0 NT ir En Sete e ee . K -. . . E r. FERN Hahı Carter Brown Lihraru Brumm Unter situ — * The John Carter Brown Library Brown University Purchased from the Louisa D. Sharpe Metcalf Fund *r r . r ip DATE ee rn „ 2 . en Er Rn ee a Ken 4 pe RS Daene in W ; er SE Rn 8 ee en ** MT N * * u 82 N 7 — — STETS RE 2 . NET. as mA. are a en BO RE. nahe ET r TEE vr Es — — —e———— —äẽÿ— — — R 7 arm j 5 Fi N 5 5 Pr / * >) * * 2 7 U I — Herrn von Buͤffons | Aus dem Franzöſiſchen uͤberſetzt, mit Anmerkungen, Zuſaͤtzen, und vielen Kupfern 5 vermehrt, | . f durch . . Friedrich Heinrich Wilhelm Martini, der Arzneygelahrtheit Doktors und approbirten Prakticl zu Berlin, der Roͤ⸗ miſch⸗Kayſerlichen Akademie der Naturferſcher, der Fuͤrſtlich Heſſiſchen, der Kurfuͤrſtlic Saͤchſiſchen Oberlauſitzer phyſikaliſchen Söcietaͤt Mitgliedes, und beſtaͤndigen Sekretaͤrs der hieſigen Geſell? a ſchaft Naturforſchender Freunde. f Band. — mit allergnaͤdigſtem N Rönigl. Preuß, Privilegio. Berlin 1775. Bey Joachim Pauli, Buchhändler, / | | \ 1 | 1 2 2 | y ’- | N v „ 0 7 \ | } ö — 1 Rz \ 1 4 1 | \ 2 6 * u * * fl f = ö 1 f uf 7 A N | au 7 1 * 1 8 1 | M Pi — | = U N a 1 | \ * 7 ‚€ || \ ; N N } 1 | ” x | 9 ; 5 RR 2 7 N LE \ 4 A. 4 7 If N 1 \ . N 1 \ 1 1 \ * — | y - r —ç— * 7 | | 105 5 * 7 17 1 | IN Al 8 | 1 | | 5 2 0 | | | N N N — | / r | * \ 1 © n . N — 0 4 * N x N | | * 1 00 a . x Yı ) \ — * 1 = 2 * 0 Ban er N . n 58 LE: . & 1 Ran 5 mit een aten Su Bi geſchichte und mit dem letzthin gelieferten ale >. Bande von den vierfuͤßigen Thieren, die | Theile geendiget, welche mir die unangenehme u Nothwendigkeit auſtegten, den Liebhabern die⸗ ſes en wider meinen und wider des Verle⸗ a gers * | P 13 Be | Vorerinnerung. gers Wilen einige Bogen von der F 5 f ö Anzal jedes Teiles zu entziehen. Wegen der wahren Urſachen und Entſchuldigungen dieſes Verfahrens kann ich mich auf die Vorerinne⸗ 3 rungen der vorhergehenden Bande berufen. | Ich habe hier nur das Verprechen wiederhoh⸗ . len wollen, daß bey den künftigen Theilen, ſo viel es die vom Hrn. von Buͤffon einmal ge⸗ wählte Ordnung erlauben will, nicht allein die \ verſprochne Bogenzahl richtig abgeliefert, fon: dern auch zuverlaͤßig alles reichlich nachgehohlet werden ſoll, was bisher aus Nothwendigkeit ö einigen Baͤnden abgieng. Es wuͤrde mir nahe | gehen, wenn man in dieſe Verſicherung das ge⸗ ringſte Mißtrauen ſetzen koͤnnte. Mir war dar⸗ . an gelegen, den Liebhabern der Natur die von Rs Buffoniſche Geſchichte derſelben in beque⸗ men Abtheilungen zu liefern. Die Summe der 9 . noͤthi⸗ Vereinen. e böthigen Anmerkungen war unmoglich zum 1 voraus zu berechnen. Eben ſo ſchwer war es, jede Abtheilung der Vögel oder vierfuͤßigen 5 Thiere gerade in die geſetzte Schranken der 20 Bogen zu zwingen, wenn daraus nicht andere Unbequem ichkeiten im Gebrauche des Werkes entſtehen ſollten. Was wir alſo den Leſern | bisher aus guten r wohl uͤberlegten Abſichten ER borenthirlen, iſt Ihnen darum nicht entzogen | worden, vielmehr fol es bey guͤnſtigen Gele: Se mit Wucher nachgeliefert werden. Allen Irrungen, in Auſehung der bisher 175 geleffrten Kupferplatten, ihrer Anzal und or⸗ dentlchen Folge abzuhel fen, will ich hier noch | eine kurze Extäuterung derſelben beyfügen. } Inm lten Bande ſind 21 Platten, der Zahl nach, angegeben; weil aber die eine Plat⸗ a ah 33 te * REN Vorerinnerunz⸗ i te mit Nero. V und VI bezeichnet, N a0 urch eine weniger vorhanden iſt, als die Zahl derſel⸗ ben ankündiget, ſo hat jezo der Verleger, zur Er⸗ gaͤnzung derſelben, den Norrwegiſchen Geher Tab. XVIIb. zur zleten S. des erſten Ban⸗ des aus den großen illum. Platten des Herrn Daubenton nachgeliefert, um feinen Verſpre⸗ | | chungen und allen Erwartungen des Publ um aufs pünftfichfte nachzukommen. Im Ilten Band if in Anſehung der Be⸗ zieferung der Platten ein Irrthum vorgefollen. | | In der Anzeige des Junhaltes und im Texte | felöft findet man die Platten von Nro. XXII bis auf LX angegeben. In der That iſt ihre Zahl richtig weil von Nro, XLV zwo Platten, eine mit XLV a bezeichnet, N vorhanden find, Die LXte Tafel iſt aber mit der LI ten in Ei- ne gebracht worden. Die Beſitzer dickes Thei les 5 Vorerinnerung. = en 5 les weden daher die Site haben, in 1 ihren 5 5 Exemplaren ©.232 unter den Madagaskari⸗ ſthen kleinen Würger bey Tab. LIX noch 19.55 fig. 1, S. 236 aber unter den Kanadenſi⸗ a ſchen gehäubten Würger, int LX, Tab. . LIX f. 2 zu fegen. v KR: u Die noͤthigen Erinnerungen zum gegen⸗ Ä | a sten Bande find in der Anzeige des Innhalts mit beygebracht worden. Ich em⸗ pfehle meine kuͤnftige Bemühungen dem fernern 5 Wohlwollen der . 75 5 | Dar Ueberſczer eu, Sunhakt Iunbatt 9 8 er ; des 1 a dritten Bandes der j — dr vit . Me 11 nö Rute pag. ge is 26. LXXIX. Die groſſe Ofree, der Uhu, Tab, *.. 2 | Bat: — — Der magellanifcheUbn, Tab. LAU. p.38. 5 LXXX. Die mittlere Ohreule. Tab. Lain. = ar P-42 57 — — Die Raroliniſche Obhreule. Tab. LXIV. p. 48. ILXXXI. a) Die p. 27. angeführte illuminirte Tafel in Follo, ſoll nicht die 425 ſte, ſondern die 435fte ſeyn. b) Im Text iſt p. 42. aus Verſehen LX. ſtatt LXIII. und LXIV. ſtehen geblieben, welches man zu ändern bittet. Im Original waren von den illumintrten Platten No. 29. und 473. angefuͤhret, welches man auch hier 5 ſo findet. Es hat ſich aber nachher gezeiget, da No. 473. einen ganz andern Vogel vorfielet, | 4 2 LXXXI I. Die graue Eule. Tab. bo 5 69. 00e Die kleinſte Obreule. Tab. Ixv p. 58. 15 IXXXIV. Die Rircheule Ehimaule Tab. LXV III, — — Die gelbe Schleyerrule. Tab. LXIX. 955 LXXKV. "Die Serinente Tab. LXX, p. 81—87. ER 5 LXXXVIII. Die kleine Salkeneule. Tab. Xun. IXXXIX. Die große ei Kule. Tab. XXII. 55 r Ole Bayennifhe Eule. Tab, LXSIV. p. 112. 5 7 Bm 1 N bis 63. IXXXI. Die große Baumeule, Tab LXVI. pag. 64 — 68. \ bis 73. f Sr 74 — 80. 5. 77 IXXXVI. Das Aäuschen, Tab. LXXI. p. 88. BE . 5 18 u: dude hehe roller Vögel VI. Die Braſiliſche Eule. p. 97 — 99. P. 100 — 102. ER b. RAR 5 — — Anhang zu beten Geschichte. p. 109 —1 11. FACH 8 De 4 2 | KCl Der große Banadenfilhe Run, biz 3 Anhang. pP 1 14. XCII. Der große Kautz von St bone 3 N | 10 71 Anhang. e, Keen 1 14 1 a) Die Aepitanifehe than Eule (ar. je‘ 5 | chitli) pag. N 4 ——54 b) Die Mexikanische ſchwarzbunte il. 5 (Tolchiquatli) p. 116. Geſchichte der Vögel, die nicht fingen komen 1 N p. 119 — 123. XCIH, Der Strauß. Tab. LXXV, p. 124.— 194, XCIV. Amerika niſcher Strauß. . p. 195 — 208. 0 XC. Der Kaſuar. Tab. LXxVI 2 15 dag, 88 XCVI. Der Dronte. Tab. LXXVII pf 230, 5 237 XCVII. Der Enſtedler. p p. 85 a., XCVIII. Der Nazarvogel. p. 248. | *) Diefe Platte wird beym kuͤnftigen Bande nachgelie⸗ ſert werden, da es uns gegenwaͤrtig an der dazu ge⸗ hoͤrigen Originalzeichnung 1 die 95 8 Berlin verlie en 1 ö N ” Herrn von Buͤffons 1 Naturgeſchichte 5 %éͤ ; III. Band. . e N * 8 223 ——— 1775 | — . * A u 3 8 9 Re a Be 7 — ** % unge 45 “+ * Naturgeſchichte % der Vögel 17 III. Band. nz Pe Nachtliche Raubvogel. * N 6; * 4 0 Die Augen dieſer Vögel find von eb ner ſo auſſerordentlichen Empfind⸗ lichkeit, daß es das Anſehen hat, a als ob des Tages Licht ſie blende, und ob die Stralen der Sonne fie gänzlich verfinſtere. des ſchwachen Scheines der Morgen ⸗ und Abenddam⸗ e f A3 merung. * 10 s Von den Nachtraubodgeln: merung. In dieſen Stunden der einbrechenden Daͤm⸗ merung kommen ſie aus ihrem Hinterhalt hervor, um zu jagen oder auf Beute auszufliegen, welche ſie nie lange vergeblich ſuchen, weil zu ſolcher Zeit andere Voͤgel und kleine Thiere dem Schlummer entweder na⸗ he, oder ſchon wirklich darinn eingewieget find. Naͤchs te, die vom Mond erhellet werden, find ihre ſchoͤn- ften Feſttage, wo für fie Vergnügen und Ueberfluß herrſchet Da jogen ſie viele Stunden hinter einan⸗ der und ſuchen einen reichlichen Vorrath zu erbeuten. Viel unergiebiger und nachtheiliger ſind fuͤr ſie die Naͤchte, wo es ihnen am auffiärenden Mondſchein fehlet. Zu ſolcher Zeit koͤnnen ſie bloß des Morgens und Abends, in beyden Daͤmmerungen, eine Stunde jagen, und muͤſſen ſich an ſparſamem Raube begnuͤgen. 1 Es iſt Irrthum, wenn man ſich einbildet, das Geſicht ſolcher Voͤgel, welches in der Dämmerung oder bey ſchwachem Scheine ſo ſcharf iſt, koͤnne das Licht gänzlich entbehren, und ſogar die ſchwaͤrzeſte Finſterniß der Naͤchte durchdringen. Keinesweges! Denn ſobald nur die nächtliche Dunkelheit völlig eins gebrochen, ift es um ihr Geſicht geſchehen. Es gehet ühnen in dieſem Fall wie andern Thieren, als Hafen, Woͤlfen und Hirſchen, welche des Abends aus den di⸗ cken Gehoͤlzen hervorkommen, um die Nacht hindurch zu jagen und fich zu aͤſen. Außer daß dieſe Thiere des Tages uͤber beſſer ſehen, da hingegen die naͤchtlichen Raubthiere den Tag uͤber ſo geblendet ſind, daß es ihnen zur Nothwendigkeit wird, ſich nicht leicht von der Stelle zu bewegen. Zwinget man ſie mit Gewalt, ſich von ihrem Aufenthalte zu entfernen, fo laufen “fie nur wenige Schritte oder bewegen ſich in einem ſehr kurzen, langſamen Fluge, weil ſie allenthalben TREE We anzu⸗ > W e BEER EN TR Fir . a 0 N * N N 8 BT, 3 8 728 1 * Wee . Sur % 1 PR Den ey an IR a RER DEREN — — . 5 r Zi BR ä Von den Nachtrauboögeln. e anzuſtoßen fürchten. ). Die andern Voͤgel, welche dieſe Furcht, oder die Zwangvolle Beſtrebungen ſol⸗ cher Nachtvogel nicht unbemerkt laſſen, beeifern ſich RN; Zar A, ; 1 um 2) Der Hr es zu Dietfort geht in feiner Petino⸗ | theologie II Th. p. 259 ıc. noch weiter. „Die Eulen, „ſagt er, ſehen am Tage nur allzuwohl. In dem „Thurm der Kirche meines Ortes war, nicht allzu⸗ „hoch, ein Loch in der dicken Mauer, darinn faͤhrlich „ein Paar Schleyereulen heckten. Ich lies etliche⸗ H mal eine Leiter anlegen und nach dem Neſte ſehen, „„da dann meiſtens die beyden Alten zuſammen her⸗ Hoausfiogen und in den benachdarten Scheuern die * jtenlich kleine Loͤcher genau zu treffen wuſten. Da lch die Alten wieder aus der Scheuer jagen ließ, „flohen fie nach dem Thurm zu, und wiſchten, weil „die Leiter nicht mehr da war, geſchwinde zum Loch „hinein,, 4 | „Ein andermal wollte ich verſuchen, ob die jun⸗ „gen flügge waͤren. So bald aber jemand ſich der „Höhle näherte, flogen fünfe heraus, einige nach „dem Dorfe, und machten ſich unter den Daͤchern H der Scheuern bald unſichtbar, andere uͤber das na⸗ 5 he vorbeyflieſſende Waſſer, und verſteckten ſich da⸗ „ſelbſt in die dikken Weidenbuͤſche. Ein andermal „Tab: ich, daß eine Eule im Gehoͤlze den, der fie ſchieſ⸗ „ſen wollte, nicht ſo nahe kommen lies, daß er ſei⸗ „nen Endzwek erreichte,, Sie bleiben alſo nicht ſo wohl deswegen des Tages uͤber in ihren Hoͤhlen und im Dikkicht, weil fie nicht ſehen Können, ſondern Theils, weil ihnen des Tages Licht beſchwerlich iſt und weil ſie durch ihren Hinterhalt gern den Verfolgun⸗ gen, ſo wohl der kleinen Voͤgel, als der Aelſter und Raben, ausweichen wollen. Auch Hr. D. Günther hat oftmals die Ohreulen auf der Jagd aus dikken Buͤſchen aufgetrieben und geſehen, daß dieſe, wenn er auf ihren neuen Lager⸗ platz loßgieng, ſo bald wieder aufſtiegen, als die Fluͤchtlinge von fern ihn gewahr wurden. S. Sko⸗ Fer ꝓoli Vogelkab. P · 9. Not. 8. .. + A 2 „ 0 N \ Von den Nachtrauboögeln. um die Wette, fie zu nekken. Die Meifen, Finken, | Rothkehlchen, Amfeln, Holzſchreyer, Droßeln u. ſ. w. pflegen in ganzen Zuͤgen herbey zu eilen. Der arme Nachtvogel, erſtaunt und unbeweglich auf einen unaufhoͤrlich vervielfältigees Geſchrey, welches immer deſto ärger wird, weil er nichts dagegen zu thun ver⸗ mag, als albere Gebehrden zu machen, den Kopf zu drehen, in ſeinen Augen Unentſchloſſenheit und im Ganzen ein lächerliches Anſehen zu zeigen. Wird er angegriffen, geſchlagen, gut! Er hält ſtill, ohne ſich zu vertheidigen. Die kleinſten und ſchwaͤchſten ſeiner Feinde find am allerhitzigſten, ihn zu aͤngſtigen und | 4 in ihrer Verſpottung. Auf dieſes hoͤhnende Spielwerk oder auf dieſe natürliche Abnei⸗ gung hat man die Kunſt des Vogelfanges zum Theil ‚gegründet Man darf nur einen dieſer Nachtvoͤgel an den Ort, wo man die Leimruthen ausgehaͤnget ), hin ſtellen oder auch nur ſeine Stimme nachmachen, gleich werden ſich die andern Voͤgel daſelbſt einfinden. Wi man einen guten Fang thun, ſo muß man dieſe Jagd eine Stunde vor Sonnen Untergang vornehmen. Wird es ſpaͤter, 10 fliehen eben dieſe kleine Voͤgel, welche den Tag über die Eulen fo hartnaͤckig und mus thig heraus forderten, mit groͤſter Eil und Schuͤch⸗ ternheit vor dem Gegenſtand ihres Hohnes, der ihnen furchtbar und gefährlich wird, fo bald die Daͤmme⸗ . rung 2) Dieſe Art von Vogelfang war ſchon den Alten be⸗ kannt. Ariſtoteles redet von ſelbiger deutlich in fol⸗ genden Worten: Die caeterae aviculae omnes noctuam circumvolant, quod mirari vocatur, advolantesque percutiunt. Qua propter ed conftitutä avicularum ge- nera et varia multa capiunt. Hiſt. Anim. Libr. IX. c. I. 0 4 ” Aſt gepflanzt, hört ihr annaͤherndes Geraͤuſch, ihr | 3 ! ' rung ner Kräfte zu bedienen ?)). rung ihm erlaubt, ſich in Bewegung zu feßen und fe * Indeſſen muß alles dieſes mit gehörigen Eine ſchränkungen angenommen werden, die wir billig hier anführen. a 1) Nicht alle Arten von Ohreulen und 3 gr Buſcheulen haben von dem Tages Licht einen gleichen Grad von Blendung zu dulden. Der Uhu ſiehet am lichten Tage bell genug, um auf einen beträchtlichen Ab⸗ ſtand ſeinen Verſolgern zu entfliehen. Das Kaͤutzchen iſt vermoͤgend, lange vor dem Untergang und nach Aufgang der Sonne kleine Voͤgel zu jagen, zu verfolgen und zu fangen. Die Reifebefchreiber verſichern uns daß der Nordamerikaniſche Uhu +) am hellen Tage, ſo gar wenn ihn der Schnee noch glaͤnzender macht, Haſelhuͤner fänger. Belon hat Recht, wenn er ſaget: Wer auf das Geſicht ſolcher Voͤgel acht hat, wird es gewiß nicht fo ſchwach finden, als es ausgeſchrien wird ). Fit A 5 5 2) Die 30 Beſonders pflegen dieſe Raubvoͤgel die Ackerkraͤhen (Corvus frugilegus Linn.) eifrig zu verfolgen und ſie des Nachts auf den Kornboͤden oft unbarmherzig zu uͤber⸗ fallen und grauſam zu entfiedern. Am Tage raͤchen ſich dieſe, bey allen Gelegenheiten an ihren Widerſachern und ſind allemal unter den Voͤgeln die erſten, welche der taumelnden Eule nachſetzen. Man leſe hiervon mein Naturlex. I B. p. 225. M.. N 0 S. Voyage à la Baye de Hudſon Tom. J. p. 56. 3) Belon, Hiſt, nat, des oiſcaux p 133. In der abet | mu — W 1 10 Von den Nachkraubdögeln. 29 Die mittlere Ohreule ſcheint ein ſchlech⸗ teres Geſicht, als die kleinſte zu haben und „ unter allen Ohreulen diejenige zu ſeyn, welche des Tages Licht eben ſo wenig ertragen kann, als die graue Eule, die Schleuereule, und gemeine Nachteule, um welche ſich die kleine Voͤgel gleich ſtark verſammlen, um ſich beym Vogelheerd über fie luſtig zu machen. 1 . Ehe wir indeſſen die Merkmale, die jeder Art beſonders eigen ſind, umſtaͤndlich anzeigen, | muͤßen wir erſt von ihren allgemeinen Unter⸗ ſcſcheidungsmerkmalen reden. 1 Die Naͤchtliche Raubvogel werden fuͤglich in zwey Haupt: Geſchlechter eingetheilet, in Ohr⸗ oder Sorneulen, und glattkoͤpfige oder unse gehoͤrnte Eulen. Jedes begreift unter ſich wieder verſchiedene Gatkungen. Der unterfcheidende Aas £aöter beyder Geſchlechter gründet ſich darauf, daß alle Ohreulen an jeder Seite des Kopfes einen Dh: renſoͤrmigen, gerade ſtehenden Harbuſch, den fie will⸗ kuͤhrlich bewegen, erheben und ſinken laſſen koͤnnen, die andern Eulen aber einen runden Kopf ohne Fe⸗ derbuͤſche oder ohne die mindeſte Hervorragung eins | zelner Federn, haben. Wir werden die Arten der Ohr⸗ eulen auf ) drey herunter ſetzen, 1) die große 2) die e mittlere muß man alles, was die Schriftſteller in dieſer Ab⸗ ſicht ſchreiben, auch die Worte des Schwenk feld in Theriotrop. Silef p. 308. Noctu perſpicaciſſimè vi- dentes, did coecutientes, mit erwaͤhnter Einſchraͤn⸗ kung annehmen. A. D. V. 6) Dieſeſer Geſchlechtsunterſchied ſcheint auch dem pli⸗ mus uicht entwiſcht zu ſenn. Man leſe die Stelle: x Penna- — Von den Nachtraubodgen. ar mittlere und 3) die kleine Ohreule; von der zwo; ten Gattung aber konnen wir nicht weniger, als fünf annehmen. 1) Die gemeine Nachteule oder große Baumeule 2) die graue Eule 3) die Kirch oder Schleyereule, 4) die große Buſcheule und 5) das Kaͤutzchen. Alle acht Arten werden in Europa, 5 ſogar in Frankreich angetroffen. An einigen wird man Abänderungen gewahr, die wohl ihren Grund hauptſachlich im Himmels ſtriche haben moͤgen; an⸗ dere haben ihres Gleichen auch auf dem neuen veſten Lande. Die meiſten Eulen von beyderley Gattung weichen in Amerika ſo wenig von den Europaͤiſchen ab, daß man ihnen einerley Urſprung faſt nothwendig eingeſtehen mus. I 1 - PTR ! N ! Auriſtoteles füßret 12 Arten von Voͤgeln an, welche des Nachts herum fliegen und in der Daͤmme⸗ rung am deutlichſten ſehen. Weil er aber zu dieſen zwoͤlf Arten, unter den Benennungen Phinis und Ar- gotilas, auch den Beinbrecher und Ziegenmelker, und unter den Namen Capriceps, Chalcis und Chara- drius nach drey andere begreifet, welche vielmehr unter die Fiſchweihen und Bewohner der Moraͤſte oder der Ufer, der Baͤche und Fluͤſſe gehoͤren; ſo ſcheint er alle zu feiner Zeit in Griechenland bekannt geweſene I) geſetzt pennatorum animalium Bubom tantùm et Oro plumaä velut aures Libr XHic. 37 oder folgende: Otus Bubone minor eſt, Noctuis major, aureis plumis eminentibus, undd et nomen illi; quidam Latine Aſionem vocant. Plinius verwechſelt hier unter den 3 Arten der Ohr⸗ eulen den Afio mit dem Otus oder die kleine mit dee mittlern Ohreule. . 7 a D. V. Ohr⸗ und gemeine Eulen auf ſieben Arten herunter “nn „ ARE RN 7 8 1 * \ t 4 n Veoen den Nachtraubdögeln. geſetzt haben. Die große Ohreule oder der Uhn, den er "Qros, Otusnennet, fliegt, wie er ſoget, ent⸗ weder vor den Wachteln her oder begleitet ſie, wenn ſie im Begrif ſtehen, ihren Zug nach einem andern Himmeleſtrich zu nehmen 7). Aus dieſem Grund haben die Lateiner dieſen Vogel Dur, die Franzoſen Duc, den Sührer, genennet. Wider die Ableitung dieſes Namens habe ich nichts einzuwenden, deſto mehr aber wider die Zuverlaͤßißkeit der Sache ſelbſt. Gewiß iſt es zwar, daß die Wachteln, weil ſie, zur Zeit ihrer bevorſtehenden Wanderung im Herbſte, ſehr mit Fett überladen find, bloß des Nachts ziehen, und ſich den Tag uͤber im Schatten ausruhen, um die Sonnenhitze zu vermeiden; man hat alſo auch wohl gelegentlich Ohreulen vor einem ſolchen Zug Wach⸗ teln herfliegen oder fie begleiten ſehen koͤnnen; wo fin⸗ det man aber eine Bemerkung, oder ein beſtaͤtigendes Zeugniß, daß die Ohreule fo gut, als die Wachtel, unter die Zugroͤgel gehöre? Die einzige Nachricht ir⸗ gend eines Reiſenden, welche dieſer Meynung guͤnſtig zu ſeyn ſcheinet, iſt in der Vorrede zu des Herrn Ra- kesby Naturgeſchichte von Karolina befindlich. „Er ſagt daſelbſt: er habe im 286ten Grade nördlicher „Breite, beynahe in der Mitte zwiſchen dem veſten „Lande von Afrika und Amerika, ohngefähr 600 Meis „len von beyden, als er nach Karolina reiſete, eine „von den mitlern Ohreulen (Hibou) uͤber dem „Schiffe, worauf er ſich befand, wahrgenommen, wor⸗ „über er deſto mehr in Erſtaunen gerathen, da dieſe „Voͤgel, ihrer kurzen Fluͤgel halber nicht weit fliegen, \ „und 7) Cum Corurnices adeunt loca, fine ducibus pergunt, at cum hinc ab&unt, ducibus Lingulacä, Oro et matrice proficifcuntur. Ariſt. Hiſt. Auim. Lib. VIII. c. 12. 5 f 1 A. D. V. a, eee, RE EZ ee a u EN 2 n ER e RE REDE 2 N Von den Nachtraubdögeln. 13 bund ſchon von Kindern leichtlich ermuͤdet werden » koͤnnten, welches hoͤchſtens beym drittenmal Aufflie⸗ * gen zu geſchehen pflegte. Noch fuͤgt er hinzu, daß „dieſe Ohreule, nach einigen Verſuchen, ſich auf „dem Schiff niederzulaßen, verſchwunden wäre. Man koͤnnte zur Beſtaͤtigung dieſes Vorganges anfuͤhren, daß nicht alle Ohreulen und Buſcheulen kurze Fluͤgel haben, weil dieſe bey den meiften Eulen bis uber die Spitze des Schwanzes reichen, und bloß die Fluͤgel der gröften und kleinſten Ohreulen nicht völlig die Spitze oder das Ende des Schwanzes be⸗ rühren, Außer dem ſiehet, oder hoͤret man vielmehr, daß dieſe Voͤgel mit lautem Geſchrey oft einen weiten Flug unternehmen, daß alſo das Vermoͤgen, des Nachts hindurch weit herum zu fliegen, ihnen fo gut, als andern Voͤgeln eigen iſt. Weil ſie aber weder eben ſo gute Augen, noch ein ſo weit reichendes Ge⸗ ſicht, als die andern haben und ſich alſo keinen großen Meiſeplan entwerfen koͤnnen, fo liegt hierinn wohl der Grund, warum fie nicht, wie die meiſten andern Bär gel, einen Trieb zur Wanderung ſuͤhlen, der allemal die vorläufige Verfertigung einer guten Karte voraus⸗ ſetzet, wornach die langen Wanderungen eingerichtet werden follen. Bren dem allen ſcheinen unſre gemeinen ſowohl, als die Ohreulen einen großen Hang zum ſtille Sitzen zu verrathen. Man hat mir ſowohl im Sommer Fruͤhling und Herbſt, als im rauheſten Winter, alſo in allen Jahrszeiten, Eulen von allerley Arten geliefert. Bloß die kieinſte Ohreule hat man im Winter ver⸗ miſſet und ich bin wirklich uͤberſuͤhret worden, daß dieſe kleine Art von Ohreulen im Herbſte wegziehet, | 88 und > 4 ä et Nr IR *. N * I) 0 N „ 14 Von den Nachtraudvogeln * und im Frühjahr wiederkehret. Es lieſe ſich dahen vielmehr von der kleinſten, als von der mittleren Ohr⸗ eule behaupten, daß es ihre Gewohnheit wäre, die Wachteln auf ihrer Wanderung zu begleiten oder zu führen. Ich muß aber die Verſicherung hier nochmals wiederholen, daß es dieſem Vorgeben uͤberhaupt au Wahrſcheinlichkeit und Beſtaͤtigung fehlek. eb Nenn am Segen, e 0 ein anderes Vorgeben des Ariſtoteles gruͤndet, wenn er von der grauen Eule (Glaux, Noctua, nach feis nem Ausleger, dem Gaza) 8) ſaget, fie pflege ſich einige Tage hintereinander zu verbergen; denn man hat mir in der allerſchlimmſten Jahreszeit Eulen dieſer Art gebracht, die man im Wald gefangen hatte. Wollte man hier unter den Worten Glaux, Noctua die Schleuereule verſtehen, ſo wuͤrde die Nachricht noch mehr von ihrer Wahrſcheinlichkeit verlieren; denn außer den ſehr trüben und Regenhaften Abenden hös | ret man fie alle Tage in den Daͤmmerungsſtunden ſchreyen. 8 Die zwoͤlf Nachtvogel, deren Ariſtoteles gei denket, finde Griech. Lat. Franz. Deutſch. 1) Bess Bubo. Le Graud Duc. Die groſſe Ohreule. Uhu. 2) res Otis. Le Hibou Moyen Duc. Die mittlere Ohreule. 3) Lud Aſio Loe perit Duc. Diekleine Ohreuſe. 4) Sι,,ð̈ſliflaga, L’Orfraie ou Grand] Der Beinbrecher⸗ aigle de mer. a . Griech. 9) Paucis quibusdam diebus (Glanz) Noctua later. Ariſt. H. Anim, I.. VIII. c, 16. e Si. 1 A. D. V. — — — — — — z FIR 5 82 1 . . — u al ze r , > x . war ALTE Bei er 3 e 3 3 e - 1 * x 1 ! han PR 5 7 — 5 A - / \ Griech, Lat. Franz. Deutſch. 50 IN yo 9 * aus. Caprĩmulgus Terze-Chevre on Ziegenmelker⸗ 60 „ENZHOUR N 6 Aluco. N 15 \ 50 2 A, N N 90 \ 5 10 ; 1 Freſſaie. \ . , Cicunia) 7) . La Flulotre Große Baumeule 8) Ayaris Ulula. _ ‚Chouerte ou Die Steineufel RN ‚GrandeCheveche 9) Tag, Noctua. Le Char. line Graue Eule. 10) xagadgies Charadrius.] re 11) xa Cholcis. f en TERDeR 12) "AsyoniparsgCapriceps., der Moraͤſte und Ufer. Ku. 5 x \ Be 1 werden mit mir leicht einſtimmig ſeyn, daß unter den ſechs erſten Benennungen des Ariſtoteles die ange⸗ zeigte Voͤgel zu verſtehen find; allein fie werden zus gleich den Grund zu wiſſen verlangen, warum ich als ausgemacht annehme, daß der Glaux unfre graue Eule, der Nykticorax unſre große Baumeule, der Aigolios aber unſre Steineule vorſtellen ſoll, da doch vor meiner Zeit alle Naturforſcher und Auslegen unter dem Namen Aigolios die große Baumeule verſtanden und ſich zu dem Bekenntniß genoͤthigt as hen, fie wuͤſten ſelbſt nicht, welchem Vogel fie den Namen Nyllicorax, oder die Benennung Charadrius, Chaleis, Capriceps beylegen, oder welche Voͤgel man ſich unter dieſen Benennungen denken ſollte? Mie einem Worte, fie werden mir vorwerfen, ich hätte den Namen Glaux ganz faͤlſchlich auf die graue Tule gedeutet, da er doch von je her, oder nach dem einſtimmigen Urtheil aller meiner Vorgaͤnger, den Steineulen ſowodl, als den Kaͤutzchen beys geleget worden. 2 | 1 e Suff. Naturg. der voͤgel ll. Ty, B Ich Von den Nachtraubooͤgeſn⸗ 1517 een Schlepereulet U I ki Am ww. Von den Nachtraubogeln. a Ich will hier gleich die Urſachen anführen, die mich beſtimmt haben und welche ich zu Befriedigung meiner Leſer und zu Auf laͤrung der Dunkelheit, die aus ihren Zweifeln und falſchen Auslegungen entſtehen u mußte, fuͤr hinreichend und ſattſam gegründet halte. Unter allen bisher angeführten Voͤgeln iſt nur allein die graue Eule mit blaulichen, und bloß die große Baumeule mit ſchwärzlichen Augen begabet. Die andern alle pflegen wenigſtens einen Safran; wo nicht Soldfarbigen Augenring zu haben. Da ich nun an den Griechen ſchon oft eine beſondre Genauigkeit im Unterſcheiden und eine vorzuͤgliche Richtigkeit ihrer Bes griffe bewundert und in den Benennungen angetrof⸗ a fen, welche fie den Gegenſtaͤnden in der Natur beyge⸗ legt, und wodurch fie allemal den unterſcheidenſten und vorſtechendſten Karakter auszudruͤcken wußten; | fo würden fie nur gerade hier die Namen Glaux, Glau- cus, Meergruͤn, oder blaͤulich, ohne allen Grund | denjenigen unter den Nachtraubvoͤgeln beygelegt has ben, an welchen man gar nichts Blauliches wahrnimmt, und deren Augen entweder ſchwarz, oder Orangen- farbig oder gelb ausſehen. Mit gegruͤndeterm Recht aber haben ſie dieſen Namen demjenigen unter dieſen Voͤgeln gegeben, der unter allen uͤbrigen ſich in der That ganz allein durch blauliche Augen auszeichnet. Eben do wenig würden fie ſolche Voͤgel Nycticorax oder Nachtraben genennet haben, die mit gelben oder blaulichen Augen und weißen oder grauen Federn gezieret find, folglich gar nicht mit Raben in Verglei⸗ chung gebracht werden koͤnnen. An richtigſten hatten fie dieſe Benennung bey der großen Baumeule gebrau⸗ chet, weil dieſe unter allen uͤbrigen ihres Geſchlechtes ganz allein mit ſchwarzen Augen und faſt eben ſo ſchwarzen Federn verſehen, auch in der Groͤße den Raben . 1 z — 7 F AA a te ie — — en un nz ’ 5 Veosn den Nachtrauboögeln. 19 Raben mehr, als irgend ein anderer Nachtraubvogel ahnlich iſt. Die Wahrſcheinlichkeit meiner hier angefuͤhrten | Erklarung erhält noch mehr Zuverlaͤßigkeit durch einen Umſtand, welcher allgemein als richtig angenommen worden. Die große Baumeule (Nyeticorax) nämlich war ein bey den Griechen und fo gar bey den Hebraͤern | gemeiner und ſehr bekannter Vogel, weil fie von ihm gewiſſe Vergleichungen herzunehmen pflegen 9). Man darf ſich nicht einbllden, wie die meiften Aus⸗ leger glaubten, daß es ein fo einſamer und feltuer Vo⸗ gel war, deſſen Art man heut zu Tage gar nicht mehr fande. Vielmehr iſt er allenthalben ſehr gemein und unter allen Eulen ohne Ohren die groͤſte, ſtaͤrkſte, und ſchwaͤrzeſte, die alſo auch den Raben am allermeiſten gleichet. Alle uͤbrige Arten ſind von den Raben durch⸗ aus unterſchieden. Ich glaube daher, daß dieſe, aus der Sache ſelbſt genommene Beobachtung, mehr Ge⸗ wicht und Nachdruck haben muͤße, als das Anſehen ſolcher Ausleger welche die Natur lange nicht genugs > = | ſam kennen, um ihre Geſchichte richtig zu erklären. d nun alſo der Glaus die graue oder auch die blauaͤugige Eule, der Nycticorax aber die gemei⸗ ne Baumeule oder ſchwarzaͤugige Nachteule vor- ſtellet; fo kann der Oegolias nichts anders ſeyn, als die Steineule, oder die Eule mit gelben Augen. Doch verdient der letzte Umſtand noch beſſer aus einander geſetzt zu werden. Ä „„ EN Theodor Gaza uͤberſetzt das Wort Nydi- corax anfänglich durch Cicuma, hernach durch Ulula | Br: uud 9) e. g Sicut Nyctigorax in domicilio-. A. D. V. W \ N) . t * & 0 Ne t / 0 N \ 20 Von den Nachtrauboögeln. 150 und endlich durch Cicunia. Die letzte Auslegung iſt wahrſcheinlicher Weiſe aus einem Fehler der Ausleger entſtanden; denn Seftus hatte, noch vor dem Gaza, ‚Nydicorax ebenfalls durch Cicuma , Iſidorus durch Cecuma und einige andere durch Cecua erklaͤret. Aus dieſen Benennungen koͤnnte man auch wohl die Woͤrter Zueta im Italiaͤniſchen, und Chouette im Franzoͤſiſchen herleiten. Wenn Gaza die Unterſchel⸗ dungsmerkmale des Nyctieorax genau bemerket hätte, fo würde er bey der zwoten Erklarung geblieben und nicht in die Verſuchung gefallen ſeyn, das Wort Ulu- la bey zweyerley Vögeln zu brauchen. Er haͤtte ſo⸗ dann Oegolios durch Cicuma und Nycticorax durch Vlula erfläret: Aus den angeftellten Vergleichungen dieſer verſchiedenen Gegenſtaͤnde, und aus den ange⸗ fuͤhrten kritiſchen Unterſuchungen ſcheint offenbar zu erhellen, daß Glaux die graue Eule, Nycticoraæ die große Badmeule und Oegolios die Stein: eule bedeuten. a Nun wäre noch der Charadrios, Chaleis und Topriceps übrig. Gaza giebt ihnen keine beſondre lateiniſche Namen, ſondern begnuͤget ſich die Griechi⸗ ſchen beyzubehalten und ihnen lateiniſche Endigungen zu geben. Weil aber dieſe drey Voͤgel zu einem gan; andern, als zum Eulengeſchlecht gehoͤren und ſich theils an den Suͤmpfen, theils an den Ufern des Was ſers aufzuhalten ſcheinen, ſo wollen wir uns hier nicht länger dabey verweilen. Wir behalten uns ihre naͤ⸗ here Beſchreibung ſo lange vor, bis wir an die Fiſcher⸗ voͤgel kommen, unter welchen es ebenfalls, wie unter den Raubvoͤgeln, Arten giebt, die am Tage nur wenig ſehen, und nur zu eben den Zeiten auf die Fiſcherey aus⸗ fliegen, wo die Ohreulen und gemeine Eulen ihre Jagd halten, N / Sn EEE — f a 3 1 >> U Fe dl . Syn ie ed Ar 1 Zu 3 1 A N 1 eee : 4 1 ausführlicher anzeigen Fönnen. 1 1 Von den Nachtraubosgeln⸗ 2 1 halten, zu ſolchen Zeiten nämlich, wo das Tages Liche ſie nicht mehr blenden kann. In ſofern wir uns alſo in den Vorgeſetzten Grenzen halten und uns hier bloß mit den Arten des Eulengeſchlechts beſchaͤftigen, ha⸗ ben wir hoffentlich die griechiſchen Wörter, wodurch fie angedeutet werden, alle deutlich und richtig erflä- ret. Von dem Kaͤutzchen allein habe ich im Grie⸗ chiſchen keinen Namen finden koͤnnen. Ariſtoteles hat nirgends dieſes Vogels Erwaͤhnung gethan. Ohn⸗ ſtreitig hat er dieſe kleine Gattung glattkoͤpfiger Eulen mit der kleinſten Ohr: oder Stockeule für einerley gehalten, weil ſie einander wirklich in der Groͤße, Geſtalt und Farbe der Augen gleichen, auch in keinem weſentlichen Stuͤck von einander unterſchieden find, als durch die kleine Feder, die an jeder Seite des Kos pfes bey der kleinſten Ohreule hervorſtehet, dem KRaͤutzchen aber gänzlich fehler: In den folgenden Artikeln wird man ſich von allen dieſen Unterſchei⸗ dungsmerkmalen deutlichere Begriffe machen und fie, f Aldrovandus hat mit Recht angemerkt, daß in der Naturgeſchichte die meiſten Irrungen von der. Verwechſelung der Namen herruͤhren, und daß in der Geſchichte der nächtlichen Raubvogel noch die groͤſte Dunkelheit herrſche. Indeſſen glaube ich, daß a die bisher angeführten Erkaͤuterungen dieſe Finſterniß groͤſtentheils zerſtreuen werden. Zu mehrerer Aufklaͤ⸗ rung dieſer dunkeln Materie wollen wir noch einige andere Anmerkungen beyfuͤgen. Die Namen Ulle oder Eule im Dentſchen, Oul, Houlet im Engliſchen, Huette, Hulotte im Franzoͤſiſchen, ſind alle von dem 5 Lateiniſchen Wort Ulula 8 und dieſes hat fets 3 gen. 2 . V 1 ’ w * Wai. . 2 y N — 5 . . * 1 9 * 22 Von den Nachtrauboögeln. nen Urſprung bauptſächlich dem Geſchrey | 10) der großen Art dieſer Nachtvogel zu danken. Es iſt, nach Friſchs Vermuthung, ſehr wahrſcheinlich, daß man anfaͤnglich bloß die groͤſten Eulenarten ſo genen⸗ net, die kleinen aber, well ſie dieſen in der Geſtallt und natürlichen Neigungen fo ähnlich waren, mit eben dieſem Namen beleget habe, der endlich zu einer allgemeinen und gewöhnlichen Benennung aller dieſer Voͤgel geworden. Daher kam die Verwirrung, wel- cher dadurch nur ſehr unvollkommen abgeholfen wur⸗ de, daß man dieſer allgemeinen Benennung ein Bey⸗ wort hinzuſetzte, welches von dem Ort ihres Aufent⸗ haltes, von ihrer beſondern Geſtalt oder von ihrem unterſchiedenen Geſchrey hergenommen wurde. Das hin gehören z. B. die Steineule oder grande Chouette der Franzoſen, die Kircheule, Thurmeule, Church- bull der Engellaͤnder, Effraye der Franzoſen, die von glattkoͤpfigen und Ohreulen mit ihrem Schnabel man auch im deutſchen Schleyereule oder Perleule nennet; die Ohreule, Horn-owlim Engl., Hibou bdder moyen Due im Franzoͤſiſchen, die Knapp ⸗ oder FBnakeule, oder die mit ihrem Schnabel eben das Geräuſch machet, welches man beym Nußknacken zu machen pfleget. Allein das kann von keiner Art insbeſondre geſagt werden, weil alle große Gattungen eben ze) Der Uhu pflegte vor dieſem die armen aberglauble ſchen Leute durch ſein furchtbares Geſchrey in das groͤſte Schrecken zu verſetzen und ihnen, wenn fie am age von ohngefaͤhr einen ſolchen Vogel ſahen, eine zitternde Furcht vor den aus diefer Erſcheinung her geleiteten ſchlimmen Bogen einzujagen. (S Pin. H. N. Lib. X e. XII.) Ueberhaupt wurden die Eulen ehe⸗ } 55865 für Ungluͤcks voͤgel gehalten, CA sone Petinoth. J. 19. 3 DR 9 r 1 Vn den wogegen, u eben dleſes Geräuſch perunfachen 10, Der Name Bubo, welchen die Lateiner der groͤſten Ohreule beylegten, koͤmmt von der Aehnſichkeit ihres G eſchreyes mit dem Brüllen eines Ochſens. Die Deueſchen haben die Benennung diefes Thieres durch das Geſchrey ſelbſt - Ule, Uhu, Pubu - — anszuduͤcken geſuchet. | Aus den drey Arten von Ohreulen, und aus den fuͤnf Arten von glattkoͤpfigen Eulen, die wir durch beſtimmte Benennungen und eben fo richtige „ Unterſcheidungsmerkmale im Vorhergehenden angezele get haben, beſtehet eigentlich das ganze Geſchlecht dieſer nächtlichen Raubvogel. Von den Tage aubroͤgeln unterſcheiden ſie ſich. a * Durch das Geſicht, welches bey hei letztern unvergleichlich ſcharf, bey dieſen aber ſehr ſtumpf zu ſeyn ſcheinet, weil es, um ſeiner allzu großen Empfindlichkeit willen, zu ſtark von dem Glanz des Lichtes angegriffen wird. Ihr an ſich ungemein breiter Augenſtern zier bet ſich am hellen Tage viel anders, als der Stern der Katzenaugen zuſammen. Bey den Raubvoͤgeln der Nacht bleibt er beftändig nrund, indem er ſich konzentriſch verengert; buy den Katzen pflegt er, in einer ſenkrechten Richtung, eine ſchmale und lange Form an⸗ zunehmen. 2) Durch den Sinn des Gehoͤres. Die | nächtüche Raubvogel ſcheinen unter allen B 4 155 übrigen | 11) Ulnlae (omnes) roftro vehementer ae, fauei · bus apertis fonos ſpirantes. Klein. Am: Av. p. 9. 2 » 0 — 1 1 — ͤſ— ͤ—— ͤ————ẽ. 7 * | 24 Von den Nachtraubvoͤgeln. Aͤbrigen Geſchlechtern der Vögel, vielleicht gar Auntrr allen übrigen Thieren, mit dem feinſten Gehör begabet zu ſeyn; denn fie haben ver; haͤltnißmaͤßig viel weitere Ohrmuſcheln 2), als irgend ein anderes Thier, auch mehr Theile und Beweglichkeit an dieſem ſinnlichen Werk⸗ auge, welches von ihnen willkuͤhrlich, wider die Art aller andern Thiere, kann verſchloſſen und geoͤffnet werden. 3) Durch den Schnabel, deſſen Wurzel nicht, wie bey den Tage Raubvoͤgeln, mit einer glat⸗ ten und nakten Haut bedeckt, ſondern im Ge⸗ gentheil mit vorwaͤrts liegenden Federn be⸗ | wachfen ift. Außerdem ift ihr Schnabel kurz, And an ſeinen beyden Hälften fo beweglich, als der Schnabel der Papagayen 3). Durch die Leichtigkeit dieſer Bewegungen ſind ſie vermoͤgend, nicht allein das oͤſtere knakkende Geraͤuſch mit ihrem Schnabel zu machen, ſondern ihn auch weit genug aufzuſperren, große Stuͤcken Beute zu ſoſſen „welche ſie ) 7 %2) Concha auris externae, la Conque de Oreille. Matt. verſtehet hierunter am aͤuſſern Ohr beſonders diejeni⸗ ge zertiefung oder Höhle. des Ohres, welche zwiſchen den beyden Erhabenheiten des Ohrrandes unmittel⸗ bar vor dem Gehoͤrgang lieget, von dem ſie gleich ſam den Vorhof ausmachet. 57 h 4 >» ' 33) Utrumque roſtrum five mandibulae ambae mobiles unt, infignesque füperiori muſculi ab uträque, parte dati, qui illud removeant adducantque ad inferius roſtrum, relictus adductorum alter in uno latere ab Occipite veniens tendinoſa expanfione in palato deſinit. Klein, de Av. p. 54. \ A. D. V. 0 U e n TEL. Ü \ J ˙ ˙u . ²⁰öd!—- Ü u a du 2 u * 6 * * \ g } * N ſchlucken koͤnnen. 45) Durch ihre Krallen an welchen fie eine bewegliche Vorderklaue haben, die ſie nach Geutbefinden ruͤkwaͤrts drehen koͤnnen, wor diurch dieſe Voͤgel in den Stand geſetzt wer⸗ den, leichter und veſter, als andere, mit einem Fuß auf Baumaͤſten zu ſitzen 1). 1 50 Durch ihrem Slug, der allemal wälzend it, (culbirant) wenn fie aus ihrem Hinter⸗ „ BW bh)pealte 8 1200 Die Köpfe, Augen, Schnabel, Ohrgaͤnge, Fuͤße und Krallen unterfchiedener Eulenarten hat Klei in Stemmatibus Avium Tab. IX und X ſehr deutlich und ſauber abbilden laſſen; die ausfuͤhrlichſte Nachricht aber von der eigentlichen Beſchaffenheit ſowohl der Augen, als der Ohren dieſer Voͤgel giebt Zanov im 1 B. feiner Seltenheiten der Natur und Oekonom. p. 291 7c. Er zeiget daſelbſt, es befinde ſich an bey⸗ den Seiten des Kopfes der Eulen eine weite Oefnung in der Haut, die am Rande mit Muskeln und Federn ſowohl verſehen und beſetzet ſey, daß die Ohren wie ein Paar Augenlieder, ſich aufthun und ſchluͤſſen koͤn⸗ nen. Den Augapfel beſchreibt er unbeweglich und an der erhabnen Augenhoͤhle veſt angewachſen, die kryſtalliniſche Feuchtigkeit (ehr groß und rund Das ganze Auge iſt, wie er ſaget, mit einer beweglichen, Mondfoͤrmigen Haut bedecket, welche die Nachteule willkuͤhrlich auf und zuſchluͤſſen kann. Hieraus läßt ſich begreifen, wie die Nachteule, bey ziemlicher Fin⸗ ſterniß, dennach gut ſehen, am Tage hingegen bie einfallende Stralen des Lichtes durch die Mondfoͤr⸗ mige Haut maͤßigen koͤnne. Die Unbeweglichkeit des Augapfels wird bey ihr durch die große Beweglich⸗ keit ihres Kopfs erſetzel. „ ee * b N 7 mit ihrem eben fo breiten und weiten Schlund, | als die Oefnung des Schnabels iſt, ganz vers N 26 Von den Nachtraubodgeln. 6 68859 Halte kommen und ohne Geraͤuſch 180 fo ſchreg fortgeſetzt wird, als ob der Wind fie fortfuͤhreteeGG. e Hierinn beſtehen die allgemeinen Unterſchei⸗ dungs merkmale zwiſchen den Raubvoͤgeln der Nacht und des Tages. Beyde haben, wie man hieraus erſiehet, faſt nichts mit einander gemein, als ihre Waffen, ihre Begierde nach Fleiſch und ihren ar Geſchmack am Rauben 16) 15) Die Urſache dieſes ſtillen Fluges, der ihnen bey 0 . ihrem naͤchtlichen Rauhe ſehr zu ſtatten koͤmmt, ihre Beute unvermerkt zu uͤberraſchen, ſetzt Zorn l. e p. 22 und 255 in die weiß Verfügung de Schöpfers, daß er dieſen Rauboögeln an den Schwingfedern ganz weiche Fahnen verliehen. Auch finden ſich an der Spule jeder Feder des Leibes noch kleine Federn oder Flocken, wodurch dieſe ſonſt groſſe Vögel kaum gehoͤret werden koͤnnen, wenn ſie einem gleich an den Ohren vorbeyfliegen Daher koͤnnen ſie unvermerkt ihrem Raub auf den Hals kommen. | „% % 0 106) Das gewoͤhnliche Alter der Nachteulen ſetzt Sallen I. c. p. 230 auf etliche und 30 Jahre. a 8 — — LXXIX. 8 . 4 j . * 4 5 1 wur „ ä Kar Pl Ki, l EN: 4 * Per * — M / h N 3 2 ) Ni Du \ ZN , , \ Ja, % 0 N 100 iM h N IM 10 R N I SS 8 SS — SI = => GP il BE = Ey 7% 5 5 ) 770% 1 , e h 5 , ul, 720 [| 7 1 M 14 M j N ; 77 ‚al 16ů* ni Yin 1 0 h 9 9 ni M , , 4 , fi + Fe . u nn EEE en - 225% N 5 a \ ( IRA Ne N | \ N N 0 8 e 0 7 0 N * ln x 8 2 7 900 % 5 4772 elek: EN 5 2 Ae % ,,, eee, ,, A,, . . ; N 6% 1 N 2 1 ZSN. a) N 2 00% UL 791 rin N Ms, —— ren a pn I. fe 2 Mall, gebSnfenig fe: 2 —— HB. N.4>5 — 7 a FETTE db 3 7 I = TEE v. Buff FZegellID. — — — — — V. Züffon Fol. Tab, 425 und 385 in 800. Tab. VIII. 1 . Die groſſe Ohreuree der Uhu e Ne N 95 Di Dichter hatten den Adler dem Jupiter, den Uhu der Juno geheiligt, welchen man in der That als den Adler der Nacht und als den Koͤnig aller derjenigen Voͤgel betrachten koͤnnte, die des Ta⸗ ER ges 17) Griech. Baus, Fat. Bubo, Span. Bulo, Potug. Mo- uo, Ital. Duc, Dugo, Savoyardiſch Chafferon, Deutſch Uhu, Suhu, Schuffut, Bhu, Bekghu, Suhuy, Sub, Quo, Puhi, Pohln. Pahacz Sowalezna, Schwed. Uf, Engl. Great Horn Owl, Eagl-Owl. Im Franzoͤ. heißt er auch Grand Hibou cornu, le Duc, le grand Duc, an einigen Orten in Italien Barbagiani, und an einigen Orten in Frankreich Barbaian, in Provence Peruve. Bubo. Geſu. Av. p. 233. Aldrov. Av. Tom. I. p. 502. Grand Due. Belon Hiſt. nat. des oiĩſeaux p. 135. srand Chat- huant Albin. Tom. II. p. 1 Pl. IX. mit illum. Kupfer. Bubo. Noctua maxima Friſch Tab. XCIII. illum. Le grand Duc. Briſſ. orn. in 4to. Tom. I. p. 477. Bubo. Ib. S vo. p. 139. Die groſſe gelbbraune Ohreule, Adlereule, der Großherzog. Sallens Voͤgel p. 231, f. 12. Schu⸗ buteule, Dubuy, Berghu, Fuhay. Kleins Voͤgelh. p. 105. Der Schuhu. Jorns Petinoth. II. 253. a 1 28 XXIX. Der Uhu. es zu daͤmmern anfaͤngt. Der Uhu ſcheint „beym erſten Anblick, eben ſo groß, eben ſo ſtark, als der gemeine Adler zu ſeyn 18); eigentlich aber iſt er nicht allein kleiner, ſondern auch nach ganz andern Verhäͤltniſſen gebauet. Er hat viel kuͤrzere Beine, Körper und Schwanz, als der Adler, einen groͤßern Kopf, un⸗ gleich kürzere Flügel, denn er kann fie nicht über 5 Fuß ee e e e — lers Linn. Naturſ⸗ 2 B. p. 93. Holl. Schuifuie, Hebr. Fanfchuph, Uhu, Buhu 2: S. Guͤnthers Skopoli⸗ ſches Vogelkab. p. 9. Kraniſch. Sova. Fonft. Tab. XVIII. XII. p. 131. Fauna Suec. p. 24. n. 69. Bubo primus Milluglib. Om, 62. n. 12. Crameri Auſtr. p. 32 3. n. I» Daͤn. Steenngle, Steineule, groſſe Ohreule Pontopp. Daͤnnem. pı 166. Norrw. Bergule, Ropern. Berg⸗ eule, Rufer, wegen ihres Geheules. Der Biſchof Gunnerus ſagt in den ie der Drontheim. Geſellſch. III Th. p. 95: Welch Ges ſpenſte koͤmmt wohl einigen Bauern, die verſchiedene Voͤgel als Geſpenſter betrachten, haͤßlicher und er⸗ ſchrecklicher vor, als der Roper oder die Bergeule, gesdicht ſcheuen, und nicht ehe von der Stelle fliegen, bis Meyers Thiere I, Tab 84. Auf Gauf S. W. Sep⸗ pens wohlred. Jäger p. 41. Strix Bubo. Lm S Nat. / welche fie des Nachts durch ihr furchtbares Geſchrey oft in Angſt und Schrecken verſetzet! Chalcis Goropii (Klein) Jucuruta Marcgrav. Braſ. p. 199. Ac xαιονε D Ariſtot. Bubo maximus Charle, On, p. 70. Engl. Oe Foule. Briſſ. Cours & Hiſl. Nat. III. 235. Lemery Mat. Lex. p. 187. Gufo Zunanui Uova degli Uccelli p. 96. An⸗ weiſung Voͤgel zu fangen 2r. Nuͤrnb. 1708. p. 187. Ellis Reiſe nach Hudſonsbay in den Goͤtt. Samml. von Reiſen J. p. 26. c. fig a 18) Diefe Nachricht ſcheint beynahe wörtlich aus dem Zmanni I. c. p. 96 genommen zu ſeyn. Hr. von Saller hat wahrgenommen, daß ein Uhu wirklich einen Adler bezwungen. S. Goͤtt. gel. Anz. 1769. p. 1111. U : sı9s „ 9 % = e 0 LRKIK. Der Uhu. 29 7 weit ausſpannen. Man erkennet ſehr leicht einen Uhu an ſeiner dicken Sigur, an ſeinem ungeheuren Kopf, an den weiten, tiefen Ohrenmuſcheln und an ſeinen zween Sederbüfchen, die an feinem Kopfe wenigſtens uͤber zween und einen halben Zoll in die Hoͤhe ragen; an ſeinem kurzen, ſchwarzen, gekruͤmmten Schna⸗ bel, an feinen großen, ſtarren und glänzenden Au⸗ gen, an ſeinen breiten, ſchwarzen, mit einem gelben ing eingefaßten Augaͤpfeln, an ſeinem Geſicht, welches mit Harfoͤrmigen Flocken oder mit kleinen weißen einfachen Federchen beſetzt iſt, die wieder von andern kleinen gekraͤußten Federn umgeben werden, an ſeinem kurzen Sals, an ſeinem Gefieder, das auf dem Ruͤcken rothbraun, ſchwarz und gelb gefleckt, am Bauche gelb, mit ſchwarzen Flecken bezeichnet und mit einigen braunen unregelmaͤßig unter einander ge⸗ miſchten Banden durchkreuzt, erſcheinet 9); an feinen Bauͤßen, welche bis an die Klauen ſtark mit Daunen und roͤthlich braunen Federn bedecket ſind, und end⸗ lich an ſeinem fuͤrchteruchen Geſchreye 2°) Huyhu, e | ö Huhu, 20) Das Weibchen unterſcheddet ich vom Männchen bloß durch das dunklere Kolorit ſeiner Federn am Leib, an den Fluͤgeln und am Schwanze. „ D. Y. 20) Von den unterſchiedenen Arten des Geſchreyes der Schuffute meldet Friſch Folgendes aus eignen Erfah⸗ rungen, weil er lange einen ſolchen Vogel ſelbſt le⸗ bend unterhalten. Wenn er hungerte, gab er den Laut von ſich, welcher durch das Wort Dubu aus⸗ gedrucket wird. Wenn ein alter Menſch huſtete oder Ach raͤuſperte, fieng er an, ſehr fein und ſtark zu ſchreyen, faſt im Ton eines betrunknen Bauers, der in ein lautes Gelaͤchter ausbricht, alsdann aber ſetzte er fein Uhu, Puhu fo lange fort, als er es in einem 0 a 8 Athem Be 30 XXIX. Der Uhu. Suhu, Buhu, das er in der Stille der Nacht ertoͤ⸗ nen läßt, wenn keines andern Thieres Stimme mehr gehoͤret wird. Das iſt auch die Ztit, wo er ſie wecket, beunruhiget, verfolgt und faͤnget oder ſie toͤdtet und in Stuͤcken reißt, um ſie Stuͤckweiſe mit in ſeine ver⸗ borgne Schlupfwinkel zu nehmen. Sein vorzuͤg⸗ lichſter Aufenthalt iſt auf hohen Felſen und in alten wuͤſten Thuͤrmen auf dem Ruͤcken der Berge. Nut ſelten läßt er ſich in die Ebenen herab, und ſitzt nicht ö gern auf Baͤumen, deſto lieber aber auf abgelegenen Kirchen und alten Schlößern. Ne Die gewoͤhnlichſte Beute des Uhu find junge Saſen, Kaninchen, Maulwuͤrfe, Ratten und Maͤuſe, die er ganz verſchlinget, bis auf die Knochen verdauet, und hernach die Hare des Felles und die Knochen in rundlichen Ballen ausſpeyet ö). Er pfle- | er 28 get Athem aushalten konnte. Mich duͤnkt, faͤhrt Herr Friſch fort, daß dies der Laut ſey, den er beym Ge⸗ f fuͤhl des Vermehrungstriebes hoͤren laͤßt, und daß er olſo das Geraͤuſch eines huſtenden Menſchen, fuͤr das Geſchrey des Weibchen haͤlt. Wenn er aber aus Angſt oder Furcht ſchreyet, ſo hoͤret man einen ſehr ſtarken, hoͤchſt unangenehmen Laut, welcher aber dem Geſchrey der Tageraubvoͤgel ziemlich nahe koͤmmt. 5 S. Friſch J. C. A. ar) Ich habe, fast Hr. Friſch, zu verſchledenen Zeiten zween große Uhu gehabt, und lange Zeit lebendig aufbehalten. Ich fuͤtterte fie mit Fleiſch und Ochſen⸗ leber, wovon ſie b Bel Stuͤcken hinterſchluckten. Wenn man ihnen Maͤuſe vorwarf, zerſchmetterten ſie ihnen die Ribben und uͤbrige Knochen mit dem Schnabel, und verſchluckten ſodann ihrer wohl fünf, eine nach der andern. Nach Verlauf einiger Stun⸗ den balleten ſich die Knochen und Hare im 9 zu N 5 f f 85 einen 0 8 > kommen ſie nicht fo R N . * \ 2 ’ 0 . „ . : 4 833 2 14 * 5 4 U LXXIX. Der Uhu 8 ge auch Fledermaͤuſe, Schlangen, Eidexen, roͤten und Sroͤſche >=) ſowohl für ſich zu (mau fen, als auch feine Junge damit zu füttern. "Wenn er eben Junge hat, iſt er fo gefchäftig auf der Jagd, daß er oft nicht alle vorraͤthige Beute in ſeinem Neſte ein anderer Raubvogel. Wegen ihrer ſonderbaren Figur werden dieſe Voͤgel gern in Thier garten gehalten. In Frankreich ‚häufig vor, als die andern Ohre eulen. Cs iſt noch nicht aus gemacht, ob fie das ganze Jahr hindurch im Lande bleiben; dennoch niſten ſie zuweilen auf hohlen Baͤumen, oͤfter aber in Fel⸗ Ihr Neſt hat beynahe 3 Fuß im Durchmeſſer und iſt aus kleinen trocknen, mit biegſamen Wurzeln durch flochtnen Reiſern zuſammengeſetzt, inwendig mit Blaͤttern gefuͤttert. Oft findet ſich in einem ſolchen „%% te Horſt kleinen Klumpen zuſammen, welche fie dann in die Hoͤhe wuͤrgten und wieder durch den Schnabel aus⸗ warfen. In Ermangelung eines andern Geaͤßes ver⸗ zehreten ſie auch alle Arten kleiner und mittelmaͤßiger Flußfiſche und gaben die zerknickten und im Magen laſſen kann. Er ſammlet mehr Vorrath, als irgend ſenhoͤhlen oder in Kluͤften hoher und alter Mauern. zuſammengeballte Graͤten auf gleiche Weiſe von ſich. Saufen wollten ſie niemals, welches ich auch an ei⸗ nigen Tageraubvoͤgeln bemerket. CH Sallens Voͤgel pP. 232 8 e a 5 s Daß dieſe Voͤgel lange durſten koͤnnen, aber doch bey guter Gelegenheit unbemerkt zu ſaufen pflegen, iſt ſchon im Artickel vom Lerchengeyer 1 Band S. 160 ꝛc. bewieſen worden. 18 IR 22) Auch Schröter und Mahkaͤfer. S. Zorn 1. e. p. 256. k 7 i * 91 2 . Horſt nur ein Ey, bisweilen zwey, hoͤchſt feken dreh. 5 be Farbe pflegt mit den Farben der Federn die es ogels ziemlich überein zu kommen 3). An Größe übertreffen fie die Huͤnereyer. I 4 r Die Jungen find ungemein gefräßig, die Aels Geſchicklichkeit und mit einer Leichtigkeit, welche man ihrer * 23) Bey dieſer Gelegenheit will ich kuͤrzlich anfuͤhren, woas ich in den Schriſtſtellern von den Euleneyern uͤberhaupt vor Nachrichten gefunden. Hr Klein ſagt in ſeinem Werk von illuminirten Vogeleyern p. 20. „Alle Eulen, fo viel ich noch geſehen, legen weiße REN „und es iſt ein bloſſer Zufall, wenn etwas ME leichtes daran erſcheinet. f weiß und faft Kugelrund. In der Abbildung, Tab. VII f. 1. haben fie 24 Zoll in der Laͤnge, 13“ im Durchmeſſer und ſind wie mit Nadeln punktiret. Eben dieſe Nachricht und Abbildung findet ſich in des Gra⸗ fen Zinanmi Werke delle Uova degli Uecelli p. 96. T. runder und Aſchfarbig weiß beſchrieben. Zwey etwas kleinere, weiße, glatte Eper von einer Horneule in der Ofnung eines hohlen Baumes finden ſich in dem ſchoͤnen illuminirten, vom feel. Hrn. Hort. Günther in Kahle beſchriebenen Wirſingiſchen Werke von Eyern und Neſtern, auf der 40ſten Plate. Die von Hrn. Klein J. cit. f. 2— 5 abgebildete Eper von der gemeinen, von der Kirch⸗ oder Schleyereule, der Dorfeule und dem Kaͤutzchen, imgleichen die beym Zinaimi J. c. f. 86 — 89 vorgeftellte Arten find alle weiß und nur in der Groͤße von einander unter ſchie⸗ Die Exer dee Uhu, wovon es in Preußen drey. erley Arten unterſchiedener Groͤſſe giebt, find Schnee⸗ XVI. f. 85. Die Figur iſt hier eben fo groß, etwas — kern aber treiben ihre naͤchtliche Jagden mit ſo viel den. Zorn befräftiget eben dieſes in feiner Fetinoth. I. p. 140. $. 6. Er beſchreibt die Eyer der Nachts eulen fo weiß, als Hünereyer, ſtark von Schale, und mehr Kugel als Eprund: „ ‘ 2 8 % nme, TE RE TREE - — ars A — 8 . ar AN Kite, RL EIER r A * * RE ER REITEN RE * #7 * 0 Y * Kampf zu gerathen, in welchem ſie gemeiniglich die ſiegende Parthey ausmachen und ſich der Beute, wel⸗ che fie dieſen entwendeten, bemaͤchtigen. Sie koͤnnen das Tages Licht eher, als andere Nachtvoͤgel, ertragen, und pflegen daher des Abends fruͤher auszufliegen, des Morgens aber ſpaͤter zurück zu kommen. 5 Blswellen findet man den Up im Gedränge | ganzer Schwaͤrme von Kraͤhen, welche ihn im Fluge verfolgen uud ihn zu Tauſenden umgeben. Er haͤlt ihren Anfall muthig aus 24), uͤberſchreyet alle dieſe ohnmaͤchtige Schwaͤrme, zerſtreuet fie endlich und bes ſchluͤßt nicht ſelten dieſen laͤrmenden Auftritt bey anbre⸗ chender Dämmerung mit dem grauſamen Bergnügen, eine dieſer Kraͤhen zu fangen und zu zerfleiſchen. Ob fie gleich viel kuͤrzere Fluͤgel, als die meiſte hoch ſtei⸗ gende Voͤgel haben; ſo koͤnnen ſie ſich doch, beſonders in der Daͤmmerung, ſehr hoch in die Luͤfte ſchwingen. In den uͤbrigen Stunden des Tages fliegen ſie aber nur ganz niedrig und entfernen ſich nicht weit von ihrem Aufenthalte. 5 Die Falkenirer bedienen ſich des Uhu, den Geyer anzulocken. Man zieret ihn mit einem Fuchs⸗ ſchwanz, um ihm noch eine ſeltſamere Geſtalt zu geben. 5 . Er fliehet nicht hoch uͤber der Erde und laͤßt ſich lieber auf dem Feld, als auf irgend einem Baume ins ne e er 24) Fortiffima avis ſaepiùs valdè tumultuatur inter mil- lenarii numeri Cornices. Klein. Av. p. 4 Ke. 1 n ABER Buͤff. Naturg. der Vögel III. Th. C IXXIX. Der Uhu. 33 ihrer plumpen Leibesgeſtalt kaum zutrauen ſollte. Nicht ſelten pflegen fie mit den Weyhen in einen — 0 123 - = 1 1 1 dir N 8 f - 1 * . = - — — — TEE ——.. EEE mn nn — — — —— — — 5 3% Ixxlx. Der Uhu. Der Geyer ſieht ihn von ferne, ſchießt von ſeinen Hoͤhe zu ihm herab, nicht um ihn anzufallen oder zu ſchlagen, ſondern um ſeine außerordentliche Figur gleichſam zu bewundern. Hierzu nimmt er ſich Zeit genug, um vom Jager entweder geſchoſſen, oder von den Raubvoͤgeln, die man auf Ibn loß laßt, geſangen werden zu koͤnnen. Die meiften Faſanenjaͤger halten in ihrer Faſanerte einen Uhu, den ſie an einem freyen Ort, in einem Gitter beftändig auf einem Geſtelle haben, damit ſich die Raben und Krähen um ihn vers ſammlen, die Jäger aber Gelegenheit erhalten moͤgen, 5 deſto mehrere diefer larmenden Voͤgel, welche die jun gen Faſanen ſehr beunruhigen, zu ſchuͤßen ). Zur Schonung der jungen Faſanen pflegt man ſich dazu eines Blasrohrs oder einer Windbuͤchſe zu be? In Anſehung der innern Theile dieſes Vogels hat man bemerket, daß er eine kurze, breite Zunge, einen ſehr geräumigen Magen habe, daß die Augen in einer knorplichen Haut, als in einer Kapſel, ver⸗ wahret liegen, das Gehirn aber mit einer einfachen, viel dickern Haut bedeckt iſt, als man bey andern Bir geln wahrnimmt, die gleich den vierfüßtgen Thieren, mit einer doppelten Hirnhaut begabet find ). ee 25) Cf. Müller 1. cit. p. 94. | | 26) S. Seifch vom uhu. Al. D. v. 27 ©: Schwenckfeldii Theriotrop. Siles. p. 308. Wer vom Bau der innern Theile dieſer Voͤgel naͤhere Nachrichten ſuchet, findet fie theils in des Hrn. v. Muralt 51 und 52 Beobachtung in den Ephem. Nat. Cur. 1682, theils in den Collect. Academ. Part. Etran- gas Tom. III. P- 474: 477: A. D. V. oder t oft * 8 N | ._—- Te * n 5 . 2 8 . En * 2 4 * ö e 8 ee * * = N 5 N DEN q * „ 7 Man findet in dieſer Gattung von Vögeln eine Abänderung, die noch eine zwote unter ſich zu be⸗ greifen ſcheinet. Beyde werden in Italien angetrofs len und vom Aldropand angezeiget. Den einen * Y dnn ſchwars geftͤͤgelten Uhu , dm andern Prof. Möllers Ein, Sof der Nakur. I Band. Pe 28) Bubo noſter. Aldrov. Aw. Tom. I. p. 58 1 \ N 5 7 d. Grand Due AU ailes noires. Albin. Tom. III. p. 3. Le grand Duc d' talie. Bubo Italicus Hriſſ. Av. 4to. T. I. p. 482. in g. Jom. I. p. 146. Le grand Hibou cornti d Alhe- | nes Edw.Glean p. 37. Tab. 227. A. D. V. Bubo magnus cornutus Aihenienfis, Stoffe Athe⸗ , .mlenf. Horneule. Seeligm. Voͤgel VII. T VI Bube lleeundus. Willughb. Bubo. Fan. p. 42. Tab. XVIII. Hr. Edwards giebt von dieſem Vogel folgende Beſchreibung: Der ſtark gebogene Schnabel iſt mit kleinen Harförmigen, ſtark vorwaͤrts ſtehenden Federn bedecket. Schnabel und Klauen haben eine dunkle, ſchwaͤrzliche Hornfarbe. Die Augen ſind, wie an andern Horneulen, Goldfarblg, der Stern aber ſchwarz. Das flache Geſicht iſt weßlichk grau, rings herum mit ſchwarzen, dunkeln Linien eingefaſſel Die Ohren oder Soͤrner ſind oben braun, unten ſchwarz. Das Schwarze koͤmmt ımpittelbar über die Augen mu ſtehen, um die eine dunkle, ſchwarze Linie herum gehet, gleichſam den Glanz der Augen zu erheben. er ganze Vogel iſt braun mit ſchwarzen Flecken, heller braun an Bruſt und Bauch, als auf dem Nüͤ⸗ cken, gegen den untern Theil des Bauches Aſchfar⸗ Pig. Einige der ſchwarzen Flecken bilden Ne 36 [IxXIX. Der Uhu. D) Den kahlfußigen Uhu ) nennen. Deter erſte iſt vom gemeinen Uhu in der That we ter durch nichts unterſchieden, als durch die dunkler braus ne oder ſchwaͤrzlichere Farbe der Fluͤgel, des Ruͤckens und Schwanzes. Der zweete gleicht vollkommen dem erſten an Dunkelheit feiner. Farben und laßt ſich vor ihm hauptfächlich durch die wenige Federn an den ſaſt kahlen Beinen und Füßen erkennen. Beyde find auch mit etwas duͤnnern oder ſchlankern und minder ſtarken Fuͤßen, als der gemeine Uhu, verſehen. | Außer dieſen beyden A bändernngen unserer Him: melsgegenden, giebt es in entfernten Himmelsſtrichen auch noch andere. Der weiße Lapplaͤndiſche Uhu mit ſchwarzen Slecken, deſſen Herr von Linne geden⸗ A ge Duerlinen, andere ſtehen ohne Ordnung zerſtreuet. uf der Bruſt und am Bauch erſcheinen ſie breit, # aber nach unten hin immerfpigtger. Die Flügel und der Schwanz haben an der untern Seite eine Aſch⸗ graue Farbe. Die Querlinien ſind unterwaͤrts noch ſchoͤner, als oben. Fuͤſſe und Beine findet man hier, | wie bey den andern Eulen. Man brachte dieſen Vogel aus Athen und glaubt er ſey eben der, welchen die alten Ahenienſer fuͤr den Vogel der Minerva hielten. Er iſt kleiner, als die roße Adlereule und gehoͤrt zu den Eulen der zwoten sröffe. Seine Höhe betrug 17 Zoll und er iſt in Londen lange lebendig erhalten worden. | 20) Bubo nofter; Aldrov, Av. I. p. 08 Le grand Due dechauſſẽ. Bubo Briſſ. Av. 4to. T. I. p. 483. Bubo pe- dibus nudis. Ibid. 8e. Tom J. p. 141. B. Bubo Jonſt. I.. Bubo tersius Will. v. B. u. M. x 2 nere ar zu l Wien N ng . > * — ee 7 None“ PR S 8 Kur „ x — ur - .. 9 % 5 Er SENT: a N ? j 8 0 IxxIx. Der hu. 27 gedenket 30), ſcheint eine bloße, von der Kälte der noͤrdlichen Länder hervorgebrachte Abänderung zu ſeyn. Man weis, daß in kalten Ländern auch die meiſten unter den vierfüßigen Thleren entweder von Natur weiß erſcheinen oder dieſe Farbe zu gewiſſen Zeiten ers halten. Eben ſo iſt es mit einer großen Menge nor⸗ diſcher Voͤgel beſchaffen. Dieſer Uhu, den man auf den Lapplaͤndiſchen Alpen antrift, iſt auf ganz weißem Grunde ſchwarz gefleckt, und von dem ges meinen Uhu bloß in der Farbe unterſchieden. Man hat ihn demnach als eine bloße Abänderung deſſelben - zu betrachten. Well diefer Vogel weder Hitze noch Froſt ſcheu⸗ et, fo findet man ihn in mittaͤgigen und nördlichen Gegenden in gleicher Menge, und zwar nicht bloß die Gattung deſſelben, ſondern auch deren Abaͤnde⸗ rungen. Der Braſiliſche Jakurutu des Herrn Markgrav 3) iſt im Grunde nichts anders, als un⸗ 45 ME er EN ſer 30) Sırix Scandiaca, capite aurito, eorpore albido S. Nat. * XII. p. 132. n. 2. Faun. Suec 61. p 24. n. 70. Bubo Scandianus Rudbeck. Le grand Due de Lapponie Briſſ. Av. 4to Tom. I. p. 486 Bubo Lapponicus. Ibid. g vo. Tom. I. p. 142. n. 3. Schwed. Haerfäng. Cours d'Hiſt. Nat T. III. p. 236. n. 3. Sallens Vögel p. 233. n. 170. Die groſſe weiſſe Ohreule. 5 a — 31) Jacurnti Braſilienſibus, Bufo Luſitanis, Noctua eſt; maggnitudine aequat anſeres, capur habet rotundum inftar felis; veſerum aduncum, nigrum, ſuperiori par- te longius, oculos maggos, elatos, rotundos et ſplen- dientes inftar cryftalli, in quibus interiùs eirculus fla- vus verſus extrèma apparet, Latitudo oculorum aliquan- do major groſſo Miſnico. Propè aurium foramina p 1. „„ nenn nnen f an mas — — „Nat. Braf p 199. 38 EXXIX, Der Uhu. | fer gemeiner Ubn. Auch der auf der 385 illumi⸗ nirten und auf unſerer LXII. Oktavplatte vorge: ſtellte Vogel, den wir aus Magellan erhalten, ſcheint vom Europaiſchrn Uhu viel zu wenig abzuweichen, um eine beſondre Gattung auszumachen. Der Uhu, deſ⸗ fen der Verfaſſer der Hudſoniſchen Reiſe unter dem Nomen der gekroͤnten Zorn» oder Ohreule 32) und Edwarde unter dem Namen des Virginiſchen Uhu 33) gedenket, find Amerikanische Abaͤnderungen, die * ande habet, dues digitos longas, quae inſtar aurium enen deſinunt et attolluntur. Cauda lata eſt, ne- que alae pertingunt ad illius extremitatem Crura pen- nis veſtita usque ad pedes,, in quibus quatuor digiti, tres anteriüs, unus pofteriüs verfüs, atque in quolibet ungvis ineurvatus, niger, plus quàm digitum longus et acutiſſimus. Pennae totius corporis variegantur © flavo, albo et nigricante pereleganteèr arr. Hiſt. 75 43 ö A. D. V. . 32) Der große gekroͤnte Uhu iſt in den benachbarten Ländern der Zudſonsbay ſehr gemein. Er iſt ein ſonderbarer Vogel, mit einem Kopf, ſo groß als zin he Katzenkopf. Die ſogenante Hörner beſtehen aus Fe⸗ 0 dern, die gleich uͤber dem Schnabel empor ſteigen, wo fie an aͤnglich mit weiß gemiſcht erſcheinen, als maͤhlig aber braunroth und ſchwarz gefleckt werden. S Voyage. de la Baye de Hudfon Tom. I. p. 5. Cf. eins Reiſen in den Goͤtting. Samml. 1 B. p. 38. € fig: t V. B. U. mM. ö | | 33) „Dieſer Vogel ſagt Edwarde iſt von der ſtaͤrkſten „Gattung der Eulen und gleicht an Groͤße beynaͤhe „der Adlereule. Der Kopf iſt nicht kleiner, als der „Kopf einer Katze. Die INN SH Fluͤgel ha⸗ „ben von oben bis an das Ende der Schwingfedern z wollkommen die Länge von funfzeyn Zollen. Der Schnabel iſt ſchwarz, der Oberkiefer gekruͤmmt „und uberhaͤugend, wie bey den Adlern und 3a Er i Tao 5 mit 5 / #7 N 2 ß 7 1 IB N N) N) N EN E A , ER ME „ BR — 9 = . EHE - ze z 2 — DE — es = = —— . A 1 7 57 h h 5 7 5 8 0 N UN N mA 7 7 6 ii N N | 0 N 660 N Sg 9 N 8 = > N 2 \ INN N: 9 . 75 160 7 — 8 —— . N N, N A NN Sg RATES: , e. & * | 4 7 2 N 1 ILXXIX. Der Uhu. 39 — die unfern Europätfchen beynafe völlig gleich kommen. * = „gengegend allmaͤhlig bräuner. Der ganze Unterſchied, Er man zwiſchen dem m „ Agel \ 1 „ten, am Rand aber eben und ohne Ecken. Er iſt ' „mit einer Zaut überzogen, worinn die Naſenloͤcher „ſtehen, und dieſe Haut iſt mit borſtenartigen Federn „bedecket, die um den Grund des Schnabels herum „wachſen. Die Augen ſind groß, der Stern mit ei⸗ „nem ziemlich breiten, Goldglaͤnzenden Ring umge⸗ nben. Der Raum um die Augen herum, den man das Geſicht nennen könnte ‚nit etwas Orangenfar⸗ „be unordentlich untermiſchet, wird aber in der Aus „Die Federn, woraus dle Zoͤrner beſtehen, ſi⸗ y tzen gerade über dem Schnabel und find hier etwas „weiß, werden aber in ihrem Fortgang uͤber den „Kopf hinaus rothbraun, dunkel und ſchwarz ge⸗ „ flecket. Der obere Theil des Kopfes, Halſes, Rus „eng und der Flügel iſt, nebſt der obern Flaͤche des „Schwanzes dunkelbraun, gefleckt, auch mit kleinen den Och und roͤthlichen Querlinien beſetzet. Die „gro en Schwingfedern, ingleichen der Schwanz „haben in die Quere dunkle Streifen, bisweilen Zoll „und breiter. Zwiſchen dem Ruͤcken und Flügeln „ſind fie Orangenfarbig, und weiß geflecket. Am „Hals, gleich unter dem Schnabel, bemerkt man Heine weiße Farbe. Der untere Theil des Halſes, „und die Bruſt ſind glaͤnzend braun, und fallen in „das Orangenfarbige, welches an den Seiten all⸗ „ mäͤhlig ermattet. Dieſer braune Theil hat große „dunkle e zwiſchen ſelbigen auch noch einige „dunkle Wolken. Die Mitte der Bruſt, Leib, Schen⸗ „kel und untere Seiten des Schwanzes find weiß, „oder matt Afchfarbig , in die Quere ganz Regelmaͤſ⸗ „fig, mit dunkeln Streifen beſetzet. Eben dies An⸗ „ſehen haben auch die Flügel an der innern Seite. „Beine und Zeen erſcheinen faſt bis an ihr Ende mit „Aſchfarbigen Federn bekleidet, das Ende der Zeen, „und die Kiauen dunkel Hornfarbig. | Ich gemeinen, dem Sudſoniſchen und Virginiani⸗ ſchen Uhu wahrnehmen kann, beſteht in der Stel⸗ lung der Federbuͤſche, die bey den letztern vom Schna ⸗ bel, aber nicht, wie beym erſten, von den Ohren in die Hoͤhe ſteigen. Man ſiehet eben dieſes an den drey Aldrovandiſchen Siguren des Uhu, daß nur am erſtern, oder am gemeinen, die Federbuͤſche auf den Ohren ſitzen, bey den andern aber, die doch nur Ita⸗ llaͤniſche Abaͤnderungen find, von der Wu rzel des Schna⸗ Ich habe dieſen Vogel, fährt Edward fort, „bey London lebendig abgezeichnet. Er war aus „Virginien dahin gebracht worden. Sich felbft be⸗ V ſitze einen ſolchen getrockneten Vogel, aus der Zuds y ſonsbay in Nordamerika. Er unterſcheidet ſich „von dem Virginianiſchen dadurch, daß er zwiſchen „dem Ruͤcken und den Fluͤgeln keine Orangenfarbige „und weiße Federn hat, und ſich an der innern Seite „der Fluͤgel, am Leib, an den Schenkeln, Fuͤßen, „und unten am Schwanz etwas dunkel Orangenfar⸗ „biges mit einmiſchet, zwiſchen den ſchwarzen Strel⸗ „fen aber ſich nur etwas weniges Weißes, wie an „dem Obigen zeiget. Beyde ſind uͤbrigens von glei⸗ „cher Groͤße.“ S. Seligm. Vogel, 3 B. bey Tab. XV. Cf. Briſſ. Av. Tom I. p Linn. Nat. Syſt. II. p. 97. n. 3. Tab. IV. f. 2. Muͤllers 2 Ich habe bey dieſer angefuͤhrten Beſchreibung noch die Anmerkung zu machen, daß nur der einzige Karakter, weil die Federbuͤſche von der Schna⸗ belwurzel, und nicht von den Ohren in die Hoͤhe ſteigen, dieſen Amerikaniſchen Vogel als eine be⸗ ſtaͤndige Abaͤnderung in der Gattung der großen Ohr⸗ eulen vorſtellet, und daß dieſe Abaͤnderung, in ſo⸗ fern fie nicht allein in Europa, ſondern auch in Ame⸗ rika ſich befindet, allgemein und beſtaͤndig fen, auch eine ganz eigne Familie einen beſondern Zweig, oder dieſer Gattung aus mache. 0 0 DR — 14 7 Schrabels, wie beym Virginianifchen Ubu des Hrn Edwards empor ſtehen. Meines Erachtens hat alſo Hr. Klein einen übereilten Ausſpruch gethan, wenn er den großen Virginiſchen Uhu deswegen fuͤr eine ganz andere Gattung, als den Europaͤiſchen, aus⸗ giebt, weil ſeine Federhoͤrner vom Schnabel, am Eu⸗ ropaͤiſchen aber, von den Ohren aufſteigen 24) Wenn er die Figuren des Aldrovands und Edwards mit einander verglichen haͤtte, fo wär es ihm leicht gewe⸗ fen, ſich zu überzeugen, daß eben der Unterſchied, weh cher nur eine Abänderung ausmacht, in Italien fo wohl, als in Virginien herrſche, und uͤberhaupt ge⸗ nommen, die Federbuͤſche dieſer Voͤgel nicht genau am Ohrenrande, ſondern vielmehr uͤber den Augen und an den Theilen uͤber der Schnabelwurzel veſt⸗ ſtitzen. 30) Hier tadelt Hr. von Buffon den berühmten Klein, 1 wegen einer Meynung die er doch in der vorigen Uns merkung ſelbſt nicht undeutlich zu verrathen ſcheint. klein ſagt in feiner Vogelhiſt. bloß p. 105. „Die große Horneule des Edwards iſt ſehr von der uns rigen unterſchieden, weil die unſrige bey den Oh⸗ „en, jene bey dem Schnabel gehoͤrnt iſt.“ Aller⸗ dings ein ſehr merklich in die Augen fallender Unter: fchied, von welchem Hr. v. Buͤffon ſelbſt geſtehet, er ſey in Europa und Amerika beſtaͤndig, folglich ein hinreichender Grund, ſolche um die Naſe gehoͤrnte Schuffute, fuͤr eine ganz eigne Familie zu halten! Heißt das nicht offenbar auf der folgenden Seite ta⸗ deln, was man auf der vorhergehenden ſelbſt behau⸗ ptet hat? N. ERIK. \ Die mittlere Ohreule. 5 4 der kleine Schubhut ). a FR Tab; IRRE Pe 5 v. Buͤffon Fol. Tab. 29 und 473. in vo. Tab. IX. (Deͤrmannere Obreufe fat, wie dete welt 1 e offen ſtehende Ohren, auf welchen man zu bey⸗ den Seiten einen aus ſechs vorwaͤrts gerichteten | Sedern 1) Griech "Os, Lat. %, Orus, Ital. Gufo, Barba⸗ gianni, Span. Mochuelo, Deutſch. Ohreule, Nautz⸗ eule, Ohrreutz, Bäuglein, Pohln Cu- nocny oder Sowa urſata, Schwed. Horn- Ugla, Engl. Horn- Owl, Franz. Le Hibou, Moyen Duc, Chouette à Oreilles, an einigen Orten Char. huant cornu , in Burgogne Choue, Cornerore , in Gaskogne Ducguer, das iſt petit Due: in Sologne Chaz- buanz de Bruyeres, weil er ſich in den Heiden aufhaͤlt, in Anju und in Bretagne Chouant, an einigen andern Oertern Cloudet, wegen feines Geſchreyes Alu, lud. — Aſio Gesn. Av. p. 223. Otus. J p. 635. — Moyen Duc. oder Hibou cornu: Belon Hift. Nat. des Oif. p. 137. Grand Due ‚Albin. Tom. I. p. 6. Pl. X. illum. Nottua minor aurita. Scops. Friſchs Vögel Tab. 99. illum. Le moyen Duc et le Hibou. Briff. Av. 4to. Tom. E p. 486. Aſio. Fbid. vo. Tom. I. p. 142. n. 4. The long eared Owl. Le Hibou & longues oreilles, British Zool. Pl. B. 4. fig. 1. 8 | A. D. v. | | Die B 1 e 7 wur ER LER ER en > SATTE TAT i Ne a x a NZ AST. 5 N Ni 5 Rt * e 3 2 ; N, 7 6 | £ | i | N i »Buüp- 7 7B. = x ‘ * IR Wr , 05 2 4 * | 5 17 N Mi 4 6 40 , MM In. e, u 77% , * £ 2 a * * 5 . ! — 5 U LAXX. Sedern beſtehenden Buſch bemerket ). Diele Fe⸗ derbuͤſche find aber Fürzer, als an der großen Adlereule, und pftegen ſich nicht uͤber t Zoll zu erheben. Sie ſcheinen der ganzen Statur dieſes Vogels angemeſſen zu ſeyn, der überhaupt nur ohngefaͤhr 10 Unzen wies get nnd nicht viel dicker iſt, als eine Kraͤhe. Man hat ihn alſo ganz offenbar fuͤr eine vom großen Uhu ſichtbar unterſchiedene Gattung zu halten, weil jene Gattung ſo groß, als eine Gans, die Gattung der kFleinſten Ohreulen aber nicht viel größer iſt, als eine Droſſel oder Amſel, auch nur ſehr kurze Federbuͤſche auf den Ohren träger. ER re i e 34 Die kleinere rothgelbe Ohreule, der kleine Schub» hut mit kurzen Ohren. Hallens Voͤgel p. 232 n. 169. Eberh. Thierg p. 69. Rothgelber Schubhut. Klei⸗ ner Schubut. Ulula-Afio, Noctua aurita. Kleins Voͤgelhiſt. p. 105. n. II. Die Ohreule, Horneule. Günthers Skopol. Vogelk. pag. 10. n. 8. Kraͤniſch. Mala Sova. Horneule. Kramer. Auſtr. p. 32 3. n. 2. Aſio, Otus Hellon. Jer 25. Otus . Noctua aurita, Aſio Latis _ nis Rep Av. 25:n.2. Strix Otus Linn. S N. XII. p. 132 n 4. Faun Suee p. 24. n. 71. Die kleine Horneule, Muͤller. I. c. p.98 n. 4. Tab XXII. f. 1. Aſio ſ. Otus ( arlet. Onom. p 50 n 2, Lagotie Alex: Myndii, ab auribus leporinis. The great Owl with: long feathers ſtanding abovi his ears. Die Ohr oder Suchseule? Zorns Petinoth. II. pag 258. $.4. Den. Horn Ugle. Pontopp. Daͤnn. p.166. Cours d Hiſt. Nat. III. p. 237. Pennants Britt. Thierg. T. XVI. f. I. Aſio, Otus Aldr. I. 265. Haffelqu. Reife. p. m. 290. Brumuich. Orn. 16. | | IE MESSE. 2) Aldrovandus will bemerkt haben, daß jede Feder dieſer Buͤſche auf den Ohren, einer eigenen Bewe⸗ gung fähig fen, oder beſonders beweget werden koͤn⸗ ne, und daß die Haut, welche die Ohrenhoͤhlen be⸗ deckt, zunachſt am innern Theil des Auges enͤſtehe. FR: %, 4 Die mittlere Ohreule. 48 — 44 IXXX. Die mittlere Ohreule. 8 Ich merke dieſes hier beſonders darum an, well es Naturforſcher giebt, welche die mittlere und kleinſte Ohreule zu bloßen Abänderungen einer und eben der. ſelben Gattung machen wellten. Die mittlere Ohr⸗ eule oder der kleine Schubut hat, von der Spitze des Schnabels bis zu den Klauen gerechnet, ohnge⸗ fähr einen Fuß in der Länge, drey Fuß im Durch⸗ meſſer ſeinee ausgefpannten Flügel, einen fünf oder ſechs Zoll langen Schwanz; oben auf dem Kopf, Hals, Ruͤcken und Fluͤgeln iſt er grau, roͤthlich und braun geſtreifet. Bruſt und Bauch find roth, mit unregelmäßigen ſchmalen, braunen Banden gezieret. ö Der kurze Schnabel hat eine ſchwarze, die Augen eine ſchoͤne gelbe Farbe; die Süße find, bis an den Urſprung der ziemlich ſtarken, ſchwarzbraunen Alau⸗ en mit rothbraunen Federn bekleidet. | . Man bemerkt an dieſem Vogel ferner eine flet: ſchige, vorn etwas getheilte Zunge, ſehr ſpitzige, ſcharſe Krallen, auswärts eine bewegliche See, dle ſich bequem vorwärts drehen läßt 3), einen geraumi⸗ gen Magen, eine ſehr große Gallenblaſe, Daͤrme, die ſich ohngefaͤhr zwanzig Zoll in die Länge dehnen, zween Blinddaͤrme, zween und z Zoll tief und Ver⸗ haͤltnißmäßig viel dicker, als an andern Raubvoͤgeln. Die Gattung iſt gemein und in unſern Himmelsge⸗ genden viel zahlreicher ) als die Gattung ae | 2 5 ER eule, N 3) Digiti antiei tres; extimo potius à latere poſito, verſatili, qui non, niſi ſedente ave, retroponitur, po- ſtico unico. Klein. Stemmata Av. pag 9. Cf. Voͤgelh. p. 106. 5 1 f f W. 0 5 . ) Sie koͤmmt in Frankrei und Italien viel haͤufiger an findet ihrer ſehr viele, vor, als in Engelland. 5 LXXX. Die mittlere Ohreule. 43 eule „ welche man daſelbſt im Winter höchſt ſelten ans trift, da ſich hingegen die mittlere Horneule das ganze Jahr hindurch daſelbſt aufhält, im Winter aber leich ter, als im Sommer geſehen wird. Sie bewohnet gemeiniglich alte verfallne Gebäude, Felſenhoͤhlen 5), alte hohle Bäume, auf Bergen gelegene Wälder, ohne jemals auf die Ebenen zu kommen. Wird ſie von andern Voͤgeln angefallen, ſo bedienet ſie ſich zu ihrer Vertheidigung mit beſtem Erfolg ihrer Klauen und ihres Schnabels. Sie legt ſich wohl gar auf den Ruͤcken, um ſich deſto nachdruͤckſicher zu wehren, wenn Me von ai zu mächtigen Feind angegriffen wird. Es ſcheint, als ob dieſer in unſern Europäi ſchen Provinzen fo gemeine Vogel fih auch in Aſien befinde; denn Belon will einen auf den Ebe⸗ nen von Sülizien beobachtet daben. : Von dieſer Gattung finden ſich untetſchiedene Abänderungen. Die erſte gehört in Italien zu Haufe, und iſt vom Aldrovand 6) beſchrieben. Dieſe Ita⸗ liaͤniſche iſt groͤßer, als die gemeine Stockeule, oder mittlere Ohreule „ auch in den Farben von ihr . Man ka hierbey die Beſchrei⸗ bungen, * ö ſowohl i en Chargen, Sologne, ad auf den Bergen von Auvergne. A. D. V. | 5) Sta il Gu 755 nelle grotte, per le buche degli alberi, nell’ antriaglie o erepature di muri, e tetto di cafe diſa- bitate, ne ie dirupi e 1 7 eremi, Olina. Ucceller. f. 56. A. O. 1 6) Aldron, Ar 1 om, 1 5 p.51 9. 2. d. v. f 1 46 LEXXX. Die mittlere Ohreule. 7 5 j Mur Höchft kiten geben deſe Mögel ſch de 1 Mühe, einen Horſt zu bauen — am liebſten pflegen fie ſich dieselbe ganzlich zu erſparen. Denn alle Eyer und Jungen, die man mir jemals gebracht har, was ren allemal aus Neftern anderer Vögel genommen worden. Man hatte fie am öfterſten in den Elſter⸗ neſtern gefunden, weil dieſe Vogel bekanntermaßen ihr Neſt alle Jahre verlaffen, um dafür ein anderes zu bauen; bisweilen in dem Neſt eines Wey⸗ ben — 9, aber nie bat man für mich ein von dieſen mittlern 7) Jene. Tab. U. Bei Au. J. Tom, I p.143 Afio w talie. Ihr Kopf iſt mit emer | ae Hibou d opf ermiſchung von Aſchgrau, heller Kaſtantenfarbe, und Schwarz bezeichnet. Um die Augen herum ſte⸗ hen kleine, grauweiße, ganz einfache Federchen in 7 einem Kreiſe. Der ganze Körper fällt aus dem Aſch⸗ grauen in eine helle Roſtfarbe, und iſt allenthalben mit ſehr kleinen und groͤßern braunrothen Flecken be⸗ ſtreuet. Die meiſten obern Deckfedern der Flügel ſind weiß und ſchwarz an ihter Spitze, die untern Silberfarbig. Die Ruderfedern des Schwanzes ragen etwa ſechs Zolle lang unter den Enden der Flügel hervor, und ſind an ihrem Rande Bleyfar⸗ big, uͤbrigens mit häufigen 5 Querlinien ge⸗ zieret. In den weiten Augen ſitzt ein ſchwarzer Stern, mit Safranfarbigen Augenringen eingefaſ⸗ fſet. Der Schnabel fpielt aus dem Dunkelbraunen ins Schwarze. Die Fuͤße ſind beynahe bis an die Klauen mit Roſtfarbig braunen Federn bedecket, groß, ſtark, dick, mit ſchwarzen, ſehr krummen Klauen bewaffnet. 6 MW. 8) Nicht ſelten, ſagt Zorn l. e P. A, fie auch ihre Eyer in alte Raben und anderer * er 8 . A \ Saat 4 * St EN 2 e . BE * bungen, die Aldrovandus von bepden gellefert gel Neſter, r 3 ’ I LXXX. Die mittlere Ohreule. 47. mittlern Ohreulen erbautes Neſt auftreiben konnen. Gemeiniglich legen ſie vier oder fuͤnf Eyer. Ihre Jungen, welche, ſobald fie ausgeſchloffen find, ganz weiß ausſehen, fangen gleich nach 14 Tagen an, ſich zu faͤrben. Da dieſe Horneulenart ſich aus der Kalte nichts “ macht, auch fogar den Winter in unſern Landen zu⸗ bringt, und ſich in Schweden ſowohl, als in Frank⸗ reich antreffen läßt; fo. hat fie gar wohl eine Wan. bis acht ſolcher Voͤgel auf den Daͤchern und eh 7 1 eh | 2 2 1 i 1 „den derſchaft, vom alten veſten Land auf das neue, vor⸗ nehmen und ertragen koͤnnen. Es ſcheint auch wirk⸗ lich, daß man ſie nicht allein in Kanada, ſondern auch an unterſchiedenen andern Nordamerikani⸗ ſchen Oertern wieder findet?). Es iſt ſogar zu ver⸗ | muthen, wenn ſie auf dicken Fichten erbauet ſind. | Im Fruͤh⸗ jahr des 17a l ſten Jahres fand jemand beym Holzle⸗ ſen, eine junge Eule unter einer Fichte im Walde, die noch nicht fliegen konnte. Als er hierauf eines Ne⸗ ſtes auf dem Baum gewahr wurde, flieg er hinauf und fand im Neſte noch ſechs dergleichen zunge Eulen. 2 4 7 ® 9) ıfle Anm. Folgende Stelle des Charlevoix muß Fhauptſaͤchlich von der mittlern Ohreule verſtanden werden. „Des Nachts hoͤret man, faſt auf allen un⸗ „fern Inſeln, eine Art von Eulen ſchreyen, welche hier Cano heißet, weil ihr aͤngſtliches Geſchrey bey⸗ p mahe fo tönet, als ob fie Canor rufte. Dieſe Voͤgel „ ſind nicht viel ſtaͤrker am Leib, als die Turteltauben, „in Anſehung ihrer Federn aber gleichen fie vollkom⸗ „men den Ohreulen, die wir in Frankreich Häufig ſe⸗ „hen. Sie haben zwo bis drey kleine Federn an jes „der Seite des Kopfes, welche den Ohren gleichen, „Bisweilen verſammlen ſich auf einmal wohl ſieben —— — —— * \ 48 LXXX. Die mittlere Ohreule. muthen, daß die vom Katesby beſchriebne Karo liniſche Ohreule ), imgleichen die Suͤdamerika: % ee — den Einwohnern die ganze Nacht hindurch mit ih⸗ tem widrigen Geſchrey beſchwerlic h. ote Anm. Aus der Vergleich 0 Groͤſſe dies ſer Ohreule mit einer Turteltaube ſollte man glauben, daß vielmehr die kleinſte Ohreule darunter zu verſte⸗ hen ſey; wenn ſie aber, wie der Verf. angiebt, eini⸗ ge an den Seiten des Kopfes emporſtehende Federn hat, ſo laͤßt ſich darunter nichs anders, als eine Ab⸗ änderung der Gattung der mittlern Ohreule geden⸗ ken. Eben dieſer Schriftſteller verſichert auch, daß die Kanadenſiſche Eule von der Star ter durch nichts, als durch eine kleine weiſſe Hals⸗ krauſe und ein beſonderes Geſchrey ſich unterſcheide. S. Hiſtorie de la nouvelle France par Charlevoix, Tom. | III. P · 56. * | 8 ä A. D. v. 10) Die Ohreule. Eberh. Shi. p. 69. Das dunkel⸗ braune Kaͤutzchen. Zallens Ve 55 234. n. 173. Ca- resby Car. I. Tab. 7. Seligm. V 1 Die kleine Eule. Noctua aurita. Petit Hibou. Litle Owl. Scops Carolinenſis, petit Due de la Caroline. Briſſ. Av. 8 vo. I. p. 144. n 6. Co PHift. Nat. III. p. 239. Strix Afio Linn. S. N. XII. p. 1325 n. 3. Virginiſche Ohreule. Muͤller J. c. p. 97. n. 3. Tab. IV. f. 1. Anm. Der Hr. Prof. Muͤller hat in der That die oben angezeigte Virginiſche Ohreule S. 36 in Kupfer vorgeſtellet. Weil aber dieſe zum Otus Linn. gehoͤret, ſo iſt es meines . ein kleiner Irr⸗ thum, dieſe Benennung und Abbildung beym Afıo Linn. anzubringen, weil die Karoliniſche Ohreule (Aſio L.) nicht allein kleiner und anders gezeichnet tft, als die Virginifche, ſondern auch die Federbuͤſche auf den Ohren, die letzte aber an der Wurzel der Naſe hat. Nach des Hrn. Nates by Beſchreibung iſt dieſer Vogel kleiner, als eine Dohle und hat groſſe, 0 155 ö N ö ren, nzoͤſiſchen mes 1 Ch. Tab. XIV. —— — — — — FR hei = 2 2 N — N N nen g 7 r en ——: TEE 2 ee 5 re Br, Er . IR a: 3 2 ee) Ener 2 22 n 7 * u 22 od rar Ze B J NN. . [RR € << .Seettigm 9 pr — x . * rar 2 7 zul ’ / 2 Ce . LENI. 2 haben ein gelbes oder auch ein r hen. Die Stügel führen die nämliche Farbe, und welcher fie zur kleinſten Ohreule rechnet. wer \ LXXX. Diemittlere Ohren. 49 niſche oder die Ohreule des mittaͤgigen Amerika, welche der Pater Seuillee beſchreibet 9, — dur 32, Ohren. Der Schnabet it Hein, der Augenring dun⸗ kelgelb oder Safranfarbig. Die Federn im Sefichte 3 find weiß, doch miſcht fich etwas Roͤthlichbraunes mit unter. Der Kopf und Es heil des Körpers oͤthlichbraunes Anſer ſind mit einem weißen Rand eingefaßet. Auf ihren Schwingfedern zeigen fie einige weiſſe Flecken. Fünf andere, groͤſſere weiſſe Flecken ſtehen oben an jedem Fluͤgel. Bruſt und Bauch ſind ſchmuktg weiß mit Untermiſchten rothbraunen Federn. Der d a Der dunkelbrau⸗ ne Schwanz iſt etwas länger, als die Flügel, Beine und Süße find Lichtbraun, bis an die Jren mit Fe⸗ dern bewachſen. Die ſchwarze Klauen pflegen an den letztern faſt einen halben Kreis zu bilden. Das Weibchen iſt mehr dunkelbraun, und hak gar nichts von der roͤthlichen Farbe. CE Nrüller 1. c. p. 100 * „ 1) S. Frille journ des obferv phyfiguest Ph Hibou. Bubo ocro-cinereus, pectore mmagıılofo. Afıo americanus. Le Hibou l’Amerique, Hi Av. as 145. n. 7 Bubo minor flavefcens, maculis nigris. Barrere Fr. equin p. 127. Die Nachrichten, weiche der Pas ter Feutllee von feiner abgebildeten Zorneule aus Suͤdamerika giebt, ſtimmen ziemlich mit den voris gen überein, außer daß die Karben unterſchieden ger e⸗ miſchet, und die Suͤdamerik niſchen zum Theil, ſonders unter dem Bauche bis an den Schwanz Milchweiß, und, wie Hermelin, ſchwarz geflecket ſind. Wenn dieſes Thier, ſagt er, an einem Orte ſitzet, ſo bemerket man, wie es auf ſeinen Fuͤßen ſich bald erhöhrt, bald mederlaͤßt, als ob es ein Kompli⸗ ment machen wollte Den Indianern verurſachet es viel Unruhe, wenn fie dieſe Hornenle des Nachts um ihre Huͤtten ſchreyen hoͤren Ihre aberglaubiſche 0 2 (pe h emuͤthsart läßt fie daher gleich etwas Trauriges Duff Naturg der Vogel. Ill, Ch. MD vorher⸗ 5⁰ IXXX. Die mittlere Ofreie. | durch die unterſchiedene Himmelsſtriche verurſochete Abaͤnderungen, unſerer Europaͤiſchen mittlern Ohr⸗ eule ſeyn moͤgen, um ſo vielmehr, da ſie faſt einerley Groͤße, und nur geringe e in der N der sus baben e * 9 Man bedient fi, der nutten Obreule, ı und der Ae Eule rt um die a zu dem Vogel. Ren 0 uam 1 * | pocherſchen. Se beſteben fi 0 1 90 950 nach sg lichkeit, fie entweder mit e oder mit Steinen zu verjagen, BER Als Feuillte die abgebildete Soil gefehoffen: a Hatte, bezeugten ihm die gegenwaͤrtige Indianer ſo⸗ viel Erkenntlichkeit und Freude 1 als ob er ihren grau⸗ 8 ſamſten Feind getoͤdtet e S 1 . 1 Es ſcheint als ob man diefer Süödenhertkaliſchen Horneule des Pater Feuillee auch den Mexikaniſchen oder Neuſpaniſchen Tecolo des Fernandez an die Seite ſetzen koͤnne. Aſio mexicanus. Le Hibou du Me- xique. Brifl. Av. I. p. 146. n. 9, Bube oculaurus Nie- rzenb. Doch will ich dieſes nur als eine bloſſe Wahr⸗ ſcheinlichkeit angeben, welche ſich auf die Aehnlich⸗ keit in der Groͤſſe und im Klima gruͤndet; denn Fer⸗ nandez hat von feinen angezeigten Vögeln weder Zeichnung, noch ſolche Beſchreibungen gegeben, wor⸗ aus man fi e zu ent DerRIDgenD iſt. g a; v. S. u. m. 3) 1 G70 o, altramente Bar bagiami Mere nottur- no in forma di Civerta, groſſo quanto una Galina, con le penne dal lato del capo che paion due cornici- ne, di color giallo, meſticato con profilatura di nero. Con queſto ſuecella a animali groſſi come Cutte Cor- narchie e Nibbii con la Civerta a 1 oe orte, Olima SER fol 8 2. D. v. N Se ch, nämlich von der ſogenannten Numidi⸗ | D 2 | N IX.. Die mittlere Oßteile t herd herbeyzulocken; und man bat laͤngſt ſchon die Bemerkung gemacht, daß die größern Voͤgel am liebt ſten auf die Stimme des Uhu, die ein klaͤglich ftähr nendes, gedehntes, tiefes Geſchrey Alow, Klud aus machet, welches der Uhn die ganze Nacht hin⸗ durch wiederhohlet, die kleinern Voͤgel, aber häufiger auf das Geſchrey der grauen Eule herbeyfliegen, welches ein hellerer Laut, und gleichſam ein Zuruf iſt, wie Soho, Söhö. Beyde Arten von Eulen ma⸗ chen den Tag über die lächerlichften und naͤrriſchſten 1 Geberden, in 5 der e d anderer Böge 15 | * KA genfift bloß der mittlern Ohreule (Otus), Pli⸗ nius hingegen der kleinſten Ohreule (Scops) zuge⸗ eignet, und ihre wunderliche Stellungen und Geber⸗ den Satyriſche oder gaukelnde Bewegungen genennet. Allein der Scops des Plinius iſt eben derſelbe Vogel, als der Ozus des Ariſtoteles; denn die Lateiner verwechſcten beyde Griechiſche Namen mit einander, und beſchrieben die mittlere und kleim Horneule als einerley Gattung, unter einerley Na⸗ men, zufrieden mit dem angeblichen Unterſchiede, daß es kleine und größere Horneulen g gaͤbe. Alles was die alten von den Satyriſchen Bes | wegungen und naͤrriſchen Geberden gewiſſer Voͤ⸗ gel ſagen, iſt in der That nur hauptſaͤchlich von der mittleren Ohreule zu verſtehen. Da inzwiſchen eis nige ſonſt ſehr geſchickte Naturforſcher haben behaup⸗ ten wollen, daß dieſes nicht ſowohl von unſerer Ohr⸗ eule, als von einem Vogel, aus einem ganz andern chen E * 2 232 Axiſtoteles be diese rer Gabe cher u chen Jungfer 10 145 0 1 wir — 5 | uns hier in die Entſcheidung der Sache einzula und einen ſo beträchtlichen Jrrthum zu beben Eigentlich ſind es die Zergliederer der Pariser | Akademie der Wiſſenſchaften, welche in ihrer Bea ſchreibung der Numidiſchen Jungfer, durch folgens de Nachricht, une dieſe Mepnung aufbürden woll ten: „Der Vogel, ſagen ſie, welchen wir beſchrel⸗ „ben, wird das Fraͤulein aus Numidien genannt, weil er aus dieſer Afrikaniſchen Landſchaſt koͤmmt, | | „und gewiſſe Manieren an ſich hat, aus welchen n man | verſehen, daß er fich außerſt angelegen ſeyn zu laſſen „ſcheine, in feinem Berragen und Gang die Stellun gen und Geberden eines Frauenzimmers nachzuahmen, „welches darauf ausgehet, die Anmuthige zu ſpie⸗ len, woraus oft etwas Tacktmaͤßiges entſtuͤnde. „Schon vor mehr als zweytauſend Jahren haben die „Geſchichtſchreiber dieſes Vogels, ihn durch die be 92 v ſondere Nachaͤffung der Frauenzimmerſtellungen und »Geberden bezeichnet. Ariſtoteles giebt ihm den . des 1 1 und e „Diefe . Av. 8vo. Tom. II. p. 311. n. 12. Perrault, daras und Dodarts Abhandi. 1 B. p. a T. 36. 37. 19 One Noctuae fimilis eſt, pinmulis Circiter aures emi- nentibus praeditus, undè nomen accepit, quafi auri- rum dicas. Nonnulli lam eum appellant, alii - fio- nem, Blaters hic eft et Hallucinator, (Bateleur, danſeur et bouffon) et planipes; ſaltantes enim imitatur. Cr. pitur intentus in altero aucnpe, altero cireumeunte, a Noctua, Ariſt. de Nat. Anim, L. VIII. e. 12. 5 15 Plut⸗ ar Vigo Linn. Le. p. 234. n. 2. GrusNumidica, % f K ir | D Dieſer tanzende und Poßen machende Vogel N ! u Au . 2 RT, 1 F̃ſcheint unter den Alten ſelten geweſen zuſeyn. Pli⸗ „nius, der feine Bewegungen gaufeihaft oder farys „riſch nennet, hält ihn für Fabelhaft und ſetzt ihn in „die Reihe der Pegaſen, Greife und Sirenen. Es viſt auch glaublich, daß er bisher noch den neuern „unbekannt geblieben, weil fie nicht fo von ihm fehrele „ben, als ob fie ihn ſelbſt geſehen, fondern als ob fie „bloß in den Schriften der Alten die Beſchreibung ‚eines Vogels geleſen, der bey den Griechen Skops „und Otus, bey den Lateinern 4%ỹõ hieß, welchem ‚fie di Namen des Taͤnzers, Gauklere, des Sprin⸗ „gers und Komödianten beygeleget. Es koͤmmt Jalſo hier auf die Unterſuchung an, ob unfer Fraͤus „lein aus Numidien für den Skops und Otus der „Alten konne gehalten werden 7%)? . D Die Beſchreibung, welche fie uns von dem Skops oder Otus binterlaſſen haben, beſteht in | 7 | D 3 ' vdrey Plutarch (de Solertia animal. p. 961 E Tom. II. epp.) fagt ben das von ihm. „Rurlum praeſtigiis Otus cescpitur, videns fältantes coram homines in numerum at ipfe geſtiens ſuas ſeapulas belle jactare, , linius nennet ihn (in Hiſt. nat. Libr. X. c. 23. Sect. 33) einen Schmarutzer und Tänzer: „Ouus Bubone minor eſt, „Noctuis major, auribus plumeis eminentibus; undꝭ „et nomen illi. 1 latinè Afonem vocant Imita ; vy trix alias avis ae Parafıta et quodam e N e ©» 16) Diefe Stellungen haben Ihm die Benennung Skops bon ener, verſchaffet, welches noch dem Athenaus zuweilen bedeutet: eine kuſt, einen Schwung machen. der in der Nachäffung der Geberden eines andern bdeeſtehet. Eden diefer Schriftſteller fagt auch Skops war eine Art von Tanze, die von dem Vogen Skops, als deſſen Erfinder, ſo genannt würde.. N 5 ü NN Wr . 7 — 2 * f g ut 54 LXXX. 2 4 . N. 0 $ Be drey merkwürdigen beſondern Eigenſchaften, „als erſtlich in den auſſerordentlichen Stellungen, welche alle Schriftſteller ihm zueigneten; zweytens 2 „in den hervorragenden Sedern, welche fie dem zſelben an beyden Seiten des Kopfes, wie ein Naar „große Ohren, geben, und drittens in der Farbe ſei; ‚ner Federn, die Alexander Myndius beym — „Athenaͤus blaulich oder Bieyfarbig beſchreibet “). „Nun hat aber das Numidiſche Sraͤulein alle dieſe „Eigenſchaften und es ſcheint, als ob Ariſtoteles ihre „Art zu tanzen, bey welcher ſie einer vor dem andern herhuͤpfen, habe anzeigen wollen, wenn er ſagt; „man fienge ſie, wenn ſie einer gegen den andern „tanzeten. ee HBelon 1) hält gleichwohl den Otus des Ari⸗ „ftoteles aus dem einzigen Grunde für die Ohreule, „weil dieſer Vogel, wie er ſaget, viel Bewegungen „mit dem Kopfe macht. Die meiften Ausleger des „Ariſtoteles, die eben dieſer Meynung find, gruͤnden „fich auf die Benennung Otus, welche fo viel bedeu⸗ 70% tet, als Ohren haben. Allein die Arten von Ohren, „die man an dieſen Voͤgeln bemerket, ſind nicht ein „bloßes Eigenthum der Ohreulen, und Ariſtoteles „beweiſet genugſam, daß der Otus nicht die Ohreule „fep, weil er ſaget, daß er ihr nur gleiche, und es „iſt wahrſcheinlich, daß dieſe Aehnlichkeit bloß in den Ohren beſte he. een . a „Alle - 8 3 r 197 179 5 autem, ut Auctor eſt Alexander Myndius, par- vis eſt eruribus, glaucus, colore ad plumbeum vergente, ſubalbidis maculis notatus et ad utrumque tempus pennas é fupercilüis erigit, Aihenatus Deipnofoph Lib. An» . x Yard Fes er de eh Babn Hiſt. nat, des Oifeaux Livr. II. c 32. * IXXX. Die mittlere Ohreule. 8 Alle Numidiſche Jungfern, die wir zerglie⸗ 05 „dert haben, waren an den Seiten des Kopfes mit „Ohren oder ſolchen Federn verſehen, von welchen der „Otus der Alten den Namen erhalten. Ihr Gefieder „war Aſchgrau, wie es Alex, Myndius am Otus 0 „beſchrieben hatte., au Bed ene e 5 Nun wollen wir einmal die Stelle des Ariſtote⸗ \ les vom Otus (S. oben Not. 15) mit demjenigen vergleichen, was die Herrn Akademiſten davon ſagen. „Der Otus oder die mittlere Ohreule gleicher der „Workua oder der grauen Eule., In der That haben ſie mit einander viel Aehnliches in der Größe, im Geſteder und in allen ihren natürlichen Gewohnheiten. Beyde find Nachtvoͤgel, beyde von einerley Geſchlecht | und einer ſehr nahe verwandten Gattung. Die Nu⸗ midiſche Jungfer hingegen iſt ſechs mal dicker und groͤßer, ganz anders gebildet, von einem ganz andern, ſehr entfernten Geſchlecht, auch nicht unter die Nacht⸗ voͤgel zu rechnen. Der ganze Unterſchied der mitt- lern Sorneule von der grauen Eule beſteht gleich⸗ fan allein in den Federbuͤſchen am Kopf neben den Ohren. Um ſie alſo beyde von einander zu unterſchei⸗ den, ſagt Ariſtoteles: Pinnulis eireiter aures emi- nentibus præditus eſt Otus, undè nomen accepit; quaſi auritum dicas. Es ſind alſo kleine, in Form ſchmaler Buͤſche neben den Ohren emporſteigende, und nicht lange Federn, die ſich abwärts neigen und an jeder Seite des Kopfes, wie an der Numidiſchen Nansch weit herab hangen. Folglich iſt auch der Name Otus, oder mit Ohren verſehen, zuverkäſ⸗ ſig nicht von der Numidiſchen Jungfer, die keine Ohrenfoͤrmig in die Höhe ragende Federbuͤſche hat, ſondern vielmehr von der mit Recht ſo genannten Ohr⸗ 5 ee D 4 | eule * N 3 36 LXXX. Die mittlere Ohreule. eule zu verſtehen. Die ſtärkſte Bekräftigung dieſer Meynung liegt in den Worten des Ariſtoteles: non- nulli eum (Orum) Ululam appellant, alii A ſiu- „„ 1855 N Laͤßt ſich alſo dabey wohl etwas anders, als ein Vogel von der Gattung der Ohreulen denken, da ihm Bunz wirklich dieſe Benennung gegeben? Und wie konnte wohl der Otus eine Numidiſche Jung; fer ſeyn, die ſich von allen dieſen Voͤgeln ſo merklich, als ein Kaiefurifcher Hahn vom Sperber unterſchei⸗ det? Nichts scheint, meines Erachtens, ungegruͤndeter zu ſeyn, als alle die vermeynte Bezi : hungen und Aehn⸗ lichk iten, die man zwiſchen dem Otus der Alten und der Numidiſchen Jungfer zu erzwingen ſuchte. Man ſieht auch gar zu leicht ein, daß alles nur auf die laͤcherliche Bewegungen und Geberden der Nu⸗ midiſchen Jungfer gegruͤndet wurde. In der That geht ſie darin viel weiter, als die Ohreuſen. Darf uns aber das wohl hindern, zu glauben, daß dieſer Vogel ſo gut, als die meiſte Nachtvogel, ein Gauk⸗ ler, Schreyer 19), Caͤnzer und Poßenreißer ſeyn koͤnne? Ueber dies läßt ſichs auch nur allein von der mittlern Ohreule behaupten, fie laße fich, wie Ari⸗ ſtoteles berichtet, ſo leicht fangen, als andre Eulen. Ich könnte bey dieſer Kriti noch weltläuſtiger ſeyn, wenn ich auch das noch erklären und vergleichen 0 1 wollte, * 19) Wenn Srifch von dieſer Ohreule redet, ſagt er, ſie pflege ſtark und viel zu ſchreyen und ihr Gefchrer gleiche dem Spottgelachter der Kinder, wenn dieſe fſemanden, über den fie ſich luſtig machen, verfolgs- ten. Dech waͤre dieſes Geſchrey den meiſten Eulen arten eigen. S. Griſch in Artif. der Nachtvoͤgel. 6 8 * > | \ 1 * * * R 3 LR Die mittlere Ohreule. 5 3 wollte, was Plinius hiervon ſaget. Allein das IE ſchon mehr, als noͤthig war, um die Sache ganz aufs fer Zweifel zu ſetzen, und ſich zu überzeugen, daß der Otus der Griechen gewiß niemals das Numidi⸗ G vorgeſtellet habe, und bloß von dem achtvogel zu verſteben ſey, den wir die mittlere Ohreule nennen. Ich will nur noch fürzlich anmer⸗ ken, doß alle dieſem Vogel von den Alten zugeeignete poßierliche Bewegungen, faſt auch von allen Nacht⸗ voͤgeln behauptet werden koͤnnen 2). Sie beſtehen groͤſtentheiis in einem ſtaunenden Zuſammenfahren, in häufigen Verdrehungen des Halſes, in mancherley Bewegungen des Kopfes, aufwaͤrts, unterwaͤrts und nach allen Seiten, im Knackern mit dem Schnabel, in einem Zittern der Fuͤße und in Verdrehung der einen beweglichen Zee, bald nach hinten, bald nach vorne. Man kann dies alles leicht ſelbſt beobachten, wenn man einige dieſer Voͤgel eingeſperret hält. Sie muͤſſen aber, wenn man ſie aufziehen will, ſehr jung gefangen werden, weil die altern alle ihnen angebo⸗ thene Nahrung anzunehmen ſich weigern, fo lange fie ſich in der Gefangenſchaft befinden. i 20) Alle Ohreulen koͤnnen ihren Kopf ſo geſchickt, als der Wendehals drehen. Wenn ſich etwas Ungewoͤhn⸗ liches zutraͤgt, ſperren ſie die groſſen Augen auf, ſtraͤuben ihre Federn und ſcheinen faſt noch einmal fo dick, als vorher zu ſeyn. Sie ſtrecken auch ihre Flu: gel von ſich, hulken ſich nieder und erheben ſich, als erſtaunt, hurtig wieder, knakken auch zwey bis drey⸗ mal mit ihrem Schnabel. Ebend. . r | D. V. Dy ITxxX. je P } i N: r — 1 3 [ \ 58 “ 1 x „ ya MG * * 3 N * 1 * f * N ‘ ee LXXXL — — 4 Die kleinſte Ohreule. Die Stockeule. Das Aſchfarbige Kaͤutzchen Br | ER TABL LRV, > v. Bögen ol Tab. 436. in 8vo. Tab, x * les it nun die drt und letzte Gatte in dem Geſchlechte der Ohreulen oder ſolcher Nachtvo⸗ si; die aufrecht ſtehende Federbuͤſche an beyden Sei⸗ ten ihres Kopfes tragen. Es iſt e leichter, als dieſe | 3 N Net TREE 110 r 250 Griech. Sr), Lat. , Ital. Zivèrtu oder Zuerra. UNlochavello, Chivino, aa Stockeule Pohln. Sora, Engl. Lirtle Horn- Owl. Scops Aldrox. Av. Tom. Ip. 530. Huette, Hulotte oder Chouette Peri: Duc. Belon. Hift. Nat. des oifeaux p. 141, et Portraits doif: p 27. Noctua minor, Noctua aucuparia, Scops Plinii: Raac. Hiſt Nat. Pol: p. 288. et Auctuar. p. 398. Scops Aldrovandi Willughb. Ornith. p. 65. Tab. XII. L eee petit Duc. Scops. Briff Orn. 4to. Tom. I. p. 495. Pl. 37. f. 1. Ed. in 8vo. Tom. I. pag. 144. n. 7. The ' » short eared Owl. Hibou &. Oreilles courtes British Cool. Pl. B. 3. et 4 f.. e A. D. V. Die waldeule Suit Benonienſ- Gin. Ital. G. Berta di Bofso. Kraͤniſch. Tshuk. Guͤnthers Skopoli⸗ ſches Vogelkab. P. 10, n. 9 Wald > Auffl. Strix capite Fubaurito , corpore ex nigro albo et-fuſeo tenuiflime undatim mixtis variegato, Kramer. Auſtr. p. 323. n 3. . as ? * ' * N an * 1 N 1 * 85 e e N „„ i 6 0 ML „ 119. 10 A) } 7 an | Be 0 DD Kin) San 9995 5 Se 4 65 el; 75 N 05 SE 1 9 la 555 7 0 7% 9 A 5 5 41 ) h 90 I nl Er 0 6 er | =, 5 0 5 a ar 5 5 8 % 1 5 100 a ne 0 N IN 114 alt I Sl 9000 Ra IxæxXXI. Die flenſte Ohrenle 30 1 € 1 denn erſtlich iſt fie nicht größer, als eine Droſſel, und 1. — 4 NT dieſe Art von den beyden vorigen zu unterſcheiden 2 hat oh, ’ Das gehoͤrnte Aſchfarbige Kaͤutzchen. Sallens cg p. 232. n. 171. Das gehoͤrnte Kautzchen. Aleins Vo⸗ gelhiſt p. 108 n VII. Die Baumeule, weil ſie alle⸗ mal in den Baͤumen, und nicht in den Steinritzen zu nnniſten pflegt. Muller l. c p.99 n. 5. Tab IV. f. 2. Holl. Boom. Uilrje. Strix Scops, Linn. S. N. XII. pag. 132. . 5. Scops: Aldrov. Orn; L VIII. c.4. Raj. Av. 25. Willughb. Orn. 63 T. 12 Jonſt. I. e. Scops. The lleſſer owl with the like feathers prikt up. Charlet. Onom. p. 70 n 3. Noctua minor. vel aucuparia. Scops Plinii Rzac, Cours d’Hift. Natur. IH. p. 242. Cf. pag. 8 1 Chiu oder Allocarello, Chivino v. Ziuanni I. c. p.98. e ee n Anm. Hrn. von Buͤffen, welcher dem Herrn Verf. der Brittiſchen Thiergeſchichte, viellelcht eben ſo ſehr, als dem Schwediſchen Plinius ergeben iſt, macht hier in einer weitlaͤuftigen Anmerkung dem Hrn. Pennant die bitterſten, groͤſtentheils unver⸗ dienten Vorwuͤrfe, und bemuͤht ſich das ſchoͤne, ob⸗ „gleich nicht ganz Fehlerfreye Werk der Brittiſchen na Thiergeſchichte, der allgemeinen Verachtung bloß zu ſtellen. Er gehet aber offenbar zu weit in ſeinem Tadel, wenn er dem Werke ſelbſt alles Verdienſt, und ſeinem Verfaſſer die Kenntniß faſt aller alten, und vieler neuen Schriftſteller abſpricht. Hr. Pen⸗ nant hat in der vom Hrn. von Murr uͤberſetzten Brittiſchen Thier geſchichte, Tab. XVI. und XVII. drey gehoͤrnte Eulen abgebildet, wovon die eine den Otus der Alten, oder die mittlere Ohreule vorſtellet. An dieſer ſind freylich die ſogenannte Hörner viel⸗ mehr den Katzenohren, als Federbuͤſchen ahnlich vorgeſtellet. Allein das iſt ein Fehler des Malers, und Hrn. pennants Beſchrelbung iſt richtig. Die zwey folgende Figuren Tab XVI. f. 2. und Tab. XVII. macht Hr. v. Buͤffon eigenen ie Abbildungen der kleinſten Ohreule, um ſich in ſeinem Tadel was Rechtes zu gute thun zu koͤnnen. Aber n 79K run⸗ 0 K — — 3 * 2 „ = m @--- er > 2 =, = ———— — 8 „ i —— _— ZZ Zz=—< = = = = — == =: — — = - — 7 * = 7 x — * W 5 4 \ 7 — — Zoll in die Höhe, und beſtehen auf jeder Seite nu! 5 f aus * # I,. 6o LXXXI. Die kleinſte Ohreule. hat on den Ohren viel kuͤrzere Federbüſche. Sie fick gen an dieſer Art nicht uͤber einen und einen halben * Grunde? Die Heinfte Sorneufe findet ſich in Engels land gar nicht, und Hr. Pennant denket mit keiner Syolbe daran, fie zu beſchreiben. Beyde find vielmehr Alaͤnderungen, die er in keinem andern Schriftſtel⸗ ler angetroffen. Die kleine Zoͤrner, die nur aus Einer Feder beſtehen, und bey dem todten Vogel kaum noch zu e de ſind, haben ſie zwar mit un⸗ free kleinſten Hornehle gemein; alles Uebrige hings⸗ gen, was Hr. Pennant von feinen kurzoͤhrichten Eulen ſaget, beweiſet offenbar, daß es Abaͤnderun⸗ gen der mittlern Ohreule mit kurzen Ohren ſind, . * welche dem Hrn. v. Buͤffon nicht bekannt geweſen. „Dieſe Gattung, heißt es, iſt ſeltner, als die „vorige; man findet ſie aber in den waldichten Ge⸗ „genden unſerer Inſel. Sie koͤnnten langgefluͤgelte „Eulen genennt werden; denn die zuſammengelegte „Fluͤgel reichen bis uͤber das Ende des Schwanzes, „da ſie bey den gewoͤhnlichen Gattungen viel kuͤrzer eboſegn p legen Die Länge der kurzoͤhrichten Eule „beträgt 132°. Der Kopf iſt klein, wle bey den Ha⸗ „bichten, der Schnabel ſchwaͤrzlich, die Augenringe „ſchwarz, der aroͤßere Zirkel weiß und Lohfarbig eins „gefaßt. Bruſt und Bauch ſind von gleicher Farbe, „mit wenigen langen, ſchmalen, braunen, unter⸗ „warts laufenden Streifen bezeichnet, Schenkel, „„Fuͤße und Zeen mit gelben Federn bedecket, die „Schwungfedern ſchwaͤrzlich roth geſtreifet. Der „Schwanz hat eine dunkelbraune Farbe, jede Feder „an jeder Seite des Schaftes einen gelben Kreis, in „welchem ſich ein brauner Fleck befindet. Die Spi⸗ „tze des Schwanzes iſt weiß, und wir halten dieſe „ kurzoͤhrige Battung für noch nicht beſchrieben.“ Erklaͤrt ſich Hr. Pennant dadurch nicht genugſam, daß er nicht von der kleinſten Ohreule redet? f M. Por ei = 1 ; 2 * I᷑XXVXI. Die fleinſte Oßreule. 62 aus einer kleinen Seder 22). Dieſe beyde Merkmale ſind hinlaͤnglich, die kleinſte vor der mittlern und groͤſten Ohreule gleich zu erkennen. Auch der opf iſt, in Vergleichung mit dem Körper, viel klei⸗ ner, als an den andern, imgleichen das Gefieder viel ordentlicher und deutlicher, als bey den uͤbrigen ge⸗ flecket. Denn der ganze Koͤrper hat eine ſehr artige rothe, graue, braune und ſchwarze Abwechſelung in den Farben. Die Schenkel und Beine ſind bis an die Klauen mie grau roͤthlichen, braun gefleckten Fe⸗ Man unkerſcheldet auch dieſe Vögel von den geoͤßern Ohreulen durch ihre natürliche Eigenſchaften. Im Herbſt und Frühjahr verſammlen fir ſich in gan⸗ zen Truppen, um in andere Himmels gegenden zu zie⸗ ben. Man findet im Winter nur ſehr wenige, od r gar keine in unfern Provinzen und ſiehet fie gleich nach den Schwalben abziehen, aber auch beynohe mit ihnen zu gleicher Zeit wieder zutuͤcke kommen. Ob ſie wohl am liebften ſich in erhabnen Gegenden aufhalten, fo verſammlen fie ſich doch auch gern in ſolchen, wo ſich die Feldmaͤuſe ſtark vermehret haben. Hier ſtiften ſie dann die betraͤchtlichſten Vortheile, durch Vertil⸗ gung dieſer Thiere, die leicht allzu übermäßig anwach⸗ fen, und in gewiſſen Jahren dergeſtaſt Zahlreich werden, daß man vor ihnen weder Getreide, noch die zur Nah⸗ rung und Benutzung der Menſchen dienliche Wurzeln behalten kann. | ae Zu — 12 5 15 5 ae) Aures, vel plumulse in aurium modum ſurrectae, in mortuo vix apparent, in vivo manifeitiores ex und tantàm pinnuls conſtantes. Aidrov, Av. Tom. I. p. 531. 7 ’ 7 — = — — — 2 =“ 8 = m — = —— = —= = - = = - SSS m — 5 = \ | l I) | |; | 62 gewiſſe Gegenden dedrohete, hat man die kleinen Ohr⸗ eulen oft Haufenweiſe herbeyfliegen und mit ſo gutem Erfolg dieſe Verwuͤſter des Landes bekriegen ſehen, daß die Gegend in wenig Tagen gaͤnziich davon gereie niget war 3) auch Wir | fuͤhret worden. Dergleichen Erſcheinungen, aber ſind unge ſich alle Jahre fo zuſammenrotten. Ueberdies vers ſammlen ſich die letztern, um eine Herbſtwanderung vorzunehmen und es bleibt faſt keine davon im Lande; da man, hingegen die mittlern Ohreulen zu allen XXI. Die eine Ohle. Zu ſechen Zeiten, wo dice verbetende Get Die mittlern Ohreulen vereinigen ſich zwar bisweilen zu mehr als Hunderten in einen Trupp. ſind hiervon zweymal durch Augenzeugen uͤbers meln ſelten; da hingegen die kleinſten Ohreulen Jahreszeiten antriſt. Es läßt ſich fogar vermuthen, | men | 23) Iſte Anm. Sam. Dale fuͤhret, nach den Childrey daß die kleinen Ohreulen große Wanderungen vorneh⸗ und von einem veſten Land auf das andere ziehen. hiervon zwey Beyſpiele in folgenden Worten an: „Im „the year 1580 at hallontide an army of mices fo over- „run the marshes near South minfter that the eatup the graffto the very roots. But at lenght a great „number of Herange painted Owls came and devoured Hall the mice. The like happened again in Eflex anno 1648. (hildvey Britanttia botan, p. 100. Dales Append. 20 che Hiffory,of Harwich Lond. 1732, p. 397 gte Anm. Obgleich Dale dieſen Vorfall von der mittlern Ohreule behauptet, ſo glaube ich doch, daß er vorzuͤglich der kleinſten angehe, weil er fie Strange pPeuated Ou nennet, woran ſich die kleinſte Ohreule ſehr leicht erkennen läßt, die allemal mit vortrefli⸗ chen Farben bezeichnet iſt. A. D. v. LXXXI. Die kleinſte Ohreule. 63 Der vom Wierem angezeigte Vogel, welchen er t entweder von eben derſelben T alchicuatli nennet, Ü oder von einer mit der kleinſten Ohreule ſehr nahe vers wandten Gattung ). Ob übrigens gleich dieſer Vogel in ſehr zahlreichen Schwaͤrmen ziehet, ſo iſt er doch allenthalben ſelten und ungemein ſchwer zu fans gen. Man hat mir nie, weder die Eyer, noch die Jungen verſchaffen koͤnnen; es koſtet ſo gar Muͤhe, den Jaͤgern davon eine genaue Anzeige zu thun. Sie verwechſeln ihn immer mit dem Kaͤutzchen, weil dieſe beyde Voͤgel faſt einerley Groͤße haben, und weil die kleinen emporſtehenden Federn, welche die kleine Ohreule bezeichnen, ungemein kurz und allzu wetig ſichtbar find, um fie zu einem Karakter zu machen, woran man in der Ferne ſie zu erkennen vermoͤgte. Uuluobrigens pflegen die Farben dieſer Vogel, nad Beſchoffenheit des Alters, der Himmels gegend, und vielleicht auch des Geſchlechtes, ſtark abzuwechſeln. In ihrer Jugend ſind ſie alle grau. Es giebt aber unter ihnen, wenn fie alter werden, einige, die viel brauner ausſehen, als die andern. Die Farbe der Augen ſcheint ſich nach der Farbe des Gefieders zu richten. Die grauen haben ſehr blaßgelbe, die andern dunkeler gelbe oder Nußbraune Augen. Aus dieſen geringen Abweichungen laſſen ſich aber unmoͤglich be⸗ ſondere und eigne Gattungen erzwingen. 24) Exoticum Oti genus Talchicualti videtur. Cornuta avis eſt five auriculata, parva corpore, reſima, roſtro brevi, nigra lumine, luteä erubeſcens iride, fuſca et einerea pſumis usque ad crura, atra et incurva ungvi- bus. Caetera fimilis noſtri Oto. Exfeb. Nieremb, Hiſt. Bat. Libr, X. c. XXXIX. p. 221. W 7 » 7 117 ö LXXXII. ! s U EF TEN 0% PN 3. SU WEM | — 8 | 4 . m n 7 P . ' 5 h EN 1 5 * A = 1 ——— — en 2 — 2 —— — — ’ 3 £ 3 \ ** 448 T * * ER 4 Die Nachteule. Groſſe Baumeule ). N Tab. LXVI. En V. Buͤff. Fol. no 441. 5 Br 8 er v Die Ylachreule, die man auch die ſchwarze LCEeEule und bey den Griechen, den Nachtraben nennet, iſt unter allen ungehoͤrnten Eulen die groͤſte. Sie hat, von der Spitze des Schnabels, bis ans Ende der Klauen, beynahe funfzehn Zoll in der Caͤnge, ei⸗ nen ſehr dikken, runden Ropf, obne Federbüſche, 25) Griech. Nowlnsgef ‚Latein. Ulula, Ital. Eben fo, auch llocho, zuweilen Lucharo_( Aldr.) Portug. (oruſa, Kataloniſch Xura, Kuta; Deutſch Sub. Pohln. Les Ik, Sowka, Pufzzik, Engl Howler, Franz. Hulotte. In Burgund. Choue, welches ein ergroͤßerungs⸗ Bort iſt von Chouette. Nach Hrn. Salerne heißt fie in Champagne Trembleur, weil dieſer Vogel f fehrenet) als ob er vor Kälte zitterte und bebte. Ulu- la Gesner. Av. pag. 772. Aldrov, Av. Tom. I. 538, et Aluco. Id. Jb. p. 5 34. Ulula Latinis Raji Syn. Av. p. 26. . 4. Ulula Gesneri J. Jbid n 7. Jula Aldro- vandi. Willughby Ornith. p. 68. Hibou ſans Cornes ou Chat -huant. Below. Hiſt. Nat des oiſeaux p 129 Da- me. 7d. Portr. des oifeaux. p. 26 A. Chouette noire Albin. T. III. p. 4. Pl. 8. Ilum. Noctua major viſcm | Tab. 94 lllum. Hulotte. Briſl. Av. Tom. I. 4to. p. 507. Ululs. Fl. 8. Tom, J. pP 148. x h ite Anm, eee 5 x 5 ee | | 9 85 i Yun JabJ. ZN Pre grosse Baum %, 0 — x \ 7 2 U 0 1 0 t 2 IS * 1 ® x . * * * U N * 1 f T 7 s 4% 0 zu 4 % 64% 1 %% 1 770% A — >= = = — == 2 IE = ER . ST er = =, 77 x St N TIIE 1 % 0 77 f N 1 MM N 1665 4 F | 45 , , 7 5 VL 22 2 ) 0 16 7 —.— 99 N . eee 77 1 EN | RED ihre 0 E 1 — n Auen‘ B 7 u Bur Fogelllf! BUFN.LF . , BUf. gel. i — U N RE , 77 Sr, n w E RA EEE * Pr A! Je 1 Win g Br Pe > BEI en „ * N a . \ ZA 5 LXXXII. Die geoffe Baumeule. 6 5 das Geſicht ganz in Federn eingehüͤllet, ſogar die Az gen in einfache, graue Federn eingepackt 7) einen \ | ſchwaͤrz⸗ te Anm. Die Benennung Dame rührt wahr⸗ ſcheinlicherweiſe daher, weil das Geſicht dieſes Vo⸗ gels mit einer Einfaſſung oder Kappe bekleidet iſt, weiche denjenigen gleichet, ſo die Damen auf ihrem Kopfe tragen. Indeſſen koͤnnte man eben dieſes von der grauen und von der Schleuereule behaupten. ate Anm. Albin ſcheint mir einen kleinen Fehler begangen zu haben, wenn er in feiner Beſchreibung ſaget, dieſer Vogel habe einen gelben Regenbogen, er muͤßte dann das Nußfarbige Braun, in welches in der That etwas Dunkelgelb eingemiſchet iſt, ung ter dem Gelben verſtehen. A. D. v. 8 Die Nachteule, gemeine Eule. Daͤn. Nachzugle, Pontopp. Daͤnn. p. 165. Die graue Eule Friſch l. e. Die gemeine graue Buſcheule. Strix communis. Engl. Grey owl. Sallens Voͤgel p.234. n. 174. Die Maus eule. S. Günther J. Cc. p. 127m. 11. Aluco Jon. p. 46. Tab. XIX. Kram. 4 323 n. 4. Die braune, oder graue gemeine Tule. Ulula Strix. Engl. The common brown or Jwy owl. The gry owl. Wil. S. Kleins Vogelh. p. 106. n. 111. Fix Aluco eapite laevi, corpore ferrugineo, iridibus atris remigibus primoribus ferratis, Linn. S. N. XII. p. 132 n. 7. Tau. Suec. 61 p 25 n. 72. Oeland. Reiſe. p. m. 80. Aluce minor. Willughb. Orn. 67 Tom. 13. Die Naͤchteule. 1 Muller l. c. P. 102 n. 7. Tab. XXII. f. 3. Aluco (ab Italorum Alochone, oder vom deutſchen Locken.) "Ereis Engl. Leech- owl, quaſi Hirudinaria, weil fie Blutigel freſſen ſoll. Car let. Onom. p 70. n. 4. Cours 4 Hit. Nat. Tom, III. pag. 244. Bom. Diät, I. 214. V. 437. i 5 5 M. + 27) Der Federſchleyer dieſer Eule, heißt es bey Zal⸗ len, fängt ſich vom Kinn an, und beſteht aus einer ſteifen, weißen und braunen Krauſe, welche bis an den Schnabel uͤber die Augen und Bo geiosed 9 U Buff. aturg. der voͤgel Ill. Ch. Ye XX IR: Die groffe Baumevle. | * \ * ſchwarzlichen oder dunkel Nußfarbig braunen Regen» bel, aber auf dem Koͤrper dunkel Stahlgraue mit ſchwarzen und weißlichen Flecken bemalte, unter warts am Leibe ganz weiße, mit ſchwarzen, in die Quer und in die Länge IL, durchkreuzenden Banden bes zeichnete Federn. Der Schwanz iſt etwas über ſechs Zolle lang. Die Slügel ragen ein wenig über den duſſern Rand deſſelben hinaus, und haben in ihrer Ausbreitung einen Durchmeſſer von drey Schuhen. Die Süße find bis an den Urſprung der Krallen mit weißen, ſchwarz punktirten Federn bekleidet 23). Aus e e ee deen M. Innerhalb der Ohren läuft eine zwote graue Krauſe von duͤnnen Haren um die Augen herum. Der Schleyer kann, durch Huͤlfe beſondrer kleinet Muskeln, aufgehoben, und uͤber das Ohr niederge⸗ lleget werden, um damit eine andere häutige Erhoͤ⸗ 1 gung zu verſchluͤßen, an welche die andre Hälfte des Schleyers angrenzet. Oefnet man dieſen Kreis zu⸗ ſäammengekraͤuſelter Federn mit dem Finger, fo er⸗ ſcheinet unter demſelden der wunderbare Bau des aͤußern Ohres. Beyde Schleyer veremigen ſich in eine Höhle, die nut der aͤußern Einfaſſung des menſchlichen Ohres von einerley Durchmeſſer if. Folglich kann das kleinſte Geräusch dieſem mächtl chen Freybeuter ſo wenig entwiſchen, daß vielmehr der allzuſtarke Schall durch eine zwote Nedenhoͤhle bogen, einen weißgelblichen oder gruͤnlichen Schna: geſchwaͤchet und verbreitet werden muß. Die Au⸗ gen haben an dem ſie umgebenden Federkreiſe gleich⸗ ſam fo viele Hohlſplegel, welche das Licht von allen Seiten ſammlen. Veelleicht iſt auch der Sinn des Geruchs, durch die vielen Borſten uber dem Schnabel, verbeſſert worden. mM. v \ 7 ER! * 9 \ . | Hi | 23) Man koͤnnte dieſen Karaktern auch noch das Um terſcheidungsmerkmal bepfuͤgen, daß die aͤußerſte Schwungfeder des Flügels zween bis drey Zoll kuͤr⸗ / | „ | ui der, ak En N * W > _ = = 7 . r * Mr a 1 A 4:8 n FC ET EN 2 e a _ x IXXꝝXXII. Die groffe Baumeule. 67 dieſen angegebnen Merkmalen laßen ſich die eigentlich ſo genannte Nachteulen vollkommen von allen andern ungehoͤrnten unterſcheiden 9). Ihr Ilug iſt leicht, ohne das mindeſte Geraͤuſch zu machen, allemal von x. der Seite ſchwankend, wie bey allen übrigen Eulen. Sie ſchreyet 57, 7, 7, U, u, u, u, und ihr Geſchrey gleicht alſo dem Heulen des Wolfes, woher der Latei⸗ niſche Name Ulula, von Ululare, wie ein Wolf | heulen, entſtanden. Aus eben dieſem Grunde werden | ſie von den Deutſchen auch Hu Su genennet 39), 1 dies zer, als dle zweeke, dieſe hingegen wenigſtens einen Zoll kuͤrzer iſt, als die dritte, (Ck. Salle 1. c. p.235.) imgleichen daß die vierte und fünfte unter allen uͤbri⸗ gen die vorzuͤglichſte Laͤnge haben; da hingegen bey der Rircheule (Effraye) die zweete und dritte am laͤngſten erſcheinen die aͤußerſte hingegen kaum über einen halben Zoll kuͤrzer iſt. A. D. V. | Den Bart an den erſten Schwingfedern findet man gezaͤhnelt, wie eine Säge, welches man unter den vom Archiater angegebnenen Kennzeichen zu bes merken hat. 58 11 20) Den Unterſchied, welcher ſich bey den Geſchlech! tern dieſer Gattung findet, hat Hr. v. Buͤffon hier übergangen. Der Hr. Prof. Beckmann beſitzt beyde Geſchlechte, nebſt einem Jungen. Das Weibchen iſt dunkler und brauner von Farbe, das Männchen eben ſo groß, aber mehr Aſchgrau. Das gleichſam wollichte Junge bat lauter Perlgraue und weißlichte Fflaumfedern. Das Linneiſche Merkmal der Tas genfoͤrmigen Figur an den erſten Schwungfedern dieſer Eule, hat Hr. Prof. Beckmann auch an an⸗ dern Gattungen gefunden. S. deſſen Phyſ oͤkon. 55 Bibl. VI B. p. 56. 57. M. | 0) Ich ſag es hier dem Geſner, auf ſeine Verant⸗ : wortung nach, daß die Deutſchen dieſe aan 2 “ LXXXII. Die groffe Baumeule. | Dieſe große Baumeule pflege ſich, den Som | Ne 1985 hindurch, in den Wäldern, und beſtändig in hohlen Bäumen, aufzuhalten, im Winter aber bis⸗ weilen unſern Wohnungen fich zu naͤhren. Sie fänge auf ihrer Jagd eine Menge kleiner Vögel und noch viel mehrere Feldratten und Maͤuſe, welche ſie ganz | verſchlucket, ihre zuſammengerollte Haut aber in gan⸗ zen Ballen wieder von ſich giebet. Wenn ihre Jagd auf dem Feld allzu mager ablaͤuft, fliegt ſie nach den Scheunen, um daſelbſt Ratten und Mäuſe zu fangen. Sie kehret aber ſehr fruͤh, zur Zeit, wenn die Haſen in ihr Lager kommen, in das Holz zuruͤck und ver⸗ birgt ſich im finſterſten Dickicht, oder auf den Blaͤtter⸗ reicheſten Bäumen, Hier bringe fie den ganzen Tag zu, ohne ſich von der Stelle zu bewegen. Bey ſchlim⸗ . mem Wetter bleibt fie den Tag über in hohlen Bau men, welche ſie bloß des Nachts verläſſet. So wohl dieſe Gewohnheit, als die Art, ihre Eyer in fremde Neſter, beſonders der Weyhen, des Roͤthelgeyers, der Krähen und Elſter zu legen, hat ſie mit der mitt⸗ lern Ohreule gemein. Mehrentheils legt fie vier hellgraue, rundliche Eyer, 1 I groß als die Euyer 165 jungen Henne. IE * | a Zuhu nennen; denn eigentlich kolrd en ihuen unter „Uhu, beſonders die große Ohreule verſtanden. Er ſagt auch, in Deutſchland hieße fie Uhl, Eule. Hr. | Friſch belegt fie mit dem allgemeinen Namen Eule, und verſichert, alle andere Beynamen, die man ihr im Deutſchen gegeben, waͤren unbeſtimmet; als; B. Knappeule, welcher das Knackern dieſes Vogels mit dem Schnabel gusdruckt, und allen Eulenarten in gleichem Grad eigen iſt; im leichen Wachteule, welcher auf alle Eule N N Nachtvoͤgel, ſich anwen⸗ den lies. Kr A. D. V. 75 — — ” ar 2 N 8 R . | * e IXI. 5 * 2 v \ 2 4 \ „ i 192 Jab LX VII. Ale geletet Güle. | „5 5 ! 7 f f 1 PR | | BR“ | ö N | * ar i P 1 | * | 0 AN 755 NR En) e W 1 Hl IN NN MER 0 0 ö 10 Needle 0 1 > 1 \ N fm Yu BEE! 0 N IN N. e 9 590 N 00 e er 0 N 0 77 0 Al: 9 0 ö e e Wh 0 ! N N — — m NIS) 4 >> — SZ — N \ \ Wee W N Ne. — * « | r En Ber Fre). “ N 3 “ N 77 — U es 28 N J 3 3 42 N . hi en g 33 n nen eg “rn fi: 2 * a 4. Tab. LXVH. 15 von Buffon illum. Nro. 437. in 8 vo. Pl. XI. A | Nich der vorherbeſchriebnen Baumeule, welche L unter allen ungehoͤrnten die groͤſte und mit ſchwaͤrzlichen Augen begabet iſt, folgen dann die graue Eule, mit bläulichen und die Schleyer oder ; EB 31) Griech. Fug, Lat. Noctua, in Katalonien Cabeca, Deutſch. Milchſauger, Rieder, Melker, Stock; eule. Engl. Common brown Owl ou Leech- Owl. Strix. Gesner. Av. Tom. I. p. 561. Chouette Albin. Tom I. pag. 10. Pl. IX. illum. aber ſchlecht. Noctua major Frxiſcl. Tab. 95 das Weibchen, Tab. 96 das Maͤnn⸗ 5 Birch⸗ a gut illuminiret. Chat -huant. Brif. Ornith. 4to. 1 pag. 500. Strix. Ib. gvo. Tom. I. p. 146 n. I. The. Tawny Owl. British Zool. Pl. B. 3. Aus Verſehen find An dieſem Werke zwo verſchiedene Platten mit B. 3 bezeichnet worden, von welchen die eine den kleinen 4 Uhu, die andere dieſe Nachteule . | 9% o Es Die braunſchwarze Nachteule , Sallens Vögel p. 236. n. 175. Die Brandeule, gelbe Eule. Friſch Ic. Eulen, Buſcheulen, Kleins Vogelh. p. 106. n. III. Die ziſchende, oder die Knarreule. Guͤnther l. e. p. 12. n. 12. Strix Jouſt. p. 47. Tab. XIX: Die Brand⸗ eule. Müller 1, c. p. 103. n. 9. Engl. Joy Owl. vid. . Ibid. Tab. XXII. f. 2. Strix ſtridula, capite laevi, cor- pore ferrugineo, remige tertio longiore. Linn. S. N. J. 70 LXXXIII. Die graue Cut, Kircheule, mit gelben Augen. Beyde letztere ſind beieynahe von einerley Groͤße. Sie haben etwa 12 bis 23 Zoll in der Fänge, von der Spitze des Schnabels bis an das Aeuſſerſte des Fußes gemeſſen, und alſo nur zween Zoll weniger, als die große Baumeule; ſie ſcheinen aber Verhaͤltnißmaͤßig in der Dicke viel ges ringer, als dieſe zu ſeyn. Man erkennet die grauen Eulen ſogleich an ihren blaͤulichen Augen, imglei⸗ chen on der Schönheit und unterſchiedenen deutlichen Farbenmiſchung ihrer Federn 32), endlich aber auch | ER. XII. p. 133. n. 9. Faun. Suec, 61. p 26. 1. 77. Strix y Aldrov. 561. tab. 563. Willughb. Orn. Ey. Kaji Syn Av. ö p. 2. Schwed. Skrik Uggla. Noctua — vel Strix «ro 7 seryıa a Pridore , Eng. Soreech-Owl. Charler. Onom. p. 70.n. 6.7. Zmanni l. c. p. 100. Il Strige. Strix o- rientalis. Saſſelqu. Reiſe p. m. 290. Arab. Majlufa, Syr. Bane. Nar-Ugle Brumnich 18. Die gemeine Nachteule. Pennants Britt. Thierg. p. 69. tab. XIX. 11 32) Man ſehe hierbey die weltlaͤuftige und ſehr genaue Beſchreibung des Hrn. Briſſon am a. O. nach. Für uns iſt es genug, hier zu ſagen, daß die F 5 er grauen Eule viel heller, als an der groſſen Baum⸗ eule ſind. Zwar findet man das Maͤnnchen wirklich brauner, als das Weibchen: dennoch hat es, in Vers leichung mit jener Baumeule, die unter allen unge⸗ voͤrnten Eulen die groͤſte und braͤunſte iſt, nur ſehr wenig Schwarz auf ſeinen Federn. FFF A. D. v. 155 Hr. Briſſen beschreibt die graue Eule fo ſtark an Leib, als eine Taube, 14 Zolle lang, den Schna⸗ bel Is Linien, den Schwanz 6 Joll, die mittlere von den drey Vorderzeen mit ihrer Klaue 18 kinien lang, die Seitenzeen kuͤrzer, die hintere am kuͤrzeſten. Die Spitzen der ausgeſpannten Fluͤgel ſtehen 2 Fuß 8 Zoll aus einander; zuſammen gelegt bedecken ſie den . RS | Schwan — ͤ —ñ 7 . a RE RT N 3 2 I SER BE DR * ae x ee ie ns A = 2 — FE N i rt 2 * N ö 7 0 5 — * am ihrem Geſchrey Haba, Sohõ, Söhohoͤhs, mit welchem fie hoͤniſch zu lachen, oder mit lauter Stim⸗ me jemanden zuzurufen ſcheinen. Geſner, Aldrovand und: viel: andere Nakur forſcher nach ihnen haben ſich des Wortes Strix bedie⸗ net, um dieſe Gattung dadurch anzudeuten. Sie ſcheinen ſich aber geirret zu haben; und ich bin der Mey⸗ nung, daß man es vielmehr bey der Fircheule brau⸗ chen muͤſſe. Denn Strix, in der Bedeutung wie hier, als die Benennung eines Nachtvogels genommen, iſt vielmehr ein Lateiniſches, als ein Griechiſches Wort. Ovidius hat es uns erklaͤret, und in folgender Stelle ſehr deutlich angegeben, welchem unter den Nachtvoͤ⸗ geln es eigentlich beygelegt werden koͤnne. 5 — Strigum: 5 0 Grande caput, ſtantes oculi, rofire apta rapinæ. Canities pennis, unguibus hamus ineſt. Ef Illis Strigibus nomen, ſed nominis hujus. Cauſa, quod horrendä . ¶tridere no&te ſolent. 5 Schwan BIS auf den Raum eines Zolles. Die Je⸗ dern ſind ſchmutzig weiß, braun oder auch roͤthlich beſprenget und umkleiden die Schenkel und Fuͤße bis an die Klauen. Die Spitzen ſind an einigen Ruder⸗ federn getheilt, etwas auſwaͤrts gebogen und gleich⸗ ſam gezaͤhnelt. Die Augen umgiebt ein Schleyer von einfachen, grauen mit rothbraun vermiſchten Fe⸗ dern, die einen Zirkel oder Kreis bilden, deſſen Umfan ſtarre, krauße, bey den Maͤnnchen weiß braun und rothbunte, bey den Weibchen N und ſchwarzbunte Federn begrenzen. Der Schnabel fallt aus dem elben ins Gruͤnliche, die Klauen e kerds⸗ u \ 0 — \ . > * J ur — 6 . fe, 0 1 } u 82 72 EXXXIII. Die graue Eule. we Der dicke Kopf, die ſtarren Augen, der zum Raub geſchickte Schnabel, die Hakenfoͤrmige Klauen, find Kennzeichen, die allen dieſen Voͤgeln gemein ſchaſtlich zukommen; die graue Federn aber ſind allerdings der Schleyereule mehr, als irgend einem dieſer Voͤgel, eigen. Meine Meynung wird auch dar durch noch ſicherer und beſtimmter, weil das Wort Srridor, welches im Lateiniſchen ein Knarren, Knir⸗ ſchen oder ein unangenehm unterbrochenes Geraͤuſch, wie das Knarren einer Saͤge bedeutet, gerade das Gre, Brei der Kircheule ausdruͤcket. Da hingegen das Geſchrey der grauen Eule, wie oben geſagt worden, eine ſtarke Stimme und vielmehr einen Zuruf, als ein Knarren oder Knirſchen, ausdruͤcket. re — e 5 9 Dieſe Art von Eulen findet man bloß in den Waͤldern. In Burgund ſind fie viel gemeiner, als die große Baumeulen. Sie verſtecken ſich in hohle Baͤume. Da man mir einige derſelben im ſtrengeſten Winter gebracht hat, fo muß ich daraus ſchluͤßen, daß fie beſtaͤndig im Lande bleiben und ſich nur hoͤchſt ſel⸗- ken bis an unſre Wohnungen wagen. 1 Ne Hr. Sriſch halt die graue Eule für eine Ab? ‚änderung der großen Baumeule, das Männchen aber fuͤr eine zwote Splelart derſelben. Auf der H4ten Platte wird von ihm die große Baumeule, auf der 95 das Weibchen, auf der 96ten das Maͤnnchen der grauen Eule vorgeſtellet. Ste machen aber, anſtatt dreyer von ihm angegebnen Spielarten entwe⸗ der zwo wirkliche von einander unterfchiedene Gattun⸗ gen aus, oder man müßte mir die beſtaͤndigen Unter⸗ ſcheidungskaraktere, durch welche fle von einander ab⸗ weichen, und welche mir haͤufig ee e zu | 1 8 eyhn 8 1 4 1 4 ra a 1 2 * F N A — IXXXIII. Die graue Eule. 73 | ſeyn ſcheinen J um zwo beſondre und unterſchiedene Gattungen auszumachen, gänzlich ablaͤugnen koͤnnen. f N RX * 5 Da ſich die graue Kule fo wohl in Schweden, als in andern nordiſchen Ländern antreffen läßt, fo hat fie von einem veſten Lande nach dem andern ziehen konnen. Zumal da man fie auch in Amerika in den heißen Gegenden findet. Hr. Mauduyt hat in ſeinem Kabinet eine dergleichen Eule, die er von St. Domingo bekommen. Sie ſcheint eine bloße Abänderung der Europaͤiſchen Art zu ſeyn, und ſich vor * Farben der obern Theile des Leibes 5. ihr durch nichts weiter beſonders auszuzeichnen, als durch die Einförmigkeit ihrer Farben an der Bruſt und am Bauche, wo ſie ganz rothbraun, faſt ohne alle Flecken, erſchienen, imgleichen durch die dunklere 33) In Syrien iſt, nach Hrn. Saſſelqu Erzaͤhlung, dieſe Eule ſehr gefräßig. Wo fie des Abends ofne Feennſter antrift, begiebt fie ſich in die Haͤuſer und pflegt in ſelbigen unbewachte Kinder umzubringen, daher fie von den Frauen ſehr gehaßt und gefuͤrchtet wird. N | var a e; IxXxIV. \ — 74 ö a ö h 9: e I Fr} J a 1 N Die Kircheule. Schley Er: Er ERWIN Pontopp. Tab. XII. v. Buff. ilum, Pl. in Jol. und 44e n | in $vo. Pl XII. 1 key Ä 4. N { \ 1 4 ie Schleyereule, die man gemeiniglich die Kirch oder Thurmeule nennet, verurſachet wirklich durch ihr Blaſen Sch, Schei, Scheu, Schzu, durch ihr kreuſchendes und klagendes grei, 1) Griech. ess, Lat. Alco, Deutſch Riecheule, Schleyereule, Perleule, theils weil ihr Kopf wie mit einem Schleyer umhuͤllet, theils auch weil ihr Gefieder, mit runden Flecken, wie mit Perlen oder Tropfen, beſaͤet iſt. Engl. Vite Owl, Franz. Chonerse des Eg iles, voilbe, blanche, Effraye oder Frefaye, nach Hrn. Salerne in Orleans, Solsgne u. ſ. w. Freſaie, In Poſtu Preſdie in Gaskogne Breſagne, Frefaco in Vendomois. Chonart, Effraie, Freſale Belon Hift. nat. a des oifeaux p. 142..— — Petit Chat-huant plomb& N Iden Portraits des oiſeaux. p. 26. B. Anm. Es ſcheint als wenn Belon gewiſſermaſſen die Kircheule mit dem Ziegenmelfer verwechſelt, worüber ihm Geſner mit Recht einen Vorwurf machet. Aluco minor Al- drop. Av. I p 536. Ululae genus alterum, quod qui- dam flammeatum cognominant. Geser Ar. 155 774. 7. Aluco minor Aldrovandi Willughby Ornith. p. 67. Tab. XIII. Lucheran ou Chouette blanche Albin Tom. II. p. 7. Pl. Xł. illum. Noctua guttata F̃riſchs Voͤgel A 97. NR: N N. mM, 2 „ 7 5 DE URN N 777 N , lee,, Y N . | A 4 N | 4 ö 77 0 NEM 1 4% Mn | 11 1 4 — — 5 — — — m 700 In 4270 u Kl 37 N Kal) m 17% 1 it — Malt 43 e Ba, e,, 1 x 1 4 | 5 r 5 8; ** — 14 4 1 * 45 7 * 1 \ | LXXXIV. Die Kirchenlei 75 gr krei und ihre unterbrochne Stimme, welche ſie oft in der Stille der Nacht ertoͤnen läßt, ein wahres Entfigen. Sie kann gewiſſermaſſen unter die zahmen Voͤgel gerechnet werden, weil ſie mitten in den Volk⸗ reicheſten Städten wohnet. Am Tage pflegt ſie auf Thuͤrmen, Kirchdächern und andern hohen Gebaͤuden ſich zu verbergen, zur Daͤmmerungs zeit aber aus ih⸗ rem Hinterhalt hervorzukommen. Ihr unaufhoͤrlich fortgeſetztes Blaſen *) gleicht dem Schnauben eines n e e e e Men illum. Le petit Chat. huant Briffon Ornith. to. Tom, I. p. Foz, Aluco d. gvo. Vol. I. P. 147. The White Owl. Bririfh Zuol Pl. 3. Anm d. V. Die ſchwarzbraune perleule. Hallen 1. c p. 238. No. 177. Die Rircheule. Eros, Aluco von Lokken. Die weiße Eule. Ibid. n. 178. Daͤn. Krakugle. Pontopp. Dan. p 166. Tab. XII Kircheule, Buſcheule Eberh. Thierg. p. 70. Die Schleyereule, Kircheule, Kautz⸗ eule Schwenkf. The common Bern- Oil, Church-Owl Will hieher gehoͤret auch the arge brown Owl Albin. III 7. 8. S. Kleins Vogelh. p. 107. n. IV. Die feurige Tachteule. Muller J. e p. 102. n 8. Die Schleyer⸗ aeule Zorns Petinotheol II. p. 256. Ulula fylvatica. Der Waldrautz. Klein Stemm. Avium p. 9. Allocco Ziani. c. p. 99. Ova Tab. XVI. f 87. Strix flammea cupite laevi, corpore luteo, pundtis albis, ſubtus albi- do, pundis nigricantibus. Lim I. e p. 133, D- 8. Fauna Suec. p. 2. n. 73. Schleyereule, Schleyer⸗ Auffe. Kram. Auſtr p. 324. n. J. Pennants Britt. Thierg. p. 69. Tab. XVIII. Howlet, madge Howlet, Sillihowter Willughb. p. 104. Rafi Syn. 25. Brumnich, born. 17. Tuidara Braſilienſibus. Schleyereule. Holl. Kerkuyle. Ransuyle. Marcgr, Braſ. p. 205. 1 9 % ,a 2) Alle Eulen „ beſonders die Schufute, wenn fie noch jung find, und in den Höhlen, oder auf dem Tiefe liegen, und ich ein Menſch ihnen nahen IE 4 f r — — * 4 > * 3 er 2 4 2 5. „ * DI, 4 3 f * ; n a 2 28 . u 7 W * RB LXXKIV. Die Kiecheule. Menſchen, der mit offnem Munde ſchlaͤfet. Sie ſtoͤßt auch fo wohl im Flug, als wenn fie ruhet, unterſchie⸗ dene ſcharfe, dermaſſen widrige Töne aus, daß Kin⸗ der, Weiber, und mit Vorurtheilen von Geſpenſtern, Zaubereyen und Vorbedeutungen eingenommene Leute, wenn ihre Einbildungskraft noch die Vorſtellung der nahen Graber, der Kirchen und der nächtlichen Fin; ſterniß hinzufuͤget, ſich der Furcht und eines ſchreck haften Schauers nicht enthalten koͤnnen. Sie be⸗ trachten die Kircheule wie einen Abgeſandten des Todes, der ihnen lauter Trauerfaͤlle zu verkuͤndigen hat und glauben, wenn er ſich auf einem Hauſe nie: der, und eine von feinem ordentlichen Geſchrey et⸗ was abweichende Stimme hören läßt, daß er in felbis gem nothwendig einen zum Opfer des Todes abrufe. Man kennet dieſen Vogel gar leicht vor den an⸗ dern Eulen an der Schönheit feines Gefieders. Er hat beynahe die Größe der grauen Eule; er iſt klei⸗ ner, als die Baumeule, aber größer, als die Buſch⸗ oder Steineule, von der wir im folgenden Artikel reden werden. Er hat einen Fuß bis dreyzehn Zoll in der Caͤnge, von der Spitze des Schnabels bis an die Spitze des Schwanzes, deſſen Laͤnge nur fuͤnf Zoll beträgt, gerechnet. Oben auf dem Korper iſt er gelb, mit grauen und braunen Wellen, auch weiſſen Flecken bezeichnet, unten weiß und ſchwarz a \ | N ae eine anzugreifen, ſtellen ſich, wie andre Raubvoͤgel, zur Wehre, und geben, bey fuͤrchterlichen Geberden eis _ nen Laut von ſich, als wenn ein Menſch aus allen Kraͤften den Athem durch die Lippen von ſich ließe. (Dies nennt man mit einem Worte das Snauffen oder Blaſen der Eulen.) S. Zorn lc. p. 478. „„ 7 ; EN \ N 00 N 5 5 Um un kit b 5 Ah IN: 0 10 ah gl! N Ku „ m 105 0 RR N 0 il W 10 W e 8 . MN N Hi NN eee 0 10 (0 * „N 1101 f N ul Bi \ il AN N. 6 | In Vogelhaͤuſer eingeſperrt, leben fie nicht über zehn = nee WR big 4 5 0 B — 4 LXXXIV. Die Kircheule. 77 Seine Augen find ungemein Regelmäßig mit einem Kreiſe von weiſſen und fo zarten Federn umgeben, daß man in Verſuchung gerathen koͤnnte, fie für Hare zu halten. Der Regenbogen in den Augen iſt ange: nehm gelb, der Schnabel weiß, bis auf den braunen Haken deſſelben, die Süße werden von einem weißen Flaum bedecket, und an dieſen erblickt man weiße Seen und ſchwaͤrzliche Klauen ). 10 i Es giebt andere Voͤgel dieſer Art, die zwar zu eben dieſer Gattung gehoͤren, beym erſten Anblick aber ſehr verſchieden zu ſeyn ſcheinen. An der Bruſt und am Bauche ſind einige auf einem reizend gelben Grunde mit eben ſolchen ſchwarzen Punkten ſchattiret. Andere haben an eben dieſen Theilen eine ganz weiße Farbe, ohne die mindeſte Spur von ſchwarzen Flecken, und noch andere ſind, ohne Beymiſchung eines andern Fleckens, vollkommen gelb, gleich demjenigen der auf der 440ten illuminirten Fo⸗ Koplatte und auf unſerer LXIXten Platte vorgeſtellet worden. f Ich habe viele dergleichen Eulen lebendig bey mir gehabt. Es iſt ſehr leicht, ſie zu fangen, wenn man ein kleines Netz oder einen Fiſchhamen vor den Loͤchern f der alten Gebäude, to fie ſich aufhalten, anbringer. \ 3) Außer den vom Archiaker und Hrn. v. Buffon ans) gefuͤhrten Kennzeichen dieſer Eulen hat Hr. Prof. Beckmann auch noch ein beſonderes an ihnen wahr⸗ getzommen, das ihnen eigenthuͤmlich zukoͤmmt, und noch von keinem Schriftſteller angefuͤhret worden: naͤmlich den gezaͤhnelten innern Rand der mittlern Klaue, S. Beim, Vibl. VI. p. 57. a 0 u: 7 * . U \ | „ \ R ) e 14 78 IXXXIV. Die Kirchele. bis 14 Tage. Sie welgern ſich hartnäckig, Nahrung anzunehmen und pflegen in der beſtimmten Zeit alle mal zu verhungern. Den Tag uͤber ſitzen ſie auf dem Boden des Behältniffes, gegen Abend ſteigen fie auß den Gipfel deſſelben und erheben daſelbſt ihr blaſendes oder ſchnaubendes Sche, Schei, wodurch ſie andern Eulen zuzurufen ſcheinen. In der That habe ich oſt geſehen, daß andere Schleyereulen auf das Blaſen der eingeſperrten herben flogen, ſich auf das Vogelhaus | mniederlieſſen, daſelbſt eben ſo ſchnaubeten und ſo im Meß gefangen wurden. In der Gefangenſchaft habe ’ ich ihr kreuſchendes Krei, Brei, niemals gehoͤret. 4 Dies Geſchrey ift ihnen bloß im Flug und in der Frey⸗ | heit eigen. Das Weibchen iſt etwas dicker, als das Männchen, auch mit hellern Farben Regelmaͤßiger 1 oder deutlicher bezeichnet. Unter allen Raubvoͤgeln der Nacht findet man das Gefieder des gegenwaͤrti⸗ gen am angenehmſten und mannigfaltigſten bemalet. Die Gattung der Schleyereulen ift ſehr zahlreich und in allen Europaͤiſchen Ländern gemein. Man ſiehet ſie nicht allein in Schweden ), ſondern auch in Frankreich. ſſo vo Lande nach dem andern ziehen koͤnnen. Man findet ſie auch wirklich in Amerika, von den mitternaͤchtlits chen bis zu den ſuͤdlichen Landern dieſes Welttheiles. Markgrav nahm fie auch in Braſilien wahr und ers. kannte fie für die Kuropaͤiſche Rircheule, welche die Eingebohrnen des Landes Juidara nennen. 8 | 4 1 ie * 4) S. Linn. Faun. I. e. Herr Salerne hegte den Irr⸗ thum, daß der Archiater von Linné dieſes Vogels in der Fauna nicht gedacht und ihn alſo in Schweden S. deſſen wahrſcheinlicher Weiſe nicht bemerkt habe. Ornit h. P. 79. 5 A. V Sie hat alſo von einem veſten 1 1 — . . En OPER 3 x * | \ RN } 4 LXXXIV. Die Kircheue. 7 Die Bitch » oder Schleyereule bemühet ſich u wie die große Baumeule und graue Eule, die J eſter anderer Boͤgel aufzuſuchen. Sie legt ihre Ever bloß (ohne Neſt) in die Kluͤfte der Mauern, auf die Dachſparren, auch wohl in hohle Baͤume. Sie legt ihnen weder Kräuter, noch Wurzeln oder Blätter unter. Ihre Legezeit ft gleich im Anfange des Fruͤh⸗ jahres, zu Ende des Maͤrzes oder im Anfange des Aprills 3). Fünf, bisweilen ſechs, hoͤchſtens auch ſieben etwas laͤnglichte, weiße Eyer find ihre gewöhnliche Zahl. Sie naͤhret ihre Jungen mit Infekten und Stuͤcken Fleiſch von Maͤuſen. In der erſten Jugend haben ſie allemal eine ganz weiße Farbe und loſſen ſich nach den erſten drey Wochen ihres Lebens nicht uͤbel en weil fie dann fett und wohl ausgefuͤttert ind. e ö Die Alten reinigen die Kirchen von den Min: ſen. Sie pflegen auch ziemlich oſt zu ſaufen, oder vielmehr das Oel, beſonders wenn es geronnen iſt, von den Lampen wegzunaſchen. Maͤuſe, Ratten und Voͤgel verſchlucken ſie ganz, die Knochen, Federn, Haut und Hare werden dann Ballenweiſe wieder aus⸗ geſpien. Ihr Auswurf iſt weiß und flüßig, wie bey allen 3) Oer Graf Ziuanm ſagt ingen, die Anzal ihrer Eper. U welche fie gemeiniglich in Meonath May, auf bloſſe Steine, mit etwas Stroh bedeckt, legten, erſtrecfñʒe ſich nicht uͤber viere. „Depone le ſue Vova ſulle nude pietre eon, qualche „paglia all' intorno nel meſe di Maggio a! numero di quattro; e dopo di ayer’ alle vato alla totale pertezio- „ne li ſuoi figli, torna a deporne di nuovo altretrante 5e le dette uova ſono pinttoſto di guſeio No, di eo- \ * — —— ————ͤͤ——— ä — * * — | 5 . » g * h * r Pi. =» { le — ER J # bi — % LXXXIV. Die Kircheule. allen uͤbrigen Raubvogeln. In der ſchoͤnſten Kl reszeit begeben ſich die meiften dieſer Vögel in die bes nachbarten Wälder; Alle Morgen aber kommen ſie nach ihrem gewoͤhnlichen Hinterhalt wieder zurücke, wo fie bis zur Abenddaͤmmerung ſchlafen und ſchnaõr- chen. Wenn die Nacht einbricht, kommen ſie aus ihren Löchern hervor, und laßen ſich in einem ſchwan⸗ | \ kenden Fluge faſt bis zur Erde herunter. Bey IE ger Kälte findet man ihrer zuweilen fünf oder fe en Hoͤhlung, auch wohl unter dem Heu oder Stroh versteckt.“ Da ſuchen fe Schug, mäß. Werne und Nahrung, In de Ther find auch a dann die Mäufe viel haͤuſiger, als zu jeder andern Zeit, 32 in den Scheuern anzutreffen. Im Herbſt beſuchen ſie des Nachts oftmals die Stellen, wo man Schlingen und Sprenkel zum 3 Schnepfen ⸗ und Droffelfang aufgeſtellet hat. Sie toͤdten die darinn haͤngende Schnepfen und verzehren ſie auf der Stelle. Die Droffeln oder andere kleine, in den Schlingen gefangene Voͤgel nehmen ſie mit ſich fort und pflegen (ie, mit ihren Federn, oſt ganz zu verſchlingen, die gröffern aber vor dem Genuß zu pfluͤcken. Dieſe letztere Gewohnheit, imgleichen die Art, ſchreg, als ob der Wind ſie fortfuͤhrete, und N ne das mindefte Gerauſch, zu fliegen, pflegen alle groſſe Baumeulen, graue, Schleyer und Stein⸗ eulen, von denen wir gleich reden werden, mit ein ander gemein zu haben. b 1 x 12 x | „ Si Jab. LN. Die Sleizeule. Ä Ne SERIE ĩ ĩ ᷣͤ—— ̃ ̃—— — » U | a \ N N N N nn er LXXXV. Di Steineule. Dupdeue „. * Tab. LXX. . 12 v. . Böffen illum. Platten n. 438, in vo. Fl XIII. iefe Golkung, che die Kgentlche ang Nachteule, auch die Thurmeule, vie groſſe braune Eule heiſſen kann, iſt ſehr gemein; fie naͤ⸗ bert ſich aber viel bugs 5 Wohnungen, als die une 6) Griech. Ab. gat. Cteums, Deutsch: Stein⸗ kautz, Steineule. Pohln. Sowa. Engl. Great brown Owl, — Noctua, quam faxatilem Helvetii cognomi- nant. Noctua faxatilis. Gesmer. Av. 62 2. Aldrov, Av. Tom. I p 545. Grande Chev£che Belen. Hift. Nat. des oiſeaux. p. 140 — Chev£che, Grimaut, Machette. © Fdem, Portraits des oiſeaux p. 27. A. Grande Chouette brune. Albin. Tom. III. p. 4. Pl. VII. illumtniret aber ſchlecht. Ulula flammeata. Steineule. Chouette oder Souette. Friſchs Voͤgel, Pl. 98. gut illum. La grande Chouette. Brıf. Ornith. 4to Tom. I. p. JI. Noctua e J gvo, Tom. I. p. 149. A. D. V. Die große baun Eule. La grande Chouette brune. Sallens Voͤgel v 237. n, 176, Stein- Auffe. Buß raturg der Vogel. l. Th. F sun J rg NN. Die Steineule. | Schleyereule. Sie bleibt lieber in Steinbruͤchen, | Felſenkluͤften und alten verfallenen Gebaͤuden in abge⸗ legenen Gegenden. Bergichte Landſchaften ſcheint ſie andern vorzuziehen und am liebſten ſteile Felſen, Ab⸗ gründe und einſame Oerter aufzuſuchen. In Wäl⸗ dern findet man ſie gar nicht, alſo auch nicht in hoh⸗ len Baͤumen. Von der groſſen Baumeule und von der grauen Eule wird fie, durch die vortre fliche gelbe Farde ihrer Augen, die bey der Baumeule ſchwaͤrz⸗ —— lich braun, bey der grauen Eule blaulich ſind, gar leicht, nicht eben ſo leicht aber von der Schleyereule unterſchieden, weil an beyden ein gelber Regenbogen beyde unter dem Bauche gelb, auch beynahe von einer⸗ fen Groͤſſe find. Allein die Steineulen ſind uͤberhaupt viel brauner, mit viel groͤſſern, flammenden Slekken bezeichnet; da hingegen die geflekten Schleyereulen, ſtatt ſolcher Flammen gleichſam nur Tropfen oder in den Augen, der mit einem groſſen Zirkel kleiner weiſſer Federn eingefaſſet iſt, bemerket wird, und weil 3 Punkte zu ihrer Schattirung haben. Aus dieſem Grunde werden auch dieſe von den Schriftftellern bes troͤpfelte, (Noctua guttata), die Steineulen aber geflamm⸗ Strix cgpite laevi, corpore rufo. Kramer. Auſtr p 325. n. 8. Der Steinkautz. Eberh. I. c. p. 70. Das Kaͤutz⸗ lein, die Steineule Muller I. cit. p. 104 n. 10. Strix Ulula, capite laevi, corpore ſuprà fuſeo - albo macu-, lato, recricibus fafciis linearibus albis. Zinn, 1. c. p. 133 n. 10, Ejusd. Faun. p. 26 n. 78. Noctua Millugb. T. XIII. Noctua. Charlet. Onom. 70. n. 6. (allegante Briſſon.) Sed potidis Ulula Ejusd. no. 5. Ale The N hocping Owl, Gilhooter. Noctua Sylvarum Rzac, Egedens Groͤnl. pag. 88. Cinetta. Zinanni l. c. p. 97 Buſcheule, gemeine Eule. Pontopp, Dän. p. 166 „ Cars Hit. Nes: II. p. 243. a | 3e 20° — / 1 LXXXV. Die Steineule. 33 geflammte Eulen (Noctua Aammeata)), genennet. Sie hat auch ſehr ſtark b-fiederte Fuͤſſe und einen ganz braunen Schnabel, der im Gegentheil bey der Sch ley⸗ 5715 weißlich, und nur an der Spitze braun gefärs Bi et i . en & Be rn) | 105 * Uebrigens wird man an dem Weibchen biefee Gattung etwas hellere Farben und kleinere Flekken, als beym Männchen wahrnehmen, wie wir auch bey der grauen Eule ſchon angemerket haben. Belon fagt am a. Orte, dieſe Gattung werde der groſſe Kautz (grande chevèche) genennet. Und mir ſcheint wirklich dieſer Name recht anpoſſend; weil dieſer Vogel, in Anſehung feiner Federn und flarf bes kleideten Fuͤſſe, mit dem kleinen Kautz, den wir ſchlecht hin den Kaus nennen, viel Aehnlichkeit hat, Er ſcheint ſo gar mit ihm einerley Naturel zu verra⸗ then. Beyde pflegen ſich hauptſaͤchlich in Felſen und Steinbruͤchen und nur hoͤchſt ſelten in Waͤl ern aufzu⸗ halten. Im Deutſchen haben fie auch vor anoern den befondern Namen: Kautz, Kaͤutzlein voraus, der mit ihrer eigenthuͤmlichen Franzoͤſiſchen Benennung Cheveche übereinftimmer, Nach Herin Salerne's Ausſage ift die Orleaniſche Steineule zuverlaßig der große Kautz des Belon „In Sologne, foge „er, heißt er 1 Cheveèche, noch öfter Cha- „voc he, Caboche. 3 „een Vogel, weil er eine Menge Feſdmäuſe vertilget, „Im Aprill höre man ihn Tag und Nacht Gu ſchreyen, Haber mit einer ziemlich fanften oder gemaßigten Stims „me. Wenn Regenwetter bevorſtehet, verändert er „fein Geſchrey und eu, alsdann Goyon zu rufen, e | „= 7 ie Landleute halten viel auf dies 94 EXXXV Die Steineule. „Er bauet kein ordentliches Neſt, legt auch nur drey „ganz weiße, völlig runde Eyer, fo groß, als die Eyer „der Holztaube. Er wohnet auch in hohlen Baͤumen; „und Olina irret ſehr, wenn er behauptet, er bruͤte vin den zween letzten Wintermonathen. , 37 * Die letzte Nachricht iſt aber nicht ganz ungegruͤn⸗ det. Nicht allein dieſer groſſe Kautz oder die Stein⸗ eule, ſondern auch die andern Kaͤutze legen im An⸗ fange des Maͤrzes und brüten folglich noch in eben dem⸗ ſelben Monath. In Anſehung des gewoͤhnlichen Aufenthaltes der Steineule haben wir ſchon anges merket, daß dazu nicht, wie Hr. Salerne will, hoh⸗ le Baͤume, ſondern Felſenkluͤfte und Steinbruͤche aus⸗ geſuchet werden. Eine Gewohnheit, welche die Steineule mit dem gleich zu beſchreibenden Räugs chen gemein hat! Auch iſt fie viel kleiner, als die gyuoße Baumeule, ſo gar noch kleiner, als die graue Rule; denn ſie hat, von der Spitze des Schnabels, bis an die Klauen, mehr nicht, als eilf Zoll in der Fänge | 2 4 7 Es ſcheint wohl, daß die Steineule, welche in Europa, beſonders in bergichten- Gegenden, ſehr ges mein iſt, ſich auch in Amerika in den Gebirgen von Chily wieder finde, und daß die Gattung, welche der Pater Seuillee mit dem Namen der Kaninichen⸗ eule 7) beleget, weil er fie, unter der Erde in einem ea tiefen 7) Cheveche-Lopin. Ulula canalicularia, “Fenillee Iourn. des Obſervations phyfiques, II. p. 562. e 85 5 N * 1 1 . N Q° ILXXXV. Die Steineule. 85 - diefen Bau gefunden, eine bloffe Abänderung unſerer Europaͤiſchen Steineule ſey; denn fie hat mit ihr eit nerley Groͤſſe und iſt nur in der Vertheilung der Far⸗ ben ein wenig von ihr unterſchleden, woraus unmoͤg⸗ lich eine beſondere und eigne Gattung fic erzwingen läßt Wenn dieſer Vogel den Bau, worinn er ge⸗ ſunden wurde, ſelbſt gegraben hätte, role der Pater Feuillée zu glauben ſcheint, fo wäre dies allenfalls ein Grund, ihn für eine andere Gattung, als unſre Stein⸗ eule, und ſogar als alle andre Eulen, zu halten 5). En Be Daraus I N Coquimbo. Brif. Ornith. 4to Tom. I. p. 525. Noctua Coquimbana. 7d. in gvo. Tom. I. pag. 173 n. 11. Die Er deule. Kleins Voͤgelh. p. 08. n IX. Die Rani⸗ nichenenle Hallen. l. c. p. 241. n. 182. Muller, I. e. p- 107. lit c. 5 | 755 ; Dieſe Vögel, ſagt Hr. Senillee, haben die Größe unſerer Steineulen. Ihr Schnabel iſt hart, kurz, vorn uͤbergebogen und blaßgrau, oben durch zwey ſtarke Naſenloͤcher erhoͤhet. Der obere Theil des Koͤrpers iſt rothgrau, mit weißen Flecken gezieret, woraus eine ſehr artige Farbenmiſchung entſtehet. Der Bauch hat eine ſchmutzig weiße Farbe, gleich der untern Släche des Schwanzes, welcher nicht unter den Fluͤgeln hervorſtehet. Die Schenkel ſind mit ſehr feinen Federn, die Beine mit Harfoͤrmigem Flaum, der auf kleinen Hoͤckern ſtehet, bekleidet. An den Jeen ſitzen ſchwarze, krumme Klauen, die vollig den Klauen unferer Steineulen gleichen. Das Fleiſch iſt, nach der Ausſage des Bootsknechtes, welcher dieſen Vogel verzehrte, von Wunderſchoͤnem Geſchmacke. | M. * 8) ite Anm. Der Pater du Tertre, indem er von ei⸗ nem Nachtvogel redet, welcher auf den Sn TER. | Inſel * — U 36 LXXXV. Die Steineule. Daraus aber, daß er ihn in einem unterirrdiſchen Bau an getroffen, folgt noch lange nicht, daß ihn dee Vogel auch ſelbſt gegraben habe. Das einzige, was mon ſicher daraus fchlüffen kann, wäre, daß er eben | das Narurell, als unſre Europaͤiſche Kautzen habe, die beſtändig die Loͤcher, entweder in Steinen oder in der Erde, den Löchern vorziehen, welche fie bequemer mm hohlen Bäumen finden koͤnnten ?). 1 15 Inſeln in Amerika der Teufel genennet tvird, erzaͤh⸗ jet von ihm er ſey fo groß als eine Ente, habe ein abſcheuliches Geſicht, weiß X ſchwarz untermiſchte sedern, lebe auf den höchften Bergen, und mache 0 ich wie die aninchen, einen Bau in die Erde, * wo er fiine Eyer legte, fie ausbruͤtete, und ſeine zungen erzoͤge — Er komme bloß zur Nachtzeit vom re herunter, und laſſe im Flug ein trauriges, N Schreckhaftes Geſchrey hören, S. deſſen Haft. des Antilles Tom. II. p. 257. dtte Anm. Dieſer Vogel iſt fonder Zweifel eben derjenige, welchen der Pater Feuillée beſchrelbet. Vielleicht faͤnde jemand unter den Einwohnern un⸗ 10 Amerikaniſchen Inſeln Gelegenheit, ſichere Nachricht einzuziehen, oder die Bemerkung ſelbſt zu machen, ob ei wirklich ſelbſt einen Bau graͤbet, um dorinn zu wohnen, und feine Jungen darinn zu er⸗ ziehen. Alle uͤbrige Merkmale, die uns beyde Schrift⸗ ſteller von dieſem Vogel angeben, laufen darauf hin⸗ aus, daß er mit unferer Steineule, oder unſerm großen Kautz, einerley Gattung aus mache. A. D. v. 9) Der Hr Prof. müller, welcher p. 164 unfre Stein⸗ eulen genau beſchreibet, ſagt unter andern von ih⸗ nen: Sie legen zwey Eyer, und wenn man ihnen die ſel⸗ \ * * I En m Zee W — TER, 2 ner “u: 2 8 e 8 7 RR ER ER Te Me f * 5 5 \ > A 7 | 5. 17 1 Fee IN a 0 2 r ern IXXXV. Die Steineule. 87 dieſelben mit Huͤner oder Taubeneyern e hh ſo bruͤten fie zwar fort; ſobald fie aber an den uͤch⸗ lein gewahr werden, daß es nicht ihre rechte Kinder ſind, pflegen fie diefelben aufzufreſſen. Koͤmmt ohn⸗ gefahr eine Katz in ihr Gehege, fo beißen fie ſich rit⸗ terlich mit ihr herum, und die Eule giebt ehe nicht nach, bis entweder fie, oder die Katz auf dem Kampf⸗ Platze liegen bleibt. Unter einander felbft leben dieſe Voͤgel in einem immerwaͤhrenden Kriege. mM. 1 V TSLRIORVE, Das Käuschen, der Todtenvogel ). 2 Tab. LXXL Be von Buͤffons illum. Platten No. 439. in 8 vo. Pl. XIV. Su — Jas gegenwoͤrtige Kaͤutzchen und das gehörnte | D oder die kleinſte Ohreule find beynahe von eis nerley Groͤſſe, und ſowoh unter den gehoͤrnten, als un⸗ gehoͤrnten Eulen die kleinſten Voͤgel. Ihre Länge, e 5 von 10) Anm. Die Griechen und Lateiner haben dieſe Gat⸗ tung mit keinem befindern Namen bezeichnet, und fie wahrfcheinlicher Weiſe mit der Gattung des ges hoͤrnten Kaͤutzchens, oder der kleinen Ohreule (Aſio) verwechſelt. Eben fo iſt es den Staliänern ergangen, welche fie beyde Letta, Cinera nennen, Im Span. Lechuza, Portug. Mocho, Deutſch Rau: lein, Pohln. Szowa, Engl. Litle Owl — . Noctuae genus parvum Gesm, Je. Av. p. 15. Petite Chevéche. Belon. Hift. Nat des oiſeaux p 140 Noctua Aldrov. Av. Tom. I. p. 543. Petite Chouette. All in. Tom. II. p 8 Pl. XII illum. Petit Hibou Edw. Glean. pag 39 Tab. 228 ſauber illum. la petite Chouette ou Cheve- che Briſſ. Ornith. 4to. Tom. I. p. 14 Noctua minor. d. 8 vo. pag. 150 n. 5. The litle owl British Zool. Pl. B. 5. | Die Herrn Edwards, Friſch und Pennant ha⸗ ben, jeder eine ausgemalte Abbildung von dieſem Vogel geliefert. Dem erſtern haben wir die beſte, welche der Natur am aͤhnlichſten iſt, und das en he N cher Pr — 1 n > e ee 25 Br 5 5 a i Er — } 45 600% N 10 0 11 00 Ah Mil, ul! 0 1 5850 hin 0 105 4 1 . 9 0 Kr N SB, 1 1 1 A * . 22 22 } 5 2 He, fo u. 55 ee fel d x 1 1 — ER, Sr ; 4 Seite, dieſer aber einen glatten Kopf, ohne derglei⸗ chen emporſtehende Federn, hat. Auſſerdem iſt er mit einem bloſſen gelben Regenbogen und mit einem am Urſprunge braunen, an der Spitze gelben, das ge⸗ hoͤrnte Kaͤutzchen aber mit einem ganz ſchwarzen | . Schna⸗ chen vorſtellet, zu danken. In der Brittiſchen Thiergeſchichte, und auf der Friſchiſchen Tafel wird eigentlich das Maͤnnchen vorgeſtellet. Hr. Friſch hat es aber darinn verfehen, daß er dieſem Vogel ſchwaͤrzlichblaue, ſtatt hellgelber Augen; 7 92 Do.. Die kleine Hauseule, die Todteneule, das Kaͤutz⸗ chen. Sallens Voͤg. p. 240 n. 180 das kleine Kaͤutz⸗ lein. Stockeule, kleine Wald⸗ Scheuer = oder Haug: eule, Schwenckf. S. Kleins Vogelh. p. 107 U VI. Schaffüh in Wien. Das Kaͤutzchen. Oeſter. Tſchia⸗ vitl. Kram. Auſtr. p. 324 n. 6. Die Hauseule. Stock⸗ aeule. Guͤnther 1. c. p. 14 n. 12. Katugle. Kaͤutzlein. Pontopp. Daͤnnem. p. 166. Das kleinſte Kaͤutzchen ohne Ohren. Noctua minima ſ. funerea. Le petit Chat- huant. Friſchs Voͤgel. Tab. 100. Die kleine Eule. Petit Hibou, Noctua minima. Seeligm. Vögel. VII. Th. Tab. 9. La Civetta. Olina. 65. Krak-Ugle. Brunnich 20. Das Kaͤutzchen Britt. Thiergeſch. p. 76. Tab, XXI. Die Zwergeule. Muͤller l. c. p. 106 n. 12. Strix paſſerina, capite laevi, remigibus maculis albis quinque ordinum, Linn. I. c. pag. 133 mi 12. Ejusd. Faun. p. 26 n. 79. Noctua Aldrov. Av. I. L. VIII. c.. Noctua minor. ſ. minima. Will. Orn. 69. T. 13. Raj. Av. 26 n. 6. Ionſt. l c. Zone Petinotheol. II. 258 9.5. Cours Hit, Nat, III. 243 h M. 9 — * LXXXVI. Das Kaͤutzchen. 39 von der Spitze des Schnabels bis an das Ende der Klauen gerechnet, wird etwa ſieben bis acht Zolle be⸗ tragen. An Dicke gleichen fie einer Amſel. Mau wird ſie aber demohnerachtet ſo leicht nicht mit einander ver⸗ wechſeln, wenn man ſich erinnert, daß der gehoͤrnte Kautz zwar nur kurze und aus einer einzigen Feder beſtehende, aber doch wirkliche Federbuͤſche an jeder 90 LXXXVI. Das Kaͤutzchen. Schnabel, verſehen Unſer glottkoͤpfiges Kaͤutzchen erſcheint auch in einem anders gefärbten bunten Kleide, und kann ſehr leicht an der vorzüglichen Regelmäßige keit der weißen Flecken, auf den Fluͤgeln und auf dem Leibe, imgleichen am Schwanze, der hier ſo kurz, wie an den Rebhuͤnern iſt, erkannt werden. Seine Sluͤgel find auch Verhaͤltulßmaͤßig viel kuͤrzer, als am großen Kautze. Sein gewoͤhnſiches Geſchrey iſt: Pep, Pupu. Dies läßt er eigentlich zu mieders hohltenmalen im Fluge hoͤren. Ein anderes Geſchrey, das er nur ſitzend ausſtoͤßet, gleicht beynahe der Stim⸗ me eines jungen Menſchen, der verſchiedene male hin⸗ tereinander ausrufet: Asme, Same, Eeme 1). % Das Kaͤutzchen findet man felten in den Waͤl⸗ dern. Sein gewöhnlicher Aufenthalt iſt in abge⸗ legnen, verfallnen Gebäuden bewohnter Gegenden, in Steinbruͤchen, in den Ruinen unbewohnter Haͤuſer. Es ſchlaͤgt feine Wohnung niemals in hohlen Baus , men 11) Da ich einſt auf einem alten Thurm des Schloßes Montbard ſchlief, ſetzte ſich, kurz vor Anbruch des Tages, um 3 Uhr des Morgens, ein Kaͤutzchen auf den Fenſterramen meiner Kammer, und weckte mich durch fein Geſchrey Seme, Ed me. Ich horchte ge⸗ nau auf dieſe Stimme, die mir deſto befremdender vorkam, je naͤher ſie mir war. Zugleich hoͤrte ich, daß einer von meinen Leuten, der in der Kammer über mir lag, das Fenſter aufmachte, und, durch die Aehnlichkeit des ziemlich deutlich artikulirten Lau⸗ tes Edem? hintergangen, dem Vogel antwortete: Wer biſt du da unten? Ich heiße nicht Edme, ſondern Peter (Pierre). Dieſer Bediente glaubte i wirklich, es waͤr ein Menſch, der einen andern a kufte, fo ähnlich war die Stimme des Kaͤutzchen ei⸗ ner Menſchenſtimme, und ſo deutlich en, 1 Wort Edme ausgeſprochen. 4. D. V. \ . 1 8 1 7 | ! 7 LXXXVI. Das Kaͤutzchen. 91 men auf, und gleicht in allen ſeinen Gewohnheiten dem großen Kautz oder der Steineule. Es iſt nicht gänzlich für einen bloßen Nachtvogel zu halten, well es am Tage viel deutlicher, als alle Nachtvoͤgel, ſiehet, und ſich oft in der Jagd mit Schwalben und andern kleinen Voͤgeln über, obgleich ohne beſondern Erfolg, weil es nur hoͤchſt ſelten einen faͤnget. Weit gluͤcklicher iſt es auf der Maͤuſejagd. Es kann aber dieſe Thiere nicht ganz hinterſchlucken, ſondern erſt als⸗ dann, wenn die Maͤuſe mit dem Schnabel und Klaus en zerſteiſcht, die Voͤgel aber vorher aufs reinichſte gepfluͤckt worden; da hingegen die Ohreulen, die große Baumeule und andere ungehoͤrnte Eulenarten die Voͤgel mit ſammt ihren Federn verſchlingen und letztere wieder ausſpeyen, ohne ſie verdauen zu koͤn⸗ nen. | ae > Das Kaͤutzchen leget fünf weiß und gelb gefleckte Eyer, und bauet nur flüchtig ein Neſt auf den Stei⸗ nen der Felfenklüfte und alten Mauern. Hr. Friſch ſagt, weil dieſe kleine Eule die Einſamkeit ſehr liebte, und ſich vorzüglich in Kirchen, Gewoͤlben, Begräbs niſſen u. ſ. w. aufhält, wäre fie von einigen die Kir⸗ chen: oder Leicheneule, auch die Todteneule vom aberglaͤubiſchen Poͤbel genennet worden, weil man be⸗ merkt haben wollte, daß die Kaͤutzchen bisweilen um die Haͤuſer herumſchwaͤrmten, wo Leute auf dem Sterbebette lägen, und ſich einbildete, daß fie den Kranken den Tod ankuͤndigten. Allein Herr Sriſch hat nicht daran gedacht, daß es vielmehr die Schley⸗ ereule und nicht unſer Kaͤutzchen iſt, welchen alle dieſe Beſchuldigungen aufgebuͤrdet⸗werden; denn in Vergleichung mit den Schleyereulen ſind allerdings die kleine Kaͤutzchen ungemein ſeltne Voͤgel. Be | | | | pflegen ram Rx = 92 LXXXVI. Das Kaͤutzchen. pflegen ſich nicht, wie jene, in Glockenthuͤrmen und unter Kirchendaͤchern aufzuhalten, auch nicht fo ein trauriges Schnauben, oder ſo ein kreuſchendes und furchtbares Geſchrey, als jene, hören zu laſſen. We⸗ nigſtens iſt fo viel gewiß daß wenn man auch in Dieutſchland die Kaͤutzchen als Todtenvoͤgel bes trachtet, wenigſt ens in Frankr ich bloß die Schleyer⸗ eule mit dieſem Namen, wiewohl ohne Grund, ber leget wird. | R Uebrigens ſcheint uns das von Serrn Friſch abgebildete deutſche Kaͤutzchen eine Abaͤnderung in unſerer Gattung zu ſeyn, weil es viel ſchwaͤrzer ges flecfie Federn, auch einen ſchwarzen Regenbogen im Auge hat, wogegen unſer Kaͤutzchen viel minder braun und mit einem gelben Augenſtern verſehen iſt 12). Wir beſitzen auch eine Abanderung dieſer Gattung von St. Domingo, die ſich von unſerm Franzoͤſiſchen Kaͤutzchen bloß darinn un erſcheidet, daß unter der Kehle richt fo viel Weiß zu ſehen, die Bruſt aber, wie der Bauch, mit braunen Banden ſehr ordentlich in die Quere bezeichnet iſt; da hingegen an unſerm Kaͤutz⸗ chen auf dieſen Theilen lauter braune, unordentlich vertheilte Flecken erſcheinen. | LE Um 12) In der Farbe des Regenbogens oder Augenſterns, ſcheinen die Kaͤutzchen überhaupt ſehr unterſchieden zu ſeyn. Friſch hat an ſeinem Exemplar dieſen Au⸗ genſtern ſchwarz, Hr. v. Buͤffon und Zorn gelb an⸗ gegeben, und Hr. Prof Beckmann beſitzt ein Kaͤutz⸗ chen mit einem blauen Augenſtern Eben dieſer große Naturforſcher ſetzt auch ein vorzuͤgliches Kennzeichen dieſes Vogels darinn, daß die Stirne viel kuͤrzer und Verhaͤltnißweiſe breiter iſt, als an andern Eulen. S. deſſen Bibl. VI B. p. 57. W * 1 | LXXXVI. Das Käͤugchen. 93 * 1 — Eh 7 u | i N x 7 Pr AR ar. | 1 m in einem kurzen Abriß und auf eine leicht be⸗ | % greifliche Weiſe die Unterſcheidungskaraktere der beſchrlebnen fünf Eulengattungen darzuſtellen, wollen wir noch anmerken: 1) Daß die große Baumeule (Hulotte) unten 4 allen die groͤſte und dickſte, mit ſchwarzen Augen, ſchwaͤrzlichen Federn und einem wieißgelblichen Schnabel verſehen iſt, und man fie alſo fuͤglich die große ſchwarzaͤu⸗ gige Baumeule nennen koͤnnte. N 2) Daß die graue Eule, weder fo groß, noch viel weniger fo dick, als die vorige, mit blaͤu⸗ g lichen Augen, Stahlgrauen, braunroth gezeichneten Federn und einem gelbgruͤnlichen Schnabel begabet iſt, folglich die Stahl⸗ graue, rothbraun gefleckte Eule mit blauen Augen heißen moͤgte. 3) Daß die Schleyereule faſt eben ſo groß und ſtark, als die graue ſey, gelbe Augen, ein geiblich weißes, aufs deutlichſte geflecktes Ber ſteder und einen weißen Schnabel mit brau⸗ ner Spitze, folglich den gerechteſten Anſpruch auf die Benennung der weißen oder gelb: lichen Eule, mit Orangenfarbigen Au⸗ gen habe. „ BE 4) Daß der große Kautz oder die Steineule zar kleiner, aber faſt eben fo dick, als die graue und Schleyereule, braun geſiedert, 94 IxXXxXVI. Das Kaͤutchen. mit reizend gelben Augen, mit einem brau⸗ nen Schnabel verſehen, und am ſchicklichſten die braune Eule mit gelben Augen und braunem Schnabel zu nennen ſen. 5) Daß das Kaͤutzchen unter allen Eulen die kleinſte, mit braunen, Regelmaͤßig weiß ges fleckten Sedern, blaßgelben Augen, einem an der Wurzel braunen, am Hacken gelben Schnabel, unter der ſchicklichen Benennung der kleinen braunen Eule mit gelblichen Augen, braunen und Orangenfarbigen Schnabel, vorſtelle o Dieſe Karaktere werden, allgemein betrachtet, allemal eintreffen. Die Maͤnnchen und Weibchen aller dieſer Gattungen gleichen fich zu ſehr in Anſ hung der Farben, als daß man einen fehr merklichen Unter⸗ ſchied angeben Fönnre. Indeſſen entdeckt man auch hier, 7 wie man es in der Natar allenthalben wahrn mt, ſehr beträchtliche Abänderung n, beſonders in den Far⸗ ben. Es giebt Saumeulen, deren einige viel ſchwaͤr⸗ | zer, als die andern find, graue Eulen, weiche viel⸗ mehr Bleyfarbig, als dunkel Stahlgrau, Schleyer⸗ eulen, wovon einige viel weiſſer oder gelber, als die andern, große und kleine Kautze, die che roth⸗ braun, als braun ausſehen; wenn man aber die ans gezeigten Karaktere zuſammen nimmt, und gehörig mit einander vergleichet, ſo wird hoffentlich wohl Jeder⸗ mann aus denſelbigen die Eulen zu erkennen, und, ohne Mißverſtaͤndniß, von einander zu unterſcheiden im | Stande ſeyn. en | | = Aus⸗ Ausl andiſche Vogel, x en Hi | welche den Ohreulen und ungehörnten Eulen am naͤchſten kommen, 9 er A ec 1 7 \ x DDS * a Ya 25 in 92 1 25 LJ er Vogel, welcher bey den Indianern in Braſilſen Ba bure heiſſet, auf dem Kopf mit Feverbir ſchen gezieret, und nicht groͤſſer iſt, als ein Krammets⸗ vogel, ſcheint nach dieſen Karakteren mit unfrer klei⸗ ö nen Ohreulengattung ſehr nahe verwand, wo nicht gar eine Abänderung derſelben zu ſeyn. Er iſt nir⸗ gends, als in Markgravs Naturg. von Braſilien beſchrieben, aber auch hier nicht abgebildet. Er ſtellet, nach Markgravs Bericht eine Art von Obreulen vor, fo groß als ein Krammetsvogel, mit rundem Kopf, kurzem gelben, vorn gekruͤmmtem Schnabel und 2 Löchern auf demſelben, welche die Naſe aus⸗ machen, mit ſchoͤnen großen, runden, gelben Augen und einem ſchwarzen Augapfel. Unter den Augen und an den Seiten des Schnabels ſtehen kurze braune Borſten. Die kurze Schenkel und Fuſſe werden ganz g 5 77 70 5 von 1) Die Braſil. Eule. Sallen. 1 c. p. 241 u. 181, Ulule, e Kleins Vogelh. pag. 108 n. VIII. Cabura ' Marcgr Braſil pag. 212. Caboure. Buff 8 vo pig-191. Noctua Brafilienfis Raji Ml glb. Cabure lonj.. Alıo Brafilienfis. Hibou du Breſil. Briff. Av. dv. J em, JI. p- 145. Můller l. c. p. 99. a MN. Buff. Naturg der Vogel. III. Th. G et Die Braſiliſche Ohreule . „ Sr Sy * A Ka da 0% / N a — 775 ( 1 Nr 98 LXXXVII. Die Braſiliſche Ohreule. von gelben Federn bedecket. Er hat vier Seen mit halb Mondſoͤrmigen ſchwarzen, ſpitzigen Klauen. Die Sluͤgel reichen weiter nicht, als bis an den Urſprung des breiten Schwanzes. Der Leib, Ruͤcken und Fluͤgel haben eine helle Umbrafarbe, die auf dem Kopf und am Sals mit ganz kleinen, auf den Slügeln. aber mit viel groͤſſern weiſſen Flecken beſprenget iſt. Am Schwanz erblickt man weiſſe Wellenfoͤrmige Bande; Bruſt und Bauch find weißgrau und helle braun geflecket. Hr. Markgrav ſetzt hinzu, dieſer Vogel koͤnne leicht gezaͤhmet werden, und wiſſe den Kopf ſo zu dre⸗ Ben, den Hals aber fo zu verlängern, daß die Spitze des krummen Schnabels bis an die Mitte des Ruͤ⸗ ckens reiche. Zahm gemacht ſpiele dieſer Vogel mit den Menſchen, wie ein Affe, und mache in ihrer Ges „ genwart allerley Poſſen und ein luſtiges Geklapper mit 1... feinem Schnabel. Ueberdies kann er die Federn zun bezpden Seiten des Kopfes auf ſolche Weiſe ſtellen, da es kleine Hörner oder Ohren zu ſeyn ſcheinen. Er naͤhret ſich von rohem Sehe Ä Man ſiehet leicht aus dieſer Beſchreibung, wie ſehr dieſe Braſiliſche ſich unſrer Europaͤiſchen klei⸗ nen Ohreule nähere. Ich moͤgte faft glauben, daß eben dieſe Braſtliſche Gattung auch auf dem Vor⸗ gebirge der guten Sofnung gefunden werde. Kol be ſagt 2). „Die Kautzen, welche man auf dem Vor⸗ „gebirge häufig antrift, find eben fo geſtaltet, wie die »Europäiſchen. Ihre Federn find groͤſtentheils roh, | | N „oder 2) In feiner Beſchr. des Vorg, der guten Zofnung. N Frankf. 1745 410: p. 4 | I LXXXVII. Die Braſiliſche Ohreule. o 9 voder ſchwarz, mit grauen Flecken untermiſcht, welche „ihnen ein ſchoͤnes Anſehen geben. Viel Europaͤer auf v dem Vorgebirge halten zahme Kautzen, die um das „Haus herum laufen und alle Gemaͤcher von Maͤuſen vreinigen⸗⸗ „„ , DObioglich dieſe Beſchreibung nicht fo umſtaͤndlich iſt, eine richtige Vergleichung zwiſchen ihr und der Markgraviſchen anſtellen zu koͤnnen; ſo iſt es doch ſehr glaublich, daß dieſe Ohreulen des Vorgebir⸗ ges, welche ſich fo leichte zaͤhmen laſſen, als die Bra⸗ ſiliſchen, viel mehr zu dieſer letzten, als zur Kuro; paͤiſchen Gattung gehoͤren, weil die Einfluͤſſe des Himmelsſtriches in Braſillen und auf dem Vorgebirge faſt von einerley Beſchaffenheit zu ſeyn, die Unter- ſchiedenheiten aber und Abaͤnderungen der Gattungen ſich immer nach dieſen Einfluͤſſen zu richten pflegen. — 6 2 LXXXVII. q gr 7 a 7. N * . 1 = 1 in er 2 7 * 1 N x af. 5 5 7 it 1 5 N Eu 11 * 0 83 nee. a 3 l \ er LA e * IXXXVII. Di.iͤe lleine Falkeneule .. VCCCCCCCTCCTC( AR Sceligm. Vögel. II Th. Tab X. „ I ans h % & » Pe | Da wogen aus der Sudfonsbay, welcher in die⸗ ſſem Theile von Amerika Caparacoch heiſſet, iſt N von Hrn. Edwards deutlich beſchrieben, richtig abge⸗ bildet und die alkeneule, weil er von beyden etwas an ſich hat, und wirklich nur einen Uebergang oder eine Schattierung zwiſchen dieſen beyden Vogelgeſchlechtern auszumachen ſcheinet, genennet worden. Er iſt nicht gröfs fer, als ein Finkenſperber oder als eine ende 8 falke. In Anſehung der Länge feiner Fluͤgel und ſei⸗ nes Schwanzes hat er viel von einem Habicht, als“ - lein die Form ſeines Kopfes und ſeiner Fuͤße geben zu erkennen, daß er dem Geſchlechte der Eulen viel 115 \ RR re her 0 U y 5 3) Die Geyerenle. Ulula yulturina. Sallen I. e. p. 242 n. 183, Falkeneule. (Faleo-Ulula) mit dem Falken⸗ ſchnabel und kurzen Flügeln. Kleins Voͤgelh p. 18 n. X. The little Hawk- Owl. Ulula accipitri affinis. Petit Faucon - Chouette. Edw. Av. II. Tab. 62. Die kleine Falkeneule, Seligm. Voͤgel. III Th. Tab XIX. Strix freti Hudſonis. Le Chat-huant de la Baye de Hudſon. Briff. Av. 8vo. Tom. I. p. 151 n. 2. In Ame⸗ vita. Caparacoch. Die Sperbereule. Muller 1. c. P. 101. n TEE M. — — l S N \ 1 zu 2 N N 72 N 8 N N 5 5 4 8 en 1 N N Na 5 100 5 ER N 160 IN\ 3 NN \ Rn N 10 f W. W. . N So W eg Sn = \ 100 K. . Ne N RM N N 055 N N NN WI. u N In, I 90 2 15 iin N ! 2 ER a ss * 7 REEL, 25 e. EN Nee 5 : ET, ER ? 2 Big li / 22 3 * | & | \ Pre 8 4 RT + 7 1 K 1 7 9 2 * . 9 * » Ar: 5 Er 2 9 72 3. N } 1 19 5 22 48 BE % KERN 7 4 =. 1 RE 7 a 2 4 4 99 4 . — . 9 * 1 * 5 ’ 5 5 * 5 N W IN a0 N N 8 157 E g f * } D% * 1 \ 1 N. xxXXVII. Diefleine Falkeneule: 16 her angehöre. Indeſſen fliehet er am hellen Mittag auf die Jagd nach feiner Beute aus, wie die Raubs voͤgel des Tages zu thun pflegen. Er hat einen Schnabel, wie der Habicht, aber an den Seiten def ſelben keine Ecken, und von einer glänzenden Oran⸗ genfarbe ). — Eben dieſe Farbe haben die Augen des Vogels. Die Gegend um die Augen herum iſt weiß, mit etwas Braunem untermiſchet, auch mit kleinen laͤnglichten Flecken verſehen. Am äuſſern Rande nach den Ohren zu, iſt die Gegend ſchwarz Leingefaſſet, und gleich daneben zeigt ſich wieder etwas Weiſſes. Den Schnabel decken groͤſteneheils hellſar bige, Borſtenartige Federn, wie bey den meiſten Eeulenarten. Oben findet man den Kopf recht dunkel⸗ braun, mit Regelmäßigen runden, weißen Fleckchen ausgezieret. Um den Nacken herum und bis in die Mitte des Ruͤckens herrſcht eine dunkelbraune Farbe, wobey es ſcheint, als ob die Federn weiße Spitzen hätten. Die Sluͤgel find braun, die aͤuſſern Fahnen aber der Schwing» und Deckfedern ſchoͤn weiß geſlek⸗ ket. Die drey zunachſt am Leibe ſtehende Schwing federn haben keine Flecken, aber weiſſe Spitzen. Die Federn zwiſchen dem Ruͤcken und Fluͤgeln zeigen in die Quere braun und weiße breite Streifen. Die innere weiße Deckfedern der Flügel haben braune Querſtrei⸗ fen. Die Schwingfedern find von innenher dunkel Aſchfarbig und an beyden Fahnen weiß geſlecket. Die erſte Schwingfeder hat von innen und aufs ſen an ihrer Fahne keine Flecken, auch ſiehet man kaum an ſelbiger die Kruͤmmungen, welche die Spi⸗ ö T—T:—˖—‚-irß A 4) Bon hier an will Ich Herrn Edwards eigne Worte anfuͤhren. 5 n | ne 97 { j ‘ N { Al 33 5 2 g 5 N f N 2 * 2 4 * N * 0 17 N 4 * 2 102 LXXXVII. Die Heine Falkeneule. tzen der Federchen an den äuffern Fahnen ſonſt bey den Euten machen. Der Buͤrzel iſt, wie die Deckfedern des Schwanzes, dunkelbraun, mit einigen hellern Quer: ſtreifen untermiſchet, der Schwanz von oben dun⸗ kelbraun, von unten Aſchfarbig. Er beſtehet aus , zwoͤlf Federn, deren mittelſte zween Zolle länger iſt, b als die aͤuſſerſte. Quer uͤber denſelben laufen ſieben bis acht ſchmale, hellbraune Streifen. Bruſt, Bauch, Schenkel und die Deckfedern unter dem Schwanze haben eine welſſe Farbe und find in die Quere ziemlich Regelmaͤßig mit ſchmalen braunen Linien bezogen. Beine und Süße ſiehet man überall mit weichen, zar⸗ ten Federn, von eben der Farbe, wie die F dern des Leibes, bedecket, aber zarter geſtreifet. Die Klauen ſind ſcharf, krumm, ſpitzig und dunkelbraun. Mit dieſem Vogel, den Hr. Light aus Sud ſonsbay mit gebracht, wo er Kaparakoch heiſſet, kam auch zugleich ein anderer von gleicher Art, etwas gröffer, der Farbe nach ein wenig unterſchieden, eben fo, aber nicht fo ſtark und ſchoͤn gezeichnet. Vielleicht war er das Weibchen des beſchriebenen. RN Dieſe Vögel fangen weiße Rebhuͤner, oder viel⸗ mehr Birkhuͤner, auch andere Voͤgel und find, nach Hrn. Lights Erzählung ſo verwegen, daß ſie einem mit ſeiner Flinte lauernden Jäger ſehr nahe kommen, 5 und nicht ſelten ein von ihm gerödtetes Rebhuhn, ehe dieſer feine Beute greifen kann, davon führen. \ I ur is \ \ 2 / > g LXXXIX. \ Wed: | 895 | 7. Hl ; N di j 1 * 4 x 7 * | ! \ Ss N Pr = FAN) 10 50 N a N N N N N ; 5 0 N! Mn = N 2 hy Alu w hu ni Km AN \ 6% a Aae in I { 102 Au, 0 1 N 10 5 \ | N, aan! AN 4% il 755 in, 100 un 00 „ ah N | 4 My N) U 0% N N . * ! „ , e 10 e | re ace il lee — i 1 J Hal ul" 100 IM h } NN 9 ee W. u | \ 10 A un 1 N H lt er 74 a kN nor Bu Sant! 2 | 1 Mi ai) A zn ge" va 5 \ 5 . Be MR ee —— Na 5 f 8 1 1 1 f e, dee 15 \ \ 2 \ > \ ö amp ang ' N | y N * N N . e m, 1 . N N 8 1 . / e , 9 N NS N X „ 8 e u, N 8 \ i e sd et N {N INN | \ NN \ 7 ' Ts San Ne ei N . 7 2 o owe Sera N | = RT N N Wo N RR EN , N N 4K. 7 45 INN N 4 * 1 8 Im) RR . N 8 W | e 0 EN x S 4 IN : N ER BB | > N 5 N a 5 1 ö ö N \ 0 1 \ IN 5 ; 5 | RE, IN IIND 3 W \\ l r 5 N N \ AN NN h 27 1 % N . e an 5 1 10 u \ een N ana Kade x WER 0 | “ { 0 600000 IN 14000 au ul 3 ER SS a RN. RN 8 80400 1 4 1 1 N SEN) Wa W * 8 1 5 DON KEN 0 N M. | SS ar \ 8 ö N N x | 4 2 IR AN 2 715 ne 7 . . 2 * 1} ‘ 5 7 55 5 (gell ng; | N; 55 I u f . D | i — e e e Die große weiße Eule ). 1 Tab. LXXHL Ne v. Buͤffon illum. Platten in Fol. n. 458. en Ver Vogel, weicher in den mitternaͤchtlichen Ges genden beyder veſten Länder ſich findet und chen wir, nach dem Schwed. Wort Har fang oder AR: 1 64 8 Har- l 5) Serix Nyöten capite laevi, corpore albido , maculis lu- natis diftantibus fufcis. Linn. S. N, Ed, XII. pag. 132 n. 6. Faun. Suec. pag. 20 n. 76. Schw. Harfäng oder u f Harfaong. Noctua Scandiana maxima, ex albo et ci- nereo variegata. Rudbeck, A. D. V. Die große weiße nordſſche Eule. Sallen 1, e. p. 239 n. 179. Die weißbunte Eule. Günther 1 c. pag. II n. 10. Die weißbunte ſchlichte Eule. Kleins Vo⸗ gelh. p. 107 n. V. Ulula alba, maculis terrei coloris. Ad. Ital. Civettone bianco con ale machiate, Die Tagenle, weil fie, nach Edwards Ausſage, den Tag uͤber herumflieget. S. Muͤller 1. c. p. 100 n. 6. Aluco albus diurnus. Edio. Av. Tab. 61 Grand Hibow blanc, Seligm. Vögel III Th. Tab XVII. Strix alba freti Hudſonis. Le Chat - huant blanc de la Baye de Hudfon. Briſſon. Av. 8 vo. Tom. I. pag. 152 n. 8. Die Islaͤnd. weiße Eule. Klein Stemm. Av. p. 9. Tab IX. f. 3. a. b. (Kopf und Füße), Krantzens Groͤnl. I. p. 105. Anderſ. Island. p. 46 c fig. Leems Nachr. v. den Lappen. p. 127. Norrw. Lemens- Gris. Dresd⸗ niſches Mag. II Band pag. 394 — 401. c. fig. Cours 4 Hit. nat. III. p. 241. Cf. Sorrebows Nachr. von Island. p. 181. | 1 7 * 2 3 — 1 f 104 LXXKIX. Die große weiße Eule. “ Harfacng auch Farfan nennen, iſt wegen feine Grroͤſſe unter den glattkoͤpßgen Eulen das, was unter den Ohreulen der Uhu vorſtellet. Er hat an ſeinem Kopf keine Federbuͤſche, tft aber noch dicker und gröfßs fer, als der Uhu. Wie die meifte Nordſche Bügel, » Moßen weiße Rebhuͤner ). m» bat er faſt überall eine ſehr ſchoͤne weiſſe Farbe. Wir thun aber am beſten, wenn wir hier die gute Beſchreis bung, die Herr Edwards von dieſem ſeltnen Vogel geliefert, den wir nie ſelbſt erhalten koͤnnen, woͤrtlich herſetzen: N a v „Dieſer Vogel gehöret eigentlich zu den groͤ e v ſten vom Eulengeſchlechte und iſt, um feiner ſchoͤnen „Schneeweiſſen Federn willen, die ſchoͤ ſte von allen „Eulenarten. Der Kopf iſt Verhaͤltaißmaͤßig kleiner, 5 „als bey andern. Der geſchloßne Fluͤgel hat von der „Schulter bis an das Ende der aäuſſerſten Schwing⸗ „federn eine Länge von 15 Zollen, woraus man die „Groͤſſe des Vogels leicht Heurtheilen kann. Er ſoll „ein Tagevogel ſeyn, und fängt in Zudſonsbay wo ser das ganze Jahr hindurch bleibet, gewoͤhnlicher — „Der Schnabel iſt krumm, wie an den Das 5 „ bichten, ohne Ecken an den Seiten, ganz ſchwarz, mit weiſſen Naſenloͤchern, auch faſt überall mit „ſteifen, Harfoͤrmigen Federn bedecket, welche um „den Urſprung deſſelben veſtſitzen und vorwärte gebo⸗ 1 5 find. Die Augen haben glänzend gelbe Ringe. „Kopf, Leib, Sluͤgel und Schwanz erſcheinen in deiner Schneeweiſſen Bekleidung, oben auf dem Sof 5 6) Dieſe weiße Nordamerikanlſche Vögel, find viel- ; 1 . mehr Birk⸗ als Rebhuͤner zu nennen. Fr RER . . Der 759 K 3 N e 7 1 * 5 * * „ EXX XI Die große weiße Eule. 15 Faber auf dieſem weiſſen Grund, eine Menge kleiner, „dunkelbrauner Flecken. Auf dem obern Theile des „Ruͤckens erblickt man dunkelbraune Querlinien, die zman auch an den Seiten, unter den Fluͤgeln, doch vetwas kleiner und blaſſer, findet. 5 „ „Die Schwingfedern haben an ihren zuſſern 45 „Fahnen dunkle Flecken, dergleichen auch einige kleine F ſich auf den Deckfedern zeigen. An den innern Deck⸗ „federn der Fluͤgel herrſcht überall die weiſſe Farbe, Hauch der untere Theil des Ruͤckens hat keine Flecken. „Die mittlere Federn des Schwanzes find an jeder Sei⸗ „te des Schaftes mit wenigen Flecken beſetzet, Beine veund Süße mit weißen Federn bekleidet, die Klauen lang, ſtark, ſehr ſpitzig und von ſchwarzer Farbe. W Mit dieſem Bogel erhielt ich zugleich von eben „dieſer Art einen andern, der von gegenwärtigen bloß v darinn unterſchieden war, daß er mehrere und ſchwaͤr⸗ „ere Flecken hatte „ AR het Dieſer Vogel, welcher in den Ländern der Sud: ſonsbay ſehr haͤufig vorkoͤmmt, iſt wahrſcheinlicher Weiſe vorzüglich nur in den nördlichen Ländern zu Hauſe; denn in Penfyloanten, im neuen veſten Lande und in Europa, wird er diſſeits Schweden und Dans keine Flecken ?). zig nicht gefunden 7). In den Loppländifchen ‚Ge; birgen hat er auf ſeinem Schneeweiſſen Kleide faſt gar 6 5 . Herr 15 70 Von einer bey Dahlen im Saͤchſiſchen geſchoßenen Eule dieſer Art, wird im Anhange zu dieſem Artikel ausfuͤhrlichere Nachricht ertheilet. M. 8) In den wuͤſten Gegenden von Finnmarken, heißt es in Leems Nachr. I. c. giebt es eine Art dee - 1 9 | großer 1 7 N ſchlichte Monathe lang zu Danzig lebend erhalten» 0 1 1 8 > 106 LXXXIX. Die große weiße Eule: Herr Blein ſagt, daß dieſer in Schwed. n ſo ge⸗ nannte Harfäng, im Deutſchen die wei bunte, Eule genennet werde, und hat im Jahr 1747 das Männchen und Weibchen derfelben viele a Herr Ellis erzählet, daß die große weiſſe un⸗ ö | gehoͤrnte Eule ſowohl, als der große Uhu in den an die Audfonsbay grenzenden Ländern ſehr haufig angetroffen wuͤrden. Die Farbe der erſten iſt, wie er verfichert, fo blendend weiß, daß man fie kaum vom Schnee unterſcheiden kann. Man ſiehet ſie daſelbſt das ganze Jahr hindurch. Sie flieget oft am Tage nach den weißen Birkhuͤnern auf die Jagd aus M. . 5 an u 99 5 i RT ? Man großer Eulen mit ſchwarzen Flecken, einem kurzen Vorkopf, breitem Schnabel, blitzenden Augen, und ganz rauhen Fuͤßen, die auf hohen Felſen ihre Jun⸗ gen ausbruͤten. Hr. Leem war ſelbſt im Beſitz einer ſolchen Eule, die vor Faſten 1762 zu Seefiorden ge⸗ ſchoſſen worden, da ſie eben mit andern in Verfol⸗ gung der Lemings oder Bergmaͤuſe begriffen war. Ihr Geſchrey hat etwas Aehnlſches mit dem Grunzen der Schweine, und fie wird vom gemeinen Mann, aus Einfallt, fuͤr ein Geſpennſt gehaten. . 7 7 „ 3220 90 Ejusmodi avem anno 1747, 3 Ian. inferctam inter | Curiola Societatis Gedanenfis repoſui Pondus aequa- bet 34 fir. Poſtea marem et feminam vivos obtinui. Poft menſes fex, feminä mortnä, marem libertate do- navi. Ab unco roſtri : ad exitum caudae 17% Ulnae Dant alis expanſis 22 Uln. Rıfrum et ungues nigri, genae, alae infernè, uropygium pedesque piloſi, lac- tea. Truncus ſuperbè, ſuper albo ex cinereo mar mo- ratus. S. Klein. Hiſt. Avium Prodr. p. m. 56. n. V. Wer * N A. D. 2:10 10) S. Voyage de la Baye de Hudfon. Tom. I. p. sr. 56. oder Goͤtt. Samml. merkw. Reifen, 1 B. p. 39. f ö i v. B. u. M. ar 1 * ut 3 2} 7 N 7 * 1 - * IXXXIX. Die große weiße Eule 107 Man ſiehet aus allen dieſen Zeugniſſen, daß der | SBarfaong der Schweden, als die groͤſte von allen ungehoͤrnten Eulen, gemeiniglich in den mitternächts lichen Theilen des alten und neuen veſten Landes an; g getroffen wird 7), nach aller Wahrſcheinlichkeit aber 11) Er findet ſich, nach den bisherigen Anzeigen, in ö Aapplend, in Schweden, und im noͤrdlichen Deutſchland, auf der Sudſonsbay und in Penſyl⸗ 5 vanien, auch in Island, weil ihn Anderſon I. o. abzeichnen, und in Kupfer ſtechen laſſen. Zorre⸗ bow, welcher den Anderſon ſehr ſtrenge beurtheilet, verſichert uns zwar, daß es in Island weder ger phioͤrnte, noch ungehoͤrnte Eulen gebe; allein wie kann man dieſer allgemeinen Ableugnung, und dem Wider⸗ ſpruch eines einzigen partheyiſchen Gewaͤhrsmannes Glauben beymeſſen, der es zu ſeinem Hauptzwecke gemacht zu haben fehlen, dem Anderſon zu wider⸗ ſprechen? i | 2 K Herr Anderſon ſagt, ſeine in Kupfer vorgeſtellte weiße Eule mit gelbem Augenſtern habe auf ber Hoͤhe von Island, in einem von Groͤnland kommenden Schiff, ermuͤdet einige Ruhe ſuchen wollen, und waͤre daruͤber gefangen worden. Dieſe Stelle waͤhlt Zorrebow zum Grunde ſeines Widerſpruchs. Es legt, ſagt er, hierinn kein Beweis, daß die Eule von Island hergekommen ſey, fie konnte ja eben ſo⸗ wohl aus Groͤnland kommen. Hierinn muß man ihm allerdings beypflichten. Da ich auch in Mar⸗ tins Reiſe keine Sylbe von Islaͤndiſchen Eulen finde, dem Herrn Krantz aber zutrauen darf, daß er ſich der Nachrichten des Hrn Anderſon treulich, als eines Vorgaͤngers bedienet, ſo bleibt, meines Erachtens, die Sache wenigſteus noch unentſchieden. Uebrigens meldet Anderſon von ſeiner großen weiſ⸗ ſen Eule noch folgendes: . „Wenn man, in einem Zimmer, fie auf den Tiſch fette, und eine lebendige Taube zu ihr hinein 7 7 * „Heß, 1 * Hl . 93 gi j N . -/ 4 E . 1 55 ö 1 1 0 2 7 5 N ö * = ’ 1 % ; mr y 7 5 0 4 ’ 1 P — . ; A 0 | = N | 7 y . 1 108 LXXXIX. Die große weiße Eule. die Hige durchaus nicht vertragen kann, weil er alle mitlaͤgige oder ſͤdliche Lande vermeidet. any. Ar 5 * b . 7 — „ließ, ſprang fie ſogleich von oben auf dieſe ge „wuͤnſchte Beute, rupfte mit dem Schnabel einige Federn weg, und fraß ihr zuerſt von hinten durch „ den Nüden das Herz heraus, nachher das uͤbrige W Eingeweide, zuletzt aber das Fleiſch, doch dieſes Hbicht eher, bis davon die Federn groͤſtentheils abs 5 gerupfet waren. / e e e 0 I» . 4 X K \ U — 4 0 * 1 8 8 . HN EN „it ik 0 7 EN 1 1 — 1 ® vr Er 1 ’ — n > + 9 : — Ben. N + 7 hoͤrte 4 4) e 5 5 aus dem Dresdner Magazin II B. p. 394. ir * — * 8 7 ln U „ 7. — N 2 er in unſern Gegenden ſein gewoͤhnliches Sutter nicht angetroffen und alſo nicht hier zu Hauſe ge⸗ Die Grundfarbe dieſer Eule iſt weiß, alle uͤbrige Federn aber, ſowohl am Kopf, als am Leibe, find BR. 1 N VER FR 5 N Bi 12) Es ſcheint nicht glaublich zu ſeyn, daß einen Fleiſch⸗ begierigen Raubvogel die Voͤgel und Maͤuſe fremder 15 in Er wenig luͤſtern machen ſollten, daß er, in Ermangelung der gewoͤhnlichen Koſt, lieber aus⸗ hungern, als an ausländifchen Thieren ſich ſaͤttigen ſollte. Wahrſcheinlicher koͤmmt es mir vor, da ſolche Raubvoͤgel ihre Beute hurtig verdauen, den unver⸗ daulichen Ueberfluß aber bald wieder auswerfen, daß es dieſer Eule vielleicht auf einer weiten Reiſe mag an Gelegenheit gefehlt haben, ſattſame Beute zu machen, und daß er, gleich nach ſeiner Ankunft, nach ausgeſtandner Strapaze, und in ſeiner Faſten⸗ zeit geſchoſſen worden, bevor er Zeit gewonnen, auf Raub auszufliegen. M. Om Jahr 2758 wurde vom Herrn Wildmeiſter | „ Steisteben eine bey dem Dorfe Dahlen geſchoßne fremde Eule nach Dresden geſchickt, wo fie noch ießo in der Fuͤrſtlichen Naturalienſammlung auf be⸗ halten wird. Man hatte beym Ausſtaffiren derſelben | an ihr nicht allein eine große Magerkeit wahrgenom⸗ men, ſondern auch uͤberdies im Magen und Gedaͤrmen dieſes Vogels faſt gar kein Ueberbleibſel von ſeinem Fraſe gefunden, zum wahrſcheinlichen Merkmal, daßf — — die Bildung anderer Eulenſchnaͤbel. . ? 4 * 0 „ Ahe. | “find nicht nur mit ehem fahlbraunen Saum, ſondern auch jede mit zween etwas hellern Querſtreifen bezeich⸗ net. Die Schwungfedern find eben ſo beſchaffen, doch etwas dunkler oder ſchwaͤrzer gefleckt und geſtrei⸗ fet. Eben dieſes wird auch an den Federn des obern Theiles der Bruſt bemerket. Der Schwanz iſt nicht minder weiß gegruͤndet, ſeine Ruderfedern aber ſind mit dunkelbraunen Flecken und Streifen bemalet. Die Flaumen unter dem Buͤrzel haben, wie der Seder⸗ kreiß um die Augen, eine ganz weiſſe Farbe. An da hingegen diejenigen, | des Kreiſes ausmachen, Flaumenartiger und von einer Lange find, welche beynahe den ganzen Schnabel bes bedecket. Beine und Süße find an dieſem Vogel ungemein ſtark und mit weißen Flaumen, inſonder⸗ heit aber die letztere mit langen, Harfoͤrmigen Federn, welche bis über die Klauen berabhängen, befeöet. Der Augapfel hat einen gelben Kreis, der ſchwarze Schnabel zwey weite Naſenloͤcher und Übrigens 12 * Jeder zuſammengelegte Fluͤgel betraͤgt, von der Schulter bis an die Spitze der längften Schwungfe⸗ / ie sach cc letzterm ſind uͤber den Augen die Federn Harfoͤrmig, welche den unterſten Theil der, 19 Zoll, die Bruſt aber, von einem Fluͤgel bis zum andern, 7 Zoll in der Breite, die Länge der ſchar⸗ — fen, ganz ſchwarzen Klauen 13 Zoll. Uuůccbrigens unterſcheidet ſich dieſe in Deuschland hoͤchſt ſeltne Eule von den übrigen, welche nur des Nachts auf Beute jagen, hauptſächlich darinn, daß man weit flärfere und härtere Schwul | are Gyr | ern h N ! | | e BERN 5 a. a en Anhang. Kr 5 111 dern an ihr wahrnimmt, wodurch ihr Flug cher, aber auch rauſchender gemacht wird, als bey den gewöhnlichen Eulen, deren Flug (wie ſchon oben gemeldet a ) lan 11 0 und ſo gelinde zu ſeyn pfleget, daß man denſelben, wenn man ſich auch noch ſo nahe bey ihnen befindet, kaum wahrzuneh⸗ men im Stande iſt. Man hat alſo dieſen Um ſtand als einen Beweiß anzuſehen, daß dieſe Eule nicht eigentlich unter die Nachtvoͤgel dieſer Art ge⸗ hoͤre, ſondern ihren Raub meiſtentheils, (wie die Aanadenſiſche und ee, am Far vers e % Be, XC. . 1 II IN Ne — 2 { — „ ‘ | 5 | 15 0 0 * Ser 5 0 ü E. 5 FEN ‘ u a EP 1 y 7 2 N „ a XC 5 0 0 A k N . 8 7 f 69 > 8 r N A Die Kahenniſche Eule > 1 K e e ee, e | | | v. Buͤffons illum. Platten in Fol. n. 442. N 2 ———— — Ter Vogel, den wir unter biefem Ramen befchrets ben, iſt noch von keinem andern Schriftſteller angegeben worden. Er hat wirklich die Groͤße der grauen Tule, untel ſcheidet ſich aber von dieſer durch 5 die gelben Augen, in deren Betrachtung er eben ſo Im wohl zur Schleyereule geſetzet werden koͤnnte. Ganzen gleicht er aber der einen ſo wenig, als der an⸗ dern, und ſcheint ſich vor allen bisher beſchriebenen Eulen vorzuͤglich auszuzeichnen. Die ſonderbarſte Merkwüͤrdigkeit an ihm iſt fein rothbraunes Geſieder, welches nicht allein auf der Bruſt | ſondern auch auf dem Ruͤcken, ganz ſchmale braune, Wellenfoͤrmige Querlinien zieren. Außerdem hat er einen Sleifchfarbigen Schnabel und ſchwarze Beſchreibung, nebſt der beyn⸗ Klauen. Dieſe kurze gefuͤgten Kupferplatte, wird hinlänglich ſeyn, dieſe neue Gattung vor allen andern Eulen unterſcheiden zu koͤnnen. e 0 i 13) Chat- huant de Cayenne. Buf. H. N cifeauxy 248 3vo. Tom. II. p. 202. und am Bauche, TECH: 121 N Fi 7 1 . ) 165 7 — Kw | * „ I J * A RN \ J 1 8 x OR N I 7 5 e N 8 e 1 500 MEN . 4 * 0 N 155 va Be 5 \ h NER, a N 1 U AR IR 1 Mn Re 4 Sa 0 00 Ina? Draw 1 Bun 0 ‚il 15 ö ö IN Mi 10 HT 0 Hl) =. 70 1 755 Ve, N N e 17 25 x 5 7 *, N 7 e t * 6000 6ů6ů ! Yu „ 0 16 IE: | DE 0 I 0 il % Mh: 0 Nun! INN rer N \ 0 Jun! Ne \ 60 AN 0 0 HN N A HAHN N 0 [I n 0 1 4e U 1000 0 AA 1 6 . 5 ai BALL N Su) 5 50 di 0 N INN 10 ul im N A ‘ be N * 7 ar IN! 7707 Je * er] * # 3 A reger N el 0 n 2 eee, 4 — 1 * 4 4 ey x * * 7 4 t “a * 5 1 1 x a5 u P 1 = 7 1 * 1 4 f Y * 1 “ ei / — A * ke 1 * — — 1 4 x 2 x 1 i { N ‘ g = 7 5 0 2 7 7 er 1 5 gi ö - Kaut 1 2 ; . * k . j 8 I 9002020 ee nn 7 - z 2 2 A % 4 N . 5 # 98567 n \ 0 Y . 2 1 U | En, 113 ö Se GSG toße Kanadenſiche Kautz O . Ihr‘ 4. FAR Pu , eint ſich der Gattung unſerer grofs . bloſſen Abänderung gleichfalls findet. 14) La 0 ou grande Chevöche de Canada. Id. I. e. pag. 203. Chat- huant de Canada Brill. Ornich. 4to, Tom. l. p. 518 Pl. 3 f. 2, Strix ee Fd vo. p. 151 n. 6. Sirix funerea capite laevi, eorpore fuſeo, iridibus flavis. Linn. S. N. XII pag. 133 n. 11 Faum, Suec, pag 2 n. 75, Strix major, oculorum iridibus, Bann luteis Rudbeck Die Todteneule. Pontopp. ‚Dann. p. 166. Die Kanadenſiſche Tageule. Muͤller I. e. pag. 101 Tab. IV. f 3. und die Steineule. J p. oy n. 11. e Buff. Naturg der Vögel Ill. Th 9 An⸗ U N E \ ö 1 { X 1 * 4 * | 874 * | 4 IN] ö 1 | } Fu N |) 1 1 149 Ai 9 4 | 4 | 1 I} | Bi . | P | 1 1 * Die Augen find mit einen Kreiſe z. weiſſer, mit Rothbraun unordentli Flaumfedern beſetzet, deſſen Umfang dur * ( e Anhang. % — Node Seifonikhen cherung barer , l gel ohngefaͤhr die Gröffe der grauen Eule, fein Roͤrper die Länge von 13 Zoll, der Schnabel, von 10 Linien, der Schwanz, von 6 Zoll und eben fo vielen Linien; die mittlere Vorderzee mit ihren Klaue, die Länge von 18 Linien, die äuffere iſt etwas a mengelegte kuͤrzer, die hintere die kuͤrzeſte. Die zuſamt | chwanzes. Fluͤgel decken ohngefaͤhr 3 Viertel des S 5 mit einen Kreiſe zarter, ſchmutzig ch durchmiſchter ch krauſe, ſteife, ‘ 1 ſchwärzliche Federn umgrenzet wird. An den Süßen. reichet die Bekleidung ſchmutzig welſſer, hell rothbraun, aber ganz fein gefleckter Federn, bis an den Urſorung der Klauen. Der len haben eine graͤuliche Farbe. Schnabel iſt weißlich, „die Aral“, 2 5 652 N So 2 N N t M. 1 ® N N * — cha * 7 ö = 1 8 * 4 5 1 *. 488 1 N 7 v ) * Der große a von Sr. Domingo . % u Te ’ N a 9 W erhalten, eine ganz neue Gattung 5 wäre, die fich von allen denen unterſcheidet, welche bisber von den Naturſotſchern beſchrieben worden. Wir glaubten, es waͤre billig, ſeine Benennung von dem Europaischen großen Kautz herzunehmen, weil er ſich von dieſer Gattung weniger, als von irgend einer andern, unterſcheldet. Im Grunde ſcheint er aber dennoch eine beſondre Gattung auszumach' n, die wohl ein 17 5 eigne Benennung verdiente. Sie hat > | einen gröffern, ſtaͤrkern und gekruͤmmtern Schnabel, als alle die andern Eulenarten, und iſt von unſerm großen Kautz auch noch darinn unterſchieden, daß ihr Bauch einfarbig roͤthlich, die Bruſt aber nur mit ck einzelnen länglichten Flecken bemalt erſcheinet; dahin: gegen der Europäifche große Kautz an der Bruſt ſowohl, als am Bauch große braune, laͤnglich zuge 5 ſpitzte Flecken und aus dieſem Grunde den Namen der geflammten Eule e flammeata) bekommen | bat. 15) La cine, ou gende Chev&che, dest. Dembugue, Er 8. Be | Mur f ia: ON f — — Ze —— > ne ſheint es, als ob Beer Bog, den wir von St. | „* N ER TER a = 2 D eee ee (> a f * sh Ar IR} 5 5 2 \ 7 Anhang. 77 5 3 D N 2 PER, “ I I 8 1 0 Auer den bisher abgehandelten Arten der unge⸗ uch DEE er e noch zwo Arten an, die hauptſaͤchlich in Mex ko gefunden werden: als 1) Die Mexikaniſche rothbunte Eule 10). Wegen ihrer haufigen Federn ſcheint ſie die Gröffe von einer Henne zu haben. In der That iſt ſie ober kleiner, mit ſchwarzen Augen und Himmel⸗ blauen Augenliedern verſehen, an den Fuͤßen uͤber⸗ “ all mit Federn bekleidet, auf dem Leibe roth, weiß braun und ſchwarz gezeichnet, und am Merika⸗ ichen See m finden. 75 2) Die ſchwarzbunte Mexikan. Eule 7). So groß als die vorige oberwaͤrts ſchwarz, grau, weiß und rothbraun gefleckt, am Bauche weiß, mit ſchwarz und rothbraun gemiſchten Deckfedern Anter den Flügeln, weißen Federn um den Schna⸗ bel, mit langen Slügeln und Schwanze, großen ſchwarzen Augen und blaſſen Sternen darinn, kurzem ſchwarzem Schnabel, zottichten weißen, reothbraun gefleckten Fuͤſſen und ſchwarzen Klau⸗ en. Sie fliegen bloß des Nachts, jagen dann Mauſe und pflegen ſich in Mexiko um die Staͤdte und an Suͤmpfen aufzuhalten. M. f 160 Serür Mexicana. Chat · huant du Mexique Briff Av. Mex. p. 18. c. XVIII. Muller I. e. p. 106 a. 5 17) Noctua mexicana. La Chouette de Mexique. Briſſ. Av. I. p. 153 m. 10. Fern. Mex. p. 36. Cap. CVII. Noc- tua junceti, Tolchiquarli Mexicanorum. Müller 1. e. D. 106 b. t { M. * . E22 ER 5 gs Ge⸗ 1 I. p. 172 n. 9. Noctua Mexic. Chichiti, à fonıtu- Fern. 4 2 - rr d nn m En . TE BZ = ne — 7 2 . ne n * 1 x * + 75 — 1 0 * — © 7 * * 45 0 „ 1 f 7 1 1 — f * „ ’ 7 f . * r * ee f f . * f 1 Sehe * € die nicht fliegen konnen. = sel. \ ) * 4 55 j 2 = f 1 1 * — 15 7 die nicht fliegen können. Fon den leichten Voͤgeln, die ſich zum Theil bis PN über die Wolken ſchwingen, gehen wir nun zu denenjenigen uͤber, die, wegen der großen Laſt ihres Körpers, die Erde nie verlaſſen koͤnnen. Wir thun hier freylich auf einmal einen großen Sprung. Weil aber die Vergleichung der gewoͤhnlichſte Weg 2 zu allen unſern Kenntniſſen, bey der Vergleichung ſelbſt aber der Kontraſt am meiſten auffallend iſt, ſo faſſen wir die vorzuͤglichſte Punkte von der Natur der We⸗ ſen, die wir betrachten wollen, gewiß nie leichter, als durch die ſtärkſten Gegenſätze. Eben fo koͤnnen wir den Mitte punkt einer Sache durch nichts deutlicher, derſelben beurtheilen. f Die Natur, in ihrem ganzen Umfang betrach⸗ tet, legt uns ein unermeßliches, unuͤberſehbares Ges moͤlde vor Augen, auf welchem alle Ordnungen der — als durch einen ſcharfen Blick auf die beyden Enden Weſen in einer Verbindung vorgeſtellet werden, die eine unzertrennbare Folge der Gegenftände veſt ſetzet, welche mit einander nahe verwandt und ſich einander 5 zu aͤhnlich find, als daß es ſchwer fallen ſollte, die klei⸗ nen Abweichungen des einen von dem andern durch die Vergleichung zu finden Dieſe Verbindung muß PERS N Hr man \ * 4 er die nicht ſiegen können. man 1 f ie aber nicht als einen bloß in die Länge ſortge⸗ henden einfachen Faden, ſondern als einen ganzen Buüſchel gedenken, der hin und wieder Seitenfaden abgiebt um ſich mit den Faden einer andern Ordnung zu vereinigen. Beſonders geſchiehet die ſtaͤrkſte Bere 5 theilung und Vereinigung mit andern Fäden an den behyden aufferiten \ Enden niet Buüͤſchels I Bey der Ordnung der vlerfüßigen Thiere ſohen wir, wie das eine Ende dieſes Fadenbuͤſchels durch die fliegende Eichhoͤrnchen, Ruſſetten und andere Sleder maͤuſe, welche das Vermögen zu fliegen er ⸗ halten, bis zur Ordnung der Voͤgel ſich ausdehnte, das andere hingegen, durch die Seekaͤlber, See hunde und Seekuͤhe, ſich mit feinen Faden bis zur Ordnung der Wallfiſche he 1 In der Mitte dieſes Buͤſchels fanden wir einen Faden, der durch den Buſchgott (Maggot), e Affen (Gib- bon), den Affen der Alten (Pitheque) und Drang Utang, vom Ge ſchlechte der Affen bis an die Menſchen reichte. An einer andern Stelle ſahen wir wohl dop⸗ pelle bis dreyſache Faden, oder Zweige, den einen durch die Ameiſenfreſſer und Schuppenthiere, die den Krokodillen, Kropfeidexen und andern Eidexen gleichen, die ſe vierfuͤßige Thiere mit den Kriechen⸗ din, den andern aber, durch bie mit einem knoͤcher⸗ NV b 1 1 7 Ich habe kein bequemeres Wort, als dieſes finden koͤnnen, um den Sinn des Herrn von Vuͤffon bes greiflich zu machen; daher ich es in der Folge ſeiner Vergleichung beftändig beybehalten werde, um ſo⸗ mehr, da es ausgemacht iſt, daß man ſich die Ver⸗ bindung aller Ordnungen erſchafner Weſen in der Natur viel richtiger unter dieſem Bild, als unter der Vergleichung mit den Gelenken einer unzertrennli⸗ h chen Kette 1 wei kann. N Mm. 775 EN Ps: 2 Y Biol die nic ngen Far 121 nen e bedeckte Schildverken, mit den Saur | 7 1 ſchalichten Thieren ahbe Er 5 Eben dieſes wird man auch an ene Bi⸗ 5 ſchel wahrnehmen, „ welcher die zahlreiche Ordnung der Voͤgel unter einander verbindet. Wenn wir die leichten und flüchtigſten Voͤgel am oberſten Ende vorn anſtellen, ſo koͤnnen wir von ihnen Stuffenweiſe, E und gleichſam nach unmerklichen Abfällen, bis zu den ſchwereſten, unbeweglichſten Voͤgeln herabſteigen, die, „„ aus Mangel der zum Fluge noͤthigen Werkzeuge, nicht vermoͤgend fl ſind, ſich in die Luft zu erheben, viel weniger ſich in derſelben zu erhalten. Wir wer den aber zugleich wahrnehmen, daß dieſer unterſte Thell des Büſchels, aus zween beſondern Faͤden oder Zwei | gen beſtehet, wovon der eine, die Straußen, den KRaſuar und den Dronte ꝛc., welche die Erde nicht verlaffen koͤnnen, beruͤhret, der andere hingegen ſeitys warts nach den Penguins oder Settgaͤnſen und an; dern Waſſervoͤgeln gerichtet iſt, die ſo wenig auf dem Land, als in der Luft ſich zu halten vermoͤgen, und ſi ich nicht uͤber die Oberflaͤche des Waſſers, das ihr 8 liches Element ausmacht, erheben. | 1 Diefe beyde aͤuſſerſte Enden der Böſchele muͤßen wir vor allen Dingen genau betrachten, ehe wir uns ö an die mittlern Verbindungszweige wagen, die ſigc ef alle bald mehr, bald weniger von dieſen Enden entfer⸗ 0 nen oder von beyderley Natur einen ungleichen An⸗ heil an ſich haben. Auf dieſe mittlere Verbindungen wuͤrden wir in der That nur ſehr unſichre Blicke wer⸗ fen koͤnnen, wenn wir die Grenzen der Natur nicht vorher genau an den Stellen unterſuchet W wo ſie m ia befinden. Vogel die nicht fliegen konnen. 4 um dieſen metaphyſiſchen Entwurf in — ganzen Umfang auszufuͤhren, und unſern Begrif⸗ fen, durch richtige Anwendung derſelben, mehr Nach⸗ druck und Beſtaͤtigung zu geben, haͤtten wir, gleich nach der Geſchichte der vierfüßigen Thiere, diejenigen 1 Voͤgel vor andern beſchreiben ſollen, welche ſich, ihrer Natur nach, am vorzüglichften dieſen Thieren zu na hern ſcheinen. Der Strauß alſo, der in Anſehung ſeiner Fuͤße an den Kameel, durch die hohle Sta: cheln aber, womit ſeine Flügel bewafnet ſind, an das 15 Stachelſchwein grenzet ‚ hätte billig ſogleich auf die vierſuͤßige Thiere folgen ſollen. Allein oft muß die Weltweisheit ſich nach den Meynungen des Poͤbels bequemen, und der zahlreiche Poͤbel der Naturali⸗ ſten kann es nicht ausſtehen, daß man etwas in fels nen Methoden veraͤndere. Man würde dieſe An⸗ ordnung als eine ſehr uͤbel angebrachte Neuig⸗ keit, welche bloß der Widerſprechungsgeiſt, oder die Neigung zum Sonderbaren hervor⸗ gebkacht, angeſehen haben ar Indeſſen wird 3 3 en 2) Welch eine ſonderbate Vorausſetzung! Da Hr. don Buͤffon einmal unter dem ganzen Pöbel der Natu⸗ raliſten, als ein Nethodiſt ohne Metl thode bekannt und beruͤhmt iſt, ſo waͤr es zuverlaͤßig allen Natur⸗ forſchern einerley geweſen, ob er den Strauß zu den vierfuͤßigen Thieren, oder zu den Eulen, zu den En⸗ ten, oder zu den Sperlingen geſetzt haͤtte Wer hat von ihm, als einem Weltweiſen, je verlangt, ſei⸗ ner Philoſophte aus Hoͤflichkeit in einem Fall untten zu werden, um in einem andern Fall, zu einiger Schadfohaltung „ deſto unbeſcheidener ſeyn zu koͤn⸗ nen? Man ließt fein Werk um der Beſchreibungen, in der That aber nicht um der Methode willen. Die laßt ihm jeder Naturforſcher, als ein ungekraͤnktes MAR Eigenthum, fo willig, als die Ars nicht unter den Wa pöbel der Naturaliſten zu gehören. * “++ „ ee — rn 2 2 fs Zr Pr u ee , Kl a ri ee 0 — e f # 2 4 7 4 N 1 N > — ft 1 ” \ { 1 75 N * Dogel die nicht fiegen fönnen 123 man ſehen, daß der Strauß, auſſer den beyden eben erwahnten äuffern Beziehungen, auſſer der Größe, die ſchon allein hinreichend waͤre, ihm den erſten Rang unter den Voͤgeln einzuräumen, auch noch in ſeineem innern Bau viel Gleichfoͤrmigkeit mit den vierfüßigen Thieren zeiget, und weil er ſo viel von der Ordnung der vierfüßigen Thiere, als der Vögel an ſich hal, 75 nothwendig als ein Uebergang von der einen zur ans dern zu betrachten {ey H 2.90 jeder von diefen Folgen oder Verbindungen, die eine ganze Ordnung unter den lebenden Geſchoͤpfen ausmachen, find allemal die Zweige, die ſich nach ans dern Ordnungen ausdehnen, ſehr kurz und machen uberhaupt nur kleine Geſchlechter. Die Voͤgel, welche nicht fliegen koͤnnen, ſind auf ſieben oder acht, die fliegende vierfüßige Thiere auf etwa fuͤnf oder ſechs Gattungen eingeſchraͤnket. So iſt es auch mit allen andern, aus dem Hauptbuͤſchel ſich verbreitenden Z beigen beſchaffen. Sie haben immer viel Achnlis ches und Gemeinſchaſtliches unter einander, und nur wenig Uebereinſtimmendes mit den andern Ordnun⸗ gen. Man bemerkt hier gleichſam nur fluͤchtige Züge, welche die Natur hauptfächlid darum entworfen zu haben ſcheinet, uns den ganzen Umfang ihrer Macht . begreiflich darzuſtellen, den Philoſophen aber fühlen zu aaſſen, wie wenig fie durch unſre Methoden gefeſſele, wie unmoͤglich in den kleinen Umfang unſerer Begriffe bineingekuͤnſtelt werden koͤnne! | 1 DEE EN on. LE RCHR 1 2 RN 0 45 4 8 955 . 1 | } 106 5 N N 4 N 1 | N N Der Straf). ti 0 2 Ei Tab. LXXV. v. Büffon ilum. Platten Fol. n. 477. in 8vo. Pl. V. iM $ der Strauß gehoͤrt unter die von ſehr alten Zeiten Aber bekannte Voͤgel, weil deſſen ſchon in dem aller teſten Buche gedacht worden. Er mußte aue? nothwendig ſehr bekannt ſeyn, weil die Verfaſſer der 3) sehr Tacuah, Arab. Neamah oder Naaamah. Griech. 0... ſaubern Kupfer. Albin, Tom. III. pag. 13 Pl. 31 illu⸗ minirt. F A i N 4 Tres. Aallens Voͤge | Heiligen Zresdos Lat. Serurhio, Span. Avefiruz, Ital. Stru. 220. Deutſch Struß, Strauß, Engl. Ofrich. Au- truche Belon. H. Nat des oiſeaux p 231. Aen. pour ſervir 3 P’Hift. des Animaux Part II. p. 113 mit einem * 0 % Der Strauß. e Struthio - camelus. p. 84 n. 1 f. 1. Strauß Strutz. Portug Ema, beym Horaz Afra oder afrikaniſcher Vogel. Kleins gelbe p- 30. Ejusd. Stemmata Av. p. 1. Tab 1. (Kopf, Hals, Fuß und Klauen). Ges meiner Afrikoan. Strauß Günther 1 c. pag. 128. Jonſt Av. Tab. XXI. Zorns Petinoth. II. p. 490. 491 und 706. Kram. Auſtr. p. 354. Eberh. Thierg. p. 1 10. Bekm. Nat. Geſch. p. 48 Knorr Delic. Nat. II. Tab. I. i. p.81. Meiers illum. Thiere Tab LX. LXI. Va- lent. Muſ. Muſ. Tom J. p. 460. II. Anh. p. 87. Kundm. Rar. Nat. et Artis p. 1039 &c. Kolbens Vorgeb. 40. veg. 389. Guyons Oſtind. pag. 192. Hamb. Journ. . N N B. 0 4 4 © 9 ES . N 3 e 5 e is, x 2 dT! . ñßd T az gt F K — j (in) N 0 — 4 - * „ 8 e — „ * * 0 \ 17 ö 1 | 1 g N N | — Y „ en * — — 8 7 Zn 2 ii 5 * ö - * 5 Er * 2 1 15 . * * 1 N > PR N 8 | T 2 0 a 2 5 11 1 „ 5 N N ’ 2 Yes: N h * x 1 8 4 1 } * ö N 5 / N 2 f° ’ f 1 N . \ Heiligen Schrift viel Gleichniſſe, die von feinen Sitten | und Gewohnheiten hergenommen waren, mit ange⸗ bracht haben 4). Sogar noch vorher mußte man ihn kennen, und fein Fleiſch wahrſcheinlicher W öiſe, wenigſtens unter dem Volk, eine ſehr gemeine Speiſe N ſeyn, weil der Juͤdiſche Geſetzgeber den Genuß def !. ben, als einer unreinen Nahrung, unterſagte ). End? lich wird auch ſchon im Serodotus, dem älteften 0 unter den Profanen Schriftſtellern ) und in den 1 VCTF Schrift; UB. p. 734. De La Porte Reifen ISh. p. 165. The Eſtridge. Charler. Onom. p. 21. Oresdniſches ag. II. 378. Adanſ. Reife, Brand. 1773. p. 70, 71. Per⸗ et raultszc. Abhandl. aus der Thier- und Pflanzgeſch. II B. pag 61 &c. Tab. 54 — 56. Struthio. L'Autruche. 5 0 Briffon. Av. 8vo, Tom. I. p.209. n. 1. Barrere Fiſſig. Calla. III gen 40 Moehring. Brachypt. Cl. III. gen. ws J. Struthio Africa, Str. Lybicus, Gesn, Struthio- Ca- melus, Aldr. Schwenckf. Will. 104 I. 29 Raj. 36. ur Freſp. Alp Aeg. IL pag. 200. Holl. Saruys- Vogel. Der 79 Kameelſtrauß. Muller Lie. p. 446. Tab. XVIII f. 2. ö Struthio - Camelus, pedibus didactylis Linn. I. c. p. 2 7 Bun. I. Oiſeau Cerf. Cours d’Hift. nat III. 274 Pl. VII. Vallm, de Bom. Dict I. 496. Merkleins Thierb. p. 381. Shaws Reiſe. pag. m. 386. Zamb. Magaz. XX B. pP. 140. Mannigf. II. 620. III. 146. 150. 117. 4,0 1 4) Ihre Haͤuſer werden voll Ohmi ſeyn, und Strauſ⸗ ſen werden da wohnen. Jeſ. XIII. v. 21: Die Dra⸗ chen reichen die Bruͤſte ihren Jungen, und ſaͤugen ö ſie, aber die Tochter meines Volkes muß unbarm⸗ herzig ſeyn, wie ein Strauß in der, Wuͤſte. Klag⸗ lied. Jerem. IV. v. 3. Ich muß trauren, wie die 0 7 = 7 Straußen. Micha 1 K. d v. v. B. u. M. 5) S. 3 B. Moſis XI K. 16 v. und 5 B. Moſie xIx K. 9 Wee a re f A. D. v. | 6) Wenn man dem Herrn Salerne Glauben beymefe — ‚fen darf, (S. deſſen Ornithol. P. 79); fo redet Ser 9 75 N g | rodotus 5 0 u ee XCIll. Der Strauß. 11 0 Schriften der erſten Weltweiſen, welche von Herbor⸗ bringungen der Natur geſchrieben, des Straußes Erwähnung gethan. Re des Landes gemein hat. | | quae alibi) Da nun der gewoͤhnliche Straußvogel in ganz Afrika vertheilt, und folglich ſehr bekannt * 7 i = BEE REN N 3 rodotus von dreyerley Straußarten, von dem 1 N Waſſer⸗ oder Meerſtrauß, wodurch er eine Scholle oder Plateiß (Plie), dem Auftſtrauß, wodurch er unnſern Sperling, und vom Erdſtrauß, wodurch er den eigentlichen Straußvogel andeutet. Von dieſen 3 Arten habe ich nur die letzte beym Serodotus an⸗ gezeigt finden koͤnnen. (In Melpomene , verfüs finem.) Ueberdies kann ich mich nicht entſchluͤßen, das Sıru- shos Kategaio im Serodotus nach der Salerniſchen Meynung zu erklären, Meiner Einſicht nach ſollten dieſe Worte vielmehr durch einen Strauß, der ih Locher in die Erde graͤbt erklaͤret werden. Doch nicht, als ob ich wirklich dergleichen Straͤuße an⸗ naͤhme, fondern weil Serodotus in dieſer Stelle von ganz beſondern, einer gewiſſen Afrikaniſchen Gegend eigenthuͤmlichen Hervorbringungen, und nicht von denenjenigen redet, BR: ſie it andern Gegenden Has fun illic ferae, et item war, ſo wuͤrde hier ſeiner nicht beſonders gedacht worden ſeyn, weil er nicht unter die vorzuͤglich ei⸗ genthuͤmlichen Thlere des Landes, wovon er eben ſprach, gehoͤrete. Herodotus würde zum wenigsten, wenn er dieſen Vogel gemeynet, hier den Beyna⸗ men des Erdſtraußes, welcher außerdem, was man ſchon längſt in ganz Afrika wußte, mich ts Neues ſagte, weggelaſſen haben. Das waͤre den Grundſaͤ⸗ zen dieſes Hiſtorienſchreibers am gemaͤßeſten, der z. B. in ſeiner Thalia, wo er vom Vameel redet, gleich hinzuſetzt: Graecie, "urpose ſcientibus, non puto deferibenrdum. Daher muß man in der oben angeführt: Stelle, nach dem Sinne des Verfaſſers, das Katag dias fo auslegen, wie es von mi geſchehen, um r fo vielmehr, da es wirklich Vögel giebt, die ſich, ver⸗ mittelt eines natürlichen Trlebes, in den Sand der⸗ graben, und well in der angefuͤhrten Stelle e i 4 N | 7555 no 7 ER % 7 AN 1 N nd | ER 7 8 10 h 7 beträchtliches, durch feine Geſtalt fo merkwurdiges, durch feine Fruchtbarkeit fo Erſtaunenswürdiges Thier, das auſſerdem feiner Natur nach bloß an einen gewiſe fen Himmelsſtrich, an Afrika namlich und an einen Theil von Aſien, gewoͤhnet iſt, in einem von ſo alten Zeiten her bevölkerten Land unbekannt bleiben koͤnnen, in weſchem es zwar allerdings viel Wuͤſteneyen, aber doch nicht Eine derſelben giebt, wo nicht ſchon Men⸗ ſchen bingekommen wären und fie durchwandert hät, ten? 7 A u Die | Anna, &% 1 5 1 VVT 5 noch von weik ſeltſamern Dingen it, als von ges Di bhoͤrnten oder des Kopfes beraubten Schlangen, Eſelnn a. ew. Und wem ift wohl noch unbefannt, daß die⸗ ſer Vater aller Geſchichtsſchreiber eben kein abgeſag⸗ ter Feind vom Wunderbaren, und von Maͤrchen ge⸗ wen? | “4 Auft⸗ und Meerſtrauß nämlich, kann ich dem Hrn. Salerne hier eben fo wenig zugeben, daß darunter unſer Sperling und ein Fiſch, den man die Scholle nennt, verſtanden werde. Noch weniger kann ich mit Herrn Salerne, der ſo wortrelchen, ſo ſchoͤnen, ſo vernünftig eingerichteten Sprache der Griechen, den unverzeihligen Fehler andichten, mit einerley Namen fo Himmelweit von einander unterſchiedene Geſchoͤpfe, wie der Strauß, der Sperling und eine Scholle find, zu belegen. Sollte man wegen Er⸗ klaͤrung der beyden letzten Siraußarten, des Luft⸗ und Waſſerſtraußes einen Schluß faſſen muͤſſen, ſo wiuͤrde ich fagen, daß unter dem erſten der Arabi⸗ ſche Trappe, (Otis Arabs Linn.), der noch heut zu Tage in vielen Afrikaniſchen Gegenden den Namen des fliegenden Straußes fuͤhrt, unter der andern aber irgend ein großer Waſſervogel verſtanden wer⸗ de, deſſen Gewicht oder Schwäche der Fluͤgel ihm nicht erlaubte, ſich in die buft rn zu ſchwingen. — X cui. Der Straus. 127 . Wies hätte denn auch ein durch feine Gröffefo | AU Roy i N NN Die Straußenart iſt alſo eine der ällerälteften, wleil man ihre Geſchichte bis auf die erſten Zeiten vern . 94 3 | | folgen kann Ihre Gattung hat ſich noch eben ſo rein, ſo unvermiſcht, als lange, zu erhalten gewußt. Man findet fie, nach einer langen Reihe von Jahrhunderten immer noch in ihrem erſten Vaterland, immer noch unverändert. Sie ſtellt alſo unter den Voͤgeln, wie der Elephant unter den vierfüßigen Thieren, eine ganz einzelne, von allen andern durch eben ſo auffal⸗ } lende, als underänderliche Kennzeichen unterſchledene Gattung vor. \ a) er Mit Recht wird der Strauß für den groͤſten unter allen Voͤgeln gehalten. Seine Groͤße berau⸗ bet ihn aber auch zugleich des hauptſächlichſten Vor⸗ u zuges der Vögel, nämtich des Vermögens zu fl gen. Einer von denjenigen Straußen, mit wel chen Valliſe nieri Beobachtungen anſtellete, wog, bey der ſichtbar⸗ 1 ſten Magerkeit feines Körpers, fünf und funfzig Pfund, als er ſchon voͤllig ausgenommen und aller innern Eingeweide beraubet war. Wenn man alſo zwanzig bis fünf und zwanzig Pfund auf dieſe Theile und auf das ihm fehlende Fett rechnet 7), ſo kann man, ohne dabey etwas zu übertreiben, das mittelmaͤßig⸗ ſte Gewicht eines lebenden und nicht ſehr fetten Straußvogels auf fuͤnf und fiebenzig bis 5 5 0 e e 7) Seine beyde wohlgereinigfe Magen wogen allein ſechs, die Leber ein Pfund und acht Unzen, das Serz mit feinen Kammern und Stämmen der groſ⸗ fen Blutgefaͤße, ein Pfund ſieben Unzen, die beyden Gekroͤſe, ein Pfund. Es iſt auch zu merken, daß die ſehr langen und dicken Eingeweide noch ein be⸗ traͤchtliches Gewicht ausgemacht haben. S. Noto- mia dello Struzzo, Tom. I. der Werke des Vallis: Bieri p. 239 &e. A. D. V. : LTE er : 2 ji N > >.‘ n a 12 8 f J er ‚ g | 4 \ . 3 , en Der Strauß. 129 5 Pfund ſetzen. Was wuͤrde nun aber nicht in den Fiauͤgeln und ihren bewegenden Muffeln für eine Kraft erfordert werden, eine ſo ſchwere, plumpe Maſſe in die Luft empor zu heben und in derſelben ſchwebend zu erhalten? Die Krafte der Natur, im Großen und Allgemeinen betrachtet, ſcheinen unendlich zu ſeyn, betrachtet man fie aber näher und in einzelnen Fallen, ſo findet man, daß alles in der Natur ſeine Grenzen bat. Daher muß man die Schranken, welche der Schoͤpfer der Natur vielmehr aus weiſen Abſichten, als aus Unvermoͤgen geſetzet hat, genau zu kennen ſuchen, wenn es uns um eine gute Methode, ſowohl x von ihren Werfen, als von ihren Wirkungen urtheilen zu koͤnnen, zu thus iſt. 1 Inm gegenwaͤrtigen Fall uͤberſteigt ein Gewicht von fünf und ſiebenzig Pfund allerdings, durch feinen Widerſtand, alle Mittel und Kräfte, welche die Natur anwenden kann, ſolche Koͤrper, deren ſpezifiſche Schwere tauſendmal gröſſer, als die Schwere der Luft iſt, empor zu heben, und in dem flüßigen Dunſtkreis ſchwebend zu erhalten. Aus dieſem Grund iſt keiner von den Vögeln, deren koͤrperliche Maſſe der Schwere des Straußes am Gewicht nahe koͤmmt, alfo weder der Amerikaniſche Strauß, und Kaſuar, noch der Dronte vermögend, ſich in die Luft zu heben, oder zu fliegen. Freyſiich iſt ihrer Schwere nicht allein die Schuld an dieſem Unvermögen beyzumeſſen. Hier würden, eine beſondre Stärke der Bruſtmuſkeln, eine vorzuͤgliche Gröffe und vortheilhafte Stellung der Fluͤgel, eine verhaͤltnißmaͤßige Staͤrke der Federn u. ſ. w. 2) deſto nochwendigere Bedingungen ſeyn, je „ n en 8) Hr. v. Buͤffon bedienet ſich im Original, ſowohl 5 hier, als durchgaͤngig des Wortes pennes, die Buff. Maturg. der Voͤgel. III. Th. J große — umge NXCI. Der Strauß. Ain groͤſſeker Widerſtand ſich hier zu überroinden dar⸗ biethet. Nun ſehlet es aber dem Strauße gänzli | an allen dieſen Eigenſchaften; denn er hat eigentlich zu reden, gar keine Fluͤgel. Die Bärte, welche aus den Schaſten feiner kleinen Fluͤgel hervorwachſen, ſind ganz einfach, und einzelnen, von einander ab ehenden ſeidenen Faͤden gleich, die zuſammengenommen doch nichts Aehnliches von einer Fahne oder einem Koͤrper ausmachen, der geſchickt wäre, die Luft zu ſchlagen, welches die hauptſäͤchlichſte Verrichtung der Schwung⸗ federn iſt. Die Schwanzfedern ſind eben ſo einges richtet und alſo nicht fähig, der Luft einen erforder: lichen Widerſtand entgegen zu ſetzen. Sie haben fogar nicht einmal die Stellung, den Flug durch ihre zur ger legenen Zelt bewirkte Ausbreitung und Zuſammenle⸗ gung, oder durch verſchiedene angenommene Biegun⸗ gen und Richtungen zu lenken, oder die Stelle der Auderfedern zu vertreten. Es iſt beſonders merk⸗ wuͤrdig, daſt alle Federn auf dem ganzen Koͤrper des Straußes von einerley Bauart find. Er hat nicht, wie die meiſten andern Voͤgel, mehrerley Arten von Federn, wovon einige Wollenartige, Daunen heiſſen und unmittelbar auf der Haut ſitzen, andere veſtere und ſtaͤrkere, die erſtern bedecken, und noch andere, längere und ftärfere, gleich den Theilen eines Schiffs, die unterm Waſſer gehen, zur Bewegung dienen. Alle Federn des Straußes haben einerley Beſchaffen⸗ heit. große Federn der Flügel und des Schwanzes die entweder zur Befoͤrderung oder zur noͤthigen Rich⸗ kung des Fluges dienen, alſo die Schwing und Kuderfedern, auszudruͤcken. Er folgt hierinn den be⸗ ſten lateiniſchen Schriftſtellern, welche das Work penna niemals in einer andern Bedeutung gebrang M. u. v. B. 0 chet. : Rapidis ſecat pennis. Firgil, U — xc. Der Stau, 131 belt. Alle Haben, ſtatt ordentlicher Bärte, mar ein: zelne Fäden, ohne Konſiſtenz oder wechſelweiſe Vers bindung unter einander. Mit einem Wort: alle Straußfedern ſind gaͤnzlich ungeſchickt, ſowohl zum Fliegen uͤberhaupt, als zur nörbigen Richtung des Fluges. Der Strauß iſt alſo durch doppelte Bande geichfam an die Erde gefeſſelt, durch feine auſſeror⸗ entliche Schwere und durch die Bildung ſeiner Fluͤgel. Er ſcheint verurtheilet zu ſeyn, die Oberfläche der Er⸗ de ſo muͤhſam, als die vierfuͤßigen Thiere zu durchlau⸗ fen, ohne jemals in die Luft ſich zu erheben. Man entdecket auch an ihm ſowohl innerlich, als äußerlich, viel ähnliche Züge mit vierfüßigen Thieren. Der groͤſte Theil ſeines Koͤrpers iſt, wie bey dieſen, viel⸗ mehr mit Haren, als mit Federn bedecket ?). Auf ſeinem Kopf, an den Seiten und an den ſehr dicken, fleiſchigen Schenkeln, in welchen feine vorzuͤglichſte Staͤrke ſitzet, erblickt man wenig oder gar keine Hare. Seine große, nervichte und fleiſchichte Beine, woran ſich nur zwo Seen bemerken laßen, haben viel Aehn⸗ „ 3; Allicchkat 9) Ariſtoteles hat ſchon geſagt, die Federn der Strauße wären den Haren der Landthiere gleich, und geſchick⸗ ter, ihren Leib zu decken, als damit zu fliegen. Srru⸗ thio Africus partim avem, partim quadrupedem re- praeſentat, quippè qui, ut non Quadrupes, pennas habeat, ut non Avis, ſublimis non volet; nec pennas ad volandum commodas gerit, ſed pilis ſimiles. ri- tot. de part, animal. L. IV. C. 14. P. 576. Torn. II. Opp. Ed. Par. 1654. In Anſehnng der Farbe Find die meiſten Federn der Straußen weiß, auch viele ſchwarz, bisweilen grau. Man wuͤrde hier mit beſonderm Vergnuͤgen leſen, was in den angeführten Pariſer Abhandl. l. c⸗ p. 61 &c. von den Federn der Straußen, und der Voͤ⸗ gel überhaupt geſaget wird. M. r 14 0 l \ 132 KXCIII. Der Strauß. lichkeit mit den Füßen, eines Kameels, der ſchon ſelbſt, wegen der Geſtallt ſeiner Fuͤße, unter den vierfuͤßigen Thieren ein ſonderbares Thier vorſtellet. Seine Fluͤ⸗ gel, die mit zwo Stacheln, wie die am Stachel ſchwein, bewafnet find 19), ſcheinen eher Arme, die er zu feiner Vertheidigung erhalten, als wirkliche Flu“ gel zu ſeyn. Die Oefnung der Ohren lieget ganz unbedeckt und iſt bloß am innerg Theil, neben dem Gehoͤrgang, mit Haren beſetzet. Sein oberes As genlied iſt beweglich, wie faft an allen vierfuͤßgen Thieren, und mit langen Augenwimpern, wie bey DEREN iu ae ee 10) Am Ende jedes Flügels befinden ſich zween Sporen, die beynahe fo, wie die Stacheln eines Stachel⸗ ſchweines gebauet ſind. An den ir Paris zerglie derten Straußen waren fie einen Zoll lang, und am Grund anderthalb Linien dick, von Hornartiger Ends ſtanz, hohl, und in der Hoͤhle mit einem Knorpel, den ein Haͤutchen und Baͤnder uͤberkleideten, auch mit einer großen Meuge Gefaͤße, die viel Blut zu⸗ fuͤhreten, verſehen. Aldrovandus (in Ornith. L. IX. c. 2) bekennet, er habe dieſe Stacheln beym Strauße nicht angetroffen. Albertus (v. Albertus Magnus de animal L. XXIII.) behauptet, fie dienten ihm zu Waf⸗ fen, andere damit zu beſchaͤdigen. Jonſton (de Anim. Tit. VIII. e. 2) will, fie bedienten ſich derſel⸗ ben als eines Sporns, womit ſie ſich zum Lauf an⸗ trieben. Der groͤſte befindet ſich am Ende des letz⸗ ten Fluͤgelknochens, der andere 2 Fuß tiefer. (S. Abh. von Thieren. 1. c p.74.) Hr. Shaw, (in feiner Reiſe p. m. 387) meynet, die Natur möge dieſe ſpi⸗ tige, ſcharfe Gewaͤchſe, unter ber Junktur des groß ſen Fluͤgels vielmehr dazu beſtinnmt haben, daß, um die erſtickenden Folgen einer zu großen Vollbluͤtigkeit zu verhindern, ein kleiner Blutverluſt darauf erfol x= gen ſollte, beſonders da der Strauß von einer ſehr warmen Leibesbeſchaffenheit zu ſeyn, und nur einge ſchraͤnkte Lungen zu haben ſcheinet. 1 ji“ W 7 f — — 4 1 7 ö a — = x XCIM. Der Strauß. 132 2 den Menſchen und Elephanten verſehen 15). Die ganze Form der Augen hat mehr Aehnlichkeit mit den Augen der Menſchen, als der Voͤgel. Sie ſind auch ſo angebracht, daß der Strauß mit beyden zu gleicher Zeit einerley Gegenſtand ſehen kann 12). Endlich jes gen ihn auch die ſchwülichte, kahle Flecken, die er, | gleich dem Kameel, unter dem Bruſtbein und in der Gegend des Schambeines hat, weil ſie einen Beweis von feiner groſſen Schwere geben, mit den eigentits chen und plumpeſten Laſtthieren, die man mit den bes ſchwerlichſten Laſten zu überladen pflege, faſt in eine Reihe. Thevenot war von der Aehnlichkeit des Straußes mit einem Dromedar fo ſehr eingenoms men 13), daß er ſogar einen Buckel auf feinem Rüden zu ſehen geglaubet 7). Ob er aber gleich einen et | 15 r was 11) ©. Arifot. de part. Anim. I all. Item, quaſi quadru- pes ſit, pilos habet palpebrae ſuperioris — — itaque cilia habet piloſiora. Cf. Pariſ. Abh. von Thleren ꝛc. 4.94 © I. c. p. 75. 12) S. Mem. de Ac. des Seiene. Ann. 1735 p. 146. $ 13) Die Beziehungen der Aehnlichkeit eines Strauſſes und Kameels muͤſſen wohl nothwendig ſehr auffal⸗ lend ſeyn, weil die heutigen Griechen, Türken und Perſer u. ſ. w. den Strauß alle, jeder in feiner Spra⸗ che, den Kameelvogel genennet haben Der alte grie⸗ chiſche Name Struthos iſt eigentlich das Stammwort aller Benennungen, die er in unterſchiedenen Euro⸗ päifchen Sprachen erhalten. A. D. V. 14) S. Voyage de Thevenot Tom. I. p. 313 oder Hrn. Thevenots Reiſen. Frf. am M. 1693 p. 223. „Je⸗ „dermann weis, wie die Straußen gebildet ſind. „Sie haben einen Hals, einen Kopf, und einen „Buckel auf dem Rücken, wie die Kameele, und „werden daher von den Türken Devecoufch oder Ra⸗ meelvogel genennet.“ | M. * 134 ACH. Der Straß \ | was gewöͤcbten oder Bogenartigen Ruͤcken hat, fo fin det man doch auf felbigen nie etwas, das mit dem fleiſchigen Buckel des ones oder eee De vergleichen wäre. Wenn wir von der Untersuchung der äußern Ger ſtallt, nun zur Betrachtung der innern Bildung fort⸗ gehen, ſo werden wir am Strauß wieder neue Ab⸗ weichungen von der Natur der Voͤgel, aber auch neue Aan mit den vierfüßigen Thieren finden. | Ein ſehr kleiner 15), platter, aug zarten und ſehr ſchwachen Knochen 16) beſtehender, auf feinem Wir, bel aber mit einer Patte von Horn verwahrter Kopf ſitzt in horizontaler Stellung auf einer etwa drey Fuß hohen? che). dem Horizont ebenfalls gleich laufend. ‚nochenfäule, die aus ſiebenzehn nen zuſammen geſetzet iſt, (und feinen Hals ausma⸗ Die gewoͤhnliche Richtung des Leibes iſt mit Den zween Wirbelbei⸗ Fuß langen Rüden bilden ſteben Wirbelbeine, worein ſieben Paar, zwey falſche und fuͤnf Paar wah⸗ xe Kibben eingepaſſet find. Letztere Rabe man an an | 20 Seafiger hat an mehrern kürzen Vögeln als am gHahn, am Pfau, am Pat u. ſ w. einen klei⸗ nen Kopf wahrgenommen; d ſowohl große, als kleine, hingegen die meiſte, nell fliegende Wage n e einen viel groͤßern Kopf zu haben pflegen. © deſſen Exere. in Cardamum. fol. 308 verſo. V. Be 26) Die Hirn griapernifien haben in der Hirnplatte des einen ihrer zergliederten Straußen einen Riß oder Bruch enkdecket. pour ſervir à 1 Hiſt. des Anim, Part. II. pag. 151 oder deutſche Wenk 8 7 a i I f 2 0 7 Voce. Der Sei 135 Fbbhrem Urſprung doppelt, fie vereinigen ſich aber bald hernach in einen einfachen Fortſatz. Das Schlüßels bein wird von einem dritten Paar falſcher Ribben ges bildet, und die fünf Paar wahre Ribben find mit knorp⸗ lichen Fortſaͤtzen am Bruſtbein beveſtiget, das aber nicht, wie bey den meiſten andern Voͤgeln, ſich faſt uͤber den ganzen Unterleib ausdehnet, auch lange nicht fo: ſtark hervorraget. Es hat viel Aehnlichkeit mit der Form eines Schildes und iſt ſogar breiter, als man es bey den Menſchen findet. Aus dem heiligen Bein entſpringt eine Art von Schwanz, der ſieben Wirbelbeine, gleich denen im Steißbein des Menſchen, | hat. Das Hüftbein oder der Schenkel iſt einen Fuß. . das Schienbein und Jußwurzel anderthalb Fuß lang. Jede Zee beſteht aus drey Gliedern, wie bey den Menſchen, ganz wider die gewöhnliche Art der Vogelzeen, die nur ſelten eine gleiche Anzal von Glie: dern oder Gelenken (Phalanges) haben 7). Wenn wir tiefer in das Innere dringen und nun die Werkzeuge der Verdauung betrachten, ſo finden „ 9 dei 17) S. Ambr..Paraens. Libr. XXIV. c. 22 und Valimiers. Tom, I. p. 246 Kc. Ef. Pariſer Abh. von Thieren, p. m. 77. „Die Spitze des Straußfußes iſt vorn „geſpalten, und beſtehet nur aus zwo ſehr großen „Zeen, welche, wie das Bein, vorn mit blaͤttrigen „Schuppen bebecket find, die gegen das aͤußerſte „Ende der Zeen immer breiter werden, Die groͤſte Hund innere dieſer Zeen hatte 7 Zoll mit ihrem dee „gel, der neun Linien lang, und nicht völlig fo brelt „war. Die andere Zee betrug nur 4 Zoll in der Laͤn⸗ „ge, und hatte keinen Nagel. Dieſe kleine Zee trat „nur halb auf die Erde. Wenn man die große von „der Seite anſahe, fo hatte fie beynahe die Geſtallt. „eines Menſchenfußes, der im Schuh verborgen it. „Von innen angeſehen, war ſie nur ein wenig duͤn⸗ „ner, und viel laͤnger.T“ M. 136 5 125 xc. Der Strauß. wir gleich Anfangs einen Schnabel von mittelmaͤſ: ſiger Groͤſſe 18), der ſich aber ſehr weit oͤfnen laßt und eine ganz kurze Zunge, ohne die mindeſte Spuren von Zungenwarzen 9), Weiter hinten oͤfnet ſich ein arof ſer Rachen, in einem richtigen Verhältniß mit der | ! Oeſnung des Schnabels, in welchen ein Körper, ſo dick, als eine Fauſt, leicht eindringen kann. Der 3 27 RK } 3 * N ad 7 a * N ’ 74 x 1 7 b, | I 15 Schlund 29), iſt ebenfalls ungemein kur und weit. A 158) Hr. ai beſchreibt den Schnabel Hokenfor⸗ Er mig, Vallisnieri an dem aͤußern Ende ſtumpf, und ohne Fa A. D. V. Die Pariſer Zergliederer far . gen: Ende gerundet, dieſe Rundung aber durch eine et⸗ was krumme Erhoͤhung geſtaͤrket, drittehalb Zoll breit an ſeinem Urſprunge. Die Geſtallt, ſowohl des Schnabels, als des Kopfes, kam auf keiner⸗ ley Weiſe der Geſtallt eines gewoͤhnlie en Gaͤnſe⸗ er Schnabel ſey kurz, die Spitze ſtumpf, am ſchnabels und Kopfes bey, wie die meiſten Schrift ſteller übel geurtheilet, welche deshalb den Strauß Chaͤnokamelus, oder Ganskameel genennet haben. S. Par. Abh. v. e . p75. | ve» — 57 4 Die Zunge heißt es in den angef. Abhandlungen 1. c. p. 76. war klein, ſehr kurz, aus Bändern, Knor⸗ peln und Haͤutchen mit untermiſchten Faſern zuſam⸗ e ae gelle nicht bey allen einerley. Bey manchen ‚einen Zoll lang, und ſehr dick bey der Defnung des Luſtroͤhrenkopfes, bey andern kaum 2“ lang, aber gegen ihre Grundfläche zu über. einen Zo dick, und ein wenig vorn an der Spitze gefalten. Jenſeits der Spalte des Gaumes, gegen den Schlundkopf zu, fanden ſich zwo große Asehe Wie den were gaben AR M. 2 5 Der Schlund, 8 5 ſich bey ben meiſten Voͤ⸗ geln laͤngs dem Pa enen lag hier Au dem x PEN oͤrper Sr N GERN 8 RR r 5 17 { S Mare | * . A aber * x 7 . Xn. Der Strauß. 137 8 Er gehet bis zum erſten Magen, der hier dreyerley ER Verrichtungen hat. Er vertritt nämlich zugleich die Stelle des Kropfes, als der erſte Magen, die Stelle des eigentlichen Magens, weil er zum Theil fleiſchig, zum Theil mit langen und Zirkelformigen Fa⸗ fern verſehen iſt 21), und endlich die Stelle des druͤ. ſichten Koͤrpers (Bulbe glanduleur), der ſich meh rentheils am untern Theil des Schlundes, zunachſt am eigentlichen Magen, b findet, weil er wirklich mit einer großen Menge von Druͤſen ſowohl zufammens . „hängenden, als einzelnen, wie bey den meiſten Voͤgeln, verſehen iſt 7). * BE J 5 Diieſer \ > Körper der Wirbelbeine, und war an die Nervenen⸗ den der Lungenmuskeln geheftet. Er ward unver⸗ merkt immer weiter, und hatte, da er ſich dem Ma⸗ gen naͤherte, wohl ſechs Zoll in der Breite; daher es ſchwer fiel, den Ort des obern Magenmundes zu bemerken. Der aͤußerſte Theil des Schlundes ſchien einen Kropf zu bilden, der ſich mit dem Magen vers mengete. S. I. c. p. 79. N m.. 22) S. Vallinieri 1. e. — Ramby n. 386 und 413 der a Philoſ. Transakt. (A. D. V.) Beſonders leſe man von der merkwuͤrdigen Beſchaffenheit der Straußen⸗ magen, die oft angef. Pariſ. Abhandl. J. c. p. 79 u. ſ. w. . nu ... 22) S. Memoires pour fervir à U Hiſt. des Animauæ p. 129 ober Parifer Abh. I. c. p. 80. rn „„der Magen einiger der Straußen, die wir zer⸗ ſchnitten, war doppelt, fie hatten aber darum nicht „doppelte Magen, weil wir beyde Theile dieſes dop⸗ „pelten Magens mit einerley Haͤutchen uͤberklel⸗ „det fanden, das bey den mancherley wiederkaͤuen⸗ „den Thieren immer unterſchieden zu ſeyn pfleget, u. 5 „. w.“ IN re — \ . 33 XclII. Der Strauß. Dieſer erſte Magen liegt niedriger, als der zweete, fo daß der Eingang zu demſelben, den man gemeiniglich die obere Magenoͤfnung nennet, ſei⸗ ner Lage nach wirklich die untere vorſtellet. Man unterſcheidet auch oftmals den zweeten Magen durch nichts vom erſten, als durch eine kleine Zuſammen⸗ ſchnuͤrung. Bis weilen iſt er durch eine ſolche Zufams menſchnuͤrung felbft in zwo beſondre Höhlungen ger theilet, welches man aber nicht von auſſen gewahr wird. Inwenddg iſt er voller Druͤſen und mit einer zottichten, beynahe Flanel ähnlichen Haut, überzogen, die aber nicht veſt anſitzet und mit unzähligen kleinen Coͤcherchen, die mit den Oefnungen der Druͤſen in Ver; bindung ſtehen, gleichſam durchſtochert zu ſeyn ſchei— net. Er iſt nicht fo dick und ſtark, als die Voͤgelma⸗ gen gemeiniglich zu ſeyn pflegen, von auſſen aber durch ſehr kraftige Muſkeln, deren einige wohl drey Zoll dick find, geftärker. In Anſehung der aͤuſſern Geſtalt hat er viel Aehnliches mit dem Magen eines Mens RR Herr du Verney behauptete 23) N daß der Le⸗ bergang ſich in dieſem zweeten Magen endigte, wie beym Schley, bey vielen andern Fiſchen, und ſogar, nach Galens Bemerkung 26), zuweilen bey den Mens ſchen. Ramby abet ) und Vallienieri 20) verſi⸗ chern, fie hätten den Eingang dieſes Kanals, bey vie⸗ EM: len 23) S. . de Aead. des Scienc, a Par. Annte1694 p 212 f A. D. V. 5 24) ©. Vallisnieri l. e. | 25) ©. Trau act. philofoph. n. 38 6. I, 2. B. v. i | 26) VallisnisriTom, I p. 241. „A. D. v. u — x KEN FTSE x, Se B e FFF \ 1 5 En. Se a — u = . XCIII. Der Straus. 139 len Straußen, allemal im Zwoͤlffingerdarm, zween oder einen, bisweilen auch nur einen halben Zoll un⸗ ter dem untern Magenmund (pylore) gefunden. Zugleich zeiget Vallis nieri an, wie dieſes Mißvert ſtaͤndriß, wean es wirklich eines iſt, ohngeſaͤhr ent, ſtanden ſeyn koͤnne. Denn er ſagt weiter unten, er habe bey zween Straußen eine Ader entdecket, welche aus dem zweeten Magen in die Leber gegangen. An⸗ faͤnglich habe er fie für einen Zweig des Leberganges gehalten, hernach aber das Blut nach der Leber, aber nicht Galle nach dem zweeten Magen, führen ſehen *). 0 Der untere Magenmund hat bey unterſchie⸗ denen Straußen eine bald geringere, bald betraͤchtli⸗ chere Weite. Gemeiniglich iſt er gelb gefaͤrbet, auch, wie der Grund im zweeten Magen, von einem bittern Safte durchdrungen. Die Urſach iſt nicht ſchwer zu errathen, wenn man bedenket, daß der Leberkanal gleich im Anfange des Zwoͤlffingerdarms eintritt und eine Richtung hat, welche von unten nach oben gehet. Der untere Magenmund verliert ſich im Swoͤlffingerdarm, dem engeften unter den Gedaͤr⸗ men, in welchen auch noch die beyde Gekroͤßdruͤſen⸗ gaͤnge, einen, bisweilen zween oder drey Fuß unter dem Leberkanal, eindringen, da ſie bey den Voͤgeln fonft gemeiniglich unmittelbar bey dem gemeinſchaft⸗ lichen Gallengang eintreten, , e Der Zwoͤlffingerdarm und der leere Darm; find mit gar keinen, der Krummdarm nur mit einb gen Klappen in der Gegend verſehen, wo er 1 27) Id. Ibiä,p. 245. A. D. v. * 14% ACH Der Strauß. | dem Dicken oder dem Grimmdarm verbindet. Dier ſe drey dünne Därme find beynahe halb fo lang, als der ganze Darmkanal, deſſen Länge, fogar bey Strauſ⸗ fen von einerley Groͤſſe, ziemlich verſchieden zu ſeyn pfleget, weil er bey manchen ſechzig Fuß 28), bey machte ). EN ei 905 andern mehr nicht, als neun und zwanzig Fuß aus: Die beyden Blindddrme entſtehen entweder beym Anfange des Grimmdarms, wie die Partfer Zergliederer ſagen, oder nach D. Rambys Vorge⸗ ben 3°), am Ende des Krummdarms. Jeder von dieſen beyden Blinddaͤrmen bildet einen hohlen Kegel, einen Zoll breit an der Grundfläche, innwendig mit einer Klappe verſehen, die gleich einer Schraube, ſich ohngefahr zwanzig mal in die Höhe windet, eben ſo, wie beym Haſen, Kaninchen, und Seefuchs, bey den Rochen, Krampffiſchen, Meeraalen u ſ. w. ie r Auan | pen, die aber, anſtatt Schraubenartig, wie beym Blinddarm, in die. Höhe zu ſteigen, einander quer über geftellet ſind. Jedes Blaͤttchen macht über einen halben Zirkel und ſie ſtehen Wechſelsweiſe fo, daß die Enden zweener Halbzirkel das Ende eines andern Halbzirkels empfangen und fo einſchluͤßen, als wenn man die Enden der Zähne zweener Kaͤmme in einan⸗ | EURE x der 28) S. Collections philoſophiques n. 5 Art. VIII. ee e e .. . \ — — . . — u A TE Zu Auch der Grimmdarm hat feine blätttige Rlaps x 29) Memoires — des Anim. II. 132. oder pariſer Abh. de von Thieren J. c. p. 84. 8 30) Transad. philof. N. 386. ö vo A. D. V. * } I ! ' XCHL. Der Straus. 14 * der ſtecket. Ein Bau, der ſich auch im Grimm⸗ darm des Affen und im leeren Darm des Men⸗ ſchen findet! Man bemerkt ihn auch an der Auffern Flaͤche des Darmes an den gleichlaufenden Querſur⸗ chen, die einen halben Zoll weit von einander abſtehen und auf die innere Blätter treffen. e le Das merkwuͤrdigſte hierbey iſt ober, daß dieſe Blätter nicht in der ganzen Ausdehnung des Grimm⸗ darms bemerket werden, oder viekhnehr, daß dern Strauß zween ſehr von einander unterſchiedene Grimmdaͤrme hat, einen weiten, innwendig mit ſolchen blaͤttrigen Halbzirkeln auf eine Länge von acht Fuß verſehen, und einen engern auch laͤngern, ohne Blaͤtter und Klappen, der bis an den Maſtdarm reicher. In dieſem zweeten Grimmdarm ſollen, wee Hr Vallisnieri ſaget, eigentlich die Unreinigkeiten des Auswurfes anfangen, ſich zu ſormen. . Der Maſtdarm iſt ſehr breit, ohngeſaͤhr einen Fuß lang und am Ende mit fleiſchigen Faſern beſetzet. Er oͤfnet ſich in eine große Blaſe, die aus eben den⸗ ſelben, aber etwas dickern Haͤuten, als die Gedaͤrme, beſtehet, und in welcher man bisweilen wohl acht Uns zen Harn angetroffen 37). Denn die Harngaͤnge laufen 31) Anm. Nach des Sermoſaus Ausſage Mil der Straußenharn die Dintenflecken wegnehmen. Das kann zwar an ſich falſch ſeyn, aber nicht aus dem eins zigen Grunde, den Gesner angiebt, weil namlich kein Vogel Urin hätte. Denn alle Voͤgel find mit Nieren, Harngaͤngen und folglich auch unt Urm ver⸗ ſehen. Sie unterſcheiden ſich in dieſem Stück von den vierfuͤßigen Thieren bloß dadurch, daß bey ihnen der Maſtdarm ſich in die Blaſe oͤfnet. 0 7 * urn SE * 9 is As ER EG 2 een: Dei. CAR 23 Bis . ara ER. 9 * 5 N — N en 142 XCHI. Der Strauß. 1 8 5585 ol laufen ebenfalls in einer ſo ſchregen Richtung nach derſelben, wie nach der Blaſe der Land⸗ kbhiere 32). Sie führen aber in dieſe Blaſe niche bloß den Harn, ſondern auch einen gewiſſen weiſ⸗ ſen Teig, welchen man beym Auswurf aller Vögel wahrnimmt. we | ENT Dieſer erſte Beutel, dem es nur an einem Halfe fehlt, um eine ordentliche Blaſe zu ſeyn, verbindet ſich durch eine, mit einem Schließmuskel verſehene Oef⸗ nung, mit einen zweeten Beutel, welcher kleiner und zugleich der letzte iſt. Er dienet eigentlich, den Harn, ſammt allen groͤbern Unreinigkeiten durchzulaſſen und iſt faſt ganz mit einer Art von knorplichem Kern ange⸗ fuͤllet, welcher mit ſeinem breitſten Theil an der Zus ſammenfuͤgung des Schambeines veſtſitzet, und gleich einer Abrikoſe, mitten geſpaltet iſfe. | Der dichte Auswurf dieſer Vögel pflegt mit dem Ziegen » und Schafmiſt viel Aehnliches zu haben. Er beſteht aus lauter kleinen Kluͤmpchen, deren Gröffe mit der Weite des Eingeweides, in welchem ſie gebil⸗ det wurden, in gar keinem Verhaͤltniß ſtehet. In den duͤnnen Daͤrmen erſcheint er in Form eines bald grünen, bald ſchwarzen Breyes, nach Beſchaffenheit der Nahrungsmittel, deren Abgang deſto dichter wird, th 1 A jemehr 82) Die Zarngänge liegen aber hier nicht, wie bey an⸗ dern Voͤgeln auf den Nieren, ſondern in der Sub⸗ ſtanz der Nieren eingefchloffen, wo ſie etwas breiter, als auſſen find und gleichſam ein Becken, von der Laͤnge der Niere bilden. In dieſem Becken erblickt man viele Loͤcher, oder Mündungen der Zweige, die das Becken in die ganze Subſtanz der Nieren fick S. die oft angef. Pariſ. Abh. I. c. p.94. 0 9 — — — m = —— n y N 8 412 ER 0 3 . Wa y * ut nt * > ie" ee ae / n XCIII. Der Sf, 143 jemehr er ſich den dicken Daͤrmen naͤhert, welcher aber, wie ſchon erinnert worden, fi ich al im zweeten 1 | darm bildet 59. Bisweilen findet man in der Gegend von der Fü Oefnung ſaſt eben ſolche kleine Beutels oder Saͤcke, wie bey den Löwen und we an. eben 3 Stelle. 7 Das Gekroͤß if in: lie, 1 5 Ausdehnung a | ducchfichtig und hat an gewiſſen Stellen wohl einen Fuß in der Breite. Vallisnieri will in ſelbigem deutliche Spuren von Waſſergeſaͤſſen entdecket haben. Auch Kambyp ſagt, daß die Gefaͤſſe des Gekröͤſes beſonders deutlich in die Augen fielen, die Glandelnn aber darinn kaum ſichtbar wären 34). Indeſſen muß man bekennen, daß die meiſten Beobachter gar nichts | davon waßrneßmen koͤnnen. Die Leber if, wie bey den Menfihen; & in RER große Lappen getheilet. Sie liegt aber mehr in der Mitte der Bauchſeitenweiche (Region des hypo- chondres) und hat keine Gallenblaſe. Die Milz ſtoͤßt an den erſten Magen und bat wenigſtens zwo Unzen am Gewichte 35), | Die ieren find ſehr groß und ſelten in ſo viele Lappen, wie bey den Voͤgeln, zerkheilet. an 33) S. Vallrnieri l. et. 21, D. v. 34) S. Plülof. Transact. n. 286. A. D. V. 35) S. pariſer Abh. v. e 2c. I. c. p 93. 7. „ J 144 XCH. Der Strauß. lich haben fie die Form einer Zitter und ein ſehr weites Becken l REN. 5 Mann N 25 es 8 550 | Bit € Von den Harngaͤngen leſe man S. 142 die Aamerkung⸗ zu; 32?W*ůc6%30%0œͤ MON . 5902 r \ e eee Das Netz ift klein und bedecket nur einen Theil des Magens. An deſſen Stelle finder man aber zu. weilen auf den Eingeweiden und auf dem ganzen Bauch eine Lage Sett oder Talg zwiſchen dem ſeh⸗ nichten Theil der Bauchmuß keln, die wohl zween Sins ger, bis zu ſechs Zoll dick zu ſeyn pfleget 37). Aus dieſem Fette, mit Blut vermiſcht, wird eigentlich die Straußenbutter bereitet, welche die Alte kaner Manteque nennen. Bey den Roͤmern war dieſe Fertigkeit ſehr theuer und werth gehalten. Sie legten ihr, wie Plinius verſichert, mehr Wirk⸗ ſamkeit, als dem Gänfefett, wider rheumatiſche Schmerzen, kalte Geſchwulſte und wider die Laͤh mungen bey, und noch heut zu Tage bedienen ſich die Araber derſelben zu gleicher Abſicht 9. 8 , 20 4 DVDallis⸗ 5.369 SE er 37) S. Ramby in den Trans. Philof n. 386. G. Warren „Ebend. n. 394. — Memoires pour fervir A P’Hift, des 3: Animyll. 129 %4 A. D 38) S. The World diſplayed Tom. Ill. p.25. ri | IR RE. Ieg. Thevenots Relſe 1 Th. pag 224. Hier lieſet man von der Zubereitung der Straußbutter eine luſtige Beſchreibung. „Wenn die Araber, ſagt er, „einen Strauß tod geſaget haben, machen ſie ein „Loch in ſeine Kehle, und pflegen ſelbige dann unter⸗ „ waͤrts ſtark zu binden. Drey oder vier Araber ſchün ' 0 W on) 2 | sein DE U 1 R | — = * N 8 Zu TRETEN n 8 — A 5 > n * „ 4 * e w — 1 AN 2 2 9 * Su N Es . eee a Zn . TUR, BR J 1 . 0 XClIII. Der Strauß. 145 Vallisnieri, der ohnſtreitig nur ſehr magere Straußen zergliedert hat, HE wahrſcheinlicher Weiſe der einzige, der an der Wirklichkeit dieſes Schmalzet zweiſelt. Man darf ſich daruͤber nicht ſehr wundern, da in Italien die Magerkeit des Straußes zu einem ordentlichen Spruͤchwort Anlaß gegeben: Magro comme une Struzzo - ſo mager, als ein Strauß. # Er füget noch hinzu, die beyde von ihm zergliederte Straußen wären ihm wie bloße Beinförper vorge⸗ kommen. Das kann auch wirklich von allen Strauß. fen, die kein Talg haben, oder denen es ſchon abge⸗ nommen worden, geſagt werden; denn ſie pflegen ea N ; , weder „teln dann und ruͤtteln den Strauß, eine geraume „Zeit von einer Seite zur andern, fo wie man einen „Schlauch voll Waſſer durch das Ausſpuͤlen fäubere, „Wenn fie merken, daß er genugſam herumgewaälzet ut, binden fie die Gurgel wieder auf, und nun „koͤmmt durch das eingeſchnittne Loch eine Menge e Hlautegue, oder eine Art Butter, welche nach ihrem „Borgeben aus mehr als 20 fund beſtehet.“ — — Thevenot ſelbſt geſtehet, er würde dieſe Nachricht für eine luſtige Fabel gehalten haben, wenn ihn nicht ſo viele Barbaren davon zu uͤberzeugen geſuchet. Sie verſichern von der Straußenbutter, fie ſey vortref⸗ nen ſtarken Durchlauf zu verurfachen. Dieſes Serauſſenfett, ſagt Pokock in ſeiner Bes ſchreibung des Morgenl. mit Hr Prof. Schrebers Anm. 1 Th. p. 311, wird von den Arabern ſehr theuer verkauft. Die Aerzte brauchen es zu einer Salbe, die bey kalten Geſchwulſten gut iſt. Es dienet auch wi⸗ der Gicht und Schnupfen. Da es ungemein 9602 iſt, verordnen es die Aerzte auch innerlich, bey Er⸗ kaͤltungen einzunehmen. Ck. De La Porte Reiſen eines Franzoſen A Band p. 165. a, 22 zu) Büftlaturg,derVöge.ii.TH K lich und angenehm zu effen, aber ſehr geſchickt, eis xt f * * + 146 cl. Der Strauß. | weder auf der Bruſt, noch am Bauche Fleiſch zu ha⸗ ben, weil die Bauchmuskeln erſt an den Seiten an⸗ fangen, fleiſchig zu werden )). Wenn ich nun von den Werkzeugen der Ver⸗ dauung auf die Zeugungetheile fortgebe, fü entdekke a ich neue Aehnlichkeiten mit dem organiſchen Bau der vierfuͤßigen Thiere. Die allermeiſten Voͤgel ha⸗ ben kein ſichtbares Zeugeglied, bey den Straußen iſt es deſto betraͤchtlſcher. Die Ruthe der Straußen beſteht aus zwo weißen, dichten, Spannaͤderigen Baͤn⸗ dern von vier Linien im Durchmeſſer, mit einer dicken Haut umkleidet. Ihre Vereinigung geſchtehet erſt zween Finger breit von ihrem Ende. Bey manchen hat man auch an dieſem Theil noch ein rothes ſchwam: michtes Weſen, mit einer Menge von Gefäßen durch: webt gefunden, das den ſehwammichten Körpern des Zeu⸗ gungs⸗ 30) S. Memoires pour feivir à lHiſt. des Anim. II. 227. und Yallimieri, Tom. I. 25 1. 22 | Ä Be | N ae Die verfaſſer der Abhandl. von den Thieren J. c. p. 78 ſagen: Oben an der Bruſt findet ſich unter der Haut an zween Finger dick Fett, ſo hart, als die beſte Seife; auch etwas vor dem ganzen Bauche. — An einigen Orten hatten ſie 22 Joll dick Fett ange⸗ troffen. Es war zwiſchen zwey eben ſo ſtarken Haͤutchen eingeſchloſſen, als das Darmfell. Dieſe Na waren die Nervenenden der Maͤuslein des auches, die nicht eher anfiengen fleiſchig zu ſeyn, als gegen die Seiten zu, indem der ganze Bauch vorn auf einen Fuß breit ohne Fleiſch war. Das Bruſtbein gieng nicht bis an den Bauch hin enter, weil die Muskeln, welche die Fluͤgel bewegen, und an das Bruſtbein angeheftet ſind, ſo groß nicht ſeyn dürfen, als bey andern Vögeln, welche 5 5 f fr „ 7 7 z £ 2 EURE * 8 3 1 < — ” 82 1 ²³˙¹¹ » ˙⁰ò i %¾—ũ M ½Kaͤ rt m ĩ² ͤ ů˙umũͤ— m Zul N ul K˙1kk Dal ae N - 1 . 72 Xn. Der Strauß. 447 gungsgliedes anderer auf der Erde lebenden Thiere ſehr nohe kam. Alles dieſes iſt in einer gemeinſchaftlichen Haut, von eben der Subſtanz, aber nicht ſo dick und hart, als die Baͤnder, eingeſchloſſen. Uebrigens wird man hier, nach Ausſage der akademiſchen Zer⸗ gllederer 4), weder Eichel, noch Vorhaut oder irgend eine Oefnung gewahr, wodurch die Samenfeuchtig⸗ keit ausfließen koͤnne. e U x — Hr. | G. Warren hingegen will einen Strauß 5 zergliedert haben, deſſen Ruthe fünf und 4 Zolle lang und an ihrem obern Thell der Laͤnge nach mit einer Art von Rinne verſehen geweſen, die er für den Sa⸗ mengang anſahe 4˙). Diefe Rinne war aber entwe⸗ der von der Verbindung der zwey angefuͤhrten Baͤnder entſtanden, oder Hr. Warren hat, aus Verſehen, den knorplichen Kern des zweeten Beutels am Maſt⸗ darm, der in der That geſpalten iſt, für die Ruthe ges nommen, oder die Form und der Bau dieſes Theiles muß bey unterſchiedenen Straußen einiger Veraͤnde⸗ rung unterworfen ſeyn. In der That ſcheint die Ru⸗ the mit ihrer Grundfläche an dieſem knorplichen Kern aufzuſitzen, von da ſich unterwaͤrts umzubiegen, den kleinen Beutel zu durchdringen und aus deſſen aͤuſſern Oefnung, oder aus der Auswurfsoͤfnung hervorzus kommen, die mit einer haͤutigen Falte verſehen iſt, und folglich an dieſem Theil eine vermeynte Vor⸗ — haut bilden konnte, welche der D. Brown ohnſtrei⸗ K 2 | tig 400 S. bend. Im Franzoͤſ. P. II pag. 125. Im Deut⸗ ſchen p. 86. } e 41) G. Trantact. Puiloſ. n. 394 Art. v * FFF gen; bloß der innere Bau iſt immer derfelbe „). Sie „ N 7 143 XCHR Der Strauß. lig für eine wirkliche Vothaut anſah; denn er allein bat eigentlich den Strauß damit beſchenket ?). N 0 l 8 05 1 27 | 7 g Er Vier Muskeln gehören gemeinſchaftlich zum Sintern und zur Rurhe. Daher entſteht unter dieſen Theilen eine Gemeinſchaft in den Bewe⸗ gungen, vermittelſt welcher allemal, wenn das Thier miſtet, auch ſeine Ruthe verſchiedene Zolle weit | hervortritt #3). Die Soden findet man bey unterſchiedenen Strauſſen von ſehr veränderlicher Geſtallt und Groͤſſe. Ste beobachten in dieſer Abſicht ein abwechſelndes Ver⸗ haͤltniß von acht und vierzig bis zu eins; ohnſtreitig nach Beſchaffenheit des Alters, der Jahreszeit und auch wohl der Krankheit, welche den Tod veranlaßete. Sogar die äußere Figur hat ihre häufigen Abweichun⸗ — 1 haben ihren Sit auf den Nieren, etwas mehr zur Linken, als zur Rechten. Hr. Warren glaubet ſo s: gar Samenbläschen wahrgenommen zu haben. | Auch die Weibchen haben ihre Soden; denn ich denke, daß man die druͤſichte Körper mit Recht ſo nennen darf, welche vier Linien im Durchmeſſer und achtzehn Linien in der Lange haben, auf dem 51 | Ei ee 1% ſtocke ; 4 Tollettionis philofoph. n.5. Art. VHL. . % b es R A. D. V. 43) Hr. Warren erfuhr dieſen Umftand von Leuten, 1 welche man in Engelland zur Wartung einiger | Strauſſen beſtellt hatte. S. Transact. philoſ. n. 394. 440 S. pariſer Abhandl. von Thieren vc. 18 pag. 91. 8 0 2 CET. Der Strauß. 149 ſtocke der Weibchen liegen, an der groſſen Pulsader und an der Hohlader veſtſitzen und die man ohnmoͤg⸗ lich, auſſer im Fall eines aus einem voreilig angenom⸗ menen Syſtem entſtandenen Vorurtheils, fuͤr Neben⸗ nieren anſehen kann 45). Die weibliche Trappen⸗ zwerge haben eben ſolche Hoden, wie die Maͤnnchen 4% und man hat Urſach zu glauben, daß dieſes auch von den weiblichen Trappen gelte. Wenn alſo die Herrn Zergliederer der Pariſer Akademie, ohnerachtet ihrer häufigen Zergliederungen, doch niemals andere, als männliche Trappen gefunden zu haben meynen #7), ſo koͤmmt es lediglich daher, weil ſie keinen Vogel, an dem ſie Hoden wahrnahmen, fuͤr ein Weibchen halten wollten. Nun weis aber die ganze Welt ſchon, daß unter allen Europäiſchen Vögeln der Trappe dem Strauß am allermeiſten gleichet, und daß der Fwerg⸗ trappe nur eine kleine Gattung deſſelben vorſtellet. | Folglich muß alles, was ich in der Abhandlung von der Zeugung über die Hoden der Weibchen vierfuͤßi⸗ ger Thiere geſagt habe 45), ſich von ſelbſt auf die ganze Klaſſe dieſer Vögel anwenden laßen und in der Folge noch vielleicht welter ausgedehnet werden koͤnnen. Unter dieſen zween drüͤſichten Körpern liegt der Syerſtock, und iſt an eben den großen Blutgefaͤßen, der Hohlader und groben Schlagader, beyeſtiget. Gemei⸗ 43) Ebend. S. O0. M. 46) Hifß. de Acad. des Seiences de Par. 1756 p. 44. 47) S. Memoires pour ſervir 2. , Hit, des Animauz. II. p. 108. Deutſch. II. 2.57». 8 48) S. Allgem. Geſchichte der Natur. III 57 290 Ke. } 7 8 [ 1 5 . \ 2 4 . t . + ö s le 5 4 ACH. Der Straus. Gemeiniglich enthält er Eyer von unterſchiedener 150 100 Groͤße, mit ihrem Kelch, wie die Eicheln mit den ih⸗ rigen, umkleidet, und mit ihren Stielen auf dem Ey⸗ erſtock veſtſitzend. Hr. Perrault 4% hat einige ſo groß, als eine Erbſe, andere ſo groß, als Nuͤſſe, und nur eines von der Groͤße zwoer Faͤuſte gefunden. 1 Der Strauß bat nur Einen faft alle Vogel. Es iſt alſo, im Vorbeygehen geſagt, ein Beweis mehr, wider die Meynung derjenigen, welche die beyden druͤſichten Koͤrper in allen Weibchen der vierſuͤßigen Thiere für dieſen an ſich einfachen Eyerſtock ze) ausgeben, anſtatt einzugeſtehen, daß W. He Nr | ‘ * 3 x 5 5 1 . ö 40) S. Memoires &e. l. e. p 138. Deutſch. p. 49. 50) Der Flaming oder Phönikopter (Becharu) iſt nur derer einzige Vogel, in welchem die Herrn Zergliederer der Pariſer Akademie, (S. deutſche Abh. derſelben e p. 224) zween Eyerſtoͤcke gefunden zu haben glau⸗ ben. Dieſe vermeynten Eyerſtoͤcke waren aber, nach Ihrer Beſchreibung, bloße druͤſichte Körper von el⸗ nem harten und veſten Weſen, wovon der linke ſich in viele Koͤrner von unterſchiedener Größe theilte. Ohne mich aber bey der unterſchiedenen Bauart die⸗ ſer Koͤrper aufzuhalten, oder Solgen wider die Moͤg⸗ lichkeit herauszuziehen, eben dleſe Verrichtungen thun zu koͤnnen, will ich nur anmerken, daß es die ein⸗ zige Beobachtung in ihrer Art iſt, aus welcher ſich nicht eher, als nach mehrern Beſtaͤtigungen, etwas gewiſſes ſchluͤßßen läßt. Außerdem habe ich ſelbſt in dieſer Beobachtung einen Hang zur Einheit bemer⸗ ke weil nur von einem einzigen Eyergang, welcher doch nothwendig zum Eyerſtock gehoͤret, geredet wird A. D. v. (Er befand ſich in der Mitte beyder ſogenannten Eyerſtoͤcke, und gieng von da hinunter, um ſich am After, mitten zwiſchen den beyden Harn⸗ gaͤngen, welche ihn begleiteten, anzufügen ). II. „ 1 7 { = — eg — — — == — — mm a Sue — Pa — < ,S * „ E RR UN Bi u Eyerftock, wie dieſe 1 7 7 * 2 - u — — Mn U ne ee dc 2 9 ne „ 88 Ne RN ER J 2 9 1 \ — x I XCH. Der Strauß. 151 dieſe Korper wirklich die Hoden vorſtellen, die alle⸗ mal Paarweiſe bey den Maͤnnchen der Voͤgel, wie bey veerfuͤßigen Thieren, vorhanden ſind. Der Trichter des Eyerganges oͤfnet ſich un tee dem Eyerſtock und giebt nach der Linken und Rech⸗ ten zween haͤutige Forkſaͤße, in Form kleiner Fluͤgel, ten bey den Landthieren antriſt “). eee In dieſem Trichter werden die vom Eyerſtokk ſich loßmachende Eyer aufgenommen und länge den Eyergang in den unterſten Darmbeutel gebracht, wo dieſer Kanal ſich mit einer Defnung endigt, welche nur vier Linien im Durchmeſſer hat, ſich aber nach dem Verhaͤltniß der Größe des Eyes erweitern zu kon nen ſcheinet, weil ihr ganzer Umfang runzlicht und falticht iſt. Auch innwendig findet man den Eyergang Magen der wiederkauenden Thiere °2). NS Endlich bemerkt man auch im zweeten und letz⸗ ten Darmbeutel, den wir beſchrieben haben, bey den Weibchen ſo gut, als bey den Männchen, einen knorp⸗ lichen Kern, welcher zuweilen über einen halben Zoll weit aus dem Hintern hervorraget, und einen drey Anien langen, zarten, gekruͤmmten Fortſatz zeiget, welchen die Zergliederer der Akademie mit deſto meh⸗ erm Grunde für die Klitoris 53) oder Scham⸗ 1 K 4 zuͤnglein | 52) ©. Memoiren Ye. I. c, p. 136. Deutſch p. 88. 15 582) S. Fbid. p. 137. A. D. V. Ebend. N 53) S. Jbid. p. 135, Deutſch 9. 87. 252 XCIII. Der Stranß. 3 zuͤnglein halten, da man wels, daß eben diefelben beyden Mufteln, die fidy bey den Maͤnnchen an der Wurzel der Ruthe veſtſetzen, bey den Weibchen an der Grundflaͤche dieſer Anhaͤngſel ſiten. Ich will mich nicht weitläuftig bey der Beſchrein bung der zum Athemholen dienenden Werkzeuge aufhalten, weil fie faſt gänzlich mit allem dem uͤber⸗ einſtimmen, was man, in dieſer Abſicht, an andern Bögein wahrnimmt. Sie beſtehen aus zwo Lun⸗ gen von ſchwammichter Subſtanz und aus zehn | Auftzellen, fünfe namlich auf jeder Seite, wovon die f vierte hier kleiner iſt, als an allen uͤbrigen ſchweren Doͤgeln. In dieſe Zellen pflegt nun eigentlich die TLufſt aus den Lungen, mit welchen ſie die augenſchein⸗ chſte Verbindung haben, zu dringen. Doch müßen fie auch mit einigen andern Theilen in minder ſichtba⸗ rer Verbindung ſtehen, weil Vallisnieri, da er in die Luftroͤhre bließ, laͤngs den Keulen und unter den Fluͤgeln ein Aufſchwellen bemerkte 54). Dies ſcheint eben die Bildung vorauszuſetzen, die Hr. Mery beym Pelikan beobachtet. Er ſahe naͤmlich unter der Ach⸗ ſel, zwiſchen den Keulen und dem Bauch gewiſſe haͤu⸗ tige Beutel, zur Zeit des Ausathmens, und wenn man mit Nachdruck Luſt in die Luftröhre blie ß, von derſelben aufſchwellen, wahrſcheinlicher Welſe, um dem zellichten Gewebe davon etwas mitzutheilen 55). — 7 e * N N er N Mr ' N h . | } / 4 1 N » N g } 74 7 * * | 54) S. V. allisnier 1 Tom. I. 249. 5 A. D. V. 55) ©, Memoires de Arad. des Seien, Annee 1693 T. X 5.46. iR A. D. B. rege: ray 3 h 1 \ | X). Der Straus. 153 Der D Browne ſagt gerade zu, daß der Strauß keinen Luftroͤhrendeckel habe 59. Hr. Perrault glaubt aber das Gegentheil, weil er einem gewiſſen Muſkel die Beſtimmung zueignet, die Luftroͤhren⸗ Hfnung zu verſchluͤßen, indem er die beyden Knorpel des Luftroͤhrenkopfes einander naͤhert 57). G. Warren will an ſeinem zergliederten Strauß einen Luftroͤhrendeckel geſehen haben 5%). Vallisnieri vergleichet alle dieſe ſcheinbare Widerſpruͤche dadurch, daß er behauptet, es gaͤbe bey den Strauſſen zwar keinen eigentlichen Luftroͤhrendeckel, der hintere Theil aber der Zunge vertrete deſſen Stelle, indem ſie beym Schlingen, ſich an die Luſtroͤhrenſpalte ans druͤckte 59). Pr 90 In Anſehung der Form und Anzal der Ringe des Luftroͤhrenkopfes findet man ebenfalls noch die Meynungen ſehr getheilet. Vallisnieri zaͤhlet, mit Hrn. a K 5 Der: 36) Colle&ions Phikfoph, n. p. Art. VIIL. A. 57) S. Memoires pour fervir q I Hiſt. des Animaus Part. II p. 142 und deutſch p. 94. Der Luftrohrenkopf be⸗ ſtehet aus einem Ring und einem Gies kannenfoͤr⸗ migen Knorpel, der letzte aus zween flachen und breiten Knorpeln, die mit dem Ringfoͤrmigen, ver⸗ mittelſt ihrer Muskeln, vergliedert ſind. Sie laſſen zwiſchen ſich eine Oefnung, ſechs Linien breit, wel⸗ che die Luftroͤhrenſpalte ausmachet. Dieſe beyde Knorpel werden aber wleder mit einem kleinen Mus⸗ kel bedeckt, welcher vermuthlich zur Verſchluͤßung der Luftroͤhrenſpalte dienet, indem er fie einander naͤhert. KR SUR nA M. .. . 8) S. Trantact. Philoſoph. n. 394. Pt, Yo 4 A. D. V. 99) Fallinieri Tom J. p. 249. A. D. V. 154 XIII. Der Strauß. Perrault, nicht mehr als zweyhundert und achtzehn ganze Ringe; Warren hat aber deren zweyhun⸗ dert und ſechs und zwanzig angetroffen, ohne die er⸗ ſtern, die nicht ganz waren, oder diejenigen zu rech⸗ nen, die ſich unmittelbar unter der Gabelfoͤrmigen Theilung der Luftroͤhre befinden. Das kann aber alles wohr ſeyn, weil der Bau der innern Theile ſehr vielerley Abaͤnderungen unterworfen iſt. Es beweißt aber auch dieſes alles zugleich, wie viel es gewagt ſey, wenn man eine gande Gattung fo gleich nach einer kleinen Anzal einzelner Thiere beſtimmen will, und wie ſehr man dabey „Geſh laufe, aus einzelnen Abaͤnde⸗ rungen beſtandige in zu Wacheg 0 ⁊ Hr. perrault hat angemerket ; daß kde ust; . beym Eingang in die Lungen ſich in mehrere haͤutige Zweige, wie Hain dem . i F >, Das groſſe und kleine Gehirn beceht aus eis ner Maffe von etwa zween und einem halben Zoll in der Länge und zwanzig Linien in der Breite. Das von Vallis nieri unterſuchte wog, nach feiner Aue⸗ ſage, nicht uͤber eine Unze, welches kaum den zwoͤlf⸗ hundertſten Theil vom Gewichte des ganzen Thieres ausmachte. Noch fetzt er hinzu, der Bau deſſelben gleiche völlig dem Bau desjenigen Vogelgehirns, wel⸗ ches vom Williſius beſchrieben worden. Ich muß aber hierbey mit den Akademischen Zergliederern ans merken, daß die zehn Paar Nerven auf eben die Art, wie bey den e e nehmen | und 62) S. Ne pour mir; a Hit des Anim. II. 144. Deutſch. p. 96. - u — und aus dem Hirnfchädel heraus gehen, ja daß auch der rindichte und markichte Theil des kleinen Gehirns die Lage hat, wie bey eben dieſen Thieren. Man trift ſogar bisweilen daſelbſt jene Wurmſoͤrmige Fortſaͤtze an, die ſich bey den Menfchen zeigen, und eine Hoͤh⸗ lung, in Geſtalt einer Schreibefeder, wie bey den meiſten vierfuͤßigen Thieren c) Von den Werkzeugen des Umlaufs der Saͤfte will ich nur mit zwey Worten ſagen, daß das Serz der Straußen faſt rund, bey andern Voͤgelnn aber gemeiniglich laͤnglicht iſſt. Unter den aͤuſſern Werkzeugen der Sinnen, habe ich bereits der Zunge, des Ohres und der auf _ ſern Sorm des Auges Erwähnung gethan. Hier will ich nur noch hinzufügen, daß der innere Bau eben fo beſchaffen iſt, wie man ihn gemeiniglich bey den Voͤgeln findet. Hr. D. Rambp will, daß der Aug ⸗ apfel, wenn er aus der Augenhoͤhle genommen wird, von ſelbſt eine beynahe dreyeckige Form annehme 62); er hat auch die waͤßrige Feuchtigkeit häufiger, die glaͤſerne in geringerer Menge, als gewöhnlich, anger wn A 0 ar Die Maſenloͤcher befinden ſich auf dem obern Theil des Schnabels, nicht weit von ſeiner Wurzel. Mitten aus jeder von dieſen beyden Oefnungen erhebet ſich eine knorpliche, mit einer ſehr feinen Haut übers zogne Hervorragung, und beyde Naſenlöcher ſtehen | mit 61 S. Ebend. II. p. 153. Deutſch. p. 106. 1 62) S. Transact. Philoſ. n. 413. A. D. v. 63) S. Vid. n. 386. A. D. V. 2 A a . 5 5 Be AR 156 Kell. Der Strauß. mit dem Gaum durch zween Gänge in Verbindung, welche ſich daſelbſt in einer anſehnlichen Spalte vers teren. Man wuͤrde ſehr irren, wenn man aus denn ein wenig zuſemmengeſetzten Bau dieſes Werkzeuges auf einen vorzuͤglichen Geruch des Strauffen ſchluͤf ſen wollte. Die ausgemachteſten Erfahrungen werden uns bald vom Gegentheil überzeugen. Denn es ſcheine überhaupt bey dieſem Thier kein Sinn vorzuͤglicher und herrſchender zu ſeyn, als das Geſicht und der ſechſte Sinn. e ERS, Dieſe kurze Nachrichten vom innern Bau des Straußen ſind mehr, als bloß hinreichend, den Begriff zu rechtfertigen, welchen ich anfänglich, von dieſem ſonderbaren Thier gegeben, das man wie ein zweyden⸗ tiges Weſen in der Natur, oder wie ein Mittelgeſchoͤpf zwiſchen vierfuͤßigen Thieren und Voͤgeln, zu betrach⸗ ten hat . In einer Methode, worinn man ſichvorge⸗ nommen haͤtte, das wahre Syſtem der Natur vorzutra⸗ gen, wuͤrde dieſem Thier weder in der Klaſſe der Voͤgel, noch der vierfuͤßigen Thiere, ſondern auf der Grenze zwiſchen beyden, eine Stelle muͤſſen angewleſen werden. Was fuͤr einen Rang ſollte man ſonſt einem Thier an⸗ weiſen, deſſen Körper nicht ganz einen Vogel und nicht ganz ein vierfuͤßiges Thier vorſtellet, das auf ſolchen Fuͤßen, wie die letztern haben, einhergehet und einen Vogelkopf auf dem Rumpfe trägt; deſſen Maͤnnchen eine Ruthe, das Weibchen aber ein Schamzuͤnglein, gleich den vierfuͤßigen Thieren, das aber doch, als Euyerlegend, einen Vogelmagen, zugleich aber meh⸗ ya f rere u . in — _ —— - — = — 83S —— ————— ä —— —— = 2 3 5 — 2 — — 5 — = 7 = = —— — N > 64) Parıim avis ‚ partim quadruper, wie Ariſtoteles Libr. 4 IV. de partibus animalium, im letzten Kapitel richtig ſaget. a A. D. V. 9 2 I N 7 7 ö Kclll. Der Strauß. 137 rere Magens und ſolche Daͤrme hat, welche durch ihre Weite und ihren ganzen Bau zum Theil den Mas gen und Gedaͤrmen wiederkaͤuender, zum Theil andes rer vierfüßigen Thiere gleichen? e Im Grade feiner Fruchtbarkeit ſcheint wohl der Strauß der Klaſſe der vierfuͤßigen Thiere näher, als der Voͤgel, anzugehoͤren; denn er iſt ſehr fruchtbar und bringet häufig feines Gleichen hervor. Ariſtote⸗ les behauptet, nach dem Strauß waͤre der Vogel, den er Atricapilla 65) oder den Schwarzkopf nen⸗ net, gerade derjenige, der die meiſten Eyer legte, und er ſetzet hinzu, daß die Anzal feiner Eher ſich auf zwan⸗ zig und noch druͤber belaufe 6°). Daraus würde fol⸗ gen, daß der Strauß deren wenigſtens fünf und zwan⸗ zig legen muͤßte. Nach dem Berichte der neueſten Geſchichtſchreiber und erfahrenſten Reiſebeſchreiber hingegen, bruͤtet ein Strauß vielmal im Jahr, und jedesmal zwölf bis funfzehn Eyer. Wollte man ihn alſo unter die Klaſſe der Vögel rechnen, fo wuͤrde er bier den Groͤſten vorſtellen, und alſo, nach der ge⸗ woͤhnlichen Ordnung der Natur bey der Vermehrung der Thiere, wo dieſe nach dem umgekehrten Verhaͤlt⸗ niß ihrer Groͤße veſtgeſetzet iſt, ſich am ſparſamſten vermehren. Setzt man ihn hingegen in die Klaſſe der Landthiere, ſo iſt er, in Vergleichung mit den groͤſten, ſehr klein und allemal noch kleiner, als die mittelmaͤßigen, wie z. B. das Schwein; feine große Fruchtbarkeit laͤßt ſich auch alsdann beſſer mit der all⸗ gemeinen Ordnung in der Natur zuſammenraͤumen. 5 . Oppian 65) Der Mönch mit der ſchwarzen Platte. Motaeilla atricapilla Linn. XII. 332. n. 18. M.. 66) S. Axriſtot. Hiſt. Anim. L. IX. cap, XXV. ? 8 7 — Oppian, welcher faͤlſchlich glaubte, daß die Baktrianiſchen Kameele ſich verkehrt paareten und einander den Hintern zukehreten, he te zugleich noch eeinen zweeten Irrthum, indem er ſich einbildete, der Kameelvogel — (das war der Name, den man von der Zeit an dem Strauß beylegte), muͤſſe ſich auf eben die Art begatten. Beydes hat er als ausge⸗ macht angenommen; es läßt ſich aber ſo wenig vom Kameelvogel, als vom Kameel ſelbſt behaupten, wie ſchon anderwaͤrts erinnert werden 7). Obgleich, aller Wahrſcheinlichkeit nach, nur wenig Beobachter Zeugen einer foichen Paarung geweſen ſeyn mögen, und niemand beſtimmte Nachrichten davon gegebenz ſo iſt man doch berechtiget, ſo lange die gewoͤhnliche Art der Begaktung vorauszuſetzen, bis man Beweiſe vom Gegentheil erhalten wird. eee e | TR „ 5 2 er Man beſchuldiget die Strauſſen einer groffen Geilheit, und ſagt, fie pflegten ſich ſehr oft mit einans der zu begatten. Erinnert man ſich hierbey, was ich oben von der Länge der Strauſſenruthe geſaget, ſo wird man leicht begreifen, daß dieſe Paarung nicht bloß durch einen Druck, wie bey den meiſten Voͤgeln ge⸗ ſchehe, ſondern daß wirklich das Männchen feine Ru⸗ the in die weiblichen Geſchlechtstheile bringe. Thevenot iſt wohl der einzige, der von den Strauſſen behauptet, ſie giengen allezeit in Paaren, und jedes Maͤnnchen halte ſich, wider die Gewohnheit fo groſſer und ſchwe⸗ ver Vögel, nur ein einziges Weibchen 5). 67) S. den Xten Th. der neuen Franz. Ausg. p. 35 dodder den Xllten Theil der Ausg. in 31 Oltavbaͤnden S. 324. m 1 J LI Di e S. Voyages de Thevenor. Tom. I. p. 313. % * / xCIII. Der Strauß. e Ihre Legezeit hängt von der Himmelsgegend 5 in welcher fie ſich aufhalten. Gemeiniglich trift es im noͤrdlichen Theil von Afrika im Sommer, um 95 die Zeit der laͤngſten Tage, oder im Anfange des Ju- N tus 9), im ſuͤdlichen Theil aber von Afrika gegen das Ende des Dezembers 20). Auf die Beſchoffenheit des S pflegt auch bey der Bruͤtung ihrer Eyer ſehr vieles anzukommen. Unter dem beißen Erdguͤrtel begnügen ſich die Strauffen, die Eyer auf einen Sandhaufen, den ſie fluͤchtig mit ihren Fuͤſſen zuſammenſcharreten, zu legen und fie bloß der wohl⸗ chaͤtigen Sonne zur Bruͤtung zu uͤberlaſſen. Kaum, daß es ihnen des Nachts einfaͤllt, ſie ſelbſt warm zu halten. Aber auch dieſes ſcheint nicht allemal noͤthig zu ſeyn, weil man dergleichen Eyer hat auskommen ſehen, ohne von der Mutter gebrüter, oder auch nur den e ausgeſetzt geweſen 10 ſeyn 5 Ob oder e Reiſen ITh. p. 224. „Sie gehen | yſtets im Felde zu Paaren, entweder zwey und jivey, - oder vier und viere beyſammen, und zeugen gen | ein Nannen sm ein Weiblein.“ ö 3 1 69) S. Alben. de Animal Fibr. Inn A. D. v. 70) ©. Voyage de Dampier autour du monde. Tom, IE. 7 A. D. V. P. 251. 77) Als ee in Senegal war, khat er einige 5 | Werg eingewickelte Straußeneper in eln Käftchen. Bald nachher fand er das eine von Beyden im Ber griff auszukommen. ©. Hiſt. 5 des voyages T. II p · 458. 1 A. D. V. Dia die Schale der Straußeneyer ſehr Hart if, ſo kann es wohl nicht aus Furcht geſchehen, fie zu 8 | ſevbre⸗ 186% .XCHE Der Strauß. 4 1 Ob aber gleich die Stranſſen ihre Eyer nur we i | nig oder gar nicht brüten, fo darf man doch darum nicht glauben, daß fie dieſelben verlleſſen !“). Sie ſor⸗ gen vielmehr angelegentüchſt für deren Erhaltung und laſſen fie nicht leicht aus den Augen. Daher kam die wunderliche Meynung, daß die Strauſſen ihre Eyer, im wortlichen Verſtande mit den Augen aus brüteten). Diodorus erzähle bey Ben Ge: 1“ | e f egen⸗ 1 zerbrechen, daß der Strauß dieſelben der Sonne zut 1 | Bruͤtung überläßt. Es bat vielmehr das Anfehen, IN. das er es entweder aus Vergeſſenheit thut, weil er El ſſie an vielen Ban leget, und mit Sand A bder daß es auch wohl feiner natuͤrlichen Haͤrtigkeik beyzumeſſen ſey, welche in der heil Schrift als ein Sinnbild der Grauſamkeit angeführet wird. (S. Ziob. C. 39. v. 18. 19. Jerem. Klagl. C. IV. v. 3. Bocharr. Hieroz., P. I. L. I. C. 3.) Indeſſen kommen feine Jungen groͤſtentheils glücklich in die Höhe; denn man ſiehet in vielen Inſeln in Indien, Arabien, Syrien, Afrika und im Suͤdlichen Amerika ganze Heerden von Straußen. S. Guyons Oſtind. p. 200. a Ohnerachtet der großen Fruchtbarkeit der x Straußen, ſagt Shaw in fernen Reifen p. m. 388, pflegt ſelten der vierte Theil von ihren Eyern auszu⸗ kommen. Von dieſen Jungen ſterben wieder ſehr viele Hungers, weil ſie onde von ihren Muͤttern verlaſſen werden. Viele von den Eyern werden von den Muͤttern vorſaͤtzlich zerbrochen, und ſowohl nach der Zahl, als nach den Beduͤrfnißen der Jungen ver⸗ theilet. Cf. Merklein l. c. p. 385, welcher meynet, es geſchehe dieſes nicht ohne Unterſchied, ſondern bloß mit den unfruchtbaren Eyern. b +++ * — r ²˙¹˙ K 2 ann nn a ZI En .. . a eh dt ct ) Wie Shaw in feiner Keife p. 388 erzaͤhlet. ) Man leſe hiervon ausfuͤhrlich Relation d Egypte du P. M ausleben p. 103 und Guyons Oſtind p. m. 200 & „% * N.. * 2 re 2 — 8 . 3 n « 8 » a. AT ae . — * 1 ar * Ra * 9 ra XcllI. Der Strauß. 164 legenheit eine Art die Strauſſen zu fangen, welche ſich auf die beſondre Sorgfalt für ihre Brut lediglich zu gruͤnden ſcheinet. Man rammet naͤmlich mit wohl geſtählten oder gefchärften Stacheln bewafnete Pfaͤhle ln einer paßlichen Hoͤhe da ein, wo ſich ein Strauffens neſt befindet. In dieſen Stacheln ſpieſſet ſich dann gleichſam die Mutter, wenn fie mit einer zaͤrtlichen Eeulertigkeit herbeykoͤmmt, ſich auf ihre Eyer zu ſe⸗ „%% 0708 BR USE Dann. ı® Otbogteich der Franzoͤſiſche Himmelsſtrich lange nicht ſo heiß iſt, als der in der Barbarey, ſo hat man doch im Thiergarten zu Verſaille Straußen ge⸗ habt, welche hier Eyer legten. Die Herren Afades miſten haben ſich aber vergeblich bemuͤhet, dieſe Eyer entweder durch die Sonnenhitze, oder durch eine Grad⸗ weiſe mit vieler Sorgfalt unterhaltne Wärme, kuͤnſt⸗ lich auszubruͤten. Sie haben ihren Zweck nicht ers reichen koͤnnen, an einem oder dem andern eine ange⸗ hende Organiſation oder auch nur einen ſcheinbaren Anfang zur Bildung eines neuen Weſens zu entdecken. Das Gelbe und Weiſſe des Eyes, welches dem Feuer ausgeſetzt geweſen, hatte fich ein wenig verdicket; ein an⸗ deres, welches man der Sonnenwärme bloß geftellet, hatte ſogar einen ſehr uͤbeln Geruch angenommen; kei⸗ nes aber von allen zeigte die gerinafte Spur von einer ſich entwickelnden Frucht 73). Diefe kuͤnſtliche phi⸗ loſophiſche Bruͤtung war alſo vergeblich und Hr. v. Reaumuͤr war nicht mehr am Leben. 2 | Fa 72) Diodorus de fabulofis antiquorum gell. 1 . A. D. v. * 5 a e N . 3 73) Memoires pour ſervir à P’Hift, des Animaux, Part. II. p. 138. Deutich. p: 90. | 725 | Buͤff. Naturg der Vogel. III. CH Ban I 10 „Die 4862 N . * 54 U — dergleichen Schale oder 0 75) S. Belon H. Nat. des oifeaux, p. 239. 760) N. illughby Ornithol. p. i 955 70) vill li ci... . ' — als ſie wirklich ſind 75), weil N: ) Bon de Sersußeniyerh ner man ene Mt dung in Kleins Samml. von Vogeleyern per. TI. Straußeneyer, ſagt er, ſind unter allen die ygroͤſten, weißlicht, und mit kleinen! uͤnktlein be⸗ „ſetzet. Die Schale iſt beynahe Steinhart, und el „was ungleich auf ihrer Flache. In den Apothefen ſind ſie bekannt, und in den offenklichen Gewuͤrzlaͤ⸗ „den. Einige pflegen feiſch bis 15 Pfund zu mies „gen.“ Bolbe 1. é, beſchreibt fie fo. groß, daß Eine | drehßigmal mehr, als die Schale von einem Huͤnerey, in ſich faſſen kann Sie laſſen ſich recht gut eſſen, und ein einziges iſt hinreichend für drey oder vier Perſonen. CH. Shaws Reiſe p. m. 388. _Buyons Geſch. von Oſtind. p zoo. Ein einziges Straußeney, ſagt er, wiegt an 12 bis 15 Pfund, und tft genug zu einer Mahlzeit fuͤr ſechs ſieben Perſonen. It. Derhams Phyſikoth. pag. 578. Zamb. Mag. X. 4432 n * . 4 „ 1 7 8 7 2 „ A. D. vz. 2. D. v. Lure lx. v. SER, |») RN 4 % 77 Belon lic. p. 23% & 0 78) S. Leon Africain. Deſer, de Afrique lag lily I. cit. 48 rk 14 4 Ir . ARE Su an | Ä ds A 15 \ ech. Der Straf, 105 Die meiflen diefer Machrichten fcheinen mir of ſenbar übertrieben zu fyn. Denn n) wie kann wohl ein Ey, deſſen Schale nicht Abbe ein Pfund fehrer if, und weichen nicht mehr, als hoͤchſtens ein gutes Noͤſel Fluͤßige kkeeelten enthält, im Ganzen ſunfzehn Pfunde wiegen? Dazu muͤßte nothwendig das Weiße 2 ie und Gelbe dieſes Eyes ſiebenmal ſchwerer, 3 als das Waßer, dreymal ſchwerer, als Mare . | mor, und faſt eben fo ſchwer, als Zinn ſeyn, welches man aber unmöglich annehmen kann. 2) mit Hrn, Willughby zugeben, der Strauß eege in Einem Jahre funfitg Eher, jedesfunfe zehn Pfunde ſchwer, fo folgte, daß das Ges walicht aller dieſer Eyer im Ganzen fieben Hun⸗ dert und funfzig Pfund betruͤge. Das iſt aber zu viel für ein Thier, das uͤberhaupt nur achtzig Pfunde wiege rt. 5 Mich duͤnkt alſo, es wird hier einer betraͤchtli⸗ chen Einfchränfung des Gewichts der Eyer und ihrer | Anzal bedürfen. Schade! daß man keine zuverlaͤſ⸗ ſige Nachrichten hat, wodurch man dle eigent iche Maaße diefer Einſchraͤnkung genau beſtimmen koͤnnte! Bis dahin koͤnnte man die Anzal der Eyer, nach dem Ariſtoteles, auf etwa fünf und zwanzig oder dreyßig ſetzen, oder nach der Ausſage der neuern, die noch am kluͤgſten von den Strauſſen geſchrieben haben, auf ſechs und dreyßig, wenn man zwo bis drey Bruͤ tungen, jede von zwölf Eyern annahme. Das Gewicht eis nes jeden Eyes koͤnnte man auf drey oder vier Pfund herabſetzen und immer N oder weniger NA 2 a 3 auf 5 \ „ 1 U a N 3 N 5 9 | 164 Kc. Der Strauß. auf die Schale, zwey oder drey Pfund aber auf das Noͤſel von Gelbem und Weiſſem rechnen, das darin ent⸗ halten iſt. Dieſe mutmaßliche Beſtimmung iſt aber noch lange keine genaue und veſtgeſetzte Beobachtung | zu neunen. Es giebt Leute genug, die ſchreiben, aber nur wenige, die auch meſſen, wiegen und vergleichen. Unter funfzehn oder ſechzehn Strauſſen, die man in unterſchiedenen Ländern zergliedert hat, iſt nur ein einziger, deſſen Beſchreibung wir dem Vallis nieri zu danken haben, gewogen worden. Eben ſo ungewiß iſt man in Anſehung der Zeit, welche zur Ausbruͤtung dieſer Eyer gehoͤret⸗ Alles was man davon weis oder faget, beſtehet in Fol⸗ gendem: So bald die junge Strauſſen ausgeſchlof⸗ fen find, konnen fie gehen und fo gar ſchon laufen, um ihre Nahrung aufzuſuchen 8°). Unter dem heiſſen Himmelsſtrich, wo ſie den gehoͤrigen Grad von Hitze und ihre ſchicklichſte Nahrung finden, ſind ſie, ſo bald ſie aus der Schale kriechen, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, weill ihnen die Vorſorge der Aeltern gar nichts helfen wuͤr⸗ de. In gemäſſigtern Ländern aber, als z. B. auf dem Vorgebirge der guten Hofnung ?), lere | e 85 allema . 80) S. Leon Africain Der: de I Afrique. Lire. IX. | 31) S. Kolbens Vorgebirge ꝛc. 4to. p. 390. Auf dem Vorgebirge bruͤten die Straußen die Eyer eben fo, 5 wie andere Voͤgel; Männchen und Weibchen verrich⸗ ten dieſes Amt Wechſelsweiſe, welches ich ſelbſt oft geſehen habe. Beruͤhret man die Eyer, ohne ihnen 5 Schaden zu thun, ſo laſſen ſie ſelbige liegen, ohne ſie weiter zu brüten. Daß die Alten ihre Jungen verließen, ſobald ſie aus der Schale kriechen, iſt falſch. Ihre Jungen koͤnnen anfänglich nicht gehen; ſo lange ſie dieſes Uuvermoͤgen fuͤhlen, WE 1159 | | ! liche 3 KERLE % +73 ra * AT * nn 8 1 1 seul. Der Strauß. 263 allemal die Mutter fo lange für die Jungen, als ihnen ihr Beyſtand noͤthig zu ſeyn ſcheinet. Allenchalben 4 in der Natur die Vorſorge den Beduͤrfniſſen getnaͤß eingerichtet. Die junge Strauſſen haben im erſten Jahr ein Aſchgraues Anſehen und allenthalben Federn, aber nur falſche, die bald ausfallen und an den Stellen, die kahl bleiben ſollen, als am Kopf, oben am Hals, an den Keulen, an den Seiten und unter den Fluͤgeln, bernach nie wieder kommen. An den uͤbrigen Theilen des Koͤrpers werden ſie durch abwechſelnd weiſſe und ſchwarze Federn erſetzet, welche bisweilen durch die Vermiſchung dieſer beyden in einander laufenden Far⸗ ben, ein graues Anſehen erhalten. Die kuͤrzeſten ſitzen am untern Theil des Halſes, der allein mit Fe⸗ dern bekleidet iſt. Am Se und am Ruͤcken ug | etliche Tage waͤhret, tragen die Alten ihnen Gras zu, bewachen fie, 11 forgfältig, aus enden es wwuoͤgte ihnen was Uebels begegnen. Verkteren fie binnen Det Zeit eines von ihren Jungen, fo werden ſie dermaßen grimmig, daß man ſich Ihnen ohne Ge⸗ fahr nicht naͤhern darf, nnn n Ganz anders müffen fi, wenn man dem Shaw N feiner Reise p. 388 ſoll, die Straußen in der Levante verhalten. „Beym entfernteſten Getöfe, „heißt es daſelbſt, oder aus einer andern unbedeu⸗ „tenden Urſache, verläßt ein Strauß leicht ſeine „Jungen oder Ever. Daher treffen die Araber oft „ganze Neſter von dieſen Eyern ungeſtoͤret an, von „denen einige ſuͤß und gut, andere faul und verdor⸗ „ben ſind. In einigen ſind die Jungen von unter⸗ vnſchiedener Groͤße, nach der Zeit, worinn ſie ver⸗ „muthlich von ihrer Mutter verlaſſen worden.“ — — Cf. Guyons Oſtind. p. 200 Bochars Rüster, P. J. L. I. S Bo. 166 cl Der „elend, ſie ſchon länger; die alterlängften fi ſitzen 15 Ende des Schwanzes und der Fluͤgel. Dieſe werden auch un⸗ ter allen am ſtärkſten geſuchet. Herr Aleit ſagt es dem Albert im Geſner nach, bey den Maͤnnchen waͤ en die Federn auf dem Ruͤcken ſchwarz, bey den Wbchen ſchwarzgrau 8). Die Herrn Akademiſten aber, die acht Strauſſen, fünf Maͤnnchen und drey Weibchen zergliedert hatten, „fanden bey allen keinen merklichen Unterſchied in der Farbe 83). Niemals hat man aber Strauſſen mit tothen, grünen, blauen und gelben Federn geſehen, wie Rardanus ſcheint ge⸗ glaubt zu haben, well er eine Stelle aus einem Werk 5 er 1 N unrecht erkläret u 12 875 RE Redi 82 K Klein. nd Avium p. 16. — Alben, u ade dee Avibus p. 7424. A. D. v. Kleins vogelg. p- 31. Er ſetzt aber in einer An⸗ | ‚.. Merkung hinzu: „Ich weis nicht, ob der Strauß an 0 malen Orten in Aſien und Afrika von einerley Farbe ofen Indeſſen find veraͤnderliche Farben etwas I. bloß Fufaͤlliges, wie zum Beyſpiel beym Breutz⸗ 17905 winogel, der fie jährlich zwey bis dreymal veraͤndert, Se „auch beym Schneehuhn (Lagopus 110 und bey der e ee A nivalis).“ u 2 3) Memoires pour fervir.2 blu des Animaux, p. IL p. 113 Deutſch. pes 80). Er wußte nicht, daß alle die angezeigte bunte, lau⸗ ter gefaͤrbte Federn waren Scaliger ſagt: (Exere. 230 p. 724) Majorem riſum movent colores, quos ab 70 infektorum offieinis in apothecas naturae transtuliſti. Qauis enim te non rideat, illa venditantem? Hoſee co- lores, quos in galeis infgunt, nativos efle Struthio- cameli. Omnes enim e fufco et albo picti fünt, vt mihi dixerunt multi mercatores Africanı Quod ut ' melius intelligerem, Ciconide colori comparabant. E „„ n > Dad ii Au; der andern Se — . 2 „ der i res Magens und aller Verdauungswerkzeuge zuſchrei⸗ ben wollen; denn der Strauß iſt in dieſer Abſicht vor⸗ zuͤglich berühmt. Es giebt noch jetzo Leute genug, die ſich einbuden, der Strauß verdaue das Eisen [0 gut, als anderes Federvieh die Koͤrner. Einige Schriſtſteller haben ſogar behaupten wollen, daß er das gluͤende Eiſen verdaue ). Man wird mir aber ſehr gern die ernſtliche Widerlegung der letzten. e „ Fabel br 85) S. Coleckion Academ. Tom. I. de 12255 natur. p- 464. 86) V. alisnieri Tom. 1 p.46. A. D. V. 87) S. Mar mol. Defer. de lAfrique. Tom. I. pig 5 A. D. V. . ö ; LOL IE A 2388) Obgleich der Strauß alles verſchluckt, was ihm borkoͤmmt, ſo ſcheint er doch unter die Lornfreſſen⸗ N den Thiere zu gehören; denn in den Wuͤſten lebt er von Datteln und andern Sean, oder Materie aus dem Pflanzenreich, und Thlergaͤrten 0 ſagt man ihn mit eben ſolchen Me cien. Außerdem ſag zur Lockſpelſe dar biethen. aber niemals einen dahin bringen koͤnnen, Eiſen zu haͤrtſten Knochen, ſogar Steine hintergeſchluckt haͤt⸗ ten. S. Gem. de Avib. p. 742. C. 8 8 5 28 U | re 5 we Am a Jaͤger nn ein aufgeſtelltes Netz locken pollen, fie ihm Körner , , e b.. 89) Ich ſage: ſehr oft, weil Albert gan uverlaͤßig verſich b er hab' es bey vielen Strau en derlich 5 verſchlucken, ob ſie gleich mit groͤſter Begierde die — ä ꝓ——̃ ¶ ꝰ » » » ’ » V » . V p — — ͤ— —— nn 1 * Nel * SN. a > - mt 8 ar 3 K 7 > WAT £ int 0 i . — ** W = \ cn Oer Sn. 16 In dem Straußen, den Warren s) und Ram: by 95) zergliedert hatten, waren die Magens dermaſ⸗ fen angefuͤllt und ausgeſtopfet, daß dieſe beyden Zer⸗ gliederer fo gleich auf den Zweifel verfielen, ob diefe Strauſſen jemals eine ſolche Ueberladung mit Nah⸗ rungsmitteln würden haben verdauen koͤnnen Ram by ſetzt noch hinzu, den Materien, die er in beyden Magens entdecket, waͤre ſaſt gar k. keine ite Fr m geweſend f | Pr Vallionieri fand ebenfalls den erſten Magen . mit Kraͤutern, Fruͤchten, Huͤlſenfruͤchten. mit Nuͤſſen, Stricken, Steinen, Glas, Meßing, Kupfer, Eifen, Zinn, Bley und Holz angeſuͤllet. Unter andern ward er ein Stuͤck gewahr, das der Strauß vermuthlich zuletzt verſchlungen hatte, weil es oben auf lag, deſſen Gewicht aa ein na Pfund Ä ‚betragen mogte M Die Herrn Akademiſten verfichern „ die Magen aller acht Straußen, welche ſie beobachtet hatten, waͤ⸗ ren ſaͤmmtlich voll Heu, Kräuter, Gerſte, Bohnen Knochen, Muͤnzen, Kupfer und ſolcher Kieſelſteine geweſen, deren einige ſo groß, als ein Huͤnerey wa⸗ ren 93). Der Strauß pakt alſo dieſe Materien aus Mothwendigkeit in ſeine Magen, bloß um ſie damit L 5 | 1 anzu⸗ N 900 S. Maul. Philofoph, n. 394. N A. D. v. 0 | m ©. Ebend. No. 386. A V. 2 02 S. Opere di Yalliniei Tom. 1. p. ‚240. * 93) ©. Memoires pour ſervir à P’Hift, des Animaux Part. II. p 129. Deuiſch p. 81. ——————————————=h-———— FE 2 = — an. E — — l 4 \ 3 £ 4 x * — - P \ — 95) S. Ebend. p. 239. Nr: N 87 1710 xt auzufüllen. Weil er nun leicht und hurtig verdauet ſeo iſt feine Unerſättſichkelt für Niemanden, der dieſes weis, ein Nähe woc i N RR er Be BORN: man mich doch noch immer fragen: Nicht, warum er ſoviel Nahrungsmittel zu ſich nimmt? ſon⸗ dern warum er kiaterien verſchluckt, welche ihm gar keine Nahrung geben, ſondern ihm Sͤo unerſattich er aber auch ſehn mag, fo wird vielmehr allerley Uebel zuziehen konnen? Ich antworte hierauf, daß dieſes vom gaͤnzlichen Man⸗ gel des Geſchmacks bey den Strauſſen herruͤhre. Das iſt aber deſto wahrſcheinlicher, weil die geſchick⸗ teſten Zergltederer die Strauſſenzungen unterſucht und auf denſelben keine empfindſame nervichte Warzen ge⸗ funden haben, in welchen, wie man mit Grunde glaubt, eigentlich die Empfindung des Geſchmackes zu ſuchen iſt 99). Ich vermuthe ſogar, daß der Strauß auch nur einen ſehr ſtumpfen Geruch ha⸗ ben muͤße; denn dieſer Sinn dienet den Thieren haupt⸗ fachlich zur Unterſcheidung ihres Fraſes; der Strauß zeigt aber hierinn fo wenig Unterſcheidungskraft, daß er nicht allein das Eiſen, Kieſel und Glas verſchlucket, ſondern ſogar das uͤbelriechende Kupfer. Vallis nie⸗ Das Huͤnergeſchlecht und andere Kornfreßende Voͤgel, die nichk ſonderlich empfindliche Werkzeuge des Geſchmacks haben, verſchlingen wohl auch kleine Steinchen, welche fie vielleicht für kleine Körner hal 94) S. V allisuieri Tom J. p. 249. 401. 9. i hat ſogar einen geſehen, der an einer Ueberladung mit ungeloͤſchtem Kalk verreckt war ) ). XCIII Der Strauß. se ken, wenn beyde fi ch unter einander gemiſchet befinden. Wenn man ihnen aber, ſtatt ihres Futters, eine kenn⸗ 5 bare Menge ſolcher Steinchen vorwerfen ließ, wuͤr⸗ den ſie gewiß ehe vor Hunger ſterben, als ein einziges davon verſchlucken 96). Noch viel weniger wuͤrden ſie ſich am ungelöfchten Kalk vergreifen. Hieraus kann, wie mich duͤnket, ficher geſchloßen werden, daß der Strauß einer von den Voͤgeln ſey, deren Geſchmack, Geruch und ſogar Gefühl der innern Theile des Mun; des, völlig ſtumpf und faſt unbrauchbar iſt. In die⸗ 0 ſem Stuͤcke muß man alſo zugeben, daß er ſehr von der Natur der vierfüßigen Thiere abweicht. a A Was wird aber endlich aus den harten wider⸗ ſpenſtigen und ſchaͤdlichen Materien, welche der Strauß ohne Wahl, bloß in der Abſicht verſchluckt, ſeine Ma⸗ gen auszufüllen? Beſonders aus dem Kupfer, Glas und Eiſen? Hieruͤber ſind allerdings die Meynungen ſehr getheilt und jeder führe Begebenheiten an, die ſei⸗ ne Meynung unterſtuͤtzen ſollen. Da Hr. Perrault an ſiebenzig kleine Kupfermuͤnzen in den Magen eines Straußes antraf, fo ſah er, daß die meiften abgeries ben und faſt auf drey Viertheile verzehret waren. Er urtheilte aber, daß dieſes vielmehr durch ihr gegenſeitl⸗ ges Reiben und durch das Reiben der Kieſel, als durch die Wirkung einer Säure geſchehen ſey, weil einige dieſer Muͤnzen, die auf der einen Seite hohl, auf der andern erhaben ausſahen, auf der bucklichten Seite dergeſtallt abgerieben und glaͤnzend geworden, daß man von der Geſtallt des Gepraͤges nichts mehr wahrneh⸗ men konnte; dahingegen die hohle Seite ee f 2 5 f undes | — S. Collection academique. Tom. I de Hiſt. natur, p. 498. . Sa, I 8 \ / N * | 17 XIII. Der Strauß. unbeſchädigt geblieben, well ihre Höhlung fie vor dem Reiben der andern Münzen verwahret hatte. Hieraus macht er den Schluß, daß bey den Vo / | geln (und überhaupt bey allen Thieren) die Auflöfung des Futters nicht bloß durch die feinen, durchdrin⸗ genden Geiſter geſchehe, ſondern auch durch die orgas niſche und mechaniſche Wirkung des Magens, der alle in ihm enthaltne Materien, mit den harten Koͤr⸗ pern, welche die Strauſſen, auf Antrieb eines eigene thuͤmlichen Inſtinkts verſchlucken, unaufhoͤrlich zu: ſammendruͤckt und ſchlaͤget. In fo fern Hr. Perrault alle in dieſen Magen enthaltne Materien grün gefäre bet fand, ſchloß er daraus noch, daß darinn das Rus pfer nicht etwa durch ein beſonderes Auflöfungsmittel, noch durch den Weg der Verdauung, ſondern auf eben die Art aufgeloͤſet worden, wle es auch auffer dem Magen geſchehen würde, wenn man Kupfer mit Kraus tern oder einem ſauern, ſalzigen Saſte zermalmte. Er füge hinzu, daß auch das Kupfer, anſtatt im Strauß: 1 magen ſich in eine Nahrung zu verwandeln, vielmehr Ni. als ein Gift wirke, und alle dienigen Strauſſen, welche IN viel davon verſchluckt hätten, bald hernach ums Leben brächte 77). v | 'Oallisnieri glaubet hingegen, daß der Strauß alle harte Körper vornaͤmlich durch die Wirkung der Aufloͤſungsmittel ſeiner Magen verdaue und aufloͤſe, ohne das Reiben und Stoffen der darinn gehäuften Bu Materien, als ein Huͤlfsmittel zu Beförderung der Bl h Hauptwirkung, auszuſchluͤßen. Hier find feine Be⸗ weiſe: 8 e 97) S. Memoires pour ſervir 3 Piſt. des Animaux part. II. p. 129. Deutſch p.31 — 83. XCM. Der Sha, 173 ſchon einige Zeit in den Magen des Strauſſis gelegen, fü ind nicht glatt und glänzend, wie ſie ſeyn muͤſten, wenn ſie bloß durchs Reiben aßbgenutzet worden, ſondern hoͤckricht, ges furcht, fo gar durchloͤchert, wie ſie es durchs Anfreſſen eines e Aufföſungemittels werden konnten. FR teften Körper fo gut, als die Kräuter, Koͤr⸗ ner und Knochen, in ſo kleine Theilchen, die man bloß mit Vergroͤſſerungsglaͤſern, auch ch 10 Die Stükken Haß, Cifen oder Glas, die | 15 9 Dieſes Auföfengemike verbündet die haͤr⸗ | > wohl zuweilen mit bloßen Augen ſehen kann. 3) Er traf in einem Straußmagen einen Nagel an, der ſich in der einen Wand veſtgeſetzt batte und ſo quer durch den Magen gieng, 1 daß die entgegen geſetzte Waͤnde ſich einander nicht naͤhern, folglich auch die zwiſchen ihnen befindliche Materien deshalb nicht, wie gewoͤhnlich, zuſammen druͤcken konnten. In⸗ deſſen waren die Nahrungsmittel in dieſem Magen eben ſo gut aufgeloͤßt, als in einem andern, wo kein ſolcher Nagel ein Hinderniß in den Weg legte. Das beweiſet wenigſtens, daß die Verdauung in den Straußmagens nicht bloß durch das Reiben geſchtehet. | 4) Er hatte noch überbies einen kupfernen Finger hut im Magen eines Kapauns gefunden, der bloß an der Stelle angefreffen war, womit er den Magen beruͤhrte, und welche folglich am wenigſten vom Stoße harter Koͤrper zu dulden 0 hatte . g 7 7 — — A . * 8 KEN j £ 5 i . Ä | RR: | 1 un: 0 3 . RR 5 1 5 . XCII Der Sn batte. Zum Bewelſe, daß die Auflöfung der Mecalle in den Kapaunenmagen vielmehr von der Wirkung aue Ait a was es auch für eines ſeyn mag, als von der Wirkung der Stoͤße und des Reidens her⸗ Klülͤhre! Laßt ſich aber diefe Folge nicht ſehr naluͤrlich auch auf die Strauſſen anwenden? 8 NS N 8 5) Er fahe ferner ein fo tief angefechnes Stuͤck Mauͤnze, daß ihr Gewicht kaum noch drey Granen ausmachte. e 5 8) Wenn die Druͤſen des erſten Magens ges drückt werden, geben fie eine zähe, gelbli⸗ 5 che, unſchmackhafte Feuchtigkeit von ſich, die h aber dennoch auf dem Eiſen ſehr hurtig einen daunkeln Fleck verurſachet. 5) Da nun endlich die Wirkſamkeit dieſer Säfte, die Stärfe der Magenmuſteln und die ſchwar⸗ ze Farbe, welche den Auswurf der Strauſſen, die Eiſen geſreſſen, eben ſo ſtark, als den 1 Auswurf ſolcher Menſchen faͤrbet, die Eilens mittel einnehmen und verdauen, den vorigen e Beobachtungen zur Beſtätigung dienen; ſo iſt Vallis nieri berechtiget, nicht ganz zuver⸗ AIaßig, aber doch mulhmaßlich zu glauben, daß die Strauſſen das Etſen verdauen und ſich da⸗ daurch ſo, wie gewiſſe Inſekten oder kriechende Thiere von Erde oder Steinen, ernähren; daß namlich die Steine und Metalle, beſonders das Eiſen, von dem Safte der Druͤſen auf⸗ i geloͤßt, hauptſächlich dienen, als abſorbirende Mittel die allzu wirkſame Sauren des Mar x A gens 9 48 N - W = 80 * x 1 XCIII. Der Safe 175 i ei. gens zu mäßigen, damit fü ie ſich, als nuͤt liche | Eeeemente, mit der $ dahrung vermiſchen, ſie | een und die Kräfte der veſten Theile ver⸗ 61 vB 2 m mehren koͤnnen; um ſo viel mehr, da de aun ter Maßen alle lebende Weſen in ihrer Zu⸗ ſammenſetzung etwas Eiſen enthalten. Wenn ae durch ſchickliche Saͤuren hinlänglich f verduͤnnet iſt, erhält es einen gewiſſen Grad von Flüchtigkeit und eine Neigung, gleichſam Pflanzenartig zu wachſen oder Pflanzenaͤhnüiche Sen anzunehmen, wie an dem fo genann⸗ ten Eiſenbaum (Arbre de Mars) zu ſehen iſt 95). In der That laßt ſich nur in dieſer eeinzigen Bedeutung vernünftiger Weiſe ber pbhaupten, daß der Strauß Eiſen verdaue. Wenn ſein Magen auch wirklich zu Verdau⸗ ung dieſes Metalls ſtark genug wäre, fo bleibt es doch allemal ein laͤcherlicher Irrthum, den ee wie einige thaten, die Ei⸗ genſchaſt beyzulegen, „daß er ein gutes Mittel / abgabe, die Verdauung bey andern zu befoͤr⸗ dern, da er ſelbſt niehts anders, als ein ganz 21 8796 anne Fleiſchklumpen iſt. 5 S0 geht es aber mit der Vernunft der Mens chen, „ wenn fie einmal von einem beſondern und ſelt⸗ nen 59 S. ne ke ? Acad, 25 ide Ye 17051 1706 Kc. Vallisnieri Tom. I. 242. Er beſtaͤtigt feine Meynung auch noch durch die Beobachtungen des Herrn Santorini, wegen der Muͤnzen und Naͤgel, die er in den Magens eines zu Venedig zergliederten Straußen gefunden, imgleichen durch die Erfahrun⸗ gen der Acad. Al 25 12 uber bie N 1 gel. 10 A. 15 7 CHE Der Strauß. nen Gegenſtand eingenommen iſt. Sie findet ein Vergnuͤgen darinn, dieſen Gegenſtand, durch ein, will: kuͤhrliches Geſchenk eingebildeter, oſt recht naͤrriſcher Eigenſchaften, immer ſonderbarer zu machen. Aus eben dieſem lächerlichen Grunde hat man den durchs ſichtigen Steinen, die man im Strauſſenmagen antraf, die Kraft beygeleget, eine vortrefliche Ver⸗ dauung zu bewirken, wenn fie am Hals getragen wuͤr⸗ den. Der innern Saut eines Strauſſenmagens trauete man das Vermögen zu, verlohrne Kräfte wie⸗ der herzustellen und ſo gar zur Liebe zu reizen; feiner Leber, die fallende Sucht wieder zu heilen; ſeinem Blute, das verlohre oder geſchwachte Geſicht wieder berzuſtellen; den zerſtoßnen Schalen feiner Kyer, die Gicht: und Steinſchmerzen zu lindern u. f. w. 9) Hr. Dallienieri hat Gelegenheit gehabt, den Ungrund faſt aller dieſer eingebildeten Heilungkräfte aus eignen Erfahrungen zu zeigen, wel e deſto entfcheidender ſeyn fönnen, da er fie an den lei yeglaubigften und von dies ſen Irrthuͤmern vorzuͤglich eingenommenen Leuten an⸗ ſtellete 0). inen nenen 7 Der Strauß gehört nur allein und beſonders in | Afrika, imgleichen auf den daran grenzenden In⸗ fein 1er) und in dem Theil von Aſien zu Hauſe, der ©. 90) Von allen dieſen, bloß durch die Einbildung, ehe⸗ A mals beruͤhmten „aber jetzo vielleicht laͤngſt vergeß⸗ nen Arzneymitteln, leſe man des Herrn D. Merk⸗ leino Thierreich. P. 3. M... 101) Der Voron⸗ patra von Mada askar iſt eine Art Straußen, die ſich in den wuͤſteſten Gegenden "Gr 3 a a a 2 FFP ²˙¹ꝛü ̃ͤ—ÜTM—̃]ĩ ˙¹wlM̃⁰ . a ce \ j ie . XCH. Oer Strauß. 177 an nöchſten an Afrika ſtoͤſtt. Dieſe Gegenden, wel, — che das Vaterland der Aameele, der Naſenhoͤrner, der Elephanten und vieler anderer großer Thiere find, mußten auch den Strauß, dieſen Elephant unter den Voͤgeln, als ein Eigenthum beſitzen und ernaͤhren. Nach des D. Pokokke s Bericht findet man die _ Voͤgel Häufig in den Suͤd⸗weſtwaͤrts von Alexandrien Hegenden Gebirgen 102). Ein Miß ionnaͤr ſagt, man fände fie auch in Goa, doch viel ſparſamer, als in Arabien 103). Philoſtratus behauptet ſogar, Apol⸗ lonius habe deren einige bis jenſeit des Ganges ans getroffen 14), das müßte doch aber wenigſtens zu eo ner Zeit geweſen ſeyn, wo dieſes Land viel weniger Elnwohner, als jetzo, hatte. Neue Reiſende haben daſelbſt keine andere Strauſſen mehr wahrgenommen, ols die aus andern Gegenden dahin gebracht wor⸗ den ). Alle kommen darinn überein, daß dieſe * + j ; Vögel Hält, und Eyer von außerordentlicher Größe leaet. S. Flakkur in der Hiſt, generale de, Voyages T. VIII. P A. v. 5 202) S. D Rich. Pokokke's Beſchr. des Morgenlan⸗ des ꝛc. mit Hrn. Pr. Schrebers Anmerkungen, 1 Th. 5 P · 311, M. * 8 203) S. Voyage du Pr. Philippe, Carme - dechauſſe p. | | 379. Im Perſiſchen heißen Sie Ourur. Morgh. . | Ä B. u. Ai. 305) Nach Thevenote Bericht (S. deſſen Voyage, T. II. 200 oder Deutſch II Theil pag. 150) unterhalt man Straußen im Thiergarten des Königs von Perſien, welches ſchon vorausſetzet, fie mußten in dieſem gende nicht gemein ſeyn — er Rarssı (J. II. Bhff. Naturg der Voͤgel, IL Th. pe N 7 n %s NXCIH. Der Strauß. Voͤgel nicht leicht über den fünf und dreyßigſten Grad der Breite der einen oder andern Seite der Linie ſich verlaufen. Da uͤber dies der Strauß nicht fliegen kann, ſo befindet er ſich in dem Fall aller vierfuͤßgen Thiere der ſuͤdlichen Theile des alten veſten Landes, daß er nämlich auf das neue veſte Land nie von ſelbſt kom⸗ men konnte. Man hat auch wirklich in Amerika niemals eigentliche Strauſſen gefunden, ob man gleich dem Touyou die Benennung des Amerikaniſchen Strauſſes beylegte, weil er in der That vieles mit ihm gemein hat, ſo wohl das Unvermoͤgen zu fliegen, als andre Beziehungen; Er macht aber dennoch eine beſondre Gattung aus, wie man aus der gleich folgen⸗ We > den Geſchichte deſſelben erſehen wird. Aus eben dieſem Grunde hat man auch nie Strauſſen in Europa gefunden, ob ſie gleich in Morea, im ſuͤdlichen Theil von Spanien und Italien ei⸗ nen ihrer Natur angemeſſenen Himmelsſtrich würden angetroffen haben. Um aber in dieſe Gegenden zu ö kommen, mußten ſie entweder uͤber die dazwiſchen lie⸗ gende Meere ſetzen, welches ihnen unmoͤglich war, oder um diefe Meere herum wandern und wieder bis zum funfzigſten Grad der Breite zuruͤckgehen, um durch Norden zu kommen, two fie vorher eine Menge ſtak bevoͤlkerter Gegenden hätten durchziehen muͤſſen. Ein aus doppeltem Grund unuͤberwindliches Hinderniß auf der Wanderſchaft eines Thieres, das nur in den wärmften Ländern und in den einſamſten Wuͤſteneyen In zu leben gewohnt iſt! . 0 1 p.238) ſagt: Auf dem Wege von Iſpahan nach Shi⸗ 298, brachte man vier Straußen in 1 sen * — ö N wer allein fie finden darinn Freyheit und ungehinderte Aus⸗ geſaget oder geſchrieben worden. uͤbung ibres Vermehrungstriebes. Und welche Eins 5 5 5 Ne 00 106) Struthum generari in parte Africae, qua non pluit, inquit Theophraffus de Hift. Plant. p. 44 apud Veen. de Av. pag. 74. Anm. Alle Naturforſcher und Rei⸗ ſende find hierinn übereinftimmend: G. Warren ganz allein hat aus dem Strauß, der unter allen ‘möglichen Voͤgeln das Waſſer am allermeiſten ſcheuet, einen Waſſervogel gemacht. Zwar geſteht er ein, daß er nicht ſchwimmen koͤnne, die hohen Deine aber, und fein langer Hals, machten ihn faͤ⸗ hig, im Waſſer zu gehen, und feinen Raub daſelbſt zu haſchen; auch habe man an feinem Kopf etwas Aehnliches mit einem Gaͤnſekopf gefunden. — Braucht es aber, ſagt er, wohl etwas mehr, um zu beweiſen, daß der Strauß unter die Flußvoͤgel gehoͤre? S. Philof. Transact. n. 394. Ein anderer hatte ‚gehört, daß man in Abyßi⸗ 4 .XCHE. Der Strauß. 179 In der That bewohnen die Strauffen am liebſten die einſamſten und trockneſten Gegenden, wo es faſt niemals regnet 106), und hierdurch beftärige ſich die Ausſage der Araber, daß dieſe Voͤgel niemals ſaufen. Sie verſammlen ſich in den Wuͤſten in zahl reichen Heerden, die von fern das Anſehen einer Ef kadron von Reuterey haben und ſchon manche Kara⸗ baue in Schreck und Unruhe geſetzet. In dieſen groſ⸗ ſen und unfruchtbaren Wuͤſteneyen mögen fie freylich eine ziemlich harte, beſchwerliche Lebensart führen; nien Straußen, ſo groß wie ein Eſel, faͤnde, daß ihr Hals und Fuͤße, wie bey den vierfuͤßigen Thie⸗ ren ausſaͤhen, und hatte feinen hieraus gezogenen Schluß, daß die Straußen einen Hals und Füße, wie ein Eſel, hätten, dreuſte hingeſchrieben. Suidas, Es iſt nicht leicht von einem Gegenſtand in der Na⸗ turgeſchichte mehr naͤrriſches Zeug, als vom Strauß, A. D. V. 1 4 * 180 XCIII. Der © Strauß, zde 1 885 fuͤr dieſen Preiß nicht ein Paradies zu ſeyn ſcheinen? Um im Schooß der Natur diefer unfchäg: baren Guͤter genuͤßen zu koͤnnen, fliehen fie den Mens ſchen. Dieſer aber, weil er den Vortheil kennet, wel⸗ chen er von ihnen ziehen kann, pflegt ſie auch in ihren furchtbarſten Zufluchtsörtern aufzuſuchen, ſich von ihren Eyern, ihrem Blut, ihrem Schmalz und ih⸗ rem Sleiſch zu naͤhren und ſich mit ihren Federn zu putzen. Vielleicht unterhalt er gar die Hofnung, ſie noch gaͤnzlich unter ſein Joch zu bringen oder unter die Zahl ſeiner Sklaven zu ſetzen. Der Strauß bat wirklich den Menfchen zu beträchtliche Vortheile.anzus biethen, als daß er in den Halte 8 ſicher Ban koͤnne⸗ 5 f \ " \ Ehemals m ganze Völker die 3 der Straußfreſſer (Struthiophagus) verdie det, well ſie das Strauſſenflelſch haͤufig und mit Appetlt! erzeh⸗ reten 107). Sie grenzten an die Elephantenfreſſer, die ſich mit eben fo fchlechter Koſt begnuͤgten. Api⸗ cius verſchrleb, mit vielem Grund, eine ziemlich ſchar⸗ fe Bruͤh zu dieſem Fleiſche 18), welches doch wenig⸗ ſtens erweiſet, daß der Genuß deſſelben auch bey den Roͤmern gebräuchlich war. Wir haben aber hievon auch noch andre Beweiſe. De Kay er Seliogaba⸗ Ius ließ einſtmal das Gehirn vo — K ſchshundert Strauß: ſen zu elner Aa Maßen auftragen 19), Dieſer i To Aa Kayſer -\ \ 107) ©. Strabo. Li br XVI. — Died, Sicul de fabnl, An- tiquorum geſtis. Lib. IV. V. Ra 10g) S. Apicius Libr. VI. te V. 309) Lamp. in Vita 8 v. cl. Merklein J. e b. 397. Guyon l. e, F M... * N XC Der € ena 181 3 Rayfır ar bekanntermaßen die Grille, auch nur einerley Fleiſch, als Faſanen, Schweine, junge Ei ner, auch Fleiſch von Strauſſen, zu eſſen ne). letzte war aber ohuſtrelig nach der Be he Api⸗ b eius Walder ne 4 BT, Noch jetzo fütern d die Einwohner Lybiens | Numidiens u. ſ. w. junge zahme Strauſſen auf, um ihr Fleiſch zu eſſen und ihre Federn zu verkaufen un). Indeſſen wollten doch weder die Hunde, noch die Ras ben das Fleiſch von dem Strauſſe koſten, den Vallis: nieri zergliedert hatte, obgleich das Fleiſch noch friſch und roth ausſahe 12). In der That war aber dieſer Strauß ungewoͤhnlich mager, und vielleicht ſchon in elnem ziemlichen Alter. Leo Afrikanus aber, der es auf der Stelle friſch gekoſtet, ſagt ausdruͤcklich, man eſſe nur das Fleiſch der jungen Strauſſen, auch uͤber dies nur ſolcher, die man vorher gemäftee hätte 113), Der Rabbi Da vid Kimchi 114) ſetzt noch hinzu, daß man den Weiblichen Strauſſen hierinn den Vorzug laſſe. Vielleicht hätte man auch durchs Verſchnei⸗ | E ein ziemlich 9 en aus ihnen N unen. ; Kadamaſto und ie andre: Heifebefhreiben, ef chern, die e e und ihren Ge⸗ M 3 ſchmack Ire) S. bie, in vita 3 Heliogabsli, 311) ©. Belon. Hift. Nat. des oiſcau p.231. Mimik Defer, de Afrique Tom. III. p. 25. 4 312) S. Opere di Vallicuieri Tom. I. p. 253. 8. 3) Leon Arie. Defer, de Afrique Live. IX. V. 114 Genn. de Avib. p. 7. . V. \ 1 . ; „ 1 me J 182 KCI. Der Strauß ſctchmack nicht übel gefunden zu haben 15). De Brüe | ih! und la Maire ſagen, daß an einem einzigen diefee Elryer fi) wenigſtens acht Menſchen fättigen koͤnnten andere, daß ein einziges Strauſſeney eben ſo viel, als dreyßlg Huͤnereyer wiege ne). Da fehlt aber noch viel an fünfzehn Pfunden. I. N Y b Man bereitet aus den Schalen dieſer Eyer Schuß ſeln oder Naͤpfe, die ſich mit der Zeit verhaͤrten und gewiſſermaßen dem Elfenbein gleichen 7). Die Mohren erwuͤrgen die Strauſſen und verhandeln die Felle an die Kaufleute von Alexandrien. Ihr Le der iſt ſehr dick us), Die Araber bereiteten daraus vor Zeiten gewiſſe Kleidungsſtuͤcken, welche ihnen ſtatt eines Schildes und Panzers dienen mußten n). Su lon hat eine groſſe Menge ſolcher Haute „ noch ganz mit Federn bedeckt, in den Kramladen von Alexan⸗ drien hangen fehen 120). Die lange weiſſe Federn des e eee Schcben — 115) Voyage du Senegal Sc p. 104. V. Cf. oben S. 163 ENDE Ze ar ee 15 116) S. Kolbe. I. e. p. 20... 317) Hier folgt im Original eine Stelle von der Strauf ſenbutter und ihrer Zubereitung, aus dem Theve⸗ 1 not, welche wir ſchon oben S. 144 in der Anmerk. n. 38 angefuͤhret hatten, weil fie uns dort am rech⸗ ten Orte zu ſtehen ſchien. | 118) Schwentfeld meynet, ihr Leder wäre ſo dick, um ſie wider die Kälte zu ſchuͤtzen; er hat aber nicht be⸗ dacht, daß die Straußen bloß die heißeſten Laͤnder bewohnen. S. deſſen Aviarium ke 8 | 119) ©; Polar apud Gesner. de Avibus T.I.p.196- - * 120) S. Belon. obſerv. fol. 95. V. vw», 4 Ay 13 \ 0 7 ! — — > — — — 2 — PR EN 7 — N Arldrovandus erzählet, man ſahe zu Rom noch ſelben als eines Zierraths und eines kriegeriſchen un⸗ terſcheidenden Schmuckes. Sie hatten den Gebrauch der vorher gewoͤhnlichen Schwanenfedern verdraͤnget. Denn die Voͤgel ſind immer im Beſitze des Vorrechtes geweſen, ſowohl geſitteten, als wilden Voͤlkern einen anſehnlichen Theil ihres Schmuckes zu liefern. zwo alte Blldſaͤulen, eine Minerde und einen Pyrr⸗ hus, deren Helme mit Strauſſenfedern gezieret waͤ⸗ ! ren 722). Ohnſtreitig waren die Selmbuͤſche der Roͤmiſchen Soldaten aus eben ſolchen Federn bereitet, den aus drey einer halben Elle hohen rothen oder ſchwarzen Federn, und gerade ſo lang ſind auch die groͤſten Federn des Strauſſes. Heut zu Tage hat in % P %% de 121) Die Waaren, welche der Strauß zur Handlung liefert, find 1) die Federn, welche von Europaͤlſchen Kaufleuten aufgeſucht und wohl zu hunderterley Zier⸗ rathen verbraucht werden. 2) Die Slaumfedern oder ſogenannte Straußhare, von denen man zweyer⸗ ley Gattungen hat, feine und grobe. Die erſten heißen in Frankreich Fin dlautruclie, die andern Gros daitruche. Bisweilen werden die Straußhare auch Straußwolle, Laine o Ploc d autruche genennet. 3) Die Straußeyer, hauptfächlich aber nur für die Na⸗ turalienſammlungen. Die ſchoͤnſten kommen aus Peru, die groͤſten aus dem Koͤnigreich Monomota⸗ pa und vom Vorgebirge der guten Zofn ung. Man leſe hiervon Ludovici Kaufmannslex. IV Th. p. 2475. 122) Aldrovandus de Avibus p. 744. V. 123) Polybe Hiſt. Livre. VI. PV. r CHE Der Strauß. 133 Schwanzes und der Fluͤgel, ſind von je her ungemein | geſuchet worden 121). Die Alten bedienten ſich der⸗ ie von welchen Polybius redet 13). Sie beſtan⸗ a get. f 5 d Hi — 1 184 ° CHE. Der Strauß. der Turkey jeder Janitſchar 124), der ich durch einge Heldenthaten vor andern ausgezeichnet 125), ein Recht, feinen Turban mit Strauſſenfedern zu ſchmuͤcken, und wenn die Sultanin im Serail auf einen ſuͤſſen Tri, Aumyh ausgehet, nimmt fie es ungemein gnaͤdig auf, wenn man Strauſſenfedern mit in ihren Putz brin⸗ Im Königreich Kongo miſchet man Strau / fen: und Pfauenfedern unter einander, um Kriege ⸗ 3 fahnen daraus zu machen 126). Die Engliſchen und . Italaniſchen Damens pflegen daraus eine Art Schr cher bereiten zu laſſen 127), und wem iſt wohl unbe⸗ kannt, was fuͤr eine ungeheure Menge derſelben in Europa zu Huͤthen, Helmen, Theaterkleidungen, zu Hausputz, Baldachins, Trauerzeremonien und ſogar zum Frauenzimmer ⸗Staat verbrauchet werden? Sie thun in dee That eine gute Wirkung, ſo wohl durch ihre natuͤrliche, als kuͤnſtliche Farben und ihre ſanfte, wallen e Bewegung. Es iſt aber noͤthig zu wiſſen, daß nur biejenigen am hoͤchſten geſchaͤtzet werden, die man dem lebenden Strauß ausrupfet Man erken⸗ ner fie aber leicht, weil ihr Kiel, wenn er zwiſchen den Fingern gedruckt wird, einen Blutrothen Saft aus⸗ laßt; da hingegen die Federn von einem todten Strauß trocken, leicht und dem Wurmfraß unterworfen Find 8). | en, 134) ©. Flu oblerv fol.. v. 1250 S. Allrou. de Avib. Tom. I. 596. v. 126) S. Hifl. gener. des Voyages Tom. V. 76. V. ER 127) ©. Allrov. l. e. I Align p. tor. V. 1260 S., Hit. gener. des Voyag. Tom. M. 432 V. 0... RCHE Der Strauß. 165 Tu 3 Obggeich die Strauſſe nur in Wuͤſteneyen zu wohnen pflegen, find fie doch nicht fo wild, als man wohl denken ſollte. Alle Reiſende bezeugen einſtim⸗ mig, daß man fie ungemein leicht, beſonders in der Jugend, zähmen koͤnnte. Die Einwohner in Dara, Lybien u. ſ. w. unterhalten ganze Heerden von Strauf . fen 129), von welchen fie ohnſtreitig die Federn von beſondrer Güte gewinnen, die nur von lebendigen ge⸗ nommen werden koͤnnen. Sie werden ſogar zahm, ohne daß man ſich Muͤhe darum geben darf, bloß durch die Gewohnheit, Menſchen zu ſehen, von ihnen ge⸗ Serinpat auf der Afrikaniſchen Kuͤſte zween Strauſſen % naͤhret und wohl gehalten zu werden. Als Brue zu gekauft hatte, fand er fie ſchon ganz zahm, da er mit ihnen auf der Veſtung St. Louis ankam 35). Maan gehet noch weiter. Ohne ſich zu begnügen, ſie gezaͤhmet zu haben, bringt man ſogar einige dahin, daß man ſie, wie ein Pferd, reiten kann. Und dieſe Erfindung iſt nicht einmal etwas Neues. Denn der Tyrann Sirmius, welcher in Aegypten zu Ende des dritten Jahrhunderts regierte, ließ, wie man ſagt, ſich ſchon von groſſen Strauſſen fahren 31). Moore, ein Engelländer, ſagt, er habe zu Joar in Afrika eis nen Menſchen feine Reife auf einem Strauße machen ſehen 132). Pallisnieri erzaͤhlt von einem jungen 3 Men 129) S. Marmol deſer. de l Afrique. Tom. Ill Vu 1 1300 S. Hifl, generale des Voyages. Tom. II. p. 608. | SE ! 7 V. } N 131) Firmius, Imperator, vectus eſt ingentibus Struchios nibus. Textor apud Gesner. p. 573. P. | 2) Hi. gener. des ch. Tom. Il. p. 3. v. 1 * SS en — cken un DB 99 13 0 \ — 5 a N f f ; Menſchen, der nach Venedig auf einem Strauß ge 1 kommen und ihn daſelbſt vor dem gemeinen Volk aller: li I 1 5 fen Sprünge machen laſſen 733). Endlich hat Herr | Adanſon in der Faktorey zu Podor zween annoch jun⸗ 1 ge Strauſſen geſehen, wovon der ſtaͤrkſte viel fluͤchtiger war, als der beſte Wettlaufer unter den Englſchen . Pferden, ob er gleich zween Schwarze auf feinem Aus _ U — — ö e \ 4 om 97 tragen mußte 34), e N Dieſes 6ʒ—E;; . ee 1) Adaus. Voy. du Seneg. p. 48. V. oder Adanſons Reife nach Senegal. Brandenb. 1773. p. 71. „In der Faktorey zu Podor, machten mir zween Strauſ⸗ ſen, die man beynahe zwey Jahre lang gefuͤttert hatte, ein ſehr angenehmes Schauſpiel. Bis jetzo hatte ich dieſe Rieſen unter den Voͤgeln bloß im Vorbeygehen und auf den verfengten fandigen Feldern der Unken Ufer des Nigerflußes geſehen. Hier war es mir leicht fie nach Bequemlichkeit zu betrachten. Ste warer zwar noch jung, aber doch ſchon beynahe ſo groß, als die Alten. Man hatte ſie dermaſſen zahm ge⸗ macht, daß 2 Mohrenkinder zu gleicher Zeit den groͤ⸗ ſten von beyden beſtiegen. Kaum wurde dieſer ſeine Buͤrde gewahr, als er anfieng, aus vollen Kraͤften zu laufen. Er jagte mit beyden Kindern vielmal im Dorfe herum und konnte durch nichts angehalten werden, als wenn man ihm den Weg verſperrete. — Um die Kraͤfte der Straußen zu verſuchen, ließ ich ei⸗ nen meiner ſtaͤrkſten Schwarzen auf den kleinen, zween andere hingegen auf den großen Strauß ſtei⸗ gen. Die Ladung ſchien ihrer Lebhaftigkeit nichts zu benehmen. Sie fiengen ſogleich an, einen kurzen Gallop zu laufen; als man ſie aber ein wenig an⸗ ſpornte, breiteten ſie augenblicklich ihre Fluͤgelfedern aus, als ob ſie den Wind zu Huͤlfe nehmen wollten, und rennten ſo geſchwinde, ſo unbeſchreiblich ſchnell, daß man ſie kaum die Erde noch berühren ſah. —— Ich bin uͤberzeugt, ein Paar ſolche Strauße würden auch die raſcheſten Engliſchen Pferde in einem he . 4 ta * au \ \ XCH. Der Strauß. 187 U Dieſes alles Bei dee daß diefe Thiere, ohne ſonderlich wild zu ſeyn, dennoch ein ſehr wider⸗ ſpenſtiges Naturell haben. Wenn man ſie alſo auch fo weit bringen kann, ſich Heerdenweiſe führen zu laſ⸗ ſen, freywillig in ihren Stall zuruͤck zu kommen, und ſie ſogar zum Reiten brauchen zu koͤnnen; ſo iſt es doch ſchwer und vielleicht gar unmöglich, fie zu gen woͤhnen, der Hand ihres Reiters zu gehorchen, ſeine Forderungen zu fuͤhlen, ſeinen Willen zu begreifen und ſich feinen Befehlen zu unterwerfen 375). Wie N 4 ſehen lauf weit hinter ſich zurück gelaſſen haben. Sie wir: | den zwar nicht fo lange Reiſen, als dieſe Pferde, mit gleicher Schnelligkeit aushalten, aber zuverlaͤßig viel eher an ein beſtimmtes Ziel gelangen. Ich bin oft ein Augenzeuge von dergleichen Auftritten geweſen, die uns von der ungeheuren Staͤrke des Straußvo⸗ gels einen Begriff machen und uns zugleich zeigen koͤnnten, wozu er zu gebrauchen waͤre, wenn man ein Mittel wuͤſte, ihn eben ſo abzurichten, wie es mit Pferden geſchiehet V. B. Us M. 0 135) Hr. Shaw hatte zuweilen Gelegenheit, die beſon⸗ dere Handlungen und das Betragen des Strauſſes mit Muſe zu betrachten. Es wahr ſehr angenehm zu bemerken, mit welcher Geſchicklichkeit und in welchem richtigen Gleichgewicht ſeines Koͤrpers er bey aller Gelegenheit ſprang und ſpielte. Bey Tage gieng er | in der Sonnenhitze längs dem Haufe, majeſtaͤtiſch auf und ab. Er ſtolzirte und fächelte fich mit feinen aus gebreiteten Flügeln und fehien bey jeder Wendung in feinen eignen Schatten verliebt zu feyn und ihn zu bewundern. Zu andern Zeiten, wenn er entweder — ſwatzierte oder auf der Erde ruhete, ſetzten feine Fluͤ⸗ gel dieſe faͤchelnde Bewegung fort, als wenn ſie da⸗ zu beſtimmt waͤren, die außerordentliche Hitze zu mil⸗ dern, wodurch ihre Koͤrper von Natur zu leiden ſchei⸗ nen. S. deſſen Reiſe S. 390. an 4 7 4 = 1863 KCI. Der Sttausß. ſehen auch ſchon aus der Adanſoniſchen Erzählung, daß der Strauß zu Podor ſich nicht weit entfernte, fon» dern immer nur im Flecken hin und wieder lief, im⸗ gleichen daß man ihn anders nicht aufhalten konnte, als wenn man ihm den Weg verſperrete. Aus Dumm: : heit iſt er in einem gewiſſen Grade gelehrig, feine Natur nach aber iſt, wie es ſcheint, nichts Ordentli⸗ ches mit ihm anzufangen. Es kann auch wohl nichet N anders ſeyn, weil der Araber, der doch das Pferd 1 bändigen und den Kameel unter das Joch bringen II | konnte, noch nicht gänzlich Herr über den Strauß zu werden vermogte. Bis ietzo alſo werden uns weder I in feine Kräfte, noch feine Geſchwindigkeit ſonderlich zu 10 ſtatten kommen, weil die Staͤrke bey ungelehrigen 1 Hausthieren faſt immer zum Nachtheil des Herrn ges reichet. 8 h g — 2 Obuͤbrigens die Strauſſen gleich hurtiger laufen, als die Pferde, ſo werden ſie doch allemal mit Pferden eingeholt und gefangen; man ſiehet aber wohl, daß es nicht ohne fortgeſetzte Bemuͤhungen geſchehen kann. Die Art, wie die Araber damit zu Werke gehen, iſt folgende: Sie verfolgen die Strauſſen immer mit den Augen, ohne ihnen zu nah auf den Leib zu kommen. Sie verurſachen ihnen zwar fo viel Unruhe, daß es ih: \ nen unmöglich wird, Nahrung zu ſich zu nehmen, aber doch nicht ſo viel, als noͤthig waͤre, ſie zu einer ſchnellen Flucht zu reizen. Das läßt ſich deſto leichter bewerkſtelligen, weil ſie niemals gerade aus laufen, ſondern faſt allemal in ihrem Lauf einen weitern oder engern Zirkel umſchreiben. Die Araber verfolgen ſie alſo gleichſam von fern in einem konzentriſchen, aber engern Zirkel, in welchem fie den Strauſſen immer nahe genug bleiben, ohne ſo einen groſſen Weg, als a: dieſe . — R . TER 3 2 8 8 1 r ˙ · ͤ²VC)⏑⏑—¾Ü s AT ̃˙— . . . A 5 8 mi \ = 1 XCIII. Der Strauß. 139 dieſe machen zu dürfen. Wenn fie auf ſolche Weiſe die Fluͤchtlinge einen oder etliche Tage hindurch abge⸗ mattet und ausgehungert haben, ergreifen fie den vor⸗ theilhafteſten Augenblick, ſie nach Moͤglichkeit dem Wind entgegen zu treiben und ſo in vollen Rennen auf fie loßzuſprengen 136). Sie toͤdten fie alsdann mit Stockſchlaͤgen, damit kein Blut ihre ſchoͤne weiſſe Fe⸗ dern beſchmutze. Wenn fie ganz in die Enge getrie⸗ ben find und ſich auſſer Stande finden, den Jaͤgern zu entkommen, ſollen fie den Kopf zu verbergen ſuchen und glauben, daß man ſie dann auch nicht ſehen koͤn⸗ ne 137). Das Abgeſchmockte dieſer Abſicht koͤnnte indeſſen leicht auf diejenigen zurückfallen, welche dieſen Umſtand ſo erklaͤren. Die Strauſſen moͤgen, bey der Verbergung ihres Kopfes nichts anders zum Zweck haben, als nur wenigſtens den Theil, der bey ihnen der wichtigſte, zugleich aber der ſchwaͤchſte iſt, in Si⸗ 4 cherheit zu bringen. 1 Die Strauſſeneſſer bedienten ſich einer ganz ant dern Art, dieſe Thiere zu fangen. Ste bedeckten ſich a 8 136) Klein. Hifi. Av. p. 16. beſſen Vogelh. p. 30 not. d. Hiſt. Gener. des Voyages Tom. II 632. Um einen Strauß zu fangen, brauchen die Araber oft zween Tage. Sie thun eine Zeitlang, als ob ſie ihn nicht ſehen und treiben ihn langſam, nur zu verhindern, daß er nicht zum Fraß komme. Mit Ungeſtuͤm wuͤr⸗ den ſie den Vogel nie erhalten, und er ſehr bald wiez der das Gebirge und die verſteckten Hoͤhlen gewon⸗ nen haben. (Klein) Ct. Thevenots Neiße ieh. p.224. 137) S. Fline Livr. X. Ch. 1. V. „Glanbet der Strauß, (heißt es bey Kolben J. e. p m. 390) er koͤnne nicht entfliehen, ſo ſteckt er den Kopf hin, wo er kann, und bleibt unbeweglich, bis man ihn PERS DDR faͤnget ! f ue | . 9 1 9 1 I 1 1% XCH. Der Strauß. mit einer Strauſſenhaut, ſteckten den Arm in den Hals derſelben und machen damit alle gewoͤhnliche Bewegungen der Strauſſen. Vermittelſt einer ſoſchen Liſt, war es ihnen leicht, ſich denſelben zu naͤhren und fie zu uͤberraſchen 138). Eben fo verkleiden ſich die Amerikaniſche Wilden in Rehboͤcke, um fo die Rehboͤcke zu fangen. Man hat ſich zur Strauſſenjagd auch wohl der Hunde und Netze bedienet. Gewoͤhnlicher ſcheinen aber die Jagd zu Pferde geweſen zu ſeyn. Das waͤre — ſchon allein hinlänglich, die Abneigung zu erklären, die man zwiſchen den Pferden und Strauſſen bemerkt haben wollte 0) ur Wenn der Strauß läuft, pfleget er die Flügel und große Federn ſeines Schwanzes auszubreiten Rey aber nicht, weil er dadurch die Geſchwindigkeit ſeines Laufes befoͤrdert, wie ſchon erinnert worden, ſondern durch die gewohnliche Wirkung der mit einander ver⸗ bundenen Muſkeln und auf eben die Art, wie ein lau⸗ fender Menſch ſeine Arme bewegt und ein auf den Jaͤ⸗ ger loß ellender Elephant feine große Ohren ſpitzet und ausbreitet 141). Ein unſtreitiger Beweis, daß der \ N 138) S. Diodor. Sic. de fabuloſ. Antiqu. geſtis L. IV. 130) Die Straußen pflegen alle von Natur die Pferde zu haſſen und anzufeinden, auch auf alle Weiſe zu verfolgen; eben dieſes thun auch dle Pferde von ihrer Seite gegen die Straußen. S. Merkleins Thiere. pP. 38. 9 3. A! 140) S. Leon Africain. Defeript, de T Afr. L. IX. V. 141) S. Acliani lift, Anm, v. 2 4 8 Erna . — u anne Zu Fa — 4 2 1 2 4 a Ta — = r 7 ED SE N a re — e es - XCIH, Der Saß. | 191 Strauß die Flügel nicht erhebet, um ſeinen Lauf zu beſchleunigen, liegt auch darinn, daß er es auch dann zu thun pflegt, wenn er gegen den Wind laͤuft, wo ihm dieſes Wikſahee Sig binderlch, als ent # 1% TOR kann. Dt: 5 1670 x 3 N Die Gechwindigket el eines Thieres iſt dichte an⸗ ders „ als die Wirkung der feiner Schwere entgegen⸗ geſetzten Staͤrke. Da nun der Strauß zu gleicher Zeit ſehr ſchwer und eden ſo ſchnell im Laufen iſt, ſo folgt hieraus, daß er ſehr vlel Staͤrke beſitzen muͤſſe. | Demohnerachtet behält er immer die Gewohnheiten und Sitten Kornfreſſender Thiere. Schwaͤchere Thiere pflegt er nie anzufallen und ſich nur ſelten gegen die, welche ihn anfallen, zu vertheidigen. Da ſein ganzer Leib mit einem dicken, harten Leder, und mit einem breiten Bruſtbein, welches ihm ſtatt eines Panzers dienet, umgeben, er ſelbſt aber mit Unempflndlichkelt, als einem zweeten a Panzer, bewafnet iſt; fo empfindet er kaum die klei⸗ nen Anfälle, die von auſſen auf ihn geſchehen, den groͤſſern Gefahren aber weis er durch die Schnellig⸗ keit ſeiner Flucht auszuweichen. Wenn er ja zuwei⸗ len ſich vertheidiget, fo geſchieht es mit dem Schna⸗ bel, mit den Stacheln ſeiner Fluͤgel 140, und beſon⸗ ders mit ſeinen Fuͤſſen wi Thevenot war Augen: zeuge 5 1150 S. Albert. de Animal. ud Gecnerum p. 742. V. J / 143) Hr. Shaw erzaͤhlt l. e. „Ohnerachtet dieſe Voͤgel denenjenigen, mit welchen ſie bekannt und vertraut ſind, zahm und umgaͤnglich ſcheinen; ſo begegnen ſie doch oft den Freinden ſehr grauſam, beſonders den — Armen, welche ſie nicht nur nieder zu reißen ſuchen, indem ſi ie wuͤthend anf. fie los fallen, ſondern ud 1 ma) a h — N zeuge davon, daß ein Strauß einen groſſen Hund, ver mittelſt eines ſtarken ſolchen Schlages, mit allen Vie⸗ fl be, zu Boden werfen 145). Daß er aber auf ſeiner Flucht Steine nach feinen Verfolgern ſchmeiſſen ſoll⸗ nicht aufhoͤren, ſie mit ihrem Schnabel heftig zu beißen und mit ihren Fuͤßen, welche den meiſten Scha⸗ den thun, zu ſchlagen. Denn dle innwendige Klaue, oder vielmehr der Huf dieſes Avis biſulcae oder zwo⸗ Flauigen Vogels iſt außerordentlich ſta“k, ſpitzig und ekkig, und ich ſah einmal einen Ungluͤcklichen, den 5 dieſer Vogel in einem Augenblicke, durch einen einzi⸗ gen Schlag mit ſeinem Hufe, den Bauch aufgeriſſen hatte. 8 N SER RR P M.. . 144) Voyages de Tlievenor Tom. I. p. 313. Deutſch p. 224 145) Belon Hiſt. nat. des Oiſ. p. 233. Cf. Merki. Thierr; 2 I. c. n. 4. N 8 * 246) Ungulae iis — biſulcae, comprehendendis lapidi- bus utiles, quos in füugä contra ſequentes ingerunt, Pi, I. X. c. 1. A. D. V. Thevenot ſagt J. c. eben⸗ falls; „Im Laufen werfen ſie von den im Wege lie⸗ „genden Steinen einige mit den Füßen auf diejenigen, „welche fie verfolgen, fo gewaltſam „daß dleſe einem „Menſchen, den ſie traͤfen, gewiß großen Schaden 169 0 würden“. Cf. Müllers Ann. Nat. Spſt⸗ II. p. 449. M.. 7 der Ohren iſt ſogar von vorzuͤglicher Große und nicht unter Federn verſtecket; es iſt alfo wahrſcheinlich, da der Strauß entweder nur unter gewißen Umſtaͤnden, „ LE } 18 a 0 nf U XCHL. Der € ei 19 2. | Vorgeben des plinius, das ihm hernach diele a 5 geschrieben haben, durch keinen glaubwuͤrdigen Schrifte ſteller unter den Neuern befläriger worden zu ſeyn, und vom Plinius weis man, daß er mehr Genie, 7 at fi = ö asche Einficheen beſaß. A 5 Leo, der Afrikaner but dem Strauß das Ge ber abgeſprochen 147); wir haben aber weiter oben ges. ſehen, daß er alle Werkzeuge beſitzt, wovon die Ems * pfindungen dieſer Art abhaͤngen 145). Die O Oefnung z. B. durch die Brunſt, betaͤubet wird, oder daß man die Wirkungen ſeiner Dummheit bisweilen auf die Rachtung der Taubheit gefeget hat. Zu eben der Zeit laßt er duch wahrſchelnlcher Weiſe nur ſeine Stimme hoͤren. Es geſchieht un⸗ gemein ſelten; denn ſehr wenige Perſonen haben der⸗ en 5 Die e mußten vera gleichen | 100 Deferipr. Hotte L. II. - v. 148) S. oben S. 132. f d | M. 4 140) Wenn die Strauſſen, ſaat Hr. Shaw, in einem Kampf oder St en begriffen ſind, machen ſie eim grauſames, wildes, ziſchendes Getoͤße mit aufge⸗ blaſnem Schlund und m Maule. Finden fie kei⸗ nen merklichen Widerſtand, fo iſt ihre Stimme la⸗ chend und glukkend, wie bey den Huͤhnern. Sie ſcheinen alsdann ſich an der Furchtſamkeit ihres Geg⸗ ners zu ergoͤtzen. Allein die Nacht über machen fie oft ein ſehr klaͤgliches, haͤßliches Geſchrey. Of gleicht es dem Bruͤllen des Löwen, * andern . Buͤff Adaturg der Vögel, Th. koͤmmk — - — + x 19% XCHE Der Strauß. leichen fein Gefehren mit einem traurenden Stähs nen 10) Man will fogar den Hebraͤlſchen Namen Jacnaſi von Fanah oder Seulen herleiten 15T). Der D. Browne vergleicht das Straußengeſchrey mit der Stimme eines heiſern Kindes, beſchreibt es aber noch trauriger, als dieſe 52). Wie ſollte fie alſo den Reiſenden, die ohnehin mit aͤngſtlicher Furcht ſich in den unermeßlichen Wuͤſten verlleren, denen jedes bes ein Gegenſtand der Furcht und Gefahr iſt, nicht noth⸗ wendig traurig, oder nach dem Ausdruck des Herrn Sandys, erſchtecklich vorkommen Thiere, beſonders der Stimme des Ochſen und Stie⸗ res näher. Ich habe fie oft aͤchzen hören, als ob fig ſich in der groͤſten Codesangſt befaͤnden, und hierauf ſcheint auch der Prophet Micha geſehen zu haben, wenn er ſagt: ich muß klagen und trauren, wie die Strauße. Bm. 1 8 280) Miche Kap. L. 9. 8. Tadum quali Struchionum. r petinotheol. II. p. 490. M. 152) Collettions plilaſobl. n. 3. Art. Vll. v. „ 7 1 Y KIN] 7 5 * 4 1 * x es y Pr . * N et J a, ; 2 5 a REEL u 1 ENTER ER BT NE XCH ® . 7 * . * % lebte Weſen, fogar den Menſch nicht ausgenommen, kommt es den rauhen Stimmen anderer vierfüßigen Der Amerlkaniſche Strauß Straußkaſuar. (Touyou) 9. 3 N Fer Suͤdamerikaniſche Strauß, der auch der Okzidentaliſche, Magellaniſche oder Gut: aniſche Strauß genennet wird, iſt kein eigentlicher Straußvogel. Meines Erachtens iſt La Maire der | u N erſte, . 1) Touyou oder Tonyonyou-— Struthio. Eufeb. Nieremb. p. 217 die Figur Seite 218. unter dem Namen Emmen. Nhanduguacu, Marcgrav. Hiſt. nat. Brafil, p. 190. und Piſo p 84. m. K. Auruche de Ciniane. Desmarchais. Tom. III. p. 324. f i x A. d. V. Der Straußkaſuar, ungeſchwaͤnzte Strauß. Nhan- duguacu. Struthio americanus, nothus. Hallen Voͤ⸗ gel. p. 89 n. 2. Der Straußbaſtard, Ohnſchwanz, der graue Kaſuar mit dem Straußenſchnabel Rleins Vogelhiſt. p. 31. Struthio-nothus Klein Stemmata Av. p. 1. Struthio-Camelus americanus Kaji..36. capite an- ferino. H illuglib. 35. Rhea Hol ug. Av. gen. yy. p. 57. Ct. Eberh. Thierg p. 109. Der amerikaniſche Strauß. Muͤllers Linn. Maturf. II. p 42 n. 3. Indlan. Pan⸗ 60 dou. Struthio Rhea, pedibus tridactylis, digito poſtico | rotundato mutico. L. S. N. XII. p. 266. n 3. lea pennis griſeis in toto corpore veſtita Le Thouyou Briffon. Av. II p. 211. n. 1. Fand, Struthiocamelo- rum, ut videtur, ſpecies & proceritate corporis ſtaturam ne R Bhuma - BY} — * = — — Li — . U 0 5 N . * 5 0 x . ** erſte, welcher ſich durch einige Aehnlich keiten mit dem Alfrikaniſchen Strauß verleiten laſſen, ihm dieſe Benennung beyzulegen ). Klein, welcher ſehr wohl den Unterſchied. beyder Gattungen einſahe, bes guuͤgte ſich, ihn den Baſtardſtrauß zu nennen 3). Beym Hrn. Barrere heißt er bald ein Reiger ), bald ein Eiſenfreßender Kranich ), bald ein lang⸗ haͤlſiger Emeu oder Strauß ). Andere glaubten viel beſſer zu thun, nach ſeinen richtigſten Beziehun⸗ gen, ihm den zuſammengeſetzten Namen des grauen Kaſuar mit dem Straußenſchnaͤbel beyzulegen 7). Moͤhring und Briſſon haben ihn F ſia und letzterer 4 5 5 : Pr „ 5 — \ 8 1 0 N e NER Pi pumanam ſuperans, maimæque velockatis; füpra terram fertur magis, quam volat. Jo. de Lat Novus orbis p. 616. Grus einerea ferrivora; Ardea america- na, cinerea ferrivora, capite calvo. Barrere Soll. Amerikaanſe Stiays. Auiruche d’Amerique, ou bätar- de, ou de Giliaue, Cours d Hiſt. Nat. III. p. 254. Ca- 950 fuar gris A bee d’aurruche. BI. 8 vo. II. p. 291. 0 a 55 5 e h | Ki 11 \ 2 4 0 2) S. deffen Navigations auſtrales p. 129. dans lefommaire S ER N A. N Ya A. d. V. 3) S. Hiſt Avium, P. 7. p. 4) S. deſſen Ornit hol. p. BA A ER en V. 5) S. deſſen France equinoxtale,p. 133. Grus einerea ferri- vora. Thouyouyoz, Oiſeau, qui a quelque choſe de Au- truchie, & qui eſt le plus gros qu on voit dans le pays. On en a vü qui avoient jusqu à fix pieds de haut. II eft vorace. On croit qu'il avale de pierres, & meme des morceaux de fer. NW ² * 6) ©. deffen‘Ornichol. p- 64. e V. 7) Wie Klein in feiner Vogelh. I. e. m U — N. XCIV. Der Amerifanifche Strauß. 197 nennet, welcher von dem Guianiſchen Worte Tou- youyou genommen worden. Bey den Wilden in Braſilien heißt er Tardu, Janda, Andu und Nan- du-guacu 5), auf der Inſel Maragnan, Sallian 9, in Chili, Suri 10) u. ſ. w. Namen genug, fuͤr eis nen erſt neuerlich bekannt gewordenen Vogel! Ich meines Thells werde ſehr gern den von Hrn. Briſſnn beybehaltenen Namen Thouyou dieſem Thiere laſſen | und ihn, fo barbariſch er auch klinget, andern vor⸗ ziehen, da er ſich wahrſcheinlicher Weiſe beſonders auf die Stimme oder auf das Geſchrey des Vogels be; 4 ziehet und folglich beſſer iſt, als alle wiſſenſchaftliche Benennungen, die ſehe oft nur falfche Begriffe veran⸗ laſſen, oder alle die neue Namen, die keinen Karakter und keine weſentliche Eigenſchaft von dem Geſchoͤpff anzeigen, dem ſie beygeleget werden. e | | 9 8 e N Hr. Briſſon 1) ſcheint in den Gedanken zu ſte⸗ hen, Aldrovandus habe unter feinem Avis Eme den Thuyu andeuten wollen und es iſt gewiß, daß letztes rer im zten Theil feiner Ornithol. S. 541 den Thuyn ſowohl, als den Kaſuar nach den beyden Platten des Nieremberg S. 218 vorgeſtellet. Ueber der Aldro⸗ vandiſchen Platte ſtehet auch mit großen Buchſtaben AvIS EME, ſo wie beym Nierenberg über dem Thuyu das Wort Emeu. Man ſieht aber gleich, daß beyde Ueberſchriften bloß von den Buch⸗ druckern oder Kupferſtechern, welche die Meynung 80 Air, p. 217. Marcg, & Latz. loec. alleg. 9) FHiſt. generale des V. oyages, Tom. XIV. p. 316. V. 10) Nieremb. I. e. h 1 | 7 g v. 1) S. Brif Otnith. 410. Tom, V. p. de V. ||| “un | N (1000 198 xCIV. Der dmrlnniche ell. des Verfaßers nicht gewußt, Binzugefeger wordenz denn Aldrovandus redet kein Wort vom Thuyu, Nieremberg aber gedenkt feiner bloß unter dem Na⸗ - men Tardou, ſuri oder des Okzidentaliſchen trau 4 ſes; alle beyde bedienen ſich des Wortes Kine und Emeu bloß bey der Beſchreibung des Javaniſchen | Kaſuar. Um demnach aller Verwirrung der Namen auszuweichen, ſollte billig das Eme des ildrovand und Eimeu des Nieremberg nicht mehr in die Nas’ menliſte des Amerikaniſchen Straußes geſetzt wer- den. Markgrav ſagt, die Portugieſen pflegten ihn in ihrer Sprache Ema zu nennen. Da ſie aber mit Oſtindien in ſo genauer Verbindung ſtanden und ſoviel daſelbſt zu thun hatten, kennetenſt eſch on den Javani⸗ ſchen Kaſuar und legten dem Amerikaniſchen Strauß deſſen Benennung, weil er ihm durchaus mehr, als irgend einem andern Vogel zu gleichen ſchien, aus eben dem Grunde bey, warum wir ihn den Strauß nennen. Man hat es als ausgemacht anzunehmen, bat der Name Zmeu bloß dem Oſtindiſchen Raſuar eigen tft, und weder dem Thuyu, noch irgend einem ans dern an Vogel e ER 100 Bey Gelegenheit: der e tale 2 n des Amerikaniſchen Straußes babe ich zum Theil ſchon die unterſchiedene Gegenden, wo man ihn findet, mit angezeiget. Er gehört eigen thuͤmlich in Suͤdamerite zu Hauſe; doch iſt er nicht ohne Umerſchied in allen Provinzen dieſes veſten Lan, des ar . Markgrav bezeuget uns, daß es eine Seltenheit ſey, in den Gegenden von Fernam⸗ buk dergleichen Vögel zu chen. Das gilt auch von Net und lange den am 9 9 beölkerten Küsten Ä Am U — . en 5 . rr r = ) Ä * XCIV. Der Amerikanische Strauß. 1995 | Am gemeinften iſt er unftreitig in Guiana ), in den Hauptmannſchaften Seregippe und Rio gran⸗ de 1), in den innern Provinzen von Yrafilien AN in Chili 15), in den groſſen Bäldern auf der Nord⸗ ſeite der Mündung des Plataflußes 10, in den un⸗ ermeßlichen Sandſtrichen, welche ſich von dieſem Fuße ſüdwarts verbreiten 17); und in ganz agel U lan 18), bis zum Hafen Deſiré und fogar bis an die Kuͤſte der Magellaniſchen Meerenge 19). Vor — * Zeiten waren gewiſſe Kreiſe der Paraguay mit ſol⸗ chen Vögeln häufig verſehen, beſonders die Felder, welche der Uragvayfluß benetzte. Ie ſtaͤrker ſich aber die Menſchen daſelbſt vermehret, eine deſto große re Menge haben ſie umgebracht, und endlich find alle noch übrige von dort entflohen 2°), Der Hauptmann Vood verſichert, ob fie gleich auf der nördlichen Kür ſte der Magellaniſchen Meerenge ſich Häufig aufhielten, daß man auf der ſuͤdlichen Kuͤſte doch nicht einen eins“ zigen fände ). Wenn auch Voreal ſagt, er habe 12) S. Barrore Frane. edu f. 3. 0 5 13) S. Margrao. Braſil. l e. 14 S. Hilt. generale des Voy. Tom. XIV. p. 299. V. 15) S. Hit. des Iucas. Tom. II. p. 274. &c. ’ V. N ei 15) S. N er. Nouveaux Voyages de Dampier, Tom. V. p. 308. ya De 17) S. Ebend. p. 6. ee. 18) Ebend. T. IV. 69. V. p. 181. a V. 19) S. Ebend. V. 192. 5 . . 20) S. Hiſt. du Paraguay du P. Charlevoix, Tom. I. p. 33. Tom. II. 172. 15 V. 21) S. Suite des Voyages de Dampier, Tom. V. p. 192. B. r 4 . 12 7 RR ? N a 7 N PR RN 2 * 3 FA * 20 XCIV. Der Amerikaniſche Strauß. auf den Inſeln des Suͤdmeeres einige bemerket ) fo ſcheint wenigſtens dieſe Meerenge die Grenzſchel⸗ dung des Himmelsſtriches zu ſeyn, welchen der Ame⸗ rikaniſche Strauß ertragen kann, fo wie das Vor- gebirge der guten Hofnung die Grenze von dem Himmelsſtrich ausmachet, welchen die Straußen bu wohnen. Die Inſeln des Suͤdmeeres, wo Voreal Thupu's will geſehen haben, find, aller Wahrſchein⸗ lichkeit nach, einige von denen, die an die oͤſtlichen Kuͤſten von Amerika, jenſeit der Meerenge grenzen. Ueberdies ſcheint es auch, daß der Thuyu, dem es unter dem heißeſten Himmelsſtrich ſo gut und vorzuͤg⸗ lich, als dem Strauß gefällt, ſich leichter an gemaͤßig · ttre Laͤnder gewoͤhnen könne, weil die Spitze des mit- täglichen Amerika, welche durch die Magellaniſche Meerenge ſich endiget, ſich dem Pole mehr, als das Vorgebirge der guten Hofnung oder irgend ein anderes von Straußen gern bewohntes Klima, naͤhert. Da nun aber, nach allen Erzaͤhlungen der Schriftſteller, der Straußbaſtard ſo wenig, als der Straußvogel ſelbſt, fliegen kann, und alſo, wie dieſer, ein vollkommner Landvogel iſt; da ferner Suͤd⸗ amerika durch unermeßliche Meere vom alten veſten Lande getrennet wird; ſo folgt natuͤrlicher Weiſe, daß man auf dieſem veſten Land eben fo wenig Strauß; baſtarde, als in Amerika Straußen, ſuchen duͤrfe. Hiermit wird man auch alle Zeugniße der Reiſebe⸗ ſchreiber uͤbereinſtimmend finden. e e | Der Straußbaftard ift, ohne völlig die Groͤſſe des Strauſſen zu haben, doch der groͤſte Vogel des 1 e e . neuen 22) S. Voyages de Coral, Tom. II, p. 208, | v. N 1 7 N * — * > “1 7) %ͤ%ꝛñ ] 5: . ne lub Zu ne ]— 2 Kup Ze 3 WERTET = SA * a ˙ A 1 gel, ob man ſie gleich für 1 785 hält, Km Lauf zu N 5 f 0 3 xc. Der ametenich⸗ Strauf, 201 5 n Welttheiles, well die Akten ein Maaß von ſechs Fuß erreichen 23). Wafer, welcher die Keulen eines der geöften dieſer Voͤgel gemeſſen, fand fie eben fo dick, als die Keulen eines ſtaͤmmigen Menſchen 24). Er hat einen eben fo langen Hals, eben fo kleinen Kopf | und ſo platten Schnabel, als der Strauß ); In allen uͤbrigen Stuͤcken aber pflegt er mit dem Kaſuar mehr überein zu kommen. Ich finde ſogar in des Hrn. Abt Prevot Geſchichte von Brafilien 26), aber auch ſonſt nirgends, eine Anzeige von einem gewiſſen Horn, das dieſer Vogel ſoll auf ſeinem Schnabel haben, welches, wenn es wirklich vorhanden wäre, noch | a Wulf mehr mit dem Kaſuar We N Sem Eofdrmiger. Körper ſcheint faft gänzlich | Re zu 990 wenn er mit allen ſeinen Federn beklei⸗ det iſt. hat ſehr kurze, zum Flug untaugliche Sluͤ⸗ Aer 20 S. Barrere France ẽquin. p. 193, 455 V. 200 ©. Suite des voy. de Dampier, Tom. IV. P. 308. . 25 Anm. An der Figur, die Llierenberg S. 218. vor⸗ ſtellet, erblickt man eine Art von Plattmuͤtzen auf dem Wirbel des Kopfes, die mit derjenigen harten und ſchwuͤlichten Platte ziemlich überein koͤmmt, welche, nach des D. Browns Beſchreibung auf dem Kopfe des Straußen gleichfalls wahrzunehmen iſt. Es wird aber dieſer Platte weder in der Nierembergiſchen gi Beſchreibung, noch in irgend einer andern mit einem einzigen Wort Erwaͤhnung gethan. 5 . d. v. ö 200 S. Hıf. A des Voyages Tom. XIV. p. 299. V. 202 XCIV. Der Amerikaniſche Strauß | beſcheuntgen. Auf ſeinem Ruͤcken und Buͤrzel wird man lange Federn gewahr, welche ruͤckwärts fallen und uͤber ſeinen Hintern herabhaͤngen. Weiter iſt nichts von einem Schwanz an ihm wahrzunehmen. Auf dem Rücken fi . ad Br Nr wa und pe * ek 7 N * * 2 b N 95 1 PS * Uebrigens iſt der EN ein er | . begebe Fo an 1 Sn vorn mit drey BER, sm der r Fuß, wie auf einer 179 RR ir eine vierte Zee halten wollte. Dieſer Bildung hat man die Beſchwerlichkeit beygemeſſen, mit welcher dieſer Vogel N auf einem ſchluͤpfrigen Erdreich ſtehet, oder gehet, ohne zu fallen. Dagegen laͤuft er deſto flüchtiger auf dem | 125 Feld, indem er bald einen, bald aber den andern feiner Flügel aufhebet, ohne daß man ſeine Abſicht hierbey deutlich einſehen koͤnnte. Markgrav meynt, es geſchehe, um fich- derſelben, als eines Segels, zum Windfangen zu bedienen. Nieremberg, um den ihm nachſetzenden Hunden widrigen Wind zu machen; Piſon und Blein, um die Richtung ſeines Laufes oft abzuändern und vermittelt ſolcher Kreutzgaͤnge den Pfeilen der Wilden auszuweichen; noch andere, um ſich zum geſchwindern Lauf zu reizen, indem ſie, durch eine Art von Stachel, womit ihre Fluͤgel bewafnet wären, ſich feibft anſpornten 7 9. Indeſſen mag der Strauß: 15 70 Man ſehe alle dieſe Schriftſtellen ſelbſ nach an den oben angeführten Stellen. Es iſt aber wohl zu mer⸗ A N r ken, daß weder Pifon, oder Markgrav, noch irgend 3 ein 5 der wirklich einen Straußbaſtard geſe er . Te Ze rk hen, > g 17 \ N 138 N 7 Ku Straußbaſtard hierbey zur Abſicht haben, was er will, ſo iſt wenigſtens gewiß, daß er im Laufen anffers ordentlich ſchnell iſt und nicht leicht ein Jagdhund ihn einzühoblen vermag ggg re ns Man erzähle von einem dieſer Vögel, der, als ihm von den voreilenden Hunden der Paß verbauen zu ſeyn fehlen, mit einer ſolchen Schnelligkeit auf fie loß rennte, daß er dadurch die Hunde ſtutzig machte, und glücklich nach den Gebirgen flüchtete 2°). Durch ſehen ſich die Wilden gedrungen, ihre Zuflucht zur Liſt. zu nehmen und fie mit Netzen zu fangen 2). e Nach Markgravs Ausſage leben ſie von gleiſch und Fruͤchten 9); wenn man fie aber ge⸗ nauer beobachtet hätte, fo würde man ohnſtreitig ſeyn dahin gekommen, zu wiſſen, welche von dieſen beyden 5 Arten der Nahrung fie vorzuͤglich ſuchen. In Erman⸗ gelung binlänglicher Nachrichten kann man wenig⸗ ſtens murhmaffen, daß dieſe Voͤgel, die einerley Ra⸗ e Bee turtrieb hen, dieſes Fluͤgelſtachels gedenken. Man mag ihn alſo dieſem Vogel nur bloß um der Aehnlichkeit wil⸗ len beygeleget haben, oder weil man glaubte, daß ihm, als einem Amerikaniſchen Strauß, auch die Ei⸗ genſchaften des Afrikaniſchen zukaͤmen. Eine faſt unvermeidliche Folge der Verwirrung der Namen! 83 A. d. V. 280 S. Navigarions aux terres auſtrales, p. 20 27. V. 29) S. Hifloire generale des Voyages. T. XIV. p. 316. V. 300 S. Marcgr. Braſil. l. e. ; m XCIV. Der Amerifanifche Strauß. 203. — die Unmoͤglichkeit, „fie mit Gewalt jagen zu koͤnnen, alles, was ihnen vorkommt, verſchlucken. 5 204 XCIV. Oer Amerikaniſche Strauß. | 5 * turtrieb mit den Strauſſen und Frucht oder Kornfreſß ſenden Thieren haben, den Trieb namlich, Steine, Eiſen und andere harte Körper zu verſchlucken ?), auch hauptſaͤchlich Früchte zu ihrer gewoͤhnlichen Nabe. rung ſuchen muͤſſen. Wenn fie bisweilen Fleiſch ges nuͤßen, fo geſchieht es entweder aus dringendem Heiße hunger, oder weil ſie, bey eben fo ſtumpfem Geſchmack | und Geruch, als der Strauß hat, ohne Unterſchied % Nieremberg erzaͤhlet Wunderdinge, f von der a Art ihrer Fortpflanzung. Seiner Ausſage nach über: nimmt eigentlich das Männchen die Bemuͤhung, die Eyer auszubruͤten. Er verſammlet in dieſer Abſicht Eyer ſaͤmmtlich in einerley Neft legen muͤſſen. So bald ſie dies gethan haben, jagt er ſie mit groſſen Schnabelſtoͤſſen von dannen und ſetzt ſich nun auf ihre Eyer, doch nicht ohne die kluge Vorſicht, wenigſtens zwey derſelben auf die Seite zu legen und nicht mit zu brüten. Wenn die Jungen anfangen auszuſchloffen, ſind hernach dieſe beyden Eyer verdorben. Das vor⸗ ſichtige Männchen unterlaͤßt nicht, eines derſelben zu zerſchlagen; dadurch wird eine Menge von Fliegen, Käfern und andern Inſekten herbey gelockt, wovon ſich 5 anfaͤnglich ernähren. Wenn das erſte verzehret iſt, giebt ſogleich das bruͤtende Maͤnnchen das zweyte zum Beſteu und bedienet ſich deſſelben zu gleicher Abſicht 5). i 310 S. Id. ibid. und Wafer. Suite des Voyages de Dam- rier.. Tom. IV. p. 308. re eh 3) S. Nieremb rg. Hift, nat. peregrina, p. 217. V. Es .. 1 ᷣwB̃ 11 ˙²»ü. . ͤ;A u Kae 2 — r N * r * .. ²˙ m ˙¹wA a mm u Dunn. HE, XCIV. Der Amerikanische Strauß. 2 Es iſt nicht wohl zu leugnen, daß alles dieſes natuͤrlicher Weiſe ſich zutragen koͤnnte. Es war mögs lich, daß unfruchtbare Eyer durch einen Zufall zer⸗ brachen und eine Menge von Inſekten herbeylockten, welche den jungen Straußbaſtarden zu Futter die⸗ neten. Bloß die Abſichten des Vaters find hier ver daͤchtig. Eben dieſe Abſichten, welche man den um 5 vernuͤnftigen Thieren ſo leichtſinnig beyleget, machen | hauptſaͤchlich allemal das Romanenhaſte aus, was man in der Naturgeſchichte fo häufig antrift. x * An der Bemuͤhung des Maͤnnchen, die Eyer allein, mit Ausſchluͤſſung der Weibchen, auszubruͤten, kann ich nicht umhin, zu zweifeln, well dieſer Umſtand koch lange nicht genug beſtaͤtigt, auch der Ordnung der Natur entgegen iſt. Es iſt aber nicht genug, einen Irrthum anzuzeigen, ſondern man muß auch, fo viel in unſern Kräften ſtehet, die Urſachen zu entdecken ſuchen, die uns bisweilen bis zur Wahrheit fuͤhren. Ich glaube daher, dieſer Irrthum Fönne ſich wohl darauf gründen, daß man bey etlichen bruͤtenden Straußbaſtarden Hoden, und vielleicht eine Art von Ruthen entdecket, wie man bey dem weiblichen Strauß antrift, und daß man ſich deshalb für berechtiget ge: halten, ſie alle fuͤr Maͤnnchen anzugeben. Wafer ſagt, er habe in einer wuͤſten Gegend an der Nordſeite des Platafluſſes, gegen den 34. Grad der ſuͤdlichen Breite ſehr viele Straußbaſtar⸗ deneyer im Sande gefunden, wo ſie, ſeiner Ausſage nach, dieſe Voͤgel von ſelbſt auskommen laſſen 55). Wenn 33) S. Tome IV. des Voyages de Dampier, p. 308. V. # } . W Wenn wir dleſer Nachricht glauben N duͤrfen ‚ fo kann die weitlauftige Nierembergiſche Beſchreibung von der Ausbrütung eben dleſer Eyer nur von minder heifs fen, und näher am Pole liegenden Gegenden gelten. In der That fanden die Holländer in den Gegenden des Hafens Deſiré, im 47ten Grade der Breite, einen bruͤtenden Straußbaſtard, welchen ſie davon jagten und neunzehn Eyer in feinem Neſte zählten 34). Es geht alſo hier, wie bey den Strauſſen, die unter dem heiffeften Himmelsſtrich ihre Eyer nur wenig, oder gar nicht, auf dem Vorgebirge der guten Hofnung aber, wo die Hitze des Klima dazu nicht hinreichen würde, ſorgfaͤltig bruͤten. Wenn die jungen Strauß baſtarden erſt ausgeſchloffen find, pflegen fie beſon⸗ ders umgänglich zu ſeyn, und ſogleich dem erſten, der ihnen begegnet, zu folgen 57). Mit ihrem zunehmen: den Alter bekommen ſie aber erſt Erfahrungen, welche fie wild machen 20. „„ — * 334) S. Voyages des Hollandois aux Indes orientales. 365) Mir ſelbſt, ſagt Wafer, folgten viele von dieſen 5 jungen Strausbaſtarden, die ſehr einfaͤltig und un⸗ ſchaͤdlich zu ſeyn pflegen. S. Voy. de Dampier. T. IV. p. 38. e A. d. V. 36) Es giebt ſehr vlele Straußen auf dieſer Inſel des Hafens Deſiré, die ſich- ungemein wild betragen. 1 . Voy. des Hollandois, aux Indes orient. Tom. II p. 17. — Ich ſah hier (auf eben dieſem Hafen,) drey Strau⸗ ßen, ohne bis zum Schuß an ſie kommen zu koͤnnen. Sie ergriffen die Flucht, ſo bald ſie mich wahrnah⸗ men. S. Navigation aux terres auſtrales, p. 20 27. 7 206 XCIV. Der Amerikaniſche Strauß. „ g 5 va 1 „ * — % x N N x E ‚ x : 5 . 1 7 7 Sa R —— a BJ WW L ki 2 7m 4 >= Fi a > * z we R JJ ⁰Ü ww y d d een 2 aaa Fe dd . . aan 1 e recht gut eſſen zu loſſen 37); es muß aber nicht von alten Thieren ſeyn, welches man ſehr hart und uͤbel mehr Vorzuͤge verſchaffen, wenn man ganze Heerden wäre, da fie alle fo viel Neigung haben, ſich zaͤhmen zu laſſen. Sie muͤſten alsdann gemaͤſtet und alle die Mittel dabey angewendet werden, die bey den Putern, welche doch eben ſowohl aus den heiſſen und gemaͤßig⸗ ten Gegenden des Amerikaniſchen veſten Landes kom⸗ men, ſo vortheilhaſt einſchlugen. Die Federn dieſer Vogel ſind lange nicht ſo ſchaͤtz bar, als Strauffenfedern 39). Koreal verſichert ſogar, fie wären zu gar nichts zu brauchen ). Es waͤre zu wuͤnſchen, daß die Reiſebeſchreiber, anſtatt uns von dem geringen Werthe derſelben viel zu erzaͤhlen, lieber einen richtigen Begriff von ihrem Bau gegeben haͤtten. Vom Strauß hat man allzu viel, vom Thupu viel zu wenig geſchrieben. Wenn man den erſten bes ſchreiben will, ſo findet man die groͤſte Schwierigkeit hauptſaͤchlich darinn, wie man alle Nachrichten ſamm⸗ decken 37). S. Marigr. I. e. p. 19. V. 38) S. Wafer. I. c. „ 39). ©. Hiſt. des Incas, Tom. II. p. 276. „ 40) S. J ages de Cpreal. T. II p. 203. V. Te 5 7 2 . + N 3 ſchmeckend beſchreibet 38). Man konnte dieſem Fleiſch junger Straußbaſtarden zoͤge, welches leicht moͤglich sr * len, alle Erzählungen vergleichen, alle Meynungen entſcheiden und die Wahrheit, die ſich hier in einem Labyrinth verſchiedener Meynungen verirret oder in eis nem Strom von Worten verlohren hat, endlich ent⸗ XIV. Der Amerikaniſche Strauß. 20 Dr Sleiſch, überhaupt betrachtet, scheint ſich \ 2 208 XCIV. Der Amerikaniſche Strauß: decken ſoll; Iſt aber die Rede vom Straußbaftard, | gentlich ſeyn müßte, das zu errathen oder zu mut ⸗ 1 | maffen, was wirklich iſt, über ein zufällig entwiſch⸗ | tes Wort, oft fo gar über das Stillſchweigen, Auss legungen zu machen, in Ermangelung des Wahren uns mit Wahrſcheinlichkeiten zu behelſen, und nicht übel zu nehmen, wenn wir an den meiſten Hauptum⸗ ER ftänden zweifeln müffen und alles Uebrige fo lange faſl gar nicht wiſſen, bis kuͤnftige Beobachtungen uns in den Stand ſetzen, die Luͤcken auszufüllen, die uns jetzo, aus Mangel hinlaͤnglicher Nachrichten, in der Geſchichte dieſes Vogels übrig bleiben. 85 55 Y 8 5 vs N 0 N N 0 N 8 1 * * 1 DR x y orig NR 5 i 5 FE ‘ ih) 7 X 10 ker) | — 5 8 1 N. 2 1 5 2 1 / ‚N * N * 2 el, len, AR B , fol 37% x i TERN 9 b N . s : v Der Kaſuar ). er eee 1 v. Buff. Fol. no. 312. — | He Holländer Haben dieſen Vogel zuerſt in Europa bekannt gemacht. Sie brachten ihn im Jahr 1597, bey ihrer Ruͤckkehr von der erſten Reife nach 8 VVV *) Cafoar. In Indien Eme, Emen, in Europa Cafar, Caſctbar. Emeu Avis. Cluſ. Exot. L. V. p 97. und p 38. mit einer ſehr guten Abbildung. Caloar. Me. Pour ſervir a l Hit. des Animaux. P. II. p. 197. Pl. LVI. mit einer wohlgetroffnen Abbildung. Caſowary. A bau. Tom. II. p. 39. Pl. IX. mit illuminirter, aber ſchlechter Vorſtellung. Caſuarius. Friſchs Voͤgel II. Tab. 105. illum. Cafoar, Briff. Ornith. 4to. Tom. V. ar p Io. Pl. I. Fig. 2. Caſuarius. Idem. 3 vo. Tom. II. . 212 an A. d, V. Der Kaſuar. Caſuarius. Ermmeu, Caſuel. Caſſa- war cok. Sallens Bögelh. p. 91. u. 3 fig 2. Kleins Voͤgelhiſt. p. 32. Caſearius · Emeu. Kleinii Stemm. Av, P. 2. c. fig. (Kopf, Hals, Fuß und Feen) Emen pen · nis ſetoſis. Barrere Orn. gen. 38. Cela. Mehring, gen. 56. p. 7. Olear. Muſ. Gottorf. p. 23, Tab. 13. Buff. Naturg. der Vogel. Ill. Th, fr., . : - 1 o 2 „ j 1 „ — 210 XCV; Der Kafıar. 7 Oſtindien, aus der Juse J Java mit 2) } wo Ibn die Eingebohrnen des Landes Eme nennen, welches wir in Emen verwandelt haben. Die Reiſenden, welche den Vogel mit brachten, legten ihm den Namen Caſſa- ware bey, den die Franzoſen Caſo r ausſprachen, und welchen ich darum angenommen, weil noch nie ein anderer Vogel eben dieſe Benennung erhalten; da hingegen das Wort Emeu, ob wohl mit Unrecht, auch 1 Straus pflegt u zu werden, wie 959 2. Bekm. Naturg. p. 48. Eberh. Thierg. p. 10% Emeu. The Caſſoware. Charlet. onom. p. 71. N. X. Zu ſeiner Zeit befanden ſich zween dergleichen Voͤgel 1 im Thiergarten des Koͤnigs Karls des zweeten. Emeu, . Eme Clufü, Jonſt. T. 56. Aldrev. Orn. III. p. 541. Raj. Av. 36. Bontü Java. 71. Willughby Orn. 105. Tab. 25. Kram. Auſtr. p 354. n. 1. Srruthio Caſuarius, pedibus tridactylis, g galei palearibusque nudis. Linn S. N. XII. p. 265. n. 2. Der Kaſuar. Müllers Linn. Nat. Syſt. II. p. 4. n. 2. Tab. XVIII. f. 3. Holl. Kaſuaris. Pariſer Abhandl. zur Naturg. der Thiere und pflanzen II. B. p. 111. Tab. 57. 58. Cf. Reyslers. Reifen II. 935. Franzisci Oft: und Weſtind. Luſtgar⸗ ten, p. 215. Valentini Muſ. Muſ 1.461. Allgem. Reiz ſen VIII. 52. Verrichtung der Niederl. Oſtind. Ges ſellſch. 2te Geſandſch. Amſt. 1676. p. 48. fig. pag. 49. Mannigfaltigkeiten III. Jahr p.145— 157. fig. p. 176. Guyons Oſtind. p. 202. Cours d’Hif. nat. III. p. 260, Vallm. de Bomare Dict. d'Hiſt. Nat. II. p. 399. h 7 0 a \ 1 m.. ö we 2) S. H. ve gener. des Yıyagei; Tom. vun, p. 112. . a e rot, E. Ge A. b. m Ed. in fol. 1605. ex Officina Flantin. * a 5 8 a a \ € Xv. Der Kaſuar. 21? wie vorher in der Geſchichte dieſes Vogels erinnert Der Vaſuar iſt zwar weder fo groß, noch fo dick, als der Strauß, er ſcheint aber dennoch viel unterſetzter zu ſeyn, weil, bey einem faſt eben fo groſ⸗ ſen Körper, Hals und Süße zwar kurzer, aber ver: haͤltnißmaͤßig viel dicker find, und fein Körper ſelbſt uns viel aufgetriebener vorkoͤmmt, wodurch der Aas ſuar 55 viel plumperes Anſehen, als der Strauß, erbat p)), AN Der von den Herrn Akademiſten beſchriebne Ka: ſuar, hatte von der Spitze des Schnabels, bis an die Spitze der Klauen, fünf und einen halben Fuß in der Hoͤhe 4). Der vom Alufius beobachtete, war um ein Viertheil kleiner ?). Soutmann beſchreibt ihn doppelt fo groß, als einen Schwan ). Andere Hol: länder haben ihm die Groͤſſe von einem Schafe beyge⸗ legt. Anſtatt aber daß dieſer Unterſchied in den Br ſtimmungen des Maaßes der Wahrheit nachtheilig ſeyn ſollte, kann er uns vielmehr allein zu einer nähern Kenntniß der wahren Groͤſſe des Kaſtzar verhelfen. Denn die Leibesgroͤſſe eines einzelnen Thieres iſt ja %% ͤ ꝓ noch 3) S. Bontius I. e. und Friſch ad Tab. 19. V. 4) S. Memoires pour ſervir a Hit. des Anim. II. 157. Dieutſch p. 112. | 18 BR 5) S. Ebendaſelbſt und (uus 1. e. i 6) S. Voyage d’Housmanm dans le Recueil des Voyages de la Compagnie Hollandoiſe aux Indes orientales, Année 1596 - v, 212 Cv. Der Kafuar. hoch nicht die Groͤſſe der ganzen Art oder Gattung. Von dieſer läßt ſichs anders unmoͤglich einen richtigen | Begriff machen, als wenn man ſie als eine zwiſchen gewiſſen Grenzen abwechſeinde Groͤſſe betrachtet. Hier⸗ aus folgt ganz natürlich, daß derjenige Naturforſcher, der mit guter Beurtheilung die Ausmeſſungen und Beſchreibungen aller Beobachter gehörig mit einander | verglichen, von der Gattung überhaupt viel genauere und ſichrere Begriffe, als jeder von dieſen Beobachtern insbeſondre haben muͤſſe, der nur das einzelne Thier, das er ausmas und beſchrieb, kennen gelernet hatte. Der merkwuͤrdigſte Zug an der ganzen Figur des Vaſuar iſt ohnſtreltig die Kegelförmige, vorn ſchwarze, übrigens durchaus gelbe Haube oder der Helm, der ſich auf der Stirn von der Wurzel des Schnabels bis zur Mitte des Wirbels auf dem Kopf erhebet und oft⸗ noch weiter ausbreitet. Eigentlich iſt dieſer Helm eine Erhoͤhung der Hirnknochen an dieſer Stelle. Er iſt mit einer harten Haut uͤberzogen, die aus vielen konzentriſchen, der Subſtanz eines Ochſen⸗ Horns gleichenden Lagen beſtehet. Im ganzen hat er = F viel Aehnlichfeie mit einem abgeſtumpften Kegel, der In der Hoͤhe drey Zoll, im Durchmeſſer aber unten einen Zoll und am obern ſpitzigern Theil nur 3 Linien betraͤget. Kluſius glaubet, daß der Kaſuar dieſen Helm alle Jahre, zur Mauſterzeit, mit den Federn zugleich verliere ?); allein die Pariſer Herren Akade⸗ miſten haben mit binlänglichem Grund angemerket, hoͤchſtens koͤnne nur die aͤuſſere Bekleidung auf diefe Art abfallen. Vom innern Kern des Helms, der, wie ſchon geſagt, einen Theil des Hirnknochens ausmas sn Te MM. v xo Der Safic‘ TE 213 che laſſe ſich das gar nicht vermutgen. Sie fügen überdies noch hinzu, daß man im Thiergarten zu. Ver ſailles, in den vier Jahren, da ihr beſchriebner Ka: ſuar daſelbſt verpfleget wurde, nicht ein einzigmal die Bekleidung feines Helmes abfallen geſehen habe 5). Indeſſen kann es wohl ſeyn, daß dieſer Helm wirklich "abfällt, aber Stuͤckweiſe, durch eben ein ſolches all; maͤhliges Abblaͤttern, wie es bey den Schnaͤbeln unter; ſchiedener Vögel geſchiehet, worauf die Wärter im Thiergarten ane nic ſo genau banner ns | ‚ mögen 22 7 So . * Topaſe. Die Sornhaut iſt auſſerordentlich klein, in Der Augenring gleiche an Farbe e 11 05 . ea ee den ganzen N 10). ee le 9 e Mimi again ‚ei Deu S. 115. 9 Rluſtus nennt dieſen Helm ziemlich uneigentlich enn Diadem. Der Verfaſſer des Tagebuchs von der er⸗ ſten Reiſe der Zollaͤnder nach der Levante hat ihn derjenigen Art von Schildern gleich gemacht, welche die Geſtalt eines halben Mondes hatten, und von den Alten Pirta genennet wurden, nach Aldrovands Ueber ſetzung, welcher ihm in der Abbildung, die er von die⸗ ſem Vogel machen laſſen, die Geſtalt eines runden Schildes giebt; vielleicht well er darauf nicht Acht hatte, daß Pirta nicht bloß ſchlechtweg ein Schild, ſondern eine gewiſſe Art von Schilde ut S. pat riſer Abhandl. I. C. p. 114. : a, 9 20 \ 20) l hatte anderthalb goll dle kryſtalliniſche Feuchtigkeit vier Linlen, die a aber IR 85 mien 1 214 NOV Der Kaſuſea. häte der Blick des Kaſuar ein eben fo wildes und fürdhts bares, als ungewoͤhnliches Anſehen. Das untere Augenlied, als das groͤſte, iſt mit einer Menge ſchwarzer Hare verſehen. Unten am obern Augen⸗ lied findet ſich eine Reihe kleiner und über dieſer noch eine andre Reihe ſchwarzer Hare, die ſich nach Art der Augenrahmen oder Augenbraunen erhe. ben 11), dem Kaſuar aber eine Geſichtsbildung geben, welche durch die weite Schnabelöfnung ein ungemein drohendes Anſehen gewinnet. Die Naſenloͤcher be⸗ finden ſich nahe bey der Spitze der obern Haͤlfte des Schnabels ). au Am Schnabel ſelbſt unterſcheidet man beſonders das Gewebe ſeiner äußern Bedeckung, die aus drey ſehr veſten Theilen beſtehet, wovon ſich zween um den Schnabel herumſchlagen, der dritte hingegen den obern Abſatz ausmachet, welcher ſich hier noch ſtaͤrker, als beym Strauß erhebet. Alle drey Lagen werden von einer gemeinſchaftlichen Haut überzogen, welche die Z wiſchenraͤume derſelben ausfuͤlet. te Die obere und untere Kinnlade des Schna⸗ bels haben an ihren Rändern, gegen die Spitze zu, kleine Auszackungen, und ſcheinen jede dreyſach abs Der getheilet zu ſeyn 13). Linien im Durchmeſſer. S. Memoirec allegutes p. 167. Deutſch p. 122. a e eee 11) S. Ibid, p. 167. und Deutſch P. 116. 12) S. Ebend. S. 115 e 13) S. Ebend. sei 3 UNI | h 8 5 ae “ \ — 2 * > u” = nu 25 5 N 2 7 „ . 1. 7 en 1 R * * > En oda xcv. Der Kaſuar. 215 Der Vopf und der obere Theil des Salſes, ſind nur mit einigen kleinen Federn, oder vielmehr bloß mit einigen ſchwarzen Haren verſehen. An die⸗ fen Stellen alſo erſcheinet die Haut ganz entbloͤßet und auf mancherley Ait gefaͤrbet, an den Seiten blau, um ter der Kehle violet oder Schieferfarbig, hinterwaͤrts an vielen Stellen roth, beſonders gegen die Mitte. Die rothen Stellen find, vermittelſt gewißer Falten oder ſchreger Kreutzſchnitte, womit der Hals durch⸗ flurchet iſt, etwas ſtaͤrker, als die andern, erhaben. Doch iſt nicht zu leugnen, daß in dieſer Miſchung der Farben einige Verſchiedenheit ſtatt findet. Der Baſvar, den die Pariſer Herren Akade⸗ miſten beſchrieben, hatte ſehr große Oefnungen der Ohren 10), die aber an demjenigen, welchen Al ſius geſehen, deſto kleiner waren 1) An beyden fand man ſie, gleich den Augenliedern, mit kleinen ſchwarzen Haren bedeckt und umgeben. Gegen die Mitte des Vorderhalſes, wo ſich die groͤſten Federn anfangen, wachſen zween roth und blaue, unten abgerundete Baͤrte hervor, die Sons tius in ſeiner Figur unmittelbar, wie bey den Huͤnern, uͤber den Schnabel ſetzet 85 Hr. Sriſch hat einen vierfas 14) S. Memoires allegues p. 161. Deutſch p. 116, 5 J 15) S. Clufü Exer. L. V. C. III. p. 998. | 16 In des Herrn Zallens Geſchichte der Voͤgel wird auch eines zweyblaͤttrigen Bartes unterm Schnabel ge⸗ dacht, wovon aber in der Abbildung nichts zu ſehen, und in andern mir bekannten Schriftſtellern keine Nachricht weiter zu finden iſt. M.. 216 XC. Der Kaſuae. vierfachen Bart, oder vier dergleichen Anbängſel vorgeſtellet, nämlich zween langere an beyden Seiten des Halſes, zween kleinere und kuͤrzere vorn am Halſe. Auch der Helm iſt in ſeiner Figur breiter, als gewöhn: üch und faſt einem Turban ähnlich 7). Im Koͤ⸗ niglichen Scanzöf. Kabinette wird ein Kopf aufbehal⸗ ten, der von einem Kaſuar zu ſeyn ſcheinet, aber eie nen Hoͤkker zeiget, welcher ſich von dem Hoͤkker des gemeinen Kaſuar unterſcheidet Die kuͤnſtige Zeit und fernere Beobachtungen müffen es ung lehren, ob dieſe Abänderungen, und die wir vielleicht in der Fol: ge noch bemerken konnten, beſtaͤndig find oder nicht; ob nicht einige vielleicht von der Nachlaͤßigkeit der Zeichner, vom Unterſchiede des Geſchiechts oder von irgend einem andern Umſtand abhaͤngen? Hr. Friſch will in zween ausgeftopften Kaſuars Abaͤnderungen bemerkt haben, welche das Männchen vor dem Weib⸗ chen kennbar machen; er ſagt aber nicht, worinn dies ſer Unterſchied beftehe. EN. Die Fluͤgel find am Kaſuar noch viel kleiner, als am Strauß, und völlig unbrauchbar zum Fluge. Sie haben bloße zugeſpitzte Kiele ohne Faden, und noch viel mehrere, als die Fluͤgel der Straußen. Kluſius hat an jedem Flügel nur viere, die Hrn. Aka⸗ demiſten aber fünf entdecket, und an der Friſchſchen Sigur auf der 1osten Platte laßen ſich deutlich ſieben dergleichen Stacheln (von ungleicher Länge) zählen. Sie ſtellen gleichſam ordentliche Federkiele vor, ſind roth an ihrer Spitze und hohl in ihrer ganzen Ausdeh⸗ nung, mit einer Art von Mark, wie die junge Federn anderer Voͤgel, erfuͤllet. Der mittelſte und längſte | "sk Mala Kiel 5 N h } * 17) S. Eriſch. p. 17. V. — / 1 XCV. Der Kaſnor. 217 Swammerdam bediente ſich dieſer ſpitzigen Klele ſtatt kleiner Harroͤhrchen, die allerzarteſten Theile, . B. die Luftroͤhren der Inſekten u. ſ. w. damit aufzublas. fen 18). Kluſius halt dafuͤr, dieſe Flügel wären dem Aafuar blos zu einer geſchwindern Beförderung | feines Lauſes 19), andere hingegen, zu feiner Ders theidigung gegeben worden, daß er damit, wie mit — Spitzgerten, um ſich ſchlagen koͤnne 50); Niemand * ſagt aber, daß er ſelbſt geſehen, was er davon wirk⸗ lich fuͤr einen Gebrauch zu machen pflege. Der Strauß und Kaſuar kommen auch noch in bieſem beſondern Umſtand mit einander überein, daß beyde / uber den ganzen Körper, an den Fluͤgeln, um den Buͤrzel u. ſ. w. nur einerley Art von Federn da: ben. Die meiften find gedoppelt, weil aus einem jes den Stamm gemeiniglich zween bald längere bald Fürs zere, oft einander ganz ungleiche Kiele hervorwachſen. Dieſe Federn pflegen auch niemals in ihrer gauzen Lange von einerley Bauark zu ſeyn. Die Kerle find platt, ſchwarz, glänzend, unterwärts in Knoten abs gethellet, aus deren jedem eine kleine Fahne, doch mit dem Unterſchied entſtehet, 85 von der Wurzel bis zur 18) S. Colecbion Acndem, crrangere, Tom. I. de IHiſt. Nat. p. 217 | e 19) S. Claſ. Exot. J. eitato, V. 20) S. Memoires allegu£s, p. 160, Deutfch p. 114: 2 E ze r Ft . rn EA e N . n rn Kiel hat ohngefaͤhr einen Fuß in der Länge und etwa drey Einten im Durchmeßer. Die andern werden an beyden Seiten immer etwas kurzer, beynahe in eben der Art und Ordnung, wie an einer Hand die Finger. — N % 213 Sr XCV. Der Kaſuar. ö zur Mitte des Kieles dieſe Fahnen am kuͤrzeſten, am biegſamſten, ſo faſericht wie Slaumfedern und han roͤthlicher oder fahlbrauner Farbe find. Von der Mitte hingegen eben dieſes Kieles bis an ſeine Spitze, it der Bart oder die Sahne länger, haͤrter und von ſchwarzer Farbe. Da nun dieſe längere Fahnen, wel⸗ che die untere bedekken, auch nur allein in die Augen fallen; fo ſcheint, in einiger Entfernung, der Kaſuar ein zottigtes Thier und mit eben ſolchen Haren oder Borſten, wie ein Bär, oder wildes Schwein, bedeckt zu ſeyn. Um den Hals hat er die kürzeſten „ um den Buͤrzel die laͤngſten, mitten auf dem Körper aber Fe⸗ dern von mittlerer Groͤße. Am Buͤrzel mag ihre Laͤn⸗ ge wohl vierzehn Zolle betragen. Sie haͤngen über den Hinterleib herunter, und vertreten zugleich die Stelle des Schwanzes, welcher dem Kaſuar gänzlich | fehler. RN ö Vorn a an dem Thel der Brut, Piru bey dem ſitzend en Kaſuar das groͤſte Gewichte des Koͤrpers ruhet, hat er, wie der Strauß, eine kahle ſchwu⸗ lichte Stelle, die beym Kaſuar mehr erhaben tft, und weiter, als beym Zen ce 2 . | Die N Ne. EN Tbid. p. 158. Deutsch pag. 112 en 22) S. Vayages de la Compagnie Holland. Tor. VII. N 347 5 Andere Schriftſteller (S. gallen l. c. p. 92.) be⸗ ſchreiben diefen Fleck als ein hartes, Eyrundes, ſechs Zoll langes, etwas zugeſpitztes, ledernes Polſter, welches mit einem knoͤchernen Bande durch Fleiſchfa⸗ ſern zuſammen haͤnget, und worauf der Vogel, da es bewegbar if . nach Bequemlichkeit ruhen kann. 0 | “m. 4 0 ! 1 XCCV. Der Kaſuar. 219 Die Keulen find bis an die Knie init Federn u bedeckt, die an dem Kluſiuſiſchen Kaſuar von aſch⸗ grauer Farbe waren. Die ungemein dikke, nervichte Süße haben drey vorwärts gerichtete, und nicht vier Seen, wie Bontius meynet. 23) Nach den Erzaͤh⸗ lungen der Holländer 24) bedienet ſich der Kaſuar ſeiner Füße zu einer kraͤſtigen Vertheidigung. Einſge ſagen, daß er mit felbigen, wie ein Pferd, hinten aus. ſchlaͤgt; andere, daß er auf feine Verfolger losgehet, ſie mit ſeinen Fuͤßen umreißet, und ihnen die Bruſt unbarmherzig zertrampelt. ) „„ EBluſtus, der einen lebendigen Kaſuar in den Graͤflich Solmſchen Gaͤrten zu Haag geſehen 26), verſichert, er wende zu feiner Vertheidigung nie den Schnabel an, ſondern er uͤberfalle feine Verfolger ſeit⸗ warts, und ſchlage nach ihnen bloß mit den Fuͤßen. Er fuͤget noch hinzu, daß eben dleſer Graf Solms ihm einen Baum, fo ſtark, als ein menſchlicher Schen⸗ kel, gezeiget, welchen dieſer Vogel ſehr übel zugerich⸗ a Ef, a ee a tet, * } 23) Außer dem bemerkt man an den Süßen des Ras ſuar, daß fie ziemlich hoch und mit ſechs⸗ oder fuͤnf⸗ auch viereffichten Schuppentafeln von der Mitte bis über die Zeen herab, vorwärts beleget find. S. Wlan: nigfaltigkeiten l. e. p. 151. und Pariſer Abhandlun⸗ M.. gen J. c. p. 117. 8 | 24) S. Hilaire generale des Voyageı. Tom, VIII. p. 112. 25) S. Ebend. | ? V. 26) CHs l. e. a 220 xc. Der Kasia. tet, auch mit feinen Sipen und Klauen gen nah let baͤtte. | An den Naſuaren; in u Verfailles hat man Fuer | 1 ſo viel Bosheit, noch ſo viel Staͤrke wahrge⸗ nommen, vielleicht waren ſie aber zahmer gemacht, als der Solmſche. 27) Sie lebten überdies im Ueberfluß, zugleich auch in einer viel eingeſchraͤnktern Gefangen: ſchaft Lauter Umſtaͤnde, welche mit der Zeit allen nicht ganz unbaͤndigen Thiere Sitten verändern, ihren Muth schwächen, ihr Naturel ganz umbilden, und fie, durch eine Menge neu etworbwer Serügkeiten, ganzun⸗ 5 kenntbar machen. Die Klauen des Naſuar fi find ungemein En ſchwarz von außen, und weiß von innen. Herr von Linné ſaget, er pflege mit der längſten mittlern Zee um ſich zu ſchlagen 25). Indeſſen ſtellen die Beſchreſbungen und Figuren der Serren Akade⸗ aniften, wie auch des Herr Briſſon, die Klaue den innern ge, als die gröfte vor, wie fie es auch wirk⸗ uch it. | Der 50 S. Mimeires allegugs; p. 162. Deutſch p. 117. 28) S. Syſt. Nat. XII. p. 265. Ungue intermedio ferit. Hr. Friſch hat auch wirklich die mittelſte Zee, die Her⸗ ren Akademiſten aber und Herr Briſſon die innere als die laͤngſte angegeben, und Herr von Buͤffon ſcheint auf die Seite der letztern zu treten. M. 209) S. Nano allegus, p. 158. Briſſ Omi. 40, Tom. V. p. 11. „ Ni | % XC Der Kaſuar. 221 | 5. DerBang des Naſuar iſt ſonderbar. Es ſcheint 5 | als ob er zu einerley Zeit hinten ausſchluͤge, zugleich | aber einen halben Schritt oder Sprung vorwäts thue 30). Dieſes uͤbeln Anſtandes in feinem San ohnerachtet, behauptet man doch, daß er mit dem be⸗ ſten Läufer um die Wette laufen konne ). Die Ge⸗ ſchwindigkeit iſt allen Voͤgeln ſo ſehr eigen, daß die | | | | ſchwereſten Thiere dieſer Klaſſe dennoch ſich weit fluͤch⸗ tiger im Laufe beweiſen, als die leichteſten unter den Landthbieren. Die Zunge des Kaſuar iſt an beyden Seiten gezaͤhnelt, und fo kurz, daß man fie deswegen ihm, wie dem Auerhahn, gaͤnzlich abgeſprochen. Herr Be Perrault hat fie nur einen Zoll lang, und acht Linien breit gefunden 52). Er verſchlinget alles, was man | ihm vorwirft, wenn es nur in einigem Verhaͤltniß e mit der Oefnung ſeines Rachens ſtehet. Er hat, wie 54 Herr Friſch mit Recht urtheilet, dieſe Gewohnheit vi mit allen Huͤnerartigen Vögeln gemein, die alle Nah⸗ rungsmittel ganz verſchlukken, ohne fie mit dem 1 Schnabel erſt in Stuͤcken zu zerbrechen 33). Die | | Sollaͤnder aber, welche dle Geſchichte dieſes an ſic g bhoͤchſt ſonderbaren Vogels, durch wunderbare Zufäße u noch merkwuͤrdiger machen wollten, haben es gut ges | funden, vom Kaſuar, wie vom Strauß, zuerzäbe 1 00 len, daß er nicht allein Steine, Eifen, en | KL 5 ; A. * W. | N 1 5 30) S. Voyages des Hollandcis Tom. VII. p. 249. V. 31) S. Ebend. | a V. 32) S. Memoires allegues, p. 167. Deutſch 122, 5 33) S. Friſch l. e. e ——— r - e . e AN ar 72 * 222 XCV. Der Kaſuar. u. ſ. w. ſondern auch ſogar glüende Kohlen verſchlukke, ohne davon einige Beſchwerde zu empfinden 7%). 8 1 5 Man erzaͤhlt auch vom Kaſuar, daß er alles, was er zu ſich nehme 35), bisweilen verſchlukte Aepfel, einer Fauſt groß, unverzuͤglich und unveraͤndert wie⸗ der von ſich zu geben pflege 3°), In der That iſt der Kanal ſeiner Eingeweide 0 kurz, daß ihm die Speiſen gar leicht hurtig durchlaufen koͤnnen. Alle Speiſen alſo, die eines ſtarken Widerſtandes, ihrer Haͤrte we⸗ gen faͤhig find, koͤnnen auf einem ſo kurzen Wege keine ſonderliche Veränderung leiden, beſonders, wenn die Verdauungskraͤfte des Magens durch kraͤnkliche Zus fälle in Unordnung gerathen find. Man hat ja E den Kluſtus verſichern wollen, daß in einem ſolchen 1 Fall der Kaſuar fo gar die Huͤnereyer, wornach er N ſehr luͤſtern wäre, mit unverletzter Schale wieder von ſich gebe, daß er ſie aber noch einmal zu verſchlukken und alsdann recht wohl zu verdauen pflege 7. Die hauptſaͤchlichſte Nahrung eben diefeg Ra ſuars, den der Graf von Solms unterhalten ließ, beſtand in weiſſem Brod, oder grob geſchnittner Sem⸗ mel. Ein Beweis, daß dieſer Vogel auch Getreide, oder vielmehr alles verſchlingt, was man ihm anble⸗ thet, und daß er zwar den Kropf und doppelten Magen, or der be n 34) ©. Hifloire generale des Voyages, Tom VIII. 112. B. 35) S. Voyage des Hollandois Tom. VII. p. 349. V. 36) S. Hit. geubr. des Voyages, T. VIII. p. 112. V. 87) ©, Clufius J. G. p. 99. 1 V. . \ RZ 5 P Se I Xv. 55 Caf. 223 | deer aus dem Pflanzenreich ſich nährenden, 38) zur | dach aber den Darmkanal e e Thee N . e 1 Der Darmkanal des Bee „den die Ss ren Akademiſten zergliederten, hatte vier Fuß, acht Zoll in der Länge, und in feiner ganzen Ausdehnung | durchaus zween Zoll im Durchmeſſer. Der Blind⸗ darm war doppelt, nicht uͤber eine Linie im Durch⸗ ſchnitt, aber drey, vier, bis fünf Zolle in der Länge 39). 965 Nach dieſer Berechnung iſt am Kaſuar der Darm⸗ kanal dreyzehnmal kuͤrzer, als am Strauß, wenig⸗ ſtens an denjenigen Straußen, welche den längſten haben. Aus eben dieſem Grunde muß er auch viel geſräßiger und begieriger nach Fleiſche ſeyn. Davon würde man ſich leicht überzeugen koͤnnen, wenn die Beobachter ſich beſtreben wollten, lieber die lebende Natur zu ih als die Aeſer todter Thiere 4). | Der 38) S. Memoires legs. p. 157 1,7, und 170. AZ.gnn derletzen angeführten Stelle iſt (im Original) am Ende der Seite noch eine Zeile ausgelaſſen, welche den Unterſchied andeutete, der ſich unter den Magens ver⸗ ſchiedener einzelner Kaſuaren findet. Er beſtehet, wo ich nicht irre, darinn, daß einige mit Muskeln verſehen, andere nur haͤutig ſind. Ein ſehr unbeſtimmter Bau, welcher mit der Natur eines Thieres wohl uͤberein⸗ ſtmmet⸗ das eigentlich weder Vogel, noch vierfuͤßiges Thier iſt, und mit den Eingewelden der Fleiſchfreſſen⸗ den, in ſich die Magen der Koͤrner e Thiere verbindet. A. D. V. 30) S. Ebend. p. 163. Deutfeh p. 117. und 118. 49 G. Mimires allg. p. 167. Deutſch a 111.1 N ER vr 2 24 3 XC. Der Rafıar, Der Halber bat eine Gallenblase, deren K nal ſich mit dem Lebergange kreutzet, und ſich etwas hoͤher, als dieſer, in den Zwölffingerdarm, fo wie der Gekroͤsdruͤſengang noch über dem Gallenbla- ſengang eroͤfnet. Eine Bildung, welche dem, was wir beym Strauß ongemerkt, völlig entgegen ſtehet! Der Bau der männlichen Ruthe des Kaſuar und Strauſſes iſt lange nicht fo verſchieden. Die Ruthe des Naſuar iſt mit ihrem Grund am obern Theil des Maſtdarms beveſtigt und hat ohngefähr die Form el⸗ ner dreyeckigen Pyramide, an ihrem Grund einen Joll 41), gegen die Spitze zwo Linien in der Breite. Ihr Koͤrper beſteht aus zwey knorplichten ſehr veſten und harten Bändern, die oberwärts ſtark an einander geheftet, unten aber getrennet ſind, um einen halben mit der Haut umkleideten Kanal zu bilden. Die zu⸗ führende Gefaͤße und Harngaͤnge haben mit die⸗ ſem Kanal gar keine f cee ah. 5 £ Dieſer Theil a ifo, welcher bey den oierfüßigen > Thieren vlererley Hauptſächliche Beſtimmungen hat, als 1) ben Harn abzulaſſen, 2) die männliche Sa wee in die we 5 Walbchens zu brin⸗ TR gen, 4 Im Original chen wer n Zoll Inder Breite; hier ſcholnt aber entweder etwas ausgelaßen, oder ſonſt ein Irrthum vorgegangen zu ſeyn. Denn der Here _ Verfaſſer hat eigentlich hier eine Stelle des Hrn Pers rault angefuͤhret, nach welcher es heißen ſollte: Die Muthe iſt zween Zoll lang, am Grund einen Zoll, an der Syte zwo Linien breit. m | 5 92 * N 420 8. Miunires allg. p. 164 Deu. p. a \ f Y / “x Fa 2 b \ Kc. Der Katar. 225 gen, J) durch feine Reizbarkeit den Ausfluß dieſer Feuchtigkeit zu befördern und 4) das Weibchen zu er⸗ gießung der ihrigen zu reißen, ſcheint beym Kaſuar und Strauß nur die beyden letzten zu erfuͤllen, oder in den Behaͤltnißen der männlichen und weiblichen Samenfeuchtigkeit die zu Ergießung dieſer Feuchtig⸗ keit noͤthigen wechſelsſeitigen Bewegungen hervorzu⸗ 5 bringen. Dem Vluſtus hat man verfichern wollen, daß man beym lebenden Thier bisweilen die Ruthe aus dem After hervortreten geſehen 23). Ein abermaliger Zug der Aehnlichkeit mit dem Straußen! Die Naſuariseyer #) fallen aus dem Aſch⸗ grauen ins Grünltche, Sie find nicht völlig fo dick, aber länglicher, als die Straußeneyer und mit unzaͤ⸗ ligen dunkelgrünen Kaötchen beſetzet. Ihre Schale | ſoll, nach Kluſtus Bericht, welcher viele geſehen, von keiner ſonderlichen Dicke ſeyn. Die groͤſten un: ter allen, die er beobachtet, hatten im ganzen Umfange e „ von i . 43) S. Ou. . e. p. „ 5 V. 44 Herr Klein hat in feinen Oris Arium, Tab. II. das Kaſuarisey, mit Farben erleuchtet, vorgeſtellet, und fast p 16: dieſe Eyer find von der zwoten Größe, ohn⸗ gefaͤhr 15 Zoll im laͤngſten und 12 Zoll im kleinſten Umfange. Die harte Schale iſt gruͤnlicht, mit vies len erhabenen und niedrigen, kuͤrzern und laͤngern dunkelgruͤnen Zügen, Strichen und Punkten. Sie werden, wie die Straußeneyer von der Sonne ausge⸗ bruͤtet. | Ä Buͤff. Taturg. der Voͤgel, Ul. T0. BB or 2 Aw en — . * 8 j \ A / KON Yon einem Ende zum andern funſzehn, in der Mitte hingegen etwas über zwölf Zolle „% Der Kaſuar hat eben ſolche Lungen und zehn Luftzellen, wie andere, beſonders fo ſchwere Vögel, auch eben die ſchwarze Haut, welche man an den Au: gen anderer Voͤgel wahrnimmt und das innwendige Augenlied, welches bekanntermaßen in dem großen Augenwinkel der Vögel ſtecket und von zween ordent⸗ lichen Muskeln beweget 45), auch durch die Wirkung einer Art fleiſchichter Schnuren, die alle Aufmerkfams keit der Zergliederer verdienet, abwechſelnd über die Horn⸗ haut geſchoben und wieder zuruͤck gezogen wird 7). M EN ee Dek 45) S. Claſius loco eitato. Herr von Linne ſagt: Ora punctis excavatis. Das gilt wohl von den Straußen⸗ eyern, aber nicht von den Raſuariseyern, die Alus ſius beobachtet, und Klein abbilden laſſen. Sie werden, wie die Straußeneyer, zu Trinkgefaͤ⸗ Hen und Porzellan gebraucht, ob fie gleich nicht eben die Haͤrte und angenehm glaͤnzende weißliche Farbe der letzten haben. Die Landes⸗Eingebohrnen eſſen vorher die Dottern, ehe man die Schalen zu weitem Gebrauche beſtimmet. S. Mannigfalt. I. c. p. 154. . 5 | | M. 1 | 46) S. Hifl.de 1’ Acad, Ry. des Sciene.dePauis, Tom.IE P. 279. | Er! 47) S. Mömeires allegu. p. 167. Deutſch p- 123. 8 Dias inwendige Augenlied bey den Voͤgeln iſt eln phaäutiger Theil, welcher ordentlicher Weiſe gefalten, A, | 12 und 1 \ A j N N) XC. Det Kaſuar. 227 Deir mitlagige Theil des öfttichen Aſiens ſcheint eigentlich der wahre Aufenthalt des Kaſuar zu ſeyn. Man moͤgte ſagen, daß gerade da fein Gebiethe ans fängt, wo das Gebiethe des Straußen aufhoͤret, wel⸗ cher niemals weit über den Ganges gekommen iſt, da ſich hingegen der Kaſuar auf den Molukkiſchen Ins ſeln, auf den Inſeln von Banda, Java, Suma⸗ tra und auf den gegen uͤber liegenden Theilen des ve⸗ weil wir wißen, daß ein Koͤnig von Joardam, auf der Inſel Java, den Hollaͤndiſchen Schifshauptmann Hrn. Schellinger mit einem Kaſuar, als mit einem ſten Landes aufzuhalten pfleget 48) Indeſſen muß dies Geſchlecht in ſeinem Diſtrikte ſich lange nicht ſo ſehr vermehren, als der Strauß in dem Seinigen, * hoͤchſt ſelenen Vogel, beſchenket hat 1). Der Grund hiervon iſt, wie mich duͤnket, wohl darinn zu ſuchen, daß Oſtindien weit bevoͤlkerter iſt „ als Afrika. Man weis aber, daß die Menſchen, je ſtaͤrker ſie ſich in ei⸗ ner Gegend vermehren, die wilden Thiere deſto haͤufis P 2 ger und in dem großen Augenwinkel verſtekket iſt ſich von da uͤber das Hornhaͤutchen ausdehnet, und vor ſelbi⸗ ges, wie ein Vorhang, durch eine kleine Schnur oder Flechſe gezogen wird. Vermittelſt gewiſſer ſtarker Faden wird es zurückgezogen, gefaltet, und erhält alsdann die Form eines halben Mondes. Wenn es aber ausgedehnet iſt, wird der innere gekämmte Rand des halben Mondes wieder gerade. Der ganze Me⸗ chanismus dieſes Haͤutchens und ſeiner Muskeln iſt am angefuͤhrten Ort ausfuͤhrlich beſchrieben, und ver⸗ dienet hier nachgeleſen zu werden. 9 7 48) S. Voyage des Hollandois WIE. 329. — Cligcus l. e. 30 Hiſt. gen. des Voyages VIII. 113. RN | V. K 1 l a 5 * * x — . 8 * } — — 2 7 228 XRCV. Der Kaſuar. a ger daſelbſt aufreiben und verjagen, welche durchgan gig die Art haben, ruhigere Freyſtaͤdte oder ſolche Ge⸗ genden aufzufuchen, die entweder von gar keinen Mens ſchen oder nur von ungeſitteten Voͤlkern bewohnet wer⸗ in von deren Verfolgungen ſie nicht fo viel fürchten duͤrſen. e 8 Ee iſt ſehr merkwürdig, daß der Kaſuar, der Strauß und Straußbaſtard, als die groͤſten bee kannten Vögel, ſich alle drey in dem trocknen und heiſ⸗ fen Himmelsſtrich aufhalten, den fie gleichfam unter ſich vertheilt zu haben ſcheinen und wo jeder fein eigen Gebiethe behauptet, ohne ſich mit dem andern abzu⸗ geben oder ihm ins Gehege zu kommen. Alle drey ſind wirkliche Land: oder Erdthiere, die zwar nicht faͤ s hig ſind, aufzufliegen, die aber deſto hurtiger laufen koͤnnen. Alle drey verſchlucken faſt alles, was man ihnen vorwirft, Korn, Kräuter, Fleiſch, Knochen, Steine, Kieſel, Eiſen, Stuͤcken Eis u ſ. w. Alle drey ſind mit einem ſehr langen Hals, mit hohen, ſehr dicken ſtarken Süßen und wenigern Seen, als die mein ſten andern Voͤgel, der Strauß beſonders mit den wenigſten, begabet. Alle drey haben bloß einerley Art von Sedern, die ſich ſowohl von den Federn ande⸗ rer Voͤgel ſehr merklich, als auch an dieſen drey Gat⸗ tungen unter einander ſichtbar unterſcheiden. Alle drey ſind weder auf dem Kopfe, un am obern Theil des Halſes mit Federn bedecket. Alle drey haben we⸗ der einen ordentlichen Schwanz, noch brauchbare Sluͤgel, weil die letztern bloß mit einigen Kielen ohne Fahnen bewafnet ſind, ſo wie wir von den vierfuͤßigen Thieren angemerket haben, daß dieſe nicht einen fo ſtar⸗ ken Pelz in warmen Laͤndern, als in den mitternaͤcht⸗ lichen oder nördlichen Gegenden, haben. Mit einem „ e Work: | XCV. Der Kaſuar. 229 Wort: alle drey angeführte Vögel ſcheinen uns na⸗ — tuͤrlicher Weiſe bloß ſchaffen zu ſeyn. Allr dieſer Aehnlichkeiten ohnerachtet, unterfchele den ſich aber dennoch alle drey Gattungen durch) viel zu deutliche Merkmale von einander, als daß man leicht eine mit der andern verwechſeln koͤnnte. Den Strauß erkennet man vor feinem Baſtard und vor dem Kaſuar an feiner Größe, an feinen Kamreifüßen, und an der Beſchaffenheit feiner Federn. Vom as ſuar unterſcheidet man ihn aber insbeſondere durch die Blößen feiner kahlen Seiten und Keulen, durch die Länge und Weite feiner Gedärme, imgleichen durch den Mangel der Gallenblaſe Der Naſuar zeichnet ſich vom Strauß und Straußbaſtard aus, durch die, faſt bis an die Fußblätter mit Federn bedeckte Keulen, durch die rothe Lappen unter dem Hals und durch den Helm, welcher ſeine Scheitel zieret. fuͤr die heißeſten Erdſtriche ge . In Otnfdung des letztern Unterſcheldungskarak⸗ ters habe ich aber doch noch eine Aehnlichkeit mit bey⸗ den andern Gattungen wahrgenommen. Denn dieſer Helm iſt, wie bekannt, nichts anders, als eine Erhös bung des Hirnknochens, welcher mit einer Hornhaut uͤberzogen iſt. Und wir haben in der Geſchichte des Straußen und ſeines Baſtarden geſehen, daß der obere Theil des Hirnknochens dieſer beyden Thiere 15 mit einer harten ſchwuͤlichten Platte bedek⸗ ket ſey. | . a. \ i — —, 2 9 3 Xl. Der Dronte 55 5 Tab. LXXVII. SR bloc man die 1 als ein beſonderes Eigenthum der Voͤgel. Woll⸗ te man aber daraus einen weſentlichen Karakter Ae Klaſſe machen, 0 wuͤrde der Dronte “abs laßig 27 Drome iſt ber Name, welchen die Einwohner der y Moritzinſel und der benachbarten Oerter diefem Vo⸗ gel gaben. Die Sollaͤnder nennen ihn Doc aars und Malgh Vogeß die Portugleſen Dodo. — Dronte. Dod. aars. Bontins Indes orient. p. 30. Gallinaceus Gallus peregrinus Clufi Exot. L. V. P» Er a 8 TI. CMC V N N 4 Serr Muͤller im Ann. Syſt. II. p. 405. giebt di ſem Vogel den Geſchlechtsnamen: Straußkaſuar, weil die meiſten Eigenſchaften beyder Voͤgel in die⸗ ſem gleichſam vereiniget ſind; aber auch den beſon⸗ SEN. 7 dern Namen des Toͤlpels oder Doͤlpels. Zwar bar ben, ſagt er, unterſchiedene Schriftſteller eine Art bet; gegenwaͤrtiger Vogel verdient es aber vor allen andern, | Baſanergaͤnſe aus dem Pellkansgeſchlechte fo genen 8 t . . | Tabaxevı 5 der Monte g j * 10 1% 1 ö, . e N n | a > 05 N SS. 8215 | Be 8 SANS 7 ” - x | 7 1 — 2 N - 8 N einne 7 7 he 1 * 7 u, 3 4 * 1 * - 7 ee ee f 7 ——— — ———ß ne ya u EN 2 rn 2 2 8 8 * N ar XCVI. Der Drente. 231 in feinen Verhaͤltniſſen und Bewegungen Leichtig⸗ keit anzukuͤndigen, ſcheint er vielmehr ausdruͤcklich läßig alle Anſprüche daran verlieren. Denn anſtatt dazu geſchaffen zu ſeyn, uns von dem plumpeſten aller organiſirten Weſen einen Begriff zu geben. Man ſtelle ſich einen vierſchroͤtigen, faſt kubischen Koͤrper vor, den zween ſehr dicke, kurze Pfeiler kaum ertragen koͤnnen, mit einem ſo auſſerordentlichen Kopf, daß man ihn vielmehr für die laͤcherlichſte 4 P han⸗ andern, weil er zum Gehen und Fliegen gleich unge⸗ ſchickt, und ſo dumm iſt, daß man ihn mit leichter Muͤhe fangen kann. Daher bekam er auch vom Hr. * von Linné den Beynamen ineptur. Die wohlklin 7 . gende Hollaͤndiſche Benennung Dod. aars oder Arſch⸗ buſch erhielt er, weil er, gleich dem Strauß, ſtatt ei⸗ nes Schwanzes blos einen Buſch Federn zeiget. Der mMoͤnchsſchwan von der Moritzinſel. Dodo Luſi- tan. Oguus cucullatus, (caput enim habet magnum. membranä cucullum referente tectum). The Dodo. Monkfwan of St. Maurices Island, Der Kopf mit dem Schnabel und ſeiner Kopfkappe iſt unter den Selten⸗ heiten der Engliſchen Societät in London zu ſehen S. Charleton Onom. p. 113. Der auslaͤndiſche ahn Gallus gallinaceus peregrinus Clüfä exot. 99. Tab. X. Der Dodo. S. Seligm. Voͤgel VIII. Th. Tab, 84: PD ronte. Bontii Java. p. 70. Cygnus cucullatus. Nie- rem. Hiſt. nat. 231. Willughb. Ornith. p. 107. T. 27. Reaſi Av. 37. Olearis Muſ. Gottorf. p. 23. T. 13. f. 5. Fonft. Tab. 56. p. 185. Serurhio cueullatus. Linn. Syſt. Nat. X. p. 155. Didus ineprus. Ibid. XII. p. 267. Ra- Plus. Le Dronte Brif. Av. 8 vo. p.214. Raphus. Mehr ringi gen. 7. p. 18. Cours d' Hiſt. nat. III. 263. Neue Monnigf. III. Jahr p. 2. Ke, fig · P. 16. M.. — halten. . 1 5 | rn N 3 I \ AIR 232 XCVI. Der Dronte. i Phantaſie eines Malers, als für einen wirklichen Kopf halten ſollte. Dieſen Kopf denke man ſich auf einem ſtarken kropfigen Hals und fehe nun, daß er faſt ganz aus einem ungeheuren Schnabel be⸗ ſtehet, an welchem zwey große ſchwarze, mit einem weiſſen Zirkel umgebne Augen ſtehen, deſſen auf⸗ geſperrte Kinnbacken ſich bis hinter die Augen und faſt bis an die Ohren öffnen. Dieſe beyde Kinn: backen ſtelle man ſich in ihrer Mitte ausgehoͤhlt, an beyden Enden gewoͤlbt, ihre Spitzen, eine gegen die andre gekruͤmmet, gleich zween zugeſpitzten Loͤffeln vor, die man mit auswaͤrts gerichteter Woͤlbung gegen einander geleget hat. — Entſtehet nicht aus allen Zuͤgen dieſer Schilderung das deutlichſte Bild der Dummheit und Gefräßigfeit? Um die Unfoͤrm⸗ derbarer Federſaum hinzu, der ſich um die ganze Wurzel des Schnabels herum leget, auf der Stirn in ſeine Schnepfe hervortritt, und ſich um das ganze Geſicht, wie eine Kappe herum leget, wovon dies fer Vozel auch die Benennung des Schwanes mit der Kopfkappe (Cygne encapuchonné) er- Die Dicke des Körpers, welche ſonſt bey den „Thieren zugleich die Staͤrke derſeſben ankuͤndiget, verurſachet hier nichts, als eine nachtheilige Schwe⸗ re. Der Strauß, der Straußbaſtard und Ka⸗ ſuar koͤnnen zwar eben ſo wenig fliegen, als der Dronte, aber doch deſto hurtiger laufen. Der Dronte hingegen ſcheint von ſeinem eignem Gewicht fo ſehr uͤberladen zu ſeyn, daß er die Laſt feines eig nen Körpers kaum fortzuſchleppen vermag. Er iſt unter den Vögeln, was das Faulthier unter Ds | SA vier: lichkeit noch groͤſſer zu machen, koͤmmt noch ein ſon⸗ 0 5 \ . * 5 8 a * cyl. Der Dronte. 233 ihm glauben, er ſey aus einer ganz rohen, unwirk⸗ ſamen Materie zuſammengeſetzt, welcher die leben⸗ den organiſchen Theilchen allzu kaͤrglich beygemiſchet worden. f a N Here 2 f ö 7 * . Er has Slägel, obne fie brauchen zu könen. Viel zu kurz und allzu ſchwach, eine ſolche Laſt in die Lüfte zu heben; einen Schwanz, aber am unn rechten Ort, und gar nicht nach dem Verhaͤltniß der Maſſe des Körpers. Man ſollte ihn ehe fuͤr eine Schildkroͤte halten, die ſich in eine Vogelhaut verro⸗ chen. In ſo fern ihm die Natur dergleichen un⸗ brauchbare Zierrathe mittheilte, ſchien ſie der Schwer re dieſes Voges auch noch hindernde Verlegenheiten, der unwirkſamen Maſſe verkehrte Bewegungskraͤfte beyzufuͤgen, und feine plumpe Schwere dadurch noch auffallender zu machen, daß man ſich bey ihm einen Vogel einfallen laſſen ſollte. Au 9 Dies erſten Sollaͤnder, welche dieſen Vogel auf der Moritzinſel, die jego die Franzoͤſiſche heißer ?), anttafen, gaben ihm den Nahmen Walgli Vogel oder derer eckele Vogel, ſowohl feiner abſchreckenden Fi⸗ gur, als des übeln Geſchmackes wegen, den fie an feinem Fleiſche bemerkten 3). Dieser wunderliche 2 EEE Vogel. 2) Anm. Von ben Portugieſen wurde fie vorher Ma da Girne oder Schwaneninſel genennet, ohnſtreitig weil ſie auf derſelben Dronten antraffen, welche ſie für Schwanen hielten. (% Exot. p. 101. A. d. V. 3) Cf. Olear. Muſ Gottorf. p 23. Walghvogel von dem Ekel, den ſie wegen ihres harten Fleiſches verurſa⸗ chen ſollen. M.. — — j feiner Oberfläche erheben. er 234 KCI. Der Dronte := Vogel iſt ſehr dick und groß. In dieſer Eigenſchaft wird er bloß von den drey vorhergehenden uͤbertrof⸗ fen; der Puter aber und Schwan reichen lange noch nicht an ſeine Groͤſſa. 1 Herr Briſſon macht es zu einem feiner Kenm zeichen, daß der untere Theil der Beine nicht mit Federn beſetzt waͤre; die Edwardiſche 294te Platte ſtellet aber ſeine Beine bis unter das Gelenk des Sußblattes beſiedert vor 7. Der ganze Oberſchnabel hat eine ſchwaͤrzliche Farbe, bis auf die Kruͤmmung ſeines Hackens, die mit einem rothen Steck bemalet iſt Die Naſen⸗ loͤcher befinden ſich ohngefaͤhr in der Mitte deſſelben, gleich neben den zwo Querwulſten, die ſich hier auß Die 0 Das kann ich aber in der Figur des Herrn Edwards nicht ſo, wie Herr v. Buͤffon, finden, der, wle es ſcheint, ſo gar ſeinen eignen Landsleuten auch da gern Irrthuͤmer andichtet, wo fie keinen begangen. Am Edwardiſchen Dronte ſiehet man zwar die Keu⸗ len oder die Oberſchenkel mit Federn bedeckt, welche bis uͤber die Kniebeugungen herabhaͤngen, die Fuͤße hingegen, oder dle Unter ſchenkel nur wenig, das Ges llenke des Fußblattes aber, wo die Zeen anfangen, lange noch nicht beruͤhren. Cyura in parte inferiore plumis denudata find: Herrn Briſſons eigne Worte. Crura heißen aber die untern Schenkel und deren uns erer Theil iſt wirklich von Federn entbloͤſſet. Miss Er, > KK { V 7 f CV Der Dronte. 238 Die Federn des Dronte find überhaupt ſehr fveich, die graue iſt ihre herrſchende Farbe. Dunk⸗ ler auf dem ganzen Obertheil des Koͤrpers und an den Schenkeln, heller am Hals, am Bauch und an der ganzen untern Flaͤche des Leibes. In den Federn der Fluͤgel, imgleichen des Schwanzes iſt Weiß und Gelb mit eingemiſchet. Letztere zeigen ſich nur in geringer Anzal, aber gleichſam gekrauſet. Klu⸗ ſius hat nicht mehr als vier oder fuͤnf Schwanzfedern gezaͤhlet. „ 1 0 Die Süße und Zeen des Dronte find gelb, die Klauen ſchwarz. Jeder Fuß hat vier Zeen, drey vorn, eine hinten. An der letzten fiber man die länge fie Klaue s). | 1 Eiunige Schriftsteller behaupten, man finde beym Dronte gemeiniglich einen Stein im Magen, ſo groß, als eine Fauſt ). Man hat auch nicht er⸗ mangelt, ihm eben den Urſprung und eben die Ei⸗ genſchaften, als den Bezoarſteinen, beyzulegen. Kluſtus aber, welcher zween dieſer Steine von uns terſchiedener Form und Groͤſſe gefehen 7), glaubet, der Vogel habe fie vielmehr, nach Art Kornfreſſen⸗ der Voͤgel, hintergeſchluckt, als in ſeinem Magen erzeuget ?). 1 hi 5 55 Der 5) S. Cheſius I. e. p. Too. — Ela. Tab. 294. V. 6) Voyages des Hollandois aux Indes orientales, Tom. Ik p. 214. ; | V. 7) S. Claſius I. eit. rt 8) Edwards gedenket auch eines runzlichen braunen Steines oder Vogelbezoars, der in dem Dronten⸗ 1 | magen \ 256 X CVI Der Droite: | Oer Dronte ſcheint auf den Inſeln Stand, reich und Burbon, und wahrſcheinſicher Weiſe auf demjenigen veſten Lande, welches am nächſten daran grenzet, ganz allein ſeinen Aufenthalt zu haben. Doch weis ich mich keines Reiſenden zu erinnern, der ihn irgend wo anerwülte, 5 als auf un Inseln ge chene Einige Solländer baben ihn Dod-arß oder Dod- aare, die Portugieſen und Engellaͤnder, Dodo genennet. Sein urſpruͤnglicher oder derjenige nn Name, unter welchem ihn die Einwohner in feinem eigenthuͤmlichen Vaterlande kennen, iſt Dronte. Aus dieſem Grunde glaubte ich ihn benbehalten zu muͤſſen, beſonders da die von einfaͤltigen Voͤlkern er⸗ ſonnene Namen gemeiniglich eine Beziehung auf die Eigenſchaſten der dadurch bezeichneten Sache haben. Man hat ihm uͤberdies noch die Namen des Schwa⸗ nes RE des Strauſſen mit der Ropflappe 9), > ER magen gefunden würde: Wenn man Aber die zu⸗ % gleich angegebne Gewohnheit der Einwohner, ihre Meßer an ſolchen Steinen zu wetzen, (S. Mannigk. l. e. p. 6), wohl uͤberleget; ſo ſcheinet es, daß hierzu veſtere, und andere, als wirkliche Bezoarſteine gehöoͤ⸗ ren, und Kluſius in feiner deen viel Wahr⸗ ſcheinüchkeit vor ſich habe. 9 08 MN. . . ) See 4 Geben S. Nieremb. Hift, nat, maxime peregrina, p. 232. ; V. 10) Artruche encapucfonnce. S. Linn, Ed. X. Struthio ee V. en * * — „ xcvl Der rohe, 237 des fremden Zahnes 3) und Walghvogels bey. geleget. Und Moͤhring, „der keinen dieſer Namen feinem Geſchmacke gemäß fand, erdachte das Wort ‚Raphus, welches auch Briſſon zu feiner lateiniſchen Benennung annahm, gleichſam als ob ein beſonderer Vortheil darinn beſtuͤnde, einerley Thier in jeder Sprache wieder einen andern Namen zu geben, oder als ob eine ſolche Menge gleichbedeutender Namen, die Wiſſenſchaft nicht nothwendig ſchwerer machte, und alles in Verwirrung ſetzte. Vor dieſem ſagten die Weltweiſen: laßt uns nicht die Weſen ohne Moth vervielfaͤltigen! Jetzo muß man den Nu⸗ turforſchern unaufhoͤrlich zurufen: uͤberſchwemmet uns nicht ohne Noth mit einer Sluth von Na⸗ men! | 11) er S. 55 255 Pe 108, ei 0 V. a | 7 77 238 be ee 1 Sea B a 1 xn. N 1 9 ah Einfiedter * . Hr Aebi biste Legat 2) und Narre 77 imgleichen der Vogel von Nazareth, deſſen Fr. un 9 Bun, ſcheinen mit dem . 9 b vi e 1 555 5 a * 0 — 1 ö . R 3) Herr Zouttouyn/ Herr Prof. Möller in feinem Linn. 9 Syſt. der Natur. II. p. 456, ich ſelbſt in den neuen | | Mannigfalt. III. Jahr, p. 5. haben alles, was man eigentlich vom Einſiedler erzaͤhlet, auch auf den Dronte mit angewendet. Herr Muͤller ſagt aus⸗ druͤcklich, der Linnaͤiſche Didus meptus werde feines einſamen Lebens wegen auch der Einſiedler, (le Sob- 1 raire) genannt, und erzaͤhlet von ihm alles, was b Herr vom Buͤffon vom Einſiedlervogel ſaget. Der N Herr Prof. Beckmann in feiner phyſ. oͤkon. Bibl. | VI. B. p. 61. vermuthet ebenfalls, daß der Solraire, und beſonders der Oiftau de Nazare des Herrn von Buͤffon mit dem Dronte wohl eanerley Gattung aus⸗ machen koͤnnte. Ki N M. 2) ©. Voyages en deux Isles delertes des Indes orient. Tom. I. p. 98 102. 8) S. Voyage de Carre, cite dans J Hiſt. gener. des Vos yages, Tom. IX. p. 3. 9) S. Deſcrippion . . de Ide de Madagaſcar. p 950 &. —— e — 2 | a ar ZCVH. Der Einfiele, 239 | viel Aehnliches zu haben ' abet doch in einigen Stuͤ⸗ 5 ceen auch noch von ihm abzuweichen. Ich habe 25 daher fuͤr dienlich erachtet, alles, was dieſe Reiſebe⸗ ſchreiber von ihnen ſagen, hier anzufuͤhren. Zeigen dieſe drey Namen wirklich nur eine und eben dieſelbe Gattung an; ſo koͤnnen dieſe verſchiedne Nachrichten und Erzaͤhlungen ihre Geſchlchte wenigſtens vollſtaͤn⸗ diger machen; ſind es aber drey unterſchiedene Gat⸗ tungen, ſo kann das, was ich zu melden habe, als ein Anfang zur Geſchichte jeder Gattung oder wenig⸗ ſtens als eine Anzeige neuer, zur Unterſuchung noch uͤbriger Gattungen betrachtet werden. Findet man doch auf geographiſchen Karten auch noch unbekannte Laͤnder angedeutet. Auf allen Fall wird es wenig⸗ ſtens eine dienliche Nachricht für Naturforſcher ſeyn, die etwa Gelegenheit finden, dieſe Voͤgel naͤher zu beobachten, fie, wo möglich, mit einander zu ver gleichen und uns von ihnen eine naͤher beſtimmte Kenneniß zu verſchaffen. Bloße Nachfragen, die man wegen unbekannter Sachen gethan, haben oft⸗ mals zu mehr als einer Entdeckung den Grund ges Der Einſiedler der Inſel Rodrigo iſt ein ſehr dikker, großer Vogel. Es giebt unter dieſer Art Männchen von fünf und vierzig Pfund am Gewichte. An dieſen findet man die Federn mehrentheils grau, mit braun untermiſchet, an dem Weibchen aber pfle⸗ get bald eine braune, bald eine hellgelbe Farbe zu berrſchen. Karrs beſchreibt die Farbe der Federn dieſes Vogels ſchielend und ins Gelbe ſpielend, wel ches mit der Farbe des Weibchens uͤbereinkoͤmmt, und fuͤget hinzu, daß er ihn ungemein ſchoͤn gefunden. f Die EN Pe „ 240 XCII. Der Einſiedler. Die Weibchen haben uͤber dem Schnabel gleich⸗ ſam eine Trauerbinde, gleich den Wittwen. An beyden Seiten der Bruſt erheben ſich zween weiße Fe⸗ derbuͤſchel, welche beynahe den gewoͤlbten Buſen eis nes Frauenzimmers vorſtellen. Die Federn an den Keulen winden ſich an ihrem vordern Ende, in Form der Schuekken zuſammen, welches einen ſchoͤnen Ans € | 7 blick gewähret. 5 5 7 Eben dieſe Weibchen, als ob ſie ein inneres Ges fuͤhl dieſer Vorzüge haͤtten, laßen ſich aͤußerſt ange⸗ legen ſeyn, ihre Federn beſtaͤndig in Ordnung zu les gen, mit dem Schnabel zu putzen, und Regelmaͤßig zu erhalten, daß keine aus ihrer anſtändigſten Lage koͤmmt! Nach Keguats Bericht haben fie zugleich ein edles und liebreiches Anſehen. Dieſer Schrift: ſteller verſichert fo gar, daß dieſe gute Mine ſchon oft ihr Leben gerettet habe. 3) Wenn ſich dieſes wirk⸗ lich fo verhält, und wenn der Dronte mit unſerm Einſtedler einerley Gattung aunsmachet; fo muß man bier in Anſehung der guten Mine, wirklich ei⸗ nen ſehr geoßen Unterſchied bey den Männchen und Weibchen zugeben. . Dieſer Vogel hat viel Aehnlichkeit mit einem Puter. Man würde fo gar eben ſolche Süße und el nen ſolchen Schnabel an ihm wahrnehmen, wenn der letzte nicht gekrümmter, die erſten aber Höher waͤ⸗ ren. Auch der Hals iſt Verhaͤltnißmaͤßig länger, das Auge ſchwarz und lebhaft. Auf dem Kopf hat er De | | £ a bes 1 5) Man ſehe die Figur nach S. 98. der RR 75 Rus 4 8 %” I 4 | guat. f 19 . 0 * 4 2 * .. N. 729 4 * .. . *. > nr F a > S 12 ER . „ 2 * 8 4 e - - Sn \ XCVII. Der Einsiedler. „ A der Ramm noch Federbuſch, auch faſt keinen Schwanz au feinem Hintern, welcher faſt eben ſo, wie der Hintertheil eines Pferdes zugerundet, und mit 5 an e e bewachſen iſt. „„ Der Einf edler kaun ſich zwar feiner Fluͤgel nicht zum Fliegen bedienen, ſie kommen ihm aber in andern Abſichten wohl zu ſtatten. Der Fluͤgelkno⸗ chen bildet an ſeinem Ende gleichſam einen runden Knopf, der ſich unter den Federn verbirgt, und einen doppelten Vortheil ſtiftet. Erſtlich pflegt ſich der | | Vogel damit fo gut, als mit ſeinem Schnabel zu ver⸗ theidigen; zweytens kann er, mit Huͤlfe dieſes Knochens, in Zeit von vier bis fünf Minuten den Flügel wohl zwanzig bis dreyßig mal, wie die Fluͤgel einer Wind⸗ muͤhle, in einem Kreis herum ſchleudern. Auf dieſe Weiſe lockt, wie man ſagt, ein ſolches Maͤnnchen ſein Weibchen durch ein Geräuſch herbey, welches dem Geraͤuſch einer Klappermuͤhle gleichet, und wohl bun. dert e welt kann 7 80 werden. 4 Nur hoͤchſt! ſelten findet ı man n dees Vögel in Se ſellſchaft, ob man gleich die Gattung ziemlich zahl⸗ reich angiebt. Einige behaupten ſogar, man 97 05 nie 2 derſelben beyſammen ). Sie ſuchen die entlegenſten Oerter, die Kyer 5 dahin zu legen, und bauen ihr Treft von Palmblaͤt— tern, welche ſie anderthalb Fuß hoch uͤber einander thuͤrmen 6) S. Histoire generale des Voyages T. IX. p. 3. wo des Herrn Carré Retſe angefuͤhret wird. V. Buff, Naturg. der Voͤgel. III. Th. Q 242 CV. Der Einſiedler. Thbüͤrmen. In dieſes Neſt legt alsdann das Weib chen ein Ey, viel groͤßer, als ein Gänſeey. Das Männchen Ke mit ihr das PR der Rabe unge, id der en ge auch ſo gar der En ch engel pflegen ſie, in einem Umfange von mehr als zwey hundert Sehritten, keinen Vogel ih⸗ rer Art um ſich zu dulden. Man will auch bemerkt haben, daß Männchen und Weibchen / jedes nur die fremden Voͤgel ſeines eignen Geſchlechtes verjage. Eine Beobachtung, die ſich ungemein ſchwer an eis. nem Vogel machen läßt, der fein ganzes Leben in den Wa und abgelegenften 88 % Das Ey, „ — denn es ſcheint wirklich „daß u Voͤgel nur eines legen, , oder wenigſtens auf ein⸗ mal nur eines ausbruͤten, — braucht beynahe ſieben Wochen, ehe der junge Einſiedler ausſchloffet ?), welcher alsdann einige Monathe hindurch noch un⸗ vermögend iſt, ſelbſt für feine Nahrung zu ſorgen. In dieſer ganzen Zeit übernehmen die Keltern dieſe Vorſorge. Dieſer Umſtand allein konnte dem Eins ſiedler ſchon vollkommnere Naturtriebe mittheilen, als der Strauß fuͤhlet, welcher von dem Augenblick an, da er das Ey verlaͤßt, ſich ſelbſt genug iſt, und, weil er Eine andern Huͤlfe bedarf, enen lebet, ohne | mit 7 Anm. Ariſtoteles hat zur Ausbruͤtung der groͤſten Voͤgel, als des Adlers, des Trappen, der Gans, den dreyßigſten Tag, als den gewoͤhnlichen Termin veſtgeſetzt. Aber freylich des Straußes hat er hier NRNRlicht e Hit. anim L. VI. C. VI. A. d. V. . EEE 5 0 RCVIL Der Einſedler. 243 mit feinen Aeltern beſondern Umgang zu haben, und ſich alſo der Vortheile ihrer Geſellſchaft ſelbſt berau⸗ bet, welche nach dem, was wir anderwaͤrts erinnert haben, bey den Thieren den erſten Erziehungsgrund ausmachet, und eine See iſt, wodurch ſich . ihre natürliche Faͤhigkeiten am beſten entwikkeln. Das her wird auch der Strauß fuͤr den dummſten unter den Voͤgeln gehalten. e eee 5 Wenn die Erziehung und Pflege des jungen Einſtedlers geendiget ift, bleiben Vater und Mutter beftändig treu mit einander vereiniget, ob fie gleich bisweilen auch ſich unter andere Voͤgel ihrer Gattung miſchen. Die gemeinſchaftliche Vorſorge, welche ſie vorher den Fruͤchten ihrer Vereinigung widmeten, ſcheinen ihre Bande veſter geknuͤpft zu haben. So bald ſie durch die Jahreszeit eingeladen werden, fangen ſie wieder an zu legen und zu bruͤten. Man behauptet, es faͤnde ſich in jedem Alter ein Stein, ſo groß, als ein Huͤnerey, in ihrem Ma⸗ gen. Auf der einen Seite wär er platt, auf der an⸗ dern erhaben, etwas hoͤkkerig und hart genug, um die Dienſte der Wetzſteine vertreten zu koͤnnen. Ime mer ſoll ſich nur ein einziger Stein dieſer Art in dem Einſiedlermagen befinden, der überdies viel zu groß ware, den Kanal zwiſchen dem Kropf und Magen durchzugehen. Man moͤgte hieraus gern die Folge⸗ rung ziehen, daß dieſer Stein von Natur und nach Are aller Bezoarſteine ſich im Einſiedlermagen bilde. Ich ſchlüße hieraus aber weiter nichts, als daß dieſer Vo gel unter die Kornfreſſenden gehört, Steine und Kieſel, wie alle Voͤgel dieſer Klaffe, beſonders det Strauß, e e BR PH 2 a 7 > N 51 n. 9 e * 1 EM) N N 244 CXVII. Der Einſiedler. der Straußbaſtard, Kaſuar und Dronte ver⸗ Magen einer groͤßern Ausdehnung fähig iſt, als Le⸗ guat vermuthet hat. eee Der Name des Einſiedlers zeigt ſchon an ſich von einem wilden Naturel. Und warum ſollte man ihm dieſes abſtreiten? Wie wär es möglich, daß ein Vogel, der ganz allein ausgebruͤtet wird, und folglich die erſte Zeit feines Lebens ohne weitere Geſellſchafſt mit andern Voͤgeln zubringt, auch keinen andern Um⸗ gang, als aus nothwendiger Beduͤrfniß mit ſeinen an ſich felbft wilden Aeltern hat, nicht fo wohl durch Beys ſpiel, als Gewohnheit, in feiner Wildheit unterhalten wuͤrde? Man weis ja, was fuͤr einen ſtarken Einfluß die erſte Gewohnheiten auf die erſte Neigungen ha⸗ ben, die unſer Naturel beſtimmen. Es iſt ſehr wahr⸗ ſcheinlich, daß jede Art, in welcher das Weibchen mehr nicht, als ein Ey auf einmal ausbruͤtet, ſo wild, als unſer Einſiedſer ſeyn wuͤrde. Indeſſen ſcheint er viel: mehr ſchůchtern, als wild zu ſeyn; denn er laͤßt jeden leicht an ſich kommen, und naͤhert ſich den Menſchen ſelbſt mit vielem ſcheinbaren Zutrauen, beſonders, wenn man ihm nicht nachlaͤuft, und er noch wenig Erfahrungen geſammlet hat. Zahm iſt er aber nie⸗ mals zu machen. ü In Waͤldern iſt ihm ſehr ſchwer anzukommen. Hier kann er den Jaͤgern ſo wohl durch Liſt, als durch die Geſchiklichkeit, womit er ſich zu verbergen wels, entkommen. Weil er aber nicht ſehr hurtig laͤuft, ſo fange man ihn deſto leichter auf Ebenen und in freyen Gegenden. Hat man ſich feiner bemächtigt, fo laßt e er ® 3 ara 3 * Pr Re Er: 5 0 ar a * 4 * 1 5 2 > A L e a" - J we N RER En ER . 18871 * * 3 | XCVII. Der Einſiedler. 245 | er keinen Laut hoͤren, wohl aber Thränen fallen, und verſagt im Zuſtande feiner Gefangenſchaft hartnäkkig alle Nahrungsmittel. Herr Karon, Direktor der Indiſchen Kompagnie zu Madagaskar, hatte zween Ei dergleichen Voͤgel aus der Inſel Burbon mit eine ſchiffen laßen, um fie dem König zu ſchikken, ſie tar: ben aber beyde noch auf dem Schiff, ohne das min deſte von Fraß oder Saufen angenommen zu ha⸗ Ki Ss 1 W A 4 5 50 Die beſte Zeit, ſie zu jagen, iſt in den Mona⸗ then Maͤrz bis zum September, welche den Winter der Gegenden ausmachen, die ſie bewohnen, und in welchen fie am ſetteſten zu ſeyn pflegen. Das Fleiſch, beſonders der jungen Einſiedler, wird als ungemein wohlſchmekkend geruͤhmet. 5 e . PR Jan Das war der Begriff, den uns Keguat vom Einſiedler machet?). Er ſpricht von ihm nicht allein als ein Augenzeuge, ſondern auch als ein Beobachter, welcher ſich lange Zeit damit beſchaftiget hatte, die Sitten, Gewohnheiten, und ganze Lebensart dieſes Vogels kennen zu lernen. In der That enthalten feine Nachrichten, obgleich an einigen Stellen Mähr: chen mit eingefloffen find 10), mehr heſtoriſche Um | | ä ftände 3 8) S. Voyage de Carrẽ aux Indes. 105 V. 5 9) S. Voyage de Leguadt. Tom. I. p. 98 — 102. V 10) z. B. In Anſehung der erſten paarung der jungen Einſiedler, wo ihn ſeine aufgebrachte a R | | raft F ie RS - RR? XCVII. Der Einſiedler. Br vom Einſtedler, als ich in einer ganzen Meni ge anderer Schriften von Voͤgeln, die allgemeiner und länger bekannt find, antreffen konnte. Man re⸗ det ſchon ſeit wenigſtens dreyßig Jahrhunderten vom Strauß, und man weis doch noch immer nicht, wie viel er Eyer legt und wieviel er Be ie fe aus ane e 5 0 kraſt Formalitäten, wie bey der e od | wit, ſehen ließ, n des Megenfteine u. . w. d. V. Ä 7 8 1 Der Vogel von Nazareth oder Nagzarvogel ). 4 2 » N Nen Vogel von Nazareth, welcher ohnſtreitig dieſe verſtuͤmmelte Benennung erhalten, weil er auf der Inſel Nazar 1) gefunden worden, hat Sr. Cauche auf der Moritzinſel, die jetzo die Jran⸗ zoͤſiſche heißer, beobachtet. Es iſt ein dikker Vogel, weit groͤßer, als ein Schwan. Statt ordentlicher Federn hat er auf dem ganzen Koͤrper ſchwarze Flau⸗ men. Doch iſt er nicht ganz unbefiedert. Dian fies bet wenigſtens in feinen Flügeln ſchwarze und auf ſek nem Buͤrzel gefräufelte Federn, ſtact eines Schwan⸗ zee. Außerdem iſt er mit einem ſtarken, etwas un⸗ terwärts gekruͤmmten Schnabel, mit hohen ſchup⸗ pichten Beinen, und mit drey Zeen an jedem verſe⸗ hen. Das Geſchrey dieſes Vogels iſt erträglich, und ſein Fleiſch von mitteimaͤßigem Geſchmakke. Das Weibchen legt ebenfalls nur ein weiſſes Ey, fo groß, als ein Pfennigsbrod. Neben dem⸗ gelben findet man gemeiniglich einen weiſſen Stein } Fee A Alan von V Die InfeltZagar liegt um 17 Grade ſädlicher Breite. höher, als die Moriginſel. S. La Deſeription de Madagafcar par Fr. C auche. p. 130, Ko. V. TB ER Ri? 8 1 KCVIM. Der Nazarvogel. Eyer von weiſſer Kreide, welche die Pächter in das | Neſt, worein ihre Hüner legen ſollen, zu thun pfle⸗ gen. = Das Weibchen des Nazarvogels legt ihre Eyer an der Erde auf Schichten von Kraͤutern und Blaͤttern, welche ſie daſelbſt uͤbereinander gepaket. Wenn man das Junge koͤdtet, iſt in feinem Magen mehrentheils ein grauer Stein anzutreffen. Die Fi: gur von dieſem Vogel, heißt es in einer Anmer⸗ kung ), findet ſich im Tagebuch der zten Schif⸗ farth der Sollaͤnder nach Oſtindien. Sie nen⸗ neten ihn den Ekelvogel (Oiſeau de Nauſée). Dieſe letzte Worte ſcheinen die Frage: ob der Dron⸗ te und Nazarvogel einerley Gattung wären? zu be antworten und fie würden in der That einen entſchei⸗ denden Beweis geben, wenn in ihren Beſchreibungen ſich nicht weſentliche Unterſcheidungsmerkmale, be⸗ fonders in der Anzal ihrer Zeen, wahrnehmen lieſſen. Ohne mich aber in die beſondre Unterſuchung dieſes Zweifels einzulaſſen, oder einen Anſpruch auf die Auflöfung eines Problems zu machen, wozu es noch an hinreichenden Kenntniſſen fehlet, will ich mich begnuͤgen, hier wenigſtens die Aehnlichkeiten und Abweichungen anzuzeigen, die aus der Verglei⸗ chung aller drey Beſchreibungen zu nehmen ſind. Wenn ich dieſe Voͤgel auf einmal zuſammen nehme und unter einander vergleiche, fo findet fich fd gleich, daß alle drey unter einerley . Ri 8 fte 3) © Ebend. g | V. von der Groͤſſe eines Huͤnereyes. Vielleicht muß dieſer Stein hier eben die Wirkung thun, als die 0 FFF ³˙ ] ¹ꝛꝛAA ⁵˙ ¹mu; ͤBFul᷑ kk ÄbP N XCVIII. Der Nazarbogel. 2249 ſtrich und faſt in einerley Gegenden zu Sauſe Be Der Dronte lebt auf der Inſel Bur⸗ bon und Frankreich, welche von ihm, wie ſehon oben geſagt worden, den Namen der Schwanen inſel erhalten zu haben ſcheinet. Der Einſiedler bielt ſich zu der Zeit auf der Inſel Rodrigo auf, als noch kein Menſch dieſelbe bewohnte und man hatte ihn auch auf der Inſel Burbon geſehen. Der Nazarvogel bewohnte die Nazarinſel, von welcher ihm der Name gegeben worden, imgleichen die Inſel Frankreich 3). Alle dieſe vier Inſeln liegen aber ſehr nahe beyſammen, und es iſt wohl zu merken, daß man keinen dieſer Voͤgel auf dem veſten Land ange⸗ troffen. . Si.ie gleichen fich auch alle drey, mehr oder weniger, in der Groͤſſe, im Unvermoͤgen zu flie⸗ gen, in der Sorm der Slügel, des Schwanzes und ganzen Koͤrpers. Man hat auch in den Mas gen aller drey Voͤgel einen oder mehrere Steine ge⸗ funden, welches in allen dreyen Kornfreſſende Voͤgel zu verrathen ſcheinet. Auſſer dem wird allen dreyen ein ſehr langſamer Gang beygeleget. Zwar ſagt Leguat nichts vom Gange des Einſiedlers; aus der Figur aber, die er vom Weibchen liefert ), iſt leichtlich zu ſchluͤſſen, daß es ein uͤberaus ſchwer⸗ faͤlliger Vogel ſeyn muͤſſe. RER: . Vergleichet man aber von dieſen drey Voͤgeln immer einen mit dem andern, fo findet ſich, daß die 3) S. oben in der Geſchichte dieſer Voͤgel. 0 f 40 S. Leguat. I. c. T. I. P · 98. ö 8 V. 27 We, j * — 250 XCIII. Der Nazarvogel. Federn des Dronte mit den Federn des Einſiedlers in Anſehung der Farbe, mit des Nazarvogels aber in der faſt bloß Flaumartigen Eigenſchaft, ziem⸗ lich, auch die letztern beyden darinn mit einander übers einkommen, daß beyde nur ein Ey legen und aus⸗ bruͤten. ee We u Ich ſehe noch auſſerdem, daß man dem Dion: te fo wohl, als dem Nazarvogel die Benennung des Ekelvogels beygeleget har. aber auch die Abweichungen! Ey. So weit gehen die Aehnlichkeiten. Hier ſind Die Federn am Hintertheil des Einſiedlers find, gleich den Schnecken, zuſammengewunden, welches aber ſolche Federn, wie die Voͤgel gemeiniglich haben, und nicht bloße Flaumen, wie beym Dronte und Nazarvogel, vorausſetzet. Das Weibchen des Einſiedlers hat auf der Bruſt zween weiſſe Federbuͤſchel. Von dem Weib⸗ chen der andern beyden wird nichts Aehnliches er; zaͤhlet. . Beo ym Dronte figen die Federn um die Mur zel des Schnabels in Form einer Kappe herum, und man hat dieſe Anordnung der Federn ſo auffallend gefunden, daß man ihm daher eine darauf zielende Benennung gegeben (Cygnus cucudlarus). Ferner bat er die Augen im Schnabel, welches nicht wenis ger merkwuͤrdig und ſelten iſt. Man wird ſich aber Teiche einbilden, daß Leguat am Einſiedler dies nicht XV. Der Nabe. 25 nicht wahrgenommen, weil er von dieſem Vogel, den er ſo genau beobachtet hatte, nichts weiter ſaget, als daß er auf dem Kopf weder einen Kamm, noch Fe: derbuſch trage; und vom Kopſe des Nazarvogels hat Fr. Cauche gar nichts erwaͤhnet. — Die beyden letztern haben ſehr hohe, der Dron? de hingegen dicke, ſehr kurze Beine. Der Dronte und Einſiedler, deſſen Fuͤſſe man beynahe fo, wie die Puterfüffe beſchreibt, haben vier Zeen, der Nazarvogel aber, nach des Hr. Cau⸗ che Bericht, nur dreye. V * Der Einſiedler hat eine ganz beſonders merk⸗ würdige Art, mit feinen Fluͤgeln gleichſam ein Rad zu ſchlagen, die bey den andern beyden Voͤgeln gar nicht angemerket worden. „ Erxndlich ſcheint auch das Fleiſch der Einſied⸗ ler, beſonders der Jungen, von vortreflichem, des Nazarvogels, von mittelmäßigem, des Dronte von haͤßlichem Geſchmakke zu ſeyn. Wenn dieſe mit ſo vieler Genauigkeit angeſtellte Vergleichung uns dennoch nicht in den Stand ſetzt, die vorgelegte Frage zu entſcheiden; ſo liegt es wohl bauptſächlich daran, daß die angeftellte Beobachtun⸗ gen weder hinreichend, noch zuverlaͤßig oder ficher ges nug find Es ware demnach zu wuͤnſchen, daß Rei⸗ ſende, beſonders Naturforſcher, welche dazu Gele: genheit faͤnden, dieſe drey Voͤgel naher ee e f un „ un a 22 7 1 N „ EDEN RER 5 252 XCVIII. Der Nazarbogel. | „und eine genaue Beſchreibung davon eee miögten, MI 3 Die fi) hauptſaͤchlich auf die Form des Kopfs und Schnabeler auf die Beſchaffenheit ihrer Federn, auf die Form und Ausmeſſung der Suͤſſe, | N auf die Anzal der Zeen, | I auf den Unterſchied, welcher zwischen Männchen und 1 Weibchen, zwiſchen den erſt ausgefchloffenen und 1 erwachſenen Jungen, ſtatt findet, ' auf die Art ihres Ganges und ihres Laufes, bezöge, zugleich aber, ſo viel als moͤglich, alles beybraͤch⸗ ten, was man in ihrem Vaterlande ſelbſt von ihrer Vermehrung, oder von der Art ſich an⸗ dhaꝛulocken, zu paaren, das Neſt zu bauen und zu bruͤten, von der Anzal, Form, Barbe, Hees und Pe. der Eyer, von der Brütungszeit, von der Art, ihre Jungen zu erziehen, | vor der Art, wie fie fich ſelbſt nahren, und endich, | von der Geſtalt und Groͤſſe ihres Magens, ihrer 8. . und Geſchlechtstheile, zu ſagen wußte. | Ende des Ilten Bandes. 2 5 ** x J 2, \ \ gr. 8. 777 wird fortgeſetzt. 1 U * \ . 2 E * } 7 . * 72 vg \ Verfolg 4 derjenigen Bücher, fo bey dem Verleger dieſes Buchs, Joachim Pauli, herausgekommen, und um bey⸗ gefegte Preife in Menge zu haben find. \ 1 Be change der berliniſchen Geſellſchaft natur: | forſchender Freunde, ster Band, mit . De N Itĩhl. 16 gr. Der Inhalt des ıten Bandes iſt nach des Herrn Doctor auf den ıten jaͤhrigen Stiftungstag. | 1) Beſchreibung eines bequemen Inſtruments, um ſchein⸗ Martini Vorbericht und Entſtehungs⸗Geſchichte, nebſt Geſetzen, auch Verzeichniß der Mittglieder und Anrede bare Entfernungen am Himmel zu meſſen, von Hrn. J. E. Bode. 2) Abhandlung uͤber die Kraft der Ele⸗ ctricitaͤt, verglichen mit der Kraft der Schwere, von Hrn. F. C. Achard. 3) Abhandlung uͤber die durch das Ver duͤnſten verſchiedener flüßigen Subſtanzen her⸗ vorgebrachte Kaͤlte und Waͤrme, von eben demſelben. 4) Von einem epidemiſchen boͤs artigen Entzuͤndungs⸗ fieber der Pferde, von Hrn, D. J. F. Zuͤckert. 5) Des Hrn. Etats⸗Rath Muͤllers in Kopenhagen Bemerkung einer ſonderbaren Ausſtaͤubung bey einigen Arten der Kaͤulenſchwaͤmme. 6) Des Hrn. Prof. Beckmanns in Goͤttingen kleiner Beytrag zur Naturgeſchichte des Meerrachen. 7) Des Hrn. Prof. Fabricius nähere Beſtimmung des Geſchlechts der weiſſen Ameiſen. J) Vorläufige Betrachtungen über die in der ſchleim⸗ gen Grundmiſchung vieler Gewaͤchſe, als ein beſonderer Beſtandtheil, befindliche mehlige Erde, die nach ihrer Abſonderung das Ammel⸗ Kraft- oder Staͤrk Mehl ausmachet, von Hrn. Prof. Gleditſch. 9) Des Herrn Hofrath Walchs in Jena Abhandlung vom Wachs⸗ thum und den Fakben der Cochilienſchalen. 10) e * N Ir In. N + 4 2854 Pauliſche Verlagsſachen. Hrn. Hofapotheker Meiers in Stettin Verſuche mi der Aufloͤſung der Kieſelerde in Saͤuren. 11) De Hrn Kunſtverwalter Spenglers Beſchreibung des beſondern Meerinſekts, welches bey den Islaͤndern Oskabioͤrn Onskabioͤrn, Wunſchbaͤr oder Wunſchkaͤfer heiſſet. 12) Hrn. D. Peliſſon Vergleichung der bekann⸗ teſten und beſten Vergroͤßerungsglaͤſer, nebſt kurzer Nachricht von einigen im vorigen Jahr angeſtellten mikroskopiſchen Verſuchen. 13) Des Herrn Garni⸗ ſonprediger Chemnitz Verſuch einer neuen Theorie vom Urſprunge der Perlen. 14) Des Hrn. P. Goͤtze in Quedlinburg Beſchreibung eines hoͤchſtſeltenen Waſſer⸗ thierchen. 15) H. J. C. E. Erfahrung von der Wir⸗ kung des Blumenſtaubes der Pflanzen. 16) Speng⸗ lers Beſchreibung einer neuen Telline. 17) Eben deſſel⸗ ben Beſchreibung einer neuen Art Schnacken aus der Suͤdſee. 18) Einige Beobachtungen von dem Tode der langen Armpelypen. 19) Beſchreibung eines uns bekanten Schleimthiers von Hrn. Etatsrath Müller, Den Beſchluß dieſes erſten Bandes, machen vermiſchte kurze Nachrichten. . 2) Beytraͤge, Berliner, zur Landwirthſchaftswiſſenſchaft, gter Band gr. 8. 2 Rthlr. 4 Gr. Deſſen Inhalt iſt late Abhandlung. f 1 | e_ 8 U Erörterung der Frage ob es, die Saaten in dem Winter mit den Schafen zu behuͤten rathſam ſey? 13. Abhandlung. GN | Zufaͤllige nügliche Anmerkungen bey den Erntegeſchaͤften. 14. Abhandlung. 5 ' we Wirthſchaftliche Erinnerungen wegen der bey den Droͤ . ſchergeſchaͤften vorzubeugenden Betruͤgereyen und Un ordnungen. Be 15. Abhandlung. N | TE Oeconomiſche Betrachtung über die rechte Zelt ſein Getreyde zu verkaufen, und in wie weit bey ſehr wohl⸗ feilen Zeiten damit ein Umſatz und anderweitiger Ver⸗ kehr vorzunehmen rathſam ſeyn ) : 16. Abhandlung. | "Deconomifcher Vorſchlag wegen Errichtung ſowohl eines Wurthſchafts als auch Dorfmagazins, zur Erläuterung | as e e BD 7 4 der — 49 IE. Paulſhe Valsdeſchen BER ww ken, dem Ackerbau ſich oͤſters ereignenden unglͤcks⸗ fälle, und zur Verhütung des 1 und eee auf dem Land e. AR 1) Abſchnitt. u} Een ; Von Anlegung eines Wirthſchafts Wraelne 1 — L eines Dorfmagazins. | | 17. Abhandlung. 5 Von dem nothwendigen und möglichen e Gartenbau u dem Lande überhaupt, 18. Abhandlung. Ditonemſche Betrachtungen über die richtige Lage in⸗ nere Guͤte, erſte Anlegung und jährliche Pflege, und Wartung eines nutzbaren 05 und R auf dem kandee. 19. Abhandlung. a Von der Erzeugung, Berpflangung und Bm true der verfchiedenen Koblgemächfe. 20. Abhandlung. Von der Saamenerzeugung, Saung, Wartung En dem Gebrauche der verfchledenen Wurzelgewaͤchſe. i \ 21. Abhandlung. Von der Erzeugung, Wartung und Sebraud der ber ſchledenen Knollengewaͤchſe. i 22 Abhandlung. | Von der Erzeugung, A und dem Gebrauch deer verſchiedenen Kuͤchelkraͤuter, Huͤlſenfruͤchte und ’ * andrer bisher noch nicht gedachten Gartengewaͤchſe, nebſt vollſtaͤndigem Regiſter über den ganzen aten Bande. 3) Fermins, D. Ph. ausführliche hiſtoriſch⸗ phyſtcaliſ e Beſchreibung der Kolonie Surinam, aus dem Franzoͤ⸗ ſiſchen uͤberſetzt, und mit Anmerkungen begleitet, 1. und aner Theil, mit Kupfern. gr. 8.1775. 1 Kthlr. 16 Gr. 4. Kruͤnitzens, D. J. G. oeconomiſche Enciclopädie, oder allgemeines Syſtem der Land Haus⸗ und Strats⸗ Wirthſchaft in alphabetiſcher Ordnung, 6 Theile, fo die Buchſtaben Aa - Broz enthalten, mit olelen Kupfern. gr.. 17731775. 15 Rthlr. 10 Gr. 5. — — Das Weſentliche der Bienengeſchlchte und Bienenzucht, für den Naturliebhaber, Landmann und Gelehrten, gr. 8. Berlin 1774. 1 Athl r. eee 6 Ernſt F + 2 N \ 256 Pauliche Verlagsſachen. | 6. Ernſt kindemanns allgemeines Handbuch für alle Hand⸗ 5 lungs⸗Negotianten, Raffinadeurs, Gewürz: Mare rrial⸗ und Kornhaͤndler, fo im Großen als Kleinen ei⸗ niges zu berechnen, die Belaufſumma ſogleich richtig angezeigt, zu allen auf und abſteigenden Preiſen und Gewichten ꝛc. gr. 8. Berlin 1775. 2 thlr. 12 gr. 7 Martini, F. H. W. allgemeine Geſchichte der Natur in alphabetiſcher Ordnung mit 22 8. und 3. 4fo Kupfern, iter Theil, fo die Buchſtaben A a bis Alant enthaͤlt, und mit dem Titulkupfer des Herrn von Linne, von Endner geſtochen, gezieret iſt, gr. 8. Berlin 1774. Zthlr. 8 Daſſelbe Buch, iter Band, mit iluminirten Kupfern. 2 gr. 8. Berlin 1774. 4 thlr. 4919. — — — ater Theil, mit Kupfern, fo die Buchſta⸗ ben Alaprobſt bis Aonai enthält, und mit dem Titul⸗ kupfer des Herrn Baron von Haller von Schleuen geſtochen, gezleret iſt, gr. 8. Berlin 1775. a thlr. 4 gr. — —— Daſſelbe Buch, 2ter Theil, mit illuminirten Kupfern, gr. 8. 1775. Ethlr. 12 gr. gr. n Martini, (D. Fr. H. W.) Verzeichniß einer auserleſenen Sammlung von Naturalien und Kunſtſachen, auch phyſikaliſchen Inſtrumenten, nebſt einer ſyſtematiſchen Tabelle und Erklärung von deſſen Konchylienkabinette. S8 . Berlin 1774. gr. a 1 Oeconomia forenſis, oder kurzer Inbegrif derjenigen land wirthſchaftlichen Wahrheiten, welche allen, ſowohl hohen als niedrigen Gerichtsperſonen zu wiſſen nöthig, von dem Herrn Verfaſſer der Berliner Beytraͤge zur Landwirthſchaftswiſſenſchaft, ıter Band, gr. 4. 3 thlr. NB. Der 2te Theil dieſes Buchs iſt unter der Preſſe, und wird bis Oſtern 2 thlr. darauf ſubſcribiret. 5 Schuͤttens, J. H. wohlunterwieſene Hebamme, das iſt Gruͤndlicher Unterricht, was eine Hebamme bey allen vorfallenden natuͤrlichen und ſchweren Geburthen durch geſchickte Handuͤbungen verrichten muß, 8. Frkft. 766. 12 Gr. N 75 f Schumachers gerechtes Verhaͤltniß der Viehzucht zum Ackerbau, aus der verbeſſerten Mecklenburgiſchen Wirthſchaftsverfaſſung abgeleitet, mit dem benach⸗ barten Landbau verglichen und auf andere Gegenden angewandt, auch durch dienliche Kupfer und Tabellen in mehreres Licht geſetzt. 8. Berlin 774. 20gr. > u U a) — Pe 1 7 — > * > 8 1 — * — 2 5 4 = x * + 2 Er Per. ae eu nz > A = 2 - Per? * on _ 4 2 a ug — r — er 2 — A r Ber a E RT Dr 7 7 0 ur — 4 u a Ed. EB ee a 5 — En P - * * c — x . 5 \ — 1 \ 1 \ 1 2 * 2 * J 7 7 * | N 0 { * * * 7 1 - 1 4 \ z - 4 nn r 1 — 0 Ri { ö N | 4 * . „As 3 Ta auge! 5 r r RER BEL SR Mal R * *