich dann ungetheilt und schwächer, mehr - oder weniger breit bis nach der Oeldrüse fort; bei den letzteren schliesst sie, ohne unterbrochen zu sein, einen länglichen Spinalraum ein. Die nirgend fehlende Oeldrüse hat einen Federkranz. Von Schwingen stehen an der Hand 40 oder 41, am Gubitus 15—21, leiztere sind kürzer oder höchstens gleich _ lang mit den letzten Handschwingen. Bei den Pinguinen sind gar keine echten Schwingen entwickelt; der ganze Flügel ist von dichten schuppenartigen Fe- - dern bedeckt. Steuerfedern finden sich von 12 (Uria u. a.) bis 20; bei man- chen Colymbiden sind die Schwanzfedern kurz und weich, nicht zu echten - Steuerfedern entwickelt, wogegen die Pinguine steife Steuerfedern in mehreren - Reihen übereinander haben, so dass die Zahl 32 und darüber beträgt. Die verkürzten Läufe sind vorn und an den Seiten getäfelt, oder vorn wie hinten genetzt. Die drei Vorderzehen sind durch Schwimmhäute verbunden, zu- - weilen nur breit häutig gesäumt. Die etwas höher eingelenkte Innenzehe ist kurz oder sie fehlt. Die Nägel sind platt oder schlank und höher als breit. — - Der im Hintertbeil verhältnissmässig kurze, hinten häufig breite Schädel ‚erscheint’zwischen den Augenhöhlen ER verengt; bei Colymbus werden j dagegen die Orbiten oben von einem starken Knochenbogen überwölbt. Das - Interorbitalseptum ist über den Keilbeinkörpern meist nicht, am vollständig- sten noch bei Colymbus geschlossen. Ein nach vorn sarlukteher hakenförmiger 364° % II. Aves. Fortsatz des Quadratbeins reicht zuweilen bis in die Orbita. Das Verhältniss der Gaumenbildung schliesst sich eng an das bei der vorigen Ordnung geschil- derte an, so dass sich kaum allgemeine Differenzen aufstellen lassen. Basiptery- soidfortsätze fehlen. Die Flügelbeine selbst sind meist mehr oder weniger platt- gedrückt. Ober- und Zwischenkiefer sind schmal, zugespitzt. Das Thränen-. bein erreicht bei Colymbus und Aptenodytes das Jochbein. Ossa infraorbitalia sind nicht vorhanden. Das Unterkiefereckstück ist höchstens in einen kurzen, nicht nach oben gekrümmten Fortsatz verlängert. Halswirbel finden sich von 10 (Catarrhactes) bis 19 (Podiceps) ; 9—10 Rückenwirbel, 12—15 Kreuzbein- wirbel und 7—10 Schwanzwirbel (letztere Zahl bei Alca torda nach Cuvıer). Die Rippen sind sehr lang und reichen bei ihrer winkligen Verbindung mit den Sternocostalknochen sehr weit nach hinten. Das Brustbein ist meist lang und schmal mit wohlentwiekeltem Kamm. Sein Hinterrand ist bei Alca ım- pennis ganz; bei den anderen Alken und bei Colymbus findet sich jederseits ein Ausschnitt, welcher bei Colymbus in ein Loch verwandelt wird. Bei Po- diceps ist zwischen den beiden Ausschnitten in der Mittellinie eine Einbucht. Die Coracoide sind kräftig; die Schlüsselbeine sind an ihren oberen mit den Coracoiden verbundenen Enden am breitesien; sie sind stark geschweift und haben an ihrer an den Brustbeinkamm gehefteten Symphyse zuweilen einen Fortsatz. Die Flügelknochen sind stets nicht sehr lang, der Oberarm bei den Pinguinen platt, die Ulna stets kürzer; am kürzesten ist der Unterarm bei den Pinguinen, wo er wie der Humerus und die Hand platt gedrückt ist. Der Daumen ist kurz und fehlt bei den Pinguinen ganz. Das Becken ist auffallend lang und schmal; die Darmbeine erheben sich auch hinter der Pfanne sehr A ng Da he Be a De a a Kat und stehen bei Colymbus und Podiceps hier mit ihren oberen Rändern den Dornen der Kreuzbeinwirbel näher als der vor der Pfanne gelegene Theil. Die sehr verlängerten, in der Nähe des Vorderendes durch eine Knochenbrücke mit den Sitzbeinen verbundenen Schambeine sind mit letzteren nach unten gebogen. Bei den Pinguinen bleiben die Beckenknochen mehr oder weniger getrennt. Der Oberschenkel ist kurz; bei Colymbus am kürzesten und am stärksten nach vorn gebogen. Die Tibia hat bei Podiceps und Colymbus an ihrem oberen Ende einen starken nach oben gerichteten Fortsatz, neben wel- chem nach innen die Kniescheibe liegt. Der Tarsometatarsus ist äusserst kurz und zeigt eine Zusammensetzung aus drei Stücken hier deutlicher als in den andern Ordnungen, indem entweder auf der vorderen, besonders aber hin- teren Fläche zwei Furchen die Verschmelzung bekunden oder gar, wie bei den Pinguinen, zwei spaltförmige Löcher in der Mitte des Knochens die, ursprüng- lich getrennten Stücke markiren. Die Phalangenzahl der Zehen ist die ge- wöhnliche. Die Innenzehe ist meist sehr klein, rudimentär; bei Uria, Alca und den Verwandten fehlt sie ganz. — Der Schnabel ist überall seitlich com- primirt, zuweilen scherenblattartig, dabei hoch und gewölbt, im Allgemeinen - aber nicht länger als der Kopf. Die Oberränder greifen in der Regel über die Ränder des Unterschnabels über. Die am Grunde der länglich ovalen Nasen- gruben stehenden Nasenlöcher sind durchgehend. Die Zunge ist weich, flei- schig, meist der Schnabelmulde entsprechend, zuweilen lang und schmal; andere Male ist sie höher als breit, vorn abgerundet, oder sie wird verkürzt 15. Urinatores. 365 und breit. Der Zungenkern ist meist knorplig, seltener zum Theil knöchern: der Körper ist breit oder (Uria) verlängert mit beweglichem Stiel. Die Hörner "haben knorplige Theile zwischen den einzelnen Stücken, oder diese sind selbst ‚knorplig (Alcae). Die Speiseröhre ist ohne Kropf, der Muskelmagen dünn- "häutig. - Bei Colymbus ist eine portio pylorica durch eine enge Oeflnung von "ihm abgetheilt. Blinddärme sind vorhanden, aber sehr kurz. Die Gallenblase, welche sich bei allen Brevipennen findet, utdbt bei den Pinguinen von dem direct aus der Leber in den Darm. führenden Gang ziemlich entfernt. Meist ‚sind zwei Garotiden vorhanden, bei manchen Colymbus jedoch nur die linke. Merkwürdig ist die Trennung der Luftröhre durch eine fast in der ganzen "Länge verlaufende Scheidewand bei Aptenodytes. Ein eigentlicher Steg fehlt zuweilen, z. B. bei Mormon; doch findet sich auch hier wie bei den andern Formen ein Paar Bronchotrachealmuskeln. Ein Penis ist nicht vorhanden. Das Gelege besteht oft nur aus einem Ei, häufig auf drei bis sechs Eiern. Die Eier sind entweder einfarbig (Podiceps, Colymbus) oder es kommen neben ein- ‚farbigen auch gefleckte, getüpfelte u. s. w. vor (Uria u. a.). Die Jungen sind Nesthocker, doch ist der Grad der Sorgfalt, welcher die Jungen bedürfen, besonders hier auffallend verschieden. Die Steissfüsse werden auf dem Wasser ‘geboren, können gleich schwimmen, lernen aber erst tauchen und werden ‚daher eine Zeit lang gefüttert. Die Alken, Lummen u. s. w. dagegen verlassen ‚das Ei oft hoch über dem Meere, müssen daher, da ohnehin ihr Flugvermögen schlecht ist, auf die Entwickelung ihrer Schwingen warten. 4 Die geographische Verbreitung der Taucher ist zwar ziemlich weit, doch nicht in dem Maasse, wie bei den anderen Ordnungen. Sie sind alle auf die 'gemässigten bis polaren Meere und anderen Wässer gewiesen. Am verbreitet- ‚sten ist noch Podiceps, von dem sich- Arten sowohl in Nord-Europa als Süd- America finden. Die Alken, Colymbiden, Urien sind arctisch, die Aptenodyten ‚antarctisch. Fossil sind Reste von Kurzflüglern nur aus dem Diluvium bekannt. 1. Familie. Colymbidae LeAcH. Körper walzig, gestreckt; Schnabel mehr 'öder weniger verlängert, comprimirt, gerade und spitz ; Nasenlöcher in einer seit- lichen Grube, linear oder rundlich ; Flügel klein und kurz, erste Schwingen die Jängsten; Schwanz ganz verkümmert oder kurz: Läufe comprimirt ; Vorderzehen lang, Aussenzehe am längsten ; Hinterzehe frei, kurz, mit lappenartigem Anhang; Krallen breit, platt. 1. Unterfamilie. Colymbinae Br. Schnabel stark, Nasenlöcher basal , seitlich, : linear und durchgehend; Flügel relativ lang, spitz, erste Schwingen weit über den ‚Schulterfittig hinausreichend; Schwanz äusserst kurz; Zehen mit vollständigen 'Schwimmhäuten ; Zügel befiedert. 5 1. Gatt. ColymbusL. (Urinator Cuv., Eudytes ILLıc. , Mergus Brıss.). Character der Unterfamilie. — Arten: C. glacialisL. Arctisch. — u.a. 2. Unterfamilie. Podieipinae Br. Schnabel lang, eher schlank , spitz; Nasen- löcher oblong; Flügel kurz, zweite Schwinge die längste, den Schulterfittig nicht gend: Schwanz nur durch ein Büschel zerschlissener Federn repräsentirt ; ‚Zehen breit lappig gesäumt. Zügel nackt. 2. Gatt. Podiceps Lara. Schnabel lang, schlank, sich zuspitzend ; Nasenlöcher klein, 366 II. Aves. länglich , äussere Schwingen ausgerandet; Hinterzehe breit gelappt;; Kopf im Frühjahr mit Büschen, Krausen u. S. f. — Arten: P. erisltatus LATtH., Europa und ganz Nord-America ; f u.a. in folgende Untergattungen gebrachte Arten: Lophaithyia Kp., Pedeaithyia, $ Proctopus Kp. (Otodytes Rcen».), Poliocephalus Sreısy (Dasyptilus Sws.), Sylbeo- ceyclus Br. (Tachybaptus Rcne.). . 3. Gatt. Podilymbus Less. (Hydroca Nurr.) Schnabel kürzer als der Kopf, stark comprimirt, Firste zur Spitze gekrümmt; Nasenlöcher oval, im vorderen Theil einer breiten i Grube; Hinterzehe nur mässig gelappt; keine Federauszeichnungen. — Arten: P. podi- ceps Lawr. Nord-America. — u.a. e 2. Familie Aleidae Vic. Schnabel meist kürzer als der Kopf, comprimirt, zuweilen hakig, spitz; das Stirngefieder zieht sich bis in die Nasengruben hinein oder lässt die Nasenlöcher frei: Flügel kurz , concav ; Schwanz kurz, stufig: Zehen. mit vollständigen Schwimmhäuten : Hinterzehe rudimentär oder fehlt. 1. Unterfamilie. Aleinae Br. Schnabel länglich. stark comprimirt, Spitze hakig, Firste und Dillenkante gekielt, Unterschnabelspitze abwärts gebogen, Oberschnabel, 1 zuweilen auch Unterscehnabel mit queren seitlichen Gruben; Schwanz kurz, zu- gespitzt. f 4. Gatt. Alca L. Character der Unterfamilie. — Arten: a) Alca s. str. (Chenalopea: MoeHR.). Flügei rudimentär, flugunfähig, nicht bis auf den Bauch reichend: A. impen- nis_L. Der grosse nordische »Geyrfugl«, welcher äuf Island und Grönland vielleicht noch in einzelnen Exemplaren vorhanden ist, früher sowohl nach Europa als an die Ostküste Nord-Americas kam (s. Rıch. OwEn, Description of the skeleton of the great Auk, in: Trans- act. Zool. Soc. Vol. IV. 4865. p. 317). — b) Utamania LracH. Flügel mässig entwickelt, bis auf die Schwanzwurzel reichend, flugfähig: A. torda_L. Arctisch, Europa und Nord- America. 2. Unterfamilie. Phaleridinae Gray (Simorhynchinae GRAY postea). Schnabel kurz, stark comprimirt, mit stark gewölbter Firste; Nasenlöcher frei. 2. Gatt. Mormon Iris. Körper gedrungen,, schwer; Schnabel kurz, fast so hoch als lang, stark comprimirt, Dillenkante und Firste stark gekrümmt, Seiten mit queren Furchen; Wachshaut bildet einen verdickten Wulst am Schnabelgrunde; Flügel schwach, erste Schwinge die längste; Schwanz kurz; nur drei ziemlich lange Zehen mit vollständigen Schwimmhäuten. — Arten: A. Lunda Parı. (Gymnoblepharum Bapr., Cheniscus |MoERRr.] Gray). Furchen im Schnabel nach vorn convex, über dem Augenlid ein Büschel verlängerter Federn: M. cirrata Br. Arctisch. — b) Fratercula Brıss. (Larva VıEıLL., Ceratoblepharon Brpr.). Furchen im Schnabel nach hinten convex, über dem oberen Augenlid ein stumpfer horniger Fortsatz, vom Auge zum Scheitel eine Furche: M. arctica Iruıc. (M. fratercula Temm.), Arctisch. — u. a. 3. Gatt. Phaleris Temm. Körper kurz, robust; Kopf gross, zuweilen mit einem nach 2 vorn gerichteten Federbüschel; Schnabel kurz, comprimirt, Ränder gebogen ; Nasenlöcher { gross, an der Basis mit kurzen Federn; Flügel mässig, spitz; drei Zehen mit vollständigen } Schwimmhäuten. — Arten: Ph. tetracula Stern. Arctischer Theil des Stillen a u u u u Ai — u. a. — Hierher die Untergattungen: Simorhynchus Merr., Tyloramphus Bapr., CiceroniaRcns. und die wohl kaum generisch zu trennenden Formen: Ptyehoram- phus Brpr. und Ombria Escnscn. | Hierher gehört noch die merkwürdige, mit einem medianen hornigen Fortsalz auf dem Schnabelgrunde versehene Gattung: Gerorhina (Ceratorhina) Br. (Chimerina Eschsch.): GC. mierocerataCass. Nordwestküste Americas. (Sagmatorhinus Br. ist nach Cassın viel- leicht die Jugendform). un” Zu | m 3. Unterfamilie. Uriinae Br. Schnabel nur mässig comprimirt, mit abgerunde- ter Firste und Dillenkante, ohne seitliche Gruben und Basalwülste: Schwanz sehr kurz und breit, MA = Da mL 4 Pr dr me I 367 i 4. Gatt. Uria (Mornar.) Latn. (Cepphus PaıL.). Schnabel lang, gerade, etwas com- primirt, Dillenwinkel deutlich, Nasenlöcher basal unter einer mit sammiartigen Federn be- - deckten Haut; Flügel kurz; Zehen lang. — U. grylle Lara., U. lomvia Brünn. (troile ‚aut.), Arctisch. — u. a. Hierher die Untergattungen: Uria (MoEnr.) Cass. (Grylle Brpr.), Catarrhactes Cass. (Lomvia Brpr.). — BeiBrachyramphus Bapr. ist der Schnabel kurz, am Grunde dicht mit Federn be- deckt, weniger zugespitzt, die Füsse eher klein: Br. marmoratus Brpr. Westküste Nord-America’s. (Untergattungen: Apobapton und Synthliboramphus Bapr.) 5. Gatt. Mergulus VıeıLL. (Arctica MoEHR.). Kopf gross, Schnabel kurz, dick, relativ hoch, Rand leicht geschwungen; Nasenlöcher rundlich mit grosser Deckhaut; Flügel, Schwanz und Füsse kurz. — Art: M. alle Vırır. (Alca alle L.), Europa und Nord-America. 3. Familie Spheniscidae Gray (Piilopteri Br.). Schnabel mehr oder weniger lang, gerade, comprimirt und grubig; Firste abgerundet und nach der Spitze ge- krümmt; Nasenlöcher linear; Flügel kurz, herabhängend, nur mit kurzen, schup- penartigen Federn bedeckt; Schwanz kurz mit schmalen steifen oft mehrreihigen Federn: Lauf sehr kurz und comprimirt; Zehen mässig, platt, Vorderzehen mit vollständigen Schwimmhäuten, Hinterzehe dem Lauf angeschlossen. Antarctisch. Einzige Gatt. Aptenodytes Forst. (Pinguinaria Suaw). Character der Familie. — Arten: A. patagonica Forst. mit schlankem, niedrigem Schnabel, vielfedrigem, nur leicht abgerundetem SchwAanze. — Andere Arten mit höherem Schnabel , abgeschnittener Unter- schnabelspitze und stärker gerundetem oder selbst keilförmigem Schwanze bilden die Untergattungen: Spheniscus Brıss., Eudyptes VızınL. (Catarrhactes Briss., Chrysocoma STEPH.), Pyoscelis WaAcr. und Dasyramphus Homsr. et JacQ. 16. Ordnung. Saururae HaECKEL. Becken zwar mit vogelhaften, verlängerten Darmbeinen, aber die Wirbelsäule ineinen freienSchwanz vonKörperlänge darüber hinaus verlängert. Extremitäten sich völlig an die Bildung derer derlebenden Formenanschliessend. Den directen Anschluss ‘an die Reptilien vermittelnd ist die hierher zu rechnende fossile Form streng genommen nur durch das Vorhandensein von Federn und die Anchylosirung der Tarsometatarsalstücke als Vogel characte- risirt. Denn die Verlängerung der Wirbelsäule über das Becken hinaus zur Bildung eines freien körperlangen Schwanzes sowie die nicht erfolgte Ver- wachsung der Metacarpalknochen sind ebenso reptilienhaft, wie es bei der Unbekanntschaft mit dem Schädel durchaus nicht ausgeschlossen ist, dass hier die Kinnladen mit Zähnen bewaffnet waren. Der Gattung Archaeopteryx gleicht der als Saurier beschriebene Compsognathus, auf welchen besonders GEGENBAUR aufmerksam gemacht hat, ausserordentlich. Die Vorderextremität namentlich lässt mit der, den Reptilien und Vögeln gemeinsamen Verkümmerung der Ul- . narseite und der relativen Länge und Stellung der einzelnen Abschnitte zu einander kaum an etwas anderes als an einen Flügel denken. Doch sind hier B ‚die Elemente der späteren Tarsometatarsalstücke noch nicht anchylosirt, wie auch der definitive Nachweis der Federn fehlt. Dies und die Bewaffnung der KL zeitig auch die der 368 IT. Reptilia. Kiefer mit Zähnen sprechen vorläufig noch gegen eine Einordnung dieser merkwürdigen Form in die Classe der Vögel. | - | Einzige Familie. Archornithidae n. Charactere der Ordnung, welche gleich- Einzigen Gatt. Archaeopteryx (v. MEy.) Ow. (Griphosaurus A. Was.) sind. — Art: A. lithographicav.M. (A. macrura Ow.), aus dem Oolith von Solenhofen. mit Zähnen oder Hornscheiden; der Unterkiefer besteht aus mehreren Stücken und articulirt mit dem Quadratbein, das be- weglich oder unbeweglich mit dem Schädel verbunden ist. Herz mit doppelter Vorkammer und unvollständig getheilter OwEn, R., On the Archaeopteryx of vox MEYER, with the Description of the fossil re- | mains etc. in: Philosoph. Transact. 41863. p. 33—47 (mit 4 Taf.). ; R } III. Classe. Reptilia. Haut mit Horn- oder Knochenschildern bedeckt; Glied- maassen sind Füsse, fehlen zuweilen; Sternum fehlt nicht selten; Hinterhaupt mit einfachem CGondylus; Kinnladen | . Kammer. Einmusculöses Zwerchfell fehlt bis aufRudimente Meisteierlegend. Die Classe der Reptilien wurde lange Zeit mit der der Amphibien vereint als eine Zwischengruppe zwischen Fischen einer- und Vögeln und Säuge- thieren andererseits hingestellt und unter dem Namen Reptilien oder Amphi- bien aufgeführt. Es wurde bereits erwähnt, dass schon BraıwviLLe die Tren- nung beider Classen einführte und dass ihm die meisten neueren Zoologen folgten. Die Charactere, welche nur die lebenden Reptilien von den Amphi- bien trennen, sind schon der Art, dass man in allen übrigen Abtheilungen des Thierreichs nicht zaudern würde, ihren Werth anzuerkennen. Berücksich- tigt man aber, wie es doch zu einer wirklichen Aufklärung der Verwandt- schaftsverhältnisse nothwendig ist, auch die fossilen Formen, so wird die Trennung beider Classen noch von anderer Seite her geboten. Es stellt sich nämlich dabei als mehr als wahrscheinlich heraus, dass die Säugethiere in Bezug auf ihre geologische Entwickelung in einem näheren Verhältniss zu den Amphibien stehen, als die Reptilien, welche ihrerseits wieder so viel Beziehun- gen zu den Vögeln haben, dass man beide wohl als Abtheilungen einer gemein schaftlichen grösseren Gruppe betrachten muss. In ihrer äusseren Gestalt haben die Reptilien wenig Gemeinsames. Von den wurmförmigen Blind- schleichen und Schlangen führt eine ausserordentliche Mannichfaltigkeit der Formen zu den vierfüssigen Sauriern, den colossalen Flugeidechsen -der Vor- zeit und zu den in ihren Körperbedeckungen so eigenthümlich modifieirten ul zn . nn DEU GER iu Men Me ee ec ee De Den Akad Pr ne el > ut im. Bein m u dd ud nn il 2 ul un di 7 | IIf. Reptilia. 369 s Sc hildkröten. Alle stimmen aber schon der älteren Bezeichnung nach als be- E schuppte Reptilien überein. Der wesentliche Character der Reptilien gegenüber den Amphibien liegt (wie bei den beiden bereits geschilderten Classen) zunächst und vor Allem in _ der Entwickelung, die hier stets mit der Bildung eines Amnion und einer - Allantois verläuft. Während ferner die Amphibien, wir wir später sehen wer- - den, in allen Fällen embryonale Respirationsorgane besitzen, die sich aus- | hmstos an den besonders entwickelten Visceral- oder Kiomohae bilden, _ übernimmt bei den Reptilien (wie bei den Vögeln und Säugethieren) die ne bilicalgefässausbreitung der Allantois die Athmung, wogegen sie auf keiner Entwickelungsstufe Kiemen in irgend welcher Form besitzen. Ein weiteres - die Amphibien von den Reptilien und den beiden anderen höheren Wirbel- thierclassen trennendes embryologisches Moment ist das Auftreten der Kopf- _ beuge bei letzteren, welche den Fischen und Amphibien fehlt. Sie besteht . darin, dass das Kopfende des flach auf dem Dotter liegenden Embryo bei seiner | Erhebung vom Dotter sich scharf unter einem Winkel nach der Bauchfläche hin ' einknickt. Dagegen fehlt den Reptilien der bei Amphibien und Fischen vorhan- - dene Deckknochen der Schädelbasis. Das Hinterhaupt articulirt mittelst eines Condylus mit der Wirbelsäule, wie bei den Vögeln, während bei den Amphi- - bien und Säugethieren deren zwei vorhanden sind. Die Haut ist mit Schup- pen oder Schildern bedeckt, und ist hierin eine fast ebenso characteristi- - sche Bedeckung gegeben, wie im Haar- und Federkleid. Der Körper zerfällt _ überall in Kopf, Hals, Rumpf und Schwanz, welch’ letzterer häufig den Rumpf an Länge übertrifft. Den Schlangen, Schildkröten u. a. fehlt ein eigent- liches Sternum. Alle Reptilien haben in beiden Geschlechtern Copulations- organe. Be Die Haut der Reptilien zeichnet sich im allgemeinen dadurch aus, dass in Folge ausgedehnteren Vorkommens von Hartgebilden sowohl die Papillen E als die Drüsen sehr verkümmert sind. Andeutungen oder wenigstens Analoga - der ersteren will man hier und da nur als Grundlage der körner- oder höcker- R ‚artigen kleinen Hautschilder annehmen (Zacerta, Chamaeleon u. a.), während letztere nur an einzelnen Stellen vorkommen. Die den Reptilien eigenen - Schuppen und Schilder stellen Verdickungen der Cutis dar, welche entweder d durch weichere Zwischenräume von einander getrennt sind, oder sich dach- - ziegelartig decken. Ueber denselben liegt dann die entweder nur unbedeutend 3 oder stark verhornte Epidermis, welche bei den Ophidiern und vielen Sauriern periodisch abgestreift wird. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen . Schuppen ER und Schildern (Scuta) , welch’ letztere meist grössere, _ mehreckige, mit der ganzen Fläche anliegende, sich nicht deckende Schuppen sind. In den einzelnen Ordnungen zeigen die Hautschilder eine grosse Man- - nichfaltigkeit. Unter den Sauriern haben die Amphisbaenen wirtelförmig ge- stellte, sich nicht deckende schildartige Felder; bei den Lacertinen ist der Eohwan häufig mit Wirtelschuppen winkteidat. die Chamaeleonten haben - ehagrinartige Körnchen, die Scinke Sehindelsehupken (Sq. imbricatae), die zu- BR weilen gekielt sind u. s. w. Die Haut der Ophidier ist am Rücken mit Schup- 3 Handb. d. Zool. I. 24 | 370 RE III. Reptilia. es pen bedeckt, am Bauche meist mit einer oder mehreren Reihen Schildern. Die später genauer zu bezeichnenden Schilder, welche den Kopf der Saurier und Ophidier bedecken, haben systematische Bedeutung erlangt. Von den Schup- pen der Saurier sind die der Scinke und einiger Chalciden leicht ossificirt. Grosse Knochenschilder haben die Crocodilier entlang dem Rücken und am Kopfe, während an der übrigen Haut die sich nicht deckenden Schilder nicht ossificirt sind; ähnliche Formen der -Hautbedeckung hatten die Teleosaurier. Die merkwürdigste Form der Hautbedeckung zeigen die Chelonier, indem hier in der Rücken- und Bauchhaut Knochenplatten auftreten , weche in einzelnen Formen noch in die Cutis eingebettet dieselbe in andern ganz verdrängen und unter Theilnahme der eigenthümlich modificirten Skelettheile einen knöchernen Panzer darstellen, in welchen sich sogar häufig die mit höckrig verdiekter Haut versehenen Theile, Hals mit Kopf und Schwanz, verbergen können. Bedeckt sind diese Knochenschilder in den entwickelten Formen von Hornschildern, die das sogenannte Schildpadd liefern. Die Chamaeleonten und Herpetodryas unter den Schlangen zeigen die eigenthümliche Erscheinung des Farbenwechsels. Derselbe beruht wesentlich auf dem Durchscheinen der in der Schleimhaut der Epidermis und in verschiedenen Tiefen der Cutis liegenden, hellere oder dunklere Pigmente haltenden,, häufig sternförmigen contractilen Zellen. Die Contractionen dieser Zellen stehen übrigens unter dem Einfluss des Nerven- systems. Zu den epidermoidalen Horngebilden gehören die Nägel und Klauen der Finger und Zehen, und andere horn-, stachel-, tutenförmige Anhänge bei Cerastes, Phrynosoma, Typhlops , Acanthophis , besonders auch die Klapper am Schwanzende von Crotalus. Drüsenartige Bildungen kommen nur an ein- zelnen Stellen vor. So führen die bei vielen Sauriern vorhandenen sogenann- ten Pori femorales, anales und inguinales in kleine Schläuche wahrscheinlich drüsiger Natur, ebenso die Poren an der Schwanzwurzel der Schlangen. Aehnliche Poren haben die meisten Hautschilder der Crocodile am Hinterrand. Ausser grösseren Analdrüsen haben die Crocodile noch in der Nähe der Kiefer- winkel mit grossen Poren mündende Drüsen. Aehnliche, ein nach Moschus riechendes Secret liefernde Drüsen haben auch die Chelonier (mit Ausnahme der Landschildkröten). Es sind bald zwei, bald vier solcher Drüsen vorhan- den, die in den Seitentheilen des Panzers liegen und mit ihren meist etwas gewundenen Ausführungsgängen zwischen den hornigen Randplatten des Panzers münden. bi Das Skelet der Reptilien zeigt nicht denselben constanten Character wie das der Vögel, weder in Bezug auf die Grade seiner Entwickelung, noch hin- sichtlich seiner Abtheilungen. Da wir unter den Reptilien eine ausserordent- lich grosse Reihe verschiedener Entwickelungsstufen desselben Typus antref- fen, der nicht wie bei den Vögeln auf bestimmte Beziehungen zu einem ge- wissen Medium berechnet ist, sondern den verschiedenartigsten äusseren Verhältnissen, dem Wasser-, Land- und Luftleben sich zu accommodiren hatte, so finden wir auch im Skelet Anschlüsse an piscine Eigenthümlichkeiten, wäh- rend auf der anderen Seite sich Uebergänge zu den Vögeln zeigen. Die an ihrem vorderen Ende den Schädel tragende Wirbelsäule zeigt bei den meisten einen Hals-, Brust-, Lenden-, Becken— und Schwanztheil. Da die Ein ähnliches Verhalten zeigt die Wirbelsäule der Ascalaboten, deren sinzelne - umgebenden Intervertebralknorpel mit einander verbunden sind. Bei allen - übrigen sind die Körper durch Gelenke mit einander verbunden und zwar ist bei manchen fossilen Crocodilinen (Cetiosaurus , Steneosaurus, ziemlich flach bei Poecilopleuron) der Gelenkkopf vorn, die Gelenkhöhle hinten, während bei - den meisten übrigen (Saurier, Ophidier, Crocodile, Chelonier) die Wirbel pro- coelisch, d. h. vorn mit einer Gelenkhöhle versehen sind. Im Halstheil der = . Chelomier tritt meist ein biconvexer Wirbel so zwischen die anderen ein, dass e: die vorderen umgekehrt opisthocoel werden. Während die oberen Bogen bei den Sauriern und Ophidiern mit den Körpern verwachsen, bleiben sie bei den Enaliosauriern, Crocodiliern und Cheloniern durch Naht er ennt. Die Zahl der Wirbel eh waükt mit der Länge des Körpers ausserordentlich; so gibt Guvier für einen Python 422, für Triony& 34 Wirbel an. Der Hals ER nur bei den Cheloniern und Crocodilen eine ziemliche Constanz in der Zahl seiner Wirbel; 3 während bei den Cheloniern die Halswirbel weder deutliche Dorn- noch Quer- gen dungen vom zweiten an (mit wenig Ausnahmen) an allen Halswirbeln, bei den Crocodilen sogar Rippen am ersten. Die meisten Halsrippen der er E codıle articuliren mit kurzen Querfortsätzen und Höckern der Wirbel und sind - inFortsätze nach vorn und hinten ausgezogen, welche sich einander berührend B die Seitenbiegungen des Halses unmöglich machen. Bei manchen Lacertilien 3 sind den kurzen Halsrippen Knorpelstücke angeschlossen, die sich nach unten 3 und oben gerichtet den Zwischenmuskelbändern anschliessen. Die untere B Fläche der Halswirbelkörper trägt unpaare untere Dornfortsätze oder Leisten, B welche (sehr selten discrete Stücke darstellend) sich auf die ersten Brustwirbel - fortsetzen. Die beiden ersten Halswirbel, Atlas und Epistropheus, sind j in der Regel so gebildet, dass der Atlas ein ringförmiger Knochen ist, welcher - seinen eigentlichen Körper, den als Fortsatz oder als discretes Stück erschei-— E: _ nenden Processus odontoideus umfasst. Nur selten (bei mehreren Schild- Ei 'kröten) sind sie wie die übrigen Halswirbel gebildet. Bei den Ophidiern folgt auf den rippenlosen Atlas und den einen Zahnfortsatz tragenden Epistropheus die Reihe der nun nicht weiter zu unterscheidenden Rumpfwirbel , welche sämmtlich freie Rippen tragen. Die procoelischen Wirbelkörper tragen mit - ihnen continuirlich verbunden obere Bogen, welche einen bei den Eurystomen höheren, bei anderen oft fast verschwindenden Dornfortsatz zwischen sich ehmen. Querfortsätze fehlen oder stellen nur Tuberkel dar zur Artieulation er Rippen. Dagegen entwickeln sich an den oberen Bogen accessorische Ge- lenkfortsätze, deren Ränder häufig accessorische Muskelfortsätze bilden. An der unteren Fläche der meisten Rumpfwirbel finden sich untere Dornfortsätze. 24 * “Wirbel nicht durch Gelenke, sondern durch einen continuirlichen,, die Chorda Kr A a ee me | u 372 IT. Reptilia. Während die Zahl der rippentragenden Wirbel bei Ophidiern selten auf hun- dert sinkt, sind bei den Sauriern von 45 (Draco nach Cuvmer) bis über 100 Rückenwirbel vorhanden. Die oberen Dornfortsätze sind zuweilen ziem- lich lang zum Stützen der in verschiedener Form vorhandenen Rückenkämme (so z. B. bei den Jguanen, Chamaeleon, Lophura). Querfortsätze sind an den vorderen nur als Höcker vorhanden, an den hinteren zuweilen entwickelter. Untere vom Körper abgehende Dornen finden sich nur an den vordersten Rückenwirbeln, hier häufig als discrete Stücke. Bei den Crocodiliern , welche (lebende Formen) 12—14 Brustwirbel besitzen, tragen die oberen Bogen der- selben mässig entwickelte Dornfortsätze und überall Querfortsätze; untere Dornen sind nur an den drei vordersten Brustwirbeln vorhanden. Bei den fossilen Saurierordnungen ist die Zahl der Brustwirbel oft viel bedeutender. Der Brusttheil des Skelets der Chelonier ist unter Theilnahme eigenthümlicher in der Haut auftretender Verknöcherungen zu einem mehr oder weniger voll- ständigen, unbeweglichen oder gewisse Bewegungen noch besitzenden Panzer geworden, dessen Rückentheil (scutum dorsale) von inneren Skelet- und Haut- knochen, dessen Bauchtheil (plastron) von Hautknochen gebildet wird. Die Bildungsweise dieses Knochenpanzers wird unten specieller geschildert wer- den. Lendenwirbel, ausgezeichnet durch den Mangel freier Rippen und den Besitz von Querfortsätzen kommen bei den Sauriern nur selten (I—2), bei den Crocodiliern constant («—5) vor, während sie den Cheloniern und vie- len fossilen Saurierformen fehlen. Kreuzwirbel sind fast constant zu zwei vorhanden (nur die Dinosaurier haben mehr). Sie sowohl als Lendwirbel feh- len natürlich den Ophidiern und den beckenlosen Saurierformen. Die überall in grösserer Zahl vorkommenden Schwanzwirbel sind bei den Ophidiern durch den Besitz von Querfortsätzen von den Rumpfwirbeln verschieden. An der unteren Fläche tragen sie den unteren Dornen der Rumpfwirbel ent- sprechende, paarige, aber unvereinigt bleibende, von den Wirbelkörpern aus- gehende Bogenschenkel. Bei den Sauriern dagegen schliessen V-förmige, an niedrige paarige Höcker der Körper sich heftende Bogen einen unteren Wirbel- canal vollständig. Die vordersten Schwanzwirbel haben häufig noch Quer- und Dornfortsätze, von denen die,ersteren aber bald verschwinden. Bei den Crocodiliern setzt sich die Reihe der Querfortsätze weiter nach hinten fort; im übrigen gleichen ihre Caudalwirbel denen der Saurier. Die Schwanzwirbel der Chelonier haben meist keine Dornfortsätze, wohl aber die vordersten Quer- fortsätze und alle jene V-förmigen unteren Bogen, die nur an den hintersten verkümmern. Die Rippen der Ophidier, Amphisbaenen , mehrerer Scincoiden und Chalciden sind nicht durch ein Sternum vereinigt, dessen Vorkommen hier überhaupt nicht constant ist. Bei den Ophidiern sind die Rippen länglich runde Knochen, deren freies Ende häufig einen Knorpelüberzug trägt. Sie wirken beim Mangel der Extremitäten durch die Haut hindurch als Loco- motionsorgane. Sie sind an höckerartige Fortsätze am Vorderende jedes Wir- bels befestigt. Wie bei den fusslosen Sauriern haben mehrere der letzten Rippen sowie die vordersten Querfortsätze der Schwanzgegend am Halstheil einen nach oben abgehenden die Rippenfläche überragenden Fortsatz,, unter denen das Lymphherz liegt. Bei den Sauriern sind die hintersten Halsrippen Pe N nn a Re FETTE RU 4 u a. Vo Ba | | | "schon, länger den echten Rippen entsprechender, erreichen aber das Sternum noch nicht. Sie sind den Körpern der Wirbel angeheftet; die hintersten und "der Querfortsätze befestigt. Eigenthümlich sind die hinteren Rippen bei Draco s " verlängert und zu Stützen der Flughaut verwendet. Die Rippen der Crocodile haben an ihrem Wirbelende stets ein Köpfchen und ein Tuberculum. Durch die Verbindung des ersteren mit dem Wirbelkörper, des letzteren mit dem - Querfortsatze wird am Halstheil der Canalis vertebralis gebildet, der sich auch -in gleicher Weise auf die ersten Rückenwirbel fortsetzt; weiter hinten haften aber beide Fortsätze des Rippenendes den Querfor tsätzen an. Dem End- abschnitt der eigentlichen Rippen sind hier wie bei den Vögeln processus un- einati angehängt, welche die nächste Rippe von aussen bedecken: Die soge- nannten Rippen der Chelonier sind Querfortsätze; ihr Verhalten wird unten geschildert werden. Die Verbindung der vordersten Brustrippen mit dem Sternum bei Sauriern und Crocodilen wird durch knorplige oder knöcherne, den Rippenknorpeln der Säugethiere entsprechende Sternocostalstücke herge- stellt. Bei den Orocodilen zerfallen dieselben in ein Rippen- und ein Sternal- - stück. Bei manchen Sauriern (Lacertilia) treten diese Rippenknorpel der hin- teren Rippen bogenförmig an einander; am Bauchtheil wird hier ihre Reihe j durch die Inscriptiones tendineae des Rectus abdominis fortgesetzt, während - bei den Crocodilen, wie bei vielen fossilen Sauriern diese Sternocostalstücke 5 frei in den Muskeln des Bauches liegen, gewissermaassen verknöcherte In- - seriptiones tendineae, und ohne mit den unteren Enden der falschen Rippen - oder den Dusrfartsälzen der Lendenwirbel in Verbindung zu stehen die soge- _ nannten Bauchrippen darstellen, welche der Zahl der Wirbel entsprechend Hi zum Becken reichen. Ein Brusibein fehlt den Cheloniern, den Schlangen und - denjenigen schlangenartigen Sauriern , deren Vorderextremitäten völlig fehlen (Amphisbaena, Lepidosternon) ; es ist rudimentär bei Anguis, Pseudopus, Chi- - rotes vorhanden, wo sich keine Sternocostalstücke mit ihm verbinden. Es be- steht bei den Sauriern in der Regel aus einem die Goracoidea aufnehmenden - Hauptstücke, welches sich nach hinten zuweilen in zwei seitliche die Enden der Sternocostalstücke vereinende Sternalleisten (Brustbeinhörner) fortsetzt. Vorn ist ihm mit Ausnahme der Chamaeleonten ein Episternalapparat zur Ver- bindung der Claviculae aufgelagert, welcher durch zwei seitliche Fortsätze T- oder kreuzförmig gestaltet ist. Den Enaliosauriern fehlt das Sternum; doch besitzt Ichthyosaurus ein Episternum. Die Crocodile haben ein rhomboidales - Sternum, welches nach hinten einen sich in zwei Brustbeinhörner theilenden Fortsatz trägt. Eine Verlängerung desselben in die Bauchmuskeln verbindet die Bauchrippen. Dem Episternalapparat fehlen die seitlichen Fortsätze. Der Schultergürtel, welcher nur den Ophidiern völlig fehlt, bei den fusslosen - Sauriern rudimentär ist, besteht aus dem dorsalen Schulterblatt, dem _ häufig noch ein knorpliger Suprascapularfor tsatz angefügt ist, und dem ven- tralen ‚ zuweilen in zwei am Sternalrande durch Band, Knorpel- oder - Knochenbrücken verbundene Schenkel ausgehenden Goraco 3. Bei den Ena- i liosauriern stossen die ventralen Enden des Coracoids (beim Fehlen eines Ster- M num) an einander; bei den Cheloniern, wo beide Choracoidfortsätze durch ein or 20 ERBE ER “, Lt re ..# 2." ui : er L | u u $, ee N ni, er Av, Se et 3 ER "ae - er: 1 IT. Reptilia. | 373 54 'vordersten Rippen der eigentlichen Rückengegend sind häufig an die Spitzen _ nt nn: * Er ee U EG = Mau Zn] a ee; ge“ EN u Zr ERST SHURR R F ns ar cr x , a =" Tal wu en 374 III. Reptilia. 2 Band (ligamentum acromio-coracoidale Stannıus) mit einander verbunden wer- den, wird der untere durch Bandmasse der Innenfläche des Plastron angeheftet. Bei allen übrigen verbinden sich die Goracoide mit dem Sternum, zuweilen schieben sich noch vordere knorplige Zacken der CGoracoide beider Seiten über einander. Eine Glavicula fehlt den Cheloniern,, Crocodilen, Chamaeleon- ten und Sauropterygiern. Sie liegt nach oben dem vorderen Scapularrande an und verbindet sich ventral mit dem Episternum. Vom Becken finden sich unter den Ophidiern nur bei einigen noch Rudimente als kleine, paarige, vor dem After gelegene, den Sitzbeinen entsprechende Knochen. Bei den fuss- losen Sauriern dagegen sind Rudimente der oberen Beckenknochen, der Darm- beine, an einen Kreuzbeinwirbel angeheftet, vorhanden. Bei den übrigen Reptilien sind überall die drei Knochenpaare vorhanden, Darm-, Sitz- und Schambeine, welche meist alle zur Bildung der Pfanne beitragen; nur bei den Crocodilen liegen die Schambeine vor derselben. Die Darmbeine sind den Quer- fortsätzen eines oder zweier Kreuzbeinwirbel angeheftet. Die Scham- und Sitz- beine stossen in der Mittellinie aneinander und bilden entweder sehnige oder knorplige Fugen. Zuweilen vervollständigt ein medianer Knorpelstreif die bei- derseitigen foramina obturatoria. Bei vielen Sauriern verlängert sich dieser Streif nach hinten, verknöchert zuweilen und bildet dann das zur Insertion von Cloakenmuskeln bestimmte sogenannte os cloacae. Bei den Cheloniern liegt das Becken innerhalb des Panzers nur den Kreuzbeinwirbeln angeheftet; nur bei einer kleinen Abtheilung (den von Srannıus hiernach benannten Emydea monimopelyca) ist es dorsal und ventral an den Panzer geheftet. Die Vorder- extremität der Reptilien schliesst sich in ihrer Gliederung der der Vögel an. Sie fehlt den Schlangen, sowie Amphisbaena und Lepidosternon; ver- kümmert ist sie bei einigen Chalciden und Scincoiden. Der Humerus ist bei den Sauriern meist kürzer, bei den Crocodilen länger als der Vorderarm; bei den Cheloniern ist er so gedreht, dass seine Streckfläche vorn, seine Beuge- fläche hinten liegt. Bei den Seeschildkröten ist er wie bei den Enaliosauriern sehr kurz. Von den beiden Vorderarmknochen ist meist die Ulna länger; nur bei den Cheloniern überragt das untere Ende des Radius das der Ulna. Letz- tere hat nur bei vielen Sawriern einen olecranonartigen Vorsprung. Nur selten sind beide gegen einander beweglich. Von Handwurzelknochen, welche bei den Sauriern von den unteren Enden der Vorderarmknochen zwischen sich genommen werden, sind in der ersten Reihe zwei Knochen vorhanden, zwi- schen die sich zuweilen ein dritter mittlerer einschiebt. Die der Zahl der Fin- ger ursprünglich entsprechenden Knochen der zweiten Reihe werden bei den Crocodilen , die sich auch durch die Verlängerung der Knochen erster Reihe den Vögeln nähern, meist auf drei redueirt. Die typische Zahl von fünf Fin- gern sinkt bei mehreren Scincoiden auf drei und zwei herab. Die Zahl der Phalangen ist beim dritten und vierten Finger am grössten. Eigenthümlich ist die gleichmässige Form und Verbindung der Garpal- und Metacarpalknochen bei den Enaliosauriern, an die sich der äusseren Form nach die Handbildung vieler Chelonier anreiht. Von Hinterextremitäten haben nur einige Ophidier kleine klauentragende Rudimente, die den Beckenknochenrudimenten ange- heftetsind. Den beiden genannten Amphisbaenoidengattungen fehlen sie gleich- IE ‚Reptilia. 375 x k Beh: Von den hc kann a die Tibia meist stärker als die Fibula. - Der Tarsus der Reptilien steht dadurch dem der Vögel nahe, dass die erste Reihe in eine festere Verbindung zum Unterschenkel tritt und die Bewegung des Fusses in einem Tarso-tarsalgelenke statt hat. Damit hängt zusammen, N dass die Knochen der ersten Reihe häufig zu einem Knochen verwachsen. Nur ‚bei den Crocodilen, vielen Cheloniern und den Chamaeleonten bleiben zwei bestehen. In der zweiten Reihe bleiben bei den Cheloniern vier bis fünf Kno- ' chen, bei den übrigen tritt auch hier eine in verschiedener Weise bewirkte Reduction ein. Das Verhältniss der Zehenzahl sowie die Gestalt und Form des ‚ganzen Endabschnittes der Extremität bei den Enaliosauriern entsprechen den Verhältnissen der Vorderextremität. Eigenthümlich ist die Spaltung der Hand und des Fusses in Gruppen von zwei und drei bis an die Nagelglieder ver- - wachsenen Fingern und Zehen bei den Chamaeleonten. Der Schädel zeigt in vielen Beziehungen eine grosse Uebereinstimmung mit dem der Vögel, von dem er vorzüglich dadurch abweicht, dass , wie es auch bei manchen Vögeln der Fall war, einzelne Stellen der primordialen - Knorpelkapsel nicht ossificiren, dass seine einzelnen Knochenstücke länger * distinct bleiben und dass er im Verhältniss zu dem weniger voluminösen Ge- - hirn, das ihn indess ganz ausfüllt, weniger oder gar nicht gewölbt ist. Vom E Schädel der Amphibien weicht er ab: durch den einfachen Gondylus oceipi- ersetzenden Belegknochens*) und durch den Besitz einer auf die Kopfbeuge zu beziehenden Sella turcica, unter welcher allein zuweilen eine die Lücke zwischen den primitiven Schädelbalken (die in anderen Fällen durch Auftreten eines vorderen Keilbeins geschlossen wird) von unten deckende corticale Ver- „knöcherung auftritt. Der Hinterhauptabschnitt besteht aus dem Basilar- stück, den beiden meist jederseits in einem Querfortsatz ausgezogenen Seiten- theilen und der Schuppe. An der Bildung des einfachen Gondylus betheiligen sieh bei den Schlangen, Crocodilen und den meisten Cheloniern nur die ersten drei Knochen, bei den Sauriern meist alle vier, bei den Chamaeleonten nur die - Sehuppe und die Seitentheile.. Ein Os mastoideum, welches nur fast allen engmäuligen Schlangen fehlt, ist bei den Cheloniern , Crocodilen und Sauriern dem Schädel unbeweglich angewachsen, bei den Ophidiern beweglich mit ihm verbunden. Vor den Seitentheilen des Hinterhauptes, an der Bildung der 'Schädelhöhle Theil nehmend, liegen die Petrosa.. Von den Keilbein- körpern ist bei den Cheloniern, Crocodilen und Sauriern nur der hintere ' verknöchert, der vordere perennirt knorplig. Bei den Ophidiern bildet der- selbe einen dünnen selten fehlenden Knochenstiel. Hintere Keilbeinflügel finden sich nur bei den Crocodilen. Bei den Ophidiern bildet das unpaare Scheitelbein ' einen die Schädelhöhle einschliessenden, bis auf den Keilbeinkörper herab- ER - 1 Bin U zn/eıT nl Hear aa a ee ie a ai Fu BZ: A A D \ wr z A el I EITCE* Fe : ,7 Na f Ä Br *; Ein solcher nimmt indess nach Stannıus an der Bildung des Oceipitale basilare und des hintern Keilbeinkörpers Theil. u talis, durch den Mangel eines die Keilbeinkörper von unten deckenden oder 376 IIT. Reptilia. reichenden Ring. In den übrigen Ordnungen vervollständigen häutig-knorp- lige Platten die Wand der Schädelhöhle. Unpaar ist das Scheitelbein noch bei _ den Crocodilen und den meisten Sauriern ; paarige Scheitelbeine besitzen die Chelonier. Hier gehen von ihnen jederseits Leisten ab, welche an der Schädel- wand Theil nehmend bis zum Pterygoideum reichen (ähnlich wie die soge- nannte Columella mancher Saurier), während sie von oben nach aussen starke die Schläfengrube überwölbende und an das Mastoideum tretende Fortsätze abgeben. Bei vielen Sauriern finden sich in den Scheitel- und Stirnbeinen häutige Fontanellen, die von Hautknochen gedeckt werden. Bei den Chamae- leonten bleibt unter ihnen die knorplige Schädeldecke bestehen. Der Orbital- abschnitt des Schädels wird bei den Ophidiern durch die paarigen Stirn- beine gebildet, die wie das Scheitelbein einen vollständigen Ring bilden. Es sind daher die beiden Augenhöhlen nicht durch ein einfaches Septum getrennt. Bei den übrigen Ordnungen ist die seitliche Schädelwand häutig und bildet ein einfaches Septum interorbitale, welches an der unteren Fläche der Stirn- beine auseinandertretend einen Canal für die Riechnerven bildet. Das Stirn- bein ist bei den Crocodilen und den meisten Sauriern (ausgenommen Lacerta, Varanus u. a.) unpaar, bei den Ophidiern und Cheloniern paarig. Zur Begren— zung der Augenhöhlen legen sich an die Stirnbeine nach vorn die Frontalia anteriora, zu welchen bei den Crocodilen und meisten Sauriern noch Thränenbeine treten und welche nur wenigen Schlangen fehlen, nach hinten die Frontalia posteriora, die den microstomen Ophidiern und schlangen- ähnlichen Sauriern fehlen oder nur einen einfachen Processus orbitalis posterior bilden. Die letzteren treten in Verbindung mit dem Os jugale und Quadrato- jugale.. Der Vomer ist meist paarig, häufig den Boden der Nasenhöhle ver- vollständigend, bei den Cheloniern unpaar. Nasenbeine fehlen den letzteren, wo die Frontalia anteriora über der äusseren Nasenöffnung zusammenstossen. Der Oberkiefergaumenapparat ist bei den Sauriern und Ophidiern be- weglich, bei den Crocodilen unbeweglich mit dem Schädel verbunden. Das Quadratbein (Os tympanicum) ist bei ersteren beweglich, bei letzteren fest (hiernach trennt Srannıus die Reptilien in Streptostylica und Monimo- stylica). Au das untere Ende (oder in dessen Nähe) des Tympanicum setzt sich das Flügelbein, Pterygoideum, welches bei den Ophidiern lang und dünn, bei den Sauriern breiter durch ein besonderes Pterygoideum externum (Os transversum) mit dem Oberkiefer in Verbindung tritt. Bei den Crocodilen und Cheloniern bedeckt das Pterygoideum von unten die Schädelbasis und ist fest mit ihr verwachsen ; erstere besitzen ein Pterygoideum transversum. Die vorn den Flügelbeinen angefügten Gaumenbeine bilden bei den Crocodilen und mehreren Cheloniern ein vollständiges Dach der Mundhöhle, bei den mei- sten Cheloniern, den Sauriern und Ophidiern sind sie von einander getrennt. Sie sind bei den Cheloniern, Crocodilen und Sauriern fest mit den Flügelbeinen und Oberkiefern ‘verwachsen, bei den Ophidiern wie der Oberkiefer beweglich. Die Oberkiefer bilden einen grösseren oder kleineren Theil des Mundrandes. Bei den Ophidiern sind sie frei bewegliche leistenartige Knochen, die bei vielen Giftschlangen sehr verkürzt sind und den vorderen Stirnbeinen ansitzen. Die paarigen oder unpaaren Zwischenkiefer (ersteres bei Crocodilen und den u ie re a Fe Da, ie um u tl { I. Reptilia. 377 meisten Cheloniern, letzteres bei den Sauriern) liegen am Voderrande der - Oberkiefer fest mit ihnen verbunden, während sie bei den Ophidiern den Nasenbeinen angefügt sind ohne Verbindung mit dem Oberkiefer. Während die Ophidier keinen Augengrubenbogen oder Joch- und Schläfenbogen besitzen, - kommen bei allen übrigen Ordnungen zwei Knochen vor, das Os jugale oder ® zygomaticum und Os quadrato-jugale, welche entweder direct aneinander 3 stossend einen Bogen vom Oberkiefer zum Quadratbein bilden (Chelonier und _Crocodile) oder das Frontale posterius zwischen sich nehmen, wobei häufig das Jochbein in seinem höheren Theil durch Bandmasse ersetzt ist (Saurier). Der Unterkiefer besteht aus Gelenkstück, Eckstück, Complementärstück und Zahnstück, zu denen zuweilen noch zwei andere treten. Seine beiden Hälften ‚sind bei den Cheloniern fest mit einander verwachsen, bei den Ophidiern sehr dehnbar verbunden. Bei den Crocodilen ist der Unterkiefer, wie mehrere hintere Schädelknochen pneumatisch und von der Tuba Eustachii aus mit Luft erfüllbar. Das Muskelsystem der Reptilien zeigt in seinem Schwanztheil noch eine Annäherung an die Verhältnisse der Fischmuskeln. Bei den Sauriern und Crocodilen wenigstens finden sich hier noch keine Längsmuskelbündel, - sondern eine Reihe hinter eineinder liegender Muskelscheiben, die durch zackig verlaufende Inscriptiones tendineae von einander getrennt am Rumpftheil in di- "stinete Längsmuskeln übergehen. Bei Chamaeleonten, Ophidiern und Cheloniern - sind auch die Schwanzmuskeln aus discreten Längsbündeln zusammengesetzt. Ebenso ist die Betheiligung der ventralen Schwanzmuskeln an der Bildung der Femoralmuskeln ein wichtiges Uebergangsmoment. Der Bauchtheil der Seiten- 'rumpfmuskeln fehlt auch hier am Rumpfe und ist nur in einzelnen Muskel- _ partieen erhalten. Ausser den in der gewöhnlichen Zahl und Anordnung - vorhandenen Seitenbauchmuskeln finden sich bei den Crocodilen noch eigen- thümliche Peritonealmuskeln, wogegen ein musculöses Diaphragma fehlt. — Was die Bewegungsformen betrifft, die bei den Reptilien vorkommen, so 3 können die Chelonier nur mühsam gehen, und sich nicht wenden, wenn sie - auf den Rücken gelegt sind. Viele schwimmen gut und ist in diesen Fällen der Bau der Füsse ruderartig. Die Crocodile können die Last ihres Körpers - nicht auf den Beinen tragen, schleppen daher Rumpf und Schwanz auf der - Erde. Dagegen schwimmen auch sie geschickt, wobei ihnen der senkrecht - comprimirte Schwanz behülflich ist als Hauptpropellor. Lebhafter Bewegungen sind viele Saurier fähig, obgleich auch manche von ihnen den Köper am Boden schleppen. Eigenthümlich ist die Anwesenheit von polsterartigen oder lamel- lösen Haftscheiben an den verbreiterten Fingern vieler Eidechsen. Die - Draconen haben an den Seiten ihres Rumpfes eine von den verlängerten fal- schen Rippen gestützte fallschirmartige Hautausbreitung. Grössere flügelartige _ und durch die verlängerten Knochen des fünften Fingers (bei Vorhandensein - der übrigen) gespannt erhaltene Hautfalten haben die Pterodactylen besessen. Der Schwanz ist bei manchen Sauriern ein Ringelschwanz. Die Ophidier _ kriechen und klettern durch die Bewegungen ihrer unter der Haut mit freien - Köpfchen endenden Rippen. Die Seeschlangen haben einen seitlich com- _ primirten Ruderschwanz. L) WE a ME sg er a DR a DE En PASTE, ar es Ban Az EN. . BET N N RE EN Sr \ „ erg e“ ”% LE y R 4 Dar ” 378 II. Reptilia. Das Rückenmark der Reptilien steht dem Gehirn an Umfang und Ge- wicht kaum nach. Es besitzt dem Abgange der Extremitätennerven entspre- chend eine Hals- und Lendenanschwellung, von denen bei schlangenähnlichen Sauriern die der fehlenden Extremität entsprechende gleichfalls fehlt. Bei den Ophidiern fehlen beide; doch hat man hier beim Austritt jedes Nerven eine leichte Anschwellung beobachtet. In der Medulla oblongata weichen die hin- tern Stränge zur Bildung einer vierten Hirnhöhle auseinander. Das kleine Gehirn überragt bei den Sauriern und Ophidiern dieselbe als dünnes ge- wölbtes Markblatt, das bei manchen Sauriern eine Andeutung einer Sonderung in Mittel- und Seitentheile darbietet. Stärker bei den Cheloniern besitzt es bei den Crocodilen einen mittleren Theil, den Wurm, und zwei kleinere Seiten- theile. Das Mittelhirn, die Corpora quadrigemina (Lobi optiei der Autoren) bilden bei den Sauriern eine kuglige Erhabenheit über den Aegaeductus Sylvii, bei den Ophidern sind sie getheilt. Am stärksten sind sie bei Cheloniern und Crocodilen entwickelt. Die den dritten Ventrikel seitlich begrenzenden Thalami optiei, Zwischenhirn, an deren Hinterrand vor den Vierhügeln die Epiphysis liegt, sind nur bei den Cheloniern von oben sichtbar. Ihr hinteres Ende ist durch eine Commissur verbunden. Zwischen ihnen liegt der Aditus ad infun- dibulum,, dem an der untern Fläche die Hypophysis angefügt ist. Nach vorn stehen sie jederseits mit den Corpora striata in Verbindung, über welche sich die Grosshirnhemisphären wölben. Dieselben sind bei den Chamaeleonten gleich gross mit den Vierhügeln, bei allen übrigen übertreffen sie diese an Umfang, am beträchtlichsten bei den Crocodilen, sind aber überall glatt. Vorn besitzen sie eine Commissur. Die Seitenventrikel stehen mit dem dritten Ven- trikel in weiter Communication. Am Vorderende der Hemisphären setzen sich deren Wandungen in ein hohles Tuberculum olfactorium oder einen grösseren Riechkolben fort, in welchen sich die Seitenventrikel verlängern. Nur bei den Chamaeleonten fehlen dieselben. In Bezug auf die Hirnnerven ist zu er- wähnen, dass der N. accessorius und hypoglossus hier zum letzten Male als selbständige Hirnnerven auftreten, wie auch der Glossopharyngeus bei den Crocodilen mit dem Vagus zusammen entspringt. Nur den Schlangen fehlt ein N. accessorius. Der überall aus der Bahn der Trigeminusäste entspringende Kopftheil des Sympathicus tritt bei den Sauriern und Ophidiern meist ganz in die Bahn des Vagus über, während bei den Crocodilen und Cheloniern ein Grenzstrang auch im Rumpfe deutlich bleibt. Bei den Crocodilen liegt der Halstheil desselben im Canalis vertebralis. Der Gefühlsinn ist bei den Reptilien nur sehr stumpf, da der Zustand der Hautbedeckungen nur in sel- tenen Fällen und an einzelnen Stellen eine Perception gestattet. Während bei den Ophidiern die ganze Haut bei den Körperbewegungen als fühlend anzu- sehen sein wird, treten bei vielen Sauriern in den Bekleidungen der Sohlen- fläche der Finger vielleicht feiner empfängliche Stellen auf. Am häufigsten wird aber wohl die Zunge als Tastorgan gebraucht werden. Ebenso ist der Geschmacksinn nur wenig entwickelt. Denn wenn auch viele Reptilien eine fleischige mit Papillen versehene Zunge besitzen (wie Crocodile, Chelo- nier, manche Saurier), so verschlingen die meisten ihre Nahrung doch in der Regel ohne sie zu zerkleinern. Ob das Tuberculum palatinum der Schildkrö- 2 WW. a aha a a ae Ad If ad ann man 2 una ln Al n n dı dn Kal dd al un cum Bird uam due - das £ \ . I III. Reptilia. ne 379 fi ten und die diesem wohl entsprechenden mit einer Höhle versehenen Organe, bei Ophidiern und Sauriern am Gaumen vor den Choanen gelegen, welche Sransıus beschrieben hat, mit Geschmacksempfindungen in Beziehung stehen ‘oder dem Jacosson’schen Oreag analog sind, ist zweifelhaft. Die Geruchs- 'organe sind stets paarig und in die knorplige Nasenkapsel eingeschlossen, von deren Wand sich Schleimhautvorsprünge zur Vergrösserung der Ober- ' fläche, nur bei den Crocodilen knorplige, später verknöchernde Muscheln er- - heben. Die äussere Nasenöffnung ist bei den Orocodilen endständig, bei den - Cheloniern, Ophidiern und vielen Sauriern führt sie in den vordern Abschnitt, 22 - bei andern Sauriern ziemlich in die Mitte der Nasenhöhle. Sie wird bei Che- loniern und Crocodilen durch besondere Muskeln verschliessbar und ist bei einigen Schildkröten rüsselartig verlängert. Der hintere Mündungsgang der . Nasenhöhle geht bei den Ophidiern, Sauriern und Cheloniern vom Grunde der Nasenhöhle aus, die hintere Oeffnung liegt vor den Gaumenbeinen, bei den Crocodilen verlängert sich der hintere Nasengang und geht über die Flügel- beine nach hinten, wo er sich, durch einen contractilen weichen Gaumen- anhang verschliessbar vor der Tuba Eustachii öffnet. Das Gehörorgan schliesst sich zwar insofern an das der Vögel an, als es auch bei den Reptilien . _ eine Schnecke in der Form eines retortenförmigen Blindsacks besitzt. Doch weicht es bei mehreren Ordnungen durch den Mangel eines mittleren Ohres von jenen ab. Die mit vier Ampullen versehenen drei halbzirkelförmigen Ganäle münden in das gemeinsame Vestibulum, welches nach hinten und _ aussen die Schnecke trägt. Deren Höhle ist durch eine auf einem Knorpel- rahmen ausgespannte Membran in zwei Abtheilungen,, die Scala tympani und Scala vestibuli, getrennt; letztere trägt das runde Fenster nach dem Vorhof hin. Das Schneckenende ist auch hier zur Lagena erweitert. Das ovale Fenster wird überall von einem Gehörknöchelchen bedeckt. Bei den Ophideren fehlt die Paukenhöhle, Tuba Eustachii und Trommelfell gänzlich. Das einfache Gehörknöchelchen, Columella, liegt zwischen den Schläfenmuskeln und heftet sich bei den weitmäuligen Schlangen an das Quadratbein ; bei den andern ist es kurz, ohne stielförmigen Anhang. Unter den Sauriern fehlt den Amphis- baenoiden Paukenhöhle und Trommelfell, den Chamaeleonten das Trommelfell. Der Stiel der Golumella heftet sich bei letztern an die Aussenwand der Pau- kenhöhle. Die übrigen Saurier haben Paukenhöhle und Trommelfell , letzteres - bald frei liegend, bald von Muskeln bedeckt. Die CGolumella ist meist von dem das ovale Fenster deckenden Basalstück, Operculum, getrennt und heftet sich nach aussen an ein drittes im Trommelfell befestigtes Knöchelchen. Bei den Crocodilen conmunieirt die Paukenhöhle mit luftführenden Zellen der £ meisten benachbarten Knochen. Die einfache Columella setzt sich an das Trommelfell, welches äusserlich liegt und von einer musculösen Hautklappe, - der ersten Andeutung eines äussern Ohres, bedeckt wird. Bei den Cheloniern wird die Paukenhöhle durch eine knöcherne Scheidewand in eine äussere und _ innere (Antivestibulum) Abtheilung getrennt. Die einfache Columella, welche sich am ovalen Fenster mit dem Operculum verbindet, tritt durch eine Oefl- - nung der Scheidewand in die äussere Abtheilung, an deren äusserer Wand das - Trommelfell liegt, und inserirt sich hier an ein in dem Trommelfell liegendes 380 III. Reptilia. Knorpelstückchen. Die Paukenhöhle der Saurier mündet mit weiter Oeffnung in die Rachenhöhle, bei den Chamaeleonten mit enger. Auch bei den Chelo- niern ist die mit der äussern Abtheilung der Paukenhöhle in Verbindung stehende Tuba kurz und weit; in die innere Abtheilung mündet die Höhlung des Mastoideum. Bei den C’rrocodilen führt eine hinter den Choanen und dem Gaumen liegende wulstig umgebene Oeffnung in das gemeinsame Endstück der Tuben, welches sich am Basilarstück des Hinterhaupts theilt und zu den Paukenhöhlen jeder Seite führt. In die Tuben münden auch die Lufträume benachbarter Knochen wie die des Unterkiefers. Die Augen fehlen keinem Reptil, obschon ihre relative Grösse sehr verschieden ist. Am kleinsten sind sie bei einigen engmäuligen Schlangen und schlangenförmigen Sauriern. Die Form der Augen erinnert an die des Vogelauges. Die Gornea ist am umfäng- lichsten und am stärksten gewölbt bei den Ophidiern und Crocodilen; bei den andern ziemlich flach. Die Chelonier und Saurier besitzen in der Selerotica ‚einen Kranz von Knochenplättchen. Die Linse, die vorn meist etwas flacher als hinten ist, ist nur bei den Cheloniern verhältnissmässig klein. Ein dem Kamm des Vogelauges entsprechender Processus falciformis, den die Chorioidea von der Eintrittsstelle des Sehnerven bis zur Linse schickt, ist den meisten Sau- riern und rudimentär den Crocodilen eigen, fehlt aber den Ophidiern und Cheloniern. Quergestreifte Muskelfasern in der Chorioidea und Iris sind bei Sauriern,, Cheloniern und Crocodilen nachgewiesen. Zu den vier geraden und zwei schiefen Augenmuskeln kommt bei den Reptilien, mit Ausnahme der Ophidier, ein Retractor bulbi, der bei den Sauriern doppelt ist. Bei den Ophi- diern, Amphisbaenoiden, mehreren Scincoiden und Ascalaboten, geht die äus- sere Haut ungespalten aber durchsichtig über den Bulbus weg. Doch liegt zwischen ihr und der Oberfläche der Cornea ein ,von der Thränenflüssigkeit durchspülter Raum, der nach innen in den Nasengang mündet. Bei den Chamaeleonten ist das Augenlid kreisförmig, bei den übrigen Sauriern, den Cheloniern und Crocodilen sind zwei Augenlider vorhanden, zu denen meist noch eine durch einen besondern Apparat bewegliche Nickhaut kommt. Wo eine Nickhaut vorkommt, ist auch eine am vordern Orbitalwinkel gelegene Harper’sche Drüse vorhanden. Fast ohne Ausnahme kommt den Reptilien auch eine Thränendrüse zu, die am hintern Orbitalumfang gelegen, zuweilen unter die Schläfenmuskel reichend, meist mit mehreren Gängen mündet. Die Verdauungsorgane der Reptilien zeigen im Allgemeinen eine grosse Uebereinstimmung, da die meisten hierhergehörigen Thiere von anima- len Stoffen leben; nur wenig Chelonier sind pflanzenfressend (wahrscheinlich war es auch /guanodon). Die meist sehr weit gespalteneMundöffnung wird nur bei den Flussschildkröten von weichen fleischigen Lippen umgeben. Bei den übrigen Reptilien sind die Lippen mit Hornschildern bedeckt oder sie feh- len ganz, wie bei den meisten Cheloniern. Zahnlos sind nur die Schildkröten. Ihre Kieferränder sind mit scharfen Hornscheiden versehen, welche dem Vo- gelschnabel ähnlich scheidenartig auf den Knochen sitzen. Zuweilen ist der innere Rand der Hornscheiden breiter mit einer zum Zerdrücken der Nahrung geeigneten Fläche. Die übrigen Reptilien sind mehr oder weniger reichlich mit Zähnen versehen. Zahntragend sind entweder nur die beiden Kiefer, oder III. Reptilia. 381 es finden sich auch Zähne am Zwischenkiefer, an den Gaumenbeinen und an den Pterygoiden. Die Form der Zähne ist meist conisch oder hakenförmig, selten mit flacher Krone, häufig seitlich zusammengedrückt und dann meist mit gezackten Rändern. Die Zähne sind entweder solid ohne innere Höhlung - (Pleodonten) oder mit basaler, von der den Ersatzzahn bildenden Pulpa erfüll- ten Höhlung versehen (Coelodonten). Sie stehen entweder auf dem Kieferrand - (direct oder auf besonderen Sockeln) und sind dann meist mit dem Kieferrand _ anchylosirt, Acrodonten (Emphyodonten) , oder sie liegen mit zugeschrägtem ' Wurzelrand der äussern Alveolarwand an, während ein innerer Alveolarrand fehft, Pleurodonten (Prosphyodonten), oder endlich sie sind in besondere Alveo- h len oder Alveolarfurchen eingelassen, Thecodonten. Die Zahl der Zähne ist nur - selten fixirt, meist ziemlich beträchtlich. Ein regelmässiger Zahnwechsel - findet nicht statt, vielmehr werden fortwährend unterhalb oder neben den _ alten Zähnen neue gebildet, Polyphyodonten. (Nur bei Dicynodon sollen die - Zähne nicht gewechselt worden, sondern nachgewachsen sein.) Schon aus _ der Form der Zähne geht hervor, dass sie nur zum Erfassen und Festhalten _ der Nahrung dienen. Dieser Function schliesst sich in eigenthümlicher Weise _ eine Einrichtung bei Rachiodon scaber an. Es sind bei dieser colubrinen Schlange die untern Wirbelkörperdornfortsätze der vordern 31 auf der Epi- - stropheus folgenden Wirbel verlängert, mit Schmelz überzogen und durch- bohren von hinten den Oesophagus. Die Zunge und der Zungenbein- apparat zeigt darin eine Eigenthümlichkeit, dass die Kehlkopfsöffnung meist _ sehr weit nach vorn gerückt ist und sogar den hintern Theil der Zunge durch- bohren kann. Die Zunge selbst ist bei vielen Sauriern breit, kurz, weich - papillös, vorn ganzrandig oder leicht ausgerandet. Ihr Hinterrand ist zuweilen _ eingeschnitten und seitlich in Fortsätze ausgezogen, welche die Kehlkopfs- _ öffnungen seitlich umgeben und sich in einem Falle (Phrynosoma) sogar hinter _ derselben wieder vereinigen. Bei andern wird sie vorn schuppig und bleibt - hinten weich. Hier tritt auch schon eine Scheide auf, die wie bei den Ophi- - diern an die untere Wand des Kehlkopfs reicht und in welche die Zunge _ zurückgezogen werden kann. Dabei ist ihr vorderes Ende mehr oder weniger - tief gespalten und in zwei zuweilen fadige Fortsätze ausgezogen. Eigenthüm- - lich vorschnellbar ist die Zunge der Chamaeleonten. Bei den Ophidiern ist sie lang und dünn, in zwei Spitzen mit horniger Epithelialbekleidung ausgezo- ’ gen und liegt in der Ruhe in einer Scheide am Boden der Mundhöhle. Bei den - Croeodilen ist die Zunge ein flacher, fleischiger Wulst, der unbeweglich am Boden der Mundhöhle angewachsen ist. Auch bei den Cheloniern ist sie nicht _ vorstreckbar, aber nur bei den Landschildkröten mit weichen Papillen ver- sehen. Der Zungenbeinapparat der Ophidier ist sehr rudimentär und - besteht aus zwei einfachen Knorpelleisten, die sich vor der Trachea vereini- ‘ gen. Das Zungenbein der Saurier ist ein stielförmiger dünner Knochen, der 2 sich mit einem Knorpelfaden nach vorn in die Zunge fortsetzt und hinten häufig -gablig theilt. Es trägt am hintern Ende zwei Paar Hörner, von denen das - hintere sich um die Speiseröhre biegend zuweilen weit nach rückwärts reicht. - Das vordere besteht meist aus zwei Stücken, einem kürzeren nach vorn ge- - richteten und einem langen, welches mit dem ersten einen spitzen Winkel 382 II. Reptilia. bildend nach hinten bis an die Seiten des Schädels geht, zuweilen sich an ihn heftet. Bei den Crocodilen ist nur ein Hörnerpaar vorhanden, welches wie das vordere der Saurier aus zwei Stücken besteht und bis zum Schädel reicht. Bei den Cheloniern ist der Zungenbeinkörper breit und besteht bei Trionyx aus einer-Reihe paariger Stücke. Ueberall ist ihm ein Knorpelstück lose an- geheftet, welches in die Zunge eintritt. Er trägt zwei Hörnerpaare, welche den Schädel nicht erreichen; zuweilen werden vordere Seitenfortsätze des Körpers discrete Knorpelstücke und bilden dann ein kurzes drittes Hörnerpaar. Einen weichen Gaumen und Tonsillen besitzen nur die Crocodilier. Die Länge des ganzen Darmtractus ist der vorherrschenden animalen Nahrung entsprechend meist unbedeutend, kaum zweimal so gross als der Körper. Nur bei pflanzen- fressenden Landschildkröten ist er bis über sechsmal so lang. Mit Ausnahme der Speiseröhre ist der Tractus in ein Peritoneum eingehüllt, welches sich bei den Crocodilen durch zwei an der Basis des Begattungsgliedes gelegene Mün- dungen in die Gloake öffnet. Die Speiseröhre, welche im Allgemeinen kürzer als die der Vögel ist, setzt sich noch nicht überall von dem, eine end- ständige Erweiterung derselben bildenden Magen ab. Sie ist verhältnissmässig weit, bei den Ophidiern mit dem Mund und der Rachenhöhle einer grossen Erweiterung fähig und hat auf ihrer innern Fläche bei den Ophidiern, Sauriern und Crocodilen Längsfalten, bei den Seeschildkröten lange, mit mehr oder weniger derbem Epithel überzogene, nach rückwärts gerichtete Papillen. Der Magen unterscheidet sich vom Oesophagus vorzüglich durch eine grössere Dicke seiner Wandungen, welche zum Theil auf Rechnung der mächtigeren Muskel- schicht, zum Theil auf die eines reicheren Drüsenlagers kommt. Meist istan ihm eine Portio cardiaca von einer Portio pylorica zu unterscheiden. Bei den Ophi— diern schliesst sich der Cardiatheil des Magens gerade nach abwärts gerichtet dem Oesophagus an und ist wie dieser sehr erweiterungsfähig. Die Portio pylo- rica ist enger, kurz, darmartig, zuweilen gewunden und geht durch eine klap- penartige Vorrichtung von ihm geschieden gerade oder nach einer Krümmung in das Duodenum über. Der Magen der Saurier geht gleichfalls ohne Auszeichnung aus dem Oesophagus als dessen endständige Erweiterung hervor. Er ist läng- lich, meist etwas gekrümmt und in einen weiteren Cardia- und engeren Pylo- rustheil geschieden, welch’ letzterer gerade oder gekrümmt in den Dünndarm eintritt. Die Chelonier sind durch die quere Stellung ihres Magens characterisirt; derselbe ist ziemlich dieckwandig, eylindrisch und setzt sich in seiner rechts ge- legenen Pylorusabtheilung durch einen kreisförmigen Wulst vom Dünndarm ab. Der Magen der Crocodile erinnert sehr an den Magen der Vögel. Er stellt einen rundlichen Blindsack dar, an dem die Cardia und der Pylorus nahe bei ein- ander liegen. An der vordern und hintern Fläche der weiten Gardiaabtheilung findet sich eine Sehnenscheibe. Die Portio pylorica setzt sich meist als kleine abgeschnürte Abtheilung vom Muskelmagen ab und ist durch eine Klappe vom Duodenum geschieden. Der Dünndarm der Reptilien ist meist von nur mässiger Länge, bei den Ophidiern häufig in enge durch Bindegewebsstränge an einan- der geheftete Windungen salich, bei den übrigen bald nur gekrümmk, bald En 2 At a a Yin Lo A end ul Zu HU an ce lee int Ede ne 3 rtach gewunden, Der Afterdarm ist bei n Crocodilen einfach, bei den Cheloniern zuweilen in einen Blindsack ausgezogen. Auch bei ei Sauriern a En I Fe Bed a TA DE De re Pr we Ve ze 2 ö » 4 III. Reptilia. | 383 t ein Blinddarm nur zuweilen in der Form eines kurzen taschenartigen An- anges vorhanden. Bei den Ophidiern ist der Afterdarm bisweilen durch reisförmige Vorsprünge in einzelne Abtheilungen getrennt. Der After ist eine bei Cheloniern und Crocodilen. Eigentliche Speicheldrüsen fehlen fast all- 2 ‘gemein. Nur bei einzelnen Schildkröten kommt eine Unterzungendrüse vor. - Ihre Stelle vertreten vielleicht die Lippendrüsen vieler Ophidier und Saurier. E Hiele. Schlangen sind durch den Besitz einer grossen in der Schläfengegend L ‚gelegenen, sich oft viel weiter nach hinten erstreekenden Drüse ausgezeichnet, - welche bei den Giftschlangen als Giftdrüse einen musculösen Beleg erhält ar sich mit ihrem , zuweilen erst noch blasenartig angeschwollenen, Aus- 2 Fhrangssang in mit dem Oberkiefer anchylosirten, am Grunde und an _ der Spitze eine Oeffnung des seine ganze Länge durchlaufenden CGanals tra- "genden hakenförmigen Se öffinet. Bei den nur gefurchte Zähne besitzen- ‘den Schlangen fehlt der Muskelbeleg der Drüsen. Die Leber der Reptilien ist entweder ungetheilt, wie bei den meisten Ophidiern, oder durch flache Ein- sehnitte am Rande unvollständig gelappt, wie bei manchen Sauriern , oder _ zweilappig, bei Crocodilen und Cheloniern. Ueberall ist eine Gallenblase vor— handen, die bei den meisten Reptilien der Leber dicht anliegt, nur bei den Ophidiern von ihr getrennt am Duodenum sich findet. Allgemein findet sich ein Pancreas, was mit einem oder zwei Gängen in das Duodenum mündet. Ausser den die nakthailaueon fixirenden Mesenterien finden sich bei den eier abgesonderte Peritonealsäcke für einzelne Organe, wie bei Vögeln. Liegt es Beach im Entwickelungsplane der Reptilien, wie in dem aller ekekbinre,, dass in den Seitenwandungen der Rachenhöhle Visceralbogen und spalten, auftreten, so ist es doch ein den Säugethieren, Vögeln und Rep- tilien Be essschaftlicher Character, dass die Bogen nie respiratorische Gefäss- - ausbreitungen erhalten-und dass die Spalten sich schon früh wieder schliessen. Als Respirationsorgan fungirt stets ein mit einer ventralen Oeflnung in den Rachen mündender Lungenapparat. Die Lungen sind stets häutige Säcke, welche entweder ungetheilt (Chelonter, Crocodie , Ophidier , ee Saurier) . oder mit Nebensäcken (manche Saurier) oder mit endständigen zipfelförmigen _ Verlängerungen versehen sind (Chamaeleonten). Bei den Cheloniern, Croco- dilen und den meisten Sauriern sind sie paarig und symmetrisch, Fe den x - Ophidiern ist meist die rechte Lunge stärker entwickelt, die linke zuweilen 4 ganz verkümmert. Das hintere Ende der Lunge ist bei manchen Ophidiern zu F einem einfachen Luftbehälter ohne respiratorische Function geworden. Die 3 innere Fläche ist überall durch vorspringende Falten in zellenähnliche Räume _ geiheilt, die meist im vorderen Abschnitt zahlreicher und dichter sind. Bei s den Cheloniern wird die Ausathmung durch Compression der Lunge: mittels _ eines von Wirbelkörpern aus über die Lungen weggehenden Muskelbandes bewirkt ; bei den Crocodilen wirken die Peritonealmuskeln ähnlich. Bei den Eüheigon werden die geringen Athembewegungen durch die Schlingbewegungen _ unterstützt, Die Luftwege sind stets in Kehlkopf und Trachea gesondert. Die Trachea ist bei den meisten Reptilien lang, bei Crocodilen und Cheloniern Be} sie ein paar Krümmungen, ehe sie sich theilt und in die Lungen eintritt. Querspalte bei den Sauriern und Ophidiern, eine rundliche oder Längsspalte 384 III. Reptilia. Sie wird durch Knorpelringe oder Knorpelbogen gestützt; bei Crocodilen und Cheloniern finden sich vorn Knorpelbogen, die sich hinten zu Ringen schlies- sen, bei Sauriern und Ophidiern sind umgekehrt vorn Ringe vorhanden, die nach hinten zu Bogen werden. Der häutige Verschluss der Bogen ist bei man- chen Ophidiern bereits mit gefässreichen Lungenzellen besetzt. Der Kehl- kopf wird durch Verschmelzung mehrerer Knorpelstücke gebildet, welche entweder nur eng mit einander verbunden oder ganz verschmolzen einen Kehl- kopfknorpel bilden, der auf der Rückseite verbunden oder unverbunden dem Schild- und Ringknorpel entspricht. Den Eingang in den Kehlkopf stützen seitlich zwei Knorpelfortsätze, die zuweilen als getrennte Knorpelstücke er— scheinen, Giessbeckenknorpel. Stimmbändern ähnliche Falten kommen nur — > Aue 22 24% bei den Ascalaboten, Chamaeleonten und Crocodilen vor. Eine die Stimmritze deckende Epiglottis fehlt den Crocodilen,, bei den Cheloniern ist nur eine häu- tige Querfalte vorhanden; bei einigen Ophidiern und mehreren Sauriern er- hält die Falte eine knorplige Stütze, Epiglottis. Die Cireulationsorgane der Reptilien weichen dadurch wesentlich von denen der beiden höheren Wirbelthierclassen ab, dass in ihren Gefässen zum Theil gemischtes Blut fliesst. Denn wenn auch die Herzvorkammern überall vollständig getrennt sind, so ist entweder der Ventrikel noch nicht vollständig in einen rechten und linken getheilt, oder es communiciren die beiden Aorten nahe ihrer Ursprungsstelle mit einander. Dieser Umstand wird einerseits erklärt durch das in Folge des langsameren Stoffwechsels geringere Athembedürfniss dieser Thiere, so dass sie mit einer eingeathmeten Menge Sauerstoff länger ausreichen; andererseits macht er die längere Unterbrechung des Athmens selbst möglich, indem die bei ausbleibender Respiration sonst eintretende Ueberfüllung des Lungenkreislaufs mit Blut durch die Möglichkeit eines Abflusses in den grossen Kreislauf stets sofort gehoben und dauernd aus- geglichen werden kann*). In Folge der langsameren Vegetation dieser Thiere, vorzüglich der wenig energischen Oxydation ist ihre Körpertemperatur nur wenig höher als die des umgebenden Mediums und schwankt innerhalb ge- wisser Grenzen mit dieser; sie sind daher »kaltblütig.. Am Herzen der Reptilien markirt sich die Trennung der Vorkammern äusserlich schon durch eine Furche; in die rechte Vorkammer mündet der die Venenstämme des Kör- r pers aufnehmende rhythmisch contractile Sinus venosus, in die linke dieLun- genvenen. Die Höhlung des einfachen Ventrikels der Ophidier, Saurier und Chelonier wird durch eine Menge von seinen Wandungen vorspringender und sich unter einander verbindender Muskelbrücken mit einer Anzahl kleiner Nebenhöhlen umgeben. Ein in der Richtung der Vorkammerscheidewand auf- tretender stärkerer Zug solcher Trabeculae carneae scheidet die Ventrieular- höhle unvollkommen in eine nach oben liegende dickwandigere linke Höhle, Cavum arteriosum Brücke (Anlage des linken Ventrikels) und eine weitere dünnwandigere rechte Höhle, Cavum venosum Brücke (Anlage des rechten Ven- trikels). In jene münden die Lungenvenen, in diese der Sinus venosus; beide n *), Vergl. E. Brücke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie und Physiologie des Ge- fäss-Systems,, in: Denkschr. d. Wien. Akad. Bd. 3. 1852. u . 4, Dad aaa 1 I Ei an 2” m da III. Reptilia. 385 Oeffnungen werden bei der Contraction des Ventrikels durch eine grössere ‚innere und eine ihr gegenüberliegende kleinere, leistenartige äussere Klappe geschlossen. Die rechte Höhlung allein giebt Arterienstämme ab und zwar mit drei nebeinanderliegenden, durch Semilunarklappen verschliessbaren Ostien | - einen Stamm für die Lungenarterien und zwei Aortenstämme. Von diesen ist stets der rechte der stärkere; von ihm gehen die beiden Carotiden und Sub- clavien, jede mit einem gemeinsamen Truncus entspringend ab. Der linke Aor- tenstamm ist bei den Sauriern und Ophidiern nur Aortenwurzel und vereinigt sich mit dem rechten unter der Wirbelsäule zur Aorta; bei den Cheloniern gibt er die Eingeweidearterien ab und schickt nur einen dünnen Communica- tionszweig zum rechten Hauptstamm. Bei vielen Sauriern gehen aus den Ca- rotiden noch Aeste ab, die sich bogenförmig mit der Aorta vereinigen. Bei den Ophidiern gibt der rechte Aortenstamm nach Abgabe des gemeinsamen Caro- tidenstamms noch einen vorderen unpaaren Arterienstamm ab, welcher der Bauchaorta entsprechend unterhalb der Wirbelkörper nach vorn verläuft. Bei den Crocodilen ist der Ventrikel vollständig in eine rechte und linke Höhlung ge- trennt. Aus der linken Kammer entspringt der rechte Aortenbogen , der bald nach seinem Ursprung die mit einem gemeinsamen Bulbus entstehenden Trunei 'anonymi abgibt, aus der rechten der linke Aortenbogen und der Lungenarte- rıenstamm. Während der linke Bogen wie bei den Cheloniern die Eingeweide- arterien abgibt und nur durch einen kurzen Ast mit dem rechten communi- eirt, stehen die Wurzeln beider Bogen dicht über ihrem Ursprung durch eine Oeffnung mit einander in offner Communication, die jedoch nur durchgängig ist, wenn die Semilunarklappen durch das rückstauende Blut gefüllt sind. Eigenthümlich ist den Crocodilen das auch bei Vögeln beobachtete Unpaarsein ‚der Garotis, die entweder direct als Truncus caroticus impar oder mit zwei sich vereinigenden Wurzeln aus den beiden Trunei anonymi entspringt. Ueberall sind die drei aus dem Herzen tretenden Arterienstämme mit ihren Wandungen dicht aneinander liegend, zuweilen von einigen Muskelfasern um- schlossen. Die Venen sammeln sich in zwei obere, Jugular- oder Cardinal- _ venen, und eine hintere Hohlvene, welche zur Bildung eines pulsirenden Sinus BT, a EA RL venosus zusammentreten. Die Venen der Eingeweide bilden die Leberpfort- ader, während aus den Venenstämmen der Hinterextremitäten und des Schwanzes Aeste in die Nieren treten als Nierenpfortadern. Auch die Neben- nieren haben ein Pfortadersystem mit zu- und abführenden Venen. Das Lymphgefässsystem der Reptilien ist dadurch ausgezeichnet, dass es weite, oft die Blutgefässe begleitende oder umhüllende Räume bildet. Es mün- _ det vorn durch Ductus thoraciei in die vorderen Hauptvenen und durch hin- ‘tere Lymphherzen in die Venae iliacae. Von Lymphdrüsen ist nur eine Mesen- terialdrüse von Owen am Crocodil beobachtet worden. Constant vorhanden ist die Milz, die hier paarige Thymus, die Thyreoidea und Nebennieren. Die Urogenitalorgane der Reptilien münden mit ihren Ausführungs- gängen getrennt in die Cloake. Die Nieren liegen im hinteren Theil der Rumpfhöhle neben der Wirbelsäule und sind länglich platte, nur bei den Ophi- diern gestreckte und weiter vor der Cloake liegende Körper. Die Ureteren münden auch da, wo eine Harnblase vorhanden ist, in die Cloake. Eine Harn- Handb. d. Zool. I. 95 386 Il. Reptilia. blase ist bei den meisten Sauriern und den Cheloniern vorhanden, fehlt dage- gen den Ophidiern und Crocodilen. Sie ist eine ventrale Ausstülpung der Clo- ake, steht also auch hier als weitere Ausbildung des Stiels der Allantois zum Auftreten dieser in Beziehung. Die beiden stets getrennten Geschlechter der Reptilien sind durch den Besitz von Gopulationsorganen ausgezeichnet; die Form der weiblichen ent- spricht in rudimentärer Gestalt der der männlichen. Sonstige Geschlechts- unterschiede kommen nur bei einigen Sauriern in der Form von Hautkämmen vor. Die Eierstöcke der Saurier und Ophidier sind paarig und meist sym- metrisch ; sie sind gestreckte Drüsen, in denen sich die Eier zwischen zwei Platten entwickeln. Durch Grössenzunahme und Lösung der Eier aus dem sie umgebenden Stroma werden diese Platten zuweilen zu einem Sacke ausge- dehnt, durch dessen Ruptur die Eier frei werden. Bei den Cheloniern und Crocodilen werden die Eierstöcke mit der Reife der Eier wie bei den Vögeln traubig. Die mit weiter musculöser Abdominalöffnung beginnenden Eileiter haben einen oberen dünnwandigen, einen mittleren mit drüsiger gefalteter Schleimhaut versehenen und einen kürzeren engeren unteren Abschnitt. In dem mittleren Abschnitt des Oviductes erhalten die Eier ihre Eiweissumhül- lung und ihre Schale. Letztere ist bei den Sauriern und Ophidiern lederartig, dünn, bei den Cheloniern und Crocodilen derber, kalkhaltig. Die Hoden sind bei den Ophidiern etwas unsymmetrisch gelagert, indem der rechte weiter nach vorn liegt; gleichzeitig ist der rechte meist etwas grösser als der linke. Die Saurier, Chelonier und Crocodile haben symmetrische Hoden. Die Vasa deferentia, die meist gewunden nach hinten verlaufen, besitzen bei man- chen Sauriern und den Crocodilen vor ihrer Mündung in die Cloake eine kleine blasenartige Erweiterung. Die Begattungsorgane der Reptilien sind nach einem zweifachen Plane gebaut. Bei den Sauriern und Ophidiern sind es paarige vorstülpbare Hohlkegel, die mit ihrer Mündung in oder an der Cloake liegen. Sind sie durch Contraction eigner Muskeln vorgestülpt, so zei- gen sie eine von der Mündungsstelle der Vasa deferentia auf sie übergehende Rinne, welche auch auf das häufig noch gespaltene Ende des Penis sich er- streckt. Zuweilen sind sie auf der äusseren Fläche mit Papillen oder Stacheln besetzt. Zurückgezogen werden sie gleichfalls durch besondere Muskeln. Die Chelonier und Crocodile haben keinen vorstülpbaren Penis, sondern besitzen (wie der Strauss u. a. Vögel) zwei an der Vorderwand der Cloake gelegene fibröse Schwellkörper, welche eine von einem dritten Schwellkörper getragene Rinne zwischen sich haben. Ihr Ende ist als Glans penis zu betrachten; es ist zuweilen getheilt (manche Schildkröten) und kann erigirt und durch einen be- sonderen Muskel zurückgezogen werden. Die Eier entwickeln sich bei man- chen Sauriern und Ophidiern bereits im Oviduct (wie es auch bei manchen Enaliosauriern der Fall gewesen zu sein scheint). Man nennt die Thiere dann ovovivipar, da sich die Embryonen zwar innerhalb der vom Oviduct abge- schlossenen Eischale entwickeln, die Jungen aber lebendig geboren werden. Die Giftschlangen sollten ovovivipar sein; doch hat es sich herausgestellt, dass viele rein ovipar sind und dass auch umgekehrt viele andere Schlangen ovo- vivipar sind. Sehr nahe verwandte Formen weichen zuweilen hierin von ein- 2. ‚ vr‘ ee Se ee Ada a ee | DE an 4, > III. Reptilia. 387 ‚ander ab. Die Crocodile und Chelonier sind alle eierlegend. Die Zahl der in einer Brunstzeit gelegten Eier schwankt sehr. Während einige Schildkröten R- nur 2—3 Eier legen, steigt die Anzahl bei anderen auf 20—30. Bei der Rin- e . gelnatter ist die Zahl 30—40, bei anderen Schlangen 40—50. Alle Reptilien entwickeln sich mit Amnion und Allantois; sie besitzen daher eine Nabelöff- - nung, durch welche der sehr schnell verkümmernde Dottersack aufgenommen wird. Bei der Geburt reissen die Eihäute am Nabel, der noch eine Zeit lang als Narbe zu sehn ist. Das Durchbrechen der Eischale wird auch hier, wenig- stens bei Sauriern und Ophidiern, dadurch erleichtert, dass sich am Zwischen- kiefer ein scharfer horniger Fortsatz entwickelt, der sogenannte Eizahn. Die Eier werden meist an geschützte, vorzüglich gern feuchte Stellen gelegt und ' ihr Ausbrüten, welches in der Regel sehr lange dauert, der Temperatur der - umgebenden Luft überlassen. Nur wenig Formen scharren Löcher, um die Eier hineinzulegen (manche Schildkröten) oder bedecken sie mit ihrem Körper (manche Schlangen). Die Lebensweise und der Aufenthalt der Reptilien ist den ver- "schiedenen Entwickelungsformen der Bewegungsorgane entsprechend ziemlich mannichfaltig. Da alle Reptilien luftathmende Thiere sind, so sind die mei- sten auch Landthiere und die im Wasser lebenden (wie die Seeschildkröten und einige andere Schwimmer) scheinen (wenn sie nicht ovovivipar sind) sämmtlich ans Land zu kommen, um ihre Eier dort abzusetzen. Während die _ meisten einen gewissen Grad von Feuchtigkeit zu ihrem Wohlsein bedürfen, gibt es einige Formen (einige Ophidier und Saurier), welche in heissen trock- - nen Landstrichen wohnen. Viele Saurier und Ophidier klettern geschickt und von ersteren leben manche ganz auf Bäumen. Des Flugvermögens der Ptero- dactylen wurde schon gedacht, ebenso des Fallschirms der Draconen. Im Uebrigen ist der Ausdruck Reptilia für sie sehr bezeichnend, da sie, mag auch "ihre Bewegung in manchen Fällen eine sehr behende sein, doch in den mei- sten Fällen ihren Körper auf der Erde schleppen. Ihr Wachsthum ist ausser- ordentlich langsam und wie es scheint zeitlebens fortdauernd. Die Körper- grösse ist daher nie scharf zu bestimmen, da man möglicherweise von vielen Formen die Grenzen nicht kennt, bis zu denen Sie zu wachsen vermögen. Auch tritt deshalb die Geschlechtsreife erst später ein. In Folge der theilweisen Abhängigkeit ihrer Körperwärme von der des umgebenden Mediums verfallen die meisten der in gemässigten und kälteren Zonen lebenden Reptilien mit dem Eintritt der kälteren Jahreszeit in eine winterschlafähnliche Erstarrung, aus - der sie erst mit der wiedererwachenden Wärme erwachen. Umgekehrt halten - manche Formen der heissen Tropen einen Sommerschlaf, wenn die Trockniss und die weit über das Maass der von ihrem Körper zu erzeugenden Wärme hinausgehende Lufttemperatur, beim Mangel besonderer Einrichtungen der- selben zu widerstehen, ihren Ernährungs- und Athmungsprocess beeinträch- tigen. Sie erwachen din mit dem Eintritt der Regenzeit. Die psychischen Erscheinungen der Reptilien sind äusserst niedrig. Wie sie meist nur beim Eintritt des Nahrungsbedürfnisses (dem z. B. viele Schlangen nur selten, aber dann massenhaft auf einmal genügen) lebhaft und beweglich werden, so sind Er auch die wenig vorhandenen instinctiven Aeusserungen auf das Frjppen der B.; a5* # TEEBEER. AA: u BE SR F 7 Yi x Wr 2 ya - 2 a : jr „= RE, e nr "388 | IL. Reptilia. Nahrung, dann aber vor allem auf das Geschlechtsleben beschränkt. So gehen Crocodilier und viele Ophidier wie echte Raubthiere vorzugsweise Nachts auf Raub aus, während sie den Tag träge sich sonnend zubringen. Das Leben der beiden Geschlechter zu einander ist noch wenig bekannt. Meist scheint nur eine Brunstzeit in jedem Jahre einzutreten. Alligatorenmännchen hat man heftig um ein Weibchen kämpfen sehen; was man auch von Anolis-Männchen erzählt. Die Zahl der specifisch benannten Formen der Reptilien beträgt ungefähr 1300 (gegen 1000 lebende, über 300 fossile Arten). Das Verhältniss der ein- zelnen Ordnungen zu einander hat sich insofern wesentlich gegen früher geändert, als die Saurier in allerdings eigenthümlichen Formen die Haupt- masse der ganzen Classe bildeten, zu denen erst später die Chelonier und Ophidier als Entwickelungszweige zweier auseinandergehender Formengruppen hinzutraten. Die geographische Verbreitung der jetzt lebenden Reptilien ist dadurch eine beschränkte, dass trotz des grossen Widerstandsvermögens der meisten gegen Temperaturwechsel doch keine Form ein anhaltend kaltes Klima zu überdauern im Stande ist. Nur wenig Ophidier und Chelonier reichen in die kälteren Theile der gemässigten Zonen hinein. Die grösste Entfaltung des formenreichen Reptilienlebens bieten die warmen und heissen Erdstriche dar. Auch hier findet in den einzelnen Ordnungen eine eigenthümliche Er- setzung oder Stellvertretung statt. Während unter den Crocodiliern die Gattung Crocodilus in beiden Continenten vertreten ist, kommt Alligator nur in America, Gavialis nur in Asien vor. Von den Cheloniern fehlen Trionychiden in Europa, Süd-America und Australien, in welch’ letzteren Erdtheilen sich auch keine Landschildkröte findet. America eigen sind einzelne Formen, wie Chelys, Emysaurus. Am characteristischsten ist die Vertheilung der Sau- rier. Während einzelne Familien nur auf den alten Continent beschränkt sind, wie die Varanen und Chamaeleonten, ersetzen sie in anderen oft äusserst ähnliche Formen, die vorzüglich durch verschiedene Zahnbildung characterisirt sind, in beiden Continenten. So sind Ameiven americanisch, Lacertinen alteontinental; die Draconen und Calotes sind altcontinental und werden in America von den Anolis, Iguanen und Basilisken ersetzt, ebenso die Stellionen, Uromastix und andere Erdagamen durch Doryphorus, Tropido- lepis, Phrynosoma u. a. Dabei sind constant die Formen des östlichen Con- tinents acrodonte, die der westlichen Hemisphäre pleurodonte. Unter den Schlangen sind die Hydrophiden ganz auf den indischen und stillen Ocean angewiesen; Python gehört der östlichen Hemisphäre an, die meisten Arten von Boa der westlichen, Crotalus ebenfalls America an. Was die geo- logische Aufeinanderfolge der verschiedenen Reptilienformen betrifft, so wird gewöhnlich angeführt, dass die Secundärzeit die eigentliche Periode der Reptilien gewesen sei. Lässt sich nun auch im Allgemeinen nicht ver- kennen, dass die ganze Gruppe im Schwinden begriffen ist, so sind doch For- men, welche jetzt lebenden nahe stehen, mit Ausnahme der Lacertinen, erst später erscheinen. Die genannten erscheinen aber durch ihre Verwandtschaft mit dem ältesten thecodonten Protorosaurus aus dem thüringer Kupferschiefer 4 (Perm) als ältester Typus. Auf die Secundärzeit beschränkt sind die Enalö- saurier und Pierosaurier. Ob sich indessen nicht einzelne Individuen riesi- r BE m “| vH IT. Reptilia. - | 389. es Eesmein verbreiteten Shsen von Drachen und EinEwihnöen Veranlassung Me n gegeben haben möchten, soll hier andeutungsweise bemerkt werden. Ophidier - sind in der Tertiätperiode erschienen, Chelonier bereits im Jura, und gewisse Fährteneindrücke aus noch älteren Formationen glaubt man SoRdn auf Schild- kröten beziehen zu können. Was die Glassification der Reptilien betrifft, so sind die früher gewöhnlich _ angenommenen drei Ordnungen der Schildkröten, Eidechsen und Schlangen äusserst ungleichwerthig und deshalb aufzugeben. Unter den Eidechsen be- griff man die Crocodile mit, welche einen selbständigen Typus darstellend viel weiter von den eigentlichen Sauriern sich entfernen als die Schlangen. Letz- ‚tere sind nur als ein eigenthümlich entwickelter Seitenzweig der Saurier zu betrachten und können streng genommen den übrigen Ordnungen kaum coor- dinirt werden. Nach der beweglichen oder unbeweglichen Verbindung des Quadratbeins mit dem Schädel trennte Stannıus, wie erwähnt, die Saurier und Ophidier als Streptostylica von den Monimostylica, den Crocodilen und Cheloniern. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung der fossilen Formen verliert _ der Character an Bedeutung. Wir beginnen mit den Formen, deren Ent- wickelung am meisten ein specifisches Gepräge trägt. DL = a a Tr ar E A L E Ordnungen der Reptilien. 1: Ordnung. Chelonia Bronen. Körper in eine mehr oder weniger voll- ständige Kapsel eingeschlossen, welche von den verbreitert aneinander stossen- den und mit Hautknochen sich verbindenden rippenartigen Querfortsätzen ge- - bildet und aussen von Hornschildern bedeckt wird und in welche die Füsse, - der Schwanz und meist auch der Kopf zurückgezogen werden können. Kiefer ° zahnlos mit hornigen Scheiden, selten mit fleischigen Lippen; knöchernes Nasenloch einfach; Trommelfell sichtbar ; Augenlider. (Herz mit einer Kam- mer; Quadratbein unbeweglich;. ein einfaches in der Cloake liegendes Be- gattungsorgan. ) Vom Jura an bis in die Jetztzeit. | 2. Ordnung. Anomodontia Owen. Wirbel biconcav ; vordere Rippen mit - gespaltenem oberen Ende; Schädel mit einer Seitenfontanelle: zahnlose Kiefer oder grosse wurzellose stosszahnähnliche Oberkieferzähne oder angewachsene Zähne an Kiefer- und Gaumenknochen; Quadratbein unbeweglich. Nasen- löcher getrennt, seitlich (zuweilen einfach). Palaeozoisch (?) und secundär. E> 3. Ordnung. Pterosauria Owen. Wirbel hinten convex, vorn concav 3 (procoelisch), von vorn nach hinten auffallend an Grösse abnehmend; vordere - Rippen mit gabligem oberen Ende; Kopf gross, Kiefer lang mit conischen Zähnen ; Quadratbein unbeweglich ; Vorderextremitäten stärker als die hin- - teren, wie jene mit fünf Fingern, Vorderarm und die fünften Finger ausser- - ordentlich verlängert zur Unterstützung einer Flughaut. Jura und Kreide. %. Ordnung. Dinosauria Owen. Einige der vorderen Wirbel hinten concav und vorn convex (opisthocoelisch) , die übrigen mit flachen oder letcht conca- 390 IIT. Repti . we ven Gelenkenden ; Hals- und vordere Rückenwirbel mit oberen und unteren Querfortsätzen; Rückenwirbel mit plattenförmiger Verbreiterung der oberen Bogen ; mehr als zwei Kreuzbeinwirbel; vordere Rippen mit gabligem oberen Ende; vier kräftige, zum Gehen passende Gliedmaassen mit nicht mehr als fünf Fingern. Zähne in beiden Kiefern, in Alveolen. Quadratbein unbeweglich. Secundärzeit. : 5. Ordnung. Crocodilina Orrzr. Haut mit Knochenschildern bedeckt; Trommelfell mit einer häutigen Klappe; Nasenloch einfach; Kiefer mit coni- schen in distineten Alveolen steckenden Zähnen; vier kurze Füsse mit Schwimmhäuten zwischen den (fünf) Zehen; Schwanz lang, seitlich compri-: mirt. Wirbel an beiden Enden oder nur vorn oder nur hinten concav, die vorderen mit oberen und unteren Querfortsätzen und oben gablig endenden Rippen; Kreuzbein aus zwei Wirbeln bestehend. (Herz mit doppelter Kam- mer; Quadratbein unbeweglich; ein einfaches in der Gloake liegendes Be- gattungsorgan.) Vom Jura an bis zur Jetztzeit. 6. Ordnung. Sauropterygia Owen. Körper meist miteinem sehr langen Hals; Füsse zum Schwimmen eingerichtet mit nicht mehr als fünf Fingern; Wirbel mit platten oder leicht concaven Gelenkenden; Kreuzbein mit einem oder zwei Wirbeln; Rippen mit einfachem oberen Ende; kein Postorbital- und Supratemporalknochen; am Dache und den Seiten des Schädels Fontanelle ; Nasenlöcher getrennt. Oberkiefer grösser als die Zwischenkiefer; Zähne in distincten Alveolen in den Kieferknochen, selten an den Gaumen und Flügel- beinen. Secundärzeit. 7. Ordnung. Ichthyopterygia Owen. Körper fischartig, ohne äusserlich sichtbaren Hals; Schwimmfüsse mit mehr als fünf Fingern; Wirbel zahlreich, kurz, biconcav; kein Kreuzbein; vordere Rippen mit gabligem oberen Ende; Schlüsselbeine und Episternum ; Postorbital- und Supratemporalknochen;; ein Foramen parietale; Zwischenkiefer grösser als die Oberkiefer; Zähne in einer gemeinsamen Alveolarfurche. Nasenlöcher getrennt, klein, in der Nähe der Orbiten, Augenhöhlen gross mit einem Kreis knöcherner Scleroticalplatten. Haut nackt. Vorwiegend liassisch. | 8. Ordnung. Ophidia Brongn. Körper gestreckt, fusslos, von Horn- schuppen und -schildern bedeckt; keine Augenlider; Nasenlöcher getrennt; keine Trommelhöhle. Zähne den Kiefern angewachsen; After ein Querspalt. (Wirbel zahlreich, procoelisch; Rippen mit einfachem oberen Ende; kein Kreuzbein und Brustbein, kein Schultergürtel; Zungenbein rudimentär; Qua- dratbein beweglich ; Unterkieferäste nur durch dehnbare Bandmasse verbun- den; keine Harnblase; zwei ausserhalb der Cloake mündende Begattungs- glieder.) Tertiär und lebend. 9. Ordnung. Sauria Bronan. Körper gestreckt mit Schuppen oder Schil- dern, zuweilen knöchernen Platten bedeckt, mit vier Gangfüssen oder fusslos: bewegliche Augenlider; Nasenlöcher getrennt; meist ist eine Trommelhöhle und auch ein Trommelfell vorhanden; Zähne den Kiefern an- oder einge- wachsen; After ein Querspalt. (Wirbel procoelisch mit einfachen Querfort- sätzen und Rippen mit einfachem oberen Ende; keine oder höchstens zwei Kreuzbeinwirbel; Zungenbein entwickelt; Quadratbein beweglich; Harnblase. a ee a a er a 9% a BZ « i 2 * A } Literatur. LAurenrtı, Jos. Nic., Synopsis Reptilium emendata, etc. c. 5 tabb. Viennae, 1768. 8. - ScHNEIDER, J. G., Historiae Amphibiorum naturalis et litterariae Fasc. I. et II. c. tabb. 4. Jenae, 1799, A804. 8. DaAupin, Fre. M., Histoire generale et particuliere des Reptiles. 8 Vols. av. 100 pl. Paris, 1802—4. 8. BRONGNIART, ALEX., Essai d’une classification naturelle des Reptiles. in: Mem. pres. a ’Inst. Sc. phys. Tom. 4. 1805. p. 587. - OpPpEL, MıcH., Die Ordnungen, Familien und Gattungen der Reptilien. München, 4841. 8. __MERREn, Br., Versuch eines Systems der Amphibien. Mit einer Tafel. Marburg, (1800) 1820. 8. WAGLER, J., Natürliches System der Amphibien. Mit 4 Taf. und 4 Verwandtschaftstaf. Stuttgart, 4830. 8. FiTzinGeEr, LEoP. J., Neue Classification der Reptilien nach ihren natürlichen Verwandt- schaften. Wien, 4826. 4. — —- Systema Reptilium. Fasc. I. Amblyglossae. Vindobonae, 4843. 8. _ Dumerır, A. M. C., et G. Bıperon, Erpetologie generale, ou histoire naturelle complete des Reptiles. Ar. Atlas. Tom. I.—IX. Paris, 1834—4854. 8. SCHLEGEL, H., Abbildungen neuer oder unvollständig bekannter Amphibien (5 Decaden). Düsseldorf, 1837 —4844. Fol. Harran, Rıca., American Herpetology, or genera of the North American Reptilia. in: Journ. Acad. nat. Sc. Philadelphia. Vol. 5. P. 2. 1827. p. 317. HoLBROoK, J. E., North American Herpetology, or a description of the Reptiles inhabi- ting the United States. 5 Vols. With pl. Philadelphia, (1836—) 4843. 4. GÜNTHER, Aus., The Reptiles of British India. London, 1864. (Ray Society.) Fol. GoLDFUSS, A., Beiträge zur Kenntniss verschiedener Reptilien der Vorwelt. in: Nova Acta Acad. Leop. Carol. Tom. XV. P. 4. 1834. p. 61. Owen, RıcH., Monographs on the Fossil Reptilia of the London Clay, of the Cretaceous Formation, of the Wealden Formations and Purbeck Limestones. London, 1849 u. flgde. (Palaeontographical Society). 4 MEYER, HErM. vos, Zur Fauna der Vorwelt. Frankfurt a. M., 1846 u. flgde. Fol. A. Ordnung. Chelonia Bronen. (Testudinata Orr., Cataphracta p. GRAY.) Körperin eine mehr oder weniger vollständige Kapselein- geschlossen, welche von den verbreitert aneinander stossen- den und mit Hautknochen sich verbindenden rippenartigen - Querfortsätz&n gebildet und aussen von Hornschildern be- deekt wird, und in welche dieFüsse, derSchwanz und meist auch derKopf zurückgezogen werden können. Kiefer zahnlos mit hornigen Scheiden, selten mit fleischigen Lippen; knö- chernes Nasenloch einfach; Trommelfellsichtbar; Augenlider. Die Schildkröten stellen durch die Entwickelung ihres, mit ausgedehnten - Hautverknöcherungen sich verbindenden Skelets, welche in anderen Gruppen nur andeutungsweise wieder vorkommt, eine der am schärfsten characterisir- 2 ten Gruppen der Wirbelthiere dar, Das Verhältniss der Wirbelsäule und selbst E eV 392 II. Reptilia. Ge des Schädels erinnern noch am meisten an die entsprechenden Theile der Batrachier, wenn schon die eigenthümliche Entwickelungsweise sowie das Verhalten der vegetativen Organe beide Abtheilungen streng scheidet. Die äussere Haut der Chelonier bleibt pur am Halse, den Rumpftheilen, dem Schwanze und den Extremitäten frei verschiebbar und lederartig, wird auch hier durch einzelne verdickte Schilder, Körner, Höcker, sowie durch be- sondere, an einzelnen Stellen auftretende anders geformte hornige Anhänge, wie Sporen, Schuppen, Stacheln u. s. f. in einer den übrigen Ordnungen analogen Weise ausgezeichnet. Am Rumpfe treten sowohl an der Rücken- als Bauchseite in der Lederhaut Verknöcherungen auf, über welchen diese selbst häufig nur als dünne Matrix der die Knochenplatten von aussen deckenden Hornplatten übrig bleibt. Diese, das sogenannte Schildpadd bildenden Horn- schilder entsprechen in ihrer Zahl und Lage nicht den darunter liegenden einzelnen Knochenstücken des Rücken- und Bauchschilds. Auf dem Rücken- schilde (Garapace) sind constant fünf in der Medianlinie hinter einander lie- gende, den Rand nicht erreichende Rücken- oder Vertebralschilder, zu beiden Seiten derselben je vier Seiten- oder Costalschilder vorhanden. Umgeben werden dieselben von jederseits elf Marginalschildern, welche am Hinterrand ein meist paariges sogenanntes Gaudalschild, am Vorderrand ein zuweilen einfaches oder gleichfalls paariges Nackenschild begrenzen; letzteres fehlt in manchen Fällen oder rückt an den Vorderrand des ersten Vertebralschildes, so dass die vordersten Marginalschilder vor ihm zusammenstossen. Das Bauch- schild (Plastron) decken sechs Schuppenpaare, welche von vorn nach hinten als Gular-, Humeral- (oder Brachial- oder Postgular-), Pectoral-, Abdominal-, Femoral- (oder Praeanal-) und Analschild bezeichnet werden. Zwischen das vorderste Paar, dann entweder vor ihm oder hinter ihm liegend schiebt sich zuweilen noch ein unpäares Intergularschild ein. Verwächst das Rückenschild mit dem Bauchschild, so tritt an den vorderen Umschlagwinkel jederseits ein besonderes Axillar-, an dem hinteren ein Inguinalschild auf. Bei den Chelo- niden liegt aussen neben den Bauchschildern noch eine Reihe seitlicher (sterno- lateraler) Schilder. Bei den Trionychiden und bei Sphargis fehlen die Horn- schilder, da hier die Knochenplatten des Rücken- und Bauchschildes von der gleichmässig verdickten Lederhaut überzogen werden. Als Anhangsgebilde der Haut sind endlich noch die den Endgliedern der Finger und Zehen ange- hefteten, bald breit hufförmigen, bald stärker gekrümmten, durch verschiedene Abnutzungsgrade indess vielerlei Uebergangsformen darbietenden Krallen zu erwähnen, welche entweder allen fünf Fingern oder nur einigen derselben zukommen. Bei Schildkröten aller Ordnungen, mit Ausnahme der Land- schildkröten, sind der Haut angehörige Drüsen gefunden worden, welche sich an den Verbindungsstellen des Brust- und Rückenschildes durch die Rand- platten öffnen. — Der Schädel der Schildkröten ist besonders durch folgende Eigenthümlichkeiten ausgezeichnet. Die Seitenwandungen der Hirnkapsel sind vor dem, den vorderen Theil der Pars petrosa darstellenden Knochen nur knorpelhäutig; absteigende, bis zu den Pterygoiden reichende Fortsätze der Scheitelbeine decken diese Stelle von aussen und schliessen einen von Augen- muskeln eingenommenen Raum ein. Dagegen fehlt der die gleiche Lage bei ser) ER b s Fu j en a Bahr an Tin ut 20) in he B 1. Chelonia. ; 393 den ern einnehmende besondere, gewöhnlich Columella genannte Knochen. ‚Bei vielen ist durch Entwickelung äusserer Seitenfortsätze der Scheitelbeine, welche sich nach aussen und abwärts wölben und mit den Elementen 63 _ Jochbogens und den Mastoiden in Verbindung treten , jederseits ein Schläfen- ‚grubendach hergestellt. Das Interorbitalseptum ist nur häutig, die Ghoanen liegen sehr weit nach vorn; vor ihnen ist am Mundhöhlendach der Vomer sichtbar. Ein den Oberkiefer mit den Pterygoiden verbindendes Os trans- _ versum fehlt. Die Seitenwandungen der Nasenhöhlen bilden grosse Frontalia - anteriora, welche zuweilen sogar die Stelle der Nasenbeine einnehmen. Das Quadratbein ist fest zwischen das Mastoid, die Schläfenschuppe und den Joch- bogen eingekeilt. An ihm ist aussen das Trommelfell befestigt, während es nach innen eine Oefinung zum Durchtritt des einzigen Gehörknöchelchens, der Columella, hat; seine Innenwand trennt die Paukenhöhle von einer zweiten, vorden rhaffenstern gelegenen Höhle, dem Antivestibulum Bojani. Der r kiefer besitzt meist ein einfaches, aus einem einzigen unpaaren bogenförmigen Knochen bestehendes Zahnstück. — Halswirbel sind meist acht vorhanden; die vorderen sind hinten concav, die hinteren wie alle folgenden Wirbel vorn _ concav; zwischen sie ist dann meist ein doppelt convexer Wirbel einge- schoben. Ihnen fehlen Dorn- und Querfortsätze, ebenso Rippen; nur der Ex letzte hat einen Dornfortsatz. Die gleichfalls überall zu acht vorhandenen ' Brustwirbel besitzen seitlich verlängerte, fälschlich gewöhnlich Rippen ge- nannte Fortsätze, welche jedoch ihrer Entwickelung nach den Querfortsätzen ‚ entsprechen. Diese verwachsen innig mit unbeweglich durch Naht mit ein- - ander verbundenen Hautknochenplatten,, welche sich in den oberen Seiten- wandungen des Rumpfes über den Querfortsätzen entwickeln und entweder bis an den Rand des hauptsächlich von ihnen gebildeten Rückenschildes rei- chen oder die Spitze der rippenartig verlängerten Querfortsätze frei lassen. An dem Ursprunge dieser von den Seiten der Wirbelkörper oder der oberen Bogen überwölben die Seitenplatten dieselben und stossen an median über je zwei Wirbeln liegende mit den Dornfortsätzen verschmelzende Hautknochen- - platten, welche mit den Seitenplatten sich durch Naht verbindend das Rücken- - schild in der Mitte schliessen. Der hierdurch eingeschlossene Raum entspricht nicht dem Canalis vertebralis, sondern enthält Rückenmuskeln. Vervollständigt _ wird das Rückenschild, mit Ausnahme der Trionychiden überall, durch Rand- knochenplatten, welche an die Spitze der Querfortsätze oder die Seitenplatten stossend das Rückenschild kranzartig umgeben. Das dem Rückenschild ventral entsprechende, dem Sternum aber nur analoge Bauchschild entsteht fast überall aus acht paarigen und einem unpaarigen vorderen Knochenstück, welches - letztere (nur bei Staurotypus fehlend) zwischen das vordere Paar von hinten ‚her eingeschoben ist. Bei den Cheloniden und Trionychiden bleiben die Stücke diseret; bei allen übrigen verwachsen sie meist sehr früh zu einem einzigen - und mit den mittleren Randplatten des Rückenschildes anchylosirenden, zu- - weilen nur in der Mitte offen bleibenden Stück. Doch tritt hier zuweilen der F 5: 4 * Bi: Fall ein, dass die vordere (Pyxis) oder hintere Hälfte (Staurotypus, Cinosternon, R. " Terrapene) des Bauchschildes nur durch elastische Bandmasse mit der indärch _ Hälfte verbunden und daher beweglich!ist. Auf dieBrustwirbel folgt ein meist 394 IIT. Reptilia. « querfortsatzloser Wirbel, meist Lendenwirbel genannt, dessen Dornfortsatz nicht in die Rückenplatte eingeht. Mit dem Darmbein stehen meist zwei Wir- bel in Verbindung als Kreuzbeinwirbel. Sie sowohl als die vorderen Schwanz- wirbel besitzen gewöhnlich durch Naht mit dem Körper verbundene Quer- fortsätze, welche am Schwanze nach hinten allmählich rudimentär werden. Die Schwanzwirbel haben meist keine oberen Dornen, dagegen untere Bogen, welche sich zur Bildung eines unteren Canals aneinanderlegen und häufig untere Dornen tragen. Schulter- und Beckengürtel liegen im Panzer einge- schlossen zwischen Rücken- und Bauchschild. Der Schultergürtel besteht aus einem hakenförmig gebogenen Knochen, welcher von den Basen der Quer- fortsätze abwärts reicht und durch Band- oder Knorpelhaft dem unpaaren Stück des Plastron angefügt ist. Ungefähr in der Mitte trägt er die Gelenkpfanne für den Humerus und hier ist ihm durch Naht ein zweiter unterer nach hinten abgehender Schenkel angeschlossen. Der über der Gelenkhöhle liegende Theil ist Scapula, der hintere Schenkel ist Coracoid ; der vordere ist ein diesem durch ein Band, welches oft zum grossen Theil knorplig ist, angefügtes Pro- coracoid (GEGENBAUR ; oft unrichtig als Acromialfortsatz oder gar als Glayicula beschrieben). Die Knochen der Vorderextremität sind meist kurz, gedrungen, die des Unterarms nur bei den Cheloniden unten verwachsen, meist in starker Pronation. Der Garpus schliesst sich dem der geschwänzten Amphibien an. In der ersten Reihe finden sich drei Knochen, in der zweiten fünf, zwischen bei- den eingeschlossen liegt ein centrales Stück; bei den Cheloniden ist an der Ulnarseite der zweiten Reihe noch ein accessorisches Stück (Pisiforme) vor- handen. Von den Fingern haben meist Daumen und kleiner Finger zwei, die übrigen drei Phalangen, doch haben bei den Testudiniden alle Finger nur zwei. Beim Becken der Schildkröten nehmen alle drei Knochen an der Bildung der Oberschenkelpfanne Theil. Die Darmbeine sind an die Spitze zweier Quer- fortsätze geheftet und meist nicht verbreitert. Von den beiden von der Pfanne aus nach unten abgehenden divergirenden Schenkeln ist der vordere, meist breitere das Schambein, der hintere das Sitzbein. Beide sind in der Mittel- linie durch Synchondrose verbunden. Das von allen vier Stücken umschlossene Foramen obturatorium wird durch ein von der Scham- zur Sitzbeinfuge gehen- des Ligament (Cheloniden) oder durch mittlere sich entgegenkommende Fort- sätze der Scham- und Sitzbeine getheilt, so dass ein solches Foramen wie gewöhnlich auf jeder Seite vorhanden ist. Das zwischen beiden Platten des Panzers eingeschlossene Becken ist meist in keiner festen Verbindung mit die— sem; nur bei den Chelyden (Monimopelyca Stannıus) sind sowohl die Darmbeine an ihren oberen Enden als auch die ventralen Enden der Scham- und Sitz- beine mit der inneren Fläche des Rücken- und Bauchschilds durch knorplige oder Bandverbindung unbeweglich geworden. — Das Muskelsystem der Chelonier ist in Folge der Unbeweglichkeit des Rumpftheils hier verkümmert, indem nur zuweilen in dem Raume zwischen den Wurzeln der Querfortsätze und den darüber sich wölbenden Seitenplatten Muskelzüge sich finden. Bauch- und tiefere Halsmuskeln bilden einen Verschluss des vorderen und hinteren Eingangs in die Höhle des Panzers. Ein rudimentäres Zwerchfell entspringt von einigen der vorderen Rückenwirbel und legt sich, wie auch der quere g — y E | | | | | | | ’ 4. Chelonia. 395 ch in ir F sskildän edräskesde Bewegungsart der balasar hat man - bisher bei Classification derselben sehr viel Gewicht gelegt. Doch bieten die Füsse nur zwei, durch Uebergänge vermittelte Formen dar: Gangfüsse, im 'extremsten Falle mit bis zu den Nagelgliedern verwachsenen Zehen, und 'Schwimmfüsse mit frei beweglichen, durch Schwimmhäute arbıindenök Zehen. Im ersten Falle sind die Thiere digitigrad (fast unguigrad), werden E* aber selbst plantigrad; im letzteren Falle sind die Füsse entweder mit laxen Schwimmhäuten versehene breite Schwimmfüsse oder platte, fast sichelförmige Ruder. — Am Gehirn der Schildkröten fehlen die grossen Quereommissuren ganz (Pons, Balken u. s. f.). Zwischen den windungslosen, nach vorn von den Riechlappen überragten hohlen Hemisphären und den Vierhügeln finden F. sich, die Wandungen des dritten Ventrikels bildend, die Sehhügel; das kleine Gehirn ist mässig gewölbt, windungslos. In Bezug auf die Sinnesorgane mag erwähnt werden, dass das Auge von zwei horizontalen Augenlidern und einer Nickhaut bedeckt wird. Dem entsprechend findet sich am äusseren Rande eine Thränendrüse, am inneren Augenwinkel eine Harder’'sche Drüse. Die Iris hat quergestreifte Muskeln. — Die Verdauungsorgane der Schildkröten 'entbehren aller vorbereitender Organe, indem die Kiefer zahnlos, dagegen mit scharfen Hornscheiden bedeckt sind, und Speicheldrüsen meist gänzlich fehlen. - Die Zunge ist kurz, fleischig, angewachsen und trägt nur bei den Testudiniden längere weiche Papillen. Der bei den Cheloniden mit rückwärts gerichteten hornigen, stachelartigen Fortsätzen versehene Oesophagus führt in den quer- liegenden Magen, welcher durch eine runde wulstartige Klappe vom Dünn- darm abgegrenzt ist. Der ohne besondere Auszeichnung an den Dünndarm sich anschliessende Dickdarm ist bei den Testudiniden und Cheloniden lang, zu- weilen so lang als der Dünndarm, bei den Trionychiden und Chelyden nur ein kurzes Rectum. Fast ausnahmslos ist eine Gallenblase vorhanden. — In der Luft- röhre kommt bei einigen Schildkröten eine ventrale Knorpelleiste vor, welche bei Sphargis zu einer förmlichen, die Trachea in zwei Seitenhälften theilenden Schei- dewand wird. Trachea und Bronchen machen bei Cinyxis mehrfach Krümmungen vor ihrem Eintritt in die Lungen. Die Lungen reichen bis zum Becken. Die drei - aus dem ungetheilten Ventrikel des Herzens entspringenden Arterienstämme, a Ze’ da wind Pulmonalis und rechte und linke Aortenwurzel sind zunächst ihrem Ursprunge zuweilen von einer Schicht Muskelfasern umhüllt. Die beiden Aorten ver- einigen sich am Rücken zur Körperaorta, doch so, dass diese vorzüglich als "Fortsetzung der rechten Aortenwurzel erscheint, da die linke nach Abgabe der Eingeweidearterien zu einem relativ schwachen Communicationsaste redueirt ‘wird. Die Nieren sind relativ nicht gross, compact und liegen weit hinten in ‘der Nähe der Gloake. Ueberall ist eine als ventrale Ausstülpung der Cloake erscheinende Harnblase vorhanden. Die Ovarien sind durch Peritonealfalten ' an die Wirbelsäule geheftet und werden mit Reife der Eier traubig. Die - Eileiter beginnen mit weiten Ostien. Die Eier erhalten in ihnen eine Eiweiss- umhüllung und eine derbe Kalkschale. Das unpaare, an der vorderen Cloaken- wand liegende Copulationsorgan hat bei den Testudiniden und Cheloniden ein ‚ einfaches ungetheiltes Ende; bei den Trionychiden spaltet sich der Penis in 396 R | III. Reptilia. vier gefurchte Enden. Die Eier werden in vom Weibchen gescharrte Erd- höhlen gelegt und der Sonnenhitze zur Bebrütung überlassen. Die Entwicke- lung erfolgt meist sehr langsam. Von den gegen 200 bekannten Arten jetzt lebender Chelonier leben die meisten zwischen den Wendekreisen; von aussertropischen Zonen ist die nörd- liche die reichere. Die östliche und westliche Hemisphäre haben keine gemein- same Art; doch sind mehrere Gattungen durch verschiedene Arten auf beiden Hemisphären repräsentirt. Die östliche Hemisphäre ist im Ganzen reicher an Schildkröten und herrschen hier die Landschildkröten vor. In Süd- America und Australien prävaliren Chelyden und fehlen Trionychiden, während Asien und Nord-America durch Vorherrschen der Emyden und Vorkommen der Trio- nychiden characterisirt sind. Fossil kommen Schildkröten vom Jura an vor. SCHNEIDER, J. G., Allgemeine Naturgeschichte der Schildkröten. Leipzig 1783. 8. SCHWEIGGER, A. F., Prodromi monographiae Cheloniorum sectio 4. et 2. Regiomonti, 84h. 8. Gray, J.E., Synopsis Reptilium ; or short descriptions of the Species REES Part. 1. Calaphrach. London, 1831. 8. — ‚ Catalogue of Shield Reptiles in the Collection of the British Museum. Part. I. Testudinata. London, 1855. 4. Strauch, Auex., Chelonologische Studien. in: Memoir. de l’Acad. de St. Petersbg. 7. Ser. Tom 5. Nr. 7. 1862. — —, Die Vertheilung der Schildkröten über den Erdball. ebenda. Tom 8. Nr. 13. 1865. . RATHKE, Hnr., Ueber die Entwickelung der Schildkröten. Braunschweig, 1848. 4. Asassız, L., North-American Testudinata and Embryology of the Turtle. in: Contri- butions to the Natural History of the United States of America. Vol. 4. und 2. Bo- ston, 1857. 1. Familie. Chersemydae Srraven. Rückenschild vollständig verknöchert, oval, meist stark gewölbt ; Brustschild mit völlig verwachsenen Stücken, welche nur zuweilen einen beweglichen vordern oder hintern Lappen bilden; beide mit Hornschildern bedeckt; Brustschild mit 14 oder 12 Schildern ; Kopf und Füsse meist in den Panzer einziehbar; Füsse vorn mit 5, selten mit 4, hinten mit 4, selten 5 oder 3 Krallen. Mund ohne Lippen. Becken nicht mit dem Brustschild ver- wachsen. I. Unterfamilie. Chersinae Wıeem. Rückenschild hoch gewölbt; Füsse plumpe Gangfüsse mit meist bis zum Nagelgliede unbeweglich mit einander verbundenen Zehen; vorn mit 5 (selten 4), hinten fast ausnahmslos 4 Krallen; Schwanzplatte meist einfach. Terrestrisch. 1.Gatt. TestudoL., aut. (Chersus WacL., Geochelone Fırz.). Rückenschild stark ge- wölbt, aus einem Stück bestehend, Brustschild zuweilen mit einem hinteren beweglichen Lappen, stets mit 42 Schildern, Schwanzplatte einfach, zuweilen mit mittlerer Furche; Kopf mit Schildern. — Arten: a) Gularplatten getrennt: 4) Testudo Gray, vorn 5, hinten 4 Kral- len: T. graecaL. Südost-Europa. u. a. aus allen Zonen mit Ausnahme Australiens. — 2. HomopusD. B. vorn und hinten 4 Krallen: T. signata Wars. Süd-Africa. u. a. africa- nische. — b) Gularplatten verschmolzen: 3. Chersina Gray: T. angulata Dun. Süd- Africa. — FırzınGer stellte noch die Untergattungen: Chelonoides und Chersobius, Psammobates und Megalochelys auf. Ferner gehört hierher Xerobates As. — Fossil sind Arten aus dem Eocen (T. Lamanonii Gray) bis in die Diluvialgebilde gefunden worden. Von Testudo trennt Weiss im americanischen Diluvium gefundene Reste als Testudinites, “ el et re it mn Kar Le md Ka ie ul“ VER UER am Ana lan. Zul 0 a E Bum a. 2 u a uch u u RE 1. Chelonia. 397 Colossochelys Farce. u. CaurLey, mit Testudo verwandt, von riesiger Grösse, ückenschild von 42’ Länge und 6 Höhe; C. atlas Farce. u. C. Tertiärgebilde des Hima- laya. — Asassız zeigt eine ähnliche Kolonseie Form aus America an: Atlantochelys Ac. und H. ‘von Meyer eine gleiche aus deutschen Tertiärbildungen als Macrochelys (? Co- B: lossochelys) miraH.v.M. 2. Gatt. Pyxis Bert. Rückenschild gewölbt, aus einem Stück bestehend, mit Nacken- h ‚platte; Brustschild mit 42 Platten ; Vorderlappen beweglich ; Schwanz mit Endnagel: vorn 5, hinten 4 Krallen. — Art: P. Ba chnoidRs Ber, Ost-Indien. Er ; Bei der miocenen Gattung Ptychogaster De war der hintere Lappen des Brust- sehilds beweglich. 3. Gatt. Cinixys Ber. (incl. Cinothorax Fırz.). Rückenschild gewölbt, mit einem - hinteren beweglichen Stücke; Brustschild aus einem Stück, mit 42 Platten. Vorderfüsse mit verwachsenen Zehen und 5 Krallen, Hinterfüsse halb plantigrad mit 4 Krallen. Africanisch. — Arten: C. Homeana Bert. u.a. 4. Gatt. Manouria Gray (Teleopus Le Cre.). Rückenschild gewölbt, aus einem Stück, - Schwanzplatte doppelt; Brustschild aus einem Stück, die Pectoralplatte nach aussen gerückt, wie luxirt; vorn 5, hinten 4 (oder 5) Krallen. — Arten: M. fusca Gray, Ost-Indien und Australien. u.a. | 2. Unterfamilie. Emydidae Gray (Paludines cryptoderes D. B.). Rückenschild in. der Regel flacher ; Füsse dick, die Zehen aber meist freier beweglich, durch - Schwimmhäute verbunden; vorn mit 5, hinten mit 4 Krallen ; Schwanzplatte dop- - pelt. Amphibiotisch. \ 5. Gatt. Terrapene Merr. (Cistudo D. B., Cuora, Onychotria und Cistoclemmys GRAY, Pysidemys Fırz.). Rückenschild gewölbt, mit Nackenplatte; Brustschild oval, mit 12 Schil- dern, mit dem Rückenschild durch Synchondrose verbunden, aus zwei Stücken bestehend, welche in einem zwischen Pectoral- und Abdominalplatten liegenden Knorpelgelenk beweg- lich und so gross sind, dass sie die Schale völlig schliessen ; Axillar- und Inguinalplatten - klein oder rudimentär ; Kopf mit glatter Haut; Schwanz ohne Nagel; Füsse mit Schwimm- häuten, vorn mit 5, hinten mit 4 oder 3 Krallen. — Arten: T. carinata Str. (Testudo ca- - rinata L., Cistudo carolina Gray), Nord-America. u.a. > 6. Gatt. Emys Wacı. (Cyclemys BELL., Pyxidea, Lutremys, Notochelys Gray). Rücken- - schild gewölbt, mit Nackenplalte, Brustschild vorn abgestutzt, mit sehr schmalen Flügeln, die durch Knorpel mit dem Rückenschild verbunden sind, mit 42 Platten , aus zwei Stücken bestehend, welche wie bei Terrapene beweglich, aber zu klein sind, um die Schale zu schliessen ; vorn 5, hinten 4 Krallen. — Arten: E. lutraria Bp. (Cistudo europaea, Lutre- _ mus europaea Gray), Mittel-Europa, Nord-Africa. u. a. — Fossil kommen Emyden vom - oberen Jura (oder Wälderbildungen) an vor. " 7. Gatt. Clemmys Wacr. (Emys und Tetraonyx D. B.). Rückenschild flach gewölbt, mit Nackenplatte ; Brustschild aus einem Stück bestehend, mit dem Rückenschild knöchern - verbunden, mit 42 Platten ; Axillar- und Inguinalplatten ; Schwanz lang ohne Nagel; vorn 5 $ (selten 4), hinten 4 Krallen. — Arten: C. caspica Wacr. Südost-Europa. u. v..a. (fehlt ‚in Australien). — Die Arten wurden von Gray in folgende Gattungen vertheilt: Geo- emyda,Nicoria, Geoclemys, Rhinoclemys, Emys, Chrysemys, Pseude- mys, Batagur (mit den Untergattungen Batagur, Kachuga und Pangshura) und Malacle- mys. Zu Clemmys gehören ferner die Gattungen Ptychemys, Trachemys, Grapte- - mys, Malacoclemmys, Deirochelys, Nanemys, Calemys, Glyptemys und _ Aetinemys Asass. — Eine Art, Cl. tectum Sır. (Emys tectum BEL) hat in der Miocen- 3 periode gelebt und lebt noch jetzt in Ost-Indien. :- Verwandte Gattungen sind: Dermatemys Gray (mit vier) Platysternum Gray R (mit drei besonderen Sternocostalplatten, grossem Kopfe und langem Schwanze ; P. mega- cephalum Gray, China) und Macroclemmys Gray (Gypochelys Asass.), Nord-America. | ‚8. Gatt. Chelydra ScHhwEısce. (Emysaurus D. B. , Chelonura FLem., Saurochelys LATR., Eara Gray). Rückenschild flach, mit drei Höckerreihen ; Brustschild mit, 10 oder 44 Schil- dern, Gularschild doppelt, Analschild meist fehlend; zwischen Axillar- und Inguinalplatte noch eine Sternocostalplatte ; Kopf breit, einziehbar: Schwanz lang mit EEE Kamm ; Ex - OR TERDRE R >? u “ Pt u 398 II. Reptilia. vorn 5, hinten 4 Krallen. — Art: Ch. serpentina As. Nord-America. Fossil kommen zwei Arten in deutschen Pliocenbildungen vor. Verwandte Gattungen: Staurotypus Wac.., Aromochelys Gray (Goniochelys und Ozotheca As.) und Claudius Cope. 9. Gatt. Cinosternum Spıx (Thyrosternum und Platythyra Ac., Swanka Gray). Brust- schild oval mit 44 Schildern (Gularplatte einfach) , aus drei Stücken bestehend, von denen das mittlere aus den Abdominalplatten gebildete fest, die anderen an diesem beweglich sind ; an Kinn und Kehle 4—6 Bartfäden; Schwanz bei den & sehr lang, bei den @ kurz, mit Endnagel; Schwimmhäute breit; vorn 5, hinten 4 Krallen. Americanisch. — Arten: C. pensylvanicum Wacr. Oestliches Nord-America. u.a. ' 2. Familie. Chelydidae Gray (Paludines pleuroderes D. B.). Rückenschild mit dem Brustschild verwachsen, verknöchert, mit Hornplatten ; Brustschild zuwei- len aus zwei beweglichen Stücken bestehend, stets mit 13 Hornplatten (mit einer Intergularplatte); Kopf und Füsse meist nicht einziehbar, sondern werden seitlich unter den Rand des Rückenschildes geklappt; Füsse mit 5—4, 5—5, oder 4—4 Krallen. (Atlas und Epistropheus wie die andern Wirbel gebildet, ersterer am Kör- per mit concaver Gelenkfläche für den Hinterhauptsceondylus ; Gelenkfortsätze der Halswirbel zu einer queren unpaaren Platte vereint; Becken mit Rücken- und Brustschild unbeweglich verbunden.) Amphibiotisch. 4. Gatt. Peltocephalus D. B. Rückenschild stark gewölbt, ohne Nackenplatte, Schwanzplatte nur oben getheilt ; Brustschild aus einem Stück bestehend, ohne Axillar- und Inguinalplatten, Kopf mit grossen sich dachzieglig deckenden Schildern, ohne Bartel; Schwanz mit Endnagel; Schwimmhäute entwickelt, vorn 5, hinten 4 Krallen, am Ballen und der Ferse Horntuberkel. — Art: P.tracaxa Spıx, Brasilien. 2.Gatt. Podocnemis Wascr. (incl. Chelonemys Gray). Rückenschild mässig gewölbt, sein Rand horizontal vorspringend, ohne Nackenplatte und mit doppelter Schwanzplatte; Axillar- und Inguinalplatten fehlen; Humeralplatten kaum halb so gross als die Pectoral- platten ; Kopf mit grossen sich nicht dachzieglig deckenden Schildern, mit breiter Furche zwischen den Augen, 4—2 Bartel; Schwanz ohne Nagel, Schwimmhäute entwickelt, vorn5, hinten 4 Krallen. — Arten: P. expansaD. B. Süd-America. — u.a. | 3. Gatt. Sternothaerus BELL (Pentonyx D. B. p.,, Pelusios Wacı., Tanoa, Notoa und Anota Gray). Rückenschild ziemlich stark gewölbt, ohne Nackenplatte und mit doppelter Schwanzplatte, Brustschild mit beweglichem Vorderlappen; Pectoralplatten kaum halb so gross als die Humeralplatten ; Axillar- und Inguinalplatten fehlen; Kopf platt mit grossen Schildern ; Kinn mit 2 Barteln ; Schwanz ohne Nagel, vorn und hinten 5 Krallen. — Arten: St.castaneusD. B. Madagascar und Ost-Africa bis zum Cap. u.a. | Verwandte Gattung: Pelomedusa Wacı.. (Sternothaerus ähnlich, aber mit unbeweg- lichem Brustschild). N E 4. Gatt. Platemys (Wacı.) D. B. (Emydura Br., Rhinemys, Platemys et Phrynops j Wası., Platemys, Hydraspis et Chelymys Gray). Rückenschild flach, mit Nackenplatte und doppelter Schwanzplatte ; Brustschild breit, aus einem Stück ; Kopf weichhäutig, häufig ge- furcht ; Hals lang, zuweilen mit Zotten, Kinn mit 2 Barteln; Schwanz kurz, nagellos; Vor- \ derarm und Tarsus aussen mit einem Schilder tragenden Hautsaume ; 5—4 Krallen, Schwimm- £ häute stark. — Arten: Pl. planiceps D.B. Süd-America. u. a. americanische; Pl. mac- quariaD.B. Australien. — Fossile Arten kommen schon im Wälderthon und Eocen vor. ; Verwandte Gattungen: Hydromedusa Wacr. und Chelodina Fırz. (Hydraspis i Waet..). = 5. Gatt. Chelys Dum. Rückenschild flach mit drei Höckerreihen, mit Nacken- und. doppelter Schwanzplatte ; Brustschild aus einem Stück, lang, schmal, seitlich gekielt; Kopf platt mit kleinen Schildern ; Mundspalte sehr weit, Kiefer mit dünnen Hornscheiden, ohne Lippen; Nasenlöcher in einen platten Rüssel verlängert; über jedem Trommelfell ein drei- eckiger Hautlappen ; am Kinn 2, an der Kehle 4 geschlitzte Barteln ; Seiten des Halses oben pr Chelonia. 399 _ mit einer Reihe ähnlicher Anhänge; Schwanz kurz, nagellos; 5—4 Krallen. — Art: Ch. imbriata ScHhwEisGe. Matamata. Süd-America. Zu.den Paludinosa im weiteren Sinne werden noch mehrere fossile Formen gerechnet, elche nach Verschiedenheiten des Rücken- und Brustschildes und dergl. zu verschiedenen ttungen erhoben worden sind. Es fehlt aber noch hinreichendes osteologisches Material, um ihre Stellung bei den Emydidae oder den Chelydidae mit Sicherheit zu erweisen. Hier- her gehören die Gattungen: PalaeochelysH. v.Mry. aus dem Miocen, Apholidemys PomEı aus dem Eocen, TrachyaspisH. v. Mer. aus der Schweizer Molagze Protemys 'Ow. aus der oberen Kreide, Tretosternum und Pleurosternum Ow. aus den Wälder- schichten, Eurysternum Münster aus dem oberen Jura, Hydropelta, Palaeome- dusa, Achelonia, Acichelys und ParachelysH. v. Mry. aus dem lithographischen Schiefer. 3. Familie. neun GRAY KORelotar: WIEsM., Potamites D. B.). Rücken- rk Bilde: von yeiäher Haut bedeckt ohne Honlblahen. Kopf und Füsse nicht einziehbar ; Nasenlöcher in einen weichen Rüssel verlängert; Mund mit weichen FR ‚Trommelfell nicht sichtbar ; Füsse mit grossen Schwimmhäuten und vorn _ und hinten nur 3 Krallen. Flussschildkröten. 3 E 4. Gatt. Trionyx GEOFFR. (Aspidonectes WasL., Gymnopus D. B.). Rückenschild sehr Be Knochenscheibe mässig, Knorpelrand ohne Randknochen; Brustschild kurz, hinten ‘schmal, ohne Klappen, keine oder höchstens 4 Sternalcallositäten. — ‚Arten. Er Terra Scaweıce. Südwestliches Nord-America, Tr. aegyptiacus GEoFFrr. Nil. — u. a. auf Africa, Südwest-Asien und Nord-America beschränkte Arten. Die Versuche, die (nach _ Sraaucn 47 Arten dieser Gattung schärfer zu sondern (in welcher Absicht schon FıTzinGEr die Untergatt.: Aspidonectes, Potamochelys, Platypeltis, Pelodiscus nnd myda aufstellte, welche dann Acassız zum Theil wieder benutzte), haben dazu geführt, ’ dass GrAy nach sorgfältiger Untersuchung der Schädel auf deren Differenzen Gattungen grün- det, welche fast ebenso vielen Arten entsprechen. Namentlich ist es die Form des Gesichts, £ ‚dessen zuweilen fast geradlinigen, zuweilen stark convexen Profils, und die Form der Al- _ veolarränder der Kiefer, welche als Merkmale benutzt werden. Die Gray’schen Gattungen x sind: Trionyx, Rafetus, Dogania, Aspilus, Potamochelys, Tyrse, Pelo- chelys und Chitra. 2 2. Gatt. Cycloderma Per. (Cryptopus D. B. p., Cyclanorbis und Cyclanosteus [PEr.] GRAY antea, Heptathyra Core, Aspidochelys, Tetrathyra Gräy). Rückenschild mässig gewölbt, - Knorpelrand schmal ohne Randknochen, Knochenscheibe gross; Brustschild breit mit 4—9 Sternalcallositäten, am Hinterrand mit 3 Klappen für den Schwanz und die Füsse. — Arten: €. frenatumPrr. Central-Africa. — u.a. 2 3. Gatt. Emyda Gray (Cryptopus D. B. p., Trionyx WacL.). Rückenschild gewölbt, Knochenscheibe gross, Knorpelrand schmal, mit einer Knochenplatte im Nacken und 5—8 ke jederseits am Hinterrande ; Brustschild mit 7 Callositäten, mit 3 Klappen. — Arten: E. 8 ra- 4 n ‚0sa Sr. (Trionyxz granosus SCHWEIGG.), Ost-Indien. u.a. Be Fossil kommen Arten von Trionyx (i. e. Trionychidae) erst vom Eocen an vor; hierauf _ bezogene Reste aus secundären Bildungen sind nur irrthümlich als Fluss-Schildkröten ge- | deutet worden. 4 - Ausser den im Catal. of Shield Reptiles gegebenen Schädel-Abbildungen s. GrAY, in: Proceed. Zool. Soc. 1864. p. 76—98. Bi: % 4. Familie. Cheloniadae Gray (Thalassites D. B.). Rückenschild herzförmig, 4 Nach gewölbt, die Seitenplatten u Be SENZen der rippenartigen (uerfortsätze 8 ; Knochen des Brustschildes un- © verbunden ; Kopf und Füsse arht PENABTIEHERR. Kiefer ohne Lippen ; Trommelfell Me 8 & — ie) = & << © = je & > [eb = er =. a © = So" & (ef (g>) [e) SE — &D be | je (D 2 ee Rückenschild mit 7 Längskielen. Oberkiefer mit 3 Ausbuchtungen. Vorderbeine doppelt so 400 III. Reptilia. nicht sichtbar ; Füsse sind platte Schwimmfüsse, die vordern grösser als die bie: 3 tern ; Krallen höchstens 2, meist rudimentär. Marin. . Unterfamilie. Sphargidinae (BELL) Br. Panzer von einer dicken Lederhaut nı. ohne Hornschilder, Füsse ohne Krallen. 1. Gatt. Dermatochelys BLaımv. (Sphargis Merr., Coriudo FLem., Scytina Was. A. lang als die hinteren. — Art: D. coriacea Str. (Testudo coriacea L., Sphargis coriacea Gray), Mittelmeer, atlantischer, indischer und stiller Ocean. — Eine Art glaubt man im Miocen von Herault erkannt zu haben. 2. Unterfamilie. Cheloniinae (Ber) Br. Panzer mit regelmässigen Hornschil- dern bedeckt; Füsse mit je einer oder 2 Krallen. 2. Gatt.. Chelone Bronen. (Chelonia FLem., D. B., Careltla Gray, Eretmochelys Fırz., Euchelonia Tsc#., Euchelys Gırarp). Rückenschild mit 43 Platten, erste Costalplatte grösser als die letzte; Brustschild mit 43 Platten, grosser Intergularplatte, jederseits —5 Sterno- costalplatten ; Kopf oben platt mit 10—42 Schildern. — Arten: Ch. imbricataD.B. Al- lantischer, stiller und indischer Ocean; Ch. viridis Temm. alle Meere der warmen Zonen. u.a. 3. Gatt. Thalassochelys Fırz. (Caouana Gray, Halichelys, Lepidochelys Fırz.). Rückenschild mit 45 Platten (vor der vordersten Costalplatte noch eine accessorische jeder- seits) ; Brustschild schmäler mit oder ohne Intergularplatte ; Kopf platt mit 20 Schildern. — Arten: Th. caretta (Testudo caretia L.). Mittelmeer und atlantischer Ocean. u. a. Echte Cheloniden kennt man vom oberen Jura an; in der Kreide (Cimochelys Ow. Ve und den Tertiärbildungen werden sie zahlreicher. Für näher verwandt mit den Cheloniden als mit den Emyden, zu denen der ursprüngliche Beschreiber die Formen brachte, halt PıctEr die Gattungen Idiochelysund Aplax.H. v. Mey. Möglicherweise gehören die von H. vox Meyer als Chelytherium obseurum, aus dem oberen Keuper, beschriebenen fragmentären Knochen zu Schildkröten. 2. Ordnung. Anomodontia Owen. Wirbelbiconcav; vordere Rippen mit gespaltenem oberen Ende; Schädel mit einer Seitenfontanelle; zahnlose Kiefer oder grosse wurzellose stosszahnähnliche Oberkieferzähne oder angewachsene Zähne an Kiefer- und Gaumenknochen; Quadratbein unbeweglich. Nasenlöcher getrennt, seitlich (zuweilen einfach). Die von Owen in dieser Ordnung vereinigten Formen sind zwar noch nicht in allen Theilen ihres Skeletes bekannt, zeigen ‘aber im Schädel so viel - Uebereinstimmendes, dass sie vorläufig in einer Gruppe vereint bleiben kön- nen. Am Schädel (dem bei einigen allein gekannten Skelettheil) finden sich ° Charactere, welche sowohl auf Reptilien Ew auf Amphibien bezogen werden | könnten ; dach weist der einfache Hinterhauptscondylus, so wie die Trennung der Augenhöhle von der Schläfengrube durch eine von den Postfrontalia nach den Jochbeinen sich a re die Thiere trotz der bedeu- 3 *), Isis. 1828. p. 864. 2. Anomodontia. 401 Reptilien. Den auffallendsten Character bietet die eigenthümliche Entwickelung N des Gebisses dar. Während bei einigen Formen die vorgezogenen Oberkiefer und verschmolzenen Zwischenkiefer ebenso wie der hohe Unterkiefer zahnlos sind und von Hornscheiden bedeckt gewesen zu sein scheinen, sind bei andern die Zähne in einer bei Reptilien sich nicht wiederholenden Weise entwickelt. - Es fanden sich entweder nur grosse wurzellose im Ober- oder Zwischenkiefer stehende, in besonderen Alveolen enthaltene Stosszähne, oder neben grossen, - Hauern ähnlichen Vorderzähnen noch angewachsene Zähne an den Kiefern oder auch an den Gaumenbeinen. Bei der Unvollständigkeit, in welcher einige wohl hierher gehörige For- men bekannt sind, ist die weitere Eintheilung der Gruppe in Familien nur - eine vorläufige. Das Alter der Thiere ist ziemlich schwer zu bestimmen. Ab- _ gesehen von einer triassischen Gattung gehören die in Süd-Africa, im west- _ lichen Bengalen und westlichen Ural gefundenen Reste Formationen an, welche wie es scheint zwischen Zechstein und Trias liegen. Wenigstens ist der ' Kupferschiefer Orenburg’s jünger als der zum Zechstein Echo des ae nement Perm (s. H. v. Meyer, Palaeontogr. XV. p. 98). . Familie. Dicynodontia Ow. In jedem Oberkiefer ein langer wurzelloser | in, Zwischenkiefer verwachsen und wie der Unterkiefer zahnlos. ® 4. Gatt. Diceynodon Ow. Character der Familie. — Nach der Form des Unterkiefers - trennt Owen die Arten in die beiden Untergattungen Diceynodon Ow., mit horizontalem - Alveolarrand: D. lacerticeps Ow., D. tigriceps Ow. u.a., und Ptychognathus Ow., der Vordertheil des Unterkiefers fast rechtwinklig nach oben gebogen: Pt. declivis Ow., südafricanisch. Dieynodontenreste kommen nach Hvxıry auch im westlichen Ben- galen vor. — Eigenthümlich ist die Bildung des Beckens bei D. tigricepsOw., wo das Foramen obturatorium obliterirt ist und Darm- und a, wie bei manchen u, mit Sacralwirbeln verbunden sind. Die von Owen zur nächsten Familie gerechnete Gattung OQudenodon Baın weicht von ‘ Dieynodon nur durch den Mangel der grossen Zähne ab. Die zahnlosen, geradlinigen Al- _ veolarränder waren vermuthlich mit Hornscheiden versehen. 2. Familie. Gryptodontia Ow. Ober- und Unterkiefer zahnlos oder mit nicht _ wahrnehmbaren Zähnen. u. Ben TEE > SE 1 us 4. Gatt. Rhynchosaurus Ow. Schädel vierseitig pyramidal, Hirntheil schmal, Joch- bogen weit, Quadratbein lang, Kiefer hoch. — Art: Rh. articeps Ow. Buntsandstein von ‚Shropshire. — Hierher gehört noch die Gatt. Hyperodapedon Hxr., gleichfalls triassisch. ‘3. Familie. Gynodontia Ow. Ober- und Unterkiefer mit dicht stehenden conischen Zähnen , unter denen jederseits einer oben und unten viel grösser und ‚den Eckzähnen der carnivoren Säugethiere ähnlich ist. Eu - 4. Gatt. Galesaurus Ow. Schädel platt, vom breiten Jochbogen nach vorn ver- schmälert: Zähne in ununterbrochener Reihe. — Art: G. planiceps Ow., Süd-Africa. — Die nur im Schnauzentheil bekannte Gattung Cynochampsa Ow. scheint eine verlängerte schmale Schnauze gehabt zu haben und zeigt hinter den Eckzähnen einen zahnlosen Raum zwischen diesen und den folgenden Zähnen. Ebendaher. se TE 04. Familie. Rhopalodontia n. Grosse stosszahnähnliche Zähne im Zwischen- h ‚ kiefer und vielleicht auch im Unterkiefer, dahinter eine Anzahl grosser keulenför- 3 miger oder conischer angewachsener Zähne. -4,Gatt. Rhopalodon Fısca. v. W. Character ddr Familie. — Arten: Rh. Murchi- Hundb. d. Zool. I. 26 . gehörigkeit dieser Formen ist noch nicht sicher; doch machen schon Eıchwarp und H. v- 3 ET a ET N ee FE $ Er 2 Er 2 x 402 IH. Reptilia. sonii und Wangenheimii Fıscah. Aus dem Orenbüurger Kupferschiefer. Die Koh £ Meyer auf die Verwandtschaft mit den Dieynodonten aufmerksam. : Möglicherweise gehört Deuterosaurus Eıcaw. (D. biarmieus Eıchw. von gleichem - Fundort) hierher; Schädelfragment, Rippen und Wirbel. Zweifelhafter ist die Stellung der . an gleichem Ort gefundenen Form, die Fischer Eurosaurus nennt. 3. Ordnung. Pterosauria Ow. Wirbel procoelisch, von vorn nach hinten auffallend an Grösseabnehmend; vordereRippen mitgabligem obern Ende; Kopf gross, Kiefer lang mit conischen Zähnen; Quadratbein unbeweglich; Vorderextremitäten stärkerals die hintern, wie jene mit fünf Fingern, Vorderarm und fünfter Finger ausser- ordentlich verlängert zur Unterstützung einer Flughaut. | Die Pterodactylen bieten in ihrem Skelet Einrichtungen dar, welche sie zum Fluge oder Flattern befähigten, ohne dass dasselbe mit dem der Vögel oder Chiroptern in morphologischen Details übereinstimmte. Nur besassen sie wie die Vögel pneumatische Knochen. Die Wirbel haben an jeder Seite des Körpers ein grosses zum Eintritt der luftführenden Fortsätze der Respirations- organe bestimmtes Loch. Von den 7 oder 8 Halswirbeln , welche die grössten der ganzen Wirbelsäule sind, waren die beiden ersten meist verschmolzen ; der Atlas ist sehr kurz, mit zwei schmalen obern Bogen, der Epistropheus ınehrere Male länger als der Allas, mit paarigen Fortsätzen am hintern Rande ° der Unterfläche, über welchen der Gelenkkopf liegt. Es kommen bis 15 ° Rückenwirbel vor, welche durch 2 Lendenwirbel von dem aus 3—7 Wirbeln bestehenden Kreuzbein getrennt sind. Der Schwanz war entweder kurz, so dass er beim lebenden Thiere kaum als Stummel vorragen konnte, oder län- ger, und dann zuweilen steif, zuweilen biegsam. Die vordern Rippen haben ein gablig getheiltes oberes Ende. Der Schultergürtel besteht aus Scapula und CGoracoid, welche häufig anchylosirt sind. Letzteres setzt sich an ein breites, mit Kiel versehenes Sternum. Der Unterarm ist über zweimal so lang als der Oberarm. Die Zahl der Phalangen nimmt vom Daumen an nach aussen zu (1, 2, 3, 4); die innern vier Finger tragen Krallen; der fünfte Finger ist ausser- ordentlich verlängert (bis über Rumpflänge) und endet spitz; er besitzt meist ° 4 Phalangen. Becken und Hinterextremitäten schliessen sich dem Typus der Lacertilien an. — Während der Schädel der Dicynodonten eher massig zu nen- nen ist, ist der der Pferosaurier leicht und zart gebaut. Der Hirntheil ist ° schmal; wie bei vielen Sauriern ist die Schläfengrube von einem Knochen- bogen überhr ückt, welcher vom Postfrontale nach dem Mastoid sich erstreckt, während unter ihm ein Jochbogen an das untere Ende des Quadratbeins tritt. Die Nasenlöcher liegen seitlich vor den Augenhöhlen ; zwischen beiden Höhlen bietet der Schädel noch eine mittlere Oeffnung jederseits dar. Die Sclerotica hatte einen Knochenring aus einem ungetheilten oder mehreren einzelnen = 3. Pterosauria. — 4. Dinosauria. 403 “ Stücken bestehend. Die Kiefer tragen in einzelnen Alveolen conische Zähne, ee hiweder ; in der ganzen Länge der Kiefer oder nur im hintern Abschnitt. Die Pierosaurier lebten im mittleren Europa von der Zeit des untern Lias - bis zur Kreideformation. 4. Gatt. Pterodactylus Cuv. (Ornithocephalus SoEmM. , Pterotherium Fısca.). Kiefer bis an die Spitze mit gleichgeformten schlanken Zähnen besetzt; Flugfinger mit 4 Phalan- gen; Hinterfuss mit 5 oder 4 Zehen; Schwanz kurz. Oberer Jura und Kreide. — Arten: Pt. longirostris (Oken) Cuv. Jura.; Pt. diomedeus PıcıEr (Pt. giganteus BoWERB., Cimoliornis diomedeus Ow.). Kreide. — u. a. — Nach der Zahl der Zehen und Zähne trennte man die Untergattungen Macrotrachelus und Brachytrachelus Gize. von Ptero- dactylus ab. — Auf eine nur unvollständig bekannte Form mit nur 2 Phalangen im Flug- finger von Solenhofen ist die Gattung OrnithopterusH. v. M. gegründet. 2. Gatt. Rhamphorhynchus H.v.M. Kiefer nur im hinteren Theil mit Zähnen besetzt, nach vorn vielleicht mit einer Hornbekleidung: Flugfinger mit 4 Phalangen ; hir lang, mit anchylosirten Wirbeln, daher steif. Lias und Jura. — Arten: Rh. GemmingiiH. v. M. Lithographischer Schiefer. — u. a. 3. Gatt. Dimorphodon Ow. Zähne bis vorn an den Kiefern, aber zweierlei Form : die vorderen gross, lang, spitz, hinter ihnen eine dichte Reihe kleiner comprimirter; Nasen- loch weiter nach vorn gerückt, als bei den andern; Schwanz lang mit freien Wirbeln. — Art: D. macronyx Ow. (Pterodact. macrony& BckL».). Lias, England und Deutschland. %. Ordnung. Dinosauria Ow. Einige der vordern Wirbel opisthocoelisch, die übrigen mit flachen oder leicht concaven Gelenkenden; Hals- und _ vordere Rückenwirbel mit obern und untern Querfortsätzen; DEE er ie zu a ir an RIESTER E. i ee } uch, ie £ w Nada ‘ j Rückenwirbel mit plattenförmiger Verbreiterung der oberen Bogen; mehr als zwei Kreuzbeinwirbel; vordere Rippen mit gabligem oberen Ende; vier kräftige zum Gehen passende Füsse mit nicht mehr als fünf Fingern; Zähne in beiden Kie- fern, in Alveolen; Quadratbein unbeweglich. - Wir stellen die Dinosaurier noch über die Orocodile, weil das von ihrem Bau Bekannte auf eine relativ weit geführte Differenzirung hinweist. Vom Schädel kennt man leider nur Bruchstücke, welche noch keinen sicheren Schluss auf die Form des ganzen gestatten. Das übrige Skelet zeichnet sich vorzüglich durch die Markhöhlen der langen Knochen und die verhältniss- mässig hohen und kräftigen Gliedmaassen aus, deren einzelne Knochen stark " entwickelte Leisten und Fortsätze besitzen. Ferner ist die Bildung des Kreuz- beins aus in der Regel fünf Wirbeln ein diese Gruppe characterisirendes Merk- mal. Von den Sauropterygiern und Sauriern weichen sie durch das gespaltene ‘obere Ende ihrer vordern Rippen und den Besitz der untern Querfortsätze an ‚den betreffenden Wirbeln ab, welches beides sie mit den Crocodilen gemein haben. Von diesen trennt sie die in der Diagnose angeführte Bildung der Wirbelbogen, das Kreuzbein und die Extremitäten. Dinosaurier sind ausschliesslich auf die Secundärzeit beschränkt; sie 26 * 404 III. Reptilia. finden sich von der Trias an bis in die Kreide. Eine Trennung derselben in einzelne Familien ist vorläufig nicht wohl thunlich. 4. Gatt. Iguanod on MAnTELL. Kreuzbein mit fünf, bei alten Thieren mit sechs Wir- beln; Femur mit einem dritten Trochanter ; Hinterfüsse mit nur drei entwickelten Zehen; Zähne mit kurzer kegelförmig zugespitzter Wurzel und breiter, flach gebogener, an den Rändern eingeschnittener Krone, welche mit einer dünnen Schicht Schmelz überzogen später zu horizontal abgeplatteten Mahlzähnen abgenutzt werden; sie stecken in Alveolen und sind mit ihrer Aussenfläche der Innenwand des äusseren Kieferrandes angewachsen. — Art: I. Mantelli H. v. M. Im Wealden und der Kreide Englands; es erreichte dieser pflanzenfressende Saurier nach Owen eine Länge von 28 Fuss. 3: 2. Gatt. Megalosaurus BuckLrp. Wie grossen comprimirten , spitzen, schwach ge- krümmten und am Rande gesägten Zähne stecken in distincten Alveolen des Alveolarrandes, dessen Innenrand niedriger ist. Wirbel, Rippen und das aus fünf Wirbeln bestehende Kreuzbein entsprechen dem Character der Dinosaurier. — Art: M. Bucklandi Manrt. Jura und Wealden in England, Frankreich, Deutschland und Schweiz. Verwandte Gattung: Dimodosaurus PIDANcET. 3. Gatt. Scelidosaurus Ow. Schädel mit kurzen weiten Schläfengruben, Stirnbeine von der Begränzung der Orbiten ausgeschlossen ; Femur mit drittem Trochanter, Hinterfuss mit vier Zehen, die äussere Zehe nur in einem rudimentären Metatarsus vorhanden. — Art: Sc. Harrisonii Ow. Unterer Lias. Verwandte, jedoch nur unvollständig gekannte Gattungen: Rhysosteus Ow,, Euskelesaurus und Orosaurus Hxr., aus Süd-Africa, möglicherweise triassisch. Es gehören hierher noch die Gattungen: Hylaeosaurus Manrt. (Phytosaurus MAnT. olim) aus dem Wealden, PlateosaurusH.v.M. aus der Trias (oberer Keuper), Peloro- saurus und Regmosaurus Manr., Wealden, TeratosaurusH. v.M., oberer Keuper, endlich Hadrosaurus Leiıpy und Acanthopholis Hxr. aus der Kreide. Ob die Gattungen Massospondylus, Pachyspondylus und Leptospondylus Ow., welche in ihren Wirbeln und Extremitäten an Crocodilier und Saurier erinnern, in ihrem Becken aber den Dinosauriern nahe zu kommen scheinen, hierher oder zu den Cro- codilinen gehören, ist noch zweifelhaft (Süd-Africa). 5. Ordnung. Crocodilina Oper. Haut mit Knochenschildern bedeckt; Trommelfell unter einer häutigen Klappe; Nasenloch einfach; Kiefer mit coni- schen in distinceten Alveolen steckenden Zähnen; vier kurze Füsse mit Schwimmhäuten zwischen den (fünf) Zehen; Schwanz lang, seitlich comprimirt; Wirbel an beiden Enden oder nur vorn oder nur hinten concav, die vordern mit obern und untern Querfortsätzen und oben gablig endenden Rip- pen; Kreuzbein aus zwei Wirbeln bestehend. (Herz mit dop- pelter Kammer; Quadratbein unbeweglich; ein einfaches in der Gloake liegendes Begattungsorgan.) Vom Juraanbis zur Jetztzeit. Die Crocodile wurden früher häufig mit den Eidechsen zu einer Ordnung vereinigt und den letztern als Panzerechsen gegenübergestellt. Doch weist ihr ganzer anatomischer Bau, so die Bildung ihres Skelets, besonders des Schä- dels, der Ernährungs-, Circulations- und Generationsorgane u. S. f. auf eine tiefe Trennung beider Gruppen hin. 4 = ee | 5. Crocodilinar 405 ' Die äussere Haut der Crocodile bleibt nur an einzelnen Stellen (Achsel- höhle, Schenkelbug u. a.) dünn und weich ; im übrigen ist sie durch stellen- weise Verdickung der Cutis in einzelne Körner oder Schilder getheilt, welche nach aussen von der verhornten Epidermis bekleidet werden. Dadurch dass die Gutisschilder verknöchern, erlangt die Haut den Character eines Panzers. Es sind an ihr zu unterscheiden : Knochenschilder und Hornplatten. Erstere sind bei den jetzt lebenden Formen auf die Rückenfläche beschränkt, mit Ausnahme der Gattungen Caiman und Jacare, welche auch am Bauche von Hornplatten bedeckte Knochenschilder besitzen. Bei diesen beiden allein sind die Knochenschilder seitlich durch Naht verbunden und der Hinterrand der in Querreihen angeordneten Schilder überragt den Vorderrand der nächstfolgen- den, welcher behufs dieser Verbindung eine glatte Facette trägt. Bei den übrigen lebenden Gattungen stossen nur die beiden mittleren Reihen durch Naht zusammen. Die Knochenschilder haben eine grubige Oberfläche, deren Unebenheiten von einer Schicht Gutis und der Matrix für die überliegende Hornplatte ausgefüllt und bedeckt wird. Die Platten haben meist am Hinter- rande ein Paar Drüsenöffnungen. Die systematisch verwerthbare Anordnung der Schilder bietet folgende allgemeine Züge dar. Die Haut auf der Oberfläche des Kopfes ist entweder glatt oder in einzelne durch Furchen von einander abgegrenzte Tafeln getheilt; dem darunter liegenden Knochen ist sie hier . straff angewachsen. Auf den Hinterrand des Kopfes folgt ein weicheres Haut- stück, welches ein oder zwei Querreihen getrennter, meist kleiner Schilder trägt, die Nackenschilder. Den obern Theil des Halses hinter den Nacken- schildern nehmen mehrere Querreihen von den Rückenschildern getrennter oder nicht getrennter Schilder ein, die Cervicalschilder. Die Rückenschil- der ordnen sich wie erwähnt in Querreihen und reichen entweder mit ihren Aussenrändern bis an die gleichfalls in Querreihen angeordneten, zuweilen aus zwei distineten Stücken bestehenden Bauchschilder oder bleiben von die- sen durch eine verschieden breite Strecke weicherer, körniger Haut getrennt. Die Schilder des Schwanzes umgeben denselben wirtelförmig, jede Querreihe entspricht einem Wirbel. Der Oberrand trägt häufig einen gesägten Kamm, indem sich die Medianschilder zackig erheben. An den Extremitäten zeichnet sich der Hinterrand oft durch Besitz gekielter oder blattförmig comprimirter Schilder aus. Zwischen den Zehen der Hinterfüsse ist eine mehr oder weniger vollständige Schwimmhaut entwickelt. Grössere Hautdrüsen finden sich am Unterkieferrande und zur Seite des Afters. — Der Schädel der Crocodile ist ausgezeichnet durch bedeutende Längenentwickelung des Kiefertheils, durch vollständige Verknöcherung des Schädeldachs, sowie dadurch, dass die Gau- men- und Flügelbeine weit nach hinten reichen und die Choanen in Folge hiervon dicht vor das Hinterhauptbein rücken. Der Gelenkkopf des Hinter- haupts wird von dem Basaltheil allein gebildet; die Schuppe ist von der Um- grenzung des Hinterhauptloches ausgeschlossen. Es findet sich ein oberer, von den Postfrontalia und den Squamosa gebildeter, die Schläfengrube über- brückender Knochenbogen, welcher dem untern Jochbogen fast parallel liegt. ‚Die grossen Keilbeinflügel sind verknöchert und ziemlich gross. Das Inter- orbitalseptum ist knorplig und umschliesst eine häutige Lücke. Das Ethmoid 406 III. Reptilia. und die Nasenscheidewand bleiben knorplig; die Nasenöffnung des Schädels ist daher einfach. Der verlängerte, zuweilen schmal ausgezogene Kiefertheil | besteht zum grossen Theile aus den Oberkiefern. Vor den distinet bleibenden Praefrontalen findet sich ein undurchbohrtes Thränenbein. Die hinter den Choanen liegende Oeffnung führt in die zu einem medianen Gang verbundene Eustach’sche Trompete, welche sich dann in eine rechte und linke Tuba theilt; jede derselben tritt mit einem vordern und hintern Ast in die Paukenhöhle. Ausserdem communiciren die Paukenhöhlen beider Seiten durch einen in dem Schuppentheil des Hinterhaupts gelegenen Canal. Das Quadratbein ist dem Schädel unbeweglich angeschlossen. Der Unterkiefer besteht jederseits aus fünf Stücken. Die Verbindung zwischen beiden seitlichen Hälften betrifft zu- weilen nur das Zahnstück, zuweilen auch das Operculare. Das Eckstück ist wie bei den Vögeln pneumatisch und communiecirt durch eine häutige Röhre mit den Luftzellen der Schädelknochen. Die Zahl der Wirbel zwischen Schädel und Kreuzbein beträgt (bei den jetzt lebenden Formen) 24; hiervon sind meist 9 als Halswirbel, 44—13 als Rückenwirbel, 4, 3 oder 2 als Lendenwirbel entwickelt. Die Wirbel der jetzt lebenden und unter den fossilen die der ter- tiären und einiger in der Kreide vorkommenden Arten haben vorn eine Ge- lenkhöhle, hinten einen Gelenkkopf (procoelisch); bei den älteren Formen waren die Wirbel entweder biconcav (Teleosaurus u. a.) oder vorn eonvex und hinten concav, opisthocoelisch (Streptospondylus u. a.). Die obern Bogen sind mit den Körpern meist nur durch Naht verbunden. Der Körper des Atlas ist mit dem des Epistropheus verwachsen; der Dornfortsatz bleibt distinet, platt. Er trägt freie Rippenrudimente, und zwar am Körper und an den Bo- gen. Die Rippen der hintern Halswirbel, welche mit den obern und untern Querfortsätzen verbunden sind und so den sich auch auf den Rückentheil fort- setzenden Canalis vertebralis einschliessen, sind kurz und beilförmig nach vorn und hinten in einen Fortsatz ausgezogen. Der hintere Fortsatz einer vor— dern deckt den vordern Fortsatz der nächst folgenden Rippe, so dass wie erwähnt die Seitwärtsbewegung des Halses sehr beschränkt wird. Die Rippen der Brustgegend haben ein zweischenkliges oberes Ende und bestehen aus einem oberen knöchernen und unteren knorpligen Theil; dem letztern sind, wenigstens an den vordern acht Rippen, Sternocostalstücke angefügt. Am Hinterrand der mittleren Rippen sind Processus uneinati befestigt. Die Len- denwirbel haben stark verlängerte Querfortsätze, welche überall, wie auch die der zwei Kreuzbeinwirbel dem Körper durch Naht verbunden sind. Die 3 Schwanzwirbel haben vom dritten an untere, ihnen am Hinterrand des Kör- pers angeheftete Bogen; die Querfortsätze verkümmern sehr schnell. Das Brustbein ist eine längliche Platte, welcher hinten ein sich gablig theilender Fortsatz angeheftet ist; mit den Aesten dieses articuliren die hintern Sterno- costalstücke. Vorn liegt auf der Fläche des Sternum und frei über dasselbe hinausragend ein schmales plattes Episternalstück. Auf die Sternocostalstücke folgt nach hinten eine Reihe unter den Bauchmuskeln liegender paariger Bo- genstücke, welche bis zum Becken reichend das sogenannte Sternum abdo- minale darstellen. Der Schultergürtel besteht aus Scapula und Coracoid; erstere hat einen obern knorpligen Rand, eine Andeutung einer Spina und R 5. Crocodilina. 407 teht durch Knorpel continuirlich mit dem Coracoid in Verbindung; eine Cla- icula fehlt. Von den Knochen der Vorderextremität besitzt der Humerus eine - krümmt und länger als der gerade Radius, hat aber kein Olecranon. Die ‚Handwurzelknochen haben in erster Reihe zwei gestreckte, dem Radius und der Ulna entsprechende Stücke, von denen das Ulnare ungleich kleiner ist, 8. in zweiter gleichfalls zwei; doch entspricht das Radiale dem Gentrale, re > zwischen ihm und den Beospsien noch ein Knorpel sich findet, welcher 4 letztern als Ansatzpunkt dient. Das ulnare Stück dient den drei äussern Meta- ‘carpalen zur Einlenkung, von denen die beiden äussern an Grösse sowohl den beiden innern als dem mittleren bedeutend nachstehen. Es tritt also - hier eine ähnliche Verkümmerung der ulnaren Seite der Hand ein, wie bei ; den Vögeln. In Bezug auf die Hinterextremität ist zunächst der innere ziem- lich tief abgehende Trochanter des Femur zu erwähnen; die Tibia ist stärker als die Fibula. Von Fusswurzelknochen sind in jeder ae zwei vorhanden. - Die Bewegung des Fusses geschieht vorzüglich in dem Gelenk zwischen Gal- - caneus und Astragalus; mit ersterem ist der Fuss, mit letzterem die Tibia 4 weniger frei beweglich verbunden. Vom äussern er ist nur ein rudimen- täres Metatarsale vorhanden. Was das Muskelsystem und die Locomotion der Crocodilinen betrifft, so ist hier der Schwanz das hauptsächlichste Bewegungs- organ für den diesen Thieren adaequaten Aufenthalt im Wasser. Seine Mus- 3 - keln erinnern noch an die Seitenrumpfmuskeln der Fische, wie bereits oben #- angeführt wurde. Statt eines hier fehlenden Zwerchfells finden sich eigen- - thümliche Peritonealmuskeln, welche vom Transversus abdominis oder von - der Unterfläche der Wirbelsäule ausgehen oder nur einzelne Peritonealabthei- - Jungen mit einander verbinden und die Athembewegungen unterstützen. — _ Am Gehirn ist das kleine Gehirn sehr vogelähnlich mit stark entwickeltem - Wurm und kleinen Seitentheilen. Die mit einer dünnen Deckschicht die Streifenhügel überwölbenden Hemisphären bedecken hinten die Vierhügel . nicht; nach vorn setzen sie sich in die hohlen Riechkolben fort. Ein äusseres - 2 2 = p x 5 - Ohr ist durch eine, besondere Muskeln enthaltende Hautklappe dargestellt. - In die Tuba Eustachii münden die Gänge, durch welche die pneumatischen Knochen des Schädels mit Luft erfüllt werden. Die Schnecke hat wie bei den E Be und Cheloniern eine Lagena. Am Auge sind zwei Augenlider und eine - Niekhaut vorhanden. Ein Knochenring in der Sclerotica fehlt; dagegen findet sich ein Rudiment eines Pecten. Die Iris hat hier gleichfalls quergestreifte Muskeln. — Der Mund ist mit Zähnen bewaffnet, welche conisch und wurzel- los sind, durch Ersatzzähne erneut werden und in distincten, durch knöcherne | Scheidewände von einander getrennten Alveolen der Kieferknochen stecken. - Die Zahl der Zähne ist bei den verschiedenen Arten constant. Die Zunge ist - platt, dem Boden der Mundhöhle angewachsen, relativ kurz bei den lang- schnäuzigen Formen. Speicheldrüsen fehlen. Die Mundschleimhaut bildet vor den Choanen eine freie, dem Gaumensegel vergleichbare Falte. Der Magen ist - rund, mit musculösen Wandungen und besitzt wie der Muskelmagen der Vö- gel zwei Sehnenscheiben. Zuweilen findet sich noch eine kleine Pylorusab- | ‚theilung, welche durch eine enge Oeffnung vom Duodenum getrennt ist. Ein tarke Spina; sein unteres Ende trägt zwei Gelenkköpfe. Die Ulna ist ge- Va Na 2 408 IIT. Reptilia. Blinddarm fehlt; eine Gallenblase ist vorhanden. Das mit glatter Schleimhaut versehene Rectum mündet in die Cloake. Das Peritoneum bildet wie bei den Vögeln zur Aufnahme der einzelnen Organe getrennte seröse Säcke. Das all- gemeine Verhalten der Circulations-, Respirations- und Genitalorgane der Crocodilinen wurde oben geschildert. Zu erwähnen ist noch, dass hier wie bei vielen Vögeln ein unpaarer Carotidenstamm an der Unterfläche der Hals- wirbel zum Kopfe verläuft; doch kommen auch hier wie bei Vögeln Ver- schiedenheiten im Verhalten der Garotiden vor. Eine Harnblase fehlt; die Harnleiter münden hinter dem Rectum in die Cloake. Von den jetzt lebenden wenig zahlreichen Arten der Crocodilinen sind die zu Crocodilus gehörigen Formen am weitesten verbreitet, indem solche sowohl in Africa und Süd-Asien als in America vorkommen. Alligatoren sind auf America, Gaviale auf Ost-Indien und einige Molukken beschränkt. Fossil kommen crocodilartige Reptilien vom Jura an vor und zwar waren, wie oben erwähnt, die älteren Formen mit biconcaven Wirbeln versehen; an diese schlossen sich solche mit hinten concaven Wirbeln, neben welchen aber von der Kreide an procoelische Arten auftraten, welche von den Tertiärbildungen an allein übrig blieben. | Huxzey, Ta. H., On the dermal armour of Jacare and Caiman, with notes on the specific 2 and generic characters of recent Crocodilia. in: Journ. Proceed. Linn. Soc. Zool. Vol. IV. 1860. p. 1—28. STRAUCH, ALEx., Synopsis der gegenwärtig lebenden Crocodiliden. in: M&emoir. del’Acad. de St. Petersb. T. X. 1866. GraY, J. E., Synopsis of the species of recent Crocodilians or Emydosaurians. in: Transact. "Zoolog. Soc. Vol. VI. P. 4. 1867. p. 125—169. RATHEE, HEINR., Untersuchungen über die Entwickelung und den Körperbau der Cro- codile. een von W. vos Wırtich. Braunschweig, 1866. f 1. Gruppe. Procoelia Ow. Wirbel vorn mit Gelenkhöhle, hinten mit Gelenkkopf. 1. Familie. Alligatoridae Gray. Die hintern Zähne von den vordern in der Form verschieden; das untere vordere Paar und die sogenannten Eckzähne wer- den in Gruben des Zwischen- und Oberkiefers aufgenommen; die andern Unter- kieferzähne bei geschlossenem Munde innerhalb der Oberkieferzähne liegend; Un- terkiefersymphyse höchstens bis zum fünften Zahn reichend; Naht zwischen Zwischen- und Öberkiefer gerade oder nach vorn convex; Rücken- und meist Bauchschilder vorhanden, Cervicalschilder von den Rückenschildern getrennt. (Hintere Nasenöffnung weit, nach unten gerichtet, nach vorn im Gaumen liegend.) 4. Gatt. Alligator Cuv. (Champsa Wacr.). Schnauze breit, platt, abgerundet; Zähne 3% jederseits, neunter Zahn der grösste; Vorderränder der Augenhöhlen nicht oder nur undeutlich durch eine Leiste verbunden; äussere Nasenöffnung durch ein knöchernes Septum getheilt; nur am Rücken knöcherne Schilder, welche nicht mit einander articuliren ; Augenlider nur theilweise knöchern, gerunzelt (Vomer nicht auf der Gaumenfläche sichtbar). — Art: A. mississipiensis Gray (Crocodilus miss. Daun. , Crocodilus lueius Cuv.), süd- östliches Nord-America. $ 2. Gatt. Caiman Spıx (Jacaretinga Srıx p., Paleosuchus und Aromosuchus Gray). Kopf hoch, Orbitalränder ohne Verbindungsleiste, Seiten der Schnauze winklig abfallend; Nasen- öffnung ungetheilt; Zähne 3%; Rückenschilder articuliren mit einander, ebenso die hier vorhandenen Bauchschilder ; Schwimmhäute rudimentär (Vomer nicht am Gaumen sichtbar; obere Schläfengruben obliterirt). — Arten: C. palpebrosus Grar undC. trigonatus GrAY (Crocodilus trigon. SchNEID.), beide aus dem tropischen America, 5. Erusadiiihe. | 409 3. Gatt. Jacare Gray (Jacaretinga Srıx p., Melanosuchus und Cynosuchus Gray). Schnauze breit, platt, abgerundet ; Orbitalecken durch eine quere Leiste verbunden, welche 2 nach vorn auf den Oberkiefer tritt und in der Höhe des 9. oberen Zahns aufhört; Schilder ‘wie bei Caiman. (Vomer, mit einer mittleren Längsnaht, erscheint am Gaumen, obere Schläfengrube offen, Zähne 48—20 oben und unten.) — Arten: J. sclerops Gray (Croco- dilus sclerops ScHNEID.), J. nigra GrAY (Caiman niger Srıx), beide aus Süd-America. — u. a. Alligatorreste finden sich schon im Eocen (England). 2. Familie. Grocodilidae Hxı. Zähne stark, in der Grösse ungleich , vordere 4 von den hintern beträchtlich verschieden ; die vordern Unterkieferzähne werden in - Gruben der Zwischenkiefer aufgenommen, die Eckzähne in Ausschnitten des Kie- - ferrandes an der Verbindungsstelle zwischen Ober- und Zwischenkiefer ; die hin- teren Unterkieferzähne passen zwischen die oberen ein; Unterkiefersymphyse reicht bis zum 7. oder 8. Zahn; nur Rücken-, keine Bauchschilder (höchst selten finden sich solche, besonders bei fossilen Arten); Cervicalschilder von den Rückenschil- dern meist getrennt; Füsse mit deutlichen Schwimmhäuten. (Vomer nicht auf der Gaumenfläche sichtbar; Choanen nach hinten gerichtet und quer verlängert.) % . Er B, 5 1. Gatt. Osteolaemus Cork (Halcrosia Gray). Schädel hoch, Stirn abschüssig ; Schnauze breit, flach ; Nasenbeine nach vorn verlängert, die Nasenöffnung theilend ; Augen- lider mit zwei knöchernen Platten ;»4 oder 6 Nacken- und 2 oder 3 Paar Cervicalschilder ; Bauchhaut mit Knochenschildern; Hinterrand des Unterschenkels mit einer Längsreihe ge- kielter Schilder. — Art: O0. frontatus.n. (C. tetraspis CorE, Crocodilus frontalus MURRAY, Halerosia nigra Gray), Westküste von Africa. - 2. Gatt. Crocodilus aut. s. str. Schädel nicht abschüssig, Schnauze meist schmäler, - Nasenbeine ragen nicht in die knöcherne Nasenöffnung vor; Augenlider häutig; Nacken- schilder fehlen zuweilen, Cervicalschilder von den Rückenschildern getrennt; Hinterrand des Unterschenkels mit blattförmigen, gezähnten Schildern , Zähne 12. -— Arten: Gr. _ vulgaris Cuv., Nil; Cr. palustris Less., Süd-Asien, Sunda-Inseln, Molukken; — u. v. a. Arten, welche Gray in die Untergattungen (später Gattungen) vertheilt: Oopholis, Bombifrons, Palinia und Molinia Gray. 3. Gatt. Mecistops Gray. Schädel verlängert, Schnauze schmal, Zähne 8, weniger - ungleich als bei den andern ; Cervicalschilder stossen an die Rückenschilder: ee - wie bei Crocodilus. — Art: M. cataphractus Gray (Crocodilus cataphractus Guv.), West- küste von Africa vom Senegal bis zum Gabon. | y Fossil kommen echte Crocodiliden von der oberen Kreide an vor, und zwar sowohl auf - dem alten als auf dem neuen Continent; bei mehreren auf Crocodiliden zurückführbaren Resten ist es wegen mangelnder Kenntniss der Wirbelsäule nicht möglich, die Stellung der betreffenden Form in einer der freilich nur provisorischen Gruppen zu bestimmen. Die Gattungen Enneodon Pranser und Orthosaurus GEOFFR., Scheinen echte Crocodiliden zu enthalten. Die gleichfalls hierher gerechnete Gattung Plerodon, H. v. M. sollte keine - Pulpahöhle in den Zähnen haben. Aus dem Kieslager des Po wird noch die Gattung Eri- danosaurus Bars. Crıv. beschrieben ; ob hierher gehörig? 3. Familie. @avialidae Hxı. Zähne lang und schlank, ziemlich gleich; die beiden vordern Unterkieferzähne passen in Ausschnitte des Zwischenkiefers, die Eckzähne in ähnliche Ausschnitte; Unterkiefersymphyse reicht mindestens bis zum 14. Zahne zurück ; Zwischenkiefernaht stark nach hinten convex ; Choanen liegen _ weiter vorn als bei den Crocodiliden; Gervicalschilder eontinuirlich mit den Rücken- hi schildern den Rückenpanzer bildend, keine Bauchschilder ; Füsse mit entwickelten _ Schwimmhäuten. . d, U 90 rl a a 2” 1 DEE ee ; ! Pe var FT OR 4. Gatt. a mas. Mürr. (Rhynchosuchus Hxı.). Schnauze conisch, am Grunde dick, Zähne - Fon 7, die hinteren Zähne des Oberkiefers und fast alle unteren passen in Gru- "ben zwischen den gegenüberliegenden Zähnen; Zwischenkiefer kaum verbreitert; Zwischen- 4 VER BTENE ai ri un Er £ ae er R 410 III. Reptilia, kiefernaht nicht bis zum dritten Zahn reichend. — Art: T. Schlegelii GRAY ‚ Borneo, Australien. Dieser Gattung steht die eocene Form Grocodiluschampsoides Ow. nahe. 2. Galt. Gavialis OrreL (Ramphostoma WaAcL., Ramphognalhus C. Vosr). Schnauze linear verlängert, Zähne 575°, alle seitlichen Zähne (mit Ausnahme der hintersten) nach vorn und aussen gerichtet, nicht in Gruben aufgenommen; Zwischenkiefer verbreitert, Zwischenkiefernaht bis zum vierten Zahn reichend ; Vorderrand der Orbiten aufgeworfen. — Art: G. gangeticus GEOFFR. Ost-Indien. Fossile Gaviale sind in Tertiärablagerungen Indiens gefunden worden; es gehört die Gatt. Leptorhynchus Cuirt hierher. R 2. Gruppe. Opisthocoelia Ow. Wirbel vorn mit Gelenkkopf, hinten mit Ge- lenkhöhle. Die Unnatürlichkeit einer Scheidung der verschiedenen fossilen Crocodilinen in Gruppen nach der Form des Gelenktheiles der Wirbelkörper macht sich sowohl bei dieser wie bei der folgenden Gruppe geltend. Doch behalten wir sie vorläufig bei, da sie wenigstens die Wiedererkennung der meist nur in einzelnen Fragmenten bekannten Arten erleichtert. Es ist ihr Werth indess auch in dieser Beziehung nicht zu überschätzen, da die Differenzen in anderen Skelettheilen den Wirbelverschiedenheiten nicht immer parallel gehn und auch die Wirbel der einzelnen Gegenden der Wirbelsäule nicht gleich sind, die hinteren vielmehr häufig biconcav werden. Es gehören hierher nur zwei Gattungen. Gatt. StreptospondylusH. v.M., Ow. (Steneosaurus GEOFFR. p., Pier.) aus dem Lias, Jura und Wealden. Es ist dies der »Gavial d’Honfleur a museau plus court« Cuvier's, wel- cher in der Schädelbildung sich den Gavialen anschliesst, aber convex-concave Wirbel hat. Str. Cuvieri Ow., Lias, Str. major Ow., Wealden. Die Gatt. Getiosaurus Ow. aus dem oberen Jura und Wealden ist nur in einzelnen Extremitätenknochen und Wirbeln von ansehnlicher Grösse bekannt. C. brevis Ow., Wealden, €. medius Ow., Oolith; — u. a. 3. Gruppe. Amphicoelia Ow. Wirbel vorn und hinten concav, die Concavität ist zuweilen so flach, dass die Wirbel fast plan erscheinen. Gatt. Teleosaurus GEoFFR. Schädel gavialartig, Augenhöhlen seitlich, Choanen an der Unterfläche des Hinterhaupts, Nasenöffnung terminal, nach oben gerichtet; Hinterextre- mitäten grösser als die vorderen; Haut- mit Rücken- und Bauchschildern. — T. cado- mensis GEOFFR., Oolith, T. Chapmanni Ow., Lias; — u. a. Nahe verwandt sind: Steneosaurus GEOFFR. (Metriorhynchus H. v. M., Leptocranius Bronn?), Staganolepis Ac., Mystriosaurus, Engyommasaurus Kp., Dako- saurus und MacrospondylusH. v.M. Durch Verschiedenheiten der Zahnformen, des Schädels und der Detailverhältnisse der Wirbel werden unter den secundären Crocodil- resten, welche man durchaus noch nichthinreichend kennt, um ihre gegenseitige Beziehungen zu bestimmen, noch folgende Gattungen unterschieden, für welche kurze Characteristiken kaum gegeben werden können: Poecilopleuron Eu». DesrscH., Pelagosaurus Broxn, AeolodonH.v.M., Geosaurus Cuv., CricosaurusÄA. Wacn., Suchosau- rus Ow., Goniopholis Ow., Gnathosaurus, Glaphyrorhynchus und Steno- pelixH.v.M. 6. Ordnung. Sauropterygia Owen. (Enaliosauri DE LA BECHE p.) Körper meist mit einem sehr langen Hals; Füsse zum Schwimmen eingerichtet, mit nicht mehr als fünf Fingern; Wirbelmitplatten oder leichtconcaven Gelenkenden; Kreuz- bein mit einem oder zwei Wirbeln; Rippen mit einfachem EN 6. Sauropterygia. : 411 beren Ende; kein Postorbital- und Supratemporalknochen; amDache und an den Seiten des Schädels Fontanelle; Nasen- ‚löcher getrennt; Oberkiefer grösser als der Zwischenkiefer,; ‚Zähneindistincten Alveolen derKieferknochen, seltenanden ‚Gaumen- und Flügelbeinen. — Secundärzeit. - — _ Sehliessen sich auch die Sauropterygia in manchen Puncten, so in ge- 3 _ wissen Structurähnlichkeiten des Schädels, den oben einfach anlendau Rip- - pen u. s. w., an die eidechsenförmigen Saurier an, so weichen sie doch - wesentlich von diesen ab. Vor den Orbiten findet sich eine einzige Oeflnung - jederseits im Schädel, die Nasenöffnung; das Mundhöhlendach ist ausgedehn- ter ossificirt, der Jochbogen stützt sich auf das unbeweglich mit dem Schädel - verbundene Quadratbein; endlich sind die Zähne in distineten Alveolen ein- gepflanzt. Von den Ichthyopterygiern,, mit welchen die vorliegende Ordnung ‘ häufig zusammen als Enaliosauria bezeichnet wurde, weichen die Sauroptery- gier in dem Bau des Schädels, der vordern Rippen, des Sternocostalapparates _ und der Gliedmaassen in einer Weise ab, dass ihre von Owen eingeführte Trennung völlig begründet ist. | Die Wirbelsäule der Sauropterygia enthält meist zahlreiche Wirbel zwi- schen Kopf und Becken, vorzüglich am Halse; doch finden sich auch Formen, deren gedrungener Br Schädel auf kürzeren Hals schliessen lässt (Simosaurus z. B.). Die Wirbelkörper sind an beiden Enden leicht concav, die Bogen oft mit dem Körper anchylosirt. Der Körper des Atlas behält die Form eines echten Wirbelkörpers bei, verwächst aber mit dem zweiten Wir- bel. Die Reihe der Sternocostalknochen setzt sich als abdominales Sternum bis zum Becken fort. Die untern Bogen der Schwanzwirbel sind nicht ver- - wachsen. Am Schultergürtel fehlt das Schlüsselbein. Das Coracoid besteht aus einem mit dem Schulterblatt verwachsenen Procoracoid und einem sehr ' verbreiterten eigentlichen Coracoid, wodurch eine Annäherung an die bei ‚Cheloniern bestehenden Verhältnissen gegeben ist; auch die Beckenbildung erinnert an die jener Ordnung. Die Extremitäten sind kurz, ruderartig, Ober- - arm und Oberschenkel breit, leicht abgeplattet; die Knochen des Unterarms _ und Unterschenkels sind kurz und platt; von Hand- und Fusswurzelknochen - sind in erster Reihe drei, in zweiter drei bis fünf, Finger stets fünf vorhanden mit grösserer Phalangenzahl als bei lebenden Formen. Hautverknöcherungen fehlen. Auf die Art der Nahrung und den Bau wenigstens des Endstücks des Darms werfen die fossilen Kothballen, Coprolithi, einiges Licht. Die in ihnen - enthaltenen Fisch- und Weichthierreste weisen auf eine entschieden animale $ Nahrung, die Form vieler auf das Vorhandensein einer spiralen Schleimhaut- - falte im Enddarm hin. N Sauropterygier lebten nach den bis jetzt ermittelten Resten nur zur Se- _ eundärzeit, von der Trias an bis zum Ende der Kreide. Die weitere Einthei- j ‚lung Härselben gründen wir vorläufig auf die Bildung des Schädels. Derselbe hat bei den triassischen Formen einen relativ schmalen Hirntheil, um wel- chen die peripherischen Theile in der Form schmaler Knochenspangen ange- R ‚ordnet sind; hiernach nennen wir diese Abtheilung Porpocrania; bei den Pi % vier 412 . III. Reptilia. andern bietet der Schädel eine breitere knöcherne Oberfläche dar. Diese Placocrania gehören dem Jura und der Kreide an. Zwischen beide schiebt sich die durch ihre Bezahnung ausgezeichnete triassische Gruppe der Placo- dontia H.v. M. l. Gruppe. Porpocrania n. (Simosauria Pıcr.). Hirntheil des Schädels schmal, Quadrat- und Jochbein, Postfrontale, Ober- und Zwischenkiefer bilden weitere oder nähere Umgrenzungen der Schläfengrube, Augenhöhle und Nasenöffnung ; Zähne nur in den Kiefer- knochen, von verschiedener Grösse aber im Ganzen gleicher Form. Triassisch. > 4. Gatt. Nothosaurus Münst. (Dracosaurus Münst.). Schädel gestreckt, schmal; Nasenlöcher ziemlich weit nach hinten, dicht vor den Orbiten liegend; Hals mit mehr als zwanzig Wirbeln ; Vorderextremitäten länger als die hinteren. Muschelkalk. — Arten: N. mirabilis Münst., N. giganteus Münst., mirabilis Münst., sämmtlich im deutschen Muschelkalk, Bayreuth u. a O. ; ausserdem noch andere Arten. Nahe verwandt ist LamprosaurusH. v. M.; hierher gehören noch: Pistosaurus und GonchiosaurusH. v. M. Ob die nur in einem Unterkieferfragmente bekannte Gat- tungMenodonH. v. M. aus dem Buntsandstein hierher gehört, ist zweifelhaft. 2. Gatt. SimosaurusH. v.M. Schädel kurz und breit, Schläfengruben gross und weit, Augenhöhlen rund, Nasenlöcher oben liegend, nicht terminal; Zähne conisch, stark, rund mit äusserer Kante und nach der Spitze zu mit Längsfurchen. — S. GaillardotiH. v. M. Muschelkalk. — u.a. | Im Ganzen allerdings noch zweifelhaft scheinen doch die beiden Gattungen Tanystro- pheus H. v. M. und Sphenosaurus H. v. M. (Palaeosaurus Fırz.), erstere aus dem Muschelkalke Bayreuth’s (nur sehr lange Caudalwirbel bekannt) , letztere aus dem Bunt- sandstein, hierher zu gehören. Ds ee a A a 2. Gruppe. Placodontia H. v. M. Schädel hinten so breit als lang oder wenig schmäler; Hirntheil mässig breit, Jochbogen sehr stark, Unterkiefer mit hohem Kronen- fortsatz; die oberen Zähne bestehen aus einer äusseren Kiefernreihe und einer inneren Gaumenreihe; die dem Zwischenkiefer eingepflanzten Schneidezähne sind meisel- oder bohnenförmig, die des Oberkiefers und besonders der Gaumenbeine breite, abgerundete Platten zum Quetschen und Zermalmen; die unteren Zähne entsprechen der Form nach den obern. — Von andern Skelettheilen ist nichts mit Sicherheit bekannt. Die früher für Fische gehaltenen Thiere wies Owen als Reptilien nach. A ni 1 0 el nn nd MEYER, H. von, in: Palaeontographica. Bd. 14. 4863. p. 175—221. 4. Gatt. Placodus Ac. Schädel etwas länger als breit, Schnauze durch Einschnürung b an den Zwischenkiefern abgesetzt, jederseits 2—3 meiselförmige Schneidezähne, 8—10 Ä Backen- und 3 Paar Gaumenzähne, unten 4 Schneide- und 6 Backzähne. — Arten: PI. \ gigasAc., Pl. Andriani Münst. — u. a. sämmtlich aus dem Muschelkalke. H. von MEyer trennt die Arten mit kürzerem Schädel , nicht abgesetzter Schnauze und bohnenförmigen Schneidezähnen als besondere Gattung, CyamodusH. v.M., ebendaher. 3. Gruppe. Placocrania n. Schädeloberfläche im Ganzen durch weniger weite Oeffnungen unterbrochen, Scheitelbeine gross, dreiseitig, mit Parietalloch, Postfrontalia breit hinter den Augenhöhlen herabtretend, Stirnbein breit. Jura und Kreide. 4. Gatt. Plesiosaurus Conys. (incl. Spondylosaurus Fısca. v. W.). Schädel im All- gemeinen crocodilähnlich, doch im Verhältniss zum Körper viel kleiner und weniger com- pact; Unterkiefer im Symphysentheil geschwollen ; Zähne zahlreich, conisch, längsgefurcht; $ Halswirbel sehr zahlreich, die hinteren mit kurzen freien Rippen; Extremitäten kurz, ‚ ruderartig. — Arten: Pl. dolichodeirus Conys., Lias von England; u. v.a., auch aus der Kreide Nord-America’s. Durch kürzeren gedrungeneren Hals weicht die Gatt. Pliosaurus Ow. (Jura) ab; stark gefurchte Zähne, breiten Schädel und grosse, weniger concave Wirbel hat Polypty- cehodon Ow., aus der Kreide. — Wahrscheinlich hierher gehört die Gatt. Thaumato- saurus H. v. M., aus dem Oolith. Noch zweifelhafter ist die Stellung der beiden Wealden Gattungen Pholidosaurus H. v. M. (mit knöchernen Hautschildern) und 7. Ichthyopterysgia. 413 Maerorhynchus Dunker. — Nur nach Zähnen bestimmt sind die Gattungen Ischyro- _ don, Brachytaenius, Machimosaurus und Sericodon H. v. M., sämmtlich - jurassisch. Die sehr genau beschriebene Gatt. Neustosaurus Rasr. macht den Eindruck eines Artefacts. 7. Ordnung. Ichthyopterygia Owen. Körper fischartig, ohne äusserlich sichtbaren Hals; Schwimmfüsse mit mehr als fünf Fingern; Wirbel zahlreich, kurz, biconcav; kein Kreuzbein; vordere Rippen mit gabligem obern Ende; ein Schlüsselbein und Episternum; Postorbital- und Aabatemporälknochen: ein Foramen parietale; Zwi- Sschenkiefer grösser als der Oberkiefer; Zähne in einer ge- “ meinsamen Alveolarfurche; Bsanlicher getrennt, klein, in der Nähe der Orbiten; Augenhöhlen gross mit einem Kreis knöcherner Scleroticalplatten; Haut nackt. Vorwiegend lias- sisch. Die I/chthyosaurier , welche sich zu den Plesiosauren und Verwandten un- gefähr so verhalten, wie die Wale zu den Robben, weisen in ihrem Bau noch _ entschieden auf ein exclusives Peben im Wasser hin. Die kurzen zahlreichen Wirbel, der Mangel eines vom Kopf abgesetzten Halses, die Structur der Ex- iremitäten u. s. f. sind Charactere, welche in dieser Hinsicht nicht misdeutet werden können. Die Wirbelsäule der Ichthyopterygier besteht aus einer grossen Zahl (bis 440) kurzer, biconcaver Wirbel, an welchen die Bogen dem Körper nicht durch Knochennaht, sondern durch Bandverbindung angefügt sind. Atlas und Epistropheus a mit ihren Körpern verwachsen ; jeder derselben trägt indessen seinen oberen Bogen. An der untern Fläche liegen zwischen ihnen wie zwischen den zunächst folgenden Wirbeln keilförmige Schaltknochen- stücke. An den vordern Wirbeln sind obere und untere Querfortsätze ent- wickelt, an welchen die Rippen mit dem obern gespaltenen Ende articuliren ; weiter nach hinten vereinigen sich beide Fortsätze zu einem einzigen, und das Rippenende wird einfach. Am Schwanztheil verkümmern die Querfortsätze schnell: die Wirbelkörper des Endstücks werden seitlich comprimirt, wahr- _ scheinlich der Insertion einer verticalen Flosse entsprechend. Für das einstige Vorhandensein einer solchen führt Owen noch den Umstand an, dass das Schwanzende häufig dislocirt gefunden wird, in Folge der mit dem Faulen einer - Flosse eintretenden grösseren Disintegralion benachbarter Skelettheile. Die a a et ee a ER a . im ” vom zweiten Halswirbel an allmählich länger werdenden Rippen tragen in der ‚ganzen Strecke zwischen Vorder- und Hinterextremität knöcherne Sternocos- 'talelemente, welche vorn kurze Sternalstücke zwischen sich nehmen, hinten dagegen nach Art der Elemente des Abdominalsternums der Crocodile sich _ aneinander legen. An den Schwanzwirbeln sind einfache untere Bogen vor- handen, welche in der Mitte nicht mit einander verschmelzen. Der Schulter- bat 414 III. Reptilia. sürtel besteht aus Scapula, Coracoid und einem sich dem vordern Rande bei- der Knochen anlegenden Schlüsselbein. Letzteres tritt median an ein T-för- miges zwischen die breitern untern Enden der Coracoide sich schiebendes Episternum. Das Becken besteht aus den sich nur an einen einzigen Wirbel rippenartig anlegenden Darmbeinen, welchen sich unten Sitz- und Scham- beine anschliessen. Die Extremitäten sind platte Ruderfüsse, welche wie die der Wale von ungetheilter Haut überzogen waren. Humerus und Femur und noch mehr die Knochen des Unterarms und Unterschenkels sind kurz und platt. Die auf den letzten Abschnitt folgende quere Reihe kurzer platter Kno- chen enthält deren drei, wie die erste Reihe des Carpus und Tarsus der Amphibien; dann folgt eine Querreihe mit vier Knochen. Dieser schliesst sich endlich eine grössere Zahl kaum mehr als einzelne Finger zu unterscheidender Querreihen von Phalangenelementen an. In jeder derselben liegen nahe der Mitte der Flossenlänge 6—7 Knochen, so dass, will man Finger zählen, die ° sonst typische Zahl völlig verlassen ist. Der Schädel der Ichthyopterdgier ist in seiner Form dem der Delphine ähnlich mit lang vorgezogener Schnauze und zahlreichen conischen Zähnen. Zwischen Stirn- und Scheitelbeinen liegt ein Parietalloch, wie sich zwischen den Seitentheilen des Hinterhaupts und den 4 Schläfenbeinen gleichfalls offene Stellen finden. Den hintern und obern Or- bitalrand nimmt ein bogenförmiges accessorisches Knochenstück ein (postor— bital Owen’s), hinter welchem ein zweites ähnliches, das supratemporal OwEn’s liegt. Die Nasenlöcher sind dicht vor den Augenhöhlen liegende längliche Spalten, welche nach vorn von den grossen, die ganze Länge der Schnauze einnehmenden Zwischenkiefern begrenzt werden. Die Oberkiefer sind schmale, relativ kurze Knochen am untern Rand der Nasenlöcher. Das Quadratbein ist ° dem Schädel fest angefügt. In den sehr grossen Augenhöhlen findet sich jeder seits ein Kreis knöcherner Scleroticalplatten. Die Zähne der Ichthyosauren sind conisch, die Krone ist längsgefurcht, die Basis mit einer Cementschicht um- geben und wurzelartig abgerundet. Sie stehen in Alveolarfurchen, welche nicht durch Querscheidewände in einzelne Alveolen abgetheilt sind. Die Nah- rung war wie bei den Sauropterygiern vorwiegend animalisch; der Enddarm hatte eine Spiralklappe. Die Gruppe der Ichthyopterygier ist vorzüglich liassisch; doch finden sich einzelne Arten noch in der untern Kreide. Ihr Vorkommen ist bis jetzt] auf Europa beschränkt. Sie umfasst die Einzige Gatt. Ichthyosaurus Könıg (Proteosaurus HomE, Gryphus WAsı.). — Arten: I. communis DE ra BECHE und Conys., Lias Englands und Deutschlands; I. trigo- nodon Turoporı, Lias von Banz; I. campylodon Carter, Kreide Englands. —u.v.a. 8. Ordnung. Ophidia Bronen. Körper gestreckt, fusslos, von Hornschuppen oder -schil- dern bedeckt; keine Augenlider; Nasenlöcher getrennt; keine Trommelhöhle; Zähne den Kiefern angewachsen; After ein. Querspalt. (Wirbel zahlreich, procoelisch, Rippen mit ein-. Fi + Br -- 5 # Io r * : Fi { j « Me Ri L A, E' a > 8. Nphidia. 415 fachem oberen Ende; kein Kreuzbein und Brustbein, kein Scehultergürtel; Zungenbein rudimentär; Quadratbein be- weglich; Unterkieferästenur durch dehnbare Bandmasse ver- bunden; keine Harnblase; zwei ausserhalb der CGloake mün- dende Begattungsglieder.) Tertiärund lebend. Die Ophidier stellen nur einen eigenthümlich entwickelten Seitenzweig der Saurier dar, von welchen sie in keinen tiefgreifenden Merkmalen abwei- chen; denn der Mangel eines Schultergürtels und einer Harnblase sind Eigen- thümlichkeiten, welche durch das Verhalten mancher Saurier vorbereitet sind. Auch das Vorhandensein eines sämmtliche Darmwindungen begleitenden Me-— senteriums bei Sauriern und das Fehlen eines solchen am dicht aufgewun- denen Dünndarm der Schlangen hängt mit der gestreckten Körpergestalt der etzteren zusammen und ist nur von untergeordneter Bedeutung. Der Körper der Ophidier ist ausserordentlich verlängert, und diese Ver- _ längerung beeinflusst mehr oder weniger die Anordnung und Form der Ein- geweide. Verschiedenheiten in der Körpergestalt werden nur dadurch bedingt, dass entweder der Kopf vom Rumpf nicht unterschieden oder breit und vom sehr verjüngten Vordertheil abgesetzt, oder dass der hinter dem After liegende Schwanztheil länger oder kürzer ist und spitz oder abgerundet endet. Zu- _ weilen kann die Haut der Nackengegend im Affect scheibenartig ausgebreitet - werden. — Die Haut der Ophidier ist durch den Besitz von Verdickungen characterisirt, welche, wenn sie sich dachzieglig decken, im Allgemeinen Schuppen, wenn sie mit ihren Rändern nur aneinanderstossen und durch weichere Stellen von einander getrennt werden, Schilder genannt werden. Sitz der Verdickung ist die Gutis, über welche die an den verdickten Stellen 2 gleichfalls stärkere Epidermis hinweggeht. Die letztere wird jedes Jahr mehr- mals abgestreift und erneuert. Die Hautbedeckung des Kopfes besteht aus ziemlich straff dem Schädel aufliegenden Schildern, welche nach ihrer für. einzelne Gattungen und Arten characteristischen Anordnung und Lage eine Bezeichnung erhalten haben. Den oberen, von keinerlei Lippen bedeckten Mundrand nehmen die oberen Lippenschilder ein (Scuta labiaha supe- riora), deren vorderstes unpaares das Rüsselschild (Sc. rostrale) heisst. - Hinter letzterem liegen oben die einfach oder zu zwei Paaren vorhandenen Stirnschilder (Scuta frontalia), welche mit ihren Hinterrändern meist den 'Vorderrand des unpaaren Verticalschildes zwischen sich nehmen. Auf dieses folgen dann zwei Oceipitalschilder, an welche sich nun die Schuppen der Rückenhaut anschliessen. Seitlich liegen zwischen den Stirn- und oberen Lippenschildern die Nasenschilder mit der äusseren Nasenöffnung und zwischen diesen und dem Auge zuweilen noch ein oder zwei Schilder jederseits, welche als Zügel- und vordere Orbitalschilder (Scuta loralia et anteorbitalia) bezeich- net werden. Den oberen und hinteren Augenhöhlenrand nehmen häufig noch besondere Schilder ein (Scuta supraciliaria et postorbitalia) ; hinter diesen führt dann noch eine kleine Zahl von Temporalschildern in die seitlichen Theile der Rückenschuppen über. Den unteren Mundrand besetzen die unteren Lippenschilder, welche meist zwei Paar Kinnschilder (Scuta mentalia) zwischen 416 | III. Reptilia. sich nehmen. Zwischen das vorderste Paar Lippenschilder, welche mit den Kinnschildern die den Schlangen characteristische Kinnfurche begrenzen, tritt meist noch ein unpaares mittleres Schild ein. Die glatten oder gekielten oder gekörnten Schuppen des Rückens und der Seiten sind meist in spiralen Zügen angeordnet. Die Bauchfläche nimmt in der Regel eine Reihe breiter aber . kurzer, mit dem Hinterrand oft leicht vorspringender Schilder ein, an deren Innenfläche sich Muskelbündel ansetzen und welche dadurch, dass sie an jeder Unebenheit der Unterlage, über welche die Schlange kriecht, hakenartig haften, die Bewegung der Schlangen wesentlich ausführen helfen. Zuweilen findet sich auf der Bauchmitte eine Reihe sechseckiger Schilder ; hinter dem After ist die Reihe der ventralen Schilder oft verdoppelt. Einige Schlangen haben, wie erwähnt, eigene hornartige Anhänge am Kopf; in dieselbe Categorie gehört das dornartige Hinterende von Typhlops u. a., sowie die aus mehreren locker mit einander verbundenen Hornringen bestehende Klapper am Schwanzende von Crotalus. — Das Skelet der Ophidier ist durch die ausserordentliche Zahl der Wirbel characterisirt, welche bis gegen 300 betragen kann, wovon auf das Schwanzende von 5 bis gegen 200 kommen. Da Schulter- und Beckengürtel sowie das Sternum fehlen, zerfällt die ganze Wirbelsäule nur in Rumpf- und Schwanztheil. Sämmtliche Rumpfwirbel mit Ausnahme des Atlas tragen Rip- pen, welche mit einfachem oberen Ende den höckerförmigen Querfortsätzen angefügt sind. Ausser den bereits erwähnten accessorischen Gelenkfortsätzen ist noch zu bemerken, dass die Querfortsätze oder Rippen der ersten und letz- ten rippentragenden Wirbel zuweilen gespalten sind und mit dem oberen frei endenden Aste das Lymphherz decken. Die nie durch ein Sternum vereinig- ten Rippen tragen an ihrem untern Ende keine Sternocostalelemente, sondern liegen mit abgerundeten Enden in den Muskeln ziemlich nahe unter der Haut und stellen Locomotionsorgane dar. Während ein Schultergürtel überall voll- ständig fehlt, finden sich bei einigen Schlangen (Python, Boa, Eryse) dicht vor dem After in den Seitenmuskeln Rudimente der Sitzbeine als einzige Ueberbleibsel des Beckens, an welche sich meist noch kleine nageltragende Fingerrudimente heften. — Der Schädel der Ophidier hat einen völlig ge- schlossenen , keine Fontanelle besitzenden Hirntheil; seine Basalelemente sind verknöchert, auch das vordere Keilbein reicht knöchern bis an die Nasen- scheidewand. Ausgezeichnet ist er besonders durch die Beweglichkeit des ganzen Kiefergaumenapparates, indem nicht bloss das Quadratbein, sondern häufig auch das Mastoid (Schläfenschuppe Anderer) beweglich ist und auch der Oberkiefergaumentheil seitlich verschoben werden kann. Der Zwischenkiefer . ist dem paarigen Vomer und den Nasenbeinen unbeweglich angeschlossen ; dagegen ist der bei Giftschlangen sehr kurze, bei den andern längere Oberkie- fer mit den Gaumen- und Flügelbeinen beweglich verbunden. Die beiden Hälf- ten des Unterkiefers sind nur durch Syndesmose mit einander verbunden, und ist so durch die Beweglichkeit des Ober- und Unterkiefers der Mund einer aus- serordentlichen Erweiterung fähig. Meist haben die Schlangen am Zahnstück des Unterkiefers ein einziges Foramen mentale jederseits. — Das Gehirn der Schlangen schliesst sich eng an das der Saurier an. Auf das die Höhle des verlängerten Markes bogenartig überwölbende kleine Gehirn folgen nach vorn Re, RT PR NIELS URS 2 u ar ee EA . £ A Ha a 3 de ul u Di Fr 8. Ophidia. 417 > Vierhügel, deren Höhle mit dem dritten Ventrikel communieirt. Die He- ‚misphären, welche die Vierhügel nicht bedecken, setzen sich meist in hohle Riechkolben fort. Zwischen ihnen und den Vierhügeln liegt von oben sichtbar die Epiphysis. Ein Nervus accessorius fehlt ebenso wie ein eigentlicher Grenz- - strang des Sympathicus am Rumpftheil. Am Gehörorgane fehlt Trommelhöhle "und Eustachische Tuba. Meist ist eine CGolumella vorhanden, welche sich aus- sen an das Quadratbein legt. Die Augen sind bei einigen Schlangen äusserst klein, kaum oder gar nicht von aussen sichtbar; Scleroticalverknöcherungen _ - fehlen. — Zähne, welche hier stets den sie tragenden Knochen angewachsen sind, finden sich ausser an dem Ober- und Unterkiefer häufig noch am Zwi- - schenkiefer , den Gaumen- und Flügelbeinen. Sie werden durch neue, hinter - oder neben ihnen sich entwickelnde, mit den functionirenden in eine Schleim- hautfalte eingeschlossene und später an deren Stelle rückende ersetzt, was in gleicher Weise auch für die grossen durchbohrten Giftzähne gilt. Von syste- matischer Wichtigkeit ist das Auftreten dieser gefurchten oder von einem Ca- - nal durchbohrten grösseren hakenförmigen Zähne, welche das Secret einer - oberhalb des Mundwinkels und zur Seite des Nackens liegenden Drüse in die - vom Zahn gemachte Wunde treten lassen. Die bei den mit durchbohrten Zäh- "nen versehenen Schlangen von einer Muskelhülle umgebene Drüse entspricht der Lage nach der Parotis, ihr Secret ist aber bei den, gefurchte und durch- _ bohrte Zähne besitzenden nen ein je nach der Grösse der Schlange und der Quantität des Ergusses mehr oder minder kräftig wirkendes Gift. Die Verhältnisse der Verdauungs-, Athmungs- und Kr nee der Schlan- - gen wurden bereits oben geschildert. Die wesentlichsten Modificationen dieser - Systeme im Vergleich zu denen bei Sauriern auftretenden hängen mit der Streckung des ganzen Körpers zusammen, da sich diese Theile gewisser- - massen nicht neben, sondern Eee entwickeln konnten; daher nur - eine Carotis impar, nur eine Lunge, oder wo sich zwei finden, die Verküm- - merung der einen, die gestreckte Form der Nieren, deren Ausführungsgänge sich bei den Männchen mit den Samengängen, bei den Weibchen neben den - Eileiteröffnungen in die Cloake öffnen. Die Ophidier legen meist Eier, welche eine lederartige derbe, nur wenig Kalk enthaltende Schale besitzen. Nur ein- Rn Ausbrüten der Eier von der weiblichen Schlange ist nur in einzelnen Fällen beobachtet worden. Am Zwischenkiefer der Embryonen entwickelt sich ähn- & lieh wie bei Vögeln und Sauriern ein zum Durchbrechen der Eischale bestimm- E- > ter zahnartiger Fortsatz , welcher den CGrocodilen und Schildkröten fehlt. e Den grössten Reichthum an Schlangen bieten die Tropen dar; doch ver- R Esöiten sie sich nach den Polen zu weiter als die Schildkröten. "Namentlich ‘sind Giftschlangen vorzüglich auf heisse Climate gewiesen. In kalten Zonen verkriechen sich die Schlangen während des Winters, um dem Einfluss der Kälte zu entgehen und halten einen Winterschlaf; in warmen Ländern fallen sie während der trockenen Sommer theilweise in Erstarrung und entfalten erst während der Regenzeit ein regeres Leben. Vielfach Hide hier Vertretungen £ verwandter Formen statt. So kommen Crolalus nur in America, Halys und Handb. d. Zool. 1. 27 r r EEE WERE Br ae fe 3 * " Mr Aa . TER, Zah go r en rent ri et * , 71 13 Me Fe u > = Se we . er ’ KH =: N P AB =: I. Reptilia. Trimeresurus nur in Asien, Boa in America, Python auf dem alten Continente vor, u. s. f. Fossil treten Schlangen zuerst im Eocen auf. RussELL, Pırrıck, An account of Indian Serpents. London, 1796. Fol. SCHLEGEL, H., Essai sur la physiognomie des Serpens. La Haye, 4837. 8. mit Atlas. Dum£rır , A., Prodrome de la classification des Reptiles Ophidiens, in: M&moir. Acad. Scienc. Paris, T. 23. 4853. p. 399. Gray, J. E., Catalogue of Reptiles in the Collection of the British Museum. Part 3. Snakes (Crotalidae, Viperidae, Hydridae and Boidae). London, 4849. 8. GÜNTHER, A., Catalogue of Colubrine Snakes in the Collection of the British Museum. London, 1858. 8. 5 — — On the geographical distribution of Snakes, in: Proceed. Zoolog. Soc. 1858. p: 373—389. Jan, G., Iconographie generale des Ophidiens. Livr. A4—27. Paris, 1860—1868. Fol. (Fleissiges, aber mit Vorsicht zu benutzendes Werk.) Vergl. auch die angeführten Werke von DunmzrıL and BisBro® und GÜNTHER. I. Unterordnung. Viperina GTar. (Serpentes venenosi ScaLEs., Solenoglypha Dunm. u. Bıer.). Kopf meist deutlich vom Halse abgesetzt, hinten breit; Zähne in Ober- und Unterkiefer ; Oberkiefer sehr kurz, vertical, nur mit durchbohrtem, ungefurchtem Giftzahn, keine anderen Zähne hinter diesem. ‘Cop, E. D., Catalogue of the Venomous Snakes in the Museum of Philadelphia, with notes on the families etc., in: Proceed. Acad. Nat. Sc. Philad. 1859. p. 332—347. 1. Familie. Grotalidae Be. Körper kräftig; Kopf scharf abgesetzt, oft oben schuppig oder unvollständig beschildet, jederseits zwischen Auge und Nasenloch . eine tiefe Grube; Pupille vertical elliptisch; Schwanz mittellang oder kurz, Greif- schwanz oder mit Hornanhängen. America und Asien. PETERS, W., Ueber die craniologischen Verschiedenheiten der Grubenottern, in: Ber- lin. Monatsber. 1862. p. 670—673. 4. Gatt. Crotalus L. (Caudisona Laur. , Urocrotalon Fırz., Uropsophus WaeL., Aplo- aspis CopE). Oberfläche des Kopfes mit kleinen Schuppen, nur vorn einige grössere Schil- der; Schwanz mit Klapper ; Subcaudalschilder ungetheilt; Gesichtsgrube tief; Schläfen- und Lippenschilder klein, convex. Klapperschlangen. — Arten: Cr. durissusL., südöstliches Nord-America, Mexico bis Surinam, Cr. adamanteus Par. DE BEAvuv., südliches Nord- America. u. m.a. Crotalophorus Gray hat Kopfschilder_und die letzten Subcaudalschilder getheilt; Cr. tergeminus Hoızr. u. a. nordamericanisch. — Lachesis Daun. (Cophias MERR. P.) hat die Charactere von Crotalus, aber statt der Klapper eine Anzahl dorniger Schuppen- reihen vor dem spitzen hornigen Schwanzende; L. mutus Daup. , Süd-America; eine der grössten Giftschlangen, bis 9’. 2. Gatt. Trigonocephalus Opr. (Scytalus Larr.). Form der Crotalus, aber der Schwanz spitz, ohne Klapper; Kopf oben mit Schildern, constant ein grosses Vertical- schild, Kopfschilder und Körperschuppen gekielt. — Arten: a) Subcaudalschilder zwei- reihig: Halys Gray (altcontinental): Tr. Blomhoffii Boız, Japan; u. a. — b) Subcaudal- schilder einreihig: Ancistrodon Par. DE Beauv. (Cenchris Daun. ,, Tisiphone Fırz., incl. Toxicophis BAırD. u. Gir.): Tr. piscivorus Horsr., Tr. contortor Hor»r. (Boa eontor- trix L.), beide aus Nord-America. — u.a. Statt der Stirnschilder zahlreiche kleine Schuppen , zweireihige Subcaudalen und eine E kurze conische hornige Schwanzspitze hat Hypnale Fırz. (Trigonocephalus hypnale WasL.), H. nepa Copr, Ost-Indien, Ceylon. — Einen regelmässig beschildeten Kopf, zweireihige Subcaudalia, langes dorniges Schwanzende, aber glatte nicht gekielte Schuppen hat Callo- \ selasma Cope (Liolepis Dum. u. Bıer.), C. rhodostoma Core (Trigonocephalus sp. REINW.), Java; eine der giftigsten Schlangen. f: Ba 3 Gatt. Bothrops Wacı. BR Kvar). Oberseite des Kopfes von kleinen E: Bekappen bedeckt, nur ae ein grosses Supraciliar schild; Kehlschilder nicht PR - - -Nerwandte Gattungen: Bothriopsis und Bothriechis Pkt. (Teleuraspis CoPE, Thamnocenchris Sıuvın), beide mittelamericanisch. 3 4. Gatt. Atropos (Wası.) Core. Kopf oben durchaus von kleinen Schuppen bedeckt, indem selbst die Supraciliarschilder fehlen ; Kehlschilder glatt, am Körper nur einige Längs- Bi - reihen am Rücken gekielt. — Arten: A. Darwinii Dun. u. Bıer., A. undulatus Jan, mit hornigen Vorsprüngen über den Augen ; Mexico. 9. Gatt. Trimeresurus (Lackr.) GTar. (Parias Gray, Megaera und Tropidolaemus _ Wastr., Bothrophis Fırz., Cryptelytrops CorE, Cophias MERR. p.). Kopf mit kleinen Schuppen %& bedeckt mit Ausnahme des Schnauzenrandes und der Augenbrauengegend, welche meist = Schilder tragen; Körperschuppen meist deutlich gekielt, in 17—27 Reihen , Subcaudal- - schilder zweireihig. Asiatisch. — Arten: Tr. gramineus Grar. (Coluber gram. SHAW), E - Süd-Asien von China an bis in die Sikkim- und Khasya-Gegenden; Tr. Wagleri (Trigo- “ nocephalus Wagleri Scuec.,, ?Tropidolaemus Wagleri Waer.), Ost-Indien; Tr. trigoeno- cephalus GTar. (Megaera trigon. Wasr.), Ceylon. — u.a. - Bei Peltopelor Grar. ist der Kopf-von grösseren, schildartigen, dachzieglig sich deckenden Schuppen bedeckt, Körperschuppen in 42 Reihen: P. macrolepis GTER., - Anamally-Berge. R 2. Familie. Viperidae Bp. Körper kräftig, Kopf in der Regel scharf abgesetzt, 3 meist oben beschuppt oder unvollständig beschildet, keine Grube zwischen Auge 3 und Nasenloch; Pupille vertical ; Schwanz meist nicht prehensil, ohne Horn- anhänge. Altcontinental und sirälech: 4. Unterfamilie. Viperinae n. Kopf stark abgesetzt, breit, meist beschuppt ; _ Mundspalte weit, Schuppen gekielt. 4. Gatt. Ekietas Was. (Gonyechis Fırz.). Kopf hinten sehr breit, vorn stumpf, Scheitel mit warzigen Schuppen bedeckt, die Schuppen über den Augen zu hornartigen Fortsätzen erhoben ; Lippen- und Kehlschilder gross, Schuppen stark gekielt. — Art: C. _ aegyptiacus Dom. u. Bısr. (C. Hasselquistii Gray), Nord-Africa. e 2. Gatt. Clotho Gray (Echidna MErr., Dum. u. Bıpr. p., incl. Bitis Gray). Kopf läng- - lich, oval, Nasenlöcher auf der Oberseite des Kopfes, einander genähert, Kopf mit kleinen - gekielten Schuppen, Subcaudalschilder zweireihig. — Arten: Cl. arietans GRAY, südwest- _ liches Africa. — u.a. E 5: Verwandte Form: Daboia Gray (Chersophis Fırz.). — Bei Echis Merr. (incl. Toxicoa Gray) sind die Subcaudalschilder einreihig; E. carinata Wacı.; ebenso bei Atheris i - Cop& (Poecilostolus GTar., Vipera chloroechis ScHLEe.), wo die Nasenlöcher nicht von Schup- - pen umgeben sind, sondern wie bei Daboia in einem Schilde liegen. Er 3. Gatt. Vipera Laur. s. str. Kopf vorn schmal, nach hinten plötzlich verbreitert, platt, oben mit glatten Schuppen bedeckt, Nasenlöcher gross, seitlich, ein glattes Supra- E; eiliarschild, Schuppen des Rückens gekielt, Subcaudalschilder zweireihig. — Arten: V. - aspis MErr., südwestliches Europa, V. ammodytes Dum. u. Bısr. (Rhinechis Fırz.), mit _ einer weichen, von Schuppen bedeckten hornartigen Verlängerung der Schnauzenspitze; E; Süd-Europa. — u.2. r 4, Gatt. Pelias Merr. Kopf der Viper ähnlich, vorn mit kleineren Schildern, welche Br ein grösseres centrales umgeben ; Nasenlöcher seitlich ; das übrige wie bei Vipera. — Arten: er berus Merr. (incl. P. chersea Wacı., Vip. prester L., V. torva Lenz u. a. Farbenvarietä- er Kreuzotter; südliches und mittleres Europa. E- 2. Unterfamilie. Atractaspidinae Grur. Kopf nicht abgesetzt, kurz, breit, mit Eric, Auge klein; Schuppen klein, glatt; Subcaudalschilder einreihig; Ober r Kiefer Br ‚ vertical, mit nicht gefurchtem, durchbohrtem Giftzahne, ohne andere B). . Zähne dahinter. : 37* 419: r rt SET, % ku 420 III. Reptilia. 5. Gatt. Atractaspis Smırn. Character der Unterfamilie. — Arten: A. Bibroni Smıta, Süd-Africa. — Die zweite Art, A. corpulentus Harı. von West-Africa, welche nur ein einziges Paar Frontalschilder hat, erhebt Core zur Gattung Brachycranion. Zu. den Giftschlangen gehörte wahrscheinlich auch Laophis Ow., tertiär von Salonichi. 2. Unterordnung. Colubrina venenosa (ScaLec.) GTaR. (Proteroglypha Dum. u. Bısr.). Kopf meist nicht abgesetzt, hinten nicht verbreitert; Oberkiefer horizontal, nach hinten verlängert, vorn Giftzähne tragend mit nicht der ganzen Länge nach geschlossenem Canal, vorn gefurcht , dahinter eine Anzahl kleiner soli- der Zähne oder ohne solche, Kopf beschildet, kein Zügelschild. 1. Familie. Elapidae v. o. Hoev. (Conocereina Dun. u. Bısa.). Körper nahezu cylindrisch, Schwanz kurz, spitz ausgehend ; Kopfschilder normal; Nasenlöcher seitlich; Giftzähne mit onderr Furche, die Oeffnung des Canals schlitzformig an der Spitze. Schwanzwirbel den vordern gleich. 1. Gatt. Elaps (Schxeıp.) Dum. u. Bıer. (Micrurus WasL.). Körper schlank, verlän- gert, Schwanz kurz; Kopf deprimirt; Nasenlöcher zwischen zwei Schildern; Schuppen glatt, meist in 15 Reihen; Subcaudalschilder zweireihig. — Arten: E. corallinus Prz. WıEp, Süd-America. — u. a., auch süd-asiatische. — Nach der Zahl der Schuppenreihen, der Bildung der Nasal- und Augenschilder ist die Gattung gespalten worden in: Callo- phis (Gray) Grar. (Doliophis Gır., Pseudelaps und Gongylocormus Fırz., Helminthoelaps Jan), Elaps Grar., Vermicella Gray (Homaloselaps Jan) und Poecilophis Grar. (Ho- moroselaps Jan.). } 2. Gatt. Brachysoma (Fırz.) Grar. (Furina D. u. B. p., Glyphodon GTaR. antea). Körper und Schwanz mässig, Kopf platt, Schnauze stumpf, Schuppen glatt, kurz, in 45 oder 17 Reihen, Analschild getheilt; kleinere Zähne hinter den Giftzähnen. — Arten: Br. diadema Fırz. (Calamaria diadema SchLes.), Australien. — u.a. Furina (D. u. B.) Grur. (Brachysoma Gruar., Catal. Colubr. Sn.) hat einen kurzen abgesetzten Schwanz und ein grosses zwischen die vordern Frontalschilder einspringendes Rostralschild; F. bimaculata D. u.B., Tasmanien. u. a. — Bei Neelaps fehlen die Zähne hinter den Giftzähnen,, Rostralschild leicht abgerundet; F. calonotosD. u. B., Central-America. — Ein centralamericanischer Vertreter von Furina ist Brachyuro- phis GTur. 3. Gatt. Naja Laur. (Uraeus und Aspis Waer.). Körper und Schwanz mässig, Bauch platt; Kopf hoch, vierkantig, kurz; Hals ausdehnbar, vordere Rippen verlängert; Nasen- löcher gross zwischen zwei Schildern; Schuppen glatt, zahlreich, Analschild ungetheilt, Subcaudalschilder zweireihig; hinter dem Giftzahn ein oder zwei kleine Zähne. — Arten: N. tripudians Merr., Cobra, Brillenschlange; Ost-Indien, Java, Süd-China; N. haje MERR., West- und Nord-Africa. . Verwandt sind: Pseudonaja GTur., australisch, Cyrtophis Sunpev. (Aspidelaps Fırz.), südafricanisch, und Pseudohaje Grar., ostindisch. — Als eine Jugendform der Najae gehört auch hierher Tomyris Eıcaw. 4. Gatt. Bungarus Dau». (Pseudoboa Schein. , Aspidoclonion WasL., Megaerophis GrAY). Körper verlängert, leicht comprimirt, Schwanz kurz, Kopf breit, etwas abgesetzt, Hals nicht ausdehnbar; Schuppen glatt, die der Dorsallinie gross, sechsseitig; Anal- und Subcaudalschilder ungetheilt; hinter den Giftzähnen einige kleinere. — Arten: B. coeru- leus Daup. (Boa lineata Suaw), Ost-Indien. — u. a. Hierher gehört noch: Ophiophagus Gran. (Hamadryas Cantor, Dendraspis und Ela- posoma Fırz., Trimeresurus Lackr. p.), Hemibungarus Per. (Brachyrhynchus Fırz.), Xenurelaps Grur. und Pseudechis Wacı. (Hurria MErRr. p.). 5. Gatt. Sepedon Merr. Kopf wenig abgesetzt, oberer Mundrand etwas vorsprin- gend; keine Zähne hinter den Giftzähnen im Oberkiefer; Schuppen gekielt, Subcaudalen zweireihig. — Arten: S. haemachates Merr., Süd-Africa. I: Die Gatt. Causus Wacı., welche Core zu einer Unterfamilie erhebt, steht Sepedon sehr nahe, hat aber nur die dem Rücken näheren Schuppen gekielt; C. rhombeatus A ag + . (Sepedon rhombeatus Lıcutst., Naja V-nigrum Cvv.), Süd-Africa. — Hierher gehört opbis PET. 6. Gatt. Hoplocephalus Cvwv. (Alecto D. u. B., Elapocormus und Echiopsis Fırz.). - Kop Eeruckie, nicht abgesetzt, oben platt, Mundrand abgerundet; Schuppen glatt, in 45 bis 94 Reihen, Anal- und Subcaudalschilder ungetheilt; hinter den Giftzähnen kleinere Zähne. — Arten: H.bungaroides Grar., Neu-Holland, H. curtus GTHR., Van-Diemen’s- Land: —u.a . Bi _ Verwandte Gattungen: Tropidechis Grur., Elapsoidea BocasE (nec Elapoides - Boie) ; ferner OQgmodon Per. 5 7.Galt. Acanthophis Daun. (Ophryas Merr.). Kopf abgesetzt, im hintern Theile _ beschuppt; Nasenlöcher in einem Schilde liegend; Subcaudalschilder einreihig, vor dem Pe chwanzende in dachziegelartig sich deckende dornige Schuppen BmERIeLe — Art: A. anta retica Wacı. (Boa antarctica Suaw), Australien. \ B 8. Gatt. Diemenia Grar (Pseudelaps D. u. B., Aspidomorphus Fırz., Maticora GRAY). Kopf kurz, hoch, mit abgerundeter Schnauze; Rostralschild senkrecht, ER Nasenlöcher zwischen zwei Schildern ; Schuppen glatt, Anal- und Subcaudalschilder getheilt. — Arten: RB ED, psammophis Grur., D. Mülleri Grar. (Pseudelaps sp. D. u. B.), u. a. australisch. — Durch den Besitz nur a Nasenschildes weicht Cacophis GrTar. ab. 9. Gatt. Dinophis Harrowzrr (Dendraspis Scuuee. , nec Fırz. , Leptophis Harr. antea, “ mec Beur, Dendroechis Fıscher, Chloroechis BonAP.). Körper und Schwanz verlängert, - schlank, Bauch platt, Kopf abgesetzt, Schnauze verlängert; Nasenlöcher zwischen zwei - Schildern ; Schuppen glatt, die der Dorsallinie gross, dreieckig, Anal- und Subcaudal- schilder getheilt, keine soliden Zähne hinter den Giftzähnen, — Arten: D. Jamesoni - {D. Hammondi Harı., Elaps Jamesoni Traıır), West-Africa; u. a. neuerdings als Dendraspis beschriebene Arten, welcher Name indess nicht anwendbar ist, da er von FırzıngEr für eine Mi ‚ Hamadıyas Dolophazus GTar.) aufgestellt wurde. ‘2. Familie. Hydrophidae Sws. (Hydridae Br., Platycereina D. u. B.). Körper - seitlich comprimirt, Bauchfläche im hintern Theile kielförmie zugeschärft, Schwanz E: "hoch, comprimirt; Kopfschilderung dadurch ausgezeichnet, dass die Nasenschilder meist in der Mittellinie oben zusammenstossen und nur ein Paar Frontalschilder IR _ vorhanden ist; Nasenlöcher meist nach oben gerichtet in den Nasalschildern ; Gift- 3 x _ zähne klein. hwsnzöiche) comprimirt, mit verlängerten obern und untern Dor- nen. — Indischer und stiller Ocean. ö . N - FiscHEr , J. G., Die Familie der Seeschlangen, mit 3 Taf., in: Abhandl. aus d. Gebiete zu -Naturwiss., herausg vom naturwiss. Verein in Hamburg. 3. Bd. 1856. p. 1—78. Be: E.; Paar Frontalschildern , die Nasenlöcher seitlich in einem Nasenschild, welches von dem der - andern Seite durch die vordern Stirnschilder getrennt ist; Bauchschilder platt; Subcaudal- E schilder zweireihig. — Art: Pl. fasciatus Larr. Chinesisches und indisches Meer. 2. Gatt. Aepysurus Lackr. (Thalassophis Scunpr p., Tomogaster GuicH., Hypotrophis ’ ‚GRAY ‚ Stephanohydra v. Tscaups). Körper nicht sehr comprimirt, Kopfschilder meist in - theilt. — Arten: Ae. laevis Lacer. Chinesisches und indisches Meer. — u.a. 7 SER Die Gattung Acalyptus D. u. B. hat nur vorn auf dem Kopf Schilder und ıkeine 4d Bauchschilder (nur eine Art in zwei Exemplaren bekannt). 8. Gatt. Hydrophis Daun. s. str. (Hydrus Suaw, incl. Aluria Gray). Hinterer Theil des s Körpers stark comprimirt; Kopf kurz, oben mit Schildern; Nasenlöcher oben in den x sich median treffenden Nasalschildern ; Schuppen dachziegelig oder schilderartig an einan- - der stossend, meist tuberculirt; Bauchschilder sehr schmal oder fehlen. — Arten: H. N ya ‚nocincta GTar. {H. striata Scaueg.), H. gracilis ScHLee. u. v. a. — GÜNTHER theilt (Rept, Brit. India) die Arten in folgende Gruppen: Kerilia Gray, Hydrus (Suaw) Grar. | (Astrotia Fischer), Hydrophis Grar. (Lioselasma Lacer., Polyodontes Less.), Liopala 8. Ophidia. | 21° — —4.Gatt. Platurus Late. (Laticauda Laur.). Körper fast cylindrisch,; Kopf mit zwei Pas 24 Faas or er Se u TE 9 Br a a Ne ve ir v0 Kar, % “ * Be H 2% ER # 7 z 422 III. Reptilia. Gray, Microcephalophis (Less.) GrAy, Thalassophis (Scamıpr) GTaRr. (DisteiraD. u. B., Chituliasund Lapemis GRAY). “m Disteira Lac£r. unterscheidet sich nur durch das Vorhandensein zweier kleinen vor- dern Frontalschilder zwischen den Nasalen. — Enhydrina Gray hat am vordern Kinn- rande eine Längsfurche; H. schistosa ScHLEe. 4. Gatt. Pelamis Daun. Kopf flach mit langer Schnauze; Schuppen nicht dachzieglig, tuberculirt oder concav, keine oder sehr schmale Bauchschilder; Kinn ohne Furche. — Art: P. bicolor Daup., von Madagascar bis in den Golf von Panama. 3. Unterfamilie. Colubrina innocua n. (Serpents non venimeux ScHLEG. p., Ophidü colubriformes GTHR. p., Aglyphodontia und Opisthoglypha Dvm. u. BiIBR.). Kein gefurchter oder durchbohrter Giftzahn vorn im Oberkiefer ; Mundspalte erwei- terungsfähig. (Mastoid bildet keinen Theil der Schädelwand, vorspringend, Ecto- pterygoid vorhanden.) i. Familie. Acrochordidae Br. Körper von mässiger Länge, rund oder leicht comprimirt, Kopf und Körper von kleinen, sich nicht deckenden, warzigen oder dornigen Schuppen bedeckt, Schwanz prehensil; Nasenlöcher oben auf der Schnauze, dicht bei einander. (Postorbitalknochen oder Frontale posterius oberhalb der Augengegend nach vorn verlängert.) TS Ah ur mr ba FE I nel nn RE a u At A aa india iO. Do + 4. Gatt. Acrochordus Horsstept. Hinterer Theil des Körpers und Schwanz leicht comprimirt, am Schwanz keine kielartige Falte; keine Bauch- und Subcaudalschilder; Schuppen mit dornigem Kiel. Terrestrisch. — Art: A. javanicus Hornsr., Java, Pinang, Singapore. 2. Gatt. Chersydrus Cuv. Körper ähnlich, Schwanz unten mit einem verticalen Hautsaum, keine Bauch- und Subcaudalschilder, an der ventralen Mittellinie eine kielartige Hautfalte; Schuppen mit höckerigem Kiel. Aquatisch. — Art: Ch. granulatus GTaRr. (Hydrus granulatus SCHNEID., Acrochordus fasciatus SHAw) , indische Flüsse und Meere nahe der Küste. 3 Xenodermus REıxa. stimmt in der Beschuppung, hat aber Bauch- und Subcaudal- schilder. 2. Familie. Pythonidae Duw. u. Bier. Körper verlängert, Schwanz mässig, prehensil, rund, Kopf langschnauzig; Pupille senkrecht, einige Lippenschilder mit Gruben ; Schuppen glatt, Subcaudalen zweireihig; Zähne im Unter-, Ober- und Zwischenkiefer, Gaumen- und Flügelbeinen, keiner gefurcht. Neben dem After rudimentäre Hinterextremitäten. 1. Gatt. Morelia Gray (Python Wası.). Kopf nur vorn mit Schildern, Nasenlöcher in ° einzelnen Schildern, Subcaudalschilder einreihig. — Art: M. argusD.u.B. (Coluber argus L., Python Peronii Less.), Neu-Holland. 2. Gatt. Python (Daun.) D. u. B. (Python und Hortulia Gray, Constrietor WAcL., Asterophis Fırz.). Kopf verlängert pyramidal, vierseitig, bis zur Stirn beschildet, Nasen- löcher zwischen zwei Schildern; Subcaudalen zweireihig. — Arten: P. reticulatus Gray, Ost-Indien, bis gegen 30’ lang, P. molurus GrarY, indisches Festland, bis 20’ und darüber. — u.a. 3. Gatt. Liasis Gray. Kopf verlängert, bis hinter die Augen beschildet, Nasenlöcher jederseits in einem Schilde, Subcaudalschilder zweireihig. — Arten: E. amethystinus Gray, Amboina, Neu-Irland. — u.a. Hierher gehören noch: Aspidiotes Krerrt, Nardoa Gray (Bothrochilus Fırz.), Loxocemus Core (Plastosery& JAN). es, 3. Familie. Boidae Dvm. u. Bıpr. Körper leicht comprimirt, Schwanz in ver- schiedenem Grade Rollschwanz ; Kopf häufig mit Schuppen statt der Schilder; Pu- pille senkrecht; keine Zähne im Zwischenkiefer, rudimentäre Hinterextremitäten. in) Häte glatten nen. ohne De erenite 4. Gatt. Boa Wacı. (Constrictor Laur.). Kopf elwas vom Halse abgesetzt, platt, vorn gestutzt, nur am Mundrande von symmetrischen Schildern bedeckt; Nasenlöcher seit- ‚zwischen zwei Schildern, Subcaudalen einreihig. — Arten: B.cons trictorL., nörd- hes Süd-America; B. diviniloquaD. u. B., Antillen. — u. a. Eine junge Boide ist Acrantophis Jav. — Bei PelophilusD. u. B. ist die Vorder- alte des Kopfes mit Schildern bedeckt, sonst wie Boa; P. madagascariensisD.u.B. 9 Gatt.. Eunectes Wacr. Körper fast cylindrisch ; Nasenlöcher oben auf der Schnau- E.- zenspitze zwischen drei Schildern, Kopf in der vordern Hälfte mit Schildern. — Arten: E. = murinus Wası., Brasilien, Guyana. — u.a. Hierher Sehärt noch Homalochilus Fıscaer. E-- > b) mit glatten Schuppen und mit Lippengruben. Bi“ wi: Br - 3. Gatt. Xiphosoma Wasr. (Corallus DauD., GRAY, Sanzinia Gray). Körper compri- R- mit, Bauchfläche schmal, Lippengruben durch Eindrücke in den Schildern gebildet; nur die Schnauzenspitze mit symmetrischen Schildern, Schnauze hoch, Nasenlöcher seitlich ; e: N - Subcaudalen einreihig. — Arten: A. caninum Wası., Süd-America. — u.a. E r Verwandte Gattungen: Epicrasius Fischer und Chrysenius GRAY. 2 B:. 4. Gatt. Epicrates Was. Körper wenig zusammengedrückt, Lippengruben schwach, Kopf nur vorn beschildet, Nasenlöcher seitlich zwischen drei Schildern. — Arten: E. cen- ehris Waer., südliches Nord-America. — u. a. er = Hierher gehören noch ChilobothrusD. u. B. und Notophis Harıow. Be; ‘c) mit gekielten Schuppen. 5. Gatt. Enygrus Wacı. (Candoia Gray). Kopf oben ganz beschuppt, Nasenlöcher jederseits inmitten eines Schildes, keine Lippengruben, Subcaudalschilder einreihig. — - Art: E. carinatus Wacr., Java bis Neu-Guinea. R: Verwandt: Leptoboa D. u. B. (Casarea Gray), mit sehr gracilem Körper. 4 3 _ —6.Gatt. Tropidolepis D. u. B. (Ungalia Gray). Körper kräftig, Schwanz sehr prehensil ; Kopf oben mit Schildern bedeckt, Nasenlöcher zwischen zwei Schildern, keine e;- - Lippengruben. — Arten: Tr. melanurusD. u. B., Cuba. = Hierher gehören noch: Trachyboa Per. und Platygaster D. u. B. (Uroleptis Fırz., Bolyeria Gray), welch’ letztere Form den Uebergang zu den Eryciden vermittelt. Zu den Boiden oder Pythoniden gehört die eocene Gattung Palaeophis Ow. a ae 4. Familie. Erycidae Bp. Grösse mittel, Körper cylindrisch , mit kleinen kur- = zen Schuppen, Schwanz sehr kurz, nicht prehensil, mit einer Reihe von Subcau- - dalen; Kopf oblong, keine Zähne im Zwischenkiefer, die vordern Zähne am gröss- - ten; rudimentäre Hinterextremitäten. 4. Gatt. Eryx Daup. (Clothonia Gray). Kopf kaum abgesetzt, Schnauze stumpf, abge- 2 rundet oder scharf abgestutzt, nur der Schnauzenrand mit Schildern; Schwanz sehr kurz. > —- Arten: E. jaculus Waeı., Süd-Europa, West-Asien und Nord-Africa. — u. a. — Nach _ dem Vorhandensein einer Kinnfurche, glatter oder gekielter Schuppen und nach andern Ss ‚äussern Merkmalen hat man die Gattungen Gongylophis Wacı., Gulr]soria Gray, = Liehanura Corz und Rhoptrura Per. (Eryx Reinwardtü ScaLes,., Gatt. Calabaria GRAY) R;. unterschieden. Die Gattungen Wenona Baıp u. Gr. und Charina Gray (Pseuderyx Jan, nec _ Fırz. ), welche häufig noch hierher gebracht werden, haben einen beschildeten Kopf und . kurzen ‚ stumpf endenden Schwanz. Ob hierher oder zu den Tortriciden? (Schädel?) _ Eine eocene Form hat Owen als Paleryx beschrieben. ar PETE 8. Familie. Lycodontidae D. u. B. Körper mittel, rund oder leicht compri- _ mirt, Kopf meist oblong, mit platter abgerundeter Era: Schilder regelmässig, meist die hintern Frontalschilder sehr gross; Pupille meist vertical elliptisch ; der _ vorderste Zahn oben und unten verlängert; kein Zahn gefurcht. Sp 4. Gatt. Lycodon Boız (incl. Eumesodon Gore). Körper mässig lang, leicht compri- _ mirt, meist eine niedrige Leiste an den Seiten des Bauches und Schwanzes,, Kopf platt mit 7 vo Keane DM ce N ’% $ de . BT . u TE AH RR N er 4 De RE N ha vw.’ I Dina Te BA b BER. u; vo Vz * wi \ ri Bio BEINEN ER y:S I) a 2 Pe ro Augenschilder ; Schuppen glatt, klein, in 23—31 Reihen, Subcaudalen zweireihig. — Arten: 424 RT Re Be breiter Schnauze; Zügelschild vorhanden; Nasenloch jederseits im Nasale, Subcaudalen zweireihig. Ost-Indien. — Arten: Z. aulicus D. u. B. — u.a. x 2. Gatt. Tetragonosoma GTHr. Nasenloch zwischen zwei Nasalen, kein Zügel- schild ; die Bauch- und zweireihigen Subcaudalschilder gekielt. — Art: T. effrene GTHR. Verwandt sind: Leptorhytaon GrTar., CyclocorusD. u.B. und Galedon Jan. — Gekielte Schuppen, aber im Allgemeinen die Charactere der Lycodon haben: Ophites War. (incl. Sphecodes D. u. B.) mit zweireihigen, und Cercaspis Wacı. mit einreihigen Subcaudalen. 3. Gatt. Boodon D. u. B. (und Eugnathus D. u. B.). Körper rund, Schwanz eher kurz ; Nasenlöcher zwischen je zwei Nasalen, ein Zügelschild, ein oder zwei vordere B. geometricus GTar. (Lycodon sp. ScHLEG.), West-Africa. — u.a. Holuropholis A. Dun. hat einreihige Subcaudalen, Schuppen in 25 Reihen, sonst wie Boodon; H. olivaceus Dum., West-Africa. — Hierher gehören noch: Metoporhina Grur., AlopecionD. u. B., Lycophidium Fırz. und Hormonotus HarLow. ; 4. Gatt. Lamprophis Fırz. Körper gedrungen, rund, Schwanz kurz, nicht abge- setzt; Kopf hinten breit mit kurzer Schnauze ; Nasenlöcher zwischen zwei Schildern, zwei Labialia begrenzen unten die Orbita, Schuppen in 23 Reihen, zweireihig. _ Art: L. aurora Fırz. (Coluber L.), Süd-Africa. Hierher gehört noch: Simocephalus Gray (Heterolepis A. Smıta). 6. Familie. Scytalidae (D. u. B.) Grur. Körper mittel, zuweilen leicht com- primirt, Schwanz nicht abgesetzt, spitz ausgehend ; Kopf hinten breit, abgesetzt, platt; Pupille elliptisch; Mundspalte mässig; Nasenlöcher meist zwischen zwei Schildern; Schuppen glatt, die Dorsalen zuweilen grösser ; hinterer Oberkieferzahn der längste, gefurcht. 41. Gatt. Oxyrhopus Wacr. (inel. Brachyrhyton D. u. B., Erythrolamprus et Cloelia Was. p., Hydroscopus et Deiropeda Fırz.). Kopf kaum abgesetzt; Schnauze nicht kurz, aber breit und platt; Schuppen der Dorsallinie nicht grösser, die vordern Oberkieferzähne gleich lang; Subcaudalen zweireihig. — Arten: O0. plumbeus Grar. (Coluber plumbeus Prz. WıEn), Süd-America. — u. a. 2. Gatt. Scytale Bore. Körper und Schwanz rund, Kopf breit, platt; Schnauze ab- gerundet, etwas vorgezogen, Subcaudalschilder einreihig, einer der hintern Oberkiefer- zähne lang, die vordern fast gleich. Arten: Sc. coronatum D.u.B., Süd-America. — u.a. GÜNTHER stellt die Gattung Hologerrhum Grar. hierher, im Habitus an Coronellen oder Calamarien erinnernd, aber mit gefurchtem hinterem Zahn. 7. Familie. Dipsadidae (D. u. B.) Grar. Körper stark comprimirt, schlank oder mittellang; Kopf kurz, meist hinten breit, abgesetzt; Schilder meist normal, zuweilen in der Zahl vermehrt; Nasenlöcher seitlich; Schuppen meist glatt; Gebiss verschieden, nie lange Vorderzähne ohne hintere Furchenzähne. 1. Unterfamilie. Amblycephalinae Grar. Hinterer Theil des Körpers und Schwanz prehensil; Pupille vertical, Nasenlöcher in einem Schilde; Kopfschil- der meist zahlreicher , Unterkiefer nicht ausdehnbar , keine Kinnfurche, sondern mediane Schilder: Schuppen der Dorsallinie vergrössert; Oberkiefer sehr kurz mit wenig sehr kleinen Zähnen, kein Furchenzahn. 1. Gatt. Amblycephalus Kunı (Haplopeltura D. u. B., Aspidocercus Fırz.). Rostrale sehr hoch; zwischen die obern Schilder kleinere eingeschoben, Mundspalte enger als die Lippencommissur, im Gaumen und Unterkiefer vorn ein langer Zahn. — Art: A. boa Kuar, Süd-Asien. Hierher gehört noch: Pareas Wacır., von Java, DipsadomorusD. u. B., von Sumatra, und Asthenodipsas PET., von Malacca. — DunerıL führt noch eine Gattung DinodonD. u. B. an, unbekannter Herkunft, 3 5 2 rr 8. Ophidia. 425 2. Unterfamilie. Dipsadinae Grur. Nächtliche Baumschlangen mit verlänger- tem comprimirtem Körper, kurzem breitem Kopf, dessen Schilder regelmässig sind; Unterkiefer ausdehnbar mit Kinnfurche, meist mit einem hintern Fur- chenzahn. 2. Gatt. LeptognathusD. u. B. (incl. Petalognathus, Stemmatognalthus et Anholodon D. u. B., Pholidolaemus , Sibynon et Sibynomorphus Fırz.). Körper comprimirt, Kopf hoch, vierseitig, mit stumpfer,, abgerundeter Schnauze, mehr oder weniger abgesetzt, Schuppen glatt, in 43 oder 45 Reihen, die der Dorsallinie grösser, Subcaudalen zweireihig; Zähne gleich, glatt. — Arten: L. CatesbyiGrar., L. nebulatus Grar., beide süd-america- nisch. — u. a. Verwandte Gattungen: Mesopeltis Corz, Tropidodipsas und Hemidipsas Grar., alle drei aus Central-America, Dipsadoboa Grar. aus Central-America und West- Africa, und Chamaetortus Grar. aus Central-Africa.. — Rhinobothryum WAcr. hat gekielte Schuppen und einen langen hintern Furchenzahn, tropisches America; Comastes Jan, ohne Furchenzahn, aus Central-America. — Dum&rıL und Bıeron beschreiben neben Leptognathus eine südamericanische Schlange als Gatt. Cochliophagus D. u. B. mit kleinem Oberkieferapparat und schwachen Zähnen. Ihre Stellung ist unsicher. 3. Gatt. Dipsas Boız (Himantodes, Triglyphodon, Opetiodon et Lycognathus p. D. u. B., Dipsadomorphus, Siphlophis, Cephalophis, Megacephalus, Gonyodipsas, Boiga, Eudipsas et Tripanurgus Fırz., Trimorphodon Core, Eleirodipsas Jan). Körper und Schwanz verlängert und comprimirt, Kopf platt, dreieckig, kurz, scharf abgesetzt, Schnauze kurz; Pupille vertical; Nasenlöcher zwischen zwei Nasalen, Zügelschild vorhanden, Schuppen glatt, die der Dorsallinie grösser , Anale ungetheilt, Subcaudalen zweireihig ; hinterer Oberkiefer- zahn gefurcht. — Arten: D. dendrophila Reınw., Süd-Asien, D. trigonatus BoıE, Vorder-Indien ; und viele andere Arten, welche zum Theil in die als Synonyme aufgeführ- ten Gattungen vertheilt worden sind. - 4. Gatt. Leptodeira Fırz. (Sibon Fırz. antea, incl. Crotaphopeltis Fırz., Heterurus D. u. B.p.). Körper nicht sehr comprimirt, Kopfschilder regelmässig, Schuppen eher klein, in 19 oder 23 nicht sehr schrägen Reihen, die der Dorsallinie nicht grösser ; Subcaudalen zweireihig, hinterer Oberkieferzahn gefurcht. — Arten: L. rufescens GTur. (Coluber rufescens G=m.), Süd- und West-Africa. — u.a. Verwandt die südamericanische Gattung Thamnodynastes Wact. (incl. Dryophylax Waser.). Endlich gehört hierher noch Telescopus Wacı. (Dipsas SCHLEG. Sp.), africa- nisch. — Gehört Conophis Per. zu den Dipsadinen ? 8. Familie. Dryophidae Grur. (Oxycephalina D. u. B). Körper und Schwanz meist sehr schlank und lang, Kopf schmal und lang, Schnauzenspitze zuweilen in einen beweglichen Hornanhang ausgehend ; Mundspalte sehr weit, Nasenlöcher seitlich; Augen klein, Pupille meist horizontal; Schuppen schmal, Subcaudalen zweireihig ; der hinterste Oberkieferzahn gefurcht. 1. Gatt. Dryophis Boıe (incl. Oxybelis WasL. , Dryinus MErr. p.). Schnauze verlän- gert, spitz, die Spitze aber nicht beweglich, nur vom vorspringenden Rostrale gebildet. — Arten: D. argentea ScaLee., Süd-America. — u. a. — Andere Arten sind nach dem Ha- bitus und einzelnen Merkmalen in verschiedene Gattungen gebracht worden: Cladophis A. Dum. (Dr. Kirtlandii), West-Africa, Tropidococeyx GTur. (Psammophis Perroteti), Ost-Indien, Tragops Wacı. (Dr. prasinus Reınw. u. a.), Ost-Indien. i Bei den beiden übrigen Gattungen trägt die Schnauzenspitze einen beweglichen An- hang; er ist bei Passerita Gray (Herpetotragus Fırz., Dryinus BELL p.) spitz, kürzer als ein Drittel des Kopfes, Schuppen glatt (P. mycterizans Gray, Ost-Indien); bei Lan- gaha Bruc. (Xiphorhynchus Wacr.) ist der Anhang fleischig, ein Drittel so lang als der Kopf, von Schuppen bedeckt; Körperschuppen gekielt (L. nasuta Suaw, Madagascar). 9. Familie. Dendrophidae Grnr. Körper sehr schlank , Kopf lang, schmal, platt, abgesetzt, Schnauze vorspringend, stumpf abgerundet, Rostrale breit, Er TER 4 ne ee u # a ia War Ve er a a! > u. AV a Pa { : re nk Ein 5, £ MT a er ko Ay: TE a vs ..% ee P & . + # a EB. = ” ’ > en 2. == ie SEE x Pe Fr 5 » a = 2 . = 426 | IT. Reptilia.. | a niedergedrückt, Mundspalte weit; Pupille rund ; Schuppen schmal, in 15 oder 21 7 Reihen , Bauchschilder meist mit zwei Kielen, Subcaudalschilder zweireihig. 1. Gatt. Ahaetulla Gray (Leptophis et Uromacer D. u. B.). Schuppen glatt oder ge- kielt, die der Dorsallinie nicht grösser, gleichseitig lanzettlich, hinterer Oberkieferzahn ‚der längste, glatt; Bauchseiten leicht gekielt. Süd-americanisch und africanisch. — Arten: A. smaragdina GTar. (Gatt. Gastropyxis Core), West-Africa, A. liocercus Grar (Gatt. Thrasops HaıLow. teste Core). — u. a. Arten, welche in mehrere Untergattungen (Philo- thamnus A. Smıta und Uromacer D. u. B.) getheilt werden. Verwandt ist Phyllosira Cor und Thamnophis Fırz. (Euiaenia BAırD u. GIR.). 2. Gatt. Dendrophis Bore. Schuppen glatt, die der Dorsallinie viel grösser, die äusseren schmal verlängert; Oberkieferzähne gleich lang, glatt. Indisch und australisch. — Arten: D. picta SchLee., Ost-Indien. — u. a. Hierher gehören: Rhamnophis Grer. und Chrysopelea BoıE. . 3. Gatl. Gonyosoma Wacı. (Tyria Fırz. p., Aepidea HırLLow.). Körper viel höher als breit, Bauch flach, Schwanz sehr verlängert, zwei Nasalschilder; Zähne ungefurcht, gleich lang. — Arten: G. oxycephalumD. u. B., Ost-Indien. — u.a. Verwandte Formen: Phyllophis Grar., ost-indisch ; Hapsidophrys FISCHER, west- africanisch. BeiBucephalus Suıta (Dispholidus DUVERNOY, Dryomedusa Fırz.) ist der Kopf hoch, kurz, sehr stark abgesetzt, Augen sehr gross, Schuppen stark excentrisch gekielt ; B. capensis A. Suıta. 10. Familie. Rhachiodontidae Grux. Körper mittelgross, rundlich, Schwanz nicht abgesetzt, Schnauze kurz, abgestutzt, ein Nasale; Schuppen stark gekielt, in 23 oder 25 Reihen; Kieferzähne wenig und sehr klein; die verlängerten untern Dornfortsätze der ersten Rumpfwirbel bilden Schlundzähne im Oesophagus. Einzige Gatt. Dasypeltis Wacı. (Anodon Suıta, Rhachiodon Journ., Deirodon Owen). Character der Familie. — Arten: D. scabra Wacı., Süd-Africa und D. palmarum Grar. (inornalta ant.), West-Africa. Eine verwandte indische Gattung ist Elachistodon Reıxu. 11. Familie. Psammophidae GTHR. Gestalt verlängert oder gedrungen, Kopf kurz oder schmal, eine tiefe Grube in der Zügelgegend, Zügelschild vorhanden ; Schuppen nie gekielt, in 15, 17 oder 49 Reihen, Subcaudalen zweireihig ; einer der vier oder fünf vordern Oberkieferzähne ist der längste, der hinterste gefurcht. 4. Gatt. Psamm ophis Boıs (Tomodon D. u. B. p., Macrosoma Gray). Körper verlän- gert, Schnauze spitz und lang, Supraciliarschilder vorspringend, Schuppen lanzettlich, glatt, vierter oder fünfter Zahn er unterer Vorderzahn länger als die hintern. — Arten: Ps. crucifer BoıE, Süd-Africa. — u.a. 2. Gatt. Coelopeltis Wacı. (Malpolon Fırz., Rhabdodon FLeiscam.). Oberseite des Kopfes mit tiefer Furche, Kopf vierseitig, nach vorn zugespitzt, zwei Zügelschilder, Schup- pen mit Längsfurche, in 19 Reihen; hintere Oberzähne gefurcht, vordere gleich lang. — Art: C. lacertina Wacr., Süd-Europa und Nord-Africa. Verwandte Formen: Taphrometopon Bapr. (Chorisodon D. u. B., Monodiastema Bıpr.), Euophrys Grar., Rhagerrhis Per. (Dipsina Jan) und Psammodynas- tes GTHAR. 12. Familie. Homalopsidae Jan. Körper rund oder leicht comprimirt; Kopf 3 dick, breit, nicht stark abgesetzt; Schwanz kräftig, prehensil, häufig bei den Männchen an der Wurzel comprimirt; Bauchschilder schmal, Anale zweitheilig, Subcaudalen zweireihig; Nasenlöcher auf der obern Fläche des Kopfes, klappen- artig verschliessbar, Nasenschilder oft auf Kosten der vordern Frontalen vergrös- sert. Vorwaltend lebendig gebärende Süsswasserschlangen. «ni . m x “ ; >> . u Eu a Cr w # \ Er ie SR - EEE un 8. Ophidia. 427 a) letzter Oberkieferzahn gefurcht. Südliches Asien. 4. Gatt. Herpeton Lic£r. Schnauze mit zwei biegsamen, beschuppten Tentakeln, - Körper und Schwanz gedrungen, rund; Pupille senkrecht, Nasenlöcher je in einem Schilde; Schuppen stark gekielt. — Art: H. tentaculatum Lackr. 2. Gatt.. Homalopsis Kuar s. str. Mundspalte weit, hinten noch oben gebögen, Nasenlöcher je in einem Schilde, die Nasalen beider Seiten berühren sich in der Mitte in einer langen Naht; Schuppen gestreift und gekielt; Anale getheilt, Subcaudalia a — Arten: H. buccata Scauee., Ost-Indien. — u. a. Verwandte Formen: Hipistes Gray (incl. Bitia Gray), Ferania Gray (Trigonurus FB.) 3. Gatt. Hypsirhina Wacı. "Weicht von Homalopsis besonders durch die glatten Schuppen ab. — Arten: H.enhydrisD. u. B., Ost-Indien. — u.a. Verwandte Formen: EurostusD.u.B., "Campyloden D.u.B., Cantoria GrAY (Hydrodipsas Per.) und Fordonia Gray (Hemiodontus D. u.B.). 4. Gatt. CerberusCuv. (Hurria Daun. p.) Kopf eher hoch, Körper rund, Hinterkopf beschuppt, Nasenlöcher zwischen zwei Nasalen, von denen sich die innern median in einer Naht treffen ; zwei kleine vordere Frontalia; Schuppen gekielt; Unterkieferzähne von vorn nach hinten kleiner. — Arten: C. rhynchops Grm. (C. boaeformis D. u. B.). u. a. indische. ; ; b) kein Zahn gefurcht, Nasalia berühren sich nicht median. Americanisch. 5. Gatt. Calopisma D. u. B. (Abastor und Farancia Gray). Schwanz sehr kurz und stark, Schuppen glatt, Rostrale bis in die Augenhöhe verlängert, Nasenloch in einem Schilde, ein oder zwei vordere Frontalia; Subcaudalia zweireihig. — Arten: C. erythro- grammusD. u. B., Nord-America. — u.a. 6. Gatt. Helicops Wascr. (incl. Uranops Gray). Ein vorderes Frontale, Schuppen ge- kielt; hinterer Oberkieferzahn von den andern etwas entfernt stehend. — Arten: H. cari- niecauda Wacr., Süd-America. — u. a. Hierher gehören noch: Hydrops Wacı., TachynectesFırz., Hydromorphus Per. und, den a zu den ee bildend, die Gattung Tretanorhinus D. u.B. 13. Familie. Colubridae Graur. Körper mittellang, zum Umfang proportional, durchweg biessam ; Kopf abgesetzt, Nasenlöcher seitlich; Zähne zahlreich, an _Kiefer- und Gaumenknochen,, kein verlängerter Fangzahn vorn oder in der Mitte be Subcaudalen zweireihig; Kehlschilder symmetrisch , mit longitudinaler Kinnfurche. . Unterfamilie. Natrieinae Grur. Körper mittel, eher gedrungen, meist de- - primirt, Schwanz mehr oder weniger abgesetzt; Mundspalte weit, Nasenlöcher meist zwischen zwei Nasalen; Schuppen meist in 19 Reihen, häufig gekielt; hin- terer Oberkieferzahn gleich oder lang, zuweilen gefurcht. 4. Gatt. Atretium Core (Tropidophis Gray). Körper cylindrisch, gedrungen; vordere Frontalia verschmolzen, berühren das Rostrale, zwei Nasalia, Schuppen gekielt, in 19 Reihen, Anale getheilt, Subcaudalen zweireihig; Oberkieferzähne nach hinten grösser wer- dend. — Art: A. schistosum Core, Süd-Indien. 2. Gatt. Tropidonotus Kuar s. str. (incl. Amphiesma D. u. B., Nerodia und Eutaenia p. Baıkp. u. Gir.). Körper cylindrisch, Kopf abgesetzt, Nasenlöcher seitlich zwischen zwei Schildern; Schuppen gekielt; Bauchschilder viel weniger als 200; Anale und Subcaudalen *, Nach dem Verhalten der Oberkieferzähne bezeichnet man die Bezahnung als iso- donte, wenn die Zähne in ziemlich gleichen Zwischenräumen und gleicher Grösse und - Form auf einander folgen, als syncranterisch, wenn die letzten Oberkieferzähne grös- ser, aber durch keinen Zwischenraum von den vordern getrennt sind, endlich als dia- eranterisch, wenn die letzten grösseren Zähne durch einen Zwischenraum von den vordern getrennt sind. ne a ES ET VER RO TE a ER ee, Be NR Ai THE ER Re WE.5LT SUR RE TEE: L ee = > - , a 428 II. Reptilia. | | getheilt; Zähne an Kiefern und Gaumen zahlreich, die hintern allmählich grösser, keiner gefurcht. Mit Ausnahme von Süd-America überall. — Arten: Tr. natrix Boır, Europa und West-Asien. — u. v.a. Verwandte, aber generisch getrennte Formen: Neustero phi is (Natrix) Grur., Lim- nophis und Xenochrophis Grar. Hierher gehören auch die Genera Leionotus und Leiosophis Jan. 3. Gatt. Xenodon Boıe. Schuppen glatt, in sehr schrägen Reihen; Augen gross; sonst wie Tropidonotus. Süd-America. — Arten: X. severus ScHLEG. — U.a. Bei Prymnomiodon Core, durch die gekielten Schuppen sich den Tropidonotus - nähernd, werden die Zähne von hinten nach vorn grösser. —IschnognathusD.u.B. (Storeria B. u. G.) hat gleich lange Zähne, kein Zügelschild und gekielte Schuppn in 45—17 Reihen; nord-americanisch. 4. Gatt. Heterodon Par. pe Brauvv. (incl. Anomalodon Jan). Körper kurz, dick, Kopf kurz, gross, platt, Kopf und Nacken sehr ausdehnbar ; Rostrale bildet eine spitze, rück- wärts gerichtete gekrümmte dreiseitige Pyramide ; Bezahnung diacranterisch. — Arten: H. platyrhinus Larr., Nord-America. — u. a. (Hierher die Gatt. Simophis Per.) Hierher gehören noch die Gattungen: TomodonD. u. B. p. und Grayia GTAR., und vermuthlich Macrophis BocaAge. 2. Unterfamilie. Pryadinae Grur. Körper verlängert, nicht stark comprimirt, Schwanz schlank, nicht abgesetzt; Kopf abgesetzt; Zügelschild fehlt zuweilen; Subcaudalen zweireihig, Zähne häufig gleich, zuweilen der hinterste länger oder gefurcht. | 5. Gatt. Herpetodryas Boız (incl. Macrops WasL., Drymobius p., Cheronius und Tyria p. Fırz., Masticophis B. u. G.). Zähne gleich lang, keiner gefurcht; Körper sehr schlank , Kopf platt, abgesetzt, ein Zügelschild, zwei Nasalia. — Arten: H. fuscaD.u.B., H. carinata BoıE, Süd- und Central-America. — u.a. Verwandte Formen: Herpetoreas und Herpetaethiops Per., Zaocys CoPE (mit den Untergattungen Zaocys und Zapyrus Grar.). — Möglicherweise gehört Eury- pholis HArLowerr hierher. 6. Gatt. Cyclophis Grar. (Chlorosoma B. u. G., Leptophis HoLsr., Opheodrys Fırz.). Habitus coronellenartig; Kopfschilder regelmässig, ein Nasale, Schuppen glatt, ziemlich gross; Oberzähne gleich lang und glatt. — Arten: C. aestivus GTar., Nord-America. — u.a. Dieser Gattung stehen die folgenden sehr nahe: Phragmitophis und Dryocala- mus Grar., Liopeltis Fırz. und Chlorophis HarLow. — Verwandt ist ferner Philo- dryas Wacı. (incl. Chlorosoma WaAsL., Dryophylax D. u. B.); Ph. viridissima Grar., Süd-America und West-Indien. — u. a. 7. Gatt. Dromicus Bısr. (Calophis Fırz. und Taeniophis Fan ). Körper rundlich, Anale getheilt; Schuppen kurz, in 47—19 (selten in 45 oder 23) Reihen ; hintere Oberkiefer- zähne die längsten, diacranterisch, Süd-America und West-Indien. — Arten: D. ater Grur., West-Indien, D. melanotus GTar., ebenda; u. v. andere, welche CopE in die Untergattungen vertheilt: Ophiomorphus Fırzz., Lygophis Fırz., Dromicus Bısr., Liophis (Waecr.) Cope und Alsophis Fırz. Verwandte Formen: Elapochrus Per. und Jaltris Core, welch’ letztere sich den Psammophiden in der Bezahnung anschliesst. 3. Unterfamilie. Colubrinae Grur. Körper mittel oder verlängert, in allen Theilen proportionirt, Schwanz nicht abgesetzt, Kopf abgesetzt; Mundspalte weit; stets ein Zügelschild, Nasenlöcher zwischen zwei Nasalen; Zähne meist gleich lang, zuweilen nach hinten länger, nie gefurcht. 8. Gatt. Zamenis Wacı. (et Periops Wacı.). Körper verlängert, mit 200 oder mehr Ventralschildern ; Kopf abgesetzt, platt, Nasenlöcher zwischen zwei Platten; Kopfschilder gern durch Theilung vermehrt; Zügelschild vorhanden, Schuppen glatt oder leicht gekielt; en EN a Da RE hr zug EP’ ur ) A r e Ü nn WR w A a EN ’ ana Ra lo ng ee re In ar ne ET Ft wi Y I Er g ’ ia A aa, y > FT 3 ; — - ’ a RE g ’ o 8. Ophidia. 429 _Anale und Subcaudalschilder getheilt; Bezahnung diacranterisch. — Arten: Z. atrovi- rens Grar. (Coluber sp. Suaw, Z. viridiflavus WacL.), Mittelmeerländer. — u. a. Verwandte Formen: Lytorhynchus Per. (Chatachlein Jan), Salvadora B.u.G. (Phimothyra CopE), Spalerosophis Jan, Xenelaphis GTaRr. B 9. Gatt. Ptyas Fırz. (Coryphodon D. u. B., Bascanion B. u. G.). Körper verlängert, E - eomprimirt, Schwanz mindestens ein Drittel der Körperlänge, Kopf abgesetzt, Auge gross, 3 Nasenlöcher zwischen zwei Schildern, zwei bis drei Zügelschilder; Schuppen glatt oder schwach gekielt, in 15 oder 47 Reihen; Oberkieferzähne nach hinten grösser werdend. — - Arten: Pt. mucosus Core, Ost-Indien. — u.a. i Gehört Platyceps Bıyra hierher? ’ er 10. Gatt. Spilotes Waecr. (incl. Zeustes Fırz.). Körper und Schwanz sehr verlängert, _ comprimirt, Schnauze abgerundet, Rostrale mittelgross, ein Zügelschild; Schuppen meist glatt; Zähne gleich. — Arten: Sp. variabilis D. u. B., America. — u.a. Verwandte Gattungen: Compsosoma D.u.B., Cynophis Grar (Plagiodon D. u. B.), ElaphisD. u. B. (Scotophis Baırp u. Gir.), Pliocercus Cope. 44. Gatt. ColuberL.s. str. Körper und Schwanz oben abgerundet, Schwanz höch- stens ein Fünftel der Körperlänge ; Kopf hoch, rundlich ; Nasenlöcher zwischen zwei Schil- dern; ein Zügelschild, ein vorderes, zwei hintere Augenschilder; Schuppen glatt oder schwach gekielt; Zähne gleich gross. Europa, Asien und Nord-America. — Arten: C. Aesculapii Sturm (C. flavescens Gum.), Europa. — u.a. In diese Familie gehören noch: Pityophis Horsr. (Churchillia B. u. G.), Arizona KEnnIcoTT, Lielaphis Grar., StegonotusD.u.B., Callirhinus Gm. und Rhine- chis MicH#aAn. 4. Unterfamilie. Coronellinae Grur. Körper mittel, oben und unten platt, klein; Schwanz nicht abgesetzt; Kopf platt, meist ein Zügelschild und zwei Na- salia, Ventralschilder ohne Kiel; Vorderzähne stets kürzer, kein längerer Zahn in der Mitte der Reihe. 42. Gatt. Liophis Waer. (incl. Cosmiophis Jan). Körper und Schwanz mittel, Kopf kurz, platt, ein Zügelschild, ein vorderes' und zwei hintere Augenschilder, zwei Nasalia, Schuppen in 17—24 Reihen, Zähne diacranterisch. — Arten: L. cobella Waeır., Süd- America. — u.a. Verwandte Formen : Megablabes Grar., Hypsirhynchus Grar., Erythrolam- prus BoıE, StenorhinaD.u.B., Chilomeniscus und Pariaspis Core. Homalo- cephalus Jan. 43. Gatt. Coronella Laur. (Zacholus WaAcL., Macroprotodon GvicH., Amplorhinus SMITH, Glaphyrophis Jan, Mizodon FiscHer, Heteronotus HaLLow., ?0Osceola B. u. G. und Calonotus Jan). Körper cylindrisch, nicht comprimirt, Kopf länglich, abgesetzt, zwei Paar Frontalia, zwei Nasalia, ein Zügelschild; Schuppen glatt, Subcaudalen zweireihig; Zähne synceranterisch, letztere zuweilen gefurcht. — Arten: C. austriaca LAur., Europa. —u.va. Verwandt sind Amastridium und Hypsiglena Cop. 44. Gatt. Tachymenis Wıescm. (Tarbophis FLEıscHm., Mesotes Jan, Aelurophis Bp., - _Trigonophis Fırz., Coniophanes HarLow.). Körper gedrungen ; Schwanz kurz; Kopf kurz, abgesetzt; ein Zügelschild, Schuppen in 19 Reihen; Anale getheilt; hinterer Oberkieferzahn länger, gefurcht. — Arten: T. vivax GTuHr., Süd-Europa. — u.a. Verwandte Formen: Psammophylax Fırz., Nymphophidium Grar., Toluca Kensıcort, OdontomusD. u. B. (Hydrophobus GTar.), Styporhynchus Per., Rha- dinaea Core, Xenurophis und Cyclophis GTHaR. 15. Gatt. AblabesD. u. B. (incl. Trachischium GTar., Henicognathus Dum., Ophibolus BaAıRD u. Gir., Lampropeltis Fırz. und Eirenis Jan). Körper schlank, nicht comprimirt, Kopf mittellang, mit flacher Oberseite, abgesetzt, Schwanz ziemlich lang; zwei Nasalia, ein Zü- - gelschild; Schuppen glatt, in 13, 15 oder 17 Reihen; Anal- und Subcaudalschilder getheilt ; Zähne zahlreich, klein, von gleicher Grösse. — Arten: A. modestus Grar., West-Asien. en 1 AR: 430 | IH. Reptilia. Hierher gehört noch DiadophisB. u. G. (auch Georgia B. u. 6.2). Ka: ; 14. Familie. Oligodontidae Grur. Körper eylindrisch oder leicht comprimirt, etwas rigid; Kopf kurz, subconisch, nicht abgesetzt; Nasenlöcher seitlich; wenig Zähne im Oberkiefer, zuweilen der letzte der längste, nicht gefurcht, zuweilen keine Zähne an den Gaumenbeinen ; Subcaudalen zweireihig; Schuppen glatt in E 415, 47, 49 oder 21 Reihen. 4. Gatt. Oligodon BoıE. Rostrale vergrössert oder nach hinten verlängert, zwei Paar Frontalia (selten verschmolzen), Nasenlöcher zwischen zwei zum Theil verschmolzenen Nasalen, Schuppen glatt; wenig Zähne am Oberkiefer, keine an den Gaumenbeinen. Ost- Indien. — Arten: O. subgriseusD.u.B. — u.a. 2. Gatt. SimotesD. u. B. Rostrale vergrössert und nach hinten verlängert, vordere Frontalia schmal, quer; Nasenlöcher zwischen zwei Nasalen ; Schuppen glatt; wenig Ober- kieferzähne, der letzte länger, Zähne an den Gaumenbeinen. — Arten: S. Russellii D. u. B., Ost-Indien. — u. a. Zu den Oligodonten scheinen noch zu gehören: Rhinochilus und Contia Baıkp. u. Gir., Taeniophis Gir., Cemophora CorE (Lamprosoma KEnNIcoTT) und CEPPRERT cUS GUNDL. 15. Familie. Galamariidae (D. u. B.) Grur. Körper cylindrisch, rigid; Schwanz kurz; Kopf kurz, nicht abgesetzt, Nasenlöcher seitlich; Zähne meist gleich und glatt, der hinterste zuweilen länger und gefurcht; Subcaudalen ein- oder zweireihig; Schuppen glatt oder gekielt, in 13—47 Reihen; Kopfschilder stets durch Verschmelzung der einen oder der andern in der Zahl redueirt. A. Gatt. Homalosoma Was. Körper mittel, Schwanz kurz, Kopf klein ; zwei Paar Frontalia, das vordere kleiner; ein Zügelschild, ein vorderes und zwei hintere Augenschilder, ein Nasale, vom Nasenloch durchbohrt;; Anale ganz, Subcaudalen zweireihig; Zähne gleich, glatt. — Arten: H. lutrix (SesA) D. u. B., Africa. — u.a. Verwandte Formen: Arrhyton GTar.; auch gehört wohl VirginiaB. u. G. hierher. 2. Gatt. Homalocranium D. u. B. (Scolecophis Fırz., Taniilla B. u. G., Lioninia Harrow.). Kopf platt, zwei Paar Frontalia, Nasenloch in dem einzigen Nasenschild, kein Zügelschild, ein vorderes, ein oder zwei hintere Augenschilder; Zähne gleich gross, letzter gefurcht. — Arten: H. melanocephalumD. u. B., Süd-Ameria. — u. a. Hierher gehören noch: Carphophis D. u. B. (Celuta B. u. G.), Rhegnops CopE, Conocephalus D. u.B. (Haldea B. u. G.), Streptophorus D.u. B. (Ninia B. u. G.), Chersodromus Reına. (Opisthiodon Per.), Elapoidis Boıw, TropidocloniumCorr (Mierops HaLLow.) und Haplocercus Grar. 3. Gatt. Aspidura Was. Körper mittelgross, Schwanz ziemlich dick, ein hinteres und zwei vordere Frontalia, zwei sehr kleine Nasalia, Zügelschild mit dem Frontale ver- schmolzen; Zähne gleich gross, glatt; Anale und Subcaudalia ungetheilt. — Art: A. bra- chyorrhos Grar. (A. scytale WasL.), Ceylon. In die Nähe dieser Formen gehören noch: Elapops Grar., Brachyorrhos Krar, Colobognathus undGeophidium Prr., Adelphicus Jan, ElapotinusJan, Am- blyodipsas Per., ferner Elapomorphus Wırs=m. und die dieser Gattung sehr nahe stehenden Phalotris und Apostolepis CopE, Urobelus Reına. und Uriechis Per. 4. Gatt. Geophis Wascr. (incl. Platypteryx D. u. B.). Körper cylindrisch , gedrungen oder schlank, Kopf kurz, nicht abgesetzt; zwei Frontalpaare, zwei kleine Nasalia, Zügel- und vorderes Augenschild verschmolzen, ein bis zwei hintere Augenschilder, Anale ganz, Subcaudalschilder getheilt, Zähne gleich. — Arten: G. microcephalus Grar., Ost- Indien. — u. a. Verwandte Formen: Stenognathus’D. u. B., Oxycalamus, Rhynchocala- mus, Macrocalamus und Cercocalamus Brass ; ferner Rhabdion D. u. B. und isrhabdsen JAN. 5. Gatt. RhabdosomaD.u.B. (Brachyorrhos BoıE). Zwei Frontalpaare, das vordere 8. Ophidia. 431 x viel kleiner ; Rostrale klein, zwei schmale Nasalia, vorderes Augenschild mit dem Zügel- A F schild verschmolzen, (ein oder) zwei hintere Augenschilder; Zähne gleich, glatt; Anale Fi: ganz, Subcaudalen zweireihig. — Arten: Rh. lineatum D. u. B., Süd-America. — u.a. » Fernere Gattungen sind: Rhinosimus D. u. B. (einreihige Subcaudalen), Rhino- Ei stoma Fırz. (incl. Rhinaspis Fırz. postea), Gyalopium Copz, Amblymetopon GTAR. (Fieimia Gray), Conopsis GTaR. 6. Gatt. Calamaria Boız (incl. Changulia Gray). Körper gedrungen , Schwanz kurz, 4 nur ein Frontalpaar, ein Nasale, kein Zügelschild, ein vorderes und zwei hintere Augen- schilder, Zähne glatt, gleich ; Anale ganz , Subcaudalen zweireihig. — Arten: C. Linnaei BoıE , Java. — u. a. ‚Nahe verwandt sind Calamelaps Grar.; Lodia und SonoraB.u.G. — Endlich gehören noch in die Familie der Calamarien die Gattungen: Cheilorhina oe Fır., Pro- symna Gray, Oxyrhina Jan (nec GRAY, Brit. Mus.) und Olisthenes CoPre. Bei der gewöhnlich zur Familie der Tortrieciden gerechneten Gatt. Xenopeltis Reısw. (Tortrix xenopeltis Scure.) bildet, der Angabe Cope’s zufolge, das Mastoid keinen Theil - der Schädelwand, sondern ist frei. Hierdurch unterscheidet sich der ganze Kieferapparat von dem der folgenden Unterordnung und schliesst sich dem der bis jetzt angeführten (der -- Eurystomata J. MürLer’s) an. Die Gattung dürfte daher, wie auch CorE vorschlägt, eine besondere den Uebergang zu den Tortriciden vermittelnde Familie bilden, Xenopel- tidae Core, mit der einzigen Gatt. Xenopeltis Reınw., Körper ceylindrisch, Kopf nicht abgesetzt; Schwanz kurz, kein Beckenrudiment, Zähne zahlreich an Kiefern und Gaumen : X. unieolor Remw., Ost-Indien,, Festland und Inseln. | 4. Unterordnung. Angiostomata J. MüLLer. Quadratbein am Schädel selbst befestigt; das Mastoid (Schläfenbeinschuppe) klein und Theil der Schädel- wand oder fehlt; Augen von dicker, nicht vorspringender Haut bedeckt; Mund nicht erweiterungsfähig; kein Frontale posterius; Bezahnung verschieden, kein Zahn grösser oder gefurcht. 1. Familie. Tortricidae J. MürL. Körper cylindrisch ; Kopf deprimirt, rund, nicht abgesetzt; Schwanz äusserst kurz, conisch, mit glattem Ende; zu beiden Seiten des Afters kleine Rudimente der Hinterextremitäten; Schuppen glatt, dach- zieglig, die Ventralschilder kaum grösser ; ein Paar Stirnschilder, Nasalia treffen sich median, sechs obere Labialia; Augen klein, Zähne wenig zahlreich, klein, an Kiefer und Gaumenbeinen;; eine Kinnfurche. & 1. Gatt. Ilysia Hempr. (Tortrie Opp., Anilius Oken, Torquatrix Haworra). Zwei Zähne im Zwischenkiefer; Augen ohne vordere und hintere Schilder. — Art: I. scytale Hempr.,_ Guyana. f 2. Gatt. Cylindrophis Wacr. (Tortrix, etc.). Zwischenkiefer zahnlos, Auge von Schildern umgeben. — Arten: C. rufa Grarv, ost-indische Inseln. — u.a. 2. Familie. Uropeltidae J. Mürr. (Hyperolissa D. u. B.). Körper cylindrisch, Kopf kurz, schmal und spitz: Schwanz äusserst kurz, meist schräg abgestutzt mit _ nmacktem Schilde oder mit gekielten Schuppen; Schuppen der Bauchmitte etwas grösser ; Augen sehr klein ; vier obere Labialia; wenig zahlreiche Zähne an den Kiefern, keine Gaumenzähne ; meist keine Kinnfurche ; kein Beckenrudiment. — Ost-Indien und Ceylon. e; PETERS, W.C. H., De Serpentum familia Uropeltaceorum. Berolini, 4861. 4. Gatt. Rhinophis Hempr. (Pseudotyphlops SchLEs. p., Typhlops ScHNEip., Cuv. al., °P, Mytilia et Crealia Gray). Schwanz cylindrisch mit glatten Schuppen, in einem schup- penlosen, rauhen convexen Schilde endend; Kopf conisch; Nasenschilder durch das Rostrale getrennt; Supraorbitalschild mit dem Postoculare verschmolzen. — Arten: Rh. oxyrhynchus Hemer. — u. v.a. 432 III. Reptilia. 2. Gatt. Uropeltis Cuv. Schwanz schräg nach hinten und unten abgeschnitten, mit planem schuppenlosem Schilde; Nasalia berühren sich median in einer Naht. — Art: U. srandis Grar. (U. philippinus Cov.), Ceylon. Hierher gehören noch: Silybura Gray (Coloburus D. u. B., Predciugpe SCHLEG. p.), PlectrurusD. u. B. (incl. Maudia Gray) und Melanophidium GTHR. - 3. Familie. Typhlopidae J. Mürı. (Opoterodontia, Scolecophidia D. u. B.). Körper sehr klein (bis auf Regenwurmgrösse), mit kurzem nicht abgesetztem Kopf; Schwanz sehr kurz; Vorderende des Kopfes mit grossem Rostrale und jederseits einem Frontonasale, vier obere Labialia; Augen rudimentär; Mundspalte auf der Unterfläche ; Zähne nur im Ober- oder Unterkiefer ; keine Kinnfurche. 4. Unterfamilie. Epanodontia D. u. B. Nur Zähne im Oberkiefer (Oberkiefer kurz, Gaumen- und Flügelbein verwachsen, kein Praefrontale, Beckenrudiment ohne Schambein). 1.Gatt. Typhlops ScaxeEm. Ss. str. (incl. Anilius, Argyrophis, Meditoria Gray, Dia- | phorotyphlops et Anomalepis Jan). Schnauzenende von grossen Schildern bedeckt; Rostrale vorn abgerundet; ein Praeoculare; Nasenlöcher seitlich am Vorderrande. — Arten: T. nigro-albusD. u. B., Ost-Indien; T. braminus Covv., Süd-Asien. — u. v. a. — Hier- her gehören Rhinotyphlops und Helminthophis Prr. (Idiotyphlops Jar). 2. Gatt. OnychocephalusD. u. B. (Onychophis Gray). Rostrale mit schneidendem Vorderrande, ein Praeoculare, Nasenlöcher auf der untern Fläche. — Arten: O. acutus D.u.B;, Ost-Indien. — u. v. a. auch africanische. Hierher gehören noch die Gattungen: CathetorhinusD.u.B., Ophthalmidium D.u.B., Typhlina Waer. (Pilidium D. u. B., Typhlinalis Gray) und die durch die Beschup- pung des Kopfes ausgezeichnete Gattung CephalolepisD.u.B. - 2. Unterfamilie. Catodontia D. u. B.e Nur Zähne im Unterkiefer (Oberkiefer länger, Gaumen- und Flügelbein verwachsen, ein Postfrontale, Beckenrudiment mit Schambein). 3. Gatt. StenostomaD. u. B. (incl. Glauconia et Epielia Gray). Charactere der Un- terfamilie. — Arten: St. nigricansD. u. B.. Süd-Africa, St. albifronsD. u. B., Süd- America. —U.a. Verwandte Formen sind noch die Gattungen CatodonD. u. B. und Sabrina GirARr»D. 9. Ordnung. Sauria Bronen. Körper gestreckt, mit Schuppen oder Schildern, zuweilen knöchernen Platten bedeckt, mit vier Gangfüssen oder fuss- los; bewegliche Augenlider; Nasenlöcher getrennt; meist ist eine Trommelhöhle und auch ein Trommelfell vorhanden; Zähne den Kiefern an- oder eingewachsen; After ein Quer- spalt.e. (Wirbelprocoelisch mit einfachen Querfortsätzen und Rippen mit einfachem obern Ende; keine oder höchstens zwei Kreuzbeinwirbel; Zungenbein entwickelt; Quadratbein be- weglich; Harnblase vorhanden; zwei ausserhalb der Gloake mündende Gopulationsorgane.) ö Die in vorstehender Diagnose zunächst in ihren lebenden Formen charac- terisirte Gruppe umfasst eine Reihe von Reptilien, welche als der eigentliche ” Bo EEE Ir ET I I ED ERTL EA CM E; EEK TS > ns en > - L Ca u c< L__ — = ie —_ Se LE. Den EL IL ERDE au == << a wer Ze a Ta ee «u o ‘ “ „Cl, CORE Col | ETIECE LK üc eg ci a Ei z_. ELLE. i LECCE.: £ ve E a Se GG «= < LIE = _<: SAH. KE 7 CET ac 2 ce z \ un i TC Eee EMO CK N AN ANARRA A ' A a) A A NANMNA N A ) N N A A A a a ax: = < = rG Pr M __ cc ge « Na aaA A p A ANA aARaha T AN\ N A N A A A An AA Mm YAAAA A ah Ann N AN AnAN NAANN A AARAA ART ? 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AR Ah N A A AA - R h \ AA ler A Fl a : Mahl , A N N Any NAAR A N aAA \a/ A aA A uN | | AAN AA, MAN AR AfA Ay A Al BANN an AA AN A A A CR CUT a ARRABAR, Ak Alla SR A A iA A N A A A N ANANA f\ ANA AA U) A A AA IAAMA AN AnaAAA A A h AR AMAnAA ARANAAMAAA AA N NAAARANFF AA An AA a A Fr A sen A A A A A Pr A N A Aa Alan AAN A An A A n N ee Sc Anuı aN\ N aN A an N MAR n AAN ana FIaAAAURAAAA, PA A AA AN AnR M A ia r N N AAN I AR A A ß . aaa mM An / A 2 7 AN MN. 9 aA Yan Jon Era WA \ een ; WIN Kae Win . ie Yu ES y.: u N ee EL | NM Bea vrdggy, IIyEN NUSREDEOUN: ISDN VIREN NEN Ma, VE NR Nm N BE, ah un Wr Wr PETE DER a v W LARIUIY U WENNEN wg, VO : ELITE DIN WW AVIVE NUM N r VULTSYENMEN, Wo Hr IV es Kr Ve | VRR RN ALIEN NN Ye v vINM sm es EIN RL ErEEUURE BA L) : NW NW IV: yw UAgSN EULISI Ch ups‘ akut u MANN: Ian BR NETTE res: Mor | Mi DRIN HANIN UENEVUSLTENREVIUG,, a as BUNNESEN IR. ) ei MU. N x a haskann, Mr W | Is N We | vu \ TNS® v yo Yun vv N g N y. 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