Jahn Qarker Brown ER BEN Librarn a Brumm Antnersitg e . . W . W- . 85 = The John Carter Brown Library | 25 Brown University 5 Purchased from the . Louisa D. Sharpe Metcalf Fund 8 5 . . . 5 N ER RE EINST 427 285 55 285 2 [O7 25 [92 5 3% . Ib, 6 b 17 | N | ) * / i 10 7 } 1 N A 8 . 4% eee INN \ 3 i a a * 2 SE { Anger. fan Ge d. u \ ü n N \ \ U \ 5 7 4 \ \ 0 U * * 0 . . 1 G A EZ ' U 22 * } > £ . N N | i > 90 ber wenige Shiere Er 1% NR 170 % 2 mit e Anhängen und vielen Kupfern 8 e 17 | Bernhard Ehriſtian Otto, der W. und A. Doctor, Profeſſor der 1 0 zu Frankfurt an der Oder; der Schleſ. u. Maͤrk. patriot. ökonom., der Lundiſchen Phypſiograpb. der Berliniſchen und alliſchen Naturforſchenden und der Waltershauſenſch. Forſt⸗Geſellſch. Mitglied. \ Ein und set Band. * 1 Berlin, —— In der Buchhandlung des Geh. Commeczjen. ; Naths RER Pauli. * Herrn Archiater Wei gel. des . 5 anal Schub Geſundheits⸗ Ealeglam von Pom⸗ 5 mern 2 Direktor u. I w. \ + E 1 ä | ; 4 2 2 ‘ 1 ) 5 | gewidmet I e (& ’ 8 ’ N 8 \ e u . 7 2 2 5 . . 2 0 * 8 1 * * 1 \ 4 * 4 * ' 5 * 1 — * \ Se J * 3 2 8 — 0 \ — 7 * — * \ ’ x x 2 4 — 7 75 5 f RE. | bon Be B. C. Otto. * — gen der vierfuͤßigen Thiere waren mit dem vorigen zwanzigſten Bande geen⸗ N diget; auch zu den meiſten Abſchnitten die Suppl emente des Heren von Buͤffon gleich angehaͤnget. Manche derſelben konnten aber in den erſten Bänden noch nicht be nützt werden und dieſe folgen hier mit ei⸗ nigen Anmerkungen und Zufägen. Viel⸗ leicht erfordern dieſelben zwei Baͤnde. Es . ) * y BY es A + wäre 2— — N zes Herrn von Buͤffon Beſchreibun⸗ — Bortede | wäre alſo dieſes Werk beendiget, + wenn nder Herr Verleger nicht einen Nachtrag von Be ſchreibungen ſolcher Thiere, welche dem Hein von Buffon nicht bekannt waren, und g von Martini verſprochene ſyſte⸗ matiſche kurze Aufzählung anzuhaͤngen vers _ langet. Samt an der Oder 17 58. | 7 * 4 IJnbalt. des XXIten Bandes rr. ol 5 f. Waturgeſchichte vierfüßiger Thiere des Hern von Buff on Zuſätze zur Raturge⸗ ſchichte der vierfuͤßigen Thiere. \ * 10 Die Mauſthiere, a das große Maulthier, b das kleine Maulthier. S. 9. Tabelle über das Verhältniß der Fruchtbarkeit bey den Thieren. S. 40. 2) Anhang zu dem Aoſchnitte von dem Pferde, jun⸗ ges wildes Pferd. S. 51. 3) Der Dfebiggedei. S. da RN 4) Anhang; der Onager oder wilde Eſel. S. 112. 5) Der Guemul oder das Pferd mit geſpaltenem Hufe. S. 145. 6) a ang zu dem Abſchnitte von dem Schweine. 7) Anhang zu. dem Abſchnitte vom Eber des geiz An Vorgebuͤrges und dem Aethiopiſchen Schweine S. 147. N 8) An⸗ Inhalt. S. 189. 9) Anhang zur Beſchreibung der 18585 S. 193, > 79 5 EL Katze. 7 11) 12) Zuſatz zu dem eh te vom dem pwenkitfger © 9 5 20 „ de 115 Ib 13) Anhang zu dem ech von dem ehe . r, 14) Der Indianiſche Rehbock. S. 212. Zwerghirſche, 0. 15) Anhang zu dem Abſchnitte von dem Rann⸗ chiere N, 220. | / 7 f PR * . | J Y 1 1 7 5 f * 5 * 1 A + * * x ’ 7 1 8 * 1 | An⸗ 4 0 , x ET RE ei a Der EN 8 . W 8 — * 4.7 8) Anhang zu dem Abſchnitte von den dle. 5 . % 15) Anhang zu ben, Abſchnitte von dem javanifen un an * a — — 1 Yy * / Anzeige 7 „„ im Ein und zwanzigſten Bande , { 1 d ek 2 Naturgeſchichte vierfuͤßiger Thiere ent. haltenen Kupfertafeln. n Dan große Maulthie, Buff Suppl. VIII. T. I. * 2 Das kleine Maulthier. Buff. Suppl. VIII., T. 2. S. 9. 3) Junges wildes Pferd. Gmelins rnſſiſche Reiſe. | Tab. 9. S. 51. 4) Der Dlchiggetel. Pallas nordiſche Beytraͤge II. Tab. 1. S. 32. | 5) Der Onager oder wilde Eſel. Pallas nordiſche Beytraͤge II. T. 1. S. 112. we | 6) Das Aethiopiſche Schwein. Pallas Spicilegia Zool. II. Tab. 1. S. 197 5 b 7) Die Japaniſche 1 Katze Vosmär, Tab. 13. 1 + „ 3 Na 2 8) Der 7 1 r - 4 N 1 * 6 „ REN u * ev Mn r 9 ER NE 987 SE 2 . 8 ot — BE N le — an 1 Ka 1 — . — . — W \ FR N * \ | ; 8 N 0 N Anzeige der Kupfertafeln. Jede Sc dein hirsch. Schrebet kab as k. ©: 208. Der Schweinhirſch. Schreber ab 251. . 02 9 Der indianiſche Rehbock. Schreber. Tab. 254. b . , b RN: | a 155 N | . 100 Der Javaniſche Zwerghirſch. Sebat. Tab: 43 Bye Ra rn Le U RER 11) Das Rennthier. Mellin Schrifft. IV. B. TAN 12) Ruffches Gehoͤres. 2 Schwediſches Gehoͤres. Mellin S. IV. B. Tab. VIII. S. 233. 1 1 Bag Rennthier⸗Kalb. Mellin. S. IV. B. wa 10 Das; zmalthier. Mellin. S. IV. B. T. vIl. 14) Das Rennſchmalthier. Mellin, S. IV. 15) Erklarung vom Rennthiere. Campers Nat. Ge⸗ ſchichte. Tab. 8. 5 ö 1 8 \ 5 * \ a d | U . WW 5 7 — Y Pi — a * * | | 7 Fr Zul . 1 DZ 5 5 0 Hu ® Herrn von Buffon ne ir 12 85 Naturgeſchichte 1 vierfüßigen Thiere 1 Zu ſätz e. N 12 Xx! Band, 1 9 | 5 5 Ki N NE g 2 f | A | 0 . Das grosse Maulikier. SUR, ea 2 bee, gilde. 5 3 er f I. 2 | Re 8 f N N Sl * N Nd \ N N if Ani Hug K / \ W N W NN eke. e . | 1 7 N 4 1 4 | | N, 4 ; | | | / ee ee . b ir * % . 7 8 . N 1 „ * . , 2 i 1 N 4 N x RN 84 i 1 We . * N | TREE \ * n in a RN 10 K NN Ng ) i Fe e f — ah — — ———— — re — — u 1 F 1 1 * ne 1 178500 ö „ 4 U / ) * 8 ER i i 5 100 e e 0 f } | i 4 | | g \ N 4 4 44 1 8 * 4 5 a [pi l | KR N, H | ö 7 4 4 | 1 (| N . “ Deo P| 4 D | | 5 * 1 ER \ a A & 1 „ 1 e J | 4 3 U . I) 1 ! ul | | 4 7 5 N 15 g a | DS 1 ö . E 72 E | ‘ U ! N | * 4 } FA —— nen = e — . 4 7. x fr jr IT x ; f 2 a 8 * 5 28 ce f = 5 3 4 = EIER — R —— — en — Ae \ 7 7 7 7 7 9 N 8 8 2 * > + * > e 5 Y N 7 { v * * 5 N 1 ie a N * x * vet 2 x 5 i 75 f j 8 \ ] 7 i x N g r > 0 . \ 1 N . F * x \ Kees * i re Ra . 2 12 \ . S eh N. d e d N N h Er f a BEN is h | ——z—— 4 „ % ah — —ͤů—— —— — — — r n — — 1 A * N \ 5 } N a 8 \ 1 \ ie, * | F 75 — 1 y ) ‘ 4 N 0 WW N ö * # Kr x ” z r 3 . „ 1 2 £ 7 > 3 - £ Fr -— 2 ——— —— — 5 — u ö 2 = - e 4 Er = Buſatze zur Naturgeſchichte 5 deren von 1 7 e e Sbiere FR 2 1. Die Maulthiere 9. x | a) 1 groß Maulthter Eguus mulus Buff. rd 168 b) 805 91 75 Mauleſel. Equus Hinnug, Buff. Su pl. Quadr. VIII. Tab. a. Tab. 314. Nach Schreber Saͤugth. Tab. 3215. D⸗ ich den Namen Maulthier, Mulet ‚ für, dasjenige Thier beibehalte, welches von dem Eſel und der Pferdeſtute kommt, ſo werde ich das⸗ jenige * * Maulthiere, Ahn big und Mauleſel, A fi. nus Hinnus. Dieſer Abſchnitt iſt wie eine Zuga⸗ be zu dem, welches ich ſchon bei dem Gegenßande der Maulthiere in der i geſagt 3 ; le a, Be x . Ai 7 * 10 Die Maulthiere. 0 at — jenige den Mauleſel (Bardeau). nennen, wel⸗ ches das Pferd zum Vater und die Eſelin zur Mut⸗ ter hat. Keiner hat bis jetzt die Unterſchiede be⸗ achtet, welche zwiſchen dieſen beiden Thieren von vermiſchter Art Statt finden. Dieſes iſt aber doch eines der ſicherſten Mittel, welche wir haben, die Verhaͤltniſſe des Einfluſſes von dem maͤnnlichen und weiblichen Geſchlechte auf das Erzeugte ken⸗ nen zu lernen und zu unterſcheiden. Die verglei⸗ chenden Beobachtungen über dieſe beiden Manuleſel und andere Baſtarde welche von zwei verſchiedenen Arten entſpringen, werden uns dieſe Verhaͤltniſſe viel beſtimmter und viel deutlicher zeigen als die bloße Vergleichung zweier Individuen von derſel⸗ ben Art ſolches zu tgun vermag. Wirchaben hier das Maulthier in der erſten und den kleinen Mauleſel in der zweiten Abbildung Ei 5 N vor⸗ N 550 die den Titel führt: Von der Ausartung der Thie⸗ re. (Anim. Tom. VII, p. 226. Buͤßon Vierf. XVIII. S. 237 — 250.) und auch von dem, wel⸗ ches ich in dem Abſchnitte von den Canarienvoͤ⸗ geln geſagt habe. Hit. nat. des Oiſealiæ, Tom. VII. in ı» (Büffen Vögel in 8. B. X. S. ey u. f. Man ſehe auch Buffon Naturg. d. Vierf. I. S. 206. Anm. u. S. 223. | 1 cabant, contraque mulos vos aſini et equae ge- 3 “ nerarent, Plin. VIII. 44 Qui ex equo et alina concepti generantur, quamvis a patre nomen tra- xerint, quod hinni vocantur, matri per omnia magis ſimiles ſunt. Columella VI. 37. ctr. Plin. VIII. 69. Ariftetel. Hifl. an, VI. 24. de Generat. II. 2. etc, S. Schreideri Comment. in Varromis Lib. IL. Cap, KHL h., MAR I * Equd et alina genitos mares hinnos antiqui vo- l — y 2 { * 4 f | 9 Die Maulthiere. 1 vorſtellen laſſen, damit Jedermann im Stande ſey, ſie miteinander zu vergleichen, wie wir es jetzt ſelbſt thun wollen. Zuerſt iſt der Mauleſel viel kleiner als das Maulthier, und ſcheint alſo von ſeiner Mutter der Eſelin das Maaß des Leibes zu behalten; und das Maultbier iſt viel größer und dicker als der Mauleſel, behaͤlt gleichfalls das Maaß der Stute, ſeiner Mutter; die Groͤße und Dicke des Leibes ſcheint daher mehr von der Mutter, als von dem Vater bei den vermiſchten Arten abzuhaͤn⸗ gen. Jetzt, wenn wir die Geſtalt des Leibes die⸗ fer beiden Thiere mit einander vergleichen, ſo ſchei⸗ nen ſie von verſchiedener Geſtalt zu ſehn. Der Mauleſel hat einen duͤnnern Hals, einen ſchneſden⸗ 1 dern Ruͤcken, wie ein Karpfenruͤcken, das Kreuz ſpitzer und abhaͤngiger, anſtatt daß das Maulchier eein beſſer gebildetes Vordertheil, einen ſchöͤneren Hals, rundere Seiten, flacheres Kreuz und glat- tere Huͤften hat a). Alle beide haben daher mehr von der Mutter als dem Vater, nicht allein in der Große, ſondern auch in der Geſtalt des leibes. Es verhalt ſich aber doch nicht eben fo in Anſehung des Kopfs, der Glieder und der andern Extremi⸗ täten des Körpers. Der Kopf des Maulefels iſt länger und nach Verhaͤltniß nicht jo dick, als der. von dem Eſel, und der Kopf des Maulthiers iſt kuͤrzer und dicker als der von dem Pferde b). Sie e e en haben * — | J a) Eine Bemerkung, welche uns von dem ſehr er⸗ fahrnen Marechal de la Foſſe mitgetheilt iſt. rs 1 Ä Ae, 4 b) Man vergleiche die Abbildungen auf der erſten und zweiten Figur von dem Mauithtere und Mauleſel mit der Abbildung des Pferdes und des 4 Eſels in dem erſten Bande. * * Die Maui, 10858 atfo in Anſehung der Geſtalt und des Maa⸗ | ßees des Kopfes mehr von dem Vater als von der Mutter. Der Schwanz des Maulleſels iſt fait mit ſolchen Haaren als bei dem Pferde verſehen, der Schwanz des Maulthieres iſt wie an dem Eſel beinahe im Nacken; ſie ſind alſo wieder in Anſe⸗ hung dieſes Gltedes vom Koͤrper dem Vater aͤhn⸗ lich. Die Ohren des Maulthieres find. langer als an dem Pferde, nur die Ohren des Mauleſels find kuͤrzer als die am Maulthier; dieſe Glieder des Leibes gehören alſo auch mehr dem Vater als der Mutter. Eben ſo iſt es in Anſehung der Geſtalt der Beine beſchaffen , das Maulthier hat ſie duͤnne wie der Eſel und der Mauleſel hat ſie dicker; alle beide aͤhneln daher in Anſehung des Kopfs, der Glieder und anderer Enden des Leibes viel mehr ih rem Vater, als ihrer Mütker: 0 8 | In den Jahren 1751 und 1752 ließ ich zwei Boͤcke mehrere Schaafe beſpringen und habe davon 9 Baſtarde, fieben männliche und zwei weibliche erhalten: da mir dieſer Unterſchied in Anſehung der Zahl der männlichen und weiblichen Baſtarde auffallend war, ſo ſtellte ich einige Unterſuchun⸗ gen an, ob die Zahl der maͤnnlichen Maulthiere, welche von dem Eſel und der Stute entſpringen, beinahe in demſelben Verhaͤltniſſe die Zahl der weiblichen überträfe; keine von den Antworten die ich erhalten habe, hat dieſes Verhaͤltniß beſtimmt 15 aber alle kommen darin uͤberein, daß ſie die Zahl der maͤnnlichen Maulthiere größer als die der weiblichen angeben. Man wird in der Folge ſehen, daß der Marquis de Spontin-Beaufort eine Woͤl⸗ fin von einem Hunde belaufen ließ; und davon 4 | Baſtar⸗ * ee . 8 Dr PER N 2 Fuer a RR. SEE . EN 5 / 8 } \ Die Maulthiere. 23 Baſtärde, 3 maͤnnliche und x weiblichen erhielt o). Endlich da ich Unterſuchungen Über die Baſtarde, wech leichter hervorzubringen find, gemacht habe, habe ich erfahren, daß bei den Baſtardvoͤgeln die Anzahl der Männchen noch viel mehr die Anzahl der weiblichen Baſtarde uͤbertreffe. Ich habe in dem Abſchnitte von den Canarienvoͤgeln geſagt, daß von den neunzehn Jungen welche von einem meib: lichen Canarienvogel und einem Diſtelfinken ent⸗ ſtanden, es nur drei weibliche gab d). Dies find die einzigſten Thatſachen, welche ich als gewiß über dieſen Gegenstand habe geben koͤnnen e), mit wel- * chem ER 4 &) Auszug aus einem Briefe des Marquis de Spon⸗ tin⸗Beaufort an den Herrn von Buͤffon, Namur den aten Julius 17735 welches durch 2 Briefe von dem Herrn Suriscy de Boilly auch von Namur se ae Junius und ıgten Julius 1773 beftätiget ED e A d) Man fehe in dem zehnten Bande von Buͤffens Naturgeſchichte der Vögel, den Abſchnitt von den I Canarlenvoͤgeln. S. 219. „) Was ich bei verschiedenen Schriftſtellern in An⸗ ſehung der Jumars finde, ſcheint mir ſehr vek⸗ daͤchtig zu ſeyn. Leger in ſeiner Geſchichte der Waldenſer vom Jahre 6069 fagt, daß es in den Thaͤ⸗ lern von Piemont Thiere von vermiſchter Art ga: be und daß man dieſelbe Jumars nenne. Daß, wenn ſie von einem Stiere und einer Stute ent⸗ (ſprungen waͤren, man dieſelben Baf oder Buf nenne, und daß, wenn ſie von einem Stiere und einer Eſelin entſprungen wären, man dieſe Bif nenne. Daß dieſe Jumars keine Hoͤrner haben, und ſo groß wie Maulthiere waͤren; daß ſie, ſehr leicht im Laufe waͤren; „daß er ſelbſt eines davon „am zoſten September beſtiegen, und in 1 7 AR i | Tage A a LTE 2 S * N . BT 8 2 1 . ˙——— . — — Pr 7 e, eee j \ K | WE { 8 5 } hen an fi niemals beſchaͤftigt zu haben ſcheint, And welcher doch die größte Aufmerkſamkeit vers | 2.02. Pientz dern nur durch die Sammlung mehrer ͤͤhn⸗ licher Begebenheiten wird man das noch Dunkle aufdecken koͤnnen, welches bei der Erzeugung von 1 zwei verſchiedenen Arten ſtatt findet, und das | Verhaͤltniß der wirkenden Kraͤfte des maͤnnlichen \ TR 1 ö NR 71 und 63 — „Tage damit achtzehn oder vier und funftig italie⸗ ynniſche Meilen gemacht habe; das ſie endlich ei⸗ | Hyuen ſicherern und bequemern Gang, als das | „Pferd hatten!“ n . Nach einer ſolchen Behauptung ſollte man glau. | ben, daß diefe von dem Stiere mit einer Stute \ N und einer Eſelin kommenden Jumars wirklich da AR wären, oder daß es wenigſtens dergleichen gege⸗ Ki ben habe; es hat aber, da ich mich davon zu un⸗ e teerrichten ſuchte, keiner dieſe Sache mir beſtaͤti⸗ | gen koͤnnen. 5 6 an 5 Doktor Schaw ſagt in ſeiner Geſchichte von Al⸗ gier Pagina 234, daß er in der Barbarer ein Thier | es nur zu wenigem zu gebrauchen geweſen, ei⸗ | ne Haut, den Schwanz und den Kopf, die Hoͤr⸗ nmnner ausgenommen, wie eine Kuh gehabt. Der ö Doktor Schaw iſt ein Schriftſteller, welcher Glau⸗ ben verdient; da ich aber uber dieſe Sache ver⸗ ſchiedene Leute, welche ſich in der Barbarei auf? gehalten haben, zu Rathe gezogen und beſonders Bu den Ritter Games Bruce, fo. haben mich ale werz ſichert gar keine Kenntniß von dieſen Thieren welche von einem Eſel und einer Kuh entſprungen waren, zu haben. 1 5 . Mi. ſ. Buff. Naturg vierf. Th, B. 1. S/ 206. | Anm. u. S. 224 vom fabelhaften Jumarn. Blu⸗ menbach Ugturgeſch. Ausg. 4, S. 102: u 07 0 Kg OR | a. Te ee ET EEE ER IERRET EN TTT n Te Br ig. at rare ne n I Sa 8 nn * * - at Die Dauer 25 und des weiblichen Geſhleches in jener Ergen beſtimmmen koͤnnen. Von meinen neuen, von dem Bocke und dem 2 Schaafe entſtandenen Baſtarden, ward das erſte 5 den ısten April gebohren; da man es drei Tage nach der Geburt beſahe, und mit einem Samme von demſelben Alter verglich, war es von demſel⸗ ben in Anſehung der Ohren, die ein wenig größer waren, durch den oberſten Theil des Kopfs, wel⸗ cher etwas breiter war, ſo wie durch die Entfer⸗ nung der Augen, verſchieden; es hatte uͤberdem einen grauweißen Strich von dem Nacken des Hal⸗ es bis an dem Ende des Schwanzes, die vier Dei: ne „das Unterſte des Halſes, der Bruſt und des Bauches waren mit einerlei weißen, ziemlich gro⸗ ben Haaren bedeckt, es hatte nur ein wenig Wol⸗ le auf den Seiten zwiſchen dem Ruͤcken und dem Bauche, auch dieſe kurze krauſe Wolle war mit vielem Haar vermiſcht. Dieſer Baſtard hatte auch anderthalb Zoll laͤngere Beine, als das Lamm von demſelben Alter; da man es am folgenden dritten May oder achtzehn Tage nach ſeiner Geburt wie⸗ der beobachtete, war das weiße Haar zum Theil ausgefallen und durch braunes der Farbe nach dem vom Bode aͤhnlichen und beinahe eben fo grobes, Haar erſetzt. Das Verhaͤltniß der Beine war ſtark und anderthalb Zoll laͤnger als an dem famme, es gieng auch nicht ſo gut auf dieſen langen Bei⸗ nen, als das damm. Da dieſes Lamm durch ei⸗ nen Zufall umkam, ſo habe ich dieſen Baſtard nur 4 Monathe nachher beobachtet „und wir verglichen es mit einem S Schaafe von demſelben Alten. Der Baſtard maaß einen Zoll weniger als das Schaaf in der fange, welche zwiſchen den Augen bis an Buff. Nat. Geſch. d. vierf. Th. XXI. B. B das wen, Die Drau das Ende der Schraue geht und einen halben Zoll mehr in der Breite des Kopfs zwiſchen den beiden Augen, an dem Orte, wo er am breitſten iſt. Al⸗ ſo war der Kopf dieſes Baſtards dicker und kürzer, als der Kopf des Schaafes von demſelben Alter. Die Krümmung der oberſten Kinnlade aun“ der Stelle des Maulwinkels gemeſſen, war beinahe einen halben Zoll laͤnger bei dem Baſtarde, als an dem Schaafe. Der Kopf des Baſtards war nicht mit Wolle bedeckt, aber mit langen und zo⸗ tigen Haaren verſehen. Der Schwanz war t . Zoll kuͤrzer, als an n dem e | Im Anfange des Frs 1752 erhielt e die Begattüng eines Bockes mit einem Schaafe acht andere Baſtarde, unter ae ſechs maͤnn⸗ liche und zwei weibliche waren. Zwei davon ſind geſtorben, ehe man ſie unterſuchen konnte, aber ſie ſcheinen denen gleich geweſen zu ſeyn, welche le⸗ ben blieben, und von welchen wir jetzt eine kurze Beſchreibung liefern wollen; es waren zwei, ein maͤnnliches und ein weibliches, welche 4 Saug⸗ warzen, zwei an jeder Seite wie die Boͤcke und die Ziegen hatten; uͤberhaupt hatten dieſe Baſtar⸗ de langes Haar unter dem Bauche und vorzuͤglich unter der Ruthe, wle die Ziegenboͤcke, und auch langes Haar auf den Beinen vorzüglich auf dem Hinterſten; die mehrſten hatten auch keine ſo ſehr gebogene Stirn, als die Kummer fie gewoͤhnlich ha⸗ ben, weiteres Horn an den Fuͤßen, das iſt, eine weitere Spalte an denſelben, und einen kuͤtzern ö 5 wanz als die kammer f). | Zara 15 6 Eine von dem Hrn. Babette aelhelt Be⸗ merkung. N / *. 3 \ 5 N 7 ; } 5 zu , 5 7 ; ! 75 DB \ IN g x — 1 U WWSDDie Maulthiere. 85 f\ Ich habe in dem erften Bande dieſer Maturge⸗ ſchichte bei dem Abſchnitte von dem Hunde ) die Verſuche angeführt, welche ich angeſtellt habe, ei⸗ nen Hund mit einer Woͤlſin zu verbinden; man kann da alle Vorſicht bemerken, welche ich glaubte nehmen zu muͤſſen, damit dieſe Begattung gluͤckte; der Hund und die Woͤlfin waren nur drei Mona⸗ te oder etwas deruͤber alt, da man fie zuſammen auf einem ziemlich großen Hofe einſchloß, ohne fie uͤbrigens einzuſchraͤnken oder zu zwingen. In dem erſten Jahre lebten dieſe jungen Thiere im Frieden und ſchienen ſich lieb zu haben. Im zweiten Jah⸗ re fingen ſie an, ſich das Futter ſtreitig zu machen, obgleich davon mehr als noͤthig vorraͤthig war; der Streit entſtand immer von der Woͤlfin. Nach dem zweiten Jahre wurden die Kampfe häufiger 5 in dieſer ganzen Zeit gab die Woͤlfin kein Zeichen des Hitzigwerdens; nur am Ende des dritten Jah⸗ res bemerkte man aͤhnliche Zeichen, als bei den hitzi⸗ gen Huͤndinnen; aber anſtatt daß dieſer Zuftand ſie vereinigt haͤtte, machte derſelbe beide nur noch grau⸗ ſamet, und der Hund, anſtatt die Woͤlfin zu bee laufen, bis dieſelbe todt. Aus dieſem Verſuche“ habe ich geglaubt ſchließen zu koͤnnen “) daß der Wolf ganz und gar nicht von einerlei Natur mit dem Hunde ſey, daß die Arten ſo ſehr verſchieden waͤren, um ſich nicht leichte mit einander zu begat- - ten, wenigſtens unter dieſen Himmelsſtrichen. Und f ER “ 3 ich RR e n;, 5 931 | 20) pagina 209. Boͤffon Naturgeſchichte der vierfuͤß. Thiere. B. II. pag. 134 und 127. er) Buͤffon Naturgeſch. I. Seite 131, (Buff. quadrup, J. pag. 349. 4 1185 FR ) 18 | 1 18 \ | 9 N 85 \ 2 fe Die Maulthiere. ich druͤcke mich n folgendermaaßen aus: „Meine Ser „Meinung iſt gar nicht ſchlechterdings und in ei⸗ „nem entſcheidenden Tone zu behaupten, daß der „Fuchs und die Woͤlfin ſich niemals zu keiner Zeit, „und unter keinem Himmelsſtriche mit den Hun⸗ „den belaufen haben möchten; die Alten verſi⸗ „chern ſolches mit zu großer Zuperſicht, als daß „man, ohngeachtet meiner angefuͤhrten mißlunge⸗ men Verſuche, daran zweifeln ſollte, ich geftehe, „daß man erſt vielmehr aͤhnliche Verſuche zu ma⸗ „chen habe, um uͤber dieſe Sache zu einer völligen „Gewißheit zu gelangen.“ Ich babe Recht ge⸗ habt, meinen Schlaſſen ſolche Einſchraͤnkungen zu geben; denn der Hr. Marquis de Spontin-Beau⸗ fort bat eben dieſe Begattung des Hundes mit ei⸗ ner Woͤlfin verſucht, und es iſt ihm ſehr gut ge⸗ gluͤckt, und ſeit der Zeit hat er beſſer als ich die Weiſe und Mittel gefunden und befolgt, welche die Matur ſich vorbehalten hat, bisweilen Thiere, welche unverträglich zu ſeyn ſcheinen, fich näher zu bringen. Ich bin zuerſt von dieſer Sache durch ei- nen Brief des Herrn Surirei de Boiſſy in folgen: den Zeilen benachrichtiget worden Namur, den gten Junius 1773. Bei dem Herrn Marquis de Spontin zu Namur iſt ei⸗ ne ſehr junge Woͤlfin aufgezogen worden, der man beinahe einen eben fo jungen Hund ſeit zwei Jah⸗ ren zur Geſellſchaft gab; fie waren in Freiheit, ka⸗ men in die Zimmer, in die Kühe, Staͤlle u. ſ. w. ſchmeichelten ſehr, legten ſich unter den Tiſch und e eee n die *r) Buff. am angeführten Ort Seit. 134. Buff. quadr. J. 351. a 8 N. 2 l EN up 7 2 r xt r e rn rn N renn PCC Se Kb? A a * N . Br * n eee ee e e EEE ET En al RETTEN r N 0 \ „Die Maulthiete? 19 * 2 ! * 5 „ IN 0 ! 1 81 . 8 * * 1 N N * 1 die Fuͤße derer die um fie waren. Sie lebten, ſeht einig zuſammen. Der Hund iſt ein ſpuͤr⸗ hundsartiger ſtarker Haushund. Die Nahrung der Woͤlfin war in den erſten ſechs Monaten Milch, nachher gab man ihr rohes Fleiſch, welches fie dem gekochten vorzog. Wenn ſie fraß wagte es keiner ihr nahe zu kommen; zur andern Zeit konnte man mit ihr machen, was man wollte, wenn man ſie nur nicht mißhandelte; ſie liebkoſte alle Hunde, die man zu ihr brachte, bis zur Zeit da fie ihrem alten; Geſellſchafter den Vorzug gab: ſeitdem war fie ge ⸗ gen alle andere boͤſe. Am letzten 25ſten Merz ward fie zum erſtenmale belaufen, und dieſes ward ſech⸗ zehn Tage durch oft wiederholet, und ſie warf darauf fechs Junge an dem ſechſten Junius des Morgens um acht Uhr; ſie iſt alſo hoͤchſtens drei und neunzig) Tage traͤchtig geweſen; Sie warf vier Junge von ſchwaͤrzlicher Farbe mit Weiß auf | x den Enden der Pfoten und mitten auf der Bruſt, welches fie nach dem Hunde haben, der ſchwarz und weiß iſt. Seit ſie geworfen hat, iſt ſie muͤr⸗ riſch, und ſtraͤubt das Haar gegen diejenigen die ihr nahe kommen; ſie kannte ihre Herren nicht * mehr, und ſie wuͤrde ſelbſt den Hund erwuͤrgt ha⸗ ben, wenn derſelbe ihr nahe gekommen wäre: Ich muß noch anfuͤhren, daß ſie, nach einem Anfalle, in Geſellſchaft ihres Liebhabers, wel cher uͤber eine Mauer bei einem Nachbar, der: eine laͤufſche Huͤndinn hatte, geſetzt war, an zwei Ketten befeſtigt war; daß ſie ihre Neben⸗ buhlerin halb erwuͤrgt hatte; daß der Kutſcher, um 0 RR i | 2 ad | 5 ) Soixante-treize au plus iſt wohl ein Schreibfehler, denn vom dten März bis zum öten Junjus macht an 93 Tage. 5 \ 1 ‘ x — — 4 JJC a 1 4! Die Mauer; fe zu trennen, ch fie in ihr Behöltuiß zuruck zu: treiben, ſie ſtark ſchlug, und da er hier aus Uns vorſichtigkeit die Strafe fortſetzte, ſie fo ſehr reiz⸗ te, daß ſie ihm zweimal in die Lende biß, ſo daß er, wegen anſehnlicher Schnitte, die man ihm machen, mußte, „ 1 e Da 5 55 Hüten | Ae 993985 n In elta 5 alf dieſen Vieh Eee: | | ich dem Herrn von Boiſſy und fuͤgte einige Betrach⸗ tungen hinzu, um die mir noch uͤbrig gebliebenen Zweifel zu löfen. Dem Herrn Matquis von Spontin ward dieſe Antwort mitgetheilt, und er hatte die Güte wir in e Ausdrücken su ene RR a f — * b 2 8 en am 14.0 Julius 1753. 800 babe m mit vieler Theilnahme die richtigen Bemerkungen gele⸗ Ten, welche Sie dem Herrn Surirey de Boiſſy mit⸗ getheilt haben, den ich nem lich gebeten hatte, JIh⸗ nen in meiner Abweſenheit eine Begebenheit zu melden, welche ich mich noch nicht, der großen Wahrſcheinlichkeit ohngeachtet „wegen der Mei⸗ nung, welche ich, wie die ganze Welt von den Vorzuͤgen Ihrer vortrefflichen Werke hege, zu hoffen getrauete. Dennoch, es ſey nun durch ei⸗ nen Zufall, oder durch einen Eigenſinn der Mas tur, welche wie Sie ſagen, bisweilen von den all⸗ gemeinen Regeln abzuweichen liebt, iſt die Be⸗ 5 4 gebenheit unlaͤugbar, wie Sie mit uns eingeſtehen werden, wenn Sie dem Glauben beimeſſen wollen, was ich Ihnen zu melden die Ehre habe; womit ich m ch um ſo mehr ſchmeichle, da ich alles mit dem Zeugniſſe von mehr. als eee e wel⸗ | | ben werde, Zeugen g weſen ſigd. Dieſe Woͤſſin war hoͤchſtens drei Tage alt. „da ich fie. von einem | Landmanne kaufte, der ſie in einem Gehölze gefan⸗ 8805 Die Wucher. AR, 8 ſo wie ich, von allen Begebenheiten, wel⸗ 5 che ich Ihnen ausführlich vorzulegen die Ehre ha⸗ gen nachdem er die Mutter davon gerbdret hatte, Ich ließ ſie einige Tage Milch ſaugen, bis ſie 5 | Fleisch freſſen konnte. Ich befahl denen, die 5 5 beſorgten, fie beſtaͤndig zu liebkoſen, und nicht zu quaͤ⸗ — len, um fie wenigſtens zu fi) zu gewoͤhnen; ſie ward endlich ſo zahm, daß ich ſie auf der Jagd in | den Wald bis auf eine Meile von dem Haufe fi" ren konnte, ohne daß ich ſie zu verlieren befuͤrch⸗ ten durfte; ſie iſt ſogar bisweilen des Nachts an N den Tagen da ich fie nicht zuruͤcke bringen konnte, allein zuruͤckgekommen. Ich war viel ſicherer ſie bei mir zu behalten, wenn ich einen Hund hatte, denn fie hatte dieſe ſtets ſehr geliebt, und een dee ihren naturlichen Widerwillen überwunden hatten, ſpielten mit ihr, als wenn es zwei Thiere von ei⸗ Pr ner Art geweſen wären. Bis dahin Hatte ſie nur die Katzen und Hühner, welche fie erwuͤrgte, ohne zu fteſſen augefallen. Nachdem fie ein Jahr alt gewor⸗ 5 den war, erſtreckte ſich ihre Wildheit viel weiter, und ich vernahm, daß ſie mit den Schaafen und Hunden Haͤndel anfing, beſonders wenn fie ſpielten. So⸗ gleich nahm ich ihr die Freiheit, ließ ſie an der Kette und mit einem Maulkorbe gehen, denn es begegne te bisweilen, daß fie ihren Fuͤhrer anfiel, wenn er ihr entgegen war. Sie war wenigſtens ein Jahr alt, da ich ſie mit dem Hunde, der ſie belegt hat, Bekanntſchaft machen ließ. Sie iſt ſeit den letz⸗ ten Tagen des verfloſſenen Novembers in der Stadt in meinem Garten an einer Kette. In der Zeit ö 5 B 4 5 5 e Die Multhiere. kamen uͤber breche Menſchen dahin, um ſie zu ſehen. Ich wohnte faſt mitten in der Stadt; man kann alſo nicht annehmen, daß dahin ein Wolf gekommen ſey, um ſie aufzuſuchen. Seit dem ſie anfing hitzig zu werden, bekam ſie ein ſol⸗ ches Behagen gegen den Hund, und der Hund ge⸗ gen fie, daß fie beidetſeits ſcheuslich beuleten, wenn fie nicht beiſammen waren. Sie ward an dem 28ſten März zum erſtenmale begattet, und darauf ohnge⸗ faͤhr zwei Wochen durch täglich zweimal. Sie blieben jedesmal ohngefaͤhr eine Viertelſtunde verbunden 11 in welcher Zeit die Woͤlfin viel zu leiden und zu ſtoͤhnen ſchien, der Hund aber gar nicht. Drei Wochen nachher konnte man leicht wahrnehmen, daß ſie traͤchtig war. An dem ſechſten Junius warf fie vier Junge, welche fie jetzt noch ſaͤuget, obgleich fie fünf Wochen alt ſind und ſehr ſpitze und ziem- lich lange Zähne haben. Sie gleichen vollkommen jungen Hunden, und hatten ziemlich lange und hangende Ohren. Einer derſelben iſt völlig ſchwarz mit einer weißen Bruſt, we ches die Farbe des Hundes war. Die uͤbrigen werden, wie ich glau- be, die Farbe der Woͤlfin bekommen. Sie ha⸗ ben alle ein viel groͤberes Haar als die gewöhnlichen Hunde. Es giebt unter ihnen nur eine Huͤndin, welche mit kurzem Schwanze zur Welt gekom⸗ men iſt, ſo wie der Hund, der beinahe gar keinen hatte. Sie ſcheir. n groß, ſtark und ſehr böſe zu . werden. Die Mutter traͤgt eine große Sorgfalt für fie. — Ich zweiffe daß ich fie lange behalten werde, wegen eines Zufalls der meinem Kutſcher mit ihr begegnet iſt, der namlich von ihr ſo heftig in die Lende gebiſſen iſt, daß er ſechs! 9 auf dem Bette gelegen, chi ſich bewegen zu en Aber * N Hafen N m 8 = e Be * RR . , f ar RR, . 2 N EL RER N 3 N N ur * e Er N 5 r 8 JE m er Ki * ; ab N" RR BENN Ya nn, Er * 5 pr 5 { 2 r 0 u Ads N 1740 N 5 PA? N v * 0 \ \ 4 & \ | . de g ; 0 5 5 45 j EN 0 4 , Me f 5 5 a 34 * 1 VW y 4. Aber ich wollte wetten, daß, wenn ich ſie behielte, 10 ſie wieder mit eben dieſem Hunde, welcher weiß mit großen ſchwarzen Flecken auf dem Rücken iſt, 4 Junge bekommen wuͤrde. Ich glaube durch dieſes, — mein Herr, Ihre Bemerkungen beantwortet zu A haben, und ich hoffe, daß Sie nicht an die Wahr⸗ heit dieſer beſondern Begebenheit zweifeln werden.“ | „Ich zweifle daran in der That nicht, und ich bin froh hier die Gelegenheit zu haben, oͤffentlich meinen Dank abzuſtatten. Es iſt viel gewonnen, wenn man in der Naturgeſchichte eine ſeltene Ber gebenheit mehr hat. Die Mittel dazu ſind alle⸗ mal ſchwer, und, wie man ſieht, ſehr oft gefahr: lich; letzteres war die Urſache, warum ich meine Woͤlfin und meinen Hund von aller Geſellſchaft abgeſondert hatte; ich befuͤrchtete Ungluͤcksfaͤlle, wenn ich meine Woͤlfin in Freiheit ließe; ich hatte zuvor einen jungen Wolf aufgezogen, der bis zu dem Alter von einem Jahre, uicht den geringſten Schaden gethan hatte, und ſeinem Herrn beinahe wie ein Hund folgete; aber im zweiten Jahre machte er fo viel Unfug, daß er -zum Tode verdam⸗ \ met werden mußte; ich war daher verſichert, daß dieſe Thiere, wenn ſie auch durch die Erziehung ſanfter gemacht werden, doch mit dem Alter ihre natuͤrliche Grauſamkeit wieder annehmen; und in⸗ dem ich dieſem Ungluͤcke, welches unfehlbar daraus entſtehen mußte, vorbeugen wollte, und meine Woͤlfin ſtets mit dem Hunde eingefchloffen hielt, geſtehe ich, daß ich nicht merkte, eine ſchlechte Methode ergriffen zu haben; denn in dieſem Stan⸗ der der Sklaverei und Langeweile ward das Natu— rel der Wölfin anſtatt ſanfter zu werden, fo ſehr . 1 B 5 erbit⸗ x 24 Er Die Mauhite: erbittert, daß ſie viel üer als in AR ut | chen Zuſtande ward; und der Hund welcher ſo zei⸗ tig von ſeines Gleichen und von aller Geſellſchaft getrennt war, hatte einen ſo wilden und grauſa⸗ men Charakter bekommen, „ welchen die uͤble Laune der Woͤlfin noch mehr reizte; daher der Wider! f wille derſelben ſo groß ward, daß ſie ſich einander zu zerreiſſen ſuchten. Bei dem Verſuche des Herrn Marquis von Spontin war alles ganz anders, der Hund war in ſeinem gewohnlichen Zuſtande, er hatte alle Sanftmuth und alle andere Eigenſchaf⸗- ten die dieſes gelehrige Thier i in dem Umgange mit h Menschen bekomm: die Wölſin audrerſeits war ganz in Freiheit und vertraut in ihrer Jugend mit dem Hun⸗ de aufgezogen, welcher durch dieſe Gewohnheit oh⸗ ne Zwang ſeinen Widerwillen gegen dieſelbe ver⸗ lohren hatte. Sie hatte ihn daher gut aufgenom⸗ en wie die Stunde der Natur da war, und ob⸗ gleich d leſelbe bei der Begattung ſich zu beklagen und zu leiden ſchien, ſo hat fie doch mehr Luſt als Schmerz gehabt „weil ſie zuließ, daß dieſelbe die ganze Zeit der Brunſt täglich wiederholet ward. Ohnedies war die Zeit um dieſe ungleiche Verbin: dung wirkſam zu machen ſehr gut getroffen; die Woͤlfin war zum erſtenmal hitzig, ſie war nur im zweiten Jahre ihres Alters und hatte daher noch nicht voͤllig ihr grauſames Naturel wieder angenom⸗ men; alle dieſe Umſtaͤnde, und vielleicht noch an⸗ dere, welche man nicht bemerkt hat, haben zur Ausfuhrung der Begattung und der Erzeugung bei⸗ getragen. Es ſcheinet daher, aus dein eben geſag⸗ ten, daß das ſicherſte Mittel, die Thiere ihrer Art ungetreu zu machen, darin beftehe, fie, wie den | Menſchen ' in große Kan; zu bringen, in⸗ ö dem a — N 1 W . 19 de Mae, an 757 N dem man ſte allgemach an diejenigen gewoͤhnet, für welche ſie ohne dieſes nur Gleichguͤltigkeit oder Wi⸗ derwillen hegen wuͤrden. Dem ſey wie ihm wolle, ſo weiß man nun, Dank ſey den Bemühungen des Herrn Marquis de Spontin, und man wird es kuͤnftig als ausgemacht behalten, daß der Hund mit einer Woͤlfin in unſerem Clima Junge erzeu⸗ gen koͤnne. Ich hätte nach einer ſo gluͤcklichen Erz fahrung gewuͤnſcht, daß dieſer erſte Erfolg den ber ruͤhmten Entdecker bewogen haͤtte, die Verbindung eines Wolfes mit einer Huͤndin, und eines Fuch⸗ ſes und Hundes zu verſuchen. Er wird vielleicht fin den daß ſolches zu viel verlanget ſey, und daß ich ier mit dem Entzuͤcken eines unerfättlichen Natur⸗ forscher rede; ich gebe ſolches zu und geftehe, daß die Entdeckung einer neuen Begebenheit in der Natur mich ſtets entzuͤckt habe g); 65 g) Eine ganz aͤhnliche Begebenheit hat Herr Bour⸗ gelat mir in einem Briefe vom 18. April 1775 mit⸗ getheilt, woraus folgendes ein Auszug iſt: Mi⸗ lord Graf von Pembrock berichtet mir, ſagt Herr Bourgelat, daß er ſeit einigen Tagen geſehen ha⸗ 0 0 ſich eine Wölfin mit einem großen Hof⸗ hunde begattet habe, daß die Woͤlfin gezaͤhmet, daß ſie beſtaͤndig in dem Zimmer ihres Herren geweſen, und beſtaͤndig unter feinen Augen; daß de endlich nicht anders als mit ihm hinausgehe, und ihm eben ſo getreu als ein Hund folge. Er ſetzt hinzu, daß ein Thierhaͤndler zu vier verſchie⸗ denenmalen Junge von einer Woͤlfin und einem Bunde gehabt habe; er behauptet, daß der Wolf nichts als ein wilder Hund ſey, und hierin iſt er Er g mit dem beruͤhmten Zergliederer Hunter. Er glaubt, es verhalte ſich nicht eben ſo mit dem Fuchſe; er ſchreibt mir noch, daß die a | N N Eddie n 4 Die Maulthiere. Aber wieder auf unſere Baſtardthiere zu kommen; die Anzahl der Maͤnnchen unter denen, welche ich von einem Ziegenbock und einer Ziege bekommen | 5 I . \ 5 f 0 | ; 5 * n 8 0 habe, | h 3 * en 2 \ x EN „ N f 7 ’ h 0 NN 1 - * Lord Clansbrawill, ein weibliches Junge von ei⸗ ner Woͤlfin, nachdem ſie von einem Vorſtehhunde belaufen ſey, Junge geworfen habe, welche nach dem Zeugniſſe ſeines Foͤrſters vorzuͤgliche Schieß⸗ hunde wären, NE Sr 5 N = | j N & In den neuen nordiſchen Beiträgen liefert Herr Pallas in dem fuͤnften Bande eine Nachricht von einer um Moskau auf einigen Landguͤtern gezog⸗ nen Brut von Baſtarden des ſchwarzen Wolfes mit Hunden. Es heißt daſelbſt: „Als ich im Jahr 1781 zuletzt in Moskau bei meinem alten botani⸗ ſchen Freunde, dem Staatsrath Prokop Akimfie⸗ witſch Deimdof war, ſahe ich auf dem 8 Werſte von Moskau gelegenen ſchoͤnen Landſitz Kuskowa des Herrn Grafen Scheremetof, in einem Theile des Thiergartens, eine zahlreiche Brut von ſchwar °F zen Woͤlfen, die alle Spuren einer Verbaſtarung mit Hunden an ſich haben, und noch jetzt ſich da⸗ ſelbſt zu vermehren fortfahren. Der erſte Vater dieſer Race iſt ein vollkommener ſchwarzer Wolf, der aus Sibirien gebracht worden iſt, ganz das ſtille, melancholiſche und falſche Wolfsngturel hat, auch im Gange, in der Stellung des Kör⸗ pers, und der Art den Schwanz zu tragen ſich vom gemeinen Wolfe in nichts unterſcheidet Die erſte Mutter, von welcher dieſe Brut entſtand, und die ich auch noch gegenwaͤrtig ſahe, iſt nicht voͤl⸗ lig ſo ſchwarz, hat mehr den Gang und Anſtand eines Hundes, traͤgt auch den Schwanz gekruͤmmt aufwärts, etwas höher als den Ruͤcken, ſtraͤubt das Haar über den Schultern, wenn fie Fremde erblickt, wie ein Hund, iſt ſehr unruhig, gnurrt beſtaͤndig, und laͤßt auch oͤfters ein a nicht e AN SE tes ER . in; ö 5 Die Daultiee, en 2 habe, per fich wie ö eben zu zwei; unter 8 a von einem Hunde und einer Woͤlfin, wie drei zu und unter denen von einem Diſtelfinken und e ee AO, einer * lautes Bellen pelt welches die reine Wolfsrace niemais aͤußert. Dieſe ſchon verbaſtarte Woͤlfin ſtammt von einer ſchon zuvor auf einem weiter von Moskau entlegenen Landgut, von einem Hund . und ſchwarzen Wölfin erzeugten Baſtardrace ah. Als ich in Kuskowa war, hatte dieſes Paar ſchon verſchiedene © Jahre nach einander, und noch im ſelbigen Jahr J Junge gezeugt. Unter den Jun⸗ gen, die gröͤßtentheils gegenwaͤrtig waren, hatten ſich fo viele Abaͤnderungen gezeigt, daß an der i Verbaſtarung um ſo viel weniger zu zweifeln ge— weſen ſeyn wuͤrde, wenn auch der Urſprung der Mutter nicht wäre angegeben worden. Unter an⸗ dern hatten dieſe vor drei Jahren auf einmal vier ſchwarze Welpen, welche aber von der ſtrengen Kaͤlte getoͤdtet worden, und einen damals noch lebenden männlichen Baſtard geworfen, der wie AR ein Hund an der Kette gehalten wurde ‚ und wel: cher die weißliche Wolfsfarbe hatte. Der Um: fang der Augen, die Kehle, die Unterſeite des Lei⸗ bes und die Süße, waren faſt ganz weiß. Wenn er muthig war, ſo rollte er den Schwanz wie ein Hund, gegen den Rücken zuſammen; in Furcht X ließ er ihn, wie ein Wolf, zwiſchen den Beinen haͤngen, und ſahe dann einem we ßlichen ſibiriſchen Wolf ganz ahnlich Er bellte mit einer gedaͤmpf⸗ ten Stimme, viel oͤfter als irgend einer von den ſchwarzen Baſtarden, von welchen man ihn, we⸗ gen Unvertraglichkeit, hatte abſondern, und an die Kette legen muͤſſen, wo er ſich mit einem gro— ßen, ſchwarzen Kettenhunde, maͤnnlichen Ge⸗ ſchlechts, der neben ihm lag, ziemlich wohl vertrug. Jahre 1780 geworfen waren, und die man von Die fuͤnf aͤlteſten von den Baſtarden, die im der 19K x s Die Miultpiet, Leiner Kanarienſie, wie ſechzehn zu drei. Es ſchei⸗ net daher beinahe gewiß, daß die Zahl der Maͤnn⸗ cken, welche ſchon viel groͤßer als die Zahl der Weibchen bei reiner Erzeugung iſt, noch viel groͤ⸗ 8 ae EAN. ee X * K Pl N N da man ihn ausließ, ge Hund an zu bellen. Die ganze Familie, vierzehn an der Zahl, leb⸗ ten zuſammen ganz frei in einem umzaͤunten Pla⸗ tze. Der Huͤter konnte frei unter ſie hinein gehn, Fremde aber blieben ohne Gefahr an der offnen Thuͤre ſtehen. Die wildeſten trabten denn jn der ionen brummend und bellend herum. Als man die Thuͤre wieder ſchloß, erhob einmal die Mutter des letzten Wurfs ein Geheule, vollkom⸗ men, wie es die Hunde in der Brunſtzeit bei Nacht hören laſſen, welches auch mit einer Art von Bel⸗ len anfieng, Alle trugen den Schwanz, 1 5 155 | | ee olf, * — — Ki * * ( ER 2. PS; i er . 8 5 Ws . 1 " 8 3 3 3 N 5 Br * 9 * 2 2 Dre ab Pr 1 * 2 er. 8 EIER = ir N v ee eee A TEE y — nat: v % T 7 *. Zu N . A re re ART l 707 * * = \ a. Me. eg ßer bei den gemiſchten Arten fey. Das Männ⸗ chen hat alſo uͤberhaupt mehr Einfluß auf die Er⸗ zeugung als das Weibchen, weil es ſein Geſchlecht in groͤßerer Anzahl giebt, und weil dieſe Zahl der Maͤnnchen um ſo größer wird, je weniger die Ar⸗ Iten ſich verwandt find; daſſelbe muß bei verſchie⸗ denen Racen Statt finden, man wird naͤmlich wenn man die nimmt, welche am entfernſten von einander ſtehen, nicht allein die ſchönſten Erzeu⸗ gungen ſondern auch die groͤßte Anzahl von Maͤnn⸗ chen bekommen. Ich habe mich oft zu errathen bes muͤhet, warum in keiner Religion in keiner Regie⸗ rungsverfaſſung die Heyrath zwiſchen Brüdern und Schweſtern erlaubt fen. Sollten die Menſchen durch eine ſehr alte Erfahrung erkannt haben, daß dieſe Verbindung des Bruders und der Schweſter RER Re Sr N nicht Wolf, hatten eben ſolche Kopf vollkommen wie ein Wolf gebildet, auch eben ſolche ſchmaͤchtige, hochbeinige Geſtalt, und einen etwas hinkenden Gang „wie alle Wolfe. Nach dem Berichte der Huͤter, heulen dieſe— Baſtardwoͤlfe des Nachts ſehr oft, und ſchlagen ſich nicht ſelten unter einander, hauptſaͤchlich die von einerlei Geſchlechte. Doch ſchienen die vier⸗ zehn, welche noch beiſammen waken, ſo ziemlich geſellig mit einander zu leben. Ihre Brunſtzeit große Ohren, und den ſoll im Januar emfallen; alsdann find die Schla⸗ gereſen am haͤufigſten. Die Muͤtter tragen neun Wochen, und werfen zwiſchen vier und acht Jun⸗ ge. Die Begattung ſoll ſchneller, wie beim Hunde don ſtatten gehen, und die Geſchlechter nicht fo lange zuſammen haͤngen. Dieſe Baſtardraſſe iſt, wie ich ſchon im Anfang erwaͤhnte, noch gegen: waͤrtig in Kuskowa vorhanden, und pflanzt ſich daſelhſt mit allerlei Abaͤnderungen fort. Pallas + F. Nordiſche Beitr, V. d. 255, h. XI. 75 wa 5 El | 30 Die Maulthiere. nicht ſo fruchtbar als andere waͤren, oder daß ſie weniger Maͤnnchen, ſchwaͤchere und ſchlechtere Kinder hervorbinge? Im gegentheiligen Verhalten iſt man ſicher, denn man weiß durch tauſendmal wiederholte Erfahrungen, daß wenn man die ent- ferneten ſtatt der nahen vereiniget, es ſey bei den Thieren oder Menſchen, die Art dadurch veredelt werde und daß dieſe Weiſe allein ſie ſchon erhalten ö und ſogar vollkommener machen koͤnne. | 9 1 \ Wir wollen jetzt dieſe Begebenheiten, dieſe Er fahrungen und die Anzeigen anderer beglaubigten Begebenheiten zuſammen vereinigen und mit der nen anfangen, welche von unſeren Vorfahren auf uns gekommen ſind. Ariſtoteles ſagt ausdruͤcklich, daß der Mauleſel mit der Stute ein Thier erzeuge, welches von den Griechen Hinnus oder Ginnus ger nannt werde. Er ſagt ebenfalls, daß die Maul⸗ eſelin leicht empfangen koͤnne, aber daß dieſelbe nur ſelten ihre Frucht vollkommen orhalte h). Von dieſen beiden Begebenheiten, welche wichtig ſind, iſt die zweite in der That viel ſeltener, als die erz ſte, und alle beide tragen ſich nur in heiſſen Him melsgegenden zu. Der Herr von Bory von der Koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften und vormali⸗ ger Statthalter der Amerikaniſchen Inſeln, hat die Guͤte gehabt, mir uͤber dieſen Gegenſtand eine ſich neulich zugetragene Begebenheit mitzutheilen und zwar in feinem Briefe vom 7ten Mai 1770, von welchem folgendes ein Auszug iſt: 9 „Sie werden ſich vielleicht erinnern, daß der Herr d Alewbert im letzten Jahre 1769 einen Brief I | | BR, in * Ariſt, hiſt. animal. lib VI. I. Cap. Pro I 7 4 8 N \ _ 2 NE NE Fe RE Ba r 2 PER ER I Br ME u; RER NEE N - \ Die Maulthiere- ET BR in der Afüdemie der Wiſſenſchaften vorlas, in mel; chem man ihm berichtete, daß eine Mauleſelin ein Var" 7 — un N >" Ir — ? junges Maulthier in einer Niederlaſſung auf der Inſel Domingo geworfen habe. Es ward mir auf⸗ getragen zu ſchreiben, um dieſe Begebenheit ge- weisser zu machen, und ich gabe die Ehre, Ihnen die Berichtigung) die ich daruͤber erhalten habe a zu ſchicken. Derjenige, der mir geſchrieben hat, iſt eine glaubwuͤrdige Perſon. Er ſagt, geſehen zu haben, daß die Maulthiere ohne Unterſchied Maul⸗ eſelinnen und Pferde belegten, fo wie auch Maul⸗ eſelinnen belegt bon Maulthieren und von * Hengſten.“ 8 JFF... Dieſer Beglaubigungsſchein iſt eine gerichtliche Ausfertigung, welche von vielen Zeugen unter⸗ ſchrieben und gehörig kontrollirt und rechtmaͤßig ge macht iſt. In dem Weſentlichen enthaͤlt derſelbe das am vier zehnten May 1769, daß der Herr von Nort, Ritter vom St. kudwigsorden u. ſ. w. ihm eine Mauleſelin brachte, von der er ſagte, daß ſie krank waͤre; ſie hatte einen ſehr dicken Bauch, und aus ihrem Wurf hing ein Eingeweide. Herr von Nort, welcher ſie aufgebluͤhet hielt, ſchickte, um einen Neger aufzuſuchen, welcher die kranken Thie⸗ re zu beſorgen pflegte. Da dieſer Neger in ſeiner Abweſenheit angekommen, hat er die Mauleſelin niedergeworfen, um ihr ein Getraͤnk einzugeben; gleich nach dem Niederwerfen warf ſie ein junges gutgebildetes Maulthierchen, an welchem das Haar lang und ſehr ſchwarz war; dieſes Thierchen lebte eine Stunde, aber da beide, ſowohl die Mauleſe⸗ lin, als dieſes Thierchen, durch den gewaltſamen Fall beſchaͤdiget waren, ſtarben fie alle beide, das BB.Luff. Nat. Geſch d. vierf. Ch. XXI. B. CE jun⸗ PR 2 — % 1 nn — — | 7 SS 1 32 Die Maulthiere. 4 | junge Maulthierchen zuerſt, naͤmlich faft bei der e Geburt, und die Mauleſelin zehn Stunden dar auf. Man hat darauf das Maulthierchen abgezos - | gen, und die Haut an den Doktor Mathi geſchickt, welcher dieſelbe in der Sammlung der Koͤnigl. Geſellſchaft zu Sondon niedergelegt hat. Andere Augenzeugen und beſonders der Wund⸗ arzt Herr Cazavant ſetzen hinzu, daß das Maul thierchen vollzeitig und gut gebildet zu ſeyn ſchien; daß es in Ruͤckſicht des Haars, des Kopfs und der Ohren mehr von dem Efel, als von den gewoͤhnli⸗ chen Maulthieren zu beſitzen ſchien; daß die Maul⸗ eſelin aufgetriebene und mit eee e 00 hatte; daß, ſobald man die Füße des kleinen Maul⸗ thieres hervorkommen ſahe, der Neger, ein unwiſ⸗ ſender Pferdearzt, dieſelben ſo grob anzog, indem er mit Gewalt das junge Thier angriff „und da⸗ durch einen Vorfall der Gebaͤrmutter, fo wie Zer⸗ reiſſungen veranlaßte, welche den Tod ſowohl der Mutter, als des Jungen nach ſich zogen. Dieſe Begebenheiten, welche mir hinlaͤnglich beglaubiget zu ſeyn ſcheinen, zeigen, daß in waͤrmern Klima⸗ ten die Mauleſelin nicht allein empfangen, fondern _ auch die Frucht vollkommen ausbilden und bis zur Geburtszeit austragen koͤnne. Man hat mir aus Spanien und Italien geſchrieben, daß man davon manche Beifpiele habe: aber keine von dieſen Des gebenheiten, welche mir berichtet find, iſt ſo ſehr beſcheiniget, als die eben angefuͤhrte; es fehlt nur noch zu wiſſen, ob dieſe Mauleſelin von Domin⸗ go nicht vielmehr von einem Eſel, als von einem Mauleſel befruchtet ſey; die groͤßere Aehnlichkeit des jungen Maulthieres mit dem Eſel als Inn dem NE 8 Maul⸗ — 4 as 3 A ee BR EV NT 5 3 9 * » N pw‘ 3 * 17 1 1 ; Bi" r SER TR 8 ri * 2 NT - RENATE u . de ie N 2 4 05 1 Mauleſel ſcheint ſolches anzuzeigen; das hißige ' Temperament des Eſels macht ihn bei der Wah erdas haben ſie nie Junge in den kalten Him⸗ es kann alſo noch ihre Unfruchtbarkeit, wenn fie AN | f . | v „ 5 | N gleich nicht allgemein iſt, doch als ausgemacht an⸗ genommen werden, weil ihre Zeugung fo ſelten 4 iſt, daß man kaum eine gewiſſe Anzahl ihrer Beine ſpiele anfuͤhren kann. Aber erſtlich hat man Un \J recht zu verſichern, daß der Mauleſel und die Maul⸗ Dh! eſelin nichts erzeugen koͤnnten, und endlich hat die Maulthiere, nicht im Stande waͤren zu erzeu⸗ | gen. Die Begebenheiten, die wir vorher von den Baſtarden, welche von dem Bocke und dem Schaa⸗ | fe, von dem Hunde und der Woͤlfin, und befon: - | ders von den Baſtarden der Kanarienvogel mit an⸗ N dern Voͤgeln angefuͤhrt haben, beweiſen, daß dieſe | Baſtarde ganz und gar nicht unfruchtbar, und daß | ſogar einige beinahe fo fruchtbar ſind, als ihr Va⸗ ter und ihre Mutter. 4 SEE | a a N | IR Ca Ein | * Die Maulhiere — * einen gering Samen Maulthiere gegeben hatte, uͤbergetragen; ich ſage auf alle Weſen, denn außer den vierfuͤßi⸗ . gen Thieren, Vögeln, Fiſchen, bat man auch Maul⸗ N tiere oder Baſtarde unter den Pflanzen gemacht, * weſchen man ohne Anſtand, wie allen andern Ba⸗ 1 1 ſtatden den allgemeinen Fehler der Unfruchtbar⸗ FTeeei beigelegt; da doch in der That keines dieſer Ba⸗ | ſtardweſen, durchaus unfruchtbar iſt, und da von | — allen, das eigentliche Maulthier, namlich das | n 0 1 9 2 Thier 5 | | | S — = / 4 * „„ . Er TE Fe ET „ — * W En 0 3 5 red ID 8 PPV EUR NE SR RN +. ö 89 3 ET A EN = N * 8 9 \ E i Ze ; 15 ? , N PR ER, A CVT | 725 KT, Be - Cr EIER u dee Maultiere“? 35 Thier welches allein dieſen Nam en fuͤhren ſollte, auch das einzige iſt, deſſen Unfruchtbarkeit, ob⸗ gleich nicht ganz allgemein, doch fo dewiß itt, daß 1 man es weniger fruchtbar als alle andere anſehen ne iſt al, 7 N ois muß, daß iſt als ein unfruchtbares Thier in der Ordnung der Natur in Vekhaͤltniß gegen Thiere von reiner Art, und ſogar gegen andere Thiere von \ eemiſcher At Aulle Maulthiere, ſagt das Vorurtheil, find fehlerhafte Thiere, welche nicht zeugen koͤnnen; 1 kein einziges Thier, wenn es auch von zwei Arten entſtanden iſt, iſt nicht nothwendig unfruchtbar, ſagt die Erfahrung und die Vernunft; alle im Ge⸗ 1 * Große der Thiere. Das Pferd und der Eſel zeu⸗ gentheil koͤnnen erzeugen, und det Unterſchied be⸗ ſtehet nur in mehr und weniger. Man muß nur bemerken, daß es bei reinen Arten, wie auch bei * bar! ge, wie die Fiſche, die Inſekten u. a. alle Jahre kauſendfaͤltig, hundertfaͤltig; andere, wie die Vo⸗ gemiſchten, große Verſchiedenheiten der Frucht⸗ keit gebe. Von den erſten vermehren ſich eini- — gel und kleinen vierfuͤßigen Thiere zwanzigfaͤltig und dutzendweiſe; andere endlich, wie der Menſch und alle große Thiere zeugen nur einfach in einem Jahre. Die Anzahl der Jungen verhaͤlt ſich gleichſam in dem umgekehrten Verhaͤltniſſe zur ! gen nur ein Junges in einem Jahre; und in der⸗ ſelben Zeit zeugen die Mäufe, die Feldmaͤuſe, die Meerſchweinchen dreißig bis vierzig. Die Frucht⸗ barkeit dieſer kleinen Thiere iſt alſo dreißig bis vier⸗ zigmal großer, und wenn man eine leiter der ver ſchiedenen Stuffen der Fruchtbatkeit entwerfen will, ſo werden die kleinen genannten Thiere auf 8 7 ar an RE ke N - 1 ö N * } \ — den Thieren, welche wie das Maulthier, von zwei Eſel dahin gehin gelangen ſich zu begatten, fo 1 n * \ TR 1 — * a „ — \ 4 * U » N \ \ NR \ — * * 1 1 1 der oberſten ſtehen, anſtatt daß das Pferd und der Eſel fi) beinahe auf den unterſten Stufen der Frucht- barkeit befinden, denn es giebt kaum andere als den Elephanten, welche noch weniger fruchtbar wären, 0 hai hie > 3 W 9 05 7 5 h ; 83 | ein di Unter den gemiſchten Arten, das iſt, unter verſchiedenen Arten entſpringen, giebt es vie bei den ungemiſchten Arten, verſchiedene Stufen der- Fruchtbarkeit, oder vielmehr der Unfruchtbarkeit; denn die Thiere welche aus zwei Arten von zweier? lei Natur kommen, ſind uͤberhaupt weniger frucht⸗ bar, weil ſie weniger Gleichheit unter einander be⸗ ſitzen als die reinen Arten, und dieſe Unfruchtbar⸗ keit iſt um ſo groͤßer als die natuͤrliche Fruchtbarkeit der Aeltern geringer iſt. Wenn daher zwei an ſich wenig fruchtbare Arten, wie das Pferd und der muß ihre erſte Unfruchtbarkeit anſtatt in dem Baſtard abzunehmen, ſich vielmehr noch vermehren; das Maulthier wird nicht allein unfruchtharer als ſein Vater und ſeine Mutter ſeyn, ſondern vielleicht das unfruchtbareſte von allen Baſtardthieren, weil alle andere gemiſchte Arten, von welchen man hat ) Junge ziehen koͤnnen, wie nämlich der Bock und ches von dem Eſel und der Pferdeſtute kommt, hat das Schaaf, der Hund und die Woͤlfin, der Di⸗ ſtelfink und das Kanarienweibchen u. ſ. w. viel⸗ fruchtbarer ſind als die Art des Eſels und des Pfer⸗ des. Auf dieſe beſondere und urſpruͤngliche Urſache muß man die Unfruchtbarkeit der Maulthiere und Mauleſel ſchieben. Dieſes letztere Thier iſt noch unfruchtbarer als das erſte, wegen einer zweiten noch beſonderen Urſache. Das Maulthier, wel— N W / Io | 4 12 . 2 1 10 „ ͤ g . | Die Maulthiere. 37 4 7 de, da der Mauleſel welcher von dem Hengſte und der Eſelin kömmt, wie ſein Vater nicht ſo ſtark 774 in der Liebe und nicht ſo fertig zur Begattung iſt; da ohnedas die Stute nicht fo hitzig als die Efelin iſt, ſo iſt ſie auch fruchtbarer, weil ſie leichter und ſicherer empfängt und an ſich haͤlt; alles trägt alſo dazu bei, das Maulthier weniger unfruchtbarer zu machen als den Mauleſel; denn das hitzige Tempe⸗ rament in dem männlichen Geſchlechte, welches ſo tung iſt um ſo ſicherer, je weniger ſie bei dem nothwendig zur guten Erzeugung iſt, und vorzüge lich zur zahlreichen Vermehrung, ſchadet im Gegen⸗ theil bei dem Weibchen und verhindert daſſelbe bei⸗ werden. ber erzeugen mit den hitzigſten Maͤnnern eine große Menge Kinder; es iſt im Gegentheile ſelten, daß eine Frau Kinder bekomme, wenn ſie zu empfind⸗ lich in der phyſiſchen liebe iſt. Die Handlung durch welche man zur Erzeugung gelanget, iſt da nur ei⸗ ne Blume ohne Frucht, eine Suft ohne Wirkung. Aber auch bei den meiſten Weibern, welche bloß leidend find, verhält es ſich wie mit dem Feigen⸗ baum, deſſen Saft kalt iſt, und deſſen Frucht oh⸗ ne Blume kommt; denn die Wirkung der Begat⸗ Weibchen durch Zuckungen des Vergnuͤgens beun⸗ rnhiget wird. Dieſe ſind bei einigen Weibchen ſo merklich und ſogar zur Empfaͤngniß nachtheilig, wie bei der Efelin, daß man genoͤthigt wird ihr 4 Woſſer N N * ww EV, — ech va, 7 11 fr - > N 5 "ol . ers 4 4 rc W VI ERBE BD von feinem Vater das hitzige Temperament und folglich die Zeugungskraft in einem ſehr hohen Gra- Dieſe Sache iſt überhaupt richtig h ſowohl bei Thieren als bei den Menfchen ; die kaͤlteſten Wei⸗ — nahe ſtets an ſich zu halten und befruchtet zu zs Die Maulkhieres | 8 Waſſer auf das Kreuz zu gießen, oder ſie ſogar fſtark zu ſchlagen um fie zu beruhigen; ohne dieſe 1 5 unangenehme Huͤlfsmittel wuͤrden ſie nicht Muͤtter 1 werden, oder wenigſtens nur ſpaͤt dazu gelangen, bis daß in einem ſpaͤtern Alter die große Hitze des Temperaments erloſchen oder nur noch zum Theil uͤbrig waͤre. Man iſt bisweilen genoͤthigt eben dieſes Mittel anzuwenden um die Stute empfaͤng⸗ lich zu machen. e e eee Aber die Hunde und Katzen, wird man ſagen, welche noch viel hitziger in der Liebe als die Stute Rund Eſelin zu ſeyn ſcheinen, ermangeln dennoch „ * niemals zu empfangen; dieſe Unfruchtbarkeit der 1 ſehr hitzigen Weibchen in der diebe, welche ihr be⸗ hauptet, iſt alſo wohl nicht allgemein und leidet große Ausnahmen. Ich antworte, daß das Beiſpiel der Huͤndinnen und Katzen, ſtatt eine Ausnahme in der Regel zu machen, dieſelbe vielmehr beſtaͤtige; denn in welchem Uebermaaß man auch die inneren Zuk⸗ kungen der Werkzeuge bei der Huͤndinn annehmen will, ſo haben fie doch alle Zeit fich zu legen, waͤh⸗ rend der langen Dauer der Zeit, welche zwiſchen der Ausfuͤhrung und dem Abtritte des Männchen vergeht, welcher ſich ſo lange nicht trennen kann; als das Aufſchwellen und der Reiz der Theile dauert; eben ſo verhält es ſich auch mit der Katze, welche von allen Weibchen das hitzigſte zu ſenn ſcheinet, weil fie ihre Männchen mit einem jam: merlichen Liebesgeſchrei, welches das dringendſte Karen. anzeigt, zuſammenruft. Aber hier iſt eine andere Bildung des Männchen als bei dem Hunde Schuld daran, daß dieſes hitzige Weib⸗ chen nie zu empfangen ermangelt; e i : lebhaf⸗ 8 * Br 9 2. — RN 12 r EEE En r r en * * * n W 289228 * * en el. un ET ai W N “tr BL: F 6 5 N 2 re 9 es 5 Den 14 RX ER eee SA, _ x x PLAY, A: N NE RN — . - / x 7 — 2 ur N — 71 1 Die Maulthier : 329 REN + 2 58 15 ; XL BR lebhaftes Bergnsigen in der Begattung iſt nothwen⸗ dige mit einem faſt eben ſo lebhaften Schmerz ge⸗ miſcht. Die Eichel des Katers iſt mit groͤßern. und ſpitzigeren Stacheln beſetzt als die Zunge, mel. che, wie bekannt, bis zur Beſchaͤdigung der Haut fkrauh iſt; es kann daher deſſen Eintritt nicht an⸗ ders als ſehr ſchmerzhaft Yür das Weibchen ſeyn, welches ſich daruͤber beklagt und ſolches durch noch durchdriugenderes Geſchrei, als das erſte war, of⸗ fenbar anzeigt; der Schmerz iſt ſo lebhaft, daß die: Katze in dieſem Augenblicke alle ihre Kraft ans wendet um zu entwiſchen, und der Kater iſt, um ſie zuruͤckzuhalten, gendthigt, ſie auf dem Halſe mit ſeinen Zaͤhnen zu faſſen und fo ſelbſt das durch diebe herbeigefuͤhrte Weibchen zu zwingen und ſich zu unterwerfen, 18 EN Ah; Aue a \ AR Bei den gewarteten und gut genährten Haug» thieren iſt die Vermehrung viel größer als bei den wilden Thieren. Man ſieht zum Beiſpiele Katzen und Hunde welche in unſern Wohnungen mehrere⸗ male in einem Jahre jungen, anſtatt daß die Katzen und Hunde, welche der bloßen Natur uͤberlaſſen ſind, nur ein einzigesmal in jedem Jahre zeugen. Man ſiehet ſolches noch beſſer an den Hausvoͤgeln. Giebt es wohl bei einer einzigen Art freier Voͤgel eine ſolchꝰ Fruchtbarkeit, als bei einer gut gefutter— ten und von dem Hahne gut bedienten Henne? Und welcher Unterſchied findet nicht bei der menſchlichen Art ſtatt, zwiſchen der elenden Fortpflanzung der Wilden und der unermeßlichen Bepoͤlkerung der [2 aeſitteten und gut regierten Nationen? Wir hans deln hier aber nur von der natürlichen Fruchtbar— keit der Thiere in dem Stande ihrer voͤlligen Frei⸗ 4 e beit; >” Br \ | 49 8 | Bi Maulhiee Dune heit. Man ir mit einem Ueberblick in felben⸗ N der Tabelle davon die Vergleichung fehen „ aus welcher man einige nuͤtzliche he für die Natur: geſchichte hießen kann. 1 8 (Hier folgt die üebenftehende Tai 3 | 9 Dieſes iſt die Ordnung i in welcher uus die Na⸗ tur die verſchiedenen Grade der Fruchtbarkeit bei den vierfüßigen Thieren zeiget. Man ſieht daß die⸗ fe Fruchtbarkeit deſto 10 iſt, je groͤßer das 4 Thier iſt. Ueberbaupt zeigt ſich dieſe umgekehrte Scufenfoge der Fruchtbarkeit in Perhaͤltniß der Groͤße bei allen übrigen Ordnungen der lebenden Natur; die kleinen Vögel, zeugen in viel groͤßerer Anzahl als die großen; eben ſo iſt es mit den Fi⸗ ſchen und vielleicht auch mit den Inſekten beſchaf⸗ fen. Da wir hier aber nur die vierfuͤßigen Thie⸗ re betrachten „ fo ſieht man in der Tabelle, daß kaum ein anderes als das Schwein“ eine auffallende Ausnahme von der Regel mache; denn es ſollte der Groͤße des Leibes nach, ſich unter den Thieren befinden, welche nur zwei bis drei Junge einmal im Jahre zeugeten, anſtatt daß es wirklich eben ſo Haase iſt als die kleinen Thiere. | Diieſe Tabelle enthalt alles was uns von der Fruchtbarkeit der Thiere reiner Art bekannt iſt. Aber die Fruchtbarkeit der Thiere von gemiſchter Artf ordert beſondere Betrachtungen; dieſe Frucht⸗ barkeit iſt wie gefagt ſtets kleiner als bei den reinen Arten. Man wird davon deutlich die Urſache durch eine einfache Vorausſetzung ſehen. Wenn man zum Beiſpiele alle Mipicheg der Pferdeart 05 — alle Zu Seite 40. . der Thiere. Der El ephant = Nashorn Das Flußpferd Die Seekuh Das Kameel — Der Dromedar Das Pferd Das Zebra Der Eſel Der Buͤffel Der Hirſch Rennthier Lama Der Mensch — Die großen Affen Moufflon — Saige — Reh — Gems — Bock und Ziege Widder und Schaaf Bir. — me — Leopard und Tiger O — Das Pferd von 22 — — — — — —— — — — — — — Ss vb» 755 5 Alter Aber das Verhältniß der Fruchtbarkeit bei den Shit, | Anzahl der Jungen in welchem die Männchen belegen und die Weibchen traͤchtig werden koͤnnen. — uDaÜ—ñ—U— — Maͤnnchen. von 30 Jahren. v. 15 bis 20 J. vom aten Jahre. v. aten J. N 2ten J. 2ten J. Iten Ss. aten J. v. 18 Monate.“ v. Iten J. v. zten J. v' Iꝗten J. v. 3ten J. . v. 19 Monaten. 2 2 * 750 8 Seide 5 2 5 m A I = =] 2 0 * 85 Sun v. [7 ee: 5 5 5 2 2 7 v. v. v. 2 Jahr zeuget nur ſchwache und haͤßliche Fuͤllen; Nach der bloß in den Supplementen zu den EDEN gelieferten e Weibchen. von 30 Jahren. 15 bis 20 Jahren. — — 5 — — — — 10 Fabre. zten J. . 18 Monate. 18 Monate, . 2ten J. . zten J. 12 ten J. zten J. 1 J. 2 J. © J. es muß 4 Jahr u I 9 Monate. 9 Monate. Tabelle Dauer der Traͤchtigkeit. 2 Jahre. 9 Monate ‚ein Jahr beinahe. 1 Jahr ohngefaͤhr. 11 Monate. 11 Monate. 11 Monate und druͤber. 8 Monate und mehr. - Monate. 9 Monate. — — 5 Monate. 5 Monate. 5 Monate. 5 Monate. 5 Monate. 5 Monate. mehrere Monate. mehrere Monate. 73 Tage und druͤber. welche die Mutter jedesmal wirft. 1. Junges in 3 bis 4 Jahren 1 Junges 1 Junges 1 Junges 1 Junges 1 Junges 1„, bisweilen 2 1, ſelten 2. I, Felten 2. 1 Junges. 1, ſelten 2. 1, ſelten 2. 1 Junges. 2, ſelten 3. 1, bisweilen 2. 1, bisweilen 2. 1, bisweilen 2, kann im del fen Klima 2mal werfen. 1, bisweilen 2. 1, 2, bisweilen 3. 1, 2, ſelten 3. 1,2, ſelten 3 u. niemals über 4. 1, bisweilen 2, kann im heif ſen Klima an hal werfen. 2 bis 3 Junge. 1, 2, 3, 4 u. nie mehr als 5. 3 bis 4 Junge. 3 bis 4 einmal im Jahre. 4 bis 5 einmal im Jatre. 15,6 bis 9 einmal im Jahre. nd wenn ſie ſchoͤn werden ſollen, ſoaar 6 8 Jahr alt ſeyn. \ nt wahrſcheinlich nur neun Monate trächtig. b. iſt der Elepha lebt 2 Jahrhunderte. Alter in welchem die Männchen zu zeugen und die Weibchen zu werfen aufhören. Männchen. | MWeibiben. lebt 70 bis 80 Jahr. lebt 40 bis 50 Jahr. lebt 40 bis 50 aM im 25 bis 30. IJ im 18 — 20. Jahre. im 25 — 30. F. im 18 — 20. J. im 25 — 30. J. im 25 — 30. J. lebt 15 bis 18 J. v. gten J. vom ' gten J. lebt 30 — 35 J. 5 16 Jahre. Izten J. vom I2ten J. RT von Io bis 12 Jahren. lebt 15 bis 20 J. lebt 12 bis 15 J. lebt, wie man ſagt, 20 J. v. 7 Jahren. v. 7. J. N v. 8 J. v. 10 bis 12ten J. lebt 20 bis 25 J. lebt 20 bis 25 J. v. Is bis 20 J. v. 15 bis 20. J. ER ä — — Damen der Thiere. . —. ̃ͤ Hund im natürlichen Zuſtande Schneefuchs — Fuchs 5 — Schakal — => Kate i im natuͤrlichen Zuſtande Steinmarder == Meerſchweinchen — Baummarder — — Iltis — 5 Wieſel — — Hermelin — — Eichhorn — Poſatuche — — Igel == — Siebenſchlaͤfer — Ondaten — Desman — — Sarigue — Philander — — Schwein — Armadille — — Haaſen — — Kaninchen — ö Frett — — Matzen . Feldraze — — Hausmaus — Suͤrmulot — 5 l in welchem die Männchen belegen und die Weibchen traͤchtig werden koͤnnen. Maͤunehen. von 9 bis 10 Monaten. v. 1 Jahre. vor 1 Jahre. ohngefaͤhr v. TS. desgleichen. b. vom erſten Sahres desgleichen. v9 Men oder 1. J. v. dem erſten Jahre. v. 5 bis 6 Monate. v. erſten Jahre. desgleichen. desgleichen. desgleichen. desgleichen. 5 bis 6 Wochen. — — — Weibchen. von 9 bis 10 Monaten. — — — v. J. von einem Jahre. ohngefaͤhr von 1 J. desgleichen. vi 1 J. vom erſten Jahre, desgleichen. v. L IJ. . 4 — — — 1 J. von dem erſten Jahre. — — — v. 9 Monaten, oder x J. \ v. erſten Jahre. v. 5 bis 6 Monaten, v. erſten Jahre. desgleichen. desgleichen. desgleichen. desgleichen. 5 bis 6 Wochen. wird im Maͤrz hitzig, wirft 5 bis 6 Wochen. ö . N AN der N N Alte 4 e 1155 e in welchem die Männchen zu zeugen und die Weibchen f Traͤchtigkeit. 5 wirſt. zu werfen aufhören. | 2: Männchen. | Weibchen 5 63 Tage. 3,4, 5, 6 Junge. von 15 Jahren. von 15 Jahren. 63 Tage. 6 bis 7 — — — hitzig im Winter, wirft im | 3, 4 bis 6. v. 10 bis 11 J. von 10 bis 11 Jahren. April. — 1 — za bis 4. — — — 56 Tage. 4,3 bis 6. 9 IJ: von 9 Jahren. . man ſagt! wie die Kae das 3, 4 und 6. v. 8 bis 10 J. von 8 bis 10 Jahren. iſt 56 Tage. 5 desgleichen. desgleichen. desgleichen. desgleichen ihr ganzes Leben durch. desgleichen. desgleichen. desgleichen. ihr ganzes Leben. desgleichen. desgleichen desgleichen. 3, 4 bis 5 3,4 bis 5 desgleichen. 3 bis 4 desgleichen. — im a 3 bis 4 — — 3,4 bis 3. 5 ni we 3, 4 bis 5. lebt 6 Jahre 4,5 bis 6. — u 4,5 bis 6. ö — 3 4, 5, 6 und 7. b — — i 4,5 bis 6. A — — 4 Monate, 10, 12, 15, nie mehr als 20 v. 15 J. I Jahre mals = — 4 Junge mehrmal im Jahre. — — 30 bis 31 Tage. 27 37 47 mehrmale im J. leben 7 bis 8 J f A 30 bis 31 Tage. 4, 5 bis 8 Junge oͤfters im J.] leben 8 bis 9 J. 40 Tage. 5, 6 bis 9 und amal im haus- zeugt das ganze leben durch lichen Zuſtande. bis 6 mehrmale im J. 9 bis 10 und mehrmal tı im J. | chr — Lage m m — FIT — — — — — F | von 15 Jahren. | | desgleichen. 2 1 Monat bis 5 Wochen. desgleichen. desgleichen. 5 bis 6, mehrmal im J. 8 55 — — zmal im J. 12 — 19. desgleichen. 4 3 Wochen. mal im Jahre, erſtemal 4, 5, lebt 6 bis 7 Jahr. zeugt das ganze leben 8 bis ER, | dann 5, 6,7, 8 bis 11. Jahre durch. a Die Maulthiere. 4 8 5 ni 1 120 Dem 5 | 4 3 1 4 Br Nat 1 alle Weibchen der Eſel unterdruͤckte, oder alle kaͤnnchen in der Eſelart und alle Wei bchen in der Pferdeart, ſo wuͤrden keine andere als von gemiſch⸗ 1 ten Arten gezeuget werden, welche wir Maulthie⸗ re und Mauleſel genannt haben, und dieſe wuͤrden 2 in geringerer Anzahl gezeuget werden, als die Pfer⸗ 5 de oder als die Eſel, weil weniger Aehnlichkeit von Natur unter dem Pſerde und der Eſelin oder un⸗ ter dem Eſel und der Stute ſtatt findet als unter dem Eſel und der Eſelin oder dem Hengſte und der Stute. In der That iſt es die Anzahl der Gleich⸗ heiten oder der Ungleichheiten welche die Arten bil⸗ det oder trennet, und da dieſe des Efels ſtets von denen des Pferdes verſchieden ſind, ſo iſt es offen⸗ 9 bar, daß man durch Vermiſchung dieſer beiden Are tee, entweder durch das Männchen oder durch dais Weibchen, die Anzahl der Ulebereinſtimmungen 1 5 welche die Arten bildet, vermindere. Es werden alſo die Männchen um fo ſchwerer zeugen und die Weibchen um ſo ſchwerer empfangen „und um fo ſeltener nach Maaßgabe ihrer Miſchung; und ſelbſt dieſe gemiſchte Arten, wuͤrden uͤberhaupt nichts hervorbringen, wenn ihre Ungleichheiten etwas groͤßer waͤren. Die Baſtarde von jeder Art „wer⸗ den daher ſtets im Stande der Natur ſelten ſeyn; denn nur wegen Mangel des natuͤrlichen Weibchens, wird ein Thier, von welcher Art es auch ſey, ein anderes fuͤr ihn weniger ſchickliches Weibchen auf ſuchen, fuͤr welches es auch weniger ſchicklich iſt, als deſſen natürliches Männchen. Und wenn auch dieſe beiden Thiere von verſchiedener Art ſich ohne Widerſtand naͤherten und fich mit einiger Begier⸗ de zur Zeit des Beduͤrfniſſes und der liebe vereinig⸗ ten, fo wurde doch ihre Frucht nicht fo gewiß, noch f 7 ) J j — —— NL 4 1 = u Fi, * u“. 7 * * * A, N x 2 di Maui. ſo be 15 bei! reinen Arten ſeyn, wo die viel 83 größere Anzahl der Uebereinſtimmungen die Ber haͤltniſſe der phyſiſchen Liebe bilder und olle Empfin ? dungen dabei vermehret. Aber dieſe Frucht wird um ſo weniger zahlreich bei gemiſchten Arten 1 * | als die Fruchtbarkeit bei den beiden reinen Arten von denen die Vermischung geſchiehet, an ſich ge ringer iſt; und die letzte Frucht dieſer gemiſchten Thiere, welche von gemiſchten Arten entſtanden in, wird noch e viel ſeltener als die erſte ſeyn, weil das gemiſchte Thier fo zu ſagen von der Ungleichheit der Natur erbet, die ſich zwiſchen dem Vater und de ar Mutter findet, und da es ſelbſt von- Feiner Art = | ® auch, mit feiner eine vollkommene natheliche Ueber⸗ 55 einſtimmung hat. Ich bin zum Beispiele überzeugt, daß der Mauleſel vergeblich ſeine weibliche u eſelin belegen wuͤrde, und daß aus dieſer Bega 2 tung nichts erzeuget werden wurde, erſtlich der all⸗ gemeinen eben angeführten Urſache wegen, 8 | wegen der beſonderen Urſache der geringen: Frucht⸗ 5 barkeit beider Arten von denen dieſes gemiſchte Thier kommt, und endlich aus einem noch beſon⸗ dererem Grunde, den Urſachen welche oft die Eſe⸗ lin verhindern, von ihrem eigenen Männchen zu empfangen und um fo mehrt von einem Männchen anderer Art; ich glaube daher nicht, daß dieſe kleid» ne Maulthiere, von einem Pferde und der Ef jelin, unter ſich erzeugen können, noch daß fie jemals ei⸗ ne Belegung hervorgebracht haben, weil ſie mir alle Ung! eichheiten zu vereinigen ſcheinen, welche die Liafruchebarfeit herbeiführen muͤſſen. Aber ich will nicht eben ſo entſcheidend uͤber die Nichtigkeit 8 der Frucht von einem Maulthiere mit einem maͤnn kachen Maul thiere ſürechen un, von den ebe 9 n 4 — 15 genannten drei üſachen der gb Sie letzte hier nicht ihre ganze Witkfarikeit hat; denn ag die Stute leichter empfungt als die Eſelinn und der Eſel heftiger und hitziger ft als der Hengſt, ſo iſt nach Bethel tniß ihr Vermögen Bis Fruchtbar⸗ keit größer und ihre Frucht nicht fo: ſelten als die bon einer Efelin und dem Pferde; int, wird das Maulthier weniger unfruchtbar ſe ehn als dern Mauleſel; nichts deſto weniger zwelfle ich PER daß das maͤnnliche Maulthier jemahls mit. dem weiblichen Maulthiere gezeuget habe, und ich ver⸗ | muthe ſelbſt nach den Beiſpielen der Maulttziere welche geworfen haben, daß diefelben ihre Be⸗ fruchtung vielmehr, einem Eſel als einem Maul⸗ thiere zu verdanken n haben. Denn man muß das mannliche Maulihier nicht als das natuͤrliche Maͤnn⸗ 5 chen des. weibli ichen M taulthiers anſehen, obgleich beide einerlei Namen fuͤhren, oder vielmehr nur als das e von Be 3 e „ 0 99 1 a | 58 uli u beſſer verfländlich “ Be as x wir einen Augenbl lick eine Ordnung der Verwandt⸗ 1 den Arten veſtſe Ben, wie wir eine Ord— nung der Verwandtſchaft in den Familien zugeben. Der Hengſt und die Stute werden Bruder und Schweſter der Art und nee | im erſten Gra⸗ de ſeyn: eben ſo iſt es init dem Eſel und der Eſelin; wenn man aber den Eſel der Stute giebt, ſo wird dieſe ohngefaͤhr wie die Couſine der Art, und dieſe Ver wandtſchaft ſchon in dem zweiten Grade ſeyn; das Maulthierchen welches daraus hege wird, hat zur Hälfte Theil von der Art des Vaters und von der der Mutter 1 und ‚wird nüt in dem dritten 5 8 Glade * I [ \ k 4 . \ / | | 44 5 * N \ { j 1 | 20 AR AN. 1 } Grade der Verwandtſchaft der Art mit einer oder 1 der anderen ſtehen. Dann wird das maͤnnliche und weibliche Maulthiet, obgleich fie von einerfet Vater und Mutter entſtanden find, anſtatt Brus + ** NY 77241 A 2 * ai 4 N Nun 2 RR | hr } > DEREN NIEREN UND. Bon der und Schweſter der Art zu ſeyn, nun Wer: wandte in dem vierten Grade ausmachen; und folglich werden ſie ſchwerer mit einander erzeugen, als der Eſel und die Stute, welche Verwandte der Art in dem zweiten Grade ſind. Und aus demſelben Grunde wird das männliche und weibli⸗ che Maulthier nicht ſo leicht mit einander erzeugen als mit der Stute oder mit dem Eſel, weil dieſe de iſt; die Unfruchtbarkeit welche ſich hier in dem zweiten Grade zu zeigen beginnet; muß merklicher in dem dritten und ſo groß in dem vierten Grade ſeyn, daß fie vielleicht vollkommen da iſt. h nv SER N \ 0 N 0% Ueberhaupt iſt die Verwandtſchaft der Art ei⸗ 4 nes von den Geheimniſſen der Natur, welche der Menſch nur mit Huͤlfe wiederholter, langer und ſchwieriger Erfahrungen pruͤfen kann. Wie wird man anders als durch die Erfahrungen von tauſendfachen Verbindungen der Thiere von verſchiedener Art und tauſendfachen Verſuchen ihren Grad der Verwandt⸗ ſchaft kennen lernen koͤnnen? Iſt der Efel naͤher mit dem Pferde als mit dem Zebra verwandt? Iſt der Wolf dem Hunde näher, verwandt als dev Fuchs oder der Schakal? In welchen Abſtand von dem Menſchen werden wir die großen Affen ſetzen, welche ihm in der Bildung des Leibes fo vollkom⸗ N men aͤhnlich ſind? Waren alle Arten der Thiere ſonſt dieſelben, die fie jetzt find? Hat ſich ihre An⸗ 8 8 ah Verwandtſchaft der Art nur in dem dritten Grade, die ihrige unter einander aber in dem vierten Gra⸗ 1 EM 7 t % er 1 y Die Mauftie, 45 zahl niche 1 oder elde vermindert? Sind { die ſchwachen Arten durch die ſtäͤrkeren zerſtöret, oder durch die Tyrannei des Meuſchen; „deſſen An⸗ zahl. tauſendmal größer als die von einer ern ‚mächtigen Thierart geworden iſt? Melde Aehn⸗ lichkeiten koͤnnen wir zwiſchen diefe Verwandtſchaft der Art und eine andere bekanntere Verwandtſchaft der verſchiedenen Nacen einer Art, feſtſetzen? Ent⸗ ſtehen uͤberhaupt die Ragen nicht, wie die gemiſch⸗ aa 5 ten Arten, aus einer Ungleichheit einzelner Thiere einer reinen Art, welche den erſten Stamm der Rage gebildet haben. Es giebt vielleicht in der Hundeart eine fo feltene Rage, daß fie ſchwerer a zu erzeugen iſt, als die gemiſchte Art, welche von einem Eſel und der Stute entſteht. dere Fragen waren noch über dieſe Materie zu thun, = und wie wenige werden wik davon beantworten koͤnnen! Wie viele Begebenheiten werden erfodert um daruͤber zu entſcheiden oder nur zu muthmaa⸗ ßen! Wie viele Erfahrungen ſind zu verſuchen, um dieſe Dinge zu entdecken, ſie kennen zu lernen oder ihnen ſelbſt durch gegruͤndete Vermuthungen zuvorzukommen! Demnach muß der Philoſoph, ſtatt muthlos zu werden, der N atur vielmehr Bei fall geben, ſelbſt dann wenn fie geizig oder zu ge⸗ heimnißvoll zu ſeyn ſcheint, und ſich daruͤber gluͤck⸗ lich e „daß, in dem Maaße er einen Theil ihres S Schleiers aufdeckt, fie ihm eine Menge an⸗ derer Gegenſtaͤnde, die ganz feiner Unterſuchun⸗ gen wuͤrdig ſind, durchſchauen laͤßt. Denn dasje⸗ nige was wir ſchon kennen, laͤßt uns uͤber dasjeni⸗ ge urtheilen, was wir noch kennen lernen koͤnnen; der menſchliche Geiſt ha t keine Grenzen; er erſtreckt ſich in dem akt „ als Ba Univerfum ſich 'ent- wickelt Wie viel an⸗ — * 8 — — N en nn 4 — ee Die Mhece 1 5 % ſckelt; ber Menſch kann alſo und muß alles! ver g 5 ichen „er bedarf nichts als Zeit um alles zu mil, 5 ſenz; er koͤnnte ſelbſt, wenn er ſeine Beobachtun⸗ gen vermehrt, alle Erſcheinungen, alle Begeben⸗ heiten der Natut mit ſolcher Richtigkeit und ſol⸗ cher Gewißheit ſehen und vorherſehen, als wenn er ſie unmittelbar aus den Urſachen herleitere; und beter erden kann vergeihlicher und ſozar ER ler ſeyn, a ls den Menſchen fähig) zu halten, alle KRraäͤfte zu keünen und alle Gel heimuiß end — durch feine Bemühung zi entdecken! Dieſe Bemuͤ⸗ hungen beſtehen vorzüglich in angeſtellten Beobach⸗ tungen über verſchiedene & Gegenstände, welche man | 8 erforſchen will, und in gruͤndlichen Erfahrungen, deren Erfolg tis neue Wahrheiten lehrt; zum en Beiſpiele iſt die Verbindung von Thieren verſchie⸗ dener Art, wodurch man allein ihre Verwandt⸗ ſchaft kennen lernen kann „ noch nicht genug vek⸗ b ſucht Die Thatſachen, welche wir in Anſehung dieſer freiwilligen oder gezwungenen Verbindung baben ſammlen koͤnnen, ſchraͤnken ſich auf ſo weni⸗ ge Dinge ein, daß wir nicht im Stande ſind dar⸗ uͤber etwas zu . 5 es wirk 5 Jumakts “ er art N a | * e a Man hat bieſen Nane Zamhbrt ert ich Maulthieren oder Baſtarden gegeben, von deneit man ſagt, daß ſie von einem Stiere und der Stu⸗ te entſtaͤnden, aber man hat auch die wirkliche oder angebliche Frucht von einem Eſel und der Kuh Ju⸗ mart genannt. Doktor Se ſagt: Es giebt | ’ 2 0 in 55 BET — FFT T ² ¹—ꝓ—— ¾ Ur ð x ] ͤ . DA nienene 0 Net ſche Band wvIn b. 586 . V. 1 f. an Maulechſen. | 7 BE [ CCC N a SF Baer Er 8 S e n . I 8 2 8 . 5 8 ’ EN Gi DENE BU I un 28 CR Se SEE = at es Die Maulthiere. 47 in den Provinzen Tunis und Algier eine Art von Maulthieren, Kumrah genannt, welche von ei⸗ nem Eſel und einer Kuh entſpringen, es iſt ein wan kleines Laſtehier, aber ſehr nuͤtzlich; die er far he, hatten nur einen Huf am Fuße wie der Eſel, aber ſie waren in aller Betrachtung davon ſehr un⸗ terſchieden, da ſie glaͤnzendes Haar und einen Schwanz und Kopf wie eine Kuh hatten, ausge⸗ 8 1 nommen daß derſelbe keine Hoͤrner beſaß hb). Da waͤren alſo ſchon zweierlei Jumarts; der erſte, welcher, wie man ſagt, von dem Stiere und der Stute, und der zweite, welcher von dem Eſel und der Kuh enrftehen ſoll; und es iſt noch die Frage von einem dritten Jumart, welcher von dem Stiere und der Eſelin kommen ſoll: er iſt in Merolle Reiſe auf der Inſel Korſika genannt. „Es gab daſelbſt ein Thier welches die Baga⸗ ge trug, welches von dem Stiere und der Eſelin entſprungen, und um ſich daſſelbe zu verſchaffen, bedeckt man die Eſelin mit einer friſchen Kuhhaut, um den Stier dadurch zu betruͤgen i).“ Aber ich zweifle gleich ſtark an dem wirklichen Daſeyn dieſer dreierlei Sumarts, ohne fie doch durch⸗ aus zu leugnen. Ich will vielmehr ſelbſt einige beſondere Thatſachen anführen, welche die Wirk⸗ lichkeit einer wechſelſeitigen Liebe und einer wirkli— chen Verbindung zwiſchen Thieren von ſehr ver⸗ ſchie⸗ d h)) Schaw Voy. en Afrique Tom. I. pag. 308, i) Voyage de Merolle en Congo an 1682. Buff. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. XXI. B. D — * 38 Die Maulthiere. ſchiedener Art beweiſen, aber aus welchen dennoch nichts entſtanden iſt. Nichts ſcheint dem liebenswuͤr⸗ digen Charakter des Hundes entfernter zu ſeyn, als der grobe viehiſche Naturtrieb des Schweines, und die Geſtalt des Leibes dieſer beiden Thiere iſt eben fo verſchieden als ihr Naturel, und doch ha be ich zwei Beiſpiele einer ſtarken liebe unter einem Bunde und elner Sau; in dem Sommer dieſes Jahrs 1774 ſchien ein ſpaniſcher Hund, von dem groͤßten Wuchſe, Nachbar von dem Stalle einer bitzigen Sau, eee in Gunſt zu nehmen; man Schloß fie mehrere Tage zuſammen ein und alle Dienſtboten im Haufe waren Zeugen der wech⸗ ſelſeitigen Brunſt dieſer beiden Thiere; der Hund machte ſelbſt ungemeine nnd ſehr wiederholete An⸗ ſtrenguüͤngen um ſich mit der Sau zu verbinden; aber die Unſchicklichkeit der Zeugungstheile verhin⸗ derte ihre Vereinigung k). Dieſelbe Sache hat ſich mehrere Jahre zuvor an einem benachbarten Orte zugetragen 1), ſo daß die Sache den meiſten Zeugen nicht neu war. Es bekommen alſo Thiere, wenn fie gleich von ſehr verſchiedener Art find, bisweilen Zuneigung zu einander und koͤnnen folg⸗ lich unter gewiſſen Umſtaͤnden ſich unter einander durch ſtärke Liebe einnehmen, denn es iſt gewiß, daß die einzige Sache, welche in dieſen beiden Beiſpielen die Vereinigung des Hundes mit der Sau verhindert hat, nur von der Bildung der Theile kam, welche nicht zuſammen kommen konn⸗ Se ae ie a ‚ten; 1) Dieſes hat ſich zu Froslois in Bourgogne auf dem Gute des Herrn Feville zugetragen. 6 1) Zu Billy bei Chanceau. . Die Mau lthiere. 409 ten; ber es nicht eben ſo te daß, wenn er eingedrungen und ſelbſt die Verbindung vollendet waͤre, die Frucht darauf gefolget waͤre. Es iſt geſchehen, daß mehrere Thiere von verſchiedenen Arten ſich freiwillig und ohne Zwang verbunden | ‚haben; dieſe freizoilligen Vereinigungen hätten fruchtbar ſeyn muͤſſen, weil fie vorausfeßen, daß die größten Hinderniſſe gehoben ſeyn, der natuͤrli⸗ che Widerwille überwunden und ziemliche Ueber⸗ einſtimmung zwiſchen den Zeugungstheilen da’ ge: weſen ſey. Dennoch brachten dieſe Verbindungen keine Frucht, obgleich fie freiwillig waren und dies ſelbe zu verſprechen ſchienen; ich kann davon ein neues Beiſpiel anfuͤhren, und welches ſich, ſo du ſagen, unter meinen Augen zugetragen hakt. In dem 1767 ſten und den folgenden Jahren hatte auf meinem Gute von Buffon der Muͤller eine Stute und einen Bullen, welche in einem Stalle ſtanden und zu einander eine ſo große. Zuneigung bekom⸗ men hatten, daß die ganze Zeit in welcher die Stute hitzig war, der Bulle nicht unterließ ſie des Tages drei bis viermal zu belegen, ſobald er in Freiheit war; dieſe vielmals mehrere Jahre durch wiederholte Verbindungen gaben dem Herrn dieſer Thiere große Hoffnungen davon Fruͤchte zu ſehen. Aber dennoch iſt niemals daraus etwas geworden; alle Einwohner des Orts waren Zeugen der thaͤtlichen und oft in mehreren Jahren wiederholeten Verbin— dungen dieſer beiden Thiere m), und zugleich von D 2 Nich⸗ m) Ich war von dieſer angefuͤhrten Begebenheit noch nicht unterrichtet, wie ich zehn Jahr früher in dem aan Bande auf der 245. Seite (XIIX. 5 ' 254 ET PET ö . e r 2 . 8 2 u — 4 kg $ x — 1 . $ * * 3 36% Die Maultiere. N | Nichtigkeit einer Frucht: Dieſe ganz gewiſſeBegeben⸗ heit kann alſo beweiſen, daß wenigſtens in unſerer Himmelsgegend der Stier nicht mit der Stute zeuge, und desfalls zweifle ich mit vielem Rechte an dieſe. erſte Art von Jumarten. Ich habe nicht eben ſo gewiſſe Thatſachen der zweiten Art von Ju⸗ marten entgegen zu ſetzen, von denen Dr. Schaw ſpricht, und welche, wie er ſagt, von dem Eſel und der Kuh kommen. Ja ich geſtehe ſogar, daß, obgleich die Anzahl der naturlichen Ungleichheiten in dieſen beiden Foͤllen bine gleich zu ſeyn ſchei⸗ net, doch das ausdruͤckliche Zeugniß eines fo ge⸗ lehrten Reiſenden, als Doktor Schaw war, dem Daſeyn dieſer zweiten Jumarten mehr? Wahrſchein⸗ lichkeit gebe als die erſte Art habe. In Anſehung der dritten Jumarts, welche von dem Stiere und der Eſelin kommen ſollen, bin ich ohngeachtet des Zeugniſſes von Merolle ganz uͤberzeugt, daß es eben ſo wenig als der Jumart von einem Stiere und der Stute wirklich ſey. Es giebt noch mehr Ungleichheit, mehr, natürlichen Abſtand zwiſchen dem Stier und der Eſelin als zwiſchen ihm und der Stute, und der Fall, welchen ich von der Unfrucht⸗ barkeit der Stute mit dem Stiere angefuͤhrt habe, iſt leicht angewandt und ſetzt mit mehrerem Grun⸗ de den Mangel an Frucht aus der Verbindung des Stiers mit der ala voraus. ER; | 7 Bi II. An, N) ſchrieb, daß di e Zeugungstheife des Stiers und der Stute ſehr verſ bieden in ihren Verhaͤltniſſen und Dia e waͤren, ich vermuthete nicht, daß dieſe Thiere ſich mit Erfolg oder ſogar nur mit Luſt verbinden koͤnnten, aber es iſt gewiß daß ſie ſich mit Vergnuͤgen begatteten, obgleich aus ihr rer Vereinigung niemals etwas entſtanden iſt. ———ñ—ñ—— ę — rr . (IB AUEFHNNUN 6775757 d 5 % NUN. M 0 AR Wa N RN 1 ZUR 1 100 2 — — . 5 2 — * N 1 N eee \ 2 * % . N * 1 * PR 53 * Y x ö 8 \ 1 > & . Nie —ͤ— — ne N * 7 * ee NA R 2 8 ————T—T— . l —— . — 2 — Me 3 Fe 19 8 WER Ka € 1 2 N * 1 T * ge . b N N * 4 } RR - er g * 1 ; J * N 5 En II. Anhang 5 zu dem Abſchnite von dem Pferd e ton. \ | Junges wildes Pferd. S Gmelin Ruſſ Reife Tom. l. : Tab. 65 Rach Schreb. aus: Tab. 309. We oben die Weise wie die Araber die Pferde behandeln, und die beſondere Sorgfalt, welche man bei ihrer Erziehung anwendet, ange: geben. Dieſes trockne und heiſſe Land, welches das erſte Vaterland und die ſchicklichſte Himmels⸗ a gegend fuͤr dieſe ſchoͤne Thierart zu ſeyn ſcheinet, erlaubt oder fodert viele Gebraͤuche, welche man * Buffon ns 5 755 Tom. VIII. p. 61. ed. in 12. ) Buffon quadruped,. ed, in 12. Tom. I. p. 9. Buff. Vierf. I. p. 13 — 186. Taf. I. — VII. Egquus Caballus. Gmelin Linne N Nat. Tom. J. p. 209. u. 1. Zimmermann geogr. Bol 1 I. p. Fe. II. p. 79. n. I. Schreber Siugth. V. 1255 310. Donndorf Jool. Beitr. I. p. 70%. n. 1. 0 a N a * N * > \ I 52 Anhang zu den Pferden. anderswo nicht mit demſelben Erfolg anwenden kann. Es waͤre nicht moͤglich in Frankreich und den nördlichen Landern die Pferde jo aufzuziehen und zu futtern, als man es in den warmen Himmels⸗ gegenden thut; aber die Völker welchen an dieſen nuͤtzlichen Thieren gelegen iſt, werden gern wiſſen wollen, wie man fie in minder gluͤcklichen Him⸗ melsſtrichen als Arabien iſt, behandelt, und wie ſich dieſelben betragen und ſelbſt zu regieren wiſſen, wenn fie unabhängig von dem Menſchen leben. Man futtert die Pferde verſchieden, nach den verſchiedenen Landern und nach dem verſchiedenen Gebrauch dazu man ſie beſtimmet. Diejenigen von der arabiſchen Rage, aus welchen man in Ara⸗ bien und der Barbarei Aufer zur Jagd zu machen wuͤnſcht, bekommen nur ſelten Gras und Koͤrner zu freſſen. Man futtert fie gewöhnlich nur mit Datteln und Kameelsmilch, welche man ihnen des Morgens und Abends giebt; dieſe Nahrung, wel⸗ che ſie eher mager als fett macht, macht ſie zu⸗ gleich ſehr ſtark und leicht zum Laufe. Sie faugen ſogar die Zitzen der Kameele, welchen ſie folgen, ſie moͤgen ſo groß ſeyn als ſie wollen a) und nur in dem Alter von ſechs bis ſieben Jahren faͤngt man an ſie zu reiten. ) Voyage de Marmol. Tem. I. p. 3e. In Perſien hätt man bie Pferde auf dem Fel⸗ de Tag und Nacht in der Luft, aber doch gut ge— gen das Ungewitter beſonders zur Winterszeit be— deckt, nicht allein mit Leinwand ſondern noch mit | ER einer A 7 \ FF r —˙ ¹.ꝛm —owÄ—Ä ˙ e 2 ; x 7 ...... ʃꝗniʃ́½nʃhnun ÄñÄ8• 4 vr 2 I Da a TR N — % BE DIR eu TOR > 2 renn \ | trocknen FKenophons Bericht ſchon zur * * 1905 — \ Anhang zu den Pferden. 33 einer andern dicken, dichten Decke daruͤber von — Haar, welche fie warm hält und gegen Thau und | Regen ſchuͤtzt. Man bereitet einen gehörig großen und geraͤu⸗ migen Platz nach der Anzahl der Pferde auf einem knen und ebenen Boden, den man kehret und ehr ſauber zurechte wachet; man wacht fie darin 5 1 [4 n einander zur Seite feſt, an einen hinreichend . langen Strick, der alle aufnehmen kann, gut 98: ſpannet und an beiden Enden ſtark an zwei eiſernen in der Erde befeſtigten Naͤgeln gebunden iſt; man läßt ihnen doch den Halfter an welchen ſie gebunden ſind, ſo weit nach, als es noͤthig iſt, um ſich frei und nach ihrem Gefallen bewegen zu koͤnnen. Aber um ſie zu bindern Gewalt zu gebrauchen, befeſti⸗ get man ihnen beide Hinterbeine an einem ziemlich langen Strick, welcher ſich in zwei Enden theilet, mit eiſernen Ringen an den Enden, durch welche man einen in der Erde befeſtigten Nagel vor dem Pferde ſteckt; doch ſo daß ſie dadurch nicht ſo eng | eingeſchraͤnkt, daß fie fich nicht legen, aufſtehen und nach Gefallen ſtehen koͤnnten, ſondern bloß zu hin⸗ dern, daß fie keinen Unfug machen koͤnnen; und wenn aan fie in Ställe bringet, befeſtiget und hält man fie auf dieſelbe Weiſe. Dieſe Gewohn⸗ heit iſt ſo alt bei den Perſern, daß ſie dieſelbe nach ten. Sie behaupten mit ziemlichen Grunde, daß dieſe Thiere darnach ſanftmuͤthiger, williger und weniger zaͤnkiſch wurden; dieſes tft nuͤtz⸗ lich im Kriege, wo unruhige Pferde oft die be⸗ nachbarten beunruhigen wenn ſie in Geſchwadern dicht geſchloſſen ſind. Zum lager giebt man ihnen Zeit des Cyrus hats In N — * 1955 2 ix 354 Aunhang zu den Pferden. in Perſien nichts als Sand und ganz trockne, ſtau⸗ bige Erde, auf welcher fie fo gut ruhen und ſchla⸗ fen als auf Stroh b). In andern fändern wie in Arabien und dem Mogoliſchen Gebiete, läßt man ihren Miſt trocknen, macht ihn zu Pulver und macht ihnen davon ein ſehr weiches Sager o). In allen dieſen Ländern, laͤßt man fie niemals von der Erde und nicht mal aus der Raufe freſſen; ſondern man thut Gerſte und geſchnitten Stroh in eis. nen Sack, welchen man ihnen an den Kopf fer macht; denn man hat da keinen Hafer und macht kaum Heu in dieſer Himmelsgegend; man giebt ihnen blos Gras, oder gruͤne Gerſte des Fruͤhjah⸗ res, und uͤberhaupt traͤgt man große Sorge, ihnen nur die noͤthigſte Menge von Futter zu reichen; denn wenn man ſie zu reichlich ſuttert, laufen ihre Beine an, und alsdann ſind ſie nicht mehr zum Dienſte geſchickt. Dieſe Pferde, welchen man keinen Zaum anlegt, und ohne Steigriemen 'be- ſteigt, laſſen ſich ſehr leicht führen; fie tragen den Kopf ſehr hoch vermittelſt eines einfachen kleinen Zuͤgels und laufen ſehr ſchnell und mit ſehr ſicherem Schritte auf dem uͤbelſten Boden. Um ſie zum Gehen zu bringen, braucht man weder die Ruthe und ſehr ſelten den Sporn; wenn ſich einer deſſel— ben bedienen will, fo hat er nur einen kleinen Sta: - chel an dem Abſatz des Stiefels genaͤhet. | N Die Peitſchen, deren man ſich gewoͤhnlich bedient find nur aus kleinen Streifen, von Pergament zu⸗ | 10 ſammen 1 \ bz) Voyage della Valle Rouen 1745, in 12. Tom. V. p. 284 — 302. | e) Voy. de Thevenot. Tom. III. p. 129. — - - | EEE CF Tr sr, N m] ı de ER n ben 5 *. SR, ER N 4 e * > 2 ar RS, + 4 8 c 9 N 2 „ e ene a FOREN Be RER Re ir 3 RE 8 n 85 2 SR 8 1 N ar . 5 . 8 a - ’ N n * 4 5 Anhang zu den Pferden. 55 ſammengeknuͤpft und gewunden; einige kleine | Schlaͤge mit dieſer Peitſche find hinreichend ie in den Gang zu bringen, und in der ſtaͤrkſten Be wegung zu erhalten. Mu — } Die Pferde find in einer fo großen Anzahl in Perſien, daß, obgleich ſie ſehr gut, ſie doch nicht ſehr theuer find, Es giebt da wenige von ſtarkem und großen Wuchſe, aber fie haben alle mehr Stär- ke und Muth, als Anſehen und Schoͤnheit. Um mit dem wenigſten Ermuͤden zu reiſen, bedient man ſich derjenigen Pferde welche einen Paß ge: hen, und welche man vorher zu dieſem Gange ges woͤhnt hat, indem man ihnen durch einen Strick den Vorderfuß an den Hinterfuß derſelben Seite bindet; in der Jugend ſpaltet man ihnen die Na⸗ ſenloͤcher, in der Meinung, daß fie dann leichter athmen; fie find fo gute ufer, daß fie ſehr be— quem ſieben bis acht Meilen ohne anzuhalten, zu⸗ ruͤcklegen d ). 4 e Aoer Arabien „die Barbarei und Perſien find, nicht die einzigen fänder, wo man ſchoͤne und gu⸗ te Pferde findet; ſelbſt in den Fälteften Landern, wenn ſie nicht naß ſind, halten ſich dieſe Thiere beſſer, als in den ſehr heiſſen Himmelsgegenden. Jeder kennt die Schönheit der daͤniſchen und die Guͤte der ſchwediſchen, der pohlniſchen und ande⸗ rer Pferde. 3 N . — d) Voyage della valle Rouen 1745 in 12. Teme V. page 281. 36 Arhang zu den Pferden. In Island, wo bie, Kälte übermäßig iſt, und wo man fie oft nur mit trockenen Fiſchen er- nähret, find fie ſehr ſtark, obgleich nur klein e); — es giebt daſelbſt ſogar ſo kleine, daß ſie nicht anders als fuͤr Kinder zu gebrauchen ſind ). Uebrigens find fie ſo gemein auf dieſer Inſel, daß die Schar fer ihre Herden zu Pferde hüten, ihre Anzahl fällt E „ nicht zur Laſt, weil ſie nichts zu ernähren koſten. Man führt diejenigen, welche man nicht nöthig 9 hat, ins Gebuͤrge, woſelbſt man fie kuͤrzere oder langere Zeit laßt, nachdem man fie zuvor gezeich⸗ net hat; und wenn man ſie wiederhaben will, ſo jägt man fie, um fie in einen Haufen zu verſam⸗ nige Stuten Füllen in dieſen Gebuͤrgen werfen, ſo zeichnen die Eigenthuͤmer ſie, ſo wie die andern und laſſen fie drei Jahre da gehen. Dieſe Berg⸗ 2 7 meln, und ſpannet Stricke aus, um ſie damit zu fangen, weil fie wild geworden find; Wenn ei⸗ pferde werden gewöhnlich ſchoͤner, muthiger und * — 7 ftärfer als alle diejenigen, welche in den Staͤllen aufgezogen find g). I) Die Norwegiſchen find kaum großer, aber bei ihrem kleinen Wuchſe wohl gebildet; ſie ſind meh⸗ rentheils gelblich, mit einem ſchwarzen Strich längs dem ganzen Rüden; einige find kaſtanien⸗ braun, auch giebt es eiſengraue unter ihnen. Diele Pfer⸗ e) Recueil des voyages du Nord. Rouen 1716. ö 1 Tome l. page 18. f) Defeription de P’Islande, etc. par Jean Anderfon, g) Hiſteire generale des voyages, Teme XVIII. p. 7? 4 17 o N RT TS e eee Sa NER PR est ur F 8 . TER Tr! 2 N, 32,8 BR. Aha 0 den Pfaden . 37 | | Pferde find äͤußerſt ſicher auf den Fuͤßen, j ſie der hen vorſichtig auf den jähen Fußſteigen der Gebir⸗ ge, und gleiten mit anter den Bauch gezogenen Hinterbeinen, wenn ſie einen ſteilen und ebenen Boden hinabgehen. Sie vertheidigen ſich gegen die Baͤren; und wenn der Hengſt dieſes geftaͤßige Thier bemerkt und ſich bei den Fuͤllen und Stuten befindet, ſo laͤßt er dieſe hinter ſich und geht auf den Feind los, ſchlaͤgt dieſen mit den Vorderfuͤßen und gewoͤhnlich kommt dieſer unter ſeinen Schlaͤ⸗ gen um. Aber wenn das Pferd ſich mit den Hin⸗ terfuͤßen vertheidigen will, fo iſt es ohne Huͤlfe vers loren, denn der Baͤr ſpringet ihm gleich auf den Ruͤcken und haͤlt es ſo feſt daß er es end lich toͤd⸗ tet und auffrißt h). Die nordländiſchen Pferde find etwas mehr, ober weniger als vier und einen halben Fuß ihoch. Je weiter man nach Norden kommt, deſto kleiner. und ſchwaͤcher werden die Pferde. Die aus dem weſtlichen Nordlande ſind von beſonderer Geſtalt; ſie haben einen ſtarken Kopf, große Augen, klei⸗ ne Ohren, ſehr kurzen Hals, eine breite Bruſt, duͤnne Knie, etwas langen aber dicken Leib, kurze denden zwiſchen dem Schwanze und dem Bauche, l den obern Theil des Beins lang, den unteren kurz, den unterſten ohne Haar, das Huf klein und hart, der e dick, das Haar Nach die Fuͤße 1 er icher w Pantoppidan hift, nat, de Norwege Journ. strang, Juin, 1756. | > ER eppidan Nat. Hiſt. v. N IL p. 2% — 3 7 3s Anhang zu den Pferden. 25 und ſtets eifenfeft; ſie ſind gutmuͤthig, ſel⸗ ten ſtaͤtig und eigenſinnig und ſie beklettern alle Ge⸗ buͤrge. Die Weiden ſind fo vorzuͤglich in Nord- land, daß wenn man dieſe Pferde nach Stockholm fuhrt, ſie daſelbſt kaum ein Jahr leben ohne abzu⸗ — u gehen oder mager zu werden und ihre Staͤrke zu ver _ ſieren. Hingegen bekommen die Pferde, welche man aus den noͤrdlichſten Gegenden nach Norwe⸗ gen bringet, obgleich ſie in dem erften Jahre kraͤn⸗ keln, doch bald ihre vorige Stärke i). Das Uebermaaß von Hitze und Kalte ſcheinet der Große dieſer Thiere gleich hinderlich zu. ſeyn. Ju Japan ſind die Pferde uͤberhaupt klein, doch finden ſich darunter welche vom ziemlichen Wuchſe und dieſe ſind wahr ſcheinlich diejenigen welche aus den gebürgichten fandern kommen, und es Nerbält | ſich beinahe eben ſo in China. 125 Man verſichert doch daß die von Tonfin von. ſchonem und ſtarken Wuchſe ſind, daß man ſie leicht handhaben kann, und 905 ſie ſo gutmuͤthig ſind, daß man ſie leicht abrichten, und j jedem | Gange geſchickt machen koͤnne K). Gewiß iſt es, daß die Pferde, ech aus trock⸗ nen und heißen Ländern entſpringen, ausarten, und in den zu naſſen Himmelsgegenden und Laͤn⸗ dern, fie mögen auch noch jo warm ſeyn, nicht le— | | ben 1 1 4) Hiftoire gen£rale des voyages tome XIX, page 561. K) Hiftoire de Tonquin, par le P. de Rhoder Jéſuite pages 51. e 2 * 5 . | ER, EN ; 2 2 8 x ER 1 * N 7 * U Aw h 11 Wi or 4 5 —— N \ A NE 7 Anhang zu den Pferden. 59 ben konnen; anſtatt fie in allen gebuͤrgigten dandern von der arabiſchen Himmelsgegend an bis in Daͤn— Lande und in dem neuen Welttheile von Neuſpa⸗ nien bis in die magellaͤniſchen Lander ſehr gut find; etz iſt alſo weder die Hitze noch die Kälte, ſondern bloß die Naͤſſe, welche ihnen nachtheilig iſt. Welttheile, da man ihn entdeckte, nicht war; und man kann ſich mit Recht uͤber ihre ſchnelle und außerordentliche Vermehrung wundern, denn in weniger als zwei hundert Jahren hat ſich die klei⸗ ne Anzahl von Pferden, welche man von Europa dahin gebracht hat, daſelbſt, und vorzuͤglich in Chili ſo ſtark vermehret, daß fie daſelbſt fehr wohl⸗ feil ſind. Frezier ſagt, daß dieſe außerordentliche Vermehrung um-fo vielmehr zu bewundern ſey, da die Indier ſo viele Pferde eſſen, und ſie zum Dienſt und Arbeit ſo wenig ſchonen, daß eine gro⸗ ße Anzahl derſelben aus uͤbermaͤßiger Anſtrengung Man weiß, daß die Pferdeart in dieſem neuen ſtirbt !). Die Pferde, welche die Europäer in dem oͤſtlichen Theile unſers Welttheiles, nach den Pghilippiniſchen Inſeln gebracht haben, haben ſich da auch außerordentlich vermehrt m). 1 N nr In; pferde konnen doch unterhalb Bereſof nirgend mehr gehalten werden. Pallas Keiſ. durch Kuß. III p. 23. | N ; 5 G. ; I) Voyage de Frezier dans le mer] du Sud etc, page 67. in- to 1732. —. m) voyage de Gemelli Careri tome V. page 163 — ! . ? 5 1 J ; 6% Auhang zu den Pferden In der Ukraine n) und bei den Koſaken am Don leben die Pferde herumſchweifend im Felde. In dem großen Sandftriche zwiſchen dem Don und dem Dnieper, einer ſehr ſchlecht bevoͤlkerten Ge. gend ſind die Pferde in Heerden von drei, vier bis fuͤnf hunddert ſtets ohne Schutz, ſelbſt zu der Jah⸗ reszeit, wo die Erde mit Schnee bedeckt iſt; fie kehren mit den Vorderfuͤßen dieſen Schnee ab, um das Gras zu ſuchen und zu freffen, welches derſel⸗ be bedeckt. Zweien bis dreien Menſchen liegt die Sorge ob, dieſe Pferdeheerden zu fuͤhren, oder vielmehr zu huͤten, denn man laͤßt ſie auf dem Fel⸗ de! rumſchweifen „und nur zu den kaͤlteſten Win⸗ terzeiten ſucht man ſie auf, um ſie einige Tage in die Dörfer zu bringen, welche in dieſem Sande ſehr weit auseinander liegen ). Man hat bei Ele. Fer" n) In der Ukraine giebt es Pferde, welche trupp: ' weiſe zu fuͤnf bis ſechs hundert gehen, zum Dien⸗ 3 ſte find fie nicht geſchickt, aber zum eſſen; ihr Fleiſch ſieht gut aus, und iſt zarter als Kuhfleiſch, und das Volk ißt es mit Pfeffer. Die alten Pfer⸗ de, welche nicht abgerichtet werden koͤnnen, wer⸗ den zur Schlachthank fett gemacht, oder man vers kauft fie bei den Tartaren zu dem Preiſe des Och⸗ \ fen und des Hammels, Description de lUkräine par Beaapları.“ in “u SKa „Le En, *) Herr Pallas ſagt: „An Vieh waren die Obiſchen Bauren ſonſt ungemein reich, und zogen, wie noch im Koſneziſchen, beſonders viel Pferde, die von einer ſehr guten, dauerhaften und arbeitſa⸗ men Art ſind. Allein ſeit einigen Jahren hat die am Irtiſch gewoͤhnliche Pferdeſeuche ſich auch hier zu aͤußern angefangen; und vor fuͤnf Jahren hat auch die Rindviehſeuche eine große Verwuͤſtung angerichtet. Es iſt hier die Gewohnheit 19 75 | 870 5 14 ⸗ 1 * DE NT a * rn 9 E “or — . 8 5 en n nl NN Nr run . = 7 FRE HRS RE => 8 e e Da a an N, 5 nr ne N K. 1. — * 4 N 1 DT 8 4. 0 n 50 — f . U N. x | j W . 1 EA ae 2 ek 25 i Bi 4110 15 Pferdeheerden ganz frei, und ohne eine Aufſicht in die Wälder laufen zu laſſen. Man fieht ders. gleichen hin und wieder, mit einem Hengſt zum Anfuͤhrer, herumſchweifen, und fie veklaufen ſich dennoch nicht leicht von ihren Doͤrfern. In der zwiſchen dem Ob und Irrtiſch weit ausgebreiteten und unbewohnten barabiniſchen Steppe giebt es auch wilde Pferde, die hier nur Ditſchjn genannt werden. Sie laufen Heerden- oder Tabunen⸗ weiſe, und die Hengſte werden, wenn ſie ihrer Gewohnheit nach, gegen die auf der Jagd liegen⸗ den Bauern gleichſam wie zum Kundſchaften an⸗ laufen, nicht ſelten geſchoſſen. Sie ſollen meiſten⸗ theils braunfahl, und iſabellfarbig von Haar ſeyn. Pall. Keiſ. II. p. 641. ö | Andang zu den Pferden. 62 ſo zu ſagen, ſich ſelbſt üͤberlaſſenen Heerden eini⸗ ge Beobachtungen gemacht, welche zu beweiſen ſcheinen, daß die Menſchen nicht die einzigen ſind, . | | we. Herr Pallas ſagt: „die Baſchkiren, welche öfte lich vom Ural und durch den groͤßten Theil der iſſetſeiſchen Provinz zerſtreut wohnen, find viel wohlhabender als diejenigen, unter welchen ich bisher gereiſet bin. Die ſchoͤnen kraͤuterreichen Steppen, die ih von hier über die füdliche Strek⸗ ke der ifetffifchen Provinz verbreiten, geben ihnen zur Pferdezucht ſo vortreffliche Gelegenheit, daß es gar keine Seltenheit iſt, Beſitzer von einigen hun⸗ dert Pferden zu finden, ja es giebt hier ſogar ſol⸗ che, weiche deren zwei bis vier tauſend Stuͤck zum Eigenthum haben. Es werden in allen dieſen Gegenden die beſten und größten Pferde der gan⸗ zen Baskirei gezogen; ſo wie auch die mittlere Kirgiſenhorde, welche eine Steppe, die der iſetſki⸗ ſchen vollkommen ahnlich iſt, beſitzet weit. größere und beſſere Pferde als die in trockenen und ſchlech⸗ tern Gegenden wohnende kleine Horde, deren aa ich auf meiner Reife am niedern Jaick Erwaͤh⸗ nung RA 1 1 — — 62 Anhang zu den Pferden. welche in Gef ellſchaften leben, und welche einmü⸗ thig einem unter ſich Gehorſam leiſten. Eine jede CCC — \ J N N nung gethan habe, aufweiſen kann. Die Baſch⸗ kiren ſelbſt kennen die gute Eigenſchaften der Weiz de in den ſchoͤnen Gefilden der iſetſkiſchen Provinz zur Genuͤge. Wenn fie im Junſus, wegen der Muͤcken und Bremſen, welche in dieſen Gegenden die Luft faſt erfuͤllen, mit ihren Heerden nach den kuͤhlern Gruͤnden des Gebuͤrges ziehen, ſo wer⸗ den die Pferde ganz augenſcheinlich magerer und kraftloſer, und kommen während ihres Aufent- 4 halts daſelbſt ganz vom Fleiſche. Kaum aber ers reichen ſie wieder die Steppe, wohin ſich die Baſch⸗ kiren mit Ausgang des Julius zurückbegeben, und im Auguſt nach und nach wieder bei ihren Winterdoͤrfern einfinden, fo nehmen dieje Thiere an Muth und Volleibigkeit ungemein geſchwind wieder zu. Eine Menge der wildeſten Grasarten und Schotengewaͤchſe, womit ihre neue Weide verſehen iſt, die vielen Salzpfuͤtzen und ſalzhafte Pflanzen, und die kraͤftigen Beifußarten (Arte- miſiae) welche die iſetſkiſche Provinz in unglaubli⸗ cher Menge und Berfchiedenheit hervorbringt, tragen dazu bei. Dieſe ſchoͤne Weide wuͤrde die baſchkiriſchen Pferde noch ungleich mehr veredeln, wenn nicht zwei Umſtaͤnde, welche in der Lebens⸗ art der Baſchkiren ihren Grund haben, daran hinderlich wären. Erſtlich, daß fie um der Stu⸗ tenmilch willen, welche ſie zu ihrem Lieblingsge⸗ traͤnk, dem berauſchenden Kuͤmuͤß nöthig ha⸗ ben, dieſe erſte und kraͤftige Nahrung den jungen Fuͤllen größtentheils entziehen, und dieſe arme Thiere den ganzen Tag an ein Seil gebunden von den Mutterpferden abhalten und ſich quälen laſ⸗ ſen, wodurch nothwendig ihr Wachsthum erſtickt werden muß. Zweitens, daß ſie aus Liebe zum Muͤßiggange nicht einen hinlaͤnglichen Heuvorrath auf den Winter. bereiten, ſondern ihre Ph 8 | groͤß⸗ 7 0 N 7 2 11 i a RE f \ ey * e Wi 5 j Anhang zu den Pferden. 63 N von dieſen Pferdeheerden hat ein Oberhaupt / wel⸗ ches befiehlt, welches anfuͤhret, welches lenket und , nun ntord⸗ | 171 BE PA ö Nissen groͤßtentheils von dem Kraute, welches fie unten dem Schnee hervorſcharren, leben laſſen; da denn zu Zeiten, wenn nach dem erſten Schneefall ein Thauwetter einzufallen, und die Felder durch das zu gekommene Froͤſte mit einer Eisrinde uͤberzo⸗ gen worden, oder wenn gleich im Anfange des Winters ein tiefer Schneefall erfolgt, die armen Thiere faſt ohne Rahrung ſind, und recht mitlei⸗ denswuͤrdig mager werden; wie ich in dem dies⸗ ‚ns jährigen Winter nochmals ein Beiſpiel hiervon gez habt habe. Bei dieſen Umſtaͤnden iſt es faſt ein Wunder, daß die Baſchkiren noch ſo gutartige und tuͤchtige Pferde liefern. Pallas Keiſ. II. v. ) 5175 74 — 76. £ 2 Der Neichthum und die Nahrung der Kalmuk⸗ ken ſind ihre Heerden, welche nicht wenige unter ihnen bei hunderten, ja bei tauſenden zaͤhlen. Ein Mann der vor ſich beſtehen kann, iſt unter ihnen ſchon der, welcher zehn Kuͤhe mit einem Stier und 8 Stuten mit einem Hengſte beſitzt. Ihr zahlreichſtes Vieh ſind Pferde, Rindvieh und Schaafe. Kamee⸗ le koͤnnen wegen ihrer Zaͤrtlichkeit und ihres lang⸗ ſamen Wuchſes nicht jo ſehr vermehrt werden, en and find nur ein Eigenthum der Reichen und der SGeiſtlichkeit. Ihre Pferde find etwas kleiner als die Kirgiſiſchen, haben nicht Kraͤfte genug zum ziehen und zuviel Wildheit; an Fluͤchtigkeit aber geben ſie keiner Art von Pferden etwas nach und halten unter dem Reuter gut aus: es ſchadet ih⸗ nen nicht ganze Stunden lang im Galopp zu ren⸗ nen, und ſie koͤnnen ſich im Nothfalle zweimal 24 Stunden ohne Waſſer behelfen: ſie haben eine kleinen harten Huf und koͤnnen zu allen Zeiten un⸗ beſchlagen geritten werden. Dieſes Vieh lebt bei Ihnen voͤllig der Natur uͤberlaſſen, in einer Ges Buff. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. XXI. B. E gend, 14 Anhang zu den Pferden. . 1 5 * . WW er (> \ . 0 Na ** 2 * N ya ae u” \ LE a 794° or ordnek, wenn es zum Marſche geht, oder wenn man anhalten muß; dieſes Oberhaupt giebt auch die Ordnungen und noͤthigen Bewegungen an, e Pa a wenn PRO 5 a RN a Ro a a N gend, wo ſich auch wilde Pferde ohne menſchliche Vorſorge erhalten. Es giebt noch jetzt unter den wollgiſchen Kalmucken ſolche, welche drei bis vier tauſend Pferde beſitzen, und unter der torgoti⸗ ſchen Horde waren 1 80 Heerden keine Sel⸗ tenheit. Den größten Theil der Hengftfüllen pfle⸗ gen ſie zu Wallachen zu machen, bei welcher Ope⸗ ration den Fuͤllen zugleich die Naſenlöcher aufge⸗ ſchlitzt werden, um ihnen mehr Luft zum Laufen zu geben. Die Hengſte ſind von den Stuten zu keiner Jahreszeit abgeſondert, damit es nie an fängenden Stuten und Milch gebreche. Man pflegt einen Hengſt auf 10 hoͤchſtens 17 Stu⸗ ten zu rechnen. Sie ſind die Fuͤhrer der Heerde und ſchweifen mit derſelben oft weit in den Step pen herum und vertheidigen dieſelbe auch wider 4 die Wölfe aufs eee en Junge Pferde wiſ⸗ fen fie zum Reiten ohne Zaum zu zaͤhmen: fie has ſchen das Fuͤllen, wenn es noch nicht zweijaͤhrig iſt, mit der an einer langen Ruthenſtange befeſtig⸗ ten Schlinge, womit ſie auch ſonſt die Reitpferde, welche frei in der Heerde gehen, einzufangen pfle⸗ gen. Es wird nicht gleich geſattelt, ſondern um 1 den Leib mit einem ſtarken Gurte geſchnuͤtft, an dem ſich der Reuter feſthalten kann. Will es 1 nicht auffigen laſſen, fo legt man ihm Schlingen um die Fuͤße, wirft es zu Boden, und laͤßt den Bereuter ſeinen Platz einnehmen, darauf man dem Pferde die Fuͤße wieder losbindet, und es auf der freien Steppe fo lange raſen laßt, bis es müde wird. Der Reuter hält ſich unterdeſſen nur feſt, und wenn das Pferd langſamer zu laufen anfängt, peitſcht er es an, bis es faſt alle Kräfte verliert. Alsdenn wird es geſattelt, gezaͤumt und noch einige Zeit gemaͤchlich geritten, und alſo 9 4 1 N * . Na! ganz 1 ) L 4 > Forte N * . re ee . N N F Ba, SLR STIER aD nahe re N * da 2 * Anhang zu den Pferden. 65 wenn der Haufe von Raͤubern oder Wolfen ange⸗ griffen wird. Dieſes Oberhaupt iſt ſehr wachſam * und ſtets munter; es macht bisweilen einen Kreis um ſeinen Trupp, und ' wenn eins von feinen Pfer⸗ den aus der Ordnung kommt oder zuruͤckbleibt, Uaͤuft es auf ihn zu und ſchlaͤgt es, und laͤßt es feis nen Platz wieder einnehmen. Dieſe Thiere, ohne beritten und von dem Menſchen geführt zu ſeyn 75 gehn beinahe wie unſere Reiterei in Ordnung. Ob⸗ gleich fie in völliger Freiheit ſind, laufen ſie in li⸗ „„ Ea, nien ganz zahm gemacht. Allgem. Geſchichte der neues ſten Entdeckungen III. p. 213. . + N Bei den Kirgiſen iſt die Viehzucht der Haupt gegenſtand ihrer Befchäftigungen: Jagd und Fi⸗ ſcherei find Rebengeſchaͤfte; vom Ackerbau aber, der ohnehin in dem groͤßten Theile ihrer duͤrren, ſalzigen Steppen undankbar ſeyn würde, wiſſen N fie gar nichts. Ihre Heerden (Tabunen) enthal⸗ ten Pferde, Kameele, Rindvieh, Schaafe und Ziegen, und ein gemeiner guter Hirtenmann hat nicht leicht unter 30 bis 50 Pferde, halb ſo viel Stuͤcke Rindvieh, etwa 100 Schaafe, ein paar Kameele und 20 bis 50 Ziegen. Es ſoll, vorzuͤg⸗ lich in der Mittelhorde, Maͤnner geben, deren Tabunen bis 10000 Pferde, bis 300 Kameele, 3 bis 4000 Stuͤck Hornvieh, an 20000 Schaafe und uber 1000 Ziegen enthalten. Männer mit 5000 Pferden und im Verhaͤltniß anderes Vieh giebt es auch in der kleinen Horde. 4 75 Ihre Pferde laſſen ſich ſchwer an das Ziehen gewoͤhnen, und wuͤrden bei Haber verhungern, wenn man ihnen auf einmal kein anderes Futter gäbe; daher man fie nur nach und nach daran gewöhnen muß. Allgem. Geſch. d. Entdeck. v. Keiſend. III. p. 322. ö — —Ä—— BE dent zu den Poren, 1 nien und krücpwelſe; „und bilden verſchiedene Gar u 15 ſellſchaften, ohne ſich zu trennen, noch zu vermi⸗ ſchen. Auch behauptet dieſes Oberhaupt dieſen : Poſten, der noch muͤhſamer als wichtig iſt, vien che fünf Jahre, und wenn er anfaͤngt weniger ſtark und thaͤtig zu. werden, kommt ein anderes Pferd geizig iſt zu befehlen, . und ſich dazu ſtark genug fühlt, greift das alte Oberhaupt an, welches ſeine Herrſchaft behauptet, wenn es nicht uͤberwunden wird, welches aber mit | Schaam in den großen Haufen zuruͤckkehrt, wenn es geſchlagen iſt, und das ſiegreiche Pferd ſetzt ſich an die Spitze aller übrigen 0 und {ade von verenfel 9 ben gehorchen 0). 3 Finuland trennen ſch die Pferde v. von ih. ren Herren im Monate Mai wenn der Schnee ge _ ſchmolzen iſt, und gehen von da in gewiſſe Gegen⸗ den des Waldes, wo es ſcheint, „daß ſie ſich einen 0 Sammelplatz beſtimmt haben. Da bilden ſie ver - ſchiedene Haufen „welche ſich niemals mit einan⸗ der vermiſchen, noch ſich von einander trennen; eine jede Schaar nimmt eine verſchiedene Gegend des Waldes zu feiner Weide ein, ſie halten ſich daſelbſt in einem gewiſſen Striche auf und nehmen nichts auf den Gegenden der andern Haufen vor. Wenn ihnen die Weide fehlt, gehen ſie von dort 15 und e um ſich uf andern Weiden mit eben x der * 4 TAN 00 Sue aus einem Aufſatz, Welchen der Herr Sanchez Oberarzt der Ruſſiſchen Armee dem Hrn. von Buffon mitgetheilt hat Man vergleiche fols gende Steh aus Gmelins Reifen, * r Anhang zu den Pferden. 67 der Ordnung festzusetzen. Die Polizei ihrer Se | ſellſchaft ift fo gut geordnet, und ihre Maͤrſche ſind fo einfoͤrmig, daß ihre Herren ſtets wiſſen, wo fie. dieſelben finden ſollen, wenn fie derſelben bedürfen; 2 und wenn dieſe Thiere ihren Dienſt gethan haben, kehren ſie von ſelbſt zu ihrer Geſellſchaft inden Wald zuruͤck. Im Monat September, wenn die Jah⸗ reszeit rauh wird, verlaſſen fie die Wälder, kom⸗ men truppweiſe zurck, und ei ein Ker ah; Jen Stalle. Dieſe Pferde ſind in; aber gut, lebhaft, . 1155 Fehler. Obgleich ſie uͤberhaupt ziemlich ge⸗ lehrig ſind, ſo giebt es doch einige unter ihnen, welche ſich wehren, wenn man ſie greift, oder wenn man fie anfpannen will; fie halten ſich zum Be— wundern und find fett, wenn fie von dem Walde, zuruͤckkommen, aber die beinahe anhaltende Be⸗ wegung, welche man ſie des Winters machen läßt, und das wenige Futter, welches man ihnen giebt, macht, daß ſie bald das gute Ausjehen ver⸗ lieren. Sie waͤlzen ſich auf dem Schnee, wie an⸗ dere Pferde auf dem Graſe, ſie halten ſich des Nachts eben ſo gut auf dem Hofe, als im Stalle auf, ſelbſt dann wann es auch Kar feiert P). Die Pferde, welche ſchaarenweiſe und oft i ſehr entfernt von der Aufſicht des Menſchen leben, machen den Uebergang von den zahmen zu den wil⸗ den BHO. Sn diefen letzten findet man auf E 3 1 der 4) Journal d'un voyage au Nord, par M. Outhier, en 1736 et 1737. Amſterdam 1796. * * JJJJJCCCCT RE RE 33 Fi * 8 Aa 2 A a e Bar re * * R REN in . 68 Anhang zu den Pferden. der Inſel St. Helen, welche, nachdem ſie dahin gebracht ſind, daſelbſt ſo wild und ſo ſcheu geworden ſind, daß fie ſich ehe von der Höhe der Klippen ind Meer werfen, als ſich greifen laſſen würden 9 5 DR 1 d EIN EN er e ee 0 q) Mémoires pour fervir a l’hiftoire des Indes orien- AN tales, page 199. N IR r D) In den letzten Supplementen theilt der Verfaſſer i manche durch Gmelin und Pallas bekannt gewor⸗ denen Rachrichten von den wilden und andern Hferden mit. Er ſagt: „auf das was ich nach einigen Reiſebeſchreibern angeführt habe, daß es auf der Inſel Helena wllde Pferde gebe, hat mir Herr Forſter geſchrieben, daß er alle Urſache ha⸗ be daran zu zweifeln.“ „Ich bin,“ ſagt er, „die⸗ ſe ganze Inſel von einem Ende bis zu dem an⸗ dern durchlaufen, ohne daſelbſt wilde Pferde an⸗ utreffen und man hat mich ſogar verſichert, man habe nie davon reden gehoͤret; und in Anſehung der zahmen und auf der Inſel gebornen Pferden bin ich berichtet, daß man daſelbſt nur eine kleine Anzahl fuͤr Leute von einem gewiſſen Range auf⸗ ziehe; und man läßt ſelbſt, anſtatt fie auf der In⸗ ſel zu ziehen, die meiſten welche man bedarf don dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung kommen, woſelbſt ſie in großer Anzahl ſind und woſelbſt man ſie zu ziemlich maͤßigem Preiſe kauft. Die Ein⸗ wohner der Inſel behaupten, daß wenn man ſie in etwas großer Anzahl aufziehen wuͤrde, dieſes der Weide für die Ochſen und Kühe nachtheilieg ſeyn würde, deren Vermehrung die Indifhefoms pagnie aufzumuntern ſucht; und da von dieſen ſchon zwei tauſend und ſechs hundert da ſind und man die Anzahl bis auf dreitauſend wuͤnſcht, ſo iſt es nicht wahrſcheinlich, daß man daſelbſt werde 5 wilde Pferde leben laſſen, um ſo mehr, da die Inſel iR, nur drei Meilen im Durchmeſſer betragt, wuͤrde man fie wemgſtens kennen, wenn fie da We a = . au 7 1 ** * r 1 = * * 5 * N Eee N U un EN * \ \ Anhang zu den Pferden. 69 In der Gegend von Nippes findet man welche, die nicht größer, als Eſel find, aber Rinder ſtaͤrker ; ̃᷑ ũ:M! En und 105 es 5 Es giebt daſelbſt noch eine kleine Anzahl von wir den Ziegen, welche ſich täglich vermindern; denn 8 die Soldaten der Beſatzung toͤdten ſie, ſobald ſie ſich auf dem Saum oder den Felſenbaͤnken, welche das Thal, darin ſich die Schanze James befin⸗ det, umgeben, ſehen laſſen; mit mehrerem Grun⸗ de wuͤrden fie ebenfalls die wilden Pferde toͤdten, wenn es da welche gäbe. g * Ir Anſehung der wildenpferde, welche ſich in dem ganzen Strich mitten in Aſien von der Wolga an, bis an das japaniſche Meer aufhalten, ſo ſcheinen die⸗ ſelben, ſagt Herr Forſter, Rachkoͤmmlinge von gemeinen Pferden, welche wild geworden ſind, du ſeyn. Die Tartaren, Bewohner von allen die⸗ ſen Ländern, find die Erzvaͤter, welche von den a Fruͤcbten ihrer Heerden leben, welche vorzuͤglich in Pferden beſtehen, obgleich fie auch Ochſen, Dromedare und Schaafe beſitzen. Es giebt Kal⸗ mucken oder Kirgiſen, welche Heerden von tauſend Pferden, welche ſtets in den Steppen ſind, um 3 ihre Nahrung da zu ſuchen, beſitzen. Es iſt un⸗ moͤglich dieſe Heerden fo forgfältig zu hüten, daß ſich nicht von Zeit zu Zeit einige Pferde verlieren ſollten, welche wild werden, und welche ſelbſt in dieſem Zuſtande der Wildheit ſich zuſammenſchaa⸗ ren. an kann davon ein neueres Veiſpiel an⸗ fuͤhren: In dem Feldzuge des Czars Peter des Erſten gegen Azof, hatte man die Pferde der Ar⸗ mee auf die Weide geſchickt, aber man konnte ſie nie alle wieder bekommen; dieſe Pferde wurden mit der Zeit wild, und ſie nehmen jetzt die Step⸗ pe zwiſchen dem Don, der Ukraine und der Krimm tin: der tatariſche Name welchen man dieſen Pfer⸗ den in Rußland und Sibirien giebt iſt Tarpan. Es giebt von dieſen Tarpanen in den aten j len 7 ; 8 N ' * | a \ N 5 or N 120 x 5 a 5 | ö „ 0 1 N 8 t gu SM { | \ 5 > 3 7 85 g 1 | | | 0. Anhang zu den Pferden * 5 * ö muͤden, und viel ſtaͤrker als man erwarten ſollte un | de 0 5 3 8. — Bo — f N — ] 8 ]j¶ ae Aſiens, welche fich von dem funfzigſten bis zu dem dreißiaſten Grade erſtrecken. Die tartariſchen Na⸗ tionen, die Mongolen und Mantſchus, wie auch | die Jaick Koſaken tödten ſie auf der Jagd um ihr Fleiſch zu eſſen. Man hat beobachtet, daß dieſe wilden Pferde in Geſellſchaft von funfzehn bis wanzig gehen und ſelten in zahlreicheren Heer⸗ den; man trift nur ſelten ein Pferd allein; aber dieſe ſind gewoͤhnlich junge maͤnnliche Pferde, | welche der Anführer der Heerde zwinget feine des ſellſchaft zu verlaſſen, wenn fie zu dem Alter ge: kommen ſind, darin ſie ihm verdächtig werden koͤnnen: das junge verjagte Pferd ſucht einige junge Stuten der benachbakten wilden oder zah⸗ men Heer den zu finden und zu trennen und mit ſich wegzufuͤhren, und fo wird es das Oberhaupt ei⸗ ner neuen wilden Heerde. Alle dieſe Heerden von LTLarpans leben gewoͤhnlich in Steppen welche an Baͤchen liegen und reichlich Gras haben; des Win⸗ ters ſuchen fie ihre Weide auf den Hoͤhen der Ber⸗ ge, von welchen der Wind den Schnee genom: 3 men hat; fie haben einen ſehr feinen Geruch, und wittern einen Menſchen uͤber eine halbe Meile; Man jagt und fängt fie mit Stricken, damit man ſie umgiebt und ſie darin verwickelt. Sie beſitzen eine außerordentliche Staͤrke und koͤnnen wenn ſiezu einem gewiſſen Alter gekommen ſind, nicht gebaͤn⸗ digt werden, und ſelbſt die Fuͤllen werden nur eini⸗ zermaaßen hn denn fie verlieren nicht gaͤnz⸗ ich ihre Wildheit und behalten immer ein wider⸗ ſpenſtiges Naturel. 179 1 — Dieſe wilden Pferde ſind wie die zahmen von ſehr verſchiedenen Farben; man hat bloß bemerkt, daß das braune, das iſabelle und das mauſegraue aar das gemeinſte ſey: es giebt unter ee | 5 1 — —— — . N a — - N rern * e: o 5 8 8 ccc N n N OR 1 0 8815 * nnn ie 4 = e . 7 5 GEN S N I AR Aa; N re 5 N: r N x 4 b . 5 Bu ae, Kr 55 1 A Ex. har 3 e = n * * — —ͤ——ã ; 1 \ 4 : 18 * ’ N x g ö 1 \ I . ö 1 a „ 4 ur N Auhang zu den Pferden. 71 Auf St. Domingo ſieht man keine von der Groͤße der Kutſchpferde, aber ſie ſind von mittlerem und gutem Wuchſe, man fängt viele mit Fallſtrik⸗ ken und Schlingen. Die mehreſten von dieſen ſo gefangenen Pferden find ſcheu r); man findet fie - auch in Virginien, welche, obgleich ſie von zahmen Pferden abſtammen, in den Wäldern doch ſo wild geworden ſind, daß man ihnen ſchwerlich ankom⸗ men kann, und ſie gehoͤren zu denjenigen, welche man fangen muß; ſie ſind gewoͤhnlich ſo widerſpen⸗ ſtig, daß es ſchwer haͤlt, ſie zu baͤndigen. In der Tartarei, vorzuͤglich in der Gegend zwiſchen Urgens und dem kaſpiſchen Meere, bedient man ſich um die wilden, dort haͤufigen Pferde zu ja⸗ gen, zu dieſer Jagd abgerichteter Raubvogel; man gewoͤhnt ſie das Thier beim Kopfe und dem Halſe qu faſſen, da dieſes ermuͤdet wird ohne ſich von ae e e ee 0 dem — 56 ſcheckiges Pferd und die ſchwarzen find auch be ſelten, Alle find von kleinem Wuchſe, aber ihr Kopf iſt nach Verhaͤltniß größer als an den zah⸗ men Pferden; ihr Haar ift ſehr dicht, niemals glatt und bisweilen ſogar lang und wellenfoͤrmig: „fie haben auch, längere Ohren, welche ſpitzer und bisweilen an den Seiten niedergeſchlagen. Die 1 Stirne iſt gebogen und die Schnauze mit langen 5 Haaren beſetzt, die Maͤhne iſt auch ſehr dichte And geht über den Wiedeeriß: Sie haben ſehr hohe Beine und ihr Schwanz geht nie uͤber die Beugung der Hinterbeine; Ihre Augen ſind leb⸗ haft und voller Feuer.“ Bun Suppl. Ouadr. ed, an 12. Tom. X. p. 56 — 61. Fa, ) Nouveau voyage aux iles de Lamériques tome V. pages 192. Paris 1722. ) Hiftoire, de la Virginie Orleans page 406; \ DT Tr 800 F n De AR " “ a EX! 4 « r - %% \ 8 f - 4 17 Anhang zu den Pferden. dem Vogel losmachen zu koͤnnen t). Die wilden Pferde der tartariſchen Sander Mongonx und Ka: kas ſind von den gezaͤhmten nicht verſchieden; man findet ſie in ſehr großer Anzahl an der oͤſtlichen Kuͤ⸗ ſte, obgleich fie auch bisweilen in den Kakaslaͤn⸗ dern erſcheinen, welche an Harni graͤnzen ). Dieſe Rn | rn een N. t) Hiſtoire generale des voyages, tome VII. page 156. 9 Herr Pallas ſagt: „Unter den bei Buſuluzk woh⸗ nenden Koſaken ſind viele Tataren, welche in die bergigte und unbewohnte Strecke der Steppe, aus welcher die Fluͤſſe Buſalud, Karalyk, Irgis und dßſchagana entſpringen, öfters auf die Jagd der wilden Pferde ausgehen und ſelbige zur Speife ſchießen. Es find aber die hieſigen Steppenpfer⸗ in de gröftentheils von verlaufenen zahmen Pferden fortgepflanzt. Sie find einem kleinen ruſſiſchen Pferde vollkommen aͤhnlich, nur daß ſie dickere Köpfe, ſpitzigere Ohren, eine kurze ſtraubichte Maͤhne und kürzern Schweif haben. Die gemein: ſte Farbe derſelben iſt, nach dem Bericht der Kaſa⸗ ken ein fahles Braun; und dergleichen Felle, wel⸗ che einen gemengten Schweif und weißliche Glie⸗ der hatten habe ich geſehen. Es ſoll dennoch aber auch dunkelbraune und Grauſchimmel darunter geben; Schecken aber gar nicht und ſehr ſelten ſchwarze. Sie gehen in Heerden oder Tabunen von 5 — 20. und daruͤber, die aus Stuten, Fuͤl⸗ len und einem Hengſt beſtehen. Wenn die jungen Hengſtfuͤllen heranwachſen fo tveibt fie der alte engſt von der Heerde, und man ſieht ſelbige in der erne einzeln folgen, bis ſie ſtark genug ſind, ſich elbſt einen Anhang von jungen Stuten zu machen. Die wilden Pferde halten ſich in dem quellreichen Steppengebuͤrge Sommer und Winter auf. Im Winter ſuchen ſie auf denen Hoͤhen, von welchen die Stuͤrme den Schnee verwehen ihren Unterhalt. Sie ſollen unter dem Winde N ; | = el: Luheng zu den n gaben % 73 1 wilden Pferde ſind fo leicht, daß fie ſelbſt den Pfei⸗ len der geͤbteſten 3 Jaͤger ausweichen. Sie gehen in zahlreichen Schaaren, und wenn ſie zahmen Pferden begegnen, umgeben ſie dieſelben und zwin⸗ gen ſie zur Flucht u) *). Man findet auch auf | Kongo wilde Pferde in ziemlicher Anzahl x), man ſieht bisweilen auch welche in der Gegend vom Vor gebuͤrge der guten Hoffnung; aber man faͤngt ſie nicht, weil man die Pferde, welche aus Perſien e 8 Abi gebracht, ‚werden, vorzieht 2 | 86 70 | 4 ö Ich \ Menſchen auf viele Werſte ſpuͤren und entfliehen. | Am leichteſten ift ihnen im Sommer, wenn fievon den Bremſen geplagt werden, mit gezogenen Buͤch⸗ ſen beizukommen. Man ſoll auch die wilden Hengſte zuweilen mit losgelaſſenen wohlgezaͤhmten 0 Stuten anlocken, und alſo zum Schuß bringen. Man hatte ein jung gefangenes Fuͤllen in der Fe⸗ ſtung gehabt, welches man mit vieler Mühe zur Arbeit gewöhnt, endlich aber doch wegen feiner Wildheit hatte abſchaffen muͤſſen: es war zu mei⸗ ner Zeit bei einem Sumariſchen Einwohner, und ‚übertraf an Starke die allerbeſten Zuchtpferde. Pallas Reifen 1. Eh. S. 210 — 211. \ 0 1 a 15) Ibidem tome VI. page 60. | 6) Auf einigen kleinen benachbarten Inſeln von Cey⸗ "fon, giebt es eine vortreffliche Nace von arabi⸗ ſchen Pferden, die ganz wild find" Die Einwoh⸗ ner von Ceylon machen keinen Gebrauch vom. Pferde; fie bedienen ſich zum Bau ihrer Laͤnde⸗ 5 reien bloß des wilden Ochſens. Lichtenberg Mag. III, 4. St. p. 7¹. a II genia vagante de conte aurelio Dega Auzi. In Parma teme II. page 475. y) Defeription du Cap, par Kolbe tom. III. p. 20, \ \ ” * 74 Anhang zu den Pferde. TIch habe bei dem Abſchnitte vom Pferde ge: ſagt, daß daß maͤnnliche Geſchlecht mehr Einfluß auf die Erzeugung, als das Weibchen zu haben ſcheine, und gebe darauf einige Gruͤnde an, wel⸗ che dieſe Sache als eine allgemeine Wahrheit zwei⸗ felhaft machen koͤnnten, und welche zu gleicher Zeit glaublich machen könnten, daß das Maͤnnchen und das Weibchen auf ihre Erzeugung gleichen Einfluß haͤtten. Seitdem bin ich aber jetzt durch eine Menge von Beobachtungen verſichert, daß nicht bloß bei den Pferden, ſondern ſelbſt bei den Men⸗ ſchen und allen andern Thierarten das Maͤnnchen viel mehr Einfluß als das Weibchen auf die aͤuße⸗ re Geſtalt der Frucht habe, und daß das Maͤnn chen das Hauptmuſter der Rage in jeder Art ſey. Ich habe auch geſagt 2), daß nach der gemei⸗ nen Ordnung der Natur, nicht die Maͤnnchen, ſondern die Weibchen es ſeyn, welche die Gleich⸗ foͤrmigkeit der Art bilden; aber dies hindert nicht, daß das Maͤnnchen nicht das wahre Muſter einer jeden Art ſeyn ſollte, und was ich von der Gleich⸗ foͤrmigkeit geſagt habe, iſt bloß von der groͤßern Leichtigkeit zu verſtehen, welche das Weibchen be ſitzt, beſtaͤndig ihre Art hervorzubringen, ogleich fie ſich verſchiedenen Männchen ergiebt. Wir ha ben dieſes mit großer Aufmerkſamkeit von den Ea⸗ narienvoͤgeln a) und in dieſem Bande, in dem Ab⸗ N 7 : | ; N | 2) Hiftoire naturelle tom. VII. pag. 232. | — Buͤffon Vierf. XVIII. p. 24% En, 4 a) Hiſioire narıswelle des Oi kauz tome IV. Buffon Voͤgeb. B. X. ae Ar 1 r a N ee EU TEN RT . e n 3 — n 5% 22 9 BR De er * e 3 e. 2 vd 9 SIE FE 7 a” 2 Nn N * ge ar * R vu . * — 7 5 47 \ — * * 0 „ 8 U . BR Anhang zu den Pferden. 75 ſchnitte von dem Maulthiere auseinander geſetzt; ſo daß, obgleich das Weibchen mehr als das Maͤnn⸗ chen auf das beſondere der Art Einfluß zu haben * rung derſelben dient, ſondern das Männchen al: 2 ſie vollkommener zu machen. u ERS OR EERTRRBERR END EIRE: Samuel Gmelin giebt in dem erften Bande ſei⸗ ner Reiſen eine Beſchreibung mit der Abbildung des wilden Pferdes, welche hier eingeruͤckt zu wer⸗ den verdient. Er ſagt: „Vor einigen Jahren gab es hier in der Nachbarſchaft von Woroneſch wilde Pferde genug, ſie wurden aber, weil ſie ſo vielen Schaden, von dem ich unten reden werde, anrichteten, immer weiter in die Steppen gejagt, und gar oft zerſtreut. Man hatte aber doch Nachricht, daß fie ſich in der Naͤhe der Stadt Bobrowst auf⸗ halten, und noch vor einigen Jahren wurden dem hieſigen Herrn Statthalter zwei zugeſchickt. Die Begierde, dieſe Thiere kennen zu lernen, an wel: cher Daſeyn die heutigen Naturforſcher, wie z. E. der Herr von Buͤffon, zu zweifeln ſcheinen, und die Art zu erfahren, nach welcher man ſich ihrer bemaͤchtigt, forderten mich auf, eine Reiſe nach Bobrowsk zu thun, welche kleine Stadt hundert Werſte von hier entlegen iſt. Wie ich daſelbſt an⸗ kam, und mich bei den Einwohnern nach dem Auf: enthalt dieſer wilden Pferde erkundigte, ſo bekam ich zur Antwort, daß man weder bei dem letzten Heuſchlag, noch dieſen Winter eine Sput derſel⸗ RN | ben lein im Stande iſt, dieſelben rein zu erhalten und ſcheint, ſolches doch niemals zur Vervolſkommne⸗ \ u, aan zu 52 Pferden. ben babe entdecken koͤnnen, es waͤre aber zu 9 2 | then, daß fie nach den Steppen weiter hin gewan⸗ dert ſeyn. In vorigen Zeiten, und noch den ver⸗ gangenen Winter waͤren ſie haͤufig da geweſen. g Ich ſetzte alſo meine Reiſe fort, und wie ich in Selo Iſchichonka 45 Werſte von Bobrowsk an⸗ kam, ſo hoͤrte ich mit Vergnuͤgen, daß ich nur noch wenige 1 a reifen haͤtte, um auf die⸗ 0 \ ſelben zu ſtoßen. Als ich mich zuvor mit einer hin- laͤnglichen Anzahl in dieſer Jagd geuͤbten Bauren verſehen hatte, ſo reiſete ich weiter, und ich fand die Nachricht der Einwohner mit der Wahrheit uͤbereiſtimmend. Wir ſahen, da wir kaum 6 Werſte zuruͤckgelegt hatten, in einer Entfernug von 2 Werſte ſechs Pferde zuſammen laufen, se bald fie uns aber erblickten; fo ergriffen ſie mit außer ſter Geſchwindigkeit die Flucht. Es wuͤrde hier unndthig ſeyn, die vergebliche Mühe zu beſchrei⸗ ben, die wir denſelben Tag anwandten, um eine Beute zu erhaſchen, genug: wir bekamen nichts. Den andern Tag ſetzte ich mit einer groͤßern An⸗ zahl Bauern um alle Poſten in der weitlaͤuftigen Steppe, und beſonders auf der linken Seite dess Don, und auf der rechten einen Wald beſetzen zu koͤnnen, die Jagd fort, der Vormittag gieng ver⸗ gebens vorbei; des Nachmittags ſahen wir viele beiſammen, angefuͤhrt von einem Hengſte, dem die uͤbrigen folgten; die Bauren ſagten, ſobald der Hengſt erlegt ſeyn wuͤrde, ſo ſolle es eine leichte Sache ſeyn, noch mehrere habhaft zu werden. Sie gaben ſich daher alle Muͤhe, ihn in die Schlinge zu bekommen, und endlich fiel er auch Abends um 5 Uhr, dem bei dem Walde befindlichen Poſten in die Haͤnde, welcher ihn mit einem ebieße toͤdtete. J — \ “ o ne N = fer, 8 7e Den — r zen — 3 — 6G BER | — a * \ ‚Ak Den dritten Tag wurde eine jährige Fuͤle mit Stricken lebendig gefangen „zwei wilde Stuten — eines Baſtards bemaͤchtigte man ſich wieder Stricken. 8 1 56.5 Dieſes iſt die Art, dieſe Pferde zu bekommen, 5 wieder erlegt, mit einem ruſſiſchen Pferde; und * \ ich will fie nun nach ihren natürlichen Kennzeichen kuͤrzlich beſchreiben, und bei der Erzaͤhlung ihrer a Eigenſchaften wird jenes noch deutlicher werden. Die groͤßten wilden Pferde find kaum fo groß, als die kleinſten ruſſiſchen. Ihr Kopf iſt in Be⸗ tracht der uͤbrigen Theile ungemein dick. Ihre Ohren ſind fehr ſpitzig, entweder in der Groͤße der zahmen Pferde, (fo war es bei den Meinigen) oder lang, beinahe wie Eſelsohren (dergleichen hat der Herr Statthalter bekommen) ihre Augen ſind feurig. Ihre Maͤhne iſt ſehr kurz und kraus. Ihr Schweif iſt mehr oder weniger haarigt, doch immer etwas kuͤrzer, als bei den zahmen Pferden. Sie ſehen mausfarben aus, und dieſes iſt ein Kennzeichen, welches an allen wilden Pferden die⸗ ſer Oerter bemerkt worden iſt, da die Schriftſtel⸗ ler ſonſten nur von weißen und aſchgrauen geſpro⸗ chen haben. Jedoch fällt der Bauch bei den Mei⸗ nigen in die letzte Farbe, und die Süße find unters halb ihrer Mitte bis an die Klauen ſchwarz. Ih⸗ re Haare ſind ſehr lang, und ſo dicht, daß man mehr einen Pelz, als ein Pferdefell, anzufuͤhlen glaubt. Sie laufen mit der aͤußerſten Behendig⸗ keit, und wenigſtens zweimal mehr, als ein gutes, zahmes Pferd. Sie fuͤrchten ſich vor dem gering: ſten Geraͤuſche, und rennen davon. Die Nach⸗ 0 4 Ä richt 5 u Foren Be te Te a ua . re * 7 5 n > f * T 8 . 45 . 7 * u 9 Anhang zu den Pferde. 7 mit 1 | Anhang zu den Pferden ai iſt ganz richtig, daß ſich eine Suppe ine Hengſt als einen Heerfuͤhrer wählt, der immer vorausgeht, und dem die uͤbrigen folgen. Daher kommt es, daß ſobald dieſer erlegt iſt, ſo zerſtreuen ſich die uͤbrigen, wiſſen nicht wohin ſie Jollen, und wer den auf dieſe Weiſe die Beute der Jaͤger, une beachtet auch noch Muß entrinnen können. Era Sie halten fich gerne bei denen Heumagasinen der Bauern in denen Steppen auf, ohne ſich das geringſte Lager auf der Erde zu machen, Sie laß ſen es ſich auch bei denſelben ſo belieben, daß zwei im Stande ſind, eins in einer Nacht leer zu ma⸗ chen, woraus ihre Fettigkeit begreiflich iſt, von | welcher fie eine kugelrunde Geſtalt bekommen. Das iſt aber nicht der einzige Schaden, den ſie anrich⸗ ten. Der Hengſt iſt auf die ruſſiſche Stuten ſehr erpicht, und wofern er einer habhaft werden kann, ſo wird er dieſe fuͤr ihn ſo erwuͤnſchte Gelegenheit nicht aus den Haͤnden laſſen, ſoudern ſie gewiß mit ſich fortſchleppen, daher erwähnte ich auch ei⸗ nes ruſſiſchen Pferdes welches unter den wilden be⸗ findlich war. Es erhellet aber noch mehr aus fol⸗ gendem. Der wilde Hengſt erblickte einmal einen zahmen Hengſt mit zahmen Stuten. Nur um die letztern war es ihm zu thun, weil aber der erſte nicht damit zufrieden ſeyn wollte, ſo geriethen ſie in einen heftigen Streit. Der zahme Hengſt wehrte ſich mit den Fuͤßen: der wilde aber biß ſeinen Feind mit den Zähnen, und brachte es auch aller Gegenvertheidigung ungeachtet ſo weit, daß er ihn zu tode biß, und ſodann ſeine verlangte Stu⸗ ten mit ſich nehmen konnte. Es iſt daher kein Wunder, wenn die Bauern alle Mittel zu ihrer | Vers / N * N i- Anhang zu den Pferden 70 b Vertheidigung und Verjagung anwenden. Wenn ein wilder Hengſt eine zahme Stute, beſpringt, ſo kommt eine Zwiſchenart heraus, die etwas vonzahmen und et⸗ was von wilden Pferden hat. Die ruſſiſche Stute, welche wir mit den wilden erlegt hatten, ſcheinet die Mutter des Baſtards, den wir lebendig bekommen ha⸗ ben, geweſen zu ſeyn; denn erſtlich war ſie ſchon ziemlich alt und dabei noch uͤberdieſes ſchwarz; der Baſtard aber hatte eine mausbraune mit der ſchwar⸗ zen igemiſchte Farbe. ä Sein Schweif war ſchon weit mehr haarigt, doch noch nicht ganz. Der Kopf war dick, die Maͤhne kurz und kraus, der Leib der Geſtalt nach mehr laͤnglich, die Haare ber von ihren Eigenſchaften! zu ſchweigen ich genoͤ⸗ 4 fanden fich wie bei den zahmen Pferden, ſowohl der Lange als der Dichtigkeit nach. Es war eine Stute, der man aber ohne Gefahr nicht nahe beikommen konnte. Sie war traͤchtig, nachdem fie aber zwei Tage in der Gefangenſchaft war, fs brachte ſie eine todte, unzeitige Frucht hervor, die ich deshalb nicht unterſuchen konnte, daher auch thigt bin. e Lebendig gefangene wilde Pferde, welches alle: zeit mit Stricken geſchieht, ſind ſchwer zahm zu — machen, und zur Arbeit zu gewoͤhnen. Ich weiß nicht, ob ihre naturliche Unart oder die mangelnde Kenntniß gehoͤriger Mittel bei den Bauern daran ſchuld ſind. Ich rede auch nur von den wilden Pferden in dieſer Gegend. Alle Nachrichten ka— men darinnen überein, daß fie zum Reiten ſchlech— terdings nicht zu gebrauchen wären, neben einem andern Pferde ſehr ſchwer laufen, daß ſie meiſtens das andere Jahr nach ihrer verlohrnen Freiheit Meir hir Buͤff. Nat. Geſch. d. vierf, Th. XXI. B. F Die LISTET ER enen eee, „„ ER SR Er 23 4 e a 3 x 5 5 . 8 7 N fi — ET ng * S 4 0 Anhang zu den Pferden. Di.ieſes iſt es, was ich von dieſen Thieren ſelbſt mit angeſehen habe. Es iſt doch wirklich artig zu wiſſen, es befinden ſich noch in Europa wilde Pfer⸗ de, und koͤnnte man nicht, weil die wilden Pfer-⸗- de beinahe halb Pferde und halb Eſels ſind, auf den Gedanken kommen, ſind nicht die letztern aus⸗ geartete Pferde, durch die Zucht zu Eſel gewor⸗ den? machen alſo zahme, wilde Pferde und Eſel nicht eine einzige allgemeine Rage aus? von den beiden erſten iſt gar kein Zweifel, denn fie begat- ten ſich nicht nur, und die Baſtarde ſind fruchtbar. Was die letztern anbetrift, fo müßte man die Ei⸗ u genſchaften der Maulthiere genauer kennen. Ari⸗ ſtoteles ſagt doch ſchon, daß fie zu einer gewiſſen Zeit fruchtbar ſeyn. Man muͤſſe Gelegenheit ha⸗ ben, einen wilden Hengſt mit einer Eſelin zuzu⸗ laſſen. Die Sache iſt in der That merkwuͤrdig, weil die beſchriebene Pferde in der That halbe Eſel find 9 99 a), | | a ae" 5 — 1 \ i | . \ | N 5 S. Gmelin Reife durch das ruß. Reich Band I. p. 44 — 48, fab. 9. 4 ) Wenn ſie gleich den Eſelu ahnlicher, als man⸗ che zahme Pferde find, fo find fie dieſen doch noch ähnlicher, wie ſchon ihre leichte fruchtbare Begattung, wie auch die Fruchtbarkeit der dars aus entſprungenen Mittelvage von Pferden, wel— 75 58h Die Pferde in den füdlichen ruſſiſchen Steppen leben oft im Schnee. Sie haben einen langen magern, von unten auf gekruͤmmten Hals eine ſpitzige Bruſt und ſind mager. Der We theh Te | K f mehr che nicht Maulthiere ſind, zeuget. 8 ur # 8 Bi . ' . E 1 N * 75 1 2 Ir 0 N h . U g y N Anhang zu den Pferden. 8 g e e e r mehr auf ihre Stärke als Schönheit und man hält die von Wölfen verwundeten und benäarbten doppelt theuer, wegen ihres Muths. Ein gutes u der Ukraine find fie beſſer, haben eine brei In find | en reit Bruſt. — Gegen Kuban haben ſie einen kurzen, Pferd gilt am Don zehn bis zwanzig Dukaten. dicken Hals, Kreuz und Bruſt. Sie ſind meiſt braun. Wilde Pferde giebt es nur an wenigen Orten in den nogaiſchen Steppen zwischen dem Duniper und Don laͤngs dem aſoviſchen Meer. Sie und durch das Klima maufefahl mit ſchwarzen Strich uͤber das Kreuz geworden. In dem ſuͤdli⸗ chen Rußland in der Ukraine giebt es große Ge⸗ ſtuͤte z. B das von Rumanzopſche. Roch groͤße⸗ re in der Polnſſchen Ukraine. Sie koſten im Durchſchnitte zehn Dukaten und man bringt jaͤhr⸗ N Friebe Ruß. Handel 1. p. 2333ñß # 198 Ki 1 fies 5 ENT G. e lich an viertehalb tauſend nach Deutſchland u. ſ. w. 14417 10 1 u 5% 5 1 * - 42 ** 1 1 4 1 x 0 x Jean 8 71 . > 9 1 1 * \ 77 7 2 a 34 41 4 1 P ; * 14 il ‚nt ö 1 95 5 N „ 1 8 \ 3 ; ; 2 771 I, 4 18 ee. j | 1 ! N ee , ——— — . 1 18 5 | 73 \ J 9 [4 x } „ N; 1 8 } u * 7 u. * 971 Y f Yu « N I 4 131 i war 1 L * ne. Be 1 # x 0 u 0 t * * \ ) 54 * * I I F e III. Der U 2 5 A * 1 . J ] \ S \ \ — \ „ / N 1 6. 1 Kaub Hemionus. ni h pal. N. mon, Beitr. II. cab. n 1 ON . D. Graf von Buffon giebt bier in keinen An⸗ hange zu dem Abſchnitte von dem Eſel und Zebra im achten Bande einige Nachricht von dem Dſchiggetai, welche hier, weil er ſich in dem u. Der oſchiggetat, N eilften Bande darauf bezieht, und um keinen Ar⸗ tikel von ihm auszulaſſen, angefuͤhrt werden muß. Wir werden aber die vorzuͤgliche Beſchreibung des Herrn Pallas darauf folgen laſſen. Der Herr von Buffon jagt: das fruchtbare Maulthier aus der Tartarei ), we ches man Czigithai nennet unnd deſſen wir erwähnet haben, ſcheinet wohl ein Thier von derſelben Art, oder mehr oder weniger angraͤnzend an die Art des Zebra zu ſeyn, denn es iſt augenſcheinlich nur durch die Farbe des 0 Hehe davon e m Aber man weiß, daß 1 ) Es iſt kein Maulthier, ſondern eine ub Art. 5 Der aide ih duch wie wir unten ſehen er⸗ * r —— Be Sau. — a 8 l, fe sie, ee, — 7 2 — - Ta rar — —— nn Der Shih Be 5 daß t der Unteiſchied in der Farbe des Haare‘ oder des Geſieders von allen Unterſchieden der ſchwaͤch⸗ ſte iſt und von dem Einfluſſe des Klimas am mehr⸗ = ſten abhaͤnget. Der Czigithal findet ſich in dem | füplichen Sibirien, in Thibet, in Daurien und er Tartarei. Gerbillon ſagt, man finde dieſe Thiere in Mongoux und Kakas, ſte wären ver ſchieden von den zahmen. Maulthieren und man konne fie nicht zum Safttragen gewöhnen 00. Muͤl⸗ ler und Gmelin verſichern, daß ſie ſich in. großer Anzahl bei den Tunguſen, woſelbſt man ſie als anderes Wild jage, faͤnden. Daß man fie in Sibirien nach. Borsſa zu in trocknen Jahren zahlreich ſehe, und fie ſetzen hinzu, daß man fie in Anfehung der Geſtalt „der Groͤße und Farbe mit einem hell⸗ braunen Pferde vergleichen konne, außer dem Schwanz, welcher wie bei den Kühen beſchaffen, 5 und. den Ohren, welche ſehr lang find. Wenn dieſe Reifenden, die den Czigithal beobachtet ha⸗ den „ihn zu leich haͤtten mit dem Zebra vergleichen wi Fönnen, rden ſie vielleicht zwiſchen demſel ben mehr Aeh nlichkeit gefunden haben, als wir anneh⸗ men. 85 ſind in dem Petersburgiſchen Kabinet Aisgestorfte Felle von dem Czigithai und dem Ze⸗ bra. Sp unterfchieden auch dieſe beiden Felle l der Farbe zu ſeyn ſcheinen, ſo konnten fie doch gleichfalls Thieren von einerlei Art oder wenigſtens von ſich ſehr nahe kommenden Akten eh 5 . ung 965 KH werden, in dem Baue ſelbſt hinreichend von dem Zebra, dem wilden Pferde und dem Eſel e eden. 0 Hitt, Br des Dr ges Tom, VI. p. 657. ! N 7 * 1 5 ‘ r N a | 5 0 \ N & . U ö 1 * 5 84 Der. Dichig getai. N Mn * enen u ‘ 20 5 j l * Bloß die Zeit kann unſere Zweifel hieruͤber heben oder beſtaͤrken ); aber unſere Vermuthung, daß der Czigithai und der Zebra wohl von einerlei Art = | daß alle andere afrikaniſche Thiere fich ebenfalls. in Alten finden, und daß nur der Zebra allein von or dieſer allgemeinen Regel eine Ausnahme machen 15 Wie en eee 122 7 1 BR Pr Wenn endlich der Czigithai nicht einerlei Thier mit dem Zebra iſt, fo kann er noch einerlei mit | dem Onager oder dem wilden Eſel ſeyn d). Ich habe geſagt, daß man den Onager nicht mit dem Zebra verwechſeln muͤſſe, aber ich weiß nicht, ob man daſſelbe von dem Onager und dem Czigithai ſagen koͤnne; denn es ſcheinet, wenn man die Er⸗ zahlungen der Reiſebeſchreiber vergleicht, daß es verſchiedene Arten von wilden Eſeln gebe, von wel⸗ chen der Onager die merkwuͤrdigſte iſt, und es konnte auch ſeyn, daß das Pferd, der Eſel, der Zebra und der Czigithai vier Arten ausmachten — i und in dem Falle es nur drei Arten waͤren, iſt es wieder ungewiß, ob der Czigithai vielmehr ein ee e , e beg e ee Wie I ch Buffon hi, narurelle Tom. VII. p. 220. Büffon Vierf, ERH en Auch der wilde Eſel, Onager, iſt eine andere Art als der Oſchiggetai, und er wird nach dieſem noch beſonders aufgeſtellet werden. 15 78 O. ö ) Diefes iſt durch die folgende Beſchreibung geſche⸗ hen, da Herr Pallas ſie als getrennte Arten be: ſch reibt... N. *) Dieſes iſt auch jetzt ausgemachter und man kennet noch, durch Herr Sparrmann, den Quagge als die fünfte Art. Eine zweifelhafte Art iſt noch Molinas zweihufiges Pferd, da die Beſchreibung davon unvollkommen ift. | O. ) + Onager als ein Zebra fen, um fo mehr, da einige . \ — s davon vielleicht vielen Nutzen ziehen fönne pn 7 * x, , 0 Der Dihiggetal, 3s Reiſebeſchreiber von der Leichtigkeit dieſer Onager forechen und ſagen; fie liefen fo ſchnell daß fie den Jaͤgern zu Pferde entfloͤhen, welches ſie ebenfalls von dem Czigitai verſichern ). Dem ſey wie ihm wolle, das Pferd, der Eſel, der Zebra und der Czigithai ſind alle von einerlei Gattung, und machen drei oder vier Aeſte derſelben Familie aus, von welchen die beiden erſten von undenklichen Zei— ten her gezaͤhmet find, und daher zu hoffen iſt, daß man die beiden letzten ebenfalls dahin bringen und Ju dem zehnten Bande ***)ifage Buͤffon: „Man kann in meinen angeführten Supplemen⸗ ten die Zweifel ſehen, welche ich noch über den Un⸗ terſchied oder die Gleichheit der Art dieſer drei Thie re, des Czigithai, des Onager und des Zebra he⸗ gete; Herr Forſter hat die Guͤte gehabt, mir dar⸗ fiber einige Aufklaͤrungen mitzutheilen, welche zu beweiſen ſcheinen, daß dieſes wirklich drei verſchiedene Thiere ſind, und daß es ſogar in der Zebraart noch eine beſtaͤndige Abart gebe.“ Nun ruͤckt der Ver⸗ faffer einen Auszug aus des Herrn Forſters Nach⸗ richt ein; da dieſelbe aber ſehr kurz iſt, und daſſel⸗ 54 ö er N f 2 11 ) Es kann ja beiden zukommen, ohne daß ſie uͤbri⸗ gens gleich ſind. ee e i f — m e Buffon Supplem. Vol. III. p. gg. Hiſt. nat. quadr. in 12. VIII. p, 84 — 88, S. BHuͤff. Vierf. X. p. 61. | ** Buffon Supplem. gundrup. ed, in 12. Tom. X. b. 62. 5 Man, ET An EN > 4 vu VE 36. Dee Oſchiggetai. F be in der ausfuͤhrlicheren Beſchreibung des Herrn B Pallas enthalten iſt; ſo mag dieſe dafur folgen. Herr Pallas liefert in dem zweiten Bande der neuen nordiſchen Beitraͤge folgende gute Natur⸗ | efchichte und Beſchreibung des wilden Selen Aalbefels Dſchiggetai, in den oͤſtlichen Wuͤ e 985 ſteneien des mittlern Aſiens g. 75 EZ Bisher hatten die Zoologen nur drei Gattun⸗ gen des Pferdegeſchlechts oder der einhufigten Thiere unterſchieden, das Pferd und den Eſel, die bei⸗ de im mittlern wuͤſten Strich von Aſien wild ge funden werden, und den ſchoͤn bandirten, Afrika mit ſo vielen andern ſonderbaren Geſchoͤpfen eigen⸗ thuͤmlichen Sebra ). Ich habe eine vierte Gat⸗ tung naher kennen gelernt, deren mongoliſcher Na⸗ me zwar ſchon laͤngſt in Europa bekannt war, wor uͤber die Zoologen aber noch immer zweifelhaft blie⸗ ben, weil alle Nachrichten daruͤber , | 5 e ee GÜlloͤgßig, 1 N NG 89 \ 199 ) S.! den dritten Theil von Pallas Reiſe S. 217 N und Novi Commentar. Petropol, Tom, XIX. p. 34 fq. tab. 7. Equus Hemionus. g 15 ) *) Drüurch Hrn. D. Sparrmann iſt es nun ausges macht, daß diejenigen Thiere, welche von den Thierbeſchreibern als die Stuten des Zebra ange⸗ nommen wurden, eine beſondere und in eigenen Heerden herumziehende Gattung, folglich die fünf: te der Einhufigten ſey. Man nennt ſie dort mit den Hottentotten Guagga, ein Name, der in der neuen kurzgefaßten Beſchr. des Vorgeb. d. g. Hoff⸗ nung S. 171 Not. 29 (der deutſchen Ueberſ.) noch zweifelhaft ast behandelt worden. F — 9 y \ D | „ 10 755 7 15 5 . Der Dſchiggeta. 27 * laßig, oder wenigſtens ganz unzureichend waren, wie es nicht anders ſeyn konnte, bei einem ſo ſcheuen und ſluͤchtigen Thier, welches ſich von allen bewohn⸗ ten Gegenden auf das ſorgfaͤltigſte entfernt, und itzt ſchwerlich mehr anzutreffen iſt, als auf den wir ſten Gebuͤrgebenen der oͤſtlichen Tatgrei, zwiſchen Sibirien, Indien und Sina. Ich glaubte dieſem Thiere den griechiſchen Namen Hemionos (Halb⸗ eſel) beilegen zu koͤnnen, den die aͤltern Griechen nicht nur für Mauleſel, ſondern auch für eine wil⸗ de, fruchtbare, der Geſtalt nach Maulch ieren aͤhnliche Gattung, die ihnen einigermaaßen be⸗ kannt, und vielleicht kein anderes Thier als unſer Dſchiggetai geweſen iſt, gebrauchten. Ariſtote⸗ les: gedenkt dieſer Thiere zuerſt (im 36. Kap. des 6ten Buchs ſeiner Thiergeſchichte) und unter⸗ ſcheidet fie deutlich von dem durch Vermiſchung . des Hengſts mit der Eſelin, oder umgekehrt des Eſels mit der Stute, entſtandenen Maulthier, deſſen Namen (he) er demſelben beilegt, weil “ dieſe in Syrien damals wilde und ſehr fluͤchtige Gattung den Maulthieren eben fo ähnlich Ten, als der wilde Eſel den zahmen. Dieſe vermeintliche wilden Halbeſel, deren unter der Regierung des Pharnaces neun nach Phrygien gebracht und da lange unterhalten worden find, wovon auch zu der Zeit, da Ariſtoteles ſchrieb, noch drey am Leben ſeyn ſollten, pflanzten ihr Geſchlecht ordents lich fort, und waren alſo eine eigene Gattung und keine Baftardrace. Er erwahnt dieſes Umſtandes und des Vaterlandes dieſer Thiere (Syrien) noch im 24ten Kapitel ausdruͤcklich. — Eben dieſe auch von Theophraſt angenommene Gattung fuͤhrt Pli⸗ nius aus letzterem an (Naturgeſch. 8. B. 44 Kap.) | 2 55 N Und x / RN 8 EHELEUTE — . ed * * * * * 5 7 3 „ * * N, a a £ a 3 5 2 vr * + ’ 7 70 > A * * f ( 5 ' — x \ 5 v 2 » f 9 8 Weh Se . N x 1 2 1 — NL 8 f In N 8 0 N An | Bi: = * iR e A. Und wahrſcheinlich iſt auch eine Stelle beim Aelian s (de Animal. Lib. XVI. C. 9.) auf dieſe Thiere zu deuten, wo er ſagt: „In Indien gebe es Heer⸗ den wilder Pferde und wilder Eſel, und die wil⸗ den Stuten vermiſchten ſich freiwillig mit Eſeln und braͤchten rothfuͤchſige Maulthiere zur Welt, die im Laufe ſehr ſchnell, aber unbaͤndig ſeyn, und in Schlingen gefangen, den praſiſchen Koͤnigen | zuweilen gebracht würben; da denn die, die zwei: n flobrig und darunter gefangen worden, noch zu. Moth zu baͤndigen, die aͤlteren aber ſo wild, wie erlebe ſehn u „ , b | R | 45 N er ut , Die allererſte Kenntniß des Daſeyns dieſer be ſonderen Pferdegattung hat man dem fleißigen Meſſerſchmidt zu danken, der in den Jahren 1720 — 1726 auf des großen Kaiſers Peters I. Befehl Sibirien zu allererſt in Abſicht auf Nature geſchichte bereiſte. Außer ihm und Gmelin, der 20 Jahre nach ihm in eben die Gegenden kam, hat- te niemand vor mir dieſes Thier mit den Augen des Naturforſchers zu betrachten Gelegenheit gehabt. 4 a | nr \ Der 42 * ö 142 Maeeſſerſchmidt unterſchied den Dſchiggetai ganz richtig vom Pferd und Eſel und ſetzte ihn in Eenio Ihidis Sibiricae oder Namensverzeichniſſe I ſibiriſcher Naturprodukte, wovon die Handſchrift bei der Petersburger Akademie verwahrt wird, unter dem Namen Mulus dauricus foecundus Ariſtotelis, Cappadocicus Ereſſi an, deſſen man ſich auch in dem gedruckten Verzeichniß der Petersburgiſchen Naturalenkammer *) wo gi im Sr 83 ran⸗ 1 7 — ) Catalogus Mufaei petropolit. Tom. I. P. I. p. an | 5 335. — — — Rr rr mr * 2 ua a ® And 1 1 y ie N. . * * & n VAREL * 1 7 n * ; ER, g — 9 8. . ? > N 4 RE; nn. r 1 * ‚Kor A 2 8 2 1 EN 8 Ba 5 SpA 8 FEN De * 2 8 * n * die die in gedachtes gebuch, ungedruckt geblieben. 5 4 Der Oſchiggeta . 83 Brande berlornes ausgeſtopfees Fell davon! ver⸗ wahrt wurde, bedient hat, den aber der Herr Graf b. Suͤffon mit Unrecht für, eine undeutliche Bes ſtimmung des Onagers oder eigentlichen wilden "Elels genommen hat, (Hill. nat. Tom. 24. Pp. 6. Not.). Die Beſchreibung welche Meſſerſchmidt, wie er in feinem Tagebuche ſagt, nach drei geſchoſ⸗ ſenen Thieren dieſer Art gemacht hatte, iſt bis auf 70 edachtes Tagebuch eingeruͤckte, zum Ekel weuläuftige Ofteologie.des Dſchiggetat ver⸗ loren gegangen, und dieſe letztere iſt, wie fein Ta. 7 Gmelin bemuͤhete ſich, als er ſelb ſt in Dau- rien war, umſonſt einen Dfchiggetai durch ange⸗ ſtellte Jagden zu erhalten“). Nachmals bekam er bei feiner Ruͤckkunft von der Cena durch die Vor⸗ ſorge ſeines wuͤrdigen Freundes und Reiſegefaͤhrten Hern Nfallers Gelegenheit dieſe Thiere in Ir, kuzk zu beſchreiben; allein fein Anfſatz davon, der * \ x 1 2335. In dedachtem Nenio Iſidis führt. Meſſer⸗ ‚schmidt für dieſes Thier außer dem Mongoliſchen Namen, den er Tzigithai ſchreibt, noch die tan⸗ gutiſche Benennung Kſching, und die indianiſche Eitſchaͤrah oder Dſchengli⸗Kitſcharaͤh an. Wenn er aber ferner das Pärad der Bibel, Hamar iwa⸗ ſchi der Araber, Char = Rurah der Perſer und Kolan oder Kulann der Tataren hieher ziehen will, jo bermiſcht er augenſcheinlich den Onager oder or wilden Eſel mit dem Dſchiggetai. ) Reife durch Sibirien 2. Theil S. 107, wo eine kurze, aber richtige Rochricht von dieſem Thier nach Erzählungen der Mongolen eingerückt it. mir ſowohl den Onager oder wilden Eſel, als ſcher faſt unnäͤtz iſt; wie denn überhaupt Zoologie unbekannt anſehen; denn auch die jeſuitiſchen Miſ⸗ ſiouarien, welche von China aus bei verſchiedener | Oma an ). Thiere genauer kennen zu lernen. Allein alles war ſich ſuͤdwaͤrts in die Mongolen u und gegen die große 5 noh unter unde Paten f in een liegt, En iſt ſo unvollſtandig, daß er fuͤr heutige’ Narurfor- A des ſeligen Mannes Fach nicht war; und ſo ver⸗ dient er ſich um die Kraͤuterkunde gemacht hat, ſo unvollkommen ſind durchgaͤngig, wie man auch aus gedruckten Beiſpielen weiß, feine Thierbeſchrei⸗ bungen gerathen. Ich konnte alſo, „da ich nach Sibirien reiſete, dieſes Thier fuͤr noch ſo gut als 5 Gelegenheit die mongoliſche Steppe bieeifet, und den Dſchiggetai geſehen haben, faßten in ihren Reiſeberlchten davon wenig mehr als die Benen⸗ 180 8 27 2 Ich gab mir alſo N meiner Reise, ford 4 derlich wo ich in die Nachbarſchaft der noch außer 50 ruſſiſchen Graͤnzen gelegenen einſamen Wuͤſteneien kam, alle Muͤhe, und ſchonte keine Koſten, um auch den Dſchiggetal zu verſchaffen, und dieſe vergebens, bis ich im Fruͤhling 177 in die aͤu⸗ ßerſten Steppen von Daurien kam, welche zwi⸗ ſchen den Fluͤſſen Onon und Argun anfangen und Wuͤſte Chobi ausbreiten. In eben ee von Men⸗ * * N u Wilde Maulthiere unter dem chineſt teen. eben das bedeutenden Namen Pe⸗lo tſee erwähnt dir bean im aten Th. feines Werks S. 33. Man ſe⸗ he auch die allgemeine Sammlung der Seifen At. Sn S. 75 und 352. * 23 | 7 5 — mug Ta Zu a ee e e N 85 * N n N > x von re Sr 8 Dr 3 F RD N * Res vw» — . — 75 Pr SIR — t Der Dſchiggeni. Si Menſchen ſehr duͤnn bewohnten Eindden, woher getai kennen gelernt hatten, gluͤckte es auch mir, dies ſeltene Thier zur Beſchreibung zu erhalten. Die arguniſchen Steppen find auch die einzige Ge⸗ gend, wo man dieſe Thiere innerhalb den Graͤnzen Sibiriens noch antrift; denn aus dem uͤbrigen Daurien, wohin fie ſonſt ausſchweiften, haben fie ſich wegen mehrerer Bevölkerung dieſer Gegend in die mongoliſche Wuͤſte ſchon laͤngſt zuruͤckgezogen “). Weil ſie ſich aber hauptſachlich häufig in dem gan⸗ zen Strich der Wuͤſte Chobi bis an die Graͤnzen von Tybet und Indien aufhalten, ſo ſchwaͤrmen ſie auch noch jetzt am ſtarkſten in den krockenen, doch ten 4 e N Ekraͤu⸗ 3 1 N g 1 e 1 79907 95 R g 8 i ö 70 1 ) Der Herr Major Wlaſſof in Kiachta gab folgen⸗ de Nachricht von der Seuche dieſer Thiere: „Von der nortſchinskiſchen Graͤnze in Daurien ſind un⸗ term 2gften Sept. 1779 Rapporte eingegangen, nach welchen ſich dort in den Steppen jenſeits des Onon bei Tſchindanturuck und um den Tarei— noor eine ſonſt nie bemerkte Seuche unter den wil⸗ den Pferden oder Dſchiggetai geäußert haben ſoll, devgeſtalt, daß man fie zu drei bis 5 Stuͤck auf einer Stelle todt beiſammen liegend gefunden. Die Mongolen der chineſiſchen Graͤnzpoſten haben anfaͤnglich ohne zu wiſſen, daß dieſe wilde Thiere an einer Seuche umgekommen, einige auf Pfer⸗ den nach Hauſe geſchleppt, um davon zu ſchmau⸗ ſen. Allein die Pferde, worauf man das Luder gefuͤhrt hatte, find gleich auf der Weide umge⸗ fallen, und haben auch die übrige Heerde ange⸗ tſteckt; ja die Seuche hat ſich auch auf das Horn⸗ bieh geworfen, und längs der abe Graͤnze aus⸗ gebreitet, wo das Vieh den Herbſt hindurch haͤu⸗ fig mit Geſchwulſt umgefallen iſt. Pallas neue nordiſch. Beitr. I. . 151. e 75 Va % 1 1. — AN h * U 5 f . f 92 Der Oſchiggeta. kräͤuterreichen und mit vielen Salzpfüzen beftreie: ten Ebenen um den Tareiſee und bis an die huͤg⸗ lichte Gegend von Abgaitu, weil dieſe in die ruſſi⸗ Ihe Graͤnze mit eingeſchloſſene Ebene gleichſam das Ausgehende der Wuͤſte Chobi iſt. An 5 übrigen Graͤnze von Daurien liegt mehtentheils felſigtes und zum Theil hohes Schneegebürge an, * und durch ſolche waldige Gegenden pflegen dieſe Thiere nicht zu ziehen. ee e \ — IJIgn der arguniſchen Steppe ſahe man fie ſonſt Heerdenweiſe, jetzt erſcheinen nur einzelne Auflinge oder kleine zerſtreuete Truppe, außer wenn einmal in der mongoliſchen Steppe große Duͤrre oder Step: penbraͤnde einfallen, und dieſe Thiere nordwaͤrts treiben. In der Mongolei und ſonderlich in oft: erwaͤhnter Wuͤſte Chobi ziehen ſie dagegen zu allen Jahrszeiten in zahlreichen Heerden, und ſind den Mongolen ſowohl als den Steppentunguſen unter dem Namen Dſchiggetai, der fo viel als Lang⸗ ohr bedeutet, wohl bekannt. Sie muͤſſen ſich auch wohl bis in die Soongarei ausbreiten „weil ſie den ſoongariſchen Kalmucken, die ich an der Wolga zu befragen Gelegenheit hatte, unter eben dem Namen, als ein vom wilden Eſel, den fie Bulan nennen, und von den wilden Roſſen, Takia, ganz verſchiedenes Thier bekannt wren. Aber im weſtlichen Theil der groͤ der groͤßen Tatarei ſcheint es den Dfchiggetai nicht zu geben; denn die Kir⸗ giſen wiſſen von keinen Mittelthier zwiſchen wilden Pferden und ihren Kulan oder wilden Eſel. Viel- leicht begranzt das große altaiſche an die tybeta⸗ ſchen und indianiſchen anſchlieſſende Gebuͤrge deſſen oͤſtliches Vaterland. Denn die Berichte der Nei- | ; TR MARSTENDen, NEN N 2 — * n Br; a 7 s 1 r A ö * 8 n . 1 Se ap 2% re . . \ N n NA * E 9 9 CCF 2 uw ** * N N - 1 5 2 „4 — De dfb. 5 BR 5 5570 f ſeben z; die von den wilden Ef ſeln in herſten jap“ Syrien geredet haben, ſind nicht umſtaͤndlich ge⸗ nug, um daraus zu urtheilen, ob es den Dſchig⸗ getai in dieſen Gegenden auch gebe, woran ich berhaupt ſehr zweifele. Der Dfehigtgerat } ſucht N ke trockene, aber mit guten nahrhaften Kraͤu⸗ tern begraſte Ebenen und Berglehnen, dergleichen ganz Dauurien und die Mongolei als Gebuͤrge⸗ Lander ſehr viele haben. Man ſagt, daß ſie ſel⸗ ten zum Waſſer kommen, und lange ohne Traͤnke ausdauren; welches i in Wuͤſteneien, wo auf hunz dett Werſte im Sommer kein trinkbar Waſſer zu finden iſt, fuͤr ein Thier, welches da leben ſoll, eine ſehr nothwendige Eigenſchaft war. 14 Den Onager und die wilden Pferde hat des Menſchen Beharrlichkeit und Muth zu zaͤhmen und zu nützlichen und fanften Laſt- und Ben umzuſchaffen gewußt; allein der Dſchiggetai iſt bisher, wie der afrikanische Zebra) noch nice gezaͤhmt worden, obgleich die Mongolen, als ge⸗ bohrne Reuter und Hirten es oft verſucht haben ſollen, gefangene junge Fuͤllen dieſer Art zu erzie⸗ hen. Dennoch glaube ich, daß man die Hoffnung den Dſchiggetai zu einem Hausthier zu machen, nicht aufgeben muͤſſe, wenn nur der Verſuch in 5 unter der gehoͤrigen Aufſicht in einge⸗ ſchloß 5 Sei be: Zebra iſt doch die gegiünste völlige Un: zaͤhmbarkeit in unſern Zeiten durch die in Liſſa⸗ bon erzogenen und zum Ziehen abgerichteten end⸗ lich widerlegt worden. Vielleicht geſchieht es | auch noch dereinſt mit dem EBEN — 94 8 San Dien. ; ſchloſſenen Gebegen mit eingefüngenen Füllen vente lich gemacht würde; wozu nomadiſche Voͤlker keine Gelegenheit haben. Gelingt ein ſolcher Verſuch ſo wuͤrde man an dieſen Thieren, wenn ſie zum Reiten gezaͤhmt wuͤrden, nicht nur die ſchnelleſten und fluͤchtigſten Jagdklepper bekommen, ſondern fie wuͤrden auch vielleicht fuͤr das oͤſtliche Aſien, ſonderlich aber für China und Indien, wo die gewöͤhn⸗ lichen Pferde bekanntlich nicht wohl gedeihen, eine viel nuͤtzlichere Zucht abgeben, weil dieſe Gegenden gleichſam ihr Vaterland ſind. Daß auch die von den Mongolen gemachten Verſuche die vorgebliche Unzähmbarkeit des Dſchiggetai nicht beweiſen, wird auch dadurch wahrſcheinlich, weil die Kirgi⸗ ö ſen von den durch ihre Steppen zu tauſenden zie⸗ benden Onagern oder wilden Efeln eben das aus mißlungenen Verſuchen behaupten, | da doch die an⸗ ſäßigen Völker im Orient dieſes Thier nicht nur ſeit undenklichen Zeiten zum Hausthier gemacht, ſondern auch wie man aus Varro, Columella, Plinius und anderer Zeugniſſe ſtehet, gemeiniglich vi eingefangene wi (de Eſel zur beſten Maulthierzucht gebraucht haben. Varro ſagt ſogar (de re ruſt: lib. 2. cap. 6.) der Onager ſey zur Maul⸗ thierzucht geſchickt, weil er leicht gezähmt würde, 1 und niemals wieder verteiſdere⸗ N. | Bis jetzt iſt als der Dſchiggetai bloß ein jagdbares Thier fuͤr die Mongolen und Steppen⸗ uw tunguſen, welche deſſen Fleiſch für. ihren beften leckerbraten halten, und das Fell zu Stiefeln brau⸗ chen koͤnnen. Er iſt aber ſchwerer zu erlegen; denn er laͤßt den Jaͤger ſowohl wegen feines ſcharfen Ger ſichts als A BE deſſen er unter dem | Winde 5 — \ . i a 5 1 a n ö * 5 ER EN ER | | \ - 7 2 8 e A Deiaer Dfibiggetie 83 N e Be 3 r Winde die Menſchen einige Werſte weit wittert, N nicht leicht zum Schuß kommen. Im kauf aber iſt er mit den fluͤchtigſten Pferden nicht einzuho : len, und koͤmmt desfalls auch ſelten oder nie in 1 die Oblawen oder Treibjagden der Mongolen; ſon⸗ dern ſie muͤſſen aus Hinterhalt geſchoſſen werden, welches ſonderlich bei den Bächen oder Pfuͤtzen, wohin fie zur Traͤnke zu kommen pflegen, oder bi Salzlecken, aus guten gezogenen Buͤchſen am be⸗ ſten gelingt. Die Mongolen wollen aber doch ber merkt haben, daß der Dſchiggetagi bei regnigtem und ſtarmiſchen Wetter gleichſam betaͤubt ſey, und den Jaͤger weder fo gut fehen noch wittern koͤnne. Sonſt ſind die Hengſte, welche mehr oder wenigen zahlreiche Heerden von Stuten und jungen ein⸗ bis zweijaͤgrigen Fuͤllen anfuͤhren, überaus wachſam, | halten ihre Stuten mit immer wachender Eifer ſucht beiſammen, treiben die jungen Hengſte, wel⸗ | che ſich zu fühlen anfangen, aus der Heerde, und halten fleißig Wache. Wenn fie etwas Ungewoͤnn liches von ferne erblicken, fo ſprengt ein, ſolcher | Hengſt voraus, und fucht ſich dem Gegenſtande durih einen Umſchweif fo lange zu nähern, bis er der Gefahr inne wird. Sie ſtreifen dem auf der Erde lauernden Jaͤger zuweilen zwei- oder gar drei: mal entgegen, und werden auch bei ſolchen Gele: genheiten zuweilen niedergeſchoſſen, da ſich denn die Heerde zu zerſtreuen und in der Gegend auf ei⸗ nige Zeit eine gute Jagd zu geben pflegt. Merkt aber der Hengſt die Gefahr, fo treibt er feine zu⸗ ruͤckgelaſſene Heerde mit unglaublicher Schnelligkeit in die Flucht. Die Mongolen ſprechen davon mit Verwunderung, und uͤberhaupt wird der Dſchig⸗ getai fuͤr das ſchnellſte aller wilden Thiere ſeines Buff. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. XXI. B. G Va⸗ 3 ' N . ˙ = N | E AR re er \ 8 Te Der r Digi, Vaterlandes gehalten, weswegen ihn hier die N | betaner ihrem Gott des Feuers und des Krieges e gun Reitpferd geben. e Der Oſchiggetai tragt feine Hrſchbale b N ſtaͤndig empor, wie ihn die erſte Platte abbildet; und wenn er fluͤchtig wird, ſo wirft er den Kopf ganz in die Hoͤhe, um hinter ſi ch zu ſchauen, und hebt den Schwanz auf. Er hat eine Art von Wie: hern, welches tiefer und lauter 1 ‚ als BR Die \ hei der Pferde. 19 4 7 \ N h N \ 11 1 4 Die Herden alter ns) beben 1 e ats "ehe als 20 Stuten und ‚Füllen; doch meiſtens ſind ſie geringer, und mancher Hengſt hat nicht zehn oder fuͤnf Stuten. Junge, aus den alten Heerden vertriebene Hengſte folgen denſelben ge⸗ meiniglich ſo lange von ferne, bis ſie eine oder mehrere junge Stuten von ſelbiger ablocken, oder andere ver laufene von zerſtreuten Heerden antref⸗ fen „ und ſich einen eigenen Anhang ſchaffen koͤn⸗ nen. Zur Brunſtzeit ſollen die alten Hengſte auch die jungen Stuten, welche noch nicht roſſig were den, aus ihrer Heerde entfernen. Die Mongd⸗ | len wollen auch bemerkt haben, daß dieſe Halbeſel zuweilen Stuten von den in der Steppe freigehen⸗ den zahmen Pferdeheerden entführen und ſelbige unter ihr Serail ſtecken. Die Sache aber ſcheint mie nicht hinlaͤnglich ausgemacht, obgleich bei der groͤß⸗ ten Aehnlichkeit und Gleichheit der Große, wel⸗ dhe der Oſchiggetai mit den mongoliſchen Kleppern hat, die Begattung weit leichter, als zwiſchen Pferd und Eſel geſchehen, auch allerdings frucht 5 e e muß; ſo, ni wenn e das ER ; 9 W e ee Dſchiggetaa. 97 . e ER aber 4 z 5 ar / 1 75 Pferd in ſeinem wilden Zuſtand bekannt und am Dſchiggetai deutliche Merkmale einer beſonderen Gattung ſichtbar wären, man wegen dieſer gro: ' | eee e mit viel beſſerem Schein den ſchiggetai für den wilden Stamm unſerer Pfer⸗ He halten koͤnnte, als der jüngere Gmelin!) die wilden Pferde fuͤr den gemeinſchaftlichen Stamm der zahmen Pferde und Eſel gehalten wiſſen wollte, welche doch mit dem Eſel, außer der von Gmel in bemerkten maufefäßfen Farbe, dle nicht einmal be⸗ ſtäͤndig iſt, gar nichts Gemeinſchaftliches haben. | Die Sprungzeit des Oſchiggetai fallt in die Mitte und zu Ausgang des Auguſt; ohngef hr um dieſe Zeit bemerkte Meſſerſchmidt in einer Stute, welche er zergliederte, eine Frucht, die noch nicht größer als eine Maus war, in dem ei⸗ nen Horn der Baͤrmutter. Sie ſollen im Fruͤh⸗ ling werfen, und gemeiniglich nut ein Fuͤllen ha⸗ ben. Dreijaͤhrige ſollen den Alten ſchon an Wuchs 0 gleich und zur Erzeugung geſchickt ſeyn, wie die \ dortigen Steppenvoͤlker, welche dieſe Thiere oft zu erlegen und zu betrachten Gelegenheit gehabt haben, mir verſicherten. 5 Eh Die Hengſte beißen ſich mit einander, wie auch die gemeinen wilden Pferde zu thun gewohnt ſind. 1 Pr Ku N den, 3 > ) S. Sam. Borl. Gmelins Reife durch Rußland I. Th. S. 47. Man vergleiche damit, was ich von wilden Pferden in meiner Reife 1. Th. ©. | 211. 272. 2. Th. S. 642, und 3, Th. S. 509 beir gebracht habe. e | ET TEE EEE ee en — TEE * Fr * vi Mn v - A . vw ’ a, * * gr Te . A 8 * 8 * Doch ſchlaͤgt A Dſchiggetai auch mit k 1 ir ; De Diesen. 9 5 den Hufen, „ wie man an get dengel Fülen bemerkt hatte, das einige Jahre vor meiner An⸗ kunft in Daurien bei einem dortigen Koſaken in Verwahrung geweſen, 1 aber nur a Seit a am fer NA 1 55 geblieben war. 1 . — Das Winterhaar Be Dieiggerai Mi OR 5 * von einer iſabellgelben bleichen Farbe, auf an — derthalb Zoll hoch, etwas rauhzottig, auf dem Ruͤcken, wie an den von mir beſchriebenen wilden Pferdefuͤllen ) gewellt, und eben ſo weich und zart. Ich habe bei den nie. einige ſolche Winterfelle angetroffen. Die Stute aber, wel⸗ che ich zu Anfang des e in Dauurien er⸗ hielt, hatte damals ſchon faſt alles e ie obgleich die tunguſiſchen Pferde fe lbige da⸗ mals noch an ſich Hätten. Das Sommerhaar die⸗ ſer Stute war ungemein glatt und ſchoͤn, und nicht viel länger habe ich es an Fuͤllen fpät im Som: » mer geſchoſſener Thiere gefunden. Die Farbe aber verbleicht ſehr leicht, und aus dem ausgeſtopften Fell, der von mir beſchriebenen Stute, welches in der Petersburgiſchen Kunſt⸗ und Naturalien⸗ Kammer äufgehöben wird, iſt das Sommerhaar E theils durch das Gerben der Haut, t theils durch die Sonne, ganz zu einer matten Iſabeilfarbe N verbleicht, die noch licher a als das A iche Winterhaar ausſieht. — ("1 Die gedachte Stute war ungefähr dreijohrig, und am 26. Mai alten a zn in der Ge⸗ gend N 1) S, meine Reife im 3. Th. S. 30g. Platte g. — * Der Dfinnd, . 95 0 des nder von Tungufen geſchoſſen Weil eben damals die eue in dortigen Ösen | den mit einmal überhand nahm, ſo war das, Thier, als ich den 28ſten in Kuluſſulat, wo man es fuͤr mich aufgehoben hatte, eintraf, ſchon von der angehenden Faͤulniß ſehr aufgetrieben, und gab, ſonderlich an einem wuͤſten Orte, wo ich ohne alle Huͤlfe auf der Erde unterm Zelt zergliedern mußte, eine ziemlich unangenehme Arbeit. Allein die Ge⸗ legenheit ein ſo ſeltenes Thier kennen zu lernen, war mir viel zu angenehm, N als daß ich die Zer⸗ gliederung darum hatte. verſaͤumen ſollen; nur 5 te damit geeilet werden, und daher konnte i weil ich ganz allein war, nicht, wie ich es 1 gewuͤnſcht hätte, zugleich die Zergliederung eines Pferdes veranſtalten, wodurch ich alle Theile des Dſchiggetai genau zu vergleichen Gelegenheit ge⸗ habt haben wuͤrde. Ich bediente mich alſo zu die⸗ ſem Endzweck der fleißigen Daubentonſchen Be⸗ ſchreibung und Zergliederung des Pferdes, ‚und glaube dabei nichts Betraͤchtliches verſaumt zu ha⸗ ben. Die Abbildung (Platte 1.) welche 11 der Zetgliederung gemacht wurde, iſt auch ſo wohl gerathen, daß ich ſelten mit irgend einer Zeichnung mehr zufrieden geweſen bin. Man hat alſo den ODſchiggetai nicht mehr unter die zweifelhaften oder unbekannten Thiere z zu 5 al hier A deſſen Beſchreibung, ' 5 In Größe und Anſehen Grafik er ih ei⸗ nem wohlgebauten „mittelmaͤßigen Maulthiere, öbertrift es aber noch an Schoͤnheit und ſchlan⸗ ken Bau. Der Bopf iſt groͤßer als an Pfer⸗ den, und an den Seiten mehr gedruckt: die N e Stirn — — — —— r N 05 ſten noch nicht gew N Zähne iſt wie bei Pferden, tee weder die Stute, noch auch d nes kurz zuvor die Tun — — 6 7 Ar ak { | * N \ sn 8 f N * 100 Der Oſchiggetai. Stirn iſt ganz flach, und läuft mit einem ſchma⸗ len Winkel gegen die Se 8 Seiten des Kopfs ſind platt, ſonderlich wo der f breite Kinnbacken liegt, und der Kopf die groͤßte Dicke hat; hingegen iſt die Kehle, zwiſchen den beieiden Theilen des Kinnbackens, ausgehoͤlt. . „Die Mundlippen, fonderlich die obere, find dick und loppicht, ſehr dünn behaart, am Rande ſchwaͤrzlicht, und daſelbſt mit ſteifen, greiſen Bor⸗ ſtenhaaren, | | an. ſchmiegen, bedeckt. Die Zahl der Zaͤhne belaͤuft ſicch auf vier und dreißig; dies Thier hat alſo zwei weniger als das Pferd. Vorderzaͤhne find ſechs, wovon an der beſchriebenen Stute die vier mittel⸗ echſelt hatten, alſo keilfoͤrmig abgeſchliffen und mit einem Gruͤbchen gezeichnet, die Seitenzaͤhne fchräg abgeſtumpft und gegen die mittlern angedruckt waren. Die Lage der Vorder⸗ oben ſenkrecht, unten ſchraͤg in der Kinnlade befeſtigt. Augenzaͤhne hat⸗ | er Hirnſchaͤdel ei⸗ geſchoſſenenen Hengſtes, den mir gufen brachten. Doch ſahe man bei jener, im mittlern Abſtande der Vorder⸗ und Backenzaͤh⸗ ne, am obern Kinnbacken eine Spur wie von einer Jahnhoͤhle. Die Backenzaͤhne gleichen mit ihrer Krone denen vom Pferde, und es waren deren auf jeder Seite, oben ſowohl als unten, nur drei ausge⸗ wachſene vorhanden, hinter welchen der vierte im Hervorbrechen war; den fuͤnften fand ich (am ge⸗ reinigten Hirnſchaͤdel) innerhalb der Zahnhoͤhle verborgen. Von dieſen thut Meſſerſchmidt am | Hirnſchaͤdel eines Hengftes keine e A e ED 0 Vor: 2 — 4 43 8 g PN EEE a nn” e . err we . 9 PT rer hi Li > ae chnauze abwärts, auch die die ſich gekruͤmmt an den Rand an- breiter. * A > ! N — \ * + 0 Der Dfihiggeta. ro 7 5 y N 5 Vor den obern Backenzaͤhnen fand ich auf je⸗ der Seite, noch einen kleinen, ſtumpfen, kaum vier Linien hohen Nebenzahn, deſſen Me ſſer⸗ ſchmidt ebenfalls keine Erwaͤhnung gethan hat. — Am Gaumen zählte ich ſiebenzehn breite Runzeln, die vordern flacher, die hintern ſtark erhoben und \ * Die Nasloͤcher find wie beim Pferde aufge⸗ ſperrt, am Rande und inwendig ſchwaͤrzlich; aber unter dem Naſenloche ſteht auf jeder Seite der Knor⸗ pel wie eine ſtarke runde Warze hervor, welches weder beim Pferde noch beim Eſel zu bemerken iſt. Um die Schnauze herum, find lange ſchwaͤrzliche Borſten zerſtreut, wovon ſich die laͤngſten (bis 5 e zweizoͤllig) an und um die Unterlippe und an der aͤußern Seite der Nasloͤcher befinden. Die Augen find mittlerer Größe, und ſtehen mit dem laͤngern Durchmeſſer ſchraͤg im Kopf. Die Raͤnder der Augenlieder find ſchwaͤrzlich kahl, und nur das obere Augenlied hat eine nicht ganz bis zu den Winkeln reichende und auch vom Rande etwas abgeruͤckte Reihe dicht uͤbereinander ſtehender, auf ſieben Linien langer, ſchwarzer Wimperhaare. Unterhalb des vordern Augenwinkels aber ſtehen in der Gegend des Jochbeins verſchiedene ſchwarze Borſten zerſtreut, worunter zwei mehr als zwei⸗ zöllige flach liegen. Im Augenwinkel liegt eine dicke weiße Hautfalte, die ſich auf ſiehen Linien breit bis an den Augenſtern ausdehnen laͤßt, und in der Mitte einen ſchwaͤrzlichen mondfoͤrmigen Fleck am Rande hat. Das Weiſſe des Auges iſt munächſt um die durchſichtige Hornhaut bräunlich: 2 G 4 der a 5 85 > Der Oſcchiggetai. e 102 der Augenſtern dunkelgrau „gleichſam mit Fal⸗ f ten geſtralt; die Pupille laͤnglich, und zwar fo, daß ihr langer Durchmeſſer durch die Augenwin⸗ ter läuft, und alſo am Kopfe, wie die Augen ſelbſt ſchraͤg ſteht. — Die Ohren find viel größer als Pferdeohten, doch ungleich proportionirlicher als beim Eſel, zu⸗ 7 geſpitzt, munter aufgerichtet, auswendig von | der leibfarbe, an der Spiße inwendig und eine Strecke auf den Raͤndern herunter braunſchwarz, inwendig unit langen krauſen und weißlichen Haa⸗ ren, die vonn Umfang ausgehen, verwachſen. Drei erhabene Striche laufen in der Hoͤhle ds Ohrs nach der kaͤnge, und find mit aͤhnlichen aus einander ſtrebenden Haaren duͤnn beſetzßt. e ER Wann Der Hals ift ſchlanker und rundlichter als bei Pferden, ſelbſt folchen, die man hirſchhalſig nennt. Die Maͤhne laͤuft vom Scheitel des Kopfs bis auf die Schultern in e e fort, und iſt eben fo weichhaarig und aufrechtſtraͤubig, wie bei jungen Fuͤllen, von Farbe ſchwaͤrzlich, mit grau⸗ gelben Spitzen, etwan viertehalb Zoll hoch. Statt des Vorderſchopfs iſt der ganze Raum zwiſchen den Ohren und Augenhoͤhlen mit weichem, gewell⸗ 1 tem Haar von Farbe der Maͤhne höchftens einen Zoll und drei Linien hoch bewachſen u Der Körper iſt ziemlich geſtreckt, auf den Seiten mehr als bei Pferden gedruͤckt, unten an der Bruſt, ſonderlich nach vorn, Fielförmig zu: ſammenlaufend und ſtark erhoben; das Kreuz ziem⸗ — lich gerade und etwas eckig wie beim Eſel; durch —— $ - Auf⸗ 5 N | — 75 T \ “= — — gie 9 e 9 A & 1 N rs n 8 8 BR 5ER 8 * AR Der Dfihiggetai,, 12 103 2 Ynffnselen war der Nut se Sram. ausgebogen. — — 4 0 Von Gliedern it das Sbier hoch und fein, 9 1 5 von Sehnen; aber die Schultern, Huͤften und Schenkel ſind etwas hager, ganz wie die leicht gebauten Maulchiere. Die Vorderlaͤufe haben an der Inſeite eine langlichrunde, kahle, ſchwaͤrz⸗ liche Narbe, die jetzt mit einer zarten, etwas harten und ſproͤden Haut uͤberzogen war, zu an⸗ dern Jahrszeiten aber vielleicht einen hornartigen Ueberzug erzeugen mag. (Beim Hauseſel iſt die⸗ fe Narbe mehr rund). Ihre lange betrug 2/73 die Breite 176“. An den Hinterfuͤßen war kei⸗ ne dergleichen Spur zu ſehen. Die Rege Mr Süße ſind ganz glatt, hinten mit einem zierlichen, aus kurzen Haaren zuſammenfließenden Buͤſchlein ge⸗ ziert, ohne Spor; an der Vorderſeite iſt inwaͤrts ein ſchwarzer Fleck und auswaͤrts ein ſchwaches 5 entfernteres Mahl neben dieſem Haarpinſel; an den Hinterfüßen aber ſtehen zwei kleine ſchwache Maͤhler über demſelben. Die Hufe find ſehr hart, trocken, ſchwarz von Farbe, klein und faſt wie halbe Kegel geſtaltet, oben etwas eckigrund, auf der Sohle ſehr hohl ‚ mit einer harten, unebenen Gabel. Die Mänder aller Hufe waren hin und wieder eingeſpalten und wieder bergachfen, Der Schwanz ift (af einem Kubſchram aͤhnlich; die Ruͤbe duͤnn, maͤßig lang, vollrund, unten vom After bis auf die Mitte ganz kahl, uͤbri⸗ gens bis uͤber die Haͤlfte mit kurzen Borſten be⸗ haart, an den Seiten dem Koͤrper gleichfarbig, gegen das Ende mit immer laͤngern Borſten bur 0 3 | fchist, —— r r EV A r — FE * 2 . u „ — + Te * . wi * * 4 N * — BER. 3 * 10 95 Der Oſchi ggetai ſchigt, die einen ſchwarzen Daft bine, und bis | auf neun Zoll lang ind. | 9 Das Winterhaar babk ich in Folen) auf | zwei Zoll lang, ziemlich zottig, am Ruͤcken ge⸗ wellt, fo weich wie Kameelwolle, außen ifabell- grau, gegen die Haut aber blaß eiſengrau befunden. — Das Sommerhaar an der beſchriebenen Stute war kaum viertehalb Linien lang, hin und wieder in zierliche Wirbel und Scheidungen ge⸗ ſtrichen, und am Ruͤcken nirgend nach vorn ges kehrt, wie es die Zebra wohl zeigt. Eine Haar⸗ ſcheidung laͤuft Rach der Länge der Stirn, zwo andere uͤber den Augen nach vorwaͤrts. Haar⸗ wirbel (Vortices) habe ich erſtlich auf jeder Seite der Maͤhne gleich hinter den Ohren, ferner I oben unter dem Halſe zwei über ein ander und in ei⸗ ne Haarnaht auslaufend; zwei auf den Seiten des 9 Halses gegen die Schultern zu, die in eine vom alſe und auf der Bruſt hinlaufende Haarnaht zus ſemmen kommen; einen groͤßern vorn an jedem Schultergelenk, einen andern großen auf jeder Seite der Bruſt, hinter den Schultern, und dar- uͤber eine kreuzfoͤrmige Haarſcheidung bemerkt. Noch befinden ſich kleine Haarwirbel in der Biegung der Vorderſchenkel; am Gelenk der Vorderroͤhre hin⸗ ten, mit aufwaͤrtslaufender Haarnaht; auf jeder Seite vor dem Euter; desgleichen an den Bauch⸗ ſeiten vor den Hüften und endlich ein ſtarker Wir⸗ bel oben bei der Einlenkung der Hüfte, von wel. chem eine Haarnaht nach dem auf den Bauchſeiten | | befindlichen Wirbel läuft. Die hauptſaͤchlichſten dieſer Haarwinkel und Scheidungen, find auf ber, Bildung e Die 2 WW RT. N 4 Der Deines . a Die gh der Schnauze iſt weißliht. Reſt des Kopfs ſchießt immer mehr ins Gebe d 55 Hals iſt fahlgelb, der Rumpf vom Ruͤcken bis an die Seiten faſt ochergelb, i e fahler, und die Glieder noch bleicher, ie hintere Seite der Vorderbeine und die innere der Hinterbeine iſt nebſt der untern Fläche des Rumpfs und dem hin⸗ tern Rande der Keulen weißlich. Wo die Maͤhne 5 aufhört, 19 ein brauner ſchwarzer Riemen an, der laͤngs dem Ruͤcken hinunter bis zum buſchigten Theil des Schwanzes fortlaͤuft, uͤber dem Hinter- geſtell am breiteſten, und von da bis am Schwanz ganz ſchmal wird. Die borſtigen Haare, wel⸗ che die Krone der Sufe umgehen N find ebenfalls schwärzt e | Das Euter if ſchwärzl ich und ganz kahl, mit zwei ſtarken kurzen Zitzen; binter demſelben macht die Haut eine ſtarke Queerfalte zwiſchen den Keu⸗ len. Der After und der Wurf ſind voͤllig wie bei gemeinen Stuten; letzterer ziemlich bervorſtehend, | ſchwaͤrzlich, mit zerſtreuten Haaren beſetzt, 37 614 lang; und von ſelbigem läuft eine kahle ſchwarze Nath zwiſchen den Schenkeln hinab. Zwiſchen den äußern Hautfalten des Wurfs offnet ſich die Mutterſcheide mit einem ſchwarzen, runzlichen Eingang, an welchem eine zuſammengedruͤckte Fleiſchwarze zwiſchen zwei groͤßern 77 Aug wuͤchſen voranſtebt⸗ Ich laſſe die genaue Ausmeſſung des Dſchig getai weg, weil diejenigen, welche davon unter richtet zu ſeyn verlangen moͤchten; ſelbige wohl in der lateiniſchen Urſchrift zu finden wiſſen werden, RR 1 wg j N 1 : Der Dfiägei wo ich dieses Thier nach e in der Daubenkon⸗ ſchen Beſchreibung angegebnen Proportionen des Pferdes, mit letzterem verglichen habe. Hier mie gen alſo o nur die vorzüglichen Maaße ſtehen: 0 Die lange des Thiers vom Scheitel zwiſchen seh. Ohren, bis zum After — 5, ½%3“,% ‚fange des Kopfs V Die vordere Hoͤhe des Thiers bis über „ die Schultern —— 3. Die Höhe über den Hüften — Die lange der Ohren — 6 Die Lange der Schwanzruͤbe obne ee den Haarquaſt — 4 1. Die fünge des eee e Dies Hinterhufe ft fü nd um ein geringes höher, als die vordern; ſonſt eben ſo lang und breit. 1 N 4 (Breit 3“ lang 4*. 37%) Das Gewicht des gan⸗ Y zen Thiers betrug fänfimer und ſechzig Aae ker: Pfunde, 5 1 N ke 5 Bei der S4 waren 12 die N merklichſten Punkte: die Leber war dreilappig; der rechte Theil am größten; der mittlere dreifpale tig, und eine dieſer Unterabtheilungen mit zwei Einſchnitten; außerdem hat dieſer mittlere dappen an der Unterſeite einen warzenfoͤrmigen Fortſatz. Von der Gallenblase iſt keine Spur da. Die Milz iſt groß, laͤnglich, platt, etwas geg, durch eine breite Haut an den Magen befeſtiget. einander. Br. 4 Die Magendruͤße legt kee und Drei aus F “4 4 1 VE 2: 5 4 Die "AR ‚> ua - “ „ N \ I U x + 1 2 1 5 8 e "De e Dänen er Die e des Grimm und Blinddarm hen ſich vollkommen wie beim Pferde zu verhal⸗ ten. Der Magen iſt e und deſſen gro: ße Frame iſt dem Schlundanſatz gegenüber et⸗ eingezogen, bon da gegen die Darmmuͤndung 1 wieder erweitert. Die Speiſeroͤh⸗ 1 re iſt im Durchmeſſ er etwan zollig. Der ganze Duͤnndarm hatte eine Sänge von 222 ruſſiſche El⸗ x = len, oder ungefaͤhr 50 pariſer Fuß:; die Weite iſt ungleich von 4 bis au 6 Zoll 10 linien im Um: fang abwechſelnd. Der Blinddarm ungeheuer groß, zelligt, vollkommen wie bei Pferden, drit⸗ tehalb Fuß lang, acht Zoll im Durchmeſſer; der Grimmdarm ebenfalls wie bei Pferden, zelligt zuſammengekraͤuſelt, ; zehntehalb Fuß lang, und uͤber vier Zoll weit. Als man den aufgetriebenen Bauch des Thiers oͤffnete, quoll ein Theil des Grimmdarms durch den erſten kleinen Einſchnitt, wie eine Blaſe hervor, und zerplatzte mit einem lauten Knall den Beiſtehenden in die Geſichter. Der Maſtdarm iſt le a 7 „ ſechſtehalh Fuß langs 2 4 \ u Die Vieren waren Awg größer de eine | Kauft; die Baͤrmutter zweitheilig, mit einer zwoͤlf⸗ zelligen Mutterſcheide. Innerhalb dieſer Mut⸗ terſcheide öffnet ſich die Harnroͤhre ſechſtehalb Zoll vom aͤußerlichen Wurf, wo ſelbige fo weit war, daß man mit einem Finger hineinfahren konnte, und, mit einer großen Hautfalte bedeckt, die Mutterſcheide durchbohrte. Die Muͤndung der eigentlichen Baͤrmutter iſt viel weiter; der Mutterhals fünf Zoll lang, inwendig der Unge 2 4 6 Ben die Mitter ene von maͤßiger kaͤnge⸗ mer: In | 5 70 — EN 8 18 Der Oſchiggetai. 0 a 1 5 Meſſerſchmidt fand in einer; nach dem 20. Auguſt alten Styls, zergliederten Stute eine Frucht in dem einen Mutterhorn, und ſagt da⸗ von in ſeinem Tagebuchhn e ſſie ſey faſt größer wie eine — „Das Chorion lag noch ganz frei, ohne daß noch Anwuͤchſe oder Mutter ſchwaͤmme, weder „an der innern Seite der Mutter, noch an den Ä „Häuten der Frucht, ſichtbar waren. Der „ Lierſtock ſelbiger Seite war ſo groß, wie ein Taubenei (vermuthlich wegen des ſogenann⸗ „ten gelben Körpers), nierenfoͤrmig und hart. „„Als man ihn nach der Laͤnge gerne, ließen fh fünf zarte durchſichtige laͤchen vort der „Große einer Erbſe, ganz leicht daraus abſon⸗ ndern, die eine gelbliche, rinnbare Feuchtigkeit 9 \ 2% „faſt wie Eiweiß, enthielten.“ 8 Der Dſchiggetal hat eine ſehr weite Bruſt. — e Maus, in den ge⸗ he „woͤhnlichen Haͤuten ſeingeſchloſſen geweſen. N | ö i J | | 1 Jede Lunge beſteht aus zwei glei benlappen, der mehr mit der rechten als lunge verwachſen, von beiden aber doch ſta nug abgeſondert iſt, daß man ihn als eine kunge betrachten kann, tiefer iſt fehr lang, kr ſich gegen den Ruͤcken um das Herz herum, und fuͤllt den mittlern Bruſtraum (Medialtinum aus. 4 Das Herz iſt, wie beim Eſel, ſehr groß, faſt wie 4 | 1 beſteht t chen Lappen; in der Mitte aber zwiſchen beiden ſitzt noch ein N er linken rk ges dritte uͤmmt der Kopf eines zehnjaͤhrigen Kindes, im Durch: meſſer, ſowohl der Dicke als der Lange nach ſieben Zoll, es hat eine geſpitzte, „ auf kurze Kegelge⸗ ſtalt. — Die Milchdruͤſe (Thymus) iſt be⸗ traͤchtlich, zwiſchen dem obern Theil des Bruſt⸗ N e 4 4 4 92 N W N 8 Fo MR u N Nn * beins N * A N 12 * * ER 8 ar G An BT 60 N 8 4 RÄT IIND - —— B 1 e * N N ! 4 RR 1 5 ö ; 7 3 5 7718 N — 71 U Fer Bu * Der Dcchiggetan. 109 | beins und der luftröhre und großen Blutgefaͤßen . N ausgebreitet. — n Y ge Ja 2a . W A g * f 7 Das Gerippe hat in allen Thellen, den Hirn⸗ ſchaͤdel ausgenommen, mit dem Gerippe des Pfer⸗ 7 des ſo große Aehnlichkeit, daß keine Beſchreibung davon noͤthig iſt. Der Sirnſchaͤdel des Dſchig⸗ Se getai unterſcheidet fich durch eine platte, mit dem 8 aſenknochen in einer Flaͤche fortlaufende Stirn; hingegen ſind die Seitenbeine (Bregmata) der Hirnhoͤhle mehr rund erhoben, der Kamm des Hin⸗ terkopfs und die Genickwirbel mehr hervorragend, und der Unterkinnbacken viel breiter, mit zwar | abgerundeten, aber ſtaͤrker ausgeführten Ecken. Die Augenhoͤhlen find rund, doch oben mit ei: 1 ner zerriſſenen, und vorn mit einer einfachen Einn kerbung. Die Sirnhoͤhle iſt nicht viel größer als ein Gaͤnſeei, 3“ 5“ lang und 2“ 6 weit. ; Die Geniekwirbel ftehen auf einem Knochen⸗ fortſatz vom Kopfe ab. Der Ochſenkopf den das Hinterhaupt eines umgekehrten Pferdeſchaͤdels ſehr gut vorbildet, iſt, wegen der ſehr gut hervor⸗ ragenden Genickwirbel, (die faſt ſo hoch ſtehen, als die Fortſaͤtze, an welchen das Zungenbein ber feſtiget iſt, und die eigentlich die Hoͤrner dieſes Ochſenkopfs darſtellen,) beim Dſchiggetai ziem⸗ lich verunſtaltet. Die kaͤnge des ganzen Schaͤdels betrug an der zergliederten Stute, 18 7"; deſ—⸗ DER | fen’ Höhe, am Hinterhaupt, wenn er auf dem 1 Unterkinnbacken liegt, auf zehn Zoll; und die drit— 1 te Seite des Triangels, den der Unterkinnbacken e macht, beträgt 11” 7. Die genauere Ausmefe | ſung kann in der Urſchrift nachgeſehen werden. | l En Der / ia * * An 1 8 1 4 \ { 1. 1 5 & * , 1 “+ belbeine find fünfe, wovon das dritte die breit: dreizehn linien langen an, nach und nach ab. heblich, und die Proportionsabweichung kann aus ſcheidet ſich der Dſchiggetal hauptſachlich durch den Kopf, der eine mittlere Proportion zwiſchen wie auch den Ohren und dem Schweif nach, nen Speckhals, und nicht wie unſer Dſchiggeta , hat er, den Schwanz ausgenommen, uͤberhaupt die groͤßte Aehnlichkeit. ö nde aber erhellet deutlich, daß der Dſchiggetai ein RM w 4 7 ne: e de 5 TEEN IN 6 a } x j a * * 0 * 8 ) 2 0 2 * N fh Fre Se Kr \ 1 \ i ' > 9 i \ Bar 3 — Der Wirbelbeine find am Dſchig getan überhaupt 35; achtzehn gehoͤren zur Bruſt, wel⸗ che eben ſo viel Paar Rippen, und darunter, wie gewohnlich nur ſieben wahre hat. Der Huͤftwir⸗ 110 5 | N ö 1 | 7 ſten Queerfortſaͤtze hat. Das Seiligebein be ſteht aus ſieben, und der Schwanz aus acht⸗ zehn Wirbeln; letztere nehmen, von der erſten; An den Gliedern und übrigen Knochen des Ges rippes iſt der Unterſchied der Bildung ſehr uner⸗ nommen werden. 8 4 / der genauen Ausmeſſung der aͤußern Theile abge Wenn man alles zuſammennimmt, ſo unter 1 dem Pferde und Eſel hat; und kömmt darinn, mit dem Zebra faſt überein, der aber mehr ei einen Hirſchhals trägt . Am uͤbrigen Körper und den Sufen gleicht er mehr dem Eſel, an Gliedern dem Maulthier und Pferde. Der Schwanz ift noch kahler wie des Eſels feiner, faſt wie bei | Kuͤhen. Die Farbe und die Saarwirbel ſind 5 ihm eigen; der Ruͤckenriemen aber iſt, wie beim weiblichen Onager, und bei vielen Pfer⸗ den, ohne Kreuzſtrich. Mit einem Maulthier Aus allen Umſtaͤnden r Alien » eben * 7 Thier von ganz eigener Gattung iſt, und 1 1 N 2 3 N r * 1 r ud 1 8 2 nr 7 At RR; 8 > — ee — “mn Pr N Nan e e 8 a ee ee x Der Oſchiggetai. air eben fo eigenthuͤmlich iſt, als für Afrika der Z: bra (und Quagga); wohin der Eſel, und nick leicht auch das Pferd (im wilden Zuftande), Aſien und Afrika gemeinſchaftlich anzugehoͤren feinen. Pallas n. nord. Beitraͤge H. p. 1 — 31. Tab. 1. 5 V, 7 A. ER 1 * . 4 N 5 ‘ y 1 > 8 N P ‘ \ 7 14 N 4 4 PR N ' 1 n * ae N. 1 * f Ah ‘ Rare B. G IV. er Ne i 7 * 8 & Fi re S * 4 2 8 x ee — 1 ' in * \ * Eur — A, — — ** f W „ 1 * — — 4 5 \ 15 y 75 R . 4 s A: 8 — N 1 4 ce * Au 1 W 8 BA, 1 Sa N 5 Bi N, PR „ IV. Anhang u 5 8 der Onager oder wilde Esel ). Equus Afınus ferus. N Palas 47. Werd. Beitr, Il. Lab. 2. Sr Herr von Buͤffon an verſchiedenen Stellen des wilden Eſels erwähnt und wir haben in ſeinem Supplemente zu dem Oſchiggetai feine Ver⸗ muthung geleſen, daß es einerlei Art Thiere mit | dieſem ſeyn koͤnne. Er iſt nachher durch den Herrn BER 5e e RR Forſter 5 N 1 5 Onager Plin, hiſt. nat. VIII. c. 30. 44. 58. Al. ‚drovand ſolidung. p. 352. onfl. quadr. p. 20. tab. 7. 8. Ray quadr. p. 63. waygos Oppian Cy- neg. III. p. 123. Onagrus, Onager ſiue Aſinus, ſylveſtris. Gen. quadr. p. 19. Alinus CHarleroen exercit. p. 4. Klein quadr. p. 7. Equus (Ona- ger) auriculis Iongis, iuba brevi, pelle tuberculis parvis ſcabra, Briſſon regn. anim. p. 1056. n. 5. f Teasne ſauvage Märmol Afric. 1. p. 53. Wild aſſes. Bell. it. P. 212. Pallas Act, Petrop. ann. 1777. P. II. p. 258. Pall. N. Nord. Beitr. II. p. 22. tab. „ „ i I. p. 15 IV. Pi 88. Sablizl Gilan ebend. a Rh 8 ö p-. 188. 7 „„ A A — 1 3 . n 3 — — R EN ri re * ER 85 RT, WERE n 2 * A: an — e W ER 8 . 7 $ 1 en . Se RR, A N se 1 4 — 77 Mi PR 8 0 * ir \ 5 - * — En — 1 . * 4 2 3 . Wr . x * | * | < | | * | 2 0 I 5 7 = \ | . | | 7 s u 4 — — * — — j — — > N n * — — 7 7 7 * 1 4 5 — GER, * 25 ’ . 4 — 4 * 2 F „ / A 1 1 * - * Ye Br 4 — A 7 \ WiN — un — 77 ee ee: * EN » — 2 * H + = = x 5 A Forſter eines anderen belehrt und führt von dieſem . 4 \ x 4 3 * er 2 75 Wr . N de N Ü * hr 8 4 * * ER 5 5 d 5 er 3 - 5 = a 5 5 + Anhang von dem wilden Efel. 113 in ſeinem zehnten Bande folgende Stelle an: „Au⸗ ßer den Tarpans, oder wilden Pferden und den Ezigitais oder fruchtbaren Mauleſeln aus Daurien, findet man in den großen Wuͤſten jenſeits Jaiks, von Yemba, Saraſon und in der Gegend des Sees Aral eine dritte Art Thiere, welche die Kir⸗ giſen und Kalmucken Kulan oder Khoulan nen⸗ nen, welche der Onager der Alten zu ſeyn und einen Uebergang vom Czigithai zu dem Eſell zu machen ſcheinet. Die Kulans leben des Som⸗ mers in den angefuͤhrten großen Wuͤſten und nach dem Gebuͤrge Tamande zu und ſie ziehen ſich gegen den Winter nach den Graͤnzen von rde und Indien zuruͤck. Sie laufen mit un⸗ glaublicher Geſchwindigkeit; man hat nie dahin gelangen koͤnnen eines davon zu zaͤhmen und es giebt von ihnen Schaaren von mehreren Tauſen⸗ den zuſammen. Sie ſind groͤßer als die wilden Pferde oder Tarpans, aber kleiner als Czigitais. Ihr Haar iſt ſchoͤn grau, bisweilen mit einer ſchwa⸗ chen Schattirung vom Blaͤulichen, und anderemal mit einer Miſchung von A laͤngs dem Ruͤcken * — 70 Reif. 3. p. 510. 6. Equus Aſinus ferus. Gmelin Linné Suſt. Nat. I. p. 211. n. 2. var. 4. Der wilde Eſel. Fimmermann geogr. Jool. I. 2,18% II. p. 30% j 1 EEquus Aſinus Onager, Schreber Saͤugthiere. V. rab. 312, nach Pall. 5 Donndorf Zoolog. Beiträgen J. p. 719. 4. ® = Y A F ˙—I— AAA ͤ ͤͤh— 2 . Er Fe PU k rg . F p. 188. Pall. Naturg. merkw. Thiere XI. p. 6. \ haben Mehrere Schriftfteller findet man angeführet in — 1 nr RN „„ CR Ar 5 r l ur. RN, g a e N DI 114 Anhang von dem wilden Ef. haben ſie einen ſchwarzen Strich und von berfelben Farbe queer uͤber den Widerriß geht bis uͤber dle Schultern ein Band hinunter: ihr Schwanz iſt rol⸗ lig wie bei dem Eſel, aber die Ohren ſi id nicht ſo . A 9 b 9 f groß und nicht jo weit als bei dieſem ). u 1 Herr Pallas liefert von dem Onager der Al. ten oder dem eigentlichen wilden Eſel ausfuͤhrliche bildung begleitet hier folgen ſoll. Er ſagt: . Me Y Europa geſchickt zu werden pflegen, dagegen bleibt von vielen, in nicht gar weit von Eurdpa entfern⸗ ken Gegenden ganz gemei dieſer Gattungen ſo gar zweifelhaft, weil ſich an Ort und Stelle Niemand darum bemühen Der wilde Eſel oder Onager, deſſen bei den alten Schrift⸗ ſtellern ſo oft Erwaͤhnung geſchieht, iſt hiervon ein merkwuͤrdiges Beiſpiel; faſt haͤtte mam aus dem Sttillſchweigen der meiſten neuern Reiſenden im Drient ſchließen moͤgen, daß der wilde Stamm dieſer Thiere ganz ausgerottet ſey. Eine ſehr ein⸗ leuchtende Urſache davon iſt, daß wir in den Ge⸗ . genden, % Buffoh Suppl. quadr. ed. in 12. Tom, X. p. 65 66. ) Acta acad. Scient. Imperial. Petropolit. pro Ann. 1777. Pars poll. p. 258. , und Neue Nordiſche / I NR Y Bemerkungen), welche von deſſen ſchoͤner Abe „Wir beſitzen in europaͤiſchen Cabinekten eine nge von Thieren und andern Naturprodukten aus beiden Indien, die an ihrem Geburtsort ſel⸗ ten ſind, und eben dieſer Seltenheit wegen nach | nen Gattungen unfere Kenntniß noch immer unvollkommen, und manche Ba 5 En; 177 1 · 1 19 4 1 57 4 C or ER RER FE 49 bu, | e un 7 * N 1 7 . AN, 4 f * 4 5 0 . 1 genden, woher die Roͤmer wilde Eſel für ihre Maulthierzucht kommen ließen, nicht mehr den Meeiſter ſpielen, wie fie, und daß unfere Reiſende, bei ſehr eingeſchränkter Freiheit und Sicherheit die Einoͤden Aſiens, wo ſich dieſe Thiere aufhalten, fluͤchtig, nur auf den gebahnten Karavanenwegen, und in zahlreichen. Karavanen durchwandern fin» nen, da es denn kein Wunder iſt, daß Thiere, welche wegen ihrer Fluͤchtigkeit und Furchtſamkeit beruͤhmt ſind, ihnen nicht zu Geſicht kommen. Der durch feine Reiſen in Arabien berühmte Nis⸗ buhr hat mich ſchriftlich verſichert, daß er auf ſei⸗ ner ganzen Reiſe von wilden Eſeln nichts vernom⸗ men, ſogar in Syrien nicht, wo fir zu Kau⸗ wolfs ) Zeiten, der ihrer Erwähnung thut, nicht ſehr felgen muͤſſen geweſen ſeyn. Außer dies ſem alten Naturforſcher und Piedro della Val⸗ le **) weiß ich kaum einen Reiſenden im Orient, der aus eigener Beobachtung etwas vom Onager gemeldet haͤtte; letzterer ſpricht auch davon nur. bei Gelegenheit eines zur Seltenheit in Baſſora Anhang von dem wilden Clel. ars aufgehobenen; fo wie gleichfalls OHlearius bloß in einem Thiergarten in Perſien der Jagd we⸗ gen zuſammengebrachte wilde Eſel zu ſehen bekam. Einer der aͤlteſten europaͤiſchen Reiſenden, die bis in die Wuͤſten der großen Tatarei vorgedrungen, ) Kauwelfs Reife (Augſpb. 1883.4.) S. 6, * Voyage de Piedro della valle (Amſterd. 1766) Part. Ill. p 137. VI. p. 105. 15 ) Olearius Reife nach Perſten (Schleswig 1686 H 3 eee S. 526. > = \ * n r 2 — . + * — * . 5 Pi * 0 5 P \ 1. 7 5 7 Az 5 75 8 \ 5 75 , . 2 \ N 1 Anhang von dem wilden Ef, der Mönch Nnbruquis ) thut auch zuerſt des 1 tatariſchen Namens Rulan Erwähnung, unter welchem der wilde Eſel noch heutiges Tages bei den dortigen Hirtenvoͤlkern bekannt iſt. Noch wird in dem von Sanway ) beigebrachten Tagebuch der beiden Engländer Sogg und Thomp⸗ ſon ganzer Heerden, nicht nur von Gafellen und wilden Pferden, ſondern auch wilder Eſel gedacht, welche ihnen in der Gegend des Aralſees, auf lih⸗ 18 rer'Reiſe durch die öftfich an dem kaſpiſchen See graͤnzende Steppe, begegnet find. — Und die ſes wenige iſt auch faſt alles, was ich bei neuern Reiſenden, uͤber die Gegenwart wilder Eſel in Aſien gefunden habe, wo noch dieſe Thiere, zur Zeit der Römer, bis in Kleinafien . Syrien und Arabien allgemein bekannt waren!). V | Ueber * cl ds 8 ! > 4 2 BEER 2 5 7 N 1 ; . 5 8 Nr 9 Allgemeine Geſch. der Reifen, 7. Th. Buhız, u) / . Kap. 2. Abſchn. 1. RD N Be 162 = ) Hanway hiftorical account of the Britifh trade on the Caſpian Sea Vol. I. p. 349. a ) Varro und Plinius reden vom Onager als eis nem in Kleinaſien ganz gemeinen Thier; Xenor phon und Sueton und Ammianus Marcellinus { thun deſſelben in Meſopotamien, Perſien und den partiſchen Steppen Erwaͤhnung: Tacitus ſagt in ſeiner Erzaͤhlung von den Iſraeliten, daß ſie waͤhrend ihres Zuges durch die arabiſche Wuͤſte, unter Moſes Anfuͤhrung, ſich oft durch die wilden Eſel zu Quellen haben muͤſſen leiten laſſen; auch in der heiligen Schrift, wird ihrer, obwohl in anderer Beziehung, ziemlich oft, als eines in den ans gelobte Land graͤnzenden Wuͤſteneien ganz ge⸗ meinen Thieres gedacht. Gleichwohl hat außer Oppicn, kein einziger der alten Schriftſteller ee 4 6 15 a a 5 aus- 7 7 N DER N 8 5 2 | Et u 4 * E Ne a * 28 L SM AT eee NR h * 15 ke we 6.074 zu hoͤren iſt. . 1 Ne u 3 939 0 4 A . 455 sh ur 1 * Anhang von dem wilden Eſel. 117 Weber die in Afrika find wir nicht beſſer unter: richtet, und ich weiß desfalls keine andere Zeug⸗ niſſe anzufuͤhren „als was davon beim Leo aus Afrika und Marmol geſagt wird. Denn dieie nigen, welche es auf den kanariſchen Inſeln 5 ſonſt häufig gegeben haben ſoll, waren aus freige: jaſſenen zahmen Eſeln entſtanden, und ſind nun⸗ mehr vertilgt. Eben die Bewandtniß hatte es auch mit denjenigen, welche nach Dappers Be richt ſonſt auf einigen Inſeln im Archipelag wild waren, wovon auch heutiges Tages nichts mehr J Sbobo viel iſt mir aus den Berichten aflatifcher Hirtenvoͤlker, aus der Sklaverei dieſer Volker ent: 75 flohener Ruſſen und Tataren, und buchariſcher Kaufmannskaravanen zuverlaͤßig, daß es in den Steppen der großen Tatarei die wilden Eſel, wel⸗ EM ee 7 ausdrückliche Beſchreibung des Onagers hinter laſſen. Allein aus der Oppianiſchen erhellet deut: lich, daß die Alten unter dieſem Namen eigent⸗ lich den wilden Eſel, ſo wie ich ihn hier beſchrei⸗ e ben werde, verſtanden haben; und ich! glaube, daß Niemand, als Philoſtorgius, jene Benen⸗ nung auf den Zebra angewendet habe. 9 1 = Man ſehe hierüber das Zeugniß des Aloyſtus Ca da Moſto in der Sammlung der Kamuſio 1 Th. S. 98 und was in der von G. Glas neuer⸗ lich auf engliſch bekannt gemachten Beſchreibung der kanariſchen Inſeln von der allgemeinen Jagd | geſagt wird, welche die Cinwohnes auf der Inſel Fuerta Ventura wegen der zu ſehr gemehrten wil⸗ den Eſel anftellen mußten, und wobei funfzehne hundert dieſer Thiere erlegt wurden. 11 s alben s von he wien 2 1 che die Völker Kulan nennen 70 noch i in ee Menge gebe. Selbige ziehen jährlich in unzaͤhli⸗ gen Heerden aus Suͤden her, und verbreiten fi. bis in die nord⸗ undloͤſtlich vom Aralſee gelegne, waldlofe und bergigte Einoͤde „ wo fie den Som⸗ mer über weiden, und ſich im Herbſt zu Hunder⸗ ten, ja Tauſenden wieder zuſammenrotten, um ſuͤdwaͤrts gegen Indien und Perſien einen waͤrmern Winteraufenthalt zu ſuchen. Aus einer Stelle in Barbozas Reiſe) ſcheint zu erhellen, daß | ſich dieſe Zuͤge bis ins ſuͤdliche Indien erſtreckenz ſicherlich aber iſt Perſien der gewoͤhnlichſte Wins terverbleib der wilden Eſel, und in der bergigen Gegend um Kasbin ſoll man ſie Jahr aus Jahr ein finden. Von ihren Zuͤgen in den Steppen det Tatarei haben mir Augenzeugen verſichert, daß man die Spuren der vereinigten Heerden oft zwei bis dreihundert Klafter breit auf ebenenen Flachen ſehen koͤnne. Weil ſie aber doch fern genug von der ruſſiſchen Graͤnze bleiben, und ſelten uͤber den 40ſten Grad der Breite nordwaͤrts kommen, ſo iſt mir waͤhrend meines Aufenthalts an der Graͤnze, aller gethanen Verſprechungen ungeach⸗ tet, nicht moͤglich geweſen, ein ſolches Thier zu HBeſchreibung, durch die Kirgiſen, zu erhalten. Ich empfahl daher Herrn Profeſſor Gmelin, den ſch auf meiner Rückreiſe in Aſtrachan, eben da er ſi ji zur zweiten derſſchen Reiſe fertig machte, # \ A ) Siehe den Beri cht des Odogrd et beim Kamuſio im 2. Th. S. 300 b. wo wilder Eſel in den Gebuͤrgen von Malabar und Golkonda ge⸗ dacht wird. \ A 1 antraf, 4 . RENT 1 u | 1 385 eee e * 2 0 4 7 5 R 2 N 2. 4 21 RD 5 5 5 8 2 8 1 m \, Kein a Angang von dem wilden Eſel. 112 entraf; an der östlichen Kuͤſte des kaſpiſchen Mee⸗ res, die er damals bereiſen wollte, ſich ſo viel moͤg⸗ lich nach dem Kulan zu erkundigen, und uns end⸗ lich die Beſchaffenheit des Eſels im wilden Zuſtan⸗ de kennen zu lehren. Nun gelang es ihm zwar * nicht, einen eigentlichen wilden Kulan von den Truchmenern zu erhalten; wir ſind ihm aber doch für die auf feine Veranſtaltung aus Perſien mit zurüuͤckgebrachten, aus eingefangenen Kulanfuͤl⸗ len in Kasbin erzogenen zwei Thiere, vielen Dank ſchuldig. Der geſchickte Schüler und Begleiter az ‚feiner zweiten Ruͤckreiſe aus Perſien (in der Gefangenſchaft bei den kaukaſiſchen Tataren) des auf verſtorbenen Gmelins, Herr Sablizl hatte den auf der Seereiſe nach Aſtrachan umgekommenen Kulanhengſt jorgfältig beſchrieben, ausgemeſs ſen, und zeichnen laſſen; die Stute kam lebendig nach Petersburg, und ward mir, nebſt obiger HBeſchreibung übergeben, und aus beiden iſt dieſe Beſchreibung des wilden Ejels oder Onggers dern Alen entſtanden. Die Perſer ſprechen den tatariſchen Namen des wilden Eſels fo aus, daß ihn Olearius Kur⸗ ban ſchrieb. Sie nennen ihn aber auch in ctuͤrki⸗ ſcher Mundart, Dagha Iſchaaki oder Bergeſel, weil er ſich am liebſten auf den duͤrreſten, bergig⸗ ten Wuͤſteneien aufhält. Er iſt bei ihnen, ſo wie bei den Steppentataren, | dem auf verſchiedene Weiſe nachgeftellt wird. Die Kirgiſen ſuchen den Kukan nur aus dem Verborge⸗ nen zu ſchießen, um ſich mit dem Fleiſch ein Feſt zu bereiten; denn der Kulanbraten iſt ihnen ein lleckerbiſſen, und muß 150 nicht ſo uͤbel zu eſſen Ka 2 ein jagdbares Thier, ſeyn; hot . 4 — 8 2 4 * * A r k | TEE" 9 0 1 ee N — * Bi * A 5 h} ) ö AM 1 ı 5 g A , 2 5 e N SEE 3 5 | 5 5 1 ! > 4 22% Anhang von dem wilden El ſeyn, weil auch die Roͤmer nach jungen Onagern , lösen cen ,, re Die Perſee hingegen ſuchen vielmehr die wie den Eſel lebendig in kuͤn lich bedeckten Gruben, die fie auf den Steppen graben, undi, damit fh das Thier durch den Fall nicht beſchaͤdige, bis auf eine gewiſſe Höhe mit Heu füllen, zu fangen. Die Thiere werden gegen die Orte, wo man ſolche Gru⸗ ben angelegt hat, durch verſammlete Jagdgeſell⸗ ſſchaften zuſammengetrieben, und die gefangenen . jungen Fuͤllen zur Zucht an die Stutereien der Vornehmen des Landes theuer verkauft. — * r = z N S ” B 2 n — ha Ze 2 Fe Zn A a ie a Von dieſen wildgefangenen Fuͤllen zieht man 4 eigentlich die ſchoͤnen und flinken Reiteſel, deren man ſich in Perſien ſelbſt, in Arabien undd Aleegypten auf Reiſen, ſonderlich durch Wuͤſte⸗ neien, bedient, und in den letztern Laͤndern das Stuck bis 75 Dukaten bezahlt. Nach Herrn Nie⸗ buhrs mir ertheiltem Bericht, giebt es dort un? ter dieſen Reiteſeln viele, die in der Farbe mit den hier beſchriebenen wilden ganz genau übereinfom: e * Br K 4 i $ Ta: NA 4 R 2 . ) Plin, hift, nat. Lib. VIII. e. 44. Die beſten na? „gers giebt es in Phrygien und Lycaonien. Die „Fuͤllen davon find, als Leckerbiſſen, unter dem „Namen Laliſiones, vorzuͤglich aus Afrika be⸗ „kannt.“ Maͤcen hatte, wie Plinius gleich darauf (c. 45.) ſagt, bei den roͤmiſchen Gaſtereien Maul- N ſtatt jenes auslaͤndiſchen Wildpretts ein- _ geführt, DENE 4 ) Niebuhr ſchrieb 1776 an den Herrn un 5 us £ W Der * Fr Er 3 N 8 . RN N 9 7 — 5 * 2 N, 2 * AS RT 8 4 - 1 - Ynbang von dem wilden Eſel. 21 Tavernier *) ſagt, daß man in Perfien die PN & — x +, 7 ö een 50 2 : 5 U f 7 5 ut 95 Bir in * 52 ſchoͤnen Meitefel theurer, als die beſten Pferde, und das Stuͤck wohl fuͤr hundert Thaler verkauft. Er unterſcheidet fie ausdruͤcklich von der gemeinen Zucht der Laſteſel, die man in Perſien (fo wie in ke uͤblichen Kanne thun ſoll, die fabelhafte Er⸗ der Bucharei und China) auch hat, aber nur zum Tragen und Arbeiten gebraucht. N llaͤßt ſich aus der von ihm erwaͤhnten perſiſchen Ge⸗ wohnheit, dieſe Reiteſel roth zu faͤrben, welches man auch in Aegypten mit der ſonſt zur Schmin⸗ zaͤhlung des Aelians vom rothkoͤpfigen Onager in Indien, dem er noch uͤberdies ein Horn auf 72 N 1 2 * * der * 7 ſcheint eben der Eſel zu ſeyn, den man in Aegyp⸗ ten, ganz Syrien und Arabjen zum Reiten ge⸗ braucht. Er iſt wohl fo groß als ein halpjaͤhriges Fuͤllen, oft aber auch kleiner, doch ſehr muthig und zum Reiten ſehr bequem. Eine italiänifche Dame zu Kahwa bezahlte zu meiner Zeit fuͤr ei⸗ nen ſolchen Reiteſel 75 Speciesdukaten. Dage⸗ gen wird die kleine, träge Art Eſel in den Mor⸗ aenländeen eben fo wenig geachtet als bei uns. In den Städten werden fie nur gebraucht, um die Unreinigkeiten von den Straßen aus der Stadt hinauszutragen. Weil die großen Eſel beſtaͤndig geſattelt ſtehen, ſo habe ich es eben nicht bemerkt, ob ſie ſolche Streifen uͤbers Kreuz haben. We⸗ nigſtens mag es nun ſeltener ſeyn, und ich ver⸗ muthe, daß fie dergleichen Zeichen in der langen Reihe von Jahren, da ſie a 51 gebraucht worden, verloren haben. Pall. I. Nord. Beitr. I, p. 152 r 0 veyage de Tavernier Liv. 4. Chap. 3. Und vielleicht — „Der Onager, den Sie aus Perfien beſchrieben, N .. . Anhang von dem wilden Eſel. der Site andichtet 5 einigermaßen 6 Le Bruͤn und Adanſon ) loben auch dieſe von 5 wilder Rage abſtammende Reiteſel, und bei allen 9 Reiſenden im Orient findet man fie geruͤhmt. — Sie haben noch alle guten Eigenſchaften ihrer Be | den Stammaͤltern, die ſchoͤne Bildung, welche dem Onager beim Martial das Praͤdikat pulcher ver⸗ diente, den muntern Auſtand, „und vorzuͤglich die Schnelligkeit im Lauf; welches alles den verbaſtar⸗ ten und verkruͤppelten Laſteſeln fehlt. Ueberdem ſchaͤtzt man fie noch um deswillen ſehr hoch, weil ſie u den Reifen in jenen wuͤſten Landern viel beſ⸗ ſer, als die Pferde bei den Tataren, aushalten, und im anhaltenden Schritt ſchneller als die Ka⸗ meele fortruͤcken!““). Die nach Petersburg ge⸗ brachte Eſelin, „deren Abbildung auf der zweiten Platte in zweierlei Lagen zu ſehen iſt, war zwar uicht zu recht vollſtaͤndigem Wachsthum gelangt, und vermuthlich, weil ſie ſehr jung gefangen, und ſchlecht gewartet worden, fo ſchwaͤchlich geblieben; gleichwohl hatte ſie im Sommer den Weg von ee bis Moskau, uͤber zweihundert deutſche Meilen, in bee en Lauf hinter dem Poſtwa⸗ gen, ohne mehr als ein Paar Nächte zu raſten, Bi. 2 aus- 1 NN . 1 f 9 Nelian. biſt. anim. Lib. IVI c. 52. ö 9 De Bruyn Reize over Moskovie, door Perfien « en Indien p. 405. Adanfan Voy au Senegal p. 118. *) Herr Niebuhr ſchaͤtzt den Weg, den ein Reit⸗ eſel im gleichförmigen Schritt, alle halbe Stun⸗ den zurücklegt, auf 175 doppelte Menſchenſchritte; dagegen die großen Laſtkameele nur 975, und die kleinen oder Dromedaren hoͤchſtens 1500 ablegen konnen. S deſſen Beife in 1 S. 311. 312. Anmert, [ Ynhang von dem milden Ef. 23 5 ggg de hatte dabei noch dazu durch Falleſt und Stoßen, da ſie oft hinter dem Wagen her⸗ geſchleift wurde, gelitten, und lief doch noch, mit Leben fo wenig Ruhe, nach einem kurzen Aufent⸗ halt in Moskau, über hundert Meilen bis Pe tersburg, ohne zu verrecken. Freilich kam iſie hoͤchſt mager und elend an, und koͤnnte ſich kaum auf den Fuͤßen erhalten, allein ſie ſtarb gegen den | Herbſt d doch nicht von dieſer Erſchoͤpfung „ ſondern vielmehr von der Kaͤlte und Naͤſſe des Klima, des Bodens und der Weide, und den Mitteln, die man brauchte, um die dadurch und aus der vor⸗ 15 hergegangenen Erhitzung auf der Reiſe entſtandene boͤſe Rande zu vertreiben. Sie erholte ſich viel: mehr, dieſer Krankheit ungeachtet „ genugſam, um einen Theil ihrer vorigen Munterkeit und Schnelligkeit, und vom läſteſel ſehr verſchiedene Eigenſchaften und Vorzuͤge zu zeigen. Allein der naße Herbſt war ihr ſichtbarlich zuwider, ſo gar daß ſie auch von der naßen Weide, worauf fie ging, bald hufrißig wurde, und die Hufe ſi ch end lich ſtuͤcweiſe von den Fuͤßen abſchälten. f ; Alle Steppenbölker halten den wilden Esel für eins der ſchnellſten Thiere, und ſtimmen dahin uͤbereln, daß die fluͤchtigſten ihrer Pferde ‚iefe leicht gebauten Thiere nicht einholen koͤnnen. Auch EKXenophon erzaͤhlt von den meſopotamiſchen wil⸗ den Eſeln, daß, wenn man ſie jagt ‚ fie unterwei⸗ len ſtillhalten, gleichſam um die Verfolger näher kommen zu ſehen, und dann mit einmal wieder fortſprengen, und die beſten Pferde weit hinter ſich laſſen. Alle ältere Schriftſteller laſſen ihret nel im lauf EN ag bil N 8 N eren 1 91 I 125 14 * 5 a ! J N \ 2 r ) 7 ; INN N 0 K { n 124 Anhang von dem wilden Esel. ihr hebräischer Name (Paͤräd) iſt von biefer E. genſchaft hergeleitet. Weil fie uͤberdem gern auf kahlen felſigten Hügeln und Bergen weiden, fo hat ihnen die Natur die Fertigkeit gegeben, auß den hockrichſten Boden und uͤber die ſchmalſten Pfade ſchnell zu laufen; und dieſe Fertigkeit iſt auch dem tragen Laſteſel verblieben, und wird von dieſem auf die Maulthiere fortgepflanzt. Das Thier iſt zu dieſem Zweck gleichſam gebaut, indem der Leib ſehr ſchmal, die Fuͤße nahe an einander ſtehen und ſchreiten, und die kleinen runden Hufe überaus hart, trocken und am Rande ſcharf ſind. Wöie nun der wilde Cſel ſich in füblichen trock. nen Gegenden aufhält und nicht ſo weit nordwaͤrts ſchweift, als die wilden Pferde, deren Heerden man in den Steppen des Rußiſchen Reichs wohl bis an den 36 Grad nordlicher Breite antrift; ſo kommt auch der zahme Eſel in feuchten und nordlichen Ge⸗ E x u * 8 . \ r 22 genden nicht ſo gut fort, als das Pferd. Und die⸗ ſes kann wohl, nebſt der ſchlechten Wartung und uͤbertriebenen Arbeit bey elender Nahrung die Ver bafterung und Verſchlimmerung der gemeinen Eſel veranlaßt und dieſe Zucht nach und nach in Miß eredit geſetzt haben. Allein wer urtheilt von der edlen Pferdegattung nach elenden maͤrkiſchen Lauer⸗ pferden, die oft kaum fo gut wie Eſel find? Wuͤr⸗ de man nicht auch im temperirten und ſuͤdlichen Eur ropa, bei verbeſſerter Zucht und Auswahl, eben ſo gute und ſaubere Reiteſel als im Orient ziehen, und dieſes Thier nach und nach verbeſſern koͤnnen, wie man das Pferd verbeſſert hat, deſſen wilder Stamm von den edleren Racen an Groͤße und Schönheit weit entfernt, und ohngefähr gemeinen tata⸗ f — 2 EN A Wan Kr’ N ‘ ) ee e f > ; 63 U ER en N. Ps 5 R * 7 8 v ‘ . e — 7 a N e N 5 * 8 a 7 Y i 2 — 17 ’ - 2 * ‚ ; g 15 . N i SR 1 Auan von dem wien Sl. 12; ed U tatariſchen Kleppern zu vergleichen iſt. Was die Untugenden des Eſels, ſonderlich feine Tuͤcken an⸗ betrift, welche auch das Maulthier erbt, ſo kommt es mir ſehr wahrſcheinlich vor, das groͤßtentheils die zu weite Ausbildung und Empfindlichkeit der Gehoͤrwerkzeuge, welche die Natur dem wilden Stamm, als einem für vollkommene Einoͤden er ſchaffenen und vor ferner Gefahr dadurch zu war⸗ nenden Thier) verliehen hät, an dem allen Schuld ſey. Der kaͤrmen, den der Eſel bey den Menſchen nahe um ſich hoͤren muß, betaͤubt ihn ſichtbarlich, und man pflegt deswegen in Engeland den Müller: Eſeln die Ohren nahe am Kopfe wegzuſchneiden, 9 weil man weiß, daß ſie dadurch gutartiger, mun⸗ terer und gehorſamer werden. Man wuͤrde leicht ein Mittel finden koͤnnen, ihnen das Gehör, ohne ene ſo entſtellende Operation zu daͤmpfen und eben den Zweck zu erhalten. Durch Verbeſſerung der Eſelzucht, die freylich nach dem Beyſpiel der Al: ten, durch Einführung levantiſcher Reiteſel oder der Fuͤllen vom wilden Stamm, am geſchwinde⸗ ſten und vollkommenſten zu erhalten waͤre, wuͤrde man denn auch die bekanntlich zu Kaſtthieren ſo nuͤtzliche Maulthierzucht gar ſehr veredeln. Var⸗ ro und andere Schriftſteller, die von der fands wirthſchaft und Viehzucht handeln, ſind darinn einſtimmig, daß zu ihren Zeiten die beſten Maul⸗ thiere vom Onager oder wilden Eſelhengſt und Stu⸗ ten gezogen wurden. Die perſiſchen Maulthiere, deren Muth!) und Staͤrke uns De Bruyn s ER | Re ind ) De Bruyn ſagt in der angefuhrten Reiſe S. 139. im ſuͤdlichen Perſien gebe es Maulthiere, die aus natuͤr⸗ — ef » 4 * x w eh . Me 1126 Alhang von dem wilden Ele ſind vermuthlich eben fo erzielt. Wielleicht liefen ſich dieſe Vollkommenheiten noch auf einen hoͤhern Grad bringen, wenn einmal der Dſchiggeta: ooer große Mongolifche gezaͤhmt, und zu dieſeen Z3Baucht gebraucht werden koͤnnte, der den Onagern f an Größe und Schönheit, vielleicht auch noch an Geſchwindigkeit, uͤbertrift. W eee — Fer x 1 5 b N Ne KERN RM N Die Sebensart der wilden Eſel vergleicht fih den Sitten des Dſchiggetai und des wilden Pferdes. Sie gehen in Heerden, die ein Haupt Hengſt führt, und die aus Stuten und Fuͤllen beiderlei Geſchlechts beſtehen. Schon Oppian, Plinius und ihre Ausſchreiber haben es geſagtt. an e RE 0 natürlichem Triebe (wie einige muthige Pferde und die Hengſte der freygehenden Geſtuͤte) sahne > auf Bären und andere reißende Thiere losgehen 8 und ſie mit den Vorderhufen niederhauen. Die armen Schweine, welche in jener Gegend ſeht kauborſtis und ſchwarz find, werden zuweilen das HOpfer dieſes Triebes der Maulthiere, die ſelbige nicht immer von gefährlichen Thieren tinterfcheidet moͤgen. Varro erzaͤhlt im gten Cap. des zten Buchs ein ähnliches Beiſpiel. Ich habe einmal ein kals muckiſches Pferd mit dem Reuter, des Zuͤgelss unbewutzt, feldeingehen, und eine auf der Step ⸗ pe brütende Trappe, die es für ein wildes Thien halten mußte, todthauen geſehen. Damit ftimme auch der Trieb der wilden Eſel überein, die nach 10095 Erzaͤhlung der Kirgiſen gemeinſchaftlich auf wilde Thiere losgehen. Wenn einer eine Schlange ſiehk, fo giebt er durch einen beſondern Laut das Zei⸗ chen, da denn alle um ihn zuſammenlaufen, und 5 jeder gern der z erſte ſeyn will, das widerwaͤrtige 4 5 N A en — Geſchoͤpfe zu tödten. Eben fo follen fie es mit reiz ßenden Thieren machen, die fie uͤberwaͤltigen koͤn⸗ nen, Allein der Tieger iſt ihnen zu gefaͤhrlich. 1 x N N 7 = 7 7 # % 4 Ya 9 N ER Yu: Er Ri SE j 2 1 BEN BAU 5 ’ — ‚ yet RR 2 > 2 . Sp ei FR \ PER N hege bon dem en 127 Allein es scheint daß zur Wanderungszeit die Hengſte ihre Ciferſucht ablegen, und. mehrere Heer: den ſich alsdenn vereinigen. Eben zu der Zeit iſt die Sprungzeit vorbei und die Eſelinnen ſind traͤchtig; dennoch ſollen auch dann die Hengſte ſich unter ein⸗ ander beißen und ſchlagen. — Sie haben ein ſo ſcharfes Geſicht und Gehoͤr, und ſo feine Witte⸗ tung, daß ihnen in freier Steppe gar nicht beizukom⸗ men iſt. Die Kirgiſen ſuchen ſich in der Gegend, wo ſie ziehen, oder bei den Salzpfützen, die ſie beſochen, „zu verſtecken. Allein die Kulans kom⸗ men nur 91 und kaum um den andern Tag zur Traͤnke. Die Eſelin, welche ich bei mir hatte, wollte oft in zwei Tagen nicht ſaufen, ſonderlich wenn viel Thau oder ein kleiner Regen gefallen war. Salzhaftes Waſſer hatte ſie lieber als fri- ſches; Abel durchaus wollte ſie keines beruͤhren, das mit Kleien vermiſcht oder ſonſt truͤbe war. zit Salz eingeriebenes Brod war ihr ſehr will kommen, und oft fraß ſie ganze Haͤnde voll Salz. Herr Sablizl erzahlte, daß fie, wie er fie noch in Derbent hatte, immer an die kaſpiſche See zur Traͤnke zu Tanfen. pflegte, obgleich ſie ſuͤßes Waſ⸗ ſer viel naͤher haben konnte. Die Pflanzen, wel⸗ che mehr Salztheile enthalten, die verſchiedenen Arten Kali, oder Sodekraut, Melden, Gaͤnſe⸗ fuͤße und Wegbreit, waren ihr die angenehmſten; naͤchſt dieſen die bitteren milchenden, wie der fü wenzahn; die Saudieſtel, und dergleichen; und U dann die Kleearten, luzern, allerlei Schotenpflan⸗ zen, ſonderlich wenn man ſie ihr mit den Schoten gab, und das Queckgras. Sie liebte auch grüne Gurken, und einige Gewaͤchſe z. E. Erbſenkraut, die ihr gruͤn nicht ſchmeckten, fraß ſie gern, wenn Suff. Lat. Geſch. d. vierf Ch. XXI. S, J ſie 228 Ahheng von den wien Eſel. 0 fie getrocknet waren. Hingegen waren ihr ale 99 wohlriechende, balſamiſche Pflanzen, Sumpfkraͤu⸗ ter, Ranunkeln, Neſſeln, Fingerblattarten, und alle harte und ſtachlichte Gewaͤchſe, auch die Die⸗ fein, welche der zahme Eſel doch frißt, zuwider. In Perſien ſoll man die gefangenen Kulanfülien 7 durch die Fütterung mit Reiß, Haber, Reißſtroh h und Brodt am allererſten zahm machen. Die Bu⸗ charen nennen einen Strauch Buͤvogan, welcher im ſuͤdlichern Theile der großen Tatarei gemein ſeyn ſoll, und von den wilden ‚Eifel n bester cht 9 freſſen wirden W 17} rau j f Biere Eseln war ale; außerbräenelih 1 zahm, und folgte den Leuten, die fie fuͤtterten und traͤnkten, wie ein Hund aus freiem Triebe nach. Mit dem Geruch des Brodts konnte man ſie locken, wohin man ſie haben wollte. Wollte man ſie aber bei der Halfter wider ihren Willen leiten, ſo be⸗ zeigte ſie ſich ſo eigenſinnig als ein Muͤllereſel. Sie ließ auch hinter ſich nicht gern Jemand nahe kom⸗ men; und wenn man ſie mit einem Stock oder der Hand auf dem Kreuz oder den Huͤften anrührte, fo fchlug ſie mit einem grunzenden Laut, faſt wie man ihn von ee Hengſten bört. 1 8 Der u den Feünsport von Perſien berreckte 5 Kulanhengſt war viel größer und nicht fo zahm. Nach Hr. Hablizls Ausmeſſung betrug deſſen San- ge vom Genicke zwiſchen den Ohren, bis an den After 4 Fuß 102 Zoll, die Höhe des Vorderge⸗ ſtells 4“. 2“. gen, des Hintergeſtells 4. 6H. GHU. die fange des Kopfs 2 Fuß; der Ohren 11 Zoll, und dor Schwanz mit dem en Suß 1 Zoll. 6 | Die 4 25 0 N Be DENE E | N \ PEN \ ' ö Anhang von dem wilden Esel 129 Die laͤnge der Eſelin aber; vom Genick zum After, war nur 3 Fuß 10 Zoll, die Höhe des Vordergeſtells 3“. 4, 8, des Hintergeſtells 3“. 6/½ z der Kopf 1 Fuß 63 Zoll; die Schwanzruͤbe 104 Zoll; der Haarquaſt am Schwanz 8“ 5“; die Ohren 7“. 5“, und ſie wog, als ſie ganz aus⸗ gemergelt verreckt war, nicht mehr als ohngefaͤhr 165 Apothekerpfunde. Der Hengſt war auch überhaupt viel ſtaͤrker an Hals, Gliedern, Bruſt und Rumpf, und unterſchied fi von der Eſelin durch den uͤber die Schultern mit dem Ruͤckenrie⸗ men kreuzenden ſchmalen Querſtreif, welcher der Eſelin fehlte, die nur den Riemen auf dem Ruͤck⸗ grad allein hatte. Das Kreuz iſt bei den zahmen Eſeln viel gemeiner, und ziert ſonderlich diefeni⸗ gen, welche hellfarbig von Haaren find, die Kir⸗ giſen ſagen, man finde den Querſtreif bei einigen wilden Eſeln ſogar doppelt. Der Onager iſt viel hoͤher und feiner von Glie⸗ dern, als der gemeine Eſel. Unſere Eſelin war von Bruſt und überhaupt von Rumpf fo ſchmal, daß fie von hinten einem jungen Fuͤllen ähnlich ſahe, wie es die eine Figur unſerer Platte ſehr gut ausdruͤckt. Sie konnte ſich auch wie zarte Fuͤllen mit dem Hin⸗ terhuf den Hals und Kopf kratzen, welches ein er⸗ wachſenes Pferd nicht mehr kann. Auf dem Vor⸗ dergeſtell ſchien ſie ſehr ſchwach; aber uͤber dem Hinterkreuz trug ſie den ſchwerſten Mann, ihrer Schwaͤche ohngeachtet, und lief mit ihm davon. Sie trug den Kopf allezeit viel zierlicher empor, wie der Hauseſel, ſpitzte auch immer die Ohren aufrecht, ſelbſt bei ihrer Krankheit, und zeigte in ‚allen ihren Bewegungen viel Munterfeit, DER ı De J 2 5 | Der. 4. 5 1 g > \ . f Bi 130 Anhang von dem wilden Efek! Dir Ropf des Onagers iſt noch hoher und Ddeößer als beim Oſchicggetai, und doch habe ich den gereinigten Hirnſchaͤdel von einer bewunderns⸗ 5 wuͤrdigen Leichtigkeit befunden. Das Thier hat einen ſtark gekrömmten Ramskopf: die Stirn zwi? ſchen den Augen platt, äber den Augengruben aber, die ſo ſtark wie bei alten Pferden zu fehen find, * fart eee e eee e, ? und bis an den Rand mit ſteifen, borſtigen Haas ren, die nach der Rundung der Lippen an | aànliegen', dicht bekleidet. Der Naſenknorpel bilde nett itfenige, war enche ee welche dem Dſchiggetai eigen if. Der Augen⸗ ſtern ist gelbbraun. Die Ohven an dee Gpiße ganz Ihwarz, innenher mit krauſen, durchkreuzen den Haaren gefuͤllt, die cheils auf beiden Raͤndern, . theils laͤngs drei erhabener Kanten, welche in der ‚Höhle des Ohrs nach der kaͤnge laufen, aus⸗ m \ f f f 3 — 5 2 — J ³ ·.AmAAã ² N | > A 5 fi 2 U 5 * ä ERDE 88 Wachſen n RSS, Die- Jarbe ift an der Schnauze und am größ⸗ ten Theil des deibes ſchoͤn weiß, mit einem ſilber⸗ haften Glanz; nur die obern Flaͤchen des Kopfs, i die Seitenflächen des Halſes und des Rumpfs har ben eine blaſſe Iſabellf arbe. Dieſe Farbe breitet ſich laͤngs den Vorderſchenkeln nicht aus; die Huͤf⸗ 17 ten aber bedeckt ſie, obgleich im Seitenbug ein weißer Raum, wie eine Hand breit, dle Farbe der Bauchſeiten von der Farbe der Keulen abſon⸗ dert. Eben fo laufe auch ein weißer Abſtand oder Rand auf beiden Seiten des Riemens oder Ruͤk⸗ kenſtreifs, und fließt mit dem weißen Raum des Hinterbugs zuſammen. Gppian hat dieſe weiße Scheidung in ſeiner poetiſchen N | * - Ä a Fc 3 NE U 2 8 ESE | Abhang von dem wüben el. Onagers fehr wohl, ausgedrückt. Die. ſchwörzlch | braune Maͤhne fängt sisifchen. den Ohren an, und laͤuft bis auf die Schultern; ſie beſteht aus wei⸗ chen, wollartigen, drei bis vier, Zoll hohen Haa⸗ ren, und iſt aufgerichtet, vollkommen wie bei neu⸗ gebornen Fuͤllen. Der Riemen oder Ruͤcken⸗ ſtreif hebt von der Maͤhne an und endigt ſich auf der Schwanzruͤbe, iſt faſt kaffeebraun, breiter um: Sommerhaar, 105 beim Pferde. 7 | > die Gegend des Heiligenbeins, gegen den Schwanz. wieder ne kee und überall, auch beim welches fih vom uͤbrigen ſtark un⸗ terſcheidet, ausgefüllet. Die Haare des Quaſts am Schwanze ſind ubngefähr ſo Hard ap 5 Mit. tit gen han 7 171 7 11 2 Die Narbe an der innern Site 995 r Vorder fuͤße, welche beim gemeinen Eſel rund iſt, babe ich bei der wilden Eſelin laͤnglich, wie fie die Fi⸗ gur vorſtellt, nicht vollkommen oval befunden. Die Kugeln aller vier Fuße z zeigen an der Stells des Sporns eine erhabene boenbäutige Stelle. Die Hufe ſind beinahe vollrund, mit ſtarken, dik⸗ 3 ken . 15 und an Det. Sohle een aus; geht RN | 1 5 9955 Das Gbr bes d, edel das Bin. 8 terhaar, iſt viel ſeidenartkger und ſanfter, wie beym Pferde. Man kann letzteres am beſten mik Kameelwolle vergleichen. Die Winterwolle iſt gewellt, fett anzufuͤhlen, und noch bleicher iſabell⸗ farbig, da wo dieſe Farbe herrſcht. Das Som: merhaar iſt uͤberaus glatt angeſtrichen, ſo glan⸗ zend, wie Seide, „und fanft anzugreifen. Es 9 bis auf einige Haarſcheidungen, „und die be⸗ 33 ſon⸗ EB ene eee, 5 er 2 25 WE $ Em 5 * r 1 2 9 \ ſondern, in der Abbildung ausgedrückten finien, ſtrichen iſt, wovon ich nur noch zwey andere Bey: BERN CR. \ AN 1 8 f 2 0 132 Anhang von dem wilden Eſel. ; N ſchlicht von vorne nach hinten. Dieſe Linien aben ſind von zweierley Art: auf dem dreyeckigen Raum, zwiſchen der Schulter und dem Halſe, ſind es ordentliche parallele Haarnaͤhte, zwoͤlfe an der Zahl, die durch reihenweiſe ſich begegnende Haare entſtehen und zwiſchen ſich Haarſcheidungen haben. Allein diejenigen, welche den Vorder- und Hinterſchenkel ringweiſe umgeben, werden durch eine an einzelnen Haaren kaum merkliche Spun verurſacht, ohne den Strich des Haars zu unter⸗ brechen. Hinter und vor den Vorderfuͤßen find an der Bruſt auch noch einige parallele Haarnaͤhte von der erſtern Art zu ſehen. Verſchiedene Haar⸗ wirbel ſind auch noch anzumerken, deren zwey gleich hinter dem Genick, zu beiden Seiten der Maͤhne, und zwey auf jeder Bauchſeite ſtehen. Am hintern Rande der Keulen bilden die zuſan⸗ menſtoßenden Haare eine nach der Lange laufende Naht, und auf den Bauch eine Kreutznaht. Auf dem Ruͤcken hin liegt das Haar bis zum 1 Schwanz ruͤckwaͤrts, anſtatt daß beym Zebra, auf einem Theil des Ruͤckens das Haar vorwaͤrts ge⸗ 4 Bu ſpiele unter allen ſaͤugenden Thieren kenne, nam- lich den im erſten Theil dieſer Beytraͤge be⸗ ſchriebenen tangutiſchen Buͤffel mit dem Pferde⸗ Ich habe am Onager nur 16 Wirbelbeine im Schwanz gezählt, die Zahl der übrigen war genau wie beym gemeinen Eſel. Es waren uͤberhaupft nur zwey und dreyßig Zaͤhne vorhanden, naͤmlich in jedem Kinnbacken ſechs ſehr abgenutzte Schnei⸗ / 7 1 . — N K. ET, VE . EN > ” 4 N * BE, a * Ah 5 8 e, 25 * N N 225 “ D . f Tr a 7 ö — ‘ „ N 7 Anhang von dem wilden Eſel. 133 7 > \ 4 3 N 8 4 x dezaͤhne. An den innern Theilen konnte ich nicht mehr Verſchiedenheit vom gemeinen Eſel bemerken, als ſich wohl oͤfters zwiſchen zwey Thieren einer — beſaͤet ausfahen. Gattung zeiget. Im dicken Darm fand ich ſehr große Nadelwuͤrmer (Aſcaris pollicaris), wie man ſie häufig in Pferden hat: und durch den Duͤnndarm lagen einige Spuhlwuͤrmer, kleiner wie gewoͤhnlich beym Menſchen zerſtreut. Die Schrift⸗ ſteller, welche verſichern wollen, daß die Eſel nie⸗ mals von aͤußerlichem Ungeziefer geplagt werden muͤſſen dieſe Behauptung wenigſtens nicht auf den wilden Eſel ausdehnen; denn die abgebildete Eſe⸗ lin war am ganzen deibe mit einer Art ſehr kleiner zäͤuſe fo häufig bedeckt, daß die Haare damit wie N 5 5 . 71 — ; 55 E 10 * * U 1 . Ich habe ſchon oben geſagt, daß die Kirgifen das Kulanfleiſch allem andern Wildprett, und auch dem ihnen ſonſt ſo leckeren Fuͤllenfleiſch vorziehen. Eben dieſer Geſchmack ſcheint auch bei den Arabern zu herrſchen“) und die Schriftſteller dieſer Na⸗ tion machen in Abſicht des Genuſſes eben den Un⸗ terfchied zwiſchen den wilden und zahmen Eſel, den die Hebräer zwiſchen beiden Thieren machten, und den Onager mit dem zahmen Eſel zu vermiſchen, wie alle andere vermiſchte Begattungen unter Thie⸗ ren verſchiedener Art, fuͤr unerlaubt hielten. — | Die Perſianer glauben an der Galle des wilden Was) ? r? 1 Js . 1 i 9 Man beſehe Bocharts HieroZoicon Lib. III. e. 16. und Forskaͤls Obſervat. Zoolog. p. 5. wo des Onagers unter dem arabiſchen Namen Djäsr Mel⸗ U dung geſchiehet. | 190 TE ⁶ za * Anhang won den witen Cie Eſels ein Mittel wider Augenfelle und Andere Feh⸗ ler des Geſichts zu haben, und dies waͤre allenfalls ein verzeihliges Vornrtheil. Aber ſchaͤndl ich iſt der Mißbrauch, den ſie Lon den Eſelinnen den wilden Rage machen, wenn ſie, um ſich ihrer Ein⸗ bildung nach vom Ruͤckenweh zu befreien, mit ſels bigem Beſtialität begehen. Unter den nogatſchen Tataren in Aſtrachan fanden ſich einige, welche mit der aus Perſien gebrachten Eſelin eben dieſe Kur an ſich kerſuchen zu wollen „ 11 9 nug waren. h gun * 8 * y 5 V. ; ER gi 17 3 IL; * 4 *. 1 14 ne r P | Die ice der wilden Esel v ee von 0 8 er zu Chagrinmachen ſehr geſchaͤtzt. Bau: wolf berichtet eben das von den ſyriſchen, deren Haͤute nach Tripoli zum Verkauf gebtacht wurden. Diejenigen aber welche bisher geglaubt haben, daß die Haͤute der wilden Eſel ſchon an ſich koͤrnigt und gleichſam ein natuͤrliches Chagrin ſind, oder daß man von keinen andern als wilden Eſelhaͤuten Cha⸗ grin machen koͤnne, ſind ſehr unrecht berichtet. Gleichwohl findet man dieſe irrige Meinung noch bei den neueſten Schriftſtellern, unter audern auch beim Herrn von Buͤffon. Weil ich nun in Aſtra⸗ chan Gelegenheit gehabt habe, die Bereitung des feinen Chagrins, ſonderlich aus gewiſſen Stuͤcken von Pferdehaͤuten, zu erlernen, ſo habe ich um dieſen falſchen Begriff moͤglichſt auszurotten, die Beſchreibung davon, welche ich ſchon einer wenig in Deutſchland geleſenen Monatsſchrift einverfei- ben num * P 1 15 I, N. XVIII. dieſer ee Bei — Se ee Break 17777 4. Band S. 427 und folg. und. in den ruſſiſchen Abhand? lungen 4 1 — N 33 | Anhang v on dem wilden El: 235 | Beiträge) mitgetheilt. — Die Bucharen aber bereiten auch ganze Eſelshaͤute zu einer groben Art ſchwarzen Chagrin, wovon ihre wunderlich geſchnit⸗ tene, aber ſehr dauerhaft gemachte und an der Sohle ganz mit Nägeln beſchlagene Siefeln ‚ger Mode ſind, und theuer bezahlt werden; den feinen Chagrin hingegen macht man in Perſien hauptſaͤch⸗ lich aus dem Kreuz der Pferdehaͤute. N Von den Steinen die in wilden Eſeln ſollen gefunden werden, und wovon Bauhin in ſeinem lateiniſchen Traktat vom Bezoar zwei Arten um: terſcheiden will, weiß ich nicht zu ſagen; vermuth⸗ lich ſind es in gemeinen Eſeln oder Maulthieren gefundene Steine, die man dafuͤr ausgegeben hat, um ſie wichtiger zu machen, ſo wie man aus Pfer⸗ den geſchnittene Steine, unter dem Bezoar Gar mandel oder Coromandel aus Perſien und Indien bringt. — Eben ſo wenig will ich mich hier bei allen den Fabeln aufhalten, die man unter der Rubrique Onager beim Gesner, Aldro⸗ f vand und Bochart nachleſen kann. Der Miß⸗ . verſtand einiger neuern Schriftſteller, die den. Onager der Alten fuͤr den Zebra gehalten, oder mit dem Dſchiggetai verwechſelt haben, verdient macht zu ſeyn pflegen, die auch bei den Kirgiſen keine Widerlegung. Man darf nur das, was ich hier vom wilden Eſel geſagt habe, mit Op⸗ plans und anderer alten Schriftſteller Beſchrei⸗ bungen vergleichen und noch die Stelle des kre⸗ 1 J 5 Sn monen? lungen der St. petorsburgiſchen akonomiſchen Geſellſchaft⸗ Re | * 138 Anhang von drtnbilben El | monenſiſchen Biſchofs Luiprand beim Bochart; daneben halten, „um ſich völlig zu überzeugen, daß der hier beſchriebene wilde Eſel ohnſtreiti der Onager der Alten iſt (a d. Fanz Ca Mr 1 N. Beitr. II. p. 82 e I Herr Hablizl. bat in Perſſen einige lte Be merkungen uͤber den wilden Eſel gemacht. Er ſagt: „Während meinem Aufenthalt in Roͤtſch hatte ich Gelegenheit zwei wilde Eſel (Onager), naͤmlich einen Hengſt und eine Stute, zu kaufen, welche, da ſie ſchon einige Zeitlang bei dem kasbiniſchen Chan im Stalle geſtanden, ſchon ganzlich zahm ge: macht und aus Kasbin hierher gebracht! worden waren. Da ich nun glaube, daß noch von keinem einzigen Noturaliſten dieſes Thier ausführlich be⸗ ſchrieben worden iſt; fo halte ich es für meine Schuldigkeit hier eine ganz vollkommene Beſchrei⸗ bung von demſelben mitzutheilen, „und hoffe hier⸗ durch keinen unangenehmen Dienſt beſonders den jenigen liebhabern der N nütgeſch chte zu erweiſen, welche ſich bauptſaͤchlich um die Kenntniß derjeni⸗ gen wilden Thiere bemühen, von denen unſere Hausthiere abſtammen. Hier iſt alſo erſt die Aus⸗ meſſung der aͤußern Theile deſſelben, und hernach wird a die Bere Pu nachfolgen: 1.9 A er 5 3 — Auomeffung der Rh Theile des wilden | a kan Died Die änge des ganzen Koͤrpers von der SER Scheitel an bis zum Anfange des he Schwan zes gemeſſen — 14110 5 — des Kopfes von der Schei“ }.- 0 | Eee |; | 1 5 derſelben von einander 25 Ang von dem wien en “ 137 1 283 6 tel bis Kim Ende d der Scheu Lee — — des Halſes — — des Schwanzes — — der Ohren- ua — zwiſchen den Augen | Umfang des Kopfes uͤber der Stirn H gene en = — — 0 a 122 u Umfang des vorderen Fußes bei feinem N ur tritt aus dem feibe gemeſſ. — — 2 Sie» des feibes bei den Vorder; fuͤßen gemeſſen | — — bei den Sinterfüßen — ſen; — dei ſeinem Suki in den 5 des leibes bei den Vowerfüßen ge meſſen — 5 ur 1 — 4 N — 4 des hintern Fußes bei den Huͤften — e — — 00 | 8 95 1 0 unter den Augen gemeffen uͤber der Schnauze ee des Holes bei dem Kopfes gemeſ⸗ in der Mitte gemeſſen Leib * — — in der Mitte des Bauches bei den Hinterfuͤßen gemeſſ. uͤber der Bruſt gemeſſen uber den After — — 5 beim Schienbeine bei dem Hufe bei dem Schenkel bei dem Hufe — S.] 3. —— 259% 11 6} 2 21 1 g 5 0011144 0 90192 2 2782 268 7 i 2 386 21913 442 7 446 — 202 466 6 al * 115 4 oT | 9 01815 25 15 1130 0085 428 46 6 An⸗ 138. Auhang vo von dem wilden ei N Poing er außerlichen Theile del ap | 5 Ren | 17 5 ee, 1 die länge des ganzen Körpers von der a Scheitel bis zum Anfange des 200 Schwanzes gemeſſen — 4 — — des Kopfes von der S 177 Et bis zum Ende der Schnautze ge th f meſſen. „ 1 1 I des Halſes — de Schwanzes — = der Ohren Abſtand derſelben von einander — — zwiſchen den Augen gr. 21. Anfang des Kopfes über der Stirn 1 gemeflen- — — — — unter den Augen gemeſſen 1 — — uͤber der Schnautze gemeflen| 1 3. — des Halſes beym Kopfe gemeſſen 0 — — in der Mitte gemeſſen mühe feinem Eintritt in den S O Od D mw. N L ooboo| ei 8 } m —ů 0 | — des eibes bei den Berderfüßen ge⸗ | meſſen — 8 — — — in der Mitte des Me al — — bei den Hinterfuͤßen gemeſſen - — D uͤber der Bruſt gemeſſen | Umfang des leibes über dem After ge⸗ g weſſen me 3 — des Vorderfuß es 75 95 Aus⸗ | | tritte aus dem leibe gemeſſen acer ar vos beim Schienbeine bei dem Hufe — dees Hinterfußes bei den fen | * 0000. 01 — we bon dan ben ar. . rs * ure Aus iner 6 beim Shin: 7 m mn 577 beine gemeſſn — — Lan de — bei dem Huͤfe Henn Be Höfe des Leibes bei den Barde AR gemeſſen 236 e e z e bei den Hinterfüßen 9 4A Ane der Her angezeigten Ausfbeſſurcg 2 au⸗ Hm Theile des wilden Eſels und der wilden Eſelin erſiehet man, daß erſterer die letztere in Anſehung der Größe uͤbertreffe; uͤbrigens aber gehen fie bei: dem Betracht ihrer Leibesgeſtalt beinahe i in nichts von dem gemeinen Hauseſel ab, ſondern nur blos allein ihre langen krauſen Gare und die Farbe derſelben unterſcheiden fie von ihm, ſo wie dieſes aus folgender aa he sehen‘ wird | 1 Be Kopf des wilden Eſels hat eine Könafie Geſtalt, eine platte, breite Stirn und ſtumpfe Schnauze; oben und auf beiden Seiten iſt er halb roͤthlich . und unten und an der Schnauze ſchnee⸗ weiß gefarbet. Die Hagre aber, mit welchen er bedecket wird, ſind nicht ſo lang und auch nicht ſo | kraus, ji als diejenigen, die den übrigen Leib beklei⸗ den. Die Augen ſind mittelmaͤßig groß, mit ei⸗ nem hellbraunen Regenbogen und blaͤulich ſchwar⸗ zem Augapfel verſehen, die Ohren aber eben ſo, als wie bei dem gemeinen Eſel beſchaffen, ſehr lang naͤmlich, nicht aufrechtſtehend, von außen an ihrer Grundlage und der Spitze mit ganz kurzen gelbroͤchlichen, in der Mitte aber mit weißen, und inwendig mit langen, krauſen, weißen Haaren be⸗ seht, Der Hals iſt ziemlich kurz und dick, beſon⸗ ders N 7 0 4 * | ö | 1 \ 8 f 3 i * 7 4 N —̃ (:ñ1ͤu• — e, — ———— per 7 a 22 . . A 2 * . We 4 2 N 2 . ar Ar Ro} j . N N N 7 ” * 2 1 428989. — . 1 * j / N AN | ; nn 1 * | 1 1; 1 Be 5 RE A, | 140 Anhang von dem wilden fl. ders beim Hengſte, auf beiden Seiten, ſo wie die 59 2 2 * 2 vn — — = 2 © — 2 * — in U: — — D u 2 2 & 22 3 & we 2 3 — er 2 — * — — IE n . 2 2 * be} Ey) * > — = © — — 8 2 =. — Kar) galt) On 2 Oo 1 — — . RN 2 — CI“ on w.< G Bei 2 Ed 8 es 2 = N \ 8 2 — + > 2 4 = * 1 — Sana r ²˙—%iò ee 7]... ,...,... ur > 2 > * Ser se. 18 =; — = De SS 2 © 8 2 > nn Roy Be ©. RN — . — E > = 8 N 1 Die Fuͤße des wilden Eſels find. etwas dünner un * * Ba 2 . 7 « > ꝭ'ññ ] ⁰ 1 ſchneeweißen Haaren bedeckt, und an ihrer Spitze mit einem kleinen rundlichten ſchwarzen Huf verſehen. Ver vordere linke beſitzet inwendig nach oben zu 1 05 N . 7 DR läng⸗ age e „ 1 56 1 17 be RR rl 90 längfihten, ſchwarzen, k e 899 Anhang von dem wilden Eſel. 241 1 einer dicken Haut bedeckt iſt. Der Schwanz iſt einem Kuhſchwanz vollkom⸗ men ahnlich, an ſeinem Ende mit einem Buͤſchel langer hellbrauner und weißer Haare ausgezieret; ſonſt aber auch uͤber und uͤber mit kurzen weißen Das eigentliche Vaterland det wilden Eſel iſt in Perſien, das um Kasbin herum befindliche Ge⸗ im Aſtrabatiſchen und Maſanderaniſchen gefunden. eſel iſt, ein fo behendes und fluͤchtiges hingegen iſt der wilde Eſel, wenn er in ſeiner Freiheit lebet. birge, in deſſen Thaͤlern ſie ſich manchmal Heerden⸗ „ ahlen Fleck, welcher mit weiſe ſehen laſſen ſollen. Selten werden ſie auch | So ein faules und langſames Thier unfer Haus⸗ | Sch habe mich von vielen Perſonen zuverläßig vers ſichern laſſen, daß ihn alsdenn das beſte Reitpferd im ſtaͤrkſten kauf nicht einholen koͤnne: daher haben — Thaͤlern, wo ſich die wilden Eſel aufzuhalten pflegen, fie duch eine beſondere Art, ſich deſſelben zu ber mächtigen, erfunden. Sie graben nemlich in den große tiefe Gruben, belegen diefelben oben mit ganz duͤnnem Strauchwerke, und treiben hierauf die wil— den Eſel auf dieſelben zu, wenn dieſe nun auf fie zu⸗ en kommen, und auf das Strauchwerk treten, ſo bricht daſſelbe ein, und ſie fallen in die Gruben, aus welchen fie wegen der ſtarken Tiefe nicht wie⸗ der herquskommen koͤnnen; damit ſie aber bei dem Niederſtuͤrzen ſich nicht ſtark beſchaͤdigen koͤnnen, ſo werden erſtere gemeiniglich mit etwas Stroh oder Heu ausgefüllt. Allein dieſer Fang gelingt nicht jedesmal, ſondern nur ſehr ſelten; daher werden auch + N 14 Anhang von dem wilden Eſel. auch die wilden Eſel in ganz Perſien unter die ſele tenſten Thiere gerechnet, ja den meiſten Perſern - Find fie nur dem Namen nach (Chulani und auf kuͤrkiſch Daga — Iſchaki, Bergeſel) bekannt. Man faͤngt ſie auch zu keinem andern Zwek⸗ ke, als um dieſem oder jenem Chan damit ein Ge⸗ ſchenk zu machen, und dieſer laͤßt fie alsdenn als eine bloße Seltenheit in feinem Stalle aufbehalten. Sie würden ſich aber ohne allen Zweifel, wenn man ihrer nur in Menge habhaft werden koͤnnte, zu allen den Arbeiten, welche die Hauseſel zu ver⸗ richten pflegen, ſehr leicht gewoͤhnen. Denn in wenig Monaten werden fie’ gänzlich zahm, zumal wenn ſie jung gefangen werden. Sie gewoͤhnen ſich ſehr leicht zu allen Arten von Pferdefutter. Meine fraßen ungedroſchenen Reiß, Heu, Stroh, Haber und auch Brodt; ja, was am meiſten zu bewundern iſt, ſie tranken lieber das ſalzige und bittere Waſſer aus der kaſpiſchen See, als ande⸗ res Fluß⸗ oder Quellwaſſer. Und daß ſie ſich auch leichtlich paaren wuͤrden, daran laͤßt ſich beinahe nicht zweifeln. Sablizl Bemerk. in der per⸗ ſiſch ! Landſch. Gilan. Pall. N. Nord. Bei n 88 mien enn nee en * — ) . 5 0 * ul oder das Pferd mit ger V. Der Guem ſpaltenem Hufe ). rl 2 * | So unvollkommen die Beſchreibung iſt, welche — uns Videure und Molina von dieſem Thiere geben, ſo muß ſie hier doch ihren Platz finden. Der Guemul oder Huemul Equus bifulcus, ſagt Mo: lina iſt ein Thier welches vielleicht in eine beſondere Gattung müßte geſetzt werden; ich habe es aber unter die Pferde geſetzt, weil es außer dem Hufe, der wie bei den wiederkaͤuenden Thieren geſpalten iſt, alle Gattungszeichen derſelben hat. Seine Zaͤhne find ganz dieſelben, ſowohl in Anſehung der Groͤße als der Stellung. In der Geſtalt, Größe, Haar und Farbe: nähert es ſich 1 9 1% > 0 *) Equus pedibus biſulcis Molina hifk, nat. Chil. v. 88. nigs v. Chili. y. 88. Goeze, Natur, Men⸗ ſchenl. u. Vorſeh. V. p. 280. Equus biſulcus. Gmes lin, Linné Syfl. Nat. I. p. 209. Donndorf Zool. Beitr, I. p. 706. u. 6. N 5 Buͤff. Nat. Geſch. d. vierf. Th. XXI. B R Das Thier Guemul. Videure Geſchichte des Rös 1645 ia ER We 1% Der Guemul ce. Js ſche, daß wan fe oft gifnihen berechen wuͤrde, wenn es eben ſo lange Ohren haͤtte, die . mit dem ſchwarzen Kreuze bezeichnet. Uebrigens ſind Kopf, Schnauze, Augen, Hals, Ruͤcken, Ruuͤckgrad, Schwanz, Beine und Zeugungsglie⸗ der nicht betraͤchtlich von den des Eſels verſchieden. es aber wie das Pferd hat; der Ruͤcken iſt auch nicht Aber die Stimme gleicht eher dem Wiehern des Pferdes als dem Schreien des Eſels. Dieſes iſt das miskannte Thier, welches Wallis bei dem Durchgange der magellaniſchen Meerenge will ges ſehen haben ). Es iſt wilder und ſchneller als die Vicogna und haͤlt ſich gern auf den ſteilſten Felſen der Anden auf, deswegen es ſchwer zu fangen iſt. 1 “u 0 — A x * Kurz das Glemul ſcheint das Glied auszumachen welches die wiederkaͤuenden Thiere mit denen Mit 7 SM 9875 8 13 Y 5 a r „ Wi Hufen verbindet? 8 5 ö N Nie e ) „Wir ſahen hier. ein Thier, tvelches dem Eſel glich; es hatte aber geſpaltene Fuͤße, wie wir hernach ſahen, da wir ſeine Spur verfolgeten. Es ‚läuft ſo geſchwind als ein Dannhirſch., Es war dieſes das erſte vierfüßige Thier das wir in der Straße ſahen, ausgenommen bei der Einfahrt, wo wir Güanacos ſahen, die wir äber von den Patagonen nicht eintauſchen konnten. Wir ſchoſ⸗ ſen nach dieſem Thiere aber ohne es zu treffen; wahrſcheinlich iſt es den europaͤiſchen Naturfor⸗ ſchern unbekannt.“ sarwfesworth Voy, Tom. 2. P. 38. f | 7 * X u VI. An⸗ * 0 von v.. due n ni dein Alone von dem Söncne 5 Sus ferofa: e NT — 5 europäiſchen Rage der Schweine ge liefert ha⸗ be, nichts hinzu zu ſetzen, noch zu der von dem Siamiſchen oder dem chineſiſchen Schwein, welche ſich alle drei mit einander vermiſchen und folglich nur eine undi dieſelbe Art ausmachen, obgleich die europaͤiſche Rage anſehnlich größer als die uͤbrigen in der Dicke und Groͤße des keibes ſind; es koͤnnte dieſelbe ſogar noch groͤßer wer⸗ den, wenn man dieſe Thiere eine ganze Anzahl von Jahten laͤnger in dem zahmen Zuſtande leben ließe. Herr Colinſon von der koͤniglichen Geſell— ee in ondon har mir geſchrieben, daß ein auf | - K 2 Befehl J babe z zu der r Geschichte/ welche ich von der | : sr N. 1 8 quadr. 5 1} p. 272. V. p. 99. tab. 16⸗ Buͤffon Vierf. II. p. 35. tab, 17. 18. 19. 005 Suppl. quadr. III. p. 117. N Schreber Saͤugth. Sus fcrofa domeſt. tab, 321. gaper tab. 322. Donndorf Jaol. Beitr, I. p. 736, n. 1. | 6 Anhang zu dem Schweine. i Befehl des Herrn Jeſeph Hören ergehen And durch den Metzger Herrn Med zu Cougleton | in Cheſter⸗Shire geſchlachtetes Schwein achthun 1 dert und funfzig Pfund gewogen habe; eine Seite 5 namlich drei und dreißig Pfund, die andere Seite 15 Rn dreihundert und vierzehn Pfund, der Kopf, den Ruͤckgrad, das innere Schmalz, die Eingeweide pol und das übrige DENN und dee und zwanzig 1 ee FFV bach in feinen) Beitraͤgen Zur 8 I. u. 5 . e f — © 1 1 Brief des Fo Satinfon an den Heren von Büf, = 0 a fon, London am 30. Januar 1767. Von der Aus⸗ ärtung der Schweine handelt auch Herr Blumen⸗ elbe lee, Sur aclhiopiusfl ER CCC . f | 42 ö we 5 ; | 0 | { ! 0 5 - \ * — — “= S eher x 2 x 3 UN 22... 74 —— 275.4 2 HART - — — NN N We — 22 It X x 8 | * jr 1 — Ya | \ 8 25 i ö . TE N Nen Hr V N | & u LIT) * . Kar: : rt NY I N ur N N N N > We W N AN N I W N Wade | eee N x N \ N | \ N 0 Win \ ; N an S v a‘ n S N | . ——— ; N | | 13 1 e * i 2 6 a A | — a 5 — f 8 f 8 cc, e, l , al, ge, ZA , . N 4 g 7 2 1 . x f | 1 eee | * 1 a 5 | * 13 4 f | | 5 1 | * 4 0 er * 1 Y * X 1. I 1 KR v 8 1 x 5 6 R 2 ” N . 5 N N I N * 5 KN iN N N. N KW * 158 55 * 5 N 23 ar 1 2 N e a. 7 r 7 a 2 * e 75 g i N N wen 2 an — —— — — een nr Ve e M * Br Fun + 2 ͤ̃⁵ — —ęa Man EU . ee x g * 1 N ES N e “' VII. Anhang | . au dem Aofänitte vom Eber des gruͤnen Vorgebürges 9. | U 4 — 105 | % Sus africanus 58 i dem äthiopifihen Schweine 0. N Sus aethiopicus. Fall. Spiele. Zool. 50 70 a In u. XI. Fig, n, | . Schreber tab. 225 4 > 144 1 B uffon ſagt in ſeinen bene ): Wir haben von dem afrikaniſchen Thiere, welches wir Eber vom Hefen orgedärge nannten, K 3 ' eine J Sanglier du Cap verd. Bufon, hifl. nat. XV. x. 148. Buͤffon Vierf. XX. 7 ) Sus (aethiopicus) ſacculo molli fub oculis. Gme- 6 Jin Linne Syf. Nat. I. p. 220. Aper aethiopicus. Pallas Mifeell. Zool. p, 16. rab. a, Spicil. Zool. H. e. z. 40). 1. Fafe XI. tab. V. fig. 7. Muͤller Sup⸗ plem. p. 59. rab. 3. fg. 2. Erzleb. manual. p. 187. | n. 4. 748 Anh. zum Eber des grüne Vorgeb. eine Nachricheganoben 0, Wit haben geſoge, daß daſſelbe⸗ wegen der außerordentlichen Groͤße | der Hauer in der obern Kinnlade uns von einer be⸗ ſondern Rage und vielleicht von einer von allen an⸗ dern Schweinen unterſchiedenen Art zu ſeyn fchei- ne; von weſchen es noch durch die lange Oeffnung der Naſenloͤcher und durch 15 große Breite und durch die Geſtalt der Kinnla daß wir aber doch die Hauer eines in unſerem Wal⸗ de zu Bourgogne geſchoſſenen Ebers geſehen haben, welche einigermaaßen dieſen von dem Eber des gruͤ⸗ nen Vorgebuͤrges nahe kamen, weil dieſe Hauer ohngefaͤhr drei und einen halben Zoll der länge nach und vier Zoll im Umkreiſe von der Wurzel an be⸗ trugen u. fi. dieſes ließ uns mit einigem Gru nde 4 vermuthen, daß der Eber vom grünen Vorgebuͤr⸗ ge eine bloße Abart und nicht eine beſondere Art in der Gattung der Schweine ſeyn moͤge. Der Herr Allamand, ein beruͤhmter lehrer der Naturgeſchich⸗ te zu leiden, hät die Guͤte gehabt, uns die Ab⸗ 5 bildung ee Thiers zu ſhiten ), und bar RE 85 er 3 Bien vier Il. g. 36 76. Aftikaniſche ald ſchweine Anunaba. Sparmann Reife: b. 30% 1 8353 Engalla, Zimmermann geogr. Zool. II. p. 141. n. 61. Blumenbach Naturg. p. 118. n. 2. Batſch Naturſyſt p. 3. n. 1. Dapndorf Sol, Beitr. I, 2 750. 1 4, 270 Buffon Suppl. guad. ed. in 13. 7 per 2.119 ) Sanglier du Cap verd. "fa XV. 5. 155 5 in 12, VII p. 376. Buffon 0 XX. p. 2 3 9 5 Der Herr Allamand redet doch von dem busch den Herrn Pallas ſo ſchoͤn, mn, arhiopr? 4 ‚fen REDEN. | 8 3 11 e 8 8 EN en unterſchieden ſey; 74 A N unnd dem äthiopiſchen Schweine. 149 nachher folgendes an den Herrn Daubenton gen ſchrieben: „ i — sahen 7 5 Pr Ich glaube mit Ihnen, daß der auf dem an Sie geſchickten Kupferabdrucke abgebildete Eber, derſelbe iſt, welchen Sie mit dem Namen des „Ebers vom grünen Vorgebürge bezeichnet haben“). Dieſes Thier iſt noch (den 5. Mai 1767.) in dem Thierhauſe des Prinzen von Oranien am beben. Ich beſuche daſſelbe von Zeit zu Zeit und immer mit neuem Wohlgefallen; ich kann nicht ermuͤden die beſondere Geſtalt ſeines Kopfs zu bewundern. Sch habe an den Gouverneur von dem Vorgebuͤr⸗ ge der guten Hoffnung geſchrieben, mit der Bitte, mir einen andern, wenn es möglich waͤre, zu fchife en, welches ich aber kaum zu hoffen wage, weil er ſelbſt am Kap fuͤr eine Mißgeburt gehalten ward, desgleichen keiner vorher daſelbſt geſehen hatte. Wenn mir gegen alle Hoffnung einer zukonnnen ſollte, werde ich ihn nach Frankreich ſchicken, da⸗ mit der Herr von Buͤffon und Sie ihn fehen koͤn⸗ nen. Man hat geſucht denjenigen, welchen wir hier haben, mit einer Sau zu paaren, aber ſobald ſich dieſelbe zeigte, gieng er mit Wuth auf ſie los und riß ihr das Eingeweide aus dem Kie, ., Nach dieſer in Kupfer geſtochenen Platte wel- che uns von dem Herrn Allemand geſchickk war, haben wir daſſelbe Thier abbilden und in Kupfer, ſtechen laſſen, deſſen Abbildung wir hier auf der 5 — ö D) Dieſes iſt ſehe zweifelhaft. ; 1 2 ( \ ’ 150 Auh. zum Eber vom grünen Vorgeb. | eilften Tafel liefern. Wir haben in Pallas Miſ⸗ cellanien und in feinen zoologiſchen Sammlungen), wie auch in des Herrn Vosmaͤrs Beſchreibungen N ae e e pieſeſbe? 4 - EEE NES ENG OR ib PER „) Obbleich, die hier über das aͤthiopiſche Schwein en mehrentheils mit der mitgetheilten Nachrichten vom Herrn Pallgs in ſeinen Sammlungen gelie⸗ ferten uͤbereinſtimmen, ſo iſt dieſe doch ere licher und verdienet als die vorzuͤglichſte, hier ih⸗ re Stelle. Er ſagt, nach der deutſchen Ueber⸗ ſetzung; „den neuern Zoologen waren nur vier Arten e e lechts bekannt; naͤmlich das Tajaſſu, welches bloß Amerika eigen, das Kuropäiiche, das Babyrouſſa, aus den Inſeln des Orients, und die wenig! bekannte guineiſſche Art Von dieſen iſt allerdings das wilde des afrikaniſchen gruͤnen Vorgebürges, don welchen Bauͤffon neulichſt in feinem Anhange einige Theile beſchrieben hat. Von dieſen ſcheint in ſeiner Art Flacconets wildes Schwein von Madagaskar ver⸗ ſchieden, da aber dieſes noch nicht genau beſtimmt iſt, ſa kennet man keines von beiden. So kennet 1 man auch die eine oder die andere von den vier Varietaͤten oder Arten der Schweine noch nicht, welche Camelli in den engliſchen Transaktionen im 28. Th. S. 2200 u. 25 — 28 unter die philips biniſchen Thiere gezählt hat. Und alſo war man nur über oben angeführte vier Arten gewiß. Das aͤthiopiſche wilde Schwein iſt von allen dieſen Arten ganzlich verſchieden und von keinem 3oologen vorhin beſchrieben⸗ Denn die Stellen welche bei Aelian in feiner Raturgeſch. der Thiere B. XVII. Cap. X. von den aͤthiopiſchen Schweinen des Dionis und von den gehoͤrneten Schweinen, deren Agatharchides eben daſelbſt B. 5. Cap. 27. erwaͤhnt, befindlich ſind, kommen faſt nicht in Be⸗ tracht. Auch diejenigen Schweine nicht, deren Calphurnius in ſeinen Hirtenliedern erwähnt, 55 g nicht * BE nn nn I f 4 7 hi $ l ii 175 N 5 5 9 91 8 8. y 7 5 unnd dem äthiopiſchen Schweine. 151 dieſelbe Kupferplatte geſtochen gefunden; und dieſe beiden letzten Schriftfteller haben jeder elne Be⸗ 0 f * 7 * ſchreibung von dieſem Thiere geliefert; auch ſchrieb nd nicht ohne Soͤrner waren, und in Rom zur Schau gewieſen wurden; und was Adanſon von einem wi fürchterlich anzuſehenden Scheine, das er von fer⸗ ne geſehen, in feiner Senegalltſchen Reiſe S. 76. 77. anführt, iſt von unferer Art wahrſcheinlich zu verſtehen, aber ich wuͤrde alles dieſes vielmehr auf den Babyrouſſa gedeutet haben, wenn ich nicht dieſe neue afrikaniſche Art Schweine geſehen. Und ich geſtehe, daß mich noch jetzt über die angefuͤhr⸗ ten Stellen der Schriftſteller, dasjenige zweifel⸗ haft macht, was Buͤffon am angeführten Orte von den Kinnbacken und Zähnen der Schweine des grunen Vorgebuͤrges anfuͤhrt, die mit ihren ervorragenden Hauern unferer neuen Art Schwei⸗ ne nichts nachgeben, und doch koͤnnen ſie bei der Gegenwart der Vorderzaͤhne nicht daſſelde ſeyn, obgleich, dieſes ſehr wahrſcheinlich iſe. Das erſte Stüd dieſer ſeltenen und beſonde⸗ ren Thierart wurde im Sommer 1765 nach Eu⸗ ropa gebracht. Es wurde vom Vorgebirge der guten Hoffnung auf einem hollandiſchen Kauffar⸗ theiſchiffe, der Erbprinz, geſchickt, und war für den Thiergarten des ſdurchlauchtigſtenzErbſtatthal⸗ tersbei Vorburg, nicht weit vom Haag beſtimmt, wor ſelbſt es ſich auch noch befindet, und nicht ohne Verwunderung der Zuſchauer oͤffentlich vorgewie⸗ ſen wird. 5 0 Briefe, welche der Herr Rath Richard, Tull⸗ bagh, Gouverneur vom Vorgebuͤrge, zugleich mitgeſendet hatte, verſicherten, daß das Thier ſelbſt in feinem Geburtsorte ſelten wäre , und daß es faſt zweihundert Stunden von dem Vorgebuͤr⸗ ge zwiſchen den Grenzen der Kaffern und Namak⸗ ar, 7 PET T * N * - 7 4 N . 1 — 152 Anh zum Eber des grünen Vorgeb. 7 Herr Allamand in einem Briefe vom 31. October 1766 aus Leiden an den Herrn Daubenton, daß N U — Tan x Een, wo dieſe Art am meiften gefunden werde, gefangen worden, und daß ſich daſelbſt niemand beſinne, jemals eins lebendig geſehen zu haben. Lange vorher war das Fell dieſes Thieres, mit Kalch zubereitet, nebſt andern Dingen in das Na⸗ turalenkabinet des Prinzen von Oranien geſchickt 5 worden, und da mir ungefaͤhr im Anfange des Jahres 1766 der Kopf und die Fuͤße deſſelben, 1 ein junger Arzt, weicher ſich im Haag aufpalte⸗ welche Hr. Vosmaͤr, Aufſeher des Kabinets, ein? zig aufbehalten hatte, in die Hände fielen, fo Fannte ich fie gleich, und ſagte, daß es Ueberbleib⸗ fel des aͤthiopiſchen wilden Schweins waͤren. An dem Kopfe war noch ein angeſtecktes Zettelchen vorhanden, mit dem darauf geſchriebenen hollaͤn⸗ diſchen Ramen, Hardlooper, welches einen G⸗ a ſchwindlaͤufer oder Dromonem bedeutet) woraus ich damals ſchloß, es muͤſſe dieſes Thier in jenen Gegenden nicht ſo ungewoͤhnlich ſeyn, weil es ſchien, daß ihm ſeine Benennung von den Ein⸗ wohnern des Vorgebuͤrges beigelegt worden. E“s erhellet aber daraus, daß der Name neuern Ur⸗ ſprunges, weil davon bei Kolben keine Spur zu finden, obſchon derſelbe in feiner Reife nach dem Vorgebuͤrge Then J. der deutſchen Ausgabe Seite 1065 meldet, daß die afrikanifchen Schweine von den unſrigen ganz verſchieden *) und daß es in den Wäldern und innern Gegenden von Afrika Häufig kleinere Schweine gebe, worunter 25 be 5 e NN RR 7 Pr 7 A 4 ei t 90 Sn der yokändiichen Ausgabe des Kolbe, welche zu Amſterdam in zween Folis Bänden erſchienen , im Th. 1. S. 169, wird das Gegentheil behauptet. Denn der hollän diſche Ueberſetzer hat geſetzt, die afrikaniſchen wilden Schweine wären von den Eu⸗ Sinn der dentſchen Utkunde. * ropͤiſchen gar nicht verſchieden, welches wider den E 7 * x 4 f 15 8 3 N 2 * 2 4 1 I ! U 0 N 5 \ - 2 U N @ und dem äthiopischen Schweine. 183 nr die Beſchreibung deſſelben in einem Werke gelie⸗ | fert habe, welches wahrſcheinlich noch nicht zu uns gekommen ſey, und daß der die Kupferplatte ha⸗ — — * & N echt die ſogenannten guineiſchen Schweine will berſtanden wiſſen. Ich glaube, daß unſere Art Schweine in den. innern Gegenden von ganz Afrika, bis zum we⸗ nigſten an den ſchwarzen Fluß herumſchweift. Denn es ſcheint nicht zweifelhaft, daß dieſes das wilde Schwein geweſen, welches auf der occidentaliſchen Kuͤſte des Mohrenlandes, Adanſon geſehen zu haben ee rzaͤhlt, ob er es gleich größer als das unfre bes ſcchreibt, welches nach meiner Meinung daher. kommt, weil ihm von Schrecken uͤber den Anblick. des Thieres, und wegen, der monſtroͤſen Größe des Kopfs, ſolches fo geſchienen. Von dem leben⸗ | digen Thier, welches ich zum oͤftern, und oft meh⸗ rere Stunden lang, betrachtet, habe ich einiges das zu ferner Naturgeſchichte gehort, anmerken koͤnnen. Vornemlich iſt mir der natuͤrliche Geruch beſonders vorgekommen, welchen daſſelbe beſon⸗ ders bei heißer Witterung, weit von ſich giebt, wel⸗ cher ungemein ſtark (ambroſmcus) und demjeni⸗ gen aͤhnlich, welchen man an den Haͤnden empfin⸗ det, wenn man gruͤnen Schweizerkaſe, Schabzie⸗ ger genannt, angefuͤhlt, und welcher von dem nicht ſehr verſchieden, welchen die taube rothe Neſſel (Lamium papureus) wenn fiegerieben wird, von ſich giebt. Daß dieſes Thier ſehr hitzig ſey⸗ konnte ich mit der Hand empfinden, auch bei der ſtaͤrkſten Kälte des Winters, welche es theils un⸗ ter freiem Himmel, theils in einem Stalle, der von Brettern zuſammengebauet, obgleich ſchlecht bekleidet, immer ſehr munter ertrug. Es iſt viel lebhafter, hurtiger und liſtiger als unſer Schwein, und den obenangefuͤhrten hollaͤndiſchen Namen des Dropzenis führt das athippiſcgs Schug MS Recht. Rr. r ² ˙¹¹ W ³ A r 5 5 4 iD z 2, 2 3 . * N ARTE BE . I Th, \ „ 1 * 5 1 5 Am 8 i . NEN 154 Auh. zum Eber des gruͤnen Borgeb, be machen laſſen. Dieſer junge Arzt iſt wahrſchein⸗ lich Herr Pallas, und folglich hat man demſelben die erſte Kenntniß dieſes Thiers zu verdanken. Hr. Ni e Alla⸗ 1 Recht. Denn es laͤuft auch jetzt noch lſehr ſchnell, ob es gleich von feiner vorigen Geſchwindigkeit in der Gefangenſchaft viel verloren zu haben ſcheint. und da es auch jetzt groͤbete und weniger gelenke J Fuͤße hat, als ſie an den ebenangefuͤhrten Ueber⸗ bleibſeln eines wilden Schweines geweſen zu ſeyn ſchienen. Wenn es aus feinem Behälter gelaſſen wurde, ſo habe ich oft bewundert, wie es die ben⸗ galiſchen Dammhirſche aus ihrem Lager verjagte und einen weiten Weg in dem Thiergarten herz umtrieb. Wenn es zeine Weile eingeſchloſſen ges weſen, und ner Waͤchter nahet heran und oͤffnet ihm die Thuͤrfſeines Behälters, ſo begehret es mit einigem Grunzen herausgelaſſen, zu werden, und leidet es nicht gerne, wenn die Thuͤre wieder ver⸗ ſchloſſen wird. Wird es geſchlagen, ſo giebt es den Laut wie ein Ferkel, und wenn man es her⸗ auszugehen verhindern, oder ſonſt reizt, fo ſchreiet es klaͤglich mit dem rauhen Tone eines geſchlach⸗ teten Schweines, außerdem giebt es ſelten einen Laut. Wenn es herausgelaſſen worden, ſo giebt es mit Laufen und Springen ſeine Freude zu er⸗ kennen. Es reibt ſich oͤfters am Leibe, und laͤßt ſich gerne kratzen, beſonders am Halſe, wie auch auf dem Kopfe und dem Rocken, und alsdann ſtehet es ſtille und giebt durch die Stellung ſeines Leibes zu erkennen, daß es ihm angenehm ſey. Oft iſt es tuͤckiſch, und vergilt die Muͤhe des Kra⸗ zenden mit einem Sroße. Es hat aber die groͤßte Kraft und Starke am Kopfe und Halſe, fo daß es gefaͤhr⸗ llich iſt feinen Stoß zu empfinden, wenn es trift. Wenn es in die Enge getrieben wird, oder einen Menſchen fuͤrchtet, der ſich ihm nähert, fo gehet es immer ruͤckwaͤrts, und bietet dem Feinde ſei⸗ nen großen harten Kopf, und ſchlaͤgt mit 1 5 | 2K | en 7 « * 2 — 1 » n Pr Wee . * * N « „ 1 e A 1 * / 4 i und dem aͤthiopiſchen Schweine. 55 a Allamand fage in demſelben Briefe, daß Befonder: . ſte an dieſem Schweine ſey der Kopf daß derſelbe ſehr von dem Kopfe unſrer Schweine verſchieden 0 25 - / 7 5 | fen, 4 ? 7 ben aufwaͤrts und zur Seite 10 indem es denſelber aufwaͤrtsſpringend umherwirft, wo es nöthigkift, Stockſchlaͤge auf den Kopf ſcheuet es viel weniger als die Schläge leichter Ruthen, wodurch es am fſitaͤrkſten gebaͤndigtſund in die Flucht getrieben wird. Menn es laͤuft ſo hebt es ſeinen Schwanz 4 ſtarr in die Hoͤhe, der ſonſt, wenn es ruhet, her⸗ abhängt, und damit dieſe Bewegung des Schwan⸗ zes frei geſchehen koͤnne, hat die Natur durch eis. ne unterhalb befindliche dicke, lederartige Falte dafuͤr geſorgt. Es kann ſich auf die Vorderfuͤße, welche natuͤrlich etwas hoͤher lals die hintern, ziemlich hoch aufrichten, wenn man ihm das Fut⸗ ter hoch entgegen haͤlt. Hingegen, wenn es aus einem niedern Fluſſe trinken, oder tiefer in die Er⸗ de graben will, ſo ſtuͤtzt es ſich auf ſeine Vorder⸗ knie. Es faſt ſein Futter mit der Schnauze, de⸗ ven Oberfläche faſt horizontal nach der Erde ge⸗ richtet, und mit der obern Lefze. Ich habe oft, wenn ich ihm Brodt reichte, die Finger mit ins * ſich mit) zuſammengezogenem Leibe mit dem Hin: Maul geſteckt, und das glatte und harte Zahn⸗ 5 fleiſch gefühlt. Die Hauer, oder die hervorragen⸗ den Zaͤhne ſind faſt bloß zum Kaͤmpfen beſtimmt. Doch bedient es ſich der untern ſcharfen Zaͤhne auch, kleine Wuͤrzelchen zu zermalmen. Dieſe weichen von den obern Zähnen, wenn das Thier die Kinnladen bewegt, wenn es ſie aber zuſchließt, ſo treffen ſie auf einander, daher ſie immer ſpi⸗ tziger werden, und an den obern Zähnen iſt auf der vordern Seite eine abgeſchliffene Fläche zu ſe⸗ hen. Mit dem breiten, beweglichen und zum Wuͤhlen in der Erde geſchickten Ruͤſſel, wählt. es dieſelbe leicht und geſchwind um, und läßt ſich oft auf die Knie nieder, und wo es moͤglich, ſo ſtuͤtzt es tern # \ * 155 Anh zum Eber des grünen Vorgeb⸗ l ſey, vorzüglich durch zwei außerordentliche Anhan⸗ N ge an den Seiten der Augen von der Geſtalt der e e ] * — \ kern gegen den Stamm eines Baumes oder Zaunes, damit es mehrere Gewalt anwenden kann. Auf der Schiffreiſe war es mit tuͤrckiſchem Walzen; oder Mais, ernährt worden. Sobald es aber im Thiergarten ankam, und Gerſte mit Buchweizen, imgleichen Moͤhren und Brodt gekoſtet, womit daſelbſt andere Thiere gefüttert werden, fo verab⸗ ſcheuete es ſeine vorige Koſt. Wo es kann, fo graͤbt es die Wurzeln von Gras und Würmer aus der Erde. Oft habe ich geſehen, daß es mit den Kiefern Gras abrupfte und kauete. Doch liebt es vor allem Futter Brodt, und nimmt es begierig, wenn man ihm daſſelbe mit der Hand reichet. n 5 0 5441 1 Mees Y En Ns N ZN Ueberhaupt iſt es ſo zahm, daß ich glaube, es ſey ſehr jung gefangen worden. Daß es damals jung geweſen, als es ankam, erhellet aus dem großen Wachsthume, der im erſten Jahr bemerkt wurde. Die Hauer oder hervorſtehenden Zähne hörten die ganze Zeit Üben, fo lange das Thier im Thiergarten befindlich, nicht auf zu wachen, vor⸗ nehmlich die obern, deren ſtumpfe Spitzen kaum erſt hervorragten, die nun faſt zwei Zoll lang und dicker als ein Daumen gewachſen. Ich halte aber dafuͤr, daß ſie mit der Feile ſo abgeſtumpft, oder viellecht von dem Thiere an den Waͤnden des Stalles abgeſtumpft worden; da ich dieſelbe an den Ueberbleibſeln des oben angefuͤhrten aͤthiopi⸗ ſchen Schweins viel länger, pfriemenfoͤrmig und zugeſpitzt befunden. Es war auch die Lefze auf der rechten Seite, da, wo ſie den Zahn umgiebt, an dem lebendigen Thiere ehedem verletzt gewe⸗ fer, nun aber waren die Spalte und Narben alle maͤlig verſchwunden. Ich wuͤnſchte immer, daß man einen Verſuch anſtellen und unſer Schwein 9 5 58 N ra mit 7 NS I \ 7 AN bo ‚ And dem athiopiſchen Schweine. 15 > 27 a N x 1 . e } Wir bemerken hier, daß die zuvor von dem BR Herrn Allamand an gefuͤhrte Verachtung und Grau⸗ ſamkeit dieſes Ebers gegen die bruͤnſtige Sau zu n | , bewer * n 5 f s g 5 . * 62 mit dem Hausſchweine (Ierofä) paaren mochte, welches zu jenes feiner Statur, wegen der kurzen Fauͤße, zu einer ſolchen Paarung geſchickt waͤre, folglich einer chineſiſchen oder indiſchen ſogenann⸗ teen Varietaͤt. Ich hatte auch dem Leibarzte des Prinzen, Herrn Velſen davon Nachricht gegeben. Dterſelbe hatte nach ſeiner Gewogenheit fuͤr mich, mir von dem Prinzen die Erlaubniß ausgewirkt, dieſen ſeltenen Verſuch anzuſtellen. Aber da ich von verſchiedenen Geſchaͤften verhindert wurde, 7 5 ſo verſchob ich die Sache anfaͤnglich, und mußte fie nachher, da ich mich genöthigt ſahe, in mein Vaterland zu ruͤckzukehren „ganz unterlaſſen. Ich hoͤre nun, daß dieſer von mir gewünschte Vers ſuch zweimal angeſtellt, nehmlich mit den Varie⸗ itlct des indiſchen Schweines, und mit dem gemei⸗ nen Hausſchweine, aber ungluͤcklich abgelaufen. Ein Freund, der ſich im Haag aufhält, Berichte: te mir, daß unſer aͤthiopiſches Schwein das indi⸗ ſche, welches zuerſt zu ihm gelaſſen worden nach⸗ dem es von demſelben die Witterung bekommen, und nachdem es daſſelbe in einem engen Ort ge⸗ trieben, mit einem Stoße der Zaͤhne dergeſtalt berfſteiſchet, daß die Eingeweide herborgefallen, und Fe daß es das europaͤiſche Schwein gleichfalls derge⸗ ſtalt übel behandelt, daß man es alsbald wegfuͤh⸗ ren muͤſſen. 1 e D.urch dieſen Geſchlechtshaß iſt nach des Hrn. Buͤffons Meinung, die beſondere Verſehiedenheit des aͤthiopiſchen Sehweins von den übrigen ſeiner Art, zu beſtimmen, welche uͤbrigens ſo deutlich it, und gewiß dieſer Beftätiguna nieht bedarf. Denn nicht allein die ungewoͤhnliche monſtröſe Geſtalt des Kopfs des aͤthiopiſehen Sehweines, 1 a 8 unter⸗ 170 + * l KG 1 bei demſelben. ö 307 Da ö Wii j ' 1 1 1 2 1 6 8 a 1 1 | x U — 155 } | . % sr h 25 | l Ye Re, 7 8 153 Anh. zum Eber des grünen Vorgeb. — % 4. / / der Geſchlechts⸗Charakter, welcher von den Vor⸗ 1 Denn obgleich bei allen vorhin bekannten Ar⸗ ten des Schweingeſchlechtes die Anzahl der Vor⸗ derzaͤhne nicht nee (denn bei dem Babi⸗ ruſſa und Tafaſſu find deren oben ber, unten ſechs, bei unſerm Schweine vier, und unten acht,) ſo ſchien doch ihre Geſtalt und Lage zur Beſtim⸗ mung des Charakters hinreichend. Denn die bbern ſind auf eine beſondere Art zuruͤckgebogen, von einanderſtehend und unter fich da gegentheild die untere laͤnglich, vorwaͤrts ges eingebogen, beugt, faſt parallell, und abgeſtumpft, unter die Merkmale des Schweingeſchlechts gezählt wurden, welches jetzt, bei dem gaͤnzlich beobachteten Man⸗ gel der Vorderzaͤhne bei dem athiopifchen Schweiz: ne, nicht mehr angehet, und dadurch wird die Anzahl der Gründe, welche man wider den Rus gen der Eintheilung der Geſchlechter der vierfüs ßigen Thiere nach den Zaͤhnen, anfuͤhren kann, vermehrt, wovon ich in der Folge noch mhr Be⸗ weiſe beibringen werde. Geben dieſer Mangel der Vorderzaͤhne bei dem athiopiſchen Schweine verhindert uns daſſelbe mit den Schweinen von Madagaskar und Angola zu verwechſeln, deren Hirnſchaͤdel, wie ich oben ges _ meldet, Buffon beſehrieben. Denn in dieſen find die Borderzaͤhne in beiden Kinnladen vorhanden, welche jenen in jedem Alter zu mangeln ſcheinen, wie aus zwei erwachſenen Thieren ſattſam' erhel⸗ let. Alle übrige Beſehaffenheiten des Sehweine⸗ n 11 ge⸗ urzerſcheidet daſſelbe genugſam; ſonde n duch | derzaͤhnen gewöhnlich hergenommen wurde, fehlt 1 e bh 0 1 25 K — x „ N Thier aber doch dem | 8 als einem anderen Thiere, und da es ſich n 5 * 1 N 7 \ - 1 * * — 1 = - + { * ſehr na Dicke wenlgſtens fi 324 * N 1 0 5 4 . * * 81 — \“ * * 8 a4 . > 27 0 1 \ S - \ — und dem äthiopischen Schweine. 139 9 r 1 1 5 ; 3 eh A 5 innen, ſcheinen ſolches auch zu beweiſen; da bieſes Schweine viel naͤher kommt 7 Geſtalt, die Handlungen und pornehmſten Merk⸗ male, welche vorzüglich von dem wuͤhlenden Ruͤſ⸗ bel, geſpaltenen Klauen, und herborſtehenden Hauern öder Waffenzaͤhnen herzunehmen. In Abſicht auf die Lage und Richtung dieſer Zaͤhne kommt das athiopiſche Schwein mit dem unfrigen he uͤberein, « E Und vorzuͤglich iſt die Dicke der obern, welche icht al⸗ lein 7 nach der Seite gekruͤmmt, die vonehmſte Urſache Feeichnet liefere, und welche dem N — e * andern außer der gewoͤhnlichen An * daß dieſes auch / uff. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. X XI. 3 Denn bei den uͤhrigen Schweinen, welches man der monſtroͤſen Breite drs Ruͤſſels, welche ich in der beigefuͤgten Kupfertafel, nach mehrern Ver⸗ ſuchen des Mahlers, endlich nach Wunſch abge⸗ | Kopf, nach Ver⸗ haͤltniß der mäßigen Große der Thiers, ein außer⸗ ordentlich Anſehen giebt, wozu noch die Lappen uns ter den Augen und die Warzen kommen, welche das ganze Geſicht geſpalten und ungeſtalt vorſtellen. Es ſcheinen aber dieſe Warzen und Lapen, welche die Ungeftält des Kopfes nicht wenig vermehren, nicht ſoͤlche Theile zu ſeyn, welche dieſe Art vor hnlie zahl Theile mehr hat. Man wird zſelten wahrnehmen, daß die Natur einem Thiere noch einen Theil zur Zierde oder Nutzen gegeben, welcher bei verwandten Ar⸗ ten gänzlich mangeln ſollte; vielmehr ift er bei ans dern kleiner und bei andern groͤßer, und auf dieſe Art ſichtbar wahrzunehmen. Man kann ſagen, bei dem aͤthiopiſchen Schwein ge⸗ ſchehen. 3 5 je | am deutlichſten bei den jungen Ferkeln der ame⸗ ‚sifanifchen Schweine oder Tajaſſus ehre i x ie 0 7 Plc befinden ſich auch bei unſeder Art, die au nach ihrer Größe, oder ten fie mit den Babyrouffen, — 160 Anh, zum Eber des grünen Vorgeb. A » 1,8 n 55 ; | | Ei 3 lein in der Nachbarſchaft des gruͤnen ſondern auch des Vorgebuͤrges der guten Hoffnung befindet, ſo werden wir es den afrikaniſchen Eber nen⸗ SAN . 29 i e nen 5 1 88 g En ET 2 De iſt auf beiden Seiten eine mit Borſten beſetzte . große Warze unter den Augen, und eine andere ö am Winkel der Schnauze befindlich. Die Stelle von dieſer nimmt bei den aͤthiopiſchen Schweine die Erhabenheit ein, welche ſich auf beiden Geis ten über dem Ruͤſſel befindet, und anſtatt jener ſcheis | net der Lappen unter den Augen vorhanden zu ſeyn. Anſtatt der über den Augenwimpern befin⸗ lichen Warze iſt bei demſelben die runzliche Haut, welche mit langen Haaren beſetzt, uͤber den aAu⸗ gen vorhandens. „ Die Lange, Größe, und abweichende Geſtalt des Kopfes, und die anſehnlichen Zahnwaffen ges ben dieſem Schweine allerdings eine ſchreckliche Ge⸗ ſtalt. Die Natur hat weislich dieſes Thier durch die Haͤrte des Rüſſels und hervorſtehende Hauer, und zugleich auch durch ſeine Hurtigkeit und Schlauig⸗ keit, da es ſonſt ſchwach iſt, und weder Hoͤrner noch Klauen zu ſeiner Vertheidigung erhalten, und mit nackendem Körper kämpfen muß, wider die de d Anfälle der in Afrika fo häufig ber indlichen wilden Thiere beſchuͤtzt. Und da es mit en Augen, welche ganz oben im Kopfe befindlich und gleichſam wider die darauf ſcheinende Son⸗⸗ nenhitze mit einer Maͤhne von Haaren beſchattet werden, kaum anders als vorwaͤrts ſehen kann, welches durch den Mangel der Augenwimper an dem vordern Theile der Augenlieder erleichtert wird, da gegenthbeils die Ohren, nach oben und ruͤckwaͤrts, und die Lappen unter den Augen das Sehen nach untermwärts verhindern; jo hat ihm die Natur die übrigen Sinne verſtaͤrkt, vornehm N N ich den Geruch, um ſein Futter zu ſuchen, und N as Gehoͤr, ſo auch wider die Inſekten durch die ö e 0 K kaqu⸗ — „ t 2 | ; Las \ 1 — 1 * 774 ei a * und dem aͤthiopiſchen Schweine. 161 ven und wir wollen nun zur Geſchichte und Be⸗ | ſchreibung deſſelben im Auszuge nach der von 1, las und Vos maͤer ſchreiten. be e , 1 ö 2 0 — kauhen Ohren ſonderbar beſchuͤtzt wird. Die Bor⸗ ſten ſind bei dieſem Schweine, das nach Art meh⸗ rerer Thiere aus der heißen Gegend von Afrika, uͤbel bekleidet, beſonders geordnet. Man beo⸗ bachtet fie in Queerkeihen oder Bäfchel geordnet, und eben die Art, wie fie Buͤffon am Schwanz des wilden Schweins vom gruͤnen Vorgebuͤrge be⸗ fſchrieben. Deutlicher erſcheinen die Borſten bei f den jungen Ferkeln des Stachelſchweins mit dem \ Kamme, (hyſtrix eriſtata) auf die nehmliche Art geordnet, bei welchen man ſagen ſollte, der mitt⸗ lere Stamm des Thieres ſey mit Kaͤmmen gleich⸗ DI ſam geſchuppt. Eben dieſes habe ich bei dem | Panzerthiere mit ſechs Schildern (Haſynus ſe xn einctus) beobachtet. Denn daſſelbe ſt auf der un | tern weichen Seite und an den Süßen in die Queere von Warzen ganz uneben, deren jede mit einigen Haaren nach Queerreihen geordnet, beſetzt. Ich wweiß nicht, ob es noch andere Thiere giebt, wel⸗ che mit Haaren auf die aͤhnliche Art geordnet, verſehen ſind. In dem Kupferſtiche, welcher auf deer erſten Kupfertafel befindlich, wird der Kopf dieſes Thieres nach der Natur voͤllig ausgedrückt, 125 von welchem ich erinnert habe, daß er in beß ehe??? maligen Abbildung falſch vorgeſtellt worden. Auf derſelben Kupfertafel iſt im Winkel beſonders die Bil⸗ dung der Zaͤhne im Grundriß, von den Ueberbleib⸗ ſeln des athiopifchen Schweins, abgebildet, da ich ſie in der Zeichnung des Thieres abgeſchliffen, wie ſie jetzt find, vorgeſtellt. N 0 Beſchreibung. An Größe übertrifft das aͤthio⸗ Site Schwein, das indianiſche, es ft auch dicker And breiter gegen die Schultern und Schenkel, l 5 N 1 N 1 162 Anh. zum Eber vom gruͤnen Vorgeb, er Diieſer nennet es das Schwein mit breitem Hrüffel oder den afrikaniſchen Eber; er unterſchei⸗ det es mit Grunde von dem guineiſchen Schweine | 1 mit — — 1 + em ganzen Leibe länger, und auf den Vorder⸗ und mehr erhaben gewoͤlbt. Der Koͤrper iſt mon⸗ fſtroͤs und ſowohl an Groͤße als Geſtalt beſonders. Der Nuͤſſel iſt zwiſchen den ce nen breit, platt gedruckt, und faſt wie Horn ſo Hart; die Naſe iſt beweglich, ein wenig eingebos gen, ſchief abgeſtumpft, etwas gerändert, und mit der Flaͤche, in welcher die längliche Raſe, nach der Erde gerichtet, und mit wenigen, zar⸗ ten, weißen Haaren beſetzt. \ 7 * Die Schnauze ift unter dem Nüſſel gam beſon⸗ ders, und ihre Oeffnung, wo fie die Zähne um⸗ giebt, hart, etwas dicke, mit wenigen langen 10 1 OS 2 = = 2 Sn 8 Ber: er = > — 5 ler) 2 “a 2 = — * — per? 8 — 22 . = S 2 — * knorplich die Winkel des Mauls bedeckt. Vorder⸗ zaͤhne # vorn am Grunde in platt und geglaͤttet. VIE mn und fehr dicht, aber vorwärts fehlen fies Der 0 Stern Füßen ein wenig höher, auf dem Ruͤcken feiſter 1 4 — = und dem äthiopiſchen Schweine. 13 mit langen ſpitzigen Ohren, und von dem Pecalt oder Tajaſſu von Amerika, wie auch von dem in? + diſchen Babirouffa, test es. 2, 9 „WO N N — * er 2 NE 2 Stern im Auge iſt dunkelfarbig. Die Thraͤnen⸗ furche iſt vor den Augen und faſt laͤnglich. Die m Ohren find etwas groß, ein wenig ſpitz, inwen⸗ dig haͤufig mit weiſſen Haaren beſetzt, welche vom. innern Rande einwaͤrts gekehrt find. Unter den Augen bildet die ſchlaffe ſchwarze Haut gleichſam einen weiten Sack, der tief iſt, hin und wieder runzlich, und mit einigen langen Borſten beſetzt, dergleichen auch die auf den obern Augenbraunen gleichfalls ſchlaffe Haut hin und wieder hervor⸗ . bringt.« Unter dieſem Sacke iſt auf beiden Sei⸗ 5 ten ein Anhang oder ein Lappen des Jochbeins, 5 welcher ganz hart, eingedruckt, gerundet, und fuaſt horizontal. Das Thier ſcheint dieſelbe bis⸗ f weilen ein wenig in die Hoͤhe zu heben, oder ge⸗ zen die Augen zu ziehen. Wahrſcheinlich beſte⸗ hen ſie aus dichtem Fette, denn ich habe ſie bei der zubereiteten Haut des Kopfes faſt immer ver⸗ zehrt und bis auf die Groͤße einer kleinen Warze vermindert befunden. Zwiſchen dem Lappen und dem Knochen in einer mittlern Entfernung, iſe auf beiden Seiten eine Warze, oder harte runde Erhabenheit auf dem Ruͤſſel befindlich. Die Fuͤße ſind, wie bei unſerm Schweine, aber kuͤrzer. Die Klauen find ſchwarz, die groͤßern ſpitz, und. die Nebenklauen, die mit der Spitze auf die Er⸗ de ruhen, ebenfalls zugeſpitzt. Der Schwanz iſt gerade, keinesweges biegſam, nackt, und unten mit einer dicken Hautfaltengezaͤumt, daß er frei kann in die Höhe gehoben werden. Der After iſt fafe- anderthalb Zoll von der Wurzel des Schwanzes entfernt. Der ſtraffe Hodenſack iſt zwiſchen den Schenkeln. Die Vorhaut iſt unter dem Bauche ganz locker, und haͤlt den Urin auf. Die Haut ite nackend, roͤthlich, am Ruͤcken und Kopfe ce, NN ſchwaͤrz⸗ | ] * 1 | \ * 1 1 H 7 } * * 1 7 41064 Anh. zum Eber des grunen Borgeb. W Wo der Herr von Buffon, ſagt er, von ei. nem Theil der Kinnbacken 7 von dem Schwanze | und den Beinen eines außerordentlichen Ebers vom 9 | , e Marin 7 7 „ NN \ ſchwaͤrzlich. Am Kopfe iſt fie durchaus gleich, und hart, aber am Leibe mit Fett unterlegt, und wird nur ſchlaff, wenn das Thier mager wird, . uͤberall aber iſt ſie mit undeutlichen Ritzen, wel⸗ „che ber dem Körper die Queere ungleich herab: 90 laufen, verſehen, und von kleinen abgehenden Schuppen der Oberhaut etwas ſchorfſig. Ju den Weichen und an der Vorhaut iſt die Haut immer ſchlaff, am ſchlaffſten unten am Halſe. Die Bor⸗ ſten ſtehen dünne, über dem ganzen Körper, auch an den Fuͤßen und dem Theile des Kopfes, der dem Halſe am naͤchſten, buͤſchelweiſe geordnet, meiſt fuͤnf oder weniger, die welche in die Queere in einer Reihe verſammlet, machen einen beſon⸗ dern Buͤſchel oder Pinſel. Die Schirmhaare an der Stirne ſind zwiſchen den Ohren, und etwas ge⸗ wirbelt, und aus gelben und weißen Borſten ges miſcht. Kleine Borſten, welche kurz, ſchwarz und grau untermiſcht, nach vorwärts gebogen, beſetzen von der Maͤhne bis an den Unterſchied der Zaͤhne, | den ganzen Strich nach der Länge. Die Borſten 7656 auf dem Ruͤcken, von dem Nacken an, vornehm⸗ llich uͤber den Schultern, ſind haͤufig, aus dem Dunkelbraunen ins ſchwarze fallend, ſehr lang, ſechs, ſieben anch acht Zoll, ſo dicke, wie die Vorſten der gemeinen Schweine, und laſſen ſich an der Spitze ſpalten. Die Menge dichter Borſten, wel— che den Ruͤcken beſetzt, und uͤber den Lenden wie geſpalten iſt, verſchwindet nach hinten. Daher iſt der hintere Theil des Ruͤckens mit Buͤſcheln, Borſten viel ſparſamer beſetzt. Die Seiten des Leibes und die Gegend des Bauchs find von mei: ßen kleinen Borken haorig; die auch häufig die untere Gegend des Kopfs und der Kehle beſetzen, und indem fie zuſammenlaufen eine Rath, welche “a von und den thiopif.hen Schweine, 365 gruͤnen | Vorgebuͤrge, welchen man in dem Kabi⸗ nette des Koͤnigs aufbewahrt handelt, ſagt, dieſe Kinnbacken haͤtten Vorderzaͤhne; aber unſer Thier hat dieſelbe nicht.“ 3 „ Und „„ a « 25 age 0 ER | von der Ohrengegend nach der Kehle zuruͤcklaͤuft, „ büden , „FVV Die Ausmeſſung. 755 „ U Das lebendige Schwein, habe ich fo gut, als es geſchehen konnte, genau ausgemeſſen, und fol⸗ gende Verhaͤltniſſe nach dem pariſer Maaße, dar⸗ an ich gewöhnt bin, gefunden. Ich hörte, daß neulich eine Ausmeſſung erſchienen, welche von deieſer verſchieden, aber ich weiß, daß ſie obenhin 20 ere, ungeſchickten Menſchen vorgenommen worden. 1 r % ’ Die ganze Länge, von der Spitze des Nuͤſſels, bis an den Anfang ds . e Schwame ss J , o Die Laͤnge des Kopfs, von der Spitze des Ruͤſſels bis an den Zwiſchen⸗ raum der Ohren e Die Lange des Ruͤſſels von der Spitze bis an die Augen — — 1. o. . Die Breite des Ruͤſſels zwiſchen den | hervorſtehenden Zaͤhnen, von dem Rande einer Lefze bis zum Nande der andern — — | Die Queerlinie zu oͤberſt zwiſchen dem Lappen an den Jochheinen — 1. 0. 6. Die Entfernung der Ohren unter ſich o. 6. ©. ©. . 9. — — der Augen unter fih, von hinten — . 7. & — — an dem vordern Wink. o. 5. ©. i e von den Ohren — a 2. 0. — — der Warzen oder Erha⸗- ö f ben⸗ 4 0 IN; x ? ** 4 1 7 N * * * = % *, 5 T 8 \ * N x 9 7 Ne * 9 ; 410866 Anh. zum Eber des gruͤnen Vorgeb. | Und daher ſchließet der Herr Vosmäer daß es nicht daſſelbe Thier fen; man hat aber doch eben geſehen, daß Herr Allamand wie ich dachte, daß VAR * 5 - . benheiten, von den Lap⸗ ee | pen der Jochbeine — ot 3.0. * Die Entfernung derſelben von den e Hatten f . Die Laͤnge der Ohren — — 0, 2 Die Hoͤhe des Thieres, von dem Zwi⸗ ſchenraume der Schultern bis auf N 75 die Erde den Faden gezogen — 2. 2, 6. Lenden 2 — Die Hoͤhe von der Mitte der bis an die Erde — . Die Laͤnge der Borderfuͤße — . 11. 6. . I, des Schwanzes — . 10, 6. Die größere Dicke des Wanſtes mit r dem Faden umgeben ., % % Die Dicke des Wanſtes gegen dee Schenkel oder Wampe — 2. 9. 6. Die obern Zaͤhne, welche bei dem lebendigen Thiere abgeftumpft, und abgerieben, ragten zu⸗ erſt kaum, hernach aber einen Queerſinger über die Lefze hervor, und waren hernach dergeſtalt ewachſen, daß ſie jetzt faſt zwei Zoll breit und ſcharf die untern aber ebenfalls zwei Zoll. An 9 denen zubereiteten Ueberbleibſeln welche vom Vor⸗ gebuͤrge der guten Hoffnung geſchickt worden, und von welchen der Nuͤſſel nebſt den Zaͤhnen und der Haut des Kopfs in der Naturalienkammmer des Prinzen von Oranien noch vorhanden ſind, habe ich folgende Maaße an den Zaͤhnen beobach⸗ ten koͤnnen. N De Die grade Hoͤhe der obern zuruͤckge kruͤmmten Hauer, vom Zahnflleiſch ö bis zur Spitze war „ de, 2. 1 — — deer untrrn geradein . 2, 15 a ’ Die * _ — — „ e * * * * 1 * 2 sr n ’ * a * 5 9 . * x 2 * 6 . ar r 7 Die Entfernung zwiſchen der Wurzel W u Hi eG, Die Dicke der Haut gegen den Ruͤſſel . 4 7 1 1 2 „ und dem aͤthiopiſchen Schweine. 167 bieſer Eher vom gruͤnen Vorgebuͤrge, von welchem ich nichts als einen Theil des Kopfs geſehen habe, 16 ale daſele Shen mi Sen DAN der beiden obern 0.“ 4. O. — — zmiſchen ihren Spitzen O. 7. 6. — zwiſchen den Spitzen der ir unten — — 7. % 4 ; wa 3 * 1 BE } — A “0% O, 2 a „ am Halle kaum — 2. 8. 1. In der eilften Sammlung ſetzt der Herr Pallas hinzu: „Dieſes in Europa hoͤchſt ſelten geſehene Thier ward nach meiner Abreiſe aus Holland 1767, weil es feinen Thierwaͤrter toͤdtlich am Schenkel verwundet hatte, aus dem Prinzlichen Thiergar⸗ ten im Hauſe zum Beſuch beim Haag nach Am⸗ ſterdam in das Haus Blauw Jan, wo fremde Thiere gezeigt werden, abgelaſſen. Daſelbſt war es zu Anfang des folgenden Jahres, und ich hat⸗ te mir dieſe Gelegenheit ſchon vorbereitet, um durch meinen nunmehr verſtorbenen und der Na⸗ turgeſchichte zu fruͤh entriſſenen Freund Hr. D. Schloſſer nochmals nach dem todten Thiere die ſonderbare Bildung des Kopfs in verſchiedener Lage zeichnen zu laſſen. Unter den von dieſem A Freunde damals beforgten Abbildungen gefällt mir ſonderlich eine, welche die ganze Geſtalt des Kop⸗ fes von der Seite und etwas von unten ſehr gut und getreu vorſtellet, und die ich um deßwillen und um zugleich den fernern Wuchs der Hauzäh⸗ ne bis an den Tod des Thiers zu zeigen, hier auf der sten Platte in Fig. 7. mittheilen will. Man liehet daraus, daß die vorhin abgeſtumpften Haus zaͤhne in den letzten anderthalb Jahren faſt fo groß geworden waren, als ich fie aus alten Thieren beſchriehen habe. — Es iſt zu bedauren, daß 5 N Sur eur , N Y 73 ' 1 * ‚ * * 168 Anh. zum Eber des gruͤnen Vorgeb. turforſchern unbekannt ſer. | Her Tulbagh, Gouperkeur de Vorgebuͤrge hat geſchrieben, daß er zwiſchen dem Kafferlande zweihundert Meilen von dem Vorgebuͤrge gefan- ſer Art, welchen man lebendig geſehen habe. Herr Vosmaͤer erhielt auch das Fell eines Thiers von Haut dieſes lebenden Thiers verſchieden zu ſeyn 5 Herr Vosmaer, Direkteur des Prinzlichen Natu⸗ dem Tode zu verfuͤgen hatte, nicht eine genaue Meſſung, die beim lebenden Thiere mit Lebens⸗ gefahr verknuͤpft war, und eine Zergliederuung deſſelben durch eine kundige Hand veranſtaltet und bekannt gemacht hat. — Ich muß hier noch gegen Herrn Pennant (Synopfis of quadrup. p. 71) | auch Herr Kamper mir neulich gemeldet har, By er beſitze den vom Kap uͤberſchickten Schädel . eines alten Thieres dieſer Art, an welchem keine Spur der Vorderzaͤhne zu ſpuͤren iſt. Vermuth⸗ lich wird alſo der Kopf im Aſchmoleaniſchen Mu⸗ feo zu Orford von der andern afrikaniſchen Art wilder Schweine ſeyn, welche Buͤffon das Schwein vom gruͤnen Vorgebuͤrge genannt hat. Pall. J ge de O 110 1 II Il | 1 1 N | 1 10 * / 1 1 | I! 1 1100 | 1 al | 1 nn: — — — — - — — \ SS —————— * ei . 3 7 NA 5 8 Den, u a a eh 1 Br, . 2 1 a * RK — n * . * . . ralienkabinets im Haag, der uͤber das Thier nach zeige, von dem Wosmäer ſagt, daß es allen Nu 7 - der guten Hoffnung, der dieſen Eber geſchickt hat, und dem Sande der großen Namaquas ohngefaͤhr gen fin und er ſetzt hinzu, es ſey der erſte von die⸗ derſelben Art, welches in vielem Betracht von der ee, e e erinnern, daß das aͤthiopiſche Schwein, welches mir lebendig in Holland geſehn haben, bis ans Ende ohne Vorderzähne geblieben iſt, und daß amd dem äthiopifihen Schweine 15 1 N 8 . ae ei 2 2 4 1 25 29 2 2 Man hatte dieſes Thier in einem hoͤlzernen Kaſten geſchickt, und wie man mir zuvor geſagt re des Kaſtens öffnen. Es gieng hinaus ohne ein hatte, daß es nicht boshaft fen, ließ ich die Thü Zeichen von Bosheit zu geben, es lief und ſprang froh herum oder ſchnuͤffelte um einige Nahrung zu finden, und nahm begierig was wir ihm gaben; endlich, nachdem wir es einige Zeit allein gelaffen hatten, fand ich es bei meiner Ruͤckkunft ſehr ber ſchaͤftigt in der Erde zu wuͤhlen, worin es, ohnge⸗ achtet dieſelbe mit dichtverbundenen Steinen ges pflaſtert war, doch ein loch von unglaublicher Groͤ⸗ ße gemacht hatte, um ſich, wie wir nachher be⸗ merkten, einer tief darunter weglaufenden Rinne zu bemaͤchtigen. Ich ließ es in ſeiner Arbeit un- terbrechen, welches nur mit vieler Muͤhe geſchah, und durch Huͤlfe vieler Menſchen bezwang man endlich nur ſeinen Widerſtand und brachte es in feinen Verdruß durch helles und klaͤgliches Geſchrei. — 105 Wäldern gefangen ſey, denn es ſchien hier anſehn⸗ lich gewachſen zu ſeyn. Es iſt noch, ſagt der Ver— faſſer, deſſen Werk 1767 gedruckt iſt, lebendig. Es hat den letzten Winter ſehr gut uͤberſtanden, obgleich die Kaͤlte ſehr ſtark war, und man es die meiſte Zeit eingefchloffen gehalten hatte. ſeinen Kaſten, welcher Gitter hatte. Es zeigte Man kann glauben daß es jung in den afrikaniſchen 8 Es ſchien an Behendigkeit unfere Schweine zu übertreffen, es laͤßt ſich mit den Händen und jo: gar mit einem Stecke willig kratzen; es ſcheint daß man ihm noch mehr Vergnuͤgen durch ſtarkes Kra⸗ tzen mache; auf dieſe Weiſe brachte man es dahin, daß es ruhig blieb, bis man es abzeichnen konnte, Wenn 37° Anh. zum Eber des grünen Vorgeb. Wenn man es neckte oder ſtieß, 309 es ſich zuruck, und ſtellte ſich immer von der Seite entgegen, von der es ſich angegriffen fand, und ſchlug heftig mit dem Kopfe. Nachdem es lange eingeſchloſſen war, ſchien es ſehr vergnuͤgt, wenn man es frei ließ, es ſprang und jagte die Dannhirſche und andere Thie⸗ re, und ſchlug den Schwanz in die Höhe, den es ſonſt niederhangend trug; es dunſtete einen ſtarken Geruch aus, deu ich nicht vergleichen kann, und den ich nicht unangenehm fand. Wenn man es a mit der Hand rieb, ſo kam dieſer Geruch ſehr dem Geruche von gruͤnem Kaͤſe nahe; es fraß allerlei Korn; ſeine Nahrung am Borte des Schiffes war Sr Mays und Grünes, fo viel man davon haben konn⸗ te. Seit es hier Gerſte und Buchweizen gekoſtel hatte, womit man mehrere andere Thiere in dem Thierhauſe ernähtte, zog es dieſe Koſt vor, ſo wie die Wurzeln des Graſes und anderer Pflanzen, welche es aus der Erde ausgrub. Rockenbrodt liebt es am meiſten, und verfolgte die deute, wel- che ſolches hatten; wenn es fraß, ſtuͤtzte es ſich ſehr g nach vorne zu auf feine gekruͤmmten Knie, mel ches es auch bei dem Trinken that, indem es das Waſſer von der Oberfläche ſchoͤpfte, und in dieſer | Stellung ftüßte es ſich oft auf den Knien der Hin- terfuͤße. Es hatte ein ſehr gutes Gehör und Ge- ruch, aber ein eingeſchraͤnktes Geſicht, ſowohl we⸗ gen der Kleinheit als der lage der Augen, welche es ſehr hindern die Gegenſtaͤnde um ſich zu ſehen, i da die Augen nicht allein höher und näher an ein⸗ 1 ander, ſondern auch noch an der Seite und un⸗ ten mehr oder Wp durch zwei Lappen beſchatteet werden, welche viele Menſchen für doppelte Ohren hielten; es iſt kluger als die gemeinen Saen ; Bd: Der 2 * — — und den open Sören. 171 BR iſt von abſcheulicher Gestalt, die fache une breite Geſtalt der Schnauze mit der außeror⸗ dentlichen laͤnge des Kopfes, dem breiten Ruͤſſel, 5 den beſondern Lappen oder ſpitzen Hervorragungen, die an beiden Seiten der Augen hervorſtehen, und ſeine ſtarken Hauer, alles dieſes giebt 5 das An 1 der ſtaͤrkſten Mißgeburt. „ 3 Die Auemfiungen u) bsh, Sufe A nd: 70 = ee des ganzen elbe — — Hoͤhe des Vordertheils — Hoͤhe des Hintergeſchlepps — — Die größte Dicke des Leibes — Die kleinſte Dicke des Leibes an den Lenden — Er Die Länge des Kopfes bi zifäcn bie 5 1 Ohren e 1113 Breite des K Kopfes zwiſchen A lappen 97 Die Breite der ebe guuſchen den an Hauern „ ee RR gange! des Schwanzes 5 11 Ex rr 107 | Die Geſtalt des Leibes kommt ziemlich der von unſern Hausſchweinen nahe, es ſcheint mir kleiner, da der . oben flacher und die A kurzer i find: . — Der Kopf iſt in Werhältniß mit den von an⸗ dern Schweinen ungeſtaltet, ſowohl in Anſehung des Baues, als der Groͤße. Der Ruͤſſel iſt ſehr breit, flach und ſehr hart. Die Naſe iſt beweg⸗ lich an den Seiten ein ‚eig nach unten umgebo⸗ gen e * 0 — ER 172 Anh zum Eber des gruͤnen Vorgeb. gen und fchräge ab zeſtußt. Die Mafenlöcher find groß, eines von dem andern abſtehend und zeigen ſich nur, wenn es den Kopf aufhebt. Die obere lippe iſt an den Seiten hart, und dick, nahe an den Hauern, uͤber und um welche ſie ſehr ſtark hervorhaͤnget, und vorzuͤglich hinter den Hauern eine halb ovale haͤngende und knorpeliche Franſe macht, welche die Winkel der Schnauze bedeckt, Dieſes Thier hat weder unten noch oben Vor⸗ derzaͤhne, aber die vordern Gaumen find glatt, ab gerundet und hart. Die Hauer in den obern Kinn backen ſind an ihrer Wurzel einen guten Zoll dick, zuruͤckgebogen und der krummen Linie nach 52 Zoll lang hervorſtehend, laufen ſtark nach auſſen, und endigen ſich in eine ſtumpfe Spitze; an der Seite ſind fie auch mit einer Art Streifen oder Rinnen verſehen; die Hauer in dem untern Kinnbacken find viel kleiner, weniger gektuͤmmt, beinahe drei⸗ eckigt, und durch ihr beſtaͤndiges Reiben gegen die x obern Hauer abgenutzt; fie ſcheinen gleichſam ſchraͤ g9e abgeſchnitten zu ſeyn. Es hat Backenzaͤhne, aber dieſelben ſitzen ſehr nach hinten zu In der. Schnauze, und der Widerſtand des Thiers verhin⸗ derte uns ſie zu ſehen. 75 MER Die Augen ſind im Verhaͤltniß zu dem Kopfe klein, ſtehen hoͤher am Kopfe und naͤher an einan⸗ der, und an den Ohren, als bei dem gewoͤhnli⸗ chen Schweine, die Iris iſt dunkelbraun bei einer weiſſen Hornhaut. Die obern Augenlieder ſind mit braunen, ſteifen, graden und ſehr dichten Wimpern, welche in der Mitte laͤnger, als an beiden Seiten ſind, beſetzt; denn die unterſten Augenlieder haben keine. 1 e lee 7 2 Die ie and dem äliopiföen Soöwele 17 5 Die Ohren ſind ziemlich groß „mehr eich als zugeſpitzt und naͤch auſſen mit gelben Haaren | fſtark beſetzt, fie Schlagen ſich nach hinten zu gegen den Leib. Unter den Augen bemerkt man elne Art von kleinen druͤſigtem Beutel „und unmittelbar darunter laſſen ſich zwei runde, flache, dichte, gra de, waagrechte Haͤutchen ſehen, welche ih Au⸗ genlappen nenne, ihre fange und Breite betraͤgt ungefahr zwei und einen Viertel Zoll, in grader Rlenie zwiſchen dieſen Häuten und der Schnauze | erſcheint an jeder Seite des Kopfs eine harte, run⸗ de, ſpitze nach auswaͤrts laufende Hervorragung. Die Haut ſcheint ſehr dick, und an den gewoͤhnli-⸗ chen Stellen mit Speck angefuͤllet, aber am Halſe, unter dem Bauche und an der Wamme, ausgeſpannt zu ſeyn; an einigen Orten ſcheint fie ſchwach, ges furcht, uneben, und als wenn die oberſte Haut hin und wieder abfiele. Ueber dem ganzen keibe zeigen ſich einige fparfam zerſtreuete Borſten wie in kleinen Buͤſcheln von drei, vier bis 5 Haaren, welche mehr oder weniger lang und in grader Linie dicht an einander ſtehen. Die Stirne zwiſchen den Ohren ſcheinet runzelicht zu ſeyn, und iſt mit weiſſen und braunen dichten Haaren beſetzt, wel⸗ che von dem Mittelpunkte auslaufen, und ſich im— mer mehr und mehr abflächen oder niedriger mer: den. Von da gegen das Untere der Schnauze hin läuft mitten vom Kopfe ein ſchmaler Streif von ſchwarzen und grauen Haaren hinab, welche in der Mitte aus einander gehen, und ſich nach jeder Seite des Kopfes hinabſchlagen; uͤbrigens ſind ſie ſparſam zerſtreuet. Vorzuͤglich auf dem Nacken, dem Halſe und dem vordern Theile des Ruͤcken⸗ | 1 ſich die meiſten Wollgaare „welche auch bie * 27 er * * 1 174 Anh. zum Eber des gruͤnen Vorgeb. die dichteſten und laͤngſten ſind, und ihre Farbe iſt dunkelbraun und gran; einige derſelben betrae gen ſieben bis acht Zoll in der fange, und eine Dicke wie bei den gewöhnlichen Schweinen, und ſpalten ſich wie bei dieſen. Alle dieſe weichen Haa⸗ re ſind nicht grade, ſondern ſchwach gebogen, wei⸗ ter hin auf dem Mücken werden fie duͤnner und vernr⸗ mindern ſich ſo in der Zahl, daß ſie uͤberall die Haut nackt zeigen. Uebrigens ſind die Seiten, die Bruſt und der Bauch, die Seiten des Kopfes und der Hals mit kleinen, weichen, weiſſen Haa⸗ „ben beſetz eee Se Die Füße find wie bei unſern Schweinen ge- bildet, und in zwei ſpitze ſchwarze Klauen getheilt; die Afterklauen ſtehen auch auf der Erde, aber ſind die mehrſte Zeit haͤngend. Der Schwanz iſt nackt, ſenkrecht haͤngend, kahl und endigt ſich bei⸗ nahe in eine Spitze. Die Hoden haͤngen an der Haut des Bauches zwiſchen den Senden; die Vor haut iſt am Ende ſehr weit. Die Farbe des Thie⸗ res iſt ſchwaͤrzlich auf dem Kopfe, aber hell, roth⸗ gelblich grau auf dem uͤbrigen Theile des Ruͤckens 13 % und des Bauches. Bei Vergleichung mit der Haut eines andern Thieres von derſelben Art, welches ebenfalls vom Vorgebuͤrge der guten Hoffnung gekommen war, hat Herr Vosmaͤer bemerkt, daß der Kopf deſſel⸗ ben kleiner und die Schnauze nicht ſo breit war, demſelben fehlten die beiden Lappen unter den Au⸗ gen; aber man ſahe doch daſelbſt kleine Hervorra⸗ gungen, welche der Grund oder der Anfang derſelben zu ſeyn ſchien, aber es hatte keine runde und Pa ne SR, Her⸗ a f e — er G N * N EN N y 93 9 W U i . a e \ Ard dem aͤthiopiſchen Schweine. 175 Hervorragungen, welche in grader Linie zwiſchen den Augenlappen und der Schnauze ſtehen; dage: gen ſind die Hauer viel groͤßer; die oberſten, wel⸗ che an beiden Seiten eine tiefe Furche haben, und ſich in ſcharfer Spitze endigen, uͤber ſechs und ei⸗ 1 nen halben Zoll an den Seiten der Schnauze herz . vorſtehen, ſowohl als die untern, welche zwei und NN einen halben Zoll lang find, dieſe find durch ihr N Reiben gegen die oberen ſchraͤg abgeſchliffen und * desfalls ſehr ſcharf. Die Größe der Hauer an die⸗ 9 ſem Thiere zeiget hinreichend, daß dieſe Haut von einem nicht jungen Thiere ſeyn kann; übrigens har be ich an den Fuͤßen keinen Unterſchied gefunden.“ N Der Herr Vosmaͤer endigt auf ſolche Weiſe ſolche N Beſchreibung, und vermuthet, daß diefe Unter: ſchiede, welche er eben angezeigt hat, von dm — Anterſchiede des Geſchlechts herkommen koͤnnten. Ich fuͤr mein Theil bin noch nicht uͤberzeugt, daß dieſer afrikaniſche Eber ungeachtet des erſten Wi⸗ derwillens, welchen er gegen die Sau, die ihm dargeboten wurde, bezeigte, nicht eine bloße Ab⸗ art von unſerm europaͤiſchen Schweine ſey. Wir ſehen vor unſern Augen dieſelbe Ars ſehr in Aſien, ö Siam und China abarten; und die großen Hauer, welche ich auf dem außerordentlichen Kopfe eines Ebers fand, der in meinen eigenen Woͤldern vor al ungefähr 30 Jahren getödtet war, dieſe Hauer, . ſage ich, welche beinahe fo groß als die von dem 1 Eber vom Kap waren, laſſen mich ſtets in Unge⸗ wißheit, ob dieſe Thiere in der That zwei verſchie⸗ dene Arten oder zwei Abarten derſelben Art ſind. welche durch den bloßen Einfluß der Himmelsge⸗ gend und der Nahrung hervorgebracht ſind. ‘ 8 Buff. Nat. Geſch. d. vicrf. Ch. XXI. B. M End: 7 > 8 N 10 a Er 0 Y 5 > . $ J ui ö } 5 „2 ; u 5 8. 176 Aub. zum eber vom dunn Bor Endlich finde 55 eine Anmerkung von den Hrn. Comerſon, in welcher er ſagt, man ſehe auf Mar. dagaskar wilde Schweine, deren Kopf von den Ohren bis zu den Augen eine Erhabenheit fen, wel. che bis zu dem Ende des Ruͤſſels abnehme, ſo daß es ſcheint, daß es zwei Köpfe waͤren, davon die ‚Halfte des einen an dem andern angeſchäftet ſey: daß endlich das Fleiſch dieſes Schweines zaͤhe und, 0 von schlechtem Geſchmacke ſey. Dieſe Nachricht | laßt mich glauben, daß das Thier, welches ich zu⸗ vor unter dem Namen des Ebers vom grünen Vor⸗ gebuͤrge angezeigt habe, weil uns der Kopf aus den benachbarten Gegenden von dieſem Vorgebuͤrge ge⸗ ſchickt worden, und welches ich nachher den afrika⸗ niſchen Eber nannte, weil es in den Gegenden des Vorgebuͤrges der guten Hoffnung ſich am A 01 8 AR auf; der Inſel Madagaskar faͤnde TA In der Zeit ſel bſt, daß ich das. birth | Blatt nachſahe, und den Probebogen zur Preſſe verbeſſerte „erhielt ich aus Holland eine neue Aus gabe meines Werks uͤber die Naturgeſchichte, und ich habe in dem funfzehnten Bande dieſer Ausgabe ſehr wichtige Zuſaͤtze von dem Herrn Allamand. von dem ich eben geredet habe, gefunden. Obgleich dieſer funfzehnte Band im Jobr 1771 gedruckt iſt, jo habe ich doch nicht eher als heute, den 23ſten 0 Julius 1775 denſelben kennen gelernt, und ich ge⸗ ſtehe, daß ich mit der groͤßten Zufriedenheit die ganze Ausgabe durchgegangen bin, welche in aller Hinſicht trefflich beſorgt iſt; ich habe die Anmer⸗ kungen und Zuſaͤtze des Herrn Allemand ſo ſinn⸗ reich und ſo gut geſchrieben gefunden, daß ich mir eine e Freude daraus mache, ſie au ſzunehmen; ich werde / 1 . 7 7 * Zr * N N ar 22 Re - 1 85 a > 7 4 * . ir 9 5 * N * 8 . us ar * * NA * 2 e * Pi > Br * Fre e \ N 1 werde fü 5 den Abe Bezug haben, einſchalten. Ich werde mich ent⸗ ſchuldigt halten, das nicht abzuſchreiben, welches weir eben geleſen haben; ich wuͤrde ſogar einige aͤngſt⸗ iche Unterſachungen und manche Erörterungen, welche ich zu machen gezwungen war, vermieden haben, wenn ich gleich Kenntniß von dieſer Arbeit des Herrn Allamand gehabt hätte, ich glaube, daß 1 man eben ſo wie ich mit derſelben zufrieden ſeyn werde, und will anfangen dasjenige hier zu liefern, was dieſer gelehrte Mann in Anſehung des afrika⸗ 0 niſchen Ebers geſagt hat. 3 Anhang zu dem Abſchnitte von dem afrikani⸗ 3 ſchen Eber, von dem hollaͤndiſchen Herausgeber, dem Herrn Allamand ). Dieſer ſagt: „In der Geſchichte, welche uns der Herr von Buͤffon Er 9 zeigte er daß dieſes Thier allen Syſtemen derjenigen entgehe, welche die Werke der Natur in Klaſſen und Ge⸗ ſchlechter bringen wollen, die fie durch Kennzei⸗ chen, welche von einigen Theilen hergenommen find, unterſcheiden. Obgleich die Gruͤnde, durch welche er das Geſagte unterſtuͤtzt, nicht zu widerlegen ſind, ſo wuͤrden ſie doch noch eine größere Starke erhal⸗ von dem Schweine geliefert hat a M 2 Diieſes %) Hiftoire naturelle etc. ed. de Hollande Amſterdam chez J. H. Schneider in gto 1771. Tom. XV. p. 45. a) Lom. V. in 470 edit. de Hollande p. 4. 5) Dieſe Kupferplatte des Herrn Allamand iſt einer⸗ — f ten haben, wenn er das auf der erſten Kupferplat⸗ te vorgeſtellte Thier gekannt haͤtte bo. unnd dem äͤthiopiſchen Schweine. 177 daher in dieſem Supplementbande nach 1 chnitten, auf welchen dieſe Beobachtungen 4 Wins: 3 ö N J N \ 378. Anh. zum Eber des grünen Vorgeb. Di.ieſes Thier iſt ein Eber, welcher in dem Jah⸗ re 1765 von dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung in die Menagerie des Prinzen von Oranien ge⸗ b id iſt, und bis dahin allen Naturkundigern nbekannt wat. Auſſer allen Eigenthuͤmlichkeiten | welche aus unferem europaͤiſchen Schweine eine ale 93 lein ſtehende Art machen, liefert dieſes uns noch neue Abweichungen, welche es von allen anderen Arten derſelben Gattung unterſcheiden; denn es hat nicht allein einen anders gebildeten Kopf, ſon⸗ dern es hat auch keine Schneidezaͤhne, von wel⸗ chen die meiſten Namenſammler die Unterſchei⸗ dungszeichen für dieſe Art Thiere hergenommen ha⸗ ben, obgleich ihre Anzahl bei unſerem Hausfchivet- ne nicht beſtaͤndig iſt. N Herr Tulbagh, Gouverneur von dem Vorge⸗ buͤrge der guten Hoffnung, welcher keine Gelegen heit verſaͤumet, alles Merkwuͤrdige des Landes, welches er bewohnt, zu ſammlen und nach Europa zu ſchicken, iſt derjenige, dem man dieſen Eber zu | verdanken hat. In dem Briefe womit er denſel⸗ ben begleitet, bemerkt er, daß er tief in das land hinein, ohngefaͤhr zweihundert Meilen von dem P.orgebuͤrge entfernet gefangen „und daß er der erſte ſey, welchen man daſelbſt lebendig gefeheit ha⸗ be. Er hatte aber doch in dem vorigen Jahre ei⸗ nen anderen geſchickt, welcher noch lebt; und im Jahre 1757 hatte er davon eine Haut geſchickt, von der man nur den Kopf hat erhalten ae | . wel⸗ f dei mit der eilften in dieſem Supplementsbande Lauch mit der hier beigefügten), | 4 und dem ae hen ehen ble anzuzeigen ſcheint, baß e an ihrem Ge⸗ | burtsorte nicht felten ſeyn. J Ich weiß nicht, bbb Kolbe von demſelben habe reden wollen, wenn er . „Man ſieht nur ſelten wilde Schweine in den Landern welche die Holländer beſitzen, weil es da nur wenige Waldungen, die ihre gewoͤhnli⸗ ö che Zuflucht ſind, giebt ; ſo haben ſie keine Verſu⸗ chung dahin zu kommen. Außerdem wuͤrden die Cowen, die Tieger und andere Raubtpiere ſie ſo ſehr ausrotten, daß ſi ie ſich nicht ſtark vermehren koͤnnten.“ Da er nicht die geringſte Beſchreibung hinzuſetzt „kann man daraus nichts ſchließen, und endlich ordnet er unter die Zahl der Schweine des Kaps den großen Ameiſenfreſſer oder Damandua, ö welches ein amerikaniſches Thier und in keinem Stuͤcke dem Schweine aͤhnlich iſt. Welchen Ge brauch kann man von einem Schriftſteller e der ſo wenige Kenntniſſe beſt tt? | Unſer afrikaniſche Eber iſt dem europäifchen, 35 dem feibe nach ähnlich, aber er unterſcheidet ‚fi, | von demſelben durch den Kopf, welcher eine unnge tuͤrliche Größe hat; was ſogleich in die Augen fälle, find die beiden großen Hauer, welche an jeder Sei⸗ te der obern Kinnlade hervorſtehen und beinahe ſenkrecht in die Höhe gehen. Sie ſind beinahe fie ben Zoll: lang „und endigen ſich in eine ſtumpfe Spitze. Zwei ähnliche, aber kleinere und vorzuͤg lich an ihrer innern Seite dünnen Zähne entſprin⸗ gen aus der untern Kinnlade, und legen ſich ge⸗ nau an die äußere Seite der obern Hauer, wenn das Maul geſchloſſen iſt: dieſes find die ſtarken Waffen, deren es ſich nuͤtzlich in dem Lande, das er bewohnt, bedienen kann, wo er wahrſcheinlich oft 2 den Anfaͤllen Er Thiere NE iſt. n 3 7 ein . be: a 9 1 D 7 7 * * „N — } — 180. Anh. zum Eber des grunen Vorgeb. Sein Kopf iſt von vorn ſehr breit und flach; er endigt ſich in einen breiten Ruͤſſel, deſſen Durch meſſer beinahe der Breite des Kopfes gleich kommt, und ſo hart als Horn iſt. Er bedient ſich deſſel- ben, wie unſere Schweine, damit in der Erde zu wühlen. Die Augen find klein, und liegen vorn am Kopfe, ſo daß er kaum von der Seite, ſondern bloß von vorne ſehen kann; ſie find weni⸗ ger von einander und von den Ohren abſtehend, als bei dem europaͤiſchen Schwein e, unter denſel⸗ ben iſt eine Vertiefung der Haut, welche eine Art von ſehr runzlichen Beutel bildet; die Ohren find nach außen zu ſtark mit Haaren beſetzt. Etwas niedriger, beinahe an den Seiten der Augen, er⸗ bebt ſich die Haut und bildet zwei Hervorſtehun⸗ gen, welche in der Ferne ganz gemeinen Ohren glei⸗ chenz fie haben die Geſtalt und die Groͤße derſel⸗ ben, ohne ſehr beweglich zu ſeyn, bilden ſie mit dem Vordertheile des Kopfes einerlei Flache; nach unten zu zwiſchen dieſen Erhabenheiten und den Hauern befindet ſich auf jeder Seite des Kopfes eine große Warze: man ſiehet leicht, daß eine ſol. che Bildung dieſem Thiere ein ganz beſonderes An⸗ ſehen geben muͤſſe. Wenn man es von vorne an⸗ ſiebt, glaubt man vier Ohren auf einem Kopfe zu ſehen, der keinem Kopfe eines andern bekannten Tbiers ahnlich iſt, und der wegen der großen Hauer 1 furchteinjagend iſt. Hr. Pallas o) und Vosmaͤer d), 3 00 Miſcellanea zoologica et ejusdem Spieilegia Zoo- logica. Faſeic. II. 3 8 25 * N d) Beſehryving van an africaanſch Breedſneutig Var - ken door A. Vosma&r \ \ 12 * 2 % — 2 2 S * — — — | PR: =. \ N 8 EN Am Ir ; 8 * EIER 2 5 5 Er. g * „5 * ST J 5 0 3 r 2 . . * - * u‘ n * 7 A. 8 . — * 5 . 1 3 1 | 0 und den non Schach 28 1 welche uns öl demſelben eine güte Beſchrelbung ge⸗ liefert haben, ſagen, „daß es ſehr ſanft und ſehr zahm geweſen, „wie es in Holland ankam; da es mehrere Monate auf dem Schiffe geweſen, und ziemlich jung gefangen war, ſo war es beinahe ein Hausthier geworden. Wenn man es aber verfolge te, und es die leute nicht kannte, zog es ſich lange ſam zuruͤck, indem es auf eine drohende Weiſe die Stirne zeigte, ſo daß man mit jedem Tage daſſel⸗ be mehr fürchten mußte. Der Menſch, der es I beſorgen mußte, machte davon eine traurige Er⸗ fahrung; dieſes Thier gieng eines Tages, da es ‚böfe war, auf ihn zu, und hieb ihm mit den Hauern eine ſtarke Wunde in die lende, woran er den fol⸗ genden Tag ſtarb. Um ‚ähnlichen! Zufällen in Zu⸗ kunft vorzubeugen, war man gendthigt, „es aus der Menagerie zu nehmen, und es an einem Orte, wo kein Menſch hinzukommen konnte, ei einge eſchloſ⸗ ſen zu halten. Nach Verlauf von einem Jahre ſtarb es, und fein ausgeſtopftes Fell iſt in dem Na⸗ tutalienkabinet des Prinzen von Oranien zu ſehen. Dasjenige Thier, welches ſeine Stelle erſetzte, und jetzt wirkl ich in der Menagerie iſt, iſt noch ſehr jung; ſeine Hauer ſind kaum uͤber zwei Zoll lang. Wenn man es aus dem Orte, wo es ein— geſchloſſen iſt, hinauslaͤßt, ſo bezeigt es ſeine Nine durch huͤpfen und ſpringen, und daß es viel ſchnel⸗ ler als unſer Schwein laͤuft; es haͤlt dabei den Schwanz in die Höhe und grade. Aus dieſer Ur⸗ ſache haben die Bewohner des Kaps demſelben oh⸗ ne Zweifel den Namen Sartlooper oder den Lau⸗ fer genannt. Man kann nicht zweifeln; daß dieses Thiet 2 055 eine ganz r Art von der bis M 4 97 jetzt 5 N 941 85 Bir 5 1 vr | * \ \ ) | i N 1382 Anh, zum Eber des gruͤnen Vorgeb. „ 3 s \ 13 N ** a ießt unter der Rage der Schweine ausmache: ob⸗ gleich es derſelben in Anſehung des Leibes ann? lich iſt, fo find doch der Mangel der Schneidegäh: ne, und die beſondere Bildung des Kopfes zu deut⸗ liche Unterſcheidungskennzeichen, als daß man die⸗ Ih ſelben auf die durch Klima vorgebrachten Vera de⸗ Rn. rungen ſchieben fönnte, und um fo mehr, da es — in Afrika Schweine giebt, welche durch nichts als den kleinen Wuchs von den unſrigen verſchieden ſind. Was das Angefuͤhrte noch mehr beſtaͤtiget, a 15 daß es ſcheint, es koͤnne ſich nicht mit unſernn Schweinen vermehren, wenigſtens muß man die⸗ ſes durch den Verſuch, welchen man angeſtellet hat, u „ bermitben. n e Man fuͤhrte ihm eine chineſiſche Sau zu, nachdem er derſelben einige Zeit nachgeſpuͤrt hatte, verfolgte er ſie, bis er ſie an einem Orte erreichte, | wo fie nicht entwiſchen konnte, und da hieb er iht 5 mit einem Hiebe die Eingeweide aus dem Leibe. | Er empfieng eine gewöhnliche Sau, welche man ihm einige Zeit nachher zeigte, nicht beſſer; er miß⸗ handelte ſie ſo ſehr, daß man ſie gleich wegbringen mußte, um ihr das leben zu retten. Es iſt zu be- wundern, daß dieſes Thier, welches, wie ich ſchon b bemerkt habe, an den Dertern, wo es zu Hauſe gehoͤrt, nicht ſelten zu ſeyn ſcheint „von keinem Reiſebeſchreiber beſchrieben iſt, oder daß wenn ſie davon geredet haben, es in ſo unbeſtimmten Aus⸗ druͤcken geſchehen iſt, daß man ſich davon kei⸗ nen Begriff machen kann. Flacourt ſagt „es gaͤbe in Madagaskar Schweine mit zweien Hoͤr⸗ nern zur Seite der Naſe, welche wie zwei Schwuͤ len ſtaͤnden, und daß dieſe Thiere faſt ſo gefaͤhrlich Als in Frankreich wären, Der Herr von Buffon 4 105 glaubt, — — 0 z / Er iR e 5 | 95 A 15 Pr ud dem aͤthiopiſchen Schweine. 183 glaubt, daß auf dieſer Stelle von dem Babyrouſſa die Rede ſey, und vielleicht hat er, Recht, vielleicht iſt aber auch die Rede von unſerem Eber: die Hör: ner welche zweien Hoͤckern ähnlich find, können auch die Hauer dieſes Ebers ſowohl, als die des Bahyrouſſa ſeyn, welche nur ſchlecht beſchrieben find, und was Flacourt hinzuſetzt, daß dieſe Thie, re gefährlich ſeyn, ſcheint mehr auf unſern afrifae niſchen Cber zu paſſen. Adanſon, da er von dm Eber ſagt, den er in Senegal gefehen habe, druͤckt ſich ſo aus: „ich bemerkte, ſagt er, einen von den gro⸗ ßen Ebern, welche allein in Afrika find, und „von welchem, fo viel ich weiß, noch kein Natur: pfundiger gehandelt hat. Er war ſchwarz, wie „der eurspaͤiſche Hauer, aber von einem viel nhöherem Wuchſe. Er hatte vier große Hauer, „von welchen die beiden oberften halbzirkelfoörmig gegen die oberſte Stirn zuruͤckgebogen waren, und „Hoͤrnern, wie audere Thiere fie tragen, ähnlich - „waren.“ Herr von Buͤffon vermuthet noch, daß Adanſon von dem Babyrouſſa habe reden wollen, und ohne ſein Anſehen würde ich glauben, daß dies fer Schriftſteller dieſen Eber habe bezeichnen wol, len; denn ich begreife nicht, wie er hätte fagen Fennen, daß kein Maturkündiger von ihm geredet, wenn er den Babyrouſſa gemeinet hätte; et iſt zu bewandert in der Naturgeſchichte, als daß er nicht wiiſſen ſollte, daß dieſes Thier oft beſchrieben fen, und daß man den Kopf ſeines Gerippes b einahe in allen europaͤiſchen Sammlungen finde. Aber vielleicht giebt es in Afrika noch eine an; dere Art von wilden Schweinen, welche uns noch unbekannt iſt, und diejenige ſeyn kann, welche Adanſon bemerkt hat. e e u N — von dem Herrn Allamand angeſtellten Betrachtun⸗ m * a 84 Anh, zum Eber des grünen Dunne. 5 Was mich dieſes vermuthen laßt, iſt die don Dau⸗ 8 ben kon ge lieferte Beſchreibung eines Theil s der Kinn⸗ backen von dem Schweine des! gruͤnen Vorgebuͤr⸗ ges: was er dabon ſagt, beweiſet klar, daß er von unſerm Eber verſchieden ſey, , und vollig auf denje⸗ nigen paſſe, e, vom dem hier die Rede ift, wenn es N nicht in beiden Kianbgeken Schneldezähne bättes“ er ge Ich uneefeße ſehr gern den meiſten bier gen; nur bleibe ich noch bei der Meinung wie er auch ſelbſt zuerſt glaubte, daß das S ſchwein vom Porgebuͤrge der guten Hoffnung, bon den rot ge⸗ ſprochen haben, und der Kinnbacken, vom welchem e die Beſchreibung geliefert bet, ei ner⸗ fer Thier mit dieſem ſey „ obgleich es Feine Schnei⸗ e hat; es giebt keine Thiergattung, bei wel⸗ cher ie Ordnung der Zahl der See mehr als bei den Schweinen veränderlich iſt. Dieſer Um terſchied allein ſcheint mir desfalls nicht hinreichend, um zwei beſondere Arten aus dem aftikaniſchen Schweine und dem, vom gruͤnen Vorgebuͤrge zu machen, um ſo weniger, da alle uͤbrigen Kennzei⸗ hen des Kopfes dieſelben zu ſeyn ſcheinen. u Sparrmann ſagt: „heute erblickte ich Cam. ScnnegsAufe) zum erſteumal eine Trift Wald⸗ ſchweine ee oder wie ſie auch welt be en wilde Schweine (wilde Varkens) in ihrem wilden Zuſtande, denn bisher hatte ich nur Ein ſol ches Thier in der Menagerie am Kap geſehen, wo man es mit einer ſtarken eiſernen Kette angebunden hakte, weil es ſehr wild und boͤſe war. . erzaͤhl f, daß e ein 8 Thier den Aufſeher Ader * e. N N: AN. ER, Bi 8 * % En Ne * * u * wet 5 . N r 8 . Ex N PP — imd dem Athiopif.pen Schweine. 1s der Menggerie im Haag getoͤdtet habe. Daß es in der That gefaͤhrlich ſeyn muͤſſe, kann man ſchon a BE ſchließen, wenn man ſeine großen Hauzaͤhne be⸗ trachtet. Dieſer ſind vier; zwei kom men aus dem oben Kinnbacken, und beugen ſich wie Hoͤrner aufwaͤrts, beſtehen aber demungeachtet aus einer feinen elfenbeinartigen Materie. An einem eingefal: zenen und nachmals getrockneten 0 ich der Sammlung der hieſigen Akademie der? Jiſſenſchaf⸗ ten einverleibt habe, ſtehen dieſe Zaͤhne oder Hoͤ⸗ ner 9 Zolltlang aus dem Maule hervor, und an der Wurzel naben fie einen Umfang von 5 Zoll. Die beiden andern aus der untern Kinnlade kom⸗ menden Hauer ſind außerhalb des Mauls nur 3 Zoll lang, und auf der nach inwendig gekehrten 1% Seite flach, wodurch fie einer ähnlichen Fläche der obern Fangzaͤhne entſprechen. Sie ſaͤmmtlich ge⸗ braucht diefes Thier nicht ſowohl, um damit zu er beiſſen, als vielmehr zu ſtoßen, wenn es ſich wehrt, oder andere angreift. Ein kleines Ferken, wel⸗ ches ich nachher beim Weesfluſſe ſieng, und ange⸗ bunden mit mir führte, um es lebendig mitzubeln⸗ gen, machte es ſchon ſo, und noͤthigte mich bald, es zu ſchlachten. Es war erftaunfich wild, und in feinen Bewegungen geſchwind, und ob es zwar noch eben nicht gefaͤhrlich war, fuͤrchteten ſich doch meine Buſchbottentotten außerordentlich vor ihm. Wir wagen es lieber, ſagten fie, einen Loͤwen in freiem Felde, als ein amerikaniſches wildes Schwein 8 * ſo ſchießt s doch ſchnell wie ein Pfeil auf uns log, wirft uns um, zerſchmettert uns die Beine, und ritzt uns den Bauch auf, ehe wir es mit unſern Wurfſpießen treffen und toͤdten koͤnnen. Dieſe e Se wilden anzugreifen: denn ob dieſes gleich weit kleiner iſt; da 7 I \ ’ * 7 va 4 g 186 an, zum Eber d. des gruͤnen Vorgeb. wilden Schweine haben ihre Wohnung un⸗ ter der Erde, und die Eingaͤnge dazu kamen mir ſehr eng vor. Man hat mir zwar geſagt daß fie ruͤckwaͤrts ‚hineingehen und ſich der Laͤnge nach hin⸗ tereinander in einer Reihe darin ftellen: allein die⸗ ſes iſt eben nicht glau blich; denn vermuthlich ſind jene Gänge nach 195 weiter. So viel iſt inzwi⸗ ſchen gewiß, daß man es ganz und gar nicht wagt, ſie in ihren Löchern anzugreifen, weil man ſich fuͤrchtet, daß ſie eilig herausfahren ‚möchten. - «Die: ſes Thier iſt Übrigens verhaͤltnißmaͤßig zu feinem Kopfe klein, wodurch ihm das Graben der unter⸗ irdiſchen Gaͤnge und Behauſungen ſowohl, als der Aufenthalt unter der Erde erleichtert wird. Auch zu Pferde muß man ſich in Acht nehmen, den Waldſchweinen nicht zu nahe zu kommen, oder ſie auf den Fuße zu verfolgen, weil ſie ſich manchmal . in Geſchwindigkeit umkehren, und dem Pferde die Beine entzwei ſchlagen oder ſtoßen, und darauf Pferd und Reuter ums leben bringen. Ich ſetzte heute ſowohl Alten als Ferkeln nach; um irgend eins zu ſchießen; aber vergeblich. Indeſſen ver⸗ ſchafte mir dieſe Jagd doch ein beſonderes Vergnuͤ⸗ gen. Ihre an ſich ſchon ziemlich große Koͤpfe ſchie⸗ nen nemlich ploͤtzlich in noch weit groͤßere und un⸗ foͤmlichere umgeſchaffen zu ſeyn. Ueber dieſe ſchnel⸗ le und wunderbare Verwandlung wurde ich ſo viel mehr beſtuͤrzt, da ich durch das ſcharfe Reiten in einer buſchigten und durch viele Löcher unſichern Gegend verhindert wurde, genau darauf zu achten, wie ſie zugegangen ſey. Sie beſtand jedoch darin, daß auf der Flucht jedes Schwein ein Ferkel ins ul genommen hatte: ein Umſtand, der mir noch. ging andere Ionerbars Erſcheinung er⸗ klaͤrte, 125 Pal Bar 15 n * FAN! And dem äthiopiſchen Schweine. 197 1 A jr 408 5 5 N A e e i * ö leg woe nemlich ole Senf, vie ih aged mit den Alten zu verfolgen 10 hatte, auf ein⸗ mal verſchwunden zu ſeyn ſchienen. In dieſem Srtuͤcke trifft man unter den Waldſchweinen eine Einigkeit an, die derjenigen gleich iſt, welche un⸗ ter zahmen Schweinen herrſcht, und nur bei we⸗ nigen andern Thieren zu finden iſt. Auch iſt das bewunderungswuͤrdig, daß dieſe Ferkel auf ſolche Art zwiſchen ſo großen Zaͤhnen gehalten werden konnen, ohne daß fie beſchaͤdigt werden oder ſchreien. Ihr Geſchrei iſt übrigens völlig wie das Quicken unſerer gewöhnlichen Ferkel. Uebrigens weiß ich ziemlich zuverlaͤßig, daß es einem Bauer in Kamdele, Namens Joſua de Baar, gelungen iſt, von afrikaniſchen Waldſchweinen, die man mit Schweinen von der gemeinen Art hat begatten laſſen, Junge zu bekommen, die ſich weiter fort⸗ gepflanzt haben. Daß, wie Herr Pallas meldet, in Holland ähnliche Verſuche nicht gegluͤckt find, hindert nicht, daß jene eine beſſern Erfolg gehabt haben. Sonſt habe ich auf meiner ae e durchs lange Thal bei einem daſigen Bauer, an zwei zahmen Ferken beobachtet, daß ſie, um ſich das Abfreſſen des Graſes zu erleichtern, nicht nur ſich auf die Knien legten, ſondern auch mit vieler Leichtigkeit auf denſelben weiter fortkrochen. Dieſe Eigenſchaft ſcheint ihnen in ihren unterirdiſchen Gaͤngen zu ſtatten zu kommen, und darin ihren Grund zu haben, daß die Hälfe zu kurz find „ als daß ſie ſich bequem zur Erde niederbeugen loſſen. Die afrikaniſchen Waldſchweine unterſcheiden ſich von allen andern Arten der Schweine auch das. durch, daß fie vier beſondere Auswuͤchſe oder Dr: fen haben, Zwei davon ſind breit und platt, Ban ’ RUN 0; E fs x V V. \ R 1888 Anh uin abe des auen * ſowohl in der länge als Breite zwei Zoll i im „Du meſſer, und ſtehen eine Handbreit grade unter je dem Auge. Die beiden andern find kugelrund, einen Zoll hoch, „und befinden ſich auf der Schnauß ze in einem Abſtande von drei Zoll in grader Linie hinter den Winkeln des Mauls. Der Schwanz iſt an der Spitze platt, und weder Alte noch Jun⸗ ge unterließen, ſo lange fie verfolgt wurden, die⸗ ſes Gliedmaaß kerzengerade in die Hoͤhe zu halten. 5 Das Fleiſch dieſer Schweine ſchmeckte dem gewoͤhn b lichen Schweinefleiſch ſehr ähnlich. Die ſchwwarztze Farbe aber welche Pallas ihnen beilegt, und die ihnen auch in der von Vosmaͤer mitgetheilten Ann minirten Abbildung gegeben wird habe ich an 1 1: nen nie wahrgenommen, ſondern die, welche ich geſehen habe, hatten blos die hellgelbe Farbe der meiſten gemeinen europaͤiſchen Schweine. Eben ſo wenig habe ich gehort „ daß irgend jemand hier zu Lande, wie Vosmaͤer behauptet, fie Hartloopers Hirſchlaͤufer, nennt, wohl aber, daß die Hoͤtten⸗ totten ihnen den Namen t Kannaba geben. Dieſe haben mir auch erzaͤhlt, daß fie ſich gern im Kothe waͤlzen „und nach der Wurzel der Zaſerblume (Melembryanthemum) die bei den as ö *. - — 1 ten. Da⸗ k kai 85 w zahlen N | 0 vr r 4 . 5 a, 2 a N VIII. An⸗ ER r N 87 Ba a 8 f x Ne % N 9 * 125 Re: vu. Aube # 1 5 0 au dem Ani von den Biegen N . Cupes Hircıs. BR 1 5 5 5 7 A 1. 8 * menten ): Pantoppidan erzählt, daß die werden, ohne diejenigen zu rechnen, welche ſchon zugerichtet find, Die Ziegen ſchicken ſich wirklich ſehr zu der Natur dieſes Landes, ſie gehen ihre Nahrung zu ſuchen, auf die ſteileſten Gebuͤrge. > Die Männchen find ſehr muthig, fie fürchten kei⸗ nen Wolf allein, und fie helfen 1 0 den 1 4 De eh au a 5 1 115 8 er 3 } (+ 4 i ; ! 6, Buffon hiſt. nat. quadr. V. p. 59. tab. 8 et 9. | Ed. in 12. Tom. I. p. 253. tab. 4. 5. Buͤffon Vr.ierf. B. 2. 5. 3. tab. 13 — 14. Schreber Saͤugth. tab. 283. Donndorf Soolog. Beitr. I. p. 6458. 6. Muͤller Linné Naturſyſt. I. p. 404. n. 1. | 9 Buffon Suppl. quadr. ed. 12. Tom. VIII. p. 153. | 995 Hiſt. nat. par Pantoppidan. Journal stranger Jjuin 1756. V. Pantoppidan ra Fist von Aeg, ater Ch. S. 14. K. 2 33 7 err bon Buffon gag; in beinen ersten Supple⸗ sr dA in Norwegen. ſo zahlreich ſind, daß allein: in dem Hafen von Bergen davon jahrlich bis auf achtzigtauſend unbereitete Bockshaͤute ausgeſchifft | 255 I . ” Capra Hirns eite Linns Sy Nat. I. p. 193. 2 * U NN — 4 ur 1 Kr ld Pe y 1% Anhang zu den Ziegen. In den folgenden Supplementen ſagt Buͤf⸗ fon ): wir liefern hier auf der funfzehnten Tafel die Abbildung eines Ziegenbocks, deſſen Klauen einen außerordentlichen Wachsthum bekommen harten; dieſer Fehler oder vielmehr dieſer Ueber⸗ fluß iſt ziemlich gemein bei den Boͤcken und Ziegen welche ſich auf den Ebenen und naſſen Gegenden aufhalten. 8 M. ede een | Es giebt Ziegen welche viel fruchtbarer als andere ſind, und zwar nach der Verſchiedenheit der Rage und ihrer Himmelsgegend. Wie der Hr. Seecretary, ludwigsritter zu Ryſſel in Flandern in den Jahren 1773 und 1774 war, ſahe er bei dem Herrn Dezinel ſechs ſchoͤne junge Ziegen, welche eine einzige Ziege mit einemmale geworfen hatte; öbbe dieſelbe Ziege hat in zwei andern Wuͤrfen zehn und in den drei vorigen zwoͤlf geworfen a) 5 Dteer verſtorbene de la Nux, mein Korreſpon⸗ dent auf der Inſel Bourbon, hat mir geſagt, daß es auf dieſer Inſel auch ſeit funfzehn Jahren Ra⸗ Len gebe, welche von Ziegen aus Frankreich und Boͤcken aus Indien entſprungen ſind; daß man ſich neulich ſehr kleine und ſehr fruchtbare Ziegen von Goa angeſchaft, und dieſelben mit denen aus Frankreich vermiſcht habe, und daß ſich dieſelben fortpflanzen und ſchon ſehr vermehrt haben. Ich habe | in x * Buffan Suppl. quadr. 12. Tom. X. p. 254. 25 5. 1 Pl. XV. / 5 f \ 2) Des Herrn Secretary Brief an den Herrn von PVuͤffon vom ten Januar 1777. ee 7 im dem Abſchnitte von den Maulthieren in den Snupplementen (III. p. 3.) die Verſuche angefuͤhrt, welche ſch mit der Vermiſchung von Boͤcken und Schaafen gemacht habe; und dieſe Verſuche zeig⸗ ten, daß man dadurch leicht Baſtarde bekam, wel⸗ che von den Kammern kaum andets als durch das Fell verſchieden waren, welches naͤmlich vielmehr Haare als Wolle hatte. ae Roume von St. ‚Jautent macht bei dieſer Gelegenheit eine Bemer⸗ kung, welche vielleicht gegruͤndet iſt: „da die Art die ſich vermehren, fo koͤnnte es ſeyn, daß dieſe Mi⸗ habt habe, und die Urſache einer Wirkung gewe⸗ heſieget hat“ ))%%%CCCCFFTCTTTTCTCCC umrzi en Herr Sichtenbeig gickt in feinem Maag in dus einem Briefe von Bern 1785 folgende Nachricht. „Der Hett von Wattenwyl bon Molens ) es von einer Ziege ſaͤugen, die ihm anjetzt zur Ge⸗ € > noch zu weit mehr dient. Det Steinbock war bei feiner Pffegemutter ein ungemein zatzmes und geſellſchaftliches Thier, das mit unbegreiflichet Fertigkeit aller Orten zu Wulff Nat. Geſch. d. vierf. Eh, XI. S: N Hau der Ziegen, ſagt et, mit der Art der Schaafez zu⸗ 5 flammen Baſtarde, Chabins genannt, zeugen, ſchung Einfluß auf die ganze Maſſe der Art ge⸗ fen, die man dem Klima der Inſeln beigelegt hat; wo die Art der Ziegen über die Art der Schaaf hat einen Steinbock, der nun in das vierte Fahr geht. Er erhielt dieſes Thier ganz jung und ließ ſellſchaft und wie Sie bald ſehen werden, auch 50 192 Anhang u den Ziegen. . Hauſe war. Bald mußte feine: Fͤͤhrerin im Springen gegen ihn weit zuruͤckbleiben. An einer zwanzig Fuß hohen ſenkrechten Mauer klimmte er, wie an einer Fel ſenwand hinauf. Im vorigen Jah⸗ re ward die Ziege trächtig, und der Verdacht fiel auf den Saͤugling, da die Ziege keine Geſellſchaft weiter hatte und das junge Thierchen ſehr von der 55 Ziegenart abzuſtechen schen: indeſſen gab die Se tenheit desfalls noch immer Anlaß zu einigem Zwei⸗ fel. Man beobachtete aber nunmehr genauer. Die Ziege ward anerkannt traͤchtig von dem Steinbock und warf zwei Junge, die gegenwärtig ſchon mehr als halbwaͤchſig find, und unzweifelhafte Zeichen | dieſer Begattung an ſich tragen. Ihre Hömer ſind ſchon wirklich 9 Zoll lang: ihr Bau ihre Farbe, ihre Bezeichnung, kurz, alles ſieht mehr ſteinbocks⸗ als ziegenartig aus. Beide Thiere ſind Boͤcke: ihre Gebaͤrden und ihre Behendigkeit im Springen und Klimmen erhebt ſe ſehr weit uͤber # j Die gemeine Ziegenart. ee 1 Da heutzutage Steinböcke auf den 1 | | bh eine Seltenheit find, und ein lebendigen Steinbock aͤußerſt ſchwer zu haben iſt; fo dachte ich „ eine ſo uͤberzeugende Begattung dieſes ſelte⸗ 1 nen Thieres mit der gemeinen Ziege, verdiene in Ew. — — Magazine aufbehalten zu werden. — N dei vn ul 3. . u: BI N = — 95 \ 85 EN * — Sursee For * 4 * 1 * 4 a“ neh 8 > [) * ER! 3 S ee 8 8 4 4. 15 N 4% z | . AR EEE Ren 8 13 rar ER Fur Beſchreibung der Katze ), Paſumot von der Akademie zu Dijon, der in ver⸗ nn “N erh - x ; 8 * - 3 + Y Buffon quadrup. Tom. I. p. 273. Buͤffon Vierf. II. p. 206. Felis Gatus. Gmelin Linne Syft, Nat. piss e Schreber Saͤugth. III. p. 397. tab. 107. Donndorf Zool. Beitr. J. p. 232. K. 6. *) Buffon Supplem. quadrup. ed. 12. Tom. VIII. 8 Y. 183. N * 5 I ER) Buͤffon Vierfuͤß. IL y. 215. wo der uebersetzer aber ſagt: ſie ſchlafen leicht, aber nicht fo feſt, 2 227 als man denken follte, % Anhang zu der Katze. ſchiedenen Theilen der Maturgeſchichte ſehr erfaß- ren iſt, einen Brief erhalten, aus welchem folgen⸗ ’ des ein Auszug iſt: „Erlauben Sie mir mein Herr zu bemerken, daß ich glaube, Sie haben bei der Abhandlung von der Katze geſagt, daß dieſelbe gar nicht ſchlafe. AR der That fchläft fie felten, aber ihr Schlaf iſt fo far, daß derſelbe eine Art von Schlafſucht iſt. — in welcher ich nicht ſchltef, ſtieß ich die Katze, wel für todt hielt; ich faßte fie ſoͤgleich mit der Hand und verwunderte mich noch mehr, indem ich ſie zog, daß fie ſich nicht bewegte. Ich ſchuͤttelte fie diefes geſchahe nur mit Noth und langſam. In quch des Tages bemerkt, aber in der That nur ein was Sie von dem Mangel des Schlafes dieſes Thie⸗ res ſagen. Ich habe ſogar nicht anders ſolches zu beobachten gefucht, als aus der Urſache, weil Sie i mehrere Zeugniſſe von Jemanden anführen, der Jo wie ich oft den Schlaf der Katze ſelbſt bei belem : — A . jr * . * ’ ri . . 91 — ar Fra 3 1 2 : * / ER nen Katzen beobachtet. Ich war noch fehr jung da ich dieſe Beobachtung zuerſt machte. Nach meiz ner Gewohnheit legte ich allemal eine Katze zu den Fuͤßen in mein Bett darin ich ſchlief; eine Nacht einzigesmal und zwar nachdem ich geleſen hatte, Ich kann Sie verſichern, daß dieſelbe ſchlaͤft, in Ich habe dieſes wenigſtens zehnmal an verſchiede⸗ che mir läſtig war, zurück. Ich erſtaunte, ſie ſo ſchwer und ſo unbeweglich zu finden, daß ich ſie ſehr ſtark, und mit Gewalt ward ſie geweckt, aber der Folge habe ich eben ſoſchen Schlaf und die Schwierigkeit bei dem Erwachen bemerkt. Die⸗ ſes war faſt ſtets des Nachts. Ich habe ſolches davon geredet hatten. Ich Fönnte Ihnen noch ö 5 N N. N 8 * ART, et f Ng dia ® A ö Vage und unter denſelben Umſtaͤnden bemerkt hat. Diieſe Perſon bat auch uͤberdas noch gefunden, daß wenn dieſes Thier am hellen Tage ſchlaͤft, es in deer ſtaͤrkſten Hitze geſchiehet ), und vorzüglich bei hem Uage witten BERITSEN 3 lon in Champagne, der oft Katzen mit zu Bette Der Here bon eſtree Hondelsmann aus Cha veahm, hat folgendes beobachten. 1) „Daß dieſe Thiere während der Zeit, da ſie eine Art von Roͤcheln hören laſſen, indem fie kuben oder zu ſchlafen ſcheinen, oft nur den Othem uz an ſich holen, und alſobald mit geößrer Otär- ke von ſich ſtoßen, und daß fig in demſelbigen Aus. genblicke einen Othem aus dem Munde gehen laf⸗ . fen, der beinahe wie der vom Biſamthier oder der JV 229) „Wenn ihnen etwas aufſtößt wofür fie er⸗ ſchrecken, wie ein Hund oder ein anderer Gegenſtand, 5 der ihnen ſchnelle Beſtärzung verurfacht; fo erheben fie eine Art von verſtimmtem Geziſche, wobei ſich der⸗ felbige Geruch verbreitet. Dies findet ſich nicht allein bei dem maͤnnlichen Geſchlechte, ſondern ich habe es bei Katzen beiderlei Geſchlechtes von vers ſchiedenen Farben ſowohl als Alter beobachtet.“ %%% ͤ¼ %% # N 1 7 N “ Pr h 7 4 4 g „ e € 4 WR 23 x ee 134 } a a s 1 7 N Nite Es iſt nicht ſelten, die Katzen bei Tage und Racht. in ſehr feſtem Schlafe zu finden; und beſonders | des Tages bei heißem Sonnenſcheine, wobei fie bDdeoch oft einen Theil des Leibes oder den Kopf im | Schatten haben. ie RT ae | RED, * zur Phyſ. und Naturg. JL. a. St. y. 169 296 Anhang zu der Katze. N * 21 f \, „a 4 \ \ x f Bruſt oder dem Magen der. Rabe einige mit fol chem Wohlgeruche angefuͤllte „ 2 Blaſen befanden, der > fi) durch den Mund Außerfich verbreite \ | LE i 7 ai h 4 „Hieraus würde, der Herr von Seftree wahr⸗ (cheinlich glauben müſſen, als wenn ſich in 75 Ein gewiſſer Herr Hecart zu Valenciennes hatte eine wilde Katze ſo zahm gemacht, daß ſie die Beſchuͤtzerin von einem Sperling wurde, den Hr. Hecart aufgezogen, und feine vollkommene Frei⸗ beit gelaſſen zatte. Eines Tages überfiel nemlich eine Katze aus der Nachbarſchaft dieſen Sperlin und wollte mit ihm davon; allein in dieſem Augen⸗ blick wurde es die wilde Katze gewahr, fiel über fie. her und nahm ihr den Sperling ab, den ſie dann ganz blutig und halb todt Hen. H. brachte. Sie ſchien wirklich über den kraurigen Zuſtand des Sperſings ſehr gerührt zu ſeyn, welchem Hr. H. bald wieder zu ſeiner Geneſung verhalf. Dies iſt abermals ein Vorfall, der die vom Hrn. Defay angefuͤhrten Beiſpiele, die wir im vorigen Stuͤck 5 mitgetheilt haben, beſtaͤtigt. Lichtenberg! Nag. Wir haben geſagt 5), daß es zu China Ka⸗ e * ben mit haͤngenden Ohren gebe. Dieſe Abartung r * ei 5 ) Erſter Band Seite 389. Buffon Vierf. II. b. findet ſich ſonſt nirgend und macht vielleicht eine von den Katzen verſchiedene Art aus, denn Rei⸗ ſende, die unter den Namen Sumru von dieſem zu China ganz häuslichen Thieren reden, wiſſen es „ ah g füche⸗ r 1 £ 57 12 dar 3 7 8 FE N ö 4 u . 5 u k x * 9 — 8 5 ri 7 eh: — N . 224. * IN — — TE INS 70 — E Dane AN 5 TOR De a oc . 15 ip td a FEN 2 N N Ann 3 5 FN S — 4 . 55 hang au ber kate 107 aich bier, als mit der Rabe zu aargtechen, ; mit der es die mehreſten Aehnlichkeiren habe. Es iſt = von Farbe ſchwarz oder gelb, und hat ein aͤußerſt bes Haar. Die Chineſer legen dieſen Thie⸗ ren ſilberne Halsbaͤnder an, und machen ſie uͤber⸗ , Da ſie nicht gar zu haͤufig ſind, ſo rden fie nicht blos ihrer Schönheit wegen, ſon⸗ dern auch weil ſie geſchworne Feinde der en ‚mo 20, ſehr theuer e . e die man zahm gemacht hat, davon die mehreſteu 5 zeugen Junge mit . Br Noch eine 1 5 von uns beobacheet Abaw tung der Katzen iſt die, daß bisweilen einige von ihnen mit Pinſeln an den Spitzen der Ohren ge⸗ zu mehrerenmalen angefuͤhrt habe, ſchreibt mir (den 16. November 1773) daß in ſeinem Hauſe zu Paris eine kleine Katze von der Gattung, die wir die Spaniſche genannt haben, geworfen ſey, welche Pinſel am Ende der Ohren hatte, obgleich N Vater und Mutter Ohren wie alle unſere uͤbrige N 2 . ö Ye N 0 Journal des Savans ıfter Band in 4to Seite 261. C. G. v». Murr Beitr. zur Naturgeſch. von Ja⸗ pan und Sina. Traturforſcher. VII. p. 48. Sonh⸗ ſchu. Iſt vielleicht eine Freter a 0 Flacourt Reiſe, Seite 182. Zu Madagaskar giebt es ache wilde Raten, einen gewundenen Schweif haben. Man nennet ſie Saka. Wilde und zahme Katzen dieſes Sans des find von einer Art, denn. fie 1 85 5 u Dean. Sa. bohren werden. Herr von Seve, den ich ſchon 2 us = \ — 1s Anhang zu der Kate Katzen nemlich ahne Pinfel, batten. Mach e nigen Monaten waren dieſelbige verhältnifmäßig gegen den keibeswuchs dieſer jungen Katze ſchon fa groß, wie die an dem kanariſchen duchſe. 1 vos 2 RR} Ganz neulich habe ich aus Cayenne die Haut eines Thieres erhalten, welche viele Aehnlichkeit mit der Haut unſter wilden Katze hat, Man nennt es in Guiana Haira, wo man deſſen Fleiſch, welches weiß und wohlſchmeckend iſt, zum Eſſen ge. braucht. Dles allein laßt ſchon muthmaßen, daß der Haira bei aller Aehnlichkeit mit der Katze doch Leine verſchiedene Art fen. Aber vielleicht mag auch der Name Haira bier unrecht angebracht ſeyn 14 denn ich muthmaße, daß er einerlei mit Taira iſt, und dies iſt kein Name einer Katze, ſondern einer kleinen Marder, von der wir ſchon geredet haben?). 2 Band vll. Seite 386. Band XX. . ed | N, ö A ? 4 / \ I) i Ben Rule r . * n 2 8 AR RE 8 | 0 | | | ah 8 eee El 9 * f 5 f Aruger Jr dei Er 8 An Nu e \ N NN . 8 * V N * N \ ir II x — 5 RUN N A — 5 5 A 4 3 « a 8 A * N g D ER N TR Zee ci r ei N 88 1 1 e * wehren eine te tree u © 4, i . n BUT ig 1 8 € 8 — 1 x > Wi . I 1 4 7 ——— — EEE * . Die japaninde vide e Su 98 jan a wosmier 172 7 5. 2 Jer 15 Klark eesäßfte, daß dieſes Thier von | der Mutter 1765 auf dem Schiffe geworfen worden und noch geſogen habe, als es in Holland ankam. Es war ſehr zahm und ſanftmüthig, wuchs noch beſtaͤndig in drei Monaten, nach wel⸗ chen es todtgefahren wurde. Die Nagel und de⸗ ten Scheide waren langer als an der gemeinen K Ka⸗ | be; es mauete als ein Kater. Es hatte ohngeführ die Große einer gemei⸗ zen 1 Saustafe L un deren Lanze Geſtalt; nur der, N 3 ee * maer " Amllerd, 1773. 4. t. 13. 1 l V. Diefe j junge Katze ſcheint der Farbe und Geſtalt | 7 8 9 eine Art mit Schrebers wilde Katze Tab. 107. Be a. zu ſeyn; welche auch ganz verfchieden von r europaischen wilden Katze iſt, dergleichen Felle aber unter den Namen wilder ruſſiſcher Katzen von da nach Deptſchland gebracht de 2 N . * = 2 r 4: 2 * — 1 15 N) 1 ä } \ 82 } . N U er . * 1 5 * N ‚20° Die japaniſche wide Rage. 6 Schwanz war kürzer, und nur zehn ünd einen vier⸗ tel Zoll lang. In der Farbe kam es der cyperſchen | Katze am naͤchſten. Der ganze Leib iſt hellgelb und hellgrau mit vielem Schwarzen gemiſcht, ſo daß dieſe letzte Farbe gleichſam kleine ſchwarze Ouerſtrei⸗ are a Auf be giäcken geht ein breiter ſchwarzen Streifen, der ſich auch laͤngs oben uͤber den Schtvanz erſtreckt, und ſich daſelbſt in einen Hale ring theilt, außer die Spitze die ganz ſchwarz iſt. Die Vorder» und Hinterfuͤße 5 aber beſon⸗ 1 ders der aͤußern Seite, ſind Schön ſchwarz geſtreift. Die Bruſt und der Unterleib ſind hellgrau. Der Kopf hat auch auf der Stirn kleine ſchwarze Strei⸗ fen, die zunehmen, ſo wie ſie mehr nach hinten Die Ohren ſind duͤnn, ſpitzig, erhaben und von feinem hellbraunem Haare. Unten nahe an der ruft, oder unten am Halſe, zeigen ſich auch wei ſchwarze Halbkreiſe, die faſt zuſammenlaufen. 8 8 0 | . 1 1 723 nt 2 = © 5 = * Die Augen find wie bei der gemeinen cyper⸗ ſchen Kaße beſchaffen. FERN, „Die Vordertagen haben vier weiße Naͤgel, die ſpitzig und krumm find, außerdem den fünften der höher als die übrigen ſitzt, das Thier kann ſie in die Scheide einziehen. Die hintern Tatzen ha— ben auch vier derſelben, davon die beiden mittelſten ſich weiter nach vorn erſtrecken. e Port — — Ne en N 1 = a an : E. BEN 7 1 “ N e, \ Ba Er a Dir japanifhe wide ebe . 201 en Maule ſtehen ſowohl oben ls un⸗ ten ſechs Zähne, und ſie find an jeder Seite mit zwei großen. Fangzͤͤhnen verſehen. So weit man ſehen konnte, „waren in dieſem Thiere an jeder Set te roh oben als unten drei oder vier Backenzähne. Die Naſenlbcher f nd nad) vorn offen. Die obere lefze iſt mit Knebelbärten von feinen ſchwar⸗ a zen und weißen Haaren beſetzt. Ueber dem innern Augenwinkel und an den S Seiten uͤber den Augen zeigen ſich auch einige Barthaare. Das Sh war 1 beſtinmt. Voemasf ; * 9 5 a 770 1 1 ! l vn N 8 * * 1 ENT, 10 8569382 lets u \ . 1 4 * 8 ” \ . > Ey; x 534 1 3 R * ( 74 5 5 i & ; 3 Pr / · (/ ·˖ĩ·ĩ·˖ô EEE TITLE LETTER — ” u 8 un en gun ... ͤ K ee ˙ A an na eiw i y TREE ER IR A WG 1 in erer e 5 Nr r I 8 ä N | \ 1 a 3 W \ i 1 \ N En N N 75 x 4 \ N \ . Ä * Y 1 I 3 0 1 ; } at ER / N a * 7 K n * 5 * REIT Auge zu dem Abſchnitte vom Hirſche ), 4 und dem Schweinhirſche 0 Cervus Poreinus. * © Buffon Suppl. VIII. Pl. 18. Schreb. Saͤugth. ab. 251. \ U Man weiß von verſchiedenen Thieren als von den Katzen und den Nachteulen, daß ihre Augaͤpfel ſich am hellen Tage zuſammen ziehen und in der Dunkelheit erweitern; aber dies weiß man nicht von den Augen des Hirſches. Ich habe von dem Herrn Baccaia, einem gelehrten Naturkuͤn⸗ es, | diger % Fom. II. p. 13. 65 et 75. Buͤffon Vierf. III. p. 23. 1 x 0 \ ' *) Cervus (porcinus) Gmelin Linné Syſt. Nat. I. p. 179. n. 10. Schreber Sängthiere V. tab. 251. ‚ /Porcine Deer. Pennant quadr. p. 52. n. 42. tab. 8. 5 fig. 2. Dickleibigte Hirſch. Zimmermann geogr. a „Zool. II. p. 131, n. 46. Eræleb. mumcen, 318. Donna | Diorf Zool. Beitr, I. p. 698, n. Is. f 1 N 1 == = nn — - 5 * u Tr ET 1 a 2 ‘ * n K 1 ar 5 ® ee 38 4 . » ’ e * 12 > * 8 8 1 — 0 een en MN „re * e IN . t . N 8 5 * „ N . ey 2 * * * - rn R 5 * - * * N x Lchreb, 2 2357, 7 2 ve LIT. 122 . f ö }. 185 und beben eee z Pi, ebe Brief datirt Turin 28. Oktober 1767, wovon ich . in der Ueberſetzung den ie e er⸗ 9 ten. „Sch gab 190 Herr b 1 1 dunklen Zimmer eingeſchloſſenen Hirſche Brodt, um ihn an das Fenſter zu locken, damit ich recht | | mit Muße die Gef alt, den rechtwinklichten und e queerliegenden Augapfel bewundern koͤnn⸗ te, deten Weite bei hellem Lichte nicht uͤber eine ih einie, bei ohngefaͤhr funfzehen Linien ihrer Lange betrug. Bei Eh lichte erweiterten fie ſich mehr als anderthalb Linien, behielten jedoch ihre rechtwinklichte Figur, ünd fie erweiterten ſich vollends beim Uebergange ins D Dunkle bis zu ohnge⸗ faͤhr vier Linien, aber ſtets in die Queere, oder waagerecht mit Belbehaltung derſelbigen rechtwink⸗ lichten Geſtalt. Man kann ſich hiervon leicht ſelbſt überzeugen, wenn man die Hand vor dem Auge des Hirſches hält; da man in dem Augenblicke, wo das Auge entbloͤßet wird, den Augapfel ſich über vier linien erweitern ſieget.“ 5 113 Dieſe Beobachtung bringt ben Herren Bakka⸗ ria mit Grund auf den Gedauken, daß alle übrige Thiere, die zu dem Hirſchgeſchlechte gehoͤren, das Vermoͤgen haben muͤſſen, ihre Augaͤpfel zu erwei⸗ tern, und zuſammen zu ziehen, wobei das Bemer⸗ kenswuͤrdigſte das iſt, daß dieſe Erweiterung und Zuſammenziehung bei den Katzen, Eulen und meh⸗ teren Thieren, nicht waagerecht, wie bei den HB.irſchen, ſondern nach der i ge⸗ I ER Ich | BER 2 RN 8 k 1 2 = ) 20 Zufak zu dem Hirſche ae ! > * ET EN Ich muß zu der Geſchichte des Sirſches noch ' eine Nachricht hinzufügen ‚die ich dem Herrn Mar⸗ 2 — ar 5 . =, =. 2 = oo er * E = © 2 Fa) m 3 — . & } 8 Be. 5 2 = rt N \ 35 * nen von dieſem Hirſch uns mit ſtarken Schritten beinahe ſechs Meilen von dem Orte gefuͤhtet ſahn, fr wo wir ihn aufgetrieben hatten. Da er erlegt war, fanden wir ſein Geweihe weiß mit Blut unterlaufen, wie es zu der Zeit, wo der gewoͤhnliche Hirſch ſich an den Baͤumen ſcheuret, haͤtte ſeyn muͤſſen. Selbiges war mit Lappen der ſammetartigen Haut, die ſich von den Zweigen abgeſondert, umgeben. Es hatte Enden 0 über Enden und Haken, dabei zwei Stangen ohne 1 Krollen. Dieſe Erſchernung ſetzte alle Jager die | ER 4 55 bei“. f * 7 N Narr 7 A N . 8 0 . 8 * * 1 * 20 bei ae e Hasche zugegen waren, ö in Ver- . wunderung, welche vermehret ward, da ihm die i Hoden genommen werden ſollten. Man fand deren keine in dem Hodenſacke, ſondern man fand inwen dig in dem geöffneten Leibe zwei kleine Hoden von dern Große einer Haſelnuß, daraus wir deutlich ſahen, daß er nicht mit den andern auf der Brunſt gewe⸗ ſen, und ele ſolches auch zuvor nie ge⸗ ſchehen ſey ie Hirſche ſind bekanntermaaßen in den Monaten Julius, Junius und Auguſt außer⸗ ordentlich fett, welches fie aber bis zum ısten: September fo ftärf durch den Harn verlieren, daß a nur das bloße Fl eiſch übrig. heile] 11 Der Bi, hingegen, 9955 bon wir nd bott aus Unvermoͤgen zur Brunſt ſein Fett behal⸗ ten. Auch bemerkten wir beim Zerlegen der Fuͤße % noch einen andern Fehler an ihm, daß nemlich an dem rechten Vorderfuß der innere Knochen man⸗ gelte, und in dem Linken ſich ein Knochen fand, der einen halben Zoll lang, sugefpißt, und 5 far! | als ein Zahnſtochet k, ge Es iſt befdhrit, daß Hirsche, d die zu der 1 f wo ſie ohne Geweihe ſind, geleget werden, „ſolches nie wieder bekommen, und daß fie es ſtets behal⸗ ten, wenn dies an ihnen bei völlem Geweihe ge⸗ ſchiehet. Es ſcheinet, als wenn bei dem Thiere, wovon wir reden, die ſehr kleinen Zeugungstheile e noch hinreichend geweſend ſind, dem Wechſel des Geweihes zu bewirken, die Natur aber ſonſt nur ſehr langſam in ſeiner natuͤrlichen Ausbildung zu Werke gegangen ſey. Denn nie haben wir die ge- ringſte Spur entdecken koͤnnen, daß Mi Natur 7 er hierin 3 h Fe \ En vi Zur par \ RN * 206 Zuſatz zu dem Hirſche hierln von ihrer Ordnung abgewichen ſey, dahet ſich der verzoͤgerte Wuchs des Geweihes mit vielem Grunde bei dieſem Thiere von der Schwache ſei⸗ ner Zeugungstheile herleiten läßt; die bei allen dem noch fo viel Kraft gehabt haben muͤſſen, als zum Abwerfen und wiederum Hervortreiben des Geweihes erforderlich war, und weil wir an ſeinen Knoten deutlich das Alter des Spießhirſches, der zwoten, dritttn, und nun bei ſeiner Erlegung des ganz friſchen Geweihes von zehn Enden entdek⸗ t eo le cken 2 5 Dieſe Beobachtung des Herrn Marquis Amen zaga ſcheinet mehr, als alle unſere Bemerkungen; zu beweiſen, wie das Abfallen und das Wieder⸗ wachſen der Hirſchgeweihe im Ganzen, und von . dem Daſeyn der Hoden ober Teſtikeln der Beſchaf , — fenheit der Theile nach, aber von ihrer mehreren oder mindereren Vollſtaͤndigkeit abhaͤnge; denn da die Teſtikeln hier gleichſam unvollkommen und viel zu klein waren, ſo brauchte deshalb das Geweihe viel 0 \ ter als bei den übrigen Hirſchen ab; längere Zeit ſich zu bilden, und fiel auch weit ſpaͤs Wir haben eine ziemlich ausführliche Anzeige bon einer beſonderen Hirfchtage gegeben!), die une: ter den Namen des ſchwarzen, oder des Arden⸗ ner Hirſches bekannt iſt, aber daß es bei der auch Abartungen gäbe, wüßten wir nicht. Der ältere Herr Colinſon abet ſchrieb mir, daß Ja⸗ bob iſte, König von England mehrere ſchwarze, 1 170 der e % vter Band S. 1, N 7 2 Tr, ur An * K > B: “ 77 d den Shubb. 207 oder doch Wüntrlbraune Hirſche us verſchiedenen 8 Landern, insbeſondere aus Holſtein, Daͤnnemark und Norwegen habe kommen laſſen, und fügt die Bemerkung hinzu, daß dieſe Hirſche von dem, den ich in meinem Werke e a „ver⸗ ſchieden wären RN, ERS ee „Sie Babel, 5 schreibt er er „ anf 1 5 Geweihe breite und platte Kronen wie die Dannhirſche, welches ſich nicht bei jenem Ardennerhirſche findet, Der Koͤnig Jakob hat, wie er hinzufuͤgt, zwei bei london gelegene Forſten mit mehreren Hirſchen dieſer Art beſetzen laſſen „auch einige davon nach Schottland geſchickt wo fie‘ ſich in mehreren Ges genden verbreitet haben. Im Winter haben ſie ein ſchwarzes und dabei rauhes Haar, im Som mer hingegen iſt daſſelbe braun und glatt; aber ſo ſchmackhaft zu eſſen an 1 e 99 wie die seh - m Hirſche e Pantoppidan, wenn er von n ben 10 ce Hischer redet, ſagt: „daß ſie nur in dem Berger⸗ und Drontheimer Diſtrikten, alſo nur in dem weſt⸗ lichen Theile des Königreichs fich aufhalten, und daß ſie bisweilen in ganzen Heerden uͤber die Kanaͤle ſetzen, welche zwiſchen dem land und den benachbar⸗ ten Inſeln der Kuͤſte ſind, wobei einer den Kopf auf das Het des andern legt „der Anführer der 15 gan⸗ 4. — ) Aa zweier Briefe des Herrn Colinſon an den errn von Buͤffon dat. zoſten December 1764 und blen Febr. 1765. Buͤßf. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. XXI. B. 2 nr 3 De he er r * — / - 7 u N 7 N 6 NR R ! \ * 28 Ziuſatz zu dem Hirſche ganzen Reihe aber, wenn er ermuͤdet iſt, zum Ausruhen ſich zuruͤcke zieht, da denn der ſtaͤrkſte Ri an feine Stelle tritt b)) Einige haben den Gedanken geaͤußert, daß man unſere Hirſche zahm machen koͤnne, wenn man ſie mit der Sorgfalt und Gelindigkeit, wie die Lappen ihre Rennthiere, behandelte. Wir koͤnnen hiervon ein Beiſpiel zu Befolgung anfuͤhren. Es gab auf Isle de France ſonſten gar keine Hirſche, indem die Portugieſen fie nur dahin gebracht ha⸗ ben. Dieſe ſind klein und von Haaren weit grauer, als die Europaͤiſchen, von welchen ſie doch abs ſtammen. Die Franzoſen fanden bei ihrer Nie⸗ derlaſſung auf der Inſel dieſe Hirſche in Menge vor ſich, deren uͤbrige, nachdem ein Theil erleget, in die wuͤſteren Gegenden der Inſel flohn. Man iſt ende lich ſoweit gekommen fie zu zuͤhmen, fo daß mans. che Einwohner ſchon ziemliche Heerden davon be⸗ Wir haben in der Vieharzneiſchule eine kleine Art vom Hirſch, der der Angabe nach vom Vor⸗ gebuͤrge der guten Hoffnung koͤmmt, geſehen, deſ⸗ fen Haut ganz mit weißen Flecken beſaet war, wie die von dem Axis. Man legte ihm den Namen des Schweinhirſches bei, weil er am leibe nicht ſo behende, an den Fuͤßen aber ſtaͤrker als die uͤbri⸗ SL; | NEIN RER OR GET N Journal étranger Juin 1756, 5) Eine Note, die der Herr Vicomt Quarhonut dem Herrn v, Buͤffon mitgetheilt hat, : b) Naturgeſchichte bon Norwegen, von Pantoppidan f} 1 — 7 } K x % * ee * * 1 n 2 2.80 * A An N . * Nene 24 j 25 NN und dem Schweinhirſche. 209 gen Thiere dieſes Geſchlechts war. Man fehe dae von die Abbildung (Kupfert. XVIII.), Seine Enge betrug von der Spitze der Schnauze bis zum Ende des leibes nur drei Fuß vier und einen halben Zoll, es hatte dabei kurze Lenden, ſehr klei⸗ ne Fuͤße und Hufe, ein gelbliches Haar mit wei⸗ ßen Flecken beſaͤet, ein ſchwarzes und ſchoͤn offenes Auge mit großen ſchwarzen Haaren an dem obern Au⸗ genliede, ſchwarze Naſenlöcher, und eine ſchwaͤrzliche Streife die von den Naſenloͤchern bis an die Ecken 1 5 des Maules ſich erſtreckte. Am Kopfe hat er die Bauchfarbe einer Hirſchkuh, bie untendurch grau⸗ lich, auf dem Vordertheile aber und an den Au— genſeiten braun iſt. Seine ſehr breite Ohren ſind inwendig mit weißen, und auswendig mit grau- gelblichen Haaren beſetzet. Das Geweihe dieſes Hirſches hatte an Fänge eilf Zoll ſieben linien und 15 zehn Linien an Dicke: oben auf dem Ruͤcken war er brauner als an den übrigen Theilen des Leibes“, ſein Schweif war oben rothfahl und unten weiß und die lenden ſchwarzbraͤunlich. 5 Ee ſcheinet als wenn dieſes Thier fich mehr * der Hirſchart als dem Dannhirſche naͤhert. Man Kann dies aus dem bloßen Anblick feines Geweihes „ Funthellen;;᷑ ni a HN l * 2 XIII. An⸗ * \ ) N ’ 7 0 ? E \ N * * 5 r . 8 Ne 5 r Pr 7 r e re * XIII. Anhang en dem Abschnitt von dem Rehe et 5 | Corvus Capreolus. 0 - 8 / 2 * 2 U 2 ge wa, + z ii Ich habe an i weßterel Stellen meines Werkes 8. geſagt, daß bei den Thieren in Freiheit, die falbe, die braune und die graue Farbe die gewoͤhn⸗ lichſten ſind, und daß der Hausſtand weiße Dann⸗ hirſche ), weiße Kaninchen u. a. hervorgebracht habe. Aber doch bringet die Natur allein biswei— len dieſelbe Wirkung ‚hervor. Der Abbe de la Villette ſchrieb mir, daß Jemand auf dem Land⸗ gute ines Bruders bei Orgelet in der Franche— Comte, ihm zwei junge Rehe gebracht habe, von weib⸗ 7 ie ana) * Buffon 1 0 Tom. II. p 13. 65. et ee Buͤffon Vierf. III. p. 23 Buffon Suppl. 1 ed. in 12. Tom. VIII. p. 200 — 205. ) Weiße Dannhirſche habe ich oft in den märtir Fiche Forſten geſehen. we chen das eine die gewoͤhn Ihe „ das andere ein * 2 4 F. 70 4 * — En r . N BR 5 2 i a „ \ 4 . + 2 AH 5 9 Er l Arrhang zu dem Rehe. 21 * nichts ſchwarzes als an dem Ende der Naſe und den Naͤgeln hatte e) ). Re 15 e) Auszug eines Briefes des Herrs Abbe de la Vil⸗ lette an den Herrn von Buffon, den 17. Junius x 1 9 Hier folget im Original der ſchon in dem zwoͤlf⸗ ten Bande p. 141 eingeſchaltete Anhang zu dem Erla n w. 6 N * 2 4 u 1•0 — y \ 1 i 1 5 \ ® 4 ne f 902 \ 5 —ñ—?:—?R 7 Urt 3: as. g 78 | * 5 H wi U f 39 91 1 P 2 1 . — ö | 10 S DE 2 | 3 EN f "url 73 \ ß 5 5 — * 2 7. wi E 2. U N — ar Kr 8 + | 5 1 2 I} | EN re, | ö : ö | | f * 8 \ 5 1 2 + * * « a Der ei e e Der VWeibliches, aber eine milchweiße Farbe hatte und 0 * 4 * # ' { } N — 00 f \ / 1 3 AN = \ E i | N SER, 1 N ö N > 3 x „ ’ \ 1 x \ N 4 — XIV. Der indianiſche Rehbock). Cervus Muntiae. Baffan Suppl. X. pl. 26. Schreber Saͤugth. tab. 254. In den folgenden Supplementen ſagt der Herr A von Buͤffon: „Wir liefern hier (Taf. XXVI.) die Abbildung eines indiſchen Thiers, welches uns zwar eine dem europaͤiſchen Rehbocke ſehr nahkom⸗ mende Art zu ſeyn ſcheint, aber das doch durch ein zu weſentliches Kennzeichen unterſchieden iſt, als daß man es für eine Abartung der Rehbockart anſehen koͤnne. Dies beſtehet in dem Bau der obe⸗ ren Knochen des Kopfes auf welchem das Dicke und Harte ruhet, welches das Geweihe dieſer Zie⸗ a: e | 85 © 7 0 ) Le Chevreuil des Indes. Buffon Supplem. quadr. ed. in 12. Tom. X. p. 3 56. pl. 26. Ribfaced Dees Pennant hiſt. of quadrup. p. 105. n. 50. Cervus (Muntjac ) cornibus teretibus piloſis re- troverſis trifurcis: apice fuperiori concinato. Gme- 1 lin Linne Syft. Nat. I. p. 180. n. 12. Schreber 3 Saͤugthiere J. rab. 254. Zimmermann geogr. Jool. II. p. 13 1. 1, 47. Donndorf Fool. Beitr. I. p. 613. | a v A O. N \ 0 17 77 7 | 1 4 7 * — nn et ae. ee ee \ a NN EN Yu Ru: ar ee y \ \ \ s 5 \ 8 WW N \ No N ES r N EN 0 N 0 1 ien = 25 an — — —— 4 — re ̃ — — > ne — e lee, E, : \ 7 — 3 — ar 3 r N mt TEE we N * * 4 ER“ Me a RER 1 85 KB 85 . 7 > 7 \ 90555 5 Der indianiſche Rehbock. 213 ih» 5 2 | 2: S Yu 5 95 nf | | fe ge tragt. Abermal verdanke ich die Kenntniß dies ſes Thiers dem gelehrten Profeſſor Herrn Allamand, . UAund ich kann nicht beſſer thun als hier die Beſchrei e bung wiederholen, welche er davon in dem neuen li Zuſatz zu meinem Werke von den vierfuͤßigen Thies keen bekannt gemacht hat. e ya 1 Wir haben aus den vorhergehenden Abſchnit⸗ ten erſeben, daß Afrika eine große Anzahl Thiere An ſich faßt, welche nie beſchrieben wotden find, pbhieruͤber darf man ſich nicht verwundern, daß das im Allgemeinen durch geſittetere Voͤlker bewohnte und durch Europäer ſehr beſuchte Aſien deren mehrere | lliefert, die kein Reiſender erwahnt hat. Ein Bei⸗ ſbiiel davon iſt das ſchoͤne Thier, das Taf. XVILa 7) abgebildet iſt. Dies Thier ward von Bengalen im Jahr 1778 dem aͤltern Herrn van der Stel Konmmiſſar von Amſterdam zugeſandt, und kam in gutem Stande bei ihm an, wo es auch eine Zeit⸗ lang gelebt hat. Da ich den Namen ſeines Va⸗ terlandes nicht wußte, gab ich ihm den Namen des Relbbocks, weil es ihm am Geweibe und an ſeiner. ganzen Geſtalt aͤhnlich, obgleich es betraͤchtlich klei⸗ Aer iſt. Der Name des Zwerghirſchgens, würde, ſeinem Leibesbau noch anpaſſender geweſen ſeyn, wenn nicht die Hoͤrner, wo man ſie bei den letztern antrift, hohl und nicht ſo dichte wären, wie bei dem von uns beſchriebenen Thiere, ſo daß es alſo. diurch ein weſentliches Merkmal davon verſchieden % iſt. Mehr Aehnlichkeit hat es mit dem Hirſch, aber weicht doch auch zu ſehr in Abſicht der Groͤße \ 1 I, 0 Buſſon apple. quadr. Tom, X. p. 3 56. pl. XX 15 * N * j 5 7 8 Bi 1 + ’ dimiſhe Rehbock. din ihm ab, als daß man ihm den Namen deſſel⸗ 05 . ben beilegen koͤnnte, denn feine kaͤnge beträgt kaum 2 Fuß 7 Zoll und feine größte Höhe nur 15 Fuß. Das kurze Haar das ſeinen leib bedeckt, iſt von der Wurzel bis zu feiner haͤlften Lange weiß, die Spitzen deſſelben find braun, welches eine graue 214 Der in Farbe bildet, worin jedennoch das braune hervor⸗ ſieht, mehr auf dem Ruͤcken und weniger unter 5 dem Bauch, inwendig an den lenden und oben am Halſe ſind ſie weißlicht. Die Hufe find ſchwarz mit einem kleinen weißen Fleck daruͤber, das hin⸗ tere Horn iſt kaum ſichtbar. N Sein Kopf, wie es die meiſten Männchen der Thiere mit geſpaltenen Klauen haben, iſt mit 2 Hörnern verſegen, an welchen man fehr merkwuͤr⸗ dige Beſonderheiten gewahr wird, beide haben in einer Entfernung von zween Zoll von der Spitze der Schnauze an einen gemeinſchaftlichen Urſprung, von da faͤngt ihre Entfernung von einander aun, in einem Winkel von ohngefaͤhr 40 Grad unter der Haut, die ſie auf einer ſehr merkbaren Art em porheben, alsdann ſteigen ſie in grader Linie der kaͤnge nach an der Oberflaͤche des Kopfes hinauf, noch ſtets mit der Haut bedeckt, aber auf der Art, daß das Auge ſie eben ſo leicht verfolgen, als man ſie durch das Befuͤhlen entdecken kann. Denn ſie bilden uͤber dem Knochen, worauf ſie liegen, einen Vorſprung, deſſen Höhe ungefähr einen Finger breit iſt, von dem Ende des Kopfes an nehmen ſie eine an⸗ 3 dere Richtung, indem ſie ſich bis zur Hoͤhe von 3 Zoll ſenkrecht uͤber das Stirnbein erheben, ohne von der Haut, welche von allen Seiten ſie umgiebt, RA WM ach befreiet ee Ende von einem halben Zoll hervor. Das rechte Der none ehe. 2 5 beſreiet zu werben oben von dieſer Söhe an find ſie mit dem verſehen, was man das Harte und Krauſe an den Geweihen der Hirſche nennt „dieſe bekraͤnzen die unter ihnen bleibende Haut, „mitten aus dieſemGGeweihknochen ſteigen die Hoͤrner hoͤher, u aber auf ungleiche Art. Das linke Horn hebt ſich bis zu drei Zoll, und iſt an dem zugeſpitzten Ende zu: ruͤckgebogen. Faſt unmittelbar uͤber die Geweih⸗ 5 knochen treibt es in der Richtung nach vorne ein Horn iſt nur 22 Zoll lang, aus dem ein weit klei⸗ neres Ende als an dem linken Horn, das nach hin⸗ ten geht, entspringt. Die Zeichnung, welche nach dem lebenden Thier gemacht iſt, ſtellet alles hien geſagte deutlich vor. Dieſe Hörner fi ind ohne She len glatt und von einem etwas gelblichen Weiß, 15 2 5 ohne Hocker und folglich ohne hehe LER, 008 lebte dies Thier nicht lange hier i im Lande, | und man hatte keine Anzeige feines Alters, „und folglich weiß ich nicht, ob es ſein Geweihe wie die Rehböcke wuͤrde geworfen haben, oder ob dies noch junge Geweih größer und mit Imeßeeren 1 vers ſehen geworden waͤre. | 5 Wen man nchen Theil der nahe bei der Schnauze entſpringet, ſich unter der, Haut des Anz geſichts ausbreitet und mit dieſer Haut bis an die Geweihknochen bedeckt bleibt, wenn man den für ein Stuͤck des Geweihes anſieht, ſo leidet es keinen Zweifel, das es bleibt, und auf den Fall wuͤrde dieſes Thier eben ſo wie der Kameelparder eine ſehr be⸗ merkenswerthe Anomalie in der Klaſſe der Thiere ſeyn, die mit A oder dichten Hoͤrnern verſehen } Naß ae Na VEN \ N 1s Der indianiſche Rehbotkk. ſind. Aber es iſt bekannt, daß das Geweih der Hirſche, Dannhieſche und Rehboͤcke auf 2 Hervor⸗ ragungen des Stirnbeins ruht. Aber dieſe Her⸗ vorragungen ſind bei unſerm indiſchen Rehbock weit mehr erhabene Knorren, deren Verlängerungen zwiſchen den Augen hindurch bis an die Schnauze reichen, indem ſie ſich dicht an den Naſenknochen ſchließen, wo nicht gar einen Knochen mit ihnen ausmachen, denn es iſt mir bei aller Muͤhe un⸗ moͤglich geweſen, eine Spitze quer durch die Haut zwiſchen denſelben zu bringen. Da die Ueber⸗ bleibſel dieſes Thiers mir nicht zugehoͤrten, ſo bedaure ich daß es mir nicht erlaubt war, die Haut hinweg zu nehmen, welche dieſe Knochen bedeckt, um genau zu wiſſen, wie es damit ſteht. Wie es aber auch darum ſey, fo. kann er doch mit eben der Leichtigkeit wie der Hirſch fein Geweih abe werfen, weil da wo es auf dieſen Hervorragungen ruhet, die Geweihknochen nicht feſter an dieſer Unterlage als bei den uͤbrigen Thieren ſich anſchlie⸗ ßen, welche jährlich ihr Geweihe verlieren. Ich bin daher geneigt zu glauben, daß er es ebenfalls 5 | verliert, gewiß aber läßt ſich behaupten, daß diefe ſeltſame Bildung eine beſondere Art in der Klaſſe der wiederkaͤuenden Thiere ausmache, und nicht wie der Kuguacu⸗apara von Braſilien eine bloße — 2 Abartung ſey, der beinahe eben ſo groß iſt. | * Mitten auf der Stirne zwiſchen den beiden erwähnten Verlaͤngerungen des Knorrens, fi ndet ſich eine weiche, zuſammengefaltete und elaſtiſche Haut, in deren Falten man eine druͤſenartige Subſtanz bemerkt, woraus eine riechende Materie ſchwitzt. 8 ’ ö 1555 3 N | In 1 y DR. \ : A, E. 9 | \ 2 N f — \ 7 7 Der indianiſche Rehbock. ar Jgn der untern Kinnbacke hat es 8 Schneide⸗ zaͤhne, und an jeder Seite der beiden Kinnbackenn s Backenzaͤhne, uͤberdem hat es wie der Hirſch 2 Haken in der obern Kinnlade, die man nicht bei dem europaiſchen Rehbock antrift, dieſe Haken nei⸗ gen ſich ein wenig nach außen zu, und machen auf „die untere kefze einen leichten Einſchnitt. Es hat ſchoͤne offene Augen, unter welchen zwei Thraͤnen⸗ Drtſen ihrer Größe und Tiefe wegen, wie dis bei dem Hirſch bemerkenswerth ſind. Um dieſer Thraͤ⸗ nendruͤſen willen, die dem Rehbock mit ſeinen 2 Hakenzaͤhnen fehlen, habe ich vorher geſagt, daß es mehr Aehnlichkeit mit dem Hirſch als mit dieſem letztern Thiere habe. | Seine Zunge iſt ſehr lang, er bedient ſich derſelben nicht nur feine Thraͤnenhoͤhlen, ſondern auch ſeine Augen zu reinigen, ja er ſtreckt dieſelbe noch uͤber dieſelben hinaus. Seine Ohren ſind 3 Zoll lang, und fangen einen halben Zoll von dem untern Theil der Hervorragungen an „ die das Ge⸗ weihe tragen. Der Schwanz iſt ſehr kurz aber ziemlich breit und unten von weißer Farbe. Diͤes Thier hatte in ſeiner Geſtalt eben fo viel Anmuth und Zierlichkeit, als unſer gewöhnlicher. Rehbock, er ſchien ſogar ſchneller und munterer zu ſeyn. Er mogte nicht gern daß ihn Unbekannte anrährten, nahm aber doch was fie ihm hinhielten, 1 er aß Brodt, Wurzeln und alle Arten von Kraus ter. Er lebte in einem Park, wo er im Merz und Aprilmonat ſeine Brunſtzeit hatte. Ein Arisweibe chen war bei ihm, dem er ſehr zuſetzte um es zu beſpringen, das aber zum glücklichen Erfolg hierin zu klein war. Er ſtarb im Winter 1779. 910 | | i Der indianiſche Rehbock. Hier fü nd feine Ausmefhungen: — i RR Lnge des Kopfs von der Spiße der „„ Schnauze bis zum m Anfang dez A 5 7 80 15 | Schwanzes = 928 Hoͤhe des Vorpertheilg. 1 4 * Höde des Hintertheils — . — 6 e bänge des Kopfs von der Suite der . M Schnauze bis zu den Ohren ⸗»— 7 - Entfernung zwiſchen der Schnau⸗ l e ma ze und der Spitze der Verlaͤnge . rungen von den Erhaben heiten des Stirnbeinknochens ‚wor ang auf das Geweihe ſitzt — + — 2 —̃ͤ— ange dieſer Verlaͤngerungen bis 15 ö dahin wo fie fich über dem . 8 8 erheben !! N u 3 | Ange der mit Haut bedeckten und eee in dem Geweihknochen ſich en⸗ a a lee, digenden Eehabenheiten des ofen va N, Stirnbeins — — ad e lange des linken Horns von dm Geweihknochen bis zur Spitze I TUN, deſſelben in grader linie — — Lange ſeines Ende — Lange des rechten Horns von dem SER 2 3 Geweihknochen bis zur Spitze. — 2 — 6— fange feines nde — — —½— 4 — Entfernung zwiſchen den Hörnern IE uber dem Stirnbeinknochen 1 Umfang der Hörner unter dem 1 Geweihknochen — — RE N Huge der hren : gen Oeffnung der Augen — — — 9 — N | \ fürs 5 ; 5 \ Re SER, | 4 > * \ 7 Der ine Kot Fuß 5351 r NMaſenloͤchern — des Kopfs zwiſchen den Hör⸗ nern und Ohren länge der Mitte des Halſes — 1 — kaͤnge des Körpers hinter den Bot derfuͤßen dänge Waden in det Mitte 1 — 1 — 10 . A =, vor den Sin | en, — | Ffißen erg 4 * | 4 * | 1 * 0 1 I} | 0. 8 f 0 | | 2 , EEE 4 105 1 - | ’ ’ i — * en, nr = F} 3 * . “m . Ar 2 „ 0 l r Brake, N, Er hir 8 Schdanzes Ka | Be der Schnauze 55 den 2 wien eh % — * 2 — = — f 4 2 . EEE ER a * e ae de U en — — 1 4 — Furt e ; 1 ö 2 5 7 * ö \ 4 3 vr den N 24 J 5 { 2 | vv. \ Ey . A * N lit 755 Bir 2 77 3 > N XV. Anhang 2 . ®, 1% 8. A „ e hte, g A) 7 ; = Bere | zu dem Abschnitte von dem javaniſchen „che Moſchus javanicus. y on 1199 1770 WISE * rn 171 alu z { * ® : Noch dem Baron Fr. b. Wurmb wird das | Swergbirfchchen von Java in dem obern Sande der Inſel Java häufig gefunden, wo es von den Inlaͤndern Kantjil genannt wird. Seiner ganzen Geſtalt und lebensart nach, Kat es viel Aehnlichkeit mit dem Reh. Es iſt außerordentlich ſchuͤchtern und behende; und es ſcheint daß die Na⸗ tur dieſes wehrloſe Thierchen vorzüglich mit dieſen Eigenſchaſten, als die einzigen Vertheidigungsmit⸗ tel gegen ſeine Feinde, ausgeruͤſtet habe. Es naͤhrt ſich von Gras und Blaͤttern; wird es aber gefan— gen, ſo nimmt es keine Nahrung mehr zu ſich, und uͤberlebt den Verluſt feiner Freiheit nie lange. Alle * Ver⸗ / — *) Moſchus javanidıs. Gmelin Linne Hut. Nar. I. p. 274. . 5. Javaniſche Zwerghirſchchen. Buͤff. Vierf, XII. p. 106. e. Lichtenberg Magaz. für Phyſik u. NMaturgeſch. III. B. 2. St. p. 1. | { 7 * 5 N O. * \ g 4844 Ri * 1 } 2. aa N 10 g 1 1 Verſuche die man gemacht hat, dies Thierchen Te * re ins Schwarzbraune. Oben ſind die Süße gelbe bendig nach Europa zu bringen, find daher feucht» los abgelaufen. Die Farbe des Kantjils iſt auf dem Ruͤcken mehrentheils ein grauliches Braun. Der Bauch, das Innere der obern Schenkel und die Kehle ſind weiß. Der Hals iſt grau und un⸗ ten mit drei weißen Streifen gezeichnet. Ueber und unter den Augen ſtehn gelbliche Flecken und auf der Mitte des Kopfs fällt die Farbe der Haas lich und unten fahl. Die Ohren ſind inwendig hellgrau und von außen ſchwaͤrzlich. Der kurze Schwanz, der wegen der Haate, womit er be⸗ wachſen iſt, einigermaßen breit ausſieht, iſt von bben braungelb und von unten ſo wie an der Spitze weiß. Die Augen ſind ſchwarz, groß und ſeht lebhaft. Die Thraͤnenhoͤhlen, die man beim Hir⸗ ſche findet, fehlen. Hinten am Oberſchenkel und beim Schwanze ftehn gelbliche Haare, die länger ſind als die an den uͤbrigen Theilen des Koͤrpers, die meiſtens mit kurzen, glaͤnzenden und dichtanlie⸗ genden Haaren bewachſen ſind. An den untern Thei⸗ len der Fuͤße ſind die Haare fo kurz, daß ſte faſt nackt zu ſeyn ſcheinen. Hinten iſt dies Thierchen höher als vorne; die Beine ſind lang und duͤnne; der Hals iſt kurz, der Kopf klein und ſpitz, und der dei ſchmal und ſchlang. Die Ohren ſtehen ſteif, ſind ſtark geoͤffnet und nackt. Der obere Theil des Mauls ragt uͤber dem untern hervor. Im Unter⸗ kiefer ſtehen vorne acht Schneidezaͤhne, die mittel⸗ ſten dieſer Zaͤhne ſtehn etwas von einander ab, und find ſchaufelaͤhnlich geformet, die vier darauf fol⸗ genden ſind ſchmal und ſpitzig, und die beiden hin⸗ terſten wieder breit, jedoch ſchmaͤler als die in der Mit: e ur 2 1 578 A Fi .. 7: 7 . 4 ve. 9 5 N 2 13 Anh. zu dem javaniſch, Zwerghirſche. Bar ra S BEI BE OS N RE „ N 5 * 5 * 52 222 Anh, zu dem javaniſch. Zwerghirſche. 8 Mitten. Der Oberkiefer hat keine Vor zaͤhne, fons dern nur zwei alleinſtehende ſpitzige Hundszaͤhne, und auf jeder Seite ſechs Backenzaͤhne. Der Un: terkiefer hat auch auf jeder Seite ſechs Backenzaͤh⸗ ne und ſowohl oben als unten ſind die drei vorder⸗ ſten Backenzaͤhne wie Schneide zuͤhne geformt; die andern haben Kronen mit vier Spitzen in zwei Rei⸗ hen außer den beiden hinterſten des Unterkiefers, die von vorne nach hintenzu langer ſind als die übri? gen, und Kronen mit fuͤnf Spitzen in drei Reihen Alle diefe Zähne, und beſonders die Backen⸗ zaͤhne, ſind faſt gaͤnzlich mit einer ſchwarzen, glaͤn⸗ zenden Subſtanz uͤberzogen. Die Zunge iſt dick und glatt. Am Maule ſtehen einzelne kukze Sta⸗ chelhaare, und unter dem Maule iſt ein kahlen Fleck, der breiter beim Maͤnnchen als beim Weib: ö chen iſt. 5 0 155 0 . ee Kenn he 99 N Die Hinterfuͤße find viel laͤnger als die Vor⸗ derfuͤße; dabei ſteht das Ferſenbein ſehr weit her⸗ vor, und hierdurch bekommt das Thier ein außer⸗ ordentliches Vermoͤgen zu ſpringen. Die Fuͤße ſind gefpalten, jeder iſt mit zwei ſchwarzen ſpitzi⸗ gen Hufen beſchuhet, und hat hinten noch zwei Afterklauen. Das Weibchen hat hinten am Bau⸗ che vier Zitzen. Bei Eroͤffnung eines ſolchen 5 Weibchens fand man nur eine einzige Frucht, vie bereits über die Hälfte ſchien getragen zu ſehn. In erſten Theile von Sebas Theſaurus fine det man auf der 43ſten Kupfertafel die Abbildung dreier kleiner Hirſchgens, davon das mit No. I. — 4 \ * 2 7 r * > ’ * m 52 * * * n z 72 * er . a v 2 * Ri AR - SE — .., 2 en ER er 0 x RN N a TR nn 1 Be 5 . N RN \ \ N N N „ J . e der Größe als übrigen Sie ge! nr mi Kantjil gleich: ba eine u 1b N 1 Woahrſcheinlich len alſo id zu derſel 115 Art, die Briſſon bei ſeinen Tragutis beſchreibt, und die finne unter dem Namen Pyvaͤus zu den Muskusthieren gezählt hat. Im Hollaͤndiſchen nennt man ſie guineiſche Hieſchgen oder guineiſche 95 (Guineefche Härtjes; en Guineefche Bokjes). Ihre niedlichen kleinen Fuͤßchen wer⸗ den haͤuſig mit Gold und Silber . 8 und z ee gebraucht. A i Eu RN 9 Was die wahre Geſtalt diefer Thierchen be⸗ f teift; ſo findet man indeſſen doch biel Unbeſtimm tes bei eh Naturforſchern. Einige beſchreiben dieſelben als vollkommene kleine Hirſchgen oder Rehe, mit dichten und zackigten Geweißen; an⸗ dere als Ziegen mit hohlen und ſpitzigen Hoͤrnern; | noch andere, fo wie Sinne ſelbſt, geben ihnen gar keine Horner. Der Graf Buffon ſcheint die ver⸗ ſchiedenen Meinungen uͤber die Geſtalt dieſer Thies re am beſten verglichen zu haben, indem er zwei Arten davon annimmt. Eine mit Ziegenhoͤrnern, und die andere ohne Hörner, Kolbe ſagt aber doch, daß das guineiſche Boden gezackte Hirſchgeweihe babe 957 und Lenden waͤren ſchon dreierlei e dieſer iA, 5 Man weiß m, wie in Glaubwürdigkeit dis mehreſten achrichten und Beſchreibungen, die uns Kolbe ba face hat, bekenne 6 2 | eberſ. Vis Nat. Gch. d. vierf. Eh. XI. S. * * i Tl gerad Mit Saen EN a mit ſpitzigen hohlen Hoͤrnern und ohne Hoͤrner. Da das Kantjil nie mit Hörnern gefunden wird, ſo mußte es ohnſtreitig zu der letzten Art gezaͤhlet werden. Vergleicht man indeſſen das Kantjil mit dem guineiſchen Boͤckgen oder Chevrotain des Gra⸗ fen Buͤffon, fo iſt man wegen d der auffallenden Ver⸗ ſchiedenheit vielleicht genöthigt, noch eine neue Art anzunehmen; ſo daß es vier Arten dieſer Thierchen gebe: zwei gehoͤrnte und zwei ungehoͤrnte. Das junge Chevr 1 yo welches beim Buͤffon abgebil⸗ det iſt, glei und der Kopf eines völlig erwachſenen Chevrotain, dem Kantjil wenig oder gar nicht, der in Buͤffons Naturhiſtorie abgezeichnet iſt, ob et ſchon mehr Aehnlichkeit mit dem Kopfe des Kante file hat, zeigt dennoch immer viel weſentliche Ver⸗ ſchiedenheiten, „ wovon ich nur die einzige anfuͤhren will, daß der obere Theil des Mauls beim Kantſil weit uber dem untern hervorgeht und daß man hire gegen nie feine Hundszaͤhne aus dem Munde her⸗ vorragen ſieht. Noch auffallendere Berſchieden n heiten liefert die Beſchreibung ſelbſt, welche Buͤf⸗ fon von dem Chevrotain macht. Er ſagt: es ha⸗ be 26 Zaͤhne, davon 8 Schneidezaͤhne vorne im Unterkiefer ſtuͤnden, 2 Hundszaͤhne im Oberkiefer, 1 und 16 Backenzaͤhne, oben und unten, auf jeder Seite viere, ferner waͤren deſſen erſter oberer Bak⸗ kenzahn und die zwei untern vordern Backenzaͤhne nur ſchneidend, und der vorletzte Backenzahn, der von vorne nach hintenzu länger als die andern, hät te eine Krone mit 6 Spitzen in 3 Reihen. Das Kantjil hingegegen hat 34 Zaͤhne. Acht S chnei⸗ | dezähne im Unterkiefer „oben zwei Hundszaͤhne und auf jeder Seite der Beiden 11 6 en zaͤhne, 4 7 EN F % 2 1 a f 9 15 7 7 ) ya u — * 1 0 AN E 15 ne 3 7 „ } 1 h, 74 * 70 Anh. zu dem javaniſch. Zwerghirſche. 2 AR zaͤhne, wovon ſowohl oben als unten die 3 vor⸗ dern Backenzaͤhne ſchneidend find, und det letzte untere Backenzahn, von vorne nach hintenzu, län: ger als die andern iſt; wie bereits oben weitlaͤufti⸗ ger iſt beſchrieben worden ). | e e n e ee nr lange des Kantjils vom Maule an bis Hoͤhe von vorre — — - 8 Hoͤhe von hinten — — 10 in 4 13 Pas RE | | | länge des Kopfs vom Maule an — |— Umfang des Mauls dicht bei den Naſen⸗ | | 3 Gange des Obermauls von der Naſe an Uunge des Untermauls von der Spitze des Unterkiefers bis am Winkel des bis in Winkel des Mauls gemeſſen U a. Mails gemeſen — — 0 Der ueberſetzer erinnert ſich, in dem vortreffli⸗ chen Naturatienkabinette des Herrn Erbprinzen gemeinen Eifer und die ſeltnen außerordentlichen Kenntniſſe dieſes aufgeklaͤrten und liebenswuͤrdi⸗ gen Fuͤrſten, gewiß, ſowohl was die Menge der Seltenheiten als auch die innere Einrichtung ſelbſt betrift, eins der erſten in Deutſchland iſt, ver⸗ ſchiedene ſolcher Thierchen geſehen zu haben. Er hoft kuͤnftig Gelegenheit zu finden, fie näher zu bes trachten und mit gegenwaͤrtiger Beſchreibung zu pbvergleichen; fo viel ſich nemlich ausgeſtopfte Exem⸗ polare mit Beſchreibungen, die nach lebendigen Vorwuͤrfen gemacht wurden, vergleichen laſſen. — von Schwarzburg-Rudolſtadt, das durch den un⸗ * N ie x Er > x 85 bi! 1 | 0 9 \ — 5 Asa der bein Stufen kön bon ein. | 1 ander 1 Di... Dittihmefier des Auges von weiten Wine i * £ kel zum anden — Hobe der Oeffnung des Auges deiſhen den beiden Augenliedern Umfang des Kopfs, da wo die Ohren anfangen Länge der Ohren vom u untern Theile ih⸗ rer Oeffnung bis zur Spitze — 1-1 12 Länge der Ohren binten a am So, St RE 0. ziꝛ!ur Spitze . Breite des Ohrs in der Mitten — 4— Abſtand der beiden been oben ri BU, BE Nopfe i d And woran . Länge des Hale, a Umfang des Halſes dicht beim Kopfe r Umfang des Halfes dicht am feibe — — 64 Umfang des vordern Fußes dichte am feibe — 22 Umfang des vordern Fußes uͤber dem ie obern Gelenke — Umfang des obern Theils des ordern. 7 Fußes in der Mitten — Ä Umfang der vordern Füße über dem Knie | 1 = $änge des obern Theils des vordern Fußes — 2 Umfang des untern Theils des vordern | |» Fußes in der Mitten — . | Umfang des vordern Fußes Ss bei den ; sUfterklallens u Zi ur Lange des vordern Fußes v vom Ei 1155 .. Spalt des e —— — — a. ben hau e 2 8 15 | | 7 Engl. Na A Fu uß Ben 3 1 5 des ordern Fußes v. vom Knie bis Haag an die Spitze der Klauen — —1 27 gänge der vordern Klauen — — Breite der onen Klauen des g beben Fußes , — KAaͤnge des borbern Fußes von den After⸗ 13 klauen bis zur S piße der Klauen — Umfang des Ki hinter den n, verdern 0 ö Fuͤßen N 8 Ulmfang des feibes in der. Mitten Sb Umfang des Leibes dicht bei den hintern Fuͤßen — — ’ Länge des feibes zwiſchen den vordern und hintern Süßen eo Umfang des hintern Fußes oben — Umfang des Dickbeins in der Mitten Umfang des Dickbeins dicht beim nie . 9 ua Ange des Dickbeins — | Umfang des hintern Fußes uͤbers Knie gemeſſen 2 Mer) | Lange des hintern Fußes vom Knie an | bis an Spalt des Fußes — Umfang des hintern Theils des hintern Fußes in der Mitten — 5 Lange des hintern Fußes vom After⸗ klauen bis zur Spitze des Hufes Lange der hintern Klauen — Groͤßte Breite der hintern Klauen, Abſtand der zwei Afterklauen von ein⸗ I ander — — se d der Afterklauen — 81 ; P 3 * vH — -b sn S = X r EEE SE, rn — NE — * u er, * 2 5 228 au, 1 dem si Sabel. | 8 e u h bah Serum Ra lee ae Ei: eines ER 0 e unten | länge des Spaltes des bien Su „ oben en na r fange des Schwanzes “ — — — Ei Lichtenberg Ne. Boy und u ul. 3 =: 25 5 Pe erde dit} 638 Brit ind 7 5 en 8 2 — Ft „ 2. 0 5 1 . K a * 3 4. E. N 4 1 5 ZA, 9. LB. Min a EEE DEETELTEDE 7 25 ———— FEN Sen 12: . 74 — 7 An, 4 . „ all U ’ 1 2 1 “N 7 Nie N 8 0 Wer n 8 4 a 0 „ a” * A: KN > - } 1 ee ar ZT | an 9 65 VVXvVl. Anhang 4 0 . 4 N > fi 3 „ „ 2 51 * ten 1 1 1 * N 7 em Abschnitte von dem Nennthiere, Mellin Schrift, d. Gef, rraturf. Fr. B. I. Tab. 9% * 1 E 7 x a ed, 5 a 0 er 7 N > Ei 0 s Ill. u. Camp. Naturg. d. Rennth. Tab. e ef DA Fi . 1 . 7 2 er Verfaſſer laßt hier nach den Rehen den EL Anhang zu dem Abſchnitte von dem Renn⸗ thier folgen. Dieſer iſt aber ſchon in dem zehnten Bande eingeſchaltet, ſo wie einige Nachrichten von Camper und die erſte von dem Grafen Mellin. Der Herr Graf Mellin hat aber zu der Naturge⸗ ſchichte des Rennhirſches, in dem erſten Bande der Schriften der Berliniſchen Geſellſchaft Na⸗ turforſchender Freunde, einen Nachtrag im vierten Bande dieſer Schriften geliefert, der hier folget. Se. Koͤnigl. Hoheit der Marggraf von Schwedt bekam naͤmlich zu dem ſchon beſchriebenen Renn⸗ hirſche noch welche aus Schweden und Rußland, die der Herr Graf Mellin hier beſchreibt. Iich habe dadurch, ſagt der Herr Graf „Ger legenheit bekommen, dieſe Thiere gegen einander zu halten, und meine im erſten Theile bei Beſchrei⸗ bung des Rennhirſches geaͤußerte Vermuthung, daß das ruſſiſche Rennwildprett viel größer als das pP 4 ſchwe⸗ — 5 \ * W 5 230 Anhang zu dem Rennthiere. ſchwediſche ſey, bat fih völlig beſtstigt befinden, 1 letzteres iſt auffallend kleiner als erſteres, derge⸗ ſtalt, daß fie ſich in Abſicht der Groͤße gegen ein- ander verhalten, wie bei uns das Dannwildprett gegen das Edelwildprett. Nachfolgende Ausmeſ. ſungs tabellen beider ausgewachſenen alten Rennthie⸗ re werden diefen Unterſchied am beſten darthun. ; Nur Schade, daß der ſchwediſche Rennhirſch unn terweges geſtorben, und c de en 25 geweſen bin, die Hirſche mit einander zu verglei e chen. Es ſind aus Schweden nur zwei Thiere an⸗ gelangt, die aber beide tragend waren, auch je⸗ des ein Wildkalb (ein Kalb weiblichen Geſchlechts ) j geſetzt haben; aus Rußland kamen ganz gluͤcklich ein ſtarker Rennhirſch, den ich für vierjaͤhrig an⸗ fohe, und zwei Thiere, auch beide tragend, [che 1 auch beide im Junius geſetzet haben, und zwar ebenfalls zwei Wildkälber. Beide Kaufleute aber, welche dies Wildprett, der eine uͤber Stockholm, der andere uͤber Petersburg verſchrieben, haben den Ort oder die Provinz, woher dies Wildprett gekommen iſt, nicht angezeiget, und ich bin alſo nicht im Stande, hieruͤber eine naͤhere beſtimmte Nachricht zu geben. Maaße der Rennthiere. 177 Hm * Kuſſiſches] Schwed. Reunthier. Nennthier. 757577 Die ganze fänge'von der Naſe i bis zum Weidloche — r Hoͤhe des Vorgeſtelles — Hoge des Hintergeſtelles — — 06 „fange des Kopfes vom Ende der Naſe bis zwiſchen die Stan: u * 7 een * N ay 8 9 * * — 1 * EL a * n e * A e sl N } n ar 5 * Jaa a Nennebiere, Aa sicher | Sch aan hier. Rannthier. N ei es Behfes (Mundes) 55 lee en Naſenlöchern . ſchenraum zwiſchen den Na 6 er dchern unten — 8 ge des Auges von einem inkel zum andern — 0 Entfernung der beiden a Au enlieder von einander, u wenn das Auge natürlich of fen fi E der vordern Augen. 4:39 winkel bis zum Anfang der 5 Geaͤſes — Entfernung des hintern Augen. winfels bis zum Gehoͤr— 2 en des Kopfes von dem Roſenſtock gemeſſen — Lnge des Gehör — — 5 Breite deſſelben (größte): . sb sh N beräußeenggrümmung geef ei ſen ger e Entfernung des Gebbrs bis Ser zum Roſenſtock Entfernung der beiden G Gehöre 18 hinter dem Roſenſtock et — 4 Lnge des Halſes — | Arſeme deſſelben beim Kopf gemeſſen — 1 — FV vor 2 Vorderblär⸗ f tern ee | Höhe der Blötter —— | wo BB 55 Br Ah g zu n Meme, 5 85 i Maape der Rennthiere. 1 uff lange des Vorderfat arb bone 5 * N lenbogen bis zum Knie es — 11 RR Umfang deſſe elben wo er am 0 i IE dickſten iſt — D des Knies — Ange des Rohrknochens — H- 8 61 —| -6 Amfang deſſelben wo er aW 3 duͤnnſten iſt — P EE der Kugel 0 Köche) - — 5 fänge des Feſſels — Umfang deſſelben — - E der Kone über der Schale. — 9 Hoͤhe von der Schale bis zun Knie — — 8 Entfernung des Ellenbogens vom Federruck (Ruͤckgrad) | E des Ellenbogens bis zum Untertheile der Schale — Umfang des leibes hinter d den Vorderblaͤttern — 14 — — had in der Mitte wo er am dickſten iſt — [4 — — — vor den Keulen 2 fange der Keule von der K Kugel] ” bis zur Hefe — | Umfang deſſelben bei d. Want Länge der Röhre von der He bis zur Koͤthe — Umfang der Roͤhre dicht aber die Ob erruͤcken — 1 805 ginge des hintern Oberrücken oder Afterklaue — ji EZ e, ., N 1 * Alters Ci. x — — — — — — hans zu dem Henner. 233 5 J. Kuſſiſches Schned. N ‚Masse der Rennebiere |keninier Nennthter, Umfang deſſlben — fänge des vordern Oberruͤcken Umfang deſſelben — — 1 Uänge der Schal e am Vorderlauf.— 5 Die derſelben Dinter dein Per | | ‚(äh der Schale am Hinterlau f 15 Höhe berfelben anker be dem Ober⸗ ruͤcken — — 15 Umfang der heiden Safe an * 18 jedem Vorderlauf — 12 . Breite der Schalen am n Vor: 15 derlauf über dem ‚Spalt ge meſſen — Umfang der beiden Schalen an jedem Hinterlauf 45 Breite der beiden Schalen be den Spalt am Hinterlauf fange der Bume — E Umfang derſelben am = Höhe des Roſenſtockes — | Umfang deſſel ben a N Das auffallendſte, werkwürdigſte Unter ſchei⸗ ö be des Rennwildprets, welches es von dem ganzen Hirſchgeſchl echt auszeichnet, iſt, daß die Thiere Gehoͤrne haben, (Tab. V.) und obwohl es geringer als der Hirſche ihres iſt, fo beſtehet es doch aus einem Augſproſſen, Eisſprieſſel, und oben iſt eine Schaufel, die mit Enden verzieret iſt. Ich fuͤge hier die Abbildung eines ruſſiſchen und ſchwe⸗ | diſchen ene e VIII.) die von f glei⸗ - } * 2 > I 1 N 5 h | 1 an | | 3 N, 16 75 4 * * I. g 8 0 £ « 8 R N 13 234 Anhang zu dem Rennthiere. gleichem Alter ſind, und man wird auch hier eine Verſchiedenheit finden, daß letzteres mit wenigen Enden und einer ſchmalern Schaufel oben an dern Stange gezieret iſt, als das erſtere. So wie aber die Hirſche mit Anfang des Jahres abwerfen, ſo verlieren dagegen die Thiere ihre Stangen, wenn der Winter aufhoͤret in ihrem Vaterlande, wel⸗ ches bei uns mit dem Ende des Mays oder dem Anfang des Juni übereinſtimmt, wenigſtens war N es um die Zeit, als die Rennthiere in Schwedt ihr Gehoͤrne abwarfen. Ihr Gehoͤrne ſproſſet in acht Tagen wieder aus dem Roſenſtock hervor, und waͤchſt als weiche Kolben fort, bis im Anfang oder auch in der Mitte des Oktobers, wo ſie fegen, und zwar nach A en des Alters der Thiere, denn alte Thiere werfen eher ab als Junge, ver⸗ recken, oder verhaͤrten, alſo ihre Stangen eher als dieſe, und fegen oder ſchlagen alſo auch zeiti⸗ ger. Bekanntlich beißet das weiche Gehoͤrne, fo wie es qus dem Kopfe des Hirſches aus waͤchſet, Kolben, und iſt mit einer dicken rauhen Haut überzogen, die mit pluͤſchaͤhnlichen Haaren, von der Farbe des Thiers das es traͤgt, bedeckt iſt. Un⸗ ter dieſer rauhen Haut, die man Baſt nennet, waͤchſet das Gehoͤrne zu ſeiner ganzen Groͤße und Staͤrke, und wenn es unter derſelben zu ſeiner völligen Härte gelangt iſt, welches verrecken heißt, ſo reiben die Hirſche den Baſt an jungen, ſchwan⸗ ken Baͤumchen ab, welches man fegen oder auch ſchlagen nennet. Dieſes geſchiehet bei unſern Hirſchgeſchlechtern, als Dann⸗ und Edelhirſche, im Walde oft in einer Nacht, heſonders bei alten jagdbaren, das heißt, voͤllig ausgewachſenen Hir⸗ ſchen; denn die geringen Hirſche pflegen wohl ein | > paar I N r 8. * a n nr. — 1 * n . . e eee es ſcheine, die Natur habe ihm das Gehoͤrne mit nung zu 1 dem Denn, 235 paar Sog damit h hinzubringen, „ehe A den Ball vom Gehoͤrne los werden, und ihre Enden pflegen immer dabei etwas zu ſchweiſſen. Bei den Renn⸗ tthieren aber waͤhrete es beinahe acht T Tage, ehe ſie das Gefege von den Stangen herabbringen konn⸗ auf der Promenade in Schwedt, wo das Renn⸗ wildprett ſtehet, zwar große Baͤume genug vorhan⸗ den, aber keine Hecken und loden ſtehen, woran fie fegen, und auf die Weiſe der Natur zu Huͤlfe 1 \ kommen fönnten. Ich muß hier da ich vom Ge⸗ hoͤrn der Rennthiere rede, noch etwas ace, j was das Gehörne der Rennhirſche betrift. Ich habe in der Maturgeſchichte deſſelben gejagt, daß breiten Schaufeln an den Eisſprießeln und Aug⸗ ſproſſen verſehen, um den tiefen Schnee deſto bei ſer von den Orten wegbringen zu koͤnnen, wo das Rennthiermoos waͤchſet, und daß ich vermuthete, es waͤren dieſes nur ſchwache Werkzeuge, um ſich gegen feindliche Angriffe zu bertheidlgen; daher kamen auch alle Berichte der Reiſenden darin uͤber⸗ ein, daß ihre Laufen und breite Schalen die beſten Waffen wären, womit ſie ſich gegen alle Anfälle der Raubthiere beſchützen. Ich habe in der Folge mehrere Erfahrungen hieruͤber gemacht und gefunden; daß zwar die Rennthiere durch gewaltiges Schnel⸗ len mit den Vorderlaͤufen, einen furchtbaren Wi⸗ derſtand thun, aber dabei auch ſehr ge ſchickt das Ge⸗ hoͤrne zu ihrer Gegenwehr mit zu gebrauchen wiſſen. Es geſchahe vor einigen Jahren, daß der DRAdReEL, 9 nach einen eine halbe Meile davon gelegenen imark⸗ wie er abgeworfen hatte, aus Schwedt gegangen und gran / ten; ich vermuthe indeß, daß dieſes keine Abwei⸗ chung iſt, ſondern hierin ſeinen Grund hat, daß . — 236 e sic dem Hen, graͤfl. Flecken Bierraden tech ge. Ein 5 5 tiger Fleiſcher, um ihn wieder nach der Stadt zu⸗ ruͤck zu treiben, hetzte ſeinen großen und ſtarken Hund auf ihn, von dem er aber vorher wußte, daß er nicht packte. Der Hirſch trabte eine Ecke se 5 als aber der Hund ſich gar nicht beruhigen" woilte, ſondern immer hinter ihm laut war, kehrte er plöͤtz⸗ lich um, ſtellte ſic auf die Hinter! aufe, und that mit beiden Vorderlaͤufen einen fo maͤchtigen Schlag auß den Hund, daß er ihn todt zu Boden ſtreckte und die Geſcheide dem Hunde aus dem leib fielen. Dies mal aber hatte er kein Gehoͤrne, denn ſonſt habe ich geſehen, wie er mächtig. mit dem Gehoͤrne um ſich ſchlagen kann, und zwar nicht nach Art der andern Hirſche mit den Augſproſſen und Eis⸗ ſprieſſel von unten herauf, „ſondern mit den En den der obern Schaufel von oben herab: welcher Art des Schlagens mit dem Gehoͤrne ſchon Ga⸗ ſton Phaͤbus, bei Beſchreibung ſeines Ranglier oder Rangier erwaͤhnet, indem er ſagt: „Wenn er mit vielen Wiedergaͤngen lange Zeit fluͤchtig vor einem geweſen, ſo ſtellt er ſich mit dem Ruͤcken an einem Baum, damit man ihn nicht anders als von vorne angreifen kbnne, und wirft das Gehoͤrne vor, und wenn er in dieſer Stellung ſteht, darf ihn niemand nahe kommen, um ihn zu fangen, wegen ſeines Gehoͤrnes das ihn 10 bedeckt; wenn man von hinten zu ihm gehen will, ſo ſchlaget er nicht, wie der Hirſch, mit den Auaſproſſen von unten hetauf, ſondern mit den Enden von oben herab, doch nicht ſo große Schlaͤge wie der Hirſch! 2 die Thiere aber, toelche ae ene | Aug⸗ 9 — Mais apres gu il a courru une lougue eſpace RR 4 | de . N a 7 2 2 N 7 N 7 1 N n SEN 771 D 7 A Wr N Br 9 188 R * . RR I ö ' * vr a h 1.” — . * 9 N — * — 7 Anhang zu dem Rennthiere. 237 Augſproſſen und Eisſpriſſel haben, wuͤrden ſich deren beſſer bedienen koͤnnen, als der obern Enden, und ich habe geſehen, daß bei der erſten Bekanntſchaft des Rennhirſches mit ſeinen Thieren, das eine ſchwediſche Thier den Hirſch mit den Aug ſokoſſen in die Keule forkelte, ſtieß, wie er bei der ſelben zu zudringlich wurde. Doch find die Thiere, wie uͤberhaupt das weibliche Geſchlecht im ganzen Thierreich ſanfter iſt, frommer wie der Hirſch, und ich habe es nie geſehn, daß ſie unter einander mit dem Gehoͤrne gekämpft hätten, oder auf Men: ſchen losgegangen waͤren, und dieſen einzigen eben erzaͤhlten Fall ausgenommen, haben ihre Gehoͤrne ihnen nicht anders als blos zur Zierde gedienet. Sie ſind auch ſehr dünne und ſproͤde, und brechen leicht; daher hat vielleicht die Natur ſie mit einem ee W e 1 92 f ſo V. h ; de tems en faifant fes tours et frayant il fe met et accule eontre un arbre, afin que rien ne lui puiſſe venir que devant; & met fa tete contre terre (ein ſehr richtiger Ausdruck denn er ſetzt die geraden 1 ſo gar niederſtehenden breiten Augſproſſen wirklich # auf die Erde) et quand il eft en tel stat nul n’en oferoit approcher, pour le prendre à caufe de fa dete, qui lui jovore le corps. Si on lui va par der- rière, au lieu que les cerfs frappent des endouil- lers deſſous il frappe des ergots deſſus, mais non ſi grand coup que fait le cerf. La venerie de jacq. | Dafevilloux Paris 1624 feuillet 97. Weil ergot auch die ufterklauen oder hornigten Spitzen über den Schalen heißen, fo wie im Altfranzoͤſiſchen, die obern Enden an den Stangen, ſo hat mich dieſe doppelte Bedeutung im erſten Theil ikte gefuͤhrt, um fo mehr, da ich des Rennhirſches Gehoͤrne für unbrauchbar zur Gegenwehr hielt. Ich finde alſo fuͤr noͤthig, meinen Fehler hier zu berbeſſern und anzuzeigen. | A 236 Anhang zu dem Rennthiere iR fo ſehr dicken Baft verwahret, daß di te Kolben beim (u Renngi rſch denen eines ſtarken Edelhirſches an Die ke gleich kommen, obgleich, wenn ſie gefeget haben, letztere viermal ſo dicke und ſchwere Stangen ha⸗ Ru ben, als erſtere. Wenn wie es unlaͤugbar it; das Gehoͤrne aus dem Ueberfluß nahrhafter Bes 0 | ſtandtßeile des Thieres hervorwaͤchſet, ſo laͤßt es ſich erklären, warum bei dem Rennwildprett dies Abwerfen nicht zu gleicher Zeit geſchiehet, ſondern I bei dem Hirſch im Januar und bei den Thieren 1 gleich kurz vor der Setzzeit. Ich habe ſchon bei i der Naturgeſchichte des Rennhirſches eee daß deſſen Feiſtzeit im Winter ſey; es iſt alſo in der Mitte dieſer Jahrszeit ihr Ueberfluß nahrhaf⸗ ter Beſtandtheile am ſtaͤrkſten, mithin der Trieb zur Hervorbringung eines neuen Gehoͤrnes am groͤß⸗ ten; das alte überteife Gehoͤrne wird demnach ab⸗ geworfen, um den neuen Kolben Platz zu machen, ſo wie an den Steineichen der Keim neuen Saubes das alte, welke Laub abſtoͤßt, wenn im Fruͤhjahr der Saft in den Baͤumen ſehr verduͤnnet iſt, und ſi ſie faͤhig macht, ſich wieder mit einem neuen gruͤnen Kleide zu bedecken. Bei den Thieren aber im Ge⸗ gentheil gehet, ſobald ſie gefeget haben, die Brunſt an, und nachdem dieſer Trieb zur Vermehrung aufhoͤret, iſt das Thier tragend. Der Ueberfluß der nahrhaften Beſtandtheile, wird alſo hier von der Natur nicht bloß gegen das Gehoͤrne angehaͤu⸗ fet, ſondern ein großer Theil derſelben zur Unter⸗ haltung der Frucht, die es traͤget, „verwendet. Je⸗ mehr die Frucht waͤchſet, jemehr wird dem Gehör⸗ ne entzogen, denn jemehr braucht ſie zu ihrer Aus⸗ bildung; bis endlich nachdem die Feiſtzeit vergan⸗ gen, dagegen aber die 2) zu e 1 0 Ps — ö E 4 1 % 2 nA ER | | | . 7 0 1 7 — * ER — „ ) | en A. 2 "SD CA P « * — 2 * 5 *. 1 9 + 7 0 le Nahrung geno $ * 1 E \ 2 N kr r a | 5 = ang zu dem Reini. 239 achethum gelan a dem Gehörne alle weite mi wird, die Stangen ſich auf dem oſenſtocke N und abfallen. Bei den Hirſchen Bo alſo der ueberfuß, bei den Thieren aber der angel oft⸗ erwaͤhnter nahrhafter a das e des Gebbrnes zu bewirken. 905 Bald, nachdem! die Eber ihr Erben A we, ſetzen ſie und zwar ein Kalb. Dieſes iſt nicht wie bei dem andern Wildbret fleckigt, ob es gleich der Graf Buͤffon ſaget !), ſondern ein⸗ faͤrbig, braun, auf dem Ruͤcken dunkler, und an den kaufen, Bauch und unter dem Halſe heller; doch wird dieſe Farbe täglich dunkler, dergeſtalt, daß es in ſechs Wochen dunkelſchwarzgrau, auf dem Ruͤcken, den Seiten, dem obern Theil des Hal⸗ ſes, den Schultern, der Seien und der Nafe er⸗ ſcheinet „das übrige bleibet gelblich und die Kaufe e Merkwuͤrdig iſt es aber, daß das Kalb kaum 8 Tage alt iſt, wenn ihm ſchon Erhabenhei= ten auf dem Kopfe wachſen, die der erſte Keim des Gehoͤrnes find, und daß hierauf ordentlich Kolben hervorkommen, dergeſtalt, daß ein Kalb von 6 Wochen, wie das hier abgebildete iſt (Tab. VI.) ſchon 8 A die ber eine Piertelele laͤn⸗ ge art e 50 3 1 j e i — i 1 0 1 7 5 x 10 +L . . 130 ER 148 * 14 45.5 f 4 5 Les ge 0 ut aul comme. les Task dans le premier age, le poil d'une couleur variée, % il eſt dabord d'un roux melé de jaune et devient avec age dun brun presque heir. Hiſt. nat. ges 4 „ner: et part. du G. de Buffon. Tom. 24, page 13 T, eld. en 12. Buff. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. XXI. B. Q en und dorthin verſchwendet = — = 555 “ 2 5 * auf jeder die ſchwe⸗ krummen zun gemeſſen, ber einen Fuß lang ind; hen Hieſch Recha und vielleicht lenhirſch; denn bei dieſen wachſet = Sm x A * * ae LEN! all 1 0 0 0 110 — eee, | m = E N 4 RL h | gan Ta | 2 TA 2 A j 50 \ * 8 x Pr * 3 ” ee 5 5 1 * 7 * — | I} * + I * ir . * r x an * \ ma — . spelb.und braunroth war, wird alsdenn weiß, und ihn, die gluͤcklichſte Jahrszeit, es iſt alsdenn feiſt, „ Anhang zu dem Rennt * 2 \ 7 N W 7 he * — 0 * 4 ) . * x 0 * 85 1 I 5 * E N * ; I, 5 * 55 Fe * FR 2 n . 5 N = h i % & - aber traͤget das Kalb ein Gehöene, lange ehe es ſein Geſchlecht fortpflanzen kann, und ein Kuͤm⸗ „meter unter ihnen, wirft gb und ſetzt auf, wie ein anderer Hirſch; nur ſollen fie, wie es heißt, klei⸗ nere Gehoͤrne wie die Hirſche, aber doch groͤßere wie die Thiere haben. Die Natur ſcheinet in kei ⸗ nem Fall, fich in unſere theoretiſche Satze und Hypo⸗ theſen einſchraͤnken laſſen zu wollen, und man kann nicht eine einzige Regel feſtſetzen, die nicht ſehr geo · he und wichtige Ausnahmen leidet. Ueberall erkenne man die allmächtige Hand und die große Weis heit des Schöpfers, die nicht auf eben disſelbe Art auf verſchiedenen Wegen in bewundernswuͤrdiger Mannigfaltigkeit zu gelangen weiß. Bald nach⸗ 8 1 — leget dem das Kalb gefeget hat, verfaͤrbet es ſich und — eine Winterhaare auf, was im Sommerhaar was ſchwaͤrzlich war, grau. Der Winter iſt für a „ wird niche En 2 5 . . 8 iſt gegen die Kälte mit einem dichten, langhaarig⸗ ten und angenehm gefarbten Pelze verwahrt, Auch von einem ſolchen Kalbe gebe ich hier eine Abbil⸗ dung (Tab. VII.) um zu zeigen, wie es mit ei⸗ nem gefegten Gehoͤrne Uh la Die Geſtalt deſſelben und vornehmlich die ktummen voruͤberge⸗ henden Stangen, geben dem Kalb eine Aehnlich⸗ keit mit der Eduardiſchen Abbildung des von ihm genan 4 4) Edward Niftoire des bifeaus age 51. auch Selig manns Sammlung verſchiedener, auserleſener, ſeeltener Vögel. II Theile Tab. Gl. 25 | ‚ | | | FERN 5 hiere. N ‚ähnliche Mirkungen hervorbringt, ſondern hierzu t von Ungeziefer und Hitze geplagt, und ten groͤnlaͤndiſchen Rehbocks *), und ich hin = gr 7 242 Anhang zu dem Rennthiere. . . ] 1 a / “ 7 1 eines ſolchen Kalbes von drei Monaten iſt, das dec mir aer bee Die Fete tem e: mit denen, die ich kenne, nicht uͤberein; weil ich aber indeß eine große Verſchiedenheit und Under gewiß uͤberzeugt, daß es eine feblerbafte Zeichnung ſtäͤndigkeit im Verfärben des Rennwildpretts be. merke, indem es manches Jahr im Winter weiß. licher, grauer und denn auch wieder gelblich er⸗ 2 ſcheinet auch die Farbe des Sommerhaares mit 5 Winterhaar gar keine Aehnlichkeit hat, ſo dem waͤre es wohl moͤglich, daß die groͤnländiſchen erſchienen. Den * zur Brunſt der Thiere genießen, ſo iſt es doch nur die erſten Wochen hindurch, daß ſie ſich allein da⸗ mit erhalten; ſie fangen ald an ſich daneben mit Geaͤſe zu füllen (zu gi den ſehr angenehmen Gleſch mark, welcher allen n bekannten Arten von Milch vorzuziehen iſt. Sie i Raennkuͤlber im Sommer mit einem roͤthlichen Haar 3 | Fa EA 3 SITE malte. de 2 Dbgfeich die Rennkaͤlber der Muttermilch bie 1 aſen): Die Milch des 5 f 4 — 1 Ahe zu dem Senne | 243 etwas in ein Flaſchgen thun, u um PR mit. mir zu | nehmen und einigen Freunden davon mitzutheilen „ ward aber nicht wenig verwundert, als ich bei 925 . ner Zuhauſekunft ſahe, daß ſich dieſe Milch, blos durch das Ruͤtteln des Fahrens unterwegens, 1 5 Butter verwandelt hatte. Dieſe war feſt, weiß wie Schaafbutter und hatte den nußähnlichen Ge⸗ ſchmack, welcher fuͤr den groͤßten Grad der Vor⸗ 5 8 trefflichkeit bei der Kuhbutter gehalten wird. Selbſt die uͤbriggebliebene Buttermilch war noch ſuß und wegen der vielen bei ſich behaltenen e ele h ſehr wohlſchmerkend. 7 5 1 9 11 Das Betragen der Rennhüſche aufb 5 Ben kommt dem Dannhirſche am naͤchſten. Die e 1 ſche, welche eher wie die Thiere die Regungen der⸗ ſelben 1 0 10 trieben lange die Thiere herum, ehe ſie ſich ihm ergaben. Der alte Rennhirſch war zu dieſer Zeit mit ein paar Thieren in das marg⸗ graͤfliche Reithaus geſperret, mußte aber wieder herausgelaſſen werden, weil er ſie ſo ſehr in dieſem engen Raum herumtrieb, daß ſie die Zunge weit | aushingen und ganz abgemattet zu ſeyn ſchienen. . So wie man ſie aber herausbrachte, beruhigten ſie ſich, und da man den Rennhitſch an ein ſehr langes Seil gebunden hatte, (eine Vorſicht die nothwendig war, weil er die Menſchen annahm und auf ſie losgieng) ſo konnten ihm die Thiere leichter entkommen. Die ruſſiſchen Thiere waren die erſten, die ſich aus freier Wahl neben ihm bee ſtaͤndig aufhielten. Er fing mit tiebfofungen an, leckte ſie, richtete dann den Kopf in die Hoͤhe und ſtieß bumpfür ſchnelle Toͤne hinter einander, a N a Sl ER RER, b u e le ns a d | f 4 214 Ba a Si > oßtigeFähe wie ein Schaufler H/ „ wenn er! iin. ; einem geringen Hirſch her iſt, und ihn von ſeinen Thieren abtreibt. Bei dieſem Schreien blies er zugleich feine dicken Sefzen auf und ſchnappte damit; dann ſchien er beſchlagen zu wollen, blieb aber un⸗ entſchloſſen ſtehen, und li 75 viele Brunſt fahren, 2 wobei er den hintern Theil des Leibes niederbeugte und zwar nicht den Federruck (das Kreuz) ſon⸗ dern die Heſſen. Ich habe eben dieſes Betragen vielfältig an meinen Dannzirſchen in meinem Thier. garten beobachtet, nur mit dem Unterſchied, daß wenn der Rennhirſch auf die beſchrieb ene Weiſe die Be unſt hatte fahren laſſen, er auf einige M a ten mit den Hinterlaufen ganz ſteif und lang am | lahmlendig gieng. Der rechte Beſchlag geſchlehet aber, wie mehrentheils bei allem Wildprett) des Nachts, und hat man die Kennpurfihenienials bei Tage, wohl aber des Nachts beſchlagen geſehen, in ver Flucht, wie die Edel» und Daunbbeſche. Denn bei dieſen letztern habe ich ſogar bemerkt, daß ſie bisweilen die? Thiere fo hart angegriffen, daß fie fie auf beiden Seiten mit den Schalen und Oberruͤcken der Vorderl läufe tief verwundet hatten und fie ſtark ſchweißeten. Die Brunſt nimmt in der Mitte des Monats Oktober ihren Anfang und! waͤhret bis zu Ende des Novembers, weil die jus gen Thiere ſpaͤter wie die alten in die Brunſt treten und dadurch dieſelbe verlaͤngern. Die Rennbir⸗ ſche t auch zu Wer Zelt eine geile, bruͤnſtige 5 Nm Aus⸗ sk | NR 519701 „ i 0 Die tarken Danihiffe werden ale Einf genennet. * si und berichtet er denſelben langſamer? und nicht — Po 4 Ausdünſtung, 7 J 5 N ſt a N E 1 x und er ſcheint alſd nicht wohl moͤglich zu ſeyn, hierz! Keine Steine zuſammen ſchuͤttelte. Jeder Netz \ N ſende) ver hiervon Meldung thut, And ich ſelbſt, 1 ſtand in der Meinung, daß dieſor Schall ſich über" Bei genauer Beobachtung aber fand ich, daß nicht zuſammenſtoßen, ſondern auch die hornigken Splz: zen des Oberrückens, welche die After dauer heiß‘ ſen, bei dem schnellen flächeigen Gang des Menn wildpretts an der hintern Wand der Schale an⸗ ſchlagen, und dieſes iſt hinlaͤnglich, um das Knak⸗ ken bei jedem Tritt hervorzubringen. Man wird auch eben dieſes Knacken, nur minder laut, bei dem Edelwildprett bemerken, wenn man genau darauf achtet. Ich habe ein Paar zahme Stuͤck * KR Edelwildprett in meinem Thiergarten, und beo⸗ | 24 bacee gest 3 a 8 =” — 8 7 ER * * N N. ; wog! * 7 7 I 1 5 a ‚ Are N) 2 1 0 7 7 * 3 or j h \ \ et « j 8 nA 7 rn 113 7 - e 5 a War N 1 dr k N * 5 4 U 1. | x * 7 * * 246: Anhangaudemigfenithiereis Fach bachte eben dieſes taͤglich an ihnen, ſobald ſie auf 00 harten Boden treten. Alsdann ſiehet und hoͤret man deutlich die Spitzen der Schalen bei jedem Tritt zuſammenſchlagen; weil aber ihre ap | kleiner und weder fo breit noch lang find, alſo in Sy | weniger Punkten ſich berühren , dazu die Oberruͤk⸗ ken oder Afterklauen zu kurz ſind, um mit anzus) ſchlagen, ſo hoͤret man es weit weniger laut, wie bei dem Rennwildprett, und in der geringſten Ent⸗ fernung gar nicht, Dieſe Beobachtung am Edel, wildprett brachte mich zuerſt auf die Gedanken, es moͤgte mit dem Kngcken d | es Rennwildpretts eben die Beſchaffenheit haben, und ich fand bei auf. merkſamer Betrachtung meine Vermuthung voll- „ tig.“ 21 Atti 9 729 kommen rich e e eee, Aa BEN REN at rn Gr. Mellin. Kn 5 SH. * 2 408 8 927.0 eee eee ene e en oe „Der Herr Domherr von Rochow giebt in den r Schriften der Berl. Geſellſch BL. S. 38 8.9 ach⸗ 1 Licht von einemzungewoͤhnlich großen, mit Steinrin⸗ de duͤnne uͤberzogenem Geweih, welches bei Wormm gefunden iſt. Dieſes Geweih haͤlt der Herr Graf Mellin fuͤr ein großes Rennh irſchgeweih, und ver⸗ mufhet, daß ehedem Deutſchlands dicke Wälder. und Himmelsſtrich dieſen Thieren ſehr angemeſſen 5 Lweſen ſind. Schr. d. Berl. Geſ. Naturf. Sr. B. V. S. 128 bis 146. Tab. V. VIII. URS WER eee L. ee, Ba Bir: > + Br = J - > * 8 2 ta 1 * fi K* 1 RG AN nf? 415 ® 2 N Pin ene eee een al NIE Obgleich ſchon werfchiedene Bemerkungen des⸗ Herrn P. Camper von dem Rennthiere in den Supplementen des Herrn von Buͤffon angefuͤhrt ſind, ſo ſind doch noch ſehr wichtige Nachrichten ein⸗ % -œ——e I FE ER ne h 10 e n 5 1 g \ . N FE f 1 ’ ' ! * } 4 = 8 j / u) . 1 % 44 70 \ 4 05 4 R 1 f N N - W - { 8 uhang ade dect ee ö U einzuschalten, und es mag desfalls lieber die Nia Ber | turgeſchichte des Rennthiers von Camper hier zu- ſammengedraͤngt folgen, Er handelt im erſten er | en von deſſen aͤußern Geſtalt und Meſſun⸗ gen, und ſagt: „Wenn man alle Beſchreibüngen und Abbildungen des Rennthiers betrachtet; ar" - a ch man geſtehen, „daß es zu verwundern, iſt, wie 5 | ein in dem noͤrdlichen Theile von Europa wegen ſei⸗ 4 nes allgemeinen Gebrauchs und Nutzens ſo bekann⸗ tes Thier, mit ſo weniger Genauigkeit bisher un KL. terſucht worden, und 1 0 noch je wiel ei ene ber mgagelt: solls ER N 21209 * Yo 24 1 cbt fe: ® j Die e 1 Ben, fo. ſthön ſie 1 1 95 ſeyn moͤgen, enthalten noch manche Dun⸗ kelheiten, welche dieſer große Naturforſcher wegen der Seltenheit des Thiers nicht hat heben können. 9 Auch war in dem Kunſtkabinette zu Paris kein vollſtaͤndiger Kopf eines Rennthieres, vielweniger 12 6 ein ganzes Gerippe, zu finden, ſo daß man ſich einer Zeichnung, die Collinſon dem Grafen von Büffon (Tom. XII. S. 109. zugeſchickt char und die im XIII. Theil auf dem XII. Kupfer viorkoͤmmt, hat bedienen muͤſſen. Sie. iſt aber ſo mangelhaft, daß fie meines Erachtens nie in die: ſem vortrefflichen Wege 1 ee aufgeroRimen wer⸗ den ene | 5 Basen, 0 Allamand bat i. in a Bufsßen zum m belländiſchen Drucke dem Werke des Buffon eine neue Abbildung in dem Wten Kupfer gegeben, die nach aller Wahr⸗ | ſcheinlichkeit nach jener des Edwards gemacht iſt, und nur das Beſondere hat, daß ſie, we ches ſonſt unmndslich ſcheint, noch 2 elender il und unſern 2 5 Nie⸗ Pr eine! | woche ge gie und u ferſtechen gar nicht vor a au. RS nd | | haben, wenig Ehre macht. En a ihn ef — ft r n SE BIER WA er 1 e al f Allamand erſuchte mich um die Zeichnungen 5 it 00 Bemerkungen, die ich von dem zu Gröningen gezeigten Nennthiere gemacht hatte. Ich ſchick te ſie beide mit der Erlaubniß, von den Zeichnung Gebrauch zu machen. Da abet das vom Drucker beſtellte Kupfer ſchon fertig war, ſo begnügte man ſich aus Kargheit mit demſelben, indem man zus iS E gleich P. C. ad. viv. del. darunter feste,’ welche Buchſtaben ſehr leicht, und beionders wenn man beim Allamand (Seit. 52. Col. 2.) lieſet Baß ich ihm meine Zeichnung mitgetheilet hatte, fuͤr mei⸗ nen Mamen geleſen werden konnen. Ich bezeuge unterdeſſen bei dieſer Gelegenheit, daß ich gar kei» nen Antheil an dieſer ſo unwahren als ſchlechten Zeichnung habe, und daß fie gar nicht mit meiner Zeichnung, worin das Rennthier todt und auf der AR Seite liegend vorgeſtellt iſt, uͤbereinkommt. Der Buchhändler Schneider hat auf meine Bitte br nach in den meiſten folgenden ee 5 Gt, ad viv. del, weg gel gi m ar ane ref ae an e ne ESS DR 1 opera | 575 Pages eam age man 3 Wengen ; | Nein fremdes Thier, mit dem Körper eines Hir⸗ ſches und mit dem Kopf eines Kalbes,““ wie man ſagte, welches ich gleich fuͤr ein Rennthier erkann⸗ te. Der Kopf hatte wirklich einige rohe Aehnlich⸗ keit mit dem Kopfe eines Kaſbes, borneht nlich in den Augen des gemeinen Haufen obſchon auch Edward ſeinen groͤnlaͤndiſchen Derbhirſch Chilt | Bar Ns OHR: Tom. I. Prst. Nd. ih Reunthier, Ö 1 mehr \ nnr Anhang ie dene. 0 ae Yopnficheei mie einem Kalbe als mit amel g Daunirſche giebt. Cäfar, wie wir hernach ſe⸗ hen werden, nennet die Rennthiere auch Ochſen— Fahr iſt es L „daß dieſe e NN, Rune au enn schein NIE ene an & 2. „Dos dienten har Ah a am e Febr. in Groningen und wurde gleich des andern Tages mit aller‘ möglichen Eitfertigkeit abgezeichnet. | Ich ſchmeichelte mir mit der Hoffnung, dieſes tod⸗ | 1150 er für einen mäßigen Preis zur Zergliederung lich z zu bringen, um mit Muße die Augen und Ta Theile zu unterſuchen. Dieſes gluͤckte mir: aber nicht, ſo daß ich noch begieriger wurde, einn ſolches Thier zu zergliedern, und beſonders die Oeffnung in den Augenliedern zu ſehen ] wovon | | | N f 9 Pontoppidan ſpricht ‚a obgleich ich ſehr daran zwei⸗ felt!“ Kurz hernach bat ich die Herren Opens in I Friedrichſtadt, mit autz Lappſand über Drontheim e ein lebendiges Rennthier zu ſchi chieken, welches ich | Na auch den 2 flſten Juni 2778: ethielt. Das Thier a hakte eben feine Hörner gewechſelt, 5 „Fund war ziem 1 lich lange mit ſehr warmen Wetter auf dom Meere götbefen ; fo daß es ſehr geſchwaͤcht in mein Haus 1 in Grdningen gebracht wurde, und ſchön am an? deen Tage ſtarb. Hierdurch ſahe ich meine Hoff⸗ 1 nung, deine rgute Zeichnung davon zu machen, und einige Bemerkungen 10 re von Herend 5 vereitelt. U | ADAM Ti ch habe aß auch biefed ATbier nur ai der It Seite liegend vorgeſtellen koͤnnen — und obſchon m dieſe Zeichnung ziemlich gluͤcklich ausgefallen iſt, ſo ee befriedigt ſie 5 doch nicht, weil t leben darin f . iſt. 250: Yuan du dem Menhir von gar 0 Nutzen ſeyn. ir m e e if Sie kann, alſo von wenig met r Nußen, als die übrigen ſchon herausgegebenen Ab Wapten 91 Der oh Allamand (Pl. 379 gegebene Caxi⸗ = bou iſt ziemlich gut, doch zu lang von Hals u Kopf, und zu ſchmal von Fuͤßen. Die Vor el⸗ lungen von Rennthieren in den Kupfern des Ri⸗ fr al E dinger ſind zwar maleriſch aber nicht der Wee x . beit treu, und können alfo auch dem Naturforſcher Re Noch jetzt beſitze ich das Serihve dieses Tbie⸗ res; „welches, obſchon es ſchoͤn und ſelten iſt, doch nicht den Werth hat, eine genaue Zeichnung da⸗ von zu machen! — Auch ſind die Kupfer zu klein, um jeden beſondern Theil deutlich vorſtellen zu koͤn⸗ 955 nen. — Und, undeutlich vorgeſtellt, koͤnnen ſie zu gar nichts dienen. Weil aber die Köpfe todter Thiere durchgehends ihre Figur behalten, ſo habe ich die zwei, die ich ſelbſt ſehr genau gezeichnet h, be, hier beigefügt (Fig. J und II.) um dis- Ver⸗ ſchiedenheit der Geſtalt un d der Hörner: zugleich an⸗ weiſen zuͤkoͤnnen. Die Augen ſchienen; mir wegen der erdichteten Erzaͤhlung des Pontoppidan eine ſehr genaue Zeichnung zu erfordern, wie auch die Füße 55 ihrer Beſonderheit wegen — vornehmlich aber ver⸗ diente das Stimmwerkzeug mit der Lufttaſche, wel ches dem ſchon beſchriebenen Stimmwerkzeug eini⸗ ger Affen ſehr ahnli ich war, eine genaue Zeichnung. Das Woerzüuͤglichſte ee bade ich dem Herrn Allamand mitgetheilt, der die⸗ ſelbe ſeiner neuen Ausgabe der Maturgeſchichte des Grafen von Buͤffon (Seite: 53.) von welchem fie) in 5 7 N * * 2 A 77 5 72 3 BEN 5 -# | | “ . [4 } N 1 8 U 1 = N — 8 1 m Wr 7 ı U A e 2 Anhang zu dem Rennthiere. ast in ſeine Zuſätze (Suppl. a Phift. nat. Tom. III.) aufgenommen worden, beigefuͤget hat. Buͤffon 0 hatte auch ſeit der Ausgabe des XIIten Theils feis 4 5 * 0 | re beſitzen, halten, wie man aus bildung, obſchon ſie ni gen an, die Empfehlung verdienen 1 wo. ner Naturgeſchichte im Jahr 1764 Gelegenheit ge⸗ habt, ein weibliches Rennthier, welches der Koͤ⸗ nig von Schweden dem Prinzen von Conde ſchick⸗ te, zu Chantilly zu ſehen. Der beruͤhmte Kuͤnſt⸗ ler de Seve hat dieſes Thier ſehr ſchoͤn und mit ſehr | fe natürlicher sebhaftigfeitgeeichnet — und ob⸗ ſchon das Haarigte in der Naſe im Kupfer nicht aller Abbildungen, die wir bis jetzt von dieſem Thie⸗ — W angegeben iſt / ſo kann man ſie doch fuͤr die beſte fer und 1aſten Seite des Iren Theils des Sup: „plement ſehen kann Der Graf Mellin hat in den Abhandlungen der Berl. Gef. Naturf. Ft. (erſter Theil 178 1) eine illnminirte Zeichnung des Bocks oder maͤnnlichen Rennthiers gegeben. Dieſe Ab⸗ e cin ae 109 geaͤtzt iſt, traͤgt deſſen ungeachtet ſehr viele Kenn⸗ Jane der Wahrheit an ſich, und verdient ſchn eswegen größeres lobe, weil der Gtaß ſſie ſelbſt ge⸗ zeichnet und in Kupfer geſtochen hat! An der, mei⸗ ſtens aus Buffon genommenen Beſchreibung, trift man uͤberdieſes verſchiedene ſonderbare Bemerkun⸗ en e! b. 3. Das Rennthier, welches ich im An⸗ NE 1741 fange des Febr. in Groͤningen ſahe, war das nehm⸗ liche, welches Allamand (S. 51 und 52 beſcheie⸗ ben hat — ein Maͤnnchen; ſehr haarigt; vornehm⸗ lich an den Seiten, auf den Schulterblaͤttern, un⸗ ter dem Halſe und auf dem Hintern. Das Haar wur uͤber dem ganzen Koͤrper, wis bei e N 9 | RL He, [4 A 1 05 Ah, 15005 Das iber Bebncheim aus Norwegen 9 * N { 1 5 0 TS a 1 — . AR au den dhe. 1 ichen ‚ofemft, an 0 Fuͤßen aber lang, 1 ſchwer oder dick, das Maul, das iſt, Dale und Kinn, waren ſchwarz. Die Naſe) welche ſonſt bei den meiſten wiederkaͤuenden Thieren 3 W war ganz rauh, ſo daß nirgends die glatte Haut zu ſehen war. Es hatte einen; bee 99 0 N und feine lange Pfoten. Maske 11 Er 15 RO al 1 | Die finde von Ber fe bis Kamen. Ar, War ur, ac: 4 Schuh bel d 1 vom Halte bis zu n 1 en 33 . Dad Na g — des Kopfss — in 0 a De 2 Ar den Hornet mit „ —— des Halſes und ae 1 e 5 ie Hoͤhe von vorne war — 2 1 65 — 70 er 00 hinten 4 8 a e er des Körpers wen 4 — 2 a R e i geſchickte Mennthler war auch ein Maͤnnchen, ſehr ſchwoͤchlich, wie ſchon geſagtz doch aß es mit viel Begierde noch Gras, Brodteund dergleichen, und trank viel dazu Die, Veranderung der Luft, und die? cen nicht die einzige Urſache ſeines Todes zu ſeyn; denn ich fand uͤberdieſes ein merk⸗ liches Gef ſchwüre dwiſchen der Haubsg und dem Zwergfe lle. 5 1 ER fh} 89 Klett 2 und ft Ri: 1 Ä ne SE Sein Tod war langſam, und mit eech Huckungen, bald des ganzen Korpers, bald der Geſi brenne oder des Kopfes allein begleitet - beſonders litten die Augen wen da Dergleichen Zufalle, habe ich mehr, vornehmlich in den See⸗ e die ich verſchiedenemel Kebendig gehabt ha⸗ \ { e, N = Se RN Be * * r En e ee rn a . . 7 | — ar er Lare e 0 — des an , — u A o 7 3 0 5 BR 7 er 3 ; en N 10 ER . . 8 4 12 * j N y e 1 es An m alt 1 das iſt, die wahre Kennzeichen der Jungheit. 0955 Ohr war lang ene hang zu dem Rennthiere. 283 „Mach Angabe des Abſchickers war t, doch nicht ganz erwachſen; denn alle Knochen zeigen noch die Knorpel (epiphy ſes), 1 Dede des Kö He war braun mit May war; - 55 erschien ger 5 ; be von der Farbe eee e Well . MM mahlt hat, fehr verſchieben ee ; | | | I Hua} Der Kopf war von der Schnauze bis an bon Diane des Hinterbaupts lang Me Schuh 23 ı — boch in einer rechten Linie langs n . der Augenhoͤhle et 118 5 — 8 — N Der Hals breit 7 5 Von der Spitze der Schulter bis uf dem Kopf bei der Augenhöhle Die Lange von der Spitze der Schul⸗ e 2 13 45 95 kterr bis an das Ende des Sißbeins z — 6 E des Schul lterblatts . — 1.4 12 3 E des Armbein?s? — 1 u N. 0% des Vorderarms „ r n eger e MB E des Beins der. Mien, 10 KR Sn: | Canon bei den Franzoſen EN — 8 — I on der Spitze des Bruſtbeins 60 80 1 bis 55 münchen . jede — 3 e — 8 8 Ss die N 5 ; 22 E 254 aan fi Surf Men. Söbe des Körpers „n A % J eee L vom Ruͤcken bis gur Erde — * — | Ange dan Ortenrtnof 6 des Size e 0 beins bis zum Knie u 5 CR — von der Spitze des Derne, 992 „„ bis aus Knie en 1 . — des Schienbeins er e AT Her — der Herſen bis zum 79 cer mr = e Die gane Länge von der Schnauze en a bis an den Schwanz. 5 15 7. 4 7 lader Bruſt von Nhe Rippe x e fe) 0 870 war damals in 1 Gröningen N und bebiente N an des gewoͤhnlichen Mac ßes der Zr Es iſt 5 dase liche welches in Sriesland und Oberyſſel i gebraucht wird, und in Amſterdam unter der B. nennung des Deventerſchen Maaßes bekannt iſt. Es iſt grade auf jeden Schuh einen Zoll kurzer, als der Pariſiſche, das iſt, 12 Zoll geringer Dicaf machen grade 11 Zell pariſiſ ch. e | Die Größe dieſes Rennthieres ift der von an dene Größe / ziemlich gleich. ch An N n 2 Der Kopf des Rennthiers, welches sälrbenten (Eb. S. 132.) beſchrieben hat, wat 1 Sch. 2 Zoll Der Kopf des Drontheimſchen „C E des erſten — — . — des mir von Arendal zugeſchicten I 4 — Die Hoͤhe des erſten nach 9.3 — 3 4 — — des letzten nach Ka! — 3 — —d E des vom Edwards genen en A des vom Hoffterg 13 Elle, 8 v e er „ Al a 3 — 8 “ ” N 1 Erg ö F l . 7 x * 7 ’ 8 4 ( U N. i « ö 7 7 **. \ er 2 0 er . F . IR 2 : . 9 14 0 } ne 7 1 hang zu dem Rennthiere. 255 | | | . 8 RR 1 ge! 0 2 ’ „ Be 4 15 52 Die Hoͤhe des Körpers 2 Elle, oder wie unſeres % CT | Die Lange wird von demſelben auf 2 Ellen, | das iſt ungefähr 4 Schuh, 4 Zoll, naͤmlich von | den Hoͤrnern bis zum Schwanze, angegeben, wel⸗ ches ziemlich genau mit unſerm uͤberein koͤmmt. Man kann alſo unſere Ausmeſſungen für die ge? wohnlichſten, die auf zahme Rennthiere anwend⸗ u bar find, halten. Die wilden follen nach Hoff: berg (S. 150) groͤßer ſeyn — doch dieſer Un⸗ terſchied wird nicht ſo merklich ſeyn, daß wir nicht 0 ziuverlaͤſſig voraus ſeßen koͤnnen, es habe das mir REN, aus Drontheim uͤberſchickte Rennthier, wovon ich „ bier die Ausmeſſung gegeben habe, und deſſen gm zes Gerippe ich noch beſitze, feine völlige Große | Segal und ge een Sn 145 5 nnn FS. 5. Die Haare des Koͤrpers waren ſehr bruͤchig, fo, daß fie auf das geringſte Ziehen im⸗ mer queer abbrachen, und gleichſam geflammt. Die durch das Vergroͤßerungsglas betrachtete Sub⸗ ſtanz war dem Mark von Binſen, wovon man 1 Matten macht, aͤhnlich. Die Haare des Kopfes | aber, unter dem Halſe, an den Füßen und um die Schienbeine, waren, wie bey den Boͤcken, glatt, grob und noch wohl jo ſtark. Mur Hoffberg, (S. 149.) ſcheint die Zer: i brechlichkeit des Haars bemerkt zu haben. Das Haar ſagt er, läßt ſich nicht mit der Wurzel ab⸗ | reißen, ſondern bricht ab, und läßt die Wur⸗ = zel fißen. „%%% ( 1 | | | Buff. Nat, Geſch. d. vierf. Th. XXI. B. R | Sie — 7 1 nr 10 NETTE Sr 2E 1 * * 0 256 Albers jedem m Rem Sie ſcheinen, wie faſt, alle Thiere, jährlich zu verhaaren, doch kann ich den jahrlichen Zeik⸗ punkt nicht beſtimmen, weil die 9 5 des letzten, im Juny geſtorbenen, beynahe eben ſo voll 1 Er ‚ale der ſte, der im Sebruar warb ER Ki * 8. 6. In Rückſicht ber lebensdauer Tal duch nichts beſtimmtes geſagt werden, als daß ſie nur das ſechzehnte Jahr erreichen ſollen, weil ſie ſchon im vierten ihre völlige Größe haben, ob⸗ gleich noch, wie immer, Knorpel zuruͤck bleiben. Dieſe Berechnung, die ich von Buffon entlehnt habe, koͤmmt auch boͤllig mit der des Hoffberg S. 160. $. 12.) uͤberein, der bemerkt, daß fe we Enter oe 14 abe 16 Jahre Ita. e VAR: 8 7 Does Eingeweide war pelt de dd 1 birſches aͤhnlich. Sie haben keine Gallenblaſe. Die Nieren ſind glatt bes Pau groß — — e Luftröhre ſehr geraͤumig. 4 Das Herz. war von mittlerer er Orte, Und enthielt, eben wie beim Dannhirſch, nur ein ein⸗ zelnes Beinchen, welches eigentlich die Baſis ei: ner der Klapmembranen der großen Schlagader Caorta) unterſtützt, nemlich diejenige, welche über die zwei Klapmembranen, über welchen die Kreuz⸗ Er ſchlagadern des Herzens entſpringen „liegen. Dies naͤmliche Beinchen giebt auch der membrandſen Scheidewand, welche zwiſchen den belden Hoͤlen des Herzens und der dreieckigten Klapmembrane des rechten Herzens ee wird, Stärke. . 7 — — \ ; I x 555 ? * ER F „ ee E ENTE N Anhang zu dem Mennthiete, gg Bei einer andern Gelegenheit 7 wir den | 1 Sitz dieſer Beine beſchreiben, wozu ich ſchon ſehr viele Beobachtungen und bene in Bereitſchaft habe — und zwar deſto eher, weil ſie s in cen wahren sae Gee ſiud. 5 * Seis e e „worunter die Renuthiere gefunden werden — Eine ſchwere lese n Caelar de 8 ost FR Wenn wir der 5 Beichleibung ar Ritters einne (Sylt. nat, ed. XII. Cervi Sp. 4. S. 93.) nachgehen, ſo iſt der nördliche, Theil von Europa, Aſien und Amerika, beſonders das mit ewigem Schnee bedeckte Gebuͤrge der ſchick⸗ lichſte Wohnſitz der Rennthiere. Hoffberg folgt feinem Lehrek, und ſſetzt dieſes Thier vornehmlich in Lappland mit dem Zuſatze, daß es, wenn es in der Wildniß lebt, im Sommer die hohen Berge und im Winter die Thaͤler aufſuche. Der Biſchof Pontoppidan (Verſuch einer Naturhiſt. v. Norw:. Ater Th. S. 21.) ſtimmt mit dieſem überein, und ſetzt hinzu, daß ſie auch nirgend anders fortkom⸗ men,; noch ſich fortpflanzen, ſo wie durch manche Verſuche beſtaͤtigt if: Buͤffon (S. 89) beſtimmt auch die noͤrdlichen Gegenden, namlich alle kaͤnder von Europa, Aſien und Amerika, die unter dem Polarzirkel und noch noͤrdlicher liegen, zu ihrem Wohnſitze. Zim nermann (Spec. Zool. geogr. S. 283.) meint, daß Buͤffon die Rennthiere i in einen zu kleinen Raum eingeſchraͤnkt habe, weil ſie anch den Bemerkungen des beruͤhmten Pallas in Aare unter dem 50 Grad Norderbreite gefun⸗ R 2 den 10 y / 258 Anhang zu dem Bench. Den werden. Gmelin traf fiei im tungutiſchen Se: biete unter dem 56 Grad und Martens in Spitz. bergen, das iſt, ö 2 5 dem. ‚so Glad ahh. £ In Amerika und beſonders in Canada, wel, * ches ſchon unter dem 40 Grad liegt, nennt man fie Caribou und dies iſt vielleicht die Ur rſache, war⸗ um der Caribou im Thiergarten des Herzogs von f Richmond neun oder zehn Monate hat leben koͤn⸗ nen, ſo wie man aus Allamands Beſchreibung (S. 50. Col. 2. Pl. 3.) ſieht, welcher zugleich das nach der ihm vom Herzoge zugeſchick wich Ad) | 1 0 Kupfer beigefüget har, 2. Außer den angeführten Shen 125 ben alle ohne‘ ſich fortzupflanzen. Buͤffon (S. 85.) beweiſet dieſes aus Stenſen, der ausdruͤcklich zeigt, daß ſie im Holſteiniſchen und Brandenburgiſchen gar nicht leben konnen, und aus Regnard, daß man ſie in Frankreich nicht im Leben habe er⸗ 1 halten koͤnnen, daß ſelbſt vier im Jahr 1747 nach Danzig gebrachte „ ’ * ſch port: Aft ' ſtarben. Buffon (S. 85) verſt cel neh daß fie vor diefem in Frankreich, wenigſtens auf den ho⸗ hen und zwar auf den pyrinaͤiſchen Gebuͤrgen gewe- fen, weil Gaſton Phoebus, der in dieſer Nachbar⸗ ſchaft lebte, die Jagd eines gehoͤrnten Thiers bes ſchreibt, welches er Ranglier oder Rangier nennt, und der Graf von Rangifer ableitet „ und alſo das Ranglier fuͤr das wahre Rennthier haͤlt. Die Be⸗ ſchreibung, die er unten hinzufuͤgt, ſcheint mit nicht das nordiſche Rennthier anzudeuten. Ga⸗ | ſton ſton ſagt wenigſtens Epochen der Maturl. (epoque de la Nature N 5 — x - j f T 8 9 a | * Er \ f * u N 1 94 7 N * n 1 1 B - us 7 5 * 5 * 7 1 . \ | * 1 * \ FR wie die Hirſche, der Hindinn nach (il va en rut 5 . apr&s le cerfs comme font les daims), welches * das Rennthier, das ganz von verſchiedenem Ge⸗ ſchlechte iſt, nicht thun wird. Ueberdieſes ſagt enage in ſeinem Woͤrterbucheſ, daß Gaſton fie nicht da, ſondern in Mauritanien geſehen habe. Die 30 Aeſte, die Gaſton Phoebus dem Geweihe zuſchreibt, machen die Jagd ziemlich zwei⸗ felhaft. 2 ve N BR AN lt, Er Dr, Auch ſcheint mir Gaſtons Beſchreibung ’ die Mellin (S. 85.) wörtlich anfuͤhrt, nur aus andern entlehnt, und ſehr ausgeſchmuͤckt zu ſeyn. Um einer Stelle des Caͤſar, welche wir unterfuchen aber doch dieſen Muthmaaßungen einige Wahr⸗ ſchtinlichkeit zu geben, bedienen ſich beide Grafen wollen. 6.3. Coͤſar ſagt, wenn er den Hereynischen ald beſchreibt, ſehr ausdruͤcklich, „daß es in demſelben viele Gattungen wilder Thiere gebe.“ — Auch findet man darin einen Ochſen von der Ge⸗ ſtalt eines Hirſches, an deſſen Stirne in der Mitte, zwiſchen den Ohren ein einziges Horn waͤchſt, hoͤ⸗ her und mehr ausgebreitet, als alle uns bekannte Hoͤrner; vor deſſen Spitze ſich die Aeſte, wie die Finger an den Handflaͤchen, weit aus einander breiten. Das Weibchen iſt eben ſo wie das Maͤnnchen beſchaffen, hat, wie man aus ſeinen Ep. VI. S. 240) ſehen kann. — Dieſe namlich: vor zwei tauſend Jahren war Frankreichs Boden zwar an ſich ſelbſt wärmer, als jetzt. Seine Dber- R 3 | fläche / . * Anhang zu dem Rennthiere. 259 : In der Brunſtzeit ſtellt er + \ ” RE ’ N 1 ö { K y ug 2 . * Harn) * ; e * — / 2250 Anhang zu dem Reinthier. fläche aber war, wie die Oberflaͤche von ganz Deutſchland, voll Wälder, voll Sümpfe. — Die Fluͤſſe traten immer uͤber ihre Ufer — das and ſelbſt war wuͤſte, unbebauet, und deswegen ſo viel Falter und beinahe unbewohnbar. Mun aber: nun find! Wälder niedergehauen, die Suͤmpfe ausgetrocknet, das land bebauet und ſtark bevoͤlkert — und ſiehe da — dies iſt der Grund, warum es nun wieder um ſo viel waͤrmer geworden iſt, daß es keine Rennthiere, keine Elenne, keine fynren, noch Bären mehr, wie zu Caͤſars Zeiten naͤhren kann. Das Beyſpiel von Cayenne, und vornehmlich Penſylvanien (S. 597) wird als ein uͤberzeugender Beweis angefuͤhrt. So raͤſonnirt man, wenn man nur die Sachen von einer Seite betrachtet. ee e F. 4. Der Grund aller dieſer Muthmaßun⸗ gen müßte nach meinem Urtheil aus der Erdkunde der Alten erklärt werden. Cluver, dieſer große Kenner der alten Welt, wuͤrde uns gleich zu rechte weiſen, und zeigen, (germania antiqua L. B. 1616. Kb. 3. c. 47. S. 213). daß Caͤſar unter jenem Walde, dem Hercyniſchen Wald oder Wuͤſte nicht allein den gegenwärtigen Harzwald, als eine 60 tägige Reife beſchreibt. Cluver redet darauf ſehr richtig uͤber dieſes Stuͤck, und ſetzt hin? zu (Eb. S. 216.) daß wir uns alſo gar nicht wun: dern müßten, wenn in jenen alten 2 eiten des CA: 5 ſars, Plinius und Solin ſo viele wilde Thiere in dieſem Walde gezaͤhlt wurden, welche wir jetzt, die Pferde in Deutſchland ausgenommen, vergebens darinn ſuchen wuͤrden. Alle Alten haben dem Rennthiere das unbegraͤnzte Seythien nee ein: es | Mies 5 . 1 11 ö * - bes x f i A a Dies berſichert uns Salmaſius aus dem Theo; phraſt, (plinian exereit. in Solinum 8.276.) Pli⸗ nius thut das nämliche, und nennt das ganze nördliche Europa bis zum warmen Oſten Scy⸗ thien, (lib. VI. g. 14. 5. 309. Ab extremo quilone, tiug ftivi Scithae fünt.) und begreift ganz Deutſchland, Pogzlen, C00 ae ee aquilone, ad initium orientis ae Lieſtand u. ſ. w. von der Weichſel bis zur Maas nannten dieſen ganzen, weit ausgeſtreckten Strich landes, der ihnen vollig unbekannt war, mit 7 unter dem Hereyniſchen Wald (Eb. Lib. 4. Cc. 88. S. 22 2.). Kein Wunder alfo, daß wir jetzt eben in Lappland, Sibirien und Rußland noch das fo, wie in den Zeiten der Alten und des Caͤſars, Reennthier finden. Denn im eigentlichen Ver⸗ ſtande en fie gar nicht den bie veraͤn⸗ dert. Die Alten handelten uͤberdieſes damals, gerade wie wir jetzt noch zu thun pftegen. Sie dem einzelnen Worte: Wuͤſte oder Hercyniſcher Wald oder Seythien, ſo wie wir den uns noch bekannten Theil Aſiens und ganz Amerika die Oft und Weſtindien nennen. Unterdeſſen ſcheint mir doch Cluver ein we⸗ nig vom rechten Wege zu gerathen, wenn er. behauptet, daß Caͤſar nicht das Rennthier, ſon⸗ dern dem Biſon des Plinius und Solin gemeint haben. Wie kann Cäfer, ſagt er, einem Thier, welches die Geſtalt und das Gemeihe eines Hir⸗ ſches hatte, einen Ochſen nennen? Das begreife ich nicht. Er würde es aber gleich eingeſehen haben, wenn er ſich nur erinnert hätte, daß oz wohl die Griechen als Roͤmer alle ihnen unbe⸗ kannte Thiere, wenn ſie nur die Groͤße hatten, R 4 5 Och⸗ x + N } x N Nr Ei Anhang zu dem Rennthiere. 261 ji en: » x l DA ! — ) f . [ \ — x 10 n WEN 262 Anhang zu dem Rennthiere. Ochſen nannten. So nennten ſie wenigſtens dag Pocborn einen Aetßiopiſchen Ochſen, und den 8 Eleoanten einen lukoniſchen Ochſen, wie wirr beim Pauſanius und Lucrez ſehen konnen. 0 nennen Stekühe, Seeldwen, Bufchratten und dergleichen uns unbekannte und fremde Thiere, ohne deswegen außer der roͤße, auf eine an⸗ K e men dere Ulebereinſtimmung zu ſehen. , H. s. bange nach Cäsar ſcheint man die fen fremden Thieren erſt den Namen Taran dus gegeben zu haben. Plinius nennt es ſo. Club. g. c. 52. S. 459.). Auch das Rennthier der Stcothen ändert feine Farben, und ſonſt kein ein⸗ ziges bekanntes Thier. — Es hat die Große eines Ochſen, der Kopf iſt groͤßer als der Sich an kopf und ihm nicht unaͤhnlich das Geweihe ſeht aste, die Klauen geſpalten und das Haar ſeo lane als beim Bären, 00 . ee Wenn wir die Bemerkungen des Linne oder ſeines Zoͤglings Hoffberg hiemit vergleichen, ſo f wird Plinius ſehr verftändfich ſeyn. Hoffberg face: (S. 49. J. V.). Wenn das Rennthier oben die Haare verwechſelt hat, ſo iſt es dun⸗ felgelb; gegen die Hundstage wird es weiß, bis e ganz weiß iſt. Mellin laͤßt, ehe er die Er⸗ klaͤrung feines mit Sommerfarben illuminirten. Rennthiers anfängt, die nämliche Bemerkungen vorangehen. Jedem iſt es auch jetzt bekannt, daß die Haaſen in Norwegen, Schweden und dem nördlichen Rußland im Winter ganz weiß werden. | | 3 ———— rag se NER Deu eee . 4 — 17 3 9 — N s ji 2 2 2 f * 2 N nee r — * bei einem. Hirſche. bang zu dem m Renchen. 263; 48 Die Alten hatten eine falſche Tradition, daß | das Rennchie er, wie das Chamäleon; allerlei Farben annehme. linius ſagt: „es nimmt die Farben aller Baume, Geſtraͤuche, Blumen und Oerter n. Das naͤmliche verſichert Aelian, (hilt. anim. lib. II. c. 2. S. 86.) „das Rennthier aͤndert immer ſeine Haare, und nimmt eine unzaͤhlbare Verſchie⸗ Hr denheit von Farben zum groͤßten Erſtaunen der An⸗ ſchauer an“ u. w. Die Bemerkungen eines Hoff⸗ berg und Mellin uͤber die Farbenveraͤnderung des Rennthiers konnen, nach meinem Ulrtheile, über dieſe Erdichtung At ufſchluß geben. Die vom Pli⸗ nius gemachte Vergleichung der Haut deſſelben mit der Baͤrenhaut iſt nicht ubel. Das Haar iſt ohne allem Widerſpruch ſehr lang, und viel laͤnger, als Wenn man dieſes alles noch mehr bergrößert ı und ſtaͤrker ausgedruckt haben will, ſo muß man den Solin nachſchlagen. „Auch Ae⸗ thiopien, ſagt er, zeugt Rennthiere ven der Groͤ⸗ ße eines Ochſen, mit geſpal tenen Klauen, aſtigtem Geweihe, dem Kepf eines Hirſches, der Farbe ei⸗ nes Baͤren und mit gleich langen Haaren. Man verſichert: das Rennthier aͤndere die Farbe aus Furcht, und wenn es ſich verkriecht, nimmt es die Farben aller Sachen, welchen es ſich naͤhert, an, es ſey dieſelbe ſo weiß als Marmor, ſo gran als eine oder wie fie ſonſt ſeyn mögen. Das Naͤmliche thun die Polypen im Meer, und die Chamdͤleons auf dem Lande. — Das Neue und | Sonderbare aber liegt darin, daß die rauhen Haa⸗ re dieſe abwechſelnde Farben annehmen.“ (e. 30. S. 41. D — E.) Salmaſius hat ſchon bemerkt, daß Solin das Rennthier⸗ irrig in Aethiopien ſetzt, da alle Alten es nach S Scyttien, als dort einhet- R 5 miſch; — . . r „ WETTEN n 5 \ | 1 Ki; } N 560 | A * f In EX | r | l | - N . N % | 264 Anhang zu dem Rennthirr g misch, verweiſen. Je mehr wir die nordiſchen Volker haben kennen lernen, und je geſitteter ſie ‚geworben find, fo fiengen wir auch allmälig an, gang Norwegen, Schweden und Rußland von ER Scythien zu trennen, und nur allein der Tatarey dieſen Namen zu laſſen, wo ſich jetzt keine Nenn: thiere aufhalten, wie auch zuvor keine da geweſen 0 ſind — aus Urſachen, die wir ſchon im 4ten $. | angefüher, und mit der Autorität der Alten und . 6. Wir schließen alſo, daß das Nennehier 2 und der Caribou vor Alters eben ſo, wie noch jetzt, allein in kalten, und meiſtens mit Schnee und Moos bedeckten Gegenden zu Hauſe waren, und daß, ungeachtet der Caribou in Amerika ſchon un⸗ ter dem gaften Grad der nördlichen Breite „ und in Tatarien bis zum zoften Grad gefunden wird, dieſe Gegenden aus andern uns noch unbekannten Urſachen kaͤlter find, als die Sänder in Europa, die unter der naͤmlichen Breite liegen, daß aber gar nicht Frankreich und die naͤchſtliegenden länder jetzt ‚fo viel gemaͤßigter oder zu Caͤſars Zeiten fo kalt gez weſen ſeyn ſollten, daß je Rennthiere daſelbſt haͤt⸗ ten leben koͤnnen. Wir laſſen aber dieſe Betrach⸗ tungen fahren, und gehen zum Thiere ſelbſt uͤber, welches zum Schutz wider die Kaͤlte die Naſe ganz mit Haare bedeckt, und einen ſehr dicken Pelz hat, und mit Geweigen verfehen iſt, die nicht allein zu feiner Bertheidigung, ſondern auch zum Wegſchar⸗ ren des Schnees geſchickt ſind, damit es deſto beſ⸗ ſer zu dem Renuthier-Moos, welches in Lappland Aud andern kalten Gegenden fo üͤrpig unter dem Schnee woͤchſt, kommen kung. Sie leiben dann Bun. RR erſt Ban 1 1 101 IE] 1144 1140 14 | 10 ) | th — 1161 — 4 10 Kl 1.1011 105 | II I i | I] 1 1 110 1 | ll) IN I) e 1 | } | | 0 I BRD In EI I | 1110 11 | 4. Ip ae e 1104 1904 164 109 IR U n 70 n * x — N * + * 2 Anhang zu dem a Demi 265 | a Hilger, wenn der Söhne von gawalttgen He: genguͤſſen durchnaͤßt iſt „ und das Moos mit einer ſtarken Eiskruſte bedeckt wird — dagegen vermoͤgen f ihre Fuͤße nichts, noch die Kraft ihrer Hoͤrner, wie Hoffberg (S. 152. H. 6. ) ſehr wohl bemerkt hat, 105 und wovon wir im F e Heu mehr fügen ö MER. „ — 4 = 15 Drittes Sanpiſtück Betrachtung der beiden Kopfe — und der N des Rennthiers. F. 1. Aus der Bergfeichung beider G. mur einander (Fig. 1 und 2) wird man deutlich ſehen, daß die Form von den Hbdenern bis zu der Naſe viel hohler in der erſten Figur, als in der zweiten läuft; daß auch das Maul runder in dem erſten, und die Ohren dagegen ſpitzer in dem zweiten find. Die Naſenloͤcher find auch etwas verſchieden, doch, entſprechen ſie Heſßeens (S. 150) Bemerkung, daß ſie laͤnglich und ſchrͤͤg ge Die Ver ſchie⸗ denheit der Haare in Lange und Farbe hing, wie wir ſchon zuvor bemerkt haben, von der Jahreszeit ab. Unm ſo viel moͤglich eine genaue Vorſtellun 8 dieſes ſeltenen Thieres zu erhalten, ſo habe ich eine Zeichnung in lebensgroße von vorne von dem letz · tern Kopf (welcher eine ſichtbare Aehnlichkeit mit einem Ochſen oder Kalbe hat) und von vielen an⸗ dern Theilen entworfen. Da alle dieſe Zeichnun⸗ gen von keinem Nutzen ſind, ſo habe ich nur Ha vornehmsten beigefügt. $. 2. Das Rennthier hat, wie ele wieber⸗ kaͤuende Thiere, vorne im Obeskiefer keine Zähne, | ton: * — \ N wann, . 9 * 7 8 ö x | ik SE . * — . u FR 2 * n \ 1 1 2 1 0 n * N 266 Anhang zu dem Rennthiere. ſondern wohl zwei Eckzaͤhne, wie auch Daubenton (Seite 123) richtig bemerkt hat. Im zweiten Ko⸗ ‚pie waren fie noch nicht durchgebrochen, doch im dritten mir aus Arendal geſandten Kopfe ſehr deut- lich. Sie ſind aber ſehr klein. Linne und Hoff⸗ berg, ungeachtet ſie ſo vielen Werth in die Zaͤhne ſetzten, daß fie ſelbſt die Ordnungen davon herleiten wollten, haben nichts daruͤber aufgezeichnet. In dieſen beiden Koͤpfen zähle ich unten und oben, und an jeder Seite ſechs, und alſo zuſammen 24 Ba: ACH = 2 ©. 8 ot — — en — 2 mn = =. =” 2 * er — MD m aa" * = > N 2 98 2 — = ee) 2) — > ſtimmt, und daß die Schma'heit der Unterkiefer der Pferde, Kuͤhe, Hirſche, Schaafe u. ſ. w. ab 4 h a fein wie das Kameel, allein dieſe Eigenſchaften be⸗ 2 2 . 3 * N K N 1 BR N 55 * } J U \ 15 K 18 . N n 3 z 6 f Ar ö I N / ö 9 | Mr 1 4 5 an A \ iger EL * $ 7 Anhang zu dem Nennthiere. 267 lein geſchickt ſcheint, das Futter durch eine minder N ſeitwaͤrts gerichtete Bewegung zu zermalmen. Das Pferd, der Eſel und das Zebra zerkaͤuen das Fut⸗ ter erſt ganz fein, ehe fie es hinunter ſchlucken. — Der Ochs, Hirſch, das Kameel, Nennthier und dergleichen machen erſt das Futter klein, um es durchſchlucken zu koͤnnen, und eſſen in einem fort, bis der Panſen voll iſt. — Hernach wiederkaͤuen fie das naͤmliche Futter ſtuͤckweiſe, und bringen es, wenn es zwiſchen den Backenzaͤhnen wohl gerieben iſt, unmittelbar in den Paſalter oder dritten Ma⸗ gen, wle ich in den naͤmlichen Vorleſungen un; > ftändlich angezeigt und bewieſen habe. Wie ſehr auch einige behauptet haben, daß das Rennthier nicht wiederkaͤue, ſo iſt doch dieſes vollig. wider⸗ lllegt, und das Wiederkaͤuen fo uͤberfluͤſſig von kin⸗ ne, Pontbppidan und allen, die taͤglich Gelegen⸗ heit haben, Rennthiere zu ſehen, bewieſen, daß ene Einwuͤrfe keine Wiederlegung verdienen. In dem mir von dem Herrn Ovens geſchenkten Renn⸗ thier habe ich die Wiederkaͤuung nicht bemerken koͤnnen, weih es ſchon zu ſchwach war, und zu ge⸗ ſchwinde ſtarb. Dieſes kann ich aber jetzt nicht mit ſehr vieler Gewißheit ſagen, daß das Hornvieh wiederzukaͤuen aufhört, ſobald es eine Krankheit, von welcher Art ſie auch ſey, bekommt, ſo daß das Aufhoͤren der Wiederkaͤuung kein beſonderes Zeichen der fetzt herrſchenden Hornviehſeuche iſt. Ich habe unterdeſſen dieſen vierfachen Magen auf⸗ geblaſen, und wohl mit Fleiß uͤberzogen bewahrt, um jederzeit jene große Uebereinkunft deſſelben mit dem der Hirſche und anderer ſolcher Thiere beftäti- gen, und die ſtatthabende Wiederkaͤuung zeigen zu koͤnnen. BER 4 0 aa Dier: rd I \ u Wear rn N EA RR RE EAN, Ber Sr EZ Anhang: zudem Membre. Viertes Zauptſtück. Ucber da Gen, ING 3 be des Renptbieren | | | | in 1. Die gtennthiere mnkerſcheiden 5 3 wie 1'118 1 5 wir ſchon geſagt haben, von allen andern Hirſchen 1 11 darin, daß ſowohl das Maͤnnchen, als das Weiß 1 chen Geweihe haben, und dieſelben jährlich wech⸗ ſeln. Alle, die dieſe Thiere in der Naͤhe haben un⸗ ter ſuchen koͤnnen, find hierin einig, und machen nur die Bemerkung, daß das Geweiße der Weib chen, ſo wie auch ihr ganzer Bau, duͤnner und zar⸗ 4 ter iſt. Das Männchen laͤßt ſein Geweihe, ſobaldsd die Brunſtzeit voruͤber iſt, am Ende des Monats 4 November, nach Hoffberg (S. 150.) fallen rn] Das Weibchen ſchon im Anfänge des naͤmlichen a Monats, doch fo, daß fie dieſelbe fd lange, bis ſie ihre Jungen wirft, behaͤlt. Sind dieſelben aber nicht befruchtet, ſo verlieren ſie das Geweihe im Winter. Dies geſchiehet ſo regelmäßig, daß de es Sappländer daran erkennen, ob ſie trächtig fi nd. — — | H. 2 Nicht allein die Weibchen und Männ: chen, ſondern auch die verſchnittenen Rennthiere, wechſeln ihre Geweihe, wie beſonders Hoffberg (S:150 und 167) gezeigt hat. Sie wechſeln ſie aber fpäter, ſelten vor Neujahr — — doch je ſtaͤrker fie find, deſto eher, und jähtlich ſo wie alle andere. Er widerſpricht nicht allein hierin Scheffern und Hulden, ſondern auch darin, daß fie ſich, wenn ſie das Geweihe verloren, verbergen ſollen. Doch Buffon iſt der Meinung (S. 102), daß diejeni⸗ gen Seile, welche die Saamenfeuchtigkeit abſon⸗ dern, durch dieſe Caſtration nicht ganz vertilgt ge⸗ weſen ſeyn, weil die lapplaͤnder dieſelbe e dem 8 Anhang un dem Bente. 269 sen Meſſer Herrich ſondern ſie zerſchmettern die Saamengefaͤße dergeſtalt, daß fie zwar unfar hig zur Fortpflanzung, aber Mich anz ungeſchickt, Geweihe zu erhalten, werden. Es iſt unwider⸗ ſorechlich wahr, daß der Lapplaͤnder auf dieſe Art verfaͤhrt. Hoffberg beſtaͤtigt dieſes wenigſtens (S. 160). Es iſt aber zugleich ſehr unwahrſchein⸗ lich, daß das Wachſen der Geweihe juſt bon ein wenig uͤberbleibender Saamenfeuchtigkeit abhange. Buffon hat wenig Urſache, ſich auf das Beiſpiel der Hirſche zu berufen, denn wenn dieſe caſtrirt ſind, ſo faͤllt das Geweihe zur beſtimmten Zeit ab, und wird gegen anderes gewechſelt, das ſehr uͤbel gebildet iſt, und klein bis zum Tode des Thiers ſiz⸗ zen bleibt. Beim Rennthiere wuͤrde dann dieſe Beſonderheit noch Statt haben, daß das verſchnit⸗ tene Thier ſowohl, als das gefunde Maͤnnchen und Weibchen das Geweihe wechseln, woruͤber wir uns verwundern, und es nicht e nr weniger e inen. 5 3885 Meli ber fh des nämlichen Einen, als an bedienet, zieht linnes und Hoffbergs Ber merkungen (S. 269 in Zweifel, und unterſtuͤtzt feine Meinung mit Huldens Anfı gen, der aus⸗ druͤcklich fägt „die Geweihe der Verſchulttenen fallen nicht ab, und wenn ſie rauh ſind, ſo bleibt das Haar in ſchrwelgeriſchem Wuchſe (cornua ca- ſtratorum non decidunt, cum hirſuta ſunt, ſemper pilis luxuriant). Ich fuͤhre dieſe Stelle auf feine Autorität an, weil ich das Buch nicht ſelbſt 1 und 9 hier nichts. r ee FRN e N 3 et 3 2 e ö f 1 | U I | | 1 j N 4 ! | | | U | ' >; IN . 2 N, e N A7 7 1 Fr — 7 270 Anhang zu dem Rennthiere. 1 2 a Atte mie in der erſten Figur geſehen werden kann. A. C. PD. B. E. iſt das ſinke Horn, F. H. I. 4 das rechte Horn. Die Spitzen der Stuͤhle A. und F. G wachſen in ſehr ſchwere Aeſte aus, pie mit Fingern verſehene Handflächen, und eben ‘fo aachen auch die Spitzen der zwei Vorderäfte G und H, auch P, aber nie E und J. Die genaueſte Abbildung dieſer Hörner fin⸗ den wir beim Buffon (Kupf. X. Fig. 2 und 3, und KRupf. XI. Fig. 1 und .). Um aber die Aehnlich⸗ keit deutlicher zu ſehen, muß man die ate und zte Figur des Xten Kupfers des Buffon mit unſeren erſten Abbildung vergleichen. Die Buchſtaben der ſich entſprechenden Theile ſind in unſeren beiden Figuren die naͤmlichen. Doch trägst es fich bis⸗ weilen zu, daß ein Aſt nicht auswaͤchſt, wie wan am rechten Geweiße in unſerer erſten Figur ſieht, wo D nicht ausgewachſen iſt. In dem Kopfe aus Arendal wird der Aſt D an keinem von beiden Hoͤr⸗ nern, und I am rechten gefunden. Die Na⸗ | tur ſpielt oft in ſolchen Kleinigkeiten; doch die vor⸗ Derſten Aeſte C und H ſcheinen immer da zu ſeyn. N Es geht mit dem Geweihe des Rennthieres, wie mit dem Hirſche, je aͤlter ſie werden, deſto mehr Aeſte bekommen ſie. Im Anfange ſcheinen ſie auch nur einen einzelnen Aſt zu geben, wie man beim Buffon (x. Fig. X. Kupf.) und Klein (Mel⸗ lin hat aͤhnliche Veraͤnderungen im J. und II. Kupf. abgebildet) ſehen kann. Es iſt wirklich Schade, »daß Linne oder Hoffberg, Klein und Pontoppidan ſolche ſchlechte Abbildungen eines Thiekes, welches ſie ſo gemaͤchlich in der Naͤhe betrachten und unter⸗ ſuchen konnten, gegeben haben. * — — 8 * —ͤ— = — * — * * * . 2 * r 38 „ 2 nt N 9 * 5 1 7 un N ER A, VE TEEN RR 8 75 * nr J x ö * * A \ N Anhang zu dem Rennthire, 271 | §. 4 Im natärlichen Stande ſteht das Gr RA 1 15 ſo wie wir es abgebildet haben, das it, die zwei Aeſte A und C und F. H vorwärts, doch dieſe wachſen, beſonders bei den alten, bisweilen ſo weit voraus, daß fie wohl die Sänge der Schnauze erreichen, wie Hoffberg (S. 149) bemerkt. Buf⸗ fon meint (S. 917), das Rennthier koͤnne keine Pflanzen oder Gewaͤchſe pfluͤcken, weil die Vorder⸗ aͤſte es verhindern wuͤrden; doch in keinem noch ſo ſchlecht abgebildeten Rennthier ſchießen ſie ſo weit voraus. — Es if nicht unwahrſcheinlich, daß fie mit dieſen Vorderaͤſten, wie Buffon auf Anſehen anderer Schriftſteller erzählt, ſowohl als mit ih⸗ ren Klauen den ſanft niedergefallenen Schnee vom Mooſe wegſcharren. Maupertuis berichtet (S. 322), daß ſie ſehr geſchwind mit ihren Klauen ein Loch oder einen Stall im Schnee bis auf das Moos machen, und den Schnee gleichſam wegfegen, um gemaͤchlich eſſen zu koͤnnen — daß aber auch der Schnee, wenn er geſchmolzen iſt, und wieder friert, eine ſolche harte Kruſte bekommt, daß er nicht af: lein Rennthiere, ſondern auch Menſchen und ſelbſt Pferde zu tragen im Stande iſt, welches dem Renn⸗ thiere, das dadurch kein Futter bekommen kann, toͤdlich ſeyn wuͤrde, wenn die lapplaͤnder nicht für dieſelben die Kruſte zerſchluͤgen — und dies iſt der einzige Dienſt, ſetzt dieſer Weltweiſe, der ein auf⸗ merkſamer Augenzeuge war, hinzu, welchen die fappe [ander dem Rennthiere für alle Vortheile, die fie von ihnen genießen, leiſten. Dieſe Wahrnehmung iſt der Meinung des O. Wormius (Muſeum S. 337) nicht guͤnſtig, welcher meint, daß die Rennthiere mit dieſen Vorderaͤſten nicht allein Blaͤtter und Zweige an ſich zoͤgen, ſondern auch zugleich das Eis damit zerbraͤchen. Auch wuͤrde man noch, als ei⸗ Buff. Nat. Geſch. d. vierf. Ch. XXI. B. S nen . Ri N ? 18 5 27 Anhang zu dem Rennthiere. nen überzeugenden Beweis von der Staͤrke und dem Gebrauche ihrer Füße anführen koͤnnen, daß ſich die Rennthiere mehr mit den Hinter⸗ und Vorderfuͤßen wider die Woͤlfe und andere wilde Thiere, als mit den Hoͤrnern vertheidigen, wie Mellin (S. 41.) verſichert. Das lange Außenbleiben und die Weich⸗ lichkeit der Hoͤrner macht dieſe Bemerkung uͤberdies ſehr wahrſcheinlich e . In dem von dem Herrn Ovens mir geſchenk⸗ ten Rennthier waren die Hörner kaum am Ausbre⸗ chen, ſo daß das eine nur ein und das andere an⸗ deerthalb Zoll lang war, wie A in der zweiten Fi⸗ gur — doch war es fo artig mit dunkelbraunem Haare beſetzt, welches ſich aus der Mitte ſeitwarts wie ein Paar Haarzoͤpfe drehete, daß man dieſe Haarzoͤpfe in einem gewiſſen Abſtande für zwey, zu⸗ fällig auf dem Kopfe ſitzende Maͤuſe anſetzen wuͤr⸗ de. Mellin beſtatiget dieſe haarige Beſchaffenheit uicht allein durch feine eigene Wahrnehmung, fon: dern fügt noch das Zeugniß des Herrn Seltgmann Hinzu (Eb. S. 11 und 12.) 88 | Sie ſcheinen dieſe haarigte Haut lange zu bei halten, eben fo wie die Tann und andere Hirſche. Hoffberg lehrt uns, daß die Hoͤrner, wenn ſie im | FVruͤhjahre hervorkeimen, fo lange fie dleſe Haut hat: | ten, ſehr empfindlich waͤren, daß dieſelbe aber im 1 Herbſte zerberſte und abfalle. Dlaus Wormius 8 delt Scaligern, der dieſe Membrane fiir eine blei den | I dende Naufnert gehalten zu haben ſcheint. „ | Sünftes Hauptſtuͤck. Ueber die Geſtalt der Augen. . 1. Die Augen der Rennthiere ſind we⸗ gen der kuͤnſtlichen Erdichtung des Biſchofs Pon⸗ toppidan in der Naturgeſchichte von ſolcher Mich: kigkeit geworden, daß es der Mühe wert iſt, ſie in — 77 : a‘ Kr} RER N I RR ER Den BE . — 0 * „ Er 8 2. "u. 4 3 u \ \ * RR ES, | — vorne zwwiſchen zwei * Anhang zu dem Nennthiere. 273 in der Mähe zu betrachten. Auswendig fi ſind dieſel⸗ ben den Augen des Tannhir ſches ſehr ähnlich. — Sie haben, eben wie die Kameele, Kuͤhe, Schaa⸗ fe, Pferde, Hirſche, Ziegen, Gazellen, und faſt alle grasfreſſende Thiere, wie ich auch beim Fluß⸗ pferde geſehen habe, läͤngliehte und queerſtehende Augenſterne (pupillae), wie man in den beiden erſten Figuren deutlich ſehen kann: 5 §. 2. Sonderbar iſt der Thränenfar, vom. 2% Banden (Vol. VI. S. 109. Kupf. 14. F. r. M.) genannt, der krumm herunterlaͤuft, und von ſelbſt ins Auge fälle, obſchzn die meiften ihn uͤber⸗ ſehen haben, und nur allein in der nach der Zeich⸗ nung des Herzogs von Richmond herausgegebenen Abbildung des Caribous vom Allamand (Additions pl. 3.) und dem weiblichen Rennthier von Buͤffon (Supp. etc. B. III. K. 18) angezeigt iſt. Von linne wird dieſer merkwuͤrdige Theil gar nicht be⸗ ſchrieben und noch weniger abgebildet. Der Thraͤnenſack, den wir in der vierten Fi gur durch AB deutlich angezeiget haben, und der bei den Tannhirſchen inwendig ganz glatt iſt, war hier doch mit ſehr kleinen Haaren beſetzt. Dieſe Thraͤnengtuben enthielten kleine weißſichte durch⸗ ſcheinende Koͤrner, die fettig waren. Daubenton nennt dieſe Materie darmes oder Bezoard de Cerf (Eb. S. ro. ? und giebt eine Abbildung derſel⸗ ben aus dem edlen Hirſch. (Eb. planche 15. Fig. J. und II.) Im Jahre 1769 und 1771 habe ich auch in einem Tannhirſche und 7 Hindinnen ziemlich große, harzige und ziem lich harte Klum⸗ ben wahrgenommen. Der Thraͤnenſack liegt im Thraͤnenbeine, welches i in dieſen Thieren ſehr groß iſt, und deshalb eine 1 7 Rinne hat; er entſeringt einetnen Thratiengangen: S 2 Bw N 58 — 274 Anhang zu dem Rennthiere, Zwiſchen dem Thränen; Stirn⸗ Naſen⸗ und Gbit kieferbein iſt auch ein offener Raum, der. ſchmaler und laͤnger als bei den Hirſchen und vom Dauben⸗ ton ſehr gut abgebildet iſt; dieſen bedeckt eine dop⸗ pelte Beinhaut, und ſchließt alſo die Na ſenhoͤhle. Dieſe laͤnglichte Hoͤle, obſchon ſie der Thraͤ⸗ nenſack heißt, empfängt doch keine Thraͤnen, fon- dern ſcheint inwendig einen fetten und harzigen Stoff abzuſondern, Be bei dem Rennthiere und den Tannhirſchen gelb lich, bei dem guineiſchen Bock (grimmia), den Pallas, Vosmaer, Alle⸗ mand und Buffon beſchrieben haben, ſchwaͤrzlich iſt. Wie wenig dieſe Hoͤhle zum Ableiten der Thraͤnen geſchickt ſen, ſieht man ferner aus den zwei in der 4ten Figur B. deutlich angezeigten Thraͤnenpunkten, und aus den zwei beinernen Gaͤn⸗ gen, die ſich, wie ich ſchon bei dem Naſehorn be⸗ merkt habe, bald vereinigen, um ſich durch einen gemeinſchaftlichen Gang in die Naſe zu entledigen. Wenn dieſe ſogenannten Thraͤnenſaͤcke wirklich die Thraͤnen aufnehmen muͤßten, ſo wuͤrden ſie gewiß bei dem E lephanten, Flußpferde und Wallroſſe, die gar keine Thraͤnenpunkte und alſe auch keine Thraͤnengaͤnge haben, gefunden werden muͤſſen, wie ich ſchon (1774) in der kurzen Nachricht von der Zergliederung eines jungen Eiephanten (S. d. kl. Schrift. B. 1 St.) bemerkt habe, und inner halb Kurzem mit der vollftändigen Beſchreibung deſſelben befeſtigen werde. §. 3. Die Winkmembrane verſchiebt ſich, wie bei allen vierfuͤßigen Thieren, in dem großen Augenwinkel B. nach dem kleinen E. in der vierten Figur. Ich habe dieſe Winkmembrane von B bis Causgeſtreckt in ihrem ganzen Umfange gezeichnet, ee | 8, da⸗ N «© . 1 * damit man deſto deutlicher ſehen koͤnne, daß fie ganz der zten Figur niederwaͤrts und geſchloſſen gezeich⸗ Tom. V. S. 315. F. 7.) erwähnt zwar auf Aus nement des Biſchofs eine unwahrſcheinliche Er > dichtung. e 65 g | mit kleinen durchloͤcherten Schaalen wider den blin⸗ nun der Schoͤpfer in den Rennthieren, welche nicht | 5 + Anhang zu dem Rennthiere. 275 | ohne eine einzige Oeffnung oder doch ſernſ»:. HS. 4. Ich habe auch das obere Augenlied in net, damit man zugleich fehe, daß auch da nicht die geringſte Oefnung, ſondern es eben fo, wie bei al? | len ähnlichen Thieren, beſchaffen fd. 1 6 98.5. Pontoppidan hat in einer Anmerkung a | zu feiner Naturgeſchichte von Norwegen (2 Th. S. | 22.) dieſe beſondere Eigenſchaft angefuͤhrt: „Oben uͤber die Augenlieder hat das Rennthier noch eine Gi Oefnung, wodurch es ſieht, wenn es wegen des ſchweren fallenden Schnees die Augen ſchließen 4 muß.“ Er nennt diefe Einrichtung einen Beweis der weiſen Vorſehung des Schoͤpfers. Wie ſehr aber Pontoppidan hierin geirrt hat, erhellet aus ER demjenigen, was ich fo eben im dritten und vierten §. geſagt habe; denn weder in der Winkmembra⸗ ne, noch in der über dem Augenliede iſt eine Oef- nung zu finden, ſo daß die ganze Bemerkung des Biſchofs wegfaͤlt. Der große Haller (Phyſiol. * torität des Pontoppidan dieſer Oefnung in dem obern Augenliede — nennt aber das ganze Raiſon⸗ Man erzaͤhlt, daß die Lapplaͤnder das Geſicht kenden Glanz des Schnees ſchuͤtzen — und ſo ſoll im Stande ſind, ſich ſelbſt ſolche Schirme zu ver⸗ ſchaffen, den naͤmlichen Endzweck durchs Durchboh⸗ ren ihrer Augentteder erreicht haben? Doch dieſes laͤppiſche Raiſonnement fällt weg, wenn wir erwaͤ⸗ gen, daß der Schoͤpfer dem Rennthiere, deſſen ein⸗ | | 53 ziger * n 5 Nr 7 a, EE Sat, * 276 Anhang zu dem Rennthiere. ziger beſtimmter Wohnſitz dieſe mit ewigem Schnee bedeckte Gegenden ſind, nicht allein Augen, die an und fuͤr ſich ſelbſt dieſes helle Licht zu ertragen ver⸗ moͤgen, geben konnte, und, wenn er nach ſeinen weiſen Vorſicht handeln wollte, auch geben mußte — der Menſch aber hatte fie nicht noͤthig, weil er nicht allein dazu geſchickt iſt, jede Gegend der Erde. zu bewohnen, ſondern noch uͤberdies Verſtand und | Geſchicklichkeit genug bekommen hat, dergleichen beſchwerlichen Zufälligfeiten durch Kunſt abzuhel⸗ fen. Die Oefnungen in den Augenliedern würden dem Schöpfer alſo wenig Ehre machen! Doch der Biſchof fälle öfters in ſolche Kleinigkeiten, und laͤßt zum Beiſpiele Wuͤrmer geboren werden, um die zottige Haut der Hörner abfallen zu laſſen, u. d. gl. Es iſt unterdeſſen ſehr ſonderbar, daß Buffon (Suppl. Tom. 3. S. 132.) dieſen groben Irrthum des Pontoppidan nicht allein aufgenommen, fon: dern auch beſtaͤtiget hat, obſchon ſich der Graf aus meinen Wahrnehmungen, die nicht allein Allemand, ſondern er ſelbſt aufgenommen und wörtlich abge⸗ druckt hat (Eb. S. 141.) vom Gegentheil haͤtte Überzeugen koͤnnen. Wir laſſen aber dieſe Materie fahren, und gehen zur genauen Unterſuchung einer weſentlichen und zugleich ſehr merkwuͤrdigen von mir entdeckten Eigenſchaft im Stimmenwerkzenge dieſes Thieres uͤber. Re hr Sechstes Hauptſtuͤck. Ueber das Stimm werkzeug. F. 1. Da ich das Rennthier ſelbſet nicht kannte, und die oberflächliche Zergliederung, | welche Nil Stenſen (Steno) im Jahre 1672 ver⸗ richtete, wie fie Valentin angiebt (amphit. 200. tom. S. 72.) mich nicht belehrte, ſo war ich ge⸗ noͤthiget, ſehr vorſichtig zu gehen. Oft hatte ich bey den Tannhirſchen mit Bewunderung det | 10 8 daß 1 1 Anhang zu dem Reunthiere. 25 daß der ganze Kehlkopf beim Durchſchlucken fi ch 2 auf eine ſehr fonderbare Art auf⸗ und nieder be A wegte, und etwas Beſonders zu erkennen gab. — | Ich nahm deswegen die Haut vom Halſe des Menu 1 thieres ſehr vorſichtig ab, ungewiß, was zum Vor⸗ e ſchein kommen wurde. Nachdem ich auf die nehm | liche Weiſe die Seitenmuskeln weggenommen hat- te, ſo entdeckte ich, wie ich in der 7ten Figur ſehe genau vorgeſtellt habe, einen haͤutigen Beutel oder Sack, I. NI. N. O., der zwiſchen dem Zungenbein C. F. G. und dem Schildknorpel K. O. I. ent: e 1708 Man muß ſich vorſtellen, daß AB der | Rand des 1 nterkiefers ſey, FD die Warzenkoͤrner oder das Seſambeinchen des Zungenbeins. DE derjenige Theil des Zungenbeins, welcher ſich mit 1 dem Kopfe vereinigt. LP die duftroͤhre. QR 0 der Schlund, ST die Halswirbel, mit den rech⸗ 9 ten Muskeln des Kopfes bedeckt. SA ein Theil ö der Ohrendruͤſe. V die Druͤſe des Schildknorpels. 4 Darauf entdeckte ich zwei Muskeln, S H und G 1, welche an der untern Seite des Mittelſchildes des Zungenbeins Fund © entſprangen, platt im Anfange waren, doch ausgedehnt von unten nach I H und J liefen. Dieſe beiden Muskeln heben gex ze ‚weiß dieſen Sack, und drucken zugleich nach Will⸗ | kuͤhr wieder die luft heraus. En 2. Da ich den Schlund von hinten ge | öffnet hatte, „fand ich unter der Wurzel des Zun⸗ gendeckels (epiglottis) eine Oeffnung, die meinen kleinen Finger gemaͤchlich durchließ. i Off: nung dehnte ſich aus, und bildete den haͤutigen | Hals F. Oo. I., der zwiſchen den zwei Wel | | F. H. und C. 8, hindurch drang, und den Sack | I. M. N. O. bildete. Die Luft, aus den lungen | durch die Spalte des Kehlkopfes gedruckt, dringt | S. 4 dur ch 278 Anhang zu dem Rennthi ere. durch i in jenen Sack, und dehnt denſelben nach dem Verhaͤltniſſe ſeiner Kräfte aus — eben ſo wie ich dieſe Theile zuſammen in der 7ten Figur vorgeſtellt habe, und ſie noch wegen ihrer Seltenheit in Brandtweingeiſte bewahre. Der Hals des Nenn thiers muß in dieſem Falle unten an dieſer Stelle ſehr aufſchwellen. Vielleicht hat das El ennthier einen ähnlichen Sack, welchen einne (Gen. 29. SPZ. 92, die Kehlwarze (caruncula guttura- lis) nennt, und Buffon laͤugnet, und fie nur als eine zufällige Krankheit an geſehen haben will (Tom. XII S. 112. und 113.). Auch Perrault ſagt in feiner anatomischen Beſchreibung des@fenn- * thiers hiervon nichts. Diefer, ſchwarze Fleiſchlap⸗ pen e el verdienet alſo eine nähere Unter⸗ ſuchung. Vielleicht iſt ſie nichts anders, als eine große Ausdehnung des Kehlkopfes, das iſt: Des Schildknorpels, wie bei der Kropfantilope (anti- lope gutturoſa); welche der unermuͤdete Pallas (Spec. zoot. faſc. XII. S. 46) ſo ausführlich bes ſchrieben har. Dieſer ſonderbare Kropf giebt uns einen überzeugenden Beweis, daß die Matur oft viele verſchiedene Wege einſchlaͤgt, um ohne aͤußern Schein eine große Veraͤnderung hervorzubringen. In der Alouate oder dem Heulaffen iſt ſelbſt das Jungenbein, hier aber der Knorpel des Schlun⸗ des ſehr ausgehoͤhlt, indem im Rennthier der haͤu⸗ tige Sack etwas Aehnliches zuwege bringt. BERN | §. 3. Schon vor mehr als zwanzig Jahren habe ich in verſchiedenen Provinzen Pavianen und Affen einen dergleichen. Sack entdeckt, ſo wie wir, iüͤhn jetzt ſehr ausführlich in der erſten Abhandlung uͤber den Orang-Utang (Haupſt. 2. § 1) beſchrie⸗ ben und abgebildet haben (Drittes Kupfer Fig. 3. und 4.). Nur findet man bei den Affen jene 15 Bi * | \ e ' 3 1 eng zu 17 Kemer, 279 Ber Muskeln F. H, und C. I. nicht — auch ſchilhen f 700 ſie nicht nöthig, weil bei den Affen der luftſack 97 durch die breiten Halsmuskeln bedeckt und gedrückt . ö wird. Im Nennthiere hat dieſes nicht Statt, und deswegen ſcheinen dieſe zwei Musen hinzugefügt ' | zu ſeyn. a Weil dieſes Renntbier ein Maͤnnchen war, 17 — ſo koͤnnen wir nur allein ſagen, daß dieſer Luft ⸗ ‚sd zuverlaͤſſig bei den Maͤnnchen gefunden werde. Von der Entdeckung dieſes fenberbareh Stimmwerk⸗ zeugs habe ich immer bei der; Zergliederung der Tannhirſchboͤcke verſaumt, darauf aufmerkſam zu ſeyn; als ich aber dieſe Beobachtungen dem Herrn Allemand, der fie auch herausgegeben hat (Addit. 1 ES zuſchickte, wußte ich ſchon gewiß, daß er bei der Hindin nicht gefunden wurde. Seitdem zergliederte ich dazu vorſetzſich einen Dannhirſch⸗ bock, und fand nichts dergleichen, woraus erhel: let, daß dieſer ſonderbare Sack nur allein dem Stimmwerkzeug einiger Affen und des Rennthiers, zwei ſonſt ſo verſchiedenen Geſchlechtern, daß man eine ſolche Aehnlichkeit des Stimmwerkzeugs bei ) | benfelben gewiß nicht erwarten würde, eigen fen. 4 Siebentes Sanptſtuͤck. Ueber die Süße | und Klauen des Rennthieres. §. 1. Die Rennthiere machen nach dem Zeug: niſſe aller, die ihre falten Wohnungen beſucht ha⸗ | ben, ein befonderes Geklitter mit den Fuͤßen, ſo⸗ | bald fie anfangen zu laufen, ſelbſt ein fo ſtarkes Krachen, als ob alle Gelenke aus einander getrie— ben wuͤrden, wie Buffon (S. 10g.) es ausdruͤckt, und mit dem Zeugniſſe eines Schefflers und Hul: | den, die dieſes Krachen, obichen i irrig, den Kno⸗ 99 | | chen ſelbſt zugeſchrieben aden beſtaͤtigt. Hoffberg (S. 114. F. 14.) ſcheint gluͤcklicher zu muthmaßen, S5 | it: * \ 280 Anhang zu dem Nennthiere. indem or dieſen ſonderbaren Schall dem Anſchla⸗ gen der Klauen des Fußes gegen einander zuſchreibt. Er nennt es Kletteren, und vergleicht es mit dem wider einander ſchlaͤgt. Mellin (S. 19.) nennt es Krachen, als ob man kleine Steine zuſammen ſchuͤttele. %%%ͤĩ1??ͥ¹T„. Geraſſel, welches Nuͤſſe 0 wenn man ſie Wie es auch ſey, wir können, da wir fie nie haben laufen geſehen, hier Nichts beſtimmen, obſchon die Schaalen des erſten Rennthieres dieſes Geheimniß beim erſten Aublick einigermaßen zu er⸗ klaͤren ſchienen. ar | N K. 2. Die Naͤgel oder Klauen lagen bei dem erſten Rennthiere mit den Spitzen kreuzweiſe über einander, wie in der fünften Figur, welche über - Figur, den rechten Vorderfuß vorſtellt, fo daß der Nagel B. C. oben auf, und uͤber D. E. hinlag. So bald man aber nur eben mit der Hand unten gegen den Fuß druͤckte, ſo giengen ſie von einander, wie in der ten Figur angezeigt wird. ee e. In dem Drontheimiſchen und dem Rennthiere, welches ich nachher bekam, ſtanden die Klauen neben einander, wie fie hei andern vorgeſtellt find — doch waren ſie an den Seiten, die wider einander angekehrt ſtanden, etwas ausgehoͤhlt, wie man in der sten Figur von unten ſehen kann. 3 9 3. Außer dieſen großen Klauen oder Naͤ⸗ geln, die ſehr hohl ſind, haben die Rennthiere wie die meiſten Hirſche noch zwei kleinere, als F. und G. in der öten Figur, welche, obſchon fie hier flach von unten und verkuͤrzt erſcheinen, ſonſt ziem⸗ lich lang ſind. An den Vorderfuͤßen waren ſie viel langer, als an den Hinterfuͤßen, welchen Unter⸗ ſchied weder Buffon, noch Mellin bemerkt haben. Wenn fie fichen, ruhen fie auf demſelben. Dlaus / Wor⸗ N 7 | Ye Nee ade Daubenton (bei Buffon Vol. VI 7 Anhang zu dem Rennthiere. 281 Wormius, der fie (Mufeum S. 337) Ladtklöͤ⸗ wen nennt, verſichert, daß ſelbſt im ſehr lockern Schnee die Pfoten nicht tiefer, als bis an dieſe Hinterklauen oder Sporne, hineinſinken wuͤrden. Eigentlich beſtehen ſie aus zwei dabei haͤngenden 5 * 5.131. Kupf. 19) in den vier Figuren) ſehr gut im Hirſch beſchrieben und abgebildet hat. Sie haben drei Knoͤchel, wie die beiden Mittelfinger, worauf das Rennthiere, wie alle Thiere, die ger ſpaltene Klauen haben, geht. — Doch laufen dieſe Hinterklauen bei dieſem Thiere mit dem erſten Gliede, welches ziemlich lang iſt, höher hinauf ge⸗ gen den Knochen der Handwurzel und des Ober⸗ fußes (tarſus) als in dem Hirſche, ohne doch mie den Beinen der Mittelhand (metacarpus) und des Mittelfußes( metatarſus) eine Gelenkung zu machen, wie bei den Schweinen, wenigſtens in dem Pecari. Bee dieſer Gelegenheit muß ich wohl bemer⸗ ken, daß bei dem fogenannten guineiſchen Rehchen . (chevrautin) in Ruͤckſicht dieſer Hinterklauen ein merklicher Unterſchied Statt hat, weil dieſe gar keine Hinterklauen haben. Wenigſtens hatte das⸗ jenige, welches ich zergliederte, dieſelbe nicht. Auch finde ich ſie nicht bei Buffon (Tom. XII. 8.315 K. 42.) noch bei Daubenton (Eb. S. 341. Kupf. 43.) noch bey Seba (Tom. I. Kupf, 43.) abgebildet oder beſchrieben. „„ Wenn wir dieſes niedliche Thierchen auf fin, ‚nezfifte der Thiere ſuchen, fo kann es kein anderes, Aſien, als Guinea oder Afrika zur Wohnung ans weiſet. Indeſſen habe ich vom Herrn van der Steeg das ganze ausgewachſene Gerippe eines ſpl⸗ chen kleinen Rehchens aus Aſien erhalten, welches | neun als der Moſchus Pygmaͤus ſeyn, dem er ſowohl Anhang zudem Rennthiere. 5 neun Zoll Rheinl. hoch, und von der Naſe bis zum Schwanze, welcher klein iſt, ſiebenzehn Zoll lang war. In dieſem Gerippe find nicht allein ſehr deutlich und m Verhaͤltniſſe mit den Borderklauen ziemlich große Hinterkl auen oder Sporne(ergofs), | ſondern auch Eckzähne, die ſehr klein ſind. Buf⸗ fon pat eine kurze Beſchreibung (Suppl. 8. 102) und eine Abbildung (Kupf. 15.) des Chevrautin aus Ceylon gegeben, welches ich fuͤr eben daſſelbe mit dem von uns ſo eben beſchriebenen aus Aſien weil die Hinterklauen an den Hinterfuͤßen ſehe dealich „an den Vorderfuͤßen aber undeutlich abgebildet ſind. Er ſagt (S. 103): Wenn man dieſes mit dem von uns im 42ſten Kupfer des II. Theile abgebildeten Chevrautin ve gleicht, fo wird man ſehen, daß dieſe zwei der naͤmlichen Art nur eine Varietaͤt ausmachen, welches einem auf⸗ merkſamen Naturforſcher gewiß ſo nicht vorkom⸗ men wird, weil das Aſiatiſche nicht allein Hinter⸗ klauen an den vier Fuͤßen hat, ſondern ſie ſind auch mit den Knoͤcheln der Mittelhand und des kittelfußes gelenket. Von dieſen Hinterklauen und Knöcheln hat das Guineiſche oder Senegali⸗ ſche Rehchen nicht die geringſte Spur. Auch ſind die Eckzaͤhne verſchieden — die des Guineiſchen Rehchens ſcheinen meiſtens mit den Zaͤhnen des Porte mule, uͤbereinzukommen — ſie find vorne rund und hinten ſehr ſcharf. Das aſiatiſche kleine Rehchen iſt alſo keine Varietät des guineiſchen kleinen Nehehens, ſondern eine ganz befondere Art, und müßte vielleicht gar unter ein ganz neues Geſchlecht gebracht werden! nicht allein, weil es kleinere Eckzaͤhne, ſondern auch weil es le leinen und Wadenbeine (fibu- ja) bat, welche letztere u unter allen mir bekannten wie⸗ W 2 ) N ; AN ER er Anhang zudem Rennthiere. 283 — e Thieren, dieſem Aſiatiſchen Reh— chen nur allein eigen ſind „ wie wir in dem folgen⸗ 0 den F. weitlaͤuftiger zeigen werden. F. 4. Außer den angeführten Cigenſchaften des Rennthiers habe ich noch etwas Sonderba⸗ tiefen Gang zwiſchen der Haut, wo ſich die zwei Zehen an einander heften. Dieſer Gang iſt einen Federkiel weit, und laͤuft tief bis zur Gelenkung dieſer Finger mit dem Handwurzelbein hinauf. Inwendig waren dieſe Gänge mit langen Haaren beſetzt, und aus ihnen floß eine gelbe dligte Ma⸗ terie, die keinen angenehmen Geruch hatte. Die Vorderfuͤße dieſes Thiers hatten ſolche Gaͤnge nicht. Auch konnte ich den Nutzen derfele chen mußte, und die Hitze des Sommers Eile er⸗ forderte. Vielleicht wuͤrde dieſer Stoff wohl jenen ſtarken Geruch, den Mellin dem Rennhirſche zus ſchreibt, in der Brunſtzeit verurſachen koͤnnen? Ign dem mir 1777 (18 April) zugeſchickten Rennthiere, wovon ich nur einen Vorderfuß und einen Hinterfuß bekam, war dagegen im Hinter⸗ fuße kein ſolcher Gang, ſondern ich fand ihn in dem Vorderfuße ſehr deutlich. Er gab eine ſtark riechende, gelbe, olichte Materie von ſich. | In einem andern, doch ſchon geſchlachteten Rennthiere, welches (1778) aus Arendal mir ger ſchickt wurde, waren dieſe Gaͤnge ſehr deutlich an den Hinterfuͤßen, doch wiederum nicht an den Vor⸗ derfußen, fo daß hierüber noch nichts Zuverlaͤſſi— ges geſagt werden kann. Wenn ich nicht unrich⸗ tig muthmaße, fo kommen dieſe Gänge nicht une eben mit jener Höhle, überein, welche Daubenton (Tom. XII. S. 341. Kupf. 43.) angiebt, vor⸗ Er 45 nehm⸗ r d N SFR r res an den Hinterfuͤßen entdeckt; naͤmlich einen ben nicht entdecken, weil ich das Gerippe abma⸗ 8 a y - — x 84 Anhang zu dem Rennthiere. N nehmlich an deu Hinterfuͤßen des guineiſchenRehchen mz wiſchen den zweiten Knoͤcheln der Finger gefunden zu haben, fo wie fie auch von ihm, doch nicht ſehr deutlich, abgebildet ſind. In den Fuͤßen, die ich beieſitze, ſcheinen ſie auch, doch ſehr klein, zu ſeyn. Die Haut der Vorderfuͤße ſowohl, als die der Hinterfuͤße des Rennthieres, welche die beiden Ziehen zuſammenband, war mit tauſend kleinen Druͤſen gleichſam beſaͤet, welche wahrſcheinlich eine Art von Dehl zur Beſchuͤtzung der Klauen wider den Schnee abſondern: 990 9. F. Beim Rennthiere find gar keine Wa⸗ denbeine in den Schenkeln, ſo wie auch keine in den wiederkaͤuenden Thieren von ganz Europa, auch nicht im Kameel in der Giraffe und den Hit; ſchen aus Aſien gefunden werden. Im Jahr 1774 war ich zu voreilig mit meiner Freude uͤber die Entdeckung, baß dieſe Nebenroͤhren allen wieder⸗ kaͤuenden Thieren mangle; denn ich fand nachher, daß ſchon Coiter (de quelruped. Sceletis Hſt. 2) hieran gedacht hatte. Unterdeſſen hielt ich dieſes für eine allgemeine Wahrheit, bis ich den Taten Oktober 1778 das Gerippe des kleinen aſiatiſchen Rehchens erhielt, und bald fand, daß es nicht als. lein dieſe Nebenroͤhren hatte, ſondern daß ſie auch in Ruͤckſicht des Thieres ſehr groß waren. Da ich das guineiſche Rehchen, vornehmlich um den Ma⸗ gen und das Eingeweide zu ſehen, zergliederte, 5 waren meine Gedanken noch nicht auf dieſe Be⸗ onderheit gefallen. Aus dem uͤbergebliebenen Hinterfuße kann ich aber ſehen, daß es keine Wa⸗ deubeine gehabt hatte. | Wir ſehen aber aus allen dieſen angeführten Abweichungen, daß die Beſtimmungen der Ord⸗ Hunz und des Geſchlechts, welche man allein nach — * * e eee 2 * n * * 7 W x a 8 > FERIEN 5 5 EEK 5 2 | Sn N 1} 0 r I Dr * 2 e >, 7 * S ER * \ — are u gu ger rn nie a nn a a ter — . 1 R - —— 4 — an are ern — — — 7 2 N RER RE € 2 N E 3 * 1 ) 2 3 * . 2 Anhang zu dem Rennthiere. 258 5 5 7 2 5 e 4 den Zaͤhnen oder dergleichen Extremitaͤten macht, immer unſicher ſeyn werden, beſonders, wenn von 17 x der genauen Beftimmung der Geſchlechter, und ihren wahren und verſchiedenen Gattungen die Rede iſt. Dieſes wäre denn nun das Bornehinfte; wel⸗ ches ich beim Rennthbiere bemerkungstperth gefun⸗ we Erklärung den habe, und wovon alle andere Schriftſteller auf 2 eine ſolche unbefriedigende und maßgelhefe Art re⸗ den, daß ich glaubte, den Lebhabern der wahren Naturgtſchichte einen beſondern Dienſt zu erzeigen, wenn ich ihnen hier dieſe wenige Wahrnehmungen mittheilte, um ſie zu wichtigern Entdeckungen zu | ‚führen. 1 KG der Figuren des Rennthiers. | Achtes Aupfer. Ei „Erſte Figur. Diefe giebt den Kopf des in Groͤningen 1770 öffentlich gezeigten Rennthiers mit den Hoͤrnern von der Seite ohne Beſtimmung des Maaßes. A CD E B. das linke Geweihe. F. HG. bas rechte Geweihe. X C. und FH, die vorderen hervorfpringenden Aeſte, dle bei allen find. AD. ein Aſt, der dem rechten Geweihe man⸗ gelt. E. und J. Hinteraͤſte, die nie breit auswachſen. Seite Figur. Dieſe ſtellt den Kopf des Rennthiers, welches ich zergliedert habe, auf ein Viertel verkuͤrzt vor. A. das mit Haaren beſetzte Gemeihe der linken Seite, hinter welchen ſich das andere verbirgt. B. die rauhe Naſe. C. der mit ei: ner glatten Haut bedeckte Rand der Unterlippe. Dritte Figur. Iſt das finfe Auge, ganz geſchloſſen, AB. der Thraͤnenſack, (foſſa läcriina. lig) BC. das Augenlied mit feinen Haaren. B. die Winkbraune. . 5 Die = \ | f 36 Auhang zu dem Rehnthiete, 4 Die vierte Figur giebt das nämliche Auge . | ofen „doch mit der Winkmembrane bedeckt. AB. der ine B. und D. die beiden Tbränenpunkte. C der Rand der Wiakmembraue. CE. der Augenapfel oder die Hornhaut. E der kleine Augenwinkel. D. E. das obere Augenlied. | Die fünfte Figur zeigt iden rechten; Vor⸗ derfuß von vorne. K E. der Fuß. BC. der inwen⸗ dige Nagel, obſchon er uͤber dem auswendigen NE. hinliegt. B und D. das lange Haar. ua Die ſechſte Figur zeigt den naͤmlichen Fuß flach von unten; doch die Klauen getrennt. BCD E. wie in der fünften Figur. F und G. die Hine terklauen B. D. das Haar. Die ſtebente Figur giebt den Hals des 9 Rennthiers im Profil mit dem Kehlkopf um den luftſack und deſſen Muskeln deutlicher vorzuſtellen. AB: der Rand des Unterkiefers. CD. das Seſam— beinchen des Zungenbeins: C. das Mittelſchild. (baſis) deſſelben verkuͤrzt. DE. Derjenige Theil des Zungenbeins, welcher ſich durch Knorpel mit dem Schaͤdel oder eigentlich dem Steinbein verei⸗ nigt. GF. das rechte Horn des Zungenbeines. K LO. das Schildknorpel. LP. die luftroͤhre. QR. der Schlund. ST. der Hals mit dem rechten Kopf: und Halsmuskeln bedeckt. U. die Drüfe des Schildknorpels. L A. ein Theil der Ohrendruͤſe. FIMNO. der kuftſack, welcher inwendig mit dem Kehlkopfe Gemeinſchaft hat. FH. und CI. die zwei Muskeln, welche den luftſack oͤffnen und bade, H. die Verbreitung ihrer Faſern. Camp. 3 1 — 4 7 * ......