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Der Deulſche Herold

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Diegel- un) ëss Familienkunde.

Sriehenunddreißigiei

Jahrgang.

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Verantwortlicher Herausgeber: Be rli N au O. Hildebrandt. 1906.

Verlag: Carl Heymanns Verlag.

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Inhaltsverzeichnig bes UI Jahrgangs 1906.

I. Wappenkunde.

Adreſſeneinband mit Ehewappen Gr. zu Leiningen und Rogalla v. Bieberſtein (mit Tafel) S. 75. Baedeker, ein heraldiſcher, S. 83.

Bamberg, Wappen des Biſchofs Joh. Georg Sobel v. Gichel- ſtadt (mit Tafel), S. 125. Bildniſſe, heraldiſch verzierte, bibliothek (Fortſ.), S. 51, 135.

Bosniens jetziges Wappen, S. poo.

Ehewappen, ſpätgotiſche, (mit Tafel), S. 132.

Ein Votum heraldico chronologicum aus der erſten Hälfte des 18. Jahrh., S. 40.

Freienwalde a. ©. Heraldiſches aus der Nikolaikirche in —, S. 83.

Der Helm als Wappenbild, S. 20.

Heraldik, Sur ornamentalen, S. 102.

Hildesheim, Wappen des Biſchofs Adolf von —, S. 177.

Hohenzollern & Oldenburg, Ebewappen (mit Tafel),

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Holzgeſchnitztes Wappen im Rathauſe zu Görlitz, S. 105.

Lava boſchüſſel, Die Korn'ſche des Breslauer Domſchatzes, (mit Tafel), S. ©.

v. Loubembergk, Das Wappen Wilhelms —, v. J. (mit Tafel), S. 94.

Lübeck, Bau- und Kunſtdenkmäler der freien und Banja jtadt —, (mit Wappenabbild.), S. 47.

Lüneburger Ornamentik (mit Tafel), Su:

Norwegiſches Hönigswappen, Das neue, S. 53.

Siebmacher, den „Neuen“ betreffend, S. 53, 72.

Städtewappen Kliſchees der Firma Gebr. D. 10.

Fur ſtudentiſchen Heraldik, S. 101.

Tangel, Wappen des Geſchlechts v. —, (mit Tafel), S. 20

Teller idées Wappen (Abbildung), S. 150.

Unbekanntes Wappen, S. 34.

Wappen auf Wechſelformularen, S. 177.

Sind Wappenänderungen geftattet? S. 110.

II. Siegelkunde,

v. Cleve, Siegel des Grafen Theodorich, S. 107. Ettlingen, die Siegel und das Wappen der Stadt —,

in der Breslauer Stadt—

1555.

Klingspor,

S. 146. 166. v. Legendorff' ſches Siegel, S. 66. Univerſitätsſiegel, die —, im Siebmacher, S. 91. Wappenſteinſchneider, ein —, aus dem Un, Jahrh., S. 106.

III. Familienkunde.

Abſtammung. unſere, von Karl d. Großen, S. 119.

Ahnen, die, Kaifer Heinrichs IV., S. 179.

v. Angelloch, S. too.

Berliner evang. Kirchen, die älteften, und ihre Kirchen- bücher, S. 89.

Bernd, Chr. Sam. Th., deſſen Bildnis (mit Abb.), S. 140.

v. Bor cke, Ein kleines intereſſantes Kapitel aus der Genealogie der —, S. 105.

Ergänzungen dazu, S. 124.

v. Budde, 5.

v. Drachs dorf, Fuſätze und Ergänzungen zu dem Vortrag über das Geſchlecht —, S. 86

v. Drafendorf - v. Drachsdorfd S. 30.

Eisner, das Reutlinger Patriziergeſchlecht, S. 191.

Epitaphien, Inſchriften und Wappen von —, in Stift Obernkirchen und Bückeburg, S. 15, 56.

D —— Il eee

Goethes Genealogie (mit Tafel), S. 50. Grabſteine, frühgotiſche, aus Rotenburg o. T., S. Grafendiplom, ein unediertes, S. 195. Handbücher über den Königl. Preuß. Kgl.

165.

Hof u. Staat, und Preuß. Staatskalender, Verzeichnis derſelben, S. os,

110.

Aus Württembergiſchen Kirchenbüchern, S. 122.

Lehndorff⸗Gräber, die, in der Kirche zu Haffſtrom bei Königsberg, O.-Pr., S. 65.

v. d. Malsburg ſches Epitaph in der Kirche zu Weſtuffeln, S. 165.

Manderup, die Herkunft des Vornamens —, S. 54.

Poloniſierte Familiennamen, |. Fortſ., S. 88.

Pommerſche Ahnentafel, eine, im Nationalmuſeum zu München, S. 158. Einige Bemerkungen dazu, S. 188.

v. Reifenberg, das Grabdenkmal eines Ritters —, zu Böchit a. M., S. 149.

Selbſtadelung, eine, S. 192.

v. Sommerfeld, ein erloſchener Sweig des Geſchlechts —, S. (74.

v. Strombeck, Freiherrn. Diplom für Friedrich Karl —, S. zo.

v. Stülpnagel, Fur Genealogie der —, S. 124, 136.

Titelblatt mit Darjtellung einer Ahnenprobe (mit Tafel), >. 108.

Trauttmannsdorff, Hur Genealogie des Bauſes, S. do.

Turnier der vier Lande zu Eiſenach, 1480, Bericht darüber, S. 67.

Univerſitätsmatrikeln, die —, als genealogiſche Quellen, S. 9, 57, 54, 91, 131.

v. Wedel, ein Beitrag zur Geſchichte der Familie S. 100.

v. Wolfſtein, die, und Katfer Wilhelm II., S. 181.

Suſammenſtellung von aus dem Familien- buche der v. Preſſentin, S. 148.

IV. Bermiſchtes.

Adeliges Taſchenbuch, ein neues, S. 53.

de Bouché, Hofglasmalerei in München, S.

v. Falkenſtein, Wappen von 1360, S. 55.

v. Frieſenhauſen, S. 36.

Geh. Kriegskanzlei, Abſchriften daraus, S. 56.

Grabſchriften auf dem alten (Klojter-) Kirchhof zu Doberan, S. 181.

v. Bodenberg' ſches Wappen, S. 194.

Hirchenbuchaus züge un S. 195.

v. Lichtenſtein, Fhr., 7, S. 182.

Dr. Markgraf +, S. 3%.

Mitteilung, betr. den Waffen-Atlas von M. Gimbel, S. 15 .

Mitzſchke, Familientag des Geſchlechts —, S. 157

Monſtrum eines Adlers, S. 181.

Nürnberger Wappen, Burleske Darſtellung desſelben, S. 126.

. Beſuch des Vereins zum Kleeblatt im Stift —, S. 16

Savoy-⸗ SCH Herfunft des Namens, S. 107.

Vitae pomeranorum, die Greifswalder Sammlung, S. 166.

v. Vittinghoff, Familientag der Herren —, S. 56.

v. Wietersheim, Grabſtelle, S. 75.

V. Bücherſchan. „Adler“, Jahrbuch der K. K. heraldiſchen Geſellſchaft —, Jahrg. 16, S. 107. Akten im Hauptſtaatsarchiv zu Dresden, S. 152. Altfränkiſche Bilder (Würzburger Kalender) S. 19. Archives héraldiques suisses. Jahrg. 1905, S. 72.

72, 157, 195.

v. Bardeleben, Stammtafeln der beiden uradeligen (Ge, ſchlechter —, S. 20.

Brand, Bernhard, Baudenkmäler, Biſchöfe und Landesherren, Künftler und Wappen, welche für die Bau, und Hunt, ame von Würzburg bejonders in Betracht kommen.

138. Danmarks Adels Urbog, S. 35. v. Dungern, Dr. Fhr., das Problem der Ebenbürtigkeit,

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Epitaph der Anna (v.) Goltbeck in der Kirche zu Werben. 5.15%

Epitaph des Obrijten v. Voß in der Kirche zu Gr.-Giewit, S. 151.

Familienchronik, S. 158.

Familienchronik, Prachtwerk, S. 19.

Gedächtnis⸗Bronze, Eine, (Ludwig XII. und Anna v. Bretagne.) S. 165.

Gritzner, Dr. E., Heraldik, S. 195.

Hennings und de Witt, Beiträge zur Geſchichte der Familien, von J. Fr. Bernh. Hennings und Paul Chriſtian de dont, Hennings, S. 138.

Hohenzollern, Genealogie des Geſamthauſes von J. Großmann, E. Berner, G. Schuſter, K. Th. Hregeler, San EK

Holbeiner, die —, von Dr. Hans Holbein, S. 92.

Koerner, Dr. B., Genealogiſches Handbuch bürgerlicher Fa— milien, Bd. 12, S. 159.

Krieger, A., Topographiſches Wörterbuch des Großherzog— tums Baden, S. 150.

Krollmann, Dr. C., Die Selbſtbiographie des Burggrafen Fabian zu Dohna, 8. 194.

£iihr, Dr. Georg, Die Schüler des Röſſeler Gymnaſiums, S. 166

Grdens. Almanach, . 10

Ordensalmanach, Dentſcher, S.

Poſſe, O., die Siegel Dresden 1900, S. 194.

Frhr. v. Sacken, Dr. E., Heraldik; Grundzüge der Wappen- kunde. 7. Aufl., S. 194.

Sembritzki, Joh., Kleine Beiträge zu Königin Luiſes An— denken, S. 72

412

mit Einleitung von H. Blanckmeiſter,

von Frankreich

140. des Adels der Wettiner Lande,

Verzeichnis der Mitarbeiter.

Jahrgange des Deutſchen Herold haben Beiträge eingeſandt die Herren:

Zu vorliegendem 37.

. Arnswaldt in Darmſtadt. Aſpern in Doberan. Bardeleben, Erzellenz, in Berlin. v. Bardeleben in Karlsruhe. Bergmann, W., in Wien.

v. Boetticher in Berlin.

Bötticher, in Frankfurt a. O.

v. Bülow, Fräulein A., in Freienwalde. Conrad, e in Mühlhauſen ©./pr.

Dimpfel, A., in Leipzig.

v. 9 Dr. Frhr., in Darmſtadt.

v. Falkenſtein, Frhr., in Graudenz.

Gritzner, Dr. E. in Weimar.

Grote, E. Frhr., in Neuſtrelitz.

Grube, M., in Stettin.

Hager, O., in Baſel.

Hauptmann, Dr. F., in Gr. Lichterfelde. Henkel, F., in Kafel.

Höbnk, Frl. B., in Wandsbeck. ,

Kefule v. Stradonitz, Dr., in Gr. Lichterfelde. Koerner, Dr. B., in Berlin.

T zu Leiningen⸗Weſterburg, K. E.

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Graf, in München.

IV

e Joh., Adel und Bürgerſtand in und um Memel, S. 7

J. Se es SE und Allgem. Wappenbuch, S. 140.

Sommerfeldt, Dr. G., Fur Lehndorff- Genealogie, S. (93.

Städtewappen des Herzogtums Braunſchweig, von Dr. P. Fimmermann, S. 36.

Strohl, B. G., Japaniſches Wappenbuch Nihon Mondo, Ss iboats,

Voretzſch, Prof. Dr., Der ſächſiſche Prinzenraub, S. 194.

v. Wedel, Geſamtmaͤtrikel des ſchloßgeſeſſenen Geſchlechts —, 8 02:

v. Winning, Geſchichte des Geſchlechts, von Leopold v. W., Görlitz 1000, 5. Lon,

v. Sehmen, Nachrichten über das Geſchlecht —, von H. M. v. Sehmen, S. 158.

v. Fernicki⸗Szeliga, E., Geſchichte des polniſchen Adels, S. 19.

Fimmermann, Stammbaum der Familie —, von Dr. G. Schmidt, S. 19.

Follern oder a Don Jul. Großmann. S. 92.

Anfragen: S. 20, 57 —59, 57, 75, 74. 95, 108, 126, 140. 152, 167, 182, 195.

Antworten: S. 20, 59, 58, 76, 94, 109, 127, 142, 154, 168, 185, 197.

Briefkaſten: 58, To, 128.

Familiennachrichten:

199.

Nachruf (Graf zu Leiningen) 155.

en

Sitzungsberichte: 2, 4, 7, 21, 24, 42, 44, 60, 61, 78, 80, 96, 98, TU, 114, 129, 156, 169, 172, 185, 187.

Dermebrung der Dereinsfammlungen: 115, 184, 108)

39, 94 (27,

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de Lorme in Carlshofen.

v. Löwis of Menar in Riga.

v. Mülverſtedt, G. A., in Magdeburg. Nath, Fr., in Duisburg.

v. Obernitz, in Potsdam.

Philipp, A., in Leipzig.

Rheude, L. M., in Papiermühle. Rosztok, Albert, in Friedenau. Sabel, Dr., in Bamberg.

Schlawe, K., in Breslau.

Schön, Th, in Stuttgart.

v. Schönberg, Frhr., in Chammenhain. v. Sommerfeld, in Heu-Breijad. Sommerfeldt, Dr. G., in Hönigsberg. v. Strombeck, Frhr., in Berlin.

v. Dog, A., in Dresden. Weißenborn, F., in Friedenau. Weißker, A., in Langebruck. Wilckens, Ch., in Heidelberg. Würth, Dr., in Darmſtadt.

Wolleſen, P., in Werben a./ E.

Gedruckt bei Julius Sutenfeld in Terlin W

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Beilage zun! Deutſchen Herold.

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Der jährliche Preis des „Veutſchen Herold” monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Vierteljahrsſchriſt für Wappen-, Hiegel- und Familienkunde“ 8 Mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold” werden von

Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 45. 44, entgegengenommen.

Die Mitglieder des Vereins Herold werden freundlichſt erſucht, folgendes beachten zu wollen: 1. Alle den Verein im allgemeinen betreffenden Rorrefpondenzen find zu richten an den Porſitzenden Herrn Generallentnant z. D. v. Sardeleben, Erzellenz, Berlin W. Kurfürſtendamm 240, oder an den Schriftführer, Herrn Geheimrat Seyler, Berlin SW. Gneiſenauſtr. 99. f 2. Alle Anfragen, Wappen und Wappenkunſt betreffend, ferner Manufkripte für die Pereiuspublikationen und Mitteilungen, welche die Bibliothek des Vereins betreffen: an Herrn Proſeſſor Ad. M. Hildebrandt,

Berlin W. Schillſtr. 3.

3. Alle Anfragen gensalsgifher und familiengeſchichtlicher Art: an Herrn Kammerherrn Dr. Rekule v. Stradonit in Groß Lichterfelde, Marienſtr. 16. 4. Alle Anfragen und Mitteilungen über Hiegel und Siegelweſen: an Herrn Geheimrat Seyler,

Berlin SW. Gneiſenauſtr. 99.

Die Miütgliedsbeiträge find an den Deutſchen Areditverein, Seritn W. 66, Mauerſtr. 86/88 zu leiſten. Anmeldungen neuer Mitglieder nehmen alle vorſtehend genannten Herren entgegen.

subalisverzeiguis: Bericht über die 728. Sitzung vom 21. No-

vember 1905. Bericht über die 729. Sitzung vom 5. Dezember 1905. Hauptverfammlung vom 5. De, zember 1905. Die fogen. Kornſche Lavaboſchüſſel des

Breslauer Domſchatzes. (Mit einer Tafel.) Die Univerſitätsmatrikeln als genealogiſche Quellen. Einige Inſchriften und Wappen von Epitaphien in Stift Obern- kirchen und Bückeburg. Bücherſchan. Fur Kunft- beilage. Anfrage. Antwort.

Bereins nachrichten.

Die nächſten Jihungen des Vereins Herold finden H:

Dienstag, den 16. Januar, | Dienstag, den 6. Februar, abends Ahr,

im , Surggrafenkof", Aurfüärktenfir. 91.

Die ſtilgerechte Ausführung heraldiſcher und heraldiſch verzierter Arbeiten, 3. 3. : Wappenmalereien aller Art, Stammbäume, Familien chroniken, Adreſſen, Er-libris, Glasgemälde, Gra- vierungen, Bildnis-Medaillen, Gedenkmünzen für Familtenereigniſſe, Potivtafelu, Fahnen, Budeinbände, Ledertreibarbeiten, Bildhanerarbeiten in Holz und Stein (für Möbel, Denkmäler ufw.), Gold- und Silber- geräte mit heraldiſcher Dekorierung uſw. vermittelt die Redaktion des Deutſchen Herolds (Berlin W. Schillſtr. 3); fie ſteht zu dieſem Zweck mit tüchtigen Riinflern und Aunſtgewer betreibenden in Verbindung. Jede Auskunft wird bereitwilligſt erteilt.

Die Pereinsbiblisthek befindet ſich W., Kleiflſtr. 4, Quergebäude I., und if Mittwochs von 2—5, Sonn- abends von 10—1 Ahr geöffnet. Auswärtige Mitglieder können die Bibliothek unter den dem Hücherverzeichnis vorgedructen Bedingungen beuntzen. Das Verzeichnis if gegen Einſendung von 3,20 Mark durch den Redakteur

d. Bl. zu beziehen.

Bericht über die 728. Sitzung vom 21. November 1905. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Der Herr Vorſitzende begrüßte das auswärtige Mitglied Herrn Karl Woldemar v. Löwis of Menar aus Riga, welcher der heutigen Sitzung beiwohnte.

Als Mitglieder werden aufgenommen (von 1906 an):

I. Herr Otto von Brandenſtein, Leutnant im

2. Garde⸗Reg. 3. F. in Berlin N. 24, Friedrichſtr. 107;

* 2. Frau Geh. Reg.» Rat Dörell zu Königs⸗ berg i. Pr., Wilhelmſtr. 7a;

5. Herr Richard Floeckner, Generalbevollmäch⸗ tigter in Breslau, Bahnhofſtr. 201;

A e von Hagen, Landgerichtsrat zu Berlin W., Nachodſtr. I;

5. Has, Dr. med., Oberarzt der reitenden

Abteilung des I. Kurheſſiſchen Seldartill.- Reg. No. II in Fritzlar;

Kunkel von Löwenſtern, Ceutnant und Erzieher am Kadettenhaus in Pots dam, Kadettenhaus;

7. Carl Stracke, Bildhauer, in Firma

Stracke und G. Meuter, Dt. Wilmers⸗ dorf, Nauheimerſtr. 42. Der Herr Vorſitzende erinnerte daran, daß auf den

nächſten Sitzungstag die Hauptverfammlung fällt SS

bittet um zahlreichen Beſuch. S. E. ſchlägt vor, an dieſem Tage auch die Frage wegen Einführung einer einheitlichen Ahnenbezifferung gemäß dem Antrage des Herrn Hager in Baſel in Beratung zu nehmen. Herr Candgerichtsrat Dr. Beringuier ſprach ſich dahin aus, daß zur Vereinfachung der Verhandlungen der Schrift: führer mit Erſtattung eines Berichtes und eventuell der Formulierung von Dorſchlägen zu betrauen fei. Herr Oberlehrer Hermann Hahn betonte, daß ein Mehr: heitsbeſchluß des Vereins für die Arbeiter und Schrift. ſteller auf dem Gebiete der Genealogie nicht bindend ſein würde. Der Herr Vorſitzende erwiderte hierauf, daß der Verein allerdings nur ein Syftem zum Ge— brauche empfehlen könne. Der Vorſchlag des Herrn ftellvertretenden Dorfigenden wird angenommen.

Herr Profeſſor Hildebrandt berichtete über den Vorſchlag des Herrn K. Schlawe wegen Herausgabe eines Wappenbuches der bedeutendſten Perſönlichkeiten. Es wird nach dem Druck des Artikels auf den Gegen: ſtand zurückzukommen ſein.

Sodann teilte der Herr Vorſitzende eine Reihe von Briefen mit, die Friedrich der Große in jener trüben Seit, als er mit feinem Dater in ſchweren Swieſpalt geraten war, an feinen Detter und Freund, den Mark— grafen Karl von Schwedt, gerichtet hat. Markgraf Karl war bekanntlich ein Sohn des Markgrafen Albrecht und deſſen Gemahlin Marie Dorothea, geb. Herzogin von Kurland. Geboren im Jahre 1705 war er reichlich ſechs Jahre älter als der Kronprinz. Der

Vertrauensmann, welcher den geheim geführten Grief: wechfel vermittelte, war der damalige Leutnant Chriſtoph Cudwig v. Bardeleben, welcher in den Briefen mehr: mals ausdrücklich genannt wird. Als Siegel benutzte der Kronprinz u. a. eine Gemme, Amor, Minerva führend, mit der Umſchrift: Il dompte la colère. Die Briefe find durchweg franzöſiſch und zwar in ſehr ſchlechter Orthographie geſchrieben, nur in der Beilage eines Briefes vom 9. Februar 1752 hat ſich der Kron: prinz in deutſchen Derfen verſucht. Es heißt da: „Mein teurer Prinz, der Bardeleben, bringt einen Gruß von Deiner Hand; Was ſoll für dieſe Gnad ich gebend Du kennſt ſelbſt den ſchlechten Stand, in dem ſich mein Exlenz befindet.“ Dann heißt es weiter: „Was ich Dir nicht kann überſchreiben, hab ich Barleben alles gee ſagt“. Überſchreiben hat in jener Seit die Bedeutung von mitteilen. Einer der Briefe ſpricht von der Der, ehrung des Kronprinzen für die etwas ältere Frau v. Wreech; nach ſehr genauen genealogiſchen Studien habe er gefunden, daß die Dame ſeine leibliche Couſine ſei, der teure Vetter könne ſich vorſtellen, welches Der, gnügen ihm dieſe Arbeit bereitet habe, doch brauche er dem Vetter die Stammtafel nicht mitzuteilen, car l'on a suplce aux sans (sang). Es war mit anderen Worten ein genealogiſcher Scherz, in welchem die Träger der rwandtſchaft künſtlich ergänzt waren. Alsdann teilte der Herr Vorſitzende den Inhalt einer Urkunde vom Jahre 1515 mit, durch welche Rudolf Herzog von Sachſen feine Schweſter Anna dem Fürſten Heinrich von Mecklenburg zur Gemahlin nebſt einer Mitgift von 5000 Mk. lötigen Silbers verſpricht, wos gegen Fürſt Heinrich ſeiner Gemahlin Stadt und Cand Gadebuſch als Leibgedinge verſpricht. Unter den Rittern, welche ſich für den Herzog Rudolf verbürgen, wird an letzter Stelle „Herr Wenkeſtern“ genannt. Es fragt ſich nun, ob dieſer zu dem ſächſiſchen oder mecklen⸗ burgiſchen Gefolge gehört hat. Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler bemerkte, daß in der Urkunde die ſieben Bürgen von dem Herzog Rudolf ausdrücklich als „unſere Ritter” bezeichnet werden; es fet daher nicht zu bezweifeln, daß Wenkeſtern ein ‘fac iſcher Ritter war. Herr Oberlehrer Herm. Hahn ſprach ſich ebenfalls in dieſem Sinne aus. Herr Oberleutnant v. Oergen wies darauf hin, daß ein anderer dieſer Ritter, Conrad Dagelfac, ſicher ein Mitglied der mecklenburgiſchen Familie v. Vogelſang fei (möglicherweiſe hat die er- wähnte Familienverbindung die Gelegenheit zur Der, pflanzung dieſer Geſchlechter nach Mecklenburg gegeben). Endlich legte der Herr Vorſitzende eine Reihe älterer und neuer Schriften vor: aus den Deröffent- lichungen des Vereins für die Geſchichte der Mark Brandenburg I. den Schlußband des Tagebuches des Dietrich Sigismund v. Buch, herausgeg. von Dr. Ferd. Hirfh; 2. Dr. Georg Vorberg, Die Kirchenbücher im Bezirke der Generalſuperintendantur Berlin und in den Kreiſen Lebus und Stadt Frankfurt a. O. Die militäriſchen Kalender für 180“ und 1802, ſowie Klaproths Schrift über den königl. Preußiſchen und

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churfuͤrſtl. Brandenburgiſchen wirkl. geh. Staatsrat (Berlin 1805). S. E. knüpfte daran Bemerkungen über die bis zur Übertreibung gehende Steigerung der anti— quariſchen Buchpreiſe. Herr Major v. Schöler fons ſtatierte, daß gewiſſe gangbare Bücher von den Anti- quaren aufgekauft werden, um dann die Preiſe nach Belieben beſtimmen zu können.

Herr Landgerichtsrat Dr. Béringuier ſtellte die Frage, ob es begründet ſei, daß Bülow v. Dennewitz von dem Konig Wilhem I. von Holland eine Penſion bezogen habe. Derſelbe Herr zeigte das von Profeſſor Hildebrandt gezeichnete Exlibris für den Kommerzien- rat Theodor Hildebrand. Die Sinnbilder der Zeichnung beziehen ſich zum Teil auf das Gewerbe, zum Teil auf den Namen. Der Spruch Rau⸗Rau (aus Hurra) iſt die Begrüßungsformel der Hildebrante. Herr Major z. D. Doitus legte vor: J. das Adelsdiplom des HKaiſers Leo- pold I. d. d. Wien 17. Juni 1670 für Johann Ca ſpar aus VNimtſch in Schlefien, Mitglied des Stadtrats und Kaif. Grenzzoll-, Akzis⸗ und Biergefälleinnehmer. Der Ge- adelte erhält das Prädikat von Lohenftein. Sein Sohn war der bekannte deutſche Dichter, Redner und Polyhiſtor Daniel Caſpar v. Kohenftein, von dem man ſagt, daß er zuerſt „die hohe Art zu perorieren“ in Deutſchland aufgebracht habe; 2. Adelsdiplom der Königin Maria Therefia von Ungarn und Böhmen, Erzherzogin von Gſterreich d. d. Wien 26. Juli 1743 für Johann Jakob Strobl, oberöſterr. Regiments: Advokaten, Pfleger und Candrichter der Herrſchaft Welſperg zu Toblach im Puſtertal, mit den Prädikaten „von Stein und Wiſſenegg“. Der Wappenſchild zeigt im J. und 4. roten Felde einen filbern-geharnijchten jungen Rittersmann auf einem Rappen mit gelber Schabracke und ſilbernem Reitzeug; im 2. und 3. blauen Felde eine hochaufſteigende weiße Steinklippe. Die Diplome wurden mit großem Intereſſe beſichtigt.

Herr Stadtbaurat Grube aus Stettin teilte mit, für den neuen König von Norwegen ſei diejenige Form des norwegiſchen Wappens, welche König Haakon (ſprich Hofon) im Jahre 1360 führte, in Ausſicht ge⸗ nommen. Der gekrönte Cöwe hält in den Vorder— pranken ein Beil; auf dem gekrönten Helm zeigt ſich ein Schirmbrett in Form eines halben Sternes, deſſen Spitzen mit Pfauenfedern beſteckt ſind und das mit einer das Wappenbild wiederholenden Scheibe belegt iſt. Seine Entdeckung, daß die däniſche Familie Norby von dem deutſchen Geſchlechte Altena abſtamme, hat Herr Reichs archivar Thiſet beftätigt und in einer eigenen Abhandlung weiter ausgeführt. Sodann legte der Herr Stadtbaurat vor die Schrift „Chriſten Holds Stambog“ (S.⸗A. 1905) von A. Thiſet, enthaltend in farbigem Fakſimiledruck die Wappen Knud Brahe und Claus Podebusk. Der wachſende Adler in dem Wappen der deutſchen Grafen und Fürſten von Putbus iſt hier als Falke (ganz) gezeichnet.

Unſer verehrtes Mitglied Herr Moriz von Schlieben aus Wittenberg übergab für die Dereinsbibliothef Jacobi Zabarellae de rebus naturalibus libri XXX (Colon. 1602),

bemerkenswert durch ein ſchönes Superexlibris. Der Herr Vorſitzende dankt dem Herrn Geſchenkgeber namens des Vereins.

Herr Generalmajor z. D. v. Kracht aus Deſſau berichtete über die Erfolge einer familiengeſchichtlichen Forſchung im k. k. Haus ⸗, Dot, und Staatsarchiv und im Kriegsarchiv zu Wien. Er habe bei dieſen Behörden ein hervorragend liebenswürdiges Entgegenkommen und weitgehende Unterſtützung gefunden. Der Herr General⸗ major legte vor eine Abſchrift des Freiherrendiplomes, welches Kaiſer Ferdinand III. d. d. Wien 6. Nov. 1642 dem Gberſten Dietrich v. Kracht erteilt hat. In der Einleitung werden die Derdienfte des Dietrich, der hon früher eine Gnadenkette mit dem Kaiſerlichen Bildnis erhalten hatte, ausführlich dargelegt. Das altangeſtammte Wappen wurde bei dieſer Gelegenheit ausgiebig vermehrt. Das erſte und vierte gelbe Feld des quadrierten Schildes enthält drei Stückkugeln zu I, 2 geſtellt. Das zweite blaue einen ſilbernen Greifen, das dritte weiße einen ſchwarzen Büffelskopf. Der auf⸗ gelegte Herzſchild ift gelb-blau ſchräggeteilt und enthält einen weißen Adlersfuß mit ſchwarzem Flügel (Klauen⸗ flügel), der mit gelbem Schrägbalken belegt iſt. Der Vortragende hat die Abſchrift im Haus-, Dot, und Staatsarchiv ſelbſt angefertigt.

Herr Candrat v. Ditfurth in Rinteln hat mite geteilt, daß Se. Maj. der Kaifer und König dem Kreife Rinteln. den hiſtoriſchen Namen „Grafſchaft Schaum⸗ burg“ vor kurzem wieder beigelegt habe; es werden nunmehr die Gemeinden des Kreiſes, welche ein eigenes Wappen nicht beſitzen, ihre Siegel mit dem Wappen der Grafſchaft auszuſtatten haben. Dom heraldiſchen Standpunkt aus iſt zu wünſchen, daß zwar in der Hauptſache die von den unmittelbaren Dorbefigern gé: ſchaffene Wappenform, durch welche der ehemals heſſiſche Anteil der Grafſchaft Schaumburg bezeichnet wird, beibehalten werde, das Neſſelblatt aber feine urs ſprüngliche Form wieder erhalte, die auch für das Wappen J. M. der Kaiſerin adoptiert worden iſt; namentlich müſſen die Eckſtücke, die vermeintlichen Nägel, mit dem gezackten Schildrande wieder ein Ganzes bilden. Der Schriftführer bezeichnet es als wünſchens⸗ wert, daß auch dem Kreiſe als ſolchem das Wappen der Grafſchaft beigelegt werde, wenn nicht ſchon die Verleihung des Titels das Recht in ſich ſchließen ſollte, das zu dieſem gehörige Wappen zu führen.

Herr D. H. Knüsli zu Enkirch an der Moſel hat einen Ausſchnitt aus einer Koblenzer Zeitung mitgeteilt, in welchem aus Boppard berichtet wird, die dortige „Judengäſſer Kirmes“ habe in dieſem Jahre ein Mach komme des Ritters Konrad der Beyer, der im Mittel⸗ alter dort lebte, beſucht, nämlich ein Herr v. Beyer in Wiesbaden. Die Adelslexika verzeichnen etwa 40 Ges ſchlechter dieſes Namens in verſchiedenen Schreibweiſen

(mit B oder P), die allermeiſt dem Briefadel angehören.

Unter den uradeligen Beyern ſind die Beyer von Boppard als das bedeutendſte anzuſehen. Die bes hauptete Abſtammung iſt aber unmöglich, da dieſes Ge⸗

Schlecht ſchon vor mehr als 300 Jahren erloſchen ift. Der im Jahre [598 vor Ofen gefallene General Georg Freiherr Beyer v. Boppard war der letzte Mann ſeines Stammes. Die Ableitung des Namens von puer (Kind) ſcheint gewagt; wahrſcheinlicher iſt es, daß der erſte des Geſchlechtes, der ein Burglehen zu Boppard erwarb, ein geborener Bayer war.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor: I. „Tſcherningſches Vergißmeinnicht“. Altes und Neues über die Familie Tſch. aus Bunzlau in Schleſien, ein ftattlicher mit vielen Bildern geſchmückter Band, das Ergebnis vierzigjähriger Forſchungen. Das Werk hat Anſpruch auf allgemeinere Beachtung. Der Derfaſſer, Herr Oskar Friedrich Tſchernig in Heilbronn am Neckar, ſchenkte in dankenswerter Weiſe ein Exemplar für die Vereins bibliothek. 2. Erich Schönermark, die Wappen der Familien v. Schönermark und Schönermark. Ein Beitrag zur Familiengeſchichte mit Abbildungen (Seeſen 1005). Herr Rittmeiſter v. Schönermark in Stettin hat ein Exemplar dieſer treff lichen Schrift der Vereins- bibliothek überwieſen.

Herr Offizier a. D. Banſa legte vor: Genealogie oder Stammregiſter des Banſaiſchen Geſchlechts und zwar Dellen nächſten Ag und Cognaten; von Johann Matthias Banja, des Raths zu Frankfurt am M., 1747 in Folio gedruckt, mit dem ſehr ſchön in Kupfer ge- ſtochenen Bildniſſe des Verfaſſers. Die jetzt lebenden Mitglieder des Geſchlechts haben alle Urſache, ihrem Vorfahren für dieſe Arbeit dankbar zu ſein. Mit jeder abſterbenden Generation geht eine Summe familien⸗ geſchichtlicher Tatſachen und Erinnerungen, wenn ſie nicht ſchriftlich fixiert wurden, für die Nachkommen voll⸗ ſtändig verloren.

Herr Paul v. Boetticher teilte mit, daß er einen Quellennachweis für die Geſchichte ſolcher deutſchen Familien, die nach Rußland verſchlagen und dort ſeßhaft geworden ſind, vorbereite. Er werde die Arbeit ſodann dem Verein zum Abdruck zur Verfügung ſtellen, was der Herr Dorfigende mit lebhaftem Dank annimmt.

Herr Banſa erwähnte, daß ſich manche deutſchen Familien in Rußland auch dem Namen nach ruſſifiziert haben, wie die Unruh. Die Kuropatfin follen Nach: kommen eines Rebhuhn ſein, der mit Katharina nach Rußland gekommen iſt.

Herr Hofmedailleur v. Kawaczynski legte eine Hamburger Anſichtspoſtkarte vor, welche den Ham⸗ burgiſchen Wappenſchild mit einer Königskrone be, deckt zeigt und den Reichsadler im weißen Schilde er, ſcheinen läßt. Weiter die Köpfe von zwei in Flens⸗ burg erſcheinenden Tageblättern, welche das alte ſchöne Wappen der Stadt in ſchauerlicher Verzerrung wieder— geben.

Herr Rechtsanwalt Dr. Eiſermann glaubt, daß in dem Berichte über die 725. Sitzung ſeine Bemerkung über Definitionen des Bürgerlichen Geſetzbuches nicht richtig wiedergegeben ſei. Es iſt dort geſagt, „daß das Bürgerliche Geſetzbuch nur eine Verwandtſchaft in gerader Linie kennt“. Er könne das aber nicht geſagt

haben, weil das Bürgerliche Geſetzbuch tatfächlich auch von einer indirekten Verwandtſchaft ſpreche. Der Schrift⸗ führer Geh. Kanzleirat Seyler erwidert hierauf, der Herr Vorredner habe überſehen, daß in dem Berichte das Wort Verwandtſchaft betont iſt. Im Suſammen⸗ halte mit dem in derſelben Nummer (11) abgedruckten Berichte über die vorhergegangene Sitzung ſollte an der zitierten Stelle nur geſagt werden, daß das Geſetz nur eine direkte Derwandtſchaft, nicht aber den Begriff „direkter Nachkomme“ kenne. Lediglich dieſe Frage hat den Derein beſchäftigt. Seyler.

Bericht über die 729. Sitzung vom 5. Dezember 1905. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder werden aufgenommen: I. Herr Cuwig von Nordheim, Regierungsrat zu Frankfurt a. O., Ferdinandſtraße 6.

2. Otto Specht, Kaufmann, in Stuttgart, Olgaſtraße 67. 3. Jaoſef Derweyen, Ingenieur, zu Genf,

Rue du Belvédere.

Der Herr Dorfigende teilte mit, daß der Verein durch den am 17. November erfolgten Tod feines Ehremmitgliedes, Herrn Kammerherrn Dr. Friedrich von Weed, Direktor des Großherz. Generallandes⸗ archives zu Karlsruhe, einen ſchweren Derluft erlitten habe. Weiter haben wir den Tod des Herrn Geh. Kanzleirats Schirmer zu beklagen. Su Ehren der Derftorbenen erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen.

Herr Regierungsaſſeſſor Dr. Koerner bat um De, ſchlußfaſſung über den ſchon früher von ihm geſtellten Antrag, für die verſchiedenen Forſchungsgebiete Ob, männer zu ernennen, welche ſich mit den Abteilungs⸗ vorſtänden in die Erledigung der eingehenden Anfragen teilen könnten. Es fei ein Übelftand, daß viele Anfragen gar nicht oder verſpätet zur Beantwortung gelangen. Der Schriftführer, Geh. Kanzleirat Seyler, erkannte an, daß es ihm trotz der großen Opfer an Seit und Arbeitskraft, die er dem Vereine bringe, nicht möglich ſei, den für eine einzelne Perſon viel zu umfangreichen Briefwechſel raſch zu erledigen. Da der Herr Untrag: ſteller eine Beſchlußfaſſung verlangte, ſo ließ der Herr Dorfigende abſtimmen. Der Antrag wurde nicht hin reichend unterſtützt.

Ein zweiter Antrag des Herrn Regieruugsaſſeſſors Dr. Koerner geht dahin, das Wappenbilderlexikon in der Bibliothek des Vereins Herold aufzuſtellen. Herr Candgerichtsrat Dr. Béringuier ſprach ſich dahin aus, daß das W. B. L., an deſſen Begründung er vor mehr als 20 Jahre ſelbſt mitgewirkt habe, noch nicht zu dem Grade der Vollſtändigkeit gediehen fet, welcher die Deponierung in der Bibliothek rechtfertigen würde. Es gehen jährlich noch tauſende von Wappenangaben

ein, welche in die Sammlung eingereiht werden müſſen. Auch ſeien verſchiedene wichtige Wappenwerke, die benützt werden müſſen, noch nicht zum Abſchluſſe gelangt. Es ſei daher zweckmäßiger, und er ſtelle den Antrag, die Sammlung bis auf weiteres in der Verwahrung des Geh. Kanzleirats Seyler zu belaſſen. Dieſer Antrag wurde angenommen. |

Hinſichtlich der in der vorigen Sitzung angeregten Frage der Ahnenbezifferung rät der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler von einer verfrühten Beſchlußfaſſung dringend ab. Es ſei erſt abzuwarten, ob die von Herrn Hager gegebene Anregung noch zu weiteren Meinungs— äußerungen aus der Mitte des Vereins führen werde. Inzwiſchen ſei ſchon ein intereſſanter Beitrag des Herrn Kurt Strecker in Mainz eingegangen, welcher durch mündlichen Vortrag nicht leicht verſtändlich ge⸗ macht werden könne. Sodann bemerkte er, ſein Dor, ſchlag vom 20. Mai für eine abgekürzte Bezeichnung der Ahnen habe keineswegs die Syſteme Lorenz und Kekule verdrängen oder auch nur ſich dieſen anreihen wollen. In einer faſt vierzigjährigen praktiſchen Tätig⸗ keit habe er oft Veranlaſſung gehabt, zu bedauern, daß die genealogiſche Kunſtſprache keine feſten Bezeich- nungen für die über diezweite Ahnenreihe (Großeltern) hin- ausgehenden Vorfahren beſitze, welcher Umſtand dazu nötigt, fic) einer Häufung der Vorſchlagsſilbe „Ur“ zu be dienen. Zudem fei die Bezeichnung Ur⸗Ur⸗Ur⸗Großvater ungenau, da jedes Individuum 16 Ur⸗Ur⸗Ur⸗Großväter beſitze. Er habe daher vorgeſchlagen, ſtatt Ur⸗Ur-Ur die Abkürzung WS zu gebrauchen, und, da jeder Ahne eine genau beſtimmte Stelle in der Ahnentafel habe, dieſe Stelle durch eine vorgeſetzte Sahl zu bezeichnen. So iſt alſo der Vater der Mutter der Mutter des Vaters des Vaters einer beſtimmten Perſönlichkeit deſſen 40 5. V. Dieſe Formel hat den Dorteil, daß ſich mit ihr eine exakte Dorftellung verbinden läßt und daß fie auch dem Minderbewanderten ſofort verſtändlich iſt. Um noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen, daß es ihm nicht darauf ankomme, ein konkurrierendes Syſtem der Ahnen⸗ bezifferung zu geben, ſchlägt er vor, die dritte Ahnen reihe (bisher Urgroßvater) mit Vorvater, Vormutter, die vierte (Ur⸗Ur) mit Altvater, die fünfte mit Urvater zu bezeichnen. An Stelle der obigen Formel wäre alſo zu ſagen „vierter Urvater“. Die Reihenfolge der Worte Vor Alt Ur“ laſſe ſich dem Gedächtniſſe leicht einprägen. Ein praktiſches Bedürfnis, Kunftworte für noch höhere Ahnenreihen zu ſchaffen, hält er nicht für vorhanden. Man müſſe ſich in ſolchen Fällen mit Bezeichnungen wie „der 10. Ahne in der 8. Reihe“ helfen. Der oben erwähnte Dorfchlag des Herrn Strecker geht dahin, die Ahnen ſo nebeneinander zu ſetzen, wie ſie in der auf— ſteigenden Linie aufeinander folgen; es wäre alſo für 4. U. 3 G. V. oder vierter Urvater zu leſen: Vater, Vater, Mutter, Mutter, Vater. Nun wird das Wort Vater durch den Buchſtaben a, Mutter durch b erſetzt, alſo a, a, b, b, a. Eine weitere Kürzung wird dadurch herbeigeführt, daß man die Häufigkeit der aufeinander folgenden gleichen Buchſtaben durch Zahlen ausdrückt.

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Der vierte Urvater wäre alſo a 2, b 2, a. Des weiteren kann man eine unechte Abſtammung durch griechiſche Buchſtaben kenntlich machen. Angenommen, der Vater wäre mit der Mutter nicht verheiratet geweſen, ſo würde die Formel lauten a, a, b 2, a. Man darf wohl ſagen, daß das Streckerſche Syſtem ebenſo einfach wie ſinnreich iſt und daß ſeine Vorzüge in den höheren Ahnenreihen wachſen. Es hat aber den Nachteil, daß ſich mit den Formeln an ſich beſtimmte Vorſtellungen nicht verbinden laſſen, und daß ſie für jeden, der nicht beſtändig in ſolchen Dingen arbeitet, ſchlechthin unver— ſtändlich find. Der Vortragende ſtellt den Antrag, zu— nächſt die Abhandlung des Herrn Strecker drucken zu laſſen und die auswärtigen Mitglieder zur Außerung ihrer Meinung aufzufordern; er ſei bereit, die Sache zu verfolgen und in der nächſten Hauptverſammlung weiteren Bericht zu erſtatten. Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz erklärte ſich ebenfalls gegen Beſchlußfaſſung, auch wenn der Derein ein beſtimmtes Syſtem nur empfehlen wolle. Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt zeigte einen alten Holzſchnitt aus der Sammlung Warnecke, darſtellend das Schema einer Ahnentafel zu acht Ahnen.

Herr Oberlehrer Hahn ſtellte den Antrag, im Sitzungsſaale eine Tafel aufzuſtellen, damit die Vor— tragenden ſchwierige Punkte ihrer Ausführungen durch Notierung auf der Tafel den Suhörern verſtändlich machen können.

Der Herr Vorſitzende legte vor: das 8. Heft der Urkundlichen Beiträge uſw. vom Jahre 1905, in welchem vom großen Generalſtabe die kürzlich in Deſſau wieder aufgefundene älteſte Stammliſte der Preußiſchen Armee veröffentlicht wurde. Se. Erz. bezeichnete es als ſehr anerkennenswert, daß der Generalſtab Offiziere nach auswärtigen Archiven entſende, um dieſe für die Der, öffentlichungen zu benutzen. Se. Exz. Herr General, leutnant v. Uſedom bemerkte hierzu, daß in dieſem Falle das Verdienſt, dies einzigartige und für die Preußiſche Heeresgeſchichte fo wichtige Dokument out: gefunden und deſſen Benutzung ermöglicht zu haben, allein unſerem Mitgliede, dem Direktor des Königlichen Seughaufes Herrn Geh. Regierungsrat Dr. v. Ubifch, gebühre. Herr v. Ubiſch hätte erſt nach manchen Schwierigkeiten und durch freundliche Mithilfe des Herzogl. Anh. Hausmarſchalls Freiherrn von Loén es erreicht, daß das Werk für das Seughaus kopiert werden durfte. Von der Seughaus verwaltung iſt der Text desſelben dem Generalſtabe, ſpeziell dem Herrn Nautmann Janp von der kriegsgeſchichtlichen Abteilung zugänglich gemacht worden. Sodann teilte der Herr Dorfigende ein Schreiben des Herrn W. C. v. Arnswaldt mit, welcher ſich erbiete, Abſchriften von den beim Stift Fiſchbeck aufgeſchworenen Ahnentafeln zu vermitteln. 2. eine im Jahrbuch des mecklenburgiſchen Vereins für Geſchichte veröffentlichte Arbeit des Herrn Archiv— direktors Grotefend in Schwerin, enthaltend viele für den Familienforſcher nützliche Winke über die Aufſtellung von Stammtafeln und die Inſtruierung der an die

Archivverwaltungen und die Pfarrämter zu richtenden Geſuche. 3. Ein Verzeichnis der in dem Urkundenbuch des Kloſters Teiſtungenburg im Cichsfelde vorkommenden Adelsnamen. 4. das kürzlich für die Bibliothek beſchaffte Werk von Gundling, Lebensbeſchreibung des Kanzlers Dieftelmeyer, zahlreiche Perſonalien des märkiſchen Adels, Namen der Beamten und Offiziere und Notizen über Geſandtſchaften, Feſtlichkeiten uſw. enthaltend. Derlefen wurde ein Schreiben des Herrn Auguſt von Doerr auf Smilkau folgenden Inhalts: Es iſt bekannt, daß bei der Erteilung von Wappen und Adelsbriefen zwiſchen den Tagen der Bewilligung und der Ausfertigung ein mehr oder minder großer Seitabſtand liegt. Umſtände, welche eine längere Verzögerung herbeiführen (abgeſehen von den rein techniſchen), ſind das Intereſſe der Kaiſerl. Kanzlei an der Bezahlung der Taxe und das Intereſſe des Empfängers an der Ausfertigung. Der Fall

kommt nicht ſelten vor, daß die Begnadigten mit der

Bewilligung einer Standeserhöhung zufrieden waren, ſich um die Ausfertigung nicht viel kümmerten, ſie auch wohl durch Gefuche um Tarermäßigung oder Befreiung abſichtlich hinauszogen. Die Konzepte im Wiener Adelsarchive tragen durchweg das Datum der Be, willigung, den Diplomen wurden aber häufig ſpätere Daten gegeben, ohne daß man davon in den Akten Notiz nahm. Siemlich häufig begegnet man aber auch dem umgekehrten Falle, daß die Diplome ein älteres Datum zeigen als die Konzepte. Erſt im 19. Jahr⸗ hundert fing man an, außer dem Datum der Bewilligung auch das der Ausfertigung in den Akten zu verzeichnen; für frühere Seiten kann man dieſe Kunde nur durch Vergleichung der Konzepte mit den Diplomen gewinnen. Kerr v. Doerr hat 3. B. feſtgeſtellt, daß das Konzept des Wappenbriefes für Joſias Jordan mit der Be— willigung, fic) v. Weißwaſſer zu ſchreiben, vom I. Januar 1605, das im Kgl. Staatsarchiv zu Breslau aufbewahrte Diplom aber vom 1. Januar 1604 datiert iſt. Das Konzept des Adelsdiplomes für Johann Gramoſer, K. Bergmeiſter, und deſſen Bruder Georg zeigt das Datum Prag, 25. Auguſt 1549, das Diplom dagegen “it vom 11. Mai 1549 datiert. Auf Grund ſolcher Wahrnehmungen hat der Vortragende wiederholt die Aufforderung ergehen laſſen, ihn auf das Dorhanden- ſein ſolcher Diplome, welche das Königreich Böhmen und deſſen Nebenlande (Schleſien und Lauſitz bis zum Austritt aus dem öſterreichiſchen Staatenverbande) ans gehen, aufmerkſam zu machen, nicht nur zum Vergleiche mit den Konzepten, ſondern auch zur Verzeichnung des dermaligen Aufbewahrungsortes. Auch ſind auf dieſem Wege ſchon Diplome zum Vorſchein gekommen, zu welchen Konzepte in Wien nicht vorhanden ſind. Es wird hierzu noch bemerkt, daß in den von Maximilian Gritzner herausgegebenen Adelsrepertorien die Daten durchweg nach den Konzepten angegeben ſind; man darf annehmen, daß die von Gritzner als falſch be— zeichneten abweichenden Daten in ſehr vielen Fällen das Datum des Diploms darſtellen.

Herr Alexander v. Dachenhauſen in Brüſſel Ober, ſandte die photographiſche Abbildung eines Grabſteines, der kürzlich im Gewölbe der Kirche zu Betzingen in Württemberg entdeckt worden iſt. Das Grab enthielt drei Schädel von Perſonen männlichen Geſchlechtes im Alter von 50, 30 und 18 Jahren. Die Inſchriften des Steines ſind ſtark beſchädigt, ſie laſſen jedoch erkennen, daß jener das Grab eines Ritters (Frideri)cus, der im Jahre 1510 ſtarb, ſowie eines Frumold, + 1317, und eines Kraft, + 1520, bedeckte. Ein Ritter Friedrich, v. Tachenhauſen kommt 1275 und 1295 urkundlich vor, mit ihm ſein Bruder Frumold. Der Schild zeigt das Wappen der v. Dachenhauſen (geſchacht mit leerem Schildhaupt). Seitlich an dem Helme iſt ein bis jetzt unbekannter Helmſchmuck angebracht. Zwei ſchwachge⸗ bogene Stangen, die an den Enden mit Roſetten beſetzt find, und zwar, dem äußeren Anſcheine nach, ſenkrecht, in Wirklichkeit aber wagerecht geſtellt. Es kam dem Zeichner des Wappens mehr darauf an, ein erkenn- bares Bild zu geben; eine photographiſch genaue Wieder⸗ gabe der Wirklichkeit würde der Beſchauer nicht ver⸗ ſtehen können.

Herr Kammerherr Dr. Kefule von Stradonitz berichtete über die Hauptverfammlung des Sentral⸗ ſtellenvereins in Leipzig vom 18. November, welcher er als Vertreter des Vereins Herold beigewohnt hat. Er machte Mitteilungen aus dem Inhalte der von Dr. Armin Tille und Dr. Georg Schmidt gehaltenen Vorträge. Die Verſammlung habe fruchtbringende Arbeit geleiſtet; ihr Ergebnis ſei als ein großer Erfolg zu bezeichnen.

Sodann teilte der Herr Kammerherr mit den Inhalt eines Schreibens des Herrn von Breſſendorf in München, in welchem die Anregung gegeben wird, der Verein Herold möge in ähnlicher Weiſe wie die k. k. Heraldifche Geſellſchaft „Adler“ in Wien die Herausgabe eines adeligen Taſchenbuches unternehmen. Herr v. B. iſt überzeugt, daß die in ganz Deutſchland zerſtreuten Mit⸗ glieder des Herold gerne das Ihrige tun würden, um die Familien ihrer Heimatpropinzen oder Länder mit Fragebogen zu verſehen, auch an der Sichtung des Materials ſich beteiligen würden.

Herr Landgerichtsrat Dr. Beringuier wünſcht, daß es auch bei uns gelingen möchte, die Koſten eines ſolchen Werkes durch Beigabe von Geſchäftsanzeigen zu decken. Wir haben keine Urſache, dieſes Mittel zu verſchmähen, wenn wir dadurch die Möglichkeit erhalten, ein gutes Buch herauszugeben. Herr Profeſſor Hilde: brandt erwähnte, daß ſich auch Herr v. Swiedineck auf dem Bamberger Archivtage in dieſem Sinne aus— geſprochen habe. Herr Kammerherr Dr. Kekule von Stradonitz bezweifelt, daß ſich das Unternehmen dauernd auf die Einnahmen aus den Geſchäftsanzeigen gründen laſſe. Man folle bei dem Wiener Verjuche erſt das zweite Jahr abwarten.

Herr Offizier a. D. Banſa übergab Nr. 4 der Seitſchrift Das Weidwerk vom 15. Nov. d. J., ent- haltend in einer Abhandiung über St. Hubert, den Schutzpatron der Jäger eine Reihe allerdings ſtark

verfleinerter Abbildungen aus dem Wappenbuche der S. Duprechts Bruderschaft (Original der Königl. Dot: und Staatsbibliothek zu München.) Der Verfaſſer des Artikels hat bei der Erläuterung der Abbildungen einige Mißgriffe gemacht. Die Suſammenſtellung der Wappen der vier Ahnen eines Herzogs Berg von Jülich und Geldern bezeichnet er als Stammta fel. In der Unterſchrift überſetzt er die Worte „syne moder moder, eyn dochter ind gravynne von Morsse“ ſo: „ſeiner Muttter Mutter einer Tochter der Gräfin von Mons“, ſtatt „ſeine Mutter Mutter, eine geborene Gräfin von Mörs.“

Herr Major z. D. Voitus legte vor: J. das vom Kaiſer Ferdinand II. s. d. Wien 2. November 1624 aus der Böhmiſchen Hofkanzlei erteilte Adelsdiplom für die Gebrüder Goldtbach, Michael, Stadt. und Gerihtsvogt zu Jauer, und Martin, Sekretär des Freiherrn Ladislaus von Sedlitz, Wappen: in B. zwei g. Balken, von dem (I, 1, 1) g. Lilien begleitet. Gekrönter Helm: vier abwechſelnd g. b. Straugenfedern. Decken: b. g. 2. eine Anzahl italieniſcher Siegelſtempel aus dem [7. und 18. Jahrhundert. 3. ein in Kupfer⸗ ſtich ausgeführtes Wappenbuch des venetianiſchen Adels (Venetia 1608).

Herr Profeſſor Hildebrandt legte vor: J. Einen Stammbaum der Familie v. Arnswaldt, bearbeitet von dem Schenfgeber Herrn W. C. v. Arnswaldt.

2. Eine verdienſtliche Arbeit des Herrn Obert, leutnants a. D. Weißenborn „die Univerſitäts-Ma⸗ trikeln als genealogiſche Quellen, welche demnächſt in der Monatsſchrift zum Abdruck gelangt wird. Sodann machte der Herr Profeſſor folgende Mitteilungen aus Briefen: Herr Rechtsanwalt v. Dedenroth in Bopen, hagen ſucht ältere Nachrichten und Familienbilder von dem deutſchen Geſchlechte dieſes Namens, welches, wie Herr Dr. Bernh. Koerner feſtſtellt, zum „Offizieradel“ gehört, es gehört nicht zum Uradel, hat aber auch den Briefadel nicht erworben. Die Firma A. Werner und Söhne hat unlängſt Medaillen zum Gedächtniſſe des Freiherrn Wilhelm von Richthofen und zur Ein weihung des neuen Dienſtgebäudes des Kaiferlichen Patentamtes herausgegeben. Herr Rechtsanwalt Dr. Eiſer mann verlas folgenden Suſatz zur Flaggen— ordnung der Kriegsflotte: „Wappenflaggen auf Schiffen, auf denen Kaiſerſtandarte und Großadmiralsflagge wehen, bedeuten auf halbe Höhe des Großmaſtes gehißt: blaue Wappenflagge (Mittelſchild des Tur, brandenburgiſchen Wappens) „S. Maj. empfangen nicht“, gelbe Wappenflagge (Wappen der Burggrafen von Nürnberg) „Seine Majeſtät ſind nicht an Bord“.

Herr Major v. Obernitz fragte, wo eine Stamm: tafel der Grafen v. Mömpelgard zu finden ſei. In einem Antiquariat ſei käuflich zu haben: Berechtigungs⸗ {hein zum Eiſernen Kreuz J. Klaſſe für den Oberfts leutnant v. Borke im 6. brandenb. Inf. Reg. d. d. Töplitz 28. Septbr. 1815. Original mit Unterſchrift und Siegel. Seyler.

Hauptverſammlung vom 5. Dezember 1905.

Die bisherigen Mitglieder des Dorftandes, die Ab- teilungsvorſtände und der Rechnungsprüfer wurden eins ſtimmig (mit je 26 Stimmen) wiedergewählt.

Dem Schatzmeiſter wurde auf den Antrag des Rehnungsprifers, Berrn Direktor Jachmann, für das Rechnungsjahr 1904 Entlaſtung erteilt.

Der Etat für das Rechnungsjahr 1906 wurde auf den Antrag des Schatzmeiſters wie folgt feſtgeſtellt:

Einnahme 14 306,50 Mk. Ausgabe 15 450,00 »

Die auf ſparſame Verwaltung gerichteten Anträge des Herrn Schagmeifters wurden angenommen. Dar— nach wird auch für 1906 ein Mitgliederverzeichnis nicht gedruckt werden. Ein Neudruck des Bibliothekskataloges ſoll bis auf weitere Beſchlüſſe der Bauptverſammlung unterbleiben. Der Preis des Kataloges wird, den hohen Botten entſprechend, auf 3,20 Mk. erhöht.

Seyler.

Die ſogen. Hornſche Tavaboſchüſſel“) des Breslauer Vomſchatzes.

Dom Gerichtsaſſeſſor Karl Schlawe in Breslau.

Unter den zahlreichen Kunſtwerken, die die „Aus: ſtellung von Goldſchmiedearbeiten ſchleſiſchen Urſprunges oder aus ſchleſiſchem Beſitze“ in der Seit vom 7. Oktober bis zum 30. November 1905 im Schleſiſchen Muſeum für Kunftgewerbe und Altertümer in Breslau ver: einigte, zeichnete ſich durch ihren reichen Wappenſchmuck eine Schüſſel aus, die unſere Kunſtbeilage im Bilde wiedergibt“). Die Schüſſel mit der dazu gehörigen Kanne iſt im Jahre 1595 aus einem Kapital beſchafft worden, das der Kanonikus Johann Korn letztwillig zu dieſem Swecke vermacht hatte; ſie bildet gegenwärtig eine Sierde des Breslauer Domſchatzes. Ihr hoher Kunſtwert ſie iſt ein Werk des bedeutenden Bres— lauer Goldſchmiedes Paul Vitſch (1575 1609 tätig) iſt bereits von dem Direktor des Breslauer Diözefan- muſeums und «Archivs, Herrn Geiftl. Rat Dr. Jungnitz, an anderer Stelle ***) eingehend gewürdigt worden. Dier fol nur auf die heraldiſche Bedeutung der Schüſſel eingegangen werden, die um ſo größer iſt, als eine Anzahl der darauf vorkommenden Wappen meines Wiſſens überhaupt noch nicht bekannt war, während ein Teil nur noch aus einer anderen, faſt unbekannten

*) Waſchbecken für kirchliche Zwecke.

*) Die Direktion des Schleſ. Kunſtgewerbemuſeums hatte die Güte, das Kliſchee dazu zu leihen.

a) Jungnitz, Die Lavabokanne und Schüſſel von Paul Nitſch im Breslauer Domſchatze im „Jahrbuche des Schleſ. Muſ. f. Kunftgew. u. Altert.“ (Schleſ. Vorzeit in Bild und Schrift. Neue Folge.) II. S. ı28 ff.

Quelle, den ſogen. Domkalendern, entnommen werden kann. Dieſe Domkalender, aus den Jahren 1611—1604 erhalten, find Kalendarien einfachſter Form mit den Wappen des jeweiligen Breslauer Biſchofs und der Domherren als Kopf- und Randverzierungen; fie find jetzt, teilweiſe auch nur die Wappen, in einem ſchon in älterer Seit angelegten Sammelbande der Breslauer Stadtbibliothek unter dem Titel: Insignia episcoporum et Canonicorum Vratislaviens 16111664“ vereinigt (Signatur R708 a).

Die Schüſſel, 51 em im Durchmeſſer, zeigt in der Mitte (unten I) das von einer weiter unten mitgeteilten Umſchrift umgebene Wappen des Stifters Korn; auf dem Rande (unten II) find 18 runde Platten (Medaillen p) aufgenietet, die je ein Wappen und darum ein Spruch— band enthalten. Die Anordnung iſt ſo, daß ſenkrecht über dem Kornſchen Wappen das Wappen des damals regierenden Biſchofs von Breslau, Andreas v. Aerm ſteht, (heraldiſch) links davon das Kapitelswappen, rechts das Bistumsſymbol. An das Kapitelswappen ſchließen ſich dann (heraldiſch) links die Wappen von 6 Dignitären oder Prälaten und 9 ſonſtigen Breslauer Domherren, die Amtsgenoſſen des Stifters waren, an.

Die hiernach auf der Schüſſel heraldifch vertretenen Perſonen und Körperſchaften find folgende“):

J. Johann Korn (1576 Domherr in Breslau, 7 1595) . Umſchrift: Johannes * Cornius * Ambarum Eccles: Wratislaviens“ [nämlich des Domes und der Kreuzkirche! Canonicus .... (Fortſetzung auf dem weiteren Ringe:) Venerabili. Capitulo. Maioris. Ecclesiae. Confratrib: Chariss: Memoriae. Et Gratitud: Ergo. Testamento Legavit. Anno 1593. Wappen: in S. 5 (2,1) g., einmal umwundene Garben; auf dem gekr. Bügelhelme ein rechts ſ., links g. offener Flug. (In Ermangelung anderer Farbenangaben gebe ich hier und im folgenden die Metallfarbe des Materials, Silber oder vergoldet.)

II. I. Andreas v. Aerm, Biſchof von Breslau (1585 96). Umſchrift: Andreas D * G * Eps * Wratislaviensis. Wappen: geviert mit einem ovalen Herzſchilde, darin das Familienwappen des Biſchofs, der aufger. Greif; im J. und 4. Felde die 6 (3, 2, J) Lilien, im 2. u. 3. der ſchleſ. Adler mit einfachem Bruſt— monde. Auf dem Schilde die Mitra, dahinter ſchräg— links der Krummſtab (Gffnung der Kurvatur nach oben). Ebenſo im Neuen Siebm. I 5, J, Tafel 105, auf Münzen“) und auf ſeinem Epitaphe im Breslauer Dome).

*) Die Daten find, ſoweit nichts anderes angegeben tft, der Liſte der „Prälaten und Domherren der Breslauer Cathe: orale von 1500 bis 1655” in Kaſtners „Archiv f. d. Geſch. d. Bist. Breslau“ J. S. 277 ff. entnommen.

**) Jungnitz a. a. O. . **) Saurma, Schleſ. Münzen u. Medaillen. Cert S. os. +) Jungnitz, Die Grabſtätten der Breslauer Biſchöfe. S. 24, 25 Tafel 153.

Das Breslauer Domkapitel. Unſchrift: Insign. * Capitali * Wratislav. Wappen: die 6 (3,2, ) Lilien.

3. Das Bistumsfymbol. Umſchrift: Insignia * Eccliae * Wratislav. Im Schilde das Haupt Johannes des Täufers in der Schüffel.

4. Johannes (v.) Sitfch, damals (1585 1600) Dompropft, dann (1600—1608) Biſchof von Breslau. Umſchrift: * Johannes * Sitsch * Praepos. Wappen: Amal

geteilt; auf dem Stechhelme ein geſchloſſener Flug, be,

legt mit einem Ringe. Ebenſo, aber den Flug mit einer Kugel belegt, im Aflten) S(iebmacher) I 58 und im N(euen) S(iebmacher) VI8 [= Blazek, f Adel d. preuß. Prov. Schlefien] II. S. 125 Tafel 75.

5. Adam (v.) Landed, Dekan (1580 - 1600). Umſchrift: * Adam * Landeck * Decan. Wappen: aufger. Einhorn im / geteilten Schilde; auf dem gekr. Bügel— helme ein geharn. rechter Arm wachſend, einen Pfeil mit langem Schaft etwas / haltend. Vergl. A. S. IV 96, Blazek I S. 59, Tafel 44 Nr. II. Ledeburs Adels⸗ lexikon II S. 4, 4, 5.

6. Julius Candus, Erzdiakon (1581-16010), dann Dekan (T 1605). Umſchrift: Julius“ Landus“ Archidiaco. D' Wappen: geteilt, oben ein Adler, unten (oder: im Schildfuße p) ein Schrägbalken; auf dem bewulſteten Bügelhelme ein Löwe in natürl. Ruhelage querrechts hin (in der rechten Planke ein abflatterndes ſchmales Segel haltend p). Dasſelbe Wappen, aber ſtatt des Helmes mit einem geiſtl. Hut (mit je | Quaſte) bedeckt, befindet ſich über dem Portal des Hauſes Domſtr. Nr. 5 in Breslau.

7. Paul Albert, Scholaſtikus (1586-99), dann als 2. Nachfolger Andreas v. Jerins zum Biſchof von Breslau gewählt, aber vor der Konſekration + 1600. Umſchrift: Paulus * Albertus. D. Schola. Wappen: geviert. im |. u. A Felde in S. ein g. Pfahl, im 2. u. 3. ein Cöwe nach links, einen Mann anſpringend, der ihm den Rachen aufreißt (Simſon 21. Auf dem gekr. Bügelhelme Löwe und Mann zwiſchen einem offenen Fluge, der mit einem Balken belegt um. *

Das Wappen des der Rangfolge nach nächſten (ö.) Dignitärs, des Kantors Adam v. Weißkopf fehlt, da dieſer zugleich Abt des Sandſtifts war und daher nicht an der Kathedrale refidierte**). Sein Wappen iſt anderweitig bekannt. Dann folgen noch zwei Prälaten:

8. Chriftoph (v.) Gerſtmann, Kuftos (1580-98). Umſchrift: Christophi * Gerstmanus C. V. Wappen: geviert., im J. u. 4. Felde ein mit Blumen und Früchten gefülltes Füllhorn, im 2. u. 5. 2 Schrägbalken; auf dem gekr. Bügelhelme ein wachſender bärtiger Mann in gegürtetem Wams mit Umlegekragen, in der Rechten

*) Dal. Jungnitz, Die Biſchofswahl des Bonaventura Hahn 1596 in der Feitſchr. des Vereins f. Geſch. u. Altert. Schleſiens. 34. Bd. S. 283.

**) Jungnitz, Jahrbuch II. S. 150.

ein Füllhorn haltend. Dal. Blazek I S. 54, Tafel 26 Nr. I.

9. Konrad (v.) Weibel (Waibel), Kanzler (1591 bis 1609). Umſchrift: Conradus. Waibelius. D. Canzl. Wappen: ein wachſender Mann mit Schnurrbart, bee kleidet, gegürtet und mit einer Kappe bedeckt, mit den Händen 2 krumme Säbel geſchrägt (X) vor den Leib haltend. Auf dem bewulſteten Stechhelme ein mad) fender bärtiger Mann in reichem, langfaltigem Ges wande, mit Urmelpuffen und Halsfraufe, auf dem Kopfe einen hohen Federhut, mit der Linken eine lange Büchſe auf den Helm aufſtellend. Etwas abweichend bei Blaze? II S. (41, Tafel 84 (urſprüngl. W.). |

Die Folgenden find Domherren ohne bejondere Dignität.

10. Andreas (v.) Bogurski (v. Bogorski herb Suchekomnaty; 1564 - 96). Umſchrift: Andreas * Bogurski* I. V. D. Wappen: ein Jagdhorn an einmal verſchlungener Hornfeſſel querlinks hin, in die Schall⸗ öffnung ein fußgeſpitztes Kreuz geſteckt (richtiger: die Hornfeſſel mit einem ſolchen Kreuze beſetzt.) Auf dem gekr. Bügelhelme das Horn wie vor zwiſchen 2 Büffel⸗ hörnern.

Il. Bonaventura (v.) Hahn, Domherr ſeit 1574, als Nachfolger Andreas v. Jerins 1596 zum Bifchof von Breslau gewählt, aber vom Papſte nicht beſtätigt; + 1602. Umſchrift: Bonaventura * Han * I. V. D. Wappen: ein mit 2 Rofen belegter, unten von einer Lilie begleiteter Schrägbalken, auf dem ein Hahn rechts aufwärts ſteigt; auf dem gekr. Bügelhelme der Hahn flugbereit. Vgl. Blazek, II S. 45 Tafel 50 (der Hahn auf dem Helme ruhig ſtehend).

12. Georg Scholz (Schultetus, Scultetus), ſeit 1578 Domherr, 1597 Abt des Prämonſtratenſerſtifts zu St. Vinzenz in Breslau, 1604 Weihbifchof, F 16155). Umſchrift: Georg. Schultetus * Ss. Th. D. Wappen: geteilt, oben ein Löwenkopf im Vifier, unten eine Lilie; auf dem gekr. Bügelhelme der Löwenkopf zwiſchen einem offenen Fluge (der rechte Flügel geteilt P). Dieſelben Bilder kehren in ſeinem Abtwappen wieder; vgl. Görlich, die Prämonſtratenſer und ihre Abtei zum hl. Vinzenz. II S. 44.

13. Bernhard (v.) Eder (1586 - 1619). Dm, ſchrift: Bernhardus. Ederus * Ss. Th. D. Wappen: ges viert., im I. u. 4. Felde ein Greif, im 2. u. 3. dreimal ſchräg geteilt; auf dem gekr. Bügelhelme der Greif wachſend. Ebenſo bei Blazef III S. 78 Tafel 48, in Ledeburs Adelslexikon II S. 102 und in den Dom, kalendern Leit 1619.

14. Sebaſtian Har(d)tmann v. Kunigsheim, feit 1588 Domherr, 1619 Erzdiakon, F 1621. Umſchrift: S. Hartms. De Mot. Reg.: D. Co Et E Ca W.

*) Dal. den in der Anmerkung *) Seite? zitierten Aufſatz von Jungnitz, bef. S. 262 ff.

**) Pfotenhauer, Fur Geſchichte der Weihbiſchöfe des Bistums Breslau in der Heitſchr. d. Vereins f. Geld, u. Altert. Schleſ. 25. Bd. S. 266.

Wappen: im g. Schildhaupte ein kleines ſ. Tatzenkreuz, im Schilde ein Greif, eine entwurzelte Pflanze mit drei Beeren haltend, über deckt von einem ſ., mit 3 g. Sternen belegten Schrägbalken. Auf dem gekr. Bügelhelme der Greif mit der Pflanze ſtehend. Abweichend in den Domkalendern 1611—20: kein Schildhaupt und Kreuz⸗ chen, der Greif ohne die Pflanze, auf dem Bügelhelme der Greif ſtehend.

15. Kaſpar (v.) Hilſthprand (1588-1616). Umſchrift: Casparus * Hilprand * C. W. Wappen: Löwe auf 3 Schrägbalken; auf dem gekr. Bügelhelme der Löwe zwiſchen zwei, in den Gffnungen mit Blättern (P) beſteckten Büffelhörnern ſitzend, von denen das rechte glatt iſt, während das linke 5 Schrägbalken trägt. Abweichend (der Schild Smal geteilt, die Büffel hörner beide mit nach innen geneigten ( \) Schrag: balken verziert) im AS II 50, bei Blazef II S. 48 Tafel 32 und in den Domkalendern 1611 15.

16. Petrus (v.) Koslowski (1589 - 1606) Umſchrift: Petrus * Koslowski“ C. W. Wappen (herb Wietze): zweitürmige ſchwebende Burg, die Türme gezinnt und einfenſtrig, auf dem Stechhelm ebenſo, ſtehend. Dal. Blazek I S. 56 Tafel 42, Dom⸗ kalender 1611— 1“.

17. Johann Dohn (1589 - 1617). Umſchrift: Johann * Dhon z Ss.“ Th. D. Wappen: ein aufger. Birfh auf Boden, auf dem bewulſteten Stechhelme ein bekleideter armloſer Mannsrumpf mit lang ab: flatternder Kopfbinde, zwiſchen zwei Büffelhörnern wachſend. Abweichend in den Domkalendern 1611— 17: als Helmſchmuck auf dem gekr. Helme der Dich wachſend.

18. Franziskus Urſinus, ſeit 1595 Domherr, 1602 - 12 Kantor, 1612—15 Propft, 1614 Weihbiſchof, + 1615). Umſchrift: * Franciscus * Vrsinus * Ss. Th. D. Wappen: ein ſitzender Bär mit (nach hinten) beringtem Balsbande, auf dem gekr. Bügelhelme oer, ſelbe wachſend. Ebenſo in dem Domkalendern 1611 bis 1615.

Die Untherfitatsmatrikeln als genea⸗

logiſche Quellen. E. Weiſſenborn, Oberftleutuant a. D., Friedenau.

Für den Genealogen, welcher ſich mit dem Leben von Perſonen der gelehrten Stände beſchäftigt, gehört deren Bildungsgang auf den Univerſitäten unbedingt zu den wiſſenswerten Daten, die unter Umſtänden auf andere Vorgänge ſchließen laſſen oder hinweiſen. Im allgemeinen haben ſie folgenden Inhalt:

1. Datum der Aufnahme (dabei oft Angabe des Reftorats).

*) Pfotenhauer a. a. O. S. 266.

=; 10) =

D

Dor: und Sunamen des Studenten (Stand des Vaters ſelten). |

Vaterland, bisweilen Datum und Ort der Geburt. Angabe, ob Handſchlag oder Eid über Befolgung der akademiſchen Vorſchriften geleiſtet worden iſt. Bisweilen Fakultät und Abgang in der Ex— matrikel, des gl. Doktorpromotion. ö N

6. Nachträgliche e Eintragungen liber ſpätere

Tätigkeit.

Es fragt ſich, was man aus dieſen Bemerkungen ſchließen kann 9 Es ift zunächſt die Sicherheit, daß der Betreffende ſich fludierenshalber vom gegebenen Zeit, punkt bis auf weiteres in der Univerfitätsftadt auf⸗ gehalten hat. Die Exmatrikel 2 nämlich fehr felten angegeben. Ä `

Ferner iſt man berechtigt, an ſeinem Geburtsort, nota bene wenn er richtig und genau angegeben iſt, auf den 10 bis 30 Jahre vor der Immatrikel zurück⸗ liegenden Geburtstag forſchen zu laſſen und auf Ane gabe der Eltern und Paten zu hoffen.

Bei Unterlaffung des Eides kann auf ein, febr jugendliches Alter des Immatrikulierten geſchloſſen werden und bei Nachholung des Eides, daß er dann

das eideswürdige Alter (ca. 16 Jahre) erreicht hatte. Die Fakultät und Randbemerkungen über fpäteres Amt geben einen Anhalt für das ſpätere Leben, wenn der Betreffende nicht anderswo weiter EEN oder

umſattelte.

Die Exmatrikel über den Abgang von der Uni⸗ verſität gewährt einen Hinweis auf die Seit, von der man den Geſuchten auf einer andern Univerſität oder an einem andern Ort im Amt zu finden hoffen darf. Die letztgenannten ä ſind aber n herzuleiten.

o A

Sur Erleichterung für Sorfcher ift hierunter eine Leipzig 1857.

alphabetiſche Aufzählung der deutſchen und benach— barten Univerſitäten erfolgt, die für deutſche Geſchlechts⸗ forſchung allenfalls in Frage kommen können. Sie ent

hält das Stiftungsjahr oder die Stiftungsjahre bei

Unterbrechung des Beſtehens oder verzögerter Eröff— nung und bei Aufhebung das Schlußjahr, damit der Forſcher ſofort erkennen kann, ob nach der Studienzeit eine Immatrikulation an der betreffenden Univerſität möglich war. licher und ſelbſt neuzeitlicher Univerſitäten haben nicht immer nach der Jahreszahl feſtgeſtellt werden können; ein Teil litt zuletzt an chroniſchem Schwund der Hörer, ſo daß ſchließlich nur ganz wenige übrig blieben, weil die Lehrer nichts leiſteten und nichts für die Unter— haltung und Neubelebung geſchah. Sie erloſchen dann bisweilen ohne Sang und Klang, die Kollegienbäufer und ſonſtiger Beſitz fiel dem Fiskus anheim und wurde anderweitig verwertet.

Es folgen ferner Angaben über das Erſcheinen der gedruckten Matrikeln nebſt Derfaffer, Drucort und Jahr, um durch das Heranziehen dieſer in den Biblio— theken vorhandenen Bücher die Feſtſtellung zu erleichtern. Danach iſt angegeben, ob in der Neuzeit gedruckte

Die Daten der Aufhebung mittelalter

Perſonenverzeichniſſe erſchienen ſind. Suletzt folgen die Behörden, bei denen die geſchriebenen Matrikeln der früheren Seit aufbewahrt werden und die Auskunft bezw. Abſchrift von der Eintragung erteilen, damit der Forſcher ſich mit ſeinen Bitten um Auskunft gleich an die richtige Stelle wenden kann.

Außer den aufgeführten gedruckten Matrikeln gibt es aber noch eine Anzahl Druckſachen, die auch und beſonders in neuerer Seit auf die Studienzeit hinweiſen. Dies find beſonders die „Alten Herren ⸗Verzeichniſſe“ der Korps, Burſchenſchaften, Landsmannſchaften und ſonſtigen ſchlagenden und nicht ſchlagenden Verbindungen und Vereine, ebenſo Korps. uſw. ee alter Jahr⸗ gänge.

Eine ähnliche Arbeit ließe fih auch noch über die höheren Schulen, 3. B. die in Meißen, Pforta, Rog: leben u. a. machen; jedoch habe ich . die Abſicht, dies zu tun.

Dagegen bitte ich alle Leſer, SE gütigſt auf Jus, laſſungen und Fehler aufmerkſam zu machen, damit ich eventuell ein „Errata“ folgen laſſen kann.

Meine Arbeit hat neben dem Schriftwechſel mit den Univerſitäts⸗ und andern Behörden noch folgende Schriften zur Grundlage genommen:

. Dr. A. Luſchin v. Ebengreuth, Familien⸗Namen deutſcher Rechtshörer, welche in italien. Univerſ. vor d. J. 1650 ſtudirt haben. Wien 1892.

Verzeichnis d. Bücher u. Schriftenſammlung des Vereins Herold. Berlin 1904.

Bücherkatalog des Roland, Verein 3. Förderung d. Stammkunde. Papiermühle S.A. 1905.

Wildberg, Jahrbuch der Univerſitäten Deutſchlands. Neuſtrelitz 1810 ff.

Sarncke, Die SE? Univerfitäten im Mittelalter.

G. Kaufmann, Die Geſchichte der Deutſchen Uni⸗ verfitäten, (ſiehe Citterat. -Verzeichnis). Stuttgart 1888 bis 1896 Bd. I u. II.

Muther, Aus d. Univerſ. u. Gelehrtenleben i. Zeit, alter d. Reformation. Erlangen 1866.

Deutſcher Univerſitäts⸗Kalender, herausgegeb. von F. Aſcherſon. Berlin, ſeit 1875. ö

Heinrich Denifle, Die Univerſitäten des Mittelalters bis 1400, Bd. I. Berlin 1885.

Paulſen, Geſchichte des gelehrten Unterrichts. 2. Aufl. Leipzig 1896/97. 2 Bde.

Döllinger, Die Univerſitäten ſonſt und jetzt. 1867.

C. Fr. Weber, Geſchichte der ſtädtiſchen Gelehrten⸗ ſchule zu Caſſel, nebſt Suſätzen und Berichtig. Caſſel

1840, 49.

Akademiſcher Adreßkalender v. J. 1759/60. Ere langen. 1 Bd.

Berliner Univerfitäts:Kalender von J. E. Hitzig. 1813.

Göttinger Profefforen. Gotha 1872.

Die Univerfitäten im Deutſchen Reich, herausgegeb.

von Wilhelm) Certs. Berlin 1904.

H

Joh. Friedr. Wilh. Koch, Die preußifchen Uni— verſitäten. Eine Sammlung von Derordnungen uſw. Berlin, Poſen, Bromberg 1839/40.

Minerva, Jahrbuch der gelehrten Welt, ſeit 1892, he rausgegeb. von K. Trübner und Fr. Weng. Straßburg.

Egon Söller, Die Univerſitäten u. techniſchen Koch⸗ ſchulen, ihre geſchichtliche Entwickelung u. ihre De deutung. Berlin 1891. 1 Bd.

R. Kukula, Bibliograph. Jahrb. d. deutſchen Doch, ſchulen u. Erg.⸗Heft I. Innsbruck 1892/93.

Wo nur der Name mit einer Jahreszahl und kurzer Hinweis ſteht, haben mich dieſe Bücher und auch Gr: kundigungen bei den Univerſitäten im Stich gelaſſen.

Abo (Finland) 1640, nach Helſingfors verlegt 1826. Cagus, Album studios. Academiae Aboensis MDCXL (le -MDCCCxXI (1822). 1. Teil Retfingfors 1891, 2. Teil 1895.

Agram (Sagreb), alte Jeſuitenſchule, 1776 regia scientiarum academia, 1850 Rechtsakademie, 1871, 1874 Univerfitat in kroatiſcher Sprache. Die alten Matrikeln find nicht gedruckt. Perjonal: Derzeich- niſſe ſeit 1874/75. Auskunft über die ungedruckten, Matrikeln erteilt der Univerſitätsſekretär.

Altdorf, akadem. Gymn. 1581-1622, Univerſität 1625, mit Erlangen vereinigt 1807, bebe Georg

Andreas Wills Geſchichte und Beſchreibung der.

nürnbergiſchen Univerſität Altdorf, 2. Ausg. von Chrift. Conr. Nopitſch, Altdorf 1901. Der Fränkiſche Geſchichtsverein will die Matrikel in den nächſten

Jahren drucken laſſen. Auskunft über die unger druckte Matrikel erteilt auf kurze Fragen die Unis verſitäts bibliothek zu Erlangen, auch kann fie auf der Bibliothek eingeſehen werden.

Amſterdam 1652. Album Academicum van het Athe- naeum et Universiteit Amsterdam: Amsterdam 1882, Erven H. Munster & Zoon Heine Perfonalver- zeichniſſe der Neuzeit. Auskunft erteilt der Pedel der Univerſität von Amſterdam.

Bamberg 1585, jeſuitiſch 1648, aufgehoben 1804. Matrikeln ſind nicht gedruckt. Ausk. ert. das Kgl. Cyceum zu Bamberg.

Baſel 1460. Matrikeln find nicht gedruckt. Per⸗ ſonalverzeichniſſe ſeit 1872. Ausk. ert. die Uni⸗ verfitätsbibliothef. |

Bayreuth 2/3. 1742 1743, wurde nach Erlangen verlegt. Aust. ert. das Sekretariat der Univerfität Erlangen.

Berlin 1809. Matrikeln ſind nicht gedruckt. Per⸗ ſonalverzeichniſſe ſeit 1821. Aust ert. das Sekre⸗ tariat der Univerſität.

Berlin, Kaifer Wilhelm⸗Akademie 1795, ehemalige Pepinière. Matrikeln find nicht gedruckt. Keine Perſonalverzeichniſſe. Ausk. ert. die Kaiſer Wilhelm⸗ Akademie.

Bern 1834. Matrikeln ſind nicht gedruckt. Perſonal⸗ verzeichniſſe ſeit ES Ausf. ert. die Univerſitäts⸗ kanzlei.

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Bologna 1119. Guftav C. Knod, Deutſche Studenten in Bologna von 1289 - 1562, Berlin 1899. Acta Nationis Germanicae Bononiensis Universitatis (1289 bis 1543) von E. Friedlaender und C. Malagola, Berlin 1887, mit alphab. Regiſter. Dr. Grotefend, Mecklenburger a. d. Univerſität Bologna. A. Wetzel, Schleswig⸗Holſteiner a. d. Univerſität Bologna, ohne Jahr und Ort. |

Bonn, Akademie 1770, Univerfität 1818. Matrikeln find nicht gedruckt. Perſonalverzeichniſſe feit ca. 1820. Ausk ert. das Univerſitätsſekretariat.

Braunsberg, Lyceum Hosianum 1568 180, ers

neut 1818. Matrikeln ſind nicht gedruckt. Perſonal⸗ verzeichniſſe ſind nicht vorhanden. Ausk. ert. mit vorheriger Genehmigung des Herrn Kurators der Hochfchule, Sr. Exz. des Herrn Oberpräſidenten der Provinz Oſtpreußen v. Moltke, das Rektorat oder ein von demſelben beauftragter Kandidat.

Breslau 1505, jeſuitiſch 1702, neu errichtet 1811 (vergl. Frankfurt a. O.). Matrikeln find nicht ge- druckt. Perſonalverzeichniſſe ſeit 1825. Ausk. ert. das Univerſitätsſekretariat (auch für Frankfurt a. O.).

Brüſſel 1854.

Buda-Peft (1554, ſeit 1055 jeſuitiſch in Tirnau), 1777 in Ofen, 1784 in Pefth.

Bützow f. Roftod.

Cambridge 1218/31. Book of Matriculations and Degrees 1851— 1900 University Press, Cambridge. Cambridge University Calender, jährlich veröffent- licht von Deighton, Bek & Co., enthält die Namen faft aller lebenden Graduierten und Untergraduierten. Ausk. ert. the Registrary of the University.

Caffel 1655, 1665. Dr. C. Fr. Webel, Geſchichte der ſtädtiſchen Gelehrtenſchule zu Caſſel, Caſſel 1846; Beilage A: Verzeichnis derjenigen Caſſelaner, welche in den Albums der Univerſität Erfurt (1392 bis 1528), Wittenberg (1502 bis 1528) und Mar⸗ burg (1527 bis 1558) als Studioſen eingetragen ſind. Wilh. Saldenheiner, Die Annalen und die Matrikel der Univerſität Caffel 1655-1652 in der Seitſchr. des Vereins für heſſiſche Geſchichte und Tandes⸗ kunde, 18. Bd., 1895. Siehe auch Marburg.

Chrifttania 1811. |

Czernowitz 1875. Anton Xorft, Alma mater Fran- cisco Josephina, Feſtſchrift, Czernowitz 1900. Pers fonalverzeichnis des afadem. Lehrkörpers feit 1875. Ausk. ert. die K. K. Quäſtur der Univerſität.

Dillingen. 1540, jeſuitiſch 1554, 1804 aufgelöſt. Ges ſchichte der ehemal. Univerſität Dillingen 1540 bis 1804, von Dr. Thomas Specht, Freiburg i. Br. 1902, L Bd. Matrikeln find nicht gedruckt. Aust. ert das Kgl. Lyceum Dillingen.

Dorpat 1652 1600, neu errichtet 1802, jetzt Jurjew genannt. Haſſelblatt und Otto, Album acad. der Kaiſerl. Univerſität Dorpat, Dorpat 1889. Haſſel⸗ blatt, Die Ehrenlegion der 14000 Immatriculirten, Jurjew Dorpat 1892.

Duisburg 1655, aufgehoben 1802. Matrikel ift nicht gedruckt. Aust. ert. die Univerſitäts bibliothek zu Bonn.

Erfurt 1592, aufgehoben 1816. Dr. Weißenborn, Akten der Erfurter Univerſität, nebſt Univerſitäts⸗ matrikel, 1. Teil 1592 1492, 2. Teil 14921056, 5 Bde., Halle 1881 1899. Ausk. ert. die Kgl. Bibliothek zu Erfurt. Vergl. Caſſel und Hamburg.

Erlangen 1745. Keine gedruckte Matrikel. Perſonal⸗ ſtand der Friedrich Alerander-Univerfität Erlangen 1742 - 1843, Erlangen 1845. Augsburger Studenten auf der Univerſität Erlangen (1742 1827). Der ſonalverzeichnis ſeit 1850 bezw. 1855/56. Ausk. ert. das Univerſitätsſekretariat, auch wird Einſicht an Ort und Stelle geſtattet.

Frankfurt a. O. 1506, nach Breslau verlegt 1811.

Matrikel im Univerſitätsarchiv. Dr. Friedlaender, | Matrikel der Univerfität Frankfurt a. O., Leipzig | 1887, 3 Bde. u. Erg.⸗Bd. 4 Akt. u. Urk. d. Univ. | Frankf. a. O. v. Prof. G. Bauch, Breslau Marcus 1901.

Freiburg i. Br. 1460. Die Matrikel von 1460 bis 1656 wird von Dr. Hermann Meyer in ein bis zwei Jahren in den Publikationen des Freiburger Uni- verſitätsarchivs veröffentlicht werden. Im XIII. Bd. der Seitſchrift d. Geſellſch. f. Get d. Geſchichtskunde von Freiburg iſt enthalten: Mitteilungen aus den Matrikelbüchern der Univerſität 1501—1584 von Ed. Winkelmann. Perſonalverzeichniſſe ſeit 1822/23. Aust. ert. Dr. Hermann Meyer, Profeſſor am Bertholdsgymnaſium in Freiburg i. Br.

Freiburg i. d. Schw. 1889. Ausk. ert. die Uni⸗ verſitäts kanzlei.

Genf 1259, erneut 1873.

Gent 1816.

Gießen (607/08. Dr. Ernſt Klewitz und Dr. Karl Ebel, Die Matrikeln der Univerſität Gießen 1608 bis 1707, Gießen 1898. Die ungedruckten Matrikeln liegen auf der Univerſitäts bibliothek. Perſonalver⸗ zeichniſſe ſeit 1855. Ausk. ert. die Unive rſitätskanzlei.

Göttingen 1754/57. Matrikeln ſind nicht gedruckt. Göttinger Profeſſoren, Gotha 1872. Perfonalver- zeichniſſe ſeit 1765. Ausk. ert. das Univerſitäts⸗ ſekretariat.

Graz 1586 jeſuitiſch. Matrikel iſt nicht gedruckt.

Perſonalverzeichnis erſcheint nicht. Aust, ert. das Rektorat.

Greifswald 1456. Baltiſche Studien Bd. 44 i. d. Sammlung der Vitae Pommeranorum: Greifswalder Profeſſoren. Dr. Friedlaender, Matrikel der Uni: verſität Greifswald 1476-1700, 2 Bde., Leipzig 1874, Verl. S. Hirzel. Perſonal-Verzeichniſſe ſeit 1844. Ausf. ert. die Univerſitätsbibliothek.

Groningen 1614.

Halle 1694. Damit vereinigt Wittenberg 1817. Matrikel iſt nicht gedruckt. Perſonal-Verzeichnis ſ. 1825. Ausf. ert. das Univerſitäts⸗ Sekretariat (auch für Wittenberg). | |

L

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Hamburg, Akademiſches Gymnaſium 1610. C. D Sillem, Die Matrikel des Akademiſchen Gymna: fiums zu Hamburg 1613-1885, Hamburg 1891. C. H. Sillem, Hamburger Studenten in Erfurt 1492 - 1656 und in Wittenberg 1502-60, Dom, burg 1887. Ausk. ert. der Direktor des Gymna⸗ ſiums zu Hamburg.

Harderwijk (Niederlande) 1600 1810.

Heidelberg 1586 ern. 1803. G. Toepke, Matrikel v. 1586 1846, 5 Bde., 1886-95, Verl. d. Univ. H. Thorbecke, Geſchichte d. Univerſit. H., Heidele berg 1886. Perſonal -Verzeichnis ſeit Beginn des

XIX. Jahrhunderts. Ausk. ert. die Große Univer-

ſitäts⸗Bibliothek. | | Helmſtedt 1575/6— 1809. VI. Jahrg. des handſchriftl. Jahrbuchs des Dereins f. geſchichtl. Hilfswiſſen⸗

bis 226 enthält Auszüge d. Matr. d. Univ. Helm⸗ ſtedt v. Paul Georg Herold, stud. jur. Das ſogen. Album von Helmſtedt wird von dem Herzogl. Candeshauptarchiv zu Wolfenbüttel aufbewahrt, welches auch Auskunft erteilt. N

Helfingfors (Finnland) 1826 aus Abo dorthin vers legt.

Herborn 1584-1817 aufgehoben. Die Naſſauer Drucke der Kgl. Landesbibliothek in Wiesbaden von A. v. d. Linde, I. Bd., S. 540 496, Wiese baden 1882 enthalten die Herborner Hochſchul— Matrikel v. 1584 1726. Matricula studiosorum scholae Herbornensis. Neuausgabe wird von der Hiſtoriſchen Kommiſſion f. Naſſau bearbeitet. Aust ert. d. Direktion des Kgl. evang. theol. Seminars 3. Herborn.

Hermannſtadt, Rechtsakademie, ehemalige.

Jena 1558. Keine gedruckte Matrikel. Es iſt ein bis zum Jahre 1826 reichendes alphabetiſches handſchriftliches Namensverzeichnis vorhanden. Perſonalverzeichnis ſ. 1826. Ausk. ert. d. Univer⸗ ſitäts⸗Bibliothek.

N ſchaften a. d. Univerf. Leipzig, „Roter Cöwe“, S. 211

Ingolſtadt 1472, jeſuitiſch 1576, nach Candshut oer,

legt 1802. Fr. X. Freninger, Das Matrikelbuch der Univerſität Ingolſtadt - Candshut— München, Rektoren, Profeſſoren, Doktoren 1452 - 1872, Kans didaten 1772-1872, München 1872. In alphab. Folge. Der ältere Teil der Ingolſtädter Matrikel wird im Jahre 1906 im Druck erſcheinen. Perſonal⸗ Verzeichnis ſ. 1826. Ausk. ert. das Univerſitäts⸗ Archiv in München.

Innsbruck 1673/4 jeſuitiſch, wieder errichtet 1827. Die Matrikeln ſind nicht gedruckt und befinden ſich im Univerſ.⸗Archiv. In der Seit der tiroliſchen Befreiungskriege und ſpäter beſtehen Cücken. Eine Kommiſſion von drei Hiftorifern ordnet die Akten. Seit der Vollendung iſt unbeſtimmt. Perfonal- Der: ze ichniſſe |. 1827, enthalten nur die Profeſſoren. Vergl. Geſchichte d. Univ. i. Innsbruck ſeit ihrer Entſtehung bis 1860 v. J. Probſt, Innsbruck 1869. Ausk. ert. d. Sekretariat.

ses, | =

Kiel 1665. Chronik der Univerſität Kiel und der Gelehrtenſchulen in Schleswig-Holſtein, mit alphab. Verz. d. Stud. Kiel. H. Botten, Geſchichte der Univerſität Kiel (ſ. 1665), Kiel 1870. Mit alphab. Regift.

Klaufenburg 1872.

Köln a. Rh. 1588/89, nach Bonn verlegt 1777. H. Keuſſen, Die Matrikel der Univerſität Köln 1589 - 1559, Bonn 1892, mit alphab. Regiſter. Aust. ert. das Univerſitäts⸗ Sekretariat Bonn.

Königsberg 1514. Der Druck der Matrikeln iſt in die Wege geleitet. Die Seitſchrift f. d. Geſch. u. Altertumskunde Ermelands von Dr. Fr. Hipler, Braunsberg 1894, enthält u. a. Die Ermeländiſchen Studenten an der Albertina zu Königsberg von Fr. Hipler. Außerdem |. K. Bogun, Stammbuch— ſammlung i. d. Stadtbibl. zu Königsberg, Sonder: abdruck a. d. „Vierteljahrſchrift“ 1901. Perſonal⸗ Verzeichnis |. 1787, als Manuſkript gedruckt. Aust. ert. das Univerſitäts⸗Sekretariat.

Kopenhagen 1475, erneuert 1611. Kjöbenhavns Univerſitetns Matrikel v. S. B. Smith, Kopenhagen 1890 —94, 2 Bde., I. (1611-67) u. II. (1667 1740). Ohne alphab. Regiſt.

Krakau 1564. Das älteſte Matrikelbuch der Uni- verfität Krakau (1400 14902) von H. Seißberg, Innsbruck 1872. Ohne alphab. Regifter. Album Studiosorum Universitatis Cracoviensis (1400 1606), Krakau, Univerjitäts-Druderei, 1885 - 1904. Der, fonal-Derzeichnis ſ. 1850. Aust. ert. die Univer- ſitäts⸗Kanzlei.

Kulm 1566. Die Stiftung wurde erſt 1554 ous, geführt, aber iſt nicht weit gediehen. Verbleib der Matrikel iſt unbekamit.

Landshut 1800 - 1802, wurde 1826 nach München verlegt, ſiehe das für Ingolſtadt Geſagte. General, Repertorium über fämtliche a. d. Ludwig Maximi⸗ lian ⸗Univerſität Landshut 1800 - 1826 immatriku⸗ lierten Studenten, Friedberg 1861. Aust. ert. das Univerſitäts⸗Archiv in München.

Lauſanne, 1537 Akademie, 1890 Univerſität.

Leiden (Leyden) 1575. Album Studiosorum Lug- duno Bataviae acad. 1573-1875 von G. de Rien, Haag 1875, mit alphab. Regiſter. Perfonal-Der- zeichnis ſ. 1877 im Jaarbook d. Ryks-Universiteit to Leiden. Ausk. ert. der Sekretär des Senats.

Leipzig 1409. Die Anfänge d. Univerſ. Leipzig.

PDerſ.⸗Verz. v 1400 1419. Aus den älteſt. Matr.

d. Univerſ, zuſammengeſt. v. Paul Wilh. Ullrich,

Werdau 1894. VI. Jahrg. 1881 des handſchriftl.

Jahrbuchs des Vereins geſchichtlicher Hilfswiffen:

ſchaften an d. Univerſ. Leipzig „Roter Come”.

S. 227 —288 Matrikel d. Univ. Leipzig, Auszüge

aus derſelben a. d. Jahren 1557-1877 v. Max

Schmidt, stud. med., und Paul Wilhelm Ullrich,

stud. hist. Georg Erler, Die Matrikel d. Univerſ.

Leipzig m. Reg. I. Die Immatrikulierten von 1409

bis 1559, Leipzig 1895-99, 5 Bde. Die in Leipzig

—— —— ͤ ä-j.—ç— ñ——ñ— E?—ꝑä —VAG—ᷓ— ——ů— ö— u

von 1409— 1600 ſtudierenden Aachener v. Toerſch. Die gedruckte Matrikel erſcheint 1909 zum 500 jäh⸗ rigen Beſtehen der Univerſität Leipzig. Die theolo- giſchen Promotionen an der Univerſität Leipzig (1428 15359) v. Th. Brieger, Leipzig 1890. Per: ſonalverz. ſ. 1824. Aust. ert. der Univerfitäts-Rat.

Cemberg (Cwow Galizien, Gſterr.⸗Ung.) gegr. 1784, reorgan. 1817, früher mit deutſcher ſeit 1871 mit polniſcher Unterrichtsſprache. Temberg.

Condon 1856.

Cöwen Louvain 1426, erneut 1793, klerikal 1855. Matricule de l'université de Louvain (1426 1455) v. E. Reuſens, Bruxelles 1905, mit alphab. Ree giſter. Union des étudiants anversois a Louvain par E. Laloine dans les annales de l’academie royale d’arch&ologie de Belgique N. 51 ff. 585 ff. La congrégation des theologiens campinois par J. Wils, Louvain 1905. In Dorbereitung: Natio inclyto Germanico par J. Wils. Im Jahrbuch der Univerfität werden f. 1857 die Ergebniſſe der Examina veröffentlicht. Aust. ert. d. Kgl. Archiv in Bruxelles oder die Kgl. Bibliothek in Couvain.

Cüneburg 1471. Die Errichtung iſt nicht ous, geführt.

Cund (Schweden) 1666 M. Weibull och E. Tegner, Lunds universitet historia, 2 Bde., 1868. Publ. Acta universitatis Lundensis.

Lüttich 1817.

Mainz 1476/77. Auszüge aus der Mainzer Uni- verſitäts⸗Matrikel, 15 T in 1 Bd., Ort u. Jahr unbek. Die ungedruckten Matrikeln, ſoweit ſie er⸗ halten, werden im Großh. Dous, u. Staatsarchiv in Darmſtadt aufbewahrt.

Marburg 1527. Auszüge aus den Marburger Univerſitäts⸗Matrikeln (15271636), 15 T. in 1 Bd. Ohne alphab. Reg., Ort u. Jahr unbek. In den Feſtſchriften d. Univerſ. zu den Geburtsfeiern der Kaiſer Wilhelm I. und Wilhelm II. ſ. 1872 find die Matrikeln der Univerſitäten Marburg reſp. Caſſel v. 1527—1661 enthalten. Der Druck wird fortgeſetzt. Perfonen- und Ortsregifter 3. d. Was trikeln aus d. Annalen der Univerſ. Marburg v. 1572—1652 von Wilh. Falkenhainer⸗ Marburg, N. G. Elvertſche Verl⸗Buchhandl. 19004. Auskunft über d. ungedr. Matr. ert. d. Kal. Staatsarchiv Marburg. Perſonal-Verzeichnis ſ. 1825 (51). Aust. ert. d. Univerſ.⸗Bibliothek.

Montpellier (Mömpelgard) 1181. 1289.

München, Akademie d. Wiſſenſch. 1559, neu einger. als Univ. 1826 Das Matrikelbuch der Univerſität Ingolſtadt Landshut-München, Rektoren, Pros feſſoren, Doktoren 1452-1872, Kandidaten 1772 bis 1872, herausgeg. v. Freninger, München 1872. Perſonal- Verzeichnis ſ. 1826. Ausk. ert. das Unis verſitäts archiv.

Münſter 1775/86, erneut 1818. Matrikeln find nicht gedruckt. Ausk. ert. d. Univerſ.⸗ Sekretariat geg. entſprech. Entſchädigung.

Wancy. Neuenburg⸗Neuchätel 1860, neu organifiert 1894. Derfonal-Derzeichnnis erſcheint am Ende jedes

Semeſter⸗ Programms. Aust ert. Le Sccrétaire de l' Academie. Oxford. Register of the University of Oxford,

Parts I 4 Oxford, University-Press (1884 - 1889). Derfonal:Derzeichnis ſiehe: Alumni Oxfordienses b. J. Foſter, ſ. 1800. Ausk. ert. The registrar of the University of Oxford.

Paderborn 1616, jeſuitiſch, aufgehoben 1809. Ma⸗ trikeln ſind nicht gedruckt. Privat-Dozent Prof. Dr. Freiſen in Würzburg iſt mit der Bearbeitung beſchäftigt. Später werden die Original-WMatrifeln wobl wieder an das Kgl. Staatsarchiv Münſter gelangen.

Padua 1222. Annalen d. hiſt. Der. f. d. Nieder⸗ rhein, 68. Heft. Knod, Rheinländiſche Studenten (i. XVI. u. XVII. Jahrg.) an d. Univerſität Padua, Köln 1899.

Paris 1200 bezw. 1257. Die Univerfitat Paris und die Fremden an derfelben im Niittelalter, Dr. Budinski, Berlin 1876. In Frankreich ſind die Matrikeln nicht gedruckt. Perſonal-Verzeichniſſe werden nicht gedruckt. Ausk. ert. die Sekretariate der Fakultäten, bei denen die Matrikeln verwahrt werden. Dem Publikum ſind ſie nicht zugänglich.

Poſen, Kgl. Akademie 1902. Keine Perſonal-⸗Ver⸗ zeichniſſe. Ausk. ert. das Rektorat.

Prag 1348. Monumenta Historiae Universitatis Prag II. Prag 1830, 52, 34. 1848 enthält Teile der Matrikel. Album seu Matricula fac. jur. uni- versit. Pragensis (I572— 1418), Prag 1854. Mit alphab. Regiſter. S. 165 ff. Perſonal-Verzeichniſie ſ. 1850. Die k. k. Univerſitätskanzlei geſtattet Ein: ſichtnahme und Abſchrifterhebung aus den unge⸗ druckten Matrikeln.

Rinteln 1619, aufgehoben 1800. Verbleib der Matrikel war weder in Rinteln, Caſſel, Marburg noch im Kloſter Fiſchbeck zu ermitteln.

Roftod 1419/32. Die Matrikel der Univerſ. Roſtock v. 1419 1789 v. Hoffmeiſter, Verl. d. Stillerſchen Hofbuchhandlg., Roſtock 1889/91. I. T. (1419 bis 1499), II. ©. (1400 1611) in | Bd., II. Bd. v. 1895. (4611-64), III. Bd. v. 1904 (1694— 1789) m. Anh. Matrikel der Univerſität Bützow (1760-80). Ohne alphab. Derz- Perfonal-Derzeichnis ſ. 1851. Aust. ert. das Sekretariat d. Univerſ. auch üb. d. Matr. v. Bützow.

Salerno 1150-181.

Salzburg jeſuitiſch 1625, aufgehoben 1810.

Straßburg i. Elſ., Akadem. Gymn. 1556, Univers ſität 1621, reorganifiert 1872. Guſtav C. Knod, Die alten Matrikeln der Univerſität Straßburg v. 1621-1795, Verl. v. Karl C. Trübner, Straßburg 1897, 2 Bde., 1902 d. 3. Band. Perſonal.- Der, zeichnis ſ. 1872. Ausk. ert. Herr Prof. Dr. Knod, Straßburg i. Elſ., Sternwartſtr. Nr. 7.

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Trier 1475. Nach Kaufmann begann das Dekanats— buch mit 1475, zeigte aber nach wenigen Jahren vollſtändigen Stillſtand. Matrikeln find nicht ges druckt. Herr Prof. Eulenburg in Leipzig hat ſich damit beſchäftigt. (Frequenz der deutſchen Univer— ſitäten, 1904.) Ausk. ert. die Stadtbibliothek Trier, falls nicht zu umfangreich. Zu größeren Arbeiten müßte Uberſendung der Matrikel an eine öffentliche Bibliothek erfolgen.

Tübingen 1477. E. Friedländer, Gedruckte Urkunden zur Geſchichte der Univerſität Tübingen aus den Jahren 1476 - 1550, Tübingen 1877, Caupp. Mit alphab. Regifter. Eine Fortſetzung wird im Caufe des Jahres erſcheinen. Perſonal -Verzeichnis ſ. 1817. Aust ert. die Univerſitätsbibliothek, ſoweit Seit vorhanden iſt.

Upjala 147 1580 und 1595 / neu errichtet. Aksel Andersson, Upsala Universitets Matrikel! 1—4 1595 1680, Upfala 1900-1904, wird fortgeſetzt. Perſonal-Verzeichnis vor 1818 in einzelnen Jahren, ſ. 1818 regelmäßig. Ausk. ert. die Univerfitäts- Bibliothek reſp. Kopiſten.

Utrecht 1656. Album studiosorum Academiae Rheno Trajectinae 1656 1886. Ultrajecti 1886 mit alphab. Regifter. Perſonal- Verzeichnis jährlich in dem Jaarbook der Ryks Universiteit te Utrecht ſ. J878. Ausk. ert. der Archivar des Senats.

Warſchau 1816.

Wien 1565/84. Ermann und Horn, Bibliographie der Deutſchen Univerſitäten II, Leipzig 1904, Nr. 18994 - 18999. Reftoren-Lifte von 1565 an, ſiehe Ermann u. Horn II, Nr. 18890 ff. Pro- feſſorenliſten in d. Univerfitäts-Schematismus von 1787 an, I. c. II 18415 ff. und in der Überſicht der akademiſchen Behörden von 1850 an, |. c. II 19008 ff. und Nachr. S. 515. Kurze Ausf. ert. das Univers ſitäts⸗Archiv.

Wittenberg 1502, nach Halle verlegt 1817. Wit teil. d. Ver. f. Gothaiſche Geſch. u. Altertumsk., Jahrg. I. Suſammenſtellung d. Gothaer Studenten a. d. Univerſ. Wittenberg, Jahrg. A Die i. W. 3. Pfarramt ord. Gothaer 1556 - 72. K. E. Förſte⸗ mann, Album Acad. Vitenbergensis 1502 40, Lipsiae 1841. Fortſetzung, II. Bd., 1894. Lic. Dr. G. Buchwald, Wittenberger Ordiniertenbuch, Bd. I. 15571560, Bd. II 1560-1572, Leipzig 1894/95 mit alphab. Regiſter, vergl. Hamburg. Aust. ert. das Univerſit.⸗ Sekretariat in Halle.

Würzburg 1402/10, jeſuitiſch 1582, erneut 1805. Die Matrikeln find nicht gedruckt. Perſonalver⸗ zeichnis ſ. 1851. Aust. ert. die Kanzlei des Reb: torates.

Sürich 1832/35. Perſonalverzeichnis ſ. 1864 im Akadem. Taſchenbuch. Ausk. ert. über die unge» druckten Matrikeln die Univerſitätskanzlei.

Sütphen 1648. G. D. van Epen, Album studio— sorum accademiae Gelro Zutphonicae 1648-1818,

Naag 1904.

DN GC =

Außerdem find zu beachten: Studierende aus Heſſen (1568 - 1600) von A. Stölzel, Kaſſel 1875.

H. J. Böthfuhr, Tivländer an auswärt. Univers ſitäten (Prag, Köln, Erfurt, Roftod, Heidelberg, Witten: berg, Marburg, Leyden, Erlangen), Riga 1884.

Jahresbericht f. Mecklenburg. Geſch. u. Altertumsk. 48. Jahrg., Schwerin 1885, enth. u. a. Mecklenburger auf auswärt. Univerſitäten.

Perlbach, Prussia scholastica. Die Ofte und Det, preußen an mittelalterlichen Univerſitäten, 1895.

Einige Inſchriften und Mappen von Epitaphien in Stift Obernkirchen und Blückteburg.

Von Werner Conſtantin von Arnswaldt.

J. Stift Obernkirchen bei Bückeburg in der heſſiſchen Grafſchaft Schaumburg. 1. Allhier ruhet die hochwürdige nnd wollgeborne Jungfrau Magdalena von Berckenfeldt

fo ao [648 den 6. Octobris aus einem uhralten adlichen Geſchlechte gebohren und nachdem ſie einige Jahre in dieſem Stift vor eine Conventualin geſtanden, iſt zu einer Abtiſſin erwehlet und confirmieret, welchem hohen Amt ſie rühmlich und ſorgfaltig vorgeſtanden, bis ſie den 15. Jan. 1685 dieſe Welt geſegnet und gelebet

von Stöcken: von Serzen: *) Geſpaltener Schild. Rechts Adler, ſich zum Fluge er, gemuſtert. Helm: 5Curniere hebend. Helm: 2 Büffel⸗ lanzen mit Fähnlein. hörner.

Anmerkung: Jobſt von Berckefeldt war nach Val. König der Sohn Ottos von Berckefeldt und der Anna von Schetzel. Er war vermählt mit Anna von Sieders⸗ torff. Claus von Haus auf Eimbeckhauſen, Wunstorff und Steinlage (* 1566, + 1629), Sohn Caspars und der Catharina von Rottorf a. d. D Hiilfede, war oer, mählt mit Anna Sabina von Calenberg a. d. D Roths wuſten (* 1582, T 1657), Heidenreichs v. C. auf Haufen, Weddeffingen und Rothwuſten und der Anna von Roden. haufen a. d. D. Amelsborn Tochter. (Nach Fiſchbecker

Ahnentafeln.) 2. Dier ruhet die hochwürdige, hochwohlgeborne Frau

Güda Sabina Spiegel zum Dieſenberge von Haus Rotenburg, ſo geboren den 21. April a0 1658 in hieſigem hochadlichen Stifte praebendieret dem 24. Juli 1600. daſelbſt als Abbatiſſin introducieret den 19. Mai 1750, endlich im Herrn ſelig entſchlaffen den 18. April 1751, ihres Alters 75 Jahr weniger 3 Tage.

Text: 2. Thimotheus 4. Cap. 78. Vers: Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe Glauben gehalten. Wappen:

Spiegel zum Deſenberg: von und zu Schachten: drei (2 und I) berandete Schrägrechts geſtellt. Stamm runde Spiegel. Helm: offe, mit geſtümmelten Aſten und ner Adlerflug mit je drei 3 (oben J, unten 2) Roſen.

(2 und I) Spiegeln. Helm: Palme, davor ein

laufender Luchs. von Dalweg:

56 Jahr drei Monat eine Woche. Textus: Die mit Chränen feen, See mit Srenden

erndten.

Wappen:

von Berdefeldt: Schreitender Hund über 7 (4 und 3) Rofen. Helm: der Hund über drei Rofen.

von Seidersdorf: Am Hals abgefchnittener Eberkopf. Helm: der Eber: kopf.

von Schetzel: Swiſchen offenem Adlerflug ein aufwärts gerichteter Dolch. Helm: dasſelbe.

von Haus: Cinksgebogener, jederſeits dreimal geſtümmelt. Sweig. Helm: zwei auswärts ges bogene Sweige.

von Calenberg: Geſpaltener Schild: Rechts aufwärts ſchreitend. Lome (v Drache in Schrägbalken!). Links zwiſchen gekreuzten Kolbenmorgenſternen ein Stern ( Rofe!). Helm: vor offenem Fluge die Seich- nung der linken Schildhälfte.

von Rottorp: Drei aufrechte halbe Kamm: räder. Helm: zwiſchen offe⸗ nem Adlerflug ein halbes Kammrad.

Zwei Büffelhörner mit je vier Roſen beſteckt. Helm: drei Straußenfedern. von Brencken: Quergeteilt: oben 5 Pfähle, unten 6 (5, 2, 1) Roſen. Helm: 2 Büffelhörner mit je 6 Rofen (innen 5, in der Mündung I) beſteckt. von Stockhauſen: Gewurzelter Stamm mit ge⸗ ſtümmelten Aſten und beider⸗ ſeits einem nach unten han: genden Blatte. Helm: ge⸗ ſchloſſener Flug.

von Aſſeburg:

Sprungbereit. Wolf. Helm: Turm mit Pfauenfedern be⸗

ſteckt.

von Reden:

Im Schilde zwei Ouer: balken. Helm: 2 dicke Stäbe mit den beiden Querbalken

belegt.

von Weſtphalen:

Im Schilde ein Querbalken.

Im oberen Teile ein fünf-

lätzig. Turnierkragen. Helm:

2 Federn, davor der Tur⸗ nierkragen.

3. Allhie ruhet die hochedelgeborne wohlwürdige

Jungfrau

Dorothea von Bardeleben ſo in dieſe Welt geboren den 15. Auguſt ao 1602 zur Abtiſſin dieſes Stifts erwehlet und beſtetiget den J7. Mar:

*) Auf dem Epitaph ſteht: Serzen, das Ferſenſche Wappen iſt aber ein Keſſelhaken, während der Adler mit dem Roden: hauſenſchen Wappen der Fiſchbecker Ahnentafel übereinſtimmt.

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ao 1603, welchem Amt fie die übrige Seit ihres Lebens Crew und rühmlich vorgeftanden, bis fie von Gott durch einen ſeligen Tod abgefordert worden am 13. Febr. 1673 aetatis 70% Jahr.

Philipper {. Cap. Chriftus iſt mein Leben. Eſaias 26. Cap. Deine Todten werden leben.

Wie auch die hochedelgeborne Frau Eliſabeth von Bardeleben, Witibe Freſe, geboren 30. Febr. 1592 und nach rühmlich geführtem Jungfräulichem Ehe- und 31 jähr. Witibenſtand in Gott ſelig entſchlafen den 24. Octob. 1672 ihres Alters 80 Jahr 8 Monat.

Wappen:

Wappen:

von Donop: Schrägrechter vierzinniger Wechſelzinnenbalken. Helm: Dreitürmige Burg mit Wechſelzinnenbalken belegt, auf dem mittleren Turm eine Straußenfeder.

von Donop: Wie oben.

von Eckh: Schild geſpalten: Rechts ſtehender und geflügelter Greif. Links zwei ge ſchachte Querbalken, da⸗ zwiſchen zwei Wecken. Helm: zwei Büffelhörner, aus deren Mündung Pfauen- federn kommen, dazwiſchen gekröntes Pfauenhaupt mit

Hals. von Ströff:

Im Schildfuß ſchrägrechts

von Bardeleben: Drei (2 und I) Beile. Helm: zwiſchen 3 Straußenfedern 2 Beile. von Reden (P Rheden!): Ein ſechsſpeichiges Rad. Helm: 3 Straußenfedern, daneben 2 halbe Räder.

von Haſelhorſt: Drei ſechsſpeichige Räder. Helm: offener Adlerflug, dazwiſchen ein Rad.

von Freſenhuſen: Im Schilde drei Sterne (2 und 1). Helm: auf einer

von Monichhuſen: Ein Mönch mit Roſenkranz, Abtſtab und Brevier. Helm: der Mönch. von der Wenſe: Weinzweig mit oben zwei, unten einer Traube, Blätter- zahl umgekehrt, quergeſtellt. Helm: zwei Straußenfedern. von der Lit: Auf einem Steine ſitzender Habicht mit halbgehobenen

Flügeln. Helm: offener Adlerflug. von Oppen: Andreaskreuz, im Krew

zungspunkt mit einer Pole

Säule Pfauenfederbufh. belegt. Helm: auf einer Säule ein Pfauenbuch, im Halbkreiſe von 10 Roſen

umgeben.

Anmerkung: Die Eltern der Dorothea und Eliſabeth von Bardeleben waren Joachim von Barde— leben und Magdalena von Münchhauſen, die Eltern Joachims v. B. Gerhard v. B. und Dorothea von Rheden. Gerhards v. B. Eltern ſollen Curt v. B. und Jutta von Frieſenhauſen geweſen fein, nach der Stellung der Wappen auf dem Epitaph müßte aber ſeine Mutter eine von Haſelhorſt und die Mutter ſeiner Gemahlin Dorothea von Rheden eine von Frieſenhauſen ge— weſen ſein.

4. Allhie ruhet die hochwürdige, hochwohlgeborene Frau Anna Philipina von Donop

welche geboren auf dem Haufe Wöbbel den 22. Feb. ao 1637 als Capitularin in hieſigem Stifte eingekleidet ao 1674 zur Abdiſſin erwehlet den 6. Sept. ao 1689, welchem Amt fie 15 Jahr in aller Treu und Sorgfalt vorgeſtanden und endlich nach Gottes Willen geſtorben den 16. Febr. ao 1704 ihres Alters 67 Jahr 11 Monat 22 Cage.

liegender Turnierkragen mit drei Laken, von denen ſich ein Adler zum Fluge ers hebt. Helm: die Schild» zeichnung vor zwei Ruten.

5. In dieſer Gruft bewahret Gott die Gebeine der weyland hochwohlgeborenen Fräulein Anna Eliſabeth von Harthaufen, | welche da fie in der unruhigen Welt, welche fie zu Jürgenhaus ao 1667 den 30. April zuerſt erblickte, keine Ruhe fand, die Ruhe ihres Lebens in dieſem Stift, darinnen fie die Oſtern [705 eingekleidet wurde, die Ruhe ihrer Seelen aber in ihrem gekreuzigtem Heilande ſuchte und demſelben in ſtiller Ruhe diente, bis ſie nach einem geruhigen Alter die Unruhe dieſer Welt völlig verließ ao 1751 den 18. März, nachdem fie darinnen Jahr, Monat und Tage zugebracht hatte und eine ſanfte Ruhe ihres Cörpers in der Erden und der Seele nach die ewige Ruhe im Himmel erhielt. Textus: Pſalm 126, v. 5 u. 6. Dier ruhet nur, was ſterblich heißt; Im Himmel wohnt der edle Geiſt; Doch wird der Leib einſt aus der Erden Erweckt mit ihm vereinigt werden.

Wappen:

H. R. von Haxthauſen: Im Schilde ein fchräg- rechts geſtelltes Wagenbrett. Helm: offener Flug mit je einem Wagenbrett \_/ be

A. M. Kampft (P von Kamptz!) zu Godau: Eine Lilie im Schilde. Helm: zwiſchen zwei Büffelhörnern eine Lilie.

legt. R. A. von Haxthauſen: C. A. Weſtphalen zum S. oben. ö Fürſtenberg:

S. Nr. 2, doch hat der Cur: g nierfragen hier nur 3 Cätze.

Anmerkung: Die Buchſtaben vor den Samilien- namen bedeuten wohl die Anfangsbuchſtaben der Dor, namen der Großeltern.

6. Allhie ruhet die Hochwohlgeborene Frölen Frölen Clara Agneſe Augufte von Harthanfen von dem Hauſe Nienburg, fo geboren ao 1687 den 7. April, geſtorben ao 170 den 17. Februar des morgens

zwifchen 5 und 6 Uhr, ihres Alters 19 Jahr 10 Monat und 16 Cage. Wappen: von Haxthauſen: =}

von der Deden:

Ein Keſſelhaken im Schilde.

Helm: geſtümmelter Baum⸗

ſtamm mit zwei abhängen⸗—

den Blättern.

Wolzogen von Mifingen- torff:

Schild quadriert: J und 4

auf Querbalken ein laufen-

des Roß; 2 und 3 ein Adler.

Helm gekrönt: ein laufendes Rog.

von Weftphalen: S. 2.

E

Anmerkung: Die Eltern der Clara Agneſe Auguſte |

von Haxthauſen waren Johann Albrecht von Harthaufen und Margaretha Sophia von der Decken aus dem Haufe Rutenftein (* 2. Okt. 1655, f 11. Dez. 1679); die Groß · eltern väterlicherſeits Rab Arnd von Haxthauſen und Clara Agnes von Weſtphalen (vielleicht die beiden unteren Wappen von Nr. 5), mütterlicherſeits Anton Günther von der Decken auf Rutenſtein (* 17. April 1625, f 1675), & 12. Okt. 1655 mit Sophia von Wol- zogen.

7. Ao Dn 1570 den 22. Octobris iſt Gottſel. in.

geſchlapen de erbarn erenfeſten Dietrich von Monichbufen, des Seelen Gott gnade. Amen.

Das Wappen zeigt eine ſchrägrechts ſtehende Schaf⸗ ſchere; der Helm einen offenen Adlerflug. Es iſt dies vielleicht das Wappen der Gemahlin des Verftorbenen oder deſſen, der den Stein hat ſetzen laſſen.

8. Bier ruhet eine der edelſten im Lande, gottes» fürchtig und fromm ohne Geräuſch, wohlthätig ohne falſche Abſicht und Prahlerei, aufrichtig im Umgang, zärtlich und treu in der Freundſchaft und, doch dieſer Stein kann ihr Lob nicht faſſen, er nennt nur ihren Namen

Charlotte Henriette Freiin von Dörnberg, Seniorin des hieſigen Stifts, geboren 3. Febr. ao 1725, in hieſiges Stift introduzieret ao 1753 F 31. Juli 1785. Du biſt vollendet Haſt ausgetrunken den Kelch Deiner Leiden. Sieh hin, zieh hin in Frieden, Glückliche Selige, Ewigtheure, Du biſt zur Ruhe gekommen Und wirſt ſanft ſchlafen in dieſer Kammer.

Wappen:

von Bothmer: Im Schild ein Boot. Helm: das Boot, aus dem eine Säule hervorgeht, die mit Dfauenfedern beſteckt iſt.

D Swei aufrecht ſchreitende Lowen an einer Säule. Helm: Pfauenfederbuſch, von zwei Sicheln begleitet.

von Haſelhorſt: ſ. Nr. 3.

von Campe:

Im Schilde ein Sickzack— querbalken. Helm: ein ſchreitender Birfch mit einer Decke belegt, auf der der

Sickzackbalken iſt.

Anmerkung: Die Namen ſtehen nicht bei den Wappen. Vielleicht hat dieſer Stein urſprünglich einer von Bothmer gehört. Die Schrift war wohl abgetreten oder verwittert, während die Wappen blieben. Der Stein wurde dann ſpäter zum zweiten Male verwendet.

9. Ein verwitterter Grabſtein einer von Weyerfen,

T ao 1715, 65 Jahr alt. Stellen zu entziffern.)

(Schrift nur an einzelnen

Wappen:

von Weyerjen: Eine Lilie im Schilde. Helm: gekrönt, mit ge- ſchloſſenem Adlerflug, der mit der Lilie belegt iſt. von Hanſtein: 5 (2 und I) Monde: N. Ge, krönter Helm mit 3 zuſam⸗ mengebundenen Straugene federn, die von 2 Monden begleitet werden.

von Berlichingen: Ein fünfſpeichiges Rad im Schilde. Helm gefrdnt: figender Wolf, der ein

Camm im Maule hält.

von Baumbach: Liegender Halbmond, deſſen nach oben ſtehende Hörner mit Sternen beſteckt ſind. Gekrönter Helm: die Schild»

figur.

II. An der Stadtkirche in Bückeburg. (Die Steine lagen bis vor einigen Jahren in der Kirche über den Gräbern.) . B. M. S. Fata opus suum agere praeter innumeros, ſidem quoque fecit Johann Hermann a Münchhausen juvenis e stirp2 annosissima nobilissimus, et, dum in vita fuit, vivisus et valens, quem parentes moestissimi contra spem et votum ipso aetatis flore febri plusquam maligna evivatum hoc sub saxo composuere postquam annos in superis fecisset XXIV. have et vale. B. M. S. Amalia Lucia a Münchhausen virgo genere moribusque nobilissima vernante iam actatis flosculo adfectis aegra pulmonibus, elevante medicorum solertiam fato, tandem ad illos, qui antecessere, ivit; quodque ex illa mortale fuit, ad latus fratris pro voto deductum est. | Moritur Steierbergae IV. Januarii anno M. D. C. X XXIX. postquam vixisset anno XVIII. menses VI. have et vale sic in coelis quam novus nunc et magnus in terris parentum dolor est. An beiden Steinen folgende Wappen: D. von Münchhaufen: D. von Riperda: 2.19 Ein reitender ſchwertſchwin⸗ gender Ritter. Gekrönter Helm: ein wachſender, flug- bereiter Adler.

und 2.

)

D. von Heiden:

Im Schilde drei Querbalken. Helm: Offener Adlerflug mit den Querbalken belegt.

D. von Hasbergen: Quergeſtellte ſiebenſproſſige Leiter, die in der Mitte an einem Pfahl befeſtigt iſt; derſelbe iſt oben von zwei Polen begleitet. Helm: drei Straugenfedern.

Anmerkung: Die Eltern dieſer Geſchwiſter von Münchhauſen waren Stats von Münchhauſen und Agnes von Ripperda, die Großeltern vaterlicherfeits Hans von Münchhauſen zu Steuerberg und Armgard von Dos, bergen, mütterlicherſeits Hermann von Ripperda (f 1625) und Eliſabeth von der Heyde.

3. B. M. S. Theodorus a Brinck

illustrissimum principem Ernestum Holsat. Schauenb. et Sternb. etc. comitem dominum suum in secretorum om- nium conscientia adeoque tristium et laetorum quasi socictate advices usque principales promotis officiorum honoribus feliciter emensus postquam fortuna con- stanter adlubescente rebus ex voto domi ordinatis ad suum quoque venit fatum ex orbe adortum terram sequente suorum desiderio huc delatus est. Excessit ao M.D.CXXVI. XXV. die Septembris. cum vixisset annos LXI menses VII diem i horas XV. tantum est lector vale et secuturum te cogitato.

Wappen: v. Brind. von Wechler.

Anmerkung: Nach den Deynhaufenfchen Gamm, lungen war Dietrich von dem Brinck am 24. Febr. 1565 als Sohn des Droſten zu Hoya, Stolzenau und Jever, Johann von dem Brinck (T 8. Mai 1595) und der Anna von Exterde geboren. Seine Großeltern ſollen Georg von dem Brinck und Anna von Knigge, mütter⸗ licherſeits aber Iggenhaus von Exterde auf Iggen⸗ hauſen und Jaſpera von Stockheim geweſen fein. Das nach ſcheint das dritte und vierte Mappen des Grab— ſteins nicht richtig zu ſein.

A B. M. S.

Lucia Maria de gente Stedingiorum antiquissima Dn Theodori a Brinck altera coniunx

von Erterde. von Knigge.

annis aureis istis et tranquillis blandissimo subiugo, bellis deinde orbi inmissis compare suo viduata, post- quam quicquid superfuit temporis, promiscua cum sorte divisit et morbo tandem non uno fatigata mortalitate se subduxit, ad latus mariti a suis composita hic jacet, praeclarum quondam nobilissimae iuventutis sidus; libe- rorum utriusque sexus maximam partem superstitum majorumque vestigiis feliciter insistentium honoratissima mater, sedet magnum domi forisque, dum vixit, matronis, quae virtutes affectant, exemplum. Exivit IV. Idus Mart. M.DCXLVI. aetatis LXII.

have et vale.

See, |. ep

Wappen:

D. v. Steding: Schild quer geteilt, oben wachſender Löwe, unten zwei Querbalken. Helm:

wachſender Lowe.

D. von Dincklage: Über drei (2 und J) Andreas» kreuzen drei Roſen in Quer: balkenſtellung. Helm: drei

D. von Kerſſenbrock: Schrägrechtsbalken mit drei Noſen belegt. Helm: offener Adlerflug mit Schrägbalken I, deren jeder mit drei

Roſen belegt iſt.

D. von Geynhauſen: Aufrechte vierſproſſige Lei⸗ ter. Helm: Swei auswärts

gewandte halbe Leitern.

Fahnen mit je einer Rofe und einem Andreaskreuz belegt.

Anmerkung: Die Eltern der Lucia Maria von dem Brinck, gebornen von Steding, waren Otto alias Johann von Steding auf Holzhauſen und Catharina alias Anna Maria von Kerſſenbrock. Otto und Johann v. S. fowie Catharina und Anna Maria v. K. waren Geſchwiſter. Die Großeltern der Derftorbenen waren Heinrich von Steding und Johanna von Dincklage und von Mutters Seiten Gerlach von Kerffenbrod zu Mönchs⸗ hof (7 1605) und Lucia von Oeynhauſen a. d. H. Olden⸗ burg, die ſchon 1562 vermählt waren.

An der Bückeburger Stadtkirche ſind noch vier Grabſteine mit Wappen von adeligen Familien, näm⸗ lich ein Barthaufenfcher, ein Amelunxenſcher, ein Ganss ſcher und ein Königfcher. Sehr ſchön ausgeführte Wappen finden ſich in Bückeburg noch an einer Tor— einfahrt eines Haufes in der Trompetergaſſe, des ehemals von Kerſſenbrockſchen Adelsſitzes:

Arndt von Kerſſenbrock 1608 Margaretha von der Horft. Kerſſenbrockſches Wappen: Horſtſches Wappen: S. II. A. Cöwe auf einem mit fünf Querbalken belegt. Schilde. Helm: Löwe zwiſchen offe⸗ nem, mit fünf Querbalken belegtem Adlerfluge.

Blicherſchau.

Die Familie Simmermann (v. Simmermann) Sur größten Genugtuung muß es unſerm Verein gereichen, wenn unſere Beſtrebungen und unſere Publikationen derartig auf fruchtbaren Boden bei unſern Mitglieder fallen, daß dieſe ſich veranlaßt ſehen, nicht nur den Spuren ihres Geſchlechtes nach. zugehen, ſondern auch das Ergebnis der angeſtellten For- ſchungen durch Deröffentlichungen, wenn dieſelben zunächſt auch nur für die engen Grenzen der eigenen Familie beſtimmt ſein mögen, weiteren Kreiſe zugänglich zu machen, wie dies unſer langjähriges Vereinsmitglied Herr Rittmeiſter v. Him- mermann auf Schloß Trebſen jetzt getan hat. Derſelbe hat in Verbindung mit unſerm Ehrenmitglied Dr. Schmidt in Halle den Stammbaum ſeines Geſchlechtes zuſammengeſtellt.

19

Dadurch daß die Stadt Döbeln in Sachſen, deren Bürgermeiſter die Vorfahren der Familie Simmermann durch Jahr— zehnte hindurch geweſen find, ihre Ratsaften und Kirchen- bücher durch die Stürme des dreißigjährigen Kriges hindurch— gerettet hat, ſodaß ſie unverſehrt auf unſere Tage gekommen find, iſt es möglich geworden, die Stammtafel bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts zurückzuführen, wo die genannte Stadt in dem unglücklichen Bruderkriege des Kurfürſten Friedrich gegen feinen Bruder, den Herzog Wilhelm von Sachſen, zer— ſtört und eingeäſchert wurde. Dem großen mit Porträts und den Abbildungen von Schlöſſern und Berrenhäuſern (aus der Nähe von Halle und aus dem Muldetal) geſchmückten Blatte iſt ein mehrere Bogen ftarfes Heft beigegeben, in welchem Dr. Schmidt die urkundlichen Unterlagen für den Stammbaum zuſammengeſtellt hat. Dort finden ſich auch allerlei Nach— richten und kleinere Stammtafeln über die Seitenzweige der Familie. Dieſe Quellenſammlung iſt nach dem Vorwort des Herrn v. Simmermann nur der erſte Teil eines größeren von ihm geplanten Werkes, welches die ſoziale Bedeutung des Geſchlechtes und die Geſchichte ſeines ausgedehnten Grund- beſitzes in verſchiedenen Abſchnitten behandeln ſoll. Wir rufen unſerm Dereinsmitgliede ein Macte virtute tua! zu und ein fröhliches Glückauf für die folgenden Teile.

Unter den zahlreichen lokalen und hiſtoriſchen Kalendern im Deutſchen Reiche ragt der Würzburgiſche, „Altfränkiſche Bilder“ genannte, wie bisher ganz beſonders hervor, tertlich ſowohl wie bildlich. Auch im Jahrgang 1906 iſt die Repro— duktion alter Wertſtücke über alles Lob erhaben und ſie ſtellt der königlichen Univerſitäts⸗Druckerei von D Stürtz in Würz— burg das ehrendſte Heugnis aus, fo insbeſondere der Umſchlag, der den Einband einer alten Handſchrift aus der gräflich Schönborn⸗Wieſentheidſchen Bibliothek zu Pommersfelden in treuſtem Fäkſimile wiedergibt; der Holzdeckel des Einbands iſt mit grüner Seide überzogen und vorn mit einem gotiſchen Muttergottesbilde, in Horn geſchnitten, geziert, hinten mit einem eine Engelsgeſtalt zeigenden kupfernen Medaillon, ſo— wie mit vergoldeten Beſchlägen verſehen. Die 19 Tertillu— ſtrationen beſtehen aus 2 Ortsanfichten, einem Kirchenportal einem Kruzifir mit Johann und Maria, einem heiligen Georg in Silber, einem Renaiſſanceſchrank, 5 Kirchen, 2 Portalbil- dern, einer Kapelle, 2 Bäuſern, einem Wirtshausſchild Neichsdoppeladler von 1792 —, und was hier beſonders ere wähnt fet, aus 4 Grabdenkmälern, die Wappenſchmuck aufweiſen. Diefe find: 1. das Wand Grabdenkmal des Dom,

herrn Erasmus Neuſtätter genannt Stürmer, T 1594, im Würzburger Dom, vom Ende des 16. Jahrhunderts; ein

Haupt= und acht Ahnenwappen; 2. die eherne Grabplatte des gleichen Domherrn, aus einer der berühmteſten Gießerwerk— ſtätten Nürnbergs ſtammend mit dem Domherrn in ganzer Figur, ſeinem Familienwappen (Schachrochen⸗Stürmer; redend) und acht Ahnenwappen in ſchönſter Ausführung; 3. das Wand— Grabmal, Pfeilerſchmuck Philipp Brendels von Home burg, Dizedoms zu Mainz, in der Aſchaffenburger Stiftskirche, T 1575, zeigt außer dem Derftorbenen in prächtiger Rüſtung deſſen Familien- und vier Ahnenwappen; 4. das vierte Epitaph ſteht in der Pfarrkirche zu Ebern, einer ehemaligen Amtsſtadt des Hochſtifts Würzburg im oberen Main⸗Gebiet und ijt das- jenige des Matthes von Rotenhan zu Rentweinsdorf, + 1569. Das in beſter deutſcher Renaiſſance ausgeführte Denkmal zeigt den Ritter im Harnifch, auf einem Löwen knieend, vor dem Kruzifix und über ihm ſein Wappen. Heraldiker finden in dem nun ſchon im 12. Jahre erſcheinenden altfränkiſchen

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Kalender ſehr häufig heraldiſchen Schmuck. Die ſtets hoch— künſtleriſch ausgeſtattete Publikation koſtet nur eine Mark und wird auch außerhalb Frankens viel gekauft.

K. E. Graf zu Keiningen-Wefterbura.

In der Kunjtverlaasanftalt von Heino Fricke in Berlin erſchien ſoeben „Familien⸗Chronik.“ Prachtwerk mit 35 farbigen Illuſtrationen uſw.; Preis 5 Mark.

Es iſt ſehr merkwürdig: ein Juriſt, und wenn er in ſeinem Fache noch ſo bedeutend iſt, wird wohl kaum ein Werk über Medizin veröffentlichen, ein Entomologe ebenſowenig eine Abhandlung über Botanik ſchreiben er würde befürchten, ſich zu blamieren, wenn er nicht wenigſtens einigermaßen über das Gebiet orientiert iſt, welches er betritt. Wenn es ſich aber um eine heraldiſche oder familiengeſchichtliche Der, öffentlichung handelt, glaubt jeder mitreden zu dürfen, und man begegnet nur zu oft einer gewiſſen hochmütigen Verachtung auch der einfachſten Grundbegriffe der Genealogie und Heraldik.

Die vorliegende „Familienchronik“ will den mehr und mehr zunehmenden Familienſinn ſtärken helfen, will familiengeſchicht⸗ liche Forſchungen erleichtern und zur dauernden Feſtlegung von Familienerinnerungen dienen. Das iſt recht gut und lobenswert. Die Ausſtattung iſt eine künſtleriſch ſchöne: be— deutende Kiinjtler, wie Franz Staſſen, Prof. Behrens u. a. haben treffliche Abbildungen gezeichnet. Aber die Heraus- geber haben es gar nicht für nötig gehalten, ſich auch nur mit dem A B C der Genealogie bekannt zu machen; fie geben das Formular zu einem, Stammbaum“; dieſer Stammbaum ift aber eine „Ahnentafel“!!! Der Unterſchied iſt ihnen unbekannt! in der Ahnentafel ſind ferner durchweg die Ehepaare ver— wechſelt, der Mann ſteht links, die Frau rechts! daß die Namen in tartſchenförmige Schilde geſchrieben ſind, iſt ſchon nicht gerade geſchmackvoll, daß dieſe Schilde einander den Rücken zuwenden, wodurch nach der heraldiſchen Symbolik Feindſeligkeit der Ehepaare angedeutet wird, berührt recht peinlich; ſo viele un— glückliche Eben kommen wohl kaum in einer Familie vor! Warum haben ſich die Berausgeber nicht bei einem Sach: manne Rat geholt? In den dem „Herold“ nahe ſtehenden Kretjen wird das neue Unternehmen wenig Anklang finden. Überhaupt können wir einem ſolchen Schematiſieren eines Familienbuches, wie es vorliegendes Werk zeigt, keinen rechten Geſchmack abgewinnen; die Ausfüllung der zahlreichen Dor, drucke wird wohl nur in den ſeltenſten Fällen gewiſſenhaft durchgeführt werden.

E. v. Fernicki⸗Szeliga, E. Geſchichte des Polniſchen Adels. Vebſt einem Anhange: Dafallenlijte des 1772 Preußen huldigenden polniſchen Adels in Weſtpreußen. Hamburg, Verlag von Lonis Grand 1905. 8°. 84 und 55 S. 6 Mark.

Unſer langjähriges verehrtes Mitglied, deſſen Forſchungen auf dem Gebiete der polniſchen Adelsgeſchichte den Mitgliedern des Vereins Herold ſchon viel genützt haben und dem wir bereits verſchiedene wertvolle Publikationen verdanken, hat mit vorliegender Arbeit wieder einen ſehr dankenswerten Betrag zur Adelsliteratur gegeben. Eine erſchöpfende Geſchichte des polniſchen Adels zu ſchreiben, würde freilich eine Rieſen— arbeit fein; der Derfufjer hat deshalb aus dem weiten Thema nur die Epochen hervorgehoben, welche für die Standes⸗Ent— wickelung von beſonderer Bedeutung ſind und eine folgerichtige Darſtellung derſelben ermöglichen. Dieſe Beſchränkung hat es ermöglicht, in knapper überſichtlicher Form alles Wiſſens⸗ werte zu rereinigen und den Leſer, ohne ihn zu ermüden, auf

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dem weiten Gebiete zu orientieren. weitverbreiteten irrigen Anſchauungen (wie z. B. mit der immer wieder auftauchenden Sage, daß König Sobieski bei der Belagerung von Wien ſeine ganze Reiterei geadelt habe) aufgeräumt wird, iſt beſonders erfreulich.

Der Wiederabdruück der faſt gänzlich vergriffenen „Daſallen— liſte“ iſt ſehr zweckmäßig.

Daß dabei mit manchen

Stammtafeln der beiden märkiſchen uradeligen Ge— ſchlechter v. Bardeleben. Huſammengeſtellt von Carl v. Bardeleben, Generalleutnant z. D. Görlitz O). J. bei C. A. Starke Hal Boflief. (Geb. M. 8,50, ungeb. M.)

Wiederholt hat der verehrte Dorfitzende des Vereins Berold, Herr Generalleutnant v. Bardeleben. Erzellenz, den Beſuchern der Sitzungen hochintereſſante Mitteilungen aus der Geſchichte ſeines alten und ruhmreichen Geſchlechts dar— gebracht, aus denen hervorging, daß der Vortragende mit größter Gewiſſenhaftigkeit und vollem hiſtoriſchen Der ſtändnis den Spuren feiner Vorfahren nachging, und in unermüdlichem Fleiße reiche Schätze aus Licht förderte auch hierin den Mitgliedern des Dereins ein Vorbild! Das vorliegende Werk iſt nun ein Niederſchlag aus den bisherigen Forſchungen, wie überhaupt Stammtafeln die notwendige Grundlage aller familiengeſchichtlichen Arbeiten ſind. Im vorliegenden Falle war die Arbeit um ſo ſchwieriger, als in der Provinz Brandenburg zwei von ein ander auch durch die Wappen verſchiedene Geſchlechter ». Bardeleben lebten, das eine aus dem Magdeburgiſchen ſtammend, das andere vom erſten Auftreten her in der Mark Brandenburg nachweisbar, welche richtig auseinander zu halten mit großen Mühen verbunden war, umſomehr als ſie von früheren Adelshiſtorikern vielfach verwechſelt wurden. Erſt durch vorliegendes Werk iſt eine ſcharfe Trennung beider hergeſtellt.

Neben der hohen Anerkennung, welche dem Herrn Ver- faſſer für die Erfolge ſeiner Studien gebührt, iſt auch be— ſonders als vorbildlich hervorzuheben, daß die Stamm: tafeln bei jeder vorkommenden Perſönlichkeit die genaueſten Daten unter Vermeidung alles überflüſſigen enthalten, und dabei auch überall die Orte angegeben find.

Die Stammtafeln der Familie mit Barte und Roſe im Wappen welcher der Verfaſſer angehört beginnen mit Hermann, Otto (oder Offo) und Werner, welche in den Jahren 1159 1186 als Seugen auftreten; die Geſamtzahl aller Träger des Namens beläuft ſich auf 576, unter denen nicht wenige ſich im Dienſte des Vaterlandes hervorragend ausgezeichnet haben.

Sehr dankenswert tft, daß der Kerr Berausgeber einen kleinen Teil der Auflage dem Buchhandel übergeben hat; das Intereſſe an der Publikation iſt ein um ſo größeres, als eine namhafte Sahl alter Geſchlechter mit den v. Barde— leben verſchwägert iſt; ein Verzeichnis derſelben wurde im Herold vor einiger Seit veröffentlicht.

Tur Kunſtbeilage.

In Lͤieferung 2 feiner „Heraldiſchen Kunjtblätter“ per: öffentlichte F. Warnecke e eine Dorf verkleinerte Wiedergabe des

Setlagen: :

Verantwortlicher Herausgeber:

——B. u . . —'.. EE

auf beiliegender Tafel in nahezu Originalgröße abgebildeten v. Tangelſchen Wappens. Nach Warnecke a. a. G. Nr. 170 befindet ſich das Original als Wappen des Fürſtlich Sächſiſchen Kammerrates Dr. jur. Lukas v. Tangel, verheiratet 10. April 1561 mit Magdalene v. Lenau, in Rot vorgedruckt dem ſehr ſeltenen Werke „Auszugk des phralten, ritterlichen adelichen Geſchlechts der Thangel ꝛc. authore Marco Wagnero Frima— riensi, Gedruckt zu Ihena durch Donat Richzenhan. An no a nato Christo MDLXXXII*. Höhe des Blattes ca. 25, cm, Breite 17,5 cm. Dal. Siebmacher I. 148. Das Exemplar, nach welchem unſere Kopie hergeſtellt wurde, beſitzt Frau Geheimrat Warnecke, welche die Wiedergabe gütigſt geſtattete.

Anfrage.

1.

1. Iſt einem der Vereinsmitglieder der Verbleib der Wappenſammlung des Prof. Wiggert, Direktors des Domgymnaſiums zu Magdeburg, von etwa 1845-60, bekanntd

2. Mit wem war der Feldmarſchall Wichard v. Möllen- dorf verheiratet?

5. Wer waren die Eltern der Sophie Lonije v. Dom, mer, Johann Chriſtian von der Schulenburg, * 20. Juli 1739, T 16. September 1782?

A. Wer waren die Eltern von Anna Sophie Waldmann, 1735, 7 1771, Heinrich Wilhelm Moritz v. Schell?

5. Wer waren die Eltern und beiden Großeltern von Wilhelmine £onife Magdalena v. Schele, * 26. Februar 1792, 7 1842, 1809 Joh. Carl Adolf v. Schell?

Herford i. W. von der Schulenburg,

Oberleutnant a. D. und Amtmann, Mitglied des Herold.

x

Antwort.

Hetreffend die Anfrage 61 11 in Mr. 12 des „9. Herold“ von 1905.

Die Eltern und Großeltern der Magdalene v. Seheſtädt und Güldenſtein waren:

Alexander Margarethe Seſted v. Ahlefeldt auf Hilden: ſtein

E ⁵˙ 3 —Ä—

Anna von Ahlefeldt und

Quarnbeck 10. 6. 1592 bis 15. 11. 1645

vv.... 8 Cath. Seſted zu Petersdorf

Magdalene Chriſtine von Seſted, H. Chriſtoph Hardenberg.

Güldenſtein iſt ein Gut in Oft-Holftein. Über die Eltern dürfte Näheres aus einer Leichenpredigt zu erfahren ſein, die in der Greifswalder Univerfitäts-Bibliothef zu finden iſt. Vitae Pommeranorum. Mar W. 1

cfr.

Die ſogen. Lavaboſchüſſel geg Ee GE Ee Das Wappen des es Geſchlechts v. Tangel v. v. J.

1582.

A d. U. Hildebrandt in Berlin, W. 62. Scillßraßs 3 U. Selbfverlag des birdie Herold; D d 21150 von

Carl Hermanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 8. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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W 5 KSC I

Berlin, Februar 1906.

Der jährliche Preis des „Peutſchen gerald“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Pierteljahrsſchriſt für Wappen-, Siegel- und Familienkunde“ 8 Mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold” werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 45.44, entgegengenommen.

| SubeltsverjeiGuis: Bericht über die 730. Sitzung vom 19. De: |

zember 1905. Bericht über die 231. Sitzung vom 2. Jannar 1906. Der Helm als Wappenbild. (Mit Abbildungen.) Die v. Drakendorf = v. Drachsdorfd Unbekanntes Wappen. Bücherſchau. Dermiſchtes. Sur Kunſtbeilage. Anfragen. Antworten. Vermehrung der Vereinsſammlungen. Druckfehler Berichtigung. |

Dereingnadjtidjten.

IE da nachſten Siungen des Vereins Herold finden

5 en abends 71 Uhr, im „Burssvafenhef'‘, Aurfürksnfir. 91.

Die Pereinsbibliothek befindet ſich W. 62, Sleifkr. 4, Quergebäude I., und if Mittwochs von 2—5, Sonn-

abends von 10—1 Ahr geöffnet. Auswärtige Mitglieder

konnen die Hiblisthek unter den den Picherverzeichnis vorgedruckten Bedingungen benntzen. Das Perzeichnis if gegen Ginſendung von 3,20 Mark durch den Redakteur d. M. m beziehen.

Da der Herr Ichatzmeiſter des Pereins Dr. Stephan Sekule von Stradonitz zu Grof-LZidterfelde, Marien - Arafe 16, auch die Führung der Pereinsmatrikel über- nswmen hat, werden die geehrten Mitglieder des Herold NMerdurtz ergedenſt erſucht, alle Veränderungen betreffend freie? Sites vie, gefällig dem Schatzmeister anzeigen

Die geehrten Pereins mitglieder werden erſucht, bei allen Sorre[peudenjen mit dem Vorſtande bezw. der Re, Bahtisn ihre Nummer aus dem neucfen Mitglieder-Perzeich⸗ nis ihrem Namen beifügen zu wollen.

Alle Pereins- und Fachgensſſen (Mitglieder und Nicht- mitglieder) werden infolge des Pereinsbeſchluſſes vom 17. Dezember 1895 gebeten, dem Schriftführer des Vereins, Geheimrat Seyler, Berlin 8. W., Gneiſenauſtr. 99, ge- fälligk mitteilen zu wollen:

1. die wiſſenſchaftlichen Chemata, Probleme oder Spezial- gebiete, deren Erforſchung und Bearbeitung fie ſich sur Aufgabe geſtellt haben;

2. inwieweit fie im ſtande, bezw. gewillt ſeien, An- fragen, welche in das umſchriebene Gebiet einſchlagen, m beantworten;

3. hinſichtlich welcher Punkte ihnen Mitteilungen, Aart, klärung, Beiträge uſw. willkommen wären.

Bericht über die 730. Sitzung vom 19. Dezember 1905. Vorſitzender: Se. Exz. Herr Generalleutn. 3. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

I. Herr Paul von Dobſchütz, Oberleutnant im |. Kurheſſiſchen Feld Artillerie - Regiment Nr. 11 zu Caſſel (Detten),

2. Otto Eduard Kauffmann, Fabrikant und Leutnant d. £. in Mannheim, Beetho- venſtraße 15 .

3. Otto We vert, Berufsgenoſſenſchaftsbeamter

in Berlin NW., Wiclefſtraße 48 II.

„über den Ahnenkultus auf Samoa.

(

5

Herr Kammerherr Dr. Kefule von Stradonitz widmete dem am 5. Dezember neuen Stils in Sofia verſtorbenen langjährigen Mitgliede Dr. Paul Levers kühn, Direktor der wiſſenſchaftlichen Inſtitute und der Bibliothek des Fürſten von Bulgarien und Königl. bayeriſchen Stabsarzt d. R. einen Nachruf. Der Auf forderung des Herrn Vorfigenden entſprechend erhoben ſich die Anweſenden von den Sitzen.

Es wird beſchloſſen Se. Erz. Herrn General d. Inf. von Falkenſtein auf Dolzig zu feinem 50jährigen Dien, jubiläum am 23. Dezember ein Glückwunſch-Telegramm zu ſenden.

Herr Oberſt 3. D. von Scheven bemerkte im Anſchluſſe an den Bericht über die vorige Sitzung, daß die Univerſitätsmatrikeln oft ganz intereſſante geſchicht— liche Nachrichten enthalten. So ergibt ſich aus der Martikel von Greifswald, daß dort im Jahre 1509 Ulrich von Hutten ,,poéta, clericus Herbipolensis“ foften- frei immatrikuliert wurde, weil er (wahrſcheinlich auf der Reife) aller feiner Habfeligfeiten beraubt worden war. Er war Kleriker der Diözefe Würzburg (Herbi— polis), d. h. er war ein Geiftlicher, der die Priefter- weihe noch nicht erhalten hatte.

Der Herr Dorfitende teilte mit, daß der Herr Kaiferl. Gouverneur Solf aus Samoa im Laufe des Monats März im Vereine einen Vortrag halten werde

Im Anſchluß an

eine Abhandlung des Oberſten von Poten beſprach

fodann S. E. Derhältniffe in der engliſch⸗deutſchen Legion von 1805 bis 1816. Die Adelsverhältniſſe find bekanntlich in Deutſchland und England grundver— ſchieden; hier gehört der Baron zur nobilitas, dem hohen Adel; Erhebungen in den Adelſtand nach deutſchem Muſter kennt man in England nicht. Dem unbetitelten deutſchen Edelmann, welcher in die Legion eintrat, konnte man einen Stand nicht gewähren, der dort nicht exiſtiert, die engliſche Regierung geſtattete aber denjenigen, welche unter den Mitgliedern ihrer

Familie einen Rittergutsbeſitzer zählten, ſich Baron zu

nennen. Es war das ein ſehr großes Entgegen— kommen, welches dazu beitragen mußte, das Anſehen der Legion zu heben.

Im Anſchluſſe hieran verlas der Herr Hofmedailleur von Kamwaczynsfi einen Ausſchnitt der Berliner

„Illuſtrierten Seitung über die Kronen des hohen Adels

in England.

Der Herr Dorfigende fragte nach dem Urſprung der Deviſe des Preußiſchen Adlers Nec soli cedit. Herr Oberitleutnant 3. D. Möſchke bemerkte, daß mit sol wohl der Sonnenkönig, der König von Frankreich gemeint ſei.

Aus der Blumberger Leichenpredigtenſammlung legte der Herr Dorſitzende einen (leider in Folioformat gebrochenen) Kupferſtich vor, darſtellend den Sarg eines 1696 geftorbenen Herrn von Veltheim, geſchmückt mit den Wappen der Ahnen. Endlich legte der Herr Vers ſitzende vor die Schrift des Herrn Oberpfarrers E. Wol— leſen in Werben, „Beiträge zur Geſchichte des Kreiſes

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Oſterburg“ Teil Ju. II, eine treffliche Arbeit, welche dem Genealogen und Heraldiker viel intereſſantes Material darbietet. Der Verfaſſer hat fein erwähltes Gebiet ſelbſt durchwandert und überall aus den lokalen hand: ſchriftlichen Quellen geſchöpft. |

Herr Landgerichtsrat Dr. Beringuier berichtete, daß der Maler Oskar Roi eine Folge von Erinnerungs- blättern der Familien an hervorragende Taten ihrer Vorfahren herausgeben werde. Als Probe liegt ein vorzüglich gelungenes, vielleicht nur zur ſtark vers kleinertes Blatt vor zur Erinnerung an den preußiſchen Oberſten Georg Friedrich von Manſtein, der in der Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 fiel.

Weiter teilte der Herr Landgerichtsrat mit, daß in den nächſten Tagen die Stammtafeln der beiden märkiſchen uradligen Geſchlechter von Bardeleben, be— arbeitet von Carl von Bardeleben Generalleutnant z. D., im Verlage von C. A. Starke in Görlitz erſcheinen werden. g

Antiquar Karl W. Hierfemann zu Leipzig hatte eingeſandt das gegen Ende des 16. Jahrhunderts in das Licht getretene Geſchlechterbuch der Reichs» ſtadt Nürnberg, aus 83 Eiſenſtichen beſtehend, dar— ſtellend Patrizier in reichen Koſtümen, begleitet von den Geſchlechtswappen; eine Nachahmung des 50 Jahre früher von Paul Hector Mair herausgegebenen Augs— burger Geſchlechterbuches. Das vorligende Werk er— hält ein beſonderes Intereſſe durch die Beigabe eines handſchriftlichen Textes, enthaltend Nachrichten über die einzelnen Geſchlechter, augenſcheinlich bearbeitet nach dem ungedrudten Werk von Konrad Haller. Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler bezeichnete es als faſt ſicher, daß dieſes der vom Herausgeber für das Werk beſtimmte Text geweſen iſt, zu deſſen Druck er die Erlaubnis nicht erhalten haben mochte. Der arifto- kratiſche Rat der Reichsſtadt, umringt von Fürſten— ſtaaten, die nicht eben mit Wohlwollen auf das blühende Gemeinweſen blickten, war ängſtlich darauf bedacht, alle Publikationen zu verhindern, welche den Rechts— gelehrten ſeiner Gegner Argumente zu ſeinem Nachteil liefern konnten. Die Art und Weiſe, in welcher ſpäter⸗ hin der Brandenburgiſche Hiſtoriker Johann Heinrich von Falkenſtein die Annalen des Nürnbergifchen Rate ſchreibers Müllner benutzte, erklärt und rechtfertigt dieſe Dorficht. Die Einleitung des Buches gibt einen Bericht von der Geſchlechter Ankunft, welcher in üblicher Weiſe mit der Sintflut beginnt, und die Edlen von Japhet, die Bauern von Ham abſtammen läßt. Dann nimmt die Vorrede ausdrücklich Bezug auf die Eiſenſtiche: „Und werden ſolche 85 alte Geſchlecht hierin in ihrem alten Habit angezeigt und fürgeſtellt, nicht darum, daß ſie vor andere angeſehen ſein wollten, ſondern allein, damit angezeigt, aus welchen der Rat und das Regiment beſetzt wird, nämlich durch [3 alte und 13 junge Burgermeiſter, deren allezeit zween ju ſam 28 Tag das Burgermeiſteramt verwalten, alſo an einen Jeden das Amt des Jahres einmal kommt.“ Außerdem gehörten zum Rat 8 „alte Genannte“ patrizi—

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fchen Standes. Nachmals wurden auch von acht führ- nehmen Handwerkern, nämlich den Metzgern, Dier, brauern, Becken (Bäckern), Goldſchmieden, Kürſchnern, Lederern, Tuchmachern und Schneidern je eine Perſon zum Rat erfordert, die aber niemals in Rat gehen durften, ſie wären ſonderlich zu vollem Rat berufen worden. Somit beſtand der kleine (patriziſche) Rat aus 34, der große Rat aus 42 Perſonen. Dann wird zum Schluß geſagt: „Und iſt ſolches Geſchlechtbuch aus Lieb des Daterlands und dankbarer Affektion gegen den Rat dieſer lobwürdigen Stadt Nürnberg zuſammen⸗ gebracht, welcher adligen ratsfähigen Geſchlecht 85 an der Sahl ſeind, deren aber teils abgeſtorben, teils hin⸗ auszogen. Gott wolle denſelben noch lebenden Gee ſchlechten, Verſtand, Weisheit, glücklichen Segen und ſeine Gnad und Barmherzigkeit erweiſen und mitteilen.“ Dieſe Ausführungen machen es faſt gewiß, daß wir hier den ungedrudt gebliebenen Text des Geſchlechterbuches, wenn auch nicht in Originalhandſchrift, vor uns haben. Den einzelnen Geſchlechtsbeſchreibungen iſt ein von ſpäteren Beſitzern bis in das 18. Jahrhundert fortge⸗ ſetztes Verzeichnis der Perſonen beigefügt, welche wirk⸗ liche Mitglieder des Rats waren.

Herr Maler Fritz Malchin in Berka (Ilm) bei Weimar, Mitglied des Vereins, hatte einige von ihm ausgeführte Wappenmalereien zur Beſichtigung einge⸗ ſandt, das eigene Wappen im Stile der Frühgotik und der Renaiſſance; das Wappenbild, ein Storch, bildet in ſeiner Stellung den Anfangsbuchſtaben des Namens. Der Helmſchmuck iſt ein goldener Doppelflug mit ſchwarzen Schwungfedern, deren Enden überhängen, alſo Straußen⸗ flügel. Die Decken der im ſpätgotiſchen Stile gemalten Wappen ſind aus dem Geraniumblatt gebildet. Eines der Wappenbilder, auf einem Dreiberg ein CTöwe, der eine Keule ſchultert und zugleich einen Roſenzweig im Rachen hält, ſpielt auf den Namen des Inhabers (Stark) an und deutet zugleich auf die Neigungen des⸗ ſelben als Bergſteiger, Natur- und Blumenfreund. Herr Malchin, ein akademiſch gebildeter Künftler, hat ſich ſeit mehreren Jahren mit Erfolg der Wappen- malerei zugewendet.

Herr Karl Schlawe in Breslau macht in einem Reiſebericht einige Bemerkungen über das neue Reichs: bankgebäude in Oppeln. Über dem Portal, wo man den Reichsadler zu ſehen erwarten dürfte, zeigt ſich ein Schild, darin drei Bienen! Da das Bankweſen weder mit Honigproduktion noch mit dem Sinn— bilde des Fleißes vorzugsweiſe etwas zu ſchaffen hat, ſo iſt es ganz unerfindlich, welcher Gedanke den Baukünſtler geleitet haben mag. Vielleicht erſchienen ihm die Bienen „jugendlicher“ wie der Reichsadler, oder wollte er der Welt einmal zeigen, daß die Baumeiſter doch noch andere Wappenbilder als den Schrägbalken kennend Im Flur des Gebäudes ers ſcheint endlich der bisher vermißte Reichsadler und an den Seitenwänden vier Wappen, die dem De, ſchauer mit den Städtenamen Oppeln, Ratibor, Neiße und Kreuzburg erklärt werden,

aber für

Kreuzburg hat der Künftler nicht das wirkliche Stadt wappen, ſondern einen Merkurſtab gewählt! Die Stadt Kreuzburg, eine Gründung des Ordens der Kreuzherren mit dem roten Stern, führt ſeit uralten Seiten in ihrem Siegel ein Torgebäude mit drei Sinnen: türmen, deren mittlerer von einem Kreuze überhöht iſt. Das Bild bezieht ſich ſowohl auf die Gründungs- geſchichte als den Namen der Stadt, iſt alſo für dieſe finns und bedeutungsvoll.

Herr Kammerherr Dr. Kekule von Stradonitz legte vor: J. eine Schrift über die im Sommer dieſes Jahres ſtattgehabte Wiedervorführung des Turniers zu Brüſſel vom Jahre 1452. Der Vorlegende hat der Schrift die ganze Folge farbiger Karten, welche bei dieſer Gelegenheit ausgegeben wurden, beibinden laſſen. Die Organiſatoren des Unternehmens, welche auch den kleinſten Dingen eine liebevolle Sorgfalt zugewendet haben, ſtellten Forſchungen und vielfältige Derfuche an hinfichtlich der Lieblingsfarben des Grafen von Eharo- lais, das „violet en greinne“, welches der bekannte aus Cucca ſtammende Kaufherr Jean Arnolphini in Brügge, deſſen Süge Jan van Eyck verewigt hat, dem jungen Fürſten verſchafft hatte. Die Verſuche des Hauſes Coopmann in Verviers führten in der Tat zur Wieder⸗ auffindung des Farbentones, ſo daß auch in dieſer Binficht die hiſtoriſche Treue gewahrt werden konnte. 2. Das Prachtwerk von Dr. R. Forrer, Schwerter und Schwertknäufe der Sammlung Carl von Schwerzen— bach⸗Bregenz. Mit 60 Lichtdrucktafeln und 360 Ab⸗ bildungen im Text (Leipzig 1005). Der Befiger diefer intereſſanten und eigenartigen Sammlung iſt ſeit 22 Jahren unſer Dereinsgenoffe.

Sodann gab der Herr Kammerherr feiner Genua, tuung Ausdruck, daß das Gothaiſche Taſchenbuch des Uradels die unvermeidlichen Kinderkrankheiten num mehr überwunden habe und fortan regelmäßig zu ers warten ſei. Dagegen hat das projektierte Taſchenbuch des Briefadels bis jetzt leider ein ſehr geringes Intereſſe gefunden. Unter ſolchen Umſtänden hat die Verlags- buchhandlung die Vorarbeiten hierfür eingeſtellt.

Here Profeſſor Hildebrandt machte aufmerkſam auf einen kürzlich durch die Tagespreſſe gegangenen Artikel, deſſen Derfafjer ſich den Kopf darüber zerbricht, weshalb der eine der kaiſerlichen Herolde in die Farben blau-weiß gekleidet fei.

Herr Major z. D. Doitus legte eine intereſſante, auf Pergament gemalte Ahnentafel vor, in welcher der Proband redend eingeführt wird: „Ich Chriſtoph von Schlubutt beweiſe hiermit wegen Vater und Mutter meine vier, acht und ſechzehn Agnaten.“ Ein ſpäterer Beſitzer bemerkte ohne Beifügung ſeines Namens, daß er die Tafel am (A November 1724 von Gundel von Komſtorff geſchenkt erhalten habe. Das vortreffliche Adelslexikon des Frhrn. Leopold von Ledebur erwähnt, daß dieſes preußiſche Geſchlecht mit dem unglücklichen Kriegs⸗ und Domänenrat Albrecht Ernſt von Schlub⸗ butt am 25. Auguſt 1751 erlofchen fei. Das Ledebur unbekannt gebliebene Wappen konnen wir aus der

vorliegenden Ahnentafel ergänzen: im ſilbernen Felde ein blauer Eifenhut, derſelbe auf dem Helm, mit einem Pfauenbuſch beſteckt; Decken blau- ſilbern. Unter den ſauber gemalten 52 Ahnenwappen befindet ſich gewiß noch manches andere bisher unbekannte Stück. Unter anderen ſehen wir das Wappen Balinski, welches Cedebur beſchreibt: in Blau ein ſchreitender goldener Cöwe und hinter demſelben drei Sinnentürme. In der Ahnentafel iſt der Löwe durchweg kopflos gemalt; dafür erſcheint der losgeriſſene Kopf als Helmſchmuck. Eine der Urgroßmütter des Chriftoph mütterlicherſeits war Anna Balinski, Tochter eines Hans, vielleicht desſelben, der nach Ledebur Schatzmeiſter zu Marien⸗ burg war.

Herr K. von Löwis of Menar verlas eine Ab» handlung Heraldiſches aus der Nicolaikirche zu Freien⸗ walde a. d. Oder. Es hängen dort im Chore zwei Glgemälde des jung verſtorbenen Caspar von Uchten⸗ hagen, deſſen Geſchlecht Freienwalde mit Alt · Tornow und Kietz bis 1618 beſeſſen hat. Das eine Gemälde von 1597 ſtellt den Caspar im Alter von 3'/ Jahren in dem reichen Koſtüm ſeiner Seit, mit einem großen roten Apfel in den Händen und einem Hündchen zur Seite dar. Das andere Gemälde von 1608 zeigte ihn im Sarge liegend. Er wurde in der Familiengruft unter dem Hochaltar begraben. Beide Gemälde geben auch das Familienwappen, ein rotes Nad in ſilbernem Felde.

Herr Major a. D. W. Freiherr von Hodenberg hat der Dereinsbibliothef das von dem Landfchafts: direktor Wilhelm von Rodenberg herausgegebene Hoden» berger Urkundenbuch I. und II. Periode (Hannover 1858) geſchenkt. Der Verein nimmt dieſes vortreffliche Werk mit Dank entgegen und begrüßt es mit Freude, daß der III. Teil desſelben in Vorbereitung iſt.

Sum Schluſſe gibt der Herr Dorſitzende dem Wunſche Ausdruck, daß die Mitglieder des Vereins das Jahr 1905 glücklich beſchließen möchten. Seyler.

Bericht über die 731. Sitzung vom 2. Januar 1906. Vorfigender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Der Herr Vorſitzende wünſcht den Mitgliedern viel Glück und alles Gute zum Neuen Jahre. Als Mitglieder wurden aufgenommen: 1. Herr Kurt Benckendoff, Berlin C. 2, Brüder: ſtraße 21 II.

*2. Ihre Exzellenz Frau Generalleutnant Emilie Freifrau Boecklin von Boedlinsau geb. Rau zu Karlsruhe i in Baden, Kriegs ſtraße 80.

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3. Herr Ernſt Freiherr von Strombeck, Ritter: gutsbeſitzer u. Kaiſ. Kapitänleutnant a. D., Berlin W., Kurfürftendamm 264.

A . Achim von Voß, Königl. Preuß. Ober: leutnant d. R. zu Dresden A., Fürſten⸗ platz |.

5. . Herbert von Weſternhagen, feutnant im Inf. Regt. 51 zu Altona a. E., Kaſerne.

6. Wilhelm von Sychlinski, Ceutnant und

Bezirks Adjutant zu Woldenberg i. Nm., Am Niedertor 6.

Sum korreſpondierenden Mitgliede wird ernannt Herr Aldo di Crollalanza, Direttore del „Giornale araldico genealogico-diplomatico Mola di Bari.

Es wird beſchloſſen, die beiden erſten Sitzungen des Jahres 1907 nicht am J. u. 15., EEN am 8. und 22. Januar abzuhalten.

Im Anſchluſſe an den Bericht über die vorige Sitzung bemerkte der Herr Dorjigende, daß nach dem Werke des ehemaligen Kultusminiſters v. Mühler über die Wahlſprüche der Hohenzollern Friedrich I. den Spruch: Suum cuique; Friedrich Wilhelm I.: Nec soli cedit; Friedrich II.: Sincere et constanter geführt hätten. Nur der Wahlſpruch des zweiten Königs bezieht ſich auf ein Sinnbild, den preußiſchen ſchwarzen Adler, welcher der Sonne entgegenfliegt, und auf die von den alten Naturlehrern dem Adler zugeſchriebenen Eigen- ſchaften. Nicht ohne Geiſt wird von einigen der König— liche Wahlſpruch nicht auf die Sonne, ſondern auf den „Sonnenkönig“ (Cudwig XIV.) gedeutet. Doch ſieht

dieſe Deutung dem willenskräftigen, mit ſcharfem aber

nüchternem Verſtande urteilenden Monarchen durchaus nicht ähnlich. Sudem erlebte Cudwig XIV. nur die beiden erſten Jahre feiner Regierung. Se. Erz. Herr Generalleutnant v. Uſedom konſtatierte, daß Sinn» bild und Spruch ſchon im 17. Jahrhundert auf Fahnen vorkommen, ſicher unter der Regierung des Kurfürften nachmaligen Königs Friedrich I. Herr Generalmajor Frhr. v. Ledebur bemerkte, daß der dreiſeitige Sieges⸗ ſtempel Friedrich Wilhelms I. auf der einen Seite das Königliche Wappen, auf der zweiten die Namens— chiffre, auf der dritten den der Sonne zufliegenden Adler mit dem bekannten Spruche zeige. Herr Kammer: herr Dr. Kekule v. Stradonig hält es für wichtig feſtzuſtellen, ſeit wann es in Frankreich aufkam, Ludwig XIV. den Sonnenkönig zu nennen. Es iſt wahrſcheinlich, daß der fragliche Sinnſpruch älter iſt als dieſer Gebrauch.

Der Herr Vorſitzende legte vor ein Siegel mit dem Wappen der v. Kohler (Neichsadel 1755): gefpalten, vorn drei (2, 1) Wolfsangeln, hinten drei Balken. Helm: Fortuna zwiſchen zwei Flügeln. Herr General Freiherr v. Ledebur bemerkte hierzu, daß die Fortuna auf dem Helm nicht diplomgemäß fet. Die Reichs» adelsakten des kk. Adelsarchives zu Wien dürften über die Herkunft dieſes Geſchlechts Aufſchluß geben.

Sodann überreichte der Herr Vorſitzende die von ihm bearbeiteten Stammtafeln der beiden uradeligen

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Geſchlechter v. Bardeleben, wofür der II. Vorſitzende Herr Tandgerichtsrat Dr. Béringuier namens des Vereins herzlichſt dankte. Weiter übergab Se. Exz.

J. eine Reihe von Geſchenken: Förſtemanns Geſchichte

der Stadt Nordhauſen I. Lieferung bis 1250 (Geſchenk des Herrn v. Arnswald). Abbildung des Sarges des kurfürſtlichen Kriegskommiſſars Adam v. Winterfeldt (1504 - 1640), Stifters der uckermärkiſchen Linie des Geſchlechtes; das Original befindet ſich im herrſchaft⸗ lichen Grundgewölbe der Kirche zu Menkin. 2. eine Anzahl neuer Bücher, darunter der zweite Teil der Geſchichte des Kreiſes Oſterburg von Wolleſen, ente haltend Mitteilungen über Grabdenkmäler, über das

alte Recht des Einlagers, Kalandsbrüderſchaften u. v. A.

3. ein Schreiben des Fräuleins von Bülow über eine im Beſitze des Herrn v. Tettow befindliche Truhe mit Ahnenwappen. 4. zwei Pergamenturkunden: Hans v. Rohrs Wittwe geb. v. Kröcher Leibgedinge 1593; Hans v. Dielrogge, Conſens 1611.

Candgerichtsrat Dr. Béringuier legte vor: I. die neueſte Nummer des „Journal des Collectionneurs“, enthaltend die Wiedergabe eines Bildniſſes aus der Augsburger Ciceroausgabe von 1531, vom Journal als „Porträt eines Herzogs von Sachſen“ bezeichnet. Wie das franzöſiſche Blatt zu dieſer Annahme gelangen konnte, iſt völlig unbegreiflich; das Bruſtbild iſt von 16 Ahnenſchildern umgeben, deren keiner das ſächſiſche Wappen enthält. Jeder wappenkundige Genealoge ſieht aber fofort, daß die dargeſtellte Perfönlichkeit Enkel eines Herrn v. Schwarzenberg und einer geb. Gräfin v. Erpach, Sohn eines Herrn v. Schwarzenberg und einer Gräfin v. Rieneck war. Johann Herr v. Schwarzen⸗ berg und Hohenlandsberg f 1528, der 1521 während der Abweſenheit des Kaiſers Karl V. das Reichs⸗ regiment führte, vermählt mit Kunigunde Gräfin v. Rieneck hatte elf Kinder, von denen zwei, Chriftoph und Friedrich den Stamm fortſetzten. Einen dieſer beiden wird das Porträt darſtellen. 2. Einen Projpeft der von Heino Frick in Berlin verlegten „Familien⸗ chronik“. Wir ſehen hier das Formular einer Ahnen⸗ tafel, in welcher ſo ziemlich alles falſch und verkehrt gemacht und die auch fälſchlich „Stammbaum“ genannt iſt. Sunächſt iſt es ſinnwidrig, daß die jüngſten Schöß- linge, das jung verheiratete Ehepaar den Stamm, die Eltern und Doreltern aber die Äfte und Zweige bilden, der Saft ſomit von den Kindern zu den Eltern zurück⸗ zuſtrömen ſcheint. Dann ſteht in dem Formular die weibliche Seite durchgehend heraldiſch rechts gegen den ſeit 500 und mehr Jahren feſtgehaltenen Gebrauch, an dem wir durchaus nicht rütteln laſſen dürfen, da uns ſonſt, abgeſehen von anderen Mißlichkeiten, die Reihen⸗ folge der Ahnenwappen auf Grabdenkmälern unver⸗ ſtändlich wird. Ferner ſind die Schilde der Ehepaare von einander abgekehrt, Mann und Frau kehren ſich die Rückſeite zu. Das Inhalts verzeichnis mag ſchätzbare Winke für die ſtatiſtiſchen Behörden hinſichtlich der nächſten Volkszählungen enthalten. Im übrigen ift an⸗ zuerkennen, daß die künſtleriſche Aus ſtattung des Werkes

ſehr fchön und wohl gelungen iſt. 3. Drei heraldiſche Neujahrskarten, ausgeführt von den Herren Prof. Hildebrandt, Rhende und Roick. 4. Ein Schreiben des Fräuleins Olga v. Fromberg in Dresden A. Sedans ſtraße 81 betreffend eine in ihrem Beſitze befindliche, verkäufliche Wappenſammlung, zirka 50,000 Seich⸗ nungen und Siegelabdrücke. (9 - 10 000 Mk.). Se. Exzellenz Herr Generalleutnant v. Uſedom, welcher am 19. und 20. Dezember 1905 der Feier des 250 jährigen Beſtehens des Grenadier⸗ Regiments Kron - prinz (J. Oſtpreußiſchen) Nr. I zu Königsberg i. Pr. beigewohnt hat, teilte mit, daß dem Offizierkorps des Regiments von 27 Städten, in welchen Teile des Regiments früher in Garniſon gelegen haben, darunter Colberg, wo das Regiment 1655 errichtet wurde und die jetzige Garniſonſtadt Königsberg, drei Glasfenſter gewidmet wurden, welche die Wappen dieſer Städte in geſchmackvoller und heraldiſch richtiger Darſtellung ent⸗ halten. Dieſe drei Fenſter haben ihren Platz im Kommandeur-Zimmer des Regiments hauſes gefunden. Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler berichtete über den Antrag des Herrn K. Schlawe in Breslau, der Verein Herold möge ein Werk herausgeben, in welchem der Künſtler und Kunftgewerbetretbende die Wappen der bekannteſten Perſönlichkeiten finden kann. Der Preis müßte ſo geſtellt ſein, daß ihn auch kleinere Meiſter und gering dotierte Bibliotheken erſchwingen könnten. Der leicht erkennbare Sweck des Werkes iſt der, dem bedeutungsleeren Phantaſiewappen, namente lich dem zurzeit unvermeidlichen Schrägbalken in Kunſt und Kunſtgewerbe entgegen zu wirken. Beige⸗ fügt iſt ein 50 Namen umfaſſendes Verzeichnis von Männern, die der Menſchheit oder doch dem deutſchen Volke als Bahnbrecher wichtige Dienſte geleiſtet haben und gewiſſermaßen die Signatur ihrer Seit bilden, 3. B. £uther, Melanchthon, Swingli, Calvin. Für einzelne Perſönlichkeiten wird ſchwerlich ein Wappen zu ermitteln fein, 3. B. für Klopſtock, der in ſeiner Gelehrtenrepublick die Heraldik „die größte unter allen Schmeicheleien“ nennt, alſo ohne inkonſequent zu ſein, kaum ein Wappen führen konnte. Andreas Hofer, der Sandwirt von Paſſeyer, welcher am 10. Februar 1810 zu Mantua erſchoſſen wurde, hat bei ſeinen Lebzeiten kein Wappen geführt, aber er wurde vom Kaifer von Gſterreich noch im Grabe geadelt (6. Februar 1818). Das bei dieſer Gelegenheit verliehene Wappen zeigt im I. goldenen Felde einen roten Adler, im 2. roten einen grünen Lorbeerkranz, im 3. einen hohen Schroffen, vor dem ein Mann in Gebirgstracht mit einem Stutzen bewaffnet ſteht; das 4. goldene Feld zeigt einen Turm mit zwei Mauern, jedenfalls den Schauplatz des Todes. Der gekrönte Helm mit rot-goldenen Decken trägt einen wachſenden ſchwarzen Doppeladler. Das Reich der Töne iſt durch die Namen Johann Sebaftian Bach, Beethoven, Mozart vertreten. Die Namen Guttenberg, Columbus, Dürer, v. Dyck, Karl v. Linné, Juſtus Liebig, Stephan bedürfen einer Rechtfertigung nicht. Nur drei Engländer nennt das Verzeichnis:

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Cromwell, Scott, Byron, denen ficher Shakeſpeare bins zutreten muß. Regierende Fürſten fehlen gänzlich; der Berichterſtatter will den Großen Kurfürſten, Friedrich den Großen, Buftan Adolf, Joſef I. aufgenommen ſehen und tritt im übrigen mit Wärme für den Ge— danken ein. Die Herausgabe eines ſolchen Werkes in künſtleriſcher Ausführung ſei eine dankbare Aufgabe für den Verein, der ſich ſelbſt die Redaktion und die Auswahl der mitwirkenden Künſtler vorbehalten müßte. Die Ausführung der Blätter müßte ſtets den Sweck des Unternehmens im Auge behalten und in erſter Linie danach trachten, dem Kunſthandwerker verftdnd- lich zu ſein, wenn das Ergebnis den Abſichten ent⸗ ſprechen fol. Herr Kammerherr Dr. Kefule v. Stradonitz machte einige rechneriſche Bedenken geltend, während Herr Profefjor Ad. M. Hildebrandt und beſonders Herr Landgerichtsrat Dr. Béringuier die Ausführung in der vorgeſchlagenen Weiſe lebhaft bes fürworteten. Der Berichterſtatter bat um Vertagung der Beſchlußfaſſung. Es ſei zunächſt ein kapitalkräftiger und tätiger Verleger für das Unternehmen zu ermitteln.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonig teilte mit, daß der Katalog der freiherrlich v. Lipper: heide ſchen Koſtümbibliothek mit dem II. Bande nun, mehr zum Abſchluſſe gelangt ſei. Auf den Antrag des Herrn Landgerichtsrates Dr. Beringuier wird be ſchloſſen, unſerem verehrten Mitgliede Rerrn Freiherrn von Lipperheide zur Vollendung des Werkes zu gratulieren. Sodann legte der Herr Kammerherr die Photographie eines Triptychons vor, in welchem drei Göthearbeiten des Herrn Dr. v. d. Velden (Stamm⸗ tafel, Ahnentafel, Abſtammung von Lucas Cranach) zu einem Geſamtbilde vereinigt ſind. Endlich fragt der Herr Kammerherr nach dem Adel v. Uhde.

Herr Profeffor Ad. M. Hildebrandt legte vor J. eine von Herrn G. v. Metzſch eingeſandte Wappen. zeichnung, entnommen einem alten eiſernen Ofen zu Krötenbruc bei Hof, welche die Embleme der Familie Metſch v. Ceineck mit dem Sparren der ſächſiſchen Metſch vereinigt zeigt, außerdem zwei an Stelle der Helme eingefügte kleine Wappen mit Schildhaltern. Es fehlt an einer Erklärung dieſer eigenartigen Suſammen⸗ ſtellung.

Anknüpfend an eine Bemerkung des Herrn Vor: ſitzenden erwähnte Herr Gottfried Graf v. Bernſtorff, daß ſich unſer Mitglied Herr Gberſtleutnant a. D. v. Flotow für die Kalandgeſellſchaften in Mecklenburg intereſſiere. Über die Familie v. Kaland iſt in älteren Jahrgängen unſerer Seitſchrift ausgiebig gehandelt worden. Seyler.

Der Helm als Wappenbild.

Von Felix Hauptmann.

In einem intereſſanten, von großer Sachkenntnis zeugenden Artikel in Nr. 11 des letzten Jahrgangs dieſer Seitſchrift beſpricht Herr Geheimer Archivrat

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v. Mülverſtedt in Magdeburg die Frage, welche Rolle der Helm als Wappenbild ſpielt. Veranlaſſung dazu bot ihm mein Aufſatz über das Wappen der Duderſtädter Familie v. Hagen in Nr. 9 desſelben Jahrgangs, deren Wappenbild nach ihren älteſten Siegeln ein zimierter Helm iſt.

Daß ein Helm an ſich Wappenbild ſein könne, ſcheint dem gelehrten Herrn Verfaſſer mit Recht über jeden Sweifel erhaben zu ſein. „Iſt es nicht ſehr natürlich“ ſagte er (S. 205), „daß, wie von einer ritterlichen Perſon Schwerter (die Dicke), Spieße (Sack, Volkerode) und Armharniſche (Cesgewang, Kifol) in den Schild geſetzt wurden, ein Rittersmann auch den Helm, den er trug, mit ſeinem Schmuck zum Schildzeichen ſich wählte?“

Nun bietet der Helm als Wappenbild doch eigen⸗ tümliche Schwierigkeiten, auf die ich bei dem v. Hagen: ſchen Wappen ſchon hingewieſen hatte. Da nämlich im Mittelalter mit Vorliebe das Schildbild auf dem Helme wiederholt wurde, ſo erſchien, wenn man bei dieſer Figur dieſer Regel folgte, der Ritter als eine ſeltſam phan- taſtiſche Mißgeburt, die zwei Köpfe übereinander ſitzen hatte, wie wir das ja im Wappen Helmshoven der Sürcher Wappenrolle ſehen (Fig. I).

Allerdings ſcheute ſich das Mittelalter überhaupt fo auch bei Wappen wenig vor den ſonderbarſten Sur ſammenſetzungen; ja man kann vielleicht ſagen, daß es ſogar eine Vorliebe für Ungeheuer und ſeltſame Kom: binationen hatte. Doppeladler, Greif, Drache, Fiſch⸗ löwe, Löwen mit Köpfen von andern Tieren u. ſ. f. ſind hinlänglich Beweis dafür. Aber es hatte dabei doch ein feines Schönheitsgefühl und ein Ritter mit zwei Köpfen übereinander iſt einfach unfchön, ohne als Phantafiegeftalt übermäßig eindrucksvoll zu fein. Info» fern war alfo der Helm ein unpraktiſches Wappenbild, deſſen heraldiſche Behandlung zu wenig befriedigenden Geſtaltungen führte.

Da iſt es nun intereſſant zu ſehen, wie man ſich da geholfen hat. Die v. Hagen taten es, wie ich in meiner Beſprechung zeigte, dadurch, daß ſie auf ihr Wappenbild, den Helm, verzichteten und ihn ganz aus dem Schilde herausließen. Nur das urſprünglich neben⸗ ſächlichere, das Helmfleinod, behielten fie bei. So fam es, daß bei ihnen das Verhältnis von Schild und Helm ſchließlich umgekehrt lag, als es gewöhnlich der Fall iſt. Während nämlich meiſt das Bild des Schildes auf dem Helme wiederholt wird, blieb bei ihnen, nachdem fie den Helm fallen gelaſſen hatten, nur das Kleinod übrig, das, mag man es nun Federkamm oder Flügel nennen,!) jedenfalls ein richtiges Helmbild, d. h. eine Figur iſt, die ſich als einen Kopfſchmuck charakteriſiert.

1) Ich habe die Frage mit Abſicht offen gelaſſen. Ur- ſprünglich iſt das Bild wohl ein Flügel geweſen. Aber während bei andern Wappen der Flügel der wechſelnden Formengebung der Heit folgt, hielten die v. Hagen ſtreng an ſeiner alten Form feſt, ſo daß ſie ſpäter darin nur einen Federkamm geſehen haben können.

Sie erſchien nun im Schilde als Wappenfigur; das Ober⸗ wappen, der Helm war nun der maßgebende Teil des

Wappens der v. Hagen geworden.

Bei den v. Hagen führte alſo die Schwierigkeit, die der Helm als Wappenbild für die Geſtaltung des Ober:

wappens hat, dazu, daß fie ihn ganz out, gaben und nur das Helmkleinod beibehielten. Ich hatte (S. 153f.) ſchon darauf hinge⸗ wieſen, daß ſie wohl etwas übertrieben ſcharf damals die Honfequenzen gezogen haben, und daß wohl nicht jeder fo wie ſie dem logiſchen Aufbau des Wappens zu lieb auf ſein altes Wappenbild verzichtet haben würde, ſondern daß manche Leute den Helm als Schildbild ruhig beibehalten und trotzdem als Helmſchmuck nicht einen zweiten zimierten Helm auf den Helm ge⸗ ſetzt, ſondern das Simier ihres Wappen: bildes allein geführt haben würden unbekümmert darum, daß das eigentlich inkonſequent geweſen wäre. So fchön es iſt logiſch zu handeln, ſo praktiſch iſt es zu⸗

weilen, gegen die Regeln der Logif ein wenig zu ſündigen. Da iſt es nun hochintereſſant, daß Herr Geheimrat v. Mülverſtedt aus dem reichen Schatze feiner Kennt⸗

niſſe drei Fälle mitteilt (S. 205), wo man wirklich praktiſch in der Weiſe verfahren hat, die ich theoretiſch als die empfehlenswertere Cöſung bezeichnet hatte, da ſie, wenn auch unlogiſch, ſo doch allein äſthetiſch befriedigend ſei. Es ſind das die Wappen v. Schade, v. Freſe und v. Wildungen. Dieſe drei Familien führten, ganz wie die v. Hagen, im Schilde einen zimierten Helm. Sie alle empfanden, ganz wie die v. Hagen, daß es häßlich ſein würde, als Helmkleinod einen zweiten Helm auf den Helm des Oberwappen zu ſetzen. 1) Sie alle führten deshalb als Kleinod nur den Helmſchmuck des im Schilde erſcheinenden Helms,?) und alle ließen es ſich wenig anfechten, daß das nicht ganz folgerichtig ſei.

Ich bin überzeugt, daß die v. Hagen in älterer Seit auch ſo verfahren haben; daß ſie urſprünglich auf dem Helm nicht einen zweiten Helm mit dem Kleinod, ſondern das Kleinod allein geführt haben, ganz in der Weiſe, wie es auch ſpäter bei ihnen erſcheint. Teider

den Helm ſetzte.

2) Die Helms hoven konnten auf dieſen Ausweg nicht vere fallen, weil fie einen Helm ohne Kleinod im Wappen führten.

1) Sum Beweiſe dafür ſ. Fig. 2, die das Wappen v. Freſe mit einem Helme als Helmkleinod zeigt. Es kann nicht Ober, raſchen, daß die Familie ein ſolches Ungetüm nicht führen wollte, ſondern die drei Kugeln mit den Federn direkt auf

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Fig. L

Fig. 2.

iſt ein Siegel aus dem 14. Jahrhundert, welches ihren damaligen Helm zeigt, nicht vorhanden fiber ihren alten Helmſchmuck find wir nicht direkt unterrichtet. Aber aus ihrer Anderung geht ja hervor, daß fie damals als Kleinod nicht einen zweiten

Helm geführt haben, ſonſt hätten ſie ja nicht nötig gehabt, den Helm aus dem Schilde herauszulaſſen, da die Übereinſtimmung zwiſchen Schild · und Belmfigur dann ja vorhanden geweſen wäre. So war ihr Kleinod damals jeden⸗ falls die 7 Federn, wie ſie 1422 im Siegel Heinrichs v. d. Hagen erſcheinen.

Es wäre ſomit das Wappen v. Hagen urfprünglich genau fo geweſen, wie ich S. 155 vorgeſchlagen habe, es heute wieder zu führen. Das hatte ich damals freilich nicht zu behaupten gewagt. Als ich die Anderung vorſchlug, leitete mich nur der Wunſch, möglihft wenig an dem Wappen zu ändern, und dann nur ſolche Anderungen vorzuſchlagen, die nachweisbar

eine Rückkehr zu einem früheren Suſtande bedeuteten. So ging mein Vorſchlag dahin, den Helm ſo zu laſſen, wie er bei ſeinem erſten Auftreten, nämlich auf dem

Siegel Heinrichs von dem Hagen im Jahre 1422 erſcheint und ſeitdem bis auf den heutigen Tag, alſo faſt 500 Jahre lang, unverändert geführt worden iſt, den Schild aber von der ſpäteren Anderung zu freien und ihn wieder ſo zu führen, wie er in der älteſten Zeit, nämlich am Ende des 14. Jahrhunderts uns entgegentritt. Daß die v. Hagen auf dem Helm urſprünglich nur ihr ſpäteres Kleinod, den Flügel, nicht aber einen zweiten Helm geführt haben möchten, wagte ich ohne weiteres nicht zu behaupten. Der Fall Helmshoven ſprach ja dagegen und Fälle, daß man ſo verfahren hätte waren mir nicht bekannt. Nun aber, da Herr v. Mülverſtedt drei ſolcher Fälle mitgeteilt hat, unterliegt es für mich keinem Sweifel mehr, daß auch die v. Hagen urſprünglich ihr Wappen in der nämlichen Weiſe arrangiert hatten wie die Schede, die Freſe und die Wildungen.

Dabei iſt es nicht aus geſchloſſen, daß dennoch einzelne Familienmitglieder

den Helm als Helmkleinod geführt haben. Neigung zu ſcharf konſequentem Denken iſt eine Naturanlage, die ſich vererbt, und da wir ſie in ſpäteren Generationen der Familie finden, fo mag fie in früheren auch ſchon vorhanden geweſen ſein und einzelne veranlaßt haben, den Helm, den ſie im Schilde führten, auch als Helmzier zu brauchen. Hierauf weiſt eine intereſſante Erſcheinung hin. Ein altes

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Glasgemälde im Beſitz des Herrn Landgerichtsrats v. Hagen in Berlin zeigt das v. Hagenſche Wappen mit der Unterſchrift IVRGEN VOM HAGEN 1500. Im

Schilde ſehen wir das gänzlich verkannte Wappenbild des

Geſchlechts, wie wir es S. 153 Fig. [2 ſchon mitge⸗ teilt haben.

einen unförmlich großen Turnierhelm, (Fig. 3).

Woher dies auffallende Relmkleinod, zumal in fo ſpäter

Seit? Der Wunſch, Schild. und Helmbild übereinzu⸗ ſtimmen, kann hier nicht maßgebend geweſen ſein, denn im Schilde iſt der Helm ja verſchwunden. Es kann auch nicht in einer Unie des Geſchlechts dies Kleinod von altersher ſich erhalten haben, denn Jürgens Ahnherr Ernft fiegelt 1449 und 1461 und der feiner Linie angehörige Dons v. dem Hagen 1458 und [460 mit den 7 Federn auf dem Helm. So kann Jürgens Helmkleinod nur da⸗ durch Erklärung finden, daß es einer uralten Darfel- lung des Wappens noach, gebildet war, die als Helm: kleinod einen Helm zeigte. Freilich müßte auf derſelben auch im Schilde ein Helm ſich gefunden haben. Daß Jürgen nicht auch dieſen annahm, mag ſich daraus erklären, daß er doch nicht gern ein ganz anderes Wappen führen wollte, als alle ſeine Geſchlechtsgenoſſen vielleicht auch daraus, daß auf der alten Darſtellung, die ihm als Vorlage diente, der Schild unkenntlich geworden war, war ſie ein Siegel, daß es verdrückt, war ſie eine Malerei, daß ſie verblichen oder abgeblättert, war fie eine Stickerei, daß ſie ausgeſchliſſen war. Jedenfalls aber zeigt dies auffallende Helm: |

nicht befriedigen konnte. teidiger dieſer Idee das Wappen eine Seitlang in dieſer

Auf dem Helm aber und zwar einem Stechhelm ſehen wir nicht die 7 Federn, fondern

Damals mögen dann die Der,

Weiſe geführt haben. Das find indes nur Vermutungen, und nichts ſchließt die Möglichkeit aus, daß, fo lange der Helm das Schildbild war, einzelne auch zu andern Seiten auf dieſe naheliegende Idee verfallen ſein können.

Es waren ja eben zwei Auswege möglich, die gg wünſchte Übereinſtimmung zwiſchen Schildbild und Helm: bild herbeizuführen: entweder brachte man den Helm auf

dieſelbe Form wie den Schild das taten die, die den Helm

als Belmfleinod annahmen oder man brachte den Schild

auf dieſelbe Form wie der Helm fie zeigte, das tat die Familie im Beginn des 15. Jahrhunderts, als fie den Helm

aus dem Schilde herausließ. Sei dem wie ihm wolle das eine ift ſicher, daß dem Jürgen alte Vorlagen zu Ge⸗ bote ſtanden, die den Helm als Kleinod zeigten, daßdie v. Hagen in alten Seiten aud) einmal den Helm als Kleinod geführt haben. So können wir nun den Ent⸗ wicklungsgang des Wappens klar erkennen: Der Helm als Kleinod gefiel nicht er kam nicht in Aufnahme, oder, wenn man will, kam in Wegfall. Aber nachdem der Helm als Kleinod gefallen, folgte ihm auch der Helm im Schilde. Erſterer ſiel einem äſthetiſchen, letzterer einem logiſchen Bedenken zum Opfer - ein intereſſanter Beleg dafür, daß der Helm als Wap⸗ penbild zu unangenehmen Kom⸗ plikationen führt, die hier fogar die Folge hatte, daß das alte Wappenbild, der Helm, ganz aufgegeben wurde. 5 Daß das Aufgeben des Helms im Schilde nicht von einem ein⸗

Sig 5. | Ä zelnen Geſchlechtsgenoſſen vor⸗

genommen wurde, ſondern die Folge einer Familienũbereinkunft war die ſelbſtver⸗

kleinod, welches an fic) in jener Seit ganz unerklärlich ſtändlich nicht ohne langwierige Verhandlungen zuſtande

iſt, daß in alten Seiten das Geſchlecht oder einzelne ſeiner Mitglieder auch einmal den Helm als Helm⸗ zier geführt haben müſſen.

Wann das geweſen iſt, das läßt ſich heute nicht mehr beſtimmen. Immerhin möglich, daß es gebildet wurde, als man im Beginn des 15. Jahrhunderts die Frage der Konkordanz, der Übereinſtimmung zwiſchen Schilde und Helmfigur aufwarf, die ſchließlich zur Auf⸗ gabe des alten Wappenbildes, des Helmes geführt hat. Damals mögen einzelne Geſchlechtsgenoſſen geſucht haben, die unangenehm empfundene Unſtimmigkeit da⸗ durch zu beſeitigen, daß fie das Schildbild auch zum Helm: kleinod machten, eine Löſung verſuchten, die äſthetiſch

kam, denn ſo leicht gibt man ſein altes Familienwappen doch nicht auf ergibt ſich daraus, daß es ziemlich weit entfernte Verwandte find, die fie gleichmäßig vornehmen. Das ergibt ſich aus folgender Stammtafel, die Herr Cand⸗ gerichtsrat v. Hagen, der mit großem Fleiß die weit zerſtreuten Nachrichten über ſeine Familie geſammelt hat, mir in dankenswerter Weiſe zur Verfügung ſtellte. 1)

1) Wie das in dieſem Aufſatz verwendete Material, ſo hat auch das für die Unterſuchung über das v. Hagenſche Wappen in Nr. 9 des vorigen Jahrgangs Herr Landgerichts rat v. Hagen in jahrelangem Sammeln zuſammengebracht und zur Veröffentlichung mir freundlichſt übergeben.

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Heinricus de Indagine miles, her Heinric vomme Hagen 1201-1286,

wohl der Dater der folgenden:

Wernher (her Wernher vomme Hagen ridder) et Gieſeler fratres dien de Indagine 1315-1317. 151421317. (1317 Gieſelerus de Rudigeshagen!) Erneſtus Albertus. Beynricus Helmoldus Wernherus Hugo Gieſelerus. Thyodericus Erneſtus. 15315, 1517 Ciſtercienſer ? in Duderſtadt 1315, ſamulus famulus 1327; 2 1355. 1372, 1373. 1327. uxor: Drudele. : S 8 . Heinrich Helmold Hans Wernher Alheyt Gieſeler Gieſeler. Hugo. Bans. 1384 Knappe, 1 (388 1393. 1393, 1595. 11581, 11585 Mann des Knappe, (+17, 1395 Burg- Grafen v. Lauterberg, Kichter des 1420, mann zu 1590— 1400 Stadthanpt- Gerichts vor 1436; Giebolde— mann von Duderſtadt; Duderſtadt. uxor: hauſen. uxor: Metele. > Drude. nn A ——— Hans Helmold; Ernſt, Hugo Ernſt Albrecht Gieſeler 1400, (404, II (424, uxor: Ratsherr 1395. 1595. 1595. 1412 Knappe, T 1428; uxor: Alheyt. Metele. 1446 1464, 1317, 1420, 1440; AE (449 u. 1461. uxor: Geyle. 8 8 . —— Heinrich Ernſt, Hans Hans, Ulheyt Metele 1412 Knappe, II (422, Ratsherr, 1417, 1420, Burgmann 1448 heiratet 7 1463; uxor: Ale 1475. 7 vor 1440. zu Grebolde- bis Cort v. Bernshuſen. hanfen 1481. v. Gevelde⸗ 64; Heinrich Hans Berthold a : ZER? II 1458, 1460 Stadt. 1475, [484 1475, 1484. Margaretha. hauptmann 1468 bis 11 1458 1470. u. 1460.

Es ſind darauf die Namen derjenigen Perſonen, von denen Siegel vorhanden ſind, geſperrt, wobei die drei, in deren Siegel der Helm im Schilde erſcheint, mit J bezeichnet find. Es find das die Vettern Heinrich

und Helmold und ihr Vetter 2. Grades Gieſeler. Die folgende Generation bringt dann das neue Wappen, die Federn oder den Flügel im Schilde. Derjonen, die mit ihm ſiegeln find mit II Fenntlich Es ſind das zuerſt der Knappe Heinrich, der Enkel des oben genannten Heinrich, 1422, ſein Vater Hans 1424, dann Ernſt, der Vetter 2. Grades des vorgenannten Hans 1449, und Hans, Sieſelers Sohn, Burgmann zu Gieboldehauſen, der Vetter 4. Grades von Hans und Ernſt, der 1464 ſo ſiegelt. Vater Gieſeler die Wappenänderung ſchon mitgemacht

gemacht.

Die

Ob ſein

hat, läßt ſich nicht feſtſtellen; ich möchte es aber an⸗

nehmen. Es ſind ſomit drei Linien des Geſchlechts, die gleichmäßig die Wappenänderung vor nehmen. Es iſt hochintereffant, daß man damals aus heraldiſchen Gründen dieſe Anderung vornahm, eine Anderung, die indes nicht als ſolche, ſondern nur als Richtigftellung des alten Wappens empfunden wurde.

Aber war der Helm wirklich ihr altes Familien⸗ fymbolP Herr v. Mülverſtedt kann ſich mit dieſer Idee nicht befreunden, trotzdem er von vornherein zugab, es

ͤ —üäj—kc

beſtehe an ſich kein Grund, daß ein Helm nicht Schild.

figur fein könne. Er hält vielmehr dafür, daß wie die v. Hagen fo auch die Schede, die Freſe und die Wildungen urſprünglich andere Figuren im Schilde ge⸗

führt, und daß erſt mißverſtandene Helmſiegel die Der, anlaſſung geboten hätten, das alte Schildemblem fallen zu laſſen und den Wappenhelm als Schildfigur an ſeine

Stelle zu ſetzen (S. 205f.). An ſich wäre das ja immer möglich, allein es würde das doch erſt noch zu beweiſen ſein. Ich weiß nicht, in welcher Seit die Wappen der Schede, Freſe und Wildungen zuerſt auftreten; Herr v. Mülverſtedt wird da wohl beſſer Beſcheid wiſſen wie ich. Das der v. Hagen finden wir zuerſt am Ende des 14. Jahrhunderts. Da iſt es ja nicht ausgeſchloſſen, daß in der Seit, die ſeit der erſten Annahme der Wappen bei jener Familie verfloſſen war, eine ſolche Wappenänderung ſtatthatte. Aber die nämliche Mög— lichkeit liegt bei jeder Familie vor, deren Wappen zuerſt am Ende des 14. Jahrhunderts auftaucht. Trotz⸗ dem wird da niemand ohne beſtimmten Grund von vornherein eine Wappenänderung vorausſetzen. Wappen⸗ änderungen ſind doch immer nur Ausnahmen die Regel war, daß das alte Wappen beibehalten wurde. Nun nimmt aber Herr v. Mülverſtedt bei allen dieſen Familien, die einen Helm im Wappen führen, von vornherein an, derſelbe ſei nicht das urſprüngliche Wappen, ſondern es fet „das Bild eines alten Helm: ſiegels zum Schildemblem irrtümlich erhoben worden.“ Ich mag mich täuſchen, aber es kommt mir faſt ſo vor, als ob Herr v. Mülverſtedt trotz feiner Verſicherung, der Helm ſei als Schildbild nichts auffallendes, doch die Idee nicht loswerden kann, er ſei doch kein richtiges Wappenbild er könne urſprünglich doch immer nur Wappenhelm geweſen und nur auf irgend einem Um— wege, etwa durch ein mißverſtandenes Helmſiegel in den Schild gelangt ſein.

Bei den v. Hagen dürfte das wohl kaum zutreffen. Der Helm erſcheint bei ihnen in den drei älteſten Siegeln, nämlich dem Heinrichs v. dem Hagen 1585,

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Helmolds v. dem Hagen 1388 und Giefelers v. dem Hagen 1381 nicht etwa in einem Dreiecks⸗ ſiegel, ſondern es iſt in das runde Siegelfeld aus- drücklich ein Schild geſetzt worden, in dem der Helm geſtellt iſt.!) Nun kann es ja immer vorkommen, daß der Helm eines Wappens in einen Schild geſetzt wird, ſo daß alſo trotz des Schildes das Siegel ein Helmſiegel iſt. Ich habe ja ſelbſt ein Beiſpiel davon gegeben (S. 152 Fig. 2), und Herr v. Mülverſtedt hatte die Freundlichkeit, noch einige weitere Fälle anzuſchließen. Allein das find doch nur ſeltene Ausnahmen. Regel: mäßig erfcheint in Helmſiegeln der Helm frei im Siegel. felde. So finden wir in Poſſes verdienſtvollem Werke „Siegel des Adels der Wettiner Cande“ Band I 78 Helmſiegel. In keinem einzigen iſt der Helm in einen Schild geſetzt, ſondern er erſcheint ſtets frei im Siegelfelde. Das nämliche bemerken wir bei den 8 Helmfiegeln, die v. Weech, „Siegel aus dem badiſchen Landesarchiv in Karlsruhe“ bringt. v. Weechs „Codex diplomaticus Salemitanus“ enthält nur 5 Helmſiegel; auch ſie zeigen alle den Helm frei im Siegelfelde.

Es iſt ſomit die Regel, daß bei Helmſiegeln der Helm frei im Siegelfelde erſcheint. Daß er einmal in einen Schild geſetzt wird, iſt eine ſeltene Ausnahme. Ausnahmen müſſen aber immer bewieſen werden. Su— dem kommen Ausnahmen immer vereinzelt vor. Finden wir bei den v. Hagen drei Siegel, die den Helm in einem Schilde, und keines, das ihn frei im Siegelfelde zeigt, dann ſpricht das dagegen, daß man es hier mit Helmſiegeln zu tun habe der Helm iſt dann das Schildbild der Familie.

Aber könnte nicht das alte Wappenbild vergeſſen worden und der Helm als Erſatz dafür genommen worden ſeind Herr v. Mülverſtedt weiſt darauf hin, daß 1515 und 1517 Conradus und Johannes de Indagine (v. Hagen) mit einem Bootshaken fiegeln, wobei ihm die Möglichkeit vorſchwebt, daß „doch ein Suſammenhang der Duderſtädter v. Hagen“ mit ihnen beſtanden habe (S. 207, 209f.). Es wäre dann der Bootshaken das Wappenbild auch der Duderſtädter v. Hagen geweſen, die, nachdem das in Vergeffenheit geraten wäre, ihren Helm in den Schild geſetzt hätten. Dem widerſpricht aber, daß die v. Hagen mit dem Bootshaken oder Spieß auch noch ſpäter neben den Hagen mit dem Helm auftreten. 1578 fiegelt Hans v. dem Hagen, 1385 Hans, Otto und Heinrich v. dem Hagen, 1592 wiederum Hans v. dem Hagen

mit dem Bootshaken, nicht nur alfo als Seitgenoſſen der Hagen mit dem Helm, ſondern die beiden letzt.

genannten Urkunden beſiegelt mit ihnen zuſammen Gieſeler v. dem Hagen, der, wie wir oben hörten, den Helm im Wappen führte.?) Ihm war es alſo bekannt, daß es v. Hagen, und zwar in ſeiner nächſten Nachbarſchaft gab, deren Wappen ein 1) Das Siegel Giefelers iſt S. 152 Fig. ub abgebildet; die beiden andern zeigen genau das gleiche Bild.

2) Jäger, Urkundenbuch v. Duderſtadt Nr. 159, 180, 195.

Bootshaken war; daß dieſer fein altes, „vergeſſenes“ Wappenbild geweſen, kann man demnach nicht gut an⸗ nehmen. Führte er aber ein anderes Wappen als Namens genoſſen, die dicht neben ihm ſaßen, dann zeigt das deutlich, daß das eine andere Familie und deren Wappen nicht das ſeiner Familie war.

Daß dabei zwiſchen ihnen und weiter auch zwiſchen den verſchiedenen anderen eichsfeldiſchen Familien v. Hagen, den mit den beiden Balken, den mit den beiden Seeblättern oder Haken (Rüdigershagen), den mit dem Löwen (Weſternhagen), den mit dem Angels haken, ein urſprünglicher Suſammenhang (vielleicht auch nur ganerbſchaftlicher oder burgmannſchaftlicher Natur) beſtand, das bleibt dabei immer möglich. Sicher iſt aber, daß ſie trotzdem bewußt und abſichtlich verſchiedene Wappen führten, und zwar die Duderſtädter einen zimierten Helm.

Die v. Draltendorf = v. Drachsdorf?

Beitrag zur thüring iſchen und vogtländiſchen Adelskunde.

Dom Geheimen Archivrat v. Mülverſtedt in Magdeburg.

Ware nicht die Adelslerifographie fo reich an von mir hier und dort berichtigten Verwechſelungen und Vermiſchungen von Adelsgeſchlechtern gleichen oder ähnlich lautenden Namens, beſonders auch ſolcher in Sachſen, Meißen und Thüringen, ſo hätte ich die Unterſuchung der obigen Frage unterlaſſen. Allein ein unvermuteter neuer Fall obiger Art läßt mich doch nicht meine Bedenken unterdrücken gegen die Identifizierung der oben genannten beiden Familien, von denen die v. Drachsdorf von altersher mein lebhaftes Intereſſe erregten. Und zwar geſchah dies deshalb, weil die Geſchichte dieſes altritterlichen Geſchlechts und vieler ſeiner einzelnen Mitglieder mancherlei Merkwürdiges dar⸗ bot und weil es in der Adelslexikographie von Gauhe gar nicht, von Anderen nur meiſtens dürftig und unge⸗ nügend behandelt war.!)

In neuerer Seit vermag Frhr. v. Haufen (Sächſiſche Dafallengefchlechter S. 69) nur zwei mit 1510 beginnende Notizen beizubringen, nachdem er bemerkt hat, daß merkwürdigerweiſe über das Geſchlecht, das Kneſchke () als ein altes meißniſches (7) bezeichne, ſich (im

) 3. B. vom Frhrn. v. Ledebur (Adelslexikon I. S. 179 nach Königs Kollektaneen) nur mit Angabe eines einzigen

Beſitztums in Sachſen im 16. Jahrhundert (Oftrau im Kreife

Bitterfeld) und mit Hinweis auf Dragsdorf im Kreiſe Seit als Stammſitz. Das v. Hellbachſche Adelslexikon (J. S. 294) läßt die Familie (auch Dracksdorf, Traxdorf und

Cracksdorf) von den Hermunduren ſtammen () und fi 1290

in der Markgrafſchaft Meißen niederlaſſen, zitiert keine genealogiſche Quelle, ſondern nur heraldiſche Werke, und er— wähnt zwei Freiherrn ⸗Diplome, von denen das eine einer zweiten Familie v. D. zugeteilt wird!

Königl. Sächſiſchen Hauptſtaatsarchiv in Dresden) Dr, kunden aus der Seit vor dem 16. Jahrhundert nicht hätten ermitteln laſſen. 4) f

Mir war es vor langen Jahren nicht viel beſſer gegangen; das bekannte Dreyhauptſche Werk enthält an mehreren Stellen Urkundliches hauptſächlich aus dem 17. Jahrhundert, doch auch manches aus dem 16. und das hieſige Staatsarchiv nur eine einzige Nachricht aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. 2)

Saft alle dieſe Nachrichten bezogen ſich auf Mit glieder des Geſchlechts v. D., die in die Dienſte der ſächſiſchen Fürſten (auch in brandenburgiſche) getreten waren und zum Teil in ihren Canden Grundbeſitz ge- wonnen hatten. Das Streben nach Hofdienften anger: halb der Heimat führte Mitglieder der Familie nach dem Süden Deutſchlands und ihre Erhebung in den Freiherrnſtand herbei, wie dies aus den oben zitierten Werken erſichtlich iſt.

Aber ſchon vor mehr als 30 Jahren wurden mir von dem verſtorbenen Freiherrn Chlodwig v. Reigen: fein aus dem F. Reußſchen Archive zu Oſterſtein

SU

Angaben über die in dortigen mittelalterlichen Ur⸗ kunden von ihm aufgefundenen Herren v. Dradıs: `

dorf zuteil?) und ich erſah aus ihnen und aus der Tage ihres Stammortes, daß der Mangel mittelalter⸗ licher Urkunden im Dresdener Hauptſtaatsarchiv ſehr erklärlich iſt. Denn die v. Drachsdorf waren urſprünglich ein altritterliches Geſchlecht des Dogtlandes, nicht ein meißniſches.

Aus Obigem iſt es erklärlich, daß ich mit vielem Intereſſe Kenntnis nahm von dem Referat S. 105, 196 dieſer Blätter über einen Vortrag des Herrn Majors von Obernitz, wonach „die v. Drachsdorf „zum thüringiſchen, meißniſchen und vogtländi— „ſchen Uradel gezählt werden können und zum „Lehnsadel der Herren v. Cobdseburg ge— „hörten. Der Ort Drakendorf, von dem ſie „den Namen haben, liegt zu beiden Seiten des „Bungerbahs, welcher der Saale zufließt, „ganz nahe bei Lobdeburg Dort waren „von altersher zwei Ritterfige. Den Ober, „hof beſaß 1278 Jan v. Trackendorf, 1280 und „1287 Burgold von Drachinsdorf, Ritter, 1327 „Otto v. Drackendorf. Später beſaß ihn die „Familie Puſter, welche ſchon 1190 mit einem

1) Das ganz kritiklos zuſammengetragene Buch von Kneſchke führt nach v. Hanfens Sitat an, daß die v. D. im Jahre 1299 auf der Ortenburg bei Meißen anſäſſig ge- weſen ſeien.

2) Dergl. Sagittarius Hiftorie der Grafen von Gleichen S. 226. In Müller Annall. Sax. finden ſich keine Nach⸗ richten vor dem 16. Jahrhundert.

3) So ich laſſe die Tagesdaten fort 1352 Ulrich, (356 Ulrich und Ludwig, 1359, 1560 Ulrich, 1365 Ulrich (Ulze), 1404 Lippold und Matthias, 1407 Matthias, Richter in Schleiz, 1428 Hans, 1452, 1455 Erhards Witwe nebſt ihren Söhnen Matthis und Jobſt, 1479 bis 1499 Jobſt und deſſen Ehefrau geb. v. Rabenftein.

|

„Konrad auf dem Wiederhofe urkundlich „erſcheint. Beide Geſchlechter führen in diefer „Seit die gleichen Vornamen, werden aber „wegen der Derfchiedenheit ihrer Wappen „nicht als Stammgenoſſen angeſehen werden „können.“ Redner ſchildert dann die Wanderung des Geſchlechts v. Drachsdorf nach dem Vogt⸗ lande und Bayern. Dieſem Referat zufolge wird behauptet 1. die v. Drachsdorf und v. Drackendorf ſeien ein und dasſelbe Geſchlecht,

2. die v. Drachsdorf ſeien Lobdeburgifche Vaſallen geweſen,

3. die v. Drackendorf (alſo Drachsdorf) hätten gemeinſam mit den Puſter in Drackendorf ihren Sitz gehabt, |

A die v. Drackendorf auf Drackendorf feten zuerſt 1278 urkundlich nachgewieſen, die Puſter ſchon 1199. Beide Geſchlechter hätten dieſelben Vornamen gehabt, |

5. die v. Drachsdorf feien fpäter nach dem

Dogtlande ausgewandert.

Faſt alle dieſe Behauptungen ſind bei urkundlicher Prüfung nicht ſtichhaltig. Es liegt eine verfehlte Identi⸗ fizierung der ähnlich klingenden Namen Drackendorf und Drachsdorf vor, der Namen zweier völlig ſtammverſchiedener Geſchlechter, deren eines ein thüringiſches, das andere ein vogtländiſches iſt und deren gleichnamige Stammſitze in völlig verſchiedenen Candſchaften liegen. Der Ort Drackendorf heißt niemals Drachsdorf und umgekehrt. Wenn behauptet wird, daß die v. Drachsdorf aus dem Stamme der v. Drackendorf nach dem Dogtlande eingewandert ſeien, mithin doch den dort oder in der Nähe liegenden Ort, an dem ſie nunmehr ihren Ritterfig hatten, gegründet und benannt hätten, ſo müßte er den Namen Drackendorf und nicht Drachsdorf empfangen haben. Daß dieſe beiden Namen völlig verſchiedener Art und Form ſind, wird jeder nur etwas Sprachkundige zugeben.

Um den erhobenen Einſpruch zu begründen, bedarf es eines nähern Eingehens auf die älteſten Nachrichten über die beiden Geſchlechter und auch auf die Puſter, wie gleich erſichtlich ſein wird.

1. Die v. Drackendorf.

Sunächſt iſt ihr Stammſitz und deſſen Lage nachzu⸗ weiſen. Über ihn gibt das bekannte treffliche Staats Dot, und Seitungslexikon von Sachſen, bearbeitet von Schumann, Auskunft. Der Ort liegt in Thüringen. Es heißt dort I. S. 785 und Supplem. II. S. 296, daß Dr. im Fürſtentum Altenburg und Amt Leuchtenburg Stunde ſüdſüdöſtlich von Jena, 8 Stunde von £obeda und 1/4 Stunde von Cobdeburg im Weimariſchen an der Ehauffee liegt, die von Langenberg nach Gera führt, am rechten Ufer der Saale und ein adliges Gut enthält. Die alte Namensform diefes Ortes, die auch der Name der einſtigen Beſitzer des Ortes trug, lautet Trachin⸗(Trachen) dorf im 13. Jahrhundert.

32

Den Namen des Ortes führte nun ein adliges, in ihm angeſeſſenes Geſchlecht, von welchem folgendes ſich von mir ermitteln ließ;

1. Burgold v. Trachindorf erſcheint 1280.) Offenbar derſelbe mit dem 128% und [287 zeugen⸗ den Burgoldus miles dictus de Drackendorf oder Drachindorf, 2) |

2. Conradus miles de Drachindorf dictus Puster 1284, )

3. Otto v. Drachindorf 1527 Zeuge.)

Es erſcheinen alſo Träger des bloßen Namens v. Dr. nur von 1280 bis 1327, anfänglich nur Burgold und Otto, denn Konrad, der Ritter von Drackendorf, führt auch den Namen Puſter. Der Jan v. „Trackendorf“, den der Vortrag 1278 als Beſitzer eines der beiden Ritterfige in Dr. nennt, iſt von mir nicht zu ermitteln gemefen. °) | Nun heißt es in dem Bericht: „Später (alfo nach 1327) beſaß ihn (den Hof der v. Drackendorf) die Familie Puſter, welche ſchon 1199 mit einem Konrad urkundlich auf dem Niederhofe, auf der andern Bach⸗ ſeite gelegen, erſcheint. Beide Geſchlechter führen in dieſer Seit dieſelben Vornamen, werden aber doch wegen der Wappenverſchiedenheit nicht als Stammesgenoſſen angeſehen werden können.“ Es werden alſo zwei ſtammverſchiedene in Dr. ge- ſeſſene Geſchlechter, Namens v. Drackendorf und Puſter mit verſchiedenen Wappen ſtatuiert und es wird in dem Folgenden angenommen, daß es ſich um die v. Drachs⸗ dorf handele. Hiergegen muß Einſpruch berechtigt erſcheinen; denn, wie im weitern Verlaufe ſich ergeben wird, bilden 1. die v. Drackendorf ſchwerlich ein eigenes Adelsgeſchlecht, ſondern gehören zum Stamme der Puſter und | : 2. find fie völlig verſchieden von den v. Dradıs- dorf, deren Wappen aus älteren Siegeln und zahlreichen älteren und neueren Abbildungen“) hinlänglich bekannt iſt, während das Wappen, welches Träger des Namens v. Dracken⸗ dorf (Trachindorf) geführt haben, gänzlich unbekannt iſt.

Der hier gebotene Naum bedingt die möglichite Kürze der Deduktion. Schon der Umſtand, daß das altritterliche (angeblich 1708 erloſchene) ausgebreitete und angeſehene Geſchlecht Puſter faſt 100 Jahre vor

1) Schmidt Lobdeburg S. 90.

) Schöttgen und Kreyſſig Dipl. et Script. II. S. Schmidt Lobdeburg S. 95.

3) Schöttgen und Kreyffig Dipl. et Script. II. S. 581.

4) Seitſchr. f. Thüring. Geſchichte V. S. 245.

5) Vielleicht liegt ein Irrtum ſtatt Heinrich vor; ein Heinrich Puſter iſt 1278 bezeugt (Schmidt a. a. O. S. 89) und der Taufname Jan iſt ſpäter beſonders bei den Puſter gebräuchlich. .

) v. Hellbach a. a. O. Vergl. auch eine Abbildung von 1609, zitiert in Hildebrandt Stammbuchblätter S. ou.

586.

dem Erfcheinen eines den Namen v. Crachindorf führenden Edelmanns, nämlich im Jahre 11991) mit einem Konrad P. urkundlich auftritt, der damals ſchon als Beſitzer eines Ritterſitzes an beſtimmt bezeichneter Stelle genannt werde (P), mehr aber noch die richtig behauptete Gleichheit der Taufnamen bei den v. Dr. und Puſter ſpricht für ihre Stammesgemeinſchaft. Vicht minder ſpricht hierfür der Umſtand, daß Träger beider Namen in mehreren Urkunden des 13. und 14. Jahr hunderts zuſammen und nebeneinander als Zeugen auf⸗ geführt werden.

Statt ausführlicher Sitate will ich nur auf das Material hinweiſen, welches der verewigte Staats⸗ miniſter H. C. v. d. Gabelentz in feiner trefflichen Ub: handlung über die v. Puſter?) aufführt, worin es heißt, daß 1280 neben Heinrich P. Burgold v. Trachindorf erſcheine, worunter wohl nur ein „Burgold P. gemeint fein kann.“ In der oben (aus Schöttgen und Kreyßig) zitierten Urkunde zeugen 1282 Conradus dictus Puster und ſein Sohn Johannes, beide Ritter und 1284 neben Conradus miles de Drakindorf dictus Puster auch feih Sohn, Ritter Johann alſo offenbar die Dorgenannten und gleich hinterher Burgoldus miles dictus de Drakindorf. Endlich ſtehen in der Seugenreihe einer Urkunde der Vögte von Burgau vom Jahre 1522 hintereinander Otto v. Drachindorf, Konrad Puſter und Heinrich Puſter.

Ob zu dieſer Seit bereits zwei Ritterſitze in Dr. beſtanden haben, erſcheint unbewieſen. Das Dorf Drakendorf war Jahrhunderte hindurch das Hauptgut des Geſchlechts Puſter, wenigſtens erweislich ſchon 1284 in ihrem Beſitz, aber doch wohl ſicher auch ſchon früher. Es ſind Mitglieder des Geſchlechts Puſter, welche zu alter Zeit (12841527) auch mit dem Namen von Drakendorf bezeichnet wurden.

Die militia, der Ritterdienft, ruhte auf dem freien (adeligen) Hofe in Drackendorf und die Beſitzer des⸗ ſelben waren mithin die Ritter v. Drackendorf. Es ſpricht ungemein eindringlich, wenn Burgold miles de Drakin- dorf dann noch als „dictus Puster“ bezeichnet wird. Denn vornehmlich kannte man ihn als „den Dracken⸗ dorfer“, den von Drackendorf (wie man noch heute ähnlichen Sprachgebrauch hat) und man machte zu größerer Deutlichkeit noch den Vermerk, daß er den Namen Puſter führe, ein geborener Puſter ſei. In unzähligen Beiſpielen deutet das Prädikat, miles desea" auf den Wohnſitz, auf dem die Ritterdienſtpflicht ruhte und überaus oft folgte dann noch der eigentliche

) Korrefpondenzblatt der Deutſchen Geſch.⸗ u. Altert.- vereine 1867 S. 46. Auf Konrad P. folgen 1225 Burgold und Konrad, der 1259 C. miles de Lobde cognomento Puster heißt. Der aus dieſer Denomination gezogenen Folgerung des Herrn v. d. Gabelentz in ſeiner unten zitierten Schrift vermag ich freilich mich nicht anzuſchließen. Dann folgen 1258 und 1265 Konrad und Johann Gebrüder P. und des Erſtern Sohn Heinrich.

2) Die ausgeſtorbenen Familien des Oſterlandes S. bis 151 nebſt Nachtrag S. 25.

124

Familienname, wie dies beifpielsweife die Denomi- nierungen der Burgmannen von (Langen -) Salza und der Slure von Schlotheim bezeugen.!) Die Mecklenburger Urkunden ſind namentlich reich an ſolchen Beiſpielen.

Von einer weitläufigen Ausführung über obige Namensbezeichnung muß an dieſer Stelle abgeſehen, aber einer etwaigen Einrede begegnet werden, weshalb in obiger Urkunde neben den de Trachindorf oder de T. dicti Puster auch unmittelbar daneben Perſonen mit dem alleinigen Namen Puſter und auch als Ritter out, geführt werden, ſodaß es auffallen müßte, weshalb nur die Puſter allein auf Drackendorf ſeßhaft, nicht alle Mitglieder dieſes Geſchlechts entweder als de Trachin- dorf oder als de T. dicti Puster prädiziert werden. In der Urkunde von 1282 führt weder Konrad noch fein Sohn Johannes, beide Ritter, den Beinamen ihres Sitzgutes Drackendorf und wenn auf einen v. Dracken⸗ dorf gen. Puſter ein nur Puſter oder nur v. D. ge⸗ nannter folgt, ſo iſt dies doch füglich ſo zu erklären, daß der Eine, ein Ritter, das Rittergut (ein Burglehn von der Lobdeburg) beſaß, bei dem Andern die Zort laſſung feines Geſchlechtsnamens deshalb geſchah, weil es denen, welchen die betr. Urkunde galt, und ſonſt be⸗ kannt war, daß die Puſter es waren, denen Dracken⸗ dorf gehörte und daher eine Wiederholung dieſes Namens unnötig erſchien.

Bei dem obigen Sachverhalte dürfte es nicht erforderlich ſein, auf die Genealogie und den Beſitz der Puſter hier näher einzugehen, da die angeführten gründlichen Aufſätze des Herrn v. d. Gabelentz für die Information völlig genügen. Es ſind hier auch die ſonſtigen älteren Beſitzungen der Puſter namhaft ge: macht.?) Die Taufnamen Konrad, Burgold und Johannes (Jahn) waren während ſehr langer Seit die beliebteſten bei dem Geſchlecht Puſter.

) So der v. Weberſtedt dictus Pes, die v. CTulleſtedt dicti Stranz. Die v. Wedel heißen mitunter nur v. Uchten⸗ hagen und kollektiv ift von den milites de Krosigk, de Solt- wedel, de Indagine ufw. die Rede. Sur Erläuterung des Obigen wird noch folgendes dienſam fein: Henricus came- rarius de Vaure et frater eius Arnoldus miles eiusdem ville 1291 (Regeften des Geſchlechts v. Wangenheim II. p. 7.) C. miles in Cillingen 1211/20 (Jacobs Ilſenburg. Urk.-Buch I S. 61), Fridericus miles de Hasserode dictus Zopf c. 1240 (Neue Mitt. XII. p. 595), Hinricus miles de Wurra dictus Porcus (Porcellus) 1255. (Ebendaſ. S. 548), Conradus dictus Hohenheim miles de Falkenstein 1279 (Schmidt Solfern II. p. 88), Dominus Conradus dictus Reke et Bertrammus, mili- tes in Mansfelt 1288 (Moſer, hift.-dipl. Beluſt. II. p. 24), Hermannus miles eiusdem loci (Stendal) 1229 (Riedel C D Brand. A. V. p. 33), Theodericus Leo miles de Doberzan 1290 (Ebendaſ. XII. p. 430), Zeghebandus de Halremunt et Zeghebandus Dives dictus de Monte, milites in Lauenburg (mecklenb. Urk.⸗Buch VIII. p. 537) und zahllofe gleichartige Beiſpiele.

) Schon 1350 beſaß ein D das Oberſchloß Lobdeburg, 1565 dasfelbe Burgold P. und im erften Drittel des 13. Jahr- hunderts gehörte es der Familie v. Lobeda in Lobeda, das wie Drackendorf Lobdeburgiſches Lehn war.

533

Es wird durchaus nicht erforderlich ſein, noch weiter die Genealogie des Geſchlechts Puſter, das 1442 beide Ritterhdfe in Drackendorf beſaß, neben denen 1481 auch ein Mittelhof genannt wird, zu verfolgen und das anzuführen, was Gabelentz erwähnte Schrift, des Freiherrn v. Haufen Meißniſche Vaſallengeſchlechter und ſonſtige Urkunden darbieten. 1) Daß das Geſchlecht ſchon ſehr früh (1296) auch zur Gefolgſchaft und zu den Dafallen der Dögte von Weida gehörte, geht aus Schmidt Urkundenbuch derfelben hervor.?) |

Die urkundlich bekannten ſehr wenigen Träger des Namens v. Drackendorf (Trachindorf), die ohne den Beinamen Puſter erſcheinen, gehörten alſo keineswegs einem eigenen Geſchlechte an, ſondern waren Glieder des der Pufter. Sollte ſich von ihnen ein Wappen: ſiegel mit der Umſchrift Drackindorf ermitteln laſſen, ſo würde es den Puſterſchen Wappenſchild zeigen, den geteilten Schild, der im untern Teile gewellt iſt “)

In Drackendorf ſind die v. Drachsdorf niemals begütert und anſäſſig geweſen. Die Ortſchaft, der fie ihren Namen verdanken, iſt eine ganz andere, zu der wir uns zu wenden haben und zu dem Geſchlecht ſelbſt. |

2. Die v. Drachsdorf.

Zwei Ortſchaften gleichen oder doch ſehr ahnlichen Namens könnten als die Stammſitze des alten und Doch, angeſehenen Geſchlechts v. Drachsdorf in Betracht kommen, nämlich entweder das im Kreiſe Seitz ſüdöſt⸗ lich von der Kreisſtadt am Bafenbache belegene Dorf Dragesdorf, von dem fchon zu Anfang des 12. Jahr- hunderts 2 Rufen dem Kloſter Boſau gehörten,, mit einem Gusnitz genannten Rittergut!) oder Dragsdorf, ſpäter Groß-Draxdorf genaunt, „ein Dorf im Neu⸗ ſtädter Kreiſe und Amte Weyda, an der Elſter gelegen, 1 Stunde öſtlich von Weyda entfernt“ mit einem

) 3, B. Menden S. R. G. III. S. 1033, 1225 Burgold und Konrad P. Rein Thur. Sacra III. S. 131, I. S. 45, 207, 317. uſw., II. S. 456 uſw.

2) Ob der „Letzte des Geſchlechts“, der kurbrandenb. Oberſtleutnant oder Gberſtwachtmeiſter Hans Heinrich P., der 1708 geftorben iſt (v. d. Gabelentz S. 131), dem obigen oder nicht etwa dem Geſchlecht der Puſtar in Pommern an gehört hat, wird zu unterſuchen bleiben, Dons Heinrich v. P. ſtand 1692 als Lieutenant beim Regiment v. Briquemault zu Fuß bei dem auch mehrere Pommern als Offiziere ſtanden (v. Puttkamer, Böhn, Gelsdorf und Maſſow). 1702 war er Kapitän beim Infanterie-Regiment v. Schlaberndorff. Es ſcheint wohl zweifellos, daß der nach der gedruckten Geſchichte des Hurfüſtlich Sächſiſchen Regiments Anhalt unter deſſen frühern Chef, dem Kronprinzen, 1706 neu plazierte Lieutenant Johann Friedrich v. Puſter ſchon 1207 dimittiert ein Thüringer war. Iſt dies richtig und kann man annehmen, daß er nicht ſchon 1707 oder 1708 verftarb, fo würde das Erlöſchen des Geſchlechts v. P. doch ſpäter als 1708 erfolgt fein.

3) Das vollſtändige Wappen enthält auf dem Belm zwei Büffelhörner.

4) Schumann a. a G. e 282;

Supplem. II. S. 295.

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Rittergute, etwas entfernt vom Dorfe. !) Dem am Eingange Bemerkten zufolge kann nur der letztere Ort als der Stammſitz der v. Drachsdorf in Anſpruch genommen werden. Es iſt nicht richtig, wenn Schumann (Suppl. II. S. 203) bei dem Seitzſchen Dragsdorf anführt, daß nach dieſem Orte ſich ein Rittergejchlecht genannt habe, von dem 1513 Euſtach v. Trachsdorf bekannt fet.

Die dem Endwort angeſchloſſene, hier ſtarke (Drachs (x) · dorf), dort ſchwache (Trachin dorf), Endung des Beſtimmungswortes wird jedem Sprachkundigen die Unmöglichkeit der Identität beider Ortsnamen dartun und des Übergangs der Form Dragsdorf oder Draxdorf (oder wie wir ſehen werden Crachantsdorf) in Trachindorf oder umgekehrt.

Iſt dies richtig, fo folgt daraus, daß das Got: übergehend 1284 bis 1327 Trachindorf oder Dracken⸗ dorf genannte Geſchlecht (Sweig der Puſter) völlig verſchieden iſt von den v. Drachsdorf, Trachsdorf oder Draxdorf. Dieſe find ein vogtländiſches, jene ein thüringifches Geſchlecht.

Es bedarf hier nur eines ganz kurzen Surück⸗ kommens auf das altritterliche Geſchlecht von Drachs⸗ dorf. Bereits zu Eingange dieſer Unterſuchung war namentlich eine längere Reihe von Mitgliedern dieſer einen wilden Mann im Schilde führenden (Sieb⸗ macher I. S. 182) Familie vom Jahre 1352 an (aus dem Reußſchen Archive zu Ofterftein) aufgeführt worden.

Aus Dorftehendem wird es erklärlich fein, daß im Nauptſtaats archiv zu Dresden Urkunden über das Ge⸗ ſchlecht von Draxchsdorf mangeln, das fich bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt. Ich ſelbſt habe ſchon vor ſehr langer Seit in einer im 5. Heft der Seitſchrift Dariscia S. 150 ab» abgedruckten undatierten, in die Seit von etwa 1290 geſetzten Urkunde des Dogtes Heinrich d. A. von Gera als Mitzeugen den dominus Chunradus de Trachantsdorf gefunden, unzweifelhaft den älteſten Ahnherrn der v. Drachsdorf (Schmidt a. a. O. I. S. 90, 585 ſetzt die Urkunde in das Jahr 1274). Bei der unendlichen Verbreitung des Taufnamens Konrad kann der des Obigen unmöglih als Argument verwendet werden zum Beweiſe der Identität der Familie mit den Puſter von Drackendorf, bei denen noch früher und dann öfters der Taufname Konrad ſich zeigt. Auf Konrad folgt Gottfried „de Drackensdorf“ 15182) oder de Drachinstorf, Richter in Salburg, ferner Ludwig v. D. 1306 und Ulrich v. D. in Urkunden von 1356 bis 1556.

1) Schumann a. a. O. II. S. 491. Suppl. III. S. 417. Die in Reußſchen Urkunden vorkommenden Namensformen dieſes jetzt im Großherzogtum Sachſen⸗Weimar öſtlich von Weida belegenen Ortes lauten nach Schmidt a. a. O. II. S. 545, III. S. 608 Draxdorf, Drackensdorf, Trachhinsdorf, Trachinsdorf. Drachstorf, Draxsdorf; ein anderes iſt das im Fürſtentum Reuß ä. L. belegene Dorf Dragensdorf nordöſtlich von Schleiz.

2) Dieſe und die folgenden Angaben ſämtlich aus Schmidts zitiertem Urkundenbuch der Vögte von Weida J. S. 253, 234, 257.

xx UiLTL—T j ü —U— —. . ꝙ——.̃ rk... —n ..

Wir brechen hier die Zitierung weiterer Mitglieder des Geſchlechts v. Drachsdorf ab; man fieht, daß mit jener älteſten Ausnahme keiner der Taufnamen, welche die Puſter⸗Drackendorf führen, bei den v. Drachs⸗ dorf üblich ift. 4)

Es iſt nun auch nicht nötig, den Blick auf die Begüterung der v. Drachsdorf zu richten, die ſich (wie zahlreiche landsmänniſche Geſchlechter derfelben) nach den kurfürſtlich und fürſtlich ſächſiſchen Staaten und dann aus dem nahe der heutigen bayeriſchen Grenze belegenen Dogtlande, nach Franken und Bayern ver⸗ zweigte. Tannrode, Kreitzſchen (Geritzſch) Pretzſch, Joppoten, Oſtrau u. a. m. waren ihre vornehmſten Güter.

Als Ergebnis der vorſtehenden Unterſuchungen ſtellt ſich dar:

1. die wenigen den Namen Trachindorf oder Drachindorf führenden Edelleute find ein nur vorübergehend ſo benannter Sweig der Puſter auf Drackendorf unweit Jena,

2. die v. Drachs dorf, alt Trachantsdorf, Crachins- dorf uſw. ſind ein eigenes altritterliches Geſchlecht des Vogtlandes, urſprünglich auf Dragsdorf oder Draxdorf bei Weida geſeſſen und danach benannt,

3. fie haben niemals ihren Sitz in Drackendorf ges habt und ſind daher auch von dort

4. nicht nach dem Dogtlande ausgewandert, um ſich dann erſt hier auf Draxdorf anſäſſig zu machen.

5. Beide Geſchlechter (die v. Drachsdorf und Puſter v. Drackendorf) ſind völlig ſtammverſchieden und führten verſchiedene Wappen. Die Erſteren ſtarben in ihrer Heimat Ende des 17. oder An: fang des Lë. in Bayern um die Mitte des 10. Jahrhunderts aus. Der Stamm der Puſter verdorrte, wenn nicht 1708, ſo doch bald darauf.

Unbekanntes Mappen.

Im Staatsarchiv zu München?) fand ich folgendes Siegel des Münchner Ratsherrn Max Ignaz Ridler zu Johanneskirchen:

Zwei gegen einander geneigte, mit einer fünf- blättrigen Caubkrone bedeckte Schilde, links der be⸗ kannte Ridlerifche Wappenſchild. Der rechte Schild zeigt eine eingebogene Spitze mit zwei ge— kreuzten Pfeilen, oben zwei Rofen oder Ger, gleichen. |

Abdruck in ſchwarzem Lad. Unterſchrift: München, den 26. April 1752 M. J. Ridler.

1) Bei den Puſter findet ſich ſpäter auch der Taufname Ulrich. 2) Stadtarchiv, Ehrungen 1677 1755.

Max Ignaz Ridler bedient ſich dieſes Wappens bei ſeiner an den Münchener Rat gerichteten Einladung zu ſeiner Hochzeitsfeier mit Fräulein Maria Franzisca von Schénhueb.

Da die hierbei in Betracht zu ziehende Genealogie der Ridler weniger bekannt iſt, laſſe ich fie folgen:

Max Ignaz Ridler wurde vermutlich am 3. Oktober 1678 zu München!) als Sohn des Bürgermeiſters Jo- hann Ignaz Ridler und feiner angeblich aus ſalz⸗ burgiſchem Geſchlecht ſtammenden Gemahlin (1674) Anna Maria von Pleting?) geboren. Er ſtudierte in Parma die Rechte, wurde 1699 Ratsherr zu München und verheiratete ſich um dieſe Seit mit Fräulein Maria Rofalia Sibylla Sophia Sufanna Katharina de Lorme, einer Tochter des kurbayeriſchen Oberſtwachtmeiſters Johann de Torme. Aus dieſer Ehe ftammten nach dem von Dacchiery erwähnten Ridlerifchen Familienbuch fünfzehn Kinder, von denen neun in den Jahren von 1700 bis 1720 zu München!) getauft wurden. Mar ia Koſalia von Ridler geb. de Lorme ſtarb plotzlich am 31. Dezember 1751 und wurde auf dem Gottes acker zu St. Salvator?) im Ridleriſchen Erbbegräbnis beerdigt.“)

Die bereits erwähnte zweite Heirat Ridlers mit Maria Franzisca von Schönhueb wurde am 27. April 1731 geſchloſſen.

Es gelang mir bis jetzt nicht, das oben beſchriebene und abgebildete Wappen feſtzuſtellen. Sweifellos iſt das Siegel ein Ehewappen, vielleicht das des Johann Ignaz Ridler und der Anna Maria von Pleting d (Platin d), deren Familie mir nicht bekannt iſt.

Carlshafen a. d. Wefer. de Lorme,

Mitglied des „Herold“ und des hiſtoriſchen Vereins von Oberbayern.

Blicherſchau.

Danmarks Adels Aarbog 1906.

Aus dem Derein zur Herausgabe des genannten Buches hat der Tod acht hochverdiente Mitglieder geriſſen, unter ihnen den auch in Deutſchland nicht unbekannten norwegiſchen Reichs archivar D. J. Duttelt, Haas, dem das Jahrbuch die Ube handlungen über die norwegiſchen Adelsgeſchlechter in erſter Linie verdankte. Durch den Tod des am 31. März 1905 per,

1) Pfarrarhiv zu St. Peter, München. Geburtsmatrikel. Dacdiery nennt als Geburtstag den 3. Auguſt, ohne Jahresangabe.

2) H. v. Dacchiery, Geſchichte der Familie von Ridler. Cod. bav. 1992 I. ſchreibt von Pleting und von Platin.

3) Parrarchiv zu St. Peter, Geburtsmatrikeln.

4) U. l. Frau.

5) Max Ignaz und ſeine zweite Frau ſtarben beide im Jahre (748 und wurden ebenda beerdigt. Grabſteine von ihm und ſeinen beiden Frauen ſind nicht bekannt.

=

3

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ſchiedenen Kammerherrn de Thygeſon, wenige Tage vor der Vollendung feines 99. Lebensjahres, iſt die 1776 geadelte Familie erloſchen; ebenſo ſind die Familie Vagel und die gräfliche Linie Knuth. Konradsborg ausgeſtorben. Durch Über⸗ gang der Baronie Lehn auf den Grafen F. L. D Ublefeldt- Laurvigen iſt die Sufammenftellung Ahlefeldt-Kaurvigen-Kehn im Namen und im Wappen erfolgt und nach dem Übergang des Stammhauſes Benzon an S. E. Mylius hat dieſer unter dem 6. September 1905 Erlaubnis erlangt, ſich Mylius-Benzon zu nennen und beide Wappen zu vereinigen.

Von den Geſchlechtern, deren vollſtändige Genealogien in in dieſem Bande gebracht werden, nämlich Adeler, Navl,

eb, Norbagge, Norby (2), Normand de Bretteville, Nor—

mann, von Nuland, Nommeſen und Ny blühen noch Adeler und Normann, letzteres ohne bisher däniſche Anerkennung ſeines Adels erhalten zu haben. Der Admiral Cort Sivertſen Adler wurde am 7. Februar 1666 in den Adelsſtand erhoben „als recht geborener, uralter, turnier- und rittermäßiger Adel“, auf Grund ſeiner Mannhaftigkeit in verſchiedenen viktoriöſen Seeſchlachten und Hauptaktionen gegen die Feinde des Chriſten⸗ tums, die Türken uſw. Auf feine Derdienfte als Seeheld iſt ſicher auch bei der Sufammenftellung feines Wappens Rückſicht genommen, das im w. Herzſchilde ein Grlogſchiff, im ge- vierteten Hauptſchilde: 1. in w. ½ + Adler, 2. in g. ein Arm mit Schwert, deſſen Spitze ein Türkenhaupt trägt, 3. in # ein w. Kaftell und 4. in b. 3 w. Halbmonde übereinander zeigt. Auf dem Helm ſtehen ? Schiffsſchnäbel, jeder mit einer r. Fahne, in welcher 3 w. Halbmonde, beſteckt, und mitten dazwiſchen auf b. Kugel eine Fortuna. Don feinen Vach— kommen wurden Conrad Wilhelm Adeler am 24. März 1784 mit vermehrtem Wappen in den Freiherrnſtand, und Johannes Emil Adeler am 1. Nov. 1826 mit einem wiederum vers änderten Wappen in den Freiherrnſtand aufgenommen, während am 21. März 1727 Chriſtian Adeler ein Patent auf den Namen Lenthe af Adelaer mit Vereinigung des Lenteſchen Wappens mit dem feinen und 1758 am 4 Aug. Theodorus Adeler ein gleichlautendes Patent auf den Namen Lente af Adeler erhielt. Furzeit blühen noch die adelige Linie und die Linie der Freiherren von 1826.

Das Geſchlecht Navl (1457 1720) zählte zum fees ländiſchen Kleinadel, obwohl es ſeinem Wappen nach zu ſchließen eine Linie des bekannten, in Schweden im Grafen⸗ ſtande blühenden Geſchlechtes Flemming ſein dürfte. |

Neb war der Name eines im 13. und 14. Jahrhundert mächtigen Geſchlechtes, deſſen Stammvater Niels mit einer Gräfen Gleichen vermählt geweſen ſein ſoll, jedenfalls einer Schweſter oder Verwandten des um 1250 nach Dänemark ge— kommenen Grafen Ernſt v. Gleichen, und deſſen männliche Mitglieder mit geringen Ausnahmen alle die Ritterwiirde beſaßen. Das im Anfang des 16. Jahrhunderts erloſchene Geſchlecht führte einen ſchräggeſtellten + Anker im w. Schilde, auf dem Helm ein mit 2 Federbüſchen beſtecktes Boot.

Don der Nachkommenſchaft des am 7. Aug. 1488 ge- adelten Norwegers Eggert Sggertſen Norbagge wie von derjenigen des gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Nor« wegen aus Frankreich eingewanderten Richard Norman de la Vavilé kennen wir nur je zwei Generationen, die ohne Intereſſe find; dagegen finden wir bei dem Namen Norby mehr Bemerkenswertes. Über den Urſprung der beiden Ge- ſchlechter Norby iſt vor kurzem in Danske Magazin, 5 R. VI. eine ſehr ſcharfſinnige Abhandlung veröffentlicht, die auch das Geſchlecht Ny mitbetrifft. Der Derfaſſer, Archivar Chifet, weiſt hier nach, daß die Norby auf Uagerslev, die einen von r. und b. geſpaltenen Schild mit w. Balken im zweiten Felde

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führten, Nachkommen des Johannes Altena find, deſſen Ge— ſchlecht ſchon 1353 zu Altena bei Süſel in Holſtein vorkommt und deſſen Wappen noch auf der Wand in der Kirche zu Söborg ſich erhalten hat. Den Namen Norby nahmen ſie ſpäter nach dem Dorfe N. auf Fühnen an, in dem fie Beſitz hatten. Hierher gehört der berühmte Ritter Sören Norbp, der kräftige Parteigänger Chriſtian II., der mit Island be— lehnt war, die Inſel Gotland in Pfand hatte, auch Oland als Lehn beſaß und als Flottenführer wie auch zu Lande unermüdlich gegen feines Königs Feinde kämpfte. Als ſchließlich 1526 die vereinigten Flotten von Dänemark, Schweden und Lübeck ihm eine empfindliche Niederlage bet: gebracht hatten, zog er zu ſeinem in Holland lebenden Hönige, um nach kurzer Friſt in kaiſerliche Dienſte zu treten. Er fiel 1550 bei der Belagerung von Florenz. Weniger ruhmvoll betätigte ſich das ſtreitbare Blut des Geſchlechts bei Hans Norby, der 1561 eine bösartige Fehde mit feinem Geiſtlichen und in der Folge mit dem Biſchof in Odenſe führte, ein Streit, den ſeine Witwe Anna Oldeland ebenſo gehäſſig fort— führte und in deſſen Verlauf ſie fic) nicht entblödete, in der UKnudskirche in Odenſe dem friedlich predigenden Niels Jesperſen in die Rede zu fallen und ihn nicht wieder zu Wort kommen zu laſſen, ſo daß der Gottesdienſt ein plötzliches Ende nahm. Ihr Enkel Henrik Norby war der letzte Mann des Geſchlechtes. Er wurde 1605 bei Odenſe von 2 Bauern erſchlagen.

Die andere Familie Norby „af Eet? hat mit der

vorigen nur den Namen gemein, den fie ebenfalls ihrem Beſitze im Dorfe Norby auf Fühnen entlehnt hatte. Die vorerwähnte Abhandlung beweiſt, daß dies Geſchlecht mit dem gr. Stamm mit 3 Eichenblättern im r. Schilde von Peter Zielen zu Aagerop in Schonen abſtammt, der vor 1504 geſtorben war. Bei der Unterſuchung haben die 16 Ahnenwappen auf dem Grabſtein der Abtiſſin Margrethe Norby im Kloſter Maribo wichtige Dienſte geleiſtet; ihnen verdanken wir auch die weſentlichſten Punkte in der Genea- logie der kleinen Familie Ny, aus welcher Margrethes Mutter herſtammte. Als letzten Mann nennt ein Rapport Johan Rantans 1706 den in franzöfifhen Kriegsdienſt ſtehenden Chriſtoffer Norby, „ein tüchtiger Offizier mit Narben vieler Wunden.“ Daß das berühmte rügenſche Geſchlecht v. Normann manche Beziehungen zu Dänemark hatte, beweiſt ſchon die Belehnung des Henrik N. 1446 durch den Biſchof von Ros: kilde. In der Folge ſind auch mehrere Linien in Dänemark ſeßhaft geworden und noch am 22. Mai 1776 erwarb Adolph Chriftopher von Normann eine Vaturaliſation als däniſcher Adel; doch find wie bereits erwähnt die jetzt in Danes mark lebenden Mitglieder des Geſchlechts nicht im Beſitze einer däniſchen Adelsanerkennung. Der Artikel dürfte auch dem Eigentümer des prächtigen Normannſchen Samilienbuches manche wertvolle Ergänzungen bringen.

Unter van Nuland ſind die Nachkommen, Sohn und Enkel, eines Daniel Kepfen van Nuland aus altem flandriſchen Geſchlecht angeführt und unter Numſen die Nachkommenſchaft des am 24. Mai 1688 mit adeligem Wappen begnadeten Mathias Numſen, welche in den höchſten Staatsſtellungen ge— dient haben und mit den vornehmſten Familien des Landes verſchwägert waren. Chriſtian Frederik N., + 26. November 1811, Gberhofmarſchall, Geheimer Kommerzienrat, Ritter des Elephanten uſw. war der letzte Sproß.

Am Schluß des Buches befindet ſich eine Reihe von Kichtigſtellungen und Dervollffändigungen der Stammtafeln der früheren Jahrgänge, die teilweiſe recht wichtig ſind und

von der Gewiſſenhaftigkeit der Redaktion Zeugnis ablegen. Mir fällt auf, daß im Jahre 1500 eine Menge däniſcher Adelsleute Mitglieder der Heiligengeiſt⸗-Brüderſchaft in Rom geworden ſind, oft ein ganzer Familienkreis. Uns intereſſiert beſonders die Angabe der ehelichen Verbindungen von Tyge Brabes Kindern und Enkeln in Ofterreich, welche die Namen von Tengnagel, v. Lüdinghauſen gen. Wolff, v. Sparre, v. Pröſing, v. Vitzthum, v. Solhaus uſw. aufweiſt.

Die beſprochenen Stammtafeln find von farbigen Wappen: abbildungen begleitet. Von den beigegebenen Porträts be— treffen 5 die Familie Adeler, 2 Schimmelmann, 6 Selby, 1Chygeſen, und ein abgebildeter prächtiger Grabſtein zeigt die Figuren der Frau Anne £yffe zwiſchen ihren beiden Ehe» männern Eiler Grube, f 1585, und Niels Gyldenſtierne. Ferner find ein Billeſcher und ein Brahejcher gemalter Stamm— baum wiedergegeben, die aber bei der ftarfen Verkleinerung nur wenig zur Geltung kommen. Max W. Grube.

Ein Vortrag des Herrn Dr. Paul Simmermann in Wolfenbüttel, gehalten am 22. Mai 1905 im Sternhauſe da: ſelbſt, über die „Städtewappen des Herzogtums Braun- ſchweig“ wurde vom Verfaſſer nachträglich noch mehr ous, gearbeitet und erſchien nun im „Braunſchweigiſchen Magazin“, September bis November 1905; ebenſo auch als 24 ſeitiger Sonderabdruck mit 32 Abbildungen von Wappen und Siegeln; Verlag von Julius Swißler zu Wolfenbüttel.

Den Anlaß zu Vortrag und Arbeit gab die Stiftung eines großen Fenſters mit Braunſchweigiſchen Städtewappen im Daterländifchen Muſeum zu Braunſchweig. Nach einer allgemeinen Betrachtung über die Geſchichte der Siegel be— ſpricht der Verfaſſer die Siegel der Städte Bad Harzburg, Blankenburg, Braunſchweig, Eſchershauſen, Gandersheim, Haſſelfelde, Helmſtedt, Holzminden, Mönigslutter, Schöningen, Schöppenſtedt, Seeſen, Stadt Oldendorf, Wolfenbüttel. Die Arbeit zeugt von fleißigem, reichhaltigem Quellenſtudium und iſt für den Heraldiker und Sphragiſtiker wie Lokalhiſtoriker gleich intereſſant. Die vielen Wappen Abbildungen rühren von der Hand Meiſter Ad. M. Hildebrandts her und find ebenſo gut wie rein und richtig ſtiliſiert. Die meiſt früh- mittelalterlichen Siegel intereſſieren nicht minder.

K. E. Graf zu Leiningen -Weſterburg.

Bermiſchtes.

In dem Artikel „Einige Inſchriften uſw.“, (Herold 1906, 5.15) jagt der Herr Verfaſſer in der Anmerkung zu I, 5 (S. 16.):

„Gerhards v. B. Eltern ſollen Kurt v. B. und Jutta v. Frieſenhauſen geweſen ſein.“

Ich möchte bemerken, daß dieſe Abſtammung urkund lich belegt iſt.

Auf Grund ſeiner Abſtammung machte Gerhard v. B. Anſprüche auf die Hinterlaſſenſchaft Gosmanns v. Frieſen- haufen, des Bruders feiner Mutter. v. Bardelebenſche Lehnsakten im Staatsarchiv Marburg.

Das dürfte inſofern von Intereſſe ſein, als hiernach die Stellung der Wappen Bafelhorft und Freſenhuſen auf oem Grabſtein der Schweſter v. B. regelwidrig tft.

Es liegt eine der zahlreichen Abweichungen vom Schema vor, welche bei der Aufſtellung der Ahnentafel lediglich nach Grabſteinen und dergl. häufig zu Fehlern Anlaß geben. v. Bardeleben,

Hauptmann und Batteriechef im Feldartillerie-Regiment Nr. 14, Mitglied des Herold.

Sur Abhandlung über die Univerſitätsmatrikeln in Nr. 1 d. Bl. ö Bu

Die Bedeutung der Univerſitätsmatrikeln beſonders für genealogiſche Forſchungen iſt vom Verein für Mecklenburgiſche Geſchichte bereits vor einer Reihe von Jahren erkannt und voll gewürdigt. Nicht nur im Jahrgang 1885 unſerer Jahr— bücher wie S. 15 d. Bl. behauptet ſondern auch in den Jahrgängen 1884 und 1885 ſtehen 2723 Mecklenburger oer, zeichnet, welche von der Gründung der betreffenden Univer: fitäten an bis zur Seit des 30 jährigen Krieges auf den Univerſitäten Baſel, Dorpat, Erfurt, Frankfurt, Greifswald, Heidelberg, Helmjtedt, Jena, Köln, Königsberg, Leyden, Mar- burg, Prag, Straßburg, Tübingen, Upſala, Wittenberg im— matrikuliert geweſen find. Die Nachweiſungen find teils direkt aus gedruckten Matrikeln geſchöpft, teils, ſoweit ein Abdruck der letzteren noch nicht erfolgt war, auf Koſten des Vereins von Profeſſoren und Univerfitäts-Sefretären geliefert. Auch iſt jedem einzelnen Muſenſohn ſeine ſpätere Lebens- ſtellung beigefügt, ſoweit dies möglich war.

Schwerin, 24. Januar (906.

Bald, Geh. Ober⸗Finanzrat.

Auch noch von anderen Seiten ſind uns auf die Abhandlung in Nr. 1 bezügliche Mitteilungen teils zugeſandt, teils in Aus ſicht geſtellt; wir werden ſ. 5. darauf noch zurückkommen.

Am 12. Januar vormittags verſchied nach längerem Leiden der Direktor der Stadtbibliothek und des Stadtarchivs von Breslau, Profeſſor Dr. Markgraf. Seinem regen An: tereſſe für heraldiſche und genealogiſche Studien verdankt der Unterzeichnete viele und dankenswerte Unterſtützung, die der Derftorbene ſtets mit Wohlwollen jedem zuteil werden ließ, der ſich an ihn wandte. Sein Name wird in der Gelehrten- geſchichte unvergeſſen bleiben.

Breslau. Schlawe.

Sur Erklärung des in Nr. 12 v. J. abgebildeten unbe— kannten Wappens find von verſchiedenen Leſern d. Bl. au, ſchriften eingegangen, für die wir frenndlichſt danken. Leider trifft jedoch keine das Richtige. Die Redaktion.

Zur Kunſtbeilage.

Aus Anlaß des hohen Feſttages, welchen das deutſche Volk am 27. Februar d. J. feiert der Silberhochzeit unſeres Allerhöchſten Kaiſerpaares geben wir in dem beiliegenden Farbendruckblatt die als Ehewappen vereinigten Stamm: wappen Hohenzollern und Oldenburg, im Kreiſe herum die Wappen von je 8 Ahnen Seiner Majeſtät des Haiſers und Ihrer Majeſtät der Haiſerin. In den Eden der von Myrtenblüten gebildeten Randleifte erſcheinen rechts die Wappen des Dentſchen Reiches und Preußens, links die

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= ge —. P—T'— a

von Schleswig und Holſtein. Die den Hintergrund füllenden Neſſelzweige ſpielen an auf die häufig vorkommende Er- klärung des Holſteiniſchen Wappenbildes als Neſſelblatt.

Nachkömmlinge der Oberſtinnen Sophie v. Lindenfels, geborene v. Dedenroth und Louiſe v. George, geborene v. Dedenroth, die beide vor 100 Jahren ſtarben lerſt— genannte hatte eine Tochter aus erſter Ehe Caroline Topfer, ſpäter adoptiert v. Lindenfels, letztgenannte hatte viele Kinder), werden gebeten die Adreſſe aufzugeben an einen Verwandten der Derftorbenen, Rechtsanwalt Auguſt Deden— roth-Berg, Worrevoldgade 6, 2. Etage, Kopenhagen.

3. Sur Vervollſtändigung von Ahnentafeln werden gefucht: 1. die Eltern von Wilhelm v. Pladiſe zu Ledenburg, 7 vor 1601, >< Margaretha v. Fickenſolt, Erbin zu Ledenburg, Arnshorſt und Langelage, in 2. Ehe * Heinrich v. Lüninck zu Cappeln; die Eltern von Sophia v. Klencke, geborene v. Saldern a. d. D Nettlingen, * 1546, + 25. März 1620, & Ludolf v. Klencke zu Oyle, * 1517, f 20. Mai 1588 ?; die Eltern und Großeltern von Sibylla Amalia v. Wurmb, geborene v. Bendeleben, F 17. März 1678, >< 6. November 1638 Ludwig v. Wurmb zu Groffurra, * 4. Oktober 1615, F 13. Mai 1686; 4. die Eltern von Anna Sophia v. Seebach, geborene

to

vi

v. Grünberg, >< 1613 Dons Georg v. Seebach

zu Oppershauſen, 4 1637;

die Eltern und Großeltern von Johann v. Sriefen- haufen a. d. D Maſpe und die ſ. Gemahlin Anna v. Wrede a. d. H. Amecke;

6. die Eltern von Chriſtine v. Greußen, geborene v. Beſtenboſtel, T 50. März 1665 zu Stadthagen, < Haus Georg v. Greußen zu Köditz;

die Eltern von Johann Georg van Weede, Gow verneur von Grave, ſeine Gemahlin und die Eltern ſeiner Gemahlin-Tochter: Eberhardine Jacobe Wilhelmine, * 9. Auguſt 1685, 15. Februar 1724, x 22. Juni 1702 Lebrecht, Fürſt zu Anhalt-Bern- burg, * 28. Juni 1669, 7 50. Mai 1727

Wi

a) Li

8. die Eltern von v. Bender, geborene Mühl (Mutter Eliſabeth), & Philipp Jacob v. Bender, 1767

9. die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern von Michael

Fürſten Galitzin (Mutter Schuwalow) und die ſ. Ge,

mahlin Maria Fürſtin Suwarow (Mutter Helene

Nariskin);

die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern von James

Alerander St. Clair⸗Erskine, Earl of Roßlyn und

die ſ. Gemahlin Frances Wemyß a. d. H. der Earls

of Wemyß;

11. die Eltern von Gertrud Gottliche v. der Groeben, geborene v. Troſchke a. d. H. Arnſtein, * 30. Dee zember 1706, Ta September 1776, >< Johann Georg v. Groeben, * (6. Januar 1709, F 10. Februar 1777;

. die Eltern und Großeltern von Ferdinand Quednau zu Gorzikowko, F 1815 und die ſ. Gemahlin Marie Danielowsky, * 25. Januar 1788, + 18. März 1860;

10.

, die Eltern von Conftantin Ghika v. Dezfanfalra und die ſ. Gemahlin Anaſtaſia v. Dadanyı; . die Eltern und Großeltern von Angelica Ghika v. Dezjanfalva, geborene Baronin Niempyska, * 1816, F 1848, >< Georg Ghika v. Dezjanfalva, * 1804; 5. die Eltern und Großeltern von Eduard Horvath v. Salabor, * 5. Juni 1782 zu Kiliti, 7 1856 zu Baltavar, und die ſ. Gemahlin Caroline Inkey v. Pallin, * 18. September 1803 zu Belicza, F 1875 zu Budapeſt; i die Gemahlin von Thomas Harley a. d. H. der Earls of Ocford, Tochter: Sarah, & Robert Anriol Hay Drummond, 9. Earl of Kinnoul. Gefällige Auskunft erbittet Linz b. Ortrand. | Hermann Graf zu Münſter⸗Langelage. A. Wo gibt es in Rußland noch Glieder der livländiſchen und eſthländiſchen Familien Freiherren und Herren v. Diet? (Vergl. Siebmacher Adel der ruſſiſchen Oſtſeeprovinzen.) v. Diet, Hauptmann a. D., München 8., Weißenburgſtraße 9 I.

16.

5

Iſt das Wappen der Blatz v. Steinsfeld (bei v. Alberti Württemb. Adelsbuch, Heft ii unter Steinsfeld) näher be kannt? Iſt es ein Falke? Welche Farben? Ich wäre für Antwort ſehr dankbar. Fr. Ganberg.

6.

Fur Seit mit der dritten und Nachtragslieferung von den „Siegeln deutſcher Univerſitäten um. (Siebmacher I, 8.) beſchäf⸗ tigt, liegt mir ſehr daran, vor Abſchluß dieſer Lieferung auf Irrtümer oder bisher mir entgangene Fundſtellen von Literatur bezw. Originalſtempeln aufmerkſam gemacht zu werden. Grade die Stempel der erloſchenen Univerſitäten (vieles fand ſich unvermutet im Berliner Mün zkabinett) wollen noch immer nicht alle aufgedeckt werden, 3. B. Frankfurt a. O., Mainz, Breslau alte Leopoldina, Ingolſtadt, Stuttgart (Karlsſchule), Ellwangen, Bützow, Dillingen u. a. m., nach denen ich ſchon allerorts hingeſchrieben habe.

Weimar. Dr. E. Gritzner.

eg

Ce Nachrichten über das Vorkommen älterer Siegel oer Familie v. Staff (Dornenſchragen, im Schildhaupt 3 Mohren- köpfe, auch 3 Mohrenköpfe und Dornenſchragen verfchräuft im gevierten Schilde) erbittet bald Breslau I, Reufceftr. 24 II.

NK. Schlawe, Gerichtsaſſeſſor.

8.

Chrifttan Friedr. v. Flemming, Rittergutsbeſitzer auf Falkenhain (Niederlauſitz), aus einer ſchon lange im ſog. Fläming im Kurkreiſe angeſeſſenen Familie ſtammend, wurde 1245 in den Reichsadelſtand erhoben, war verheiratet mit Urſula Hedwig v. Hauck und hatte ſieben Söhne, von denen aber nur der am 10. Mai 1796 in Lörzweiler (5) a. Rh. ag: ſtorbene Pr.-Leutnant im kurſächſ. Regiment Prinz v. Gotha Fr. W. Leonhard und deſſen Abkömmlinge bekannt ſind.

Um freundliche Angabe der andern ſechs Söhne und deren Abkömmlinge bittet

Frankfurt a. O. Amtsgerichtsrat Bötticher.

9.

In der St. Petri-Kirhe in Lübeck befindet ſich das oe, malte Porträt des Paſtors Johann Heſſe, F 11. November 1715. Nachrichten über die Aſzendenz und Deſzendenz des- ſelben wären mir ſehr erwünſcht.

St. Petersburg, Schlüſſelburger Proſpekt 45.

C. v. Heſſe.

10. Fur Dervollſtändigung meiner Ahnentafeln {nde ich

Nachrichten über:

1. Fr. Marganna Elifab. v. Spiller, geb. v. Schweinitz, 3. Juni 1729 als Pate genannt, ihre unbekannten Eltern, ihren Mann und deſſen Eltern;

Joach. Abrah. Friedr. Alex. v. Spiller auf Nieder— Damsdorf, ſeine unbekannten Eltern, ſeine Frau Anna Charl. v. Schweinitz a. d. F. Dirſchwitz, * 28. Okto- ber 1708;

5. Ernſt Wilh. v. Bibra a. Taubnitz, Hummel, Dirſchwitz, ſeine Eltern Ernſt Chrijtoph v. Bibra a. Mützdorf und Joh. Eliſab., geb. v. Pannwitz, feine Frau Julia Elifab., geb. v. Schweinitz, F 21. Januar 1221;

Adam Heinrich v. Schweinitz a. Dirſchwitz, + 13. März 1713, feine Frau Juliane Eleon. v. Lemberg, deren Eltern Georg Friedr. v. Lemberg a. Gr.⸗Movitſch— Langenau und Juliane v. Haugwitz;

, Kal. poln. churf. ſächſ. Obriftlentnant Carl Daniel v. Ricardi und deſſen unbekannte Eltern; er war vermählt zwiſchen 1735—40 mit Eſther Charl., geb. v. Beß, verw. v. Schweinitz, * 10. Februar 1710, 7 2. Juli 1773;

Heinrich Alex. v. Feſtenberg und deſſen unbekannte Eltern; er war vermählt Jauer 28. November 172 mit Maria Helena v. Schweinitz, * 28. März 1700, T 1726

. Codesort und Datum der Eva Marianne, verw. Freiin v. Schweinitz a. Hausdorf, geb. v. Sack a. d. H. Lübchen, + nach 3. Juni 1765;

. Sophia Tugendreich v. Berge a. d. D. Niebuſch, Ge— mahlın des Hans v. Berge a. N.⸗Herrndorf, der * 29. März 1691;

Maria Joſepha geb. Freiin v. Pfeffershofen, deren

unbekannte Eltern; fie war vermählt I. mit Georg

Abrah. v. Schweinitz, T 1751, II. Hauptmann

v. Dyhern.

Catharina Eliſabeth, geb. Freinn Wagen von

Wagensberg, deren unbekannten Vater, Mutter, geb.

v. Moßheim; fie vermählte ſich Dresden 1621 mit

Chriſtian Schweinitz, 1675 in das Schweinitzſche

Geſchlecht aufgenommen.

Dresden, Eberhard Graf v. Schweinitz.

Bürgerwieſe 4\

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10.

I.

1. Aft einen: der Dereinsmitglieder das Buch „Lüderſens Sammlung“ bekannt? Wo findet ſich dasſelbed

. Gefuht wird die Stammtafel des Prof. Dr. David Friedrich Strauß in Ludwigsburg.

3. Wann und wo it der 1707 als v. Kauffberg ge adelte Johann Caſpar Kauffmann geborend

Wo findet ſich das Wappen der württembergiſchen Familie Koellreutter? Mannheim,

Beethovenſtraße 15 l.

Otto Kauffmann, Fabrikant, Mitglied des „Herold“.

12.

l. Wer waren die Eltern der Anna v. Pfuhl a. d. H.

Quilitz & 8. September 1566 Rudolf v. Plato auf Grabow?

. Wie war das Wappen der v. Retzow auf Blumenau (Henning v. R. x Catharina v. Kibbesbüttel, deren Tochter Magdalena v. R. x Henning v. Stechow auf Kotzen um 1550); wie das Wappen der alten mär— kiſchen v. Rauch (Hans v. R. & Gertrud v. Barde— leben, deren Tochter Urſula v. R. & um 1550 Baltzer v. Schönermarck auf Mutzelthin; wie das Wappen der holſteiniſchen v. Breide auf Nubell (Franz v. B. a. N. >< Hippolyta v. Rantzau a. d. H. Rotor, deren Tochter Metha v. B. x um 1550 mit Dietrich v. Höfen?

. Wer waren die Eltern von Abraham v. Bock und Polad auf Saalhauſen, Oberhofrichter zu Leipzig, (F 1603), und die feiner Gemahlin Eliſabeth v. Pflugkd

. Wer war die Gemahlin des Sigismund Freiherrn v. Kurzbach, Standesherrn zu Militſch und Trachen— berg, deſſen Tochter Sophie um 1590 Heinrich Anſelm Frhrn. v. Promnitz heiratete?

Wer war die Gemahlin des Johann Go v. Shwan- berg, deſſen Tochter Benigna 1625 Georg Ernſt Fret: herrn v. Schönburg heiratete?

Wer waren die Eltern von Chriſtof Wilhelm, letzten Freiherrn v. Seldhing (F um 1650). Seine Tochter

war Anna Apollonia v. F.).

Wer war die Gemahlin des Joel Baron v. Fränking, deſſen Tochter Eliſabeth um 1605 Bartholomäus Frei— herrn v. Dietrichſtein heiratete d

(Fragen 4 bis 7 müßten ſich aus der 11. Ahnenreihe

[2048] Sr. Majeſtät des deutſchen Haiſers beantworten laſſen.)

Für freundliche Mitteilung wäre ſehr dankbar. Darmſtadt, Wilhelminenplatz 10.

W. C. v. Arnswaldt.

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Antioorten.

Vetreffend die Anfrage 61 u in Ar. 12 des „Y. Herold“ von 1905.

Nach Schröder & Biernatzki, Topographie von Holſtein, Bd. II, S. 445, gehörte das adlige Gut Güldenſtein (Kr. Oldenburg i. H.):

1584 Jürgen Seheſtedt (nicht Seheſtädt und Gülden— ftein), Beſitzer von Gr. Nordſee und Perdoel;

1613 Alexander Seheſtedt;

1622—27 H. Seheſtedt; dann H. v. d. Wiſch.

Falls ſich das angegebene Geburtsjahr, 1621, auf Magda— lene v. S. bezieht, fo könnte dieſe eine Tochter Alexanders und eine Enkelin Jürgens ſein.

Doberan. Aſpern.

Setreffeud die Anfrage 1 in Mr. 1 des „D. Herold“ von 1906.

Hu 2. Feldmarſchall Wichard v. Möllendorf iſt un- verheiratet geftorben. Dal L. Frhr. v. Sedlitz, Neues preuß. Adels Lexikon III. Seite 418 und Pantheon des Preuß. Heeres S. 75 und S. 76/77 Anm. 3.

Breslau I. K. Schlawe.

59

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Vermehrung der Pereinsfammlungen.

Ammann, Geſchichte der Lamilie von Hürich. Mit einer Mappe Kunjtbetlagen in Folio. Herrn Aug. F. Ammann in Seeburg.

Arenberg, Stammtafel des Herzoglichen Hanfes ſeit der Mitte des 16. Jahrhunderts und ſeine Abſtammung von den Grafen v. d. Marck, und Stammtafel der Grafen v. d. Ward und der Derzoge von Cleve, Jülich und Berg, ſoweit ſie aus erſteren hervorgegangen. Von A. Freiherrn

v. Dachenhauſen. Geſchenk Sr. Hochfürſtlichen ` Durch, laucht des Herzogs von Arenberg.

Bacmeiſter, Erſte Fortſetzung der Familien-Chronik der Bac— meiſter, von Clamor Freihrn. v. d. Busſche-Ippenburg. Osnabrück 1903. Geſchenk des Herrn ODerfaſſers.

Bayern, Das Königlich Bayeriſche Majeſtätswappen. Unter Kontrolle des K. Keichsherolds gezeichnet von Otto Hupp. München 1905.

Bedra, Dominium —, von Walter. Halle a. S. ſchenk des Herrn Paſtor Dr. G. Schmidt. Bentinck, Abdruck der Reviſions⸗Duplik für den Herrn Keichsgrafen Guſtav Adolph Bentinck wider den Herrn Keichsgrafen Friedrich Wilh. Chriſt. Bentinck. Leipzig

1846. Geſchenk des Herrn von Geldern ⸗Criſpendorff.

Berens, Geſchichte der ſeit hundert und fünfzig Jahren in Riga heimiſchen Familie aus Roſtock, nebſt Beiträgen zur neueſten Geſchichte der Stadt Riga, von Reinhold

Hürich 1904. Geſchenk des

1905. Ge⸗

Berens. Riga 1812. 40. (A.) Brandenburg, Philipp Wilhelm Gerckens Ausführliche Stifts-Hijtorte von Brandenburg nebſt einem Codice

diplomatico aus dem Brandenburgiſchen Stifts-Archiv. Braunſchweig und Wolfenbüttel 1766. 4°. (A.)

Breymann, Beiträge zur Geſchichte der Familie —, 40, und Stammtafel der Familie (von Breymann) Gebhards: hagen Salder Deltheimſche (Braunſchweigiſche) Linie, aufgeſtellt Leipzig, Januar 1905, von Dr. jur. Hans Brey: mann und Margarete Breymann, geb. Howard. (Fol.) Geſchenk des Herrn Dr. jur. D Breymann.

Burkersdorf und Schlegel, Geſchichte der Dörfer in der Hönigl. Sächſ. Oberlauſitz. Von Dr. D F. Knothe. Sittau 1862. 8". (A.)

Catalogus en prospectus van het Central Bureau voor Genealogie en Heraldiek, gevestigd te s’ Gravenhage,

Herderstraat 1. 1905. 8°. Geſchenk des Bureaus. Coblenz, Adreßbuch der Stadt für 1868. Coblenz 1868. 80. Geſchenk. Damen Kalender, K. Baperiſcher adeliger —, Jahrg. 1902. Geſchenk des Herrn Dr. jur. F. v. Haupt. Dresden, Geſchichte der Stadt —, von Otto Richter. Dresden 1900. 8% (A.)

Eulenburg, Die —, Eine Deutſch-Ordens-Veſte in Mähren. Feſtſchrift zum 10 jährigen Jubiläum S. H. u. HK. D des Hochw. Durchl. Herrn Erzherzog Eugen, als Doch, und Deutſchmeiſter. Don Wilh. Bergmann. (A.)

Falkenſtein, Karl, Geſchichte der drei wichtigſten Ritter- orden des Mittelalters: Templer, Johanniter und Marianer. Dresden 1850. (A.)

Flaggen. Tableau de tous les Pavillons que l'on arbore sur les vaisseaux dans le quartre Parties du monde. Augsburg, 17. Jahrh. (Al.)

Görlitz, Etlihes aus der Görlitzer Chronika.

240 1850. Görlitz 1880. 8.

Geſchenk des Herrn Hoflief. Starke.

40

Grenadier-Regiment König Wilhelm I. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7. Mairhofer, Theodor, Pufterthals alte Adelsgeſchlechter.

2 Bde. Glogau 1897. 8°. Geſchenk des Herrn Gberleutn. | Ein hiſtoriſch⸗genealogiſcher Verſuch. Brixen n. Lienz

v. Schuckmann. | 1863. 80. Geſchenk des Herrn W. C. v. Arnswaldt. C. Grünhagen u. C. Wutke, Codex diplomaticus Si- v. Noſtitz, Beiträge zur Geſchichte des Geſchlechts —, 1. Heft.

lesiae. Regeſten zur Schleſiſchen Geſchichte 130 1—1315. Leipzig 1876. 8% (A.)

3 Bde. Breslau 1892. 40. (A.) Paſtor, Geſchichte und Genealogie der Familie —, von

Haffenftein, Einſt und jetzt. Denkwürdigkeiten, Schickſale D F. Macco. Aachen 1905. 4°. Geſchenk des Herrn und Stammeskunde eines deutſch⸗böhmiſchen Hauſes aus Verfaſſers. fünf Jahrhunderten. Don Walter Haffenftein. Papier- Rang und Stammliſte, Hiſtoriſche, des deutſchen Heeres. mühle 1904 bei Gebr. Dogt. 8“. Geſchenk des Herrn Bearb. von Claus v. Bredow. Berlin 1905. Ges Verlegers. ſchenk des Verlags (A. Scherl). Heinze, Theodor, Hippologiſche Reiſen in Deutſchland, Frank. Reutlinger Geſchichtsblätter. Jahrgang XIV. 1904. Fol. reich, England und Belgien. Leipzig 1846. 8°. Ge, Geſchenk des Herrn Th. Schön. ſchenk des Herrn Oberleutn. v. Albedyll. Kiga, ſiehe unter Berens.

Jordan, Nachrichten zur Geſchichte der Familie Ge, | Romdahl, Axel L., Om Exlibris, Stockholm 1905. 8°. Gee ſammelt von Georg Eduard Jordan. Handſchr. 4“. ſchenk des Herrn Haſſe W. Tullberg.

Jüterbog, Urkundliche Chronik der alten Kreisftadt —, von | Rothenburg, Geſchichte des Schloſſes —, in der untern Carl Chriſt. Heffter. Jüterbog 1851. 8“. (A.) Herrjhaft des Fürſtenth. Schwarzburg · Rudolſtadt. Don

Kalender, Schaumburg Lippiſcher auf das Jahr 1905. Ludw. Friedr. Reſſe. Naumburg 1825. 4°. Geſchenk des Bückeburg 1905. 8%. Geſchenk des Herrn Khrn. Dr. Herrn W. C. v. Arnswaldt.

v. Hekule. Schiller, Schillers Reiſe nach Berlin im Jahre 1804. Her.

Nekule v. Stradonitz, Dr. Stephan, Die Wappenkunſt auf im Auftr. des Vereins f. d. G. Berlins von Prof. Dr. der Bühne. (In „Bühne und Welt“, VII. Nr. 18. 1905.) Alb. Pick. Berlin (905. 8°.

Geſchenk des Herrn Derfaflers. Schul- Atlas über alle Teile der Erde nach dem neueſten

Kefule v. Stradonitz, Dr. Stephan, Ausgewählte Aufſätze Fuſtande uſw. 55. Aufl. Gotha. Geſchenk. aus dem Gebiete des Staatsrechts und der Genealogie. v. Schwanden, Burchard, Des Nochmerfters deutſchen Ordens Feſtſchrift zur Thronbeſteigung Sr. Hal. Hoheit des Herkunft und erſte Eaufbahn. Von G. A. v. Mülver Herzogs Carl Eduard zu Sachſen⸗Coburg und Gotha. ſtedt. (S. Dr.) Marienwerder 1905. Geſchenk des Herrn Berlin 1905. 80. Geſchenk des Verfaſſers. Verfaſſers. . SC .

Kelbra, Die Geſchichte der Stadt —, am Kyffhäuſer, ver- Städte Chroniken, Verzeichnis Märkiſcher —, von Dr. bunden mit einer Heimatskunde. Von Friedr. Wilh. Hans Brendicke. Berlin 1905. 80. . . Ernſt Lehmann. Kelbra 1900. 80. Geſchenk des Herrn Steinmann, Die Steinmannſchen Stiftungen, ihre Begründer W. C. v. Arnswaldt. und deren Familie. Von H. K. Eggers. S. Dr. 80. Ges

Kelbra, Joh. Georg Leuckfeldts Biſtoriſche Beſchreibung von ſchenk des Herrn Verfaſſers. dreyen in und bey der Güldenen Aue gelegenen Örtern, | Stralſund, Das älteſte Stralſundiſche Stadtbuch, 1270 1510. Nemlidy dem gew. Ciftercienfer-Clofter S. Georgii zu | Don Dr. F. Fabricius. Berlin 1872. 8°. (A.) Helbra, nebſt einer Geneal. Nachricht über die Graffen | Stroppen, Geſchichte der Evangel. Kirchengemeinde —, von Beichlingen, wie auch von deren Keyierlichen Pfaltzer Diözeſe Trebnitz. Von J. Rademacher. 8°. Geſchenk des Alſtedt und Walhauſen. Leipzig u. Wolfenbüttel 1221. Herrn Gberleutn. v. Schuckmann. EE l 40. Geſchenk des Herrn W. C. v. Arnswaldt. Taſchenbuch von dem Königl. Preuß. Füſilier- Bataillon

Keftner, Die —, eine genealogiſche Skizze nebſt Exkurſen von Hinrichs zur Revue 1806. 8°. (A.) und einer Wappentafel. Don 5. K. Eggers. Bremen Tſcherning, Cſcherningſches Vergißmeinnicht. Altes und 1882. Nachtrag, Lübeck 1905. 8%. Geſchenk des Herrn neues über die Familie Cſcherning aus Bunzlau i. Schl. verfaſſers. Don Oskar Friedrich Tſcherning. Heilbronn 1905. 8“.

Kirchenbücher, Die Hirchenbücher der Maſuriſchen Kreife Geſchenk des Derfaffers.

Oſtpreußens. Von Ernſt Machholz, S.⸗Dr. Geſchenk des Herrn Derfaffers.

v. Ledebur, Leopold Fhr., Ahnentafeln. Handſchrift. 5 Bde. Druckfehler⸗ Berichtigungen. 4°. Geſchenk des Herrn General Fhr. v. Ledebur. In dem Artikel „Die ſogen. Kornſche Lavaboſchüſſel des Lenzburg, Die —, von Dr. jur. Walther Merz. Aarau Breslauer Domſchatzes“ (Seite 7 ff. des laufenden Jahrganges) 1904. 8. (A.) muß die Anmerkung“) auf Seite 9 (4. Spalte) lauten:

Macco, H. F., Beiträge zur Genealogie rheiniſcher Adels- und Patrizierfamilien. IV. Bd.: Geſchichte und Genealogie der Familie Paſtor. Aachen 1905. 40. Geſchenk des Herm Derfaſſers.

Magdeburg. Regesta archiepiscopatus Magdeburgensis. Sammlung von Auszügen aus Urkunden und Annaliſten zur Geſchichte des Erzſtifts und Herzogthums Magdeburg. Dieſer Nummer liegt die Sorifehung des Rachener Von G. A. v. Mülverſtedt. Magdeburg 1876. 3 Bde. ai (A.) | Wappenbuchs von Z. F. Macs bei.

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vergl. den in der Anmerkung“) Seite 8 2. Spalte zitierten Aufſatz von uſw.

S. 15: Das Gründungsjahr der Hönigsberger Univerſität (Albertina) iſt 1544, nicht 1514.)

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verantwortlicher Herausgeber: Ad. M. Hildebrandt in Berlin, W. 62. Schillſtrate 8 0. Selbſtverlag des Vereins Herold; auftragswetfe verlegt von Cart Hermanns Verlag in Berlin, W. Manerſtraße 48. 44 Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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Köntal. Hoflieferant, Görlitz.

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Berlin, März 1906.

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Der jährliche Preis des „Deutschen Herold“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Vierteljahr⸗ſchriſt für Pappen, Siegel- und Familienkunde“ 8 Mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold“ werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

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Die Mitglieder des Vereins Herold werden freundlich erſucht, folgendes beachten zu wollen: 1. Alle den Verein im allgemeinen betreffenden Korreſpondenzen find zu richten an den Porſitzenden Herrn Generalleutnant . D. v. Bardeleben, Erzellenz, Serlin W. 50, Kurfürſtendamm 240, oder an den Schriftführer, Herrn Geheimrat Seyler, Berlin SW. 29, Gneiſenauſtr. 99. 2. Alle Anfragen, Wappen und Wappenkunft betreffend, ferner Mannſkripte für die Vereiuspublikationen und Mitteilungen, welche die Pibliothek des Pereins betreffen: an Herrn Profeſſor Ad. M. Hildebrandt, Berlin W. 62, Schillſtr. 3. 3. Alle Anfragen genealogiſcher und familiengeſchichtlicher Art: an Herrn Kammerherrn Dr. Rekule v. Ftradsnitz in Groß Lichterfelde, Marienſtr. 16. 4. Alle Anfragen und Mitteilungen über Siegel und Siegelweſen: an Herrn Geheimrat Seyler, Berlin SW. 29, Gneiſenanſtr. 99. Die Mitgliedsbeiträge find an den Deutſchen Kredituerein, Berlin W. 66, Mauerſtr. 86/88 zu leiſten. Anmeldungen neuer Mitglieder nehmen alle vorſtehend genannten Herren entgegen.

Junhalls verzeichnis: Bericht über die 732. Sitzung vom 16. Ja- | Pereingnachrichten. nuar 1906. Bericht über die 733. Sitzung vom 6. Februar 1906. Die Bau- und Kunſtdenkmäler der freien und Hanſeſtadt Lübeck. (Mit Abbildungen.) Ein Votum Heraldico-Chronologicum aus der erften ı e Hälfte des 18. Jahrhunderts. i Heraldiſch verzierte | Dienstag, den 20. Mary, | abends 7½½ Ahr, Bildniſſe in der Breslauer Stadtbibliothek. (Fortſetzung.) Dienstag, den Se April,. Das neue Norwegiſche Königswappen. (Mit Abbildung.) im „Burggrafenhof“, Aurfürkenfir. 91. Betreffend den „Neuen Siebmacher“. Die Herkunft KEE

Die nächſten Sigungen des Pereins Herald finden Bett:

des Dornamens Manderup. Die Univerfitätsmatrifeln Die Vereinsbibliothek befindet ſich W. 62, Aleiffir. 4, als genealogiſche Quellen. Dermifchtes. (Mit Abbildung.) Aunergebände I., und if Mittwochs von 2—5, Sonn- Sur Kunftbeilage. Anfragen. Antworten. abends von 10—1 Ahr geöffnet. Auswärtige Mitglieder Brieffaften. können die Qiblisthek unter den dem Pücherverzeicznis

vorgedruckten Bedingungen beuntzen. Das Verzeichnis if gegen Ginfendung von 3,20 Mark durch den Redakteur d. Bl. zu beziehen.

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Die ſtilgerechte Ausführung heraldiſcher und heraldiſch verzierter Arbeiten, 3. 8.: Wappenmalereien aller Art, Stammbäume, Familien chroniken, Adreſſen, Gr-libris, Glasgemälde, Gra- vierungen, Hildnis- Medaillen, Gedenkmünzen für Familienereigniſſe, Votivtaſeln, Fahnen, Zucheinbände, Tedertreibarbeiten, Bildhanerarbeiten in Holz und Stein (für Möbel, Denkmäler uſw.), Gold- und Silber- geräte mit heraldiſcher Deksrierung vim, vermittelt die Redaktion des Deutſchen Herolds (Berlin W. Satir, 3); fie ſteht zu dieſem Zweck mit tüchtigen Künſtlern und Runfigewerbetreibenden in Verbindung. Jede Auskunft wird bereitwilligſt erteilt.

Bericht über die 732 Sitzung vom 16. Januar 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben. Als Mitglieder wurden aufgenommen:

*J. Fräulein Agnes von Bülow in Freienwalde a. Oder.

2. Herr Freiherr v. d. Kneſebeck⸗Milendonk, Leutnant im Thüringiſchen HufarensRegi- ment [2 in Torgau, Kaſerne.

3. Hermann v. Seydlig u. Cudwigsdorf, €entnant im Thüringiſchen Huſaren-Regi⸗ ment 12 in Torgau, Kaſerne.

4. Alexander v. Stechow, Oberleutnant

im Huſaren⸗ Regiment König Wilhelm J. (1. Rhein.) Nr. 7 zu Bonn a. Rhein.

Sum Bericht über die vorige Sitzung bemerkte Herr Generalmajor z. D. Freiherr v. Ledebur, das dreieckige Petſchaft, welches Friedrich Wilhelm J. als Kurprinz gebrauchte, zeige bei dem natürlichen fliegen⸗ den Adler nicht den Spruch Nec soli cedit, ſondern: A la guerre et à la paix. In dem Petſchaft des Königs Friedrich I. ift der Adler mehr heraldiſch dar⸗ geſtellt, er hat aber die nämlichen Attribute (Corbeers kranz und Donnerkeil).

Der Herr Dorfigende teilte mit, daß ein Mitglied der Familie von Unruh gegen den auf dieſe bezüg- lichen Paſſus des Berichtes über die 725. Sitzung Ein- ſpruch erhoben habe. Der Schriftführer Geh. Kanzlei«

rat Seyler ſagte Folgendes zur Rechtfertigung des

Berichtes: Nicht anders als Geſchichtsklitterung kann man einen Derfuch nennen, Perſonen des neunten und vier- zehnten Jahrhunderts über eine gähnende Kluft von 400 Jahren hinweg in eine genealogiſche Verbindung zu bringen. Nicht einmal eine Namensähnlichkeit kann der Verfaſſer der Seitungsnotiz für feine Annahme in das Feld führen, weil es in der Karolingerzeit und noch Jahrhunderte ſpäter keine Geſchlechtsnamen ge— geben hat. Es iſt daher nicht abzuſehen, an welchen Umſtänden die Ahnen des Hauſes Unruh als ſolche zu er⸗ kennen fein ſollten. Wie der Derfaffer der Seitungsnotiz, dem die Methode der Genealogie augenſcheinlich ein

durchaus unbekanntes Gebiet iſt, zu ſeinem Irrtume ge⸗ langt iſt, iſt leicht zu durchſchaueu. Su den Seiten Karls des Großen lebte ein Graf, der den Perfonen: namen Unruoch führte, der Stammvater eines vor⸗ nehmen, mit dem Kaiſerlichen Hauſe verwandten Ge⸗ ſchlechtes, reich begütert in Alemannien, Italien und namentlich an der Maas und in Flandern. Er hatte zwei Söhne, Eberhard und Berengar. Eberhard, Mark⸗ graf von Friaul, ein tapferer Feldherr, zeichnete ſich auch (wie Simfon ſchreibt) nach dem Dorbilde Karls des Großen, durch einen regen Sinn für geiſtige Be⸗ ſtrebungen aus. Sein Teſtament gewährt einen Einblick in ſeine Bibliothek, die neben theologiſchen auch hiſto⸗ riſche Schriften, Nechtsbücher u. a. enthielt. Er vers mählte ſich mit Gisla, Tochter des Kaifers Ludwigs des Frommen, und erzeugte mit ihr vier Söhne und drei Töchter. Der älteſte Sohn erhielt in üblicher Weife den Vornamen ſeines Großvaters Unruoch; der zweite Sohn Berengar iſt der ſpätere König von Italien und gekrönte Kaiſer (924 ermordet), dann folgen Adalhard und Rudolf. Ob die Worte Unruoch und Unruh miteinander verwandt ſind, wollen wir einen Sprachforſcher entſcheiden laſſen. Soviel wir wiſſen, hat das Wort unruoch die Bedeutung von incuria, Sorgloſigkeit; das iſt geradezu der Gegenſatz von unruowe, Unruhe. Wollte die wiſſenſchaftliche Genealogie die Behauptungen jener Seitungsnotiz als zuläſſig anerkennen, ſo könnte ſie auch die Familien Carl oder Karl (deren in Berlin allein gegen 80 exi⸗ ſtieren) nicht verhindern, den Kaiſer Karl den Großen als ihren Stammvater anzuſehen. Im Intereſſe der Familie v. Unruh ſelbſt haben wir uns für verpflichtet gehalten, jenem Irrtum mit Entſchiedenheit entgegen- zutreten.

Der Herr Vorſitzende fügte noch die Bemerkung hinzu, daß der zweite Graf Unruoch nur eine Tochter, keinen Sohn hinterlaffen habe. Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz teilte aus ſeiner reichen Regeſtenſamm⸗ lung zur Geſchichte des Geſchlechtes v. Unruh mit, daß dieſes etwas vor Mitte des 14. Jahrhunderts als ein einge borenes ſchleſiſches Geſchlecht auftauche; an feiner Zugehörigkeit zum Uradel fet nicht zu zweifeln. Übrigens gehören nicht alle Familien dieſes durchaus nicht ſeltenen Namens zu dem alten ſchleſiſchen Geſchlechte, ſelbſt wenn ſie deſſen Wappen führen. Unſer Ehrenmitglied Herr Paſtor Dr. Schmidt habe nachgewieſen, daß das halliſche Pfännergeſchlecht Unruh urfprünglich ein be⸗ ſonderes Wappen geführt uud erſt verhältnismäßig ſpät angefangen hat, ſich des Wappens des ſchleſiſchen Geſchlechtes zu bedienen.

Der Herr Vorſitzende legte vor: I. die mit zwei großen Kupferftichen ausgeſtattete Leichenpredigt auf Balthaſar Erdmann Grafen v. Promnitz, Freiherrn der Standesherrſchaft Pleß, geſtorben 3. Mai 1705. Bei dem Leichenbegängniſſe herrſchte ein der hohen Stellung und dem Reichtume des Geſchlechtes ents ſprechender großer Prunk mit Freuden⸗ und Trauer⸗ pferden, Freudenfahnen, Wappenpferden und wie die

Schauftellungen jener Zeit fonft noch heißen mögen. Herr Kammerherr Dr. Kefule v. Stradonitz er- wähnte, daß ein Seifried v. Promnitz unter den Ahnen des Kaiſers vorkomme. In bezug auf die Prunfent- faltung bei Leichenfeiern bemerkte Herr Major a. D. v. Obernitz, daß auch die weniger bemittelten Ge⸗ ſchlechter ſich für verpflichtet hielten, ihre Verſtorbenen, ſelbſt einjährige Kinder, mit ausgeſuchter Pracht zu Grabe zu bringen. Es kam wohl vor, daß durch die Koften des Leichenbegängniſſes die ganze Hinterlafjen- ſchaft verſchlungen wurde. So iſt es wohl begreiflich, daß ſorgſame Candesverwaltungen des 18. Jahrhunderts Maßregeln gegen dieſen Luxus ergriffen, an manchen Orten ſogar die Leichenfeiern gänzlich verboten wurden. 2. die Schrift „Erzieher des Preußiſchen Heeres“, her⸗ ausgegeben vom Generalleutnant 3. D. v. Pelet⸗Nar- bonne. 8. Band. Clauſewitz, von R. v. Cammerer (Berlin 1005).

Der Herr Vorſitzende verlas ſodann die von Herrn Reg.⸗Aſſeſſor Dr. Koerner mitgeteilte Information der Neuen politiſchen Korreſpondenz (Nr. I vom 5. I.) über die Ernennung je eines vortragenden Rates des Juftiz- miniſteriums und des Miniſteriums des Innern zu Juſtiziarien und Mitgliedern des Königlichen Herolds⸗ amtes.

Sodann legte der Herr Vorſitzende vor den Aufruf des Vereins deutſcher Edelleute zur Pflege der Geſchichte und Wahrung hiſtoriſch berechtigter Standesintereſſen Sankt Michael. Es wird beſchloſſen, mit dem Verein die Schriften auszutauſchen.

Schließlich berichtete Se. Exzellenz, die „Mit⸗ teilungen“ des befreundeten Vereins für die Geſchichte Berlins hätten in Nr. | eine von Herrn Dr. Brendicke verfaßte Rezenfion der von Hermann Bredrow be, arbeiteten Auswahl aus Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg gebracht, in welcher es heißt: „ohne genealogiſches und fonftiges Dei, werk, Papier auch gut, der Druck deutlich und lesbar, alſo das Beſte für das Volk.“ In den Schriften Fontanes hat uns die Genealogie nie den Eindruck eines überflüſſigen Beiwerks gemacht. Wenn der Referent zutreffend berichtet, fo müſſen wir befürchten, daß der Bearbeiter der Auswahl der Eigenart Zon: tanes nicht gerecht geworden iſt, dem Aufbau der Werke eine ſeiner weſentlichſten und kunſtvollſten Stützen genommen und dem Volke ein treues Bild ſeines Dichters nicht geliefert hat. Wir glauben, auch Fontane würde ſich gegen eine ſo willkürliche Behandlung ſeiner Werke energiſch gewehrt haben. Übrigens hätten wir nicht erwartet, in einer hiſtoriſchen Seitſchrift, die ſich doch ſelbſt mit Genealogie beſchäftigt, unſere Wiſſenſchaft als Beiwerk gewürdigt zu ſehen.

Herr Tandgerichtsrat Dr. Béringuier legte das Jahrbuch des „Noten Lowen” in Leipzig v. J. 1001 (Dani, ſchrift), eine Reihe wertvoller Abhandlungen mit vielen wohlgelungenen Abbildungen enthaltend, zur Anſicht vor.

Herr Oberſt a. D. v. Scheven teilte aus dem kulturgeſchichtlich höchſt bedeutſamen „Buch Weinsberg“,

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Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert, eine für die Geſchichte des Wappenweſens intereſſante Anekdote mit. In der Peſtilenz von 1541 wurden auch 6 Schöffen des hohen Gerichts weggerafft, welche durch Neuwahl erſetzt wurden. Nun mußte jeder Schöffe ein zierliches Wappen und Siegel haben, Johann Bruck von Deutz aber, einer der neuen Schöffen, und des Verfaſſers „Guter Geſell“, hatte bis dahin nur eine ſchlichte Hausmarke. Da legte ſich der Derfafler ins Mittel, gab ihm ein hübſches Wappen „Standebalken, oben blau, unten weiß, etliche unten blau, oben weiß,“ wahrſcheinlich einmalige Quer» und mehrmalige Pfahl⸗ teilung, wodurch die angedeutete Farbenverwechſelung entſteht. „Und es ſtund wohl (fährt der Verfaſſer mit einem gewiſſen Vaterſtolz fort), ward von männiglich gelobt, und ich war hierin fein Kaifer, denn das Geld ſparte er in dieſem Fall, daß er keinen Schild vom Kaiſer durfte erwerben.“ Die Schöffen der Gerichte waren obrigkeitliche Perſonen, welche häufig bei Teſta⸗ menten und anderen Rechtsgeſchäften als Siegelzeugen erbeten wurden. Darum mußten ſie ein Siegel haben. Man ſieht aus obiger Erzählung, daß das Siegelrecht jener Seit auch die neu und frei erwählten Wappen als Bild obrigkeitlicher Siegel zuließ und anerkannte.

In bezug auf die von Herrn G. v. Metzſch ein- geſandte Wappenzeichnung aus Krötenbrud (ſ. Bericht über die vorige Sitzung) bemerkte der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler, daß um die angegebene Seit das Rittergut Krötenbruck im Beſitz der Metſch von Caineck war, einer von Haus aus bürgerlichen Familie, die eigentlich Möſch hieß. Andreas Möſch, fürſtl. brandenburgiſcher Kammerrat und Amtmann zu Münch⸗ berg, wurde nach dem Ausſterben der v. Streitberg mit dem Rittergute Gattendorf belehnt, dazu erwarb er Krötenbrud. Sein Sohn Heinrich Lorenz Möſch, Oberamtmann zu Münchberg, Stockenroth und Haller- ſtein, nahm den Namen Metſch v. Laineck an und ſtarb am 20. Juni 1729; er iſt es jedenfalls, der das oben beſchriebene Wappen führte. Es iſt nicht unmöglich, daß er ein Adelsdiplom mit dieſem Wappen ausbrachte, aber unter den Reichsadelsakten in Wien, die in fo ſpäter Seit kaum noch Lücken aufweiſen, ift ein Dach, weis nicht zu finden. Die Uſurpation des Wappens der ſächſiſchen v. Metzſch und die Anderung des Namens Möſch in Metſch ſpricht dafür, daß er für ein Mitglied des genannten Geſchlechtes gelten wollte. Sein Bruder Johann Chriſtoph, bayreutifher Obriſtwachtmeiſter, ſtarb 1691 zu Korfu. Wolf Andreas Metſch v. Caineck auf Krötenbruck (vermählt mit Anna Florentina von Keitzenſtein) ſtarb 1726, alfo vor feinem Vater Heinrich Lorenz, mit dem aller Wahrſcheinlichkeit nach das Ge⸗ ſchlecht wieder erloſchen iſt.

Herr Kammerherr Dr. jur. Stephan Kefule von Stradonitz legte vor ſeine in der Kreuzzeitung (Nr. 12 vom 9. I.) veröffentlichte Abhandlung, „Swei Taufſcheine“, in welcher die Fragen: J. Wann iſt Chriſtiane Vulpius, Goethes Frau, geboren? 2. Wann ift Napoleon I. geboren? beantwortet werden. Die Abhandlung, ein

wertvoller Beitrag zur Methode der Genealogie, ift m der Form eines Ausfchnittes der Bibliothek einverleibt worden.

Herr Landgerichtsrat Dr. Béringuier begleitete die Vorlage einer ſtattlichen Anzahl von Kunftblattern, met Entwürfe zu Bibliothekszeichen, ausgeführt von dem talentvollen Künſtler Georg Otto, mit einigen erläuternden Worten. Beſondere Aufmerkſamkeit fanden zwei ſehr hübſche Entwürfe zu einem Exlibris für die Kronprinzeſſin, der Entwurf zu dem ſilbernen Siegel der juriſtiſchen Fakultät der Univerſität zu Freiburg i. B. Das Exlibris Heino Gauſe 1905 zeigt als redendes Wappen auf einem Boden eine Gans Pplatt— deutſch Gaus). Dieſe Berliniſche Familie ſteht im genealogifchen Suſammenhang mit dem im Jahre 1709 urkundenden letzten Bürgermeiſter von Cöln an der Spree Gauſe.

Herr Profeſſor Hildebrandt legte vor: J. die in der Kreuzzeitung kürzlich veröffentlichte, mit G. ge- zeichnete Abhandlung von Schlubhut - von Bülow, welche, anknüpfend an unſeren Bericht über die Sitzung vom 19. Dez., wertvolle Mitteilungen über die ge— nannten Familien bringt (Ausſchnitt zur Bibliothek ge— geben). 2. die von dem Herrn Grafen zu Ceiningen⸗ Weſterburg mitgeteilte Nr. | der Münchener Neueſten Nachrichten v. d. J., in welcher die beiden erſten Majeſtätswappen des Königl. Haufes von Bayern ob, gebildet ſind. 5. einen aus einer von Geuderſchen Leichenpredigt aus geſchnittenen Stich, ein von trauern— den Frauen und Genien umgebener Grabſtein, an welchem das Wappen an einer Trauerfchleife geſtürzt aufgehängt iſt. Umſchrift: Non insignia gentis, non nomen et fama, sed gens est tantum extincta (der Stich dürfte aus der Leichenpredigt auf Johann Joachim Nützel v. Sündersbühl, ¢ 1747 als Letzter feines (Ge, ſchlechtes, ſtammen; die Geuder, deren Wappen ganz anders geftaltet ift, blühen noch heute. S.). Herr Pros feſſor Hildebrandt erbittet für auswärtige Mitglieder Nachrichten über die Familien v. Wallenſtedt und von Staudy. Herr Gerichtsaſſeſſor Schlawe befürwortet die Herausgabe eines „heraldiſchen Bädeker“, d. h. eines Führers durch die heraldifchen Sehens würdigkeiten

der deutſchen Ortſchaften mit Angabe der einſchlägigen

Literatur. Ein ſolches Handbuch würde den Dereins- mitgliedern auf ihren Reifen gewiß nützlich fein. Herr Major v. Schöler bemerkte hierzu, daß ſich der Führer auf Literatur⸗Nachweiſe nicht beſchränken dürfe, fondern auch pofitive Angaben über die Denkmäler uſw. bringen müſſe. Das Werk würde ſicher auch für die Poft- kartenverleger ein ſehr willkommener Führer ſein und dieſe veranlaſſen, heraldiſch intereſſante Denkmäler in der beliebten Poſtkartenform zu veröffentlichen. Die Idee des Herrn R.⸗A. Schlawe darf als eine ſehr glück— liche bezeichnet, werden.

Gewünſcht wird die Beſtimmung eines Wappens, welches ſich auf italieniſchen Majoliken des 17. Jahr. hunderts im Königl. Kunftgewerbemufenm befindet (Querbalken, oben Stern, unten Fiſch).

Herr Dr. Hafeloff legte vor eine Reihe photo⸗ graphiſcher Aufnahmen, die er ſelbſt an Ort und Stelle hergeſtellt hat, das Vorkommen des Kaiſerlichen Adlers an Bauten in Apulien zur Seit des Kaiſers Friedrich II. nachweiſend, in vielen Fällen nur eine auf das Wappen des Kaiſers anſpielende Dekoration, doch auch einige ſchöne und muſtergültige wirkliche Wappendarſtellungen; fo zeigte ein Bauwerk in Barletta den Kaiferlichen Wappenvogel, einen Hafen in den Fängen haltend.

Herr Profeſſor Dr. Hauptmann iſt mit dem Herrn Vorredner überzeugt, daß K. Friedrich II. der Schöpfer des Reichswappens gewefen und daß man feit der Seit dieſes Kaiſers ein geordnetes Wappenweſen kennt. Hinſichtlich der Vorläufer der Wappen veweiſt er auf feine im Jahrbuche des Adlers veröffentlichte Ab⸗ handlung über die Illuſtrationen zu Petrus de Ebulo, Weiter machte der Herr Profeſſor Mitteilungen über ein im Privatbeſitz befindliches Petſchaft des 14. Jahr- hunderts, ſpitzoval, flach, mit der üblichen Gſe auf der Kückſeite. Die Bildſeite zeigt die heilige Katharina mit Schwert und Rad; der Schriftrand iſt leer. Herr Major v. Schöler erwähnte, daß der Doppel, adler ein uraltes orientaliſches Bild ſei. Ein Vortrag des Herrn von Schweinitz, den er im Kolontalverein angehört habe, bewies das Vorkommen des Doppel⸗ adlers in Anatolien fchon für das 5. Jahrhundert.

Herr Major a. D. Doitus legte ein älteres Wappenbuch der engliſchen Peers zur Anſicht vor (Arms of the Peers, Peeresses &c. of the United Kingdom. Condon, v. J.) Seyler.

Bericht über die 733. Sitzung vom 6. Februar 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. 3. D. v. Bardeleben.

Der Herr Vorfigende teilte mit, daß der Verein fein fleißiges Mitglied, Herrn Johannes Sauber, An, haber der Firma Armand Lamm, am 26. Januar durch den Tod verloren habe. Die Anweſenden ehrten das Andenken des Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzen.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

1. Herr Dr. Otto v. Boltenſtern, Berlin NW., Wilhelms havenerſtraße 6. Heino v. Chriften, Leutnant zu Mau burg a. Saale, Parkſtraße 19. Dr. Karl v. Héraucourt, Oberftabsar3t zu Celle, Hannover. e Mar Knauer, Ingenieur in Halberftadt. Harald Koegler, Schriftfteller in Weimar. Prince, Hauptmann a. D., Plantage Sakkarani, Tanga, Deutſch-Oſtafrika. Ernſt Freiherr Schilling v. Canſtatt, Leutnant a. D. zu Karlsruhe in Baden,

Hirſchſtraße 58.

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8. Herr Gerichtsaſſeſſor Karl Schlawe zu Bres: lau, Reuſcheſtraße 24 II. 9. H. Stilp zu Auerbach in Dellen. *10 Theo Wahis, Lieutenant au Régiment des Grenadiers in Brüffel, 27 rue de l'Est.

Sum korreſpondierenden Mitgliede wird ernannt: Herr Julius Oskar Hager, Schriftſteller zu Baſel.

Der Herr Vorfitzende gab intereſſante Mitteilungen zur Geſchichte der Stadt Charlottenburg aus Akten, die bei der Abfaſſung des Jubiläumswerkes nicht be⸗ kannt geweſen zu ſein ſcheinen. Der neueingeführte Richter Schierholz berichtet am 2. Juni 1711 in Abe weſenheit des Königs dem Kronprinzen, daß die Char- lottenburger Einwohner den üblichen Bürgereid noch nicht geleiftet hätten. Wenn er nun die Leute zitieren laſſe, ſo bekäme er die Antwort: ſie wüßten nicht, ob ſie Bürger oder Bauern wären, hätten weder Bürger noch Bauerneid abgeſchworen, was fie dann zu Rathaufe machen ſollten. Es fei aber von der höchſten Notwendigkeit, daß dieſe Bürger, allermaßen De von allen vier Enden der Welt ſich hierſelbſt verſammelt, vereidigt würden. In anderen Eingaben ſagt er, man wiſſe außer dem bloßen Gerüchte nicht, ob Charlottens burg ein Städtchen ſein ſolle; er bittet dieſen Ort mit einer benötigten Fundation und einigen Privilegien (in Betrachtung, das kein Städtchen ſo gering, welches nicht mit einigen Privilegiis und Beneficiis verſehen) zu be⸗ gnadigen. Am 24. Juli dekretierte König Friedrich J. vom Haag aus, daß die Einwohner aufs forderfamite in Eid und Pflicht genommen werden ſollen, nach dem Formular, welches auf der Dorotheens und Friedrichs ſtadt gebraucht wird. Daß Charlottenburg eine Stadt ſein ſolle „haben Wir vorlängſt declariret und kann das Projekt der Fundation, womit es, Wir wiſſen nicht aus was Urſachen, bisher ins Stocken geraten, wieder vor die Hand genommen und vollends ajuſtiret werden“.

Sodann übergab der Herr Vorſitzende eine Reihe wertvoller Werke, die als Geſchenke für die Vereins- bibliothek eingegangen ſind:

I. Don Herrn Pfarrer Alexander Giertz: Bau- ſteine zu einer Geſchichte des Barnim, ſowie ſeiner Dörfer Petershagen und Sggersdorf. 3 Teile (Ge ſchichte und Urkundenſammlung). Petershagen 1901 bis 1905. 80. Das Titelbild des ſehr ſtattlichen Werkes gibt das Wappen des Kreifes Niederbarnim: der brandenburgiſche Adler mit blauem Bruſtſchild, darin roter Greif; Helm: Flug.

2. Mehrere Sonderabdrücke aus dem Hohenzollern: Jahrbuch, u. a.: Melle Klinkenborg, die Siegel der preußiſchen Könige bis zum Jahr 1806.

5. Von Herrn Archivrat Schuſter: Genealogie des Gefamthaufes Hohenzollern. Nach den Quellen be arbeitet und herausgegeben von Jul. Großmann, Ernſt Berner, Georg Schuſter, Karl Theodor Singeler. Berlin 1005.

4. Von Herrn von Weſternhagen: Urkundenbuch des Kloſters Teiſtungenburg.

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5. Don Herrn Profeffor Dr. Weinitz: Drei Wil dunger Gedächtnistafeln.

6. Don Herrn Generalleutnant v. Pelet⸗Narbonne, deſſen Schrift über den Großen Kurfürften.

Allen gütigen Gebern wird hiermit namens des Vereins aufrichtig gedankt. Sodann legte Seine Exzellenz eine Reihe von Tauſchſchriften unter Hervor hebung des unſere Gebiete berührenden Inhaltes vor.

Dor einiger Seit hat Herr Candgerichtsrat Dr. Beringuier die Frage geſtellt, ob es begründet fei, daß Bülow von Dennewitz von dem Hönig Wilhelm I. von Holland eine Penſion bezogen habe. Hierauf hat Herr Kammerherr v. Goeckingk in Wiesbaden mitgeteilt, das von der Kal. Niederländiſchen Militärakademie herausgegebene Werk des Generalmajors Sabron: „Die Feſtung von Gorinchem vom November 1813 bis März 1814“ enthalte unter den Beilagen die vom 6. Februar 1814 datierte Entſchließung des ſouveränen Fürſten, durch welche Generalleutnant v. Bülow erſucht wird, eine jährliche Leibrente von 1000 holländiſchen Dukaten anzunehmen. Es wird hervorgehoben, daß der General den gegen die Fremdherrſchaft aufge⸗ ſtandenen Niederländern unverweilte und tatkräftige Hülfe gebracht, durch beiſpielloſe Wirkſamkeit und Mut zur gänzlichen Vertreibung des Feindes beigetragen und das Werk mit der Eroberung der Feſtungen Berzogenbufch und Gorcum gekrönt habe. Die Leib- rente wurde berechnet vom 30. November 1813 an, als dem Tage, an welchem die Franzoſen mit ſtürmender Hand aus der Gelderſchen Hauptftadt Arnheim Ger, trieben wurden. Das nämliche Werk gibt auch den Königlichen Beſchluß vom 8. Juli 1815, welcher be: ſtimmt, daß die Leibrente nicht nur dem General von Bülow ſelbſt auf Lebenszeit, ſondern auch den männ⸗ lichen Nachkommen bis zum Erlöſchen der rechten Linie regelmäßig ohne Abzug bezahlt werden ſoll, um dem General ein Zeichen der Zufriedenheit und Erfenntlich- keit zu geben für die neuen Dienſte, welche er dem König und dem niederländiſchen Reiche durch ſeinen ausſchlaggebenden Anteil an dem glorreichen Siege bei Belle - Alliance erwieſen habe.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz legte vor ſeine in den „Grenzboten“ (1906. I. S. 156 ff.) veröffentlichte Abhandlung: „Über einen mütterlichen Ahnen Bismarcks“, welche ſich mit der Ahnentafel der Cuiſe Maria Witten, emer Urgroßmutter des erſten Reichskanzlers, beſchäftigt. Wir heben aus der Ab- handlung folgenden Satz hervor: es findet ſich in der Ahnentafel „eine auffallend große Sahl von Domherren, Stiftsfyndici, Senatoren und Ratsherren, d. h. von Rechtsgelehrten und Verwaltungsmenſchen, ſodaß dieſe Anlage, zu dem Blute des rechtsgelehrten Profeſſors Mende der Univerſität Helmftedt hinzutretend, ſehr wohl, in Verbindung mit dem alten Soldaten: und Krautjunkerblut der Bismarck, die einzige Anlage her⸗ vorbringen konnte, welche die Mit⸗ und Nachwelt bei Otto von Bismarck zu bewundern alle Urſache haben“. Sodann beſprach der Herr Kammerherr die Schrift von

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Wilhelm Fließ, Der Ablauf des Lebens; Grundlegung zur exakten Biologie. Leipzig und Wien 1906.

Herr Oberſtleutnant a. D. Weißenborn hielt einen Vortrag über „Bücherkunde für Genealogen“; er ſtellt dem Verein Herold die Aufgabe, unter Beteiligung aller ſeiner arbeitenden Mitglieder eine Bibliographie der von ihm vertretenen Wiſſenſchaften zu bearbeiten, und macht hierzu eine Reihe zweckmäßiger Dorfchläge. Das verſuchsweiſe aufgeſtellte Verzeichnis der Stich. worte umfaßt etwa 200 Nummern. Die Katalogzettel ſollen außer den gewöhnlichen Angaben (Titel, Druck— ort, Jahr uſw.) auch Angaben über den Inhalt, die Kritiken, Fundorte u. a. enthalten. Sehr nützlich wäre 3. B. die Notierung gleichzeitiger Inhaltsangaben. Viele Forſcher, die ein gänzlich verſchollenes Buch be⸗ nutzen möchten, werden ſehr froh ſein, wenn ihnen wenigſtens eine eingehende Beſprechung in Tenzels monatlichen Unterredungen, in den Acta eruditorum oder in einer literariſchen Seitſchrift Meuſels noch, gewieſen werden kann. Herr Kammerherr Dr. Kefule von Stradonitz hält die Bearbeitung eines Derzeichniffes nur der brauchbaren deutſchen Literatur in ſorgfältiger kritiſcher Auswahl, ähnlich dem, welches Gallet und Tripet für die Schweiz geliefert haben, für wiſſenſchaftlich bedeutender. Herr Regierungsaſſeſſor Dr. Koerner ſprach für die Anlage einer Vollſtändig⸗ keit erſtrebenden Bibliographie, wie ſie der Antragſteller beabſichtigt. Auch der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler ſprach ſich in dieſem Sinne aus. Der Herr Dorfigende wird den Antrag drucken laſſen und die Außerungen der auswärtigen Mitglieder erwarten, auf deren Mitarbeit gerechnet werden müßte.

Herr Georg Otto legte einige ſeiner neueren Arbeiten, Wappenmalereien und Exlibris zur Anſicht vor. Su dem Wappen von Biſſing (Sibmacher I, 163: zwei ſ. Senſenklingen in B. Helm: drei r. w. r. Straußen⸗ federn. Decken: rot-filbern) machte er die Bemerkung, daß eine Linie die Decken blau ⸗ſilbern nach Maßgabe des Schildes führe. Herr Generalmajor z. D. Freiherr v. Ledebur wies darauf hin, daß zu der frühgotiſchen Darſtellung des Wappens (mit Kübelhelm) Ober, hängende Straußenfedern nicht paſſen. Die Verwendung von Straußenfedern im Wappenweſen beginnt erſt im 15. Jahrhundert. Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler fügte hinzu, daß ſich die Farben der Helm: decken nach dem Helmkleinod richten, es ſeien daher die von Sibmacher gegebenen Farben ganz richtig. Übrigens komme es in Franken häufig vor, daß ganz unabhängig von den Farben des Wappens rot-weiße Decken geführt werden. Herr General Freiherr v. Cedebur hat dieſe Wahrnehmung auch in den Wappen des kroatiſchen Adels gemacht. Herr Profeffor Hildebrandt ers wähnte noch, daß die Straußenfedern im 15. Jahr⸗ hundert Modeartikel wurden, ſie verdrängten innerhalb und außerhalb des Wappenweſens den Gebrauch der Federn einheimiſcher Vogelarten. Auf Grabmälern der ſpäteren Seit ſieht man ſehr häufig neben dem Wappen⸗ helm den mit Straußenfedern verzierten Streithelm.

Herr Kapitänleutnant Freiherr v. Strombeck legte vor: J. Adelsdiplom des K. Franz, d. d. Wien, 25. November 1800, für Chriftoph Georg Strombeck. Es wird in der Begründung ausgeführt, ſchon vor dem 10. Jahrhundert hätten ſeine Vorfahren das Stammgut Strobecke im Halberſtädtiſchen, wovon die Familie den Namen führe, beſeſſen, gegen 933 unter der Regierung des Kaifers Heinrich J. ſich in die Stadt Braunſchweig begeben und in derſelben den Patriziat erworben. Das Adelsdiplom wurde nachgeſucht, weil ſeitens der braunſchweigiſchen Ritterfchaft wegen des braunſchweigiſchen Patriziats Schwierigkeiten erregt wurden, ſeine Familie als adelig anzuerkennen, obſchon ihm und ſeiner Familie bisher in allen herzoglichen Ausfertigungen das Prädikat „von“ nie verweigert worden fet. 2. Freiherrendiplom von Jerome Napoléon König von Weſtfalen d. d. Kaſſel, 20. September 1813 für den Königl. Staatsrat Friedrich Karl v. Strombeck, auf Grund des Dekretes vom 22. September 1812. Die Wappenmalerei am Rande zeigt hinter dem Schilde zwei ſchräggekreuzte Fahnen, deren vordere grün iſt und ein ſilbernes Pferd enthält. Die Urkunde iſt fran⸗ zöſiſch abgefaßt, während das in Blechkapſel anhängende trefflich erhaltene Siegel eine deutſche Umſchrift hat. Dieſes Diplom wird in der Monatsſchrift wörtlich ab⸗ gedruckt werden.

Herr Profeſſor Hildebrandt legte vor: |. das von Herrn Amtgerichtsrat Konrad in Mühlhauſen G.⸗Pr. zuſammengeſtellte, dankenswerte „Verzeichnis der bisher erſchienenen Preußiſchen Dot, und Staats handbücher und Staatskalender“. Der Abdruck wurde beſchloſſen. 2. eine Notiz der Hildburghaufener Dorfzeitung vom 20. Januar d. J. betr. die Flagge der Herzogin von Sachſen ⸗Noburg⸗ Gotha. 3. das von ihm gezeichnete und von C. A. Starke in Buntdruck ausgeführte Exlibris des Mitgliedes, Amtsgerichtsrat Conrad. Derſelbe Herr gab bekannt, daß der Herr Provinzial⸗Konſervator der Provinz Brandenburg die erfreuliche Suſage er— teilt habe, es ſollten bei der Neuaufnahme des Vers zeichniſſes der Kunſtdenkmäler der Provinz auch die Landſchafts⸗, Städte und Adelswappen Berückſichtigung finden. In der diesſeitigen Antwort wurden auch die Wappen älterer Bürgergeſchlechter zur Aufnahme ems pfohlen. Auf Anregung unſeres Mitgliedes Herrn Rechtsanwalt Dr. Weiß in Baden-Baden hat die Der, lagsbuchhandlung von Friedr. Stadler in Konſtanz ſich bereit erklärt, eine Reihe von Adreßbüchern deutſcher Städte der Vereinsbibliothek zu überweiſen, was dank⸗ bar angenommen wird. Der Schriftenaustauſch mit der neubegründeten Vierteljahrsſchrift „Forſchungen und Mitteilungen zur Geſchichte Tirols und Vorarlbergs“ wird genehmigt.

Herr v. Gellhorn legte vor eine Abbildung des Grabmals des Pagen Auguſtus v. Leubelfing in der Stadtkirche zu St. Wenzel zu Naumburg a. S., welches die Inſchrift trägt: „Alhier ruhet im Herrn der wohl⸗ edelgebohrne vheſte und mannhafte Auguſtus v. Teubel⸗ fing K. Ma. aus Schweden treuer Aufwärter, welcher

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den 6. Nov. Ao. 1652 in der Schlacht bei Lützen anwalt Dr. Siſermann nimmt diefen Gebrauch als mit 2 Schüſſen 3 Stichen verwundet, allhier den 15. ejus ein Seichen der Popularität unſerer Kriegsflagge und abends umb 10 Uhr fehlich verſchieden. Aetat. 18. Jhar als eine Kundgebung nationaler und flottenfreundlicher 7 Mon. und 23 tag.“ Die Geſinnung in Schutz. Herr Pro» Ahnenwappen find Leubel— feſſor Hildebrandt bemerkte, fing, Stralenfels, Berlichingen, daß ſich bei uns der gute Ge⸗ Reitzenſtein. brauch, die bei feſtlichen Ge—

Herr Reg.⸗Aſſeſſor Dr. legenheiten aufgezogenen Flag— Koerner teilte folgendes mit: gen beim Eintritt der Dunkel- Chriſtian Wilhelm Leopold heit wieder einzuziehen, Durch, Cabandt, Unteroffizier im | aus nicht einbürgern wolle. Bei 4. Artillerie Regiment, und 1 e," Een e jeder folchen Gelegenheit könne Auguſt Ferdinand Ludwig Ge» ef Bee ev * * man in allen Straßen die ride, Stiefbrüder, Adoptivſöhne SE? J. L

NN Flaggen drei Tage lang hängen des Johann Jakob o Leziens: 4. ih,

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fy, Hauptmanns im Regiment | \ | Wind mitgenommen einen fehr von Saldern, wurden durch af Ge? traurigen Anblick darbieten. Diplom d d. Berlin 8. Januar | Seyler.

17738 (Geneigtheitserflarung vom 30. September 1777) als v. Leziensfy mit dem Wappen ihres Adoptivvaters in den Adel. ſtand des Königreiches Preußen erhoben. Johann Jakob von Ceziensky ſiegelt 1777 mit dem

Vie Bau⸗ und Kunſt⸗ dbenkmäler der freien und Hanſeſtadt Tübeck.

sw "7 ur" S ` (um (3 Wappen alec; ($eldbinde; —— e Während in den meiften Helm: wachſ. Jungfrau zwifchen Du Amien eine; Sans Sider yon Sander da deutſchen Staaten die Inven⸗ Hirſchgeweih). Die Cezenski des | tarifation bereits feit Jahren

abgeſchloſſen oder doch ihrem Abſchluß nahe iſt, wartete Maſuren. Die LCeszczynsfi, W. Wieniawa, zu denen man noch immer auf das Inventarium der an Denk. 1704 Stanislaus C. gehörte, find eine ganz andere | mälern fo überaus reichen Stadt Cübeck. Jetzt endlich Familie, ein Sweig der Persz⸗ liegt der zuerſt erſchienene ſtein aus Böhmen. Band II vor und rechtfertigt

Herr Rechtsanwalt Dr. ſowohl inhaltlich, wie bezüglich Siſermann beſprach einige ſeiner Ausſtattung den alten neuere gerichtliche Entſcheidun⸗ Spruch: Was lange währt, gen, welche für den Leſerkreis wird gut. Was Schreiber unſerer Seitſchrift von Intereſſe dieſes vor nunmehr 15 Jahren ſind. In einer derſelben wird begonnen hat, iſt inzwiſchen der Rechtsgrundſatz feſtgeſtellt, von verſchiedenen berufenen daß Ahnenbilder und Kleinodien Kräften gründlich überarbeitet allein ein Familienfideikommiß und vervollſtändigt, ſo daß der nicht bilden können, ſondern die Petrikirche, die Marien⸗ daß dazu Kapitalien und Gee kirche und das Beiligegeift- rechtſame gehören, weil jene hofpital behandelnde Band, allein den Swed der Fideikom- ein abgerundetes, vollendetes miſſe, das Anſehen der Familien Werk bildet, um deſſen Ab— zu erhalten, nicht zu erfüllen faſſung ſich die ehemaligen vermögen. lübeckiſchen Baubeamten Dr.

Herr Kapitänleutnant Frei- Hirſch und G. Schaumann Io, herr von Strombeck rügte den wie der Dr. phil. Bruns ſehr Mißbrauch, der bei uns, ſogar verdient gemacht haben. Letzt⸗ an der Waſſerkante, deren Bes | genanntem Herren iſt die er⸗ wohnern man eine Kenntnis des folgreiche Benutzung der ein— Flaggenbrauches zutrauen ſollte, mit der Reichsfriegs- ſchlägigen Archivalien zu danken, die ſowohl bei der flagge getrieben wird. Es fei ein ſeemänniſches Der- Geſchichte der einzelnen Denkmäler, als auch bei den brechen, dieſe Flagge als Kinderſpielzeug zu benutzen mit den Denkmälern fo vielfach verknüpften Familien- oder fie auf Privatgebäuden aufzuziehen. Herr Rechts- beziehungen wichtige Aufſchlüſſe geliefert hat. Der

W. Nalecz ſind ein Sweig der Glowacz, ſtammen aus

Sukunft bleiben 2 weitere Bände für die übrigen Denk—

mäler vorbehalten.

Uns intereffiert hier beſonders der heraldifche und genealogiſche Stoff und gerade dieferiift mit großer Ciebe und Sachkenntnis behandelt. Die Marienkirche als Ratskirche birgt natürlich die meiſten Schätze. Ihre Beſchreibung führt uns über 80 Epitaphien, an 40 Grabplatten und viele Denkmäler vor, die der ſchoͤnen Sitte früherer Jahrhunderte gemäß faſt ausnahmslos mit Wappen geſchmückt find. Hier fet gleich bemerkt, daß die Grabſteine nur auszugsweiſe Aufnahme ge— funden haben, ſoweit ſie nämlich als noch gut erhaltene Kunftwerfe in Betracht kommen. Im übrigen wird auf die Veröffentlichung des Dr. F. Techen in der Seitſchrift für lübeckiſche Geſchichte verwieſen. Das iſt eine große Entlaſtung, aber völlig gerechtfertigt bei einem Buch, welches nur Inventarium der Bau- und Kunſtdenkmäler fein

ſoll. An den zahlreichen Abbildungen, die nur das Beſte bringen, wird der Heraldiker ſeine helle Freude haben.

Gibt es wohl ſchönere Wappen⸗ darſtellungen als diejenigen auf Peter Difchers erzener Grabplatte für die Familie Wiegerind? Wo Abbildungen fehlen ſind die Wappen meiſtens beſchrieben. Auch iſt eine bisher faſt unbe» nutzte heraldiſche Quelle hier ans Licht gezogen: Die alten Renten- bücher der Kirchen mit den ge- malten Wappen der Birchen, vorſteher, unter denen ſich viele noch nicht bekannte befinden werden, und es iſt dankbar zu begrüßen, daß das Buch die Lifte der betreffenden Namen bringt. Aber der Adler auf dem Um: ſchlag des Rentenbuches von 1585 kann unnöͤglich als lü⸗ beckiſcher Adler angeſprochen werden (S. 103), denn fein großer Bruſtſchild zeigt nicht die ein⸗ fache lübeckiſche Teilung w. über r., ſondern er iſt geviertet und noch mit einem Mittelſchild be: legt. Feld | und 4 enthalten je 4 oder 5 Balken, Feld 2

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Viele familiengeſchichtliche Angaben bringen die

Derzeichniffe der Vikarienſtiftungen, die bei der Petri—

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kirche von 1505—1519, bei der Marienkirche von 1257 1523 reichen. Wenn die Denkmäler mit Ahnenwappen geziert ſind, ſo iſt hierfür auch die Erläuterung ge- geben, z. B. auf S. 345 die 8 Ahnen des Gotthard von Hövelen T 16009. Hier, wie auch bei anderen Denk— mälern, kommt es vor, daß einer Frau das Wappen ihres verftor- benen erſten Ehemannes beigelegt wird. Derartige vollſtändige Ahnen- reihen bilden übrigens in Lübeck nicht die Regel. Meiſtens zeigt das Denkmal nur ein Wappen, oder man ſtellte die gerade Stammreihe dar, z. B. bei dem Epitaph des Gotthard von Brömſe, + 1673, welches rechts mit 9 von Brömſe⸗ ſchen Wappen, links mit den Wappen der zugehörigen Ehe— frauen geſchmückt iſt. Reinigungen und Reftaurationen haben leider dafür geſorgt, daß Unordnung in

die Wappenreihen gekommen iſt, fo daß man ſich nicht auf ſie verlaſſen kann.

Auf dem Epitaph des Vize⸗ kanzlers Gotthard v. Hövelen, T 1671, find auch noch die Wappen der Schwiegerſöhne beigefügt.

Das ſehr nützliche Perfonen- regiſter iſt leider nicht frei von Druckfehlern. Sonſt ift mir out, gefallen, daß S. 345 der Bürger— meiſter Nicolaus v. Brömſe als + 1562 bezeichnet wird, während v. Melles Chronik 1545 als Todesjahr angibt und daß auf S. 500 der Bürgermeiſter Anton v. Stiten 1542 geſtorben iſt, und dabei auf S. 249 noch bis 1546 Kirchenvorfteher war. Tidemann Evinghuſens Frau hieß Katha: rina, nicht Margaretha, wie 5.501 fteht. Bei dem auf S. 67 beſchriebenen Fragment eines Majuskelſteins von 1516 hatte das Wappen erwähnt werden ſollen, deſſen linke, gut erhaltene Hälfte 2 Schrägbalken und deſſen Helm einen Federbuſch zeigt.

Manche noch blühende Ge— ſchlechter, !( werden die Bilder

und 5 ein Tier und der geſpaltene Mittelſchild rechts und Namen ihrer Ahnen in dem Buche finden, wie die

einen Balken, ſoviel die Abbildung (S. Ill) er- | Plönnies,

kennen läßt.

Brömſe,

Wickede und andere.

Rodde, v. d. Hude, Wibbeking,

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Dem freundlichen Entgegenkommen des Baudirektors Balger in Lübeck verdanke ich die beiftehenden Ab- bildungen, die nur beſcheidene Proben von dem reichen Bilderinhalt des Werkes ſein wollen. Die Unterſchrift

des ſogenannten Seefahrerbildes in der Petrikirche

lautet:

Hinrich Künig Van Brunswich Van Schepenstedt gebaren Tho Lübeck bin yck erkaren Ein Hauptman my bewiset Dat ick des würdt gepriset Uth der Sehe kranck gekamen Hefft my de dodt weg gnamen.

Hans Friderich von Senften- berch, Fendrich Szo lang es Gott thet behagen Pflag ichs künlich zu wagen Der Stadt Lübeck zu Frummen Da nu mein Zeit ist kummen Im schiff vom feindt erschossen Hab ich mein Leben gelossen.

Der Candsknechtshauptmann und der Fähnrich kämpften in dem See: kriege 1565—70 im Dienſte Lübecks gegen die Schweden.

In der geſchnitzten Füllung aus dem Ratsftuhl in der Marienkirche ift ein lübeckiſches Wappen, der Adler noch ohne Schild, dargeſtellt, das Steinrelief hinter dem Hochaltar zeigt das Wappen der Familie Salige, welche die berühmten Reliefs mit der Leidensgeſchichte Chriſti um 1408 1500 geſtiftet hat und der Grabſtein des Ratsherren Andreas Cusmann und feiner Ehefrau Gertrud geb. Metzmann bietet ein Beiſpiel für lübeckiſche Heraldik in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts., Das Epitaph aus Holz des Ratsherrn Henning Parcham, T 1602, ift 1603 errichtet worden. Er war aus Treptow a. Rega gebürtig und gründete die Parchamſche Stiftung. Max W. Grube.

Ein Datum Heraldico-Chronologitum aus der erſten Hälfte des 18. Jahr- hunderts.

Oft hat man Heraldik und Genealogie in mehr oder minder verächtlichem Tone „Hofwiſſenſchaften“ genannt. Dieſe Bezeichnung mochte wohl noch vor 150 Jahren am Platze ſein, heute iſt ſie jedoch keines⸗

wegs mehr richtig. Die Wappenkunde hat ſich von den höſiſchen Einflüſſen befreit und durch Erweiterung ihres Arbeitsgebiets eine Stellung als ſelbſtändige Wiſſenſchaft zwiſchen Geſchichte und Hunt erobert. Vielleicht in noch größerem Maße iſt es der Genealogie gelungen, ſich auf eigene Füße zu ſtellen, beſonders

ſeitdem ſie naturwiſſenſchaftliche und volkswirtſchaft⸗

liche Probleme in das Bereich ihrer Forſchungen ge⸗ zogen hat.

Doch, wie geſagt, dies ſind alles Errungenſchaften des vergangenen Jahrhunderts; vorher im 17. und 18. Jahrhundert hatten Heraldik und Genealogie ein ſpezifiſch höfifches Ge⸗ präge. Dieſer Vorwurf trifft aber nicht allein dieſe beiden Wiſſenſchaften, ſondern auch in gewiſſem Grade alle anderen Wiſſensgebiete und Künſte. Er findet ſeine Erklärung in den all⸗ gemeinen Kulturzuftänden des 17. und 18. Jahrhunderts.

Der Abfolutismus in feiner ous, geprägteften Form, die Allmacht des Fürſten und feines Hofes, ließen alle Kulturfaktoren als Ausfluß der ab⸗ foluten Herrſchergewalt erſcheinen. Don ihr erhielten Künftler und Ge⸗ lehrte Anregung und Mittel zu neuem Schaffen; ſie aber ſtellten zum Danke ihre Fähigkeiten in den Dienſt des Hofes. Die höfifche Kultur der Da, maligen Seit ſchuf den Bofpoeten, Hofjuriften, Bofhiftoriographen und auch den Hofgenealogen.

Für die Wiſſenſchaft ſelbſt, aber beſonders für Heraldik und Genealogie war Giele Hofluft keineswegs von ſegenbringendem Einfluß. In den heraldifch = genealogiſchen Produkten ſpiegelten ſich Seremoniell, Unter⸗ mwürfigfeit und Cobhudelei des Dot, lebens in barodeften Formen wieder. Die heraldiſche Spielerei blühte wie nie zuvor, beſonders in den Kreifen von Unberufenen. |

Wie nun eine derartige Spielerei dazu benutzt wurde, um gewiſſe perfönliche Vorteile vom Dote auf Koften der Staatskaſſe zu erlangen, mag folgen- des Beiſpiel zeigen, für das fich die Belege in den Akten des Dresdner Hauptſtaatsarchivs vorfinden unter Lic. 457. Horreſpondenz des Grafen Brühl. Vol. XXXIII.

Der Hauptmann Söge Manteuffel war als könig⸗ lich polniſcher und churfächfifcher Agent in Königsberg tätig, wo er ſich in fortwährender Geldverlegenheit befand, da von Dresden aus die Gehälter ſehr un⸗ regelmäßig und met verkürzt ausgezahlt wurden, feit dem Brühl dort das Regiment führte. Um nun eine anderweitige mehr gewinnbringende Beſchäftigung im Dienſte König Auguſts III. von Polen zu erlangen,

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ſchrieb Söge Manteuffel Neujahr 1738 einen Brief an Brühl, dem er folgenden Brief an den König beilegte d. d. 3. Januar 1738:

SIRE!

Les peuples, qui ont adoré le Soleil, allumoient du feu sur ses Autels, ne trouvant rien dans la nature de plus digne de lui étre offert encore que ce fut une bien petite lumiere qu’ils faifsaient paroitre devant celle de ce grand astre. Je prend la liberté de les imiter en presentant à Votre Majesté à la place des Etréres des Voeux Heraldico-chronologiques, en priant le Tout puifsant de vouloir donner long téms la satisfaction a moi et à tous Vos sujets fidels de voir Votre Majesté en santé, paix, joie, prosperité et contentement de verser sur la personne sacrée, sur son Regne glorieux et sur toute la famille Royale ses plus pretieuses benedictions, de donner a toutes ses hautes entreprises une isué heureuse et glorieuse,

Je sai, SIRE, par experience, qve Votre Majesté ne meprise rien pour étre petit, quand la devotion du loer l’accompagne, c'est sur ce fondement que j'ose contiouer A lui rendre des preuves de ma ſidelité inviolable plus tot qve de ma suffifsance, en prisant Votre Majeste avec une profonde humilité d'avoir agreable mon offrande. Je suis avec un zele tres ardent.

SIRE de Votre Majeste Le tres humble et tres soumis et fidele

serviteur ` Zöge Manteuffel.

Diefem Brief an den König ift beigelegt folgendes: Votum Heraldico-Chronologicum.

AVgVsto tertlo Rege PoLonlae Magno DVCe LItbVanle fortVna SIt perpetVa et Inf Inlta.

AVgVstVs TertIVS Rex PoLonla FeLIClter Con- IVngens (a) DVas AqVILas AVreas (b) AqVILa ar- gentea, In Vno NIDo, proCVrablt PopVLIs SVIS (o) Prosperltates et perpet Vas et Constantes.

(a) Swey goldne Adler führet das Churhaus Sachſen in ſeinem Wappen als der erſte gekrönte Adler in Blauen Felde wegen der Pfaltz Sachßen, der andere ift ein goldener gefrénter Adler in ſchwartzen Felde wegen der Pfaltz Thüringen.

(b) Ein Silberne goldgekrönter Adler in rothe Felde iſt Königliche Pohlniſche Wappen, welches ſeinen Urſprung daher haben ſoll, daß der Anfänger dieſes Königsreichs Lechus l. a. l. 550 als er die Stadt Gneſen gebauet ein Neſt mit weiße Adlern angetroffen hat.

(c) Aquila argentea significat lunam, Avila aurea Solum. Luna: impregnatur Sole et dat calore et luce sua Lucem et influentiam Lunae.

Ew. Allerunterthanigſter und treuſter Knecht Zöge Manteuffel.

Setzt man nun für die im I. Teile des Dotums enthaltenen Buchſtaben, ſoweit dies möglich iſt, die

Sahlenwerte der römiſchen Siffern, denen ſie entſprechen, alſo für I= I, V=5, X = 10, L ss 50, C= 100, D = 500, M = 1000 ein, fo erhält man durch Addition 1753, das iſt aber das Jahr, in dem Friedrich Auguſt II. von Sachſen zum König von Polen gewählt, als Auguſt III. in die Reihe der polniſchen Könige auf⸗ genomen wurde.

Wendet man das gleiche Verfahren für den zweiten Teil des Votums an, fo erhält man die Sahl 1743. Don ihr beträgt aber die Querſumme 15, was ane ſcheinend darauf hindeuten ſoll, daß Auguſt III. 15 Dor, gänger auf dem polniſchen Königsthron hatte ſeit Wladislaw II., dem erſten Jagellonen auf dem pol niſchen Chron (14. 2. 1586 bis 1454 31. 5.). !)

Im übrigen gibt Söge Manteuffel ſelbſt die Inter⸗ pretation ſeines Dotums in richtiger Erkenntnis, daß bei der ſächſiſch⸗polniſchen Perſonalunion Sachſen der gebende, Polen aber der nehmende Teil war. Sachſen gab dem glanzvollen polniſchen Schattenfönigtum der Wettiner erſt den rechten Hintergrund, wie die Sonne dem Monde Wärme und Licht ſpendet.

Trotz dieſes „Seichens unwandelbarer Ergebenheit“ hatte Söge Manteuffel zunächſt mit ſeiner Bitte keinen Erfolg. Erſt als er ſich 5 Monate darauf in einem zweiten Schreiben d. d. 3. Juni 1738 an Brühl wandte, ihm eingehend feine Not ſchilderte und mit klagenden Tönen feine Bitte „nur aus Königsberg wegzukommen und anderswo, gleichviel ob in der Türkei oder ſonſtwo Dienſte verrichten zu dürfen,“ wiederholte, antwortete ihm dieſer d. d. 22. Juni!) „er hoffe eheſtens das Vergnügen zu haben Ew. Wohlgeb. vermelden zu können, daß Ihro Königl. Mi. Ihnen eine pension accordiret.“ Hierauf erfolgte am 22. Auguſt 17382) von Brühl die Mitteilung an Söge Manteuffel „daß

Ihr: Königl. Mt. denenſelben 4 primä July dieſes ae Monatlich 44 Thlr. allergnädigft beygelegt abe.“ 8 z

Söge Manteuffel fcheint ſich damit zufriedengeftellt zu haben. Während des Reftes des Jahres 1738 hören wir keine weiteren Klagen von ihm. Er hatte nunmehr ſeine Penſion und glaubte dieſe in Muſe verzehren zu können, ohne entſprechende Gegenleiſtungen, jo daß ſich Brühl veranlaßt ſah, ihm am 27. Novem⸗ ber 17581) in ziemlich ſcharfem Tone zu ſchreiben, er habe ſeit langer Seit nichts von ihm „gehört, und ſei curieux zu wiſſen, was man dermahlen in Königsberg von Unſeren hieſigen Angelegenheiten ſpreche.“

A. Ph.

1) Vergl. D Grote: Münzſtudien IX. Band Stamm- tafeln. Leipzig 1877. S. 410 u. 411.

2) Die drei Schreiben Brühls find im Dresdner Haupt⸗ ſtaatsarchiv nur im Honzept vorhanden.

Heraldiſch verzierte Bildniſſe in der Breslauer Stadtbibliothek. Dom Gerichtsaſſeſſor Karl Schlawe in Breslau. (Fortſetzung.)

2. Porträtſammlung. )

Alexandri. Caspar A., Vizekanzler u. Ge: heimderrat (feit 1675 bezw. 1665) des Herzogs von Braunſchweig⸗Wolffenbüttel u. Geſandter auf dem Reichs; tag zu Regensburg (1665-75). Der Güte des Herrn Stadtarchivars Dr. H. Mack in Braunſchweig verdanke ich folgenden Stammbaum:

Heinrich Alexandri, Ratsverwandter in Putlitz i. d. Alt- mark, & mit Katherina Coffelin.

2 a ..... ——— PS Caspar Alexandri, 1623 im Juni in Putliß(P), T 1681 28. Sept. in Holzminden, & 1674 12. Febr.

mit Johanna Margaretha Schmidt v. Schmiedefeld. a ——

Johann Heinrich Alexandri, Wolffenbüttl. Geheimder Rat und Dizefanzler, ¢ 1755.

Ob die Familie mit der in Knefchfes Adelslexikon 1. Bd. Seite 47 angeführten dieſes Namens identiſch iſt, erſcheint zweifelhaft. Unterſchrift: „Caspar Alexandri D. Serenissimi Principis Augusti Ducis Brunsvicensis et Luneburgensis Consiliarius Intim(us) et ad Comitia S. R. J. Ratisbonae Legat(us).“ St.: M. v. Sommern („ad vivum“) 1663. W.: auf Erdboden ſchreitendes Oſter⸗ lamm (ohne Nimbus) mit Fahne, auf dem Helme 2 Büffel⸗ hörner. Ohne Farbenangaben.

Andler. Franz Friedrich v. A., Juriſt, aus dem bekannten Adelsgeſchlechte, 1661 25. Dez. zum Reichs: hofrat ernannt, lebte noch 1714 (Jöcher, Gelehrten⸗ lexikon I. Spalte 378, I. Ergänz.⸗Bd. Spalte 795/96; nach Kneſchke, Adelslexikon I. 79: f 1705): „Franciscus Fridericus A. S. C. M. Consiliar. Aulicus.“ St.: Jo. Bencart B. A. (P). W.: wie im A. S. V. 216, die Schildfarbe ſ. (ſtatt g.), in der unteren Schildhälfte 2 Schrägbalken, der Helm ungefrönt.

Aſſig. Andreas v. A. und Siegersdorf, Ober: ſyndikus der Stadt Breslau, der Erwerber des Ritter⸗ ſtandes (1618 - 1676) 2): „Andreas ab A. et Siegersdorff J. U. D. Reipubl.: Patriae Vratislaviensis Proto-Syndi- cus. Aetat. LVII.“ St.: (nach einer handſchriftl. Notiz auf d. Rückſeite): J. Sandrart. W.: wie im Bl. III. Tafel | mit folgenden Abweichungen: der Löwe im Schilde (wie auf dem Helme) r. in S., der Dreiberg

1) Die 1. Porträtſammlung iſt im „Herold“ 1904 vom 6. (Juni-) Hefte ab beſchrieben. Bildniſſe, die ſich auch in der erſten Sammlung befinden und bereits beſchrieben ſind, ſind hier nicht mehr aufgeführt.

2) Dal. Wendt, Der Breslauer Syndikus Dr. Andreas Aſſig und ſeine Quellenſammlungen (Sonderabdruck aus der Seitſchrift des Vereins f. Geſchichte u. Altertum Schleſiens. 56. Bd. S. 135 fl.). R

Maria Katharina, X V. N. Stryck.

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ohne Farbenangabe, auf der Fahne, an deren Ende eine Quaſte (Krone ), ein + (r. Pp) und mit einem größeren Swiſchenraum 5 bl. Pfähle. Decken bl.⸗ſ. Deviſe (mit Bezug auf das Bild einer brennenden Kerze): „In Serviendo Consumor“. Ein anderes im Geſichtsausdruck und der Haartracht ſehr ſtark von dem beſchriebenen abweichendes Porträt U.s (geſtochen von Philip Kilian) befindet ſich in Schöbels' Werk „Ger- mauus Vratislaviae decor“ 1); hier fehlen aber im Wappen die Farbenangaben und die Pfähle in dem Fähnchen gänzlich; der Helm iſt bewulſtet.

Banya. „Andreas Hunt Graf von B., der zu⸗ erſt den Namen Forgach führte.“ (Neuere Lithographie.) „Aus der Kunſtanſtalt von Alexander Alboth in Leipzig, Carl Bellmanns Verlag in Prag.“ W.: ein Wolf (p), aus einem Dreiberg wachſd. Helm ohne Decken und Kleinod ().

Barberino. Carolo B., Kardinal und Legat von Urbino aus dem italieniſchen Adelsgeſchlechte d. N., T 1704 (Sedlers Univerſallexikon, 3. Bd. Spalte 410).: „Carolus S. R. E. Presbiter Card. Barberinus Archi- praesbiter Basil. S. Petii Romanus Creat. Die XXIII. Juni MDCLIII.“ 2 Wappen: rechts das des Papſtes (Innocenz X.): unter 3 aus dem oberen Schildrande hervorgehenden bl., mit je 1 goldenen Lilie beſetzten Ldgen eines Turnierkragens in R. eine w. Taube mit einem (Gl.) Sweige im Schnabel, über dem Schilde die Tiara und die Bärte der gefchrägten Schlüſſel vor— kommend (vgl. etwas abweichend N. S. I. 2, Taf. 73); links das B.s: 3 (2, I) Bienen, der Schild auf einem w. (Johanniter - d) Kreuz ruhend, überhöht von einem geiſtlichen Hut mit je 6 Quaſten.

Bidenbach. Georg Wilhelm v. B. u. Treuen⸗ fels, Württembergiſcher Geheimer Regierungsrat und Obervogt zu Leonberg, 1652 u. 1665 Geſandter beim Reichstage in Regensburg, geb. 1614 13. Oktober, F 1677 23. Aug. (Sedlers Univerſallexikon, 3. Suppl. (67.) Bd. Spalte 1157 59): ,,Georgi(us) Guilielm(us) a Bidembach in Osweil et Eningen Serenissimi Ducis Wirtembergiae Consiliarus intimus et ad Comitia Leg atus Anno Christi 1666.“ St.: M. v. Sommeren („ad vivum“). W.: ein Wellenſchragen (oder: ein rechter und ein linker Schrägſtrom auf den Namen Bidenbach anſpielend), oben von einem nach links gekehrten (natürlichen ?) Adler, an den Seiten von je einem Kleeblattkreuz, deſſen nach dem Schildrand gekehrter Arm fehlt, und unten von einem nach links gewendeten gekr. Löwen bes winkelt alles ohne Farbenangabe. Auf dem Schilde eine Adelskrone, um den Schild 2 unten geſchrägte ver⸗ bundene Palmenzweige.

Bonne. Francois de B., Herzog von Less diguieres, Pair, Marſchall und letzter Konnetabel von Frankreich, geb. 1543 1. April, T 1626 28. Sept. (Sedlers Univerfallerifon 4. Bd. Spalte 629-631): „Francois de B. Duc de Lesdigvieres Pair et Connestable de

) Siehe die Anm. *) zu Seite 119, 1. Spalte, Jahrgang 1904 und den Artikel „Schöbel“, Seite 110 des vorigen Jahr⸗ ganges.

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France.“ Dr.: Moncornet. W. in S. (richtiger: Di ein (g.) Löwe unter einem bl, mit 3 f. Rofen belegten Schildhaupte („de gueules, au lion d'or; au chef cousu d' azur, charge de trois roses d'argent“ Bachelin = Deflorenne, Etat présent de la noblesse francaise 1883 1887, Spalte 550.) Der Schild wird von einer offenen Krone mit 3 Caubblättern, 2 Kleeblatt. und 2 einfachen Perlenzinken befrönt und von den Ketten des Sankt Michaels und des hl. Geiſtordens (mit dem Kreuze) umgeben. Aus jeder Seite des Schildes geht (hinter den Ordensketten) eine, einen entblößten Degen auf— recht haltende rechte (auf der linken Seite verkehrte) Hand hervor (Abzeichen der Konnetabelwürde); hinter dem Wappen breitet ſich ein über der Krone nach innen geſchlagener Hermelinmantel aus.

Bouillon. Siehe unten Tour, de la

Brandenburg. „Der Durchleuchtig, Hochges borne Fürſt und Herr, Herr Georg Albrecht IL Marggraff zu Brandenburg, zu Magdeburg, in Preußen, zu Stettin, Pommern, der Caſſuben und Wenden, auch in Schlefien, zu Croßen und Jägerndorff Herzog, Burggraf zu Nürnberg, Fürſt zu Halberftadt, Minden u. Cammin. Iſt gebohren zu Bayreuth den 10. Martii Anno 1619. Und ſeel: verſtorben zu Schretz, den 17. Sept. Ao. 1666.“ (Dal. Gritzner, Das brandenb.- preuß. Wappen, Seite 262, 265.) St.: J. Sandrart. W.: wie bei Gritzner, a. a. O. S. 263 unter c beſchrie⸗ ben; den Adlern von Kroſſen und Jägerndorf fehlt der Bruſtmond; ſtatt der Helme der (einbiiglige) Fürſtenhut.

Camus, le. Siehe unter Le Tamus (weiter unten).

Chigi. Bekannte italieniſche Adelsfamilie, aus Siena ſtammend, von der folgende 3 Mitglieder durch Bildniſſe vertreten find: I. „Don Mario Chisi Frere du Pape Alexandre VII. est natif de Sienne, d'une des plus illustes et des plus principales familles de cette ville la...“ ufw. (folgen einige allgemeine Angaben über feine Laufbahn geb. 1594, 7 1667; vgl. Sedlers Univerſallexikon, 5. Bd. Spalte 2122). W.: wie zu 3.

2. „Flavio Cardinal Chigi [der Sohn des vorigen] du titre de Ste. Marie du peuple, Legat d' Auignon et Bibliothequaire de la Ste. Eglise Romaine, natif de Siene ...“ ufw. (folgt gleichfalls eine kurze Aufführung feiner wichtigſten Taten T 1695 15. Sept. Sedler a. a. O. Spalte 2122/23). Dr.: Ganiere. (Stamm-) W.: ein ſchwebender Sechsberg (in italieniſcher Darſtellungs⸗ weiſe) überhöht von einem ſtrahlenden facettierten 6ftrahligen Stern. Ohne Farbenangaben. Der Schild ruht auf dem w. Waltefer-(P)frenze, hinter deſſen oberem Arm im Einſchnitt ein Kleeblattkreuz hervorgeht, und wird von einem geiſtlichen Hut mit je 6 Quaſten über: höht.

3. „Dom Augustino Chigy Neuen du Pape Alexandre sept [und des zu J. aufgeführten] Gouuer- neur du Chasteau St. Ange de Rome, et fils de Dom Sigismond de Chigy frere aisné de sa Sainteté [und des obigen] . .. uſw. (folgen auch feine wichtigſten Cebensereigniſſe; vgl. Sedler a. a. O. Spalte 2122.)

Dr.: Balthaſar Moncornet 1664. W.: geviert mit einem r. Schildhoupt, darin die päpſtliche Standarte (r., ſ.⸗eingefaßt), der Schaft überlegt von den geſchrägten Schlüſſeln (päpſtliches Gnadenzeichen), im J. u. 4. r. Felde das Stammw. (wie zu 2, der Stern aber weder facettiert noch ſtrahlend), im 2. u. 3. bl. Felde ein nicht recht erkennbares Bild, wohl die Eiche der de la Ro: vere von Papſt Julius II. aus dem Hauſe Rovere, der der Famile Chigi ſehr wohl wollte, verliehen. Auf dem Schilde eine Sblattrige (ital. Herzogs.) Krone.

Chmielnidi. Bogislaus Ch., wohl der bei Sedler, Univerſallexikon, 15. Bd. Seite 988 aufgeführte Kofafenfithrer, T um 1655: „Bogislaus Chmielnicius po- pulorum rebellisantium praefectus et generalis.“ W. (p): ein Kofafe (P) mit pelzgeflülpter flacher Mütze mit einer Feder auf Boden nach links ſchreitend, über die rechte Schulter ein Gewehr ſchulternd. Aus dem oberen Schildrande gehen fächerförmig 5 Fahnen hervor, aus den Seitenrändern je eine Kanone, unter dem Wappen ſchwebt ein Schild mit großem ſpitzen Buckel, nach links gekehrt. An den Seiten und unter dem Wappen ſtehen 8 ruſſiſche Buchſtaben, wohl eine Abkürzung.

Cibo. Siehe Cybo (weiter unten).

Corfi (Curſi). „Dominicus Maria S. R. E. Dia- conus Card(inalis) Cursius Florentinus“ (unter Innocenz XI., 7 1697 9 Nov.; Sedler, Univ.⸗Lexikon, 6. Bd. Spalte 1374/75). Dr.: Jo: Jacobus de Rubeis, Rom. In den oberen Eden 2 Wappen; rechts das des Dupftes Innocenz XI. (aus der Familie Odescalchi): unter einem g. Schildhaupt mit dem + Reichsadler („capo dell’ imperio“) der Schild geteilt, oben in S. ein r. Löwe ſchreitend, unten in R. 3 ſ. Balken, beſetzt mit 6 (3, 2, 1) Cämpchen, über dem Schilde die Tiara, hinter dem Schilde geſchrägt die Schlüſſel; links das W. des Kardinals: im gr. r. geteilten Schilde ein Lowe in wechſelnden Farben, überdeckt von einem ſ. Schräg⸗ balken; über dem Schilde ein geiſtlicher Hut mit je ſechs Quaſten.

Cybo. „Alderanus S. R. E. Presbyter Card. Cybo de Massa Carrariae creat. die VI. Mar MDCXLV“ [von Papſt Innocenz X., T 17C0; vgl. Sedler, Unie verfallerifon, 6. Bd. Spalte 13]. 2 Wappen, rechts das des Papſtes Innocenz X.: wie oben (Seite 5I) bei Barberino, nur die Taube nach links gekehrt; links das des Kardinals: wie im N.S. I. 3, 3 4, Tafel 62, das I. u. 4. Feld im W. von C. = Malaspina ſeit 1568; hinter dem Schilde ein Kleeblattkreuz, das Ganze überhöht von einem geiſtl. Hut mit je 6 Quaſten.

Delfino. „Joannes S. R. E. Presb. Card. Del- phinus Venetus VII. Martii MDCLXVII“ (ernannt von Papft Alexander VII. aus dem Haufe Chigi bebe nebenſtehend, T 1699; vgl. Sedlers Univerſallexikon, 7. Bd. Spalte 450/51). 2 Wappen, rechts das des Papſtes Alexanders VII: geviert von de la Rovere (entwurzelter Eichbaum mit 8 förmig gebogenem Aſtwerk in Bl.) und Chigi (ſchwebender g. Sechsberg, überhöht von einem + Stern in R.), mit Tiara und Schlüſſeln über bezw. hinter dem Schilde (vgl. etwas abweichend N. S.

I. 2, Tafel 73); links das des Kardinals: in Bl. 3 f. |

natürliche Delphine. Über dem Schilde kommt ein Klee: blattfreuz hervor, darüber ſchwebt ein geiſtl. But mit je 3 Quaſten.

Frankreich. l. £udwig XIV. (1645—1715): „Louis le Grand Roy de France et de Nauarre par le decez de Louis le Juste son Pére, naquit.. .“ ufw. (folgen die wichtigſten Lebensereignijje). „A Paris ches la Veuue Moncornet.. .“ ufw. W.: das einfache, franzöſiſche W. mit den 3 Lilien (ohne Farbenangaben) und der Königskrone.

2. Philipp, Herzog v. Orléans, der jüngere Bruder des vorigen, geb. 1640, 7 1701: „Philippes de France Duc d' Orléans, second fils de Louis XIII. Roy de France et de Nauarre, et d' Anne d' Austriche son Epouse, frere unique du Roy, naquit .. .“ ufw. (folgen auch die be, merkenswerteſten Ereigniſſe aus ſeinem Leben). Dr.: wie zu I. W.: in Bl. die 3 Lilien (f. ſtatt g.), über⸗ höht von einem dreildgigen freiſchwebenden Turnierkragen; auf dem Schilde die Krone der Kgl. Prinzen.

Gaftaldi. „Hieronymus S. R. E. Presbiter Cardin. Gastaldus Januensis [Ge- nuefe] Die XII. Tunn MDCLXXIII* (unter Papſt Clemens X. a d. H. de Alteriis, + 1685; vgl. Nouvelle Biographie Générale, 10. Bd. Spalte 500). M.: Jo. Maria Morandi. 2 Wappen, rechts das des Papſtes Cles mens X.: im bl., bl.sw. gefpidelt-bordierten Schilde 6 (3, 2, I) ſinkende ſ. Sterne, über dem Schilde die Tiara und die geſchrägten Schlifjel hervorkommend (vgl. die etwas ob, we ichende Darſtellung im N. S. I. 2, Taf. 75); links: das des Kardinals in Bl. 5 g. Rauten, ſchrägbalkenweiſe aneinandergeſchoben, über dem Schilde ein geiſtl. Hut mit je 3 (P das Blatt iſt an der Stelle beſchnitten) Quaſten.

Gneſen, Erzbistum. Siehe unter Radzieiowski (weiter unten).

Doder, Johann Paul Reichsfreiherr (et 1665 23. 12.) v. H., K. K. Hofkanzler, früher Tyroler Dize- kanzler, geb. zu Freiburg i. Br. i. J. 1618, f zu Wien 1685 1. März (Oettinger, Moniteur des dates, II. Seite 195): „Joan: Paulus H. J. Ut. D. Sacrae Cae- sareae Majestatis Consiliarius et Cancellarius Aulico Austriacus, nec non nomine Serenissimae Domus Austriacae ad Comitia Ratisponensia Legat(us) et Di- rector in Principum Senatu“. M. u. St.: M. v. Sommern, 1666. W.: in Bl. (p) ein bis zur Mitte erniedrigter Sparren, deſſen Giebel mit einem Sterne beſetzt iſt. Auf dem bewulſteten Helme eine gekrönte und bekleidete Jungfrau (mit nackten Armen d) wachſend, in der Rechten den Stern hochhaltend. Wahlſpruch: „Verbum Domini Manet In Aeternum“.

Hohenlohe. Wolfgang Julius Graf v. D. bedeutender Militär in franzöf. u. Kaiferl. Dienſien, geb. 1622, f als Kaiferl. Kriegsrat und Feldmarſchall 1698 (vgl. Sedlers Univerſallexikon, 15. Bd. Spalte

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451/52): „Illm(us) Wolfgang(us) Juli(us) Com (es) ab H. et Gleichen etc. Christ. Reg. Mai. nec non Conföed, Rom. Imp. Elect. et Princ. Campi Maresch. Gen. et Eques“. St.: M. v. Sommer („ad vivum“ 1665). W.: geteilt u. halb geſpalten, oben die beiden Leoparden (Hohenlohe) gekrönt, unten vorn der gekrönte Löwe (Gleichen) nach links, hinten der gekr. Löwe über dem quergeweckten Felde (Cangenburg). Farbenangaben fehlen. Den Schild umgeben Palmenzweige, auf dem Oberrande ruht eine Krone mit 5 großen und 3 kleineren kleeblattförmigen Laubblattern. Wahlfpruch: „E Flammis

Clarior.“ (Sortiegung folgt.)

Das neue Norwegiſche Rönigswappen. Der Güte des Herrn Stadtbaurat M. Grube in Stettin verdanken wir die Abbildung des neuen Siegels König Hakons von Norwegen; nach dem⸗ ſelben iſt die nebenſtehende Seichnung ge: fertigt. Der altnorwegiſche Löwe weicht hier von der ſonſt üblichen Form darin ab, daß das Beil nicht einen gekrümmten Stil hat, den der Löwe mit allen vier Pranken hält, ſondern einen kurzen, ge⸗ raden Griff. Die Königskrone iſt auf der Vorlage nicht die aus zahlreichen Abbil⸗ dungen in den illuſtrierten Seitungen be- kannte, ſondern eine gewöhnliche heral⸗ diſche, halb gefüttert. Sie paßt recht wenig zu dem gotiſch ſtiliſierten Schilde, noch weniger entſpricht der aus der Krone wachſende Löwe den heraldiſchen Regeln.

Betreffend den „Neuen Siebmacher“. Vom Gerichts aſſeſſor Karl Schlawe in Breslau.

Im Rahmen des „Neuen Siebmachers“ (, 8) be⸗ arbeitet Herr Dr. phil. Erich Gritzner die „Siegel deutſcher Univerſitäten“. Das Erſcheinen der 3. (Schluß⸗ und Nachtrags -) Lieferung ſteht bevor. Nachdem ich teils aus dem Vorwort, teils aus einer Suſchrift des Herrn Derfaffers den Umfang des Werkes näher kennen gelernt habe, kann ich nicht umhin, meine Bedenken dagegen an dieſer Stelle öffentlich zu äußern, und wünſche, daß fie auch bei anderen Fachgenoſſen Su: ſtimmung finden und die Deranlafjung zu einer Er⸗ weiterung des urſprünglichen Unternehmens bilden möchten.

I. Wie fchon der Titel der Abteilung fagt, find nur die Siegel der Univerſitäten darin aufgenommen. Die im Konftanzer Konziliumsbuche, bei Schrot u. a. abgebildeten Wappen einiger Univerſitäten find, von einer knappen Beſchreibung in der Eins

leitung abgeſehen, nicht vertreten.“) Nun gebe ich ja gern zu, daß es ſich dabei um apokryphe Gebilde handelt; immerhin würden fie zur Voll⸗ ſtändigkeit des Ganzen doch nur beitragen. Herr Geheimrat Seyler hat ſich auch nicht geſcheut, der⸗ artige problematiſche Wappen, wie 3. B. das Wappen des Bistums Breslau aus Schrot und Solis in ſeine „Bistümer und Klöſter“ aufzu⸗ nehmen.

2. Das Werk iſt auf Deutſchland im Sinne von: Länder der deutſchen Zunge, beſchränkt. Dieſe Begrenzung, die ſich auf die urfprüngliche An- lage des „Neuen Siebmachers“ ſtützt, hat heute keine Berechtigung mehr. Auch hier möchte ich wieder auf Seylers Vorgang hinweiſen, der die engliſchen Bistümer wenigſtens in einem Anhange zu den deutſchen Bistümern und Klöſtern gebracht hat. Jedenfalls hätten die Wappen der berühmten ausländiſchen Univerſitäten mehr Anſpruch auf allgemeines Intereſſe, als die fremder Bistümer; gar manches herrliche deutſche Reis hat doch aus jenem fremden Boden ſeine Nahrung genommen.

5. Bei der engen Faſſung des Titels ſcheidet auch alles aus, was nicht unter den Begriff „Hoch ſchule“ oder hochſchulähnliche Anſtalt hum a⸗ niſtiſcher Gattung fällt. Es fehlen daher ſowohl die Gelehrtenvereinigungen, wie z. B. die von mir im vorigen Jahrgange des „Deutſchen Herolds“ beiläufig behandelte Kaiſerlich Leopoldiniſch— Karoliniſche Akademie der Naturforſcher in Halle, wie auch die Akademieen für Künfte und Wiffen- ſchaften und alle ſogenannten techniſchen Doch, ſchulen aus.

Ich meine, es wäre bedauerlich, wenn man wirklich all' die genannten Korporationen von der Aufnahme in dieſe Abteilung des „Neuen Sieb: macher“ ausſchließen wollte. Bei dem univerſalen Charakter dieſes Unternehmens wäre ihre Auf⸗ nahme doch erforderlich; wo aber ſollten ſie anders Unterkommen finden, als in dieſer Ab: teilung? Denn um daraus eine beſondere Ab— teilung zu bilden, dazu wäre der Stoff doch wohl zu dürftig.

Vielleicht regen vorſtehende Seilen dazu an, an leitender Stelle nochmals über die Aufnahme der von mir in Schutz genommenen Anſtalten in Erwägungen zu treten und das ſonſt ſo verdienſtvolle Werk vor einer Lückenhaftigkeit zu bewahren, die zu vermeiden in ſeinem wie im Intereſſe des Gegenſtandes ſelbſt läge.

Die Herkunft des Vornamens Manderup.

Wer den Sothaer Kalender durchblättert, wird unter den Vornamen des Fürſten von Eynar vielleicht

*) „Heldenburg“ heißt bei Schrot Blatt 126: „Aldenburg“.

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den eigenartigen Namen Manderup entdecken und ſich unwillkürlich fragen, woher derſelbe wohl ſtammen möge.

Das läßt fih ganz genau nachweifen bis zum Jahre 1278, wo ein Ritter Niels Mandorp in Däne⸗ mark auftritt, in deſſen Nachkommenſchaft er ſich bis auf den heutigen Tag vererbt hat, freilich nicht ohne einige Sprünge zu machen. Ritter Niels und ſein Geſchlecht haben den Namen von dem Dorfe Manderup in der Horns Harde, Amt Frederiksborg auf Seeland entlehnt, wo in der zugehörigen Skibbykirche noch der Grabſtein ſeines Sohnes Niels mit dem geſpaltenen Schilde mit 2 aufrecht ſtehenden Wollſcheren zu ſehen iſt. Dieſem folgten 5 Generationen, alle Namens Niels, und ſeit 1556 auf Barritskov in Jütland angeſeſſen, einem prächtigen Edelſitz, der vor 1484 mit der Tochter des letzten Manderop, Anne, an die Familie Hold kam. In dankbarer Erinnerung an dieſe Dame und ihre Mitgift hießen dann die Beſitzer von Barritskov wieder⸗ holt Manderup, nämlich zuerſt der Sohn der Anne und des Chriftian Hold, und dann deſſen Enkel Manderup Hold, mit dem 1588 dieſe Linie des Geſchlechts aus⸗ ſtarb. Seine Witwe Lene Juel, f 1629, heiratete in zweiter Ehe Jörgen Due (Taube), welcher 2 Enkel Manderup Due hatte.

Einer derſelben, der Sohn von Bernt Due und £isbet Krabbe, war mit Charlotte Amalie Goye vers mählt, ſtarb aber fchon 1724, worauf ſeine Witwe eine zweite Ehe mit dem Grafen Chriftian Rantzau auf Brahesborg einging. Ihr Sohn war Graf Otto Manderup Rantzau, deſſen Tochter Frederikke Juliane ſich 1784 mit dem Fürſten Moritz Ludwig Ernſt von £ynar, T 1807, vermählte, bei deſſen Nachkommen der Name Manderup jetzt ſich vorfindet.

Es dürfte noch erwähnt werden, daß eine Tochter des älteren Manderup Hold, Anne Hold, den Ritter Werner Parsberg, T 1567, ehelichte und den Namen auch in dieſe, urſprünglich aus Bayern ſtammende Familie einführte. Ihr Sohn war der Ritter und Reichskanzler Manderup Parsberg, der eine Witwe Anne Brahe hinterließ. Dieſe dürfte von ihrem Bruder Otto Brahe beerbt worden ſein, denn er nannte ſeinen 1666 verſtorbenen Sohn Manderup Brahe. Ein anderer Manderup Parsberg lebte 1625 und war Urenkel des vorgenannten Werner P. Auch in dem Gefchlecht Juul kommt der Vorname Manderup vor und zwar bei dem 175% geborenen Manderup Chriſtoffer Juul, der ein Enkel von Anne Due, 7 1712, einer Schweſter Manderup Dues war, die mit Frederik Juul oer, mählt war. Max W. Grube.

Die Univerſitätsmatrilteln als genealogiſche Quellen.

Don den Herren D. G. van Epen im Haag, Jean Grellet in St. Gallen, Prof. Dr. jur. Haupt- mann in Gr.⸗Cichterfelde ſind mir folgende Ergänzungen

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und Berichtigungen zu meinem Aufſatz im Deutſchen Herold Nr. 1 1906: „Die Univerſitätsmatrikeln als genealogiſche Quellen“ zugegangen, für welche ich ihnen hiermit meinen beſten Dank abſtatte.

1. Amſterdam iſt einzufchalten hinter D. Münſter & Sorn: „enthält Profefforen 1652 1882 (alphabetifch geordnet), Studioſi 1799 - 1882, Studiofi des Semi⸗ nariums der Wiedertäufer 1692 1709, Liſte der Studioſen, welche verſäumten Namen anzugeben 1879 bis 1881, Kollegliften des Profeffors M. H. £. Cras jur. doct. 1771-1802, Kolleglifte 1795 Prof. J. D van Swinden. |

2. Bonn iſt zu ändern: Akademie (777, Univerfität 1786, eingegangen 1800, neu errichtet 1818 als Erſatz für Duisburg, Köln und Trier.

5. Hinter Czernowitz iſt einzuſchalten: Deventer Akademie der niederländiſchen Prov. Oberyſſel, D. G. van Epen, Haag Praktizijnshoek erteilt Auskunft gegen Portovergiitung.

4. Hinter Erlangen ift einzufchalten: Franecker niederländifche Prov. Friesland, Univerfität 1585—I811, die gedruckte Matrikel ift bei Herrin D. G. van Epen im Haag, Praktizijnshoek in Bearbeitung. Derſelbe ere teilt Auskunft gegen Portovergütunp.

5. Bei Gießen iſt hinter Gießen 1898 einzufchalten: bet J. Riefer Pr. 3,50 Mk.

6. Bei Harderwijk⸗Niederlande iſt hinter 1600 ſtatt 1810 zu ſetzen 1818 und D. G. van Epen im Haag Praktizijnshoek: Album studiosorum academiae Gelro Zutphonicae 1648 1818 Haag 1904. D. G. van Epen beſitzt das Liber doctorum und erteilt Auskunft darüber gegen Portovergütung. (Man promovierte gegen Sahlung!)

7. Bei Kiel ift hinter Mit alphabetifchem Negifter zu ſetzen: Perſonalverzeichnis f. 1854, Auskunft erteilt die Regiftratur der Univerſitäts kanzlei.

8. Hinter Königsberg iſt zu ſetzen als Stiftungs- datum: 15. Auguſt 1544.

9. Bei Leiden iſt zu leſen gott G. de Rien G. de Rien und ſtatt Saarbook Jaarboek.

10. Bei Lemberg iſt das letzte Wort Lemberg zu ſtreichen und dafür anzufügen: Es beſteht ein Perſonal⸗ verzeichnis der Profeſſoren und Dozenten. Auskunft erteilt die Kanzlei der Univerſität.

IX. Hinter Montpellier iſt zu ſtreichen (Mömpelgart).

12. Hinter Paris iſt einzuſchalten: Pont à Mouſſon, Univerfität von 1571 bis zur franzöſiſchen Revolution, wurde viel von Weſtdeutſchen beſucht.

15. Das Utrechter Album studiosorum uſw. ſoll ſehr ſchlecht bearbeitet ſein.

14. Sütphen iſt ganz zu ſtreichen (fiehe Hardervijk).

Außerdem wird noch verwieſen auf die Ergänzung des Herrn Geh. Ob.⸗Finanzrat Bald in diefer Monats⸗ ſchrift von 1906 Nr. 2.

E. Weiſſenborn, Gberſtleutnant a. D.

Bermiſchtes.

Ein neues adeliges Taſchenbuch. Noch einmal will der durch die Herausgabe des Hoffalenders, des Gräflichen, Frei herrlichen und Uradeligen Taſchenbuches bekannte Verlag von Juſtus Perthes in Gotha den Verſuch wagen, ein Tafchen- buch des deutſchen nicht-titulierten Briefadels zu ſchaffen. Mancherlei an ihn gerichtete Wünſche aus den Kreifen des Adels beſtimmen ihn dazu, nicht zum wenigſten aber die Er⸗ kenntnis, daß in dem Bau der Gothaiſchen Genealogiſchen Taſchenbücher noch eine, die letzte Säule fehlt: ein Nach— ſchlagewerk über den deutſchen Briefadel. Das Werk kann aber nicht beſtehen, ja nicht einmal in Angriff genommen werden, wenn nicht der deutſche Adel ſich ſelbſt durch eifrige Mitarbeit beteiligt, die nötigen Unterlagen einſendet und das Intereſſe der Standesgenoſſen da, wo es noch nicht por, handen iſt, weckt und anfeuert. Aufgenommen werden

1. die von einem Kaiſer des alten Deutſchen Reiches (alſo bis zum 6. Auguſt 1806) in den Reichsadelſtand er, hobenen Familien,

2. die, deren Adel von einem Keichsvikar oder Hofpfalz- grafen verliehen und ſpäter beläſtigt worden iſt,

3. die von einem ſouveränen deutſchen Fürſten in den Adelſtand erhobenen oder als ſolche anerkannten Familien.

Den erbländiſch⸗öſterreichiſchen Adel mit aufzunehmen, iſt, nachdem ein „Genealogiſches Taſchenbuch der Adeligen Häuſer Gſterreichs“ geſchaffen und in feinem 1. Bande bereits er ſchienen iſt, hinfällig geworden. Die Aufnahme iſt koſtenlos. Alle Zuſchriften und Anfragen wolle man baldigſt richten an die Schriftleitung des Gothaiſchen Hofkalenders.

Das als Beilage zu Nr. 12 des Deutſchen Herold oe, gebene „unbekannte Wappen“ entſpricht dem Wappen einer Familie meines Namens, welches ich vor einigen Jahren im Staatsarchiv zu Coblenz in nachfolgender Form vorfand: Dietrich v. Falkenſtein, Sohn weil. Herrn Ernſt Schöffen zu Trier 1360. Der Helm tft Zuſatz des Zeichners und wiederholt ſich in vielen Wappen- zeichuungen, auch iſt die Jahreszahl der Urkunde nicht ganz entſprechend.

Dieſe Urkunde hat folgende In⸗ haltsangabe, wobei Namen und Jahr von mir als richtig verglichen worden ſind:

„Dyderichs v. Falkinſtein Sohn Ernſt's Schuldverſchreibung für Weltar Michels Sohn v. Wilz über 100 fl. gegen Stellung von Bürgen und deren Verpflichtung zum Einlagern 1366 am S. Dalentinstag F. mit der Wolfsangel“. *

Die letzte Bemerkung dient zur Unterſcheidung zu den F.

mit dem Falken, über welche viele Urkunden im Archiv vorhanden. Die Bezeichnung Wolfsangel N iſt übrigens nicht zutreffend, dieſe hat die Form: während das Wappenbild einen Doppelhaken darſtellt, gemäß dem Heraldifhen Atlas von Ströhl. Dem geiſtlichen Stande haben ſehr viele F. angehört. Bekannt ſind mir geworden: 1180 Ludovicus de Valkenstein can. Trev. 1212—41 Cuno de Falconispetra cantor Trev. 1242—57 Arnoldus de Falconispetra can. Trev. 128g9—1299 Gilles de Faconpierre, Abt zu Stablo 1424 7 Joh. v. Falkensteyn canonicus zu Kilburg

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Cuno Dieje kommen nicht in Betracht,

und v. F. Erz. da fie einer anderen Linie an werner, biſchöfe gehören und zwar den F. aus + arg ) von Crier. münzenburg ufw.

Es ſcheint ſomit wahrſcheinlich, daß die Neigung zum geiſtlichen Stande ſich in der Familie erhalten hat, beſonders da die Beerbung der teilweiſe ſehr begüterten Kanonici dies zur Bedingung machte, und würde das Vorkommen der geiſtlichen Attribute in dem unerkannten Wappen damit Ober: einſtimmen, dies als Falkenſteinſches Wappen anzuſprechen. Auch Beziehungen zu den Niederlanden (wie im Herold be, treffs des Wappen vermutet wird) finden fic, indem 1494 Ghiliz v. Dalfenftein Hauptmann von Stadt und Burg Gersvliek in den Niederlanden war. Der ſeltene Vorname läßt auf Verwandtſchaft mit dem obengenannten Abt Gilles ſchließen. Die Urkunden „Gilles“ betreffend ſind durchweg franzöſiſch, ſeine Brüder mit den guten deutſchen Namen Jacob und Theobald heißen Jacomin und Thibaullt und fo wird aus Ghiliz franzöſiſch Gilles entjtanden fein.

Ich bemerke noch, daß meine Familie mit den vorſtehend erwähnten F. keinen Fuſammenhang hat, ich beſchäftige mich jedoch mit Wappenkunde meines Familiennamens und würde deshalb eine Prüfung meiner Vermutungen mich fehr inter- eſſieren.

Freiherr v. Falkenſtein,

Generalmajor und Kommandant der Feſtungen Graudenz, Kulm und Marienburg.

Verbeſſerungen und SFuſätze zu den Inſchriften in Obernkirchen und Bückeburg.

ad J. 1. Es mm möglich, daß die vierten Wappen die Wappen der Urgroßmütter 1 und 3 darſtellen ſollen. Otto von Berckefeldts Eltern waren Pfeil v. B., Herjogl. Braun— ſchweigiſcher Geh. Rat und N. v. Stöckheim; Caspar von Haus’ Eltern: Hans von Haus und Alte von Serßen. | ad I. 3. Die Wappen ftehen in außergewöhnlicher Reihenfolge: 1, 4 2, 5. Danach ergeben die Wappen oer Urgroßeltern folgende Namen: Gerhard von Bardeleben, x Jutta von Frieſenhauſen; Anton von Rheden (F 1564), X Metta von Haſelhorſt; Chrijtof von Münchhauſen, & Mar— garetha von Oppen (+ 1547); Georg von der Wenße (* 1496 T 1572), >< Magdalena von der Lieth ( 1589).

ad I. 5. Die Namen bedeuten: Hermann Rabe von Harthaufen, & Anna Maria von Hamptz; Raban Arndt von Barthaufen, & Clara Agnes von Weſtphalen. Ein Sohn des erſten Paares: Anton Ulrich v. H. hatte ſeines Daters Schweſter Albertine Charlotte v. H., Tochter des zweiten Paares, geheiratet, aus dieſer Ehe war Anna Eliſabeth v. D hervorgegangen.

ad I. 7. Das Wappen iſt das der Familie von Langen.

ad I. 8. Das mit d bezeichnete Wappen hat die Familie von Eldingen geführt.

ad II. J. Es iſt ftatt vivisus vividus, ſtatt evivatum evitatum zu leſen.

Die Geheime Kriegskanzlei des Königlichen Kriegs- miniſteriums birgt bekanntlich in den umfangreichen Räumen ihres Archivs (Hinter dem Gießhauſe) große Schätze für die neuere und neueſte Geſchichte Preußens. Jede Rang- und jede Quartierliſte, welche ſeit Jahrhunderten, zuerſt viertel jährlich und dann allmonatlich, ſchriftlich von jedem preußiſchen Truppenteil an dieſe Hentralſtelle eingereicht worden iſt, wird daſelbſt mit allen zugehörigen Horreſpondenzen ſorgfältigſt auf:

bewahrt und iſt nach wohlgeordneten Regiftraturen von Sach- verſtändigen, wenn auch zuweilen mit einiger Mühe, doch ſtets wiederaufzufinden, ſoweit Kriegsereigniſſe nicht überhaupt zeitweiſe gewaltſame Unterbrechungen jeglicher Bericht erſtattung veranlaßt hatten.

Die Benutzung dieſes reichen Materials kann feines amt, lichen Charakters wegen bei Familienforſchungen von der Ge— heimen Kriegskanzlei nur ausnahmsweiſe einwandsfreien Perſönlichkeiten geſtattet werden. Auch bedarf es einiger Übung und Gewandtheit, um ohne allzugroßen Zeitverluft in den Akten mit Erfolg nachzuſchlagen. So hat lange Jahre hindurch der vor einigen Monaten verſtorbene Leutnant Döllmer mit Erlaubnis der Königlichen Kriegskanzlei Aer, artige Privatarbeiten im Auftrage zahlreicher Familienforſcher und Regimentsfommandos ausgeführt. An feine Stelle iſt jetzt der Hauptmann a. D. Schellwitz getreten, der von Intereſſenten, welche die Erlaubnis der Königlichen Kriegskanzlei zu Forſchungen erhalten haben, gern (in feiner Privatwohnung SW., Luckenwalderſtraße 1) Der, gleichen Aufträge entgegennehmen wird.

Die Preiſe, welche für ſolche Arbeiten verlangt werden, ſind durchaus mäßig, nicht höher, wie auch die Auskunftsſtelle des „Deutſchen Offiziervereins“ (ſ. S. XXXII der letzten Preis-. liſte vom Herbſt 1005) für Beantwortung genealogiſcher und heraldiſcher Anfragen ſie berechnet, und die Güte der Arbeiten erſcheint durch die Auswahl der betreffenden Perſönlichkeit (Hauptmann S. war von 1889-1895 Chefredakteur des Dot, kalenders und der übrigen in Gotha erſcheinenden genealogiſchen Taſchenbücher) nach Möglichkeit geſichert.

Die Seitſchrift „Welt und Haus” (IV. Heft 9, 1905, S. 228) macht folgende ſehr geiſtreiche Bemerkung: „Indem ich den Familientag der Herren v. Dittinghoff und v. Dietinghoff erwähne, zerbreche ich mir den Kopf dabei, weshalb die Frauen v. So und So nicht einmal einen Familientag abhalten. Höchſtwahrſcheinlich würde er zu lange dauern.“

Zur Kunſtbeilage.

Die heutige Nunſtbeilage fellt die von mir in Triptychon- form als Wandteppiche gemalte Genealogie Goethes dar, Stammbaum ſeiner Familie, ſoweit bekannt, Ahnentafel zu 32 Ahnen, ſoweit feſtſtellbar, und Abkunft von Lucas Cranach, nach den Angaben der bekannteren Goethebiographen und von K. Nnetſch (der D. Herold 1902, S. 156.)

Meine Darſtellungsweiſe des Stammbaums bietet nichts neues, die der Ahnentafel iſt den Leſern des „Herold“ be, reits bekannt. Die Schwierigkeit, die die dekorative Dar— ſtellung eines „Descent“ bietet, iſt hier auf eine neue Art zu löſen geſucht; denn die meiſt übliche, oft unendlich lange Un- einanderreihung von Namen oder Namen und Wappen, kann zwar als graphiſche, niemals aber als dekorative Darſtellung gelten.

Die Gegenüberſtellung der genealogiſchen Grundbegriffe in einem jedermann bekannten Beiſpiel, wie hier, muß be, ſonders geeignet erſcheinen, deren Weſensunterſchiede An— fängern in der Genealogie deutlich zu machen.

Auffallen muß, wie viel weiter die Mutterſeite der Goetheſchen Ahnentafel zurückzuverfolgen iſt als die Dater- ſeite, weil es ſich bei erſterer um Angehörige höherer

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ſozialer Schichten handelt. Es kommt dies auch im Desjent von Cranach zum Ausdruck und muß die Frage nahelegen, ob dieſe Erſcheinung eine zufällige iſt, oder ob ihr beſtimmte Geſetze zu Grund liegen. A. von den Velden.

Anfragen.

2;

Nachkömmlinge der Oberftinnen Sophie v. Lindenfels, geborene v. Dedenroth und Louiſe v. George, geborene v. Dedenroth, die beide vor 100 Jahren ſtarben lerſt⸗ genannte hatte eine Tochter aus erſter Ehe Caroline Topfer, fpäter adoptiert v. Lindenfels, letztgenannte hatte viele Kinder), werden gebeten die Adreſſe aufzugeben an einen Verwandten der Derftorbenen, Rechtsanwalt Auguſt Deden- roth⸗Berg, Norrevoldgade 6, 2. Etage, Kopenhagen.

15.

Welches Wappen führte die f Familie von Schoch witzd Gero von Sochowicze 1142, Ulrich und Gero von Schogwitze 1144 in Seehaufen bei Magdeburg, Nugold von Scohwitz 1152 in Halberſtadt. Bodo von Schochewice 1156 auf dem Petersberg b. Halle war gegenwärtig, als Markgraf Konrad von Meißen ein Mönchskleid anlegte. Auf dem von Alvenslebenſchen Gut Schochwitz exiſtiert kein Wappen des genannten Geſchlechts. Um gütige Auskunft bittet im voraus beſtens dankend

O. v. Gellhorn, 3. St. Treptow b. Berlin, Höpenicker Landſtr. 51.

14.

Intereſſenten an dem Verband der Wetterauer Familien Schäfer, umfaſſend Mitglieder von Familien des Namens Schäfer, Schäffer und Scheffer, werden gebeten ihre Adreſſe unter Beifügung einer Stammtafel mitzuteilen an Regierungs-Affeffjor Rudolf Schäfer,

Friedberg in Heſſen.

15.

Fur Dervollftändigung einer Ahnentafel werden folgende Daten geſucht: Luiſe von Bredow, geborene von Parkenthin a. d. H. Hohenbritz, Mecklenburg, ? & Hamburg? Gebhard von Bredow.

Jacob Friedrich von Brieſt auf Neunhauſen * 1695 zu Neunhauſen, f 1777 zu N., zeg Dorothea Regina von Düringshofen, * ? 7, 3. Auguſt 1737 zu Prenzlau.

Johann Georg von Otterftedt auf Rangsdorf und Dahlwitz,“ 13. Februar 1682 zu D., T 24. Nov. 1754 zu D., d Maria Roſine von Hacke a. d. D Rangsdorf, * d, + 28. Februar 1750 zu R.

Franz Ulrich von Kleift, Generalleutnant, * 5. März 1687 zu Kowalk, Pommern, fF 13. Jan. (752 zu Dresden, < ? £uife Eleonore Edle Gans zu Putlitz a. d. F. Wolfs- hagen, * d, + P

Johanna Charlotte von Berlepſch, * d, f 1742 zu Erfurt, x 2. Okt. 1725 Carl Friedrich von Tümpling.

Otto Maximilian von Bertling zu Braunſchweig, * Mai 1721, T 30. Juni 1798, < P Wilhelmine Luiſe Senf, * 20. Jan. 1725, T Dez. 1749.

Antwort durch die Redaktion erbeten.

16. Für die zahlreichen Antworten auf meine Anfrage (Nr. 47 Heft 10 vom 5. Oktober 1905) ſage ich auf dieſem Wege allen geehrten Mitgliedern unſeres Vereins beſten Dank.

Wie ich vor Jahren durch einen bereits verſtorbenen alten Juriſten erfuhr, hat es in der Seit etwa von 1855 55 einen Referendar oder Aſſeſſor von der Woddgerie zu pfefferkorn gegeben, mit dem genannter Herr um jene Zeit an irgend einem Gerichte beſchäftigt war. Kann viel⸗ leicht eines der Mitglieder auf Grund ſeiner Beziehungen zu den verſchiedenſten Gerichten oder mit Hilfe der älteſten Jahr- gänge der juriſtiſchen Terminkalender (mir ſtanden dieſe erſt vom Jahre 1861 ab zur Verfügung) ergründen, an welchem Gerichte ſich der genannte Referendar oder Aſſeſſor von der Noddgerie zu pfefferkorn befand, und mir dann über ſeinen Vornamen, Geburtstag und Ort, Abſtammung und ferneren Verbleib Auskunft gebend Gleichzeitig wäre ich für jede Nachricht aus Adreßbüchern leventl. alten Jahrgängen oder mit Hilfe der betreffenden Einwohner -Meldeämter) jehr dankbar, wo ſich noch heute Träger des Namens von der Noddgerie zu pfefferkorn oder kurz nur von Pfeffer— korn finden oder vormals gefunden haben.

Pfefferkorn, Militärpfarrer.

17.

Gebeten wird um Bekanntgabe der 4 Ahnen von

1. Albrecht Ernſt Friedrich Frhr. v. Crailsheim ⸗Rüg ; land, k. k. Kämmerer und wirklicher Rat (e 4. November 1728 als Sohn des Wilhelm Gottfried Frhrn. v. Crailsheim und der Chriſtina Albertina Erneſtine Schenk v. Gevern, Enkel des Hannibal Frhrn. v. Crailsheim Rügland und der Marie Sidonie Freiin v. d. Beck k 11. Auguſt 1794);

2. Karoline Erneſtine Viktoria v. Witzleben ((k. als Tochter des Alexander v. Witzleben auf Fritzſtatt und Trutleben, Berz. Koburgfhen Kammerherrn und Oberforftmeifters, ² - - - 3. Februar 1796);

3. Henriette Freiin v. Könitz (* Baßenberg 27. Juli 1752, + Ansbach 21. Januar 1845, Tochter des Karl Friedrich Frhn. v. Könitz und der Wilhelmine Karoline Luiſe Freiin v. Crailsheim)

ſowie der Lebensdaten von Julie Margarethe Auguſte v. Witzleben (1712-1770) verehelichte v. Stiebar und ihrer Eltern Friedmann gudwig v. Witzleben-Elgersburg und Eliſabeth Barbara Julie v. Bibra.

Genaue Ortsangabe bei Geburts-, Trau- und Sterbe⸗

daten ſehr erwünſcht.

Snaim, Mähren. Graf Seefried.

18.

Geſucht werden nähere Vachrichten über Margarethe Hedwig v. der Schulenburg, * 18. Dezember rot, Tochter des Levin Johann v. d. Schulenburg 1665— 1706 auf Linnum, ze 2. mit Dorothea Eliſabeth v. Strahlendorf, >< mit Hartwig Friedrich von Levetzow auf Klenz, T De- zember 1750.

Im Archiv befindet ſich ein ſilberner Jeton mit den beiden Wappen; Schulenburg aber nur mit einer Klaue.

Inſchrift: Jetton de Madame de Levetzow 1779. Mar- garethe Hedwig ſcheint alſo noch um die Seit gelebt zu haben.

Nach anderen Nachrichten ſoll fie 1727 geſtorben ſein, was mir aber nicht wahrſcheinlich iſt. Nachrichten über Datum der Hochzeit und des Todes ſehr erwünſcht.

Sielbeck⸗Holſteiniſche Schweiz.

von Levetzow, mitglied des Herold, Schriftführer der Verbände der Herrn und Freiherrn von Levetzow.

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Betreffend die Anfrage61 i. in Ar. 12 des „D. Herold“ von 1905.

Güntzel von Bartensleben, Churf. brandenb.

Günther v. B. | Hauptm. 3. Sal}: a. (wie vor), wedel u Arend⸗

19.

Geſucht werden die Eltern des Frl. Syfter Charlotte von Rolle, * 6. 6. 1719, f 5. 6. (763, fie war X mit Andreas von Bernſtorff, Dize-Direftor der Juſtiz-Hanzlei zu Hannover, * zu Rüting 1. 11. 1688, 7 zu Hannover 26. 11. 1757.

CRT * Arendſee fee, d, Groß⸗Lichterfelde. Graf von Bernſtorff. 0 Se + U. 5. 1577 T 5. 5. 1597. Armgard von Jagow Antworten. Achatz von a. d. Geo Bur Antwort Seite 20 in Mr. 1 des „D. Herold“ von 1906. . . . Statt Cath Serſted iſt zu leſen Cay S.; ſtatt Anna Bans Daniel (wie vor). Achatz von Delt, v. Ahlefeldt und Quarnbeck iſt zu leſen aus Qu. e heim, Magdeb. Betreffend die Anfrage A in Nr. 2 des „D. Herold“ von 1906. Wolfsburg, . Landrat auf . si i : 2 Sophia von arpke, Oſtrau, Die männliche Deſcendenz des Kaiferl. Ruff. Generale | Bromme und Deltbei Dee Yen: leutnants Thomas Juſtus Freiherrn v. Dietz, der anno 1759 Biſtorff, g theim Brande leben SC e Braunſchw. lebte 1507. von Auguſt III. von Polen in den Freiherruſtand erhoben worden S ˖ Margarethe von fein ſoll, am 15. Mai 1764 zufolge Allerhöchſten Befehls in KN len a. d. H die Livländiſche Adelsmatrikel sub Nr. 184 und 30. Januar + 30. e 1689. Mettlingen. ° 1765 sub Nr. 181 in die Eſtländiſche Adelsmatrikel rezipiert M wurde, iſt mit ſeinen Söhnen im Anfange des XIX. Jahr- Cathar Hans von Hans v. Votze hunderts ausgeſtorben. Sein Großneffe Johann Gottfried Doroth. Hope a. (wie vor). v. Dietz, * yz. April 1776, 7 22. Juli 1808, Beſitzer von son Kote a. Groß- Dorothea Neu⸗-Pigant in Livland, SE 1795 in das Geſchlechtsbuch a. d. D Germersleben von Alten. des Gouvernements Livland eingetragen und am 12. Januar Groß 1797 zufolge Landtagsſchluß in die Livländiſche Adelsmatrifel | Germers⸗ Jacob von sub Nr. 253 rezipiert. Er ftarb unvermählt. Eine feds | leben x Bartensleben Generationen dieſer Familie umfaſſende Stammtafel, welche S * e a. Wolffsburg. mit dem am 13. Mai 1585 vom Erzherzog Ferdinand von | ` "| Urfula von der Öfterreich nobilitierten Conrad D. wahrſcheinlich nicht zu— Dez Schulenburg. ſammenhängt, ſteht zur Verfügung. Eine Familie v. D. blüht C. v. Bardeleben. zurzeit in St. Petersburg. Die zur Livl. Adelsmatrikel ge- hörige Familie iſt aber erloſchen. Betreffend die Anfrage 3 in Ar. 2 des „D. Herold von 1906. Livland, Riga, Architektenſtr. 1. Die Eltern von Gertrud Gottliebe v. Troſchke (1706 Woldemar Frhr. v. Mengden, bis 76), Gem. von John Georg v. d. Groeben find: Andreas außerordentliches Mitglied des Vereins Herold. Ernſt v. Troſchke (* 50. Dez. 1677, F 23. Ang. 1754) auf

Betreffend die Anfrage 6 in Nr. 2 des „D. Herold“ von 1906. Arnſtein, >< (Ehevertrag 17. April 1704) Dorothea Tugendreich Die beſte Quellenſammlung ift wohl gegenwärtig Finck v. Finckenſtein a. d. B. Berzogswalde.

Ermann & Horns „Bibliographie der deutſchen Fetreffend die Anfrage 8 in Ur. 2 des „D. Herold“ von 1906.

DH ) .. ät GE drt 0 ( . Jo : > e ; . A

S ee e Zeene S 5 SC Ee ie Sa Die genannte Urſula Hedwig v. Flemming war eine zei Schri n hi ) 8 d a. ; i Ai

el een es „% i are geborene v. Haack, nicht v. Hauck.

1. Bande: die im Abſchnitt 19, 5 (Seite 577) „Inſignien, Amts- tracht“ (über die Farhen der Fakultäten), und die im Ab— ſchnitt 19, 5 (Seite 578) „Wappen und Siegel“ verzeichneten;

aus dem 2. Bande: Wappen und Siegel von Königsberg Briefſtaſten. (Seite 652 unter 20), Wappen und Siegel von Roſtock (Seite 937 unter 22), Wappen und Siegel von Wien (Seite 1060 Anonymus (weshalb?) in Brieg. R. B. Breslau. Im

unter 5), Wappen und Siegel von Dorpat (Seite 1219 unter 5). ] Prinzip haben Sie recht: im Herzſchildchen des nach links ge- Kleine Beiträge könnten vielleicht auch Joh. Chriſtian wendeten Reichsadlers (auf der Kunftbeilage zu Nr. 2, oben Kundmanns „Academiae ct Scholae Germaniae . .. in in der rechten Ede) hätten die Farben des Hohenzollern- nummis“ oder: „Die Hohen und Niedern Schulen Teutſch. ſchildchens eigentlich auch als Spiegelbild erſcheinen ſollen; lands . . . in Müntzen“ enthalten (3. B. Siegel der Univerſität wir haben uns aber genau nach der offiziöjen Vorlage Breslau Seite 158). gerichte! In dem Werke „Das Wappen J. M. der

über die Kaiferl. Seopold.-Karolinijce Akademie der deutſchen Katferin uſw. mit Allerhöchſter und Höchſter Gee Naturforſche ſiehe den „D. Herold” 1905, Seite 155ff., nehmigung veröffentlicht von C. a v. Mirbach, Ober-

Das Siegel der „Augsburgiſchen Uunſtakademie“ im Alten hofmeiſter uſw.“ (Görlitz bei C. A. Starke) Taf. XI zeigt Siebmacher, 10. Nachtrag, Tafel 7. der links gewendete 1 den von Silber (4. 4.) und Breslau I. K. ee | SE (2:3.) BESCH EE

Beilage: Goethes Genealogie i in Wandteppichen, gehalt von A. von den velden.

Verantwortlicher Ge Wd. m. Hildebrand in Berlin, w. 62. Schiugraß⸗ 3 u. Seibſtverlag be Dereins Gerold; gece GH von Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 43. AA. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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Se "Së See herausgegeben vom Verein Herold in Berſin. |

Ur. 4.

Berlin, April 1906.

Der jährliche Preis des „Veutſchen Herold“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Vierteljahrsſchriſt für Wappen“, Siegel- und Familienkunde“ 8 Mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold“ werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

Inhalts verzeichnis: Bericht über die 734. Sitzung vom 20. Fe- bruar 1906. Bericht über die 735. Sitzung vom 6. März 1906. Die Lehndorff-Graber in der Kirche zu Haffſtrom bei Königsberg, Oſtpr. (Mit Abbildungen.) Ein Bericht über das Turnier der vier Lande zu Eiſenach 1480. Verzeichnis der bisher erſchienenen Handbücher über den Höniglich Preußiſchen Hof und Staat und Königlich Preußiſchen Staatskalender (1794 bis 1906). Sur Genealogie des Hanfes Trauttmanns- dorff. Freiherrndiplom für Friedrich Karl v. Strom: beck. Bücherſchau. Dermiſchtes. Sur Hunn, beilage. Anfragen. Antworten. Berichtigung. Briefkaſten.

Vereins nachrichten.

Die nächſten Sigungen des Vereins Herold finden Bett:

Dienstag, den 17. April,

Dienstag, den I. Mai, abends

im „Jurggrafenhof, Kurfürſtenſtr. 91.

Die Pereins bibliothek befindet ſich W. 62, Aleiflſtr. 4, Quergebiude I., und if Mittwochs von 2—5, Sonn- abends von 10—1 Uhr geöffnet. Auswärtige Mitglieder können die Bibliothek unter den dem Pücherverzeichnis vorgedrumkten Bedingungen benutzen. Das Perzeichnis if gegen Einſendung von 3,20 Mark durch den Redakteur d. Bl. zu beziehen.

a Ahr,

Die geehrten Lefer d. Bl. werden ergeben erſucht, der Redaktion d. Bl. Mitteilungen über ihnen bekannte heral - diſche Kunſtwerke (3. B. alte Schnitzereien, ſeltene Siegel,

Grabdenkmäler, Glasgemälde, Metallarbeiten, u. ſ. w.), welche ſich zur Abbildung in der Zeitſchrift eignen, zugehen laſſen zu wollen. Viele Vereinsmitglieder werden, nament- lich auf Reiſen, Gelegenheit haben, dergleichen zu ſehen, und würden uns durch eine kurze Notiz ſehr verpflichten.

Die geehrten Vereinsmitglieder werden erfudt, bei allen Korreſpondenzen mit dem Vorſtande bezw. der Re- daktion ihre Hummer aus dem neueſten Mitglieder-Verzeich⸗- nis ihrem Namen beifügen zu wollen.

Alle Vereins- und Fachgenoſſen (Mitglieder und Nicht mitglieder) werden infolge des Pereinsbeſchluſſes vom 17. Dezember 1895 gebeten, dem Schriftführer des Vereins, Geheimrat Seyler, Berlin 8. W., Gneiſenauſtr. 99, ge- fälligſt mitteilen zu wollen:

1. die wiſſenſchaftlichen Themata, Probleme oder Spezial- gebiete, deren Erforſchung und Bearbeitung fie ſich zur Aufgabe geſtellt haben; |

2. inwieweit fie im flande, bezw. gewillt ſeien, An- fragen, welche in das umſchriebene Gebiet einſchlagen, zu beantworten:

3. hinſichtlich welcher Punkte ihnen Mitteilungen, Auf- klärung, Beiträge vim, willkommen wären.

Da der Herr Schatzmeier des Vereins Dr. Stephan Kekule von Stradonitz zu Groß- Lichterfelde, Marien- firafe 16, auch die Führung der Pereinsmatrikel über- nommen hat, werden die geehrten Mitglieder des Herold hierdurch ergebenſt erſucht, alle Veränderungen betreffend Wohnung, Citel uſw. gefällig dem Schatzmeister anzeigen iu wollen. ,

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Bericht über die 734. Sitzung vom 20. Februar 1906. Vorſitzender: Se. Exz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

|. Herr Erytropel, Aſſeſſor im Auswärtigen Amt, Berlin W., Sietenſtr. 151.

Ferdinand Genth, RegierungsBaumeiſter in Caſſel, Hohenzollernftr. 36.

In der vorigen Sitzung war ein Seitungsbericht mitgeteilt worden, nach welchem auf dem Herzoglichen Schloſſe zu Gotha, wenn die Herzogin allein auf dem Friedenſtein anweſend iſt, folgende Flagge weht: doppelt rot⸗weiß wagerecht geſtreift, in der Mitte mit dem Wappen der thüringiſchen Landgrafen, dem rots weiß geſtreiften Löwen im blauen Felde. Der Ein— ſender des Berichts hat gemeint, es ſei unmöglich, daß die Herzogin (geb. Pringeffin von Holſtein) in Abweſen⸗ heit ihres Gemahls eine Flagge mit dem thüringiſchen Löwen hiſſen läßt, und glaubt in der Beſchreibung die heſſiſche Hausflagge zu erkennen. Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz hat feſtgeſtellt, daß in der Tat die Herzoginnen von Gotha in Abweſenheit ihres Gemahls jene Flagge wehen laſſen. Gegen dieſen Gebrauch des Herzoglichen Hauſes iſt durchaus nichts einzuwenden. Da Gotha ein Teil der alten Candgrafe ſchaft Thüringen iſt, fo iſt der thüringifche Löwe recht eigentlich das Landeswappen des Herzogtums. In der Flaggenſprache des Herzoglichen Haufes ſagt jene Flagge: „Herzogin in Abweſenheit des Herzogs.“ Daneben bleibt die heraldifche Bedeutung des Bildes gänzlich unverändert und unberührt, die Flagge wird durch jenen Gebrauch keineswegs Flagge der Herzogin.

Der Herr Vorſitzende legte vor J. die von dem Kammerherrn Geh. Legationsrat Herrn v. Mohl in Kairo eingeſandte Schrift des Jacoub Artin Paſcha, contribution a letude du blason en Orient (Condon 1902), ein vornehm ausgeftattetes Werf, welches zu der oft erörterten Frage über den Einfluß, welchen der Orient durch Vermittelung der Kreuzzüge auf das Wappenweſen des Abendlandes geübt hat, wert— volle Beiträge liefert. Jacoub Artin Paſcha iſt (wie Herr v. Mohl mitteilt) Unterſtaatsſekretär und Leiter des egyptiſchen Unterrichtsminiſteriums, Dizepräfident des Institut Egyptien, Mitglied des Comité pour la conser- vation des monuments arabes; er ſpricht perſiſch, Tür: kiſch, arabiſch, griechiſch, franzöſiſch, italieniſch und eng, liſch, er beherrſcht alſo das Gebiet, welches er zu be— arbeiten unternommen hat. Das Buch iſt ſchon jetzt faſt gänzlich vergriffen; die deutſche Buchhandlung von Diemer & Co. in Kairo bietet ein Exemplar zu 70 M. an.

2. Das von Dr. Houben bearbeitete Regiſter zu den Tagebüchern des Varnhagen von Enſe, welches den dritten Band der Deröffentlichungen der deutſchen bibliographiſchen Geſellſchaft bildet.

5. Die Matrikel der Univerſität Upfala, welche viele deutſche Namen enthält und für die Vereinsbiblio—

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thek zu beſchaffen ſein wird. 4. Eine Nummer der „Brandenburgia“, in welcher über eine Hauspoſtille von Treuenbrietzen (mit Eintragungen aus 1785 und den folgenden Jahren) berichtet wird.

Sodann verwies Se. Erz. gegenüber einer im Brieffajten des Lokalanzeigers gegebenen ſehr unwahr— ſcheinlich klingenden Deutung des Sprichwortes „Wiſſen, wo Barthel den Moſt holt“ auf Nr. 41 des Johan niter⸗-Wochenblattes v. 1889. Darnach ſoll Markgraf Hans, als er einſt bei ſeinem Rate Barthold v. Wan delsloh (F 1588) zu Gaſte war und mit ſüßem Weine bewirtet wurde, geſagt haben, er wiſſe wo Barthold den Moſt holt. Der v. Mandelsloh ſoll nämlich den Wein von fremden Geſandten, welche bei dem Mark— grafen Sutritt begehrten, erhalten haben.

Herr Forſtmeiſter Freiherr v. Bammerftein- Equord aus Steinförde verlas die Schlußbetrachtung zu den von ihm bearbeiteten Stamm- und Ahnentafeln ſeines Geſchlechtes, welche im Druck erſcheinen ſollen.

Herr Candgerichtsrat Dr. Béringuier legte vor ein von Herrn Profeſſor Hildebrandt entworfenes Leſe⸗ zeichen mit Wappen, ausgeführt für unſer Mitglied Herrn Aug. F. Amman, eine des Sammelns würdige geſchmackvolle Neuheit. (Es gibt ſchon eine Anzahl gut ausgeführter Leſezeichen, die von größeren Verlegern als dauernde Bücheranzeigen benutzt werden. Sammler werden gut daran tun, dieſer lobenswerten Neuerung ihre Aufmerkſamkeit zuzuwenden).

Herr Stadtbaurat Grube in Stettin hat eine Dot, karte aus Chriftiania mitgeteilt, auf welcher das neue norwegiſche Reichswappen abgebildet iſt in Form eines Siegels des jetzt regierenden Königs Haakon VII. Der rote Dreieckſchild enthält den gekrönten norwegi— ſchen Lowen, frühgotiſch ſtiliſiert, in den Vordenpran— ken ein kurzes Beil haltend (die Form des Beiles mit langem gekrümmten Stiel, welchen der Cöwe mit den Dorderpranfen hält und mit den Hinterbeinen betritt, gehört der Renaiſſance und der ſpäteren deutſchdäni⸗ ſchen Wappenkunſt an). Den Schild von etwa 1550 deckt eine moderne königliche Bügelkrone, die mit einer Purpurmüße halb gefüllt iſt. Hinter dem Reichsapfel auf der Kreuzung der Kronenbügel zeigt ſich der nore wegiſche Löwe wachſend, der aber vielleicht nur eine Füllung des Siegelrandes ſein ſoll. Herr Profeſſor Dr. Hauptmann glaubt, daß die norwegiſche Königs krone in dieſer Beziehung der engliſchen Königskrone nachgebildet iſt; dieſe zeigt an der nämlichen Stelle einen der engliſchen Leoparden.

Herr Profeſſor Hildebrandt teilte mit, daß der Touriſtenklub für die Mark Brandenburg von dem in Nr. 12 der Monatsſchrift (im Sitzungsbericht) gegebenen Hinweiſe wegen der brandenburgiſchen Städtewappen dankend Kenntnis genommen und eine Anzahl Nummern ſeines Organs mitgeſchickt habe, aus welchem ſich ergibt, daß der Seichner bisher ſchon Otto Hupps Städte⸗ wappenwerk regelmäßig benutzt hat. Wie der Dor, ſitzende des Klubs, Herr H. Lucke mitteilt, beſitzt der Klub eine wertvolle Sammlung (ca. 700-800) märkiſcher

Bilder im Format 15:18, darunter viele Aufnahmen alter intereſſanter Grabfteine. Die Sammlung wird für wiſſenſchaftliche Zwecke gerne zugänglich gemacht. Herr Candgerichtsrat Dr. Beringuier widmete den Beſtre⸗ bungen des Couriſtenklubs Worte aufrichtiger Aner⸗ kennung. Die Art und Weiſe, in welcher deſſen Mit- glieder ihre freie Zeit verwenden, iſt nicht nur wohl: tätig für ihren eigenen Körper, erfriſchend für den Geiſt, ſondern auch höchſt nützlich für jeden, der mit der Erforſchung der vaterländiſchen Geſchichte be, ſchäftigt iſt.

Sodann teilte Herr Profeſſor Hildebrandt mit, daß Herr Poftadjuntt Kießkalt in Nürnberg eine wert: volle Arbeit eingeſandt habe: Die Grabdenkmäler und Gedächtnistafeln der K. Bayer. Bezirksämter Cham und Waldmünchen, in wortgetreuer Wiedergabe der Inſchriften und genauer Beſchreibung der Wappen. Die Arbeit iſt um ſo verdienſtlicher, als ungeachtet aller Beſtrebungen der „Denkmalpflege“ noch immer alljährlich eine Anzahl alter Grabmäler zu verſchwinden pflegt. Mit Vergnügen vernimmt der Verein, daß der fleißige Derfaffer noch weitere Gebiete in ähnlicher Weiſe bearbeiten wolle. Auf den Antrag des Herrn Kammer- herrn Dr. Kefule von Stradonitz wird beſchloſſen, Herrn P. -A. Kießkalt ein Anerkennungsſchreiben mit Benutzung des Diplomformulars zu überſenden.

Seine Exzellenz Herr General der Infanterie Vogel v. Falkenſtein ſtellte die Frage, ob eine Familie, die ein ſehr kompliziertes Wappen führt, auch berechtigt iſt, 3. B. für kleine Ringfiegel ein abgekürztes Wappen zu führen. Es fand hierüber eine ſehr angeregte Debatte ftatt, die jedoch deswegen nicht zu einem ſicheren Ergebnis führen konnte, weil die beſonderen Umſtände des Falles nicht bekanntgegeben werden konnten. Wenn ſich aus der Sahl der Figuren, die den Schild füllen, eine als Stammwappen ſondern läßt, ſo unterliegt es keinen Bedenken, dieſe für beſondere pri— vate Swecke als ſolches zu gebrauchen.

Herr Profeſſor Dr. Hauptmann ſprach ſich dahin aus, daß in den Diplomen nicht ein beſtimmtes Wappen, fondern das Recht der Wappenfähigkeit per liehen werde. Der Begnadigte kann ſomit nicht nur das im Diplom beſchriebene, ſondern jedes ihm belie⸗ bige andere Wappen führen. Dem wurde von vers ſchiedenen Seiten widerſprochen. (Es dürfte auf dieſe Frage zurückzukommen ſein.)

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz teilte mit, daß unferem früheren Mitgliede Herrn Hiort Coren, zen als Domverwalter von Roeskilde gelegentlich der Anweſenheit Seiner Majeſtät des Kaiſers bei der Be- ftattung des verſtorbenen Königs von Dänemark der Kronenorden II. Klaſſe verliehen worden fet.

Seyler.

Bericht über die 735. Sitzung vom 6. März 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen: 1. Herr Max Kinzel, Königlicher Amtsrichter in Cüſtrin⸗Neuſtadt, Sorndorferſtr. 64. Joſeph von Mesmer ⸗Saldern, Haupt⸗ mann a. D. und Majoratsherr, Berlin W 62, Wichmannſtr. Aa III. Bernhard Freiherr von Patow, Reichs⸗ bevollmächtigter für Zölle und Steuern a. D., Major a. D., Mallenchen bei Kalau. Adolf Plager, Kaufmann in Kreuznach. Curt Schwarzer, Geſchäftsfügrer der Firma Arm. Lamm, Berlin C., Briiders ſtraße 7. Hermann Struckmann, Gerichtsaſſeſſor, Berlin W 62, Landgrafenſtr. 15.

In der vorigen Sitzung hat Herr Profefjor Dr, Hauptmann die Behauptung aufgeſtellt, daß in den Adelsdiplomen und Wappenbriefen nicht ein beſtimmtes Wappen, ſondern das Recht der Wappenfähigkeit ver⸗ liehen wurde, woraus folge, daß der Begnadigte be fugt geweſen ſei, nicht nur das im Diplom beſchriebene, ſondern jedes andere ihm beliebige Wappen zu führen. Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler führt heute aus, daß dieſer Grundſatz mit dem ganzen Komplexe der Diplome unvereinbar fet. Von der Wappenfähig- keit iſt in den Diplomen überhaupt nie die Rede, es wird immer nur das „nachgeſchriebene“ Wappen und Kleinod, wie es in Mitte des Diploms gemalt und mit Farben aus geſtrichen fei, gegeben und verliehen. Der Begnadigte erhält das Recht, das vorgenannte Wappen fürbaß zu führen und zu gebrauchen. Allen Fürſten und Ständen des Reiches, allen Amtleuten wird ge: boten, den Begnadigten an dem vorgenannten Wappen und Kleinod nicht zu hindern noch zu irren, als lieb es ihnen fet, des Kaiſers und des Reiches ſchwere Un, gnade zu vermeiden. Es kommt ja vor und konnte nicht verhindert werden, daß hier und da der Inhaber eines privilegierten Wappens neben dieſem ein Wahl- wappen führte, aber dieſer Gebrauch iſt nicht aus dem Kaiſerlichen Rechte, ſondern aus der alten Gewohnheit herzuleiten. Auch ſtand dem Wahlwappen die Gewähr⸗ leiſtung nicht zur Seite, ſo wenig als ein Edelmann der Gegenwart (der Vortragende erinnert an den Kunſtgelehrten Ralph v. Rettbera) für fein Wahlwappen Anſpruch auf den durch das Preußiſche Landrecht ge- währten Schutz haben würde. Ein ſolches Wahlwappen konnte wohl bei einem Mummenſchanz, aber nicht bei Turnieren geführt werden, dafür hatten die Turnier⸗ geſellſchaften ihre Wappenſchau. Durch unvorſichtigen Gebrauch eines Wappens ſetzte ſich der Lehnsmann der Gefahr einer Einmiſchung des Lehnshofes aus, er ſonderte ſich von ſeinen Geſchlechtsgenoſſen und ers

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ſchwerte ſich den Beweis ſeiner Berechtigung zu einem erledigten Stammlehen feines Geſchlechts, weil Dieter ſehr oft nur durch den Namen und das Wappen zu führen war. Die altfürſtlichen und altgräflichen Häuſer Deutſchlands, welche die Einrichtung ihrer Wappen aus eigener Machtvollkommenheit beſtimmten, waren ſehr vorſichtig, wenn es ſich um die Wahl neuer Wappen handelte. Als Graf Nikolaus III. von Tecklenburg um 1485 wegen der mit dem Hauſe Lippe ſtreitigen Herr— ſchaft Rheda einen goldenen Anker im blauen Felde als redendes Wappen (Reede Ankerplatz) anzunehmen beſchloß, ließ er ſich dieſes vom Kaiſer Friedrich III. als altes Wappen der Grafſchaft Tecklenburg aus— drücklich beſtätigen. Su Schluß ſprach fih der Vor. tragende dahin aus, daß Mitglieder von Geſchlechtern, die mit felderreichen Wappen geadelt worden ſind, nicht verhindert werden können, einen beliebigen Teil des Wappens privatim zu gebrauchen, daß aber ſolche Abkürzungen den Wahlwappen gleichſtehen, den Schutz des Landrechtes nicht genießen und im Verkehr mit Behörden und zum Beſiegeln von Rechtsurkunden um: zuläſſig ſind.

Herr Generalmajor 3. D., Freiher von Ledebur bezeichnet die eigenmächtige Anderung altererbter oder verliehener Wappen als einen Mißbrauch.

Der däniſche Verein zur Herausgabe eines Adels- jahrbuches in Kopenhagen hat dem Verein Herold ein Kartell vorgeſchlagen, welches über gewöhnlichen Schriftenaustauſch weit hinausgeht. Der däniſche Der, ein iſt im Jahre 1901 aus der Mitte der däniſchen Ariſtokratie heraus geftiftet worden, in erſter Cinie, um die Herausgabe des vortrefflichen, von Hiort Lorenzen und A. Thiſet bearbeiteten Adels jahrbuches zu fichern, ſodann auch zur Förderung anderer Unternehmungen, welche für den däniſchen Adel von Intereſſe ſind. So hat der Verein im Jahre 1904 das Neue däniſche Adelslexikon von A. Thiſet und P. L. Wittſtrup herause gegeben und iſt jetzt im Begriffe, die erſte Lieferung eines ſich anſchließenden däniſchen Wappenbuches er— ſcheinen zu laſſen. Andere Werke ſind in Vorbereitung. Das Bureau des Vereins beſchäftigt fich u. a. damit, Fragen, welche ſich auf däniſche Adels verhältniſſe be, ziehen, zu unterſuchen und fo gut als möglich zu be antworten. Der däniſche Verein beantragt nun den Austausch nicht allein der Druckſachen, ſondern auch der Anfragen, die ſich auf das Gebiet des verbündeten Vereins beziehen. Bei der nahen Derbindung, die feit der früheſten Seit zwiſchen dem deutſchen und dem dänischen Adel beſteht, muß das Suſammenwirken der beiden Vereine für beide Teile von dem größten Nutzen fein; ſeitens des Vereins Herold wird der Vorſchlag mit Freude begrüßt und einſtimmig angenommen.

Der Herr Vorſitzende berichtete nach Akten des ehemaligen Plaſſenburger Archivs über die Feierlich— keiten, welche die Vermählung des Markgrafen Chriſtian Ernſt von Brandenburg-Bayreuth mit der Herzogin Erdmuthe von Sachſen (19. Oktober 1662 zu Dresden) begleiteten. Nach dem Furierzettel zog der Bräutigam

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mit einem Gefolge von 611 Perfonen, von denen nur 10 nicht beritten waren, in Dresden ein. Unter den „vornehmen Bedienten“ (Beamten) ſehen wir den fürft: lichen Generalſuperintendenten und Hofprediger Dr. Kafpar Lilius, ein geborener Berliner, der bald nachher vom Kaifer Leopold I. in den Reichsadelſtand erhoben wurde. Der Hofſtaat des Kurfürſten Johann Georg von Sachſen wurde mit „Contrefaict“,, das heißt Bildnis kapſeln, goldenen Ketten, Silbergeſchmeide und Ringen im Werte von etwa 10000 M. beſchenkt. Am 15. No. vember zog das junge Paar von Dresden weg, kam am 21. November in Bayreuth an, wo nun abermals Feſtlichkeiten veranftaltet wurden. Dieſe ſchloſſen am 50. Dezember mit einem Dankgottesdienſt und drei— maligem „Salve“ durch Cöſung der Stücke (Kanonen), am Tage darauf wurde die „Guardi“ verabſchiedet.

Weiter berichtete der Herr Vorſitzende, daß Leichen predigten vereinzelt noch im 19. Jahrhundert vor- kommen; fo beſitzt das Königliche Hausarchiv eine ſolche vom Jahre 1861 auf ein Mitglied des Geſchlechts v. Kröcher.

Sodann legte der Herr Vorſitzende vor:

1. Max v. Wedel, Geſamtmatrikel des ſchloß— geſeſſenen Geſchlechts der Grafen und Herren v. Wedel. 2. Aufl. Berlin 1905. 40. (Geſchenk der Familie.)

Eine von Herrn Dr. Kekule v. Stradonitz geſchriebene

Beſprechung dieſes Werkes iſt in Nr. 180 der Kreuz. zeitung vom 6. März abgedruckt.

2. Dr. Willy Spatz, Bilder aus der Vergangen— heit des Kreiſes Teltow I Teil. Von der älteſten Seit bis zum Ende des großen Kriegs (von dem Landrat des Kreifes Teltow Herrn v. Stubenrauch namens des Kreisausſchuſſes der Vereinsbibliothek überwieſen).

3. Monumenta Germaniae pädagogica XXXIV Band. Die Jugend und Erziehung der Kurfürften von Branden— burg und Könige von Preußen. Von Archivrat Dr. Gg. Schuſter und Prof. Dr. Friedr. Wagner. I. Band. Berlin 1896. (Geſchenk des Herrn Archivrats Dr. Schuſter).

Se. Exzellenz dankt allen Schenfgebern namens des Vereins.

Von dem durch den Druck veröffentlichten Berichte über die „Landeskunde der Provinz Brandenburg“, er— ſtattet von Robert Mielke, wird Kenntnis genommen.

Ein auswärtiges Mitglied hatte die Frage geſtellt, ob die Abkömmlinge ſolcher Edelleute, welche in der engliſch⸗deutſchen Legion gedient haben und in England den Titel Baron führen durften, die Ausſicht haben, daß ein Geſuch um Verleihung des Freiherrntitels er, folgreich fein würde. Herr Kammerherr Dr. Kefule v. Stradonitz erwiderte hierauf, daß das nur aus Courtoiſie erteilte Sugeſtändnis des Baronstitels keinerlei Rechtsanſpruch gewähre und daß von einer Vererbung des Titels keine Rede ſein könne.

Herr Hauptmann v. Bentivegni in Glogau hat ſich auf die in der Monatsſchrift gegebene Anregung entſchloſſen, Auszüge aus dortigen Kirchenbüchern für

den Verein zu bearbeiten und wünſcht Auskunft hin ſichtlich der Geſichtspunkte, welche für ſolche Arbeiten leitend fein müſſen. Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler bemerkte, daß er, wenn er auf ſeinen Sommer— friſchen Gelegenheit gehabt habe an Kirchenbücher heranzukommen, dieſe Gelegenheit ſtets zur Herſtellung von Auszügen benutzt habe. Er pflege hierbei alle adeligen Namen, und vom Bürgerſtande die Offiziere, Beamten, Pfarrer, Künſtler, größeren Grundbeſitzer, alle kulturgeſchichtlich bedeutſamen Fälle, Notizen über Exulanten, Einwanderer, die man an dem Fundorte nicht ſuchen würde, zu berückſichtigen. Herr Dr. Bernh. Koerner hält es für das richtigſte, den geſamten Inhalt der Kirchenbücher abzuſchreiben, wie er dies während ſeines Aufenthaltes in Greifenberg (Pommern) getan habe. Herr Landgerichtsrat Dr. Beringuier trat dafür ein, daß die Auszüge nicht in Buch- ſondern in Settelform hergeſtellt werden. Die alphabetiſch ge. ordneten Settel find zugleich Regiſter; alle Nach— forſchungen laſſen ſich dann mit dem geringſten Seit— aufwande ausführen.

An die Vorlage eines Seitungsausſchnittes über die Familie v. Battenberg knüpfte Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz Bemerkungen über die Her— kunft der Grafen v. Haufe, deren Stammherr mit Moriz v. Brühl als Kammerdiener nach Warſchau kam: Herr Generalmajor 3. D. Freiherr v. Ledebur er: wähnte, daß die Gemahlin des polniſchen Kriegs: miniſters Grafen v. Hauke, geb. Lafontaine eine Jugend— erinnerung von ihm ſei.

Herr J. Wirth v. Weydenberg hatte zur De ſichtigung mitgeteilt |. das Stammbuch eines Chriftian Wirth aus Rosbach (wahrſcheinlich von dem Orte im Kr. Waldbröl), angelegt im Jahre 1779 mit einer ge» reimten Widmung, in der es heißt: „Wofern es alſo wird gefallen, Mit Handen die mein Kuß verehrt, Die weißen Felder zu bemalen, Womit Sie meine Bitt beſchwert, So ſoll das teure Angedenken, Das Sie be— lieben mir zu ſchenken, Dem Herzen, nicht dem Blatt allein, Auf ewig eingeſchrieben ſein“. Auf der erſten Seite hat ſich der Vater des Inhabers Johann Melchior Wirth zu Rosbach 1780 eingeſchrieben. Dann folgen der ihm verwandte Paſtor von Rosbach, F. Weſthoff und deſſen Gattin Amalia, geb. Ottershagen. Der Inhaber war ein junger Kaufmann, die meiſten Au, ſchriften ſtammen auch von Standesgenoſſen her, die er auf feinen Reiſen kennen lernte. Im Januar 1781 ſchreibt Abraham Hartmann zu Augsburg: Geld im Beutel, muntere Kräfte, Treu Geleite, froh Geſchäfte, Gutes Fuhrwerk, ſichere Stege, Schönes Wetter, ebene Wege, Guter Wirt und gute Speiſe, Das gehört zur guten Reife. Franz Georg Conr. Damman aus Dom, nover ſchreibt 1782 zu Dervier: Als einen Mann malt man das Laſter immer, die Tugend als ein Frauen- zimmer. Warum d Sum Seichen, daß der Mann das TCaſter gerne küßt, die Frau der Tugend günſtig iſt. Joh. Abr. Römer 1782 zu Eupen: Mein Wunſch iſt kurz nach alter Sitte, Allein er iſt von großem Wert:

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Ich wünſche dir die vierte Bitte, Wie Doktor Luther fie erklärt. An dem letztgenannten Orte ſcheint ſich Wirth bald darauf etabliert zu haben, weil es in einer Inſchrift von Köln, Dezember 17835 heißt: „Dem Herrn Wirth zur Reife nach Eupen und antretender Handlung mit Herrn J. v. dem Bruch“. Die Familie dieſes feines Geſellſchafters ſcheint in Hodimont angeſeſſen ges weſen zu ſein. Su Köln 1789 ſchreibt A. Molitor, geb. Loeffler: Wohl dem, der mit ſtiller Wonne, Sein voll— endet Tagwerk denkt, Und der hellen Abendſonne, Blicke der Vergleichung ſchenkt. 2. Die zu Leipzig 1e in zweiter Auflage gedruckte Unterweiſung in den vornehmſten Künſten und Wiſſenſchaften zum Nutzen der niederen Schulen, welche im 45. Kapitel die Wappen— kunſt behandelt. Gerade dieſes Kapitel iſt am reichſten mit Abbildungen ausgeſtattet, was aber einem bloßen Zufall zuzuſchreiben iſt, die aus irgend einem Cehrbuche der Heraldik ſtammenden Kupfertafeln waren (wie es im Vorworte heißt) dem Verleger durch ein günſtiges Ohngefähr in die Hände geraten.“ Die anweſenden Derren Lehrer ſprachen fih dahin aus, daß unter den „niederen Schulen“ nach dem Sprachgebrauche der Seit nicht Volksſchulen, ſondern Gymnaſien im Gegenſatze zu den Univerſitäten zu verſtehen ſeien. Für die Dereinsbibliothef übergab Herr Wirth v. Weydenberg umfangreiche Ergänzungen zu den ſchon früher mitgeteilten handſchriftlichen Nachrichten über das Wirthiſche Geſchlecht, die mit Dank entgegen— genommen wurden. Herr Dr. H. Knüsli in Enkirch an der Moſel hat dem Verein eine Anzahl Hausmarken mitgeteilt, die von alteingeſeſſenen Familien der dortigen Gegend zur Bezeichnung beweglichen Eigentums ge— braucht wurden. Obwohl die Marke nicht in einen Schild geſetzt wird, heißt ſie dort „der Wappen“. Da ein Einfluß des Wappenweſens auf die Bildung der Hausmarke nicht nachzuweiſen iſt, ſo iſt anzunehmen, daß ſich dort der Begriff von alten Seiten her im Volke lebendig erhalten hat. Nur in einem Falle konnte der Einſender den bis zur Gegenwart fortdauernden Ge— brauch der Hausmarke nachweiſen. Eine Familie Georg, die in früheren Seiten das Seilerhandwerk betrieb und noch heute im nachbarlichen Verkehr „Seiler“ genannt wird, führt den Seilerrechen als Hausmarke. Dem Ein: ſender wurde eine Sichel vorgelegt, auf deren Stiel die Marke eingeſchnitten iſt. In dieſer Weiſe wurden früher alle Gerätſchaften bezeichnet und dadurch als Eigentum eines beſtimmten Hausherrn kennbar gemacht. Herr Dr. Willy Spatz berichtete über das neue Werk der Inventariſation der Hunt: und Geſchichts— denkmäler der Provinz Brandenburg. Während für das Werk von Bergau nur 10000 M. zur Verfügung ſtanden, find für das neue Werk 200000 M. bereit geſtellt. Dasſelbe wird auch umfaſſen die Sphragiſtik der Bistümer, der Städte, Geſchlechter, der Privat— perſonen an amtlicher Stelle. Der Schlußband wird, die Ergebniſſe zuſammenfaſſend, den Verſuch einer märkiſchen Adelsgeſchichte bringen. Herr Kammer— herr Dr. Kefule v. Stradonitz bezeichnet es als not:

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wendig, auch die Grabjteine, welche feinen Kunftwert haben, zu berüdfichtigen, da die Inſchriften genealogiſchen Wert haben. Alle in den Fußboden der Kirchen eins gelaſſenen Grabſteine verfallen dem Untergang. Auch empfiehlt er, bei der Inventariſation der Siegel nicht engherzig zu verfahren. Herr Candgerichtsrat Dr. Beringuier wünſcht alte Wappendarſtellungen, die Grabſteine und Siegel berückſichtigt zu ſehen, mit Aus⸗ ſchluß desjenigen Materials, welches bereits in ge⸗ nügender Weiſe veröffentlicht iſt. So würde es ſich nicht rechtfertigen, von bekannten Geſchlechtswappen neue Seichnungen zu geben. Herr Profeffor Hildes brandt machte Herrn Dr. Spatz auf die bedeutende Sammlung ſtädtiſcher Siegel aufmerkſam, welche unfer Mitglied Herr Otto Hupp zuſammengebracht hat. Herr Graf Bernſtorff bemerkte, daß auch die Urkunden⸗ bücher häufig Abbildungen von Grabſteinen bringen. So hat auch Liſch mit vollſtem Rechte die Grabſteine als Urkunden behandelt.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonig übergab Nr. 10 der „Umſchau“, Überſicht über die Fortſchritte ufw. auf dem Geſamtgebiete der Wilfen- ſchaft, Technik uſw. vom 3. März 1906, welche die von ihm verfaßte Abhandlung „Alchimiſtiſche Schwindler und Abenteurer“ enthält. Die behandelten Perſönlichkeiten gehören zum Teil dem Adelſtande an. Sodann beſprach der Herr Kammerherr den von Dr. Hans F. Helmolt in Leipzig aufgeſtellten Derfuch einer Ahnentafel des Kaiſers Heinrich IV., aus welchem ſich ergibt, daß Heinrich III. und Agnes v. Poitou im 6. Grade Der, wandt waren. Die Satzungen des Konzils von Bourges von 1031 verbieten Ehen bis zu dieſem Verwandt— ſchafts grade.

Weiter berichtete der Herr Kammerherr, daß die Schriftleitung des Gothaiſchen Hoffalenders noch einmal den Verſuch wagen will, ein Taſchenbuch des deutſchen nichttitulierten Briefadels zu ſchaffen. Es iſt zu hoffen, daß der Adel durch eifrige Mitarbeit das Unternehmen lebenskräftig machen wird.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor:

1. eine Photographie der von unſerem Mitgliede Geſchichtsmaler G. Barloeſius gemalten Adreſſe des Vereins Berliner Künftler. : Die hervorragende Schön. heit des Entwurfes und der Ausführung wurde all— ſeitig anerkannt, und es wurde bedauert, daß die für Kunftbeilagen geltenden Normen es nicht geftatten, das Blatt der Vereinszeitſchrift beizulegen. Es knüpfte ſich hieran eine Beſprechung über die Schwierigkeit, das Wappentier der Stadt Berlin möglichſt naturgetreu und zugleich heraldiſch gut zu zeichnen. Man findet denn auch ſelten ſolche Darſtellungen des Bären, welche nach beiden Richtungen befriedigen. Herr Generalmajor Freiherr v. Ledebur bemerkte, daß bei der Heraldiſierung die Eigenart des Tieres gewahrt bleiben muß. In der Kegel werde überjehen, daß der Bär ein Sohlengänger ſei. Es ſei allerdings keine leichte Aufgabe, die Natur— ähnlichkeit mit einer gewiſſen heraldiſchen Grazie zu verbinden. Herr Profifior Hildebrandt erwähnte,

daß die Heraldik der Schweiz ſehr gute Vorbilder des Bären beſitze.

2. Die von dem bekannten Genealogen Dr. E. Wernicke bearbeitete Familiengeſchichte der Grafen und Herren von Strachwitz, welche der Familienverband in dankenswerter Weiſe unſerer Bibliothek überwieſen hat.

3. Die von der Firma A. Werner & Sohn in Berlin SW., Alexandrinenſtr. 14 zur Silberhochzeit des Kaiſerpaares angefertigte, vom Bildhauer E. Torff modellierte Gedenk⸗Plakette.

4. Die nach meiſterhaften Entwürfen unſeres Mit⸗ gliedes, des Herrn Oberleutnant B. von Boſe her⸗ geſtellten Stempel und Siegel des chemiſchen Staats. laboratoriums zu Hamburg und zum Vergleiche die bisher in Gebrauch geweſenen ärmlichen und geſchmack⸗ loſen Stempel.

5. Die vom Gerichtsſekretär Ad. Thieliſch in Ohlau eingeſandte Kopie der im Stadtarchiv zu Mühlhauſen verwahrte Durchzeichnung des Titelkupfers zu dem Werke des Bernardus Tileſius de rerum natura. Der Einſender wünſcht zu erfahren, wo ſich ein Exemplar dieſes Werkes befindet.

Sodann machte Herr Profeſſor Hildebrandt fol⸗ gende Mitteilungen:

Herr Dr. A. v. d. Velden in Weimar hat in der dortigen Kunſtſchule vier Vorträge über Heroldik für die beſonderen Swede der bildenden Künſtler gehalten. Wegen Kürze der Seit mußte der Stoff ſehr zuſammen⸗ gedrängt und vielfach nur in guten Muſtern zur An» ſchauung gebracht werden. Überraſchend war das ein. gehende Intereſſe, welches die Kunſtſchülerinnen den Vorträgen entgegenbrachten. Herr J. Lazarus, Schriftſteller in Gr. Lichterfelde O., Jägerſtr. 52, bat die Abſicht, ein größeres Werk über die Wappenſagen der märkiſchen Geſchlechter und Städte herauszugeben.

Unſer Mitglied Herr Oberleutnant Schiller in Offenburg hat ein Prachtwerk „Die Wappen und Ge— nealogien der Familien Schiller“ bearbeitet. Die Druck— legung kann nicht beginnen, bevor die Beſtellungen eine gewiſſe, nicht hoch bemeſſene Anzahl erreicht haben. Wir bitten unſere Mitglieder, das Unternehmen durch Subſkription unterſtützen zu wollen. Herr Hauptmann a. D. Schellwitz in Berlin, Tuckenwalderſtr. J. iſt bereit, Aus züge aus den Akten der Geheimen Kriegs kanzlei für Familiengeſchichtsforſcher anzufertigen.

Nerr Freiherr v. d. Busfche-Jppenburg in Osna. brück macht auf den reichen Inhalt der von Ernſt Joachim v. Weſtphalen herausgegebenen Monumenta inedita aufmerkſam. Die von dem Verein geplante Bibliographie wird den Inhalt im einzelnen nachweiſen.

Herr Bildhauer Haun legte einige meiſterhafte Entwürfe zu Schiffsſchnäbeln und Leuchterweibchen vor, die mit Vergnügen und Intereſſe beſichtigt wurden.

Herr Rechtsanwalt Dr. Eiſer mann verwies gegen« über den in der vorigen Sitzung ſtattgehabten Er— örterungen über den Mißbrauch der Reichskriegsflagge auf Art. 55 der Reichsverfaſſung, welcher lediglich be, ſtimmt: Die Flagge der Kriegs- und Handelsmarine ift

Schwarz Dep, Rot. (Es wird auf den Gegenſtand zu⸗ rückzukommen fein).

Herr Hofmedailleur v. Kawaczynski übergab das Gedenkblatt, welches der „Berliner Lokalanzeiger“ zum 27. Februar veröffentlicht hat. Das Titelblatt ziert ein Rahmen zu den Bildern des hohen Paares von 1881 und 1006 mit ungewöhnlich ſchlecht gezeichneten Wappen. Als Wappen der Kaiſerin erſcheint ein Entwurf vom Jahre 1847 mit dem ſächſiſchen Rautenkranz in der eingeſchobenen Spitze, welchen der Herzog von Auguſtenburg wahrſcheinlich gar nie oder doch nur vor⸗ übergehend geführt hat. Dieſes politiſche Wappen Ihrer Majeſtät der Kaiſerin beizulegen, iſt eine Un, geſchicklichkeit erſten Grades, für die es keine Entſchul⸗ digung gibt. Die Redaktion des Kofalanzeigers follte das Wappen Ihrer Majeſtät der Kaiſerin kennen.

Seyler.

Die Tehndorff-Gräber in der Hirche zu Haffſtrum bei Königsberg, Oſtpr.

Don Dr. Guſtav Sommerfeldt.

Auf einige Mitteilungen, die ich in der Seitſchrift des Weſtpreußiſchen Geſchichtsvereins Heft 46 (1904) über das Geſchlecht von Cegendorff (15.— 15. Jahrhundert) und feine Verwandtſchaft bezw. Identität mit den von Maulen machte, die die Ahnherrn der Grafen von Lehndorff find, hat Herr Geheimer Archivrat G. A. v. Mülverſtedt in den Mitteilungen der literariſchen Ge⸗ ſellſchaft Maſovia zu Cötzen 10, 1904, S. 60-117 Deduktionen gegeben, deren Richtigkeit ich beſtreiten muß. Man müßte ein eigenes kleines Werk ſchreiben, um alle die ſtreitigen Punkte ins Reine zu bringen. Anſtatt deſſen möchte ich hier nur die Aufmerkſam— keit auf den einzigen Punkt lenken, in dem Herr v. M. mit Erfolg einer meiner Angaben dort entgegen» getreten iſt.

Da Fabian von Lehendorff (F 1545) vom Herzog Albrecht von Preußen bis zu ſeinem Tode die Amts⸗ hauptmannſchaft von Pr. Eylau hatte, zweifelte bisher niemand, daß Fabian auch in Pr. Eylau feine Ruhe— ſtätte gefunden habe, und Gräfin Anna von Lehndorff, geborene Gräfin von Hahn, die 1872 und in den folgen- den Jahren mit Beihilfe des Profeſſors J. Bender (f) aus Braunsberg alles in Oft: und Weſtpreußen auf die Vergangenheit ihrer Familie bezügliche Material ſammelte und zu dieſem Sweck auch die Grabmonumente der Kirche in Pr. Eylau unterſuchte, ſtellte als das des Fabian von Lehendorff ein ſolches feſt, das mit den Aufſchriften von Lehendorff, von Cegendorff, von Lichten hain und vom Felde verſehen war und folgende 4 Wappen aufwies: I. oben links auf dem Stein: out: recht ſtehender Baumſtamm mit ausgeriſſenen Wurzeln, flankiert von zwei Adlerflügeln, mit oben ſich ver⸗ zweigenden Aſten, 2. oben rechts Wappen der von Legendorff: im Schild ein ſchrägliegender, beiderſeits ſtark beblätterter abgehauener Stamm, als Helm die»

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felbe Formation nach rechts und links gerichte fich wiederholend, 3. unten links das Wappen der von Kichtenhain (von dieſem Geſchlecht in alter Seit all, gemein gebraucht): !) ein Mühlrad im Schild, oben dasſelbe ſich wiederholend, 4. das Wappen der von dem Felde (recht ähnlich dem der von Legendorff): im Schilde ſchrägliegender Stamm, beiderſeits mit je 5 Cinden⸗ blättern, am Helm nach rechts und links gerichtet der Stamm mit den drei Lindenbldttern ſich wiederholend.

Herr v. Mülverſtedt machte nun zunächſt a. a. O. S. 115—11% darauf aufmerkſam, daß der Stein in der Pr. Eylauer Kirche heute nicht mehr vorhanden iſt, vielmehr nach einer Auskunft der dortigen Superinten- dentur im Jahre 1879 bei Gelegenheit einer Reparatur der Kirche und Umlegung des Fußbodens beſeitigt ſein müßte. Sodann wies v. M. darauf hin, daß das Wappen von Lichtenhain das der zweiten Gemahlin des Fabian von Lehendorff, Katharina von Lichtenhain, Tochter des Albrecht von Lichtenhain und der Klara vom Felde war, und die A Wappen unſeres oben be, ſchriebenen Monuments insgeſamt nicht ſowohl auf Fabian von Lehendorff, als auf deſſen Sohn Melchior von Lehendorff paſſen (a. a. O. S. 114). Bei der Une möglichkeit, die Sache gegenwärtig genau zu erkunden, indem das Steinorter gräflich Cehndorffſche Familien⸗ archiv überdies ſeit vielen Jahren der Benutzung der Gelehrten entzogen iſt, und der am 25. April 1905 vers ſtorbene Graf Heinrich von Lehndorff, Exzellenz, mich wiederholt verſicherte, daß die alten, wertvollſten De, ſtände dieſes Archivs von Steinort an die Generale landfchaft nach Königsberg überführt find und hier unter Verſchluß gehalten werden, ohne daß ein Sutritt möglich iſt, wird die Meinung v. Mülverſtedts beriics ſichtigt werden müſſen, wiewohl bei der vielfachen, ſich immer wiederholenden Verſchwägerung der oſtpreußiſchen Adelsgeſchlechter unter einander und der Unſicherheit der alten von Lehndorffſchen Stammbäume es immer⸗ hin möglich fein könnte, daß gleichwohl Benders Ere klärung des Grabſteins die richtige war.

Indeſſen Fabians Sohn Melchior v. L. kann nun und nimmer in Frage kommen: dieſer iſt ſamt ſeiner Gemahlin Anna von Kreytzen, Tochter des preußiſchen Oberburggrafen Chriftoph von Kreyken,?) da er der Erbnachfolger der Maulener Stammgüter war, in der Kirche zu Haffſtrom unweit Maulen beigeſetzt worden.“)

) v. Mülverſtedts abweichende Meinung a. a. O. S. 107 entbehrt ſtichhaltiger Begründung.

4) Aus deſſen erſter, 1542 geſchloſſener Ehe mit Dorothea von Polentz, Tochter des Samländiſchen Biſchofs Georg von Polentz. Dal. P. Tſchackert, Georg von Polentz. Leipzig 1888. S. 178.

3) In Altpreußiſche Monatsſchrift 36, S. 292, wo über Melchior von Lehendorff und ſeine Frau gehandelt iſt, hatte ich den Tod Melchiors infolge ungenauer Ausdrucksweiſe eines Aktenſtücks bald nach 4. Oktober 1604 (patt richtig 22. März 1001) anſetzen wollen. Dal. auch Kaſpar von Noſtitz, Haushaltungsbucd 1578, hrsg. von K. Lohmeper, Leipzig 1895, S. 345.

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Ein Grabſtein aus feſtem Granit und wohlerhalten befindet ſich unmittelbar vor dem Altar dieſes Kirch⸗ leins in den Boden eingelaſſen und zeigt außer den Gedenkworten auf die zwei Genannten: I. oben links das von Lehendorffſche Wappen, 2. oben rechts das von Kreytzenſche, 3. unten links das von Lichtenhainſche, weil das von Lehendorffs Mutter, 4. unten rechts das Polentzſche Wappen, d. i. das der Mutter der Anna v. K. Swiſchen den Wappen, die Mitte des Steines einnehmend, heißt es: „Alhie leit begraben der edle geſtrenge und ehrenfeſte Melchior von Lehendorff uf Maulen, ſeines Alters 67 Jar. Iſt den 22. Marti anno 1601 im Herren ſeliglich entſchlafen. Alhier leit die edle vieltugentſame Frau Anna geborne von Kreizen, Melcher von Lehendorfs zu Maulen ehelichte Hausfraw; ihres Alters iſt ſie geweſen 36 jar, iſt zu Konsberck in chriſtlicher Andacht den 12. Auguſti des Morgens zwiſchen 6 und 7 verſchieden und den 20. Auguſti zur Erde beſtetiget anno 1583.“

|

die bei der Königsberger Generallandſchaft befindlichen Teile feines Archivs wieder zu erlangen vermöchte. Die Kirche zu Haffſtrom hat außer der genannten Grabplatte noch je zwei andere rechts und links des Altars befindlich. Davon enthalten die beiden rechts ebenfalls Darſtellungen des Lehndorffſchen Wappens, die mit der erſtgenannten Abbildung weſentlich überein⸗ ſtimmen. Die Platte hinten rechts, aus ziemlich weichem Stein beſtehend und teilweiſe abgeſchliffen, birgt das Grab von Melchiors am 27. Januar 1657 geftorbenen älteſten Sohn Fabian von Lehndorff.!) Die beigegebenen anderen drei Wappen von Kreygen, von Polentz und von Cichtenhain geben Fabians Ahnen in korrekter Weife wieder. Über den Wappen findet ſich die Um, ſchrift „Anno 1637, den 27. January iſt der woledle geftrenge . und ehrenveſte Fabian von Kehndorf der Elter in Gott entſchlaffen und lieget alhier begraben.“ Endlich die Platte vorne rechts, die infolge ihrer reichen Ausſtattung am meiſten in die Augen fallende

Ein anderer von den drei Söhnen des Pr. Erlauer der 5 Grabplatten, hat in wohlgelungener Darſtellung

Amtshauptmanns, der Oberburggraf Fabian von Lehendorff, Beſitzer der Woriener Güter bei Pr. Eylau, iſt am 9. November 1596 auf Worienen geſtorben und wurde in der Woriener Patronatskirche zu Eichhorn beigeſetzt. Bleibt nur noch Kaſpar von eben, dorff übrig, der älteſte der drei Söhne des Amtshauptmanns. Kaſpar, der am Hofe Herzog Albrecht Friedrichs als Hofmeifter und in anderen wichtigen Amtern hervorragend ſich betätigte, war in der Tat auch nach ſeines Vaters Fabian Tode (1545) als Pfandinhaber deſſen Nachfolger in

(in Kriegsrüſtung) das Konterfei eben „jenes Fabian von Lehndorff; neben ihm, gleichfalls in vollem Staat ſeine erſte Gemahlin Juſtina von Bord, 2) Tochter des Achatius von Borck auf Ramten (F 3. März 1601). Das Lehn- dorffſche Wappen iſt ziemlich klein in ſeiner bekannten Grundform oben links angebracht, der Helmteil freilich großen⸗ teils abgebröckelt und daher unkenntlich. Oben rechts hat der Stein das Wappen der von Borck (zwei laufende Wölfe und der wachſende Hirſch), unten links das der von Kreytzen, unten rechts das Wappen von Ramel, indem des Achatius

der Amts hauptmannſchaft zu Pr. Eylau geworden. Frau Eliſabeth von Ramel (F 13. Auguſt 1621) gewefen

Er iſt in der Kirche zu Pr. Eylau beigeſetzt, und G. Ch. Piſanski hat nach der heute an ;

ſcheinend ebenfalls verſchwundenen Grabplatte der

Kirche zu Pr. Eylau, die den Kaſpar von Lehendorff betreffende ſehr ausführliche Grabſchrift mitgeteilt in

der Seitſchrift „Preußiſches Archiv“ Ig. 1796, S. 642,

Anmerkung. J. Bender in bedauerlichem Derjehen die Wappen⸗ darſtellungen des Grabſteins des Kaſpar von Lehen⸗ dorff als ſolche des ebenda befindlichen Steines ſeines Vaters Fabian von Lehendorff bezeichnet hat.) Gewiß⸗ heit iſt nur zu erlangen, wenn der heutige Majorats- beſitzer von Steinort, Graf Karl von Lehndorff,

1) Hierfür ſpricht auch das Epitaph der Schweſter Kafpars, Dorothea von Lehendorff, Gemahlin des Melchior von Lesge ; wang, in der Hirche zu Schippenbeil (Oftpr.), val. D. H. Großmann, Geſammelte Nachrichten von der oſtpreußiſchen Stadt Schippenbeil. Königsberg 1778. S. 100. Als Ahnen der Dorothea ſind hier genannt: von Lehendorff, von Lichten⸗ hain, von Legendorff und von Deidene (diefes natürlich Druck⸗ fehler ſtatt vom Felde).

Es wäre alſo allerdings möglich, daß

iſt. Der untere Teil iſt hier freilich durch Austreten ver⸗ wifcht, indeſſen find auf dem Helm die neun, zu je drei ſich verſchlingenden Ranken deutlich zu erkennen. Die Umſchrift, die den Stein auf den 4 Seiten in ähnlicher Weiſe wie auf der Platte von 1657 umgibt, tft eben, falls meiſt zertreten, bezieht ſich aber ausſchließlich auf Fabians Frau und lautet: „Alhir leit die edle ern. tugentſame Fraw Juſtina geborne Borken, Fabian von Cendorfs ſeligen ehliche Hausfraw. Iſt geſtorben den 29. Dezember ihm 1619 jar, da ſie im 30. jar ihres Alters war.“

Das Lehendorffſche Wappen iſt, wie ſich überein⸗ ſtimmend aus den Oblongs der drei Haffſtromer Grab»

1) Altpr. Monatsſchr. 36, S. 299 iſt der Tod ungenau zu März 1637 angegeben.

2) G. E. S. Hennig, Entwurf einer Lehndorffſchen Familiengeſchichte, Königsberg 1792, S. 9 hat infolge arger Konfufion die Juftina zur Gemahlin eines Fabian v. L. ges macht, der nach Hennig der Sohn des Anhaltiſchen Kammer: rats Chriftoph von Lehendorff geweſen wäre. Einen Sohn des Namens Fabian hat Chriſtoph v. L. nie gehabt.

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ſteine und aus zahlreichen Siegeln der Archive in Steinort, Königsberg, Danzig uſw. ergibt, das nachſtehende geweſen.

Dieſes Wappen beſtreitet v. Mülverſtedt (a. a. O. S. 95 und 98—99) ohne Grund dem weſtpreußiſchen, ſpeziell in Pomeſanien begüterten Dafallen Dietrich von Legendorff. In einer bei M. Töppen, Akten der Ständetage Oft- und Weſtpreußens Bd. I. Leipzig 1875, S. 276— 277 dem Hauptinhalt nach mitgeteilten Ur, kunde des Hochmeiſters Michael Küchmeiſter von Sternberg: Jung⸗Ceslau !), 25 Mai [416 ift Dietrichs gut erhaltenes Siegel an Pergamentſtreifen (rot in gelbes Wachs eingedrückt, 4 cm breit) mit 4 anderen Siegeln?) beigegeben, und laſſe Abbildung in Originaltrene neben, ſtehend erfolgen. Es iſt hier ins beſondere auch deutlich zu erfehen, daß er ſich Legendorf, nicht Cogendorf, genannt hat, wiewohl er im Text der Urkunde, wo er neben feinem ihm durch Derfchwägerung verwandten Namensgenoſſen Johann von Legendorff erſcheint, gleich⸗ wie diefer als „Cogendorff“ bezeichnet wird (vgl. Töp⸗ pen I, S. 276).

Das Wappen des Jo⸗ hann von Legendorff, lang- jährigen Landrichters zu Kulm, war ein ganz anderes, das jenige nämlich der ſeit Alters im Rehdenfchen ans ſäſſigen Stangonen, zu denen auch der Ermländiſche Biſchof Paul von Legen⸗ dorff (1458 1467) gehörte. Ich laſſe das Wappen des Biſchofs nach der Abbildung in der Wappenreihe der Ermländifchen Bifchöfe im Schloſſe zu Heilsberg hier folgen. Beigefügt find der Malerei oben die Worte:

„Paulus de Legendorf, nobilis Pruthenus, adiit episcopatum 1458 et Varmiam regi Polonia tradidit 1466. Obiit Bartenstein veneno 1471, sepultus Bruns- bergae.“ Ferner unten die Derfe

„Papa Pius’) Paulo suo fido imponit amico Varmiacam mitram, qui se cathedramque Polonis Subdit. Non potuit factum hoc tolerare magister Ordinis et Paulo dat servi fraude venenum.“

) Heutiges Hohenfalza bei Thorn.

2) Kol. Staatsarchiv zu Hönigsberg, Pergamenturkunde Schbld. 65, Nr. 7. Die Siegel der 4 andern für das unterm 25. Mai 1416 gegebene Verſprechen des Hochmeifters Gewähr⸗ leiſtenden find: 1. des Oberſtmarſchalls Martin von der Hem, nate, 2. des Komtur von Neſſau (Weſtpr.) Ludwig von Lanſe, 3. des „Armiger“ Johann Roder, 4. des Bürgers zu Thorn Johann von Merszee. Ein Siegel des Dietrich von Legen⸗ dorff vom Jahre 1392, wie ein ſolches v. Mülverſtedt a. a. O. S. 85 erwähnt, iſt mir nie zu Geſicht gekommen.

3) Pius II. (Enea Silvio).

Su unterfuchen bleibt, ob für die Malerei das Wappen zum Dorbild gedient hat, das Pauls Nach⸗ folger, Bifchof Tukas Watzelrode 149% bei Errichtung von deffen im Presbyterium der Pfarrkirche zu Brauns · berg noch vorfindlichem Epitaph hat anbringen lafjen, 1 oder ob der Maler ſelbſtändig verfahren in St

Ein Bericht über das Curnier der vier Lande zu Eiſenach 1480.

Wie ſtreng die Turnierberechtigung geprüft und die Helmſchau, wie fie Griinenbergs Wappenbuch uns bildlich überliefert, an den Schranken des Curnierhofes beobachtet wurde, dafür bietet der Bericht des Eiſe . nacher Turniers von 1480, mit welchem ſich ein Brief des Heinrich von Dippach,

Amtmanns auf der Wart-

burg, an Herzog Wilhelm

zu Sachſen, uſw., zum

größeren Teile beſchäftigt,

ein beredtes Zeugnis. Er

lautet: 1480 August 29.

Umb3) dy thornirer, gne- diger herre, sint uff hut) umb drie her gein Ysenach komen; bin ich durch ern?) Caspar von Schonbergk bericht(et), daf} by drithalb- hundert und drien®) helmen ym thornir gewest sint, auch dall sy sich gar erberclich‘) gen yn gehalden haben, sundern’) er Gotz vom Ende sy geschlagen worden, er wisse aber nicht warum. Werde ich durch ander(e) bericht(et), dass er vom Ende und Gotz Wolffestorff myt worthen Gotz sich vr woppen halben begriffen?) haben, also dal} sy eyn helmzeichen allewege gefordt haben, sundera er Gotz vom Ende habe synem wolff itzt ein

) A. Bötticher, Die Bau- und Kunftdenfmäler der Provinz Oftprenfen. Heft 4. Königsberg 1894, S. 56. Am allgemeinen ſiehe F. v. Quaft, Denkmale der Baukunſt in Preußen, Abt I, Berlin 1852, S. 9.

2) Nach dem Braunsberger Epitaph iſt des Paul von Legendorff Wappen in richtiger Weiſe ſchon bildlich wiedergegeben bei Th. Treter, De episcopatu et episcopis ecclesiae Varmiensis. Cracoviae 1685, 5.49. Die Siegel: darſtellungen von Pauls Wappen, die v. Mülverſtedt ſeiner⸗ zeit als im Staatsarchiv zu Königsberg befindlich erwähnt, waren dort nicht aufzufinden.

3) Umb = Was betrifft. ) = heut. 5) „er“, als Be- zeichnung für Ritter, unterſchieden von „Herr“ ( Standes- herr). ) = 253. ) = erbarlich. Y hier in der Beden- tung = dagegen. ) = angegriffen.

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kron uffgesatzt, dai vor nyaner ) gewest ist. Dy”) den(n) durch dy zu den helmen geschickten, dy helm zu theylend), dem wolff abgenomen, also daß er sy nicht hat dorffen foren; auch dai er Gotz vom Ende gerecht hadt, dal er Gotzen Wolffis- dorff nicht zugehore; hierumb lassen sich dy michs bericht(et) haben dungken, da Gotz Wolffesdorf ern Gotzen vom Ende das zugeschickt habe, dall er ge- schlagen worden sey. Auch haben sy den genanten Gotzen Wolffesdorff yn tornir nicht wolt(en) rite(n) Laien),

Umb Eynsidel, gnediger herre, haben sy auch nicht yn den tornir wolt rite(n) laß(en), er derbäi den(n) beweißung, dall er yn den vir landen adder 5) dy sinen getornirdt hetten; daß er dan(n) nicht hat mocht 6) sie zu brengen und dadurch must hussen’) blibe(n).. Auch werde ich bericht, dall den Schon- burgern gar süre®) worden ist, daß sy sint zu- gelassen worden.

Geben uff dinstag decollationis Johannis baptiste umb nune 9) in der nacht anno L. XXX mo. 10).

Weimar. Dr. E. Gritzner.

Verzeichnis der bisher erſchienenen Handbücher über den Rüöniglich Preußifchen Hof und Staat und Rönig⸗ lich Preußiſchen Staats ſtalender (1794 1906).

Von Amtsgerichtsrat Conrad in Mühlhauſen Oſtpr. (Kreis Pr. Holland).

Wie wichtig die „Handbücher über den Königlich PDreußiſchen Hof und Staat“ und die „Königlich Preu⸗ ßiſchen Staats handbücher“ für die Kenntnis der Dot, ſtaats, der Behördenorganiſation des Preußiſchen Staates und ihrer Beamten ſind, bedarf keiner Ausführung; auch der Familien , Wappen- und Siegelfundige!!) wird ſie mit großem Nutzen gebrauchen. Aus Anlaß des hundertjährigen Beſtehens des Handbuchs über den Königlich Preußiſchen Hof und Staat im Jahre 189412) konnte die Redaktion desſelben mit Recht ſagen: „Die Geſchichte des Staatshandbuchs iſt in engem Rahmen die Geſchichte der Preußiſchen Staats verwaltung, deren Entwickelung ſich getreulich in ihm wiederſpiegelt, und

1) == nie anher, bisher nicht. 7) nämlich die Krone. 3) alſo die Herolde; vgl. dazu Seyler, Geſchichte der Heraldik S. 48. ) == thäte. ) = oder. 9) = vere mocht. 7) außen. 8) fauer. “) neun. % Original auf Papier-Foliobogen. S.-Erneſtin. Geſamtarchiv zu Weimar: Reg. Gg. Nr. 3423.

") 3. B. auch den Abſchnitt über Hönigliche Titel und Wappen (zuerſt 1875).

12) in der unpaginierten Vorrede zum Staats handbuche für 1894.

wer ſich ein Bild von dem Entwickelungsgang unſeres Staats in den letzten hundert Jahren, von den einfachen Formen des Patrimonialftaats zu dem gewaltigen Me⸗ chanismus des modernen Rechts: und Kulturftaats machen will, der braucht nur die kleine, 367 Seiten zählende Ausgabe des Staats handbuchs von 1794 mit dem Umfang und dem reichen Inhalt der gegenwärtigen Ausgabe zu vergleichen.“

Wie wir den Dorreden zu den Jahrgängen 1846 und 1894 des Staatshandbuchs entnehmen, erſchien fein erſter Jahrgang im Jahre 1794, nachdem König Friedrich Wilhelm II. auf den Vortrag des Staats» und Kabinettsminiſters von Alvensleben durch die Ordres vom 14. und 25. Februar 1794 die Herausgabe eines das Königliche Haus, die Hofſtaaten und die ſämtlichen Behörden enthaltenden Handbuchs genehmigt hatte. Das Staats handbuch erſchien bis 1806 einſchließlich oft, jährlich und dann erſt wieder im Jahre 1818, es wurde jedoch nicht regelmäßig jährlich fortgeſetzt. Von 1851 ab erſchien es infolge Allerhöchſter Beſtimmung des Königs Friedrich Wilhelms IV. unter der Bezeichnung „Königlich Preußiſcher Staatskalender“, weil dem bis dahin üblich geweſenen Handbuche noch Kalender poor: gedruckt wurden, bis ihm infolge Erlaſſes des Königs Wilhelms I. vom 29. Oktober 1867 vom Jahrgange 1868 ab der frühere Name wiedergegeben wurde; die Halender fielen von da ab fort. Bis 1874 einſchließlich erſchien das Handbuch dann wieder unregelmäßig, und erſt vom Jahre 18751) ab erſchien es regelmäßig alle Jahre, zuletzt zum Beginn des Jahres, für welches es beſtimmt war.

Die Auffindung einzelner Namen erleichtert das ſeit 1798 beigegebene Namenregiſter; ſeit 1875 gibt es noch ein alphabetiſches Namen ⸗Regiſter der Der, ſtorbenen und ein alphabetiſches Sachregiſter. Alle dieſe Handbücher und Staatskalender wurden in einem ſich allmählich vergrößernden Oftavformat in Berlin gedruckt und zwar von 1794 - 1802 von George Decker, von 1803-1805 von Johann Friedrich Unger, von 1806 ab wieder in der Geheimen OGberhofbuchdruckerei von Georg Decker, ſpäter R. Decker und R. v. Decker und, nach deren Übergang in den Beſitz des Reichs, vom Jahre 1880 ab von der Reichsdruceret.

Ohne die allmählich hinzugetretenen wertvollen Bereicherungen des Inhalts der Handbücher und der Staatskalender (Anlagen) näher darzulegen, will ich noch einer wichtigen Ergänzung des Staats handbuchs gedenken, des leider nur ſehr ſelten und ſelbſtändig er, ſchienenen „Anhangs zum Handbuche über den Königlich Preußiſchen Hof und Staat;“ die Nummern bei den Titeln des Handbuchs beziehen ſich auf Giele Anhänge, welche zugleich mit dem Handbuche erſchienen. Ergänzungen zum Anhange für das Staats- handbuch für 1818 bringt das Staats handbuch für 1820 ſelbſt. Der Umſtand, daß einzelne Anhänge une

) nicht ſchon von 1873 ab, wie im Staatshandbuche für 1894 (Vorrede) zu leſen iſt.

datiert find, hat nun zu Zweifeln geführt, zu welchem Jahrgange des Staatshandbuchs fie beftimmt find, fo daß fehr häufig die Bibliothekkataloge unvollſtändige oder unrichtige Angaben darüber enthalten. Es wird ſich aus dem unten folgenden Verzeichniſſe ergeben, daß überhaupt nur 5 Anhänge beſonders gedruckt ſind und zwar für 1796, 1798, 1801, 180% und 1818, weitere find nicht erfchienen.!)

Es entſpricht nicht der großen Bedeutung der Staats handbücher, daß ſie, ſoviel ich habe ermitteln können, in keiner öffentlichen Preußi⸗ ſchen Bibliothek vollſtändig vorhanden ſind.

vollzählig finden ſich die preußiſchen Staats hand⸗ bücher und Staatskalender, foviel mir bekannt geworden iſt, nur im Königlichen Hausarchiv zu Chars lottenburg;?) der Königlichen und Univerſitäts bibliothek zu Berlin fehlt der Jahrgang 1847.

Es iſt hier daher von mir der Derfuch gemacht worden, ein vollſtändiges Verzeichnis der Preußiſchen Staats handbücher einſchließlich der Staats kalender nach den von mir im Königlichen Hausarchiv zu Charlotten⸗ burg eingeſehenen Druckexemplaren herzuſtellen, wobei die Seitenzahlen angegeben ſind, um den Benutzern der Staatshandbücher und den Bibliotheken die Identi— fizierung derſelben und der Anhänge insbeſondere auch bei ihrem Auftauchen in Antiquariatskatalogen zu ermöglichen. Dielleicht gibt dieſer Artikel die An⸗ regung

J. zum Neudruck oder zur Sammlung der den öffentlichen Bibliotheken, den Handbibliotheken der Preußiſchen Staatsarchive und den großen Privat. bibliotheken uſw. fehlenden Preußiſchen Staats handbücher und Staatskalender und

2. zur Aufſtellung von zuverläſſigen Verzeichniſſen der nichtpreußiſchen Staatshandbücher und zur Ans gabe der Stellen, wo dieſe vollſtändig zu finden find.

I. Erſchienen find folgende Jahrgänge:

A. der Handbücher über den Königlich Preußi- ſchen Hof und Staat:

1794. XVI S. 367 s. 1801. VIII S. 495 8. 1795. VIII S. 378 S Dazu: Anhang 1801. 1796. VIII S. 352 5 108 8.

Dazu: Anhang (ohne 1802. VIII S. 503 S. Jahreszahl) 94 S. 1803. VIII z 510 S. vm 5. 360 5. 1804. VIII S. 528 S.

108. VIII S. 444 5. KE ` ahresza j ainhang 1298. 48058. vm S. 558 5. 1806. VIII S. 534 S.

Für dieſes Jahr erfchien

kein Anhang.

1700. VIII S. 454 8. 1800. VIII S. 459 8.

I) Dies ergibt auch die Vorbemerkung zum Staatshand- buche für 1846.

2) Dieſen Hinweis verdanke ich der Güte Sr. Exzellenz von Bardeleben, des Vorſitzenden des Vereins „Herold“ in Berlin.

69

1818. XII S. 459 S. Dazu: Anhang (ohne Jahreszahl) 95 S.! “) 1820. XII S. 5 S. ohne Seitenzahlen. 555 S.

1871.

II. Teil, enthaltend

die Provinzen Schleswig; Holftein, Hannover und Heſſen⸗Naſſau. XII S. 284 5

1873. XXIV S. 1012 5.

Deränderungen des | 1875. XL S. 1108 e Anhanges von 18181876. XXIV S. 1083 S. hinter S. XII. 1877. XXIV S. 901 5.

1821. XII S. 4 5. ohne 1828/9. XXVI S. 10225 Seitenzahlen. 518 S. 1880 Ge an 8 DER Ei u A 498 7 1881 Z. x XXXI S. 264 5. 28. 3 1882/5. XXXI S. 7485 1 S. Berichtigungen. 1883/4. XXXI S. 7645 831. XII S. 612 53) 188475 XXXI S. 756 1852 XIV S. 622 5. \885/6. XXX15. 708 8 en XIV S. 635 5. (88%. XXXI S. 788 5 855. XIV S. 668 S. a 1856 XIV S. 658 S. 1889. XXXI S. 808 5. 1858. XVI S. 658 S. 1890. XX XI S. 824 5 = 1891. XXXII S. 823 5 1859. XVI S. 651 S. 1892. XXXII S. 826 5 Berichtigungen, 25. 1805. XXXII S. 826 5 EEN 1894. XXXII S. 836 5 1841. XVI S. 695 5. 1895. XXXII S. 852 5 1845. XVI S. 754 5. 1896. XXXII S. 852 5 oe 9 Sr = 3 1897. XXXII S. 860 5 er ee 1898. XXXIII S. 858 5 er SE 8 1899. XXXIII S. 894 5 1848. XVI S. 860 5. SOL nz oo. 1868. 64 S. ohne Seiten: 1902. XXXII 5, 941 5 zahlen. 20 5. 983 S. 1905. XXXII S. 914 5 | 5. ohne Seitenzahlen. 1904. XXXII S. 923 5 XXIX S., 1 S. ohne | 1905. XXXII S. 934 5 Seitenzahl. 1906. XXXII S. 948 5

B. der Preußiſchen Staats -Kalender:

1851. 18 S. ohne Seiten» | 1858. 107 S. 16 S. ohne zahlen. CXXIII S. 840 S. Seitenzahlen. 908 S. 1852. CV S. 16 S. ohne | 1859. 121 S. 17 S. ohne Seitenzahlen. 868 S. Seitenzahlen. 912 S. 1855. 155 S. 16 S. ohne 1861. 107 S. 17 S. ohne Seitenzahlen. 791 S. Seitenzahlen. 959 S.

1854. 117 S. 16 S. SR 862 Seitenzahlen. 83] 5 1855. 145 S. 165. ohne Seitenzahlen. 835 S. 1856. 155 S. 16 S. ohne Seitenzahlen. 882 S. Ä 1857. 165 S. 16 S. ohne Seitenzahlen. 927 S. |

und } 184 S. 20 5. ohne 865. Seitenzahlen. 965 S. 1865. 16 S. 20 S. ohne Seitenzahlen. 952 S

1) Dieſer undatierte Anhang findet ſich oft dem Handbuche für 1820 angebunden und wird daher manchmal für einen Anhang zu dieſem Handbuche gehalten. Daß dies unrichtig iſt, ergibt die Bemerkung auf der unpaginierten Druckſeite hinter S. XII des Handbuchs für 1820 auch das Fehlen der auf den Anhang verweiſenden Nummern bei den Titeln dieſes Handbuchs.

2) Dieſer Jahrgang iſt in der Aufzählung der erſchienenen Staatshandbücher im Jahrgange 1846 des Staatshandbuchs aus Verſehen ausgelaſſen.

II. Nicht erſchienen find alſo folgende Jahrgänge:

A. der Handbücher über den Königlich Preußi— ſchen Hof me Staat:

1807— 1817. 1840. 1819 1842. 1822 1825. 1849 1820 1825 1827. 1869— 1871 1. Teil. 1829-— 1850. 1872. 1835. 1874. 1857. B. der Preußischen Staats-Kalender: 1860. 1866-— 1867. 1864. |

Zur ENEE des Baufeg Crautt- Ä mannsborff.

Wann endlich wird die Redaktion des „Gothaiſchen Hoffalenders” ein Derfehen aus ihrem weltbekannten Jahrbuche ausmerzen, das ſo handgreiflicher Natur iſt daß man kaum verfteht, wie es auch nur ein Mal das Auge des Korreftors hat unverbeſſert paſſieren können und das dennoch nunmehr ſchon zum zehnten Male dem über alle Länder des Erdenrundes ausgebreiteten Lefer: publikums des „Hofkalenders“ in immer gleicher Form dargeboten wird? |

Auf Seite 229 des 145. Jahrganges auf das Jahr 1906, innerhalb des Artikels, welcher dem ftandesherr- lichen Haufe der Fürſten und Grafen von Trauttmanns⸗ dorff gewidmet iſt, ſteht zu leſen: „Urgroßvatersbruder (nämlich des Chefs der Georg Sigmunds-Linte, des Grafen Maximilian Weickard) aus des Ururgroßvaters, des Grafen Weickard Joſeph, * 29. Februar 1748, + Ul. Mai 1788, 2. Ehe mit Maria Anna, Gräfin von Wurmbrand, * 8. Juli 1755, verm. 21. Februar 1751. .. .“ Und hierauf folgt als Sohn dieſes Grafen Weickard Joſeph ein Mann, der folgender- maßen bezeichnet wird: „f Graf Johann, * 23. Auguſt 1757, 7 7. März 1809, verm. uſw.“ Hier wird alfo für unkundige, aber aufmerkſame Lefer der Anfchein erweckt, als ob Graf Weickard Joſeph, als er den Ehebund mit der um faſt 15 Jahr älteren Gräfin von Wurmbrand ſchloß, gerade noch 8 Tage gebraucht hätte, bis er fein drittes Lebensjahr vollendet haben

70

keit hat ſich ganz ſelbſtverſtändlicher Weiſe, die Natur ein derartig ſeltſames Spiel nicht erlaubt. Graf Weidard Joſeph iſt vielmehr am 19. Mai I7II ge boren. bei feiner zweiten Vermählung war er alſo gegen 40 und bei der Geburt Johann Nepomuks 461/, Jahre alt. Alles iſt in ſchönſter Ordnung. Wunderbar um es nur, daß das Haus Trautt- mannsdorff ſich niemals veranlaßt geſehen hat, gegen

die ſeltſame Art, in welcher bei ihm angeblich die Ge—

nerationenbildung vor ſich gehen ſoll, Widerſpruch zu.

erheben, ein bedauerlicher Beweis dafür, wie wenig

würde, und daß ihm der Segen eines Leibeserben zu⸗

teil wurde, als er, der Vater, Jahr zählte. Dabei iſt, wohlgemerkt, die in Rede ſtehende Ehe des Grafen Weickard Joſeph ſeine zweite, der frühreife Knabe muß alſo ſchon in noch jugendlicherem Alter einmal eine Dame des hohen deutſchen Adels mit ſeiner Hand be— glückt haben, und bei ſolcher Leiſtungsfähigkeit, wie ſie

ſich ſelbſt die hochadeligen Familien um s Genealogien kümmern.

Baſel. 3. O. Hager.

Freiherrndiplom | für Friedrich karl v. Strombeck.

Jerome Napoléon par la grace de Dieu et les Constitutions Roi de Westphalie, Prince Frangais Ac A tous prcsens et a venir, Salut.

Les services rendus a Etat et a Nous par Notre ame le Sieur Frédéric-Charles de Strombeck, un de Nos Conseillers d'Etat, Chevalier de i ere Classe de l'ordre de Notre Couronne, ayant fixé sur lui Notre estime et Notre bienveillance particuliere, Nous avons résolu de récompenser le zéle et la fidélité dont il Nous a donné des preuves constantes dans les differents travaux dont Nous l’avons chargé. Dans cette vue, Nous lui avons, par Notre Decret du 22. Septembre 1812, accord le titre de Baron. En consequence et en vertu de ce Decret, ledit Sieur de Strombeck s’etant retiré par devant Notre Comission du Sceau des Titres, a l'effet d’obtenir de Notre grace les Lettres patentes qui lui sont nécessaires pour jouir de son titre, ainsi que la désignation des. armoiries et livrées qu'il a droit de pendre, Nous avons, sur la presentation qui Nous acte faite, par Notre Ministre de la Justice, de avis de Notre dite Commission, conféré et conférons, audit Sieur Frederic-Charles de Strombeck, par les presentes, signdes de Notre main, le titre de Baron pour étre transmissible a sa descendance directe, légitime et naturelle; L’autorisons a se dire et qualifier Baron de Notre Royaume en tous actes et contrats et Contrats [fo], tant en jugement que dehors; Voulons qu'il soit reconnu partous en ladite qualité; qu'il jouisse des hon- neurs attaches 4 ce titre, apres qu'il aura prete le serment prescrit par l’Article 11 du premier des Nos Decrets du 4. Septembre 1811; qu'il puisse porter

en tous lieux les armoiries et écusson, tels qu'ils sont

der obige Fall beweiſt, ſoll es uns nicht wundern, wenn

auch aus dieſer erſten Che des Grafen ein blühender Kranz von Nachkommen entſproſſen ijt, In Wirklich

figures et colories en marge des présentes, et qui sont: De gueules, à une riviere d'argent, coulant

en fasce; au dessus de l’&cu une couronne de Baron, surmontée d'un casque grillé et couronnt

d'or, portant pour cimier une touffe de neuf

plumes d’autruche parti d'argent et de gueules, placée derriere deux cornes de buffle de gueules, chargées chacune d’une fasce d’argent. Derricre ecu deux bannieres, passées en soutoir: la droit, de sinople au cheval d'argent; la gauche de gueules aux armes de l’ecu. Livrées blanc et rouge.

Chargeons Notre Ministre de la Justice de faire transcrire les présentes sur les registres de Notre Commission du Sceau des Titres, et den surveiller Pinsertion au Bulletin des lois. Et, afin que ce soit chose ferme et stable à toujours, Notre Ministre de la Justice y a fait apposer, par Nos ordres Notre grand Sceau, en présence de la Commission des Titres.

Donné en Notre Résidence Royal de Cassel, le vingtieme jour du mois de Septembre de l'an de grace Mil but cent treize, le Septiéme de Notre Regne.

gez. Jerome Napoleon. Scelle le vingt Septembre 1813 Le Ministre de la Justice

gez. Simeon (Aus dem Original.)

Bücherſchau.

Eine Anzahl bemerkenswerter Erſcheinungen ſind dem Verein von den Derfaffern bezw. Verlegern überſandt worden, für welche wir den Geſchenkgebern den beſten Dank des Vereins ausdrücken:

Genealogie des Geſamthauſes Hohenzollern. Nach den Quellen bearbeitet und herausgegeben von Julius Großmann, Ernſt Berner, Georg Schuſter, Karl Theodor Singeler. Berlin S. 14, W. Moeſer, 1905, 4".

Endlich das längſt vermißte, längſt erſehnte Werk die Stammtafeln des erhabenen Hauſes, welches an der Spitze des Deutſchen Reiches ſteht! In jeder Beziehung darf es zu dem Allerbeſten gezählt werden, was an wiſſenſchaft⸗ licher Familienforſchung bekannt iſt, peinlich gewiſſenhaft in den Daten, geſchickt und überſichtlich in der Anordnung, hand— lich und vornehm in der Ausſtattung kurz, würdig des hohen Namens, dem die Arbeit dient. Der begrenzte Raum dieſes Blattes geſtattet leider nicht, auf Einzelnes näher et, zugehen; aber wir möchten doch beſonders auf den ſehr intereſſanten „Vorbericht“ hinweiſen. Wir finden hier eine Geſchichte des Wandlungsprozeſſes, den die Anſichten über die Herfunft des Follerngeſchlechts durchgemacht haben von der Sage der Verwandtſchaft mit den italieniſchen Grafen von Collalto und durch ſie von der Abſtammung von den altrömiſchen Camillern, und von der Surückführung auf die auſtraſiſchen Herzöge und Könige der Franken, bis auf den fabelhaften Grafen Thaſſilo und bis auf die, einſtweilen auch noch unbewieſene Abſtammung von den Burkardingern. Dem allen gegenüber enthalten ſich die Derfaffer jeder Aufſtellung von Vermutungen und ſtellen ſich rein auf den geſchichtlichen Boden der erſten glaubwürdigen Erwähnung des Hauſes Zollern: , Burchardus et Wezil de Zolorin occiduntur 1061”, in Bertholds Annalen in Mon. Germ. Hist. Script. V. 272;

a

|

genannter Burchard darf anſcheinend als Stammvater aller fpäteren Linien des Hauſes Aollern betrachtet werden.

Nächſt dem Vorbericht folgen die Grundſätze für die Herausgabe, denen ſich die letzten Nachträge auſchließen. Die „Genealogie“ iſt dann in 3 Abteilungen gegliedert: A. enthält den Urſtamm Aollern, die Burggrafen von Nürnberg, die Kurfürften von Brandenburg, die Könige von Preußen und die Deutſchen Kaiſer; B. die Grafen von Sollern-Hohen— zollern, die Linie Haigerloch und die ſchleſiſche Linie, die Grafen und Fürſten zu Hohenzollern; C. die Grafen von Follern⸗Hohenberg, die Herzöge in Preußen und die fränkiſchen Markgrafen von Brandenburg. i

Die darauffolgenden Anmerkungen und Quellennachrichten zu den drei Abteilungen enthalten die hiſtoriſchen Beläge und die kritiſchen Unterſuchungen, deren äußerſte Sorgfalt augen- fällig iſt.

Den Schluß bilden ein Familienkalender des Geſamt— hauſes, eine Fuſammenſtellung der Grabſtätten desſelben und die ſehr genauen Orts- und Perſonenregiſter.

Den Herren Herausgebern von denen leider Geheimer Archivrat Berner der Wiſſenſchaft zu früh durch den Tod entriſſen iſt gebührt der wärmſte Dank für die vollendete Arbeit im beſondern auch ſeitens des Vereins Herold für die gütige Stiftung eines Exemplares in die Dereinsbibliotbef.

Wir möchten hieran gleich noch den Hinweis knüpfen auf ein anderes, ſoeben erſchienenes Werk, welches ſich gleichfalls mit der Geſchichte des Hohenzollernhauſes beſchäftigt, wenn: gleich in ganz anderer Art: „Die Jugend und Erziehung der Kurfürften von Brandenburg und Könige von Preußen, herausgegeben von (don oben genanntem) Archiv— rat Schuſter und 7 Prof. J. Wagner. (Verlag von A. Hofmann & Co., Berlin). Bd. I (608 S.) bildet den 54. Band des Monum. Germ. Paedagogica und bringt die kulturhiſtoriſch außerordentlich intereſſante Schilderung der Erziehung und der Jugendzeit der ſechs erſten märkiſchen Fürſten aus dem Hollerngeſchlecht ſowie ihrer Familienmitglieder, für welche außer den Berliner Archiven auch die auswärtiger Haupt: ſtädte den Stoff boten, der von den Herausgebern in trefflichſter Weiſe verarbeitet ijt. Wie erfahren da nicht nur von der eigentlichen Erziehung der Fürſtenkinder, ſondern von dem ganzen höfiſchen Leben und Treiben jener Tage, von Reiſen und Pilgerfahrten, von Waffenübungen und Turnieren uſw. Alles dies wird nicht nur durch die lebendige Schilderung gewandter Federn, ſondern auch durch eine große Fahl paffend gewählter Abbildungen dem Lefer anſchaulich gemacht. Wir können das Werk für eine genußreiche Lektüre warm empfehlen.

Das Problem der Ebenbürtigkeit, eine rechtsgeſchicht— liche und genealogiſche Studie von Dr. jur. Otto Fret herrn v. Dungern. 154 S. 80. 2 Mk. München bei KR. Piper & Co. f

Allen, welche ſich über das Ebenbürtigkeitsrecht eine bekanntlich recht verzwickte Sache —, über deſſen Weſen in geſchichtlicher und rechtswiſſenſchaftlicher Beziehung und über feine Entwickelung genauer unterrichten wollen, ohne zu met, gehende Studien zu machen, ſei dieſes handliche Werk empfohlen.

Es iſt keine ſchwere Lektüre, da der Verfaſſer ſein Thema

durch die zahlreichen Beiſpiele, welche er zur Erläuterung

heranzieht, leicht faßlich zu machen verſtanden hat. Allgemein intereſſierende Fragen, wie die über Bedeutung des Ahnen- nachweiſes für Chron und Erbfolge, Aufnahme in Stifte njw. über unebenbürtige Eben und ähnliches werden in verftänd: licher Weiſe erörtert.

in, 95° 2

Geſamtmatrikel des ſchloßgeſeſſenen Geſchlechtes der Grafen und Herren v. Wedel. Für die Familie bearbeitet von Max v. Wedel. II. Aufl. Berlin bei R. Eiſenſchmidt. 30. (5 Mk.

Nachdem bereits vor zehn Jahren zum erſten Male eine Geſamtmatrikel des auch durch eine nicht gewöhnliche Anzahl von lebenden Mitgliedern ausgezeichneten v. Wedelſchen Ge— ſchlechts erſchienen war, iſt auf Beſchluß des Familientages jetzt eine zweite, entſprechend umgearbeitete Auflage erſchienen. Die Matrikel iſt in tabellariſcher Form angeordnet und nach den Ländern, in denen das Geſchlecht heimiſch iſt, getrennt; fie bringt über die 3. J. lebenden, rund 591 Familienmitglieder folgende Angaben: SFugehörigkeit zu Linie und Haus; laufende Nummer; Nummer in der Liſte der zur Stiftung Berechtigten; die vollſtändigen Taufnamen; verwandtſchaft— liche Vermerke; Geburtsdatum und Geburtsort; Namen der Eltern und Großeltern; Datum der Heirat, Name des Gatten; Namen und Geburtsdaten der Nachkommen; Votizen über Titel, Stellung uſw.; Grundbeſitz (Name, Lage, Größe, Beſitz— dauer); Adreſſe; beſondere Bemerkungen. Alles Wiſſenswerte iſt ſomit in ſchnell überſichtlicher und knapper Form vereinigt. Das Werk enthält ferner als willkommene Ergänzung Der: ſchiedene genealogiſche Tafeln, dann Mitteilungen über die bevorzugte Standesſtellung des Geſchlechtes aus der Feder des geſchichtskundigen Familienhiſtorikers Heinrich v. Wedel.

Beigegeben iſt eine farbige Abbildung des Wappens, wie es nunmehr durch Beſchluß des Familientages feſtgeſtellt iſt. Als alleiniges Schildbild iſt das uralte ſchwarze „Wederad“ mit acht Speichen und ſechzehn Saden in goldenem Felde ge- blieben, die demſelben aufgelegte, durch Mißverſtändnis ent, ſtandene männliche Figur iſt entfernt und erſcheint jetzt nur noch als Sierde des Helmes.

Adel und Bürgerſtand in und um Memel. II. Genea— logiſche Nachrichten auf Grund der Kirchenbücher— forſchung. (S.⸗Dr. a. d. Altpr. Monatsſchr., Bd. XLII, Heft 7, 8.) Von Joh. Sembritzki. 8°.

Dieſes Heft iſt die Fortſetzung einer unter gleichem Titel

im Jahre 1901 in der Altpr. Monatfchr. erſchienenen Arbeit

des fleißigen Genealogen und bringt familiengeſchichtliche

Daten über 137 Namen, welche in vielen Fällen willkommene

Ergänzungen von Stammtafeln darbieten. Aus dem Mit:

gliederfreife des „Herold“ find u. a. folgende Namen ver:

treten: v. Baehr, v. Bergen, v. Blumenthal, v. Bord, v. Brau- chitſch v. Heydebreck, v. Kleiſt, v. Manteuffel, v. Mirbach,

v. Schlichting, v. Schlippenbach, v. Wedell. Eine kleine

Anzahl von Exemplaren iſt noch vom Verfaſſer für 2 Murk

das Stück zu haben.

Don demſelben Herrn Verfaſſer ging als Geſchenk für die Bibliothek ein: „Kleine Beiträge zu Königin Luiſes Andenken. (S.⸗D.) Abdruck verſchiedener, in einer hoc) geſtellten Familie vererbter Schriftſtücke, z. T. Erinnerungen an die Geburtstagsfeier der Königin in Memel 1807.

Archives Héraldiques Suisses. Schweizeriſches Archiv für Heraldif, Organe de la Société Suisse d'Héraldique. 19. Jahrgang 1905. 156 Seiten, 15 Tafeln und 107 Certbilder. Zürich, Schultheß & Co.

Der nunmehr vollſtändig vorliegende Jahrgang, deſſen erſtes Heft bereits früher (in Nr. 9 des „Herold“ 1905 S. 149) beſprochen worden ift, legt davon Zeugnis ab, daß die Seit ſchrift auch unter der Redaktion Burckhardts in bezug auf

Inhalt und Ausſtattung ihre frühere Gediegenheit bewahrt hat. Aus dem reichhaltigen Inhalt ſeien nur folgende meiſt illuſtrierte Artikel hervorgehoben: Die Abzeichen der Ritter» orden, von Dr. Paul Ganz.“) Das Schwyzer Panner und ſein Eckquartier, von Dr. Robert Durrer. Les armes du bailliage de Vaud (in S. ein H Dreiberg), par Fréd.-Th. Dubois. Das neue Wappen von Island (in Bl. ein ſ. Falke), von H. G. Ströhl. Wappen der ausgeſtorbenen Geſchlechter Luzerns (mit 5 farbigen Tafeln). Les cachets de Farel (Siegelbild: ein geſtürztes Schwert von Flammen umgeben; Umſchrift [Wahlſpruch]: „I. HS. Quid volo nisi ut ardeat. V. FG.“). Die Literaturbeſprechung beſchäftigt ſich u. a. mit einem Aufſatze Battandiers über kirchliche Heraldik (Wappen der Päpſte, geiſtliche Hüte uſw.) im „Armuaire Pontifical Catholique“ V. S. 366— 384, ferner mit dem als Beilage zum Programm des großherzoglichen Realgymnaſiums zu Mainz erſchienenen „Verzeichnis der Kunſtdenkmäler der Stadt Mainz“, 1. Teil, auf deſſen 21. Tafel Prof. E. Weeb eine Reihe inter- eſſanter Mainzer Hausmarfen und Sunftwappen veröffentlicht, und ſchließlich mit der groß angelegten „Geſchichte des ur— adligen Hauſes Bary 1223 1905“, zuſammengeſtellt von Dr. Heinrich v. Nathuſius⸗Neinſtedt (Frankfurt 1904), bei der der Beſprecher nur die 3. T. verunglückte Darſtellung des Wappens und die Länge der Stammbäume (bis zu 3 Meter!) zu bemängeln findet.

Breslau XIII. H. Schlawe.

Vermiſchtes.

Jüngſt war mir wieder Gelegenheit geboten, ein Kunſtwerk allererſten Ranges aus der Kal. baperiſchen Dot, glasmalerei von Herrn Carl de Bouché, Hofglasmalers Seiner Majeſtät des Deutſchen Kaifers, Kunſtmalers, unſeres Mit- gliedes (München, Ainmüllerſtr. 8), zu ſehen, das ein ſehr großes Wappenfenſter in Glasmalerei darſtellte und von Herrin Major von Schweinichen auf Schloß Seilerhof bei Jarotſchin in Poſen beſtellt war: Ein ſtehender Ritter ge: gebenes Porträt eines Ahnherrn, deſſen Gedächtnis das ganze Fenſter gewidmet iſt mit Schild und Helm in gotiſcher Riiftung in der Mitte des Fenſters, umgeben von 17 ver- ſchiedenen Einzelwappen (Schildhelm, Simier, Decken) meift ſchleſiſcher Adelsfamilien, die zum dargeſtellten Wappenherrn in verwandtſchaftlicher Beziehung ſtanden. Bei dieſer tadel- los gelungenen Glasmalerei iſt Kunſt und Technik gleich gut vertreten: Die von Herrn de Bouchs ſelbſt herrührenden Seich⸗ nungen der Wappen wie der Rüſtung ſind fehlerlos und ſtiliſtiſch richtig, die Erfüllung einer dringenden künſtle⸗ riſchen Forderung, wie ſie leider heutzutage immer noch nicht ganz ſelbſtverſtändlich iſt! Die Anordnung der Wappen um den Ritter herum, frei im Weiß des Grundglaſes ſtehend, belebt mit deren frohen Wappenfarben das ganze Bild, ohne

*) Über den a. a. ©. S. 56 behandelten ungariſchen Drachenorden hat Luchs in den „Schleſiſch. Fürſtenbildern“ 17. Bogen S. 4 und in der „Zeitſchrift des Vereins f. Geſch. u. Altert. Schleſiens“ IX. S. 405 —409 und X. S. 228 einiges Material beigebracht, wonach der Orden nicht erh 1587 von Kaifer Sigismund, ſondern vielmehr mindeſtens von Karl IV. vor 1364 geſtiftet ſein muß. Eine diesbezügliche Mitteilung an Herrn Prof. Dr. Ganz blieb leider unbeachtet und un: beantwortet.

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jedoch vorzuherrfchen, fo daß die ſympathiſche Rittergeftalt die Hauptſache bleibt. Die Karben find nicht die modernen hellen kleiner Glasmaler, ſondern die tiefen, fatten der alten Glas- malerkunſt, wie wir ſie auf den mittelalterlichen Fenſtern der aus Kloſter Tegernſee überkommenen hohen, ſüdbaperiſchen Glasmalereikunſt bewundern. Aus den vielen hunderten von Wappenſkizzen der de Bouchsſchen Sammelmappen konnte ich mit aufrichtiger Genugtuung die wirklich hohe heraldiſche Seichenfunft dieſes mit beſtem „heraldiſchen Gefühl“ aus- geſtatteten Glasmalers erkennen, ich entdeckte unter der Unmenge von Wappenſkizzen aller Stile bereits ausgeführter Wappen für deutſche und öſterreichiſche Adelige, Kirchen, Kaſinos, Korps häuſer vim. auch nicht ein heraldiſches Böcklein und empfehle hiermit genannte Hofglasmalerei mit beſtem Gewiſſen. Ein hoher Beweis für ihre Bedeutung iſt, daß Seine Majeſtät der Haer (von dem ich fo manches felbit- geſchriebene zuſtimmende „Ja!“ am Rande gelieferter Ent. würſe in den Skizzenmappen de Bouchés fah) den Inhaber der Kunſtanſtalt, ſeinen Münchner Hofglasmaler, jüngſt nach Königsberg i / Pr. ſandte, um Vorſchläge für gemalte Fenſter im dortigen wiederhergeſtellten Dome zu erhalten. K. E. Graf zu Leiningen: Weſterburg.

Betreffend den Neuen Siebmacher“. Die in Nr. 3

des „Deutſchen Herold“ veröffentlichte Anregung, die Abt. des „Neuen Siebmacher“ ([, 8) „Univerſitäten“ auch auf

die der außerdeutſchen Länder auszudehnen, auch die ge— lehrten Geſellſchaften und techniſchen Hochſchulen zu berück— ſichtigen, tft ſowohl bei dem Herrn Verleger als auch bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen.

Ich muß indeſſen meine Bedenken im folgenden ons, ſprechen: Ich halte es für unmöglich, daß eine Perſon allein das Ziel, welches dem Herrn Einfender vor Augen ſchwebt, auch nur annähernd erreicht. Dazu gehören reich— liche Seit und unentwegter Mut, um der Enttäuſchungen ſich zu erwehren und die Hoſten nicht zu ſcheuen. Schon bei der Beſchränkung auf rein deutſche Hochſchulen huma— niſtiſcher Gattung haben ſich ungeahnte Schwierigkeiten, um auch nur annähernd Dollſtändiges zu bieten, gezeigt.

Alſo nur unter reichſter Unterſtützung ſeitens der Herren Fachgenoſſen iſt eine Erweiterung der Arbeit möglich und durchführbar, und es wird geraume Seit darüber vergehen, ehe ein „satis est“ geſprochen werden kann.

Weimar. Dr. E. Gritzner.

Woltereck, Begräbnisbuch der Kirche B. M. V. zu Wolfenbüttel, Helmftedt (747, enthält auf S. 160 ff. die De, ſchreibung einer Streitigkeit zwiſchen Chriſtine von Wieters- heim geb. von Weihen mit den Kirchenvorſtehern wegen einer Grabſtelle aus den Jahren 1643 ff.

Zur unſtbeilage.

Wiederholt wurden im „Herold“ Lederſchnitt-Adreſſen wiedergegeben, die heraldiſchen Schmuck zeigten. Was in dieſer Beziehung Meiſter Georg Hulbe in Hamburg für Nord— deutſchland iſt, iſt in gleichen Arbeiten für Süddeutſchland der hier rühmlich bekannte Kunſtmaler und Ledertechniker Franz Xaver Weinzierl in Neupaſing II bei München, Apfelallee, der die hier abgebildete Dankadreſſe ſchuf. Der Beſitzer

wünſcht nicht genannt zu werden, möchte aber nicht ver— fehlen, durch Publizierung der Arbeit auf die Kunſt und das treffliche Können des Schöpfers dieſes Lederſchnitts hin⸗ zuweiſen und dieſen für ähnliche Arbeiten zu empfehlen, was ich hiermit mit beſtem Gewiſſen beſorge. Im unteren Teile ſieht man das Ehewappen, im oberen die Hinweife auf die kunſthiſtoriſchen Studien (vorderer Schild und Mitte) des Se, ſitzers und die Kunſt (hinterer Schild). Die Schönheit der heraldiſchen Darſtellung einerſeits, wie die prächtige Technik andrerſeits ſind unleugbar; beſonders gut und plaſtiſch treten die Helme mit ihren Spangen hervor. Der Einband ift braunes Leder, die hellen Stellen ſind Metall, Gold und Silber, bezw. Farben, Rot und Blau. Herr Weinzierl hat ſchon ſehr viele Adreſſen in Lederplaſtik geſchaffen; eben arbeitet er an der prächtigen Grafulationsadreſſe des bayeriſchen „Roten Kreuzes“ zur ſilbernen Hochzeit Ihrer Majeſtäten des Kaifers und der Kaiferin. In der Schrift der Adreſſenterte iſt er ebenfalls tadellos. HK. E. Graf zu Leiningen⸗Weſterburg.

Anfragen.

20.

1. Chriſtian Ludwig v. Hern, Oberlandeinnehmer der Altmark zu Tangermünde (* Berlin 5. Mai 1705, + Tanger- münde 20. Okt. 1778), war verheiratet in 1. Ehe mit Anna Sophia Amalia v. Koven, begr. Tangermünde 8. September 1750; in 2. Ehe (Berlin 5. Mai 1740) mit Charlotte Luiſe Sobbe (get. Berlin 31. Juli 1712, 7 Tangermünde 9. Oktober 1773).

Wer würde mir freundlichſt angeben, ob die Tochter Charlotte Luiſe v. Hern der erſten oder der zweiten Ehe entftammt? Sie verheiratete ſich 9. Mai 1758 zu Tanger- münde mit Johann Friedrich Gansauge.

2. Wo befinden ſich Stammtafeln der Familien (v.) Sobbe und v. Predöhled

Alfeld a. Leine. Landrat Burchard.

21.

Iſt den geehrten Leſern der Name Geilfus in Urkunden oder Kirhenbücern uſw. aufgeſtoßen oder ſonſt aus dem Be- kanntenkreiſe oder aus Adreßbüchern befannt? Jede, auch die ſcheinbar geringſte Auskunft wird dankbar angenommen von

Darmſtadt, Wilhelminenplatz 10.

W. C. v. Arnswaldt.

22.

Der Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg— Schwedt hatte einen natürlichen Sohn, * 1725. Er wurde Georg Wilhelm Jaegersfeld genannt und war ſpäter Major im Hufarenregiment v. d. Schulenburg, als er 27. Nov. 1786 durch König Friedrich Wilhelm II. geadelt wurde. Er wurde ſpäter Oberſt im Zuſarenregiment v. Belling und ſtarb am 2. September 1797 zu Lauenburg i. Domm, Sein Sohn, Carl Friedrich v. Jaegersfeld, ſtand ſpäter im Hufaren- regiment v. d. Goltz.

Es wird um nähere Auskunft über beide v. Jaegers feld gebeten, insbeſondere Eltern des Georg Wilhelm, deſſen Kinder, Dienſteintritt und militäriſche Laufbahn des Carl Friedrich.

Gneſen. v. Graeve, Hauptm. i. Inf.⸗Rgt. 49.

at 29.

Die Familie Engelbrecht ſtammt urſprünglich aus Niederſachſen. „— —— ———

Ce Engelbrecht. Er war faft 50 Jahre Beamter der Herren v. Veltheim zu Harbke.

NG WEN

Burchard. ö Petrus oder Wolfgang. * 1622, f 1708 zu Harbke. War Er ſoll Paſtor im Braunſchweigiſchen geweſen ſein. 48 Jahre Beamter der Herren Aber wor

v. Veltheim zu Harbke. [Die Kirchenbücher zu Harbnte x x ⁊ꝛp⁊ ü ² ü y yy nn nn

vor [70k find verloren gegangen. Heinrich Chriftoph. Wilbelm Johann Wolfgang. | g Lebt 1679 in Seehauſen. Er führt dasſelbe Auguſt. * d, 7 ? (lebt noch 1731). Siegel wie Peter Engelbrecht, Verwalter des Amtmann in Ree (Meu- Nachkommen bekannt. Klofters Ilſenburg, 7 1589, welcher wohl be, mark) 1715. Amtmann zu ſtimmt ſein Urgroßvater war. Gr. Silber 1722.

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1. 2. 3. 4. 5. 6. re 8. Dantel Chriftian I. Johann Julius v. E. Friedrich Marie Amalie. Peter Wo und wann geboren? Chriſtian. Chriſtoph v. & Hat im Regiment Chriſtoph. Sophie. Wolf⸗ „Neo Marchicus“. 1694, 7 1784. Fürſt Moritz ae- * 1698, gang.

dient. 1788.

Su t. Wo Daniel Chriſtian I. Engelbrecht ſowie ſeine Geſchwiſter geboren find, iſt bislang nicht feſtzuſtellen. In den Hirchenbüchern zu Reetz kommt der Name Engelbrecht nicht vor. Matrikel der Frankfurter Univerſität:

1712, 12. Okt. „Daniel Chriftian Engelbrecht, Neo Marchicus.”

Im März 1717 wurde er Amtmann zu Stolpe bei Anklam, 1726 Oberamtmann, von 1232 1738 in Gr. Bünzow, von 1758 - 1744 zu Pudagla auf Uſedom. & 1717 Juſtina Eliſabeth, Tochter des Oberamtmanns Schulz, welcher vorher die Domäne Stolpe in Pacht hatte. [Seine Nachkommen ſind bekannt.]

Fu 2. Johann Chriftian, Domänenpächter zu Cachlin (gehört zu FHirchow auf Uſedom bei Ufedom). In den Uirchen- büchern zu Sircbow iſt nichts über Johann Chriſtian zu erfahren. In dem Trauregifter der Kirchenbücher zu Benz auf Uſedom iſt eingetragen:

„Anno 1739, den 23. Juni tft des Herrn Oberamtmanns Bruder Arendator zu Cachlin allhier copuliret worden. Sponsus vocabatur Hh. Johann Chriſtian Engelbrecht, vormaliger Studiosus theologiae. Sponsa: Margaretha Wolburgen verbliebene Kaufmannsfrau aus Prenzlow(?). Deus illis benedicat!“

Ob Nachkommen?

Fu 3. Julius Chriftoph (v. E.). * 1694, 14. Febr. z uu >, T 1784, 20. April zu Greifenhagen (Reg.⸗Bez. Stettin). Er trat unter der Regierung Hönig Friedrichs I. bei dem damaligen Küraffierregiment v. Blankenſee 1712 in Dienſten; er nahm als königl. preuß. Rittmeifter den Abſchied und kaufte ein Gut in der Neumark [aber welches d], das aber im eben, jährigen Kriege von den Feinden verwüſtet wurde, wodurch er nebſt ſeiner Familie in traurige Umſtände geriet. Der Herzog von Bevern nahm ſich ſeiner an, beförderte ihn zum Majar bei dem Pommerſchen Landregiment; er wurde auf Wartegeld geſetzt. Im Kirchenbuche zu Benz auf Uſedom, wozu auch Pudagla gehört, ſteht: „Anno 1745, den 7. Juni iſt Herr Rut, meiſter Julins Chriſtoph Engelbrecht, Geßleriſchen Regiments mit dem Fräulein Margaretha Sophia de Marwitzen [der | Vater war £and-Cavalter|] auf dem Amte Pudagla vertraut.“

.

Sohn? v. E. Heinrich Gottfried Erich v. E. Friedrich Tochter? 5 * 1745, ? Oktober zu d, T 1806, in der Nacht vom 17./ 18. Oktober Erdmann v. E. >< Haupt: Major im an den Wunden aus dem Gefecht bei Krellwitz. Er kam 1706 zum * 1748 in Schwe⸗ mann Regiment Regiment v. Brüneck; am 28. Mai 1760 zum Fähnrich beim Infanterie— diſch⸗Pommern, v. Goedecke. £ottum: regiment v. Manteuffel (Nr. 17) ernannt, avanzierte unterm 8. Mai T 1794, 12. April (Er ſtarb Dragoner. 1768 zum Sekondleutnant, am 31. Juli 1778 zum Premierleutnant, in Köslin (5), vor 1702.) . am 2. Juli 1786 zum Stabskapitän, am 22. November 1787 zum Kapitän des v. Goedecke. Wirklichen Kapitän und am 7. Juli 1793 zum Major. Am 12. Oktober v. Hlinckow ·

[Ob Nach- 1798 wurde er zum Kommandeur des Regiments ernannt, am 15. Juni ſtrömſchen Depot, kommen?] 1802 zum Oberſtleutnant und am 15. Juni 1804 zum Oberſten be, bataillons. fördert, und tft am 17. Oktober 1806 bei Krellwitz gefallen. (Er er, hielt den pour le mérite 1800 bei der revue.) v. Borck, deren Barbara Magdalena v. Below, Tochter von d. Dieſelbe wurde am Vater Land- > Auguſt geboren und F 1814, 22. Juli zu Alt-Reblin i. P. (Sollen Cavalier. keine Nachkommen hinterlaſſen haben.) a

Tochter d Tochter d

24. Sehr ergebenſt erbitte ich Auskunft über folgendes: b L Johann (Hans) Dyringk von Dyringfshofen (des Casper Sohn), * wahrſcheinlich Poſen 2. Mai 1638, nach anderer Les- art 1615, 1 Nieder ⸗Landin 3. Mai 1685, X 1. Dorothea v. Schlegel (Greipske), 2. Dorothea v. Glöden Flemsdorf (Eltern: Henning v. Gloeden, Margarethe v. Greifenberg).

| e Wilhelm, >< Adelheid v. Redern (Eltern: Adam v. K., Urſula v. Gormer⸗Gotſchau sd! ).

| Hans Georg, F 1718, & 1696 Luiſe Tugendreich v. Blumen- thal, feines Vaters Schweſter DI | d

Carl nn * 16. Auguſt 1708, fF 175%, & 15. September 1755 Sophie Tugendreich v. Stülpnagel.

II. Wolf v. Stülpnagel (des Joachim Sohn), * 1595, F 1665, * Anna v. Holtzendorff-Jagow, * 1595, T 12. Juli 1638. g

Joachim Friedrich, 14. Auguſt 1626 auf CTaſchenberg, + 4. Oktober 1694, ze Anna Sophia v. Oertzen-Helpt, * 2. Mai 1646, T Taſchenberg 16. Juni 1684.

Wolfgang Leopold, * 12. Juni (ora, fF 3. Dezember 1730, < Melufina Sophia v. Pfuel-Schulzendorf, * 20. September 1684, 7 Stendel tt. Dezember 1744.

|

Sophie Tugendreich, ſ. ad I, * 1718 Taſchenberg, F 18. Januar 179% Mürow, beerdigt Stendel, < Stendel 15. September 1735.

Anfragen hierzu:

ad I. Hans Georg ſcheint der Sohn von Johann (Hans) zu ſein. Wilhelm ſtimmt als Swiſchenglied nicht recht. Stammt Hans Georg von Dorothea Schlegel oder, was wahrſcheinlicher iſt, von Dorothea v. Glöden ab?

Wer waren Luiſe Tugendreichs v. Blumenthal Eltern und Großeltern?

ad II. „Anna Sophia v. Gertzen“ will noch nicht recht ſtimmen. Nach Mülverſtedt, Eheſtiftung., heiratet Sophia v. Mergen Wolf v. Stülpnagel. Vielleicht iſt Anna v. Holtzendorff dann auch nicht richtig? Wer find A. S. v. Mertens Eltern?

Für jede weitere Angabe äußerſt dankbar namentlich über Karl Ludwig v. D.

Stettin-Griinhof. von Schoenermarck, Rittmeiſter.

25; Es werden gejucht: 1. Dermählungsort bezw. Datum von: Wilhelm Heinrich v. Seefried, X 16. Mai Kathar. Magd. v. Müller zu Lengsfeld; Chriftiane Dor. Magd. v. Seefried, >< 1750 Ludw. Ferd. Rud. v. Brandenſtein auf Wüſtenſtein; Wilh. Sibylle Louiſe Der, v. Seefried, X 1751 Johann Karl Chriſtian v. Hagberg auf Fißhauſen; £udw. Frhr. v. Seefried, >< Januar 1800 Loniſe Jul. Beate Gräfin v. Soden; Karoline Freiin v. See fried, >< 12. Dietrich Anton Frhrn. v. Könitz; Dorothea Freiin v. Seefried, & Juni 1815 Georg Karl Wilh. Schrn. v. Wangenheim (Winterſtein); Chriſtian Karl Frhr. v. Seefried, X 9. Oktober 1810 Wilhelmine Schreiber.

1750

September 1806

Für Aufendung des Geburts- beziehungsweiſe

IA

Todesort bezw. Datum von:

Angufta Albertine Freiin v. Seefried (fF 25. Auguſt 1805), < Karl Friedr. v. Buttlar auf Wiloprecht⸗ roda;

Sofie Chriftiane Karol. Freiin v. Bee (T 22. Of> tober 1843), & Therejius Frhr. v. Seckendorf auf Oberzenn;

Feodora Freiin v. Seefried (F 1876), X Auguſt Frhr. v. Könitz.

Geburtsort bezw. Datum von:

Johann Heinr. v. Müller zu Lengsfeld, herzogl. ſächſ. Geh. Rat, * 14. Januar 1665;

Mathilde Freiin v. Plotho, & Bayreuth 22. Januar 1839 Friedrich Frhr. v. Seefried.

Die vier Ahnen mit Lebens- und Ortsdaten der Louiſe

Juliane Beate Gräfin v. Soden, * Ansbach 6. Februar

1779, Tochter des Julius 1. Reichsgrafen v. Soden,

* Freifrau Ludwig v. Seefried.

Ferner wäre ich ſehr dankbar für gütige Mitteilung von Antiquitäten, alten Stammbucheinträgen udgl., welche ſich auf die ſchwäbiſch⸗fränkiſche Familie Seefried und deren Une gehörige beziehen, womöglich direkt an meine Adreſſe.

FInaim, Mähren. Graf Seefried.

20.

Iſt es bekannt, daß ein Teil der gräflichen Familie Merle v. Leonifeld und Friedeberg aus Bayern nach Ungarn auswanderte? Es ſollen dies Mathias Werle und ſein Sohn, ebenfalls Mathias genannt. geweſen fein, und fol die Auswanderung um das Jahr 1711 geſchehen fein. Dieſelben ſollen ſich nach Sombor in Ungarn gewendet haben, die Begründer dieſes Ortes ſein und mit der jetzt dort leben— Familie von Ronapy verwandt fein. Welches Wappen führten die Grafen und Freiherren Mexle? Um gütige Auskunft bittend und im voraus beſtens dankend

Schloß Murſtätten bei Lebring, Steiermark. R. von

Bachofen.

52 am A e

J. Wilhelm Gartner (anh Kantner und Kartner) laut Totenſchein 56 Jahre alt, in Hohenmaut in Böhmen a. 1723 geſtorben, war ſonach 1666 oder 1667 geboren; wo iſt Wilhelm Gartner geboren und wer waren ſeine Elternd Taufe ſcheines zahle ich 50 Mlark.

II. Welche Perſönlichkeit würde ſich mit genealogiſchen Nachforſchungen einer Familie (17. Jahrhundert in Böhmen, Bayern, Schleſien) befaſſen? Erfolg beſtens honoriert. Antworten an: Gutsleitung Dud, Dor: bei Wels, O ber— öſterreich, oder im Briefkaſten.

28. Wer kann mir nachſtehende genre a acht Ahnen vervollftandigen> > ? bereet ? S ? Dons Chriftoph v. Haun. Sibylla v. Helldritt. 7b A a ge; © GE Er Sa TE Tr Te Maraarethe Katharine v. Hann, x ca. 1650 Ernſt Chriſtoph v. Boineburg, Schloßbauptmann der Wartburg. Göttingen. Lehmann, Oberſtlt. a. D.

A A A A A >

5

Sur Vervollſtändigung von Ahnentafeln werden geſucht:

1. die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern des Barons v. Siegroth auf Scheplau b. Freiſtadt, Rittmeifter a. D., T 1808;

die Eltern und Großeltern des Majors Carl Friedrich

v. Plötz, & Gräfin v. Küſſow;

die Gattin des Johann v. Roſenberg auf Gunſch—

witz, Kaiſerl. Rat und Landesälteſter von Ober, und

Niederſchleſien;

die Eltern der Maria Amelia v. Oppen a. d. D

Oſtwerda und Hohenftein, & 1712 mit Graf Georg

Ehrenreich v. Küſſow;

die Eltern und Großeltern der Reichsgräfin Anna

Maria Truchſeß v. Wetzhauſen, * 18. März Leit,

+ 7. Oktober 1673, & Georg v. Rauſchke auf Modrow

und Eiſenwagen, * 2. Januar 1584, F 5. März 1649;

. die Eltern und Großeltern von Hans Caspar v. Man: teuffel auf Poppelow (* 17. Juni 1578, f 5. Dezember 1640) und feiner Gattin Anna Sophia v. Putt- kamer (* 8. Februar 1607, + 8. Februar 1654).

Charlottenburg, Faſanenſtr. 15. E. Graf v. Schwerin.

td

30.

1. Wo befindet ſich der Nachlaß des Friedrich Sig: mund v. Bredow (“ 1682 zu Falkenburg in der Nähe von Buckow, Kommandeur der 7. Kürafjiere. zu Salzwedel bis 1755, 7 Frankfurt a. O. 15. Juni 1759)?

2. Erbeten wird Namen und Adreſſe eines Mitgliedes der Familie v. Barfus, welches auf genealogiſche Anfragen Antwort erteilt. 8

Alfeld a. L. Landrat Burchard.

51.

Wer waren die acht Ahnen des Cajpar Hund v. Hird: berg, der 1650 bei der Einnahme feiner Burg Kird- berg durch die Kaiſerlichen fiel als Letzter ſeines Stammes? Er war 1625 vermählt mit Anna Eliſabeth v. und zu Schachten (* 1580). Oder wo kann ich Vachrichten über ihn und feine Familie finden?

Göttingen. Lehmann, Gberſtleutnant a, D.,

Mitglied des Herold. 32.

Für den beglaubigten Nachweis des Freiherrndiploms der Familie v. Ramm (vermutlich für Karl v. R., um 1810 bis 1820 in Weimar, aus den Mſiſeeprosinzen ſtammend) zahle ich den Betrag von

150 Mark.

Das Wappen nach Siegeln zeigt in R. einen ans g. Sretherrnfrone wachſenden w. Pferdekopf. Swei freiherr- lich gekrönte Helme: 1. wachſender Adler; 2. der Pferdekopf. Den Schild halten rechts und links geharniſchte, aus den Helmen hervorgehende Arme. Statt der Decken ein Mantel. Deviſe: Gloria mea fides.

Mitteilungen erbeten durch die Redaktion d. Bl.

55.

Wer kann Auskunft geben über Herfunft und Vorfahren

des am 26. Januar 1728 zu Kandel (Rheinpfalz) verſtorbenen Peter Heracour. N in der

ei

76

Adreſſen. Einband in .

Eracourt, Hérancourt, Haraucourt, Harracorts.) Findet ſich der Name in anderen Gegenden Deutſchlands oder vor 1700 in Belgien, Flandern, Artois, Picardie, Languedoc? Unkoſten werden vergütet. Für jede Nachricht iſt ſehr dankbar

Celle. Dr. Herancourt, Gberſtabsarzt.

Antworten.

Betreffend die Anfrage 16 in Mr. 3 des „D. Herold“ von 1906.

Ein Herr (v. d.) Noddgerie zu Pfefferkorn wohnte in den 60er oder oer Jahren in Berlin am Wedding. Ob er der geſuchte Juriſt iſt, tft nicht bekannt. Mein Gewährs- mann und ſeine ganze Familie ſind ausgeſtorben.

Breslau. H. Schlawe.

Setreffend die Anfrage 15 in Nr. 3 des „D. Herold“ von 1906.

Kloſterrat Otto Maximilian v. Bärtling, * 16. Mai 1721 Wolfenbüttel, 7 30. Juni 1768 Braunſchweig; >< 18. April 1748 Wolfenbüttel Wilhelmine Luiſe Send, * 22. Januar 1725 ?, 29. November 1749 Wolfenbüttel. (Die Angaben ſind der v. Dammſchen Ahnentafel entnommen, veröffentlicht in den „Fam.⸗Geſch.⸗Blättern“, Chemnitz.)

Doberan (Mecklbg.). v. Aſpern.

Betreffend die Anfrage 15 in Mr. 3 des „D. Herold“ von 1906. Gerhard (Gebhard) Ludwig Friedrich v. Bredow, * 15. April 1693, f 20. Juli 1272, X Hamburg 21. Mai 1223 LCouiſe v. Perkentin (F Ul. Juni 1751). Allerdings nur wenig, aber doch etwas. Doberan (Mecklenb.). v. Aſpern, Mitglied des Herold.

Berichtigung.

In dem Artikel „Ein Votum Heraldico-chronologicum“ in Nr. 3 d. Bl. find infolge Verſpätung einer Korrefturfendung einige Druckfehler ſtehen geblieben:

Seite Au, Spalte 2, Seile 10 von unten lies Loc. ſtatt Lic. Seite 50, Spalte 1, Heile 21 von oben lies Coeur ſtatt loer. Seite 50, Spalte 1, Seile 25 von oben lies priant ſtatt prisant. Seite 50, Spalte 1, Seile 21 von unten lies Poloniae ſtatt Polonia. Seite 50, Spalte 1, Seile 12 von unten lies rothen ſtatt rothe.

Briefſtaſten.

Herrn Dr. G. in N. Das verſpätete Erſcheinen des 12. Bandes des Genealogiſchen Handbuchs der bürgerlichen Familien erklärt ſich dadurch, daß der Derlag gewechſelt hat und an die Firma C. A. Starke, Kal. Hoflft., Görlitz, über- gegangen iſt. Die Ausgabe des 12. Bandes, welcher eine Keihe intereſſanter Stammtafeln enthalten und reich illuſtriert ſein wird, iſt Mitte Mai zu erwarten. Das Werk erſcheint

Schreibweiſe | unter der bewährten Leitung von Dr. B. Koerner weiter.

Verantwortlicher Herausgeber:

Ad. m. Bildebrandt in Berlin, v. 63. SHillfrage B II. Selbſtverlag des Dereins Gerold: 5 BH von

Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 43. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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in Lederſchnitt ausgeführt von F. X. Weinzierl in München.

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Der jährliche Preis des „Deutſchen Herold“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Vierteljahrsſchriſt für Wappen-,

Siegel- und Familienkunde* 8 Mk.

Einzelne Nummern foften 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold“ werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

Die Mitglieder des Vereins Herold werden freundlichſt erſucht, folgendes beachten zu wollen:

1. Alle den Verein im allgemeinen betreffenden Korreſpondenzen find zu richten an den Dorfikenden Herrn Generalleutnant z. D. v. Bardeleben, Erzellenz, Berlin W. 50, Burfürtendamm 240, oder an den Schriftführer, Herrn Geheimrat Seyler, Berlin SW. 29, Gneiſenauſtr. 99.

2. Alle Anfragen, Wappen und Wappenkunſt betreffend, ferner Manuskripte für die Vereins publikationen und Mitteilungen, welche die Bibliothek des Vereins betreffen: an Herrn Profeſſor Ad. M. Hildebrandt,

Berlin W. 62, Schillſtr. 3.

3. Alle Anfragen genealogiſcher und familiengeſchichtlicher Art: an Herrn Kammerherrn Dr. Kekule v. Stradonitz in Groß Lichterfelde, Marienſtr. 16. 4. Alle Anfragen und Mitteilungen über Ziegel und Giegelwefen: an Herrn Geheimegt Seyler,

Berlin SW. 29, Gneiſenauſtr. 99.

Die Mitgliedsbeiträge find an den Deutſchen Kreditverein, Berlin W. 66, Mauerſtr. 86/88 zu leiſten. Anmeldungen neuer Mitglieder nehmen alle vorſtehend genannten Herren entgegen.

Juhalls verzeichnis: Bericht über die 236. Sitzung vom 20. März 1906. Bericht über die 737. Sitzung vom 5. April 1906. (Mit Abbildung.) Heraldiſches aus der Nikolaikirche in Freienwalde a. d. Oder. Ein heraldiſcher Baedekerd Suſätze und Ergänzungen zu dem Vortrag über das Geſchlecht von Drachsdorf, enthalten in Nr. ut Jahrgang 1905 dieſer Seitſchrift. Poloniſierte Familien- namen. Die zwanzig älteſten Berliner evangeliſchen Hirchen und ihre Uirchenbücher. Nachträge und Be. richtigungen zu Univerfitätsmatrifeln als genealogiſche Quellen. Die Univerſitätsſiegel im Siebmacher. Bücherſchau. Sur Kunftbeilage. Anfragen. Ant-

worten. Vermehrung der Vereins ſammlungen. Bereins nachrichten. Die nächten Fithungen des Vereins Herold finden Bett:

Dienstag, den 15. Mai, Dienstag, den 5. Juni, abends Ahr, im „Burggrafenhof“‘, Aurfürſtenſtr. DI.

Die ſtilgerechte Ausführung heraldiſcher und heraldiſch verzierter Arbeiten, 3. B.: Wappenmalereien aller Art, Stammbäume, Familien chroniken, Adreſſen, Gr-libris, Glasgemälde, Por- zellaue, Gravierungen, Hildnis-Medaillen, Gedenk- münzen für Familienereigniſſe, Potivtaſeln, Fahnen, Hucheinbände, Ledertretbarbeiten, gildhauerarbeiten in Hols und Stein (für Möbel, Denkmäler uſw.), Gold- und Silbergerdte mit heraldiſcher Dekorierung uſw. vermittelt die Redaktion des Deutſchen Herolds (Berlin W. chillſtr. 3); fie ſteht zu dieſem Zweck mit tüchtigen Künſtlern und Kunſtgewer betreibenden in Verbindung. Jede Auskunft wird bereitwilligſt erteilt.

Da der Herr Jchatzmeiſter des Vereins Dr. Stephan Kekule von Stradonitz zu Grof-Limtecfelde, Marien- ſtraße 16, auch die Führung der Pereinsmatrikel über nommen hat, werden die geehrten Mitglieder des Herold hierdurch ergebenſt erſucht, alle Peränderungen betreffend gpa Gitel uſw. gefälligſt dem Soabmetfer anzeigen zu wollen.

3

Bericht über die 736. Sitzung vom 20. März 1906. Dorfiender: Se. Erz. Herr Generalleutn. 3. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

I. Herr Auguſt v. Einfingen, Oberftleutnant in Darmſtadt, Wilhelmſtr. 9.

Heino v. Pfuel, Rittergutsbefiger, eut nant d. R. des I. Brd. Dragoner + Reg. Nr. 2 auf Jahnsfelde, Poſt Trebnitz, Oſtbahn.

Axel Graf v. Schwerin, Leutnant d. R. des Kür.-Reg. Königin auf Schwerins⸗— burg, Kreis Anklam.

Adolf Straub, Kaufmann in Stuttgart, Hauptſtätterſtr. 53 b. Karl Weichelt, Rheinallee 31.

Aus dem Bericht Ober die Sitzung vom 6. Februar wird wegen eines Druckfehlers das dort unter Nr. 3 out, geführte Mitglied mit Richtigſtellung wiederholt:

Herr Dr. Karl Heraucourt, Gberſtabsarzt in

Celle, Hannover.

Sum Bericht über die vorige Sitzung bemerkte Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz, er habe nun, mehr feſtgeſtellt, daß die Haufe aus Mainz ftammten. Weitere Mitteilungen behält er ſich vor. Sur Bärenfrage legte Herr Profeſſor Hildebrandt das von einem nicht bekannten Künſtler gezeichnete von der Stadt Berlin gewidmete Bibliothekzeichen S. M. S. Berlin vor; es zeigt den Bären in der üblichen Dar— ſtellung, als Sohlengänger, der Kopf iſt aber in Sicht geſtellt, was nicht ſehr günſtig wirkt.

Der Herr Dorfigende machte Mitteilungen aus dem von dem Plaſſenburger Archivar Spieß in ſechs Bänden ges ſammelten fränkiſchen Urkundenbuche von 805 bis 1788, welches jetzt im Königlichen Hausarchive verwahrt wird. Eine Anzahl Urkunden bezieht ſich auf einen Prozeß, den der rittermäßige Lehnsmann Marquard Tanner wegen der durch ſeines Vetters Stephan Tanner Ableben ohne Hinterlaſſung eigener Leibeserben ers ledigten burggräflichen Lehen führte. In einer Der: handlung vom Jahre 1415 erhob der landesherrliche Fürſprecher den Einwand, daß der Vater und einige Vettern des Marquard, die gleichen Schild und Helm führen, alſo den gleichen Anſpruch auf die Leben haben, noch am Leben wären. Es wurde ihm daher von Ges richtswegen auferlegt, ſich von dieſen Streitvollmacht erteilen zu laſſen. Die benachbarten Kandesfürften, die Fürſtbiſchöfe von Bamberg und Würzburg, Pfalz— graf £ndwig vom Rhein u. a. ſprachen fih dahin aus, daß geteilte Lehen fih von dem Vater auf den Sohn, aber nicht auf die Seitenlinien vererben; geht ein ſolcher Cehnsträger ohne Leibeserben ab, fo find die Mannlehen dem Herrn verfallen.

2.

Ingenieur in Mainz,

Herr Profeſſor Dr. D Gilow übereignete dem Verein das Bild des letzten Profeſſors der Heraldik an der Univerfitat Bonn Theodor Bernd (F 1854), das ſich aus dem Nachlaß der im Jahre 1905 verſtorbenen Tochter Bernds auf ihn vererbt hat, zur Anbringung in den Arbeitsräumen der Vereinsbibliothek. Der Verein iſt erfreut, ein Bild des Mannes zu beſitzen, deſſen Name in ſeinen Kreiſen noch heute mit großer Achtung genannt wird. Die von Bernd bearbeiteten Werke, Schriftenkunde der Heraldik und Wappenbuch der preußiſchen Rheinprovinz, ſind heute noch unentbehrliche, vielbenutzte Werke, während ſeine theoretiſchen Schriften uur noch geſchichtlichen Wert haben.

Der Herr Vorfigende richtete an die Anweſenden das Erſuchen, die vorgelegten Bücher uſw. nach Einblick an den zur Rechten ſitzenden Nachbarn weiterzugeben, nicht aber vor ſich liegen zu laſſen. Notizen, Auszüge wolle man nach Beendigung des Umlaufes machen. Sodann legte der Herr Vorſitzende vor:

J. die von Se. Exzellenz Jacoub Artin Paſcha ein- geſandte Nummer | des Bulletin de l'Institut Epyptien v. d. J., welche Mitteilungen über wappengeſchmückte Altertümer u. a. über eine Lampe mit dem Wappen des Scheickhan von 1357 enthält.

2. J. Sembritzki, Adel und Bürgerſtand in und um Memel Band II, mit vielen aus Kirchenbiichern ges ſchöpften genealogiſchen Nachrichten, z. B. über die v. Manteufel⸗Söge, Mülverſtedt uſw.

5. Gg. Herm. Müller, das Cehns- und Landes aufgebot unter Heinrich Julius v. Braunfchweig - Wolfenbüttel, Hannover 1905, ein ſehr intereſſantes, inhaltsreiches Werk.

4. die neueingegangenen Hefte und Nummern der Seitſchriften, mit Beſprechung des für unſer Arbeits- gebiet wichtigen Inhaltes.

Im Anſchluſſe an einen Seitungsartikel über das der Franzöſiſchen Kolonie angehörende Berliner Geſchlecht Ravene teilte Se. Erz. aus Rep. 96 Band 156 der Minüten folgenden Extrakt d. d. Potsdam 13. Sept. 1789 mit:

„Der Ciſeleur und Fondeur Ravené in Berlin, welcher die auf dem Schloß zu Berlin befindlichen antiken Lompen nach dem Deſſin des von Erdmanns⸗ dorf verfertigt hat, bittet zu ſeiner Aufmunterung um Anwartſchaft auf des alten und kränklichen Ciſeleur und Fondeur More bey der Akademie der Künſte habenden kleinen Penſion von 75 Thr.“

Herr Landgerichtsrat Dr. Béringuier legte vor eine von Herrn Profeſſor Hildebrandt gemalte Adreſſe zur Vermählung S. K. D des Großherzogs von Delen mit der Prinzeſſin zu Solms und eine von demſelben Künftler herrührende Reihenfolge von Geburtstags» glückwünſchen in Form von Poſtkarten, die darum von beſonderem Intereſſe ſind, weil ſich das jeweilige Bild ſtets auf ein Ereignis des vorangegangenen Jahres bezieht, die letzte auf die zwiſchen den beiden Herolds» genoſſen geſchloſſene Brüderſchaft. Die Karten, denen ſomit ein perſonalgeſchichtliches Intereſſe zuzuerkennen

iſt, wurden mit Vergnügen beſichtigt.

Herr Moritz von Schlieben auf Raith zeigte eine prachtvoll gearbeitete Meine Standuhr aus dem 17. Jahrhundert, deren Zifferblatt mit dem dreiſchildigen Wappen eines Abtes verziert iſt. Der erſte Schild zeigt die aus einem Halbmond wachſende Muttergottes, der zweite einen Löwen, der dritte, geteilt, ein Roß und einen Schragen. In dem durchbrochen gearbeiteten Gehäuſe zeigt ſich ein Kreuz und die Buchſtaben J. H. S.

Gegenüber den Ausführungen des Herrn Dr. Guer, mann in der vorigen Sitzung wegen des Mißbrauches der deutſchen Kriegsflagge bemerkte der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler, daß außer der Verfafjung auch die zu deren Ausführung erlaſſenen Geſetze und Verordnungen zu beachten ſind, im vorliegendem Falle die am 29. Oktober [904 von S. M. dem Kaifer oe nehmigte Flaggen -, Salut» und Beſuchsordnung, die, ab⸗ geſehen von den Kommando und Rangabzeichen eine Reichskriegs flagge, eine Reichsdienſtflagge und die Natio⸗ nalflagge kennt. Die beiden erſten Flaggen dürfen nur von denjenigen Stellen geführt werden, für die fie ge- ſchaffen ſind, die Nationalflagge aber, die aus drei gleichen Querſtreifen von Scharz⸗Weiß⸗Rot beſteht, iſt dem allgemeinen Gebrauche freigegeben und die deutſche Bevölkerung wird ſich daran gewöhnen müſſen, nur dieſe Flagge von ihren Häufern wehen zu laſſen. Der Artikel 26 der erwähnten Verordnung benennt die Staatsoberhaupter, Schiffe und Behörden, die zur Führung der Reichskriegsflagge berechtigt find. Die deutſchen Zeitungen würden wohl daran tun, dieſe De ſtimmungen von Seit zu Seit, namentlich dann, wenn Feſtlichkeiten in Ausſicht find, ihrem Leſerkreiſe mitzuteilen.

Sodann übergab der Schriftführer als Grundlage einer Sammlung von Kirchenbuchauszügen die von ihm bearbeiteten Auszüge aus den Kirchenbüchern der Pfarreien Brandshagen (Neuvorpommern), nebſt Auszügen aus dem Memorabilienbuch des Paſtors Kellmann (M. S.), Groß Bocke dra (Sachen ⸗Altenburg), Alfeld (Dekanats Sulzbach) und Markt Bergel (Dek. Windsheim).

Herr Hauptmann v. Keſſel ſtellte die Frage, ob den Mitgliedern eine in Dresden wohnende Perſönlichkeit bekannt fet, welcher man archivaliſche Forſchungen on: vertrauen könne. Herr von Trebra wies auf unſer Mitglied Herrn Max v. Dieskau in Dresden A. hin.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor:

I. Swei alte Pergamentblatter mit dem gemalten Wappen der Barberini.

2. Einen von Herrn Fritz Sonnenſchein eingeſandten eiſernen mit Gold tauſchierten, verkäuflichen Siegelring, deſſen mit einem feinen goldenen Corbeerkranz umſäumte Siegelplatte das Wappen der Grafen v. Haxthauſen zeigt, einen von Herrn. J. F. Thöne in Düſſeldorf eingeſandten Ent: wurf für einen Stammbaum in Kreisform, eine Anlage, die nach der Mitteilung des Einſenders den Vorteil hat, daß fie nicht foviel Raum in Anſpruch nimmt wie die ſonſt übliche Stammbaumform, und daß als ſie zur Bemalung einer runden Tiſchplatte, als Verzierung einer Zimmer- decke uſw. ſich verwenden läßt. Herr Generalmajor z. D.

Freiherr v. Ledebur bemerkte dazu, daß die Anlage von Ahnentafeln in dieſer Form längſt bekannt ſei. Er beſitze eine ſolche zu 64 Ahnen, die vor etwa 60 Jahren fein Vater aufgeſtellt habe.

4. Eine Anzahl Abdrücke von Gravierungen eines vor etwa 100 Jahren tätigen Graveurs, kunſtvolle feine Arbeiten, die auch größtenteils alle ſehr gut erhalten ſind. Die Sammlung iſt zu dem mäßigen Preiſe von 20 Mark verkäuflich. .

5 Ein gut komponiertes modernes Wappen in alten Stil, das des Schachklubs „Altmünchen“ auf deſſen Exlibris. Es iſt in der Art des Joſt Amman gezeichnet und zeigt im Herzfchild des gevierten Schildes das Münchener Kindl; 1 und 4 find it w. und geſchacht, 2 und 3 von + u. w. wechſelnd ſchräggeteilt, in jedem Platz ein Schachbauer wechſelnder Farbe. Der Mittelhelm zeigt einen federbeſteckten Turm, der rechte Helm einen Cäufer, der linke ein wachſendes Rößl. Schildhalter iſt die Königin.

Herr Georg Otto zeigte das ſchon neulich beſprochene Wappen der Berliner Familie Gauſe, von ihm in ſehr großem Maßſtabe ausgeführt, ferner das Exlibris Amri Selve.

Herr Major a. D. v. Obernitz verlas eine Ent: gegnung in der Draxdorffrage; der Abdruck in der Monatsſchrift wird beſchloſſen. Herr Generalmajor 3. D. Freiherr v. Ledebur beſprach die Notwendigkeit des genealogiſchen Seichens für getauft, wofür der Verein die Wellenlinie angenommen hat. In den Kirchenbüchern wird häufig nicht der Geburtstag der Täuflinge, ſondern nur der Tauftag notiert, in den Stammtafeln figuriert darum vielfach der Tauftag an Stelle des Geburtstages. Es iſt erwünſcht, daß das Seichen möglichſt allgemein zur Verwendung gelange.

Um Reklamationen vorzubeugen, konſtatiert Herr Landgerichtsrat Dr. Beringuier, daß das Aachener Wappenbuch ein Geſchenk des Herrn Macco an die Mitglieder des Vereins Herold im Jahre 190% ſei und deshalb den durch den Buchhandel vertriebenen Eremplaren der Monatsſchrift nicht beigefügt werden könne.

Herr Rechtsanwalt Dr. Eifermann legte die Jahrgänge 1871 und 1872 des KReichsgeſetzblattes, wegen der darin enthaltenen Veröffentlichungen über das Reichswappen zur Anſicht vor.

Herr Domverwalter Hiort Lorenzen in Roeskilde hat die Güte gehabt zu überſenden: Stamtavler over Danske Adelsslaegter VI.

Sum Schluß wird über den Druck des Mitglieder: verzeichniſſes beraten. Es iſt der Vorſchlag gemacht worden, das Verzeichnis als letztes Heft der Diertel- jahresſchrift drucken zu laſſen. Swei Herren über—

nehmen freiwillig die Aufgabe, dieſe Druckſache unter

Verzicht auf Fett. und Sperrdrud und jeden überflüſſigen £urus in verſchiedenen Druckereien berechnen zu laſſen. A. Seyler.

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Bericht liber die 737. Sitzung vom 3. April 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. 3 D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen: 1. Herr Eugene Godet, Hofjumelier in Berlin, Friedrichſtr. 167. Richard Strobel, Sommerſtr. 6.

Sum Bericht überdie vorige Sitzung bemerkte Herr Kammerherr Dr. Kefule von Stradonitz: Herr Rechtsanwalt Dr. Siſermann habe, geſtützt auf den kaiſerl. Erlaß vom 5. Auguſt 1871 (Reichsgeſetzbl. 1871 S. 518) behauptet, daß die kaiſerliche Standarte einen purpur farbigen Grund haben müſſe. Herr Dr. E. habe unbeachtet gelaſſen, daß auf S. 458 desſelben Jahrganges eine Berichtigung dieſes Schreib- oder Druckfehlers abgedruckt fei: Die kaiſerliche Standarte hat gelben Grund.

Herr Hofmedailleur v. Kawaczynski hat feiner Suſage gemäß in einer auswärtigen Druckerei einen Koftenanfchlag wegen des Druckes der Mitgliederliſte aufſtellen laſſen und übergibt das Material dem Herrn Schatzmeiſter.

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Banfier in Berlin,

Der Herr Vorſitzende übergab als Geſchenke für die

Bibliothek: J. Dr. Paul Hirſch, Bibliographie der deutſchen Regiments- und Bataillonsgeſchichte. Berlin 1905. 2. B. Buchholtz (Pſeudonym für B. Itzerott) Der Kunftpfeifer von S. Katharinen. Seitbild aus dem 16. Jahrhundert. Dieſe Schrift iſt in der Form einer Erzählung geſchrieben, behandelt aber vielfach tat- ſächliche Derhdltniffe aus der Geſchichte der Stadt Brandenburg. Im Anſchluſſe hieran machte der Herr Vorſitzende Mitteilungen aus der Schrift von Heffter „Die Chure und Hauptſtadt Brandenburg und ihre Altertümer“ (Brandenburg 1840) über den Einſturz des Turmes von S. Katharinen. 3. Als Geſchenk des Herrn Frensdorff: Dr. Bogdan Krieger: Das Königl. Schloß Bellevue bei Berlin und ſein Erbauer Prinz Ferdinand von Preußen. Berlin 1906. 4. Als Be: ſchenk des Herrn Verlagsbuchhändlers Moeſer: Jul. Großmann, Iſt der Familienname unſeres Kaiſerhauſes Sollern oder Hohenzollern? Berlin 1906. Es iſt zweifellos, daß Sollern der Familienname iſt. „Graf von Hohenzollern“ iſt ein Titel, welchen erſt der Große Kurfürſt nach der Erbvereinigung mit dem ſchwäbiſchen Hauſe angenommen hat. 5. Dr. Wagner: Abftammungs= tafel Bauernthal, für Herrn Generalkonſul Keibel be» arbeitet und in der als billig gerühmten Druckerei von Hube (Müllerſtraße) hergeſtellt.

Sodann legte der Herr Vorſitzende vor:

1. Ahnentafelformulare des Herrn v. Daſſel, die käuflich zur Verfügung ſtehen.

2. Fünf neuerſchienene Grundkarten, ein höchſt wert: |

volles Hülfsmittel bei orts- und familiengeſchichtlichen Forſchungen. Der Herr Vorſitzende macht beſonders auf die Sektion Fürſtenwalde aufmerkſam.

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4. Die von Herrn Heyer bearbeitete Stammtafel der F älteren Sweiglinie der v. Linfingen. 256 Ahnen des Otto Wilhelm Chriftian v. Linſingen, f zu Rinteln 1805.

5. Die Einladung der Stadt Beeskow zu dem vom 26.—28. Mai ftattfindenden Heimatsfeſt.

5. Neueſte Tauſchſchriften.

Im Anſchluß an die neueren Nummern der Seit— ſchriften des Couriftenflubs lobte der Herr Dorfigende die eifrigen und erfolgreichen Beſtrebungen des Klubs, durch welche für die Genealogie wertvolles Material zu Tage gefördert werde. Herr v. Nawaczynski glaubt, der Vortrag „Fontane als Genealoge“, welchen Herr Kammerherr Dr. Kekule von Stradonitz anfangs Februar in dem Klub gehalten habe, (er habe dem Vortrag mit angewohnt) werde gewiß dazu beigetragen haben, in den Kreiſen desſelben das Intereſſe für Genealogie zu fördern. Hinſichtlich des Kloſters Drübeck, von welchem in der letzten Zeit in der Tages- preſſe ſoviel die Rede geweſen iſt, verweiſt Seine Exzellenz auf die in der Vereinsbibliothek befindlichen Urkunden⸗ bücher.

Weiter machte der Herr Dorfigende Bemerkungen über die Seßhaftmachung von Geſchlechtern des LCand- adels in den Städten. Es gibt keine Erfahrungstat- fachen, welche es als unwahrſcheinlich erſcheinen laſſen, daß Stadtfamilien mit den gleichnamigen Kandge» ſchlechtern verwandt ſeien. Perſonen von häuerlicher Abſtammung würde man ſchwerlich ſofort zum Regimente und der Verwaltung der Stadt, zu den höchſten Ehren- ſtellen zugelaſſen haben. Ohne Prüfung darf die Frage freilich nicht bejaht, aber auch nicht verneint werden. Herr Oberregierungsrat Dr. zur Nieden ſprach ſich dahin aus, daß durch die Seßhaftmachung in einer Stadt nicht der Adel aber die Turnierfähigkeit verloren gegangen fei. Herr Reg.⸗Aſſeſſor Dr. Koerner wies darauf hin, daß die Stammeseinheit als erwieſen anzuſehen ſei, wenn das Stadtgeſchlecht von Anfang das nämliche Wappen geführt habe, wie das gleich: namige Candgeſchlecht. Den unbefugten Gebrauch ihres Wappens würden die Berechtigten nicht geduldet haben. Herr Generalmajor 3. D. Freiherr v. Ledebur hat die Wahrnehmung gemacht, daß die Gründer von Stadtgeſchlechtern bisweilen illegitime Sproffen des Land: geſchlechtes geweſen ſind.

Die Suſchrift eines auswärtigen Mitgliedes vere anlaßte eine Beſprechung über die Koften der Kirchen- buchforſchung. Herr Kammerherr Dr. Kekule von Stradonitz bezeichnete es als ſelbſtverſtändlich, daß die Beamten, welche den Auftrag erhalten 3. B. einen Sterbefall zu ermitteln, nach dem Seitaufwand und nicht nach dem Ergebniſſe zu entſchädigen ſind, einen Anſpruch auf Bezahlung alſo auch dann haben, wenn ſie nichts finden. Die Hoſten der Ausfertigung können durch den Verzicht auf die Beglaubigung ermäßigt werden. Dieſe iſt überflüſſig, wenn die Auszüge ledig⸗ lich zur eigenen Information gebraucht werden. Von mehreren Seiten wurden Erfahrungen mitgeteilt

über den Verkehr mit den kirchlichen Stellen beider

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Konfeſſionen. Es kommt vor, daß Pfarrherren An— gehörigen einer anderen Konfeſſion die Benutzung ihrer Kirchenbücher mit allen Kräften erſchweren; man hat aber auch Beiſpiele eines ſehr bereitwilligen und uneigennützigen Entgegenkommens gegen „Anders⸗ gläubige“. Herr Reg.⸗Aſſeſſor Dr. Körner bezeichnet den gegenwärtigen Suſtand als unhaltbar. Die Kirchen⸗ bücher ſeien eine Einrichtung des öffentlichen Lebens geworden. Den Pfarrämtern ſei hinſichtlich der Seit vor [874 die Funktion der Standesbeamten übertragen. Die Kirchenbücher müßten an einer Stelle, wo fie all- gemein zugänglich ſind, geſammelt werden.

Der Schriftführer teilte mit, Herr Sollverwalter Eggensperger in Rudolfszell habe den Bericht über die 6. Sitzung der badiſchen Erſten Kammer vom 10. März d. Is. eingeſandt, in welcher der Landgerichtspräſident Dr. Dorner ſich wie folgt über die Aufbewahrung der Kirchenbücher aus der Seit vor 1810 äußerte:

„Dieſe Bücher find natürlich bei den Pfarrämtern der verſchiedenen HKonfeſſionen aufbewahrt. Sie haben heute noch ihre praktiſche Bedeutung. Das Birger: liche Geſetzbuch hat bei Anerkennung des Erb- rechts keine Schranken hinſichtlich des Der, wandtſchaftsgrades gezogen, wie das frühere Recht. Aber auch für genealogiſche und geſchichtliche Forſchungen ſind dieſe alten Bücher aus einer Seit, wo der Staat einerſeits die Führung von Sivilſtandes⸗ regiſtern noch nicht als ſeine Aufgabe erkannt hatte, noch heute von großem Wert. Es gibt Geiſtliche, die ſorgfältig ſich auch der Aufbewahrung dieſer Bücher widmen, es gibt andere, die darauf weniger ihr Augen merk richten und aus vielfältigen, praktiſchen Er: fahrungen weiß ich, daß dieſe Bücher teilweiſe auf dem Speicher oder an anderen Orten, wo man ſie kaum mehr findet, wo ſie verſtaubt ſind, vermodern und dem verderben ausgeſetzt find, ſich befinden. Ich möchte im Anſchluß daran nur die Anregung geben, ob nicht die Großh. Regierung im Benehmen mit den kirchlichen Behörden dahin wirken könnte, daß dieſe Bücher bei den kirchlichen Behörden, fet es bei einer Sentralftelle des Landes oder bei einer Sentralſtelle für einen ein⸗ zelnen Bezirk, für künftighin ſicher und ſorgfältig out, bewahrt werden.“

Es ergibt ſich hieraus, daß es für jeden Staats- bürger plötzlich von der größten Wichtigkeit ſein kann, ſeine Abſtammung von einer beſtimmten Perſönlichkeit beweiſen zu können; es ijt ſomit die Bevölkerung ins- geſamt an der ſicheren Aufbewahrung der Beweismittel intereſſiert. Es ſind auch in Preußen, etwa bei den Königl. Regierungen ſolche Sentralſtellen für Kirchen⸗ bücher, die allgemein zugänglich und benutzbar ſein müſſen, zu begründen. Der Verein beſchließt, von ſeinem verfaſſungsmäßigen Rechte Gebrauch zu machen, an die zuſtändige Behörde eine Petition zu richten, auch die Sache nicht eher zur Ruhe kommen zu laſſen, bis Anſtalten getroffen find, die er, haltenen Kirchenbücher den künftigen Generationen zu

ſichern.

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Se. Exzellenz, Herr Generalleutnant v. Uſedom, Kommandant des Seughauſes, hielt einen hoch— intereſſanten Vortrag über das Kulmer Kreuz von 1815, der als Anlage zu dieſem Berichte zum Abdrucke gelangt.

Herr Dr. Piſſin in Strausberg teilt eine kürzlich von ihm gefundene Handſchrift mit: Beſchreibung des uralten Geſchlechtes und Wappens der v. Loeben, der Schrift nach aus dem 18. Jahrhundert ſtammend. Einſender hat vor einigen Jahren, als er die Bio— graphie des Romantifers Otto Heinrich Grafen v. Loeben bearbeitete, in verſchiedenen Bibliotheken und Sammlungen, auch in der des Vereins Herold nach einem alten Druck dieſer Beſchreibung vergeblich oe fahndet. Inzwiſchen hat der Geh. Nanzleirat Seyler feſtgeſtellt, daß die Beſchreibung allerdings gedruckt iſt, nicht als ein ſelbſtändiges Werk, ſondern als Anhang zu der Leichenpredigt auf Johann Friedrich Freiherr v. Loeben (F 26. Mai 1667), von der ph ein Exemplar in der Bibliothek des Grauen Kloſters zu Berlin be— findet. Sehr wahrſcheinlich iſt dieſer Druck die Quelle für die vorliegende Handſchrift.

Herr Gottfried v. Törne in Reval hat dem Der, ein übereignet eine Abſchrift des zweitälteſten Bürger— eidbuches der Stadt Reval von 1624 1690, welche er in alphabetiſche Ordnung gebracht und mit An— merkungen verſehen hat. Unter den Perſonen, die in Reval das Bürgerrecht erwarben, befinden ſich zahl» reiche Einwanderer, meiſt aus dem Norden Deutſchlands, dann aus Schweden und Dänemark, in der Regel Handwerker oder Kaufleute, die oft die Stifter hervor— ragender Geſchlechter wurden. Im Jahre 1667 leiſtete Hieronymus Arps, ein Kaufgeſelle aus Hamburg, den Bürgereid; von thm ftammen die Barone v. Arpshofen ab. Johann Rudolf Brehm wurde 1684 Bürger; er war zu Erfurt im Jahre 1651 geboren, wurde 1683 Profeſſor der Beredſamkeit und Geſchichte am Gym: naſium zu Reval, 1710 Rektor, ſtarb 1750. Die Familie Derenthal ſtammt ab von einem Kaufmann aus Minden in Weſtfalen Heinrich D., der 1642 Bürger wurde. Heinrich Sonne aus Cübeck leiſtete 1628 den Bürgereid. Deſſen Enkel Heinrich wurde 1658 Ratsſekretär, 1675 Syndikus, bald darauf von dem König von Schweden unter dem Namen v. Rofenfron geadelt, 1675 Bürger— meiſter. Er geriet 1681 in Mißhelligkeiten mit dem Rate, wurde von einer Königlichen Kommiffion zur Amtsentſetzung und Verweiſung auf ſechs Jahre ver— urteilt. Dier Jahre ſpäter gewährte ihm der König Amneſtie, ernannte ihn 1687 zum Juſtizbürgermeiſter, Präfidenten des Rates der Stadt Reval und Kron— anwalt. Er bekleidete dieſe Amter bis zu ſeinem Tode im Jahre 1600. Im Jahre 1660 wurde Florian Friſell aus Regensburg, Semſchergeſell (Gerber) Bürger, fünf Jahre ſpäter der Sämiſchmacher Chriſtoph Friſel, der ebenfalls von der alten Reichsſtadt an der Donau gebürtig war. Einer von dieſen wurde der Stamm— vater der Familie v. Frieſell, welche in die Revaler Adelsmatrikel aufgenommen wurde. Das vorliegende Bürgereidbuch met vielen deutſchen Familien aus:

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gewanderte und verfchollene Sweige nach, wird daher bei Familienforſchungen zu Rate zu ziehen fein.

Herr Karl Emih Graf zu Leiningen-Weſter⸗ burg in München hatte mehrere ſchöne Wappen-Erlibris zur Anſicht mitgeteilt, deren eines, in Holzichnitt aus» geführt, das Wappen des altbayeriſchen Geſchlechtes Schenk zeigt (Becher mit zwei ſchräggekreuzten Pfeilen). Ein anderes, ſehr ſchöner Kupferſtich (Schrägbalken, darin zwei Lilien), wird von Herrn Generalmajor Freiherrn v. Le de bur als dem falzburgifch-altbayerifchen Geſchlechte Menzl zugehörig beſtimmt.

Herr Poſtrat a. D. Dr. Dehms in Potsdam hat die Abſicht, einen Nachtrag zu ſeiner Stammtafel von 1904 herauszugeben, und bei dieſer Gelegenheit mehrere von ihm aufgefundene „Verbeſſerungen des Verfahrens der Stammtafel“ bekannt zu machen. Er bietet das Werk als Beilage zur Dierteljahresfchrift an gegen Erſtattung der Selbſtkoſten, ohne Anrechnung der Botten für Handſchrift, Satz und Stein. Der Verein verfolgt die Arbeiten des herrn Dr. Dehms mit großem Intereſſe und würdigt deren Bedeutung für die wiſſen⸗ ſchaftliche Genealogie. Er iſt aber durch die ein— getretene Steigerung der Druckkoſten zu einer vor— ſichtigen Wirtſchaft genötigt und muß alle Ausgaben, die im Stat nicht vorgeſehen ſind, ſtrengſtens ver— meiden. Um Herrn Dr. Dehms die gewünſchte Der, breitung feines Werks zu ermöglichen, ift er bereit, dem Derfafjer die Lifte der Abonnenten der Dierteljahrs- ſchrift mitzuteilen, oder auch, nach dem Vorſchlage des Herrn Prof. Hildebrandt, die Schrift mit dem nächſten Hefte der Vierteljahrsſchriſt verſenden zu laſſen.

Herr Reg.⸗Aſſeſſor Dr. Koerner übergab eine Anzahl Wappenangaben für das W. B., L., darunter das Wappen Leeb nach dem Königl. bayer. Wappen⸗ brief von 1817 und das Wappen Krippendorf ge— nehmigt vom Königl. ſächſ. Miniſterium des Innern s. d. Dresden A Juni 1904.

Herr Kammerherr Dr. Kefule v. Stradonitz legte vor die Schrift: Oskar Hertwig, Ergebniſſe und Probleme der Seugungs- und Vererbungslehre. Vor- trag, gehalten auf dem Internationalen Kongreß für Kunſt und Wiſſenſchaft in Saint Louis, September 1904, Jena 1905.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor:

I. Das von ihm gezeichnete Exlibris der Bücherei von Konrad v. Brauchitſch.

2. Die Doranzeige der im Verlage von P. Hans ſtein zu Bonn erſcheinenden „Urkundenbücher der geiſt— lichen Stiftungen des Niederrheins“, deren I. Band, Stift Kaiſerswerth, vor kurzem erſchienen iſt.

5. Den 9. Jahresbericht des Neißer Kunf und Altertumsvereins für 1905, enthaltend einen für ſchleſiſche Heraldik wichtigen Aufſatz des Herrn Lands gerichtsrates Dr. Diettrich in Neiße über die Wappen: decke im Schloſſe Grunau bei Neiße. Das Schloß, 3.5. Eigentum des fürſtbiſchöflichen Oberſpitals zu Neiße, iſt 1594 erbaut, gehörte durch lange Seit der Familie v. Jerin. Das Deckengewölbe der Kapelle iſt

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mit zahlreichen Wappen namentlich ſolcher Edelleute, die in biſchöflichen Dienſten ſtanden, bemalt. Als Ent⸗ ſtehungszeit dürften die Jahre 1594 1596 anzunehmen ſein. Weiter enthält das Heft eine Mitteilung über das Grabmal des Oberften Johann Heinrich v. Holtz⸗ mann, geb. 11 April 1701, tr 28. September 1776.

Herr v. Boetticher übergab ſeine Arbeit „Deutſche Familien in ruſſiſchen genealogiſchen Quellen“ zum Ab⸗ druck in die Vierteljahresſchrift. Der Herr Vorſitzende drückt ſeine Freude aus über das Suſtandekommen dieſer Arbeit, welche für eine Menge deutſcher Ge- ſchlechter von großem Nutzen ſein wird.

Herr Major a. D. v. Obernitz machte aus von Drachsdorffſchen Familienpapieren Mitteilungen über ſtrenge Prüfung der Ahnen, wie ſie bei dem Deutſchen Orden (deſſen Meiſtertum damals ſeinen Sitz in Mergentheim hatte) üblich war. So wurde eine De ſcheinigung des herzogl. S. Gothaiſchen Oberhofmarſchall⸗ amtes über die Alt-Rittermäßigfeit der v. Scharffenſtein auf Goldbach zurückgewieſen; die Beſcheinigung müſſe vom Herzog ſelbſt gefertigt, unterſchrieben und mit dem Regierungsfiegel bekräftigt fein, oder von der herzogl. Regierung oder der Landfchaft. Ferner wird ein bündiges Atteſt verlangt, daß die v. Janus ſchon vor 300 Jahren als altadelig geehrt und mit adeligen Gütern anſäſſig geweſen ſeien. Eine im Jahre 1755 aus geſtellte und beſiegelte Beſcheinigung des Pfarrers zu Weißenburg im Nordgau über die am 50. November 1685 erfolgte Geburt der Julia Sophia Freiin von Lichtenberg wurde zurückgewieſen, weil die vorgeſetzte geiſtliche Obrigkeit allein befugt ſei, einen ſolchen Extrakt zu legaliſieren. Vier vom Adel zu Würzburg atteſtieren am 12. April 1768 bei ihren adeligen Ehren, Worten, Treuen und Glauben an geſchworener Eides Statt, daß die v. Sellwitz, v. Janus, v. Bieſenrod, v. Lichtenberg und v. Petſchowitz zu Landspreis ven gutem Adel, Stiftse und ritterbürtig ſeien. Beigefügt iſt die Beſchreibung der Wappen.

Herr Cimm, Vertreter der Firma Rudolph Hertzog, erwähnte unrichtige prinzliche Flaggen, die ihm vor⸗ gekommen ſeien, und verſprach, genauere Angaben dem Schriftführer mitzuteilen. Herr Graf v. Bernſtorff kam auf die Kirchenbuchfrage zurück, das große Ent« gegenkommen rühmend, welches er bei der Geiſtlichkeit der Marienkirche zu Berlin gefunden. Seyler.

Anlage. Das Kulmer Kreuz von 1815. mitgeteilt von Generalleutnant v. Uſedom, Kommandant des Kal. Seughauſes.

Da Kaifer Alexander faft allen preußiſchen Soldaten, welche durch das Eiferne Kreuz ausgezeichnet wurden, wenn ſie es in einem Gefecht erworben hatten, in welchem ſie mit ruſſiſchen Truppen gemeinſam gefochten hatten, auch das St. Georgenkreuz 4. Klaſſe verlieh, fo war König Friedrich Wilhelm III. gewiſſermaßen in Verlegenheit, was er feinen braven Verbündeten bei gleicher Deranlafjung verleihen könne.

Durch die Stiftungsurkunde des Eiſernen Kreuzes war nämlich die Verleihung aller anderen preußiſchen Orden und Ehrenzeichen während des Krieges auf⸗ gehoben worden, da das Eiſerne Kreuz alle anderen militäriſchen Orden und Ehrenzeichen erſetzen ſollte. Demnach war dadurch auch der Orden pour le mérite für Offiziere und das Militär Ehrenzeichen für Mannſchaften ausgeſchloſſen.

Das Eiſerne Kreuz aber ſollte ausſchließlich ein Eigentum der preußiſchen Armee bleiben.

Friedrich Wilhelm III. hatte daher nach der Schlacht bei Kulm den Entſchluß zur Stiftung einer beſonderen Auszeichnung für ſeine Verbündeten gefaßt und ſprach gegen den Generaladjutanten des Kaifers, General Araktſchejeff, den Wunſch aus, ein Verzeichnis aller am 28. und 29. Auguſt 1815 bei Teplitz verſammelt ge⸗ weſenen kaiſerlich⸗ruſſiſchen Truppen zu haben. Dies ergab die Summe von 9 Generdlen, 415 Offizieren, 10 642 Unteroffizieren und Mann⸗ ſchaften, zuſammen [2 066.

Die kriegeriſchen Ereigniſſe drängten ſich nach der Schlacht bei Kulm aber derart aufeinander, daß wohl im Königl. Hauptquartier keine Seit geblieben fein mag, den Gee danken und Wunſch des Königs in Ausführung zu bringen. Erſt im Dezember 1813, als ſich das Königl. Hauptquartier in Frank⸗ furt a. M. befand, wurde der Sache näher getreten und in Berlin 12 000 Stück der neuen Aus⸗ zeichnung beſtellt. Dieſelbe ſollte in einem aus Band gewebten ſchwarzen Kreuz mit weißer Einfaſſung beſtehen, ſich alſo ganz an die Form des Eiſernen Kreuzes anſchließen und wie die l. Klaſſe auf der Bruſt getragen werden.

Die Probe eines ſolchen Bandkreuzes, welches auf Papier geklebt wurde, befindet ſich noch heute bei der Königl. General ⸗Ordenskommiſſion und zeigt, wie Recht der Gen.⸗Ct. v. Diericke, Präſes dieſer Kommiſſion, hatte, als er am 18. Januar, dem Tage des ſeit 1810 ge ſtifteten Krönungs- und Ordensfeſtes, welches natürlich in dieſem Jahre nicht gefeiert wurde, da der Honig im Felde ſtand, an den Major v. Chile im Haupt. quartier des Königs nach Frankreich ſchrieb, daß dieſe Kreuze ſehr vergänglich zu ſein ſchienen und daß viel⸗ leicht ſolche aus Blech herzuſtellen wären, welche außer⸗ dem noch billiger ſein würden.

Gleichzeitig wurden einige Proben eingeſchickt.

Am 29. Januar 1814 befahl der König, daß aus den angeführten Gründen die Anfertigung der Kreuze aus Band aufzugeben ſei und ſolche aus Blech, für Offiziere aber aus Silber hergeſtellt werden ſollten.

Am 23. April 1814 überſandte die General Ordens. Kommiffion ſchon 4000 dem Major v. Chile nach Paris. Da dieſe Sahl aber für eine gleichmäßige Verteilung nicht genügte, ſo befahl der König, daß die Verleihung

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nicht in Paris, ſondern erſt beim Durchmarſch der ruſſiſchen Garden in Berlin geſchehen ſolle. Weshalb dies aber auch nicht ausgeführt wurde, iſt nicht feſt⸗ zuſtellen, vielleicht weil eine fo maſſenhafte Verleihung eines Ehrenzeichens, welches in der preußiſchen Armee in gleicher Form, wenn auch nicht aus demſelben Stoff, nur für perſönliche Auszeichnung gegeben und wie die 1. Klaſſe des Eiſernen Kreuzes auf der Bruſt ges tragen werden ſollte, während des übrigen Marſches der damit ausgezeichneten Kaiferl. ruſſiſchen Truppen bis zur ruſſiſchen Grenze Veranlaſſung zu mancherlei Mißverftändnis gegeben haben würde. Für Preußen war das Eiſerne Kreuz die höchſte erſtrebenswerte Auszeichnung; für die ruſſiſchen Kampfgenoſſen konnte die gleiche Form aber doch nur als eine Kriegsdenk⸗ münze erſcheinen, da ſie eben allen nur in einer beſtimmten Schlacht anweſend Geweſenen verliehen werden ſollte. Inzwiſchen hatten ſich die Zahlen der Beteiligten durch Abgang im ferneren Derlauf

des Krieges geändert und es kamen jetzt nur im ganzen noch 11565 Beteiligte zuſammen, das

runter die fünf Generäle Großfürſt Konftantin, Graf Miloradowitſch, Fürſt Galitzin, Graf Oſtermann und Jermoloff.

Die Kreuze 445 ſilberne für Offiziere und 11 120 blecherne wurden nunmehr im Mai 1814 zur Verteilung nach Petersburg geſandt.

Kreuze verſtorbener Inhaber wurden ſeitdem häufig an die preu⸗ ßiſche Geſandtſchaft in Petersburg eingeſchickt, auch erhielt diefelbe vom ruſſiſchen Ordens kanzler ein Namensverzeichnis aller Inhaber in ruſſiſcher Sprache.

In der preußiſchen Ordensliſte ſind dieſe Kulmer Kreuze nicht verzeichnet worden. In der ruſſiſchen Ranglifte von 1869 findet ſich 3. B. beim General der Kavallerie Baron Meyendorf, welcher 1812 als Offizier in die Armee eintrat, unter den Orden das „Preußiſche Eiſerne Auszeichnungskreuz von 1813“, alſo wohl das Kulmer Kreuz. Vebenſtehend eine getreue Abbildung des Kreuzes.

Heraldiſches aus der Diktolatkirde in Freienwalde a. d. Oder.

Mitgeteilt von K. v. Löwis of menar.

In der aus dem Mittelalter ſtammenden Nikolai⸗ kirche zu Freienwalde an der Oder, mit einem Chore aus dem Jahre 1455, befindet ſich ein Epitaph von Simon Chriſtian v. Schroeder, das an der Nordwand, im erſten Bewölbejoche des Kirchenfchiffes, vom Chore aus gerechnet, angebracht if. Es iſt aus Holz geſchnitzt und zeigt eine Inſchrift in goldenen Buchſtaben auf

= 4. =

ſchwarzem Grunde. Beſeitet ift die Inſchrifttafel von Säulen mit korinthiſchen vergoldeten Kapitellen und menſchlichen Figuren. Unter der Inſchrift iſt das in Farben gemalte Wappen angebracht: Der Schild ſchräg rechts geteilt, oben dunkelblau, unten ſilbern. Drei Hirſchkäfer (Schröterkäfer), ebenfalls ſchräg rechts geſtellt, ſind hellbraun tingiert und ſo geſtellt, daß der mittlere gerade auf der Teilung des Schildes ruht. Der Helmſchmuck zeigt eine geweihartige Figur, viel» leicht ſind die Scheren des Käfers gemeint, mit je 5 Sinken auf beiden Seiten, und in der Mitte 6 braune Blätter an grünem Stiele. Helmdecken: filbern und blau, verziert durch Fahnen, Piſtolen und Säbel.

Ein ſolches Wappen iſt in der neuen Ausgabe des Siebmacherſchen Wappenbuches nicht unter den märki⸗ ſchen Adelswappen angegeben, wohl weil der Träger aus Danzig ſtammt. Aber auch in Rietftaps Wappen⸗ lexikon findet ſich dieſes Wappen nicht; dagegen iſt es in einem kleinen, der Bibliothek des Dereins Herold gehörenden Danziger Wappenbüchlein aus dem 18. Jahrhundert abgebildet. Im Baltiſchen Wappenbuche von C. A. v. Klingſpor findet ſich das Wappen der livländiſchen Familie der Herrn v. Schroeder aus dem Haufe Bolderaa oder Aahaken (nicht zu verwechſeln mit dem Herrn v. Schroeder aus dem Haufe Schloß Burtneck), das vierfelderig iſt und im 2. und 3. Felde ebenfalls Hirſchkäfer, ſchwarz in ſilbernem Felde zeigt und wohl nichts mit dem Wappen unferes Simon Chriſtian von Schroeder zu tun hat. Dieſe livländifche Familie iſt aus geſtorben und das Gut Bolderaa: (belegen zwiſchen Riga und Düna⸗ münde, am linken Ufer der Düna) kam durch Erbſchaft an die Freiherrn v. Tieſenhauſen und ſonach an die Freiherrn v. Buxhoewden, denen es noch und zwar als Fideikomiß, gehört.

Die Inſchrift des Freienwalder Epitaphs, in latei⸗ niſchen Majuskeln lautet: Siste gradum viator et lege fata viatoris, OQviescunt hic ossa nobilissimi consul- tissimi maximeque strenui domini DNI Simonis Chris- tiani de Schroeder nati Gedani XXIII Augusti MDC XII, denati Freyenwaldae XXIX Man MDCC XXIII. Variis ille vitae hujus turbidae procellis jactatus semper tamen altum tenuit et tam militaribus qvam civilibus dignita- tibus conspicuus fuit. Postremo valetudine adversis- simae conflictatus sanitatem qvaesiturus in thermis ems- terensibus sanitatem in Freyenwalde invenit. Sed fir- mam, sed immutabilem, sed aeternam monumentum hocce paternae memoriae consecravit, etiam cineres ejusdem venerans filius Christianus Gabriel de Schroe- der, secretarius gedanensis,

In derſelben Freienwalder Nikolaikirche, im Chore, befindet ſich ein ſteinernes, etwa Meter breites, 21 Meter hohes Epitaph des Friedrich Ludwig Felix Borck, eques Pomeranus, geb. 14. Januar 1702, geſt. 18. Mai 1751, graziös im Rokoko⸗Styl gearbeitet; über der lateiniſchen Inſchrift iſt ein Wappen ange⸗ bracht: Swei rote, rechtsgekehrte Wölfe in ſilbernem ovalen Felde. Der Helmſchmuck zeigt einen goldenen,

wachſenden, rechtsgekehrten Birfh. Die Helmdecken ſind rot und ſilbern.

Ferner hängen im Chore zwei Glgemälde des jung verſtorbenen Caſpar von Uchtenhagen, deſſen Be» ſchlecht Freienwalde mit Alt⸗Tornow und Kietz bis 1618 beſeſſen hat, in welchem Jahre der Markgraf Joachim Friedrich von Brandenburg dieſen Beſitz kaufte. Über dieſe Bilder und andere Uchtenhagenſche Erinnerungen iſt ausführlich zu leſen in Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg 2. Teil S. 93 ff.

Ein heraldiſcher Baedelter? Vom Gerichtsaſſeſſor Karl Schlawe in Breslau.

Kaum hat der Frühling mit dem 21. März ſeinen offiziellen Anfang genommen, ſo beginnt ſich die deutſche Reifeluft zu regen und man fängt an, Pläne für die Sommerferien zu ſchmieden. Steht das Reiſeziel im allgemeinen feſt, ſo geht es an die Ausarbeitung im einzelnen, wobei Eiſenbahnkarte, Fahrplan und Reife- führer die erforderlichen Unterlagen bilden. Wer nicht ausſchließlich ſeiner Erholung leben, ſondern zugleich etwas kennen lernen will, wird ſich aber damit noch nicht begnügen, ſondern verſuchen, über die Punkte, die er aus einem beſtimmten Grunde aufzuſuchen beabſichtigt, Speziallite ratur zu erhalten, um an Ort und Stelle wohl vorbereitet, und deshalb mit geringerer Seitverſäumnis und tieferem Derftändnis feinen Studien und Beobach: tungen obliegen zu können. Denn ſo trefflich unſere Baedeker, Meyer, Grieben, Worl und wie fie alle heißen, auch ſein mögen, ſie ſind in ihren Angaben nur auf ein Durchſchnittsintereſſe berechnet, und können es wohl auch nur ſein, wenn ſie nicht einen allzugroßen Umfang erreichen und damit unhandlich und für minder: bemittelte Reiſende unerſchwinglich ſein wollen. Mit der Spezialliteratur aber hat es auch ſeine großen Schwierigkeiten: die Seitſchriftenliteratur, die hier haupt⸗ ſächlich in Betracht käme, hat eine ſolche Ausdehnung angenommen, daß ein einzelner fie kaum noch zu über ſehen vermag und jetzt {chon Repertorienwerfe not: wendig ſind, um die Fülle des Stoffes auch nur einiger⸗ maßen zu beherrſchen. Das gilt für alle möglichen Wiſſensgebiete, nicht zuletzt aber für die Heraldik. Über die ſpezielle Kunſtentwicklung eines Ortes oder einer Candſchaft finden ſich auch wohl Monographien; der Wappenkunſt und ihrer Erzeugniſſe iſt aber in der Regel darin mit keinem Wort gedacht. Und doch iſt das Verlangen, fic) für die auf der Reife zu ere wartenden heraldiſchen Merkwürdigkeiten vorzubereiten oder zu erfahren, wo wir etwas über ein wappen⸗ geſchmücktes Portal, über einen mittelalterlichen Grabſtein oder was ſonſt unſere Aufmerkſamkeit auf der Reife auf ſich lenkt, in der Literatur finden können, um die gewonnenen Eindrücke wieder aufzufriſchen, vom wiſſen⸗ ſchaftlichen Standtpunkte mindeſtens ebenſo gerechtfertigt, als das Intereſſe anderer für den Meiſter, die Herkunft

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oder die Bedeutung eines Gemäldes, einer Skulptur oder irgend eines anderen Kunſterzeugniſſes. In gewiſſem Sinne hat auch bisher ſchon die Redaktion des „Herolds“ ſolchen Reiſebedürfniſſen Rechnung getragen, indem ſie allſommerlich zur Berichterſtattung über heraldiſche Reifeerlebniffe auffordert, die intereſſanteſten Mitteilungen abdruckt und auf dieſe Weiſe einen Fond von Reiſe— nachrichten ſammelt, der den Reifen ſpäterer Geſchlechter zugute kommt. Aber dieſe Mitteilungen ſind in den einzelnen Jahrgängen verſtreut und zum Mitnehmen auf der Reife eignet ſich der Herold ſchon wegen feines Formats nicht.

Wir brauchen alſo ein richtiges heraldifches Dee, handbuch, das auf die heraldiſchen Sehenswürdigkeiten jedes Ortes hinweiſt und über die darüber vorhandene Literatur Aufſchluß gibt. Das Buch könnte ſich äußer⸗ lich an einen der vorhandenen Reiſeführer, z. B. Baedeker, anlehnen, und in dieſelben Teile wie dieſer zerfallen, 3. B. Vordoſt⸗, Nordweſt⸗, Süddeutſchland uſw., fo daß man neben ſeinen allgemeinen noch ein ſpeziell heraldiſches Reiſehandbuch bei ſich trüge. Die Ausarbeitung dürfte keine Schwierigkeiten machen. Wenn jeder der vielen und weit über Deutſchlands Grenzen verbreiteten Mitglieder und Lefer des Herolds die erforderlichen Mitteilungen über ſeine Heimat an eine Zentrale einſendete, ſo daß ſie dort nur den nötigen redaktionellen Anderungen unterworfen zu werden brauchten, könnte in wenigen Monaten die Arbeit ge— leiſtet werden.

Und die KoftenP Nun nachdem einmal in dieſer Hinficht das Eis gebrochen iſt, wird man wohl auch hier vor der Aufnahme von Inſeraten nicht mehr zu⸗ rückſchrecken, zumal ein Teil der Reiſebücher ja auch dieſes Beiwerk aufweiſt. Es würden ſich gewiß Kunſt⸗ gewerbetreibende, die der Heraldik nahe ſtehen, bereit finden laſſen, in dem „heraldiſchen Baedeker“, über deſſen endgiltige Benennung ja noch debattiert werden könnte, zu inſerieren.

Sum Schluß füge ich noch, um zu zeigen, wie ich mir die Anlage im einzelnen denke, einen Probeabſchnitt, betreffend meine Daterftadt Breslau, bei, deren heraldifche Literatur ich natürlich am beſten kenne. Es wäre mir lieb, über die Brauchbarkeit und Durchführbarkeit meines Planes Außerungen, zu deren Aufnahme die geehrte Redaktion gewiß bereit ſein wird, aus dem Leſerkreiſe zu erhalten. Ich zweifle nicht, daß auch andere Fachgenoſſen das von mir dargelegte Bedürfnis empfunden haben, und hoffe deshalb, daß mein Vor— ſchlag keine allzu ungünſtige Aufnahme finden wird.

Breslau.

Wappen des ehemaligen Fürſtentums Br.: Luchs, Schle⸗ ſiſche Landes- und Städtewappen in „Schleſiens Vorzeit in Bild und Schrift“, IV. (auch als Sonderdruck erſchienen) Seite 8 10;

Wappen der Stadt Br.: Roehl, Siegel und Wappen der Stadt Breslau (1900);

Wappen des Bistums Br.: Neuer Siebmacher I 51 Seite ooff.

Allgemeine Literatur:“)

Lutſch, Die Kunftdenfmäler der Stadt Breslau (1. Band des „Verzeichnis der Kunſtdenkmäler der Provinz Schleſien“; 1886). Hierzu das „Bilderwerk Schleſiſcher Kunſtdenk⸗ mäler“ (3 Mappen, 1 Textband; 1905).

Luchs, Schleſiſche Fürſtenbilder des Mittelalters (1872).

Hoverden, Schleſiens Grab-Denfmale und Grab. Infchriften (35 Bände auf der Stadtbibliothek; gedrucktes Regiſter über Band 1— 30, 1870/72).

Heraldiſche Denkmäler mit Literaturnachweiſen.

Rathaus. Luchs, Die Heraldik eine Hülfswiſſenſchaft der Kunſtgeſchichte (im Jahresbericht der Viktoriaſchule, auch als Sonderabdruck. 1864), Seite 1— 18, insbeſondere 1—a, 8-16; Lutſch, a. a. O. Seite (06/107; Sellner, Die Heraldik am Rathauſe zu Breslau im „Herold“ 1898 (XXIX), Seite 105; Derſelbe, Das heraldiſche Ornament in der Baukunſt (Berlin 1905), Seite 55 ff.

*Türbogenfeld an der Oftfette, Fenſterblenden der Südſeite; Schlußſteine in den Sälen.

Ring Nr. 2. Schleſiens Vorzeit in Bild und Schrift, N. F. Il, Seite 122 ff. (Giebelverzierung, Allianzwappen Hoeltſch & v. Carnan im Hofe).

Eliſabethkirche. Luchs, Die Denkmäler der Elijabeth- kirche zu Breslau (1860); Lutſch, a. a. O. Seite 200 ff. *Grabſtein des Hans Pockwitz (F 1510; im Mittelſchiff am Tragbogen des Orgelchors Nr. 182).

Magdalenenkirche. Grabdenkmäler, insbeſondere der Innungsmitglieder (Lutſch, a. a. O. Seite 191 ff.)

Barbarakirche. Feſtſchrift zur Einweihung der Barbara- kirche in Breslau am 27. Februar 1898, Seite 37 ff.) Der, zeichnis der Epitaphien und Bildwerke, ihrer Inſchriften und Wappen) und: St. Barbara in Breslau (Nachträge zur Feſtſchrift, 1901), Seite 15 ff.

Roßmarkt Nr. 5 („Riembergshof“). Portal mit Allianz— und Ahnenwappen (v. Jeſſenski X v. Haunold).

Adalbertkirche. Rieſenſtuckwappen (im Innern an der Südwand) des Marquis de Moncada (1649 Kommandant von Brieg).

Univerſität. Kundmann, Academiae et scholac in nummis (1741), Seite 157ff., insbeſondere Seite 161 ff. *Allegoriſche und heraldiſche Deckengemälde des Treppen- hauſes.

Vinzenzkirche. Görlich, Die Prämonſtratenſer und ihre Abtei zum heiligen Vinzenz, 2. Teil (1841).

* Grabmal Herzog Heinrichs II. v. Breslau ( in der Mongolen: ſchlacht bei Liegnitz 1221; Luchs, Fürſtenbilder, 9 Bogen Seite 3 u. 4).

Urſulinerkirche. -* Grabmal Herzog Heinrichs VI. von Breslau (Luchs, Fürſtenbilder, 11 Bogen Seite 5—8).

Dom. Erdmann, Beſchreibung der Hathedralfirche ad St. Joannem und der Kirche zum heiligen Kreuz,

* Grabmäler, insbeſondere der Biſchöfe (Jungnitz, Grabs ſtätten der Breslauer Biſchöfe, 1895; Luchs, Fürſtenbilder).

Kreuzkirche. Erdmann, a. a. O. Seite 141 ff.

* Grabmal Herzog Heinrichs IV. (des Minneſängers) von Breslau (7 1290; CTuchs, Fürſtenbilder, 10 Bogen Seite 21— 28). Bartholomäuskirche (Krypta der Kreuzkirche). Knob: lich, Die Grabſteininſchriften in der Bartholomäuskrypta in der „HFeitſchrift des Vereins f. Geſch. u. Altert. Schleſ.“ VI. Seite 383 ff.; Luchs, Die Heraldik eine Zilfswiſſen—

ſchaft uſw., Seite g.

*) Druckort, ſoweit nichts anderes angegeben iſt, Breslau.

{1 000 Jungfrauenkirche. * Wappenjfulpturen am portal. (Luchs, Schleſiſche Landes- und Städtewappen, a.a.O. Seite q).

Schleſiſches Muſeum der bildenden Künſte „Be— ſchreibendes Verzeichnis der Gemälde“ und „Illuſtrierter Katalog“ (beide 1898).

Schleſiſches Muſeum für Kunftgewerbe und Alter. tümer. „Schleſiens Vorzeit in Bild und Schrift“. „Führer“ (veraltet) im 4. Bande Seite 137 ff.; Überſicht über das neue Muſeum im 1. Bande der neuen Folge, Seite 33 ff.

* Siegel und Münzenſammlung; Kleinodien und Stammbuch der Schützen; Wappenreihe der Ratsherren, Niederlagsordnung mit dem Wappen der Niederlagsälteſten; Grfl. Hoverdenfcbe Porträtſammlung.

Stadtbibliothek und archiv. *Drei unedierte ſchle— ſiſche Wappenbücher von | . (Herold XVI, Seite 59; Sammlung von Stammbüchern Schleſiens Vorzeit III 445 ff.), Porträts (Herold 1904, 6. Heft ff.), Albrecht v. Reichels Manu: ſkript „Genealogieen Breslauer Rats familien“, 1677-1696 (Abſchrift); Genealogien, Familien (Gelegenheits. )ſchriften.

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Zufätze und Ergänzungen zu dem Vortrag über das Geſchlecht von Drachsdorf, enthalten in Br. 11 Jahrgang 1905 dieſer Seitſchrift.

In Nr. 2 Seite 30--34 Jahrgang 1006 dieſer Seitſchrift hat der Geheime Archivrat und Staats» archivar a. D. Herr von Mülverſtedt zu Magdeburg ſich der Mühe unterzogen, einen Irrtum zu berichtigen, der in meinem kurzen Vortrage, erwähnt in Nr. 11 vor. Jahrgangs, enthalten war. Es hat ſich in der Tat ſo herausgeſtellt, daß die von Drackendorf von denen von Drachsdorf zu unterfcheiden find! Aller- dings haben beide Anfangsſilben denſelben Stamm, denn ſowohl Grimm in ſeinem Deutſchen Wörterbuch Bd. II 1323, als Schade Bd. II 950, Luxer Bd. I 456, II 1486, in ihrem Mittelhochdeutſchen, und Graff Bd. I 1051 und Oscar Schade Bd. I 1051 im Altdeutſchen Wörterbuch, ſtimmen darin überein, daß Dracke, Dracho Draccho, Tracke, Trache, Tracko, Tracho, Trach, mit Drache gleichbedeutend war. Den Urſprung dieſes Wortes leiten ſie aus dem Griechiſchen ab, wo deſſen Sinn „ſehen, blicken“ bedeutet. Hieraus erklärt ſich wohl auch, daß auf heraldiſchen Darſtellungen die Augen des Drachen feurige Blicke entſenden! Grimm erwähnt noch, daß in Baiern noch im 16. und 17. Jahr- hundert häufig Drack, ſtatt Drach geſchrieben wurde. Aus Trachen konnte allerdings nur Trachin, Trachan, aber nicht Trachins⸗dorf werden. Eine ähnliche Wand: lung ſcheint, wenn auch etwas ſpäter, der Eigenname Drachsdorf durchgemacht zu haben, worauf ich von orientierter Seite hingewiefen worden bin, denn aus dem Grundworte Drache entwickelte ſich Drachwin, Drahwinn, ein Perſonenname, der ſchon im 9. Jahrh. vorkommt; es könnte alſo ſehr leicht ſich ein Ort Drach⸗ winerdorf und nach Fortfall des „w“ ein Drachinsdorf,

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und Trachinsdorf gebildet haben, aus dem dann weiters hin Drachensdorf, Drachansdorf, endlich Drachsdorf, entſtand; fo würde man auf den Orts- und Perſonen⸗ namen zugleich kommen! Verfolgt man die Schreibs weiſe des Geſchlechts von Drachsdorf und gleichzeitig des, als ihren wahrſcheinlichſten Urſprungsort anzu- nehmenden Drardorf, heute Groß ⸗Draxdorf bei Weida gelegen, ſo findet man ebenfalls ſtetig wechſelnde Schreibarten, ehe ſich eine derſelben dauernd erhält. Die verhältnismäßig wenigen Griginalurkunden, welche hierbei Aufſchluß geben, liegen faſt ausnahmslos im Schleizer Staatsarchiv und ſind im Urkundenbuch der Doigte Bd. J und II abgedruckt, es werden hier deshalb nur bei Ausnahmen die Quellen zitiert. Schon 1209 A X. wird der Ort Trachinsdorf (Draxdorf) erwähnt, und merkwürdigerweiſe 1504 und 1508 mit Tradhins« dorf der Ort Drakendorf bezeichnet, während 1194 noch Drakindorf dafür geſetzt iſt. (Dobenecker Regeſt. II 965.) In einer, zwiſchen 1274—83 zu datierenden Urkunde kommt Chunradus de Trachantsdorf vor, 18. J. 1318 erſcheint Gottfried de Drachansdorf, und 3. 5. 1518 derſelbe als de Drachinstorf, wobei die Urkunden einmal im Klofter zum heil. Kreuz bei Saalburg, das andere Mal in Schleiz ausgefertigt ſind. Es folgen dann in den Jahren 1336 bis 1555 8 III fünf Urkunden des Ulrich von Drachinstorf und 1555 10 X. eine des Ulrich von Drachs torf; 1556 des Ulrich und TLudwig von Drardorf. Von 1357 - 1565 folgen 14 Urkunden mit Drachinsdorf, storf, -3dorf, Trachindorf; endlich 1568 einmal Drachanstorff, 1577 Drachestorf, 1404 Drachstorf, 1405, 1407, 1415 Drachinstorf, 1408 Drakestorf, 1455 Draxdorf; 1466 und 1472 trägt die Univerſität Leipzig den Namen als Drachsdorf reſp. Dragsdorf in ihre Matrikel ein; [470 trifft man auf Traxdorf, 1482 Draxdorf, 1487 Drackstorf, 1510 und 1511 Drakstorf; von 1610-1627 kommt Draxdorf und erſt ſpäter Drachsdorf vor, 1556 wird der Ort Drax⸗ dorf, Drachendorf geſchrieben (Dresden, St.- Arch. Cop. 25 fol. 80b) und [396 1. XI. Drachinsdorf (Weimar, Ern.⸗Arch.), 1454 9. J. Draxdorf (Naumburg, Dom. Stifts⸗Arch. E. 671), 1595 19. I. Drachsdorf und dann bis heute Gr.⸗ und Kl.⸗Draxdorf. Man muß ſtaunen, daß auf einem ſo eng begrenzten Gebiet, wie es das Doigtland damals in feiner Abgeſchloſſenheit war, ſich keine allgemein gültige Schreibweiſe ausbildete, ſondern daß ſich ſogar die älteren Formen noch 100 Jahre lang erhalten konnten. Auch der bei Seitz liegende Ort Dragsdorf, welcher von faſt allen Adelslexiken, ja ſogar von der Familie v. Drachsdorf als Stammſitz bezeichnet wird, bietet ähnliche Namensänderungen dar. Man hält ihn für denjenigen, welcher in der Urkunde König Heinrich IV. über die Schenkung von 1069 14. XII. an die Kirche zu Naumburg, mit Drogis im Burgwart Chuine (Kayna) bezeichnet ift (Orig. Naumbg. D. Stifts Arch. E. XX. Ol). Anno 1121 heißt er Dragsdorf in der Schenkung an das Kloſter Boſau (Magdeburg, St.⸗Archiv), 1565 Dragansdorf, 1592 21. XI. Drogens- dorff, 1452 Droginsdorf, 1465 Dragsdorf, 1488

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Drogesdorf, 1567 Dragindorf. Auch die Beſitzer des Stift Naumburger Mannlehngutes in Dragsdorf ſind bekannt; denn 1592 findet man die von Etzdorf, damals v. Ezilsdorf genannt dort, von 1465 ab bis 1550 die von Rieth, denen die von Schauroth, und dieſen wieder 1610 die von Etzdorf folgen; ſomit müßten die von Drachsdorf vor 1592 dort anſäſſig geweſein; dem widerſpricht der Umſtand, daß ſie in keiner Urkunde der Domſtifte Naumburg und Seitz erwähnt werden! Ubrigens gehörte das in Schumans Lexikon I 782 erwähnte Rittergut Geußnitz nicht zu Dragsdorf, wie im Suppl. Bd. XV 293 ſchon berichtigt ifl. Andere, ähnlich klingende Orte, welche als Stammſitze in Frage kommen könnten, gibt es noch, ſo Dragensdorf bei Schleiz, worüber ſich nichts ermitteln ließ, Dragendorf Kr. Wittenberg, eine Wüſtung beim Dorfe Geutha und Dragendorf bei Borna, wo ſich Rittergut und Pfarre befinden, und welcher Ort ſchon 1212 als Drogisdorf dem Albert von Dragus zu Leipzig, und 1292 dem Ritter v. Dragüß, gehörte (Schumann Lex). Endlich wird das in der Gothaiſchen Enclave, unweit Ilmenau bei Neuroda gelegene, Traßdorf von der Familie von Drachsdorf auch einmal als Urheimat bezeichnet, aber gewiß mit Unrecht; denn obwohl es früher Tragsdorf geheißen haben ſoll, und im Dorfe ehemals ein Ritter- fig war, haben ſich weitere Spuren weder im Orte ſelbſt noch im Archiv zu Gotha auffinden laſſen. Die größte Wahrſcheinlichkeit bleibt daher für das heutige Grog: und Klein-Drardorf beftehen, und wenn man Schumann in ſeinem oft zitierten Lexikon (Bd. III 401 und XVI 417) folgen will, ſo hatten die v. Drachs⸗ dorf ihren Wohnſitz nach dem nicht fernen Schloß Berga a. Elſter verlegt, zu deſſen Rittergut Gr.⸗Drax⸗ dorf gehört, und wo ſie eine Burg auf dem Schloßberge beſaßen; vermutlich haben ſie dann von dort aus ſich weiter nach Süden in die Gegend von Saalburg gewendet, wo ſie von 1518 bis 1710 dauernd anſäſſig blieben auf den Rittergütern Pörifch, Soppoten, Harra, Haueiſen ulm. Wendet man ſich noch einmal der Frage zu, ob in Drackendorf ein Ge⸗ ſchlecht dieſes Namens neben dem der Puſter anſäſſig war, ſo möchte zunächſt für die Wahrſcheinlichkeit ſprechen, daß es ſchon 1278 einen Oberhof, mithin 2 Höfe gab; dieſer war ein Vorwerk der Cobdaburg; Ihan von Cradendorf, welcher ihn beſaß, tritt neben Heinrich Puſter als Seuge auf in der Urkunde der Otto und Hartmann v. Lobdeburg-Burgau, über das Kloſter Causnitz (Wagners Collectanen III 296 in Herzoglich Altenburger Bibliothek und Cdbe Altenbg. Kirchen · und Schulen - Geſch. III 262). Erſt 1453 und 1442 find die Duer im Beſitz des Oberhofes; freilich it man über die Swiſchenzeit ohne genügendes Urkundenmaterial. Wichtiger erſcheint der Umſtand, daß der Hungerbach nicht bloß die 2 Ritterſitze nach ihren Territorien trennte, ſondern ſie auch in der Lehnsfolge ſchied, denn der Oberhof gehörte nach Burgau, der Niederhof nach Ceuchtenburg; fo wurde noch 25. 11. 1448 (Amt Jena Copial 6 Mich. Kl. Br. 945) auf Grund früherer Ent-

ſcheidungen gerichtlich erkannt; und das durfte eher für 2 verſchiedene Geſchlechter ſprechen; immerhin wird dieſe Frage offen bleiben müſſen, ſolange man nicht Siegel der von Drackendorf aus jener Seit auffindet!

Auch das Wappen der von Drachsdorf hat ſich wohl im Caufe der langen Seit verändert; man findet nämlich in einem alten bairiſchen Wappenbuch, deſſen Original in der Fürſtlich⸗Stolbergiſchen Bibliothek zu Wernigerode unter dem Namen des „Schaffhauſenſchen Wappenbuch“ liegt, im II. Teil Seite Ab, der zwiſchen 1486 1493 entſtanden if, es ganz abweichend dar⸗ geſtellt. Im blauen Felde iſt der wilde, ſtark behaarte Mann ganz unbekleidet und ohne Laubſchmuck um Lenden oder Kopf, ſchreitend dargeſtellt. Als Stab bedient er ſich eines weißen Baumes mit ſtarken, ge⸗ ſtümmelten Aſten, die linke Hand hängt herab, die Farbe iſt weiß, doch Geſicht und Handflächen fleiſch⸗ farben. Auf dem ungekrönten Helm ruht ein dreiſpitziger ſehr hoher, blauer Hut, beſteckt mit je einem Büſchel Bahnfedern, deren Farbe nicht erkennbar iſt. Der hohe weiße Aufſchlag des Hutes iſt hinten offen, die Helm: decken ſind weiß und blau. Dieſe ganze Anordnung macht den Eindruck eines beſſer zuſammengeſtellten Wappens und wird leicht für die ältere Art anzuſehen fein. Aus dem Schleizer Archive, welches allein im Beſitz von Drachsdorfſchen Siegeln zu ſein ſcheint, in Weimar, Dresden und Magdeburg ſind keine älteren zu finden, habe ich Abdrücke von 1560, 1404, 1404, 1407, 1486 erhalten, welche ſämtlich deutlich die 3 auf den Spitzen ſtehenden ſpitzen Hüte darſtellen. Auch das Münchener Staatsarchiv war nicht in der Lage Auf: klärung zu ſchaffen, und die Familientradition ſpricht ausdrücklich von dem Beibehalten des alten Wappens bei Trennung der Linien. Bei Erteilung des Freiherrn⸗ diploms iſt das Wappen unverändert geblieben, nur iſt der Helm gekrönt. Daß die v. Drachsdorf zum Doigt- ländiſchen Uradel gehören, ſcheint ja nun feſtzuſtehen, außerdem kann man ſie aber zum Adel von Meißen, Thüringen, Beffen, Baiern, Württemberg und Elſaß zählen. ,

* * *

Einzufchalten bei den Jahreszahlen der Schreib» weiſen v. Drachsdorf. J. 1424 16. 10. Conrad und Erhard v. Drachinstorf (Bamberg. Kr.⸗Archiv). 2. 1432 20. 6. Erhard und Hans v. Drachstorff (Bamberg. Kr.cUrchiv). 3. 1465 21. 9. Adam v. Draxstorff (Bamberg. Kr..Archiv), 1466 29. 11. Jobſt v. Draxstorff (Bamberg. Kr.⸗Archiv). 4. 1472 5 6. Jobſt v. Tradss- dorff (Bamberg Kr.⸗Archiv). 5. 147% 2. 5. Adam, Jobſt und Hans v. Draxssdorf (Bamberg. Kr.⸗Archiv). 6. 1474 3. 3. Adam, Jobſt und Klara v. Draxsstorf (Bamberg Kr.⸗Archiv), 1486 8. 5. Adams Witwe Barbara v. Draxsstorf (Bamberg Kr.⸗Archiv). 7. 1486 29. 6. Jobſt, Hans und Euſtach v. Traxstorff (Bamberg. Kr.-Archiv). 8. 1516 30. 10. Wolf Hans Tracksdorff (Bamberg. Kr.⸗Archiv). v. Obernitz, Major a. D.

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Poloniſierte Familiennamen. ) Erfte Fortſetzung. (Dal. 1905 S. 71.)

Adamski Adam Ahlebitzki v. Ahlebeck Andersz Anderſch Bajerlein Beierlein Bajerski v. Rosfau Bazenski v. Bayſen Bednarski Böttcher Bem Behm, Böhme Benysek Benyssek | un Benyskiewicz äuſch Bialke v. Weiß Blocki v. Block

Bobr v. Biber

Bobrius

Bobry

Bolomininski v. Oſtiſchau

Borkowicz v. Borde

Brochwicz v. Brauchitſch

Brodzki v. dem Borne

Brona Braun

Bronisz Broniſch

ee \ v. Brünneke

Brudiszewski v. Brauſe

Brzezinski Birk

Brzoska en

Brziski Behrendt

Burski v. Habicht

Butowski v. Weiden

Bychowski v. Bücau, Bychow

Bydzinski v. Wiirben

Cechiel Sechel

Cellner Sellner

Cerba Serbe

Charpicki v. Harpitz

Chosnicki v. Domarus aus Chosnitz, Kr. Karthaus

Chotomski v. Dienheim

Cichy Stiller

Ciesielski ) 2:

18 Zimmermann

Cieszynski v. Wolfram

Ciezyca v. Ceffen

Cygier Sieger

Cem Siehm

Cymanski Siehmann

Cymerman Simmermann

Czarnecki Schwarz

Czarnolencki v. Schwarzhof

Czarnowski v. Weiß aus Czarnowo, Kr. Konig

Czema v. Sehmen

Czerniewski v. Gonſchen, v. Schwarzenbach

Czudnochowski v. Maſſow

Debicz v. Dambitz

Dargolewski v. Gut aus Dargelau

Deminski v. Wrancke

Dorpowski v. Dorpuſch

Dorzyriski v. Darfen

Dulski v. Fuchs

Dymek 2 Dymka } Dümfe

Elza Elſe

Elzanowsky v. Eljenau Feleyn Felein

Feyfier Pfeiffer Formanski Fuhrmann Franecki v. Frank, Franze Frydrichowicz Friedrich Furmanek Fuhrmann GE } v. Ganske, Gantzke Gezewski v. Geſchau Gladysz Gladiſch

Glasa Glaſer Glazejewski v. Glaſau Glisminski v. Glaſenapp Gluchowski v. Glauch Gninski v. Brach

Gnoynicki v. Rabenftein |

aus Franken Golembiewski v. Gnadkau Golombiewski v. Reimann Gorgiel Gorgel

Gorniak

Gorny N Berg

Görski— v. Lehwald, v. Stern- berg

Gorzycki v. Fritſchen, Wrycz

Gostkowski v. Jarken aus Groß- Guſtkow, Kr. Bütow Gostynski v. Fuchs Gotkowski v. Becker Grabowski v. Mühlhagel aus Grabau Grelak Greulich Gruszczynski v. Rofenberg Grzebin v. Grebin Grzyzima v. Fuchs Gustkowski ſ. Gostkowski Gusowski Guß, Gus Guta Gut Hanis or Hancz ) Hanifd Haubicki v. Haubitz Haza Haſe Henzel Henſel Jablonowski v. Eichholz Jader Jander Janta v. Gante Jaromierski v. Stauden Jazwiecki v. Biberſtein Ik ier Ickert, Ickermann, Uckermann Iutrzenka v. Morgenſtern Iyerka Jehrke Kaminski Stein Kamot Kommode Kapiszka KHopiſchke Karchowski v. Prittwitz Karlinski v. Carlowitz Karniewski v. Berſten Karpicki v. Harpig Karpinski Harge Kasprsicki Hasper Kazimirski v. Biberſtein Kezewski v. Eran

Ketrzynski v. Winckler aus Kanterſchin Kierner Körner Kistowski v. Eſſen Kitnowski v. Kintenau Kleina Kleine Klemczynski Hlemt Kobierzycki v. Koberfee Kolkowski von der Bach, von Büffel aus Kolfau Kolodziejski Rademacher Komierowski v. Burtſcheid auf Komierowo Koniecpolski v. Joeden Könkiel Kunfel Konojecki v. Konyad Konopacki v. Konopat Kopersmyt Hupferſchmied Korna Korn Kosnicki v. Domarus aus Chosnitz, Kr. Karthaus Kotlarski KHeſſelſchmied Kowal alee Schmied Koziel Bock Kozyczkowski v. Rigen aus Koſitzkau Krawczyk Krawczynski Schneider Krawiec Krecki v. Biber Kromraj Krumrey Krukowski v. Krockow, v. d Wideran Krupka v. Hreutzberg Krupski Hrupp Krygier Hrüger Krzyniecki v. Ronow Krzenciewski v. Erdberg Kulesza Kulifch Kwiatkowski Blum Labanski Labuhn 5 geſchner, Löſchner Liskowski v. Steppholtz Lissoniecki- v. Teßmannsdorf Lniski v. Platen aus Liniewo, Kreis Berent; v. Oſtau aus Lyniec bei Kulm Lotynski v. CTroſchke Lubodzki v. Holdan Lukeszewski Lucet Majer Majerowicz Meyer Major Majsner Meißner Malecki v. Maleck Malszycki v. Malſchitz Manski Manske Masurowski Mafur Meisnerowski Meisner Meisterek Meiſter Michorowski v. Schmoltz Modlibog Rüdiger Modrzewski v. Marf, v. Küdgiſch, v. Stendeck aus Modrow, Hr. Bütow Mogowski v. Legendorf Mortenski v. Mortangen Mroczek v. Mroſicke Msziszewski v. Grabla und v. Mach aus Miſchiſchewitz

Muck ` 1 mag

Myszkiewicz f Nagiel Nagel Najder Neider

Nejman Neyman Neumann Neymeinski ö Niemiec Deutſch Niepoczolowski v. Brauneck

aus Niepoczolowitz (— Wahlendorf) Kr. Neuſtadt i. Weſtpr.

Niezuchowski v. Gruben Noskowicz Nößke, Noßke Nowicki Neumann Novowieyski v. Gieſe Ogrodowicz Ogrodowski Gärtner Ogrodzinski

Olenderski Holländer Oleski v. Eſtlich

Palubicki v. Biber aus

Palubitz

Parazinski v. Boden aus. Parafdhin, Kr. Neuſtadt i. Weſtpr.

Parazynski v. Eiſedun, v. Sdunen aus Paraſchin Paszki v. Paſchke Piekarski Becker Pilarski Simmermann Pilawski v. Pfeilsdorf Pisienski v. Rongelin Piwecki Bierwagen Pleminski v. Scharffenburg Pluskowenski Rubach Poblocki v. Deld aus Poblotz, Kr. Neuſtadt i. Wpr. Podjaski v. Gosf aus Podjas, Kr. Karthaus Pomeiski v. Hirſch aus Pomeiske, Kr. Bütow Powalski v. Lehwald aus Powalken b. Konitz Preibisz Preibiſch Pryba Priebe Przeslawski v. Glaubitz Pucdrowski v. Bojan aus Dusdrowo, Kr. Karthaus Pech v. Bychau, Bichau Pyrzewski v. Leo ) Quadkowski v. Blumſtein (vgl. Kwiatkowski) Radlicz Dale Radoszewski v. Gut Radziejowski v. Ranten: berg aus Radziejewo bei Preuß.⸗Stargard Raiski v. Kittlitz Rankowski Ranke Regawski v. Cetzlaff Rekowski v. Fritſche (Wrycza) aus Redow, Kr. Bütow Reyzner Reisner Rinarczewski ſ. Rynar- zewski Riszka Reſchke Rolbiecki —- v. Rolbe (Rol: beck, jetzt „Rolbick“) Kr. Konig Rölnik Rolle

Romienski v. Rofenfeld

Rosizke Roſiſchke

Rospierski Rospert

Rostkowski -— v. RuftPe

Rutkowski v. Ruttkowitz

Rybacki Fiſcher

Rybicki v. Fritſche (Wrycza)

Rychly A

EE Riechel

Rymer Riemer

Rymon Reimann

Rynarzewski v. Bähr

Sackerowski v. Sackerau

Sagierski Sager

Sayda Seide

Schuflita

Schuflitowski Schaufel

Selasinski v. Sellafen

Senkowski v. Senskau

Sikorski v. Menzyk aus Sikorczin

Sislawski v. Sislau

Sklarczyk Glaſer

Skrzyszewski v. Sultzen

Skubart Schubart

Slosarczyk Schloſſer

Smidowicz Schmidt

Solecki v. Heidenſtein

Spengawski v. Grabla aus Spengawken

Spiralski Spiller

Spryngier Springer

Spyrn v. Kippenhahn

Sramski Schramm

Stefanski Stephan

Stellmaszewski Stellınann, Stellmacher

Stolarczyk o

Stolarski } CTiſchler

Sulicki v. Marſchall (P aus Saulin)

Swaroszynski v. Woysnar

Sypniewski v. Runge aus Sypniewo

Szal Schall

Szarbski v. Sarbsfe, Serb- tifen

Szaufer Schaufer

Szczaniecki v. Stentſch

Szczukowski Hecht

Szeffer Schäffer

Szeffler Scheffler

Szeling Scheling

Szeliski v Howenburg

Szeller Scheller, Schöller

Szembek v. Schönbeck

Szermer Schermer, Schirmer

Szlecht Schlecht

Szmura Schmur

Szmydecki Schmiedicke

Szmyt Schmidt

Sznyter Schnitter

Szole Scholz

Szoltz Scholtz

Szorcz Schorſch, George

Szore v. Schorſee

Szperlinski Sperling

Szrama

Szramma } Schramm

Szubert Schubert

Szulecki Schultz

Szumborski v. Schönborn

Stur Schur

Szwaba Schwabe Szwarcz Schwarz Szweda Schwede

Szycz Schü

Szyſter Schifter, Schäfter

Szymanski Siehmann Szynk Schink Szynwecki v. Reuten,

v. Reitein, v. Schönwieſe Szyper Schieper S2yPP Scipp aiszner b Taysner ) Taiſchner Teclaw Tetzlaff Tempski v. Eiſedun, Esden, Sdun aus Tempſch Thomaszewski Tomczyk Tomiak | Thomas Tominski Tratwol Tretwohl Trzebiatowski v. Fritſche aus Tſchebiatow, Kr. Bütow Trzienski v. Handen Trzinski Gamrat, v. Rohr, v. Strantz Turno Turnowski v. Tornow Turznicki v. Thuren Tyszewski Tudau Tytlewski v. Titlau Tzema v. Sehmen Ustarbowski v. Freyhold aus Uſtarbowo Waldowski v. Wenſing (aus Bayern) auf Waldowo Wanecki v. Denediger Wargowski v. fargow Watkowski v. WantPan Watlewski v. Hacke, v. Wattlan Wedlowski v. Wedel Werda v. Werden Wernikowski v. Werneck Wiecki v. Schramm, v. Koſchmer aus Wied Wieze Wieſe Wilczek v. Bock Wilczewski v. Tallen Wilkowski -- v. Wilckau Wilszicz v. Wildſchütz Wischetzki v. Wieſe Witka v. Wittken, Wittchen Witzczech v. Witzen, Witzahn Wojanowski v. Damerau Wollicki v. Waldorf Wolszlegier Wollſchläger Wrycza v. Fritſche Wyczechowski v. Schorfaß Wysiecki ſ. Wischetzki Zagier Sager Zagroda e Gärtner Zajonczkowski v. Byſtram aus Sajanskowo Zamek v. Schloß Zapendowski v. Gut (? aus Sappendowo, Hr. Konitz) Zawadzki v. Bieberſtein, v. Kurzbach

89

—— 1—— ⁴—ĩ6—— ———ů ſö— ' . —— . ͤ ́œ¹uw;ͤ mn

Zelazinski v. Sellafen | Ziarnecki Körner Zembowski v. Treitfa Ziganski v. Olſchau Zengwirski v. Sanaere | Zmijewski - v. Natterfeld haufen (? auf Sengwirth zucker Fucker bei Thorn)

Faſt der geſamte Adel des weſtpreußiſchen Gebiets des Deutſch⸗ Ordens ift im Laufe der Seit poloniſiert worden. Seine Nachkommen, insbeſondere diejenigen der angeſiedelten Söldner, leben zum Teil in den unterſten ſozialen Schichten noch jetzt in Weſtpreußen.

Seine Regermaniſierung erfcheint ausfichtlos, da die Rückſichtnahme auf die ſtark entwickelte polniſche National- Empfindlichkeit entſprechend der Schwäche deutſchen Einwirkens ſtets wächſt. ö

Auf meine erſte Suſammenſtellung poloniſierter Familiennamen wurde mir der Vorwurf gemacht, das ſei „Nadelſtichpolitik“, die die Polen nur erbittere.

Wann werden wir endlich anfangen, deutſches Empfinden zur Kichtſchnur zu machen und uns ver- gegenwärtigen, daß ſich das Leben aus tauſend Einzel: heiten zuſammenſetzt, daß ein Bau nur ausgeführt werden kann, wenn ein Stein zum andern getragen wird, auch wenn es dem Vachbar nicht gefällt.

Den Herren, die mir durch Übermittlung weiteren Materials ihre freundliche Unterſtützung zu teil werden ließen, ſpreche ich meinen ergebenſten Dank aus. Ich werde auch für fernere Mitteilungen dankbar ſein.

Berlin NW. 23, Klopſtockſtr. 55. Dr. B. Koerner.

Die zwanzig älteſten Berliner evangeliſchen Hirden und ihre Kirchenbücher.

Schon oft hat mich bei meinen familiengeſchicht⸗ lichen Arbeiten die Unkenntnis über das Alter der evangeliſchen Kirchen Berlins und über die Seit geſtört, bis zu der deren Kirchenbücher zurückgehen. Dielen Familiengeſchichtsforſchern wird es gewiß ebenſo ge- gangen fein. Ich halte daher die folgende Suſammen⸗ ſtellung und deren Veröffentlichung fiir nützlich. In der Suſammenſtellung ſind die zwanzig älteſten Berliner Kirchen ihrem Alter nach aufgeführt. Neben dem Namen der Kirche ſteht zunächſt das Einweihungsjahr; es folgen in der Reihenfolge Tauf-, Trau- und Toten⸗ regiſter die Jahre, mit denen Giele Regifter beginnen, und in Klammern die Jahre, mit denen oder für die die alphabetiſchen Namensverzeichniſſe zu ihnen be ginnen oder vorhanden find; den Schluß machen Jm: gaben über die Küfter- (Kirchenbuchführer) Wohnung und fonftige Bemerfungen.

L St. Mitolai-Kirche 1202. 1585, 1583, 1585 (1585, 1650, 1718). C. 2 Probſtſtraße 14.

2. St. Detri-Kirche 1258. 1681, 1757, 1700 (1645 1680, 1700); für die Zeit von 1645— 1681 und 1680 bis 1757 find alfo nur die Namensverzeichniſſe zu verloren

90

gegangen Tauf- und Trauregiftern vorhanden. C. 19 Friedrichsgracht 54.

3. St. Beorgen-Kirhe 1278. Alle drei Regifter und Namensverzeichniſſe beginnen 1689. C. 25 Kurze» ftrage 2.

. 4 Kloſter⸗Kirche 1280. Lediglich Hilfsfirche der St. Wilolat Kirche.

5. St. Marien Kirche 1295. 1598, 1585, 1585 (1598--1620 und 1660 bis jetzt; [660—1690 und 1730 bis jetzt; 1660 bis jetzt). C. 2 Bifchofftraße 4

6. Dom⸗ Hirche 1545. 1616, 1616, 1616, letzteres mit Lücke von 1718 - 1726 (1616, 1616, 1726). C. 2 Enfigarten. Perſonalgemeinde für Berlin und Char- lottenburg. Unterſteht keiner Superintendentur, auch nicht dem Konfiftorium, ſondern unmittelbar dem Evan— geliſchen Oberkirchenrat.

7. St. Gertraudt- Stiftungsfapelle (SW. 47 Wartenburgſtr. I) (ALL. Gehört zur St. Petri Kirche. Das Totenregifter iſt auch ſtets einheitlich mit dem Totenregiſter von St. Petri geführt worden und feit 1700 vorhanden; die beſonderen je 1745 beginnenden und bis 1781 und 1829 reichenden Tauf- und Trau⸗ regiſter befinden ſich ebenfalls bei St. Petri; für alle drei Regifter find Namensverzeichniſſe vorhanden.

8. Jerufalems-Hirche 1484.

Nr. 15 Neue Kirche.

Swiſchen der Einweihung dieſer und der nächſten Kirche liegen die zwei Jahrhunderte der Reformation

und des dreißigjährigen Krieges.

9. Dorotheenftädtifche Kirche 1687. Alle Regifter und Derzeichnifie beginnen mit 1677. NW. 7 Mittelſtraße 28.

10. CTuiſenſtadt⸗Kirche 1605. 1604, 1694, 1695 (1722, 1768, 1804). S. 14 Sebaſtianſtraße 44.

11. Friedrichwerderſche Kirche 1701. Alle Re: giſter und Derzeichniffe beginnen 1680. . W. 56 Ober⸗ wallſtraße 21.

12. Parochial Kirche 14705. Alle Regiſter und Derzeichnifje beginnen mit demſelben Jahre. C. 2 Klofter- ſtraße 65. Gehört zu keiner Superintendentur, ſondern ſteht unmittelbar unter dem Konfiftorium.

15. Garniſon-Kirche 1703. 1672, 1672, ſehr lückenhaft, insbeſondere das Toteuregiſter mit einer Lücke von 1709 - 1718 (1718, 1718, 1758). C. 2 Neue Friedrichſtraße 46. Hier liegen auch (mit Namens⸗ verzeichnis, wo nicht o(hne) Verzeichnis) beigeſetzt)

A. die Gout, und Trauregiſter folgender Regi— menter: v. Möllendorf 1716, 1722; je bis 1809 Gensdarmes 1720, 1769; je bis 1809. v. Winning 1736 (bis 1800), 1782 (bis 1806). v. Cariſch 1740 (bis 1800), 1756 (bis 1805). v. Arnim 1744. 1745; je bis 1809. v v

1706;

. Chile je 1745 bis je 1806. . Kunheim 1750 (bis 1809), 1750 (bis 1806). v. Götze je 1755 bis je 1800. 2. Garde ⸗Regiment je 1819 bis je 1868.

1697, 1697, 1697 (1729, 1729, 1729). SW. 12 Friedrichſtraße 213. Vergl.

B. Die Tauf⸗, Trau- und Totenregiſter folgender Truppen: Feldjäger-Korps 1780 - 1808 (nur das Tauf⸗ regiſter hat ein Namensverzeichnis).

Leib Infanterie- Regiment Brandenburgiſche Huſaren 18101815 Brandenburgiſche Küraſſiere o. H Kaiſer Alerander-Regiment 1814 - 1868 o. D. Artillerie 1816 - 1826 o. D Garde du Corps 1819 - 1862. Garde Candwehr 1819 - 1869 o. D.

Beſondere Kirchenbücher hat auch das Kadetten⸗ forps in Groß ⸗Cichterfelde, früher in Berlin.

Kirchenbücher von anderen, insbeſondere Drovingial- regimentern und »truppen werden bei der Evan⸗ geliſchen Feldpropſtei in Berlin C. 2 Hinter der Garniſonkirche | aufbewahrt.

Seit 1897 gibt es in Berlin eine Neue Sarnifon. Kirche S. 55 Kaifer Friedrich Platz.

14. Die drei unter dem Franzöſiſchen Konſiſtorium ſtehenden Franzöſiſchen Kirchen:

a) Friedrichſtadt⸗Kirche auf dem Gensdarmen: markt (Franzöſiſcher Dom) 1705.

b) Franzöſiſche Klofter-Kirche 1722, Kloſterſtraße 43

c) Franzöſiſche LKuifenftadt- Kirche 1728, Kom» mandantenſtraße 5.

Die Kirchenbücher und deren Namensverzeichniſſe beginnen 1675, 1707, 1685 und werden bei der Kiifterei der Klofter-Kirhe C. 2 Jüdenhof 8 geführt.

15. Die Neue Kirche auf dem Gens darmenmarkt, von den Reformierten der Jerufalems-Kirche, bei der die Cutheraner blieben, 1708 gegründet. Die Kirchenbücher und deren Namensverzeichniſſe beginnen 1697, 1697, 1756 und werden bei der Küfterei W. 8 Kronenſtraße 70 aufbewahrt und geführt mit Ausnahme des Doten: regiſters bis 1756, das für Kutheraner und Reformierte einheitlich geführt wurde und bei der Jeruſalems. Kirche geblieben iſt.

16. Sophten-Kirche 1712. 1712, 1712, (1712, 1810, 1816). C. 22 Sophienſtraße 3.

17. Charité -Hirche 1727. Tauf und Toten regiſter beginnen 1727, die Regifter dazu 1787 und 1785. Vom Trauregiſter find zwei Bände vorhanden; der erſte anfangs ohne Jahresangabe, dann von 1783 bis 1854, der zweite von 1842 an; nur der zweite Band hat ein Namensverzeichnis, NW. 6 Luifenftrage 15.

18. Böhmifche Bethlehem⸗Kirche (lutheriſch) 175° Die Kirchenbücher und Namensverzeichniſſe beginnen 1755, 1739, 1754; anfangs find die Namen in böhmifcher Sprache geſchrieben, SW. 15 Neuenburgerſtraße 3.

19. Dreifaltigkeits⸗Kirche 1759. Mit demſelben Jahre beginnen auch die Kirchenbücher; die Namens⸗ verzeichniſſe beginnen 1757, W. 8 Kanonierftrage 5.

20. Invalidenhaus-Kirche 1748. Mit demſelben Jahre beginnen auch die Kirchenbücher; die Namens⸗ verzeichniſſe beginnen 1812, NW. 40 Scharnhorſtſtraße 42. Mit der (urſprünglich Militär⸗) Invalidenhausgemeinde

1712

one

wurde 1812 eine Sivil-Invalidenhausgemeinde ver: bunden, für die feit 1821 beſondere Kirchenbücher ges führt und von ihr mitgenommen wurden, als diefe Sivilgemeinde 1902 die Gnadenkirche als beſondere Kirche bekam. Bötticher.

achträge und Berichtigungen zu Univerſitätsmatrilteln als genealogiſche

Quellen. („Der Deutſche Herold“, 1906 Nr. 1.)

Einige Fehlerberichtigungen bezw. Nachträge zu „dem verdienſtlichen Aufſatz des Herrn Oberleutnant Weißenborn ſeien mir im Folgenden geſtattet. Sie beziehen ſich im weſentlichen auf die hiſtoriſchen Daten der zitierten Hochſchulen.

Altdorf, 1576 Gymnaſium, 1578 akademiſche Schule. 1810 (nicht 1807) mit Erlangen vereinigt.

Bamberg, Auflöſung 1803 (ſtatt 1804).

Bonn, Kurkölniſche Akademie, eröffnet 1778 (nicht 1770), 1786 in Univerſität verwandelt, 1797 out gehoben.

Breslau, Leopoldina, 1702 durch die Jeſuiten aus dem 1505 dort gegründeten ſtädtiſchen Gymnaſium zur Univerſität mit 2 Fakultäten umgewandelt.

Caſſel, Univerfitat 1655 1655, dann mit Marburg vereinigt.

Dillingen, Umwandlung des 1548 geſtifteten Col- leg ium Sti. Hieronymi in Univerſität 1551 (nicht 15 49), jeſuitiſch 1564 (ſtatt 1554) Aufgelöſt 1803 (ſtatt 1804.)

Duisburg, Stiftung 1654 (nicht 1655), Auflöſung 18. Oktober 1818.

Ellwangen, Katholiſche Candesuniverſität 1812 bis 1817, dann als Fatholifch-theologifche Fakultät mit Tübingen vereinigt.

Fulda, Akademie 754 - 1804, dann Gymnaſium.

Genf, Le livre du recteur. Catalogue des &tudiants de l’academie de Genéve de 1559 1859. Ed.: de Fort, Revilliod et Fick. Geneve 1860.

Gießen 1607 (ſtatt 1607 8.)

Graz, Stiftung 1585, Eröffnung 1586, von 1782 bis 1826 Lyceum, 1826 neue Univerſität mit 5 Fakul⸗ täten, ſeit 1865 Dolluniverſität.

Helmſtedt, Stiftung 1575, Eröffnung 1576.

Ingolſtadt, jeſuitiſch 1559 (ſtatt erft 1576),

nach Landshut 1800 verlegt (ſtatt 1802).

Innsbruck, 1675 Akademie mit 4 Fakultäten, 1782 bis 1792 Lyceum, 1792 1810. Univerſität mit 5 Fa- kultäten, 1810 aufgehoben, 1826 mit 2 Fakultäten wiedereröffnet, 1869 Dolluniverfität.

Köln wurde nicht 1777 nach Bonn verlegt, denn dieſe Univerfität in Bonn war eine fur fürftlich Kölnische, die in Köln aber eine ſtädtiſche Stif- tung. Außerdem iſt letztere erſt 1797, reſp. 1815 aufgehoben und in ein Lyceum verwandelt.

91 BER

Münſter, 1773 geftiftet, 1780 (nicht 1786) eröffnet mit 5 Fakultäten, 1818 in eine Akademie mit 2 Fa: kultäten, 1902 wieder in eine Univerfität mit 3 Zo, kultäten verwandelt.

Olmütz, 1566 geftiftet, jeſuitiſch, 1581 eröffnet, von 1779— 1785 in Brünn, 1827 reorganifiert, 1855 aufgehoben, jetzt nur katholiſch⸗theologiſche Fakultät daſelbſt. |

Paderborn, Stiftung 1614 wurde nicht 1809, ſondern erſt 1844 aufgehoben und in eine philo— ſophiſch⸗theologiſche Cehranſtalt verwandelt. inteln, Stiftung 1619, Eröffnung 1620.

h, Ro ſtock, 1451 (nicht 1432) Dolluniverfität.

Stuttgart, Hohe Karlsſchule, 1775 als Militär- akademie geſtiftet, 1780 Univerſität, 179% auf: gehoben.

Trier, aufgehoben 1798.

Wittenberg, A. Köftlin, Die Baccalaurei und Magiſtri der Wittenberger Philoſophiſchen Fakultät

1505 1576. (Akademiſche Programme der Uni— verfität Halle 1873 ff.) Weimar. Dr. E. Gritzner.

Die Univerſitätsſiegel im Siebmacher.

Von Prof. Dr. Hauptmann.

In Nr. 3 des laufenden Jahrgangs dieſer Zeit, ſchrift befürwortet Herr Gerichtsaſſeſſor Karl Schlawe eine Ausdehnung des Neuen Siebmacher, der unter 18 die „Siegel deutſcher Univerſitäten“ bringt, auf ein Gebiet, welches ſich unter den Namen die „Wappen der höheren Lehranſtalten“ faſſen ließe. Wenn er findet, daß das jetzige Programm, welches ſich auf die Univerſitäten beſchränkt, zu eng gefaßt ſei, da es alle anderen hohen Schulen ausſchließt, dann kann man ihm darin nur recht geben. Andererſeits iſt zu bedenken, ob nicht nach einer anderen Richtung hin der jetzige Rahmen ſchon zu weit geſpannt iſt, indem er den Siebmacher, der doch ein Wappenbuch ſein ſoll, dazu bringt, ganz unheraldiſche Siegel auf—

zunehmen. Die meiſten Univerſitäten führen gar keine Wappen; ebenſowenig die meiſten andern höheren Schulen. Inſofern gehören ihre Siegel gar nicht

in den Siebmacher hinein. Iſt der Unterſchied zwiſchen Wappen und Siegel, ſo einfach er auch iſt, der Laienwelt oft unklar, dann muß ein Werk, welches auf wiſſenſchaftlichen Wert Anſpruch macht, wie der Siebmacher, in dieſer Beziehung durchaus exakt Ger, fahren, und fo täte er meines Erachtens beſſer, une heraldiſche Siegel überhaupt nicht aufzunehmen. Es iſt da ſchon zu viel geſündigt worden. Dagegen würde es dem Thema des Werkes durchaus ents ſprechen, die Wappen von ſolchen gelehrten Gefell- ſchaften, die wie die Leopoldiniſch⸗Karoliniſche Natur— forſcherakademie wirklich Wappen geführt haben, darin

ed

aufzunehmen. Ihr Fehlen würde einen Mangel bedeuten, während unheraldiſche Siegel über— flüſſig find. Und superflua nocent.

Bücherſchau.

Die Holbeiner, ein Überblick über eine 700 jährige bürgerliche Familiengeſchichte mit Stammbäumen, von Dr. Bans Holbein in Apolda. Leipzig. E. A. Seemann. 1905. Preis 3 Mark.

Schon der Titel deutet auf die Fülle von Arbeit, welche in dem 113 Seiten umfaſſenden Buche ſteckt. Von Bürglen dem Geburtsorte Tells, im Kanton Uri, weiſt der Derfajjer die Stammväter der weit verzweigten und vielfach verzogenen Holbeinerfamilien nach. Sie bekleideten das Meieramt in Bürglen bis 1248. Dann treten 3 Gebrüder Holbein, genannt die Fritelone, in Ravensburg auf, betreiben dort in 5 Gene— rationen die erſte deutſche Linnenpapierfabrikation und ſtehen in Handelsverbindungen mit Spanien.

Von 1440 an ſpaltet ſich die rechtsrheiniſche Familie in den ſüdoſtdeutſchen und den ſchwäbiſch⸗thüringiſchen Zweig. Der ſüdoſtdeutſche Sweig, begründet von dem nach Augsburg verzogenen Hans Holbein, dem Großvater des älteren und Urgroßvater des jüngeren Malers Holbein, verpflanzt ſich um 1601 von dort nach Wien und blüht in Ojterreich als ge- adelte Linie Holbein von Holbeinsburg.

Der ſchwäbiſch⸗thüringiſche Hweig wendet ſich 1440 nach Schwäbiſch- Gmünd und von dort nach Ohrdruf, Flurſtadt und Obertrebra in Thüringen. Die Huſammengehörigkeit dieſer verſchiedentlich ausgewanderten Holbeiner iſt nicht eigentlich urkundlich dokumentiert, aber die Kombinationen ſind mit ſolchem Scharfſinn und ſolcher Glaubwürdigkeit dargelegt, das aus authentiſchen Quellen geſammelte Material ſo ge— ſchickt benutzt, daß ſelbſt der jfeptiiche Leſer ſich überzeugt halten muß. Ä

Don Augsburg (1448) an, hat der Derfajler ficheren Boden unter den Füßen. Bier find amtliche Bücher und Reaifter und für ſeinen eigenen Hweig, Ohrdruf -Flurſtedter und Obertrebraer Linie, lagen Kirchenbücher vor, in Ohrdruf ſogar Trauregiſter von 1564 an. Auch Kirchenrechnungs- bücher, Flurbücher und Steuerregiſter ftanden zur Verfügung (im Staatsarchiv zu Weimar). Ich möchte bei der Gelegen— auf die Beilagen zu den Trau- und Totenregiftern in den Hirchenarchiven verweiſen, die in der Regel über Herkunft und Abſtammung beſonders zugezogener Perſonen Aufſchluß geben. Ich bin, mit der Ordnung des Kirchenarchives zu Oldesloe betraut, dort zuerſt mit dieſen Beilagen bekannt geworden.

Der Verfaſſer der Holbeiner ijt übrigens beſonders findig in bezug auf Material, ſo daß der Genealoge in manchen Stücken von ihm lernen kann. Auch in der Be, handlung des ſpröden Stoffes kann er gewiſſermaßen als Beiſpiel dienen. Das Buch iſt durchgehends flott geſchrieben und ſelbſt in der Wiederholung nicht langweilig. Stellen: weiſe wirkt es im hohen Grade anregend durch die ein— gelegten Bemerkungen zu den piycho-phyftologijchen und mediziniſchen Problemen, als Refultate einer wiſſenſchaftlichen Genealogie.

Ein angehängtes Namensverzeichnis erleichtert den Oe, brauch und macht das Buch zugleich zu einem wertvollen Nachſchlagewerk.

Wandsbek. H. Höhnk.

wirklichen

Briefadeliges Taſchenbuch.

Die Schriftleitung freut ſich, allen denen, die ſich für das neue gencalogiſche Taſchenbuch intereſſieren, mitteilen zu können, daß die Herausgabe wenigſtens des erſten Bandes geſichert iſt. Schon jetzt, Ende April, haben ſich mehr als 200 Familien zur Aufnahme gemeldet, die nötigen Unterlagen eingeſandt oder das von der Schriftleitung ihnen vorgelegte Material einer Durchſicht unterzogen. Die Schrift— leitung iſt außerdem im Beſitze von mehr oder minder vollſtändigem genealogiſchen Stoffe über mindeſtens 1000 Fa- milien, ſodaß vielen, denen die Aufſtellung Schwierigkeiten macht, ſchon durch eine einfache Anfrage in Gotha geholfen werden kann. Es wird jedoch gebeten, bei gleichnamigen adeligen Familien, deren es ja viele gibt, gleich das Jahr der Erhebung und das Wappen anzugeben. Bei Ge— ſchlechtern, die „genealogiebekannt“ find, verzichtet die Schrift. leitung gerne auf Fuſendung des Diploms. Alle die, denen daran liegt, im erſten, im Dezember d. J. erſcheinenden Bande des neuen genealogiſchen Taſchenbuches die Genealogie ihrer Familie veröffentlicht zu ſehen, werden gebeten, ſich baldigſt zu wenden an die Schriftleitung des adeligen Taſchenbuches in Gotha.

Iſt der Familienname unſeres Kaiferhaufes Sollern oder Hohenzollernd Eine familiengeſchichtliche Unterſuchung von Julius Großmann. Berlin. W. Moeſer, 1906, 10 S. 8°.

Die Frage, welche den Titel dieſer kleinen Schrift bildet, hört man ſehr häufig ausſprechen, und die Gründe für die eine oder andere Meinung werden oft heftig verfochten. Es iſt deshalb wirklich ſehr dankenswert, daß hier von be: rufener Stelle die Frage wiſſenſchaftlich und gründlich erörtert wird. Dem Verfaſſer, welcher an der in der vorigen Nummer d. Bl. beſprochenen „Genealogie des Geſamthauſes Hohen- zollern“ als Mitherausgeber tätig war, fiel es bei dieſer Arbeit auf, daß, während das Geſamthaus Hohenzollern vom Jahre 1001 an in allen ſeinen Verzweigungen mehr als ein halbes Jahrtauſend hindurch nur den Namen Sollern als ſeinen gemeinſamen Familiennamen betrachtet und geführt hat, und erſt gegen Ende des 17. Jahrhunderts der Name Hohenzollern fic) allmählich als Geſamtfamilienname ein- geführt hat. Dies veranlaßte den Derfaffer zu der vorliegen— den Unterſuchung, als deren Endergebnis ſich herausſtellt, daß der Name Hohenzollern nur richtig erſcheint für alles was mit dem Namen und Titel des Landes Hohenzollern zu ſammenhängt; für das nicht an dieſem haftende Geſamthaus kann nur der Name Sollern als Geſamtfamilienname in Betracht kommen.

Zur Zunftbeilage.

Das Original des bier abgebildeten Wappens befindet fid in der Sammlung Warnecke und wurde uns von der Beſitzerin Fraun Geh. Rat Warnecke, geb. v. Land wüſt, gütigſt zur Verfügung geſtellt. Es iſt für heraldiſche Künftler wertvoll durch die ſchöne, teppichartige Muſterung des Schildes, den gut gezeichneten Rofthelm und die ſchöne Stiliſierung der Flügel, ſowie die ſtoffartig behandelten Belmdecken.

Eine ſtark verkleinerte Reproduktion des Blattes ver— öffentlichte Fr. Warnecke in feinen „Beraldifchen Kunjtblättern“, II. Ur. 127. Die Feichnung ijt eine Arbeit des Malers, Form—

93

ſchneiders und Kupferſtechers Hans Broſamer, geb. zu Fulda 1506, T zu Erfurt 1552; fie zeigt das Wappen des Hans Wilhelm v. Loubembergk zu Wagegg ıc., welchem der bekannte Petrus Apianus fein „Inſtrument⸗Buch“ (vom Jahre 1535) widmete, und iſt auf der Rückſeite des Titels dieſes Werkes abgedruckt. Das Wappen iſt ein foaen. redendes: „Laub“ auf dem Schrägbalken.

Anfragen.

-

34.

Geſucht werden zur Dervollftändigung einer Ahnentafel Geburts, Beirats- und Todesdaten und Orte von Cuno Ludwig v. Lützow auf Pokrent * etwa 1720) und N. N. v. Döring, * etwa 1750:

> v. Lützow, ? > v. Döring, > RR —„—V— „„ FCC „F EES === 17 XH 1--- TT e ZE eer eg, E

Cuno Ludwig v. Lützow, > v. Döring, x *

E T E EEE Dorothea Sophie Balthajare v. Lützow,“ 1753, x 12773 Hartwig v. Blücher auf Camin, ß 1793.

(Gett. Antworten an die Redaktion d. B. erbeten.

35.

Lambert Lambertz von Lucherberg, genannt der dicke Lambert oder Lambert von Lucherberg oder von Berg (r Pier im Auguſt 1600), war verheiratet in erſter Ehe mit Beelchen (T 1567) und ſeit 1568 in zweiter Ehe mit Helene Kraußmans genannt Dinden. Er hatte einen Bruder Hans von Berg, verheiratet mit Hille Kremers. Deren Tochter (5) war 1605 mit dem Schöffen Lambert von Loevenich zu Pier verheiratet.

Es wird um Auskunft über Lambert und ſeinen Bruder Hans von Berg, insbeſondere ihre etwaige Adelszugehörig⸗ keit ſowie darüber gebeten, wer die Vorfahren des Lambert von Loevenich waren und ob dieſer Söhne hinterlaſſen hatte. Antwort erbitte ich direkt an meine Adreſſe.

Geilenkirchen (Rheinland).

Hreisausſchuß Sekretär Ferd. Loe venich.

ees @

36.

Friedrich Mache, * |. Januar 1775 in da, X 14. Mai 1809 in Maugſchütz, Kr. Brieg, mit Julie Helene Wilhelmine von Korkwitz, * 19. Januar 1781 in Pb, + 12. April 1863 in Gr. Jenkwitz, Kr. Brieg.

Deren Eltern:

Chriftian Wilhelm v. Korkwitz, * de., 1742 Erbherr auf Goerlitz b. Oels, 27. Juni 1819 in Gr. Jenkwitz bei Brieg, X 7. Mai 1776 in dd Anna Helene Cochlovius, * 17. Januar 1751 in Pe, Ta Januar 1781 in Goerlitz b. Oels.

Friedrich Mache, Hönigl. Oberamtmann, war 1809 Güter- direktor in Mangſchütz, Kr. Brieg, 1817 Pächter von Lampers⸗ dorf, Kr. Dels-Bernftadt, kauft am 16. Juli 1817 das freie Allodial⸗Rittergut Gr. Jenkwitz, Kr. Brieg, welches er feinem Sohne vererbte.

Friedrich Robert Mache, * 23. Mai 1810 in Maugſchütz, Kr. Brieg, T 27. Juli 1881 in Brieg (Schlefien), X 26. April 1841 in Breslau Pauline Marie Bertha Albertine

v. Wittich, "un März ısıı in Brieg, "a September 1885 . in Brieg.

Deren Eltern:

Friedrich Albert Franz Ludwig v. Wittich, * Pf 721 in d, 7 7. Mai 1834 in Brieg, Major von der Armee Guletzt Oberſchleſ. Gendarmerie), X 24. April 1290 in Brieg (. Feldgr. Akten des Regiments v. Malſchitzky) Wilhelmine Erneſtine Sylvia v. Kejjel, * Pg, 1776 Ph, + 14. Woe vember 1833 in Brieg.

Fragen: 1. Wo iſt Friedrich Mache geborend 2. Wer ſind ſeine Elternd 5. Leben noch Mitglieder der Familie v. Korkwitz, oder exiſtiert ein Stammbaum? 4. Gibt es eine Geſchichte der Familie v. Wittich (Wappen: Mohren⸗ kopf)? 5. Bitte ich um etwaige Nachrichten über fehlende Daten. 6. Gibt es Nachrichten über die Familie Cochlovius (ſchleſ. Pfarrer)? v. Garnier,

Oberleutnant an der Unteroffizier Schule in Ettlingen (Baden.)

37. Welches Wappen führen die in Württemberg lebenden Spechte“ Stammbaum, ſoweit verfolgbar: Otto Specht, Stuttgart

Harl Gottlob Specht, * 1846 in Lauffen a. Neckar bei Heilbronn.

| Jakob Friedrich Specht, * 1814 in Marbach a. Neckar. | Noah Specht, 1775 in Neipperg, ©.-A. Bradenheim, Württemberg. Johann Andreas Specht, * 1749 in Hochendorf a. Neckar. Noah Specht um 1740 in Kochendorf b. Heilbronn a. Neckar.

(Alſo alles Heilbronner Gegend).

Noah Specht iſt wahrſcheinlich 1740 in Hochendorf ein- gewandertd

1. Noah Specht

in Kochendorf a. Neckar,

G.⸗A. Neckarſulm, um 1740.

Wo iſt derſelbe geboren, reſp. von wo eingewandert? (NB! Die Taufbücher wurden bis 1648 [in Hochendorf] nach. geſehen.)

2. Was für eine geborene war deſſen Gattin, und wo dieſelbe geborend

Gefl. Antwort erbittet

Stuttgart, Olga ⸗Str. 67.

x Anna Magdalena D

iſt

Otto Specht.

38.

1. Leben noch in Polen in der Umgegend von Warſchau Herren v. Phull oder Pfuhl? Engen v. Phull 1836 Kaufmann in Warſchau. Alexander, * 1834, X Johanna v. Poths, Natalie, x v. Herz, Direktor der Bank von Polen.

Es waren geboren (865 Guftav, 1871 Karl, 1828 Marie.

2. Leben noch Nachkommen von Hans Theodor v. Dfubl? Wien nach 1854, X 1824 Wilhelmine Schaeffer.

Kinder: Bogislav, * 1824 Kgl. P. L., 1865 Lehrer an der Militärakademie in Rio de Janeiro. Marie, * 1835, x Sahr, Herr auf Killjee bei Preßburg.

Ich würde gern über dieſe Perſönlichkeit weiteres er, fahren, es ſind die letzten Nachrichten einer Familie, die zum Stammbaum gehört.

Jahnsfelde bei Trebnitz a. d. Oſtbahn. v. Pfuel.

59.

Im Jahre 1776 ſollen in Amſterdam 5 Kontore (Ge: ſchäfte) mit dem Namen von Lingen beſtanden haben, die von der ſchwediſcheu Familie gleichen Namens für Der, wandte gehalten wurden.

Iſt dieſe Annahme durch Urkunden uſw. zu ſtützen reſp. iſt Abſtammung der erſteren von der Bremer oder Emdener Linie nachzuweiſend Sweifellos iſt die holländiſche Familie deutſchen Urſprungs. Beſonderen Wert lege ich auf Seft- ſtellung der Vornamen und Wappen.

Für jede Nachricht dankbar.

Berlin W. 50, Regensburgerſtraße 17. v. Lingen.

40.

Martha Elijabeth v. Trebra, get. zu Gehofen 20. 2. 1644, nach dem 16. +. 1677. X 15.4. 1%1 Georg Ernſt v. Lieben- roth auf Gatterſtedt und Lodersleben.

Geſucht Geburts- und Sterbeort des Ehegatten und Sterbeort nebſt Datum der Gattin.

Gertrud Magdalene v. Trebra, get. Gehofen 20. 2. 1648, zu Oberfarnftadt 4. 2. 1675 Ferdinand v. SHedtwitz, Fürſtl. Sächſ. Weißenfelſ. Kommandant zu Querfurt.

Geſucht Geburts: und Sterbeort nebſt Daten Ferdinand v. Fedtwitz. Er 7 vor 20. 11. 1705.

Hans Wilhelm v. Crebra, >< jih in II. Ehe am . 7. 1656 zu „Gronau im Braunſchweigiſchen“ mit Martha Kölbel: v. Geyſing, alt ca. 28 Jahr. Sie + zu Gatter- ſtedt 21. 1. 1676.

Geſucht Geburtsort nebſt Daten ſowie ihre Eltern. ſtammt wahrſcheinlich aus Arnsdorf.

Chriftoph Wilhelm v. Trebra, ehemals auf Gatter- ſtedt, get. daſelbſt 18. 1. 1666 f zu Brabant 27. 4. 1715. Er heiratete Catharina Iſabella v. Obentraut. Sie + zu Waldhilbersheim bei Heddesheim 8. 10. 1712.

Geſucht Dermählungs- und Geburtsort nebſt Daten der Ehefrau und die Eltern derſelben. Die Vermählung fand ſtatt vor dem 21. 4. telt.

Um Mitteilungen bittet

Charlottenburg, Wielandſtraße 41.

Sie

M. v. Trebra.

+1.

Wer von den Leſern des , Herold” kann mir Auskunft

aeben:

1. über einen am 15. März 1818 in Berlin lebenden Leo- pold von Herzberg (feinen Stand, Geburtsort) und namentlich über ſeine Gattin (Name, Geburtsort und Tag) und den ferneren Derbleib beider;

. über eine um dieſelbe Sett in Berlin lebende Dame J. W. von Lavallade, geb. von Herzberg (Ge: burtsort, Tag) und ihren mir ganz unbekannten Gatten;

12

5. über das gräfliche Geſchlecht von Spät zu Frühauf

(namentlich aus der Seit von 1700 1750) und +. über das in Op, oder Weſtpreußen um 1780 lebende Geſchlecht von Roszochacki (Schreibweiſe ungewiß). Nachrichten erbittet direkt Schloß Pretzſch / Elbe, Kreis Wittenberg. Pfefferkorn, Militärpfarrer, Mitglied des Herold.

Verantwortlicher Herausgeber: Ad. M. Hildebrandt in Berlin, W. 62. Schillſtraße B II. Selbſtverlag des Vereins Herold; auftragsweiſe verlegt von

SS Betlage: Das Wappen des Hans Wilhelm v. Loubembergk v. J. 1555.

Antworten.

Betreffend die Anfrage 16 in Nr. 3 des „D. Herold“ von 1906.

ad Pfefferkorn finde ich zufällig in Steinhauſen, Geſch. der Deutſchen Kultur 1904 S. 167, 182 u. 584, einen Notker Pfefferkorn als Mönch und berühmten Lehrer des Klofters St. Gallen im früheſten Mittelalter erwähnt (Heit iſt nicht angegeben). Die beiden Namen Notker Pfefferkorn er, innern doch ſehr an Nottgerie Pfefferkorn.

beck. E. v. Oidtman.

Betreffend die Anfrage 16 in Mr. 3 des „D. Herold“ von 1906. Betreffs „Noddgerie zu Pfefferkorn“, möchte ich mir noch die Mitteilung gejtatten, daß eine Dame dieſes Namens im Jahre 1868 hier in Berlin N., Wollankſtraße oder Lothringerſtraße, Vorſteherin einer Privat ⸗Töchterſchule war, im genannten Jahre, oder bald darauf dieſelbe aber aufgab und hier als Rentiere lebe. Das Nähere dürften die ja heute noch leicht zu erlangenden Berliner Adreßbücher jener Feit ergeben, die bei Löwenſtein an der Gertraudtenbrücke erſchienen ſind. Dr. Roſe, Reg.:Rat.

Betreffend die Anfrage 3,‘ in Nr. 2 des „D. Herold“ von 1906. Johan van Weede & Catharina de Cupere | George Johan van Weede >< Margaretha van Raasfeldt, dr. van Reimer v. R. van Middachten en v. Margaretha van Leefdael.

Vermehrung der Dereinsfammlungen.

Vehſe, Eduard, Illuſtrierte Geſchichte des preußiſchen Hofes, des Adels und der Diplomatie vom Großen Kurfiirjten bis zum Tode Kaifer Wilhelms J. I. Bd. Stuttgart 1901. 8% (A.)

Vorberg, Georg, Die Kirchenbücher im Bezirk der General— Superintendentur Berlin und in den Kreifen Lebus und Stadt Frankfurt a. O. Leipzig 1905. 8% Geſchenk Sr. Erz. des Herrn Generalleutn. v. Bardeleben.

Wilkins, Geſchichte der bürgerlichen Familie —, von 1620 bis 1905. Don Georg Conrad. Görlitz 1905. 80. Gee ſchenk des Berrn Derfaffers.

Wolleſen, E., Beiträge zur Geſchichte des Kreiſes Mjter- burg. II Teile. Oſterburg 1005. 8°. (A.)

Fella unter Fiſchberg, Nonnenkloſter und Propſtei Würz— burger Diözeſe. S. Dr. Von Wilhelm Rein. Würzburg 1860. 8% Geſchenk des Herrn Hauptm. v. Burkersroda.

v. Hernicki⸗-Szeliga, E., Geſchichte des polniſchen Adels. Nebſt einem Anhange. Daſallenliſte des 1772 Preußen huldigenden polniſchen Adels in Weſtpreußen. Hamburg 1005. Geſchenk des Herrn Derfajjers.

Fimmermann (v. Fimmermann), Die Familie Don Georg v. Zimmermann-Neukirchen. I. Abt.: Urkundliche Nachrichten für die Geſchichte und den Stammbaum des Geſchlechts. Geſammelt von Dr. Georg Schmidt. Trebſen 1005. 8% Hierzu eine Stammtafel in Groß-Folio. Ge— ſchenk des Herrn Verfaſſers.

Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 8. 44 Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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Wappen Hans Wilhelms von Loubembergk.

Nach dem Original von Hans Broſamer in der Sammlung Warnecke.

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Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

Berlin, Juni 1906.

Die Mitglieder des Vereins Herold werden freundlichſt erſucht, folgendes beachten zu wollen: 1. Alle den Perein im allgemeinen betreffenden Korrefpondenzen ſiud zu richten an den Vorſitzenden Herrn Generalleutnant z. D. v. Bardeleben, Grsellens, Berlin W. 50, Rurfürſtendamm 240, oder an den Schriſtführer, Herrn Geheimrat Seyler, gerlin SW. 29, Gneiſenauſtr. 99. 2. Alle Anfragen, Wappen und Wappenkunſt betreffend, ferner Maunſkripte für die Pereinspublikationen und Mitteilungen, welche die Bibliothek des Vereins betreffen: an Herrn Profeſſor Ad. M. Hildebrandt,

Berlin W. 62, Sgr, 3.

3. Alle Anfragen genealsgiſcher und familiengeſchichtlicher Art: an Herrn Kammerherrn Dr. Aekule v. Stradonitz in Groß Lichterfelde, Marienſtr. 16. 4. Alle Anfragen und Mitteilungen über Siegel und Fiegelweſen: an Herrn Geheimrat Seyler,

Serlin SW. 29, Gneiſenauſtr. 99.

Die Mitgliedsbeiträge find an den Peutſchen Areditverein, Berlin W. 66, Mauerſtr. 86/88 zu leiſten. Anmeldungen neuer Mitglieder nehmen alle vorſtehend genannten Herren entgegen.

Juhalts verzeichnis: Bericht über die 738. Sitzung vom 17. April 1906. Bericht über die 739. Sitzung vom 1. Mai 1906. Hur ſtudentiſchen Heraldik. Sur ornamentalen Heraldik. (Mit Abbildung.) Ein kleines intereſſantes Kapitel aus der Genealogie der v. Borcke. Ein Wappenſteinſchneider aus dem 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geſchichte der Familie v. Wedel. Bücherſchau. Vermiſchtes. Sur Kunftbeilage. Anfragen. Antworten. Berichtigung.

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Hereins nachrichten.

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Die nächſten Figuugen des Vereins Herold finden H:

Be Dienstag, den 19. Juni, Dienstag, den L. Juli, J nde 7 ½ Ss

im „Burggrafenhof‘, Aurfürſtenſtr. 91.

Die Bercinsbibliothek befindet ſich W. 62, Kleifſtr. 4, Auergebände I., und iſt Mittwochs von 2—5, Sonn- abends von 10—1 Uhr geöffnet. Auswärtige Mitglieder können die Bibliothek unter den dem Hücher verzeichnis vorgedruckten Sedinguagen benutzen. Das Perzeichnis if gegen Einſendung von 3,20 Mark durch den Redakteur d. Bl. zu bezichen.

Die geehrten Lefer d. Bl. werden ergebenſt erſucht, der Redaktion d. Bl. Mitteilungen über ihnen bekannte 'heral- diſche Kunſtwerke (3.8. alte Schnitzereien, ſeltene Siegel, Grabdenkmäler, Glasgemälde, Metallarbeiten u. ſ. w.), welche ſich zur Abbildung in der Zeitſchrift eignen, zugehen laſſen zu wollen. Viele Vereinsmitglieder werden, nament- lich auf Seilen, Gelegenheit haben, dergleichen zu ſehen, und würden uns durch eine kurze Notiz ſehr verpflichten.

a 06:

Bericht über die 738. Sitzung vom 17. April 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Der Herr Vorſitzende teilte mit, daß unſer Mit: glied, der Königl. Bergrat a. D. Herr Oskar Schmidt. Reder, am I. April verſtorben fet. Die Anweſenden ehrten das Andenken des Dahingeſchiedenen durch Er⸗ heben von den Sitzen.

Unſer Mitglied Herr Philipp Rudolf Graf zu Ingelheim Echter von und zu Meſpelbrunn hat ſeine Verlobung mit Gräfin Leopoldine Schenk v. Stauffen- berg angezeigt. Der Herr Dorfigende widmet dem hod) geſchätzten Mitgliede namens des Dereins die out, richtigſten Glückwünſche.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

|. Herr Dr. phil. Kurt Klemm in Gr. Lichter felde, Ferdinandſtr. 3.

2.“ Fräulein Marg. Teichgräber zu Walden— burg i. Schleſien, Wilhelmſtr. 3.

5. Herr Rudolf v. Wachs, Generalmajor, Direktor des Sentraldepartements im Kriegsminifte- rium in Berlin, Bleibtreuſtr. 24.

Der Herr Dorſitzende legte vor das von Sr. Ex⸗ zellenz Herrn Generalleutnant v. Fetter mitgeteilte Adelsdiplom des Kaiſers Karl VI. d. d. Wien, 18. De⸗ zember 1735, für Auguſt Chriſtian Köhler, Königl. Preuß. Hofrat und Schiffahrtsdirektor auch Kaiſerl. Salzfaktor zu Berlin. Unter deſſen Verdienſten wird angeführt, daß er im verwichenen Jahre, da der oft, gemeine Salzabgang und Mangel im Herzogtum Schleſien vorhanden war, auf feine eigenen Koften einen namhaften Salztransport nach Breslau vorge— nommen, mithin dieſes Land in der allgemeinen Not beſtermaßen gerettet habe. Das verliehene Wappen iſt ein von Rot und Gold geſpaltener Schild, darin vorn drei gelbe „Wolfshaken“, hinten drei ſchwarze Balken. Auf dem gekrönten Helm zeigt ſich auf einer Kugel die Geſtalt der Fortuna mit rotem Segel zwiſchen zwei rechts rot gelb, links gelb⸗ſchwarz geteilten Flügeln. Das Oberſalzamt zu Breslau überfandte im folgenden Februar dem Begnadigten das Diplom, wobei erwähnt wird, daß Köhler das Kaiferliche Intereſſe beſonders bei dem einige Jahre her gedauerten weitläuftigen Prozeß mit der Stadt Stettin gefördert habe. Es wurden ihm nicht nur keine Taxen abgefordert, ſondern ihm von der Kaiſerlichen Miniſterial⸗Banco-Departement 200 Gulden nomine discretionis gereicht. Das Diplom war wohl urſprünglich ſehr beſcheiden ausgeſtattet, auf unechtes Pergament in gewöhnlicher Kanzleihand gee ſchrieben, womit Köhler nicht zufrieden geweſen ſein dürfte; er bekam daher noch eine Ausfertigung in Sier— ſchrift. Von der erſten Schrift iſt nur der Bogen noch vorhanden, welcher die Wappenmalerei enthält. Ein Sohn des Geadelten war der Königlich Preußiſche General der Kavallerie Georg Ludwig Egidius v. Köhler, f 1811. Herr Generalmajor 3. D. Freiherr

v. Ledebur teilte ein Siegel dieſes Generals mit, welches den Beweis liefert, daß dieſer auf dem Helm nur die Kugel zwiſchen zwei Flügeln ohne Fortuna führte. Der Herr General glaubt nicht, daß der Sohn das dem Vater verliehene Wappen willkürlich änderte, hält es vielmehr für wahrſcheinlich, daß dies auf Grund einer nicht veröffentlichten preußiſchen Adelsanerkennung mit Wappenänderung geſchehen ſei.

Sodann teilte der Dorfigende aus den Akten des Plaſſenburger Hausarchivs mit, daß dem Markgrafen Johann Friedrich von Brandenburg -⸗Ansbach vom Kaifer Leopold I. 1677-78 das Prädikat Durchlaucht erteilt worden ſei. Die Koſten der Verleihung betrugen ins⸗ geſamt 5015 Gulden 30 Kreuzer. Nach den Reichs⸗ adelsakten des Wiener Adelsarchivs erhielt der Warf. graf den Titel für ſich und den jedesmaligen Erſt⸗ geborenen feiner Linie durch Diplom d. d. Wien, 15. Juli 1677. Markgraf Chriſtian Ernſt von Branden⸗ burg⸗Culmbach hatte das Prädikat ſchon 1674 erhalten.

Herr Rittmeifter von Schönermark in Stettin ſpricht den Wunſch aus, daß endlich einmal für das Archiv des Brandenburgiſchen Schöppenſtuhles etwas geſchehen möchte. In Derbindung mit der Königlichen Archivverwaltung müßten die brandenburgiſchen Städte und Familien durch Leiſtung von Beiträgen die Er: haltung und ordnungsmäßige Verwaltung des Akten⸗ materials zu ſichern verſuchen. Im Anſchluß hieran verwies der Herr Dorfigende auf ſeinen vor drei Jahren gehaltenen Vortrag über die Akten des Schöppenſtuhles. Weiter berichtete der Herr Vorſitzende, daß der Org, markenverein auf der Marienburg ein Feſt abhalten wolle, für welches ein Seichen hergeftellt werden foll, welches den deutſchen Adler, das ſchwarze Balkenkreuz des deutſchen Ordens und das Seichen des Vereins HK T umfaſſen fol. Die vorgelegten Entwürfe fanden nicht den Beifall der Derfammlung (das Balkenkreuz mit goldenem Adler belegt). Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz ſchlägt vor, den Schild zu teilen, in die obere gelbe Hälfte den einfachen ſchwarzen Adler, in die untere weiße das ſchwarze Kreuz zu ſetzen. Herr Profeffor Hildebrandt, der zuerſt den Adler mit Kreuzſchild auf der Bruſt befürwortete, ſchließt ſich um der Einigkeit willen dem Herrn Kammer: herrn an, und deutet in einer Skizze an, wie das Der: einsmonogramm außerhalb des Schildes geſchmackvoll anzubringen ſei. Sodann beſprach der Herr Vorſitzende eine Mitteilung über die Tötung des Werner v. Uchten · hagen (1575), welche ſich dem Betroffenen durch ein Vorzeichen angekündigt haben ſoll. Suletzt ließ Seine Exzellenz die neu eingegangenen Geitſchriften herum— gehen.

Herr J. O. Hager, in Baſel hat aus Anlatz ſeiner Ernennung zum korreſpondierenden Mitgliede ein ſehr intereſſantes Schreiben an den Verein gerichtet. Es wird beſchloſſen, das Schreiben als Anhang zu dieſem Berichte drucken zu laſſen.

Die Gemeinde Velten in Ofthavelland, die Ber ſitzerin umfangreicher Tonberge, deren induſtrieller

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Betrieb von dem Gemeindeamte geleitet wird, Sitz einer alten Kachelofeninduſtrie, hat in ihrem Siegel bisher den preußiſchen Adler geführt. Vor einiger Zeit hat die zuſtändige Behörde die Führung des Adlers unterſagt, wahrſcheinlich darum, weil nur Königl. Be— hörden der Gebrauch desſelben zuſteht. Hinfichtlich der Verleihung von Wappen an Landgemeinden iſt der Grundſatz aufgeſtellt worden, daß ſie nur dann ein— treten ſoll, wenn ſie durch beſondere hiſtoriſche Be— ziehungen gerechtfertigt if. Die Gemeinde Velten hat, wie deren Dorftand dem Verein Herold mitteilt, die Annahme eines Wappens in Erwägung gezogen und ſich für die Wahl eines Seichens entſchieden, welches auf die dort herrſchende Ofeninduſtrie Bezug hat. Da die Gemeinde ſelbſt ein wichtiges Glied in der Organiſation der Toninduſtrie iſt, kann ihr das Recht auf den ſphragiſtiſchen Gebrauch der Berufs» embleme nicht abgeſprochen werden. Der Herausgeber des Berufswappenbuches, Geh. Kanzleirat Seyler, ſtellt den Antrag, der Gemeinde folgendes Wappen vorzu— ſchlagen: Ein von Silber und Rot geteilter Schild, in der oberen Hälfte drei rote Siegelſteine nebeneinander, unten eine weiße Ofenkachel, die mit dem branden— burgiſchen roten Adler bezeichnet iſt.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz kon. ſtatierte, daß die Gemeinde ein Wappen für ihren Geſchäftsbetrieb als Warenzeichen eintragen laſſen könne. An Stelle der Gfenkachel ſchlägt er einen ganzen Kachelofen für die untere Hälfte des Schildes vor.

Herr Oberſt z. D. v. Scheven teilt aus v. Steinens weſtfäliſcher Geſchichte folgende Bemerkung mit: Georg v. Heiden, Herr zu Schönrad, erbt Bruch, wird zum Reichsfreiherrn gemacht; fein Sohn Friedrich Fret: herr v. Heiden zum Bruch und Rhade, Droſt zu Blanken— ſtein 1640, hat das einfache Wappen behalten.“ Auch das Adelslexikon des Freiherrn Leopold v. Ledebur hat die Angabe, daß Georg v. Heiden zu Bruch und Schönrad in den Freiherriftand erhoben worden fet. Nach den Reichsadelsaften des Wiener Adelsarchivs wurde aber (wie Geh. Kanzleirat Seyler bemerkt) nicht Georg, ſondern erſt deſſen Söhne: Friedrich, Herr zum Bruch und Rhade, Johann Dietrich, Herr zu Otmarſum, und Gottfried, Herr zu Hoveftadt, vom Kaifer Ferdi— nand III. durch Diplom d. d. Ebersdorf, 15. Sep⸗ tember 1655 in den Sreiherrnftand erhoben, mit Wappen» beſſerung, Befreiung von fremden Gerichten, dem Kaiferl. Schutz und Schirm. Das Wappen wurde mit dem Kettlerſchen in folgender Weiſe vermehrt: quadriert mit goldenem Herzſchild, welcher den gekrönten ſchwarzen Doppeladler des Reichs enthält; das I. und 4. blaue Feld zeigt drei filberne Querbalken, das 2. und 3. gol⸗ dene Feld den roten Kejjelhafen der Kettler. Von den drei Helmen tragen die beiden äußeren je zwei das Bild des erſten Feldes wiederholende Flügel; der mittlere Helm iſt gekrönt und trägt den Kettlerſchen Schild zwiſchen zwei Reiherfedern, deren vordere golden, hintere rot if. Hiernach iſt es klar, daß Friedrich

nicht führen konnte; weit davon entfernt, die Wappen: vermehrung zu verſchmähen, war er ſelbſt derjenige, welcher ſie bei der Reichskanzlei beantragte.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz Ober, gab die Ranglifte des deutſchen Ritterordens vom vorigen Jahre und berichtete über die Koften des Drucks der Mitgliederliſte; ſeine Vorſchläge in dieſer Hinficht wurden von der Verſammlung angenommen. Es folgte hierauf ein Meinungsaustauſch über Mag- nahmen, welche geeignet wären, die Einnahmen des Vereins zu erhöhen. Der Herr Schatzmeiſter ſprach den Wunſch aus, daß unſere alten Mitglieder eine an— geregte Werbetätigkeit entfalten und dabei auch für die Verbreitung der Vierteljahrsſchrift eintreten möchten. Der Herr Vorſitzende führte das langſame Wachstum des Vereins auf die Serſplitterung des Vereins- weſens zurück. Der Schriftführer vertrat die Meinung, daß der Dereinsbeitrag zu niedrig fei und jedenfalls nicht mehr den fo fehr in die Höhe gegangenen Druckkoſten entſpreche. Er erklärte jedoch, daß er eine Erhöhung der Beiträge nicht beantragen möchte. Vor einer ſolchen warnte auch der Herr Schatzmeiſter eindringlich. Es könnte etwa ein mäßiges Eintrittsgeld erhoben werden; doch ſei es am beſten, den Ausgleich für die Erhöhung der Druckkoſten durch Werbung zahlreicher neuer Mitglieder anzuſtreben. Es dürfte wohl jedes Mitglied in der Cage ſein, aus ſeinen Kreifen dem Verein neue Genoſſen zuzuführen.

Herr Prof. Hahn zeigte, wie man durch eine genealogiſche Unterſuchung den Reichsſpruch von Katfers- lautern datieren könne. Er bittet um nähere Nach⸗ richten über Heinrich von Hackenberg, einem Beamten Karl IV, der angeblich aus der Oberpfalz ſtammt. Er legt einen Satz Lehenbriefe aus dem Breiden— borner Kopialbuche vor. Es find Schuldſcheine, die in Form von Lehenbriefen für einen Kaiferslauterner Patrizier ausgeſtellt wurden. Bei dem Derfauf der Rente an einen Landadligen wird aus dem Scheinlehen ein echtes Lehen. Außerdem legt er einen Schein vor, in dem der Lehensmann einem Amtmann des Cehns— herrn die Belehnung beſtätigt.

Der mit uns verbündete Verein zur Herausgabe des Deutſchen Adelsjahrbuches zu Kopenhagen hat mitgeteilt: das J. Heft des von D Stock bearbeiteten däniſchen Wappenbuches, welches eine Ergänzung bildet zu dem vor zwei Jahren erſchienenen Neuen däniſchen Adelslexikon. Die Abbildungen find in Cichtdruck aus- geführt. Wie ſich erwarten ließ, enthält das Werk eine Menge deutſcher Wappen, z. B. Ahlefeldt, Aſche— berg, Barby, Bar (de) leben, Barnekow, Behr, Bern: ſtorff, Blücher, Bohlen, Bredow, Brockdorff.

Herr Profeſſor Hildebrandt legte vor:

I. Eine Anſichtskarte mit Abbildung des Haer Cudwig⸗Denkmals in München, eingeſandt von Herrn Grafen K. E. zu Ceiningen-Weſterburg; die daran angebrachten Wappen ſind (was man bekanntlich bei den meiſten modernen Denkmälern nicht ſagen kann)

p. Heiden im Jahre 1649 das vermehrte Wappen noch | gut und heraldiſch echt ſtiliſiert.

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2. Ein von dem Mitgliede Herrn Bauinſpektor Wulff in Cankwitz verfaßtes patriotiſches Gedicht „Viſion“, zur Erinnerung an den Friedensſchluß 2. Mai 1871.

Herr Graf v. Bernſtorff ſtellte die Frage, welche Bedeutung das Amt der Handgrafen in NVieder— öfterreich gehabt habe. Seyler.

Anlage. e

Es iſt mir nach jahrelangen intenſiven Bemühungen gelungen, ein Verfahren aufzuſtellen, mittelſt deſſen die Vielfältigkeit der Abſtammung zwiſchen zwei gegebenen Perſonen durch eine relativ geringe Arbeit und dennoch mit mathematiſcher Sicherheit auf ihren genauen Betrag feſtgeſtellt werden kann, unter ſtrenger Wuseinanderhaltung der Generationenhöhe, welche die einzelnen Abſtammungswege durchlaufen. Die Sette und Arbeitserſparnis, welche durch Anwendung meiner „Methode der Wertigkeits⸗Berechnung“ bedingt wird, glaube ich Ihnen am beſten durch folgende Gegenüberſtellung verdeutlichen zu können:

Bis jetzt iſt nur von wenigen Ahnen Sr. Majeſtät unſeres allergnädigſten Kaiſers bekannt, wieviel mal exakt beſtimmt ſie in der kaiſerlichen Ahnentafel vorkommen, und die gleiche Ungewißheit, wie inbetreff des hier beiſpielsweiſe genannten Monarchen, herrſcht hinſichtlich der Vorfahrenſchaft ſämtlicher anderer, ents weder zur Seit lebender oder verſtorbener Fürſten. Durch die Forſchung Ihres geſchätzten, um die geneas logiſche Wiſſenſchaft hochverdienten Schatzmeiſters, des Herrn Kammerherrn Dr. Kefule v. Stradonitz, ift 3. B. fe ſtgeſtellt, daß Konig Jakob I. (VI.) von Großbritanien ſiebenmal Ahn Sr. Majeſtät des Kaifers iſt (dreimal in der X. und viermal in der XI. Generation), daß infolge— deſſen die zweifache Urgroßmutter Jakobs, Mary Tudor, vierzehnmal Ahnin iſt (ſechsmal in XIII., achtmal in XIV.), desgleichen daß der Admiral Coligny viermal in der kaiſerlichen Ahnentafel (zweimal in XI., zweimal in XII.) vorkommt. Auch der ergebenſt Unterzeichnete hat mehrere, dieſer Ahnentafel angehörige Abſtammungs⸗ verhältniſſe berechnet und davon einige in ſeiner, Ihnen wohl bekannt gewordenen Abhandlung „Kaifer Wil— helms Abſtammung vom Eid” (Verlag: Gebr. Vogt, Papiermühle b. Roda, 1904) mitgeteilt, 3. B., daß Philipp der Großmütige, Landgraf v. Heſſen, hundert— achtundfünfzigmal Ahn Kaifer Wilhelm II. iſt (zweimal in X., fünfmal in XI., achtundfünfzigmal in XII., fünf⸗ undfiebengigmal in XIII, ſiebenzehnmal in XIV. und einmal in XV.) und daß Marie v. Öfterreih, Tochter Kaiſer Ferdinands I, und Gemahlin des Herzogs Wil. helm v. Jülich⸗Cleve⸗Berg, ſiebenundſechszigmal in der

gleichen Ahnentafel (ſiebenmal in XI., neununddreißig⸗

mal in XII., zwanzigmal in XIII. und einmal in XV.) ſteht. Oder um Beiſpiele auch aus anderen Gebieten der Genealogie heranzuziehen, ſo ſei erwähnt, daß Herr Kammerherr Kekule v. Stradonig die Abftammungs» intenfität der ſpaniſchen Könige aus dem Haufe Habs» burg von Johanna der Wahnſinnigen zahlenmäßig feſt— geſtellt hat, und daß in einer gerade in der Publikation

begriffenen Arbeit von mir der Nachweis geliefert wird, daß Simbarka „mit den großen Cippen“, Tochter des Herzogs Jie movit IV. v. Mazovien und Gemahlin des Herzogs Ernſt des Eiſernen v. Öfterreich-Steyer- mark hundertmal Ahnin des römiſch⸗deutſchen Kaifers Leopold II. (ſechszehnmal in XI., achtundvierzigmal in XII., achtundzwanzigmal in XIII. und achtmal in XIV.) iſt. Damit freilich dürfte ſo ziemlich alles erſchöpft ſein, was auf dieſem Gebiete bis jetzt an die Gffent⸗ lichkeit getreten iſt.

Die ſo geringe Anzahl derartiger Publikationen iſt ohne Sweifel zu erklären durch die ungeheuren Schwierig. keiten, denen bei dem heutigen Stande der Technik und der Methodik der Genealogie die Berechnung der Abſtammungsintenſitäten unterworfen iſt, wie mir der Herr Schatzmeiſter und jeder andere, der auf dem gleichen Gebiete gearbeitet hat, gern bezeugen werden. Es wird wohl ſchwerlich eine Übertreibung ſein, wenn ich behaupte: wollte jemand von ſämtlichen Ahnen Sr. Majeftät des Kaiſers, welche innerhalb der unterſten 15 Generationen von deſſen Ahnentafel erſtmalig auf⸗ treten, die volle Ahnenwertigkeit berechnen, ſo würde er feine ganze Lebenszeit darauf verwenden müſſen, dabei vorausgeſetzt, daß ihm das Vorhaben überhaupt gelingt, denn für diejenigen Ahnen, auf welche Hunderte von Deſcents zuſammenlaufen, kompliziert ſich an geſichts des derzeitigen Mangels einer geſchloſſenen Methode die Berechnung derartig, daß die Ubers ſicht zu behalten faſt zur Unmöglichkeit wird.

Dier dürfte nun meine oben erwähnte Methode von nützlicher Wirkung werden. Ich habe die gleiche Aufgabe, von der ich ſoeben nahegelegt habe, daß ſie an Seitaufwand ein Menſchenalter erfordern werde, mit Bilfe dieſes Verfahrens in ſechs Tagen klipp und klar gelöſt. Ich dürfte mich wohl keiner übertriebenen Unbeſcheidenheit ſchuldig machen, wenn ich von der all⸗ gemeinen Einführung eines Verfahrens eine Förderung von weſentlichem Betrage für die genealogiſchen Studien erwarte. In wenigen Jahren könnten viele Tauſende von Abſtammungsverhältniſſen mit aller wünſchbaren Genauigkeit feſtgelegt ſein und dann wäre endlich die ſichere Baſis gegeben, auf welcher die jetzt nur in Form einer anſprechenden Hypotheſe beſtehende Theorie von der Vererbung der individuellen Eigenſchaften auf dem Wege der phyſiſchen Seugung, zum Range eines wiſſen⸗ ſchaftlichen Lehrſatzes erhoben werden könnte.

J. O. Hager.

Bericht fiber die 739. Sitzung vom 1. Mai 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

I. Herr Paul von Brocke, Leutnant im Inf. ⸗Reg. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60 zu Weißenburg, Elſaß.

2. Herr Dr. A. Lift, Fabrikbeſitzer zu Magdeburg.

Der Herr Vorſitzende legte vor:

I. eine Reihe von Siegelabdrücken, aus welchen ſich ergibt, daß der bekannte Kamerierer des Königs Friedrich II. Fredersdorf ſich des Wappens der unter dem Namen v. Trauwitz geadelten ſchleſiſchen Familie Weishaupt bediente. Ein mit „v. Fredersdorf“ bes zeichnetes Siegel in der Sammlung des Herrn Generals Frhrn. v. Ledebur zeigt dieſes Wappen in Alliance mit Seidel v. Rofenthal. Der Hamerierer beſaß das Rittergut Sernickow, wo ſeine Witwe ein Grabgewölbe errichten lies, an welchem die Buchſtaben M. G. F. (Michael Gabriel Fredersdorf) zu ſehen ſind; deſſen Sarg zeigt auch das „Familienwappen“, nämlich einen quadrierten Schild, in deſſen J. und 4. goldenen Felde ein ſchwarzer Adler, im 2. und 3. ein Kranz, einen geharnifchten Schwertarm einſchließend, dazu ein weiß⸗ rot geſpaltener Herzſchild, darin eine Krone. Ob Fredersdorf dieſes Wappen mit Recht oder Unrecht führte, muß dahingeſtellt bleiben. Zu bemerken iſt, daß er nicht nur von Potsdamer Handwerkern, ſondern auch von Leuten aus der unmittelbaren Umgebung des Königs (wie die Schatullenrechnungen bezeugen) „de Fredersdorf“ genannt wurde; in gehöriger Form hat er aber wohl den Adel nicht erworben. Die Familie v. Trauwitz iſt im Mannesſtamme erloſchen; die Erb- tochter des Geſchlechts vermählte ſich mit Wilhelm Ewald Robert Hellwig, welcher unter dem Namen v. Trauwitz Hellwig am 2. April 1828 mit Wappen⸗ änderung in den braunſchweigiſchen Adelsſtand er— hoben wurde.

2. Oberſtleutn. v. Bremen, Friedrich der Große, Berlin 1905. Geſchenk des Herrn Verfaſſers.

3. H. M. v. Sehmen, Genealogiſche Nachrichten über das meißniſche Uradelsgeſchlecht v. Sehmen 1206 1906, Dresden 1906 (von dem Herrn Verfaſſer geſchenkt).

4. Mitteilungen der Deutſchen Geſellſchaft zur Ere forſchung vaterländiſcher Sprache und Altertümer in Leipzig, IX. Band (Geſchenk des Herrn Arthur Dimpfel). Der Band enthält einen Abdruck der älteſten Dereins» matrikel mit intereſſanten Perſonalnotizen, mehrere Ar: beiten über Gottſched mit Bildniſſen von ihm und ſeiner Frau. ö

5. Die für die Bibliothek angekaufte Schrift von Dr. Werner Wittich, Altfreiheit und Dienſtbarkeit des Uradels in Niederſachſen, Stuttgart 1906.

6. Heft 10 der Mitteilungen der Literariſchen Geſellſchaft Maſovia, enthaltend wertvolle Mitteilungen über das Geſchlecht v. Tehndorff.

7. Ein Schreiben unſeres korreſpondierenden Mit— gliedes Herrn Gottfried von Törne in Reval über die Schreibungen der Namen Bardeleben, Bülow und Quitzow in den Brudertrunkbüchern der dortigen Schwarzenhäupter » Geſellſchaft. Im Jahre 1450 er, ſcheint zuerſt Hinrif Bardeleve oder Bardeleff; von 1461 an ſind die Formen Barlow, Berlow, Berlou, Berlo vorherrſchend; ſpäter befeſtigte fich die Schreib- weiſe in der Form Barlöwen. Im Jahre 1451 wird

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Clawes Bulowe, 1491 Hinrif Bülow, 1499 Bernt Bulou genannt. Hinrik Quitſou (e) erſcheint 1449; in beiden folgenden Jahren wird der Name Qwitſowe, Quyſſou geſchrieben. Bei dieſen Aufzeichnungen handelt es ſich nicht um Tatſachen, die in Form eines Derhörs feſtgeſtellt wurden; die Schreiber hielten ſich einfach an die im nachbarlichen Verkehr gebräuchlichen Namensformen. Durch die Anpaſſung von Namen der Einwanderer an die Mundart des Landes vollziehen ſich ſehr häufig weitgehende Umwandlungen der ur, ſprünglichen Namensform, die im Laufe der Seiten auch von den betroffenen Familien adoptiert zu werden pflegen. Herr Reg.⸗Aſſ. Dr. Körner bemerkte, daß die „Schwarzenhäupter“ die Geſellſchaft der Großkauf— leute von Reval waren.

Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler führte aus: Die wiſſenſchaftliche Genealogie hat bei der Be» arbeitung der bis in das IO., II. und 12. Jahrhundert zurückgehenden Stammtafeln der hiſtoriſchen Geſchlechter mit dem Übelſtande zu kämpfen, daß es in jener Seit noch keine Geſchlechtsnamen gab. Die einzelnen Der, ſonen werden in den Annalen und Urkunden mit ihrem Perſonennamen und Amtstitel bezeichnet, wie z. B. Adalbertus comes oder Diepoldus marchio. Die Be- zeichnungen der Geſchlechter wie Askanier, Wettiner, Babenberger, Sähringer uſw. ſind Behelfe, welche ſich die wiſſenſchaftliche Genealogie nachderhand geſchaffen hat. Es iſt leicht abzuſehen, daß die Geſchlechter⸗ forſchung ſich hinſichtlich jener frühen Seiten auf einem ſehr ſchwierigen Boden bewegt. Die Männer der Wiſſenſchaft haben ſich aber ſchon ſeit Jahrhunderten die Erfahrungstatfache zu nutze gemacht, daß jedes Geſchlecht feine Kieblingsnamen hat, welche regelmäßig vom Großvater auf den Enkel übergehen. Wenn 3. B. im Beſitze einer Grafſchaft die Namen Hugo, Anſelm, Hugo, Anſelm aufeinanderfolgen, fo kann man mit Sicherheit in dieſen Perſonen den Vorvater, Grog: vater, Vater und Sohn erkennen. Dem Vortragenden iſt indes die Faſſung dieſer Regel, wie man fie ge. wöhnlich in den genealogiſchen Werken findet, nicht präzis genug. Wenn man ſich zu pedantiſch an den gegebenen Wortlaut hält, kann man leicht auf Irr⸗ wege geraten und eine Unterbrechung der Stammfolge annehmen, wo ſie tatſächlich nicht vorliegt. In der Mehrzahl der Fälle hat der einzelne Stammherr mehrere Söhne, zu deren Benennung der Name des väterlichen Großvaters nicht ausreicht. Nach den Er- fahrungen des Vortragenden führt der erſtgeborene Sohn den Namen des väterlichen Großvaters, der zweitgeborene den des mütterlichen Großvaters, der dritte den Namen des Vaters. Wenn nun der erſt— geborene Sohn vor feinem Vater ſtirbt, fo wird die Tradition der Namenvererbung unterbrochen, es ers ſcheint als Regierer der Träger eines in der Familie bisher ungebräuchlichen Namens. Nehmen wir, um bei dem oben gegebenen Beiſpiele zu bleiben, an, ein Graf Hugo nenne ſeinen erſten Sohn nach dem väter— lichen Großvater Anſelm, ſeinen zweiten nach dem

mütterlichen Adalbert, feinen dritten nach ſich ſelbſt Hugo, und es folge wegen frühzeitigen Todes des älteſten der zweitgeborene Sohn Adalbert; ſo ſcheidet der Name Anſelm in der Erſtgeburtsreihe aus und es wechſeln die Namen Hugo und Adalbert miteinander ab. Kommt der drittgeborene zur Regierung, ſo wird fortan der Name Hugo der bleibende Name des Erſt— geborenen. Dieſe Einflüſſe ſind bei der Erforſchung jener frühen Seiten zu berückſichtigen, wenn man zu ſicheren Ergebniſſen gelangen will. Herr Major v. Obernitz iſt überzeugt, daß man, wenn die erſt— geborenen Söhne in der Jugend ſtarben, die jüngeren auf die Cieblingsnamen der Familien „umtaufte“. Geh. Kanzleirat Seyler gab die Möglichkeit eines Namen⸗ wechſels zu, zu welchem ſich bei der Konfirmation oder bei dem Ritterſchlage Gelegenheit bot. Es dürfte ſich empfehlen, dieſen Verhältniſſen mehr als bisher Auf— merkſamkeit zu ſchenken.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz hielt einen Vortrag „Fortgeſetzte heraldiſche Verſtöße auf großen Bühnen“, welcher dieſem Berichte als An- lage beigefügt iſt.

Das Mitglied Herr Edelfteingraveur Karl Cubig legte vor zwei von ihm ausgeführte Gravierungen mit den Wappen König von Schweden und Familie v. Retzdorff. Der Vorfigende rühmte dieſelben als Arbeiten von außerordentlicher Schönheit.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor:

1. Das große ſoeben erſchienene Prachtwerk „Genealogie und Chronik der Familie Bertelsmann“, von welchem ein Exemplar dem Verein von der Familie geſchenkt worden iſt.

2. Eine Poſtkarte mit dem humoriſtiſchen Wappen der „Seitgenoſſen“, einer Trinkgeſellſchaft in Frei— burg i. B. Das flott und ſchön von unſerem Mitgliede Herrn Profeſſor Geiges gezeichnete Wappen verans ſchaulicht in ſinnreicher, heraldiſch + ſymboliſcher Weiſe die Mitglieder und den Swed der Vereinigung.

5. Das von ihm gezeichnete Exlibris der Herren von Salmuth.

4. Sine Anfrage betreffend die Perſonalien des Ordensſchriftſtellers F. W. Hoeftmann.

Herr Heinrich Graf zu Reichenbach ⸗Goſchütz teilt mit, daß das Schleſiſche Muſeum für Kunſtgewerbe und Altertümer zu Breslau unter finanzieller Beihilfe der Provinz die Röllerſchen Stammbücher erworben hat, etwa ein Dutzend Bände in Kleinoktav, welche die von Roller in Bleiſtift ausgeführten Bildniſſe mit eigenhändigen Inſchriften von Edelleuten, Künftlern, Gelehrten uſw. aus der Seit vor und nach 1800 ent⸗ hält. Die Direktion des Muſeums iſt bereit, von den Bildniſſen Photographien herſtellen zu laſſen. Der Verein möge die Herſtellung eines Derzeichniſſes dieſer Bildniſſe in die Wege leiten, um dieſe eigenartige Sammlung allgemein nutzbar zu machen.

Das Organ der Antiquariſchen Geſellſchaft zu Baſel bringt ein Schreiben vom Jahre 1584, welches der Rektor der dortigen Univerſität Chriftian Wurſtiſen

an den Rat der Stadt richtete: Es fei Bernhard v. Schulenburg, ein junger und ſtattlicher von Adel aus der Mark Brandenburg, mit ſeinen Dienern und drei Pferden dort angekommen, des Willens, bis zum Herbft der Univerſität beizuwohnen und alsdann nach Frankreich zu reiſen. Nun ſei ihm angeſonnen worden, die Pferde von ſich zu tun oder in eine offene Herberge zu ſtellen. Wahrſcheinlich handelt es ſich hier um ein Swangsrecht der Gaſtwirte hinſichtlich ſolcher Reiſenden, die in Privathäuſern Wohnung nehmen. Der Rektor ſtellte vor, daß die Studenten, welche ihre gebührliche Eidespflicht leiſten und während ihres Aufenthaltes bürgerliche Freiheit genießen, den gewöhnlichen Reiſenden nicht gleichgeſtellt werden dürften. Bei namhaften Univerſitäten ſtellten ſich nicht nur Stipendiaten und arme Geſellen ein, ſondern auch hohe und ſtattliche Perſonen, welche ihrer Pferde zu entraten nicht ges wöhnt ſind; dieſen würde es beſchwerlich fallen, wenn fie ihre Häuferzinfe und das Tiſchgeld teuer genug bezahlen müſſen, ihre Pferde in offene Herbergen zu ſtellen und alſo der Wirte Gefangene zu ſein. Der Rat fällte die Entſcheidung, daß der v. Schulenburg ſeine Pferde bei ſich behalten könne, auch ſollten in Zukunft die Studenten von Wirten unbehelligt bleiben, nur wollten die ehrſamen Häupter darum begrüßt werden, damit ſich nicht vielleicht Leute unter dem Schein der hohen Schule einflicken möchten.

Herr Karl Emich Graf zu Leiningen-Weſterburg hatte eingeſandt: Photographiſche Abbildungen von Arbeiten des Ledertechnikers Franz Xaver Weinzierl zu Neupaſing zu München: I. Glückwunſchadreſſe des Baperiſchen Geſamtminiſteriums zum 80. Geburtsfeſt des Prinzregenten von Bayern 1901. 2. Glückwunſch⸗ adreſſe des Bayerifhen Frauenvereins zum roten Krenz zur Silberhochzeit des Kaiferpaares. Die Herren Profeſſor Hildebrandt und Hofmedailleur v. Kawac⸗ zynski ſpenden dieſen Arbeiten hohes Lob.

Herr Major a. D. v. OGbernitz legte vor den III. Teil des Werkes „Erbarmannſchaft Wettiniſcher Lande” von Richard Freih. v. Mansberg (Dresden 1905) und teilte den Inhalt des von dem Derfaller be— arbeiteten Proſpektes mit. Es werden die einzelnen Landesteile für ſich behandelt der III. Teil umfaßt Thüringen. Innerhalb jeden Teiles find die Urkunden⸗ auszüge nach Familien geordnet. Da nun an jedem Vertrage mindeſtens zwei Parteien beteiligt ſind, ſo macht die Anordnung des Stoffes (wie von anderer Seite betont wird) zahlreiche Wiederholungen not— wendig, die bei einem Werke von nicht ſehr hoher Subferibentenzahl ſchwer ins Gewicht fallen. Noch mißlicher iſt der Umſtand, daß ſich der Derfafjer den Quellennachweis nicht zur Regel gemacht hat. Das durch wird der Wert des Buches als Hilfsmittel der Familienforſchung weſentlich verringert.

Herr Paul Henningk in Kopenhagen hat dem Verein geſchenkt die Stammtafel der im Jahre 1783 in Danes mark eingewanderten Familie Wagner (mit Abkömm— lingen der weiblichen Linie).

Der Verein zur Herausgabe des Däniſchen Adels- jahrbuches in Kopenhagen hat eingeſandt das Däniſche Adelsjahrbuch für 1906 (in der bekannten vortrefflichen Ausſtattung mit Bildniſſen und farbigen Wappendar⸗ ſtellungen) und des von A. Thiſet und P. L. Wittrup bearbeitete Neue Däniſche Adelslexikon (Bopen: hagen 1904), welches den Text zu dem Neuen Wappen: buche enthält, deſſen J. Heft kürzlich vorgelegt worden iſt.

Eingegangen iſt Nr. 38] der „Straßburger Don? vom 6. April d. J., aus welcher ſich ergibt, daß ein Forſcher den einheimiſchen Hausmarken feine Auf. merkſamkeit zugewendet hat. Eine in der Nummer abgedruckte Suſchrift unſeres Mitgliedes des Herrn Rittmeifters von Schönermarck ſchließt mit den Worten: „Eine Veröffentlichung über die im Reichslande ge: fundenen Hausmarken wäre immerhin von Intereſſe und wäre vielleicht ein Bericht an den Verein Herold in Berlin angebracht.“ |

Herr Erich Funch zu Frankfurt a. M. hat die von ihm bearbeiteten „Nachrichten über die Familie

Koum? freundlichſt mitgeteilt. Seyler. Aulage. . Fortgefetzte heraldiſche Derftäßze auf großen

Bühnen.

Im Juni-Heft 2 von „Bühne und Welt“ des Jahre ganges 1905 (VII. Jahrgang, Nr. 18) habe ich in einem Aufſatz: „Die Wappenkunſt auf der Bühne“ in eingehender Ausführung darauf aufmerkſam gemacht, wie ſtarke heraldiſche Verſtöße, ſelbſt auf den größten Bühnen und bei neuer und reicher Ausſtattung, ſowie ſonſt geſchichtlicher Treue, fortgeſetzt gemacht werden.

Solche Hinweije ſcheinen aber nach wie vor völlig wirkungslos verhallen zu ſollen.

So mußte es in Nr. 7 der „Zukunft“ vom 18. Wo» vember 1905, S. 242, und zwar mit Recht, als ſchwerer Fehler gerügt werden, daß im „Kaufmann von Denedig” ſelbſt Direktor Reinhard in einem venetianiſchen Ges richtsſaale ein Wappen mit den Kugeln der Florentiner Medici, ſtatt mit dem Löwen von San Marco ange: bracht habe.

Ob dieſer Verſtoß inzwiſchen abgeändert worden iſt, weiß ich nicht.

Jedenfalls konnte ich vor einigen Tagen im Konig: lichen Schauſpielhauſe beim Beſuche des „Othello“ folgendes feſtſtellen.

Der Theaterzettel verzeichnet, daß die „neuen Deko⸗ rationen zum 5., 4. und 5. Akt (Simmer und Straße auf Cypern) entworfen ſeien von den Herren Gebr. Kautsky und Rottonara, Königlichen Hoftheatermalern.“

In dem angeführten Simmer des Mohren auf Cypern, das im 3. und 4. Akt zur Verwendung gelangt, ſind die geſchnitzten Stühle der Einrichtung mit, wie deutlich zu ſehen, eigens hierzu hergeſtellten, neuen Wappen geſchmückt. Der Gedanke iſt gut, die Aus- führung aber leider von unkundiger Hand vorgenommen, denn dieſe Wappen zeigen einen blauen Schild mit

rotem Schrägbalken, den je ein weißer ſechsſtrahliger Stern auf beiden Seiten begleitet. Über dem Schilde ruht der Löwe von San Marco.

Das Ganze iſt überhaupt kein Wappen, ſondern ein Unfug.

Der Schrägbalken, der ſich in Berlin immer, bei der Darſtellung von Wappen, da einſtellen zu ſollen ſcheint, wo die Sachkenntnis fehlt, durfte, ſelbſt bei einem Phantaſiewappen, nicht farbig, ſondern, nach alten Regeln, nur von Metall, d. h. weiß oder gelb, ſilbern oder golden, ſein, ſobald der Schild farbig, in dieſem Falle: blau gewählt wurde. Warum außerdem ein Phantaſiewappen d Das einzig gerechtfertigte Wappen an den Einrichtungsſtücken des venetianiſchen Gouver— neurs von Cypern wäre der Löwe von San Marco im Schilde geweſen. Statt deſſen hat man dieſen, einer ſtädtiſchen Mauerkrone gleich, über dem Schilde mit dem vorbezeichneten Inhalte angebracht, was gleich⸗ falls ganz unzuläſſig iſt.

Im erſten Augenblicke dachte ich, als ich das be⸗ ſchriebene Wappen erblickte, es ſei jemand mit einer ganz feinen Idee gekommen, und: man habe das Wappen der bekannten Familie „Moro“ verwendet, deren Name vielleicht zu der Sage von dem „Mohren von Venedig“ Veranlaſſung gegeben hat, allein dieſes Wappen zeigt im ſilbernen Felde im Schildeshaupt drei rote Weintrauben, im unteren Teile des Schildes: 5 blaue Pfähle, hat alſo mit dem verwendeten nicht die geringſte Ahnlichkeit.

Auch in dieſem Falle muß man alſo wieder ſagen, daß es beſſer geweſen wäre, auf Heraldik ganz zu ver⸗ zichten, als derartiges zur Schau zu ſtellen. Von wahr— haftiger „geſchichtlicher Treue”, wie fie angeblich er, ſtrebt wird, kann jedenfalls bei derartigen heraldiſchen Derftößen füglich nicht geſprochen werden.

Dr. Stephan Kekule von Stradonitz.

Sur ſtudentiſchen Heraldilt.

Von Seit zu Seit muß auch dieſe entartete Tochter der edlen Frau Heraldifa vor dem mütterlichen Richter: ſtuhl erſcheinen, um ſie darauf zu prüfen, ob ſie nicht ihre mannigfachen Schwächen und Untugenden ganz oder teilweiſe abgelegt hat. Dabei iſt nicht ſo ſehr die heraldiſche Formengebung ins Auge zu faſſen, deren gewaltigen Fortſchritten in den letzten Jahren ſich auch die akademiſche Welt nicht verſchließen konnte, als viel⸗ mehr die Geſtaltung der Wappen ſelbſt, ihr Aufriß. Das beſte Material findet ſich hierzu in den Wappen⸗ tafeln der ſtudentiſchen Verbände und für die Frage der Entwickelung gerade in ſolchen, die auch die neueſte Seit umfaſſen. Das jüngſte Erſcheinen der Wappen⸗ tafel eines großen Verbandes akademiſcher Korpora- tionen, des 47 Vereine umfaſſenden Verbandes der katholiſchen Studentenvereine Deutſchlands, entworfen von dem Mitgliede des „Herold“ Herrn S. Weiß zu Gebenbach i. Bayern, bietet willkommene Gelegenheit zu der eingangs gedachten Muſterung.

Schon zu Anfang der Oer Jahre des vorigen Jahrhunderts erſtrebten Anhänger unſerer Sache eine Reform der Derbindungswappen innerhalb des ges nannten Verbandes. Der Erfolg war bei den bereits beſtehenden Korporationen angeſichts der Zähigkeit der „Tradition“ nur ein mäßiger. Aber der Weckruf ver⸗ hallte doch nicht ungehört! Als 1892 die Rhenania in Erlangen entſtand, wandte ſich die neue Korporation an den Verein „Herold“ mit der Bitte um den Ent- wurf zu einem „heraldiſch tadelloſen Wappen“. Der Vorſchlag des Herrn Geh. Kanzleirats Seyler ſ. Herold 1892 S. 170 —: von B. und S. geteilt, oben ein ſ. Wellenſchragen, der von einer g. Kaiſer - und drei g. Laubfronen bewinkelt wird; unten zwei aus den Schildrändern wachſende, +: = bekleidete Arme mit verſchlungenen Händen über einem +, von zwei +: Sternen beſeiteten Hochfreuz; Helm: auf gr. Kiſſen ein die Farben b. = |. = + zeigendes Schirmbrett; Decken b. = f., + =f. fand unveränderte Annahme ſeitens des nachſuchen⸗ den Vereins. Das bedeutete den erſten Bruch mit zwei eingeroſteten „Eigentümlichkeiten“ der bisherigen Studentenwappen, mit dem gevierten Schild und mit der Straußenfedernhelmzier. Erſteren führten die 23 vorausgegangenen Der, eine ausnahmslos, letztere von ihnen nur zwei nicht. Auch die im folgenden Jahrzehnt auf⸗ lebenden IO neuen Korporationen vermochten noch nicht die Feſſeln dieſer Schablone abzu⸗ ſtreifen. Erſt das Jahr 1002 brachte den Wende⸗ punkt zum Beſſeren. Von 13 ſeitdem entſtande⸗ nen Vereinen hielten ſich 6 vom Schema frei, eine verhältnismäßig große Sahl, wenn man die ſouveräne Nonchalance der ſtudentiſchen Kreiſe in ſolchen Dingen, die Macht der Über⸗ lieferung und den Swang beachtet, der das Streben, alle Beziehungen und Grundſätze der Korporation im Wappen zu verſinnbildlichen, mit ſich bringt. An die Stelle der Vierung trat bei drei jener ſechs Derbin- dungen die Dreiteilung mittels eingeſchobener Spitze man ſieht, die Gefahr der Schematiſierung liegt allzu nahe —, bei den drei anderen einmal die Teilung durch eine Leiſte, das andere Mal die Spaltung, im dritten Fall das Obereck. Als Helmzier wurden von drei Vereinen doch wieder die Federn gewählt, während einer den Helm mit einem Schildchen zwiſchen Hörnern, die beiden anderen mit wachſenden Figuren aus dem Schild zierten. Wohltuend wirkt allgemein das Streben nach einfachen heraldiſchen Formen. Am fernſten ftehen ihm noch die dreigeteilten Schilde, die zuweilen noch durch ein aufgelegtes Herzſchildchen „vermehrt“ ſind. Einen weſentlichen Fortſchritt ſtellt ſchon das Wappen der Gueſtphalia⸗Berlin (1902) dar, bei deſſen Schöpfung übrigens ebenfalls hervorragende Mitglieder des „Herold“ mit Rat und Cat beteiligt waren. Es zeigt über ſ. Leifte oben in R. das ſ. Weſtfalenroß, unten in +: das g. Kreuz aus dem Wappen des Mutter⸗ vereins, auf dem Helm das wachſende Roß. Staufia⸗

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Straßburg (1904) führt den Schild von B. und G. geſpalten, vorn ein g. Kreuz, hinten den einköpfigen + Adler des alten Reichs warum nicht den + Cowen der Hohenſtaufen? Noch klarer und einfacher wußte Wiking⸗Aachen (ebenfalls 1004) fein Wappen zu ge- ſtalten: er gab dem r. Drachen in G., der auf dem Helm wachſend wiederkehrt, nur ein rechtes Obereck bei, das in R. ein g. Kreuz umſchließt.

Man ſieht, das Eis iſt gebrochen! Wappengebilde, wie die vorbeſchriebenen, hätte die Studentenſchaft noch der 80er Jahre als inhaltslos, ja unſtudentiſch abge⸗ lehnt. Heute beneiden die Inhaber jener alten, viel⸗ ſagenden und vielfeldrigen Schilde unſere jungen Der, bindungen um ihre „ſchönen, einfachen Wappen“. Wie in dem vorgedachten Verband, ſo regen ſich auch in anderen die Geiſter, die nach Beſſerung rufen und wenn auch aus jenen drei obenerwähnten Gründen, aus Uberhebung, aus ſchlechter Ge- wohnheit und aus Mangel an Selbſtbeſchrän⸗ kung, immer noch oft genug gegen die Gee lege der edlen Heroldstunft geſündigt wird, fo muß doch geſagt werden: es iſt beſſer geworden im ſtudentiſchen Wappenweſen, und die Beſſe⸗ rung ſchreitet ſtetig fort. Dr. Würth.

Zur ornamentalen Beralbik.

Als ein weiteres Beifpiel der ornamentalen Verwendung von Wappen in Wetterfahnen “) fet das folgende angeführt. Die öftlichfte Ecke der die ehemalige freie Reichsſtadt Wimpfen umſchließenden Stadtmauer ſchmückt noch heute das ſchlanke „Nürnberger Türmchen“. Seinen Namen ſoll es entweder davon führen, daß es von der Reichsſtadt Nürnberg, mit der Wimpfen alte und rege Beziehungen unterhielt, ſelbſt erbaut oder wenigſtens aus einem Geldbeitrag erſterer Stadt auf⸗ gerichtet worden if. Seine Helmſpitze trägt eine Wetterfahne, die den Nürnberger Wappenſchild mit dem halben Adler und den Schrägteilungen darſtellt. Die Anwendung des Wappens iſt in dieſem Fall um deswillen beſonders intereſſant, weil nicht lediglich ein Wappenſchild in die Fahne eingeſchoben iſt, ſondern weil der Wappenſchild ſelbſt als Wetterfahne dient. Wie nebenftehende Skizzen erkennen laſſen, bildet die Spaltlinie des Schilds ſelbſt die Achſe der Fahne, und während die Seite mit dem halben Adler tunlichſt leicht gehalten iſt, auch die Schildränder weggefallen ſind, iſt die ſchräggeteilte Hälfte durch ſtarke Ausbildung der Konturen zur Hauptangriffsfläche für die Windkraft geſtaltet. Ein treffliches Beiſpiel geſchickter technifcher Ausnützung heraldiſcher Formen! Dr. W.

*) ſ. Herold 1900 S. 175; 1902 S. 45.

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Ein Kleines intereſſantes Kapitel aus der

Genealogie der v. Boarıke. Vom Geh. Archivrat v. Mülverſtedt in Magdeburg.

Als ich unlängſt in der Kreuzzeitung das Referat über die am 20. März ſtattgehabte Sitzung des Vereins „Deutſcher Herold“ las, weckte der Paſſus, in welchem von dem Funde des Herrn Geheimrats Seyler in den Kirchenbüchern von Markt⸗Bergel in Franken (Bayern) berichtet wird, alte und ſehr angenehme Erinnerungen in mir. Alte, beſonders weil ſie ſich auf die Seit von 1861 bis 1876 beziehen, und überaus angenehme, weil über den betreffenden Gegenſtand eine Korrefpondenz zwiſchen mir und einem längſt verſtorbenen Mitgliede der Familie v. Borcke ftattfand, das nicht nur in Liebens- würdigkeit und edler Form feiner Äußerungen feines- gleichen fuchte, ſondern auch durch fein genealogiſches Derftändnis, verbunden mit einem beiſpielloſen Forſchungs⸗ eifer meine, ich möchte ſagen, Bewunderung erregte und mich für ſeine Sache begeiſterte. Es war dies der frühere Generalleutnant und Kommandant von Danzig, ſodann als General der Infanterie in Potsdam im Ruheftande lebende Herr Alexander v. Borcke.

Der Gegenſtand ſeiner überaus zahlreichen Kors reſpondenz mit mir war die Ermittelung von Daten über die Cebensumſtände des Vaters feines Großvaters, von Daten über des erſtern Vermählung und das Geburtsdatum ſeines Sohnes, des Großvaters des Generals. Welch eine unglaubliche Mühe wurde out, gewendet, um namentlich das letztere feſtzuſtellen: nahe an hundert Schreiben an faſt alle landes herr lichen und zahl⸗ reiche ſtädtiſche Archive Deutſchlands gerichtet, ſchließlich auch mit Ausſetzung einer Belohnung fiir den Geiſtlichen, dem die Auffindung des Geburtsdatums feines Groß— vaters gelänge. Ganz nahe war er an den ausſchlag⸗ gebenden Ort geraten, nach Neuſtadt an der Aiſch, wo einige Geſchwiſter ſeines Großvaters geboren worden waren, aber wie ſollte er auf Markt⸗Bergel verfallen d Wie glücklich hätte es ihn gemacht, wäre er zur Kenntnis deſſen gelangt, was Herr Geheimrat Seyler, ohne Ahnung von der Bedeutung für den Herrn General, ermittelte. Wie treffend iſt die Bemerkung des Erſtern in dem Referat: „Es liegt auf der Hand, daß derartige Nachrichten für die Familie von großem Werte fein müſſen, da ein Familienforſcher gänzlich ratlos wäre, wo er ſie zu ſuchen hätte.“

Die Einträge in den genannten Kirchenbüchern beſagen nun, daß der K. polniſche und Kurf. ſächſiſche Leutnant bei der Leibgarde Otto Melchior v. Bord*) in Marft-Bergel am 6. Auguſt 1713 mit Anna Margarethe v. Trotzenberg, Tochter des F. Brandenburgiſchen Forſtmeiſters Abraham Dein:

*) In den Kirchenbüchern fteht Bord nach der noch heute üblichen Ausſprache des Familiennamens; vergl. Mold = Molde, Haack Haacke, Katt Hatte, Reck = Rede, Dind = Dinde, Hood = Hocke, Jeetz = Icetze.

rich v. T. kopuliert worden ſei. Später werde

er v. B. als unter dem ſelegierten Ausſchuß und zwar der unterländiſchen Kompagnie ſtehend tituliert. In Markt⸗Bergel ſeien dem Ehepaare geboren worden:

J. Joachim Adam Karl, tember 1719 ( am 7. Juli 1720),

2. Abraham Heinrich, am 1. Juli 1722,

3. Johann Adam Maximilian, am A Juli 1724 und

A Lonife Sophie Gertrud, am 14. Novem⸗ ber 1725.

Somit ſind alſo die während langer Jahre trotz unendlicher Mühe vergeblich geſuchten Geburtsort, Tag und Jahr Abraham Heinrichs v. B. ſowie die Namen ſeiner Eltern glaubhaft ermittelt.

Es wird für jeden Genealogen leſenswert ſein, zu erfahren, was bis dahin die Familienforſchung hatte feſtſtellen können, wie man dazu gelangte, welche weitere Nachkommenſchaft Oito Melchior v. B. hatte und wie es mit ſeinem Platze in der Borckiſchen Genea⸗ logie fteht.*)

Außer dem, was die landesherrlichen Archive in gewaltiger Fülle enthalten, iſt ein treffliches Material für die Borckiſche Familienkunde in den Archiven und Regiftraturen in Stargord, Labes, Regenwalde, Woitſick, Falkenberg uſw. vorhanden; handſchriftliche Stammtafeln exiſtieren in Mehrzahl und ſchon im Jahre [784 er, ſchien im Druck eine von dem bekannten pommerſchen Genealogen M. J. B. Steinbrück bearbeitete und herausgegebene, freilich ſehr primitiv abgefaßte Stamm: tafel jenes ausgebreiteten, namentlich auch von ſtrahlen⸗ dem militäriſchen Ruhm bedeckten Geſchlechts. Daß der General Alexander v. B. wenigſtens in den meiſten dieſer Quellen Forſchungen unternommen hat, wird ſich aus dem Folgenden ergeben, das wir an der Hand der Schreiben des teuren Herrn den Leſern Dor: führen.

Die älteſte mir etwa 1861 zugegangene Auf⸗ zeichnung lautet: „Geſchichte der v. Borckiſchen Familie.“ „Otto Melchior lebte etwa 1735 und 1740 im Ans» bachſchen, hat zwei Söhne nachgelaffen, von denen nichts weiter bekannt iſt.“

Ich weiß nicht, was das für eine Borckiſche Familiengeſchichte iſt, doch wohl eine handſchrifliche, jedenfalls nicht die mir vorliegenden, ohne Jahr (etwa 17257) zu Berlin in klein 40 gedruckten „Additamenta und Anmerckungen bey dem Stammbaume der Herrn Borckner“, denn hierin findet ſich Otto Melchior nicht erwähnt. Daß dieſer nur zwei Söhne gehabt, iſt ebenſo unrichtig, als daß von dieſen „nichts weiter be⸗ kannt iſt“.

Im Jahre 1872 war nun doch aus dem genea- logifhen Material über das Geſchlecht v. B. ers

*) In der bekannten gedruckten Steinbrückſchen Stamm- tafel vom Jahre 1784 kommt weder Otto Melchior noch gek Vater Dietrich Rüdiger vor.

geb. am [4 Sep-

mittelt, daß Otto Melchiors v. B. Ehefrau eine geb. v. Trotzenberg geweſen fei, über deren Geſchlecht, das im Brandenburg -⸗Kulmbachiſchen geblüht habe, Aus- kunft zu geben geſucht wurde. Ich vermochte es da⸗ mals in keinem mir bekannten Adelslexikon zu finden; das v. Hellbachſche nennt den Namen nicht.

Inzwiſchen war zu Anfang 1875 die Kenntnis über Otto Melchior und ſeine Nachkommenſchaft doch ſicher aus Familienarchivalien bedeutend fort— geſchritten. Der General v. B. hatte gefunden, daß jener Brandenburg ⸗Kulmbachiſcher Obert") mit Margarethe v. Trotzenberg vermählt war und vier Söhne hinterlaſſen hatte, nämlich |. Johann Albrecht Heinrich, geb. 1715, f 1775, K. Preuß. Oberſtleut⸗ nant; 2. Chriſtian Wilhelm Benedikt v. B., geb. 1714, + 1785 zu Königsberg in Preußen, K. Preuß. General; 3, Abraham Heinrich v. B., geb. 1722, T 1781, K. Preuß. Oberft, vermählt mit einer geb. Küchmeiſter v. Sternberg; “) 4. Philipp Ernſt v. B., geb. 1725, T 1790, K. Preuß. General und Chef eines Inf.⸗ Regiments, vermählt mit Katharina geb. v. Stilcke.

Ich konnte alles dies ſofort und genauer etwas ſpäter vervollſtändigen und verbeſſern, nämlich ad J, daß derſelbe als Oberſt⸗Chef des Königsberger Land regiments geftorben fei.***) Ad 4, von ihm handelt ſehr kurz König, IV. S. 347 und v. Schöning, die Generale ufw. S. 149. Er beſaß den Orden pour le mérite (et 1791) und als Kommandeur des Wangenheimſchen Inf.⸗Re⸗ giments wurde er 1700 am 24. Auguſt zum Chef eines Inf.⸗Regiments (Nr. 31) ernannt. 7) König nennt feine Heimat gleichfalls Pommern, ebenſo die Rangliſte

*) Erſcheint ſehr fraglich.

**) Als feine Kinder find dazu bemerkt drei Töchter, die in die Familien v. Sozenow, v. Schack und v. Somnitz heirateten, und ein Sohn Abraham Heinrich Friedrich Ferdi⸗— nand v. B., geb. 1767, F 1827, Major a. D. und Landrat zu Krotoſchin, der Vater des Generals.

*r) Nach Königs Mil. Pantheon I. S. 181, 182, wo er irrig Albrecht Friedrich heißt, überaus kurzen Notiz ſtand er vorher beim Regiment Jung⸗Stutterheim in Magdeburg bis 1766 als Oberſtleutnant. Die Vermutung, daß König ſeine Eltern angeben würde (wie bei faſt allen Generalen aus der Familie v. Borcke), ſchlug fehl. Sein Geburtsland nennt König Pommern, was anſcheinend unrichtig iſt. Er war zuerſt als Major beim Regt. v. Borcke (Franz Andreas Nr. 20) mit einer geb. Weber verehelicht, von der eine Tochter Albertine Henriette Sophia, geb. 1746, ſtammt, alsdann als Major des Jung ⸗Stutterheimſchen Regiments mit Chriſtiane Maria Elia, beth v. Gersdorff, von der geboren wurden 1759 Johann Friedrich Ernſt v. B. und 1772 Helene Bernhardine Sophia Charlotte v. B. |

+) Die Kinder Philipp Ernſts mit der geb. v. Stilcke waren Chriftiane Amalie Wilhelmine, geb. 1768, Bernhar- dine Chriſtiane Charlotte, geb. 1769, Katharina Wilhelmine Chriſtina Philippine, geb. (270, Chriſtian Wilhelm Ernſt, geb. 1272, Chriſtian Wilhelm, geb. 1775 und Konife Wile helmine Chrijtiane, geb. 1770.

vom Jahre 1795, wie auch ad 2, den König, I. S. 179 Chriſtian Ernſt Wilhelm Benedikt nennt und an— gibt, daß er beim Ant, Regiment v. Braun (Nr. 37), nicht beim Regiment Nr. 20 in Magdeburg geſtanden habe, was General v. Borde von allen vier Söhnen Otto Melchiors behauptet. Nachdem er ſeit 1767 Oberft und Kommandeur des Regiments geworden, ward er 1771 Chef des Inf.⸗Regiments v. Syburg (Nr. 16) in Königsberg und nahm 1776 den Abſchied. Ad 5 als Kinder Abraham Heinrichs nennen die be, treffenden Taufregiſter zwei Töchter und zwei Söhne, nämlich Viktoria Amalie, geb. 1763, Eliſabeth Henriette Auguſte, geb. 176%, Abraham Heinrich Friedrich Zere dinand, geb. 1767, und Friedrich Wilhelm Auguſt, geb. 1769. |

In dem oben erwähnten Schreiben von Ende Januar 1875 war alſo die ſpezielle Kenntnis der frags lichen Linie ſchon weiter gelangt. Es heißt hier, daß Otto Melchior „F. Ansbachiſcher Oberſt und Kommandeur des regulierten (d) Borckiſchen Regiments“ mit Anna Margarethe v. Trotzenberg vereheliht geweſen fet und eine Tochter Maria Cordula, welche laut des Kirchenbuches von Neuſtadt an der Aiſch 1784 verſtarb ſowie vier Söhne gehabt habe, von denen der dritte Abraham Heinrich, Oberft und Kommandeur des Inf.⸗Regiments v. Kalckſtein (Nr. 20), Dorothea Küchmeiſter v. Sternberg zur Ehe gehabt habe und am 29. Juli 1781 in Magdeburg geftorben fei mit Binterlafjung eines Sohnes,“) aber der gültige Nachweis der Abkunft von Otto Mel: chior fehle. Abraham Heinrich habe auch die Er- ſpektanz auf eine Präbende beim Stift S. Sebaſtian in Magdeburg gehabt, in deſſen Akten ſich wohl der Taufſchein finden werde. Indes iſt dieſer von mir dort nicht ermittelt worden.

In einem Schreiben vom Dezember 1875 weiſt General v. B. durch beigefügte faſt 50 Schreiben ſich aus, welche Schritte er zur Ermittelung weiterer Nach— richten über Otto Melchior v. B. getan habe, aber alle ſeien erfolglos geweſen. Die Angabe, daß alle vier Söhne desſelben im Regiment Nr. 20 in Magdeburg geſtanden haben, fteht im Widerſpruch mit Königs obiger An» gabe in betreff Chriftian Ernſt Wilhelm Bene⸗ dikts v. B. Uber eine Familie v. Trotzenberg und deren etwaigen Grundbeſitz ſei nichts zu ermitteln ge— weſen. Ein beigefügter genealogiſcher Entwurf führt auf es iſt niemals bemerkt aus welcher Quelle als Vater Otto Melchiors einen Dietrich HO, diger v. Borcke und deſſen (zweiten) Sohn Johann Benedikt v. B., der als Oberſt in der Schlacht bei Molwitz 1741 erſchoſſen wurde, was mir die vor— handenen Derluftliften und eine Griginalrangliſte des Regiments Graevenitz, des oben genannten Regts. Nr. 20, beſtätigt haben. Es iſt übrigens wohl zu beachten, daß das Geburtsjahr Abraham Heinrichs, 1722, ganz

*) Der andere oben aufgeführte muß alſo jung ge: ſtorben ſein.

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genau mit dem in dem Kirchenbuche von Markt⸗Bergel übereinftimmt.

In der erwähnten Beilage ift dann noch die Nach⸗ kommenſchaft des ſchon oben genannten Abraham Heinrich Friedrich Ferdinand, vermählt mit Urſula v. Boloczewski, aufgeführt, nämlich General der Infanterie a. D. Alexander v. B. und ſeine Ge: ſchwiſter. )

Immer und immer wieder kam General v. Borcke auf ſein Verlangen zurück, durch die Beihilfe eines Geiſtlichen im Bayreuthiſchen „aus Kirchenbüchern über Otto Melchiors v. B. Aufenthalt und Todestag, die Geburtsorte und Geburtsdaten feiner Söhne eine amt: liche Beſcheinigung zu erlangen.“

Die im Jahre 1875 fortgeſetzten Forſchungen in Ansbach und Bayreuth waren zwar durch Nichtbeant— wortung der Anfragen erledigt, aber im Königlichen Hausarchiv zu Berlin gab wenigſtens ein Brandenburg: Kulmbachiſcher Adreß⸗ und Schreibfalender die Aus- kunft, daß Otto Melchior Kompagniechef und 1754 Kommandeur des ſelegierten Brandenburg » Kulm bachiſchen Landregiments geweſen war. Daraufhin kam aus Bayreuth dann die Nachricht, daß der Ober: forſtmeiſter v. Trotzenberg an die 25 Jahre die Sorft: meiſterſtelle verwaltet, zuvor bei dem Markgräfl. Dra: goner-Regiment a cheval den Feldzügen wider die Franzoſen beigewohnt habe und „ſehr berühmt“ ge: melen, aber am 13. April 1726 verftorben und in Sonternohe (bei Ansbach?) begraben worden fei. Die Ehefrau des Dietrich Rüdiger, Otto Melchiors Vater, fei eine geborene v. Teichshofen geweſen, über deren und die CTrotzenbergiſche Familie aber weder General v. B. noch ich ſelbſt das geringſte haben er: mitteln können. Don Abraham Heinrich v. B. wiſſe man nur, daß er mit einer Tochter des 1759 bereits verſtorbenen Majors Küchmeiſter v. Sternberg im Regiment v. Grävenitz (Nr. 20) in Magdeburg Ger, mählt geweſen war. Hierzu kann ich aus der hand- ſchriftlichen Original⸗Rang - und Stammlifte dieſes Regi- ments vom Jahre 1735 hinzufügen, daß Otto Chriſtoph Küchmeiſter v. Sternberg als Kapitän mit einem Alter von 41, einer Dienſtzeit von 27 Jahren und Patent vom 3. Januar 1723 verzeichnet if. Vermerkt iſt dabei, daß er in Breslau geſtorben ſei, eine ſpätere Ranglijte des Regiments gibt als Todesdatum des Majors K. v. St. den 25. Auguſt 1741 an.

*) Nämlich drei Schweſtern, von denen eine an den General v. Slugocki verheiratet war, und ein Sohn, der Gberſt Ignaz v. B., vermählt mit einer geb. v. Herzberg.

**) Wie oben bemerkt, gibt aber König Pommern als das Geburtsland Chriſtian Wilhelm Benedikts und Philipp Ernſts an. Es iſt dies indes ſchwerlich richtig, denn Otto Melchior ehelichte feine Frau 1715 und die beiden älteſten Söhne waren 1715 und bezw. 1714 geboren und noch 1724 eine Tochter in Franken, Philipp Ernſt aber 1725. In Pommern war indeß doch wohl gründlich nachgeforſcht und nichts gefunden worden.

Nach den nächſten der Briefe war noch außer daß die Ehe Otto Melchiors mit der v. Trotzenberg durch das Kirchenbuch von Neuſtadt a. d. Aiſch (ſ. oben) feſtgeſtellt war, ermittelt worden, daß Dietrich Rüdiger v. B. (Otto Melchiors v. B. Vater) Däniſcher Kapitän ges melen und 1679 in Wurow bei Labes geboren fei; aus einem Lehnbriefe von 1715 gehe die Vaterſchaft Dietrich Rüdigers von Otto Melchior hervor.

Abraham Heinrich v. B. hatte bei ſich ſeine drei verwaiſten Schweſtern, deren eine (Couiſe) am 11. September 1759 ſich mit einem Herrn v. Schier- ftddt auf Paplitz trauen ließ, die zweite einen Vogt) v. Hunoltftein, die dritte einen Herrn v. La Roche heiratete.

Die anliegende Stammtafel iſt nun das Ergebnis der geſchilderten mühſeligen Forſchungen, denen die Nachrichten des Herrn Geh. Rats Seyler die Krone aufgeſetzt haben. Sie iſt fo von Herrn General der Infanterie v. Borcke entworfen worden.

Sum Schluß nur noch einige kurze Bemerkungen.

Daß von dem Adel der deutſchen Länder Mit⸗ glieder desſelben auswärtige Kriegs-, Sivil⸗ oder Dot, dienſte ſuchten, iſt bekannt genug. Daß das große immer ausgebreitete Geſchlecht v. Borcke ein gleiches tat, beweiſen die vorhandenen gedruckten und unge druckten Nachrichten von demſelben. Wir treffen Mit⸗ glieder desſelben im 17. und 18. Jahrhundert im Dienſte der Kurfürſten von Sachſen, der Pfalz, der Landgrafen von Heſſen, 3.3. den Oberleutnant Otto Chriftoph v. B. 1715, und der Markgrafen von Brandenburg: Bayreuth und Onolzbach an, fo im letztgenannten Jahre den Bayreuthifchen Kammerjunker George Friedrich v. B., deſſen Bruder Ernſt Chriſtoph v. B. war. Dies ergibt die von mir 1856 im Kammergerichtsarchiv zu Berlin aufgefundene, jetzt wohl im Geheimen Staats: archiv daſelbſt aufbewahrte hochwichtige pommerſche Dafallen-Tabelle obigen Jahres, in welcher auch die Gebrüder Otto Melchior und und Johann Bene— dikt als in Pommern mit einem Vorwerk be— gütert aufgeführt find, und daß der erſtere Kur- fürſtlich Sächſiſcher Leutnant, der andere F. Ansbachiſcher Kapitän war. Die Angabe über den erſteren ſtimmt nun mit den bisherigen Ermittelungen überein, wonach Otto Melchior v. B. zuerſt Kurfürſtl. Sächſiſcher Leutnant der Teibgarde geweſen fei. Die Notiz über Johann Benedikt iſt völlig neu und gibt wohl zu der berechtigten Vermutung Anlaß, daß von ihm die Anregung zum Eintritt feines Bruders in F. Brandenburg ⸗Ansbachiſche Dienſte ausgegangen fein wird. Man kann den Lebenslauf Otto Melchiors v. B. einigermaßen verfolgen, wenn man aus der Gee ſchichte des 3. Dragoner ⸗Regiments erſieht, daß er im Jahre 1706 als gefr. Korporal beim Dragoner -⸗Regi⸗ ment v. Derfflinger geſtanden hat. Von da wird er in Kurf. Sächſiſche, dann in F. Brandenburgiſche Dienſte übergetreten ſein.

Nochmals mag der Verwunderung Ausdruck ge: geben ſein, daß in allen mir bekannten gedruckten und

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handſchriftlichen Stammtafeln die beiden letztgenannten Benedikt v. B. ſtand alſo nach dem Jahre 1715 Brüder fehlen, obwohl fie im Lehnbriefe von 1715 in K. Preußiſchen Kriegsdienſten und fiel als ein Held als Söhne Dietrich Rüdigers aufgeführt ſind. Johann in der blutigen Schlacht bei Molwitz am 16. April 1741.

Dietrich Rüdiger v. Borde, K. Däniſcher Kapitän.

Otto Melchior v. Borcke, F. Brandenb.⸗Kulmbachiſcher Oberſt und Chef eines Landregiments. Gem. Margarete v. Trotzenberg, Tochter des Oberforſtmeiſters v. T.

Gem. N. v. Teichshofen.

Johann Benedikt v. Borcke,

T 30. April 1741 bei Mollwitz. K. Preuß. Oberft und Kommandeur des Infanterie Regiments Grävenitz. 1714 Kapitän, (718 Major, 1756 Oberſt.

Johann Albrecht Chriſtian Wilhelm Maria Abraham Heinrich Philipp Ernſt v. Borcke, Heinrich v. B., Benedikt v. B., Cordula v. Borcke, geb. 1723 in Bayreuth, geb. 1713, Tf 1775, geb. 17 14, f 20. Januar 1783, v. B., geb. 1722, F 1781 in + 10. April 1792 in Breslau, 59 J. 5 M. alt, ſtand 1740 in dem neu er, geb. 1716, Magdeburg; als Kapitän ſtand zuerſt als Premier-

diente zuerſt beim Regt. richteten Regiment v. Ca- F 17. April 1760 bei Torgau, 1772 leutnant beim Inf. Regt. Grävenitz, bei Kollin mas (Nr. 37), bei Prag 1757 1784 in Oberſtleutnant, zuletzt v. Bornſtedt (Nr. 20), 1757 bleſſiert 1757, 20. Mai ſchwer bleffiert und gefangen, Neuſtadt Oberſt und Kommandeur bei Kollin ſchwer bleſſiert,

1765 Oberftleutnant, 1760 bei Landshut bleſſiert, a. d. Aiſch. des Inf.⸗Regts. Kald- 1773 Major, 1783 Oberft-

1766 Oberft und Chef 1764 Oberſtleutnant, 1767 ſtein (Nr. 20). leutnant, 1784 Oberſt und

des Königsberger Land: regiments. Gem. |. Weber, 2. Maria Chriftiane v. Gersdorff.

Oberſt und Kommandeur

des Regiments (v. Braun),

1721 Chef des Inf.⸗Regts.

Nr. 16, 1776 Generalmajor und dimittiert.

Gem. 27. März 1250 Amalia Dorothea Küd- meifterv.Sternberg.*)

Kommandeur des Inf.

Regts. Lehwald (Nr. 47),

1790 Chef des Inf.⸗Regts. Nr. 31.

Gem. Katharina Chriftiane

1. Alber- 2. Joe tine v. B., hann Al: geb. brecht 20. Septbr. Heinrich 1746. v. B,

geb. (770.

v. Stilcke, f 1805 in Glatz.

——— Chriſtiane Amalie v. B., Gem. N. Rogalla v. Bieberſtein, Kapitän im Juf.⸗Regt. v. Favrat.

Daß dieſe Stammtafel nicht vollſtändig iſt, ergibt ſich aus dem Vorſtehenden.

ee nn —— D

*) Don den Kindern der obigen nenne ich hier nur Auguſte Priska Henriette, geb. (ot, F 31. Januar 1830,

vermählt mit dem Generalmajor Georg Wilhelm v. Schack Cru März 1827),

deſſen Sohn der ehemalige General der

Infanterie und kommandierender General des IV. Armeekorps v. Schack war.

Ein Wappenſteinſchneider aus dem 16. Jahrhundert. Don Theodor Schön.

Im herzogl. württ. Dienerbuch von 1564 (Königl. geh. Dous, u. Staatsarchiv in Stuttgart) heißt es: Steffan Schön, Wapenſtainſchneider. Wartgeld: 20 Gulden, Liverung zu Hof, ain Winterclaidt.

In dem Dienerbuch von 1567 ſteht: Steffan Schön iſt angenomen zu meins gnedigen Herrn Diener, ſol ſich gebrauchen laſſen zu ſeiner Kunſt und Arbeit beſtes Dleiß, wo man fein notturfftig fein württ. Sein Sold und Wartgelt ſol ſein: Gelt 20 Gulden, den Tiſch zu Hof, wann er wil, zu feiner Gelegenheit, ain Winter- claidt. Was er mit ſeiner Kunſtarbait verdient, ſol im nach billichen Dingen (werden).

Woher dieſer Steffan Schön ſtammt, iſt mir un— bekannt.

Ein Beitrag zur Geſchichte der Familie v. Wedel. Von Theodor Schön.

Im Stadtarchiv zu Reutlingen findet ſich Tade 96 Faszikel 2 folgendes Schreiben an Bürgermeiſter und Rat der Stadt Reutlingen, das 19. Dezember 1576 den: ſelben präſentiert wurde:

Joannes Ernestus a Wedel, Pomeranus: Magni- ſici, nobilitate generis, consilio, eruditione, pietate et vi tute praestantissimi viri. Quam ob causam fortuna a pictoribus rotundo globo imposita velatisque pingitur oculis, mag niſicentiae vestrae satis constare post sub- ditissimam meorum officiorum delationem in dubium non pono. Non enim illud tantum ex cotidiana experientia, verum etiam ex multis optimorum autorum dignissimis historiis, quae hic brevitatis causa recenseri nequeant, satis apparet. Quemadmodum etiam doctissimus poeta Ovidius haec elegantissimis versibus:

„Nempe dat et quodcunque libet fortuna rapitque. Irus et est subito, qui modo Croesus erat“

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declarare illud voluit, singulos fortuna secunda utentes et divitiis accumulatos admonens, ne alios tenuiori sub- jectos fortunae et paupertate pressos condemnant, sed et se esse homines, rerumque humanarum inconstantiam et subitam fortunae mutationem considerantes, eos, quibuscunque in rebus possint, promoveant atque juveant. Hos versus re vera se ita habere et ego fateri cogor: etsi enim ante non longe praeteritum tempus a parentibus studiorum causa in Italiam missus et tanta pecuniae summa, ut etiam me sine aliorum auxilio iter susceptum conficere posse non dubitarim, oneratus sum. Attamen cum propter vehementissime in Italia grassantem pestem passus ad ea loca, quae visitare decreveram, non est concessus, Ego quoque in urbe Mediolanense arden- tissima febri aestu correptus maximam pecuniae partem consumpsi, nunc aliorum auxilio proh dolor! im- plorare cogor. Unapropter etiam magnificentiam vestram una cum omnibus studio prosequentibus favere non du- bitem, hisce meis liberis alloqui non fugio, precibus iustans, ut magnificentia vestra talem rerum mearum statum et antedictos veresimilos poetae Ovidii versus considerans mihi viatico quodam, quo honeste illud iti- neris, quod adhuc restat, conficere possim, subvenire non dedignetur.

Bürherfchau.

Jahrbuch der H. K. heraldiſchen Geſellſchaft „Adler“. N. F. 16. Bd. Wien 1906. 202 S. Gr.. 80.

Mehr als die Hälfte des ſoeben erſchienenen Jahrbuchs nimmt die Abhandlung „Entſtehung und Bedeutung der Wappen: bilder“ ein. Derfaffer iſt der leider verſtorbene Major Oskar Göſchen, einer der bedeutendſten und geiſtvollſten Heraldiker, welcher bei Lebzeiten unter dem Namen „Pusikan“ (= Streit, kolben) ſchrieb. Schon 1877 veröffentlichte er eine Abhandlung über die Bedeutung der Wappenfiguren; vorliegende Arbeit iſt erheblich umfaſſender, reich illuſtriert und von Anfang bis zu Ende äußerſt intereſſant und lehrreich, ſie läßt das große Wiffen erkennen, welches dem Autor eigen war. In dem Beſtreben, möglichſt in jedem Wappen eine Beziehung zum Namen oder ſonſt eine finnreiche Deutung zu finden, geht er wohl öfter etwas zu weit. Jedenfalls iſt das Studium ſehr zu empfehlen.

Ernſt Kießkalt, der eifrige und fleißige Grabjteine forſcher, bringt eine Abhandlung über die alten Grabdenk⸗ male der Stadt Eger, deren gewiſſenhafte Beſchreibung für ähnliche Arbeiten als Vorbild dienen ſollte. Graf v. Pettenegg ſchreibt über eine heraldiſche Tiſchdecke des 17. Jahrhunderts, welche Eigentum des Hiftorifdjen Vereins für Niederbayern iſt und in 63, in bunte Seide geſtickten Wappen die Whnen- probe auf 32 Ahnen der 1640 geborenen Gräfin Anna Maria zu Trauttmannsdorf darſtellt.

Des Dr. St. Kekule v. Stradonitz Abhandlung über „den Handapparat des Ahnenforſchers“ iſt bereits in einer Vereinsſitzung beſprochen worden: es iſt eine Aufzählung und Kritifierung der wichtigſten deutſchen und fremdländiſchen Quellenwerke, im ganzen achtzehn, deren Kenntnis für einen Ahnenforſcher unerläßlich iſt.

Den Schluß des Bandes bilden die von Friedrich Srei- herrn v. Haan bearbeiteten genealogiſchen Auszüge aus den

Sperr-Relationen des niederöſterreichiſchen Landrechts 1762 bis 1852, enthaltend eine große Reihe von Familiennach⸗ richten und Derwandtfchaftsnachweifen niederöſterreichiſcher Geſchlechter.

Die beiden im Jahrgang 1904/05 des „Deutſchen Ordens Almanach“, herausgegeben von der Deutſchen Ordens Almanach ⸗Geſellſchaft m. b. D. ohne Angabe des Verfaffers erſchienenen Aufſätze: „Der Königlich Preußiſche hohe Orden vom Schwarzen Adler“ und „Der Königlich Baye- riſche Hausritterorden vom Heiligen Hubertus“ find von Herrn Dr. Stephan Kekule von Stradonitz verfaßt, was auf beſonderen Wunſch des genannten Herrn hiermit beſtätigt wird.

Berlin im Mai 1006.

Deutſche Ordens ⸗Almanach⸗Geſellſchaft m. b. H. Mar Michalke. ppa. Jeppe.

Bermiſchtes.

Die letzte Nummer des „Herold“ (Nr. 4) bringt S. 62 im Bericht über die 755. Sitzung Angaben über eigenmächtige Anderung altererbter Wappen. Ich möchte dazu bemerken: Ein Spezialiſt im Andern ſeiner Siegel war Graf Theoderich von Cleve, F 7. Juli 1347. Das cleviſche Wappen, £ilien- ftabfrenz mit Schildchen uſw., iſt allgemein bekannt; nun ſiegelt dieſer Theoderich im Jahre 1316 mit einem Siegel, welches einen rückſchauenden Greifen zeigt, einen Schild haltend, worin ein achtzackiges Sporenrad. Legende: „S. Theodorici comitis de Cleve.“ Fahne, welcher in dem Urkundenbuch des Gee ſchlechts Momm S. 27 diefe Angabe macht, fügt noch hinzu, „daß dieſer Graf mit dem Ernſt des Siegelrechtes und den daran geknüpften rechtlichen Verpflichtungen mancherlei ſpielende Nebenideen verbunden habe, namentlich habe er die Luſt ge⸗ habt, ſeinen Siegeln und den darin befindlichen Wappen die verſchiedenſten Formen zu geben. In den erſten Jahren ſeiner Regierung nanientlich vom Jahre 1312 bis 1518 ſiegelte er mit den merkwürdigſten, einfachen und geſpaltenen Schilden, mit einfachen und zuſammengeſetzten Wappenbildern mit und ohne Helm.“

Das Siegel ſeiner Gattin Margaretha von Geldern vom Jahre 1320 zeigt eine Frau auf einem Drachen ftehend, auf der Hand einen Falken; ein kleines Schildchen zeigt den geldernſchen Löwen.

Dieſe Eheleute find inſofern geſchichtlich bemerkenswert, weil ihre Tochter Margaretha den Grafen Adolf von der Mark heiratete, von dem die fpäteren Herzöge von Cleve⸗ Jülich abſtammten.

Woher kommt der Name Savoy-Hoteld (Vergleiche

frühere Mitteilungen im „Deutſchen Herold” über dieſe Frage.)

Er kommt, wie im „Globus“ berichtet wird, aus Savoyen über England und reicht zurück bis ins Mittelalter. Peter II. Graf von Savoyen, geboren im Jahre 1205, iſt deſſen Autor und Derbreiter. Als jüngerer Sohn eines edlen Geſchlechtes, das damals noch wenig Bedeutung hatte, war Peter zur geiſtlichen Laufbahn beſtimmt, aber durch Glück und Energie wurde er nicht bloß regierender Herr, ſondern er vermehrte auch noch ſeine Macht um weite Gebiete am Genferſee und bis nach Bern hin. Wegen ſeiner Talente und Taten nannte man ihn „Le petit Charlemagne“. Und dieſer intereffante Fürſt

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war zugleich in England zu Hauſe. Als ein Onkel der Eleonor, der Gemahlin Heinrichs III., ſpielte er dort eine große Rolle und war jedenfalls auch beteiligt an dem wachfen- den Horn der Nation gegen die Vorliebe dieſes Königs für koſtſpielige Fremdlinge. Auf feinen langen Reiſen nach Eng: land brachte er ſtets ſavopyiſche Ritter und ſogar junge Damen mit, für die er paffende Gatten wußte. Im Jahre 1245 baute er am Strande in London einen glänzenden Palaſt, den man ſpäter „The Savoy“ nannte. Das war der Stammvater der Hotels.

Zur Kunſtbeilage.

In der Sammlung des Herrn Dr. med. Wähmer zu

Berlin befindet ſich der mit gütiger Erlaubnis des Beſitzers

vieler Bemühungen bisher nicht gelungen;

auf anliegender Tafel wiedergegebene Stich, gezeichnet von J. A. Richter, geſtochen von C. E. Boetius.

Der auf dem Blatte dargeſtellte Vorgang ſoll offenbar eine Ahnenprobe veranſchaulichen. In einem Gemach, deſſen Wände Schränke einnehmen, in denen Folianten ſtehen und zahlreiche Urkunden mit anhängenden Siegeln aufgeſchichtet find, halten im Dordergrunde zwei Männer in Amtstracht ein großes Schema für eine Ahnentafel zu 16 Ahnen; durch die geöffnete dreiteilige Tür, an welcher ein Herold Wache hält, erblickt man die Darſtellung eines Turniers. Etwas Näheres über den Swed des Blattes und deſſen Herkunft iſt uns trotz anſcheinend iſt es das Titelblatt zu einem genealogiſchen Werke aus dem 18. Jahrhundert. Das Wappen über der Tür läßt auf Be— ziehungen zu einem geiſtlichen Stift ſchließen. (Crier? Cöln?)

Mitteilungen hierüber aus dem Seferfretfe find ſehr erwünſcht.

Anfragen.

Andreas Chriſtian v. Engelbrecht, * 175005) im Mai in Schwediſch- Pommern.

Wor

T 1795 7. Mai auf feinem Gute Kl. Kaſchlau in Oſtpreußen (alt 66 Jahre).

Er hatte bei dem Finkenſteinſchen Dragonerregiment geſtanden und die ſiebenjährige Campagne mitgemacht; Bleſſuren halber aber den Abſchied nach erfolgtem Frieden genommen [penſioniert den 15. April 172] und ſich darauf in Ojtprengen etabliert, auch Kl. Kofdlau 1780 acqueriert. Er lebte 1779, 51 Jahr, auf Grüben (Grieben) im Amte Gilgenburg.

* Chriftina Dorothea v. Gersdorf, Tochter von 2 P Chriſtina Dorothea geb. v. Gersdorf verkaufte HL Koſchlan im Amte Gilgenburg an den Kapitän Johann Georg Curt v. Auer. Nach einer anderen Mitteilung ſoll die Mutter das Gut Kl. Kofblau an ihren Sohn Heinrich Ferdinand abgetreten haben.

Friedrich Heinrich Ferdinand, * 1773 24. März zu Grieben, F 1855 1. Februar zu Loebau. Charlotte Alexander Wilhelm, < 21. September 1795 Anna, * 1. Auguſt 1779 zu Schmückwalde, 14. März Dorothea, Leopold, * 1768, TP. 1853 zu Neumack, Tochter des Rittmeijters und Gutsbeſitzers Ernſt v. Willems * 1775 * 1776, ? Soll bei den dorf und der Anna geb. v. d. Oelsnitz. 28. Sep⸗ Finkenſtein⸗ Heinrich Ferdinand v. E. war Gefreiter Korporal im Infanterieregiment 54, tember zu ſchen Drago- Fähnrich im 2. Bataillon 27. Juni 1790, Sekondleutnant 1794, erhielt den geſetz— Grieben, nern geſtan⸗ lichen Abſchied 1797; Kapitän und Hompagniechef im O)ſtpreußiſchen Landwehr— +?

den haben. Ob Nachkommend

regiment 1813, Chef bei der 6. Invalidenkompagnie zu Prenzlau 1. Auguſt 1828; in den Ruheſtand verſetzt 18. April 1851, F 1. Februar 1835.

ͤ ͤ ͤ u¼nn... Aä—ͤꝛ—VvKů—ꝛ—.—k ⁰˙Ü—«v—kͤʒ ä ——-„—»:½* .... äXX 4 Ernſt Ludwig Chriſtian Wolff v. E., * 1796 6. Mai zu Koſchlau i. Oſtpr. ? ?

Aus dem Kirchenbuche des Gutes Kl. Koſchlau:

AA,

Weſſen Sohn war Johann v. Horſt, F 17. Dezember 1690 zu Hannover als HFeugſchreiber bei der Artillerie, * um 1670 in Osnabrück (D)? Die Schweſter feines Vaters, Katharina Margaretha v. Horft, & Johann Heinrich Reinbold, Ober- zahlkommiſſär der Kriegskaſſe zu Hannover, 7 daf. 1699. Woher war letzterer gebürtig?

Alfeld a. Leine. Landrat Burchard.

44. Ergänzende Auskunft erbeten über die folgenden Perſonen: 1. Kapitän v. Tresckow, X ca. 1790 N. N. Förſter, *

2. Kapitän v. Tresckow, f 1785 als Oberſtleutnant, Breslau, X ca. 1750 N. N. verwitwete Baronin v. Sers, * eo * @ T ee @

„am 6. Mai 1796 ijt dem Kieutnant Heinrich Wilhelm Ferdinand v. Engelbrecht und ſeiner Ehefrau Anna Friederike Caroline, geb. v. Willemsdorf, ein Sohn Ernſt Ludwig Chriſtian Wolff geboren.“

Ob noch mehrere Hinder? Ob WachFommen?

3. A. . . v. Cresdow, *,... 7.2... X ca. 1700 (2. Frau) Dr. Conrad Friedlieb v. Friedensberg, + 1703, Profejjor an der Univerſität Greifswald.

4. Judith BR auch Margarethe) v. Tresckow,

.... 1. . . . (Tochter von Hans v. C. Schlagenthin, « 1536 15 590 und Margarethe v. Katte) .. N. N. V. Schlieben Beider Sohn iſt Joachim Chriſtoph v. Schlieben, 1655 erwähnt.

v. Tresckow, Hauptmann im Rönigs-Inf.-Rgt. Nr. 145.

45. 1. In der Pfaundler'ſchen Sammlung im Muſenm fers dinandeum zu Insbruck befindet ſich folgendes Wapen: Gevierter Schild; |, 4: Sparren, begleitet oben von zwei Sternen, unten von einem Baum (Tanne). 2, 3: Sinnen-

turm. Swei Helme, bedeckt von einer gemeinſchaftlichen Hrone, darauf der Baum zwiſchen zwei Flügeln, mit der Bezeichnung „Umbhäuſer 1740”.

Welchem Mitgliede der Familie U. hat das Wappen angehörtd Wann und von wem iſt es verliehend

2. Geſucht wird der Taufſchein des Mathias Umb- häufer, * um 1711—12.

Gefl. Antworten durch die Redaktion erbeten.

46.

Nach Überlieferungen ſtammt die noch jetzt blühende Familie Magnus (latiniſiert aus Groß) von der Böhmiſchen Adelsfamilie Magnus gen. Groß v. Milwaldt (Wappen: Alter Siebmacher III, 95) ab, ohne daß es bisher möglich war, hierfür den Nachweis zu erbringen. Die älteſten Nach— richten über die Familie Magnus datieren von 1788, in welchem Jahre der in Leipzig lebende Gottlieb Friedrich Magnus ſich mit Johanne Henriette Rothe ebendaſelbſt vermählte. In der mir vorliegenden Trauurkunde wird nur noch gefagt, daß die Eltern des G. F. M. in Dresden oe, ſtorben ſeien. Mir iſt ſehr daran gelegen, die Verbindung zwiſchen den Magnus und den Magnus (Groß) v. Mil- waldt herzuſtellen und bitte ich daher die verehrten Leſer, mir etwa einſchlägige Nachrichten gütigſt übermitteln zu wollen. Beſonders erwünſcht iſt mir eine Stammtafel der Familie Magnus (Groß) v. Milwaldt.

Jeder, auch der ſcheinbar geringfügigſte Hinweis würde mich zu größtem Dank verpflichten. O. von Daſſel.

Major in Döbeln (Sachſen).

47.

Im Namen eines auswärtigen Ehrenmitgliedes des Der, eins ſtelle ich folgende Anfragen:

Alle näheren Daten (Geburt, Trauung, Tod, Adel, Wappen, Stellung uſw.) bezüglich folgender Perſonen, ſowie der noch zu eruierenden in die nachfolgende Stammtafel ein, gehenden Familien werden erbeten:

Cornelius von Klerff, kaiſerlicher Offizier im 30 jährigen Krieg, war bei der Be- lagerung von Magdeburg, ſtammte aus Luxemburg (Clairvaur, zu deutſch Clerf, Klerff), wo feine Familie lange Zeit anſäſſig geweſen ſein ſoll. Ließ ſich in Oſtfriesland nieder und lebte zu Aurich und Emden. Gemahlin d

Friedrich (Arnold) von Klerff, durch 40 Jahre Rentmeijter des Fürſten zu Oſtfriesland, zu Aurich und Emden. Lebte noch im April 1703. Gemahlin?

Peter Friedrich Edler Herr Tillmann Johann Ludwig von Klerff, Reichsritter von Klerff, Fal. preußiſcher 9. Februar 1716. F zu Wien wirklicher Rat und Land- 19. April 1729. * in Ojtfries- richter in Oſtfriesland, zu land um 1666, da er bei Eſens, Ende des 17. und An- ſeinem Tode 65 Jahre alt fang des 18. Jahrhunderts. war. Deſſen Familienverhält— u und Nachkommen find em Frageſteller bekannt.

Anna Dorothee von Klerff, Chriſtian Wilhelm Edler Stiftsdame zu Goen (St. Wal— Herr von Klerff. Reichs- purgis) in Weſtfalen, katholi— ritter 18. Mai 1791. Deſſen

ſche Abteilung (dieſes Damen-

ſtift war paritätiſch). War

zur Erlangung einer ſolchen

Stiftsdamenſtelle dort damals

eine Ahnenprobe e und welche?

Groß-Lichterfelde, Marienſtraße 16. Dr. Stephan Kekule von Stradonitz.

Nachkommen find dem Frage- ſteller bekannt.

48. Gibt es in Rußland, insbeſondere in der Armee, gegen- wärtig noch Mitglieder der Familie v. Donat? Charlottenburg. v. Donat, Regierungsreferendar.

Antworten.

Betreffend die Anfrage 22 in Nr. 4 des „O. Herold“ von 1906.

Es iſt merkwürdig, daß der Sohn (deſſen Taufnamen ich Otto genannt finde) bei demjenigen Huſarenregiment ſtand, das damals den General v. Blücher zum Chef hatte, dem, als er ſich über die Bevorzugung des Rittmeiſters v. Jägers⸗ feld im Avancement v. Belling-Hufaren Nr. 8 beſchwerte, der König bekanntlich reſkribierte: „Der Rittmeiſter v. Blücher kann ſich zum Teufel ſcheeren.“

Georg Wilhelm v. Jägersfeld (von deſſen „Eltern“ nur der Vater bekannt iſt) ſtand anfänglich als Leutnant beim Huſarenregiment v. Czettewitz (Nr. 1), von dem er {772 als Rittmeifter und Eskadronchef zum Huſarenregiment v. Belling (Nr. 8 1759 bis 1779) verſetzt wurde. Bei dieſem iſt er bis zu feiner Derabfchiebung weiter avanciert (aber nicht „ſpäter“, nach 1786) und war hier ſchon Major. Im Jahre 1789 (Ranglifte S. 81) ſtand er als zweiter Major bei dem- ſelben Regiment, nunmehr Graf v. d. Goltz (Chef 1787 bis 1793, vorher v. d. Schulenburg 1783 bis 1787). Er beſaß den Orden pour le mérite und erhielt 1791 als Oberft den nod, geſuchten Abſchied (Rangliſte 1792 Anhang).

Sein Sohn wurde 1795 Hornet beim Huſarenregiment Graf v. d. Goltz, welches im folgenden Jahre Blücher zum Chef erhielt. Bier diente er als Sekondeleutnant bis zum Jahre 1803, in welchem feine VDerabſchiedung erfolgte (Rang— liſte 1805 S. 125). G. A. v. M.

getreffend die Anfrage 36 in Nr. 5 des „D. Herold“ von 1906. Nach dem „Jahrbuch des Deutſchen Adels“ Bd. II war: Franz v. Wittich, F 7. Mai 1825 (nicht 1834), ze 24. April (798 (nicht 1790) mit Wilhelmine v. Keffel. Dieſe * 1775 (nicht 1776), F 14. November 1852 (nicht 1833). Doberan (Mecklbg.). v. Aſpern, Mitglied des Dereins „Herold“.

Betreffend die Anfragen 34, 411, u.“ in Nr. 5 des „D. Herold“ von 1906. Vergl. Goth. Taſchenbuch der adl. Häufer u. Janecki, Handbuch des Preuß. Adels. au 34: Jürgen v. Lithow, zu Perlin,

Margarethe Eliſabeth Sophie

get. 28. Dezember 1679, von Ditten, * Werle 15. Juli 6. März 1720. 1684.

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Dous Cuno v. Lützow, zu Lützow Rahel Eliſabeth

und Pokrent. von Döring. Km GENEE, TEE Dorothea Sophie Balthaſare v. Lützow, & Legationsrat . v. Bülow u Blücher), zu Camin. Fu alt!: Ernjt Leopold Gottfried v. Hertzberg, * um 1794, F nach 1825 Mensguth, X 2. . .. Friederike Pannewitz.

Alexander Leopold Otto v. Hertzberg. Hu 417: Wilhelmine Johanna v. Hertzberg, * Berlin 4. Februar 1793, T daſ. 10 Juli 1866, & Berlin 14. Oktober 1811 mit Francois de Gentil de Lavallade, franzöſ. Magazin-

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direktor, * Sisle (Dordogne) 27. Februar 1760, T Wilna 2. Januar 1815.

Fu aut: 15. November 1783, F Frankfurt a. O. 21. Juli 1828, ſich 10. Februar 181 mit Otto v. Hertzberg vermählte, wird Frage: ſteller wohl bekannt ſein.

Wolf von Stülpnagel auf Taſchenberg und Lindhorſt, * Sonne tag vor Joh. Bapt. 1595, 1 1665, X 16. Dez. 1616.

Joachim Friedrich von Stülpnagel auf Taſchenberg und Lindhorſt, * 14. Aug. 1626, T 4 Okt. 1694

zu Caſchenberg. Anna von Bolzen-

dorff a. d. H. Ja- gow, * Jacobi 1595, Maria Elifabeth F 12. Juli 1668. von Stülpnagel, * ca. 1670, & ca. 1600 mit Hans Gottfried von

Arenswald. Lippold von Merten auf Helpt. Anna Sophia von Merten a. d. H. Helpt, * Helpt 2. Mai (646,

+ Tafchenberg 16. Juni \684.*) Anna Catharina von Wulfen, + 1678 (wiedervermählt mit Chriſtof von Arnim).

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Daß Leopoldine v. Roßochaçka, * Gerdauen

Betreffend die Anfrage 241! in Mr. 4 des „D. Jerold“ | von 1906.

Nach einer mir vor einigen Jahren von der Familie v. Stülpnagel gütigſt gemachten Mitteilung hatte Maria Eliſabeth v. Arnswald, geb. v. Stülpnagel, eine Schweſter des Wolfgang Leopold v. St., folgende Ahnen:

Ewald von Stülpnagel auf Tafchen- berg und Lindhorſt 1539 1578. Anna von Falkenberg a. d. D. Heinridsodorf.

Franz von Holzendorf auf Fergitz.

Anna von Güntersberg auf Callies.

Joachim von Stülpnagel

auf Taſchenberg und Lindhorſt, 7 Montag vor Johanni 1612.

I, Emerenzia von Holzen dorff a. d. H. Ferwitz, + im Herbſt 1601.

Hans von Holzendorff auf J Claus von Holzendorf auf Jagow.

Jagow. Anna von Berg a. d. H. Werbelow. a Matthias von Arenſtorff auf Wil⸗ Eliſabeth von Arenſtorff ſickow. a. d. Y. Wilſickow. Anna von Stülpnagel a. d. H. Taſchenberg. Lippold von Oergen auf Helpt Siewert von Oertzen auf 1540 1601. Helpt. | Marie von Platen a. d. H. Franz⸗ kow.

Curt von Seppelin auf Gnewitz, F vor 1545.

Ilſabe Catharina von Peccatel a. d. H. Kl.-Diehlen.

Anton von Wulffen. Dorothea von Beerfelde.

Anna Eliſabeth von Seppelin a. d. B. Gnewitz.

Hans von Wulffen. d Joachim von Bredow.

Sophia von Bredow. ophia vor SES Eleonore von Treskow a. d. D.

Sallern.

*) A. S. v. Oergen war wie von unſerem Mitgliede Fräulein v. Bülow feſtgeſtellt ift, nicht die Gattin

Joachim Friedrichs v. Stülpnagel, ſondern deſſen Stiefmutter.

Zu der Anfrage Pfefferkorn kann ich folgendes genea: logiſche Bruchſtück liefern:

N. v. Pfefferkorn, Kanzler und Geh. Rat des Kur- fürſten von der Pfalz, angeblich zu Mannheim geboren, hei— ratete Gudula von Eſchenbrender (Tochter Arnolds v. E., Dr. juris, Syndikus des Domſtifts zu Cöln, F 5. Aug. 1703). Ihre Tochter Iſabella v. Pfefferkorn, 18. April 1792, war die Gattin des kurcöln. Hoffammerrates Theodor Berntjes.

In den so er Jahren des vorigen (19.) Jahrhunderts hatte ein preußiſcher Ingenieur Hauptmann Stachow eine geborene v. d. Noddgerie gen. Pfefferkorn zur Frau. Im Neuen Siebmacher unter Preußiſcher Adel Bd. III, 2 Taf. 535 findet ſich ein Wappen Noddgerie, welches in rotem Feld anſcheinend drei ſchrägrechts geſtellte Pfefferkörner enthält.

Lübeck. v. Oidtman, Oberſt u. Kommandeur

des Infanterieregiments Lübeck.

——

Verantwortlicher Herausgeber: Ad. M. Hildebra ndt in Berlin, W. 62. chillftrate B U. Selbſtverlag des Vereins Herold; auftragsweiſe verlegt von

| | | |

Beilage: Genealogiſches Titelbild aus dem 18. Jahrhundert.

Anm. d. Red.

Vielleicht iſt es für den Anfragenden intereſſant, daß vor 10 bis 15 Jahreu ein Fräulein v. Pfefferkorn mit einer verheirateten Schweſter, deren Name mir leider entfallen iſt, in Erfurt lebte und wahrſcheinlich auch jetzt noch dort lebt.

E. v. Gottberg.

Berichtigung.

In meinem Artikel in Nr. à muß es heißen: der König lichen Bibliothek zu Berlin fehlt uſw. (ftatt der König⸗ lichen und Univerſitätsbibliothek zu Berlin fehlt), es iſt alſo „und Univerſitäts“ zu ſtreichen und Bibliothek groß zu ſchreiben.

Mühlhauſen, Kr. Pr.⸗Holland. Conrad.

Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. Manerſtraße 43. A. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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Titelbild nach einem Kupferſtich aus dem 18. Jahrhundert.

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Der jährliche Preis des „Deutſchen Herold“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Pierteljahrsſchriſt für Wappen“, Siegel- und Familienkunde“ 8 mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold” werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

Jughalls verzeichnis: Bericht über die 740. Sitzung vom 15. Mai 1906. Bericht über die 741. Sitzung vom 5. Juni 1906. Sind Wappenveränderungen geſtattetd Unſere Abſtammung von Harl dem Großen. Aus württembergiſchen Hirchenbüchern. Sur Genealogie der v. Stülpnagel. Ergänzung zu dem „Kapitel ans der Genealogie der v. Borde”. Vermiſchtes. Sur Kunftbeilage. Anfragen. Antwort. Vermehrung der Vereinsſammlungen. Briefkaſten.

Bereins nachrichten.

Die nächte SFikung des Vereins Herold findet ſtatt: Dienstag, den 18. September, abends 7 ½ Ahr, im „SBurggrafenhof‘‘, Aurfürſtenſtr. 91.

Die Pereinsbibliothek iR während der Ferien geſchloſſen.

Die geehrten Pereinsmitglieder werden erſucht, bei allen Korreſpondenzen mit dem Porſtande bew. der Re- daktion ihre Nummer aus dem neueſten Mitglieder-Perzeich⸗ nis ihrem Namen beifügen zu wollen.

Alle Vereins- und Fachgenoſſen (Mitglieder und Nicht- mitglieder) werden infolge des Vereinsbeſchluſſes vom 17. Degember 1895 gebeten, dem Schriftführer des Pereins, Geheimrat Seyler, Berlin S. W., Gueiſenauſtr. 99, ge- fülligſt mitteilen zu wollen: |

1. die wiſſenſchaſtlichen Themata, Probleme oder Spesial-

gebiete, deren Erforſchung und Bearbeitung fie ſich sur Aufgabe geſtellt haben;

2. inwieweit fie im ſtande, bezw. gewillt ſeien, An- fragen, welche in das umſchriebene Gebiet einſchlagen, m beantworten; | |

3. hinſichtlich welcher Punkte ihnen Mitteilungen, Auf- klärung, Beiträge uſw. willkommen wären. .

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Da der Herr Schatzmeiſter des Mereins Dr. Stephan Aekule von Stradonig m Grof-Lidterfelde, Marien- Arafe 16, auch die Führung der Pereinsmatrikel über- nommen hat, werden die geehrten Mitglieder des Herold hierdurch ergebenſt erſucht, alle Meränderungen betreffend Wohnung, Titel ufw. gefälligſt dem Schatzmeiſter anzeigen zu wollen.

Die geehrten Teſer d. Bl. werden ergebenſt erſucht, der Redaktion d. Bl. Mitteilungen über ihnen bekannte beral- diſche Kunſtwerke (3. B. alte Schnitzereien, ſeltene Siegel, Grabdenkmäler, Glasgemälde, Metallarbeiten u. ſ. w.), welche ſich zur Abbildung in der Zeitſchrift eignen, zugehen laſſen zu wollen. Viele Bereinsmitglieder werden, nament- lich auf Reifen, Gelegenheit haben, dergleichen zu ſehen, und würden uns durch eine kurze Notiz ſehr verpflichten.

| Bericht über die 740. Sitzung vom 15. Mai 1906. Vorſitzender: Se. Exz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Unſer verehrtes Mitglied Herr Oberleutnant Arthur von Gertzen zeigt dem Verein feine Verlobung mit Fräulein Sabine von Neumann an. Der Herr Dorfißende gratuliert namens aller Anweſenden.

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Als Mitglieder wurden aufgenommen:

1. Herr Werner von Dewitz Krebs, Oberleutnant im 3. Garde Regiment z. F. Berlin W. IO Mar: garetenſtr. 15.

2. Herr Wilhelm Geneſt, Ceutnant im Huſarenregi⸗ ment I7, Braunſchweig, Altewiekring 20.

3. Herr Auguſt von Schröder, Generalmajor z. D. in Berlin W 15, Pariſerſtr. I.

Herr Karl Emich Graf zu Leiningen-Weſter ; burg in München verweiſt wegen des Exlibris Schach⸗ klub München und des Exlibris S. M. S. Berlin (ers wähnt S. 70) auf den Jahrgang 1905 der Seitſchrift des Berliner Exlibris Vereins, in welchem beide Blätter abgebildet und beſprochen ſind. Die Seichner ſind Freiherr von Reichlin⸗Meldegg, Major a. D. in München und Fräulein Martha Fechner in Berlin.

Sum Bericht über die vorige Sitzung bemerkte Herr Generalmajor 3. D. Freiherr von Cedebur, daß das Wappen Fredersdorf mit Trauwitz nicht identiſch ſei, ſondern einige nicht ganz geringfügige Abweichungen aufweiſe. Seiner Überzeugung nach ift das betr. Det, ſchaft durch irgend einen Sufall in den Beſitz des Fredersdorf gelangt, welcher geglaubt zu haben ſcheint, daß er damit auch das Wappen erworben habe. Der Herr Dorfigende legte eine Stammtafel (nach Son, tane, Grafſchaft Ruppin) vor, aus der ſich ergibt, daß der Vater des Fredersdorf Stadtmuſikus zu Gartz ge ; weſen iſt. Seine Witwe Caroline, Marie, Eliſabeth, geb. Daum (Tochter des Bankiers Daum in Potsdam, aus der Firma Splittgerber u. Daum) heiratete in zweiter Ehe Hans Freiherr von Cabes, Geh. Stiftsrat zu Quedlinburg, geſt. 1776. Ein Sohn dieſes Ehe⸗ paares war einer Gräfin Goͤrtz⸗Schlitz vermählt und Vater einer Tochter, welche den Namen Görtz ⸗Schlitz mit dem gräflichen Titel uſurpierte.

Das Großkanzleramt des Königl. Bayerifchen Haus: Ritterordens vom heiligen Georg hat die Güte gehabt, das neueſte Mitglieder⸗ Verzeichnis des Ordens zu Ober, ſenden.

Der Herr Vorſitzende teilt aus den Pfaffenburger Akten des Königl. Hausarchivs ein Schreiben des Kaiſerl. Feldhauptmanns Georg von Frundsberg (Augs⸗ burg, 8. Auguft 1518) an den Markgrafen Kafimir von Bayreut mit. Ein eingelegter Settel bekundet, daß der von Frundsberg geſchrieben habe auf Befehl beider ſeiner allergnädigſten Frauen, der Römiſchen Kaiſerin und der Deutſchen Königin, welche zur Doch, zeit des Markgrafen Kafimir mit der Pfalzgräfin Su: ſanne eingeladen fein und die Kaiferl. Zuftimmung dazu erwirken laſſen wollten. Nun ſei Nachricht nach Augsburg gekommen, daß das Beilager ſchon am kommenden S. Lorenzitag (10. Auguſt) zu Augsburg ſtattfinden ſolle. Er bittet daher den Markgrafen, das Beilager bis kurz vor Ende des Reichstages aufſchieben zu wollen, da ſo viele treffliche Kurfürſten und Fürſten, des Markgrafen gefippte Freunde zu Augsburg an

weſend ſeien, auch darauf bedacht zu fein, daß die er, wähnten hohen Damen zu ſolcher hochzeitlichen Freude erfordert werden. Die Vermählung wurde wirklich aufgeſchoben, ſie fand erſt am 24. oder 25. Auguſt in der Ulrichskirche zu Augsburg ſtatt. 5

Sodann legte der Herr Vorſitzende vor: I. Harald von Denfer, Grundſtein zu einer Geſchichte der Fa— milie von Denffer, Batum 1906. Geſchenk der Herrn Verfaſſers. 2. Verſchiedene Schriften zur Geſchichte des Geſchlechts von Lehndorff, deſſen Urſprung noch immer nicht in befriedigender Weiſe erforſcht ſei. 3. die Matrikel der Univerſität Upſala, viele deutſche Namen enthaltend. 4. Heft | des XXIII. Jahrgangs des Archivs zur Geſchichte und Altertumskunde Ober⸗ frankens, enthaltend den zweiten Teil der Geſchichte des ausgeſtorbenen Geſchlecht von Sparneck. 5. Andere Seitſchriften. Im Anſchluß an die Vorlagen bedauert der Herr Vorſitzende, daß man in Stammtafeln immer noch die Bezeichnungen maritus und uxor für das eine geführte und vom Verein empfohlene Seichen X finde. Dieſes Seichen ſei doch wohl in allen Buch⸗ druckereien vorrätig.

Herr Geh. exp. Sekretär im Auswärtigen Amte Blank legte vor den Adelsbrief des Kaifers Rudolf II., d. d. Prag, 5. Auguſt 1589 für Ulrich Teller, der wider den Erbfeind gemeiner Chriftenheit, den Türken in der Feſtung Caniſa, dann dem König Philipp von Spanien in Boymundt und in Cinnehmung des König⸗ reichs Portugal und der Inſel Terrzera Dienſte ge- leiſtet hatte und noch zur Seit Wachtmeiſter in der Kaiferlihen Beſatzung zu Ungariſch⸗ Altenburg war. Nach dem Diplom war das ererbte Wappen im ſchwarzen Schild ein hockender gelber Lowe, der in den Dorderpranfen je einen Teller über ſich hält. Das Adelswappen zeigt einen von Schwarz und Gold geteilten Schild, in der oberen Hälfte erſcheint der goldene Löwe wachſend mit den Tellern; unten zeigen ſich zwei geharniſchte Arme, haltend kreuzweiſe über⸗ einander zwei unter ſich gekehrte ſchwarze Flitſchpfeile. Die Teller, Deller, Täller waren eine angeſehene fas milie der Reichsſtadt Cindau, deren Archiv und Muſeum umfangreiches Material über jene enthält. Die hand⸗ Schriftliche Genealogia Lindoviensis gibt die Stamm- tafel des Geſchlechts vom 16. bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts. Ein Gordian Deller, Sohn des Hans Rudolf, iſt nach den Kirchenbüchern am 7. Des zember 1655 geboren. Das eigentliche Wappen der Deller, wie es noch vielfach in Lindau gefunden wird, waren drei ſenkrecht geſtellte Pfeile. Das handſchrift⸗ liche Werk von Bensberg gibt die Abſchrift eines Kaiſerlichen Wappenbriefes für die Deller vom Jahre 1574.

Herr Generalmajor Freiherr von Lede bur beſitzt ein Siegel mit dem Wappen nach dem Diplom von 1589 und der Umſchrift S. Johann Jacob Teller, ent ſtammend einer alten oberſchwäbiſchen Sammlung, welche der Herr General vor etwa 40 Jahren in

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Nürnberg erwarb. Der alte Sibmacher gibt das Wappen III, 189 unter „Schweitzeriſchen“.

An den Verein iſt eine Frage gerichtet worden, wegen der Bedeutung des Prädifates „Ern“, welches im 15. Jahrhundert Perſönlichkeiten vom Adelſtande, welche Ratgeber ihres Landesherrn waren, in Su⸗ ſchriften und Tehenbriefen beigelegt wird, und das fie auch in Unterſchriften ſelbſt gebrauchen. Es iſt kaum zu bezweifeln, daß dieſes Praͤdikat von dem Worte ere, Ehre abſtammt; es kann keine Kürzung des Wortes Herr ſein, denn es wird mit langem e geſprochen und in der ſpäteren Seit auch mit dem Dehnungszeichen h geſchrieben, z. B. Ehrn Magiſter. Bürger ſagt: „Hier⸗ auf ſprang Ehren Loth herbei, mit Brauſen und mit Schnarchen.“ Man findet Domherren, fürſtliche Rate, die Inhaber akademiſcher Grade mit dieſem Prädikate, das zweifellos auf perfönliche Würde hindeutet, aus⸗ gezeichnet. Ritter durften es in der Regel nur dann führen, wenn ſie noch eine andere Würde als den Ritterftand bekleideten. Der Ritter führte altherkömm⸗ licherweiſe den Titel Herr vor dem Perſonennamen, um ſich von den Perſonen vom Herrenſtande zu unter⸗ ſcheiden. So iſt „Herr Heinrich von Schönburg“ ein Mann vom Adelftande, welcher die Ritterwiirde er- worben hat; und „Heinrich Herr von Schönburg“ ein Mann vom Berrenftande, der zum hohen Adel gehört. Das Prädikat des Ritters iſt „der Geſtrenge“. Die Beziehung des Prädikats Ern zur Ritterwürde iſt ſomit entſchieden abzuweiſen und es iſt anzunehmen, daß die in der Frage gemeinten Perſonen das Prädikat als Räte des Landesherrn geführt haben.

Herr Kammerherr Dr. Kekule von Stradonitz über⸗ reicht als Geſchenk des Herrn Kammerherrn von Alten das Werk von Dr. Wittich, Altfreiheit und Dienſtbarkeit des Uradels in Niederſachſen und ſpricht dann als Schatzmeiſter den dringenden Wunſch aus, die Jahres- beiträge an keine andere Stelle zu zahlen, als an den Kreditverein oder den Schatzmeiſter. Wenn man die Beiträge 3. B. an den Herrn Vorfigenden oder den Schriftführer einſendet, ſo nötigt man dieſe Herren, ent⸗ weder eine neue Poſtanweiſung auszuſchreiben, oder ſich ſelbſt zum Briefträger zu machen. Auch können, wenn der ordentliche Geſchäftsgang nicht einge⸗ halten wird, ſehr leicht Verſehen bei der Anſchreibung vorkommen, die für alle Beteiligten peinlich fein müſſen.

Herr Profeſſor Herm. Hahn führte aus, daß das Wappen der Harnifh von Weißkirchen im Bayhart'ſchen Wappenbuche ſich auf das letzte männliche Mitglied des Geſchlechts, den Ritter Gerhard Barnifch (F zwifchen 1584 —1386) bezieht und einem unbekannten älteren Wappenbuche (zwiſchen 1355 1450) entlehnt fein muß. Weiter bemerkte er, daß die ſehr ausführliche Geſchichte der Harniſch, enthalten in Bernhard Hertzogs hands ſchriftlichem Nachlaſſe, von dem zweibrückiſchen Kanzler Heinrich Schwebel verfaßt, von Hertzog aber ergänzt und überarbeitet worden iſt.

Herr Profeſſor Hildebrandt legte vor:

L eine Reihe engliſcher Poſtkarten mit den in Buntdruck ausgeführten Wappen engliſcher Städte und Hochſchulen, ein Geſchenk des Herrn Ed. T. Coren, Meyer,

2. die von Herrn Grafen K. E. zu Leiningen: Weſterburg eingeſandte Voranzeige eines neuen Werkes von John Vinycombe, „Fictious & Symbolic Crea- tures in art, whit special reference to their use in british heraldry“, mit Abbildungen. Das jedenfalls für Heraldiker recht intereſſante Werk erſcheint bei Chapman and Hall in London W. C.,

3. einen Beitrag zur Geſchichte der Familie Ebers⸗ berg, Ausſchnitt aus der Seitſchrift für Thüring. Ge⸗ ſchichte, von R. Schöppe in Naumburg, entnommen den Kopialbüchern des Rates zu Naumburg, Geſchenk des Herrn Verfaſſers,

4. eine von Herrn Major von Poſeck aufgenommene und dem Derein geſchenkte Abbildung einer Steinplatte mit dem von Graben'ſchen Wappen, befindlich an einem Haufe in Lienz im Puſtertal.

Herr Major von Gbernitz legte vor das Fak⸗ ſimile einer Urkunde von 1516, in welcher drei Vettern von Hoym, Veit von Draxdorf, Amtmann zu Quedlin⸗ burg, und Bothmar von Dorſtat unter Bezugnahme auf die ihrem Kehnsherren geſchworenen Eide ver: ſichern, daß Peter von Draxdorf, der zu einem Dom⸗ herrn im Stift Naumburg aufgenommen werden ſoll, von Vater und Mutter und allen vier Ahnen von rittermäßigen Geſchlechtern geboren fer. Herr Hammer: herr Dr. Kekule von Stradonitz wünſcht feſtgeſtellt zu ſehen, zu welcher Zeit beim Domkapitel zu Naum⸗ burg die Ritterbürtigkeitsbeſcheinigungen abgeſchafft und durch förmliche Ahnentafeln erſetzt wurden. Herr Pro» feſſor Hildebrandt verwies auf die Arbeit unſeres Mit⸗ gliedes Herrn von Stojentin über die Ahnentafeln dieſes Stifts. Sodann teilte Herr Major von Obernitz eine Erfahrung mit, die er bei ſeinen familiengeſchichtlichen Arbeiten gemacht hat: es kommt des öftern vor, daß über die erſten Kinder eines Ehepaares in den Kirchen⸗ büchern des Wohnorts ein Nachweis nicht zu finden iſt, weil ſie bei Großeltern mütterlicherſeits zur Welt gekommen ſind. Es wird alſo in jedem Falle nützlich fein, wenn man bei Kirchenbuchforſchungen auch den Wohnort der Großeltern in Betracht zieht. Herr von Obernitz erwähnt ſodann noch, daß die Weber⸗ Innung zu Triebes im Vogtland ſechs Schilde beſaß, welche bei Leichenbegängniſſen gebraucht wurden. Sie befinden ſich jetzt im Muſeum des Altertums vereins Hohenleuben in Reichenfels.

Se. Exzellenz Herr Generalleutnant von Uſedom legte vor eine gut ausgeführte Karte mit den Wappen des Königreichs, der Provinzen und Städte der Wieder: lande.

Herr Paul Hennings in Kopenhagen hat dem Verein geſchenkt die Stammtafel einer im Jahre 1785 in Dänemark eingewanderten aus Schwaben ſtammenden

= 14 =

Familie Wagner, mit den Vorfahren und Abkömmlingen der weiblichen Cinie.

Der Senior des von Schönbergiſchen Geſchlechts⸗ vereins, Herr Kammerherr von Schönberg auf Möckritz hat die Güte gehabt, einige zum Einordnen in das von Schönbergifche Familienalbum beſtimmte Tafeln einzuſenden.

A. Seyler.

Bericht

über die 741. Sitzung vom 5. Juni 1906. Vorſitzender: Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

I. Herr Max Cudswig, Bergwerksdirektor in Eis:

leben, Rammtorſtr. 21.

2. Herr Rehfeldt, Landwirt, Rittergut Carmen bei Bärwalde in Pommern.

Herr Konrad Adam Leopold v. Saldern, Kaiſerl. Geſandter, z. S. Berlin, Händelſtr. 2.

A Herr Hermann v. Santen, Ceutnant im Hufaren: regiment Heſſen Homburg Vr. 14, Kaſſel, Kaiferpl. 4. |

5. Herr Moritz Freiherr v. Wrangel, stud. jur. in Leipzig, Rudolfſtr. 4.

Unſer Mitglied Herr Freiherr v. Beaulieu -Mar⸗ connay zu Freiburg i. B. hat die Güte gehabt, einen Ausſchnitt aus der Berliner Seitung „Der Tag“ Nr. 24% vom 15. Mai mitzuteilen, welcher folgenden Wortlaut hat:

„v. D. Neuhaldensleben. Mit dem ruſſiſchen St. Annenorden II. Klaſſe iſt eine Rente nicht verbunden. Wenn in Preußen die Genehmigung zur Anlegung des Ordens erteilt iff, fo iſt mit diefer auch die Gee nehmigung, den mit demſelben verbundenen Adelstitel zu führen ausgeſprochen. Ein beſonderes Geſuch um Erlaubnis zur Führung dieſes Adelsprädikats iſt daher nicht erforderlich.“

Es iſt, wie der Herr Dorfigende bemerkt, nicht gut möglich, in fünf Seilen mehr Unſinn zuſammenzu— drängen. Wenn der Frageſteller hiernach verfährt, wird er wenig Urſache erhalten, ſeinem Ratgeber zu danken! Nicht einmal in Rußland würde der Ordens— inhaber ohne weiteres den Adel führen können, er würde ſich erſt bei dem Adelsmarſchall ſeiner Provinz melden und ſich in die Adelsliſten eintragen laſſen müſſen. Mit einem ruſſiſchen Orden kann nicht das Recht auf die deutſche Adelspartikel „von“ verbunden fein. Kein Deutſcher kann ohne beſondere Genehmi- gung feines Landesherrn einen Adelstitel annehmen. Höchſtens könnte ſich der Inhaber des Annenordens I. Klaſſe auf Difitenfarten als „ruſſiſcher Edelmann“ ohne „von“ bezeichnen.

Ferner teilte der Herr Kammerherr mit, das unſer Mitglied Herr Dr. v. d. Velden in Weimar in der

8.

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Monatsfchrift. des Frankenthaler Altertumsvereins von dieſem Jahre zwei wertvolle genealogiſche Mitteilungen veröffentlicht habe: Ferry d' Orville in Frankenthal feine Kinder und Kindeskinder (in Nr. 2, 3 u. 4); Familie (de) Carmer (in Nr. 4). Sodann legte der Herr Dor, ſitzende vor: I. die Bronzemedaille der Cütticher Aus⸗ ſtellung von 1905, welche ihm für feinen Ahnentafel atlas zuteil geworden iſt; 2. den ſehr reichhaltigen Katalog 112 von Ludwig Roſenthal's Antiquariat in München, Hildegardftr. 16 enthaltend Wels» Porträts. Hierzu bemerkte er, daß der auf S. 11 genannte Maler Cornelius de Bruyn kein Edelmann geweſen fei. Den niederdeutſchen Artikel de (der) ſollte man heute nicht mehr mit der franzöſiſchen Partikel de (von) verwechſeln. Überhaupt ſtehen die antiquariſchen Kataloge vielfach auf einem niedrigen wiſſenſchaftlichen Standpunkte. Alltäglich könne man eine Ahnentafel als „Stammbaum mit 16 Wappen“ bezeichnet ſehen.

Herr Profeſſor Dr. Gilow hat dem Verein das von A. Nicolovius verfaßte und als Manuffript gedruckte Cebensbild des heraldiſchen Schriftſtellers Chriſtian Samuel Theodor Bernd mitgeteilt und ſich der Mühe unterzogen, einen Teil der vom Verein gewünſchten Ergänzungen zu beſchaffen. Bernd ijt am 12. April 1775 zu Meſeritz geboren als Sohn des dortigen Bauptpfarrers, deſſen Tod im Jahre 1706 feine theo⸗ logiſchen Studien unterbrach. Nach einigen Warte⸗ jahren wandte ſich Bernd der Sprachwiſſenſchaft zu. Er bearbeitete den deutſch⸗franzöſiſchen Teil des Diktio⸗ närs von de Caveaux und war zwiſchen 1804 bis 1811 Mitarbeiter des Schulrates J. D. Campe an deſſen Verdeutſchungs⸗Wörterbuch. Dann war er bei der Organiſation der Sentralbibliothek und des Archives in Breslau als Gehilfe tätig, übernahm 1815 eine Profeſſur am Gymnaſium zu Kaliſch, 1815 zu Doten, Im Jahre 1818 wurde er Sekretär der Bonner Unie verſitätsbibliothek, drei Jahre ſpäter Profeſſor der Diplomatik, Sphragiſtik und Heraldik bei der rheiniſchen Univerſität. Auf den Rat des Miniſters v. Altenſtein machte er die Heraldik zum Hauptwerke feines Lebens; feine beiten Ceiſtungen anf dieſem Gebiete find das nach der amtlichen Matrikel bearbeitete Wappenbuch der preußiſchen Rheinprovinz und die Allgemeine Schriftenkunde der geſamten Wappenwiſſenſchaft mit beurteilenden und anderen zur Bücher und Gelehrten» geſchichte gehörenden Bemerkungen und Nachweiſen (Bonn 1850 u. ff.). Die philoſophiſche Doktorwürde hatte er 1815 von der Univerſität Jena erhalten. Er ſtarb am 26. Auguſt 1854 zu Bonn. Aus ſeiner Ehe mit Chriſtina Anna Maria v. Weidlich (geb. 17. Juli 1794 zu Warſchau, geſt. 24. Februar 1871 zu Neuwied) waren vier Kinder hervorgegangen. Die Söhne ſtarben vor dem Vater: Theodor Karl im Jahre 1847, 18 Jahre alt und Franz Gottfried im Jahre 1854, 50 Jahre alt. Die ältere Tochter Roſa Melanie, geb. 1815 zu Kaliſch, geſt. 1870 zu Gersleben, war mit dem Pfarrer Rindfleiſch in Wetzlar vermählt. Die jüngere Tochter Rodelinde (geb. 1820, geſt. 10. November 1905

zu Bonn) hat im Jahre 1893 das Lebensbild ihres Vaters von neuem zum Abdruck gebracht und mit einem Nachwort bereichert. Ergänzende Mitteilungen aus dem Leſerkreiſe, namentlich hinfichtlich der Eltern Bernds, würden ſehr willkommen fein.

Sum Berichte über die vorige Sitzung über das Prädikat „er“ oder „ern“ hat Herr Redakteur C. Jahnel, welcher mit dieſen Ausführungen nicht ganz einverſtanden iſt, aus einer großen Anzahl ihm vor⸗ liegender Urkunden dem Vereine folgenden Auszug aus einer Urkunde des Markgrafen Friedrich von Meißen von 1427 mitgeteilt: „Der geſtrenge er Nickil Pflug ritter unſer liber getruwer hat uns vorgebracht, daß er Otte, Thamme, Hans und Henze, ſeyne ſone, von todes wegen abgegangen“ uſw. Der Einſender hält es fiir ausgeſckloſſen, daß die Perſonen, welchen hier das Prädikat „er“ beigelegt wird, Räte des Mark⸗ grafen von Meißen waren. Auch ſei es unwahr⸗ ſcheinlich, daß das Prädikat er, welches bald nach ſeiner Einbürgerung jedem Adligen beigelegt wurde, den man ehren wollte, ſpäter nur für Räte angewendet worden fei. Der Verein iſt für dieſen wertvollen Hin⸗ weis dankbar und erkennt an, daß der Verbrauch der Titel und Prädikate fat immer feinen Weg von oben nach unten nimmt. Übrigens beſtätigt der obige Ur⸗ kundenauszug die Annahme, daß das Prädikat „er“ wegen einer perfönlichen Würde oder Ehrenſtellung gegeben wurde, denn es wird dort nur dem Nickel Pflug als Familienhaupt und ſeinem älteſten Sohn Otto beigelegt, und nur Nickel wird als Ritter der Geftrenge genannt. Die Formel des Herrn Jahnel, daß man das Prädikat jedem Adligen beigelegt habe, den man ehren wollte, akzeptiert der Verein ſehr gern. Eine Suſchrift des Herrn Paſtors Peek in Damshagen beſchäftigt ſich mehr mit der Herkunft des Wortes und tritt dafür ein, daß es eine Kürzung des Wortes her (Herr) ſei. Auch dieſes wird im Nieder⸗ deutſchen mit langem e gefprochen, es hat den näm- lichen Ton, wie das anlautende e im Worte Ehre. Durch dieſen Gleichklang ließ man ſich ſpäter verleiten, das Prädikat er von Ehre abzuleiten und es demgemäß zu ſchreiben. Auch das moderne, ironiſch gemeinte „Ehren“ in Wortverbindungen wie „Ehren ⸗Schulze“ ſtammt von dem „er“ ab. Schon bei Luther findet ſich das Prädikat ſehr häufig neben dem vollen Worte 3. B. mein lieber Herr und Freund er Johan Pomer; mein lieber Herr und Gevatter, er Canzler. Der Verein ſieht dieſe Frage nicht als abgeſchloſſen an; er wird alle Beiträge und Außerungen, welche zur Auf: hellung derſelben dienen können, mit Dank entgegen⸗ nehmen.

Herr Profeffor Herm. Hahn legte vor drei Jagd⸗ erlaubnisbriefe aus den Jahren 1417 1419, deren techniſche Ausdrücke den anweſenden jagdkundigen Herren General Frhrn. v. Cedebur, Oberregierungsrat Dr. zur Nieden und Major v. Obernitz Gelegenheit zu intereſſanten Erörterungen gaben. Das in den Ur⸗ kunden erwähnte „Aufhecken“ und „Suhecken“ iſt wohl

das Aufſtellen beweglicher Hecken (Cappen) am Anfang und Ende einer Wildbahn, zwiſchen welchen zum Be⸗ ginn der Jagd das Wild eingeſchloſſen wird. Vicht ganz klargeſtellt wurde der alte Jagdausdruck „Ver⸗ binden“: in den erwähnten Urkunden wird die Er⸗ laubnis erbeten, verbinden zu dürfen; vielleicht iſt damit die Handhabung der Hecken gemeint. Sodann legte Profeffor Hahn drei Urkunden vor, aus welchen ſich ergibt, daß der ganze Tehnhof der pfälziſchen Herren von Breidenborn, aus einem halben Manne beſtand, infofern dieſer Kriegsmann fein Leben von zwei ver⸗ ſchiedenen Familien hatte. Die Erteilung von Lehen an Perſonen, welche mit dem Tehnsherrn auf derſelben Kangſtufe ſtehen, iſt ein Auswuchs des ſpäteren Cehns⸗ weſens. Herr Profeſſor Hauptmann bemerkte dazu, daß der mittelalterliche Grundſatz, daß man nur von Höherſtehenden Tehen nehmen könne, im Taufe der Seit ſo abgeblaßt war, daß man zuletzt nicht nur von Seinesgleichen, ſondern ſelbſt von Niedrigerſtehenden eben nahm.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor:

L ein von dem Direktor der Bibliothek des Königl. Kunſtgewerbe⸗Muſeums Dr. Jeſſen überfandtes Plakat, enthaltend die Beſuchsordnung der Bibliothek, ſowie der freiherrlich v. Tipperheide ſchen Koſtüm⸗ bibliothek;

2. das programm der diesjährigen Hauptver- ſammlung des Gefamtvereins der Deutſchen Geſchichts⸗ und Altertums vereine, zu Wien 25.— 28. September;

3. Programm und Einladungskarten zum Burgenfeſt auf der Marksburg am 10. Juni d. J.;

4. die Tagesordnung der Hauptverſammlung des en für hiſtoriſche Waffenkunde, in Nürnberg am

2.—5. Juli d. J.;

5. eine Anzahl von unſerem Mitgliede Herrn Hoflieferant Georg Hulbe in Hamburg entworfene und in deſſen bekannter Kunſtwerkſtatt in Cederſchnitt ous, geführter kunſtreicher Einbanddecken, welche von der hohen küͤnſtleriſchen Entwicklung dieſer Anftalt Zeugnis geben.

Herr Major v. Obernitz gab folgende, den Be⸗ richt über die vorige Sitzung ergänzende Mitteilung: Dem Regeftenwerfe des Herrn v. Mansberg ſollten die Quellenangaben nach dem Willen des Herausgebers nicht mangeln; dieſer ſah ſich durch den Widerſpruch des Verlegers genötigt, ſie im Druck wegzulaſſen; er hat jedoch das handfchriftliche Verzeichnis im Königl. Staatsarchiv zu Dresden deponiert. Derſelbe Herr be⸗ ſprach nach dem v. Mansberg'ſchen Werke 1. die Siegel der Digtum von Apolda von 1243 an; Giele zeigen in vier aufeinanderfolgenden Generationen vier Der: ſchiedene Wappenbilder, eine gewiß auffallende Er⸗ ſcheinung; 2. die Veränderungen des Helmſchmucks der Familie v. Witzleben im 14. und 15. Jahrhundert.

Sum Schluß berichtete der Herr Dorfigende über die Bibliothek und das Archiv zu Wolfenbüttel, jene berühmten Auſtalten, die er kürzlich beſucht habe. Der

Neubau der erſteren befigt einen Prunkſaal, in welchem hervorragende Schätze ausgeſtellt find. Im Archiv findet der Beſucher eine Siegelſammlung und eine archivaliſche Schauſammlung. Herr Profeffor Bilde- brandt bemerkte dazu, daß erfreulicherweiſe Herr Archiv⸗ rat Dr. Simmermann in Wolfenbüttel volles Verſtändnis für Heraldik und Sphragiſtik beſitze. Der Herr Kammerherr ſprach dann noch über das Archiv zu Serbſt, deſſen Ceiter Herr Wäſchke ſich in ſehr treffender wWeiſe dahin geäußert habe, die Unterſtützung der familiengeſchichtlichen Forſchungen ſind die wichtigſte Aufgabe des Archivbeamten und der Familienſinn ſei das ſtärkſte konſervative Gegengewicht gegen die Be⸗ ſtrebungen der Sozialdemokratie. A. Seyler.

Sind Wappenänderungen geftattet? Don Univerfitäts-Profeffor Dr. jur. F. Hauptmann.

In der Vereinsfigung vom 20. Februar d. J. des Herold (vergl. S. 61 dieſer Seitichr.) wurde die Frage aufgeworfen, ob jemand ſein Wappen ändern dürfe. Im Speziellen handelte es ſich um die Frage, ob eine

Familie, der ſ. S. ein heraldiſch wenig erfreuliches 3. B.

ein vielfeldriges Wappen verliehen worden iſt, berechtigt ſei, es zu ändern, etwa Felder auszulaſſen, oder nur ein einziges von ihnen zu führen.

Der Wunſch, das zu tun, iſt zuweilen begreiflich. Nicht nur, daß man lieber ein heraldiſch fchönes, als ein häßliches Wappen führt, kann man auch ein ſolches, deſſen Wappenbilder den Charakter der Verfallsperiode der Heraldik an der Stirne tragen, nicht gut im Stil des 13. oder 14. Jahrhunderts darſtellen, ein Stil, den anzuwenden unter Umſtänden 3. B. an einem go⸗ thiſchen Bauwerke geboten ſein könnte. Ahnlich liegt es auch bei einfeldrigen Wappen, die ſchlecht komponiert ſind, oder die ſo moderne Wappenbilder aufweiſen, daß fie in mitte lalterlichem Stile dargeſtellt als unerträglicher Anachronismus wirken würden. Hier wird eine Anderung des Wappenbildes, eine Umformung desſelben in heraldiſchem Sinne mit Benutzung von Motiven aus dem alten Wappen erwünſcht ſein.

Darf man das nun tun, oder darf man es nicht d

Die Frage iſt, wie man zugeben wird, eine durch⸗ aus juriſtiſche, und zwar würde fie präzife gefaßt lauten: iſt man verpflichtet, unter allen Umſtänden das diplom⸗ mäßig verliehene Wappen zu führen, oder kann man ſtatt desſelben auch ein anderes annehmen.

Juriſtiſch ift es dabei gleichgültig, ob dies andere Wappen ſich mehr oder weniger eng, oder auch gar nicht an das verliehene Wappen anlehnt. Darf man überhaupt ändern, dann darf man es auch vollſtändig ändern, alſo auch ein ganz anderes Wappen annehmen, welches an das alte gar nicht mehr erinnert. Darf man dagegen nicht ändern, dann iſt

auch die kleinſte Abweichung vom Diplom un⸗ ftatthaft.

Ebenfo find die Gründe, die zur Anderung ane reizen können, für die juriflifche Beurteilung der Frage ganz irrevelant. Iſt eine Anderung überhaupt erlaubt, dann kommt es nicht mehr darauf an, ob der Wunſch, es zu ändern, ein wohlbegründeter iſt oder nicht. Iſt ſie überhaupt geſtattet, dann iſt ſie es immer, auch dann, wenn das bisherige Wappen heraldiſchen An⸗ ſprüchen vollauf genügt, wenn die Gründe, die zur Anderung bewegen, ganz nichtige find. Einen neuen Rock darf man ſich auch dann machen laſſen, wenn der alte noch ganz tadellos iſt.

Die Frage gilt endlich nicht nur für die diplom⸗ mäßigen, ſondern auch für Wappen des Uradels, die bekanntlich nicht verliehen, ſondern urſprünglich frei angenommen worden ſind. Die Wappen des Uradels find die maßgebenden auch für die diplommäßig verliehenen Wappen. Letztere ſollen ſo ſein, als wenn ſie auch uradlige wären. Daher der Paſſus in den Diplomen, der, dem das Wappen verliehen wird, ſoll es ſo haben, „wie andere unſere und des heiligen Reichs Sdelleute ſoche haben“.“) Der Geadelte ſoll überhaupt ſo gehalten werden, als wenn er von jeher adelig geweſen wäre. Die Erhebung in den Adelsſtand iſt eine juriſtiſche Fiktion, deren Inhalt der iſt, daß der Betreffende, deſſen Vorfahren im Mittel⸗ alter nicht ritterbürtig waren, fo angefeken werden ſoll, als wenn ſie ritterbürtig geweſen wären. Und ſo ſoll das Wappen, was ihm erteilt wird, wie in allen andern, fo auch in feinen Rechtsbeziehungen ſich fo verhalten, wie die Wappen des Uradels. Es find die Rechte und Berechtigungen des Diplomwappens ſomit die gleichen, wie die des Uradelswappens, da es dieſem nachgebildet iſt, und ebenſo werden die Rechtsſätze, die wir für das Diplomwappen aufftellen, auch für das uradlige Wappen gelten müſſen.

Unſere Frage hat danach ganz allgemein zu lauten: Darf man fein Familienwappen, mag es nun als uradlig frei angenommen, oder diplommäßig verliehen worden ſein, ändern oder nichtd

Die Antwort hierauf iſt raſch gegeben. Die Grenze für das Nichtdürfen iſt, wie jeder Juriſt weiß, feſt ge- zogen, und zwar für den modernen Menſchen im Strafgeſetzbuch. Alles, was nicht darin verboten iſt, iſt geſtattet. Da ſich nun kein Paragraph darin findet, der dieſe Handlung mit Strafe bedroht, fo iſt fie er⸗ laubt. Man darf alſo ſein Wappen ändern, darüber kann nicht der geringſte Zweifel beftehen. |

Damit wäre die Sache eigentlich erledigt und man brauchte fein Wort weiter darüber zu verlieren. Aber es ift nicht ohne Intereſſe, noch etwas weiter auf die Frage einzugehen. Da das Wappenweſen keine Gr, findung unſerer Tage iſt, ſo iſt neben dem modernen

*) So im Adelsdiplom des Andreas Schmidtmayr von 1585, abgedruckt in C. D Hagen, De armigeris, Erlangen 1836 S. 27 ff.

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Menſchen auch die Vergangenheit zu berückſichtigen und zuzuſehen, wie man ſich denn in früheren Seiten zu dieſer Frage geſtellt hat, welche Wege die Praxis gegangen iſt, und wie dieſe Frage ſich zur ganzen Theorie des Wappenweſens verhält.

Da finden wir nun, daß man in der beſten Seit des Wappenweſens, als das Inſtitut noch im vollen Leben ſtand, als der Ritter noch ſeinen Wappenſchild im Kampfe und den Wappenhelm im Turnier trug, Wappenänderungen in großer Sahl und in der verſchiedenſten Art vornahm. Sehr oft wird das Helmkleinod verändert, oft die Wappenfarben; Anderungen durch Hinzufügen eines Beizeichens kamen häufig vor; Nebenfiguren wurden umge wandelt; die Sahl der Figuren wird verändert und ſchließlich wurden neben dieſen Veränderungen, die man als Variationen des Stammwappens auffaſſen kann, zuweilen auch ganz andere Wappen onge, nommen. So nahmen die Henneberg eine Henne ſtatt des aus einem Schach wachſenden Doppeladlers, die Möringen zwei Mohrenkäpfe ſtatt des Fiſches, die Toggenburg einen Hund ſtatt des Cöwen mit dem halben Adler, die Hadmersleben drei Hirſche ſtatt des Löwen an.“) Berühmt find in diefer Beziehung die Ebersdorf in Gſterreich, die im 14. und 15. Jahr- hundert fünf ganz verſchiedene Wappen, und außerdem noch drei weitere Helmfleinode führten“ *.) So kommen Wappenänderungen recht häufig vor, wenn auch aller⸗ dings die meiſten Familien ihr altes Wappen beibehalten oder es nur unbedeutender durch Beizeichen oder Wechſel des Helmkleinodes veränderten. Jedenfalls ergibt ſich aber aus den vielen Wappenänderungen, daß man allgemein die Anſicht hatte, hierzu berechtigt zu ſein.

Wie der Uradel fo feine alten Wappen oft vers änderte, ſo finden wir, daß auch das verliehene Wappen zuweilen nicht in der Form geführt wurde, wie es verliehen worden war, oder daß man gar ein anderes ſtatt desſelben führte. So bedienten ſich die Gebrüder Konrad und Johann Georg von Schwarzkoppen (vorher Schwartzkopf) nicht des Wappens, mit dem ſie 1688 in den Adelsſtand erhoben worden waren, ſondern des der altmärkiſchen ausge⸗ ſtorbenen Familie Schwartzkopf, von der ſie abzu⸗ ſtammen behaupteten. Friedrich Eberhard Chriftoph Bidekopp, der 1699 von Kaiſer Leopold unter dem Namen Bidekopp von Aßbach geadelt worden war, führte nicht das ihm bei dieſer Gelegenheit verliehene Wappen, ſondern das der 1654 geadelten von Aſchen⸗ bach. Burchard Chriſtian Graf von Münnich ließ aus dem ihm vom Kurfürften Friedrich Auguſt von Sachſen 1741 verliehene Wappen ein Feld aus, weil es ihm nicht gefiel, und führte es ohne dasſelbe. Anders Griis erhielt bei ſeiner Uberfiedlung aus

*) Eine große Sahl ſolcher Wappenänderungen habe ich im „Wappenrecht“ Bonn 1896 S. 274— 285 angegeben. *) Jahrbuch des Vereins Adler. 1875 S. 100 ff.

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Dänemark nach Schweden vom König Johann III. von Schweden ein neues Wappen. Sein Sohn führte aber wieder das alte Wappen, einen roten Stern in Silber; das neue mochte ihm nicht gefallen haben es zeigte ein Schwein zwiſchen zwei Apfeln.

Die Praxis der Vergangenheit hat ſomit die Rechts⸗ frage nicht anders behandelt wie die Gegenwart, und fo gibt auch Herr Geheimer Kanzleirat Seyler in einem kleinen Expoſé über dieſe Frage S. 61 des laufenden Jahrgangs dieſer Seitſchrift zu, daß „es vorgekommen ſei und nicht verhindert werden konnte, daß hier und da der Inhaber eines privilegierten Wappens neben dieſem ein Wahlwappen führte“. Freilich kann es nicht verhindert werden, weil es eben geſtattet iſt. Gern geſehen wird es von dem Derleihenden ja nicht, daß man feine Gabe verſchmäht und ſich etwas anderes ausſucht, daß man einen beſſern Geſchmack haben will, als der Hohe Herr, der das Wappen verliehen hat, daß man in dieſer Weiſe eine Kritik an deſſen Gabe ausübt, aber erlaubt, rechtlich erlaubt iſt das durchaus. Die Wappenver⸗ leihung iſt eine Wohltat, und Wohltaten kann man verſchmähen. Beneficia non obtruduntur, ſagt das römiſche Recht, Wohltaten kann man ausſchlagen, fie werden nicht aufgedrängt.

Nun findet Herr Geheimer Kanzleirat Seyler eine Schwierigkeit darin, daß in den Adels und Wappenbriefen dem Betreffenden gerade das ſpeziell darin beſchriebene Wappen verliehen wird. Eben dieſes Wappen werde ihm geſtattet fortan zu ge⸗ brauchen, und allen Ständen des Reiches werde ver⸗ boten, ihn an dieſem Gebrauche zu hindern. Es ſcheint mir faſt, als wenn er geneigt wäre hieraus zu folgern, daß der Beliehene nur dies eine Wappen führen, nicht aber ein anderes ſtatt deſſen annehmen dürfe. Sollte ich ihn darin richtig verſtanden haben, dann möchte ich doch darauf hinweiſen, daß dieſer Paſſus für unſere Frage ganz ohne Bedeutung iſt. Sein Inhalt iſt doch nur der, daß der Beliehene an dem verliehenen Wappen ein Recht habe, daß niemand ihnen hindern könne, es zu gebrauchen. Es ſteht aber durchaus nicht darin, daß er nun nicht mehr imſtande ſei, auch an anderen Wappen Rechte zu erwerben. Wer eine Schutzmarke ſich ein⸗ tragen läßt, erwirbt dadurch das Recht, ſie ausſchließlich zu führen. Daraus folgt aber nicht, daß er ſie nun nicht mehr ändern dürfe, oder keine andere Marke mehr erwerben könne. Die Konftatierung des Rechtes auf eine Sache iſt nicht identiſch mit der Negierung des Rechtes auf alle anderen gleichartigen Sachen. So iſt dem, dem durch das Diplom ein Recht auf ein Wappen gegeben wurde, hierdurch nicht das Recht genommen, irgend ein anderes Wappen zu erwerben.

Dabei bleibt vollſtändig richtig, daß die Anderung eines Wappens Unzuträglichkeiten und Schwierig⸗ keiten im Gefolge haben konnte, weßhalb man ſie ſeltener vornahm, als man es ſonſt wohl getan haben würde. Das iſt aber ohne Bedeutung für die Frage,

„Darf ich GndernP” Es find das nur Umſtände, die für die Frage „Soll ich ändern d“ in Betracht kommen können. Es kommt doch oft vor, daß ich etwas nicht tue, was an ſich zu tun mir wohl erlaubt wäre. Ich darf meinen ſchönſten Apfelbaum umhauen, darf meine wertvolle Sevresvafe in Stücke ſchlagen, darf meinen Bund braten und aufeſſen und tue es doch nicht, ohne daß die Gründe, die mich hierbei leiten, für die ju⸗ riſtiſche Beurteilung der Sachlage irgend eine Be⸗ deutung haben. So können auch die Nachteile einer Wappenänderung das Recht, ſie vorzunehmen, nicht in Frage ſtellen; ebenſowenig, wie der Umſtand, daß es für einen Fabrikanten nachteilig iſt, feine alte, rühm- bd bekannte Fabrikmarke zu ändern, oder gar eine ganz neue ſtatt derſelben einzuführen, ihn des Rechtes berauben kann, das zu tun. Und ſo haben wir ja auch gehört, daß faktiſch trotz dieſer Nachteile im Mittelalter eine ganze Reihe yon Wappenänderungen vorgenommen worden iſt.

Aber Herr Geheimrat Seyler hält dafür, daß das angenommene Wappen auch rechtlich minderwertig ſei. Es entbehre der Gewährleiſtung des Rechts: ſchutzes und genieße beiſpielsweiſe nicht den Schutz des Preußiſchen Landrechts, der allein den Diplom⸗ wappen zur Seite ſtehe.

Das dem fo fei, iſt nirgendwo. geſagt. Im (Gegen, teil ſprechen die Diplome aus, daß das darin verliehene Wappen jedem mehrberechtigten weichen müffe. Ausdrücklich findet ſich nämlich darin ſtets der Paſſus, daß durch die Verleihung des Wappens niemanden, der vielleicht ſchon ein Recht auf das Wappen habe, zu nahe getreten werden ſolle. „Unſchedlich doch hieran allermeniclichen an Iren Wappen“ will König

Wenzel 1592 den Gebrüdern Hans und Klaus

Eonzmann von Staffurt ihr Wappen verliehen haben,) und ähnlich heißt es in dem fchon zitierten Adelsbrief für Andreas Schmidtmayr von 1585 „Doch andere, die vielleicht der obbeſchriebenen adelichen Wappen und Cleinoten gleich führten, an denſelben ihren Wappen und Rechten unvergriffen und ure ſchädlich“. Ahnlich in allen übrigen Wappenbriefen. Die Rechte, die andere aber an dieſem Wappen haben konnten, beſtehen eben in der Ausſchließlichkeit, daß eben ſie allein und niemand anders als ſie dies Wappen führen dürfe. Hat ſomit ein anderer das Wappen, welches der Kaifer jemanden verleiht, {dion früher angenommen, dann hat nicht etwa das angenommene, ſondern das verliehene Wappen keinen Rechts- ſchutz; das ſpäter verliehene Wappen muß dem älteren angenommenen weichen. So wurde den Fürſten von Hohenlohe, denen 1757 durch kaiſerliches Diplom ein roter Herzſchild mit drei weißen Spitzen verliehen worden war, auf die Klage des Fürſtbiſchofs von Würzburg, der das Wappen als das des ihm zu⸗ ſtändigen Herzogtums Franken reklamierte, dieſes Wappen trotz der Verleihung wieder entzogen,

) Fakſimile des Wappenbriefs im „Wappenrecht“ Taf. 2.

trotzdem das Wappen von Franken nicht auf Verleihung beruhte. Dieſer Fall zeigt, daß die Vorſchrift der He, ſpektierung der Rechte anderer ſich nicht etwa nur auf verliehene Wappen beziehen ſollte, ſondern auf alle vorhandenen. Das iſt übrigens auch ſelbſtverſtändlich, denn ſonſt würden gerade die älteſten und por, nehmſten Wappen, nämlich die des Uradels, des Rechtsſchutzes entbehren müſſen. Die Wappen des Uradels find doch alle angenommen worden. Der liehene Wappen bei Erhebungen in den Adels ſtand kommen erſt ſeit dem Ende des 14. Jahrhunderts vor. Wären die angenommenen Wappen nicht geſchützt, dann dürfte jeder das Wappen der Hohenzollern, der Habsburg, der Wittelsbach, Wettin, Dot, ſtein u. ſ. f. annehmen, ohne daß dieſe Häuſer es hindern könnten, während jede kleine Beamtenfamilie für ihr Diplomwappen Anſpruch auf vollen Schutz des Rechtes hätte. Das wäre doch geradezu widerſinnig.

Wurde das Wappen von Franken den Würzburger Biſchöfen gefchüßt, trotzdem es kein verliehenes ſondern nur ein angenommenes war, dann finden wir, daß auch ſonſt in der Praxis kein Unterſchied zwiſchen ihnen gemacht wird. Bei den verſchiedenen Streitig- keiten, die um Wappen entſtanden find,*) iſt bei der Begründung des Rechtsanſpruches darauf niemals die Frage aufgeworfen worden, ob eine von den ſtreitenden Parteien das Wappen verliehen erhalten habe. Niemals iſt ein Kläger abgewieſen worden, mit der Begründung, ſein Wappen ſei ein angenommenes, das Recht kümmere ſich deshalb nicht darum. Im Gegen⸗ teil wurde bei dem Streit der Erben de la Derderue in Brüffel mit Gauthier de le Grach auf die Be- hauptung der erſteren, fie hätten das Wappen von einem Fürſten erhalten, gar kein Gewicht gelegt, ſondern Gauthier drang mit ſeiner Begründung durch, ſeine Familie habe das Wappen ſchon drei oder vierhundert Jahre geführt, und den Derderue wurde das Wappen verändert. Es kam immer nur darauf an, daß man das Wappen ſeit Menſchengedenken unangefochten ge⸗ führt habe. Daß er das Wappen verliehen erhalten habe, fiel weder Gauthier ein zu behaupten, noch dem Gerichtshofe ein danach zu fragen, geſchweige denn, daß dieſer Umſtand entſcheidend für das Urteil ge: weſen wäre.

Iſt ſomit das Recht auf das Wappen, welches in einem Adelsdiplom verliehen wird, eigentlich ein recht problematiſches inſofern als es einem von einem mehrberechtigten immer wieder entzogen werden kann —, iſt ſelbſt der Befehl an alle Stände des Reichs, den Beliehenen im Gebrauche des Wappens nicht zu ſtören, nur unbeſchadet des Rechtes anderer gegeben, kann man endlich durch freie Annahme ein Wappen ebenſo gut erwerben, als durch Verleihung, dann muß man fragen, weshalb wird denn regelmäßig bei der

*) Eine Anzahl von ihnen iſt im „Wappenrecht“ S. 251 und 439 ff. beſprochen, darunter auch der nachher hier an- gezogene Streit Derderne- le Grad.

= AD =

Erhebung in den Adelsftand ein Wappen vers liehen d

Darauf iſt zu antworten, daß die Verleihung den Geadelten, im Falle daß das Wappen ſchon von einer anderen Familie geführt wurde, vor dem Vorwurf ſchützen ſollte, das Wappen eines anderen uſurpiert zu haben. Er konnte ſeine bona ſides

nachweiſen und den Angreifer an den Fürſten vere.

weiſen, der es ihm verliehen hatte. Das ſchützte ihn freilich nicht davor, es wieder aufgeben zu müſſen, aber er entging dadurch der Unannehmlichkeit eines Angriffs auf ſeine Perſon.

Es waren ohne Sweifel oft und ſchwer empfundene Unzuträglichkeiten, die im 14. Jahrhundert dazu führten, bei der Erhebung in den Adels ſtand dem Betreffenden zugleich ein Wappen zu verleihen. Urfprünglich war das nämlich nicht der Fall geweſen. Wie beim dinglichen Erwerb des Adels ) der Betreffende ſich ſelbſt ein Wappen bilden mußte, ſo überließ man es auch dem durch ein Diplom in den Adelsſtand Er⸗ hobenen auf demſelben Wege fic) ein Wappen zu ver: ſchaffen. So enthält der älteſte Adelsbrief, den wir kennen, der, durch den Karl IV. den Hofkaplan Wycker Froſch 1560 in den Adels ſtand erhebt“) keine Wappenverleihung an denſelben, und das Formular des kaiſerlichen Regiſtrators Johann von Gelnhauſen (1566 - 1569) für die Verleihung der Lehnsfähigkeit, die einer Erhebung in den Adelsſtand ziemlich ent⸗ ſpricht, enthält ſtatt eines Paſſus für die Verleihung eines Wappens gar direkt die Anweiſung, daß die Be⸗ treffenden „clenodia et nobilitatis insignia ad vestrum beneplacitum possitis eligere et ea gestare et ipsis uti in clipeo et galea“.***)

Daß hierbei trog aller Dorficht und trog des beften Willens Mißgriffe vorkamen, liegt auf der Hand. So ließ ſich denn die kaiſerliche Kanzlei anfangs gewiß mit ſchwerem Herzen, denn auch ſie konnte nicht alle Wappen kennen dazu herbei, jedem Geadelten ein Wappen mit auf den Weg zu geben. Bezeichnend hierfür iſt, daß man anfangs mit Vorliebe die Wappen ausgeſtorbener Familien ſei es mit der Motivierung, der Beliehene ſei mit derſelben verwandt geweſen, ſei es auch, ohne daß irgend eine Beziehung vorlag, ver⸗ lieh. Sie hatten die Probe, daß ſie ohne Anſtand ge⸗ führt worden waren, ſchon längft beſtanden, und da alle Berechtigten ausgeſtorben waren, war man ſicher gegen alle Anfechtungen. Später ging man weiter und verlieh auch neu gebildete Wappen, aber wie ſchon bemerkt, immer mit der Maßgabe, daß damit die Rechte anderer nicht geſchädigt werden ſollten, daß die Verleihung hinfällig ſei für den Fall, daß ſchon jemand das Wappen führte.

So hat ſich allmählich die Sitte entwickelt, jedem Geadelten zugleich ein Wappen zu verleihen, eine Sitte,

*) Dergl. „Wappenrecht“ 202. "7 a Cod. Dipl. Moenofrankofurtanuns ı, 675.

u W. Hoffmann, Sammlung ungedrudter Zoch, richten, Halle 1232 2, 35.

die abgefehen davon, daß die Wappenleihe zugleich auch immer ein ehrenvoller Gnadenerweis ift, eigentlich als eine Gefälligkeit des Diplomausſtellers aufzufaſſen ift, die den Geadelten von den Unannehmlidfeiten, die die Annahme eines Wappens im Gefolge haben kann,“) bewahren ſoll. Daß übrigens auch immer noch und bis in unfere Tage hinein Adelserhebungen ohne gleichzeitige Wappenverleihungen erfolgt ſind, und die Betreffenden dann ein Wappen einfach angenommen haben, habe ich an anderer Stelle noach, gewiefen.**) Jedeufalls iſt die Wappenleihe nicht in Aufnahme gekommen, weil man dem Geadelten das Recht der Wappenannahme verſchränken wollte. Das Weſentliche beim Adelsbrief iſt die Erhebung in den Adelsſtand. Der Adlige hat das Recht, ein Wappen zu führen. Das Wappen, was er führt, hat Anſpruch auf Rechtsſchutz, mag er es nun verliehen bekommen oder angenommen haben. Auch das geänderte Wappen hat ihn durchaus. ur ein einziges Hindernis kann der Anderung im Wege ſtehen, das iſt der Einſpruch der Familie. Hierauf näher einzu⸗ gehen, würde zu weit führen; ich begnüge mich, hierfür auf das zu verweiſen, was ich anderer Stelle in dem ſchon mehrfach hier angezogenen Werke „Das Wappen⸗ recht“ **) ausgeführt habe.

Unſre Abſtammung von Karl dem Großen.

Don Dr. Otto Freiherrn von Dungern.

In der Seitſchrift „Herold“ iſt wiederholt ſchon von engliſchen „royal descents“ die Rede geweſen. In England iſt der Nachweis der legitimen Abſtammung in weiblicher Linie von irgend einem alten engliſchen, ſchottiſchen, galliſchen Könige geradezu eine Bauptauf- gabe der Genealogie, wenigſtens eben fo wefentlich wie Stanımbaum und Ahnentafel. Wenn ich bei uns einmal jemand fagte, ich könne ihm ebenſogut, ja vermutlich viel zuverläſſiger, feine Abſtammung von Karl dem Großen nachweiſen, gab's met nur ein ungläubiges Lächeln. In Deutſchland legt man ſeit langer Seit ſchon auf altkaiſerliche Abſtammung keinen Wert. Und doch Scheint mir eine Tafel mit dem Nachweis der Ab- ſtammung von irgend einem unſrer großen Kaiſer auch ihre Berechtigung zu haben. Und wie ſchön läßt ſich eine ſolche Abſtammungstafel ausftatten: mit Quellen- angaben und Daten; mit allerlei Wappenbildern. Alſo ein prächtiges, würdiges Feld für genealogiſchen Spür⸗ eifer und heraldiſche Kunſtbetätigung zugleich.

In meiner Schrift „Das Problem der Ebenbürtig⸗ keit“ habe ich mehrere Beiſpiele eines Nachweiſes alt⸗

*) Heutzutage würde hier auch das Unvermögen in Be- tracht kommen, was bei den meiſten vorliegen wird, ſich ein heraldiſch richtiges Wappen zu bilden.

**) Wappenrecht S. 361.

***) S. 290— 297.

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kaiſerlicher Abſtammung für Familien des niederen Adels veröffentlicht. Dier mögen einige weitere Beiſpiele folgen: J. Lambert Graf von Löwen, F 1015, > Gerberga, +1008, Tochter Herzog Karls von Lothringen, eines direkten Nachkommen Kaiſer Karls des Großen, im Mannesſtamme. —— . —— Lambert Graf von Löwen, T 1062, * Oda von Oberlothringen. —— . —— Heinrich Graf von Löwen, F 1078, * Adelheid (d) von Orlamünde, + 1100. —— ——— ëWMhW q Gotfrid I. Herzog von Lothringen, F 1140, >< Ida von Namur. Ee OEE Gotfrid II. Herzog von Lothringen, T 1142, < Luitgard von Sulzbach, F nach 1153. ——— ́wuü—ñ4œä— Gotfrid III. Herzog von Lothringen, 1190, >< 1155 Margarete von Limburg, 1172. —— Heinrich I. Herzog von Brabant, + 1235, * 1179 Matilde von Oberlothringen, + 1210. —— OEE Heinrich II., Herzog von Brabant, F 1248, X 1242 Sophie von Thüringen, * 1224, F 1284. ee Heinrich I. das Kind von Heffen, * 1244, f 1308, * 1274 Matilde von Cleve, f 1309. ee N nun, Johann Landgraf von Delen, * um 1278, F 1311, * Adelheid von Braunſchweig, + 1311. „n.... TTT Elifabeth von Heſſen, F 1339, X Otto V. Herrn von Gchſenſtein, 7 1376 1377. —— . ————— Rudolf I. Herr von Ochſenſtein, + 1408, < Kunigunde von Geroldseck, + 1403. . —2——— ————n Clara von Ochſenſtein, Ulrich von Rathfamhanfen.

Von ihnen, zumal von ihrer Tochter Margarete Gattin des Hans von Fleckenſtein, T 1483, ſtammt eine zahlreiche Deſzendenz, die in vielen füd- und weſt⸗ deutſchen Familien fortlebt.

Unter den Ahnen der Adelheid von Braunſchweig T GIL find manche alten engliſchen, ſchottiſchen, franzöſiſchen, däniſchen, ſchwediſchen, norwegiſchen, polniſchen und ungariſchen Könige, auch Kaifer von Byzanz.

II.

Herzog Heinrich I. von Brabant (vergl. unter J.), + 1235, hatte einen jüngeren Sohn:

Gotfrid Grafen von Löwen, * 1206, f 1253, < Maria von Audenarde. pp.

Heinrich Graf von Heristall, T 1285, * Iſabella von Beverne, T 1308. —— —ü—ͤ—— SR Johanna von Beristall, T 13519,

& um 1294 Gerhard Herrn von Horn, f (3355. em) Wilhelm Herr von Horn, T 1543,

>< Elifabeth von Cleve.

nn Wilhelm Herr von Horn, * 1524, T 135% >< Ifabella von Arkel.

Wilhelm Herr von Horn, T 1415, > Johanna von Heinsberg. ee Oda von Horn, > Johann Herrn von Gehmen, T 1455. Katharina von Gehmen, T 1496, > 1442 Johann von Neſſelrode, T 1498. —— . ——

Irmgard von Neſſelrode, Bertold von Plettenberg.

—— Eliſabeth von Plettenberg, >< Guntram Schenk von Schweinsberg, T 1524.

über ihre Deſzendenz vergl. Buttlars Stammtafeln und „Herold“ 1902 S. 109. Irmgard von Neſſelrode und Eliſabeth von Plettenberg hatten Geſchwiſter, deren Deſzendenz auch blüht. Vergl. darüber: Strange, Bei⸗ träge, Heft 7 S. 11. .

Sibille von Neffelrode, eine Enkelin der Katharina von Gehmen, heiratete den Godart Kettler und wurde die Stammutter der Herzöge von Kurland aus dem Hauſe Kettler und vieler europäiſchen Regenten, auch unſeres Kaiſerhauſes.

III. Herzog Gotfrid II. von Lothringen (vergl. oben unter I.), T 1142, hatte eine Tochter: Luitgard von Lothringen, > Ditrih Grafen von Hochſtaden, T 1195-1197. mn Ditrich Graf von Hochſtaden, * Mechtild von Vianden. —ü— 0 mechtild von Hodftaden, >< 1252 Heinrich Herrn von Iſenburg, T 1287. —ꝛ—̃ —ͤ—ͤ——— Cudwig Herr von Iſenburg, F 1502 - 1306,

* Heilwig von Büdingen. Tr... . ——— Euther Graf von Iſenburg, F 1540 - 1341, Iſengart von Falkenſtein.

—— . ——ẽß————————

Williburg von Iſenburg,

* Ritter Hartmut von Cronberg.

.

Johann von Cronberg,

* Margarete von Cronberg.

Uber thre heute weit verbreitete Deſzendenz weib⸗ licher Abſtammung vergl.: v. Ompteda, Die Cronberger.

Die Mutter des Ritters Johann ift dort irrig an: gegeben.

IV. Ludwig von Iſenburg (vergl. oben unter III.), + 1502 1506, hatte eine Tochter:

Irmgard von Iſenburg, + 1303,

x Graf Wilhelm von Katenellenbogen, T 1351. nn Heilwig von Katzenellenbogen,

* Bruno Herrn von Iſenburg, + 1383. Wilhelm Graf von Wied. Iſenburg, + 1383, Agnes von Virneburg.

Heilwig von Wied,

* 1371 Ritter Gerlach von Heddesdorf. 3. Beilwig von Heddesdorf,

x Ritter Paul von Breidbach.

Ihre Deſzendenz blüht im Mannesſtamm Breid⸗ bach und in weiblicher Abſtammung.

V

Herr Heinrich von Iſenburg (vergl. oben unter III.), T 1287, hatte eine Tochter: Jutta von Iſenburg, > Graf Gottfrid von Sayn, T 1285. _ . Johann Graf von Goen,

X Kunigunde von Covern. | | Katharina von Sayn, >< Simon Herrn von Kempenich, F um 1331. E a —— Simon Herr von Kempenid) 13390 1358,

* Beilwig von Schönenburg. ÿä —Ü Johann Herr von Kempenich,

x Gertrud von Hüchelhofen.

. Hedwig von Hempenich 1406 1450, * Peter von Schöneck, f 1454. . —— Anne von Schöneck, Johann Boos von Waldeck.

Sahlreiche Deſzendenz blüht.

VI.

Uber die Abſtammung der Grafen von Flandern von den Karolingern vergl. Cohns Stammtafeln. Als Tochter Graf Roberts III. von Flandern, F 1322, iſt dort aufgeführt:

Jolante von Flandern, >< Walter von Enghien, f 1305.

——

Walter von Enghien, >< 1320 Iſabella von Brienne.

_ 24-4. Engelbert von Enghien, + 1402,

x IL Maria von Lalaing, + 1416. —— | nung Engelbert von Enghien, >< 1414 Maria von Antoing. ee nun, Johanna von Enghien,

* Rainold von Argentean. en nen Margarete von Argenteau, + 1488, < 1456 Richard von Merode, + 1482. E Pe Kenatus von Merode, T 1509.

x Adriana von dem Buſch. E Pan

Margarete von Merode, < Friedrich III. von Boineburg.

Deſzendenz in Buttlars Stammtafeln.

VII.

Eine in Süddeutfchland und auch von Sachſen aus in Norddeutſchland weit verbreitete Familie iſt die der lothringiſchen Freiherren von Küßelftein. In nord» deutſchen ſowie in ſüddeutſchen Ahnentafeln (vergl. König und Hattſtein) kommt öfter ein Ehepaar vor: Heinrich von Tützelburg, >< um 1489 Margarethe von Thann, Erbin von Waſſelnheim und Saareck.

Für dieſe Margarete läßt ſich folgende Abſtammung aufſtellen:

Ermgard, Tochter Herzog Karls von Lothringen, Schweſter der oben unter L genannten Gerberga, * Graf Albert I. von Namur. ey Hedwig von Namur, f nach 1067,

* Herzog Gerhard von Oberlothringen, f 1070. —— —— A— Gerhard Graf von Daudemont, f 1102. >< 1070 Hedwig von Egisheim.

Giſela von Daudemont, < Graf Reinold von Bar, F 1149.

N. Gräfin von Bar,

* Wildgraf Konrad.

——— &uÜG—ů—ꝛ—ͤꝛ ͤN‚Ñͤ⁊ĩ Ü—Ü—— Wildgraf Gerhard,

* Agnes von Wittelsbach, F nach 1207. ——— eu, Wildgraf Konrad, 1194 1263,

* Giſela von Saarbrücken, F 1245.

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————.

122

Wildgraf Konrad, f 1309, * Hildegard von Hunolſtein. . . Wildgräfin Hedwig, * 1510 Rheingraf Johann, f 1535. Rheingräfin Hildegard,

Jakob Herrn von Monklar, —— —H—b —————— Eliſabeth von Monklar, aum 1370 Jakob Herrn von Sirf, * um 1540, F 1586. —ü—¶à— i⁴i⁴¹[lͥjůäůů—8 Arnold Graf von Sirf, * 1366, f 1455,

* Liſe Beyer von Boppard.

—— 3 Johannette von Sirf, * um 1410, > um 1451 Walter Ritter von Thann, T vor 1483. . —2—ũm— Margarethe von Thann, >< um 1489 Heinrich von Kützelburg.

Dieſe Sirkſche Abſtammung ſcheint mir wenig be,

kannt zu ſein. Wenigſtens hat ſich Roller für ſeine Ahnentafeln der letzten Markgrafen von Baden vers gebens darum bemüht.

die folgende kleine Ahnentafel der Johanette von Sirk von Intereſſe ſein: Arnold von Sirk,

Jakob von T 1571. Sirk, f 1586.) Adelheid von 1 Saarbrücken. * EI + 1 5 Jakob von Mon- I Eliabeth von ) klar, T 1333. Johanette Monklar. Hildegard Rhein- von Sirk, F * um Neinrich Beyer 1410. von Boppard, Konrad Beyer | + 1376. x U. Liſe EE Sife von Rode: 1 ü machern - Köfe- Hr ich, N | nich, & 1359 E SC? N. von Parroye. rroye, + 1555 Anna von Brück.

Adelheid von Saarbrücken, Tochter Boemunds und der Agnes von Finſtingen, ſtammte nicht von den Saar⸗ brücker Grafen, ſondern von einem gleichnamigen Herren oder vielleicht nur Miniſterialengeſchlecht. Da · gegen entſtammte die Wildgräfin Giſela, T 1245, dem Saarbrücker Grafenhaus. Ihre Urgroßmutter Giſela von Tothringen war eine Enkelin des oben genannten Herzogs Gerhard von Lothringen und der Hedwig von Namur.

Alle dieſe Daten und Abſtammungsverhältniſſe ſind ſo gut beglaubigt, wie es bei Genealogien, die in das Mittelalter hinaufreichen, im allgemeinen möglich iſt. Hübner, Humbracht und ähnliche Werke dürfen bei

Was er über die Familie an⸗ gibt, iſt fehlerhaft und unvollſtändig. Deshalb mag

Aufſtellung ſolcher Deſzendenzreihen natürlich gar nicht oder nur mit größter Dorficht benutzt werden. Statt Karls des Großen läßt ſich auch Barbaroſſa oder Rudolf von Habsburg an die Spitze der Reihe ftellen;*) die Sahl der Familien, für die das möglich iſt, wird allerdings etwas geringer ſein. Wer unter ſeinen nächſten Ahnen eine Solms, Lippe, Stolberg hat, wird vielleicht bis zu Karl V. oder Wilhelm von Oranien oder gar zu preußiſchen Königen herabſteigen können. Ich habe Beiſpiele aus dem Mittelalter gewählt, weil bei der weit zurückliegenden Seit die Sahl der heute

lebenden Abkömmlinge dieſer Ehen natürlich viel größer

iſt, wie wenn es ſich um neuere Ehen mit Damen alt⸗ fürſtlicher und altkaiſerlicher Abſtammung handelt. Gar mancher Leſer des „Herold“ wird mit Hilfe obiger Reihen ohne Schwierigkeit ſeine Abſtammung von Karl dem Großen feſtſtellen können.

Aus württembergiſchen Hirchenhlidern. Don Theodor Schön.

In einer Reihe von württembergiſchen Kirchen- büchern fand gelegentlich der Derfaffer Einträge über nord: und mitteldeutſche Adelsgeſchlechter, die in fol gendem mitgeteilt werden.

1. Cannſtatt.

17. Dezember 1733 ſtarb in Cannſtatt Friedrich Rudolf von Welzihn, ) Fähnrich unter Major Kiefers Kompagnie, 26 Jahre 5 Monate alt.

17. September 1744 ſtarb Carl Auguſt, 8 Monate alt, Sohn des Oberſtleutnants Joachim Heinrich von Vehlen.

25. September 1755 ſtarb Chriſtian Ludwig von Planiz, Erb. und Gerichtsherr zu Rugengriin und Rothenkirchen, Herzoglich Sachſen⸗hildburghauſenſcher Kammerjunfer, Hofrat, 36 Jahre alt, als er einige Tage auf einem Beſuch hier war, 27. September bei Nacht begraben.

19. Oktober 1760 ftarb Johann Ludwig, Jahre alt, Sohn des Carl Ludwig von Praeck,“ ) Leutnants unter Kreis Württemberg Infanterieregiment.

26. Januar 1761 Auguſt Louis von Praeck, 4% Jahre 8 Monate. Vater derfelbe. ?

Dem Leutnant von Proed unter Kreis Württem⸗ berg, Infanterieregiment, gebar Eliſabeth Hahnin von Waiblingen 19. Juli 1760 einen Sohn Georg Ludwig.

Am 8. November 1815 ftarb Marie von Kettler, geborene Weckberlin, Gattin des Königlich Müritem- bergiſchen Stabsrittmeiſters Friedrich Wilhelm von Kettler, mit Binterlaffung einer 18 Monate alten

*) In meinem „Problem der Ebenbürtigkeit“ S. 150 bin ich in einem Beiſpiel bis zu König Philipp von Hohen{taufen und der Irene von HKonftantinopel herabgegangen.

**) Welzien.

**) = Droed.

= 195 =

Tochter (wohl Marie Lonife Friederike von Kettler), Rittmeifterstochter, welche 14. Juni (834 in Stuttgart Georg Ludwig Buchholz, Königlich Württembergifcher Leutnant im 5. Reiterregiment, heiratete.

2. Geislingen.

27. Januar 1704 ſtarb Gottfried Ludwig Sant» tier,) Anhaltiſcher Edelmann, Fähnrich unter dem ſächſiſchen Kreiskontingent, begraben abends 6 Uhr in der Kirche sine lux et sine crux. ()

8. Februar 1706 ſtarb Johann Friedrich von Münchau, Fähnrich im Königlich Preußiſchen Sun: feldiſchen Regiment im Durchmarſch allhier.

3. Göppingen.

18. Auguſt 1727 ſtarb Erhard Dietrich von Santhier, Leutnant im Erbprinzlichen Regiment, 32 Jahre alt.

12. September 1755 ſtarb Eliſabeth Henriette Wil⸗ helmine Chriſtiane, Tochter Georg Antons von Schau⸗ roth, Herzoglich Württembergiſchen Kammerjunkers und Sorftmeifters, Hofdame bei der verwitweten Hers zogin Marie Auguſte dahier, 24 Jahre 7 Monat minus 7 Tage.

9. März 1756 ſtarb Auguſte Friederika Chriſtiana von Schachten, Friedrich Carl Leopolds von Schächten, Oberhofmeifters der Herzogin Mutter Marie Auguſte und Kammerherrn, Erb- und Gerichts⸗ herrn auf Schachten Tochter, 1 Jahr 11 Monate 20 Tage alt.

24. Februar 1759 ſtarb Leopold von Derſchau, Ceutnant unterm Herzoglich Württembergiſchen General: feldmarſchall von Roederſchen Infanterieregiment Hauptmanns von Haufen Kompagnie, gebürtig von Berlin, evangeliſch, ungefähr 34 Jahre alt, 26. Februar nachmittags um 2 Uhr auf militäriſche Weiſe be⸗ graben.

28. Dezember 1779 ſtarb Friedrich Wilhelm von Eberftein, Berzoglih Württembergiſcher Leutnant, 58 Jahre 11 Monate 28 Tage alt, abends 50. De⸗ zember begraben.

6. März 1608 geboren Johanna. Eltern: Chriſtoph von Haugwitz, herzoglich Württembergiſcher Stall: meiſter und Maria von Degenfeld.

4. Mergelſtetten, O. A. Heidenheim.

Geboren 2. Januar (getauft A Januar) 1722 Charlotte Wilhelmine, geboren 19. Auguſt (getauft 22. Auguſt) 1724, geboren 7. Februar (getauft 8. Fe⸗ bruar) 1727, geftorben 16. November 1727, geboren 23. April (getauft 24. April) 1728. Eltern: Wilhelm Albr. von Buttlar, Fürſtliche Durchlaucht von Würt⸗ temberg, beſtallter Leutnant des Erbprinzlichen Regis ments zu Pferde und Charlotte Wilhelmine.

5. Reutlingen. Am 17. September 1677 gebar dem Wilhelm von Amelunxen, Berzoglich Cothringiſchen Obriſten⸗Wacht⸗

*) vo von n Santhier.

meiſter, Rofine, geſchiedene Frau des Hans Jacob Schmiden einen Sohn Wilhelmus.

Am I. September 1782 ftarb das im goldenen Camm von der Tochter eines Kammerrats in Durlach geborene, 14 Tage alte Kind des Königlich Preußiſchen Offiziers von Berg aus Schleſien. |

Am I. Mai 1752 heiratete Wilhelm Günther Edler von Bilfingsleben,*) Kaiferlicher Leutnant, Ehriftine Marg. von Kaltenthal.

Am 26. Auguſt 1750 heiratete Joh. Jacob, römischen Reiches Ritter von Mayerfeld zu Riningen und Soben- haufen, K. K. Wirklicher Reichskriegskommiſſair, Witwe Anna Maria Lonifa, Tochter des Johann Adam von Diemar, Churſächſiſchen Generals der Infanterie.

Am 23. Januar 1671 wurde geboren Chriftianus Mauritius. Eltern: Friedrich von Doberſchütz, ein Schleſier von Adel und Agneta Rofina Schultzin, von Neiß in Schleſien gebürtig.**)

Im Jahre 1740 wird erwähnt die Witwe Joh. Eberhardine von Glatthaar, geborene von Moltke. Der Joh. Baptiſt Ignaz von Glatthaar, Fähnrich im Fürſtlich Rheingraf Solmiſchen Regiment zu Fuß hatte 2 Kinder, Couiſe Henrika Eleonore, geboren Juni 1738, geſtorben 11. Januar 1740 in Reutlingen und Therefia Sophie Carolina Juliana, geboren 1737, ge- ftorben 21. Dezember 1786 in Reutlingen als Witwe des Chriftoph Wilh. Köngott, Pfarrers in Betzingen.

1675 wurde dem Hauptmann Otto Friedrich v. Moltke und feiner Gattin Maria Euphroſyna Schertel v. Burtenbach in Reutlingen ur erftes Kind geboren. |

Am 5. Sept. 1777 ftarb Joh. Philipp Chriſtian, h. württ. Centnant unter dem Ingenieurcorps und Marchthaliſcher Hofmeifter in Reutlingen. 59 Jahre alt, der ſchon 1745 mit Johanna Eberhardina Concordia v. Molk (Moltke) vermählt war. Sie wird oft er— wähnt in den Reutlinger Rathsprotofollen.

Am 19. Mai 1701 ſtarb Carl Ludwig, 14 Tage alt, Sohn der hochadelihen Frau Sophia Johanna Rodewizin, geb. v. Vorſtenburg. Als er 19. Mai 1701 getauft wurde, wird der Vater Carl Ludwig

Rothwig genannt.

Am 13. Mai 1741 in Reutlingen Frau Forſimeiſter Claudia Margaretha v. Schönfeld, geb. Forſtner v. Dambenoy, geb. März 1682. Sie gebar ihrem Gemahl Friedr. CTCudw. v. Schönfeld in Reutlingen Cudw. Carl 30. Sept. 1701 (F 20. Dez. lO! daſ.), Carl Chriftoph 27. Aug. 1702, Friderica Ludovica 16. Febr. 1704.

Am 24 Febr. 1705 wurde begraben Euſebia v. Selchau, ) geborne Rotbergin, des hochedel⸗ gebohrn Daniels v. Selchau, Capitains unter dem Reiſchachſchen Regiment, Gattin, 29 Jahre 1 Monat alt.

*) Bülzingslöben. *) Am 12. März 1645 wurde geboren Joh. Kilian. Eltern: Wilhelm von Hewarth, Fourierſchütz, und Urſula. *) Selchow.

ee 195 ës

Am 24. Juni 1705 wurde begraben deren Tochter Juliana Sophia, 4 Monate alt.

Georg Friedrich v. Ploetz, Fön. preuß. Hauptmann heirathete 5. Oktober 1751 Sujanne Magdalene Hübner.

6. Ulm. N

Am 14. Sept. 1787 ſtarb Helena Chriftina Albertina 3 Monate alt, Tochter d. k. preuß. Leutnant „Baron“ Karl v. Puttkamer. Der preuß. Hauptmann Nicolaus Caurent v. Puttkamer heiratete 26. November 1737 Ehriftina Sibilla Harsdörfer v. Bernbach.

Joh. Georg v. Ponikau heiratete 27. April 1751 Regine Rofine Eliſabeth von Katzpoeck. Am 29. Aug. 1786 heiratete Joh. David Friedr. v. Ponikau Eliſa⸗ beth Johanna, Tochter des Theodor Auguſt Schad v. Mittelbiberach, Senators, Richter, Hoſpitalpflegers u. Handwerfsherrn, die ihm 26. Okt. 1788 eine Tochter Eliſabeth Johanna (ſpäter verm. v. Rochlitz) gebar.

Am 2. Sept. 1791 ſtarb Friedrich Albrecht v. Bran⸗ denſtein, Oberft d. ſchwäb. Kreis ⸗Dragoner⸗Regiments Gattin Regine Philippine Schad von Mittelberuch, 57 Jahre und 10 Tage alt. Nach einer anderen Notiz ſtarb fie 28. Auguſt 1791. 1. Sept. iſt wohl der Bee gräbnistag.

18. Nov. 1795 ftarb Wilhelm Cube, v. Beulwitz, herz. württ. Kreis ⸗Infanterie⸗Ceutnant von Aſperg, 24 Jahre alt.

18. Jan. 1795 ſtarb Friedr. Albrecht v. Branden⸗ ftein, Oberſt unter dem ſchwäb. Kreis⸗Dragonerregi⸗ ment, 75 Jahre 7 Monate 23 Cage alt.

17. März 1799 heiratete Karl Cudw. v. Grote aus Frankfurt a. M., marfgräfl. Anspachſcher Kammer: herr, Maria Juſtine v. Seutter, Gberforſtmeiſters Tochter.

7. Willmandingen, O.⸗A. Reutlingen.

Am 29. April 1720 wurde geboren und 6. Juni 1720 begraben Friedrich Ludwig. Eltern: Herr Wolf⸗ gang Albrecht Freyherr v. Buttlar und Wilhelmina Charlotta.

Eur Genealogie der v. Stülpnagel. (Mit Bezug auf die Antwort auf die Anfrage in Nr. 4 des D. H. vom Jahre 1906).

Meine leiſe Vermutung, daß eine exiſtierende hand⸗ ſchriftliche Genealogie des obigen Geſchlechts ſchwerlich unter Benutzung urkundlicher Quellen verfaßt ſei zumal es in der gedruckten Adelsliteratur, abgefehen von den dürftigen Angaben in den Adelslexicis (das v. Hellbach' ſche erwähnt die alte hochangeſehene mecklen⸗ burg - uckermärkiſche Familie nicht einmal) an ſpeziellen Nachrichten über ſie mangelt wird durch die in dieſer Seitſchrift S. 110 mitgeteilte Ahnentafel einer Tochter Joachim Friedrichs v. St. auf Tafchenberg beſtätigt. Swar iſt die männliche Deſzendenz Ewalds v. St. bis auf fie, von 1550 bis 1670 reichend, völlig korrekt, allein bei einem Mitgliede Joachim Friedrich v. St.

findet in bezug auf den Namen ſeiner Ehefrau der mg übrigens unbekannt iſt ein ſchon von anderer Seite a. a. O. nachgewieſener Irrtum ſtatt und ver⸗ ſchiedene Fehler bei ſonſtigen in der Tafel aufgeführten Perſonen. Man ſieht, daß zum Entwurf der Ahnen⸗ tafel und alſo auch für die ganze Genealogie der Fa⸗ milie nicht einmal die Stülpnagel'ſchen Cehnsakten und ſonſtige Quellen des märkiſchen Hauptarchivs benutzt ſind. Denn in erſteren heißt der Gemahl der Maria Eliſabeth v. St. nicht Hans Gottfried, ſondern Heinrich v. Arnswald. Es wird dort angeführt, daß ihm ſein Schwiegervater Joachim Friedrich v. St., der nicht am 4. Oktober 1694, ſondern am Il. Dezember 1694 geſtorben ſei und außer mehreren Töchtern einen Sohn Wolf Leopold hatte, von feinen Gütern Taſchenberg, Wismar, Bandelow und Milow das letztere Gut für 4700 Thaler zum Erſatz für das Ehegeld im Betrage von 2000 Thalern wiederkäuflich überließ.

Das Stammgut der Ehefrau Ewalds v. St. heißt Heinersdorf (im Kreiſe Angermünde). Die Holzen⸗ dorf'ſchen Ahnen ſind ſämtlich richtig angegeben, aber Anna v. H., die erſte Gemahlin Wolfs v. St., ſtarb nicht 1618, fondern 1658. Die zweite war die feinem Sohne Joachim Friedrich als Ehefrau beigelegte Anna Sophia geb. v. Oergen,*) als deren Eltern die Cehns⸗ akten und andere Quellen nicht Hennig, ſondern Sivert v. G. und Eliſabeth geb. v. Stülpnagel, eine Tochter Adams, nennen. Wolf v. St. ſtarb am 14. März 16606.

Der Name des Stammgutes der Eva v. Bredow geb. v. Treskow, Sallern, iſt doch wohl verſchrieben, ebenſo der Name des Stammgutes der Frau v. Oertzen geb. v. Platen, Franzkow ſtatt Gantikow. Auf die Oertzen'ſchen Ahnen kommt es alſo gar nicht an; es

müßte denn Joachim Friedrich v. St. auch ein Fräulein 5 E

v. G. geehelicht haben. Die gedruckte Geſchichte bieles Geſchlechts wird entſcheiden. G. A. v. M.

Ergänzung zu dem „apitel aus der Genealogie der b. Borcke“. „Deutſcher Herold” Nr. 6 von 1906 S. 104 u. 106.

Die Gemahlin Philipp Ernſts von Borcke (* 1725, + 1790, Kgl. Preuß. General u. Chef eines Inf.⸗Regim.) hieß nicht Katharina von Stilde, ſondern Katharina (Chriſtiane) Stilcke. Swar war ihr Bruder Chriſtian Hermann d. d. Berlin, 5. Dez. 1786 in den erblichen Preußiſchen Adelſtand erhoben worden, doch iſt dieſe Rangerhöhung nie auf ſeine Geſchwiſter ausgedehnt worden. Katharine Chriſtiane war als das ſiebente Kind von Hermann Stilcke (Stilke) und Chriſtiane

*) Die Eheſtiftung mit ihr d. d. Taſchenberg, Sonntag vor Advent 1645 wurde unterm 19. März 1661 konſirmiert. Cop. 167 f. 738 im Königl. Geh. Staatsarchiv zu Berlin.

4 5

25

Salfeld am 5. April 1741 in der Domkirche zu Magde⸗ burg getauft. Von ihren Voreltern iſt bisher folgendes zu ermitteln geweſen:

Hermann Stielecke (Stöllcken, Stilke, Stilcke), 1. Dezember 1655 (lt. Grabſtein), 7 Magdeburg 2. Januar, D St. Ulrich & Levin 15. Januar 1713, kam 1663 als Roßkamm von Harburg nach Magdeburg, wo er das Bürgerrecht in der Altſtadt erwarb (Bürgerrolle 177), ſpäter vornehmer Kauf- und Handelsmann fowie Brauer- innungsverwandter daſelbſt; X I. Magdeburg (St. Ulrich) 17. April 1666 Margarete Meyer, *....., DI Magde⸗ burg (St. Ulrich) 27. Juni 1686; II. Magdeburg (Heil. Geiſt) 3. Oktober 1687 Maria Bartels, get. Magdeburg (Hl. Geiſt) 3. Juni 1667, O Magdeburg (St. Ulrich) 29. April 1748, des Bürgers, Sinn und Hanngießermeiſters, auch Seidenfrahmer- Innungsverwandten Hans Bartels zu Magdeburg und der Anna Rohde (Roth) Tochter.

II. Ehe:

——— re Hermann Stilcke (Stilke), get. Magdeburg (St. Ulrich) 3. Januar 1690, F Magdeburg (Dom) 18. April, O St. Ulrich 23. April 1752, Dechant und Theſaurius am Collegiatſtift St. Nicolai (Altſtadt Magdeburg), Aſſeſſor des engeren Aus- ſchuſſes der Landſtände des Herzogtums Magdeburg, Direktor der beiden magdeburgiſchen Provinzialtiſche an der Königl. Friedrichs⸗Univerſität zu Halle a / S.; x Quedlinburg (St. Bene⸗ dicti) 20. Juni 1750 Chriſtiane Salfeld, * Quedlinburg (St. Bened.) 23. März 1712, Magdeburg (Dom) 3. November, O St. Ulrich 7. November 1759, des Ratskämmerers, vor⸗ nehmen Haut, und Handelsmanns Röttger Salfeld zu Quedlinburg und der Katharina Haeſeler Tochter.

Kinder:

1. Chriftian Hermann von Stilde, *..... 1754 T Magdeburg 19. Oktober, O St. Ulrich 22. Oktober 1802, Hönigl. Möllenvogt und Meierrichter, Dechant und Theſaurius am Collegiatſtift St. Nicolai, Bankdirektor; d. d. Berlin 5. Dezember 1786 in Preuß. Adelſtand erhoben, kauft 1794 die v. Bodenhauſenſchen Güter Wülfingerode, Sollſtedt und Burgfitz Bleicherode in der Grafſchaft Hohenftein; & Rofen- burg 8. September 1763 Dorothea Charlotte Louiſe Honig, * Roßlau 11. Jannar 1745, 7 Magdeburg 20. Juni, OD St. Ulrich 23. Juni 1766, des Amtsrats Johann Chriſtian Honig zu Rofenburg und der Johanne Louiſe Olden: burg Tochter. (Männliche Nachkommenſchaft in der II. Generation 1835 er- loſchen; Name d. d. Berlin 4. Juni 1859 auf Urenkel Frhrn. Kuno v. Angern-Stilde übertragen.)

2. Johanne Marie Stilcke, get. Magdeburg (Dom) 27. April N ; Xx Magdeburg (Dom) 17. Februar 1752 Heinrich Wilhelm Reiners, Konfiftorialrat, + Magde⸗ burg (Dom) 24. Januar 1756 (Nachkommen). 3. Sofie Chriſtine Stilcke, get. Magdeburg (Dom) 15. Februar 1755, . . . .; X Magdeburg (Dom) 14. Jannar 1756 Wilhelm Lebrecht Honig, Hönigl. Preuß. Kriegs- und Domänenrat, Pächter von Alten-Plathow, . . . 1767 (Nachkommen).

4. Auguſte Henriette Stilcke, get. Magdeburg (Dom) 31. März 1757, 7 Magdeburg 7. Februar, OJ St. Ulrich 10. Februar 1738.

5. Katharina Wilhelmine Stilcke, get. Magdeburg (Dom) 8. Auguſt 1738, fF Magdeburg e Januar, OC St. Ulrich 11. Januar 1782; X I. Magdeburg (St. Joh.) 7. Februar

1764 Wilhelm Lebrecht Honig (ſ. zu 3), | 1767; II. Johann Wilhelm von Goetz und Schwanenflies, Königl. Preuß. Kapitän im Inf.⸗Regim. Nr. 20, ſpäter Major und Kommandant des Depotbataillons Juf.⸗Regim. Nr. 41, Tt 1792 (Nachkommen). 6. Charlotte Friederike Stilcke, get. Magdeburg (Dom) 3. Dezember 1739, Halberftadt (Liebfrauen) 1. Juli 1806; x Halberftadt (Liebfr.) 15. Auguſt 1261 Johann Julius Albert Hecht, Königl. Preuß. Regierungsdirektor zu Halber ſtadt, + 1804. 7. Katharina Chriftiane Stilde, get. Magdeburg (Dom) 5. April at, F Glatz 1803; 44 Philipp Ernſt von Borde, Königl. Preuß. Kapitän im Inf.-Regim. Nr. 20, fpäter General und Chef eines Inf.⸗Regim. 8. Auguſt Hermann Stilde, get. Magdeburg (Dom) 20. Juni 1742, + Magdeburg 13. Mai, D St. Ulrich 17. Mai 1805 (unvermählt), Oberamtmann, Kanonikus und Senior am Kollegiatftift St. Nicolai zu Magdeburg.

9. Wilhelm Hermann Stilcke, get. Magdeburg (Dom)

17. Auguſt 1743, 7 Magdeburg (Dom) 9. September 1799,

Königl. Preuß. Regierungsrat, Kanonikus am Kollegiatftift St. Nicolai zu Magdeburg (unvermählt).

10. Dorothea Eliſabeth Stilcke, get. Magdeburg (Dom) 14. Oktober 1746, 7 Magdeburg O St. Ulrich 18. Auguſt 1747.

In Patenverzeichniſſen: 1770, 9. September (bei v. Goetzſchem Kinde) Fr. Major v. Borg und Fr. Major v. Borck. 6. Februar (bei v. Goetzſchem Kinde) Fr. Major v. Borg. 24. Auguſt Hr. Major v. Bord, Fr. Major v. Bord geb. Stilcke. 28. April Hr. Rittmeiſter v. Bord (bei Honigſchem Hinde). Juni Frl. Wilhelmine v. Borck, für welche Frl. Chriſtine von Boek Stellvertreterin. 9. Dezember Frau Obriftin v. Bord aus Glatz (bei Honiafdhem Kinde).

1776, (224,

1781, 1789,

1789,

Tur Hun(theilage.

Soft Ammann, deſſen Meifterhand fo viele prächtige Wappendarftellungen fchuf, zeichnete aud) das fchöne Blatt, deffen Wiedergabe diefer Nummer beiliegt. Es ift das Wappen des Biſchofs Johann Georg von Bamberg aus der Familie der Sobel v. Giebelſtatt; Feld u. 4 iſt das Biſchöfl. Bam: bergiſche Wappen, in Gold ein von ſilbernem Balken fchräg- rechts überdeckter ſchwarzer Löwe; auf dem mit ſchwarz— goldenen Decken verſehenen Helm ein rotes, goldverziertes Kiffen, über welchem fic) ein achteckiges, an den Eden mit Pfaufedern beſtecktes Schirmbrett erhebt, auf dem ſich die Schildſigur wiederholt. Feld 2 u. 3: Das Wappen der v. Hobel, in Silber ein roter, gezäumter Pferdekopf, der ſich auf dem Helm wiederholt, Decken rot-filbern. Zwiſchen beiden Helmen die Biſchöfliche Mitra, durch welche Kreuz und Hirten⸗ ſtab fchräg geſteckt find.

Joſt Amman liebt es, die Wappen mit ſymboliſierenden Schildhaltern zu umgeben; auch hier hat er ſolche angebracht: rechts die Gerechtigkeit, links den Glauben. Unten halten Putten ein Band mit der Fahl 1580.

Das Blatt diente, wie die Inſchrift beſagt, als Titelbild für die 1580 gedruckte Bambergiſche Peinliche Halsgerichts- ordnung. Das Original (aus der Sammlung Warnecke) iſt 25,3 em hoch, 15,5 cm breit.

126

Bermiſchtes.

Eine etwas burlesfe Darſtellung hat ein Derehrer der bekannten alten Weinſtube zum „Goldenen Pofthorn” in Nürnberg (bei der Sebalduskirche) dem Nürnberger Jang— frauenadler angedeihen laſſen. Auf einem von ihn ent worfenen und genanntem Lokal gewidmeten Kunftblatt gibt er nämlich der Harpyie in die rechte Klaue eine Gabe mit

angeſpießter Bratwurſt, in die linke einen überlaufenden Sekt-

kelch; der Hopf (mit anſchließender, ſehr naturaliſtiſch be— handelter Büſte) iſt mit einem modernen Phantafiediadem ge— krönt. Der Schild, in der Art Joſt Ammanns, iſt außenherum reich mit Vegetabilien verziert. Eine Wiedergabe des Blattes befindet ſich auf dem Umſchlage der kleinen Geſchichte des „Gold. Pofthorn in Nürnberg“, die im Lokal käuflich zu haben iſt.“) K. Schlawe.

Anfragen.

49.

Fur Vervollſtändigung eines Stammbaums der Hamburger Reederfamilie Woermann, die ſich ſicher bis auf Jobſt Der mann W., * in Eupen 1666, F in Bielefeld 1744, vielleicht bis auf hermann W. (zur Wöhrde), gen. Kerdihoff, * 1658, T in Eupen 1702, zurückverfolgen läßt, wären Nachrichten über ältere Familienglieder erwünſcht. Insbeſondere bedürfen folgende Punkte der Aufklärung. 1. Wo verblieben Chriſt. Friedrich W., * 1747 in Bielefeld, und Carl Auguſt W., * ebenda 1749, Söhne des Peter Heinrich W., r ebenda 17807 Hatten ſie Nachkommend 2. Wann ſtarb Johann Chriſtoph W. aus Versmold, feit 1755 Paſtor an der Mariengemeinde zu Minden? Hatte er Nachkommend 3. Wann ſtarb Friderica Arnoldina W., * in Bielefeld 1775, ze Dr. Friedrich Wilhelm Moeller in Minden? 4. Nach einer Familienüber— lieferung wäre der Stammvater im 17. Jahrhundert (b) aus Weftfalen nach Holländifh Indien ausgewandert, dort als Kiifermeifter zu Wohlſtand gelangt und in die Heimat zurück⸗ gekehrt. Von welcher Quelle kann man über die Richtigkeit dieſer Überlieferung Auskunft erwartend

Bielefeld. Dr. Tümpel.

| 50.

Ich ſuche Nachrichten jeder Art über die wahrſcheinlich aus der Bonner Gegend ſtammende Familie von Boeckel (von dem Buchel, von den Buckeln, von Bockell). In einer auf dem kathol. Pfarramt zu Dottendorf bei Bonn befindlichen Urkunde vom 10. Januar 1491 werden erwähnt die Brüder Johann und Jacob van dem Buchell, Kanonifer zu St. Caſſius in Bonn. Gudula von Boedel, * 1555, Januar 1637, Tochter des Johann von Boeckel (Wappen nach Siebmacher, Bürgerl. Geſchl. V. 4. 77, 83: ſilberner Dreiberg im roten Feld) und der Margaretha Raix, war < mit dem Kempener Ratsherrn Heinrich Geelen. In einer Urkunde vom Oktober 1592 (Pfarrarchiv von St. Kolumba in Cöln) wird genannt: Godhard van dem Buchel zu Det, weis, Lehnmann der Probſtei zu Bonn; ſeiner Nichte Magda— lena von dem Buchel vermacht er Lehnsgüter zu Plitters-

*) Hoffentlich wird das „Kunftblatt” nicht Veranlaſſung geben, daß das ehrwürdige Nürnberger Wappenbild auch noch anderweitig in dieſer „vermehrten und verbeſſerten“ Form angebracht wird! (Anm. d. Red.)

dorf. Dieſe Magdalena von dem Buchel war >< mit Wilhelm Judenkopf von Streithagen, Herr zu Ursfeld, Statthalter der Lehnskammer zu Heerlen (Holländ. Limburg). Ein Vetter der Magdalena von dem Buchel iſt der Bonner Bürger Dietrich Perlenſticker.

Bonn. Wilhelm Geelen,

51.

Wo finde ich Näheres über die Pur-cölnifhen Lehen zu Heerlen im Lande Valkenburg (Holländ. Limburg) im 16. und 12. Jahrhundert? Wo befinden ſich die alten Lehensaktend Gibt es Verzeichniſſe über die bei der Lehenkammer zu Heerlen angeſtellten Beamten?

Bonn. Wilhelm Seelen.

52. s Geſucht das Wappen der Familie de Witt (oder Witte d), aus welcher Eleonore de Witt, um 1750 Gattin des Johann Friedrich v. Eifenhart (Stadt. und Polizeipräſident von Berlin, Erbherr auf Bahſendorf) war. Gefl. Antwort durch die Redaktion erbeten.

55.

Geſucht werden die Geburtsdaten folgender Perſonen:

I. Otto Benedikt Wahrendorff, Bürger und Chirur— gus in der Neuſtadt Hannover, & daſelbſt 1679 mit der Witwe des Apothekers Martin Teſchendorff aus Bremen, Anna geb. Meineking.

2. Heinrich Anton Wahrendorff, Chirurgus zu Ahndenſen (ſchwerlich „Ahnſen“), X 1694 zu Hannover mit Salome Margarete Teſchendorff, Tochter des Apothekers Martin T. aus Bremen.

3. Johann Georg Wahrendorff, X 1679 zu Dog:

nover mit der Witwe des Bürgers Chriſtoph Renner, Anna Katharina geb. Dangers.

Nach dem Tauftegifter der Neuſtädter St. Johannis- pfarrei find die drei Genannten Söhne des 1680 in Hannover lebenden Chriftoph Wahrendor ff.

Otto Benedikt Wahrendorff ftarb 1742 und mag um 1660 geboren fein. Sein Sohn Johann Chriftoph Wahren- dorf war 1725 Konfiftorialrat zu Derden.

Im Bürgerbeeidigungsbuch der Altftadt Hannover finden fic) folgende Angaben, die vielleicht einen Anhalt bieten:

1. Seite 317 Hans Warneke Warendorff, ein Schneider,

Sohn des Heinrich W. aus Gleidingen. 25. Okt. 1668.

2. Seite 562 Martin Teſchendorff, Gewürzhändler aus

Pommern 1673.

Ein älteres Bürgerbuch (vor 1739) der Neuſtadt Hannover ſcheint nicht (mehr d) vorhanden zu fein.

Woher ſtammen Chriftoph Waser und ſeine oben genannten drei Söhned

Für jede Mitteilung bin ich ſehr dankbar.

Carlshafen a. d. Weſer. de Lorme, Mitglied des „Herold“.

54.

L Ich bin mit der Ausarbeitung des Stammbaumes der Familie Limpert, die aus Sachſen ſtammt und in Bayern, Sachſen, Detten und Preußen verbreitet iſt, beſchäftigt. Der erſte Limpert, den ich gefunden habe, war der Leutnant und Gerichtsſchöffe Andreas Limpert, TF 1662, in Kalten- nordheim. Für jede Auskunft über die Familie, ſowohl lebende Mitglieder wie die verſtorbenen Generationen betreffend, werde ich ſehr dankbar ſein.

II. Ebenſo ſuche ich, wie ſchon früher im „Herold“ er, wähnt, Aufſchluß über die Familie de la Paix (de Lappé,

12

Lapey). Nach Ottos Glockenkunde (Leipzig 1884, S. 205) ſtammt dieſe Familie aus Lothringen und ließ ſich zuerſt in Arnsberg nieder. Um 1680 bis 1730 war die Familie in Eslohe in Weſtfalen anſäſſig. Das letzte mir bekannte Familienmitglied war Johann Franz de la Paix, K. K. oberöſterr. Regierungsrat, Prof. juris in Innsbruck, * 2. Sept. 1721 in Eslohe, 7 16. Okt. (788 in Innsbruck.

III. Der Hönigl. Wegekondukteur für das Herzogtum Holftein Martin Gottlieb Voß, * Süderhaſtedt 5. Okt. 1777, F Altona 28. April 1847, hatte in feiner Ehe mit Dorothea Eliſabeth Hennings drei Kinder, die im Jahre 1859, als die Mutter ſtarb, noch am Leben waren:

Wilhelm Heinrich Chriſtian Dog, * 30. Dez. 1812 in

Preetz,

Juliane Lucia Charlotte Voß, * 10. Febr. 1814 in Preetz,

Martin Bernhard Gottlieb Voß, * 12. März 1818 in Preetz.

Kann mir jemand über den Verbleib dieſer Kinder Aus- kunft geben? Ich bin immer gern zu Gegendienſten bereit. Kopenhagen. Paul Hennings, Obergerichtsanwalt.

Antwort.

Hetreffend die Anfrage 36 in Ar. 5 des „D. Herold“ von 1906.

Amtmann Friedrich Mache auf Groß-⸗Jenkwitz, 14. Juni 1809 in Mangſchütz (Kr. Brieg) Julie (Juliane) v. Korck⸗ witz. Deren Vater, Chriftian Wilhelm v. K. f 27. oder 28. (wohl in der Nacht) Juni 1819 an „Entkräftung“ in Groß— Jenkwitz „im 77. Jahr“, war & (über die Ehe mit Helene Cochlovius iſt nichts zu ermitteln) feit 7. Oktober 1788 mit „dem älteſten Fräulein Marianne Helene v. Prittwitz a. d. H. Ludwigsdorf“. Damals war er Landesälteſter u. Kgl. Ge⸗ meinheits-Commiffarins auf Langendorf im Wartenbergiſchen; 1806 u. 1800 Polizeibürgermeiſter in Leobſchütz O.-Schl. Sie T 1808 31. Oktober. (Nach den „Korkwitziana“ der Breslauer Stadtbibliothek in Verbindung mit den „Schleſ. Provinzial. blättern“ von 1788, 1809 u. 1819; vgl. auch Sedlitz' Adels⸗ lexikon III. S. 151.)

Die Familie v. K. ſcheint ausgeftorben zu fein. Teile eines Stammbaumes (nur das Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts umfaffend, aus Feitungsnachrichten zuſammen⸗ geſtellt) in der Breslauer Stadtbibliothek.

Uber die Familie Cochlovius finden ſich Nachrichten in Ehrhardts „Presbyterologie des Evangel. Schleſiens“ II. Bd. S. 198, 202, 212, 499 - 501, 509, 515, 534 u. 544. Auch jetzt gibt es noch Geiſtliche dieſes Namens in Schleſien (ſiehe Handb. d. Prov. Schleſien).

Breslau XIII. K. Schlawe.

Vermehrung der Bereinsſammlungen.

v. Arnswaldt, Stammbaum der —. Von Werner Conſtantin v. Arnswaldt. 1905. Fol. Geſchenk des Herrn Verfaſſers.

Artin Pascha, Contribution à I’étude du blason en Orient. London 1902. Geſchenk des Herrn Geheimrat v. Mohl.

Artin Pascha, Une lampe en verre émaillé et un brüle- parfum armorié du XIV. siécle. (In: Bulletin de l’institut egyptien, 4me serie, No. 6.) Kairo 1905. 8°.

Bach, Johann Sebaftian, Ein kurzes Lebensbild von E. Heinrich. Berlin 1885. (A.)

Bamberg, Führer durch die alte Stadt —. Pfeiffer. 1005.

v. Bardeleben, C., Einiges über das Kriegsweſen der Alt- und Neuſtadt Brandenburg zur Seit des Kurfürſten Johann Georg. 1906. 8% Geſchenk des Herrn Derfaffers.

—, —, Das Kriegswefen unter Kurfürft Joachim J. v. Branden- burg. S.-⸗Dr. Geſchenk des Herrn Verfaffers.

Bautzen, Die mittelalterliche Baukunſt Bautzens. Von Dr. ing. Fritz Randa. Görlitz 1905. 80. Geſchenk.

v. Bebenburg, Lupold. Von Dr. Adam Senger. Bamberg 1905. 80. |

Bellevue, Das Königliche Schloß bei Berlin. Don Dr. Bogdan Krieger. Berlin 1906. 40. Geſchenk des Herrn E. Frensdorf.

Bericht über die Tätigkeit der Provinzialkommiſſion für Denkmalpflege und des Provinzialkonſervators der Pro- vinz Brandenburg in den Jahren 1902 u. 1903. 80. Ge: ſchenk des Herrn Provinzialkonſervators Büttner.

v. Bismarck, Über einen mütterlichen Ahnen Bismarcks. Don Dr. Stephan Kekule v. d. Stradonitz. (Aus den „Grenzboten“ 1906 IL) 80. Geſchenk des Herrn Der, faſſers.

Bouly de Lesdains, L., Les sceaux westphaliens du moyen- age. (Extr. des Archives her. suisses. 1903.) 8°. Ge⸗ ſchenk des Herrn Verfaſſers.

Brandshagen (Nenvorpommern), Auszüge aus Kellmanns Memorabilienbuch oder Chronik von Brandshagen. (Manu⸗ ſkript im Pfarrarchiv daſelbſt.) Von G. A. Seyler. Fol. Geſchenk des Herrn Derfaffers.

Braunſchweig, Landtags⸗Abſchiedt, fo zwiſchen dem Hod- würdigen zc. Herrn HZeinrichen Julio, Poſtuliertem Bifchoffen zu Halberſtadt, und Hergogen zu Braunſchweig vnd Lüne⸗ burgk ꝛc. Dnd S. F. G. Landtſchaft des Fürſtenthumbs Braun, ſchweig⸗W. zu Saltzdalum am dritten Juny Anno 1597 auffgerichtet. Wolffenbüttel 1604. 40. (A.)

Brendicke, Dr. Hans, und Frau Margarete Brendicke geb. Schulze. Sur Erinnerung an die ſilberne Hochzeit am 15. Mai 1905. Berlin 1905. Hl.. 80. Geſchenk des Herrn Dr. Brendicke.

Bromberg, Adreßbuch von Bromberg und Dororten für 1903. 80. Geſchenk des Herrn Militärpfarrers Pfefferkorn.

Buchholtz, B. (B. Itzerott), Der Kunftpfeifer von St. Katha- rinen Seitbild aus dem 16. Jahrhundert. Branden: burg a / . o. J. Geſchenk Sr. Exzellenz des Herrn Generals v. Bardeleben.

Burkersdorf u. Schlegel, Geſchichte der Dörfer in der königl. ſächſiſchen Oberlauſitz. Von Dr. H. F. Knothe. Sittan 1862. 8°.

Burszfelde, Johann Georg Leuckfelds ... Antiquitates Bursfeldenses, oder Hiſtor. Beſchreibung des ehemaligen Cloſters Burßfelde u. der Burßfeldiſchen Societät Bene— dictiner- Ordens ... nebſt Beyfügung Kurger Hiftor. Nachricht von denen Clöſtern Ringelheim und St. Blaſii in Northeim. Leipzig u. Wolffenbüttel 1715. 40. (A.)

Chronik der Familie (Schema einer Familienchronik.) Mit einer Einleitung von Franz Blanckmeiſter. Leipzig 1906. 40. Geſchenk des Herrn Derlegers A. Strauch.

Damen- Kalender, Königlich Bayerifher adeliger auf das Jahr 1902. München 1902. 80. Geſchenk des Herrn Dr. jur. v. Haupt in München.

Delius, Bruchſtücke aus der Geſchichte des Amtes Elbinge- rode auf dem Harze. Wernigerode 1815. 8. (A.)

Don Maximilian

128 4

Dirkſen und v. Dirkſen, Geſchichte der Familie Dirkſen v. Heimburg, Abriß der Geſchichte des Geſchlechts —. Nach und der Adelsfamilie von Dirkſen. Von Georg Conrad. Urkunden bearbeitet von Friedrich Martin Paul v. Beim;

1. Bd. Görlitz 1905. 4“. Geſchenk des Herrn Derfaffers. burg. Braunſchweig 1901. 8°. v. Dresler und Scharfenſtein, Stammtafel und geſchicht- Helmſtedt, Chronik des Jungfräulichen Cloſters Unger lieben liche Nachrichten. O. J. Fol. Geſchenk. Frauen Berge vor Helmftedt, durch Heinricum Meybaum. v. Dungern, Dr. jur. Otto Frhr., Das Problem der Eben— Bandfcrift. Fol. (A.) bürtigkeit. München u. Leipzig 1905. Geſchenk des Hennings, Beiträge zur Geſchichte der Familie (1500 bis Herrn Derfaſſers. | 1905) und der Familie de Witt (1650 bis 1905). Von Duff, Dr. Alexander, ſein Leben und Wirken. Don Dr. A. Joh. Friedr. Bernh. Hennings und Paul Chrift. de Coninck⸗

Dürer, des Meiſters Gemälde, Kupferftihe und Holzſchnitte. Herrn Oberftleutn. Eggers. Don Dr. Valentin Scherer. Stuttgart u. Leipzig 1904. Heyer (Hoyer), Stammtafel der heſſiſchen Familie —. Fol. 80. mit vielen Abbildungen heraldiſcher Heichnungen Geſchenk des Herrn Carl Heyer zu Gablonz.

Schreiber. Gütersloh 1882. (A.) Hennings. II. Aufl. Lübeck 1905. Geſchenk des

Dürers. (A.) Nirſch, Dr. Paul, Bibliographie der deutſchen Regiments - Dürr, Sweihundertundfünfzig Jahre einer Leipziger Buch⸗ und Bataillons ⸗Geſchichten. Berlin 1905. 80. Geſchenk druckerei und Buchhandlung. Die Geſchichte der Dürr des Herrn Generals v. Bardeleben, Exzellenz. {hen Buchhandlung und der Familie Dürr. Heraus» | v. Hodenberg, Hodenberger Urkundenbuch. Von Wilhelm gegeben von Johannes Friedr. Dürr, bearbeitet von Ernſt v. Hodenberg. 1. Periode bis zum Jahre 1330. Hannover Kroker. Leipzig 1906. Fol. Geſchenk der Dürr'ſchen 1858. 4% Geſchenk. Buchhandlung. Hohenjollern, Genealogie des Geſamthauſes —. Nach den Erzieher des Preußiſchen Heeres. Herausg. von General: Quellen bearbeitet und herausgegeben von Julius Groß— leutn. 3. D. v. Pelet⸗Narbonne. Berlin 1905. 80. (Ge, mann, Ernſt Berner, Georg Schuſter, Karl Th. Singeler. ſchenke der Herren Derfaffer. Berlin 1905. 4% Geſchenk der Derlagshandlung W. Moeſer. Bd. 1: Friedrich Wilhelm der Große Kurfürft. Ilfeld, Jahresbericht über die Hönigl. Kloſterſchule zu —, 3: Friedrich der Große. Don Oberſtleutn. 3. D. 1905/06. Enthält das Verzeichnis der Lehrer und Schüler v. Bremen. von Oſtern 1800 bis vor Oſtern 1855. Göttingen 1906. 8: Clauſewitz. Don Generallt. 3. D. K. v. Caemmerer. 40. Geſchenk des Herrn Hauptm. v. Burkersrode, Erfurt. Eulenburg, Die —. Eine Deutſch⸗Ordens⸗Deſte in Mähren. Inſterburg, Feſtſchrift zum 25 jährigen Jubiläum der Alter- Von Wilhelm Bergmann. Papiermühle 1004. 80. Ge— tumsgeſellſchaft Inſterburg. Enthaltend: Die Kirchen ſchenk des Herrn Derfaffers. bücher in den Kreiien Darkehmen, Friedland, Gerdauen, v. Eyb, Hiſtoriſche Beſchreibung des Wappens der Herren —. Goldap, Gumbinnen, Inſterburg, Pillkallen, Ragnit, Augsburg 1784. 8°. Wehlau. Von E. Machholz in Königsberg i. Pr. Inſter— Festskrift for studenterne fra 1865. Hopenhagen 1905. 80 burg 1005. 8% Geſchenk des Herrn Derfaffers. v. Foelkerſam, Armin Frhr., Ein alt livländiſchez Trink. Kaiſerswerth, Geſchichte von —. Chronik der Stadt, des horn. (S.⸗Dr. 1902.) 4°. Stiftes und der Burg. Von Karl Heck. Düſſeldorf 1905. —, —, über die den Dolfs- und den höſiſchen Spielen des 120. (A.) Mittelalters entnommenen Wappenfiguren und über den | Kefule v. Stradonitz, Dr. Stephan, Alchimiſtiſche Schwindler Einfluß der Spiele auf die Heraldik und die Geſchlechts- und Abenteurer. (In: „Die Umſchau“ Nr. 10, 1906.) Fol. namen. S.⸗Dr. 1896. 4% Geſchenk des Herrn Verfaſſers. Geſchenk des Herrn Derfujjers. Foss, Julius, Organist- og Kantor-Embederne i Kubenhavn | Hießkalt, E., Die alten Grabdenkmale der Stadt Eger in og de danske Kobstaeder. Kopenhagen 1000. 8°. genealogiſcher und heraldiſcher Beziehung. S.-Dr. Nürn— Fürſtenwalde, Diplomatiſche Chronik der ehemaligen Re— berg 1906. 8°. Geſchenk des Herrn Derfaſſers. ſidenzſtadt der Lebuſiſchen Biſchöfe —. Von Dr. G. F. G. v. Kohndorff gen. Hirſchendorf und v. Wilkaniec, Die Genea— Goltz. Fürſtenwalde 1857. 8“. (A.) logie der Familien —. Von Paul Anhuth. S.-Dr. Angeb. Gams, P. Pius Bonifacius, Series episcoporum ecclesiae die Genealogie der Familien v. Plocki, v. Felden⸗Wyp⸗ catholicae. Regensburg 1873. 4°. (A.) czynski, v. Spies, v. Kromer und v. Strachowski. 8°. Gropius, Genealogie der Familie —. Don Richard Gropius. Geſchenk des Herrn Derfajiers. S. Dr. Görlitz 1905. Hl.-8“. Großmann, Julius, Iſt der Familienname unſeres Kaiſer— hauſes Sollern oder Hohenzollern? Berlin 1906. 4“. : v. Gundling, Jakob Paul, Auszug Chur-Brandenburgiſcher Briefftaſten Geſchichten. Berlin 1722. 8“. (A.) Herrn Dr. G. in 8. Der 12. ſehr reich mit Farben-

v. Guſtedt, Zur Jubelfeier des 500 jährigen Beſitzes von drucken, Textabbildungen, Bildniſſen und landſchaftlichen An— Deersheim in der Familie v. Guſtedt. Halberftadt 1906. 8% ſichten ausgeftattete Band des Genealogiſchen Handbuchs Geſchenk des Herrn Verfaſſers. bürgerlicher Familien (Verlag von C. A. Starke, Kal. Dote

Haſſenſtein ſonſt und jetzt. Denkwürdigkeiten, Schickſale lieferant, Görlitz) ut ſoeben erſchienen und umfaßt 659 Seiten, und Stammeskunde eines deutſch-böhmiſchen Hauſes aus iſt alſo faſt doppelt fo ſtark als die früheren Bände; auch fünf Jahrhunderten. Geſammelt von Dr. Walter Haffen- | für Band 13 liegt bereits wieder reiches und intereſſantes ſtein. Papiermühle 1904. 8°. N des Herrn Derfajjers. | Material vor.

Beilage: Wappen des vo Johann Georg von Bamberg, von Joſt Ammann. 1580.

Verantwortlicher . Ad. m. Hildebrandt in Berlin, W. 62. Fchillſtraße BD. des Dereins Herold; Ag verlegt von Carl Hermanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 43. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

Berlin, Auguſt 1906. XXXVII.

Der jährliche Preis des „Deutſchen Herold“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Pierteljahrsſchriſt für Wappen“, Siegel- und Familienkunde“ 8 mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold” werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

Juhalts verzeichnis: Bericht über die 242. Sitzung vom 19. Juni 1906. (Mit Abbildung.) Die Univerſitäts⸗ matrikeln als genealogiſche Quelle. Heraldiſch ver⸗ zierte Bildniſſe in der Breslauer Stadtbibliothek. Zur Genealogie der Familie v. Stülpnagel. Vermiſchtes. Bücherſchau. (Mit Abbildungen.) Zur Kunſtbeilage.

Anfragen. Antworten. Dermehrung der Der, einsſammlungen. Vereins nachrichten.

Die nächte Sikung des Bersins Herold findet Bett: Dienstag, den 18. September, abends 7 ½ Uhr, im , Surggrafenkof, Rurfirieufir. 91.

Die Bereinsbiblisthek tf während der Ferien geſchloſſen.

Die geehrten Zefer d. Bl. werden ergebenſt erſucht, der Redaktion d. Hl. Mitteilungen über ihnen bekannte heral - diſche Aunſtwerke (3. J. alte Schnitzereien, ſeltene Siegel, Srabdenkmäler, Glasgemälde, Metallarbeiten uſw.), welche ſich zur Abbildung in der Zeitſchrift eignen, zugehen laſſen zu wollen. Viele Bereinsmitglieder werden, nament- lich auf Reifen, Gelegenheit haben, dergleichen zu ſehen, und würden uns durch eine kurze Notiz ſehr verpflichten.

Die ſtilgerechte Ausführung heraldiſcher und heraldiſch verzierter Arbeiten, 3. &.: Wappenmalereien aller Art, Stammbiume, Familien⸗ chroniken, Adreſſen, Gr-libris, Glasgemälde, Mer. zellane, Gravierungen, Pildnis- Medaillen, Gedenk- münzen für Familienereigniſſe, Motivtafeln, Fahnen,

———— ——

Hucheinbände, Ledertreibarbeiten, Bildhanerarbeiten in Holz und Stein (für Möbel, Denkmäler uſw.), Gold- und Silbergeräte mit heraldiſcher Dekorierung ufw. vermittelt die Redaktion des Deutſchen Herolds (Berlin W. Schillſtr. 3); fie ſteht zu dieſem Zweck mit tüchtigen Künſtlern und Aunfigewerbetreibenden in Perbindung. Jede Auskunft wird bereitwilligſt erteilt.

Die diesjährige Hauptverſammlung des Geſamtvereins der Deutſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine findet, in Verbindung mit dem ſechſten deutſchen Archivtag, vom 24. bis 28. September 1906 in Wien ſtatt. Die Tagesordnung iſt durch Herrn Geh. Archiorat Dr. Ballieu, Berlin W. 50, Ausbacherſtr. 47, zu beziehen.

Der ſiebente Tag für Denkmalpflege tritt unter dem Prstektorat Fr. A. J. des Prinzen Albrecht von Preußen am 27. und 28. September d. J. in Braunfhweig om. ſammen. Das Nähere ergibt die Voranzeige, welche von Herrn Geheimrat Dr. u. Oechelhäuſer in Zarlsruhe ver- ſandt wird.

Bericht über die 742. Sitzung vom 19. Juni 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Der Herr Dorfigende verlas ein Schreiben des Mitgliedes Herrn A. Plager in Kreuznach, aus welchem ſich ergibt, daß die Verwaltung dieſer Stadt damit um⸗ geht, das Stadtwappen von den Fehlern zu reinigen, welche durch eine gedankenloſe Überlieferung in dieſes gekommen find. Die einſtigen Landesherren von Kreuz⸗ nach, die Grafen v. Spankeim, führten einen ge- ſchachten Schild, das heraldifche Bild von Mauerwerk,

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wie der Graf v. Hoverden vor langer Zeit nach gewiefen hat. Nach alter Gewohnheit gebrauchten die Städte das Wappen ihres Landesherrn häufig in Verbindung mit beſonderen Bildern, die ſich auf die Stadt beziehen. In der Darſtellung des Stadtwappens von Kreuznach, wie es das Siebmacherſche Wappenbuch gibt, iſt die Stadt durch ein redendes, d. h. auf den Namen anſpielendes Wappenbild vertreten, drei Kreuze, aber das fchöne, alte Spanheimer Wappen iſt bis zur Unkenntlichkeit ent, ſtellt; ſtatt des ge- ſchachten Feldes er- ſcheint nämlich ein ſchmaler, in zwei Reihen geſchachter Querbalken, der oben mit einer Leiſte beſetzt iſt. Der Ein⸗ ſender beantragt dagegen, den Schild zu teilen, in das obere Feld die drei Kreuznacher Kreuze zu ſetzen und das ganze untere Feld mit Schach auszufüllen. Dieſer Entwurf, in welchem die Be⸗ ziehung zu dem Gräflichen Hauſe Spanheim wieder in kennbarer Weiſe hervortritt, findet den Beifall der Anweſenden. Es wird jedoch be- ſchloſſen, von dem Vorgange dem Herausgeber des deutſchen Städte⸗ wappenwerkes, Herrn Profeſſor Otto Hupp in Schleißheim, Kenntnis zu geben. Sodann übergab der Herr Dorfitende J. den Sonderdruck feiner Abhandlung: Einiges über das Kriegs» weſen der Alt. und Neuſtadt Brandenburg zur Seit des Kurfürſten Johann Georg. 2. Geſchichte der Stadt Freien⸗ walde a. O. von Dr. med. Heller 1899 (Geſchenk des Fräuleins v. Bülow). 3. Werner v. Dewitz, gen. v. Krebs, Stadt und Land Daber. Nach Aufzeichnungen des Superint. L. Wegner zu Daber 1905. 4. Leop. v. Winning, Geſchichte des Geſchlechts v. Winning, Görlig 1906. 5. Geſchichte des 2. lothring. Ant, Deg, Nr. 131 von 1881 1906, bearbeitet von Oberleutnant Sieg, Metz 1906. 6. „Archiv Benkendorf,“ Dierteljährliche Nach⸗

richten Ober die Familie Benkendorf. 7. Den neueſten Jahrgang des Genealog. Handbuchs bürgerl. Familien. Den Herren Schenkgebern wird namens des Dereins out, richtig gedankt. Weiter machte der Herr Vorſitzende Mitteilungen aus neu eingegangenen CTauſchſchriften. Das Militärwochenblatt Nr. 72 enthält einen intereſſanten Artikel zur Geſchichte der Geh. Kriegskanzlei.

Die hinterlaſſene Siegelſammlung des Muͤnzdirek⸗ tors Conrad (Ab- güſſe mittelalter licher und neuerer Siegel, zum Teil ſehr ſchön) iſt vere käuflich. Frau Cons rad wohnt Unter,

waſſerſtr. 2. Geh. Kanzleirat Seyler, der es

ſchon öfters als eine Aufgabe des Vereins Herold bezeichnet hat, die Kunſtſprache der Genealogie auszu- bauen und zu be⸗ feſtigen, ſprach heute über die Be⸗ griffe Geſchlecht und Familie. In der Urkunden⸗ ſprache des Mittel alters hat das Wort familia nie mals die Bedeu⸗ tung von Ge» Schlecht, fondern es bezeichnet die Leib- eigenen, Miniſte⸗ rialen oder Höri⸗ gen eines Fürſten, Grafen, Hochade⸗ ligen, eines Bi⸗ ſchofs oder Kloſters. In einer Urkunde von 1200 heißt es, Arnold von Tutenheim „ex familia des Grafen Kuno von Mögling, habe dem Kloſter Herren ⸗Chiem⸗ ſee ein Gut übergeben. Dieſer Arnold war kein Mitglied des gräflichen Geſchlechts, ſondern ein Miniſteriale des genannten Grafen. In der Lebens⸗ beſchreibung des heil. Godehard (um 1000 verfaßt) wird geſagt, der Vater des Heiligen ſei ein gewiſſer Radmund „ex familia“ des Kloſters Niederaltaich ge- weſen. In einer Urkunde von 1202 für das Kloſter Bernried werden als Seugen aufgeführt der Propſt, die Priefter, Diakone, Subdiakone und Laienbrüder, endlich einige Perſonen „de familia“, d. i. Keibeigene des Kloſters. Dieſe Beiſpiele könnten, wenn es der

Raum zuließe, mit Leichtigkeit vertauſendfacht werden. Sodann bezeichnet das Wort die zur Hofhaltung eines Fürſten gehörige Dienerſchaft, welche jedoch nicht durchweg unfrei war. Herzog Rudolf von Bayern verbot im Jahre 1507 feinen Dizedomen und Richtern, dem Kloſter Dieſſen künftighin Kleidungsſtücke für ſeine oder feiner Gemahlin „familia“ abzuverlangen. Man wird nun verſtehen, was der Lebensbeſchreiber des heil. Otto, des Apoſtels der Pommern, Biſchofs von Bamberg (F 1139) mit den Worten, der Vater des Heiligen ſei „aus der Familie der Grafen v. Andechs zwar nicht reich, aber freien Standes geweſen“ ſagen will, nämlich: er gehörte zur Dienerſchaft eines Grafen v. Andechs, war aber kein Miniſteriale oder geborener Ceibeigener. Dennoch wurde der angeführte Satz der Ausgangspunkt für eine umfangreiche Literatur, welche durchweg etwas gutheißt oder bekämpft, was der Cebensbeſchreiber gar nicht behauptet hat, nämlich die Zugehörigkeit des h. Otto zum Geſchlechte der Grafen v. Andechs. Die Verfaffer dieſer Schriften find nicht etwa unberufene Leute, ſondern geachtete Hiftorifer und Herausgeber von Urkundenwerken. Selbſt dem ſachkundigen Archivar Oeſterreicher iſt es nicht in den Sinn gekommen, die Meinung des Lebens beſchreibers feſtzuſtellen, er bemüht fic) nur, feine Unglaubwürdig⸗ keit darzutun. Dabei bildet das Ergebnis ſeiner eigenen Forſchungen eine glänzende Beſtätigung der Ausſage des Lebensbeſchreibers. Er teilt eine Urkunde vom Jahre 1124 mit, in welcher der Biſchof Otto und ſein ganzer Hofſtaat als Seugen erſcheinen: nach dem Bifchof die Domherren von Bamberg und die Kapellanen, dann die „Ritter des Herrn Biſchofs“, geſchieden in Edelfreie und Miniſterialen; unter den Edelfreien wird genannt Friedrich, Bruder des Biſchofs. Dieſer Friedrich nahm alſo am Hofe ſeines Bruders die nämliche Stellung ein, wie ſein Vater am Hofe des Grafen v. Andechs. Dieſe Vorgänge enthalten für uns die Lehre, daß der Schöpfung einer Kunſtſprache eine ſprachliche und geſchichtliche Wortforſchung vor⸗ ausgehen muß. Es empfiehlt ſich, den ſtatiſtiſchen Be⸗ griff des Wortes Familie auch in unſere Wiſſenſchaft aufzunehmen, damit alſo nur einen aus Vater, Mutter und Kindern beſtehenden Haushalt zu bezeichnen. Das Wort Geſchlecht hat ſich durch ſeine Sweideutigkeit mißliebig gemacht. Es iſt ein Mangel der deutſchen Sprache, daß ſie für die grundverſchiedenen Begriffe genus und sexus nur das eine Wort Geſchlecht befist. Daher wird genus vielfach mit Stamm, Genealogie mit Stammkunde verdeutſcht. Herr Profeſſor D. Hahn bemerkte, daß im Rheinlande fchon im Mittelalter „Stamm“ das deutſche Wort für genus iſt. Das Alter dieſer Wortbedeutung wird durch das Seitwort ſtammen, abſtammen und Suſammenſetzungen wie Stammvater, Stammgut, Stammbuch (urſprünglich ein Buch, in dem eine Abſtammung erzählt wird) nach⸗ gewieſen. Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz konſtatierte, daß in dem päpſtlichen Staatshandbuch der Hofftaat des Papftes noch heute als „la famiglia della

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santita di nostro signore“ bezeichnet if. Herr Dro feſſor Dr. Hauptmann wies darauf hin, daß die Haler noch im [4 und 15. Jahrhundert den Titel familiaris (dem fpäteren Titel , Kaif. Diener“ entſprechend) diplom⸗ mäßig verliehen haben.

Herr Reg.⸗Aſſ. Dr. Bernhard Koerner übergab eine Reihe wertvoller Beiträge für das Wappenbilder: lexikon.

Herr Prof. H. Hahn berichtete über die gekrönte Preisſchrift von Dr. phil. Wilhelm Kisky „Die Dom- kapitel der geiſtlichen Kurfürften in ihrer perfönlichen Suſammenſetzung im 14. und 15. Jahrhundert“, welche als 3. Heft des I. Bandes von Seumers Quellen und Studien zur Verfaſſungsgeſchichte des deutſchen Reiches. Es ſei ſehr erfreulich, daß eine weſentlich genealogiſche Arbeit im Rahmen dieſes Sammelwerkes habe erſcheinen können. |

Herr Profeffor Hildebrandt legte vor: J. den Katalog der hiftorifchen Ausftellung der Stadt München, eingefandt vom Ausſtellungsvorſtand. 2. Mehrere Zum mern der Zeitfchrift „Die Mark“, illuftrierte Wochen— ſchrift für Touriſtik und Heimatkunde, eingefandt von der Redaktion. 3. Den Bericht des Vereins für Ge- ſchichte und geſchichtliche Hilfswiſſenſchaften an der Univerfität Leipzig über das Vereinsjahr 1905/06.

Seyler.

Anmerkung zum Bericht über die 740. Sitzung (S. 112 der Nr. 7 d. Bl., Sp. 1 Seile (7 von unten) iſt ſtatt „Ofaffenburger“ zu leſen „Plaſſenburger“.

Im Anſchluß an die in demſelben Bericht gegebenen Nachrichten über die Familie Teller geben wir neben, ſtehend eine Abbildung des in den Adelsbrief vom 3. Auguſt 1589 eingemalten Wappens.

Die Univerſitiäts-Matrilteln als genea- logiſche Quelle.

2. Nachtrag.

Durch Herrn Dr. phil. Curt Klemm, Gr. Lichter: felde, und andere Angaben bin ich darauf hingeleitet, noch folgende Nachträge und Berichtigungen zu meinem Aufſatz in Nr. 1 des Deutſchen Herold 1906 zu bringen.

Den Quellen iſt hinzuzufügen: Bibliographie der deutſchen Bibliotheken von W. Erman und E. Horn. Sweiter beſonderer Teil, Leipzig und Berlin, 1904, eut, haltend die geſamte Citeratur von 50 deutſchen Uni⸗ verſitäten. Es finden ſich darin die: Series rectorum et proſessorum, Catalogus professorum, Liste des pro- fesseurs, Nachrichten über Lehrerperſonal, Studenten und ihre Verbindungen, Landsmannſchaften, Corps, Burſchenſchaften, andere ſchlagende und nicht ſchlagende Vereinigungen, Perſonalſtand, Gelehrtengeſchichte, Selbſtbiographien ehemaliger Univerſitätsangehöriger und außer den Drucken der hierunter aufgeführten

=. 150 ==

Schweizer in Köln. Sechsſtädter in Frankfurt a. O. Siebenbürger in Frankfurt a. O., Heidelberg, Jena,

ganzen Matrikeln noch folgende Matrikelauszüge, deren voller Titel in der Bibliographie ſelbſt aufgeſucht werden muß, da der Raum hier nicht dazu ausreicht:

Aachener in Baſel, Erfurt, Heidelberg, Marburg und Wittenberg.

Altenburger in Wittenberg.

Altmärker in Erfurt.

Anhaltiner in Heidelberg, Frankfurt a. O., Erfurt, Tübingen.

Augsburger in Heidelberg.

Badener in Wittenberg.

Balten in Gießen und Roſtock.

Baſeler in Tübingen.

Braubacher in Erfurt.

Tzechen in Wittenberg.

Eichſtädter in Heidelberg.

Einbecker in Erfurt.

Elberfelder in Heidelberg.

Elſaſſer in Heidelberg.

Erfurter in Köln.

Eſthländer in Göttingen, Greifswald, Frankfurt a. O., Jena, Königsberg und Wittenberg.

Frankfurter in Erfurt, Köln, Tübingen, Witten: berg.

Gemündener in Erfurt.

Hallenſer in Baſel und Tübingen.

Hamburger in Erfurt, Frankfurt a. O., Greifswald Wittenberg.

Harzer und Nachbarn in Heidelberg.

Heſſen in Erfurt, Köln und Prag.

KHorber in Erfurt, Heidelberg, Marburg und Wittens berg.

Konftanzer in Heidelberg und Prag.

Kurlander in Halle, Greifswald, Frankfurt a. O., Königsberg.

Lahnſteiner in Erfurt und Heidelberg.

Cauſitzer in Wittenberg.

Livländer in Erfurt, Heidelberg, Göttingen, Greifs: wald, Frankfurt a. O., Jena, Köln, Königsberg, Marburg, Prag, Roſtock und Wittenberg.

Kübeder in Erfurt.

Mähren in Wittenberg.

Märker in Wittenberg.

Magdeburger in Heidelberg, Prag, Tübingen und Baſel.

Meininger in Wittenberg.

Mühlhauſener in Baſel.

Naſſauer in Heidelberg und Prag.

Niederländer in Heidelberg.

Norweger in Erfurt, Prag und Roftod.

Oberſchwaben in Wittenberg.

Oeſterreicher in Wittenberg.

Pommern in Heidelberg und Straßburg.

Reutlinger in Erfurt, Heidelberg, Tübingen, Witten— berg.

Rheinländer in Prag.

Schleſier in Erfurt.

Schwaben in Göttingen.

Wittenberg.

Steinacher in Tübingen.

Ulmer in Frankfurt a. O., Straßburg und Witten berg.

Ungarn in Heidelberg, Jena, Prag und Witten- berg.

Urner in Freiburg i. Br. und Baſel.

Weſtphalen in Erfurt, Marburg und Wittenberg.

Württemberger in Frankfurt a. O., Heidelberg, Dom: berg, Straßburg und Wittenberg.

Bisweilen folgt eine kurze Angabe, in welchen Bibliotheken die betreffende Schrift zu finden iſt.

Dieſes Werk iſt ganz beſonders zu beachten.

Bei Altdorf iſt zu berichtigen: Gymnaſium 1576, akademiſches Gymnaſium 1578 - 1622. Univerfitat 1623, mit Erlangen vereinigt 1810 fiehe uſw.

Bei Breslau iſt zu ergänzen ſtädtiſches Gymnaſium 1505 und hinter jeſuitiſch Leopoldina mit zwei Fakultäten.

Hinter Breslau iſt einzufchalten: Brünn (früher in Olmütz) 1779— 85, dann wieder in Olmütz.

Bei Caſſel iſt einzuſchalten: Univerfität 1655 1653, dann mit Marburg vereinigt.

Hinter dem Abſatz Kaſſel ijt einzuſchalten: Chriftiania 1811. Det Kgl. Norske Frederiks Universitets Aars beretoing samt Universitets Matrikel feit 1842. Es verzeichnet die neu in die Matrikel aufgenom- menen Studenten mit Geburtsdaten und Eltern nebſt Prüfungszeugniſſen.

Bei Dillingen iff zu ergänzen: Kollegium 1548, St. Hieronimus Univerfität 1551, jeſuitiſch 1564. 1805 aufgelöſt. Geſchichte uſw.

Bei Dorpat iſt zu ergänzen: Schwediſche Univerſi⸗ tät 1652 - 65 und 1690 - 1710. Die Matrikel für beide Jahresfolgen iſt herausgegeben von Th. Beiſe in den Mitteilungen auf dem Gebiet der Geſchichte Civ, Eſth⸗ und Kurlands. Bd. 8 u. 12 neu errichtet uſw.

Bei Duisburg iſt zu berichtigen 1654/5, aufgehoben 18/10. 1818.

Hinter Duisburg iſt einzufchalten: Ellwangen, kathol. TCandesuniverſität, 1812-17, dann als kathol. theolog. Fakultät mit Tübingen vereinigt.

Hinter dem Abſatz Freiburg i. d. Schw. iſt einzu⸗ ſchalten: Fulda Univerfität 19/8 1754 - 1804, dann Gymnaſium.

Genf 1559, erneut 1875. Le livre du recteur, Cata- logue des étudiants de l'academie de Genéve de 1559—1859. Ed, de Fort, Revilliod et Fick. Gentve 1860. Liste des Etudiants feit 1875 ere ſcheinend.

Hinter dem Abſatz Göttingen iſt einzuſchalten: Graz Stiftung 1585, Eröffnung 1586 jeſuitiſch, von 1782-1826 Lyceum, 1826 neue Univerſität mit drei Fakultäten, ſeit 1805 Dolluniverfitat. Matrikel

Gea

iſt nicht gedruckt, Perfonal-Derzeichnis erfcheint nicht. Auskunft erteilt das Rektorat.

Hinter Jena 1558 iſt: Günther, Lebensſkizzen der Profeſſoren der Univerſität Jena feit 1585 1858. Jena 1858, einzuſchalten.

Bei Ingolſtadt iſt zu ergänzen: 1782 - 92 Lyceum nach uſw. Bei Innsbruck iſt zu ergänzen: 1673 jeſuitiſch, Aka⸗ demie mit vier Fakultäten, 1782 1792 Lyceum, 1792 1810 Univerfität mit drei Fakultäten, 1810 aufgehoben, 1826 mit zwei . neu eröffnet,

1869 Dolluniverfitat.

Hinter Kiel iſt einzufchalten: Klaufenburg 1872.

Bei Köln a. Rh. ift zu ergänzen 1388/9 ſtädtiſche Univerſität, aufgehoben 1797 reſp. 1813 und in ein Lyceum verwandelt. H. Keuſſen vim.

Hinter Marburg iſt einzuſchalten Molsheim 1618 bis I7Ol, nach Straßburg verlegt und mit dem Jeſuiten⸗ kolleg vereinigt.

Bei Münſter iſt zu berichtigen: geſtift. 1775, eröffn. 1780 mit drei Fakultäten, 1818 Akademie mit zwei Fakultäten, 1002 Univerſität mit drei Fakultäten. Matrikel ſind nicht gedruckt uſw.

Hinter dem Abſatz Neuenburg Neuchätel iſt einzu: ſchalten: Olmütz 21. November 1572 geſtiftet, jeſuitiſch, 1581 eröffnet; von 1779—83 in Brünn, 1827 reorganiſiert, 1855 aufgehoben, jetzt nur noch katholiſch theologiſche Fakultät daſelbſt.

Orléans: 1312 bis zur Revolution, Fournier in: Nou- velle Revue historique de droit franc, et étvanger. 12. 386—451 Lifte der Mitglieder der deutſchen Nation v. J. 1578 (58 Namen). Die Studenten der deutſchen Nation bearbeitet Knod.

Osnabrück 22. Auguſt 1629, 20. Februar 1650 jeſuitiſch.

Hinter Paderborn iſt einzuſchalten: geſt. 1614, eröffn. 1616 jeſuitiſch, aufgeh. 1844 und in eine philoſ. theol. £ehranftalt verwandelt. Matrikel find nicht gedruckt uſw.

Im Abſatz Paris iſt hinter Berlin 1876, zu ſetzen: Auctuarium zu dem zahlreiche Namen enthalten: den Cartularium Universitatis Par isicae ed. H. Denifle et Aem. Chatelain T. 1— 4 (1260 - 1452) Paris 1889-97, welches den Liber Procuratorum nationis Anglicae (Alemaniae) ab anno 1253 bis 1466 Dol. I. II (1894—97) enthält. Da es ſich über eine Seit erſtreckt, in der in Deutſchland erſt Univerſitäten entſtanden, ſo iſt dieſe Matrikel der, in Paris wie in Orleans beſonders begünſtigten, deutſchen Nation von großem Wert. Die geſamten Matrikeln ſind nicht gedruckt, Perſ.⸗Verzeichniſſe werden nicht gedruckt uſw.

Im Abſatz Prag 1348 Monumenta Historiae Univer- sitatis iſt einzuſchalten Prag I. Prag 1850, ents hält das Dekanatsbuch der phil. Fakultät mit ëmt, lichen Graduierten von 1576-1585. Daſelbſt Prag II Prag 1850, uſw.

Hinter dem Abſatz Straßburg i. E. iſt einzuſchalten:

jeſuitiſch 1559,

Keẽ—— ee ¶—bw —— e —ä——ẽ' —ẽ' .ʒ:.öo w nn

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Stuttgart, hohe Karlsſchule, 1773 Militär⸗Akademie, 1780 Univerfitat, 1794 aufgehoben.

Im Abſatz Trier iſt zwiſchen Stillſtand und Matrikel einzuſchalten: 1560 jeſuitiſch, aufgehoben 1798. Im Abſatz Wittenberg iſt zu ſetzen: Die i. W. 3.

Pfarramt ord. Gothaer 1556-72. A. Köftlin. Die Baccalaurei und Magiſtri der Wittenberger Philoſophiſchen Fakultät 1505 - 1576 (Akademiſches Programm der Univerfität Halle 1875). E. Weiſſenborn, Oberftleutnant a. D.

Heraldiſch verzierte Bildniſſe in der

Breslauer Stadtbibliothek. Vom Gerichtsaſſeſſor Karl Schlawe in Breslau.

(Fortietzung.)

Le Camus. „Stephanus S. R. E. Presbyter Card. le Camus Gallus“ [aus einer bekannten fran— zöſiſchen Adelsfamilie, Kardinal unter Innocenz XI. a. d. D Odescalchi, F 1707; vgl. Sedlers Univerfal- lexikon 5. Bd. Spalte 490]. 2 Wappen, rechts das des Papſtes Innocenz XI.: wie bei Corfi (oben Seite 52), nur der Adler im Schildhaupt gekrönt; links das des Kardinals: geteilt, oben in Bl. eine g. Lilie, unten in S. ein r. Pelikan mit Jungen auf Boden in üblicher Darſtellung, über dem Schilde ein geiſtlicher Dut mit je 5 Quaſten.

Gſterreich. Leopold Wilhelm, Erzherzog zu Gſterreich, Hochmeifter des Deutſchen Ordens, Biſchof zu Paſſau und Straßburg, Statthalter der Niederlande, ein Sohn Kaiſer Ferdinands II., geb. 1614, geſt. 1662 (Sedlers Univerſallexikon 17. Bd. Spalte 401/404): „Leopold Guillaume Archiduc d'Austriche“. Dr.: B. Moncornet. W.: geſpalten von Gſterreich (Balken) und Altburgund, die Farbenangaben unrichtig. Auf dem Schilde eine fünfblättrige Caubkrone, um den Schild die Kette mit dem Kleinode des Goldenen Vließes.

Päpſte. Papft Clemens X. a. d. Familie Al- tieri, regiert 4670 - 76: „Le Veritable Portrait de Cle- ment X. Romain de nation, crée Pape le 29. Auril 1670 cydeuant Aemilius Alterius, eslü Cardinal par Clement IX. est age de 75 ans.“ „A Paris ches la Veufue Mon- cornet... W.: in f. bordierten (oi bl. Schilde 6 (3, 2, 1) g. finfende Sterne. Auf dem oberen Schild- rande ruht die Tiara, dahinter kommen die geſchrägten Schlüſſel hervor. Faſt ebenſo die Darſtellung im N. S. I, 2. Taf. 75.

Pfinzing. Karl Sebaftian P. v. Benfenfeld, auf Gründlach, Reutleß, Heuchling und Weigelshof, Senator und „Rugs Herr“ zu Nürnberg, * 1647 26. Mai, T 1685 J. September, feit 1672 22. Juli X mit Maria Helena mer, * 1651 21. März, T 1712 |. Juli (Dgl. Johann Gottfried Bie dermanns „Ge— ſchlechtsregiſter des Hochadelichen Patriciats in Nürn⸗ berg“, Bayreuth 1748, Tafel 409 und 584). Unter:

ſchrift: „Carolus Sebastianus Pf. ab Henfenfeld in Grundlach, Reutles, Heuchling &c Reipublicae Nori— bergensis Senator. Nato. 1647, Denatg. 1685.“ M.: A Murrer (vad virum“); St.: J. Sandrart. Unter dem Bildnis das gevierte W. der Pfinzing-Gründlach: wie im A. S. VI Tafel 21 das 2. und im N. S. VII Tafel 52 das 5. Wappen; links unten iſt daran ein kleinerer Schild gelehnt, der das W. der Frau (Pö mer) enthält (wie im A. S. VI 22, N. S. 1 Tafel 50). In den oberen beiden Eden des Blattes find je 8 Wappen» ſchilde in folgender Anordnung angebracht. Über jedem

Schilde iſt artigen der Name 9 2 Felde 2 des Ge: 5 (0 6 \4 unterge⸗ ſchlechts 15 bracht. in einem 5 12 Die Na⸗ weißen, d g men und [childs 7 Wappen haupt: 15 16 ſind fol.

gende: J. Pfinzing: wie eingangs beſchrieben (aber ohne Helme); 2. Scheuerl: wie im AS VI 23, NS III Tafel 154 (das J. W.); 5. Holzſchuer: wie im AS VI 2I, NS III Tafel 58 (das 2. W.); 4. Welſer: wie im AS VI 22, NSIII Tafel 67 (das I. W.); 5. Welſer: wie vor; 6. Fütterer: in Bl. ein ge bogener ſ. Sparren begleitet von 3 (2, J) ſ. Sternen; vgl. NSVI Tafel 5 und VII Tafel 70; 7. Tetzel: wie im AS VI 2I, NS VII Tafel 92; 8. Im Hoff: wie im A S VI 22 (der Seelöwe nach links), NS II! Tafel 40 (das 2. W.); 9. Tetzel: wie vor; IO Im Hoff: wie vor; Il. Von Blauen: wie im AS 1 212, NS VII Tafel 52 (v. Ploben); 12. Haller: wie im A S VI 2I, NS III Tafel 56 (das 2 W.); 15 Vützel: wie im AS VI 21, NS VII Tafel 82; 14. Geuder: wie im AS VI 2I; 15. Cammerer: wie im AS 1213; 16. Schmidmair: wie im AS VI 23, NS VII Tafel 90 (nach links gekehrt). Die 16 Wappen ergeben folgende Ahnenprobe, deren Richtigkeit durch Bieder— mann beſtätigt wird.

8 = © A = = 8 a E St 82 = eo Ss na 8 5 6 fe Ss 853 FS GH AR GO Hvw un äi Ronn pine Welſer Bolz. Cebel Schen- Fütte⸗ Welſer Imhof zing ſchuh er erl rer Pfinzing Holzſchuher Scheuerl Welſer N ` 8 Pfinzing Scheuerl Pfinzing

Preußen. Die „Triumph: und Ehren-Pforte zum Swigen Ruhm und Ehrengedaechtnüs dem aller— durchlauchti⸗großmaechtigſt-höchſt., glückſeligſten Königl.: Preuß. u. Churbrandenb.: Apollo, Hercules, Adler und Pelicane Herrn Herren Friderich den J. König in

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Preußen u. Churfürſten zu Brandenburg Seinem gnädigften Könige, Ehurfürften und Herren aus unterthaenigſter Devotion gewiedmet und zugeeignet“ (vom Drucker und Verleger Andreas £uppius, „Königl. preuß. u. Churfürſtl. Brandenb. Privileg. Buchhändler und Exemtus“ in Charlottenburg), ein mit 2 Platten, von denen die eine (obere) den Namen M. Bernigeroths als Stechers trägt, gedrucktes Blatt, zeigt folgendes, von den bei Gritzner, Das Brandenburgiſch⸗Preußiſche Wappen S. 168 172 angegebenen völlig abweichendes Wappen: 3 mal geteilt und in der erſten und dritten Reihe 6 mal, in der zweiten und 4. Reihe 4 mal ge⸗ ſpalten mit einem Herzfchild auf der Ehrenſtelle. Die Anordnung der Schildbilder iſt folgende:

7. Nürn- 5. Cleve. 3. Branden 2. Kur. 4. Jülich. 6. Berg. 8. Steitin. berg. burg. LL Schieſten. 9. Ragen. L Preußen. 10. Mark. 12. Ravensberg. 18. Id» 16. Motu: la. Eroffen. 13. Uſedom. 15. Pom. 12. Wen: 19. Liege gerndorf. ben. mern. den. Stargard. (?) 23. Hohen- 21. Gützkow. 20. Wolgaſt. 22. Ruppin. 24. Gieif.“) zollern.

(bl. -w. geviert!)

Farbenangaben fehlen oder ſind unrichtig. Ich bezweifele, daß der Darſtellung eine amtliche Vorlage zu grunde gelegen hat.

Auf dem Helme ruht die Königskrone, anſcheinend mit voller Purpurmütze.

Radzie jowski. Michael v. R., Kardinal und Erzbiſchof von Gneſen (1687 1705): „Michael Stephanus S. R. E. Tit. S. Mariae de Pace Presbiter Card(ina)lis R. Archiepiscopus Gnesnensis, Legatus natus Regni Poloniae et Magni Ducatus Lithuaniae Primas, Primus. Princeps Praepositus G(e)n(er)alis Miechovien.“ M.: Gio: Battliſt)a Gaulli; St. u. Dr.: Pet. Schenk, Amſterdam. W.: geviert mit Herzſchild (Stammw.: herb Junosza); |. Feld: herb Leliwa (Mond u. Sterne L ftatt g.), 2. Feld: herb Janina**), 3. Feld: ſ. Mal» tefer(P)Kreuz in +, 4. Feld: herb Rawicz (das Feld bl. ſtatt g, Bär u. Jungfrau ohne Farbenangabe). Hinter dem Schilde das Kleeblattdoppelkreuz, überhöht von einem geiſtlichen But mit je 6 Quaften. Im N. S. III 2 Tafel 368 ift nur das St.⸗W. (der Widder aber out, gerichtet ſtatt ſchreitend) dargeſtellt.

Regensburg, gef. Abtei St. Emmeram. »Coclestinus Dei et Ap(osto)licae Sedis gratia Abbas Exempti et Imperialis Monasterii S: Emmerami Ratis- bonae, Collegii DD. Praelatorum in Suevia, ad Comitia, S. R. J. Legatus Primarius Aetat: 52 Ao. 1666*. M. u. St.: Matthias v. Sommeren. W.: wie im N. S. I, 5, 2, Tafel 55, im Herzſchilde ein Balken, belegt mit einem fliegenden Vogel (P), ohne Sarbenangaben Wahl— ſpruch: „In protectione Dei Coeli.“

*) Bedeutung unbekannt. Dal, den gleichfalls unbekannten Greif im Wappen von 1679 und 1680 bei Gritzner a. a. O. Seite 63 Anm. 4.

**) Eine von R's Großmüttern war die Schweſter Jakob Sobieskis, des Vaters des Königs Johann III, a. d. herb. Janina (Leben des Kardinals Michael R. Von einem genauen Kenner der polniſchen Geſchichte. Stockholm 1757 Seite 4).

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Salzburg, Sürfterzbistum. Guidobald Graf v. Thun, Erzbiſchof v. S. (1644 1668): Guidobaldo D. G. Archiepis copo Salisburgensi Romae Apostolicae Sedis Legato; S. C. M(aiesta)tis ad Comitia Ratisb. Principali Commissario.“ St.: Matthias v. Sommeren. W.: wie im N. S. I 5, 1 Caf. 45 mit einigen Ungenauig⸗ keiten in der Zeichnung (3. B. das 2 Feld des Kücken⸗ ſchildes 5 mal geteilt ſtatt: ein Balken) und Angabe der Farben.

Schulenburg. Guftav Adolf v. d. Sch., Geh. Rat u. Kammerpräfident, 1632 - 91 (Dal. Sedlers Uni: verſallexikon 35. Bd. Spalte 1517 und Schmidt, Das Geſchlecht vo. d. Sch. III Tafel 23 unter Nr. 616): „Illustris Dominus, Dn. Gustavus Adolphus de Sch. Elec- toris Brandenburgici Consiliarius Intimus et Praeses in Ducatu Magdeburgico, Aulic( us) quoq(ue) et Regiminis Consiliari(us) Gibichensteinii et Moritzburgi Satrapa, Haereditari(us) in Emden, Betzendorf et Schadeleben.“ M.: J. Matthies; St.: J. Sandrart. Um das Bild ſind 16 Wappen in folgender Reihenfolge angebracht:

15 16 Die Wappen I u. 2 find größer als die

15 14 übrigen und ſtehen aneinanderge⸗ II 12 ſchoben frei, während die übrigen in

9 10 ovalen Schildern untergebracht find. Über 7 & allen ift der Name des Geſchlechts ange: 5 6 geben. Die Wappen bilden die Ahnen- 3 4 probe des Dargeftellten, die fich aus der 12 Stellung der Wappen, wie folgt, kon⸗

ſtruieren läßt“): kA

2 2 e e 12 S S ess ek 8 ag & 8 S £2 e 2 2 5 8 e 8 A S Se 55 Ss SESE 2 2 53% 253 e di 2 WÉI 253 1 8 e 5 He RE EA HEME DEAN 2 83 8 8 88 8888 e hk SS SS 8 8 E 8 E = 5 = 5 © 23 8 ¢ vi = Ge > E 8 2 = Nn © = 8 = Ke = = vi Sp Za Ke SER 5 E G 9 9 5 8 2 8 8 8 8 2 8 v. d. Schu⸗ v. Alten v. Schenken v. Bredow lenburg 6! ˙ m eg eS eee v. d. Schulenburg v. Schenken

v. d. Schulenburg

Die Beſchreibung der Wappen iſt folgende: |. D. V. Schulenburg: wie bei Schmidt, a. a. O. Taf. 4 das untere, ohne Schildhalter und mit geringen Abweichungen; 2. D. V. Schenken: wie im N. S. III 2 Taf. 40% die Schenk v. Dönftedt, die Biber aber fuchs⸗ ahnlich und + in G.; 3. D. V. Alten: wie ebda. Taf. 95; 4. D. V. Bredau: wie ebda. Taf. 127 (Bredow), der Steigbaum nach links gekehrt, der Helm r.⸗w. bewulſtet:

*) Die Sahlen entſprechen denen der angegebenen Un: ordnung.

5. D. V. Wenkſtern: nicht die im N. S. III 2 Taf. 482 unter Wend ftern angegebenen beiden Wappen, ſondern: in S. ein + Balken, belegt mit einem ſ. Stern zwiſchen 2 r. Rofen, unten begleitet von einer r. (P) Roſe; auf dem r.f. bewulſteten Helm ein oben mit einem ſ. Stern bee ſteckter, rechts einmal, links zweimal geſtümmelter auf⸗ rechter r. Aſt; Decken rechts Za, links r.⸗ſ.; 6. D. V. Bühlow: wie im N. S. III 2 Taf. 135 unter Wegfall der Verzierung der Büffelhörner; 7. D. V. Waren: holg: wie ebda. Taf. 30%, der Helm r.⸗ſ. bewulſtet, darauf 3 (r., ſ. u. r.) Straugenfedern zwiſchen je 2 # weckenförmigen aneinandergeſchobenen Schirmbrettern, Wecken r.⸗ſ.; 8. D. V. Arnim: wie ebda. Taf. 97, mit verwechſelten Farben, Helm r.-f. bewulſtet; 9. D. V. Bühlow: wie unter 6; 10. D. V. Wenkſtern: wie unter 5; IL. D. V. Rauſchenplaten: wie im N. S. III 2 Taf. 372, die Sweige hornartig geſtaltet und [7] geſtellt, die Blätter gr. und kleeblattförmig, der Helm Lat. be⸗ wulſtet, zwiſchen dem Fluge fehlt das Aſtſtück, Decken gr. ſ.; 12. D. V. Hane: in S. ein r. Bahn, der auf dem ref. bewulſteten Helme wiederkehrt, Decken r. ſ.; 13. D. V. Roſtow: wie im N. S. VI 5 Taf. 45 die Roffow, Schild r.⸗ſ. geviert, Helm ebenfo bewulſtet, Flug ſ.; 14. D. V. Marenholtz: wie zu 7; 15. D. VD Krefebef (I): das St. w. (r. abgehauene Klaue in S. rechts gekehrt, auf d. gekr. Helm 3 + Hahnenfedern u. 5 Kanzenfähnhen mit r. Tüchern, Decken r.ef.); 16. D. V. Bredau: wie zu 4.

Der Stich iſt erwähnt in Naglers Künſtlerlexikon 8. Bd. S. 432.

Schwenkfeld. Kaspar v. Sch. (Seite 111 des vorigen Jahrganges), Ein anderes Bildnis trägt die Inſchrift: Caspar Schwenkfelt Von Ossing Anno Aetatis Suae 66 1556. Eques Nobilis Silesius, obiit in Suevia Ao. 1561. Dr. A. Cuppius. W.: wie im Bl. I Caf. 73 das 2. W., die Spatenſtiele zu einem Dreieck zuſammengeſetzt, der Helm ungefrdnt, die Mütze des Mannrumpfes ohne Quaſt. Farbenangaben fehlen. Symb.: „Wer Gott hat der hat Alles.“ und „Nil Christo Triste Recepto.“

Thoß v. Erlebach. Hans Wolf C. v. E., 1658 Candeshauptmann von Altenburg: „Der Weylandt Doch Edelgebohrne Herr Hang Wolff Th. v. Erlen- bach, uff Ehrenberg? und Tömichen, Fürſtl.: Sächſ.: Cammerjunder, Landes und Stats Haubtmann zu Alten- burg, ſeines Alters 52 Jahr 7 Monat und 5 Tage (das Weitere iſt weggefdnitter). 2 Wappen rechts „Thoß von Erlebach“: wie im A. S. 1. Tafel 164 („Doften v. Erelbach) die untere Schildhälfte vorn bl., links „Don Helrith“ (= v. Delt: in S. ein r. Pfahl, auf dem Helm ein bekl. Mannrumpf mit hoher geſtülpter Mütze mit Buſch (aus 3 Straußenfedern). Dal. den A. S. I 107, Suppl. IV. 14.

Thurneißer genannt „zum Thurn“. LCeons hard T. 3. T., Abenteurer, Kurpfufcher und Alchimiſt, geb. 1551 6. Auguſt in Baſel, 1578 1582 Leibarzt des Kurfürſten Johann Georg von Brandenburg, 7 1596 9. Juli in Cöln. (Dal. Kopp, Die Alchemie in älterer

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und neuerer Seit, I. Teil Seite 107 124; Hirſch-Gurlt, Biogr. Lexikon d. hervorr. Arzte V 676/77). Stark be⸗ ſchnittenes Blatt, wohl Titelbild einer von Ths. zahl⸗ reichen Schriften. Umſchrift: „Verum decus in virtute positum est quae maxime illustratur magnis in re(m) pub: meritis.“ Wahlſprüche: „Festina lente“ und „Seit bringt Ehrenpreis”. W.: geviert, im I. u. 4. Felde ein Sinnenturm (redend!), im 2. und 3. 3 pfahlweiſe gelegte Kugeln. Auf dem gekr. Helme ein wachſender Pegaſus (oder: ein Roß zwiſchen 2 Flügeln d), den rechten Flügel mit einer Armillarſphäre (Anſpielung auf T's Beſchäftigung mit Aſtrologie), den linken mit den 3 pfahlweiſe gelegten Kugeln belegt. Farbenangaben fehlen. Ebenſo aber die Anordnung der Felder oer, tauſcht und auf dem rechten Flügel ſtatt der Armillar— ſphäre den Sinnenturm bei Friedr. Rothſcholtz, Pina— cotheca Insig nium uſw. Nr. 348.

Tour, de la. Emanuel Cheodofius de la C., (durch Papſt Clemens IX.) Cardinal von Bouillon, + 1715 (Dal. Sedlers Univerſallexikon 44. Bd. Spalte 1700): „Emanuel Theodosius S. R. E. Presbiter Cardinalis Buglionus Gallus Creatus V. Augus. MDCLXIX*. 2 Wappen, rechts das des Papſtes Clemens IX.: 4 Wecken in jedem Platze eines bl. -g. gevierten Schildes in wechſelnden Farben, auf dem Schild die Tiara, dahinter die geſchrägten Schlüſſel (Dal. N. S. 12 Tafel 75); links das W. des Kardinals: geviert mit einem geſpaltenen Herzſchilde, vorn in G. eine dreilätzige r. Kirchenfahne (7); hinten in R. ein f. Balken; im Rückſchilde im J. u. 4. Felde in Bl. ſ. Turm, begleitet v. 6 (J, 2, 2, I) g. Lilten (St.- W. de la Tour), im 2. Felde in g. 5 (2, I) r. Kugeln, über den beiden erſten Plätzen ein dreilätziger |. Turnier- fragen, im 5. Felde in G. A r. Schrägbalken. Über dem Schilde ein geiſtlicher Hut mit je 6 Quaſten. Dal. Bachelin⸗Deflorenne, Etat présent de la noblesse francaise 1883 1887 Spalte 1722 unter Tour d’Au- vergne.

Wartenberg. Johann Kafimir Kolbe v. W., kurfürſtl. brandenbg. u. ſpäter Kgl. preuß. Obert, kämmerer, 1695 in den Reichsfreiherrn -, 1699 in den Reichs grafenſtand erhoben, + 1712 4. Juli (Sedlitz, Neues preuß. Adelslerikon 4. Bd. S. 515): „Johannes Casimirus S. R. Imp. Comes de W. R. M. Pruss. Su— E Cammerarius.“ St.: J. Tſcherning. W.: wie im N. S. III Taf. 35 (das W.: Balken bel. mit Poſt— horn Sei begl. v. 3 (2, 1) Kugeln), auf dem Schilde nur die Adelskrone, um den Schild Kette und Kleinod des Schwarzen Adlerordens. Schildhalter, auf einem Poſtament ſtehend, 2 Wilde, bekleidet mit einem auf der Bruſt offenen, gegürteten, bis an die Kniee reichenden Gewand und einer zuckerhutförmigen Mütze mit vorn geteiltem Stulp, deſſen Teile hörnerartig emporragen, mit dem äußeren Arm eine kurze Keule

hochhaltend. Nachträge:

Alexandri (ſ. oben Seite 51). Maria Katha- rina A., die Tochter Caspar U’s, war ſeit 1694 15. Ser

ein |

bruar vermählt mit dem einzigen Sohne des berühmten Rechtsgelehrten Samuel Stryd, Johann Samuel Stryck, ſächſ.⸗eiſenachiſchem Wittumshofrat und Pros feſſor der Rechte a. d. Univerſität Halle; fie iſt + 1700 22. November. ` Dol v. Dreyhaupt, Beſchreibung des Saalkreiſes uſw. II. (Halle 1755) Seite 730.)

Fuchs (f. Seite 1553/1904, 55 u. 252/1005). Das merkwürdige Wappen Gottfried Fuchs' liegt mir in einem Kupferſtich vor, den Herr Landgerichtsrat Dr. Dittrich in Neiße mir zu überſenden die Güte hatte. Die Darſtellung ſtimmt bis auf die fehlende Einfaſſung mit unſerer Abbildung (S. 54/1005) überein. Der Lowe im Herzſchilde iſt ſilbern und gekrönt; dem oben bekreuzten Burgtor im 2. Felde fehlt das Fallgatter; die Wolke auf dem Helme geht aus Äpfeln und Weintrauben (nicht Herzen!) mit beblätterten Stielen hervor. Das Schildchen mit XP ift bl. Die Decken find rechts + Olga, links bl. ſ.

(Sortf. folgt.)

Tur Genealogie der Familie v. Stülpnagel.

Die in Wr. 6 des Herold abgedruckte von Stülp— nagelſche Ahnentafel iſt nach den Urkunden des Geh. Staatsarchivs Berlin dahin zu berichtigen:

Joachim Friedrich v. Stülpnagel auf Taſchenberg uſw. (Dater der Frau von Arnswald) * vor 1621, da er den Ehekontrakt ſeines Vaters 3. Februar 1645 zu Strasburg als Zeuge unterſchreibt. F 11. De zember 1694.

Seine Gemahlin iſt bisher unbekannt, es finden ſich über fie nur zwei Notizen in Berichten an die Regie⸗ rung J. d. 6. Februar 1665. „Im übrigen hat er (Wolf) einen Sohn Friedrich, ſo ſich zwar vor 3 Jahren verheiratet hat, hat aber keine Kinder“ und 2. 12. De» zember 94. „Er (Friedrich) hat das Anteil⸗Gut Mitten- walde von ſeiner Frauen Mitteln gekauft“.

Wolf v. Stülpnagel auf Taſchenberg uſw. + (4. März 66, & 1616 mit Anna v. Holgendorff, F 12. Juli 38. Seine zweite Gemahlin (Kontrakt d. d. 3. Februar 1645) war Anna Sophie von Grtzen, Tochter Siverts von Örken auf Holpte und feiner c. 1625 verſtorbenen Gemahlin Eliſabeth, Tochter Adams von Stülpnagel, (Bruders des Joachim). Sivert heiratete ſpäter Anna von Sepelin. Wolf von Stülpnagel hatte aus zweiter Ehe zwei Töchter, deren eine Katharina Sophie Jürgen von Penz auf Landeskron heiratete und 1684 ſtarb.

*) Die Kenntnis hiervon verdanke ich der Güte eines ungenannten Vereinsmitgliedes, dem ich dafür an dieſer Stelle meinen verbindlichſten Dank ſage. Nach Mitteilungen des- ſelben Herrn befinden ſich Leichenpredigten auf Maria Katharina Alexandri mit Perſonalien in der Bibliothek des „Grauen Kloſters“ in Berlin.

152

Ewald v. Stülpnagel iſt 1526 zuerſt genannt,

T 1588, für feine Gemahlin it fein- urkundlicher Beleg |

vorhanden.

Den Stammbaum aus Nr. 6 hat major a. D. Leos pold v. Stülpnagel Hamburg c. 1875 aufgeftellt nach unbefannt gebliebenen Quellen: Ältere Stammbäume von [790 ufw. haben Anna Sophie als Gemahlin des Joach. Friedr. v. Stülpnagel und als Tochter Siverts von Orgen und Eliſabeths von Sepelin. Das Gothaer Taſchenbuch von 1005 bringt gegen ausdrücklichen Wunſch der Familie 2 Anna Sophie von Grtzen, eine für den Vater, eine für den Sohn, ſehr einfach und praktiſch. Die jüngere hätte fic) dabei: (* 1646) mit 14 Jahren 1660 verheiratet! Dergleichen Vermutungen führen aber zu nichts als zu den geſchilderten Der: wirrungen.

Merkwürdigerweiſe iſt über die andern Töchter Joachim Friedrichs durch die Familien, in die ſie hin⸗ einheirateten, wenig oder nichts zu erfahren. Es find: 1. Anna Katharina >< Leutnant von Weißenſtein 2. Helene Gottliebe x Chriftian von Pialiko (Bialke), 3. Eva £ucia & C. W. von Schütz. Als vierte in der Reihe Marie Eliſabeth, um deren Ahnentafel ſichs

hier handelt, alle vermählt vor 1700, in welchem Jahr

ſie einen Erbſchaftsſtreit mit ihrem Bruder hatten. 5. Gute Tugendreich, vermählt vor 1701, in welchem Jahr ihr Gemahl Heinrich von Arnswald ihrem Bruder Wolf Leopold das Anteilgut Milow abfaufte:

Inzwiſchen las ich den Artikel über die Stülp⸗

nagels in Nr. 7. O weh! wir bringen verſchiedene Daten für denſelben Heiratskontrakt! Was ſoll man nun glaubend Beides! Wolf von Stülpnagel und Anna Sophie von Grtzen hinterließen zwei Ehekon⸗ trakte! ſtändiger, unterſchrieben von Syvert v. Grtze, Wolff v. Stülpnagell, Cippold v.Ör& als ein Seyge, Caſpar v. Raven in fidem scripsit, Tönnies v. Glöden, Den: ning v. Grtzen, Balzer von Rieben in testimonium, Joachim Friedrich v. Stülpnagel alß ein Zeuge. Der zweite iſt Taſchenberg Sonntag fürm Advent 1645 unterſchrieben von Sivert v. Grtze, Henning v. Org, Cippold v. Org in testimonium, Balzer v. Rieben. In dieſem iſt die Ausſteuer genauer aufgeführt und liegt einem ſpäteren Erbſchaftsſtreit eine Kopie von dieſem bei.

Die Summe des Ehegeldes iſt in beiden Kontraften diefelbe, nur weichen fie von einander ab in der Art,

wie dieſes Geld auf Schulden Wolfs an ſeinen Schwieger vater (wegen nicht ausgezahlter Ehegelder an des

letzteren erſte Gemahlin) verrechnet werden ſoll. Suerſt ſoll Wolf noch 600 Gülden Märkiſche Wehrung, A Gulden auf drey Reichsthaler ee heraus: zahlen!

Sehr dankbar wäre ich für freundliche Mitteilung, wo ſich eine Urkunde über Ewald v. Stülpnagels Ge. mahlin befindet. | Agnes von Bülow.

Der erfte, Strasburg 3. Februar 1645 ift voll»

Bermiſchtes.

Am 1. Juli fand unter Vorſitz des Archivrats Dr. p.

| Mitzſchke⸗Weimar eine Sufammenfunft von Angehörigen der

Familie Mitzſchke ftatt, an der auch der dermalige Senior der Familie, Herr Hermann Mitzſchke aus Borau, teilnahm. Den Hauptgegenftand der Beſprechungen bildete die geplante und

vorbereitete Neuherausgabe des Mitzſchkeſchen Familienbuches. Der Stammort der Familie iſt Unterwerſchen bei Ceuchern,

dort tritt im Jahre 1495 der erſte urkundlich nachweisbare Familienname auf, und dort iſt die Familie noch heute in zwei Höfen, die zu verſchiedenen Linien gehören, anſäſſig. Seit 1493 bis zur Gegenwart zählt die Familie vierzehn

Generationen, aus deren drei letzten, einſchließlich der ein⸗ geheirateten Ehefrauen, (darunter zwanzig männliche) am Leben ſind. Von Unter⸗ werſchen aus hat fic) die Familie im Laufe der Jahre nicht

zurzeit etwa fünfzig mitglieder

bloß in die Umgegend, ſondern auch weiterhin verzweigt; Angehörige derſelben wohnen jetzt in folgenden Orten: Borau, Burtſchütz, Charlottenburg, Dropßig, Frankfurt a. M., Groß- Corbetha, Groß ⸗Helmsdorf, Nohenlohe bei Lützen, Hohen⸗ mölſen, Jaucha, Kanſas City in Nordamerika, Meyhen bei Lützen, Möckern, Naumburg a. Saale, Oberwerſchen, Peißen bei Lützen, Potsdam, Poxdorf, Starſiedel, Stöntzſch, Unter, werſchen, Weimar, Seitz.

Beim Beſuche Sr. Maj. des Kaiſers Wilhelm ll. auf

der dem Grafen Wilczek gehörenden Burg Krenzenſtein bei

Wien gefiel dem hohen Gaſte u. a. beſonders ein Glasgemälde,

das unſer Mitglied, der kaiſerl. Hofglasmaler Carl de Bouchs

in München, aus alten Teilen von Glasmalereien der beſten Spätgotik für den Burgherrn komponiert bezw. erneuert hatte und über das der Kaifer des Lobes voll war. Eine Folge dieſes Beſuches iſt die Beſtellung einer dem Grafen Wilczek gewidmeten Glasſcheibe durch Se. Majeſtät für Burg Kreuzen⸗ ſtein als Andenken an den Burgbeſuch. Herr de Bouche ſoll hierzu das kaiſerliche Wappen im Stile des Ausgangs des 15. Jahrhunderts ausführen. H. E. Graf zu Leiningen-Wefterbura.

Mitteilung an die Mitglieder des Vereins „Herold“!

Herr Rechtsanwalt Dr. jur. & phil. Weiß zu Baden-Baden hat die Güte gehabt, mit dem Cefta- ments vollſtrecker des + Waffenſammlers K. Gimbel

die Vereinbarung zu treffen, daß deſſen OBEREN:

liches und unterrichtendes Werk:

„Atlas zur Entwickelungsgeſchichte der Schutz und Trutzwappen in Europa vom VIII. bis XVII. Jahrhundert“ (Baden- Baden 1894. Folio). Ladenpreis 30 Mk. an Beroldsmitglieder für den äußerſt niedrigen Preis von 6 ſechs Mark abgegeben wird, ebenfo das Lichtdruckwerk über die Simbelſche

Sammlung ſtatt für 20 Mk. für 2 zwei Mark.

Herr Dr. Weiß erbietet ſich freundlichſt, gegen Ein-

ſendung des Betrages nebſt Porto und Verpackungs-

koſten, die Sufendung an die Beſteller zu über, nehmen, falls dieſe ſich nicht unter Berufung auf

138

ihn an Herrn Waiſenrat Bergtold in Baden-Baden, Lichtenthalerſtraße, wenden wollen. Wir können unſern Mitgliedern nur empfehlen, von dieſem ſehr dankenswerten Anerbieten Gebrauch zu machen!

Blicherſchau.

Nachrichten über das Geſchlecht von Sehmen 1206 bis 1906. Don H. M. v. Zehmen. Als Manuffript gedruckt. Dresden, Druck von Wilh. Baenſch, 1906.

Deranlaffung zum Druck dieſer Schrift gab der Umſtand, daß am 31. März d. J. ſiebenhundert Jahre verfloſſen waren, ſeit der Name des Geſchlechts v. Fehmen (mit Fridericus de Cemin in einer Urkunde des Markgrafen Dietrich von Meißen) zuerſt urkundlich genannt wird. Der Der- faſſer, ſeit langer Zeit hochgeſchätztes Mitglied des Vereins Herold, gibt hier zum erſten Male zuſammenhängende genea⸗ logiſche und biographiſche Nachrichten über ſeine Familie, wobei er ebenſowohl mit vielfach vorkommenden älteren irrigen Mitteilungen, als auch mit neueren fehlerhaften Angaben anf: räumt. Dagegen iſt eine wertvolle, bereits 1796 von dem Domherrn Carl Chriftoph v. Sehmen angelegte Sammlung von Nachrichten und Urkundenabſchriften benntzt worden. Aus älteſter Seit find die Nachrichten noch unzuſammenhängend und es ift nicht möglich, die verſchiedenen einzeln auftreten den Geſchlechtsmitglieder in Sufammenhang zu bringen. Später teilte ſich das Geſchlecht in verſchiedene Stämme und Zweige: den Stamm zu Sehmen, welcher 1626, den zu Muckern, welcher 1651 erloſch, ferner den Stamm zu Geltzſchanu, mit verſchiedenen Unterlinien, von welchen nur die jüngere Adolphſche noch blüht. Über die einzelnen Perſönlichkeiten und deren Lebensumſtände werden genaue Mitteilungen ge macht. Erleichternd für die Benutzung wäre die Beifügung einer Stammtafel geweſen, welche die Überſichtlichkeit oer, mehrt haben würde, ebenfalls würde ein Namens verzeichnis und beſonders ein Verzeichnis der zahlreichen verſchwägerten Familien fehr erwünſcht geweſen fein. Herr Major v. Obernitz hat ſich in dankenswerter Weiſe der Mühe unterzogen, Namens⸗ verzeichnis und Regifter handſchriftlich anzufertigen, welches dem der Dereinsbibliothe? vom Herausgeber gütigft geſchenkten Exemplar angeheftet worden iſt.

Familienchronik. Mit einer Einleitung von Franz Bland: meiſter. Leipzig, Verlag von A. Strauß.

Das Buch ſelbſt beſteht aus 160 Seiten guten, kräftigen Schreibpapiers, welche rot umrdndert find und oben je einen kurzen Spruch (aus der Bibel, aus alten und neuen Klaſſikern u. a.) tragen, der ſich auf Familienſinn, Heimatliebe uſw. bezieht, ſomit jedem, der die Abſicht hat, die Chronik ſeines Nauſes niederzufchreiben, das nötigſte Material dazu das Papier in handlicher Form darbietet. Wichtiger als dies iſt die vortrefflich geſchriebene Einleitung. Der Verfaſſer, der {don ſonſt auf genealogiſchem Gebiete tätig geweſen iſt, hat hier über die Wichtigkeit, ja Notwendigkeit der Familienkunde und über ihre Pflege eine äußerſt leſenswerte Abhandlung geſchrieben, welche es verdient, als Sonderabdruck die weiteſte Verbreitung zu finden. In eindringlicher, überzeugender Weiſe führt dieſe „Einleitung“ aus, weshalb jeder Haus vater die Chronik ſeines Geſchlechts abfaſſen ſoll, und gibt zweckmäßige An⸗ leitung dazu.

Als Anhang iſt dem Bande als Muſter ein (wohl fingierter) Stammbaum einer Familie Schneider beigegeben. Es wäre richtiger geweſen, dieſes Muſter nicht mit ein- zubinden; ohne den Band zu beſchädigen, läßt es ſich nicht daraus entfernen. Es wird wohl niemand, der den Band zur Anlegung feiner Hauschronik benutzt, Wert darauf legen, dauernd die Stammtafel der ihm ganz unbekannten Familie Schneider darin zu haben.

Beiträge zur Geſchichte der Familie Hennings (1500 bis (905) und der Familie Witt (1650 bis 1905). Herausgegeben von Johann Friedrich Bernhard Hennings und Paul Chriſtian de Coninck Den: nings. II. Aufl. Lübeck 1005. 98 S. 80.

Die erſte, 1899 von denſelben Derfaffern herausgegebene Auflage dieſes Werkes hat in der kürzlich erſchienenen zweiten Ausgabe vielfache Ergänzungen und Berichtigungen erfahren. Eine Anzahl von Nachträgen zu den früheren genealogiſchen Ausarbeitungen ſind neu eingefügt; die Form des alten Familienwappens der Hennings iſt, entſprechend alten Dor, lagen, berichtigt, die biographiſchen Notizen find vervoll⸗ ſtändigt worden, und es darf dem Fleiße und der Sorgfalt der Herren Herausgeber volle Anerkennung ausgeſprochen werden. Der größere Teil der Arbeit bezieht ſich auf die aus Meldorf ſtammende Familie Hennings, als deren älteſter Vorfahr Klaus D (674 urkundlich genannt wird. Unter feinen zahl⸗ reichen Nachkommen iſt beſonders der als Staatsmann be- rühmt gewordene Auguſt v. Hennings zu nennen, über welchen eine umfaſſende Literaturangabe gemacht wird. Mehrere ger, wandtſchaftliche Beziehungen zur Familie Witt haben es ver⸗ anlaßt, auch von dieſer eine ausführliche, bis 1685 zurück⸗ reichende Genealogie zu geben.

Ein ſorgfältiges Regiſter ſowohl über die Perſonen mit dem Familiennamen D. als über die vorkommenden Perſonen mit anderen Namen (darunter zahlreiche intereffante!) iſt bet, gegeben, ſowie als Anhang eine Sammlung von Bildniſſen aus der Familie D und v. D und dem Derwandtenkreiſe (Krabbe, Reimarus, Klüver, Witt, Rambuſch, Helmcke, Watten- bach, v. Rumohr, Vien, Wittrock, Will, v. Gleditſch, Gr. v. Moltke.) S |

Für gütige Überweifung eines Eremplars an die Dereins- bibliothek fei den Herrn Derfaffern beſtens gedankt.

Baudenkmäler, Biſchöfe u. Landesherren, Künftler u. Wappen, welche für die Ban- und Kunſtgeſchichte von Würzburg beſonders in Betracht kommen. Su⸗ ſammengeſtellt von Bernhard Brand, Rechtsrat in Würzburg. 1906. Druck und Verlag von Franz Scheiner, Würzburg. Preis 50 Pf.

Ein praktiſches Handbüchelchen, das in tabellariſcher Form, wie der Titel ſagt, die Würzburger Biſchöfe, Künftler, Bon, denkmäler und deren Bauzeiten und zum Schluß auf s Seiten gegen 130 Wappen von Biſchöfen und hervorragenden frän⸗ kiſchen Adelsgeſchlechtern, die an Kirchen, Profanbauten und Denkmälern häufig angebracht ſind, wiedergibt. Infolge der Beigabe von Wappen nähert ſich die Schrift meiner Idee eines „Heraldiſchen Baedekers“, ohne ſich indeſſen ganz damit zu decken. Immerhin kann ich das Heftchen jedem wappen- freundlichen Beſucher Würzburgs beſtens empfehlen.

Breslau. Schlawe.

Genealogiſches Handbuch bürgerlicher Familien, ein deutſches Geſchlechterbuch. Herausgegeben von Dr. jur. Bernhard Koerner, Regierungsaffeffor beim Königl. Preuß. Heroldsamt. Mit Zeichnungen von Profeſſor Ad. M. Hildebrandt, Ed. Lorenz⸗Meper und Oskar Roid. 12. Band 1906. Verlag von C. A. Starke, Hoflieferant Sr. Maj. des Kaifers und Königs, Görlitz. (Preis des Bandes I- XI je 6 Mark, XII und folgende je 8 Mark.)

Hu den erfreulichen Zeichen ſtetig zunehmenden Deutſch— bewußtſeins in den weiteſten Kreiſen unſres Volkes gehört auch das rege Intereſſe an der Geſchichte der eigenen Familie, wie es ſich ſeit einigen Jahrzehnten in den oberen Schichten des deutſchen Bür- gertums immer lebhafter kund— gibt. Familienchro— nik und Stamm- baum, dieſe be währten Einrich— tungen unſerer alten Adelsge— ſchlechter, ſind in ihrem praktiſchen, wiſſenſchaftlichen und ſtttlich er · zieheriſchen Werte auch für das Bür⸗ gerhaus nutzbar gemacht, und wenn ihre Anwendung zunächſt auch noch in der Öffentlich keit weniger be, kannt wurde, ſo ſind doch ſchon er⸗ freuliche Anfänge vorhanden, die der Zukunft der bür- gerlihen Stam⸗ mesforſchung die beſten Ausſichten eröffnen. Nochfrei⸗ lich blüht keines Mediceers Güte dem Unternehmen, für dieſen Fweig der Genealogie den Boden zu bereiten, noch beſchränkt ſich der Staat darauf, gewiſſenhaft Statiſtiken von Gebäuden und Obſtbäumen, von Pferden, Rindern und anderem Hausgetier aufzunehmen; die von einſichtigen Dater- landsfreunden erhobene Forderung nach Anlegung von Bürger— ſtammbüchern iſt vorläufig erſt in Süddeutſchland und der Schweiz in einzelnen Anfängen erfüllt Um ſo erfreulicher iſt der Erfolg, der dem unter der werktätigen Förderung des Vereins „Herold“ im Jahre 1889 ins Leben gerufenen, jetzt in zwölf Bänden vorliegenden „Genealogiſchen Dong, buch bürgerlicher Familien“ beſchieden up. Der Verein „Herold“ kann mit Stolz auf dieſes ſtattliche Werk deutſchen Bürgerſinns blicken, welches er aus der Taufe gehoben. Stellt es doch den erſten Verſuch dar, die Genealogie volkstümlich zu machen, indem es an den Beiſpielen einzelner Familien aufzeigt, wie der Stammbaum für den einzelnen dasſelbe dar—

M IN Eug

Mecklenburg.

Vülle, Nölle.

tum mit dem geiſtigen Leben früherer Jahrhunderte verknüpft

iſt: die Pempelforter Jacobi, denen auch der Generalmajor v. Jacobi, Flügeladjutant S. M. des Kaifers, entſtammt, mit Goethe und Mathias Claudius, dem „Wandsbecker Boten“, die Familie Manitius mit Luther; von Theodor Koerners Dr, großmutter Chriftiane Eliſabeth geb. Glearius führt eine direkte Linie zu den Mainzer Geſchlechtern Schäffer und Fuſt, den Mitarbeitern Gutenbergs, u. v. a. Ahnliches findet ſich ſchon in den früheren Bänden. Veben den geſchichtlichen

feſſeln beſonders auch die landſchaftlichen Beziehungen, in- ſofern ſie die Bodenſtändigkeit einzelner Geſchlechter und deren Wanderungen im Laufe der Generationen erkennen laſſen.

Neben den Frieſiſchen Familien Boyfen, Reinholdſen und Hanſen finden wir u. a. die Alt- märker Güſſefeld, die Württember⸗ ger Bilfinger und Hochſtetter, die Hübner und Ober. länder aus Thü⸗ ringen; bei den Mecklenburger Eggers zeugen die Bildniſſe der beiden Schutztrup— penoffiziere Otto und Albrecht Eggers, die in Deutſchſüdweſt den Tod fürs Da- terland ſtarben, von deutſchem Hel: denmut. Don bez | kannten Familien N >42 des 12. Bandes N B= N 9 ſeien noch die Baedeker, Betde, > Halbach (v. Boh- len und Halbach) Koye, Krippen: dorf, Studemund, Unbeſcheid, de Waal, Wirth ge- nannt. Die poor, liegenden 12 Bände enthalten die Genealogien von 470 deutſchen bürgerlichen Geſchlechtern mit insgefamt 25717 Namen von per, wandten und verſchwägerten Familien! Der Herausgeber, Herr Regierungsaffeffor Dr. jur. Bernhard Koerner, hat dieſes gewal— tige Material ſo ſorgfältig und klar geordnet und redigiert, daß das Handbuch als das Muſter eines „Bürgerlichen Gejchlechter- buchs“ gelten kann. Die Ausſtattung mit Wappen, Bildniſſen und Anſichten iſt noch reicher wie in früheren Bänden; be— ſonders die Wappen erhöhen den Wert des Buches, ſie ſind nach Entwurf und Ausführung gute Muſter heraldiſcher Dar, ſtellung, die, wie auch andere Arbeiten aus dem Atelier Pro— feſſor Ad. M. Hildebrandts, für die moderne Heraldik vorbild- lich fein können; die Feichnungen von Ed. L. Lorenz-Meper und Oskar Roick reihen ſich dieſen Arbeiten würdig an. Einige der in den Text gedruckten Wappen ſind mit gütiger Erlaubnis der Verlagshandlung hier abgebildet. Ein Wort

Rendtor ff.

ftellt, was die Gefchichte des Vaterlandes fiir fein ganzes der Empfehlung an Dieter Stelle zu ſagen, erübrigt ſich,

Volk ift. » Für dieſe Erkenntnis bringt der vorliegende 12. Band wiederum eine Reihe neuer Beiſpiele, wie innig das Bürger—

|

wohl aber möchte ich eine Anregung geben: Die Bände 2, 3, 4 und 5 dieſes bürgerlichen Geſchlechterbuchs find im Buchs

= 40

handel vergriffen. Den Vereinen „Herold“ und „Roland“ | und bietet einen umfaffenden überblick über die fonft wenig

blüht hier eine dankbare Aufgabe: die Deranftaltung (vielleicht auf Grund einer Subffriptionslifte, die bei den Mitgliedern umzulaufen hätte) einer neuen Auflage der fehlenden vier Bände zu veranlaſſen. Der Verlag von C. A. Starke in Görlitz, dem für die vornehme Ausſtattung dieſes jüngſten Bandes volle Anerkennung gebührt, würde ſich voranzſichtlich zu dieſem Unternehmen bereit finden laſſen. Vielleicht tritt der Verein „Herold“ dieſer Anregung gelegentlich näher, im „Roland“, der dem „Genealogiſchen Handbuche“ beſonderes Intereſſe entgegenbringt, wird demnächſt ein Antrag in dieſer Kichtung geſtellt werden. Jedenfalls iſt es hocherfreulich, daß die weitere Folge dieſes bürgerlichen Geſchlechterbuches nunmehr geſichert iſt. Möge es mit jedem neuen Bande mehr zu einer Sammelſtelle für alle die zahlreichen Veröffent- lichungen werden, die leider bisher im engeren Intereſſenten⸗ kreiſe der Familienangehörigen hängen blieben und für den Genealogen ſo gut wie verloren waren. Tempelhof. Albert Roßtok.

Deutſcher Ordens⸗ Almanach. Handbuch der Ordensritter und Ordens damen deutſcher Staats angehörigkeit. Heraus- gegeben unter amtlicher Förderung und nach amtlichen Quellen von der Deutſchen Ordens⸗Almanach⸗Geſellſchaft. Jahrgang 1906. J. J. Arnd, Leipzig. 8% 1422 S.

Diejenigen, welche ſ. 3. bei der Ankündigung des Er- ſcheinens eines Ordens ⸗Almanachs ihre Zweifel an der Exiſtenz⸗ berechtigung eines ſolchen Werkes laut werden ließen, ſind wohl jetzt durch das pünktliche Erſcheinen des zweiten Jahr ganges eines Beſſeren belehrt. Von den verſchiedenſten Ge ſichtspunkten aus iſt der Almanach zuſtimmend beurteilt worden; daß eine lange Reihe hoher deutſcher Behörden Ordens kanzleien und Staatsminifterien das Unternehmen durch

Darbietung ihrer amtlichen Ordensregiſter gefördert haben,

dürfte die beſte Anerkennung feiner Nützlichkeit fein. Der

vorliegende Jahrgang 1906 enthält zunäaͤchſt drei allgemein intereffierende Abhandlungen: Die Hausorden der Königreiche

Sachſen und Württemberg und die Großherzogtümer Baden

und Detten, von Paul v. Roéll; der Königlich Preußiſche

Rote Woler-Orden, von Dr. jur. K. A. Freiherr v. d. Horft,

und: Die Vorſchriften der Dentfhen Bundesſtaaten über die

Trageweiſe und die Rückgabe der Orden und Ehrenzeichen, von

Prof. Dr. Georg Epſtein. Hieran ſchließt ſich ein Verzeichnis

der Staatsoberhäupter, welche Orden verleihen, unter Angabe der

Genealogie ihrer engeren Familie. An die hierauf folgenden

Erläuterungen und Erklärungen ſchließt ſich der Hauptteil

des Werkes, das alphabetiſche Verzeichnis der Ordensritter und

Ordensdamen. Als Illuſtrationen ſind mehrere in Farbendruck

ausgeführte Ordensabbildungen ſowie fünf Porträts beigefügt.

Auf die Bedeutung eines ſolchen Werkes in ſozialer und politiſcher Beziehung einzugehen, iſt hier nicht der Ort, wohl aber möchten wir darauf aufmerkſam machen, daß es für

Perſonen⸗ und Familienkunde von großem Nuten tft.

Der Almanach wird fortan jährlich erſcheinen.

Don J. Siebmachers Großem und Allgemeinem Wappenbuch ſind unlängſt folgende Lieferungen erſchienen:

508: Galiziſcher Adel, bearbeitet von Dr. Ivan v, Bojnikic Mit dieſer Lieferung, der achtzehnten, ſchließt das umfangreiche Galiziſch⸗Bukowiniſche Wappenbuch, welches die 14. Abteilung des 4. Bandes des Geſamtwerkes bildet. Dor einer Reihe von Jahren begonnen von dem verewigten Mit- gliede des Vereins Herold, den Hauptmann Heyer v. Rofen: feld, iſt es fortgeführt von dem trefflichen Kenner galiziſcher Familienkunde, dem Landesarchivdirektor Dr. Ivan v. Vojnicié,

bekannte Heraldif Galiziens, Lodomeriens und der Bukowina.

Ein genaues Namensregiſter über alle is Lieferungen ſowie ein farbiges Titelblatt ſind beigegeben.

Aus der kundigen Feder unſers arbeitsfreudigen Schrift- führers Geh. Rat Seyler iſt wiederum ein Heft „Wappen bürgerlicher Geſchlechter“ (fg. 509) hervorgegangen, und zwar find diesmal unter Mitwirkung des Herrn Dr. Knüsli zu Enkirch hauptſächlich bürgerliche Familien der Schweiz berück⸗ ſichtigt, ſowie Wappen und Hausmarken aus der Schweiz.

Don demſelben Derfaffer iſt auch £fg. 110 bearbeitet, das 18. Heft des F bayeriſchen Adels, welches zugleich das Schluß⸗ heft des inhaltlich ſehr wertvollen 2. Bandes dieſer Abteilung bildet. Beſonders wichtig iſt, daß der Verfaſſer, welcher keine Mühe und Koften ſcheute, um dieſe Arbeit zu vollenden, die reichen urkundlichen Schätze des K. u. H. Adelsarchivs zu Wien perſönlich benutzte.

Noch eine weitere Abteilung iſt mit £fg. 511 beendet, die Nachträge und Derbefferungen zum Preußiſchen Adel (Edelleute), welche Herr Geh. Urchivrat v. Mülver- ſtedt auf Grund ſeiner bekannten reichen adelsgeſchichtlichen Sammlungen bearbeitete und damit eine Reihe von Lücken des Hauptwerfes ausfüllte.

Endlich bringen Lfg. 512 u. 513 die Hefte oan 10 des von Joh. Ed. Kirnbauer v. Erzſtätt bearbeiteten Nieder- öſterreichiſchen Adels; zu unſerm tiefen Bedauern iſt dieſer hochgeſchätzte Mitarbeiter noch vor Vollendung ſeiner trefflichen Arbeit aus dem Leben geſchieden.

SUE Kunftbeilage.

Bezugnehmend auf die Mitteilungen aus dem Leben des Profeſſors Chr. Sam. Th. Bernd in dem Bericht über die 741. Vereinsſitzung (S. 114 d. Bl.) bringen wir als Beilage zu vorliegender Nummer das Bild dieſes hervorragenden Heraldifers nach der von Herrn Prof. Dr. Gilow dem Verein gütigſt geſchenkten Originallithographie.*)

Anfragen.

55. v. Brock = v. Brocke.

1. Der Rittmeifter im Seydli-Hufaren-Regim. v. Brock (Vorname d), der 1741 in Stolpe in Hinterpommern als d in Garniſon geftanden hat, iſt den d zu d und F den d zu d. Er war >< mit d den d zu d. Seine Gemahlin, geb. d, iſt * den d zu d und F den d zu d. Kinder (Namen) d.

2. Ein Sohn des Rittmeiſters (d) v. Brock hieß Johann Carl Friedrich v. Brock (Rufname: Joh. Friedrich) und iſt“ den d zu Stolp in Hinterpommern.

Nach einem Stammrollenauszuge des Kadettenforps zu Berlin (jetzt Groß-Lichterfelde) iſt Johann Friedrich v. Brock am 20. Auguſt 1757 im Alter von 16 Jahren 4 Monaten zum Hadetten- korps gekommen. Demnach wäre er im April 1741 geboren.

Laut ſeiner Sterbeurkunde iſt der Major a. D. vom Regt. Sr. Majeſtät des Königs Johann Friedrich v. Brock am 15. November 1824 im Alter von 86 Jahren geſtorben. Dem, nach wäre er im Jahre 1738 geboren.

Nach der Ranglifte von 1805 ſoll mein Urgroßvater, der Major v. Brocke, 60 Jahre alt geweſen ſein. Demnach wäre er im Jahre 1745 geboren. A

*) Infolge eines Druckfehlers ſteht auf der Beilage irr— tümlich Berndt ſtatt Bernd.

141

Am glaubhafteſten erſcheint die Angabe des Kadettenkorps gemäß der Überlieferung.

Johann Friedrich v. Brocke vermählte ſich als Leutnant im Regt. J. R. v. Kowalsky am 13. Auguſt 1783 zu Cüſtrin mit Wilhelmine Charlotte geb. Baroneſſe v. Lyncker (Tochter des Oberftlentnants v. L. dafelbft).

3. Wilhelm Auguſt Ferdinand v. Brocke, ſpäter Hauptmann a. D., Ritter des Eiſernen Kreuzes I. und II. Klaſſe, ift * den 5. Juni 1786 zu Cüſtrin, X als Keutn. und Adjut. im 5. Reſ.-Inf.⸗Regt. am 6. Dezember 1814 zu Bärwalde Fräul. Auguſte Dorothea Dewitz, Tochter des zu Cuno an der Straße bei Stargardt verſtorbenen (wannd) Predigers Dewitz. Wilhelm v. Brocke hat nach ſeiner Verabſchiedung 1816 zu Freyſtadt (Reg.⸗Bez. Liegnitz) gewohnt und iſt + den d zu d. Seine Gemahlin Auguſte Dorothea v. B. iſt * den d zu d und T dend zu 8 Welcher war der Datersname ihrer Mutter? Wieviel Kinder (Namen) ſind dieſer Ehe entſproſſen d

4. Ernft Ferdinand v. Brocke iſt * den 27. Auguſt zu Brieg, Schleſien, war Kadett in Berlin und wurde am 15. März 1806 dem Regiment Prinz Heinrich überwieſen. Er IR T als d den d zu d

5. Carl Heinrich Ferdinand v. Brocke, den 15. März 1795 zu Oranienburg, f den d zu Glogau (6 Jahre alt d).

6. Wilhelmine Caroline v. Brock, * den 12. De zember 1796 zu Spandau, + den d zu Spandau (2 Jahre alt?).

7. Suche ferner Nachrichten über eine Familie v. Schwannes (= Shwandes?) aus Pommern und

8. ferner über das alte Hamburger Adelsgeſchlecht v. Brocke.

Mir iſt jede, auch ſcheinbar unwichtigſte Nachricht über obengenannte v. Brock, v. Brocke, wie über v. Brook, v. Broche, von Bruch, de Palude ſehr willkommen und ſpreche ich im voraus für jede übermittelte Notiz meinen herzlichſten Dank aus.

Die Nachrichten ſind erbeten direkt an

Straßburg, Elſaß, v. Brocke, Leutnant. Ruprechtsauer Allee 66.

56.

Wo wurde am 2. Aug. 1751 der Kriegskommiſſar, ſpäter Oberrechnungsrat Ludwig Wilhelm Geilfus geboren und wer waren ſeine Elternd Vielleicht der heſſiſche Leutnant im Erbprinz⸗Regiment Helferich Chriſtof G. und deſſen erſte Ge⸗ mahlin Catharine Louiſe Franck, die fic zu Darmſtadt 20. März 17249 vermählten, oder deſſen Bruder Juſtus Philipp G., auch Leutnant im Erbprinz Regiment. Die Darmſtädter Kirchen und Garniſonsbücher geben keine Aus kunft über dieſe Frage.

Allen Herren, die ſo freundlich waren, mich mit Nach⸗ richten über die Geilfus' zu verſehen, vielen Dank.

Zurzeit Bückeburg. W. C. v. Arnswaldt.

57.

L Vergl. „Herold“, Jahrg. XI S. 8, Grabftein Oſtfries . land: „Am 13. Juni 1590 ſtarb Sophia Houwerda zu Up⸗ hufen und Wolthuſen, Tochter des wohledlen und ehren, feſten Philipp Ludwig v. Brock zu Lopperſum und ſeiner Gemahlin Fredeborg Hovetling.“

Wer vermag näheres über Philipp Ludwig v. Brock, ſeine männlichen Nachkommen und ſeine Wappen anzugebend

2. Johann Heinrich v. Brock, Dragoner von des Herrn Oberften von Städings Kompagnie (Dragoner ⸗Regt. v. Platen), ſtand 1756 in Schlawe (Geburt einer Tochter), 1738 in Stolp (Geburt einer Tochter). Er >< Louiſe Dorothea v. Shwannes den d zu d. Stammen aus Meter Ehe Söhne? Namentlich welche? Wer waren die Eltern der Louiſe Dorothea v. Schr.

5. Moritz Chriſtian v. Shwandes (= v. Shwannes), * den d 1688 angeblich in Schwediſch⸗ Pommern zu d, ſtand bis 1734 als Hauptmann im Regt. v. d. Moſel zu Weſel, war dann Oberftleutnant in anhaltiſchen und zuletzt wieder in königlich preußiſchen Dienften (wo? ſtand er vielleicht in Stolp?) und f den 25. März 1700 zu P Wer waren feine Kinder?

Nachrichten werden freundlichſt, mit verbindlichſtem Dank im voraus, direkt erbeten an

Straßburg, Elſaß, Ruprechtsauer Allee 66.

v. Brocke, Leutnant. | 58.

Erbeten Angaben jeglicher Art und jeder Zeit über die Namen Geneſt, Genet, Gené, Jené, beſonders aus Pommern, Altmark, Pfalz und Neuchatel.

Braunſchweig. Geneſt, Leutnant.

50.

Um gütige Auskunft über folgende Fragen wird gebeten:

Iſt den verehrten Mitgliedern der Name Darrentrapp begegnetd und wod

Wo leben Mitglieder der Familie Dornblüthd D. Marcus Dornblüth, Bürgermeifter zu Dresden, Großen ⸗Hayn i. S. 22. Mai 1642 als Sohn des Stadtrichters daſelbſt Marcus D. und der Dorothea Heyßlitz aus Grimma, zu Oſchatz 26. Sept. 1676 Sophie Eujebia Höpner; aus dieſer Ehe hinterließ er bei feinem Tode (F Dresden 2. Sept. 1715) zwei Söhne: Carl Heinrich, U. J. Cand., und Adolf Gott- lieb, stud. jur. Von einem dieſer beiden Söhne ſollen die Brüder Auguſt Wilhelm, * Okt. 1746, und Chriſtian Ludwig, * 1253, als Enkel ſtammen. Letztere find zu Jerichow, Prov. Sachſen, geboren. Deren Nachkommen be⸗ kannt. Wie ift der Sufammenhang? Wie bekommt man aus Jerichow Kirchenbuchaus züge, da das Pfarramt auf mehrere Anfragen keine Antwort erteilted“) In Gengenbach (Baden) 1690 Schultheiß Georg Friedrich Dornblüth d. A., die Familie dort ſchon lange anſäſſig. Sein Sohn Joſef Anton Sebaſtian D. 1709 Benedictiner unter dem Namen Auguſtin. Hängen dieſe Familien urſprünglich zuſammend |

Frankfurt a. M., Wi. C. v. Arnswaldt. Bockenheimer Anlage, 2. 60.

Wer waren die Eltern der Friederike v. Keſſel, geb. v. Tſchirſchky a. d. H. Priftram, geb. 17175

Wer die Eltern des Sigismund v. Rothe auf Lietzow i. Domm, um 17805

Wer die Eltern und Großeltern des Friedrich v. Eifen- hardt auf Lietzow, (769?

Gefl. Antworten werden erbeten durch die Redaktion d. Bl.

61.

Iſt ein Wappen der alten niederſächſiſchen, auch am Harze vorkommenden Familie Bauermeiſter (Burmeiſter, Burmeſter, Paurmeiſter) bekanntd

Gefl. Antworten werden durch die Redaktion d. Bl. erbeten.

62.

Erbeten werden gütige Mitteilungen über die Familien Brockhauß und Erp von Brodhaufen aus dem Le, 17. und 18. Jahrhundert (Weſtfalen, Oldenburg, Bremen).

Gefl. Mitteilungen durch die Redaktion d. Bl. erbeten.

In der die Familie Woermann betr. Anfrage 49 in Nr. 2 muß es 8.3 und 3.5 nicht Eupen, ſondern Enger (Weſtf.) heißen.

*) Beſchwerde bei der vorgeſetzten Behörde!

A. d. Red.

142

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Ehe verm. mit dem Fürſten

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Naryſchkin,“ litzun, Kammerherr), 7 1855.

Alexandrowitſch Uxor: Helena Alexandrowna Gräfin Suworow Rymnikski.

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Uxor: Fürſtin Maria Arkadjewna Italiiski,

Rymnikski, Generalleutn., 1780, T 13. März 1811.

Italiiski, Graf Suworow Generaladjutant, * 4. Aug.

Fürſt Arkadi

7

Antworten.

Selreffeud die Anfrage 3 in Mr. 2 des „D. Herold“ von 1906.

Nach ruſſiſchen Quellen.

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Gräfin Proskowja Schuwalow

Andrejewna * 14. Okt. 1770, f 11. Dez. 1828.

Uxor

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ſt Michael Andre H. Geh. Rat,

Golitzyn, ru

ür

§

* 28. Jan. 1765, F 31. Aug. 1812.

tid Fürſt Golitzyn, ruff. Generalmajor,

1795, T 21. Mai 1856. Tochter: Fürſtin Alexandra Michailowna Golitzyn: in I. Ehe vermählt mit dem Fürſten Dmitri Nikolajewitſch Dolgorufi,

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il

Michael Micha

+ 1846; in II. Ehe vermählt mit dem Grafen Münſter, Erblandmarſchall von Hannover.

A. Die Eltern des Fürſten Michael Golitzyn, ruff. Generalmajor, * 1293, + 25. Mai (856, waren:

I, Der Vater: Fürſt Michael Andrejewitſch Solitzyn, ruff. Geh. Rat, * 28. Januar 1765, + 31. Auguſt 1812; die Mutter: Gräfin Proskowja Andrejewna Schuwalow, * 14. Ok- tober 1720, Tu. Dezember 1828.

II. Der Großvater väterlicherſeits: Fürſt Andrei Michailowitſch Golitzun, Generalmajor, * 15. Auguſt 1729, + 25. Februar 1770; die Großmutter väterlicherſeits: Fürſtin Eliſabeth Boriſſowna Juſſupow, * 27. April 1743, F 29. Auguſt 1770.

IIa. Der Großvater mütterlicherſeits: Graf Andrei Petrowitſch Schuwalow, Wirkl. Geh. Rat, Ritter des Undrease ordens, 23. Juni (744, f 24. April 1789; die Großmutter mütterlicherſeits: Gräfin Katharina Petrowna Saltyfow, * 2. Oktober 1743, f 3. Oktober 1816.

III. Der Urgroßvater groß väterlicherſeits: Fürſt Michael Michailowitſch Golitzyn, Feldmarſchall, 1. November 1674, T 10. Dezember 1730; die Urgroßmutter groß- väterlicherſeits: Fürſtin Tatiana Boriſowna Kurafin, * 2. Januar 1696, T 7. Mai 1758.

Ila. Urgroßvater großmütterlicherſeits: Fürſt Boris Juſſupow, ruff. Wirkl. Geh. Rat, * 1696, f 1759; Hr, großmutter großmütterlicherſeits: Irina Sinowjew.

IIIb. Urgroßvater mütterlicherſeits: Graf Peter Iwa⸗ nowitſch Schuwalow, Feldmarſchall, * 1711, F 4. Januar 1762; Urgroßmutter mütterlicherſeits: Marie Schepelew, 23. April 1708, T ... Dezember 1779.

IIIc. Urgroßvater mütterlicherſeits: Graf Peter Semeo- nowitſch Saltykow, ruff. Feldmarſchall, 1200, T... Dezember 1722; Urgroßmutter mütterlicherſeits: Fürstin Prosfomja Aur, jewna Trubeskoi, f 1762.

B. Eltern der Fürſtin Maria Arkadjewna Italiiski, Gräfin Suworow Rymnikski, Gemahlin des Fürſten Michael Michailowitſch Golitzyn:

L Der Vater: Fürſt Arkadii Alexandrowitſch Italiiski, Graf Suworow Rymnikski, Generalleutnant, Generaladjutant, * 4. Auguſt (780, f 15. März 1811; die Mutter: Helena Alexandrowna Naryſchkin, * 1285 (in zweiter Ehe, nach dem Tode des Fürſten Suworow, & mit dem Fürſten Waſſilii Sergewitſch Golitzyn), f 1855.

II. Der Großvater väterlicherſeits: Fürſt Alexander Waſſil⸗ jewitſch Italiiski, Graf Suworow Rymnikski, ruff. Gene, raliſſimus, Ritter aller hohen ruſſiſchen Orden, des italie⸗ niſchen Unnunctata-Ordens und des preußiſchen Schwarzen Adler Ordens, * 1729, f 6. Mai 1800; die Großmutter väter- licherſeits: Fürſtin Barbara Jwanowna Proſorowski, * 1750, 1806.

IIa. Der Großvater mütterlicherſeits: Alexander Lwowitſch Naryſchkin,“ 14. April 1760, F 26. Januar 1826; die Groß⸗ mutter mütterlicherſeits: Maria Alexandrowna Senjawin, * 9. März 1762, f 30. Dezember 1822.

III. Urgroßvater großväterlicherſeits: Waſilii Jwanowitſch Suworow, Kapitänleutnant der Garde; die Urgroßmutter groß⸗ väterlicherſeits: Maria Waſiljewna N. N.

Ill a. Urgroßvater großmütterlicherſeits: Fürſt Iwan Andrejewitſch Proſorowski, * T 1786; Urgroßmutter großmütterlicherſeits: Fürſtin Maria Michailowna Golitzyn, * 18. Februar 1717, f 17. Juni 1780.

IIIb. Urgroßvater väterlicherſeits: Lew Alexandrowitſch Naryſchkin, * 26. Februar 1753, F 9. November 1799; Hr, großmutter väterlicherfeits: Maria Oſſipowna Sakrewski, 1741, T 28. Auguſt 1800.

145

Ic. Urgroßvater mütterlicherſeits: Alexii Naumowitſch Senjawin, ruff. Admiral; Urgroßmutter mütterlicherſeits: Anna Eliſabeth v. Bradtke.

Paul v. Boetticher, Mitglied des „Herold“.

Hetreffend die Anfrage 21 in Ar. 4 des „D. Herold“ von 1906. In der Fürſtlich Stolbergſchen Sammlung zu Stolberg a. Harz befindet ſich eine Leichenpredigt für des Cyriaci Geil⸗ fuss, Diacon. Halberstad., Ehefrau Eliſabeth, gehalten 1611 vom Mag. Tobias Herold über ESzechiel 24, 15— 19. Ad. M. D.

Permehrung der Bereinsſammlungen.

v. König, Stammbaum und Wappen des Geſchlechts der Frei herren —, von und zu Lochtum und auf dem Blumen- berge. Halberſtadt 1904. Fol.

Koenigs, Dr. Guftav, Worte der Erinnerung an den Geb. (ber, Regierungsrat —, geſprochen bei feiner Beſtattung am 4. September 1896 von D. Freiherr v. Soden. Berlin 1896. 80.

Laudon, Sur Genealogie des öſterreichiſchen Generaliſſimus Gideon Ernſt Freiherrn von Landon. Von K. v. Löwis of Menar. S.-⸗Dr. Geſchenk des Herrn Verfaſſers.

Lauw, Nachrichten über die Familie —. Mit zwei Stamm⸗ tafeln und einer Wappentafel. Geſammelt von Erich Such. Oldenburg 1906. 8°.

v. £ettow-Dorbed, Neue Beiträge zur Geſchichte des Ge⸗ ſchlechts —. Don Herrmann v. Lettow. Stolp 1905. 80. Geſchenk des Herrn Verfaſſers.

v. Linſingen, Stammtafel der im Mannesſtamme erloſchenen älteren Sweiglinie der v. Linſingen und Ahnentafel zu 256 Ahnen des Otto Wilhelm Chriſtian v. Linſingen, T 26. Dezember 1805. Fol. Geſchenk des Herrn H. K. Oberpoftverwalters Carl Heyer in Gablonz.

Lippe, Verſchiedene Schriften zur Lippeſchen Streitfrage. 80 u. 40. |. Dr. St. Kekule v. Stradonitz, Neue Urkunden und

Materialien zur Beurteilung des Ebenburtsrechtes im

Haufe Lippe. Berlin 1905.

Die Entſcheidungsgründe des Keichskammergerichts⸗

Urteils vom 12. Febr. 1773. Minden 1905.

Hur Unruh⸗Frage. Berlin 1905.

über den Rechtsbegriff des alten Adels. Minden 1905.

Berichtigung zu den Schriftſätzen zur Begründung des

Anſpruchs Sr. Durdl. des Fürſten Georg zu Schaum:

burg-Lippe auf die Thronfolge im Fürſtentum Lippe.

Berlin 1905.

Liſten und Nachweiſungen, welche ſich auf den Dienſt der Möniglich Deutſchen Legion beziehen. Hannover 1857. 80. (A.)

Loccum, Chriſtoph Erich Weidemann's Geſchichte des Klofters —. Herausgegeb. von Dr. Friedrich Burchard Köfter. Göttingen 1822. 4°. (A.)

v. Töwis of Menar, K., Ein Beiſpiel für Heraldik im Dienfte der Genealogie. S.-Dr. 4% Geſchenk des Herrn Derfaffers.

v. Lütgendorff, Der Maler und Radierer Ferdinand —, 1785— 1858; fein Leben und feine Werke. Von W. Leo Frhr. v. Lütgendorff. Frankfurt a. M. 1906. 80. Ge⸗ ſchenk des Herrn Oberſtleutn. Eggers.

95

Madenthun, Stammbaum von 1700 an. Aufgeſtellt von Ernſt Mackenthun. Magdeburg 1905. Fol. Geſchenk des Herrn Reg.⸗Rat Mackenthun in Magdeburg.

Maurenbrecher, Wilhelm, Ein Lebens- und Schaffensbild.

Von Dr. Guſtav Wolf. Berlin 1893. 8“. melſungen, Geſchichte der Stadt bis zur Gegenwart.

Don Dr. Ludwig Armbruſt. Kaffel 1005. 8°. Menkin, Eine uckermärkiſche Dorfkirche. Von Joachim v. Winterfeldt-Menfin. (S.⸗Dr.) Prenzlau 1904. 8%

Geſchenk des Herrn Derfaflers.

Meyer, Arnold Otto, u. Frau Louiſe Meyer geb. Ferber, Programm zur Dorfeier der goldenen Hochzeit am 23. Sep- tember 1905. 4°. Geſchenk des Herrn Ed. Lorenz⸗Meper in Hamburg.

Müller, D. Julius, + September 1878. Gedächtnisreden. 8°.

München, Katalog der Hiſtoriſchen Ausſtellung der Stadt im Jahre 1906. Geſchenk des Ausſtellungsvorſtandes.

Münchens Stadtwappen und das Münchner Kindl. Don E. v. Deſtouches. (In „Kunſt u. Handwerk“, 55. Jahrg. Nr. 10.) München 1905. 40. Geſchenk des Herrn Der, faſſers.

v. Nolde, Über die vermeintlich heſſiſche Abſtammung des

Adelsgeſchlechts —. Don Dr. Guſt. Sommerfeldt. 4“. Geſchenk des Herrn Derfaſſers. Nordhaufen, Urkundliche Geſchichte der Stadt —. Don

L Bd.: Nordhauſen vor Al Geſchenk des Herrn

Dr. Ernſt Günther Förſtemann. der Reformation. Halle 1827. W. C. v. Arnswaldt.

Nürnberg, Die Wiederherſtellung der St. Sebalduskirche

in —, 1888-1905. Don Otto Schulz. 8°.

Oftermayer al. Oftermeyer, Die von Biberach a. d. Rif (Württemberg). Von Paul R. Oſtermever. Königsberg i. P. 1905. Geſchenk des Herrn Verfaſſers.

Pakoſch, Geſchichte der Stadt —. Don Dr. A. Warſchauer Poſen 1905. 8°.

Paulinzelle, Urkundenbuch des Klofters —, 1068 - 1534.

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Dour, Hermann, „Heimatſchutz“. S.⸗Dr. Burghaufen 1905. 80.

v. Planta, Dr. P. C., Die currätiſchen Herrſchaften der Feudalzeit. Bern 1881. 8. Geſchenk des Herrn G. v. Metzſch. ;

Rangliften der Königl. Preuß. Armee für die Jahre 1898, 1899. 80. Geſchenk des Herrn v. Aſpern in Doberan.

Raßler v. Gamerſchwang, Familiengeſchichte der Frei⸗ herren —. (Aus zug aus einem Manufkript von Th. Schön.) Stuttgart 1904. Geſchenk des Herrn Th. Schön.

Geſchichte des Infanterieregiments Graf Barfuß (4. Weft fäliſches) Nr. 17 im 19. Jahrhundert, Von Hauptmann Pohlmann. Berlin 1906. 8°.

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Rehm, Dr. Hermann, Präͤdikat⸗ und Titelrecht der deutfchen Standesherren. München 1905. 80. Rez.⸗Exempl. Reval, Das zweitälteſte Bürgereidbuch der Stadt —, von 1624 1690. In alphabetiſcher Ordnung zufammen- geſtellt und mit Anmerkungen verſehen von Gottfried v. Törne. Reval 1906. 4°. Geſchenk des Herrn Derfaſſers.

Ringwaldt, Bartholomäus, Sein Leben und feine Werke. Von F. Sielek. Frankfurt a. O. 1899. (A.)

| Bellage: Bildnis de: des Profeffors der | SECH Chriftian Samuel Theodor Bernd, 2 26. August 1854 zu Bonn.

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Roland, Verein zur Förderung der Stammkunde. Nachtrag zum III. Mitgliederverzeihnis. Nach dem Beſtande vom 20. März 1906 bearb. von Dr. Kurt Klemm. Ge⸗ ſchenk des Herrn Dr. B. Koerner.

Ruthe, J. Fr., Auf der Flucht vor den Strickreitern im Hönigreich Weſtfalen 1809 - 1811. Selbſterlebniſſe. (Aus dem „Leben, Leiden und Widerwärtigkeiten eines Nieder- ſachſen“.) Braunſchweig 1906. 8%. Geſchenk des Herrn Verlagsbuchhändlers W. Scholz in Braunſchweig.

Schäffer, Satzungen des Schäfferſchen Familienverbandes, eingetr. Verein. Mit einer Stammtafel. 1904. 8°.

Schiller von Herdern, Die —, Ein Beitrag zur hundert- jährigen Wiederkehr von Schillers Todestag. Von Dr. Peter P. Albert. Freiburg i. Br. 1905. 80.

v. Schladen, Regeften der Grafen —. Von Dr. Herm. Dürre. 80. (A.)

v. Schönermark und Schönermarck, Die Wappen der Familien —. Ein Beitrag zur Familiengeſchichte, mit Abbildungen. Don Erich Schönermark. Geelen 1905. 8°, Geſchenk des Herrn Rittmeiſters v. Schönermark.

Schuſter, Dr. G., und Profeffor Dr. Friedrich Wagner, Die Jugend und Erziehung der Kurfürften von Brandenburg und Könige von Preußen. Berlin 1906. Geſchenk des Herrn Archivrat Dr. Schuſter.

v. Schwanden, des Hochmeiſters D. O. Burchard v. Schwan⸗

den Herkunft und erfte Laufbahn uſw. Mit einen Cafel-

wappen und Siegel der v. Schwanden. Dom Geh. Urchiv- rat G. A. v. Mülverftedt in Magdeburg. S. Dr. Ge, ſchenk des Herrn Derfaſſers.

Schwerin, Jeanette, zum Gedächtnis.

Berlin 1899. 8% (A.)

Sembritzki, Johs., Kleine Beiträge zu Königin Luiſes An-

denken. S. Dr. 1905. Geſchenk des Derfaffers.

Seyler, G. A., Auszüge aus den Kirchenbüchern der Pfarreien

Alfeld (Bayern), Brandshagen (Neuvorpommern), Bergel

(Dekanat Windheim) und Großbockedra (Sachſen⸗Alten⸗

burg). Handſchrift. Fol. Geſchenk des Herrn Derfaſſers.

Spatz, Willy, Bilder aus der Vergangenheit des Kreifes

Teltow. Scöneberg- Berlin 1905. 40. Geſchenk des

Herrn Landrats v. Stubenrauch.

Städtewappen des Herzogtums Braunſchweig. Von

Paul Simmermann. (S.⸗Dr. a. d. Braunſchw. Magazin

1005.) Wolfenbüttel (905. 4%. Geſchenk des herrn

Derfafjers.

Pfälzer Wappen, Pfalzfreis- und Städtewappen, Städte⸗ chronik; Rechtsverhältniſſe. Wappen ufw. als Waren- zeichen uſw. Don Günther. Ludwigshafen 1905. 8°.

Steinkopff, Stammtafel der Familie —. Für die Mitglieder zuſammengeſtellt von Guſtav Steinkopff. 1905. 40. Gee ſchenk des Herrn: Derfaffers.

Strnadt, Julius, Die einſchildigen Ritter im 13. Jahrhundert um Hremsmünſter. (A. d. Linzer Stg. 1905.) 8°. Teleſio, Die italieniſchen —. Don Ad. Thieliſch. Ohlau

1206. Geſchenk des Herrn Verfaſſers.

Ulm, Fratris Felicis Fabri Tractatus de civitate Ulmensi. Herausg. von Guſtav Deefenmeyer. Tübingen 1889. 80.

Varnhagen von Enſe, K. A., Tagebücher. 15. Bd.: Regifter. Bearb. von Dr. Heinr. Hub. Houben. Berlin 1905. 8% (A.)

Wagner, Stamtavle over Familien —, indvandret i Don,

mark 1783, ſamlet af K. C. M. Wagner. Kolding 1883. Fol.

Von Helene Lange.

EECH Berausgeber ad m. Hildebrandt in B. Berlin, W. 62. Schiugrag⸗ BU Selbstverlag des gue Herold; auftragsmeife verlegt von Carl Hermanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 43. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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Profeſſor Chriſtian Samuel Theodor Berndt. * 12. April 1775. 26. Auguſt 1854.

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Wappen des Bifchofs von Bamberg Johann Georg Sobel v. Giebelſtatt, von Joſt Amman. 1580.

Photolithographie von C. A. Starke, Königl. Hoflieferant, Görlitz. Beilage zum Deutſchen Herold, Jahrgang 1906,

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Berlin, September 1906. XXX VII.

Der jährliche Preis des „Dentſchen Jerald“ monatlich ein Heft beträgt 12 mk., der „Viertellahrsſchriſt für Wappen“, Siegel- und Samilienkunde* 8 mk. Einzelne Nummern foften 1 Mk. —- Anzeigen für den „Deutſchen Herold” werden von | Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 45. 44, entgegengenommen.

Die Mitglieder des Pereins Herold werden freundlichſt erſucht, folgendes beachten zu wollen: | 1. Alle den Nerein im allgemeinen betreffenden Korreſpondenzen find zu richten an den Yorfigenden Herrn Generalleutnant 3. D. v. Bardeleben, Erzellenz, Serlin W. 50, Aurfürſtendamm 240, oder an den Schriftführer, Herrn Geheimrat Seyler, Berlin SW. 29, Gneiſenauſtr. 99. 2. Alle Anfragen, Wappen und Wappenkunſt betreffend, ferner Mannfkripte für die Pereinspublikationen : und Mitteilungen, welche die Pibliothek des Pereins betreffen: an Herrn Profefor Ad. M. Hildebrandt, Berlin W. 62, Schillſtr. 3. ) 3. Alle Mitteilungen genealogifher und familiengeſchichtlicher Art: an Herrn Kammerherrn Dr. Rekule un. Stradonik in Groß Lichterfelde, Marienſtr. 16. 4. Alle Anfragen und Mitteilungen über Siegel und Siegelweſen: an Herrn Geheimrat Seyler, N Berlin SW. 29, Gneiſenanſtr. 99. Die Mitgliedsbeiträge find an den Deutfchen Kredituerein, Serlin W. 66, Manuerſtr. 86/88 zu leiſten. Anmeldungen neuer Mitglieder nehmen alle vorſtehend genannten Herren entgegen.

Juhalks verzeichnis: Die Siegel und das Wappen der Stadt Die geehrten Lefer d. Bl. werden ergebenſt erſucht, der Ettlingen. Suſammenſtellung von Familiennamen aus | Redaktion d. Sl. Mitteilungen über ihnen bekannte heral - dem Familienbuche der v. Preſſentin. Das Grab. diſche Kunſtwerke (1. B. alte Schnitzereien, feltene Siegel, denkmal eines Ritters v. Reifenberg in der Patholifhen | Grabdenkmäler, Glasgemälde, Metallarbeiten uſw.), Kirche zu Nöchſt a. Main. (Mit Abbildung.) Bücher⸗ welche fi zur Abbildung in der Zeitfhrift eignen, zugehen ſchau. Vermiſchtes. Sur Kunftbeilage: An- laſſen zu wollen. Piele Pereinsmitglieder werden, nament- fragen. Antworten. ze lich auf Beifen, Gelegenheit haben, dergleichen zu ſehen, ae u und würden uns durch eine kurze Notiz ſehr verpflichten.

Vereingnachrichten. f ) SEAN; | Die Pereinsbibliothek befindet ſich W. 62, Aleiſt ſt r. 4, Auergebände I., und if Mittwochs von 2—5, Sonn- ar. nnen des Beveine Serold finden | ovens nen 10—1 Ahr gezfart. Auswärtige Mitglieder ` | können die Bibliothek unter den dem Biderverseiduis Dienstag, den 18. September, 1 vorgedrumten Bedingungen benutzen. Das Perzeichris If abends Ahr,

Dienstag, den 2. Oktober, gegen Einſendung von 3,20 Mark durch den Redakteur

im , Surggrafenkef", Rurfirfientty. 91. d. Bl. zu beziehen.

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Die flilgerechte Ausführung heraldiſcher und heraldiſch nerzierter Arbeiten, 3. B.: Wappenmalereien aller Art, Stammbäume, Familien chroniken, Adreſſen, Er-libris, Slasgemälde, Por - sellaue, Gravierungen, Sildnis- Medaillen, Gedenk- mümen für Famil ienereigniſſe, Potivtafeln, Fahnen, Qudjeinbände, Tedertreibarbeiten, Bildhanerarbeiten in Hols und Stein (für Möbel, Denkmäler uſw.), Gold- und Silbergeräte mit heraldiſcher Dekorierung uſw. vermittelt die Redaktion des Deutſchen Herolds (Berlin W. Schillſtr. 3); fie ſteht zu dieſem Zweck mit tüchtigen Künſtlern und Aunſtgewer betreibenden in Verbindung. Jede Auskunft wird bereitwilligſt erteilt.

Die diesjährige Hauptverſammlung des Geſamtsereins der Deutſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine findet, in Verbindung mit dem ſechſten dentſchen Ardivtag, vom 24. bis 28. September 1906 in Wien ſtatt. Die Tagesordnung if durch Herrn Geh. Archivrat Dr. Kallien, N W. 50, Ansbacherſtr. 47, zu beziehen.

Der fiebente Tag für Denkmalpflege tritt unter dem Protektorat Sr. R. H. des Prinzen Albrecht von Preußen am 27. und 28. September d. J. in graunſchweig o. ſammen. Das Nähere ergibt die Voranzeige, welche von Herrn Geheimrat Dr. v. Oechelhänſer in Karlsruhe ver- ſandt wird.

Alle Vereins- und Fachgenoſſen (Mitglieder und Nicht - mitglieder) werden infolge des Pereinsbeſchluſſes vom 17. Dezember 1895 gebeten, dem Schriftführer des Vereins, Geheimrat Seyler, Berlin 8. W., Gneifenanfr. 99, ge- fülligſt mitteilen zu wollen:

1. die wiſſenſchaftlichen Themata, Probleme oder Spezial- gebiete, deren Erforſchung und Gearbeitung fie fit zur Aufgabe geſtellt haben;

2. inwieweit fie im flande, bezw. gewillt ſeien, An - fragen, welche in das umſchriebene Gebiet einſchlagen, zu beantworten;

3. hinſichtlich welcher Punkte ihnen Mitteilungen, Auf- klärung, Beiträge ufw. willkommen wären.

Die Aiegel und dag Wappen ber Stadt Ettlingen. Von G. Sabel, Gymnaſialprofeſſor zu Bamberg.

Mit hiſtoriſch⸗heraldiſchen und ſphragiſtiſchen Studien beſchäftigt, ſah ich kürzlich das von der badiſchen hifto- riſchen Kommiſſion unter der Leitung des Direktors des General- Candesarchivs zu Karlsruhe, Geheimrat Dr. F. von Weech, herausgegebene Werk über „Die Siegel der badiſchen Städte” (1. Heft, Heidelberg, Winter 1899) näher durch. Dabei fand ich, daß in betreff der Stadt Ettlingen einige Ratfel vorliegen, die ich glaube, auf hiſtoriſch⸗ heraldiſchem Wege löſen zu können.

Sunächſt möchte ich mich daher mit den fünf älteften Stadtſiegeln von Ettlingen näher befaſſen, die aus der Seit von 1256 1787 urkundlich nachweisbar find. Dieſe

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finden ſich, nur größer in der Zeichnung, gleichfalls abgebildet in der Geſchichte der Stadt Ettlingen von Bene d. Schwarz, Pfleger der bad. hiſtor. Kommiſſion für den Amtsbezirk Ettlingen (Ettlingen 1900).

Das älteſte Stadtſiegel hängt an Urkunden von 1256 und 1257 und iſt ein altgotiſches Schildſiegel mit der Umſchrift in lateiniſchen Majuskeln: Sigillum . civium . i (in). civitate. Etheningn“,. Innerhalb des mit Eierſtab beiderſeitig eingefaßten Schildrandes findet ſich im Siegelfeld ein damascierter Rechtsſchrägbalken, unter⸗ legt mit einem ſenkrecht geſtellten Schlüſſel, deſſen Bart oben nach links gewendet iſt.

Das zweite Stadtſiegel hängt an Urkunden von 1546-1456 und iſt ein Rundfiegel mit der Hm, ſchrift zwiſchen beiderſeitiger Cinieneinfaſſung in gotiſchen Majuskeln: „f. S'. civium. de. Ettelingen“, Im Siegel: feld liegt ein geſpaltener gotiſcher Dreiecks child, vorn mit dem Rechtsſchrägbalken, hinten mit einem Turm mit drei Sinnen, welcher nach unten mit Sadenanfagen verſehen und der Schildform entſprechend zugeſpitzt iſt.

Das dritte Stadtſiegel hängt an Urkunden von 1487— 1555 und iſt gleichfalls ein Rundfiegel mit der Umſchrift auf fliegendem, an die Randleifte ſich on, ſchließendem Band in gotifchen Minuskeln: ,,(Rofette) Sigillum (Rofette) civium (Rofette) de Etlingen (Roſette):“ Im Siegelfeld liegt ein halbrunder geſpaltener Schild mit den Wappenbildern des zweiten Siegels.

Das vierte Stadtſiegel findet ſich an Urkunden von 1500 1616 und iſt gleichfalls ein Rundfiegel mit der Umſchrift auf fliegendem, an die Randleifte ſich an⸗ ſchließendem Band in gotiſchen Minuskeln: „(Roſette) S (Roſette) civium de Etlingen“ . Im Siegelfeld liegt der halbrunde Schild wie beim dritten Siegel.

Das fünfte Siegel findet ſich in Urkunden von 1656 1787, iſt gleichfalls ein Rundſiegel und iſt mit einem Blätterſtab umrahmt, an welchen ſich ein unten offenes Band dicht anſchließt, mit der Umſchrift: „. S Stat. Ettlingen“ in großen lateiniſchen Buchſtaben. Im Siegelfeld liegt ein geſpaltener Barockſchild mit den. Wappenbildern der Siegel von zwei an, nur zeigt der Sinnenturm zwei Fenſter nebeneinander und iſt nach unten mit einer einem Spitzdach ähnlichen Spitze ver⸗ ſehen.

Die beiden noch folgenden modernen Siegel ſind belanglos.

Die badiſche hiſtoriſche Kommiſſion bemerkt zum erſten Siegel: „Die Bedeutung bezw. Herkunft des Schlüſſels können wir nicht erklären. Er erſcheint nur in dieſem einen Siegel.“ Über die Siegel 2—5 findet ſich nur die Bemerkung: „links ein Erkertürmchen mit 3 Sinnen“. Über die Bedeutung und Herkunft iſt nichts geſagt.

Im Großen neuen Siebmacher ſagt Ad. v. Gautſch in der Bearbeitung der Städte wappen: „Das Wappen Ettlingens iſt ein geſpaltener Schild, in Delen vorderem Teil ein roter Balken ſchrägrechts auf Gold liegt, wo⸗ gegen in dem hinteren ein ſilberner Turm mit Sinnen und Spitzdach in Blau ſchwebt. So Reichel. Die vordere

Hälfte erklären wir als marfgrdflic) badenſches Wappen, die hintere wiſſen wir nicht zu deuten. Der Anti⸗ quarius des Rheinftroms beſchreibt die hintere Hälfte als goldenes Feld mit einem roten Turm belegt.“ Die Städteftegel, die im 12. Jahrhundert aufkamen, fanden ſich zuerſt nur in einer ſehr beſchränkten Sahl und kamen erft feit etwa 1230 mehr und mehr in Aufnahme. Nach der klaren Norm des „Schwabenſpiegels“, (des ſchwäbi⸗ ſchen Landrechts feit 1275) mußten die Städtewappen vom Landesherrn beftätigt werden, zumal fie meiſt mit deſſen Wappen in Beziehung ſtanden, aber auch in früherer Seit entſtanden fie ſicherlich nicht ohne deſſen Dorwiffen und Genehmigung. Der Schrägbalken in allen Stadt⸗ fiegeln von Ettlingen iſt ſomit ſelbſtverſtändlich das marfgräflich badiſche Wappenbild und die Stadt dürfte das erſte Siegel, da Urkunden mit demſelben noch von 1256 und 1257 vorhanden find, aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach durch Markgraf Hermann V., unter welchem die Stadt an die Markgrafſchaft kam, erhalten haben, fpdteftens durch feine Söhne Hermann VI. (1245 1250) und Rudolf J. (1243 1288). Woher aber ſtammt der Schlüſſel im erſten Siegel hinter dem Schrägbalken d Dergegenwärtigen wir us die Seit und Ortsgefchichte.

Die erſte germaniſche Dorfſiedelung an der Alb nach Untergang der Römerherrfchaft wird in der Beſchrei⸗ bung der Güter erwähnt, welche das Benediktinerkloſter Weißenburg im Elſaß, um 700 gegründet, im Candſtrich zwiſchen Oos und Pfinz, dem Uffgau, beſaß. Der Ver⸗ kehr des Kloſters mit feinen Gütern im heutigen Wiirttem: berg ging über Ettlingen, ſo daß das kleine Dörflein an der Alb mit der Seit emporfam und Vorort der weißen⸗ burgiſchen Beſitzungen in der Nachbarſchaft ward. Swiſchen den Jahren 936-975 tritt Etiningen mehr: mals in Urkunden auf. Unter Kaiſer Otto I. vermehrte ſich der Beſitzſtand des Kloſters Weißenburg, welches in Ettlingen urſprünglich nur eine hoba oder Hufe (etwa 50 Morgen Landes) beſaß, fo ſehr, daß der Kaiſer dem bereits zur civitas erhobenen Gemeinweſen Marktrecht verlieh.

In der neuen Stadt und ihrer Gemarkung hatte das Kloſter Beſitzungen, darunter drei Mühlen, den Marktzoll und die Gerichtsbarkeit. Als jedoch der Kaifer Friedrich II., der Hohenſtaufe, im November 123% (nicht 1227, wie die hiſtor. Kommiſſion als Beginn der badiſchen Herrſchaft angibt) den Markgrafen Der, mann V. von Baden im Canfd gegen das braun: ſchweigiſche Erbe ſeiner Gemahlin neben andern Städten in der Nachbarſchaft, die er ihm abtrat, mit Ettlingen belehnte, trat das Kloſter Weißenburg ſeine Beſitzungen in der Stadt gleichfalls an Baden ab, ebenſo die Gee richts barkeit, behielt ſich aber ausdrücklich daſelbſt noch den Marktzoll vor, welcher zuerft noch vollftändig fpäter zur Hälfte vom Klofter erhoben wurde.

Auch das Patronatsrecht für die Beſetzung der Pfarrei St. Martin zu Ettlingen, welche vor 800 ge⸗ gründet worden war, hatte bisher in den Händen des Abts von Kloſter Weißenburg gelegen, kam aber mit dem Anfall der Stadt an Baden in die Hände des

Markgrafen Hermann V. (1190— 1245). Nach feinem Tode gründete feine Witwe Irmengard von Braun ſchweig, die Nichte des Welfenkaiſers Otto IV., 1245 im Oostal das Ciſterzienſerinnenkloſter Beuren oder Büren bei Baden-Baden, fpäter Lichtenthal genannt, und ſtiftete dort das Erbbegräbnis ihres Gemahls und der folgenden badiſchen Markgrafen. Sugleich über⸗ trug ſie das Patronatsrecht über die Kirche zu Ettlingen dieſem Kloſter, welches außerdem noch verſchiedene Ein⸗ künfte von Ettlingen, z. B. einen Teil des Sehnts, zu⸗ gewieſen erhielt, unter Genehmigung des Biſchofs Heinrich II. von Leiningen zu Speyer 1246, zu deſſen Diözeſe Ettlingen gehörte. Im Jahre 1259 wurde mit weiterer Genehmigung des Biſchofs die Pfarrkirche dieſem Kloſter ganz unter der Bedingung einverleibt, einen ſtändigen tauglichen Pfarrverweſer daſelbſt zu unterhalten.

Nach dieſem gefchichtlichen Überblick dürfte es nicht zu ſchwer fein, die beiden Ratfel in den Stadtſiegeln zu löſen.

Da keine anderen Grundherren vorhanden ſind zur Seit der Entſtehung des erſten Siegels und außer Baden nur Kloſter Weißenburg als ältefter Grundherr in De tracht kommen kann, ſo muß der Schlüſſel ſich auf dieſes Kloſter beziehen, wegen ſeiner Gerechtſame in der Stadt. Die geiſtlichen Fürſtenſtaaten beſaßen zwar bei Beginn des 15. Jahrhunderts wohl Banner, unter welchen die Kontingente derſelben im Kriegsfall auszogen, aber noch keine Wappen; die Klöſter hatten ſolche in dieſer Seit felbftverftändlicherweife noch weniger. Das älteſte deutſche Bistumswappen dürfte überhaupt erſt vom Jahre 1255 herrühren.

Wenn jedoch die Gerechtſame, die das Kloſter Weißenburg tatſächlich noch immer in Ettlingen beſaß, ebenfalls im Stadtſiegel zum Ausdruck gebracht werden ſollten, ſo konnte dies nur dadurch geſchehen, daß ein kirchliches, auf Weißenburg paſſendes Beizeichen im Siegelfeld hinzugefügt wurde. Der Patron der Klofter- kirche daſelbſt, der ſchönſten und bedeutendſten im ganzen Elſaß neben dem Münſter zu Straßburg, war aber der hl. Petrus. Deſſen Abzeichen, der Schlüſſel, erſcheint ſomit im erſten Siegel als Ausdruck der weißenburgiſchen Kloſtergerechtſame in Ettlingen, die dem badiſchen Stadts recht jedoch nachſtanden. Darum liegt der Schlüſſel unter dem Schrägbalken.

Das Patronatsrecht und Beſitzrecht, welches das Kloſter Lichtenthal über die Pfarrkirche zu Ettlingen neben den ihm aus der Stadt zufallenden Einkünften beſaß, konnte neben den Gerechtſamen Weißenburgs nicht ins Gewicht fallen. Als nun nach der Mitte des 13. Jahrhunderts die Bistümer ſich eigene Wappen bildeten, welchem Brauch ſich dann auch die Klöſter hervorragender Orden, wie der Benediktiner, Cifter- zienſer uſw. anſchloſſen, mußte die Annahme eines Kloſterwappens zu Weißenburg auch das Stadtſiegel zu Ettlingen beeinfluſſen.

Das Kloſter hatte ein redendes Wappenbild an⸗ genommen, eine weiße Burg mit zwei Sinnentürmen

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in Rot. Wenn wir nun im zweiten bis fünften Siegel den Sinnenturm einer Burg finden, ſo vertritt dieſer nun den ehemaligen Schlüſſel. Freilich iſt der eine Turm noch keine ganze Burg, allein im geſpaltenen Schild konnte nur ein langgeſtreckter Gegenſtand Aufnahme finden, gevierte Schilde waren 1546 noch wenig bekannt, und zudem durfte dem Teilanrecht Weißenburgs auch ein Teil des Wappenbildes beſſer entſprechen, zumal die Kloſtergerechtſame inzwiſchen ſtark zuſammengeſchmolzen waren. Die „Sackenanſätze und die Spitze des Turms“ nach unten im zweiten Siegel ff. laſſen zugleich deutlich erkennen, daß der Turm nicht als ganze heraldiſche Figur an ſich auf⸗ zufaſſen if, ſondern nur einen Teil einer folchen dar— ſtellen ſoll; dementſprechend iſt er unten wie aus dem Ganzen heraus geriſſen wiedergegeben. So dürfte auch das Wappenbild im hinteren Platz der Siegel und des Wappens von Ettlingen feine einzig mögliche Erklärung gefunden haben. Kloſter Lichtenthal führte ein völlig anderes Wappen.

Das Wappen der Stadt enthält ſomit in älterer

Seit, ſeit 1546, im geſpaltenen Schild vorn den roten badiſchen Schrägbalken in Gold, hinten in Rot einen weißen Sinnenturm für Kloſter Weißenburg. N Wie wir vorn gehört haben, iſt als Farbe des zweiten Platzes im Schild auch ein roter Turm in Gold erwähnt. So gibt auch der ältere Siebmacher von 1657 bei den Städtewappen das Wappen von Ettlingen an. Beides ſtammt ſicherlich aus einer und zwar falſchen Quelle. Der ältere Siebmacher gibt neben einigen biſchöflichen und Keichsſtädten, die heute zu Baden ges hören, nur zwei Städte der Markgrafſchaft Baden an, Ettlingen und Pforzheim und beide falſch in den Farben. Das Fehlen weiterer Städtewappen zeigt zugleich deut⸗ lich, daß die Kenntnis derſelben bedeutend zu wünſchen übrig ließ. Wären die Farben bei Ettlingen richtig, ſo hätte die Schildteilung keinen Sinn bei zwei goldenen Plätzen nebeneinander, und überdies erſchiene der badiſche Schrägbalken auf dieſe Weiſe verſtümmelt im Schilde.

Nach Reichel iſt der Turm ſpäter weiß in Blau, und ſo wird das Wappen von der Stadt auch heute noch geführt. Wenn wir oben hörten, daß die Farben von 1346 ab ein weißer Turm in Rot ge— weſen ſein müſſen, ſo iſt noch zu unterſuchen, ob hier eine hiſtoriſche oder völlig willkürliche Farben⸗ änderung vorliegt.

Im Jahre 1526 wurde das Benediktinerkloſter Weißenburg mit Genehmigung des Kaifers Karl V. und des Papſtes Paul III. der biſchöflichen Tafel von Speyer einverleibt und in eine weltliche Propſtei um⸗ gewandelt. Die Biſchöfe nahmen das Wappen der nunmehrigen Propftei in ihren biſchöflichen Wappen: ſchild auf. Die noch vorhandenen weißenburgiſchen Gerechtſame in Ettlingen gingen nun an das Bistum Speyer über. Aber damit dürfte auch die Umänderung der Farben in der hinteren Hälfte des Stadtwappens zuſammenhängen, während das alte Bild blieb. Das

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Bistum Speyer führt als Wappen ein weißes Kreuz in Blau. So kommt es, daß wohl ſeit 1526 ſchon der weiße Sinnenturm in Blau erſcheint, zugleich des Bis» tums Spe ver und Weißenburgs wegen.

Sur Seit des fünften Siegels, als die Gerecht, fame Weißenburgs in €ttlingen bereits an Speier übergegangen waren, war offenbar die . Kenntnis der Entſtehung der hintern Schildfigur erloſchen. So wurde der Turm unten gleichfalls mit einem Spitzdach ver⸗ ſehen. Von einem „Erkertürmchen“ zu reden, ut jeden: falls nicht zutreffend. . :

Zufammenftellung von Familiennamen aus bem Familienbuche der v. Preffentin.

Graf Adler, v. Altendorn, v. Alvensleben, v. Arnim, Arnold.

Bade, Bahnſen, v. Balthaſar, v. Barnefür, v. Barne⸗ kow, v. Barner, v. Barold, v. Baſſewitz, Beeck, v. Behr, Belden, Belitz, v. Below, v. Berelius, v. Berg, v. Beringe, Bibow, v. Bleſſingh, v. Blücher, v. Bockelmann, v. Bodeck, Böckow, Böcler, v. Bohlen, v. Bonſack, v. Both, v. Boyen, Brayley⸗Fiſher, Braun, v. Brümmer, v. Brüſehaver, Brunſig Edle v. Brunn, v. Bülow.

Caphingft, v. Cappeln, Cliver, v. Cramon, Crivitz.

Dahlmann, v. Dambeck, Dencker, v. Deſſin, v. Dinnies⸗ hauſen, v. Dorne, Drieberg, Drollinger. v. Ehrenſtein, Eiferhart, d' Eſpagne, Grafen zu Eulen: burg.

v. Ferber, v. Finecke, Fiſcher, Flügge, v. Franzius, v. Freyburg.

v. Gadow, v. Ganderſem, v. Gantzow, v. Gluer, Görbitz, Grafen v. d. Goltz, v. Grabow, Graſſe, Grube, Guſtävel.

v. Hagen, v. Hahn, Hallo v. Cannenburg, Freiherr v. Hanftein, v. Hartwig, v. Haſenkop, Hauſinger, Hayn, v. Heiſe Rotenburg, Hennenberg, Heudlaß, v. Hirſch,

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v. Robe, v. Roikendorff, Holms, v. Holftein, Holtz, v. Dous, Hüniken. v. Jagow.

Kambeer, v. Kardorff, Kenzler, Kerns, v. Keyſer⸗ ling, v. Klein, v. Kleiſt, v. Klenau, Köhler, Köslowska, v. Koppelow, Hop, v. Kunheim.

v. Cadiges, Langemann, v. Lehſten, v. cehwald, v. Lepel, v. Levetzow, Lietſch, v. Lohe, v. cowtzow, v. d. ube, v. Liigow.

v. Maizeroi, v. Maltzahn, v. Maſſow, May, v. Mecklenburg, v. Meding, Melms, Michelet, v. Moltke, v. Moſch, v. Mühlenfels, Müller, v. Müller, Müſeler.

Freiherr v. Nettelbladt, Nicolai, v. Noſſentin.

Obbarius, Ober, v. Oertzen, v. Oldenburg, v. Oldershauſen, v. Oſſowsky⸗Dolega, v. der Often, Otto.

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v. Parſow, v. Paſſow, v. Penk, v. Petersdorff,

v. Peykern, v. Platen, v. Pleſſen, v. Plönnies, v. Pode⸗ wils, Pogge, Pohl, v. Preen, Jade d du Puits, v. Putlitz, Gans Edle zu Putlitz.

v. Quitzow.

v. Rappe, v. Rautter, Raven, v. Keibnitz, v. Reſtorff, |

v. Richtenberg, v. Rieben, Riemſchneider, Roper, v. Rohr, Rothbart, v. Runow.

v. Saucken, Schabbelt, v. Schack, Schäfer, v. Schenck zu Tautenburg, Schlüter, Schmecker, v. Schmiterlöw, v. Schötze, Schröder, Schünemann, v. Schuckmann, Schwanbeck, v. Schwerin, ev vom See, v. Segebaden, v. Seherr, Siebert, v. Gut,

mann, v. Sperling, Steding, v. Stenglin, v. Stjerneroos, v. Stralen- dorf (p), v. Stuart, v. Stumpfeldt, Suwe, v. Sydow.

v. Tauern, v. Chun, Troye. | Uebele, Uedermann. ` Vater, v. Dieregge,

v. Vietinghoff » Scheel, v. Vogelſang.

v. Walsmühlen, v. Wan: gelin, v. Warnin, Frei⸗ herr Weitz zu Eſchen, v. Weltzien, v. Wick, v. Wickede, Wilde, v. Wins terfeld, v. Wolff, v. Wos persnow, v. Wrangel,

Wulff, v. Wulffen, v. Wuſſow.

v. Sepelin, v. Sieten, v. Sittow, v. Sülow.

Unterzeichneter iſt gern bereit, auf Anfragen Aus- kunft zu geben. *

Doberan (Mecklbg).

v. Aspern, Mitgl. d. Vereins „Herold“.

Das Grabdenkmal eines Ritters v. Meifenberg in der Katholifchen Kirche zu Hüchſt a. Main.

Etwa 16 Kilometer nördlich von Hächſt a. Main, an der weſtlichen Abdachung des Großen Feldberges (Taunus), oberhalb des Dorfes Ober-Reifenberg be, finden ſich noch ſtattliche Uberrefte der Burg des aus- geſtorbenen Rittergefchlechts von Reifenberg, beftehend aus zwei Türmen, dem noch etwa 25 m hohen Berg⸗ fried und einem turmartigen Donjonbau, etwa 20 m hoch, ſowie aus Reften der Kapelle und einer Mantels

mauer. Reifenberg ſind in der katholiſchen Pfarrkirche zu

rührt, ſo

Einige Ritter aus dem Geſchlecht der von

Höchſt a. M. beſtattet, und findet ſich da noch ein Grab» denkmal von bedeutender Schönheit und gut erhalten, nämlich das des am 12. Dezember 1548 verſtorbenen Philipp von Reifenberg und ſeiner Gemahlin. An der Gewandung der letzteren iſt namentlich die kunſtreiche und zierliche Faltenlegung bemerkenswert. Uber den

Geſtalten des Ehepaares finden ſich die Wappen Ges, ſelben und zur Rechten wie zur Cinken die Wappen einiger Ahnen.

Mach dem Wappen über dem Haupte des Ehemannes gehörte derſelbe der Linie „mit den Ohren“ an, weil ſie als Helmzier zwei Ohren führte, wie bei Sieb- macher V. 131. Außer der kurzen Notiz in Dr. O. T. von Hefners Stamm buch des blühenden und Adels III. S. 224 konnte ich mangels der betreffenden Citcratur nichts weiter über das HGSHeſchlecht der Betten, berger finden. Leider iſt nun der untere Teil der Schrifttafel zu Füßen des Ehepaares weniger gut erhalten, ſo daß Namen und Todestag der Ehe⸗ frau nicht zu entziffern ſind. Die Inſchrift lautet: ANO DNI 1548 DEN r2 DECEMBER IST IN GOT VERSCHIEDEN DER EDEL VND ERN- VEST PHILPS VON REIFENBERG AMP- MAN ZV STEINVM AM MAIN DEM GOT GNAT . ANO DNI... IST IN

| GOT VERSCHIDEN . . . . Da auch der Oe Aufbau und die Skulptur

des Grabdenkmals ſehr künſtleriſche und geſchmack⸗

volle Ausführung zeigt und die Arbeit offenbar von der Hand eines nicht unbedeutenden Künftlers ber, ließ ich durch meinen Schwiegerſohn Dr. Welde in Höchſt, der ſich als Dilettant nicht ohne Geſchick mit photographiſchen Aufnahmen befaßt, das intereſſante Grabdenkmal photographiſch aufnehmen. Obgleich letzteres an einem ſehr ungünſtigen düſteren Platze unter einer Emporbühne aufgeſtellt iſt, gelang es Herrn Dr. Welde nach mehrfachen mühſamen Der, ſuchen zwei ganz gute Aufnahmen zu fertigen, auf welchen mit einem Vergrößerungsglaſe noch alle Details

und auch die Schrift zu erkennen find. Swei dieſer

150

Aufnahmen überreiche ich dem Verein „Herold“ für deſſen Sammlung von Abbildungen intereſſanter alter Grabdenkmäler; eine derſelben iſt hier S. 140 wieder gegeben. Th. Wildens.

Blicherſchau.

Topographiſches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Herausgegeben von der Badiſchen hiſtoriſchen Kommiffion. Bearbeitet von Albert Krieger. Heidel- berg. Carl Winters Univerſitätsbuchhandlung. 1904.

Das von Herrn Archivrat Krieger in zweiter Ausgabe verfaßte topographiſche Wörterbuch des Großherzogtums, deffen erfter Halbband im Jahrgang 1903 S. 168—170 dieſer Zeit, ſchrift beſprochen wurde, liegt nun vollendet in zwei Bänden vor. Su dem an jener Stelle unſerer Seitſchrift Geſagten ſei folgendes noch bemerkt.

Nach dem im Band I S. 646 genannten Dorf Freyſtett bei Kehl ift wohl der natürlichen Nachkommenſchaft des Groß⸗ herrzogs Karl Friedrich, abſtammend von Harl Friedrich Her⸗ mann v. Freyſtedt, * (8. Dezember 1249 in Karlsruhe, der Familienname gegeben worden. Nach Gaugangelloch bei Heidel- berg (I. 678) nannten ſich zwei Geſchlechter, eines, das auch Oewesheim genannt von Angelloch heißt, im Wappen in Blau eine ſilberne Angel mit Spitze und Ende nach oben ge- richtet; auf dem Helm: goldgefrdnter, blaubekleideter Frauen rumpf, aus deſſen Schulter je eine ſilberne Angel hervorragt; Decken: blau führte und durch die Vornamen Bernhard, Bertold, Dietrich, Gerhard, Konrad und Wolf ausgezeichnet iſt und ein zweites, auch v. Braubach genannt Angelloch, das im Wappen in Silber ein rotes, von einem goldenen Schrägbalken über⸗ legtes Schräggitter; auf dem Helm zwei Flügel wie im Schild; Decken: rot-ſilbern führte und durch die Vornamen Burkard, Dietrich, Eberhard, Eucharius, Hans, Jacob, Philipp, Wilhelm. Von dieſem letzteren Geſchlecht lebte noch 1596 Dons Philipp von dem zuerſt genannten Bernhard v. Angeloch, Johannitermeiſter in deutſchen Landen. Auch nach Gemmingen (I. S. 687) nannten ſich außer den Goeler und Meier v. Gemmingen noch zwei Geſchlechter, das noch blühende freiherrliche und die Gemminger, ein Zweig des Heilbronner Geſchlechts Gebwin. Dagegen nannte ſich Paulus Gemminger, Richter zu Landau in Altbayern, der 1452 mit: geſtürzter lediger Sparren mit zwei Sternen belegt, auf dem Helm zwei Hörner, wohl eher nach Gemmingen (abgegangen O.-A. Saulgau). Zu Haufen im Thal (I. 870—871) fet bemerkt, daß in Bonfeld, O. -A. Heilbronn, noch in bäuerlichen Verhältniſſen eine Familie lebt, die im Wappen den Widder führt, aber ſchwerlich mit Recht.

Don Langenftein (II. S. 24) wurde der Name für die beiden natürlichen Hinder des Großherzogs Ludwig I. geſchöpft, nach der Inſel Mainau (II. 126) nannte fic) der natürliche Sohn des Fürſten Eſterhazy, Freiherr Nicolaus v. Mainau. Seine Mutter Marie Plaideux, Frau v. Mainau, * 1787, ſtarb 5. März 1835 in Wien. Er ſelbſt verkaufte is. Auguſt 1859 um 100 000 fl. die Inſel Mainau an die Grafen v. Langenſtein. Das Maner, nach dem fic) die v. Tippen, burg als Beſitzer nannten, iſt nicht das badiſche Mauer (II. 158), fondern der Hof Moner, O.⸗A. Leonberg. Nach Münchingen (Bd. II 243) nannten ſich die in Waldshut ein, gebürgerten v. Münchingen: B. 1251, Peter 1270— 1290, Diet, leben 1298— 1326, Johanns 1315 und Dietrichs Söhne Peter 1321-1361, Johannes 1321—1335, Heinzeli 1521 (ober- rheiniſche Seitſchrift V. 240). Nach Münzesheim (II. 249)

nannten ſich als Beſitzer die Nachkommen des Markgrafen Friedrich VI. von Baden⸗Durlach aus zweiter Ehe, die mit Freiin Caroline v. Münzesheim (} 24. Mai 1881 in Gmünd, < 15. Dezember 1832 in Bruchſal mit Karl Auguſt Alexander Entreß v. Fürſteneck [* 17. Auguſt 1802 in Spaichingen, k. württ. Oberjuftizrat, + 27. Dezember (863 in Stuttgart] ) ausſtarben. Nach Neuenfels (II. S. 307) nannte ſich die natür⸗ liche Tochter des Markgrafen Maximilian v. Baden. Das Geſchlecht v. Neuhaus (II 319) ftarb 1. Juli 1580 aus mit dem erblindeten Joh. Renhard v. Neuenhaus, der ſich ſelbſt aus Unvorſichtigkeit durch den Schenkel ſchoß. Sein Bruder Chriſtoph war „lang außen in Schweden“ verſchollen. Nach Reichenau fchrieb ſich vielleicht das Conſtanzer Bürgergeſchlecht v. Ow, deſſen Nachkommen als Bauern in Büſingen bei Schaffhauſen leben. Das Geſchlecht v. Remchingen (II. 577) war noch 1767 durch Luitgardis v. Remchingen, Priorin zu Urſpring, vertreten. Zu den Hummel v. Staufenberg (II. S. 1052) fet bemerkt, daß Willede Hommel v. Staufen berg vom 7. Mai 1515 bis 1528 pfalz zweibrückenſcher Groß ; hofmeiſter war. Zu dem Geſchlecht v. Uſenberg (II. 1260) fet noch nachgetragen: daß noch 1427 Anaſtaſia von Dien, berg, Gattin Herzog Reinolds v. Urslingen, lebte. Im Friedensvertrag zwiſchen Württemberg und Reutlingen heißt es 1388: die v Ufenberg fol man an irem Burgſtal zu Gundel⸗ fingen und allen iren Guetern, Singen, Dienſten, Leuten und Teillen ohngeirrt laßen und ſol auch kain Pfalburger mehr unter ir ſitzen (Gabelfovers Hollektaneen im Königl. Geh. Haus- und Staatsarchiv). Zu dem Geſchlecht v. Wald⸗ hauſen (bei Buchen, II. S. (314) gehörten vielleicht die Würz⸗ burger Domherren Albert v. Waldhauſen 1212 und Gote- bold v. Waldhauſen 1287, 1303, zu dem Geſchlecht v. Wald⸗ haufen (im Kirnachthal II. S. (315) wohl Otto und Conrad v. Waldhauſen zirka 1225 bis zirka (240 (Fürſtenberg, Urk.- Buch V. S. 88), Adelheid, die Witwe Cunrods v. Walthuſen (ebenda V. 88). Auch iſt noch 1529 die Rede von Bernen v. Walthuſen Holz zu Dürehain (Dürrheim bei Dillingen; Großh. Gen, Landesarchiv Specialia Dürrheim, Gemeindegut, Convolut 47). Nach Wangen bei Tiengen (II. 1354) nannte ſich Caroline Luiſe Wangen, natürliche Tochter des Markgrafen Carl Wilhelm von Baden⸗Durlach und der Eberhardine Loniſe v. Maſſenbach (Tochter Reinhards UL v. M. und der Helena Maria v. Neipperg). Nach dem Freiburger Diszeſanarchiv (VI. S. 195 Anm. 1) überließ ihr der Markgraf Karl Wilhelm 171% Gut und Schloß Wangen. Sie wurde zur Freifrau v. Wangen erhoben. (Im Adelsarchiv im k. u. k. Miniſterium des Innern iſt kein Diplom zu finden.) Sie heiratet 1715 den Kammerherrn und Major Chriſtoph Wilhelm v. Böck, welcher das Gut und Schloß 1719 an den Markgrafen ob, trat, welcher den Gatten Caroline Louiſes v. Wangen, Frei: herrn Wilh. Friedrich Schilling v. Cannſtadt damit be, lehnte. Doch ſchon deſſen Sohn Freiherr Karl Friedr. Schilling v. Cannſtatt verkaufte 1766 mit lehnsherrlicher Einwilligung fein Gut Wangen um 75 417 Gulden 55 Kreuzer. Caroline Louiſe v. Wangen war 26. Mai 1710 geboren, ſtarb 26. Mai 1758 in Feldberg, heiratete I.: 16. September 1725 in Karls- ruhe den Freiherrn Wilh. Friedr. Schilling v. Cannſtadt, * 4. September 1695 in Tübingen, markgräfl. bad. Geh. Rat, Obermarſchall, + 21. Januar 1743 in Karlsruhe, II.: 10. März 1747 zu Feldberg Friedrich Chriſtopg Wenckebach, Pfarrer daſelbſt. Im Jahre 1902 wurde eine Holzplatte der Täfelung an der Mauerempore der Kirche zu Thalheim (württemb. Ober amt Rottenburg), damals dem Freiherrn Schilling v. Cann- ſtadt gehörig, vom Olanſtrich geſäubert und damit das Alliance⸗ wappen des Freiherrn Wilhelm Friedrich Schilling v. donn,

IN

ftadt und der Louife Caroline v. Wangen aufgedeckt. Letzteres iſt durch goldenen Querſtrich in eine weiße obere und blaue untere Hälfte geteilt, im weißen Felde rote ſechsblättrige Roſe (Eberſtein). Dieſes Alliancewappen iſt jetzt anderweitig an⸗ gebracht worden. Die v. Weißenſtein (II. 1408) betreffend, ſo kommt Bertold, der Sohn Belrams v. Wiſenſtein, noch 1295 vor.

Das ganze, nun vollendet vorliegende Werk ſollte in der Bibliothek keines Forſchers fehlen, der ſich mit ſüddeutſchen Adelsgeſchlechtern befaßt. Es gibt Nachrichten über alle ur- adligen Geſchlechter, gerade fo wie das Werk „Das Konia: reich Württemberg“, herausgegeben von dem königl. ſtatiſtiſchen Landesamt, das nunmehr zum Teil in zweiter Auflage er, ſchienen iſt, Nachrichten über ſämtliche Ortsadligen Württem⸗ bergs gibt. Wie der Name des Herrn Archivrats Dr. Krieger Bürgſchaft gibt für die Nichtigkeit der Angaben im badiſchen Werk, gerade ſo geben die Namen der Bearbeiter von dem hiſtoriſchen Teil des Bandes 1 und 2 des Königreich Württem⸗ berg, Herr Archivdirektor Dr. v. Schneider und Herr Ober Archivaſſeſſor Dr. Mehring, Bürgſchaft für die Richtigkeit der Angaben dieſes Werkes.

Japaniſches Wappenbuch „Nihon Mondo”. Ein Dong, buch für Kunſtgewerbetreibende und Sammler von Hugo Gerard Strohl. XIII Tafeln in Schwarz- und Bunt- druck, nebſt 692 Textilluſtrationen. Preis 25 Mk.

Der Verfaſſer des vorliegenden Werkes, unſer fehr ges

ſchätztes Mitglied, dem die Heraldik ſchon eine Reihe ous, gezeichneter Werke verdankt, rat mit der Herausgabe dieſes Wappenbuches einen glücklichen Griff getan. Gerade jetzt, wo Japan im Vordergrunde des allgemeinen Intereſſes ſteht, japaniſche Kultur und Kunſt eifrig ſtudiert wird, muß ein japaniſches Wappenbuch in weiten Kreiſen willkommen fein. Die Heraldik iſt in Japan von weit höherer Bedeutung, als in einem andern Lande, weil ſie viel mehr als bei uns für Dekorationen und Verzierungen bei jeder nur möglichen Deranlaffung Verwendung findet; kein Sammler japaniſcher Kunſtwerke kann ohne Kenntnis des japaniſchen Wappenweſens auskommen. Die Wappenbilder, teilweiſe uns fremd erſcheinend, teilweiſe eine ſeltſame Verwandtſchaft mit den europäiſchen Schildzeichen zeigend, ſind in ihrer feinen Stiliſterung vielfach von großer Schönheit, bei aller Einfachheit immer wirkungsvoll und charakteriſtiſch. Bei⸗ gegeben iſt dem ſchön ausgeſtatteten Buche eine Abhandlung über das japaniſche Adels- und Wappenweſen, welche in über- ſichtlicher Weiſe in das Verſtändnis einführt, ſo daß wir dieſe in verſchiedenſter Beziehung wichtige Erſcheinung nur warm empfehlen können!

Bermiſchtes.

d Bezugnehmend auf die Aufforderung im „Deutſchen

Herold“ möchte ich auf ein ſehr ſchönes Epitaph in der Hirche zu Groß ⸗Giewitz bei Waren in Mecklenburg Schwerin out, merkſam machen. Die Inſchrift lautet: „Dieſes Epitaphium iſt zu einem ſtets währenden Ehren⸗Gedächtniß aufgerichtet des weiland hochwohlgeborenen Herrn Herrn Ernſt Chriſtoph von Voß, höchſt meritiret geweſenen Obriften unter Ihro Königliche May. von Groß Britannien und Churfürſtliche Durchlaucht von Hannover, Erbherrn auf Gr. u. Hl. Giewitz, Flotow, Luplow, Rumpshagen, Kleinen Hell und Breitenfelde geb. anno 1654 d. 28 April vermählet anno 1692 d. 25 Juni

—g— EE SS

eege

mit der hochwohlgeborenen Frauen Frauen Anna Magdalena von Witzendorf aus dem Haufe Secher geſtorben 1720 d. 14 September.“

Über kriegeriſchen Emblemen befindet ſich die Büſte des Oberſt E. C. v. V. und das Ganze iſt umgeben von 32 Wappen: ſchilden. Oben iſt das Voßſche und Witzendorfſche Wappen. Auf der vom Beſchauer rechts geſehenen Seite find die Wappen ſeiner Vorfahren mütterlicher Seite, die die Ahnen richtig folgendermaßen angeben:

1. Elifabeth v. Voß, geb. v. Oergen. ͤ . ... 2. Siegfried Oergen. 3. Anna Reventlow. A

4. Jaſpar 5. Marg. 6. Henning 7. Sophia Oertzen. Pogwiſch. Reventlau. Sperling. A A 8 9. 10. 11. 12. 15 14. 15.

8 WW = 2 3 2. 24 2 ! e S S 85 £3 EE ss 22 28 SS So Gf SF 4 ES. Es 55 S o Qa dr 6 Sam OH a Die Wappen find neben dem Epitaph fo geordnet: OL O 2. O3 Oo. O5 Os. CO? Os. O9. Oo. Ou. O12. O13. O1. O15.

Anders iſt es auf der linken, der Voßſchen Seite. Su- nächſt unter Ernſt Chriſtophs Wappenſchild iſt der ſeines Vaters Jürgen auf Flotow und Luplow, Gemahl der Eliſabeth Oertzen. Darunter ſind die Schilder von deſſen Eltern Jürgen Voß auf Luplow, Klein Helle und Breſen und Anna, geb. von Voß, aus Flotow und Jürgenstorf, Dann folgen ni Aer, ſelben Anordnung wie auf der rechten Seite die Wappen feiner Groß-, Urgroß-, Ur-Urgroßeltern uſw. aber nur von väterlicher Seite:

Jürgen Voß, X Anna Dog. Achim Voß, X lurſula Reftorff. Joachim Voß. X 8 Knuth. Claus Dog, X ieee Bahn. Adam Voß, X N. von wirorfen aus Lüneburg. Ga

Wedige Voß, X N. von Schinkel aus Pommern.

Lütke Voß, X N. Barholt aus Dobbin. | Achim v. Voß, Mitgl. d. Vereins Gerold.

Auf dem Werbener Kirchenboden fand ich kürzlich ein hochintereffantes Nolzepitaph; darauf (in der Mitte) be- findet ſich die folgende Inſchrift:

„Den 25. Octobris Ist Sonabents nach Galli nach mit- tage vmb 3 vhr, Ist die viel Tugentsame Frawe Anna Engels, Andreas Goldtbeken Bürgermeister Eliche Hüf- frawe In Gott verschieden, Ihres Alters 64 Jar.

Anno 1576, Dinstages für Michaelis morgens vmb 3 vhr Ist obgenanter Andreas Goldtbeke Burgermeister

\ r VW ur NY J ZS

162

seines alters 76 Jar, Ist alhir zu Werben 51 Jahr im Radt etwa 1677 in Dornheim bei Darmſtadt anſäſſig. Mein Groß⸗ vater verzog nach Darmſtadt, meinem Geburtsort.

gesessen, seliglich entschlaffen, welchen Gott eine froliche aufferstehung verleihen wolle. | 80,*

Links von diefer Inſchrift kniet der Bürgermeiſter Andreas Goldbeck, angetan mit einem pelzbeſetzten Gewande, hinter ihm knien je zwei Männer, wohl ſeine Söhne, dahinter kniet wieder ein Mann, alle in ſchwarzen Gewändern mit weißer Halskrauſe; dahinter und daneben knien drei weißgekleidete Kinder, die auf der weißen Kapuze und auf den weißen Kleidern ſchwarze Kreuze tragen; es ſollen wohl früh ver ſtorbene Kinder fein. Zu den Füßen des Bürgermeiſters fieht man noch die Helmfigur feines Wappens, eine hellblau gekleidete Frauengeſtalt, die in den ausgeſtreckten Händen goldene Helche (Kannen, Pokale) trägt. Auf der rechten Seite von der Inſchrift ſieht man die Frau Bürgermeiſter im ſchwarzen Kleide, in weißer Haube, mit großem offenem Steh⸗ fragen. Im „Deutſchen Herold” 1892 Nr. 9 befindet ſich eine genealogiſche Tabelle der hervorragenden Familie Goldbeck, die noch heute, geadelt, exiſtiert. Das Denkmal wird gereinigt und auf dem „ſteinernen Chor“ in der Kirche aufgeſtellt. Das Todesjahr der Stan Anna Goldbeck, geb. Engel, iſt auf dem ſelben nicht mehr vorhanden, wohl aber das Datum: 25. Oft. Unter der ganzen Inſchrift ſteht deutlich die Sahl 80. a E. Wolleſen, Oberpfarrer.

Ich erlaube mir, darauf aufmerkſam zu machen, daß nach einer Bekanntmachung des ſächſiſchen Juſtizminiſteriums im Dresdener Journal vom 26. Juni d. J. eine große Anzahl alter Akten des vorm. Oberappellationsgerichts Dresden mafu- liert werden ſollen und bis 8. September das Verzeichnis von Perſonen, die darauf reflektieren, eingeſehen werden kann

(1o—1 Uhr im Kauptſtaats archiv). Vielleicht ift wegen familien · geſchichtlicher Forſchungen dieſe Notiz für den Verein inter⸗

Schönberg⸗Thammenhain, Mitglied des Vereins.

Wie wir foeben erfahren, ift der Termin zur Einficht- nahme des Derzeichniffes bis Ende September verlängert worden. 5

eſſant.

Frhr. v.

Zur Munſtbellage.

Bei einer Durchſicht der heraldiſchen Kunſtblätter in der „Sammlung Warnecke“ fanden ſich zwei, offenbar als Ehe. wappen zuſammengehörende farbige Wappenzeichnungen aus der beſten Zeit der ſpäten Gotik, welche wir mit gütiger Er- laubnis der Frau Geheimrat Warnecke hier wiedergeben. Das erſte iſt das der bekannten thüringiſchen, zeitweiſe auch in der Neumark angeſeſſenen Familie v. Goldacker (vergl. v. Ledebur, Adelslexikon I. 207; Siebmacher J. 87), das zweite vermutlich (das Wappenbild kommt mehrfach vor) das der Familie v. Altdorf (Siebmacher II. 83).

Anfragen.“

63. u . Es wird um Auskunft über Abſtammung und Derbreitung der Familie Stilp gebeten. Meine Vorfahren waren ſeit

*) Dereinsmitgliedern fteht J. Spalte diefer Rubrik Foften- frei zur Verfügung. u

Mitteilungen erbitte hierher („Briefkaſten“ des Herold)

oder direkt an meine Adreſſe. |

Auerbach, Detten, D Stilp, Mitglied des Herold.

64.

. Henri? (Heinrich) v. Brocke war vom 4. Dezember bis 17. Juli 1587 Hofjunker am däniſchen Hönigshofe. ſtammte aus deutſchem Geſchlecht. Vorfahren und Nachkommen, ſeine Gemahlin, fein Wappen? Heinrich von dem Brock auf Altendorf, ſachſen⸗lauen⸗

Er Wer waren ſeine

burgiſcher Stallmeiſter, war vermählt mit Ilſe v. Soden (v. Söden). Sein Dater war Erich v. d. Brock, F 1608, und ſeine Mutter Mette Sempfft. Wer waren die Dor,

fahren und Nachkommen des Stallmeiſters Heinrich

v. d. Brockd Welches Wappen führten fier Ly it

„Der Dragoner Johann Heinrich v. Brock von des

Oberſten von Stedings Kompagnie (auch von Städing) wohl im Dragoner-Rgt. Nr. 4, auch von Platen (der alten Armee) ſtand 1736 in Schlawe (Hinterpommern) und 1758 in Stolp (Hinterpommern), an welchen Orten ihm je eine Tochter (urkundlich) geboren wurde. Johann Heinrich v. Brock iſt * den d zu d und F als d den d zu d | |

wer waren die Eltern des Johann Heinrich v. Brockd . Johann Heinrich v. Brock vermählte ſich den d zu d

(vor 1736) vielleicht in Colberg oder Stolp oder in anderer hinterpommerſcher Garniſonſtadt) mit Louiſe Dorothea

15.

14.

v. Schwannes (Name im Kirchenbuch mit 2 „n“, wohl gleich v. Schwandes, v. Shwantes).

. Konife Dorothea v. Brock, geb. v. Schwannes, iſt

* den d zu d, F den d zu d

Wer waren die Eltern der Louiſe Dorothea v. Shwannes?

Welches Wappen führte dieſe Familie?

Cochter von 5. urkundlich: Auguſte Eliſabeth Dorothea

v. Brock, * den 22. Mai 1256 zu Schlawe, getauft den 29. Mai 1736 daſelbſt, ze (P) mit PPP den P zu d, F den d zu d . S

Tochter von 5. urkundlich: Charlotte Henriette Auguſte

v. Brock, * den d 1738 zu Stolp, getauft den 2. April 1738 daſelbſt (wohl Nottaufe am Geburtstage?), & (5) mit PP den d zu?, F den d zu d )

„Sind auch Söhne der Ehe v. Brock, & v. Shwannes,

entſproſſend

Wer waren die Vorfahren und Nachkommen des Landes.

älteſten Friedrich v. Brocke in Schleſiend Seine Ge— mahlin hieß Louiſe Dorothea und war eine geborene v. Woyrſch. : |

Aus der Ehe Wilhelm Auguſt Ferdinand v. Brocke

und Auguſte Dorothea Dewitz (vgl. Herold Nr. 8, An⸗ frage 53) ſollen 2 Töchter (auch Söhne?) entſproſſen fein. Wie hießen dieſed Dermählt mit d Hinder d

Dal. 55, Anfrage Nr. 3. Der Prediger Dewitz iſt * den d zu d, * den d zu d mit PP und F den d zu Cuno. an der Straße bei Stargardt. Seine Gemahlin, Vaters- name d, iſt * den d zu d, F den d zu d

Wann und wo iſt der Kadett oder Fähnrich Ernſt ker, dinand v. Brock (v. Brocke) ertrunken in dem Zeit— raum von 1806 bis 18107 Dielleicht zu Brieg d

Nachrichten ſind mit verbindlichſtem Dank im voraus

direkt höflichſt erbeten an

Straßburg i. Elſ., Ruprechtsauer Allee 66. v. Brocke, Leutnant.

155

65.

Erbeten werden Nachrichten über die Eltern, Grog: eltern vim, und Seitenlinien des Arthur v. Lukowitz, Rentier, * 3. September 1854, & Wanda Pauline v. Brauneck, * 12. Juli 1856. Hinder dieſer Ehe: Margarethe, * (4. Juli 1879. Gertrud, * 10. Januar 1882.

Gefällige bezügl. Mitteilungen, welcher Art immer, jede wird dankbar begrüßt, ſind an die Redaktion dieſes Blattes zu richten.

66.

D. Chriſtian v. Stöcken, Paſtor, dann Propſt und Generalſuperintendent in Rendsburg, F 4. September 1684, hatte vermutlich eine Schweſter, welche mit N. v. Wolff verheiratet war. Eine Tochter des letzteren, Hedwig Eleo⸗ nora, * 6. Dezember 1715 Edernförde (d), & 17. Mai 1754 Hamburg Jakob Wilhelm v. Aspern, f Altona 25. Gen, tember 1766, war v. Stöckens Nichte. Entweder hatte alſo vorgenannter v. Wolff eine v. Stöcken zur Frau oder beide hatten Schweſtern geheiratet. v. Stöckens 1. Gemahlin war Margrethe Grawe (F 1682), die 2. Ida Walter.

Ich erbitte Angaben über Vornamen, Namen und Ge— burtsorte der Eltern Eleonoras v. Wolff.

Doberan (Mecklenburg).

67.

Ich ſuche Nachrichten über die Abſtammung uſw.

1. des Joachim Wilhelm v. Voß, * in Penkun in Pommern d (circa 1708), F Luckau, 20. Februar 1780. Er ſtand in Kurſächſiſchen Dienſten, zuletzt als Kapitän im Inf.⸗Regt. „Prinz Gotha“ (Abſchied mit Penſion: 27. Juli 1779). Sein Teſtament errichtete er am 1. Dezember 1272 im herrſchaftlichen Wohnhaus zu Gr. Meeßo.

2. des Auguſt Friedrich Wilhelm v. Voß. Von dieſem tft mir nur bekannt, daß er am 25. Juni 1756 Premier- leutnant bei der Hurſächſiſchen Leib⸗Grenadiergarde wurde. In den Rangliften von 1766 und 1767 wird er noch à la suite dieſes Regiments geführt.

Dresden ⸗A., Fürſtenplatz |. A. v. Voß.

v. Aspern.

658.

Geſucht wird nach einem urkundlichen Nachweis über Nachkommen der Kinder von Luthers Schweſter in Mans⸗ feld, welche mit einem Kauffmann verheiratet geweſen war. Es beſteht die Vermutung, daß einer der Söhne, die nach dem frühen Tode beider Eltern im Baufe des Refor- mators erzogen wurden, in das Land Philipps von Heſſen ausgewandert und dort in den Eheſtand getreten iſt. Dieſer in heſſiſches Gebiet gekommene Luther-Neffe iſt möglicher⸗ weiſe dann der Vater eines 1618 geſtorbenen Pfarrers Eucharius Kauffmann geworden, der in Marburg geboren, dort auch ſtudiert hat und dann lange Seit in Nieder— gemünden (Kreis Alsfeld) wirkte.

Für Aufklärung wäre ich außerordentlich dankbar.

Mannheim, Beethovenſtr. 15, I.

Otto Kauffmann, Fabrikant, Mitglied des „Herold“.

69.

Erbeten Angaben jeglicher Art über Nachkommen des Freiherrn Ludwig Heinrich v. Nicolai, Kaiſerl. Ruſſiſchen Geheimrats und Präſidenten der Petersburger Akademie der Wiſſenſchaften, * Straßburg (Elſ.) den 27. Dezember 1737, + Monrepos in Finnland den 28. November 1820, X 1776 Johanna Poggenpohl, einer Bankierstochter aus Peters»

burg (val. Lexikon deutſcher Dichter von Jördens IV. S. 64—21 Leipzig 1809, ferner Brockhaus und Meiers HKonverſ.⸗Lexikon). Nachkommen ſollen in Rußland leben.

Berlin W. 15, Faſanenſtr. 61.

Nicolai, Hauptmann. 70.

Hans Chriſtoph v. Trebra auf Gatterſtedt, * Gehofen 13. Januar 1650, + Wolferode bei Eisleben 29. Mai 1705, * zu Bretleben 24. Juni 1624 Agnes Maria v. Trebra, Tochter des Hans Sittich v. Trebra und ſeiner Gemahlin Agnes v. Fuchs a. d. D Ruppersdorf. Geſucht Geburts» ort und Daten der Agnes v. Trebra, geb. v. Fuchs. Aus Hans Chriſtophs Ehe gingen folgende Kinder hervor:

a) Eine Tochter, * zu Gatterſtedt am 15. Auguſt 1677. Eine Agnes Eliſabeth ſteht am 8. Januar 1688 Pate in Helbra, aber noch nicht konfirmiert. Geſucht nähere Angaben über vorſtehende Tochter, wann und wo ge⸗ ſtorben und event. ob vermählt

b) Eine Tochter, * zu Gatterſtedt am 30. November 1678. Geſucht nähere Angaben wie bei a.

c) Juſtina Magdalena v. Trebra wird 1700 in Wolfe- rode fonfirmiert. Geſucht nähere Angaben, wann und wo geb., geft. und ob vermählt?

Gottlieb Lebrecht v. Crebra auf Bretleben, zu Gatter- ftedt 2. Januar 1685, 7 zu Bretleben 2. November 1719, * gegen 18. Februar 1718 Sophie Elieonore v. Trebra aus Wolferſtedt. Geſucht Vermählungsort und Datum des Ehepaars und Geburtsort nebſt Datum der Ehefrau.

Daniel Friedrich Ferdinand v. Pflugk auf Kraine und Lübbichen, preuß. Ober(tleutn., wurde am 19. November 1761 zu Kraine beigeſetzt. Geſucht Geburtsort und Datum desſelben.

Wolf Chriftoph v. Trebra auf Gehofen und Wolfers ftedt, & zu Gehofen am 20. Juli 1657 Anna Catharina v. Eberſtein, getauft daſelbſt 20. Auguſt 1607. Sie ſteht Pate in Voigtſtedt bei Artern 24. Auguſt 1654. Geſucht Sterbe- ort und Datum der Ehefrau.

Urſula Lucretia v. Trebra, * Schkortleben 25. Oktober 1663, f Hedersleben 7. Mai 1755. Sie heiratete Adam Heinrich v. Ketelhodt auf Hedersleben, * 12. Februar 1657, 7 zu Hedersleben 27. Juli 1738. Geſucht Dermählungsort mit Daten des Ehepaars und Geburtsort des Ehegatten.

Philipp Dietrich v. Eberſtein, konfirmiert in Gehofen 25. September 1597, fF daſelbſt 26. Februar 1620. Er oer, mählte ſich mit Maria v. Breitenbauch, 7 Gehofen 22. De, zember 1668. Geſucht die Eltern und Großeltern der Maria v. Breitenbauch.

Nähere Nachricht erbittet höflichſt

Charlottenburg. M. v. Trebra.

Ich wäre ſehr dankbar für Beantwortung der Anfrage, ob bei einer deutſchen Univerfität in den Jahren 1470-1490 etwa ein Joachim Schönermarck eingeſchrieben iſt (auch Achym Sconermarck geſchrieben).

Stettin I. von Schoenermarck, Rittmeifter.

1. Johann Niebur, Bürgermeifter von Hamburg 1581, + 1590, hatte einen Sohn Lorenz. Dieſer, mit Eliſabeth oops verheiratet, hinterließ die Söhne Lorenz und Joachim, welche (nach Georg Bueck) Nachkommen hinterließen. Iſt über dieſe Nachkommen etwas bekannt?

2. In der Seitſchrift „Herold“ Jahrgang XXIII S. 20 werden Guſt. Karl v. Sharnhorft und Andreas Scharn⸗

horft genannt. Wie ift die Derwandtfcaft derfelben mit dem aus den Sreiheitsfriegen bekannten General Scharuhorft? Krofigf im Saalkreis. Dr. H. Neubaur, Mitglied des Vereins Herold. Je

Friedrich v. Leliwa, Oberft, & N. N. v. Egge.

Levin v. L. zu Hohnſcheid, 24. Juli 1716 Freienhagen, 7 22. Juli 1799 Hohnſcheid, D 26. ejsd Freienhagen, * d, F 28. April 1778 Hohnſcheid, D 3. Mai Freienhagen.

Charlotte Friderike Henriette 2 * 7. Juli 1747 Sretenhaaen, >< Gabriel Friedrich Schreiber v. Cronſtern. Wer war Levin v. Leliwas Gattind Vermutet wird v. Nölting oder v. Dulten. Möglichſt genaue Daten erbeten. Deutſch⸗Nienhof bei Weſtenſee (Holſtein). v. hedemann⸗Heespen.

Antworten.

getreffend die Anfrage 22 in Nr. 4 des „D. Herold“ von 1906. Auf dem Gertruden-Hirdhhofe in Oldenburg i. Gr. be, finden ſich wenn ich mich recht erinnere mehrere Grab- ſteine mit dem Namen v. Jaegersfeld. Dielleicht iſt dort etwas über den geſuchten C. F. v. J. zu erfahren. F.

Betreffend die Anfrage 301 in Ur. 4 des „D. Herold“ von 1906.

Die Güter des am 5. Mai 1685 zu Falkenburg geborenen, am 14. Juni 1750 als General der Kavallerie, Ritter des ſchwarzen Adler und des Johanniter-Ordens, zu Goſſow (bei Frankfurt a. ©.) verſtorbenen Herrn Friedrich Sigismund v. Bredow waren vor ihm Eigentum des am 13. Februar in Brunzelwaldau i. Schl. geborenen Herrn Balthaſar Erd— mann v. Kottwitz, aus deſſen am 22. Oktober 1699 eins gegangenen Ehe mit Fr. v. Bef aus dem Hauſe Sober: witz eine Tochter (718 den Oberſt v. Bredow heiratete. 1750 verheiratete Herr v. Bredow ſich nochmals mit Emerentia Sophie v. Beerfelde aus dem Haufe Goffow. Dieſe errichtete aus den Hollwitzer Gütern und dem zu— gekauften Rittergute Wellmitz das Fideikommiß Sommerfeld zugunſten ihrer eigenen Familie und ſetzte bei ihrem 1792 er, folgten Tode ihren älteſten Bruder Georg Friedrich v. Beer felde zum Erben ein.

Quellen: Bilderinſchriften in der Stadtpfarrkirche zu Sommerfeld. Das im Abonnement bei Alexander Dunker erſchienene Werk: Die Schlöſſer und e der preußiſchen Monarchie unter: „Sommerfeld“.

Potsdam, Gr. Weinmeiſterſtraße.

Trautmann, Major a. D.

Setreffend die Anfrage 60 in Ur. 8 des „D. Herold“ von 1906. Über die Eltern des Sigismund v. Siſenhart-Rothe

auf Lietzow kann und wird gewiß gerne Auskunft geben

Herr Ritterſchaftsrat und M. d. A. v. Cifenhart- Rothe

auf Lietzow bei Plathe i. P., der auch die Ölbilder aller Dor,

fahren bis ca. 1600 beſitzt. Stettin.

v. Stojentin.

nn nn Ee

154

Beireffend die Anfrage 60 in Mr. 8 des „D. Herold“ von 1906.

Hauptmann Adolph Gotthilf v. Rothe, X N. v. Miltitz, Herrin auf Lietzow.

Sigmund Heinrich Theodor, unverm. F 1815 —15 (?). ok

** *

Friedrich Johann v. Eiſenhart, preuß. General, X Helene v. Rothe, Herrin auf Lietzow (Schweſter von Adolph Gott- hilf). Drei Söhne:

1. Ferdinand v. Eiſenhart.

2. Friedrich v. E.

3. Sigismund v. E.

Aus: Kneſchke, Wappen frhrl. u. adl. Familien, Bd. I, S. 156/137.

Setreffend die Anfrage 60 in Nr. 8 des „D. Herold“ von 1906.

Helena Friederike v. Tſchirſchki, * (717 28. No- vember ( Priſtram oder Gr. Wilkau in Kr. Nimptſch), >< 1745 im Mai an Ernſt Moritz v. Keſſel, ehemals auf Ober-Schönau, Kgl. pr. Landesälteſter der Oels-Fürſtentum⸗ Landſchaft T.

Ihre Eltern: Chriſtian Friedrich v. T. u. Bögen dorf, Herr auf Priſtram u. Gr. Wilkau, * 1669 5. März, + 1742, & l. 1695 12. Oktober Helena Sophia v. Artzatt a. d. D Groß ⸗Schottgau, * 1680 12. Oktober, F 1717 2. De zember zu Priſtram. XIII.. > Doro. Eleon. Freiin v. Logau, * 1682 7. Juli, F 1755 1. März.

Großeltern: Leonhard v. T. u. Arnsdorf auf Schmitzdorf, Priſtram u. Kunsdorf, * 1622 10. Auguſt, + 1705 10. Auguſt, begr. Panthenau; Landesält. Kr. Nimptſch. X ca. 1656 Anna Eliſab. v. Seidlitz a. D Gotau, 1691 31. Oktober.

Urgroßeltern: Joachim (Joh. d) v. T und Arns- dorf, >< Eva Kuhl (d) v. Bogendorf u. Kinsberg in Böhmen. Ein Bruder des Chriſtian Friedrich v. C., nämlich Ernſt Leonhard v. T. * Urſula-Maria v. Artztatt. Friedr. Albr. v. Tſch., * 1734 17. November Mittel- Arnsdorf, pr. Generalmajor, X 1770 24. April Joh. Beate v. Keſſel a. D. Ober Schönau, * 1741 4. November, + 1794 5. April zu Weſel; deſſen Dater war der Bruder der Helena Friedr. v. Tſch., welche Herr v. Keſſel Ober⸗Schönau heiratete.

Betreffend die Anfrage 60 in Nr. 8 des „D. Herold“ von 1906.) Eltern: Chriſtian Friedrich v. Tſchirſchky und Bögen- dorff, Herr auf Piſtram und Groß-Wilkau im Kreiſe Nimptſch (F 1741) und deſſen I. Gemahlin Helene Sophie geb. v. Artzatt und Groß ⸗Schottgau a. d. Haufe Geppersdorf im Kreije Strehlen (F 7. Dez. 1717). Ihre jüngfte Tochter (5. Kind) u. Ben v. Tſchirſchky, * 28. Nov. 1717, e ie 2 . . X Mat 1745 Ernft Moritz v. Keſſel und Eſcheniſch Herr auf Ober Schönau im Kreife Gls, Landesdeputierter, * 11. Okt. 1706, F März 1767; X I. 1733 Sophie Eleonore v. Helmrich, F +. Febr. 1743. Birſchberg i. Schl. R. v. Tieſchowitz.

*) Weitere Mitteilungen zu dieſer Anfrage folgen noch

in der nächſten Nummer.

Beilage: Ehewappen v. Goldader und v. Altdorf C) um 1500.

Verantwortlicher S Ad. m. Hildeb ande in Berlin, W. 62. Schillſtraße 8 UI. Selbſtverlag des Vereins Herold; r verlegt von

Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. N 43. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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N CES, 2 d , 10. Berlin, Oftober 1906.

Der jährliche Preis des „Mentfyen Hersid* monatlich ein Heft beträgt 12 mt. der „Viertellahrsſchrin für Wappen“, Siegel- und Familienkunde“ 8 ME. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold” werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

In tiefer Betrübnis teilen wir unſeren Leſern mit, daß am 28. Sep⸗ tember d. J.

Herr Karl Smid) Graf zu Leiningen-Weſterburg.

Ehrenmitglied des Vereins „Herold“,

unerwartet zu München verſchieden iſt.

Der Verewigte, deſſen raftlofe Tätigkeit auf dem Gebiete der Wappen: wiſſenſchaft, der Exlibriskunde und verwandter Fächer allen Leſern des „Deutſchen Herolds“ bekannt iſt, war ſeit vielen Jahren ein treues Mitglied des Vereins „Herold“ und ein eifriger Mitarbeiter an unſerer Seitſchrift. Seine Verdienſte um die Heraldik, die ſtete Bereitſchaft mit feinen reichen Kenntniffen dem Verein zu nützen, fein unausgeſetztes Beſtreben, demſelben neue Anhänger zuzuführen, bleiben unvergeſſen; der Herold wird ihm für alle Seit ein dankbares Andenken bewahren.

156

Juhalls verzeichnis: Bericht über die 743. Sitzung vom 3. Juli 1906. Eine pommerſche Ahnentafel im National- mufeum zu München. Bosniens jetziges Wappen, deſſen Entſtehung aus dem herzoglichen Wappen des Geſchlechtes Hervoja in Dalmatien. (Mit Abbildungen.) Frühgotiſche Grabſteine aus Rothenburg o./ T. (Mit Abbildungen.) Inſchriften und Wappen des v. d. Mals⸗ burgſchen Epitaphs in der Kirche zu Weſtuffeln im Kreiſe Hofgeismar. Eine Gedächtnis Bronze. (Mit Ab- bildungen.) v. Angelloch. Bücherſchau. Der, miſchtes. Sur Kunftbeilage. Anfragen. Antwort.

Bereins nachrichten.

1 Pd nächſten Sigungen des Vereins Herold finden att:

ienstag, den 16. Oktober

5 den 6. November, \ abends 7 / Uhr,

im „Surggrafenhof‘‘, Aurfürſtenſtr. 91.

Am 6. November findet zugleich das

37. Stiftung fe ft

des Pereins ſtatt, für welches ein Feſtvortrag und ein gemeinſames Abendeſſen in Ausſicht genommen iff.

Die geehrten Pereinsmitglieder werden erſucht, bei allen Korrefpondenzen mit dem Porſtande bezw. der Re- daktion ihre Nummer aus dem neueſten Mitglieder -Verzeich⸗- nis ihrem Namen beifügen zu wollen.

Die ſtilgerechte Ausführung heraldiſcher und heraldiſch verzierter Arbeiten, 3. B.: Mappenmalereien aller Art, Stammbäume, Familien chroniken, Adreſſen, Gr-libris, Glasgemälde, Por- sellane, Gravierungen, Vildnis⸗ Medaillen, Gedenk münzen für Famil ienereigniſſe, Potivtafelu, Fahnen, Jucheinbände, Ledertreibarbeiten, Bildhauerarbeiten in Hols und Stein (für Möbel, Denkmäler ufw.), Gold- und Silbergeräte mit heraldiſcher Dekorierung vim. vermittelt die Redaktion des Deutſchen Herolds (Berlin W. Sechillſtr. 3); fle ſteht zu dieſem Zweck mit tüchtigen Künſtlern und Aunſtgewer betreibenden in Perbindung. Jede Auskunft wird bereitwilligſt erteilt.

Alle Vereins- und Fachgenoſſen (Mitglieder und Nicht. mitglieder) werden infolge des Pereinsbeſchluſſes vom 17. Dezember 1895 gebeten, dem Schriftführer des Vereins, Geheimrat Seyler, Berlin 8. W., Gneiſenauſtr. 99, ge- fülligſt mitteilen zu wollen:

1. die wiſſenſchaftlichen Themata, Probleme oder Spezial- gebiete, deren Erforſchung und Bearbeitung fie ſich zur Aufgabe geſtellt haben;

2. inwieweit fle im ſtande, bezw. gewillt ſeien, An- fragen, welche in das umſchriebene Gebiet einſchlagen, zu beantworten;

3. hinſichtlich welcher Punkte ihnen Mitteilungen, Auf- klärung, Beiträge uſw. willkommen wären.

Da der Herr Schatzmeiſter des Pereins Dr. Ftephan Rekule von Stradonit zu Grof-Lidterfelde, Marien- ſtraße 16, auch die Führung der BWereinsmatrikel über- nommen hat, werden die geehrten Mitglieder des Herold hierdurch ergebenſt erſucht, alle Per änderungen betreffend Vohnung, Citel uſw. gefällig dem FIchatzmeiſter anzeigen m wollen.

Die Pereinsbibliothek befindet ſich W. 62, Kleiffir. 4, Quergebdude I., und iff Mittwochs von 2—5, Zeg abends von 10—1 Uhr geöffnet. Auswärtige Mitglieder können die Bibliothek unter den dem Hächerverzeichnis vorgedruckten Bedingungen benugen. Das Verzeichnis if gegen Einſendung von 3,20 Mark durch den Redakteur d. Bl. m beziehen.

Bericht

über die 743. Sitzung vom 3. Juli 1906. Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. z. D. v. Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

1. Herr Walter von Leers, Oberleutnant a la suite des Mecklenburgiſchen Kontingents in Pots dam, Margaretenſtr. 37 J.

2. Herr Dr. phil. Curt Roſſeus, Botaniker, Berlin W., Maaßenſtr. 13.

3. Herr Dr. Hermann Runge, Aſſiſtenzarzt in Mon⸗ tigny bei Metz.

* 4. Herr Carl Umhäuſer, Kaufmann zu Buda⸗ peſt IV., Kigyötér 5.

Der Herr Vorſitzende machte folgende Mitteilungen: Der Aſſeſſor Summermann beim Reichskammergericht zu Wetzlar bat Friedrich den Großen um Erhebung in den Adelsſtand für ſich und ſeinen Bruder, den Direktor der Cleveſchen Regierung. In feinem Geſuche wies er darauf hin, daß Se. Majeſtät nach dem glorreich beendeten Kriege öfter die Gnade gehabt habe, be, mittelten Perſonen bürgerlichen Standes den Adel zu verleihen, auch bemerkt er, daß er bei allen Vorfallen⸗ heiten bei dem Reichskammergericht für den König hohes Intereſſe verwendet habe. Der König ſchrieb an den Rand der Bittſchrift: On devient noble par l’epee et non par la plume. Das Geſuch blieb fomit unerfüllt. In den Mitteilungen des Vereins fiir die Geſchichte Berlins Nr. 7 hat J. Lazarus zwei franzö⸗ ſiſch abgefaßte Briefe Friedrichs des Großen an Hieros nymus v. Bentivegni mitgeteilt und die Derftöße gegen die Rechtſchreibung, wie auch den „Frömmelnden Schluß“ (Je prie Dieu, oul vous ait en Sa sainte et digne garde) auffallend gefunden. Der Vorſitzende bemerkte dazu, es ſei doch bekannt, daß der große König in der Rechtſchreibung ſehr ſchwach war; in den eigenhändig geſchriebenen Briefen kommt dies noch viel mehr zur Geltung als in Schriftſtücken wie den vorliegenden, welche regelrecht „expediert“ wurden. Übrigens ſteht in dem erſten Brief gewiß nicht les avis, qui irennent,

152 Zeg

fondern viennent de M'entrer. Der angeblich „fröm- melnde“ Schluß iſt als eine Kanzleiformel anzuſehen, die dem Geſchmacke der Seit entſpricht; ſie kommt ſtändig in den Briefen des großen Königs vor. Ein kleines Sekret des Großen Kurfürſten auf einem Schreiben an ſeine Räte v. J. 1667 zeigt zwei Adler, nicht als Schildhalter, ſondern halb bedeckt, und das Band des Hoſenbandordens. Herr Landgerichtsrat Dr. BErin- guier bemerkt dazu, daß das Hoſenband nicht felten in den Siegeln der preußiſchen Regenten vorkomme. Herr Profeſſor Dr. Hauptmann erwähnte, daß ein mecklenburgiſcher Taler (19. Jahrh.) das Hoſenband in üblicher Weiſe als Rahmen des landesherrlichen Wappen⸗ ſchildes zeige.

Der Herr Vorſitzende übergab die Schrift: v. Rohr⸗ ſcheidt, Das Füſilierregiment v. Gersdorff (Kurheſſ.) Nr. 80 von 1652 1906, Berlin 1906. Herr General v. Sachs hat geſchenkt Urkunde von 1727 über eine Anleihe von 1500 Gulden, welche die Stadt Conſtanz bei Franz Jakob Weech v. Schroffen, Canonicus des Stifts S. Verena in Surzach, machte, mit dem Siegel der Stadt. Es ſind ferner geſchenkt worden: Janotha, Geſchichte des Grafen Johann Ernſt v. Naſſau⸗Weil⸗ burg (Weilb. 1889). Beiträge zur Geſchichte der Familie Hennings (1500 1005) und der Familie Witt (1650 bis 1905), herausgeg. von J. Friedr. Bernh. Hennings und Paul Chriftian de Conind Hennings, 2. Aufl. (Cübeck 1905).

Unfer Mitglied Herr Feodor Graf zu Dohna- Cauck hat dem Verein einen Briefwechſel mitgeteilt, der zu den Erfahrungen über den Verkehr mit den Pfarrämtern einen ſehr unerfreulichen Beitrag liefert. Eine kirchliche Stelle war um einen Kirchenbuchauszug mit genauer Angabe des Datums erſucht worden. Der Auszug wurde angefertigt (ohne Angabe des Codes: jahres!) und ſodann nach 14 Tagen unter Nachnahme des fünffachen Gebührenbetrages abgeſendet. Eine An⸗ frage hinſichtlich der Höhe des Gebührenſatzes wurde in unſachlicher und unhöflicher Weiſe beantwortet. Auf eine Beſchwerde bei dem zuſtändigen Königlichen Kon⸗ fiftorium erfolgte in allen Punkten eine Surechtweiſung jener kirchlichen Stelle.

Herr Candgerichtsrat Dr. Béringuier bemerkte, er habe leider auch ſchon wiederholt in ſolchen Fällen den Weg der Beſchwerde bei dem zuſtändigen Kon: ſiſtorium empfehlen müſſen. Herr Oberregierungsrat Dr. zur Nieden hat im Verkehr mit den Pfarrämtern ſtets das größte Entgegenkommen gefunden und hält es nicht für ratſam, die Preiſe der Kirchenauszüge zu ſehr zu drücken. Das iſt auch nicht die Abſicht des Vereins. Jeder Forſcher wird für Auszüge eine der Schwierigkeit der Fälle angemeſſene Erhöhung des Ge⸗ bührenſatzes mit Vergnügen zugeftehen.

Auf den Antrag des Herrn Landgerichtsrats Dr. Beringuier wurde beſchloſſen, zur Generalver- ſammlung des Geſamtvereins der deutſchen Geſchichts⸗ vereine (Wien) auch in dieſem Jahre Herrn Profeſſor Hildebrandt als Vertreter des Vereins abzuordnen.

Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler kam auf die Frage zurück, welche den Verein vor einiger

Seit beſchäftigt hat: ob die Belehnung Gleichgeſtellter

dem urfprünglichen Eehenswefen angehöre. Das ſäch⸗ ſiſche Cehnsrecht beſtimmt, daß, wenn ein Herr ſeinen Heerſchild (Rang) dadurch niedert, daß er eines andern Herrn Cehnsmann wird, er dadurch alle feine Cehns⸗ mannen verliert; dieſe ſollten alsdann ihre Lehen von dem oberſten Herrn empfangen. Dies bezieht ſich aber nur auf den Fall, daß ein Herr mit ſeinem ganzen, bisher freien Eigentume Tehnsmann eines Genoſſen wird. Das Cebhnsrecht kennt doch ſchon auch Lehen, die nicht mit Mannſchaft verbunden ſind und die als uneigentliche Lehen bezeichnet werden. Um ſolche Lehen wird es ſich in der Regel handeln, wenn ein Herr von einem Gleichgeſtellten belehnt wird. Dieſes Verhältnis iſt nun ſo alt wie der Sachſenſpiegel. Der Vortragende verweiſt auf das merkwürdige Urbar, welches Graf Siboto von Neuenburg und Falkenſtein im Jahre 1180 bearbeiten ließ. In dieſem handelt ein eigenes Kapitel von den Tehen, welche der Graf von Standesgenoſſen empfangen hatte, deren Erhaltung der Graf ſeinen Ceftamentsvollftredern beſonders eindringlich an das Herz legt, weil ſie für das Geſchlecht von hohem Nutzen ſeien. Es werden als Tehnsherren genannt Graf Gebhard von Burghauſen, Graf Gebhard von Sulz⸗ bach, Pfalzgraf Otto in Bayern, der Markgraf von Kraiburg, der Hallgraf von Waſſerburg, Graf Rapoto von Ortenburg und Graf Berthold von Andechs. Mit dieſen Lehen war die Leiſtung von Kriegsdienſt ent⸗ weder nicht verbunden, oder der Graf war doch nicht genötigt, dieſen Dienſt perſönlich zu verrichten. Einen früher nach dem Gedächtniſſe angeführten Fall prä⸗

ziſiert er heute an der Hand der Urkunden. Die Herren

von Wolfſtein in der Oberpfalz, von Haus aus Reichs: miniſterialen, beſaßen die Dette und das Gebiet von Sulz⸗ bürg, deren Reichslehenbarkeit im Jahre 1353 von dem Markgrafen Cudwig von Brandenburg und dem Herzog Stephan von Bayern anerkannt wurde. Albrecht von Wolfſtein und ſeine Vettern, die Söhne des verſtorbenen Wilhelm von Wolfſtein, wurden vom Kaifer Karl V. im Jahre 1522 „auf ihre freieigene Herrſchaft Ober⸗ Sulzburg“ in des heiligen Reichs Freiherrenſtand er⸗ hoben. Hans Adam von Wolfſtein Freiherr zu Obern⸗ Sulzbürg belehnt im Jahre 1616 den „Durchlauch⸗ tigen hochgeborenen Fürſten“ Wilhelm Landgrafen von Ceuchtenberg mit dem großen und kleinen Zehnten zu Rottendorf, was die Sonne überſcheint und der Wind überwehet. Trotz des Freiherrenſtandes wird man die von Wolfſtein nicht zum hohen Adel zählen können; dennoch waren fie in der Cage, einem altfürftlichen Ge⸗ ſchlechte Cehen zu erteilen. Über. die Frage, ob der niedere Adel Lehen erteilen könne, hat Dr. Johann Georg Eſtor, Profeſſor zu Gießen, fchon im Jahre 1754 eine Abhandlung veröffentlicht. Die Frage iſt auch nach dem urſprünglichen Cehensrechte entſchieden zu bejahen. Es werden ſich zahlreiche Beiſpiele dafür anführen laſſen, daß reiche Minifterialen des 15. und

Gët 158

14. Jahrhunderts (alfo Ceute, die unfrei geboren waren) rittermäßige, zum Kriegsdienſt verpflichtete Lehnsleute hatten. Übrigens iſt zu beachten, daß in der ſpäteren Seit auch der Pacht, die Miete und ähnliche Rechts- geſchäfte die Formen des Cehnweſens annahmen. Dieſe äußerliche Verwandtſchaft wird noch heute durch Worte wie Anlehen, Darlehen bezeugt.

Es wird gefragt, wann der erſte Mundkoch Friedrichs des Großen, Matthias Jaene, ein Kottbufer, geboren ſei. Verheiratet war er mit einer Tochter des Hofwachsbleichers Gottfried Erdmann Printz, der das Haus Königftraße 11 beſaß. Ein Sohn des Jaene iſt 1755 in Berlin geboren.

Herr Ceutnant v. Sychlinski in Waldenberg hat die Güte gehabt, für die Sammlungen des Dereins Auszüge aus den Kirchenbüchern des Dorfes Cruſſow (Rittergut) und des Fiſcherdorfes Stützkow zur Der, fügung zu ſtellen. Dieſelben enthalten wertvolle Nach⸗ richten namentlich über die Geſchlechter v. Aſchers leben und v. Rigelmann. Mit dem lebhafteſten Danke vers binden wir den Wunſch, daß das Beiſpiel des Herrn v. Jvchlinski eine recht zahlreiche Nachfolge finden möge.

Herr Profeſſor Herm. Hahn hat zwei graphiſche Darſtellungen bearbeitet, welche die Verteilung der 200 Urkunden des Breidenborner Kopialbuches oer: anſchaulichen, einmal nach den Jahren, dann nach den Monaten der Ausſtellung. Verſchiedene Umftände können auf die Häufigkeit der Urkunden von Einfluß fein. :So iſt im Jahre 1424, während der Fehde zwiſchen den Breidenbornern und den Horneds, keine Urkunde aus⸗ geſtellt worden. Eine normale Produktion haben die Monate April, Mai, Juni, Auguſt, November. Er: hebliche Steigungen zeigen die Monate April, Juli, Dezember und namentlich der Januar, während der Februar und noch mehr September und Oktober ſtarke Minima haben. Die Urſachen dieſer Erſchei⸗ nungen, die noch weiter verfolgt zu werden verdienen, ſind in Berufspflichten, der Lebensweiſe, öffentlichen Terminen und ähnlichen Dingen zu ſuchen.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt teilte mit, Herr Freiherr v. d. Buſſche⸗Ippenburg habe von Herrn Kammerherrn v. Goeben in Weimar den Auftrag er— halten, die Geſchichte der v. Goeben zu bearbeiten. Dieſe wird vorausſichtlich aus fünf Abſchnitten, Ur⸗ kunden, Geſchichte, Stammtafeln, Siegeln, Biographien beſtehen. Ferner, daß nach einer Mitteilung des Herrn Geh. Archivrats v. Mülverſtedt zu Magdeburg dort die Ciſte der 1760 in Magdeburg internierten, von den Preußen gefangenen feindlichen Offizieren aufgefunden worden ſei. Herr Finanzrat Wilckens in Heidel⸗ berg hatte zwei wohlgelungene Photographien eines Grabdenkmals des Philipp v. Reifenberg in der Patho: liſchen Kirche zu Höchſt a. M. mitgeteilt.

Herr Major a. D. v. Obernitz hat an der Hand der Stammtafeln des hohen und niederen Adels die Frage zu beantworten verſucht, zu welcher Seit es üblich wurde, den Individuen mehr als einen Namen beizulegen. Er hat dabei das Jahr 1550 als den an⸗

nähernd genauen Scheidepunkt des alten und des neuen Brauches ermittelt. Vorher kommen die zweifachen Namen nur ganz ausnahmsweiſe vor, während ſie nach⸗ her zur Regel werden. Die Beinamen, welche von einzelnen wegen einer Eigenſchaft, Anlage oder einer Angewöhnung erworben wurden, wie Konrad Kurz: bold, Heinrich Jaſomirgott, kommen hierbei nicht in Betracht und noch weniger die Prädikate, welche die Geſchichtsſchreibung den im Guten und Böſen hervor⸗ ragenden Perſonen nachträglich beilegt, wie der Große, der Böſe, der Entartete. Über die vor einiger Seit erwähnten Schilde im Beſitze des Altertumsvereins zu Hohenleuben teilt der Herr Major folgendes mit: die Schilde find aus Eiſenblech hergeſtellt, oval, 36cm hoch, 30 cm breit. Smet tragen das Gewerks emblem der Seug⸗ und Leineweber mit einer entſprechenden An, ſchrift und der Jahreszahl 1800. Der dritte Schild zeigt die Teidenswerkzeuge Chrifti, der vierte einen Totenkopf, die beiden letzten Bibelſprüche. Die Schilde wurden von der Weberzunft bei den Beerdigungen ihrer verſtorbenen Mitglieder gebraucht.

Herr Stadtarchivargehilfe G. v. Törne in Reval hat der Dereinsbibliothe? folgende Schriften zugewendet: Amelung, Revaler Altertümer (Reval 1884). v. Nott⸗. beck, Die alte Criminalchronik Revals (Rev. 1884) und Die alten Schragen der großen Gilde zu Reval (Rev. 1885). Eckardt, Baltiſche und ruſſiſche Culturſtudien (Leipzig 1860) und Livland im 18. Jahrhundert I. Bd. (Ceipzig 1876). Pabſt, Das alte auf unſere Un⸗ deutſchen gedichtete Ciedlein (Rev. 1848). Paucker, Die Regenten, Oberbefehlshaber und Oberbeamten Ehſtlands (Rev. 1855). Riiffows Livländiſche Chronik, von Pabſt (Reval 1845). Landrat Wrangell's Chronik von Ehſtland. herausgeg. von Dr. Paucker (Dorpat 1845).

Es wird dem Herrn Geſchenkgeber hierfür und für zwei zum Dereinsalbum geſtiftete Bilder verbindlichſt gedankt. Seyler.

Eine pommerſche Ahnentafel im National- muſeum zu München.

Die Tafel führt die 32 Ahnen des Peter Reinhard v. Hohenhanjen an, welcher zugleich mit feinem Bruder Franz Heinrich am 22. November 1686 in den Reichs freiherrnſtand erhoben wurde mit den Namen v. Hohen- hauſen und Hochhaus, und gibt neben jeder Perſon ihr Wappen in ziemlich mäßiger farbiger Darſtellung. Sie it in mehrfacher Hinſicht der Beachtung wert wegen der aus ihr erſichtlichen Verſchwägerung des ſtädtiſchen Patriziats mit dem Landadel, deſſen Mitglieder derzeit auch ftädtifche Amter bekleideten und wegen des Wappens der Freiherren v. Hohenhaufen. Jahreszahlen fehlen gänzlich. Der leichteren Überficht wegen habe ich einige, die ich feſtſtellen konnte, in Klammern hinzugefügt:

159

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Pommern (1633).

—— SS rer —— Peter Reinhard v. Hohenhaufen.

Die Wappen ſind die folgenden. Doch iſt zu be⸗ v. Dargatz: geteilt, oben liegender + Heſſelhaken merken, daß Alter und äußere Einflüffe die Farben wie in w., unten Fu. w. geſchacht. H.: 2 + Keſſelhaken. auch die Namen oft undeutlich gemacht haben. v. Puttkamer: wie bekannt.

v. Hohenhaufen: nat. Wolf in w. H.: Wolf v. Simmer: geteilt, oben ſchräg liegender + Keſſel⸗ wachſend. haken, begleitet von 2 + Sternen in g., unten + und g.

v. Adebar: nat. Storch, rückwärts ſehend, in w. geſchacht. H.: 4 Federn g # g H.

H.: Storch, den Schnabel aufwärts. v. Braunſchweig: wie bekannt.

v. Schwave: r. Rofe umſtellt von 3 gr. Klee- v. Dargatz: wie oben. blättern in b. H.: 3 r. Roſen nebeneinander, darüber 3 r. v. Horn: 2 w. Jagdhörner mit r. Beſchlag in r., Straußenfedern. die Schallöcher abwärts gekehrt. H.: die 2 Hörner gee

v. Schultze: 3 Harniſcharme, jeder einen g. Ring kreuzt mit den Schallöchern aufwärts. haltend, übereinander in b. N: 2 ſolche Arme, einen v. Braunſchweig: wie bekannt.

g. Ring haltend. v. Schlieffen: Mannsbild, r. gekleidet, belegt mit

v. d. Canken: gefpalten von b. u. w. Dorn ½ f abwärts gekehrtem w. Sparren, mit r. umgebogenem Adler an der Spalte, hinten 2 b. Balken. H.: 3 Strange | Spighut mit w. Stulpe in w. H.: die Schildfigur. federn w. + b. v. Rangen: 2 gekreuzte + Wagenrungen begleitet

v. Platen: 2 + geflügelte Katzenköpfe in w. von 4 g. Sternen in b. H.: b. gekleidete wachſende, N.: 5 Straußfedern w. r. w., vor welchen ein Kranz aus gekrönte Jungfrau, die rechte Hand erhoben und (den r. u. w. Rofen. Stern?) haltend, die linke in die Hüfte geſtemmt.

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=: 160: <=

v. Bodecker: r. Balken begleitet von 3 (2,]) r. Rofen in w. H.: Pfauenſchweif.

v. Manteuffel: wie bekannt.

v. Münchow: 3 + Menfchenföpfe mit g. Binden in w. H.: Buſch, rechts aus gr. Pfauenfedern, links aus + Hahnenfedern.

v. Wachholz: r. Menſchenkopf nach vorn gekehrt in b. oder w. H.: Schafskopf b. oder w.

v. d. Oſten: wie bekannt.

v. Güntersberg: w. Schrägbalken, mit + Eber- kopf belegt, in r. H.: der Eberkopf, darüber r. Hut mit w. Stulp, beſteckt mit r. geſchäftetem Spieß zwiſchen jederfeits 2 + Hahnenfedern.

v. Maſſow: wie bekannt.

v. Wedel: wie bekannt.

v. Dewitz: wie bekannt.

v. Flemming: wie bekannt.

v. Borken: wie bekannt.

v. Putbus: wie bekannt, aber im Schach b. ſtatt +.

v. d. Edel Platten: geviertet. I u. 4 in r. ein gr. gekleidetes einwärts fehendes, gefröntes Manns bild. 2 u. 3 in w. eine r. Tilie. H.: die r. Lilie zwiſchen den beiden Manns bildern.

v. Ramel: wie bekannt.

v. Sitze witz: wie bekannt.

v. Flemming: wie bekannt.

v. Steinwehr: + Bein in r. H.: 3 Straußenfedern r. w. r. |

Die Ahnen väterlicherfeits gehören ſämtlich dem ſtädtiſchen Patriziat an und laſſen fic) zumeiſt in Kol» berg, wo die Salzgewinnung eine Quelle des Reich⸗ tums für beſtimmte Geſchlechter war, nachweiſen. Dies gilt auch für die v. d. Canken und v. Platen, die eigentlich auf Rügen anſäſſig ſind. Das dem Hermann v. d. Canken zuerteilte Wappen iſt mir nicht bekannt und dürfte auf Irrtum beruhen. Man beachte die Ahnlichkeit der Mappen v. Dargatz und v. Simmer. Als der bekannte Kosmograph Cosmus Simmer 1611 nebſt ſeinen Geſchwiſtern, zu welchen auch die hier auf⸗ geführte Margarethe gehörte, als Simmer von Simmers» kamp geadelt wurde, nahm man das Wappen ſeiner adeligen Großmutter Margarethe v. Dargatz zum Muſter und gab ihm nur eine veränderte Farbe und als Zutat 2 Sterne.

Mütterlicherſeits gehören die Ahnen ſämtlich be⸗ kannten Geſchlechtern des Landadels an. Das Wappen Güntersberg follte nicht einen, ſondern 3 Eberköpfe auf dem Balken haben vielleicht ſind 2 davon durch Beſchädigung verloſchen. Ratfelhaft iſt mir aber Philip v. Putbus wie auch ſeine Gemahlin Katharina von den Edel Platen und deren Tochter. Die gute Coebeſche Stammtafel des Hauſes Putbus kennt dieſe Perſonen nicht; auch ſonſt habe ich fie nicht finden Tonnen und doch kann man nicht wohl annehmen, daß hier eine freie Erfindung vorliegt, weil alle ſonſtigen Perſonen in der Ahnentafel, ſoweit ich ſie prüfen konnte, im wefentlichen richtig erſcheinen, ja, die Herren v. Hohen- hauſen ſcheinen ſogar gerade auf dieſe Abſtammung einen

beſonderen Wert gelegt zu haben. Dies lehrt ein Blick auf das mit zahlreichen Feldern ausgeſtattete Wappen der Freiherren v. Hohenhaufen und Hochhaus, deſſen Herkunft einem plötzlich klar wird, wenn man es mit dieſer Ahnentafel vergleicht. Es iſt geviertet und hat einen geſpaltenen Mittelſchild, deſſen erſtes Feld den Wolf der Hohenhauſen, deſſen zweites einen r. Balken in w. zeigt, alſo das Wappenbild der Mutter des Ge⸗ adelten, der Martha v. Manteuffel. Das Feld I des Hauptſchildes enthält 2 gr. gekleidete Menſchenbilder, dazwiſchen eine r. Lilie, alſo genau den Helmſchmuck der „Edel Platten“, das Feld 2 einen Wolf mit dem Mühlrade, alſo das Wappen der Flemming, das Feld 3 iſt geſpalten und zeigt vorn in b. ½ # Adler, hinten in w. 2 b. Flüſſe, alſo das in der Ahnentafel den v. d. Tanken anſcheinend irrtümlich beigelegte Wappen, und Feld 4 enthält den ½ Adler über dem Schach der Putbus. Die beiden Helme gehören zu den im Mittel⸗ ſchilde richtig vereinten Wappen der Eltern. Aber für den Hauptſchild hat man offenbar regellos nach Gunſt und Geſchmack die Wappenbilder derjenigen Geſchlechter herausgegriffen, die man beſonders ſchätzte. Man wird nicht fehlgehen in der Annahme, daß die hier be ſprochene Ahnentafel ſeinerzeit bei dem Entwurf des fretherrlichen Wappens vorgelegen hat. Max W. Grube.

Bosniens jetziges Mappen, deſſen Entſtehung aug dem herzoglichen Mappen Deg Gefchlechteg Berboja in Dalmatien. Eine heraldiſche Studie von Wilhelm Bergmann in Wien. (mit vier Wappenabbildungen.)

Nachdruck verboten.

Sum Derftändnis der vorliegenden heraldifchen Abhandlung muß ich die kurze hiſtoriſche Erinnerung vorausſchicken, daß die Herrſcher Bos niens vom Jahre 994 an meiſt Könige von Dalmatien waren und Bose nien daher gewiſſermaßen als Nebenland von jenem angeſehen werden muß; erſt in den Jahren 1141 bis 1168 wurde dem Lande etne ſelbſtändige Verwaltung gegeben und dieſes von ſogenannten Bans (Statthaltern) beherrſcht bis zu Twartko II., welcher den Titel eines Königs von Serbien, Bosnien und Primorje (Küften- land) annahm. Im Jahre 1445-1446 wurde das Chriftentum eingeführt, und von den Jahren 1463 bis 1527 datiert die Regierung des ungariſchen Königs Matthias Corvinus, welcher fchon einen Ban von Bos- nien ernannte. Nach der Schlacht von Mohacs (i. 3. 1526) geriet auch Bosnien unter türkiſche Herrſchaft; die weiteren Schickſale des Candes mögen jene, welche ſich hierfür intereſſieren, in der Geſchichte nachleſen.

Wir haben es hier mit einer Wappenforſchung zu tun, welche auf Grund der im Sarajevoer Landes» muſeum befindlichen ſogenannten Eski-⸗Serajer⸗Miſſale,

einer Handſchrift mit Miniaturen aus dem 15. Jahr hundert, angeſtellt wurde, aus welcher wir entnehmen, daß Herzog Hervoja von Dalmatien, welcher zur Seit Hönig Siegismunds von Ungarn zu Ende des 14. Jahr- hunderts Bosnien beherrſchte, nach der in dieſem Miſſale vorgefundenen Abbildung das folgende Wappen führte (Abb. J).

Im weißen Felde als Schildeshaupt zwei rote Binden, darunter einen aufrechten, rot bekleideten, mit eifernem Gelenkſchirm und Handſchuh verſehenem Schwertarm, das Schwert quer, nach links hin ſchwingend, beſeitet von einem roten doppelſchwänzigen Cöwen. Stechhelm mit gezaddelter rotſilberner und goldge⸗ ſäumter Decke und weiß⸗ rotem Wulſte.

Delmzier: Der rot bekleidete Schwertarm wie im Schilde.

Wie die Umſchrift be⸗ zeugt: „Arma domini Chervoe ducis spalati“, iſt dieſes Wappen das herzogliche (ducale) Der, vojas.

Das Wappen, welches, was die Darſtellung an: belangt, den beſten ſeiner Zeit an die Seite geſtellt werden kann, iſt jenes, welches Hervoja als Woi⸗ wode unter der Regierung des ungariſchen Königs Wladislaus gebrauchte, der Arm mit dem Schwerte weiſt beſtimmt auf den Cehensmann des Königs hin, welcher feinem Da:

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Spalatii genau dasfelbe Wappen mit dem Schwerte und dem Lowen, wie im Miſſale.

Die andere Münzentype zeigt uns, jedoch nur mit geringen Abweichungen, im Reverſe das Familien- wappen Hervojas, nämlich eine mit drei Lilien Ober, einander belegte Schrägbinde, begleitet von zwei ſilbernen Kreuzen. Aus dem Stechhelm als Sier: Ein geharnifch- ter Schwertarm, begleitet von zwei Kreuzlein und inner⸗ halb des Armes von drei übereinanderſtehenden Lilien.

Es iſt dies tatſächlich das Familienwappen der Krvatinice, welches wir in den illyriſchen Wappen- büchern, ſpeziell in dem⸗ jenigen der Wiener Dot, bibliothek in „Thallöczy, Collectio armalium illyri- corum“ in Farben als das Wappen der Familie Harvoevich (Hervoja) an- gegeben finden. In dieſem iſt der Schild rot, die Schrägbinde golden, die Lilien rot, die Kreuze ſilbern. Die Kreuslein über dem Schwertarm find rot, die Cilien oberhalb golden (ſ. Abb. 2).

Der Umſtand, daß wir es in dieſer Frage mit zwei Wappen zu tun haben, wird hauptfächlich durch das Miſſale bewieſen. Während das Herzogs⸗ wappen auf dem letzten Blatte (254 a) eine ganze Seite einnimmt, finden wir auf den Seiten 4a, Ila, 21a verso 25a, 195b, 200 a, die mit dem Familienwappen verzierten

fallen das in der euros Initialen und zwar in

päiſchen Heraldik als den Farben der damaligen mbol der Herzogs · Auffaſſung.

sii rde geltend e 5 Abb. 1. Wappen Herzog Hervoja's im Eski⸗Serajer Miſſale. ch d 2 gli che W appen

verlieh. Daß dieſes Hervojas iſt aber viel

Wappen nur dasjenige fein kann, welches dem Hervoja als Herzog von Spalato (reſp. als Woiwode Bosniens) verliehen wurde, beweiſt auch dies, daß das Familien: wappen der Hervojas (Hrvatiniée) ein von dem erſteren ganz verſchiedenes war, was ſich an der Hand der noch vorhandenen Münzen Hervojas fowie der im Eski— Serajer⸗Miſſale abgebildeten und zur Sier der Duch, ſtaben (Initialen) eingeflochtenen Wappenbilder leicht erklären läßt. N

Wir finden unter den Münzen Hervojas zweierlei Typen (nach £jubit, Descriptio nummorum slavorum meridionalium. Zagrabiae 1875). Die eine Münzen⸗ type (unter der Sahl 10 und 20) zeigt uns auf der Reversfeite mit der Umſchrift: „Moneta-Ch. Ervoi ducis

wichtiger, denn es ſpielt in der Entwickelung des bos⸗ niſchen Landeswappens eine große Rolle. Während das alte, ſogenannte bosniſche Königswappen bis An⸗ fang des 16. Jahrhunderts das Wappen mit der Krone war (ſ. Abb. 3), galt nach dem ungariſchen Staatsrechte und nach der Auffaſſung der habsburgiſchen Dynaſtie als Wappen Ramas (Bosniens), ſ. Abb. 4: Der im goldenen Felde rot gewappnete Arm, der mit dem Säbel in der Fauſt aus weißen Wolken hervorragt. (Titulatur u. Wappen: ſiehe Römiſche und öſterreichiſche kaiſerliche auch königliche Majeſtät, d. d. den JJ. Auguſt 1804.) Hervojas Wappen bietet uns den Schlüſſel zur Gr, örterung der Frage, wie dieſer rotgepanzerte Arm im Laufe von drei Jahrhunderten als Wappen des ges

ſamten Bosniens aufkam, ganz in derfelben Form, nur | ohne den zweigeſchwänzten Löwen, | | |

barock ftylifiert,

welcher bei Hervoja vorkommt; wir verweiſen daher nur in dieſer, wie wir glauben richtig gelöften Frage auf

die dieſes Hervojaſche Wappen betreffenden Momente.

Die lateiniſchen Urkunden Ungarns bezeichnen mit dem Namen Rama immer dasjenige Gebiet, welches im allgemeinen mit dem einſtigen Cehenskönig⸗ reiche Bosnien identiſch zu nehmen iſt. Daß Rama oder Bosnien noch im Caufe des 15. Jahrhunderts neben ſeinem Kronenwappen (wie es noch heute am Feſtungstore der bos; niſchen Stadt Jajce zu ſehen iſt) dieſes Schwertwappen führte, erklärt ſich nur dadurch, daß die Familie Hervoja⸗ Hrvatinié im nordweſtlichen Bosnien, der ſogenannten Krajna, im eigentlichſten Cehensſtande der ungariſchen Krone dieſes von Hervoja zum Herzogtum erworbene Tehen beſaß.

Als im Jahre 1465 Bosniens Dynaftie ſtürzte, verblieben Jajce und Wordmeftbosnien bei Ungarn, welches durch das Königtum Nicolaus Ujlafys, ſpäter Johannes Corvinus, dieſem Grenzdiſtrikte eine gewiſſe

ſtaats rechtliche Indivi⸗ dualität verlieh. In die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts fällt auch die Entwickelung der illyriſch⸗dalmati⸗ niſchen Heraldif, und das Neubosnien der Jagellonen erhält den ſchwerthaltenden Arm zum Wappen.

Dieſes Wappen repräfentiert Bervojas ſpezielles Herzogs · wappen, welches an dem Grabmal der letzten Königin Katha: rine von Bosnien (7 1478 zu Rom) im Herzſchilde vorkommt und die Primorje (Dalmatien) repräſentiert, bediente ſich die Königin Krone.

Vom Standpunkte der Heraldik verdienen die vor

Abb. 3. Bosniens früheres Wappen.

welche ja Bervoja mit Spalato auch beſaß. Als eigentliches Familienwappen ihrem Siegel

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Abb. 2. Familienwappen der Hervoja's nach Münzen.

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Abb. 4. Wappen von Rama (Bosnien), jetziges Wappen.

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einigen Jahren entdeckten Wappenreliefs der joge- nannten Katakomben von Jajce (einer unterirdiſchen Felſenkirche mit Altären und Krypta) beſonderes Inter— Sie zeigen uns den Arm mit dem Schwerte in

demſelben Stile, wie es das Miſſalewappen darſtellt.

Jajce (im Kreiſe Cravnif in Bosnien gelegen), wo dieſe Reliefs entdeckt wurden, war die Hauptfeſtung des von Der, voja beherrſchten Candesteiles, kam dann an die bosniſchen Könige und wurde noch ſpäter ungariſche Grenzfeſtung. Im bosniſchen Beſitze wurde das noch heute dort befindliche Kronenwappen angebracht, während von Matthias Cor- vinus an die ungariſche Heraldik dem Hervojaſchen Herzogs⸗ wappen die ſtaats rechtliche De, deutung verlieh.

Seit dieſer Seit gilt dieſes von unſerem Miſſale ſo pracht⸗ voll gegebene, vom Löwen entblößte Wappen als bos⸗ niſches Candeswappen, und gehört ſomit der kaiſerlichen

und königlichen Heraldik an, womit wir unſere Ab— handlung beſchließen.

Bei dieſer Gelegenheit wollen wir auch noch eines bibliographiſchen Unikums erwähnen, welches ſich in

dem Archive des bose niſchen katholiſchen Klofters Fojnica (im Kreife Sarajevo ges legen) befindet, es iſt dies die alte Kopie des

ehemaligen Wappen⸗ | buches der bosnifchen Adeligen vom Jahre 1340. In dieſem inter

eſſanten Dokumente (Handſchrift) ſind die Wappen jener Fa⸗

milien erhalten, welche wegen des Einfalles der Türken auswan⸗ derten und in der Fremde den Namen und das Wappen ihres Geſchlechtsadels be⸗ wahrten, weiter jener

Familien, welche nach kën Übertritte zum Jslam zwar ihren Familiennamen in den Hintergrund treten ließen, jedoch die Tradition ihres Adels aufrecht erhielten,

ſchließlich ſolcher Familien, deren Andenken ſich im

Laufe der Seit verloren hatte.

Das Wappenbuch befteht aus grobem Papier in Quartformat und befinden ſich darin 141 Blätter mit gemalten Wappen. Auf der erſten Seite des erſten Blattes erblicken wir die Muttergottes von Wolken ume geben, unterhalb des Bildes einen großen Halbmond und quer die Wappenzeichen zweier kreuzweis liegen⸗ der Balken, oberhalb dieſer je ein gekroͤntes Mohrenhaupt.

Auf der anderen Seite dieſes Blattes befindet ſich in den Wolken das Chriſtusmonogramm dargeſtellt und unterhalb desfelben die Heiligen; geſtalten des Cosmus und Damianus. Die erſte Seite des zweiten Blattes trägt den Titel des Wappenbuches, während man auf der zweiten Seite den hl. Hyronymus, vor dem Kreuze kniend, erblickt. Das dritte Blatt zeigt uns ein Wappentableau aller ſlaviſchen Staaten auf dem Balkau, darauf folgen auf aparten Blättern 10 Wappen dieſer Cander und 126 Blätter mit Adels- wappen, während auf dem letzten Blatte wieder die Wappen einiger Familien zu einem Tableau oer: einigt ſind.

Auf dem Citelblatte finden wir in altbosniſcher Schrift folgendes ver⸗ zeichnet, welches in deutſcher Liber, ſetzung lautet:

„Stammtafel der bosniſchen be⸗ ziehungsweiſe der illyriſchen und ſerbiſchen Herrſchaft, zuſammengeſtellt vom Popen Stanislaus Rubtic zu Ehren des Stefan Nemanyit, Kaifers der Serben und Bosnier 13540.“

Frühgotiſche Grabſteine aus Rothenburg a. / C.

Während meines Aufenthaltes zu Rothenburg o. / T. im Auguf d. J. fielen mir beim Beſuch der friih- gotiſchen Franziskanerkirche einige Epi⸗ taphien auf, die einer Nachbildung wohl wert ſein dürften.

Im Chor der Kirche befindet ſich ein

an die Wand geſtellter, allerdings ziemlich anſpruchslos ausgeführter Grabſtein einer Hildegardis von Stetten (Abb. I), welcher lediglich eingeritzt das Wappen der von Seldeneck zeigt. Die Umſchrift lautet: „A. D. 1303 obiit Hildegardis uxor Wilhelmi Stetten Filia Domini Lupoldi de Seldeneck“. Die eigenartige Schildform iſt meines Erachtens nur auf das Unvermögen des Steinmetzen zurückzuführen, die typiſche Dreieckſchild⸗ form herſtellen zu können.

5 2

Abb. I

|

165

Im Hauptraum der Kirche iſt ein Grabſtein eines £uitpold de Tanne, T 1555, zuſammen mit vielen anderen derartigen Steinen als Bodenbelag verwendet (Abb. 2). Die Umſchrift iſt größtenteils abgetreten, nur Name und Jahreszahl gut leſerlich. Su beachten iſt die geſchickte Form, in welcher der Steinbildhauer die beiden Hirſchſtangen im Schilde unter: gebracht hat.

Cor. M. Rheude.

Inſchriften und Wappen des

v. d. Malsburgſchen Epitaphs

in der Kirche zu Weſtuffeln im Ütreife Hofgeismar.

An der Nordwand des Inneren der evangeliſch⸗ reformierten Kirche zu Weſtuffeln befindet ſich ein vom Fug: boden bis faſt zur Decke reichendes, aus Holz hergeftelltes Epitaph, welches aus drei Abteilungen beſteht. Die oberſte wird gefrönt von dem Mappen der Familie von der Malsburg, dar⸗ unter befindet ſich die unter I. wieder⸗ gegebene Inſchrift, welche links und rechts von je A Ehewappen begleitet ft. Swei Kinderfiguren links und rechts ſchließen dieſen Teil ab. Der mittlere Teil, der größte, trägt die unter II. wiedergegebene Inſchrift und wird links und rechts von je 8 Wappen und deren Trägern begleitet, ob, geſchloſſen wird dieſer Teil durch nach beiden Seiten ausſpringende {hone Arabesken. Der untere Teil, welcher die Grabestür enthält, beſteht aus gedrehten Säulen, welche die Grabestür einſchließen. Die Tür ſelbſt iſt unter III. beſchrieben.

L Die Inſchrift lautet:

Anno 1615 iſt der Edle und hochgebohrene Herr Chriſtopf Sittich von der Malsburg, Erb undt gerichtß Der auf Sieberthaufen undt Hohen⸗ born undt Schenk zu Corvey gee bohren undt ſeelig in dem Herrn ente ſchlafen feines alters 58 jahr A. 1651, deſſen €he- liebſte iſt gebohren auß dem Hauße Lahr, haben im Leben der Ehe gezeugt drei Döchter undt zwei Söhne, nahmentlich

Anna Eliſabeth, Sophie Helene, Dorothe Margaretha,

Herman Otto, Wilhelm Mordian von der Malsburgk, welcher capitän unter Ihro Kön. Majeſtät Wilhelm von England in einem Sturm vor der Eyder geblieben. In Nimwegen im Chor begraben ſeines Alters 26 jahr.

Die Ehewappen find, foweit ich fie zu erfennen vermochte: links: 1. v. d. Malsburgk, * v. Haxthauſen. 2. v. Hundelshauſen,

rechts: |. v. Büren, * Lohe v. Wiſſen. 2. Börde zu Stdrmede,

x v. Büren. x v. Horſt. 3. d 3. 5 A 7 4. ? II. Die Inſchrift lautet: Hiob 19.

Ich weiß, daß mein Erlöſer lebt uſw.

Anno 1645 ift der Wohlgebohrene Herr Herman | Otto von der Malsburgk Erb undt gerichtß Herr auf Sieberthaufen und Hohenborn deß gantzen ſtameſ senior undt Erbſchenk zu Corvey auf dieſe Weld gebohren, deſſen Cheliebfte iſt gewefen die mwohlgebohrene Frau Clara Dorothe von Wurm aug dem Hauge großen Furre, in welchem Erwinſchten friedſamen Eheftande von dem Aller Höchſten mit V Söh- nen undt V Döchtern gefegnet wor⸗ den, Nahmentlich

Sittich Ludwig, Mordian, Sibelle

Elifabeth, Henrich Wilhelm, Ra⸗

ben Henrich, Eleonore Sophia,

Anne Magdalena, Dorothea Mar⸗

garetha, Maria Catharina, Jos

hann Chriftoph; undt den der Letztere, welchen die Mutter in armen Liegen habend, nachdem ſie ſechßzehntehalb jahr im Eheſtande gelebt undt Anno 1687 von Ihrem Erlöſer Chrifto Jeſu auß dieſer Seitlichkeit in die ewige Freude abge fordert Ihreß alters 36 jahr 4 monath 16 Tage, welcher dann Ihr hochgedachter Eheliebſter Anno 1700 nach gefolget undt am 2. Pfingſtſonntage mit der über⸗ reichen Kraft des Geiſtes angethan, droben im himmliſchen Jeruſalem daß große u. ewige Hallelujah zu ſingen ange⸗ wieſen undt in die Seeligkeit verſetzt worden, nachdem er dieſer Sterblichkeit gelebt hat 55 jahr 8 monath 10 Tage.

In Chriſti wunden ſchlaf ich ein ui, Die Wappen und deren Träger: links:

J. v. d. Mals burgk. Schild quer in Gold und Blau geteilt; auf der Teilungslinie ein nach rechts auf⸗ recht ſchreitender Löwe. Im blauen Felde drei ſilberne Rofen [I, 2]. Helm rot und weiß bewulſtet, aus welchem ſeitlich zwei gegeneinander gekehrte rot und weiß gekleidete, leicht gekrümmte Arme mit ausgeſtreck⸗ ten, die innere goldene Fläche nach vorn kehrende

Abb. 2.

164

Bände aufwachſen. Aus dem Helm wächſt ein Mohren⸗ kopf; Helmdecken: blau⸗rot⸗gold.

2. v. Büren. Im weißen Schild ein nach rechts aufrecht ſchreitender Löwe. Helm mit wachſendem Cöwen; Helmdecken: ſchwarz · weiß.

3. v. Harth(a)ufen. Im roten Schild eine fchräg- rechts geſtellte Axt. Helm: offener Flug mit je einer Art belegt.

4. Lohe v. Wiſſen. Im weißen Schild eine but, eifenformig gekrümmte, mit Widerhaken verfehene Sigur. Helm mit drei ſchwarzweißen Straußenfedern, darüber dreimal die Figur des Schildes.

5. v. Hundelshaufen. Ein rot, weiß - ſchwarz quergeteilter Schild. Helm mit rot, weiß · ſchwarz quer geteiltem, offenem Adlerflug.

6. v. Büren. Wie zu 2.

7. Hörde zu Störmede. Wei: ßer Schild geviert. Im l. und 3. Feld eine rote Fußangel (2), im 2. und A Feld ein fünfſpeichiges rotes Rad. Helm mit drei weißen Fähnlein beſteckt, welche das Rad des Wappens zeigen. Decken: rot⸗ weiß.

8. v. Horft. Cöwe auf einem mit fünf Querbalken (rot-weiß) be⸗ legten Schild. Helm: Löwe zwiſchen offenem, mit fünf Querbalken (rot, weiß) belegtem Adlerflug.

Die Wappen der rechten Seiten:

L v. d. Malsburgk.

2. v. Canftein. Im weißen Schild ein nach rechts ſchreitender Rabe. Helm: Rabe zwiſchen offenem, ſchwarz und weiß quergeteiltent Fluge.

5. v. Wreden. Ein in Rot und Gold geſpaltener Schild mit gold⸗ rot aufliegendem Kranze. Helm: offener Flug, der Länge nach in Rot und Gold geteilt, dazwiſchen die Figur des Schildes.

4. v. Meſtphahl. Im weißen Schild ein quer: liegendes fünfmal gezahntes Kammrad, darunter ein querliegender roter Balken. Helm: zwei Federn , dazwiſchen die Figuren des Schildes. Decken: rot und weiß.

5. v. Diermunden. Im weißen Schild ein ſchräg⸗ rechts fchachbrettförmig (ſchwarz gold) geteilter Balken. Helm mit offenem Adlerflug, je mit der Figur des Schildes belegt.

6. v. Kettler. Im weißen Schilde ein ſieben⸗ lätziger Keſſelhaken. Helm mit zwei rot und weißen Federn beſteckt, dazwiſchen die Figur des Schildes.

7. v. Wreden. Wie 3. N

8. v. Meſchede. Im goldenen Schild eine vom

unteren Rand auffteigende rote Spitze. Helm: ein out, wachſender Turm (d) mit Federn beſteckt, welche mit der Figur des Mappens belegt ſind.

III. Die Grabestür wird geſchmückt durch zwei weiß gekleidete Engels geſtalten und trägt am oberen Rande die Buchſtaben:

H. O. V. D. M. Anno 1694 und rechts ſeitlich die Worte: Gott verleihe ihnen eine eine fröhliche und feelige Auferſtehung. Friedrich Wath, Kal. Candmeſſer.

Eine Gedächtnis⸗Bronze. (Im Beſitz der Gebrüder Moppert, Hoflieferanten, Baden-Baden.) Dicke: eil mm. Durdmeffer: 11 cm. Dom Mitglied Franz Wilh. Moppert zur Verfügung geftellt.

Die Dorderfeite ſtellt Ludwig XII. von Frankreich dar als Bruftbild, mit Krone und Königsmantel; das freie Feld iſt mit Wappenlilien angefüllt; am dugerften Rand iſt in umlaufender Kreislinie zu leſen: „Felice Ludovico regna(n)te duodecimo Cesare altero gaudet omnis nacio“. (= unter der glücklichen Regierung £udwigs XII. freut ſich zum zweiten Male das ganze Ifranzöfiiche] Volk).

Die Rückſeite ſtellt in derſelben Anordnung Anna von Bretagne dar, die Witwe Karls VIII. von Frank- reich, der (7. April 1498) plötzlich geſtorben war.

£udwig XII. wollte fie heiraten und ſtrengte deshalb bei Papſt Alexander VI. einen Eheſcheidungsprozeß gegen ſeine bisherige Gemahlin Johanna an, die er durch Zwang von Ludwig XI. habe heiraten müſſen. Er beſchwor, die Ehe mit ihr nie vollzogen zu haben. So erhielt er im September 1498 bereits Dispens zur Heirat mit Anna von Bretagne, die jetzt zum zweiten Male franzöfifche Königin wurde. Im päpftlichen (Ge: heimarchiv befinden fic) mehrere Briefe des Papftes Julius II. an fie. Die Inſchrift lautet: „Lugdunlensi) republica gaude(n)te bis Anna regnante benigne sic fui conflata 1499“ (= unter dem Jubel der Stadt Lyon,

als Anna zum zweiten Male eine gütige Königin war, wurde ich gegoffen 1499).

Die Bronze iſt alſo eine Erinnerungsmedaille an die zweite Vermählung Ludwigs XII. mit Anna von Bretagne. Die Schriftzüge, Interpunktion und Ab- kürzungen erinnern noch an die ſpätgotiſche Majuskel⸗ ſchrift, um ihr ein monumentaleres Ausſehen zu geben. Doch der Geſamtcharakter der Züge und Prägung vers rät die Frührenaiſſance. Bemerkenswert iſt, daß hier nur die eine Hälfte des Hintergrundes mit den fran⸗ zöſiſchen Lilien beſäet iſt, während die andere Hälfte mit den Hermelinſchwänzchen aus dem Wappen der Bretagne gefüllt erſcheint. Die Bronze dürfte in Deutſch⸗ land Hoi kaum mehr finden; für franzöſiſche Numis⸗ matiker iſt ſie von beſonderem hiſtoriſchen Intereſſe.

Dr. Kuck.

166

v. Angelloch.

In Nr. 9 des „Herold“ vom September wird auf Seite [50 unter „Bücherſchau“ bei Beſprechung des Werkes „Topographiſches Wörterbuch des Großherzog tums Badens“ ausgeführt, daß nach Gauangelloch bei Heidelberg zwei Geſchlechter: v. Angelloch, auch v. Oewesheim genannt v. Angelloch, mit einer Angel im Wappen, und v. Angelloch, auch v. Braubach ge: nannt v. Angelloch, Wappen: ein von einem Schräg— balken überlegtes Schräggitter, ihre Namen trügen. Dem gegenüber ſei darauf hingewieſen, daß im badiſchen Amte Sinsheim, von Gauangelloch, etwa 11 Kilometer in der Luftlinie, ſüdöſtlich gemeſſen, das etwa 850 Ein, wohner zählende Kirchdorf Waldangelloch liegt, in deſſen Nähe am Eichelberg die Angelbach entſpringt, die oberhalb der Poſtmühle bei Wiesloch in die die Schwetzinger Waſſerkünſte ſpeiſende und dem Rhein zu⸗ eilende Ceimbach fällt. Auf einem Hange, hart an dieſem Orte und an einem Engpaſſe, der mit einem hübſchen Durchblick in feinem Einſchnitte die etwa 6 Kilo: meter öſtlich liegende ſtattliche Burgruine auf dem Steinsberg bei Weiler einrahmt und dem Wege ins Elſenztal Raum gibt, befinden ſich die im Jahre 1902 immerhin noch ganz anſehnlich geweſenen Überreſte einer Burg, an deren Eingangstor das Wappen mit der Angel damals noch ſichtbar war. Su jener Seit ſchwebten gerade Verhandlungen, ob die einem oni, manne gehörige Ruine zu erhalten fei oder nicht, die wenig Ausſicht auf guten Erfolg verſprachen. Es iſt ſomit wahrſcheinlich, daß die Trümmer der, nach einem im Dorfwirtshauſe aufbewahrten Bilde, ſehr maleriſchen Höhenburg inzwiſchen abgetragen worden ſind. Sie ſperrte ehemals, außer jenem Engpaß, die Straße von Heidelberg über Wiesloch nach Eppingen und weiter nach Heilbronn. Ob die v. Angelloch mit dem Wappen der in Naſſau heimiſchen v. Braubach aus Gauangelloch ſtammen, vermag ich nicht zu unterſuchen. Hefner bezeichnet fie als ein fränkiſches Geſchlecht. Nach Nedopils Ahnenproben 314 und 3814 weiſen die Ahnen⸗ tafeln der Unna Juliane Salome Baldtwein von Swey— bruden und des Hans Ludwig von Cöwenſtein auf 16 Ahnen das Geſchlecht v. Angelloch auf.

Kaffel. Henkel.

Berichtigung zu dem Artiftel, betr. das Wappen

der Stadt Eltlingen, in Nr. 9 d. Bl. Spalte 2 unten muß es nicht heißen Ad. v. Gautſch, ſondern E Adv. (= Advokat) Gantſch. Seite 148 Seile 3 von oben iſt das zweite „nun“ zu ſtreichen. Am Schluß, drittletzte Seile, iſt das Wort „gleichfalls“ zu ſtreichen. G. Sabel.

Blicherſchau.

Die Schüler des Röſſeler Gymnaſiums nach dem Album der marianiſchen Kongregation. 1. Teil 16531 1748. Don Profeffor Dr. Georg Lühr in Braunsberg. Brannsberg 1906, Emil Benders Verlag.

Dieſe ſehr verdienftliche Arbeit, welche wir unſern Lefern beſtens empfehlen, iſt ein vorzüglicher Beitrag zur Geſchichte der einzelnen Geſchlechtern und der gelehrten Familien im Erm: land wie in den angrenzenden Gebieten während des 17. und

18. Jahrhunderts. Der Derfaffer gibt nicht etwa nur ein ein-

faches Verzeichnis der Schüler, ſondern bringt, wo es möglich

war, zu den einzelnen Namen ſorgfältige genealogiſche und biographiſche Angaben. Dieſe find beſonders archivaliſchen

Quellen entnommen, als ſolche dienten u. a. Kirchenbücher,

Tagebücher der Jeſuiten zu Roffel und Braunsberg, das Uuf:

nahmealbum, die Matrikel des päpſtlichen Alumnats in Brauns⸗

berg, Mitteilungen aus den Archivalien des Jeſuitenordens u. a.

Der |. Teil umfaßt nicht weniger als 3950 Namen. Weit über die Grenzen des Ermlandes hinaus werden Familien⸗ forſcher dankenswerte Mitteilungen darin finden.

Ein Anhang bringt noch eine Reihe von Nachrichten über die (ſeit 1736) reichsgräfliche Familie von Seigal-Stantslawsfi.

Geſchichte des Geſchlechts der von Winning. an: ſammengetragen von Leopold v. Winning, General: leutn. z. D. Görlitz bei C. A. Starke. 1906. 299 S. 8°.

Aus Anlaß des Familienjubiläums vor 750 Jahren, im Jahre 1205 wurde das Geſchlecht v. Winning zum erſten Male urkundlich genannt ijt das vorliegende Werk er, ſchienen. Friſch und flott geſchrieben, durchweht von der Liebe des Verfaſſers zur Geſchichte der Vorfahren und der Heimat, ſchildert es die Uranfänge und die Ausbreitung einer uralten, angeſehenen Familie, über welche bisher Ausführliches nicht bekannt war. Eifrige und gewiſſenhafte Forſchungen, die Benutzung zahlreicher Quellen lieferten die Grundlage zu der mühevollen Arbeit, deren hauptſächlichſte Abſchnitte, außer der Einleitung, das Wappen (drei übereinander quer liegende ſilberne goldbegriffte Weinmeſſer in rotem Felde; Helmzier: wachſende rotgekleidete Jungfrau, auf dem gekrönten Haupte drei Straußfedern, filbern-rot-filbern, tragend, in jeder Hand ein Weinmeſſer haltend) die v. Winning im Nordſchwaben⸗ gau 1155 1254 die Geſchlechter gleichen Namens die v. W. an der Moſel 1150 bis 15. Jahrh. die v. W. in der Mark von 1278 an behandeln.

Ein beſonderer Abſchnitt iſt den Soldaten aus dem Ge— ſchlecht v. W. gewidmet. Die Stammtafeln find in 30 einzelne kleine Tafeln zerlegt etwas unpraktiſch und unüberſicht⸗ lich. Wenn auch ganz große Stammtafeln für eine Familien- geſchichte nicht empfehlenswert ſind und die Serlegung in mehrere Blätter zweckmäßig tft, fo iſt doch eine Serfplitterung in ſo zahlreiche kleine Partikel recht hinderlich; ſie hätte ver⸗ mieden werden können, wenn die Perſonalnotizen bei den einzelnen Geſchlechtsmitgliedern abgekürzt wären. Das fora: fältig bearbeitete Regifter der vorkommenden Perfonen tft ſehr dankenswert. Die Ausſtattung und der Druck ver⸗ dienen alles Lob.

Vermiſchtes.

Su dem Werke „Die Greifswalder Sammlung Vitae Pomeranorum“ von Dr. Edmund Lange, Stettin 1898, tft ein Heft „Ergänzungen“ erſchienen, welches von der

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Redaktion des „Deutfhen Herolds” gegen Einſendung von ME. 1,10 zu beziehen iſt. Auch Exemplare des Hauptwerke; ſind noch für Mk. 3,50 erhältlich.

Don den Protokollen der Hauptverſammlungen der deutſchen Geſchichts⸗ und Altertumsvereine aus den Jahren 1894 und 1895 find noch einige Exemplare vorrätig, welche gegen Er- ſtattung des Portos (10 Pf.) ebenfalls von der Redaktion umſonſt an Dereinsmitglieder abgegeben werden.

Dem Kloſter Obernkirchen ftattete kürzlich der Deral, diſche Verein „Sum Uleeblatt“ in Hannover auf Einladung der Frau Abtiſſin Freiin v. Lepel einen Beſuch ab. In den Räumen des Klofters find vor kurzem die Wappen ſämtlicher Stiftsdamen angebracht worden, wobei der Verein der Der, waltung des Kloſters hilfreich zur Seite geſtanden hat. Das Kloſter Obernkirchen wurde bereits in den erſten Seiten der Einführung des Chriſtentums in den heſſiſchen Gegenden als Benediktinerkloſter gegründet. Im Jahre 936 wurde es durch die Ungarn zerſtört, aber von Gräfin Merwenda wieder out, gebaut. Das Klofter gelangte zu hoher Blüte, bis es im Jahre 1250 durch eine Feuersbrunſt zerſtört wurde. Durch einen mindenſchen Domherrn als freiweltliches Stift neu er, richtet, wurde es 1473 durch Biſchof Heinrich von Minden, Grafen von Schaumburg, in ein Auguſtinerkloſter umgewandelt. Bei der Reformation hob Philipp der Großmütige das Klofter im Jahre 1565 auf und übergab es der heſſiſchen Ritterfchait, die es zur Derforgung der Töchter der ſchaumburgiſchen Ritter: ſchaft beſtimmte.

Wiederholt wurde im Herold auf die Beſtrebungen der Firma Gebr. Klingſpor, Schriftgießerei (früher: Rudhardſche Gießerei) in Offenbach a. M., hingewieſen, durch Einführung heraldiſch ſtilgerechter Kliſchees gute heraldiſche Formen zu verbreiten. Seit einiger Seit läßt genannte Firma befonders Druckſtöcke für Stadtwappen herſtellen, welche namentlich als Titelköpfe für Lokalzeitungen Verwendung finden und durch die kräftige Heichnung in ſogenannter Schwarzweiß Manier gerade für dieſen Swed beſonders geeignet erſcheinen. Die Wappenfiguren prägen ſich in dieſer Manier dem Gedächtnis leicht ein und erſcheinen klarer, als bei der Darſtellung in feiner Strichzeichnung mit Schraffierung. Die genannte Firma hat die Güte gehabt, uns die auf beiliegender Tafel abge» bildeten Kliſchees zum Abdruck zur Verfügung zu ſtellen, wos für wir derſelben aufrichtig danken.

Anfragen.

74. welches war der Geburtstag der Gräfin Mathilde v. Brandenburg, geb. v. Maſſenbach, Gemahlin des Miniſterpräſidenten d Gefl. Mitteilungen durch die Redaktion erbeten.

75.

Weſſen Sohn war Herr Johann Joachim Caſpar v. Kott- witz, Erbherr auf Sommerfeld und Blaßdorf (heute Bloiſch— dorf) bei Spremberg, welcher 1666 den Pfarrer Frieſing legitim vociert hat. Vermutlich: des Siegmund v. Kott- witz (bekannt durch die 1652 ſtattgefundene Drei⸗Brüder⸗

Teilung) und ſeiner Gemahlin Catharina Hedwig geborene v. Zedlitz. Potsdam, Große Weinmeiſterſtr. 60. Trautmann, Major a. D.

7 6.

Leonard Freiherr v. Callenbad, *...(P) (753 in Wien, 1782 kaiſerlich römiſcher Charge d'affaires in Kopenhagen, + (0. Mai 1785 in Kopenhagen.

Erbeten werden Nachrichten über:

1. das Wappen des Geſchlechts v. C. d

2. wann das Geſchlecht v. C. ausgeſtorben iſt?

3. Eltern und Großeltern des obengenannten L. v. C.

(voller Name, Geburts und Todesdata)d

4. wo man Porträts von L. v. C. und ſeinen Eltern findet?

Kopenhagen, Havnegade 11.

G. O. A. v. Jrgens Bergh, Premierleutnant, Sekretär des däniſchen Adelsaarbogs ſorening.

77.

Sur Vervollftindigung einer Ahnentafel werden geſucht die acht Ahnen von Hans Ernſt v. Spiegel, gräfl. reuß. Oberforftmeifter, + (774, X Friederike Sophie v. Brettin.

Reudnitz (Reuß).

von Geldern⸗Criſpendorf, Mitgl. d. Herold.

78.

In der „Altpreuß. Monatsſchrift“, Jahrg. 1882, Verlags- ort Königsberg i. Pr., befindet ſich auf S. 255, woſelbſt als Königsberger Stadtgeſchlecht die Familie Hoyer (Bayer, Heyer) und davon ſpeziell angeführt erſcheint: Juſtinus H. (* zwifchen 1599 1625); Johann Heinrich H., * 1. November 1663, U. J. Lic., Profeſſor extr. der Univerſität zu Königs- berg; Johann Heinrich H., * 28. Januar 1704 u. a., die von J. Gallandi ſtammende Angabe:, In Holſtein tft 1513 die Familie Hoyer (Bayer, Heyer) nobilitiert worden.“ Hierüber ſind und zwar:

1. wo dieſe Familie Hoyer in Holftein anfäffig (wohn

haft) war;

2. welche Glieder derſelben (volle Stand) nobilitiert worden ſind;

3. unter welchem Datum dieſe Nobilitierung (Diplom zc) erfolgt iſt;

4. ob in dem Diplom (Brief) ein Wappen verliehen

worden iſt und welches;

5. von wem dieſe Vobilitierung ausgeſprochen wurde, eventuell aus welchem Anlaß, für welche Derdienfte, und end lich

6. ob und bezw. welche Deſzendenz nach dieſen Vobilitierten vorhanden war beziehungsweiſe noch iſtd

gefällige Nachrichten jedweder Art ſehr erwünſcht beziehungsweiſe werden ſolche er gebenſt erbeten von dem Mitglied des Vereins Carl Heyer, k. k. Oberpoſtverwalter, Gablonz a. d. N., Böhmen.

Namen und

79. Bitte um genealogiſche Notizen über Freiherrn Carl

v. Grote, X 1883 Carola v. Kauffmann, * Stuttgart 6. Februar 1855. Mannheim. Otto Kauffmann, Fabrikant,

Mitglied des „Herold“.

80. Ich erbitte Nachrichten über eine Familie v. Linge, die, unbekannt woher, um 1580 nach Bremen einwanderte und

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dort im 17. Jahrhundert ihren Namen in v. Lingen um⸗ wandelte: 1. Woher ſtammt ſied 2. Exiſtiert noch eine Familie dieſes Namens in Deutfch- land oder im Ausland? (Wie mir bekannt in Bremen, Baltimore und Rußland.) 3. Sind Nachkommen aus einer v. Lingen v. Rheden⸗ ſchen Eheverbindung, die am 22. April 1749 in Bremen geſchloſſen wurde, bekanntd Wie waren die Vornamend

Exiſtiert die fragliche Familie v. Rheden noch außer⸗

halb Bremens

4. Wer waren die Eltern des am 16. Januar 1765 zu Göttingen geſtorbenen Studierenden der Rechte Johann v. £ingen? Wann war er geboren?

Berlin. G. A. v. Lingen.

81.

Wie hießen die Eltern des Richters und kurkölniſchen Rats zu Recklinghauſen Bernhard Renſingd Bernhard Renfing heiratete um 1620 Anna Geelen aus Kempen (Rheinl). Ich ſuche nähere Angaben über dieſes Ehepaar und ſeine Kinder.

Bonn. Rittershausftr. 21.

Wilhelm Geelen.

82.

Wo finde ich Näheres über Abſtammung, Nachkommen, Lebens verhältniſſe des kurkölniſchen Amtmanns und Oberſten Conſtantin v. Neukirchen gen. Nievenheim, der um 1630 zu Kempen (Rheinl.) lebte d Wilhelm Geelen.

83. Ich ſuche Nachrichten über die Familie Gippenbuſch. Anfang des 17. Jahrhunderts war ein Gippenbuſch Aſſeſſor in Speier. Wilhelm Geelen.

84.

Ulricus Geelen heiratete zu Klimmen im Lande Dalfens burg (holland. Limburg) 10. Febr. 1641 Catharina Linſſen; als Trauzeuge wird genannt Arnold de Senden. Don großem Werte würde es mir ſein, über dieſen Arnold de Senden irgend etwas in Erfahrung zu bringen.

Wilhelm Geelen.

85.

Ich ſuche nähere Angaben über die im 17. und 18. Jahr- hundert in der Nähe von Maſtricht anſäſſige Familie Hiert, raet (Reittrade). Ich finde: Johannes Rietraet, X zu Klimmen (holland. Limburg) 16. Nov. 1666 Anna Geelen, Tochter von Johannes Geelen und Gertrudis Eſſenbrucher (auch über dieſe Familie ſind Angaben erwünſcht); ferner um 1742 Dom. Mathias Reytraet Canonicus St. Antonii Trajecti ad Mosam (Maſtricht). Wilhelm Seelen.

86.

Ich ſuche Angaben über das ruffifhe Adelsgeſchlecht de Kabath und das polniſche, im Gouvernement Witebsk anfäffige Adelsgeſchlecht de Schavernowskvy.

Wilhelm Geelen.

Oels,

Antwort.

Betreffend die Anfrage 60 in Ar. 8 des „D. Herold“ von 1906.

Chriſtian Friedrich von Tſchirsky, Herr auf Priſtram und Groß-Wilckau, im Nimbtſchen Kreife des Fürſtentums * den 5. März 1669, f 1742. Seine 1. Gemahlin verheiratet mit ihm den 12. Oktober 1695, Helena Sophia von Artzat aus dem Haufe Groß-Schottgau, * den 12. Ok-. tober 1680, F den 7. Dezember 1717; 2. Gemahlin Dorothea Eleonora Baronne von Logau, den 2. Juli 1682, f den 1. märz 1755.

Kinder erſter Ehe:

1. Juliana Eliſabeth;

2. Maria Eliſabeth, * 12. April 1702, F 21. Mai 1757, 22. Mai 1724 X Hans Ernſt von Keſſel auf Muſchlitz im Wartembergiſchen, * 1681, F 3. Juni 1737; |

5. Ernſt Friedrich Gottlob,“ 13. Oktober 1708, f 9. März 1748, X 11. Juni 1732 Margaretha von Sedlitz, aus dem Haufe Benckwitz, Tochter des Hans Albrecht von Sedlitz und der Urſula Juliana von Senitz, 11 Kinder aus dieſer Ehe;

4. Anna Sophia Eliſabeth;

5. Helena Friederica von Tſchirsky, * 28. No- vember 1717, X im März 1745 Ern ſt Moritz von Keſſel, Su. Oktober 1706, ehemals auf Ober- Schönau, Kgl. Preußiſcher Landesdeputierter im Oels⸗ ſiſchen Fürſtentum.

Nach einer gedruckten Ahnentafel derer von Tſchirsky, über die, ſowie die von Heſſel reiches handſchriftliches genealogiſches Material im übrigen vorliegt.

v. Keſſel: Schleſien:

v. Keſſelſches Legat zur Derbefferung des Ober⸗Glau⸗ chauer Pfarrers, 26. März 1792.

v. Keſſelſches Familien-Fideikommiß, 2. Februar 1795, 24. Mai 1799.

(Deutſch Heſſelſche 28. April 1800.)

v. Keſſel erhält Veniam aetatis 20. Dezember 1802.

v. Keſſels Majorennitätsgeſuch 11. Unguft 1803.

v. Keſſels Majorennitätserflärung 16. Januar 1804.

v. Keſſel Witwe, und Wasner Unterſuchungsſache (Süd⸗Preußen) 5. April, 24. Mai 1804.

v. Tſchirſchky: Schleſien:

v. Tſchirſchky, geb. v. Noſtitz, Lehnguts Schönfeldt, 31. Dezember 1792.

v. Tſchirſchky wider feine Untertanen zu Meſchwitz und Breile 13. Juni 1796.

v. Tſchirſchky wider feine Groß⸗Grabner Untertanen 19. Februar 1798.

v. Tſchirſchkys Beſtätigung zum Juſtizrat des Oppeln- Falckenbergſchen Kreiſes 1799.

v. Tſchirſchkys Legitimations Patent cum pleno effectu 23. Januar 1800.

v. Tſchirſchky wegen Verkaufs feines Guts Warnatſch an einen Bürgerlichen 6. Januar, 17. Februar 1800.

v. Tſchirſchkys Geſuch um Anſtellung und Derbefferung ſeiner Lage 15. Auguſt 1801.

v. Tſchirſchky fhe Vormundſchaft gegen v. Tſchirſchky 5. oe 1804. Dr. W.

Gemeinde wegen der Dienſte,

Geſuch wegen des

verantwortlicher Herausgeber: Ad. M. Bit deb ra DT in Berlin, w. 62. Schilßrafe 8 U. Selbſtverlag des Vereins Herold; auftrags weiſe DEES pon Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 8. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

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Stolberg.

Offenbach a. M. Offenbach a. M.

Städtewappen

nach Kliſchees aus der Schriftgießerei von Gebr. Klingjpor in Offenbach a. M.

Druck ron C. A. Starke, Königl. Dog. Görlitz. ` Retlaae zum Deuſſchen Berald tanc Ve ia

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Rutha.

Pyritz. Goldap. Lübtheen.

Städtewappen

nach Kliſchees aus der Schriftgießerei von Gebr. Klingſpor in Offenbach oa. 20.

Druck von C. A. Starke. Häntal Bag Gare

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k ew m: i gegeben vont rein Kero in Berſin.

Berlin, November 1906. XXXVII.

Der jährliche Preis des „Veutſchen Herold monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Vierteljahrsſchriſt für Wappen-, Siegel- und Familienkunde“ 8 Mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold“ werden von Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

Jngalts verzeichnis: Bericht über die 744. Sitzung vom 18. Sep-

tember 1906. Bericht über die 745. Sitzung vom

2. Oktober 1906. Ein erloſchener Zweig des von Sommerfeldtſchen Geſchlechts. Lüneburger Ornamentik aus dem 14. Jahrhundert. (Mit einer Tafel.) Das Wappen des Biſchofs Adolf von Hildesheim. (Mit Ub- bildung.) Wappen auf Wechſelformularen. Die Ahnen Kaifer Heinrichs IV. Die „v. Wolfſtein“ und

Kaifer Wilhelm II. Vermiſchtes. Sur Kunft- beilage. Anfragen. Antworten. Vermehrung der Vereinsſammlungen.

Pereingnadjridjten.

Die nächſten Hiungen des Versins Herold finden Bett:

Dienstag, den 20. November, Dienstag, den 4. Dezember, (Bauptuerfammilung)

im „Burggrafenhof‘, Aurfärſtenſtr. 91.

| abends Ahr.

Bu der am Dienstag, den 4. Dezember d. Js., abends Ahr, im „Furggraſenhoſ“ Kurfürſtenſtr. 91 zu Berlin, ſtattfindenden |

Hauptverſammlung des Vereins Herold werden die Mitglieder hierdurch ergebenſt eingeladen.

Tagesordunng: 1. Neuwahl des Borftandes, der Abteilungsvorſtände und des Rechnungsprüfers. | 2. te des Fchatzmeiſters für das Rechnungsjahr 1905. . 3. Aufftellung des Voranſchlags für das Jahr 1907.

Ber Borftand des Mereins Herold. v. Bardeleben, Generalleutnant 3. D.

Die Pereinsbibliothek befindet ſich W. 62, Kleiſtſtr. 4,

Quergebiude I., und iſt Mittwochs von 2—5, Zong,

abends von 10—1 Uhr geöffnet. Auswärtige Mitglieder können die Bibliothek unter den dem Bücherverzeichnis vorgedruckten Bedingungen benutzen. Das Perzeichnis tf gegen Ginfendung von 3,20 Mark durch den Redakteur d. Bl. zu beziehen.

Die geehrten Lefer d. Bl. werden ergebenſt erſucht, der Kedaktion d. Sl. Mitteilungen über ihnen bekannte heral - diſche Kunſtwerke (1. 8. alte Schnitzereien, ſeltene Siegel, Grabdenkmäler, Glasgemälde, Metallarbeiten uſw.), welche ſich zur Abbildung in der Zeitſchrift eignen, zugehen laſſen zu wollen. Miele Vereinsmitglieder werden, nament⸗ lich auf Beifen, Gelegenheit haben, dergleichen zu ſehen, und würden uns durch eine kurze Notiz ſehr verpflichten.

Bericht über die 744. Sitzung vom 18. September 1906. Vorſitzender: Se. Exz. Herr Generalleutn. 3. D. v. Bardeleben.

Der Herr Vorſitzende begrüßte die Verſammlung zum Wiederbeginn der Sitzungen und widmete dem während der Ferien verſtorbenen Mitgliede Freiherrn v. Lipperheide einen Nachruf. Die Anweſenden erhoben ſich zu Ehren des Verſtorbenen. Sodann beſprach der Herr Dorfigende verſchiedene Bücher, die für die Biblio⸗ thek eingegangen ſind: Die mit reichem Bilderſchmuck verſehene Geſchichte der Theater Deutſchlands von Dr. Otto Weddigen, ein Geſchenk des Verlegers, Herrn Ernſt Frensdorff; Lebensgefchichte des Fr. Eberhard v. Rochow, Geſchenk des Herrn Beny Lutze; Vetters

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Verſuch einer Chronik der Parochie Dubrande („Aus alten Tagen”), von Herrn v. Boltenftern geſchenkt. Dann eine Reihe von Separatdrucken. Aus dem reichen In⸗ halte der Seitſchriften hebt der Herr Vorſitzende u. a. hervor die Beiträge zur Geſchichte der Metzer Patrizier- familie de Heu von Dr. E. Müſebeck im Jahrbuch der Geſellſchaft für lothring. Geſchichte und Altertumskunde 1905; dann ein gänzlich unberechtigtes Urteil der Rivista Heraldica über Werke eines ſchwäbiſchen Wappen⸗ malers, der gewiß nicht für ein italieniſches Publikum hat arbeiten wollen. Endlich berichtete der Herr Dor, ſitzende noch über die hiſtoriſche Ausſtellung, welche die Stadtbibliothek zu Danzig in den oberen Räumen des dortigen ſtädtiſchen Muſeums veranſtaltet hat. Es wurden viele fchöne Urkunden, Chroniken, Familien- bilder, Wappenbriefe, Adelsdiplome und ſonſtiges familiengeſchichtliches Material zur Anſchauung ge» bracht. Hoffentlich findet dieſes vortreffliche Unter⸗ nehmen vielſeitige Nachahmung.

Herr Landgerichtsrat Dr. Beringuier teilte mit, daß das Kloſter Tepl bei Marienbad einen von Pramer 1698 gezeichneten Stammbaum der Habsburger von Erſchaffung der Welt bis auf Kaiſer Leopold I. beſitze. Unſere Alten hielten dafür, daß da, wo die urkundliche Geſchichte aufböre, die Geſchichtsdichtung einzutreten habe; es wurden daher ſolche Schöpfungen, wie ſie Pramer in aller Naivetät darbietet, als berechtigt und methodiſch richtig angeſehen. Übrigens iſt zuzugeſtehen, daß die ältere Genealogie unſerer großen Geſchlechter über das 13. und 12. Jahrhundert hinaus heute noch auf wiſſenſchaftlichen Kombinationen beruht, die ſich nur wahrſcheinlich machen, aber nicht erweiſen laſſen. Ja, es gibt heute noch eine Richtung der „Familien— forſchung“, die man mit Rirner, Pramer, Letzner uſw. auf gleiche Höhe ſetzen muß. Dahin iſt z. B. die Home bination zu rechnen, daß die blühende Familie v. Unruh von dem Grafen Unruoch zur Seit der Karolinger ab— ſtamme. Sodann machte der Herr Candgerichtsrat aufmerkſam auf eine ſehr intereſſante und vortrefflich geſchriebene Abhandlung über den Sweck und Wert genealogiſcher Forſchung, welche Pfarrer Oberländer in den Schriften des Vereins für Sachſen-Meiningiſche Geſchichte und Landeskunde (53. Heft) veröffentlicht hat. Die Lektüre iſt allen Freunden unſerer Wiſſenſchaften zu empfehlen.

Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler möchte dem Vereine für den kommenden Winter die Aufgabe ſtellen, durch eingehende Verhandlungen das Verhältnis der Stadtgeſchlechter zu klären. Die Frage iſt akut ge— worden dadurch, daß die Redaktion des Gothaiſchen Taſchenbuchs beſchloſſen hat, jahrgangsweiſe mit ure adligen und briefadligen Geſchlechtern abzuwechſeln. Eine ganze Reihe blühender adliger Geſchlechter iſt aus der ſtädtiſchen Ariſtokratie hervorgegangen, kann alſo, ſtreng genommen, nicht dem Uradel zugezählt werden. Der Uradel hatte eine ganz andere Grund— lage wie die ſtädtiſche Ariſtokratie, er war auf den Beſitz rittermäßiger “Lehen und auf den Kriegsdienſt,

dieſe auf das Stadtregiment gegründet. Die ſtädtiſche und die ländliche Ariſtokratie ging vielfach ineinander über: ein Patrizierſohn konnte von feinem Candes herrn zum Ritter geſchlagen und mit einem rittermäßigen Lehen verfehen werden, und ein Mann von Rittersart konnte in eine Stadt überſiedeln und zum Patriziat ge⸗ langen, aber beide ſchieden ſich damit von der Lebens, weiſe ihrer Vorfahren; die Zugehörigkeit zum Ritter⸗ ſtand und zum Patriziat war in einer Perſon nicht vereinbar. Die ſtädtiſche und die ländliche Ariſtokratie ſtanden auf gleicher geſellſchaftlicher Höhe, fie waren ſich in bezug auf die Heiraten ebenbürtig, unterſchieden ſich aber durch Beruf und Lebensweiſe. Die Ver⸗ dunkelung der Stellung der Stadtariſtokratie begann mit dem 16. Jahrhundert, mit unter dem Einfluſſe von Maßregeln der Reichskanzlei. Der Spangenhelm, bis⸗ her ein Abzeichen einer höheren Adelsklaſſe, der Turnier- geſchlechter, wurde unter Haler Karl V. etwa ſeit 1550 den neugeadelten Perſonen, die meiſt von recht ſchlichter Abkunft waren, beigelegt. Wenn nun die herrſchenden Stadtgeſchlechter, zunächſt aus Abneigung gegen neue Wappenmoden, den Stechhelm beibehielten, der nach der neueren Praxis der Reichskanzlei der bürgerliche Helm geworden war, ſo mußte dies mit der Seit zu einer Verdunkelung ihrer Stellung dienen. Dieſen Übelſtand erkennend, ließen ſämtliche Patrizier der Reichsſtadt Ulm in einem einzigen Diplome vom Jahre 1552 ihren Adelſtand anerkennen, wodurch ſie zugleich das Recht auf den Gebrauch des Spangenhelmes er⸗ hielten. Der gemeinſame Schritt der Ulmer Geſchlechter ſchloß die unangenehme Folge aus, daß man ſie zum Briefadel herabdrücken konnte, während das vereinzelte Vorgehen von Mitgliedern der urälteſten Patrizier⸗ geſchlechter Niederſachſens vielfach dazu beigetragen hat, die Stellung des Patriziats überhaupt zu ver⸗ ſchlechtern. Die meiſt in den Städten wohnenden neuen briefadligen Geſchlechter mußten den zum Regimente der Stadt geborenen Patriziern um ſo läſtiger ſein, als ſie in der Titeratur, in Streitſchriften mit den echten Patriziern in einen Topf geworfen wurden. Daher die Maßregeln des ariſtokratiſchen Rats der Reichsſtadt Nürnberg gegen die Neugeadelten (Verweigerung der adligen Titulatur), die aber zu Mißhelligkeiten mit der KNeichsgewalt führten. Eine andere verhängnisvolle Maßregel der Reichskanzlei, die auf dieſem Gebiete verwirrend gewirkt hat, war die Einführung der Adels⸗ partikel „von“ unter Kaiſer Leopold I. Darunter litten nicht nur der ältere Briefadel, ſondern überhaupt alle adligen Geſchlechter, die ſich nicht von einem Orte ſchrieben und ſich daher nicht „von“ nennen konnten. Wie ſoll man nun heute bei der Gruppierung des Adels den geſchichtlichen Derhältniffen gerecht werden? Der Herausgeber des hannoverſchen Wappenbuches, Hermann Grote, hat ſich damit geholfen, daß er den Adel in Uradel, Stadtgeſchlechter und Briefadel ſonderte. Da ſich die Ausgabe eines eigenen CTaſchenbuches der Stadtgeſchlechter nicht lohnen würde, ſo wird das gothaiſche Unternehmen ſeinem erſten Teile den Titel

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geben müſſen: „Uradel und dem Uradel gleichſtehende Stadtgeſchlechter“. Eine fchablonenhafte Behandlung der Sache würde ſehr vom Übel ſein. So kann man die Pawel, die zur älteſten Ariſtokratie der Stadt Braun⸗ ſchweig gehören, nicht darum zum Briefadel rechnen, weil in verwirrten Seiten die Brüder Andreas, Dr. jur. Hans Gerhard und Johann, und deren Vetter Conrad Pawel, Dr. jur., vom Kaifer Maximilian II. (Prag, 20. Mai 1575) ein Adelsdiplom annahmen. Das Braun⸗ ſchweigiſche Magazin veröffentlicht, uns ſehr gelegen, zwei Verzeichniſſe der braunſchweigiſchen Ratsfamilien von 1231 bis 1524, und hier erſcheint ſchon 1255 das Geſchlecht ad sanctum Paulum (Pawel), das mit Lehn⸗ gütern verſehen war und deſſen Mitgliedern der Titel dominus beigelegt wird. Sache des Vereins wird es lediglich fein, Begriffe zu beſtimmen und Leitſätze auf- zuſtellen. Im einzelnen wird es den betroffenen Ge— ſchlechtern obliegen, ihre Stellung und ihren Anſpruch auf Gleichſtellung mit dem Uradel geſchichtlich zu be⸗ gründen. Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stra- donitz verlas ein Schreiben des Referendars v. Damm zu Hannover, aus dem ſich ergibt, daß die gothaiſchen Maßnahmen den Plan haben entftehen laſſen, ein in angemeſſenen Seitabſtänden erſcheinendes Taſchenbuch adliger Patriziergeſchlechter unabhängig von Gotha herauszugeben. Wenn die intereſſierten Geſchlechter dem neuen Unternehmen ihre tatkräftige Unterſtützung angedeihen laſſen, ſo wird deſſen Lebensfähigkeit ge⸗ ſichert ſein. Niederſachſen allein zählt etwa 40 noch blühende Geſchlechter, die aus ſtädtiſcher Ariſtokratie hervorgegangen ſind, wie die v. Pawell, v. Strombeck, v. Kalm, v. Sweidorff, v. Walbeck, v. Laffert, v. Witzen⸗ dorf, v. Damm, v. Döring, v. Windheim, v. CTüpke, v. Einem uſw. Herr Profeſſor Dr. Hauptmann ſagte, daß an der Adelsqualität des Patriziats gar nicht zu zweifeln fei; er erinnert an Geſchlechter wie die Overs ſtolzen zu Cöln. Bei der Einrichtung der ariſtokratiſchen Stadtverwaltungen ſeien die Ratsperfonen gewiß aus den Reihen des Landadels genommen worden. Es fei aber darauf zu achten, daß die Ratsperſonen zum Teil vom Handwerkerſtand waren und von den Sünften in den Rat gewählt wurden. Die Sugehöoͤrigkeit zum Rat allein beweiſe alſo nicht den patriziſchen Stand eines Geſchlechtes. Geheimer Kanzleirat Seyler erwiderte hierauf, daß er nur von wirklichen echten Patriziern habe reden wollen. In allen größeren Städten gingen die Ratsperſonen zum Teil aus den Geſchlechtern, zum Teil aus den Zünften hervor. Im 14. Jahrhundert lehnten ſich die Zünfte gegen das Übergewicht der Geſchlechter auf, und es gelang ihnen an vielen Orten, ein demokratiſches Regiment einzuführen, wie z. B. in Augsburg. Die Geſchlechter blieben aber nach wie vor in der Stadt und bildeten die Ariſtokratie derſelben, wenn auch ihre Stimmen im Rate in die Minorität verwandelt waren.

Herr Profeffor Dr. Hahn teilte folgendes mit: König Heinrich VII. gab 1252 den Schöffen und allen Bürgern von Frankfurt, Wetzlar, Friedberg und Geln—

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hauſen die Freiheit, daß er niemals einen von ihnen zwingen wolle, ſeine Tochter oder Nichte an jemand vom königlichen Hof oder außerhalb desſelben zu ver— mählen. König Konrad IV. verzichtete 1240 auf Be⸗ ſchwerden der Bürger auf das Recht, deren Töchter und Witwen Dienern des königlichen Hofes (famulis curiae nostrae) zur Ehe zu geben. Es ergibt ſich hieraus, daß die Patrizier, als freie Leute, ſelbſt die königlichen Miniſterialen, welche die erſten ihres Heer- ſchildes waren, nicht als ihresgleichen angeſehen haben.“)

Der ſtädtiſche Beamte Herr Robert Eders in däin macht Mitteilungen über eine im dortigen Verwaltungs- archive befindliche Aktenhandſchrift, betreffend die Armen— ſtiftung Elyppind. Das urſprüngliche Titelblatt enthält einen zehnzeiligen deutſchen Text in roter Schrift mit blauen Anfangsbuchſtaben, die Jahreszahl 1545, und zwar die Jahrhunderte in römiſchen, die mindere Sahl in arabiſchen Sahlzeichen geſchrieben, ſowie drei zu 2:1 geſtellte Wappenſchilde Deeler, Clyppind, Sudermann. Da Clyppinck an zweiter Stelle ſteht, ſo iſt anzunehmen, daß die Stiftung von einer Ehefrau oder Witwe aus: gegangen iſt; eine Verwechslung der heraldiſchen Bee griffe von rechts und links iſt hinſichtlich jener Früh⸗ zeit nicht anzunehmen. Das Wappen Deeler zeigt in Silber auf grünem Boden einen ſpringenden natur⸗ farbigen Hafen, das Wappen Clyppind in Silber einen ſchwarzen Sparren, der mit drei goldenen Widderköpfen belegt iſt; das Wappen Sudermann unter goldenem Schildeshaupt in Rot zwei ſilberne Sparren.

Die auf Schriftenaustauſch gerichteten Anträge der Badiſchen hiſtoriſchen Kommiſſion und des CTouriſten⸗ klubs für die Mark Brandenburg wurden einſtimmig genehmigt.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz legte vor: J. den prachtvoll ausgeftatteten Katalog der Waffen⸗ ſammlung des Fürſten Salm-Reifferfcheidt zu Schloß Dyck, bearbeitet von M. v. Ehrenthal; 2. den Katalog der hiſtoriſchen Ausftellung der Stadt Nürnberg auf der Landes» ausſtellung Nürnberg 1906; 5. die Nummern 5—7 der Monatsſchrift des Frankenthaler Altertums vereins, welche den Schluß der Abhandlung „Ferry d' Orville in Franken⸗ thal, ſeine Kinder und Kindeskinder“ von Dr. A. von den Velden enthalten; 4. die in den Nummern 74-76 der Wiſſenſchaftl. Beilage der Leipziger Seitung ab— gedruckte Abhandlung „Heroldsämter und verwandte Behörden. Mit Rückſicht auf das ſächſiſche Adelsgeſetz vom 19. September 1902“ von Regierungsrat Profeſſor Dr. E. Heydenreich, Kommiſſar für Adelsangelegen— heiten im Königl. ſächſ. Miniſterium des Innern.

Redner ſtellte ſodann als Schatzmeiſter die Forde⸗ rung, daß die Mitarbeiter unſerer Seitſchriften ihre Ub» handlungen in durchaus fertigem und drudfähigen Zuftande bei der Redaktion einliefern. Manche Autoren ſind gewohnt, ihren Abhandlungen erſt in der Korrektur

*) Vergl. Ländlicher Grundbeſitz von Stadtbürgern im Mittelalter. Von Dr. G. Caro-Sürich (Conrads Jahrbücher für Nationalökonomie und Statiſtik, III. Folge, 31. Bd. S. 721 ff.)

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die letzte Durcharbeitung zu geben. Solche Gewohn⸗ heiten werden aber der Vereinskaſſe ſehr koſtſpielig und fie find, ſoweit die Vereinskaſſe beteiligt ut. von der Redaktion nicht zu dulden. Neue Funde, die der Autor für ſeine Arbeit noch zu benutzen wünſcht, können auch in der Weiſe eines Nachtrags behandelt werden.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt teilte mit, daß die Gipsabgüſſe von Siegeln, Münzen. Medaillen uſw., welche der verſtorbene Münzdirektor Conrad hinter⸗ laſſen hat, wochentäglich zwiſchen 1I—5 Uhr (ausge- nommen Freitags) nach vorheriger Anmeldung bei Herrn Wilhelm Hendler in der Königl. Münze zu beſichtigen ſind. Derſelbe Herr legte vor: J. eine Anzahl älterer Zeichnungen unferes Mitgliedes Herrn E. Lorenz Meyer, welche derſelbe der Vereinsſammlung freundlichſt Ober, wieſen hat; 2. eine Anzahl Druckwerke (Geſchenke).

Herr Rechtsanwalt Dr. Eifermann zeigte eine Sammlung ſehenswerter Poſtkarten, die er während des letzten Sommers in Thüringen, an der Oſtſee und in Kopenhagen geſammelt hat.

Herr Hofmedailleur v. Kawaczynski legte vor: J. einen Ausſchnitt aus The illustr. London News, ent- haltend die Banner der Ritter vom h. Michael und

h. Georg; 2. die von ihm bearbeitete Carl Lindenberg:

Medaille, welche der Berliner Philateliſtenklub zur Ehrung feines Begründers und langjährigen Dor: ſitzenden (Präfident des Landgerichts III. in Berlin) ge- ſtiftet hat. Die Medaille, ein Werk von hohem fünft- leriſchem Werte, zeigt das ſprechend ähnliche Bildnis Lindenbergs; fie wurde erſtmalig an vier der hervor- ragendſten Bahnbrecher der Philatelie, je einen Deutſchen, Italiener, Franzoſen und Engländer verliehen.

Herr Profeſſor Dr. Hauptmann beſprach das Projekt des Herrn Droz in London, betr. die Gründung einer internationalen heraldiſchen Akademie. Wenn man erwägt, daß die großen Nationen Europas feit 700 Jahren ihr Wappenweſen nach ihrer Eigenart, ihrem Geſchmacke ſelbſtändig entwickelt haben, fo wird man keine Mög- lichkeit ſehen, einen internationalen heraldifchen Kodex, welcher die Regeln der Wappenkunſt gleichmäßig ge- ſtalten fol, herzuſtellen, oder eine heraldiſche Ober⸗ inſtanz zu ſchaffen. Solche Einrichtungen haben nur dann Ausſicht auf Erfolg, wenn ſchwere Übelſtände vorhanden ſind, die ſich auf einem anderen Wege nicht heben laſſen. Das iſt aber auf dem Gebiete der Heraldik nicht der Fall, jede Nation iſt mit ihrem Wappenweſen, ihrer Wappenkunſt ganz zufrieden, oder ſie findet doch in ihrer eigenen Vergangenheit die Mittel zur Erneuerung derſelben. Nicht nur die Möglichkeit, ſondern auch die Nützlichkeit internationaler Einrich— tungen muß geleugnet werden. Der Oberinſtanz würde jede Autorität fehlen, ſie würde nicht in der Cage ſein, ihre Beſchlüſſe und Entſcheidungen wirkſam zu machen und daher bald eine traurige Rolle ſpielen. Von andrer Seite wurde bemerkt, das einzig Sweckmäßige auf dieſem Gebiete ſei ein internationales Kartell ohne Sentrale, nach dem Muſter des Bündniſſes, welches zwiſchen dem Verein Herold und dem Verein zur Herausgabe des

däniſchen Adels jahrbuches in Kopenhagen kürzlich ge⸗ ſchloſſen worden iſt, ein freier Verkehr zwiſchen den heraldifchen Vereinen der Welt, der ſich auf praktiſche Dinge, wie der Austauſch von Schriften, Anfragen uſw. beſchränkt.

Herr Ernſt Baſſermann, Mitglied des Reichs tags, hat dem Verein geſchenkt die von ihm bearbeiteten Nachrichten über die Familie Frohn, nebſt Mitteilungen über die Familien Kuſſell und v. Beiligenftein (Mann⸗ heim 1906).

Herr Beny Cube wünſcht die Beſtimmung eines Ordens, welcher ſich auf dem Bildniſſe eines Mannes vom Jahre 1745 zeigt. Das Kreuz iſt mit dem Bilde der Mutter Gottes belegt; das Kind hält in der linken Hand einen Fiſch. Seyler.

Bericht über die 745. Sitzung vom 2. Oktober 1906. Vorſitzender: Herr Landgerichtsrat Dr. Béringuier.

Der Herr Dorſitzende teilte mit, daß der Verein einen ſchweren Derluft erlitten habe durch das Dm, ſcheiden des Ehrenmitgliedes, Karl Emich Grafen zu Leiningen-Wefterburg.

Der Verftorbene war auf dem Arbeitsgebiete des Vereins Kenner und Autorität erſten Ranges; er war ein eifriger Beobachter der Beziehungen unſerer Wiſſen⸗ ſchaften zu dem täglichen öffentlichen Ceben und hatte vielfach Gelegenheit, mit dem Gewichte ſeines Namens für die Forderungen des guten Geſchmackes einzutreten. In den letzten Jahren feines Lebens hat er ſich mit Vorliebe der Exlibriskunde zugewendet; ſeine Sammlung alter und neuer Exlibris, wohl die reichhaltigſte in Deutſchland, hat er ſchon vor Jahren dem Germaniſchen Nationalmuſeum in Nürnberg vermacht. Die An- weſenden erhoben ſich zu Ehren des Verſtorbenen.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

1. Herr Albert Brockhaus, Verlagsbuchhändler in

Leipzig.

2. Herr Wilhelm Graf von Hoym, Oberftleutnant

a. D., Berlin W., Martin Cutherfir. 6.

5. Herr Alfred Lots, Rechtsanwalt und Notar zu

Altenburg, Sachſen-Altenburg, Gartenſtr. 4.

A Herr Hans von Rohr, Leutnant im Huſaren⸗

Regiment Nr. 10, Stendal.

5. Herr Karl von Schoeler, Major und Kommane deur des Kadettenhauſes zu Karlsruhe in Baden. 6. Herr Dr. Schoen, Regierungsrat in Grunee wald bei Berlin, Kunzbuntſchuhſtr. 2a. 7. Herr Otto Uhlenhaut, Regierungsbaumeifter zu Münſter in Weſtfalen, Jägerſtr. 18. *8. Herr Ivan Freiherr von Weißenbach, Sengyel⸗ köſi, Somogy, Ungarn.

Der Herr Vorſitzende berichtete eingehend über die vom 24. bis 28. September in Wien abgehaltene Gene- ralderſammlung der deutſchen Geſchichtsvereine, auf

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welcher er den Verein vertreten hat. Die vierte Sektion des Geſamtvereins, welche bisher den Titel „Archivweſen und hiſtoriſche Hilfswiſſenſchaften“ führte, erhielt nach dem Ausſcheiden des Archivweſens und der Begründung eines beſonderen Archivtages auf den Un: trag des Direktors Dr. Bahrfeld die neue Bezeichnung Abteilung für Numisniatik, Genealogie, Heraldik und Sphragiſtik. Der für dieſe Abteilung erwählte Dor, ſtand befteht aus den Herren Direktor Dr. Bahrfeldt⸗ Berlin, k. u. k. Haus-, Hofe und Staatsarchivar Alfred Ritter Anthony von Siegenfeld in Wien und Profeſſor Ridauer in München. Infolge dieſer Anderung wird der Geſamtverein der neutrale Boden zur Beratung gemeinſchaftlicher Intereſſen werden für die allmählich recht zahlreich gewordenen Fachvereine. Die öſter⸗ reichiſche Geſellſchaft für Münz⸗ und Medaillenkunde in Wien ſtiftete zur Erinnerung an die Verſammlung eine ſchöne Medaille. Die Gäſte erhielten eine Gin, ladung zur Beſichtigung der Kaiferlichen Schatzkammer; hier feſſelten das Intereſſe beſonders die alten Kron- inſignien des heiligen römischen Reiches, ferner die alten Originalhelme mit Helmſchmuck. Sodann wurde das k. k. Haus-, Dot, und Staatsarchiv beſichtigt, ins beſon⸗ dere die ſtändige Ausſtellung desſelben einer eingehen⸗ den Prüfung unterzogen. Im Stephansdome mußte der Führer ſich darauf beſchränken, das Dorhandenfein der ſchönen Denkmale zu konſtatieren, ſehen konnte man ſie nicht (der Dom iſt bekanntlich ſo dunkel, daß man am hellen Tage beim Gottesdienfte den Platz der Kanzel und des Predigers, deſſen Stimme man hört, nur vermuten kann). Am 27. September gab die Stadt Wien der Derfammlung im Rathauſe ein herrliches Feſteſſen.

Sodann übergab der Herr Vorſitzende: Gedenkblatt des Geſchlechts Ebell nebſt Stammtafeln in Mappe 1906. Gedenkblatt an das Familienfeſt vom 22. Sep- tember 1506 (Eheſchließung v. Werthern— v. Miltitz). Abhandlung des Herrn Prof. Hahn über die Harniſch von Sweibrücken. Den Berliner Kalender von Gg. Barlöfius f. 1907.

In bezug auf das Stiftungsfeſt wurde beſchloſſen, die Feier auch in dieſem Jahre auf den ordentlichen Sitzungstag zu verlegen. Die Kommiffion, welche ſeit Jahren beſteht, ſoll auch diesmal in Tätigkeit bleiben. Wünſche auswärtiger Mitglieder wegen ihres Platzes bei dem Feſteſſen ſollen berückſichtigt werden.

Der Herr Vorſitzende erinnert daran, daß allen im Herold erwähnten Perſonen die betreffende Nummer der Monatsſchrift zuzuſenden ſei.

Der Bericht des Herrn Profeſſors Hildebrandt liber den Tag für Denkmalspflege iſt dieſem Berichte als Anlage beigefügt.

Herr Reg.⸗Aſſeſſor Schlawe in Breslau teilt mit, daß er in einem Gaſthofe zu Bapyriſch⸗Sell ein unter Glas und Rahmen verwahrtes Wappenblatt, ous, gefertigt von dem Wappenmaler und „Heraldiker“ B. Hebensperger zu München, gefunden habe. Nach dem beigegebenen Texte ſoll Kaiſer Maximilian II. um

1571 dieſes Wappen der Familie Scharmann verliehen haben, es iſt aber das volkstümliche Wappen der ge⸗ fürſteten Grafſchaft Tyrol, in ſilbernem Felde der rote Adler mit dem grünen Ehrenkränzel! Dieſe Aus⸗ fertigung der Wappenfabrik enthält eine Komplikation grober Verſtöͤße gegen das Heroldsrecht. Von anderer Seite wurde mitgeteilt, daß ein bürgerliches Geſchlecht Ruepp folgendes Wappen führe: im I. und 4 Felde des quadrierten Schildes zwei quer abgekehrt ſchwim⸗ mende Fiſche, im 2. und 3. einen mit drei Rofen be, legten Schrägbalken. Es gab zwei adelige Linien des Geſchlechts Ruepp, welche das Stammwappen ver⸗ ändert führten; das 2. und 3. Feld gehörte (ſeit 1592) wegen einer Stammmutter zum Wappen der erloſchenen Grafen von Ruepp. Wahrſcheinlich iſt die erwähnte bürgerliche Familie mit dieſem ihr nicht gebührenden Wappen ebenfalls von einer Wappenfabrik betrogen worden.

Herr Graf von Bernſtorff teilt folgendes mit: ein Fähnrich von Düring erzeugte außerehelich mit einer Wichmann einen Sohn, geb. 1804, welcher durch Be⸗ ſchluß des Bremer Senats vom 29. Dezember 1865 die Erlaubnis erhielt, den Familiennamen von Düring anzunehmen. Selbſtverſtändlich hat dieſe Erlaubnis nicht den Wert einer Adelsverleihung; dieſer Träger des Namens von Düring und ſeine Nachkommen ſind nicht adelig und haben auch nicht das Recht, das Wappen der von Düring zu führen. Ein etwaiger Mißbrauch des Wappens würde dem Geſchlecht v. Düring Gelegenheit zum Einſchreiten geben. Der Beſchluß des Bremer Senats, ſo bedauerlich er auch ſein mag, iſt unanfechtbar.

Herr Reg.⸗Aſſ. Dr. Bernh. Koerner äußerte ſich liber den Plan eines Genealogiſchen Taſchenbuches des Patriziats. Der Begriff des Patriziats ſei undefinierbar. Man pflege alle Geſchlechter, die ſich „von“ nennen und in einer Stadt wohnen, zu den Patriziern zu zählen. Seiner Meinung nach müßten alle momentan als adlig anerkannten Geſchlechter in das Taſchenbuch auf⸗ genommen werden.

Herr Oberftleutnant a. D. Weißenborn ſtellt die Frage, bis zu welchem Seitpunkte die Kampfſchilde und die Turnierſchilde im Gebrauch geweſen ſeien. Der Schriftführer erwiderte, daß die echten heraldiſchen Kampfſchilde, welche der Streiter am Arme trug, bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts (Erfindung des Schießpulvers), die Setzſchilde (Paveſen) noch durch das 15. Jahrhundert, die Turnierſchilde (Formen der Tartſche) noch im 16. Jahrhundert in Gebrauch geweſen ſeien.

Herr Profeſſor Ad. M. Hildebrandt legte vor:

|. Das von Prof. Dr. Georg Lühr in Brauns⸗ berg herausgegebene Werk „Die Schüler des Röſſeler Gymnaſiums“, eine für Familienforſcher ſehr brauchbare Arbeit.

2. „Die Parochie Friedrichswalde“, Sonderabdruck aus der „Neuen Sächſiſchen Kirchengalerie“, mit zahl: reichen Perſonalnachrichten; Geſchenk des Herrn Direktor Liefeld in Friedrichswalde.

. rn

Herr Major Freiherr von Beaulieu-Marconnay teilte die Inſchrift eines zu Hohenluckow in Meclene burg (gräfl. Baſſewitzſche Beſitzung) befindlichen Grab— ſteines mit:

„Bier ruht in Gott Weil. Herr Haubtmann Conrad Ludwig v. Budda. Er hat 12 Jahre in Churſächſiſchen und 22 Jahre in Königl. Preuß. Dienſten verſchiedenen Schlachten ruhmvoll und glücklich beigewohnt. Lebte noch hier in Ruhe und Frieden bei ſeinem Freund zu Hohenluckow 29 Jahr. Starb als Chriſt und in wahrem Glauben an ſeinen Erlöſer, nachdem er dieſer Kirche in ſeinem letzten Willen ein Andenken geſtiftet. Anno 1791 den 22. Januar. Jeremias 59 v. 18.“

Weiter zeigte der Herr Major Abdrücke eines Siegelringes, welcher zu Cauenforſt bei Moers in einem Acker (über Römergräbern) gefunden wurde. Das Bild, innerhalb einer achteckigen Einfaſſung ein Ochſen— kopf überhöht von einem Beile, über welchem die Buchſtaben I. M. ST. (das S verkehrt) ſtehen, verweiſt auf das Fleiſchergewerbe; ohne Sweifel, ein Fleiſcher iſt urſprünglich Beſitzer dieſes Ringes geweſen.

Herr Horſt Thamerus hat für die Sammlungen des Vereins eingeſandt die photographiſche Nachbildung eines Stammbaumes ſeines Geſchlechts, angelegt 1715 für Johann Heinrich Thamerus, Generalſuperintendenten in Hildburghauſen, der damals 11 Kinder, 44 Enkel und 4 Urenkel beſaß. Aus der Stammtafel ſind die Namen derjenigen Perſonen, welche nicht dem lutheri« ſchen Bekenntniſſe angehörten, ausgelaſſen.

Herr Leutnant v. Brandenſtein machte die inter⸗ eſſante Mitteilung, daß die Damen des Geſchlechts v. Diepenbrod- Griiter in ihren Siegeln zwiſchen den beiden Helmen des Wappens einen Schwan zu führen pflegen. Mitteilungen über den Urſprung oder das Alter dieſes Gebrauches ſind ſehr erwünſcht.

Herrn Hauptmann v. Oergen, der am Sitzungs- tage fein Hochzeitsfeſt feierte, wurde eine Glückwunſch— depeſche geſandt. Seyler.

Anlage.

Wenn auch die Beftrebungen des Vereins Herold mit denen des Tages für Denkmalpflege nicht unmittelbar zuſammenhängen, fo iſt der „Herold“ doch von je her für die Erhaltung der Deutſchen Kunſt— denkmäler lebhaft mit eingetreten. Wo es ſich um die Pflege und Erhaltung alter Bauten, Kirchen, Burgen, ſtädtiſcher Wohnhäuſer uſw. handelt, kommen ſehr häufig auch alte heraldiſch und genealogiſch wichtige Gegen— ſtände in Betracht, wie Epitaphien, Grabdenkmäler, Wandverzierungen mit gemalten oder geſchnitzten Wappen u. dergl., deren Erhaltung von größter Wichtigkeit iſt. Hocherfreulich iſt es, daß die Tätigkeit auf dieſem Gebiete von Jahr zu Jahr reger wird, daß ihre Bedeutſamkeit von den deutſchen Regierungen voll gewürdigt wird und daß auch in privaten Kreiſen, die ſonſt für Altertümer und Altertumsfreunde wenig übrig hatten, mehr und mehr ein Umſchwung zugunſten

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der Denkmalspflege eintritt. Der diesjährige fiebente Tag für Denkmalspflege war von einer großen Anzahl Vertreter der deutſchen Landesregierungen beſucht, ebenfalls von Vertretern zahlreicher Vereine, von Ab⸗ geſandten vieler deutſcher Städte und von ſtaatlichen Konſervatoren; nahezu 250 Perſonen hatten ſich zu- ſammengefunden. Unter den zahlreichen Vorträgen, die unter reger Teilnahme gehalten wurden, verdient beſonders der des Provinzialkonſervators Büttner in Steglitz erwähnt zu werden, der in feſſelnder Weiſe das Thema behandelte: Wie iſt die öffentliche Meinung zugunſten der Denkmalspflege zu beeinftuſſen P und wertvolle Anregungen bot. Ein anderer höchſt inter⸗ eſſanter Vortrag vom Geh. Baurat Pfeifer behandelte die kunſtgeſchichtlich bedeutſamen alten Stifts und Klofterfirhen Braunſchweigs; Profeſſor Haupt ſprach über die Konſervierung und Bemalung alter Holz und Steinſkulpturen. Die im ganzen 15 Vorträge, welche auf der Tagesordnung ſtanden, ungerechnet kürzere Mitteilungen, erforderten ein nicht geringes Maß von Ausdauer. Es kamen dazu noch eine lange Reihe von Beſichtigungen der Sehenswürdigkeiten Braunſchweigs, namentlich der öffentlichen Sammlungen. Jeder Beral- diker, der Braunſchweig beſucht, findet dort eine reiche Fülle von Sehenswertem; zahlreiche Wappen in Holz und Stein ſchmücken die prächtigen alten Bürgerhäuſer und erinnern an die in der Geſchichte Braunſchweigs vielgenannten Namen, wie v. Strombed, v. Vechelde, v. Damm, v. Pawel, v. Peine uſw. Eine Menge ſeltener alter Kunſtwerke mit heraldiſchen Verzierungen finden ſich im Herzoglichen Muſeum, z. B. die ſo⸗ genannten Hochzeitsſchüſſeln mit den Allianzwappen braunſchweigiſcher Geſchlechter aus dem 16. Jahr- hundert in reicher Malerei, dann koſtbare, wappen- geſchmückte Goldarbeiten, Familienſilber, Kirchengeräte uſw.; nicht weniger umfangreich iſt das vaterländiſche Muſeum, in deſſen weiten Räumen Wappenkunde und Heraldik reich vertreten iſt.

Einen beſonderen Schmuck des Muſeums bilden die in den hohen Fenſtern angebrachten Wappen im ganzen 141 der alteingeſeſſenen niederſächſiſchen Adelsfamilien ſowie der braunſchweigiſchen Stadt- geſchlechter, deren Seichnung durch gute heraldiſch richtige Auffaſſung und ſtilgerechte Ausführung an⸗ genehm auffällt. Ad. M. Hildebrandt.

Ein erlofchener Ziueig bes bon Sommer- feldtſchen Geſchlechts.

Kaiſer Ferdinand III. konfirmiert d. d. Prag, 19. Oktober 1652, dem Andreaß Sommerfeldt ſeinen uralten, adeligen Stand und vermehrt ſein anererbtes adeliges Wappen und Kleinod. Der quadrierte Schild zeigt im J. und 4. Felde in Silber eine aufrecht ſtehende Forelle, im 2. und 5. Felde in Blau eine goldene Lilie; auf dem Helm zwiſchen zwei von Blau und Sold

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wechſelweiſe geteilten Büffelhörnern die goldene Lilie; Decken: blausgolden. Irgend welche Angaben über die Herkunft, Perſon und den Stand des Andreas Sommerfeldt enthält das Diplom nicht, nur ſeiner „rühmlichen Kriegsdienſte“ wird gedacht.

Andreas v. Sommerfeldt ſtand zu Ende des dreißig- jährigen Krieges als Oberſt in ſchwediſchen Dienſten und gehörte zur Beſatzung von Erfurt, trat dann in den Dienſt dieſer Stadt, ſpäter als Kriegsrat, General: wachtmeiſter und Obriſt⸗Seugmeiſter in kurmainziſche Dienſte und ward ſchließlich durch Patent d. d. Wanders⸗ leben, 27. Auguſt 1674, weil er „in den vorigen deutſchen Kriegen viele treue und nützliche Dienſte geleiſtet“ als General⸗Wachtmeiſter bei der Infanterie in kurbranden⸗ burgiſche Dienſte übernommen; nur kurze Seit blieb er hier, um dann den Heft feiner Tage in ſtiller Surück— gezogenheit auf ſeinen Beſitzungen, namentlich auf ſeinem Gute Groß⸗Dargula, zu verleben.

Den einen Teil von Grog-Vargula das herr- ſchaftliche oder Erfurter Gut, Amt genannt erhielt Andreas v. Sommerfeldt als Pfand von der Stadt Erfurt für eine Summe Geldes, die er der Stadt be⸗ hufs Ablöſung der ſchwediſchen Kriegslaſten vorſtreckte, den andern Teil, das ſächſiſche Lehn⸗ und Rittergut Wörthgut genannt erwarben feine Söhne gemein: ſchaftlich von Hans Albrecht v. Creutzburg 1685. Außer dem „Amt“ Groß-Dargula beſaß Andreas v. Sommer- feldt noch das halbe Cehngut Klettſtedt. Daß er auch Beſitzer von Ottmannshauſen und Ballſtedt geweſen ſei, iſt unwahrſcheinlich, jedenfalls verfügte er in ſeinem Teſtament vom 50. Juli 1681 nur über das Amt Groß⸗ Vargula und über das halbe Lehngut Klettſtedt.

Der Generalwachtmeiſter ftarb am 10. / 16. Septem: ber 1681 und hinterließ ſeine Frau Anna Catharina geb. v. Peltzer a. d. H. Dalchau in der Mark Branden: burg, zwei Söhne, drei Töchter und einen Enkel einzigen Sohn einer verſtorbenen Tochter die er in ſeinem Teſtament bedenkt; elf Kinder hatte er gehabt. Seine beiden Söhne erben gemeinſchaftlich den Land- beſitz. Nur der älteſte Sohn, Carl Chriſtian, pflanzte das Geſchlecht fort, der zweite, Caſpar Friedrich, ſcheint männliche Nachkommen nicht hinterlaſſen zu haben. Er verkauft 1695 feinen Anteil an dem Lehngut Groß— Dargula dem älteren Bruder.

Carl Chriftian ſtarb als kurfürſtlich braunſchweig⸗ lüneburgiſcher General⸗Feldzeugmeiſter und Gouverneur von Hameln daſelbſt am 15. Oktober 1711; er war ver⸗ mählt mit Eliſabeth Hedwig v. Berlepſch a. d. H. Dr, leben. Sie hatten acht Kinder, von denen beim Tode der Mutter [703 drei Söhne, eine Tochter, beim Tode des Vaters nur noch zwei Söhne, eine Tochter lebten.

Aus ihrem Teſtament vom 15. Juni 1705 geht hervor, daß mit ihrer Mitgift das Gut Neumark er, kauft wurde; er verfügt in ſeinem Teſtament vom 22. September 1711 über ſeine Güter Neumark und Groß - Vargula; erſteres erhält der ältere, letzteres der jüngere Sohn; auch hier iſt von Ottmannshauſen und Ballſtedt nicht die Rede.

Unter dem 30. April und 8. Mai 1715 vermachen ſich die beiden Söhne Carl Chriſtians Georg Friedrich und Ernſt Carl für den Fall des Ablebens des einen oder andern gegenſeitig ihre CTandgüter zu Neumark, Groß · Vargula und Hameln.

Am 25. November 1720 vergleicht ſich die Schweſter Hedwig Auguſte vermählte v. Goldacker mit ihrem Bruder Georg Friedrich auf Neumark und Groß— Dargula und erkennt ausdrücklich das Teſtament des Vaters als gültig an; der zweite Bruder Ernſt Carl wird nicht mehr erwähnt; er iſt wohl noch 1715 geſtorben.

Georg Friedrich v. Sommerfeldt, ſomit der letzte feines Geſchlechts, ſtarb am 12. Oktober 1760 als fur, fürſtlich braunſchweig⸗lüneburgiſcher (hannoverſcher) General en chef der Infanterie, Oberſter der Fuß— garde und Gouverneur von Hannover; er war vers mählt mit Charlotte Eleonore Iſabella Freiin v. Hammer: ſtein⸗Gesmold; fie ſollen ein, nach anderen drei Kinder gehabt haben, die jung geſtorben ſind; jedenfalls er⸗ loſch mit Georg Friedrich dieſer Sweig des Sommers feldtſchen Geſchlechts.

In zwei Urkunden vom 10. November 1754 und vom 25. Oktober 1761 wird er als Herr auf Neumark und Beſitzer des freien Ritterguts bezw. des Chur⸗Sächſiſchen Lehn⸗ und Ritterguts zu Groß -⸗Vargula bezeichnet. ö

In einem Trauergedicht wird er noch Erb- und Gerichtsherr auf Ballſtedt und Ottmannshauſen ges nannt; ob in der Tat, wann und wie Giele beiden De, ſitzungen in die Familie gekommen ſind, konnte bisher nicht ermittelt werden.

Der eine Befig in Groß- Vargula das Amt war fchon früher 1695 wieder eingelöſt; unter dem 8. Mai 1747 wird „nach dem über lang oder kurz ſich begebenden Ableben beſagten General-Lieutnants v. Sommerfeldt ohne Hinterlaſſung männlicher Leibes⸗ Lehns⸗Erben und Erbnehmer uſw.“ dem Conferenz— Miniſter und wirklichen Geheimrat Carl Auguſt Grafen von Rex die Anwartung und Lehns - Expectanz auf den anderen Beſitz, das Mannlehnsgut Groß-Vargula ers öffnet, auch wurde es durch dieſelbe Order in ein „pures Allodium“ umgewandelt.

Nach dem Tode Georg Friedrichs verkaufte ſeine Witwe im Jahre 1765 das Gut an Frau Johanne Sophie Gräfin v. Rex, geborene Freiin v. Meuſebach.

Was aus dem Gut Neumark geworden iſt, iſt nicht bekannt.

Sum Schluffe die Genealogie, zu der bemerkt wird, daß die „geſperrt“ gedruckten Angaben nach Aufzeich- nungen der Familie gemacht ſind und noch der urkund⸗ lichen Beſtätigung bedürfen, die im „Volldruck“ gegebenen Nachrichten ſind ſicher. Jede Ergänzung, Berichtigung und weitere Aufklärung wird mit Dank entgegengenommen.

Die in den zahlreichen mir vorgelegenen Urkunden vorhandenen, noch gut erhaltenen Siegelabdrücke geben das Wappen ftets genau diplommäßig wieder. v. S.

LC

Jacob Ludwig v. Sommerfeldt, kurbrandenburgiſcher Forſtmeiſter und Landrat im Herzogtum Croffen; x Ottilie v. Sommerfeldt a. d. D Falkenhapyn.

—2—ä2— —— | —— Jacob v. Sommerfeldt, kurbrandenburgiſcher Gehege- und Forſtmeiſter; nach anderen: Lehnſchulze zu Ruppin in der Mark Brandenburg; < Anna v. Kuhlen a. d. H. Welſchleben.

(9. nn

Andreas Carl v. Sommerfeldt, * um 1608, T 10./ 16. September 1681 zu Broß-Dargula, 73 Jahre alt. Erhielt d. d. Prag, 19. Oktober 1652, Konfirmation des

uralten Adelsſtandes. Zuletzt kurbrandenburgiſcher Generalwachtmeiſter von der Infanterie, Pfandinhaber des Amts Groß ⸗Dargula und Beſitzer des halben Lehn⸗

guts Klettſtedt; >< Anna Catharina v. Peltzer a. d. D Dalchow in der Mark Brandenburg, * um 1625, f 1. November 1695 zu Neumark, 20 Jahre alt, am 15. November in Groß ⸗Vargula beigeſetzt.

—— . —2———————

1. 2; 3. a. 5. 6. 2 8. 9. 10. 11. Beata, Anna Maria, Anna Carl Chriſtian, Jo- Catharina Ale. Julianne Sophie, Doro- Chriftian Cafpar 1655 Taufzeugin, 1654 Taufzeugin, Marga -* 15. Oktober 1650, hannes Eliſabeth, xander, * 5. Juli 1655, lebte thea Ludwig, Friedrich,

+ 1676/67? lebte noch 1681; rethe, Hameln 15. Oktober Wil. Erfurt a. No- * 16. noch 1681 und 1696, Eleo- * ca. 1662, geboren oder ag (wohl 2. Januar & 1666 Orthgies 1655 121 61 Jahre alt, helm, vember 1652, No. + 1698 zu Neumark, nore, 71676, alt tauft 1. Mai 1664, 1677); & 1665 Schulte, Erbge- Tauf⸗ braunſchweig⸗lüne⸗ * Auguſt lebte noch vem- beigeſetzt zu Groß- * 1659 14 Jahr, lebte noch 1696, (Eheftiftung ſeſſener zu Eften- zeugin, burgiſcher General, 1651, 1681; >< vor ber Dargula, Padt- u Car- I zu braunſchweig⸗ d. d. Horneburg, brück und Dierden F vor feldzeugmeiſter und + 26. Mai 1681 Chriftian 1654, inhaberin der v. Man- burg, 7 Groß- lüneburgiſcher 30. Juni 1665) im Herzogtum 1681. Gouverneur von Ha⸗ 1653, Ehrenfried f vor delsloheſchen Güter; 25. Dargula. Obriſtwacht⸗ Wilhelm Caſpar Bremen; meln, Herr auf Neu- beides zu v. Pöllnitz auf 1681. ><1677 Guſtar Anton März meiſter; hinficht- Schulte, erbge- deren Tochter: mark und Pfandinha- Erfurt. Molbitz. v. Roden, Major, f vor 1660. lich des Beſitzes ſeſſener Burg- Eliſabeth Marie ber, in Gemeinſchaft Lebten beide 1696. ſ. Carl Chriſtian; mann zu Horne. Schulte, 1681 mit ſeinem Bruder bis noch 1696. Deren Hinder: x Chriftiana

burg im Herzog Taufzeugin; 1695, des Amts Groß⸗ a) Guſtav v. Roden, Sophie tum Bremen, & 1688 Heinrich Dargula und von 1685 lebte noch 1712, v. Wallwitz vor 1676; Chriſtoph bis 1695 auch des b) Anna Eleonora a. d. 5. Schön- deren Kinder: v. Wurmb auf Lehnguts Groß -Dar- v. Roden, < vor 1702 ſt z dt. 1. Johann Un: Olkersleben. gula, von 1695 au (ſie war 1702 noch dreas Schulte, alleiniger Beſitzer und nicht mündig) Aleran- + 1665, 2. Guſtav zwar nur des Lehn⸗ der Humboldt v. Ger- Schulte, 1681 ein guts; & Eliſabeth mern in Göttingen, ziges hinterlaſſe⸗ Hedwig v. Berlepſch c) Catharina Doro» nes Kind, lebt a. d. H. Urleben, thea v. Roden, getauft noch 1696. + wohl 1703 (Tefta- 26. Unguft 1685 31 ment 15. Juni 1705). Groß⸗-Dargula. —— ————— ͤ àͤꝛ— . ——!! —— —— 1. 2. 5. 4. 5. 25 8. Catharina Carl Ern Chriſtian Johanne Hedwig Auguſte, Georg Friedrich, Carl Carl Ernſt, Friederika Wilhelm, Andreas, Friedrich, Catharina, * 26. Auguſt 1685, lebte 16. März 1687, + Hannover Heinrich, “* 17. Oftober Sophie, Sa Jae * 24. Sep- 11. November * 20. Juli noch 1720; >< 1701/02 2. Oktober 1760, braunfhweig-e * 1690, 1695, F zwiſchen 7 20. Februar nuar 1678, tember 1681, f 13. Auguſt 1684, f vor (Eheberedung als ein, lüneburgiſcher (hannoverſcher) Ta Sep» 1715 und 1720, 1757 zu Radeburg; F 1693 in 1679, f vor 1704 bei Höch⸗ Ende 1701. zige Tochter d. d. Groß: General en chef der Infanterie, tember wohl 23. Mai * 1723 Günther Ungarn. 1705. ſtädt als braun⸗ Dargula, 28. November Oberſter der Fußgarde, Gou— 1691. 1715, braune v. Bünau auf ſchweig⸗lüne⸗ 1701) Chriſtian Ferdi⸗ verneur von Hannover, Herr ſchweig ⸗lüne⸗ Weſenſtein, kgl.

burgiſcher Haupt.

mann.

nand v. Goldacker auf ede braun:

auf Neumark, ſpäter auch auf

Groß -Daraula;

Ke

nn

Juni

burgiſcher Fähn⸗ rich, Herr auf

polniſcher un ſächſiſcher Ritt-

ſchweig⸗lüneburgiſcher 1718 auf Schloß Gesmold Char: Grof-Dargula. meiſter, * 4. De, Hauptmann, er f vor lotte Eleonore Iſabella Freiin zember 1691, 1720. v. Hammerftein, * Gesmold November (724.

2. Oktober 1700, lebt noch 1763. E, BEN

Sie hatten eins, nad anderen drei Kinder, die jung und vor 1747 geftorben find.

ee

Tüneburger Ornamentik aug dem 14. Jahrhundert. Don Oberftleutnant Frhr. Emmo Grote. (Mit einer Tafel.)

Auf einem im Lüneburger Mufeum befindlichen Glbilde aus dem 18. Jahrhundert, welches das Innere der dortigen St. Michaelis ⸗Kirche darſtellt, wird in der Cängsachſe des Kirchenfchiffes, weſtlich von dem Grab⸗

male Herzogs Ottos des Strengen, ein großes Taufbecken

in getriebener Metallarbeit erkennbar, deſſen vielglie⸗ drige Ornamentik man als byzantinifch anſprechen möchte.

Dom Kirchengewölbe hängt auf dieſes frühe Werk in geſchmackloſem Stilgegenfage ein buntbemalter hölzerner Barockkegel deckelartig herab, welchen der heilige Michael mit dem v. Spördenfchen!) Wappen krönt.

Im Juli des Jahres 1325 war die große Glocke des St. Michaelis⸗Kloſters durch den Meiſter Ulrich gegoſſen und aus Glockenſpeiſe jenes Taufbecken gefertigt worden,?) das die Herzoͤge d) und die ritterlichen Sippen der von dem Berge, der Groten, der von Eldingen (Eldingk) und der von der Möhlen ſtifteten.

Don den vier Dafallengefchlechtern, welche hier in der Gefolgſchaft ihres erlauchten Fürſtenhauſes als Donatoren erſcheinen, ſind drei längſt erloſchen.

Das von ihnen geſtiftete Tauf⸗ becken aber iſt bei einer 1792 vorge: nommenen verſtändnis⸗ und pietätslofen „Aufräumung” des Lüneburger Gottes» hauſes entfernt und entſprechend dem nüchternen Rationalismus jener Tage als altes Erz verkauft worden.

Gluͤcklicherweiſe hat Gebhardi der Jüngere!) jenes Wahrzeichen des Mittelalters wenigſtens im Bilde feſt⸗ gehalten und uns überliefert. Seine treue, fleißige Rand füllte elf ſtattliche Foliobände mit Lüneburger Erinnerungen, welchen er peinlich ſaubere Zeichnungen der dortigen wichtigſten mittelalterlichen Nunſtgegen ſtände beifuͤgte. Und an ſolchen war die alte Salzſtadt reicher als die Mehrzahl ihrer Schweftern in nieder: ſächſiſchen Landen.

Das dieſen Seilen beigegebene Kunſtblatt, welches der Seitſchrift „Niederſachſen“ mit gütiger Erlaubnis

) Vermutlich eine Stiftung Werner Hermann von Spördens, der von 1691—93 Herr vom Hauſe St. Michael war.

2) Vergl. von Weyhe Eimke, Die Abte des Klofters St. Michaelis zu Lüneburg, Celle, Schulzeſcher Verlag 1862. S. 31.

) Möglicherweife nicht das Geſamthaus, ſondern Prinz Ludwig zu Braunſchweig⸗Lüneburg, Sohn Herzogs Otto, der am Marien ⸗Magdalenen Tage des Jahres 1323 durch den Biſchof von Verden zum Subdiakon des Kloſters St. Michaelis geweiht worden war.

) Im 18. Jahrhundert Hofrat und Bibliothekar zu Hannover.

des Verlags (C. Schünemann in Bremen) entnommen iſt, mit Wiedergabe der auf dem „Taufkeſſel“ ange⸗ brachten Wappen und einiger der ornamentalen Figuren desſelben iſt dem Band VI jener Gebhardiſchen Samm⸗ lungen entnommen, die in der öffentlichen Bibliothek zu Hannover aufbewahrt werden und dem Geſchichts⸗ forſcher wie dem Kunſtfreunde reiche Ausbeute vers ſprechen.

Das Wappen des Biſchoafs Adolf von Hildesheim.

Der Güte des hochwiirdigen Herrn Biſchofs ver⸗ danken wir das hierneben abgedruckte Kliſchee, welches das neue biſchöfliche Wappen zeigt. Dasſelbe iſt in ſehr ſinniger und bedeutungsvoller Form zuſammen⸗ geſtellt und paßt ſo recht zu ſeinem Träger, deſſen Hunt, ſinn und Kunſtverſtändnis wohlbekannt iſt.“)

Der Schild iſt durch einen blaue Balken geteilt, welcher drei weiße Roſen trägt die ſowohl an die Gottesmutter als Patronin des Domes und des Dis, tums erinnern, wie an den tauſend⸗ jährigen Roſenſtock. Darüber erſcheint in rotem Felde das Kreuz des Glaubens in der Form des altberühmten St. Bern⸗ wardkreuzes, des herrlichen Kunſtwerkes von der Hand des heil. Bernward, Biſchofs von Hildesheim. Das Kreuz iſt von zwei Glzweigen umgeben, in An⸗ ſpielung auf den uralten hildesheimiſchen Wahlſpruch: „da pacem Domine in diebus nostris.“ Unten von Gold und Rot geſpal ten: der alte hildesheimifche Stiftsfchild.

Auf dem Schilde ruht die romaniſche Mitra vom Grabe des Hildesheimer Biſchofs Otto I.; dahinter ſind gefchrägt der dem St. Godehardsſtabe im Domſchatz nachgebildete Hirtenſtab und ein Vortragkreuz nach einem alten Dorbilde im Dom zu Löln. Über dem Ganzen ruht der Biſchofshut mit beiderſeits je ſechs Quaften. Der Wahlſpruch: Veritati et charitati tft ent- nommen aus 2. Joh. 3.

Wappen auf Wechſelformularen.

Ein Anwendungsgebiet der Wappen, das felbft Stiidelberg in ſeinem „Wappen in Kunft und Gewerbe“ nicht beachtet, lernte ich kürzlich aus einem Werke kennen, in dem wohl niemand eine Quelle für heral⸗ diſche Forſchungen vermuten dürfte. Es iſt die groß⸗ artig angelegte Denkſchrift zur 175 jährigen Wiederkehr

*) Noch als Domkapitular gab der jetzige Biſchof Adolf Bertram neben zahlreichen anderen äußerſt wertvollen Ab⸗ handlungen zur Kunftgefchichte Hildeshetms auch die „Geſchichte des Bistums Hildesheim“ mit zahlreichen Abbildungen der Hildesheimer Kunftihäße heraus.

we ep ap

78 =

der Gründung des Breslauer Bankhauſes Eichborn & Co. „Das Soll und Haben von Eichborn & Co. in 175 Jahren“ (von Kurt Moriz Eichborn; Breslau, Wilh. Gottl. Korn, 1905) ). Als Sierleiſten find darin eine ganze Reihe von Randleiſten alter Wechſel aus dem Archive der genannten Firma abgebildet, in deren Linienwerk regel, mäßig das Wappen des traſſierenden Bankhauſes hin⸗ einkomponiert iſt. Ich gebe ſie in der Reihenfolge des Buches wieder, wobei ich ſolche, die offenbar nur Symbole von Handel und Induſtrie oder das Firmen- monogramm im Rahmen eines Wappens darſtellen ſollen, beiſeite gelaſſen habe. Es ſind darnach folgende:

1. Frege & Co. in Leipzig, 1822 (Seite 47): ge ſpalten durch eine eingebogene flache Spitze, darin in Bl. 5 (ſ. D) Pappeln, deren mittelſte am größten tft, auf gr. Schildfuge; in den Oberecken in G. je zwei, kranzförmig ſchräg nach innen gelegte Sweige mit 2 und 1 Blatte; auf dem gekrönten Helme ein nicht genau erkennbarer Gegenſtand (lang ge⸗ ſtieltes Blatt p) zwiſchen zwei Flügeln. Umſchrift: Frege —& Compie.

2. Peter Tepper & Co. in Warſchau, 1791 (falliert 1795; a. a. O. S. 71, 83): geviert, im J. u. 4. Felde in S. ein Löwe, im 2. und 3. Felde in Bl. 5 (2, I) Eberföpfe, eine quer ovale Gewand- ſchnalle einſchließend; geſchloſſener Difier(?P)helm ohne Kleinod. Um Schild und Helm ein + Band mit Schnalle nach Art des Hoſenbandes mit der w. Aufſchrift: „Pierre. Tepper . Et. Compagnie“, oben mit einer Adelskrone beſetzt, aus der ein bar⸗ häuptiges Mädchen im Koſtüme der Seit wächſt, die auf der rechten Hand einen Vogel und in der linken einen Stern hält. Darunter w. Deviſenband mit +: Inſchrift: „VIRIUS SIBI PREMIUM.“

5. Gebrüder Bethmann in Frankfurt a. M., 1793 (Seite 86): geſpalten, vorn in S. ein ½ + Adler am Spalt, hinten in S. 2 r. Schrägbalken. Kein Helm; Creft, aus dem fich altfränkiſche Decken entwickeln, darauf ein (halb geſchloſſener) Flug. Umſchrift: „Gebrüder Bethmann“. Ebenſo, die vordere Schildhälfte g., das Wappen des 1840 15. Oktober geadelten Profeſſors Geh. Juſtizrats Moritz Auguſt Bethmann⸗Hollweg in Bonn. Vergl. Grigner, Chronol. Matrikel S. 106, Neuer Sieb- macher III, 2 Tafel 109.

*) Die Familie Eichborn, die ſich urkundlich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen läßt, ſtammt aus Landau in der Pfalz. In dem 1. Viertel des 18. Jahrhunderts kam Johann Ludwig Eichborn nach Breslau und errichtete 1728 19. November das heut noch blühende oben erwähnte Geſchäft. Mit Johann Friedrich Eichborn (F 1813) erloſch die Familie im Mannesſtamm; ſein Schwiegerſohn Johann Wolfgang Moriz erhielt die Erlaubnis, ſich Moriz⸗Eichborn zu nennen. Heinrich Alexander Moriz⸗Eichborn wurde 15. Oktober 1840 mit dem bei Ledebur, Adelslexikon III. S. 245 beſchriebenen Wappen in den preußiſchen Adelsſtand erhoben (Gritzner, Chronol. Matrikel, Seite 1071). Das Wappen führte die Familie bereits por der Adelung, ebenſo auch jetzt noch die bürgerlichen Zweige.

4. Königl. -Bayerifhe Banco in Nürnberg, 1822 (S. 107): ovaler, mit der Königskrone (mit voller Purpurmiige) gefrönter und unten von zwei gefchrägten Corbeerzweigen umgebener Wecken⸗ ſchild, belegt mit einem königl. gekrönten Schildchen mit dem Pfälzer Löwen (g. in +, gekrönt).

5. J. H. Stametz & Co. in Wien, 1815 (S5. 198): 2 Schilde (Pelten) übereinander, in dem oberen die Firmenanfangsbuchſtaben (J. H. S. Co.), in dem unteren 3 g. Balken in Bl.

6. Heinrich Küſtner & Co. in Leipzig, 1850 (S. 257): 3 Schildchen im Dreipaß; im oberen ein Bienenkorb mit ſchwärmenden Bienen über einem ſteigenden gebildeten Mond, im unteren rechten 2 geſchrägte Schlüſſel, die Bärte nach auswärts, im linken ein Eichenzweig mit einem Blatt und 5 Eicheln (nach oben). Weißes Spruchband, das ſich über den oberen Schild ſchräglinks hinwegzieht, mit +: Inſchrift: „Nie bring dich der Verdienst um das Verdienst.“ Unten die Jahreszahl 1670.

7. J. H. Attwood & Co. in Odeſſa, 1822 (S. 288): 2 (Eifenhut-) Schilde, im rechten in R. ein ſ. Lowe, auf dem ſechsfach wer. ſchräggewundenen Creft ein w. Schwan, aus dem Weft (d) auffliegend; im linken Schilde in S. ein bl. Wellenbalken, belegt mit 5 ſ. Ringen und 8 ſ. Kügelchen (:0:0:0:); auf dem w.⸗gr. (P) gewundenen Creft eine Schild⸗ kröte, über der ein ſ. Adler mit einer Roſe auf der Bruſt ſchwebt. Unten in einem querovalen Monogramm die Firmeninitialen J. H. A. & Co.

8. Heinrich Wilhelm Baſſenge & Co. in Dresden, 1829 (S. 521): in S. über einem ere niedrigten (bl. Wellen?) Balken ein wachſender Cöwe, auf dem gekrönten Helme 3 Straußenfedern. Umſchrift: „H. W. Bassenge & Comp.“

9. von Swanziger'ſches Geſchaeftshaus in Nürnberg, 1805 (S. 527): in G. ein mit 5 g. „Zwanzigern“ (Münzen) belegter r. Wellenſchragen; über dem Schilde ſchwebend die Grafenkrone. Vgl. Gritzner, Standes- Erhebungen und Gnaden⸗ Akte I Seite 373; Neuer Siebmacher II, | Seite 126 Tafel 156 (bei beiden die Münzen ſ.). | Ein Anklang an den dargeftellten Wappengebrauch

findet ſich in den geſtempelten Wechſelblanketts Preußens (1862), des Norddeutſchen Bundes (1869) und des Deutſchen Reiches (1871 ff) mit den Wappenadlern in dem Linienwerke der Randleifte bezw. mit königlich gee krönten 2 mal H-m.-r. geteilten Schildchen an den Enden des Stempels beim Vorddeutſchen Bunde.) Jetzt kommt ein Wappen auf einem Wechſel wohl kaum noch vor.

Breslau XIII. Karl Schlawe.

*) Vergl. Perlep, Staaten, Seite 9, 10, 65, 83, 84. für Heraldiker nicht unintereſſant.

Katalog der Stempelmarken aller Der Katalog iſt auch ſonſt

KY

Die Ahnen Kaiſer Heinrichs IV.

Don Dr. Otto Freiherrn von Dungern.

Im kürzlich erſchienenen 6. Bande der Helmolt- ſchen Weltgeſchichte findet ſich eine Ahnentafel Kaifer Heinrichs IV. zu 64 Ahnen. Für die Einfügung dieſer Tafel kann keine Stelle berufener fein, dem Heraus- geber und Verfaſſer, Herrn Dr. Dons Belmolt, Anerkennung zu zollen, wie der „Herold“. Es hat alſo nun endlich die Ahnentafel, die ſo gern miß⸗ trauiſch als Spielerei oder Eitelkeitszeugnis angeſehen wird, in ein großes, gleichzeitig wiſſenſchaftliches und populär gehaltenes Werk Eingang gefunden. Helmolt gebührt dafür uneingeſchränkter Dank. Wenn er zu der Tafel die Notwendigkeit betont, „in dieſer Richtung noch viel mehr zu leiſten, ehe man die durch die Schlag: worte Boite und Vererbung angeregten außerordentlich ſchwierigen Fragen auch nur einigermaßen zu löſen ſich unterfange“, ſo kann ich dem ſchon deshalb rückhaltlos zuſtimmen, weil ſich dieſe Bemerkung faſt wörtlich mit Ausführungen deckt, die ich meinen eben erſchienenen Ahnentafeln der Herrfcher und Herrfcherinnen des Haufes Sollern vorausgeſchickt habe.

Bei der Wichtigkeit, die in Kreiſen des Dereins Herold ſolchen Ahnenforſchungen beigemeſſen wird, mag es gerechtfertigt erſcheinen, an dieſer Stelle eine Der, beſſerung und Ergänzung der Helmoltſchen Tafel zu verſuchen.

Um leichter hier und da eine Anmerkung einflechten zu können, zähle ich die einzelnen Ahnenreihen gene⸗ rationsweiſe nacheinander auf nach dem Syſtem Kekule v. Stradonitz. Ich gebe überall zuerſt die Helmoltſche Angabe, dahinter in Klammern meine Bemerkung, wo das erforderlich iſt; Striche bedeuten bisher unausgefüllte Tücken.

1

1. Kaiſer Heinrich IV., * 1050, + 1106.

II. Kaiſer Heinrich III., * 1017, >< 1043, + 1056. Agnes von Poitou, f 1077. [* 1022]

III.

4. Baier Konrad II., * um 990, & 1016, f 1039.

5. Giſela von Schwaben. [* 990, f 1043.]

6. Wilhelm V. Herzog von Aquitanien, & 1019, 1030. [>< wohl vor 1019.]

7. Agnes von Burgund, + 1068 [ficher nach 1067: Grote, Lorenz mehrfach, ſeltener Stokvis, Roller dagegen regelmäßig ſetzen das T-Seichen vor die Jahreszahl, auch wenn urkundlich von dem be⸗ treffenden Jahr nur feſtſteht, daß an einem Tage desſelben die Perſon noch lebte oder beſtimmt tot war. Dadurch iſt eine unleidliche Oberflächlich⸗ keit in die Daten der mittelalterlichen Genealogie gekommen, gegen die es ſehr ſchwer iſt, anzu⸗ kämpfen, da auch der Fleißigſte unmöglich alle Datierungen urkundlich nachprüfen kann!.

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IV.

8. Heinrich von Kärnten. [Heinrich war nur Graf

10.

11.

12. LA,

14. 15.

16. 17.

. Adelheid von Egisheim.

zu Speier und ftarb wohl 977, ficher vor 1000.] [Helmolt folgt hier der früher herrſchenden Anſicht gewiß mit Unrecht. Die glänzende Beweisführung Schenk v. Schweins⸗ bergs dürfte außer Frage geſtellt haben, daß Adel⸗ heid aus dem Tothringen⸗VDerdun⸗Metzer Haufe war; vergl Nr. 18 19. Sie ftarb 1037/46 | Hermann II. Herzog von Schwaben, 7 1044. IT wohl 1045 7

Gerberga von Burgund, F 993. [Diefes Todes- datum beruht wohl auf einem Druckfehler (es iſt das jenige ihres Vaters, vergl. Nr. 22). Sie ſtarb jedenfalls vor 1044]

Wilhelm IV. Herzog von Aquitanien, < 968, T 996. Emma von Chartres und Blois, f 1004 [P nach 1004|. Otto Wilhelm Graf von Burgund, Xum975, f 1026. Ermentrud von Roucy. [T um 1005.)

V.

Otto Herzog von Kärnten, f 1004.

Matilde. [Ottos Gemahlin hieß Judith. Der, mutungen über ihre Herkunft ſollen hier keinen Platz finden. Schenk v. Schweinsberg hat eine Abhandlung über die älteſten Salier verſprochen und wird dabei kaum an der Frage der Herkunft der Herzogin Judith vorübergehen. Wenn eine Klarſtellung von allerorientierteſter Seite erhofft werden darf, wäre es unvorſichtig, Vermutungen aufzuſtellen. Ich laſſe wie Helmolt die Eltern der Judith als unbekannt gelten.]

. [wohl Richard Graf von Metz, 901—86.]

.— [N., Erbin von Metz, aus dem älteſten Metzer Grafenhauſe.] Udo von der Wetterau, + 982. [Wohl unrichtig.

Vielmehr Udos Bruder Herzog Konrad von Schwaben, T 99.]

. Jutta, unbekannter Herkunft.] . Konrad III. König von Burgund, T 995. [* 923,

x um 955.]

Mathilde von Frankreich. [* 945, f vor 1000.] . Wilhelm III. Herzog von Aquitanien, & 955, T 965.

& wohl {chon 935.

Adele [Gerloc] von der Normandie. . Chibaut Graf von Chartres und Blois, & 942.

[* um 880, & etwa 942/3, f 9 8.]

. £uitgard von Vermandois, F nach 985. Adalbert von Jvrea, 950—965 Hönig von Italien.

IT 971/24]

. Gerberga von Autun. [Gewöhnlich von Macon

genannt, T nach 989.]

Rainald von Rheims und Roucy, f 975. Alberade von Lothringen.

VI.

. Konrad der Rote Herzog von Lothringen, >< 942,

+ 955.

. Luitgard von Deutſchland, f 953.

81. 82.

Cudwig IV. König von Frankreich,

. u. 35. —.

[Gotfrid Herzog von Lothringen, + 959.]

. [Irmintrud, unbekannter Herkunft.]

. u. 39. Udo Graf von der Wetterau, + 949. [x 918.]

[Dergl. Nr. 19.]

[N. von Dermandois, F nach 943.]

. u. 45. —. Rudolf II. König von Burgund, + 957.

[Berta von Schwaben, X etwa 922, + um 973.] * 954, >< 940. [* 921, & wohl Ende 939, + 954.]

Gerberga von Deutfchland, * 913, 969. [* wohl 914.)

. Ebles Herzog von Aquitanien, + 935. . Emilliane. [So hieß die zweite Gemahlin Ebles’,

aus unbekanntem Haufe L'art du verifier les dates nennt als Mutter des Herzogs Wilhelm III. (Nr. 24) die dritte Gemahlin, Ealgyva, die eine Tochter König Eduards von England und der Aelfled, der Tochter des Aeldermans Athelm war.]

. Rollo Herzog von der Normandie, 7 932. |* 846,

T wohl 95].

. Poppa von Bayeux. [>< 886, verſtoßen um 920. . [Cheobald Graf vnn Tours, F 904]

[Richild von Francien.]

Herbert II. Graf von Vermandois, f 945.

[Bildebrande von Francien, f nach 931.]

Berengar II. von Jvrea, + 966. [* um 900.) Willa von Tuscien. . Letald I. von Macon, f um 960. [f 971. Irmgard von Hochburgund. [f 948.]

. u. 61. —.

Giſelbert Herzog von Lothringen, & 928, f 939. . Gerberga identifch mit Nr. 47, in zweiter Ehe

Ir 94e.

mit König £udwig IV. von Frankreich verheiratet.

VII.

Werner Graf im Speier- und Wormsgau. H 913.] . Tochter König Konrads I. [Dieſe Annahme, daß

Werner eine Tochter Konrads I. zur Gattin ges habt, gilt, wohl mit Recht, als unhaltbar. Vergl. übrigens die Bemerkung zu Nr. 17.

Kaiſer Otto J., + 973. [* 912, & 929.] . Edith von England, + 946.

Tochter König Eduards J., rechte Schweſter der zu Nr. 49 gee nannten Ealgywa.]

. bis 71. —.

[Aichwin Graf von Verdun, Tt 923.]

[Kunigunde, Witwe des Pfalzgrafen Wigerich, des Ahnherrn der Ardenner Grafen (Cimburg, Cuxemburg, Salm uſw.); vielleicht durch die Mutter Enkelin König Ludwigs des Stammlers von frank.

reich.]

bis 79. —. Gerhard Herzog von Lothringen, Graf in der

Wetterau, f 910. => [Heribert I. Graf von Vermandois, + 902.]

180

83. bis 87. —.

88. Rudolf I. von Hochburgund, f 911. [Ob nicht erft 912 T?|

89. [Willa von Sufa.]

90. [Burkard I. Herzog von Schwaben, 7 926.]

91. Reginlind, Tochter des Grafen Eberhard im Sürichgau, f 956.

92. König Karl IV. von Frankreich, + 929. [* 879, x 918.]

G3. Etgiva. [Tochter König Eduards I. von England, * 876, f 900.

125. 126. 127.

. [Hiltrud, Tochter Rolfs, genannt Nefin

: König Heinrich I. von Deutſchland, + 936. [* 876,

x 909.] Matilde von Sachſen, F 968. [Tochter des Grafen

Ditrich aus dem Geſchlecht Wittekinds.]

. Ranulf II. von Poitou, + 890.

. Ermengard. [Konfubine.]

. u. 99. Vergl. Nr. 49.

. Rognewald, Jarl von Worle. [Die Abſtammung

der Herzöge von der Normandie von den Tlor- wegern Jarlen von Worle und Uppland ut immer noch nicht recht fichergeftellt ]

großnäſig.] [Berengar Graf von Bayeur.]

. bis 105. —. . [Robert der Starke von Paris, Herzog von

Francien, f 866.]

, [N., Schweſter des Grafen Adelem in der

Gegend von Laon.]

Heribert I. Graf von Dermandois. [+ 902.]

. [Robert I. König von Frankreich, f 923.] . Beatrix, Tochter Graf Pipins von Valois

und Senlis. |

Adalbert II. von Jvrea, T 924/25. Tal + 928P] Giſela von Friaul.

[Tochter Kaiſer Berengars L a. d. H. der Unruochinger, der Ahnherrn des Haufes Sürftenberg, 7 wohl vor 916.]

. Bofo von Niederburgund⸗Arles. [ 936.] Willa [von Burgund, Tochter König Rudolfs I.

a. d. H. der Welfen.]

Alberich I. Graf von Narbonne. [ 945.]

. Tolofana von Macon. [Tochter Graf Raculfs.] . Manafjes von Hochburgund.

bis 125. —.

. Reginer Langhals, Graf im Maasgau, Herzog

von Tothringen, T 915. [F 918, von ihm ſtammt das Haus Brabant-Heſſen.]

Aldrada. [Wohl Erbtochter vom Hennegau .] König Heinrich I. von Deutſchland = Nr. 94. Matilde von Sachſen = Nr. 95.

Sehr zu wünfchen wäre es, wenn weiteres Korrektur-

und Ergänzungsmaterial zu dieſer kaiſerlichen Ahnen-

tafel beigebracht werden könnte, vielen vorkommenden

die ſchon wegen der ganz unkanoniſchen Blutsver⸗

wandtſchaften von hohem Intereſſe iſt.

181

Die „v. Wolfſtein“ und Kaiſer Wilhelm II.

Beim Leſen des Berichts (im „Deutſchen Herold“ 1906 Nr. 10) über die 745. Sitzung des Vereins Herold ſtoße ich auf den Namen Hans Adam v. Wolfſtein, Freiherrn zu Obern⸗Sulzbürg, und erinnere mich dabei, daß dieſer Herr Ahn Seiner Majeſtät des jetzt regierenden Deutſchen Haerz if, wie es folgender Deſzent zur Anſchauung bringt:

Hans Adam v. Wolfſtein, Freiherr zu Obern⸗Salzbürg, * 10. Dez. 1575, f 2. Nov. 1617, X 27. Aug. 1598: Elifabeth, Tochter des Friedrich Schenken von Limpurg zu Sontheim und der zweiten Gemahlin desſelben, Agnes v. Limgurg⸗Gaildorf, * 6. Okt. 1571, F 12. Jan. (alias Auguſt) 1646. ,,, . Johann Friedrich v. Wolfſtein, Freiherr zu Obern-Salzbürg, * 2. Nov. 1604, T 27. April 1650, X a) 12. Mai 1640: Bar, bara, Tochter des Georg Teufel Freiherrn zu Gundersdorf, 30. Mai 1644, b) 8. Okt. 1649: Anna Regina, Tochter des Adam Freiherrn v. Heilegg, + 27. Nov. 1671. —— —ä—ꝓ—— a) Albert Friedrich v. Wolfſtein, Freiherr zu Obern-Salzbiirg, Herr v. Pyrbaum, * 15. Mai 1644, am 9. Juni 1675 von Kaifer Leopold I, in den deutſchen Reichsgrafenſtand erhoben, am 25. Jan. 1669 in das fränkiſche Reichsgrafenkollegium re, zipiert, F 6. Nov. 1693, X 25. Febr. 1666: Sophie Luiſe, Tochter des Wolfgang Georg Grafen v. Caſtell und der Juliane v. Hohenlohe, * 8. Juli 1645, F 19. Juli 1717. a ee ä Sophie Chriſtine v. Wolfſtein,

* 24. Okt. 1667, f 23. Aug. 1737, X 14. Aug. 1687: Chriſtian Heinrich (nicht regierender) Markgraf von Brandenburg- Bay: reuth, * (9. Juli 1661, F 26. März 1708. . E Georg Friedrich Karl Markgraf von Brandenburg-Bayreuth, * 19. Juni 1688, f 17. Mai 1735, X 17. April 1709: Dorothea, Tochter des Ludwig Friedrich Herzogs von Holftein-Sonder-

burg Beck und der Luiſe Charlotte v. Holſtein⸗Sonderburg⸗

Auguſtenburg, 24. Nov. 1685, f 1734. —— . —2—üä̃—̃ Sophie Charlotte Albertine von Brandenburg: Bayreuth,

* 27. Juli 1713, 7 2. März 1747, X 2. April 1734: Ernſt Auguſt I. Nerzog von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach, * 19. April 1688. f 19. Jan. 1748.

—— . ——— Ernſt Auguſt II. Herzog von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach,

* 2. Juni 1737, 7 28. Mai 1758, X 16. März 1756: Anna Amalie, Tochter Karls I. Herzogs von Braunfchweig-Wolfen- büttel und der Philippine Charlotte Prinzeſſin von Preußen, * 24. Okt. 1739, F 10. April 1807. ee, ß Karl Auguſt Herzog (ſeit 1815 Großherzog) von Sachſen⸗ Weimar ⸗Eiſenach,

* 3. Sept. 1757, F 14. Juni 1828, X 5. Okt. 1775: Louiſe, Tochter Ludwigs IX. Landgrafen von Heffen-Darmftadt und der Karoline Luiſe v. Pfalz- Sweibrücken Birkenfeld, * 30. Jan. 1757, 14. Febr. 1830.

N Harl Friedrich Großherzog von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach, * 2. Febr. 1783, T 8. Juli 1853, X 3. Aug. 1804: Maria Paulowna, Tochter Pauls I. Petrowitſch Kaifers von Ruf:

land und der Sophie Dorothea Ungufte von Württemberg,

* 15.) 4. Febr. 1780, T 25./ 11. Inni 1859. —— ͤ ÆTuD—ñ]ĩ?Z3«24à⁊Qjäͤ ĩ —2.—k Auguſta von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach,

* 50. Sept. 1811, f 7. Jan. 1890, X 11. Juni 1829: Wilhelm I. Deutſcher Kaifer, König von Preußen, * 22. März 1797, 9. März 1888.

JJC ͤ v8 Friedrich III. Deutſcher Kaifer, König von Preußen,

* 18. Okt. 1851, 1 15. Juni 1888, X 25. Jan. 1858: Dictoria, Tochter des Albrecht Prinzen von Sachſen⸗Hoburg⸗Gotha und der Victoria J. Königin von Großbritannien und Irland, * 21. Nov. 1840, f 5. Aug. 1901.

Wilhelm II. Deutſcher Kaiſer, König von Preußen,

* 27. Jan. 1859.

Zu bemerken iſt noch, daß Bans Adam v. Wolf- ſtein nur dieſes einzige Mal Ahn Kaifer Wilhelms II. iſt; einen zweiten Deſzent, der von ihm auf den Kaiſer führte, gibt es nicht. Hans Adam gehört alſo unter diejenigen Ahnen, welche in der betreffenden Ahnen⸗ tafel völlig unberührt bleiben von der Erſcheinung des ſogenannten Ahnenverluſtes oder des wie ich es in der von mir entworfenen Theorie der Aſzendenzlehre bezeichne Ahnen ⸗Implex.

Mit vorſtehender beſcheidener Notiz ſoll natürlich keineswegs der Anſpruch auf eine Entdeckung erhoben werden; braucht man doch die Ahnentafel Sr. Majeſtät nur bis in die VIII. Generation fortzuführen, um ſofort zu erkennen, daß die Familie Wolfſtein unter die Ahnen⸗ häufer des Kaiſers gehört. Immerhin glaubte ich, da die von Wolfſtein nun einmal in der Vereinsfigung ere wähnt worden ſind, auf die intereſſante Tatſache ihrer Ahnenſchaft zum Kaifer hinweiſen zu ſollen.

J. O. Hager.

Bermiſchtes.

Ein Monſtrum eines Adlers verwendet die „Kur- u. Neum. Ritterſchaftl. Darlehnskaſſe“ auf ihren in rot⸗weißem Prägedruck gehaltenen Papieroblaten. Dieſes Tier ob es einen preußiſchen oder brandenburgiſchen Adler darſtellen foll, vermag ich nicht zu entſcheiden ſitzt mit einem heraldiſch geſpreizten rechten und einem lahm herabhängenden linken Flügel auf einem ſchräggelegten Zepter, das auf einem füll- horn (mit Roſen oder Goldſtücken d) ängſtlich balanziert. Sollten in Berlin nicht beſſere Exemplare von Adlern als Vorlagen aufzutreiben geweſen ſeind H. Schl.

Grabinſchriften auf dem alten (Klofter-) Kirchhofe zu Doberan (Mecklbg.).

1. Hier ruhet Matthias Friedrich Franz Hundt, weiland Landdroſt in Doberan. * 4. 1. (784; F 16. 9. 1857 in Kraplau in Oſtpreußen.

2. Sophie Martha Friederike von Pleßen geb. von Campen haufen, * 14. 10. 12795 T 21. 9. 1835.

3. Leopold Hartwig von Pleßen, Geheimer Raths-Prä- ſident und Staatsminiſter. * 21.9. 1709; F 25. 4. 1837.

182

4. Friedrich Wilhelm Karl Graf von Schwerin, weiland Höniglich Preußiſcher General-Lieutenant. * 11. 12. 1758; T 17. 8. 1802.

Er ftarb an demſelben Tage und beinahe in oer, ſelben Stunde wie Friedrich der Große ſein Lehrer und Freund vor 16 Jahren.

Sein Wunſch iſt erfüllt

Wappen enthalten die Gruftplatten nicht.

Nr. à iſt ſchwer leſerlich. Doberan.

Thue bald ... folgen. Die Inſchrift

v. Aſpern.

Am 20. Oktober d. J. verſchied zu Görlitz der königl. Oberſt z. D. Berr Freiherr v. Lichtenſtein im 82. Lebens- jahre. Mit ihm erloſch dieſes uradlige, der fränkiſchen Ritter. ſchaft angehörige Geſchlecht (vergl. v. Ledebur Ad.-Ker. uſw.).

Tur Kunſtbeilage.

Die Kunftbeilage der vorliegenden Nummer tft dem An- denken unſeres unvergeßlichen Ehrenmitgliedes und lang⸗ jährigen hochverdienten Mitarbeiters des Grafen Karl Emich zu Leiningen Wefterburg gewidmet. Sie zeigt das wohl: getroffene Bilduis des Derewigten, zu welchem unſer Mitglied Herr Hofwappenmaler O. Roig die Umrahmung zeichnete.

Anfragen.

87.

1. Marianne Eliſabeth v. Langen, geb. v. der Becke (op ter Becke, Opterbeck), * 1737, X 1762 General Carl Friedrich v. Langen (F 1801 in Danzig), Tat März 1819 in Stargard i. Domm, Wer waren ihre Eltern? Der Vater ſoll holländiſcher Konſul in Stettin geweſen ſein.

2. Margarethe v. Albedyll, geb. v. Koſchkull, * d in Bergholz, >< 1756 Erich Reinhold v. Albedyll (F 1803 in Tuckum), F nach 17er. Wer waren ihre Eltern?

v. Albedyll, Oberleutnant im Küraſſ.-Regt. Königin.

88. Vergl. Herold 1906 Nr. 8 Frage 55.

1. Johann Karl v. Brock, Premierleutnant im Sepdlitz— hufarenregiment, 1765 als Rittmeifter verabſchiedet, iſt geboren den d zu d, geſtorben den d zu ? Er heiratete den d zu d ein Fräulein v. Sacken aus Kurland. Ge—

burts- und Sterbedatum diefer? Eltern d

2. Ihr Sohn Johann Friedrich v. Brocke, ſpäterer Major, bittet unterm 20. März 1780 um Aufnahme ſeiner in Königsberg in Preußen lebenden Mutter ins Warten: ſtift daſelbſt. Iſt ſie aufgenommen worden?

3. Wer waren die Vorfahren und Nachkommen des Heinrich v. Brocke, der 1545 in Hamburg Ratsherr war?

Nachrichten erbittet höflichſt direkt

Straßburg i. Elſaß, Lezay⸗Marneſiaſtaden 4.

v. Brocke, Leutnant. 89.

Erbeten ſind Nachrichten über die Familie und Ahnen von

1. Adolf v. Gordon ⸗Coldretts auf Laskowitz, Sibſau und Conopath, F 9. Mai 1874 ( Thereje v. Ow ftien),

2. Hermann Chriftoph v. Hertell auf Danzin, Hauptm., + 1790 (>< Helene Caroline Juliane v. Owſtien).

5. Chriftine Sophie Friederike v. Gundlach a. d. D. Rumpshagen, * 1749, 18. Juni 1829 (O Karl Philipp v. Owſtien, Preuß. Gen.⸗Leutn.).

Berlin N. 24. v. Brandenſtein, Ltn. i. 2. G.-R. 3. F.,

Mitglied des Herold.

90.

1. Generalmajor und Chef des Inf.⸗R. Nr. 44 Franz Georg v. Kunitzky * ?, + Weſel 2. 2. 1799, x ? Anna Sophia Katharina Rahel Dendert * ?, F Berlin 19. 5. 1814, beigeſetzt auf Jeruſalemer Kirchhof.

2. Major a. D., zuletzt Inf.⸗R. v. Ploetz, Johann v. Brixen (Brier) * d, 7 Poczepnoi Gouv. Kursk, x ? Jo- hanna Foerſter * d, + Warſchau 1803.

Ausfüllung der Lücken und Nachrichten über Vorfahren erbittet

Karlsruhe i. B., Kadettenhaus. Major v. Schoeler.

91.

Die Familie Ferener führt ſeit langer Seit folgendes Wappen: im w. Schilde ein r. Sparren, begleitet oben von je 3, in einen Ring geſteckten Pfaufedern, unten von einem, von Pfeil / durchſchoſſenem Fiſchgreif oder Drachen. Im blauen Schildhaupt 3 9. Sterne. Helmzier: 3 Straußfedern (Farben d). So iſt das Wappen auch in Rietſtaps Armorial général be- ſchrieben.

Erbeten wird Auskunft über Herkunft und Entſtehen des Wappensd Eine dahin gerichtete Anfrage von L. Clericus, welche vor etwa 20 Jahren im Herold ſtand, iſt niemals be, antwortet. In derſelben wurde auf die, wohl nur zufällige, Ahnlichkeit des Wappen mit dem v. Puttkamerſchen bin, gewieſen.

Gefl. Antw. erbittet die Redaktion d. Bl.

92.

Gegenwärtig mit der Forſchung nach Familien meines Namens beſchäftigt, iſt es für mich von großer Wichtigkeit, folgende Fragen beantwortet zu ſehen:

1. Peter Wolfgang Staudt wurde im März 1625 zu Feuchtwangen als Sohn des Goldſchmieds Staudt und der Margarete Seegmüller geboren. Nach dem Tode ſeines Vaters an der Peſt verlieren ſich während des dreißigjährigen Krieges die Spuren von ihm und jeiner Mutter aus Feucht- wangen. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß Peter Wolf— gang nicht in Feuchtwangen geſtorben iſt, denu die dortigen ſehr genauen Archive würden ſonſt noch Näheres über ihn melden. Wer weiſt mir nach, wohin ſich Peter Wolfgang gewandt hat, wann und wo er geſtorben iſt, ob er Kinder hinterließ, und ob deren Nachkommenſchaft heute noch lebt d

2. Matthias Staudt wurde als Sohn Johann Friedrich Standts (* 1615, T 1686) und der Margarethe Reußner v. Harburg zu Oberftetten (Poſt Niederſtetten, Württemberg) geboren. Wer weiſt mir die ferneren Schickſale M.s. nach, bezw. ob er von Mberftetten ausgewandert ift, und wohin, ob er Kinder hinterließ und Nachkommen derſelben heute noch leben d

3. Wer kann mir irgendwelche Auskunft über folgende Mitglieder der Rothenburger Familie Staudt geben, über deren ferneres Geſchick mir nähere Angaben fehlend

Fritz Staudt, um 1400;

Cunz Staudt, um 1412; N

Peter Staudt (nach Benſſen, Erlangen 1856: Bauer zu Schmerbach, Bürger und Metzger, anno 1452);

Wendel Staudt, um 1471, zu Schmerbach;

183 `

Conrad Staudt, ca. 1506 zu Schmerbach oder Rothen- burg;

drei Kinder von Martin Staudt, Geſchwiſter des

Stammvaters Leonhard des Rothenburver Adels geſchlechts v. Staudt (ca. 1550);

Johannes ( 2. Dezember 1590), Leonhard (* 25. Sep⸗ tember 1595) und Friedrich Staudt (* 9. November 1596), ſämtlich Söhne von Johannes und Enkel des vorerwähnten Stammvaters Leonhard Staudt);

Georg Chriftoph (* 1606), Georg Friedrich (* (3. OF: tober 1610) und Johann Chriftoph Staudt (* 19. Se- bruar 1620), ſämtlich Söhne von Michael und Enkel des Stammvaters Staudt;

Georg Ludwig (* 15. Januar 1607) und Adolph Standt (* 25. Auguſt 1608), Söhne Ludwigs Staudts, Klofter- dann Amtsſchultheiß zu Oberftetten, Enkel des Stammvaters Leonhard;

Johann Georg (* 22. November 1613) und Georg Friedrich (* 5. März 1633), Söhne des vorerwähnten Amtsſchultheiß Ludwig St. zu Oberftetten aus zweiter Ehe (mit Maria Beringer);

Martin Staudt (Ge Juli 1587), Sohn des Stamm- vaters Leonhard aus erſter Ehe;

Johann Georg (* 27. Februar 1670) und Leonhard

(1674), Söhne des Johann Balthafar Staudt, Senator und Konful zu SCHEER (lebte 1627 bis 1685); Johann Georg (* 3. Auguft 1630) und Johann Leon; : hard (* 12. Auguſt 1634), Söhne Leonhards Staudts, „Euſſer Richter“ zu Rothenburg, SE des SCHER vaters Keonhard;

Martin Staudt (* 26. November SE Sohn des

Stammvaters Leonhard Standt.

4. Wer weiſt mir nach, wann in Urnshauſen (Poſt Weilar an der Feldabahn, früher hochfürſtl. Sach. Eiſenachiſches (Ober, amt Fiſchberg) Johann David Staudt, ſpäter Schulmeiſter zu Dufemond a. d. Moſel und Gmünd i. d. Eifel geboren wurde (ca. 1708), woher ſeine Gattin Anna Maria Huber ſtammte. Näheres über dieſelbe, ſowie über die Eltern des Johann David Staudt (wer eee waren und woher ſie ſtammend

5. Wer kann mir Abſchrift des Stammbaumes verſchaffen der aus Dürkheim i. d. Pfalz ſtammenden Familie Staudt, deren Nachkommen z. S. noch in Frankfurt a. M. und Mann- heim lebend

6. Wer weiſt mir nach, woher Michael Staudt, fur trieriſcher Geheimer Rat und Kanzler ſtammted Er gehört der Familie Staudt v. Limpurch, bezw. v. Staudt an, welche ein altes Kölner Adelsgeſchlecht fein ſoll. Er wird anno 1561 erwähnt.

7. Wer weiſt mir näheres nach über folgende Mitglieder der vorerwähnten Familie Staudt v. Limpurch: (Nach- kommen, wann und wo dieſelben lebten ꝛc.)

Heinrich Georg, Sohn des genannten Michael Staudt (ſtarb zu Koln 10. Auguſt 1613);

Joh. Burkhardt (* (8. Mai 1588), Droſte zu Lünen, Johann Philipp, trierifcher Rat (F 28. November 1654) und Johann Michael, Söhne Johann Philipps,

trieriſchen Kanzlers und Sohnes des Purtrierifden Geheimen Rats und Kanzlers Michael St.

Das Wappen der Staudt v. Limpurch findet ſich in Siebmachers Bürgerl. Wappenbücher V. Band J. Teil, Folio 17/16 und zeigt: In Blau einen goldenen Schrägrechtsbalken, rechts von einem goldenen Stern und links von drei goldenen

Nürnberg 1734“ und enthält:

Sternen begleitet. Auf dem Helm ein grüner Baum, Helm: decken: blaugold. Das Wappen entſpricht genau dem Johann Philipp Staudts, der um das Jahr 1522 in München lebte, nur finden ſich bei letzterem Wappen drei Eier anſtelle der: drei Sterne bei den Kölnern. Wer weiſt mir nach, wie dieſer Johann Philipp Staudt mit der Kölner Familie in Der, bindung zu bringen iſt?

8. Kann mir jemand einen Stammbaum der Familie Staudt aus Kulmbach, jetzt auch in Nürnberg, zuſammen— ſtellen und Näheres über dieſelbe mitteilen. Das Wappen ch in Siebmachers „Wappen Ritter und Geadelter, Eine von zwei goldenen ſechs⸗ eckigen Sternen auf blauem Felde begleitete ſilberne Spitze mit nach rechts erhobenem mit einem Hammer bewehrten und gepanzerten roten Arm. Helmdecken rechts ſilber rot, links golden ⸗blau. :

Irgendwelche Mitteilungen über andere Mitglieder der Familie Staudt ſind mir ſtets ſehr willkommen.

Sollte irgend jemand beſonderes Intereſſe an dieſen Forſchungen nehmen und in der Lage fein, weitgehende For- ſchungen anzuſtellen, ſo bitte ich thn, fich mit mir in Der, bindung zu ſetzen, und wäre ich in dieſem Falle felbftverftänd- lich auch gern bereit, außerordentliche Bemühungen entſprechend zu honorieren.

Berlin W., Tiergartenſtr. 9a.

Richard Staudt.

Antworten.

Betreffend die Anfrage 70 in Ur. 9 des „D. Herold“ von 1906.

Rudolph Wilhelm Gottlieb Anton v. Ketelhodt, Auguſt * 1725, T 1726. v. Ketelhodt, fal. preußiſcher Friedrich Gottlieb v. Ketelhodt, Fähnrich, königlich däniſcher ‚Offizier, * 1694,

* 1689, 1721. + 1228. .

Hans Bern» Adam Heinrich Friedrich Wilhelm Carl hard v. Ketele ` v. Ketelhodt v. Ketelhodt, Ernſt hodt, aus Hedersleben, * 1658, blieb als v. Hetel⸗ osnabrüg⸗ däniſcher heſſen⸗caſſelſcher hodt, giſcher Fähn⸗ Leutnant, Gbriſt in der * 1605, rich,“ 1655, * 1657, F 1758. Schlacht bei [690s Caſtiglione 1700.

T 1690.

| Balthaſar Ernſt auf Hedersleben, + 1608.

Bernhardus auf Hedersleben, + 1649. Glorius auf Hedersleben, T 1610. EES 1518. Curd auf Lettin 1455 Bertoldus in Buche et Schrinelde 1300. Benricus 1 1244.

Gerhardus auf Brockhuſen, ae der oberſächſiſchen Linie.

Dredeber Ketelhoot, strenus miles, Regni et Imperatoris ministerialis aus dem Bau Niſin, auf Brunchewinchhuſen 1069, Stammvater derer v. Ketelhodt.

Betreffend die Anfrage 78 in Ar. 10 des „D. Herold“ von 1906.

Auskunft über die angeblich 1515 geſchehene Erhebung in den Adelſtand der holſteiniſchen Familie Hoyer würde wohl am ſicherſten durch eine Anfrage beim Hönigl. Däniſchen Juſtizminiſterium (Lehnscomptoir) in Kopenhagen zu er, langen ſein.

Betreffend die Anfrage 80° in Nr. 10 des „D. Herold“ von 1906 Nach dem „Gothaiſchen Geneal. Taſchenbuche“ Bd. 4 S. 769 u. 6 5.099 iſt die Familie v. Rheden noch auf ihrem Stamm: gute Rheden b. Brüggen a. d. Leine angeſeſſen. Auguſt Wilhelm v. R., * 1729, F 1779, x N. N. iſt vielleicht der Geſuchte. Doberan.

Setreffend die Anfrage 68 in Mr. 9 des „J. Herold“ von 1906.

v. Aſpern.

3 8 e 2 S 23 z= 2 & 8 oe A 2 8 eS 7 Ss 2 E = E rk: wi s GEN S = = D S. 2 au 5 8 8 3 ; SS 2 58 = 88 35 = = bm 8 8 8 os = 28 SS © "S S 8464 Sp & 8 Ney Gi 5 Ki fet Ki 85 —— ` eg Adam Kauff- Agnetha Andreas Margarethe mann Böckſtädtin v. Heugel Hörnig v. Löbenthal aus von von in Franken. Franken. Polockwitz. Malockwitz. 89+ꝙfLei:! ` EE Weer gt Sag. ee EE Adam Kauffmann v. Löben- Eva Heugelin v. Polockwitz, thal der Jüngere, F 1558. * 1526, T 1600.

Martha Kauffmann, * 1556, F 1590, x 1573 Moritz Adam Wies, F 1589.

getreffend die Anfrage 70 in Ar. 9 des „D. Herold“ von 1906. Caſpar Friedrich v. Trebra Suſanna Regina v. Wangen⸗ auf Brettleben. heim a. d. D. Wangen.

Agneſa v. Fuchs a. d. H. Ober;

N Johann Sittig v. Trebra Uppiſch und Rammelburg.

a. d. H. Brettleben.

Catharina Sybilla v. Trebra | Moritz George Ernſt v. Kiebe- a. d. H. Brettleben. roth auf Gutterſtedt. * * E i Friderica v. Trebra, Tochter des ſächſiſchen Landkammer⸗ rats v. Trebra, >< 1777 Carl v. Voß, aus dieſer Ehe zwei Söhne und fünf Töchter.

Setreffend die Anfrage 85 in Nr. 10 des „D. Herold“ von 1906. In der Bücherei des Grauen Klofters zu Berlin befinden ſich die Seichenpredigten auf Tilmann Effenbrüder, + Berlin 1639, und Magdalena Eſſenbrücher, F ebenda 1612, des Kaufmanns Tilemann Sſſenbrücher zu Berlin Tochter Maria, >< 30. Oktober 1656 mit Chriſtian . (vergl. Dreyhaupt, Genealog. Tab., Halle a. S. 1750, S. 20). Südende. eo Ser.

Heilagen:

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184

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betreffend die Anfrage 80 in Pr. 10 des „J. Herold“ ven 1906. In einem handſchriftlich überlieferten Stammbaum finde ich: „Johann Friedrich Wilhelm v. Düring, Erbherr zu Rufhbaden, Hofgerichtsaſſeſſor zu Often, * 28. Juli 1736, F 7. September 1804, >< 12. März 1769 Clara Margaretha v. Lingen, fF 21. Februar 1785, Tochter advocati Herrn Simmerlings in Hannover.“ Vielleicht iſt Ihnen damit gedientd Ich wüßte gern näheres über Geburt und Eltern der Clara M. v. L.“) Dresden-.

Setreffend die Anfrage 42 in Nr. 6 des „D. Herold“ von 1906. Andr. Chrift. v. E. erwarb Gr. u. Kl.⸗Gröben 31. Juli 1771. Chriftine Dor. v. Gersdorff, Tochter von Chriſtoph Friedrich v. G. auf Grieben-Hoslau und der Anna Sophia v. Görtzke. Friedr. Wilh. v. E., * 1768, Fähnrich bei Wildenbruch⸗ Drag. 1785. 1788 tot.

Alex. Leop. v. E., * ca. 1775, lebt 1779. 1788 tot.

Charlotte Dor. v. €, * 28. September 1775 (1776?) T Berlin 22. September 1862. ze I. Heinrich Franz v. Levetzow, Premierleutnant, Graudenz 17. November 1798. II. Adolf Friedrich v. Beiler, Generalmajor + Mai 1836.

Noch eine Tochter Sophia Caroline, & Ferd. Joh. £udw. v. Morſtein auf Ul ⸗Schläfftken und Gr.⸗Sackrau, Kittmeiſter, X 5. September 1799, f Soldau 1. September 1831.

Heinr. Ferd. v. E. und Anna Carol. Friederike v. d. O. hatten 1805 nur { Sohn Heinrich, * 1799.

Von letzterem dürften Söhne ſein:

Otto, * Neumark (Löbau) 22. Dezember 1855 (evang.), Stadtgerichts⸗ Beamter in Berlin 1880, & Emilie, * Grenzdorf (Lauban) 5. Juli 1858.

Wladislaus, *. Januar 1866 (in Neumark d) kath., unverh. in Neumark (Löbau) 1880.

Mar, * Gktober 1868 (in Neumark d) kath. in Neumark (Löbau) 1880.

Königsberg.

Frhr. v. Düring, Major.

Gallandi.

Vermehrung der Vereins ſammlungen.

Walter⸗Bauendahlſche Stiftung, Deſzendenztafel derfelben. 1905. Fol. Geſchenk des Herrn Dr. Wagner, Berlin.

v. Wedel, Geſamtmatrikel des ſchloßgeſeſſenen Geſchlechts der Grafen und Herren —. Von Max v. Wedel. 2. Aufl. Berlin 1905. 40. Rez.⸗Expl.

Weinitz, Dr. F., u. A. Uckeley, Drei Wildunger Gedächtnis⸗ tafeln. Berlin-Schöneberg 1905. 8. Geſchenk des Herrn Prof. Dr. F. Weinitz.

Werben, Führer durch die altmärkiſche Stadt —, insbeſ. durch die Johanniskirche. Von E. Wolleſen. Oſterburg 1905. Geſchenk des Herrn Derfaflers.

*) Wenn Clara Margarethe „von Lingen“ die Tochter des Herrn Advokat Simmerling war, fo kann „von Lingen“ hier wohl nur ſo viel Remsen als „aus ungen. Anm. d. Red.

1. Erinnerungsblatt an n + Karl Emich Graf zu Leiningen⸗ weſterburg, Ehrenmitglied des vereins Herold. 2. Lüneburger Ornamentik aus dem 14. Jahrhundert.

—ͤ—

Verantwortlicher Herausgeber: Ad. M. i in Berlin, W, 62. Scilitrage 8 U. Selbftveriag des Vereins Herold; auftragsweife verlegt von Carl Heymanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße 43. 44. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W

Lüneburger Ornamentik aus dem 14. Jahrhundert.

chünemann Godgle

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Aus der Seitſchrift „Niederſachſen“, mit gütiger Erlaubnis des Verlags C.

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d. i

AS

Himiſienkunde, Scheer vont ain Tero nein.

Berlin, Dezember 1906.

Der jährliche Preis des „Deutſchen Herold“ monatlich ein Heft beträgt 12 Mk., der „Pierteljahrsſchriſt für Wappen“, Siegel- und Familienkunde“ 8 mk. Einzelne Nummern koſten 1 Mk. Anzeigen für den „Deutſchen Herold“ werden von

Carl Heymanns Verlag, Berlin W., Mauerſtr. 43. 44, entgegengenommen.

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Subaltsverzeiquis: Bericht über die 746. Sitzung vom 16. Ok. tober 1906. Bericht über die 747. Sitzung vom 6. November 1906. Einige Bemerkungen zu der pommerſchen Ahnentafel des Peter Reinhard v. Hohen- haufen. Das Reutlinger „Patriziergeſchlecht“ Eisner. Eine Selbſtadelung. Ein unediertes Grafendiplom. v. Budde. Bücherſchau. Vermiſchtes. Zur Kunſtbeilage. Anfragen. Antworten. Der, mehrung der Dereinsfammlungen.

Vereins nachrichten. Sum nëdfen Situngen des Yersins Herold finden

Dienstag, den 18. Dezember 1906, \ Dienstag, den 8. Jannar 1907, im „Burggrafeuhof, Nurfürſtenſtr. 91.

abends 7 3 Ahr,

Die geehrten Pereinsmitglieder werden erſucht, bei allen Korreſpondenzen mit dem Morfiande bezw. der Re- daktion ihre Nummer aus dem neueſten Mitglieder Meet. nis ihrem Namen beifügen zu wollen.

Da der Herr Schatzmeiſter des Vereins Dr. Stephan Sekule von Stradoutk zu Grof-Lidterfelde, Marien - ſtraße 16, auch die Führung der Pereinsmatrikel Ber, nommen hat, werden die geehrten Mitglieder des Herold hierdurch ergebenſt erſucht, alle PNer änderungen betreffend 1 Titel vim, gefällig dem Schatzmeister anzeigen zu wollen.

Die Pereinsbibliothek befindet ſich W. 62, Aleififir. 4, Quergebiude I., und iſt Mittwochs von 2—5, Zeng, abends von 10—1 Uhr gët, Auswärtige Mitglieder können die Bibliothek unter den dem Pächerverzeichnis

vorgedruckten Bedingungen benutzen. Das Verzeichnis if gegen &infendung von 3,20 Mark durch den Redaktenr d. Bl. zu beziehen.

Alle Vereins- und Fachgenoſſen (Mitglieder und Nicht mitglieder) werden infolge des Pereinsbeſchluſſes vom 17. Dezember 1895 gebeten, dem Schriftführer des Vereins, Geheimrat Seyler, Berlin S. W., Gneiſenauſtr. 99, ge- fülligſt mitteilen zu wollen:

1. die wiſſenſchaftlichen Themata, Probleme oder Spezial- gebiete, deren Erforſchung und Bearbeitung fie ſich zur Aufgabe geſtellt haben;

2. inwieweit fie im ſtande, bezw. gewillt ſeien, An-

fragen, welche in das umſchriebene Gebiet einſchlagen, m beantworten;

3. hinſichtlich welcher Punkte ihnen Mitteilungen, Auf- klärung, Beiträge uſw. willkommen wären.

Bericht

über die 746. Sitzung vom 16. Oktaber 1906. Vorſitzender: Herr Landgerichtsrat Dr. Béringuier.

Der Herr Vorſitzende widmete dem verſtorbenen Mitgliede, Kontreadmiral v. Wieters he im, einen Nach⸗ ruf. Die Mitglieder erhoben ſich von den Sitzen.

Sodann legte der Herr Vorſitzende vor: |. eine Anzahl Schriften, die während der Hauptverſammlung des Geſamtvereins der deutſchen Geſchichtsvereine in Wien zur Verteilung gelangt find, darunter der Katalog der Archivalienausftellung des K. K. Haus-, Dote und Staatsarchivs und der Abdruck eines Verzeichnifjes des Gräflich Kuefſteiniſchen Familienarchivs in Greiffenſtein

aus dem Jahre 1615, herausgegeben von Karl Grafen v. Kuefſtein. Sodann übergab er 2. das Schriftchen „Die Kaiſergruft bei den P. P. Kapuzinern in Wien“ (1906), die als Führer bei der Beſichtigung der Kaifer- gruft gebraucht wird; 5. die ſoeben bei E. Frensdorff erſchienene Ausgabe des dramatiſchen Gedichts Fauſt von F. Marlow (Tudwig Hermann Wolfram) mit einer biographiſchen Einleitung, die der Verfaſſer Otto Men rath in ſebr lobenswerter Weiſe zu einer förmlichen Familiengeſchichte ausgeftaltet und mit einer Stamm— tafel verſehen hat.

Der Schriftführer Geh. Kanzleirat Seyler teilte mit: J. Das uradelige Geſchlecht v. Riedheim in Schwaben führte im weißen Schilde einen ſchwarzen, nach der ſpäteren Heraldik einen „naturfarbigen“ Eſel. Es kam in Schwaben häufig vor, daß den Wappen— bildern, wenn ſie auf dem Helme wiederholt wurden, die Farbe des Feldes beigelegt wurde. Dies taten auch die v. Niedheim, doch mit einem Unterſchied: die Edel. knechte führten das Vorderteil eines weißen, die Ritter des Geſchlechtes aber das Vorderteil eines goldenen Ejels auf dem Helme. Kaifer Friedrich III nun er teilte durch Diplom d. d. Wien, 9. Auguſt 1480, auf Bitte des Egloff o Riedheim zu Angelberg wegen der getreuen und willigen Dienſte, die derſelbe dem Kaiſer und dem Reich getan hat, allen Mitgliedern des Ge— ſchlechts, ſie ſeien Ritter oder nicht, das Recht, auf dem Helme ein Vorderteil eines goldenen oder weißen Eſels nach ihrem Gefallen zu führen und zu gebrauchen. 2. Wie ſehr der im Germaniſchen Muſeum zu Vürn— berg verwahrte handſchriftliche Nachlaß des Haupt: manns Heyer v. Rofenfeld mit Dorfiht zu gebrauchen iſt, zeigt der folgende Fall: Heyer gibt an, Adam und Georg, Söhne der Eliſabeth Rofenfelder genannt Heyer, „morganatiſchen Gemahlin“ des Pfalzgrafen Georg zu Simmern Grafen zu Sponheim, feten vom Baier Maximilian II. durch Diplom d. d. Wien, 21. Dezember 1566, unter dem Namen von Ravens purg in den ritter⸗ mäßigen Reichsadelſtand erhoben worden. Das Originals konzept in Wien, welches doch Heyers Quelle war, faat aber. Pfalzgraf Georg habe hiebevor mit einer freien ledigen Weibsperſon von Adel, Eliſabet Roſenfelderin genannt Häugerin, zwei Söhne mit Namen Adam und Georg außerhalb der heiligen Ehe erzeugt. Sie werden vor allem legitimiert, dann in den Adelſtand erhoben. Die neue Rubrik, welche Heyer ohne weitere Prüfung zu benutzen pflegte, gibt den Inhalt der Urkunde ganz ſachgemäß an. Die Geliebte des Pfalzgrafen ent— ſtammte einem adligen Geſchlechte Heſſens, das vor faſt 300 Jahren erloſchen ut: Hauptmann Heyer glaubte von einem in den Bürgerſtand übergetretenen Sweige desſelben abzuſtammen. Er erhielt von dem Grog: herzog von Heſſen 1864 das Wappen und 1871 den adligen Namen Heyer v. Rofenfeld. 5. In bezug auf die Patrizierfrage: Im Mittelalter nahmen die Städte nur freie Leute als Bürger an. Der Stand der Gemeinfreien, welcher der Heerſchildsverfaſſung nicht angegliedert war, lieferte den Städten die Hand—

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werker, Kleinhändler. Die Patrizier, welche das Stadt: regiment führten und Großhandel betrieben, gehörten zum fünften Heerſchilde der Mittelfreien, hatten alſo tatſächlich einen höheren Rang als der rittermäßige Cehnsadel des Landes. Wenn ein Miniſteriale (6. Heer— ſchild) Bürger einer Stadt werden wollte, ſo mußte er zuvörderſt von ſeinem Herrn die Freiheit erkaufen. Der „Schwabenſpiegel“ ſagt: läßt ein Caienfürſt ſeinen Dienſt— mann frei, der geboren iſt von ritterlicher Art, der er— wirbt das Recht der Mittelfreien. Somit waren die Patrizier vollberechtigt, die unfreien Mannen ſelbſt des Kaiſers als nicht ebenbürtig zu behandeln und dieſen ihre Töchter zu verweigern, wie dies in Frankfurt a. M. unter den letzten Hohenjtaufen geſchehen iſt. Der Grund— erwerb der Patrizier in jener Seit war eine Form der Kapitalsanlage; fie nahmen den gekauften Grund und Boden nicht in eigenen Betrieb, ſondern ließen Bauern darauf ſitzen, die jährliche Abgaben an Naturalien und Geld entrichten mußten. Im 14. Jahrhundert begann eine Verſchiebung der Standesverhältniſſe, die aus— ſchließlich dem Landadel zu gute kam. Von der Un— freiheit der rittermäßigen Leute hat fich nur noch eine dunkle Erinnerung erhalten; dieſen wird auch ſchon unter baier Karl IV. das Prädikat der Hochfreien (nobilis) beigelegt. Schon im 15. Jahrhundert ließen ſich Mitglieder uralter Patriziergeſchlechter in den Adelſtand erheben. Kaifer Friedrich erteilte 1474 den Brüdern Sebald und Peter Rieter von Nürnberg den

Stand der „rechten rittermäßigen Sdelleute und Turnierer“. Dieſe hatten allerdings als Beſitzer der reichslehnbaren Herrſchaft Kornburg ein beſonderes

Intereſſe, ihr Standesverhältuis ins klare zu bringen.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradonitz zeigte eine von ihm veröffentlichte Abbildung (Daheim Nr. 44 v. 4 Aug. d. J) der goldenen Roſe, welche Papſt Urban VIII. dem Kurfürften Maximilian I von Bayern verliehen hat. Dieſe Roſen, welche von den Päpſten ſeit Urzeiten an hervorragende Perſönlichkeiten als Auszeichnung verliehen werden, ſind Meiſterwerke der Goldſchmiedekunſt. Sie werden am Sonntag Laetare oder Roſenſonntag von dem Papſte mit einer perſön— lich zelebrierten Feierlichkeit geweiht, unter Abſprechung eines Gebets, welches auf Chriſtus als die Blume des Feldes und die Lilie des Tales hinweiſt. Gerade in dem für die Reformation ſo bedeutungsvollen Jahre 1519 erhielt die Roſe Kurfürſt Friedrich der Weiſe von Sachſen.

Weiter legte der Herr Kammerherr vor namens des Herrn Leutnant v. Weſternhagen in Erfurt: die photographiſche Abbildung eines Grabſteins vom Jahre 1598 von Hans vom Hagen (ju Bleicherode im Eichs— feld) und Auszüge aus Leichenpredigten; für beides wird namens des Derems beſtens gedankt.

Herr Major v. Schoeler übergab das von ihm bearbeitete handſchriftliche Perſonalregiſter zu dem vom Großen Generalſtabe herausgegebenen Werke über das Jahr 1806, welches bekanntlich ohne Regifter an das Tageslicht getreten iſt. Viele Forſcher haben es dem

Fleiße und der Sachkunde des Bearbeiters zu verdanken, daß ſie nun mit Leichtigkeit feſtſtellen können, ob das Generalſtabswerk Perſönlichkeiten beſpricht, die für ſie von Intereſſe find. Der Herr Dorfigende dankt dem Geber für die mühevolle und ſehr nützliche Arbeit namens des Dereins. | Herr Profeffor Ad. M. Hildebrandt legte vor: J. einen großen, plafatartigen, farbigen Porträiſtamm— baum des Hauſes Oranien ⸗Naſſau, welchen die Schoko⸗ ladenfabrif von A. Drieske in Rotterdam ihren Kunden nach und nach als Prämie gewährt. Das Blatt iſt von T. van der Caars entworfen und von der Firma C. van Laer & Co. in Amſterdam zu Amſterdam aus: geführt; die Seichnung und der Druck ſind durchaus ſtilgerecht und geschmackvoll; 2. das von dem Schrift: führer des Vereins Kleeblatt herausgegebene Heft „Der kleine Wappenmaler“, beſtehend aus den in Buntdruck hergeft.Ilten Wappen aller Staaten der Erde und einer Reihe von Poſtkarten, welche dieſelben Wappen in Schwarzdruck zeigen und beſtimmt find, nach den bunten Vorlagen foloriert zu werden; ein praktiſches Mittel, um bei der Jugend, welche ſich gern mit dem Mal— kaſten beſchäftigt, den Sinn für Wappenkunde zu wecken. Das Heft iſt für den mäßigen Preis von | Mark von der Firma A. Molling & Co., Kunſtdruckerei und Verlag

in Hannover, zu beziehen. Seyler. Bericht | über die 747. Sitzung vom 6. November 1906. (Stiftungsfe ft.)

Vorſitzender: Se. Erz. Herr Generalleutn. 3. Do Bardeleben.

Als Mitglieder wurden aufgenommen:

1. Herr Ernſt Karl Max von Damitz, Hauptmann und Kompagniechef im Infanterieregiment 157 zu Hagenau im Elſaß, Villa Hug;

2. Herr Karl Leich, Pfarrer in Harpen bei Bochum.

Der Herr Dorfigende teilte mit, daß Herr Kammer— herr Dr. Eberhard Graf v. Zeppelin zu Konftanz, Wit. glied ſeit 8 Dezember 1860, und Herr Heinrich Freiherr v. Buhl gen. Schimmelpfennig v. d. Oye verſtorben ſeien. Die Auweſenden erhoben ſich zu Ehren der Dahin— geſchiedenen. | `

Das Mitglied Herr Gerichtsaſſeſſor Schlawe in Breslau, der für den Neuen Siebmacher die Flaggen bearbeiten wird, richtet an den Verein die Frage, ob dieſer Band ein Flaggenhandbuch fein, auch alle Dienft:, Kommando» und Signalflaggen enthalten ſoll. Es wurde beſchloſſen, dem Frageſteller zu empfehlen, in das heral⸗ diſche Flaggenbuch nur ſolche Flaggen aufzunehmen, die einen Eigentümer haben und anerkannte Repräfentations» zeichen ſind, wie die Flaggen des Reiches, der Staaten, Provinzen, Gemeinden uſw.

Herr Landgerihtsrat Dr. Beringuier teilte mit: die k. k. heraldiſche Geſellſchaft „Adler“ in Wien habe

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ihn zum korreſpondierenden Mitgliede erwählt; die Gſelliusſche Buchhandlung hierſelbſt, Mohrenſtraße 52, habe den Auflagenreſt der v. Winterfeldſchen Familien geſchichte erworben und verkaufe das Exemplar (Bd. I, II I, 2, III) zu 16 Mark (ſtatt 50 Mark).

Der Schriftführer Geheime Kanzleirat Seyler teilte folgendes aus der Praxis der alten Reichskanzlei mit: Kaiſer Karl V. erteilte zu Augsburg am 9. Mai 1551 einem Matthäus Ritter dieſes Wappen: in Schwarz ein goldener Sparren, begleitet von drei goldenen Sporens rädern. Auf dem Stechhelme ein wachſendes, von Gold und Schwarz geteiltes Einhorn, der linke Sug ſchwarz, der rechte golden. Ein Dierteljahrhundert ſpäter gaben Matthes und Helias Ritter, Gebrüder, für fic) und ihre Vettern (Neffen) Georg und Matthes d. J. dem Kaiſer Maximilian II. zu erkennen, Kaifer Karl V. habe fie mit einem Wappen begnadet, „es fei aber durch Ueber: fehen in dem Wappenbrief der Name ihres Vaters, bez. Großvaters Matthes Ritter, der ſchon etliche Jahre zuvor mit Tod abgegangen war, geſtellt worden, daher ſie denn in Sorgen ſtehen müßten, daß vielleicht ihnen ſolches anders gedeutet werden möchte.“ Diel ſach— gemäßer iſt es, anzunehmen, daß der mittlere Matthäus Ritter das Wappen für ſich und ſeine Brüder erbeten hatte, und daß der Konzipient der Reichskanzlei Ger: ſehentlich nur den Antragſteller im Texte des Diploms genannt hatte. Naiſer Maximilian II. erklärt nun durch Diplom d. d. Regensburg, 20. Oktober 1575, daß der Wappenbrief von 1551 anders nicht zu halten ſei, als ob er auf die bemeldeten Gebrüder und Vettern und nicht deren Vater bezw. Ahnherrn geſtellt oder dieſer zur Seit der Fertigung noch am Leben geweſen wäre. Dieſes Geſchlecht war in mehreren ſchwäbiſchen Reichs ſtädten, namentlich in Memmingen und Ulm, angeſeſſen. Von ihm leiten ſich die in Mähren und Schleſien be— güterten Freiherren Ritter v. Nitterſtein ab, die auch den nämlichen Schild führen. Inwieweit dieſe Ab— ſtammungsſage richtig iſt, will Redner dahingeſtellt ſein laſſen.

Herr Seremonienmeiſter und Kammerherr Kurt Freiherr Seutter v. Lötzen in Stuttgart hat mitgeteilt zwei nach Seichnungen des Fräuleins Moratz zu Jena hergeſtellte Karten, eine Anſichtskarte von der Götzen— burg zu Jagſthauſen und eine Speiſenfolge, die fürz- lich beim Taufeſſen des jüngſten Berlichingen zu Jagſts⸗ hauſen benutzt wurde. In ſehr geſchickter Weiſe iſt hier das Bild des Ritters Goetz v. Berlichingen von ſeinem Grabmale im Kloſter Schönthal benutzt. Der Ritter kniet, hält in der linken Hand eine Fahne mit der Inſchrift „Glück auf“ und hält die eiſerne Rechte über den jüngſten Sproſſen, der in einer mit dem Wappen des Geſchlechts, einem Rade, geſchmückten Wiege liegt.

Unſer Mitglied, Herr Hofjuwelier E. Godet, ſchenkt dem Verein eine Sammlung von fieben Medaillen zur neueren Geſchichte des Königlichen Haujes, die von der Firma Godet & Sohn herausgegeben worden ſind: Kaiſerproklamation von 1871, (1896) Hundertjahrfeier,

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Domeinweihung, Dermählung des Kronprinzenpaares, Silberhochzeit des Kaiſerpaares, Hochzeit des Prinzen Eitel Friedrich, Erfte Taufe beim Kronprinzenpaar.

Herr Kammerherr Dr. Kekule v. Stradoniß teilte die Ergebniſſe der Rechnung für das Jahr 1905 in den Hauptſummen mit. Das Defizit des Vorjahres iſt auf 1500 Mark abgearbeitet worden. Bedauerlich iſt es, daß immer noch fo viele Mitglieder mit ihren Bei: trägen rüdftändig find.

Herr Profefjor Hildebrandt legte vor: I. den II. Band der von unſerm Ehrenmitgliede Dr. O. Poſſe bewundernswert herausgegebenen Wettiner Siegel, ein Geſchenk des Herrn Derfaflers; 2. Die Ahnen deutſcher Fürſten, I. Haus Sollern von Dr. jur. Otto Freiherrn v. Dungernz von den Verlegern Gebr. Voigt in Papier. mühle geſchenkt; 3. einen Sonderdruck aus dem Grund: riß der Geſchichtswiſſenſchaft von Aloys Meiſter, Bd. I, 2 Heraldik; bearbeitet von Erich Gritzner.

Herr v. Bötticher übergab als Geſchenk die Feſt— gabe zum 700 jährigen Jubiläum der Stadt Riga (1901), enthaltend die Porträts von Perſonen, die im 19. Jahr: hundert eine hervorragende Rolle geſpielt haben.

Das Ehrenmitglied Herr Hermann Friedrich Macco machte einige Bemerkungen über das richtig geſtellte Wappen der Stadt Aachen, ein # Adler nicht in W., ſondern in G. und ohne Krone. Derſelbe Herr be— merkte, daß die Redaktion der Dereinszeitfchrift falſche Angaben, ungeſchickte Wappenbeſchreibungen (in denen 3. B. ganz bekannte Figuren, wie der Hausanfer, mit Umſtändlichkeit nach ihren Beſtandteilen beſchrieben werden) nicht durchſchlüpfen laſſen ſollte. In der Regel werden die Derfafier der Abhandlungen für ſolche Korrekturen dankbar ſein.

Herr Oskar Roick legte von ihm bearbeitete Dents blätter zur Kronprinzenhochheit und zur goldenen Hoch- zeit des großherzoglichen Paares von Baden zur An— ſicht vor und übergab den von ihm gezeichneten Stamm⸗ baum Struckmann.

Der Herr Vorſitzende ſagt allen Schenkgebern namens des Dereins verbindlichſten Dank.

Zum Schluß hielt Herr Profeſſor Hermann Hahn einen Vortrag über die Bedeutung der Lehnbriefe für die Stammkunde. (Für den Druck beſtimmt.)

Es folgte hierauf das gemeinſchaftliche Abendeſſen zur Feier des Stiftungsfeſtes. Den Sitzungsraum hatte die befreundete Firma Rudolf Hertzog mit Fahnen reich und geſchmackvoll ausgeſchmückt; der Waffenſchmied Franz Meier hatte einige prächtige Rüſtungen und Waffen ausgeſtellt. Der erſte Vorſitzende brachte das Hoch auf den Kaiſer, der zweite Vorſitzende das Hoch auf die auswärtigen Mitglieder, welche zur Feier ers ſchienen waren, die Herren Dr. v. d. Velden aus Weimar, H. F. Macco aus Aachen, Georg Starke aus Görlitz, Oberſt v. Kleiſt aus Gebersdorf und die Firma Rudolf Hertzog, Herr Gg. Starke das Hoch auf den Vor: ſtand aus. Die Tiſchkarte hatte Meiſter H. Strohl in Mödling bei Wien gezeichnet. Seyler.

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Einige Bemerkungen zu der pommerſchen Ahnentafel des Peter Beinhard v. Hohen-

hauſen. („Deutſcher Herold“ 1906 S. 158 f.) | Dom Geheimen Urchivrat v. Mülverſtedt in Magdeburg.

Die dankenswerte Mitteilung der obigen mier, eſſanten Urkunde a. a. O. und der fie begleitende Text gibt Anlaß zu den nachſtehenden Bemerkungen.

Sutreffend bemerkt der Herr Referent, daß die Ahnentafel zum Swecke der Standeserhöhung der Familie v. D und zur Formierung des bei dieſer Gee legenheit verliehenen vermehrten Wappens entworfen und eingereicht worden ſei, und es iſt ebenſo richtig, daß das vermehrte Wappen (mit Ausnahme eines Teiles des Mittelſchildes) aus den Schilden einiger in der Ahnentafel genannten Familien zuſammengeſetzt wurde.

Das freiherrliche, wohl noch jetzt im Königreich Bayern blühende Geſchlecht v. Hohenhaufen iſt auch uns wohl bekannt als ein einſtmals im 17. und 18. Jahr- hundert in Schleſien begütertes, ferner durch den Namen einer geiſtvollen Schriftſtellerin und endlich dem Freunde der königlich preußiſchen Armeegeſchichte dadurch, daß im Heere Friedrichs des Großen mehrere v. H. als Offiziere gedient haben.!)

Demzufolge hat die Familie auch Aufnahme in den Preußiſchen Adelslexiken gefunden, ſo in dem des Frhrn. v. Sedlitz (II. S. 408, 409) und des Frhrn. v. Ledebur (I. S. 368, III. S. 277), ferner auch in dem Schleſiſchen von Sinapius (I. S. 114, II. S. 348 ff.) ſowie in dem von Gauhe (I. S. 679) und ſpäter nament lich in des Frhrn. v. Krohn Teutſchem Adelslexikon (II. S. 1535 135, 432 ff.) mit ausführlichen Nachrichten, Stammtafel und dem ſauber abgebildeten Geſchlechts⸗ wappen.?2) Selbſtverſtändlich fehlen die Freiherren v. H. nicht in Langs Adelsbuch des Hönigreichs Bayern und in dem gründlichen Werke: Die Wappen aller bayeri- ſchen Adelsgeſchlechter von v. Wölckern (III. S. 73).

In dem „Herold“-Artikel heißt es, daß der obige Peter Reinhard nebſt ſeinem Bruder Franz Heinrich v. D unterm 22. November 16863) den Reichsfrei— herrnftand erhalten habe. Indeſſen wird einerſeits

1) Nämlich 1. der Fähnrich Sylvins Franz v. D. beim Regiment Seuner, zuletzt (779 Premierleutnant beim Regiment Bornſtedt, 1785 Stabskapitän und 1786 Rendant beim Fourage- und Proviantamt in Berlin; 2. der Fähnrich beim Regiment Syburg (1760), doch wohl derſelbe, der 1762 Sekondeleutnant bei demſelben Regiment wurde; 1861 der Premierleutnant Frhr. v. O., bei dem Infanterie-Regiment 57. In preußiſchen Sivildienſten als Regierungsrat ſtand in Minden der Gatte der oben genannten Dichterin geb. Freiin v. Ochs, die zuletzt in Frankfurt a. O. lebte.

2) v. Bellbachs Adelslexikon (I. S. 574) gibt die damals bekannte Literatur über die Familie an, darunter auch noch andere als die obigen Quellen, z. B. Sedlers Univerſallexikon.

3) So auch v. Bellbach a. a. O.

(v. Cedebur) der 15. Januar 16564) und dann der 22. November 16685) als das Datum der Baroniſierung, andererſeits (v. Wölckern) der 15. Januar 1688 als Datum der „Konfirmation des alten Herrenſtandes“ der Familie angegeben.“)

Alle obigen Schriftſteller geben Pommern als die langjährige Heimat des ſchleſiſchen und dann baye- riſchen Hauſes v. H. an, einige denken an Schwaben als urſprüngliches Vaterland, weil Siebmacher ein Wappen v. H. unter der ſchwäbiſchen Ritterſchaft out, führt, oder an Böhmen (v. Krohn). Und ſo weiſt die Ahnentafel fünf Afzendentengenerationen des Peter Reinhard v. H. als in Pommern ſeßhaft geweſen nach. Der Herr Referent hat es doch aus Urkunden erreicht, mehrere der angegebenen Aſzendenten Glied für Glied in beſtimmten Jahren, den älteften ſchon 1491, nach⸗ zuweiſen. . |

Den Grundbeſitz gibt die Ahnentafel und ebenfo alle Genealogen nur bei dem Vater Peter Reinhards, Joachim v. H., an, nämlich Bullenwinkel im Herzogtum Pommern 1655. Dieſer Joachim, der ſein Geſchlecht nach Schleſien verpflanzte, war 1651 Hauptmann zu Bernſtadt und verkaufte, wie Frhr. v. Sedlitz angibt, im genannten Jahre das Gut Bullenwinkel an den Magiſtrat von Kolberg. Auch Frhr. v. Cedebur (III. S. 277) gibt an, daß die aus Kolberg ſtammende Familie noch 1651 (in Bullenwinkel) begütert war.

In der pommerſchen Adels- und hiſtoriſchen Lite |

ratur vermiſſen wir die Anführung eines pommerſchen Adelsgeſchlechts v. Hohenhauſen; es wird weder in Bagmihls, noch in Kraz⸗Klempins bekannten Werken genannt, allein Brüggemann in feiner trefflichen Be. ſchreibung von Vor- und Hinterpommern zählt die v. Hohenhauſen (auf Grund der berühmten genea: logiſchen und heraldiſchen Sammlung in der v. d. Often: ſchen Bibliothek in Plathe und Rangens Antiquitates Pomeraniae 1763, 4) unter den Adelsgeſchlechtern von Pommern auf mit Beifügung der Jahreszahlen 1533 und 1636. ö

Über einen LCandgrundbeſitz des Geſchlechts, zumal von Rittergütern, iſt nichts zu ermitteln geweſen, aber als Salzjunker in Kolberg, zu denen auch Sweige alte ritterlichen Geſchlechts gehörten, werden fie Ländereien nahe bei Kolberg beſeſſen haben, wie ſich dies aus dem Stadtarchiv in Kolberg und dem Standesarchiv in Stettin wohl ergeben wird. Das kleine, ganz nahe bei Kolberg belegene Gut Bullenwinkel hat der Familie aber nicht gehört, denn Brüggemann führt II. 2. S. 495 an, daß das Gütchen Bullenwinkel der Magiſtrat von Kolberg im Jahre 1645 von Lukas v. Domp gekauft habe und im Jahre 1651 von Joachim v. Hohenhanfen 45 Morgen 21 Ruten Acker im Stadtfelde, die darauf jenem Gute beigelegt worden ſeien.

4) Wohl ein Druck- oder Schreibfehler, ſtatt 1668, wie dies auch Sedlitz hat.

5) Derfchrieben ftatt 1686, wie in v. Ledeburs Deutſchem Adelslexikon II. S. 80 richtig ſteht.

8) So gleichfalls v. Hellbadı.

Die Vermutung, daß ſich die v. Hohenhaufen auch in der Genealogie des durch eine Reihe ausgezeichneter Männer hervorragenden, einſt auch zu den Patriziern und Salzjunkern von Kolberg gehörigen Geſchlechts v. Schlieffen erwähnt finden würden, beſtätigte ſich. In der gründlich bearbeiteten umfangreichen und ſehr be kannten Geſchichte dieſes Geſchlechts von General M. E. v. Schlieffen ſind in der zu S. 282 gehörigen Ahnentafelbeilage aufgeführt:

Heinrich v. Hohenhaufen, X N. v. Schwave.

Hans v. Hohenhaufen, XN. v. Adebahr.

£ucia v. Hohenhanfen, Anton v. Bröcker. Jahrzahlen und Grundbeſitz find nicht vermerkt.

Sonach finden wir die in der Ahnentafel Peter Reinhards v. H. obenan gemachten Angaben beſtätigt, nur könnte es fraglich erſcheinen, ob hier oder dort ein Irrtum vorliegt, wenn hier die Schwiegertochter Banfens eine geb. v. Schwave genannt wird, dort deſſen Mutter. Aber deren Ehemann foll Heinrich, der der andern Benedikt geheißen haben; die genealogifchen Quellen in Pommern müſſen entſcheiden.“)

Die Ahnentafel ſelbſt muß wohl jeden Spezial⸗ genealogen des pommerſchen Adels intereſſieren, was auch der Herr Referent hervorgehoben hat, der die Richtigkeit der Angaben in ihr behauptet und wenigſtens einige der darin genannten Perſonen als zu gewiſſen (in Klammern näher bezeichneten) Seiten exiſtierend konſtatiert hat. Pommeriſchen Spezialgenealogen ſei es anheimgeſtellt, die angegebenen Genealogien zu prüfen und zumal die Allianzen; bei dem großen Umfange und der Serftreutheit meiner Sammlungen würde es eine übergroße Arbeit erfordern und die DVerdjfent- lichung ihrer Frucht an dieſer Stelle kaum geſtattet werden dürfen.

Allein ohne dies vermag ich erhebliche Bedenken gegen die Richtigkeit der Ahnenreihen und die Kom: binierung der Ahnen nicht zu unterdrücken. Der Autor der Ahnentafel hat bei einigen Perſonen der väter⸗ lichen Aſzendenz und bei einer der mütterlichen den Namen ihres Sitzgutes angegeben, nämlich bei den v. Wachholz das Gut Dargis law, und es iſt vollkommen richtig, daß jenes Gut der langjährige Beſitz einer Hauptlinie des Geſchlechts v. W. war. Einen Wilhelm v. W. vermag ich freilich in meinen Aufzeichnungen nicht aufzufinden. Bedenklich ſieht es aber mit den ane gegebenen Namen der Güter in der väterlichen Mme,

1) Über die v. Schwawe vergl. Bagmihl, Pommerſches Wappenbuch III. S. 32 ff. Ein Georg 5. um der betreffenden Seit bekundet. Ein mit einer geb. v. d. Goltz vermählter Aſmus v. Manteuffel kommt im Schlieffenſchen Werke auch vor, aber er kann ein anderer als der in der Hohenhauſiſchen Ahnen— tafel genannte ſein. f

reihe aus, abgefehen von Settin, dem alten Putfamers ſchen Lehngut, zunächſt dem des Adebarſchen. Das Gut heißt nicht Buſſom, ſondern Büſſow. Das der Familie Schultz beigelegte Gut Gambin (Kr. Stolp) war damals und ſchon vorher ein Hauptgut der v. Bandemer. Don den Mitgliedern der Familie v. Dargatz beigelegten Gütern Laſſehne und Darſin war erfteres zu der betr. Zeit im Beſitz der v. Kamede und Darſin der v. Putkamer. Dor allem aber iſt uns die Exiſtenz eines Geſchlechts v. Dargatz in der betr. Gegend (Kr. Fürſtenthum und Stolp) mehr als zweifel⸗ haft. Brüggemann nennt nun unter dem pommerſchen Adel (a. a. O. S. CI) „Darguſch“, auch „Dargatz und Dargus“ genannt, im Cauenburgiſchen, allein dieſe waren ein ſehr bekanntes kleines kaſſubiſches Panen⸗ geſchlecht, das in Hinterpommern niemals begütert war. Sehr bekannt ſind aber die beiden altmecklenburgiſchen Geſchlechter Dargatz, s) die ſelbſtverſtändlich ebenſowenig als jene kaſſubiſchen Familien in Betracht kommen können.

Ahnlich verhält es ſich mit der Ehe der Rügiſchen £ucia v. d. Lanken mit dem Kolberger Salzjunker Hers mann v. Hohenhaufen, wie denn auch der Taufname ihres Vaters und Großvaters ſehr fragwürdig erſcheinen. Dies iſt auch mit dem v. Braunſchweigiſchen Gut Nickthinen der Fall; die erſt im 17. und 18. Jahr: hundert ſich zeigenden v. Braunſchweigſchen Güter Ravenftein oder Kloxinken können wohl nicht gemeint ſein, vielleicht eher Raklith. Unter den Beſitzungen der v. Schlieffen kommt ein Gut Darſſow nicht vor, viel⸗ leicht ſoll Deerſow (im Kr. Greifenberg) gemeint ſein.“) Ebenſo iſt das Gut Beverſee der v. Range (jetzt Rango) unbekannt; Boldekow kann ſchwerlich gemeint fein. End» lich erſcheint auch das Stammgut der „v. Bodecker“ Bodeck fraglich; es lag nicht in Pommern, ſondern wohl bei Frankfurt a. M. In Danzig erſcheint die Familie v. Bodeck ziemlich früh, in Pommern erſt {pat in Dafallen: tabellen (Brüggemann I. S. CI). Dies ijt auch mit den in der Tafel ſchon zu Anfang des 16. Jahrhunderts genannten v. Schultze der Fall, auf die wir noch zurück kommen. |

Gegen die Eriftenz der in der Ahnentafel ge: nannten Geſchlechter in Pommern läßt ſich mit Aus, nahme der v. Schultzen, v. Dargatz und v. Bodecker nichts einwenden, auch iſt nur ein einziger Name korrumpiert und in archaiftifcher Form wiedergegeben, nämlich der des Edeln Herrn v. Plotho („Edel Platten“), der zu alter Seit auch Plato, Plate und Plote geſchrieben wurde. Daß dieſes Geſchlecht ages meint iſt, beweiſt nicht nur das Wappen, ſondern auch die Allianze mit einem Geſchlecht gleichen, nämlich dynaſtiſchen Standes, den Edelherren v. Putbus. 0)

8, Wappenbuch des ausgeſt. Mecklenb. Adels S. 26. Ihr Wappen weicht auch ganz von dem in der Ahnentafel an- geführten ab.

9) Deerſow war ein v. Stojentinſches Gut.

10, Die Herren v. Plotho ſuchten im Mittelalter und noch u Ende desſelren nach Allianzen mit ſtandesgenöſſiſchen

Daß die Ehefrau des Cibardus (d) v. Dargatz, geb. v. Horn, aus dem Hauſe Wuſterwitz ſtammte, das in der Neumark liegt, erſcheint ſehr fraglich, und konnte fie eher einem der pommerſchen Geſchlechter v. Horn ent⸗ ſtammt geweſen ſein. Döring (nicht Dorin) v. Ramel war Amtshauptmann zu Bütow von 1487 bis 1403 und dann noch einmal 1507.

Eine Prüfung der genealogiſchen Angaben der Ahnentafel habe ich nicht unterlaſſen mögen, nämlich die der Ahnenreihe der Ehefrau Joachims v. H., des Stifters der ſchleſiſchen Linie. Die Ahnentafel nennt ſie Martha v. Manteuffel, dagegen Sedlitz, offenbar nach Sinapius Bertha v. M. aus dem Hauſe Droſedow. Dort iſt zu leſen:

Wilke v. Manteuffel, x Margarethe v. Münchow. Valentin v. M., X Urſula v. Wacholtz. Asmus v. M., X Se v. Güntersberg. Heinrich v. M., X Ma: v. Flemming.

| Martha v. M, vermählte v. Hohenhanjen.

Mit obigen Aſzendenten ſtimmt indes eine ältere anſcheinend gründlich bearbeitete mir vorliegende Stamm⸗ tafel der v. Manteuffel nicht überein. Vielmehr heißt es hier:

Wilke v. M. auf Droſedow, X Margar. v. Münchow. nn ee

Heinrih Joachim Valentin v. M., Asmus v. M. v. M. f iin Frankreich im Kriege v. M., (d. h. ohne Nachkommen Anna oder un vermählt). v. Günters berg. ——

Nur eine Tochter: Barbara v. M., X Hans v. Rhein auf Wildenhagen.

Die vorhandenen genealogiſchen Arbeiten und Ur— kunden über die v. M. werden entſcheiden, welches Schema das richtige iſt.

Sum Schluß haben wir den Blick noch auf die Beſchaffenheit der in die Ahnentafel eingemalten Wappen zu richten, von denen der Herr Referent ſehr verſtändig nur die wenig oder bisher gar nicht bekannten be— ſchrieben hat.

Sunächſt wird als Novum das Wappen der v. Hohenhauſen in Kolberg beſchrieben, nämlich ein Wolf natürlicher Farbe im weißen Felde, und derſelbe wachſend über dem Helm. Siegel der Familie müſſen die Richtigkeit erweiſen, und wenn in dem geſpaltenen Mittelſchilde des freiherrlichen Wappens vorn ein ſtehen— der Fuchs ſich zeigt (alſo ein wolfähnliches Tier), ſo wird man ihn als das Stammwappen anſprechen fönnen!!) und den im hinteren Feide des Mittelſchildes befind—

Familien, fo mit den Gänſen zu Putlitz, den Herren v. Wer— berg u. a. m. Es wird ſich alfo mit den Putbus-Plothoſchen Ehen wohl ganz richtig verhalten.

11) Pergl. v. Wölckern a. a. O. III. S. 73, 74.

lichen Querbalken (rot in Weiß) als das der v. Man⸗ teuffel, der Mutter des Baroniſierten. Frhr. v. Ledebur bemerkt allerdings (III. S. 277), daß der ganze Mittel- Schild dem Wappen, wie es von der Kolberger Patrizier⸗ familie v. d. Mylen geführt wird, gleicht. Im Adels— lexikon iſt indes ein Kolberger Stadtgeſchlecht v. d. M. nicht aufgeführt, und ich ſelbſt habe auch keine Nach⸗ richt über ein ſolches ermitteln können. Vielmehr er— innern die beiden Felder des Mittelſchildes an das Wappen des altritterlichen noch blühenden nicder: lauſitziſchen Geſchlechts der v. Myhlen oder Mühlen, von dem aber eine Anſäſſigkeit in Kolberg nicht be, kannt iſt. Die beiden Felder des Mittelſchildes werden alſo wohl das Stammwappen der v. H. und das der v. Manteuffel bedeuten ſollen.

Bekannt ſind zwar die von dem Herrn Referenten genau beſchriebenen Wappen der v. Adebar, 2) v. Schwave, v. Platen (auf Rügen) und v. Münchow mit geringen Abweichungen von den ſonſtigen Abbildungen oder Be— ſchreibungen; auffallend iſt dagegen das den v. d. Cancken auf Rügen beigelegte, da es ganz abweicht von dem von ihnen ſeit ſehr langer Seit geführten Wappen, nämlich Blau und Weiß geſpalten, vorn ein halber ſchwarzer Adler, hinten zwei blaue Balken und auf dem Helm drei Straußfedern. Dieſes Wappen der Ahnen— tafel erinnert indes an die merkwürdige Wappen: duplizität bei den v. d. Landen, über die Bagmihl I. S. 41 zu vergleichen iſt, wie denn auch noch 1503 (Jbid. Tab. XVIII) das Adlerwappen im Gebrauch war.

Daß es weder für die Exiſtenz einer pommeriſchen Familie v. Dargatz noch für das ihr beigelegte Wappen einen Belag gibt, wurde ſchon oben bemerkt. Ganz ähnlich wie das Wappen der v Simmern dargeſtellt iſt, beſchreibt es des Frhrn. v. Ledebur Adelslexikon (II. S. 447) nach Siebmachers und Sinapius' (weil auch ein kurzer Grundbeſitz in Schlefien ſtattfand) Angaben, allein das obere Feld enthält nicht einen Keſſelhaken, ſondern eine „Säge“.

Das der Familie v. Schultze in der Ahnentafel beigegebene Wappen habe ich mehrfach in alten heral— diſchen Manuſkripten gefunden als den v. Schulte zu— ſtändig, vermag aber nicht, einen Beweis von der einſtigen Exiſtenz dieſes Wappens bei Pommern out: zufinden, doch bildet es einen Beſtandteil des Wappens der 1791 nobilitierten Familie v. Schultzen in Preußen (Frhr. v. Ledebur II. S. 416). Stark abweichend wird ſonſt das Wappen der v. Horn auf Wuſterwitz in der Neumark geführt; 3) mein Bedenken, daß nicht vielmehr eine hinterpommerſche Familie v. H. gemeint ſein werde, habe ich oben bereits ausgeſprochen. Abgeſehen von

dem etwas abſonderlich dargeſtellten v. Schlieffen⸗

ſchen Wappen muß bei der Darſtellung des Wappens der Range (v. Rango) bemerkt werden, daß deren

13) Die übrigens zu Anfang des 10. Jahrhunderts auch in Kolberg ſelbſt ſeßhaft waren. Klempin u. Kratz, Matrikeln 5: 231;

13) Wappenbuch des ausgeſt. Adels der Mark Branden- burg Tab. 24.

ſtadt Reutlingen ll.

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Schild nicht zwei gekreuzte Magenrungen, ſondern Jagdhörner enthält, ſonſt müßte man an eine Der, wechſelung mit den v. Runge denken, die auch auf dem Helm ein Franenbild führen; ob auch die v. Rango iſt mir unbekannt.)

Weder das Wappen der v. Bodeck noch der v. Bodecker gleicht dem in der Ahnentafel dargeſtellten, und ſehr bekannt iſt es, daß ein vor ſich hingekehrter Widderkopf, nicht ein Menſchenkopf das Schildzeichen des altritterlichen Geſchlechts v. Wacholtz bildet. Das Wappen der „v. d. Edel Platten“ (), womit die Edeln Herren v. Plotho gemeint ſind, iſt deren bekanntes Wappen.

Richtig hat der Herr Referent darauf hingewieſen, daß die Beſtandteile des freiherrlich v. Dien Wappens die einiger hervorragender Ahnengeſchlechter des Peter Reinhard v. H. find. Bei dem dritten Felde, v. d. Landen, waltet doch vielleicht kein Irrtum ob, vergl. Bagmihl L Tab. XVIII.

Von den beiden Helmen iſt der erſte der Man— teuffelſche, der zweite der Rohenhauſiſche.

überblickt man die Ahnentafel und deren Wappen, ſo wird man doch zu dem Urteil gelangen: Wahrheit und etwas Dichtung oder Vera mixta falsis.

Das Reutlinger „Patriziergeſchlecht“

Eisner. Von Theodor Schön.

Im genealog. Taſchenbuch der adeligen Häuſer Ofter: reichs 1905 J. S. 175 heißt es: „Das dem Sebaſtian Eisner 1688 verliehene Reichsadelsdiplom berichtet, daß dieſer einem angeſehenen, wappenmäßigen Patriziergeſchlecht zu Reutlingen entſproſſen, als Jüngling während des 50 jährigen Krieges zur Seit, als eben ein Mitglied ſeiner Familie daſelbſt Bürgermeiſter geweſen ſei, von den Schweden entführt und zu Kriegsdienſten gezwungen worden wäre. In einem für die Kaiſerlichen ſiegreichen Treffen gefangen, trat er in öſterreichiſche Dienſte, wurde Teutnant, tat Dh beſonders 1638 bei Rheine felden uſw. hervor.“ Am letzten Februar 1652 kamen drei Kompagnien Schweden nach Reutlingen und blieben dort bis 5 März 1652, im Februar 1655 zogen Schweden durch die Stadt. Doch ſchon am 25. September 1634 fiel dieſe in die hände der Kaiſerlichen und blieb fortan in kaiſerlichen oder bayerifhen Händen bis 5. Januar 1643.15) Die Entführung Sebaſtian Sißners durch die Schweden kann alſo nur in die Jahre 1652 oder 1655 fallen. 1652 war Kilian Köngott Amtsbürgermeiſter, TCudwig Sommer zweiter, Hans Georg Kinds vatter

4) Frhr. v. Zedlitz V. S. 80 gibt den v. Rango eine ganz andere Schildfigur und als eo eine Roſe inmitten eines offenen Fluges.

15) Gayler, Hiſtor. Denkwürdigkeiten der ehem. Reichs. 38, 55 54.

dritter und Samuel Clever vierter Bürgermeiſter, [633 £udwig Sommer Amtsbürgermeifter, Hans Georg Kindsvatter zweiter, Samuel Clever dritter und Kilian Köngott vierter Bürgermeifter.') Hieraus folgt, daß die Angabe des Diploms, daß, als Sebaſtian aus Reutlingen entführt wurde (1632 oder 1633), einer aus feiner Familie Bürgermeiſter der Reichsſtadt war, un richtig iſt. Allein auch die Angabe, daß Sebaſtian Eigner aus einer Patrizierfamilie der Reichsſtadt ſtammte, iſt falſch. Im demokratiſchen Reutlingen gab es ſeit dem Ende des 14. Jahrhunderts keine Patrizier mehr, 2) nur noch gleichberechtigte, in zwölf Sünfte ein, geteilte Bürger oder Handwerker. Einer ſolchen Hand⸗ werkerfamilie (Gerbern oder Schuſtern) entſtammte Sebaſtian Eißner.

Die Familie Eißner erſcheint erſt ſehr fpät in Reutlingen. Am 26. Mai 1567 entichieden die Richter der Stadt Reutlingen einen Streit zwiſchen Friedrich Beck des Gerbers Witwe und Endris Ußner, wegen des Kellers unter der erſteren Scheuer beim Reſchen⸗ Keller, den dieſelbe, als ihr zugehörig, beanſpruchte, dahin, daß dieſer Keller dem Vßner zugehörig wäre (Stadtarchiv in Reutlingen, Sade 70, Faszikel 16). Im Muſterregiſter der wehrfähigen Bürger vom 18. Auguſt 1578 kommt unter den Gerbern vor Endres (Andreas) Eysner mit Harniſch (ebendaf., Cade 54, Fasz. 3), in der Muſterung von 1585, 1588 und 29. Juni 1592 unter der Gerberzunft Endris und Hans Eysner mit Harniſch (ebendaf.), in der Muſterung vom 20. Juni 1591 unter den Gerbern Hang Eißner mit Harniſch und Hilbrandt Eißner mit Schild, die auch in der Muſterung vom 22. April 1605 unter den Gerbern er, ſcheinen. Bei der am 22. September 1612 gehaltenen Mufterung kommen unter den Gerbern Hanf, Hilde- brand und Endris Eysner vor (ebendaſ.). Laut Rats» protokoll iſt 4. Januar 1625 ein Kauf zwiſchen Hanß Eißner und Stoffel Hurttern „an I Pfund 15 Schilling“ bekräftigt worden. Die Kauffumme war 400 Gulden. In den Kirchenbüchern kommen vor Hildebrandus Eysner, dem ſeine Gattin Agnes Malerin 5. Januar 1574 ein Kind gebar, Anna und Hans Eyſner, dem ſeine Gemahlin Barbara Sußlerin gebar Andreas, geb. 10. Juli 1580, Andreas, geb. 4. September 1585, Andreas, geb. 26. September 1585, Peter, geb. 4. Juni 1587, vermählt mit Maria Pfeyſinger (Vater von Barbara, geb. 29. Juli 1621, und Jacob, geb. 15. März 1633), Anna, geb. 5. November 1588. Peter Eysner ſcheint zum zweiten Mal geheiratet zu haben, denn 24. Oktober 1655 ſtarb, 70 Jahre alt, Catharine, Gattin Peter Eysners. Er begegnet auch im Rats protokoll: 25. Juni 1642 Peter Eisner, Rotgerber, iſt in die Sunft de novo zu inſkribieren befohlen worden; 2. Auguſt 1645 Peter Eisner iſt uff ſein underthänig Anhallten wider begnadigt worden, daß er bei ſeiner (der Gerber)

1) Hirchenpflegearchiv in Reutlingen. 2) Eine Gberamts Beſchreibung, Reutlingen, II. S. 82, wo S. 106— 169 die Reutlinger Patrizier verzeichnet find.

Sunft wiedermal inſkribiert und eingeſchrieben werden möge.

Dann fommt ein jüngerer Hildebrand Eysner, vermählt I. mit Katharina Oettinger (Kinder: Andreas, geb. 27. Februar 1606, Margarethe, geb. 23. Auguft 1607, Marcus, geb. 17. Februar 1600), II. mit Magda» lena Beyerin (Kinder: |. Andreas, geb. 14. Oktober 1611, 2. Anna, geb. 14. November 1613, 3. Hildebrand, geb. 17. Juli 1616, Schuhmacher, begraben 21. Mai 1669, 53 Jahre alt, vermählt 22. Auguft 1639 mit Magdalene, Witwe Sebaftians Hammel) !). Einem Joerg Eißner gebar feine Frau Barbara Leonore zwei Kinder, Barbara, geb. 8. März 1613, und Adam, geb. 7. April 1632. Einem Andreas Eysner gebar ſeine Frau Maria Helderin 5. Oktober 1625 eine Tochter Maria. Sebaſtian Syßner dürfte identiſch fein mit dem 14. Oktober 1611 geborenen Andreas und den Namen Sebaſtian erſt beim Übertritt zum katholiſchen Glauben angenommen haben. Ein Sebaſtian Eißner begegnet nämlich nicht in den Reutlinger Kirchenbüchern.

Eine Selbſtadelung.

Bei Aufſtellung meiner Ahnentafel kam ich auch auf den Namen Bretſchneider, den eine meiner Ahn- mütter führte. Ein Bruder diefer, der in Gera (Reuß) geborene k. k. Hofrat Heinrich Gottfried von Bret ; ſchneider (} 1810), hat als abenteuernder Schrift: ſteller ſeinerzeit ſich einen Namen gemacht, und noch im Jahre 1892 ſind Denkwürdigkeiten aus ſeinem Leben, herausgegeben von K. F. Linger, erſchienen, obwohl er, in ſeiner literariſchen Bedeutung bei ſeinen Lebzeiten zweifellos ſehr überſchätzt, kaum verdient hat, der Der, geffenheit entriſſen zu werden. In dieſen Denkwürdig⸗ keiten nun fand ich die Bemerkung, daß durch Vers mittlung eines Bruders feines Vaters die ganze Familie von Kaiſer Karl VI. im Jahre 1717 in den Adelsſtand erhoben worden ſei, und daß der genannte Schrift⸗ ſteller B., ſeitdem er einer vidimierten Abſchrift des Adelsbriefes „habhaft geworden fei”, ſich „von Bret- ſchneider“ zu nennen begonnen habe.

Da ich in dem Diplome Auskunft über mir un- bekannte Familienverhältniſſe zu finden hoffte, ließ ich mir eine Abſchrift aus Wien kommen. Da machte ich

1) Laut RatsprotoPoll vom 1. September 1638 ſupplicirt Hildebrand Eisner, Schuemacher, nachdem er zwar ein Lehr- jahr, wie fic) gebürt, erft rechht, aber an den ybrigen drey Jahren, fo er nach den Lehrjahren bey einem, zwapen oder dreien Maiſtern vermoeg des Handwerckhs Articul zuebringen ſollen, ungefehr noch drey Viertel Jahr ermanglen, ihme per dispensationem zu bewilligen, daß er das Meiſterſtickh machen moege. Beſchaid weilen er nach Außweißung der Statuten ſeine 24 Jahr erraicht und ſich bereits mit einer Witib ver— heurath, alß ſolle ihme in ſeinem petito willfahrt, jedoch dem Handwercke oder deſſen habenden Articuln dardurch nichts be, nommen ſein.

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denn nun die Entdeckung, daß B. als echter Abenteurer den Adel widerrechtlich ſich angeeignet hat, weil nur dem Kurſächſ. Geheimbden Kriegsrathe und Oberften Johann Bretſchneider und ſeinen ehelichen Nachkommen deren er übrigens keine hatte durch jenes Diplom der Adel verliehen worden iſt. Die in Adelsbriefen gewöhnliche Redewendung, daß die Erhebung in den Adelsſtand erfolge, „in dergeftalt, alg ob fie von ihren 4 Ahnen Vatter. und Mütterlichen Geſchlechts beedſeiths von rechten £ehens-Turniergenoffen und rittermäßigen Edelleuthen gebohren und erblich herkommen wären”, kann er doch wohl kaum mißverſtanden haben. Er hat den Adel anſcheinend überall, auch in Oſterreich und Wien ſelbſt, unbeanftandet geführt. Und nach ſeinem Vorgange auch andere Glieder der Familie. Wie oft mögen, namentlich im 18. Jahrhundert, ähnliche Uſur⸗ pationen vorgekommen ſein! M. Weißker.

Ein unediertes Grafendipiam.

a

In der Sammlung der „Deutſchen Geſellſchaft zur Erforſchung vaterländiſcher Sprache und Altertümer“ in Leipzig befindet ſich ein Diplom, das der Zoch, literatur bisher unbekannt geblieben iſt und deshalb eine Veröffentlichung an dieſer Stelle wohl verdient. Es it am 30. September 1711 zu Frankfurt am Main ausgeſtellt von Johann Wilhelm, Churfürſten von der Pfalz als Reichsvikar, der damit ſeinen Kämmerer und Obriſten Claudius Joſephus de Souquet „aus altadeligem Geſchlechte Savoyens“ in Anerkennung 10 Jahre lang geleiſteter treuer Dienfte in den Brafen- ſtand erhob.

Das dem Diplom mit nur mäßiger Kunſt ein⸗ gemalte Wappen zeigt in rotem Schild eine querbalken⸗ förmige goldene Mauer mit offenem Tor und vier Sinnen. Auf dem Helm eine „Grafenkrone“, aus der ein unbekleideter, einen Dolch ſchwingender rechter Arm hervorwächſt. Die Helmdecken ſind beiderſeits rot gold, Schildhalter zwei widerſehende goldene Löwen, Deviſe: „Fortiter“. Um die Helmkrone und die Schild: halter wurde das Wappen bei der Erhebung „gebeſſert“.

Das Diplom ift gut erhalten und mit dem ans hängenden großen Siegel des Ausſtellers verſehen; aus weſſen Beſitz es einſt in den der „Deutſchen Gejell- ſchaft“ übergegangen, iſt nicht feſtzuſtellen.

Dimpfel, Mitgl. d. „Herold“.

v. Budde.

In dem Seitungsreferat über eine kürzlich ſtatt⸗ gehabte Sitzung des Vereins „Deutſcher Herold“ leſen wir: ,Herr Major Frhr. v. Beaulieu -⸗Marconnav teilt die Inſchrift eines zu Hohen ⸗Cuckow in Mecklen⸗ burg befindlichen Grabſteins mtt: Hauptmann Konrad

Ludwig von Buda F 22. Januar 1791; er war 12 Jahre in kurſächſiſchen und 22 Jahre in königlich preußiſchen Dienſten; lebte dann noch 29 Jahre bei ſeinem Freunde in Hohen Cuckow, dem Grafen v. Baſſewitz. Über die Herkunft des Mannes konnte keiner der Anweſenden Auskunft geben.“

Mir war es ſofort zweifellos, daß der Betreffende dem alten Adelsgeſchlecht v. Budde angehörte, und zwar nicht dem damals ſchon aus geſtorbenen pomme⸗ riſchen Stammgeſchlecht, ſondern dem kurländiſchen Sweige desſelben, wenngleich auch die Namens form auf dem Grabſtein ſich bei ihm nicht findet. Es war leicht, zu ermitteln, daß er ſeine preußiſche Dienſtzeit bei dem Tilſiter Dragonerregiment Nr. 7 zubrachte, wie ihn denn die Rangliften dieſes Regiments frei⸗ lich auch mit der eigentümlichen Namensform v. Budda oder gar Buda unter der Angabe, daß Kurland ſeine Heimat war, aufführen. Er war im Jahre 1756 35 Jahre 2 Monate alt, hatte 12 Jahre 8 Monate gedient und war am 20. September 1740 zum Leutnant befördert worden.

Gerade damals dienten erflärlicherweife mehrere Kurländer bei obigem Regiment, ſo Major Heinrich Nikolaus v. Korff und die Leutnants Paul Wilhelm v. d. Ropp und Johann Friedrich und Karl Heinrich v. Schlippenbach.

Im Jahre 1762 war der Kapitän „v. Buda“ ver⸗ abſchiedet worden.

Hupels Nordiſche und Neu⸗Nordiſche Miscellaneen und die fonftige adelsgeſchichtliche Literatur von Kurs und Livland enthalten reichliche Nachrichten über das Geſchlecht v. B.“) in Kurland. Man wird wohl nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß der Obige ein Sohn des Gberſtleutnants Konrad Cudwig v. B. war, der ſich 1711 mit Amalia v. Nettelhorſt und in zweiter Ehe mit Urſula Magdalena v. Brunnow vermählt hatte.

G. A. v. M.

Bücherſchau.

„Fur Lehndorff⸗ Genealogie“ veröffentlichte Dr. Guſt. Sommerfeldt in der Seitſchrift des Weſtpreuß. Geſchichts⸗ Vereins Heft XLIX eine neue Abhandlung, von welcher der Herr Verfaſſer der Vereinsbibliothek einen Sonderdruck gütigſt überſandte. Der Inhalt betrifft hauptſächlich die Herkunft der Familien Stange-Legendorff und Legendorff⸗Maulen, be, züglich deren der Autor einen von den Ausführungen v. Mülver- ſtedts in den Mitteilungen der liter. Geſellſchaft Maſovia 10. S. 60— 117 abweichenden Standpunkt einnimmt und verteidigt.

Grundriß der Geſchichtswiſſenſchaft zur Einfüh— rung in das Studium der deutſchen Geſchichte des Mittel- alters und der Neuzeit, herausgegeben von Aloys Meiſter, Verlag von B. G. Teubner in Leipzig 1906, enthält in dem

*) Vergl. auch Bagmihl, Pommerſches Wappenbuch III. S. 168 ff.

= Jk =

foeben erſchienenen zweiten Halbband des J. Bandes eine por, treffliche Abhandlung unſeres Mitgliedes Dr. Erich Gritzuer: „Heraldik“. Auf Grund eigenen Quellenſtudiums und unter Berückſichtigung der wichtigſten älteren und neneren heral. diſchen Literatur gibt der Verfaſſer darin eine durch zweck— mäßige Einteilung, ſowie kurze und klare Darſtellungsweiſe ſich auszeichnende Belehrung über das geſamte Wappenweſen in geſchichtlicher, rechtlicher und künſtleriſcher Beziehung. Wir können die vortreffliche Abhandlung, welche jedem, der ſich mit heraldiſchen Fragen zu beſchäftigen Veranlaſſung hat,

leicht verſtändliche und gut begründete Auskunft gibt, warm |

empfehlen. Sonderdrucke find durch den genannten Derlag zu beziehen.

Auch die übrigen Abhandlungen des vorliegendes Bandes, wir nennen aus dem Verzeichnis u. a. die Artikel über Diplomatik (von Profeſſor Dr. Thommen, Dr. Schmitz-Kallen- berg und Dr. Steinacker), über Chronologie (von Geheimrat Dr. Grotefend), über Sphragiſtik (von Archivdirektor Dr. Ilgen), über Quellen und Hiftoriographie des Mittelalters (von Prof. Dr. Oncken) verdienen die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer.

Der Sächſiſche Prinzenraub in Altenburg. Ein urs kundliches Gedenkblatt nach 450 Jahren. Don Prof. Dr. Max Doretzſch. Altenburg, S. A., O. Bonde. 1906.

Noch jetzt, nach viereinhalb Jahrhunderten, intereſſieren ſich weite Kreije für die kühne Tat Kunz v. Kauffungens, die, vielfach von Sagen umwoben, eine lange Reihe literariſcher Erzeugniſſe hervorgerufen hat. Daher wird die vorliegende Abhandlung, ein erweiterter Abdruck eines vom Derfaſſer (Mitglied des Vereins Herold) in der Geſchichts- und Alter- tumsforſchenden Geſellſchaft des Oſterlandes gehaltenen Dor, trages, allgemeines Intereſſe erwecken, um ſo mehr als darin eine quellenmäßige Darftellung der Veranlaſſung des Prinzen- raubes, ſowie der Vorgänge bei und nach der Tat und über die Folgen gegeben wird, und auch die über den Vorgang verbreiteten Sagen richtig geſtellt werden.

Heraldik. Grundzüge der Wappenkunde. Don Dr. Eduard Freiherrn v. Sacken. Siebente Auflage von Moriz v. Weittenhiller. Mit 261 Abbildungen. In Griginal— leinenband 2 Mark. Verlag von J. J. Weber in Leipzig. Das vorliegende, bereits in ſiebenter Auflage erſcheinende Buch iſt in erſter Linie für Künftler und Kunſthandwerker be— ſtimmt ſowie überhaupt für ſolche, die ſich ſchnell über das Wiſſenswerteſte und zum Derjtändnis der Heroldskunde und Beroldskunſt Notwendigſte unterrichten wollen. Diefe We auflage iſt ſowohl hinſichtlich des Textes als auch der Illuſtra— tionen wieder verbeſſert und vermehrt worden, wobei eine Anzahl der hervorragendſten Wappenfodere und andere Oris ginalquellen zu Rate gezogen wurden. Die Einleitung des Buches hat es mit Begriff und Urſprung der Wappen ſowie mit den Quellen und der Geſchichte der Heraldik zu tun. Der Inhalt der zwölf Kapitel iſt folgender: Der Schild im all— gemeinen ſowie Formen und Farben; Teilung des Schildes, Heroldsbilder; die gemeinen Figuren; Helm; Helmkleinode; Helmdecken; heraldiſche Rang- und Würdezeichen; Kronen, Mützen, Hüte, Orden, Stäbe; heraldiſche Prachtſtücke (Schild— halter, Wappenmantel, Wahlſprüche); Beizeichen oder Brüche; zuſammengeſetzte Wappen; die Ordnung im Blaſonieren; Au, deutung über die Eigentümlichkeit der Heraldik in verſchiedenen Ländern.

Die Selbſtbiographie des Burggrafen Fabian zu Dohna (* 1550, F 1621) nebſt Aktenſtücken zur Ge- ſchichte der Sukzeſſion der Kurfürſten von Brandenburg in Preußen, aus dem Fürſtlich Dohnaiſchen Hausarchiv zu Schlobitten. Herausgegeben von C. Krollmann (Mitgl. des Vereins Herold). Leipzig, Duncker & Humblot,

1905.

Fum erſten Male erſcheint hier ein vollſtändiger und getreuer Abdruck dieſer hochintereſſanten, ſchon mehrfach von Biſtorikern gewürdigten Handſchrift, welcher hiermit einem größeren Leſerkreiſe zugänglich gemacht wird. Ein längeres Vorwort, in welchem der Herausgeber durch eingehende Schilde, rung der politiſchen Verhältniſſe zur Seit des Burggrafen Fabian in das Derjtändnis der Selbſtbiographie einführt, geht dem Abdruck vorauf. Das Werk wird zahlreichen Leſern des Deutſchen Herolds willkommen fein, um fo mehr als es auch in familiengeſchichtlicher Beziehung allerlei Bemerkenswertes enthält, wie ein Blick in das zahlreiche Geſchlechtsnamen enthaltende Perſonenverzeichnis beweiſt.

Die Siegel des Adels der Wettiner Lande. Im Auf— trage der Königlich Sächſiſchen Staatsregierung heraus- gegeben von Dr. Otto Poſſe, Geh. Regierungsrat. Band II, Gr. 49, 128 S. Text, 6 geneologiſche und 56 Lichtdrucktafeln. Buchſtabe B und C. Preis für Subjfribenten 15 Mark, vom 10. Februar 1907 ab 25 Mark.

Unſer in der Beſprechung os J. Bandes dieſes bedeut— ſamen Quellenwerkes ausgeſprochener Wunſch, daß der Il. Band bald folgen möge, iſt erfüllt. Der unermüdliche Fleiß des Herausgebers, den der Derein Herold mit Stolz zu feinen Ehrenmitgliedern rechnet, hat auch in dieſem ftattlichen Bande wieder eine Arbeit geliefert, die dem Genealogen, dem Heraldiker wie dem Sphragiſtiker gleichmäßig hohen Genuß und Beleh— rung bereitet. Bier wie dort bilden Cert und Illuſtrationen ein Werk, das auf dieſem Gebiete ſeinesgleichen ſucht, auch hinſichtlich des erſtaunlich billigen Preiſes bei vornehmſter Ausſtattung!

Wir finden in Band II die Siegel der Geſchlechter der Wettiner Lande, deren Name mit B und C (bzw. K) beginnen nicht nur einzelne, ſondern oft ganze Suiten, deren genaueres Studium intereſſante Einblicke in das Weſen mittelalterlicher Heraldik gewährt und außerdem auch für Künftler eine zahl— reiche Auswahl prächtiger Vorbilder für Wappendarſtellung in altem Stil bietet; die dazu gegebenen Beſchreibungen ſind wieder meiſterhaft verfaßt; die genealogiſchen Überſichten, welche mehrfach zu ausführlichen Stammtafeln ausgearbeitet ſind, dürfen als ganz beſonders wertvoll bezeichnet werden.

Bis zum 10. Februar k. Is. liefert die Derlagsbuchhandlung den umfangreichen Band für nur 15 Mark. Wir empfehlen unſeren Seier dringend von dieſem ſehr dankenswerten An- erbieten Gebrauch zu machen.

Vermiſchtes.

Auf dem hierſelbſt am 13. Oftober d. J. abgehaltenen Familientage des Hodenberger Familienverbandes wurde ein Beſchluß über das Wappen der Freiherren v. Hodenberg gefaßt und dasſelbe folgendermaßen feſtgeſtellt: „Im ſilbernen Schild ein roter Adlerflügel mit ſieben nach unten zeigenden Federn, mit einem goldenen Kleeſtengel belegt. Auf dem ge—

e

krönten Helm die Schildfigur aufrecht geſtellt, die Federn nach rechts zeigend. Der Mantel ſilbern und rot. Deviſe: „mvne borg iss god.“ Außerdem wurde die Gründung einer Familien- ſtiftung beſchloſſen. Der nächte Familientag findet im Früh jahr 1908 ausnahmsweiſe in Dresden ſtatt. (In der Regel ſoll der Familientag in Hannover ſtattfinden.) Frhr v. Hodenbera, Major a. D., Schriftführer des Hodenberger Familienverbandes, Mitglied des Vereins „Herold“.

Hirchenbuchaus züge betreffend. Nachdem ſeitens der Dereinsmitalieder wiederholt Beſchwerden über die Be— ſchaffung von Kirchenbuchauszügen laut geworden find, iſt in der Sitzung des Vereins vom 5. April d. J. ſeitens des Herrn Dr. Körner die ſtaatsſeitige Errichtung von KHirchenbuch— Sammelftellen angeregt worden. Ahnlich äußerte ſich auch Herr Geheimrat Seyler, und faßte der Vorſtand darauf den dankenswerten Beſchluß, einen enſprechenden Antrag bei der Regierung zu ſtellen.

Es iſt zu hoffen, daß dieſer Schritt von Erfolg gekrönt ſein möge, wenn ſich auch nicht in Abrede ſtellen läßt, daß gerade bei uns im Deutſchen Reiche ſich einem ſolchen Schritte, wegen der Einzelſtaaten, große Schwierigkeiten in den Weg ſtellen werden.

Einer unſerer Nachbarſtaaten iſt in dieſer Beziehung günſtiger daran; in Dänemark 3. B. befinden ſich alle älteren Kirchenbücher (vor 1812) geſammelt im „Provins-Arkivet“ in Kopenhagen, welches Auszüge aus jenen zu etwa 1,80 Mark liefert.

Doberan. v. Aſpern.

Se. Majeſtät der Maiſer und König zeichnete bei

ſeinem letzten Aufenthalt in München das Atelier unſeres Mitgliedes, des Naiſerlichen und Möniglichen Hof-Glasmalers Carl de Bouche daſelbſt, durch einen Beſuch aus, welcher in dem Programm der Münchener Feſttage vorgeſehen war.

Zur Kunſtbeilage.

Seit vielen Jahren hing im Oberbürgermeiſterſaal des Rathauſes zu Görlitz, über der Eingangstür vom Rathausturm her, das auf einliegender Tafel abgebildete große holz— geſchnitzte Wappen. Es war bis vor kurzem ftarf mit Farben übermalt, ſo daß manche Einzelheiten des Schnitzwerks nicht mehr kenntlich waren; auch war die Bemalung vielfach falſch. Bei einer Renovierung des Himmers wurde das ſonſt wenig beachtete Wappen einer Unterſuchung unterzogen; erſt nachdem auf Veranlaſſung unſeres Mitgliedes, des Herrn Hoflieferanten Starke die unrichtige Bemalung entfernt war, erkannte man den hervorragenden Wert der prächtigen Bolzidmittarbeit. Nachdem durch den akademiſchen Maler Herrn Mentzel, eine ſorgfältige Reinigung des Munſtwerkes ſtattgefunden hatte und alle Farbenreſte entfernt waren, kam die ganze Schön- heit der Arbeit zum Vorſchein. Es ergab ſich, daß es ſich um das Wappen eines deutſchen Königs handelt, und zwar, da die Stiliſierung des Werkes auf die Feit um 1540 ſchließen läßt, Ferdinands I., welcher einmal in der Stadt Görlitz weilte; wahrſcheinlich hat dieſelbe ihm zu Ehren das Wappen anfertigen laſſen. Dasſelbe zeigt vier übereinander gelegte Schilde; der Hauptſchild enthält den deutſchen Mönigsadler, der

Mittelſchild iſt geviert von AUlt-Ungarn und Böhmen, der Hauptſchild geviert von Oſterreich, Kaftilten, Burgund, Arra- gonien; ein dieſem noch aufgelegtes geſpaltenes Schildchen zeigt vorn einen Adler mit Halbmond (Tirol oder Krain), hinten einen Löwen (Habsburg).

Von beſonderer Schönheit iſt die auf dem Schilde ruhende, in der Form noch ſpätgotiſche Krone, von welcher oben der Abſchluß (das Kreuz) abhanden gekommen iſt.

Das nunmehr heraldiſch richtig wiederhergeſtellte ſchöne Schnitzwerk bildet einen ſehr beachtungswerten Schmuck des altehrwürdigen Görlitzer Rathanfes.

Anfragen.

Unter dieſer Rubrik ſteht Dereins mitgliedern und Abonnenten ½ Spalte (16 Druckzeilen) koſten⸗ frei zur Verfügung.

Für überſchießende Seilen find die tarifmäßigen Inſertionsgebühren zu entrichten.

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93. Sweds Bearbeitung einer OGffizierſtammliſte werden Perſonalnachrichten über nachſtehende Offiziere erbeten:

v. Shad, Magnus Friederich, eingetreten als Standarten- junker im Küraſſierregiment v. Schleinitz Nr. 2, 3. Februar 1814 gefallen als Leutnant im Brandenburgiſchen, Ulanen- regiment bei La Chanfjee. |

v. Ronppert, Johann Ernſt, eingetreten beim Hufaren- regiment v. Köhler Nr. 7, 15. Juli 1805 Kornett, ſpäter beim Hüraſſierregiment Nr. 4 und im Ulanenregiment Nr. 3, verwundet am 16. Juni 1815 bei Ligny, verab- ſchiedet als Rittmeiſter.

v. Lavalette, Ludwig, kam 1810 als Sefondelentuant zum brandenburgiſchen Ulanenregiment, fiel als Adjutant des Majors v. Werder am 2. September 1812 bei Moſaisk.

v. Wulffen, Wilhelm Auguſt, * zu Büſſow 29. November 1782, X Marie Luiſe Freiin v. Wenge; eingetreten beim Regiment Garde du Corps, ſpäter beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment, verabſchiedet als Generalmajor, T 22. No- vember 1841 zu Steele.

v. Koppelow, Heinrich (d), 24. September 1807 Hornett beim Regiment Ulanen, kam ſpäter zum Brandenburgiſchen Ulanenregiment, 7 7. Mai 1812.

v. Sulikowski, Friedrich, 19. November 1812 Sefondelent- nant beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment, F 6. Juli 1854.

v. Thein, Otto, Leutnant im Brandenburgiſchen Ulanen:-

regiment, 16. Juni 1815 bei Ligny geblieben.

.Sirthin, Hans Friedrich, 8. Dezember 1813 Sefondelent- nant beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment, 19. Oktober 1825 dimittiert und zur Invalidenkompagnie, + 2. Dezember 1828.

Lilienhoff v. Adelſtein, Xaver, 10. Dezember 1815 Leut- nAıt im Brandenburgiſchen Ulanenregiment, 15. April 1819 dimittiert.

v. Lipinski, Auguſt, 7. Mai isa Sefondeleutnant beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment, (4. April 1810 dimittiert.

v. Teichmann u. Logiſchen, Syloins Heinrich Moritz, 1806 Fahnenjunker beim Dragonerregiment Oſten Nr. 12, ſpäter beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment, ausgeſchieden 1818, lebte als Kammerherr in Kraſchen bei Wartenburg.

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v. Borgſtede, Carl Auguſt Friederich, T 12. Auguſt 1837 zu Röhrchen, ftand als Sekondeleutnant beim Branden— burgiſchen Ulanenregiment, Vater: Auguſt Heinrich, könig— lich preußiſcher Finanzrat.

v. Montmartin, Carl Wilhelm, ſtand als Sekondeleutnant und ſpäter als Rittmeifter beim Brandenburgiſchen Hlanen- regiment, + 10. Mai 1860; fein Dater war Johann Ludwig Emilius, Herr auf Kummerow bei Beeskow.

v. Weltzien, Wilhelm, 26. Juli 1815 Sekondeleutnant beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment, F April 1943.

v. Wolff, Wenzel, Pong im April 1814 beim Jägerdetache⸗ ment des Fürſtentums Minden, ſpäter beim Weſtfäliſchen Landwehr Havallerieregiment und beim Brandenburgiſchen Ulanenregiment.

94.

Ich erbitte Auskunft, ob in Deutſchland lebende Familien Reichel oder v. Reichel zu den Nachkommen der Gebrüder Servatius R. auf Jenkwitz und Sacherwitz, * 1515, F 1569, Wenceslaus R. auf Przidlawitz. Lazarus R. auf Herden und Israel R. auf Grüneiche und fpäter Herden, * 1520, 1 25. Mai 1600, oder deren Vettern Gebrüder Nicolaus Reichel, * 1523, 7 1575, Stanislaus R., 16. Mai 1566, Johannes R. auf Schoebekirche, 1557, f 1605, und Paulus R., f 26. Auguft 1586, gehören, welche alle acht de dato Prag, 9. September 1554, vom Kaifer Ferdinand in den erblichen Adelſtand er, hoben worden ſind. Dieſe Reichel ſollen urſprünglich aus Böhmen ſtammen. Die Vorfahren obiger Gebrüder finden ſich Mitte des 14. Jahrhunderts ſchon in Schleſien, beſonders in Breslau. Nachkommen derſelben ſollen in England, ſeit Mitte des 18. Jahrhunderts in der Schweiz, ſeit Ende des 18. Jahrhunderts in Sachſen und auch in Amerika leben.

Für jede Nachricht beſtens dankend

Hamburg, Hanfaftr. 53.

v. Reichenbach, Hauptmann. `

95.

1. Ich ſuche die katholiſchen Kirchenbücher der Pfarrei Till bei Cleve vor 1766. Das Taufregifter beginnt 1766. Auf dem Titelblatt befindet fich eine lateiniſche Bemerkung, welche überſetzt lautet: „In dieſer gänzlich in Verfall gei ratenen und in Unordnung gebrachten Pfarrei habe ich zu meinem Leidweſen nichts gefunden.“

Vielleicht kann mir ein Dereinsmitglied die Urſache dieſes Derfalles angeben event. ſogar Aufſchluß darüber zukommen laſſen, wo ſich die Kirchenbücher jetzt befinden.

2. Ebenſo ſuche ich die aus dem Kirchenbuche zu Grieth am Niederrhein ausgeriſſenen und 1718 bis 1780 umfaſſenden Blätter. Laut einer Bemerkung in dieſem Buche waren dieſe Blätter bei der Übergabe an die Sivilbehörde 1798 ſchon per, ſchwunden. :

Genf. Jofef Derweyen, Ingenieur.

96. 0 Erbeten Angaben jeglicher Art über Vorfahren des Berliner Buchhändlers Chriftoph Friedrich Nicolai (Berlin 18. März 1733, F 8. Januar 1811). Deſſen Vater Chriſtoph Gottlieb N. war vermählt Berlin 22. November 17134 mit Maria Juſtina Fimmermann aus Wittenberg; er ſtarb in Berlin 22. Februar 1752.

Berlin. Nicolai, Hauptmann.

97.

Ich ſuche Nachrichten jeder Art über die Familie Dill. forth (wohl fovtel als Willfert = Wilfried?), deren ältefter mir bekannter Vorfahr Elias Dillforth, „gewefener Nandelsmann von Storthumb in Nidland“, mit Eliſabetha Koch von Klein-Süffen (Württemberg) verheiratet war. Ge— burts-, Trauungs- und Sterbetage beider fehlen, es heiratete aber ihr Sohn Jan Dillforth am 13. Januar 1651 in Gingen a. d. Fils Agneſa Hörmann von dort.

Wo kommt der Name Dillforth vor und wo liegt „Storthumb in Nidland“ d

Leipzig. Dimpfel, Mitgl. d. „Herold“. 98.

Erwünſcht iſt mir eine Dervollftändigung bezw. Weiter= führung der Stammtafel der niederländiſchen uradligen Familie van Aſperen a. d. H. Arkel, welche ich bis zu Oberſt Matthys v. A., f 1691, bezw. bis zu Otto v. A., & Cornelia van Balen, aufgeſtellt habe.

Benutzt habe ich die Werke:

Goethals, Hist. généal. de la maison de Hornes. Brüſſel 1848.

v. Leuwen, Batavia illustrata. Haag 1685.

Balen, Beschrijvinge van Dordrecht.

Genealogie des familles nobles et anciennes des 17 pro- vinces des Pays-Bas. 1781.

Beekman, Beschrijvinge van de stad en baronnie Asperen Utrecht 1745.

Heussen en Rhijn, Bisdom van Utrecht. Leiden 1719.

van Spaen, Inleiding tot de historie van Gelderland. Utrecht 1795. |

van Oudenhoven, Beschrijvinge van de stad Heusden. Amſterdam 1743.

Rink, Beschrijvinge van de stad Tiel. Ciel 1856.

Kemp, Gorinschem en Leven de Heeren van Arkel.

Nijhoff, Gedenkwaerdigheden

welche fid) aber zum Teil widerſprechen.

Vielleicht ſind die in Holland wohnenden Dereinsmit- glieder in der Lage, meinen Wunſch erfüllen zu können und danke ich im voraus beſtens.

Doberan. v. Aſpern.

99.

In Privatbeſitz befindet ſich ein Olbildnis des „Johann Emanuel Wenceslaus Khul v. Kholwald, magister de la Post (sic!) Kofdyi Anno 1727”.

Nähere Nachrichten über die Herkunft dieſer Familie, namentlich über den Urſprung des Adels, werden durch die Redaktion d. Bl. erbeten. In den bekannten Adels. und Wappenwerken kommt der Name K. v. K. nicht vor.

100.

Im Monatsblatt der k. k. heraldiſchen Geſellſchaft in Wien, November 1901, S. 72, Nr. 251 findet ſich folgender Paſſus: „Ludwig de Manincordi,“) Gberſtleutnant, geſt. 1664. 1. Gemahlin: Helena v. Hummelsberg, 2. Gem.: BEEN Staudin“, und ferner in demjelben Blatt Nr. 284, Auguſt 1904, S. 288, Geneal. Auszüge aus 1506-1785 bei der niederöſterreich. Regierung publiziert im Archive des k. k. Landgerichts in Wien befindliche Teſtamente adliger Per— ſonen: „Kornritter v. Ehrenhalm a. 1775. Legate an

*) Ob Druckfehler für Wallinfrodt?

97

Joſefa v. Bourcelan, geb. v. Staudt, Sohn des) Oberit- leutnants Johann v. Staudt, Enkelin Joſef Staudt und Thereſia v. Bourcelan.“

Erbeten wird gefl. Auskunft über Vornamen und Per— ſonalien der hier genannten Mitglieder der Familien Staudt bezw. v. Staudt, namentlich ob es ſich hier um einen Zweig der Rothenburger St. handelt oder um eine ganz andere Familie (Wappen d), vielleicht einen Zweig der Staudts v. Limburgd

Berlin W., Tiergartenſtr. 9 a. R. Staudt.

101.

Friedrich von Gehren (lebte um 1400) und feine Ehe- frau Margarethe von Walstorff hatten eine Tochter Judith (Agnes) von Gehren, welche mit Baſilius von Goeben verheiratet war.

Hinrich von Gehren (Bürgermeiſter in Stade um 1500) hatte eine Tochter Dorothea, welche die Ehefrau des Johann Plate wurde.

Sollte in den Familien von Goeben und Plate viels leicht noch etwas weiteres bekannt fein, Wappenabdruck vor» handen fein uſw., fo erſucht um gefällige Mitteilung

Marburg an der Lahn.

Dr. H. von Gehren, Mitglied des Deutſchen Herold.

102.

Karl Benedict Freiherr v. Pojwiſch, Beſitzer der Grof-Salaufdhen Güter bei Donmau in Oſtpreußen T 1778 daſelbſt. & Karoline Wilhelmine v. Müllenheim a. d. H. Puſchkeiten bei Groß-Salau. (Söhne 1 bis 2.)

1. Carl Friedrich, Dragonerhauptmann, & Friederike

v. Pfundöl. (Hinder A bis D.)

A. Wilhelm, königlich preußiſcher Leutnant, ertrank 1801 beim Baden in der Havel bei Potsdam.

B. Julius Ludwig, königlich preußiſcher Major und Kommandeur des 1. Bataillons 1. Garde⸗ Regiments zu Fuß, fiel bei Groß⸗Görſchen am 2. Mai 1813.

C. Otto Heinrich, & Friederike Erneſtine Char- lotte Wilhelmine Freiin von der Schulenburg v. d. H., Lipsdorf⸗Erdeborn.

D. Dons Albrecht, Gewerbeſteuerdirektor, & Frie- derike Hingelmann.

2. Julius Wilhelm, königlich preußiſcher Major, Dom— herr zu Colberg, Herr auf Mockerau in Weſtpreußen, * 31. Juli 1760, + 2. Dezember 1836 in Kurland, X Henriette Ottilie Ulrike Gräfin Henckel von Donnersmarck, Oberhofmeifterin der Prinzeß Friederike von Preußen, Hofdame in Weimar. (Töchter A bis B.)

A. Ottilie, * 51. Oktober 1796, f 26. Oktober 1872, * 1817 Auguſt von Goethe.

B. Ulrike, * 29. Oktober 1798, f 1. September 1875 als Priorin des Klofters St. Johannes zu Schleswig.

103.

In welcher Stadt Hinterpommerns oder der Neumark war um das Jahr 1656 der Rektor Severin Grebitz tätig? Dieſer ſoll ſpäter in die Grafſchaft Sorau berufen und daſelbſt am 12. September (666 geſtorben fein.

In welcher Stadt Hinterpommerns oder der Neumark war um das Jahr 1668 der Diakonus Bartholomaeus

(Barthold) Bredow tätig? Er ſoll am 29. März 1679 geſtorben ſein. |

In welcher Stadt Hinterpommerns oder der Neumark war um 1694 der Archidiakonus M. Sieritz tätig?

Berlin W. 10, Kaifer Auguſtaſtr. 70.

Signi, Aſſeſſor.

Antworten.

Betreffend die Aufrage 65 in Mr. 9 des „D. Herold“ von 1906.

Anton v. Brauneck, rechnungsführender Hegemeiſter des Mlodojewoer Beritts, 1800, 37 Jahre alt, 5½½ Jahr im Dienſt.

Betreffend die Anfrage 75 in Nr. 10 des „D. Herold“ von 1906.

Balthaſar v. Kottwitz auf Sommerfeld, F 1655. Seine Söhne find: Joachim Caſpar, Balthaſar, Nickel Hans Günther, Heinrich Chriſtian.

Hetreſſend die Anfrage 77 in Nr. 10 des „D. Herold“ von 1906.

Friederika Sophia v. Brettin, * 6. Dezember 1777, > 20. September 1763 Hans Ernſt v. Spiegel, f 20. Januar 1799.

getreſfend die Aufrage 78 in Nr. 10 des „D. Herold“ von 1906.

Das Adelsgeſchlecht v. Hoyer kommt in Holftein (um 1678 noch), Hamburg, Neumark (um 1650), Schleſien vor, vergl. Sinapius, Schleſiſche Kuriofitäten.

Setreffend die Anfrage 78 in Nr. 10 des „O. Herold“ von 1906.

Oberft Hermann Hoyer, langer Harm oder Harmen genannt, lebte zu Anfang des 16. Jahrhunderts in Hufum in einem Hauſe an der Ecke einer Straße, welche nach ihm feit- dem Lang Harmſtraße heißt. Er wurde von König Friedrich I. von Dänemarck ( 1533) geadelt und heiratete deſſen unehe⸗ liche Tochter Catharina.

Beider Sohn war Cafpar Hoyer, Rat des Herzogs Adolf von Gottorf, 28. September 1578 als Staller in Eiderſtedt eingeſetzt. Als folder erſchien er 3. Mai 1580 zu Odenſee auf Fühnen bei Gelegenheit der Belehnung der Herzöge Johann und Adolf mit ſechs Reifigen und zwei Kutſchpferden. + Huſum 18. November 1594.

Sein Nachfolger als Staller in Eiderftedt war fein zwei— undzwanzigjähriger Sohn Hermann Hoyer, eingeſetzt 10. De, zember 1594, >< 15. April 1590 mit der fünfzehnjährigen Anna Ovens, Tochter des Hans Ovens in Koldenbiittel in Eider- ſtedt. Hermann D. + Tönning 13. November 1022. Er und fein Vater find die Gründer des Gutes Hoyersworth bei Oldensworth in Eiderſtedt, welches Hermann Des Witwe, eine bekannte religiöſe Schwärmerin, namentlich durch ihre an Derfdhwendung grenzende Mildtätigfeit fo weit zurück— gekommen, 1632 verkaufen mußte. Letztere ging bald darauf, einer Einladung der Königin Maria Eleonore von Schweden der Witwe Guftav Adolfs, folgend, nach Schweden mit ihren Kindern, wo fie auf dem von der Königin ge- ſchenkten Gütchen Sittwik bei Stockholm lebte und 27. No— vember 1656 ftarb.

Hermann D. und Anna hatten drei Söhne und zwei Töchter, welche in Schweden in Armut und Dürftigkeit ge- ſtorben fein ſollen. Ein Manuffript der Mutter, welches ſich in Stockholm befindet, nennt zwei derſelben: Maria und Caſpar.

Vergl. Chriftiant, Geſchichte der Herzogtümer Schleswig

und Holftein, Bd. 6 Magnus Dog, Chronik des Gaſthauſes

zum Ritter St. Jürgen in Huſum; M. Antonius Heinrichs Nordfreſiſche Chronik; Jahrbuch für die Kreife huſum und Eiderſtedt, 1890.

Detroit, Mich., Vereinigte Staaten. Unud Hanfen, Mitgl. d. , Herold”.

Betreffend die Anfrage 82 in Nr. 10 des „D. Herold“ von 1906.

Patent, Cleve, 25. Dezember 1648, für Arnold Beinrich |

v. Newkirchen genannt Nyvenheimb zu Driesberq und Schwanenpfuhl, Cleviſchen Hofmarfchall, Kammer-Präſidenten, Kand-Commifjarius und Droſt der Amter Goch und Gemeng und ſeine Brüder Johann und Conſtantin v. Newkirchen gen. Nyvenheimb zum Randt und Ganßendreck reſp. erb— ſeſſen, die beiden adlichen Schilder der v. Newkirchen und Nyvenheimb unter dem Helmzeichen der v. Newkirchen führen zu dürfen, die vor 200 Jahren in Heiratsallianz mit den v. Nyvenheimb getreten waren. Thomas v. Wewkirchen 1537, 1584, deſſen Nachkommen: Cosmus 1572, Wilhelm 1607, Gottfried, eine Tochter, X Eitel Friedrich v. Bockhorſt, ein Sohn 1076. Arnold Heinrich Frhr. v. Nievenhein, ſein Sohn Friedrich Wilhelm v. Nievenheim gen. Neu— kirch, X Gerdruth Eliſabeth v. Eickel, die ihm das Lehn— gut Hamm zubrachte.

Berlin N. 59, Sellerſtr. 2. Dr. Wagner.

etreffend die Anfrage 87 in Nr. 11 des „D. Herold“ von 1906. 8

Karl Friedrich v. Langen lebte 56 Jahre in der Ehe mit der Tochter des Kirielasrats Op der Beck, ftarb als Generalmajor und Chef eines Infanterieregiments am 14. Sep- tember 1801 zu Danzig im 65. Jahre, hinterließ zwei Söhne und drei verheiratete Töchter. Er war als Leutnant in ſäch— ſiſchem Dienſt, hat 31 Jahre gedient, war im Jahre 1789 Oberſtleutnant des Schliebenſchen Regiments, hat den Schlachten bei Colin, wo er verwundet wurde, Sorndorf, Torgau, den Belagerungen von Prag, Dresden und den Aktionen bei Wittenberg, Strehlen, Torgau, Berlin, Leitmannsdorf und Weißkirch beigewohnt.

Betreffend die Anfrage 89 in Nr. 11 des „D. Herold“ von 1906.

v. Owſtien, & v. Flotow.

. , . . en Carl Philipp v. Owſtien, 7 26. November gout zu Stettin, 75 Jahre, ı Monat it Cage alt, x v. Gundlach. 8 Auguſt George v. Owſtien, 17 Jahre alt, 1784 5 Cöchter.

als Fähnrich im Goltzſchen Regiment in Stettin.

Hermann Chriſtoph v. Hertell, königl. preuß. Haupt- mann a. D., 5 8. Dezember 18os im 72. Jahr, hinterließ eine Witwe und Kinder.

getreffend die Anfrage 90 in Nr. 11 des „D. Herold“ von 1906.

Johann v. Briren und Montzel, koönigl. preußiſcher O briſter a. D., de im Sana v. Ploetz EE a 14. 270:

nn en = = as ek ——

198

*

vember 1810 auf dem Gute Potſcheputof (in der Stattbalter-

Johanna geb. Förſter, in Warſchau 8. Dezember 1802 | tm 55. Jahre. "een eeng, gab

Juliane, Konftante, Ernſt, y~ 1786 zu >< Moritz Franz v. Niesky 1802 Portepee: Breslau, und Tettau, königl. preuß. junker im Füſilier— 2 Jahre Kapitän beim Kadetten- bataillon 1 Monate alt. korps zu Berlin. v. Boguslawsky. Berlin N., Sellerſtr. 2. Dr. M. Wagner.

Vermehrung der Vereins ſammlungen.

Bergedorfer Stadtbuch, das älteſte, 1457 1405, bearbeitet von Hans Kellinghuſen, stud. hist. Bergedorf 1906. Geſchenk des Herrn Derfajjers.

Freienwalde a. O., Geſchichte der Stadt, nach urkundlichen Quellen bearbeitet von Dr. med. E. Heller. Freienwalde 1890.

Fürſtenberg, Geroldseck und von der Lepen. C. B. A. Fickler. 2. Aufl. Karlsruhe 1844.

v. Homburg, Stammbaum der Edelherren, nach archivaliſchen Duellen zuſammengeſtellt von Dr. HB. Dürre. S. Dr.

Soins, Johannes, Drei Bilder aus dem livländiſchen Adels» leben des 16. Jahrhunderts. Leipzig 1875. Geſchenk des Berrn Hofrat v. Boetticher.

v. Ricklingen, Die Sdelherren. Von Legationsrat v. Alten. S.⸗Dr.

v. Sacken, Dr. E. Frhr., Heraldik, Grundzüge der Wappen— kunde. 7. Aufl. Leipzig 1906. Rezenſionsexemplar.

Von Dr.

Scénario du Tournoi de Chevalerie represente dans le grand hall du cinquantenaire Bruxelles 1905. Geſchenk des Herrn Kammerherrn Dr. Kefule v. Stradonitz.

Vetter, Hermann, Aus vergangenen Tagen. Derfuch einer Chronik der Parodie Dubraucke. Spremberg 1905. Geſchenk des Herrn Dr. v. Boltenſtern.

Wittich, Dr. Werner, Altfreiheit und Dienſtbarkeit des Ur, adels in Niederſachſen. Mit einer Beilage über das Ge ſchlecht v. Alten. Berlin- Stuttgart-Leipzig 1906. of, Geſchenk des Herrn Kammerherrn E. v. Alten.

Wolf, Johann, Eichsfeldiſche Kirchengeſchichte, mit 134 Ur, kunden. Göttingen 1816. 40. (A.)

Wolleſen, E., Beiträge zur Geſchichte des Kreiſes Ofters burg. I. u. II. Oſterburg 1905. 8°. (A.)

Zabarella, Jacob. Patav., De rebus naturalibus libri XXX Ed. quarta. Coloniae 1602. 4°. (Mit Superexlibris auf dem Einband.) Geſchenk.

Sehentner, Joſ Chriſtoph, Kurzer und deutlicher Unter, richt zur Anweiſung eines jungen Cavaliers im Reiten. 3. oe Sanne a. AGS: = (A.)

BI

ſchaft Uursk im mittleren Rußland) bei ſeiner Schweſter,

peiladen: Helsgefmihtes Wappen im Kathaufe zu Görlitz.

Verantwortlicher raue A d. m. Hildebrandt in Berlin, W. 62. Schillſtraße B U. Selbiivertag des Vereins Herold; Ake ge e verlegt von Carl Hermanns Verlag in Berlin, W. Mauerſtraße . A. Gedruckt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.

Gedenkblatt fir K. E. Graf zu Leiningen-Weſterburg, + 28. September 1906.

Ehrenmitglied des Vereins Herold.

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Holzgeſchnitztes Wappen im Rathanfe zu Görli

um 1531.

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Familien-Uachrichten.

(Abkürzungen: & vermählt; S.: Sohn geboren; T.: Tochter geboren; Z.: Zwillinge geboren; F geſtorben; [ begraben.)

Adelmann v. Adelmannsfelden, Gräfin Marietta geb. Freiin v. Brentano, + 1. 10. 06 Wwr. Sigmund, Dr. jur., Keg.⸗Aſſ.; T.: Marietta, Berlin. [] Hohenſtadt.

v. Arnim, Eberhard, Rittmſt. i. 4 Kiir. Rat. ; v. Arnim, Karola; T. 3. 4. 06. Münſter i. W.

. Alten, Hans, Oberlt.; u. Blänkner, Elifabeth ; >< 24. 9. 06.

Arnim, Gberlt., v. Wolf, N., >< 21. 4. 06.

f Séi ell, Emil, Lt. der K. Schutztr., + 8. 9. 05.

v Stolp. v

H 9

v.

A

Geistabis S. W. ⸗Al.

rnim, Hans-Georg, Lt. i. Gren.⸗Rgt. 89; T. . . Il. 05. Wwe. v. Arnim, Dorothea Sabina. Schwerin.

rand gen. v. Porbeck, Viktor, Oberjt 3. D., >< 14. 8. 05. Wwe. Bertha geb. Schneider.

ſch off, Hugo, Generalmajor z. D.; + 8. 4. 06. Erfurt.

Her, Ernſt Ludwig, Oberjt u. Kdr. des Feldart.-Rgts. 60, >< 10. 4. 06. Wwe. Urjula geb. v. d. Mülbe. Schwerin.

aehr, Seo, O.⸗Lt. d. Schutztruppe, f bei Wismund, 20. 4. 06.

aer, Walter, & v. Blume, Bertha; ... 9. 05. Berlin.

aer, Walter: v. Blume, Bertha; 8: 21. 9. 06. Dt. Wilmersdorf.

aum bach, Ludwig; v. Kendell, Luiſe; T.: 28. 6. 065. Kirchheim.

aſſe witz. Hans Berthold; v. d. Goltz, Mara, Freiin; T.: 1. 5. 06.

Baſſewitz, Kurt, Hptm. a. D., 7 16. 5. 06. Wwe. Maria Luiſe

geb. Freiin v. Verſchuer. v. Behr⸗Pinnow, Khr.; v. Dinde, Diana Freiin; S. 2. 5. 06. Potsdam. v. Belo w, Georg; v. Below, Maria; T. 18. 6. 06. Priemen.

CP

8

ss

OS OS OS SS es

v. Bennigſen, Hermann, Generalmajor z. D., F i. 74. J. 25. 5.

06. Potsdam. Mitglied des Herold. v. Berg, Bermann; v. Rappard, Hildegard; T. 10. 5. 06. Perſcheln. v. Bergen, Georg, Reg.-Rat: Plagge, Elſa; T. 22. 12. 05. Breslau. v. Beſſer, Elfriede, 7. . . 3. 06. Potsdam. v. Blankenſee, Benning, >< Veitzke, Karola; ... 10. 05. Neu-

hoff b. Laba.

v. Blanckenſee, Waldemar, Generalmajor z. D., ¢ 78 J. 06. Wwe. Mathilde geb. v. Krauſe. Ballenſtedt. v. Bloedau, Obert: v. Döringen, N., S. 13. 5. 06. Neiſſe. v. Blücher, Ernſt, Major 3. D., f i. 58. J. 22. 5. 06. Alt⸗Scherbitz. v. Blücher, Hans, Rittmjtr. a. D., i. 85. J. 31. 5. 06. Schwerin i. M. v. Bl it dy er, Magda, FT... 3. 06. Elt.: Ulrich v. B., General:

Dualla, Kamerun. Geſchw. Adelheid Simon v. Faſtrow,

major 3. D.; v. B., Ilma. v. Blücher, Cony, T (8. 5. 06.

eb. v. B.; Friederike v. B. Berlin. `

v. Blumenthal, Wwr., OGberlt., Inf.⸗Regt. 24; Moo, Anni. T. 22. 8. 05.

v. Bock, Fedor, Lt. 5. G.-Rgt. 3. F., & v. Reichenbach, Mellp, 9. 10. 05. Spandau.

v. Boddien, Vivigens, Lt. Rot. Garde du Corps, v. Hardt, Maria; S. 18. 4. 06. Potsdam.

v. Boguslawski, Albert, Generallt. 3. D. ER wl. J. 7. 9. 05. Wwe. Camilla geb. Schmidt. Berlin.

v. Böhl, Clara geb. v. Schack, + i. 1. J. 19. 6. 06. Schwerin.

v. Borde, Claus, Landrat, u. v. Haxthauſen, Eliſabeth Freiin,

>< 26. 5. 06. Devey-Na Tour.

v.

v.

v. D.

Bronfart v. Schelle

Brauchitſch, Charlotte geb. v. Gordon, . Braunſchweig, Georg; Treichel,

. Braunſchweig, Leo; >< v. Bentivegni, Nora. 7.

. Brietfe, Hans, Rgbſ.;

v. Bord, Hermann Grup, Khr. u. Droſt; 13. 6. 06. Minow.

Borcke, Maria, 7 9. 9. 05. M.: Anna geb. v. Corswant; Geſchw. Wulf, Eliſabeth. [L] Berlin.

v. Schlieben, Grfn.; J.

Borries, Hermann, u. v. Siegeſar, Lonny. >< 25. 6. 05. Altenburg.

Both, Gottlieb, Geh.⸗R., Khr., ta 3. 06. Hamburg.

Brandenſtein, Guſtav, General d. J. T 75 Iv. 10. 05.

Wwe. Matilde geb. v. Siebold. Elm.

Brandt, Ludwig, Kaif. Diſtrikischef a. D.; >< Horneck v. Wein—

heim, Maria Elijabeth Freiin, 16. 5. 06.

>< 17. 6. 06. Wwr. Bernhard v. B., General d. K. 3. D. Halle a. S. Katharina; S. 10. 9. 05. Fackenzin.

10. 05.

Dresden.

Bredow, Dote, Et. u. Adj. d. 5. UL Rats. v. Alvensleben; Agnes;

S. 27. 9. 00. Fürſtenwalde.

Bennigſen, Betty; T. 2. 1. on,

Kemnitz.

. Brockhuſen, Hugo, Major a. D., f 30. 3. 06 i. 65. J. Bensheim. Bronſart,

Hella, geb. Freiin v. Roeder; v. Bronſart, Walter Siegfried, Hptm. i. 89. Grenad.-Rat. Neuſtrelitz. S. 22. 8. 05. ndorff, Walter, Uptm., u. v. Boddien,

Ruth, >< 7% Uu. 05. Neuſtrelitz.

v. B r ü nned, Dr. Werner, Gerichtsaſſeſſor; >< Schmidt, Margarete; 26. 4. 00. Berlin.

v. Bülow, Alexandra geb. v. Oertel, F 4. 6. 06. Niesky.

v. Bülow, Wilh., Amtsaſſeſſor; & v. Both, Nancy, 6. 10. 05. Doberan.

v. Bün au, Heinr., Oberlt.; v. Bredow, Hedwig, Freiin; T. 3. U. 05.

Spandau.

Burgsdorff, Henning, Bezirkshauptmann von Gibeon, f in

Afrika, D 25. 6. 06. Hohenjeſar.

„Burgsdorff, Kurt, v. Schütz, Frida; T. 12. 6. 06. Charlottenburg. . Caprivi, Leopold, Gberlt.,

v. Koſenberg, Orlinde, Freiin; 8.

3. 5. 06. Berlin.

v. Carlowitz, Adolf, Lt. i. K. Sächſ. Leib Gr.-Rgt.; & Maria £uife v. Link, 31. 5. 06. Juſchendorf,

v. Chappuis, Herbert, St. i. Feld⸗Art.⸗Rgt. Nr. 15; Spiegelberg, Gertrud; >< 2. 6. 06. Hannover.

v. Collani, Etgar, Oberlt. F. Art Rat. 34; u. Hoffmann, Eva; K . 10. 05. Pieter 1

v. Consbruch, Leopold, Hptm. i. 75. Füſ.⸗Rgt.; v. Fülow, Eva; S. +. A 06. Hannover.

v. Coſel, Valeska, Ze 4. 06. Schw.: Alma. Berlin.

v. Czer nick i. Mito, Oberlt. a. D. u. Bez-Amimann a. D., TL 93. J. 22. 5. 00. Sennelager.

v. Damm, Serie H K. öſt. Oberſtlt. i. K., Te. 0. 05, 67 A, Johns dorf i. Steiermark. T.: Erneſte; Schw.: Hedwig

Damnitz, Erich, Oberlt. a. D.,

v. Garmiſſen.

7 20. 8. 05. Wwe. Erna geb.

Orn. Kalfreutb.

v. d. Decken, Lenin. Feldart.⸗Rgt. 105 u. v. Döring, Henny; >< 31. 10. 05. Badow.

v. d. Decken, Alverich, Hptin.; v. Blücher, Eliſabeth. S. 5. 4. 06. Altona.

v. Deines, Margot, 6 Mon. 8. 6. 06. Elt.: v. D, Landrat; v. Reiswitz, Eliſabeth Freiin. Roſenberg 0). -S.

v. Dewitz, Leutn., u. Lingmann, Thoma; >< 2. 6. 06. Flensburg.

v. Dewitz, Werner; Dreher, Elma; T. 18. 9. 05. Bieſendahshof.

v. Dewitz, Thereſe geb. v. Bethe; + 3. 9. 05. Sophienhof. Muldewin.

v. Diebitſch, Oskar, Generalmajor z. D.; Ti. 83. J. 18. 5. 06. Cunzendorf. `

v. Dippe, Gertrud; [] 31. a 06. D.: v. D., Ofonomterat. Quedlinburg.

v. Ditfurth, Landrat; v. Kendell, Marie; T. 3. u. 05. Dankerſen.

v. d. Dollen, Bernhard, Generalmajor 3. D., T 27. 10. 06 i. 82. J. Gotha.

v. Dresler u. Scharfenſtein, Hans Chriſtoph, +8 J. . . . 5. 06. Elt.: Hermann; Amalie geb. v. Perz.

v. Dunker, Nally geb. v. Burgsdorff, Majorswwe; 7 28. 9. 05. Weimar.

v. Eggers, Hjalmar, Zenn. a. D.; f 2. 9. 05. Vöbböllegaard, £aaland.

Eggers, Friedrich, Rentner: F 25. 4. 05. Shelby, N.-A.

Eggersſ, Hans; Ff 16. . 05. Elt.: Ulrich, Univerſitäts-Stallmſtr.: Lübicke, Minna. Greifswald.

Eggersſ, Heinrich u. Beine, Suſanne, >< 21. r. 05. Rat. Gr. Kieshof.

v. Eichel⸗Streiber, Friedrich Georg, Rabej.; v. Bülow, Mar: garete; S. 25. 6. 06. Eifenam.

v. Eichmann, Karl, Rittmit. z. D., o< 7. 6. 06. Kalan v. Hofe, Frhr. Görlitz.

v. Elbe, Reg.-Aſſ.; v. Richthofen, Uathe Freiin, S. 15. 5. ov. Potsdam.

v. Enckevort⸗Dogelſang; v. Raven, N. S. u. 10. 05. Vogelſang.

Engehauſen, Wilhelm, Dr. med., u. Eggers, Näte, >< 22. 6. 05. Hannover.

v. Engel, Fritz, Gr. Mecklenb. Amtsaſſeſſor: v. Patow, Frida Freiin; S a SO,

v. Erhardt, Frhr., Kapıt. 3. S. a. D.; v. Platen-Hallermundt, Minna Hrn, S. 253. 5. 06. Eutin.

v. Eſchwege, Karl, Oberlt. 1. G. Drag. Drag.-Regt., >< Schwerin, Gunild Gfn. 6. 10. 05. Sophienhof.

v. Fabers, Karl, Hptm, v. Reiche, Dorothea. T. 27. 9. 06. Stettin.

v. Flemming; v. Ploetz, Olga; S. 29. 12. 05. Baſenthin,

v. Förſter, Elyabeth geb. v. Barby, Generalleutnants-Gattin, TA + 00. Potsdam.

v. Förſter, Roja Frl., i. 03. J. 8. 5. 06. i. 63. J. Genua.

v. Frankenberg -Lüttwitz, Ernſt, Oberſtl. a. D. F 12. 12. 04. 55 J. Berlin.

v. Frankenberg⸗Lüttwitz, Otto, General d. UM. z. D., * 5 J. 10. 3. 05. Halenſee.

v. Frankenberg Lüttwitz, Otto, O berſtlt. 3 D. u. Kdr. des Landw.-Bez. Liegnitz, T 53 J. 2. 4. 05. Liegnitz.

v. Frankenberg u. Prof in, Carl, Lt. i. Inf.-Regt. 135 Rita geb. Creigthon-Eſſon, S. (Curt) 18. u. 1005. Münſter i. W.

v Malerin, & J. 9. 8. 05.

Si

„Frankenberg e u. Proſchlitz,

„Geldern Crispendorf, Major, F 5. 5. 05.

Elt.: Marl v. F. u. P., Lt. im 15. Creigthon-Eſſon. Münſter i. W. Frankenberg ü u. Proſchlitz, Werner, Hptm. 2. Gren-Rgt., «28, 12. 05, Joſefiine Barthe e Birſchberg i. Schl.

Fra aed y, Beinrich, Oberſtlt.; Eckhoff, Guſſy; T. 28. 4. 00.

Inf.⸗Regt., u. Rita geb.

Fürſtenberg, Guido Frhr.; v. Waldbott-Vaſſenheim, Irma Freiin; T. . . . u. 05.

Garmiſſ A n, Hedwig verw. Freifrau v. Düring, geb. v. Damm, F ene, A 30. + 00. Boppenjen.

Gärtner, Rudolf, 0). Lt. 4. G. ⸗-Bgt. z. F.; v. Sawadzkp, Franziska; S. 3. 4. 06. Berlin.

Darmſtadt. Gersdorff, 28. 9. 06.

Süllichau.

Leut.; v. Sydow, Margarethe; T.

200

D v. D

Girodz v. Gandy,

Gersdorff, Marie Freifrau geb. v. Reiche, + 27. 6. 05. Bauchwitz.

Geyr-⸗Schweppenburg, Marie Gabriele, + 25 J. 26. 7. 06. b. Stuttgart.

Gieſe, Viktor, Oberit.; Rathenow.

Weil v. Bernewitz, Freiin; S. 9. 4. 06.

Alphonſe, F i. 33. J. 23. 4. 06. M.: Marie

geb. Scheibel.

v. Glaſenapp, Boris, u. v. Glafenapp, Hildegard, >< 4. 6. 05. Kiefom.

v. G16g, Georg, Oberbürgermeiſter von Reval a. D., F i. 83. J. 8. 10. 05. Wiesbaden.

v. Göllnitz, Walter, Helene geb. Freiin v. d. Often: Saden, fi. 59, J. 50. 10. 05. Charlottenburg.

v. Görne, Kurt, Major a. D. 7 14 5. 06. Wwe. Hermine geb. Schroeder. Beidelberg.

v. Goßler, Bernhard, Ritimſt. i. Buf.-Rgt. v. Sieten: v. Weiß, Maria; S. 24. u. 05. Berlin.

v. Gortberg, Generallt. 3 D., ta 4. 06. Berlin.

v. d. Groeben, Paul, f i. 79. J. 5. 7. 05. Gr. Maraunen.

v. v. Gynz v. Rekowski, Fedor, Oberlt.; v. v. v. v.

v.

. heinz, Karl,

. Holbad, Ernſt,

Bohnhorſt, Holleben, N . geb. Frein v. Bammerſtein-Equord, 7 26. 4

, Dolpe , Hugo,

„d. Groeben, Rittmſt. a. D. >< v. Wrangel, Freiin; 10. 5. 06.

Berlin.

-Grolman, Karl, >< v. Room, Irmgard, 6. 5. 06. Pfoerten N.. L.

Grone, Hans Heinrich, Tt. i. Gren.⸗RKgt. 89, >< Bernsdorff, Thora Gräfin, 6. 10. 05. Raguth.

. Guaita, Leon, Kt. i. 9. Wat, v. Ploetz, Margot; S. 9. 4. 06.

Demmis i. P

Gnndlach, Bodo, u. v. Bornſtedt, Anna Marie, >< 28. 6. 06.

Görlitz. Guſtedt, Joachim Philipp, Lt. d. Det, d. Thür. Huf. Hat, No. 12., > 7. 0. 00. v. Kroſigk, Eliſabeth. Grönau b. Bernburg. Gutzmerow, Emil, hr. u. Schloßhauptmann, Exzellenz, f 26. 3. 06. Berlin. : u. Polmann, Nera; ><.

9. 06. Potsdam. Hagen, Wilhelm, Tt. a. D. u. Hermann, Eliſabeth, >< 5. 4. 06. Charlottenburg.

Bahn, Heinrich, Generallt. 3. D. + 21. 8. 05. Wwe. geb. v. Kühn. M.: Ludwig, Melanie, Klara, Erna. Naumburg a.

Hate, Lothar, t., >< 9. 6. 0) v. Dornberg, Emma Freiin. Kaſſel.

Halem, Guſtav Adolf, Landrat; 6. 00. Schwetz.

Hammerftetn, Frhr. St.; Dietz, N.; T. 18. 8. 05. Stettin.

Harling, Hans, Oberförſter; v. Schlütter, Adelheid. S. 20. 6. 05.

Rod. a. d. Weil. Oberſtlt. z. D. f 25. 7. Hufeland. S.: Friedrich; Wilhelm.

v. Tiedemann, Hertha; S. u.

oo. Ww. Laura geb. v. Breslau. [ Ströbel.

Hertell, Guſtav, OGberſtlt. i. Invalidenh. fF 10. 5. 06. Berlin. Heyde breck, Ulrike Eliſe, f i. 5. J. 5. 4. 06. Elt.: Friedrich Karl v. B., Martha geb. v. Gaudecker. Neubuckow i. Pom. Heyden, Alfred, Dr. jur. >< v. Madai, Edith, 28. 4. Oe Magdeburg. Heyden, Ernſt, u. v. Schierſtädt, Talitha, >< 28. 9. 6. Dahlen b. Goerßgke. „Heyer, Georg, Oberit. d. T. H., fF u. 9. 05, i. 45. J. Ww.

Margarethe geb. Wien. a ae U Soppot.

Generallt. z. T 25. 8 05. geb. v. Bieberſtein. K.: Karl, H Marie Luiſe.

Hofmann, Bermann, Ritumſt. i. 5. Ul.⸗Regt., v. Sperling, Margot. Düſſeldorf

Eleonore, geb. Freiin Dinde, 7 i. 25. J. 25. 4.

Wwe. Marie Berlin.

>< 5. 10. 05.

Hobnboryt. Albert, General d. J. 3. D., Tt a J. . . Ww. Clara geb. Schmekel. Naumburg a. S.

Witwer Carl, Geh. Staatsrat. ndorff, Carl, Sone a. D., F 27. 5. 06. Braunlage i. H. Albert, Major a. D., Poſtdirektor, F i. 58. J. 1.9. 05.

Bertha geb. v. Asmuth. Dorſten i. W. Celle.

Rudolſtadt.

Wwe.

„Hünecken, Suite Freifrl., F 92 J. 29. 10. 05. Berlin. [ Moethlitz. WS EEN

e. Lt. i. 10. UBuſ.⸗Rgt., v. Laſſen, Hedwig; .: 18. 4. 05.

Siggen.

v. Raifenberg, Hptma D., f i. 43. J. 5. uu. 05. Görlitz.

v. Kalckreuth, Adoiphine Erl, + 87 J. 20. 6. 06. Neumarkt 1. Schl.

v. Kalckreuth, Leo, Major { Brand. Drog, Rat. 2, T 21. 5. 06.

St. Blaſien.

v. Kalkſtein, Ernft: v. Raſtorff, Helene; T.: 27. 3. 06. Walheim.

v. Kalitſch, Richard, Oberforſtmſtr. a. D., fi ea. J. 7. + 05. Deſſau. Nutha.

v. Kamefe, Otto Heinr. Maximilian, Major, T 30. 12. 05. Breslau.

v. Kameke, Riitmſt. i. Nuſ. Rgt. No. 5; Minna N, T.: 31. 12. 05. Stolp.

v. Kamps, Helene geb. Freiin v. Schleinitz, 7 i. 82. J. u. 4. on, Hirſchberg i. Schl. v. Karſtedt Ernſt; v. Bredow, Elſa; S.: v. Katte, Hans, Major a. D., f 10. 6. 06. v d. Oſten-Vieritz. v. Kefjel, Eberhard, Reg.-Ref., Neuſalz a. O.

Klekler Schiller v. Herdern, Emilie Freifrau, geb. Weczerek, Wwe. des 4. 12. 1891 F Major a. D. Ludwig Karl, 7 20. u. 05, 47 J. Brixen.

20. 4. 06. Berlin. Wwe. Eliſabeth geb.

>< Gruſchwitz, Hildegard, 7. 9. 05.

v. Kleinſorgen, Mimi geb. Heſſe f i. 57. J. 24. 4. 05. Witwer Theobald, Oberſt⸗Lt. 3. D. Berlin.

v. Klitzing, Hans; v. Wedemeyer, Anne; T. 8. 1. 06. Haus Diedersdorf.

v. Klot-Heydenfeldt, Wolfgang; v. Plettenberg, Laura Freiin, >< 12. 6, 05. Düſſeldorf.

v. Knobelsdorff, Anna. Ta 4. 05. Schw.: Natalie. Berlin.

v. Knobelsdorff: Brenkenhoff, Wilhelm, Rat. 60; Fuchs, Hedwig; T. 6. 10. 05. Crier.

v. Knoblauch, Hans; v. Leers, Bertha; S. 29. 3. 06.

v. Knoerzer, K. Württ. Major, >< 10. 6. 06.

v. Knorr, Kurt, Uhr. Major a. D., Maxa geb. v. Blumenthal.

v. Köckeritz, Friedrich, K r. Göldel, Hedwig 3. 5. 06.

Köhne v. W ra nke⸗Deminski, Erich, Kittmſt. i. ULRat. 9, u. v. Heyden, Herma, >< 28. 5. 06. Gr Below.

v. Kölichen, Pauline geb. v. Berge und Heerndorf, + 85. J. 21. 4. 06. Kroiſchwitz.

Koenig v. u. zu F Fritz Fhr.; v. Wiedebach u. Noſtitz, Eliſabeth S.: 2. 4. 06

v. Koſchembahr, Werne, Et. i. Kg Gren.-Rgt., Lehmann-Vitſche,

Wolterslage. Sennelager.

F i. 53. J. 20. 4. 06. Wwe.

Elſe; T.: 28. 9. Vitſche.

Kracker v. Schwar S e nfeldt, Eberhard; v. Kramſta, Eleonore T.: 8. 5. 06. Dresden.

Kraus, Maximilian, Oberlt. u. Brigade - General - Stabsoffizier

der K. K. Landw. Iunf.⸗ Brigade, & . . . 2. 06, Gabrielle Klefler Schiller v. Herdern, (“Innsbruck 16. 8. 1881, T.: von Ludwig Karl Frhr. Klefler Schiller v. D u. f Emilie geb. Weczeref) Laibach.

v. Kriegsheim, Adolf, u. v. d. Kneſebeck⸗Milendonc, Mar- garet, >< 25. 9. Ov. Harwe.

v. Kritter, Oberlt. u. Adj. = Feldart.⸗Brig., v. Beaulieu connay, Frida; T.: 4. 4.

v. Kroſigk, ar Karl, Ritimft. 1. Leib.⸗Huſ.⸗Regt., Urſula Freiin; S.: 25. 6. 06. Langfuhr.

v. Kroſigk, Siegfried, Ritimſt.; ; v. Müller, Guſtchen; T. 25, 8. 05. Hannover.

v. Kunheim, Erhard; Meiſter, Alice; S.: 7. J. 06. Berliu.

v. Sahrbuſch, Rudolf, Hptm. a. D., + 12. 8. 05. Wwe. Charlotte geb. Freiin v. Seydli und Kurzbach. Baden-Baden TT Berlin.

v. Langen, Mathilde Freifrau geb. v. Roſen, F 30. 10. 05. Roſen⸗ garten, Rügen.

Le Co a, Heinrich, Reg.⸗Aſſ.; Gans zu Putlitz, Hedwig Freiin. Berlin.

Leers, Reinhard; v. Bellmann, Frida; T.: 30. 10. 05. Schönfeld i. M.

gentzke, Eldor; Zrece, Edith; T.: 29. 9. 06. Gumbinnen.

Cewetzowzv. Uleiſt; S.: 19. 4. 06. Goſſow.

Liebert, Herrmann, Tt. i. K. Auguſta-Rgt., F 25. 9. 06.

Sieres und Wilkau, Theodor, Ft. i. Seib-Hiir.-Rat., mi, Charlotte, >< 25. 6. 06. Conradswaldau.

v. Linger, Julius Wolff, Generallt. 3. D., f 9 J. . .. 9. 05. Potsdam.

v. £ippa, Lazar, Regierungsrat, u. v. Sauerma, Maria, >< 29. 9. 06. Breslau.

tor:

v. Meltzen,

Berlin. v. Paul.

Oberlt. Inf.

—— . ñ ñ ̃ —ꝶG—j—E..᷑r˙ ] «˖ͤ—vrᷓͥͤ —ñĩè 5k —.6ꝛ—U E¾¼iSꝓ.ç— —4 a

v. Livonius, Willy, Hptm. i. el. Inf.⸗Regt.: Auguſta, < 9. 4. 06. Berlin.

v. Coucadou, Theodor, Oberlt.; 10. 9. 05. Berlin.

v. Lucke, Reg.⸗Rat; v. Thaer, Franziska. S.: 6. 1. 06. Berlin.

v. Tympius, Wilbelm, N. Landrat, >< 12. 6. Velka v. Arnim. Frankfurt a. O.

v. Mach, Landrat; v. Gentil de Lavallade, Hildegard; T.: 22. 8. 05. Schlochau.

MRackenſen v. Aſtfeld, O berlt.; On, Langfuhr.

v. Malachowski, Ina, Diakoniſſe,

u. Schmidt-Bürkly, v. Specht, Dora; S.:

v. Dippe, Margarete; S.: 17. 6

T 30. 5. 06, Schw.: Erika

v. Holtz geb. v. M. Stettin. v. d. Malsburg, Kurt, Major a. D., T 2. A 06. Dresden. MRarſchall v. Bieberſtein, Albert, T 5. + 0%. Paris.

Warjdall v. Bieberſtein, Bianca, Wriezer a. O.

v. Maſſow. Joachim, O. Lt. i. K. Alexander G. Rgt, & v. Bran denſtein. Bernhardine. 10. 4. 06. Ballenſtedt.

v. Matthieſſen, Johanne geb. Burchard, Generals-Wwe. i. op. J. 14. 9. 05. [ Katzeburg.

v. Meien, Wilhelm, Hptm. a. D.; Pabſt v. Ohain, Hertha: S.: 5. 06. Rinteln.

v. Michaelis, Dalesfa geb. te . r. 10. 05. Qurtzow.

v. Möllendorff, Ottokar; Krampfer.

v. Monbart, Kurt,

ge eb. Ulrici, f i. 86. J.

Brandt v. Lindau, + v. Alvensleben, Marie. T.: 22. 10. 05.

Hptm. u. Adj. d. 7. Feldart.⸗Brig., >< r.

Kronhelm, Irmgard, 4. 05. Magdeburg. v. d. Mülbe, Sebaſtian, Gberſtlt. a. D., T 15. 6. 06. Wwe. Emma geb. Correll. Braunſchweig.

v. Münchow, Lebrecht, St. a. D., Direktor der Cortina Akademie, u. Carabella, Maria: >< 27. 5. 06. Paris.

v. Netzer, Hptin.; v. Boppenjtedt, Elſe: S: h. 5. 06. Goslar.

v. Nieſewand, Franz Marie Hubert, Generalmajor 3. D. f 2 u. 05. Bonn.

v. Noſtitz»Wallwitz, Amtshpim. u. Khr., v. Hartmann, N.; T.: 5. 5. 06. Schweikershain.

v. Noſtitz⸗Wallwitz, Hermann, K. Sächſ. Staatsminiſter a. D.,

5 T 10. 1. 05. Wwe. Ida geb. v. Arnim. Dresden.

Orſted, Anders Sandde, Kal. Dan. Staatsrat, 2 2. 05. Wwe.

Antoinette geb. Baroneſſe Eggers. v. Mertzen, Margret, 7 J. 9. 6. 06. Mahn, Elſe. Neu Ruppin. v. Oesfeld Hans, Oberſt a. D., F 9. 10. 05. v. Padhelbl-Gehag, Wolfgang, Major a. D., f 28. 5. 05. Schloß Keffenbrink. Pawelsz, Richard, Hptm, v. S.: 22. 4. 05. Breslau. v. Perbandt, Fedor f. i. 70. J. 2°. 9. 05. S.: Georg. Langendorf. v. Pirch, Amalie, + i. Bo. J. 4. Uu. 05. S.: Alfred Major. Potsdam. v v

Elt.: Rudolf, Oberlt.;

4

Wachtmeifter, Eliſabeth Gfn.,

. Pirch, Mar; Hevelke, Annie: S.: 21. 5. 06. Allenſtein.

Prittwitz, Kurt, Vizeadmiral; >< 5. 6. 06 Wanda v. Nechtritz. Lüben.

v. Prittwitz u. Gaffron, 23. 10. 05. Halle a. S.

v. Prittwitz u. Gaffron, Gerda, 7 Geſchäftsdirektor; v. Chappuis,

v. Prittwitz u. Gaffron, i. 70. J. JIacobsdorf.

v. Prollius, Hellmuth; Andreae, an S.; 14. 6. 06. Stubbendorf.

v. Puttkamer; v. Sitzewitz, Sofie; S.; 12. 5. 00. Vippoglenſe.

v. Rajner, Dr. Nikolaus, ba cae 25. 9. 65. Ww. Ellen geb. v. Gundlach. Teſchen.

v. Ramm, Karl Henrich, T 10 W. 2 T. 8. yo. 05. Elt.: Karl, Oberlt.: v. Eggeling, Brunhilde. Berlin.

v. Rauch, Georg, Riumſt. a. D.; F 13. 10. 05.

v. Rebeur⸗ Paſchwitz, Fregattenkapitän; v. T. 7. 4. 06. Charlottenburg.

v. N Carl Auguſt: f i. 55. J. 6. 1. 06. la Barre. Stettin.

v. Reſtorff, Charlie, Kap.⸗Lt.; v. Polier, Olly, Gfn.; T. ze. 9. 05.

Reſtorff, Sophie; T i. 05. J. Blankenburg a. B.

Eliſe geb. v. Klaß, i. 80. J. 21½ J. 4. 5. 05. Elt.: Bans,

Margarethe. Dillenburg. Olga geb. v. Sitzewitz, T 24. 6. Oo.

Petznick. Bentivegni, Dorothea,

Wwe. Jeannette de

3

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D.

v. R

D.

3

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Rohr v. Hallerſtein, Egon, Lt. i. J. Leib⸗Huſ.⸗Rgt.;

SE Carl Caspar, Graf, Kal. Sächſ. Kammerherr u. Major a. D. . ſ. w.; F 22. 10. 05. Wwe. Margarethe geb. v. Metzradt.

8. Rudolph, Kal. Sächſ Uhr. u. a. o. Geſandter. Victor, Kal. Sächſ. Kammerherr und Hofmarſchall. Dresden. [ Sedtlitz

„b. Borna. Rheinbaben, Arthur, Hptm.; & v. Kleinforgen, Cäcilie. 12. 10. 05. Berlin.

Ribbed, Hans; v. Schele, Marie Agnes, Freiin: >< 8. 6. 06. Ribbed.

Richter, Paul, Lt. i. Alexander-Rgt.; Neuhaus, Hertha; S. 21. 5. 06. Berlin.

Riedel, Kurt, Et. i. 13. Huſ.⸗Rgt.: f 16/17. 9. 05.

obert, Jules, Dr. phil., Franzöſ. Konſul a. D.; + 4. 5. 05.

Wwe. Julie geb. Eggersſ. Roſtock.

Roeder, Eliſabeth geb. v. Bonin, Wwe. des 1888 f Majors a. D. Albr. Carl Heinr. v. R. auf Großgohlau; F U. 3. 06. Grog: gohlau.

Roéll, Bruno, Obert i. 2. Feldart.⸗Rgt.; Albrecht, Frida; T 25. 9. 06. Belgard.

Roll, Konftantin, Oberſtlt. a. D.; 9. 10. 05 i. 72. J. Wwe. Olga geb. Miekebuſch. Stettin. [] Swinemünde.

. Roeder, dietrich, Major; u. v. Polenz, Erneſtine; >< 2 Dresden.

ogalla v. Bieberſtein, Hermann, fi. 84. J. 18. 5. 05. Paul, Generalmajor 3. D. Dresden.

Rohr-Wahlen-Jiirgass, Ottilie, Frl., Malchow i. M.; F 30. 4. 06. Wiesbaden.

25. 9. 06. I: Konventualin zu

v. Stangen,

Margot; S. 2. 9. 05. Kangfuhr. v. Roſenſtiel, Wilh., Kal. Oberförſter; v. Wangenheim, Ehren: traut, Freiin; T. 18. 8. 05. Neukrakow. v. Roſenthal, Alfred, Ritter u. Cdl, Oberlt. a. D.; f 13. 5. 06. v. Rudolphi, Carl Ferdinand, Oberft 3. D.; FT 7. 6. 06. Wwe. Anna geb. v. Bünau; S. Hans Günther. Halle a. S. v. Rundſtedt, Eberhard Otto Lebrecht; T 28. 9. 06. Wwe. Marianne geb. v. Schwichow. Badingen.

v. Rundſtedt, Werner, Oberit. i. 16. Ul.⸗Rgt.: fF 16. 5. 06. Elt.: Kurt, Oberſt a. D.; v. d. Kneſebeck, Natalie. Potsdam.

v. Saint-Paul, Ulrich, Majoratsbeſitzer; + 10. 6. 06. Jaecknitz.

v. Salviati, Ulrich; u. v. Oppell, Margarethe; >< 29. 5. 06. Friedersdorf.

Schach v. Wittenau, Hans, Major t. 4. G.⸗Rgt. 3. F.; v. Tiede⸗ mann, Ottilie. 8. 28. 4. 06. Berlin.

v. Schack, Hedwig, Domina des Kloſters Dobbertin; f i. 85. J. 28. 6. 06.

v. . Sophia geb. Knebuſch, Wwe des F Hptm. Fritz

T. 20. 6. 05. Greven.

v. eege? Konrad; v. Wallenberg Padaly, Clara. T. I. . 06. Breslau.

v. Schelling, Ulrich, Wirkl. Geh. Kriegsrat; v. Jagermann, Lina. S. 3. 5. 06. Berlin.

v. Schenckendorff, Günther, Ft. u. Adj. i. . Gren. Rgt., >< Annie v. Wallenberg 26. 5. 06. Breslau. `

v. Schidfus s, Erbo, E 2. Schl. Drag.⸗Rgt.; ze v. Ochelhäuſer, Ada 5. 10. 05. Karlsruhe.

v. Schierſtädt, Luiſe geb. v. Goerſchen; F 1.82. J. 23. 10. 05. Berlin.

v. Schierſtäͤädt, Reinhold, Regier.⸗Aſſeſſor; u. Finck v. Finckenſtein, Bertha, Gfn. >< 19. 5. 06. Frankfurt a. 9.

v. Schlabrendorff, Oberſtlt. 3. D.; v. Stockmar, Ida. T. 3. 5. 06. Halle.

v. Schlick, Albert, Oberlt. 1. Drag.-Rgt.; u. Böckmann, Emmy; >< 24. 9. 06. Berlin.

v. Scholten, Emmo, Oberlt. i. 61. Feldart. gt.: v. Rothkirch u. Pantben, Elſe: & 28. 9. 06. Liegnitz.

v. Schwartzkoppen, Generallt.; v. Wedel, Gfu.: T. 2. 4. 06. Berlin.

Senfft v. Pilſach, Mar; u. v. Münchhauſen,

Sichart v.

D.

Ehrengard, Freiin.

E i. . J.

>< 26. 6. 05. Herrengoſſerſtädt.

Sichartshoff, Alexander Eberhard;

15. 4. 06. Bannover. Sihler, Adele geb. v. Ohlen u. Adlerskron; Ft. 88. J. 12. 9. 05. Dresden.

202

Staats v. Lewinski, Rittmft. i. 10. Huſ.⸗Rgt.,

T 66. 5. 06. D:

v. £., General d. Art, M.: Helene geb. v. Sperling. Burgwitz.

v. Stechow, Hans Henning; v. Limburg ⸗Stirum, Vera, Gräfin, 19. 4. 06. Berlin.

v. Stangen, Oskar; v. Sitzewitz, Suſanne; T. 15. 9..05. Klein Steegen.

v. sk Fritz: F ao J. 12. 10. 03. M.: Eliſabeth geb. Balde. erlin.

v. Stern, Julius, Generallt. 3. D.; f 9. 5. 06. Wwe. Maria geb. Greiner. Wiesbaden.

v. Stockhauſen, Georg, (Obert i. 70. Inf.⸗Rgt.; f 22. 5. 05. 32 J.

v. Stockhauſen, Hans Erich, Oberlt. 5. G.⸗Rgt. 3. F.; v. Rochow, Magda; T. 28. 9. 05. Berlin. )

v. Strauch, Clara, Frl.; f 18. 5. 06. Süllichau.

v. Stuckrad, Rudolf; & v. Tiedemann, Margarethe, 15. 5. 06. Wannſee.

v. Stud nitz, Oswald, Kap.£t.; v. Bulmerincq, Johanna. S. 18. 6. 06. Riel.

v. Stülpnagel, Oberlt.; v. Pogrell, Era T. 9. 10. 05. Charlottenburg.

v. Stumpf- Brentano, Clemens; v. Ellerts, Agnes. T. 27. 3 06. Rödelheim.

v. Stünzner, Georg, Gberförſter; u. Hagen, Agnes. >< 27. 9. 06. Berlin.

v. Sydow, Hptm. u. Platzmajor; f 26. 9. 06. Stolp. [ Landechow.

v. Sydow, O)skar; v. Kleiſt, Edith. S. 2. 4 06. Büchow b. Gnevin.

v. Sydow, Otto, Ehrenſenior d. G.; f 84 J. 2. 3. 06. Kalzig.

v. Tayſen, Adalbert, Leutnant; u. v. d. Leyen, Clara. >< 29. 9. 06. Berlin.

v. Thielau, Fritz, Dt. i. 80. Gren.-Rgt.; u. v. Preſſentin, Carola. >< 5. 4. 06. Schwerin i. M.

v. Thümen, Veit, Dr. med.; fF i. 42. J. 28. 4. 06. V.: Carl, Major 3. D.; Eliſe geb. v. Thümen. Roſtock.

v. Tiedemann, Erich: v. Wedel, Leonia. T. 13. 5. 06. .

Walbaum v. Traubitz .

D. D.

D

v. v. Vogel v. Falcke Vogel v. Falckenſteiu,

v.

2

2

D

. Trot h a, Dietrich, Gberſtlt.; Trotha, Korv.⸗Kap.;

„Tümpling, Ferdinano, Hpim. i. 12. Jägerbtl.;

Wedel,

Erich, Oberftlt. a. D.; + i. 65. J.

10. 9. 05. Stettin.

Trebra, Landrat; v. Haſſell, Almuth. T. 16. 6. 06.

Trebra- Lindenau, Baus; u. v. Meyer, Annemarie; >< 23. 5. un, Dresden.

d. Trend, Fritz, Tt. d. Reſ.; f 15. 4. 06. Hunias, S. W.⸗Afrika. D.: Fritz, Major a. D.

E Bertha; T... 10. 05. Wwr. Lothar, Generallt.

Berlin. >< v. Moltke, Margarete, 18. 4. 06.

: Thilo, Oberlt.; Hellmuth, Oberlt.

Bankau.

v. Veltheim, N.; S. 22. 5. 06. Berlin.

Trotha, Wolf, Landrat; v. Erffa, Hildegard, Freiin. T. 28. 6. 06. Hünfeld. . Cümpling, Hofmarſchall a. D.; v. Seckendorff, Gräfin. S. 27.

9. 06. Dresden.

u. Grote, Ulla,

.. Freiin; >< 29. 9. 06. Seebach.

Uchtritz u. Steinkirch, Werner, x v. Trotha, Edith, 15. 5. 00. Potsdam.

Viereck, Mar, Referendar; v. Brandenſtein, Lilla Freiin; S.: yo. 9. 05. Roſtock.

nſtein, Heino, Oberſt a. D., f i. 75. J. 12. 10. 05. Frankfurt a. 0). Heino, H. Gberfoͤrſter; Elſe; 8.: 29. 0. 06. Padrojen. Wallenberg-Pachaly, Ernſt; v. Tieres u. Wilkau, Am, gard; 8.: 20. 4. Oo. Breslau.

Warburg, Klara geb. v. Wedell, F 79. J. 2. 8. 05. Fürſten⸗ jee b. Dolitz.

Warnſtedt, Konrad, Hptn. i. Gren.⸗Rgt. 89, v. Rauch, Eliſabeth. T.: 2. 6. 06. Schwerin i. M.

Wedel, Buy, Lan J. . .. A Caaguazu in Paraquay.

Hpim. i. c. Jägerbatl.,

d. Wenſe, Hermann, TLandſchaftsrat, Wohlenrode.

Werdeck, Ernſt, Ft. a. D.“ Fritz, Major. Schorbus.

v. Bennigſen,

05. M.: Clara geb. Pehlemann.

Knipping, Margarete; S.: .. . 6. 06. FL 76. J. 6. 6. Op

Ta 8. 05. Geſchw.: Elſa, Oberin;

v. Besnard, Edler v. Schlangenheim, Oskar,

Beſſerer v. Thalfingen Sufanna Regina, geb.

‚Au Karl,

Bank Kreszentia geb. Küchele,

205

Sehmen,

. Follikofer, Walter, Mberit..;

Sülo w,

Wulffen, Oskar; Lamprecht, Elenita; T.: Xyla nder, Robert Ritter, K. b. al Wwe. Emma geb. Hilgard. Münſter. Zamory, Curt, St.: i. 14. Inf.⸗Bgt.: f Wwe.: Thereſe geb. Großpeter. Hanns Karl, Lt. i. K.

5. 05. Elt.: Pforte: ſalz i. V. Feuner, Bertha geb. Freiin leutnants-Wwe., +

4. 06. WE Sg 28. 10. 05.

i. 32. J. 24. 9. 00.

i

in rg.

un . Hlanen: Rat., Ge

Moritz v. F., Major a. D. "Elia v. F. geb. Eliſabeth. e

Geſchw.: Sibylle, Moritz Bastian,

Röder v. Diersburg, General—

i. 08. J. 22. 6. 06. Fretburg i. B.

Siemietzky, Erzellenz, geb. Frein v. um, F i. 8. J. 27. 9. 05. Nieder- Struſe.

Siemietzky, Wilhelmine geb. Krienen, To 4. 05. S.: Generallt. 3. D.

Sitzewitz, E Gberlt. u. Adj. 2 G.-Rgt. z. F., Haller, Annie, x 4. 05. Bannover.

Fitzewitz, Eugen; Gutknecht, Marianne; T.: 25. 8 05.

Hitze witz, Otto, Generalniajor 3. D., 7 58 J. 25. 7. 06. Alice geb. Grunau. Stolpmünde.

Auguſt,

Stolp. wwe.

Martiny, N., S.: 29. 9. 05 Berlin.

Wilhelm, v. Leers, Armgard: 12. 10. 05. Berlin.

Wiedebach, Oberlt. 3. S.: v. Schulz, Irmgard, S.: . .. 10. 05. v.

Wieſe u. Naiſerswaldau, Heinrich, C). Lt. Faelligen, v. Dorothea; T.: 9. 9. 05. Müſtrin.

Wilucki, U. Oberförſter; v. Ehrenſtein, N., S.: 25. 9. 05. Oſtrow. v.

Winterfeld, Bertha, Oberin. f i. 90. J. 4. 7. 05. Friedrichs | hagen. ı vd

Winterfeld, Wilhelm, General d. Nav. 3. D., Fu 82. A 27.0. 0%. Darmſtadt.

Wißmann, Charloute geb. v. Bethe, Fi 65. J. 8. 4. 00. Arnswalde. v.

Witzleben, Anna, Frl., Stiftsdame, F 5. 9. 05, 76 J. Weimar.

Witzleben, Arthur, Ober:Kbr., Exzellenz, 7 25. 8. 05. i. 71. J. v. Görlitz.

Witzleben, Günther, Reg.-Rat; Rohr v. Hallerſtein, Mar- v. garethe; 8.: 27. 9. 05. Grunewald.

Woedke, Elijabeth geb. v. Hatten, 1 i. 50. J. 15. 9. 05. N.: v. Hildegard, Franz Erich, Erika, Anni, Alexander. Nönigs— berg i. P. v.

Wodtke, Pfarrer; v. Rabenau, Margarete, T.: se. 0. 06. | v. Balgſtädt'

Wrochem, Emma geb. v. Nöckritz, 8. 6. 0%. Witwer P. v. W., | v Geh. Reg. Rat. Gr. Sürchen.

Wulffe en, Martha, 1 40 J. 5. 05. M.: Luiſe v. W. geb. | v

Freiin v. Mansbach. Berlin. Re Loburg o a}

Familien⸗Nachrichten aus Württemberg 1905.

r a

Kavallerie 3 D. (zuletzt kommand. Gen. des XIII. [Fal. württ | Armeekorps), geb. Rathenow 17. Januar 1827, Schloß Götzen burg bei Möckmühl ı. Februar 1905, Sohn des 7 Gebhard Karl Ludolf v. A. kgl. preuß. Gen. d. Nav. und Chef der Land— gendarmerie, R.⸗Ritter d. Joh.⸗Grd. und der T Eugenia v. Oppell. Wwe. Gabriele geb. Freiin v. Berlichingen. Arand⸗Ackerfeld Eduard, Privatier, geb. Stuttgart 12. Juni 1849, 1 Stuttgart 12. April 1005, Sohn des + kal. württ. Kanzlei rats Karl v. UU, und der 7 Roſalie Sörgel. Wwe. Paula geb. Brahe. geb. Enzweihingen 12. Juni 1875, Sohn des 7 Ernſt v. Au und der Dorothea Gayde; Niethammer Chriſtine, geb. Hochdorf 22. März 1875, Tochter des Jacob Friedrich N. und der Chriſtine Boger. >< Hochdorf (NA. Vaihingen) 4. Mai 1005.

Baldinger Karl Friedrich Hans Sigmund, kal. württ. Major

a. D., geb. Stuttgart 25. April 1829, F Stuttgart 9. April 1905, Sohn des 7 Hauptmanns Albrecht Friedrich v. B. und der T Mathilde Charlotte Kuhn. geb. Oepfingen 3. Juni 1828, + Stuttgart 31. März 1005, Tochter des 7 Joſef UM. und der

Genofera Eble. Wwe. des + Fal. württ. Stationsmeiſters Johannes v. B.

. Barfus Karoline geb. König, geb. Laufen a. d. Eyach 15. Februar

1856, geſt. Niederurnen (Schweiz) 10. Oktober 1905, [L] Stuttgart. Wwr. Arthur v. B.

Kaufmann, geb. Waldmohr 12. Auguſt 1848, F Stuttgart 23. Mai 1905, Sohn des T Dr. med. und fal. boer, Hantonsarzts II. Ml. Auguſt Harl Friedrich v. B. und der F Eva Juliano. Wwe. Eliſe geb. Wipfler.

Söflingen 13. Dezember 1820, + Ulm 15. Dezember 1905, Tochter des + fal. württ. Revierförſters Benedikt B. v. Th. und der + Regina Holl.

Alvensleben Guſtav Hermann, Pal. preußiſcher General der ! v.

P

Fichte Eduard Karl, Dr.

Brandenftein Gujtav Karl Wilhelm, kal. württ. General der Inf. z. D., geb. Stuttaart 15. Auguſt 1830, F Schloß Branden: jtein (bei Elms) 17. Oktober 1905, Sohn des 7 Generalleutnants a. D. Guſtav Friedr. Karl Ferd. v. B. und der F Johanne Sofie Spring. Wwe. Mathilde geb. v. Siebold. (War in erſter Ehe verm. mit Eliſabetha Alex. Wilh. Thereſe Ferd. geb. v. Brandenſtein, geb. 12. April mu, T 5. Januar 1879.)

Bühler Emil Wilhelm Reinhard, Kaufmann, geb. Rottweil 2. Mai 1850, F Charlottenburg 9. Norember 1905, Sohn des 7 fal. württ. Oberförſters Friedrich Reinhard v. B. und der T Auguſte Katharine Malvieur. Wwe. Louiſe geb. Winter.

Bünau Johanna Henriette Karoline Adelheid geb. v. Hieten, geb. Leipzig 23. Mai 1825, f Ludwigsburg i. Juli 1905, Tochter des f Ful. württ. Leutnants a. D. und Regiſſeurs am Boftheater in Kaſſel Auguſt Karl Friedrich Daniel v. a und der F Anna Babette Eliſabeth Gille. Wwe. des am 5. März 1853 F Pal. württ. Baupimanns a. D. Beinrich v. B.

Campenhauſen Arabella, geb. 16. März i844, 7 Stuttgart 24. April 1905, Tochter des 7 Gutsbeſitzers Theophil v. C. und der 7 Iſabella geb. Freiin v. Wolff.

Faber Fritz, Kaufmann, geb. Rirdorf-Berlin 25. Juli 1880, Sohn des Fal. Eiſenbahnſtationsaſſiſtenten Osfar v. F. und der Amalie geb. v. Faber; Lehner Fanny, geb. Birſau 25. Sep: tember ite, Tochter des + Pol. württ. Finanzrats Chriſtian L. und der Antonie Umfried. >< Cannſtatt uu. September 1905.

med. kgl. württ. Generalarzt a. D., geb. Saarbrücken 24. März 1826, F Stuttgart 8. Mai 1905, Sohn des F berühmten Philoſophen und Univerſitätsprofeſſors Imanuel Hermann v. F. und der 7 Wilhelmine Faber.

Fiſcher⸗-Weikersthal Friedrich, kal. württ. Kanzleirat; Seitz, Martha; T. Eliſabeth. Stuttgart 2. Juli 1005.

Froreich, Günther, fal. preuß. Oberleutnant im Feld. Art. Regt. Nr. 65 (4. württ); Zimmermann, Johanna; S. Ludwigsburg, 21. Mai 1905.

204

v. Gim born Ernſt, Profeſſor Dr. phil., geb. Emmerich a. Rh. v. der Often Carl Friedrich Max, Oberleutnant im Gren. - Rat, 5. Januar 1844, T Stuttgart 17, April 1905, E) Sigmaringen, Kan. Olga Nr. 0 (I. württ.), geb. Mergentheim z. Suni 1879, Sohn des + Apothekers Caspar v. G. und der + Hendrika Sohn des kgl. württ. Generalmajors 3. D. Karl Heinrich Weſthooven. r. d. O). und der Thekla Viktoria Ruthart: v. Sommerlatt

v. Gleich Margarethe Dominika Eugenie Marie Antoinette, geb. . Klara Hildegard, geb. Braunſchweig 4. Auguſt 1884, Ludwigsburg 20. Juli taza, Tochter des + Fal. württ. General, ochter des Odberſtleutnants Friedrich Wilhelm Georg Alexander leutnants a. D. Auguſt Jaromir v. G. und der Ida Henriette v. S. und der Eliſe Auguſte Ritter, se Braunſchweig % Melitta Julie Roth; Leiber Adolf, Dr. phil. in Freiburg, geb. Mai 1905,

Straßburg 5. Juli 1873, Sohn des Juſtizrats Adolf L. und der v. der © ſten Karl deinrich kgl. württ. Generalmajor 3. D., geb. Louiſe Sjuhanyi. >< Stuttgart 23. Auguſt 1905. Stuttgart 2. Mai Sta, geſt. 4. September 1905, Sohn des v. Halde n w ang Richard, kgl. württ. Hauptmann und Mitglied der Majors a. D. Friedrich Otto Leopold v. d. 0). und der Artillerie» Prüfungskommiſſion; Jolly Emi; C. Marianne. Auguſte Johanna Hedwig Gauger. Wwe.: Thekla Victoria geb. Ruthart.

Berlin, 18. Januar 1905. v. Beider Auguſte geb. Beck, geb. Ulm 6. Januar 1828, + Ulm v. Rauch Karl Paul Adolf, Dr. phil., v. Baumbach Anna, e => Konrad, Heilbronn 12. Januar 1903.

27 September 1903, Tochter des T Kaufmanns Eitel B. und der + Theodora Margarethe Hocheiſen. Wwe. des im Jahr v. Rom Hermann, kgl. württ. Kammerherr und Gutsbeſitzer geb. } Scheer 6. April 1832, geſt. Minoritenhof II. September (905,

i884 T Kameralverwalters Joſef Auguſt Friedrich v. D. v. Hugo Melchior, Kunftmaler und Bildhauer; v. Freſe, Marie; U Regensburg, Sohn des + Fol. württ. Oberamtsrichters Joſ. Friedrich v. R. und der + Louiſe Vofacker. Wwe. Flora

T. Anna, Stuttgart 8. April 1003. geb. v. Kahlden Anna Charlotte Pauline Dorothea, geb. Stuttgart v. Hammersberg. v. Starkloff Eugenie geb. Stuttgart 20. September 1858, geſt.

22. November 1810, + Ludwigsburg 18. März 1903, Tochter des München 17, April 1905, Stuttgart, Tochter des T Fol. wuͤrtt.

T Pal. württ. Kammerherrn und Gberforſtmeiſters Carl v. M. und der + Dorothea, Freiin von Maucler. Oberſten und Kommand. des Landjägerkorps Albert v. St. und der + Amalie Schönlin. |

Krauß Karl Auguſt, Chemiker, geb. Bopfingen 23. Juni 1827, + Ulm 3. Februar 1005, Sohn des 7 Gerichtsnotars Gujtav K. und der + Wilhelmine geb. Erhard. Wwe. Klementine geb. v. Alberti.

D Langen Mathilde, geb. Rottenmünſter 4. Dezember 1831, + Rott weil 12. Januar 1905, Tochter des + kgl. württ. Salinen. Inſpektors J. N. v. L. und der + Sophie Spreng. Wwe. des im Jahr 1877 + Kaufmanns Heinrich Neher.

v. Lellis Eliſe, geb. Villach, 23. März 1931, + Reutlingen 13. Sep. tember 1905, [7] Ueberlingen, Tochter des F E Forſtmeiſters Camillo v. L. und der + Magdalene Uhl. wwe. des + Fürſtl. Fürſtenbergiſchen Forſtverwalters Franz Joſef Willibald.

v. Lobſtein Emilie, geb. Stuttgart 23. Mai 1858, + 29. Juni 1905, Tochter des T fal. württ. Kammerherrn, Geh. Legationsrats und Geſandten Emil v. L. und der + Eliſabeth

ſenwein. Wwe. des T Kunftmalers Friedrich Salzer zu Heilbronn.

v. Martens Karl Konrad, kgl. württ. Oberamtsrid Stuttgart 10. Juni 1835, geſt. Geislingen a. St. L Auguſt 1995 Sohn des T Pol. württ. Oberſtleutnants, im Ehreninvaliden Chriſtian v. M. und der F Pauline Lotter. Wwe. Albertine Dietrich.

v. Mauch Hugo, Leutnant im Gren. Regt. „König Harl“ Nr. 13 (5. württ.); Königshöfer, Dora; C. Silvia. Ulm 4. Oftober 1905,

v. Mapersbach Sofie Pauline Mathilde geb. Gmelin, geb. Kirch: heim u. C. 25. November (854, geſt. Kirchbeim u. T. 22. September 1905, Tochter des T Kaufmanns Gottlieb Friedrich G. und der + Pauline Faber. Wwe. des 7 Fal. württ. Haupt.

manns a. D. Ernſt Wilhelm Hermann v. M,

v. Moſer Gottlob, Haufmann, geb. Lauffen 03. A. Balingen . Februar 1862, geſt. Swötzen 9. Januar 1905, Sohn des Pfarrers Karl Friedrich Otto v. M. und der T Joſefine Geyer.

v. Muralt Oskar Karl Baus, geb. Cannſtatt 17. April 1883, Sohn des 7 Harl Hans v. M. und der Klara Seckler; Keller Softe, geb. Bayreuth 5. März 187g, Tochter des Georg K. und der Kunigunde Roſenhauer, Stuttgart A. Juli 1905.

v. Olnhauſen Karoline, geb. Weinsberg 21. Juui 1883, Tochter des Georg v. G. und der Johanna Scholl; Walz Albert, geb. Plieningen 20. Februar 1877, Sohn des Friedrich W. und der

| | |

uring v. Ferrier Adele Mathilde, geb. Stuttgart 2. Dezember 8, Tochter des T Fal, Hammerherrn a. D. John T p. 2 und Aer + Louiſe geb. Freiin Hardt v. Wöllenſtein; Prins Gerard Poſtſekretär in Arnhem, > Stuttgart 16. Januar 1905.

v. Dij cher - Ihin gen Johanna Maria, geb. Aglishard 1804, T Aglishardt 15. Januar 1905, Tochter des T k. und k. Oberleutnants a. D. Adolf v. D. . J. und der

v. Wächter Malvina Louife Auguſte, geb. Tübingen J. Oktober 1829, geſt. Dresden 8. September 1905, Tochter des T Dr. jur. und phil. kal. ſächſ. Geheimrats, Kanzlers und Profeſſors der Univerſität Leipzig, Präſident der württ. Kammer der Abge⸗

Johanna Emile geb. Bau: meiſter. Wwe. des im Jahre 1860 7 Particuliers Wilhelm Auguſt Leopold Conradi. e

v. Wächter Karl Eberhard, kgl. württ. Landgerichtsrat; Häberlin Charlotte; S. Georg Harl; Stuttgart 21. Oktober 1905.

Werner v. Kreit Ferdinand Jakob Kittergutsbeſitzer, geb. Schloß Greut 2. November 1824 + Schloß Greut 14. März 1905, Sohn

des + Rittergutsbeſitzers Karl W. v. K. und der + Bernhardine

geb. Sterk, geb. Althauſen 18. Mai 1839, geſt. Schloß Greut 5. Januar 1905, To Kevierförſters Johann St. und der + Thereſia Mai v. Windheim Bertha Charlotte Eliſabetha Maria, geb. Darmſtadt 4. Januar 1881, Tochter des kgl. preuß. Oberſten u. Chefs des Generalſtabes des XIII. (Pal. württ.) Armeekorps aul Franz v. W. und der T Wilhelmine Freiin v. Lepel; Gleich Wilhelm ili j d

J. der 22. Kav.- Brig. geb. Rottweil 25. Juli est, Sohn des Landgerichtsrat a. D. Julius Gl. und der Thekla Amanda Klein, >< Stuttgart

v. Wölfern Wilbelm Leopold Ferdinand Karl, Fol. württ. General der Inf. z. D. a la suite des Inf. Regıs, „Haiſer Friedrich“ Nr. 125 (7, kgl. württ.) geb. Ulm 3]. Okiober 1829, geſt. Stutt- gart 25. Mai 1905, Sohn des + Pal. württ. Ober i

Ehreninvalidenforps Ludwig Karl Wilhelm v. und der Pauline Auch, >< Plieningen 4. März 1005. T Wilhelmina, Johanne Leopoldine Henriette Friede v. Hu epeden. v. Oluhauſen Adolf, Stadler Mary; S. und CT., Stuttgart 20. Mai 1903.

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