e . = . . IV . . 7% Pe . \ Pr u WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN TIERSEE-EAPEDITION AUF DEM DAMPFER „VALDIVIA” 1898-1899 IM AUFTRAGE DES REICHSAMTES DES INNERN HERAUSGEGEBEN VON Sn CHUN PROFESSOR DER ZOOLOGIE IN LEIPZIG LEITER DER EXPEDITION EEDSIE JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1904 WISSENSCHAFTLICHE ERGEBNISSE DER DEUTSCHEN TIEFSEE-EXPEDITION AUF DEM DAMPFER „VALDIVIA“ 1898—1899 BAND IV HEXACIINELLIDA BEARBEITET VON FRANZ EILHARD SCHULZE PROFESSOR IN BERLIN NIT IIEN TEN Al SeIE SEMPER ° a BNIS Zu > Mi Y = NE 4 JENA VERLAG VON GUSTAV FISCHER 1904 Uebersetzungsrecht vorbehalten. SEBRARIES / . | Zn . | ) Inhaltsübersicht. Seite Erster Teil: Systematik 0.0. man ae Te 1— 182 Kap. Beschreibung desnach Species geordneten Materiales, .. ..& 3125 IOLOSCHSETEHUIESS AT SCHL RE a ee A ee 3—7 " DOESUSEHEES SCHIEN 02. eher A ee ne en a nee 7— 8 Be TEDNIGSUS SEE SCH he fan fee ne A ie he ie ne 8— 9 Eupleciella suberea WNV.. THOMSON ae © m a a een de 9—15 . MOOS EN SCH de ea ee ee 15—17 5 GSDEROLLUMER OWEN 2 0 en Be et 17 21 e MRS ZI DIE RE ELESSCHEN N ee ee ee A a fer 21—22 Kepadvyelaı 2 phoenix. OD. SCHM.)ı wu. num ua ae eh ra a an 22— 23 Hertwigia falcifera ©. SCHM. ng ER 2 COulophacus valdıviae PERL SCH a ee a ae 25—28 TIRCOPESINa SOLL. Dale SCH a ee re ee ee ed 20 31 CHGUNGROTUM CHE EU SCH ee De ee ee 31—33 ICHADDOCAHNDTEHSEOALUNFER FE SEE SCH u ae A ee Al, 5 34-—-36 OTBEREICLRELENGEIS IC ATI I ee en ee 36—37 ID EEE u ee ee 37 VENEN AR 210,5 er a a ee ER EE Ka u Er Rameligs Tubulosa BE BESCHERT ER EEE nn. 38— 39 ANREGCRlISTeS DEAN. |. BE NGORAN ae ee 30—47 PIRIOPLOEeRI TEN SC ee he ea 47—50 IEHEFONEMA CORDENLERLE\NN.NV. | HOMSON) me a A DR a ee 50—52 EHCHONEINASIOPNOMUS EHE ISCH A, A a a ee. ee rt ee 52--58 BIORyUISIHUME ST IALESSOI AR SE a een 59—64 FINZIORCMURDNORIMIUME RS SCH leer A ee ee 64—67 " THOPASDIISENNSO MM ERSTIATIE 7 67—69 r BLUE TE SC IE ae nr ie 69-71 „ NICODALLCU ER SS CE ee 72—73 = SOTLGLLCHIIERIO NT SCH ee ae PR Me a 73—74 is DLODUIELHM NET SC ee ee aa me Er 75—77 a SOTRLUINEE N PC ee a wi. 2 ee are 77—78 VI Inhaltsübersicht. Ayalonema valdiviae F. E. SCH. Br rapa F. E. ScH. A validum F. E. SCH. . " tulipa F. E. SCH. ei simile F. E. SCH. n coniforme F. E. SCH. r urna F. E. SCH. . r apertum F. E. SCH. „ molle F. E. SCH. Br Bruchstücke von unbestimmbaren Fyalonema-Arten Compsocalyx gibberosa F. E. SCH. Semperella cucumis F. E. SCH. . r spicifera F. E. SCH.. Monorhaphis chuni F. E. SCH. P dives F. E. SCH. Kap. IL Verwertung der gefundenen Tatsachen für den Ausbau des Systemes a) Gattungen Tabellarische Uebersicht des von der D. T.-E erbeuteten Hexactinelliden-Materiales Holascus F. E. SCH. Euplectella R. OWEN. Regadrella OÖ. SCHM. . Hertwigia O. SCHM. Caulophacus F. E. SCH. . Placopegma F. E. SCH. . Chaunangium F. E. SCH. . Rhabdocalyptus F. E. SCH. Farrea BWBk. Eurete SEMPER . Ramella F. E. ScH. i Aphrocallistes J. E. GRAY . Auloplax F. E. ScH. Pheronema LEIDY . Iyalonema J. E. GRAY . Compsocalyvx F. E. SCH. Ptatylistrum F. E. SCH. Semperella J. E. GRAY Monorhaphis F. E. SCH. b) Familien und höhere Gruppen I. Unterordnung: Hexasterophora F. E. SCH. ı. Euplectellidae IJIMA . . Caulophacidae IJIMA . Leucopsacidae 1JIMA . Rossellidae F. E. SCH. . Euretidae ZITIEL .. [687 CIE EISEN Seite 78— 80 80— 82 82 283 83— 85 85— 88 88 — 89 80-291 91 095 95— 96 97.098 997-103 103--110 1102 90 > 112—121 127-125 126 — 182 126— 1068 120-125 T20- 131 131-132 133 7134 135 20-1307 137 738 138 138 — 140 140-142 1457144 144 144 — 148 148—149 149-152 152-104 164 — 165 165 106-107 167 — 168 109-172 172—180 22 173 173—174 175 175— 176 177 Inhaltsübersicht. VII Seite GC HSOLNOPOrLdae PT ee a. ae 178 7 DRrOBAllıstulae RR. SCH a ee TO BRLTEPLOCHIVORIGE ESP ıSCch a ee u A 179 OERDJACHVIOCALyCı da Em a ee) ee Bier 2 ee: 180 10, Aulocystidae F2 ESCHE Fe. ee 180 11. Unterordnung: Amphidıscophora D.. E.2SCH re 2 a 18010] Te IN alonemaidae BE SCH er. a ee 1 ae 181 12, SemperellidnesE. SCH. u a es 181 Tabellarische Uebersicht des Systems der lebenden Hexactinelliden bis zu den Gattungen DR ST aan BR Se ae een I 182 IV ei]: Morphologie ru a I an de Zar a ne a E25 Pe porn per One ie ee a De a An kenne Se BEA Bere ETC Kap oe re er Ben ae ee en ee re ee MIZTLES Hansi eomerstemz eb: won ne Wan ee ee er ee OL Kap IV Obertlächenbeschättenheit x u Krntn Ku me eh ae 189, 100 Pape Bl oberen Dee Be Be a a A er er ge 0100-10 Oosn SO ee 3 3 ae re ze ee 194 ID ermordet I OS HIV SC Te a an Aa ea en ec ae Sr ae 195 IN DOT INS OT a ER, un Mer ee re a ee age 196 (as SC lt a Wa ee de ee EN I OT KapaNV All stoloe re We ee a ee Re ee ee AS HOALOCy en ee ee ee ee er ne 107 208 b) Trabekelgewebe Se 202— 204 ©)» Spienlascheide und Spieuloblasten? u. ma. 1, a 2 a nn ng ea 20-260 Ol u rel oe eg er a a Eee 210 EN hesecvten ET u ee are Br 20T WS oe FE ee: ee a ee er SO Te BEUNd Sl Far ch ee Te a a ne ie le a a PT ES PET En ee eye 219 BE ar DS Nez ee ee ne a a cn Sa Ar 219 a) Chemische Natur der Nadelsubstanz 219—221 bj Strüktur:der Nadeln. „En ee 221— 236 c) Verhalten der Nadeln im polarisierten Lichte 236— 243 d) Entstehung und Wachstum der Nadeln . 243 254 III. Teil: Geographische Verbreitung . . . 2... .n nn. 255—265 KPepel. lorizontalesverpreiune ee a ee Tabellarische Uebersicht des von der D. T.-E erbeuteten Hexactinelliden-Materiales, geordnet nach der Folge der Grundfangstationen . . 2 2:2 nn nn nn. 257—259 VIII Inhaltsübersicht. Kap. I. Bathymetrische Verbreitung Bathymetrische Verbreitung der von der D. T.-E. erbeuteten Hexactinelliden, geordnet nachzdemz00olesischen? System vr Bathymetrische Verbreitung der von der D. T.-E. erbeuteten Hexactinelliden, geordnet nach den Stationstiefen Alphabetisches Register . Seite 262—265 263—264 264—265 266 Erster Teil. Systematik. Kap. 1. Beschreibung des nach Species geordneten Materiales Seite 3 Kap. II. Verwertung der gefundenen Thatsachen für den Ausbau des Systems . ie a) (rattungen. ri) b) Familien und höhere Gruppen „169 Deutsche Tiefsee-Expedition r898—1899. Bd. IV. Eingegangen den 16. Dezember 1903. C. Chun. Kap. I. Beschreibung des nach Species geordneten Materiales. Wie das Studium der von der deutschen Tiefsee-Expedition heimgebrachten Hexactinelliden mit einer mehrfach wiederholten anatomischen Durcharbeitung des gesamten Materiales beginnen mußte, so soll auch hier im I. Kapitel zunächst die aus den direkten Beobachtungen gewonnene Grundlage meiner Arbeit in Form einer einfachen Beschreibung des nach Species systematisch geordneten Materiales mitgeteilt werden. Im Il. Kapitel werde ich sodann die Verwertung der gefundenen Thatsachen für den Ausbau des Systemes in der Weise vornehmen, daß ich sämtliche hier repräsentierten Gattungen eine nach der anderen in systematischer Folge unter Berücksichtigung aller zugehörigen bekannten Arten bespreche und schließlich auch die betreffenden Familien resp. Unterfamilien charakterisiere. Dabei wird jedoch keineswegs eine erschöpfende Behandlung des ganzen Hexactinelliden-Systemes beabsichtigt, da eine solche weit über den Rahmen dieses Berichtes hinausgehen würde. Im III. Kapitel soll die Morphologie und Histologie, im IV. die geographische Ver- breitung und Oekologie behandelt werden. Holascus F. E. ScH. An einer der südlichsten Stationen (1352), nordöstlich von Enderby-Land, waren aus der beträchtlichen Tiefe von 4636 m von dem mit Radiolarienschlamm bedeckten Boden zugleich mit einer neuen Cawlophacus-Art drei zur Gattung /Zolascus gehörige Stücke emporgebracht. Zwei derselben stellen ziemlich gleichartige, mit terminaler Siebplatte und basalem Wurzelschopfe versehene, schlanke, dünnwandige Röhren von Fingerlänge und Bleistiftdicke dar, während das dritte, welches nur in seinem mittleren Teile erhalten ist, zwar den gleichen äußeren Durch- messer, aber eine bedeutend dickere Wandung hat. Die genauere Untersuchung ergab, daß die beiden ersteren zu ein und derselben bisher noch nicht bekannten Art gehören, und auch das letztere eine neue Species repräsentiert. Die erstere, dünnwandige Form werde ıch ZZolascus tenwis, die andere, dickwandigere /7. obesus nennen. Außerdem ist von der „Valdivia“ noch vor der ostafrikanischen Küste bei Dar-es-Salaam ein Exemplar des bereits bekannten ZZolascus fibulatus F. E. Sch. in 2959 m Tiefe gefunden. Holascus tenuis F. E. SCH. n. sp. Taf. I, Fig. 1— 14. Von den beiden zwar stark arrodierten, aber doch in einigen Teilen noch ziemlich gut erhaltenen Exemplaren dieser Art ist das eine (vom Basalschopfe abgesehen) 75 mm, das andere I | FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. (in Fig. ı der Taf. I dargestellte) nur 65 mm lang; beide haben in der Mitte einen Querdurch- messer von 7 mm, welcher sich nach dem oberen wie unteren Ende zu allmählich etwas ver- mindert, Der aus dem basalen Ende noch etwa 20 mm weit frei vorragende Wurzelfaserschopf setzt sich aus 8 einzelnen Nadelbündeln zusammen, welche im Kranze gestellt sind und in Ab- ständen von 1,5—2 mm gesondert entspringen. Erst in 5s—ıo mm Abstand von dem Austritt vereinigen sie sich durch Divergieren aller Nadeln zu einem gemeinsamen Schopfe. Die im > gewölbte Außenfläche der nur 1—1,5 mm dicken Röhrenwand zeigt bei ganzen gleichmäßig näherer Betrachtung eine durch zahllose kleine, spitzkegelförmige Erhebungen, Conuli, bedingte Rauhigkeit, während die Innenfläche zwar ähnliche, aber weit niedrigere Erhebungen besitzt und daher fast glatt erscheint. Nach dem oberen Grenzrande zu nimmt diese Rauhigkeit o Ss übrigens sowohl an der Außenfläche als auch an der Innenfläche der Wand allmählich ab. An beiden Flächen schimmern die rundlichen Oeffnungen der dıe Röhrenwand quer durchsetzenden zu- und ableitenden Kanäle als dunkle Flecke durch die dünne Dermal- resp. Gastralmembran durch. Am oberen Grenzrande der ganzen Röhre selbst findet sich ein niedriger Randsaum, welcher die hier leider nur noch ın Resten erhaltene terminale Siebplatte kreisförmig umgiebt. Am unteren Ende springt eın das Röhrenlumen nahezu abschließender querer innerer Ringwulst irisartig fast bis zur Achse vor. Da der ziemlich gut erhaltene Weichkörper Form, Bau und Lage des Kammerlagers, der beiden Grenzhäute und des Trabekelgerüstes recht deutlich erkennen ließ, habe ich in dem Kombinationsbilde Fig. 2 der Taf. I eine übersichtliche Darstellung dieser Verhältnisse bei schwacher Vergrößerung zu geben versucht. Die einzelnen fingerhutförmigen Kammern weichen in ihrem histologischen Aufbau nicht wesentlich von den normalen Verhältnissen der meisten andern Hexactinelliden ab. Am längsten erscheinen sie an den blindsackförmigen dermalen Kuppen des ableitenden Kanalsystemes, wo sie auch nicht selten ziemlich unregelmäßige Aussackungen und Biegungen aufweisen. Von der siebartig durchlöcherten Dermalmembran, welche sich an dem äußeren Radialstrahle der degenförmigen Hypodermalıa überall zipfel- oder hohlkegelförmig scht das aus zarten Balken und Membranen gebildete, mehr oder minder weit- emporzieht, & maschige subdermale Trabekelwerk bis zur dermalen Oberseite des Kammerlagers herab und zieht sich an dem letzteren, meistens den größeren Skelettnadeln folgend, bis ın die blinden inneren Enden des zuleitenden Kanalsystemes hinab. In gleicher Weise breitet sich von der durch die Gastralia ebenfalls zipfelartig erhobenen Gastralmembran aus das ähnlich geartete gastrale Trabekelwerk in dem Subgastralraume bis zu der gastralen Endfläche des Kammerlagers aus und zieht sich in Form eines lockeren, zarten Balkennetzes zwischen den Kammerapopylen an deren dünnen freien Scheidewandfirsten entlang bis in die blindsackförmigen Anfangsteile der ableitenden Kanäle hinauf. Das Grundgerüst des ganzen Skelettsystemes besteht aus großen und kräftigen Oxypent- aktinen, welche sich mit ıhren lang ausgezogenen, rechtwinklig gestellten, paarigen, longitudinalen und transversalen Strahlen zu einem quadratischen (zitternetze aneinander legen, während der weit kürzere unpaare fünfte Strahl ın radıärer Richtung bis in dıe Nähe der äußeren Körperoberfäche des Schwammes reicht. Die ziemlich geraden langen paarigen Strahlen sind größtenteils glatt und zeigen höchstens an dem zugespitzten Ende kleine Rauhigkeiten. Der Radıalstrahl dagegen ist nur ın seinem basalen Teile glatt, in dem größeren, zugespitzt auslaufenden Distalteile dagegen mit zahlreichen kleinen Höckern besetzt. Die longitudinal gerichteten Strahlen haben eine Länge Erster Teil. Systematik. £ von 1I0—20 mm; die an der Innenseite jener liegenden und sie rechtwinklig kreuzenden trans- versalen Strahlen sind gewöhnlich nur etwa halb so lang. Der radiale Strahl endlich erreicht höchstens die Länge von ca. ı mm. In der Nähe des Knotenpunktes beträgt die Dicke der oanz allmählich an Strahlen 40—80 », um von da an bis zu dem rauhen, zugespitzten Ende g Durchmesser abzunehmen. An dieses Gittergerüst der großen pentaktinen Principalia legen sich nun ganze Bündel feiner Comitalia an, welche größtenteils aus langen ÖOxystauraktinen, Oxytri- aktinen und hauptsächlich Oxydiaktinen, seltener Oxypentaktinen und Oxyhexaktinen mit glatten Strahlen, aber rauhen Enden bestehen. Das ganze so gebildete Faserbalkennetz liegt von der dermalen wie gastralen Oberfläche der Körperwand ziemlich gleichweit entfernt, nähert sich jedoch nach oben, d. h. dem Oberrande des Schwammes zu, mehr der gastralen Innenfläche, nach dem unteren, d. h. dem Basalende zu, dagegen der dermalen Außenfläche, und zwar so sehr, daß schließlich unten die ganze longitudinale Faserbalkenmasse aus dem Weichkörper nach außen, d. h. an der Dermalseite, freı hervortritt und mit ihren sehr verlängerten glatten Longitudinalstrahlen zur Bildung der freien Faserbündel des Basalnadelschopfes wesentlich beiträgt. Der letztere besteht außerdem fast nur noch aus jenen mit Widerhäkchen besetzten und am unteren Ende mit einem Ankerkolben endigenden typischen Ankernadeln, welche in ihrer Jugend als selbständige Nadeln ın der Röhrenwand zwischen den jongitudinalen Strahlen der pentaktinen Principalia eingelagert sind und erst von hier aus all- mählich abwärts vorwachsend, schließlich an der Bildung des Basalschopfes teilnehmen. Als mikrosklere Parenchymalia treten sowohl im Bereiche des eigentlichen Choanosomes als auch in dem Trabekelwerke des Subdermal- und Subgastralraumes in unregelmäßiger Ver- teilung zahlreiche Oxyhexaster auf, deren mittellange, mäßig starke Hauptstrahlen sich ın je 2—5 mittelstarke, mäßig divergierende gerade Endstrahlen zerteilen. Im Subdermalraume finden sich vereinzelt die allen /Zolascus zukommenden Graphiocome mit (ca. 200 p. langen) Bündeln der parallelen oder ganz schwach divergierenden Endstrahlen (Tat. I Fig. ı) und daneben etwas reichlicher große Calycocome von 300—350 ». Durchmesser mit verhältnismäßig langen, rauhen, am Ende schwach geknöpften, mäßig divergierenden Endstrahlen (Tat. I, Fig. 7 und 8). Dagegen kommt im Bereiche des Subgastralraumes und besonders häufig in den gipfel- förmigen Erhebungen der Gastralmembran selbst noch eine zweite bedeutend kleinere (nur ca. 100 p. große) Form von Calycocomen mit dichten Büscheln ziemlich stark divergierender rauher, ungeknöpfter Endstrahlen vor. Bemerkenswert ıst der Umstand, daß diese kleinen gastralen Calycocome, welche an der Endfläche jedes kelchähnlich verdickten, soliden Hauptstrahles eine größere Zahl, 20—30, Kndstrahlen tragen, meistens so weit ın die spitzen Erhebungen der (rastralfläche vorgeschoben erscheinen, daß sie (ähnlich den dermalen Floricomen der Euplectellen) oft nur an der Spitze der prominenten Grastralhautzipfel hängen (Taf. I, Fig. 2.) Als Hypodermalia sind ın regelmäßiger Lagerung kräftige Oxyhexaktine mit ca. 0,4 mm langem, verdicktem, schuppig-stacheligem äußeren Radıalstrahle vorhanden, deren 1—1,5 mm und darüber langer innerer Radialstrahl häufig etwas gebogen erscheint, während die vier paratangen- tialen Strahlen meistens nur etwa 0,5 m lang und gewöhnlich ganz gerade sind. Im Gegensatze zu dem schuppig-stacheligem äußeren Radıalstrahle, an welchem sich dıe konischen Erhebungen der Dermalmembran hinaufziehen, sind die 5 übrigen Strahlen der Hypogastralia entweder ganz glatt oder nur an dem zugespitzten Distalende etwa rauh oder höckerig. 6 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Eine besonders kräftige Entwickelung erlangen die degenförmigen Hypodermalia an dem oberen Rande des ganzen Schwamm -Körpers. Sie erscheinen hier nicht nur im Ganzen viel dicker, sondern auch mit bedeutend längerem Innenstrahle und besonders starken, schuppigen äußeren Radialstrahle versehen, während ihre 4 Tangentialstrahlen zwar dicker, aber minder lang sind als bei den übrigen Hypodermalia; auch sind sie von zahlreichen diactinen Comitalia um- hüll. An dem so gestützten starken oberen Verdickungsrande des ganzen Röhrenskelettes findet die hier quer einwärts abgehende terminale Siebplatte genügenden Halt. Sehr ähnlich den Hypodermalıa sind die ebenfalls oxyhexactinen Hypogastralia. Sie unterscheiden sich von jenen eigentlich nur durch größere Schlankheit und Kürze, sowie durch etwas geringere Schuppenbildung an dem nur schwach verdickten inneren, d. h. in das Gastral- lumen vorragendem Radialstrahle. Während aber den Radialstrahlen der Hypodermalia fas regelmäßig mehrere lange, glatte, oxydiactine Comitalia parallel oder in leichter Spirale dicht angelagert sind, und sie außen gewöhnlich sogar noch mehr oder minder weit überragen (Taf. I, Fig. 5), kommen solche Comitalia an den Hypogastralia nur spärlich oder ganz vereinzelt vor. Dagegen findet sich neben dem ın die (Grastralhautzipfel vorragenden Radialstrahle der letzteren fast stets eines der schon oben erwähnten kleineren Calycocome, welche mit ihren zahlreichen ausgebogenen Endstrahlen verhältnismäßig breite Endquasten bilden. Taf. I Fig. 2 und 8. Obwohl von der oberen queren Sıebplatte nur noch Reste vorhanden sind, ließ sich doch erkennen, daß die stützenden Nadeln derselben hauptsächlich Oxytriactine und Oxydiactine mit buckelförmigen Andeutungen der vier unentwickelten Querstrahlen sind. Die Länge dieser Nadeln beträgt 500—600 p. Die Ankernadeln des Basalschopfes unterscheiden sich im allgemeinen nicht wesentlich von denjenigen anderer /Zolascus-Arten. Ihre Länge und Stärke variiert sehr nach dem Alter. Die ganz grazilen jüngeren, welche oft noch nicht ı mm lang sind, finden sich schon in der mittleren Höhe des Schwammkörpers, wachsen allmählich abwärts, und zwar gleichzeitig in die Dicke wie in die Länge, und erreichen schließlich eine Größe von 20 mm und darüber bei einer Kolbendicke von 40 p. Während das gleichmäßig sich verschmälernde und in eine schlanke Spitze auslaufende obere Ende ganz glatt ıst, findet man den mittleren und unteren Teil der Nadel mit unregelmäßig jverteilten Widerhäkchen besetzt, deren Dimensionen mit der Größe der ganzen Nadel nur wenig zunehmen. In einer Entfernung (ca. 200 y) oberhalb des Basalkolbens steht gewöhnlich ein Wirtel von 4 im Kreuz gestellten etwas stärkeren Widerhaken, und an dieser Stelle bemerkt man dann auch das Achsenkreuz des die ganze Nadel der Länge nach durchziehenden Centralkanales. Beim Ansatz an den unteren Endkolben verbreitert sich der Stiel etwas und verliert hier die Widerhaken. Vom Rande des oberen breiten Teiles des im ganzen einem ausgebauchten Kegel mit unterer Spitze gleichen- den Basalkolbens selbst stehen 4—8 (selten weniger oder mehr) spitze und ziemlich dicke Zacken oder Zähne schräg nach oben und etwas nach außen ab. Der Achsenkanal durch- setzt den Kolben bis dicht an seine untere Spitze und erfährt hier zuweilen eine kleine terminale Verbreiterung oder Zerteilung in ein schmales Büschel mehrerer Endausläufer. Die oberen Rand- zähne des Kolbens haben selbstverständlich nicht die Bedeutung von quer abstehenden Haupt- strahlen, sondern gehören in die Gruppe der einfachen Widerhaken. Wie die weiter oben be- findlichen kurzen Querkanäle des Achsenkanalkreuzes lehren, sind die queren Hauptstrahlen hier abortiert. Erster Teil. Systematik. ” Gefunden sind die beiden beschriebenen Exemplare von /Zolascus tenuis, wie erwähnt, nebst einem unbedeutenden Bruchstück eines dritten Exemplares an einer der südlichsten Stationen (Station 152) — 63° 16,5° S. Br. 57° 51,0° ©.L. — in 4636 m Tiefe auf einem Grunde von blauem Thon, welcher überaus reich ist an Radiolarienskeletten und Diatomeenschalen. Alle von dieser Station 152 stammenden Spongien sind dicht erfüllt mit kleinen oder größeren Bruch- stücken solcher aus Kieselsäure bestehenden Diatomeen- und Radiolarienskelette, wodurch das Studium der feineren Bauverhältnisse erheblich erschwert wird. Holascus obesus F. E. SCH. n. sp. Taf. I, Fig. 15—18. Zugleich mit den eben beschriebenen beiden Repräsentanten des auffällig dünnwandigen Holascus tenwis wurde noch ein leider nur in dem mittleren Teile seines röhrenförmigen Körpers erhaltener andersartiger /Zolascus erbeutet, dem ıch wegen seines feisten Aussehens den Namen Holascus obesus gebe. Das Stück hatte eine Länge von 50 mm und einen Querdurchmesser von ıo mm. Die Dicke der Wand beträgt ca. 3 mm, das cylindrische Röhrenlumen un- gefähr 4 mm. Ob die anderen /Zolascus gegenüber auffällig höckerige Beschaffenheit der äußeren Ober- fläche hier als Speciescharakter aufzufassen ist oder nur dem zufälligerweise ungünstigen Er- haltungszustande des vorliegenden Stückes zuzuschreiben ist, wage ich zwar nicht mit Bestimmt- heit zu entscheiden, doch möchte ich das letztere annehmen. Die ım ganzen ziemlich gleich- mäßig‘ sammetartige Innenfläche erscheint von zahlreichen verschieden großen länglich-ovalen Aus- gangsöffnungen ableitender Kanäle durchbrochen. (Taf. 1, Fig. 15). Der schlecht erhaltene und durch die eingedrungenen Massen von zerbrochenen Kiesel- panzern verschiedener Protozoen und Diatomeen überhaupt schwer zu studierende Weichkörper läßt außer der Dicke keine wesentlichen Abweichungen von den bei anderen /Zolascus-Arten, speciell 7/7. Zenwis beschriebenen Verhältnissen erkennen. Das Röhrengittergerüst weist kräftige oxypentaktine Principalia auf, deren lang (20 fe) 30 mm) ausgezogenen, glatten, äußeren longitudinalen und kürzeren (5—-10 mm) inneren transversalen Strahlen an ihrem basalen Ende die Dicke von 120 „ erreichen, während der nur ca. ı mm lange mehrhöckerige Radialstrahl etwas schwächer ist. Die den longitudinalen und transversalen Strahlen dieser Principalia reichlich anliegenden langen, dünnen Comitalia stellen glatte Diaktine und Triaktine mit höckerigem, oft schwach kolbig verdicktem, doch stets terminal zugespitztem Ende dar. Sehr wesentlich tragen zur Stütze des Weichkörpers auch die langen und kräftigen, degenförmigen Hypodermalia und Hypogastralia bei. Der meist etwas gebogene glatte Innen- strahl der ersteren erreicht die Länge von 1,5 mm, während er bei den letzteren wesentlich kürzer (ca. ı mm) und erheblich schmächtiger ist. Der dem Handgriff des Degens entsprechende schuppig-zackige Strahl erreicht bei den Hypodermalia eine größte Dicke von 24 y. bei einer Länge von 250—300 y, während er bei den Hypogastralia zwar die gleiche Länge, aber nur die halbe Dicke hat und viel weniger kräftige Dornen trägt. Die 4 rechtwinklig gekreuzten paratangentialen Strahlen haben bei beiden Nadelarten etwa die Länge des vorragenden Radıalstrahles, sind aber bedeutend schmächtiger und ebnso wie der innere Radialstrahl ganz glatt. g FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die Radialstrahlen der Hypodermalia sind fast stets von mehreren glatten oxydiaktinen, ın der Mitte eine abgesetzte Anschwellung aufweisenden Comitalia (Taf. I, Fig. ı7), in sehr ge- streckter Spirale dicht umlagert. Die letzteren ragen, gewöhnlich zu einem Bündel vereint, mehr oder weniger weit über die Spitze des äußeren Radialstrahles der ersteren hinaus. An den Hypogastralia finde ıch derartige Comitalıa nicht. Als parenchymale Intermedia sind Oxyhexaster mit kurzen Hauptstrahlen und je 2 bis 5 schmächtigen, geraden, mäßig divergierenden Endstrahlen sowohl im Choanosom als auch in dem Subdermal- und Subgastralraum reichlich vorhanden. Auch die bei allen ZZolascus-Arten bisher gefundenen Graphiocome kommen im Sub- dermalraume nicht selten vor (Taf. I, Fig. 18). Als einen wichtigen Speciescharakter betrachte ich das völlige Fehlen der Calycocome. Da das untere Ende an dem einzigen vorhandenen Stück dieser Species fehlt, so läßt sich von den basalen Ankernadeln nichts aussagen. (Grefunden ıst /Zolascus obesus zugleich mit Zolascus tenwis, Caulophacus valdiviae und anderen Charaktertieren sehr großer Meerestiefen an Station 152 — 63° 16,5‘ S.Br., 57° 51,0°O.L.— in 4636 m, auf blauem Tongrund, welcher letztere reichlich mit Diatomeen- und Radiolarien- skelettbruchstücken durchsetzt ist. Holascus fibulatus F. E. SCH. 1887 F. E. SCHULZE, Report of the Challenger-Hexactinellida, 1887, p. 89, Taf. XV1. 1805 F. E. SCHULZE, Hexactinelliden des Indischen Oceans, in den Abhandl. Königl. Preuss. Akademie zu Berlin, 1805, 2:8 10 UuTTE Von der Species /Zolascus Jibulatus, welche innerhalb der Gattung Zolascus besonders durch das Vorkommen von pentaktinen Hypogastralia und zu einfachen Fibulae reduzierten Intermedia eine ziemlich isolierte Stellung einnimmt, hat sich in dem „Valdıvia“Material ein (leider stark abgeriebenes) Stück gefunden, welches den seines oberen Endteiles beraubten, nahezu kleinfingerdicken, dünnwandigen, röhrenförmigen Schwammkörper mit leidlich erhaltenem Basalschopfe darstellt. Die Principalia des rechtwinklige (häufig quadratische) Maschen bilden- den Röhrengittergerüstes bestehen aus großen Oxystauraktinen und anliegenden dünnen Comitalia. Als mikrosklere intermediäre Parenchymalia treten die nämlichen, doppelt ge- krümmten und ziemlich stark gebogenen S-förmigen Fibulae mit ventralem Verdickungsknoten auf, welche ich schon ım Challenger-Report ausführlich beschrieben und l.c. Pl.XV, Fig. 3b, c und d, sowie Pl. XVI, Fig. 3—7 abgebildet habe. Auch solche dreistrahligen Nadeln, wie sie dort in Pl.XV Fig. 3a und Pl. XVI, Fig. 3 und 4 dargestellt sind, fanden sich mehrfach. Ja es kommen sogar einzelne Nadeln ähnlicher Bildung vor, welche 53 oder 6 rechtwinklig zu einander gestellte, stark gekrümmte Strahlen aufweisen. Letztere sprechen deutlich für die Ansicht, daß jene Fibulae durch Reduktion aus entsprechend gestalteten Oxyhexaktinen oder vielmehr Oxy- hexastern mit stark gekrümmten Endstrahlen hervorgegangen sind, wie sie ja auch bei der von mir im Challenger-Report, p. 86 beschriebenen und ebendort auf Pl. XV, Fig. 6— 13 abgebildeden Species Holascus stellatus in Menge zugleich mit einzelnen Reduktionsformen vorkommen. Während die parenchymalen Calycocome ebenso wie bei /Zofascus stellatus und bei ZZ. obesus, jedoch im Gegensatze zu allen übrigen /Zo/ascus-Arten, hier vollständig fehlen, kann ich von solchen Erster Teil. Systematik. 9 Oxyhexastern mit langen, geraden Endstrahlen, wie sie in der Fig. 2 der Pl. XVI meines Challenger- Report ın Menge dargestellt sind, nichts finden. Dies bestärkt mich in der schon daselbst p. 89 geäußerten Auffassung „that neither the Oxyhexasters nor the prickly small Discohexactins represented in the diagrammatic sections (Pl. XVI, Fig. 2) belong to the species but have been accıdentally intruded“. Dagegen kommen auch hier in den Subdermalräumen nicht selten typische Graphiocome mit Bündeln langer feiner Endstrahlen vor. Während die langen, degenförmigen Hypodermalia mit schuppig-stacheligem Außenstrahl nebst ihren oxydiaktinen Comitalıa durchaus den entsprechenden Nadeln der übrigen ZZolascus- Arten gleichen, weichen die Hypogastralia von denjenigen aller anderen ZZolascus dadurch ab, daß der sonst in das (rastrallumen vorstehende Strahl zu einem einfachen rundlichen Höcker reduziert ist. Es kommen hier demnach nicht oxyhexaktine, sondern oxypentaktine Hypogastralia vor. Von der oberen terminalen Sıebplatte war nichts erhalten. Die Ankernadeln des Basalschopfes und unteren Körperendes haben hier ebenso wie bei den „Challenger“-Exemplaren verhältnismäßig kurze, dicke Endkolben mit stets nur 4 im Kreuz gestellten kräftigen Zähnen, während bei anderen ZZolascus-Species häufig mehr Zähne auftreten. (refunden ist das hier beschriebene Exemplar von Zolascus fıbulatus F. E. ScH. an der „Valdivia“-Station 240 — 6° 12,9‘ S. Br, 41° 17,3° ©. L, — also vor der ostafrıkanischen Küste unweit Dar-es-Salam, in 2959 m Tiefe. Die übrigen bisher bekannt gewordenen Fundorte dieses merkwürdigen Bewohners großer Meerestiefen liegen übrigens gleichfalls im Gebiete des Indischen Oceans, nämlich: Do aan. Br, und. 734 1000.15 m 27%5 m, Do. 405, Dr.sund 45° su)... 1m 2516 m, So no, = Bnaunee48 027° 0): 12,.1n.2028 m. Danach scheint also das Verbreitungsgebiet von Zolascus frbwlatus innerhalb des Indischen Oceans zwar ein recht weites zu sein und die Tiefe seiner Fundstätten einigermaßen gleich zu bleiben. Euplectella suberea WYV. "THOMSON. Taf. II. 1877 Wyvv. Tmonmson, The voyaye of the Challenger, The Atlantic, Vol. I, p. 138—140, Fig. 29. 1881 MILNE-EDWARDS in Comptes rendus, Vol.XCI, p. 871—0931. 1885 H. FırHmor, La vie au fond des mers, p. 282, Pl. Ill. 1856 EDMOND PERRIER, Les explorations sous-marines, p. 337, Fig. 241, 4. 1837 F. E. SCHULZE, Report Challenger Hexactinellida, p. 73—76, Pl. V u. VI, Fig. 3. 1892 E. TorsEnt in Resultats des campagnes scientif. du Prince de Monaco, Spongiaires de l’Atlantique nord, pe 2ARUg 25. Die bisher unter dem Speciesnamen Zuplectella suberea Wyv. THnomson zusammengelaßten Fuplectellen stimmen unter sich nicht so gut überein, wie die Angehörigen anderer Zuplectella- Arten. Schon die zur Darstellung der äußeren Erscheinung dieser Species gegebenen Abbildungen differieren nicht unerheblich, ebenso aber auch die Berichte über die einzelnen Nadelformen. Eine Textfigur, welche Wvvirre Tnomson selbst bei seiner ersten kurzen Beschreibung der Art ım Jahre 1877 in seinem Buche „The Atlantic“, p. 139, Fig. 29 gegeben hat, zeigt im Hauptteile der nahezu cylindrischen Röhre zwischen den Spiralreihen der mit Wandlücken ver- sehenen quadratischen Felder keine geschlossenen, d. h. undurchbohrten Maschen, sondern nur Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. IV. 2 1® FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. fortlaufende Firsten. Dabei hat der Körper einen ziemlich dichten Besatz von radıär vorstehenden Prostalia lateralıa. Eine andere Zeichnung jedoch, welche ebenfalls nach WyviLLE THomson’s eigenen Angaben durch Kombination mehrerer Fragmente hergestellt und von mir im Challenger-Report, Pl. V, Fig. ı publiziert ist, stellt zwar ebenfalls eine ganz schwach ausgebauchte, annähernd cylindrische Röhre dar, läßt jedoch zwischen je zwei benachbarten Spiralreihen der Wandlücken immer je eine Parallelreehe undurchbohrter Maschen mit flachen kuppenartigen Vor- wölbungen erkennen und zeigt nur spärliche Prostalia lateralia. Eine dritte, im Jahre 1885 von FirHoL in seinem Werke „La vie au fond des mers“ auf Pl. III gegebene Abbildung von Zuplectella suberea Wvv. Im. schließt sich an die erste Figur Wwv. THonson’s an, während die im Jahre 1886 von EpmonD PERRIER in seinem Buche „Explorations sous- marines“ auf p. 337, Fig. 241 gegebene Zeichnung eine stärker ausgebauchte, der Prostalia lateralia ganz entbehrende Röhre vorstellt, zwischen deren ın schrägen Spiralreihen geordneten Wandlückenmaschen sich (ähnlich wie in WyvirrE Inouson’s zweiter Abbildung des Challenger-Reports) Schrägreihen gedeckter Maschen alternierend einschieben. Der den oberen Röhrenrand krönende weıtmaschige Gitterring mutet bei dieser PERRIER’schen Darstellung etwas fremdartig an und dürfte wohl auf ein Versehen des Zeichners zurückzuführen sein. In dem „Valdıvia“-Material befinden sich einige Zupfectellen, welche den bisher als Euplectella suberea beschriebenen Stücken mehr .oder weniger gleichen, freilich zum großen Teile nur mangelhaft erhalten sınd. Zum Zwecke einer möglichst sicheren Bestimmung derselben scheint es wünschenswert, zuvor den Speciesbegriff von Zuplectella suberea Wyv. Im. etwas schärfer zu präcisieren, als dies bisher möglich war. Ich werde dabeı von den Abbildungen und Originalbeschreibungen Wvv. Tmkomson’s, als des Begründers der Art, ausgehen, darauf meine eigene, im Jahre 1887 im Challenger-Report gegebene Darstellung auf Grund erneuter Untersuchnng der Original- exemplare revidieren und endlich auch noch die Angaben späterer Bearbeiter in Betracht ziehen. Für die Beurteilung der ganzen Körperform und des gröberen Baues wird die unter Wyv. Thouson’s Leitung besonders sorgfältig hergestellte Abbildung im Challenger-Report, Pl. V, Fig. ı, ebenso maßgebend sein, wie die im Jahre 1877 in The Atlantic, Vol. 1, p. 138-140 von Wyv. Thomson selbst gegebene Beschreibung. Letztere lautet: „A hollow cylinder, about >25 cm in length by 5 cm in diameter. The walls are composed, as in Zupßlectella aspereilhum, of a fundamental, square meshed, silicous network, bands of spicules running longitudinally from end to end of the sponge, and transverse bands intersecting these at right angles. The spicules are in some cases straight and smooth, frequently four projecting knobs ranged round the centre of the shaft of the spicule show that, in essential form, the spicule is six-rayed, and often one of the side rays is strongly developed and projects to a distance of half an inch or more from the surface of the sponge. The spicules are all free from another, and those composing the bands can easily be teased asunder with a pair of needles. In this species, as in Zufplectella aspergullum, the corners of the square meshes are filled up, a pale brown corky-looking substance redueing them to round tube-like holes and rising into spirally arranged ridges between them; but the ridges, instead of having a continuous glassy skeleton, have their soft substance supported by a multitude of delicate six-rayed separate spicules interspersed with the usual minute siliceous stars and rosettes. I'he sponge is hirsute, with sheaves of feathered spicules which project from Erster Teil. Systematik. II the crests of the spiral ridges, and a series of like sheaves of great length replace round the fretted frill of the Philippine Islands form [FuP/. aspergillum). “The mouth ıs closed by a very delicate network of a gelatinous substance supported by sheaves of fine needles. The corre- spondence in form between its ultimate spicules and those of Zuplectella aspersillum appeared to be so close, that when I first saw this sponge I suspected that it might turn out to be the same thing under different condition. I am now however convinced that the two sponges are entirely distinet.“ In meiner eigenen ausführlichen Beschreibung der Art ım Challenger-Report, p. 73—76, habe ich zunächst das Fehlen von äußeren Leisten und einer oberen kontinuierlichen Ring- manschette, das Vorkommen zahlreicher radıiär vorstehender Prostalia lateralia und die regel- mäßige Anordnung der je eine runde Wandlücke führenden Maschen zwischen je 4 mit flach gewölbter Decke versehenen Maschen hervorgehoben. Die Grundlage des aus longitudinalen und transversalen Strängen bestehenden, quadratische Gittermaschen bildenden Hauptstützgerüstes liefert ein System von starken oxypentaktinen Principalia, deren lange longitudinale Strahlen bei der Kreuzung mit den kürzeren Transversalstrahlen der benachbarten Nadeln diesen außen aufliegen, während der Radialstrahl mehr oder minder weıt als Prostale laterale außen vorragt. Bemerkenswert ist der Umstand, daß (wie l. c. Pl. V, Fig. 15 dargestellt ist) nicht alle Kreuzungs- stellen des Gitters je ein Pentaktin enthalten, sondern (sowohl beim Zählen in querer wie in longi- tudinaler Richtung) nur eine um die andere, sodaß die aus den Maschenecken vorragenden langen prostalen Radialstrahlen ähnlich den Wandlücken schräge Spiralreihen bilden. Viel dünner als diese durchgängig pentaktinen Principalia sind deren meistens triaktine oder diaktine, seltener tetraktine Comitalia und gewisse gröbere Parenchymalıa, über welche Text und Abbildungen (13— 20) des Report ausführliche Nachricht geben. Als für den Specıiescharakter besonders typische Nadeln verdienen die in der Ringmembran der Wandlücken zahlreich vorkommenden geraden rauhen Diaktine mit stumpfen Enden und 4 centralen Abortivstrahl- höckern besondere Beachtung. Durch das ganze Choanosom zerstreut kommen parenchymale Oxyhexaster von 80— 100 Durchmesser vor, deren mäßig starke kurze Hauptstrahlen je 3 oder 4 lange grade Endstrahlen von mittlerer Stärke und Divergenz tragen, welche sämtlich allmählich spitz auslaufen (Ch.-Rep,, Pl. V, Fig. 2). Neben und zwischen diesen Oxyhexastern finden sich, wenn auch minder reichlich gleich-große Onychaster, welche auf den ziemlich starken kurzen Hauptstrahlen in der Regel je 4 mäßig divergierende, sehr dünne Endstrahlen tragen. Diese letzteren erscheinen meistens nach dem mit 3 oder 4 quer abstehenden und etwas zurückgebogenen Krallen versehenen Distal- ende zu ein wenig verdickt. Daß diese in Fig. 2 u. 3 der Pl. V des Chall.-Rep. ganz leidlich dargestellten Onychaster wirklich zu dem Schwammkörper gehören, und nicht etwa (wie ich im Chall.-Rep. p. 75, noch als möglich annahm) von anderen Hexactinelliden aus eingeschwemmt sind, habe ich jetzt durch erneute Untersuchung zahlreicher Schnitte der „Challenger“-Originale selbst sicher feststellen können. Dasselbe gilt von der eigentümlichen intermediären, ca. 120 y großen Parenchymnadel, welche auf Pl. V des Chall.-Rep. ın Fig. 9 ziemlich gut abgebildet ist und mir früher entgangen war. Sie findet sich gar nicht selten in den Subdermalräumen und dürfte die bei manchen anderen Zruplectella-Arten häufig vorkommenden, hier aber ganz fehlenden Graphiocome vertreten. Ich werde sie fortan als Lophocom bezeichnen. Ihre 6 Haupt- strahlen, welche etwas länger und schlanker sind als diejenigen der Oxyhexaster und Onychaster, 2* 12 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. verbreitern sich nicht so allmählich gegen das Distalende wie jene, sondern tragen am Ende eine ziemlich scharf abgesetzte kreisrunde Querscheibe mit schwacher äußerer Konvexität, wie dies auch bei den bekannten Graphiocomen vorkommt. Am Scheibenrande stehen ca. ı2 Endstrahlen von 52 ». Länge, welche nur an ıhrem dünnen Proximalende eine mehr oder minder auffällige Ausbiegung aufweisen, ım übrigen aber gerade sind, im mittleren Teile eine geringe Verdickung erfahren und gegen das freie Distalende sich wieder etwas zuspitzen. Ge- legentlich erscheint ein oder der andere Endstrahl auch aus dem Randkreise in die mittlere konvexe Partie der Basalscheibe hineingerückt. Doch bilden diese Endstrahlen hier niemals ein so dichtes, fasces-ähnliches Bündel gerader paralleler Fasern wie bei den sonst offenbar nahe verwandten Graphiocomen. (ranz vereinzelt traf ich auch Sıgmatocome, wie ich sie ähnlich zuerst bei Dietyaulus elegans E. F. ScH. gefunden und beschrieben habe’). Am vorstehenden Distalende der degenförmigen oxyhexaktinen Dermalia hängt in der Regel je ein Floricom von ca. 120 p». Durchmesser, mit je 6—8 kräftigen, distad stark verdickten und 7—9 Starke Randzähnchen tragenden Endstrahlen an jedem Hauptstrahl (Chall.-Rep., Pl. V, Fig. 5). An der Gastralfläche finden sich die auch sonst bei den Zuplectella-Arten bekannten kräftigen oxypentaktinen Hypogastralıa nur an der Oberfläche der innen vorspringenden Grtterleisten. An der konkaven Seite der uhrglasartig gewölbten Maschendecken treten dagegen als Hypogastralia schmächtige Oxyhexaktine auf, an deren frei vorspringendem Radialstrahl fast stets je ein nur 60—80 ». großes, zartes Klorıcom hängt. Diese gastralen Floricome sind durchweg weit schmächtiger und nur halb so groß als die dermalen. Jeder ihrer Hauptstrahlen trägt je 10—ı2 dünne Endstrahlen mit 7—9 kleinen Rardzähnchen an der Endscheibe (Chall.-Rep,, PLN lies2): Die langen, einige Centimeter weıt über die Körperaußenfläche vorragenden Radialstrahlen der großen principalen Pentaktine, sowie einzelne stark verlängerte Distalstrahlen von besonders kräftigen Hexaktinhypodermalia sind teilweise eng umlagert mit rauhen Oxydiaktinen, welche dem betreffenden Strahle bald nahezu parallel, bald ın gestreckten Spiralzügen dicht anliegen. Ueber 3 Stücke von Zuplectella suberea Wyv. Imomson, welche von. dem Fürsten von Monaco in der Nähe der Azoren in 927 m, 1372 m und 2870 m Tiefe erbeutet waren, hat im Jahre 1902 Torsent berichtet). Derselbe stimmt im allgemeinen meiner ım Chall-Rep. gegebenen Beschreibung zu und spricht sich näher aus über die intermediären Parenchymalia, welche in Fig. 2, 3, 8 und 9 der Pl. V des Chall.-Report, abgebildet und von mir zum Teil vermutungsweise als Eindringlinge gedeutet waren. Die in Fig. 9 jener Tafel dargestellte und von mir oben S. ıı als Lophocoem benannte Nadel hält Torsent, meiner früheren (aber jetzt von mir aufgegebenen) Auffassung folgend, für ein verstümmeltes Floricom. In einem dicht bei den Azoren — 39° 18° 5“ N. Br, 330 22° ı5“ W. — in 1372 m gefundenen Basalstücke (seinem Exemplare b) hat er die Oxy- hexaster und einige an Fig. 8 (Oxychaster) der Pl. V des Chall. Rep. erinnernde Nadeln, sowie Lophocome in Menge angetroffen. Bei einem nicht weit davon — 38° 23‘ 45“ N, 30° 57‘ 48°“ W.L. — in 927 m Tiefe erbeuteten Oberende (seinem Exemplare a) kamen zwar auch ) Hexactinelliden des Indischen Oceans. — Abh. der Kgl. Preuß. Akad., 1895, S. 40 und Taf. IV, Fig. 18 und 19. I 2) Contrib. & l’etude des Spongiaires de l’Atlantique Nord, in R&sultats Campagnes scient. acc. p. ALBERT I, Prince de Monaco; p. 24—25. Erster Teil. Systematik. Tg Onychaster und Lophocome vor, dagegen fehlten die Oxyhexaster ganz. Bei dem dritten, ın der Nähe des 42° N. Br. und 29° W.L. gefundenen Exemplare (c), einem Basalende, zeigten sich Oxyhexaster (und Lophocome?), aber keine Onychaster. Ob nun diese drei von TorsEnt als Zuptectella suberea Wyv. Tmoms. beschriebenen Exemplare wirklich alle zur Species Zuplectella suberea Wvv. THoms. oder zu verschiedenen Arten gehören, möchte ich hier nicht entscheiden, da mir einerseits nur allzubekannt ist, wie leicht diese oder jene Nadelform übersehen werden kann, und ich andererseits doch auch wieder selbst das Variieren gewisser Hexaster zwischen Formen mit und ohne terminale Endkrallen (z. B. bei der Gattung Aphrocallistes) hinreichend kennen gelernt habe. Unter dem Material der „Valdıvia“-Expediton kommen mehrere Stücke vor, welche zwar hinreichend mit der oben für Zuplectella suberea Wvv. ITmons. aufgestellten Charakteristik über- einstimmen, um sie zu dieser Art stellen zu können, welche aber doch auch untereinander einige nicht ganz unbedeutende Abweichungen zeigen. Bei der Beschreibung derselben, welche fast sämtlich ein und derselben Fundstelle, „Valdivia“-Station 33, südwestlich von Cap Bojador — 24° 35,3‘ N. Br, 17° 4,7° W.L. — in 2500 m Tiefe mit dem Trawl erbeutet sind, werde ich diese Differenzen besonders hervorheben. Zunächst kommen einzelne Bruchstücke der Röhrenwand, sowie die abgerissenen Basal- enden zweier Exemplare ın Betracht, welche Fragmente sowohl hinsichtlich der (restalt und des Baues als auch der Spikulation durchaus mit jenem Originalexemplar der „Challenger“-Expedition übereinstimmen, welches hauptsächlich Wyv. Tmouson’s Zeichnungen und meiner Beschreibung im Challenger-Report zu Grunde lag. Ich habe hier in der Fig. ı der Taf. II eine Uebersicht der wichtigsten Nadelformen, sowie eine Darstellung ıhrer Anordnung in einem senkrechten Wanddurchschnitt gegeben und außerdem einzelne Parenchymnadeln bei stärkerer Vergrößerung in Fig. 2—6 derselben Taf. II abgebildet. Neben den kräftigen Principalpentaktinen des derben und ziemlich großmaschigen qua- dratischen Gittergerüstes mit den meistens triaktinen Comitalıa finden sich vorwiegend diaktine bis hexaktine makrosklere Parenchymalıa, ferner die bekannten degenförmigen hexaktinen Hypo- dermalia und teils hexaktine, teils pentaktine Hypogastralia. In der irisähnlichen Ringmembran der kreisförmigen Wandlücken trifft man stets die für die ganze Art so charakteristischen stab- förmigen Diaktine mit den 4 ım Kreuz gestellten centralen Buckeln und abgerundeten Enden. Als intermediäre mikrosklere Parenchymalia finden sich überall im Choanosome Oxyhexaster und Onychaster; von welch letzteren eines hier Taf. II, Fig. 2 abgebildet ist, sowie ganz vereinzelt auch Sigmatocome (Taf. II, Fig. 3). Außerdem lassen sich in der Subdermalregion zahlreiche typische Lophocome von der nämlichen Form und Größe nachweisen, wie sie in den „Challenger“ Originalen von Zuplectella suberea Wvv. Tmomson vorkommen und auf Taf. V, Fig. 9 der Challenger-Hexaktinellida von Wvv. Tnmonson selbst richtig abgebildet sind. Ferner kommen auch hier 2 verschiedene Floricome vor, nämlich größere dermale mit 6—8 kräftigen Endstrahlen (Taf. II, Fig. 5 und za) und kleinere gastrale mit mehr (ca. 12) End- strahlen an jedem Hauptstrahle. Beide sind schon von Wvv. THuouson auf seiner Taf. V in Fig. 5 und 4 der Challenger-Hexaktinelliden und hier in Fig. 5 und 4 der Taf. II abgebildet. Die Kolbenanker des Basalschopfes tragen am oberen Seitenrande 4—7 schräg empor- [O% {>} stehende Zähne. 14 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexatinelliden. Ein in toto erhaltenes, wenngleich ziemlich stark lädiertes Exemplar, welches von der nämlichen Station No. 33 stammt, ist in natürlicher Größe in der Fig. 7 der Taf. II abgebildet. Wie man sieht, handelt es sich um eine ın der oberen Hälfte ziemlich stark ausgebauchte, gerade Röhre von ca. 120 mm länge (ohne den Basalschopf gemessen) und 60 mm größter Breite. Die Vergleichung mit dem im Chall.-Rep., Pl. V, Fig. ı, abgebildeten, etwas längeren und weniger stark ausgebauchten Originalexemplare zeigt große Uebereinstimmung beider Stücke im gröberen Bau. Besonders gleichen sich beide durch die Anordnung der runden Wandlücken in schrägen Spiralreihen, ferner ın der Bildung der damit alternierenden gedeckten Maschen mit flach konvexer Kuppe, ın der aus dünnen Balken gebildeten, flach-uhrglasförmigen terminalen Gitter- platte und in dem zwar deutlich abgesetzten, aber nur ziemlich schwach entwickelten Marginalsaum ohne deutlich ausgebildete Randmanschette, Auch die Größe und Stellung der radıär über die Röhrenwand etwa 5 mm weıt vorragenden Radıalstrahlen der principalen Oxypentaktine stimmt bei beiden überein. Hier wie dort treten solche Radialstrahlen nicht von sämtlichen Gitter- knoten des Skelettgrundgerüstes ab, sondern es alternieren meistens sowohl ın der Längs- wie Querrichtung (ritterknoten mit oder ohne einen derartigen Radialstrahl, so daß letztere ähnlich wie die Wandlücken in schrägen Spiralreihen gestellt erscheinen. Hinsichtlich der übrigen Nadeln will ich als auffälligste Abweichung zunächst den Um- stand hervorheben, daß ıch hier zwischen den zahlreichen gut entwickelten parenchymalen Oxy- hexastern (Taf. Il, Fig. 9) nur ganz vereinzelt Onychaster finden konnte, während diese Nadeln doch ın den oben erwähnten Bruchstücken ebenso wie in dem „Challenger“-Exemplare gar nicht selten vorkommen. Außerdem zeigen die subdermalen Lophocome insofern eine geringe Ver- schiedenheit, als die Endstrahlenbüschel distad ein wenig mehr divergieren (Taf. II, Fig. 8) als dort, was durch eine an sich allerdings nur unbedeutende Auswärtsknickung im Basalteile bedingt ist ( Lat. IL, Bis. 8a). Die gleichen, an sich offenbar recht geringfügigen Abweichungen ın der Spikulation fanden sich auch in einigen an demselben Fundorte, Station 33, erbeuteten Wandbruchstücken mit engeren (rttermaschen und einem ebendaher stammenden kleinen Röhrenstücke von nur 3 cm Länge und ı,5 cm Breite, welches auf Taf. II, Fig. 10 abgebildet ist. An dem letzteren offenbar noch sehr jungen Exemplare ist mir aufgefallen, daß sich an dem außen vorragenden Strahle mancher degenförmigen Hypodermalia ein Bündel schmächtiger zackiger Oxydiaktine mit centralen Buckeln (Taf. II, Fig. 13) anfügt, und daß sich weiter abwärts in der Regel außerdem noch das typische Dermalfloricom findet (Taf. II, Fig. 12). Manche dieser Dermalfloricome zeigen hier eine größere Anzahl Endstrahlen, von welchen einer nicht selten in die Mitte des Büschels rückt und dann insofern eine Abweichung von der gewöhn- lichen Form aufweist, als seine distale Endplatte nicht einseitig nach außen überhängt, sondern in ihrem Centrum aufsitzend eine Kreisscheibenform annımmt (Taf. II, Fig. ı1). An der Gastralseite finde ich nur pentaktine (keine hexaktine) Hypogastralia. Auch fehlen hier Grastralfloricome. Von den in der Subdermalregion zahlreich vorhandenen Lophocomen zeichnen sich einige durch sehr dünne und gerade, aber mäßig divergierende Endstrahlen, andere dagegen durch erheb- liche Knickung und starkes Divergieren der Endstrahlen eines jeden Büschels aus (Taf. II, Fig. 14). Endlich ist hier noch ein stark lädiertes Stück zu berücksichtigen, welches nicht im Atlantischen Ocean, sondern bei Sansıbar im Pemba-Kanal, Station 246 — 5° 24,0° N. Br, 39° Erster Teil. Systematik. I in 19,8° O.L. — in 818 m Tiefe auf blauem Thongrund gefunden wurde. In seiner ganzen äußeren Erscheinung gleicht es den bisher beschriebenen Zrplectella suberea und speciell dem Original- exemplar der „Challenger“-Expedition ziemlich gut bis auf die hier nur recht kurzen und daher nicht weit über die Außenfäche hervortretenden radıären Distalstrahlen der großen pentaktinen Principalia des Stützgerüstes. Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigte sich zwar auch in Form und Verteilung der Nadeln ım allgemeinen große Uebereinstimmung, doch haben die an den hexaktinen Hypodermalia sitzenden Dermalfloricome an jedem Hauptstrahl 8—ı2 bald recht schmächtige, bald ziemlich kräftige Endstrahlen mit 6—8 Randzähnchen. Gastralfloricome fehlen ganz, wie denn auch nur pentaktine Hypogastralia vorkommen. Auffallend ist die Klein- heit der nur ca. 80 ». messenden Lophocome, deren Endstrahlen stark geknickt sind und ähnlich wie bei dem auf Taf. II, Fig. 14 dargestellten Lophocome eines anderen (in Fig. 10 abgebildeten) Stückes erheblich divergieren. Da es fraglich erscheinen kann, ob die soeben erwähnten Abweichungen der beiden zuletzt beschriebenen Stücke noch als Variationen innerhalb des Speciesbegriffes Zuplectella suberea W. Tr. oder als typische Charaktere differenter, von dem alten, durch Wvv. Tmomson und mich aufgestellten Artbegriff zu trennender Species zu gelten haben, so werde ich sowohl das offenbar noch junge Stück, welches an Station 33 südwestlich von Cap Bojador im Atlan- tischen Ocean gefunden und auf Taf. I in Fig. 10 dargestellt ıst, als auch das aus dem Indischen Ocean (bei Sansıbar, Station 246) stammende, etwas ältere Exemplar, dessen Abbildung ich in Fig. ı5 der Taf. Il gegeben habe, einstweilen als Zuprectella (?suberea W. Tn.) aufführen. Vielleicht gehört Zuplectella suberea Wvv. Im. zu jenen Species, deren Repräsentanten nach verschiedenen Richtungen hin variieren; indessen reichen die bisherigen Funde noch keineswegs aus, um die Variationsbreite dieser Art feststellen zu können. Fundorte: r) Station 33, südwestlich von Cap Bojador — 24° 35,3‘ N.Br,, 17° 4,7‘ W.L. — 2500 m tief. 2) Station 246, Pembakanal bei Sansibar — 5° 24,0‘ N. Br, 39° 198° O.L. — 818 m tief. Euplectella nobilis F. E. ScH. n. sp. Abu INOR Zugleich mit Zuplectella suberea Wvv. Im. und einer später ausführlich zu beschreibenden merkwürdigen Dietyonine (‚Iwlop/ax) wurde an der „Valdivia“-Station 33 bei Cap Bojador noch eine andere Zuplectella-Art gefunden, welche (bisher noch nicht bekannt) von mir als Zupl. nobilis bezeichnet wird. Obwohl kein vollständig erhaltenes Exemplar vorliegt, läßt sich doch Gestalt und Bau dieser Form ziemlich gut erkennen und die Spikulation ausreichend feststellen. Das auf Taf. II in Fig. 1 in natürlicher Größe abgebildete Oberende gehört zweifellos zu einem über fußlangen Körper von der Gestalt einer mäßig stark ausgebauchten Röhre. Außerdem fand sich noch ein ähnliches, jedoch weniger gut erhaltenes Oberende eines zweiten Stückes, ferner ein Bruchstück der Seitenwand und ein ausgerissener Basalschopf. Die Körperwand, welche von zahlreichen kreisförmigen Wandlücken durchbrochen ist, hat nur geringe Dicke. In dem schwach ausgebauchten Mittelteile ist sie ca. 3 mm, am oberen Ende kaum ı mm stark. Während sich an der Außenseite zahlreiche karunkelartige Erhebungen in unregelmäßiger Form und Verteilung bald isoliert, bald zu kurzen Wällen vereint finden, erscheint 16 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ° die Innenseite, wie bei allen Euplectellen, gleichmäßiger eben, jedoch durch ein niedriges, glattes Leistenmaschenwerk in nahezu quadratische, etwas vertiefte Felder geteilt, deren Breite von der Mitte bis zum Oberrande des Körpers allmählich abnimmt. Obwohl der Erhaltungszustand dieses Stückes nicht ausreicht, um die Verteilung und An- ordnung der nur ın einzelnen Maschen deutlich erkennbaren Wandlücken sicher festzustellen, so läßt sich doch annehmen, daß die letzteren nicht in schrägen Spiralreihen, sondern entweder in Längs- und Querreihen oder ohne bestimmte Ordnung verteilt stehen. Die Weite der auch hier von longitudinalen und transversalen Fasersträngen gebildeten quadratischen Gittermaschen des Stützgerüstes beträgt in der mittleren Region des Körpers ca. 8 mm, nimmt aber nach dem oberen Rande zu bis auf 2 mm ab. Die stets in einer kraterförmigen Vertiefung der Außenfläche, im Centrum einer Masche gelegenen, von einer schmalen, ırisähnlichen Ringmembran umgebenen, kreisförmigen Wandlücken haben einen Durchmesser von etwa 3 mm oder weniger. Während die Weite des ganzen Körperrohres an seinem kreisförmigen queren Oberrande ca. 5 cm beträgt, verbreitert sich dasselbe abwärts bald auf 8 cm und darüber, um sich nach dem unteren, mit Basalnadelschopf versehenen Ende wieder zu verschmälern. Seine Länge war leider nicht genau festzustellen. Die obere terminale Siebplatte ist nicht erhalten. Als Grundlage des quadratischen Grtterbalkennetzes der Körperwand dienen kräftige, glatte oxystauraktine Principalia (Taf. III, Fig. ı 1), zwischen denen jedoch hie und da auch einzelne Pentaktine mit kurzem äußeren Radıalstrahl vorkommen. Die Longitudinalstrahlen dieser Principalia erreichen eine Länge von 2 cm und darüber, während die Transversalstrahlen stets erheblich kürzer sind. Beı beiden findet eine ganz allmähliche Verschmälerung vom proximalen bis zum spitzen distalen Ende statt. Bei der rechtwinkligen Kreuzung dieser Principalia liegen die Longitudinalstrahlen auswärts von den Transversalstrahlen ; dementsprechend springen denn auch die letzteren mehr an der Innenseite, die longitudinalen Strahlen dagegen mehr an der Außenseite der Röhre leistenartig vor. Die zahlreichen langen, dünnen Nadeln, welche diese Principalia als dicht anliegende Comitalia teils parallel, teils in langen Spiraltouren begleiten und umhüllen, sind vorwiegend Oxytriaktine (Taf. II, Fig. 10) oder Oxydiaktine mit 2 oder 4 centralen gekreuzten Buckeln (Taf. III, Fig. ı2), seltener Oxystauraktine oder gar Oxypentaktine. In den dickeren Wandpartien kommen im Parenchym isoliert gelegene, radıär gerichtete Oxyhexaktine ähnlicher Bildung ohne Anlehnung an die großen Principala vor. Die hauptsächlich zur Stütze der Dermalmembran bestimmten langen, degenförmigen hypodermalen Oxyhexaktine (Taf. IH, Fig. 13) unterscheiden sich nicht wesentlich von den ent- sprechenden Nadeln anderer Euplectellen. Dagegen finden sich als Hypogastralia hier fast überall die gleichen degenförmigen Oxyhexaktine (Taf. IH, Fig. 9) wie an der Dermalseite. Nur vereinzelt kommen oxypentaktine Hypogastralia vor, wie sie den meisten anderen Euplectellen eigen sind. Als intermediäre Parenchymalia fallen zunächst durch ihre Häufigkeit die 80—100 y. großen Oxyhexaster mit je 4 (selten weniger oder mehr) geraden, langen und dünnen, mäßig divergierenden Endstrahlen an jedem der kurzen und kräftigen Hauptstrahlen in die Augen (Taf. II, Fig. 3). Die Schlankheit der Endstrahlen kann hier bei der Größe des Schwamm- körpers nicht als Jugendcharakter, sondern nur als Speciescharakter aufgefaßt werden. Erster Teil. Systematik. 17 Als gelegentlich vorkommende Abnormität will ich hier einen in Fig. 7 der Taf. III ab- gebildeten Hemioxyhexaster erwähnen, bei welchem nur 2 kräftige verlängerte Hauptstrahlen (ein und derselben Achse) sich ähnlich wie die sämtlichen Hauptstrahlen der gewöhnlichen Oxyhexaster in 5 resp. 6 lange, mäßig stark divergierende und spitz auslaufende Endstrahlen teilen, die mittellangen Strahlen der beiden anderen Achsen jedoch ganz ungeteilt bleiben. Auch mache ich auf den in Fig. 6 der Taf. III abgebildeten, ein einziges Mal beobachteten Oxydiaster aufmerksam, welcher zwar ebenso wie der soeben besprochene Hemioxyhexaster den Charakter der übrigen intermediären Oxyhexaster bewahrt aber überhaupt nur 2 in derselben Achse ge- legene Hauptstrahlen mit je einem Büschel von langen Endstrahlen aufweist. In der Subdermalregion finden sich in wechselnder Häufigkeit Lophocome (Taf. III, Fig. 5) von 120—130 p. (resamtdurchmesser mit geraden Endstrahlen. Sie gleichen im allgemeinen den bei Zuplectella suberea so reichlich vorkommenden Lophocomen; doch fiel mir eine flache centrale Erhebung der Außenfläche an den kreisrunden Endscheiben der Hauptstrahlen auf (Taf. III, Fig. sa und 5b). Onychaster fehlen hier, wie es scheint, ganz; denn die vereinzelt ın Zerzupfungs- präparaten einmal angetroffenen Nadeln dieser Art rühren höchst wahrscheinlich als Eindringlinge von den an derselben Fundstelle offenbar häufigen, ın demselben Trawl reichlich mitgefangenen Exemplaren von Zuplectella suberea her. Bemerkenswert ist das Fehlen von eigenartigen, bei den meisten anderen Zuplectella-Arten so auffälligen Nadeln ın der Wandlückenumrandung. Die Floricome, welche in der Regel an dem frei vorstehenden kräftigen und etwas höckerigen äußeren Radıalstrahl der degenförmigen oxyhexaktinen Hypodermalia hängen, messen ca. 80—90 p. und haben insofern einen eigenartigen Charakter, als an jedem der 6 kurzen, mäßig starken Hauptstrahlen sich ein blumenkelchähnlicher Endstrahlenkranz von 16—20 (selten weniger) dünnen, stark S-förmig gebogenen Endstrahlen findet, deren auffällig kleine Terminal- verbreiterung gewöhnlich nur 4 oder 3 Randkrallen zeigt (Taf. III, Fig. 4 und ga). Ausnahmsweise kommen auch erheblich kleinere Floricome (von ca. 60 u Durchmesser) mit etwas abweichender Biegung der Endstrahlen (Taf. III, Fig. 8 und Sa) oder solche mit etwas stärkeren Endstrahlen und dickerer Endverbreiterung vor. Die Kolbenanker des Basalschopfes (Taf. IIl, Fig. ı4) weichen in der Form und Zahl ihrer schräg aufwärts gerichteten Randzähne (4—8) nicht wesentlich ab von den entsprechenden Nadeln anderer Euplectellen. Gefunden sind alle mir vorliegenden Stücke von Zuflectella nobilis an der „Valdivia*- Station 33, südwestlich von Kap Bojador — 24° 35,3‘ N. Br., 17° 4,7° W. L. — in 2500 m Tiefe. Fuplectella aspergillum R. OWEN. Taf. IV, Fig. 13. 1841 R. Owen, Proc. Zool. Soc. London, Vol. IX, p. 3—5. 1843 R. Owen, Trans. Zool. Soc. London, Vol. III (2), p. 203—206, Pl. XIII. 1858 BOWERBANK, Phil. Trans,, Vol. CXLVII. 1867 Gray, Ann. and Mag. Nat. Hist., S. 3, Vol. XIX, p. 44 u. 138. 1868 CrLaus, Ueber Zuplectella aspergillum. 1874 Hıccın, Ann. Mag. Nat. Hist. S. 4, Vol. XIIL p. 44—48. 1875 W. MARSHALL, Zeitschr. f. wiss. Zool, Bd. XXV, Suppl., S. 142. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—18g99. Bd. 1V. 2 18 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 75 BOWERBANK, Proc. Zool. Soc. London, p. 503. 1880 F. E. SCHULZE, Trans. Roy. Soc. Edinb., Vol. XXIX, 2, p. 661. 1887 F. E. SCHULZE, Voy. Challenger, Hexactinellida, p. 64—73. Unter den Euplectellen der „Valdivia“-Ausbeute finden sich 3 Exemplare, welche ich der philippinischen Species Zr. aspergillum R. Owen (trotz der großen Entfernung ihres bei Dar-es- Salaam und im Sansıbar-Kanal gelegenen Fundortes von der bisher bekannten Heimat) zurechnen muß. Eines dieser Stücke besteht aus dem völlig ausmacerierten, fest verbundenen Skelett einer schwach gebogenen, nach oben sich allmählich erweiternden, ca. 18 cm langen und oben 4 cm breiten Röhre von kreisförmigem Querschnitt (Taf. IV, Fig. 2), dem das unterste Ende fehlt. Ein zweites, auf Taf. IV, Fig. 3 abgebildetes, mit dem Basalschopfe versehenes Exemplar, welches trotz einiger kleiner Defekte der Seitenwand im Weichkörper ziemlich gut erhalten ist, zeigt erst geringe Anfänge einer Verlötung der gröberen Nadeln. Es muß als ein noch im Wachstum begriffenes Stück aufgefaßt werden. Das dritte, ebenfalls mit dem Weichkörper kon- servierte, auf Taf. IV, Fig. ı abgebildete Exemplar hat nur eine Länge von 5 cm und eine größte Breite in der Mitte von 12 mm. Es stellt ein ganz junges Stück dar, dessen Nadeln noch gar keine Tendenz zur Verlötung zeigen. Bei den beiden älteren Exemplaren erscheint die eigentümliche Biegung des Körpers sowie die deutlich ausgebildete Marginalmanschette, besonders aber die starke Entwickelung und der eigentümliche Verlauf der schrägen äußeren Riffe, welche zu der Körperbiegung in einer gewissen Beziehung stehen, recht charakteristisch. Diese Riffleisten ziehen nämlich an beiden Seiten ziemlich symmetrisch in paralleler Richtung schräg empor und bilden meistens an der konvexen Seite der Röhre solche V, an der konkaven dagegen solche A Winkel miteinander. Zuweilen ist aber auch in einzelnen Regionen die Lage der Leisten umgekehrt, so daß sie von der konkaven Seite schräg aufwärts zur konvexen emporziehen. Diese Verhältnisse, welche hier so deutlich hervortreten, sind auch an der philippinischen ‚Euplectella aspergillum mehrfach beschrieben und abgebildet, so von K. Owen bereits 1841 und 1843 in seiner ersten Beschreibung der Art, ferner von Craus 1868 auf der seiner Abhandlung beigegebenen photographischen Tafel und von mir selbst 1887 im Rep. Chall, Hexactinellida. Das hier (Taf. IV, Fig. 2) nach einer Photographie ın seitlicher Ansicht abgebildete Skelett gleicht ın dieser Hinsicht dem größeren der beiden von Craus photographierten Stücke, sowie dem in Fig. ı meiner Taf. I des Chall.-Rep. dargestellten Exemplare, während das hier in Fig. 3 der Taf. IV nach einer Zeichnung in Seitenansicht wiedergegebene jüngere Stück ähnlich wie K. Owen’s Originalexemplar eine rechtwinklige Stellung der oberen Seitenriffe zu den unteren aufweist. An dem ganz jungen Stücke (Taf. IV, Fig. ı) treten die Riffe noch in Form eines mehr gleichmäßigen niedrigen Leistennetzes auf. Die nähere Untersuchung des Skelettes aller 3 Stücke lehrt, daß die als Grundlage des ganzen Röhrengerüstes dienenden longitudinalen und transversalen Faserstränge hauptsächlich aus großen kräftigen Oxystauraktinen und deren Comitalia aufgebaut sind. Ueberall liegen die cirkulären Transversalbalken an der Innenseite der longitudinalen Stränge, was natürlich nur durch ein geringes Abweichen der betreffenden Stauraktinstrahlen aus der idealen Cylinder- mantelfläche der ganzen Schwammkörperchen nach innen resp. nach außen möglich ist. Auch hier übertrifft, wie bei allen Euplectellen, die Länge der oft mehrere Centimeter lang ausgezogenen Erster Teil. Systematik. 19 Longitudinalstrahlen diejenige der transversalen Strahlen erheblich. Indem sich an die zuerst gebildeten Stauraktinstrahlen die immer länger auswachsenden entsprechenden Strahlen nicht lateral, sondern außen, d. ı. distal (bei den Longitudinalbalken), resp. innen, d. ı. proximal (bei den Transversalbalken) anlegen, entstehen radıär gerichtete Leisten, Längs- resp. Ringplatten des quadratischen Stützgerüstes, deren Höhe nach dem oberen und unteren Schwammende all- mählich zunimmt. Von den longitudinalen Gittergerüstbalken heben sich am unteren Röhrenende die zu Basalschopffasern werdenden unteren Stauraktinstrahlen als isolierte Fäden ab, um sich mit den selbständigen freien diaktinen Basalia zu vermischen, welche letzteren jedoch ebenfalls mit ihrem oberen Endteile den Längsbalken des (Grittergerüstes (locker) anliegen. Indem sich diese freien Basalia bei älteren ganz ausmacerierten Skeletten teilweise mit ihrem oberen spitzen Ende von der zusammenhängenden Gritterröhre außen abheben, entsteht der [von manchen Beschreibern als Thatsache aufgefaßte')] Anschein rückläufiger Kieselfasern des Basalschopfes. Da die Größe der von diesen Hauptbalken gebildeten quadratischen Netzmaschen bei ausgewachsenen Schwämmen in allen Teilen nahezu gleich bleibt, das obere Röhrenende aber ın der Regel erheblich weiter ıst als das untere, so muß eben die Zahl der Längsbalken oben größer sein als unten, was durch spitzwinklige Teilung oder Spaltung einzelner Balken von oben her in verschiedener Höhe erreicht wird. Während ich am oberen Ende des ın Fig. 2 abgebildeten Exemplares 54 Längsstränge zähle, kommen am unteren nur 27 auf den Querschnitt. Daß es indessen auch Individuen giebt, bei welchen die Verbreiterung der Röhre nach oben geringfügig ıst oder ganz unterbleibt, ja gelegentlich in das Gegenteil umschlägt und somit eine Verengerung des oberen Endes gegenüber dem mittleren und unteren Teile eintritt, lehrt die von einem schon erwachsenen Exemplare entnommene photographische Abbildung des kleineren Stückes bei CLAUs. Uebrigens stellt diese letztere Ausnahmeform ein Beharren auf einem jüngeren Stadıum dar, wie aus der Abbildung eines solchen in der Fig. 3 unserer Taf. IV hervorgeht. Im Gegensatz zu der zur Erweiterung der Röhre notwendigen Längsspaltung der longı- tudinalen Gitterbalken, welche während des Wachstumes in verschiedener Höhe erfolgen kann, findet die Vermehrung der queren Ringbalken durch Neubildung solcher am oberen Röhren- rande und langsames Auseinanderrücken derselben in einer hier gerade besonders lange weich bleibenden Gürtelzone statt. Dementsprechend konnte ich bei dem ausgewachsenen Exemplar an der Innenseite der Röhre 90 Ringbalken zählen, während die Zahl derselben bei dem erheblich jüngeren, jedenfalls noch lange nicht ausgewachsenen Stücke (Fig. 3) nur 48 beträgt. Bei dem ganz jungen Exemplare (Fig. ı) ließen sich nur 34 Ringbalken erkennen, welche am dünnen oberen Röhrenrande dicht gedrängt, in der Mitte und unten dagegen ca. 2 mm weit auseinanderstehen. Von Längsbalken zählte ich hier am oberen Ende 29, in der Mitte 20 und unten nur IO. Bemerkenswert ıst der Umstand, daß dies jüngste Stück noch nichts von der den älteren fast ausnahmslos zukommenden Biegung des ganzen Körpers, sondern die bekannte tonnen- förmige Ausbauchung aufweist, welche den entsprechenden Jugendstadien anderer Euplectellen und auch sämtlichen /Zolascus-Arten zukommt. 1) W. MARSHALL in Zeitschr. f. wiss. Zool., 1875, Bd. XXV, Suppl., S. 191. FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. DD ®) Offenbar wird hierdurch die auch aus manchen anderen Thatsachen sich ergebende Vor- stellung einer primitiveren phylogenetischen Entwickelungsstufe der Gattung ZZolascus gegenüber Fuplectella gestützt. Ein zweites Balkensystem besteht aus ziemlich kräftigen Oxypentaktinen, welche in schrägen Spiralreihen über den von Wandlücken nicht durchbohrten Maschen liegen und so geordnet sind, daß das Kreuz ihrer 4 basalen Paratangentialstrahlen ziemlich genau den Diagonalen des unterliegenden quadratischen Feldes entspricht, während der mehrere Millimeter lange unpaare fünfte Strahl um so weiter radıal nach außen vorsteht, als diese ganzen Nadeln auf der Außen- fläche des zuvor erwähnten Balkengitters aufliegen. Obwohl sich die benachbarten Nadeln dieser Art mit ihren in der gleichen Flucht liegenden Paratangentialstrahlen nicht nur berühren, sondern auch später fest verbinden und so zur Bildung langer, schräger Spiralfasern führen, erreichen sie selbst doch keineswegs die Länge der zuerst beschriebenen starken Stauraktine des quadratischen (rrundnetzes. Sind es nun zweifellos diese kräftigen diagonalen Oxypentaktine, welche wichtige centrale Stützen abgeben für die sie umschließenden schrägen äußeren Spiralleisten, so erhalten die letzteren doch ihr eigentliches Hauptgerüst durch zahlreiche parallele, kammzinkenähnliche Balken, welche an jeder der beiden schrägen Leistenflanken dachsparrenartig emporstreben und sich auf der Firste vereinigen. Es sind dies hauptsächlich die unpaaren Strahlen jener langen triaktinen Comitalia, welche die principalen Stauraktine des quadratischen Grundgitters begleiten. Das Gleiche gilt für die obere Marginalmanschette, welche ja mit den Außenleisten gleichwertig erscheint. Zur Herstellung jenes zarten, filigranähnlichen und oft ziemlich unregelmäßigen Kiesel- fasernetzes, welches in verschiedener Lageanordnung die ganze Seitenwand des Schwammkörpers durchsetzt, dienen lange, dünne, in schräger Spiralrichtung verlaufende Oxydiaktine und Oxy- triaktine sowie zahlreiche kleinere schlanke Oxyhexaktine, Oxypentaktine und besonders Oxy- triaktine, welche sich zwischen den schon beschriebenen größeren Nadeln sowohl an der äußeren wie inneren Seite des quadratischen Grundbalkengitters in mehr unregelmäßiger Verteilung um so reichlicher entwickelt finden und um so fester untereinander sowie mit den benach- barten übrigen Nadeln verlötet zeigen, je älter die betreffende Körperregion resp. der ganze Schwamm ist. Weit weniger regelmäßig als das Stützgerüst der seitlichen Röhrenwand ist dasjenige der terminalen Siebplatte, deren schmale Balken nicht ein quadratisches Gitter mit dicken Principal- nadeln bilden, sondern ein zu unregelmäßigen, 3—5-seitigen Polygonen mit abgerundeten Ecken formiertes Balkennetz mit sehr verschieden weiten Maschen. Die ungleich großen Nadeln, welche durch Verlöten das zusammenhängende Stützgerüst der Sıebplatte bilden, haben wechselnde Strahlen- zahl von 6—2. Am zahlreichsten sind Triaktine, deren paarige Strahlen häufig zusammen einen fortlaufenden Bogen bilden. Von den nicht verschmelzenden Nadeln sind als die größten die den Wurzelschopf bildenden langen ankerförmigen Basalia zuerst zu nennen. Es sind größtenteils Kolbenanker, seltener echte Kreuzanker. Da ich beide in meinem „Challenger“Report ausführlich beschrieben und abgebildet (l. c. Pl. II, Fig. 29 und 23) habe, will ich hier nur folgendes hervorheben. Während bei den ersteren das Achsenkanalkreuz nicht in dem mit Randzähnen besetzten Endkolben, sondern mehr oder weniger weit oberhalb des letzteren in dem mit Widerhaken besetzten Stiel liegt, findet es sich bei den pentaktinen Kreuzankern nicht in dem nackten Stiele, Erster Teil. Systematik. 21 sondern in dem mit 4 langen, seitlichen, von Achsenkanälen durchzogenen, zurückgebogenen Zähnen versehenen Unterende. Sodann kommen die zur Stütze der Dermalmembran dienenden langen, degenförmigen, oxyhexaktinen Hypodermalia, sowie die an der (Grastralfläche gelegenen, hier stets oxypentaktinen Hypogastralia in Betracht. In die Reihe der letzteren lassen sich vielleicht die mit 5 kurzen, aber dicken, konischen Strahlen von ziemlich gleicher Länge versehenen Oxypentaktine stellen, welche in der irisähnlichen Ringmembran der runden Wandlücken im Kreise an- geordnet liegen. Im Parenchym und speciell in der Nähe der ab- und zuleitenden Kanäle kommen reichlich mäßig starke Oxyhexaster vor, deren kurze, kräftige Hauptstrahlen am schwach ver- breiterten Distalende in 3—5, gewöhnlich 4, ziemlich große, lange Endstrahlen mittlerer Divergenz auslaufen. In der Subdermalregion finden sich Graphiocome, deren gleichmäßig dünne, parallele Endstrahlen die Länge von 80—100 y. erreichen. Ob der Umstand, daß die Endstrahlen der betreffenden Nadeln bei dem jüngsten Exemplare erheblich kürzer sind als bei den größeren, auf die Jugend desselben bezogen werden kann, oder etwa für dessen Zugehörigkeit zu einer anderen Species sprechen könnte, vermag ich zwar nicht sicher zu entscheiden, halte aber das letztere bei der sonstigen Uebereinstimmung des kleinen Schwammes mit den größeren Exemplaren von E. aspergillum um so weniger für plausibel, als er ja hinsichtlich der Lage und Tiefe der Fundstelle nicht erheblich von jenen abweicht. Die an dem vorstehenden Strahle der oxyhexaktinen Hypodermalia hängenden Floricome unterscheiden sich in Form und Größe nicht wesentlich von den allbekannten Floricomen der philippinischen Zuplectellia aspergillum. (refunden sind die beiden hier beschriebenen größeren Exemplare an Station 245 im Sansibar-Kanal — 5° 27,9‘ S. Br, 39° 18,8° ©. L. — in 463 m Tiefe, das ganz junge Stück dagegen an Station 243 vor Dar-es-Salaam —- 6° 39,1 S. Br, 39° 30,8° ©. L. — in 400 m Tiefe. Euplectella (? simplex F. E. SCH.). Taf. IV, Fig. 4 und 5. 1895 F. S. SCHULZE, Hexactinelliden des Indischen Oceans, in den Abhandlungen der Königl. Preuß. Akad. der Wissensch., S. 15—26, Taf. Il, Fig. 1— 13. Zur Gattung Zuplectella gehören endlich noch 2 stark ausmacerierte und in sich fest zusammenhängende röhrenförmige Stützgerüste, deren eines westlich von Sumatra bei der Insel Siberut gefunden ist und dem unteren Ende eines etwa nur fingerbreiten Schwammes angehört, während das andere, nördlich von Sansıbar erbeutete zwar ebenfalls nur der unteren Körper- hälfte entspricht, aber einem bei weitem größeren Exemplare als Stütze diente. Beide Skelette stimmen trotz ihres bedeutenden Größenunterschiedes in Gestalt und Bau so vollständig überein, daß an ihrer Zugehörigkeit zu derselben Species wohl kaum zu zweifeln ist, wenn auch wegen des Fehlens aller freien Nadeln die Artbestimmung selbst kaum über eine Vermutung hinaus- gehen darf. Beide stellen ganz gerade, glatte Röhrengitterkelche dar, ohne irgendwelche äußer- lich hervorstehende Stacheln oder Riffe. Letzteres hängt offenbar mit dem Umstande zusammen, daß in diesem fest zusammenhängenden Grundbalkengerüste durchaus keine hexaktine oder pentaktine, sondern nur stauraktine Principalia, resp. deren triaktine oder diaktine Derivate, vorkommen. Außer diesen, rechtwinklige oder quadratische Hauptmaschen bildenden, SE FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. kräftigen principalen Stauraktinen mit ihren langen Longitudinalstrahlen und weit kürzeren, an der Innenseite jener cirkulär verlaufenden Transversalstrahlen nebst anliegenden weit dünneren triaktinen, seltener diaktinen Comitaliıa kommt noch ein System von dünneren Fasersträngen vor, welche in diagonaler Richtung zu jenen sich kreuzende schräge Spiraltouren um den ganzen Körper beschreiben. Diese letzteren diagonalen Stränge bestehen hauptsächlich aus langstrahligen Triaktinen und Diaktinen. Während nun die cirkulär verlaufenden Transversalfaserstränge des Hauptgerüstes bei beiden Stücken in jeder Höhe nahezu den gleichen Abstand voneinander, nämlich 3—4 mm behalten, verbreitert sich der Abstand der Längsstränge bei beiden Exemplaren von dem unteren Körperende an bis zur Mittelpartie des Schwammes erheblich, und zwar bei dem kleinen Stücke um ı1—2 mm, bei dem großen um 2—4 mm. Die Distanz der Längsstränge würde sogar nach oben zu noch stärker zunehmen, wenn nicht durch Spaltung einzelner Stränge sich aufwärts allmählich mehrere Längsstränge einschöben. In dem Hauptteile des größeren Stückes erscheinen demzufolge die meisten Maschen des principalen Gerüstes ganz oder doch annähernd quadratisch, während bei dem kleineren Stücke sämtliche Maschen langgezogene Rechtecke darstellen. Die diagonalen Spiralfaserstränge, welche einen durchschnittlichen Abstand von ungefähr 4 mm einhalten, liegen zwar annähernd parallel, bleiben aber keineswegs immer in der gleichen Mantelfläche, sondern ziehen bald an der inneren, bald an der äußeren Seite des aus den longitudinalen und transversalen Fasern gebildeten Hauptgitters, ohne dieses jedoch mit einer deutlich hervortretenden Regelmäßigkeit zu durchflechten. Am verengten Unterende der Röhre lösen sich von den hier leistenartig nach außen vorspringenden Longitudinalsträngen zahlreiche lange Kieselnadeln ab, welche zur Bildung des Basalschopfes zusammentreten. Obwohl nun außer diesen, nur das zusammenhängende Stützgerüst betreffenden Charakteren keine weiteren Anhaltspunkte zur Bestimmung der Art gegeben sind, glaube ich doch beide Stücke mit größter Wahrscheinlichkeit auf die von mir im Jahre 1895 beschriebene Zuplectella simplex beziehen zu dürfen, welche bei den Andamanen in mäßiger Tiefe (402—457 m) gefunden ist. Hierfür spricht die gerade Form der sich aufwärts ganz allmählich erweiternden Röhre und besonders die einfache und sehr regelmäßige Bildung des Gittergerüstes, mit kräftigen, rein stauractinen Principalıa. Erbeutet wurde das kleinfingerlange, unten 6, oben ı4 mm breite Stück, welches etwa der unteren Hälfte des betreffenden Schwammkörpers entsprechen dürfte, an der „Valdivia“- Station ı9ı bei der Insel Siberut, westlich Sumatra, — 0° 39,2° S. Br, 98° 52,3° O.L. — in 750 m Tiefe; das größere, 28 cm lange, unten 2 cm, oben 6 cm breite Skelett dagegen, welches ebenfalls etwa der unteren Hälfte des ganzen Schwammes entspricht, vor der ostafrikanischen Küste nördlich von Sansibar an der „Valdivia“-Station 250 — ı° 47,8 S.Br, 41° 588° O.L. — ın 1668 m Tiefe auf einem Grunde von blauem Thon mit Globigerinenschlamm. Regadrella (? phoenix ©. SCHM.). Taf. V, Rıe. T. 1880 O. SCHMIDT, Die Spongien des Meerbusens von Mexiko, Bd. II, S. 61, Taf. VIII, Fig. 6, 7. 1887 F. E. SCHULZE, Rep. Voy. Chall., Hexact., p. 84, Pl. XIII, Fig.1 —4. Erster Teil. Systematik. 196) (65) 1888 Au. Acassız, Three cruises of the Blake, Vol. II, p. 173, Fig. 524. 1896 TorseEnt, Reös. scientif. camp. du Caudan, in Ann. Univ. Lyon, p. 275—77, BISSVILIT Bio 7: 1899 F. E. Schuze, Amerik. Hexact. Albatross, p. 20, Taf. III, Fig. 3—6. 1900 F. E. SCHULZE, Hexact. Ind. Ocean, in Abh. d. Berl. Akad., S. 30, Taf. VI, Fig. 10— 18. 1901 Iymıa, Studies Hexactin. I, in Journ. Coll. Sc. Japan, Vol. XV, p. 205, Pl. 3 al SE Unter dem „Valdivia“-Material findet sich ein von dem Westeingange des Sombrero-Kanals (Nikobaren) aus 805 m Tiefe stammendes, röhrenkelchförmiges Gittergerüst, welches zwar völlig ausmaceriert ist und offenbar nur der unteren Partie eines Schwammkörpers angehört, aber so sehr mit den bekannten Beschreibungen und bildlichen Darstellungen des betreffenden Skelett- teiles von Kegadrella O. SCHM. übereinstimmt, daß an der Zugehörigkeit zu dieser Gattung wohl kaum gezweifelt werden kann, während allerdings die Species A. Phoenix O. Senn. zweifel- haft bleibt. Wir haben es mit einem ı8 cm langen, unten nur 2 cm breiten, an dem zerrissenen Oberende dagegen 4 cm weiten, schwach gebogenen Röhrenkelche von kreisförmigem Quer- schnitt zu tun, dessen Unterrand nicht in einen Faserschopf ausläuft, sondern mit einer derben, knorrigen Basalverbreiterung der steinigen Unterlage fest aufsitzt. Da die Balken des Stützgerüstes hier nicht wie bei Zuplectella aus regelmäßig gelagerten und rechtwinklig sich kreuzenden longitudinalen und transversalen, d. h. cirkulär verlaufenden Fasersträngen bestehen, sondern einen schrägen, mehr unregelmäßigen Verlauf haben, so tritt auch die Anordnung der zahlreich vorhandenen kreisförmigen oder ovalen Wandlücken keines- wegs mit der typischen Regelmäßigkeit auf wie dort. Immerhin kann man auch hier ım all- gemeinen längs, quer und diagonal, d.h. in schrägen Spiralen gerichtete Faserzüge unterscheiden. Die kräftigen, bis zu 60 px und darüber dicken Principalia bestehen hier nicht wie bei Euplectella aus Pentaktinen oder Stauraktinen, sondern ausschließlich aus langen (bis zu 8 cm und darüber), glatten Oxydiaktinen, welche entweder nahezu gerade oder doch nur leicht gebogen sind und weder eine centrale Anschwellung noch ein deutliches Achsenkanalkreuz erkennen lassen. Neben diesen dicken Hauptnadeln treten in großer Menge lange, dünne Comitalia teils parallel zu Bündeln vereint, teils mehr isoliert auf, welche sich durch Synapticula oder einfache Verlötung vom untersten Schwammende aufwärts erst untereinander und später auch mit den Principalia fest vereinigen. Sie hören beiderseits mit schwach kolbig verdickten und etwas rauhen Enden auf. Außer- dem finden sich hier und da angelötete schmächtige Pentaktine mit weit kürzeren, aber ähnlich endenden Strahlen. Leider ist von freien Nadeln nichts erhalten. Gefunden ist das einzige, nur im Skelett des unteren Teiles erhaltene Exemplar von Regadrella (? phoenix ©. ScHuMmipr) ım Westeingange des Sombrero-Kanales (Nikobaren), Station 211 — 70 488° N. Br, 93° 7,6° O.L. — in 805 m Tiefe. Hertwigia falcifera ©. SCHM. Taf. V, Fig. 2 und 3. 1880 ©. SCHMIDT, Spongien des Meerbusens von Mexiko, Bd. II, S. 62. 1892 E. ToPsEnT, Contr. ä l’etude des spong. de l’Atlantique Nord, p. 25 u. 26, Pl. V, Fig. ro. 1900 F. E. SCHULZE in: Amerikanische Hexactinelliden, S. 22—24, Taf. III, Fig. 7—13. 24 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. In der „Valdivia“-Ausbeute befindet sich ein stattliches, aber leider völlig ausmaceriertes Skelett dieser merkwürdigen Form. Die Zugehörigkeit zur Species /Zertwigia Jalcifera ©. ScHm. ergiebt sich zwar schon aus der unverkennbaren Uebereinstimmung des eigenartigen Gerüstes in Form und Bau mit den bisher gelieferten Beschreibungen, wird jedoch vollends gesichert durch das Auffinden einer jener überaus charakteristischen, relativ großen „Sichelrosetten“, wie sie von O. Schmipr (l. c. Taf. VI, Fig. 8) abgebildet ıst und in dieser Form und Größe bisher außerdem nur noch in dem Stiele meines ganz abweichend gestalteten Zrachycaulus gurlitti gesehen wurde. Wie die auf Taf. V, Fig. 2 und 3 gegebene Abbildung zeigt, handelt es sich um ein Röhrengeflecht, welches sich von einer knorrigen, der festen Unterlage aufsitzenden Basis erhebt und vielfach anastomosierend nach verschiedenen Richtungen emporgewachsen ist. Von einem etwa kindskopfgroßen, basalen Hauptteile zweigt sich ein mehr als fußlanger, armdicker Ast schräg seitwärts ab, welcher sich der Länge nach an einen fremden Körper angelehnt zu haben scheint. Obwohl die ganze äußere Oberfläche des Skelettgerüstes vielfach abgestoßen und ab- gerieben ıst, lassen sich doch an manchen Stellen noch intakte Partien der äußersten Röhren- mündungen erkennen. Hier sieht man kelchförmige Enderweiterungen des anastomosierenden Röhrensystemes, deren Weite mit der Entfernung von der Basis in der Art zunimmt, daß sie am letzten Ende des großen Seitenastes, 30 cm weit von der Unterlage, schon eine Apertur von ca. 7 cm zeigen. Während die Röhrenwand ım basalen Teile des Ganzen ziemlich derb und dicht, etwa ı—2 mm dick erscheint, nimmt ıhre Stärke nach den freien Mündungsrändern allmählich ab und gewinnt den Charakter von lockeren, aus scheinbar unregelmäßig gekreuzten Faserzügen gewebten Faserplatten. Bei sorgfältiger Betrachtung läßt sich jedoch der Verlauf dieser Kiesel- fäden in gewisse Beziehung bringen zu dem Verlauf der betreffenden Röhren. Und da es mir nach längerer Bemühung gelungen ist, das ganze, zunächst so unverständliche Röhrenlabyrinth in seinem Zusammenhang und Aufbau einigermaßen zu erkennen, ließ sich damit auch meistens die Richtung der einzelnen, sich so mannigfach kreuzenden Faserzüge verstehen. Es handelt sich nämlich um ein ganz ähnliches Röhrenwerk, wie wir es bei größeren Exemplaren von /arrea und manchen anderen Dicetyoninen kennen und seiner Entstehung nach leicht begreifen. Dadurch, daß die kelchartig erweiterten Endröhren eines dichotomisch sich teilenden Röhrengerüstes beim Weiterwachsen durch Zusammenneigen und Verwachsen zweier gegenüber- liegender Oeffnungsrandpartien immer wieder zu dichotomischer Teilung kommen, und die in gleichem Niveau sich gegenüberstehenden Ränder der beiden neuen, ebenfalls wieder trom- petenartig sich ausweitenden Röhrenstücke gleichfalls verwachsen, entsteht ein in sich zusammen- hängendes, kommunizierendes System von Röhren mit zwischenliegenden, untereinander in Kommunikation stehenden kanalähnlichen Räumen, den Interkanälen, welche häufig in Form und Größe Aehnlichkeit haben mit den Röhrenkanälen selbst. (Gefunden ist das einzige, nur im ausmacerierten Skelett erhaltene Stück von ZZertwigra Jalcifera ©. Schw. bei den Cap Verden, nördlich von Boavista an der „Valdivia“-Station 37 — 16° 14,1° N. Br, 22° 38,3° W.L. — in 1694 m Tiefe. Erster Teil. Systematik. tv on Caulophacus valdiviae F. E. SCH. Taf. VI. Von der Gattung Cawlophacus, deren Angehörige zu den Charaktertieren der größten Meerestiefen gehören, ist an einer der südlichsten Stationen (Station 152) der „Valdivia“Expedition aus der beträchtlichen Tiefe von 4636 m eine neue Species in mehreren Stücken ans Licht ge- bracht. Ich will die zierlich geformte Art nach dem Namen des Schiffes, welches die Expedition glücklich bis in die Nähe des antarktischen Enderby-Landes trug, Cawlophacus valdiviae nennen. Von den erbeuteten Exemplaren sind zwei hinreichend gut erhalten, um die (Gresamtform deutlich erkennen zu lassen, die übrigen nur in Bruchstücken vorhanden. Das auf Taf. VI, Fig. ı in natürlicher Größe dargestellte pilzförmige Exemplar zeigt außer dem vollständig erhaltenen Stiele einen beträchtlichen Teil der etwa kinderhandgroßen Scheibe. Der 40 mm lange, solide Stil ist drehrund, jedoch in der Mitte etwas knieförmig ge- bogen. Er hat mit einer 5 mm breiten, kreisrunden, scheibenförmigen, basalen Verbreiterung der festen Unterlage aufgesessen. Etwas oberhalb dieser konischen Basıs hat er nur eine Dicke von 3 mm und breitet sich dann erst trompetenförmig und schließlich zu einer ovalen Scheibe von 8o bis ıo0o mm Preite aus, deren Dicke in der Nähe der Stielinsertion ca. ro mm beträgt und nach dem zugeschärften Rande ganz allmählich abnimmt. In der Mitte ihrer Ober- seite bemerkt man eine flach-dellenförmige Vertiefung, während der äußere Randteil ringsum sanft nach unten gebogen ist. Gleiche Dimensionen und ganz ähnliche Form hatten mehrere nur im Stiel und einigen Scheibenbruchstücken erhaltene Exemplare. Jedoch fehlte dort die Knickung des Stieles oder war durch eine schwache Biegung ersetzt. Von einem kleineren, wahrscheinlich jungen Exemplare findet sich die auf Taf. VI, Fig. 2—4 von verschiedenen Seiten in natürlicher Größe abgebildete zierliche Scheibe mit 30—35 mm Breitendurchmesser und einer Dicke von 2—4 mm. In Form und Bau gleicht diese der Scheibe des größeren Stückes. Als Andeutung des abgerissenen Stieles findet sich an dem flach konisch vortretenden Mittelteile der Unterseite ein Stumpf von 4 mm Dicke. Stimmt nun hiernach Cawlophacus valdiviae in seiner Gestalt recht gut mit dem im „Challenger“-Report ausführlich beschriebenen und ebenda, Pl. 24, ı, abgebildeten Camwlophacus /atus überein, so treten doch in der Nadelbildung und speziell in der Form der parenchymalen Mikrosklere nicht unerhebliche Abweichungen sowohl von jener als auch den übrigen bisher bekannten Arten, nämlich Cawlophacus elegans F. E. Sch, C. pipetta F. E. ScH. und C. agassızı F. E. Sch. auf. Sowohl an der unteren dermalen wie an der oberen gastralen Scheibenfläche bemerkt man mit freiem Auge als dunklere rundliche Flecke von ca. 1—2 mm Durchmesser die ziemlich gleichmäßig, aber nicht gerade in regelmäßiger Anordnung, verbreiteten Oeffnungen der die Scheibe quer durchsetzenden zu- und ableitenden Kanäle. Sie sind voneinander ungefähr ı bis Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 4 6 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ı'/;, mm entfernt und nehmen von der Scheibenmitte zum Rande hin ganz allmählich an Größe ab. Ueberdeckt werden diese Kanalmündungen beiderseits durch das ausgeprägt quadratische Gitternetz der über die ganze Scheibenfläche ausgebreiteten Dermal- resp. Gastralmembran, welches hauptsächlich durch die rechtwinklig gekreuzten Tangentialstrahlen der kräftigen pentaktinen Hypodermalia und Hypogastralia hergestellt wird. Die Weite dieser meistens quadratischen Maschen beträgt durchschnittlich 400 p, wechselt jedoch von 200— 500 y. Wenngleich im allgemeinen die Richtung der Netzbalken, welche aus den sich aneinander- fügenden Tangentialstrahlen der Hypogastralia formiert sind, als radial und paratangential be- zeichnet werden kann, so trifft dies doch im einzelnen keineswegs überall zu, da häufig die gleichmäßige Orientierung der Netzbalken sich nur über ı qem große Regionen erstreckt und bei benachbarten schon nicht unerheblich abweicht, so daß sie am Grenzgebiete mehr oder minder stumpfwinklig aufeinandertreffen. Ebenso wie bei den übrigen hisher bekannt gewordenen Cazwlophacus-Arten, ist auch hier die Schirmplatte im allgemeinen von ziemlich weicher und brüchiger Konsistenz, während der Stiel in seinem oberen breiten Teil kompakt und derb, nach unten zu immer fester wird und endlich in seinem dünnen Basalteile sogar eine harte, starre Beschaffenheit annimmt. Es erklärt sich dies leicht aus dem Verhalten der Makrosklere, welche zwar überall zur Stütze der Weich- masse vorhanden sind, aber in den verschiedenen Regionen in recht verschiedener Zahl und Anordnung vorkommen. Als solche treten in dem Choanosom der Scheibe neben zahlreichen langen, dünnen glatten Diaktinen mit rauhen Enden kräftige, 1—2 mm große Oxyhexaktine auf, deren Strahlen zwar in der Nähe des Achsenkreuzes glatt, jedoch in dem etwas dickeren Mittelteile mit Zacken besetzt sind. Die letzteren nehmen gegen den glatten äußeren Teil allmählich an Höhe ab, treten aber wieder, wenngleich schwach entwickelt, am äußersten Distalende auf. (Granz ähnlich verhalten sich auch die Strahlen der kräftigen hypodermalen und hypo- gastralen Oxypentaktine, deren vorwiegend glatte Tangentialstrahlen das schon oben erwähnte quadratische Gitternetz bilden, während die etwas dickeren und reichlicher mit Höckern be- setzten Radialstrahlen gleich starken Nägeln tief in das Choanosom eindringen (Taf. VI Fig. 5 und 14). Von parenchymalen Mikroskleren kommen überall in Menge derbe stachelige Disko- hexaktine von 180— 190 p. vor, deren nicht sehr breite Endscheiben stark gewölbt und mit 4—6 (gewöhnlich 5) kräftigen Randzähnen versehen sind. Die recht dicht stehenden spitzen Seitenstacheln der kräftigen geraden oder nur ausnahmsweise schwach gekrümmten Strahlen sind sämtlich hakenförmig und zwar einwärts, d. h. zum Achsenkreuz zu gebogen (Taf. VI, Fig; 6). Zahlreicher noch als diese kräftigen Diskohexaktine kommen schmächtige Onychaster von ca. 100 » Durchmesser sowohl in den subdermalen und subgastralen Räumen als auch im Choanosome selbst zwischen den Kammern vor (Taf. VI, Fig. 9 und ı0). Von dem TD)istalende jedes der schlanken, glatten, 25—30 p. langen Hauptstrahlen gehen 4, seltener 5, stark diver- gierende feine, glatte Endstrahlen mit zartem gezahnten queren Terminalscheibchen oder quer oO DO abstehenden Endkrallen ab. Bei manchen dieser zierlichen Onychaster sind die dünnen End- Erster Teil. Systematik. 27 strahlen gerade (Taf. VI, Fig. 9), bei anderen sämtlich mehr oder minder auswärts gebogen (Taf VI, Fig. 10). Die an der flachen, resp. schwach konkav gebogenen unteren Dermalfläche ziemlich dicht nebeneinander stehenden Autodermalia stellen kräftige oxyhexaktine (selten oxypentaktine) Pinule dar. Sie haben einen ca. 20 „x breiten und 150—200 p. langen buschigen Außenstrahl mit kräftiger glatter Endspitze und 5 (resp. 4) mäßig rauhe, gegen das zugespitzte Distalende höckerige einfache Strahlen von 8°—ı100 pn Länge (Taf. VI, Fig. 8). Weit schlanker und auch nicht unbeträchtlich länger sind die ın der oberen Gastralhaut in gleicher Anordnung vorkommenden oxypentaktinen (seltener oxyhexaktinen) Autogastralpinule, deren bis zu 300 ». langer und nur etwa 10 ». breiter freier Pinulstrahl in eine lange glatte End- spitze ausläuft, während die vier schwach rauhen, am Distalende höckerigen oder fein stacheligen Tangentialstrahlen nicht länger sind als bei den Autodermalıa (Taf. VI, Fig. 7). Ist der gewöhnlich nur durch einen glatten Buckel vertretene sechste Strahl ausgebildet, so gleicht er den 4 Tangentialstrahlen. Bemerkenswert ist der Umstand, daß bei der kleinen in Fig. 2—4 der Taf. VI abgebildeten Scheibe einige Abweichungen von den soeben geschilderten, zunächst auf die größeren Exemplare zu beziehenden Verhältnisse vorkommen, welche offenbar nicht nur von der hier wohl voraus- zusetzenden größeren Jugend derselben abhängig sind, sondern auch individuelle Eigentümlich- keiten darzustellen scheinen, wenn man sie nicht gar als Varietätencharakter auffassen will. Es betrifft dies vor allem die mikroskleren Parenchymalia und speziell die derben stacheligen Disko- hexaktine, welche hier zwar ın gleicher Größe und Gestalt wıe bei den größeren Schwamm- individuen vorkommen, aber ın vielen Fällen eine Spaltung eines oder mehrerer, ja zuweilen selbst aller 6 Strahlen in 2, 3 oder 4 gleichartige kräftige stachelige Endäste mit der gleichen stark gewölbten Endscheibe erfahren, so daß also Diskohexaster entstehen, welche in ihrem Charakter allerdings von den Diskohexaktinen nicht wesentlich abweichen (Taf. VI, Fig. ı5 u. 16). Auch ist es mir aufgefallen, daß die schlanken Onychaster hier meistens eine Teilung der Haupt- strahlen in je 5 stark nach außen umgebogene Endstrahlen zeigen (Taf. VI, Fig. ır). Da, wo der Stiel in die Scheibe übergeht, weicht er in seinem Aufbau nicht wesentlich von jener ab, weiter abwärts nimmt er jedoch insofern einen anderen Bau und Oberflächen- charakter an, als das parenchymale Skelettgerüst vorwiegend aus längsgerichteten Bündeln und Zügen von langen glatten, geraden Diaktinen mit schwachen rauhen Terminalkolben und centraler Verdickung oder 4 kreuzweise gestellten Buckeln besteht. Während diese Stabnadeln im oberen Teile des Stieles noch frei nebeneinanderliegen, beginnt schon in der Mitte hier und da eine Verlötung an etwaigen Berührungsstellen und weiter abwärts die Bildung von Synapticula, welche schließlich leitersprossenähnliche Regelmäßigkeit aufweisen (Taf. VI, Fig. 12 und 13). In dem untersten basalen Teil des Stieles zeigt sich ein dichtes, in jeder Richtung ziemlich gleichmäßiges Balkengerüst, dessen konstituierende Nadeln schwer zu erkennen sind und sich höchstens durch die Achsenkanäle bestimmen lassen. Die im oberen Stielteile noch ganz freien starken hypodermalen Pentaktine werden weiter unten mit in den allgemeinen Verlötungsprozeß hineingezogen. Auch hört hier schließlich die oben noch deutlich ausgebildete Decke der oxyhexaktinen Derminalpinule ganz auf. 28 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. (Gefunden sind die sämtlichen mit Diatomeenschlamm reichlich durchsetzten Stücke von Caulophacus valdiviae F. E. Sch. an ein und derselben Station ı52 — 63° 16,5‘ S. Br, 57° 51,0° O©.L. — auf einem Grunde von blauem Thon in 4636 m Tiefe, zugleich mit Zolascus obesus F. E. Sch. und ZZ. fenuıs F. E. ScH. Placopegma solutum F. E. ScH. Taf. VII. 1895 F. E. SCHULZE, Hexactinelliden des Indischen Oceans II in Abhandl. Königl. preuß. Akad., S. 63, Taf. VI, Fig. 1I—17. Zu meiner großen Freude hat sich unter den „Valdivia“-Spongien ein recht gut erhaltenes Exemplar jener interessanten Hexactinelle gefunden, welche ich vor einigen Jahren nach einem vom „Investigator“ in der Bai von Bengalen erbeuteten Bruchstücke beschrieben und ZVacopegina solutum genannt habe. Das auf Taf. VII in Fig. ı—3 abgebildete Stück hat — ganz entsprechend dem früher von mir studierten Bruchstücke — Apfelgröße und stimmt auch im übrigen mit jenem ın allen dort überhaupt vorhandenen Teilen wesentlich überein. Dies gilt speziell von dem auffallend lockeren Gefüge des überall von ziemlich großen Lücken durchsetzten Körpers, ferner von der sehr weıtmaschigen Hautschicht und besonders von dem recht ‚charakteristischen Oskularbezirk, welcher sich hier wie dort auf dem quer abgestutzten Gipfel der konisch sich erhebenden Ober- seite befindet und innerhalb eines scharfkantig vorspringenden kreisförmigen Oskularsaumes von 2 cm Durchmesser eine schwach deprimierte weitmaschige Siebmembran aufweist. Die von der letzteren überdeckte Centralhöhle macht etwa '/, des ganzen Schwamm- volumens aus und zeigt in ihrer sackförmigen Seitenwand nicht nur zahlreiche Ausfluß- öffnungen des ableitenden Kanalsystemes, sondern auch große rundliche Wandlücken des Schwammkörpers. Sehr merkwürdig ist die an dem vorliegenden Objekte gerade recht deutlich erkennbare (resamtform, von welcher die nach Photographien angefertigten Abbildungen Fig. ı, 2 und 3 der Tafel VII eine Vorstellung geben. Die obere Partie des Körpers, welche, abgesehen von der queren Abstutzung der centralen Oskularerhebung, eine konische und dabei schwach gewölbte Oberseite zeigt, bildet mit seinem mantelartig überhängenden, zugeschärften und unregelmäßig ausgefransten Seitenrande gleichsam ein ringsum herabragendes Dach. Zwischen diesem letzteren und dem mittleren cylindrischen Sti- oder Basalteile des Schwammes bleibt eine etwa kleinfingerbreite Furche, von welcher aus mehrere (6—8) aufwärts gerichtete Einstülpungen in den oberen Teil des Schwammkörpers eindringen. Der 2,5 cm lange und ebenso breite centrale Stiel zeigt denselben lockeren lakunen- reichen Bau des übrigen Schwammkörpers. An seiner Außenfläche markieren sich mehrere flache Längsfurchen. Nach unten hin setzt er sich in mehrere ca. ı2 ungefähr gleichweit von- einander entfernte konische Zipfel fort, aus deren jedem ein schmales, 2—3 cm langes Bündel von Basalnadeln senkrecht hinabragt. Erster Teil. Systematik. 29 Als prinzipale Stütznadeln dienen zahlreiche gerade oder schwach gebogene Oxydaktine verschiedener Dicke (bis zu 0,5 mm) und einigen Centimetern Länge, welche teils isoliert, teils in Bündeln oder Zügen die plattenförmigen Teile des lockeren Weichkörpers durchsetzen und an gewissen Stellen, so besonders an dem aufgefransten überhängenden Seitenrande und aus den unteren Zipfeln der breiten Mittelpartie mehr oder weniger weit hervorragen. Die Enden dieser Diaktine sind entweder ebenso glatt wie der meist mit einer abgesetzten, aber schwachen centralen Verdickung versehene Mittelteil oder rauh, ja in vielen Fällen höckerig; sie laufen entweder allmählich in eine Spitze aus oder sind terminal leicht kolbig verdickt. Letzteres kommt besonders bei jenen Nadeln häufig vor, welche den einfachen Oskularrand oder den abwärts ragenden Seitenrand erreichen oder aus den Basalzipfeln büschelweise hervorstehen. Zwischen diesen langen Diaktinen treten hier und da schlanke und nahezu glatte oder schwach höckerige Oxyhexaktine auf, deren Strahlen die Länge von 300—500 p. erreichen. Ziemlich häufig kommt auch im Parenchym ein bis zu 8° mm langes schwach knie- förmig oder bumerangähnlich gebogenes Diaktin vor, wie ich es anderwärts, z. B. bei gewissen Alyalonema-Arten, kurz als „Balken“ bezeichnet habe. Als Intermedia gehören dem Choanosome zahlreiche unregelmäßig zerstreute, im ganzen kugelig erscheinende mikrosklere Diskohexaster von durchschnittlich 100— 120 p. Durchmesser an, deren kurze, kräftige, am Distalende schwach verbreiterte Hauptstrahlen meistens je 4—6 oder mehr (selten weniger) mäßig divergierende lange Endstrahlen tragen. Die letzteren sind glatt, in der Nähe ihres Ursprunges ganz dünn und nehmen distad etwas an Stärke zu. Die ihrem Distalende quer aufsitzende, uhrglasartig gewölbte Endscheibe von 8—10 y. Breite trägt 30) ganz kurzer Randzähnchen (Taf. VH, Fig. 10a am Rande stets eine größere Anzahl (20 und 15a). Merkwürdigerweise kommen außer diesen allerdings in der Größe und besonders in dem Umfange der Terminalscheiben nicht unerheblich variierenden Diskohexastern keine anderen mikro- skleren, intermediären Parenchymalia vor. Besonders möchte ich das Fehlen der Aspidokome hervorheben, welche wir bei der in mancher Beziehung ähnlich gebauten Gattung Chaunangium zahlreich neben den Diskohexastern antreffen werden. Die aus den Basalzipfeln in Büscheln weit hervorragenden Basalia sind teils lange glatte oder im freien Teile höckerige, beiderseits spitz auslaufende Nadeln von recht verschiedener Dicke (von 80 bis zu 400 »), oder solche Kolbenanker mit schmalem, stacheligem Stiele, wie ich sie schon in meiner ersten Beschreibung im Jahre 1895 charakterisiert und (l. c. Taf. VI, Fig. 16) abgebildet habe, doch möchte ich hier noch hervorheben, daß das obere, spitz auslaufende Stiel- ende dieser Kolbenanker gewöhnlich glatt erscheint und die hakenförmig zurückgebogenen Stacheln oft erst in der Mitte des Nadelstieles ganz niedrig beginnen, um abwärts allmählich bis in die Nähe des ziemlich breit abgerundeten Endkolbens an Dicke und Länge zuzunehmen (Taf. VII, Fig. 14 u. 14a). Die am Endkolben selbst sitzenden starken Ankerzähne sind gewöhnlich in Vierzahl und kreuzweiser Anordnung vorhanden. Zuweilen kommen weniger, sehr selten 5 vor. Während ich bei der ersten Beschreibung dieser Kolbenanker im Jahre 1895 auf Grund der Beobachtung einer Andeutung von Achsenkanalkreuz im Kolben selbst geneigt war, die 4 Ankerzähne nicht 30 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. als bloße Seitendornen, sondern als echte Strahlen aufzufassen, muß ich jetzt, nach Untersuchung zahlreicher basaler Ankernadeln die Ansicht aussprechen, daß die schräg aufsteigenden Randzähne der Kolben hier ebensowenig wie bei den oft beschriebenen Kolbenankern der Euplectelliden echten Strahlen mit Achsenkanal entsprechen, sondern nur den morphologischen Wert von Seitenstacheln gleich den zahlreichen am Stiele sitzenden haben. Bei einigen habe ich auch das Achsenkanalkreuz ım Stiel etwas oberhalb des Kolbens angetroffen (Taf. VI, Fig. 14 u. 14a). Als charakteristisch habe ich bereits früher (l. c. S. 64) die stacheligen oxypentactinen Hypodermalia beschrieben und (l. c. Taf. VI, Fig. 13) abgebildet. Ihre 200—500 y. langen Tangentialstrahlen, welche gewöhnlich bis an ıhr Distalende gleichmäßig an Stärke abnehmen und spitz endigen, sind in dem proximalen Teile ringsum, besonders aber an der Außenseite, dicht mit kleinen, rechtwinkelig abstehenden spitzen Stacheln besetzt, welche letzteren nach dem Distalende zu allmählich immer spärlicher werden und schließlich ganz schwinden. Weniger dicht mit solchen spitzen Stacheln besetzt ıst der tief in das Choanosom eindringende Radial- strahl, welcher, bald länger bald kürzer als die Tangentialstrahlen, ebenso wie jene entweder allmählich zugespitzt oder mit einer schwach kolbigen Anschwellung endet. Zur Stütze der Gastralmembran dienen schmächtigere und weniger stachelige pentactine oder hexactine Hypogastralia mit längerem Radialstrahle. Sowohl dieser letztere als die Tangential- strahlen enden entweder spitz oder mit einer schwach rauhen, kolbigen Endanschwellung. Der einfach glattrandige, schmale, nur etwa 1 mm emporragende Randsaum der kreis- runden Oskularöffnung zeigt den Charakter der äußeren Haut. Die mit rauher, schwachkolbiger Endverdickung im Niveau der Randsaumkante selbst aufhörenden oberen Enden der senkrecht emporsteigenden langen Diaktine von 8—10 y». Dicke werden von ganz ähnlichen Diaktinen recht- winklig gekreuzt, welche, dem freien Rande des Oskularsaumes parallel ziehend, eine ziemlich gleichmäßige einschichtige Lage bilden. Besonders ausgezeichnete Marginalia habe ich nicht gesehen. Dagegen traten schon an der Innenfläche des Marginalsaumes vereinzelt eigentümliche rauhe Hexactine mit einem besonders stark entwickelten, frei vorstehenden Strahle auf, wie sie in größerer Anzahl an der Außenfläche der Balken und Knoten der verhältnismäßig großmaschigen Siebplatte vorkommen. Es sind dies recht kräftige Nadeln von 600—800 p. Gresamtlänge, deren frei vorstehender, schwach ausgebauchter, spitz auslaufender, radıaler Außenstrahl von ca. 500 yp. Länge und 40—50 » größter (in der Mitte) Dicke nur an der Basis glatt, im übrigen aber dicht mit kleinen Höckern besetzt ist. Die in der Deckhaut liegenden vier Tangentialstrahlen zeigen den nämlichen Höcker- besatz in ihrem (größeren) Distalteile. Sie enden abgestumpft oder leicht kolbig verdickt und werden ca. 200 p. lang bei einer durchschnittlichen Dicke von 20—30 y. Achnlich verhält sich der in seiner Länge sehr schwankende (100—400 p. und darüber) innere Radialstrahl, welcher rechtwinklig zwischen die dicht und ziemlich parallel gelagerten, langen makroskleren Diaktine eindringt. An der Innenfläche der Siebplattenbalken kommen die nämlichen glatten oder höckerigen Pentaktine mit meist kolbig verdickten Strahlenenden vor, wie wir sie oben als Hypogastralia kennen lernten. Erster Teil: Systematik. a7 Gefunden ist das auf Taf. VI, Fig. 1—3 abgebildete Exemplar von PVacopegma sohutum F. E. Sch. nebst einigen Fragmenten südöstlich von Dar-es-Salaam an der „Valdıvia“-Station 240 — 6° 12,9° S. Br, 41° 17,3°:O.L. — in einer Tiefe von 2959 m. Das früher von mir studierte Stück war von dem „Investigator“ in der Mitte der Bai von Bengalen — 12° 50‘ N. Br, 90° 52° O.L. — in 3008 m Tiefe erbeutet. Chaunangium crater F. E. SCH. nov. gen.; nov. spec. Az NODHE Die Abbildung Fig. ı der Taf. VIH, welche Chaunangium crater in natürlicher Größe darstellt, ist mit Ergänzung einiger Defekte nach einem etwas zerrissenen Exemplare angefertigt, an dem jedoch alle wichtigen Teile noch im Zusammenhang erhalten waren. Außer diesem aus dem Sombrero-Kanal der Nicobaren stammenden Stücke sind noch einige andere bei den süd- lichen Nicobaren-Inseln erbeutete Bruchstücke vorhanden, welche aber in Gestalt, Bau und Dimensionen ganz mit den entsprechenden Teilen des abgebildeten Objektes übereinstimmen. Im ganzen handelt es sich um einen etwa ı8 cm breiten und 9 cm hohen Schwamm, welcher die Gestalt eines von mehreren Füßen getragenen flachen Beckens mit dünnem, scharf- kantigem Rande hat. Der dickwandige untere Bodenteil dieses, einem Tiegel oder antiken Mischkruge — ara — gleichenden Schwammkörpers wird gebildet von einem lockeren Lamellenwerk, welches zahl- reiche blasige Hohlräume verschiedener Weite umschließt und seinen äußeren Zu- und Abfluß durch eine reichlich durchlöcherte Deckhaut findet. Von der Unterseite gehen in Form von zipfelförmigen Ausziehungen 8 fingerbreite, aber seitlich abgeplattete Fortsätze ab, welche, ın Büschel divergierender Basalnadeln auslaufend, sich gleichsam als Stützfüße darstellen. Die (=) Seitenwand des so gebildeten tiegelähnlichen Gefäßes besteht aus einer 2—3 cm hohen, fast senkrecht aufsteigenden, dünnen Randplatte mit zugeschärftem, freiem Randsaume. An der oberen Bodenfläche bemerkt man mehrere große und zahlreiche kleinere Ausflußöffnungen des ableitenden Kanalsystemes und eine hier wohl nur zufällig (individuell) entwickelte, senkrecht bis zur halben Höhe des Gastrallumens sich erhebende Falte (Taf. VIH, Fig. 1). Die das Parenchym reichlich in Zügen oder isoliert durchsetzenden und meistens parallel zu den Lamellengrenzflächen gerichteten Makrosklere bestehen fast ausschließlich aus langen (hier und da über fingerlangen), glatten Oxydaktinen von geringer (selten bis zu 40 y) Dicke, deren Enden entweder gleichmäßig zugespitzt oder schwach kolbig verdickt und dann etwas rauh sind. Solche dicken „Balken“ von 1—8 cm Länge, wie sie bei Placopegma solutum häufig vor- kommen, sind hier nur selten (zuweilen aber bis zu 5 cm lang) zu finden. Ziemlich regelmäßig longitudinal und transversal stellen sich die langen Diaktine in der den oberen Randsaum bildenden dünnen Seitenwand; in den platten unteren Basalzipfeln liegen sie sämtlich annähernd parallel und treten dann als Basalia in Büscheln frei hervor. Unter den letzteren finden sich außer den langen, glatten, spitz auslaufenden oder am Ende einfach kolbig verdickten und höckerigen Nadeln auch die als Kolbenanker bezeichneten, welche ähnlich wie bei Pacopeoma an dem langen, oben glatten und zugespitzten Stiele in dessen mittlerem und unterem Teile zahl- reiche, abwärts an Stärke zunehmende, aufwärts gekrümmte Widerhäkchen tragen, während das 30 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. unterste Ende zu einem 30—40 p. breiten Endkolben mit 4 (seltener mehr oder weniger) kräftigen schräg nach oben und außen gerichteten Seitenzähnen verdickt ist. Die Basalıa erreichen nur ausnahmsweise einen Querdurchmesser von 100 p, sind aber häufig in ıhrem freien Teile mit kleinen Höckern mehr oder minder dicht besetzt. Die durchweg stacheligen Dermalia erreichen lange nicht die Größe der entsprechenden Nadeln von Placoperma solutum und stellen auch keineswegs sämtlich gleichartige Oxypentaktine dar wıe dort. Vielmehr treten hier neben und durcheinander Hexaktine, Pentaktine und zuweilen sogar, bei zunehmender Verkürzung der beiden Radialstrahlen, auch Stauraktine auf. Die vier ca. 8 » dicken Tangentialstrahlen haben in der Regel die Länge von 160 y, variieren aber zwischen 120 und 200 ». Der meist etwas stärkere innere Radialstrahl kann 400 p. und darüber lang werden oder sich bis auf einen einfachen Buckel verkürzen, zeigt aber bei den gewöhnlichen Pentaktinen eine Länge von 200—300 p. Ist ein äußerer Radıalstrahl ausgebildet, so pflegt er erheblich kürzer zu sein als die Tangentialstrahlen und selten über 50 y hinauszugehen. Ob- wohl alle Strahlen der Dermalia mit kurzen, spitzen, konischen Stacheln ringsum besetzt zu sein pllegen, nehmen diese letzteren doch an den Distalenden des inneren Radialstrahles bedeutend an Zahl und Höhe ab, oft bis zum fast völligen Verschwinden, und sind an der äußeren Seite der Tangentialstrahlen stets weit kräftiger und höher als an der inneren. Die Endzuspitzung erfolgt am inneren Radialstrahle ziemlich allmählich, bei den Tangentialstrahlen und dem äußeren Radialstrahl (falls ein solcher vorhanden) ist sie meist nur kurz und geht besonders bei den letzteren oft in eine einfache Abrundung über. Die Gastralia gleichen zwar im allgemeinen den Dermalia, treten aber meistens nur in der Form von stacheligen Hexaktinen auf (Taf. VIU, Fig. 2). Im allgemeinen ähneln zwar die ım Choanosom zerstreuten, aber nicht sehr zahlreich vorhandenen kugeligen Discohexaster den bei /Vacopegima beschriebenen, unterscheiden sich jedoch von diesen durch folgende Merkmale. Zunächst sind sie etwas kleiner als dort, gewöhnlich nur 80 » im Durchmesser, sodann trägt jeder der sehr kurzen Hauptstrahlen nur je 4 oder 5 lange Endstrahlen und endlich laufen die schwach gewölbten Endscheiben der letzteren am Rand hier nicht in zahlreiche kleine Zähnchen, sondern nur in 5, seltener 6 oder 7 kräftige Randzähne aus (Taf. VIH, Fig. 3). In Menge kommen hier sowohl im Subdermal- als auch im Subgastralraume jene zierlichen Mikrosklere vor, welche ich zuerst im Jahre 1887 im „Challenger“- Report von Camlocalyx fener, sodann 1895 bei Saccocalyx pedunculata und schließlich im Jahre 1900 bei ZZertwigia Jalcifera auffand und unter dem Namen Aspidoplumikome eingehend beschrieben habe (Taf. VI, Fig. 4). Das Auftreten so eigentümlicher Nadeln wie die Aspidoplumikome ist jedenfalls ein Charakter, welcher die Gattung Chaumangium scharf trennt von der ihr in der übrigen Spikulation auffallend ähnlichen Gattung /Vacopeema, von welcher sie ja außerdem auch durch die stark abweichende Körperform und das Fehlen der Siebplatte geschieden ist. Das besterhaltene, in Fig. ı der Taf. VIII abgebildete Stück von Chaunangium crater ist am Westeingange des Sombrero-Kanals der Nicobaren, „Valdivia“-Station 211 — TI ASS N.Br, Erster Teil. Systematik. 23 93° ,6' O.I. — in 8os m Tiefe erbeutet, ein zweites unbedeutendes Bruchstück südwestlich von Groß-Nikobar, „Valdivia“Station 210 — 6° 53,1° N. Br, 93° 33,5° ©. L. — in 752 m Tiefe und mehrere größere Fragmente südwestlich Groß-Nikobar an der „Valdıvia“-Station 209 — O2 3 Nebr, 03) 32.,..:0.1. m 309, m. Lite, Chaunangium spec. F. E. ScH. In der Nähe des Suadiva-Atolles, im Aequatorialkanal (südlich von den Maladiven) wurde von der „Valdivia“-Expedition aus einer Tiefe von 2253 m ein etwa walnußgroßes ziemlich, formloses Schwammbruchstück von lockerem, blättrigem Gefüge heraufgeholt, welches (reichlich mit Radiolarienschlamm erfüllt) in seiner ganzen Figuration und Struktur sehr an das soeben beschriebene Chaunangium crater erinnert. Diese Uebereinstimmung stellt sich bei näherer Untersuchung des feineren Baues und besonders der Nadeln als so weitgehend heraus, daß es sich wahrscheinlich nur um eine andere Species der nämlichen Gattung handeln kann, welche in bei weitem größerer Meerestiefe lebt als jene oben beschriebene, bei den Nikobaren in nur 362 bis 805 m Tiefe gefundenen Art. Leider kann ich über Größe und äußere Gestalt dieser Chaumangium-Art nichts weiter aussagen, als daß sie wahrscheinlich (nach dem ganzen Charakter des Bruchstückes zu urteilen) auch in dieser Hinsicht eine große Aehnlichkeit mit Chaunangium crater haben wird. Es ist anzunehmen, daß es sich um einen Bruchteil des voluminösen Bodens eines kelch- oder beckenähnlichen Körpers handelt. Darauf deuten besonders die in verschiedener Richtung verbundenen, am Rißrande leicht ausgefransten, 1—2 mm dicken Platten des lockeren Fachwerkes. Einigermaßen gestüzt werden diese an sich ganz locker gewebten und sogar weichen Platten durch Züge von mehrere Centimeter langen, jedoch meistens nur 8—20 p. dicken, glatten makro- skleren Diaktinen, welche durchaus den entsprechenden Prinzipalnadeln des CA. crater gleichen. Vereinzelt treten freilich auch hier sogenannte „Balken“, d. h. oxydiaktine Nadeln von 400 bis 600 p. Dicke auf, welche ganz glatt sind und gar nicht selten jene schwache, bumerangähnliche Biegung zeigen, wie sie sich bei derartigen Nadeln häufig findet und auch oben, S. 31, bei den ganz ähnlichen „Balken“ von Placopegma solutum beschrieben und auf Taf. VI, Fig. 5, abgebildet ist. Makrosklere parenchymale Hexaktine habe ich zwischen diesen langen Diaktinen vergeblich gesucht. Als mikrosklere Intermedia treten dagegen reichlich die nämlichen, 100— 140 p. großen, kugeligen Diskohexaster und kleineren Aspidoplumicome auf wie bei Chaunangium crater. Als wesentlichen Unterschied der beiderseitigen Diskohexaster, welche hier wie dort je 4 oder 5 lange Endstrahlen an jedem der kurzen Hauptstrahlen und uhrglasähnlich gewölbte Endscheiben mit gezähntem Rande zeigen, hebe ich jedoch die verschiedene Zahl und Größe der Endscheiben- Randzähne hervor, welche dort (wie oben S. 32 angegeben und auf Taf. VII, Fig. 3 bildlich dargestellt ist) nur aus 5 kräftigen Zähnen, hier dagegen aus ca. 20 kleinen, spitzen Zähnchen bestehen. Es gleichen hierin die Diskohexaster des Chaumangium spec. mehr denjenigen von Placopegma solutum (Taf. VÜ, Fig 10a und ıı1a) als von Chaumangium crater,; während die subdermal und subgastral gelegenen Aspidoplumicome wieder durchaus übereinstimmen mit den bei Ch. crater so reichlich, hei Z/acopeoma aber überhaupt nicht vorhandenen Aspidoplumicomen. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 5 34 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die zur Stütze der beiden Grenzhäute der einzelnen Platten dienenden Hypodermalia und Hypogastralia sind hier, wie es scheint, fast ausschließlich stachelige Pentaktine, deren 4 mäßig starke Tangentialstrahlen durchschnittlich 200—300 p. lang und besonders an der nach außen gewandten Seite mit kurzen Stacheln besetzt sind, während der meist erheblich längere innere Radıalstrahl gewöhnlich schwächer bedornt ist. In der Regel enden die Tangentialstrahlen, oft auch der Radialstrahl mit einer geringen kolbigen, höckerigen Endanschwellung, bisweilen auch einfach abgerundet oder schwach verjüngt. Gefunden ist dieses Chaunangium-Bruchstück im sogenannten Aequatorialkanal, zwischen dem Suadiva-Atoll und den südlichsten Malediven, an der „Valdivia“-Station 219 — 0, 2,3‘ S. Br., 73° 24,0° O.L. — in 2253 m Tiefe. Rhabdocalyptus baculifer F. E. SCH. n. sp. Tat, IX. Die Rosselliden-Gruppe der Acanthascinae, welche schon durch den ausschließlichen Besitz 8-strahliger Schirmnadeln, der Diskoktaster, hinreichend scharf charakterisiert ist, fand ich in dem „Valdivia“-Materiale nur durch 3 Exemplare einer neuen Aahabdocalvptus-Species ver- treten. Dieselben stammen sämtlich von der vor der Südspitze Afrikas liegenden Agulhasbank. Eines der Stücke, welches ich mit A bezeichnen will und in Fig. ı und 3 der Taf. IX abgebildet habe, ist besonders geeignet, von der äußeren Erscheinung der Art eine deutliche Vorstellung zu geben; aber auch die beiden anderen, nämlich ein größeres, in Fig. 2 der Taf. IX dar- gestelltes, B, und ein kleineres nicht abgebildetes Stück, C, zeigten den inneren Bau und be- sonders die Nadeln noch hinlänglich konserviert, um ihre wesentliche Uebereinstimmung mit A erkennen zu lassen. Das Exemplar A stellt einen ca. 30 mm hohen und ı2 mm breiten, dickwandigen Sack dar, welcher mit einer scheibenförmigen Verbreiterung auf einem Steine aufgewachsen ist. An seinem oberen Ende findet sich eine 4 mm breite kreisrunde Oscularöffnung mit niedriger, nur schwach abgesetzter Randsaumleiste (Taf. IX, Fig. ı und 3). Die unregelmäßig höckerige Außenfläche der in der Mitte ca. 3 mm dicken, zum Oscular- rande jedoch allmählich an Stärke abnehmenden Wand ist in 2—3 mm Abstand umgeben von einem Schleier paratroper Prostalpentaktine, zwischen welchen überall (besonders aber am oberen Endteile) in Menge kräftige Oxydiaktine von einigen Centimeter Länge, schräge aufwärts ge- richtet, hervorragen und dem Ganzen einen stacheligen Charakter geben. Bei allen 3 Exemplaren zeigt die an sich glatt erscheinende Innenfläche der tiefen Gastral- höhle eine Anzahl kreisrunder Oeffnungen, die Ausmündungen ableitender Kanäle von 2—3 mm Weite, in ziemlich unregelmäßiger Verteilung. Nach dem Öscularrand zu nimmt die Weite dieser Kanalmündungen allmählich ab (Taf. IX, Fig. 2). Das in Fig. 2 der Taf. IX abgebildete, etwas größere Exemplar B ist 7 cm lang und etwas oberhalb der Mitte 2,5 cm dick. Leider ist dieses Stück ebenso wie das erheblich kleinere Exemplar C stark abgerieben und so lädiert, daß die ursprüngliche Form kaum noch zu erraten ist. Immerhin lassen sich bei B noch neben der rundlichen Oscularöffnung einige Prostalia lateralia erkennen, welche gruppenweise aus kleinen konischen Erhebungen der Haut hervorragen Erster Teil. Systematik. 35 und ebenso wie bei A aus langen kräftigen Oxydiaktinen und Oxypentaktinen mit stacheligen paratropen Paratangentialstrahlen bestehen. Als parenchymale Makrosklere finden sich bei allen 3 Stücken zahlreiche lange, zu Zügen aggregierte oder isoliert verlaufende glatte Diaktine von 8&—12 p. Querdurchmesser mit abgesetzter centraler Verdickung oder Buckelbildung und einfach spitz auslaufenden oder schwach kolbig verdickten, höckerigen oder doch rauhen Enden. Makrosklere Hexaktine sah ich nicht, dagegen kommen in Menge mikrosklere parenchymale Oxyhexaster, Hemioxyhexaster und Derivatoxy- hexaktine von 100— 160 j. Durchmesser mit sehr kurzen, ja oft fast verschwindenden Haupt- und langen kräftigen rauhen Endstrahlen vor (Taf. IX, Fig. 15 und 4—7). Die Zahl der unter mäßiger Divergenz von je einem Oxyhexaster-Hauptstrahl entspringenden Endstrahlen ist in der Regel nur 2 oder ı, selten mehr. Sehr häufig sind sie Derivatoxyhexaktine, bei welchen sich fast stets der Absatz zwischen der Haupt- und Endstrahlpartie jedes Strahles deutlich markiert (Taf. IX, Fig. 4). Zwischen diesen Mikroskleren kommen nun in wechselnder Zahl die bekannten Disk- oktaster vor, welche hier zwar im einzelnen hinsichtlich der Gestalt und Ausbildung des Axial- kreuzes, der Form und Dicke der 16—20 y. langen Hauptstrahlen, sowie auch in der Zahl ihrer schwach divergierenden schlanken, geraden Endstrahlen mannigfach variieren, aber doch im allgemeinen einen ziemlich übereinstimmenden Charakter und durchgängig die annähernd gleiche Größe von ca. 160 „u. zeigen (laf. IX, Fig. 16 und 17) Speciell möchte ich noch hervorheben, daß die in der Nähe der Gastralmembran liegenden Diskoktaster sich von den übrigen prinzipiell nicht unterscheiden. Nicht leicht ist es mir geworden, hier die bei anderen Ahabdocalyptus-Arten so zahlreich vorkommenden winzigen Mikrodiskohexaster aufzufinden (Taf. IX, Fig. 8). Doch ist auch dies schließlich mit Sicherheit in der Subdermalregion gelungen. Uebrigens weiß ich aus ander- weitiger Erfahrung, wie selten und schwer erkennbar diese überaus zarten Nadeln bei einzelnen Individuen mancher Ahabdocalvptus-Arten unter Umständen sein können. Die Dermalmembran wird von kräftigen pentaktinen Hypodermalia gestützt, deren recht- winklig gekreuzte, glatte Paratangentialstrahlen in der Regel mit verschmächtigten, höckerigen, abgerundeten oder etwas kolbig verdickten Distalenden versehen sind. Außerdem kommen auch größere paratrope Pentaktine mit spitz auslaufenden Strahlenenden vor, welche einige Millimeter weit über die Haut hinausgeschoben werden und dann als Prostalia lateralia den schon oben erwähnten Schleier bilden (Taf. IX, Fig. 9, ı0 und ı5). Gewöhnlich stehen sie gruppenweise um je eines der mehrere Centimeter langen und bis zu 300 p. dicken prostalen Oxydiaktine. Der über die Haut frei hinausragende Teil dieser beiderlei Prostalia lateralia ist mit dicht stehenden Höckern oder dachziegelförmig angeordneten, feinen, spitz auslaufenden Schüppchen besetzt (Taf. IX, Fig. 9). An den langen Paratangentialstrahlen der prostalen paratropen Oxypentaktine finden sich zahlreiche distad gekrümmte Dornen, während der kräftige, lange Radialstrahl dornenlos ist (Taf. IX, Fig. 9). In der Dermalmembran selbst liegen zahlreiche gerade oder ganz schwach gekrümmte Diaktine mit gewöhnlich etwas verschmächtigten und schwach abgerundeten Enden. Zuweilen findet sich in der Mitte der Stäbe eine Anschwellung oder 4 resp. 2 sich gegenüberliegende Buckel (Taf. IX, Fig. 12), Die Länge dieser recht variabeln, ca. 8 pn starken diaktinen Auto- dermalia beträgt 200—600 p. 26 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Ganz ähnlich, aber gewöhnlich etwas länger sind die in der Gastralmembran liegenden, 8— 12 j. dicken diaktinen Autogastralia (Taf. IX, Fig. 13). Hypogastralia fehlen ganz. Die reiche Entwickelung solcher stabförmigen Diaktine in den beiden Grenzhäuten hat Veranlassung gegeben zu der Speciesbezeichnung „saculifer“. Die hier beschriebene Ahabdocalyptus-Art ıst zweifellos sehr nahe verwandt — wenn nicht vielleicht gar specifisch identisch — mit der von KırKrarrkick im Jahre ı901 in den Annals of Nat. Hist,, Ser. 7, Vol. VII, p. 457 u. ff. unter dem Namen Ahabdocalyptus lophodigitatus Kırkr. beschriebenen Form, von welcher er 2 Stücke aus der Nähe von Lions Head (Cap Colony) aus 256 und 282 m Tiefe erhalten hatte. Freilich stimmt Größe und Gestalt jener Stücke nicht besonders gut mit der unserigen überein, da das größere Exemplar 23 cm lang bei ı8 cm Basalbreite, das kleinere 13 cm lang und ı3 cm breit war und beide an der Unterseite ihres dickwandigen halbkugeligen Körpers fingerförmige Fortsätze mit dichten Basalnadelbüscheln aufwiesen. Dagegen ist in der Spikulation große Uebereinstimmung vorhanden, was sich speciell auch in dem Umstande aus- drückt, daß hier wie dort sowohl die Autodermalia als auch die Autogastralia ausschließlich feindornige Diaktine sind. Als einzigen erheblichen Unterschied beider Arten in der Spikulation sehe ich das Vor- handensein von 2 wesentlich verschiedenen Diskoktastern bei KırkPparrıck’s Ah. lophodigitatus an, nämlich einer großen, nur wenige Endstrahlen an jedem Hauptstrahle aufweisenden Form und einer bedeutend kleineren mit stark buschigen Strahlen, während bei %%. baculifer nur eine Diskoktastersorte mit schlanken, langen Strahlen vorkommt. Denn daß Kirkrarriıck nicht im stande war, die minutiösen Diskohexaster in seinen Stücken aufzufinden, während ich solche fand, will nicht viel bedeuten. Die Etiquette des Gläschens, in welchem sich die beiden Exemplare B und C von Rh. baculifer befanden, gab nicht die Nummer der „Valdivia“Station an, sondern trug nur die Aufschrift „Agulhas-Bank“. Als Fundort des in Fig. ı und 3 der Taf. IX abgebildeten Exemplares A ist die Station 103 angegeben, welche am östlichen Abfall der Agulhas-Bank — 35° 10,5‘ S. Br, 23° 2,0° O.L. — liegt und eine Tiefe von 500 m aufweist. Farrea occa (BOWERBANK,) CARTER. 1862 BOWERBANK, Phil. Trans., Vol. CLII, p. 747, Pl. XXXLI, Fig. 7. 1885 CARTER, Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. XV, p. 387. 1887 F. E. ScHhuLze, Rep. Chall.,, Hexact.,, p. 277—285, Pl. LXXI—LXXIU und LXXVI Von der weit verbreiteten Gattung Farrea sind nur wenige Stücke erbeutet, welche eine sichere Artbestimmung gestatten, darunter ein zwar stark lädiertes, aber doch noch mit dem Weichkörper erhaltenes, circa hühnereigroßes Exemplar, welches in allen wesentlichen Merkmalen mit der von mir früher im „Challenger“-Report gegebenen Darstellung von Farrea occa (BwBk.) CARTER übereinstimmt. Als geringfügige Abweichung wäre höchstens der Umstand anzuführen, daß an den Tangentialstrahlen der Dermalpentaktine die dort recht auffälligen Höcker und Erster Teil. Systematik. 37 Zacken der Außenseite hier nur schwach angedeutet sind und bei den schmächtigeren Gastral- « pentaktinen fast ganz fehlen. Gefunden ist dies leidlich erhaltene Stück an der „Valdivia“Station 192, ın der Sıberut- Straße bei Sumatra, 0% 43,2" 5. Br.: 98° 33,8° O.L, mn 371 m Tiele, Ein zweites, weniger gut erhaltenes Stück stammt von der „Valdivia“-Station 209, süd- westlich von Groß-Nicobar, 6° 56,3° N. Br., 93° 32,7° O.L, aus einer Tiefe von 362 m. Farrea spec. Zwei andere Stücke stellen völlig ausmacerierte Diktyonalgerüste geringer Größe dar. Das eine derselben ist ein zweimal dichotomisch verzweigtes Röhrengerüst von 3 cm Höhe mit einer Röhrenweite von 5—8 mm und wurde an der „Valdivia“-Station 37, nordöstlich von Boa Vista (Cap Verden) — 16° ı4,1° N. Br, 22° 38,3° W.L. — in 1694 m Tiefe zugleich mit mehreren Aphrocallistes gefunden. Das andere Stück besteht nur aus einer einfach gegabelten, 5—8 mm breiten und 3,5 cm langen abgebrochenen Röhre und stammt von dem Westeingange des Sombrero-Kanales, „Valdivia“Station 2ı1n — 7° 488° N. Br., 93° 7,6° O.L. — aus 805 m Tiefe. FEurete spec. Die im westlichen Pacifik so reichlich vertretene Gattung Zurete (SEMPER) CARTER scheint im Gebiete des Indischen Oceans nicht so häufig zu sein. Wenigstens hat sich unter dem früher von mir bearbeiteten Materiale des „Investigator“ kein Repräsentant dieser Gattung gefunden, und in dem „Valdivia“-Materiale kommt nur ein einziges aus der Gegend der Insel St. Paul stammendes Stück vor, welches übrigens nicht genügend gut erhalten ist, um eine sichere Art- bestimmung zu gestatten. Es handelt sich um ein etwa hühnereigroßes Exemplar, dessen reichlich dichotomisch verzweigte, gänsefederkielbreite Röhren sich nach oben zu etwas erweitern, und in der bekannten Weise anastomosierend, ungefähr eine Wanddicke von 1,5 mm haben. Während der einem Korallenbruchstücke mit geringer Verbreiterung aufsitzende einfache Basalteil ganz abgestorben ist, d.h. nur noch aus dem dichten Diktyonalgerüst besteht, hat sich in den oberen Regionen des ganzen Röhrengerüstes zwar noch etwas vom Weichkörper erhalten, aber nicht ausreichend, um die dermale und gastrale Grenzregion mit den zugehörigen Nadeln zu zeigen. Wegen dieses Mangels der für die Bestimmung der Arten so wichtigen Dermalia und Gastralia trage ich auch Bedenken, auf Grund der sonstigen Eigentümlichkeiten und Abweichungen von den bis jetzt beschriebenen Zurete-Arten einen neuen Speciesbegriff zu schaffen. Das Diktyonalgerüst gleicht wegen des Fehlens abgesetzter Verdickungen der Netzknoten und wegen der durchgehenden Bewaffnung mit zahlreichen kleinen spitzen Stacheln am meisten demjenigen von Zurete carteri, wie ich das im „Challenger“-Report, p. 296 beschrieben und |. c. Pl. LXXVIN, Fig. 8 abgebildet habe. Uebrigens will ich besonders hervorheben, daß auch die in den Zuwachsregionen zahlreich anzutreffenden, teils noch freien, teils eben angelöteten hexaktinen Dictyonalia schon stets mit kleinen Stacheln besetzt sind. Die überall, besonders aber in der Nähe der Gastralfläche reichlich vorhandenen par- enchymalen Diskohexaster haben einen Durchmesser von 80—90 p. und zeigen an jedem der 38 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. kurzen Hauptstrahlen je 4—6, selten mehr, im Wirbel stehende, S-förmig gebogene Endstrahlen, welche, mit einem dünnen, schwach ausgebogenen Basalteil entspringend, distad allmählich ‘an Stärke zunehmen und schließlich mit je einer kräftigen, queren, uhrglasförmigen Endscheibe enden. Der Außenrand der letzteren weist gewöhnlich 7—12, selten mehr, derbe Randzähne auf. Bemerkenswert erscheint an diesen Nadeln die bei den bisher beschriebenen Zurete-Arten noch nicht beobachtete starke Verdickung des Distalendes und die kräftige Ausbildung der Endscheibe mit ihren stark entwickelten Randzähnen. Freilich finden sich neben diesen derben Diskohexastern auch hier und da zartere mit ganz schmächtigen Endstrahlen, doch sind diese wohl nur als junge, d.h. in der Ausbildung begriffene Nadeln anzusehen. Gefunden ist diese Zurete-Form an der „Valdıvia“Station 165 im Osten von St. Paul — 38° 40,0‘ S. Br, 77° 38,6° O.L. — in 672 m Tiefe. Ramella tubulosa F. E. ScH, n. g., n. sp. Taf. XIV, Fig. 7—09. Obwohl mir von der hier zu beschreibenden Art nur einige stark ausmacerierte Stücke vorliegen, finde ich doch an dem ziemlich gut erhaltenen Diktyonalgerüst so erhebliche Ab- weichungen von der offenbar nächstverwandten Gattung Zurete, daß ich es mit dem Repräsen- tanten einer eigenen neuen Gattung zu thun zu haben glaube, welche ich der verzweigten Gestalt wegen Aamella nennen will. Es handelt sch um das auf Taf. XIV, Fig. 7 nach einer Photographie in natürlicher Größe dargestellte Objekt nebst einigen kleineren Bruchstücken, von welchen eines in der Fig. 8 in natürlicher Größe, ein anderes in Fig. 9 bei 3-facher Vergrößerung (beide nach Photographien) abgebildet ist. Das große, dichotomisch verzweigte Stück hat eine Gesamtlänge von ı4 cm, stellt aber, wie die Bruchfläche seines unteren Endes beweist, noch nicht das ganze Exemplar, sondern nur einen oberen Teil desselben dar. Während das untere Ende einen Querdurchmesser von 9 mm hat, nehmen die Aeste aufwärts allmählich an Stärke ab, so daß die letzten Endzweige nur noch etwa 3 mm dick sind. Obwohl im allgemeinen von rundlichem Querschnitt, zeigen doch sämtliche Aeste ebenso wie das basale Stammstück keineswegs reine Cylinderform, sondern weichen von einer solchen ebensowohl durch schwache Biegungen in verschiedener Richtung als besonders durch zahlreiche lokale Abflachungen und dellenartige Oberflächenvertiefungen von ovaler oder doch rundlicher Form mit schwach erhabenem Rande ab, wodurch das Ganze eine unregelmäßige, schwach knorrige Oberfläche erhält. Außerdem finden sich in unregelmäßiger Verteilung hie und da längsovale, ziemlich glattrandige Wandlücken von 2—4 mm Durchmesser, welche zuweilen auch eine deutliche Randerhebung erkennen lassen und den Einblick in das den ganzen Stock durch- ziehende centrale Röhrenlumen gestatten. Dieses letztere erscheint als ein ca. 2 mm weiter Centralkanal von kreisförmigem Querschnitt und zeigt an den äußersten Zweigenden nahezu dieselbe Weite wie in den unteren Partien des Stockes. Hier und da wird das Röhrenlumen allerdings eingeengt durch ein Netz von Leisten und Höckern, welche von der Röhrenwand mehr oder weniger weit nach innen vorragen, wie z. B. gerade an der angeschnittenen Stelle des linken Hauptastes des in Fig. 7 dargestellten großen Exemplares. Erster Teil. Systematik. 39 Die Dicke der Röhrenwand beträgt an den oberen Zweigen ungefähr ı mm, während sie in den unteren Partien des ganzen Stockes 3 mm und darüber erreich. Am Rande der ovalen Wandlücken und am äußersten Ende der letzten Zweige findet sich eine geringe Zuschärfung. Vergleicht man nun diese Darstellung nebst den zugehörigen Figuren 7— 9 der Taf. XIV mit der von mir in meinen „Amerikanischen Hexactinelliden“ S. 72—75 und I. c. Taf. XVII, Fig. 1—3 gegebenen Beschreibung einer in der allgemeinen Körperform nicht sehr abweichenden Zurete, so ergiebt sich außer der hier viel geringeren Röhren- weite und der verhältnismäßig großen Wanddicke als Hauptunterschied, daß dort das gerade Rohr jedes einzelnen Astes eine größere Anzahl kurzer Röhrenäste besitzt, während hier die jenen Seiten- ästen vielleicht entsprechenden Wandlücken nur spär- lich vorhanden sind und entweder ein einfaches Loch darstellen oder nur eine geringe Randver- dickung aufweisen. Ob einige dellenförmige Ver- tiefungen, welche hier und da in unregelmäßiger Verteilung auftreten, vielleicht als nachträglich ge- schlossene Wandlücken anzusehen sind, kann ich nicht entscheiden. Das Diktyonalgerüst selbst besteht in der Haupt- sache aus einem fest zusammenhängenden Gitter glatter Balken mit vorwiegend viereckigen Maschen ohne deutlich ausgebildete Gerüstknoten. Nur die an der Außen- und Innenfläche frei vorragenden konischen Zapfen zeagen einen Besatz mit kleinen Fig. 1. ARamella tubulosa F. E. SCH. Radiärer Längs- Höckern. schnitt durch das Diktyonalgerüst der Röhrenwand. Ver- : H 3 Eur größerung 50:1. Von isolierten Nadeln konnte ich nur einige lange Uncinate mit ziemlich dicht anliegenden dünnen Seitenstacheln auffinden, welche zwischen den Balken des Diktyonalgerüstes eingeklemmt waren. Gefunden ist das in Fig. 7 der Taf. XIV abgebildete Exemplar nebst einigen kleinen Bruchstücken an Station 37 bei den Cap Verden, nordöstlich von Boa Vista — 16° 14,1’ N. Br., 22° 38,3° W.L. — in einer Tiefe von 1694 m. Die in Fig. 8 und 9 derselben Tafel dar- gestellten Stücke fanden sich dagegen als einzig erbeutete an der Station 198 im Nias-Südkanal — 0° 16,5° N. Br, 98° 7,5‘ O.L. — in 677 m Tiefe. Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY. Taf. XI—XIII und Taf. XIV, Fig. 1—6. Der Umstand, daß sich nicht nur zahlreiche, sondern auch recht verschieden gestaltete Repräsentanten dieser polymorphen Species in der „Valdivia“Ausbeute befinden, hat mich be- stimmt, zugleich mit dem hier vorliegenden noch einmal das ganze mir zugängige ältere Aphrocallistes-Material früherer Expeditionen vergleichend durchzuarbeiten, um einen möglichst großen Ueberblick zu gewinnen. 40 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Es waren hauptsächlich folgende vier Regionen, an welchen die „Valdivia“Expedition Aphrocallistes beatrix J. E. Gray (in dem erweiterten Sinne) erbeutet hat, erstens im Atlantischen Ocean bei Cap Boa Vista der Cap Verden in der verhältnismäßig großen Tiefe von 1694 m, zweitens bei der südindischen Insel St. Paul in 680 m Tiefe, drittens bei den der Westküste Sumatras vorgelagerten Inseln in Tiefen von ı41—1024 m und endlich bei den Nikobaren in 209—212 m Tiefe. Es wird zunächst von Interesse sein, zu verfolgen, inwieweit die äußere Gestalt aller dieser Stücke varıiert und etwa mit den so weit auseinanderliegenden Fundorten in Beziehung steht, Die meisten der an Station 37, bei den Cap Verden, in nahezu 1700 m Tiefe gefundenen Aphrocallistes zeigen die oft beschriebene Spitzkelchgestalt der typischen ApAroc. bocagei P. WRIGHT mit zahlreichen seitlichen Ausbauchungen von Buckel- bis Handschuhfingerform, wie ich sie schon früher im Chall-Rep, Pl. LXXXIH, Fig. ı und hier auf Taf. XIV, Fig. 6, abgebildet habe und von vielen atlantischen und indischen Fundorten her kenne. Bald erscheint die Hauptachse des Körpers leicht gebogen, bald ganz oder nahezu gerade. Die allmählich aufwärts zunehmende Weite der centralen Kelchhöhle erreicht an der gewöhnlich eine Bruchfläche zeigenden, rundlichen, freien oberen Endöffnung in der Regel 3—5 cm. Gestalt, Größe und Anordnung der seitlichen Divertikel variiert bedeutend, wenngleich in dieser Hinsicht gewisse Verhältnisse zweifellos als die am häufigsten vorkommenden wohl normal zu nennen sind. Danach nimmt die Höhe und Breite der auf dem Durchschnitt kreisförmigen und etwa halbkugelig endenden Aussackungen im allgemeinen von unten nach oben allmählich zu. Auch läßt sich eine gewisse Regelmäßigkeit ihrer Anordnung in geraden oder leicht spiralig verlaufenden Längsreihen nicht verkennen, während deutliche Ouerreihenbildung nicht vorkommt. Die Zahl dieser am unteren schmalen Kelchende in der Regel nur 4 betragenden unregelmäßigen Divertikel-Längsreihen steigt nach oben zu bis auf 6, selten mehr. In der Regel hängen die meisten Divertikel etwas herab, doch kommen auch oft genug völlig quer abstehende ausschließlich oder zwischen den übrigen vor. Neben solchen normal gebauten Exemplaren finden sich nun aber auch zahlreiche andere, welche in dieser oder jener Richtung abweichen. Besonders ist es die Größe und speciell die Länge der Aussackungen, welche teils bei den verschiedenen Stücken, teils an ein und demselben Stücke erheblich schwankt. Nicht selten treten zwischen den kleinen Divertikeln des spitzen unteren Kelchendes einzelne kleinfingerdicke und mehrere Centimeter lange Aussackungen auf, welche oft bis an die gemeinsame feste Unterlage oder an nebenstehende Festkörper heranreichen und sich an diesen fest, gewöhnlich sogar mit einer Verbreiterung ansetzen; ein Verhalten, welches auch in meiner citierten Abbildung des Chall-Rep. zu sehen ist. Zuweilen bleiben alle oder gerade die oberen Aussackungen klein und flach, ähnlich wie dies von J. E. Gray bei seiner Aphrocallistes beatrıx-Form von Malacca und von mir bei einem der ebenfalls als ApAroc. beatrix bezeichneten Andamanen-Exemplaren in den Abhandl. Kgl. Preuß. Akad. 1895, Taf. VII, schon früher abgebildet ist. In derartigen Variationen der Form und Größe der Seitendivertikel kann ich jetzt um so weniger einen unterscheidenden Speciescharakter anerkennen, als ich gleich zeigen werde, daß mit denselben keine besonderen Eigentümlichkeiten anderer Art Hand ın Hand gehen. Leider ıst an keinem der vielen, mehr oder minder stark lädierten Exemplare, welche von den Cap Verden stammen, das obere Ende des kelchförmigen Körpers unversehrt erhalten. Damit wird es auch zusammenhängen, daß hier nirgends etwas von einer solchen Erster Teil. Systematik. 41 regulären terminalen Siebplatte zu sehen ist, wie sie in anderen Fällen bei völlig erhaltenen Exemplaren sich findet und schon von J. E. Gray für seine Aphr. beatrix abgebildet wurde, sondern daß nur bei einzelnen Kelchen in mittlerer Höhe eine viel unregelmäßigere aus feineren Balken gebildete quere Siebplatte vorkommt — gleich derjenigen, welche ich ım Chall.-Rep,, Pl. LXXOI, 2, abgebildet habe. Aehnliche quere Scheidewände von Netzform finden sich auch zuweilen da, wo ein röhrenförmiges Seitendivertikel sich teilt oder in die centrale Trichterhöhle einmündet. Ziehen wir nun auch die äußere Gestalt der von den übrigen Fundorten stammenden Stücke in Betracht, so muß zunächst das ın der Nähe der Insel St. Paul erbeutete Material unberücksichtigt bleiben, weil es nur aus einem geringfügigen Bruchstück eines etwa fingerbreiten röhrenförmigen Seitendivertikels besteht. Dagegen treten bei den Aphrocallistes-Stücken, welche an der „Valdivia“-Station 192, ın der Sıberut-Straße, westlich von Sumatra gefunden sind, abweichende Gestaltungsverhältnisse auf, welche eine etwas ausführlichere Beschreibung verlangen. Zunächst finden sich neben mannigfachen kleineren uncharakteristischen Bruchstücken einige fingerlange schwach gebogene Röhren mit wenigen unregelmäßig verteilten, flachen seit- lichen Ausbauchungen. Ein Stück der Art hat die Weite eines Handschuhfingers und ist ungefähr 8 cm lang, ein anderes stellt eine weit engere, zweimal dichtomisch geteilte Röhre dar und gleicht einiger- maßen meiner im Chall.-Rep. gegebenen Abbildung von Aphrocallistes ramosus. Ein besonders merkwürdiges Objekt aber ıst das hier auf Taf. XHI dargestellte über kindskopfgroße Stück, welches aus zwei kompliziert gebauten, mehrfach verwachsenen und durch seitliche Röhren- divertikel mannigfach anastomosierenden Kelchen besteht. Die Seitenwand jedes dieser beiden im allgemeinen trichterförmig nach oben erweiterten Kelche ist in 6 unregelmäßige Längsfalten gelegt, welche so tief in die centrale Trichterhöhle vorspringen, daß diese letztere zu einem System von 6 nur etwa 5—-ıo mm breiten, radıär ausstrahlenden Spalten eingeengt erscheint. Während die nach innen in die Trichterhöhle vorspringenden Längsfalten eine ziemlich kontinuierlich herablaufende Wand aufweisen und kaum irgendwo Durchbrechungen zeigen, sind die auswärts vortretenden Ausladungen mit zahlreichen röhrenförmigen Ausstülpungen von 5 bis ıo mm Weite besetzt, welche aber nicht wie bei den früher beschriebenen Stücken als radiäre Divertikel einfach abgerundet blind endigen, sondern sich ein- oder mehrmals dichotomisch teilen und schließlich entweder mit blindsackförmigen Divertikeln endigen oder mit benachbarten Röhren gleicher Art des eigenen wie des Nachbarkelches in offener anastomotischer Verbindung stehen. So haben wir denn ein reich entwickeltes mannigfach kommunizierendes Röhrensystem vor uns, welches einigermaßen an die bekannten Röhrengerüste von Farrea- oder Eurete-Stöcken erinnert. Leider fehlt an dem ganzen Stocke sowohl der Basalteil (welcher zweifellos aus den verengten Fußstücken der Kelche bestand), als auch die offenbar abgebröckelte obere Endpartie Aus letzterem Umstande dürfte es sich erklären, daß keiner der beiden Kelche durch eine terminale quere Siebplatte oben abgeschlossen ist, sondern mit einem unregelmäßigen Bruchrand aufhört. Dagegen sieht man ziemlich weitmaschige Gitternetze das Kelchlumen hie und da in der Tiefe quer durchsetzen. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 6 42 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Von einem anderen Exemplare derselben Station 192 ist nur der etwa hühnereigroße Basalteil erhalten, welcher jedoch denselben Charakter eines anastomosierenden Röhrenlabyrinthes zeigt, wie das vorige Stück. Die Siberut-Straße (Station 192) hat außerdem noch zwei merkwürdige korbförmige, ca. wallnußgroße Gittergerüste geliefert, welche ich anfänglich für eine ganz neue Hexactinelliden- Form zu halten geneigt war, bis es sich bei der näheren Untersuchung ergab, daß es sich um eine eigentümlich gestaltete terminale Siebplatte von Aphrocallistes beatrix handelte (Taf. XI, Fig. 8 und 9). Jedes der beiden Stücke stellt einen 2—3 cm langen und ebenso weiten Gitterkorb von rundlichem Querschnitt dar, dessen eines offenes Ende abgebrochen ist, während das andere durch ein queres flaches Gitternetz gleicher Beschaffenheit abgeschlossen ist. Die /),„—ı mm starken Netzbalken dieses Körbchens verbinden sich zu 4—6-eckigen leicht abgerundeten Maschen von ziemlich unregelmäßiger Gestalt und 3—4 mm Durchschnittsweite. Ohne Zweifel handelt es sich um terminale Siebnetzplatten von Aphrocallistes-Kelchen. Während derartige Platten nun aber in der Regel als nahezu ebene Gitterscheiben die End- apertur eines Kelches abschließen oder doch nur schwach uhrglasförmig eingebogen erscheinen, sind sie hier zu einem tief eingesenkten Korbe mit flachem Boden geworden. Die meisten der bei der Insel Nias, Station 194, 196, 198 und 199, südlich von Bang- kam, Station 202, südlich von den Surat-Passagen, Station 207, und weiter nördlich bei den Nikobaren, Station 209—212, gefundenen Aphrocallistes-Stücke zeigen einen ähnlichen Form- charakter wie die eben beschriebenen Exemplare der Siberut-Straße, d. h. sie stellen handhohe Kelche mit röhrenförmigen zu einem vielfach anastomosierenden Gerüste verbundenen Seiten- divertikeln dar; doch wachsen gelegentlich entweder die Kelche selbst oder die von ihnen seitlich ausgehenden Röhrendivertikel zu langen einfachen oder verästelten, vielfach auch sich dichotomisch teilenden Röhren aus, wie ich sie selbst früher unter dem Speciesnamen Apr. ramosus beschrieben hatte. Daß aber diese einfachen oder verästigten Röhren nicht scharf zu trennen sind von den typischen Buckelkelchen, zeigen nicht nur die zahlreichen Uebergangs- bildungen zwischen beiden an und für sich ja recht differenten Gestalten, sondern noch deutlicher solche zusammenhängende Stöcke, wie einer auf Taf. XII abgebildet is. An diesem aus dem Nias-Südkanal (von der Station 198 aus 677 m Tiefe) stammenden, in sich zusammen- hängenden Komplex von über Kopfgröße lassen sich etwa ı0o mehr oder minder typisch aus- gebildete Buckelkelche unterscheiden, deren seitliche Divertikel bald kurz und einfach, bald röhren- förmig lang und verästigt, vielfach untereinander anastomosieren und im letzteren Falle ein zusammenhängendes Röhrennetz darstellen. Einige von diesen Kelchen zeigen auch an ihrer oberen breiten Endapertur eine wohlentwickelte terminale Siebplatte mit centraler Einbiegung. Außerdem kommen mehrere finger- bis spannenlange einfache Röhren von Federkiel- bis Finger- breite vor, welche sich in leichten Biegungen zwischen den genannten Kelchen durchwinden und zuweilen in unregelmäßiger Verteilung flache Ausbauchungen oder eine geringe Verästigung zeigen (Taf. XIV, Fig. 1—5) und zum Teil an die Aphroc. ramosus-Form erinnern oder sogar mit dieser übereinstimmen. Es fragt sich nun, ob mit diesen erheblichen Variationen der äußeren Gestalt typische Unterschiede anderer Art in der Weise Hand in Hand gehen, daß man wenigstens diese Erster Teil. Systematik. 43 letzteren zur scharfen Trennung bestimmter systematischer Einheiten niederen Grades benutzen könnte. Hierbei wird zunächst Bau und Struktur des für die ganze Gattung so höchst charak- teristischen Diktyonalgerüstes in Betracht zu ziehen sein. Bekanntlich stellt dieses mit Ausnahme der später gesondert zu behandelnden queren Gitterplatten überall ein zusammenhängendes Wabenwerk dar mit ziemlich regelmäßig sechsseitigen Maschen von annähernd gleicher Weite (/,„—ı mm), welche den Zellen einer Bienenwabe gleichen. Die so gebildeten Wabenzellen, oder „Radialtuben“, wie ich sie lieber nennen will, gewinnen bald nach ihrer Entstehung durch allmähliche Erhöhung der Scheidewände die Form von sechsseitig-prismatischen Räumen, deren Länge mit dem zunehmenden Alter (in der Regel gleichmäßig) bis zu 3 mm und darüber zunimmt (Taf. XI, Fig. 1—3). Auch die Dicke ihrer Scheidewände wächst mit dem Alter. Da hierbei zuerst die Ecken der Prismenräume ausgefüllt zu werden pflegen, so nehmen diese letzteren mit der Zeit eine mehr cylindrische Form an. Das Lumen der Radialtuben wird schließlich immer enger und erscheint an der Basis älterer Stücke oft ganz ausgefüllt, so daß eine gleichmäßig kompakte, höchst engmaschige, poröse, steinharte Masse entsteht. Diese Wand- lung des Baues der Seitenwand kommt mit zunehmendem Alter bei allen hier berücksichtigten Stücken in gleicher Weise vor, mögen sie nun Kelch- oder Röhrenform haben. Die Balken des bekanntlich aus früh verschmelzenden Diktyonalhexaktinen aufgebauten (rerüstes erscheinen bald ganz glatt, bald mehr oder minder reichlich mit kleinen spitzen Höckern besetzt. Jedoch stehen diese Differenzen keineswegs in nachweisbarem Zusammen- hang mit der Gesamtform der einzelnen Stücke, sondern sind hauptsächlich abhängig vom Alter der einzelnen Körperpartien. In den älteren Regionen der verschiedensten Stöcke finde ich die hier meist sehr dicken Balken vorwiegend glatt, in den jüngeren dagegen fast stets Höcker tragend. Nur an der äußeren, d.h. oberflächlichen Seite derjenigen Balken, welche die dermale und die gastrale Kante der Radıialtubenscheidewände bilden, kommen auch in älteren Körper- teilen noch zerstreute FHöckerchen vor, und an den zugespitzten oder keulenförmigen Enden der frei vorragenden Stacheln ist überall ein dichter Höckerbesatz die Regel (Taf. XI, Fig. 1—3). Diejenigen Stacheln, welche von den Dermalkanten der Tubenscheidewände und deren drei- kantigen Seitenwandverbindungen aus zur Schwamm-Oberfläche emporragen, stehen fast überall untereinander nahezu parallel, wie die Zinken eines Kammes und bezeichnen die Zuwachsrichtung der radıiären Tubenwände (Taf. XI, Fig. ı u. 2), während von deren Gastralkanten außer den recht- winklig zur Gastralfläche des kelch- oder röhrenförmigen Körpers gerichteten Stacheln auch noch bedeutend längere abgehen, welche annähernd parallel mit der (inneren) Körpergastralfläche ver- laufen und gewöhnlich die gastrale Tubenöffnung radiär durchsetzen, zuweilen aber auch alle nach einer bestimmten Richtung, nämlich parallel zur Achse des Kelches oder dessen Röhren- divertikel sich erstrecken (Taf. XI, Fig. 2 u. 3). In älteren Regionen des Schwammkörpers treten Verlötungen dieser gastralen Stacheln untereinander ein, so daß ein Balkengitter die gastrale Oeffnung der Radialtuben stark einengt oder geradezu mehr oder weniger ausgiebig verlegt (cf. PL LXXXHL Fig. 3 meines „Challenger“- Report). 6* 44 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Auch von der inneren planen Seitenfläche der Radialtubenwand ragen Stacheln in das Lumen vor, allerdings in recht verschiedener Richtung. Bald sieht man sie ziemlich rechtwinklig, bald schräg zur Wandfläche gerichtet oder dieser ganz dicht anliegend. Ebenso verschieden wie die Richtung dieser Wandstacheln zeigt sich ihre Länge. Oft treten sie nur als kleine Buckel vor, so daß das Gritternetz der Scheidewand zwischen den benachbarten Radialtuben fast in ein und derselben Ebene sich ausbreitet, in anderen Fällen aber erreichen sie als quer in das Radialtubenlumen hineinragende schlanke Kegel eine Länge von 150 p und darüber. Am längsten aber wachsen sie aus, wenn sie der Wand dicht anliegen. Bemerkenswert ist der Umstand, daß diese besonders langen Stacheln mit der Spitze meistens dermalwärts gerichtet sind X Lat. x, Pie.2) Wie verschieden sich nun auch hiernach der Bau des Diktyonalgerüstes gestalten kann, so lassen sich doch keine charakteristischen Differenzen zwischen der Buckelkelch- und der Röhren- form, ebensowenig aber auch zwischen den früher als ApAroe. beatrix und bocager unterschiedenen beiden Buckelkelchformen nachweisen. Ausgeprägter erscheinen dagegen die Altersunterschiede. Erwähnen will ich schließlich noch die ganz unregelmäßigen engmaschigen Balkengerüste, welche an manchen Stellen in massiger Ausbildung die Lücken des typischen Diktyonalgerüstes in Grestalt eines dichten Flockengewebes ausfüllen und so eine ziemlich kompakte Masse her- stellen. Sie entstehen durch die regellose Verlötung unzähliger Oxyhexaktine, deren Strahl mit kleinen quer abstehenden Stacheln mehr oder minder dicht besetzt sind. Die Strahlenlänge dieser Nadeln schwankt zwischen 40—400 p. Anfänglich sind sie äußerst schlank, nehmen aber noch nach der Verlötung allmählich an Stärke zu, wodurch dann die Maschen des betreffenden Balken- werkes immer mehr verengt und schließlich ziemlich dichte, ja nahezu solide Kieselmassen her- gestellt werden. Ich bin der Ansicht, daß diese regellosen Wucherungen auf abnorme Reizursachen zurückzuführen und demnach als pathologische Veränderungen anzusehen sınd. Letzteres gilt auch von den großen rundlichen Lücken, welche sich so häufig an dem unteren Ende der schräg herabhängenden sackförmigen Divertikel oder auch wohl an der Unterseite von hori- zontalen Röhrenausbauchungen der Schwammkörper finden. Ich habe schon früher darauf hin- gewiesen, daß es sich hierbei wahrscheinlich um Usuren handelt, welche durch eingelagerte Schlickmassen herbeigeführt sind. Indem ich hinsichtlich der außerordentlich varıabeln, isolierten Nadelformen der Kelch- und Divertikelwand auf meine in früheren Arbeiten gegebenen Mitteilungen und die zugehörigen zahlreichen Abbildungen verweise, möchte ich hier nur hervorheben, daß sich aus diesen freien Nadeln noch weniger als aus der (Gresamtgestalt des Schwammkörpers und der Bildung des Diktyonalgerüstes die Möglichkeit einer Speciestrennung der genannten 3 Aphrocallistes-Formen herleiten läßt. Dagegen möchte ich hier näher eingehen auf den Bau der bisher weder von mir noch von anderen Autoren näher beschriebenen queren Diaphragmabildungen und der nahe verwandten terminalen Siebplatte, welche in allerdings recht verschiedener Ausbildung bei einigen kelch- förmigen Exemplaren der Stationen 192, 194 und 198 vorkommen. Schon in meinem „Challenger“-Report, p. 314, habe ich darauf hingewiesen, daß die netz- förmigen Quersepta, welche sich hier und da im Innern der kelchförmigen Aphrocallistes finden, Erster Teil. Systematik. 45 (abgebildet im „Challenger“Report Pl. LXXXII, Fig. 2) in Form und Bau nicht völlig überein- stimmen mit der terminalen Siebplatte, wie sie schon von J. E. Gray in den Proc. Z. S, London 1858, Part. XXVI, Pl. XI, Fig. 2 vortrefflich abgebildet ist. Während die Ausbildung der letzteren offenbar einen gewissen Abschluß des Wachstums des einzelnen Kelches bedeutet in demselben Sinne, wie etwa die terminale Siebplatte einer Zuplectella, indem sie dıe ganze Kelchapertur durchsetzt und deckt, haben wir in den weit unregelmäßiger gebauten, mehr lockeren und stets mit großen Lücken an der Ursprungsstelle der Wanddivertikel versehenen inneren Septen nur Einrichtungen vor uns, welche sich unter gewissen Umständen, gleichsam gelegentlich, während des Wachstums bilden, jedoch keineswegs überall zur Entwickelung kommen. Es kann daher auch nicht auffallen, wenn in einzelnen Fällen, so z. B. bei den auf der Taf. XIII abgebildeten, stark in die Breite gezogenen und sogar durch Längsfaltelung der ganzen Wand in der Form erheblich veränderten Kelchen hie und da statt eines durchgehenden Septums nur ästige Bälkchen von der Innenwand ringsum in das Kelchlumen vorragen. Die Netzbalken dieser inneren Septa setzen sich aus rauhen Hexaktinen und langen höckerigen geraden Diaktinen mit 4 centralen Buckeln zusammen, welche in ganz unregelmäßiger Anordnung zu einem annähernd planen, meist nur einschichtigen Gitternetz verlötet sind al. X, HR. Ar An einer ziemlich gut erhaltenen, jungen, des Diktyonalgerüstes noch entbehrenden Septal- platte der Art ließ sich auch der Bau des Weichkörpers und die Form der isolierten Nadeln erkennen. Es zeigte sich, daß hier ein ziemlich einfaches, gleichmäßig gefaltetes, jedoch nur niedriges Kammerlager vorkommt, über welches sich die von hexaktinen Dermalpinulen gestützte Dermalmembran flach ausspannt, während das hohe, subgastrale Trabekelwerk nebst der Gastralmembran von zahlreichen, langen, feinhöckerigen, geraden Diaktinen eingenommen wird. Die letzteren sind ın paratangential liegenden Strängen und Zügen ziemlich dicht angeordnet (Taf. XI, Fig. 5). Bemerkenswert ist, daß ich hier keine parenchymalen Hexaster, dagegen hie und da senkrecht zur Dermalmembran gestellte rauhe Scopulae mit 4 kräftigen parallelen Endstrahlen fand, welche letzteren mit zahlreichen Widerhäkchen besetzt sind und meistens mit einer knopf- artigen Verdickung enden. Wesentlich anders ist der Bau der zum Teil recht gut konservierten terminalen Siebplatte zu deren Beschreibung ich jetzt übergehe. Die bald ziemlich ebene, bald mehr oder minder eingebauchte, gelegentlich selbst, wie oben erwähnt, zu einer sack- oder korbähnlichen Form (Taf. XI, Fig. 8 u. 9) eingezogene Platte, deren Ausbildung mit dem Abschluß des Längenwachstums des betreffenden Schwammes zusammenfällt, besteht aus einem Balkennetz mit unregelmäßig vieleckigen, oft auch etwas abgerundeten Maschen von 3—5 mm Weite. Einige dieser Maschen sind an der Oberseite mit einer dünnen Haut geschlossen (Taf. XI, Fig. 10), die bei Weitem meisten aber offen und mit glattem, abgerundetem Rande versehen. An ihrem äußeren Seitenrande geht die ganze Siebplatte ringsum in einen 2—3 mm hohen, etwa 0,5 mm dicken, oben distal zugeschärften Randsaum über, welcher schräg nach außen und oben vorragt und mit einem glatten, freien Rande endet. Es soll hier zunächst das Diktyonalgerüst der terminalen Siebplatte und sodann ihr Weichkörper mit den isolierten Nadeln besprochen werden. 46 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. In ausgebildeten älteren Siebplatten werden die ca. 0,5 mm dicken Gitterbalken gestützt durch ein derbes Diktyonalgerüst, dessen feinerer Bau im allgemeinen mit demjenigen der wabigen Körperwand übereinstimmt. Auch hier ist ein durch Verlötung höckeriger Oxyhexaktine und langer dicker, höckeriger Diaktine entstandenes Balkenwerk vorhanden, welches ziemlich enge, meist dreiseitige Maschen zeigt. Jedoch sind die an der Oberfläche vorragenden höckerigen Stacheln in der Regel niedrig, oft nur als einfache Buckel entwickelt (Taf. XI, Fig. 7 u. ı1). Von isolierten Nadeln kommen außer den für den Zuwachs des Diktyonalgerüstes bestimmten feinstacheligen Oxyhexaktinen und den meist sehr reichlich vorhandenen, langen, höckerigen Diaktinen zarte Diskohexaster verschiedener Bildung und Größe vor. Von jedem ihrer mäßig kurzen Hauptstrahlen geht ein Wirtel von 3—6 nahezu geraden oder schwach S-förmig gebogenen dünnen Endstrahlen ab, welche am Distalende ein kleines Querscheibchen tragen. Die (äußere) Dermalmembran wird gestützt von kräftigen Dermalhexaktinen oder Pentak- tinen, deren am Ende etwas zugespitzter Radialstrahl ca. 300—400 p. tief in das Parenchym ein- dringt und ganz gerade bleibt, während die oft weit längeren Tangentialstrahlen gewöhnlich schwach einwärts gebogen sind (Taf. XI, Fig. 7— 11). Sehr wechselnde Ausbildung zeigt der bald mit mehr oder minder deutlichen Seiten- stacheln versehene (Taf. XI, Fig. 6), bald nur einfach höckerige oder auch ganz glatte äußere Radıalstrahl, welcher in manchen Regionen zu einem kurzen Kolben oder sogar zu einem ein- fachen Buckel reduziert ist, wodurch dann die Nadel zum Pentaktin wird (Taf. XI, Fig. 7—1ı1). (sanz ähnlich erscheinen die an der Seitenfläche oder Innenkante der Netzbalken in der gastralen Grenzmembran gelegenen Gastralia. Gelegentlich finden sich sowohl in der Dermal- wıe Gastral- membran zwischen den Hexaktinen und Pentaktinen auch ähnliche Stauraktine mit zu einfachen Buckeln reduziertem inneren und äußeren Radialstrahl. Neben den Dermalia habe ich hie und da auch Scopulae mit je 4 distanten geknöpften Endstrahlen in senkrechter Stellung zur Ober- fläche angetroffen (Taf. XI, Fig. 7—11). Merkwürdiger Weise scheinen jedoch Uncinate in der Sıebplatte ganz zu fehlen. Der die ganze Siebplatte umrahmende Marginalsaum weicht weder in seinem derben Diktyonalgerüst noch in der Bildung seiner isolierten Nadeln von der Gitterplatte selbst ab. Besondere Berücksichtigung verdient jene schon oben erwähnte dünne, weiche Haut, welche sich über einzelne Maschen an deren Dermalseite entweder ganz kontinuierlich oder mit einzelnen glatt begrenzten runden Lücken verschiedener Größe hinwegschlägt, und in mancher Hinsicht mit jener Dermalmembran verglichen werden kann, welche die Radialtuben der Körper- wand außen deckt. Während sie in den meisten Fällen der Kammern ganz entbehrt, setzt sich das Kammerlager zuweilen von dem umrahmenden Maschenringe aus mehr oder minder weit in diese flach ausgespannte Membran hinein fort. Doch bleibt in der Regel der mittlere stark ver- dünnte Teil von Kammern frei (Taf. XI, Fig. 6 u. 10). Von den isoliert liegenden Nadeln dieser Haut fallen durch ihre Größe zunächst die kräftigen höckerigen diaktinen Balken in die Augen, welche 100 p. und darüber lang und ca. 20 y. dick werden und ganz den entsprechenden Parenchymalia des übrigen Körpers gleichen. Daneben finden sich aber noch zahlreiche kleinere schmächtigere Diaktine ähnlicher Bildung, welche ebenso wie die großen in der Mitte bald die bekannten 4 Höcker resp. eine ringförmige Anschwellung zeigen, oder ohne solche nur das innere Achsenkreuz als Andeutung Erster Teil. Systematik. 47 ihrer Abstammung vom Hexaster bewahrt haben. Die Enden aller dieser höckerigen oder fein- stacheligen, geraden oder schwach gebogenen Diaktine pflegen leicht kolbig verdickt und mit etwas höheren Stacheln resp. Höckern besetzt zu sein als die innere Hauptpartie. Daneben finden sich reichlich und in ziemlich gleichmäßiger Verteilung rauhe, höckerige oder feinstachelige, ziemlich schmächtige Hexaktine, rechtwinklig orientiert zur Oberfläche. Dieselben sind etwa 300 y. eroß und erlangen dadurch den Charakter gewöhnlicher Dermalia, daß ihr meist verlängerter, mehr oder minder weit über die äußere Hautfläche hinausragender äußerer Radialstrahl besonders lange Dornen oder Seitenstacheln produziert und so der ganzen Nadel den Charakter des der- malen Hexaktinpinuls giebt (Taf. XI, Fig. 6). Endsprechende Nadeln fehlen an der unteren Fläche. Hin und wieder ließ sich auch ein kleiner parenchymaler Diskohexaster gleicher Art bemerken, wie sie im Balkennetz der Sieb- platte vorkommen. Ueber die einzelnen Fundorte der bei der „Valdivia“-Expedition erbeuteten Aphrrocallistes giebt die folgende Tabelle Auskunft. Stations- | Tiefe No. in m Position To. 1910. N.Br, : ES 7 169. Bei Cap Boavista (Cap Verden) | J I ie ' Zahlreiche ca. 30 kelchförmige Stücke. 37 94 j j |\ 22° 38,3° w.L. - - 38° 40,0' S. Br., : : 165 680 | Bei St. Paul ' 2 = 6 O1 ı Ein kleines Bruchstück. 7 ; - 0° 43,2' S. Br, | Ein Stock anastomosierender kelchförmiger Exemplare 92 AT In der Siberut-Straße bei Sumatra j Ei , ’ EN . 37 j \098233,82.021.. und 2 sackförmige Siebplatten. Außerdem Bruchstücke. \ ER: en Ne PR; ne B 194 614 S. von P. Nias. im Nias-Südkanal \ 080 38° 0.1 Zwei kelchförmige Exemplare und einige Bruchstücke. fi O5 Pa BD Do Bea 0 273 NBr, |, : 196 646 SO. von P. Nias, im Nias-Südkanal a en z ' Teil eines kelchförmigen Stückes. i 0° 16,5° N. Br., | Kolonien von ca. 20 kelch- und röhrenförmigen Stücken, 198 677 Im Nias-Südkanal 0 3 ; 2 2 i OS OT, nebst zahlreichen Bruchstücken. 199 470 | Im Nias-Südkanal | Ein Stock anastomosierender kelchförmiger Exemplare. 1 - 2 r x 202 141 S. von Bangkam 97° 60° 0.1 ’ | Bruchstück eines kelchförmigen Exemplares. TOO ORTE ö Ins 232. N. Br, 0, R % 2 S. von der Surat-Passage Ein Bruchstück. 207 1024 SH VO ssag \ 94° 487 O.L 2 % f 6° 56,3‘ N. Br., e ee 209 362 SW. von Groß-Nikobar s , Stücke von 2 kelchförmigen Exemplaren. 193° 32,7‘ O.L er 2 If 7° a9 N. Br, | . 212 302 SW. von Kachal 193° 105° 0.L. | Einige Bruchstücke von 2 Exemplaren. Auloplax auricularis F. E. SCH. Tat. 2% Ein neue Gattung Azwloplax (von our; = Röhre und ra: = Platte) begründe ich auf einige (ca. 5)') feste Platten von Thaler- bis Handgröße und 8—ı12 mm Dicke, an welchen der Weichkörper noch teilweise erhalten ist. Sie sind entweder nahezu eben oder ganz schwach gewölbt, haben in der Regel Ohrform und sitzen mit einem verschmälerten, meistens etwas knorrig verdickten Ende der Unterlage direkt auf (Taf. X, Fig. 1— 6). I) Eine sichere Angabe der Stückzahl ist nicht möglich, da nur Bruchstücke vorhanden sind. 48 ERANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Der Hauptsache nach bestehen sie aus einem System sehr spitzwinklig dichotomisch ver- zweigter Röhren von 3—4 mm Weite und etwa r mm Wanddicke, welche nahezu in einer Ebene dicht aneinanderliegen, nach dem oberen Rande der Platte zu fächerförmig ausstrahlen und dabei seitlich der Länge nach so innig verwachsen sind, daß sie nur hier und da eine kleine Spalte oder längliche Lücke zwischen sich übrig lassen. Durch rundliche Wandlücken von 3—5 mm Größe kommunizieren die benachbarten Röhrenzweige hier und da miteinander. Aehnliche Wandlücken kommen aber auch in der beiderseits freiliegenden Außenwand der Röhren vor und sind hier an gut erhaltenen Partien stets von einer dünnen, quadratische Massen bildenden Weichkörper-, Haut- oder Siebnetzplatte überdeckt (Taf. X, Fig. 6). Zwischen den Seitenwandungen der an den beiden Plattenflächen etwas vorspringenden Röhren bleiben äußerlich mehr oder weniger tiefe Rinnen (Taf. X, Fig. 1—3), welche zum Teil von einer Deckhaut überbrückt oder ausgefüllt sein können. Die kreisförmigen Mündungsränder der seitlichen oskularen Röhrenwandlücken erheben sich häufig (und besonders an den älteren Partien) in Form kurzer Röhrenstücke, welche etwas über das übrige Plattenniveau hervortreten und somit eine Verdickung der ganzen Platte bedingen (Taf. X, Fig. ı, 2 u. 3). Das zusammenhängende Diktyonalgerüst, welches in der Hauptanlage aus dem ziem- lich gleichmäßig entwickelten, länglich-rechteckige Maschen umschließenden Balkensystem der Röhrenwand besteht, zeigt in seinen äußeren Anlagerungen häufig einen mehr unregelmäßigen Bau mit vorwiegend dreieckigen Maschen recht verschiedener Form und Größe (Taf. X, Fig. 8)- Die Dicke der Balken nimmt mit dem Alter allmählich zu. Bald sind sie nahezu glatt, bald mehr oder minder reichlich mit kleinen spitzen Höckern besetzt, und besonders die an der Oberfläche des Gittergerüstes frei vorragenden, gewöhnlich am Ende kolbig verdickten Strahlen sind stets mit höckeriger Oberfläche versehen (Taf. X, Fig. 7). Eine Verdickung oder sonstige Differenzierung der Netzknoten gegenüber den Balken besteht jedoch nirgends. Das ganze (rerüst ist entstanden aus isoliert angelegten Hexaktinen mit geraden oder schwach ge- bogenen, dünnen, höckerigen, am Ende oft kolbig verdickten Strahlen und einer glatten Achsen- knotenverdickung, welche sich zipfelförmig in die Strahlen selbst auszieht (Taf. X, Fig. 15). Während die meisten dieser jungen, diktyonalen Hexaktine sich an den freien Gerüstflächen aus- bilden und hier durch Anlötung in bestimmter Richtung (rechtwinklig zur Oberfläche) zur Ver- g größerung des Umfanges des ganzen Balkennetzes dienen, kommen auch innerhalb der schon bestehenden älteren Gerüstmaschen solche dünnen Zuwachs-Hexaktine vor, welche, in beliebiger Orientierung mit den Enden an die benachbarten Balken oder Knoten angelötet, zur Verdichtung des Skelettgerüstes zumal in den unteren Partien beitragen (Taf. X, Fig. 8). Ich will nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, daß dieses ganze Diktyonal- gerüst eine unverkennbare Aehnlichkeit sowohl in der gröberen Form, als auch in dem feineren Aufbau zeigt mit dem von mir im Challenger-Report abgebildeten Skelett einer zweifelhaften, damals provisorisch als Dactylocalyx ? patella bezeichneten Diktyonine, welche sogar möglicher- weise specifisch (oder doch der Gattung) nach mit unserer Azdoplax auricularıs übereinstimmen könnte. Doch ist diese letztere Vermutung wegen des gänzlichen Mangels aller isolierten Nadeln bei jenem ausmacerierten Fragmente natürlich ohne Belang für die Benennung unserer Art. Von parenchymalen Intermedia habe ich nur Diskohexaktine auffinden können, welche unregelmäßig zerstreut, aber keineswegs häufig vorkommen. Die ca. 30 px langen, geraden, oder Erster Teil. Systematik. 49 ganz schwach gebogenen, schlanken Strahlen sind etwas höckerig und tragen am Distalende die ungefähr 6 px breite, uhrglasförmig gewölbte quere Endscheibe mit 5—7 spitzen Randzähnen Maren eeerseu. m). Zur Stütze der Dermalmembran dienen kräftige Hypodermalpentaktine, deren 4 gerade oder schwach gebogene Paratangentialstrahlen die Länge von 600 p und darüber erreichen und ebenso wıe der bald kürzere, bald noch längere innere Radıalstrahl größtenteils (und besonders reich an dem oft etwas kolbig verdickten, schließlich aber stets zugespitzten Ende) mit kleinen Höckern besetzt sind. An Stelle des nicht entwickelten äußeren Radıalstrahles findet sich ein mehr oder minder weit vorragender, kräftiger, glatter und gleichmäßig abgerundeter Höcker (lan Sekis- 16 0.7); Dieselben Pentaktine kommen auch, dicht aneinandergelagert (aber nicht verschmolzen), als Stütze jener quadratischen Grittermembran vor, welche die lateralen Oscularöffnungen quer verschließt (Taf. X, Fig. 9). Hier pflegen die Strahlen, besonders aber der innere Radıalstrahl durchschnittlich noch dicker und länger zu sein als unter der Dermalmembran. An der gastralen Innenfläche der Röhren sınd in oder unter der hier liegenden gastralen Grenzmembran keine derartigen pentaktinen Grastralia oder Hypogastralia zu finden. In der Dermalmembran und dicht unter derselben ın den Trabekeln, welche den Sub- dermalraum mehr oder minder reichlich durchsetzen, kommen als echte Autodermalıa zahlreiche dünne, glatte Oxydiaktine von 400—600 p. Länge und nur 2—4 p. Dicke in tangentialer Lagerung, aber ohne bestimmte Orientierung vor, welche, nach beiden spitzen Enden ganz allmählich abschwellend, nur selten eine centrale ringförmige Verdickung oder abgesetzte centrale Buckel Zeisenn lat N la 7,50, 0102): Das in gewöhnlicher Ausbildung vorhandene, vielfach gefaltete Kammerlager des Weich- körpers, welches auch hier als Grenzschicht zwischen den die Röhrenwand radial durchsetzenden zu- und ableitenden Kanälen fungiert, besteht aus verhältnismäßig kurzen, bienenkorbähnlichen Kammern von 30—60 yp. Breite und nur wenig größerer Höhe (Taf. X, Fig. 7). An der freien Oberfläche der Dermalmembran wie der die Oscularöffnungen deckenden Siebmembranen lassen sich in Menge jene hyalinen, stark lichtbrechenden „Knollen“ erkennen, welche ich bei der arktischen Schaudinnra so reichlich vorfand und ım Jahre 1890 ın der Fauna arctica, Bd. I, S. 98 ausführlich beschrieben und I. c. Taf. III, Fig. 1, 7 und 8 abgebildet habe. Zum Schluß will ich noch erwähnen, daß ıch ım Weichkörper hier und da, besonders aber an der äußeren Oberfläche ziemlich häufig verschiedene Nadeln anderer Spongıen, specıiell Hexactinelliden, wie Amphidiske, Pinule, Floricome, Oxyhexaster etc. angetroffen habe, welche zweifellos als Fremdkörper eingeschwemmt oder vom Schwamme selbst aufgenommen waren. Dies kann ich jedoch nicht mit Sicherheit behaupten von einigen ganz vereinzelt ın der Haut gefundenen Scopulae und einem allerdings (bei der Durchmusterung zahlloser Schnitte und Zer- zupfungspräparate) nur ein einziges Mal gesehenen langen Uncinat. Wenn nun auch ın Betracht der ganz außerordentlichen Seltenheit dieser letzteren Funde und der keineswegs typischen Lage der betreffenden Nadeln ihre Zugehörigkeit zu Az/oplax kaum anzunehmen ıst, so kann dies doch auch andererseits nicht als ganz unmöglich gelten. Immerhin will ich darauf hinweisen, daß bei der ım allgemeinen wohl nächstverwandten, wenigstens in vieler Hinsicht ziemlich ähnlich Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—ı1899. Bd. 1V. / co FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. organisierten Gattung Dactylocalyx STUCHBURG diese beiden (sonst so vielen Dietyonien eigenen) Nadelformen ebenfalls gänzlich fehlen. Es wird demnach Avoplax einstweilen wenigstens zu derjenigen Gruppe von Dietyoninen zu stellen sein, welche ich gerade wegen des Fehlens der Uncinate und Scopulae als Inermia bezeichnet und den Uncinataria gegenübergestellt habe. Sie würde dann wohl ihren Platz im System etwa neben Dactylocalyx STUCHBURG erhalten müssen. Möglicherweise ist auch die von Oscar SCHMiDT in seinem Werk: „Spongien des Meer- busens von Mexiko“, 1880, S. 55 und 56 als Joanella compressa O. ScH. beschriebene und I. c. Taf. IV, Fig. ı1 abgebildete Hexactinellide mit Azrloplax nahe verwandt, doch würden die inter- mediären Parenchymalia immerhin erheblich differieren, da Schmipr dort außer freien „Sechs- strahlern mit wirtelständigen Knötchen und Zähnchen“ noch „Schirmrosetten“ und „Kolben- rosetten“ anführt. s Erbeutet sind die zum größten Teile nur thalergroßen, meistens ganz ausmacerierten Exemplare von Awloplax auricuwlarıs an der „Valdivia“Station 33 — 24° 353° N. Br, 17° AT Ne also südwestlich von Cap Bojador, ın 2500 m Tiefe mit dem Trawl. Pheronema carpenteri (\Wvv. THOMSON). Taf. XV. ı869 WYVILLE THomson in Philos. Transact., Vol. CLIX, p. 701—720, Pl. LXVII—LXXI 1887 F. E. ScHULzZE in Chall. Rep., Hexact., p. 241—246, Pl. XLII. Von der Pheronema-Species, welche WvviLLE THoMmson zuerst nordwestlich von Schott- land aufgefunden und unter den Namen Z/Zoftenia carpenter!i ın einer besonderen Abhandlung vortrefflich beschrieben hat, kommen mehrere Repräsentanten ın dem „Valdivia“-Material vor. Ein Exemplar ıst ganz ın der Nähe des Fundortes der von Wvv. THomson beschriebenen Stücke nordwestlich von Schottland, die übrigen vor der Ostküste Afrikas bei Sansıbar erbeutet. Trotz der großen Entfernung beider Fundorte von einander habe ich doch keine wesent- lichen Unterschiede zwischen den aus dem Indischen und den aus dem Atlantischen Ocean stammenden Exemplaren nachweisen können. Das Stück, welches nordwestlich von Cap Lewis aus 1326 m Tiefe heraufkam, stellt das abgerissene obere Ende eines sehr kräftigen, überfaustgroßen Exemplares dar und stimmt sowohl in der äußeren Gestalt als auch im gröberen und feineren Bau und in den Nadelformen vollständig überein mit der von Wvv. Tuomsoxn schon im Jahre 1869 gegebenen und von mir 1887 im Chall-Rep. vervollständigten Beschreibung. Dasselbe gilt aber auch von den zahlreichen Stücken verschiedenen Alters, welche vor der ostafrikanischen Küste bei Sansibar an Station 247 gefunden sind, sowie von einem noch ganz jungen Exemplare, welches etwas weiter nördlich, an Station 251, erbeutet ist (Taf. XV, Fig. ı). Der nur 14 mm lange und ıı mm breite Körper des letzteren zeigt die nämliche ovoide (zestalt mit oberer Abstutzung, welche Wyv. Tnomson von einem etwa gleichgroßen Exemplare auf seiner Pl. LXXI in Fig. 6 dargestellt hat. Man erkennt hier bereits an dem scharf abgesetzten Rande der 3 mm breiten, kreisrunden oberen Oscularöffnung den Kranz der in einfacher Weise senkrecht emporragenden Marginalia, umgeben von einer an Prostalia armen Ringzone, auf welche letztere dann eine mit langen Prostalia lateralia ziemlich dicht besetzte breitere Zone und sodann Erster Teil. Systematik. 7 die übrige, nur vereinzelt und zerstreut stehende Prostalia aufweisende Seitenfläche folgt, so- wie schließlich im unteren gewölbten Ende mehrere schmale Büschel von langen, größtenteils Anker tragenden Basalia (Taf. XV, Fig. ı). An 4 etwa walnußgroßen Exemplaren der Station 247, welche zum Teil etwas mehr kugelig geformt erscheinen, lassen sich alle diese Eigentümlichkeiten der Species noch deutlicher erkennen larırVv. kiocz,u 5) Die 5 erwachsenen, circa faustgroßen und sämtlich eiförmigen Stücke, welche die Station 247 außerdem noch geliefert hat, gleichen durchaus den von Wyv. Tnouson auf Pl. LXVII seiner Arbeit und den von mir aus Pl. XLIH meines Challenger-Hexactinelliden-Report abgebildeten Stücken. Wo die Prostalia lateralia nicht abgestoßen sind, sieht man sie in kleinen Bündeln oder ganz isoliert aus knötchenförmigen Erhebungen der Seitenfläche mehr oder minder lang schräg nach oben gerichtet hervorragen, Ihre Verteilung über die Dermalfläche des Schwammkörpers ist jedoch in den einzelnen Regionen recht ungleich. Auf den Oscularnadelsaum folgt außen zunächst eine etwa fingerbreite, ziemlich glatt erscheinende Ringzone mit derber Hautschicht, aus welcher nur spärliche kurze radıäre Nadeln emporragen. Dann aber kommt ein fast daumenbreiter Kragen von ziemlich dicht stehenden, langen, oft mehrere Centimeter weit schräg nach außen und oben vorstehenden Prostalia, während unterhalb desselben die ebenfalls einige Centimeter langen Prostalia lateralia in unregelmäßiger und spärlicher Verteilung mehr isoliert radıär hinausstehen, aber begreif- licherweise häufig abgebrochen sind. Aus dem entweder gleichmäßig gewölbten oder in mehrere abgerundete, spitzenförmige Erhebungen auslaufenden Unterende ragen aus den Gnpfeln der letzteren oder aus niedrigen Buckeln eine Anzahl (15—20) Bündel von überfingerlangen Basalnadeln hervor, deren untere Endausläufer sich in der Regel zu einem gemeinsamen dichten Basalschopfe verfilzen. ze nszlisen). Die gastrale Innenfläche, deren Aussehen und Charakter recht gut auf der Fig. ı der Pl. LXIX Wvv. Tmomsons wiedergegeben ist, zeigt keine makroskleren Prostalia. Sie erscheint dem unbewaffneten Auge in einer fingerbreiten, unmittelbar auf den Oscularrand folgenden Zone ziemlich glatt, nimmt aber dann eine deutlich retikulierte Beschaffenheit an. Die Form der stets bis über die Hälfte der Körperlänge hinabragenden, 3—4 cm weiten (rastralhöhle gleicht entweder einem unten halbkugelig abgerundeten Hohlcylinder oder zeigt eine mehr oder minder bedeutende untere Ausweitung, ähnlich wie das von Wyv. Tmomson in der Fig. ı seiner Pl. LXIX abgebildete Exemplar. In der angegebenen Figur tritt auch der Charakter des den Körper durchsetzenden Lakunen- und Kanalsystems deutlich hervor. Indem ich nun hinsichtlich der Nadeln und ihrer Anordnung auf Wyv. Tmomsons und meine eigene im Chall.-Rep. gegebene Darstellung verweise, will ich hier nur darauf anfmerksam machen, daß die parenchymalen Oxyhexaktine nicht immer so glatt erscheinen, wie sie von Wyv. Tnomson |. c. Pl. LXXI, Fig. 9 und ı0 bildlich dargestellt und von mir im Chall-Rep,, p- 242 geschildert sind, vielmehr gewöhnlich mehr oder minder rauh, zuweilen sogar fein- stachelig sind. Sie gleichen darin sowie in ihrem ganzen Charakter den oxypentaktinen Canalaria. Tu E2 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Eine genaue Angabe der Fundorte liefert folgende Tabelle: „Valdivia“- Boden- Tiefe in I Ort | : Anzahl und Bescha i - Stü en r DH ” nzahl und Beschaffenheit der Stücke OazzaNgBr, . Globigerinen- j " i 10 er W.L NW. von Schottland) " FT 1326 Oberes Stück eines überfaustgroßen Exemplares De EG vonsans 86 Inußgroße und 5 f Be Exempl 247 IN. vo ans fi 2 g X P 47 aaO | N. von Sansibar 3 ,4 walnußgroße und 5 faustgroße Exemplare | E70 Ssprge . u: = 25I R j N. von Sansibar 693 Ein junges Exemplar von Kirschengröße. AN eo, | | Pheronema raphanus F. E. SCH. Taf. XVI u. XVII. 1894 F. E. SCHULZE, Hexactin. Ind. Oceans in: Abhandl. Königl. Preuß. Akad., S. 8—ı13, Taf. I, Fig. I—ı2, und 13—17, Taf. 11. 1900 F. E. SCHULZE, Hexactin. Ind. Oceans in: Abhandl. Königl. Preuß. Akad., S. 1—7. Die Species Pheronema raphanıs wurde von mir im Jahre 1894 nach einem einzigen faustgroßen Stücke aufgestellt, welches vom „Investigator“ bei den Andamanen gefunden war. Später (im Jahre 1900) konnte ıch dann nach mehreren Exemplaren verschiedener Größe, welche gator“ erbeutet waren, die erste Beschreibung vervoll- ebenfalls bei den Andamanen vom „Investi ständigen und auch nachweisen, daß ein stark lädiertes, etwa walnußgroßes Pheronema, welches ich noch ım Jahre 1894 unter der Bezeichnung PAR. ceircumpalatum F. E. ScH. als Repräsentant einer eigenen Art beschrieben und abgebildet hatte (l. c. S. 13— 17 und Taf. II), nichts weiter ist als ein Jugendstadium von Preronema raphanus F. E. Sch. Durch die „Valdivia“-Expedition ıst jetzt ein reichliches Material von erwachsenen und jugendlichen Exemplaren verschiedenen Alters von den Stationen 196, 198, 199, 210 und 211 (bei Sumatra und den Nikobaren) geliefert. Das kleinste der mir vorliegenden Stücke hat eine länglich-eiförmige Gestalt mit oberer querer Abstutzung. Von seinem verschmälerten Unterende geht ein schmales Bündel von Basal- nadeln ab. Aus dem oberen Randsaume ragen vereinzelt Marginalia senkrecht empor, während aus der Seitenfläche hier und da isolierte, zarte, amphioxe Prostalia pleuralia in radıärer Richtung vorstehen (Taf. XVI, Fig. 2). Die (resamtlänge des Körpers beträgt 5 mm, die Breite im oberen Drittel 3 mm. Etwas größere Stücke von 7 mm Körperlänge und 6 mm größter Breite nähern sich in ıhrer Form der Gestalt eines schwach ausgebauchten Kreisels mit Verschmälerung des oberen Randes auf 4 mm und etwas eingezogener Siebplatte. Aus der Marginalkante stehen nicht isolierte Randnadeln, sondern 5 Gruppen nahezu lineär angeordneter Marginalia in gleichen Intervallen bis zu 5 mm weit ziemlich senkrecht frei hervor. Der vom verschmälerten Unter- ende ca. 20 mm weit abwärts vorragende Basalnadelschopf läßt schon eine Zusammensetzung aus einzelnen getrennten Nadelbündeln erkennen. Die unregelmäßig zerstreut stehenden, radıär gerichteten, zarten Prostalia lateralia bleiben an Länge hinter den Basalia zurück und sind vorwiegend in der oberen Körperhälfte entwickelt, ohne jedoch an den Marginalsaum heranzureichen (Taf. XVI, Fig. 3 u. 4). Erster Teil. Systematik. 23 Dieses Zurückbleiben der Prostalia lateralia in den oberen, nach innen gegen den Marginal- saum umgebogenen Seitenrandzone der Körperoberfläche tritt bei Exemplaren von ca. 10 mm Körperlänge noch deutlicher hervor, und zwar um so mehr, als sowohl die 4 oder 5 Gruppen der Marginalia als auch die schon dicht unterhalb jener relativ glatten Zone in schmächtigen Bündeln auftretenden Prostalia lateralia allmählich stärker und länger werden. Was aber an diesen erbsen- bis kirschengroßen Stücken besonders auffällt, ıst die erhebliche Zunahme der Breite des konischen oder kreiselförmigen Körpers im Verhältnis zu seiner Länge. Während die letztere in diesem Entwicklungsstadium selten über 10 mm hinausgeht, erreicht der dicht unterhalb der glatten Zone im Bereiche der besonders kräftigen und dichtstehenden Prostalia pleuralia befindliche größte Breitendurchmesser oft 12—ı5 mm. Bei den nächst größeren, 15—20 mm langen, aber ganz ähnlich gestalteten Exemplaren (Taf. XVI, Fig. ı u. 5) bleibt dies Ueberwiegen der Breite ım Verhältnis zur Länge. Durch kräftige Entwickelung der Marginalia einerseits und der oberen Prostalia pleuralia an der am weitesten seitlich vorstehenden äußeren Ringzone andererseits hebt sich hier die zwischenliegende glatte oder doch nur einzelne kurze zarte Prostalia pleuralia aufweisende Submarginalzone in einer Breite von 4 mm noch deutlicher ab (Taf. XVI, Fig. ı). Die Marginalia bilden 4—6 weit getrennte Gruppen von 5—8 einreihig parallel neben- einanderstehenden starken, bis zu ',, mm dicken Nadeln, welche 2—2,5 cm weit emporragen. Zwischen je zweı benachbarten dieser ca. 3 mm breiten Marginalnadelgruppen befindet sich je eine schwach konkave Partie der Marginalsaumkante von 6—8 mm Länge, welche entweder gar keine oder nur wenige ganz zarte und kurze Marginalnadeln aufweist. Die diesen Marginalia gegenüber etwas weniger kräftig entwickelten Prostalia pleuralia der äußersten seitlichen Vor- wölbung, welche teils isoliert, teils in Gruppen von je 2—3 etwa 1,5 cm weit radıär hervorragen, bilden hier eine Art von lockerem Kragen, welcher jedoch keineswegs eine so dichte und üppige Entwickelung wie bei ZA. carpenteri erreicht. Noch spärlicher und schwächer treten die Prostalıa pleuralia weiter abwärts an der schräg abfallenden langen unteren Seitenwand des Körpers auf, um erst in der unmittelbaren Nähe des Basalschopfes wieder an Zahl und Nadelreichtum der einzelnen Bündel zuzunehmen. Sehr auffällig ıst der Unterschied in der Bildung der Dermalmembran, welche die obere submarginale Ringzone deckt, von derjenigen der ganzen unteren Seitenwand. Während die erstere sich fast überall als eine zusammenhängende derbe Hautplatte darstellt, ist die letztere zu einem mehr oder weniger weitmaschigen Gitternetze mit vorwiegend quadratischer Maschenbildung geworden, in welchem sich hier und da buckelförmige Erhebungen als Austrittstellen der Prostalıa pleuralia markieren. Noch deutlicher treten alle diese Charaktere bei den weiter entwickelten Exemplaren von ca. 30 mm Körperlänge und 35 mm größter Breite hervor, wie sie ın den Figuren 7 und 8 der Taf. XVI dargestellt sind. Hier sind die 4—6 Gruppen der bis zu 25 mm weit vorstehenden und über ', mm Dicke erreichenden Marginalia schon so weit auseinandergerückt, daß die schwach konkav eingesenkten Interstitien des Marginalsaumes eine Breite von ıs mm und darüber erreicht haben, und der mehr als fingerlange Basalschopf eine Zusammensetzung aus 10—I5 und mehr deutlich getrennten Bündeln von ca. 2 mm Dicke, zu je 20 und mehr Nadeln aufweist. 54 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Ein nächst größeres Stück, dessen basaler Teil fehlt, hat einen größten Breitendurchmesser von 65 mm, während die obere Siebplatte 5o mm breit ist. Die Abstände zwischen den 6 nicht ganz gleichmäßig verteilten Gruppen der Marginalia schwanken zwischen ı5 und 30 mm. Neben den bis zu ı mm starken oxydiaktinen Marginalia finden sich übrigens in jeder Gruppe zahl- reiche dünnere Nadeln, welche bei den mittelgroßen Schwämmen minder reichlich vorkommen. Die Breite der auch hier ım ganzen glatt erscheinenden nadelarmen submarginalen Zone , beträgt ca. ıs mm. Leider sind die kräftigen Prostalia pleuralia, welche, an der am weitesten lateralwärts vortretenden stark gewölbten Uebergangszone radıär heraustretend, eine Art Kragen formieren, größtenteils abgebrochen (Taf. XVI, Fig. 6). Wenden wir uns nun zu den zahlreich vorhandenen ganz oder nahezu ausgewachsenen Exemplaren. Dieselben gleichen dem von mir schon ım Jahre 1894 (l. c. Taf. I, Fig. ı u. 2) abgebildeten mäßig großen Stücke. Ihr Breitendurchmesser beträgt durchschnittlich 10—ı5 cm, während die Höhe meistens erheblich hinter der Breite zurückbleibt. An einem besonders mächtigen, etwas querovalen Stücke betrug die größte Breite 20 cm, eine kleinere 16 cm, und die Elöhe nur 12 cm. Wie ich schon im Jahre 1900 (l. c. S. 5 u. 6) hervorhob, unterscheiden sich die in 4—6 Gruppen stehenden Marginalia der erwachsenen Stücke von Pheronema raphanus ın mehrfacher Beziehung von denjenigen der Jugendformen. Zunächst ıst zu beachten, daß die Zahl der Nadeln und damit die Ausdehnung der einzelnen Gruppen so bedeutend zugenommen hat, daß die oft über hundert zählenden Nadeln einer Gruppe nicht mehr in lineärer Anordnung nebeneinander Platz finden, sondern eine 10—20 mm lange Reihe kleiner Büschel bilden (Taf. XVI, Fig. 9). Vor allem aber fällt auf, daß die Marginalia hier sämtlich viel dünner und weicher sind, auch keineswegs weiter vorragen, als die entsprechenden Nadeln der jüngeren Exemplare. Das- selbe gilt übrigens auch, wenngleich weniger ausgeprägt, von den Prostalia pleuralia, welche teils isoliert teils in Bündeln unregelmäßig zerstreut aus der Seitenwand hervorragen. Es bleibt hierbei keine andere Deutungsmöglichkeit, als daß die dicken Marginalia resp. Prostalia pleuralia der walnuß- bis apfelgroßen Jugendstadien nach und nach ausfallen und dafür zahlreiche dünnere Nadeln an ihre Stelle treten. Dieser Wechsel von typischen Skelettstücken, welche gerade in der ersten Jugendzeit besonders kräftig heranwachsen und bis zu einem gewissen Grade an Stärke zunehmen, dann aber ausfallen und durch zahlreichere etwas anders geartete ersetzt werden, stellt eine deutliche Analogie zum Zahnwechsel der Säugetiere dar. Es wird nicht leicht sein, die physiologische Bedeutung dieser merkwürdigen Erscheinung vollständig zu würdigen; doch möchte ıch immer- hin auf folgendes aufmerksam machen. Offenbar nimmt die Stärke und Festigkeit des ganzen Skelettgerüstes bei Pheronema raphanus mit dem wachsenden Alter beständig zu. Dies hat vornehmlich seinen Grund in der Z/ahl- und Größenzunahme sämtlicher Nadeln, besonders aber der megaskleren Parenchymalıa, Hypodermalia und Hypogastralia. Möglicherweise werden dadurch von einem gewissen Zeit- punkte an die besonders dicken und schweren Marginalia und Prostalia pleuralia als Stützen überflüssig. Zur Festigung des Weichkörpers dienen hier, abgesehen von den sehr verschieden tief ein- dringenden langen Prostalia, fast ausschließlich zahlreiche kräftige Oxypentaktine, welche sich Erster Teil. Systematik. CI on jedoch nicht als Parenchymalia, sondern als Hypodermalia, Hypogastralia und Hypocanalarıa anlegen und mit ihren paarigen Strahlen die betreffende Haut tragen, während der unpaare, mehr oder weniger stark verlängerte Strahl wie ein Nagel tief ın das Parenchym eindringt. Da, wo die Haut nicht einem dickeren Parenchym autliegt, sondern freı über einem Hohlraum ausgespannt ist, zeigt der unpaare Strahl häufig eine beträchtliche Verkürzung oder rundliche Abstutzung, welche so weit gehen kann, daß er schließlich nur noch wie ein Höcker erscheint. Wo (Gelegenheit für die 4 Tangentialstrahlen ist, sich ungestört zu entwickeln, wie etwa in der Dermalmembran und der flach ausgespannten (sastralmembran der Sıebplatte, sind sie gerade und rechtwinklig zu einander gestellt, während sie bei Behinderungen — so besonders in der freien Fläche der inneren Lakunen und Kanäle häufig nach dieser oder jener Seite gebogen erscheinen. Diese Biegung besteht gar nicht selten vorwiegend ın der Nähe des Ursprunges geht unter Umständen so weit, daß die letzteren mit ihrem längeren Distalende nebeneinander nahezu parallel legen (Taf. XVH, Fig. 1). zweier benachbarter Strahlen und Auch ist der Winkel, welchen die 4 Tangentialstrahlen mit dem unpaaren Radıalstrahl machen, keineswegs immer genau ein rechter. Vielmehr kommen ım Innern des Schwammkörpers ziemlich häufig Abweichungen in beliebiger Richtung, an den Hypodermalia der äußeren Haut jedoch gewöhnlich in dem Sinne vor, daß alle vier Tangentialstrahlen zwar gerade, aber ein wenig nach einwärts gegen das Parenchym gerichtet sind, der Winkel, welchen sie mit dem Radialstrahle machen, also etwas kleiner als 90° ıst. Hierdurch entstehen häufig flach buckelförmige Erhebungen an der äußeren Hautoberfläche, welche besonders an getrockneten Stücken deutlich hervortreten. Die Dicke der glatten, drehrunden und bis an das zugespitzte Distalende ziemlich gleichmäßig verschmälerten Strahlen, welche 10 mm und darüber lang werden können, ist bei den ein- zelnen Nadeln außerordentlich verschieden, bei ein und derselben Nadel aber nahezu gleich, und kann 200 p und mehr erreichen. Uebrigens nimmt sowohl die Länge als auch die Stärke der Strahlen mit dem Alter zu. Eine zweite häufig vorkommende Form von Makroskleren sind die großen Uncinate, welche ca. 5 mm lang werden und meist eine Dicke von 10 pn und mehr aufweisen. Sie kommen in der Regel bündelweise neben dem Radialstrahl der pentaktinen Hypodermalia vor, stehen also senkrecht zur äußeren dermalen Körperoberfläche, welche sie mit ihrem zugespitzten Außenende gerade erreichen oder etwas überragen. Obwohl sie sich nach beiden spitzen Enden allmählich verschmälern, liegt doch der größte Dickendurchmesser dem äußeren (bei der als Harpune gedachten Nadel vorderen) Pole viel näher. Es erscheint daher das innere (hintere) Ende im ganzen schmächtiger als das äußere (vordere). Die zahlreichen einwärts (rückwärts) gewandten schmalen und sehr spitzen Stacheln erreichen im mittleren Teile größerer Uncinate eine Länge von 40 x und darüber, während sie nach hinten zu allmählich kürzer werden und latt erscheint. Alle Stacheln liegen der Nadeloberfläche ziemlich dicht an, überdecken aber eine seichte, rinnenartige Depression oder Auskehlung (Taf. XVII, Fig. 3) derselben. Neben und außer diesen für die ganze Gruppe der Uncinataria typischen großen Uncinaten schließlich ganz schwinden, so daß das letzte Hinterende häufig g& kommen hier die in mancher Hinsicht abweichenden und in ihrer Eigenart für die Species charakteristischen kürzeren Uncinate von 500—800 y. Länge und 15— 20 y. größter Dicke zahl- reich vor (Taf. XVII, Fig. 4). s6 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. e Auch bei ihnen erscheint das vordere Drittel im ganzen stärker als die beiden hinteren, bei welchen eine ganz allmähliche Abnahme bis zu dem letzten besonders schlanken und fast glatten Hinterende erfolgt. Die ringsum stehenden Stacheln sind viel kürzer, kräftiger und mehr quer abstehend als bei den zuvor besprochenen großen Uncinaten. Auch zeigen sie eine geringe hakenartige Rückbiegung. Die Größe dieser Stacheln nimmt von dem zugespitzten Vorderende der Nadeln bis etwa zu deren Mitte schnell zu, um von da an bis zu dem ziemlich glatt aus- laufenden Hinterende allmählich wieder abzunehmen. Von den makroskleren Prostalia will ich zuerst die sehr einfachen und glatten amphioxen Prostalia pleuralia ausgewachsener Exemplare besprechen, welche, wie schon oben S. 54 erwähnt, spärlich und in recht unregelmäßiger Verteilung bald ganz isoliert, bald in kleinen Gruppen in annähernd radıärer Richtung aus der Seitenoberfläche des Körpers mehr oder minder weit hervor- stehen. Ihre Zahl, Größe und Anordnung wechselt individuell ungemein. Am reichlichsten finden sie sıch an der stark konvexen Seitenrandzone, dicht unterhalb der ganz nackten Submarginalzone. Häufig sind sie nahe dem Austritt abgebrochen. Wo sie aber gut erhalten sind, können sie recht weıt (bis zu 170 mm und länger) hervorragen. Bald sind sie ganz gerade, bald nach einer Richtung, und zwar gewöhnlich abwärts, schwach gebogen. Ihre Dicke, welche meistens in der (regend der Austrittsstelle liegt, nimmt nach beiden spitzen Enden allmählich ab, doch gewöhnlich weit langsamer an den frei vorstehenden als an dem im Körper geborgenen Teile. Wie schon oben (S. 53 und 54) auseinandergesetzt ıst, nımmt beim Wachstum des ganzen Schwammkörpers die Stärke dieser Nadeln allmählich zu, bis sie bei wallnuß- großen Schwämmen eine größte Dicke von '),; mm und bei apfelgroßen Stücken sogar bis zu °/, mm erreicht. Dann aber tritt bei noch größeren Exemplaren nicht nur keine weitere Verdickung, sondern vielmehr zunächst eine Verminderung der Zahl und schließlich ein völliges Schwinden (Ausfallen) dieser dicken Nadeln ein, während gleichzeitig viel dünnere Nadeln gleicher Bildung dafür auftreten und, allmählich auswachsend, Fingerläinge und darüber erlangen, ohne jedoch dabei die Stärke der bei den jüngeren Schwämmen vorhandenen Prostalia Zusertelehen. Gleiche Form und ein ganz analoges Verhalten zeigen, wie schon früher auf S. 54 an- gegeben wurde, die aus dem Marginalsaum ziemlich senkrecht frei hervorragenden reihenweise geordneten oxydiaktinen Marginalia, welche bei ausgewachsenen Schwämmen häufig im gleichen Sinne schwach nach einer Seite gebogen sind und gewöhnlich nur 20—30 mm weıt über die Körperoberfläche vorsteher. Doch finden sıch neben diesen so gestalteten auch noch andersartige kürzere und in der Mitte nur etwa 20 p. dicke Marginalia, welche weder ganz glatt sind noch g in eine einfache Distalspitze auslaufen, sondern in ihrem distalen (oberen) Teile reichlich mit kleinen quer abstehenden oder etwas aufwärts gekrümmten Stacheln besetzt und am freien oberen Ende an einer eigenartigen vierzackigen kolbigen Verdickung mit einem mehr oder weniger lang ausgezogenen Terminalstachel versehen sınd (Taf. XVII, Fig. 2). Derartige Nadeln sind bereits 1887 von mir bei Pheronema carpenteri aufgefunden, Chall.-Rep. p. 244, und auch in meiner ersten Beschreibung von P%er. raphanus kurz erwähnt (l. c, p. 10). Ich werde sie künftig als „Scepter“ bezeichnen. Die Form und Stärke ihrer kolbigen Endanschwellung varıert ebenso wie die Ausbildung des Terminalstrahles. Die untere sich gleichmäßig bis zur Endspitze verschmälernde Hälfte der Scepter erscheint glatt. Erster Teil. Systematik. 67 Die den Basalschopf bildenden langen Basalia gleichen zum Teil den Pleuroprostalia ; zum anderen Teil stellen sie wohlausgebildete Anker dar. Die Art, wie sie zu einzelnen Bündeln gruppiert sind, und wie die letztern sich sondern, ist individuell recht verschieden. Bald sind zahlreiche schmale Bündel, bald wenige größere vorhanden; bald stehen diese Bündel weit aus- einandergerückt, bald nahe zusammengedrängt. In einigen Fällen erscheinen sämtliche Bündel zu einem ringsum scharf abgesetzten Basalschopf vereinigt, in anderen entspringen dicht neben den Nadelbündeln des Basalschopfes recht ähnliche Bündel von Pleuralia, so daß geradezu ein Uebergang zwischen beiden besteht und die Abgrenzung schwierig erscheint. Die bei den ausgewachsenen Schwämmen mindestens fingerlangen, oft auch die doppelte länge zeigenden Ankernadeln, haben recht verschiedene Dicke des Stieles. Bei mehreren gemessenen Ankernadeln ausgewachsener Schwämme fand ıch ın der Mitte des Ankerstieles einen Durchmesser von 40—80 ». Von hier ab nımmt der Durchmesser nach dem oberen spitz auslaufenden Ende gleichmäßig ab, während er abwärts zwar auch gleichmäßig, aber nur ganz unbedeutend abnımmt, um dann dicht vor dem Abgange der beiden groben Ankerzähne sich plötzlich erheblich zu verdicken. Der untere Teil des Stieles ıst ringsum besetzt mit den etwas schräg aufwärts gebogenen Dornen, welche, als kleine flache Buckel beginnend, weiter abwärts allmählich an Zuspitzung und Höhe gewinnen, dann in einiger Entfernung von den großen Ankerzähnen wieder an Stärke abnehmen und schließlich das unterste Stielende ganz frei lassen. Die beiden sich gegenüberliegenden, schräg aufwärts gebogenen kräftigen Anker- fe} zähne bilden mit ihrem äußeren Randkontur einen ziemlich breiten gotischen Bogen mit schwacher Abrundung der Gipfelspitze (Taf. XVII, Fig. 10). | In der Regel setzt sich der kolbig verdickte Mittelteil an beiden Flachseiten des Ankers durch eine nach oben konvexe Kante gegen den Ankerstiel deutlich ab. Die mit starker Basıs aus dem Mittelteile entspringenden beiden Ankerzähne erscheinen an ihrer konkaven Innenfläche etwas abgeflacht, an der konvexen Außenseite stark gewölbt und zeigen in der Regel an dem proximalen Drittel eine flache Vorwölbung jeder Seitenkante. Ihre stumpfen Endspitzen stehen ca. 200 p. auseinander und sind ungefähr ebensoweit von dem Scheitel des Ankerbogens entfernt. Der gerade Achsenkanal des Schaftes setzt sich bis über die Mitte der kolbigen Zentral- verdickung des Ankers fort und wird dicht vor seinem Ende von einem kurzen Transversalkanal gekreuzt. Da sich der letztere aber nicht in die beiden Ankerzähne erstreckt, können diese auch nicht als echte Strahlen, sondern nur als stark entwickelte Dornen angesehen werden. Im Parenchym kommen ın großer Menge schlanke Oxydiaktinen vor, deren gerade oder leicht gebogene Strahlen schwach rauh erscheinen und eine Länge von 60—80 p. erreichen (Taf. XVII, Fig. 9). Von Amphidisken finden sich in der äußeren Hautschicht in sehr wechselnder Menge und ungleicher Verteilung, Makramphidiske, deren Länge zwischen 200 und 300 » (selten mehr) So und ihre Länge schwankt, während die Breite der nahezu halbkugeligen Endglocken 60 50—60 „. beträgt (Taf. XVU, Fig. 14). Der ca. 12 y. dicke Achsenstab zeigt unregelmäßig verteilte, nicht sehr reichliche Buckel auptsächlich in den mittleren ?/,, während seine Enden glatt sind. Die Zahl der schaufelförmigen hauptsächlich ın d ttl ”/, während Enden glatt l. Die Zahl d haufelf g und breit abgerundet endenden Zähne jeder Glocke ıst gewöhnlich 8. Wiederholt sah ich junge Makramphidiske von der Länge der alten, doch ohne ausgebildete Glocken und mit schmächtigerem Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. IV. 8 8 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. höckerigen Achsenstab. In ganz jungen Schwämmen fand ich nur solche Anlagen von Makram- phidisken (Taf. XVII, Fig. 16 u. 17). Mesamphidiske kommen hier nicht vor. Mikramphidiske mit halbkugeligen, 8— ı 2-zähnigen Endschirmen und oft ziemlich starkem, höckerigem Schaft finden sich dagegen in Menge und von etwas verschiedener Größe (30—60 „ lang) ın allen Grenzhäuten, besonders aber ın der äußeren Dermalmembran und ın der Gastralhaut (Taf. XVII, Fig. 11—ı3 u. 15). Schließlich sind noch die auf der Außenfläche der Balken des dermalen und gastralen Hautgitternetzes in ziemlich regelmäßiger Anordnung zu findenden Pentaktinpinule und Hexaktin- pinule zu besprechen. Kanalare Pinule fehlen entweder oder sind nur hie und da durch schmächtige Oxypentaktine oder Oxyhexaktine vertreten, deren frei vorragender (oft gebogener) Strahl spärliche kleine Seitenstacheln trägt (Taf. XVII, Fig. 8). Die Dermalpinule haben 4 kräftige, gerade, am Distalende zugespitzte, etwas höckerige, tangentiale Basalstrahlen von 50—80 » Länge, welche sich rechtwinkelig kreuzen und auch zum Radıalstrahl rechtwinkelig gerichtet sind. Ihr buschischer Radialstrahl variiert zwar in seiner Länge von 606—100 y», doch über- wiegen die kürzeren Formen. Auf den gedrungenen, ungefähr ı0 y. dicken Basalteıil folgt zunächst eine Gegend mit kurzen Seitenstacheln, welche jedoch aufwärts bald an Stärke und Länge zunehmen und sich immer mehr emporbiegen, bis sie schließlich den centralen Endstachel dicht umgeben (Taf. XVII, Fig. 6). Zieht sich der letztere, wie es hier und da vorkommt, lang aus, so gewinnt dadurch das ganze Pinul ein schlankeres Aussehen und größere Länge. Diese letztere Form ist die gewöhn- liche auf dem Balkengitter der gastralen Siebplatte, wo der tannenbaumähnliche Radiıalstrahl der (rastralpinule durch kräftige Entwickelung seines basalen Stieles und durch Ausziehen des terminalen Centralstachels ein etwas anderes Aussehen gewinnt (Taf. XVI, Fig. 5). < Während die Mehrzahl der dermalen und gastralen Pinule zu den Pentaktinen rechnet, und nur gelegentlich eine geringe buckelförmige Erhebung an der Kreuzungsstelle der Strahlen an den geschwundenen 6. Strahl erinnert, kommen doch vereinzelt auch Hexaktınpinule sowohl auf dem dermalen wie gastralen Hautgitternetze vor, welche sich, abgesehen von ihrem wohl- entwickelten, den Tangentialstrahlen ähnlichen inneren Radiıalstrahlen in nichts von den benach- barten Pentaktinpinulen unterscheiden (Taf. XVH, Fig. 7). Die folgende Tabelle giebt Auskunft über dıe Fundorte von Peronema raphanus F. E. ScH. „Valdivia“- Boden- Tiefe in er Ort : Anzahl und Beschaffenheit der Stücke Station beschaffenheit m | | | - 02727.3. Nuebr . x i 196 N i = ° Im Nias-Südkanal | 646 Ein walnußgroßes Exemplar. £ 1.982 7.2: O:E f 0% 16,52. N. Br. | j | r 198 g0 e 0.1 ” | Im Nias-Südkanal | 677 Ein walnußgroßes Exemplar. 2) 755 L. | OST SAND Bram a , Ein kleinfaustgroßes Exemplar mit zahlreichen Büscheln 199 l Sn Im Nias-Südkanal 470 > . P 198° 4,0' ©.1I langer Pleuroprostalia | R A A ODE N, Br | ‚ | Zahlreiche, ca. meist kleinere Exemplare verschiedener 210 J ei SW.v.GroßNikobar 2 ee ai P (9323352 0.L ; Größe von 5—150 mm Durchmesser [| 7° 488° N. Br., | Westeingang des | 8 | Zahlreiche (ca. 30) meistens große Exemplare von 100 bis 211 ee z ze ° \93° 7,6' ©.L. | Sombrero-Kanals., > 200 mm Durchmesser. Erster Teil. Systematik. 59 Platylistrum platessa F. E. SCH. nov. gen. n. sp. Taf. XVIII und XIX. 1900 C. CHun, Aus den Tiefen des Weltmeeres, S. 480. Vor der ostafrıkanischen Küste sind nördlich von der Insel Sansıbar mehrere, zum Teil recht ansehnliche Exemplare einer neuen Amphidiskophore gefunden, welche die (Grestalt einer Schöpfkelle oder eines ganz flachen Löffels — ZPfatvlistrum (von nrarss platt und Xs:zov Löffel), mit kurzem dicken Stiele hat und in ıhrer Gresamtform einigermaßen an eine Scholle, /leuronectes platessa L., erinnert. Der Hauptteil des Schwammkörpers wird gebildet von der länglich elliptischen, flach gewölbten Scheibe, welche in ihrem allmählich verschmälerten unteren Ende mit einer leichten Rückbiegung kontinuierlich in den geraden, terminal schwach verdickten, unten etwas quer abgestutzten Stiel übergeht (Taf. XVIH, Fig. a u. b. Die Biegung der Ueber- gangsstelle des senkrecht stehenden Stieles ın die schräg gestellte und daher mit der einen Fläche etwas aufwärts schauende Scheibe erreicht eine Winkelgröße von ca. 30°, was besonders beı der Seiten-(Profil-)Ansicht des ganzen Schwammes deutlich wird. Aus der ziemlich planen unteren Endfläche des Stieles, welche sich von der Seitenfläche durch eine gebogene Randpartie wenig scharf absetzt, ragen zahlreiche gerade abwärts gerichtete Basalia mehr oder weniger lang hervor. Diese bilden zusammen, ohne ın einzelne Fascikel gruppiert zu sein, einen lockeren Basalschopf von der Breite des Stielendes. Die schräge, aufwärts gewandte, gastrale Scheibenfläche erscheint ın ıhrem mittleren Hauptteile nahezu eben; die ihr gegenüberliegende, schräg nach unten schauende Dermalfläche dagegen ıst schwach konvex gewölbt. Der mit einer zugeschärften Kante versehene Scheibenrand krümmt sich ringsum (mit Ausnahme des Stielendes) über die Gastralfläche empor, so daß die beiden seitlichen Randpartien bei älteren Exemplaren sich sogar mit ihrer Kante etwas einwärts biegen, während der Rand- saum des terminalen oberen Scheibenendes nur ganz schwach emporgebogen erscheint. Am unteren, verschmälerten Scheibenrande gehen die beiden aufgebogenen Seitenrand- kanten kontinuierlich auf den Stiel über und ziehen an dessen gastraler Seite in Gestalt zweier niedriger, nahezu paralleler Leisten allmählich verstreichend hinab (Taf. XVII, Fig. a u. b). Die Dimensionen der erbeuteten Exemplare variieren (offenbar nach dem Alter) vom Umfange eines Menschenohres bis zu dem einer großen Manneshand und noch darüber. Das kleinste, von der Station 252 herrührende Stück besteht aus einer von dem Stiele abgerissenen ovalen Scheibe von nur 40 mm Länge und 32 mm größter Breite. Sie ist in der Mitte etwa 8 mm dick und nimmt nach dem schwach emporgebogenen zugeschärften Rande allmählich an Stärke ab. Gegen den Stiel zu erscheint die Scheibe nicht unbeträchtlich verdickt. Ein nächstgrößeres, von der Station 247 stammendes Exemplar hat eine Körperlänge von 10 cm und größte Scheiben- breite von 4 cm. Der frei vorragende Teil des Basalschopfes mißt etwa 10 cm. Die Körper- länge von 6 anderen, an derselben Station erbeuteten und, wie es scheint, ausgewachsenen Stücke schwankt zwischen 23 und 30 cm, die größte Scheibenbreite zwischen ı0 und 13 cm. Ihr emporgebogener Seitenrand überragt die plane Oberfläche der Scheibe um Kleinfingerbreite. Der nach unten sich etwas verbreiternde Stiel hat hier circa Fingerlänge und eine Dicke von 60 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. durchschnittlich 3 cm. Bald hat er einen nahezu kreisförmigen, bald einen unregelmäßig ovalen Ouersehnitt (Lab XVIILsarurb) Zahl, Länge und Stärke der verschieden weit vorragenden Basalia nimmt mit dem Alter zu. Bei ausgewachsenen Schwämmen dürften im Schopfe etwa 200 solcher Nadeln vorkommen. Einige derselben erreichen eine Dicke von nahezu 300 y, die meisten bleiben dünner. Geringere Dimensionen aber gleiche Gestalt zeigt ein an Station 252 erbeutetes, übrigens stark lädiertes Exemplar. Die im allgemeinen glatt erscheinende Körperoberfläche läßt bei näherer Betrachtung überall ein ziemlich selbständiges, d. h. von der Unterlage mehr oder weniger deutlich ab- gehobenes Hautgitternetz erkennen, dessen vorwiegend quadratische Maschen indessen nicht überall gleiche Weite haben. In demselben treten sowohl an der konvexen Dermalfläche als auch an der planen resp. konkav eingebogenen (rastralfläche longitudinale und transversale Hauptbalken hervor, ohne daß jedoch das so gebildete Gitter einen ganz regelmäßigen quadratischen Charakter hätte. In seinen ca. 2 mm weiten Hauptmaschen findet sich meistens ein zartes, engeres, quadratisches Gritternetz ausgespannt, ın dessen Maschen sich gewöhnlich noch Reste der weichen Dermal- resp. (Grastralmembran deutlich erkennen lassen. In die ziemlich weiten, ein reichlich anastomosierendes netzförmiges Lakunensystem dar- stellenden Subdermal- und Subgastralräume münden die das eigentliche Scheibenparenchym in entgegengesetzter Richtung quer durchsetzenden zu- resp. ableitenden Kanäle mittelst zahlreicher unregelmäßig verteilter kreisrunder Oeffnungen ein, welche, je nach der Größe des ganzen Schwammkörpers, verschieden groß sind und verschieden weit auseinanderstehen. Im allgemeinen sind die vom Subdermalraum aus in das Parenchym rechtwinklig eindringenden, annähernd geraden Haupteinführungszeänge von etwas geringerer Weite und dichter gestellt als die ebenfalls geraden, rechtwinklig in den Subgastralraum mündenden Hauptausführungskanäle. Letztere er- reichen bei ausgewachsenen Schwämmen eine Weite von 4—5 mm und stehen 10—ı5 mm weit auseinander, erscheinen jedoch nach dem Rande zu etwas dichter gestellt. Von dem subdermalen und subgastralen Lakunennetz werden unregelmäßig sternförmige Felder von Erbsenbreite umschlossen, welche wegen des Mangels der dunkleren Kanalmündungen bei auffallendem Lichte heller erscheinen. Hier setzt sich die Oberfläche des Parenchyms durch rechtwinklig abgehende Verbindungsstränge mit dem sich flach darüber ausspannenden Gitter- netze der Dermal- resp. Grastralmembran in Verbindung. Nur an dem aufgebogenen Randteile der Scheibe sieht man statt der sonst netzartig verbundenen Subdermalräume gerade Kanäle gleicher Weite, welche ın einer Länge von 15—20 mm und ın Abständen von 3—5 mm neben- einander bis zur Randkante hinziehen (Taf. XVII, b). Die Dermalhaut, welche den Stiel umkleidet, zeigt ein ziemlich gleichmäßiges und dichtes (gefüge. Die unter ihr liegenden Subdermalräume gewinnen den Charakter vielfach anastomo- sıerender Längskanäle. Berücksichtigt man den gröberen Bau des Stützgerüstes im Innern des Schwammkörpers, so erkennt man leicht ein System von strang- und faserähnlichen Balkenzügen, welche von dem Stiel aus, wo sie, längsgerichtet, in paralleler Lagerung zusammengedrängt liegen, in das Scheiben- parenchym fächerartig ausstrahlend eindringen und sich hier zwischen den zu- und ableitenden (sängen in Form eines lockeren Fasernetzes ausbreiten. Erster Teil. Systematik. 61 Die makroskleren Nadeln, welche dieses derbe Faserwerk zusammensetzen, sind, abgesehen von den eigentlichen Basalia, ausschließlich Oxypentaktine mit sehr verlängerten Strahlen. Es gleicht also hierin, wie in vielem anderen, die Gattung PMatylistrum der Crattung Pheronema. Ob alle diese Oxypentaktine bestimmte Lagebeziehung zu den Kanalsystem haben, wage ich nicht zu entscheiden. Thatsache ist, daß bei größeren Kanälen die Ausbreitung der 4 Tangential- strahlen in oder dicht unterhalb der Grenzmembran gewöhnlich deutlich hervortritt, während an vielen kleineren Kanälen die betreffenden Nadeln überhaupt ganz fehlen. Die Länge der fünf langen, glatten, bald ganz geraden, bald leicht gebogenen oder geschlängelten und bis zu ihrem zugespitzten Distalende ganz allmählich sich verschmälernden Strahlen variiert ebenso wie die Winkel, welche sie miteinander machen. Besonders lang, bis zu 20 mm und darüber (ja hier und da bis zu mehreren Centimetern) pflegen sich die 10—30 y. dicken Tangentialstrahlen aus- zuziehen, während der Radıialstrahl gewöhnlich erheblich kürzer ist. Obwohl der letztere in der Regel nahezu rechtwinklig zu den (wenigstens in der Nähe des Ausgangspunktes meistens an- nähernd in einer Ebene liegenden) 4 Tangentialstrahlen gerichtet ist, weicht er doch häufig genug, teils vom Ursprung an, teils im weiteren Verlaufe ganz erheblich von dieser typischen Richtung ab. Noch mehr können sich die Tangentialstrahlen selbst von der typischen rechtwinkligen Kreuzung entfernen, so daß gar nicht selten 2 sehr spitzwinklig zu einander gestellte Tangential- strahlen nach einer, die beiden anderen mit gleicher geringer Divergenz in entgegengesetzter Richtung vom Kreuzungspunkte ausgehen (Taf. XIX, Fig. ı, unten). Die Strahlen solcher paratroper Pentaktine sind gewöhnlich mehr oder weniger stark gebogen oder verlaufen in flachen Wellenlinien, können aber auch geradlinig sein. Mit den parenchymalen resp. kanalaren Oxypentaktinen stimmen die hypodermalen und hypogastralen Oxypentaktine im wesentlichen überein. Als Unterschied wäre zunächst hervor- zuheben die viel regelmäßigere Ausbildung als Orthopentaktine. Zwar kommen auch hier Abweichungen von rechtwinkliger Kreuzung der 5 Strahlen vor, doch sind sie selten und nicht erheblich. Sodann sind die Strahlen in der Regel kräftiger, bis 0,1 mm dick und minder lang. Das letztere gilt besonders von dem Radialstrahl, welcher oft recht stark verkürzt sein kann (Taf. XIX, Fig. ı oben). Beachtenswert ist auch die viel regelmäßigere Lage, welche die stets deutlich quadratische Gitterbildung bedingt. Zu den parenchymalen Makroskleren lassen sich die großen Uncinate rechnen, welche 2 mm und darüber lang werden, ihre größte Dicke — bis 20 p. und darüber — etwa auf der (Girenze des vorderen und mittleren Drittels haben, an der schlanken Vorderspitze kleine, in der Mitte dagegen lange, dicht anliegende Dornen besitzen, und am lang ausgezogenen ganz allmählich sich zuspitzenden und fast glatt auslaufenden Hinterende nur spärlich mit kurzen Dornen ver- sehen sind (Taf. XIX, Fig. ı u. ı1). Außer dieser meistens rechtwinklig zur Oberfläche gerichteten und dieselbe mindestens erreichenden, oft auch überragenden, selten schräg oder parallel zur Grenzfläche ım Parenchym liegenden langen Uncinaten, wie sie ja ähnlich auch bei Zeronema reichlich vorkommen, finden sich, wenn auch nicht sehr zahlreich, am aufgebogenen Randteile als Marginalia (häufiger noch und derber im Basalschopfe) die schon oben bei Pheronema beschrieben „Scepter“. Ihr sehr verschieden (4060— 1000 » und darüber) langer, schlanker, gewöhnlich nur einen Dickendurchmesser von 4 ». erreichender Schaft, welcher, von seinem inneren Endteile abgesehen, überall mit kleinen, kurzen, schräg emporgerichteten Dornen 62 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexatinelliden. besetzt ıst, läuft von dem freien, äußeren Ende (ebenso wie bei P%eronema) in einen kleinen, schwach verdickten Kolben aus, welcher mit 4 ım Kreuz gestellten kurzen Seitendornen und einem schlanken, terminalen Stachel von ca. 20 y. Länge versehen ist. Das im Parenchym ver- borgene, nahezu glatte Ende verschmälert sich ganz allmählich bis zur Spitze (Taf. XIX, Fig. 10). Einfache oxydiaktine Marginalia habe ich hier nicht gefunden, wie denn ja überhaupt ein aus reihenweise dicht nebeneinanderstehenden und erheblich vorragenden Marginalia gebildeter Randsaum fehlt. Ebensowenig sind hier über die Scheibenoberfläche frei vorragende Prostalia pleuralia vorhanden. Die den Basalschopf bildenden Nadeln, Basalia, bestehen teils aus kräftigen, bis zu 300 ». Dicke erreichenden, glatten, wahrscheinlich unten spitz auslaufenden Rhabden, welche bis zu Spannenlänge erreichen und hier leider sämtlich mehr oder minder weit vom Schwammstielende abgebrochen sind, teils aus zweizähnigen Ankern mit langem stacheligem Stiele, teils endlich aus schlanken Sceptern mit feinstacheligem Schafte. Es ist natürlich nicht möglich, darüber eine sichere Entscheidung zu treffen, wie die abgebrochenen Basalnadeln unten enden. Die Möglichkeit, daß es sich auch hierbei um Anker- nadeln handelt, ıst nicht ausgeschlossen, doch habe ich keinen bestimmten Anhalt dafür finden können. Vollständig erhaltene Ankernadeln, welche (ebenso wıe bei Z’eronema) sehr verschieden dick und meistens über fingerlang sind, erscheinen in ihrem vom Weichkörper umschlossenen, ganz allmählich sich zuspitzenden oberen Teile durchaus glatt. Etwa von der Grenze des mittleren und unteren Drittels an oder auch tiefer abwärts beginnen die zunächst ganz niedrigen, allmählich höher werdenden, schräg aufwärts gerichteten Seitenstacheln, welche dann erst an dem schwach verjüngten Unterende in der Nähe der großen Ankerzähne plötzlich aufhören. Das wieder glatte unterste Stielende erfährt schließlich eine geringe kolbige Verdickung, von welcher die sich gegenüberstehenden beiden mäßig stark zurückgekrümmten großen Ankerzähne seitlich abgehen. Während die äußere Fläche dieser zugespitzten Zähne stark gewölbt ist, zeigt sich die dem Stiele zu, also nach innen und oben gewandte Fläche abgeflacht oder sogar schwach ausgekehlt, so daß jederseits eine deutliche Seitenkante hervortritt. Rechtwinklig zur Ebene dieser beiden Hauptzähne tritt jederseits an dem Endkolben ın der gleichen Höhe noch ein Vorsprung auf, welcher gewöhnlich mit einer geringen, nach oben zu scharf abgesetzten Erhebung mit wellen- förmiger Grenzkontur endet (Taf. XIX, Fig. ı5 u. 16), gelegentlich aber auch zu einem den typischen Ankerzähnen gleichenden Zahne auswachsen kann (Taf. XIX, Fig. 14). Der die ganze Nadel der Länge nach durchsetzende enge Achsenkanal hört ın dem Endkolben unweit von dessen abgerundetem unteren Ankerende einfach quer abgestutzt auf, zeigt aber etwas ober- halb dieses Endes zwei rechtwinklig gekreuzte und in ihrer Richtung den Ankerzähnen ent- sprechende kurze (nur wenige ». lange) Querkanäle, welche, ohne sich in die Ankerzähne hinein verfolgen zu lassen, gleichfalls einfach quer abgestutzt enden. Wenn nun auch, wie Jjıma unlängst richtig hervorhob, die Ankerzähne sich wegen des mangelnden Achsenkanals nicht direkt als „Hauptstrahlen“ auffassen lassen, so wird doch durch die Lage und Richtung der rudimentären Querkanäle des Endkolbens angedeutet, daß sie sich an Stelle von verkümmerten Hauptstrahlen entwickelt haben. Endlich sind die basalen „Scepter“ zu besprechen, welche hier ziemlich reichlich zwischen den übrigen Basalıa unregelmäßig verteilt vorkommen. Sie gleichen im allgemeinen den als Erster Teil. Systematik. 63 Marginalia oben beschriebenen, sind aber stärker und bedeutend länger als jene. Der im Stiel verborgene lange, gleichmäßig und allmählich spitz auslaufende obere Teil ist ganz glatt. Der untere Teil, welcher mit allmählich etwas an Höhe zunehmenden, aber niemals ansehnlichen, etwas emporgekrümmten Dornen besetzt ıst, ragt mit seinem leicht kolbig verdickten vier Seiten- dornen und einen Endstachel aufweisenden Endteil frei nach unten vor. Von mikroskleren Parenchymalia will ich zunächst die in sehr ungleichmäßiger Verteilung und wechselnder Zahl auftretenden Oxyhexaktine besprechen, welche eine Größe von ca. 100 n». haben. Ihre durchaus gleichartigen und auch gleich langen, mäßig starken Strahlen nehmen vom Centrum bis zur schlanken Distalspitze ganz gleichmäßig an Dicke ab und sind stets in ganzer Länge mit spitzen Höckerchen besetzt, die gelegentlich selbst zu quer abstehenden kleinen Stacheln auswachsen können (Taf. XIX, Fig. 15, Fig. ı u. 2). Obwohl sie in manchen Regionen ganz fehlen, in anderen selten sind, finden sıe sich an gewissen Stellen doch ziemlich reichlich. Am häufigsten traf ıch sie bei älteren Schwämmen ın der Nähe des Marginalsaumes an. Zugleich mit diesen Oxyhexaktinen kommen ın ganz ähnlicher ungleicher Verteilung spitzhöckerige Oxy- pentaktine, Oxystauraktine (Taf. XIX, Fig. 17 u. 19) und ausnahmsweise sogar Oxytriaktine gleicher Bildung und Strahlenlänge vor. Sodann treten hier in großer Zahl, aber auch recht wechselnder Häufigkeit und ungleicher Verteilung gerade Oxydiaktine verschiedener Bildung und Größe auf. Von diesen mögen zunächst die größeren berücksichtigt werden, welche sich in mehrfacher Hinsicht an die schon oben unter den Makroskleren aufgeführten Uncinate mit anliegenden, schlanken, rückwärts gerichteten, geraden Dornen anschließen und wohl auch als Uncinate mit kurzen, schräg nach hinten abstehenden Dornen bezeichnet werden können. Die größten derselben haben eine Länge von 400—500 y. und eine größte Dicke von ca. 6 v, welche aber nicht in der Mitte, sondern weıt näher dem zugespitzten Vorderende liegt, während das etwas schlankere hintere Ende mehr gleichmäßig abnimmt und mit einer ziemlich glatten Spitze aufhört (Taf. XIX, Fig. 9). Die der Größe nach folgende Kategorie oxydiaktiner Parenchymalia hat eine Länge von 100—120 » und ist nur mit sehr kleinen, spitzen, etwas schräg nach hinten gerichteten Höckern besetzt. Auch hier liegt die größte, ca. 4 y. betragende Dicke näher dem zugespitzten Vorderende, während die Zuspitzung des glatteren Hinterendes ein wenig gleich- mäßiger von der Mitte an erfolgt (Taf. XIX, Fig. 8). Dieser Unterschied in der Länge der Zuspitzung des vorderen und hinteren Endes tritt noch auffälliger hervor bei den im ganzen glatt erscheinenden Oxydiaktınen von 80-—40 p. Länge. Hier markiert sich nicht selten an der Stelle des größten, 2—3 „ betragenden Dickendurchmessers, welcher ungefähr auf der Grenze des vorderen und mittleren Drittels liegt, eine schwach abgesetzte Verdickung, in welcher man das Nadelcentrum vermuten darf (Taf. XIX, Fig. 4 u. 5). Die in den Grenzhäuten, und zwar nicht nur in der Dermal- und Gastralmembran, sondern auch in der Haut der größeren Kanäle überall häufigen Amphidiske zeigen hier merkwürdiger- weise trotz nicht unbeträchtlicher Größenunterschiede (von 120 bis zu 24 p) nicht die bei den meisten übrigen Amphidiskophoren so ausgeprägte Differenzierung in Makro-, Meso- und Mikro- amphidiske verschiedener Bildung, sondern gleichen sich im allgemeinen in Form und ganzem Charakter. Alle haben einen Achsenstab von gleichmäßiger Dicke, welcher mit mäßig zahlreichen, quer abstehenden Stacheln ın unregelmäßiger Anordnung besetzt ist. Die von den Endglocken umschlossenen Enden des Achsenstabes tragen übrigens weit kleinere Dornen als das freie Mittel- 64 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. stück. An dem letzteren sind. die dem Centrum entsprechenden Dornen in keiner Weise von den übrigen unterschieden. Die Endglocken, welche ebenso breit wie lang sind, haben '/,—'/; der ganzen Nadellänge und bestehen aus 8 ziemlich schmalen, aber doch schaufelartig abgeplatteten und am Ende nach Art eines gotischen Bogens zugespitzten oder abgerundeten Zähnen. Bemerkenswert ist die reichliche Entwickelung von Amphidisken verschiedener Größe in der die größeren Kanäle aus- Kleidenden: Haut (Tat XI Eis? 12 ur, sowie Kiasn), Die dermalen Pentaktinpinule, mit welchen das quadratische Hautgitternetz dicht besetzt ist, zeichnen sich durch ihre Größe aus. Jeder der vier kräftigen, geraden, rechtwinklig gekreuzten Basalstrahlen ist 80—100 y lang und zeigt nur an dem zugespitzten Endteil kleine Höcker. Der kurze, glatte Basalteıl des 150—170 y. langen, buschigen, freien Radialstrahles hat eine Dicke von durchschnittlich 8 a. Mit dem Stachelbesatze beträgt der Querdurchmesser des nahezu cylindrischen Mittelteiles dieses Radıalstrahles ca. 35 x». Am Distalende findet sich ein kräftiger, solider Endstachel, von dessen gewölbtem Distalende sich gewöhnlich noch eın kleiner, terminaler, konischer Centralkörper absetzt (Taf. XIX, Fig. 3b), zuweilen aber auch fehlt (Taf. XIX, Fig. 3a und Fig. 1). Aehnlich diesen Dermalpinulen sind die ebenfalls pentaktinen Gastralpinule, nur erscheint ihr buschiger, freier Radialstrahl durchgängig erheblich schmaler als dort. Kanalare Pinule habe ich nicht gefunden (Taf. XIX, Fig. 2). Der nicht besonders gut erhaltene Weichkörper ließ keine auffälligen Eigentümlich- & > keiten erkennen. Die meistens einfach sackförmigen Kammern haben eine Durchschnittslänge von IOoo pn und eine Breite von so x (Taf. XIX, Fig. 2). N Ueber die Fundorte giebt folgende Tabelle Auskunft: „Valdivia“- 2 Boden- | Tiefe in | . er Sr Ort R .,\ Anzahl und Beschaffenheit der Stücke Station | beschaffenheit, m 3° 38,8° S. Br., |N. von der Insel 247 E 86 7 ß d ttelgroßes Ex la 47 Marko an 33 7 große und ein mittelgroßes Exemplar ® 7,0‘ S.Br., |NO. von der Insel . i i 249 | Br e. 3.0 n ; S Ir 748 Ein kleines Exemplar mit verkümmerter Platte % 2 Fi sansıbar j 1° 47,8° S. Br., |Nahe der ostafrika- Pteropoden u. = N 250 Au 668 Ein läd Bes Ex la ö \E2:1276 8,8. 0.212: nischen Küste blauer Thon 522 a 0° 24,5’ S. Br, [Nahe de stafrika-|Pt d ; A : i P 252 J 6 4 > 3 ; 5 = Ya Dr Be Re 1019 Ein kleines Exemplar, Platte ohne Stiel \0222779.42 O2. nischen Küste blauer Thon Flyalonema proximum F. E. SCH, n. sp. Taf. XXV1 Vor der Westküste Sumatras sind an zwei Stationen, nämlich bei den Pageh-Inseln und bei der Insel Nias Schwämme gefunden, welche sich in Form, Größe, Bau und Spikulation von dem längstbekannten japanischen /Zyalonema sieboldi J. E. Gray zwar nachweisbar unterschieden, aber doch so wenig, daß ich lange schwankte, ob ich aus ihnen eine Subspecies jener Art oder eine eigene Species zu machen habe. Das größere von zwei in der Nähe der Pageh-Inseln erbeuteten Stücken besteht aus einem etwa faustgroßen Schwamme, dessen unteres Ende größtenteils abgerissen ist, und stimmt in der Erster Teil. Systematik. 6 in Form durchaus mit /Zyalonema sieboldi überein. Das quer abgestutzte Oberende des einem Bildhauerschlegel ähnlichen oder einer umgekehrten Glocke entsprechenden Körpers wird gedeckt von einer flach ausgespannten, großmaschigen Siebmembran, welche (ganz ähnlich wie beı Fl. sieboldi) an einigen Stellen in angewachsene Hautpartien von: 1—2 gem Größe und sammet- ähnlicher Oberfläche übergeht und ringsum von einem nach außen und oben vorstehenden, scharf- kantigen Rand mit deutlichem Nadelsaum begrenzt ıst (Taf. XXVI, Fig. ı u. 2). Die äußere Körperoberfläche wird von einem etwas unregelmäßigen Hautgitter gedeckt, in welchem sich zahlreiche kreisrunde, regellos verteilte Löcher von 2—3 mm Durchmesser befinden. Jede dieser Oeffnungen ist umrandet von einer über die Umgebung etwas hervor- ragenden, derben Ringkante und stellt den Ausgang einer mörserähnlichen Vertiefung von 5--ıo mm dar, in welcher, ebenso wie bei ZZ. szeboldr, ın der Regel eine kommensale Aktinie anzutrefien ist. Die das Innere des Schwammkörpers durchziehenden Lakunen und größeren Ausführungs- gänge nehmen in der Nähe des soliden Achsenstranges an Weıte zu. Das zweite, offenbar noch recht jugendliche Stück des gleichen Fundortes hat Citronen- form und zeigt trotz mancher sonstigen Verletzungen einen ziemlich gut erhaltenen Basalnadel- schopf. Die Länge dieses Schwammkörpers beträgt 32 mm, seine größte, etwas oberhalb der Mitte befindliche Breite 23 mm. An dem quer abgestutzten Oberende befindet sich das ca. 7 mm breite, wahrscheinlich kreisrunde Oskularfeld, dessen scharfkantiger Rand nur unvollständig erhalten ist. Ob eine Siebmembran vorhanden war, läßt sich nicht mehr entscheiden. Die Außenfläche wird von einem ziemlich engmaschigen, quadratischen Hautgitter gedeckt, in welchem sich hie und da kreisrunde Vertiefungen von ca. 2 mm Durchmesser erkennen lassen, welche wahrscheinlich kommensalen Polypen zur Wohnung dienten (Taf. XXVI, Fig. r). Mit dem zuerst beschriebenen größeren Exemplare stimmt auch ein bei der Insel Nias gefundenes, faustgroßes, des unteren Endes beraubtes Stück in Form und Bau, sowie im Besitz der kommensalen Polypen überein. | Da die Spikulation bei allen 3 Exemplaren keine wesentlichen Unterschiede zeigt, kann ich sie hier zusammenfassend behandeln und beginne mit der Besprechnng der parenchymalen Megasklere. Unter diesen fallen durch ihre Größe die vorwiegend unter der Hautschicht vor- kommenden, ziemlich dicken (50—200 p und darüber) und langen (2—8 mm), glatten, spindel- förmigen Oxydiaktine auf, welche zwar einen deutlichen Achsenkanal, aber gewöhnlich kein - deutliches Achsenkanalkreuz erkennen lassen. Sie sind nur selten ganz gerade, gewöhnlich leicht gebogen oder schwach gekniet. Die Endspitzen sind meistens nicht ganz spitz, sondern schwach abgerundet. Selten nur kommen Uebergänge zu den weit kleineren Oxydiaktinen gewöhnlicher Art vor. Da diese Balken, welche nicht nur hier und bei dem nahe verwandten Zyalonema steboldi, sondern auch beı vielen anderen //valonema-Arten zwar in recht verschiedener Anzahl und Größe, aber doch im allgemeinen von gleichem Charakter und meistens auch bei derselben Species konstant als eine besonders große und auffällige Nadelform auftreten und sich gewöhnlich mehr oder minder deutlich von allen übrigen unterscheiden, so scheint es mir passend, dafür einen besonderen internationalen Namen einzuführen. Ich werde ‘sie daher künftig „Tienul“ (von dem lateinischen tignum = der Balken) nennen. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 9. 66 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Weit kürzer und schmächtiger als diese Tignule sind die überall zahlreich vorhandenen gewöhnlichen oxydiaktinen Parenchymalia, welche bald gerade, bald gebogen, gewöhnlich ganz glatt, seltener mit abgesetzter, centraler Anschwellung versehen sind und sich größtenteils zu mehr oder minder langen, bald einfachen, bald verzweigten oder netzartig verbundenen Strängen aneinander legen, aber auch ganz isoliert vorkommen. In der Nähe der Körperachse und besonders des Achsenstranges resp. des Centralconus sind die Enden der megaskleren diaktinen Parenchymalıa häufig abgerundet oder selbst mehr oder weniger stark kolbig verdickt (Taf. XXVI, Fig. 21 u. 22). Recht beachtenswert erscheint mir der Umstand, daß hier auch bei einzelnen megaskleren parenchymalen Oxydiaktinen von 1ı—2 mm und mehr Länge an beiden Enden die nämlichen Widerhaken in mehr oder minder kräftiger Ausbildung zu finden sind, welche sonst nur bei den von mir als Ambuncinate bezeichneten und für die /Zyalonema sieboldi-Gruppe charakteristischen dünnen, mikroskleren, intermediären Oxydiaktinen von ca. 200—300 p Länge zu finden sind (Taf. XXVI, Fig. 18). Auf das Vorkommen dieser makroskleren Ambuncinate ist hier um so mehr Gewicht zu legen, als derartige Megasklere bei dem sonst so nahestehenden ZZ szeboldr fehlen. Parenchymale Makro-Oxyhexaktine mit glatten geraden Strahlen finden sich in recht verschiedener Größe. Von gleichem Charakter sind die ebenfalls sehr verschieden großen hypodermalen, hypogastralen und (wenn auch seltenen) hypokanalaren Oxy- pentaktine. Intermediäre mikrosklere parenchymale Oxyhexaktine fehlen hier ebenso wie bei /7. szeboldi gänzlich. Dafür sind jedoch, ebenso wie dort, schlanke Ambuncinate im ganzen Parenchym reichlich vorhanden. Freilich erscheinen diese letzteren meistens so lang und kräftig, daß man sie kaum als Mikrosklere wird gelten lassen wollen. Sie messen etwa 1000 p und mehr und gehen in die schon erwähnten starken, megaskleren, parenchymalen Ambuncinate über. Nur bei dem ganz jungen Exemplare finden sich kleinere zarte Ambuncinate von 200-—500 p. Länge mit abgesetzter centraler Verdickung oder 2 vorstehenden Buckeln. Letztere können auch zu rudimentären oder zuweilen selbst typischen Strahlen mit Widerhäkchen auswachsen, so daß alsdann 3- oder 4-strahlige (stauraktine) Uncinate vorliegen. Die ca. 300 px langen, kräftigen Makramphidiske, welche nur in der Dermal- haut und in der Siebmembran unregelmäßig zerstreut vorkommen, gleichen denjenigen von FH. siebold:t. Ihre 8-zähnigen, im ganzen halbkugeligen, aber am Ende oft ganz leicht quer abgestutzten Schirme sind durchschnittlich 130 p. breit und 80 p lang. Die schaufelförmigen Zähne enden mit einem breiten, am Ende zwar abgerundeten, aber mehr gotischen Bogenrande (Taf. XXVI, Fig. 5). Der nur an den Enden sich verbreiternde, im übrigen cylindrische, über 20 px dicke Achsenstab trägt wie bei ZZ. szeboldi unregelmäßig zerstreute, rundliche Buckel, von welchen jedoch gewöhnlich 8 ım Centrum zu einem Wirtel geordnet erscheinen. Diese Buckel stellen sich beı den ın der Ausbildung begriffenen Makramphidisken als flache, spitze Erhöhungen oder Zacken dar (Taf. XXVI, Fig. 6). Mesamphidiske habe ıch beı allen 3 Stücken trotz lange fortgesetzten Suchens nicht finden können und sehe in dem gänzlichen Fehlen derselben den Hauptunterschied dieser Erster Teil. Systematik. 67 Species /Zyalonema proximum won der nahestehenden 77. szeboldr, welche ın der Kanalarwandung hier und da vereinzelte oder zu Nestern vereinigte große Mesamphidiske mit langen, 10-strahligen, glockenförmigen Schirmen und stacheligem Achsenstabe besitzt. Dagegen sind hier wie bei allen /Zyalonema-Arten Mikramphidiske von 15—30 p Länge mit halbkugeligen, 8— ı 2-strahligen Glocken und mäßig dünnem, ın der Mitte gewöhnlich etwas verdicktem Achsenstabe in allen Grenzhäuten, besonders aber in der Dermalmembran häufig, jedoch ın unregelmäßiger Verteilung, zu finden. Die in ziemlich regelmäßiger Anordnung überall reichlich vorhandenen dermalen, gastralen und kanalaren Pentaktinpinule gleichen den entsprechenden Nadeln von ZZ. szeboldi, nur finde ich die Dermal- und Gastralpinule hier durchgängig etwas kürzer als dort. Der ganz allmählich spitz auslaufende, schlanke, mit kurzen und wenig abstehenden Seitenstacheln besetzte Radialstrahl der Dermalpinule hat durchschnittlich nur eme Länge von 300 p, während er bei Fl. sieboldi meist 400 p und darüber mißt. Die am Ende zugeschärften kräftigen Basalstrahlen von ca. 35 p Länge sind spärlich mit kurzen, spitzen Höckern oder Dornen besetzt. Aehnlich sind die Pentaktinpinule der Siebmembran beschaffen (Taf. XXVI, Fig. 3 u. 10). Dagegen erscheinen die meist nur spärlich vorhandenen kanalaren Pentaktinpinule viel schmächtiger, kürzer (nur ca. 100—200 p. lang) und mit dünnen, stärker bestachelten Basal- strahlen von 60—80 y Länge versehen (Taf. XXVI, Fig. ı1). Als Fundort der beiden zuerst beschriebenen Exemplare, nämlich des wahrscheinlich aus- gewachsenen faustgroßen und des etwa taubeneigroßen jungen Stückes ist genannt die Station 185 bei den Pageh-Inseln — 3° 41,3‘ S. Br, 100° 59,5° ©. L. —- mit 614 m DBodentiefe und blauem Thongrunde. Das andere Stück von Faustgröße ist gefunden an der Station 198 beı der Insel Nias — 0° 16,5° N. Br, 98° 7,5° ©. L. — in 677 m Tiefe. Flyalonema thomsonis W. MARSHALL. Taf. XXVII. 1875 Hyalonema thomsonis W. MARSHALL in: Zeitschr. wiss. Zool., Suppl.-Bd. XXV, S. 225 u. ff, Taf. XVII, Fig. 84 u. 85. 1887 Ayalonema thomsonis W. MARSsH. F. E. SCHULZE in: Chall. Rep., Hexact., Vol. XXI, p. 2ı1, Pl. XXXIV. Ein 9 cm langes Bruchstück von der Seitenwand eines ausgebaucht-konischen, oben etwas kelchartig vertieften, weichen, lockeren Schwammkörpers ist nordwestlich von den Hebriden an der Station ı0o in 1326 m Tiefe, also ganz nahe bei der Gegend gefunden, aus welcher auch das von mir im Chall.-Rep., Pl. XXXIV, Fig. ı abgebildete /Zyalonema thomsonis W. MarsHALL stammt. Da dieses Fragment nicht nur ın der Form, sondern auch in der Oberflächen- beschaffenheit, dem ganzen inneren Bau und besonders ın der Spikulation mit den bisher be- schriebenen Stücken in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt, so ist an der Zugehörigkeit unseres Exemplares zu derselben Species nicht zu zweifeln, obwohl wichtige Teile, wie der Conus centralis und der Basalschopf, hier nicht erhalten sind. Immerhin wird es zweckmäßig sein, die an diesem Bruchstück gewonnenen Untersuchungsresultate ausführlich mitzuteilen. Das ziemlich dichte und gleichmäßige Netz der Dermalmembran ıst oben durch eine scharfe Marginalkante von der ganz dichten und dem bloßen Auge kaum als Netz erscheinenden 97 68 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. (rastralhaut abgegrenzt. Einige größere, glatt begrenzte, rundliche Oeffnungen der letzteren nehmen centralwärts an Weite zu. Wegen des ziemlich steilen Abfalles der Gastralfläche von der Marginalkante nach innen erscheint die Randpartie des Körpers stark verdünnt und zugeschärft. Eine geringe Aufbiegung an dem zerrissenen Innenrande deutet auf den wahrscheinlich nur abgerissenen Conus centralis hin. Auf der radıären Längsschnittfläche zeigt die Körperwand reichlich Kanäle und Lakunen, welche einwärts an Weite zunehmen und hauptsächlich den größeren Ableitungswegen- entsprechen (Taf. XXVII, Fig. r). Die megaskleren Parenchymalıa bestehen vorwiegend aus den überall zahlreich vorhandenen und sich häufig zu Strängen und Netzen aggregierenden, meist schwach gebogenen, nur selten ganz geraden Oxydiaktinen, welche eine Länge von 1—2 mm und darüber und dabet eine Stärke von circa 8 p erreichen. Sehr gewöhnlich findet sich in der Nähe ihrer Mitte eine mehr oder minder deutlich abgesetzte, ringförmige oder ın 2 resp. 4 gekreuzte, abgesetzte Höcker sich erhebende Verdickung und in dieser das zugehörige Achsenkanalkreuz. Außerdem sind par- enchymale megasklere Oxyhexaktine von 0,5—ı mm Durchmesser, aber mit oft recht ungleich langen, 8—20 » dicken und gleichmäßig bis zum spitzen Distalende an Stärke ab- nehmenden, glatten, geraden Strahlen in wechselnder Häufigkeit vorhanden. Einen ähnlichen Charakter wie diese parenchymalen Oxyhexaktine haben die hypodermalen und hypo- gastralen Oxypentaktine, bleiben jedoch an Größe und Stärke meist hinter jenen zurück, mit Ausnahme ihres Radialstrahles, welcher gelegentlich, aber keineswegs immer die anderen (paratangentialen) Strahlen an Länge übertrifft. Von den starken diaktinen „Tignulen“ welche bei manchen anderen ZZyalonema-Arten im Parenchym reichlich zu finden sind, habe ich hier nichts gesehen. Als intermediäre parenchymale Mikrosklere erscheinen zahlreiche Mikroxyhexaktine, deren ziemlich schlanke, gerade, rauhe Strahlen vom Ursprung bis zum spitzen Distalende gleichmäßig an Stärke abnehmen und durchschnittlich eine Länge von 80 px (60—100) erreichen (lal- XV Bies 7). Besondere Beachtung verdienen die für die Charakteristik der Art wichtigen Makr- amphidiske, welche in ziemlich unregelmäßiger Verteilung ım Parenchym und besonders reichlich in der Wand mancher größeren ableitenden Kanäle in meist tangentialer Lagerung zu finden sind (Taf. XXVI, Fig. 2 u. 3—5). Ihre Länge varııert von 120—180 p. Die Endschirme, welche ‚8, 7, oft aber auch nur 6 Zähne haben, sind 50—60 p. breit, dabei auffällig kurz (40—48 p) und flach gewölbt; die Schirmzähne sind nur mäßig breit und am freien Ende zugespitzt. Der 6—8 pn dicke Achsenstab zeigt unregelmäßig verteilte, niedrige, spitze Dornen oder Stacheln, welche zuweilen auch ver- einzelt höher und hakenförmig gebogen sein können. Auffällig häufig begegnet man hier abnormen Bildungen von Makramphidisken, bei welchen an einem oder beiden Endschirmen mehrere oder einzelne Schirmzähne verkümmert oder nicht entwickelt sind, und statt deren dann weiter einwärts am Achsenstabe starke, gebogene Haken auftreten (Taf. XXVH, Fig. 4 u. 5); gleichsam als wären die betreffenden fehlenden Schirmzähne am Achsenstabe mehr oder minder weit hinabgerückt. Die Mesamphidiske, welche nicht selten in der Auskleidung der größeren Ableitungs- kanäle zu finden sind, haben im ganzen Eiform und variieren in der Größe von 40—80 u. Länge Erster Teil. Systematik. 69 und 20— 36 x Breite. Die Länge ihrer 10— 13-strahligen, tief glockenförmigen Schirme beträgt stets mehr als '/;, der Nadellänge, ihre Zähne sind schmal und am Ende zugespitzt. Der mäßig starke Achsenstab ist höckerig (Taf. XXVII, Fig. 38). Die vorwiegend in den Grenzhäuten häufigen, aber auch hie und da im Parenchym zu und besonders in dem Mittelteile mit kurzen Stacheln besetzt findenden Mikramphidiske von 20—40 px Länge haben Schirme von meist halbkugeliger Form mit 10—20 schmalen Zähnen (Taf. XXVII, Fig. 9—ı1). Die recht dicht stehenden dermalen Pentaktinpinule haben durchschnittlich eine Länge von ı50 p. Der schlanke Radialstrahl ist spärlich besetzt mit mäßig kurzen, schwach emporgekrümmten Stacheln, welche ca. 20 p. oberhalb des Basalkreuzes klein beginnen, etwa ın latte Distal- endspitze von 10—20 px Länge allmählich abnehmen. Die 30—40 y langen Strahlen des Basal- der Mitte des Strahles am längsten sind (bis ı2 x lang) und gegen die schlanke, & kreuzes sind nur in dem proximalen Teile glatt; gegen das spitze Distalende zu werden sie dagegen rauh oder selbst etwas kurzstachelig (Taf. XXVIH, Fig. 6). Gleiche Form und Größe zeigen die ebenfalls dicht gestellten gastralen Pentaktinpinule; während die in allen größeren Abflußkanälen (wenngleich in spärlicher Verteilung) zu findenden kanalaren Pentaktinpinule zwar ım allgemeinen auch den dermalen gleichen, aber etwas kürzer und schlanker sind. Nach den engeren Ableitungskanälen zu werden sie allmählich durch Reduktion der Seitenstacheln des Pinulstrahles immer sehlanker, bıs der letztere endlich nur noch ganz kurze Dornen oder Rauhigkeiten aufweist. Dabei tritt dann gleichzeitig der innere (sechste) Radialstrahl mehr und mehr hervor, so daß man schließlich die Innenfläche mancher engen Gänge nur noch mit ähnlichen rauhen Oxyhexaktinen besetzt findet, wie sie als parenchymale Intermedia oben beschrieben wurden. (ranz ähnlichen Charakter wie die Dermalpinule zeigen auch die ca. ı mm langen, schlanken oxydiaktinen Marginalia, deren frei vorragender, meistens über 500 p. langer Strahl von dem ca. 40 p langen, glatten Basalteile an bis zu der schlanken glatten Endspitze hin mit schräg aufwärts gerichteten kurzen Stacheln mäßig spärlich besetzt ist, während der ın der Regel kürzere innere Strahl glatt bleibt. Nahe der Mitte ragen 4 im Kreuz gestellte abgerundete Buckel von ca. 4 x Höhe vor und zeigen deutliche Achsenkanäle (Taf. XXVH, Fig. 12). Gefunden ist das einzige von der deutschen Tiefsee-Expedition erbeutete defekte Exemplar des /Zvalonema thomsonis W. MARSHALL an der Station 10, nordwestlich von den Hebriden — 59° 37,3‘ N. Br, 8° 49,8° W.I. — südlich vom Thomson-Rücken, in 1326 m Tiefe auf einem Grunde von Globigerinenschlamm. Flyalonema calix F. E. SCH. n. sp. Taf. XXVIIL Von der jetzt zu beschreibenden Art liegt nur der obere Teil eines kinderfaustgroßen, dickwandigen Kelches vor, dessen Unterende nebst einem Teile der Seitenwand abgerissen ist. Während die flachgewölbte äußere Körperoberfläche ziemlich gleichmäßig glatt, sehr fein netz- förmig oder schwach höckerig aussieht, ist die Innenfläche der hier und da ausgebauchten gastralen Trichterhöhle von einer derben Gastralhaut bekleidet, welche an dem ziemlich stark vorgebauchten oberen Randteile, sowie an einzelnen tieferen Partien derb, dicht und glatt erscheint, an anderen 70 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. zwischenliegenden Regionen sich jedoch hie und da in Gestalt einer großmaschigen Siebplatte von der Unterlage abgehoben hat und größere Ausflußlakunen überdeckt. Ein niedriger, aber scharf abgesetzter Randsaum zieht sich am oberen äußeren Kelchrande in welliger Linie auf der Grenze der vorgewölbten oberen Gastrallläche und der ziemlich senkrecht abfallenden Außen- fläche hin (Taf. XXVII, Fig. 1). Ob und wie weit sich ein Centralconus ın die Gastralhöhle erhob, läßt sich nicht erkennen, da derselbe ganz ausgerissen ist. Von parenchymalen Megaskleren treten hier neben den allen Hyalonemen zukommenden glatten, geraden oder schwach gebogenen Oxydiaktinen auch zahlreiche glatte Oxyhexaktine von mäßiger Größe (200—600 p) auf. Die Oxydiaktine, welche, isoliert oder zu Strängen aneinander gelagert, hie und da selbst Netze und (Gerüste bilden, sind 0,5—2 mm und darüber lang und nur selten über 20 y. dick. Sıe verschmälern sich beiderseits bis an die spitzen Enden ganz allmählich und zeigen gewöhnlich in der Mitte eine mehr oder minder scharf abgesetzte spindelförmige Verdickung, resp. 2 oder 4 Buckel mit entsprechendem Achsenkanalkreuz. Die geraden glatten Strahlen der meistens rechtwinklig zu den benachbarten Grenzflächen orientierten megaskleren Oxyhexaktıne haben etwa dieselbe Form und Stärke wie die Strahlen der diaktinen Amphioxe, sind aber durchschnittlich erheblich kürzer als jene. Ihr Distalende ist häufig konisch zugespitzt. Gleichen Charakter ın (Gestalt und Länge zeigen die Strahlen der recht verschieden großen hypodermalen und hypogastralen Oxypentaktine, deren Radialstrahl sich in der Länge von den 4 paratangentialen Strahlen gewöhnlich nicht wesentlich unterscheidet. Auch bei den größeren Ableitungskanälen und -Lakunen kommen hypokanalare Oxypentak- tine gleicher Größe und Bildung vor, während sie den kleineren Ableitungskanälen und den /uleitungshohlräumen fehlen. Ueber die Basalia und Akanthophore kann ich nichts mitteilen, da ja der ganze Basalteil und der Schopf an dem einzigen vorliegenden Stücke fehlt. Als mikrosklere Parenchymalia kommen ın wechselnder Menge, doch nirgends häufig schlanke Mikroxyhexaktine mit geraden, schwach rauhen, allmählich spitz auslaufenden Strahlen von 40—60 „x Länge vor. Die Makramphidiske, welche sich nicht ın der Dermal- oder Grastralmembran, sondern stets unterhalb derselben im Parenchym zerstreut finden, variieren in der Länge von 150—200 p. Sie haben ungefähr halbkugelige Schirme von ca. 40 px Länge und ca. 60 u Oefinungsbreite. Die Zahl ihrer schaufelförmigen Schirmzähne variiert zwischen 6—8; sehr selten kommen 4 im Kreuz gestellte Schirmzähne vor. Bei kleineren Makramphidisken wiegt die Zahl 6, bei den größeren 7 und 8 vor. Der cylindrische Achsenstab ist ca. 8 p. dick, hat in der Mitte einen Wirtel von 4 oder 8 knopfförmig abgerundeten Buckeln, welche auf breiter konischer Basıs sitzen, und zeigt außerdem noch mehrere auf seiner übrigen Oberfläche unregelmäßig zerstreute Buckel ähnlicher Form (Taf. XXVIH, Fig. 7 u. 8). Die ebenfalls im Parenchym unregelmäßig zerstreuten, doch besonders unterhalb der (Grastral- und Kanalarmembran häufigen recht variablen Mesamphidiske haben eine Länge Erster Teil. Systematik. 71 von 50— 120 » und eine Breite von 20—60 pu. Da ihre ziemlich tief glockenförmig gestalteten Schirme sich, wenn auch nicht erreichen, so doch bedeutend nähern und die konvexen End- flächen etwas abgestutzt sind, so erinnert ihre Gestalt an die Tonnenform; was übrigens bei den größeren Mesamphidisken deutlicher hervortritt als bei den mehr gleichmäßig gewölbten kleineren. Die Anzahl der Glockenzähne, welche gewöhnlich schmal, bei größeren Nadeln etwas breiter und platt-spatenförmig mit abgerundetem oder leicht zugespitztem freien Ende sind, wechselt erheblich. Selten sind es 9 oder 10, gewöhnlich ı1, ı2 oder ı3, am häufigsten die letztere Zahl. Ihre Länge beträgt angefähr °/; derjenigen der ganzen Nadel, so daß zwischen den sich gegenüberstehenden freien Strahlenden der beiden (locken nur ungefähr ein Abstand von ?/, der Nadellänge bleibt. Der mäßig starke, cylindrische Achsenstab zeigt meist ın der Mitte einen Wirtel spitzer Buckel und ist im übrigen auch noch ziemlich dicht mit kleineren spitzen, quer abstehenden Stacheln besetzt (Taf. XXVIIL Fig. 9 u. 10). Bei manchen ableitenden Kanälen ist die Grenzhaut mit zahlreichen kleineren Mesamphı- disken durchsetzt, welche aber nicht senkrecht zur Fläche stehen, sondern dieser unter beliebigem Winkel schief oder tangential eingelagert sind (Taf. XXVIIL, Fig. 2). Mikramphidiske gewöhnlicher Form und Größe (von 40—70 p), mit halbkugeligen, vıel- strahligen Glocken und mäßig schlankem, in der Mitte etwas verdicktem Achsenstabe, finden sich sowohl in den Grenzhäuten als auch ım Parenchym unregelmäßig zerstreut. Auf der äußeren Haut und auf der inneren gastralen Fläche stehen ın ziemlich gleich- mäßiger und dichter Anordnung buschige Pentaktinpinule von ca. 200 p durchschnitt- licher Länge. Der kräftige Radıalstrahl, welcher an der Basıs ungefähr 8 px dick ist, verbreitert sich aufwärts beträchtlich und ist nur im untersten Abschnitt ganz glatt. Schon in einer Höhe von 10—12 pn über dem Achsenkreuz beginnen einzelne kurze Dornen, welche, allmählich an Länge und Stärke zunehmend, sich emporbiegen und schließlich in starke, schräg aufwärts gerichtete Stacheln übergehen. So entsteht ein ca. 40 p. breiter, buschiger Kolben, welcher am Ende mit einem kräftigen Terminalconus abschließt (Taf. XXVIIL, Fig. 3). Der letztere zeigt gewöhnlich in der Mitte seines frei vorragenden Teiles eine plötzliche Verschmälerung, so daß sich wenigstens bei den kräftigeren Nadeln dieser Art meistens eine schmächtigere Endspitze von dem breiteren, mit 4 longitudinalen Leisten versehenen Basalteile absetzt. Bei den schmächtigeren Pinulen erscheint der Terminalconus schlanker und gleichmäßiger zugespitzt. Die 4 ziemlich starken (ca. 6 p. dicken) Strahlen des Basalkreuzes sind in ihrem Proximalteile nahezu cylindrisch und erst nahe dem Distalende mehr oder minder stumpf zugespitzt. Sie erscheinen meist in ganzer Länge spärlich mit kurzen, feinen Stacheln besetzt. In den Aussackungen der Gastralhöhle werden die Pentaktinpinule schmächtiger und noch mehr in den größeren Ableitungskanälen, wo sie spärlich zu sein pflegen. Bemerkenswert ist, daß bei der Reduktion des buschigen Radialstrahles die 4 tangentialen Basalstrahlen gewöhnlich an Länge zunehmen. (Gefunden ist das einzige vorliegende Exemplar von /Zyalonema calix an der Station 207, 20 Seemeilen südwestlich von der Surat-Passage — 5° 23,2‘ N. Br. 94° 481° O.L. — in einer Tiefe von 1024 m auf Globigerinenschlamm. FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 156) Flyalonema nicobaricum F. E. ScH. n. sp. Taf. XXIX. Im Westeingange des Sombrereo-Ranales ist ein stattlicher ZZyalonema-Körper von ziemlich schlanker Kegelform gefunden, dessen Länge, abgesehen von dem (samt dem Basalnadelschopfe) abgerissenen zugespitzten Unterende, ca. 160 mm beträgt, während die nahezu kreisförmige, schwach trichterförmig vertiefte, quere obere Endfläche einen Durchmesser von ca. 90 mm hat. Die von einem feinbalkigen quadratischen Hautgitternetze überdeckte äußere Kegelmantelfläche läßt zahlreiche, oft in Längsreihen geordnete, 2—4 mm große, rundliche Eingangsöffnungen des zuleitenden Lakunensystemes und die vorwiegend längsgestellten Trennungsplatten zwischen diesen Reihen erkennen, während an der durch einen deutlichen Marginalsaum scharf abgesetzten oberen (rastralfläche eine dichtere, sammetähnliche Haut von größeren (4—10 mm weiten), scharfrandigen, rundlichen Ausgangsöffnungen der subgastralen Lakunen in der Weise durchbrochen wird, daß die größeren Löcher sich mehr in der Nähe des Centrums, die kleineren nahe dem Rande finden ap ITS Risen). Das ziemlich weiche, elastische innere Körperparenchym besteht aus einem System von 2—4 mm dicken Platten, welche relativ weite Lakunenräume umschließen und im ganzen Grenz- wände zwischen dem zu- und ableitenden Kanalsystem darstellen. Die hier und da unter der äußeren Haut zu findenden geraden, schwach gebogenen oder leicht geknieten Tignule erreichen eine Länge von 6—8 mm bei einer größten Dicke von etwa 160 p. Die zahlreichen glatten, geraden oder schwach gebogenen parenchymalen megaskleren Oxydiaktine gewöhnlicher Art, welche meistens 1—2 mm lang sind, zeigen häufig 4 centrale Buckel oder doch eine abgesetzte schwache Verdickung in der Mitte. Ihre Dicke beträgt 10 bis 20 p. Aechnlichen Charakter zeigen die nicht gerade häufigen makroskleren parenchymalen Oxyhexaktine verschiedener Größe, sowie die ungleich großen oxypentaktinen Hypodermalia und Hypogastralıa. Die intermediären parenchymalen Mikroxyhexaktine haben schmächtige, gerade, gleichmäßig spitz auslaufende, etwas rauhe Strahlen von 100— 120 p. Länge. Sie kommen in recht ungleicher Verteilung, jedoch an manchen Orten ziemlich reichlich vor (Taf. XXIX, Fig. 4). Sowohl in der Dermalhaut als auch in der Gastralhaut sind reichlich kräftige Makram- phidiske von 200-250 p, meist 240 p, Länge vorhanden, deren annähernd halbkugelige End- schirme durchschnittlich 60 p breit und 56 x lang sind. Die schaufelförmigen, am Ende ziemlich breit abgerundeten Schirmzähne finden sich in der Regel in der 7-Z/Zahl. Der cylindrische Achsenstab hat eine Dicke von ca. ı2 p. Von den rundlichen Buckeln, welche in ziemlich un- regelmäßiger Verteilung vorkommen, bilden einige (meist 4 oder 8) in der (Gegend der Mitte einen Wirtel (Taf. XXIX, Fig. 12). Zwischen diesen Makramphidisken finden sich nun ziemlich häufig, aber in recht wechselnder Zahl die für diese Species besonders charakteristischen Mesamphidiske von 50—80 p. Länge und 20— 30 p. größter Breite, deren glockenförmige Endschirme von 15—30 px Länge fast stets nur 8 schmale schaufelförmige, schwach divergierende Zinken mit abgerundetem Ende tragen. Der mit spitzen Höckern mäßig besetzte Achsenstab zeigt in der Mitte einen Wirtel von etwas höheren Stacheln (Taf. XXIX, Fig 9 u. 10). Erster Teil. Systematik. DR Kleinere und schmächtigere Mesamphidiske ähnlicher Art mit 8-zähnigen, aber auch (selten) solche mit 16—12-zähnigen glockenförmigen Schirmen finden sich vereinzelt ın den Kanalwänden (Taf. XXIX, Fig. 3). Von den bekannten Mikramphidisken mit zahlreichen Zähnchen und halbkugeligen End- schirmen kommen Vertreter verschiedener Größe (16—30 p lang) in allen Grenzhäuten ziemlich reichlich vor. Die dermalen und gastralen Pentaktinpinule haben einen 200—300 p. langen schlanken, mit kurzen emporgerichteten Seitenstacheln besetzten Pinulstrahl, dessen glatter Basalteıl 4—6 y. dick ist, während das Distalende in eine lange glatte Spitze ausläuft. Die 4 geraden, am zugespitzten Distalende etwas rauhen Basalstrahlen sind ca. 30 p lang (Tal. XXIX, Fig. 3). Auf der Oberfläche der das innere Körperparenchym bildenden Platten stehen ın spärlicher Verteilung kanalare Pentaktinpinule, welche zwar im ganzen den gleichen Charakter haben wıe die eben beschriebenen, aber kürzer (120— 160 p), schmächtiger und spärlicher mit Seitendornen besetzt sind, dagegen etwas längere und dünnere Basalstrahlen haben (Taf. XXIX, Fig. 5). TERN) Fundort dieses einzigen Exemplares der neuen Species ıst die Station 211 fe} 48,8° N. Br, 93° 7,6° ©. L. — bei den Nikobaren im Westeingange des Sombrero-Kanals, wo eine Tiefe von 805 m gelotet war. Flyalonema somalicum F. E. ScH. n. sp. Taf. XXX. Ein im allgemeinen eiförmiger, jedoch oben quer abgestutzter und unten verschmälerter, ziemlich weicher ZZya/oneıma-Schwammkörper von 80 mm Länge und 45 mm größter (etwas ober- halb der Mitte gelegener) Breite ist vor der ostafrikanischen Somali-Küste in 628 m Tiefe auf Foraminiferen-Schlammgrund gefunden. Der zugeschärfte Rand des oberen rundlichen, etwa 3,5 mm weiten Oskularbezirkes ist stark lädiert und der Basalnadelschopf mit einem Teile des unteren Körperendes ganz ausge- rissen. Im übrigen ist der Erhaltungszustand ausreichend, um feststellen zu können, daß der Körper außen ganz von einer dünnen, feine quadratische Maschen zeigenden dermalen Gitterhaut gleichmäßig gedeckt war, und daß die obere trichterförmige Gastraleinsenkung, von den Aus- gangsöffnungen der ableitenden Kanäle reichlich durchbrochen, einen sammetähnlichen Ober- flächencharakter zeigt. Ob in die Gastralvertiefung ein Centralconus emporragte, ist nicht zu entscheiden, da sich gerade hier eine offenbar mit dem Ausreißen des Basalschopfes in Beziehung stehende Lücke findet. Dicht um diese centrale Rißstelle finden sich einige größere fast finger- breite Ausgangsöffnungen des ableitenden Kanalsystemes, während die übrigen rundlichen Oeff- nungen desselben nach der Peripherie der Gastralfläche allmählich an Größe abnehmen. Von dem schwach zugeschärften Außenrande selbst ist wenig erhalten, doch scheint er scharfkantig gewesen zu sein (Iaf. XXX, Fig. 1). Unter den parenchymalen Megaskleren fallen zunächst durch ihre Größe die unter der Dermal- und Gastralhaut ziemlich reichlich vorkommenden und vorwiegend in meridionaler Rich- tung orientierten kräftigen, schwach gebogenen oder geknieten Tignule auf, welche eine Länge Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 10 74 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. von mehreren (bis 10) Millimetern und ım Mittelteil eine Dicke von ıo x und darüber erreichen (dat RX ERS rH): Zwischen den zahlreich vorhandenen, meist schwach gebogenen, glatten, /; — 2 mm langen, megaskleren Oxydiaktinen mit oder ohne abgesetzter centraler Verdickung resp. Buckeln kommen nicht besonders häufig verschieden große Oxyhexaktine vor. Gleichen Charakter wie die letzteren haben die verschieden großen hypodermalen, hypogastralen und hypokanalaren Oxypentaktine. Die intermediären Mikrohexaktine des Parenchyms haben gerade, schwach rauhe oder nahezu glatte Strahlen von ca. 80 x Länge und sind keineswegs reichlich vorhanden (Taf. XXX, Fig. 15). Makramphidiske kommen ziemlich reichlich vor, sind hier aber ganz auf die dermale und gastrale Grenzhaut beschränkt. Sie haben durchschnittlich eine Länge von 200—250 p, kommen aber hier und da auch erheblich kleiner vor. Ihre halbkugelig gewölbten, ca. 80°— 100 p. breiten und 60—80 p langen, kräftigen Schirme haben gewöhnlich 7, seltener 6 oder 8 breite schaufel- förmige Zähne mit abgerundetem Ende. Der ungefähr 15 p dicke cylindrische Achsenstab ist ziemlich reichlich besetzt mit unregelmäßig verteilten, mäßig starken, rundlichen Buckeln, von welchen meistens einige in der Mitte zu einem Wirtel geordnet erscheinen (Taf. XXX, Fig. 3). Mesamphidiske von 50—80 p. Länge und mit halbeiförmigen Schirmen von 20—30 px Breite und gleicher Länge finden sich ziemlich häufig in und unter den Grenzhäuten, seltener im Parenchym. Die Zahl ihrer Schirmzähne beträgt gewöhnlich ı2. Der mäßig starke cylin- drische Achsenstab ist mit unregelmäßig verteilten konischen Höckern besetzt, von welchen auch hier nicht selten einige zu einem centralen Wirtel zusammentreten (Taf. XXX, Fig. 4, 9 u. 11). Mikramphidiske der gewöhnlichen Form und Größe sind in den Grenzhäuten ın Menge vor- handen. Dazwischen kommen aber auch größere (bis zu 30 p. lang) von ähnlicher Gestalt vor, welche einen Uebergang zu den Mesamphidisken bilden (Taf. XXX, Fig. 5—8). Die recht dicht stehenden Dermalpinule haben mäßig starke, am Ende etwas höckerige Basalstrahlen von nur 40 x Länge und einen 200—400 p. langen gleichmäßig zugespitzten Radialstrahl mit mäßig kurzen schrägen Seitendornen. Aehnlichen Bau und gleiche Dimensionen zeigen die ebenfalls dichtstehenden Pentaktinpinule der oberen trichterförmigen Gastralfläche, während die viel weiter auseinanderstehenden schmächtigeren oxypentaktinen Kanalarpinule längere Basalstrahlen, aber einen erheblich kürzeren und weit spärlicher bedornten Pinulstrahl haben (Taf. XXX, Fig. 2 und 12). Der Fundort des hier zunächst allein beschriebenen Stückes — Station 265 — liegt vor der Somaliküste — 6° 24,1‘ N. Br, 49° 31,6° ©. L. — und hat eine Tiefe von 628 m. Zu derselben Species stelle ich aber noch ein zweites, nahezu handgroßes Fragment, welches in der Nähe des eben genannten Fundortes, Station 266 — 6° 44,2° N. Br., 49° 43,8° O.L. — ın 741 m Tiefe gefunden ist. Es stellt ungefähr ein seitliches Drittel des betreffenden Schwammkörpers dar und ent- spricht sowohl in seiner Form, wie auch im Bau und besonders in der Spikulation dem vorigen Stück so vollständig, daß die beträchtlichere Größe des Körpers keinen Grund gegen die Zu- gehörigkeit zur gleichen Art abgeben kann. Erster Teil. Systematik. 76 Hyalonema globiferum F. E. ScH. Taf. XXXI, Fig. 1—13. Bei der Insel Groß Nikobar ist in 752 m Tiefe ein nahezu kugeliges, ungefähr erbsen- großes Z/Zyalonema mit kurzem, röhrenförmigen Oskularrand und ganz dünnem Basalschopfe ge funden, welches ich als Vertreter einer neuen Art ansehe und der Kugelform mancher seiner Amphidisken wegen /Z globiferum nenne. Die im allgemeinen glatte äußere Oberfäche des 8 mm dicken Körpers läßt bei genauerer Betrachtung eine feine, deutliche, quadratische Gitternetzbildung der Hautschicht erkennen, welche nach oben zu allmählich feinmaschiger wird und beim Uebergange in das ca. ı mm hohe, dünnwandige, glatte Oskularrohr ganz aufhört. Der ziemlich scharfe Rand des letzteren wird von einem gleichmäßigen, aus dem Kranze der Marginalia bestehenden Randsaume gebildet (Taf. XRXXT. Fig, rt), Durch die ca. ı mm weite kreisrunde Oskularöffnung gelangt man in einen durch 4 rechtwinklig gekreuzte, und ın der Mitte zu einem schmächtigen Conus centralis verbundene, dünne longitudinale Septa in 4 Fächer geteilten Gastralraum, in welchen von unten und außen her die ableitenden Kanäle der Körperwand einmünden. Unter den parenchymalen Megaskleren ragen durch ihre Stärke die Tignule hervor, welche bei einer Länge von 3—5 mm eine größte Dicke von 80 p erreichen. Sie sind gestreckt gerade, vielmehr gewöhnlich schwach gebogen oder unbedeutend < spindelförmig und selten ganz gekniet. Sie liegen unter der äußeren Hautschicht und sind vorwiegend meridional gerichtet. Unter Abnahme der Länge und des Dickendurchmessers gehen sie gelegentlich über in die zahl- reich vorhandenen, schmächtigen Oxydiaktine von 20—10 p und weniger Durchmesser, welche gewöhnlich ebenfalls schwach gebogen sind, jedoch meistens in der Mitte eine deutliche lokalisierte Anschwellung, resp. 2 oder 4 Buckel, mit Andeutung der zugehörigen Achsenkanäle aufweisen. Diese Nadeln ordnen sich häufig zu Strängen, doch kommen sie auch isoliert vor. In recht regelmäßiger Anordnung, rechtwinklig zur Oberfläche orientiert, finden sich ferner im Parenchym mäßig starke, glatte Oxyhexaktine mit 200—300 p. langen, an der Basis 4—8 p dicken Strahlen vor, welche mit den Strahlenden sich aneinanderlegend, kubische Maschen formieren. Ganz ähnliche Gestalt und Größe zeigen die Strahlen der oxypentaktinen Hypo- dermalıa. Von den langen, aber kaum 60 p. dicken Ankernadeln des Basalschopfes, ließen sich einige über den mit Widerhäkchen besetzten Teil des Unterrandes hinaus bis zu dem unteren vier- zähnigen Ankerende verfolgen, welches unten nicht zugespitzt, sondern mäßıg abgerundet erscheint. Akanthophoren wurden nicht gefunden; welcher Umstand aber wohl mit der Jugend des Individuums zusammenhängt und daher nicht als charakteristisch für die Art anzusehen ist. Als mikrosklere Parenchymalia kommen zahlreiche, mäßig schlanke Oxyhexak- tine vor, deren ca. 100 p. lange, schwach rauhe Strahlen gewöhnlich gerade, ausnahmsweise auch wohl ganz schwach gebogen sind (Taf. XXXI, Fig. 12). Die ım Parenchym ziemlich reichlich vorhandenen, aber unregelmäig zerstreuten, den Grenzmembranen jedoch ganz fehlenden, recht verschieden gerichteten, länglichen Makram- phidiske sind durchschnittlich 400—460 p lang. Ihre beiden, annähernd halbkugeligen, 10 * 76 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ca. 140 p breiten und etwa eben so langen Endschirme haben 8—9 scharf zugespitzte und mit scharfem, glattem Seitenrand versehene Zähne. Der kräftige Achsenstab ist in der Regel ganz glatt, seltener mit spärlichen Buckeln unregelmäßig oder nur im Centrum besetzt (Taf. XXXI, Fig. 5). Neben ihnen finden sich im Parenchym, und zwar ebenfalls nicht selten, länglich-ellipsoide Mesamphidiske recht verschiedener Größe, von durchschnittlich 80°—100 p (ausnahmsweise aber auch 60 bis zu 140 p) Länge. Ihre bald ungefähr halbkugeligen, bald mehr gestreckten Endschirme haben 8—ıo Zähne, deren Seitenrand nach Art eines gothischen Bogens mehr oder minder stark zugespitzt ist, seltener schwach abgerundet endet. Bei den mehr länglichen Mesamphidisken, deren Schirmbreite erheblich unter der halben Gesamtlänge bleibt, sind die Enden der gegenüberstehenden Schirme durch ein mehr oder minder breites Spatium getrennt, welches aber niemals die Länge der Schirme erreicht; bei den etwas gedrungeneren und breiteren kommen die Schirmenden näher zusammen, doch niemals bis zur Berührung. Der annähernd cylindrische, mäßig starke Achsenstab ist mit kleinen spitzen Höckern unregelmäßig aber mehr oder minder reichlich besetzt (Taf. XXXI, Fig. 7—9). Einen ganz abweichenden Eindruck machen andere, in oder dicht unter der äußeren Haut unregelmäßig zerstreut liegende Mesamphidiske von ebenfalls recht verschiedener Größe, welche hauptsächlich in der unteren Körperhälfte, und besonders reichlich in der Nähe des Schopfaustrittes zu finden sınd. Sie erscheinen ganz oder nahezu kugelig. Ihr Längsdurch- messer beträgt meistens 60—80 p, kann aber zwischen 40 und 120 px schwanken; der Quer- durchmesser ist oft nur unbedeutend geringer, kann aber auch bis auf”), der Länge herabgehen, wodurch dann die Nadelform sich mehr der ellipsoiden nähert. Die beiden ausgeprägt halbkugeligen Schirme haben 10—ı4 breite schaufelförmige, aber mit nahezu parallelen scharfen Seitenrändern versehene Zähne, welche nicht zugespitzt, sondern abgerundet enden. Die sich gegenüberstehenden und oft bis zur Berührung genäherten Zahn- enden der beiden Schirme treffen nicht aufeinander, sondern alternieren (Taf. XXXI, Fig. 3 u. 4). Verschmelzungen habe ich jedoch niemals bemerkt. Der mäßig starke cylindrische Achsen- stab erscheint ın der Regel ganz glatt. Die 12—20 p großen Mikramphidiske gewöhnlicher Form und Bildung werden hauptsächlich in der äußeren Hautschicht, aber nicht besonders häufig gefunden. Die schlanken Pentaktinpinule der äußeren Haut sind durchschnittlich 160 p. lang. Die kurzen und ziemlich schmächtigen, schräg abstehenden Stacheln ihres radialen Hauptstrahles beginnen ca. 10—15 np oberhalb des Basalkreuzes als ganz niedrige Dornen und erreichen ihre größte Länge von ca. 10 p. etwa in der Mitte des Strahles, von wo an sie wieder abnehmen bis zu dessen dünnem glatten, spitz auslaufenden Distalende. Die 4 allmählich sich zuspitzenden mäßig starken Basalstrahlen sind gerade, durchschnittlich 40 px lang, und fast ın ganzer Länge mit kleinen spitzen Höckern besetzt (Taf. XXXI, Fig. 6). (tleichen Charakter zeigen die 500— 700 p. langen schlanken diaktinen Marginalia, deren längerer freier Distalstrahl ganz allmählich spitz ausläuft und, abgesehen von einem ganz kurzen glatten Basalende, mit gekrümmten Dornen besetzt ist, welche bis zum Ende des ersten Drittels an Länge (bis ca. 10 p) zunehmen und von da an ganz allmählich wieder abnehmen bis zur schlanken glatten Endspitze (Taf. XXXI, Fig. 13). Erster Teil. Systematik. 77 Leider liegt nur dies eine, offenbar noch sehr jugendliche Exemplar dieser Species, vor, welche aber besonders durch die Kombination der langen Makramphidiske mit den kugeligen Mesamphidisken der äußeren Haut sich von allen bekannten /Zyalonema-Arten unterscheidet. Erbeutet ist das Stück im Südwesten der Insel Groß-Nikobar an der Station 210 — 6° 53,1° N.Br, 93° 33,5° ©.L. — in 752 m Tiefe. Hiyalonema solutum F. E. ScH. n. sp. Taf. XXX1, Fig. 14—22. In der Mitte des Indischen Oceans ist etwas südlich vom Aequator in fast 3000 m Tiefe auf Globigerinen-Schlammgrund ein ca. 8 cm langer und oben etwa 4 cm breiter /Zyalonema- Körper gefunden, welcher die Gestalt eines umgekehrten, ziemlich schlanken Kegels von Fühnerei- größe hat, und dessen obere, ca. 4 cm breite Endiläche schräg abgestutzt ıst, während die untere Spitze nebst dem Basalnadelschopfe leider durch Abreißen verloren gegangen ist. Die Konsistenz ist so weich, daß sich die Form beim Herausnehmen aus dem Spiritus nicht erhält. An der ziemlich ebenen abgeschrägten oberen Gastralfläche läßt sich ein flach ausgebreitetes zartbalkiges Gitternetz erkennen, welches von dem etwas aufgewulsteten Randteile sich locker über den flachen Subgastralräumen hinzieht; während die unregelmäßig rauhe Seitenwand nur hie und da noch Reste des feinmaschigen quadratischen Hauptgitternetzes erkennen läßt. Der mäßig scharfkantige Marginalrand ist etwas nach außen umgebogen. Ein deutlicher (>) =! fe) Oo fe) Marginalsaum ist mit bloßem Auge nicht wahrzunehmen (Taf. XXXI, Fig. 14). Unter den parenchymalen Megaskleren prävalieren auch hier der Zahl nach die bekannten langen schlanken glatten Oxydiaktine mit abgesetzter centraler Verdickung oder Höckerbhildung. Ich fand sie meistens nur 300— 500 p. lang, gerade oder schwach gebogen und kaum dicker als 6 x. Bald liegen sie isoliert, bald zu schwachen Bündeln aggregiert. Obwohl ihre Orientierung keine bestimmte ist, wiegt doch die paratangentiale Richtung im ganzen vor. Ziemlich häufig sind auch kräftige, radiär orientierte Oxyhexaktine von 300— 500 y Größe; Tignule fehlen. Zur Stütze der Grenzhäute sind kräftige, glatte Oxypentaktine reichlich vorhanden, von welchen die Hypodermalia durch Größe und erheblicheren Dickendurchmesser (bis zu 40 p) der Strahlen sowie durch den Umstand ausgezeichnet sind, daß die geraden Paratangentialstrahlen nicht ganz rechtwinklig zum längeren Radialstrahl, sondern gewöhnlich mehr oder minder ein- wärts gerichtet sind. Gar nicht selten findet sich an den pentaktinen Hypodermalia und ähnlich auch bei manchen Hypogastralia und Hypocanalarıa das Rudiment eines nach außen vorspringen- den sechsten Strahles.. Von den Schopfnadeln und den Acanthophoren ist nichts erhalten. Die mikroskleren parenchymalen Oxyhexaktine, welche überall reichlich vorhanden sind, haben eine Durchschnittsgröße von 250 p. Ihre fein höckerigen oder schwach rauhen Strahlen sind gerade und erreichen an der Basis nicht selten eine Dicke von 5 p. Die Makramphidiske, welche in der Nähe der äußeren Haut in unregelmäßiger Lagerung ziemlich häufig vorkommen, messen 200—360 p. Ihre beiden glockenförmigen, zuweilen auch etwas ausgebogenen oder sich gleichmäßig erweiternden Endschirme sind ca. So p lang und am freien Rande 50—60 p breit. Ihre 8 mäßig breiten und ziemlich parallelrandigen Zähne 7 8 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. enden nicht scharf zugespitzt, sondern schwach abgerundet. Der ungefähr 6—8 x breite Achsen- stab ist glatt und bis auf eine geringe centrale Verdickung mit einem Wirtel von 4—8 radiären Höckern ganz cylindrisch (Taf. XXXL Fig. 17). Amphidiske geringerer Größe (von 40—100 „ Länge) und erheblich zarterem Bau finden sich in mittleren Regionen des Parenchyms ziemlich häufig und können als Mesam- phidiske unterschieden werden (Taf. XXXI, Fig. 18—20). Bei ihnen nimmt der besonders schlanke Achsenstab meist einen höckigeren Charakter an und entbehrt des Wirtels centraler radiärer Vorsprünge. Endlich giebt es auch hier die typischen Mikramphidiske von 20—40 p Länge mit halbkugeligen 10—20-zähnigen Endglocken und einem schmächtigen rauhen Achsenstabe. Die 200300 p. langen, ziemlich kräftigen pentaktinen Dermalpinule zeigen an ihrem glatten äußeren Radıalstrahl die nicht sehr reichlichen, sogar eher spärlich mäßig starken, unten g zu nennenden, aber ziemlich langen, schmalen Seitenstacheln schräg abstehend oder etwas empor- gebogen. Diese treten zunächst über dem unteren glatten Strahlteile als ganz niedrige Dornen auf, nehmen aber bald an Länge zu, bis sie auf der Grenze des unteren und mittleren Dritteiles des Strahles zu Stacheln von 40 p. und darüber auswachsen, dann aber aufwärts an Länge wieder abnehmen. Das freie obere Strahlende läuft in eine einfache glatte Endspitze aus (Taf. XXXI, Fig. 21). Die mäßig starken, ca. 60 p langen geraden Basalstrahlen sind in ihrem spitz aus- laufenden Distalende rauh oder leicht höckerig. Aehnlich, nur kleiner und schmächtiger sind die gastralen und kanalaren Pentaktinpinule. Die bis zu ı mm und darüber langen schlanken Marginalia, welche einen schmalen Randsaum bilden, haben nur schwach entwickelte Dornen am Distalstrahl, während der innere Strahl ganz glatt ist. In der Mitte stehen 4 Buckel im Kreuz gestellt quer ab (laf. XXXI, Fig. 22). Der Fundort des hier beschriebenen Repräsentanten der neuen Species ZZyalonema sohutum ist die Station 220 — 1° 57,0‘. Br, 73° 19,1° ©. L. — nördlich vom Chagos-Archipel, also in Mitten des Indischen Oceans, wo der mit Globigerinen-Schlamm bedeckte Boden eine Tiefe von 2919 m hat. Hyalonema valdiviae F. E. Sch. n. sp. Taf. XXXIIL Südwestlich von Groß Nikobar sind in mäßiger Tiefe mehrere /Zyalonema-Körper gefunden, welche untereinander hinlängliche Uebereinstimmung zeigen, um sie zu ein und derselben, bisher noch nicht beschriebenen Art zu stellen. Ihre Konsistenz entspricht etwa derjenigen eines recht weichen, mit Wasser vollgesogenen Badeschwammgerüstes. Alle haben nahezu die nämliche Form und ungefähr Faustgröße. Sie gleichen einem Ei, dessen oberes Viertel quer abgeschlagen ist, resp. einen umgekehrten Kegel mit mäßig ausgebauchter Seitenfläche, dessen obere quer abgestutzte (gastrale) Basalfläche mehr oder weniger tief dellenförmig vertieft und von verschieden weiten (bis bohnengroßen) radiär gerichteten glattrandigen ovalen Löchern oder Oeffungen des ableitenden Kanalsystems ziemlich reichlich durchsetzt ist, während die Seitenoberfläche von einem gleich- mäßigen feinmaschigen, quadratischen Hauptgitternetz überdeckt ist, durch welches die rundlichen Einströmungsöffnungen der zuleitenden Kanäle durchschimmern. Ein deutlich ausgeprägter, Erster Teil: Systematik. 79 scharfkantiger, oberer, nahezu kreisförmiger Rand von ziemlich rechtwinkligem Durchschnitte trennt beide verschiedenen Flächen voneinander, ohne jedoch einen dem bloßen Auge deutlichen Marginalsaum aufzuweisen (Taf. XXXI, Fig. 1). Leider ist bei sämtlichen Stücken das verjüngte zugespitze Unterende nebst dem Basal- schopfe abgerissen. Die Figuration des den Körper durchsetzenden zu- und ableitenden Kanalsystemes stimmt im wesentlichen mit dem der meisten anderen /Zyalonema-Arten überein. Während von der ganzen Außenfläche zahlreiche zuleitende Gänge mäßigen Kalıbers von den Subdermalräumen aus den Körper vorwiegend in radıärer Richtung durchsetzen, ziehen die verschieden weiten und zum Teil Fingerdicke erreichenden ableitenden Kanäle in geringerer Zahl in mehr oder weniger senkrechter Richtung zur oberen Gastralfläche empor, wo dann besonders in der Nähe der Längs- achse einige größere Kanäle (von fast Fingerlänge) mit entsprechend weiter Oskularöffnung aus- münden, während die kürzeren und engeren Gänge sich mehr in der Nähe der Peripherie, hie und da auch zwischen den größeren öffnen (Taf. XXXII, Fig. 2). Von den reichlich vorhandenen geraden oder schwach gebogenen, glatten, parenchymalen, megaskleren Oxydiaktinen, welche durchschnittlich 1—2 mm lang und 6—10 x dick sind, und zum Teil in der Mitte eine abgesetzte Verdickung oder 2 resp. 4 Buckel aufweisen, spitzen sich die meisten beiderseits allmählich zu, doch zeigen auch manche, besonders in der Nähe des centralen Schopfes der langen Basalia, einfach abgerundete oder selbst schwach kolbig verdickte Enden. Obwohl keine typischen Tignule vorkommen, treten doch hier und da, und besonders am unteren Körperende einzelne, außergewöhnlich lange und dicke oxydiaktine Parenchymalıa auf. Die kräftigen oxypentaktinen Hypodermalia und Hypogastralia haben durch- schnittlich 300—400 p lange und 10—200 p. dicke Strahlen, von welchen der radiale der längste zu sein pflegt. Schmächtiger und weniger groß sind die oxypentaktinen Hypocanalaria. Als mikrosklere Parenchymalia kommen ziemlich reichlich schmächtige Oxyhexaktine vor, deren Strahlen mit schwach gebogenen, seltener geraden (bei einigen Stücken auch durch- weg nur mit geraden) mäßig rauhen Strahlen von ca. 60 p. Länge vor (Taf. XXXIL, Fig. 4 und 5). Von Makramphidisken giebt es hier zwei verschiedene Formen, mämlich starke breite, welche sich nur ın der dermalen und gastralen Grenzschicht, und zwar in radıärer Stellung finden (Taf. XXXIL, Fig. 3 u. 8) und erheblich schmächtigere schmale, welche im Parenchym unregel- mäßig zerstreut liegen, in manchen Gegenden aber auch ganz fehlen können (Taf. XXXH, Fig. 6). Die ersteren haben eine Durchschnittsläinge von 22 p. Ihre halbkugelig gewölbten, ca. 50 p langen und 80 p. breiten Schirme zeigen 6 oder (seltener) 7 breite schaufelförmige Zähne mit breit abgerundetem Ende. Der 12 x. dicke cylindrische Achsenstab trägt unregel- mäßig zerstreute Buckel (Taf. XXXI, Fig. 8). Die schmaleren Makramphidiske von nur so p. Breite sind meist nur etwa 160 y lang. Ihre halbkugeligen, ca. 40 x langen Schirme haben gewöhnlich auch 6 (seltener 7) schaufel- förmige Zähne mit abgerundetem Ende. Der 6—-8 px dicke cylindrische Achsenstab trägt eben- falls unregelmäßig zerstreute Höcker. Andersartige Mesamphidiske fehlen hier. Dagegen kommen die bekannten kleinen Mikram- phidiske besonders in den Grenzhäuten reichlich vor. 80 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die 140— 200 p. langen schlanken, pentaktinen Dermal- und Gastralpinule haben an ihrem mäßig starken Pinulstrahl nur ziemlich kurze, schräg emporragende oder etwas emporgebogene Seitenstachel und enden mit schlanker Spitze. Ihre mäßig starken, nur 20—35 p langen Basal- strahlen sind gerade und glatt oder schwach’ bedornt (Taf. XXXIL Fig. 10 u. ıı). Kürzer und schlanker, aber im übrigen ähnlich gestaltet sind die stets viel spärlicheren Canalarpinule (Taf. XXX, Eis. 0). (sefunden sind die hierher gehörigen mehr oder minder defekten Stücke (ca. 8) an der Station 208 — 6° 54,0‘ N. Br., 93° 28,8° ©. L. — südwestlich von Groß-Nikobar in der ver- hältnismäßig geringen Tiefe von 296 m auf Pteropodenschlamm. Flyalonema rapa F. E. SCH. juv. Taf. XXXIII. 1900 7. rapa in: Abh. d. K. Preuß. Akad., 1900, S. 9—ıı und Taf. I. 1902 A. rapa in: „Indian Triaxonia“, S. 18—21. Westlich von Sumatra und bei den Nikobaren sind an 4 verschiedenen Stationen in Tiefen von 600—800 m mehrere (9) meistens ziemlich kleine (bohnen- bis walnußgroße) /Zyalo- nema gefunden, deren mäßig fester Körper von Spindel- oder langgestreckter Eiform am ver- schmälerten Oberende eine verhältnismäßig kleine rundliche Oskularöffnung mit centralem Zapfen erkennen läßt, während aus dem verschmälerten Unterende ein schmächtiger, nur wenige Basalia enthaltender Nadelschopf hervorragt. Die äußere Körperoberfläche ist gleichmäßig von einem ziemlich dichten quadratischen Hautgitternetz gedeckt (Taf. XXXHI, Fig. 1—4). Die ziemlich gut übereinstimmende Spikulation dieser meistens leidlich erhaltenen Stücke gleicht trotz mancher kleinen Einzeldifferenzen im allgemeinen derjenigen von ZZyalonema rapa F. E. Sch, so daß ich sie ungeachtet der etwas abweichenden Körpergestalt als Jugend- formen dieser letzteren glaube ansehen zu dürfen. Es scheint mir nämlich sehr wahrscheinlich, daß die eigentümliche Rübenform mit oberer querer Abstutzung jenes in der Bai von Bengalen, westlich von den Andemanen erbeuteten, einzigen bekannten, etwa fingerlangen Exemplares von FI. rapa sich aus einer solchen Jugendform entwickelt haben dürfte. Von parenchymalen Megaskleren finden sich bei allen diesen 10 kleinen Stücken (ebenso wie bei dem typischen Stück von //. rapa) unter den Grenzflächen dicke (bis zu 200 y) ge- kniete, seltener schwach oder gerade gebogene Tignule von mehreren Millimeter Länge in meri- dionaler Lagerung. Im Parenchym liegen zahlreiche megasklere Oxydiaktine mit oder ohne abgesetzte centrale Verdickung resp. Buckel, bald vereinzelt, bald zu Strängen aggregiert. Auch kommen häufig kräftige, radıiär orientierte megasklere Oxyhexaktine und unter den Grenzhäuten ähnliche hypodermale resp. hypogastrale Oxypentaktine vor. Die nur in ihrem allmählich zugespitzten oberen Teile glatten, im übrigen mit spiralig gestellten anliegenden Widerhäkchen reichlich besetzten starken Basalia tragen am unteren knde den für /Zyalonema typischen Kolbenanker mit 4 kräftigen Zähnen. Von den intermediären mikroskleren Parenchymalia ist hervorzuheben, daß die überall, jedoch in recht verschiedener Anzahl vorkommenden Oxyhexaktine zwar niemals ausgeprägt hakenförmig gebogene Strahlen besitzen, aber doch je nach dem Fundorte und selbst nach den Erster Teil. Systematik. ST, Individuen desselben Fundortes, ja nebeneinander in ein und demselben Schwamme bald ganz, gerade, bald schwach gebogene glatte oder schwach rauhe Strahlen zeigen. Auch die Länge der Strahlen unterliegt Schwankungen von 60— 100 p, wenngleich die Durchschnittslänge von 80 px fast überall bedeutend überwiegt. Besonders charakteristisch für die Species sind die ca. 600 p, bisweilen auch 800 y. und mehr langen, seltener kürzeren, kräftigen Makramphidiske, welche niemals in den Grenz- häuten, sondern nur im Parenchym unregelmäßig zerstreut, aber ziemlich reichlich vor- kommen. Ihre nahezu halbkugeligen Endschirme von ca. 200 pn Breite und 120 p Länge haben nicht breit abgerundete oder in einem Spitzbogen auslaufende, sondern ziemlich keilförmig zugespitzte Zähne, deren Zahl zwar zwischen 7 und 10 variiert, aber gewöhnlich 8 oder 9 beträgt. Der zuweilen mit spärlichen Höckern besetzte, gewöhnlich ganz glatte Achsenstab ist nicht rein cylindrisch, sondern nımmt von der schmaleren Mittelpartie ziemlich gleichmäßig nach den ver- dickten Enden an Stärke zu (Taf. XXXIIL Fig. 14). Mesamphidiske mit glockenförmigen, meist 12-zähnigen Schirmen kommen in ver- schiedener Reichlichkeit ın der Wand der größeren Kanäle vor. Ihre Länge wechselt von 40—80 p, die Breite von 15—30 p. Auch die Länge der Schirme differiert nicht unerheblich, übertrifft jedoch nur selten ', der Nadellänge (Taf. XXXHI, Fig. ıı u. 12). Die Mikramphidiske typischer Form sınd in den Grenzhäuten zahlreich zu finden (Taf. XXXUHI, Fig. ı3a u. b). Die dicht stehenden Dermal- und Gastralpentaktinpinule haben eine Länge von circa 120 px. Ihr mäßig starker Radialstrahl trägt ziemlich kurze, schräg emporstehende Seiten- stachel, welche wie gewöhnlich in solchen Fällen nach dem sich allmählich zuspitzenden Distal- rande zu an Länge gleichmäßig abnehmen. Ihre 4 mäßig starken, geraden Basalstrahlen sind ca. 30 a lang und besonders am zugespitzten Distalrande mit kleinen Höckern besetzt (Taf. XXXIN, Fig. 6 u. 7). Erheblich schmächtiger und viel spärlicher verteilt sind die etwas kleineren, jedoch mit verhältnismäßig längeren Basalstrahlen versehenen kanalaren Pentaktinpinule (Taf. XXXIH, Fig. 8. Es sind bei Sumatra an der Station 189 — 0° 57,5‘ S.Br., 99° 51,1‘ OÖ. L. — in 768 m Tiefe 3 durch ziemlich gestreckte Spindelform ausgezeichnete Stücke gefunden, deren Länge ca. 20 mm, deren Breite in der Mitte 10 mm beträgt. An dem schwach abgerundeten oberen Ende läßt sich bei zweien statt einer deut- lichen Oskularöffnung nur eine Hautvorwölbung erkennen, wie es die Fig. ı der Taf. XXXIH fe) zeigt. "Das dritte Exemplar ist stark lädiert und völlig zusammengedrückt. An keinem dieser drei Stücke ließen sich Akanthophoren nachweisen; wie denn auch am Basalschopf der Palythoa- belag fehlte. Von einem vierten, etwas größeren (über 30 mm langen) Exemplar, welches an derselben Station 189 erbeutet war, liegt außer dem Basalnadelschopfe nur ein Bruchstück der Seitenwand vor, doch ist auch hier nach der Gestalt des Fragmentes eine Spindel- oder langgestreckte Kelch-Form des Schwammkörpers anzunehmen. Drei weitere Exemplare derselben Art sind ganz in der Nähe des erstgenannten Fund- ortes an der Station ı9ı — 0° 39,2° S. Br, 98° 52,3° O.L. — in 750 m Tiefe erbeutet. Von diesen gleicht das eine in Form und Größe dem oben zuerst besprochenen, läßt aber am oberen Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 11 S9 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Ende eine kleine Oskularöffnung mit emporragendem Centralconus erkennen (Taf. XXXII, Fig. 3), während die beiden anderen zwar auch spindelförmig gestaltet sind, aber eine erheblichere Größe erlangt haben, da sıe eine Körperlänge von ca. 50 mm und eine größte mittlere Breite von 25 mm aufweisen. Auch hier läßt sich am oberen Ende eine rundliche Oskularöffnung von ca. 4 mm Durchmesser mit einem die Randfläche etwa erreichenden Centralconus erkennen (Taf. XXXHI, lie-4). Im Nias-Nordkanal, ı5 Seemeilen südlich von Bangkam, ist sodann an der Station 203 — 1° 47,1" N. Br, 96° 58,7° ©. L. — in 660 m Tiefe ein schlecht erhaltenes Exemplar gefunden, dessen stark zerrissener, spindelförmiger Weichkörper ca. 5 cm lang ist und am unteren Ende noch einen schmalen, aber fußlangen Basalnadelschopf zeigt. Ferner sind noch hierher zu rechnen zwei ebenfalls spindelförmige Stücke, welche bei der Insel Groß-Nikobar an der Station 210 — 6° 53,1’ N. Br., 93° 33,5‘ O. L. — 752 m Tiefe gefunden sind. Das besser erhaltene derselben, welches auf der Taf. XXXIH in Fig. 2 abgebildet ist, hat eine Länge von 25 mm bei einer nahe dem oberen Ende gelegenen größten Breite von ı2 mm und zeigt deutlich eine obere Oskularöffnung mit Centralconus, während das etwas längere andere, stark ver- drückte gerade am oberen etwas verjüngten Ende stark beschädigt ist. Fiyalonema validum F. E. SCH. n. sp. Taf. XXXIV. Ein plattes, zungenförmiges, überhandgroßes, weiches Schwammkörperbruchstück, welches vor der nordafrikanischen (Sansıbar-)Küste in 1362 m Tiefe gefunden ist, sehe ich als obere Randpartie eines oben abgeschrägten kelchförmigen /Zyalonema an. Von dem mindestens 5 cm dicken Bruchrande bis zu dem wohlerhaltenen, scharfkantigen, stark gebogenen freien Oberrand findet eine ziemlich allmähliche Abnahme der Scheibendicke statt. Die etwas konvexe Außenfläche des Bruchstückes ist mit einer gleichmäßig feinmaschigen, fest anhaftenden Haut gedeckt, während die konkave Innenfläche eine unregelmäßige Grenz- schicht aufweist, welche sich stellenweise ın Gestalt einer weitmaschigen Siebnetzplatte über breite Subgastrallakunen ausspannt, an anderen Stellen aber die Form einer angewachsenen sammetähnlichen Hautschicht annımmt (Taf. XXXIV, Fig. 1). Auch eine wenige Millimeter breite Randzone zu beiden Seiten der scharfen Randkante zeigt dieses gleichmäßige sammetähnliche Ansehen. Von megaskleren Parenchymalia fallen als häufig und allgemein verbreitet zu- nächst die bald vereinzelt liegenden, zu dünnen Strängen aggregierten Oxydiaktine von ca. ı—2 mm Länge und 10—20 u Dicke auf, welche, gerade oder schwach gebogen, entweder gleichmäßig glatt oder in der Mitte mit 2 oder 4 niedrigen Buckeln, resp. einer ringförmigen Anschwellung versehen sınd. Wenn auch hier und da einige dieser Oxydiaktine das gewöhnliche Maß überschreiten, so kommen doch nirgends solche dicken und mehrere Millimeter langen Diaktine vor, wie ıch sie beı manchen anderen /Zyalonema-Species als „Tignule“ beschrieben habe. Dagegen finden sich vereinzelt auch Oxyhexaktine verschiedener Größe ım Parenchym. Aehnlichen Charakter haben die ebenfalls recht verschieden großen hypodermalen und hypo- gastralen Oxypentaktine Hiypocanalarıa habe ich nicht gefunden. Erster Teil. Systematik. 83 Die im Parenchym überall reichlich vorhandenen Mikroxyhexaktine haben einen Durch- messer von ca. 80 p und deutlich hakenförmig gebogene glatte Strahlen (Taf. XXXIV, Fig. 7). Ziemlich graciie Makramphidiske von 300-—400 p Länge finden sich nicht in den Grenzhäuten, sondern nur im Parenchym. Sie haben einen mäßig dünnen (6—10 pn), mit unregel- mäßig zerstreuten Stacheln und einem centralen Stachelwirtel besetzten Achsenstab und glocken- förmige Schirme, deren 8 schaufelförmige, am Ende abgerundete Zähne zuweilen eine feine Krenelierung der Seitenränder erkennen lassen (Taf. XXXIV, Fig. 10 u. 8). Ganz vereinzelt kommen im Parenchym Mesamphidiske von 40—60 p. Länge vor, welche zwar im ganzen den kleineren Makramphidisken ähnlich erscheinen, aber gewöhnlich ı0 Schirmstrahlen aufweisen (Taf. XXXIV, Fig. 6d). Von den bekannten 20—30 p langen Mikramphidisken mit halbkugeligen, 20 strahligen Schirmen sind sowohl in den Grrenzhäuten als auch im Parenchym reichlich Vertreter zu finden (Taf. XXXIV, Fig. 6a—c). Die ziemlich dicht stehenden, kräftigen und buschigen dermalen und gastralen Pentaktin- pinule haben eine Durchschnittslänge von 200 p, während die derben geraden Strahlen ihres Basalkreuzes nur 40— 50 p lang sind. Der Radialstrahl, welcher in seinem glatten Basalteile ca. 10—ı2 p dick ist, erreicht auf der Grenze des mittleren und oberen Dritteiles mit seinen dicken, schwach emporgebogenen Seitenstacheln eine Gresamtbreite von 50 p und darüber. Das freie Distalende wird gebildet von einem kurzen plumpen, ungefähr ı2 p dicken und über 20 weit frei hervorragenden Conus terminalis, welcher sich in seinem oberen Endteil meist ziemlich plötzlich erheblich verschmälert und stets mit abgerundeter Spitze endet (Taf. XXXIV, Fig. 4a). Eine schmale, helle axiale Längszone an diesem Terminalconus, welche ich anfänglich für die Andeutung einer äußeren Leistenbildung zu halten geneigt war, entspricht dem hier schwach erweiterten Achsenkanal (Taf. XXXIV, Fig. ab, c). Die diaktinen Marginalia, welche durchschnittlich etwa 800 p. lang sind, zeigen am Ende ihres ungefähr 30 x breiten bestachelten Distalstrahles ebenfalls einen plumpen am Ende breit abgerundeten freien Terminalconus von ca. 40 a Länge und ı5 px Breite (Taf. XXXIV, Fig. 5). Kürzer und schlanker als die dermalen sind die in den größeren Ableitungskanälen spärlich vorhandenen kanalaren Pentaktinpinule; doch können sie meistens wegen der ziemlich reichlichen und kräftig entwickelten Seitenstacheln des freien Radialstrahles wohl auch noch als buschig bezeichnet werden. Ihr schlanker Terminalconus läuft spitz aus (Taf. XXXIV, Fig. 3). Gefunden wurde das einzige Stück von /Zvalonema valıdum an der Station 258 vor der Sansibar-Küste — 2° 58,5‘ N. Br, 46° 50,8° O. L, in einer Tiefe von 1362 m auf Pteropoden- schlamm und blauem Thongrund. Flyalonema tulipa F. E. ScH. n. sp. Taf. XXXV, Fig. 1—0. Ein recht gut erhaltenes Z/Zya/onema mit schlankem, 70 mm langem und 22 mm breitem, nahezu drehrundem, tulpenförmigem Körper, dessen ıs cm langer Basalnadelschopf noch größten- teils von einer Palythoa-Kruste gedeckt ist, wurde bei der Insel Siberut (westlich von Sumatra) gefunden. Während sich die größte Körperbreite (22 mm) etwa in Fingerbreite oberhalb des ausgebaucht-konischen unteren Körperendes befindet, nimmt der Querdurchmesser von da an 1 * 84 ERANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ganz allmählich ab bis zu dem nur noch ı4 m breiten oberen Körperende, dessen nahezu kreis- förmiger, zugeschärfter Rand eine dellenförmig vertiefte, quere, gastrale Endfläche umsäumt. Aus deren Mitte erhebt sich wiederum ein kräftiger, ca. 5 mm weit frei hervorragender, senk- rechter Centralconus. Durchsetzt wird diese konkave Gastralfläche von 4 um den Central- conus ım Kreuz gestellten, 2--3 mm weiten, kreisförmigen Oskularöffnungen. Die äußere (dermale) Körperoberfäche zeigt ein ziemlich gleichmäßig entwickeltes, quadratisches Gitternetz der Haut, welches nur von einigen wenigen rundlichen, ca. 3 mm weiten Oeffnungen unterbrochen ist (Taf. AXXV, Fig. 1). Ob diese, von einem etwas vorragenden glatten Rande scharf be- grenzten und in glattwandige, gleichweite radiäre Kanäle führenden Löcher die Bedeutung von Oskularöffnungen haben, oder ob es sich um Ausgangsöffnungen der Wohnstätten von Raum- parasiıten handelt, wage ich nicht zu entscheiden. In einem dieser Kanäle traf ich einen ent- sprechend breiten Polychäten. Die anderen waren leer. Zur Festigung des im ganzen recht derben Schwammkörpers dienen zahlreiche, vorwiegend longitudinal gerichtete, starke Tignule von ca. 5 mm Länge und bis zu 250 x Dicke, welche vorwiegend in der Nähe der Grenzhäute zu finden sind und die gewöhnliche, schwach gebogene oder gekniete, selten gerade Spindelform aufweisen (Taf. XXXV, Fig. 8). Stets lassen sie den Achsen- kanal und die konzentrische lamellöse Schichtung der Kieselmasse deutlich erkennen. Das Parenchym wird außerdem reichlich durchsetzt von den bald ganz glatten, bald in der Mitte mit einer ab- gesetzten Verdickung oder mit 4 Buckeln versehenen, megaskleren Oxydıaktinen, welche hier oft die Länge von 2 mm und einen Dickendurchmesser von 30 p erreichen. Dieselben liegen entweder isoliert oder bilden durch Aneinanderlegen lange, schmale, oft ziemlich rechtwinklig zueinander orientierte Züge oder Stränge und legen sich auch wohl als Comitalia an die großen Tignule oder von innen her dicht an die Grenzhäute an. Zur Stütze der letzteren dienen jedoch vorzüglich die mehr oder weniger kräftigen oxypentaktinen Hypodermalia, resp. Hypo- gastralia, während pentaktine Hypocanalarıa fehlen. Vereinzelt treten auch im Parenchym kräftige megasklere Oxyhexaktine verschiedener Größe auf. Dagegen finden sich durch das ganze Parenchym ziemlich gleichmäßig zerstreut zahlreiche mikrosklere Oxyhexaktine mit mäßig starken, glatten oder ganz schwach rauhen, deutlich hakenförmig gebogenen, gleichmäßig spitz auslaufenden Strahlen. Die Größe dieser intermediären Parenchymalia variiert durchschnittlich zwischen 80 und 100 p. (Taf. XXXV, Fig. 3). Von Amphidisken finden sich in der Dermal- und Gastralmembran zahlreiche kräftige Makramphidiske, und zwar zur Hautfläche rechtwinklig orientiert, während solche in der Kanalarmembran und im ganzen Parenchym fehlen. Ihre Länge beträgt durchschnitt- lich etwa 250 p. Ihre ziemlich flachen, nahezu halbkugelig gewölbten Schirme von ca. 112 p Breite und nur 60 u. Höhe haben 6—8 (gewöhnlich 7) breite, schaufelförmige Zähne, welche mäßig abgerundet enden. Der cylindrische, etwa 20 y. dicke Achsenstab trägt eine größere Anzahl kräftiger, kugelig abgerundeter Buckel, welche unregelmäßig zerstreut stehen, aber vor- wiegend in der mittleren Hälfte entwickelt sind. Meistens kommt auch ein Wirtel von 4 oder mehr solcher Buckel im Centrum vor (Taf. XXXV, Fig. 4). Mesamphidiske habe ich nirgends gefunden; dagegen sind Mikramphidiske ge- wöhnlicher Form und Größe (ca. 20 p. lang) in den (irenzhäuten nicht selten. Erster Teil. Systematik. 85 Die dermalen Pentaktinpinule haben eine Durchschnittsläinge von 200 p. Ihr in eine einfache, schmale, lange, glatte Spitze auslaufender, schlanker Pinulstrahl ist im unteren Drittel ganz glatt und auch ım übrigen Teile nur ziemlich spärlich mit kurzen, schräg empor- stehenden Stacheln besetzt, welche ungefähr an der Mitte des Strahles ihre größte Länge er- reichen. Die am Ende etwas zugeschärften geraden Basalstrahlen tragen besonders an ihrem distalen Teile kleine, spitze Höcker und sind ca. 40 y. lang (Taf. XXXV, Fig. 5). Kürzer und schmächtiger, im übrigen aber ähnlich gestaltet sind die ziemlich weit auseinanderstehenden kanalaren Pentaktinpinule (Taf. XXXV, Fig. 6 und 2). Aehnlichen Charakter wie die Dermalpinule haben die 500 p und darüber langen oxy- diaktinpinulen Marginalia mit 4 Buckeln am Centrum (Taf. XXXV, Fig. 7). Am untersten Ende zeigen sich ın der Nähe der Palythoa-Kruste Akanthophore in Gestalt mäßig (300 400 p) langer, dicker Diaktine, welche entweder ganz oder nur an den Enden dicht mit konischen Zacken oder Dornen besetzt sind (Taf. XXXV, Fig. ga und b). Der Basalnadelschopf hat nur eine Dicke von ca. 2 mm und besteht aus ca. 30 recht verschieden dicken, Widerhäkchen tragenden Basalıa gewöhnlicher Bildung. Der Fundort des hier beschriebenen einzigen vorliegenden Exemplares von 77. taulipa ist die Station ıg9o bei der westlich von Sumatra gelegenen Insel Siberut — 0° 58,2° S. Br., 99° 43,2' O. L. — und 1280 m tief. Flyalonema simile F. E. SCH. n. sp. Taf. XXXV, Fig. 10— 16. Den neuen Speciesbegriff ZZyalonema simile stelle ich auf nach einigen zum Teil leidlich gut erhaltenen, zum Teil allerdings nur ın Bruchstücken vorliegenden Stücken, welche vor der ostafrikanischen (Somalı-)Küste in der Nähe des Aequators an zwei verschiedenen, doch nicht gar weit voneinander liegenden Stationen, 252 (1019 m tief) und 258 (1362 m tief) gefunden sind. Das auf Taf. XXXV in Fig. ıo abgebildete größte und besterhaltene Exemplar stellt einen Schwammkörper von 40 mm Länge und 25 mm größte Breite dar, welcher im allgemeinen die Gestalt eines mäßig stark ausgebauchten umgekehrten Kegels mit abgerundeter unterer Spitze und flach-trichterförmig vertiefter oberer, 25 mm breiter, ziemlich kreisrunder Basal- fläche hat. An dem Außenrande der letzteren ragt ein kurzer Marginalsaum etwas schräg nach oben und außen vor. Während die äußere Körperoberflläche von einem nur sporadisch erhaltenen dünnbalkigen Hautgitternetz überzogen ist, wird die obere gastrale Endfläche von einer derben, sammetähnlichen Gastralhaut gebildet, welche von zahlreichen rundlichen, isoliert oder gruppen- weise vorkommenden, 1—3 mm weiten Ausgangsöffnungen des ableitenden Kanalsystems durch- brochen ist (Taf. XXXV, Fig. 10). Im Centrum dieser trichterförmig vertieften Gastralgrube ragt in Form eines aufgerichteten Hautfetzens der Rest eines kleinen (wahrscheinlich in Verbindung mit dem völlig ausgerissenen Basalschopf) verloren gegangenen freien Centralconus hervor. Von einem zweiten Stücke, b, ähnlicher Form und Größe, ist nur der centrale Teil des Körpers mit einem Teil des Basalnadelschopfes erhalten, während die äußere Rindenpartie und die obere gastrale Region abgerissen erscheint. Jedoch ist der ca. 5 mm lange und 2 mm dicke Centralconus mit seiner Gastralhautdecke noch erhalten, ebenso die Palythoa-Bekleidung des 36 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Basalnadelschopfes. Neben dem Centralconus münden 4 ım Kreuz gestellte, 2—3 mm weite, rundliche Hauptkanäle des ableitenden Systemes aus. Ein drittes, etwas plattgedrücktes, an einer Seite zugeschärftes Stück, c, von ca. 4 gem Umfang, stellt ein Seitenrandbruchstück eines größeren, wahrscheinlich kelchförmigen Schwamm- körpers dar. Man erkennt an den beiden Seitenflächen noch die netzförmige Dermal- und die kompaktere Grastralhautdecke, sowie den ziemlich gut erhaltenen Marginalsaum. Außer diesen 3 von der Station 252 stammenden Objekten rechne ich zu derselben Species noch 2 an der Station 258 gefundene Stücke, d und e, von welchen das eine die merkwürdige Abnormität eines seitlich verbundenen Zwillingspaares darstellt, mit einfacher oberer Oskularöffnung und daraus hervorragendem einfachen Centralconus, aber mit zwei getrennten unteren Körperenden, deren jedes aus seinem konisch zugespitzten Unterende je einen gesonderten Basalnadelschopf abgehen läßt. Dieser Doppelkörper, welcher in der Fig. ı2 der Taf. XXXV abgebildet ist, hat eine Länge von ca. 20 mm und eine größte (in der Mitte befindliche) Breite von 12 mm. Der deutlich zugeschärfte und mit einem zarten Marginalnadelsaume ver- sehene, ziemlich kreisförmige Seitenrand der oberen halbkugelig vertieften Gastralhöhle hat einen Ouerdurchmesser von ca. 6 mm. Neben dem im Centrum frei emporragenden, nur etwa 3 mm hohen Centralconus finden sich 4 im Kreuz gestellte und ca. 2 mm weite Hauptausgangsöffnungen des ableitenden Kanal- systemes. Während die äußere Körperoberfläche Andeutungen eines feinbalkigen quadratischen Dermalhautnetzes zeigt, erscheint die konkave Grastralfläche ziemlich gleichmäßig sammetartig (Tal RR, Big 772): Das andere, erheblich kleinere, also wahrscheinlich jüngere, noch ziemlich gut erhaltene Exemplar der Station 258 hat einen eiförmigen, oben etwas quer abgestutzten, unten mäßig verschmälerten Körper von 35 mm Länge und 20 mm ın der Mitte gelegener Breite. Die ca. 4 mm breite und ebenso tiefe Gastralhöhle, deren obere Begrenzung von einem zugeschärften und schwach vortretenden Marginalsaume gebildet ist, wird von einem kurzen Centralconus durchsetzt, dessen Spitze aber das Niveau der oskularen Gastralöffnung nicht erreicht. Auch hier läßt sich an der dermalen Außenfläche eine Andeutung von quadratischer Gitternetzbildung erkennen, während die Gastralfläche, abgesehen von einigen rundlichen Oeffnungen der ableitenden Hauptkanäle, gleichmäßig sammetähnlich erscheint (Taf. XXXV, Fig. 11). Von einem Palythoa-Ueberzuge ıst hier an dem dünnen Basalnadelschopfe noch nichts zu sehen. Die Unterschiede in der äußeren Körperform dieser 5 Stücke dürften sich aus deren verschiedenem Lebensalter erklären. Hinsichtlich der Spikulation besteht im ganzen Uebereinstimmung. Einzelne kleine Differenzen sind wahrscheinlich auf individuelle Variation, zum Teil auch wohl auf den Alters- unterschied zu beziehen. So kommen z. B. die großen parenchymalen Balken, die Tignule, bei den einzelnen Stücken in recht verschiedener Menge vor. Während ich sie bei dem ziemlich gut ausgebildeten, allerdings größtenteils der dermalen Hautschicht beraubten Exemplare a nur ganz vereinzelt antraf, waren sie bei b, c und d ziemlich häufig. Bei dem jüngsten Stücke e habe ich sie überhaupt ver- geblich gesucht. Bei allen Stücken kommen im Parenchym kräftige glatte Makro-Oxyhexak- Erster Teil. Systematik. 87 tine in radıärer Orientierung vor, wenngleich nicht gerade häufig. Zahlreich dagegen sind überall die geraden oder schwach gebogenen megaskleren Oxydıaktine von ca. I—3 mm und darüber Länge, mit oder ohne centrale Buckel und recht verschiedener, bis zu 20 p. reichender Dicke. Oxypentaktine Hypodermalıa und Hypogastralıa ähnlichen Kalıbers sind zwar im allgemeinen vorhanden, doch recht ungleich verteilt, so daß hier und da Regionen vorkommen, wo statt der hypodermalen Pentaktine fast nur Diaktine ın paratangentialer Lagerung reichlich unter der Haut als Stütznadeln zu finden sind. Bei denjenigen Stücken, wo sich auf dem Basalnadelschopfe die Palythoa angesiedelt hat, sind auch Akanthophore am unteren Körperende zu finden, welche, meist dicht mit groben konischen Zacken besetzt, gewöhnlich 200—300 p und darüber lange gerade Diaktine, seltener ähnliche, resp. nur an den Enden bedornte Stauraktine darstellen. Unter den Basalıa fand sich in dem Exemplar b eine Ankernadel mit stark abgerundetem, 4-zähnigem Kolben, welcher in Fig. 14 der Taf. XXXV abgebildet ist. Im übrigen weicht der Bau dieser recht verschieden langen und dicken Ankernadeln nicht wesentlich ab von dem der entsprechenden Nadeln anderer ZZvalonema-Arten. Von Mikroskleren sind zunächst die ım Parenchym überall reichlich vorhandenen, 80 bis 100 x großen Oxyhexaktine zu erwähnen, deren mäßig starke, glatte Strahlen stets deut- lich gebogen sind, ähnlich wie bei den entsprechenden Nadeln von /7. tfulıpa (Tal. XXXV, Fig. 3). Derbe Makramphidiske sind nur in der Dermalmembran, und auch hier nur spärlich zu finden, fehlen aber ın der Gastralhaut und im Parenchym gänzlich. Sie haben eine Länge von ca. 250 p, einen starken, mit unregelmäßig verteilten Buckeln und einem centralen Buckel- wirtel versehenen Achsenstab und halbkugelig gewölbte, ca. 70 p. lange und 90 x breite Schirme mit meist 7 breiten, schaufelförmigen Zähnen, welche breit abgerundet enden (Fig. XXXV, Fig.) 17). Mesamphidiske sind besonders reichlich in der Wand der größeren Kanäle vorhanden. Ihre Länge beträgt ca. 40 p. Die glockenförmigen Schirme haben 10—ı2 schmale, parallel gerichtete Zähne. Der dünne Achsenstab ist höckerig und zeigt in der Mitte einen Wirtel stärkerer Buckel (Taf. XXXV, Fig. 16a u. b). Die besonders in den Grenzhäuten reichlich vor- handenen, ca. 20 u langen, 10—12-zähnigen Mikramphidiske zeigen die gewöhnliche Form (Taf. XXXV, Fig. 16c). Die schlanken oxypentaktinen Dermal- und Gastralpinule variieren in der Länge von 150—250 u. Besonders lang erscheinen sie bei dem kleinsten Exemplare e. Ihr nicht eben starker Pinulstrahl ist mit kurzen, zarten Seitenstacheln besetzt und läuft am Ende in eine lange, schlanke Spitze aus. Die ebenfalls nur mäßig starken, geraden und am Ende zugespitzten Basalstrahlen erreichen höchstens die Länge von 40 p. und erscheinen ım distalen Teile mit feinen Höckern spärlich besetzt (Taf. XXXV, Fig. 15). Die oxydiaktınen Marginalia gleichen im Bau ihres ca. 300 a langen äußeren Strahles den Dermalpinulen, haben aber einen ca. 200 p. langen, glatten Innenstrahl und am Centrum 4 abgerundete Buckel. Die 3 Exemplare, aa b und c, stammen von der Station 252 vor der Somaliküste — 0° 24,5° S. Br, 42° 49,4’ O. L. — wo in einer Tiefe von ıoıg m ein blauer Thongrund mit Pteropodenschalen gefunden war; während die beiden anderen Stücke, d und e, von der etwas 88 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. weiter nördlich gelegenen Station 258 — 2° 58,5‘ N. Br, 46° 50,8° ©. L. — aus 1362 m Tiefe und ähnlichem Grunde herrühren. Alyalonema coniforme F. E. SCH. n. Sp. Taf. XXXV] Fig. 1—1ı1. Vor der Somali-Küste, etwa 6° nördlich vom Aequator, wurde ein weicher, aus- geprägt kegelförmiger Schwammkörper von 90 mm Länge und 55 mm Breite der quer ab- gestutzten nach oben gewandten Basis gefunden. Leider war durch Ausreißen des Basalnadel- schopfes, das zugespitzte Unterende stark lädiert. Ein unregelmäßiges, feinbalkiges Gitternetz der Dermalhaut überzieht die schwach ausgebauchte Seitenfläche, während die obere (Grastral- fläche von einer fast planen, mit der Unterlage verwachsenen Siebplatte gebildet wird, deren sammetähnliche dichte Haut von zahlreichen, oft in Gruppen geordneten, rundlichen oder ovalen Löchern verschiedener Weite (1-3 mm) durchbohrt ist. Am Rande findet sich ein zarter, aber deutlich markierter Marginalsaum, welcher die durchlöcherte Gastralhaut scharf von der ganz andersartigen Dermalfläche abgrenzt (Taf. XXXVI, Fig. ı). Das ableitende Kanalsystem erscheint hier nicht zu einigen wenigen Hauptkanälen ge- sammelt, sondern besteht aus zahlreichen, an der oberen, planen gastralen Fläche einzeln aus- mündenden lakunösen, verästelten Längskanälen, zwischen welchen die zuleitenden Kanäle von der Dermaloberfläche aus eindringen. Hinsichtlich der makroskleren Nadeln ist hervorzuheben, daß die bei sonst nahe verwandten Arten, wıe 77. simile, tulipa etc. vorkommenden Tignule hier ganz fehlen. Um so reichlicher sind die gewöhnlich 1—2 mm langen, ganz glatten, oder mit 4 Centralhöckern versehenen, geraden oder gebogenen Oxydiaktine vorhanden, welche, meistens zu Strängen aggregiert, ein zwar recht nachgiebiges und weiches, aber doch elastisches Stützgerüst bilden. Zwischen diesen kommen glatte megasklere Oxyhexaktine verschiedener Größe in radiärer Lagerung vor. Von ähnlichem Charakter sind die zahlreich vorhandenen, verschieden großen, hypodermalen und hypo- gastralen Oxypentaktine, während sich derartige hypokanalare Oxypentaktine nur ganz vereinzelt finden. In großer Menge sind im Parenchym überall glatte Mikroxyhexaktine von 60 bis 80 px Durchmesser vorhanden, deren mäßig kräftige Strahlen sämtlich im Endteil eine ziemlich starke, hakenförmige Biegung zeigen (Taf. XXXVL Fig. 5 u. 6). Dermale Makramphidiske sind nur ganz vereinzelt gefunden. Sie haben eine Durch- schnittslänge von 160 p. und einen ca. 9 px dicken Achsenstab mit spärlichen, zerstreut stehenden kleinen Höckern, sowie einen geringfügigen centralen Höckerwirtel. Die flach gewölbten 7-zähnigen Schirme sind etwa 36 x lang und so x breit. Ihre schaufelförmigen Zähne enden breit abge- rundet (Taf. XXXVIJ Fig. ıra, Mesamphidiske von 40—60 x Länge sind besonders in der Wand der Kanäle recht häufig. Ihre glockenförmigen, ca. 20 p. langen und etwa 15 g. breiten Schirme haben 10—ı2 schmale, parallel liegende Zähne. Der feinhöckerige Achsenstab hat einen centralen Wirtel spitzer Höcker (Taf. XXXVI, Fig. 7 u. 8). Indem sich bei den kleinsten Mesamphidisken die Glocken verkürzen und schließlich halbkugelig werden, entstehen Uebergänge zu den ebenfalls ın allen Grenzmembranen sehr reichlich vorhandenen Mikramphidisken gewöhnlicher Art (Taf. XXXVIJ, Fig. 9—ır). Erster Teil. Systematik. 89 Die oxypentaktinen Dermal- und Gastralpinule haben eine Länge von 140 bis 180 p. Ihr mäßig starker Pinulstrahl hat kurze, schräg aufwärts gerichtete Seitenstacheln und läuft ganz allmählich spitz aus (Taf. XXXVI, Fig. 4). Aehnlichen Charakter wie die Dermalpinule haben die 400—-500 p. langen oxydiaktinen Marginalia, deren Innenstrahl glatt ıst, und deren 4 Centralhöcker abgerundet sind (Tat, XXXVL Eig. 3). An der Innenfläche der größeren Ableitungskanäle und Lakunen kommen schmächtige Pentaktinpinule mit spärlichen und sehr kurzen Seitenstacheln des kurzen Pinulstrahles vor. Das einzige gefundene Exemplar stammt von der vor der Somaliküste gelegenen Station 264 — 6° 188° N. Br, 49° 32,5 OÖ. L. — aus einer Tiefe von 1079 m. Flyalonema urma F. E. SCH. n. sp. Taf. XXXVI, Fig. 12—25. Ein annähernd kugeliger, kleinapfelgroßer, recht weicher Körper, welcher gewissen prä- historischen Urnen in der Form gleicht, ist in der Nähe des Aequators südlich von den Malediven und nördlich von den Chagos-Inseln in 2919 m Tiefe auf Globigerinenschlamm gefunden. Leider ist das verschmälerte untere Ende samt dem Basalnadelschopf abgerissen. Die Höhe des vorliegenden Stückes beträgt ebenso wie seine Breite etwa so mm. Der Binnenraum wird durch 4 vom Centralconus ausgehende radıäre Längssepta in 4 Fächer geteilt. Ein kurzes, kreisförmiges, ca. 23 mm weites Oskularrohr erhebt sich etwa 5 mm über den Körper und trägt an seinem zugeschärften Rande den Marginalnadelsaum (Taf. XXXVI, Bis. +72), Der ziemlich breite und stumpf endigende Conus centralis ragt nur etwa 5 mm über die freien, etwas konkaven Ränder der 4 verdickten Septa vor und reicht bis zum Niveau des Oskularrandes. In die 4 taschen- oder sackförmigen unteren Aussackungen der Grastralhöhle münden von unten und von der Seitenwand her die ableitenden Kanäle mit zahlreichen zerstreut stehenden rundlichen Oefinungen von ı1—4 mm Durchmesser, während die Innenwand an den Septen und an der Innenseite des Oskularrohres eine gleichmäßige sammetähnliche Oberfläche zeigt. Die dermale Außenfläche des Körpers ist bis in die Nähe des mehr glatten Oskularrohres mit einem feinmaschigen quadratischen Gitternetze bedeckt, durch welches die weiteren Eingangs- öffnungen der zuleitenden Gänge hindurchschimmern (Taf. XXXVL Fig. 12). Hinsichlich der Spikulation mag zunächst erwähnt werden, daß die bei manchen anderen Hyalonemen vorkommenden, mehrere Millimeter langen, plumpen Tignule hier ganz fehlen. Von parenchymalen Megaskleren sind zu nennen mäßig starke megasklere Oxy- diaktine von ca. ı mm Länge mit centraler Anschwellung, welche meistens in bekannter Weise zu schmalen Strängen aneinander gelagert erscheinen, sowie zahlreiche kräftige Oxyhexaktine, welche, rechtwinklig zu den Grenzflächen orientiert, in allen dickeren Partien der Körperwand ein kubisches Gitter markieren. Die meist ziemlich kräftig entwickelten oxypentaktinen Hypo- dermalia und Hypogastralia haben recht verschiedene Größe und gleichen im Charakter den parenchymalen Oxyhexaktinen. In den untersten Partien des Körpers finden sich zahlreich 300— 500 y. große stauraktine, triaktine und diaktine Acanthophore, deren schwach verdickte Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. IV. T2 90 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Enden stets mit kräftigen Stacheln besetzt sind, während der Mittelteil gewöhnlich glatt bleibt. Wenn auch von dem eigentlichen Basalnadelschopf nichts mehr erhalten ist, so lassen sich doch ın der zerrissenen Mittelpartie des unteren Körperendes noch einige starke Diaktine finden, welche nicht zugespitzt, sondern beiderseits mit einer kolbigen Anschwellung enden. Von den Mikroskleren zeichnen sich die nur recht spärlich vorhandenen parenchymalen Oxyhexaktine von 50—60 p. Durchmesser durch eine starke hakenförmige Biegung ihrer glatten Strahlen aus (Taf. XXXVL Fig. 14). Auffällig schlank und gracil erscheinen die hier nicht in der Dermalschicht gelegenen, sondern im Parenchym unregelmäßig zerstreuten Makramphidiske von 200—300 p. Länge. Ihre glockenförmigen, am Ende etwas quer abgestutzten Endschirme von 60—80 p Länge und nur 40—50 p. Breite besitzen 8 nur schwach divergierende Zähne mit abgerundeten Enden. Der dünne cylindrische Achsenstab von 4—6 y. Dicke trägt in der Mitte gewöhnlich 8 im Wirtel gestellte, stark vorspringende Höcker und außerdem mehrere niedrigere Höcker in un- regelmäßiger Verteilung (Taf. XXXV], Fig. 17, 18 u. 18a). Ganz verschieden von diesen gracilen, schlanken Makramphidisken ist eine andere, auf die Dermal- und Gastralhaut beschränkte, hier aber sehr reichlich vorhandene Sorte von robusten ellipsoiden kleineren Makramphidisken von durchschnittlich nur 80 yp. Länge und 40 y. Breite, welche man eventuell auch den Mesamphidisken zurechnen könnte. Ihre halbeiförmigen Schirme haben 8 lange, schaufelförmige zugespitzte Zähne, welche sich mit ihren mäßig abgerundeten Enden nahezu erreichen, aber nie verschmelzen. Der verhältnismäßig kräftige cylindrische Achsen- stab trägt eine Anzahl von ziemlich hohen, papillenförmigen Buckeln, von denen die der Mitte entsprechenden, zuweilen aber auch die übrigen zu S-strahligen Wirteln zusammentreten. Oft sieht man 3, bei größeren Nadeln aber auch wohl noch mehr solcher Wirtel ausgebildet, von welchen dann jedoch immer der mittlere der ansehnlichere ist (Taf. XXXVI Fig, 19 u. 20). Kleinere Amphidiske mit glockenförmigen kürzeren Schirmen und schlankem Achsenstabe finden sich sowohl in den Grenzhäuten als auch hier und dort im Parenchym und dürften als wahre Mesamphidiske anzuschen sein (Taf. XXXVI, Fig. 2ı u. 22). Auch fehlen nicht die typischen Mikramphidiske mit ihren halbkugeligen, 1ı2—.20-strahligen Glocken, sind jedoch hier auffallend spärlich vorhanden (Taf. XXXVI, Fig. 23—25). Die mäßig starken, aber doch schlanken Dermal- und Gastralpinule haben die beträchtliche Länge von 400—800 p. Die verhältnismäßig kurzen, seitlich zusammengedrückten Seitenstacheln ihres nur ım Basalteile glatten Pinulstrahles nehmen von der Mitte bis zu dem ganz allmählich spitz auslaufenden Distalende kontinuierlich an Länge ab und zeigen gewöhnlich spiralige An- ordnung (Iaf. XXXVI, Fig. ı5a u. ı5b). In die ableitenden Kanäle setzen sich die hier bald spärlicher werdenden Kanalpinule nicht gar weit fort. Die ı mm und darüber langen oxydiaktinen Marginalia gleichen in ihrem Pinul- strahl den Dermalpinulen, während der kürzere Innenstrahl glatt ist. Die im Kreuz gestellten 4 Centralbuckel sind halbkugelig abgerundet (Taf. XXXVI, Fig. 16). Aus dieser Darstellung ergiebt sich, daß die Spikulation des ZZyalonema wurna auffallend mit /Zyalonema ovulıferum übereinstimmt, welches ich in meinem Werke: „Amerikanische Hexactinelliden, S. 13 und 14 beschrieben und ebendort Taf. I, Fig. 9—ı2 abgebildet habe. Indessen finden sich auch beachtenswerte Unterschiede zwischen beiden, welche mich Erster Teil. Systematik. gI mit Rücksicht auf die erheblich verschiedene Körperform bestimmt haben, sie als Species zu sondern. In dieser Hinsicht möchte ich Gewicht legen auf das spärliche Vorkommen und die auffallende Kleinheit der parenchymalen Mikroxyhexaktine bei /Z urna, während diese Nadel- form bei 77. ovuliferum sehr reichlich und beträchtlich größer ist. Gefunden ist das einzige Exemplar dieser Art an der Station 220 — 1° 57,0‘ S. Br., 73° ı9,1° O.L. — in 2919 m Tiefe auf einem mit Globigerinenschlamm bedeckten Grunde. Hyalonema apertum F. E. ScH. Dar RRVH Ur RVM: 1857 Hoalonema affine J. FRIEDR. BRANDT, in: Bull. scient. Acad. Petersbourg. T. XVI, 1857, No. 5. Mel. biol,, T. II, p. 606. 1859 Ayalonema affine J. FRIEDR. BRANDT, Symbolae ad polypos hyalochaetides spectantes, 1895, fol. 1860 Hvalonema affıne M. SCHULTZE, Die Hyalonemen, S. 9. 1875 Hvalonema affıne W. MARSHALL, in: Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. XXV, Supplement, S. 224. 1887 Hyalonema (Stylocalyx) apertum F. E. ScH., in: Abhandl. Königl. preuß. Akad., 1886, S. 59. 1887 Hvalonema (Stylocalyx) apertum F. F. ScH., in: Challenger Report, Zoology, Vol. XXI u. XXII, Hexactinellidia p. 214 und Pl. XXXVIL XXXVIIL 1895 Hvalonema apertum F. E. SCH. und ZZvalonema Maehrenthah F. E. Scm., in: Abhandl. Königl. preuß. Akad., 1894, S. 39—44, Taf. VIII. 1899 Hyalonema affıne F. E. SCH., in: Sitzungsb. Ges. naturf. Freunde in Berlin, 1899, S. 112—-120. 1902 Hyalonema affıne F. E. ScH., in: An account of the Indian Triaxonia, 1902, p. 27—31 und Pl. VII. Bei Sumatra und bei den Nikobaren sind von der „Valdivia“-Expedition einige ZZyalonema- Stücke erbeutet, welche ich zu der recht variablen Species /7. apertum F. E. ScH. stelle. Dieser Name 77. apertum F. E. Sch. muß nämlich statt des von mir in letzter Zeit, z. B. noch 1902, in meinen Indian Triaxonia, p. 27 gebrauchten ZZ. affine MarsHaALL aus folgendem Grunde angewandt werden. Zwar habe ich im Jahre 1899 in den Sitzungsber. der Ges. naturf. Freunde in Berlin, 1899, S. ı12 nachgewiesen, daß die hier ın Betracht kommende /Zyalonema- Species, welche ich in meinem Challenger-Report 1887 als ZZyalonema apertum bezeichnet hatte, specifisch übereinstimmt mit der von W. MarsHarL im Jahre 1875 als ZZvalonema affıne W. Marsn. beschriebenen japanischen Form, und glaubte sie daher auch /Z. afıne MarsmarL nennen zu müssen; doch hatte ich damals nicht beachtet, daß dieselbe Bezeichnung /Zvalonema affine schon im Jahre 1857 von Branpr für ein nicht mit Sicherheit zu bestimmendes Nadelbüschel nebst Palythoa-Kruste vergeben, also nicht zulässig war. Es muß daher nach den bekannten Nomenklaturregeln der nächstjüngere Name, das ist der von mir im Jahre 1886/87 für dieselbe Art gegebene Name /Zyalonema apertum F. E. Sch. wieder eintreten. Die specilische Uebereinstimmung der mir jetzt vorliegenden Stücke mit den japanischen. sowie mit den von mir früher beschriebenen indischen Exemplaren der „Investigator“-Ausbeute scheint mir zweifellos, da die Abweichungen nicht erheblicher sind als die Differenzen der japanischen Stücke untereinander, welche letzteren außer mir auch Prof. Iyıma in Tokio unlängst näher studiert hat. Nach einer vergleichenden Untersuchung zahlreicher japanischer Exemplare, welche Kollege Iyma die Güte hatte mir zu überlassen, kann ich ıhm darin nur beistimmen, daß sich trotz mancher Differenzen aus diesen keine scharf gesonderten Arten bilden lassen. Höchstens könnte man sie einfach nach der Konsistenz in härtere und weichere gruppieren. 12* 92 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Auch die später, 1899, von mir versuchte Einteilung der Species in eine japanische (apanıcum) und eine indische (rectiewlatum) Subspecies wird sich nicht halten lassen. Von der deutschen Tiefsee-Expedition sind bei der Insel Pageh (bei Sumatra) 2 ca. hasel- nußgroße Exemplare gefunden, welche sich beide durch Derbheit des Körpers auszeichnen. Eines derselben hat noch seinen Basalschopf bewahrt und stellt einen 30 mm langen, 20 mm breiten Kelch dar, dessen ziemlich scharfkantiger Rand etwas nach außen umgebogen ist. Die erheblich vertiefte, ziemlich glatte gastrale Endfläche läßt 4 um den 8 mm hoch emporragenden Centralkegel im Kreuz gestellte größere rundliche Hauptausgangsöffnungen des ableitenden Kanalsystemes und daneben noch einige kleinere Löcher erkennen. An der äußeren dermalen Oberfläche befindet sich ein deutliches Gitter, welches aber hie und da in eine dichtere, sammetartige Haut übergeht (Taf. XXXVI, Fig. 1). Das andere, etwas kleinere Exemplar zeigt einen stärker auswärts gebogenen, an einer Seite sogar stark zurückgeschlagenen scharfkantigen Rand. Auch hier finden sich um den (breiteren und kürzeren) frei emporragenden Centralconus in dem sonst gleichmäßig glatten Gastralfelde 4 rundliche Ausgangsöffnungen. Die Dermalfläche erscheint ebenfalls gleichmäßig glatt und derb. Der Basalnadelschopf ist am gerundeten Unterrande quer abgebrochen (Taf. XXXVL, Fig. 2). Bei beiden Stücken zeichnen sich die parenchymalen Megasklere durch erhebliche Stärke aus. Außer den mehrere Millimeter langen und oft über 200 y. dicken, schwach gebogenen oder geknieten diaktinen Tignulen (Taf. XXXVIL Fig.) sind zahlreiche verschieden gelagerte megasklere Oxydiaktine von ca. ı mm Länge und 20—60 y Dicke vorhanden, welche entweder ganz glatt oder in der Mitte mit einer abgesetzten schwachen Ringverdickung resp. mit 4 Buckeln versehen sind. Dazwischen finden sich Oxyhexaktine ähnlichen Kalibers. Ungewöhnlich dick sind auch die hypodermalen and hypogastralen Oxypentaktine (Taf. XXXVII Fig. 3). /weifellos rührt die Härte und die Festigkeit der beiden Schwammkörper ‚hauptsächlich von der Stärke und dichten Lagerung aller dieser Megasklere her. Von Mikroskleren sind zunächst zu erwähnen die überall im Parenchym reichlich vor- handenen Mikroxyhexaktine von 60—80 p. Durchmesser, deren kräftige, am Ende stark umgebogene Strahlen mit quer oder schräg abstehenden Stacheln bewehrt sind (Taf. XXXVIL, Fig. 5). Doch finden sich auch hier und dort im Parenchym stärkere, aber meist etwas kleinere Mikroxyhexaktine mit ganz geraden Strahlen, deren Stacheln meist mehr distad gerichtet sind (Taf. XXXVII, Fig. 6). Die ungefähr 300 p. langen, kräftigen Makramphidiske, welche hier auf die Dermal- und Gastralhaut beschränkt sind, haben einen 12—16 p. breiten, mit zahlreichen unregelmäßig verteilten, abgerundeten Buckeln und einem centralen Buckelwirtel besetzten cylindrischen Achsenstab. Ihre halbkugelig gewölbten Schirme von ca. 60 y. Länge und 100 p. Breite haben 8 oder 7, seltener 6, zuweilen selbst nur 5 oder 4 breite, schaufelförmige, lanzettförmig endende Zähne (Taf. XXXVL, Fig. 7). Mesamphidiske fehlen fast vollständig. Nur ganz vereinzelt habe ıch hier in der Dermalhaut jene 40—60 yp. langen Amphidiske mit 10—13-zähnigen glockenförmigen Schirmen Erster Teil. Systematik. 93 angetroffen, welche in den unten näher zu beschreibenden Stücken anderer Fundorte oft reichlich vorkommen. Mikramphidiske gewöhnlicher Form von 20—30 yp. Länge sind zahlreich ın den Grenzhäuten zu finden (Taf. XXXVLH, Fig. ı5 u. 16). Die dermalen und gastralen Pentaktinpinule haben eine Länge von 120—150 p. Der glatte basale Teil ihres kurzstacheligen und in eine schlanke Endspitze ausgehenden Pinulstrahles hat die verhältnismäßig‘ bedeutende Stärke von 6 y. und darüber. Die am Distalende höckerigen Basalstrahlen sind ca. 30 p. lang (Taf. XXXVII, Fig. 9). Schlanker und kürzer sind die nur in der Wand größerer Kanäle vorkommenden pentaktinen Kanalarpinule (Taf. XXXVH, Fig. 10). Aehnlichen Charakter wie die Dermalpinule haben die ca. 0,5 mm langen oxydiaktinen Marginalia mit glattem Innenstrahl und 4 centralen Höckern (Taf. XXXVIL Fig. ı1). Von der etwas weiter nördlich, bei der Insel Nias gelegenen Station 194 stammt ein länglich-eiförmiger, oben quer abgestutzter, unten zugespitzter Schwammkörper von 23 mm Länge und ı2 mm größter, etwa in der Mitte gelegener Breite, dessen Basalnadelschopf abgebrochen ist. Aus der Mitte der oberen, 6 mm weiten, rundlichen Oskularöffnung, welche von einem scharfen Rande umsäumt ist, ragt ein kleiner Centralconus etwas über das Niveau des Oeffnungs- randes hervor. In die sackartig vertiefte Gastralhöhle münden 4 im Kreuz gestellte weite Haupt- ausführungsgänge. Die äußere dermale Körperoberfläche zeigt ein recht regelmäßiges quadra- tisches Gitternetz, dessen Maschen gegen den Marginalsaum zu allmählich enger werden. Die Innenfläche der Gastralhöhle erscheint glatt (Taf. XXXVI, Fig. 12). Da die Spikulation dieses Exemplares, welches sich etwas weniger hart anfühlt als die beiden soeben beschriebenen Stücke, mit derjenigen dieser letzteren in den meisten Zügen überein- stimmt, so beschränke ich mich darauf, hier die geringen Abweichungen unter Hinweis auf die Figg. 12—ı8 der Taf. XXXVII zu besprechen. Die parenchymalen stacheligen Mikroxyhexaktine sind etwas größer (70—90 y), die der- malen und gastralen Makramphidiske etwas schlanker gebaut als dort (Fig. 14). An den der- malen Pentaktinpinulen ist der Pinulstrahl hier etwas länger. Es scheint mir, als ob so gering- fügige Abweichungen zur Abtrennung einer besonderen neuen Art nicht ausreichen. Vielleicht handelt es sich auch nur um eine Jugendform. Ferner ist in der Nähe der Nikobaren-Insel Nankauri an der Station 2ıı die Längshälfte eines etwa kinderfaustgroßen Schwammkörpers erbeutet, welchen ich gleichfalls nur zu ZZ apertum stellen kann, obwohl einige Differenzen bestehen (Taf. XXXVII, Fig. 1). An der gleichmäßig schwach gewölbten Außenseite des im ganzen konischen Körpers zeigt sich ein unregelmäßig feinbalkiges Hautnetz, während die schräge, centralwärts abfallende, von mehreren verschieden großen ovalen oder rundlichen Ausgangsöffnungen durchsetzte Gastral- fläche gleichmäßig glatt oder richtiger sammetähnlich erscheint. An der oberen Randkante markiert sich ein niedriger Marginalsaum. Bei der Untersuchung des Nadelwerkes tritt eine weitgehende Uebereinstimmung mit den bisher bekannten /Zyalonema apertum-Stücken hervor. So finden sich von Makroskleren ver- einzelte starke, schwach gebogene oder gekniete Tignule, ferner zahlreiche parenchymale Oxydiaktine gewöhnlichen Kalibers nebst einigen parenchymalen Oxyhexaktinen und die 94 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. bekannten oxypentaktinen Hypodermalia, Hypogastralia und Hypocanalaria in verschiedener Größe und Stärke. Auch von den Mikroskleren zeigen zahlreich vorhandene parenchymale Oxyhexaktine mit hakenförmig gebogenen, stacheligen Strahlen, sowie die dermalen, gastralen und kanalaren Pentaktinpinule weder im Bau noch in der Größe erhebliche Ab- weichungen von den oben zuerst beschriebenen beiden Stücken. Dagegen treten geringe Dif- ferenzen hinsichtlich der Makramphidiske, besonders aber der Mesamphidiske auf, welche hier etwas näher berücksichtigt werden sollen. Die Makramphidiske stimmen zwar in der Form mit denjenigen der bekannten anderen Stücke überein, sind jedoch hier nicht auf die beiden Grenzhäute beschränkt, sondern kommen (wenngleich von etwas geringerer Größe) auch in der Wand der stärkeren Ausführungsgänge und (spärlich) im Parenchym selbst vor. Während nämlich die meist reichlich vorhandenen dermalen und gastralen Makramphidiske eine Länge von ca. 220 p». und ihre halbkugeligen 8- bis 7-zähnigen Schirme eine Breite von ca. 80 u» und eine Länge von 60 y. haben, sind jene kanalaren oder ım Parenchym liegenden Makramphidiske gewöhnlich nur ca. 150 p und haben gleich gestaltete, aber entsprechend kleinere Schirme (Taf. XXXVIH, Fig. 5 u. 10). Der cylin- drische Achsenstab ist bei beiden kräftig und ziemlich reichlich besetzt mit abgerundeten Buckeln, von welchen einige im Centrum einen etwas vorstehenden Wirtel bilden. Die auffallendste Abweichung dieses Schwammes aber von anderen ZZyalonema apertum- Stücken besteht in dem reichlichen Vorkommen von Mesamphidisken verschiedener Größe in der Haut mancher Kanäle, wodurch viele Schnitte dieses Exemplares, ebenso wie durch das reichliche Auftreten der kleineren Makramphidiske im Innern des Körpers einen recht eigenartigen und von dem der früher besprochenen Stücke abweichenden Charakter erhalten (Taf. XXXVIH, Fig. 2b). Doch ist zu bemerken, daß das Vorkommen und die Verteilung der Mesamphidiske ebenso wie der kleinen Makramphidiske durch den Schwammkörper hier durchaus kein gleichmäßiges ist, sich vielmehr auch Regionen finden, welche arm an solchen sind. Die Mehrzahl der Mesamphidiske besteht aus den bekannten schlanken Formen mit viel- und schmalzähnigen (11— 13) glockenförmigen Schirmen und dünnem, höckerigem, in der Mitte mit einem stärkeren Höckerwirtel versehenem Achsenstabe. Die Länge dieser Nadeln schwankt zwischen 40 und 100 y. Die kleineren nähern sich durch mehr halbkugelige Form und größere Zahnzahl ihrer Schirme den hier besonders in den Grenz- und Kanalhäuten reich vertretenen Mikramphidisken (Taf. XXXVIL Fig. ıı u. 12). (relegentlich kommen aber auch Mesamphidiske vor, welche in Form und Bau mehr an die echten Makramphidiske erinnern, indem sie 8 schaufelförmige und etwas divergierende Schirm- zähne aufweisen (Taf. XXXVUI, Fig. 6). Soweit nun auch dieses zuletzt beschriebene Stück von den beiden zuerst behandelten, besonders in dem so verschieden reichlichen Vorkommen der Mesamphidiske abweicht, ließen sich doch Vertreter sowohl für die beiden Extreme als auch für zahlreiche Uebergänge zwischen beiden in dem oben erwähnten Materiale, welches Iyıma von dem Z/Zyalonema apertum in der Sagamı-Bai bei Japan gesammelt hat, finden. Ich kann sie daher ebensowenig wie jene specifisch auseinanderhalten. Schließlich stelle ich hier noch einmal die Fundorte der von mir zu ZZvalonema apertum F. E. Sch. gerechneten Stücke der deutschen Tiefsee-Expedition übersichtlich zusammen. Erster Teil. Systematik. 95 Die beiden zuerst beschriebenen harten Exemplare stammen von der „Valdivia“-Station 185 — 3° 41,3‘ S. Br, 100° 59,5° ©. L. — bei der Insel Pageh in der Nähe von Sumatra, aus einer Tiefe von 614 m von blauem Thongrund; das kleine länglich-eiförmige, ın seiner Zugehörigkeit 4 5 fe) fe) fe) 5 etwas zweifelhafte Stück stammt von der Station 194, im Nias-Südkanal — 0° 15,2° S. Br., 98° 8,8° OÖ. L. — ebenfalls aus 614 m Tiefe von Pteropoden-Schlammgrund. Das zuletzt beschriebene, größere kelchförmige Exemplar ist erbeutet an der Station 211 im Westeingange des Sombrero-Kanales der Nikobaren — 7° 48,8° N. Br., 93° 7,6° O.L. aus 805 m Tiefe. Flyalonema molle F. E. ScH. n. sp. Taf. XXXIX. Zu den ZZyalonema-Arten, welche parenchymale Mikro-Oxyhexaktine mit gebogenen stache- ligen Strahlen besitzen, gehören auch einige bei der Station 253 gefundene Schwammkörper von Taubenei- bis Faustgröße, bei welchen der Basalschopf ausgerissen ist. Sie haben die Gestalt eines schwach ausgebauchten Kegels oder sehr dickwandigen konischen Kelches, dessen äußere Wand von einem feinbalkigen Hautnetz ziemlich gleichmäßig überzogen ist, während die leicht trichterförmig vertiefte obere Grastralfläche zwar von zahlreichen rundlichen Ausgangsöffnungen verschiedener Größe durchsetzt ist, aber sonst eine gleichmäßig dichte sammetähnliche Oberfläche besitze (Tat ARXDE Eis), Der mit einem niedrigen Marginalsaum versehene obere Rand zeigt keine erhebliche Zu- schärfung, sondern erscheint mehr abgerundet. Auffällig ist die weiche Konsistenz des ganzen Körpers, welche wohl hauptsächlich durch den Umstand bedingt ist, daß die megaskleren Spikula hier bei gleicher Form viel weniger kräftig ausgebildet sind, als bei den meisten anderen Hoyalonemen. So fehlen die derben Tignule hier entweder ganz oder kommen nur als ca. 2 mm lange und 40 x dicke Oxydiaktine vor. Auch die übrigen oxydiaktinen Parenchymalia erreichen ebenso wie die makroskleren Oxyhexaktine und die hypodermalen und hypogastralen Oxy- pentaktine trotz reichlichen Vorkommens in der Regel nicht die Dicke und Länge wie bei den meisten anderen /Zyalonema-Arten. Von besonderer Wichtigkeit für die Charakteristik der neuen Species sind die paren- chymalen Mikroxyhexaktine, welche überall im Parenchym, wenn auch in wechselnder Häufigkeit, unregelmäßig verteilt vorkommen. Sie haben durchschnittlich einen Durchmesser von 80— 100 u, tibertreffen also die entsprechenden Nadeln der im übrigen so nahestehenden Species Alyalonema apertum erheblich an Größe, unterscheiden sich aber von jenen außerdem auch noch recht wesentlich durch die Gestalt, indem ihre mit kräftigen Stacheln besetzten Strahlen niemals jene ausgeprägte Hakenform aufweisen, sondern entweder im distalen Endteile nur schwach gebogen oder überhaupt ganz gerade sind. Die Richtung und Größe der kleinen, spitzen, bald ganz geraden, bald schwach gebogenen Seitenstacheln, welche etwa in der Mitte der Strahlen am größten sind, variiert erheblich. Bald stehen sie rechtwinklig quer ab, bald sind sie etwas distad gerichtet, bald mehr oder weniger zurückgebogen (Taf. XXXIX, Fig. 3, 4 u. 5). Dagegen habe ich hier solche kleinen Mikroxyhexaktine mit verhältnismäßig starken stacheligen Strahlen, wie sie bei ZZ. apertuwm häufig sind, nicht gefunden. 96 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die Größe und Gestalt der auf die Dermal- und Gastralhaut beschränkten Makr- amphidiske varıert nicht unerheblich. Ihre Länge beträgt durchschnittlich etwa 200 y, die Breite der halbkugeligen 8-strahligen Schirme beträgt ca. 60°—100, die Länge 40—80 y. Die breiten schaufelförmigen Schirme enden mehr oder weniger breit abgerundet. Der verhältnis- mäßig dicke (14—16 ») cylindrische Achsenstab trägt halbkugelige Buckel in unregelmäßiger Verteilung, von welchen gewöhnlich einige in der Mitte einen Wirtel bilden. Selten kommen zwischen diesen großen Makramphidisken kleinere von gleichem Bau, aber mit weniger (7—5) Schirmstrahlen vor. In Menge finden sich zarte Mesamphidiske verschiedener Größe mit glocken- förmigen, 12—13-zinkigen Schirmen in der Wand der größeren Ableitungskanäle und Lakunen, seltener in der Dermal- und Gastralmembran und nur vereinzelt im Parenchym. Ihre Länge varıiert von 30—60 p, beträgt jedoch gewöhnlich ca. 50 y. Die am Ende schwach abgeplatteten, ca. 20 » langen und ı5 „ breiten Endglocken zeigen meistens ı3 lange schmale, am Ende zugespitzte, schwach divergierende Zinken. Der schlanke Achsenstab trägt zahlreiche unregel- mäßig verteilte, querabstehende kleine Stacheln und in der Mitte einen Wirtel von etwas größeren (Taf. XXXIX, Fig. 9— 12). Außerdem kommen in allen Grenzhäuten Mikramphidiske gewöhnlicher Form und Größe in wechselnder Menge vor (Taf. XXXIX, Fig. 13). Die pentaktinen Dermal- und Gastralpinule haben eine Länge von 100—200 u, gewöhnlich ca. 150 p. Ihr in seinem glatten Basalteile ziemlich kräftiger freier Radialstrahl ist mit kurzen Stacheln mäßig reichlich besetzt und endet mit einer mehr oder minder langen Spitze. Ihre mäßig starken, am Ende konisch zugespitzten und dabei etwas stacheligen, geraden Basalstrahlen sind 30—40 px lang (Taf. XXXIX, Fig. 7). Die nur spärlich anzutreffenden kanalaren Pentaktinpinule sind schmächtiger und kürzer, aber mit relativ längeren stacheligen Basalstrahlen versehen (Taf. XXXIX, Fig. 6). Von dieser neuen Species, welche zwar ZZyalonema apertum W. Marsh. sehr nahe steht, sich von dieser aber, außer durch die größere Weichheit des Körpers und den Mangel starker Balken besonders durch die größeren parenchymalen Mikroxyhexaktine mit geraden oder schwach gebogenen stacheligen Strahlen, sowie durch die Menge der kanalaren Mesamphidiske unterscheidet, sind 4 stark lädierte Schwammkörper und mehrere Bruchstücke an der Station 253 — 0° 27,4‘ S. Br, 42° 47,3‘ O. L. — also vor der Somaliküste, südöstlich von Barawa, in 638 m Tiefe auf blauem T'hongrund mit Pteropodenschlamm erbeutet. Ein Bruchstück derselben Species, welches aus dem axialen Teile des ca. 4 cm langen Körpers und dem in 20 cm Länge erhaltenen, etwa 2 mm dicken Basalnadelschopfe besteht, ist im Sansibar-Kanal an der Station 245 — 5° 27,9‘ S. Br, 39° 18,8° O.L. — in 463 m Tiefe auf blauem Thon und Globigerinenschlamm gefunden. Ein ähnliches, zu Zyalonema wmolle gehöriges Bruchstück, welches von einem 3 cm langen Körper mit schmalerem (abgebrochenen) Basalschopfe stammt, hat die vor dem nördlichen Teile gelegene Station 266 — 6° 44,2° N. Br, 49° 43,8° O.L. — aus 741 m Tiefe der Somalı-Küste & geliefert. Erster Teil. Systematik. 97 Bruchstücke von unbestimmbaren Ayalonema-AÄrten. Außer den hier eingehend beschriebenen /Zyalonema-Species sind von der „Valdivia“- Expedition noch einige geringfügige Bruchstücke mitgebracht, deren Zugehörigkeit zur Gattung lyalonema zwar ziemlich sicher erscheint, welche aber wegen der Dürftigkeit des Materiales weder mit Bestimmtheit zu einer der schon beschriebenen Arten dieser Gattung gestellt werden können, noch als Grundlage für eine neue Artbeschreibung zu verwerten sind. Da, wo noch ein Stück des Weichkörpers erhalten ist, läßt sich zwar in der Regel noch angeben, in welche Gruppe von /Zyalonema-Species sie gehören, bei den meisten fehlen aber mit dem Weichkörper gewöhnlich auch die für die Artbestimmung meist sehr wesentlichen kleineren Nadeln gänzlich; oder es ist nichts erhalten als Bruchstücke eines nackten oder mit einer Palythoa-Kruste überzogenen Basalschopfes. Liegen endlich nur Bruchstücke einzelner Basalnadeln vor, so ist selbst die Feststellung der Gattung oft nur mit Wahrscheinlichkeit möglich. Unter diesen Umständen halte ich es für das Zweckmäßigste, die betreffenden Objekte einfach nach den Fundorten zu rubrizieren und sie hier, dem Laufe der „Valdivia“-Fahrt folgend, bei den einzelnen Stationen der Reihe nach aufzuführen. Station 33. Einige formlose Weichkörperfetzen und mehrere isolierte Basalnadelbruch- stücke von ca. ı mm Dicke und 100—300 mm Länge sind mit dem Trawl vor der west- afrikanischen Küste, südwestlich von Cap Bojador aus 2500 m Tiefe herausgeholt. Vielleicht handelt es sich um ZZyalonema lusitanicum Bar». Du BocasE oder 77. kenti ©. ScHMmipr, worauf die parenchymalen Mikroxyhexaktine mit gebogenen glatten Strahlen, die langgestreckten Makramphi- diske mit glockenförmigen, 8-strahligen Schirmen und die ca. 400 p langen, ziemlich buschigen Dermalpinule hinweisen, doch läßt sich keine sichere Diagnose stellen. Station 35. Vor der westafrikanischen Küste kam ferner nordwestlich von Cap Blanco aus der erheblichen Tiefe von 3500 m ein 32 cm langes Stück einer schwach spiralig ge- bogenen Basalnadel von ca. ı mm Dicke nebst einigen kürzeren Bruchstücken ähnlicher Art herauf. Station 45. Südwestlich von Sierra Leone in 4990 m Tiefe fanden sich 2 fingerlange Bruchstücke von ungefähr ı mm dicken Basalnadeln. Station 135. In der Nähe der Pageh-Inseln bei Sumatra ist in 614 m Tiefe eın etwa fußlanges Schopfbruchstück mit ca. '/; mm dicken, spiralig zusammengedrehten Basalnadeln erbeutet, dessen obere quer abgebrochene Hälfte von einer Palythoa-Kruste umwachsen ist. Station ı86. Bei derselben Insel ist etwas mehr nördlich in 903 m Tiefe ein mit dem Nadelschopf erhaltenes kleines Weichkörperfragment gefunden, welches zwar genügt, um fest- zustellen, daß es sich um ein /Zyalonema mit parenchymalen Tignulen und geradstrahligen, schwach rauhen Mikroxyhexaktinen, dünnen Pinulen und solchen Makramphidisken handelt, die den großen parenchymalen Makramphidisken der Species ZZ. globrferum gleichen; welches jedoch nicht ausreicht, um die Zugehörigkeit zu dieser Species mit Sicherheit festzustellen. Station ı89. Bei der Insel Siberut fanden sich in 768 m Tiefe auf einem Grunde von blauem Thon zwei schmale Bündel dünner Basalnadelstücke von etwa Fußlänge, deren eines noch mit der Palythoa-Kruste bekleidet ist. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 13 9 9 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Station 190. Ebenfalls in der Nähe von Siberut sind in 1280 m Tiefe außer einem etwa 400 mm langen und ca. 3 mm dicken, mit Palythoa-Kruste gedeckten Strang mäßig dünner, spiralig gewundener Basalnadelstücke noch zahlreiche derartige Nadeln von ca. ı mm Dicke und fast ', m Länge gefunden. Station 210. Bei der Nikobaren-Insel Nankauri fanden sich in in 752 m Tiefe zwei etwa fußlange und 3 mm dicke lockere Bündel von ca. '/,; mm dicken, schwach spiralig gewundenen Basalnadelstücken ohne Palythoa-Bekleidung. Station 247. Vor der Küste des Massai-Landes, etwa bei Mombas ist in 863 m Tiefe eın handlanges, 2 mm dickes und und mit Palythoa-Kruste überzogenes Bündel dünner Basal- nadelstücke mit dem Trawl heraufgebracht. Station 249. Etwas weiter nördlich, aber auch noch vor der Küste von Massai-Land fanden sich in 748 m Tiefe zahlreiche Basalnadelbruchstücke von verschiedener, bis !, mm Stärke und bis zu 40 cm Länge, teils isoliert, teils zu Bündeln vereinigt. In 3 Fällen sind die etwa gänsefederkieldicken Schöpfe von einer Palythoa-Kruste umkleidet. Station 252. Vor der Küste des südlichen Teiles von Somali-Land sind in 1019 m fiefe 2 fingerlange Bruchstücke von mit Palythoa überwachsenen, hühnerfederkieldicken Basal- nadelschöpfen gefunden. Die schwach spiralig gedrehten Nadeln erreichen zum Teil eine Dicke von '/, mm. Station 254. Vor der Somali-Küste in der Gegend des Aequators wurden in 977 m Tiefe 2 handlange und 3 mm dicke, mit Palythoa überwachsene und seitlich verbundene Basalnadelschopfbruchstücke erbeutet, deren spiralig zusammengedrehte Nadeln in dem einen Schopfe durchgängig etwa ı mm dick, ın dem anderen beträchtlich dünner sind. fee) Station 257. Vor der Somali-Küste in der Nähe bei Barawa ist in 1644 m Tiefe ein fast 70 cm langer Basalnadelschopf heraufgebracht, dessen oberes, dicht unterhalb des Weichkörpers abgebrochenes, etwa 3 mm dickes Ende aus dicht aneinander gelagerten und durch eine Paly- thoa-Hülle fest zusammengehaltenen Nadeln von nur ca. 0,5 mm Dicke besteht, während die sich in langgezogenen Spiraltouren umeinander windenden, beträchtlich dickeren (bis zu ı mm) mittleren Teile derselben Nadeln etwas lockerer liegen, nach dem unteren Ende zu sich ganz voneinander lösen und büschelförmig auseinanderweichen. Station 258. Einige Meilen weiter nördlich fanden sich in 1362 m Tiefe mehrere von Palythoa-Krusten umgebene und durch letztere sowie durch eine monaxone Spongie miteinander verbundene Bruchstücke von Basalnadelschöpfen, deren zahlreiche Nadeln meistens fußlang und unter '/); mm dick sind, bei einem Schopfe aber teilweise die Länge von 40 cm erreichen. Station 264. Ebenfalls vor der Küste des Somali-Landes, aber unter 6° N. Br. ist aus 1079 m Tiefe ein 43 cm langer Basalnadelschopf erbeutet, dessen oberes, ca. 4a mm dickes Ende teilweise mit einer Palythoa-Kruste umwachsen ist, während unten die hier etwas dicker werdenden Nadeln nach Verminderung ihrer spiraligen Windung büschelförmig auseinanderweichen. Station 270. Im Golf von Aden wurden aus einer Tiefe von 1840 m einige isolierte, schwach spiralig gebogene Nadeln von ca. 40 cm Länge und ',—ı mm Dicke heraufgebracht. Oo Erster Teil. Systematik. 99 Flyalonema-Tateln. Fundort: Tiefe Tafelnummer „Valdivia“- E inm Station xXXVI HM. Brosamum BE, E. SCH U. ED. aaa ae ee ur] E80 708 614. 677 XXVI VISETROWMSDRLSENNE NIARSHA Bus 10 1326 XXVIL Zr calıx ES PB. SCH. n.uSDes zero ale ae ver er ion ae oe ee ee 207 102. xXXIX Hs nicobarıceum Ds BE. SCH. DSD en 2TT 805 XXX FH. somalicum F. E. SCH. n. sp. . ee Bern 265. 266 628. 741 XXXI H. globiferum F. E. SCH. n. sp., Zyalonema solutum F. E. SCH. n. sp. 210. 220 | 752. 2919 DEREX IT EZ. valdiviae E. E. ScH.n. sp... 2 nn 2 nm re nn 208 | 296 SUN N ER AR Se: SEE I Aa 203. 2IO 660. 752 ROY FI valıdum N BE SCH. DuESDe eh 258 1362 190 1280 XXXV Hsstulıpa BB ScHan.p..H: Simzle Be BR. ScH.nospe a 252 1019 258 1362 XXXVI H. coniforme E. E. SCH. n. Sp, 2. zirna BP. E. SCH.n.5Pp....... 264. 220 1079. 2919 XXXVI H. affine W. MARSHALL 185. 194 614. 614 XXXVII | # affine W. MARSHALL 211 805 XXXIX | Z molle F. E. Sch. n. sp. Ge 03°. 493 \ 266 741 Compsocalyx gibberosa F. E. ScH. n. g., n. sp. Taf. XXV. Während alle bisher bekannt gewordenen Arten der Gattung /Zyalonema eine ziemlich gleichmäßige, dem unbewaffneten Auge gewöhnlich nahezu glatt erscheinende Beschaffenheit der äußeren Körperoberfläche zeigen, finden sich an der Außenfläche eines bei den Nikobaren ın 296 m Tiefe erbeuteten, etwa kindskopfgroßen Stückes, welches den abgerissenen oberen Teil eines nahezu cylindrischen, kelchförmigen, ziemlich dickwandigen Schwammkörpers darstellt, zahl- reiche kegelförmige Buckel von ca. ı cm Höhe und gleicher Basalbreite in ziemlich unregelmäßiger Verteilung und Abständen von 2—3 cm. Aus dem abgerundeten Gipfel der meisten derartigen Erhebungen sieht man je ein schmales Bündel von wenigen schmächtigen, geraden und spitz auslaufenden Prostalia pleuralia 1—3 cm weit frei hervorragen. Und da diese Nadeln gerade an solchen Buckeln am besten erhalten sind, welche vor der Berührung am meisten geschützt waren, so läßt sich annehmen, daß sie bei den übrigen nur abgebrochen oder herausgerissen sind (Taf. XXV, Fig. ı u. 2). Nach dem zugeschärften oberen Oeffnungsrande des Schwammkörpers zu werden die Buckel etwas niedriger und kleiner, um schließlich eine etwa fingerbreite Randzone unterhalb des Marginalsaumes ganz frei zu lassen. Hier wird auch das im übrigen deutlich ausgebildete Hautgitternetz allmählich immer engmaschiger und geht an der Randzone selbst in eine gleich- mäßig dichte oder doch nur ganz feinporige Haut über. Die Weite des von einem einfachen niedrigen und dünnen Marginalnadelsaume gebildeten, schwach welligen, im ganzen annähernd kreisförmigen Oeffnungsrandes läßt sich zwar eines nicht unerheblichen Wanddefektes wegen nicht ganz genau feststellen, doch aber ungefähr auf 7 cm Durchmesser abschätzen, 100 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die weite Gastralhöhle wird oben durch 4 im Kreuz gestellte Längsscheidewände, deren oberer etwas zugeschärfter Rand fast bis zur Kelchöffnung emporragt, in 4 fast gleichgroße Fächer geteilt. Da, wo sich diese Septa in der Mitte vereinigen, verwachsen sie mit dem etwas über die Endöffnung frei hervorragenden Conus centralis. Die 4 Gastraltaschen ragen tief (bis zu 10 cm) in das Körperparenchym hinab und gehen schließlich in die größeren Ableitungskanäle über. Die Seitenwände der 4 Grastraltaschen, welche im oberen Teile ziemlich glatt sind, erscheinen weiter abwärts von den recht verschieden weiten Ausmündungsöffnungen der ableitenden Kanäle und Kanälchen durchlöchert und gewinnen hie und da durch partielles Abheben eine sıebplattenähnliche Beschaffenheit (Taf. XXV, Fig. ı). Die abwärts allmählich an Dicke zunehmende Körperwand ist zwar überall von Lakunen und Kanälen reichlich durchsetzt, hat aber im allgemeinen eine größere Derbheit und Festigkeit als bei den meisten Hyalonemen. Von den megaskleren Parenchymnadeln zeichnen sich durch Stärke und Länge die meistens schwach gebogenen oder geknieten, seltener geraden Tignule von 5s—8 mm Länge und ca. 150 p» Dicke aus, welche beiderseits in stumpfe Spitzen auslaufen und gewöhn- lich sehr deutlich den Achsenkanal und die lamellöse Schichtung, aber nur selten die Andeutung eines Achsenkreuzes oder eine schwach abgesetzte centrale Anschwellung erkennen lassen (Taf. XXV, Fig. 6). Sie sind fast überall zu finden, aber nirgends häufig. In der Regel liegen sie unterhalb der äußeren Hlautschicht paratangential, doch kommen auch nicht selten schräge und rechtwinklig zu den Grenzflächen gerichtete Balken vor. Durch schmächtigere und erheblich kürzere Nadeln ähnlicher Gestalt gehen die Balken allmählich in die hier reichlich vorhandenen oxydiaktinen Parenchymalia von durch- schnittlich 1—2 mm Länge und 10—20 ». Querdurchmesser über. Letztere zeigen aber größten- teils eine abgesetzte centrale Verdickung, zum Teil mit Andeutung eines Achsenkreuzes; andere haben sogar 2 oder selbst 4 deutlich abgesetzte centrale Buckel. Sie liegen teils ganz isoliert, teils in Strängen oder selbst zu Fasernetzen aggregiert und bilden unterhalb der Grenzhäute Netzlagen, im Choanosom dagegen unregelmäßige Balkengerüste. Die merkwürdigsten und besonders charakteristischen megaskleren Parenchymnadeln sind jedoch die ı—2 mm (in der Regel ca. 1,5; mm) langen und bis zu 60 y. dicken kräftigen Ambuncinate, deren Form und Bau eine genauere Beschreibung verlangt. In der Gegend des stärksten Querdurchmessers, welche gewöhnlich der Mitte oder doch nahezu der Mitte dieser geraden amphioxen Nadeln entspricht, finden sich nicht selten 4 im Kreuz gestellte, scharf ab- gesetzte Buckel von recht verschiedener Form und Größe, welche bald wie abgerundete niedrige Höcker, bald wie stumpfe oder zugespitzte Kegel, bald auch wie hakenförmig umgebogene Dornen erscheinen. Diesen übrigens keineswegs immer ausgebildeten centralen Querbuckeln entsprechen 4 quere Achsenkanäle, welche vom Hauptachsenkanal als Kreuzkanäle rechtwinklig abgehen und mindestens bis in die Basis je eines der 4 Buckel verfolgt werden können. An den beiden allein ausgebildeten kräftigen Strahlen, welche sich bis an das derbe Distalende allmählich zuspitzen, finden sich in unregelmäßiger Verteilung starke, proximad umge- bogene Hakendornen, welche nach dem spitzen Distalende zu allmählich niedriger werden und sich mehr anlegen. Der Abstand dieser kräftigen Dornen von einander beträgt in der Nähe Erster Teil. Systematik. IOoI der Nadelmitte 40—60 u, nimmt aber weiterhin bis zu den Endspitzen allmählich ab. Un- mittelbar einwärts von jedem Dorn zeigt sich an der Nadelfläche eine Hohlkehle, welche sich dicht an der Dornbasis am tiefsten einsenkt und proximad allmählich verstreicht (Taf. XXV, E19. 220. 5). In der Nähe der Grenzmembranen kommen diese kräftigen Ambuncinate in para- tangentialer Lage ziemlich reichlich vor, weniger häufig sind sie im inneren Parenchym, und zwar in ganz unregelmäßiger Lagerung, zu finden. Parenchymale megasklere Hexaktine sind nicht vorhanden. Außerdem sind von Megaskleren die ca. 60 » dicken und oft einige Centimeter langen, geraden oder ganz schwach gebogenen glatten Oxydiaktine zu nennen, welche büschelweise mit ihrem Distalende aus dem Gipfel der Seitenbuckel des Körpers hervorragen und daher auch als Prostalia pleuralia zu bezeichnen sind. Von den langen Nadeln, welche den Centralconus bilden helfen und wahrscheinlich als ankerförmige Basalia aus dem unteren Ende hervorragten, kann ich ebensowenig etwas berichten, wie von den wahrscheinlich auch hier vorkommenden Acanthophoren, da ja das ganze Unterende des einzigen Exemplares fehlt. Den Megaskleren können endlich noch zugerechnet werden die sowohl unter der äußeren dermalen als auch unter der gastralen Gittermembran fast überall reichlich vorhandenen, wenn auch verhältnismäßig nur kleinen und mäßig starken oxypentaktinen FHypodermalia resp. Hypo- gastralia von ca. 200 j. Strahlenlänge. Häufig zeigt der distale Endteil des Radiıalstrahles, oft aber auch der 4 Paratangentialstrahlen eine Neigung zur Höckerbildung. Von Mikroskleren sind zunächst die zwar ziemlich reichlich, aber in wechselnder Menge (je nach den einzelnen Regionen) vorhandenen parenchymalen Oxyhexaktine zu erwähnen, deren ganz gerade und schwach rauhe, mäßig kräftige Strahlen ca. 50 y. lang sind und von der (>) g verschmälern (Taf. XXV, 2-—4 vu. breiten Basis an bis zum spitzen Distalende sich gleichmäßig iss 9 u 10) Die ziemlich reichlich vorhandenen ansehnlichen Makramphidiske traf ich hier niemals in der Dermal- oder Gastralschicht selbst in der anderwärts so auffälligen typischen Stellung recht- winklig zur Grenzfläche gerichtet, sondern stets unterhalb der Dermal- resp. Gastralmembran in nahezu paratangentialer Lagerung, sowie auch, wenngleich spärlicher, hier und da weiter ein- wärts ım Parenchym ohne bestimmte Orientierung. Ihre Länge schwankt um 300 py. Der ca. 16 y. dicke, gleichmäßig cylindrische, glatte Achsenstab trägt gewöhnlich in seiner Mitte oder nahe der Mitte einen Wirtel von 8 (oder weniger) konischen, am Ende abgerundeten oder ab- gestutzten, seltener knopfartig abgesetzten Höckern. Die annähernd halbkugeligen, ca. 80 y. langen und ebenso breiten Endglocken erscheinen zuweilen am Distalende schwach abgestutzt und haben durchgängig je 8 breite, schaufelförmige, am Ende kaum etwas zugespitzte, viel- mehr gewöhnlich ziemlich breit abgerundet endende Zähne (Taf. XXV, Fig. 13). Merkwürdig ist die große Menge von Mesamphidisken, welche teils unregelmäßig verteilt im Parenchym, teils sehr reichlich in der Grenzhaut mancher ableitenden Kanäle und Lakunen tangential gelagert vorkommen. Ihre Länge variiert von 50—70 y, selten darüber. Charakteristisch sind ihre halbkugeligen, am Ende schwach abgestutzten, meist 8-zähnigen Endschirme von 8 bis ı2 » Länge und Breite. Die 8&—ı13 Schirmzähne sind schaufelförmig. Der verhältnismäßig 102 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. dicke (bis zu 4 p) cylindrische Achsenstab ist besetzt mit zahlreichen quer abstehenden, kurzen spitzen Dornen, von welchen einige in der Mitte oder nahe der Mitte einen Wirtel bilden und etwas stärker vorragen. Zugleich mit diesen Mesamphidisken kommen überall, besonders reichlich aber an der Innenfläche mancher Kanäle Mikramphidiske gewöhnlicher Art in sehr verschiedener Reichlich- keit vor. Sie haben eine Länge von 12— 16 nu und tragen an den halbkugeligen Endglocken 16—20 schmale Zähnchen Ihr mäßig starker Achsenstab hat eine abgesetzte centrale Verdickung oder einen Stachelwirtel und ist gewöhnlich rauh. Sowohl die äußere Haut als auch die Gastralmembran und die Innenfläche aller größeren Ableitungskanäle sind mit Pentaktinpinulen besetzt, welche jedoch nicht überall den gleichen Bau zeigen. Die Dermalpinule haben durchschnittlich einen Radialstrahl von 100—200 y. Länge, dessen kräftiger Basalteıl fast vom Achsenkreuz an mit aufwärts an Länge zunehmenden emporgekrümmten Dornen besetzt ist, welche bis zur Mitte allmählich in schräge emporstehende Stacheln von 30 und mehr p. Länge übergehen, dann aber bis zum schlanken, frei vorragenden Endceonus schrittweise wieder kürzer werden (laf. XXV, Fig. 4). Der größte Breitendurchmesser dieses Pinulstrahles variiert zwar je nach den Körperregionen und auch individuell erheblich zwischen 10—40 p, dürfte aber durchschnittlich etwa 30 » betragen. Die schlank-kegelförmigen, mäßig starken, geraden Basalstrahlen sind mit vielen kleinen, quer abstehenden Stacheln ziemlich gleichmäßig besetzt. Sie haben eine Länge von 30 bis 50 p. und erscheinen in den unteren Körperregionen durchschnittlich länger als an den oberen, speciell am dünnen oberen Randsaume. Erheblich länger und schlanker als die dermalen sind die gastralen Pentaktin- pınule, welche besonders an der Innenseite der oberen Randpartie bis zu 300 p. und darüber lang werden, aber gewöhnlich nur eine Breite des Radialstrahles von 25—30 p. aufweisen. Auch sie sind fast von unten an bedornt, doch decken sich die kurzen, kräftigen, emporgekrümmten Stacheln nur wenig. Der schlanke lange Terminalconus ragt frei hervor (Taf. XXV, Fig. 3). Die tangentialen konischen, kurzstacheligen Basalstrahlen sind etwas dicker und kürzer als die- jenigen der Dermalpinule. Weit kürzer, ärmer an Dornen und Stacheln und schräge emporgebogen sind die viel spärlicher auf der Unterlage verteilten Kanalarpentaktinpinule, schließen sich aber im Charakter ihrer schlanken und ziemlich abstehenden Stacheln mehr an die Dermalpinule an als an die Gastralpinule. Ihre basalen schwach bedornten Tangentialstrahlen zeigen sehr ver- schiedene Länge und enden nicht selten stumpf oder kurz zugespitzt. In den engeren ableitenden Kanälen verlieren sie allmählich die Seitenstacheln des verkürzten Radialstrahles, verlängern die Basalstrahlen und nähern sich als einfache stachelige oder rauhe Oxypentaktine in ihrem ganzen Charakter den parenchymalen Oxyhexaktinen, indem sich auch nicht selten ein proximaler Radial- strahl entwickelt. Wenn nun auch aus dieser Beschreibung der neuen Schwammspecies ohne weiteres klar hervorgeht, daß dieselbe der Gattung ZZvalonema nicht fern steht, so sind doch zwei recht auffällige Momente vorhanden, wodurch sie sich von sämtlichen bekannten /Zyalonema-Arten wesentlich unterscheidet, nämlich einerseits die zahlreichen ansehnlichen buckel- oder stumpf- kegelförmigen Höcker, welche sich bis zu ı cm und darüber Höhe über die übrige Hautfläche Erster Teil. Systematik. 103 erheben und aus ihrem Gipfel eine Gruppe langer radiärer Prostalia hervortreten lassen, und andererseits die starken ambuncinaten Amphioxe mit den kräftigen hakenförmigen Dornen. Es scheint mir daher um so passender, mit dieser eigenartigen Form einen neuen Gattungsbegriff zu begründen, als ja die Gattung //yalonema selbst schon überreich ist an oft recht wenig verschiedenen Arten. Ich habe den Gattungsnamen Compsocalyx (von wopbös — geziert und xarsE (nm) der Kelch) gewählt. Gefunden ist das eben beschriebene einzige bekannte Stück von Compsocalyx gribberosa an der „Valdivia“Station 208, S.W. von Groß-Nikobar — 6° 54,0‘ N. Br, 93° 28,8° O. L. — in 296 m Tiefe auf Pteropoden-Schlammgrund. Semperella cucumis F. E. SCH. Lat X Ds RX u XIV Hıg. 1. 1894 F. E. ScHuLze, Hexactin. des Ind. Oceans in Abhandl. Preuß. Akad., 1894, p. 45—51 und Taf. IX. Südwestlich von der Insel Groß-Nikobar sind mehrere (6) Exemplare von mir im Jahre 1894 nach einem von den Andamanen stammenden Stücke aufgestellten und Sermperella cucumis genannten Species erbeutet. Vier derselben stimmen mit dem von mir damals be- schriebenen und 1. c. Taf. IX, Fig. ı abgebildeten Originalexemplare in Größe und Form gut überein, während zwei teils durch ihre weit größeren Dimensionen, teils durch etwas abweichende Form des oberen Endes differieren. Doch hat die nähere Untersuchung der letzteren weder im Bau noch in der Spikulation irgend welche prägnanten Unterschiede ergeben, so daß ich sie auch zu Semperella cucumis rechnen muß. Ich werde zunächst die mit konisch zugespitztem Oberende versehenen 4 Exemplare und sodann die beiden anderen nach ihrer äußeren Erscheinung und den gröberen Bauverhältnissen schildern. Das einzige vollständig erhaltene Stück der ersteren Form, welches auf Taf. XXIV abge- bildet ıst, stammt aus der Gegend der Nikobaren, von der „Valdıvia“-Station 209. Von dem unteren, quer abgestutzten Körperende geht ein nahezu gleich breiter cylindrischer Basalschopf von Fingerlänge ab, welcher sich aus zahlreichen Gänsefederkiel-breiten und ungefähr ebenso- weit auseinanderstehenden Nadelbüscheln zusammensetzt. Jedes der letzteren entspringt aus einer kleinen konischen Erhebung der Basalfläche. Bemerkenswert ist der Umstand, daß ähnlich wie bei Pheronema raphanus die Basalnadelbündel an der Peripherie der Basalfläche dichter stehen als innen, und daß im Centrum sogar ein ziemlich nadelfreier Teil von ca. 2 cm Breite existiert. Der Schwammkörper selbst mißt von der oberen Spitze bis zu der ca. 55 mm breiten kreisrunden Basıs 28 cm. Die nahezu cylindrische, aufwärts ganz schwach sich verbreiternde untere Körper- hälfte gewinnt in der Mitte des Körpers einen Querdurchmesser von ca. 62 mm. Von da an nimmt der Körper bei schwach konvexer Wölbung allmählich an Dicke ab und geht mit ziemlich gleichmäßig konischer Verschmälerung in die etwas aufgefaserte obere Endspitze über. Be- merkenswert ıst jedoch an dem oberen Körperteile eine zwar nicht sehr erhebliche, doch deutliche, einseitige schräge Abflachung, welche etwa in der Körpermitte beginnt und bis zur Spitze reichend die Form einer lancettförmigen ebenen Fläche hat, welche sich ringsum durch eine ausgeprägte Kante von der im übrigen konischen Körperoberfläche abhebt (Taf. XXIV, Fig. 1). 104 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. . An der ganzen Außenfläche des zwar locker gebauten, aber ziemlich derben Körpers finden sich zahlreiche rundliche, hier und da zusammentfließende Oskularöffnungen von 3—6 mm Weite ziemlich unregelmäßig verteilt. Stellenweise läßt sich auch wohl eine Andeutung von flach-spiraliger Reihenanordnung derselben bemerken. Von ihrer Umrandung geht einerseits das relativ weitmaschige Netz der die Öskular- öffnungen überdeckenden Siebplatten, andererseits das viel engmaschigere und zartere Gitternetz der Dermalmembran quer ab. Das letztere spannt sich frei über das subdermale Kanalnetz der Einströmungsräume aus, welche letzteren bei einer sehr wechselnden Weite (von 2—ıo mm) überall sowohl untereinander als auch mit dem ım Inneren des Körpers entwickelten weiten zuführenden Kanalsysteme in offener Verbindung stehen. Es besteht hier demnach ebenso wie bei den übrigen bekannt gewordenen Semperellen der Körper im wesentlichen aus einem kom- plizierten anastomosierenden Röhrenwerke, dessen zusammenhängende ı—2 mm dicke Wandplatte überall das zuführende Kanalsystem von dem ableitenden trennt. Dieser eigentümliche, für die Gattung Semperella charakteristische Bau ıst zuerst in meiner Beschreibung der Semperella schultzei SEMPER dargelegt und durch übersichtliche Abbildungen im Chall. Rep. Pl. 51, ı und 52, ı und 3 erläutert, auf welche ich hier verweise. Die Balken der Oskularsiebplatten pflegen '/—"/, mm dick zu sein und polygonale (meistens 3—5seitige) oder abgerundete Maschen von 1—4 mm Weite zu umschließen. Das dermale Hautgitternetz hat dagegen viel feinere Balken und nur eine durchschnittliche Weite der vor- wiegend quadratischen Maschen von "J;—"/; mm. Wer diese Beschreibung und die zugehörige Abbildung, Taf. XXIV, Fig. ı, mit der Schilderung und Abbildung vergleicht, welche ich im Jahre 1894 von meiner aus dem (Gebiete der Andamanen stammenden Semperella cucumis gegeben habe, wird die Uebereinstimmung beider in ihrer äußeren Erscheinung zugeben. Ja, selbst die eigentümliche plane Abschrägung des oberen Teiles, auf die ich damals wenig Gewicht gelegt und deshalb auch in der Beschreibung nicht erwähnt hatte, fehlt dort ebenfalls nicht, wie die Abbildung 1. c. Taf. IX, Fig. ı andeutet und meine eigene Erinnerung bestätigt. Den nämlichen Formcharakter — mit Einschluß einer geringen, einseitigen planen Ab- schrägung des im übrigen konisch zugespitzten oberen Endes — zeigen auch zwei der von der „Valdivia“-Station 208 herrührenden Exemplare, denen allerdings beiden die untere Hälfte fehlt. Nach der Breite der mittleren Körperregion und der Größe der seitlichen Oskularöffnungen zu urteilen, hatte das eine derselben ungefähr die nämliche Gesamtgröße wie das zuvor be- schriebene (von der Station 209 stammende) Stück, während das andere etwas kleiner gewesen sein muß, da es nicht nur geringere Dicke am unteren Ende (ca. 40 mm), sondern auch kleinere Oskularöffnungen und schmälere Subdermalkanäle aufweist. Ein anderes, leider auch nur als oberes Körperende sich darstellendes Stück der Station 208, von ca. 20 cm Länge, gehört zwar zu einem bedeutend größeren Exemplare als die bisher besprochenen, zeigt aber die nämliche obere konische Zuspitzung mit schwacher, schräger, ein- seitiger Abflachung, wie diese. An seiner nahezu kreisförmigen, unteren Rißfläche besitzt es einen Querdurchmesser von ca. 10 cm und nimmt von hier aus bis zu der etwas ausgefaserten oberen Spitze mit schwacher Ausbauchung allmählich an Dicke ab. Das abgerissene untere Körperende dürfte nach einem Vergleiche mit anderen vollständig erhaltenen Exemplaren ca. Erster Teil: Systematik. 105 30 cm lang gewesen sein, so daß die Länge des ganzen Schwammes, von dem Basalschopfe abgesehen, ungefähr mit 5o cm geschätzt werden kann. Die Weite der unregelmäßig rundlichen, häufig auch seitlich konfluierenden gastralen Ausströmungsöffnungen beträgt 5—8 mm, während die zwischen ihnen befindlichen, vorwiegend cirkulär verlaufenden zuleitenden Subdermalkanäle durchgängig viel breiter und von einem besonders gut entwickelten quadratischen Hautgitternetz überdeckt sind. Wie man sich an jedem Querschnitt leicht überzeugen kann, nimmt die Weite der unter- einander überall anastomosierenden Zuleitungskanäle von der Peripherie nach dem Inneren des Schwammkörpers nicht zu, sondern ab. Dasselbe gilt von den zwischen denselben verlaufenden, aber von ihnen überall durch die ca. ı mm dicke Scheidewand getrennten gastralen Ableitungs- kanälen, welche gleichfalls immer nur untereinander in offener Kommunikation stehen. Von den zwei bedeutend größeren Exemplaren, welche oben nicht konisch zugespitzt sind, zeigt das eine, welches an der Station 209 zugleich mit dem oben S. 103 zuerst geschilderten, 28 cm langen Exemplare erbeutet und ebenso wie jenes vollständig erhalten ist, im ganzen die Form eines großen, sehr schwach ausgebauchten Cylinders, welcher mit Einschluß des Basal- schopfes eine Gesamtlänge von 68 cm hat. Der Körper selbst ist, von dem frei vorstehenden Teile des Basalschopfes abgesehen, 56 cm lang; sein Querdurchmesser beträgt etwas oberhalb der Mitte ca. 15 cm, in der Nähe der beiden Enden jedoch nur ca. 12 cm. Statt einer gleich- mäßig konischen Zuspitzung weist hier das obere Ende eine fast querliegende, schräge Endfläche auf, deren Rand teilweise ziemlich deutlich gegen die seitliche Cylindermantelfläche abgesetzt is. An dem höchsten Teile dieser oberen Endfläche erhebt sich ein Buckel, während die gegenüberliegende tiefste Partie nicht, wie der übrige Rand, von einer deutlichen Randkante eingefaßt ist, sondern mit einer ziemlich gleichmäßigen Wölbung in die cylindrische Seitenfläche des Körpers übergeht (Taf. XX). Aus dem quer abgestutzten Unterende des Körpers ragen zahlreiche, 3—10 mm dicke Bündel verschieden starker (von 0,1—ı mm) Basalıa hervor, welche zusammen einen etwa hand- langen cylindrischen Basalschopf bilden. Die Nadeln der einzelnen Bündel liegen zunächst dicht gedrängt parallel nebeneinander, divergieren aber nach unten zu und formieren, sich ver- mischend, einen gemeinsamen Schopf von der Breite des Schwammkörpers. Die längsten Nadeln von ca. ı mm Stärke sind leider unten in 10—20 cm Entfernung vom Austritt ausgebrochen. Beachtenswert ıst der Umstand, daß hier wıe bei dem anderen zwar von derselben Station 209 stammenden, aber bedeutend kleineren Exemplare auch die Distanz der Basalnadelbündel bei ihrem Austritte aus dem Körper nach dem Centrum der Basalfläche des Körpers zu be- deutend zunimmt. Während nämlich an der Peripherie die einzelnen Nadelbündel kaum weiter voneinander getrennt sind, als ihre Dicke beträgt, rücken sie weiter einwärts bis zu Distanzen von 2 cm und darüber auseinander, ohne daß jedoch ım Centrum der Körperendfläche selbst gerade eine besonders große, nadelfreie Stelle wäre. Eine aufmerksame Betrachtung der Schwammoberfläche lehrt, daß auch hier, wie bei allen übrigen bisher studierten Exemplaren der Semperella cucumis, zahlreiche Oskularröhren von rundlichem Querschnitt isoliert oder seitlich konfluierend, und meistens in queren oder spiraligen Reihen geordnet, aus dem Inneren rechtwinkelig zur Hautschicht emporsteigen und hier mit zackigem Rande quer abgestutzt enden, zwischen welchen Röhren sich ein verschieden weites Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 14 106 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. einführendes Interkanalnetz zunächst parallel zur Oberfläche ausbreitet, dann aber auch ebenso wie die Oskularröhren sich ins Innere fortsetzt. Auch erkennt man leicht, daß diese beiden Kanalsysteme überall durch eine gemeinsame Grenzplatte geschieden sind. Die im allgemeinen glatte und ziemlich gleichmäßig gewölbte cylindrische Außenfläche des Schwammes wird hier wie bei den früher besprochenen kleineren Exemplaren von einem zierlichen Hautgitternetz gebildet, welches zum Teil über den einführenden Interkanalräumen in Form eines feinen Balkenwerkes mit vorwiegend quadratischen Maschen, zum Teil über den rundlichen Oskularöffnungen in Gestalt Fig. 2. eines gröberen Gitters mit mehr rund- lichen Maschen flach und frei aus- gespannt und nur an den etwas ver- dickten Oskularröhrenrändern mit der Unterlage verbunden ist. Ebenso verhält sich die obere schräge Endfläche des ganzen Schwammkörpers (s. Textfig. 2). Man sieht also, daß der wesentliche Unterschied zwischen diesem und den bis- her berücksichtigten Stücken nicht in der Architektonik, sondern nur in den Dimen- sionen liegt. Sowohl die Oskularröhren, als auch die zwischen diesen gelegenen La- kunen des einführenden Systems erreichen Daumenbreite. Verfolgt man die Gänge in das Innere des Schwammkörpers, so erkennt man, daß sie hier ım allge- meinen an Weite abnehmen. Hieraus folgt, daß beim Wachstum des ganzen Schwammkörpers die Röhrenweite vor- wiegend in der äußeren Region zunimmt. Die Art des Wachstums wird man aus dem Umstand erschließen, daß die zur äußeren Körperoberfläche rechtwinklig emporstrebenden Röhren des gastralen Kanalnetzes sich mit ihrem äußeren Rande allseitig trompetenartig ausbiegen und so hier und dort in ähnlicher Weise zur Verbindung kommen wie bei einer wachsenden Farrea oder /Zertwigia, wo ja auch der Röhrendurchmesser an allseitig radıar auswachsenden Stöcken stetig zunimmt. Die das ein- und ableitende Kanalsystem trennende Röhrenwand ist bei diesem großen Exemplare bedeutend dicker und kräftiger als bei den kleineren Stücken. Auch erscheinen hier dementsprechend die diese Scheidewand durchsetzenden kleinen zu- und ab- leitenden Kanäle und deren oft grubenartig vertiefte Mündungen erheblich weiter und größer als dort. An der Station 208 ist endlich außer den schon besprochenen drei konisch zugespitzten Oberenden noch das einseitig schräge zugeschärfte Oberende eines riesigen Exemplares erbeutet, welches alle bisher gefundenen an Größe übertrifft. Das auf Taf. XXI in natürlicher Größe dargestellte Bruchstück zeigt an der unteren querovalen Rißfläche einen Durchmesser von 18 cm. Erster Teil. Systematik. 107 Die intakte, nahezu plane, schräge obere Endfläche ist etwa unter einem Winkel von 45° zur Längsachse gerichtet. Sie geht an ihrem unteren Dritteile mit flacher Wölbung kontinuierlich und ganz allmählich in die cylindrische Seitenfläche des Schwammkörpers über, während sie an den oberen ?j, ihres Umfanges mit der äußeren Cylinderfläche einen schwach wellig gebogenen, im ganzen aber nahezu kreisbogenförmigen zugeschärften Grat oder Randsaum bildet. Die freie Oberfläche des ganzen Stückes gleicht im wesentlichen der des zuvor beschriebenen großen Exemplares von Station 209, nur erscheinen hier entsprechend dem größeren Durchmesser der oft weit überdaumenbreiten subdermalen Zuleitungskanäle die zwischen den rundlichen Oskular- öffnungen befindlichen dermalen Einströmungszonen noch weiter als dort. Ihre Breite ist be- sonders auffällig an der schrägen oberen Endfläche, wo das feine, mit wenigen gröberen Ver- dickungsbalken durchzogene quadratische Gitternetz der sie überdeckenden Dermalmembran die von ihm umschlossenen weitmaschigeren oskularen Siebplatten der rundlicheu Gastralröhren erheblich an Ausdehnung überwiegt. Als megasklere Nadeln treten, von den Basalia zunächst abgesehen, vorwiegend glatte Pentaktine verschiedener Form und Größe auf, deren lange Strahlen in der Regel gleich- mäßig zugespitzt, zuweilen auch stumpf oder mit schwach kolbiger Verdickung enden. Der meistens gerade unpaare Hauptstrahl ist bald sehr groß (bis 3 cm lang und '/, mm dick), bald fast vollständig reduziert. Die ebenfalls in ihren Dimensionen recht variablen, bald geraden, bald mehr oder minder stark gebogenen paarigen Strahlen sind entweder rechtwinklig gekreuzt oder paarweise oft bis zu parallelem Verlaufe zusammengebogen. In letzterer Form setzen sie vorwiegend die gröberen Gerüstbalken des inneren Stützgerüstes sowie des dermalen und gastralen Hautgitternetzes zusammen, wobei dann der 5. unpaare Strahl in der Regel mehr oder weniger verkümmert ist. Eine besonders kräftige Entwickelung des unpaaren Strahles mit Reduzierung der paarigen findet sich vorwiegend an den freien Endrändern des Röhrennetzes, wo die Pentaktine als Hypodermalia resp. Hypogastralia dienen, speciell auch an der oberen Spitze oder der firstenartigen Marginalkante. Hier ist dann jedoch der große unpaarige Hauptstrahl in der Nähe seines Ursprunges gewöhnlich etwas verdünnt und zeigt an dieser halsähnlichen Einziehung zuweilen schwache Querriefelung; die 4 Tangentialstrahlen dagegen sind sehr kurz und am Ende abgerundet oder auch kolbig verdickt (Taf. XXI, Fig. ı u. 15). Sehr selten ist hier die Ent- wickelung eines kurzen äußeren 6. Strahles zu beobachten. Zu den Megaskleren zählen ferner die an manchen Stellen nicht seltenen, mit schmalen, ziemlich dicht anliegenden Stacheln versehenen Uncinate, welche eine Länge von 6 mm erreichen können (Taf. XXII, Fig. 5 u. 6). Gewöhnlich findet man sie rechtwinklig zur Körperoberfläche orientiert, und diese mit ihrem zugeschärften Vorderende eben erreichend, in dem freien Ende der Röhrenwände zwischen den langen Radialstrahlen der pentaktinen Hypodermalia und an der Marginalfirste, resp. oberen Endspitze. An den nämlichen Stellen kommen auch die gewöhn- lich über die Körperoberfläche mehr oder weniger weit frei hervorstehenden „Scepter“ vor, deren Länge und Stärke ebenso wie diejenige der anderen megaskleren Nadeln wesentlich von der Größe der Schwämme abhängt. An der Marginalfiırste des größten Semperella cucumis- Exemplares fand ich sie ca. 15 mm lang und ungefähr 6 mm weit über den Randsaum frei hervor- ragend. Ebenso wie bei /%eronema zeigt auch hier nur das verschmälerte äußere Ende die emporgebogenen kurzen Seitendornen und den terminalen Endkolben mit 4 kurzen seitlichen 14* 108 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. und einem verlängerten Endstachel, während der mittlere Teil und das allmählich spitz aus- laufende innere Ende stets ganz glatt ist. Von den in ihrer Stellung und äußeren Erscheinung für die Betrachtung mit bloßem Auge schon oben kurz charakterisierten Basalıa muß ich es unentschieden lassen, ob alle die nämliche Ankerform haben. Zwar läßt sich an denjenigen, welche in ganzer Länge mit gut erhaltenem Unterende zur Beobachtung kommen, mögen sie nun noch ganz im Weichkörper stecken oder schon in den Basalschopf mehr oder weniger weit vorgeschoben sein, stets leicht die zweizähnige Ankerbildung ebenso wie der Stachelbesatz des Stieles, sei es in dessen ganzer Aus- dehnung, sei es in seiner unteren Hälfte, nachweisen. Da aber gerade die starken Nadeln, deren unteres Ende stets abgebrochen ist, in ganzer Ausdehnung glatt erscheinen, so ist es für diese nicht einmal zu entscheiden, ob sie an dem unteren Teile ihres Stieles auch glatt waren oder einen Dornbesatz hatten, noch weniger aber, ob sie am letzten Ende die 2 typischen Anker- zähne trugen oder nicht. Mit ihrem allmählich spitz auslaufenden Oberende ragen alle Basalıa, besonders aber die größeren, stets weit in den Weichkörper hinauf, so daß sich bei dem 65 cm großen Exemplare Basalnadeln von 30 und mehr cm Länge isolieren lassen, welche vielleicht mit Hinzurechnung ihres abgebrochenen Unterendes 50 cm und darüber lang gewesen sein mögen. Da, wo die Ankerzähne erhalten sind, zeigen sie die nämliche Bildung, welche von mir schon im Jahre 1894 als für die Species S. cucumis charakteristisch bei dem von den Andamanen stammenden Exemplare beschrieben und abgebildet ıst. Wenn auch die Zahl und Form der an den Seitenrandkanten des einzelnen Ankerzahnes befindlichen Zacken etwas variiert, so sind doch immer mehrere vorhanden, und auch an den vorspringenden Seitenrändern, welche sich jederseits an dem kolbig verdickten Mittelteile hinziehen und die sich gegenüberstehenden Anker- zahnkanten verbinden, sind stets mehrere reißzahnähnliche Zacken ausgebildet. Auf Schräg- ansichten bemerkt man, daß sich von den Seitenrandzacken aus entsprechende schwache Quer- leisten auf die konkave Innenfläche der Zähne fortsetzen (Taf. XXII, Fig. 16—ı8). Der Ab- stand beider Endspitzen betrug bei zahlreichen gemessenen Ankern ca. 250 y, die Breite des Ankermittelteiles ca. 80 p. Als parenchymale Mikrosklere kommen überall reichlich, aber in schr wechselndem Mengen- verhältnis vor Oxypentaktine, Oxystauraktine und Oxydiaktine, deren kräftige (an der Basis ca. 6 „. dicke) gerade Strahlen ganz oder größtenteils mit kleinen, spitzen, querabstehenden Dornen besetzt sind (Taf. XXH, Fig. 7— 10). Die 4 paarigen Strahlen der Pentaktine sind in der Regel gleich lang, durchschnittlich etwa 150 p, erreichen aber auch 200 p. und darüber, während der stets rechtwinklig zu deren Ebene stehende unpaare Strahl nur selten die gleiche Länge und Form aufweist (Taf. XXH, Fig. 7), vielmehr ın der Regel erheblich kürzer ist und sehr häufig auch nicht spitz ausläuft, sondern breit abgerundet endet. Uebrigens pflegen alle 5 Strahlen in ganzer Länge gleichmäßig bedornt zu sein, und auch das abgerundete Ende des stark verkürzten unpaaren Strahles der Dornen nicht ganz zu entbehren (Taf. XXIL, Fig. 7 u. 8). Den gleichen Charakter zeigen die Stauraktine, welche auch zuweilen noch an Stelle des nicht entwickelten unpaaren 5. Strahles einen Höcker aufweisen. Nur selten kommt einer der 4 paarigen Strahlen zur Atrophie. Ebenso selten sind gleichartige Hexaktine und Monaktine. Etwas abweichend erscheinen dagegen die als gerade oder fast gerade Spindeln sich darstellenden parenchymalen Oxy- diaktine, welche überall vorkommen, jedoch an manchen Stellen, wie z. B. in den Grenzhäuten Erster Teil. Systematik. 109 und in den Balken der dermalen resp. oskularen Gitter besonders häufig sind. Ihre Gesamtlänge beträgt durchschnittlich nur 100 y. und wechselt zwischen 80 —120 y. Ihre größte Dicke liegt zwar nahe der Mitte, nımmt aber gewöhnlich nach dem einen der beiden zugespitzten Enden mehr ab als nach dem anderen, so daß die beiden Hälften nicht ganz gleich erscheinen. Während das mittlere Drittel glatt oder fast glatt, d. h. nur mit kleinen und spärlich gestellten Dornen versehen ist, sind die Dornen an den beiden terminalen Dritteln etwas stärker, jedoch nicht immer beiderseits gleichmäßig entwickelt (Taf. XXH, Fig. 10), Häufig findet man sie an dem einen, etwas dickeren Ende stärker ausgebildet und dabei deutlich schräg auswärts gerichtet, während sie an dem anderen, etwas schmächtigeren Ende schwächer entwickelt sind und mehr quer abstehen (Taf. XXI, Fig. 10). Die stattlichen Makramphidiske, welche fast ausschließlich in der äußeren Haut, und zwar besonders am Rande der Oskularröhren und den Firsten des Oberendes rechtwinklig zur Haut- oberfläche orientiert und halb über dieselbe hinausragend angetroffen werden, haben eine Länge von 300—500 p, gewöhnlich 400 y, wovon etwa '/, auf jeden der $-strahligen, etwas schräg ab- stehenden Schirme entfällt. Die Breite der letzteren kommt ungefähr ıhrer Länge gleich. Ihre schaufelförmigen, am freien Ende breit abgerundeten Schirmzinken entspringen mit hoher, etwa der Hälfte ihrer Länge entsprechender Basis. Der ca. 30 p. breite, an sich glatte Achsenstab ist in ganzer Länge mit zahlreichen, mehr als halbkugelig vorspringenden, kräftigen, feinhöckerigen Buckeln besetzt (Taf. XXI, Fig. 14). An jungen, d. h. in der Ausbildung begriffenen Makramphı- disken sind die Höcker des Achsenstabes flach konisch; zuweilen, aber selten findet man im Parenchym bedeutend kleinere Makramphidiske mit 6 Zinken an den halbkugeligen Schirmen. Falls gelegentlich vereinzelte Amphidiske mittlerer Größe vorkommen, welche, wie z. B. das in Fig. 13, Taf. XXI dargestellte, in dieser oder jener Hinsicht von den typischen Makramphi- disken abweichen, so wird man hier doch kaum eine eigene Kategorie von Mesamphidisken aufstellen können. Dagegen sind die bekannten, 16—40 p. und darüber langen Mikramphidiske mit halbkugeligen, 1 2-strahligen Endglocken und einfachem glatten Achsenstab mit einem centralen Knoten überall, besonders aber in der äußeren Haut häufig. Pentaktinpinule finden sich in großer Menge an der freien Außenfläche des ganzen Schwammkörpers, wo sie auf sämtlichen Gitterleisten der dermalen und oskularen Siebnetze ziemlich dicht nebeneinander stehend, in radiärer Richtung zur Hautoberfläche frei vorragen. Obwohl die Größe dieser Nadeln je nach den Dimensionen der einzelnen Schwämme wie auch nach den Regionen ein und desselben Exemplares bedeutend, von 100—700 p, variiert, bleibt doch die Gestalt und der ganze Charakter überall wesentlich der gleiche. Die 4 rechtwinklig gekreuzten, mäßig starken, cylindrischen, geraden Basalstrahlen haben am zugespitzten Distalende kleine, schräg auswärts gerichtete Höcker, während ihre innere Hälfte stets glatt bleibt. Ihre Länge variiert sehr, beträgt aber durchschnittlich ca. 100 ». Der kräftige Radialstrahl ist zwar in der Nähe der Basis glatt, im übrigen aber ziemlich gleichmäßig mit schräg aufwärts gerichteten kräftigen Dornen von ca. 20 » Länge besetzt und läuft am Distalende in einen mäßig starken, 20—30 ». langen, zugespitzten, freistehenden Terminalconus aus. Da die Dornen nicht sehr breit sind und auch nicht besonders dicht aufeinander folgen, so erhält der ganze Strahl weder ein schuppiges noch sehr buschiges Ansehen und wird kaum über 30 yp. breit. IIo FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Im allgemeinen sind die auf den Gitterbalken der Dermalmembran stehenden Dermal- pinule kürzer und mit breiterem Radialstrahl versehen (Taf. XXI, Fig. 4) als die auf den Balken der oskularen Sıebplatte stehenden Pinule, welche letzteren aber einen schmaleren, mehr gleich- mäßig cylindrisch erscheinenden Radiıalstrahl besitzen (Taf. XXI, Fig. 3). Die längsten Pinule fanden sich an dem 65 cm großen Riesenexemplar der Station 209. An den Seitenflächen der Scheidewände der beiden Kanalsysteme habe ich ebensowenig Pinule getroffen, wie an der Innenwand der kleineren zu- und ableitenden Kanäle, welche diese Scheide- wände quer durchziehen. Hinsichtlich des bei einigen Stücken leidlich gut erhaltenen Weichkörpers will ich mich hier nur auf wenige Notizen beschränken, da ich im ganzen keine wesentlichen Abweichungen von den sonst bekannten Verhältnissen ermitteln konnte. Die das Kammerlager enthaltende vielfach gefaltete Grenzwand zwischen den schwach verästelten kleineren zu- und ableitenden Kanälen zeigt in der Regel nur eine Dicke von 200—300 p. Die Kammern selbst, welche auch hier in rechtwinklig gekreuzten Reihen nebeneinander stehen, haben meistens die bekannte Fingerhutform. Sie sind 100—200 p. lang und 60-—80 ». breit (Taf. XXIL, Fig. 1). Im histo- logischen Bau ließen sich keine prinzipiell wichtigen neuen Thatsachen ermitteln. Fundort-Tabelle. Irene ae Ort Bodet: | een Anzahl und Beschaffenheit der Stücke Station beschaffenheit| m 208 6° 54,0° N.Br., |SW.von Groß-Nikobar | Pteropoden- 296 Zwei konisch zugespitzte Oberenden von 4 und 5 cm 032. 28:8..0.E. schlamm | Breite. | Ein konisch zugespitztes Oberende von 8 cm Breite, Ein oben schräg zugeschärftes Oberende von 18 cm Breite. 209 6° 56,3° N. Br., SW. von Groß-Nikobar , Pteropoden- 362 Ein ganzes, oben konisch zugespitztes Exemplar von 93232.7.,. 0-7. 5 schlamm | 23 cm Körperlänge und 5,5 cm Breite. | Ein ganzes, oben schräg zugeschärftes Exemplar von 56 cm Körperlänge und ı5 cm Breite. Semperella spicifera F. E. SCH. Taf. XXI. In der Siberut-Straße bei Sumatra ist ein fingerdickes und fingerlanges oberes Endstück von einer Semperella gefunden, welches in der äußeren Erscheinung, den gröberen Bauverhältnissen und auch in der Form der meisten Nadeln an Semperella cucumis F. E. ScH, mehr aber noch an die im Jahre 1896 von Iyıma in einer vorläufigen Mitteilung aufgestellte Sernperella stomata 17. erinnert. Nur der Umstand, daß ich hier gewisse bei der Semperella stomata Iyımas häufige parenchymale Mikrosklere ganz vermisse, hat mich verhindert, das mir vorliegende Stück einfach auf jene japanische Art zu beziehen. Das obere Ende meines Exemplares von Semperella spici/era spitzt sich konisch zu, ohne eine solche schräge seitliche Abflachung zu zeigen, wie sie bei Semperella cucumis vorkommt. Obwohl das oberflächliche Haut- und Oskulargitternetz nur noch in Resten erhalten ist, kann man doch aus der Lage und Richtung der durch das Stützgerüst markierten Platten und Erster Teil. Systematik. Iıi Balken eine große Aehnlichkeit des zu- und ableitenden Kanalsystemes mit demjenigen der Semperella cucumis erschließen. Hinsichtlich der megaskleren Nadeln und ihrer Anordnung kann ebenfalls auf die für Semperella cucumis oben S. 107 und 108 gegebene Darstellung und auf die zugehörige Fig. 2 der Taf. XXIH verwiesen werden, da erkennbare Abweichungen von den dort geschilderten Verhältnissen der Semperella cucumis nicht nachzuweisen sind. Sowohl die reichlich vorhandenen Pentaktine als auch die langen Uncinate und die Scepter sind hier in gleicher Bildung, Größe und Anordnung vorhanden wie dort. Von den Basalıa ist nichts erhalten. Dagegen zeigen manche mikrosklere Nadeln erhebliche Abweichungen. Zunächst fällt es schon auf, daß von mikroskleren Parenchymalia nur wenige, und zwar ausschließlich Diaktine vorhanden sind. Statt der großen Menge von feinstacheligen Oxypen- taktinen, Oxystauraktinen und Oxydiaktinen, welche das Parenchym bei S. czweumis und S. schaltzer durchsetzen und besonders in den Grenzschichten der größeren Kanalnetze und auch der kleineren zu- und ableitenden Kanäle entwickelt sind, finden sich hier nur Oxydıaktine verschiedener Größe in unregelmäßiger Verteilung. Die meisten derselben variieren in der Länge zwischen 100 und 200 u. bei einer größten Breite von 12— 30». Seltener kommen Exemplare von 400—-700 u Länge und entsprechend größerer Breite (bis zu 40 y. und darüber) vor. Allen gemeinsam ist folgende eigentümliche und charakteristische Form, welche im allgemeinen wohl am besten als ährenähnlich bezeichnet werden kann. Daher der Speciesname spzerfera. Während das eine stark verschmälerte Ende, ganz allmählich sich zuspitzend, in eine schlanke, ziemlich glatte oder doch nur ganz kleine dicht anliegende Widerhaken tragende Endspitze ausläuft, endet das andere erheblich verdickte und längere Stacheln tragende Ende mit einem kurzen, aber kräftigen Conus terminalis. Mit Ausnahme der dünnen Endspitze ist der ganze Stab mit gleich gerichteten, mehr oder minder abstehenden, schwach eingekrümmten Stacheln besetzt, welche zwar zunächst nach dem dickeren Ende zu allmählich an Länge und Stärke zunehmen, in der Nähe des letzteren selbst aber wieder kürzer werden, ohne sich jedoch an den Stamm anzulegen (Taf. XXIH, Fig. 6— 12). Diese heteropolen, uncinat-ähnlichen Mikroxydiaktine gleichen auffallend den entsprechenden Parenchymnadeln von Semperella stomata ]7. Die kleinstacheligen parenchymalen Mikroxypentaktine und Mikroxystauraktine aber, welche bei Semperella stomata neben den Mikroxydiaktinen zahlreich vorkommen, habe ich hier nicht finden können. Die dermalen Makramphidiske gleichen zwar im allgemeinen den bei S czceumis und S. stomata vorkommenden und oben S. 109 ausführlich beschriebenen, sowie in Taf. XXIH, Fig. 20 dargestellten, doch ıst zu bemerken, daß neben den typisch entwickelten nicht selten auch andere angetroffen werden, welche bei nahezu gleicher Länge sich von jenen durch erheblich kürzere und stärker gewölbte, also schmalere Endschirme auszeichnen (Taf. XXIH, Fig. 18), und daß außerdem hier und da, wenngleich selten, auch Uebergänge zu finden sind zu den als Mes- amphidiske zu bezeichnenden Nadeln von nur 80— 100 p Länge, welche zwar ähnliche Schirme, aber einen verhältnismäßig kürzeren, mit kleineren Buckeln besetzten Achsenstab haben (Taf. XXHI, as users); Nicht selten traf ich hier Entwickelungsstadien von Makro- und Mesamphidisken ver- schiedener Größe, an welchen sich die übrigens von mir schon früher bei anderen Amphidisco- 112 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. phoren beobachtete und mitgeteilte Thatsache leicht konstatieren ließ, daß jedes Amphidisk sögleich in voller Länge, aber zunächst nur als schmächtiger Achsenstab mit kolbigen Endverdickungen entsteht, an welchen letzteren sich die Glockenzähne seitlich als schmale, radiär gerichtete Längs- leisten anlegen, um erst später allmählich ihre definitive Form und Größe durch Zuwachs zu erlangen, während gleichzeitig der Achsenstab nebst seinen Buckeln durch konzentrische Lamellen- auflagerung an Dicke zunimmt (Taf. XXIII, Fig. 19). Zahlreiche, nur 16—40 yp. lange Mikramphidiske mit halbkugeligen Endglocken und schlankem, in der Mitte knotig verdicktem Achsenstabe kommen vorwiegend in den Grenzhäuten unregelmäßig zerstreut vor (Taf. XXIII, Fig. 16 u. 17). Die auf den äußeren Hautgitterbalken zu findenden pentaktinen Pinule gleichen den ent- sprechenden Nadeln der Semperella cucumis sowohl hinsichtlich ihrer Form und Größe als auch darin, daß diese Dermalpinule einen weniger langen, etwas breiteren und mehr buschigen freien Radialstrahl haben (Taf. XXIII, Fig. 4) als dıe auf den oskularen Siebbalken stehenden Pinule ak xx in 3) Gefunden ist das einzige (defekte) Exemplar der neuen Species Semperella spicifera F. E. SCH. an der Station 192 bei Sumatra in der Siberut-Straße — 0° 43,2° S. Br, 98° 33,8° O.L. — in 371 m Tiefe. Monorhaphis chuni F. E. ScH. n. g, n. sp. Tat. XI, REI XII XEIV, ZEV ZEV SSEVIE SSEVITT Bis asuzr: 1900 C. CHun, Aus den Tiefen des Weltmeeres, S. 478 ff. Vor der ostafrikanischen Küste sind nördlich von Sansıbar mehrere Exemplare einer neuen Amphidiscophore erbeutet, deren langgestreckter, annähernd cylindrischer Körper der Länge nach durchsetzt ist von einer aus dem unteren Ende noch weit hervorragenden, geradezu kolossalen Stabnadel. Die Größe dieser Nadel, welche in einem Bruchstück Kleinfingerdicke erreicht und in diesem Falle wohl die Gesamtlänge von ca. 3 m gehabt haben dürfte, übertrifft so sehr alles, was man bisher von Spongiennadeln kannte, daß schon Cnun’s vorläufige Mitteilungen darüber berechtigtes Aufsehen erregten. Obwohl kein ganz vollständiges Exemplar vorliegt, läßt sich doch durch Kombination mehrerer, ziemlich gut konservierter Stücke eine bestimmte Vorstellung von der Gestalt gewinnen, welche der Wirklichkeit einigermaßen entsprechen dürfte und in der schematischen Fig. 2 der Taf. XXIV zum Zwecke einer ersten allgemeinen Orientierung in '/, natürlicher Größe wieder- gegeben ist. Hiernach gleicht die Form des ganzen Körpers im wesentlichen derjenigen eines seitlich etwas zusammengedrückten und daher auf dem Querschnitt ovalen Cylinders, an welchem man die beiden sich gerade gegenüberstehenden abgerundeten Seitenkanten von den beiden flacher gewölbten Seitenflächen zu unterscheiden hat. Oben endet derselbe mit einer kurzen, schiefkegelförmigen Zuschärfung (aus deren Gipfel das obere Nadelende etwas vorsteht), unten da- gegen mit einer mehr allmählichen kegelförmigen Verschmächtigung. Aus der Spitze der letzteren ragt der untere Teil der Riesennadel in großer Ausdehnung frei hervor, um sich zweifellos tief in den Meeresgrund einzugraben. Merkwürdigerweise liegt diese Riesennadel, welche ich künftig ihrer Erster Teil. Systematik. 113 Bestimmung entsprechend, als „Pfahlnadel“ bezeichnet werde, nicht gerade in der Körperachse, sondern stets seitlich davon, und zwar nahe bei derjenigen Seitenkante, welche sich sowohl vor der gegenüberstehenden, als auch vor den beiden breiten Seitenflächen, also vor der ganzen übrigen Körperoberfläche durch eigentümliche Nischenbildungen ausgezeichnet und daher „Nischenkante“ genannt werden soll (Taf. XXIV, Fig. 2; Taf. XL, Fig. 3 u. Taf. XLII, Fig. ı). In dem längsten der mitgebrachten Bruchstücke befindet sich eine ca. 70 cm lange und ca. 8 mm dicke, an beiden Enden quer durchgebrochene Pfahlnadel von ziemlich gleichmäßiger Stärke des Hauptteiles, fast ganz von Weichkörperresten umhüllt (Taf. XLH, Fig. ı). Ein gut erhaltenes Stück von 30 cm Länge zeigt einen Querdurchmesser von ı5 resp. ro cm. Man wird daher die Gesamtlänge des betreffenden Weichkörpers auf mindestens 1—1'/, m schätzen dürfen. Bei anderen von der gleichen Fundstelle (Station 264) stammenden Bruchstücken geringerer Länge maß ich einen Querdurchmesser von 10, resp. 7 cm und eine Nadelstärke von 6 mm. Bei einem offenbar noch ganz jungen Exemplare, welches von einer anderen Station (249) stammt, befindet sich an dem mittleren Teile einer beiderseitig abgebrochenen ı ı cm langen und nur ı mm dicken Pfahlnadel ein etwas defekter Weichkörper von 5 cm Länge und 8, resp. 6 mm Querdurchmesser. Mit Ausnahme der oben als Nischenkante bezeichneten Seitenlängszone zeigt die gesamte Oberfläche des Weichkörpers überall einen ziemlich gleichartigen Charakter. Die hier flach ausgebreitete Dermalmembran ist von zahlreichen, bis zu ı cm und darüber breiten, rundlichen, scharfrandigen Lücken durchbrochen, welche in Abständen von ı—3 cm ganz unregelmäßig über die gesamte Fläche verteilt stehen und als Ausgangsöffnungen (Oscula) des den Körper durchsetzenden verästelten Ableitungskanalsystemes aufzufassen sind. Zwischen diesen größeren Oskularöffnungen kommen kleinere rundliche Löcher von ı1—3 mm Breite vor, welche die gleiche Bedeutung haben. Die Dermalmembran selbst bildet ein je nach dem Kon- traktionszustande sehr verschieden dichtes Gitternetz, dessen gröbere Balken weite Maschen um- schließen und mit dem unterliegenden Parenchym in vielfacher Verbindung stehen, während in ihnen sich wieder ein unregelmäßiges, feinmaschiges Netz dünnerer Balken über die Subdermal- räume frei ausspannt. An manchen Stellen hat sich dieses dermale Gitter zu einer ganz dichten, derben, sammet- ähnlichen Haut zusammengezogen, während es an anderen Orten zu einem zarten, durch- scheinenden, viel durchlöcherten Siebnetz ausgedehnt erscheint, aber auch dann niemals so regel- mäßig quadratische Maschen aufweist, wie etwa die Dermalmembran bei Sernperella. In auffälligem Gegensatze zu dem bei weitem größten Teil der ganzen Körperoberfläche steht die oben als „Nischenkante“ besonders benannte schmale Längsseite des Schwamm- körpers dadurch, daß hier eine Längsreihe von großen (zum Teil handbreiten), querovalen, flachen Vertiefungen mit gleichmäßigem quadratischen Gitternetzgrunde vorkommt, deren Umrandung sich in Form eines scharf abgesetzten Randsaumes beinahe ringsum erhebt und besonders an der Oberseite in Gestalt eines mehr oder weniger weit überhängenden, stark gebogenen Nischen- daches vorspringt. Ich glaubte, diese eigentümlichen Bildungen am passendsten mit dem Namen „Nischen“ bezeichnen zu können, und halte sie für modifizierte große Oskularöffnungen, welche hier in ähnlicher Weise von einer Siebplatte überdeckt werden, wie die unregelmäßig über die Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. IV. 15 ii4 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Schwammoberfläche zerstreuten Oskularöffnungen von Semperella oder die streng lokalisierte große terminale Oskularöffnung von Zheronema raphanus und mancher anderer Hyalonematiden. Auch hier ist wie bei den genannten übrigen Amphidiscophoren das deckende Siebnetz nicht durchaus gleichförmig, sondern wird von einem Gerüst derber, größere unregelmäßige Maschen umschließender Balken durchzogen, welche durch in die Tiefe gehende Gewebsstränge vielfach mit den Rändern der darunter offen ausmündenden Oskularkanäle in Verbindung stehen (Taf. XL, Fig. ı u. Taf. XLH, Fig. ı). In der Regel sieht man im Grunde der Nischen die nahe darunter liegende Pfahlnadel mit ihrer Hülle als senkrechten helleren Streifen durchschimmern. Entweder folgen die in gerader Längsreihe angeordneten Nischen unmittelbar aufeinander, sodaß die Kappe der einen sich mit ihrer Basıs an den unteren Rand der nächst höher liegenden Nische direkt anschließt, oder es liegt zwischen beiden eine schmale Gürtelzone gewöhnlicher Haut. Ihr Formcharakter variiert hauptsächlich danach, ob die obere Deckkappe mehr oder minder über das Niveau der übrigen Haut hervorragt und ob die als direkte Fortsetzung des halbkreisförmigen Kappenrandes sich darstellenden beiden Seitenränder mehr oder weniger scharf vorspringen. Letztere pflegen an ihrem unteren Ende etwas nach innen umzubiegen und, all- mählich niedriger werdend, in den Basalteil der nächstunteren Kappe zu verstreichen. Am wenigsten scharf abgesetzt und am meisten zurücktretend ist jedenfalls bei jeder einzelnen Nische der untere Rand. Die Größe des Oefinungsrandes des ganzen Gebildes sowie die Prominenz seines oberen Kappenteiles und der Seitenränder nımmt im allgemeinen mit dem Körperumfange des Schwammes zu, wogegen der untere gerade Nischenrand auch bei größeren Exemplaren nicht erheblich stärker hervortritt als bei kleineren. Während bei einem 8 cm dicken Schwammkörper die Breite der Nischen nur 4—5 cm und ihre Höhe ca. 2,5 cm beträgt, erscheint sie bei einem ı5 cm dicken Schwammkörper ca. 7 cm breit und ungefähr 4 cm hoch. Zur Annahme einer schiefkonischen Zuspitzung des Oberendes, wie sie auf der schematischen Figur 2 der Tafel XXIV angegeben ist, bin ich zwar nicht durch das gut erhaltene Oberende eines Exemplares dieser Species selbst geführt, sondern durch ein solches der nahestehenden Species Monorhaphis dives (Taf. XLIN, Fig. 18). Ebenso konnte die Gestalt des unteren Körperendes nicht unmittelbar an einem erwachsenen Stücke festgestellt werden, sondern ist nach einer in dieser Hinsicht besser erhaltenen Jugendform (Taf. XL, Fig. ı u. 2) ergänzt. Im übrigen beruht die ın Fig. 2 der Tafel XXIV gegebene schematische Rekon- struktion des Gesamtkörpers auf Kombination mehrerer verschieden großer, aber im einzelnen ziemlich gut erhaltener Stücke von Monorhaphis chuni selbst. Die gröberen Bauverhältnisse der inneren Partie des Weichkörpers gleichen zwar, wie schon oben bemerkt wurde, im allgemeinen denjenigen von Semperella, unterscheiden sich aber dadurch von diesen, daß sowohl die zuleitenden wie die abführenden Kanäle ein viel unregel- mäßigeres Lakunensystem bilden. Beide Wege sind, ähnlich wie bei Semperella, durch dünne Scheidewände getrennt, in welchen das Choanosom sich ausbreitet. Je größer der Schwamm, um so weiter werden die Räume des abführenden Systemes, welche zuweilen zu hühnereigroßen, aber ganz unregelmäßig gestalteten Lakunen sich ausweiten. In der unmittelbaren Umgebung der Megasklere und besonders der schon mehrfach erwähnten riesigen Pfahlnadel verdichtet sich das sonst gewöhnlich nur als Stützgerüst der Kammern dienende Trabekelwerk zu einer die Erster Teil. Systematik. ITS Nadel direkt umschließenden ziemlich festen Spikularscheide, deren eigenartiger histologischer Bau später noch eingehend besprochen werden soll. Von parenchymalen Megaskleren prävalieren ganz erheblich T-förmige Triaktine. Unter Reduktion ihres meist bedeutend kleineren unpaaren Strahles gehen sie gelegentlich in Diaktine über, bei welchen sich dann aber meistens der verlorene dritte Strahl noch durch einen mehr oder minder hohen seitlichen Buckel markiert und zuweilen auch noch einen Rest seines Achsenkanales enthält (Taf. XLI, Fig. 5 u. 6). Sehr selten findet man regelmäßig ausgebildete megasklere Hexaktine, welche kaum die Größe von 1,5 mm überschreiten. Ihre einfachen glatten Strahlen enden zugespitzt. Oxypentaktine verschiedener Größe findet man als Hypodermalıa unter der Dermal- membran der äußeren Körperoberfläche Ihre 4 Paratangentialstrahlen sind in der Regel ganz glatt und gerade, seltener schwach gebogen. Bemerkenswert ist aber, daß sie ın den zahlreichen inneren Scheidewänden zwischen zu- und ableitenden Kanalsystemen ganz fehlen, und daß deren Hautschicht ebenso wie die Gastralmembran hier nur von Triaktinen gestützt ist. Ganz vereinzelt kommt unter diesen Triaktinen auch gelegentlich einmal ein Tetraktin zur Beobachtung, dessen rechtwinklig sich kreuzende Strahlen dann aber nicht, wie beim Stauraktin, alle in der nämlichen Ebene liegen; sondern es erhebt sich von dem Knotenpunkte noch ein vierter Strahl rechtwinklig zu der Ebene der 3 übrigen. Gestalt und Größe der überall reichlich vorhandenen, speciell auch sämtliche Stränge des Stützgerüstes zusammensetzenden T-tförmigen Triaktine varuüert beträchtlich. Wenn auch in der Regel die beiden in derselben Richtung liegenden „paarigen“, 300—1000 p und darüber langen Strahlen gerade, nahezu gleich lang und am freien Ende einfach stumpf zuge- spitzt sind, der dritte rechtwinklig dazu stehende „unpaare“ Strahl dagegen meist viel kürzer ist und mehr konisch verjüngt erscheint, so kommen doch Abweichungen hiervon in verschiedener Richtung vor. So sieht man die paarigen Strahlen nicht selten von der geraden Richtung abweichen im Sinne eines flachen Bogens, von dessen konvexem (ripfel dann der unpaare Strahl absteht. Seltener weist der letztere auch selbst eine erheblichere Biegung oder eine bedeutendere Abweichung von der rechtwinkligen Stellung zu den paarigen Strahlen auf. Auffällig ist der Umstand, daß sich bei diesen megaskleren Oxytriaktinen der unpaare Strahl gewöhnlich nicht so scharf von den übrigen absetzt, wie dies bei anderen mehrstrahligen Nadeln zu geschehen pflegt, sondern mit einer geringen trompetenartigen Basalverbreiterung entspringt, und daß seinem Ursprunge gegenüber sich meistens noch eine schwache spindelförmige Verdickung an der Ver- bindung der paarigen Strahlen markiert (Taf. XLI, Fig. 5 u. 6). An den distalen Strahlen- enden kommt nicht selten dicht vor der Endzuspitzung eine leichte Anschwellung vor. Auch findet sich zuweilen statt der Zuspitzung eine Abrundung oder selbst eine kolbige Verdickung am Ende Während der unpaare Strahl ausnahmsweise auch länger sein kann als die zugehörigen, dann meist ziemlich kurzen und dünnen paarigen Strahlen, geht er im allge- meinen um so mehr zurück, je länger und stärker diese paarigen Strahlen sind, so daß schließlich bei jenen eigenartigen finger- bis spannenlangen Oxydiaktinen, welche als parallele Begleiter der Pfahlnadel deren Scheide ringsum an- oder eingelagert sind und daher auch als „Begleitnadeln“ oder „Comitalia“ bezeichnet werden sollen, der unpaare Ouerast zu einem einfachen halbkugeligen oder doch rundlichen Seitenhöcker herabgesunken ist. Is 116 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Diese oxydiaktinen „Comitalia“ kommen in recht verschiedener Zahl und Größe zwischen jenen Oxytriaktinen gewöhnlicher Bildung vor, welche die große Pfahlnadel ziemlich reichlich umlagern. Bald sind ihre beiden Strahlen ungefähr gleich lang, bald differieren sie an Länge bis zum Verhältnis 3 zu ı. Häufig befindet sich die Stelle des größten Querdurchmessers nicht in der Mitte oder da, wo der Querbuckel sitzt, sondern es zeigt jeder einzelne Strahl für sich eine besondere, mehr oder weniger erhebliche Anschwellung, welche in einiger Ent- fernung vom Buckel langsam beginnt, auf der Grenze des centralen und mittleren Dritteils die größte Stärke erreicht, und dann wieder, ganz allmählich abnehmend, in das weit längere spitze Distalende ausläuft (Taf. XL, Fig. 5 u. 6). Es bleibt daher die mittlere Region der ganzen Nadel gegen die Mitte des einzelnen Strahles an Stärke zurück. Auffällig ist die Zunahme der Achsenkanalbreite nach den beiden Nadelenden zu, sowie seine recht unregelmäßige Ge- stal. Bald zeigt er unregelmäßig knotige Anschwellungen oder Rauhigkeiten, bald Ein- kerbungen ähnlich den sogenannten Schnürringen der markhaltigen Nervenfasern (Taf. XLIV, Fig. 10— 12). Außer diesen großen diaktinen „Begleitnadeln“ kommen der röhrenförmigen Pfahlscheide hier und da auch ganz unregelmäßig verbogene oder verkrümmte Nadeln mit oder ohne ter- minale Endkolben zu, welche gelegentlich zu unlörmigen Knollen und schließlich sogar zu einer einfachen Kugel — einer Kieselperle — reduziert sein können (Taf. XLI, Fig. 14a—d). Es handelt sich bei diesen auffälligen Gebilden, welche gewöhnlich in der Nähe der innersten Pfahlscheideregion, bald häufig bald nur ganz vereinzelt, zu finden sind, offenbar um abnorme, ja pathologische Veränderungen, welche sich wahrscheinlich auf mechanische Einwirkungen, wie Zerrungen, Reibungen u. dergl. werden zurückführen lassen. Dafür spricht schon die große Unregelmäßigkeit der Form. In einigen wenigen Fällen ist die Entstehung aus einem der gewöhnlichen Triaktine ersichtlich, insofern noch Reste der drei Strahlen und deren Ausgang von einem Kreuzpunkte vorkommen, in anderen Fällen sind es stark verbogene und mit Endanschwellungen versehene diaktine Nadeln, welche nur noch einen Knoten oder seitlichen Buckel als Rest des dritten atrophierten Strahles besitzen; oft handelt es sich auch um abge- brochene Einzelstrahlen oder Strahlenenden, an welchen von einem Achsenkanalkreuz nichts mehr zu sehen ist. Ueberall da, wo derartige verbogene Nadeln reichlicher vorkommen, sind auch mehr oder minder starke Veränderungen an Triaktinen der gewöhnlichen Art, wie Verbiegungen oder Knotenbildung an einzelnen Strahlen, stark verdünnte Stellen, schief geheilte Brüche und dergleichen Abnormitäten in Menge zu finden. Ein ganz besonderes Interesse nımmt natürlich die Pfahlnadel in Anspruch. Es soll zunächst ihre Form und Größe, sodann ihre Struktur und Oberflächenbeschaffenheit besprochen werden. Obwohl keine einzige Pfahlnadel von Monorhaphis chuni vollständig erhalten ist, Jäßt sich doch aus den vorhandenen, bis zu 70 cm langen Bruchstücken, welche teils noch im Weichkörper stecken, teils isoliert, sei es in Spiritus sei es trocken, aufbewahrt sind, eine ziemlich deutliche Vorstellung von ihrer Gestalt gewinnen. /unächst läßt sich feststellen, daß der Querschnitt in jeder Höhe ganz oder annähernd kreisförmig ist und daß der Durchmesser von einer mittleren dicksten Partie nach beiden Enden hin allmählich abnimmt. Erster Teil. Systematik. 117 Manche Nadelstücke zeigen eine einfache schwache, aber gleichmäßige Biegung von ca. 5 cm auf ı m Länge, andere erscheinen nahezu gerade. Es ist anzunehmen, daß das obere Ende einfach spitz ausläuft, oder mit leichter Ab- rundung aufhört, da seine ziemlich gleichmäßig zunehmende Verschmälerung in einem Falle bis zu der oberen Bruchstelle von nur 80 p. Durchmesser verfogt werden konnte. Freilich ist die Endspitze selbst nicht gesehen. Während am oberen Ende die Abnahme des Querdurchmessers von dem dicksten Teile der Nadel an aufwärts nahezu gleichmäßig erfolgt, erscheint der wahrscheinlich viel größere untere (aus dem Weichkörper frei vorragende) Teil zunächst nahezu cylindrisch, nimmt jedoch dann ebenfalls langsam an Stärke ab. Von dem untersten Ende der Pfahlnadel ıst leider gar nichts erhalten. Auch erscheint es mir bedenklich, eine Vermutung über seine Form zu äußern. Es wäre ebensowohl möglich, daß sich hier wie bei den Basalia anderer Amphidiscophora eine Ankerbildung fände, als daß die Nadel nach Art eines einfachen Pfahles zugespitzt endet. Das dickste von allen erbeuteten Pfahlnadelbruchstücken (leider nur 36 cm lang), welches übrigens mit Korallen und monaxonen Spongien ziemlich dicht bewachsen ist, hat einen Quer- durchmesser von 8,5 mm. Hieraus läßt sich auf eine Gesamtlänge der betreffenden Pfahlnadel von ca. 3 m schließen, da von einer später zu besprechenden, sehr nahe stehenden anderen Monorhaphisart (7. dives) eine nur 4,5; mm dicke Nadel in der Länge von 1,5 m erhalten ist. In einem offenbar noch recht jungen Exemplare von Monorhaphis chuni, welches an der Station 249 gefunden ist, und einen spindelförmigen, fingerlangen Weichkörper von kaum 5 mm Breite aufweist, befindet sich ein an beiden Enden abgebrochenes Pfahlnadelbruchstück von ıı cm Länge, dessen größter Dickendurchmesser ca. 300 p. beträgt. Von einem seitlich vorstehenden Buckel, wie er den Begleitnadeln gewöhnlich zukommt, habe ich an keiner Pfahlnadel auch nur eine Andeutung bemerkt. Die Feststellung der Oberflächenbeschaffenheit wird dadurch erschwert, daß bei vielen der vom Weichkörper entblößten Bruchstücke und zumal bei solchen, welche längere Zeit der Einwirkung des Meerwassers ausgesetzt waren, eine Veränderung eingetreten ist, welche in der Regel in einem Abreiben oder Abblättern der oberflächlichsten Kiesellamellen bestand. Solche Stücke oder Regionen erscheinen dann in der Regel glatt und glänzend wie ein Glasstab. Daß aber auch an der unversehrten Nadel ähnliche, durchaus glatte Partien in großer Ausdehnung vorkommen, lehrt die Untersuchung der noch von einem gut erhaltenen Weichkörper um- schlossenen Nadeln. Durch sorgfältige Vergleichung aller mir zu Gebote stehenden Objekte bin ich zu dem Ergebnis gelangt, daß der sich aufwärts allmählich verschmälernde obere Teil der Pfahlnadel, welcher ja bis auf die etwa frei vorragende Endspitze vollständig im Weich- körper steckt, eine ganz glatte Oberfläche hat. Dagegen tritt von der Gegend der stärksten Nadelverdickung an (welche etwa der Mitte des langgestreckten Weichkörpers entsprechen dürfte) nach unten zu eine sehr merkwürdige Veränderung auf, welche sich in gleicher Weise bei den jüngsten wie bei den älteren Exemplaren ausgebildet findet. Zunächst zeigt sich eine Gürtelzone, welche einen ziemlich dichten Besatz mit einiger- maßen gleichmäßig verteilten, aber nicht ganz regelmäßig gestalteten kleinen konischen Höckern aufweist (Taf. XLIV, Fig. 2 und 3). Die Basis dieser Höcker erscheint rundlich, oft nahezu kreisförmig, während der Gipfel gewöhnlich länglich-oval in stets (zur Nadel- 118 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. längsachse) queren Stellung geformt ist, und mit einer abgerundeten Endfläche aufhört. Höhe und Breite der Höcker hängt von der Stärke der Pfahlnadel, also wohl von dem Alter des Schwammes ab. Bei einer 56 cm langen und 6,5 mm starken Nadel finde ich die Höckerbasis ca. 30—40 y. breit, die Höhe 10—20 p, während bei einer nur 400 y. dicken Pfahlnadel die Höckerbasis höchsten 20 y. breit und die Höhe kaum 4 1 beträgt. Wie die Größe der einzelnen Höcker, so nımmt auch die Breite der ganzen Höckerzone mit der Nadelstärke, das heißt also mit dem Alter des Schwammes, erheblich zu. Während sie bei einer ganz jungen Pfahlnadel von 0,4 mm Durchmesser nur 0,3 mm betrug, bildete sie bei einer 56 cm langen und 6,5 mm dicken Nadel eine Zone von 20 mm Länge. An trockenen Nadeln markiert sich diese Höckerzone schon bei Betrachtung mit bloßem Auge durch feine Rauhigkeit und Undurchsichtigkeit der Rindenschicht. Auf die Höckerzone folgt abwärts eine weit umfangreichere Querriffelzone, welche eben- falls an trockenen Nadeln durch ihre Unebenheit die Durchsichtigkeit der Rindenschicht aufhebt und die Nadeloberfläche dem bloßen Auge wie mattiert erscheinen läßt. Doch findet sich bei größeren Pfahlnadeln zwischen beiden noch eine schmale „Intermediärzone“, welche nur ganz schwache Oberflächenerhebungen aufweist und daher fast ebenso pellucid erscheint, wie die obere Nadelpartie. Bei der 6,5 mm dicken Nadel nimmt diese Intermediärzone eine Strecke von 2,5 mm ein. Ueber die absolute Länge der jetzt näher zu schildernden Querriffelzone kann ich leider keine bestimmten Angaben machen, weil an allen sie aufweisenden Pfahlnadelbruchstücken gerade das unterste Nadelende fehlt. Jedenfalls wird sie einen bedeutenden Teil der ganzen Nadellänge einnehmen und vielleicht bis an das natürliche untere Nadelende reichen. Ich schließe dies aus dem Umstande, daß sie bei dem 56 cm langen und 6,5 mm dicken Nadelfragmente von der Station 264 eine Länge von ı25 mm hat und an dem unteren Bruchende noch keineswegs eine Abnahme zeigt. Bei einem der jüngeren Individuen, welche von der Station 249 stammen, hat sich die Pfahlnadel in einer Länge von 188 mm bei einer größten Dicke von 0,4 mm er- halten. Hier mißt die bis zum unteren Bruchende reichende Querriffelzone so mm. Es handelt sich bei diesen „Querriffen“ um leistenartige, mit einem einfachen scharfen Grat versehene, übrigens glatte Erhebungen, deren jede '/, bis '/, des ganzen Nadelumfanges einnimmt und im allgemeinen cirkulär, also quer zur Längsachse gerichtet ist, dabei aber im mittleren Teile ihres Verlaufes, von den niedrigen Enden sanft aufsteigend, eine mehr oder minder hohe Ausbiegung nach oben und außen erfährt (Taf. XLIV, Fig. 4 und 5, 8 und 9). Da der Abfall an der oberen Seite dieser gebogenen Leistenfirste meistens steiler erfolgt als an der unteren, und ein ziemlich regelmäßiges seitliches Alternieren der hintereinander folgenden Leisten statthat, so markiert sich häufig eine fischschuppen- oder dachziegelähnliche Anordnung mit nach oben und außen vorspringenden Kanten, wie sie ja ähnlich bei manchen Basalnadeln von Hya- lonema vorkommt. Freilich tritt diese Anordnung der Ringleisten nicht überall deutlich heraus, und häufig erscheinen sie an der oberen wie unteren Seite in gleicher Weise ausgekehlt (Taf. XLIV, Fig. 6). Beträchtliche Unterschiede zeigen die einzelnen Nadelregionen hinsichtlich der Firstenhöhe. Während die Cirkulärleisten im oberen Teile der Querriffelzone nur niedrig sind und ziemlich Erster Teil. Systematik. 119 dicht gedrängt stehen, rücken sie abwärts allmählich weiter auseinander und wachsen dabei an Höhe, bis sie bei älteren Nadeln oft schon einen Abstand von ca. 6 „ zeigen und mit bloßem Auge zu erkennen sind (Taf. XLIV, Fig. 3—6). In einigen Fällen, z. B. bei einer an Station 257 gefundenen, etwa hühnerfederkieldicken Pfahlnadel von Spannenlänge, sowie an der 56 cm langen und 6,5 mm dicken Nadel von der Station 264 lassen sich auch in der Richtung von außen nach innen, das ist also axialwärts, erhebliche Unterschiede an den übereinander gelagerten Kiesel- lamellen erkennen (Taf XLIV, Fig. 8). Unter den äußersten, deutliche Querriffel zeigenden La- mellen (Fig. 8a) folgen andere, welche Querreihen von zum Teil seitlich konfluierenden Buckeln besitzen (Fig. 8b), und unter diesen wieder Lamellen mit spärlicheren und flacheren Buckeln (Fig. 8c). Darunter folgen dann die Lamellen mit glatter Cylinderoberfläche (Fig. 8.d). Wie man sieht, entspricht diese Schichtenfolge der sich von außen nach innen deckenden und umschließenden, verschieden strukturierten Lamellen, welche allerdings zusammen nur eine dünne äußerste Rinde der Nadel darstellen, einigermaßen der Reihenfolge, in welcher die ver- schiedenen Reliefzonen der Oberfläche an derselben Nadel in der Richtung von unten nach oben folgen (Fig. 6—3). In ihrem inneren Bau stimmt die Pfahlnadel von Monorhaphis mit den stärkeren Nadeln anderer Hexaktinelliden und speciell auch mit den Basalıa anderer Amphidiscophora insofern überein, als hier wie dort zahlreiche Kiesellamellen in meist konzentrischer Schichtung den als „Centralfaden“ oder „Achsenfaden“ bezeichneten axialen Strang organischer Natur in Form dünner Röhren umhüllen. Ein Achsenkreuz ist zwar in keiner der erhaltenen großen Pfahlnadeln aufgefunden, wird sich aber vielleicht nach Analogie der Basalnadeln anderer Am- phidiscophora in dem stets abgebrochenen untersten Endteile befinden. Die Substanz, aus welcher die Pfahlnadel besteht, erscheint sowohl bei den in Spiritus aufbewahrten als den getrockneten Stücken ım allgemeinen ebenso farblos und wasserklar, wie bei anderen Spongiennadeln. Bei einigen Pfahlnadeln jedoch und zwar besonders bei solchen, welche ım isolierten Zustande längere Zeit der Luft ausgesetzt und dadurch mehr oder minder stark ausgetrocknet waren, hat sich eine schwache Trübung und zugleich auch deutliches Opalisıeren der ganzen Masse eingestellt, insofern die Nadel bei auffallendem Lichte eine gleichmäßige hellbläuliche, bei durchfallendem Lichte dagegen eine bräunlich-gelb- liche Färbung zeigt. Im übrigen aber gleicht der Oberflächenglanz wie das Lichtbrechungs- vermögen der Pfahlnadel so sehr demjenigen des Glases, daß eine in Spiritus befindliche isolierte dickere Nadel der Art vom Beschauer in der Regel zunächst für einen einfachen Glasstab ge- halten wurde. Zu den Megaskleren sind ferner zu rechnen die in verschiedenen dichteren Hautpartien, zumal am Rande der überhängenden Kappen, häufigen schlanken Uncinate mit dicht anliegenden schmalen Stacheln und gleichmäßig fein zugespitzten Enden. Sie stehen gewöhnlich senkrecht zur Hautoberfläche und erreichen diese entweder oder überragen sie ein wenig; seltener trifft man sie parallel mit der Grenzfläche unter oder in der Hautschicht gelagert. Ihre Länge wechselt zwischen 0,5 und ı mm, die Dicke beträgt in der Mitte ca. 4 y. (Taf. XLI, Fig. 9). Zu den parenchymalen Mikroskleren übergehend, will ich zuerst die durch das ganze Parenchym reichlich zerstreuten schlanken Oxyhexaktine erwähnen, deren leicht rauhe oder 120 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. fein höckerige, gleichmäßig sich zuspitzende Strahlen an der Basis 2—4 p. dick sind und eine durchschnittliche Länge von 160 ». haben. Gewöhnlich sind die Strahlen ganz gerade, seltener schwach gebogen. In der Nähe der Grenzflächen traf ich hin und wieder auch Oxypentak- tine gleicher Art. Weitere Reduktion in der Strahlzahl scheint jedoch hier nicht vorzukommen. Von Amphidisken sind nur zwei verschiedene Sorten vorhanden, nämlich die in der äußeren Haut ziemlich häufigen cıtronenförmigen Makramphidiske von durchschnittlich 320 y. Länge und 200 y. Breite ihrer S-teiligen Schirme und sodann die im Parenchyen wie in den (Grenzhäuten unregelmäßig zerstreuten Mikramphidiske von nur ca. 40 » Länge und ı2 y. Breite mit ı2-teiligen halbkugeligen Schirmen. Die übrigens recht varıabeln Makramphidiske haben manches Eigentümliche. Be- sonders auffällig ıst der Umstand, daß sich hier die gegenüberstehenden Schirmstrahlen in der Regel erreichen und miteinander zu bandförmigen meridionalen Spangen mit innerer Mittelleiste verschmelzen, so daß das ganze Amphidisk die schon erwähnte Citronenform erhält (Taf. XLI, Fig. 10 und 2). Haben sich die gegenüberstehenden Schirmstrahlen noch nicht bis zur Berührung genähert, so sieht man sie mit halbkreisförmig abgerundetem Endsaum aufhören (Taf. XLI, Fig. 3, 4 und 2). Zuweilen kommt es vor, daß sie sich verfehlen und dann ganz oder teilweise anein- ander vorbeiwachsen. Nicht selten zeigen sich auch abnorme Verdickungen, gabelige Teilungen oder Verkrümmungen an den Strahlenenden. Der mäßig starke gerade Achsenstab ist zwar größtenteils glatt, zeigt aber fast stets und zwar besonders häufig in der Mitte, kleine seitlich vorstehende halbkugelige Buckel oder konische Höcker, welche gewöhnlich zu je 4 und dann rechtwinklig gekreuzt, oder zu 8 im Kranz stehen (Taf. XLI, Fig. 3, 4, 10 und ı1). Bemerkenswert sind auch kleine, unregelmäßig verteilte, rundliche, grubenartige Vertiefungen, welche nicht selten zu je 10-—20 an jeder der beiden äußeren, schwach abgeplatteten Terminalflächen vorkommen. Mesamphidiske fehlen ganz. Die Mikramphidiske, welche hier und da im Parenchym, reichlicher jedoch in der äußeren Dermalmembran vorkommen, haben eine Länge von ca. 40 » und zeichnen sich durch einen ungewöhnlich dicken (ca. 6 ») Achsenstab aus, welcher mit mehreren kleinen, unregelmäßig zerstreut liegenden konischen Höckern besetzt ist. Die beiden halbkugeligen Schirme sind 10—15-strahlig und haben eine Breite von 8—ı2 p. Häufig trifft man abnorm gebildete Glocken, mit teilweise verkümmerten Strahlen (Taf. XLI, Fig. ı2 u. 13). Von Pinulen sind die mäßig buschigen, ca. 200 p. langen pentaktinen Dermalpinule (Taf XLI, Fig. 7), leicht zu unterscheiden von den weit schmächtigeren und kleineren der Lakunen und der zu- und ableitenden Kanäle (Taf. XLI, Fig. 8), während die auf dem gastralen Siebnetze der Oskularbezirke stehenden Pinule mit den dermalen übereinstimmen. Das Basalstrahlenkreuz der Dermalpinule besteht aus rechtwinklig gekreuzten, geraden, glatten Strahlen von 4—6 p. Dicke und ca. 50 p. Länge, deren meist zugespitztes, doch in der Regel vor der Zuspitzung etwas verdicktes Ende mit einzelnen kleinen, distad gerichteten spitzen Höckern besetzt ıst. Nicht selten zeigt das Ende der Basalstrahlen auch eine abgerundete Keulenform. Die schräg empor gerichteten, ziemlich kräftigen Seitenstacheln des freien Radıal- strahles beginnen erst in einer Entfernung von 20—30 p. oberhalb des Basalkreuzes. Bis dahin ist das untere Ende glatt und ungefähr 6—9 » dick. Die größte Breite des buschigen Schopfes Erster Teil. Systematik. T27 liegt etwas unterhalb des nicht zugespitzten, sondern mehr abgestutzten Distalendes und beträgt durchschnittlich 40—50 y. Der wenig vortretende Conus terminalis hat nur eine kurze, freie kegelförmige Endspitze (Taf. XLI, Fig. 7). Die schmächtigen Pentaktinpinule, welche auf den Wandflächen der großen inneren Lakunen in wenig dichter Anordnung stehen, und innerhalb der plattenförmigen Scheidewände ın den zu- und ableitenden kleineren Kanälen ganz fehlen, haben recht verschiedene Größe. Im Durch- schnitt sind sie 120 » lang. Ihr Basalkreuz gleicht zwar (abgesehen von der etwas geringeren Stärke der Strahlen) dem der Dermalpinule, doch sind die Seitenstacheln des freien Strahles minder zahlreich und kürzer als dort. Gewöhnlich spitzt sich das obere Ende mehr zu und er- scheint daher weniger abgestutzt als bei den Dermalpinulen (Taf. XLI, Fig. 8). Von den Bau- und Strukturverhältnissen des Weichkörpers, deren Erörterung ja vor- wiegend im Kap. III ihren Platz finden wird, mögen hier nur einige eigentümliche Thatsachen Erwähnung finden, welche die Nadelscheide betreffen. "Während sich bei den meisten übrigen Kieselspongien die Spiculascheide nur in günstigen Fällen deutlich markiert, hat sich hier bei der kolossalen Pfahlnadel die Nadelscheide in ganz enormer Weise entwickelt. Obwohl auch der Weichkörper von Monorhaphis und speciell die Spiculascheide der großen Pfahlnadel manches Besondere zeigt, finden diese Verhältnisse doch besser ım Kap. III bei der Gesamtdarstellung der Strukturverhältnisse und der Histologie des Hexactinelliden- Weichkörpers eingehende Berücksichtigung. (sefunden ist Monorhaphis chuni zuerst ın 2 kleinen, offenbar ganz jungen Exemplaren an der nördlich von der Insel Sansibar liegenden „Valdivia“Station 249 — 3° 7,0° S. Br, 40° 45,8° O. L.— in 748 m Tiefe, während ein sehr großes Exemplar von Armesdicke mit einer 70 cm langen und 8 mm dicken Pfahlnadel, ferner mehrere Weichkörperbruchstücke und einige fußlange Nadelstücke von 10 und 7 mm Dicke weiter nördlich, vor der Somali-Küste, an der Station 264 — 6° 18,8‘ N. Br, 49° 32,5 OÖ. L. — in 1079 m Tiefe erbeutet wurden. Ob eine an der „Valdivia“Station 247 — 3° 38,8° S. Br, 40° 16,0° O.L. — in 863 m Tiefe gefundene fast gerade, glatte isolierte Nadel von 46 cm Länge und 2 mm größter Dicke, welche nach dem einen etwas zugespitzten Ende zu beträchtlich, nach dem anderen abge- brochenen, aber noch ı mm dicken Ende zu jedoch ganz allmählich an Stärke abnımmt, auch zu dieser Species M. chuni oder überhaupt zu einer Monorhaphis gehört, läßt sich mit Sicherheit nicht entscheiden, doch ist immerhin das erstere wahrscheinlich. Monorhaphis dives F. E. SCH. n. g., n. Sp. “Fat, XEMT. Obwohl von der jetzt zu beschreibenden Monorhaphis-Species, welche ich wegen ihres Reichtums an zierlichen Amphidisken verschiedener Größe M7. dives nenne, außer etlichen Pfahl- nadeln nur wenige stark zerrissene Weichkörperbruchstücke an einer Station (257) vor der Somali-Küste erbeutet sind, läßt sich doch erkennen, daß sie sowohl in der Gestalt, als auch im Bau des Weichkörpers mit Monorhaphis chuni große Achnlichkeit hat. Wie dort findet sich auch hier eine langgestreckte überhandgroße lakunöse Körpermasse von der Form eines seitlich etwas zusammengedrückten Cylinders, welche Masse, von den Grenzhäuten abgesehen, hauptsächlich Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 16 122 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. aus jenen dünnen platten Scheidewänden besteht, wie sie so häufig die zuleitenden von den ableitenden Räumen und Wegen trennen. Die äußere Haut ist auch hier von verschieden großen, bis zu fingerbreiten rundlichen Ausgangsöffnungen durchbrochen; und es findet sich an einer der beiden schmaleren Längsseiten des Körpers eine ganz ähnliche Längsreihe von kleinapfelgroßen, mit je einer Klappe überdachten und mit einem Siebnetz verhängten Nischen wie bei M7. chuni. Daß auch hier eine riesige cylindrische Kieselnadel den ganzen Körper nahe der mit Nischen versehenen Seitenkante der Länge nach durchsetzt, geht mit Sicherheit aus der derbhäutigen, ca. 6 mm weiten Röhrenscheide hervor, von der jedes Bruchstück an der be- treffenden Stelle noch einen Teil enthält. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß die eine oder andere von den vier ca. 6 mm dicken Pfahlnadeln, welche an derselben Station 257 wie die Weichkörperstücke erbeutet sind, zu diesen letzteren selbst gehört, und daß alle diese Nadeln nicht von der an anderen Stationen gefundenen AM. chuni, sondern von der hier an dieser Station 257 ausschließlich gefundenen 47. dives stammen. Glücklicherweise befindet sich unter den verschiedenen Weichkörperbruchstücken der Monorhaphis dives auch eines, welches als das obere Ende des ganzen Schwammkörpers gedeutet werden muß, so daß wir hierdurch auch eine Vorstellung von der Gestalt des bei 47. chuni fehlenden Oberendes gewinnen können. Wie die in Fig. 18 der Taf. XLII gegebene Abbildung zeigt, handelt es sich um ein flach- kegelförmiges Stück von Hühnereigröße, dessen schief-konische obere Fläche noch zum größten Teile mit der Dermalmembran bekleidet, also unversehrt ist, während die zerfetzte untere Fläche dem Riß entspricht. In der Mitte des etwas abgerundeten, kaum linsengroßen Gipfels findet sich als Endöffnung eines senkrechten Kanales ein kreisrundes Loch von 3 mm Weite, durch welches zweifellos die ausgerissene Pfahlnadel mit ihrem oberen dünnen Ende frei hervorragte. Das wird um so sicherer, als aus der unteren Rißfläche noch einige von den der Pfahlnadelscheide angelagerten Begleitnadeln herabhängen (Taf. XLIN, Fig. 18). In der Umgebung des Gipfels finden sich außerdem mehrere kleinere rundliche Oeffnungen und eine größere, welche wohl sämtlich als Oskularöffnungen anzusprechen sind. Die megaskleren Parenchymnadeln gleichen sämtlich den oben beschriebenen von M. chuni in Form,. Größe und Lagerung so vollständig, daß ich hier auf deren Einzelbeschreibung ver- zichten und einfach auf die obige Darstellung der entsprechenden Nadeln von M. chuni, sowie auf die Figuren der Taf. XLIII verweisen kann. Nur hinsichtlich der zwar nicht in den erhaltenen Weichkörperstücken selbst, wohl aber zugleich mit diesen an derselben Station 257 isoliert ge- fundenen, also doch wahrscheinlich auch zu der gleichen Species 7. dives gehörigen Pfahlnadeln dürften hier einige Bemerkungen am Platze sein. Von solchen isolierten Pfahlnadeln wurden an Station 257 vier etwa gänsefederkieldicke und einige erheblich dünnere Stück gesammelt. Das längste Stück, welches trocken aufbewahrt ist, mißt 1,5; m und ist leicht S-förmig gebogen. An der dicksten Stelle zeigt diese kolossale Nadel einen Durchmesser von 4,5 mm; von da an nimmt sie nach beiden Enden zu ganz allmählich an Stärke ab. Die quere Bruch- stelle des einen Nadelendes weist noch einen Durchmesser von 3 mm auf. Das andere, bei weitem längere, aber ebenfalls nicht ganz intakt erhaltene Ende verdünnt sich bis auf ı mm und zeigt ebenfalls eine quere Bruchfläche. Aus dem Umstande, daß die äußeren Kiesellamellen dieser langen Nadel an verschiedenen Stellen abgepflastert sind, und daß sich ganz in der Nähe Erster Teil. Systematik. 123 des dünneren Endes eine Actinie angesiedelt hat, glaube ich entnehmen zu dürfen, daß diese Nadel nicht erst beim Fang aus einem noch lebenden Schwammkörper herausgerissen ist, sondern schon längere Zeit frei am Meeresgrunde verweilt haben muß. An ihrem etwas stärker ge- bogenen, mit der breiteren Bruchfläche aufhörenden Ende findet sich in einer Ausdehnung von 38 cm die Oberfläche so dicht mit kleinen Höckern besetzt, daß sie ähnlich wie die Höckerzone an der Pfahlnadel von Monorhaphis chuni ein chagrinähnliches Aussehen erhält. Auch ist an einigen Stellen darüber noch eine äußerste Lage erhalten, welche die nämlichen dicht gestellten Querriffeln zeigt, wie sie oben bei Monorhaphis chuni beschrieben wurden. Im Gegensatz zu diesem wahrscheinlich unteren Endteile, welcher infolge der genannten Strukturverhältnisse der oberflächlichen Kiesellamellen opak und undurchsichtig erscheint, ist die ganze übrige Nadel durchsichtig, zeigt aber das gleiche Opalisieren und die nämliche bläu- liche (bei durchfallendem Lichte gelbliche) Färbung wie die trockenen Nadeln von /Mono- rhaphıs chunt. Eine andere, in Spiritus aufgehobene, einfach gebogene Pfahlnadel (desselben Fundortes) von 80 cm Länge und 6 mm größter Dicke hat an dem oberen Bruchende 4 mm, an dem unteren 5 mm ÖQuerdurchmesser. Während die obere Hälfte ganz glatt erscheint, beginnt dicht unterhalb der Mitte eine Palythoa-Inkrustation von 20 cm Länge, deren oberer Teil noch einzelne der Pfahlnadel dicht anliegende oxydiaktine Begleitnadeln umschließt. Hieraus läßt sich vermuten, daß der betreffende Nadelteil so bald nach dem Absterben des Spongienkörpers von der Palythoa überzogen wurde, daß noch einige oxydiaktine Begleitnadeln und triaktine Par- enchymalia an ihrer ursprünglichen Stelle sich haben erhalten können. Die ganze untere Nadel- hälfte ist rauh und opak. Auf eine etwa der Nadelmitte entsprechende kurze Höckerzone folgt eine bis an das untere Bruchende reichende Querriefelung, welche im oberen Teile noch ganz zart ist, abwärts dagegen allmählich immer ausgeprägter und kräftiger wird. In allen Teilen der Nadel läßt sich ein deutliches Opalisieren (bei auffallendem Lichte himmelblau, bei durchfallendem blaßgelblich) wahrnehmen. Eine dritte, ebenfalls in Spiritus aufbewahrte, schwach gebogene und an beiden Enden abgebrochene Nadel (gleichen Fundortes) von 76 cm Länge und 5 mm größter Dicke ver- schmälert sich an einem Ende bis auf 3 mm, am anderen bis auf ı,5; mm. In einer Ent- fernung von ıo cm von dem dickeren Ende sitzt auch hier eine Actinie fest. Diese übrigens ganz durchsichtige, wasserklare Nadel ist überall der oberflächlichen Lamellenschicht beraubt. Eine vierte, ebenfalls der äußeren Deckschicht entbehrende, jedoch an mehreren Stellen mit Palythoakrusten und in der Mitte mit einer Actinie besetzte Nadel hat die Länge von 74 cm und etwa in der Mitte eine größte Dicke von 4,8 mm. Sie ist schwach gebogen und erscheint durchsichtig und farblos wie Glas. Ihre Verschmälerung geht an dem einen der beiden abgebrochenen Enden bis auf 1,5; mm, an dem anderen mit Palythoa in Handbreite überzogenen Ende bis auf 2 mm Durchmesser herab. Da hier die natürliche Rindenschicht auch an den Stellen fehlt, wo die Anthozoen sitzen, so muß dieses Nadelstück schon längst vor dem Fange vom Weichkörper entblößt gewesen sein. Zwei schwach gebogene Nadeln von 46 cm, resp. 24 cm Länge und Hühnerfederkiel- dicke, welche an der „Valdivia“-Station 247 gefunden sind, müssen zwar ebenfalls als Pfahlnadeln 16 * 124 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. einer Monorhaphis angesprochen werden, ob sie aber zu M. dives gehören, kann ich nicht mit Sicherheit behaupten, da ja mit dem Weichkörper auch die für die Unterscheidung der beiden in Betracht kommenden Arten specifisch-charakteristischen Amphidiske fehlen. Die längere, an beiden abgebrochenen Enden bis auf ı mm verschmälerte Nadel ist der äußersten Rindenschicht beraubt und ganz durchsichtig, glashell und farblos. Bei der anderen, der eben- falls ein erhebliches Stück fehlt, ist noch eine größere Zone mit den nämlichen Höckern, resp. Ouerriefeln an der Oberfläche besetzt, wie sie bei den Pfahlnadeln von 47. chuni vorkommen, und daher in dieser Region nicht so glatt und durchsichtig, wie in dem übrigen Teile. Wie die Megasklere, so stimmen auch die meisten Mikrosklere von Monorhaphis dives mit den entsprechenden Nadeln von M7. chumi nach Form, Größe und Verteilung im wesent- lichen überein, nur bei den Amphidisken machen sich erhebliche Abweichungen geltend. Während nämlich solche großen, 8-strahligen Makramphidiske, wie sie in der Haut von MM. chuni so häufig sind, hier entweder ganz fehlen oder nur verschwindend selten vorkommen, finden sich im Parenchym zahlreiche erheblich kleinere und daher wohl besser als Mesam- phidiske zu bezeichnende Amphidiske von 120— 150 p. Länge und 80 y. Breite, deren glocken- förmige Schirme sich meist fast oder ganz erreichen und an den etwas abgestutzten äußeren Enden :'r0— 20 kleine, unregelmäßig angeordnete, dellenförmige Vertiefungen zeigen (Taf. XLII, Fig. 10). Ihre schaufelförmigen, am Ende abgerundeten Schirmstrahlen, deren Zahl hier nicht 8, sondern ı2 oder ı3 beträgt, treffen in der Mitte nicht aufeinander, sondern alternieren, so daß sie, bis zum Nadeläquator oder darüber hinaus verlängert, doch niemals zur Verschmelzung kommen. An diese Mesamphidiske schließen sich zahlreiche etwas kleinere ähnlicher Bildung, von 120 bis 60 p» Länge, an, deren Schirme sich jedoch nicht immer erreichen. Endlich kommen auch zumal in den Grenzhäuten zahlreiche Mikramphidiske von 40—20 » Länge mit kurzen halbkugeligen, 12—16-strahligen Schirmen und ziemlich dickem, höckerigem Achsenstab vor (Faf. XL, Bier, 2) Sehr bemerkenswert ist der Umstand, daß hier häufig jene mehr oder minder regelmäßig ausgebildeten Hexaktinamphidisken vorkommen, welche bisher nur ganz vereinzelt bei einzelnen Hyalonemen zur Beobachtung gelangten und daher stets als abnorme Bildungen und als größte Raritäten‘ betrachtet wurden. Ich finde sie hier gar nicht selten mit einem Durchmesser von 160 p. und mit 6 wohlausgebildeten Schirmen von je 12—ı3 Strahlen, häufiger allerdings mit etwas verkümmerten Schirmen. Die Schirme selbst gleichen im allgemeinen denjenigen der größeren Mesamphidiske und weichen nur darin von jenen ab, daß sie meist weniger (nämlich 8) Strahlen haben und nicht glockenförmig sind, sondern sich nach Art eines ausgespannten Sonnen- schirmes mehr flach ausbreiten (Taf. XLII, Fig. 6 u. 7). Die abgestutzten Terminalflächen zeigen häufig dieselben kleinen runden Dellen, welche auch bei den diaktinen Mesamphidisken vor- kommen. Die Achsenstäbe, welche sich im Centrum kreuzen und hier verschmelzen, sind mit Höckern besetzt. Zuweilen erinnern diese hexaktinen Amphidiske in der Form an ein reguläres Oktaeder (Taf. XLIH, Fig. 6). Nicht selten fand ich auch triaktine Amphidiske ähnlicher Bildung und gelegentlich solche Mißbildungen, bei welchen zwei gegenüberliegende Schirme an einem kräftigem Achsenstab wohlausgebildet waren, während die vier anderen Strahlen zwar in typischer Lage, aber nur ganz verkümmert entwickelt waren (Taf. XLIII, Fig. ı). Einmal be- obachtete ich ein schlankes, regelmäßig ausgebildetes Hexaktin, von dessen dünnen Strahlen Erster Teil. Systematik. 125 jeder am Ende einen kleinen, verkümmerten oder noch nicht ausgebildeten Schirm trug (at XEIIL- 15.8): Die pentaktinen Dermalpinule übertreffen diejenigen von M. chuni zwar etwas an Länge, da sie durchschnittlich 250 p. lang werden, haben aber nicht einen so breiten Pinulstrahl wie jene, sondern kürzere und spärlichere Seitenstacheln. Dabei hebt sich aber der mit Flügelleisten versehene Terminalconus hier etwas deutlicher heraus (Taf. XLIHI, Fig. 12). Die Pentaktinpinule der großen inneren Lakunen und der größeren zu- und ableitenden Kanäle sind kürzer und schmächtiger als die Dermalpinule. Als einzigen Fundort der verschiedenen Weichkörperbruchstücke dieser Species und mehrerer höchst wahrscheinlich zugehörigen isolierten Pfahlnadeln verschiedener Länge habe ich schon oben die Station 257 genannt, welche dicht vor der Somaliküste unter 1° 48,2‘ N. Br. und 45° 42,5° O.L. liegt und eine Meerestiefe von 1644 m zeigte Ob freilich alle die oben be- schriebenen Pfahlnadeln, welche an der nämlichen Station 257 gefunden wurden, auch zu Monorhaphis dives gehören, ist natürlich fraglich, wenngleich sehr wahrscheinlich. Kap. II. Verwertung der gefundenen Thatsachen für den Ausbau des Systemes. a) Gattungen. Zunächst gebe ich eine nach dem System geordnete tabellarische Uebersicht der im ı. Kapitel ausführlich beschriebenen Species, wobei auch die Fundorte und deren Tiefe sowie die Stückzahl der gefundenen Formen Berücksichtigung finden, und Hinweise auf die voraus- gegangenen Beschreibungen nebst den zugehörigen Abbildungen gegeben sind. Tabellarische Webersicht des von der deutschen Dieisee Expedition erbeuteten Hexactinelligen-Materiales,Cnachsden 7001 Systeme seondece „Valdivia“- | Tiefe ao cr Abbildung Seite Stückzahl Ä A. Hexasterophora F. E. ScH. a) Euplectellidae J. E. Gray. I. Holascus F. E. SCH. I. 2. tenuis F. E. SCH.'n. sp. . 2. Z. obesus F. E. SCH. n. sp. . 3. H. fibulatus F. E. SCH. 2 152 4636 J, 1—14 3—7 I 152 4636 I, 15—18 7 I 240 2959 8u.g II. Zuplectella OWEN. 33 2500 || II 246 818 |f 33 2500 III 15—17 400 245 463 191 750 250 1668 4. E. suberea Wvv. TH. 9—15 5. 2. nobiks E. B. SCH. n. sp, : 6. E. aspergillum OWEN IV, 1-3 17—21 HH HDNe N) > [@S} E. (?simplex F. E. SCH . IV, auu.25 21u.22 =——— -_-— III. Regadrella OÖ. SCHM. Rn DRoenı2:O, SCHM Er I 211 805 V‚ı 22u.23 IV. Zertwigia ©. SCHM. 7. H. falifera O. SCHM. . I 37 1694 VER2 3 23u.24 b) Caulophacidae Ijıma. V. Caulophacus F. E. SCH. 8. C. valdiviae F. E. SCH. n. sp. vw 152 4636 VI 25—28 c) Leucopsacidae Ijıma. VI. Placopesma F. E. SCH. 9. P. solutum F. E. SCH... I 240 2959 VI 28— 31 VII. Chaunangrum F. E. SCH. n. g. VI 31—33 fen D [e) oO [2] a (5) —— TO CHE CHater ERS SCHE TERN Speer | GR=Spec.. I 219 2253 33u.34 Erster Teil. Systematik. 127 ——————— aldivia“- | Tief . Stückzahl eine a Abbildung Seite Station in m d) Rossellidae. VIII. Rhrabdocalyptus F. E. SCH. 11. Rh. baculifer F. E. SCH. n. sp . . . . . 3 103 500 IX 34—36 J ! 247 863 |\ ROSS ELLL DO re: \ n 249 748 e) Euretidae ZITTEL IX. Zarrea BWBk. 192 | 370 \ iM 12. F. occa BWEK., CASTER \ n 209 362 |J 36u.37 J . 37 1694 F. spec. \ I 211 805 37 X. Zurete SEMP. WOSTSDECH ar a) a a ee I 165 672 37u.38 XI. Ramella F. E. SCH. n. g. J I 37 1694 || XIV. 7 Vase reestulbulosa sn. ee ee \ r 198 677 4 ei) 38u.39 f) Aphrocallistidae F. E. ScnH. XI. Aphrocallistes J. E. GRAY 22 37 1694 I 165 672 z 192 371 2 194 614 I 196 646 TEA I PERTEOB ENGER ca. 20 198 677 | KIeXIV, ı—6 2139-47 I 199 470 I 202 141 I 207 102 2 209 3062 2 212 302 g) Dactylocalycidae. XIHI. Asloplax F. E. ScH. n. gen. 15. A, aurieularıs BF. E. SCH.n.g,n.5Sp. . . . einige (ca. 5) 33 2500 x A760 B. Amphidiscophora F. E. Scn. h) Pheronematidae F. E. ScH. XIV. Pheronema LEIDY N 1 Io 1326 16. Ph. carpenteri (Wvv. TH.) : 9 247 863 XV 50—52 \ I 251 693 } [ I 196 646 | I 198 677 17. Ph. raphanus F. E. SCH. . s I 199 470 XVL XV 52—58 | viele (ca. 40) 210 2 viele (ca. 30) 21T 805 XV. Platylistrum F. E. SCH. n. gen. | Z 247 863 Ä 249 748 | : Bee DE 18. Pl. platessa F. E. SCH. n. g., n. sp. : R 250 1668 XVIH, XIX 59—64 I 252 1019 i) Hyalonematidae F. E. Sch. XVI. HZyalonema J. E. GRAY 2 18 61 a E x 19. A. proximum F. E. SCH. n. sp. : 8 2 Br INA 64—067 ö 7 20. H. thomsonis W. MARSHALL . 5 I 10 1226 XXVI 67 —69 21. A. calix F. E. ScH. n. sp. I 207 102 XXVIUI 69—71 I 22. H. nicobaricum F. E. SCH. n. Sp. - I 2 805 XXIX T2N.73 128 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. | Stückzahl u dısz Abbildung Seite Station in m 23. H. somalicum F. E. SCH. n. sp. > f s : XXX 73 uU2 7A ı 24. H. globiferum F. E. SCH. n. sp. I 210 752 XXXI 1—13 75—77 DOT SOLLLUNDRIEB SCHEN ZSDe e T 220 2919 XXXI 14—22 Tue 26. 4, valdıviae EB. BE. ScHk.n. sp... 2 „2... einige (ca. 8) 208 296 XxXXI 78—80 | 4 189 768 27. H. rapa F. E. Sch. n. sp. | : ns En | XXXIH 80-82 2 210 752 28. A. validum F. E. SCH. n. sp. I 258 1362 XXXIV 82, U283 29. H. tulipa E. E. ScH.n. sp. . I 190 1280 XNXXV, 1-9 83—85 30. H. simile F. E. SCH. n. sp. : 3 258 1362 XXXV, 10—16 85—88 31. ZH. coniforme F. E. SCH. n. Sp.. I 264 1079 STONE, ara 88 u. 89 2. H. urna F. E. SCH. n. sp. I 220 2919 XXXVI 12—25 89—91 | 2 185 614 \ 33. HZ. apertum F. E. SCH. e I 194 614 |, XXXVI u. XXXVIII 91—95 \ T ZI 805 ) { . 245 463 \ 34. H. molle F. E. ScH. n. sp. . . 4 253 638 RRRIX 95 u. 96 \ I 266 741 I 33 2500 ) ! 35 | 3500 \ 45 4990 I 185 614 1 186 903 2 189 768 3 190 1280 2 210 752 IS Sec 1 247 863 |f 97 u. 98 5 249 748 I 262 1019 z 254 977 I 257 1644 2 258 1382 2 264 1079 I 270 1840 XVIH. Compsocalyx F. E. SCH. 35. C. gibberosa F. E. SCH. n. g,n.5p.. . - . 1 208 296 XXV 99— 103 k) Semperellidae F. E. ScH. X VIII. Semperella J. E. GRAY DER J 4 208 296 | XX, XXI XXIL [103—110 36. S. cucumis F. E. SCH. n. sp. \ 3 209 362 | XXIV, ı 37. 5. sßicifera F. E. SCH. I 192 a xXxIl 110—1II2 XIX. Monorhaphis F. E. SCH. n. g. 38. M. chuni F. E.ScH.n.g,n.$.. . ... a en Ben | XL, XLL, XL |ırz-ı21 SOSE RO zDesE ES CHREN On Sp einige (ca. 5) 257 1644 XLI 121—125 NUR NE 2 ee en 247 863 125 Von den 39 hier als sicher bestimmbar aufgeführten Arten sind 26 neu, nämlich: MHolascus tenuts, Chaunangium crater, Platylıstrum platessa, 5 obesus, Rhabdocalyptus baculıfer, Alyalonema proximum, Fuplectella nobilıs, KRamella tubulosa, ; ; calıx, Chaulophacus valdiviae, Auloplax auricularıs, n nicobaricum, Hoyalonema somalicum P) Erster Teil. 5 globiferum, ’ a solulum, n valdıvıae, ” „ valıdum, z Systematik. Ayalonema tulipa, simtle conıforme, una, 29 Compsocalyx gibberosa, Semperella spicifera, Monorhaphis chuni, d 1ves. „ Von den ı9 Gattungen, auf welche sich diese 39 Arten verteilen, sind folgende 6 neu: Chaunangrum, Ramella, Auloplax, Als neue Familienbegriffe habe ich Zauretidae s. Platylıstrum, Compsocalyx, Monorhaphis. lat., Hoyalonematidae s. str, und Semperellidae eingeführt. Aulocystidae, Pheronematidae, Zur leichteren Orientierung werde ich zunächst die ın dem bearbeiteten Materiale ver- tretenen Gattungen in systematischer Folge nacheinander gesondert besprechen und bei jeder außer der Gattungscharakteristik auch eine Uebersicht ihrer sämtlichen Arten nebst einer Be- stimmungstabelle derselben geben. Holascus F. E. ScH. Chronologisch geordnetes Verzeichnis der Zolascus-Arten. Name 1886 | Holascus stellatus BREI. SCH: 1886 m fibulatus IB SCH: 1886 > Bolejaevri EB. EB. SCH. 1886 ss ridleyi Br E..SCH. 1887 | Dieselben vier Arten 1896 | Zolascus robustus F. E. Scn. 1896 en Zener F. E. Sch. 1900 undulatus Ei. E.. SCH. 1904 se tenuis hl E, SCH: 1904 = obesus R. B.SCH, Deutsche Tiefsee-Expedition Erste Publikation in Abh. 1886, Kgl. Preuß. Akad. S. 40 in Abh. 1886, Kgl. Preuß. Akad. S. 40 oben S. in Abh. 1886, in Abh. 1886, 8uH9 Kgl. Preuß. Akad. S. 40 Kgl. Preuß. Akad. S. 40 in Rep. Chall. Hexactin., 1887, p. 87—91 in Abh. Kgl. Preuß. Akad. 1895, S. 4—7 in Abh. Kgl. Preuß. Akad. 1895, S. 7—9 in F. E. SCHULZE, Ameri- kanische Hexactinelliden, 1900, S. 15—17 oben S. 3—7 oben S. 7 u. 8 1898— 1899. Bd. IV. Fundort O. Buenos Aires 36° 44° S. Br., 46, 16° W.L. S. Australien AalanB Se Br, 1240.10. OT. W. Crozets Island 106%46° 8..Br, 46090377 OT, Crozets Island 109810.,5..Br278027.20272, Dar es Salaam 692 12.929..Br,,.47017,3, 0.1: SW. Australien 532.552 9. Br, 10862 3,2027. Mitte des Pacific 09332 5: Br, 1510 345 WEIL, Bai von Bengalen 120° 202N. Br.,.8528 027. Bai von Bengalen 618.21 Br2200.40,. 0218 Prince of Wales Isl., Thlinkiten 55° 20‘ N. Br., NO. Enderby-Land 632 16: SS Bross72 51.0, Os. NO. Enderby-Land 632210055. Br» 572.61.0. O.L. 136% 20° W.LT. Tiefe in m 4850 4758 2516 2928 2959 3569 Grund Blauer Schlamm Roter Thon Globiger.- Schlamm Diatom.- Schlamm Globiger.- Schlamm Diatom.- Schlamm Glol JIgEer.- Schlamm Grauer Schlamm Blauer Thon Blauer Thon Expedition Challenger-St. 325 Valdivia-St. 240 Challenger-St. 157 vw ST - Investigator Albatroß-St. 2859 Valdivia-St. 152 120 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die von mir im Jahre 1886 mit 4 Species aufgestellte und im folgenden Jahre im Challenger- Report ausführlich begründete Gattung ZZolascus schließt sich durch die Röhrenform des Körpers, durch den breiten Basalschopf, die quere terminale Siebplatte, das quadratische Maschen umschließende Hauptstützgerüst, die Form und Verteilung der dermalen, gastralen und intermediären und der Begleitnadeln, sowie durch die ganze Figuration des Weichkörpers so eng an die altbekannte Gattung Zuplectella an, daß sie zweifellos in deren Nähe, in die Familie der Euplectelliden zu stellen ist. Was mich früher bestimmte, sie zum Typus einer besonderen Unterfamilie Holascinae zu machen, war der allerdings zunächst in die Augen fallende Umstand, daß hier die bei Zupiectella und einigen nahe verwandten Gattungen so auffälligen kreisförmigen Wandlücken ganz fehlen. Nachdem sich aber herausgestellt hat, daß diese Wandlücken den ganz jungen Euplectellen ebenfalls fehlen, und daß die Form und Anordnung der Nadeln keine Differenzen zeigen, welche über Gattungsunterschiede hinausgehen, ist kein Grund mehr zur Aufstellung einer besonderen Unterfamilie der Holascinae. Charakteristik der Gattung olascus F. E. ScH. Röhren mit undurchbohrter Seitenwand, mit terminaler querer Siebplatte und mit breitem Basalschopf. Das rechtwinklige Maschen bildende Hauptstützgerüst besteht aus kräftigen glatten Oxystauraktinen oder Oxypentaktinen (seltener Oxyhexaktinen) nebst zahlreichen dünnen diaktinen und triaktinen Comitalia. Außerdem können megasklere Oxyhexaktine in anderem Niveau und in regelmäßiger kubischer Anordnung mehr oder minder zahlreich vorkommen. Als parenchymale Intermedia sind stets Oxyhexaster in verschiedener Zahl und Stärke vorhanden. Daneben können auch bei einzelnen Arten dicke mikrosklere Oxyhexaktine (77. robustus) oder schlanke Fibulae in Menge (ZZ. fibwlatus) als parenchymale Intermedia vorkommen. Da- gegen fehlen Diskohexaster und Floricome. Subdermale Graphiocome sind stets vorhanden. Bei einigen Arten kommen subdermal und subgastral (oder rein gastral) Calycocome entweder ın gleicher oder in zwei verschiedenen Formen vor. Innen sind große, degenförmige hypodermale Oxyhexaktine mit stark verlängertem Proximalstrahl und schuppig -stacheligem, verdicktem Distalstrahle vorhanden, neben letzteren schlanke oxydiaktine Comitalia. Als Gastralia kommen ebenfalls in der Regel degenförmige Oxyhexaktine mit schwächer verdicktem, schuppig-stacheligen, vorstehenden Radialstrahle, aus- nahmsweise (ZZ. fibwlatus) auch stachelige Oxypentaktine ohne vorstehenden Radialstrahl vor. Die Ankernadeln des Basalschopfes zeigen am unteren Ende ihres mit Widerhäkchen besetzten langen Stieles einen Endkolben, dessen oberer Seitenrand mit mehreren (3—8) Zähnen besetzt ist. Das Achsenkanalkreuz dieser Basalıa liegt im Stiele oberhalb des Endkolbens. Bestimmungstabelle der Zolascus-Arten. f Mit Calycocomen “1 Ohne Calycocome . „ f Principalia des Röhrengitters sind Oxypentaktine u Oxystauraktine + awN Do Calycocome gleichartig n ungleichartig . © » > 2 2 2 ne nee ne. Holascus tenuis F. E. SCH. | = Erster Teil. Systematik. 131 f Calycocome mit welligen Endstrahlen ZH. undulatus F. E. SCH. a \ as ohne wellige Endstrahlen 5 f Calycocome ca. 100 u groß H. polajevä F. E. SCH. 5 \ er 200 H. tener F. E. ScH. f Parenchymale Mikro-Oxyhexaktine sehr dick ZH. robustus F. E. SCH. e \ = = 5 nicht sehr dick ZH. ridleyi F. E. SCH. f Im Parenchyme kommen reichlich Fibulae vor . H. fibulatus F. E. SCH. Bi N; ee Mi keine Fibulae vor . f Alle Oxyhexaster haben gerade Endstrahlen H. obesus F. E. SCH. " \ Viele Oxyhexaster haben gebogene Endstrahlen H. stellatus FT. E. SCH. Euplectella R. Owen. Chronologisch geordnetes Verzeichnis der Zupkctella-Arten. A: u Tiefe in Se Name Erste Publikation Fundort 5 Grund Expedition 1841 | Zuplectella aspergrllum in Proc. Zool. Soc. Lond., Vol. IX, | Philippinen (Cebn) OWEN 1841, p.3—5 (und 1843 in Transact. Z08l. Soc. Lond., Vol III, 2, p- 203—209) 1857 er cucumer OWEN |in Transact. Linn. Soc., Vol. XXIL | Seychellen 1857, p. 117—123 1868 = owent! HER- in Arch. neerland. Sc. exact. et nat.,, Phillipinen KLOTS u. MAr-| Vol. III, p. 458 SHALL in Rep. Chall. Hexactin., p. 73—76 || W. Gibraltar 1098 u. Challenger-St. IV 1991 und V in TopsEnT: Spong. Atl. nord., p. 24 || Azoren 927—-2870, Sand und | Hirondelle-St. zıt, u. 25 Kies 105, 248 1877 2 suberea WIV. | m The Atlantic, Vol. I, p. 138—140 |} SW. Cap Bojador 2500 Valdivia-St. 33 run in Rep. Chall. Hexactin., p. 76 Bahia 2928 Challenger-St. 124 oben S. 9—I5 Pemba-Kanal 818 Globiger- | Valdivia-St. 246 Schlamm in FILHOL: La vie au fond des mers, |‘ Nordatlantic 900— 2300 Talisman p- 282 Blake 1880 ” Jovis OSK. in Spong. Meerb, v. Mexiko, Bd. II, | Westindien 761 u. SCHMIDT 1880, S. 60—61 774 1886 ” crassistellata in Abh. K. Preuß. Akad., 1886, S. 38 | Mitte des Pacific 5033 Radio- | Challenger-St. 274 F.E.SCHULZE| u.39 (und 1887 Chall.Rep.Hexactin., 722509, Br, larien- Zool., Vol. XXI, p. 81—82 TE2IT5 WW. L. Schlamm 1886 a nodosa F. E. |in Abh. K. Preuß. Akad., 1886, S. 39 | Bermudas SCHULZE und 1887 Chall. Rep. Hexactin., “ Zool., Vol. XXI, p. 82—84. 1894 " ünperialis IJIMA | in Zool. Anzeiger, No. 459, und in| Japan (Sagami- |235—1002|) Schlamm Contrib. Zool. Inst. Tokyo, 1901, Bai) Vol. XV, p. 59—85 1895 marshalli Iyıma | in Zoological Magaz., Vol.VII, No.79, | Japan (Sagami- | 183—275 | Kies oder 1895, und in Contr. Zool. Inst. Bai) Schlamm Tokyo, 1901, Vol. XV, p. 86--201 1896 » simplex F.E. |in Abh. K. Preuß. Akad., 1895, | Bai von Bengalen | 400—457 Investigator SCHULZE S. 15—26 (Andamanen) 1896 ee aspera F. E. in Abh. K. Preuß. Akad., 1895,| Bai von Bengalen 1800 Investigator SCHULZE S. 26—29 und Laccadiven | — 2800 1900 + regalis F. E. in Abh. K. Preuß. Akad., 1900, | Bai von Bengalen 757 Investigator SCHULZE S. 24—30 (Andamanen) 1901 = curvistellata in Contrib. Zool. Inst. Tokyo, 1901, | Japan (S. von 100—142 IJIMA p- 217—219 Kyushu) 1904 = nobilıs F. E. oben S. 15—17 SW. Cap Bojador | 2500 Valdivia-St. 33 SCHULZE 17 " 132 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. An die zierliche Zuplectella aspergillum, mit welcher Rıcnarnp Owen im Jahre 1841 die Grattung begründet hat, hat sich demnach eine ganze Anzahl von zweifellos gattungsver- wandten Species anschließen lassen, welche zwar in der Gestalt und Größe, in der Wandlücken- anordnung und in der Nadelform nicht unerheblich variieren, aber doch stets die in Folgendem zusammengestellten wichtigsten Gattungscharaktere deutlich erkennen lassen. Charakteristik der Gattung Zuplectella R. Owen. Dünnwandige, oben mit einer queren Gitterplatte geschlossene, unten in einen ziemlich breiten Basalnadelschopf auslaufende Röhren, welche kreisrunde Wandlücken mit irisähnlicher Ringmembran besitzen. Das aus longitudinalen und transversalen Balken bestehende Hauptstütz- gitter weist oxypentaktine oder oxystauraktine Principalia nebst dünneren diaktinen, triaktinen, seltener mehrstrahligen langen Comitalia auf. Als parenchymale Intermedia treten auf Oxyhexaster (nebst ihren Derivaten bis zum Oxyhexaktin herab), seltener Onychaster und Sigmatocome. Im Subdermalraum finden sich Graphiocome oder Lophocome An den degen- förmigen oxyhexaktinen Hypodermalia mit rauhem oder selbst schuppigem äußeren Radialstrahle hängt in der Regel je ein Floricom, zuweilen auch an den gewöhnlich oxypent- aktinen, selten oxyhexaktinen Hypogastralia. Im Basalschopfe kommen zahntragende Kolben- anker mit zahlreichen Widerhäkchen an dem langen Stiele vor. Bestimmungstabelle der Zuflectella-Species. A. Ohne parenchymale Oxyhexaster. a) In der Ringmembran der Wandlücken kommen „Fibulae“ und „Scepter“ vor . . 2. 2... 20. 2. jJovis OÖ. SCHM. b) In der Ringmembran der Wandlücken kommen weder „Fibulae‘“ noch „Scepter‘‘ vor. I. Die Principalia des Stützgerüstes sind Stauraktine . anne. 2. sunblex EP. E. SCH. I Die Principaliades Stützgerüstesssind Elentaktine. 2 u re PSn0dosar ES Sch: B. Mit parenchymalen Oxyhexastern. a) Wandlücken in schrägen Reihen geordnet. I. Die Principalia des quadratischen Hauptstützgerüstes sind Stauraktine .... au: 2.2. 2. aspergillum OWEN. II. Die Principalia des quadratischen Hauptstützgerüstes sind hauptsächlich Pentaktine oder Hex- aktine. 1. Körperwand röhrenförmig oder nur schwach ausgebaucht. * Im Subdermalparenchyhm Lophocome . suberea WYV. TH. . aspera F. E. ScH. . cucumer OWEN. ’* Im Subdermalparenchym Graphiocome SS 2. Körperwand tonnenförmig, ausgebaucht . > b) Wandlücken in Quer- und Längsreihen angeordnet. I. In der Ringmembran der Wandlücken kommen vorwiegend Pentaktine vor. ........ E. regalis F. E. SCH. II. In der Ringmembran der Wandlücken kommen vorwiegend diaktine „Kompaßnadeln“ vor. 1. An der Außenfläche des Körpers kommen hohe Netzwülste vor EZ. marshalli IJIMA. 2. An der Außenfläche keine hohen Netzwülste . E. oweni! W. MARSH. c) Wandlücken nicht regelmäßig geordnet. I. Die parenchymalen Oxyhexaster haben auffällig dieke Hauptstrahlen . . ». 2.222.200... EZ. crassistellata F. E. SCH. II. Die parenchymalen Oxyhexaster haben nicht auffallend dicke Hauptstrahlen. ı. An der Außenfläche des Körpers hohe Wülste und Karunkel . E. imperialıs F. E. ScH. 2. Außenfläche des Körpers ziemlich flach, ohne hohe Wülste E. nobilis F. E. ScH. Erster Teil. Systematik. 193 Regadrella ©. SCHMIDT. Chronologisch geordnetes Verzeichnis der Kegadrella-Arten. Name Erste Publikation Fundort Grund Expedition 1880 | Regadrella phoenix ©. SCHM.| ©. SCHMIDT, Spongien des | Westindien (400—500 m), 400— 3200 felsig |Blake Meerb. v. Mexiko, 1880, Azoren (800—1000 m), S. 61 Bai v. Biscaya (Golf v. Gas- cogne, 1200— 1400 m), Grala- pagos (7 17 m), Chile (3200 m) 1885 | (?) Trichaptella elesans FILHOL,La vie au fond desmers, | Östatlantic, Marocco 882 Korallen |Talisman FILHOL 1885, p. 284. u. 287, pl. VIII 1896 | Regadrella okinoseana IJIMA |IJIMA in Zoolog. Anzeiger, | Japan, Sagami-Bai (Okinose | ca. 400—800 | felsig, 1896, No. 504, S. 2 (und| etc.) Tuffstein 1901 im Journ. Coll. Science Tokyo, Vol. XV, p. 22 1900 » decora F. E. ScH. | F.E. ScH. in Abh. K. Preuß. | SW. Cap Comorin (7° 17‘ 30” 787 Investigator Akad. Berlin, 1900, S. 30 N..Br., 7.6%544302 0:7, 1901 > komeyamar IJIMA |IJIMA in Journ. Coll. Science | Japan, Sagami-Bai Tokyo, Vol. XV, p. 252 1901 ss (? phoenix oben S. 122 u. 123 Westeingang des Sombrero- 805 Valdivia OÖ. SCHM.) Kanals, 7° 48,8° N. Br., 93° 7,0: 0.1. Für eine kritische Revision der Xeoadrella-Arten entsteht die größte Schwierigkeit aus dem Umstande, daß die ersten Beschreibungen der von Oscar ScHmipr zuerst (im Jahre 1880) allein aufgestellten, also für die Gattung typischen Art Kegadrella phoenix nach schlecht erhaltenen Bruchstücken gemacht werden und daher manche Lücken zeigen mußten, wie denn z. B. O. Schmipr selbst in den „Spongien des Meerbusens von Mexiko“ S. 61 über die doch für die Gattungs- und Speciescharakteristik zweifellos besonders wichtigen isolierten Nadeln nichts weiter aussagt, als daß ihm „Skelettkörper, welche wesentlich von denen der Zuplectella aspergillum abweichen, nicht aufgestoßen sind“. Ebenso konnte ich selbst nach einem mir von O. ScHamipr zur Untersuchung überlassenen Originalexemplar, von dem aber nichts als die oberste Rand- partie mit der Siebplatte erhalten war, im Challenger-Report 1877 nur eine dürftige Schilderung geben, in welcher jedoch als wesentliche Abweichung von Zuplectella hervorgehoben wurde, daß statt der bei Zuplectella so häufigen parenchymalen Oxyhexaster hier die später von mir „Onych- aster‘“ genannten Nadeln reichlich im Parenchym vorkommen, und daß die terminalen Ver- breiterungen der Endstrahlen bei den Floricomen in längere Klauen auslaufen als bei Zuplectella. Ob die von Torsent im Jahre 1896 geäußerte Ansicht (bei Gelegenheit seiner Beschreibung einiger bei den Azoren [von der „Princesse Alice“] und [vom „Caudan“] im Golf von Gascogne gefundenen Kegadrella-Fragmente), daß die im Jahre 1885 von Fırmor in seinem Buche „La vie au fond des mers“, Pl. VII, als Trichaptella elegans abgebildete Euplectellide mit ©. Schurmr’s Regadrella phoenix identisch ist, wird sich erst sicher entscheiden lassen, wenn das betreffende Spongienmaterial der „Talisman“-Expedition in ausführlicher Bearbeitung behandelt ist. Ein von Torsent früher, 1892, als Rrabadodictyum delicatum F. E. Sch. bezeichnetes, bei den Azoren gefundenes Fragment der „Hirondelle“-Expedition hat Torsenr nachträglich 1896 zu KRegadrella phoenix O. Scum. gestellt. Auch meine eigenen Angaben über eine von der 134 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. „Albatross“-Expedition bei den Galapagos in 717 m Tiefe gefundene Regadrella Phoenix beziehen sich nur auf ein wenig gut erhaltenes Fragment. Am ausführlichsten ist jedenfalls die von Ipma im Jahre 1901 in dem Journ. Coll. Science Tokyo, Vol. XV, p. 265 gegebene Beschreibung eines ziemlich vollständigen Exemplares von R. Phoenix ©. ScHm., welches bei Chile in 3200 m Tiefe von der „Albatross“-Expedition erbeutet ist. Diese letztere Darstellung der Species KAegadrella phoenix O. Scum. erscheint um so wertvoller, als sie zugleich mit der Beschreibung zweier neuer Arten derselben Gattung, nämlich R. okinoseana 1). und A. komeyamaı 1). veröffentlicht ist. Hierdurch sind die Differential- charaktere aller 3 Arten leicht vergleichbar und I. c. p. 221 auch von Iıma selbst in einer Bestimmungstabelle besonders hervorgehoben. Eine von mir im Jahre 1900 bei der Beschreibung der „Investigator“-Hexactinelliden nach einem vom „Investigator“ bei Cap Comorin in 787 m Tiefe gefundenen geringfügigem Fragmente aufgestellte Species Kegadrella decora F. E. Sch. stimmt zwar ım übrigen mit Iyma’s X. okinoseana überein, zeigt aber die von Ijıma bei der letzteren Art neben den parenchymalen Oxystaurastern noch beschriebenen Oxyhexaster nicht. Schon in meiner ersten Mitteilung über A. decora deutete ich die Möglichkeit an, daß dieselbe vielleicht nicht specifisch verschieden sei von R. okinoseana. Die später, 1901, von Ijpıma auf Grund der Untersuchung eines reichen und gut konservierten Materiales gegebene sehr ausführliche Darstellung seiner A. okinoseana und speciell die Gründe, welche er für eine Vereinigung beider anführt, machen mich noch mehr geneigt, die Zugehörigkeit beider zu ein und derselben Art als sehr wahrscheinlich zuzugeben. Immer- hin bleibt die Thatsache bestehen, daß sich in dem vom Cap Comorin stammenden Stück zwar reichlich Oxystauraster, aber keine parenchymalen Oxyhexaster finden. Ich glaube, daß unter diesen Umständen Kegadrella decora F. E. Sch. einstweilen in die große Zahl der Species dubiae zu verweisen ıst und jedenfalls in einer Bestimmungstabelle der sicheren KAegadrella-Arten keinen Platz finden kann. Gattungscharakter von Regadrella ©. SCHM. Für den Gattungsbegriff Kegadrella kann ich die im Jahre 1901 von Iyıma 1. c. p. 220 gegebene Fassung fast unverändert wiedergeben. Röhren- oder sackförmige Euplectelliden, welche mittelst einer harten, knorrigen Basis einer festen Unterlage aufsitzen. Die terminale Siebplatte kann durch radiär gerichtete Strahlen derber Randnadeln ersetzt sein. Die Seitenwand ist von mehr oder weniger regelmäßig in schrägen Spiralreihen angeordneten kreisrunden Wandlücken durchsetzt, entsprechend der schrägen Richtung der Hauptnadelzüge, welche vorwiegend aus diaktinen Principalia bestehen; am unteren Ende aber zu einem starren (Grerüst verwachsen. Als Accessoria treten im Parenchym dünnere Hexaktine und Diaktine auf. Von Hexastern kommen vor ı) Floricome, 2) Graphiocome und 3) Onych- aster oder Oxyhexaster, resp. Oxystauraster. Bestimmungstabelle der sicheren ZKegadrellia- Arten. A. Ohne deutliche äußere Wandriffe. Im Parenchym Önychaster. Terminale Siebplatte wohlausgebildt . . . 2... 5 Re pRoenı% 02 SCHM. . Statt der terminalen Siebplatte ein Kranz radiär che Strahl en, welche von den Stütz- nadeln des Terminalrandes sich kronenartig zusammenneigen F EEE Rakomeyamneıy: B. Mit deutlichen äußeren Wandriffen und ausgebildeter terminaler Siebplatte. Im Parenchym statt der fehlenden Onychaster, Oxystauraster und Oxyhexaster . . 2.2. un nn. R. okinoseana ]]. Erster Teil. Systematik. 135 Hertwigia ©. SCHM. Unter dem Namen Hertwieia Jalcifera beschrieb O. Schmipr im Jahre 1880 eine bei Dominica W.-I. in ııı8 m Tiefe gefundene Hexactinellide, welche er für „ein Mittelding zwischen einer Dictyonine und einer Lyssacine“ erklärte. „Sie ist“, so sagte er, „von äußerster Formlosig- keit, unten ästig, während der größere Teil des Körpers ein höchst unregelmäßiges Labyrinth von Höhlungen mit dünner blättriger Wandung darstellt — ein Gitterwerk, wie aus unregel- mäßig sich kreuzenden Stäben, ähnlich einem Zaune, mit denen sich mehr ausgebildete Sechs- strahler verbinden.“ Von freien Kıeselkörpern fand ©. Schmipr ım Weichkörper ı) Sechsstrahler mit daraus hervorgehenden Fünfstrahlern und Dreistrahlern, meist mit Rauhigkeiten gegen die Spitze zu, andere mit Tannenbaumstrahl mit meist schr kurzen Stacheln; 2) die Rosette mit 4 sich kreuzenden Schirmzinken (Önychaster); 3) die Rosette mit längerem Haken des Schirmes; 4) die specifische Euplectellen-Rosette (das Floricom); 5) die Sichelrosette (Drepanocom). Sodann ist ein Stück des oberen dünnwandigen Röhrennetzes dieser Art durch den Fürsten von Monaco bei den Azoren in 1384 m Tiefe erbeutet und von Torsent ım Jahre 1892 vortrefflich beschrieben und abgebildet. An einem Bruchstück des von ©. Schaipr studierten westindischen Objektes konnte ich noch einige im Jahre 1900 publizierte Einzelheiten ermitteln. Gattungscharakter von ertwigia ©. SCHM. Mit knorriger Basıs fest aufsitzendes System von ca. fingerweiten, vielfach anastomosierenden dünnwandigen Röhren, dessen Stützgerüst aus einem Gitter von meist schräge gelagerten, aber sich nahezu rechtwinklig kreuzenden Kieselbalken verschiedener Dicke besteht, welche an den Kreuzungsstellen untereinander verlötet sind. Die Elemente dieses festen, nur an den letzten Enden etwas federnden Gitternetzes sind lange Diaktine, seltener Hexaktıne oder Triaktine, wie sie ın den jüngeren Körperpartien auch noch unverbunden zu finden sind. Von intermediären Parenchymalia kommen außer Oxyhexastern, Diskohexastern und Flori- comen noch die besonders merkwürdigen großen Drepanocome (Sichelrosetten O. Schamipr's), ferner eigenartige „Besennadeln“ und merkwürdigerweise auch Aspidoplumicome vor. Die äußere Hautschicht enthält ziemlich große Hexactinpinule. Caulophacus F. E. SCH. Schon bevor ich in den Jahren 1886 und 1887 bei der Bearbeitung der Challenger- Hexactinelliden die Gattung Cawlophacus mit den beiden Species C. /atus und C. elesans be- gründete, war im Jahre 1885 von ArmauEr Hansen eine bei den Shetlands-Inseln in ca. 2000 m Tiefe erbeutete Hexactinellide unter der Bezeichnung Zyalonema arcticum (Arm. Hansen) be- schrieben, welche ich unlängst als zu meiner Gattung Cawlophacus gehörig erkannte. Die in meinen „Challenger-Hexactinellida* noch als Dalanites oder Dalanella pipetta be- schriebene Species erwies sich bei wiederholter Untersuchung als ein echter Cawlophacus und wurde daher auch von mir schon im Jahre 1897 als Cawlophacus pipetta (F. E. Scr.) bezeichnet, während die Zugehörigkeit des von mir im Challenger-Werke als Polyrhabdus oder Pleorhabdus 136 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ovıformis benannten Bruchstückes zur Gattung Cawlophacus zwar nicht unwahrscheinlich, jedoch nicht sicher nachweisbar war. Unter dem Materiale der mir zur Untersuchung überlassenen amerikanischen „Albatroß“- Hexactinelliden befand sich ein wohlerhaltener Cazwlophacus, welchen ich im Jahre 1900 als C. agassıizi beschrieben habe, und ein wahrscheinlich zu einer anderen Cawlophacus-Art gehöriger Stiel, welchen ich jedoch nur als Cawlophacus spec. bezeichnen konnte. Im Jahre 1901 hat dann Torsenr unter den von der „Belgica“ aus dem südlichen Polar- meere mitgebrachten Spongien einige Stielfragmente gefunden und als (?) Cawlophacus spec. be- zeichnet, deren Zugehörigkeit zur Gattung Cawlophacus mir jedoch sehr zweifelhaft erscheint. Sodann habe ich im Jahre 1903 die von ARMAUER Hansen als ZZyalonema beschriebenen Fragmente nachuntersucht und, wie schon erwähnt, als Cawlophacus arcticus (Arm. Hansen) näher charakterisiert. In demselben Jahre erschien auch Ijıma’s Beschreibung seines Cawlophacus lotifolium, bei welcher Art die von Ipma ganz passend als „Lophodiscohexaster“ bezeichneten gracilen Parenchymalia mancher anderer Cawlophacus-Species ganz fehlen und dafür kleinere gedrungene „Pachydiscohexaster“ eintreten. Endlich kommt jetzt noch die von mir oben S. 23—28 Caulo- phacus valdiviae genannte neue Form hinzu. Chronolosısch seordnetes Verzeichnis-.der bisher pbeschniepernen Cawlophacus-Arten. Name Erste Publikation Fundort u Grund Expedition 1885 | Zyalonema arcticum in Norw. N. Atlant. Exp., | NO. Atlantic., Shetland-Inseln 1977 | Biloculina- | Norweg. N. At- ARMAUER HANSEN Vol. XIII, Zool., p. 19 63017 N Br 210 27 Vet. Thon lantic-Exp. 1886 | Cawlophacus latus in Abh. K. Preuß. Akad., SW. Indian. Pinguin-Insel 2926 | Diatomeen-, Challenger-Exp. F. E. SCHULZE 1886, S. 46 4162:7045, Br.,048I27 2027. Schlamm Stat. 147 1886 5 elegans in Abh. K. Preuß. Akad., | NW. Pacific, ©. von Japan 4206 | Roter Thon| Challenger-Exp. F. E. SCHULZE 1886, S. 96 35 41ı N. Br., 157007200 27., Stat. 241 1886 | Balanites pipetta in Abh. K. Preuß. Akad., | Ind.-Antarctic, SW.von Australien 3566 | Diatomeen-| Challenger-Exp. F. E. SCHULZE 1886, S. 45 Ba 550 S 2 PrsE108236,2. 0218 Schlamm Stat. 157 1886 | Polyrhabdus oviformis in Abh. K. Preuß. Akad., | Ind.-Antarctic, SW. von Australien | 3614 | Diatomeen-| Challenger-Exp. F. E. SCHULZE 1886, S. 45 62% 20452 Br... 952. 44.0.7. Schlamm Stat. 156 1887 | Balanella pipetta in Chall. Rep. Hexact., | Ind.-Antarctic, SW. von Australien | 3566 | Diatomeen-) Challenger-Exp. (F. E. SCHULZE) Vol. XXI, p. 514 3% 60 SwBr,21082. 36. 0-7. Schlamm Stat. 157 1887 | Pleorhabdus oviformis in Chall. Rep. Hexact., | Ind.-Antarctic, SW. von Australien | 3614 | Diatomeen-| Challenger-Exp. (F. E. SCHULZE) Vol. XXI, p. 514 6202075. Br, 205.412. 02. Schlamm Stat. 156 1897 | Canlophacus pipetta in Abh. K. Preuß. Akad., | Ind.-Antarctic, SW. von Australien | 3566 | Diatomeen-| Challenger-Exp. (F. E. SCHULZE) 1807, 9.525 53020257 Br4108235 .O-E. Schlamm Stat. 157 1900 ® agassızi Amerikan. Hexactin., p. 36 | NW. Atlantic, SO. von Massachuss. | 3235 Grauer | Albatross-Exp. F. E. SCHULZE —39 40° 29° N. Br., 66° 04’ W.L. Schlamm Stat. 2572 1900 = SP- Amerikan. Hexactin., p. 39INW. Atlantic, SO. von Maryland | 2893 Brauner | Albatross-Exp. F.E. ScHhulzE| —40 37 25.N. Br., 732.007 W.T. Schlamm Stat. 2228 1901 |? » sp. TOPSENT in Spongjiaires in Res. Voy. | Pacif. Antarctic ca. 450 Belgica-Exp. Bele..p. 3% 71022055 7Br.. 830. 23. W217. 1903 7 arcticus F. E. Sc#urzE in Abh. | NO. Atlantic Shetland-Inseln 1977 | Biloculina- | Norw. N. At- (ARM. HANSEN) K. Preuß. Akad., 1903, NIE Iesayr ar NYSE, Thon lantic-Exp. S. 3—14 1903 ” lotifolium Journal Coll. of Sc. Univ.| NW. Pacific, Sagami-Bai, Japan 572 I1mA Tokio, Vol. X VIII, p. 87 1904 Mr valdiviae oben 8. 23—28 Ind. Antarctic 4636 Blauer | Valdivia-Stat. 152 F. E. SCHULZE 6316,54 S. Br, 570 51,02 0.7. Thon Erster Teil. Systematik. 137 Gattungscharakter von Caulophacus. Ein drehrunder, röhrenförmiger, derber Stil, welcher mit einer eerinsen basalen Verbrei- ’ > = Oo terung der Unterlage aufsitzt, geht am oberen Ende ın einen erheblich breiteren, minder festen Körper über, welcher in seiner Form entweder einem Pfeifenkopf oder einer bikonvexen Linse pP D oder einer am Rande etwas umgeschlagenen Hutpilzplatte gleicht. Als megasklere Parenchymalia kommen neben glatten Oxyhexaktinen verschiedener Größe hauptsächlich lange, gerade oder schwach gebogene Diaktine mit mehr oder minder rauhen, ab- gerundeten Enden und centraler Verdickung resp. 2 oder 4 centralen Buckeln in Betracht, welche in dem Stiele (vorwiegend longitudinal gerichtet) sich durch abwärts zunehmende Verlötung oder Synaptikularverbindung zu einem starren, bis zur Basalplatte an Festigkeit zunehmenden Gerüste verbinden. Die großen oxypentaktinen Hypodermalia und Hypogastralia zeichnen sich durch glatte Paratangentialstrahlen und einen recht verschieden langen, stacheligen Radialstrahl aus. Als charakteristische parenchymale Mikrosklere sind zu nennen Diskohexaktine, deren kräftige, gerade Strahlen mit etwas einwärts gerichteten kurzen Seitenstacheln reichlich besetzt sind und mit einer queren, konvexen, 4—6-zähnigen Endscheibe abschließen. Daneben kommen stets Diskohexaster vor, deren glatte Hauptstrahlen Büschel von mehr oder minder rauhen, am Ende mit einer kleinen queren Endscheibe versehenen Endstrahlen tragen. Das dermale Hautgitternetz ist mit derben Hexaktinpinulen besetzt, deren Pinulstrahl bald breit und kurz gedrungen erscheint, bald langgestreckt ist und dann mit einem Conus terminalis endet. Die Gastralpinule haben nur selten einen gedrungenen, meistens einen langgestreckten Pinulstrahl. Sie sind bei einigen Arten hexaktin, bei anderen pentaktin. Bestimmungstabelle der Cawlophacus-Arten. a jKörper tiefkelch- oder glockenföormig . . 22m nn nenne. ©. Bißetta (F. E. ScH.) \ Körper scheiben- oder hutpilzförmig . . 2: n nn nn 2 „ $JHauptstrahlen der parenchymalen Diskohexaster bedeutend kürzer als die Endstrahlen 3 “ \Hauptstrahlen der parenchymalen Diskohexaster nicht kürzer als die Endstrahlen 5 fHauptrahlen der parenchymalen Diskohexaster am Ende stark verbreitert . . . 2.0.0... €. elegans F. E. SCH. j \Hauptstrahlen der parenchymalen Diskohexaster am Ende nicht stark verbreitert . 4 jEndstrahlen der Diskohexaster sehr schlank und viel dünner als die Hauptstrahlen C. agassizi F. E. SCH. "\Die Endstrahlen aller Diskohexaster sind dick und stachelig (Pachydiskohexaster) . C. lalifolium F. E. ScH. as wenig zahlreichen Endstrahlen der schlanken Lophodiskohexaster sind mehr oder weniger 5. nachz außens umeebogen ne ne Valdıvyzae W. E> SCH. Die Endstrahlen der Lophodiskohexaster sind nicht nach außen umgebogen . . 2.0... - Die Endstrahlen der Lophodiskohexaster sind ungefähr ebenso lang wie ihre Hauptstrahlen. . C. latus F. E. SCH. “\Die Endstrahlen der Lophodiskohexaster sind meist erheblich kürzer als ihre Hauptstrahlen . C. arcticus F. E. ScH. Gattungscharakter von Placopegma F. E. SCH. Der annähernd kegelförmige Körper besitzt an dem quer abgestutzten, verjüngten Ober- ende die mit einer weitmaschigen Siebplatte gedeckte, scharf umrandete, kreisrunde Oelfnung einer grubenförmigen Gastralhöhlee Von dem breiten Unterende geht ein kragenartig über- hängender, unregelmäßig zackig endender, schmaler Seitenrand und in der Mitte ein breiter Stiel Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—ı899. Bd. 1V. 15 138 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ab, aus dessen unteren zipfelförmigen Fortsätzen je ein Bündel langer Ankernadeln hinabragt, welche Nadelbüschel zusammen einen im Schlamme wurzelnden lockeren Basalschopf bilden. /wischen den zahlreichen geraden oder etwas gebogenen oxydiaktinen Principalia kommen in dem sehr lockeren, großmaschigen Choanosom dickere „Balken“ und vereinzelte große Oxy- hexaktine, sowie zahlreiche intermediäre Diskohexaster von Kugelform vor. In der weitmaschigen und von großen Lücken durchsetzten Dermalmembran finden sich oxypentaktine Hypodermalia mit stacheliger Außenseite der ganz schwach einwärts gebogenen Tangentialstrahlen, in der Gastralmembran oxypentaktine oder oxyhexaktine Gastralia. Einzige bekannte Art: Placopesma solutum F. E. SCH. Gattungscharakter von Chaunangium F. E. SCH. Der Körper hat die Gestalt eines ziemlich flachen, runden Tiegels mit glattem, scharf- kantigen freien Rande. Von dem hauptsächlich aus locker verbundenen Lamellen gebildeten und weite blasige Hohlräume umschließenden Bodenteile ragen mehrere derbe Randzipfel nach unten und etwas nach außen vor, welche in je ein breites Basalnadelbüschel von Kolbenankern auslaufen. Als parenchymale Megasklere treten lange, schlanke, glatte Oxydiaktine auf, zwischen welchen nur ausnahmsweise dickere Tignule zu finden sind. Den verhältnismäßig kleinen, feinstacheligen, teils oxypentaktinen, teils oxyhexaktinen, selten oxystauraktinen Dermalia gleichen die durchgängig oxyhexaktinen Gastralia in Form und Größe. Als intermediäre Parenchymalia kommen kugelige Diskohexaster mit geringer Rand- zackenzahl der Endscheibchen und sowohl im Subdermal- als auch im Subgastralraum zahlreiche Aspidoplumicome vor. Einzige Species: Chaunangium crater F. E. ScH. Rhabdocalyptus F. E. SCH. Bei einer Revision der Rosselliden machte ich ım Jahre 1897 den Vorschlag, alle mit den merkwürdigen Diskoktastern versehenen Rosselliden in eine systematische Gruppe zu ver- einigen und letztere, zunächst nur mit den beiden Gattungen Acanthascus F. E. ScH. und Rhabdocalyptus F. E. ScH. begründet, als Unterfamilie: „Acanthascinae“ zu nennen. Für die Begriffsbestimmung der Gattung Acanthascus aber legte ich die von mir schon 1887 im Challenger-Report aufgestellte japanische Species Acanthascus cactus F. E. ScH. zu Grunde. Hiermit hat sich auch Iyıma einverstanden erklärt, welcher gleichzeitig mit mir 1897') zu der nämlichen Auffassung gekommen war. Derselbe hat übrigens meine alte Gattung Ahabdo- calvptus in zwei Gattungen zerlegt, je nachdem die pentaktinen Hypodermalia, resp. Prostalia lateralia an ihren Paratangentialstrahlen hakenförmig gekrümmte Seitenstacheln besitzen (Arabdo- calyptus) oder nicht (Sltaurocalyptus Ijıma). Dementsprechend stellte er in die so eingeschränkte Gattung KRhabdocalyptus s. str.: ı) die von mir’im Challenger-Report gegründete Species AA. mollis F. E. Sch. aus dem japanischen Gebiete, 1) Annotationes zool. japonic., 1897, Vol. I, p. 43—59. Erster Teil. Systematik. 139 2) die von Lampe ursprünglich als Bathydorus dawsoni bezeichnete, von mir später als zu Rhabdocalyptus gehörig erkannte Species AA. dawsoni! (LamBE) aus der Nähe von Vancouver Island, und sodann noch 2 von ihm selbst bei Japan entdeckte und in den Annotat. zool. japon., 1897,,.V0l8.L p, 52. als 3) Rh. vietor Iyıma und 4) Rh. capillatus Iyıma beschriebene Arten. In meiner Bearbeitung der amerikanischen (Albatross-)Hexactinelliden fügte ich im Jahre 1900 noch 4 weitere neue Species hinzu, nämlich 5) Ah. tener F. E. ScH, bei San Diego, Californien, 6) Ah. nodulosus F. E. Sch, bei Californien, 7) Rh. asper F. E. Sch, bei San Diego, Californien, und 8) Ah. mirabilis F. E. Scr, bei Alaska. Als 9) Ah. lophodisitatus KırKrarrıck hat ferner im Jahre 1901 R. Kırkrarrıck eine bei Lion’s Head (Kap Kolonie) gefundene Art beschrieben. Dazu kommt die ım Jahre 1901 aus dem Materiale der „Belgica“-Expedition von Torsenr beschriebene Form: 10) Rh. australis Torsent aus dem antarktischen Oceane, 70° 20° S. Br, 83° 23° OL; und endlich die bei der Agulhas-Bank (beim Kap der guten Hoffnung) von der „Valdivia“- Expedition gefundene und oben S. 34—36 beschriebene Species: ı1) RA. baculifer F. E. Sch. Chronologisch geordnete Uebersicht der Ahabdocalyptus-Arten. Tiefe Namen Erste Publikation Fundort a Expedition 1886 | Rrabdocalyptus mollis F. E. ScHULZE in Abh. K.Japan (Sagami-Bai, Enoshrima) 300—500 F. E. Sch. | Preuß. Akad., 1886, S. 51, und 1887, Chall. Rep., Hex.,p. 155 1893 5 dawson! LAMBE in Trans. R. Soc. Ca- Base Isl. | 73 (LAMBE) nada, Sect. IV, 1893, p. 37 KW. Californien (St. Cruz und| 66-—-437 |Albatross-St. 2862, Punta Arenas) 2975, 2945 u. 3339 1897 ” wvzctor IJIMA |IJIMA in Annot. zool. jap., Vol.Sagami-Bai | 501 50 pn. 52 1897 > capillatus \lJIMA in Annot. zool. jap., Vol. Sagami-Bai 501—573 Ihr Ipest 1900 tener F. E. SCHULZE, Amerikanische /Californien (S. San Diego) 1503 Albatross-St. 2923 Hr B.2SCHA Nr Hiex,, 1000,.9457 1900 5 nodulosus |\F. E. SCHULZE, Amerik. Hex., Californien (W. San Diego und 657 u. 1103 |Albatross-St. 2936 u. F.E. Sc#. | 1900, $. 59 S. St. Barbara Isl.) | 2980 1900 & asper F. E. SCHULZE, Amerik. Hex., Californien (S. San Diego) | 657 Albatross-St. 2936 BR SCEN 1900, S. 60 | 1900 ” mirabilis |\F. E. SCHULZE, Amerik. Hex.,S. Alaska (Chernabours Rocks) 1143 Albatross-St. 3338 F..E. SCH. | 1900, S. 61 1901 3 lophodigita- KIRKPATRICK in Ann. Mag. Kap-Kolonie (Lions Head.) 256 tus KIRK-|) Nat. Hist., Ser. 7, Vol. VII, PATRICK 1901, p. 457 | 1901 r australis TOPSENT in Res. Voy. Belgica,Antarktik (70° 20° S. Br., 83°| Belgica, No. 723c TOPsENT. Zool. Spongiaires, p. 37 23.0: 12.) 450 1904 r baculifer F. E. SCHULZE in Deutsche Agulhas-Bank (35° 10,5’ S. Br., 500 Valdivia-St. 103 F.E. ScH. | Tiefsee-Exp., Bd.IV, Hexac.,| 23° 2,0°O._L.) oben, S. 34—36 140 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Gattungscharakter von Rhabdocalyptus F. E. SCH., IJIMA. Mit parenchymalen Diskoktastern versehene Rosselliden (Acanthascinae) von einfacher Becher- oder Sackform, welche mit einer wenig verschmälerten Basıs festen Körpern aufsitzen und oben mit einem zugeschärften, weiten, runden Oskularrande enden. hinausgeschobenen Paratangentialstrahlen der großen oxypentaktinen Hypodermalia sind mit gebogenen Stacheln besetzt. Die über die Haut Bestimmungstabelle der bekannten Ahabdocalyptus-Arten. (Großer kelchförmiger Körper mit dünner schlaffer Wand und Neigung zu Seitenkelchbildungen "\Körper sack- oder tonnenförmig mit dicker fester Wand "\Diskoktaster ca. 200 u. . jDiskoktaster klein, unter 100 u . jDie Autodermalia und Autogastralia sind alle Diaktine . oz gleichartig, ca. au, 2.2. A Strahlen Außer größeren Diskoktastern von ca. 150 u noch be jDie Autodermalia sämtlich pentaktin. “\Autodermalia nicht ausschließlich Diaktine “\Die Autodermalia sind nicht sämtlich pentaktin Sr jUnter den Autodermalia keine Diaktine “\Unter den Autodermalia auch Diaktine jDiskoktaster klein, 3S0—100 u " \Diskoktaster groß, 150—300 u fDiskoktaster klein, ca. 100 u Ne) Io jUnter den Autodermalia keine Diaktine. “\Unter den Autodermalia kommen auch Diaktine vor. “\Diskoktaster groß, ca. 160 y. deutend kleinere, von 60 u mit buschigen jDie hexaktinen Autogastralia haben einen verlängerten freien Strahl “\Der frei vorstehende Strahl der hexaktinen Autogastralia ist nicht verlängert Die Diskoktaster sind klein, 60— 100 u. Die Gastralia sind pentaktin und hexaktin . Gastralia nur hexaktin . Farrea BwEk. Chr onologiısches Verzeichnissder.his 100, beschriebenen. 707.2 Nrten: . mollis F. E. SCH. . victor DJIMA. . baculifer F. E. SCH. . lophodıgitatus KARKPATRICK. . dawsoni (LAMBE). ..tener F. E. SCH. . nodulosus F. E. SCH. . capillatus IJIMA. . mirabtlis F. E. SCH. . asper F. E. SCH. . australis TOPSENT. Name Farrea occa BOWERBANK, CARTER F. facunda OÖ. SCHMIDT F. (Aulodictyon) woodwardı Sav. KENT. F. densa CARTER I, infundıbuliformis CARTER FF. gassıoti BWEK. 8 FF. pocıllum BWeEk. Erste Beschreibung 1862 Bwek. in Phil. Transact., Vol. CLII, p- 747, Tab. XXXII, Fig. 7, und 1885 CARTER in Annals Mag. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. XV, p. 388 1870 O. SCHMIDT, Spongien des atlant. Gebietes, S. 16, (inkl. Eurete) 1870 SAV. KENT in Monthly Micr. Journ., 1870, Nov., p. 241 1873 CARTER in Annals Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XII, p. 348 1873 CARTER in Annals Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XII, p. 349 etc., Tab. XIII u. XIV 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Lond., 1875, p. 272 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Eonds 107507:2731118274 Sammelname Soc. | Fundort Seychellen (und viele andere Orte) | Westindien Portugal und Spanien Seychellen Caraiben 'Westindien "W estindien Di Expedition in m 549— 1830 Norna Erster Teil. Systematik. 141 j Tiefe FE Name Erste Beschreibung Fundort es Expedition F. fistulata BWBk. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.) Westindien ? Lond., 1875, p. 276—278 Zr. laevis BWBK. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.) Westindien ? Lond., 1875, p. 278 u. 279 F. tubulata BWBR. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.|Westindien Lond., p. 279, Nomen nudum F. parasitica BWBK. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.|Westindien Lond., 1875, p. 279 u. 280 | F. valıda BWBk. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.|? Lond., 1875, p- 507 F. spinosissima BWBK. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.|? Lond., 1875, p. 508 F. spinifera BWBk. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Westindien ? Lond., 1875, p. 558 F. spinulenta BWBk. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Tripolis Lond., 1875, p. 560 F. aculeata BWBEk. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Westindien Lond., 1875, p. 561 F. robusta BWBk. 1875 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc.|? Lond., 1875, p. 562 F. inermis BWEk. 1876 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Westindien ? Lond., 1876, p. 536 F. perarmata BWBk. 1876 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Westindien Lond., 1876, p. 538 | F. irregularıs BWBK. 1876 BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. Algier Lond., 1876, p. 539 F. sollasü F. E. SCH. 1886 F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Japan (Sagami-Bai) Ak., 1886, S. 69, und 1887 F. E. | SCHULZE in Challenger Report, Hexac- tinellida, p. 286, Pl. LXXIV, Fig. 1—6) F. vosmaeri F. E. SCH. 1886 F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Japan (Sagami-Bai) Ak., 1886, S. 69, und 1887 F. E. SCHULZE in Challenger Report, Hex- actinellida,p. 286, Pl.LXXIV, Fig.7—13 F. clavigera F. E. SCH. 1886 F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß.|Banda-Inseln (42 34%S: Br, 120! 376—659 |Challenger- Ak., 1880, S. 70, und 1887 RB. E.| 57°30% ©.L. St. 194. SCHULZE in Challenger Report, Hex- actinellida, p. 287, Pl. LXXV | F. aculeata F. E. SCH. 1900 F. E. SCHULZE in Amerikan. Hexac- SW. Cap Flattery (47° 29‘ N. Br.,! 1163 Albatross- tinelliden, S. 69, Taf. XV, Fig. 3 u. 4| A ONE) | Se. sjohain F. convolvulus F. E. SCH. 1900 F. E. SCHULZE in Amerikan. Hex- SW. San Diego (und Wash) 32° 656 Albatross- actinelliden, S. 71, Taf. XVI, Fig. ı u. 2| 49° N. Br., 117° 27° 30° W.L. St. 2936. F. weltneri TOPSENT. 1901 TOorsENT in Mem. Soc. zool. de Azoren 1260 Princesse Alice- France, T. XIV, p. 466 St. 864. In dem Wurzelschopf der von den Seychellen stammenden Zuplectella cucumer OWEN fanden sich zwei merkwürdige Kieselskeletfragmente, deren eines im Jahre 1862 von BowErBANK wegen seiner Achnlichkeit mit einer Egge Farrea occa genannt ist, während dem (übrigens zweifellos zu einer ganz anderen Hexactinellidengattung gehörigen) anderen Stücke später (1873) von CARTER der Name Zarrea densa CARTER gegeben wurde. Eine genaue Feststellung des Speciescharakters der Bowerzank’schen Farrea occa gelang allerdings erst später (im Jahre 1885) CARTER!) auf Grund des Studiums eines wohlerhaltenen Stückes, welches von Japan (Mısaxı) stammte. 1) Annals and Mag. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. XV, p. 388. 142 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die im Jahre 1870 von OÖsc. Schmipr gewählte Bezeichnung Farrea Jacunda kann ich nicht auf eine bestimmte Zarrea-Art beziehen, da die Charakteristik nicht nur den Gattungs- begriff von /arrea, sondern auch von Zurete umfaßt. Ob die von Sav. Kent im Jahre 1870 als Azwlodictyon woodwardı! Sav. Kent be- schriebene Hexactinellide zur Gattung Z/arrea gehört, wage ich, trotz der Uebereinstimmung der Mikrosklere, nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Dasselbe gilt von CarteEr’Ss Zarrea infudibuliformis (1873) und in noch weit höherem Maße von jenen Bruchstücken, welche BOwERBANnK in den beiden Jahren 1875 und 1876 be- schrieben und mit 14 verschiedenen Speciesnamen (Zarrea Gassioti, pocillum, fistulata, laevis, para- sitica, valıda, spinosissima, spinifera, spinulenta, aculcata, robusta, inermıs, perarmata und irregwlarıs) bezeichnet hat; während der Name ZFarrea tubulata, welchen er 1875 in der Beschreibung seiner Farrea laevis bringt, überhaupt ein Nomen nudum ist. Wie ich schon 1887 in meinem Chall.- Report, p. 371 ff. ausführlich nachgewiesen habe, dürften übrigens die meisten dieser 14 BowEr- 3anK’schen Arten gar nicht in die Gattung Zarrea gehören. Aber auch von den wenigen, welche vielleicht zu dieser Gattung zu stellen sind, läßt sich aus der Darstellung kein ausreichender Speciescharakter ableiten. Inwieweit die von mir selbst in den Jahren 18386 und 1900 aufgestellten 5 Farrea- Arten, nämlich Zr. soVasii, I. vosmaeri, FF. clavigera, F. aculeata und F. convolvulus, sowie TOPSENTS /". weltneri (1901) sich voneinander und von der alten Z% occa (BOWERBANK) CARTER als ge- sicherte Species werden unterscheiden lassen, müssen weitere Untersuchungen lehren, indessen glaube ich sie einstweilen aufrecht erhalten zu können. Gattungscharakter von Farrea BOWERBANK. Die Gattung Z/arrea gehört zu den mit Uncinaten versehenen Hexasterophora, d. h. also zu den Uncinataria. Der Körper besteht aus einem dichotomisch verzweigten und zur Anastomosenbildung neigenden Systeme dünnwandiger Röhren von kreisförmigem Quer- schnitt. Das Diktyonalgerüst bildet in den äußersten, also jüngsten Körperpartien, den Röhren- enden, nur ein einschichtiges Netz mit quadratischen Maschen, von dessen unverdickten Knoten beiderseits höckerige konische Zapfen rechtwinklig abgehen. Neben den pentaktinen Hypodermalia und Hypogastralia finden sich radial gestellte Clavulae. Im Parenchym kommen Oxyhexaster oder Diskohexaster vor. Bestimmungstabelle der Farrea-Arten. Alle Parenchymhexaster sind Oxyhexaster [87 “\Im Parenchym kommen neben Oxyhexaster auch Diekohezastern oder ausschließlich Dieccherae vor . 5. je: Oxyhexaster haben teils lange Hauptstrahlen mit kurzen Endstrahlen, teils kurze Hauptstrahlen mit vw langen Endstrahlen . f z . clavigera. Alle Oxyhexaster haben lange en anien mit k urzen E n dekrahlen fDie Dermalclavulae haben kugeligen Kopf mit vielzähnigem Zackenrand . occa. [#5) "\Die Dermalclavulae und Gastralclavulae zeigen meistens 3—5 lange Stacheln . [Die Stacheln des Endknopfes der Dermal- und Gastralclavulae sind spiralig gedreht . convolvulus. 4. Us ” = 3 5 ss 35 ” „ einfach herabgebogen aculeata. jIm Parenchym kommen sowohl Diskohexaster als auch Oxyhexaster vor . vosmaer!. "\Im Parenchym ausschließlich Diskohexaster jAn jedem Diskohexaster-Hauptstrahle sitzen 3—4 Iense Endstrahlen \ „ E2) „ ” „ 67 ” ” VON SS $ en sollası! F. E. SCH. weltneri TOPSENT. S Erster Teil. Systematik. 143 Eurete SEMPER. Chronologisch geordnetes Verzeichnis der bisher beschriebenen Zurete- Arten. Name Erste Publikation Fundort = ” Expedition 1868 | Zurete simplicissima SEM- | SEMPER in Verh. Würzb. Phys.- | Philippinen (Zebu) | PER med. Gres., 1868, S. 29 (Species dubia) 1877 | Eurete farreopsis CARTER | CARTER in Ann. Mag. Nat. Hist., | Philippinen und Kei-Insel in der 256 Challenger-St. 192 Ser. 4, Vol. XIX, p. 112 Banda-See (50 49° 15° S.Br., TS201A, 75 O2) 1886 | Zurete semper! F. E. SCH. | F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. | Kei-Insel in der Banda-See (5 256 Challenger-St. 192 Akad., 1886, S. 70, u. Chall. 19010. Br, 132051710157 Rep., Hexactin., 1887, p. 292 OSE) 1886 | Zurete schmidtri’ F. E. Sch. | F.E. ScHULZE in Abh. K. Preuß. | Philippinen, 7° 3° N. Br., 121° 187 Challenger-St. 201 Akad., 1886, S. 71, u. Chall.) 48’ O.L.) | Rep., Hexactin., 1887, p. 293 1886 | Zurete carteri F. E. Sch. |F.E. ScHuLzEin Abh. K. Preuß. | Kei-Insel in der Banda-See (5° | 256 Challenger-St. 192 Akad., 1886, S. 72, u. Chall.| 49° 15” S.Br., 1320 14° 15”) Rep., Hexactin., 1887, p- 296 O2E) 1886 | Zurete marshalli F. E. SCH. | F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. | Kei-Insel in der Banda-See (5° Akad., 1886, S. 72, u. Chall. gun ES Brass 200 rs) Rep., Hexactin., 1887, p. 297 OEL.) 1886 | Zurete bowerbankii F. E.|F.E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. | Japan (Sagami-Bai) SCH. Akad., 1886, S. 72, u. Chall. Rep., Hexactin., 1887, p. 297 1900 | Zurete erectum F. E. Sch. | F. E. Schutze in Amerikanische Galapagos (0° 24'S.Br. 89% 6 77 Albatross-St. 2819 256 Challenger-St. 192 Hexactinelliden, 1900, S. 72 | W.L.) 1901 | Zurete gerlache! ToPsENT | TOPSENT in Exped. antarct. Belge, | Antarctic (700 23’ S. Br, 82° | 450 -550 | Belgica-St. 557, 723 und Zool., Spongiaires, 1901, p. 38, 17: OL. 709252 Br., 802.48) 984 0217270022055. B5.83%0 28' O. L.) 1901 | Zurete alicer TOPSENT ToPsEnT in Mem. Soc. zool. de | Azoren (zwischen Saö Miguel France, Tome XIV, p. 461 und Terceira, bei Saö Jorge). Wenn auch an dem von SEMPER zuerst im Jahre 1868 als Zurete simplicissima (recte: simplieissimunmn) beschriebenen völlig ausmacerierten Diktyonalgerüst kaum mehr als der Gattungs- charakter zu erkennen ist, so hat doch Carter im Jahre 1877 von seiner Zurete Jarreopsis eine Beschreibung geliefert, in welcher außer dem diktyonalen Stützgerüst auch die sämtlichen isolierten Nadeln hinlänglich deutlich beschrieben wurden, um auch den Speciescharakter klar hervor- treten zu lassen. Aus dem „Challenger“-Materiale konnte ich im Jahre 1886/87 5 weitere Arten, nämlich Z. sempert, schmidtii, carteri, marshalli und bowerbanki, sowie im Jahre 1900 aus der Ausbeute des „Albatross“ eine etwas abweichende Form, Zurete erectum, aufstellen. Dazu kamen dann 1901 noch 2 von Torsent beschriebene Arten, nämlich Zurete gerlachei aus dem Materiale der „Belgica“ und Zurete alicei aus den Sammlungen der Fürsten A. von Monaco. Gattungscharakter von Zurete. Hexasterophora, Uncinataria. Ein dichotomisch verzweigtes und zur Anastomosenbildung geneigtes System dünn- wandiger Röhren kreisförmigen Querschnitts oder gerade gestreckte Röhren der Art mit kurzen 144 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. seitlichen Aesten gleicher Bildung. Das früh auftretende Diktyonalgerüst wird bald nach der Anlage mehrschichtig. Neben den fast stets vorhandenen pentaktinen (oder hexaktinen) Hypo- fen) dermalia und Hypogastralia finden sich radial gestellte Scopulae. Im Parenchym Oxyhexaster oder Diskohexaster. Bestimmungstabelle der bekannten Zurefe-Arten. A. Mit pentaktinen (zuweilen auch hexaktinen) Hypodermalia und Hypogastralia. a) Mit parenchymalen Oxyhexastern: I. Dermale Scopulae größtenteils mit spitzen Endstrahlen . . . 2. 2 2 u nn on. BE schmidt! F. E. SCH. Il. Dermale Scopulae sämtlich mit gekröpften Endstrahlen. 1. Die parenchymalen Oxyhexaster haben kurze Haupt- und lange Endstrahlen 2. Die parenchymalen Oxyhexaster haben lange Haupt- und kurze Endstrahlen b) Mit parenchymalen Diskohexastern: I. Dermale Scopulae mit spindelförmigen glatten Endstrahlen . . . 2.2 2.0.0.0. E. semperi F. E. ScH. Il. Dermale Scopulae mit gekröpften stacheligen Endstrahlen. 1. Parenchymale Diskohexaster mit S-förmigen Endstrahlen. . marshalli F. E. SCH. . bowerbankı F. E. SCH. SS) * Balken des Diktyonalgerüstes ganz mit feinen Stacheln besetzt . . . 2.0.0.0. EB. carterı F. E. SCH. “ Nur die verdickten Knoten des Diktyonalgerüstes sind mit Stacheln besetzt, die Balken Se bstee 1a tt re ee E 7E1,E0DSLSE ESCHE 2. Parenchymale Diskohexaster mit einfach gebogenen Endstrahlen. * Anastomosierendes Röhrensystem. Die Hypodermalia und Hypogastralia sind pentaktin. Z. gerlachei TOPSENT. ** Gestreckte gerade, aber nicht anastomosierende Röhren mit kurzen Seitenästen. Die Hypo- dermalia und Hypogastralia sind pinulähnliche Hexaktine . . ._. - . E. erectum F. E. SCH. B. Pentaktine (oder hexaktine) Hypodermalia und Hypogastralia fehlen ganz. Uncinate fast glatte Osyainkine E. alıcei 'TOPSENT. Gattungscharakter von Ramella F. E. ScH. Wenn es auch mißlich ist, den Gattungscharakter nach einer einzigen Species aufzustellen, zumal wenn diese nur auf ein ganz dürftiges Material begründet werden konnte, will ich dies dennoch unter Berücksichtigung nahe verwandter Gattungsbegriffe wie Zurete, Dathyxiphus etc. versuchen. Die Gattung Aamella zeigt baumartig-dichotomisch verzweigte Röhren von rundlichem oder schwach ovalem Querschnitt mit verhältnismäßig engem Lumen. Die dicke und ziemlich derbe Röhrenwand hat eine zwar mäßig glatte, aber etwas unebene Oberfläche mit vereinzelten dellenartigen Vertiefungen und glattrandigen längsovalen Lücken als Ausmündungen des Röhren- lumens. Das ziemlich engmaschige Diktyonalgerüst besteht aus glatten Balken verschiedener Dicke, ohne Verdickung der Verbindungsknoten. Sowohl an der äußeren wie an der inneren Grenzfläche ragen von den Netzknoten nur kurze konische Zapfen vor. Aphrocallistes J. E. GRAY. Chronologisch geordnete Uebersicht der bisher beschriebenen Aphrocallistes- Arten. Tiefe Name Erste Publikation Fundort a | Expedition . n 1858| Aphrocallistes beatrix J. E. | GRAY in Proc. Zool. Soc. Lond. | Malacca GRAY Vol. XX VI, 1888, p. I14 1869| Zphition beatrix (J. E. | BOWERBANK in Proc. Zool. Soc. | Malacca | P- 75 GRAY) Lond., Vol. XXXVII, 1869, | | | | Erster Teil. Systematik. 145 Tiefe in Name Erste Fublikation Fundort in Expedition 1870| Aphrocallistes bocagei PERC. | PERC. WRIGHT in Quart. Journ. | Cap Verden; W. Irland und viele | 500—1300 |Porcupine WRIGHT Mic 5C,2.1870,.De 77 andere Orte 1886| Aphrocallistes vastus F. E. | F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. | Japan (Sagami-Bai) 329 ScH. Akad., 1886, S. 75, u. 1887 in Chall. Rep., Hexact., Vol. XXI, p- 317 1886| Aphrocallistes ramosus F. F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. |Japan (Sagami-Bai) und Philip- 686 Challenger-St. 210 RASCH: Akad., 1886, S. 75 u. 1887 in pinen Chall. Rep. Hexact., Vol. XXI, P- 319 1892| Aphrocallist. whiteavesianus | LAMBE in Trans. Roy.Soc. Canada, | Vancouver (Str. of Georgia near 73 LAMBE Vol. IV, 1892, p. 74 Comox) 1901| Aphrocallistes azoricus TorsEnT in Mem. Soc. Zool. de | Azoren 523—927 |Princesse Alice, ToPsEnT France, T. XIV, p. 455 Hirondelle In früheren Mitteilungen über Aprrocallistes habe ich wiederholt darauf hingewiesen, daß die von mir und anderen als gesonderte Species beschriebenen und benannten Formen sich hier nicht so scharf auseinanderhalten lassen, wie bei den meisten anderen Hexactinelliden, daß sie vielmehr je nach dem Standorte oder anderen noch unbekannten Verhältnissen besonders ın der Körpergestalt, aber auch in einzelnen Nadelformen so mannigfach variieren und ineinander über- gehen, daß es unmöglich ist, die bisher aufgestellten Arten scharf zu charakterisieren und streng voneinander zu scheiden. Es scheint eben hier wie bei manchen anderen Spongiengruppen, z. B. beı den Kalk- schwämmen und Hornschwämmen, die Variabilität besonders ın der äußeren Körperform einzelner Species sehr bedeutend zu sein, während die meisten übrigen Charaktere, wie z. B. die Struktur des Diktyonalgerüstes, sich konstanter erweisen. Solange nur wenige einzelne Stücke vorlagen, konnte natürlich das Verhältnis der zunächst sehr different erscheinenden Gestalten zu einander nicht erkannt werden. Es war daher damals auch durchaus berechtigt, diese verschiedenen Formen zunächst auseinanderzuhalten und sie dementsprechend als einzelne getrennte Species aufzufassen und zu benennen. Ebenso berechtigt, ja notwendig ist es aber jetzt, auf Grund der vorliegenden, an einem besonders reichlichen Materiale gewonnenen Thatsachen, die in der äußeren Körperform mannıg- fach variierenden, im übrigen aber im wesentlichen übereinstimmenden Formen unter einen Speciesbegriff zu vereinigen. Um eine kritische Erörterung der Beziehungen zwischen den 6 bisher als gesonderte Species beschriebenen Formen zu ermöglichen, wird es zunächst erforderlich, ihre Geschichte zu beachten und die Differenzen, welche zu ihrer Unterscheidung Veranlassung gegeben haben, zu berück- sichtigen. Als PERcIAL WRricHt im Jahre 1870 neben die von ]J. E. Gray im Jahre 1858 als Aphrocallistes beatrix beschriebene Form von Malacca nicht ohne erhebliche Bedenken noch eine zweite Species, Aphrocallistes bocagei, nach Exemplaren aufstellte, welche von den Cap Verden und südwestlich von Irland stammten, wurden von ihm folgende Unterschiede zwischen beiden Formen besonders hervorgehoben: Aphr. bocagei sollte sich von Aphr. beatrix unterscheiden ı) durch gestrecktere Form des ganzen kelchförmigen Körpers, 2) größere Regelmäßigkeit der Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 19 1 46 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. hexagonalen Maschen des Diktyonalgerüstes, 3) längere Dornen an den Aussackungen, 4) weitere Centralhöhle des ganzen Körpers, 5) mehr radialen Bau der terminalen queren Siebplatte, 6) häufig auftretende Endverbreiterung der radiären Aussackungen (bosses) und endlich 7) das gänzliche Fehlen der für A. bdeatrix „so charakteristischen“ langgestreckten Hemioxyhexaster — porrecto-multiradiate spicules. Auf den letzteren Unterscheidungscharakter, welchen Perc. Wrichr selbst allerdings für minder bedeutend hielt, glaubte ich bei meiner Darstellung der „Challenger“-Hexactinelliden besonderes Gewicht legen zu dürfen, da ich ebensowenig wie P. Wrickhr und einige andere Forscher in den mir damals zu Gebote stehenden anderen Aphrocallistes-Stücken so langgestreckte Nadeln der Art aufzufinden vermochte. Dagegen hatte schon im Jahre 1870 Savırıe Kent') bei der Beschreibung atlantischer Stücke von Aphrocallistes bocagei P. Wr. folgendes bemerkt: „The spicula of the sarcode are very different, the „porrecto- multiradiate* spicules are not wanting, as Prof. Wricur imagined, and which in fact appear to constitute the type form of the genus; but here are none of the verticillately spined ones so abundant in A. beatrix“. Beim Studium der vom „Investigator“ erbeuteten indischen Hexactinelliden fand ich später unter zahlreichen, bei den Andamanen gefundenen Aphrocallistes-Exemplaren auch einige, welche in der äußeren Erscheinung sehr übereinstimmten mit den von J. E. Gray zuerst beschriebenen und 1. c. abgebildeten Originalexemplaren seiner Aprrocallistes beatrix, wenngleich im übrigen und besonders in der Spikulation keine wesentlichen Abweichungen von Aphrocallistes bocagei PeErc. WriıcHr zu finden waren. Ich glaubte damals, auf den Umstand Gewicht legen zu müssen, daß bei allen diesen Stücken ebenso wie bei GraY’s Aphrocallistes beatrix-Exemplaren die radiären Aussackungen des kelchähnlichen Körpers von unten nach oben an Größe abnehmen, conf. F. E. Schuzze, Hexactin. des Indischen Oceans, II, in Abh. K. Preuß. Akad. 1895, Taf. VII, Fig. ı, während diese Divertikel bei Ahr. bocagei umgekehrt von unten nach oben an Länge zunehmen. Es hat sich aber seitdem durch die Vergleichung eines weit größeren Materiales herausgestellt, daß auch dieser Charakter keineswegs als ein scharf ausgeprägter gelten und zur Unterscheidung zweier Species benutzt werden kann, da in der Größe der Radiärdivertikel die bedeutendsten Schwankungen an allen Teilen des kelchförmigen Körpers vorkommen können. Aehnliches gilt von jener Formdifferenz, welche mich im Jahre 1887 bei der Untersuchung der „Challenger“-Hexactinelliden sowie auch später bei der Bearbeitung des indischen Materiales der „Investigator“-Expedition zur Abtrennung einer besonderen Species Aphrocallistes ramosus geführt hatte. Gerade an dem jetzt vorliegenden reichen Aphrocallistes-Materiale der „Valdivia“-Expedition läßt sich der Beweis führen, daß jene lang ausgezogenen und schwach verästigten dünnen Röhren, äußerlich den Buckelkelchen von Aphrrocallistes bocage! so unähnlich wie möglich, dennoch nicht nur durch zahlreiche Uebergangsformen verbunden sind mit den typischen, radıäre Divertikel tragen- den Spitzkelchen der Aphroc. bocagei und beatrix, sondern daß auch gelegentlich an ein und demselben kelchförmigen Schwamme die radıären Divertikel der einen Seite einfach bienenkorb- oder handschuhfingerförmig erscheinen oder selbst ganz fehlen, während sie an der anderen Seite zu langen, verästigten oder auch ganz einfachen Röhren vom typischen Aphrocallistes ramosus-Charakter auswachsen (Taf. XIV, Fig. ı—6, und Taf. XI). t) Monthly Microscop. Journ., 1870, p. 248. Erster Teil. Systematik. 147 Abgebrochene Teile der letzteren Bildung würde man also ohne Kenntnis ihrer Herkunft unbedenklich als Aphrocallistes ramosus bezeichnen, und dies um so eher, als die isolierten Nadeln dieser Stücke durchaus in den Formenkreis der entsprechenden Nadeln dieser Form passen. Freilich glaubte ich eine Zeit lang, daß eine beträchtliche Auswärtsknickung der ge- knöpften Scopula-Endstrahlen zwar bei Aprr. beatrix und bdocager, nicht aber auch beı Apvr. ramosus vorkomme. Doch hat sich inzwischen auch dieser Unterschied als trügerisch erwiesen, da bei ganz typischen Ahr. ramosus-Formen ebenfalls Scopulae mit auswärts geknickten End- strahlen gefunden wurden. Es ist demnach zwischen ApAr. ramosus einerseits und den beiden anderen genannten Aphrocallistes-Formen andererseits ebensowenig ein specifischer Unterschied festzustellen, wie zwischen jenen untereinander; vielmehr sind alle drei zu einer Species zusammenzuzichen, welche den Namen Aphrocallistes beatrix J. E. Grav zu führen hat. Dagegen finde ich bis jetzt noch keinen ausreichenden Grund, auch die von mir als Aphrocallistes vastus beschriebene Art, welche sich außer durch ihre Größe durch die offene Kelchform und den Mangel einer terminalen Siebplatte, durch die einfachen breiten Längsfalten der Wand und das Fehlen der parenchymalen Oxyhexaster deutlich von Aphrocallistes beatrix unterscheidet, mit dieser weitgreifenden Species zu vereinigen. Freilich ist nicht zu verkennen, daß gerade an dem auf Taf. XIII abgebildeten, aus der Siberut-Straße stammenden, von mir zu Aphr. beatrix gerechneten Stücke Andeutungen von breiten Längsfalten der trichterförmigen Körperwand vorkommen, und daß auch eine terminale Sıebplatte fehlt. Letztere könnte jedoch entweder noch nicht gebildet, oder, was wahrscheinlicher ist, ausgebrochen sein. Auf letztere Möglichkeit weist gerade der Umstand hin, daß neben diesen Kelchen jene isolierten, offenbar ausgebrochenen, korbähnlichen Siebplatten gefunden sind, welche ich oben Kap. I, S. 45 beschrieben und auf Taf. XI, Fig. 9 und 10 abgebildet habe. Andererseits aber gehen auch von der Seiten- wand aller einzelnen Kelche dieser Kolonie zahlreiche radıäre Ausstülpungen in Form von hand- schuhfingerförmigen oder schwach verästigten, ja gelegentlich selbst Anastomosen bildenden Röhren ab, wie sie ja gerade den typischen Apr. beatrix (bocagei)-Kelchen zukommen. Die an die Längsfalten der Kelchwand von Aphr. vastus erinnernde Faltenbildung aber ist bedingt durch die ja auch der Aphr. beatrix bocagei häufig zukommende Anordnung der Seitendivertikel in Längsreihen. Auch die intermediären Parenchymalia dieses auf Taf. XIII abgebildeten Stückes aus der Sıberut-Straße weisen insofern nicht auf Aphr. vastus, sondern auf Aphr. beatrix bocageı hin, als sie zum großen Teile echte Oxyhexaster oder Onychaster darstellen, neben welchen nur hie und da kleinere Diskohexaster vorkommen. Nach dem Gesagten kann ich die von der „Valdivia“ heimgebrachten Aprrocallistes-Stücke sämtlich nur als zu Aphrocallistes beatrix J. E. Gray im jetzigen weiten Sinne rechnen. Die früher von mir und anderen als Aphr. beatrix, bocagei und ramosus unterschiedenen Formen sind eben nur verschiedene Formen ein und derselben Art ın dem Sinne, wie etwa die Tarrus-, Nardorus- und Auloplegma-Form irgend einer Kalkschwammspecies. Die Beschreibung, welche im Jahre 1892 Laube von seinem bei Vancouver Island erbeuteten Aphrocallistes whileavesianus gegeben hat, paßt so vollständig auf Aprrocallistes vastus, daß ich kein Bedenken trage, ihn mit dieser Species zu vereinigen. Für die Uebereinstimmung 19* 14 2 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. spricht ebensowohl die einfache Trichterform des von LaumBE auf seiner Taf. IN, Fig. ı abge- bildeten dickwandigen Basalstückes, als auch der Bau des feinstacheligen Diktyonalgerüstes sowie die Form der abgebildeten parenchymalen Diskohexaster, der Scopulae und der oxyhexaktinen Dermalpinule. Ueber die von Torsenr im Jahre 1901 als Aphrocallistes azoricus beschriebene Form bin ich nicht klar geworden, denn nach der von ıhm früher 1892 in den Spongiaires de l’Atlantic nord Pl. V, Fig. 12 gegebenen Abbildung, auf welche später Bezug genommen wird, dürfte es sich überhaupt nicht um einen Aphrocaltistes handeln. Sollten aber die später ın derselben Gegend gefundenen ähnlichen Stücke wirkliche Aphrocallistes sein, so könnten diese wohl ebenso wie meine Aphr. ramosus auch zu dem Formenkreis von Aphr. beatrix gehören. Ich kann daher augenblicklich nur 2 Species der Gattung Aphrocallistes anerkennen, nämlich A. beatrix J. E. Gray und A. vastus F. E. Sch. Gattungscharakter von Aphrocallistes J. E. GRAY. Kelch- oder röhrenförmige Scopularia, deren ziemlich gleichmäßig dünne Wand ein bienenwabenähnliches Skelettgerüst besitzt und bei kelchförmigenStücken in bald einfache Längs- falten gelegt, bald mit radiären handschuhfingerförmigen Aussackungen besetzt ist. Die obere Kelch- öffnung kann offen oder mit einer quergestellten, planen oder schwach gewölbten terminalen Sieb- platte verschlossen sein. Aehnliche, aber mehr unregelmäßige netzförmige Septa können außerdem hie und da das Kelch- oder Röhrenlumen quer durchsetzen. Die die Körperwandung recht- winklig durchsetzenden, regulär-sechsseitig prismatischen „Radialtuben“ dieses Gerüstes werden durch plane Scheidewände geschieden, welche aus einem meist einschichtigen diktyonalen Balkenwerk mit vorwiegend dreieckigen Maschen bestehen und mit konischen Zapfen sowohl an den dermalen und gastralen Rändern als auch an der Innenfläche besetzt sind. Die als ziemlich ebenes Gitternetz sich über die ganze Außenfläche hinziehende Dermal- membran enthält hexaktine, seltener pentaktine Dermalia, welche im ersteren Falle einen mehr oder minder weit hervorragenden äußeren Pinulstrahl haben, während die ähnliche, aber viel weitmaschigere Gastralmembran gewöhnlich nur durch tangentiale Diaktine gestützt wird. Als intermediäre Parenchymalia kommen Hexaktine und Hexaster bald mit spitzen, bald mit Krallen tragenden oder geknöpften resp. Querscheibchen tragenden Enden vor. Bestimmungstabelle der ApArocallistes- Arten. Die kelchförmige Körperwand in breite Längsfalten gelegt, ohne radiäre röhrenförmige Divertikel, ohne terminale Siebplatte. Intermediäre Parenchymalia fast ausschließlich Diskohexaster. . . 2... Aßlır. vastus F. E. SCH. Körper kelch- oder röhrenförmig. Im ersteren Falle ist aber die obere Oeffnung mit einer Siebplatte ge- schlossen und die Seitenwand in radiäre handschuhfinger- oder röhrenförmige Divertikel ausgebaucht. Intermediäre Parenchymalia vorzugsweise Oxyhexaster oder Onychaster © . 2. 2. 2 en cn nn. Apr. beatrix J. E. GRAY. Gattungscharakter von Auloplax F. E. ScH. Die Diagnose dieser neuen, nur auf eine Species gegründeten Gattung fasse ich folgendermaßen. Flache oder schwach gebogene Platten, welche mit einem verschmälerten Randende der Unterlage aufsitzen und zur Hauptsache aus fächerförmig nebeneinander liegenden, spitzwinklig Erster Teil. Systematik. 149 sich teilenden und der Länge nach verkitteten Röhren von Gänsefederkielstärke bestehen. Zwischen diesen Röhren, welche teils am Rande, teils an den beiden Flächen der Platte mit glatten rundlichen oder ovalen Oeffnungen nach außen münden und auch durch ähnliche Oeffnungen untereinander vielfach in offener Verbindung stehen, bleiben beiderseits rinnenförmige Lücken und Hohlräume, welche auch hie und da durch ovale Löcher der die Röhren seitlich An schornsteinartig emporgebogenen Ränder der Kanalöffnungen schwach hervorragen. verkittenden Maße kommunizieren. beiden Seitenflächen der Platte sieht man die etwas Während sich zwischen diesen Wandlücken eine dünne, feinporige Dermalmembran flach ausspannt, sind die Oeffnungen selbst von einem gröberen Grastralhautgitter mit quadratischen Maschen überdeckt. Das Knotenverdickungen. vorwiegend rechteckige Maschen aufweisende Diktyonalgerüst zeigt keine abgesetzten Nadeln, im Choanosom parenchymale Diskohexaktine vor. Pheronema LEIDY. In den Grenzhäuten kommen außer oxypentaktinen auch oxydiaktine Chronologisch geordnete Uebersicht der P%eronema-Arten nebst ihren Synonymen und Homonymen. Name 1868 | Pheronema annae LEIDYV Erste Publikation LEIDY in Proc. Acad. Nat. Sc. biol. and mier. Dep., p. 9 Philadelphia, Fundort St. Cmz WI: Tiefe in m Bemerkungen 1869 | Holtenia carpenteri Wyv. |Wvv. THomson in Philosoph. Transact., | N-.O. Atantic 200— 1000 |= Pheronema car penteri THons. Vol. CLIX, p. 707 (Wvv. THons.) 1870 | Pheronema grayi W. Sav.|Sav. KENT in Annals Mag. Nat. Hist., | Portugal bei Setubal 1098 KAnT Ser. 4, Vol. VI, p. 182— 186 1870 | Holtenia pourtalesiiO.SCHM. | Ö. SCHMIDT, Spongien des atlantischen | Florida, Sand Kay 282—595 ‚ist eine Rossellide Gebietes, S. 14 u. I5 1870 | Holtenia saccus O. SCH. OÖ. SCHMIDT, Spongien des atlantischen | Forida genus dubium u. species Gebietes, S. 15 dubia. 1872 | Caliptera J. E. GRAY J- E. GrAY in Annals Mag. Nat. Hist., part. Synonym zu Phero- Ser. 4, Vol. IX, p. 450 nema LEIDY 1872 | Vasella J. E. GRAY J- E: Gray in Annals Mag. Nat. Hist., Ser. 4, Vol. IX, p. 450 1873 | Zabaria hemisphaerica J.E.\J. E. Grav in Annals Mag. Nat. Hist., | Cebu —= Pheron. hemisphae- GRAY SE sAs N:OLEX 9.235 ricum (J. E. GRAY) 1880 | Zezobolidium O. SCH. O.SCHMIDT, Spongien der Bai von Mexiko, | Bequia fragliches Synonym zu S. 65 Pheronema LEIDY 1885 | Pheronema parfaiti FILHOL | FILHOL, La vie au fond des mers, p. 286 | O.-Atlantic Pheronema spec. dub. und Fig. 91 1886 | Pheronema globosum F. E.|F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Akad. | Kei-Inseln 236 SCH. Berlin, 1886, S. 65 1886 | Preronema giganteum F. E.|F, E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Akad. | Kei-Inseln 236 SCH. Berlin, 1886, S. 66 1894 | (Folropogon) Pheronema F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Akad. | Canar. Inseln 2591 ‚bleibt Poliopogon amadou amadou WYVV. THOMSON Berlin, 1894, S. 7 \Wvv. THOMsonN. 1894 | (Poliopogon) Pheronema F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Akad. | Nördlich v. Neuseeland 1153 bleibt Poliopogon gigas gigas (F. E. SCH. Berlin, 1894, S. 7 EB. SCH, 1894 | Pheronema raphanus F. E.|F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Akad. | Andamanen und Niko-| 300—800 ScH. Berlin, 1894, S, 8—13 baren 1894 | Preronema circumpalatım | F. E. SCHULZE in Abh. K. Preuß. Akad. | Andamanen 435—530 |= Pheronema raphanıus BIEESCH: Berlin, 1894, S. 13—17 F. E. ScH. (juv.). 150 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. In meiner „Revision des Systems der Hyalonematiden“ vom Jahre 1893 habe ich eine kritische Uebersicht der damals bekannten /heronema-Arten gegeben. Ich will die damals ge- wonnenen Ergebnisse hier noch einmal kurz zusammenstellen und durch die seitdem gewonnenen Erfahrungen ergänzen. Als Typus der Gattung hat zweifellos die im Jahre 1868 von Lxeıpy unter dem Namen Pheronema annae zuerst beschriebene westindische Art zu gelten; und es mußte daher die im nächsten Jahre (1869) von WvvırrE THomson unter der Bezeichnung ZZoltenia carpenteri so gründlich beschriebene nahe verwandte Species in Pheronema carpenteri Wvv. THOMSON umge- tauft werden. Als dritte Species derselben Gattung ıst dann im Jahre 1870 das von SavıLLE Kent aufgestellte ZMeronema grayi hinzugekommen. Dagegen kann die von O. Schwmipr ım nämlichen Jahre 1870 unter der Bezeichnung Zoftenia pourtalesii beschriebene Hexactinellide nicht in die Grattung Pheronema aufgenommen werden, da sie nach seiner Beschreibung und Abbildung gar nicht zu den Amphidiscophora, sondern zu den Rosselliden, wahrscheinlich sogar zur Gattung KRosella selbst gehört. ©. Schmmr’s ZZoltenia saccus ist zwar eine Amphidiskophore, aber als Gattung durchaus unsicher. Im Jahre 1872 glaubte J. E. Gray bei seinem Versuch einer „Klassifikation der Spongien“ für einige Pheronema-Arten neue Gattungsbegriffe mit besonderen Namen einführen zu müssen. Von den seiner Ansicht nach echten Z%reronema, welche „anchoring filaments arısing in a circle of tufts around the base of the sponge“ besitzen, wie z. B. Ph. annae Lewyv und ZZoltenia carpenteri Wyv. Tuomson, trennte J. E. Gray zunächst diejenigen ab, welche „anchoring spicules arısing from all parts of the sponge“ haben. In dieser letzteren Gruppe bildete er die 2 neuen Gattungen Cadliptera und Vasella, deren erstere auf Sav. Kent’s Pheronema grayi basiert ist, während die letztere mit ©. Scmmi’s /Zoltenia (wahrscheinlich ist speciell ZZoltenia pourtalesii O. Scnmipr gemeint) begründet wurde. Da nun aber Zoltenia pourtalesii O. ScHmipt, wie oben angegeben, gar nicht zu den Amphidiscophora gehört, und Holtenia saccus ©. ScHmipr als Gattung durchaus zweifelhaft ist, so läßt sich offenbar mit keiner von beiden Arten eine besondere Pheronematiden-Gattung begründen, und der Name Vasella ist hinfällig. Der Name Ca/rptera aber ist nichts als ein partielles Synonym von Pheronema, da SavirLE KEnt’s Pheronema grayi zweifellos einen Gattungsgenossen von Pheronema annae LEIDY also ein echtes Preronema darstellt. Die im Jahre 1873 von J. E. Gray aufgestellte Zabaria hemisphaerica ]J. E. Gray ist dagegen unbedenklich in die Gattung Preronema aufzunehmen und als Preronema hemisphaericum (J. E. Gray) zu bezeichnen. In seinen „Spongien des Meerbusens von Mexiko“ hat ©. Schmipr im Jahre 1880 eine (Gattung Zerobolidium kreiert, welche zwar die mikroskopischen Formbestandteile von Pheronema, aber den „Habitus und die Weichheit einer zarten Keniera“ haben soll. Aus der allzukurzen Charakteristik des einzigen gefundenen Stückes, welches ©. Scrumptr, ohne einen Speciesnamen zu geben, I. c. S. 65 beschrieb, ist keine Sicherheit zu gewinnen, ob es sich dabei um ein echtes Pheronema handelt oder nicht. Es kann daher Zerobohdium ©. Schmivr nur als genus dubium betrachtet werden. Achnlich steht es mit Pheronema parfaiti FırnorL, welches dieser Autor im Jahre 1885 in seinem halb populär gehaltenen Buche: La vie au fond des mers“ p. 286 kurz erwähnt und auf Fig. 91 abgebildet hat. Es ist mir wenigstens nicht möglich, auf dieser dürftigen Grund- Erster Teil. Systematik. Det lage ausreichenden Anhalt zu einer bestimmten Speciescharakteristik zu gewinnen, wenngleich die Zugehörigkeit des abgebildeten Stückes zur Gattung Pheronema wohl anzunehmen ist, Pheronema parfaiti FıınoL muß daher einstweilen, bis genauere Angaben vorliegen, noch eine species dubia bleiben. Im Jahre 1886 habe ich dann 2 weitere Pheronema-Arten als Ph. globosum und Ph. giganteum beschrieben. Einen im Jahre 1894 gemachten Versuch, die Gattung Zoliopogon mit den beiden früher (1886) von mir selbst unter den Namen Poliopogon amador Wyv. THOMSON und Zoliopogon gieas F. E. Sch. beschriebenen Arten in die Gattung Pheronema mitaufzunehmen, habe ich später, im Jahre 1902 (Indian Triaxonia, p. 5), selbst wieder aufgegeben. Als eine neue Pheronema-Art wurde dagegen ım Jahre 1894 Zr. raphanus F. E. Sch. von mir beschrieben, und mit derselben auch das in demselben Jahre nach einem jungen Stücke als besondere Species aufgestellte ZPreronema circumpalatum F. E. ScH. später (1902) (Indian Triaxonia, p. 5) als Jugendform vereinigt. Demnach lassen sich augenblicklich nur folgende 7 /heronema-Arten als sichere Species hinstellen. Fundort es m 1868 Ph. annae LEIDY Sta. Cruz, W.-. 329—419 1869 | Ph. carpenter: WYV. THOMS. N. von Schottland, Lightning ground 965 1870 | Ph. grayı Sav. KENT Portugal 1873 | PR. hemisphaericum J. E. Gray | Philippinen, Cebu 1886 | Ph. globosum F. E. SCH. Title Isl..50249 715.55. Br, 1320274 2752027, 235 1886 | Ph. giganteum F. E. SCH. STittle KerIsl.,502492715.2:5. Br, 13222 12275.20.77, 235 1894 | Ph. raphanus F. E. SCH. Andamanen 316—741 Gattungscharakter von Pheronema LEIDY. Dickwandige Kelche von Kugel- oder Eiform mit bald tiefer, bald ganz flacher Gastral- höhle. Vom kreisförmigen zugeschärften Oskularrande erhebt sich ein Marginalnadelsaum. Aus der Seitenfläche ragen von flachen, kegelförmigen Hauterhebungen aus, in radıärer Richtung Pleuralprostalia, in Bündeln oder isoliert, bisweilen auch zu einem cirkulären Kragen geordnet, mehr oder minder weit frei hervor und gehen abwärts bald allmählich, bald plötzlich in einen aus Ankernadelbündeln bestehenden längeren Wurzelschopf über. Der untere Rand der Anker ist bei einzelnen Arten lanzettförmig, bei anderen kreisbogenförmig. Im Parenchym finden sich zahlreiche radiäre, die Haut erreichende Makro-Uncinate, ferner kräftige oxypentaktine Hypodermalia, Hypogastralia und Hypocanalaria. Nur ausnahmsweise vereinzelte megasklere Oxyhexaktine. Als parenchymale Mikrosklere kommen entweder nur Mikro-Uncinate oder daneben auch mehr oder minder reichlich stachelige Oxyhexaktine, sowie Amphidiske verschiedener Größe vor. Die Dermal- und Gastralpinule sind mit kräftigem, buschigem Pinulstrahl ver- schiedener Länge versehen. Bei einigen Species sind die geraden Basalstrahlen dieser Pinule rechtwinklig zum Pinulstrahl, bei anderen schräg abwärts gerichtet. Zuweilen kommen auch schmächtige pentaktine Kanalarpinule vor. 1ER FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Bestimmungstabelle der Pheronema-Arten. A. Der untere Rand der Anker der Basalia hat die Form eines zuweilen etwas abgerundeten gothischen Bogens. a) Der Körper ist länglicheiförmig. I. Die größte Breite des aufwärts sich verschmälernden Körpers liegt am unteren Ende II. Die größte Breite des ellipsoiden Körpers liegt in der Mitte . b) Der Körper ist rübenförmig, oben breit, abwärts sich verschmälernd A c) Der annähernd kugelige, unten etwas abgeplattete Körper ähnelt einem Bachunkennet 5 B. Der untere Ankerrand der Basalia ist flach kreisbogenförmig. a) Die Basalstrahlen der Dermalpinule sind schräg abwärts gerichtet. I. Körper urnenförmig, mit Kragen 'von Prostalia pleüralia. Mit einigen parenchymalen Mikroxyhexaktinen . . ee BE a er ESEL N SE RE II. Körper kugelig, ohne bien Kragen. Ohne parenchymale Mikroxyhexaktne . . .6. b) Die Basalstrahlen der Dermalpinule stehen in einer Ebene, rechtwinklig zum Pinulstrahl. Mit zahlreichen stacheligen parenchymalen Mikroxyhexaktinen. 22. nn nn: Flyalonema J. E. GRAY. in Ph. annae LEIDY. . Ph. carpenteri WYv. THOMS. . Ph. rapharus F. E. SCH. Ph. grayi SAY. KENT. Ph. hemisphaericum J. E. GRAY. Ph. S ‚globosum F. E. SCH. Ph. giganteum F. E. SCH. Chronologisch geordnetes Verzeichnis aller jemals zur Gattung ZZyalonema Serecehneten Arten Name Erste Publikation Fundort Tiefe in m Expedition 1832 | Yyalonema J. E. GRAY J. E. GRAY in Synopsis of the Con- | Japan tents of the British Museum, 1832, p- 79, nomen nudum 1835 | #77. szeboldii J. E. GRAY |J. E. GRAY, Proc. Zool. Soc. Lond., | Japan 1835, Vol. III, p. 65 1857 | 7. mirabilis J. E. GRAY |J. E. GrAY, Proc. Zool. Soc. Lond., 1857, Vol. XXV, p. 278, identisch mit Z7. sieboldü J. E. GRAY 1859 | 7. affine BRANDT J- E. BRANDT, Symbolae ad polyp. | Japan hyalochaetides spect., p. 16, species dubia 1862 | 77. parallehım (M’Cov) | E. Surss, Verh. Zool.-bot. Ges. Wien, SUESS 1862, S. 85, fossil, fraglich 1864 |”. Zusitanicum B. DU | BARBOZA DU BOCAGE, Proc. Zool. | Portugal Boc. Soc. Lond., 1864, p. 265 1867 | 7. mirabile BWBk. nn. Proc. Zool. Soc. Lond., | Japan 1867, p. 18, identisch mit 4. szebol- di )J. E. N 1868 | 7. schultzei SEMP. SEMPER, Verh. d. Würzburger Ges., | Philippinen 1868, I, S.29 — Semperella schul- tzei (SEMPER) 1868 | 7. boreale LOVkn LOoVvEn, Oefvers. Vetensk. Akad. För- | Norwegen handl., 1868, p. 105, — Stylocordyla borealis (LOVEN) 1869 | 7. Zoven: Wvv. Tu. WVVILLE THoMPSoN, Philos, Transact., | Norwegen 1869, p. 713, nomen nudum 1872| 7. longissimum SARS G. ©. SAars, On some remark. forms | Norwegen etc. of Norw. coasts, I, p. 70 (eine Monaxonide) 1872| 7. parvum SARS G. OÖ. Sars, On some remark. forms | Norwegen etc. of. Norw. coasts, I, p. 73 (eine Tetraxonide) 1875 | 7. cebuense HiGGIN Hıcsın, Annals Mag. Nat. Hist., Philippinen (Cebu) Ser. 4, Vol. XV, p. 377, Species dubia Erster Teil. Systematik. 153 Tiefe Name Erste Publikation Fundort | En Expedition | 1875 |* 77. thomsonis MARSH. | WırH. MARSHALL, Zeitschr. f. wissen. | W. Hebriden 992 | Porcupine-St. 47 Zool., Bd. XXV, Suppl., S. 225 | 1875 H. affine MARSH. mit | WILH. MARSHALL, Zeitschr. f. wiss. | Japan | af. japonicum F. E. Zool., Bd. XXV, Suppl., S. 225; | | SCH. und af. reticula- Name vergeben durch BRANDT; da- tum F. E. SCH. für 7. apertum F. E. SCH. 1877 |*Z. toxeres Wvv. TH.|Wyv. THom., The Atlantic, 1877, | St. Thomas (Westindien) zı4 | Challenger-St. 24 mit var. exiguum F. Vol. I, p. 273 | E. ScH. 1887 1877 | #. anomalıum BWBK. BOWERBANK, Proc. Zool. Soc. Lond., Philippinen 1887, p. 451 = Crateromorpha | meyer! J. E. GYAY | 1877 | 7. smithii JounG & JounG & JouUnG, Annals Mag. Nat. JoUNnG Hist., Ser. 4, Vol. XX, p. 425, | fossil, fraglich | 1880 | 47. ?girvanense NICH. NICHOLSON & ETHERIDGE, Monogr. | jun. & ETHER. jun. Silur. Girvan etc, Vol. I, p. 239; | fossil, synonym zu Pyrztonema subu- | | lare (F. ROEMER), RAUFF | 1885 | /7. arceticum ARM.-HANS. | ARMAUER-HANSEN, Spong. Norske N. Shetlands-Inseln 1977 ı Norske Nordhavs- Nordhavs-Exp., Vol. XII, p. 9 =| Exp.-St. 35 Caulophacus arcticus (ARM. HANSEN) | 1886 | *Z. gracile F. E. ScH. |F. E. ScHuLzE in Abh. Preuß. Akad., SO. Christmass Isl., 0° 33° S.| 3638 , Challenger-St. 271 Berlin 1886, S. 58 | Br., 1510 34° W.L. | | 1886 | #7. divergens F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 58; Chall.-Rep., | Mitte des Pacific, SE. Christ- 3638 | Challenger-St. 271 p- 199 mass Isl. (02. 33°S. Br., 1510| | 34° W.L) | 1886 | #77. Zentir (O. Schu.) |Ders., ebenda, S. 59; Chall.-Rep., Westindien (Grenada, Marti- | 617—2756 | Blake p- 207 nique, Gouadeloupe, Bequia) | | 1886 | * 7. Zoculum F. E. ScH.|Ders., ebenda, S. 59; Chall.-Rep., | Juan Fernandez 2516 Challenger-St. 300 p. 208 | 1886 | * 7. conus F. E. ScH. |Ders., ebenda, S. 59; Chall.-Rep.,|S. Australien (50° ı° S. Br., 3291 Challenger-St. 158 p- 209 123.220 027.) 1886 | * 77. (Stylocalyx) aper-| Ders., ebenda, S. 59; Chall.-Rep., | Japan (Sagami-Bai) u. Anda- | | 631 Chall.-St. 232, etc. tum F. E. SCH. p- 214; oben, S. 9I—95 | manen \ 798— 1006 | Investigator | W. Sumatra und Nikobaren 614—805 | Valdivia-St. 185, 194 | und 211 1886 | ZZ. (St.) depressum F., Ders., ebenda, S. 60; Chall.-Rep., | Mitte des Pacific (Mellish Isl.) 3752 Challenger-St. 246 E. SCH. p- 217 1886 | "7. ('St.) clavigerum F.|Ders., ebenda, S. 60; Chall.-Rep., | Pinguin -Ins. (46° 16° S. Br., 2928 | Challenger-St. 147 EB» Sch. p. 220 48227..0. 1.) 1886 1 *Z7. (St.) globus F. E.|Ders., ebenda, S. 60; Chall.-Rep., | Banda-Ins. 659 Challenger-St. 194A SCH. p. 221 1886 | "77. (5%.) elesans F. E.|Ders., ebenda, S. 61; Chall.-Rep., | Mitte des Pacific (SO. Christ- 3638 | Challenger-St. 271 SCH. DE 228 | mass 151.,.00 3375. Br., 16122 | 34° W.L.) | 1886 |*7. (St.) tenerum F.E.|Ders., ebenda, S. 62; Chall.-Rep., |S. Pacific (39° 41‘ S. Br., 131°| 4667 Challenger-St. 289 SCH. p. 224 23! W.L,) | | 1886 | 7. tenue F. E. SCH. Ders., ebenda, S. 63; Chall.-Rep.,| Vor der Mündung des Rio 3477 Challenger-St. 323 pP: 228, zu Hr. elegans b. EB. SCH.| de la’Plata (352397. Br, | gezogen SOL a7 \V. 2.) 1886 | #77. robustum F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 63; Chall.-Rep., | N. Pacific (35° 41° N. Br., 4209 | Challenger-St. 241 p- 229 | 157° 42° O.L.) 1887 | #7. rosea FRISTEDT FRISTEDT, Vega-Exp. vetenskap. ar-| beten, p. 4II; ist eine Hexastero- phore 1887 MH. foliata FRISTEDT Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1800. FRISTEDT, Vega-Exp. vetenskap. ar- beten, p. 4IL; ist eine Asconematide Bd..1V. Vega-Exped. 20 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Expedition Valdivia-St. 10 Challenger-St. 271 Challenger-St. 205 Challenger-St. 184 Investigator Investigator Investigator Investigator | Investigator Investigator Investigator Investigator Investigator Investigator Investigator Caudan (1895) St. 2 Investigator Valdivia-St. 189, 191, 203, 210 Investigator Investigator Blake Albatross-St. 2751 Albatross-St. 2756 154 —— ana Zn, Name Erste Publikation Fundort Dies in m 1887 | * 77. thomsonis var. exi- | W. MARSHALL in Zeitschr. wiss. Zool., N. Shetlands-Ins. 1000 gua F. E. SCH. Suppl. XXV, 1875, S. 225, und F. |! NW. Hebriden (59° 37,3’ N. 1326 E. SCHULZE, Report Hexactinellida Br., 8°49,8° W.L)) Chall.Exp., Vol. XXI,p. 214; oben, | S. 67—69 1893 | * 7. cupressiferum F. E. | F. E. SCHULZE in Chall.-Rep., p. 231, | Mitte des Pacific (SO. Christ- 3638 SCH. und Sitzungsber. Preuß. Akad.| mass Isl., 0° 33° S. Br., 151° Berlin, 1893, S. 568 34' W.L,.) 1893 | HZ. fruticosum F.E.ScH. | Ders., ebenda, p. 233, und Sitzungsber. | W. Insel Luzon (Philippinen) 1922 Preuß. Akad. Berlin, 1893, S. 570; gehört wahrscheinlich zu Monorhaphis 1893 | #77. acuferum F.E.ScH. | Ders., ebenda, S. 583 | W. Cap York (Australien) 2562 1894 | 4. reflexım IJIMA IJrmA in Zoolog. Anzeiger, No. 459, | Japan (Sagami-Bai) 366 S. 2 — Sericolophus reflexus (IJIMA) | 1894 | 7. owston? TJIMA Ders., ebenda, S. 4 Japan (Sagami-Bai) 366 1894 | *#. clathratum Iyıma | Ders., ebenda, S. 4 Japan (Sagami-Bai) 549—732 1894 | Z. Pellucidum IJIMA Ders., ebenda, S. 4, species dubia, | Japan (Sunosaki) 426 | wahrscheinlich zu 7. sieboldir J. E. GRAY 1895 | 77. acaleatum F. E. ScH.| F. E. ScHUrzE in Abhandl. Preuß. | Andamanen (N. Sentinel) 457 Akad. Berlin, 1894, S. 19, species | dubia 1895 | 4. heider! F. E. SCH. Ders., ebenda, 1895, S. 23, species Andamanen (N. Sentinel) 457 dubia | 1895 | * 7. indicum F. E. ScH. | Ders., ebenda, S. 24 Andamanen und Laccadiven inkl. znd. andamanense , Ders., ebenda, S. 27 , Andamanen 1250 10 JeSjeize und zand. laccadıvense F. | Ders., ebenda, S. 27 Laccadiven 1830 E. SCH. 1895 | 7. dirum F. E. ScH. Ders., ebenda, S. 27, species dubia Andamanen 475 u. 485 1895 | 7. heymonsi F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 29, species dubia Bai von Bengalen (9° 34° N. 3008 Br... 85093275 0.7) 1895 | */7. weltneri F. E. ScH. | Ders., ebenda, S. 30 Laccadiven 1830 1895 | * 77. mason?! F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 31 Bai von Bengalen (11? 58’ N. 3200 Br: 88252717.20.7.) 1895 | *Z7. alcock! F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 34 Laccadiven 2288 1895 | 7. znvestigatoris F. E.| Ders., ebenda, S. 37, species dubia Bai von Bengalen (12° 20‘ N. 3300 SCH. B12,285282 077.) 1895 | 4. maehrenthali F. E.|Ders., ebenda, S. 41; wahrscheinlich | Andamanen (N. Sentinel) und | 457 u. 485 ScH. zu Hyalonema apertum F. E. SCH. (Ross-Isl.) gehörig 1895 | "77. ovwatzem IJIMA IjıMA in Zoolog. Magazin Tokyo, 7, | Japan (Sagami-Bai) S. 93—96 1896 | "7. znfundibulum Tor- | TorsENT in Annales de l’Universit® de | Golf de Gascogne (Atlantic) 1701 SENT Lyon, 1896, p. 274, Res. Camp. Caudan 1900 | *77. rapa F. E. SCH. F. E. SCHULZE in Abhandl. Preuß. Bai von DBengalen (10° 12‘ 1109 Akad. Berlin, 1900, S. 9; oben, IN» Br:,1922302302. ©...) S. 80—82 W. Sumatra und bei den| 660-768 Nikobaren 1900 | * 77. martabanense F. E. | Ders., ebenda, S. 12 Bai von Martaban (13° 7’ N. II, SCH. Br, 994. 24. 15% 0.17.) 1900 | *Z4. Zamella F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 15 SW. Cap Comorin 787 1900 | */7. schmidti F. E. SCH. | E. E. SCHULZE in Amerikan. Hexactin., | Guadeloupe W.-I. 1066 DO Westindien (16° 54° N. Br., 1256 6305727 W. 2.) ! N. Ceara (Brasilien) 763 1900 | */7. hercules F. E. SCH. | Ders., ebenda, S. 9 | Galapagos.-Ine. (02242 SaBr,, 89° 06° W.L.) Albatross-St. 2807 Systematik. IE5 Name Erste Publikation Fundort u u Expedition 1900 | *77. populiferum F. E.| F. E. SCHULZE, Amerikanische hr Californien 656-—1102 | Albatross-St. 2928, SCH. actinelliden, S. 10 | | 2936, 2980 1900 |*7. ovuliferum F. E.|F. E. SCHULZE, Amerikanische Hex- | W. Prince of Wales I. (55° | 2869 | Albatross-St. 2859 ScH. actinelliden, S. 13 | 20’ N. Br., 136° 20' W.L.) | 1903 |*77. proximum F. E.|F.E.SCHULZE in Deutsche Tiefsee-Exp., | Pageh-Ins. (3° 41,3’ S. Br., 614 | Valdivia-St. 185 SCH. Hexactinelliden, oben, S. 64—67 | 100° Se IIns. Nias (0° ı16,5' N. Br., | 677 | Valdivia-St. 198 Se se KO) 1903 |* 7. calıx F. E. ScH. |Ders., ebenda; oben, S. |sw. Surat-Passage (5° 23,2’ 1024 Valdivia-St. 207 | N. Br., 94° 48,1’ ©. L.) 1903 |* 7. nicobarıcum F. E.|Ders., ebenda; oben, S | Nikobaren WAS N. Br. 805 Valdivia-St. 211 SCH. 18203227,0.. 0, 7, | 1903] *7. somalicum F. E.,Ders., ebenda; oben, | Somali-Küste (6° 24,1’ N.Br., 628 Valdivia-St. 265 SCH. 179, 237.0. 20.212.) Somali-Küste (6" 44,2° N.Br., 741 Valdivia-St. 266 49) 43,8: :O. IL.) 1903 |* 7. globiferum F. E.| Ders., ebenda; oben, SW. Groß-Nikobar (6° 53,1‘ 752 Valdivia-St. 210 SCH. N. Br., 032 33,5 ©...) 1903 | #7. solutum F. E. SCH. | Ders., ebenda; oben, S. N. Chagos - Archipel (1° 57,0’ 2919 Valdivia-St. 220 N. Br. 73° 19,17 O0.L) | 1903 | *. valdiviae F. E. SCH. | Ders., ebenda; oben, SW. Groß-Nikobar (6° 54,0’ 296 Valdivia-St. 208 | N.Br., 93° 28,8' O. L.) 1903 | 7. validum F. E. SCH. | Ders., ebenda; oben, S. | Sansibar-Küste (2° 58,5 N. Br., 1362 | Valdivia-St. 258 | 46° 50,8' O.L.) 1903 |* Z. tulipa F. E. SCH. | Ders., ebenda; oben, S: W,. Sumatra, bei der Insel 1280 Valdivia-St. 190 Siberut (0° 53,2’S. Br., 99° 43,2 O:L.) 1903 | *77. simile F. E. SCH. | Ders., ebenda; oben, S. Somali-Rüste (0° 24,5’ S. Br., 1019 Valdivia-St. 252 | 422 49,4% OL L. 0. 2%0658,5: und 258 | N. Br., 46° 50,80° O.L.) 1903 | *Z7. coniforme F. E.SCH. | Ders., ebenda ; oben, | Somali-Küste (6° 18,8' N. Br., | 1079 Valdivia-St. 264 | 49° 32,5’ O.L)) 1903 | *7. molle F. E. SCH. Ders., ebenda; oben, | Sansibar- und Somali-Küste 638 Valdivia-St. 245, 253 . | 741 und 266 1903 |*#. urna F. E. SCH. Ders., ebenda; oben, | N. Chagos-Archipel (1% 37,0' | 2919 Valdivia-St. 220 MaSsaBre7322.101. 2.0812) Chronologisch geordnetes Verzeichnis der Zyalonema-Arten, welche unter einem anderen Gattungsnamen beschrieben sind. Name Erste Publikation | Fundort 1868 1886 Hyalochaeta possieti BRANDT Spongia spinicrux BRANDT Spongra octancyra BRANDT Serpula parallela M. Cov Carteria japonica J. E. GRAY Hyalothrix lusitanica (BARB. DU BOoCAGE) J. E. GRAY Carteria lusitanıca J. E. GRAY Stylocalyx (subgenus) F. E. SCH. | in Symbolae ad polypos hyalochaetides spec- | Japan tantes, p. in Symbolae 17; Schopf eines Zyalonema ad polypos hyalochaetides spec- | Japan tantes, p. 21; Körper eines Zyalonema in Symbolae ad polypos hyalochaetides spec- tantes, p. 21; Körper eines Zyalonema in Verh. Zool. bot. Ges. in Wien, 1862, S. 85 ;fragliches Fossil, vielleicht Zvalonema in Proc. Zool. Soc. London, 1867, p. 540; Synonym zu Hyalonema steboldii J. E. GRAV | in Proc. Zool. Soc. London, 1867, p. ch ka Synonym zu Zvalonema lusitanicum BARB. DU BOCAGE | in Annals Mag. Nat. Hist., Ser. 4, p. 170;| Synonym zu Hyalonema lusitanicum BARB. | DU BOCAGE in Abh. K. Preuß. Akad., 1886, S. 59; auf- gegebenes Subgenus von Zvalonema | I 6 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. x Bei keiner anderen Hexactinelliden-Gattung ıst es so schwierig, aus den ersten mangel- haften Beschreibungen eines meist ungenügenden Materiales den Charakter der einzelnen Arten festzustellen, wie bei der formenreichen Gattung /Zyalonema. Wenn ıch daher hier den früher schon einmal gemachten Versuch wiederhole, auf Grund einer kritischen Revision aller bisher beschriebenen Z/yalonema-Arten die einigermaßen sicheren Species auszusondern und in einer Bestimmungstabelle übersichtlich zu ordnen, so bin ich mir wohl bewußt, hierdurch ebensowenig, wie durch meine im Jahre 1893 in den Sıitzungsberichten der Preuß. Akad, S. 541—589 gegebene „Revision des Systems der Hyalonematiden“ die Aufgabe definitiv lösen zu können. Um die nötige Grundlage für diese Arbeit zu gewinnen, habe ich zunächst sämtliche mir bekannt gewordenen 75 Arten, welche mit Recht oder Unrecht zur Gattung /Zyalonema gerechnet wurden, in der vorstehenden (oben, S. 152—155) chronologisch geordneten Tabelle zusammengestellt und daran eine zweite Tabelle (oben, S. 155) angeschlossen, welche die 8 unter einem anderen Gattungsnamen publizierten Hyalonemen, und zwar ebenfalls in chrono- logischer Ordnung, enthält. In dem ersteren Verzeichnisse sind diejenigen Arten mit einem ”* markiert, bei welchen ich jetzt den Speciescharakter für hinreichend festgestellt erachte, um sie mit Sicherheit wieder- erkennen zu können. Ich will hier zunächst kurz die Gründe darlegen, weshalb ıch die übrigen entweder ganz zurückweisen oder doch als zur Zeit nicht ausreichend sicher charakterisiert bezeichnen muß. Gänzlich auszuschließen sind zweifellos außer den Nomina nuda alle jene Arten, deren genauere Untersuchung die Zugehörigkeit zu einer anderen Hexactinelliden-Gattung oder gar Spongiengruppe ergeben hat. Zu den Nomina nuda gehörte (wenigstens ın der Zeit vom Jahre 1832 bis zum Jahre 1835) der zuerst von ]J. E. Grav ım Jahre 1832 ın dem Verzeichnis der Ausstellungsobjekte des British Museums zwar aufgeführte, aber nicht weiter definierte Gattungsname Zyalonema selbst, welcher erst durch die im Jahre 1835 von J. E. Gray gegebene Speciesbeschreibung des yalonema sieboldii J. E. Grav wissenschaftliche Geltung gewonnen hat. Merkwürdigerweise hat J. E. Grav selbst einige Jahre später (1857) für dieselbe Species den Namen /Zyalonema mirabilis gebraucht, welchen sodann im Jahre 1867 BOwERBANK in ZZyalonema mirabile korrigierte. Natürlich sind beide Bezeichnungen Synonyme zu dem älteren Namen ZZyalonema_ sieboldii J. E. Grav. Als Nomen nudum ist ferner der von WvvirrE THomson im Jahre 1869 (Philo- sophical Transactions, p. 713) angeführte, aber nicht mit irgend einer Kennzeichnung versehene Name Zyalonema loveni Wxv. [THoMson zu bezeichnen. Ein eigentümliches Schicksal hat der zuerst 1859 von J. F. Branpr in seinen Symbolae ad polypos hyalochaetides spectantes, p. 16 angewandte Speciesname ZZyalonema affine J. F. Branpr gehabt. Derselbe ıst von Branpr ursprünglich für einige mit der Palythoa-Kruste versehene und fälschlich als deren zugehöriges Skelett aufgefaßte Nadelbündel aufgestellt und wegen geringer Abweichungen der betreffenden Polypen dieser Kruste und der zu ZZyalonema sieboldii gehörigen Polypen von letzterer Species unterschieden. Nach der ganzen Beschreibung und den beigegebenen Abbildungen J. F. Branpr’s kann es kaum zweifelhaft sein, daß es sich um einige mit Palythoa überzogene und nur ın der Erscheinung der Polypenkruste ganz uner- heblich abweichende Nadelschöpfe von /Zyalonema sieboldri J. E. Grav handelte. Es war dem- Erster Teil. Systematik. De nach der Name ZZvalonema affine (als Synonym zu ZZ. sieboldii) einfach zu kassieren und nicht wieder verwendbar. Es hat jedoch ım Jahre 1875 W. MarsHart, ohne Branpr’s Arbeit zu kennen, eine von ZZyalonema sieboldii J. E. Gray jedenfalls ganz abweichende japanische ZZvalonema- Art ebenfalls /Zyalonema affıne genannt. Leider war mir zur Zeit, als ich meinen Report of the Challenger Hexactinellida schrieb, das von W. MarsnarL zu seiner Darstellung benutzte Material nicht zugängig, und da ich aus seiner Beschreibung allein nicht feststellen konnte, ob seine neue Art (ZZyalonema affine W. MarsHaLr) specifisch übereinstimmte mit einer mir damals in mehreren Exemplaren vorliegenden japanischen /Zvalonema-Form, so gab ich der letzteren einen besonderen Namen: ZZyalonema apertum F. E. ScH, obwohl ıch die große Aehnlichkeit mit Marsnarrs ZZyalonema affine schon zu jener Zeit nicht verkannte. Die Uebereinstimmung der von mir als Zyalonema apertum beschriebenen Spongien mit Marsnart’s /Zyafonema affine ıst mir erst im Jahre 1899 klar geworden, nachdem ich das von MarsmarrL selbst untersuchte Original studiert und mich von der specifischen Identität desselben mit meinem ZZyalonema apertum überzeugt hatte. Trotzdem durfte ich die von MarsHAaLL gewählte Bezeichnung nicht (wie ich eine Zeitlang glaubte) für mein ZZyalonema apertum anwenden; denn da ZZyalonema affıne Branpr als besondere Species neben ZZ. szeboldii ]. E. Grav nicht zu halten ist, und Marsnarrs Name /Zyalonema affine W. MarsHALL wegen Homonymie kassiert werden mußte, so hat nach den bekannten Nomenklaturregeln der von mir im Jahre 1886 gegebene Name ZZvalonema apertum F. E. Sch. an dessen Stelle zu treten. Die von SEemrEr im Jahre 1868 ZZyalonema schultzei beschriebene Spongie ist schon in demselben Jahre von J. E. Grav mit Recht als Repräsentant einer ganz anderen (rattung, Semperella J. E. Gray, aufgestellt, mußte also ihren Namen in Semperella schultzei (SEMPER) ändern. Daß Loven’s /Zyalonema boreale vom Jahre 1868 keine Hexactinellide, sondern eine Monaxonide ist, steht fest; wahrscheinlich ist sie identisch mit SZylocordyla stipitata CARTER. Auch die beiden Arten ZZyalonema longissimum G. O.Sars und ZZyalonema parvum G. ©. SARS sind, wie aus den ÖOriginalbeschreibungen und den zugehörigen Abbildungen deutlich hervorgeht keine Hexactinelliden, sondern erstere eine Monaxonıide, letztere eine Tetraxonide. Die im Jahre 1877 von BowERBANK als Zyalonema anomalum Bw»K. beschriebene Spongie ist zwar eine Hexactinellide, aber kein ZZvalonema, sondern gehört, wie ıch selbst durch Untersuchung des von A. B. MEvER stammenden und im Dresdener Museum aufbewahrten Originales feststellen konnte, zu der bereits im Jahre 1872 von Carter ausreichend beschriebenen Rossellide Crateromorpha meyeri J. F. GRAY, CRATER. Die von ARMAUER Hansen im Jahre 1885 als ZZyalonema arcticum beschriebene Hex- actinellide gehört, wie ich kürzlich nachgewiesen habe, nicht zur Gattung //yalonema, sondern zu Cawlophacus, muß also fortan Cawlophacus arcticus (ARM. Hansen) heißen. FHyalonema tenue hatte ich zwar im Jahre 1886 als eigene Species beschrieben, später aber, 1893, zu /Zyalonema elesans F. E. ScH. gezogen. Von FRristepr waren ım Jahre 1887 2 Species, Zyalonema rosea und yalonema Foliata aufgestellt. Da beide jedoch gar keine Amphidisken enthalten, also auch nicht zu den I 8 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Amphidiscophora, sondern zu den Hexasterophora gehören, können sie selbstverständlich nicht zur Gattung /Zyalonema gestellt werden. Eine große Ueberraschung war es für mich, als ich durch Vergleichung der von mir selbst zuerst im Challenger-Report 1887 und später in meiner „Revision der Hyalonematiden“, 1893, S. 570 aufgestellten Species ZZ/yalonema fruticosum F. E. Sc#. mit der oben S. 112— 125 beschriebenen neuen (rattung AZonorhaphis auf die weitgehende Uebereinstimmung beider auf- merksam wurde. Schon in meiner ersten Charakteristik des /Zyalonema fruticosum hatte ich darauf hingewiesen, daß die zahlreichen makroskleren Tauaktine etwas der Gattung ZZyalonema Fremdes darstellen. Ebenso war mir die Verschmelzung gegenüberstehender Schirmzähne bei den Makramphidisken als etwas bei /Zyalonema durchaus Ungewöhnliches erschienen. Auch war mir die auffällige Dicke des Achsenstabes der Mikramphidiske nicht entgangen. Es sind dies aber sämtlich Charaktere der neuen Gattung Monorhaphis, wodurch sie sich eben neben anderen wichtigen Differentialcharakteren von /Zyalonema unterscheidet. So ıst es begreiflich, daß ich schon 1887 ım Challenger-Report, p. 233 von yalonema /rutiosum sagen konnte: „It is improbable in fact, that it belongs to the genus (ZZyalonema) but rather to a type not yet investigated.“ Wenn sıch nun diese meine damalige Ahnung durch Auffindung der Gattung Monorhaphıs jetzt wirklich bestätigt hat, so halte ich mich doch bei dem dürftigen Material, welches weder über die Körperform noch über eine etwa vorhandene Pfahlnadel, noch über viele andere zur Grattungscharakteristik von Monorhaphis erforderlichen Punkte genügenden Aufschluß geben konnte, noch nicht für berechtigt, die betreffende Art ohne weiteres als Monorhaphis Jruticosa (F. E. Scm.) zu bezeichnen. Dagegen genügen die mitgeteilten Thatsachen immerhin, um sie aus der Zahl der sicheren //yalonema-Arten zu streichen. Daß die von Ijyrma im Jahre 1894 entdeckte und zunächst!) als ZZyalonema reflexum ],. beschriebene Hexactinellide nicht zur Gattung ZZyalonema gestellt werden kann, vielmehr Repräsentant einer besonderen Gattung werden muß, hat Iypma inzwischen selbst eingesehen und für diese neue Hyalonematiden-Gattung den Namen ,„Serzcolophus‘‘ vorgeschlagen’). Außer diesen zweifellos nicht zur Gattung ZZyalonema gehörigen oder doch sicher nicht als besondere /Zyalonema-Species zu betrachtenden Formen finden sich nun aber in meiner obigen Liste noch eine Anzahl Arten verzeichnet, welche ich teils wegen ungenügender Charak- teristik, teils aus anderen Gründen als „species dubiae“ bezeichnen und von der Zahl der sicheren Hyalonema-Arten ausschließen muß. Dahin gehören zunächst jene Fossile, welche zu einer Zeit in die Gattung /Zyalonema gestellt wurden, als man lange, stricknadelähnliche Nadeln nur von dieser einen Gattung kannte. Als solche zweifelhaften Fossile führe ich hier auf: IHyalonema parallelum (M’Cov) SUESsS, R smithüi JOUNG and JOUNG, » (?) girvanense NICHOLSON et ETHERIDGE jun. Zur Gattung //yalonema gehörig, aber als Species ungenügend charakterisiert sind: Hoyalonema acuferum F.E. Sch. ein zweifelhaftes Bruchstück; N affine J. F. Branpr, wahrscheinlich zu ZZ. szeboldir gehörig ; ı) Zoolog. Anzeiger, 1894, No. 459, S. 2. 2) IjımA im Journ. Science College, 1901, Vol. XV, p. 128. Erster Teil. Systematik. Hoyalonema cebuense Hıccın, wahrscheinlich zu ZZ szeboldii gehörig; ” ” ” pellucidum F.E. Scuh., wahrscheinlich zu /7. szeboldii aculeatum F.E. Sch. als Jugendform unsicher; heideri F. E. Sch. als Jugendform unsicher; gehörig; pirum F.E. Sch, vielleicht eine Jugendform von ZZ indicum; heymonsi F. E. Sch. vielleicht eine Jugendform von ZZ. indieum ; investigaloris F. E. Scn, nach einem ganz schlecht erhaltenen Exemplare aufgestellt, und ungenügend charakterisiert; maehrenthali F.E. Sch. wahrscheinlich Jugendform von ZZ. apertum F. E. ScH. Hoyalochaeta possieti ). F. Branpt, wahrscheinlich Schopf eines /Zyalonema sieboldit; Spongia spinierux ). F. Branpt, wahrscheinlich Körper eines /Zyalonema_ sieboldit; ” octancyra )J. F. BRANDT, wahrscheinlich Körper eines /Zyalonema_ sieboldii. Es bleiben also als (nach meiner jetzigen Ansicht) hinreichend gesichert nur folgende 45 Hiyalonema-Arten übrig, welche ich hier zunächst einfach in alphabetischer Ordnung zusammenstelle: Als sicher angenommene /Zyalonema-Species in alphabetischer Ordnun 1. Hyalonema alcocki F. E. ScH. 1894 2 3 aperlum F. E. Sch. 1894 er s5 calx F. E. ScH. 1903 A. R clathratum ]1JIMA 1894 5. iR claviserum F. E. SCH. 1886 6. u coniforme F. E. SCH. 1903 7 ” conus F. F. ScH. 1886 8. 5 cupressiferum F. F. ScH. 1893 9. a depressum F. E. ScH. 1886 10. r divergens F. E. ScH. 1886 ET. ri elegans F. E. ScH. 1885 12% 3 globiferum F. E. SCH. 1903 3% a globus F. E. ScH. 1886 TA, er gracile F. E. ScH. 1886 In: ” hercules F. E. ScH. 1900 16. e indicum F. E. ScH. mit 1894 3 1. andamanense und 4 1. laccadıvense F. F. ScH. 17: 5 infundibulum TOPsENT 1896 18. A kentii (O. SCHMIDT) 1886 19. s lamella F. E. ScH. 1900 20. & lusitanicumBARB.DEBOCAGE 1864 21 " marlabanense F. E. SCH. 1900 22, a masoni F. E. ScH. 1894 23. Alyalonema molle F. E. ScH. .. niobarıcum F. E. Sch. ovatum IyIma ovuliferum F. E. ScH. owston?! IyImA pocwlum F. E. ScH. populiferum F. E. ScH. proximum F. E. SCH. yaba. F. E. Sch. robustum F. E. SCH. schmidt! F. E. ScH. steboldii J. E. GRAY simue F. E. Sch. solutum F. E. ScH. somalscum F. E. Sch. tenerum F. E. ScH. tYhomsonis W. MARSHALL toxeress Wyv. THOMSON mit var. exıgua F. E. ScH. tulipa F. E. ScH. urna F. E. ScH. valdıvıae F. E. Sch. valıdum F. E. ScH. weltneri F. E. ScnH. fe} 2 1903 1993 1895 1900 1894 1886 1900 1903 1990 1893 1900 1835 1903 1903 1903 1886 1875 1877 1887 1903 1903 1903 1902 1894 1606 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Selbstverständlich wäre es erwünscht, innerhalb dieser ziemlich langen Speciesreihe eine übersichtliche Gruppierung nach den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen, resp. nach der größeren oder geringeren Uebereinstimmung ın Bau und Örganısation hergestellt zu sehen; indessen haben Versuche, welche ich ın dieser Richtung machte, zu keinem befriedigenden Ergebnis führen wollen. Es gelingt zwar leicht, einige kleinere Gruppen von unter sich zweifel- los nahe verwandten /Zya/onema-Arten von den übrigen zu sondern, aber bei der großen Variabilität und mannigfachen Kombination der meisten Nadeln, speciell der Mikrosklere, bin ich nicht zu einem Arrangement gekommen, welches die ganze Formenmenge in einer auch nur einigermaßen natürlichen Anordnung umfaßt. Vielleicht wird das später einmal möglich werden, wenn die gewiß sehr beträchtliche Menge der jetzt noch lebenden Arten besser gekannt und besonders die noch so wenig erforschte Entwickelungsgeschichte für den Ausbau des Systemes verwertbar sein wird. Inzwischen muß ich mich begnügen, nach gewissen, gleich näher zu erörternden Prinzipien eine Anordnung zu treffen, welche zwar noch recht künstlich erscheinen wird, aber doch geeignet sein dürfte, einigermaßen die Uebersicht zu erleichtern. Als ein wichtiges Moment für die Gruppierung habe ich jetzt ebenso wie im Jahre 1893 bei meiner „Revision der Hyalonematiden“ die Bildung der verhältnismäßig kleinen Sechsstrahler benutzt, welche bei den meisten /Zya/onema-Arten in mehr oder weniger reichlicher Anzahl und ziemlich gleichmäßiger Verteilung als Mikrosklere im inneren Parenchym, dem Choanosom, vor- kommen. Was mich bestimmte, gerade auf diese wenig auffälligen und ziemlich tief gelegenen Nadeln besonderen Nachdruck zu legen, ist die Vorstellung, daß sie weniger als die ober- flächlich gelegenen Pinule und Amphidisken der umändernden Wirkung der Anpassung unterlegen sein dürften. Indessen stellen sich der praktischen Verwertung gerade dieser Nadeln für die Zwecke der Systematik zwei Schwierigkeiten entgegen, von welchen ich nicht sicher weiß, ob ich ihrem täuschenden Einfluße immer glücklich entgangen bin. Die eine besteht in dem Umstande, das an Stelle der gewöhnlich pentaktinen Canalarıa auch hie und da hexaktine Canalaria vor- kommen und leicht zu Verwechselungen mit parenchymalen Mikrohexaktinen führen können. Die andere Täuschungsmöglichkeit besteht darin, daß ja auch die makroskleren Hexaktine des Parenchyms als kleine und gracile Oxyhexaktine angelegt werden und dann in dieser Ent- wickelungsphase von einer gewissen Sorte geradstrahliger Mikrohexaktine kaum zu unter- scheiden sınd. Auf die größere oder geringere Rauhigkeit der Mikrohexaktinstrahlen möchte ich jetzt weniger Gewicht legen als früher, da sie zweifellos in vielen Fällen erheblich varıiert und auch oft in ihrem Grade schwer festzustellen ist. Es bleibt also nächst dem Fehlen oder Vorkommen als wichtigstes Merkmal die Form der Strahlen, während die Größe und die Häufigkeit des Vorkommens der Mikrohexaktine nur selten ausgeprägte Differenzen giebt. Die Form der Mikroxyhexaktinstrahlen ist aber entweder ganz gerade oder sie hat eine gleichmäßige schwache Biegungin ganzer Ausdehnung oder zeigt drittens eine deutliche mehr hakenförmige Krümmung im distalen Drittel, während der proximale Teil des Strahles gerade oder doch nahezu gerade bleibt. Freilich ist nicht immer der Unter- schied zwischen diesen drei Kategorien so scharf ausgeprägt, wie man es zum Zweck der Erster Teil: Systematik. 161 leichten Bestimmung wohl wünschen möchte, doch ist die Unterscheidung in den allermeisten Fällen sehr leicht. Nur bei der oben als /Zvalonema valdıviae beschriebenen Art ist es mir vorgekommen, daß bei einigen Individuen fast nur geradstrahlige parenchymale Mikro- hexaktine, bei andern vorwiegend solche mit schwach gebogenen Strahlen zu finden waren. Ich habe für diese Species ın der Bestimmungstabelle zwar „parenchymale Oxyhexaktine mit schwach gebogenen Strahlen“ angenommen, mache aber hier ausdrücklich auf die Inkon- stanz dieses Charakters gerade bei dieser Art aufmerksam. Zu beachten ist übrigens auch der Umstand, daß sowohl neben den schwach und gleichmäßig in ganzer Strahlenlänge gebogenen, als auch neben den im äußeren Strahlenteile stark gekrümmten Mikroxyhexaktinen gewöhnlich noch solche mit geraden Strahlen zu finden sind, und daß auch die Kategorie mit den stark gekrümmten Mikrohexaktinstrahlenenden gelegentlich einzelne Nadeln mit schwächerer zn fe} Strahlenkrümmung aufweist, daß dagegen die Kategorie von ZZyalonema-Species mit gerad- strahligen Mikrohexaktinen nur solche Formen umfaßt, welche keine gebogenen Strahlen an den Mikrohexaktinen erkennen lassen. Natürlich darf hierbei das Abweichen des einen oder anderen Mikroxyhexaktinstrahles von der Regel überhaupt nicht ın Betracht gezogen werden, sondern nur die typische normale Bildung aller 6 Strahlen. Gruppierung der „sicheren“ Z/Zyalonema-Arten nach den beiden Nadelsorten, den Makramphidisken und den parenchymalen Mikrohexaktinen. Daran chemale Pan ” Rn Ohne paren- Vice ie Mikrohexaktine mit | Mikrohexaktine mit chymale Mikro- geraden Strahlen | a =. Bl 8 anne hexaktine bogenen Strahlen | Strahlen | A. Derbe Makramphidiske. | a) Derbe Makramphidiske mit schaufelförmigen, | 7. calıı H. molle H. alcocki 22 proximunm am Ende abgerundeten Schirmzähnen H. clathratum H. robustum | H. tenerum | #2. sreboldir HH. globus | 7. valdıvıae H. tulipa H. indicum IT. coniforme MH. nicobarticum H. ovatum | H. owstoni | | H. schmidt | | H. somalicum H. toxeres (einzelne Exemplare | | von 7. valdiviae) | b) Derbe Makramphidiske mit schaufelförmigen, | /. clavigerum | #. hercules | #. apertum am Ende lanzettförmig zugespitzten Schirm- | 7. conus | #. kentit H. elegans zähnen H. populiferum | ZH. gracile H. weltner! | | 47. lamella | H. masoni c) Derbe Makramphidiske mit keilförmig zuge- | Z. globiferum H. rapa | #. martabanense | spitzten Schirmzähnen H. infundibulum MH. thomsonrs B. Gracile Makramphidiske. Gracile Makramphidiske mit dünnem Achsenstab | 7. cupressiferzem FH. lusitamicum H. depressum und tief-glockenförmigen Schirmen FH. poculum | | #. divergens H. solutum H. ovuliferum | H. urna H. validıum Deutsche Tiefsee-Expedition 1898— 1899. Bd. IV. 21 162 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Hierbei habe ich als Haupt-Rlassifikationsprinzip Vorkommen und Gestalt der Makr- amphidıiske benutzt. Es stehen derbe Makramphidiske mit kräftigem Achsenstabe und breiten, flachen oder halbkugeligen, selten semiovoiden Schirmen solchen Formen gegenüber, welche von schlankem gracilen Bau, mit einem relativ dünnen und langen Achsenstabe sowie mit schmalen, tief-glockenförmigen Schirmen versehen sind. Bei den robusten oder „derben“ Makramphidisken mit breiten Schirmen giebt es wieder Unterschiede ın der Gestalt der Schirmzähne, welche entweder breit und „schaufel- förmig“, mit verdünntem Seitenrandsaum, oder schmal und „keilförmig“, ohne einen solchen verdünnten scharfkantigen Seitenrand sind. Bei schaufelförmigen Schirmzähnen lassen sich „lanzettförmige“, deren Rand- kontur die (Gestalt eines gotischen Bogens hat, von solchen unterscheiden, die ein mehr oder weniger breit „abgerundetes Ende“ haben. Außerdem lege ich noch (wenngleich geringeres) Gewicht auf den Charakter der Dermalpinule, welche entweder einen schlanken, schmalen, kurzstacheligen, oder einen mehr oder weniger buschigen, resp. pappelförmigen oder langstacheligen Pinulstrahl haben, ferner auf die Bildung und die Lage der Mesamphidiske, sowie endlich auf die Gesamtgestalt des ganzen Schwammkörpers. Gattungscharakter von lyalonema ]J. E. GRAY. Aus dem verschmälerten Unterende eines im allgemeinen kelchförmigen Körpers ragt in axialer Richtung ein langer, schmaler, etwas spiralig gedrehter Schopf stricknadelförmiger Basalnadeln hervor, deren freier Teil größtenteils mit Widerhäkchen besetzt ıst und am unteren Ende mit einer 4- oder 8-zähnigen Ankerbildung abschließt, während die allmählich sich zuspitzen- den glatten oberen Enden sich zu einem im Körper verborgenen oder oben frei hervortretenden Centralconus dicht zusammenlegen. Die von einer feinmaschigen Dermalschicht gleichmäßig gedeckte äußere Körperoberfläche setzt sich durch einen mehr oder minder deutlich hervortretenden Marginalsaum von der bald trichterförmig vertieften, bald durch eine quere Siebmembran abgeschlossenen Endfläche ab. Als Megasklere treten in erheblicher Zahl verschieden große, glatte, parenchymale Oxydiaktine, weniger reichlich gleichartige parenchymale Oxyhexaktine, ferner hypo- dermale und gewöhnlich auch hypogastrale, seltener hypokanalare Oxypentaktine und am unteren Körperende Akanthophore aut. Von Mikroskleren kommen im Parenchym mehr oder minder reichlich entweder Mikroxyhexaktine oder Ambuncınate vor. Die für die ganze Familie charakteristischen Amphidiske sind entweder ın den (Grenzhäuten oder ım Parenchym oder an beiden Orten zu finden. Es lassen sich drei Größenordnungen, Makramphidiske, Mesamphidiske und Mikramphidiske, unterscheiden, welche letzteren am gleichartigsten erscheinen. Mit Pentaktin- (selten Hexaktin-) Pınulen sind die Grenzhäute und häufig auch die Kanalwand besetzt. Der Marginalsaum wird von längeren schlanken Diaktinpinulen gebildet. Erster Teil. Systematık. 1.03 Endlich gebe ich hier eine zum Aufsuchen der einzelnen Species bestimmte Uebersicht, eine Bestimmungstabelle der als sicher angenommenen Arten. Uebersicht sämtlicher sicheren /Zyalonema-Arten in Form einer Bestimmungstabelle. A. Makramphidiske derb, mit kräftigem Achsenstab und mit halbkugelig oder halb- eiförmig gewölbten Schirmen. a) Schirmzähne der Makramphidiske schaufelförmig, mit dünnen Seitenrändern: I. Schirmzähne der Makramphidiske enden breit abgerundet. t. Ohne parenchymale Mikroxyhexaktine. * Mit Mesammphidisken ** Ohne Mesamphidiske . 2. Mit parenchymalen Mikroxyhexaktinen. * Strahlen der parenchymalen Mikroxyhexaktine gerade. j Dermalpinule mit buschigem Pinulstrahl. Körper ein diekwandiger Kelch . «. Körper kugelig . .. Körper kugelförmig, mit vorragendem Centralconus ir Derminalpinule mit schlankem Pinulstrahl. « Körper tulpenförmig, mit quer ausgespannter terminaler Siebmembran -. Körper gestreckt kegelförmig, ohne Siebmembran . Be Körper trichterförmig, mit frei in die Trichterhöhle vorragendem Centralconus Körper ?/, -eiförmig, ohne Siebmembran. Obere Endfläche etwas vertieft . « Körper trichterförmig, ohne vorragenden Centralconus ** Strahlen der parenchymalen Mikroxyhexaktine schwach gebogen, bei manchen : gerade. j Strahlen der parenchymalen Mikrohexaktine stachelig . jf Strahlen der parenchymalen Mikrohexaktine nur schwach rauh. o Dermalpinule mit schmalem Pinulstrahl und schlanker Endspitze oo Dermalpinule mit keulenförmig-buschigem Pinulstrahl und breitem Terminalconus ** Strahlen der meisten parenchymalen Mikroxyhexaktine mehr oder minder stark gebogen (bei manchen auch gerade). } Makramphidiske kurz, mit sich fast erreichenden breiten Schirmen. o Dermalpinule mit pappelförmigem Pinulstrahl oo Dermalpinule mit schlankem Pinulstrahl jy Makramphidiske lang, mit weit auseinanderstehenden en o Ohne Tignule. >< Körper gestreckt-ellipsoid. In der Dermalschicht Paradiske >>< Körper tulpenförmig, mit vorragendem Centralconus; ohne N Mesamphidiske >><>< Körper kegelförmig, mit Mesamphidisken oo Mit Tignulen. Körper schwach ausgebaucht kegelförmig . II. Schirmzähne der Makramphidiske enden lanzettförmig. ce y der parenchymalen Mikroxyhexaktine gerade. * Pinulstrahl der Dermalpinule oben breitbuschig . ** Pinulstrubl der Dermalpinule endet oben schlank zugespitzt. j Körper konisch. Schirme der Makramphidiske kurz und flach gewölbt jr Körper breit-trichterförmig. Schirme der Makramphidiske halbkugelig gewölbt . ry Körper länglich-elleptisch. Schirme der Makramphidiske halbkugelig gewölbt jr Körper eiförmig. Schirme der Makramphidiske halbkugelig gewölbt j 2. Strahlen der meisten parenchymalen Mikroxyhexaktineschwach gebogen (z. T. gerade). " Pinulstrahl der Dermalpinule solide-keulenförmig, dick ‘ Pinulstrahl der Dermalpinule pappelförmig . fe 3. Strahlen der meisten parenchymalen Mikroxyhexaktine stark Beögen: * Strahlen der parenchymalen Mikroxyhexaktine stachelig . ‘* Strahlen der parenchymalen Mikroxyhexaktine entweder glatt oder rauh, er Sichel jy Schirme der Makramphidiske halbeiförmig, mit ziemlich langen Zähnen. WER el: VER sreboldir Ik E. GRAY. proximum F. E. SCH. » Calıx E. EB. SCH, . globus F. E. SCH. owston?! IJIMA. . indıcum F. E. SCH. . micobaricum F. E. SCH. . schmidti F. E. SCH. somalicum F. E. SCH. . toxeres WYV. THOMS . molle F. E. SCH. valdiviae F. E. SCH. clathratum IJIMA. . robustum F. E. SCH. . tenerum F. E. SCH. . alcocki F. E. SCH. . Zuhpa FE. E. SCH. coniforme F. E. SCH. simile F. E. SCH. . clavigerum F. E. SCH. conus F. E. SCH. . populiferum F. E. SCH. . weltneri F. E. SCH. ovatum ]JIMA. . hercules F. E. SCH. . kentir! (OÖ. SCHMIDT). apertum F. E. SCH. FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 164 o Pinulstrahl der Dermalpinule sehr dünn und mit kurzen Stacheln . elegans F. E. SCH. . gracile F. E. SCH. N DD \ [ee] oo Pinulstrahl der Dermalpinule breiter, mit ziemlich langen Stacheln jr Schirme der Makramphidiske flach oder halbkugelig gewölbt. o Pinulstrahl der Dermalpinule mit mäßig langen Stacheln, pappelförmig . . . . . .. 30. Z. masoni F. E. SCH. oo Pinulstrahl der Dermalpinule dünn und kurzstachelig. Makramphidiske liegen im ParenchyInan a ee ee en Ser lomella Ba. SCH: b) Schirmzähne der Makramphidiske keilförmig zugespitzt. ’ infundibulum TOPSENT. I. Pinulstrahl der Dermalpinule mit mäßig langen Stacheln, pappelförmig . 2... .... 32. M. IT. Pinulstrahl der Dermalpinule dünn, schlank und kurzstachelig. 1.0. Körperiormu kugelis 2 22 ee lobiferum ee BE ScrH: 2. Körperform kelch- oder kegelförmig. * Aus dem Öberende des Körpers ragt der Centralconus frei hervor . . 2. 2 2.2.2... 34. Z. thomsonis W. MARSHALL. ** Körper endet oben quer abgestutzt ohne vorragenden Centralkegel. + In der Dermalschicht viele starke Mesamphidiske mit fünfzähnigen flachen Schirmen . 35. #7. martabanense F. E. SCH. tr In der Dermalschicht keine starken fünfzähnigen Mesamphidiske . . „2. .....36. MH. rapa F. E. SCH. B. Makramphidiske gracil, mit dünnem Achsenstab und tief-glockenförmigen Schirmen. a) Parenchymale Mikroxyhexaktine mit geraden Strahlen. I. Pinulstrahl der Dermalpinule pappel- oder cypressenähnlich, über 900 u lang . . . . 37- as . cupressiferum F. E. SCH. II. Pinulstrahl der Dermalpinule ohne dichten Stachelbesatz, unter 300 u lang. 1. Makramphidiske liegen in den Grenzhäuten.. . 2 2 v2 ee nennen. 38. HM. Doculum F. E. ScH. 2. Makramphidiske liegen nur im Parenchym. .. 2. 2. 2 0.0 e en. 39. ZA. solutum F. E. SCH. b) Parenchymale Mikroxyhexaktine mit gebogenen Strahlen. I. Pinulstrahl der Dermalpinule schlank und kurzstachelig. 1. In den Grenzschichten derbe gedrungene ellipsoide kleinere Makramphidiske. * Im Parenchym zahlreiche Mikroxyhexaktine .. 22.22 0er en. ZU. ** Im Parenchym nnr spärliche Mikroxyhexaktine . ».. 2. 2 2220. een. Bl. 2. In den Grenzschichten keine kleineren derben ellipsoiden Makramphidiske. . . ..... 42. HM. divergens F. E. SCH. . ovuliferum F. E. SCH. Surpa E- B.2ScH. II. Pinulstrahl der Dermalpinule mit mäßig langen Seitenstacheln, nicht schlank. ı. Parenchymale Mikroxyhexaktine mit stacheligen Strahlen. Körper gestaucht . x... 43. 4. depressum F. E. SCH. 2. Parenchymale Mikroxyhexaktine mit glatten Strahlen. * Pinulstrahl der Dermalpinule endet oben mit gestrecktem, spitzem Endstachel . 44. #. lusitanicum BARB. DU BOc. ** Pinulstrahl der Dermalpinule endet oben mit breitem Conus terminalis . . 2... 45. H. valıdum F. E. SCH. (Grattungscharakter von Compsocalyx F. E. SCH. Der ziemlich dickwandige Kelch, dessen oben offene weite Gastralhöhle von 4, in einem kaum vorstehenden Centralkegel sich vereinigenden Radialsepten geteilt wird und mit einem nahezu kreisförmigen, einfach zugeschärften glatten Rande versehen ist, zeigt an der an- nähernd cylindrischen Außenfläche zahlreiche derbe kegelförmige Buckel, welche in ziemlich unregelmäßiger Verteilung annähernd gleichweit auseinanderstehen und aus ihrem Gipfel je ein Bündel gerader, spitz auslaufender Prostalia pleuralia in radıiärer Richtung hervortreten lassen. Unter den zahlreichen megaskleren oxydiaktinen Parenchymnadeln verschiedener Größe fallen starke Tignule von s—8 mm Länge und besonders eigenartige kräftige Ambuncinate auf, welche mit derben, beiderseits nach innen gekrümmten Dornen ziemlich reichlich besetzt sind. Parenchymale megasklere Hexaktine fehlen. Die aus den Buckeln der Körperoberfläche frei vorragenden Prostalia pleuralia sind gerade, glatte Oxydiaktine Als Hypodermalia und Hypogastralia finden sich die nämlichen Oxypentaktine wie bei /Zyalonema. Als mikrosklere Parenchymalia sind außer den meist rauhen, geraden Oxyhexaktinen zahlreiche Amphidiske zu nennen, von welchen die Makramphidiske eine Länge von ca. 300 y. erreichen und mit halbkugelig gewölbten Schirmen von ca. 80 p Länge versehen sind, deren 8 Erster Teil. Systematik. 165 mäßig breite, schaufelförmige Zähne abgerundet enden. Achnlich sind die erheblich kfeineren Mesamphidiske, deren Achsenstab fein bedornt ist. Die zahlreich sowohl im Parenchym als besonders in der Innenwand mancher Kanäle vorkommenden Mikramphidiske gleichen in Form und Größe den gleichbenannten Nadeln von /Z/yalonema. Die oxypentaktinen Dermalpinule sind an ıhrem Radialstrahle mit mäßig langen, schräg emporgekrümmten Stacheln besetzt und laufen distal in eine schlanke Spitze aus. Länger und schlanker ıst der Pinulstrahl der oxypentaktinen Gastralpinule. Weit kürzer und spärlicher mit Stacheln besetzt sind die im übrigen ähnlichen Kanalarpinule. Gattungscharakter von Platylistrum F. E. Sch. n. g. Der Körper besteht aus einer flachen, an dem scharfkantigen Rande etwas um- gebogenen, länglich-ovalen Scheibe, welche an dem schwach verjüngten unteren Ende allmählich in einen rundlichen Stiel übergeht. Aus dem abgestutzten unteren Ende dieses kräftigen Stieles ragt ein gleich breiter lockerer Basalnadelschopf hervor. Sowohl die konvexe Dermal- fläche als auch die in der Hauptsache plane und nur nach dem aufgebogenen Rande zu leicht konkave Gastralfläche der Körperscheibe ist ebenso wıe der Stiel von einer feinmaschigen Grrenz- hautschicht gedeckt, durch welche die Ein- resp. Ausgangsöffnungen der die Scheibe nahezu rechtwinklig durchsetzenden Zu- und Ableitungskanäle durchschimmern. Das den ganzen Schwammkörper durchsetzende faserige Stützgerüst besteht aus Nadel- zügen, welche im Stiel der Längsachse parallel gelagert und ziemlich dicht zusammengedrängt sind, von da aber ın die Scheibe ausstrahlen und sich hier wie ein lockeres Balkennetz zwischen den zu- und ableitenden Gängen ausbreiten. Die zu diesem Gerüst verwandten Megasklere sind vorwiegend glatte, zum Teil paratrope Oxypentaktine sehr verschiedener Stärke und oft bedeutender Strahlenlänge. Dazu gesellen sich ım Stiele die in einen zweizähnigen Anker ausgehenden langen Basalıa und zahlreiche „Scepter“, ım übrigen Körper die überaus häufigen Uncinate sehr verschiedener Länge und, wenn auch seltener, Scepter. Als intermediäre Parenchymalia kommen rauhe Oxyhexaktine, Oxypentaktine und Oxy’ stauraktine, sowie in Menge die bald rauhen, bald glatten spindelförmigen Oxydiaktine ver- schiedener Größe vor. Die hauptsächlich in und unter den Grenzhäuten zahlreich gelegenen Amphidiske variieren zwar in der Größe von 120—124 ». Länge, gleichen sich aber im übrigen durch den nur mäßig starken cylindrischen feinstacheligen Achsenstab und die annähernd halbkugelig gewölbten acht- zähnigen Schirme von '/;—"/; Nadellänge und etwa gleicher Breite, deren ziemlich schmale, ab- geflachte Zähne sich wie ein gotischer Bogen am Ende schwach zuspitzen. Die zur Stütze der Grenzhäute dienenden oxypentaktinen Hypodermalia und Hypogastralia differieren nicht erheblich von den megaskleren Oxypentaktinen der Choanosoms. Als Auto- dermalia und Autogastralia sind in ziemlich regelmäßiger Anordnung kräftige und ziemlich große Pentaktinpinule mit abgerundetem, starken Terminalconus vorhanden. 166 FRANZ EITHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Semperella J. E. GRAY. Chronologisch geordnetes Verzeichnis der Semperella-Arten. Name | Erste Publikation Fundort nn Expedition 1868 | Zyalonema schultzer \in Verhandl. Würzb. mediz. Ges., | Philippinen SEMPER BA=ST2S229 1868 | Semperella schulizer in Ann. Mag. Nat. Hist., 1868, Ser. 4, Philippinen (SEMPER) J. E. GRAY Vol. II, p. 376 1868 | (Zyalothauma?) schul- \ın Arch. Neerlandaises Sc. nat., 1868, | Philippinen tzei (SEMPER) HERK- Vol. III, p. 437 LoTs u. MARSHALL | 1868 | Ayalothauma ludekingi | in Arch. Neerl. Sc. nat., 1868, Vol. III, | Philippinen HERKL. u. Marsh. | pr 437 1872 | Meyerella claviformis J. | in Ann. Mag. Nat. Hist., 1872, Ser. 4, | Philippinen E. GRAY Vol. X, p- 76 1872 | Meyerina claviformis (J. | in Ann. Mag. Nat. Hist., 1872, Ser. 4, | Philippinen E. GRAY) Vols Scenes 1895 | Semperella cucumis YF.|in Abh. K. Preuß. Akad., 1894, S. 45 | Andamanen 435—740 | Investigator E. ScH. bis 51 Nikobaren 296 u. 362 | Valdivia-St. 208 u. | 209 1896 | Semperella stomata \in Zoolog. Anz., 1896, No. 504, S. I | Japan (Sagami-Baı) | IJIMA | 1904 1 Sermperella spieifera F., W. Sumatra (Siberut-Straße) az Valdivia-St. 192 IE22SCH. | | Den Ausgangspunkt unserer Kenntnisse von den durch ihre lange Keulen- oder Walzen- form ausgezeichneten Semperellen bildet die zuerst im Jahre 1868 von SEMPER unter dem Namen ZZvalonema schultzei beschriebene, aber noch im nämlichen Jahre von J. E. Grav als Repräsentant einer besonderen (von /Zvalonema verschiedenen) Gattung ‚Sermperella‘“ hingestellte philippinische Art. Unabhängig von J. E. Gray hatten auch HERKLors und MARSHALL für ein sehr ähnliches, ebenfalls von den Philippinen stammendes Stück den Namen /Zyalofhauma ludekingt gewählt, welches ihrer Ansicht nach zwar wahrscheinlich der gleichen Gattung, aber nicht der- selben Art wie Semperella schultzei angehören sollte. Doch scheint es sich dabei um keine differente Species zu handeln. Ebenso ist die von J. E. Gray ım Jahre 1872 als Meyerella claviformis und bald darauf wegen Präoccupation dieses Gattungsnamens in Meyerina clavıformıs (]. E. Gray) umgetaufte philippinische Form nicht als specifisch verschieden von Semperella schultzei anzusehen. Dagegen konnte ich im Jahre 1895 nach einem von den Andamanen stammenden Schwamme eine zweite Species, Semperella cucumis F. E. Sch. aufstellen, von welcher Art auch in dem „Valdivia“-Materiale einige von den Nikobaren stammende Stücke gefunden sind. So- dann hat Iyıma im Jahre 1896 eine dritte Art, Semmperella stomata 17, aufgestellt, welche beı Japan in der Sagami-Bai gefunden wurde. Und endlich habe ich in diesem Werke, S. 110— 112 noch eine vierte Species unter dem Namen Sermnperella spicifera beschrieben nach einem in der Sıberut- Straße bei Sumatra gefundenen Stücke. Erster Teil. Systematik. 167 Es sind demnach jetzt nur folgende 4 Semperella-Arten als gesichert anzunehmen: Tiefe Fundort i in m 1. Semperella schultzei (SEMPER) Philippinen | 2. Semperella cucumis F. E. SCH. Andamanen und Nikobaren | 435—740 296 u. 362 3. Semperella stomata 1JIMA Sagami-Bai (Japan) 4. Semperella spieifera F. E. SCH. Siberut-Straße bei Sumatra | 371 (rattungscharakter von Semperella J. E. GRAY. Langgestreckte Amphidiscophora von Keulen-, Spindel- oder Walzenform. Der aus der ganzen quer-abgestutzten Basalendfläche hervorstehende breite, aber verhältnismäßig kurze Basal- nadelschopf besteht aus isolierten Bündeln zweizähniger Ankernadeln, welche an dem dickeren freien Schaftteile mit Widerhaken besetzt sind, mit ıhrem allmählich sich zuspitzenden glatten Öberende nicht sehr weit ın den Schwammkörper emporragen und sich hier nıcht zu einem Conus centralis vereinigen. Ein den Körper durchziehendes System nahezu gleichweiter Ab- leitungskanäle mündet an der Außenfläche entweder in zahlreichen besonderen rundlichen Oskularbezirken, welche sich meist zu Querreihen aneinander fügen, oder auf kantenartig vor- ragenden Längszonen der Körperoberfläche In beiden Fällen sind diese Oskularbezirke durch ein als Siebplatte anzusehendes unregelmäßiges Maschennetz gedeckt, welches erheblich weitere Lücken hat, als das die dazwischenliegenden Einströmungsbezirke der übrigen Körperoberfläche deckende quadratische Hautgitternetz. Das Stützgerüst des Körpers wird hauptsächlich von zahlreichen megaskleren glatten ortho- oder paratropen Oxypentaktinen gebildet, welche als Hypodermalia,Hypogastralia oder Hypo- canalaria sich mit ihren oft lang ausgezogenen Paratangentialstrahlen dicht unter den Grenz- häuten ausbreiten, während der unpaare Radıalstrahl mehr oder minder tief ın das Parenchym eindringt. Auch kommen zahlreiche Uncinate vor. Megasklere Hexaktine fehlen. Als paren- chymale Mikrosklere prävalieren stachelige uncinatähnliche Oxydiaktine. Daneben können auch bei einigen Arten stachelige Oxystauraktine und Oxypentaktine vorkommen. Außer großen derben dermalen Makramphidisken kommen zahlreiche Mikramphidiske und gewöhnlich auch Mesamphidiske vor. Die ziemlich buschigen Pentaktinpinule pflegen auf der Siebplatte der Oskularbezirke länger zu sein als auf dem Hautgitternetze. Bestimmungstabelle der 4 bekannten Semperella-Arten. A. Körper keulenförmig, mit abgerundeten Längskanten, auf welchen die oskularen Ausströmungsbezirke . . .S. schultzei (SEMPER). B. Körper spindel- oder walzenförmig mit rundlichen, meist zu Ouerreihen verbundenen oskularen Ausströmungs- bezirken. a) Die parenchymalen Mikroxydiaktine sind in ihrer Mitte ganz oder nahezu glatt und homopol. » . . . S. cacumis F. E. SCH. b) Die parenchymalen Mikroxydiaktine sind ausgeprägt heteropol und am dünneren Ende nahezu glatt. I. Im Parenchym kommen kurzstachelige mikrosklere Oxystauraktine und Oxypentaktine vor. . 2... .S. stomata IJIMA. I=Derartiges Oxystauraktinerund Oxypentaktıne fehlen. Sans. spicifera E. E. Sch, Gattungscharakter von Monorhaphis F. E. SCH. Ein cylindrischer, am oberen Ende konisch verjüngter, am unteren mehr allmählich sich zuspitzender Körper von rundlichem oder ovalem Querschnitt und lockerem, großmaschigen, 168 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. lakunösen Gefüge, weist an einer (schmalen) Seite zahlreiche einreihig übereinander stehende, mit einer feinmaschigen Grtterhaut ausgekleidete, nischenartige Vertiefungen mit überragendem, scharf- kantigen, annähernd halbkreisförmigem Oberrande auf, zeigt aber im übrigen eine ziemlich glatte, jedoch von vielen unregelmäßig zerstreut stehenden, glattrandigen, rundlichen Kanalöffnungen verschiedener Größe durchlöcherte Oberfläche. Eine einzige auffallend starke und sehr lange, in ihrem Hauptteile cylindrische „Pfahl- nadel* durchsetzt den Körper der Länge nach in excentrischer, der Nischenseite genäherter Lage. Während ihr stark verdünntes Oberende nur wenig aus dem konischen Gipfel des Weichkörpers vorsteht, ragt das lange cylindrische Unterende in großer Ausdehnung frei aus dem Körper hervor. Begleitet wird diese einzige Riesennadel von mehreren erheblich kürzeren, jedoch immer noch recht ansehnlichen oxydiaktinen „Begleitnadeln“ und zahlreichen, der Länge nach mehr oder weniger dicht anliegenden Tauaktinen, deren unpaarer Strahl gegen die (in einer geraden Linie gelegenen) beiden anderen, langen Strahlen meistens bedeutend verkümmert, nicht selten sogar bis auf einen einfachen Buckel reduziert ist. Solche megaskleren Tauaktine verschiedener Stärke und Größe kommen auch reichlich ım ganzen übrigen Parenchym als Hauptstütznadeln vor. Selten sind makrosklere Oxyhexaktine, häufig dagegen Uncinate verschiedener Länge, welche, meistens senkrecht zur äußeren Haut gestellt, diese erreichen oder etwas überragen. Als Hypodermalıa finden sich überall Oxypentaktine zur Stütze der Grastral- und Kanalar- wand, hier merkwürdigerweise durchgängig Tauaktine, verwandt. Als intermediäre mikrosklere Parenchymalia kommen überall reichlich schlanke Oxy- hexaktine mit vorwiegend geraden, schwach rauhen Strahlen vor, selten und nur in der Nähe der Grenzfläche ähnliche Oxypentaktine. Von Makramphidisken findet sich entweder (in der äußeren Haut) ziemlich häufig eine große citronenförmige Form mit kräftigem, glattem, nur in der Mitte einfache Höcker zeigenden Achsenstab und 8 schaufelförmigen Schirmstrahlen, welche entweder nahe der Nadelmitte . einfach abgerundet enden oder sich völlig Spangen mit innerer Mittelleiste verschmelzen; oder es fehlen solche großen 8-strahlige Makr- erreichen und zu 8 bandförmigen meridionalen amphidiske (fast?) ganz und treten dafür Mesamphidiske ein, deren tief glockenförmige, 12— 13-zähnige Schirme eine schwache terminale Abstutzung aufweisen. Obwohl die Schirm- zähne dieser Mesamphidiske häufig bis zur Nadelmitte vorwachsen, treffen sie doch nie auf- einander, um zu verschmelzen, sondern alternieren. Die mit halbkugeligen, ca. 16-zähnigen Schirmen versehenen Mikramphidiske haben einen verhältnismäßig dicken, feinstacheligen Achsenstab. Die dermalen Pentaktinpinule haben einen ziemlich langen, mäßig buschigen Pinulstrahl mit ausgebildetem Terminalconus. Etwas kürzer und schlanker sind die Pentaktinpinule der Lakunen und Kanäle. Hamptunterschiede.der beiden bekanmtenenrten. 1. In der Dermalschicht kommen ziemlich häufig große citronenförmige Makramphidiske vor, deren je 8 Schirm- zähne aufeinander treffen und häufig zu 8 meridionalen Bändern verschmelzen. Keine Mesamphidiske . . M. chuni F. E. SCH. 2. Die citronenförmigen Makramphidiske fehlen (fast?) ganz, dafür zahlreiche parenchymale Mesamphidiske mit 12 13-zähnigen Schiene Verde BEScH: Erster Teil. Systematik. 169 b) Familien und höhere Gruppen. Für die Familien und höheren Gruppenbegriffe ergeben sich aus den mitgeteilten That- sachen und Anschauungen einige beachtenswerte Folgerungen, auf welche ıch hier näher ein- gehen will. Zunächst ist hervorzuheben, daß der bisher angenommene Fundamentalcharakter der ganzen Hexactinelliden-Ordnung keine wesentliche Aenderung zu erfahren braucht, da überall der dreiachsige Grundtypus der Skelettteile und der eigenartige Bau des Weichkörpers aus- reichend deutlich hervortritt. Bei genauer Durchsicht des ganzen von der „Valdivia“ heimgebrachten Spongienmateriales zum Zweck der Verteilung an die einzelnen Bearbeiter bin ich niemals auch nur vorübergehend in Zweifel gewesen, ob ein Stück zu den Hexactinelliden gehöre oder nicht. So scharf und klar grenzt sich diese Gruppe auch jetzt noch von allen übrigen ab. Innerhalb der Ordnung selbst hat sich die von mir schon vor Jahren vorgeschlagene fo) fe) fs) Haupteinteilung in die beiden Unterordnungen der Hexasterophora und Amphidisco- phora gut bewährt, da die letzteren sich nicht allein durch den ausschließlichen Besitz der so eigenartigen Amphidiske deutlich charakterisieren und von der ersteren leicht und scharf trennen lassen, sondern auch ım übrigen so gleichartige Bau- und Organısatıonsverhältnisse zeigen, daß 2 Oo o- fe) re} fe) gkeit aller ihrer Glieder stets klar hervortritt. Ebenso wurde auch in den die Zusammengehöri neuen Hexasterophora-Formen (bei sonst weitgehenden Differenzen) das Vorkommen der für diese Abteilung typischen Nadel, des Hexasters, nirgends vermißt. Daß die alte Einteilung der Hexactinelliden ın Lyssacina uud Dictyonina nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, ıst nach meinem Vorgange inzwischen auch von anderen Spongio- logen, wie Ipıma, SCHRAMMEN u. a. ausdrücklich anerkannt. Es lassen sich eben für diese beiden von ZirtEL zuerst aufgestellten und wohl durch Habitus und manche Einzelheiten einigermaßen markierten Gruppen weder ganz charakterıstische Eigentümlichkeiten noch scharfe systematisch brauchbare Unterschiede angeben. ZirtEL selbst hatte für die Charakteristik der beiden Gruppen bekanntlich allen Nachdruck auf die Art der Verbindung der hexaktinen Gerüstnadeln untereinander gelegt. Diese sollte bei den Dictyonina stets ın der Weise geschehen, „daß jeder Arm eines Sechsstrahlers sich an den entsprechenden Arm einer benachbarten Nadel anlegt, wobei beide von einer gemeinsamen Kieselhülle umschlossen werden“ während das Skelett der Lyssacina aus Nadeln entstehen sollte, „welche nur durch Sarkode (ausnahmsweise auch durch plattige Kieselsubstanz in unregelmäßiger Weise) verbunden sind“. Nun geschieht aber keineswegs bei allen (auch von Zırrer) zu den Dictyoninen gestellten Formen die Verbindung der Grerüstnadeln in der von ihm geforderten Weise, sondern eben nur bei einigen, wie z. B. Farrea, Eurete etc, und auch hier nur bei dem zuerst angelegten Grund- gerüst, nicht aber bei den später dazu und dazwischen tretenden Dictyonalnadeln, deren Strahlen vielmehr ähnlich wie bei echten Lyssacinen unter beliebigem Winkel mit denen anderer Nadeln äußerlich verlötet erscheinen. Daher kommt es, daß man in vielen Fällen nicht entscheiden kann, ww D Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—ı1899. Bd. 1V. 170 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ob ein Schwamm zu den Dietyoninen oder zu den Lyssacinen gehört, wie ich das schon früher 7. B. bei Zuryplegma betont habe. Eine Zeitlang glaubte ich den Gruppenbegriff der Dictyonina dadurch retten und fixieren zu können, daß ich bei ihnen eine früh eintretende Verbindung der Dictyonalia annahm, während diese bei Lyssacinen entweder überhaupt nicht oder erst (wie etwa bei manchen Zupleetella-Arten) im späteren Alter resp. in den älteren Partien eines Schwammes) eintreten sollte. Doch auch diese Unterscheidung erwies sich bald als ungenügend, ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, im einzelnen Falle bei einem ausgewachsenen Stücke entscheiden zu können, ob die vorhandene Verbindung der Dietyonalia früh oder spät stattfand. Besonders auffällig trat aber die Unmöglichkeit des Festhaltens an dem alten Dictyoninen-Charakter hervor, als ich bei einer ganz zweifellosen Lyssacine, nämlich Ahabdocalyptus mirabılis F. E. Sch, in den jungen Brutknospen eine gerade recht typische Diktyonal-Gerüstbildung auffallend (s. Amerikanische Hexactinelliden, S. 64 und Taf. XIV, Fig. 2—6). Im Jahre 1902 hat ScHrAMmMmEn') folgende Dreiteilung der Hexactinelliden-Ordnung in Unterordnungen vorgeschlagen: I. Stauractinophora, deren Skelett aus Stauraktinen besteht; II. Lychniscophora, mit einem aus Lychnisken (d. h. aus Sechsstrahlern, deren Kreuzungsknoten okta@drisch durchbohrt sind) bestehenden Diktyonalgerüst; und ll. Hexactinophora, miteinem aus Hexaktınen und deren Derivaten bestehenden Skelett. Diese letztere Unterordnung wird dann zerlegt in die 4 Tribus der ı. Amphidiscophora, 3. Uncinataria, 2. Hexasterophora, 4. Inermia. Ob die rein fossile, aus den 3 Familien der P’rotospongrdae HinDE, Dictyospongrdae Harı und /Vectospongidae Raurr bestehende Gruppe der Stauractinophora SCHRAMMEN als eine Unter- ordnung der Hexactinellida bestehen bleiben kann, ıst mir sehr fraglich. Denn falls in der- selben wirklich nur Stauraktine und gar keine Hexaktine vorkommen sollten, würde man sie wohl als eine besondere Ordnung (Stauractinellida) neben die Hexactinellida innerhalb der Triaxonia zu stellen haben. Doch kann ich mich der Vermutung nicht enthalten, daß die bei schwachen Vergrößerungen gesehenen Nadeln entweder ausschließlich oder doch größtenteils dem Hautskelett angehören, und daß sehr wohl ım Innern (Choanosom) noch mikrosklere Hexaktine vorhanden sein könnten, welche nur bisher noch nicht gefunden sind. Falls aber solche Hexaktine vorkommen, so würde es sich eben um Hexactinophora handeln. Auch kann ich mich ebensowenig wie Iyıma°”) einverstanden erklären mit der Aufstellung einer besonderen Unterordnung der Lychniscophora. Die 8 schrägen Strebepfeiler, welche sich an den Diktyonalhexaktinen der Lychnisken sekundär entwickeln, kann ich nur als eine accessorische, zur Verstärkung der Festigkeit dienende Bildung von weniger großer, höchstens für einen Familiencharakter ausreichender, systematischer Bedeutung auffassen. Kommen doch auch, wie schon ©. Schnmipr bekannt war und ich in meiner Arbeit über die Hexactinelliden ı) Neue Hlexactinelliden aus der oberen Kreide, in: Mitteil. aus dem Römer-Museum in Hildesheim, No. 15, Jan. 1902. 2) Studies on Hexactinellida, 1903, Vol. III, p 23. Erster Teil. Systematik. 171 des Roten Meeres') genauer nachwies, bei lebenden Formen, wie z. B. Azwlocystis grayı BwBR,, außer den regelmäßigen Lychnisken nicht selten einfache undurchbohrte Verbindungsknoten des Diktyonalgerüstes vor. Daß ich diese soliden Verbindungsknoten überall als eine rein patho- logische Bildung hingestellt haben soll, wie SCHRAMMEN in seiner Arbeit |. c. S. 8 u. 9 angiebt, beruht auf einem Mißverständnis. Freilich finden sie sich bei manchen stark verdichteten Grerüst- partien, welche ich als durch abnorme Reizung von Würmern etc. entstanden ansehe, aber auch an anderen Stellen. So habe ich z. B. in meiner Arbeit (l. c. S. 313 unten) folgendes gesagt: „Besonders hervorzuheben ist der Umstand, daß sich in einzelnen Regionen des Schwammkörpers auch undurchbohrte (rerüstknoten finden. Dies ıst z. B. der Fall in der Nähe der Anheftungsstellen des ganzen Schwammes an seiner Unterlage, wo sich, wie bei allen Hexactinelliden, an der Berührungsfläche mit dem Fremdkörper eine dünne, mit kleinen rund- lichen Löchern durchsetzte Kieselplatte ausbreitet und über dieser dann ein dichtes Balkengerüst mit undurchbohrten Knoten lagert, welches allmählich ın das normale (Gerüst mit durchbohrten Knoten übergeht.“ Bei der Bildung seiner 4 Tribus (Amphidiscophora, Hexasterophora, Uncinataria und © Oo Inermia) verwandte SCHRAMMEN den Namen Hexasterophora in einem viel beschränkteren Sinne als ich, indem er die Uncinatarıa und Inermia herausnahm und als gleichwertige Gruppen neben den nun ausschließlich aus Lyssacınen bestehenden Rest stellte. Neuerdings (1903) hat nun SCHRAMMEN ’) sein früheres System insofern wesentlich modi- fiziert, als er die Gruppe der Stauractinophora im Sinne einer Unterordnung der Hexactinellida fallen läßt und die betreffenden Familien als incertae sedis nur anhangsweise aufführt. Er teilt jetzt die Hexactinellida mit mir in die beiden Unterordnungen der Amphidisco- phora und Hexasterophora, letztere aber ın dıe beiden Tribus der ı) Hexactinosa SCHRAMMEN, deren Stützskelett aus einfachen Hexaktınen (mit undurchbohrten Knoten), und 2) Lychniscosa SCHRAMMEN, deren Stützskelett aus Lychnisken besteht. Aus den oben anführten Gründen kann ich ebensowenig wie Ijma°) einer Gruppierung der Hexasterophora in Hexactinosa und Lychni- scosa zustimmen. Eher könnte ich mich mit Ipma’s’) Vorschlag befreunden, die Hexasterophora ın drei Tribus einzuteilen, von welchen die erste den Hauptteil der alten Lyssacinen, die zweite meine Uncinataria und die dritte meine Inermia umfaßt, zu welchen dann noch einige, von mir früher als Lyssacina aufgefaßte Formen wie Awlocalyx, Zuryplesma etc. hinzukommen müßten. Indessen scheint es mir geraten, einstweilen noch mit der Tribuseinteilung der Hexastero- phora zu warten, bis auf Grund einer besseren Kenntnis der lebenden Formen zunächst die einzelnen Familien gründlicher gekannt und schärfer gesondert sein werden. Ich will mich daher auch hier vorwiegend mit denjenigen Familien resp. Unterfamilien beschäftigen, welche für die oben beschriebenen Formen zunächst in Betracht kommen, und die anderen nur kurz erwähnen. 1) Denkschriften der Wiener Akademie, mathem.-naturw. Kl., 1900, Bd. LXIX, S. 4. 2) Zur Systematik der Kieselspongien, in: Mitteilungen aus dem Römer-Museum, Hildesheim, No. 19, Jan. 1903. 3) Studies on Hexactinellida, Vol. III, p. 115. 4) Studies on Hexactinellida, Vol. III, p. 25, Anmerkung. 227 172 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. l. Unterordnung Hexasterophora. Mit Hexastern, aber ohne Amphidiske, Die Nadeln sind entweder sämtlich frei oder teilweise zu einem zusammenhängenden Stützgerüst mehr oder minder regelmäßig verbunden. Während einige mit einem basalen Nadelschopfe ım Boden wurzeln, „lophophyt“, sind andere direkt oder mittelst eines Stieles auf der Unterlage befestigt, „kaulophyt“. ı. Fam. Zuplectellidae Iyıma. Im Jahre 1900 habe ich in meinem Werke „Amerikanische Hexactinelliden“, S. 97, die Familie der Euplectelliden folgendermaßen charakterisiert: „Die Euplectelliden sind röhren-, sack- oder kelchförmige Hexasterophora, welche entweder mit einem basalen Nadelschopfe im Boden wurzeln oder, sei es direkt, sei es mittelst eines langen röhrenförmigen Stieles, aufge- wachsen sind. Die Dermalmembran wird gestützt durch hexaktine Hypodermalia, deren Proximalstrahl in der Regel verlängert ist.“ Als Unterfamilien nahm ich an ‚ZZolascinae, ‚Euplec- tellinae und Täaeserinae. Inzwischen sind nach Auffindung einiger neuen gestielten Formen mit mehr kompaktem Körper [/acosoma') paradietyvum Iyıma und Malacosaccus florwomatus TOoPsEnT] von Ijıma?) Aenderungen vorgeschlagen, denen ich größtenteils zustimmen kann. Zuerst hat er die 3 Gattungen Zauplectella, Holascus und Malacosaccus in eine Unterfamilie (Zwplectellinae) zusammengestellt, welche durch den Basalschopf charakterisiert ist. Sodann hat er meine Bezeichnung 7üegerinae für die fest aufgewachsenen Euplectelliden in Corditellinae umgeändert. Hierzu wurde er bestimmt durch das Ergebnis seiner eingehenden Studien an jenen berühmten alten Stücken des Pariser Museums, welche zwar schon mehrmals von hervorragenden Spongio- logen untersucht, jedoch von diesen bald zu einer Species vereint, bald als verschiedene Species zu einer (rattung gerechnet, bald als Vertreter zweier Gattungen beschrieben waren. Nachdem sıch Ipıma überzeugt hatte, daß die beiden Gattungen J. E. Grav’s Corbitella und Zeterotella mit den Species Corbitella speciosa (Qvov u. GAIMARD) und ZZeterotella corbicula (Bwer.) als berechtigt anzuerkennen sind, ergab sich ferner, daß die von mir im Challenger-Report aufge- stellte Gattung Taegeria mit Corbitella Gray übereinstimmt, also auch ihr Name dem älteren weichen muß. Da nun Z7äegeria zu einem Synonym geworden war, konnte der Unterfamilien- name 7üaegerinae nicht bleiben, sondern wurde von Ijıma durch den Namen Corbditellinae ersetzt. Ijıma schlägt nun vor, ın diese Familie alle mit fester Basis aufsitzenden Euplectelliden zu vereinigen, also die 12 Grattungen: Corbitella Gray, Fleterotella Gray, KRegadrella O. SCHM,, Dictyaulus F. E. Sch, Walteria F. E. Sch, Dietyocalyx F. E. Sch, Ahabdopectella ©. SCHM,, Fertwigia ©. SCHM., Saccocalyx F. E. Scm, Trachycaulus F. E. Sch, ZZyalostylus F. E. Sch. und (Placosoma 1jıma —) Dolosoma NY. E. Scn. Daß diese Gruppe noch recht heterogene Elemente vereint und bei besserer Kenntnis der jetzt meistens nur recht ungenügend gekannten Formen noch geteilt werden muß, ist wohl zweifellos und auch von Iyıma selbst anerkannt. I) Der Name P/acosoma ist von TSCHUDI im Jabre 1847 für ein Reptil vergeben, Archiv für Naturgeschichte 1847, Bd. XIII, Heft 1,S. 50. Ich schlage dafür Bolosoma von P@®Aos = Klumpen vor. 2) 1903, Contrib. III, p. 19 u. ff, Erster Teil. Systematik. E73 Seine Diagnose der ganzen Euplectelliden-Familie, welcher ich zustimme, lautet: Lyssacine Hexasterophora of tubular cup-like or massıve body; sometimes stalked; either rooted by a tuft of basal spicules or firmly attached by compact base; generally possessing numerous separate oscula. Dermal skeleton composed of hexactinice dermalia the proximal ray of which is as a rule much longer than any other in the same spicule; no hypodermal pentactins. Hexaster varıous.“ Von den beiden Unterfamilien, in welche die Euplectelliden zerfallen, ist die erste, die Fuptectellinae, von Ijıma mit folgender Diagnose versehen: „Zuplectellidae rooted in the substratum by a tuft of basal spicules“, die zweite aber, die Corbitellinae, als „Fuplectellidae firmly attached to the substratum by compact base“ charakterisiert. Die 3 Grattungen, welche zusammen die Zuflectellinae ausmachen, lassen sich nach folgender Bestimmungstabelle unterscheiden: „sMit kreisnunden\Vandluckens m: nn... BZußletella R. Owen. "" \Ohne Wandlücken. . 2.... ee Sa? f j Körper röhrenförmig, mit eraurnaler Siebplatte ee SE een ee Teller ae Ms Ira \Seist \Körper nicht röhrenförmig . . ı vv. nun ou ner nme men. nee... u Malacosacus F. E. Sch. Für die Corbitellinae möge einstweilen folgende Bestimmungstabelle dienen: Ohne langen, cylindrischen, scharf abgesetzten Stiel . : “\Mit langem, cylindrischen, scharf abgesetzten Stiel a i er Ra: ek! ww dünnwandige, cylindrische oder sackartig ausgebauchte Röhre mit zahlreichen Wandlücken \Reichförmig oder ein Helfschee an a Röhrehersiern jMit terminaler Siebplatte . er ee 5 © 2, ee “\Ohne deutlich abgesetzte terminale Siel solätke, resp. Kranz frei vorragender radıärer Nadeln Walteria F. E. SCH. fCylindrische Röhre mitrechtwinklig gekreuzten Längs- und Querbalken des Stützgerüstes Diretyaulus F. E. SCH. 107 Se (0r) * \Das Stützgerüst besteht hauptsächlich aus schrägen oder unregelmäßig verflochtenen Balken 5. NOhnemD is ko hexasters 2: >. \Mit Diskohexasten . . . a: ee Gorbitella | SPS GRAY: fMit langstacheligen Mrkrogyliesskinten 2 a nn. . Zeterotella J. E. GRAY. o \Ohne langstachelige Mikroxyhexaktine . . 2.2.2.2... er Reondrelior Os SCHM: _ $Kelchförmig, mit schmaler stielartiger Basis . . . er Ge er er a > ‘" \Direkt aufsitzendes anastomosierendes Röhrensystem . 2 2 222.220... vn... Zertwigia OÖ. SCMH. : jMit rauhen, bogenähnlichen Oxydiaktinen und zahlreichen Oxyhexastern . . 2 2.2.2.2... Rhabdopectella O. SCHM. “\Ohne rauhe, bogenähnliche Oxydiaktine und ohne Oxyhexaster. . 2 22.2 22020002. Dietyocalyx F. E. SCH. jMit großen Drepanocomen (Sichelrosetten). . » 2-2...» Trachycaulus F. E. SCH. 9 \Ohne Sroße Drepanocome ee to: yMit Aspidoplumicomen . 2. 2.2.2.2... , SoceocalyX ESCHE "9 \Ohne Aspidoplumicome . . . ee T.: jMit bogenähnlichen, rauhen Or yeiäktinen er er ee: . Hoyalostylus F. E. SCH. = \Ohne bogenähnliche, rauhe Oxydiaktine . . .. 2. 222mm een en. Dolosoma F. E. SCH. (= Placosoma ]}. - Fam. Caulophacidae. Daß sich nicht alle von mir in meinem „Challenger“-Report zuerst aufgestellten und bis jetzt mit Vorteil benutzten Familienbegriffe auf die Dauer würden halten lassen, war mir zwar längst klar, und ich habe dies ja auch besonders für die Asconematiden und Rosselliden wıeder- holt hervorgehoben; doch beabsichtigte ich, erst dann eine tiefer greifende Aenderung vorzu- nehmen, wenn sich hierzu eine größere und gründlichere durchgearbeitete Reihe von Grattungen würde verwenden lassen. Denn wenn es auch zweifellos schon jetzt gelingen dürfte, nach dem Gesamtcharakter von Gestalt, Bau und Spikulation für manche Gruppen von (Grattungen neue, 174 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. schärfere und mehr Gleichartiges zusammenfassende Familienbegriffe zu bilden, so bleiben doch immer einzelne Gattungen übrig, bei welchen die Einordnung neue Schwierigkeiten findet. Inzwischen hat nun aber Iyıma, genötigt durch den Zuwachs von neuen und zum Teil eigenartigen Formen, welche ıhm der reiche Boden der Sagamı-Bai lieferte, mit Versuchen zu einer Neuordnung des stark vergrößerten Materiales begonnen und zunächst die Familie der Asconematidae völlig aufgelöst; womit ich mich gern einverstanden erkläre. /weifellos kann das Vorkommen eines nach außen vorragenden Pinulstrahles der Auto- dermalia nicht mehr als unterscheidender Familiencharakter gelten, und um so weniger, als der- artiges sich neuerdings auch bei einigen ım- übrigen nahe verwandten echten Rosselliden gefunden hat. Uebrigens habe ich selbst schon früher') die Vermutung ausgesprochen, daß die in der Tiefe des Körpers verborgenen Nadeln der ändernden Wirkung der Anpassung weniger aus- gesetzt gewesen sein dürften und daher auch als bessere Grradmesser der Verwandtschaft benutzt werden können, als die ganz oberflächlich gelegenen Dermalnadeln, resp. deren frei vorragender Radıalstrahl. Während nun Iypmma aus einem Teile meiner früheren Asconematiden, nämlich aus der Gattung Cawlophacus und einigen nahe verwandten Grattungen, seine neue Familie der Cazwlophacıdae bildet, verweist er die übrigen (und darunter die Gattung Asconema selbst) zu den Rosselliden. o Oo Von diesen letzteren aber trennt er als eine besondere Familie zunächst seine Zewcopsacıdae ab. Die Caulophaciden charakterisiert Ipıma (Contrib., Vol. IH, p. 84) folgendermaßen: „Lyssacine Hexasterophora of cup-like or mushroom-disc-like body; always stalked and firmly attached at base; solitary or forming a small branched colony of budding. Dermal skeleton composed of smal hexactinic or pentactinie pinular dermalia and of large pentactinice hypo- dermalia. Hexasters represented mainly by dicohexasters, either alone ( Cawlophacus) or in com- pany with strobiloplumicome (Sympagella)“ Nun ist es ja zweifellos, daß die mit einem mehr oder minder langen Stiele, mit kelch- förmigem oder zu einer einfachen resp. hutpilzförmigen Scheibe sich ausbreitendem Körper, mit zahlreichen parenchymalen Diskohexastern und mit deutlichem Pinulstrahl an den hexaktinen oder pentaktinen Autodermalia versehenen beiden Crattungen Caulophacus und Sympagella viele wichtige Charaktere gemeinsam haben. Indessen entstehen, wie auch Iyma selbst hervorhebt, Schwierigkeiten, sobald es sich darum handelt, zu entscheiden, ob auch solche Formen, welche bei übrigens großer Achnlichkeit, statt der parenchymalen Diskohexaster, Onychaster und Oxyhexaster oder letztere allein besitzen, wie etwa die von mir jüngst’) als Calvcosoma gracile beschriebene Form (welche Ijma auch trotz des Fehlens parenchymaler Diskohexaster zu Sya- pagella zichen will), noch in die Familie hineinpassen. Bestimmungstabelle der Caulophaciden-Gattungen. fMit zahlreichen kräftigen parenchymalen Diskohexaktinen . . . 2.2... .. Cawlophacus F. E. SCH. “\Ohne kräftige parenchymale Diskohexaktine . . 2 2222 2 nn nn nn. 2. (Körper ein dickwandiger Kelh ..... 2... een... Sympagella O. SCHM. = Körper ein dünnwandiges Rohr . .. 22.22... Aulascus F. E. SCH. ı) Revision des Systems der Asconematiden und Rosselliden, in: Sitzungsber. Berl. Akad., 1897, S. 521. 2) Abhandl. Berl. Akad., 1903, S. 14 u. Taf. 1. Erster Teil. Systematik. 178 3. Fam. Leucopsacidae 1jyıMma. Ijpıma’s neue Familie der Zeweopsacidae, welche er früher als Zewcopsacinae unter den Rosselliden aufführte, wird hauptsächlich durch die Bildung des Hautskelettes aus ziemlich großen gleichartigen Pentaktinen mit einwärts gewandtem unpaaren Strahle, sowie durch die parenchymalen Diskohexaster und Fehlen der parenchymalen Oxyhexaster charakterisiert. Sie umfaßt zur Zeit folgende Gattungen: Zewcopsacus 5), Chaumoplectella 5, Caulocalyx F. E. Sch, Placopeema F. E. Sch. und das jetzt neu hinzukommende Chaunangium F. E. ScH. Die von Iyma (Contrib, Vol. II, p. 33) gegebene Charakteristik der Zewcopsacrdae lautet: „Lyssacine Hexasterophora of thick-walled, cup-like or ovoid body; sometimes stalked; firmly attached by base (For rooted by basal spicules). Dermal skeleton composed as a rule of mode- rately large pentactins with the unpaired ray directed proximad; hypodermalia not distinguishable. Hexasters represented mainly by discohexasters (no oxyhexaster)*. Ob die ursprünglich von Iypma') noch zu den Leucopsaciden gerechneten, später ausge- schalteten und zu den Dactylocalycıden gestellten beiden Grattungen Azwlocalvx F. E. Sch. und Euryplesma F. E. Scn. hierher oder zu den einen ausgeprägten dıktyonalen Charakter zeigenden Daectylocalycidae zu stellen sind, ıst bei der schon oft hervorgehobenen laxen Beschaffenheit des Diktyoninencharakters ohne genauere Kenntnis des Wachstums und der Jugendzustände schwer zu entscheiden. Dagegen gehört hierher zweifellos die oben Kap. I, S. 31—34 beschriebene neue Gattung Chaumangium. Durch die Aufnahme dieser Gattung wird Iyıma’s eben angeführte Familiendiagnose ebensowenig geändert, wie durch die Ergebnisse der Untersuchung vollständig erhaltener Exemplare von Placopegma solutum, vielmehr noch mehr befestigt und nur insofern modifiziert, als der von ıhm in Klammern gesetzte Passus (? or rooted by basal spicules) jetzt — aus seinen Klammern erlöst und von dem Fragezeichen befreit — ın sein volles Recht eıin- gesetzt wird. Bemerkenswert ıst der Umstand, daß bei beiden Gattungen die langen Nadeln der Basalschöpfe aus ganz ähnlichen Kolbenankern bestehen, wie wir sie ım Basalschopfe der Euplectellinen kennen. Hierdurch wird die schon von Ijıma aus der mangelnden Differenzierung der Dermalia hergeleitete Verwandtschaft der Leucopsacıden mit den Euplectelliden noch evidenter. Wie sich die neue Gattung Chaumangium unter die schon bekannten Leucopsaciden- (rattungen einordnet, zeigt folgender Bestimmungsschlüssel: NEED 1s ko ne akt. er De SE TeucopSaEHssL]IMA- | (ORTTEMIDISKOnE zn ee a (KOlnae Ajortelojoiltnttine: . 7 u nn ee B\VGTEASpIdopIumıcomen eh „ SOhne Basalschöpfe, fest angewachsen . » 2 2.2 2 0 nm nn nn nn nenn nn. Chaumoplectella IJIMA. > \Mit Kolbenankern in Basalschöpfen . a ee ee een Placopegma F. E. SCH. jGroße Dermalpentaktine mit gekrümmten Stacheln an den Tangentialstrahllen . . 2 2 2.20.20... Caulocalyx F. E. SCH. 2 \Kleine, rauhe Dermalia ohne gekrümmte Stacheln . . . 2. 2 2 2 nn nn nn nn nn.» Chaunangium F. E. SCH. 4. Fam. Rossellidae. Nach Ausscheidung der (nach Ijıma’s Vorgang) zu den Leucopsaciden gestellten Gattungen und nach Aufnahme jener Gattungen der früheren Asconematiden-Familie, welche nicht zu den 1) 1898, The genera and species of Kossellidae, in: Annot. Zool. Jap., II, pars II, p. 43 und 44. I 76 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Caulophaciden gebracht sind, besteht jetzt die Familie der Rosselliden aus 21 Gattungen, welche sich in 3 Unterfamilien, Aosse/linae F. E. Sch, Zanuginellinae F. E. Sch. und Acanthascinae F. E. Scm, ordnen lassen. Für den Familiencharakter läßt sich folgende kurze Diagnose auf- stellen: „Lyssacine Hexasterophora, in deren Dermalmembran stets Autodermalia, und zwar vor- wiegend pentaktine, seltener hexaktine, stauraktine, tauaktine oder diaktine vorkommen. Die gewöhnlich unterhalb der Autodermalia gelegenen, bisweilen aber auch mehr oder minder weit über die Dermalfläche hinausgeschobenen pentaktinen Hypodermalia habe 4 glatte oder mit Dornen besetzte orthotrope oder paratrope, gerade oder gebogene Paratangentialstrahlen“. a) Rossellinae F. E. ScH. „Rosselliden ohne Diskoktaster und ohne Plumicome“ Für die hierher gehörigen 13 Gattungen stelle ich folgenden Bestimmungsschlüssel auf: j Ohne Stiel 2 "Mit Stiel . 12. E jOhne Hexaster Aphorme F. E. SCH. “ \Mit Hexastern 2: jOhne EIy poernelpeneehe 4- 3° Mit Hypodermalpentaktinen . & jAutodermalia stauraktin oder pentaktin Aulosaccus IJIMA. % \Autodermalia hexaktin FE N Calycosaccus F. E. SCH. fIntermediäre Parenchymalia (fast?) nur Oxyhexaster Bathydorus F. E. SCH. > \Intermediäre Parenchymalia vorwiegend Diskohexaster 6. 6 jOhne Mikrodiskohexaster Ta “ \Mit Mikrodiskohexastern 9. jMit Trichastern Trichasterina F. E. SCH. iz \Ohne Trichaster . . ee 8, g fAutodermalia stauraktin Ba nakın) ohne äußeren Radialstrahl Vitrollula 1J1IMA. “ \Autodermalia hexaktin oder pentaktin, mit äußerem Radialstrahl jAutodermalia pentaktin, mit äußerem Radialstrahl “\Autodermalia ohne äußeren Radialstrahl . jAutodermalia diaktin "\Autodermalia nicht diaktin jAutodermalia sämtlich stauraktin P : £ “\Autodermalia stauraktin und pentaktin, mit innerem Radialstrahl jMit Hy podermalpentaktinen en \Ohne H ypodermalpentaktine b) Zanuginellinae F. E. ScnH. Hyalascıs IJIMA. Asconema F. E. SCH. 10. Schaudinnia F. E. SCH. LI: Scyphidium F. E. SCH. Rossella CARTER. Crateromorpha J. E. GRAY. Aulochone F. E. SCH. „Rosselliden ohne Diskoktaster, aber mit Plumicomen“ Die zugehörigen 4 Gattungen lassen sich leicht nach folgendem Bestimmungsschlüssel unterscheiden: jAnf der Unterlage fest aufgewachsen . "\Mit einem Basalschopf im Boden wurzelnd . , fDie Autodermalia sind Stauraktine “\Die Autodermalia sind Hexaktinpinule oder Benietinninde fDie Autodermalia sind Stauraktine “\Die Autodermalia sind Pentaktine 2 3. Lanuginella Ö SCHM. Calycosoma F. E. SCH. Lophocalyx Y. E. SCH. Mellonympha F. E. SCH. Erster Teil. Systematik. 177 c) Acanthascinae F. E. ScH. „Rosselliden mit Diskoktasterm“. Es sind .dies fest angewachsene, ungestielte Rosselliden von tiefer Kelch- oder Sackform, deren mehr oder minder weite obere Oskularöffnung gewöhnlich einen zugeschärften Rand hat. Zur Stütze des Weichkörpers dienen zahlreiche megasklere parenchymale Oxydiaktine und meistens auch noch große Hypodermalpentaktine. Als intermediäre Parenchymalia finden sich außer kleinen Oxyhexaktinen die merkwürdigen Diskoktaster, fast stets (mit einer Ausnahme) auch zahlreiche Oxyhexaster und die zierlichen Mikrodiskohexaster. Zur Bestimmung der Gattungen der Alanthascinae kann folgender Schlüssel dienen: NIGSEIypodermalpentaktın enzese r : S\lOhnesEiypodermalpentaktiner m. 0 ho 0 een un Acanthäscus E. E. Sch. jOhnerparenchymale-Oxyhexaster. nor seen un nn.n Aconthosaceus BP. 2. SCH. “\Mit parenchymalen Oxyhexastem . 2. 2 22 u mn nn nn 3. fOhne gebogene Stacheln an den Paratangentialstrahlen der Hypodermalpentaktine . ........ Staurocalvyptus F. E. SCH. "\Mit gebogenen Stacheln an den Paratangentialstrahlen der Hypodermalpentaktine. . . 2. ...... Rhabdocalvptus F. E. ScH. 5. Fam. Euretidae ZiTTE1. Durch die Entdeckung der im Jahre 1900 in meinem Werke „Amerikanische Hexacti- nelliden“, S. 76 u. 77 beschriebenen Gattung C/aviscopulia, welche sich zwar ım Bau und in der Bildung des Diktyonalgerüstes und durch den Besitz der Scopulae an die Gattung Zurete anschließt, andererseits aber durch die reichlich in zwei typischen Formen vorhandenen Clavulae auch mit der Gattung /arrea verwandt zeigt, ist die scharfe Grenze zwischen diesen beiden Gattungen und damit auch zwischen den Scopularia einerseits und den Clavularıa andererseits verwischt, und es geht, wie ich schon in den „Amerikanischen Hexactinelliden“, S. 106—109 auseinandergesetzt habe, nicht an, Zarrea und Zurete in verschiedenen Familien unterzubringen. Vielmehr sind beide nebst einigen nahestehenden Gattungen in einer Familie, Zuretidae ZivrEL, auf- zuführen, welche allerdings auch so noch einen engeren Formenkreis zu umschließen hat, als ZittEL ihr zugedacht hatte. Ich vereinige in dieser Familie die 6 lebenden Gattungen: Farrea BweBx,, Ramella F. E. ScH., Claviscopulia F. E. ScH., Periphragella W. MaARsH., Eurete SEMPER, Lefroyella Wyv. Thonms. und stelle folgende Familiendiagnose der Zuretidae auf: „Uncinataria, deren der Unterlage fest aufsitzender Körper aus einem baumartig verästelten oder reichlich anastomosierenden Röhren- system besteht, welches in einigen Fällen die Wandung eines größeren Kelches bildet. Das zusammenhängende Stützgerüst setzt sich aus Diktyonalhexaktinen zusammen, welche meistens in regelmäßiger Weise durch Umhüllen der parallel und dicht aneinander gelegten Strahlen mit Kiesellamellen zur Bildung eines vorwiegend rechtwinklige Maschen umschließenden Balken- werkes sich vereinigen. Neben den pentaktinen Dermalia und Gastralia treten außer den Uncinaten reichlich Scopulae oder Clavulae auf. Als intermediäre Parenchymalia kommen neben einfachen Oxyhexaktinen auch Oxyhexaster oder Diskohexaster oder beide vor.“ Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 23 178 EILHARD FRANZ SCHULZE: Hexactinelliden. Bestimmungsschlüssel der Euretiden-Gattungen. a [Obne Scopulker, nina ne en ne nen ehe Ben. Horrea Divzn, \Mit Scopulae . . . . ee ee ee ee A 2 : Mit Clavulae und Scala Sn ee ee 0 V7ScOBL LEBE ESCH: "\Ohne Clavuae ...2.2... A ee er a ee 2: „ JEine spitzwinklig verzweigte, rinnen ick andige Röhre mit sllichen Löchern .... ... ‚ARamella F. E. ScH. > \Ein anastomosierendes Röhrensystem . . . RE ee Be a 1 LEN ee AT Et BER en Br jEin Röhrengeflecht ohne centrale Kelchbildung EHER 6 a EEE RUTCIERSEMPER. ; \Das Röhrengeflecht bildet die Wand eines kelchförmigen Körpers Br N ws Röhren haben dünne Wandung und Neigung zur Erweiterung am Oberende ae richten, 5. Körpers. 2: ee: er en Beriphrasella N WARSHATTE Die dickwandigen Röhren neigen en zur Erweiterung . . 2» 2 2.2.2.2. . ZLefroyella WYV. THOMSson. 6. Fam. Coscinoporidae ZITTEL. Als wesentlichen Charakter der Coscrnoporidae ZırteL hebe ich den Umstand hervor, daß die zu- und ableitenden Kanäle (Epi- und Aporhysen) des Diktyonalgerüstes, welche die platten- artige dünne Wand der meist kelch- oder tafelförmigen Schwammkörper im entgegengesetzten Sinne rechtwinklig durchsetzen, nicht durchgängig und prismatisch geformt sind, sondern, sich verengend, blind enden. Für die lebenden Formen dieser Familie könnte die Diagnose lauten: Kelch- oder plattenförmige Scopularıia, deren verhältnismäßig dünne Wand von geraden, konischen, blind endigenden Epi- und Aporhysen quer durchsetzt wird. Als lebende Gattungen kennen wir Chonelasma F. E. Sch. und Dathyxiphus F. E. ScH. Erstere bildet weite Trichter oder große Platten, letztere hat einen langen, schmalen, beiderseitig zugeschärften schwertförmigen Körper. 7. Fam. Aphrocallistidae. Die Eigentümlichkeit der Gattung Aphrocallistes, welche uns nötigt, sie zum Repräsen- tanten einer besonderen Familie, der Aphrocallistidae |wie ich sie hinfort — statt Melittionidae ZirvEL — nach der einzigen lebenden Gattung nennen werde] zu machen, besteht in dem ganz eigenartigen und sehr auffälligen Bau des Diktyonalgerüstes, welches durch die regelmäig sechs- seitigen, die Wand rechtwinklig durchsetzenden Lücken große Aehnlichkeit mit einer Bienenwabe gewinnt, während sie im übrigen sich einerseits an die Zuretidae andererseits an die Coscino- poridae eng anschließt. Diese Wabenbildung hängt, wie ©. Schmior zuerst bemerkt hat, mit dem Umstande zusammen, daß die Strahlen der an den Wabenzellenkanten gelegenen Diktyonal- hexaktine sich nicht wie gewöhnlich rechtwinklig, sondern unter einem Winkel von ca. 120° zu einander stellen. Ferner fällt an der Bildung des Diktyonalgerüstes der Umstand auf, daß verhältnismäßig selten rein quadratische oder auch nur rechtwinklige, sondern vorwiegend drei- eckige Maschen vorkommen. Es wird dies größtenteils durch die Art der Verbindung der Diktyonalhexaktine untereinander bedingt, welche nicht regelmäßig durch paralleles Aneinander- legen und Umhüllung mit gemeinsamen Kiesellamellen, aber auch nicht ganz unregelmäig unter beliebigen Winkeln und an beliebigen Stellen, sondern sehr häufig in der Weise geschieht, daß die Strahlenenden des einen Hexaktins sich an den Centralknoten eines benachbarten anlegen; wodurch es bedingt ist, daß häufig von einem Gerüstknoten mehr als 6 Strahlen auszugehen scheinen. Erster Teil. Systematik. 179 Der Familiencharakter, welcher begreiflicherweise prinzipiell nicht von der Gattungs- diagnose abweichen kann, läßt sich in folgende Worte fassen: „Kelch oder röhrenförmige Scopularıa mit ziemlich dünner Wand, deren Diktyonalgerüst vorwiegend dreieckige Maschen zeigt und, von regulär-sechsseitigen Lücken gleichmäßig durch- setzt, ein bienenähnliches Ansehen hat.“ Einzige Gattung ist Aphrocallistes J. E. GRAY. 8. Fam. Tretocalycidae') F. E. ScH. (früher Tretfodictyidae F. E. ScH.). Uncinataria, deren ziemlich unregelmäßige Epi- und Aporhysen nicht als gerade Kanäle die Körperwand quer durchsetzen, sondern meist verästelt den Körper schräg oder in ver- schiedener Richtung durchziehen. Mit Ausnahme der Gattung Uncinatera Torsenr haben alle Gattungen Scopulae. Die Familien der Zuretidae, Coscinoporidae, Aphrocallistidae und Tretocalycıdae sind sämtlich ausgezeichnet durch den Besitz von Uncinaten und daher von mir als Tribus der Uncinataria zusammengefaßt. Auch besitzen sie mit Ausnahme der Gattung /arrea sämt- lich Scopulae. Diese besenförmigen Nadeln fehlen jedoch nach Torsenxt’s?) Bericht einer mit Uncinaten versehenen kelchförmigen diktyoninen Hexactinellide, mit dünner, gefalteter Wandung, welche von der „Belgica“ im antarktischen Gebiete — 70° bis 71° S.Br, 82° bis 89° O.L. in 400— 500 m Tiefe erbeutet und von Topsent als Uncinatera plicata bezeichnet ist. Es könnte fraglich erscheinen, ob diese neue Gattung trotz des Fehlens der Scopulae zur Familie der 7retocalycidae, ın welche sie ihren übrigen Bauverhältnissen nach gehört, gezogen werden darf oder als Repräsentant einer besonderen Familie gelten soll. Ich glaube, daß sich das letztere nicht empfiehlt. Die 6 zu den Tretocalyciden gehörigen Gattungen lassen sich in folgendem Bestimmungs- schlüssel kurz charakterisieren: : fOhne Scopulae s 2 2 Enno un en nennen een nennen nee... ÜUncinatera TOPSENT. ME Scopulaen ac u ee nee ee ea ee . fBaumartig verzweigt, mit soliden Aesten . . 2... 2 oem... Sclerofhamnus W. MARSHALL. BNNacht Daumartissyerzweist wa ee ee: „ $Kelch- oder röhrenförmig . EN SE 4: >" \Klumpig mit kugeligen feinmaschigen Verdickungen im Diktyonalgerüst. . . . . 5 . . Fleldingia OÖ. SCHM. jIm Parenchym scopula-ähnliche Nadeln mit radiären geknöpften Endstrahlen am ee Ende . Cyrtaulon F. E. SCH. + \Ohne derartige Nadeln... . . RT u eg: jMit kleinen intermediären Ooycheialktiun Ve u /eLOEOLDAEE EESSCH: >. (Ohne Onychexakune nn Hexactinella CARTER. Den Uncinataria habe ich früher als Inermia alle diejenigen, mit deutlichem Diktyonal- gerüst versehenen Familien gegenübergestellt, welche keine Uncinate und auch weder Scopulae noch Clavulae aufweisen. Als eine besondere Familie Dactylocalycidae I). hat in dieser Tribus Ijyma°) ım Jahre 1903 sodann die Gattungen Dactylocalvx, Marsaritella, Myliusia, Aulocalyx und Zurypleema zusammengefaßt. ı) Da der von mir im Challenger-Report (1887), Pl. XLIII—XLVI angewandte Gattungsname 7Yeiodictyaum durch den CARTER’schen Namen Zexactinella ersetzt, also synonym geworden ist, so wähle ich für die Familie einen neuen Namen nach der Gattung Tretocalyx F. E. SCH. 2) Resultats du voyage de S. Y. Belgica, 1901, p. 40 ff. 3) Contribution III, p. 25. [97 [957 130 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Ich nehme diese Familie der Dactylocalycidae I). gerne an, da die betreffenden Gattungen auch außer dem Fehlen der Uncinate in ihrem Bau manches gemeinsam haben, und füge noch die neue Gattung Awloplax F. E. Scr. hinzu, stelle aber daneben für die auch zu den Inermia gehörige, aber durch die merkwürdigen Lychnisken ausgezeichnete Gattung Awslocystis F. E. ScH. noch eine besondere Familie der Awlocystidae auf. 9. Fam. Dactylocalycidae IJIMA. Der massige oder kelchförmige, seltener platte Körper besteht aus einem System ana- stomosierender Röhren, zwischen welchen ein interstitielles Lückensystem (Cavädıalsystem). Das in letzteres eintretende Wasser durchsetzt die Wand der Röhren und gelangt durch diese direkt oder durch einen gemeinsamen Gastralraum nach außen. Diktyonalgerüst ohne Lychnisken. Bestimmunssschlussel der/o-Gartunsen. ‚ jKnoten des Diktyonalgerüstes mit flachen höckerigen Warzen besetzt . . 2 2... en... Moyliusia J. E. GRAY'). \Biktyonalgerüstknoten ohne solche Warzen. 22 2: „ JDer Körper ist maschig oder kelchförmig u u u oe ee a en > “ \Der Körper besteht aus einer schwach gebogenen Platte... . 2... 2 rn m rn _ fHexaster mit sehr langen, bedornten Endstrahlen ... .. 2. 22.2... . Aulocalyx F. E. ScH. 22 \[Ohnessolches Elexaster er jAn der Körperoberfläche zeigen sich mäandrisch gewundene offene Rinnen . . 2... ......... Margaritella ©. SCHM. = \Ohne solche oberflächlichen Rinnen . a ee ZEV LOCAL RESIUGCHIRTUR.GE jDer Körper besteht aus fächerartig geordneten, spitzwinklig geteilten Röhren, ohne Diskohexaster. . . Auloplax F. E. SCH. > \.Mit#Diskohezastern ee EU HUPIEIITORESTTESCHE ı0o. Fam. Aulocystidae F. E. ScH. Der massige Körper besteht aus einem System anastomosierender dünnwandiger, sich distad erweiternder Röhren, zwischen welchen ein entsprechend weites Cavädialsystem. Das sehr regelmäßig entwickelte, kubische Maschen gleicher Größe umschließende Diktyonal- gerüst besitzt Lychnisken. An der ganzen Außenfläche eine zusammenhängende dünne, weiche Deckhaut, welche über den Röhrenmündungen unregelmäßig sternförmige Spalten zeigt. Einzige Gattung Awlocystis F. E. SCH. Il. Unterordnung Amphidiscophora. Mit Aphidisken, aber ohne Hexaster. Sämtliche Nadeln sind frei, d. h. nicht durch Kieselmasse verbunden. Die ganze dermale und gastrale Oberfläche ıst mit Pentaktinpinulen besetzt. Die Befestigung des Körpers im Boden geschieht mit einem (gelegentlich bis auf eine einzige Nadel reduzierten) Basalschopf von Ankernadeln. Nach dem Gesamtbau des Körpers, welcher sich vorwiegend in der Lage und Bildung des ableitenden Kanalsystemes ausprägt, lassen sich 2 Familien unterscheiden, deren eine durch ein einfaches, terminal oder seitlich gelegenes, scharf umgrenztes Gastralfeld ausgezeichnet ist, während bei der anderen an der ganzen Oberfläche des stets langgestreckten, bald mehr 1) Dazu wahrscheinlich auch Scleroplegma O. SCHM. Erster Teil. Systematik. 181 cylindrischen, bald keulenförmigen oder spindelähnlichen Körpers zwischen den dermalen Ein- strömungsregionen zahlreiche, meist unregelmäßig verteilte und umgrenzte kleinere Ausströmungs- bezirke vorkommen. Die erstere Familie werde ich als /Zyalonematidae (im engeren Sinne als bisher), die andere als Semperellidae bezeichnen. ıı. Fam. Ayalonematidae F. E. SCH. Amphidiscophora mit einem einzigen scharf umgrenzten Ausströmungsbezirke (Gastralfelde). Für die hierher gehörigen 7 Gattungen habe ich folgenden Bestimmungsschlüssel ent- worfen: A. Ohne Centralconus. a) Mit einfachem, nicht in sekundäre Bündel geteilten Basalnadelschopf I. Der flach-scheibenförmige Körper geht in einen randständigen Stiel über . *... Dr Platylistrum F. E. SCH. II. Der untere, umgekehrt kegelförmige Teil des Körpers trägt am quer rar nlelenn Unterände den Basalschopf. 1. Außenrand des schräg aufgerichteten Körpers umgeschlagen. Im Basalschopf zahlreiche wellig gebogene und unten hakenförmig gekrümmte dünne lange Diaktine. Mit Uncinaten . ‚Serzcolophus IJIMA. . Oberer Körperteil flach emporgewölbt. Ohne Uncinate . .... seen... Loßhoßhysema F. E. SCH. b) A Mit. breitem, aus mehreren Ankernadelbündeln zusammengesetzten Bastinedelschopre: I. Die Ankerzähne der Basalia sind ziemlich gleichmäßig emporgebogen . . . 2» 2.2.2.2.2.2.2.2.. Pheronema LEIDY. II. Die Ankerzähne der Basalia gehen quer, nahezu rechtwinklig vom Ankerstiel ab. . . . . Poliopogon Wvv. THoNs. B. Mit Centralconus. a) Ohne konische Erhebungen der Dermalfläche . . 2.2.2 2 non nn nn nennen nn. Hyalonema J. E. GRAY. b) Mit konischen Erhebungen der Dermalfläce . . 2... 2 2 22 non nennen nen. Compsocalyx F. E. ScH. ı2. Fam. Semperellidae F. E. ScH. In der Seitenfläche des langgestreckten, cylindrischen, keulen- oder spindelförmigen Körpers finden sich zahlreiche, von der engmaschigen Dermalmembran umschlossene (gastrale oder oskulare) Ausströmungsbezirke. Die Befestigung im Boden geschieht entweder ı) durch einen aus mehreren gesonderten Nadelbündeln zusammengesetzten Basal- SCHO PET ee ee en »82Miherellan R. GEAr oder 2) durch eine einzige starke und schr lange Pfahlnadel . . . Monorhaphis F. E. Sch. 182 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Erster Teil. Systematik. Tabellarısche Uebersicht des Systems der lebenden Hexactinelliden bis zu den Gattungen. A. Hexasterophora F. E. Scan. I. Euplectellidae Ijıma. 11. (34.) Azulosaccus IJIMA a) Euplectellinae Ijıma. 12. (35.) Calycosaccus F. E. SCH. 1. Euplectella R. OWEN 13. (36.) Aphorme F. E. ScH. 2. Holascus F. E. SCH. b) Lanuginellinae F. E. ScH. 3. Malacosaccus F. E. SCH. 14. (37.) Zanuginella OÖ. SCHM. b) Corbitellinae IjımA. 15. (38.) Zophocalyx F. E. SCH. I. (4.) Corbitella J. E. GRAY 16. (39.) Mellonympha F. E. SCH. 2. (5.) Zeterotella J. E. GRAY 17. (40.) Calycosoma F. E. SCH. 3. (6.) Resadrella ©. SCHM. c) Acanthascinae F. E. ScH. 4. (7.) Dietyaulus F. E. SCH. 18. (41.) Acanthascus F. E. SCH. 5. (8.) Dietyocalyx F. E. ScH. 19. (42.) Rhabdocalyptus F. F. SCH. 6. (9.) Walteria F. E. ScH. 20. (43.) Staurocalyptus F. E. SCH. 7. (10.) Hertwigia OÖ. SCHM. 21. (44.) Acanthosaccus F. E. SCH. 8. (11.) Rhabdopectella ©. SCHM. V. Euretidae Zırrer. 9. (12.) Saccocalyx F. E. SCH. 1. (45.) Zarrea BOWERBANK 10. (13.) Zrachycaulus F. E. SCH. 2. (46.) Claviscopulia F. E. SCH. ı1. (14.) Zyalostylus F. E. SCH. 3. (47.) Ramella F. E. ScH. 12. (15.) Bolosoma F.E. SCH. (= Placo- 4. (48.) Zurete SEMPER soma 1JIMA) 5. (49.) Periphragella W. MARSHALL II. Caulophacidae Irma. 6. (50.) Zefroyella WYv. THoNs. 1. (16.) Caulophacus F E. ScH. VI. Coscinoporidae ZırreL, F. E. Sch. 2. (17.) Sympagella OÖ. SCHM. 1. (51.) Chonelasma F. E. SCH. 3. (18.) ? Aulascus F. E. SCH. 2. (52.) Bathyxiphus F. E. SCH. III. Leucopsacidae Irma. VII. Aphrocallistidae F. E. ScH. 1. (19.) Zezecopsacus IJIMA. 1. (53.) Aphrocallistes J. E. GRAY 2. (20.) Chaunoplectella IJIMA. VIII. Tretocalycidae F. E. Scn. 3. (21.) Plagopegma F. E. SCH, 1. (54.) Uncinataria TOPSENT 4. (22.) Cawlocalyx F. E. SCH. 2. (55.) Sclerothamnus W. MARSHALL 5. (23.) Chaunangium F. E. SCH. 3. (56.) Fieldingia O. SCHM. IV. Rossellidae F. E. ScnH. 4. (57.) Cyrtaulon F. E. SCH. a) Rossellinae F. E. ScH. 5. (58.) Zretocalyx F. E. SCH. 1. (24.) Bathydorus F. E. SCH. 6. (59.) HZexactinella CARTER 2. (25.) Asconema Sav. KENT IX. Dactylocalycidae Iyma. 3. (26.) HZyalascus IJIMA 1. (60.) Myliusia J. E. GRAY 4. (27.) Scyphidium F. E. SCH. 2. (61.) Aulocalyx F. E. SCH. 5. (28.) Schaudinnia F. E. SCH. 3. (62.) Margaritella OÖ. SCHM. 6. (29.) Trichasterina F. E. SCH. 4. (63.) Dactylocalyx STUCHBURY 7. (30.) Vitrollula IJIMA 5. (64.) Auloplax F. E. SCH. 8. (31.) Rossella CARTER 6. (65.) Zuryplegma F. E SCH. 9. (32.) Crateromorpha J. E. GRAY X. Aulocystidae F. E. Sch. 10. (33.) Aulochone F. E. SCH. 1. (66.) Aulocystis F. E. SCH. B. Amphidiscophora F. E. ScH. XI. Hyalonematidae F. E. Scn. 6. (72.) Pheronema LEIDY 1. (67.) Zyalonema J. E. GRAY 7: (73.) Poliopogon Wvv. THoMms. 2. (68.) Compsocalyx F. E. SCH. XI. Su Eu ScH 3. (69.) Platylistrum F. E. SCH. . (74.) Semperella J. E. GRAY 4. (70.) Sericolophus IJIMA 2. (75.) Monorhaphis F. E. SCH. 5. (71.) Zophophysema F. E. SCH. Kap. I Kap. I. Kap. I. Kap. IV. Kap. V. Kap. VI. Kap. VL. Zweiter Teil. Morphologie. Körperlorm Größe . Konsistenz Oberflächenbeschaffenheit Gröberer Bau Histologie Skelett Seite b£) 185 187 185 189 190 197 219 Eingegangen den ı2. Mai 1904. Kap. I. Körperform. Erstaunlich ist die Mannigfaltigkeit der Körperformen bei den verschiedenen Hexactinelliden trotz ıhrer großen Uebereinstimmung in den Grundzügen des Baues. Ausgehend von der Grundform des einfachen, dünnwandigen Sackes mit kreisförmiger Endöffnung bildet sich durch Auswachsen in der Längsrichtung die Schlauch- oder Röhrenform, 2. B. bei Dathydorus fimbriatus und Aulascus aus, welche durch terminalen Abschluß vom Oskularende mittelst einer Sıebplatte zu Gebilden wie /Zolascus führt. “Treten dann mehr oder minder regelmäßig geordnete Lücken in der Seitenwand auf, so kommt es zu Formen, wie Dictyaulus, Regadrella, Euplecella, Corbitella etc, bei welchen durch Ausbauchung der Wand mit terminaler Erweiterung tonnen-, oder bei gleichzeitiger schwacher Biegung auch wohl füllhorn- ähnliche Gestalten entstehen können, die oft noch durch Manschettenbildung am Distalende, sowie durch buckel- oder leistenartige Erhebungen auf der Seitenwand eigentümliche Verzierungen erhalten. Durch bedeutende Verlängerung engerer Röhren mit offenem Ende unter gleich- zeitiger wiederholter dichotomischer Teilung oder Seitenzweigbildung und anastomotischer Ver- bindung der Zweige kommen eigentümliche Röhrengeflechte zu stande, wie Zarrea, Claviscopula, Furete, Periphragella, Auloplax, Lefroyellia, Ramella, Dactylocalyx, Hertwigia etc, welche auch gelegentlich noch durch Ausbildung einer äußeren Hüllkapsel einen gewissen allseitigen Abschluß nach außen erlangen, wie z. B. Awlocystis. Zu den reichlich anastomosierenden Röhrengeflechten mit Ausbildung einer gemeinsamen äußeren, teils aus dem Ektosom, teils aus dem Gastrosom bestehenden Hüllhaut gehören auch die kolben-, spindel- oder cylinderförmigen Semperelliden Sermperella und Monorhaphis, vielleicht auch der baumartig verästelte Scierothammus. Eine andere Reihe von Gestalten entsteht aus der einfachen Sackform durch trichter- oder kelchförmige Erweiterung der Körperwand nach oben, wie Calvcosoma, Bathydorus A€sconema, manche Acanthascinen, z. B. Staurocalyptus Jascicwlatus und einzelne ZZyalonema-Arten, wie etwa 7. ovulıferum und populiferum. Dazu kommt dann häufig eine im wesentlichen auf reichliche Faltelung des Geißel- kammerlagers zurückzuführende, mehr oder minder weitgehende Verdickung der Körperwand, welche zur Bildung diekwandiger Becher und Kelche führt, wie wir sie besonders reichlich in der Familie der Rosselliden, aber auch bei Leucopsaciden und Hyalonematiden antreffen. Solche mehr oder minder dickwandigen Kelche können abwärts in mehrere basalschopftragende Zipfel auslaufen, wie Chaumangium crater und dabei auch, wie Placopeoma solutum, eine Sieb- platte im Osculum entwickeln. Durch zunehmende Wandverdickung wird häufig die ursprüng- lich weite und tiefe Gastralhöhle verengt oder von unten her ausgefüllt, also verflacht Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 24 186 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. (oft unter Erhebung eines Centralconus und von vier radiären Septen), bis schließlich das Grastrosom zum Niveau der oberen Oskularöffnung emporgehoben wird, wie bei vielen Fyalonema- und Pheronema-Arten, z. B. /Zyalonema sieboldii, Pheronema raphanus, oder sogar nach außen mehr oder minder weit vorgewölbt wird, wie bei Zophophysema, wobei von der dermalen Unterseite her tiefe Einstülpungen des Dermatosomes und Choanosomes sich aus- gebildet haben. Sowohl bei den dickwandigen Kelchen als auch bei den ausgefüllten konischen oder mehr klumpigen Körpern ist häufig durch Ausbildung einer dem Basalnadel- schopfe mancher Kelche entsprechenden schmalen cylindrischen Ausziehung des unteren Körper- endes ein mehr oder minder scharf abgesetzter, meist drehrunder Stiel entstanden, wie bei Crateromorpha, Sympagella, Aulochone, Cawlophacus. Bei der gestielten Awlochone lrlium treffen wır dann die nämlichen sackartigen, aufwärts gerichteten Einstülpungen von der unteren dermalen Körperfläche, wie bei dem mit Basalschopf versehenen Zophophysema. Und während bei letz- teren beiden (Grattungen die Gastralfläche hoch emporgewölbt erscheint, hat sich bei manchen Caulophacus-Arten der Körper scheibenartig verbreitert oder sogar durch Umlegen der Rand- partie zu einer Hutpilzform umgebildet. Durch Seitwärtsneigen dieses Körperteiles unter entsprechender Biegung des Stieles wird zuweilen aus der radıär symmetrischen eine bilateralsymmetrische Form. Dasselbe ist bei anderen dickwandigen Kelchen durch starkes Wachstum eines Teiles der Körperwand unter Zurückbleiben der gegenüberliegenden Partie entstanden, wie etwa bei dem basalschopfführenden Serzolophus eguinus Ijıma, wo sich auch noch der Randteil umgeschlagen zeigt, bei Polioposon amadou, bei Zuryplegina, ferner bei dem kurzgestielten PVatylistrum und dem jüngst von Iyma beschriebenen gestielten Dolosoma, sowie bei /Zyalostylus, wo ein Teil der Seitenfläche des klumpigen oder konischen Körpers noch mit zum gastralen Oskularbezirk hinzugezogen ist. Die bei /Vatylistrum schon ziemlich weit gediehene seitliche Abplattung des Körpers ist bei manchen Ckhonelasma-Arten, z. B. Ch. /amella, oder bei Dathyxiphus subtilis so weit getrieben, daß sie wie eine fast ebene, senkrecht stehende Platte erscheinen, deren eine Seitenfläche vom Dermatosom, die andere vom Gastrosom gedeckt ist. Nicht selten erfährt die einfache dünnwandige Trichter- oder Kelchbildung auch dadurch eine Komplikation, daß sich seitliche Ausbauchungen der Wand in Form von sackförmigen Aus- stülpungen, wie bei Chonelasma calyx und Zenerum, Aphrocallistes beatrix und der gestielten Saccocalyx, oder von lamellösen Falten, wie bei Aphrocallistes vastus, bilden. Bei letzterer Form kann die tiefgehende Faltelung der ganzen Körperwand unter Um- ständen sogar zur Bildung eines Pseudogaster führen, während bei Aphrocallistes beatrix unter Umständen durch sekundäre Verwachsungen benachbarter Kelche und offener Kommunikation derselben mittelst verschmolzener Divertikel ganz eigenartig komplizierte Stücke entstehen. (Tor ZI max) Zweiter Teil. Morphologie. 187 Kap. II. Grösse. Wie die Gestalt, so ist auch die Größe, welche die einzelnen Hexactinelliden-Arten er- reichen, zwar keineswegs unter allen Lebensbedingungen gleich, aber doch bei den meisten Arten, soweit es sich bis jetzt beurteilen läßt, innerhalb gewisser Grenzen ziemlich konstant. So habe ich z. B. unter den zahllosen Stücken von Zaupßlectella aspergillum, welche mir vor- gekommen sind, kein einziges ausgewachsenes Exemplar gesehen, welches erheblich über Fußgröße hinausgegangen wäre. Ebenso blieben alle Pheronema raphanus, falls sie als er- wachsen angesehen werden durften, innerhalb der Dimensionen von r10—-20 cm. Von ungezählten Vertretern der Sympagella nux übertraf keines in ihrem Körper die Größe einer Kirsche. Gleiches gilt vom faust- bis kindskopfgroßen Körper des ZZyalonema sieboldii, dem birnengroßen Körper des /Zyalonema apertum, von den zahlreichen, etwa handlangen, trichterförmigen Exemplaren der Aphrocallistes beatrix und von den bei weitem meisten anderen Arten, welche mir ın größerer Individuenzahl vorgekommen sind. Dagegen scheinen auch Ausnahmen von dieser Regel vorzukommen. Mit Erstaunen sah ich z. B. die in Kapitel I, S. 105, beschriebenen riesigen Exemplare der Semperella cucumis, deren einige, aus der Gegend der Nikobaren stammend, bis zu 18 cm breit sind (vergl. Taf. XX u. XXI), während die mir früher bekannt gewordenen, von den Andamanen herrührenden Stücke derselben Species nur ca. 8 cm breit waren. Während die „Challenger“Expedition als absolut größte Hexactinellide in Zoliopogon gigas einen Klumpen von mehr als '),; m Durchmesser erbeutet hatte, brachte die deutsche Tiefsee-Expedition die ı'/, m lange Pfahlnadel einer Monorhapkis, welche, nicht einmal in ganzer Ausdehnung erhalten, wahrscheinlich im Leben eine Länge von 2 m besaß. Und, wie schon oben im I. Teil, S. 117, hervorgehoben wurde, läßt sich aus der 8,5 mm betragenden Dicke eines anderen Monorhaphis-Pfahlnadelbruchstückes schließen, daß diese betreffende Nadel über 3 m lang gewesen sein muß. Das ist allerdings eine Dimension, welche alles bisher Bekannte bei weitem übertrifft und auf einen riesigen, wohl über ı m langen Weichkörper schließen läßt. Ich habe übrigens schon früher einmal darauf aufmerksam gemacht, daß das Wachstum bei einigen Hexactinelliden, z. B. Zupiectella aspergillum, dadurch seine natürliche Grenze findet, daß das aus den Megaskleren gebildete Stützgerüst allmählich von unten auf durch Verlötung der Nadeln zu einem festen Gitterwerk erstarrt, und daß, sobald dieser Verlötungsprozeß, bis zu dem oberen Ende vorgeschritten, die feste terminale Siebplatte erreicht hat, das Längenwachstum überhaupt aufhören muß; was natürlich bei solchen Formen, welche niemals eine feste Ver- einigung der Nadeln des Stützgerüstes erfahren, wie die sämtlichen Amphidiscophora und viele Euplectelliden, Leucopsaciden, Caulophaciden und Rosselliden, nicht notwendig einzutreten braucht. Aber auch bei den echten Dietyoninen, von welchen die meisten an den äußeren Enden oder Rändern unbehindert fortwachsen und dabei natürlich durch Anfügen neuer Nadeln ihr Stützgerüst vergrößern können, scheint in einigen Fällen, wie z. B. bei Azlocystis, dem natürlichen Wachstum dadurch eine Grenze gesetzt zu sein, daß eine den ganzen klumpigen Körper umschließende 2A” 188 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Hülle zwar während der Wachstumsperiode weich bleibt und von den zuwachsenden Rändern des inneren Röhrensystemes hinausgeschoben und erweitert werden kann, nach einer gewissen Zeit aber durch Ausbilden eines eigenen festen Diktyonalgerüstes, welches sich mit dem inneren diktyonalen Röhrengerüst vereinigt, zu einer den ganzen Schwamm umschließenden starren Kapsel erhärtet, welche ein Weiterwachsen absolut verhindert (vergl. Chall.-Rep. Hexactin., El SCHWV JS ru), Derartige feste Kapseln oder Decken sind auch bei fossilen Hexactinelliden, wie COyszi- spongia, Camerospongia, Coeloplychium und anderen bekannt, wo den einzelnen Arten ebenfalls stets eine bestimmte Durchschnittsgröße zukommt. Kap. III. Konsistenz. Daß die Festigkeit des Hexactinellidenkörpers wesentlich von der Entwickelung seines Kieselskelettes abhängt, ist begreiflich. Wir werden uns daher nicht wundern, daß die mit einem engmaschigen und starkbalkigen Diktyonalgerüst versehenen Tretocalyciden, Dactylocalyciden, Auloeystiden und Aphrocallistiden, ferner einzelne Euretiden, z. B. Xamella, Eurete, Lefroyella, sowie Coscinoporiden, z. B. Chonelasma, ım allgemeinen steinhart, manche Euretiden mit weıtmaschigem Diktyonalgerüst und dünneren Balken, wie Zarrea und Periphragella, dagegen wenn auch etwas biegsam, so doch recht zerbrechlich sind, während die aus verlöteten langen Nadeln bestehenden Skelettgerüste des Körpers der Euplectelliden und Rosselliden, der Stiele von verschiedenen Angehörigen dieser beiden Familien und der Caulophaciden bei aller Festigkeit doch nicht starr, sondern oft recht biegsam und elastisch sind. Letztere Eigen- schaften kommen ın hohem Grade auch den aus langen, dünnen Nadeln gebildeten Basalschöpfen zu, welche vornehmlich den Amphidiscophora eigen sind, sich aber auch bei manchen Euplectelliden, Leucopsacıden und Rosselliden finden. Diese fadenförmigen Basalnadeln haben etwa die Festigkeit und Elasticität von entsprechend starken Glasfäden, was auch von der großen Pfahlnadel der Gattung Monorhapkis gilt. Die Konsistenz des Weichkörpers hängt in erster Linie von der Stärke und von der Menge der in ihm zerstreut liegenden isolierten Nadeln ab; doch ist auch die Größe und Ge- stalt der letzteren oft von bedeutendem Einfluß. So bedingen z. B. die lang ausgezogenen und zur Verfilzung geneigten Strahlen der großen parenchymalen Hexaktine bei Malacosaccus eine bedeutende Zähigkeit der übrigens biegsam und weich erscheinenden glatten Körperwand, während eine dichte Anhäufung von kleinen parenchymalen Mikroskleren, wie sie bei einzelnen ZZyalonema- Arten und manchen Rosselliden vorkommt, den Körper zwar derb und fest, aber brüchig macht. gering (wie bei Chaunangium, Placopegma und Ist die Zahl der Nadeln im Körperparenchym g einzelnen /Zyalonema, z. B. FH. molle, somalicum etc.), so erscheint dieses weich, schlaff, locker und fällt leicht auseinander. Zweiter Teil. Morphologie. I 89 Die Beschaffenheit der Weichteile im engeren Sinne hat zwar ihrer so überaus zarten und höchst lockeren Beschaffenheit wegen bei den Hexactinelliden für die Festigkeit des Körpers nur eine untergeordnete Bedeutung, kann aber doch in einzelnen Fällen trotzdem eine nicht zu übersehende Rolle spielen, so z. B. im Körper von Monorhapkis, wo von der Scheide der großen Pfahlnadel und ihrer kräftigen Comitalia in Verbindung mit den von diesen Nadelhüllen aus- gehenden Gewebssträngen ein eigenartiges Gerüstsystem geschaffen ist, welches die starke Pfahl- nadel im Innern des Körpers und sowohl die Nadeln untereinander als auch den Weichkörper an ihnen sehr wirksam befestigt, und dem ganzen einen vortrefflichen Halt giebt. Kap. IV. Oberflächenbeschaftenheitt. Für die Beschaffenheit der Körperoberfläche sind, abgesehen von gewissen Uneben- heiten der Körperwand, wie Buckeln, Riffen, Karunkeln etc, und den offenen Ostien, sowie von der schon besprochenen typischen Gitternetzbildung der Dermalmembran, vor allen Dingen wichtig die Skelettteile. Ganz glatt und gleichmäßig erscheint die Haut nur da, wo einerseits größere vorstehende Nadeln fehlen und andererseits die Dermalia mit keinem Teile über die äußere Grenz- fläche hinausragen, wie bei den Leucopsaciden, vielen Rosselliden und den Dactylo- calycıden; während bei sämtlichen Amphidiscophora und allen Caulophaciden durch einen gleichmäßig dichten Wald von mikroskopischen tannenbaumähnlichen, (fast stets) pentaktinen Audodermalia, den Pıinulen, und andererseits bei allen Euplectelliden, den Coscino- poriden, Aphrocallistiden und Aulocystiden durch den vorstehenden Distalstrahl ihrer Dermalhexaktine ein sammetartiger Charakter der Hautoberfläche bedingt ist. Mehr unregelmäßige kleine Rauhigkeiten der Haut treten bei den mit Uncinaten und Scopulae versehenen Euretiden und Tretocalyciden durch teilweises und mehr gelegentliches Hinausschieben dieser meist senkrecht zur Grenzfläche gerichteten mikroskopischen Nadeln auf. Dagegen wird ın vielen Fällen ein auch dem bloßen Auge sich sofort aufdrängender eigentümlicher Charakter der Körperaußenfläche bedingt durch gewisse, bald allseitig, bald nur an bestimmten Stellen mehr oder weniger weit hervorragende größere Nadeln, welche ıch mit dem gemeinsamen Namen Prostalia zusammengefaßt habe. Zuweilen, so z. B. bei Mellonympha velata (Wyv. Tm.), Kossella antarctica CARTER, mehreren Acanthosaccus-Arten, bei Aphorme horrida F. E. Sch. und bei den meisten Arten der Gattungen Rhabdocalyptus und Staurocalyptus, ist die ganze Körperoberfläche in 5s—ıo mm Abstand umhüllt von einem. aus den Paratangentialstrahlen zahlreicher weit hervorgeschobener Pentaktinhypo- dermalia gebildeten Schleier. Diese Nadeln ragen hier zugleich mit einigen längeren geraden Diaktinen bündelweise aus dem Gipfel flacher konischer Erhebungen hervor, mit welchen die ganze Außenseite des kelch- oder tonnenförmigen Körpers besetzt ist. In anderen Fällen findet 190 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. sich ein ähnlicher allseitiger Besatz mit bündelweise aus konischen Höckern radıär vorstehenden oxydiaktinen Prostalia lateralia, wie bei Zophocalyx philippinensis, Pheronema, Compsocalyx u. a. welcher jedoch mehr einem schütteren Pelze als einem Schleier gleicht. Von den lokalisierten Prostalia sind die aus der Basis des Schwammkörpers senk- recht in den Boden eindringenden, meist ankerförmigen Basalia für die ganze Tribus der Amphidiscophora typisch, kommen aber auch noch bei anderen Gruppen teils regelmäßig, wie bei der Subfamilie der Zuplectellinae, bei der Familie der Zewcopsacidae und bei der Subfamilie der Kosse/linae wenigstens vereinzelt vor, fehlen aber den übrigen Familien vollständig. Bald stehen die Basalıa gruppenweise, in kleineren Bündeln geordnet, wie bei vielen Amphidiscophora und den Rossellinen, bald in einer Ringzone, wie bei den Euplectellinen, oder sie sind mehr gleichmäßig verteilt, wie z. B. bei /Vatylistrum. Ein einziges schmales, meistens etwas spiralig gedrehtes Bündel bilden sie bei der Gattung /Zyalonema, und auf eine einzige Nadel (Pfahlnadel) sind sie reduziert bei Monorhaphis. Endlich findet sich nicht selten (bei Hyalonematiden und Rosselliden) am Rande der Oskularöffnung resp. des Oskularbezirkes ein einreihiger oder breiterer Kranz von langen Oxydiaktinen oder Sceptern, den Marginalia. Kap. V. Gröberer Bau. Unter den ontogenetischen Stadien von Hexactinelliden ist der von HarcreEL mit Recht als Grund- und Ausgangstypus des Spongienkörpers hingestellte Olynikus bisher nicht nach- gewiesen. Dagegen habe ich bereits im Jahre 1887 im Challenger-Report (l. c. Pl. LIH, Fig. 5) eine Jugendform von Zanuginella pupa und (ibid. Pl. XI, Fig. 4, und Pl. LXXI, Fig. 3) bestimmte Regionen erwachsener Stücke von PMValteria und Farrea beschrieben, welche mit ihrem in einem terminalen Osculum ausmündenden großen centralen Gastralraum und mit den zur Hauptachse radıär gestellten Aussackungen, den Geißelkammern oder Camerae, in den Grundzügen ihres Baues sich leicht auf den Sycon-Iypus zurückführen lassen. Freilich bleiben sie nicht stehen auf dieser Stufe, sondern gewinnen durch oft recht komplizierte Umbildungen, besonders durch die Entwickelung eines mit eigenen Wandungen versehenen zu- und ableitenden Kanalsystemes eine höhere Organisationsstufe. In der prinzipiell wichtigen Frage, ob die Geißelkammern als distinkte, durch Knospung entstandene Individuen vom Werte der „Person“ oder nur als „Organe“ aufzufassen sind, muß ich mich für die letztere Ansicht entscheiden. Freilich stimmt, wie HaEckEL dies noch unlängst betont hat, sowohl der Radialtubus eines Sycor, als auch die einzelne ausgebildete Geißelkammer anderer Spongien (speciell diejenige der Hexactinelliden) ganz auffällig mit dem Olynthus überein; und ich selbst habe mich früher, zumal angesichts solcher Bildungen, wie sie von mir bei Oscarella lobularıs beobachtet sind'), oft genug zu Harckers jetziger Ansicht gedrängt gefühlt. Allein ı) Zeitschr. f. wiss. Zool., Bd. XX VIII, 1877, Taf. II, Fig. 13. Zweiter Teil. Morphologie. 191 folgende Gründe haben mich doch immer wieder davon zurückgebracht. Wo bei den Spongien (wie z.B. bei Zophocalyx philippinensis) oder bei Cnidariern (Hydromedusen und Anthozoen) neue Individuen als echte Knospen entstehen, da bildet sich das Osculum oder die demselben morpho- logisch entsprechende Mundöffnung am Distalende der Knospe. Dasselbe müßten wir auch bei den Geißelkammern, falls sie als echte Knospen aufzufassen wären, erwarten; doch liegt bekanntlich bei ihnen ebenso wie bei den gleichwertigen Radialtuben der Syconen das offene Ende, die Apopyle, nicht an ihrem distalen, sondern am proximalen Pole. Daß die Ueberein- stimmung des Baues der Seitenwand allein nicht zur Homologisierung ausreichen kann,. zeigen unter anderem auch die bei Asconen so oft als blinde Divertikel auswachsenden und häufig untereinander reichlich anastomosierenden Seitenäste, welche ähnlich den Radialtuben der Syconen proximad mit der centralen Gastralhöhle durch eine weite Oeffnung in Verbindung stehen. So wenig die hohlen Arme einer /Zydra, obwohl im Bau wesentlich mit deren Körperwand überein- stimmend, als eigene Person-Individuen, sondern eben nur als Organe aufgefaßt werden können, ebensowenig die Geißelkammern oder die Radialtuben der Spongien. Wenn dagegen eine an der Seitenwand des /Zydra-Körpers entstandene Aussackung eine besondere distale Mundöffnung erhält, zu welcher diese ganze Bildung centriert erscheint, wird dieselbe als eine echte Knospe und damit als ein („Person“-Individuum gelten — ebenso auch jede echte Spongienknospe. Mit W. MARSHALL, MincHin u.a. betrachte ich als ein (etwa dem /Zydra-Körper morpho- logisch gleichwertiges) Person-Individuum jede Spongie mit einem Osculum, resp. jede zu einem Osculum gehörige und centrierte Partie eines zusammengesetzten, d. h. stockbildenden Spongienkörpers. Natürlich ist dabei die Feststellung des Begriffes „Osculum“ von großer Bedeutung, aber keineswegs immer so leicht, wie es auf den ersten Blick scheinen könnte. So entstehen z. B. schon da Schwierigkeiten, wo in der Gastralhöhlenwand mehrere Lücken vor- kommen, wie etwa bei Zuplectella, Walteria flemmingi etc, oder auch da, wo eine einzige oskulare Endöffnung durch eine quere Gitter- oder Siebplatte in viele kleine Oeffnungen zerlegt ist. Auch die Teilung einer im ganzen einfach erscheinenden Centralhöhle durch mehr oder minder weit vorgeschobene Septa, ferner das Flacherwerden der Gastralwand bis zum völligen Verstreichen der Höhle oder gar ihr Vorwölben nach außen bereitet unter Umständen gerade bei den Hexactinelliden nicht geringe Verlegenheiten. Daß in solchen Fällen die Entscheidung keineswegs bloß eine theoretische Bedeutung hat, sondern auch Konsequenzen anderer Art, z. B. für die Nadelbezeichnung haben muß, ist leicht begreiflich und unter anderem beı einer Differenz in der Auffassung der zahlreichen Wandlücken von Zuplectella zwischen Iyıma und mir zum Ausdruck gekommen. Da ich für den Begriff des Osculum die Centrierung des gesamten zugehörigen Schwamm- körperbezirkes mit allen Kammern und Aporhysen auf dasselbe als seine Ausfluß-Endöffnung annehme, so kann ich nicht irgendwelche Lücke in der Gastralwand, welche diese Bedingung nicht erfüllt, wie etwa die Wandlücken von Zuflectella, Walteria flemming! etc, als Osculum, sondern eben nur als Wandlücke bezeichnen. Ebensowenig möchte ich jede einzelne Lücke der terminalen Siebplatte eines /Zolascus, einer Zuplectella, Reoadrella oder eines Aphrocallistes als Osculum bezeichnen, vielmehr das ganze Porenfeld als „Oskularregion“ einer einfachen großen Oskularöffnung für gleichwertig erachten, wohin ja auch der Vergleich mit anderen verwandten Schwammkörpern führt. Solche, oft sehr unregelmäßig und verschieden begrenzte, auch wohl 192 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. unregelmäßig über die Oberfläche des Schwammkörpers zwischen den Dermalregionen verteilte Oskularregionen, wie sie z. B. bei Scierothamnus, Semperella und Monorhaphis vorkommen, erschweren natürlich ebenfalls die Abgrenzung der zugehörigen Körperbezirke. Das ist aber bei vielen als Cormen aufgefaßten Kolonien anderer Tiergruppen, z. B. Korallen, auch nicht anders. Bei solchen Spongien, welche überhaupt keine Gastralhöhle mehr haben, sondern nur noch einem seitlich offenen Kelche, einer einfach löffelförmig gewölbten oder auch ganz ebenen Platte gleichen, wie etwa Zuryplesma, Platylistrum oder Chonelasma lamella, wird die ganze der Gastralfläche entsprechende Seite den „Oskularbezirk“ darstellen. Dasselbe ist der Fall bei jenen Formen, welche, wie Zophophysema und Caulophacus eine konvex vorgewölbte Gastralfläche besitzen. Für das nicht immer leichte Verständnis der Gresamtarchitektonik eines komplizierter gebauten Schwammkörpers empfiehlt es sich, von der Anordnung der Kammern auszugehen. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, daß überall ein mehr oder minder reichlich gefaltetes einschichtiges Kammerlager das Grenzgebiet darstellt zwischen dem von der äußeren Dermal- fläche ausgehenden zuleitenden und dem in die Gastralhöhle resp. in der Gastralregion aus- mündenden ableitenden Kanalsystem. Für jedes einzelne Person-Individuum würde sich das zugehörige Kammerlager nach Ausgleichung aller Falten, wie ein einfacher großer Sack, resp. eine einfache gebogene oder ebene Platte von dicht nebeneinander liegenden Kammern darstellen, welche entweder mit ıhren Apopylen so aneinander stoßen, daß die Membrana reticularıs der benachbarten Kammerwände sich berührt, oder durch eine schmale membranöse Gewebslage, Membrana reuniens, getrennt erscheinen. Die Art der Faltelung des gesamten Kammerlagers ist je nach den Form- und Bauverhältnissen sowie nach der Größe der einzelnen Spongien mehr oder minder kompliziert und im einzelnen so verschieden, daß sie besser aus dem Bau und der (Grestalt jeder einzelnen Schwammform, als aus einer alle Fälle umfassenden Schilderung in Worten zu verstehen ist. Gewöhnlich läßt sie sich am besten an Durchschnitten, welche senkrecht und parallel der Hautfläche geführt sind, erkennen, wie ich sie ja selbst in zahlreichen, zu meinen Spongienarbeiten gehörigen Abbildungen wiederzugeben mich bemüht habe. Schon in meiner ersten Mitteilung!) über den Bau von Zuplectella aspereillum habe ich auf das interessante Lage- verhältnis der benachbarten Kammern zu einander hingewiesen, welche hier nicht alternierend, d. h. in schrägen Reihen mit rhombischen Feldern, sondern in rechtwinklig zu einander gerichteten, also quadratische Felder bildenden Reihen angeordnet sind. Die Verbindung aller Kammern untereinander und mit den gleich zu besprechenden übrigen Körperteilen geschieht nur gelegentlich durch nahtähnliche lineäre Verwachsung bei dichtem Aneinanderstoßen, gewöhnlich aber durch strang- oder netzförmige (seltener membranöse) Bälkchen, welche im allgemeinen so dünn erscheinen, daß sie an manche Formen der retikulierten Bindesubstanz erinnern. Durch diesen ungemein zierlichen und lockeren Bau des die Hauptmasse des ganzen Schwammkörpers ausmachenden Choanosomes gewinnt der Hexactinelliden-Weichkörper einen ganz eigenartigen zarten und lockeren Charakter, wie wir ıhn ın anderen Spongiengruppen kaum wieder antreffen. Von dem die Geißelkammern und ihre Verbindungen darstellenden Choanosome lassen sich nun, wie bei vielen anderen Spongien, so auch bei den Hexactinelliden gewisse Körper- 1) 1880. Transact. Roy. Soc. Edinburgh, Vol. XXIX, p. 661. Zweiter Teil. Morphologie. 193 regionen unterscheiden, welche niemals Choanocyten-führende Kammern enthalten, also wenigstens in dieser Hinsicht, aber auch hinsichtlich des Baues sich von dem Choanosom unterscheiden und, da sie unter sich manches Gemeinsame haben, wohl zweckmäßig mit einem Kollektivnamen als Allosom zusammengefaßt werden können. Für die Tetractinelliden hat Sorras im Jahre 1888 schon eine ähnliche Einteilung ge- macht, indem er zunächst die zur Befestigung an der Unterlage dienende basale (geißelkammer- lose) Partie als „Hypophare“ dem ganzen übrigen Spongienkörper als dem „Spongophare“ gegen- überstell, und an diesem letzteren dann den inneren, die Choanocytenkammern enthaltenden Teil als Choanosom, den äußeren kammerfreien (Rinden-JTeil aber als Ektosom unter- scheidet. So brauchbar diese Einteilung für viele Tetractinelliden und manche anderen Spongien auch sein mag, scheint sie mir doch für die Hexactinelliden nicht ausreichend. Abgesehen davon, daß ein Hypophare hier in vielen Fällen, z. B. bei den mittelst basalen Nadelschopfes oder mit einer Pfahlnadel im Boden wurzelnden Formen, ganz fehlt und, wo es vorkommt, als modi- fizierter Teil des Ektosomes erscheint, hat sich sowohl ın der gastralen Innenfläche resp. dem (dieser entsprechenden) flachen oder konvexen Oskularbezirk oder -bezirken als auch an größeren zu- und ableitenden Kanälen, den Epirhysen und Aporhysen, oder den diesen ent- sprechenden lakunösen Räumen eine besondere, der Kammern entbehrende Schicht ausgebildet, welche sich ebenso deutlich von dem Choanosom abhebt und in seinen Texturverhältnissen unterscheidet, wie die äußere Dermalschicht. Etwas weiter ıst Inma') gegangen, indem er an der Körperwand der Hexactinelliden drei Schichten unterscheidet, welche von außen nach innen als Ektosom ım Sinne von SOLLAS, Chonanosom und Endosom unterschieden werden. Ich gehe noch etwas weiter und nehme an, daß sich, wenn auch nicht überall, so doch in den meisten Fällen, an dem (kammerfreien) Allosom zweckmäßig drei verschiedene (Gebiete unterscheiden lassen und mit besonderen Namen zu bezeichnen sind, ı. nämlich das meist an der äußeren Körperoberfläche gelegene Dermatosom, 2. das dıe Gastralhöhle direkt begrenzende oder die eine Seitenlläche einer ebenen oder gebogenen Platte bildende, auch wohl in und zwischen die Dermatosomregionen ın Gestalt einzelner Oskularbezirke sich einschiebende Gastrosom, 3. und das die größeren Epi- und Aporhysen unmittelbar um- schließende Rhysom, welches gewöhnlich noch als Epirhysom und Aporhysom unterschieden werden kann. Es reicht also das Dermatosom von der Dermalfläche bis zum Choanosom, das Gastrosom von der Gastralfläche resp. der Oberfläche des oder der Oskularbezirke bis zum Choanosom und endlich das Epi- resp. Aporhysom von der Innen- fläche der Epi- resp. Aporhysen bis an das Choanosom. Seitlich stoßen diese Regionen mit ihren Rändern aneinander und gehen wohl auch hie und da (wenngleich im ganzen nur sehr selten) so ineinander über, daß es schwer wäre, die Grenze anzugeben. Während beı allen die freie Fläche immer deutlich und zweifellos ist, läßt sich die Grenze gegen das Choanosom, mit dem sie stets durch ein feines Trabekelwerk verbunden sind, nicht immer scharf ziehen, da be- 1) Studies on the Hexactinellida, Contribution I, p. 41. ww [a Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. RANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 194 FRANZ EILHARD SCHULZE: H tinellid sonders die Dermalseite des Choanosomes wegen verschiedener Form, Größe und Verbindung der Kammern in der Regel eine recht unregelmäßige Fläche darstellt. Indem ich die Besprechung der inneren Struktur und das histologische Detail auf das folgende Kapitel verschiebe, will ich hier kurz auf den Bau der eben unterschiedenen Regionen eingehen und mit dem Choanosom beginnen. Choanosom. Obwohl die einfache Sack-, Fingerhut- oder Handschuhfingerform zweifellos die bei weitem häufigste und bei vielen Hexactinelliden auch wohl die einzige Form der Geißelkammern ist, kommen doch, wie ich schon früher bei verschiedenen (Gelegenheiten hervorhob, und wie neuer- dings auch Ijpma betont hat, hie und da mancherlei und teilweise sogar recht erhebliche Ab- weichungen von dieser Grundform vor. Schon in meinem Challenger-Report habe ich angegeben, daß bei manchen Hyalonemen, speciell bei ZZyalonema depressum, das ganze Kammerlager mehr einem System niedriger sinuöser Ausbuchtungen gleicht. In den Basalkolbenenden von Schaudinnia fand ich die Kammern be- sonders flach und in den letzten Kolbenenden sogar das Kammerlager nicht selten zu einer ziemlich gleichmäßigen Membrana reticularis ausgebreitet. Eine ähnliche Ausbreitung der M. reticularis kommt auch hie und da bei Aprrocallistes vor (vergl. Chall.-Rep, Pl. LXXXIV, Fig. ı, u. LXXXVIJ, Fig 2). Ferner besteht bei vielen Hexactinelliden eine Neigung zu Ausbauchungen und Ver- ästelungen der einzelnen Kammern an ihrem blinden Ende, welche dann nicht selten zu Ver- schmelzungen und offenen Anastomosen der benachbarten Kammern und schließlich sogar zu ; führt. Diese auch schon von Iyma bei ZZvalonema apertum einer wahren Röhrennetzbildung F. E. Sch. und Serzeolophus reflexus Iyıma beobachtete und ganz treffend mit der Konfiguration einer Farrea-Kolonie verglichene (Contrib. I, p. 128, Anmerkung) Bildung findet sich außer bei den von Ijpıma genannten auch bei mehreren dietyoninen Formen und erschwert hier nicht selten die Unterscheidung des Kammerlumens von den ganz ähnlich gestalteten interkanalären Räumen in ähnlicher Weise, wie dies bei dem auf Tafel V abgebildeten makroskopischen Röhrenwerk von ZZertwigia der Fall ist. An der Kammeröffnung, Apopyle, findet sich häufig eine besondere membranöse Fort- setzung der Kammerwand ohne Choanocyten, welche Iyıma bei Zuplectella als „Marginal- membran“ passend bezeichnet hat. Bald bildet sie einen in der Verlängerung der Kammer- wand liegenden Saum, bald zieht sie sich irisähnlich nach innen, bald ist sie bis auf einen nackten Kammerrand reduziert. Dermatosom. Am Dermatosom kann man eine mehr oder minder deutlich markierte oberflächliche (srenzhautschicht, welche ich „Dermalmembran“ genannt habe, von dem „subdermalen Trabekel- gerüst“ unterscheiden. Obwohl beide Bildungen ganz ähnlich gebaut sind, kontinuierlich ineinander übergehen und auch histologisch keine wesentlichen Unterschiede zeigen, pflegen sie sich doch meistens nicht nur topographisch, sondern auch in der Formation insofern different zu zeigen, als das oberflächliche Balkennetz durch tangentiale Ausplattung der Balken überall da zu einer zwar Zweiter Teil. Morphologie. 195 \ reichlich von Lücken verschiedener Form und Größe durchbrochenen, aber doch mehr oder weniger gleichmäßig ausgebreiteten membranösen (Grtterhaut geworden ist, wo nicht die einwärts gerichteten Strebepfeiler des subdermalen Balkenwerkes abgehen. Hier und da können jedoch die Balken dieser dermalen Netzmembran so dünn und dementsprechend die zwischenliegenden Lücken so weit werden, daß der Membrancharakter ganz zurücktritt, wie Iymma dies bei Auplec- Zella marshalli und anderen Formen besonders hervorhob. Freilich wechselt die Weite der „Dermalporen“ ganz außerordentlich, und wir dürfen wohl auf eine große Beweglichkeit und Kontraktilität gerade dieser äußersten Gewebsschicht schließen, wie dies ja auch bei anderen, der Beobachtung ım lebenden Zustande besser zugänglichen Spongien hinlänglich bekannt ist. Daß gelegentlich statt der gewöhnlich vorhandenen, mehr oder minder dünnen, strang- förmigen, meist unregelmäßig gerüstartig verbundenen Subdermaltrabekel auch membranöse, zuweilen eine Art Plattenfachwerk formierende Bildungen auftreten, habe ich in der Fauna arctica (Bd. I, Taf. IH, Fig. 1) an Schaudinnia gezeigt. Zuweilen bildet sich innerhalb des Subdermalraumes noch eine zweite, der äußeren Dermalmembran parallele Gitternetzlamelle aus, meist entsprechend den Paratangentialstrahlen der etwas von der Oberfläche zurückgetretenen Fiypodermalpentaktine (vergl. Challenger-Report, Bl EV, eRig, 2). Aeußerst variabel ist die Form und Weite der Maschen und Lücken des subdermalen Trabekelwerkes, das häufig nur in Form isolierter Strebepfeiler die großen Subdermalräume durchsetzt, oft aber auch ein ziemlich engmaschiges Gittergerüst darstellt, welches sich gleich- mäßig zwischen Dermalmembran und Choanosom ausbreitet. Während sich bei den meisten Hexactinelliden die Dermalmembran als eine kontinuierliche Gitterplatte über die ganze Körperaußenfläche ausbreitet und die Zugangsöffnungen der Epirhysen, die Ostia, entweder in Form eines Spaltensystemes oder als diskrete rundliche Löcher nur durchschimmern läßt, finden sich in einzelnen Fällen, z. B. bei MWonorhaphis, Tat. XL, Fig. 3, an der Oberfläche zahlreiche, mehr oder minder weite, rundliche, glattrandige Lücken in der Haut- schicht, welche, unmittelbar in die Epirhysen überführend, als deren äußere Eingangsöffnungen, Ostia, sich darstellen, ohne von der Dermalhaut überdeckt zu sein. Epirhysom. Ebenso mannigfach wie die Subdermalräume gestalten sich auch in Form, Größe und Verteilung die das Wasser in das Choanosom einführenden Epirhysen, deren letzte innere Enden unmittelbar mit dem zwischen den Kammern des betreffenden Kammerlagers befindlichen Spalten- und Lückensystem des Choanosomes zusammenhängen und das Wasser in dieses hineinleiten. Während sich die Epirhysen von diesem in vielen Fällen überhaupt nicht wesentlich oder höchstens durch etwas größere Dimensionen und die etwas weiteren Maschen ihres Trabekelgerüstes unter- scheiden, welches letztere sowohl mit dem des Subdermalraumes als auch mit dem zwischen den Kammern des Choanosomes ausgespannten unmittelbar zusammenhängt und auch den näm- lichen Charakter zeigt, bildet sich in einigen Fällen (zumal bei Hexactinelliden mit dicker Körper- wand) auch hier eine besondere innere Kanal- oder Lakunenwandschicht, eine mehr oder minder 252 196 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. deutlich ausgeprägte Kanalmembran mit subkanalarem Trabekelwerk aus, welche unter Um- ständen in ihrem Bau sogar an die Dermalmembran erinnert. Am deutlichsten hat sich eine solche Epirhysenmembran da ausgebildet, wo die Zu- leitungskanäle sehr groß sind oder sogar den Charakter von weiten Lakunen angenommen haben, welche durch lamellöse Scheidewände von einem entsprechenden ableitenden Lakunensystem ge- trennt sind, wie bei PMacopeema, Chaunangium, Monorhaphis u. a. Aporhysom. Obwohl die Aporhysen, welche ja ein Gegenstück zu den Epirhysen bilden, diesen in Form und (umgekehrter) Lage im allgemeinen entsprechen und auch vielfach gleichen, zeigt doch ıhre Begrenzung resp. ıhre Innenwandfläche gerade in den blinden Anfangsteilen, also in den feinsten Wurzeln ihrer baumartigen Verzweigung, schon erhebliche Abweichungen. Denn während die spaltenförmigen Zweigenden der Epirhysen im allgemeinen noch von dem Trabekelwerk ın unregelmäßiger Anordnung durchsetzt sind und nur in den weiteren Partien ein freies Lumen und schließlich auch eine distinkte Wandfläche aufweisen, ist diese letztere bei den Aporhysen in der Regel von vornherein durch die in gleicher Höhe neben- einander stehenden und miteinander zu einem Gitter vereinigten Apopylenränder des Kammer- lagers scharf ausgeprägt. Und selbst da, wo sich noch ein dünnes Trabekellager, gleichsam wie eine Schutzhülle, an der Innenwand dieser Anfangskanäle hinzieht, stellt dies doch immer eine gleichmäßige Auskleidung des Kanales dar. Noch deutlicher tritt der Kanalcharakter und die Ausbildung einer besonderen Wandung aber bei den weiteren Aporhysen der dick- wandigen Hexactinelliden, besonders bei den mit lamellösem Fachwerk versehenen Formen, wie Semperella, Monorhaphis, Chaunmangium etc, hervor, und zwar (bei zunehmender Kanalweite) viel früher als bei den entsprechenden Epirhysengängen. Die bei allen weiteren Aporhysen vor- handene Achnlichkeit der Wand mit der gastralen Decke prägt sich am besten bei den Amphi- discophora aus, wo auch die noch nicht gar weiten Aporhysenkanäle schon längst ihren Besatz mit Pentaktinpinulen haben, während die gleich weiten Epirhysen noch nichts dergleichen aufweisen (Taf. XXVIJ Fig. 2, Taf. XXVII, Fig. 2 etc, vergl. auch Chall-Rep., Pl. XXXVII, Fig. 1). Dementsprechend kann man hier auch selbst bei ungenügend erhaltenem Weichkörper an jedem beliebigen Körperdurchschnitt im mikroskopischen Bilde die mit Pinulen besetzten weiten Aporhysen von den gleichweiten, der Pinule entbehrenden Epirhysen ın der Regel leicht unterscheiden. Gastrosom. Obwohl die Wand der Gastralhöhle resp. der ihr entsprechenden frei vorliegenden Oskular- bezirkllächen im allgemeinen einen ähnlichen Bau zeigt wie das Dermatosom, kommen doch, auch abgesehen von der meist differenten Spikulation, oft ziemlich erhebliche Abweichungen vor. Uebereinstimmend ist die Sonderung einer meist deutlich entwickelten, lückenreichen membranösen Grenzschicht, der Grastralmembran, von dem unterliegenden Trabekelwerk, welches hier, meistens in Gestalt derber Pfeiler den Subgastralraum durchziehend, die Gastralmembran mit dem Choanosom verbindet. Zweiter Teil. Morphologie. 197 Während bei vielen Hexactinelliden die rundlichen, glattrandigen Ausmündungen der größeren Aporhysen, die Postica, gewöhnlich direkt in die Gastralhöhle öffnen, zieht sich beı anderen das Gastrosom in Form einer gleichmäßigen Gitterhaut über die ganze Innenfläche der Oskularbezirke hinweg, so daß die Postica nicht offen münden, sondern nur als dunkle runde Flecken durch die poröse Gastralmembran hindurchschimmern. Im letzteren Falle pflegt übrigens das Gitternetz des Gastrosomes erheblich weitmaschiger zu sein als dasjenige des Dermatosomes, wodurch bei Semmperella, Monorhaplis und anderen ähnlichen Formen die beiden neben- und durch- einander liegenden Bezirke leicht zu unterscheiden sind. Die Rolle, welche für die Architektonik des Körpers das Skelett spielt, ist für jeden Einzelfall nach mechanischen Prinzipien festzustellen. Kap. VI. Histologie. Während bei den meisten bisher studierten Spongien zwischen dem einschichtigen Choano- cytenlager und dem an der ganzen übrigen, von Wasser bespülten Körperoberfläche befindlichen gleichfalls einschichtigen Plattenepithel der Pinakocyten sich ein Gewebe in mehr oder minder reichlicher Ausdehnung hat nachweisen lassen, welches wegen einer zwischen den zelligen Ele- menten vorhandenen, bald gallertigen, bald knorpelharten, bald sogar faserigen Grundsubstanz zweifellos den Namen einer Bindesubstanz verdient, hat sich dieser Aufbau bei den ın mancher Hinsicht eigenartigen Hexactinelliden bis jetzt nicht mit wünschenswerter Klarheit erkennen lassen; wie es denn andererseits auch nicht gelingen wollte, hier an der von Choanocyten freien Ober- fläche der Trabekel und Grenzmembranen ein deutliches, mit scharfen Zellgrenzen verschenes Pinakocytenlager zu demonstrieren. Bei der bekannten Schwierigkeit, gerade diese in ihrem Weichkörper so ungemein zarten Tiefseeschwämme in lebenskräftigem Zustande unversehrt zur Untersuchung zu erhalten, hat bisher nicht nur eine einwandfreie, allgemein angenommene Deutung, sondern auch eine sichere Erkenntnis der thatsächlichen Verhältnisse gefehlt. Wie weit nun aber auch die Ansichten der Autoren über den histologischen Bau der Hexactinelliden auseinandergehen mögen, in einer Hinsicht stimmen wohl alle überein, darin nämlich, daß hier wie bei allen Spongien die Choanocyten als eine von den übrigen Geweben verschiedene, durchaus eigenartige und gesonderte Zellform anzusehen sind. Es dürfte sich daher empfehlen, dieselben zunächst für sich zu betrachten und mit ihrer Besprechung den Anfang zu machen. a) Choanocyten. Die Choanocyten der übrigen Schwämme sind seit ihrer Entdeckung durch LiekeEr- KÜHN und CARTER zwar in Einzelheiten recht verschieden, im allgemeinen aber übereinstimmend als cylindrische Zellen beschrieben, welche, mit breiter Basis der Unterlage aufsitzend, in dem 198 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. feinkörnigen Plasma einen hellen Kern mit einem kleinen, aber stark lichtbrechenden Kern- körperchen zeigen. Von der Mitte der ım allgemeinen quer abgestutzten freien Endfläche des Zellkörpers entspringt eine einzige lange Geißel, und von dem Außenrande dieser nahezu kreisrunden End- fläche erhebt sich eine als „Collare“ bezeichnete, dünne, hyaline, röhrenförmige Membran, welche quer abgestutzt mit glattem Rande endet. Die cylindrischen Zellkörper stehen bald isoliert nebeneinander, bald liegen sie dicht aneinander. So sagt z. B. Mmncnin von der Asconen- Gattung Cl/athrina‘): „In their natural position the collar cells are in close contact, their limits forming in surface view a network of polygonal areas.“ Die erste Nachricht von den Kammerzellen der Hexactinelliden konnte ich im Jahre 1880?) nach Untersuchung eines in Alkohol absolutus leidlich gut konservierten Exemplares von Fuplectella aspereillum OwEN geben, welches mir Wvv. Tmompson aus den Schätzen der „Challenger“-Expedition anvertraut hatte. Ich habe damals als Ergebnis meiner Untersuchung folgendes angegeben: „I could perceive all the cells in the form of aggerated roundish lumps, in the centre of which a sphaerical nucleus, furnished with a smaller strongly refractive nuclear corpuscle (like that which appears in the collar-cells of other sponges), was sharply defined by means of a tinging medium. If, therefore, nothing was be observed ın my preparations of the cylindrical form of the cells, of the peculiar collar-lıke process, of the collar, or of the flagellum which appears in the collar-cells of other sponges, it by no means follows that they are wanting in the living anımal. The fact, that in this case the cells of the ciliated chambers do not touch each other immediately laterally, but lie apart at nearly equal distances, did not surprise me, as I had occasionally found the same in other sponges — for example, in Sfongelia — in pieces which had not been quite sufficiently hardened for examination. On the other hand, the peculiar arrangement and lateral connection of the cells with each other seemed to me highly remarkable. Even under a comparatively low magnifying power we can see a reticulate arrangement in the ciliated chambers, which has never yet been described in any other sponge. The cells, which are arranged in spiral or oblique rows, and lie somewhat apart, are connected ın such a way by tolerably strong refractive straight cords, that rhomboidal quadrate meshes are formed which are usually of nearly equal size, and only here and there become varied ın form and arrangement by the pores of the chambers. While usually four such lateral connecting cords, forming a straight or oblique cross, proceed to the adjacent cells, there are not rarely five or six such processes. ] could not find any complete explanation of the nature of these connecting cords and their relation to the cells; but I believe we must consider them as connecting bridges between the viscid cell bodies“. Im Jahre 1887 habe ich dann im Challenger-Report, Hexactinellida, p. 23 u. 24 jene Angaben auf Grund etwas weiter ausgedehnter Untersuchung verschiedener Arten wiederholt, ohne etwas wesentlich Neues hinzufügen zu können. | Letzteres ist mir erst möglich geworden im Jahre 1899, als ich von einem unmittelbar nach dem Heraufholen von dem Grunde der Nansenrinne, nördlich von Spitzbergen, in 81° 20° N.Br. 1) Quarterly Journ. of micr. Sc., 1898, Vol. XL, p. 478. 2) Transact. Roy. Soc. Edinburgh, Vol. XXIX, 1880, p. 671. Zweiter Teil. Morphologie. 199 mit Alkohol absolutus fixierten Exemplar der Schaudinnia arctica F. F. Scr., welches die Herren Dr. Schaupinn und Dr. ROEMER von ihrer Nordpolarexpedition heimgebracht hatten, lehrreichere Präparate gewinnen konnte. Hier ließ sich, wie ich zuerst ın den Sitzungsberichten der Berliner Akademie der Wissen- schaften vom ı6. März des Jahres 1899 S. 200 ff. und später 1900 ın der Fauna arctica, Hex- actinelliden, S. 98 ausführlich mitgeteilt habe, nach Anwendung geeigneter Methoden an der Innenseite der Kammern ein echtes, wohlentwickeltes Choanocyten-Epithel mit großer Deutlichkeit erkennen und eine ganze Reihe wichtiger Einzelheiten mit Sicherheit feststellen. Die einzelnen Zellen haben wie bei anderen Spongien im allgemeinen cylindrische oder Weinglasform und zeigen eine aus der Oeffnung des Collare frei hervorragende lange Geißel. Ihr Basalteil, welcher sich durch eine feinkörnige Plasmamasse auszeichnet, enthält einen flach-kuchenförmigen Kern mit kleinem, stark lichtbrechendem Kernkörperchen und geht seitlich in eine dünne, entweder membranöse oder in radiäre Stränge aufgelöste Randpartie über, welche mit den entsprechenden basalen Ausbreitungen der Nachbarzellen ın so inniger Verbindung steht, daß man die Grenzen nicht deutlich zu erkennen vermag. In dieser hautartigen oder durch die rundlichen Lücken der Kammerporen mehr oder minder reichlich durchbohrten und dann in Form von Strängen sich darstellende Ausbreitung der Choanocytenbasen lassen sich bei Flächenansichten außer den derben, größeren, körnigen Verbindungssträngen, welche ein quadratische oder verzogene vier- eckige Maschen aufweisendes Netz bilden, häufig noch zartere, mehr unregelmäßig gerichtete Aus- läufer ähnlicher Art erkennen (l. c. Taf. III, Fig. 2). Die obere Hälfte des kuchenförmigen Kernes wird von einer stärker färbbaren Kalotte gedeckt, von deren Gipfel ein feiner, direkt in die freie Geißel übergehender Faden abgeht. Ob hier ein Centrosom oder etwas dem Aehnliches vorkommt, konnte ich nicht feststellen. Von dem so beschaffenen basalen Teil der Zelle (welchen ich ja nebst seinen Verbindungs- strängen auch früher schon erkannt hatte) erhebt sich nun ein längerer, früher nicht gesehener, auffallend heller, eingebaucht cylindrischer Mittelteil der Zelle, welcher an seinem verbreiterten Distalende mittels einer geringen Kittmasse seitlich mit den Nachbarzellen verbunden ist. Auf dem distalen Endrande dieses röhrenähnlichen hellen Mittelteiles folgt als Endteil der Zelle das hier aufwärts meistens schwach verjüngte Collare, dessen freier, glatter Oeffnungsrand durchweg kreisförmig erscheint. Während ich meiner ersten Mitteilung über das Choanocytenlager der Schaudinnia arctıca in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie nur 2 rohe Holzschnitte zur Erläuterung beı- geben konnte, habe ich im Jahre 1900 zu der in der „Fauna arctica“ veröffentlichten ausführlichen Beschreibung dieses und anderer arktischer Hexactinelliden mehrere zum Teil schematisierte Zeichnungen der Choanocyten (l. c. Bd. I, Taf. III, Fig. 3—6) hinzugefügt, um die im Texte besprochenen Verhältnisse besser zu veranschaulichen. Bald nach dieser meiner letzten Veröffentlichung erschien im Jahre 1901 Iyıma’s Contribution I seiner Studies on the Hexactinellida, worin er einen genauen, mit zahlreichen vortrefflichen Abbildungen begleiteten Bericht über das Ergebnis seiner histologischen Studien an Hexactinelliden giebt und speciell auch die Choanocyten ausführlich behandelt. Da Iyıma bei der Abfassung dieser seiner Publikation meine beiden Mitteilungen über die Choanocyten bereits kannte, 200 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. konnte er mit der Darstellung seiner eigenen Wahrnehmungen auch eine Kritik meiner Auf- fassungen verbinden. Nachdem er schon an Exemplaren von Zuplectella marshalli 1). und Acanthascus cactus F. E. Scr., welche mit Sublimat fixiert waren, die Geißel an den auf den Netzknoten der Reticularis stehenden Zellen erkannt hatte, wollte es ihm lange nicht gelingen, etwas von dem Collare zu sehen. Schließlich aber konnte er sich doch an günstigen Präparaten nicht nur von der Anwesenheit eines Collare mit Sicherheit überzeugen, sondern dieses auch näher untersuchen und mittelst einiger Zeichnungen, |. c. Pl. V, p. 40—41, bildlich darstellen. Seine Beschreibung ibidem p. 139 lautet: „Ihe collar in the profile view appears as a narrow sheath around the base of each flagellum. It is exceedingly delicate, quite clear and very faintly colored by acid-fuchsin. The lateral contour-line is fine or moderately sharp; the distal edge-line, always very fine. The shape is variable, apparently owing to shrinkage caused by the action of the reagents. I think it is approximately cylindrical in the natural state. In the praeparations that shape is some- times retained; but more frequently the collar either gradually narrows toward the distal end or ıs sowewhat narrowed in the middle section, ın which latter case the distal end ıs often expanted in a funnel-Iike manner.“ „Ihe collars stand out freely and solitarıly, being separated [rom one another by a comparatively wide space whose width may be said to be on the whole about equal to the distance between the nuclei of the respective choanocytes.“ An ganz frischem, eben aus dem Wasser genommenem Material gelang es Ipıma nicht, die Collare zu sehen, nur das Vorhandensein der Geißeln ließ sich erkennen. Wer diese Darstellung Iyma’s und besonders seine Abbildungen I. c. Fig. 40—q41ı mit meiner Schilderung der Choanocyten von Schaudinnia arctica F. E. Sch. vergleicht, wird neben manchen Uebereinstimmungen auch nicht unerhebliche Differenzen finden, auf welche letzteren schon Iyma hingewiesen hat. Da der Basalteıl der Zellen, abgesehen von der seitlichen membranösen Ausbreitung 5 welche Iyıma leugnet, von uns beiden im wesentlichen gleich gesehen und aufgefaßt ıst, so kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß der Teil, welchen ıch als helles, eingebaucht-cylindrisches Mittelstück bezeichnet und noch zum Zellkörper gerechnet habe, von Iyıma schon als Collare aufgefaßt ıst, welches distal entweder quer abgestutzt und verengt, oder mit einer weinglas- oder kelchähnlichen abgesetzten Verbreiterung endet. Diese letztere ist besonders an den 3 Zellen seiner Fig. 40 deutlich erkennbar dargestellt und dürfte wohl meinem Collare entsprechen. Höchst merkwürdig ist es nun, ‘daß Iymma die seitliche Verbindung, welche ıch überall zwischen den oberen Enden der Choanocyten etwa an der Grenze des mittleren und oberen Drittels mit der größten Deutlichkeit finde, nirgends gesehen hat, vielmehr aus- drücklich die völlige Isolierung aller einzelnen Zellen in ihrem ganzen oberen Teile hervorhebt. Bei der Klarheit, mit welcher gerade dieses Verhältnis an meinen Präparaten hervortritt, hielt ich es für möglich, dasselbe durch die Photographie objektiv zur Darstellung zu bringen. Herr Dr. Schaupinn hat die Güte gehabt, für mich einzelne passende Stellen meiner Präparate mittelst eines Zeiß’schen Apochromatsystemes von 2 mm Brennweite und einer numerischen Apertur von 130°, bei ca. 450-facher Vergrößerung zu photographieren, welche ich hier auf Taf. XLIX, Fig. 1—6 in der Weise reproduzieren ließ, daß ich in Fig. 1a—6a die möglichst getreue Wiedergabe der Photographien selbst und daneben in Fig. ıb—6b meine eigene Auf- fassung des betreffenden Bildes in Konturen darstelle. Fig. ı und 2 geben die Stelle eines Zweiter Teil. Morphologie. 201 ungefähr 5 p. dicken Durchschnittes einer Kammerwand wieder; wo also eine Reihe von Choano- cyten bei seitlicher Ansicht in ganzer Länge zu sehen sind. Fig. 3 stellt die Flächenansicht eines Choanocytenlagers gerade in der Höhe der Verbindung zwischen den Collare-Basen resp. unteren Zellkörperenden und Fig. 4 einen Schrägschnitt dar, welcher links die basalen Zellteile, in der Mitte die Mittelstücke und rechts die oberen Collare-Enden der Choanocyten getroffen hat. In Fig. 5 und 6 endlich sind reine Flächenansichten der seitlich verbundenen Basalteile (mit 2 kleinen Kammerporen in Fig. 5) wiedergegeben. Ich hoffe hierdurch dem Leser noch eine bessere Vorstellung zu geben von dem Charakter meiner Präparate, als es durch die früheren, zum Teil schematisierten Darstellungen möglich war. Wie Ipma in seiner Besprechung unserer beiderseitigen Befunde bereits ausführlich aus- einandergesetzt hat, unterscheiden sie sich hauptsächlich durch die verschiedene Auffassung der Basalverbindung und des von mir oben als Mittelstäck bezeichneten Teiles der Choanocyten. Während Ijıma annimmt, daß bei normalen Verhältnissen im Leben von dem kernhaltigen unteren Teile des Zellkörpers stets nur je 4 gewöhnlich rechtwinklig orientierte Stränge in der Fläche der Kammerwand radiär abgehen und sich in der Art mit den entsprechenden Ausläufern der Nachbarzellen verbinden, daß ein einfaches Netz mit weiten leeren Maschen, den Kammerporen, entsteht, schließe ich aus meinen Befunden, daß ein derartiger Zustand zwar gelegentlich vor- kommen kann und bei weniger gut fixierten Präparaten auch in der Regel gesehen wird, daß aber normalerweise im Leben und bei gut fixierten Präparaten von diesem basalen kernhaltigen Teile des Zellkörpers eine von zarteren Plasmasträngen durchsetzte plattenförmige Ausbreitung in der Kammerwandfläche ausgeht und sich mit den entsprechenden der Nachbarzellen so ver- bindet, daß eine membranöse Bildung, „Basalplatte“ (Taf. XLIX, Fig. 5 u. 6), entsteht, welche nur hie und da durchbrochen ist von jenen rundlichen Lücken, wıe sie als Kammerporen zwischen den Plasmasträngen im Leben bald entstehen, bald sich wieder schließen können. Dabei bezweifle ich nicht, daß es unter besonderen Umständen, d. h. beim Oeffnen sämtlicher möglicher Kammerporen, auch zu einer derartigen Netzbildung kommen kann, wie Iyıma sie als beständig annımmt. Die Zahl und Größe der Kammerporen wird eben hier, wie bei anderen Spongien erheblich wechseln. Uebrigens giebt Ipma selbst an (l. c. p. 141), daß bei Unter- suchung des lebensfrischen Objektes: „The chamber-wall then does not show the reticular struc- ture; 1 suppose the meshes have been obliterated as a result of the contraction. At the best it presents itself as a continuous layer of densely but irregularly granular protoplasma.“ Hinsichtlich der Deutung des Choanocyten-Mittelstückes hat schon Irma (l. ec. p. 145 u. 146) mehrere Möglichkeiten erwogen. Entweder gehört dasselbe zum Zellkörper oder ist ein Teil des Collare. Ich habe mich, wie schon oben berichtet wurde, für die erstere Möglichkeit entschieden und angenommen, daß es sich um einen oberen hellen und körnchenfreien Teil des Zellkörpers handelt, dessen Distalrand hier abnorm erweitert und mit denjenigen der Nachbarn durch Kittleisten verbunden sei, wie dies bei manchem Cylinderepithel anderer Tiergruppen auch normalerweise nicht selten vorkommt. Dafür scheint auch der Umstand zu sprechen, daß sich dieser mittlere Teil nicht so scharf von dem basalen kernhaltigen absetzt, wie von dem oberen glatten röhrenförmigen Endstück, das ja zweifellos dem bekannten Collare anderer Spongien durchaus gleicht. Obwohl sich nun andererseits nicht leugnen läßt, daß dieses helle Mittelstück mehr den Eindruck einer Röhre als eines Plasmakörpers macht (was auch schon Iyma hervor- Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—ı1809. Bd. 1V. 26 202 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. gehoben hat), und daß man im Niveau der oberen Seitenverbindung an dem Röhreninhalte keine deutliche Endgrenze bemerkt, von deren Mitte der freie Teil der Geißel entspringen müßte, halte ich doch an der Vorstellung fest, daß der bisher von mir als Mittelstück bezeichnete Teil das ziemlich helle distale Ende des Zeilkörpers ist und nicht den unteren Teil eines langen Collare ausmacht. Ich nehme an, daß sich hier dieses Distalende des Zellkörpers bei allen Choanocyten gleichmäßig in abnormer Weise aufgebläht und dadurch so verbreitert hat, daß es mit den Nachbarn gerade an der Stelle des Ueberganges ın das Collare verklebte. Dieser Zustand wurde durch den Alkohol absolutus fixiert, entspricht aber wahrscheinlich nicht der Norm, für welche ich eine gerade prismatische resp. cylindrische Form der sämtlichen am Distalende nicht in seitlicher Verbindung stehenden Choanocyten annehme, wie sie bei allen anderen lebenden Spongien zu beobachten ist. 1,05 > b) Trabekelgewebe. Nicht minder schwierig als die Feststellung des Baues der Choanocyten ist die Ermittelung des histologischen Charakters der übrigen Gewebsmasse. Zunächst kommt für diese, wıe schon oben erwähnt wurde, ın Betracht, daß es bisher noch nicht gelungen ist, bei den Hexactinelliden an der freien, vom Wasser bespülten und nicht von den Choanocyten eingenommenen Oberfläche ein einschichtiges (Pinakocyten-) Plattenepithel- lager mit derselben Sicherheit nachzuweisen, wie bei den meisten übrigen Spongien. Zwar konnte ich mich bei der Annahme eines solchen Deckzellenlagers außer auf die Analogie auch auf den Umstand stützen, daß man überall an den Trabekeln und besonders in den membranös aus- gebreiteten Grenzregionen ziemlich gleichmäßig verteilte kleine runde Kerne ohne erheblichen Chromatingehalt mit einem zuweilen deutlichen schwachen Körnerhof findet, wie sie von mir ın der Fauna arctica, Bd. I, Taf. IH, Fig. ı, und auch von Iymma in seiner Contribution I, Pl. V, Fig. 34, 36 und 43 abgebildet und von letzterem als Trabekelkerne bezeichnet sind. Doch ist es mir nirgends gelungen, sichere Zellgrenzen nachzuweisen. Es ist also wohl anzunehmen, daß hier die Differenzierung der oberflächlich liegenden Grundgewebszellen zu echten epithelialen Pinakocyten unterblieben ist. Daß bei manchen Spongien aus den Grundgewebszellen Pınakocyten und um- gekehrt aus letzteren wieder solche gewöhnlichen Gewebszellen werden können, ist nach den schönen Untersuchungen von Mmcerm an Asconen nicht unwahrscheinlich. Ob das freilich auch bei allen anderen Spongien, z. B. bei Oscarella oder bei Cortieium, noch wirklich geschieht, ist mir beı dem sehr erheblichen Unterschied ihrer Pinakocyten und den unterliegenden Bindesubstanz- zellen zweifelhaft. Freilich hatte mich für die Annahme eines oberflächlichen Zellenlagers von epithelialem Charakter früher das reichliche Vorkommen einer eigentümlichen, von mir als „Knollenzellen“ bezeichneten, von Ipma nach SorLas’ und Mmcum’s Vorgang „Thesocyten“ genannten, hier stets an der Oberfläche sich vorwölbenden Zellen gewonnen, welche mit stark lichtbrechenden, von mir als Reservenahrung gedeuteten Knollen oder Kügelchen mehr oder minder reichlich erfüllt sind. Wo diese gewöhnlich zerstreut liegenden Thesocyten mehr dicht gedrängt vorkommen, wie z. B. häufig an den Apopylenrändern, grenzen sie sich durch kerbenartige Einziehungen, ähnlich wie die Pinakocyten mancher anderer Spongien, z. B. Oscarella lobularis, voneinander ab. Doch gebe ich gerne zu, daß damit allein ihr Epithelcharakter nicht gesichert ist. Zweiter Teil. Morphologie. 203 Mit dieser Frage nach den Pinakocyten hängt natürlich das Problem der histologischen Natur der Gewebsmasse der Trabekel und der mit ihnen eng verbundenen und wesentlich übereinstimmenden Grenzmembranen selbst innig zusammen. Während ich das diese Stränge und Platten bildende Gewebe gleich den entsprechenden Teilen aller übrigen Spongien bisher zu den mit Grundsubstanz versehenen Bindesubstanzen gezählt habe, hat Iyıma im Jahre 1901 in seiner Contribution I, p. 147 ff. die Ansicht vertreten, daß es sich um weiche („of a viscous semi-fluid nature“) Plasmastränge (welche hier und da auch zu membranösen, schwimmhautähnlichen Ausbreitungen werden) eines Syncytiums handle, ähnlich den Pseudopodien einer zusammenhängenden Rhizopoden-Kolonie, in welchen an den Knoten- punkten Kerne eingelagert sind. Er fand die Substanz der Trabekel (l. c. p. 149) in frischem Zustande (2—5 Stunden nach dem Fang) „either simply minutely and densely granular or com- posed of a clear homogeneous ground-substance inclosing a greater or less quantity of opaque and irregular granules“ An der Oberfläche der Stränge und deren membranösen Ausbreitungen konnte er weder Geißeln noch Zellgrenzen wahrnehmen. Kleine, dem Wasser zugesetzte Karmin- partikel hafteten fest an der Oberfläche und zeigten bei längerer Beobachtung ebenso wie die in der Grundmasse liegenden Kerne und Körnchen langsame Bewegungen und Lageveränderungen bei geringer Formveränderung der ganzen Trabekel, jedoch ohne eine eigentliche Plasmaströmung, wozu die Konsistenz nicht flüssig genug sei. Diese von einem so genauen Beobachter, wie Irma, am überlebenden Objekte gemachten direkten Wahrnehmungen scheinen mir für die Auffassung des Trabekelgewebes von der größten Bedeutung zu sein. Hiernach haben wir es nicht, wie bei den meisten übrigen Spongien, mit einer ausgeprägten Bindesubstanz zu thun, in deren hyaliner oder faseriger Grundsubstanz distinkte rundliche, spindelförmige oder sternförmige Zellkörper vorkommen, sondern mit einem Plasmodium, in dessen verschmolzener, körnchenreicher oder hyaliner Plasmamasse zahlreiche Kerne zu finden sind, in oder an welcher auch eine als Archäocyten bezeichnete andersartige Zellart von amöboider Beschaffenheit mehr oder minder reichlich vorkommt. Nach meiner Erfahrung scheint allerdings eine derartige Gewebsbildung bei Hexactinelliden vorzukommen, doch bin ich der Ansicht, daß die von Iyma der Rhizopodensarkode ähnlich gedachte Plasmamasse nicht überall völlig gleichartig ist. Vielmehr dürfte es sich bei der mehr oder minder hyalinen Grundsubstanz des Trabekel- gewebes in der Regel um ein Exoplasma handeln, welches zwar nur wenig von dem den Kern unmittelbar umgebenden Endoplasma verschieden ist, aber doch nicht als eine mit letzterem ganz gleichartige Sarkode aufzufassen sein dürfte. Für die weiche Beschaffenheit und Beweglichkeit dieser Trabekelmasse spricht der von Iyıma hervorgehobene Umstand, daß die kleineren intermediären Spicula, z. B. die Floricome und die abgebrochenen Endstrahlen mancher Graphiocome häufig ihren Entstehungsort verlassen und in oder an den Trabekeln bis an die vorragenden Spitzen der hexaktinen Autodermalia wandern. Für die Auffassung von der Verbindung des Trabekelwerkes mit der Kammerwand ist der Umstand von Bedeutung, daß sich die Trabekel da, wo sie an die Kammerwand unter verschiedenen Winkeln herantreten, meistens trompetenförmig verbreitern und nicht ‚selten gerade in dieser Verbreiterung einen dem Choanocytennetz der Kammerwand dicht anliegenden Kern 26* 204 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. zeigen (Taf. XLIX, Fig. 7, 8 u.9). Auch sehe ich an der äußeren Oberfläche der Kammerwand außer den später zu besprechenden Archäocytengruppen auch noch oft recht deutlich Trabekel- stränge mit zugehörigen Kernen sich ausbreiten; und wenn ich auch die feinsten Endver- zweigungen dieser Stränge nicht immer deutlich erkennen konnte, glaube ich doch annehmen zu müssen, daß sie zwar nicht eine kontinuierliche Basalmembran, aber doch ein (in seiner Figuration wahrscheinlich wechselndes) netzförmiges (Grerüst bilden, welches an dem Aufbau der Kammerwand sich beteiligt. Ich kann also Iyıma’s Auffassung nicht teilen, wonach die Kammer- wand nur aus einem freı im Wasser an den Irabekelenden aufgehängten System netzförmig ver- bundener Choanocyten besteht, an welches sich die Trabekel höchstens mit ihren letzten spitzen Enden inserieren. Auf die Unterscheidung besonderer ovaler Trabekelkerne, welche ich früher den kleinen kugeligen Kernen gegenüberstellte, lege ich jetzt kein Gewicht mehr, sondern sche alle Trabekel- kerne als gleichwertig an. c) Spiculascheide und Spiculoblasten. Indem ich die Besprechung der Struktur, des Baues und der Form der verschiedenartigen Spicula selbst auf das folgende Kapitel verschiebe, will ich hier näher auf dıe Beziehung des Weich- körpers zu den Nadeln im allgemeinen und zunächst auf die Frage nach der sogenannten „Spiculascheide“ eingehen, wobei allerdings auch die feinere Struktur und die Bildungs- weise der Kieselkörper nicht ganz unberücksichtigt bleiben kann. Schon im Jahre 1864 hat KörLmer in seinen Icones histiologicae bei Kalkschwämmen von einer „selbständigen Scheide der Spicula“ gesprochen, welche dann im Jahre 1865 von LIEBERKÜHN für „kontraktile Substanz“ erklärt wurde. Bestimmtere Angaben machte im Jahre 1872 HarckEL in seiner „Monographie der Kalk- schwämme“, S. 167— 170. Er konnte diese „Scheiden oder Futterale der Spicula bei den Kalkschwämmen ganz allgemein verbreitet, jedoch in verschiedenem Grade der Ausbildung“ wahrnehmen und fand sie „völlig strukturlos, hyalın, farblos, durchsichtig“. Er nahm an, daß sie „während der Entwickelung der Spicula an deren Oberfläche durch eine Verdichtung und Er- härtung der unmittelbar umgebenden Sarkodeschicht entstehen“, womit dann „wahrscheinlich der Verlust der Kontraktilität verbunden sei“. „Kerne scheinen“ nach HarcREL „in den Spicula- scheiden selbst niemals vorzukommen. Allerdings findet er Syncytiumkerne überall auf den Spiculascheiden und ihnen häufig so innig anliegend, daß sie ın deren Substanz eingebettet zu sein scheinen. Bei genauerer Untersuchung überzeugte er sich aber jedesmal, daß diese Nuclei und ebenso die sie umgebenden Sarkodegranula derjenigen Sarkodineschicht angehören, welche unmittelbar die Nadelscheiden umgiebt, und daß sie den letzteren bloß äußerlich anliegen. Folgende Andeutung einer Spiculascheide bei Geodinen-Nadeln hat Sorras im Jahre 1890 in seiner Sponge-fauna of Norway (Annals and Mag. Nat. Hist., Ser. 5, Vol. V, p. 440—441) ge- macht: „In addition to a tissue of the spicular bundles there ıs the tissue of each individual spicule, each being invested in an excessively thin structureless membrane containing small round nucleı surrounded by fine granules and very thin structureless fibrils (Pl. XVII, Fig 2s), Now and Zweiter Teil. Morphologie. 205 then one finds isolated hyaline fibres encircling a spicule like a girdle; the meaning of this feature, which ıs to be found in other related sponges, is not apparent.“ Im Jahre 1888 berichtete NorL in seinen „Beiträgen zur Naturgeschichte der Kiesel- schwämme“ von einem organischen sehr dünnen, homogenen, hautartigen Ueberzug aller Kiesel- nadeln des monaxonen Schwammes Desmacidon bosei Nor, welchen Ueberzug er „Spicula- oberhaut“ nennt, und von der darüber gelegenen, aber bei Desmacidon-Nadeln nicht gefundenen „Spiculascheide“ der früheren Autoren unterscheidet. Die Spieulaoberhaut soll zur Nadel selbst und in die Reihe jener im Innern der Nadeln vorkommenden organischen Lamellen gehören, welche sich zwischen den Kiesellamellen finden. Ebenso wie die Kiesellamellen werden nach Norr diese dünnen organischen Lagen zwischen ihnen, sowie auch das diesen gleichende Oberhäutchen von einem einschichtigen Lager spindelförmiger Zellen, den Silikoblasten, ab- geschieden, welche er auf den Nadeln liegend gefunden hat. In seiner gründlichen Untersuchung „On the origin and growth of the triradiate and quadriradiate spicules in the family Clathrinidae“ giebt Mincnm') im Jahre 1898 eine aus- führliche Darstellung der ersten Anlage der dreistrahligen Kalknadeln, deren jeder einzelne Strahl nach ihm zunächst in einer Zelle, Skleroblast, als kleiner, aus organischer Masse bestehender Stab, der Anlage des künftigen Achsenfadens, entsteht, um den dann die Mineralsubstanz abgelagert wird, während ein vierter (gastraler) Strahl von der plasmodiumartigen Ausbreitung einer besonderen mehrkernigen Zelle abgesondert wird. In einer früheren Mitteilung über denselben Gegenstand’) gab er folgendes an: „Ihe spicule rays soon appear to project beyond their formative cells, but are ın reality covered by a thin layer of protoplasma. A the same time, the spicule-sheath makes its appearance as a denser layer of substance between the protoplasm of the formative cell and the calcareous spicule, and it is by continued calcification of the sheath that the spicule grows.“ Im Jahre 1900 hat sich Mmncmmn im „Treatise of Zoology“ (edited by Ray LANKESTER), p- 40, hinsichtlich der Spiculascheide zunächst für die Kalkschwämme dahin ausgesprochen, daß „the whole spicule ıs enveloped in an organic sheath of the same nature as the axial thread and continuous with it at the apex of the spicule. Sheath and thread are the oldest parts of the spicule, and probably appear first as a minute cell vacuole in which a crystalline deposit sub- sequently takes place to form the spicule round a denser central portion which becomes the axial thread.“ „The substance of the vacuole, and consequently of the sheath and thread, is of the same nature as the intercellular ground substance of mesogloea of the dermal parenchyma“ „In siliceous spicules the organic axis is relatively much larger and more conspicuous. The mineral matter ıs deposited round it in concentric lamellae of colloid silica alternating with lamellae of organic nature. One such organic coat probably forms an outer sheath of the spicule, which is not, however, so conspicuous as in calcareous spicules. The organic portions of the spicules grow faster than the mineral portions, so that the axial thread projects at the two extremities of the spicule rays into the protoplasma of the secreting cell.“ Die zunächst in einer Zelle angelegte einzelne Nadel wächst nach Minchm bald über das Bereich ihrer Mutterzelle hinaus und wird dann von einem Zellenlager gedeckt, welches nicht durch Hinzutreten anderer Skleroblasten, sondern (wenigstens bei Kalkschwämmen) aus- I) Quart. Journ. mic. Sc., Vol. XXXX, new Ser., Part 4, p. 469. 2) Proc. Roy. Soc., 1895, Vol. LVIII, p. 204 u. 205. 206 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. schließlich von der Mutterzelle und ihren Nachkommen erzeugt wird, welche letzteren ent- weder in syncytialem Verbande bleiben oder sich voneinander sondern können. In einem 1901 in den Sitzungsber. der Bayrischen Akademie, Bd. XXX, erschienenen Aufsatze über „Entstehung und Wachstum der Kieselgebilde der Spongien“ berichtet OÖ. Maas, daß nach seinen an den Knospen von 7eihya angestellten Untersuchungen die erste Anlage aller Nadeln in einer Mutterzelle vor sich geht und daß später (wenigstens bei allen nicht ganz kleinen Nadeln) mehr als vier Zellen sich beteiligen, welche bald durch Teilung der Mutterzelle entstehen, bald aus dem Parenchym neu hinzukommen und um die Nadeln ein epithelartiges einschichtiges Decklager von Zellen bilden, welche teils isoliert, teils zu einem Syncytium verschmolzen erscheinen, Ueber die Spiculascheide der Nadeln von Hexactinelliden finden sich nur wenig nähere Angaben. Zweifelhaft ist es mir, ob folgende Notiz, welche Wyv. Tnmomson ın seiner Arbeit: „On Holtenia, a genus of vitreous sponges“ im Jahre 1869 in den Phil. Transact., p. 710, gemacht hat, sich auf die hier zu besprechenden mikroskopischen Bildungen bezieht. Er sagt daselbst: „Ihe layer of sarcode covering these fibres (Basalschopfnadeln) throughout their entire length is equal to about the semidiameter of the fibre. The sarcode ıs soft and nearly colourless. It contains a few scattered granules and compound granular masses, and appearently no spicules. It is so abundant in the silky beard, that, when the fresh sponge is held up it falls from it in fakes and glutinous drops loaded with Globigerinae and chalk mud. The sarcode of thıs sponge appears to be perfectly unıform and continuous. There is no trace of its differentiation into cell- like bodies surrounding endoplast.“ " Im Jahre 1887 habe ich über die Spiculascheide der Hexactinelliden-Nadeln im Challenger- Report p. 24 folgende kurze Mitteilung gemacht, welche ich noch jetzt für durchaus zutreffend halte: „On the surface of the spicules there is a more or less distinet thin layer of hyaline matrix, the so-called spicular sheath, which, on specially thick needles, ıs seen as a finely fibrous membrane.“ Anders scheint Iymma die Sache aufzufassen, wenn er im Jahre 1901 in seiner Contrib. I p- 148— 149 schreibt: „A spicular sheath, consisting of a continuous layer of the soft tissue, has been assumed or mentioned by some writers. Although I have never been able to prove the fact, yet I can not but hold it very likely that the spicules, during their growth or the deposition of new siliceous matter over their surface, are covered uniformely all over by an excessively thin layer of matrix. On the other hand, the impression I have repeatedly received from the observation of the larger parenchymalıa in well coloured preparations, has been that these have no other coating than a layer of an irregularly meshed trabecular network, lying in direct contact with the spicular surface.“ In der Voraussetzung, daß die von mir schon früher bei den stärkeren Gerüstnadeln von Hexactinelliden beobachteten und (l. c.) kurz beschriebenen Nadelscheiden mit wachsender Nadel- dicke an Stärke und Deutlichkeit der Ausbildung zunehmen würden, begann ich diesmal meine Untersuchung mit der Umhüllung der kolossalen Pfahlnadel von Monorhapkhis. Durchschneidet man die eine solche Nadel umschließenden Weichteile mittels eines Längs- und zweier cirkulärer Querschnitte, so läßt sich eine der Nadeloberfläche unmittelbar scheidenartig aufliegende derbe Hülle (ähnlich wie die Rinde von einem jungen Weidenzweige) leicht von der Nadel ablösen. Dieselbe ıst an der konkaven Innentläche (der glatten Nadeloberfläche entsprechend) glatt, an Zweiter Teil. Morphologie 207 ihrer konvexen Außenfläche aber mit zahlreichen, rechtwinklig und unter beliebigen anderen Winkeln radıär abstehenden Gewebslamellen des übrigen Weichkörpers dicht besetzt (Taf. XL, Fig. 3 und 4). Mit dieser Pfahlnadelscheide stehen übrigens die Scheiden jener langen Diaktine und Triaktine in Verbindung, welche der Riesennadel als Comitalıa anliegen und der ganzen Hülle eine größere Festigkeit verleihen. Bei Untersuchung mit der Lupe überzeugt man sich leicht, daß die innerste Partie der Scheide aus einem Balkennetz besteht, dessen annähernd cırkulär verlaufende Faserzüge (unter spitzen Winkeln mannigfach sich spaltend und anastomosierend) in transversaler Richtung stark ausgezogene Maschen verschiedener Form und Weite umschließen. Hat man dieses Fasernetz mit einer breiten Pincette gefaßt, so kann man es mit einiger Gewalt von dem übrigen Weichkörper als eine besondere Netzlamelle ablösen (Taf. XL, Fig. 8), welche besonders bei der Ansicht von der konkaven Innenseite eine abgeflachte glatte Fläche der Balken aufweist, während die konvexe Außenfläche mehr rauh erscheint. Die unter Anwendung verschiedener Tingierungen auszuführende mikroskopische Unter- suchung solcher abgelösten Gitterlamellen lehrt zunächst, daß die bis zu 12 » breiten Balken derselben aus sehr feinen, meist parallel gelagerten Fibrillen sich zusammensetzen, welche bald dicht oder unmittelbar nebeneinander liegen, bald hier und da aus einem Bündel, unter spitzem Winkel sich abzweigend, in ein benachbartes übergehen oder auch gelegentlich stärker divergierend in breiteren, aber dünneren Zügen sich ausbreiten. Die Betrachtung der konvexen Außenseite zeigt, daß von dem flachen Balkennetz der Spiculascheide aus zahlreiche Bälkchen in radıiärer Richtung nach außen abgehen, um sich mit den Scheiden benachbarter Nadeln, zunächst natürlich der naheliegenden Comitalia, in Verbindung zu setzen. Die Scheiden der weniger starken Nadeln weichen insofern von derjenigen der Riesen- nadel ab, als es sich hier nicht sowohl um ein Netz von schmalen Faserbalken handelt, welches im wesentlichen in Form eines anastomosierenden Grurtensystemes die Nadel cirkulär umspinnen, sondern um eine röhrenförmige, dünne Platte, welche von zahlreichen rundlichen oder bei schmalen Nadeln auch sogar länglich (in der Richtung parallel der Nadelachse) gestellten Lücken ver- schiedener Größe und unregelmäßiger Verteilung durchsetzt ist. In einigen Fällen schien es sich mir allerdings nicht um Lücken, sondern nur um sehr verdünnte Stellen zu handeln. Die Verbindungsstränge, welche zwischen allen größeren benachbarten Nadeln leicht nachweisbar sind, haben je nach der Entfernung der zu verbindenden Nadeln sehr verschiedene Länge und variieren auch in ihrer Dicke im allgemeinen nach der Stärke der Nadeln. Sie gehen mit trompetenförmiger Verschmälerung aus den Spiculascheiden hervor und lassen meistens auch eine Zusammensetzung aus feinsten Fibrillen erkennen. Bei sehr dicht und parallel nebeneinander liegenden Nadeln können deren Scheiden auch der Länge nach lıneär verschmelzen, wie z. B. Taf. XLVIH, Fig. 4 zeigt. Im allgemeinen gilt die Regel, daß, je dünner die Nadel ist, um so zarter auch ihre Scheide, bis schließlich die letztere bei ganz dünnen Nadeln (von etwa nur 4 p Dicke) nur noch durch starke Tinktionen mittels Hämatoxylin oder Eosin nach- weısbar ıst. 208 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. So sicher ich nun diese Scheiden bei allen solchen Gerüstnadeln der verschiedensten Hexactinelliden gefunden habe, welche sich durch regelmäßigen Zuwachs vergrößern und an den offenen Enden verlängern können, ist es mir bisher doch nicht gelungen, sie auch bei den frei vorstehenden Pinulen oder bei intermediären kleineren Parenchymnadeln hinreichend deutlich dar- zustellen. Selbst wenn diese letzteren (z. B. manche Amphidiske) beträchtlichere Größe erlangt haben, scheint eine derartige Scheide, wie sie bei den langen Skelettnadeln so leicht nachweisbar ist, entweder ganz zu fehlen oder nur schwach entwickelt zu sein. Aehnliche Bildungen, wie die Spiculascheiden, habe ich übrigens auch an der Weich- körperoberfläche bei einzelnen Hexactinelliden an solchen Stellen angetroffen, wo eine beständige Reizung durch fremde Körper statthat; z. B. an der Innenfläche jener röhrenförmigen Ver- tiefungen oder Kanäle, ın welchen Raumparasiten, wie etwa Hydroiden, hausen. Besonders deutlich ließ sich ein Fall der Art bei Malteria flemmingi F. E. Sch. beobachten, wo an der betreffenden Stelle eine feine, durch Hämatoxylin leicht färbbare, ziemlich stark licht- brechende Grenzlamelle vorkam, welche ganz ähnliche Lücken oder stark verdünnte Stellen in Menge aufwies, wie sie den Spiculascheiden mäßig großer Nadeln zukommen (Taf. XLVII, Fig. 5). Ja, ın einzelnen Fällen fand ich sogar auch auf der äußeren Fläche der Dermalmembran ein äußerst zartes, stärker lichtbrechendes homogenes Häutchen ohne Lücken, welches zwar keine Faserung erkennen hieß, aber in der Färbung und in seinem sonstigen Aussehen sehr an eine Spiculascheide erinnerte. Hinsichtlich des histologischen Charakters der Spiculascheiden und der von ihnen aus- gehenden, resp. der sıe verbindenden Faserzüge ist es von der größten Bedeutung, daß sich nie- mals Kerne in denselben finden. Vielmehr erscheinen sie überall (von der fibrillären Struktur abgesehen) durchaus glatt begrenzt, ganz hyalın und gleichmäßig lichtbrechend, machen also etwa den Eindruck von ziemlich derben cuticularen Chitin- oder Sponginbildungen, ohne freilich in der Stärke des Lichtbrechungsvermögens jene Substanzen völlig zu erreichen. Wegen ihrer deutlich faserigen Struktur bezeichne ich diese Bildungen als „Fibrospongin“. Daß es sich dabei um eine dem Spongin in seiner histologischen (wahrscheinlich auch in seiner chemischen) Natur nahestehende Bildung vom Charakter einer cuticularen Ab- scheidung handelt, lehrt auch das Verhalten zu dem umgebenden Gewebe. In zahlreichen Fällen, besonders deutlich aber bei der erst ca. ', mm dicken Pfahlnadel jener beiden ganz jungen Exemplare von Monorhaphis chuni F. E. Sch, welche dicht vor der ostafrikaniıschen Küste in der Nähe von Sansibar an der „Valdivia“Station 249 erbeutet und auf Taf. XL, Fig. ı—2 abgebildet sind, ließ sich an mit Hämatoxylın gut gefärbten Präparaten auf der schon als engmaschiges Fibrospongin-Balkenetz sich darstellenden Spiculacheide ein eigenartiges Zellenlager deutlich erkennen, welches den Faserbündeln der Scheide unmittelbar an- und aufliegt und wohl unbedenklich als Bildungsherd der ganzen Nadel, und zwar sowohl ihrer Kieselsubstanz als auch ihrer Scheide, zu betrachten ıst. Dieses einschichtige Zellenlager ıst in der Regel nicht ganz kontinuierlich, sondern besteht teils aus isolierten, teils in mehr oder minder gestreckten Gruppen angeordneten Zellen mit glatten rundlichen Konturen. Während die isoliert liegenden, recht verschieden großen (3—8 p) Zellen rundlich und von glatter Kontur sind, erscheinen die Zellgruppen als Ganzes länglich-oval oder an beiden Enden zugespitzt (Taf. XLVII, Fig. 3). Innerhalb der Gruppen sind die sie zusammensetzenden Zellen, welche den isoliert Zweiter Teil. Morphologie. 209 liegenden im ganzen gleichen, entweder voneinander gesondert, so daß man zwischen ihnen eine deutliche Grenzlinie sehen kann, oder sie sind mehr oder weniger innig mit ihren Plasma- körpern verschmolzen, so daß man nur noch die den einzelnen Zellterritorien entsprechenden Ein- kerbungen am Rande wahrnehmen kann, oder endlich so vollständig vereint, daß das Ganze wie ein echtes Syncytium ohne jede Andeutung von Grenzen, oder selbst, falls die Kerne zusammen- gedrängt liegen, wie eine vielkernige Zelle erscheint. Es ıst bemerkenswert, daß diese ovalen oder lanzettförmigen Zellhaufen, resp. Syncytien stets in den meist mehr oder weniger lang gezogenen, seltener rundlichen Lücken des Balkennetzes der Spiculascheide liegen und deren Form angepaßt erscheinen, während die isolierten rundlichen Zellen teils in solchen Lücken, teils auch auf den Faserzügen der Balken zu sehen sind. Die Plasmakörper aller dieser Zellen oder Zellenfusionen sind ziemlich körnchenarm, oft fast hyalın und mäßig stark lichtbrechend; ıhr äußerer Kontur erscheint glatt. Die mäßig (ca. 2 a) großen kugeligen Kerne sind recht chromatinreich und daher nach Hämatoxylinfärbung sehr auffällig. Es ist mir wahrscheinlich, daß die oben S. 204 mitgeteilten Angaben von Sorras über die Hüllen der großen Nebennadeln von Geodia sich auf solche Zellen der Spiculascheiden beziehen, obwohl er von Kernen „in“ den letzteren spricht. Mit dem „Oberhäutchen“, welches Norr an Kieselnadeln von Dessmacidon beschreibt, haben jedoch diese Nadelscheiden, wie er ja selbst vermutete, nichts zu thun. Dagegen hat Maas an den größeren Stabnadeln von 7Zeikya einen meinen Spiculascheiden entsprechenden organischen Ueberzug bemerkt, auf welchem ganz ähnliche Bildungszellen der Nadel wie in meinen Präparaten teils einzeln, teils in Strängen angeordnet liegen und den Eindruck eines Pflasterepithels machen. Zuweilen fand Maas diese Bildungszellen ebenso wie ich zu einem Syn- cytium verschmolzen, ın anderen Fällen scharf getrennt oder auch ganz isoliert. Die Bedeutung dieser bei allen größeren Skelettnadeln der Hexactinelliden nachweisbaren, offenbar ziemlich festen, feinfibrillären Nadelhüllen nebst den sie untereinander verbindenden, gleichartigen Faserbalken ist offenbar nicht gering anzuschlagen für den Zusammenhalt und die Festigkeit des gesamten Stützgerüstes des Schwammes. Zumal bei so großen und lang ausgezogenen Weichkörpern, wie etwa dem von Monorhaphis, bedarf es einer haltbaren Verbindung zwischen der einzigen riesigen Pfahlnadel und den übrigen ım Körper verteilten Stütznadeln, wenn die eine, tief in den Boden eingesenkte Pfahlnadel dem ganzen Schwamme — ähnlich wie der Stützpfahl dem jungen Obstbaume — den nötigen Halt gewähren soll. Und auch bei vielen anderen Lyssakinen bedürfen die im Körper zerstreuten größeren Stütznadeln einer festen Verbindung miteinander, um dem Schwamme seinen Zusammenhalt und die be- stimmte Gestalt zu sichern. Anders steht es mit den zahllosen kleineren, teils an den Grenzflächen, teils im Parenchym zwischen den großen Stütznadeln zerstreut liegenden Nadeln, welche ja zum Teil nachweislich ihren Ort wechseln können, wie z. B. die Graphiocome und die Floricome der Euplectelliden. An diesen (auch wohl als Fleischnadeln zusammengefaßten) Mikroskleren habe ich weder eine Spiculascheide noch Verbindungsfasern wahrnehmen können. Auf das Verhältnis dieser Mikrosklere zu dem umgebenden Gewebe werde ich übrigens ım nächsten Kapitel näher einzugehen haben. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 27 >10 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. d) Archäocyten. Bei vielen der bisher histologisch näher studierten Hexactinelliden kommen außer den Choanocyten und den Trabekelzellen noch eigenartige Zellen in Menge vor, welche sich bald isoliert, bald gruppenweise an der Außenfläche der Kammern, seltener an den Trabekeln finden und von früheren Autoren, speciell Sorras und Ijıma, als amöboıde Zellen aufgefaßt und daher Amöbocyten genannt sind, obwohl entsprechende Bewegungen derselben nicht direkt haben wahr- genommen werden können. Hinsichtlich der Auffassung des Baues dieser Zellen kann ich im allgemeinen Iyma’s Schilderung beistimmen. Auch ıch sehe sie als klumpige Zellen von 5—8 j. Durchmesser mit glatten, aber auch bei gedrängtem Zusammenliegen stets deutlich markierten Grenzen, doch ohne distinkte Membran. Ihr ziemlich hyaliner, mit Karmin mäßig stark färbbarer Plasmakörper umschließt einen verhältnismäßig großen (3—5 p) kugeligen Kern mit deutlicher Kernmembran und mit einigen (2—3) durch Hämatoxylin oder Karmin sich stark färbenden Chromatin- brocken. (sewöhnlich finden sich diese Zellen in Gruppen von 2—ıo und darüber in einschichtiger Lage dicht zusammengedrängt auf der Außenfläche der Kammern ausgebreitet (Taf. XLIX, Fig. 8), seltener einzeln ebendaselbst oder an den Trabekeln in der Nähe der Kammern. So häufig und zahlreich die Archäocyten-Gruppen an den Kammern vorkommen, so vermißte ich sie in dem subdermalen und subgastralen Trabekelwerk und dessen Grenzlagen. Die Häufigkeit der Archäocyten scheint bei den verschiedenen Arten der Hexactinelliden und auch bei ein und derselben Art unter verschiedenen Umständen zu wechseln, doch dürften sie wohl nirgends ganz fehlen. Ob sie wirklich wesentlich verschieden sind von den oben be- sprochenen Trabekelzellen, wage ich nicht zu entscheiden. Denn trotzdem beide Zellformen sich in der Regel leicht schon an der verschiedenen Größe ihres Kernes unterscheiden lassen, kommen doch nicht selten vereinzelt liegende Zellen an der Außenfläche der Kammern wie an den Trabe- keln vor, bei welchen die Bestimmung schwierig oder unmöglich wird. <> e) Thesocyten. In seinem Report of the Challenger Tetractinellida bezeichnete Sorras im Jahre 1888 als „Ihesocyten“ gewisse bei 7%enea häufig gefundene Parenchymzellen, als „smooth, shining, clear, colourless globules or granules, taking a deep staın with haematoxylin and other tinctures, and probably of an albuminoid nature“. Es sind dies offenbar ganz ähnliche Dinge, wie die, welche ich schon im Jahre 1877 bei Chondrosia entdeckt und als „knollige Gebilde“ beschrieben hatte, und welche ich sodann im Jahre 1900 sehr reichlich ın Schaudinnia arctica F. E. ScH. wiederfand. Für den letzteren Fundort schilderte ich sie damals (Fauna arctica, Bd.1I, 1, p. 98) mit folgenden Worten: „An vielen Orten, so besonders an der Dermal- und Gastralmembran, ferner an dem subdermalen und sub- gastralen Trabekelwerke, sowie an der Umrandung der Kammermündungen (Apopylen) sind diese oberflächlich gelegenen Zellen durch mehr oder minder reichliche Einlagerung der in ihrer Be- deutung noch keineswegs sicher erkannten „Knollen“ gekennzeichnet. Diese hyalinen und Zweiter Teil. Morphologie. 211 ziemlich stark lichtbrechenden, strukturlosen, fettähnlich aussehenden Körper, welche möglicher- weise Stoffwechselprodukte des Schwammes sind, liegen stets ın unmittelbarer Nähe des Kernes. Sıe stellen entweder einfache hyaline Kugeln verschiedener Größe oder Konglomerate von dicht aneinandergedrängten, resp. zu einem knolligen Klumpen verwachsenen (ca. 5 x großen) hyalinen Kügelchen dar.“ Dieselben Gebilde, welche wohl unbedenklich mit Sorras und Iyma als Speicherzellen für Reservenahrungsstoffe angesehen werden können, hat dann auch Irma bei mehreren Hex- actinelliden, nämlich bei KYosse//a longispina 1y, Rhabdocalyptus vietor I). und Kr. capıllatus 1), ferner bei Acanthascus cactus F. E. ScH. und Zuplectella marshalli I). erkannt und ın ähnlicher Weise wie ich beschrieben. Bei Zuplectellia marshalli I). fand er jedoch außer spärlichen, isoliert an den Trabekeln sitzenden echten Thesocyten noch große gelbliche Archäocyten-Anhäufungen (bis zu ';, mm im Durchmesser), welche in der Umwandlung zu Thesocytenhaufen begriffen sein sollten. Ob diese letzteren Zellhaufen wirklich mit den übrigen Thesocyten in ihrem Wesen übereinstimmen, scheint mir allerdings fraglich. Während die Thesocyten bei einigen Hexactinelliden ın allen Exemplaren reichlich vorkommen, sind sie bei anderen nur spärlich vorhanden und wurden zuweilen vergeblich ge- sucht. Auch wechselt ihre Häufigkeit in ein und demselben Stück je nach den Regionen. Bei vielen Schwämmen kommen sie nur an der äußeren Oberfläche vor und erregen so den Ver- dacht auf Parasiten oder Kommensalen, bei anderen finden sie sich an den Trabekeln und deren (srenzmembranen, während sie bei einzelnen Arten, wie z. B. bei Zurypiegma auricularıs F. E. ScH., auch ın Menge auf der äußeren Kammerfläche liegen. Sehr beachtenswert ist endlich der Umstand, daß sich mehrere recht verschiedene Formen unterscheiden lassen, welche ich hier einstweilen mit verschiedenen provisorischen Namen aus- einanderhalten will. Zuerst werde ich von solchen sprechen, welche, wie bei Schaudinnia und Trichasterina, durch 4—5 p. dicke, hyalıne, glatte und ziemlich stark lichtbrechende kugelige oder knollige Einlagerungen verschiedener Zahl (von 1— 10 und darüber) ausgezeichnet sind. Sie zeigen stets einen kleinen, kugeligen, leicht färbbaren Kern, welcher bei Zellen mit einer einzigen Knolle an deren Seite vorspringt, bei solchen mit mehreren Knollen bald auch seitlich, bald zwischen den letzteren liegt (Taf. L, Fig. ı u. 2). Diese hyalinen Knollen nehmen nach Osmiumsäurebehandlung, ohne sich zu schwärzen, nur einen schwach graubläulichen Ton an und lassen sich mit ver- schiedenen Farbstoffen, besonders leicht mit Eosin, gleichmäßig färben. Außer bei den beiden genannten Hexactinelliden, wo sie an den Trabekeln und deren Grenzmembranen (Taf. L, Fig. 1), sowie am Apopylarrande der Kammern (Taf. L, Fig. 2) [niemals aber auf der Kammerwand selbst] mehr oder minder reichlich und oft mit mehreren (1—10) Knollen dicht erfüllt vorkommen, habe ich diese „Knollen-Thesocyten“ wie ich sie fortan nennen will, noch bei mehreren anderen Hexactinelliden gefunden, z. B. bei Zoliopogon, bei mehreren ZZyalonema-Arten, bei Chonelasma und Asconema. Während bei Zoliopogon, Chonelasma, Asconema u. a. in jeder Thesocyte gewöhnlich nur eine kugelige Knolle liegt (Taf. L, Fig. 3—-5), kommen bei den übrigen meistens auch mehrere Knollen nebeneinander ın jeder Zelle vor. Ob auch solche Gebilde, wie ich sie auf der Taf. L in Fig. 6—9 abgebildet habe und sehr häufig bei manchen Pheronema- und yalonema-Arten, sowie bei Zophophysema und Compsocalyx 278 212 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. antraf, zu diesen Knollen-Thesocyten zu rechnen sind, ist mir zweifelhaft. Zwar stimmen sie in (Größe, Lagerung und Charakter der stark lichtbrechenden hyalinen Einlagerung mit jenen nahezu überein — was sie aber von ihnen auffällig unterscheidet, ist der Umstand, daß statt einer oder einiger kugeliger Einlagerungen gewöhnlich eine ganze Anzahl kleiner eckiger Stücke einer gelblichbraunen, ziemlich stark lichtbrechenden, zuweilen selbst rostroten bis dunkel- braunen Substanz vorkommen, welche entweder zu einem rundlichen Ballen vereint oder (und das ıst das Gewöhnliche) an der Oberfläche eines hellen kugeligen Klumpens verteilt liegen. Die Gestalt dieser kleinen, wie Bruchstücke erscheinenden Gebilde ist außerordentlich verschieden. Bald stellen sie deutlich Teilstücke eines (ca. 6 px großen) kugeligen Körpers dar, bald sind sie länglich, bald sind es kleine kugelige oder knollige Stückchen. Nur in einzelnen Fällen, so z. B. bei Zophophysema inflatum F. E. Sch. (Taf. L, Fig. 6), sah ich zwischen solchen Haufen auch völlig glatte Kugeln gleichen Charakters. Besonders reichlich habe ich diese Gebilde, an welchen ich übrigens keinen Kern nach- weisen konnte, in der Dermalschicht von Zophophysema inflatum F. E. Sch. (Taf. L, Fig. 6), Compsocalyx gibberosa F. E. Sch. (Taf. L, Fig. 7), Pheronema carpenteri Wyv. Tn. (Taf. L, Fig. 8) und ZZyalonema populiferum F. E. Scn. (Taf. L, Fig. 9) gefunden, aber auch bei Zoliopogon amadou F. E. Sch. kamen sie ın Menge an der Dermalmembran vor. Vielleicht handelt es sich bei diesen kugeligen braunen Körpern gar nicht um Teile des Schwammkörpers selbst, sondern um fremde Organısmen, welche als Kommensale oder Raumparasıten im Schwamme leben. Eine zweite Art verschieden gestalteter Thesocyten zeichnet sich durch eine wechselnde Zahl von kleinen, aber sehr ungleich großen (1—3 p), stark lichtbrechenden und meist ganz dunkel, oft sogar schwarz erscheinenden rundlichen Körnchen aus. Ich will diese Zellen provi- sorisch als „Körnchen-Thesocyten“ bezeichnen. Schon vor langer Zeit hatte ich sie in einem mikroskopischen Präparate gesehen, welches mir von dem verstorbenen Mitglied der „Challenger“-Expedition, Herrn Professor H. N. Moserrv, geschenkt war und von einem bei den Kermadek-Inseln durch die „Challenger“ Expedition in ı153 m Tiefe erbeuteten Riesenschwamme, ZPo/ropogon greas F. E. Sch, herrührte. Wie mir Herr Professor Moserey damals schrieb, hatte er dies Präparat aus einem mit Osmiumsäure behandelten Stück jenes Schwammes hergestellt und in Kalı aceticum aufbewahrt. Hier sieht man außer zahlreichen einfachen, glatten, kugeligen, bläulichgrauen Knollen-Thesocyten von 4—5 px Durch- messer in dem Trabekelwerk des Ektosomes noch jetzt zahlreiche klumpige oder schwach verästelte Zellen, welche in der Umgebung des Kernes mehrere (bis 10 und darüber) schwarz- braune oder tiefschwarze, glänzende, glatte, kugelige oder doch rundliche Körnchen von ı—3 u Dicke enthalten. Letztere sind jedoch da, wo sie aneinander stoßen, oft etwas abgeplattet. Da es sich um ein Zupfpräparat handelt, läßt sich die Lagerung dieser Körnchenzellen hier nicht genau feststellen. Ob die schwarze Farbe der Körnchen von der Einwirkung der Osmiumsäure herrührt oder schon ım Leben bestand, ist zwar unsicher, doch möchte ich das erstere annehmen. Aehnlich, nur viel weniger dunkel und mehr gelbbraun erscheinen Körnchen-Thesocyten, welche ich (auch neben zahlreichen „Knollen-Thesocyten“) bei der anderen Zodiopogon-Art, Zweiter Teil. Morphologie. 21 (68) P. amadou Wvv. Tr., fand (Taf. L, Fig. ‚ die von der „Challeneer“-FExpedition beı den OD x > Canarischen Inseln in 2791 m Tiefe ın einem gleichfalls ziemlich großen Exemplare er- =) gut erhalten, um Näheres fest- -beutet ist. Leider war hier der Weichkörper nicht hinlänglich zustellen. Wahrscheinlich gehört zu dieser nämlichen Kategorie von „Körnchen-Thesocyten“ auch eine bei Zuryplegma auricware F. E. Scn. sehr häufig gefundene Form, welche ebenfalls eine Gruppe von braunen oder braunschwarzen, stark lichtbrechenden Körnchen verschiedener Zahl, und auch von geringer (I—3 p) Größe enthält. Hier ließ sich die Lage dieser Gebilde in dem relativ gut erhaltenen Stücke, welches ebenso wie Zoliopogon gigas bei den Kermadek-Inseln in ııs3 m von der „Challenger“-Expedition erbeutet ist, besser feststellen als bei Poliopogon, und es zeigte sich, daß sie überall nicht nur an den Trabekeln und den Grenzmembranen, sondern auch auf der Außenseite der Kammern in Menge vorkommen (Taf. L, Fig. 3). Ich vermute, daß es sich auch bei den Körnchen-Thesocyten, wie bei den Knollen um Reservestoffe handelt, welche in gewissen Trabekelzellen abgelagert werden. Im Anschluß an die Thesocyten will ich hier noch Gebilde besprechen, welche zwar ın Form und Größe an Thesocyten erinnern, aber wahrscheinlich nicht als Teile des Schwamm- körpers selbst, sondern als fremde Organismen aufzufassen sein dürften. Es sind das 10— 12 y. große, rundliche, oft selbst annähernd kugelige Ballen von dichtgedrängten, stark lichtbrechenden Körnchen von (unter sich) gleichem Kaliber, welche ich an der Dermalmembran oder den Subdermaltrabekeln, besonders häufig bei Monorhaphis, seltener auch bei einzelnen anderen Hexactinelliden, angetroffen habe. Die Körnchen selbst messen nur 1— 1,5 p, sind kugelig, ganz hyalin und erscheinen leicht gelblich gefärbt. Sie nehmen von den gewöhnlich zu Tinktionen verwandten Farbstoffen besonders Pikrinsäure, aber auch Säurefuchsin und Eosin begierig an. Bisweilen ıst ein solcher Körnchenballen von einer feinen Grenzlinie umgeben. Einen zugehörigen Kern konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen (Taf. L, Fig. 10). Ich fand sie bei Monorhapkis nicht nur ım subdermalen Trabekelwerk und dessen dermaler Grenzmembran, sondern auch zahlreich außen an den frei vorstehenden Dermalpinulen, niemals aber im Choanosom. Hier und da bilden sie einen oft ziemlich dichten Belag auf der Dermalfläche, an anderen Stellen fehlen sie wieder gänzlich. Im allgemeinen machten sie mir mehr den Ein- druck von Mikrobenkolonien als von Reservenahrung oder anderen Stoffwechselprodukten des Schwammkörpers selbst. f) Sorite. In den meisten Hexactinelliden, welche ich in gut erhaltenen Stücken mikroskopisch unter- suchen konnte, finden sich an und zwischen den Kammern in recht verschiedener Anzahl Gruppen oder Haufen von rundlichen, dicht zusammengedrängten, untereinander nahezu gleichartigen, etwa 5 pe großen Zellen. Solche gewöhnlich 30—60 p, aber auch zuweilen bis zu '/),; mm große Zell- gruppen, welche ich fortan „Sorite“ (von owpeimmg — gehäuft, im Singular: „das Sorit“) nennen will, sind zwar schon vor mehr als 20 Jahren bei Zuplectella aspersillum OWEN und später bei vielen anderen Hexactinelliden von mir gesehen, jedoch fälschlich für dotterreiche Eier oder Oo Furchungszellenhaufen, auch wohl für Spermatocytenballen gehalten und damals nicht näher FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 214 untersucht. Neuerdings sind sie jedoch von Iyıma bei Zuplectella marshalli 1y. eingehend studiert und als Entwickelungsstufen von Embryonen angesehen. Wegen der Aehnlichkeit ihrer Zellen mit den Archäocyten und wegen der ziemlich kon- tinuierlichen Reihe, welche sich nicht selten von den an der Außenseite der Kammern gelegenen, schon oben besprochenen Archäocytengruppen bis zu ausgeprägten Soriten verfolgen läßt, nimmt Iyıma ihre Entstehung aus den Archäocyten an. Er nennt sie ebenso wie die einschichtigen Archäocytengruppen, welche an der Oberfläche der Kammer liegen, „Archaeocyte-congeries“ und ist geneigt, sie in eine Reihe zu stellen mit jenen Zellhaufen, aus welchen H. V. Wırson im Jahre 1894 ') bei einigen Monaxonia, wıe Zsperella fiorexilss AH. V. Wırson und TZedania brucei H. V. Wırson, seine „gemmule-larvae“ herleitet. Beide Annahmen Iyıma’s halte ıch für sehr wahrscheinlich, wenngleich zu ihrer sicheren Feststellung noch manches fehlt. Ich kann zwar auch nicht behaupten, in ıhrer Erkenntnis viel weiter gekommen zu sein als Ipma, will aber doch die von mir gemachten Wahrnehmungen hier kurz zusammenstellen. Obwohl sich die Sorite bei den meisten der von mir untersuchten Hexactinelliden in wechselnder Anzahl und recht verschiedener Größe finden, habe ich sie doch stets nur im Choanosom, zwischen den Kammern, und zwar diesen direkt anliegend getroffen (Taf. LI, Fig. 1—3). An tingierten Schnitten fallen sie gewöhnlich sofort durch ihre starke Färbung in die Augen. Ihre Gestalt kann ım allgemeinen als rundlich bezeichnet werden und ist oft geradezu kugelig oder oval, seltener in dieser oder jener Richtung verzogen, oder selbst unregelmäßig eckig, letzteres jedoch meistens nur infolge von Druck und Spannung der um- gebenden Teile. Die Elemente, aus welchen die Sorite selbst bestehen, sind ca. 5 p dicke, rundliche oder gegeneinander abgeplattete Zellen von annähernd gleicher Beschaffenheit, welche meist dicht gedrängt zu einem kompakten Klumpen mit ziemlich glatter Oberfläche vereinigt sind, insofern die abgeplatteten äußeren Grenzflächen der gleichmäßig entwickelten und seitlich gegeneinander gedrückten Randzellen wenigstens bei den größeren Soriten zusammen meist eine gleichmäßig gewölbte Oberfläche herstellen. In dem ziemlich hyalinen Plasma der membranlosen Zellen liegt bald central, bald leicht excentrisch ein kugeliger, bläschenförmiger Kern, welcher fast ganz erfüllt ist von 1—3 Chromatinbrocken, die durch die gebräuchlichen Farbstoffe, wıe Hämatoxylin, Borax- karmin etc. leicht und stark gefärbt werden. Es gleichen die Sorite im allgemeinen sehr den im Jahre 1894 von H. V. Wırson entdeckten und ausführlich beschriebenen „gemmules“ einiger mariner Monaxonier?), Zsperella fibrexitis AH. V. Wırson und Zedania druce! H. V. Wırson. Auch halte ich die von Iypıma für die Soriten von Zuplectella marshalli Iyıma in Wort und Bild ge- gebene Darstellung für durchaus zutreffend. Wenn Iyıma jedoch angiebt, daß den Soriten stets eine besondere Hülle fehle, so kann ich dies nur für die kleineren, also voraussichtlich jüngeren Stadien, nicht aber für die größeren (von 30 p und darüber) zugeben; denn bei den letzteren habe ıch fast stets eine, wenn auch nur netzförmig gestaltete (Taf. LI, Fig. ı) Kapsel, bei den größten Formen sogar gewöhnlich eine aus einem ziemlich breiten, engmaschigen Trabekelwerk bestehende Hülle (Taf. LI, Fig. 2) ı) Journal of Morphology, Vol. IX, No. 3. 2) Joumal of Morphology, Vol. IX, p. 277—384. Zweiter Teil. Morphologie. >75 gefunden, welche nach außen allmählich ohne scharfe Grenze in das umgebende Gewebe übergeht. In solchen größeren Soriten habe ich auch die von Iyıma erwähnte und in seiner Fig. 24 der Pl. IV bildlich dargestellte eigentümliche Veränderung der Zellen angetroffen, welche er als eine Thesocytenbildung auffaßt. Meine hauptsächlich bei Zoliopogon gisas F. E. Scm. und Fuplectella aspergillum Owen gemachten (Taf. LI, Fig. 2 und 3) Beobachtungen zeigen hier ent- weder nur einen hellen kugeligen Hohlraum in jeder veränderten Soritenzelle, wie bei Polropogon gteas F. E. Sch, oder deren 3, während Iyıma bei seiner Zuplectella marshalli deren mehrere in jedem Zellkörper fand und zeichnete (l. c. Taf. IV, Fig. 24 u. 25). Es ist gewiß von Interesse, daß ich bei Zuplectella aspereillum Owen, ebenso wie Iymma bei der von ihm besonders gründ- lich studierten Zuplectella marshalli ]y, in den großen Soriten die meisten (besonders von den inneren) Zellen erheblich vergrößert und mit kugeligen hyalinen Gebilden verschiedener Größe erfüllt fand (Taf. LI, Fig. 3 und 4), während nach. meiner Beobachtung die entsprechenden Zellen bei Foliopogon gieas F. E. ScH. nur je ein Gebilde gleicher Art enthielten. Der Vorstellung Ijıma’s, daß es sich hierbei um echte T'hesocyten handle, kann ich nicht ohne weiteres beipflichten, möchte vielmehr die Möglichkeit zur Erwägung stellen, ob nicht eine Art Dotterbildung vorliegt; wozu ja auch Ijıma’s eigene Annahme, daß die Sorite die Bedeutung von Brutknospen, ähnlich den „gemmules“ von H. V. Wırson, haben, recht wohl stimmt. Freilich hat H. V. Wırson derartige Umbildungen seiner „Gemmules“-Zellen bei den betreffenden Mon- axonia nicht gefunden. Und auch jene aus den „Archaeocyte-congeries“ hergeleiteten Umwandlungs- stadien zu jungen Schwämmen, wie sie Ijma ım Jahre 1903') für Zewcopsacus orthodocus 1}. beschrieb und zeichnete, lassen nichts davon erkennen. Beide Autoren geben vielmehr nur eine reiche Vermehrung der Zellen an, welche besonders in der ausführlichen und genauen Dar- stellung von H. V. Wirson nichts von solchen hyalinen Kugeln in dem Zellplasma erkennen lassen, wie sie von Iyıma bei Zuplectella marshalli und von mir bei Poliopogon und Zuplectella beobachtet und hier beschrieben sind. g) Eier und Larven. Es ist sehr merkwürdig, daß solche Eizellen (mit relativ großem bläschenförmigen Kern und ansehnlichem, zuweilen sogar durch reichliche Dotterkörnchenablagerung stark vergrößertem Plasmakörper), wie sie bei den übrigen Spongiengruppen allbekannt und gewöhnlich leicht zu sehen sind, bei Hexactinelliden bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden konnten. Meine eigenen älteren Angaben über große, dotterreiche Eizellen und über Spermatocyten- ballen bei Zuplectella asperoillum OWEN, Farrea occa Owen etc. beruhen, wie schon oben erwähnt wurde, auf einer Verwechselung mit den damals noch nicht bekannten Soriten. Selbst Ijıma, welcher doch frisches und lebendes Material in beneidenswerter Fülle zur Disposition hat, bekennt noch im Jahre 1901 in seiner Contribution I, p. 180, daß in Bezug auf „sexual products, the results were quite unsatisfactory“. Nur bei 2 Stücken, deren eines zu Zewcopsacus orthodocus ]y., das andere zu Huplectella marshalli ]j. gehört, fand er Gebilde, welche sich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als ı) Contribution III, in Journ. Sci. Coll. Tokyo, Vol. XVIIL, p. 42—44, Pl. III, Fig. 22—25. 5 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 21 Eizellen deuten ließen; bei allen übrigen war überhaupt nichts zu schen, was als Eier, Furchungs- stadien oder Spermaballen gedeutet werden konnte, oder auch nur daran erinnert hätte. Bei dem einen der 2 Exemplare von Zewopsacus orthodocus ]j., welche IymmAa von dieser Species überhaupt untersuchen konnte, fanden sich mehrere kugelige oder eiförmige glatte Zellen von 20—40 p» Durchmesser teils an den Trabekeln hängend, teils frei zwischen denselben liegend. Sie besaßen einen feinkörnigen, mäßig stark färbbaren Plasmakörper und einen deutlichen, fast homogen erscheinenden centralen, 1I—15 p großen Kern. Doch sagt Ipma 1. c. p. 182 selbst von diesen Zellen: „Ovum-like as they appear, the possibility of their being extrinsic even perhaps a Protozoan parasite, can not be excluded“. Bei einem im August gefangenen Exemplar der bei Japan häufigen Zuplectella marshalli lj. fand Ipma eigentümliche rundliche Zellen von 10—ı5 p, zuweilen sogar bis 23 x Durch- messer in unregelmäßiger Verbreitung sowohl an den dermalen wie gastralen Trabekeln und ihrer Grenzmembran, seltener an der konvexen Außenfläche der Kammern, bald nur lose an- hängend, bald mit breiter Basıs aufsitzend. Die kleinsten dieser membranlosen, aber mit deutlichem Kern und sehr feinkörnigem Plasmakörper versehenen Zellen glichen durchaus den Archäocyten und erschienen mit diesen durch eine kontinuierliche Reihe von Uebergangsformen verbunden, so daß Iyıma geneigt ist, sie von denselben abzuleiten. Bemerkenswert ist die Angabe Iymia’s, daß der Kern, nachdem diese Zellen eine be- stimmte Größe erlangt haben, eine excentrische oder ganz oberflächliche Lage annimmt, und daß bei großen Zellen der Art der Kern überhaupt nicht zu entdecken ist. Von Furchungsstadien hat Ipma bei Hexactinelliden niemals etwas wahrgenommen. Dagegen ist es ihm im Jahre 1903") geglückt, bei Vrrrollula Jertilis I). und Zewcopsacus orthodocus ly. echte Larven „sphaerical, covered externally by a flagellated cell-layer (a single-layered cylindrical epithelium) and containing internally a mass of cells“ aufzufinden. Schon in diesem Stadium kommen in der Peripherie der inneren Zellenmasse Stauraktine vor. Aeltere Larven erschienen spindelförmig mit einem dickeren Ende. Obwohl eine sichere Zurückführung dieser Larven auf die in Menge daneben liegenden Sorite durch eine lückenlose Reihe von Ueber- gangsstadien nicht möglich war, ist Iyıma doch geneigt, sie von solchen herzuleiten. Indem ich jetzt darangehe, meine eigenen Beobachtungen mitzuteilen, welche sich auf solche Gebilde beziehen, die ich als Eier, Sperma oder. Larven glaube deuten zu sollen, bin ich mir wohl bewußt, weder etwas Vollständiges noch ganz Sicheres bieten zu können, indessen scheint es mir unter den obwaltenden Umständen besser, einzelne Bruchstücke und nur Wahr- scheinliches als gar nichts zu geben. In einem Exemplare von Zarrea occa Bwex., welches noch von der „Challenger“-Expedition stammt, habe ich in ziemlich gleichmäßiger Verteilung zahlreiche Gebilde angetroffen, welche ich nur für Blastulae halten kann. Es handelt sich um eiförmige, seltener kugelige und zuweilen seitlich etwas abgeplattete, blasenartige Gebilde von 30—50 p Längsdurchmesser mit hellem, wahrscheinlich gallertigem Inhalte, deren völlig geschlossene, überall nahezu oder völlig gleichmäßig entwickelte, 6—8 y dicke Wand aus einem einschichtigen Lager gleichartiger, pris- 1) Contribution III, in Journ. of tbe Coll. of Science Tokyo, p. 42—40. Zweiter Teil. Morphologie. 217 matischer, annähernd kubischer Zellen mit deutlichem kugeligen, chromatinreichen Kern und hellem feinkörnigen Plasmakörper bestehen (Taf. LI, Fig. 6a und b). Wenn es auch nicht ganz ausgeschlossen erscheint, daß diese Blastulae möglicherweise nicht zu dem Schwamme selbst, sondern (als Eindringlinge) zu einem anderen Organısmus ge- hören, so ıst dies doch wegen der ziemlich gleichmäßigen Verteilung durch den ganzen Schwamm- körper höchst unwahrscheinlich. Auch kommt hinzu, daß sich daneben zahlreiche isolierte Zellen finden, welche ich nur für junge Eier halten kann. Diese auf Taf. LI in Fig. 5a, b und c abgebildeten, ca. 10 y. großen, rundlichen und oft annähernd kugeligen, oft auch mehr unregelmäßig konturierten /ellen zeigen einen ziemlich hyalinen oder nur ganz feinkörnig getrübten Plasmakörper und einen relativ großen, bläschenförmigen, kugeligen Kern mit ziemlich reichlichem Chromatingehalt. Wenn nun diese Zellen von den bei anderen Spongien bekannten Eiern trotz ihrer Klein- heit nicht wesentlich abweichen und auch die daneben liegenden Blastulae manchen notorischen Spongienlarven im Blastulastadium zweifellos gleichen, so ıst doch immerhin auffällig, daß der- artiges bisher bei den Hexactinelliden nicht häufiger gefunden ist. Weniger sicher hinsichtlich ihrer Ei- und Larvennatur bin ich bei gewissen Gebilden anderer Art, welche mir in einzelnen Hexactinelliden, besonders häufig bei /Zvalonema apertum F. E. ScH. und Chonelasma hamatum F. E. Sch., nicht selten aufgestoßen sind. Ich will dieselben zunächst so beschreiben, wie ich sie bei ziemlich gut konservierten Exemplaren von ZZvalonema apertum F. E. Sch. verschiedener Herkunft gefunden habe. Hier liegen sie im subdermalen Trabekelnetz an manchen Stellen ziemlich häufig, an anderen Regionen mehr vereinzelt und stellen kleine Körper von 4—6 u Durchmesser dar, deren Hauptteil aus einem ziemlich stark lichtbrechenden und meist ganz hyalın erscheinenden, glatten, kugeligen (Grebilde besteht, welches von einer dünnen Hülle umgeben ist. In dieser Hülle liegt an einer Stelle ein kleiner, mit Hämatoxylin, Karmin und anderen Kernfärbemitteln sich leicht und intensiv färbender kugeliger Kern (Taf. LI, Fig. 7a). Zugleich mit diesen Gebilden, welche freilich an die oben S. 2ıı und 212 beschriebenen, bei Poliposon und anderen Hexactinelliden ebenfalls im Ektosom gefundenen, dort aber als Thesocyten gedeuteten Körper erinnern, sind hier in wechselnder Menge Haufen dicht zusammengedrängter, ziemlich gleich großer, stark lichtbrechender hyaliner Kugeln zu finden, ähnlicher Art wie die isolierten. Da, wo diese Kugeln aneinander stoßen, sind sie mehr oder minder stark gegeneinander abgeplattet, so daß besonders im Innern des ganzen Klumpens auch polyedrische Elemente der Art zu finden sind. Ueberzogen ist jeder dieser Klumpen oder Haufen mit einer zarten, durchsichtigen membranösen Hülle, in welcher hie und da kleine, leicht und stark färbbare kugelige Kerne liegen (Taf. LI, Fig. 7b—e). Nicht selten habe ich von dieser membranösen kernhaltigen Hülle einen dünnen Faden in radiärer Richtung abgehen sehen, welcher am anderen Ende mit dem Trabekelnetz des Schwammes oder einer Nadelscheide in Verbindung stand, so daß die meist kugeligen Ballen, an einem solchen schlanken Stiele befestigt, von Strömungen leicht hin und her bewegt wurden (Taf. LI, Fig. 7d und e). Die Zahl der stark lichtbrechenden hyalinen Elemente nimmt mit der Größe der ganzen Ballen zu, so daß schließlich bei größeren Ballen (von 60 und mehr » Durchmesser) ihre Menge auf ı0oo und darüber geschätzt werden kann. Niemals konnte ich in ihnen einen Kern bemerken oder durch Färbung markieren, während sich in der membranösen, den ganzen Ballen kapsel- Deutsche Tiefsee-Expedition ,1898—1899. Bd. IV. 28 218 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. artig dicht umschließenden Hülle stets leicht eine mit der Größe des Ballens zunehmende Zahl von kleinen, kugeligen, chromatinreichen Kernen erkennen ließ. Bei einem besonders großen (120 p) und etwas eilörmigen Körper dieser Art, an welchem übrigens die Hülle nicht erhalten war, ließ sich ım Innern eine gebogene Spalte deutlich wahrnehmen, welche einen etwas dunkleren und aus größeren Elementen bestehenden centralen Klumpen zum größten Teil von der übrigen Masse trennte, so wie es in der Figur 7f der Tafel LI dargestellt ist. Obwohl nun die kleineren und kleinsten Ballen dieser Art zweifellos große Aechnlich- keit mit jenen Gebilden zeigen, welche ich oben als Thesocyten beschrieben und z. B. von Trichasterina auf Taf. L in Fig. 2 abgebildet habe, scheint es mir doch nicht zulässig, die hier geschilderte Entwickelungsreihe den Thesocyten zuzurechnen. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, daß es sich um Furchungsstadien einer sehr dotterreichen Eizelle handelt, bei welchen der vielleicht central gelegene Zellkern der Eizelle und der Furchungszellen durch die stark licht- brechende Dottermasse verdeckt ist. Ein Umstand, welcher für diese Auffassung zu sprechen scheint, verdient noch besondere Erwähnung. Es haben sich nämlich ın einem Exemplar von Chonelasma hamatum F. E. Scn. der „Challenger“-Expedition diese Ballen in derselben Verteilung und Häufigkeit und an den nämlichen Stellen des Schwammkörpers gefunden, wo bei einer ganz nahe verwandten Art derselben Gattung, Chonelasma lamella F. E. Sch. sich die sogleich zu beschreibenden Greebilde finden, welche ich für Spermabildungszellen resp. Spermaballen halten muß. h) Sperma. Von Sperma oder Spermabildungszellen ist bisher bei Hexactinelliden noch nichts bekannt geworden. Ich habe jetzt bei einem noch von der „Challenger“-Expedition, und zwar aus der Gegend der Kermadek-Inseln stammenden, recht gut konservierten Exemplare von Chonelasma lamella F. E. Sch. Dinge gefunden, welche ich für nichts anderes halten kann als für Spermatocyten, Man trifft hier in ziemlich gleichmäßiger Verteilung zahlreiche, im allgemeinen als rundlich zu bezeichnende Gebilde von ca. 10 px Durchmesser, von welchen die kleinsten sich durch ziemlich reine Kugelform, eine dünne äußere Hülle mit einem auswärts etwas vorspringenden, stark chromatinreichen, kleinen, kugeligen Kern und einen mäßtg stark lichtbrechenden, nahezu gleichmäßig erscheinenden oder doch nur schwach körnig getrübten, kugeligen Inhalt auszeichnen (Taf. LI, Fig. 9a). Diesen am nächsten stehen ein wenig größere Körper, deren kugeliger Inhalt von etwas stärkeren Körnchen durchsetzt ist. Bei anderen ım übrigen ganz ähnlichen bemerkt man eine geringe Zusammenziehung der Inhaltsmasse, welche infolgedessen durch einen dünnen, hellen /wischenraum von der schwächer lichtbrechenden membranösen Hülle getrennt erscheint (Taf. LI, Fig. gb). Bei wieder anderen ist diese Zurückziehung des körnchenreichen Inhaltes von der Hüll- kapsel noch weiter gegangen, und man bemerkt nicht selten eine Sonderung desselben in zwei sich gegenüberstehende und durch eine mittlere helle Zone voneinander getrennte Hälften, welche auf eine Zweiteilung schließen lassen (Taf. LI, Fig. gc, d u. e). Zweiter Teil. Morphologie. 219 Daran reihen sich dann blasenartige, kugelige Kapseln mit ganz heller Höhle, in deren Centrum stets ein Ballen etwas größerer, stark tingierter Körnchen von kugeliger oder ovaler Form zu bemerken ist (Taf. LI, Fig. 9f, g, h, ). Auch finden sich zahlreiche Kapseln gleicher Art, welche nicht ganz geschlossen sind, sondern an einer Stelle eine mehr oder minder weite Oeffnung am Ende einer kurzen röhrenförmigen Ausziehung der Kapselwand aufweisen. Diese halsähnliche Ausziehung zeigt stets einen unregelmäßig zerrissenen Rand, so daß die Annahme nahe liegt, es sei hier beim Aufblähen und lokalen Ausstülpen eines Teiles der Kapselwand deren terminales Zerreißen bewirkt (Taf. LI, Fig. 9k—p). Im Innern solcher geplatzten, aber stets noch mit ıhrem Kerne versehenen Kapseln läßt sich dann in der Regel noch eine größere oder geringere Anzahl jener stark tingierten Körperchen, welche früher den Kapselinhalt bildeten und die ich für Spermatocyten halte, wahrnehmen. Die Rißöffnung liegt, wie die Figuren k—p zeigen, bald dem Kerne gegenüber am entgegengesetzten Pole, bald mehr seitlich und ıst, wie auch die Figur. der ganzen geplatzten Kapsel, durchaus unregelmäßig. Wenn man diese Bilder mit den Darstellungen vergleicht, welche von POLEJAErF') und FIEDLER?) von der Spermaentwickelung bei Sycon raphanus gegeben sind, so wird man sich schwerlich des Eindruckes großer Uebereinstimmung erwehren können. Freilich fehlt hier noch der Nachweis reifer, beweglicher Spermatozoen, wie sie dort und bei zahlreichen anderen Spongien leicht wahrzunehmen sind. Hoffentlich gelingt es Iyma bald, an lebenden oder in frııchem Zustande besonders gut konservierten Hexactinelliden solche zu beobachten. Kap tlesskelen: a) Chemische Natur der Nadelsubstanz. Obwohl die bisher ausgeführten chemischen Analysen der in den Kieselnadeln der Spongien enthaltenen unorganischen Substanz nicht vollständig übereinstimmen und besonders hinsichtlich des Wassergehaltes differieren, so ergiebt sich doch aus denselben, daß es sich ım wesentlichen um kolloidale Kieselsäure in Verbindung mit Wasser, also um eine dem „Opal“ ähnliche Substanz handelt. Nach einer ım Jahre 1883 von Tnourer?) veröffentlichten Analyse fand er in den Nadeln von einigen nicht näher bestimmten Kieselspongien einen Kieselsäuregehalt von 86,82 Proz. nebst 13,18 Proz. Wasser, woraus die Formel (SiO,),OH, abgeleitet werden kann; während der Chemiker Mary in Graz, welchen ich um die Untersuchung einiger Basalnadeln von Zolropogon amadou Wyv. Tuons. gebeten hatte, nur einen Wassergehalt von 7,16 Proz. fand (wie ich schon im Jahre 1887 in meinem Challenger-Report, Hexactinellida, p. 28, mitgeteilt habe), was der Formel (SıiO,), OH, nahezu entspricht. I) Wiener Sitzungsber. Akad., Bd. LXXXVI], 1882, I. Abt., S. 276, Taf. II, Fig. 2 u. 3. 2) Zeitschr. wiss. Zool., Bd. XLVII, Taf. XI. 3) Compt. rend., T. XCVIIL, p. 1000. [$} jo = o FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 155) 156) Im Jahre 1888 hat W. ]J. SorLLas in seinem Rep. of the Challenger-Tetractinellida, S. XLVII, die Ergebnisse seiner Analysen von einigen Kieselnadeln angegeben, welche von Choristiden, Lithistiden und einer Monaxonie (Szberites suberea) herrührten. Er fand einen Wassergehalt von 6,1— 7,34 und berechnet daraus Formeln wie (SiO,),OH, oder (SiO,),OH,. Auf meine Bitte hatte dann unlängst mein Kollege, Herr Prof. Emm. Fıscrer, die Güte, einige starke Pfahlnadelstücke von Monorhaphis chuni! F. E. Sch. durch seinen Assistenten, Herrn Dr. Srock, chemisch analysieren zu lassen. Er schrieb mir darüber folgendes: „Beiliegend sende ich Ihnen einen kurzen Bericht von dem Assistenten Dr. Srock über das Resultat der Analyse der Pfahlnadel von Monorhaphrs. Daraus geht hervor, daß dieselben im wesentlichen aus Kieselsäure bestehen. Berechnet man das Verhältnis von Wasser zu SiO,, so würde dasselbe ziemlich annähernd auf die Formel H,Sı,O, passen. Die kleinen Mengen von Natrium und Kalium spielen wohl keine große Rolle. Leider ist die organische Substanz an Menge verschwindend klein. Sie bleibt beim Auflösen in Flußsäure als amorphe Flocken zurück, deren Quantität aber so gering ist, daß mit dem vorhandenen Material keine Analyse sich aus- führen läßt.“ Die Mitteilung des Herrn Privatdozenten Dr. Srock lasse ich hier ebenfalls im Wort- laut folgen: „Untersuchung der Pfahlnadeln von Monorhaphis. Die beiden Nadeln, von denen die eine (A) etwa doppelt so dick ist als die andere (B), bestanden größtenteils aus Kieselsäure. Trocken erhitzt, dekrepitieren dıe Nadeln in zahlreiche dünne Lamellen. Dieselben färben sich grau (Kohleabscheidung), dann weißlich trübe, ohne aber ihren Glanz und die Durchsichtig- keit in dünnen Stücken beim Glühen gänzlich zu verlieren. (zepulvert und mit Wasser gekocht, giebt die Substanz sehr wenig Lösliches ab; die fort- chenden Wasserdämpfe haben einen eigentümlichen Geruch, wohl von organischer Substanz; die — neutral reagierende — wässerige Lösung enthält Na, K, Spuren Cl, kein NH,, Mg, Ca. Beim Kochen mit verdünnter HCl wird an diese Na, K, sehr wenig Fe, kein Mg und Ca abgegeben. Analysen: Il. Feingepulverte Substanz auf dem Gebläse geglüht, Rückstand mit HF abgedampft. 1 (A) IL (B) Verlustabeım& Gluheneee se er 0:06 Rroz: 10,6 Proz. Rückstand nach Verflüchtigung der SiO, . . 2.000, 4.00, Dieser Rückstand bestand aus Na, K, Fe. F und Spuren Cl. II. Feingepulverte Substanz bei 125° getrocknet, auf dem Bunsenbrenner, resp. (Gebläse geglüht; Rückstand mit KNaCO, geschmolzen, SıO, bestimmt. 85 3 I (A) II (B) Verlust bei ı25 ® RE 7,2 Proz. 7s2, Broz. Weiterer Verlust auf dem Bunsenbrenner .. . 2005; 2.000, 5 > er „ Gebläse . R 0:02 5 0.0, 25 Gefunden SiO, . . . SO 2: 86,0, Zusammen 96,3 Proz. 96,1 Proz. Glühbeständige Bestandteile außer SiO, . . . SU 39» Zweiter Teil. Morphologie. 221 HI. Unzerkleinerte Substanz mit HF abgeraucht (glatte Lösung unter Bildung grauweißer, wohl organischer Flocken); Rückstand in Sulfate verwandelt, geglüht (3,05 Proz. [A], qualitativ untersucht: Na, K, wenig Fe; kein Mg und Ca. (Berechnet für H,S1,O,: 9,04 Proz. H,O.) STOCK“ >) Während also Tuourer’s Analyse die Formel 2 (SiOÖ,) + OH, ergab, führt die Analyse von Stock auf die Formel 3 (SiO,) + OH,, MAIıy „ y A 4 (SiO,) + OH, 5 > e Sons 5 4 (SiO,) + OH, oder 53 (SıO,) + OH,. Hieraus scheint zu folgen, daß entweder die Siphone keinen bestimmten konstanten Wasser- gehalt haben, oder daß die organischen Zwischenlamellen (die Spieulinlamellen) einen je nach der vorgängigen stärkeren oder geringeren Austrocknung wechselnden (rehalt an Wasser haben. ” ” ” ” b) Struktur der Nadeln. Die ersten gründlichen Untersuchungen über den feineren Bau der Kieselnadeln von Hexactinelliden sind ausgeführt von Max SchurizE'), KÖLLIKER ?) und CLaus?). Max ScHurrzE erkannte, daß die von ihn vorwiegend studierten langen Basalschopfnadeln von Hyalonema aus zwei verschiedenartigen Röhrenlamellensystemen bestehen, welche sich alter- nierend konzentrisch oder etwas exzentrisch umschließen, „so daß immer zwischen je zweı auf- einander folgende Kiesellagen sich eine sehr dünne Lamelle organischer Substanz einfügt“. Die Zahl dieser Schichten fand er in dem mittleren Teile der Nadel größer als an deren Enden. In der Achse jeder Kieselnadel beobachtete er einen engen Kanal, welcher ım Querschnitt kreis- förmig: ist, aber nicht überall die gleiche Weite besitzt, vielmehr hier und da kleine lokale Aus- buchtungen, Varikositäten, Seitenausläufer und dergleichen Unregelmäßigkeiten zeigt. Zwar soll sich die Weite des Achsenkanales überall ziemlich gleich bleiben, jedoch berichtet M. SchuLtzE selbst von einer langen Schopfnadel, deren Centralkanal in der Mitte der Nadel „sehr fein“, nach beiden Seiten zu dagegen von gewöhnlicher Weite, wenn auch recht unregelmäßig geformt war. In der Mitte sah er bei einigen Nadeln einen kurzen, feinen Querkanal, bei anderen sogar zwei solche rechtwinklig sich kreuzen. Diesen kurzen Querkanälen entsprachen lokale Ausbauchungen der innersten Schichtungslinien. Dicht neben dem Centralkanal sollen nach M. SchurLtze zunächst nur geringe Andeutungen von Schichtungslinien vorkommen, dann folgen dieselben bald deut- licher und bleiben bis zur Peripherie in ziemlich gleichen Abständen voneinander. Doch ist die Schichtung nicht immer eine vollständig konzentrische. Vielmehr soll das Centrum der äußeren ebenfalls kreistförmigen Schichten sich in der Weise verrücken, daß es für jede neue Schicht in gleicher Richtung ein wenig seitwärts wandert. Mit dieser Excentricität der äußeren Schichten soll die spiralige Drehung der langen Schopfnadeln zusammenhängen. Aus dem Vorkommen solcher kurzer Querkanäle, wie sie übrigens auch in vielen makro- skleren Parenchymnadeln deutlich hervortreten, ist M. SchuLtze geneigt, den Schluß zu ziehen, daß die den Querkanal enthaltende Partie der zuerst angelegte Teil ist. ı) 1860. Die Hyalonemen. 2) 1864. Icones histologicae. 3) 1868. Ueber Zuplectella aspergillum. FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. [56) [56) [%6) KÖLLıker hat sodann nachgewiesen, daß das centrale Gebilde aller Kieselnadeln nicht ein Kanal, sondern ein aus weicher organischer Materie bestehender solider Faden ist, und dafür den Namen „Centralfaden“ eingeführt. Craus hat seine Untersuchungen vorwiegend an den langen Wurzelschopfnadeln von Fuplectella angestellt. Er bestätigt zwar die Angabe von M. ScrurizE hinsichtlich des Vor- kommens eines (oder zweier) Querkanales, berichtigt aber dessen Mitteilung über dessen Lage dahin, daß derselbe nicht in der Mitte, sondern nahe dem unteren (zum Quirl oder Ankerkopf ge- wordenen) Ende der Nadel liegt. Ferner hat er in der Umgebung des Centralfadens eine „ziemlich breite hellere Substanzlage bemerkt“, welche der Schichtung vollkommen entbehrt, sich nach den Enden der Nadel zu allmählich (vornehmlich am oberen Ende) verjüngt und von ihm „Achsencylinder“ genannt ist. Dieser soll mehr organische Substanz in sich enthalten als die übrigen Kiesellamellen. Die Angabe von Craus, daß dieser Achsencylinder am oberen Nadelende die einzige Kıeselumlagerung des Centralfadens darstelle, ist jedoch, wie sich später zeigen wird, insofern unrichtig, als der Achsencylinder bei größeren Nadeln gar nicht bis an das Nadelende reicht. Von den im. Weichkörper liegenden Nadeln verschiedenster Form und Größe giebt Craus an, daß „den kleineren die lamellöse Schichtung vollständig fehlt, an den stärkeren dagegen nur in geringer Ausdehnung bemerkbar wird“ „Erhitzt man“, so sagt er, „die zarten Kieselflocken in verschieden hohem Grade bis zum Glühen, so überzeugt man sich zur Gewißheit, daß der bei weitem größte Teil der Nadeln nur aus dem Achsencylinder mit feiner, zarter Kieselhülle besteht, die allerdings bei den Nadeln von größerem Durchmesser von parietalen Kieselschichten umkleidet wird.“ In meiner Bearbeitung der „Challenger“-Hexactinelliden habe ich im Jahre 1887 über die Struktur und den Aufbau der Kieselnadeln folgendes angegeben, |. c. p. 27: „During the growth of the spicule the axial cord appears to be connected with the surrounding soft parts through an opening which is present at the end of every ray.“ „After the ray has ceased to grow in length, the terminal opening is closed by an expansion of the layers of the glassy substance .... The central canal is never found in the lateral prickels, prongs, scales and the like, nor in the secondary terminal rays of the rosettes and scopulae, nor in the short transverse connecting beams, the so called synapticula, nor finally in those remarkable lattice networks which occur in many Hexactinellids on regions in contact with foreign bodies.“ „In individual cases, as, e. g., in the thickened extremities of many anchor-spicules, the central canal exhibits a brush-like division in several diverging blind, terminal branches“. In seiner großartigen Monographie der Tetraxonia spricht sich SorLas') über die Struktur der Kieselnadeln, welche er mit Flußsäure behandelt hatte, I. c. p. XCIX dahin aus, daß „the spicule consists of a central organic axis, surrounded by concentric layers of opal, the outermost of which is invested in a spicule sheath of organic matter or rather of organic matter in intimate association (chemical union?) with silica“ und weiter: „In all but the minutest microscleres, which are structureless and homogeneous, the spicule presents the structure just described 1. e. a central organic axis, which is concentrically surrounded by successive layers of silica of very uniform thickness; the latter are excessively numerous and consequently of extreme thinness, they are ı) Rep. on the Tetractinellida, collected by H. M. S. Challenger 1888. Zweiter Teil. Morphologie. 223 readily distinguished by transmitted light and when viewed by oblique light at certain angles give rise to interference colours, which render them iridescent. In all true spicules the axıal rod of organic matter extends close to the termination of the spicule, and in some cases can be traced extending a little beyond it.“ Tiefer als die bisher erwähnten Arbeiten dringen die Untersuchungen Bürschrrs in die Mikrostruktur der Kieselspongiennadeln ein. Im Jahre 1901 hat dieser hervorragende Erforscher subtilster Strukturverhältnisse in der Zeitschr. f. wissensch. Zoologie, Bd. LXIX, S. 235—286 und Taf. XIX—XXI: „Einige Beobachtungen über Kiesel- und Kalknadeln von Spongien“ ver- öffentlicht, deren Hauptergebnisse er selbst am Schlusse ın folgende Sätze zusammengefaßt hat: ı) „Das Verhalten der Kiesel- und Kalknadeln der Spongien bei schwachem Glühen, wobei eine freie, nicht imbibierbare Hohlräumchen- (Waben-)Struktur auftritt, macht es sehr wahrscheinlich, daß eine solche Struktur auch schon ım normalen Zustande existiert, jedoch zu fein, um gesehen werden zu können. Für diese Auffassung spricht auch die wohl ausgeprägte Schichtung der Kiesel- und Kalksubstanz.“ 2) „Der Achsenfaden der Kieselnadeln zeigt die Reaktionen der Eiweißsubstanzen. Im normalen Zustande ist er spröde und splitternd, nach Isolation durch verdünnte Flußsäure dagegen weich und schlapp. Auch die eigentliche Kieselsubstanz enthält etwas organische Substanz, wie sich namentlich beim Auflösen der geglühten Nadeln in schwacher Flußsäure zeigt. Farbstoffe und sonstige Reagentien können nur auf den Faden wirken, wenn entweder das eine Ende der Nadel noch offen, oder der Faden durch Bruch zugängig gemacht ist.“ 3) „Die Kieselnadeln von 7efhya sind äußerlich von gürtelförmigen Zellbändern (Silico- blasten) völlig umhüllt.“ 4) „An Nadeln von 7e/hya mit stark gefärbtem und etwas geschrumpftem Achsenfaden bemerkt man nicht selten zellenähnliche, häufig reich verästelte Körper in regelmäßigen Abständen zwischen dem Faden und der Wand des Achsenkanals.“ Ich selbst hebe aus Bürscnrr's Mitteilungen hier noch folgendes hervor: Hinsichtlich der Schichtung, welche sich an den von Bürschrı studierten Nadeln fand, nımmt er eine prinzipielle Uebereinstimmung mit manchen anderen, aus gleichartiger Substanz bestehenden (auch unorga- nischen) Bildungen an. Der Grund der verschiedenen Lichtbrechung der abwechselnden Schichten ist nach Bürscnri: „daß sie nicht homogen, sondern von zahlreichen feinsten Hohlräumchen durch- setzt sind, d.h. einen sehr feinwabigen Bau nach seiner Auffassung besitzen. Je nachdem nun das Volum der Hohlräumchen, im Verhältnis zu der festen Substanz größer oder kleiner ist, wird die betreffende Schicht etwas schwächer oder stärker lichtbrechend sein.“ Es würden demnach nach BürschLrs Ansicht in den geschichteten Kieselspongiennadeln nicht Lagen von Kieselsäure und von rein organischer Substanz miteinander abwechseln, wie dies M. SchuLrze und Craus annahmen, sondern beide verschieden stark lichtbrechenden Substanzen beständen aus Kieselsäure und wären eben nur durch ihr differentes, von der Größe der kleinsten Hohlräume ihrer Masse abhängiges Lichtbrechungsvermögen zu unterscheiden. Die bei schwachem Glühen eintretende Trübung der Nadeln bezieht Bürsenti, ähnlich wie früher KÖLLIKER, „auf feine, gaserfüllte Hohlräumchen, welche die Nadelsubstanz durch und durch durchsetzen“, welche aber erst dadurch sichtbar geworden seien, daß mehrere vor dem Glühen noch unsichtbare kleinste Hohlräume der Art zu etwas größeren zusammengeflossen und ihre FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 224 Wände dabei verdickt seien. Den Umstand, daß das in diesen Hohlräumen auch schon vor dem Glühen enthaltene Gas (wahrscheinlich Wassergas) nicht als solches sichtbar ist, erklärt Bürschtr aus der Kleinheit der feinen Hohlräume resp. der in ihnen enthaltenen Gasbläschen. Sehr wichtige Beobachtungen hat BürscnLı über die Natur des Achsenfadens gemacht, wie schon aus dem von ihm selbst gegebenen, oben mitgeteilten Resum& hervorgeht. Im Texte selbst macht er unter anderem aufmerksam auf die am Querschnitt sehr deutlich heraustretende dreikantige oder sechskantige (bei 7hedya und Geodia) Form des Achsenfadens, welche nur gegen das Distalende zu in den kreisrunden Querschnitt übergeht, ferner auf zahlreiche Einschnürungen und manschettenartige Verbreiterungen, sowie auf gelegentlich zu beobachtende (als abnorm an- gesehene) Seitenäste und Endteilungen. Während ıhm für gewöhnlich die Substanz des Achsen- fadens strukturlos erschien, sah er unter Umständen schon in dem noch in sıtu befindlichen Faden Andeutungen kleiner alveolärer Hohlräume und selbst eine ziemlich regelmäßige Querbänderung. Bei Anwendung von Flußsäuren sah Bürschrı den Achsenfaden aus dem trichterförmig an- geätzten Kieselnadelende frei hervorragen, oder durch seitliche Vertiefungen und spätere Löcher der Kieselhülle für die Flußsäure zugänglich und isoliert werden. Nach Applikation der Flußsäure auf vorher geglühte Nadeln fand er oft die äußerste Kiesellage der Nadel und die den Achsenfaden direkt umgebende innerste hell und noch erhalten, während die zwischenliegenden Lagen schon zerstört waren. Die Substanz des Achsenfadens, welche sich durch ihr Verhalten zu Mırron’s Reagens und zu mehreren anderen Reagentien als eiweißhaltig herausstellte, ließ sich nach der Isolierung durch Flußsäure leicht ähnlich wie Eiweißstoff färben. Beim Erhitzen in der salpetersauren Quecksilberoxydullösung (Mirron’sches Reagens) oder einfach in verdünnter Salpetersäure quollen die isolierten Achsenfäden etwas auf und zeigten oft einen alveolären (wabigen) Bau, der zuweilen zu einer Querbänderung oder selbst regelmäßigen Querstreifung führt. Auf weitere Einzelheiten der Arbeit von Bürschtı werde ich bei der Mitteilung meiner eigenen Untersuchungsresultate einzugehen haben. In neueren, mir bekannt gewordenen spongiologischen Arbeiten anderer Autoren geschieht der Kieselnadelstruktur nur gelegentlich Erwähnung bei der Beschreibung einzelner Nadel- formen, ohne daß jedoch wesentlich neue Thatsachen oder andere prinzipiell wichtige Gesichts- punkte aufgefunden wären. Bei meinen eigenen Studien über die Struktur der Hexactinellidennadeln habe ich mich ähnlich wie Bürschtı verschiedener (teilweise auch kombinierter) Methoden bedient. Zunächst wurden von größeren Nadeln Dünnschliffe, und zwar nicht nur Quer- und Längsschliffe, sondern auch Schrägschliffe, aus verschiedenen Regionen der Nadel angefertigt. Sodann wurden mit mittelgroßen Makroskleren verschieden lange dauernde Macerationen in Schwefelsäure, Kalilauge und Flußsäure vorgenommen und endlich auch das schon von M. ScHuLrze, Craus und besonders von BürschLı mit Erfolg angewandte Glühen der teils unveränderten, teils zuvor ausmacerierten Nadeln planmäßig ausgeführt. Die so behandelten Nadeln oder Schliffe wurden dann in ver- schieden stark lichtbrechenden Medien, wie Glycerin, Canadabalsam, Dammarlack, Styrax, San- darak etc, teils ohne weiteres, teils nach vorausgegangenen Macerationen, Glühen oder Tinktionen Zweiter Teil. Morphologie. 22 untersucht. Endlich wurde auch das Verhalten der unveränderten oder verschiedenartigen ein- greifenden Behandlungen unterworfenen Nadeln im polarisierten Lichte studiert. Wenn ıch auch bei manchen kleinen oder sehr zarten Nadeln einen „Centralfaden“ oder (besser ausgedrückt) „Achsenfaden“ nicht immer deutlich zu erkennen oder nachzuweisen vermochte, so nehme ıch doch das Vorhandensein eines solchen bei allen Kiıeselnadeln an, da er sich in allen nicht zu kleinen Nadeln schon bei mäßigen Vergrößerungen, und zwar sowohl an den völlig isolierten Nadeln, als auch an den in situ befindlichen deutlich erkennen läßt. Aber auch in solchen Fällen, in welchen ich beı mittelgroßen, ın Kanadabalsam oder Dammar- firnis eingebetteten Nadeln zunächst vergeblich danach gesucht hatte, trat er nach Anwendung des bereits von Iymma zu diesem Zwecke warm empfohlenen Glycerines als Einbettungsmittels meist deutlich hervor. Dabei kommt es allerdings darauf an, daß man der wässerigen Glycerin- lösung eine solche Konzentration giebt, daß sie in ihrem Lichtbrechungsvermögen mit den kieselsäurereichen Teilen der Nadel möglichst übereinstimmt und diese daher unsichtbar macht. Noch auffälliger zeigt sich indessen der Achsenfaden, resp. der ihn begrenzende Achsen- kanal an solchen Nadeln, welche mehr oder minder stark geglüht, resp. mit Kalilauge gekocht waren. Zumal das erstere Verfahren liefert, wıe auch die früheren Untersucher feststellten, durch Verkohlung oder bis zur Gasentwickelung getriebene Verbrennung der organischen Masse des Achsenfadens sehr deutliche Bilder. Uebrigens ist ja auch schon längst bekannt, daß bei Kiesel- nadeln, welche seit längerer Zeit abgestorben und der auslaugenden Wirkung des Meerwassers ausgesetzt waren, der Achsenkanal gewöhnlich sehr deutlich, oft sogar ın starker Erweiterung hervortritt. Der Achsenfaden durchsetzt entweder die Nadel resp. deren Strahlen in ganzer Länge und steht dann an dem offenen Distalende der Nadelstrahlen mit den umgebenden Weichteilen in Verbindung, oder er erstreckt sich nıcht bis an das äußerste Distalende der Strahlen, sondern hört vor diesem in der Weise auf, daß sein Ende noch von einer oder mehreren KRiesellamellen überdeckt und dadurch von dem ungebenden Weichkörper des Schwammes völlig getrennt ist, er also blind endet. In ersterem Falle sieht man an isolierten Nadeln gewöhnlich eine Fort- setzung des Achsenfadens selbst in Gestalt einer kleinen Kuppe oder eines Vorstoßes aus der Endöffnung des Strahles mehr oder minder weit hervorragen (Taf. XLIV, Fig. 10). Sucht man in gefärbten Schnitten die noch intakten offenen Strahlenenden auf, so sieht man (besonders bei größeren Nadeln) das freie Distalende des Achsenfadens in der Farbe des übrigen Weichkörpers gefärbt und findet sogar bei kräftiger Färbung mit Säurefuchsin oder mit Nigrosin den Farb- stoff mehr oder minder tief eingedrungen in den von der Kieselhülle seitlich umschlossenen Teil des Achsenfadens. Doch sah ich niemals die Färbung bis zum Centrum der Nadel eingedrungen. Leider kann ich über die feinere Struktur der Masse des Achsenfadens nicht mehr mit- teilen, als was schon von Bürschtı ermittelt und oben mitgeteilt ist. Ich sehe selbst an den breitesten Partien seines von der Kieselhülle noch umschlossenen Teiles, ebenso wie an dem kleinen, aus dem offenen Nadelende frei vorragenden Endteil nur eine mäßig stark lichtbrechende Masse, welche mir zuweilen sehr fein alveolär (im Bürscnrisschen Sinne), in den meisten Fällen aber ganz hyalın erscheint. Jedenfalls kann von einer zelligen Zusammensetzung, von Kernen oder dergl. nicht die Rede sein. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—ı1899. Bd. IV. 29 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. td DD ®) Die scheinbare Grobkörnigkeit, welche in manchen Fällen, besonders in den breiteren Partien des Achsenfadens hervortritt und auch in einigen meiner Abbildungen (Taf. XLIV, Fig. 10— 12) angedeutet ist, bezieht sich auf dessen höckerige Oberflächenbeschaffenheit, resp. auf Rauhigkeiten der Innenfläche der innersten Kiesellamelle (des „Protosiphon“), welche den Achsenkanal begrenzt. Die (Grestalt des Achsenfadens und des ihn beherbergenden Kanales ist (was schon BürscHti hervorgehoben hat) keineswegs so einfach und gleichmäßig cylindrisch, wie man früher annahm und wie dies bei den kleineren Nadeln auch wohl nahezu der Fall zu sein scheint, verlangt vielmehr eine nähere, die mannigfachen Variationen berücksichtigende Schilderung. Während Bürschı, wıe schon oben erwähnt, bei 7eikya und Geodia den Querschnitt des Achsenfadens gewöhnlich abgerundet dreieckig oder bei Abstumpfung der Kanten sechseckig sah, finde ich ıhn bei den Hexactinelliden-Nadeln, von kleinen, mehr abnormen Unregelmäßig- keiten abgesehen, durchgängig kreisrund. Im Gegensatz zu der rein cylindrischen Gestalt und glatten Oberfläche, welche der Achsenfaden bei kleineren Nadeln und in dem centralen Teile der größeren aufweist, finden sich bei den meisten größeren Hexactinelliden-Nadeln an dem gewöhn- lich erheblich verbreiterten distalen Abschnitt und besonders in der Nähe der freien Strahlenden recht auffällige Formverhältnisse, ähnlich denjenigen, welche schon von BürschLi bei Tethya und Geodia beobachtet sind. Ich konnte diese merkwürdigen Bildungen besonders gut an den fingerlangen Comitalia der Monorhaphis studieren und habe hier auch bestimmte Beziehungen derselben zu den Spiculinlamellen erkannt. In der Regel finden sich hier kegelförmige Verdickungen, welche bald in unregelmäßiger, bald aber auch in ziemlich regelmäßiger und gleichartiger Ausbildung hinsichtlich der Form und Länge unmittelbar aufeinander folgen und mit einem etwas zugeschärften, breiteren, ringförmigen Distalrande aufhören, so daß der Anschein von ineinander geschobenen Tüten entsteht, deren breite, distad gerichtete Randenden ja auch schon von BürscnhLı bei Geodia- und Tethya-Nadeln beobachtet sind (Taf. XLIV, Fig. ıı u. 12). Jedoch treten statt dieser gleichgerichteten, kurzen, konischen Verdickungen hier und da auch vereinzelt ebenso scharf abgesetzte konische oder cylindrische Verdickungen auf, deren Randschärfe nicht immer distad, sondern zuweilen centrad oder auch wohl in Sanduhrform nach beiden entgegengesetzten Seiten gerichtet ist (Taf. XLIV, Fig. 10, ıı u. 12). Sowohl von dem centrad als auch von dem distad gerichteten Randsaume gehen bei manchen, aber nicht bei allen derartigen Verdickungen des Achsenfadens jene zarten hyalınen Lamellen ab, welche ganz oder vorwiegend aus organischer Substanz bestehen und die aufeinander folgenden und konzentrisch sich umschließenden Kiesellamellen der Nadel, die „Siphone“, voneinander trennen (Taf. XXVI, Fig. 20, und Taf. XLIV, Fig. 10—ı2, und Challenger-Rep,. PL XXX, Fig. 11). Oft findet sich noch am äußersten Strahlende, entsprechend der hier gewöhnlich vor- kommenden geringen konischen Erweiterung des Kanales (Taf. XLIV, Fig. 10), auch eine ent- sprechende kurze Endverbreiterung des Achsenfadens. Wird jedoch die Kanalöffnung eines Strahles im Laufe des Nadelwachstums durch übergelagerte Kiesellamellen geschlossen, so erscheint das betreffende Ende des Achsenfadens gewöhnlich quer rundlich abgestutzt, was auch für alle in den bekannten, ganz kurzen Kreuz- kanälchen zwar angelegten, aber nicht weiter entwickelten Achsenstrangbildungen gilt. Indessen Zweiter Teil. Morphologie. | tritt auch hier in einzelnen Fällen, so z. B. bei kolbigen oder ankerartigen Endverbreiterungen eines Strahles, häufig ein büschelförmiges Zerteilen des Achsenfadens in mehrere Endausläufer ein, wie z. B. in den Kolbenankern von Euplectelliden (Challenger-Rep, Pl. IH, Fig. 29). Abnormitäten verschiedener Art, wie sie auch von manchen früheren Beobachtern erwähnt sind, kommen besonders in der Nähe des Distalendes in Gestalt ganz unregelmäßiger Ver- dickungsknoten oder unter spitzem Winkel distad und seitlich abgehender Seitenästchen oft genug vor. Bei Nadeln, welche bei ihrer Anlage von vornherein keine Endöffnung des Achsen- kanales haben, wie z. B. Amphidiske, Oktaster, Floricome, Graphiocome, Lophocome, Plumi- come etc. oder bei ganz kurzen, oft nur durch eine Verdickung oder einen Höcker angedeuteten Strahlen größerer Nadeln pflegt der Achsenfaden und sein zugehöriger Kanal einfach quer rundlich abgestutzt zu enden. Jedoch habe ich auch in solchen Fällen, so z. B. bei manchen großen Amphidisken, ähnlich wie bei den basalen Ankerkolben der Euplectelliden eine Teilung des Achsenfadens resp. Kanales in Aeste gesehen, welche bei den Amphidisken sogar in die Zähne der Glocken mehr oder minder weit hineinragen (Taf. XLVI, Fig. 3—5 und 9). In Bezug auf den chemischen und physikalischen Charakter der Achsenfadensubstanz konnte ich die meisten der von BürscnLı an großen 7eihya-Nadeln angestellten Ermittelungen bestätigen, mit einigen vermag ich mich jedoch nicht einverstanden zu erklären. Daß es sich um eine organische, wahrscheinlich den Eiweißkörpern zugehörige Substanz handelt, scheint mir nach den von Bürschtı ausgeführten und von mir größtenteils (mit gleichem Erfolge) wiederholten Reaktionen zweifellos. Dagegen konnte ich mich nicht davon überzeugen, daß die Masse des Achsenfadens starr, spröde (splitternd) ist. Auch die von BürscHtLı angenommene (l. c. S. 262) Möglichkeit, daß der Achsenfaden etwas verkieselt sei, scheint mir unwahrscheinlich. Der Umstand, daß das aus der Endöffnung unveränderter Nadeln zuweilen kuppenartig frei hervorstehende oder auch (vielleicht durch Abreißen) in den Achsenkanal mehr oder minder weit zurückgezogene und dann etwas von der Wand abgehobene Ende des Achsenfadens stets erheblich schwächer lichtbrechend als die Kieselhülle und stets (wie eine zähflüssige Masse) klumpenartig abgerundet erscheint, spricht meines Erachtens ebenso sehr gegen die Verkieselung und die starre, spröde Natur wie der Umstand, daß solche frei vorstehenden Endkuppen sich mit den verschiedensten Mitteln, z. B. Säurefuchsin, Hämatoxylin, ohne weiteres leicht färben lassen. Ueber die feinsten Strukturverhältnisse der Substanz des Achsenfadens kann ich leider keine sicheren Angaben machen. Wenn auch der anatomische Bau des den Achsenfaden röhrenförmig umschließenden Körpers der Nadeln, der „Nadelrinde“, wie ich ıhn nach Analogie von „Haarrinde“ fortan nennen will, bereits durch Max ScHUuLtze, Craus und BürscHri in der Hauptsache richtig er- kannt ist, glaube ich doch auf Grund meiner eigenen nach den verschiedensten Methoden angestellten Untersuchungen für die Erkenntnis dieses Teiles noch einige weitere Beiträge liefern zu können. Vor allem ließ sich der schon von Max Scnurıze erkannte Aufbau dieser Rinde aller größeren Nadeln aus (ganz oder nahezu konzentrisch) sich umschließenden röhrenförmigen Schichten von zweierlei Art, nämlich aus dickeren Kiesellagern und dazwischen liegenden sehr dünnen orga- nischen oder an organischer Substanz besonders reichen Lamellen bestätigen. 29* 228 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Sodann kann ich zwar der Angabe von Craus beistimmen, daß bei allen geschichteten Nadeln die innerste den Achsenfaden unmittelbar umschließende Kiesellage insofern von den übrigen mehr äußerlich gelegenen abweicht, als sie, der Schichtung vollkommen entbehrend, gewöhnlich ein etwas schwächeres Lichtbrechungsvermögen besitzt als die äußeren Lagen und reicher an organischer Substanz ıst als jene, kann aber, wie schon oben erwähnt ist, seiner Angabe nicht beipflichten, daß diese von ihm „Achsencylinder“ genannte innerste Kieselschicht, sich distad allmählich verjüngend, stets bis an die äußersten Strahlenenden der Nadeln reiche und hier die einzige Kieselumlagerung des Achsenfadens darstelle. Uebrigens scheint es mir un- zweckmäßig, diese innerste Röhrenschicht des Kieselkörpers der Nadeln „Achsencylinder“ zu nennen, da sie ja gar nicht in der Achse liegt, vielmehr den Achsenfaden scheidenartig umgiebt. Ich werde mich daher hinfort des Ausdruckes Siphon (von dem griechischen sı@w» — Röhre) für die Kıesellamellen der Nadelrinde bedienen und diese innerste, oft einzige Lamelle aus später zu entwickelnden Gründen durch die Bezeichnung: Protosiphon auszeichnen. Die zwischen je zwei aufeinander folgenden Siphonen ge- legenen äußerst dünnen Lamellen haben ein schwächeres Licht- brechungsvermögen und enthalten entweder keine oder doch er- heblich weniger Kieselsäure als jene. Ich werde ihre Substanz einstweilen so lange, bis der chemische Charakter völlig aufgeklärt sein wird, als „Spiculin“ bezeichnen. Bei den meisten Mikroskleren und allen sehr dünnen oder eben erst angelegten, also sehr jungen Nadeln kommt überhaupt nur Feine einzise, dem Brotosiphon der diekeren go schichteten Nadeln entsprechende Kiesellamelle vor. Bei den eines erheblicheren Längenwachstumes (nach ihrer ersten Anlage) fähigen Nadeln resp. Nadelästen (Strahlen) findet man den Protosiphon am Distalende nicht geschlossen, sondern stets mit einer gewöhnlich leicht trichterförmig erweiterten End- öffnung versehen, aus welcher das Achsenfadenende oft ein wenig hervorragt. a Falls der Achsenkanal am Ende der Nadel oder eines be- Fig, 3. Schema der Zusammensetamp Summten Strahles "nicht ‘ofen, söndern ‚seschlossen, d.h, von geschichteter Nadeln aus: Achsenfaden 4, einer Fortsetzung einer oder mehrerer Siphonlamellen völlig Protosiphon 7, den Siphonen S und den = Q E ” Spileulinlamellen: 59, überdeckt ıst, kann ein erhebliches Längenwachstum der Nadel resp. des betreffenden Strahles nicht mehr erfolgen, sondern nur noch eine geringe quere Ueberlagerung durch die etwa noch hinzukommenden weiteren Lamellen. Das oft sehr bedeutende Längenwachstum des offenen Nadelendes, resp. der einzelnen Nadelstrahlen dagegen geschieht stets in der Weise, daß sich um eine (oft ziemlich lange) strang- artige Verlängerung des frei über die Nadelspitze vorragenden Achsenfadens eine röhrenförmige Kieselhülle ablagert, die nebst ihrer direkten Fortsetzung nach hinten (d. i. zum centralen Teile der Nadel) den neuen Sıphon darstellt. Diese nach dem Ende zu konisch verjüngte, neugebildete Endpartie des zuletzt gebildeten Siphon pflegt erheblich dicker zu sein als ihre zum Centralteil Zweiter Teil. Morphologie. 229 der Nadel sich erstreckende Fortsetzung, wodurch es sich auch erklärt, daß bei beliebigen Quer- schnitten (auch solchen, welche gar nicht den Protosiphon treffen) durch eine mehrschichtige Nadel, häufig die innerste, d. h. dem Achsenfaden direkt aufliegende Siphonlamelle als die breiteste erscheint und von Craus mit dem Protosiphon verwechselt werden konnte Daß übrigens die Dicke jedes einzelnen Siphons in verschiedener Entfernung vom Nadelende unter Umständen erheblich differieren kann, lehrt ein Blick auf die Fig. ıı der Taf. XLIV, welche allerdings einen nicht ganz gewöhnlichen Fall darstellt. In der Regel wird die neue Sıphonal- lamelle in der Gegend ihrer langen Endkuppe (abgesehen von ihrer terminalen Zuspitzung) einen breiteren Querdurchmesser haben, als ihre centrade Fortsetzung. Indessen kommen auch nicht selten Fälle zur Beobachtung, in welchen die Dicke der letzten Siphonallamelle beim Ueber- gang auf die zuvor gebildete dieselbe bleibt, wie in dem neugebildeten Endteile, z. B. bei dem in Fig. 8a der Taf. XLV dargestellten Strahlenende. In solchem Falle muß sich dann natürlich der neugebildete Endteil des betreffenden Strahles durch eine erhebliche Verschmälerung von dem übrigen absetzen, worauf auch schon Craus aufmerksam gemacht hatte. Der Querschnitt aller Siphone ist in der Regel kreisförmig, und sie pflegen an eın und demselben Strahle den Achsenfaden auch sämtlich ganz oder nahezu konzentrisch zu um- schließen. Doch ist beides keineswegs immer der Fall. Vielmehr kommt es oft genug vor, daß die Siphone zum Teil oder sämtlich an einer Nadelseite dünner sind als an der anderen. Wenn ihre beiden @Querschnittskonturen (der äußere wie der innere) dabeı reine Kreise bleiben, so kann die Nadel zu jeder Zeit ihrer Entwickelung überall einen kreisförmigen Quer- schnitt zeigen, wobei aber der Achsenstrang eine excentrische Lage annımmt, wie dies z. B. in den Durchschnittsbildern Fig. ı und 2 der Tafel XLV zu sehen ist. Dies Verhalten hat auch schon Max ScrurLrze beobachtet und in einem Durchschnittsbilde gezeichnet. Wenn er aber meinte, daß dies die Ursache der spiraligen Drehung der langen Basalschopfnadeln von /Zyalo- nema sei, SO irrte er, denn dasselbe kommt nach meiner Beobachtung auch bei manchen der langen Pfahlnadeln von Monorhapkis vor, welche nicht spiralig gedreht sind. Indessen habe ich auch mehrfach Fälle beobachtet, in welchen die Nadelquerschnitte nicht kreisrund, sondern eiförmig waren. Hierbei lag der Achsenfaden gewöhnlich sehr excentrisch, und es fand sich eine zunehmende Verdickung aller Siphone nach einer Seite hin. Diese einseitige Verdickung war gewöhnlich bei den äußeren Schichten weit erheblicher als bei den inneren, wie dies z. B. die Figur 2 der Tafel XLV zeigt. Die Dicke der Sıphone ıst übrigens nicht nur bei verschiedenen Nadeln, sondern auch bei ein und derselben Nadel in den einzelnen Regionen recht verschieden. Ich habe Kiesel- lamellen von kaum meßbarem Dickendurchmesser wechseln sehen mit solchen (besonders bei den starken Pfahlnadeln von Monorhaphis), welche ı2 y. und darüber dick waren. Gewöhnlich sind aber die in radiärer Richtung des Querschnittes unmittelbar aufeinander folgenden Siphone gruppenweise nahezu gleich stark, bis dann plötzlich wieder eine Gruppe Lamellen von ganz anderer Dicke folgt. Eine bestimmte Regel für diesen Wechsel konnte ich nicht erkennen. Bald sind die inneren, bald die äußeren Sıphonallamellen dünner. Bei den ganz dicken Pfahl- nadeln von Monorhaphis fand ich freilich die nahe der äußeren Peripherie gelegenen Siphone stets bedeutend dünner als die der mittleren Schichten. Daß die Substanz des einzelnen Siphon nicht etwa selbst noch lamellös geschichtet ist, läßt sich am besten an solchen dünnen Quer- 230 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. schliffen starker Nadeln erkennen, welche unter dem Einflusse verschieden starker Spannung der Lamellenschichten gerissen sind und unregelmäßig zackige radıäre Spalten zeigen. Hier treten die vorstehenden Bruchränder einzelner Lamellen oft mit der größten Schärfe in Dammarlack hervor, so daß man sich von ihrer deutlich homogenen Beschaffenheit leicht überzeugen kann. Ob die vorwiegend radıäre Zerklüftung, welche bei solchem Zersprengen der Siphone einzutreten 8: pflegt, nur von der Spannungsrichtung oder vielleicht auch von einer feineren, nicht mehr sicht- baren inneren Struktur der glasähnlichen Kieselmasse herrührt, wage ich nicht zu entscheiden. Bevor ıch auf das Verhalten der Substanz, aus welcher die Siphone bestehen, in che- mischer und physikalischer Hinsicht näher eingehe, will ich zuvor noch jene dünnen Spiculin- lamellen besprechen, welche die einzelnen Kiesellagen jeder geschichteten Nadel voneinander trennen. Da diese äußerst zarten, durchsichtigen, farblosen und meist ganz homogen erscheinenden /wischenlagen an unveränderten Nadeln gewöhnlich nur undeutlich zu erkennen sind und sich von bloßen Spalten kaum unterscheiden lassen, hat man sich längst verschiedener Methoden bedient, um sie deutlicher sichtbar zu machen und ihre eigentliche Natur zu ermitteln. Bevor ich indessen über die Ergebnisse berichte, welche an solchen, stark veränderten Nadeln gewonnen sind, will ich die Beobachtungsresultate mitteilen, welche an verschiedenen Nadeln, und be- sonders an den großen Pfahl- und Begleitnadeln von Monorhaphis auch ohne eingreifende Be- handlung bei der einfachen Untersuchung ın verschiedenen Medien, speciell in passend verdünntem Glycerin erhalten werden. Zunächst zeigt es sich sowohl bei Längsansichten der ganz unveränderten, direkt aus dem Spirituspräparat entnommenen Nadeln als auch an dünnen Querschliffen solcher Nadeln, gleiche Dicke haben. Vielmehr treten hier und da (daß keineswegs alle Spiculinlamellen zwischen den ganz dünnen auch erheblich dickere Lamellen auf, welche sich auf den optischen und wirklichen Längsschnitten als Zonen markieren und in ihrem Lichtbrechungsvermögen mit dem Achsenstrange nahezu übereinstimmen. An Querschliffen erkennt man ohne weiteres, daß überall Gruppen sehr dünner Lamellen durch eine solche etwas stärkere Lamelle voneinander ge- sondert werden (Taf. XLV, Fig. 1—3). Sodann finden sich gar nicht selten an ein und derselben Lamelle hier und da unregelmäßige Verdickungen. Besonders wichtig aber erscheint mir die bisher kaum untersuchte Ansatzstelle der Spiculinlamellen an den Achsenstrang. Hier zeigt es sich schon ohne Anwendung irgend welcher Reagentien oder eingreifender Methoden bei allen stärkeren Nadeln und besonders deutlich bei den Begleitnadeln von Monorhaphis, daß beide (sebilde (Spiculinlamellen und Achsenstrang) ganz kontinuierlich zusammenhängen und wahr- scheinlich gleichen Wesens sind (Taf. XLIV, Fig. 10— 12). Wie schon oben erwähnt, nimmt jede Spiculinlamelle von dem zugeschärften Rande einer konischen oder doppeltkonischen Verbreiterung des Achsenstranges ihren Ausgang und erscheint wie eine lange, röhrenförmige Fortsetzung oder Ausziehung dieses Randsaumes. Häufig ıst es der centrad gewandte Rand einer doppelhohlkegelförmigen Verdickung des Achsenstranges, von der sie ausgeht (siehe Taf. XLIV, Fig. 10—ı2, und Taf. XXVI, Fig. 20), doch geht auch nicht selten die Röhrenlamelle, sich zurückschlagend, von einem terminad gewandten Verdickungs- randsaume aus. Stets ist der aus der Achsenstrangverbreiterung unmittelbar entspringende Anfangsteil der Lamelle, welcher sich über den zugeschärften Rand des zuvor gebildeten Siphons Zweiter Teil. Morphologie. 231 hinzieht, etwas dicker als die übrige Lamelle, in welche er allmählich sich verschmälernd über- geht. Wenn auch jede Spiculinlamelle gegen jeden der beiden Siphone, zwischen welchen sie liegt, sich deutlich abgrenzt, so scheint es mir doch, als ob sie zwar ziemlich fest mit beiden, be- sonders aber mit der nächst inneren, verbunden ist. Niemals ist es mir gelungen, sie ohne ein- greifende chemische Behandlung zu isolieren, was doch so vorzüglich durch Anwendung von Flußsäure gelingt. An ganz unversehrten Nadeln konnte ich mich nicht ohne weiteres sicher davon überzeugen, ob an der äußersten Oberfläche der Nadel unter der später noch ausführlich zu behandelnden Nadel-„Scheide“ noch eine besondere (schon von NorL für Monaxonia-Nadeln vermutete) äußerste Spiculinlamelle vorkommt oder nicht. Wegen des starken Lichtbrechungsvermögens der Kieselsäure ließ sich gerade am Seitenrande niemals die Ansicht eines optischen Durchschnittes einer solchen äußersten Spiculinlamelle in zweifelloser Weise nach- weisen, und ebensowenig ihr Vorkommen durch direkte Wahrnehmung ihres Zusammenhanges mit dem Achsenstrange demonstrieren. Dies war stets durch den Umstand verhindert, daß die Ver- bindung mit dem frei vorragenden Endteil des letzteren an allen isolierten Nadeln durch Ab- reißen zerstört war. Um so leichter ließ sich der Nachweis der äußeren Spiculinlamelle mittelst des Aetzverfahrens durch Flußsäure führen, welches auch in mancher anderer Hinsicht er- wünschte Aufschlüsse und Bestätigungen der mitgeteilten, an unversehrten Nadeln gemachten Beobachtungen ergab. Bei der Anwendung der Flußsäure auf geschichtete Nadeln sieht man während der von außen nach innen erfolgenden allmählichen Auflösung der Kieselsiphone sich eine Spiculinlamelle nach der anderen blasenartig abheben, bis schließlich der Achsenstrang allein in seiner typischen . (Grestalt und im Zusammenhang mit sämtlichen von ihm abgehenden Spiculinlamellen übrig bleibt. Dabeı ist bemerkenswert, daß die angeätzte Oberfläche der Kieselsiphone mit zahlreichen kleinen kreisrunden, dellenförmigen Vertiefungen besetzt erscheint, was besonders an den tiefer gelegenen, meist dickeren Siphonen und speciell auch am Protosiphon deutlich hervortritt. Beides ist in ähnlicher Weise von Bürscnrı bei 7efkya- und Geodia-Nadeln beobachtet. Achtet man nun bei sorgfältiger Anwendung der Säure auf die Randpartie, so sieht man, daß sich an der Oberfläche zuerst die äußerste Spiculinlamelle, noch besetzt mit zufällig anhaftenden Schmutzteilchen oder mit einem absichtlich vorher angewandten Farbstoff, z. B. Nigrosin, blasenartig abhebt. Dies scheint mir ein Beweis dafür zu sein, daß wirklich eine Spiculinlamelle und nicht etwa ein Siphon die äußerste Lage der Nadel ausmacht. Ist an der Nadel noch die später zu besprechende „Nadelscheide“ erhalten, so bleibt diese an der Außenseite der äußersten Spiculinlamelle, um- schließt aber dıe Nadel so fest, daß sich die unterliegende zarte Spiculinlamelle an den Stellen, wo die Nadelscheide aufliegt, nicht von der unter ihr liegenden und mit ihr verbundenen Kiesel- lage des äußersten Siphons abheben kann. Von besonderem Interesse ist die schon von Bürschti eingehend studierte Einwirkung der die Kiesellagen auflösenden Flußsäure an den Querbruchflächen geschichteter Nadeln. Hier bemerkt man zuerst in der Umgebung des durchschnittenen Achsenstrangendes die Bildung einer den Achsenfaden umfassenden konischen Vertiefung, deren äußere, je nach der Formation der Nadelbruchfläche verschieden geformte, an glatten queren Bruchflächen aber rein kreisförmig er- scheinende Endöffnung von einem zugeschärften Rande der innersten Kiesellage gebildet wird. % FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. 23 Bei weiterer Einwirkung der Flußsäure sieht man diese Trichteröffnung sich immer mehr vertiefen und von dem zugeschärften freien Rande der röhrenförmigen Siphonplatte eine sehr zarte, wie geknittert aussehende Röhre frei in die Untersuchungsflüssigkeit hinausstehen. Um diesen Trichter bilden sich nun allmählich zugeschärfte, kreisförmige Ringfurchen, zwischen welchen wiederum die sich umschließenden, ebenfalls scharfkantig zugeschärften Röhren- ränder der Siıphone frei nach außen vorstehen und auch in ähnliche zarte, geknitterte Röhren- “ lamellen auslaufen, wie sie von dem innersten Lamellenrande ausgehen. Bei der Auflösung der Siphone durch die Flußsäure wird aber keineswegs ihre ganze Substanz völlig hinweggenommen. Vielmehr bleibt, wıe auch schon BürschLi bemerkt hat, bei langsamer und vorsichtiger An- wendung der Säure noch überall ein sehr feinflockiger, zarter Rest organischer Substanz zurück. Besonders deutlich tritt dies bei dem Protosiphon hervor, an dessen Stelle oft eine recht deutliche Flockenmasse erhalten bleibt (Taf. XLV, Fig. 4 u. 5). Etwas andersartıge Veränderungen treten nach Einwirkung von konzentrierter Schwefel- säure oder starker Kalilauge ein. Hierdurch werden (besonders bei Anwendung höherer Temperatur) zunächst die rein organischen, sodann die an organischer Substanz reichen und zuletzt auch die der organischen Substanz ganz oder fast ganz entbehrenden festeren Kiesel- teile zerstört. Untersucht man zunächst einfache, d. h. ungeschichtete amphioxe oder tetraktine Nadeln, so stellt sich die Wirkung der längere Zeit bei gewöhnlicher Temperatur oder kürzere Zeit kochend angewandten konzentrierten Schwefelsäure in der schon von BürschLı beobachteten Weise dar, daß man an Stelle des gänzlich zerstörten und aufgelösten Achsenstranges einen einfachen, gewöhnlich glattwandigen Achsenkanal findet. Falls das Ende der Nadel oder eines Strahles noch offen war vor Applikation der Säure, erscheint der in der Nähe des Centrums dünne, terminad sich allmählich erweiternde Kanal gegen das letzte Ende hin meistens stark trichter- oder trompetenförmig erweitert und an der Apertur umsäumt von einem zugeschärften, kreisförmigen freien Rande des kieseligen Siphons. Da, wo das Terminalende eines Achsen- fadens geschlossen ist durch die Siphonal- und die äußeren Spiculinlamellen, besteht dagegen die einzige Veränderung in dem viel deutlicheren Hervortreten nebst völliger Klärung des vielleicht auch zerstörten und aufgelösten Achsenfadens und einer schärferen Ausprägung der Seitengrenzkontur der ganzen Nadel, an deren Oberfläche wahrscheinlich die Spiculinlamelle zerstört ist. Ganz ähnlich, nur viel stärker ausgeprägt sind die Erscheinungen nach Anwendung starker Kalilauge, welche bei längerer Einwirkung in kochendem Zustande zartere Nadeln bald gänzlich zerstört. Dabei findet die Auflösung bei Nadeln mit offenem Achsenkanal haupt- sächlich von diesem aus statt, welcher bei längerer Einwirkung immer weiter wird (Taf. XLV, Fig. 7). Bei geschlossenem Achsenkanal geschieht dagegen die Auflösung der Nadeln oder Nadelstrahlen zunächst nur von der äußeren Oberfläche aus. Bei geschichteten Nadeln mit offenem Achsenkanal erweitert bald die eindringende Kali- lauge den Achsenkanal nach Zerstörung des Achsenstranges trichterförmig. Durch Auflösung der Spiculinlamellen treten sodann die Grenzen zwischen den Siphonen sehr deutlich hervor. Später pllastern die äußeren Siphone leicht ab und werden endlich von kochender Kalilauge langsam gelöst. Zweiter Teil. Morphologie. 233 Nicht minder wichtige Aufschlüsse über die Spiculinlamellen und die zwischen ihnen liegenden kieselsäurereichen Siphone gewährt das schon von früheren Autoren mit Erfolg an- gewandte Glühverfahren. Beim Erhitzen trockener Nadeln treten die ersten Veränderungen am Achsenstrang ein, welcher sich zunächst leicht bräunt, darauf schwarzbraun und krümelig wird und schließlich unter Entwickelung zahlreicher kleiner Gasbläschen schwarz, wie verkohlt aussieht. Diese Er- scheinungen zeigen sich besonders deutlich an den dickeren terminalen Partien des Achsenstranges größerer Nadeln mit offenen Enden, sind aber auch bei dünnen und ganz eingeschlossenen Achsensträngen leicht zu beobachten. Natürlich treten dabei etwa vorhandene lokale Verdickungen des Achsenstranges auch an solchen Stellen deutlich hervor, wo man sie für gewöhnlich nicht bemerkt. Zugleich mit den zuletzt genannten Veränderungen des Achsenstranges tritt eine erst schwache, dann stärkere Bräunung und schließliche Verkohlung unter Gasentwickelung auch bei den Spiculinlamellen auf. Dies führt, wie schon Craus beschrieben und abgebildet hat, besonders bei dickeren Nadeln leicht zur Sonderung, Aufblähen und Abpflastern der Siphone, wobei diese endlich unter Knistern zerspringen. Aber nicht nur die ganz oder vorwiegend aus organischer Substanz bestehenden Teile der Nadeln zeigen derartige Zersetzungs- und Verkohlungserscheinungen. Auch an der Substanz der Siphone selbst sind sie, wenn auch in weit geringerem Maße, zu sehen, woraus man wohl mit Craus auf einen (freilich nur geringen) Gehalt derselben an organischer Substanz wird schließen dürfen. Wie zuerst Craus beobachtete, bräunt sich bei stärkerem oder längere Zeit fortgesetztem Erhitzen nicht nur die organische Masse, sondern auch die Substanz der Siphone etwas, und zwar am stärksten diejenige des (von ihm als Achsencylinder bezeichneten) Protosiphon und die dem Achsenstrang direkt anliegenden terminalen Partien der übrigen Siphone, am wenigsten die der äußeren Siphonallamellen des mehrschichtigen Nadelteiles. Die ungleiche Bräunung der End- und Mittelregion aller äußeren Siphone markiert sich besonders deutlich an solchen Nadeln, deren Strahlen am äußeren Ende verdickt sind. Uebrigens scheinen auch individuelle Verschiedenheiten bei sonst gleich gebauten Nadeln hinsichtlich der Glühwirkung vorzukommen. Die bisher mitgeteilten Ergebnisse der Anwendung von Reagentien und Hitze bezogen sich zunächst nur auf ganz einfache Nadelformen, wie Diaktine, oder die Strahlen der Nadeln ım allgemeinen. Doch lassen sich auf diese Weise auch an den mehr oder minder kompliziert gebauten Nadeln verschiedener Gestalt und Größe mannigfache Aufschlüsse über deren Bau und Konstitution gewinnen. Indem ich mir ausführlichere Mitteilungen über meine an den verschiedenen Kieselnadelformen gewonnenen Ergebnisse vorbehalte, will ich hier nur einige Resultate anführen, welche mir von besonderem Interesse zu sein scheinen. Nach dem Glühen geschichteter Tauaktine oder Stauraktine von Monorhaphis und anderen Hexactinelliden bemerkt man ‚zunächst außer den schon geschilderten Veränderungen der Strahlen in der Substanz des Protosiphon gerade da, wo der unpaare Strahl abgeht, zwei hellere dreieckige Do -in..der te) Stellen, welche bei länger fortgesetztem Glühen allmählich an Umfang und Ausdehnun Richtung der 3 Strahlen zunehmen und an ihrer Hypotenuse zunächst eine der Ausbiegung der Basis des unpaaren Strahles entsprechende Krümmung aufweisen, sıch aber dann in einfache, spitz auslaufende Spalten fortsetzen, welche parallel der Strahlenachse verlaufen. Zugleich hat Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 30 234 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. sich auch an der anderen Seite des centralen Achsenfadenkreuzungspunktes in der Protosiphon- substanz ein heller Spalt gezeigt, welcher im ganzen der Hauptnadelachse parallel verläuft, aber entsprechend der kleinen Aussackung des Achsenkanales (welche dem fehlenden vierten Strahle entspricht) ebenso wie die äußeren Sıphonallamellen eine flache Ausbiegung macht (Taf. XLV, Fig. 8). In anderen Fällen zeigen diese hellen Spaltenflecke eine viel größere Ausdehnung be- sonders in der Länge und erscheinen ähnlich den beiden früher erwähnten Spaltenflecken als helle Zonen parallel der Strahlenachse, welche sich bis gegen die Enden des Protosiphon aus- dehnen und mit ihren Konturen sich sowohl dem Achsenfaden als auch der äußeren Oberfläche des Protosiphon nähern, also fast die ganze Substanz des Protosiphon einnehmen. Obwohl ich nicht sicher bin, wie diese Differenz des Lichtbrechungsvermögens der mittleren Substanzlage des Protosiphon zu deuten ist, habe ich sie doch so beständig beobachtet, daß sie nicht ignoriert werden durfte. Am wahrscheinlichsten ist es mir, daß das sowohl von der äußeren Oberfläche als auch vom Achsenkanal aus mehr oder minder weit eindringende Glycerin diese Erscheinung verursacht. Sehr deutlich wird sowohl durch die Einwirkung der Kalilauge als besonders durch das Glühen die Ausdehnung des Achsenfadens resp. des Achsenkanales bei den verschiedenen Pentaktin-, Hexaktin-, Diaktin-Pinulen markiert. Zunächst zeigt es sich, daß bei den allermeisten Nadeln dieser Art der Achsenfaden sowohl an dem radialen Pinulstrahl, als auch an den basalen Strahlen und dem (etwa ausgebildeten) inneren Radıalstrahle, an der äußersten Strahlenspitze offen mündet (Taf. XLVI, Fig. 1). Es muß demnach auch ein Fortwachsen dieser Strahlen in der Längsrichtung dauernd möglich sein, was ja mit dem bekannten Varieren der Länge solcher Nadeln innerhalb gewisser Grenzen im Einklang steht. Nur da, wo einzelne Strahlen (als abortiv oder unvollständig entwickelt) zwar angedeutet, aber nicht ausgebildet sind, wie die 4 Kreuzstrahlen der meisten marginalen Diaktinpinule oder die Anlage des inneren 6. Strahles bei manchen dermalen resp. gastralen Pentaktinpinulen, erreicht das Distalende des betreffenden Achsenstranges resp. Achsenkanales nicht das Strahlenende. Nach Anwendung von Glühhitze auf diese Pinule bräunt sich zuerst der Achsenfaden jedes Strahles oder Strahlrudimentes, wird dann schwarz und endlich ganz zerstört; worauf der Achsenkanal sich zu erweitern beginnt. Letzteres tritt zugleich mit dem Abschmelzen von außen her bei der Einwirkung von Flußsäure und (in schwächerem Grade) von Kalilauge ein. Eine schichtweise Ablagerung der Kieselsäure mit zwischenliegenden Spiculinlamellen habe ich bei den Pinulen nicht nachweisen können. Dagegen treten nach Behandlung geglühter Pinule mit Glycerin nicht selten ähnliche Erscheinungen auf, wie ich sie oben für Stauraktine und Triaktine beschrieben habe,. indem zwischen einer schmalen, dunkler erscheinenden Rindenschicht und der axialen, d. h. den Achsen- kanal umgebenden Schicht eine oft ganz scharf abgesetzte mittlere hellere Lage zu sehen ist. Die merkwürdigsten Veränderungen ergiebt das Anätzen und Glühen bei den großen Amphidisken. Während sich bisher auch bei den größten Nadeln dieser Art nur hin und wieder einmal ‚ein dünner Achsenstrang undeutlich erkennen ließ, und es weder mir noch anderen neueren Beobachtern jemals gelungen ist, den von Max ScHurrzEe im Jahre 1860 bei ZZyalonema szeboldi! an größeren Amphidisken verschiedener Form beschriebenen und deutlich abgebildeten Zweiter Teil. Morphologie. 235 kurzen Querkanal in der Mitte des Achsenstabes sicher zu erkennen, tritt bei den Makramphi- disken zahlreicher Amphidiscophoren, besonders gut aber bei den Riesenamphidisken des Hyalonema vapa F. E. Sc. sowohl nach Anwendung der Flußsäure auf zerbrochene Nadeln als ganz vorzüglich beim Glühen auch völlig intakter Nadeln dieser Art zunächst der Achsen- faden resp. Achsenkanal in ganzer Länge sehr deutlich hervor. Dann aber sieht man auch ohne weiteres, daß in der Mitte der Nadel, da, wo gewöhnlich 4 ın Kreuz gestellte Buckel sich finden, zwar nicht ein Querkanal, wohl aber eine kleine kugelige Erweiterung des Achsen- fadens resp. Achsenkanales entsteht (Taf. XLVI, Fig. 2 u. 9). Außerdem zeigt sich nach dem längere Zeit fortgesetzten Glühen sehr deutlich eine mehr oder minder starke Braunfärbung nicht nur der ganzen inneren Region des Achsenstabes, sondern auch der centralen Partie der beiden Endanschwellungen und sogar der Schaufeln. Von dem dunkelbraun oder ganz schwarz gefärbten Achsenfaden erstreckt sich in die beiden Endkolben der Nadel eine zwiebelförmige Verbreiterung gleicher Färbung, welche unterhalb der eingebauchten Terminalflächen abgerundet oder doch mit einer gleichmäßigen Wölbung endet, aber außerdem noch in jeden der schaufel- förmigen Zähne einen scharf abgesetzten dünnen, fadenförmigen Ausläufer radıär in querer oder ein wenig schräge terminaler Richtung entsendet. Diese durchaus gleichlangen dünnen radıären Ausläufer der dunkelbraunen resp. schwarzen Masse dringen zunächst nur in den dicken Basalteil der Zähne eine kurze Strecke weit als gerade Stränge ein und enden hier plötzlich quer abgestutzt (Taf. XLVI, Fig. 3—5 u. 9). Bei starkem Glühen werden diese radıären Stränge breiter, erscheinen nicht mehr so scharf abgesetzt von der kolbenförmigen braunen Hauptmasse und enden etwas verschmächtigt zugespitzt. Auch sind sie hierbei erheblich ver- längert und zeigen eine der Achse der einzelnen Zähne entsprechende schwache Krümmung. Doch sah ich sie niemals das Distalende der Zähne erreichen oder deren Rindensubstanz er- greifen (Iaf. XLVI, Fig. 4). Diese braunen oder schwarzen Radialstränge lassen sich bei nicht zu stark geglühten (ge- schwärzten) Nadeln von dem Ende des Achsenstranges ab durch die zwiebelförmige Masse bis zur Mitte jedes Zahnes verfolgen. Doch kann ich nicht annehmen, daß es sich um dem Achsenstrang selbst gleichwertige Endäste desselben handelt. Dagegen spricht der Umstand, daß man bei der Anätzung zerbrochener Amphidisken oder einzelner abgebrochener Zähne mittelst Flußsäure niemals einen entsprechenden Hohlkanal wahrnimmt. Vielmehr glaube ich, daß es sich nur um den an organischer Substanz etwas reicheren Centralteil der Kieselmasse handelt, welche sich eben deshalb beim Glühen stärker bräunt als die übrige an organischer Substanz ärmere Rindenpartie der ganzen Nadel. Immerhin ist auch bei dieser Annahme die scharfe Konturierung der braunen Fäden bemerkenswert. Daß die scharfe Abgrenzung einer ganz hellen Rinde von dem inneren, mehr oder minder stark gebräunten Teile der Kieselröhren- wand des Achsenstabes, wie sie oft an geglühten Amphidisken zu sehen und in der Fig. 3 der Taf. XLVI dargestellt ist, auf die Ausbildung einer intermediären Spiculinlamelle zwischen beiden Teilen hindeute, scheint mir nicht wahrscheinlich. Man müßte doch sonst gerade eine besonders starke Bräunung einer solchen dünnen intermediären organischen Grenzlage und auch ein gelegentliches Abpflastern der äußeren Grenzlamelle der Kieselmasse beobachten, wie es so leicht bei den Siphonen der geschichteten Nadeln vorkommt. 193) ° 226 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Beachtenswert ist, daß bei dem Abschmelzen von Amphidisken mittelst Flußsäure der Achsenkanal nur dann erweitert wird, wenn er zuvor durch einen Bruch der Nadel geöffnet war, und daß durch das allmähliche Abschmelzen der Kieselmasse bei unversehrten Nadeln nach einander ganz die nämlichen Nadelformen heraustreten, welche beim Wachstum des Amphidisks, von dessen erster Anlage bis zu seiner vollkommenen Ausbildung, in entgegengesetzter Folge durchlaufen wurden. Dasselbe gilt auch bei allen übrigen Nadeln als (wenngleich nicht ganz ausnahmslose) Regel. c) Verhalten der Nadeln im polarisierten Lichte. Während wir über das Verhalten der Kalkschwammnadeln im polarisierten Lichte durch die Untersuchungen Sorras’') und besonders von EBNER’S?) ziemlich gut unterrichtet sind, ist dies hinsichtlich der Kieselspongiennadeln schon deshalb nicht der Fall, weil die An- gaben der bisherigen Untersucher sich vielfach widersprechen. Ich bin daher genötigt, der Mit- teilung meiner eigenen Studien eine kurze Uebersicht der Angaben früherer Forscher auf diesem (zebiet vorauszuschicken. Die älteste mir bekannte Notiz über das optische Verhalten der Kieselnadeln hat Enren- BERG®) im Jahre 1848 mit folgenden Worten gegeben: „Die Seeschwämme zeigen in ihren weichen Fasern prächtige doppelte Lichtbrechung, wie Pflanzen, und ihre Kieselteilchen verhalten sich wie Phytolithen einfach Tichtbrechend. Ebenso die Rieselhnaden7der Spongilla“‘ In demselben Aufsatze sagt EHRENBERG ferner (l. c. S. 245): „Die Schwämme (Spongien) der Feuersteine sind einfach lichtbrechend, obwohl die Seeschwämme doppelt lichtbrechende Fasern haben. Die Substanz verhält sich demnach wie die der versteinerten Pflanzen, sie ist wohl durch opalartige Kieselmasse ersetzt und als Pflanzensubstanz nicht vorhanden.“ Im Jahre 1860 berücksichtigte Max ScHuLrze in seinem Buche „Die Hyalonemen“ auch das Verhalten der langen Schopfnadeln (Basalıa) im polarisierten Lichte; „Schon früher“, so sagte er l.c. S. 18, „hat EHRENBERG darauf aufmerksam gemacht, daß die Kieselerde der ZZyalonema- Nadeln so wenig als die anderer Spongien das Licht doppelt breche. Das ist durchaus richtig. Dennoch kommen Erscheinungen von Doppelbrechung an unseren Kieselnadeln vor, und zwar sind es die verschwindend dünnen Lagen organischer Substanz, deren Ausdruck die Schichtungs- linien sind, die das Licht deutlich doppelt brechen... Namentlich am Querschliff der Nadeln ıst die Doppelbrechung der aus organischer Substanz bestehenden Zwischenlagen deutlich wahr- zunehmen, und zwar verhält sich jede Schicht bei dieser Ansicht optisch negativ. Jede der Schichten gleicht dem Querschliffe eines Hohlcylinders oder einer Hohlkugel, welche betrachtet werden, während ein gleichmäßiger Druck von außen auf die Wand derselben ausgeübt wird.“ Sehr kurz fertigte G. Varentın die Skelettbildungen der Kieselspongien in seinem Buche „Die Untersuchung der Pflanzen- und Tiergewebe in polarisiertem Lichte“, 1861, S. 204 ab, indem er einfach erklärte: „Doppelbrechung fehlt in den durch Säure isolierten Kieselnadeln und den Kieselkörpern der Spongien.“ 1) 1885. Proc. Roy. Dublin 'Soc., N. Ss. Vol. IV, p. 372 2) 1887. Sitzungsber. der Wiener Akademie, I. Abt., p. 55— 149. 3) 1848. Verhandl. Berl. Akad., p. 241. Zweiter Teil. Morphologie. 237 Im Jahre 1884 berichtete sodann J. TuouLer in den Comptes rendus de l’Acad. des Sc. Paris, p. 1000, über das physikalische und chemische Verhalten gewisser Kieselspongiennadeln, welche von den Tiefsee-Untersuchungen des „Talısman“ herrührten. An einigen, 150 —200 mm langen und 5 mm (sollte wohl heißen 0,5 mm) bis ı mm dicken, fadenförmigen und an einem Ende konisch auslaufenden Nadeln, bei welchen er die Zusammensetzung aus konzentrisch ge- schichteten Röhrenlamellen und den engen Achsenkanal erkannt hatte, studierte er auch das Ver- halten im polarisierten Lichte und kam zu folgendem Resultate: „Entre les nicols croises, au microscope, ces spicules sont isotropes“ Obwohl die Kieselspongien, von welchen diese Nadeln stammen, nicht genannt sind, vermute ich doch aus der Größe, daß es sich um Schopf- nadeln einer Hexactinellide handelte. Dafür spricht auch die andere von Trourer zugleich noch untersuchte Nadelform großer Fünfstrahler. Vielleicht rührten beide Nadeln von Phero- nemen her. In seiner schon oben erwähnten gründlichen Untersuchung des feineren Baues der Skelett- teile der Kalkschwämme hat V. v. Ener im Jahre 1887 auch die Kieselnadeln der Spongien kurz berücksichtigt. Er sagt I. c. S. 56: „Bei der Mehrzahl der von mir untersuchten Kiesel- schwämme konnte ich keine merkliche Doppelbrechung finden, so bei Makina marginata, Reniera aquaeductus, Geodia conchilega OD. Scum, G. placenta ©. S., Suberites flavus LiEBERK, Telhya Iyncurium L»K, Caminus vulcanı ©. S. und Dactylocalyx callocyathus OÖ. S.; nur bei Spongelia avara und einer Species /arrea mit dicken, deutlich geschichteten Skelettbalken war eine sicher nachweisbare schwache Doppelbrechung vorhanden, deren Charakter mit jenem der Horn- schwämme übereinstimmt. Im ganzen ergab sich also, daß die Hornschwammskelette deutlich doppelbrechend sind, die Kieselschwammskelette schwach oder gar nicht, daß aber bei beiden — wenn Doppelbrechung erkennbar wird — dieselbe durch eine Druckspannung senkrecht zur Oberfläche sich erklären läßt. Ferner müßte man annehmen, daß die kolloidale Kieselsäure gegen Spannungen viel weniger optisch reagiert als das sogenannte Spongin.“ Daß zahlreiche Kieselnadeln von Spongien, sei es ın ihrer natürlichen Lage im Weich- körper, sei es im isolierten Zustande, Doppelbrechung zeigen, ıst trotz der entgegengesetzten Behauptungen von EHRENBERG, VALENTIN und THovrer leicht nachzuweisen. Sehr deutlich treten die in Betracht kommenden Erscheinungen an den schon von Max SCHULTZE studierten strick- nadeldicken, langen Basalnadeln des Wurzelschopfes von /Zvalonema in der von diesem Forscher kurz, aber treffend geschilderten Weise auf, lassen sich aber auch, wie bereits V. v. EBner an- gegeben hat, an manchen anderen Kieselskeletten von Spongien, z. B. an manchen Diktyonal- gerüsten von /arrea, unschwer feststellen. Doch bleibt es immerhin bemerkenswert und, wie sich gleich zeigen wird, auch leicht begreiflich, daß so viele tüchtige Beobachter das Gegenteil behauptet haben. Als ich zum ersten Male die (bis zu kleinfinger-\dicken Pfahlnadeln von Monorhaphis erblickte, war mein Gedanke: „Wie gut werden sich diese massigen Nadeln zu Polarisations- studien eignen!“ Ich begann daher meine Untersuchungen über das Verhalten der Kieselspongiennadeln im polarisierten Lichte mit diesen großen Pfahlnadeln von Monorhaphis und will auch hier in dem Berichte über die von mir beobachteten Polarisationserscheinungen zunächst mit diesen be- 38 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. ginnen. Dabei erscheint eine gesonderte Besprechung der beiden von mir unterschiedenen Monorhaphis-Arten wegen ıhres in dieser Beziehung durchaus gleichen Verhaltens unnötig. Bringt man einen senkrecht zur Längsachse einer solchen kolossalen Nadel angefertigten planparallelen Querschliff derselben zwischen die gekreuzten Nicols, so sieht man im dunklen Felde die 4 unter 45° zu den beiden Polarisationsebenen orientierten Quadranten der konzentrisch geschichteten kreisrunden Scheibe hell leuchten, getrennt durch ein dunkles Kreuz, dessen Mittel- punkt im Centrum der Scheibe liegt. Schiebt man sodann ein Gipsplättchen, welches das Rot erster Ordnung giebt, ein, so sieht man auf dem roten Grunde, und getrennt durch ein rotes Kreuz, je zwei sich gegenüberstehende breite blaue resp. gelbe Quadranten und den dem Achsenstrangquerschnitt entsprechenden Centralteil in der roten Farbe des Grundes. Diese je nach der Dicke des Querschliffes mehr oder weniger intensiven Helligkeits- resp. Farbenerscheinungen, welche ebensowohl bei einfacher Betrachtung mit bloßem Auge als bei Anwendung jeder beliebiger Vergrößerung deutlich zu erkennen sind, beweisen, daß bei diesen Nadeln Doppelbrechung des Lichtes stattfindet. Sodann war festzustellen, ob die ganze Masse der Nadel doppelbrechend ist oder nur gewisse Teile. Zu dem Zwecke bedurfte es natürlich solcher Vergrößerungen, welche nicht nur die Tat- sache der Schichtung, sondern auch die feinen organischen Lamellen zwischen den aufeinander folgenden Kiesellagern deutlich erkennen lassen. Wendet man eine solche Vergrößerung (d.h. also ca. 300: ı oder darüber) bei hinreichend hellem Lichte an, so zeigt ein Querschliff bei der Betrachtung unter gekreuzten Nicols ein deutliches Aufleuchten der dünnen Zwischenlamellen in den unter 45° zu den Polarisationsebenen befindlichen Quadranten, während der den Achsenkänal direkt umgebende Protosiphon resp. die innerste Kiesellage und alle übrigen Siphone nebst den die hellen Quadranten trennenden, den Polarisationsebenen entsprechenden Kreuzzonen so dunkel bleiben wie das umgebende Ge- sichtsfeld. Schiebt man darauf ein das Rot erster Ordnung zeigendes Gipsplättchen ein, so erscheinen die vorher hellen schmalen, konzentrischen intermediären Lamellendurchschnitte in den beiden sich kreuzenden Quadrantenpaaren deutlich hellgelb resp. blau, während die centrale Partie, alle Sıphone und die den Polarisationsebenen der Nicols entsprechenden Trennungszonen unter jedem Azımut ebenso rot bleiben wie das umgebende Gesichtsfeld (Taf. XLVIL, Fig. ı u. 6). Daraus folgt, daß die den organischen Lamellen entsprechenden schmalen konzentrischen /wischenzonen sich hinsichtlich der Doppelbrechung anders verhalten als die dazwischenliegenden sıphonalen Kiesellamellen, resp. der Protosiphon und der Achsenstrang. Um nun zunächst zu unterscheiden, ob die Kieselsubstanz der Siphone einfach- oder doppeltlichtbrechend ist, bedurfte es des Durchsehens in ganz verschiedenen Richtungen unter den nämlichen Bedingungen, d. h. bei rechtwinklig gekreuzten Nicols und zwischengeschobenem (ripsplättchen, welches mit seiner optischen Achsenebene zu den gekreuzten Polarisationsebenen unter 45° orientiert ist. Dabei stellte es sich denn heraus, daß bei allen ganz beliebig gelegten oder orientierten Schliffen stets die Kiesellamellen der Siphone die rote Farbe des Grundes auf- weisen, daß also die Kieselsubstanz selbst nichts von Doppelbrechung zeigt, (9118 0:7,0. DAS Zweiter Teil. Morphologie. 239 Die nächste Aufgabe war nun, die Lage der optischen Achse der doppeltbrechenden Spiculinlamellen in der dicken Nadelrinde festzustellen. Zu dem Zwecke spaltete ich durch einen Sägeschnitt einen walzenförmigen Pfahlnadelabschnitt der Länge nach in zwei gleiche Längshälften, schliff die Schnittfläche der einen halbceylindrischen Hälfte glatt und löste mit einem spitzen Messer ıhre dem axialen Teile der ganzen Nadel entsprechende und den Achsen- strang enthaltende centrale Partie so heraus, daß noch ein dickes, halbröhrenförmiges äußeres Rindenstück übrig blieb, welches nicht nur eine glatte äußere Oberfläche, sondern auch eine durchaus glatte innere, rinnenförmige Spaltfläche aufwies. Als ich nun dieses halbrinnenförmige Stück in horizontaler Lage zwischen die gekreuzten Nicols des Mikroskopes brachte und unter Anwendung des Gipsplättchens untersuchte, zeigte die mittlere flach aufliegende, muldenförmig vertiefte Partie bei jeder beliebigen Horizontalorientierung die rote Farbe des Grundes, während die beiden seitlichen, senkrecht emporragenden parallelen Randdurchschnitte in ihren längsdurch- schnittenen Spiculinlamellen je nach der Orientierung (45° zu den gekreuzten Polarisationsebenen der Nicols) die gelbe resp. blaue Farbe aufwiesen (Taf. XLVII, Fig. 2 u. 3). Hierdurch war er- wiesen, daß bei diesen Spiculinlamellen nur eine optische Achse vorhanden ist, und daß dieselbe senkrecht zur Lamellenfläche gerichtet ist. Durch einen Vergleich mit der Achsenebene des Gips- plättchens wurde nun auch die Entscheidung darüber getroffen, ob die Doppelbrechung positiv oder negativ ist. Wenn die optische Achse der Spiculinlamelle der optischen Achsenebene des Gipsplättchens parallel gerichtet war, so erschien derselbe Spiculinlamellendurchschnitt gelb, senk- recht dazu blau. Es war also ein Sinken der Farbe (vom Rot zum Gelb erster Ordnung) und damit negative Doppelbrechung konstatiert. Mit anderen Worten: „Die hohlcylindrischen Spiculinlamellen des Rindenteiles der Pfahlnadeln verhalten sich so, als ob sie wie gleich- geformte Glaslamellen in radiärer Richtung von außen nach innen gepreßt würden. Das in den Spiculinlamellen unter diesen Voraussetzungen angenommene einachsige Elasticitätsellipsoid ') muß demnach die Gestalt eines drehrunden platten Kuchens (mit kurzer Hauptachse) haben und ist mit dieser seiner kurzen Hauptachse senkrecht zur Lamellenfläche, also radiär (in den äußeren Nadelschichten) gerichtet. Absichtlich habe ich bisher nur von dem äußeren Rindenteil der ganzen Nadel ge- sprochen, weil der Achsenstrang und die denselben zunächst umgebende Nadelpartie sich wesent- lich anders verhält. — Ob die Substanz des Achsenstranges das Licht einfach oder doppelt bricht, ist natürlich aus dem Umstande allein, daß er im Nadelquerschnitt bei gekreuzten Nicols dunkel bleibt und bei Anwendung des Gipsplättchens unter jedem Azimut die rote Farbe des Grundes zeigt, nicht ersichtlich, da ja die optische Achse (resp. eine Achse) in der Längsrichtung des Achsenstranges selbst liegen kann. Und in der That ist das letztere, wie die Untersuchung unter dem Polarisationsmikroskope bei seitlicher Durchsicht der liegenden Nadel lehrt, auch wirklich der Fall. Denn wenn man ein Stück der cylindrischen Nadel oder besser einen dünnen planparallelen Längsschliff derselben, welcher den Achsenstrang enthält, so zwischen die ge- kreuzten Nicols bringt, daß man den Achsenstrang nicht in der Richtung seiner Längsachse, sondern rechtwinklig dazu, von der Seite betrachtet, so sieht man ihn in der Orientierung fe) von + 45° zu den Polarisationsebenen der Nicols hell leuchten, während er dunkel bleibt in 1) Diese und verwandte Ausdrücke sind hier stets im Sinne eines Elastieitätsellipsiods des Druckes verstanden, wie es in ge- preßtem Glase durch Zug resp. Druck entsteht. 240 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. den übrigen Lagen, und findet ihn bei Anwendung des Gipsplättchens unter derselben Orien- tierung seiner Längsachse mit der Achsenebene des Gipsplättchens gelb gefärbt (rechtwinklig dazu: blau), während er in der Lage der Polarisationsebenen der beiden Nicols die rote Farbe des Grundes zeigt (Iaf. XLVIL, Fig. 4 u. 8). Daraus folgt, daß die optische Achse des Achsenfadens mit seiner Längsrichtung überein- stimmt, und daß er wegen der ım Verhältnis zum Rot erster Ordnung des Grundes sinkenden Farbe negative Doppelbrechung besitzt. Es wird somit hier bei Anwendung des Gips- plättchens der Achsenfaden stets die komplementäre Farbe der Nadelrinde haben. Absichtlich habe ich bisher nur von dem Rindenteil der Nadel und von dem Achsen- faden, nicht aber von der dazwischen liegenden innersten Region des lamellös geschichteten Nadelkörpers gesprochen. Von vornherein würde man erwarten, daß diese den Achsenstrang umgebenden innersten Lamellen der geschichteten Nadel sich ebenso verhalten müßten wie die zur Rinde gehörigen äußeren. Das ist aber keineswegs der Fall. Vielmehr unterscheidet sich diese aus etwa 4—8 Sıphonen mit zwischenliegenden Spiculinlamellen bestehende axiale Partie des lamellösen Nadel- körpers — das adaxıale Feld, wie ich es nennen will — bei seitlicher (Längs-)Ansicht der Nadel im Polarisationsfelde von deren Rindenteile dadurch, daß er die entgegengesetzte (also die mit der Achsenfadenfarbe übereinstimmende) Farbe zeigt, und zwar so, daß diese letztere in unmittelbarer Nähe des Achsenfadens am intensivsten ist und distad allmählich so lange an Intensität abnimmt, bis sie kontinuierlich in eine rote Zone und diese sodann in die entgegen- gesetzte Farbe der Rinde übergeht (Taf. XLVII Fig. 4 u. 8). Bei einigen guten Querschliffen von ganz dicken Pfahlnadeln finde ich zwar in der hier in Betracht kommenden Umgebung des Achsenfadenquerschnittes ein Farbenkreuz, aber mit ent- gegengesetzter Orientierung wie bei der Nadelrinde, dessen Farbenintensität jedoch nach dem Centrum (d. h. also nach dem Achsenfadenquerschnitt) zu allmählich so abnimmt, daß die nächste Umgebung des Achsenstranges fast rot erscheint. In anderen Fällen dagegen sehe ich die ganze in Betracht kommende Umgebung des Achsenfadens bei diesem selbst in der Farbe des (rundes, also rot. Uebrigens will ich nicht versäumen hier mitzuteilen, daß diese nähere Umgebung des Achsenfadens (das adaxiale Feld) sich bei vielen Pfahlnadeln durch eine schwache Trübung und leichtes Opalisieren von der übrigen Masse der Nadel unterscheidet (Taf. XLVII, Fig. ı). Die Trübung kann bei ganzen seit längerer Zeit in abgestorbenem Zustande der Einwirkung des Meerwassers ausgesetzten, und noch mehr beı trocken aufbewahrten Pfahlnadeln so stark werden, daß ein deutliches Opalisieren eintritt, und die ganze Nadel, besonders aber der axiale Teil, bei auffallendem Lichte schon dem bloßen Auge lichtblau, bei durchfallendem Lichte dagegen schwach gelb-bräunlich erscheint. Diese Trübung bedingt im Polarisationsbilde von Querschliffen eine bräunliche Färbung des adaxialen Teiles, wie sie in Fig. ı der Taf. XLVI angedeutet ist. Nachdem ich die großen Pfahlnadeln von Aonorkaphis hinsichtlich ihres Verhaltens im polarisierten Lichte geprüft hatte, wandte ich mich den zwar weniger dicken, aber immerhin meistens noch über ı mm starken, stricknadelförmigen Basalschopfnadeln anderer großer Amphidiscophora, wie Pheronema, FHyalonema etc, zu. Zweiter Teil. Morphologie. 241 An dem Nadelquerschliff zeigt der Achsenfaden bei jeder Drehung die rote Farbe des Gipses, bei der Längsansicht bietet er dagegen, ebenso wie der Achsenstrang der Monorhaphis- Pfahlnadel, einen Gegensatz seiner Polarisationsfarbe zu derjenigen des breiten äußeren ge- schichteten Randteiles.. Erscheint dieser letztere bei entsprechender Orientierung gelb auf dem roten Gipsgrunde, so ist er deutlich blau und umgekehrt, wobei der dem Achsen- strange zunächst gelegene innere Nadelteil die Polarisationsfarbe des Achsenfadens, wenn- gleich in abgeschwächtem Grade und mit nach außen bald abnehmender Intensität, zeigt. Durch eine schmale rote Zone geht dann die Farbe des adaxialen Feldes distad in die entgegen- gesetzte der breiten Nadelrinde über. Das Gleiche findet sich bei den großen Begleitnadeln der Monorkapkhis-Pfahlnadel, bei den Basalnadeln von /Zyalonema, überhaupt bei allen geschichteten cylindrischen oder spindel- förmigen Megaskleren oder Megaskleren-Strahlen sämtlicher Hexactinelliden und anderer Kiesel- spongien (Taf. XLVII, Fig. 4, 6 u. 8). Da, wo die Kiesellamellen und die zwischengelagerten Spiculinlamellen sich nicht ın ge- streckter Cylinder- oder Spindelform, sondern in Gestalt von Kugelschalen angeordnet zeigen, wie in den so häufig an Stelle abortierter Strahlen auftretenden halbkugeligen Buckeln oder am vollkommensten in den kugeligen, konzentrisch geschichteten Kieselperlen, welche bis zu 100 y. und darüber Durchmesser bei verschiedenen Hexactinelliden, wie /Zyalonema, Monorhaphis etc. hie und da vorkommen, trıtt ein durchaus einfaches Polarısationsbild sowohl ohne als mit An- wendung des Farben gebenden Gipsplättchens auf (Taf. XLVIL, Fig. 4 u. 5). Betrachtet man eine solche kugelige Kieselperle zunächst ohne eingeschobenes Gips- plättchen zwischen den rechtwinklig gekreuzten Nicols, so sieht man bei jeder Lage der Kugel auf dem dunklen Grunde die unter + 45° zu den Polarisationsebenen der Nicols orientierten Kugelquadranten hell leuchten, nur geschieden durch die den beiden gekreuzten Polarisations- ebenen der Nicols entsprechenden schmalen dunkeln Zonen und einen centralen dunklen Fleck, welcher der in die Sehachse fallenden Kugelachsenrichtung entspricht. Schiebt man dann ein Gipsblättchen ein, welches das Rot erster Ordnung giebt, so erscheinen die der Achsenebene dieses Gipsplättchens entsprechenden beiden gegenüberliegenden Quadranten gelb, die rechtwinklig dazu orientierten beiden anderen Quadranten dagegen blau. Dies Sinken der Farbe in der auf die Fläche der allein doppeltbrechenden Spiculinlamellen senkrechten Achse beweist auch hier den negativen Charakter der Polarisation (Taf. XLVII, Fig. 5). Dasselbe Bild entsteht, wenn man eine der halbkugeligen oder konischen Erhebungen in oO ihrer Achsenrichtung von oben betrachtet (Taf. XLVH, Fig. 4). Auch bei sämtlichen übrigen geschichteten Kieselbildungen der Hexactinelliden (und aller anderen Kieselspongien), mögen sie eine (Gestalt haben, wie immer, herrscht hinsichtlich der Polarisation dasselbe Gesetz, daß die Polarisationsachse die Spiculinlamellen stets rechtwinklig durchsetzt und daß der Charakter dieser Polarisationswirkung negativ ist, während bei dem langgestreckten Achsenfaden die Polarisationsachse in dessen Längs- & richtung liegt und der Polarisationscharakter ebenfalls negativ is. Auf die Deutung des scheinbar abweichenden Verhaltens der Polarısations-Achsenrichtunge des Achsenfadens und Oo der inneren Spiculinlamellen im Verhältnis zu den äußeren komme ich zurück bei der weiter Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 31 242 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. unten folgenden Besprechung der Bildung der Kieselnadeln und der Entstehung ihrer einzelnen Bestandteile. Uebrigens will ich hier ausdrücklich noch darauf aufmerksam machen, daß erhebliche Abweichungen und Umkehrungen dieser Erscheinungen leicht überall da eintreten, wo etwa durch /erbrechen der Nadel oder auch nur durch Biegung die natürlichen Spannungsverhältnisse ge- ändert werden. Ein Fall der Art ist in Fig. 7, der Tafel XLVII an einer durch Biegen und OQuerbruch veränderten Nadel dargestellt. Daß durch Biegen oder Drücken jeder Nadel leicht die nämlichen Polarisationserscheinungen zu erzielen sind, wie bei einem einfachen Glasstab oder einer Glasröhre, braucht wohl als selbstverständlich hier kaum erwähnt zu werden. Ich wende mich jetzt zu dem optischen Verhalten derjenigen Kieselnadeln, welche keine Schichtung erkennen lassen. Es sind das sämtliche Mikrosklere und von den später eine Schichtung aufweisenden Megaskleren die Jugendformen, welche nur erst den Protosiphon und einen äußerst dünnen Achsenstrang besitzen. Hier vermisse ich überall Doppelbrechung des Lichtes; selbst bei solchen Mikroskleren, welche, wie die größeren Pentaktin- und Hexaktinpinule, an den Distalenden ihrer Strahlen noch nicht geschlossen sind, also weiterwachsen können, ist es mir mit den mir zu Gebote stehenden Hilfsmitteln bisher nicht gelungen, Doppelbrechung sicher nachzuweisen. Auch der hier allerdings recht dünne Achsenfaden ließ nichts davon deutlich erkennen. So komme ıch denn zu dem Endergebnis, daß die Kieselsäure an sich in den Spongien- nadeln einfach lichtbrechend — isotrop — ist und daß die an allen geschichteten Nadeln nachzuweisende Doppelbrechung (Anısotropie) nur den aus organischer Substanz bestehenden Sponginlamellen und dem ebenfalls nur aus organischer Substanz bestehenden Achsenfaden zukommt. Ich schließe hieran die Mitteilung einiger Resultate, welche mir die Untersuchung des Weichkörpers der Hexactinelliden und speciell der die Nadeln umschließenden Scheide bei Anwendung polarisierten Lichtes ergeben hat. Zunächst zeigte es sich, daß die Nadelscheiden und die mit ihnen zusammenhängenden Bälkchen und Faserzüge, welche so häufig zur Ver- bindung ıg benachbarter Nadeln führen, das Licht deutlich doppelt brechen, und zwar um so stärker, je dicker die Scheide, resp. die davon abgehenden Fasern sind. Dementsprechend tritt die Doppelbrechung am auffälligsten an jener relativ dicken, netzförmigen Lamelle auf, welche die riesige Pfahlnadel der Monorhaphis eng umschließt und durch derbe Ausläufer mit den dünneren Scheiden der Comitalia in ziemlich fester Verbindung steht. An dieser dicken Pfahl- nadelscheide, welche in ihrem anatomischen Verhalten oben S. 207 ausführlich geschildert ist, hat sich denn auch die Lage der optischen Achse und die Art der Polarisation leicht ermitteln lassen. Breitet man ein solches Faserbalkennetz nach der Isolierung flach auf dem Objekt- träger sorgfältig unter möglichster Vermeidung von Faltenbildung in Glycerin (resp. nach vor- gängiger Entwässerung in Kanadabalsam oder Dammarlack) horizontal aus und bringt es zwischen die gekreuzten Nicols, so erscheint es in allen Teilen und bei jeder Drehung dunkel wie der Grund. Bringt man aber die einzelne Netzbalken der Scheiden in eine Seitenlage, indem man etwa einen senkrecht zur Pfahlnadelachse durch die röhrenförmige Nadelscheide gelegten dünnen Querschnitt in natürlicher Lage als Ring auf dem Objektträger ausbreitet und dann in Glycerin (resp. Dammarharz oder dergl.) untersucht, so sieht man deutlich diejenigen Bogenteile Zweiter Teil. Morphologie. 243 des Netzbalkenkreises hell leuchten, welche unter + 45° zu den Polarisationsebenen der Nicols orientiert sind. Stellt man dann durch Einschieben eines entsprechenden Gipsplättchens einen Grund mit dem Rot erster Ordnung her, so sieht man die vorher hell leuchtenden Teile des kreisförmigen Nadelscheidenquerschnittes in der Weise gelb und blau gefärbt, daß je zwei sich gegenüber- liegende Quadranten die gleiche Farbe haben, nämlich ein Paar gelb, das andere blau (Taf. XNLVI, Fig. 9). Und zwar entspricht der Achsenebene des Gipsplättchens die Richtungslinie der beiden gelben Quadranten. Die Doppelbrechung hat also wegen des Sinkens der Farbe ebenso wie bei den Spiculinlamellen der Nadeln negativen Charakter, und die optische Achse steht ebenso wie dort senkrecht zur Nadelscheidenfläche. Diejenigen Bälkchen und Faserzüge, welche in radiärer Richtung von der cylindrischen Nadelscheidenoberfläche nach außen abgehen, also senkrecht zu dieser gestellt sind, zeigen stets die komplementäre Farbe zu dem betreffenden Nadelscheidenstück, von dem sie entspringen. Folglich liegt auch bei ihnen die optische Achse radıiär zu ihrer Längsrichtung, und ihre Doppelbrechung ist, wie bei der Pfahlnadelscheide selbst, negativ. Als ich mich nun von diesen besonders dicken Nadelscheiden und ıhrer radıären Aus- läufer zu den weniger starken Röhrenscheiden kleinerer Megasklere, also zu den spindelförmigen Begleitnadeln von Monorkaphıs und zu den ım Parenchym steckenden oberen Enden der langen Basalschopfnadeln von /Zyalonema, Platylistrum, Semperella, Pheronema, Fuplectella etc. wandte, fand ich hier ganz dieselben Verhältnisse wie bei der riesigen Pfahlnadel von Monorhaphis, d. h. überall liegt die optische Achse radıär zu der Nadelscheidenfläche und ist die Doppel- brechung von negativem Charakter. Ein Unterschied besteht nur in der hier weit geringeren Stärke der Doppelbrechung, entsprechend der geringeren Dicke der Nadelscheide, welche bei abnehmender Nadelgröße immer schwächer und endlich bei ganz kleinen und zarten Nadeln so gering wird, daß sie sich mit den gewöhnlich angewandten und mir allein zugäng- lichen Hilfsmitteln nicht mehr nachweisen läßt. Das letztere gilt nun auch von dem übrigen Weichkörper der Hexactinelliden, an dem ich nirgends eine erhebliche Doppelbrechung er- kennen konnte. Um zu einem tieferen ‚Verständnis dieser an den Kieselnadeln und ihren Scheiden wahr- nehmbaren Polarisationserscheinungen zu gelangen, bedarf es eines näheren Eingehens auf die bisher noch nicht berücksichtigte Entstehungs- und Wachstumsgeschichte der Nadeln und ihrer Scheiden, nach deren Erörterung ıch auf das Polarisationsverhalten der Nadeln zurück- kommen werde. d) Entstehung und Wachstum der Nadeln. Die erste Anlage der Kieselnadeln geschieht nach der übereinstimmenden Angabe ver- schiedener Forscher im Plasma einer einzelnen Zelle, „Skleroblast“ oder „Silikoblast“. Für Spongilla ıst dies schon vor langer Zeit von LiEBERKÜHN (1856)') und CarrErR sehr bestimmt behauptet. KÖLLIKER?) nimmt 1864 an, daß die Bildung des Achsenfadens das erste ist, indem derselbe „durch Verdichtung eines Teiles des Zellinhaltes entsteht, analog etwa einer Muskelfibrille I) Archiv für Anat. u. Phys., 1858, S. 408, Taf. XV, Fi 2) Icones histiologicae, 1864, p. 61. 0.22 g. 22. 244 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. und anderen geformten Bildungen im Zellinhalt“. „An diesen Faden würde dann die Kieselerde aus dem Zellinhalte sich ablagern und eine Scheide bilden, die durch immer neue Ablagerungen von außen sich verdicken könnte.“ „Daß die Kieselnadeln in ihren Bildungszellen vollkommen sich ausbilden, auch wenn solche Zellen als eine ganz allgemeine Erscheinung sich ergeben sollten, glaube ich nicht, vielmehr scheint mir kaum anders möglich, als anzunehmen, daß die Nadeln später frei werden und selbständig weiter wachsen.“ „Ebenso wie früher aus dem Inhalte der Bindegewebszellen, so könnten später unter Mitwirkung der umgebenden Parenchymzellen immer neue Schichten von Kieselerde auf die ursprünglich gebildeten sich absetzen und so die Nadel zuletzt ihre typische Länge, Dicke und ihre Auswüchse aller Art erlangen.“ KÖLLIKER erörtert dann die Frage, wie sich bei der Vergrößerung der so angelegten Nadel der Achsen- faden verhält, ob derselbe im Innern der Nadel selbständig mitwachse und die Kieselerde an seinen Enden fortwährend aufgelöst werde, um seinem Wachstum Platz zu machen, oder ob er an seinem Ende frei zu Tage liege, dabei durch Aufnahme von Stoffen aus dem umgebenden Parenchym wachse und an seinen Seiten immer neue Ablagerungen von Kieselerde erhalte. Die erste Anlage einfacher spindelförmiger Kieselnadeln in Gestalt eines ganz feinen dünnen Stäbchens im Plasma einer einzelnen Zelle haben mehrere Forscher bei verschiedenen Monaxonia und Tetraxonia beschrieben und abgebildet, so SorLas, NOLL, IvEs DELAGE, PEIR u. a. Auch bei anders gestalteten einachsigen Mikroskleren verschiedener Form ist die gleiche Art der Entstehung angegeben, so von O. Schmipr') für Chele, Sigma und Orthodragma von Zsperia. Auch von vierachsigen Mikroskleren ist die erste sehr kleine Anlage ım Plasma einer Zelle von mir bei Cortichum candelabrum und von SorLas bei zahlreichen Choristiden und Lithistiden beobachtet. Einen minutiösen Chiaster hat Sorras?) im Innern eines Skleroblastes abgebildet. Daß nicht nur die Mikrosklere, sondern auch Makrosklere in einer einzigen Zelle ent- stehen, wurde im Jahre 1880 von Sorras |. c. p. 46 für Choristiden mit folgenden Worten an- gegeben: „In the Choristida all the spicules, both large and small, originate in a single sclero- blast, which persists throughout the life of the spicule. The scleroblast in the case of the large spicules is a large granular cell, extending all round the spieule, which ıt has formed as a siliceous secretion. In the granular protoplasm, variously situated, ıs a large oval nucleus con- taining a large spherical nucleolus (l. c. p. 34, Pl. D, Fig. 20; Pl. XII, Fig. 10). In the case of small spicules the scleroblast is not distinguishable from an ordinary sarcencyte, and therefore does not present an unusually large nucleus.“ Uebrigens ist es bemerkenswert, daß Sorras (l. c. Pl. XV, Fig. 16) gelegentlich an der Oberfläche von Megaskleren (einer Tetractinellide) ein dichtes, einschichtiges Lager von spindel- förmigen, in querer Richtung die Nadel umgürtenden Zellen beobachtet hat, ohne sich allerdings darüber auszusprechen, ob er dieses einschichtige Zelllager mit dem Wachstum der Nadel ın Beziehung setzen und diese Zellen eben als Skleroblasten deuten will. Nach Untersuchungen, welche von NoırL?’) an Desmacidon bosei NOLL, Craniella carnosa Rurrer und Spongilla Jragılis Lemy über die Bildung und das Wachstum der Kieselnadeln > angestellt sind, kommt dieser Forscher zu folgendem Ergebnis: „Die für die Bildung der ı) 1872 OÖ. SCHMIDT, Zoologische Ergebnisse der Nordenfahrt, S. 120, Taf. I, Fig. 19—21. 2) Challenger-Tetractinellida, Pl. XX VIII, Fig. 26. 3) Abh. der Senckenb.-Ges., 1888, S. 41. Zweiter Teil. Morphologie. 245 Nadel bestimmte Zelle, der Silikoblast, streckt sich bei Beginn seiner Tätigkeit in die Länge. und daher erklärt sich das anfänglich stärkere Längenwachstum der Nadel, der Inhalt der Zelle wird löslich ; letztere hellt sich auf und scheidet nun als innere Membran den Centralfaden ab. Dieser schlägt eine Lage Kieselsäurehydrat auf sich nieder und stellt mit dieser den ‚Achsen- cylinder‘ (Craus) dar, worauf die Bildung des Centralfadens ın Gestalt einer auf dem Achsen- cylinder abgelagerten Lamelle Spiculins gewissermaßen wiederholt wird und Kieselschichten mit derartigen Häutchen aufeinander folgen, bis die Mutterzelle durch die Abgabe dieser Mantel- schichten erschöpft ist. Die Mutterzelle nimmt nämlich in demselben Maße ab, als die Nadel in ihrem Innern zunimmt; ıhr Lumen, das von der Nadel ausgefüllt ist, wird natürlich durch die Abgabe fester Stoffe immer weiter, und in gleichem Schritte blaßt sie mehr und mehr ab, d. h. sie wird ärmer an Nahrungsstoffen, ihr Kern schwindet, und zuletzt bleibt von ihr nur noch das Spiculaoberhäutchen eine Zeitlang übrig, das zuletzt ebenfalls untergehen kann. Hat die x =) Zelle ihre größte Länge erreicht, dann kommt ihre Tätigkeit an den beiden Enden kaum noch in Betracht, und nur nach ihrem mittleren dicken Teile zu scheidet sie noch stärker aus, weshalb die Nadel in ihrer Mitte also dicker sein muß als an den Enden.“ Dieser Vorstellung von der Ablagerung immer neuer Schichten von Rieselsäure auf den zuerst angelegten und später höchstens dem Längenwachstum zugänglichen Achsenfaden steht eine andere, zuerst von O. Schamipr, später besonders von W. MarsnaLL vertretene Ansicht gegenüber, nach welcher die „Kieselnadel, solange sie schichtenbildend wächst, als organısiertes Wesen im Organısmus zu betrachten ist und eine organische Beziehung zwischen den ver- schiedenen Schichten, eine Wechselwirkung zwischen den inneren Schichten und der Oberfläche stattfindet“ (O. ScHhmipr, Spongien des Adriatischen Meeres, S. 7). Auch dachte sich ©. Scnmivr (l. c. S. 7) ein Wachstum mancher Kieselnadeln „unter einem vollständigen Stoff- und Substanz- wechsel, indem die (restalt nicht sozusagen präformiert ist durch die Anlage oder Aus- schwitzung der ersten Schicht, sondern solche Veränderungen und allmähliche Wandelungen durchmacht, daß notwendig dabei die erste Anlage untergehen oder wenigstens wesentliche Modifikationen erleiden muß“. Ferner muß hier eine zuerst von J. Horp ausgesprochene Ansicht') erwähnt werden, nach welcher die Kieselnadeln gleich von vornherein in ihrer Zelle so groß angelegt und ausgebildet werden, wie sie nachher sind. In seinem großen „Iraite de Zoologie concrete, I. ı. Spongiaires, spricht sich Yves DELAGE p. 55 ım Jahre 1899 über die Entstehung der Kieselnadeln folgendermaßen aus: „Is naissent dans des cellules meres que !’on appelle les scleroblastes ot on les trouve d’abord tres petits. Sauf exception chez les Eponges calcaires, chaque spicule, m&me lorsqu'il a plusieurs branches, nait dans une seule cellule mere. En grandissant, ıls depassent la taille de la cellule, qui sembre alors annex&e a eux comme un appendice. Il est & peu pres certain neanmoıins quils restent intracellulaires, le scleroblast les rev@tant dans toute leur &tendue d’une infinıment mince pellicule organıque, tandıs que le corps de la cellule reste, avec le noyau A son centre, masse en un point du spicule Il arrive souvent que les grands spicules ont plusieurs ou m&eme de r) Citiert von LIEBERKÜHN im Archiv für Anatomie u. Phys., 1856, S. 7. 246 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. nombreux scleroblastes derivant tres vraısemblablement (sauf pour les spicules calcaires ainsi que nous Fexpliquerons plus tard) de la multiplication d’une cellule mere unique.“ Maas'), welcher ım Jahre 1900 über die Bildung der Nadeln bei 7eihya Iyncurium be- richtet hat, findet, daß jede Nadel in einer Zelle, und zwar auf Kosten kleiner im Plasma vor- handener Körnchen, entsteht. In den jungen Knospen der 7efhya beobachtete er folgenden Ent- stehungsmodus der großen Stabnadeln. In der Bildungszelle treten eine Anzahl kleiner kantiger Kieselkonkremente auf, welche zu einem Stäbchen verschmelzen; die übrige Kieselmasse wird auf dieses Stäbchen von epithelartig um die Nadel liegenden Zellen abgelagert. Die Chiaster der 7efhya entstehen nach Maas nur in einer Zelle, während die mit konzentrisch gelagerten Kiesellamellen und Achsenkanal in jedem Strahle versehenen Sphaeraster zwar zunächst auch als kugeliges Konkrement oder kleines Tetraktin in einer Zelle angelegt werden, aber durch andere Zellen ihre weiteren Kiesellagen erhalten. Evans, welcher 1899 die Nadelbildung in Larven von Spongilla lacustris verfolgt hat?), sieht einen prinzipiellen Unterschied zwischen den Bildungszellen der mikroskleren dornigen Amphioxe und der Megasklere darin, daß die ersteren einen granulären, die letzteren einen vesikulären Kern enthalten. In einer späteren Arbeit?) hat Evans bei Zphydatia blembingia Evans auch die Entstehung der die Gemmulae vieler Spongilliden umschließenden Amphidisken verfolgt. „Ihe first stage“, so sagt er (l. c. p. 92), „observed in the formation of the amphidiscs consists of a rod-lke structure swollen at both ends, in which respect they differ essentially from the young stages of the amphioxea, which ar allways pointed. Both kinds make their appearance in cells with vesicular nuclei, which soon become transformed and become granular, especially in the mother-cells of the amphidiscs. The next change consists in the development of a more or less conical form by the ends ob the above-mentioned rods, the cone-shaped end at the some time becoming surrounded by a rım..... The spicules retain their position inside the scleroblast until they have reached their definitive form.“ Im Jahre 1901 hat Bürschur in der Zeitschr. f. wissensch. Zool, Bd. LXIX, S. 269, an den großen Nadeln von 7etkya beobachtet, daß die mit Dahlia gefärbten Nadelstücke sich umgürtet zeigen mit einer großen Zahl gefärbter, vielfach verzweigter Bänder, zwischen welchen sich auf der Oberfläche der Nadel eine sehr feine protoplasmatische Lage ausbreitet, so daß die Bänder nur Verdickungen derselben darstellen. Da Bürscntı ın diesen Bändern hier und da kernähnliche dunkle Körper eingelagert fand, war er geneigt, in den Bändern Zellen (vielleicht Siliko- blasten) zu vermuten. Auch hat Bürschri zwischen den mit Dahlia gefärbten Achsenfaden und der Wand des Achsenkanales unregelmäßig viereckige Körper in ziemlich regelmäßigen Ab- ständen gesehen, welche Gebilde zuweilen mit verästelten Ausläufern den Achsenfaden umgreifen, und vielleicht Zellencharakter haben und mit der Bildung des Achsenfadens in Beziehung stehen könnten. Ueber die erste Anlage und das Wachstum der Hexactinelliden-Nadeln hat bisher nur wenig ermittelt werden können, obwohl einerseits die Größe mancher Nadeln und andererseits 1) 1900, Sitzungsber. math.-phys. Kl. König]. bayrische Akademie, Bd. NXX, S. 553—569, und 1901, Zeitschr. f. wissensch 7.001, Bd. 15,55. 263 -288. 2) Quart. Journ. micr. Sc. New York, 1899, Vol. XLII, p. 363—476. 3) Quart. Journ. mier. Sc. New York, 1900, Vol. XLIV, p. 71—109. Zweiter Teil. Morphologie. 247 die komplizierte und überaus zierliche Gestalt einzelner Skelettteile hier das Problem ihrer Bildung besonders interessant erscheinen lassen mußte. Erst in neuester Zeit (1901) sind von Iyma ın der Contribution I seiner Studies on the Hexactinellida, p. 192— 200 nebst Pi. V, Fig. 29-—35 einige Angaben über die Bildung einzelner Hexasterformen gemacht. Aus verschiedenen Entwickelungsstadien dieser Nadeln, welche er im subdermalen Trabekel- werk auffand, schließt er zunächst, daß „a hexaster begins its development as a hexactin. The terminals are appendages which are later added to the principals“. Obwohl er keine früheren Anlagen von Hexastern als. die schon in Hexaktinform er- scheinenden Hauptstrahlen antraf, ist er doch geneigt, anzunehmen, daß jeder einzelne Strahl zunächst von einer besonderen Zelle (Skleroblast) entsteht, wie dies ja für die Kalkschwamm- nadeln von Minchn angegeben ist. Während der ganzen Entwickelung eines Floricoms oder eines Graphiocoms findet er die aus den 6 Hauptstrahlen bestehende hexaktine Anlage eingebettet in einen von zahlreichen Kernen durchsetzten Plasmaklumpen, welchen er „scleroblast-mass“ nennt. Diese syncytiale Zell- masse erscheint zunächst (dem inliegenden dreiachsigen hexaktinalen Skelettkörper entsprechend) oktaöderähnlich gestaltet, zieht sich aber später nach der Ausbildung der Endstrahlen zu einem kugeligen Klumpen zusammen. Weder die feinkörnige Plasmamasse noch die kugeligen Kerne dieser „scleroblast-mass“ unterscheiden sich irgendwie von den betreffenden Teilen des um- gebenden Trabekelwerkes. Während der Ausbildung der Endstrahlen finden sich neben und zwischen diesen mehr oder minder zahlreiche Kerne des Bildungssyncytiums, und zwar am reichlichsten bei den (viele Endstrahlen aufweisenden) Graphiocomen, etwas weniger bei den Floricomen und am wenigsten bei den einfachen Oxyhexastern. Ipma hält es hiernach für nicht unwahrscheinlich, daß für die Bildung eines jeden einzelnen Endstrahles ein besonderer Skleroblast dient. Uebrigens steht diese die Endstrahlen umschließende specielle Zellbildungsmasse in so direktem, unmittelbarem Zusammenhange mit dem centralen Zellklumpen, daß sie sicher zusammen- gehören, und daß also nicht nur die Hauptstrahlen, sondern auch die Endstrahlen von der scleroblast-mass gebildet werden. Sehr merkwürdig ist eine während dieser ganzen Bildungs- vorgänge wahrzunehmende zarte, rundliche oder eckig verzogene Netzkapsel, welche mit ihren zarten Balken und kugeligen Kernen durchaus dem umliegenden Trabekelnetze, mit dem sie zusammenhängt, gleicht und daher auch von Iyıma als von diesem herrührend und zu ihm gehörig angesehen wird. Doch meldet er ausdrücklich, daß „on the inside a trabecula or two of extreme fineness are occasionally found to extend from the wall to the scleroblast-mass. Otherwise the space between the two seems to be quite empty“. Nach der vollständigen Herstellung der Floricome und Graphiocome ist von der ganzen scleroblast-mass nichts mehr zu sehen. Wenn sıch auch über die Herkunft und das schließliche Schicksal des Skleroblast- Syncytiums keine direkten Beobachtungen haben machen lassen, so ist Ipıma doch geneigt, diese Zellen aus dem umgebenden Trabekelwerk herzuleiten und wieder in dieses zurückkehren zu lassen. Etwas abweichend scheinen die Verhältnisse bei der Entstehung der einfacheren Oxyhexaster zu liegen. Hier fand Iyma bei jungen Oxyhexastern von Rhabdocalyptus capıllatus 1}. D) 48 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. zwar auch eine scleroblast-mass, aber 1. c. p. 199: „not more than eight nuclei in all, which maximum number, if regularly distributed, would bring each principal (Ray) in the middle of every four nuclei“ Eine „Kapsel“ konnte hier nicht bemerkt werden. Da ich ähnliche Erscheinungen an den Trichastern von Trichasterina borealis F. E. Scr.') wahrgenommen habe, will ich hier sogleich einen kurzen Bericht über diese Befunde geben, obwohl ich nicht so frühe Entwickelungsstadien dieser Hexaster beobachten konnte, wie Iyıma bei Floricomen und Graphiocomen von Zußlectella marshalli T7. Die Trichaster, welche nur in dem subdermalen und subgastralen Trabekelwerk, resp. deren (irenzpartien, nämlich der netzförmigen Dermal- und Gastralmembran vorkommen, treten hier in verschiedener Art zu der trabekularen Gewebsmasse in Beziehung. Entweder findet sich gerade so, wie es Ijyıma für seine jüngeren Entwickelungsstadien darstellt, ein mit Kernen durch- setzter Plasmaklumpen (also ein Plasmodium), welcher den centralen, die Hauptstrahlen nebst deren scheibenförmigen Endverbreiterungen bildenden Teil des Trichaster umschließt und den zwischen diesen befindlichen Raum erfüllt, oder es hat sich das Syncytium von diesem centralen Teile radıad zurückgezogen, so daß derselbe frei in einem leeren, d. h. nur von klarer Flüssig- keit erfüllten kugeligen oder unregelmäßig rundlichen, resp. in einige Zipfel rädıär ausge- zogenen Hohlraum liegt, welcher dann von einer teils membranösen, teils gitterartig durch- brochenen Weichkörperhülle kapselartig umschlossen erscheint. Diese die bekannten kleinen (sewebskerne zeigende feinkörnig-plasmatische Hülle, welche ich mit Iypma fortan als „Kapsel“ bezeichnen will, steht durch meist radiär gerichtete zipfelförmige Ausziehungen und schwach verästelte fadenartige Fortsätze mit dem umgebenden Trabekelgerüst in unmittelbarer Ver- bindung. Wie schon Iypma hervorhob, ist diese Kapsel im wesentlichen gleicher Natur wie das übrige Trabekelwerk, in welches sie ja auch direkt übergeht (Taf. XLIX, Fig. 9). Bemerkenswert ist der Umstand, daß die erwähnten beiden Kategorien von Trichaster- Umhüllungen durch verschiedenartige Zwischenstufen ineinander übergehen und anderer- seits in sich selbst mannigfache Variationen zeigen. Bald findet man die syncytiale Bildungs- masse (denn um eine solche kann es sich doch wohl nur handeln) ohne besondere Kapsel- bildung in Form eines kompakten, unregelmäßig nach allen Seiten ausstrahlenden Sternes und dabei Kerne besonders reichlich in dem centralen Teile angehäuft, während die 6 End- strahlenbündel mit nur wenig Plasma fast frei hinausstrahlen; bald hat sich die Plasmamasse mit ihren Kernen mehr oder minder weit zur Bildung jener Hüllkapsel allseitig von dem Centrum zurückgezogen, so daß die cylindrischen Teile der Hauptstrahlen schon frei, aber ihre gueren Endscheiben noch im Plasmodium liegen; bald hat sich ein centraler Plasmaklumpen mit den zugehörigen Kernen noch im Innern gehalten, während der übrige Teil des Plasmodiums sich radıär weit abgezogen und schon eine große Kapsel formiert hat; bald endlich (und das ist bei den bei weitem meisten Trichastern der Fall) hat sich das Plasmodium allseitig mehr oder minder weit zur Bildung einer deutlichen Kapsel von dem Hauptstrahlenstern und seinen terminalen Querscheiben zurückgezogen, wobei dann die Endstrahlenbüschel entweder noch in ihrer natürlichen Lage diese Kapsel radiär durchsetzen, oder teilweise abgebrochen innerhalb der Kapsel kreuz und quer durcheinander liegen (Taf. XLIX, Fig. 9). ı) Fauna arctica, Hexactinellida, S. 103. Zweiter Teil. Morphologie. 249 Da dieser letztere Zustand besonders häufig in oder dicht unter der dermalen Grenz- membran vorkommt, welche ja zweifellos mechanischen Insulten besonders leicht zugängig ist, so läßt sich die hier häufige teilweise Zerstörung der Endstrahlenbüschel wohl verstehen, auch ohne daß man eine physiologische Zertrümmerung der zarten Endstrahlen anzunehmen braucht. Da- gegen scheint es mir wichtig, daß solche deutlich ausgebildeten, mehr oder minder weiten Kapseln um so häufiger gefunden werden, je mehr man sıch der Grenzmembran nähert; während die nur von dem soliden Plasmodiumstern umhüllten, also die Kapselbildung nicht zeigenden Trichaster sämtlich mehr in der Tiefe des Trabekelraumes, also in der Nähe des Kammerlagers vorkommen, und Uebergänge zwischen beiden in der mittleren Region auftreten. Da wir nun von Ähnlichen Nadeln, z. B. den Floricomen der Euplectelliden, wissen, daß sie nach außen gegen die Grenzmembranen wandern, so spricht das soeben mitgeteilte Lageverhältnis der beiden Kategorien für die ja auch aus anderen Gründen wahrscheinliche Annahme, daß die Trichaster mit kompakter Plasmaumhüllung die jüngsten, die mit völlig freiliegenden Hauptstrahlen und deutlich ausgebildeter Kapsel versehenen dagegen die älteren sind. Damit stimmt denn auch der Umstand überein, daß die Hauptstrahlen nebst ihren queren Endscheiben bei den letzteren Nadeln zwar nicht länger, aber fast stets viel kräftiger sind als bei den tiefer liegenden. Ich komme demnach durch meine an den Trichastern gemachten Wahrnehmungen zu dem- selben Resultat, wie Iyıma durch seine Beobachtungen an Floricomen und Graphiocomen, daß nämlich die Hexaster von einem zunächst kompakten Plasmodium gebildet werden, welches, sich allmählich von der Nadel radıad zurückziehend, eine diese umhüllende Kapsel bildet, dabei aber stets mit ıhrem Mutterboden, dem umgebenden Trabekelgerüst, ın Zusammenhang bleibt. Ijıma erörtert die Frage, ob man anzunehmen habe, daß die ım Centralteil der Nadel gelegene Grewebsmasse hier bleibe und ganz untergehe, und daß die Kapsel nicht von ıhr, sondern vom umgebenden Balkengerüst geliefert werde, oder ob die centrale Masse sich vom Centrum nach außen zurückziehe und dabei selbst an der Bildung der Kapsel beteilige, resp. diese alleın formiere: er entscheidet sich für die letztere Alternative. Obwohl ıch gelegentlich Trichaster sah, deren Binnenteil noch von einem Syncytiumklumpen umgeben war, während sich außen schon in ziemlich weiter Entfernung eine deutliche Kapsel entwickelt hatte (Taf. XLIX, Fig. 9 links), schließe ich mich doch Ipmia’s Auffassung an und bin wie er der Ansicht, daß die centrale Partie des Syncytiums nicht untergeht, sondern schließlich nach außen wandert, um an der Bildung der Kapsel teilzunehmen, weil ich niemals Andeutungen von Degeneration oder gar von Auflösung an dem centralen Syncytiumklumpen wahrgenommen habe. Eine andere Frage wäre die, ob hier auch, wie nach Iyıma’s Beobachtungen bei den Floricomen, zuerst nur die Hauptstrahlenanlagen und erst später die feinen Endstrahlen gebildet werden. Auch dies möchte ich, obwohl mir hier direkte Wahrnehmungen nicht möglich waren, nach der Analogie mit vielen anderen Nadeln, welche eine Differenzierung von Haupt- und End- strahlen aufweisen, in dem Sinne entscheiden, daß ich die Bildung der Endstrahlenbüschel erst dann annehme, wenn die Hauptstrahlen mit ihren Endverbreiterungen schon angelegt sind, Ob freilich jeder dieser feinen Endstrahlen von einem eigenen Silikoblast (resp. Archäocyt) gebildet wird, wie Iyıma annimmt, wage ich nicht zu behaupten. Abgesehen von den zahlreichen Fällen, in welchen ich sehr zarte Oxyhexaster, Floricome und Graphiocome mit nur ganz kurzen und sehr dünnen, offenbar im Entstehen begriffenen Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. 32 250 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Endstrahlen vereinzelt zwischen gewöhnlichen kräftigen Nadeln derselben Art gesehen habe, spricht für die spätere Entstehung der Endstrahlen besonders das, was ich von der Anlage und den Entwickelungsstadien der Amphidisken habe sehen können. Wiederholt sind schon in Arbeiten von mir und anderen frühe Anlagen und verschiedene Entwickelungsstadien von Amphidisken beschrieben und abgebildet, aus welchen Darstellungen zweifellos hervorgeht, daß jedes Amphidisk sogleich in nahezu ganzer Länge als ein sehr dünner, mit Achsenstrang versehener, gerader Kieselbalken angelegt wird, der an jedem Ende eine kleine, zunächst noch glatte und gleichmäßig kolbig abgerundete Verdickung aufweist. Eine solche primitive Anlage wächst, indem sich an ihrer ganzen Oberfläche kontinuierlich Kieselsäurehydrat mit einem sehr geringen (rehalt von organischer Masse ablagert. Dieser Zuwachs findet jedoch an verschiedenen Stellen der Oberfläche in sehr ungleichem Maße und auch mit ungleichem (rehalt an organischer Substanz statt. Durch einfache Vergleichung der aufeinander folgenden Entwickelungsstadien kann man leicht eine Vorstellung von der allmählichen Aenderung der (Gestalt bei ein und derselben Amphidiskenform erlangen. Es legen sich zunächst an den beiden terminalen Kolbenanschwellungen radıär gerichtete kurze Längsleisten an, welche zu den Basen der Schirmzähne werden sollen. Von jeder dieser letzteren entsteht durch Aus- wachsen in der für die betreffende Nadelform charakteristischen Richtung zuerst die innere, spitz auslaufende Stützleiste (Taf. XLI Fig. ıı) und sodann erst unter allmählicher Verdickung des ganzen Nadelendkolbens die dünnen, schaufelplattenähnlichen Seitenleisten. Unterdessen sind auch beim Dickenzuwachs des Achsenstabes dessen etwa vorhandenen Höcker zur Ausbildung ge- kommen, welche zuerst nur als kleine spitze Erhebungen angelegt werden, um dann allmählich die definitive Form und Größe zu erlangen (Taf. XXVI, Fig. 6). Hieraus ergiebt sich, daß die Schirme und speciell ihre den Endstrahlen der Hexaster vergleichbaren Zinken und Achsenstabhöcker nicht wie der Achsenfaden eine primitive Anlage darstellen, sondern erst später gebildet werden. Immerhin ıst bemerkenswert, daß sich eine derartige schichtweise Ablagerung der Kieselsäure, wie sie bei den Megaskleren so deutlich hervortritt, hier nicht nachweisen läßt, und daß dıe oben, S. 235 ausführlich geschilderten, nach dem Glühen von dem Achsenstrangende ausgehenden dunklen Stränge in den Schirmzinken nur als Zeichen eines reicheren Gechaltes an organıscher Substanz anzusehen sind. Es ist mir nicht gelungen, die allererste Anlage eines Amphidiskes etwa in Gestalt eines ein- fachen Achsenfadens wahrzunehmen. Ich kann daher auch nur vermuten, daß ein solcher sich in einer Zelle bildet und daß die Kieselmasse erst später, sei es von einer einzigen Zelle, sei es von mehreren, produziert wird. Für die erstere Möglichkeit spricht der Umstand, daß ich an den oben geschilderten Bildungsstadien auch der größten Amphidisken niemals eine auffällige Anhäufung von Zellen etwa in Form eines umschließenden Syncytiumhaufens oder einer epithel- ähnlichen Zellenhülle wahrgenommen habe; für die Entstehung des ganzen Amphidiskes in einem syncytialen Zellhaufen würde dagegen die Analogie der Hexaster sprechen. Denn daß das Amphidisk einem Hexaster entspricht, dessen Strahlen auf zwei derselben Achse angehörige reduziert sind, und dessen beide allein erhaltenen Hauptstrahlen sich am Ende in einen Wirtel zurückgebogener und abgeplatteter Endstrahlen teilen, dürfte trotz des fehlenden oder doch nur durch eine kleine centrale Anschwellung des Achsenstranges angedeuteten Achsenkanalkreuzes durch Zweiter Teil. Morphologie. 2.51 L jene bei Monorhaphis dives so überaus häufigen sechsstrahligen Amphidisken (Taf. XLIII, Fig. ı und 6—8) und durch das Vorwiegen von 4 im Kreuz gestellten Achsenstabbuckeln gesichert erscheinen. Auch die morphologische Gleichwertigkeit der Schirmzinken mit den seitlichen Dornen des Achsenstabes scheint mir aus solchen Mißbildungen deutlich hervorzugehen, wie ich sie häufig an den Makramphidisken von /Zyalonema thomsonis (lad. XXVH, Fig. 4 u. 5), aber auch anderswo, nicht selten angetroffen habe. Wichtige, wenngleich keineswegs völlig befriedigende Aufschlüsse über die Entstehung und Bildung der Kieselnadeln hat schließlich das Studium jenes schon oben S. 207 u. 208 aus- führlich beschriebenen Zellenlagers ergeben, welches dıe Megaskleren und besonders die großen Basalnadeln, vor allem die Pfahlnadel von AZonorhapkıis umschließt. Wenn auch dieses der Nadelscheide direkt aufliegende Zellenlager sich in meinen Prä- paraten in der Regel nicht so wie etwa das Spongoblastenlager bei Zuspongia und anderen Hornschwämmen als eine kontinuierliche epithelartige Schicht darstellt, sondern gewöhnlich mehr oder minder diskontinuierlich erscheint, so habe ich doch den Eindruck gewonnen, daß es sich ursprünglich, d. h. im lebenden Schwamme, um eın zusammenhängendes- einschichtiges Zellen- lager handeln dürfte, dessen Zellen mehr oder minder innig syncytial verbunden waren und welches nur von den in radıärer Richtung von der unterliegenden Fibrosponginscheide der Nadel abgehenden Faserzügen durchbrochen war. Erst beim Absterben des Schwammes, resp. durch den Einfluß der Konservierungsflüssigkeit dürfte dies epithelähnliche Zellenlager ın einzelne isolierte Zellen oder noch syneytial verbundene Zellgruppen zerfallen sein, welche dann in die Lücken oder Vertiefungen der Fibrosponginscheide hineingedrückt und durch die Stützbalken der Scheide, resp. Erhebungen der Kieselnadeloberfläche voneinander getrennt wurden. Ich glaube demnach dieses an der Oberfläche stark wachsender großer Nadeln besonders deutliche Zellenlager nicht nur ın seinem histologischen Verhalten, sondern auch hinsichtlich der physiologischen Bedeutung mit dem Spongoblastenlager der Hornspongien vergleichen und ıhm die Bildung der Kieselnadeln im wesentlichen zuschreiben zu dürfen. Die betreffenden Zellen werde ich künftig einfach als Skleroblasten bezeichnen. Die Wahl dieses ziemlich umfassen- den Ausdruckes wird die folgende Betrachtung rechtfertigen. Wie aus der Darstellung hervorgeht, welche ich oben S. 228—234 von dem Bau der ge- schichteten Megasklere und ihrer Scheide gegeben habe, kommt hier nicht eine in sich gleichartige Substanz, sondern es kommen, abgesehen von dem Achsenfaden, drei verschiedene Bildungen ın Betracht, nämlich: ı) die ım wesentlichen aus Kieselsäurehydrat bestehenden Siphone, 2) die an organischer Masse jedenfalls viel reicheren, vielleicht ganz aus solcher bestehenden dünnen Spiculin- lamellen und 3) die aus dem rein organischen Fibrospongin. bestehenden Nadelscheiden nebst ihren radiären Ausläufern. Obwohl es schwer verständlich ist, wie diese drei differenten Schichten von ein und demselben Zellenlager abgeschieden werden können, so bleibt doch kaum eine andere An- nahme übrig. Immerhin wird man sich die Bildung der Spiculinlamellen und auch der Nadelscheide kaum anders vorstellen können als nach Art eines cuticularen Zellproduktes, wie etwa des Chitins der Arthropoden, sei es, daß man sich diese Membranen durch direkte Umwandlung der äußeren Schicht der Zellkörper oder als eine Aussonderung der letzteren über ihre Grenzfläche hinaus entstanden denkt. Dagegen könnten die aus Kieselsäure bestehenden Siphone vielleicht 32* 222 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. aus einer durch jene Membranen hindurch transsudierten Lösung sich auf die unterliegende Nadel- oberfläche niedergeschlagen haben; wozu allerdings die „Mutterlauge“ auch wohl von dem er- wähnten Zellenlager her geliefert sein dürfte. Wie dem auch sei, jedenfalls wird man sich die Bildung der beiden organischen Lagen durch eine Ablagerung ihrer Substanz auf die Nadeloberfläche, also von außen her, in radıärer, zur Nadelachse senkrechter Richtung erfolgt zu denken haben, was vielleicht für das Verständnis der radıären Richtung der optischen Achse dieser das Licht doppelt brechenden Schichten des Rindenteiles der Nadel von Bedeutung ist, insofern man die Lage der optischen Achse in Beziehung bringen kann zur Richtung der Ablagerung. Dies gilt zweifellos für die Spiculinlamellen der in der äußeren Rindenpartie geschichteten Nadeln, läßt sich aber auch auf den Achsenfaden und vielleicht sogar teilweise auf die innerste, den Achsenfaden direkt umgebende Partie der Rinde anwenden. Obwohl wir von der Bildung des Achsenfadens der Hexacti- Ho. = nelliden-Nadeln so gut wie nichts wissen, ist doch nach seiner / Lage und Gestalt sowie nach Analogie der entsprechenden axialen el . v2 Partie der Hornfasern einiger Hornspongien, wie Aplysina, Haddo- j ( nella topsenti') u. a. anzunehmen, daß er von einem die Enden 10) der Nadeln oder Nadelstrahlen quer deckenden Zellenkuppe ge- bildet wird und fortwächst. Da nun diese Zellen mit ihrer Endfläche 51 quer zur Längsachse der Nadel stehen, so wird die von ihnen, sei es i | durch Abscheidung oder Umwandlung produzierte Masse auch als n | quer (zur Nadelachse) geschichtet anzunehmen sein. Falls also die | optische Achse der Achsenfadenmasse wirklich in Beziehung steht zur Ablagerungsrichtung der letzteren, scheint es begreiflich, daß sie ın der Längsrichtung des Achsenfadens liegt. Nachdem nun oben S. 230 nachgewiesen ist, daß die sämt- v lichen Spiculinlamellen mit dem Achsenfaden in kontinuierlicher Ver- | bindung stehen, und zwar so, daß sie mit ihrem Endteil in Trichter- form centrad und etwas distad von ıhm abgehen, ist auch anzu- nehmen, dab die inneren, also dem Achsenfaden zunächst liegenden trichterförmigen Spiculinlamellenteile nicht wie die hohleylinder- BE | förmige Hauptpartie derselben eine zur Nadelachse quer (radiär) ES Sp 4 S AR ‚ 2 gerichtete optische Achse haben, sondern daß diese Achse dicht Fig. 4. Schematischer Längsschnitt am Achsenfaden eine schräge Richtung hat und sich der longitudi- des Endes einer geschichteten Nadel. es h de - Seh en ü h a ee nenn der optischen Achse des Achsenfadens um so mehr © E=) 4 Achsenfaden, Sp Spiculinlamellen, nähert, je näher sie dem letzteren liegt. Dies trifft ja nun nach der ‚S Siphone. 5 y .z s 5 : obigen Darstellung S. 240 an und für sich insofern zu, als die Art der Doppelbrechung der Annahme einer entsprechenden Richtung der optischen Achse bei negativer Doppelbrechung entspricht. Eine derartige Vorstellung ist ın der nebenstehenden schematischen Textfig. 4 ausgedrückt durch die überall in den Achsenfaden und die Spiculin- 1) Miss IGERNA SOLLAS in Ann. Nat. Hist., Ser. 7, Vol. XII, 1903, p. 557—563. Zweiter Teil. Morphologie. 253 lamellen eingezeichneten kleinen Ellipsen, welche Durchschnitte entsprechend gelagert gedachter Rotationsellipsoide mit kleiner Achse darstellen sollen. Obwohl man sich die oben S. 240 angegebenen Erscheinungen auf diese Weise einigermaßen verständlich machen kann, muß ich doch selbst gegen die ganze Vorstellung folgendes Bedenken geltend machen. Die Enden der Spiculinlamellenmäntel laufen so spitz zu, daß ıhre Richtungsänderung an den trichterförmigen Enden dem übrigen röhrenförmigen Hauptteil gegenüber kaum in Betracht kommt und schwerlich ausreichen dürfte, die beobachtete Aenderung der Polarisationsfarben in der Nähe der Achsen- faden zu erklären. Noch gewichtiger spricht aber gegen diesen Erklärungsversuch der Um- stand, daß nach Herauslösen der innersten (axialen) Partie größerer Nadeln die in Betracht kommenden Polarisationsfarben an Stärke bedeutend abnehmen. Ich bin daher nicht geneigt, dem eben angeführten Erklärungsversuch Bedeutung bei- zumessen, möchte vielmehr den Umstand, daß die innerste (axiale) Partie der Nadelrinde ent- gegengesetzte Polarısationsfarbe zeigt wie die äußere, Iieber durch die Annahme entgegen- gesetzter Spannungsverhältnisse in beiden Regionen erklären. Während in den äußeren Lamellen einwärts gerichtete Druckspannung vorkommt, kann sehr wohl ın den inneren Zugspannung herrschen. Eine Frage, welche sich unwillkürlich jedem aufdrängt, der die großen, aus dem Weich- körper weit hervorragenden Basalıa und Pleuroprostalia der Hexactinelliden untersucht, betrifft die Art des Wachstums — ob nämlich der frei vorstehende Teil der Nadel erst vollständig im Innern des Weichkörpers fertiggestellt und darauf nur allmählich hinausgeschoben ist, oder ob er vielleicht noch nach seinem Austritt hat fortwachsen können. Im letzteren Falle wäre zu entscheiden, ob die Kiesellagen der Siphone etwa von einer mit bloßem Auge nicht sichtbaren, die Nadel scheidenartig umhüllenden Fortsetzung des Weichkörpers den schon vorhandenen Rindenlagen der Nadel schubweise aufgelagert, also noch vom Schwamm selbst neu produziert oder etwa aus dem umgebenden Meerwasser abgeschieden sein können. Nach meinen Wahr- nehmungen muß ich mich entschieden für die erstgenannte Alternative aussprechen. Ich bin demnach der Ansıcht, daß alle Prostalia nur in dem vom Weichkörper umschlossenen Teile, und zwar unter dem Einflusse ihrer Skleroblasten, durch Auflagerung immer neuer Lamellen auf die Oberfläche, wachsen, wobei die Fibrosponginscheide aber nıcht mit zwischen die Kiesellagen der Siphone gerät, sondern außen bleibt und beim Dickenwachstum der Nadel immer verstärkt und weiter ausgedehnt wird. Ich will zunächst die Gründe erörtern, welche mich bestimmen, ein weiteres eigenes Wachs- tum des frei vorstehenden Nadelteiles nach seinem Hervortritt aus dem Weichkörper des Schwammes nicht anzunehmen. Vor allem ıst festzuhalten, daß sich auf der Oberfläche dieser frei vorragenden Skelettteile nirgends eine organische Hülle findet, welche die schubweise Ab- lagerung neuer Siphone und Spiculinlamellen besorgen könnte. Der zwar an sich möglichen, aber doch wenig wahrscheinlichen Annahme, daß sich zeitweise von dem kompakten Weichkörper aus ein lebender Ueberzug über die frei vorstehenden Nadelteile ausbreite, stellen sich aber die Ver- hältnisse hindernd in den Weg, welche bei den meisten /Zyalonema-Arten durch die bekannte Palythoa-Kruste des Basalschopfes gegeben sind. Dieses schon bei ganz jungen Hyalonemen den Basalnadelschopf unmittelbar unterhalb des Weichkörpers fest umschließende Polypenlager, welches sich bei älteren Schwämmen oft bis auf Fußlänge und darüber an dem Nadelschopfe hinab- 254 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. erstreckt, bildet doch zweifellos eine unüberbrückbare Barriere für die Ausdehnung des Schwamm- körpers auf die freien Teile der Basalnadeln. Und bei der festen Umwachsung des Nadel- schopfes durch das Polypen-Cönenchym ist eine Ausbreitung des Schwammweichkörpers unter der Palythoa-Kruste ganz ausgeschlossen. (regen eine Kieselausscheidung aus dem Meerwasser und direkte Ablagerung von Kiesel- lagen auf die frei vorragenden Nadelteile spricht der Umstand, daß auch die äußere Region der Nadelrinde die nämliche typische Schichtenbildung der Siphone mit zwischenliegenden dünnen Spiculinlamellen zeigt wie die inneren Partien. Diese letztere Vorstellung ließe sich jedoch vielleicht auf eine Erscheinung anwenden, welche bei manchen frei vorragenden Nadelteilen, so z. B. besonders ausgebildet bei den vor- geschobenen pentaktinen Hypodermalia vieler Rosselliden, vorkommt, wo die vom Meerwasser direkt bespülten freiliegenden Teile sämtlich durch einen gleichmäßigen dichten Besatz von kleinen Höckern ausgezeichnet sind, welcher dem noch im Weichkörper steckenden, durchaus glatten Teile gänzlich fehlt. Dieser zu einer eigentümlich rauhen und matten Oberflächenbeschaffenheit aller freien Nadelteile führende Höckerbesatz könnte immerhin einer Abscheidung von fester Kieselmasse, einer Art von Niederschlag aus dem Meerwasser seine Entstehung verdanken. Denn wenn auch das Meerwasser ım allgemeinen nur sehr arm an gelöster Kieselsäure oder Silikaten ist, so dürfte doch am Meeresgrunde, wo zahllose Kieselskelettreste abgestorbener Tiere, speziell Spongien- nadeln, aber auch Massen von herabgesunkenen Diatomeenschalenresten aufgespeichert liegen, ein verhältnismäßig größerer Gehalt des Grundwassers an gelöster Kieselsäure oder kieselsauren Salzen anzunehmen sein, als in den mittleren und oberen Regionen des Meeres. Es ist mir zwar nicht bekannt, ob der Kieselsäuregehalt des Grundwassers schon analytisch festgestellt ist, aber selbst wenn dieser nicht besonders hoch gefunden werden sollte, wäre doch eine naheliegende Quelle dieser Skelettsubstanz in der reichlichen Auslaugung von Silikaten und löslichen Kiesel- säurehydrates aus jenen reichlich vorhandenen Trümmern alter Kieselskelette zu berücksichtigen. Und falls die so gelöste Kieselsäure sogleich wieder auf die vorstehenden Nadeln der lebenden Spongien niedergeschlagen würde, brauchte der beständige Silikatgehalt des Grundwassers gar nicht so erheblich zu sein. Immerhin würden diese Fälle von direkter Abscheidung von Kiesel- säure auf die frei vorliegende Nadeloberfläche nur minimal sein im Verhältnis zu der Kiesel- masse des Nadelkörpers selbst, die im und vom Schwammweichkörper selbst gebildet ist. Dritter Teil. Geographische Verbreitung. Fans Ahlorızonale Verbreitunp ee ee erseile 257 Rapell> Senkrechte Verbreitung u. 2. nn ua ne Eingegangen den ı2. Mai 1904. . Kap. I. Horizontale Verbreitung. Hierzu Taf. LIl. Um zunächst eine allgemeine Vorstellung zu geben von dem Vorkommen und der Ver- breitung der Hexactinelliden auf der Route der deutschen Tiefsee-Expedition, habe ich folgende Tabelle entworfen, welche in einer dem Laufe der „Valdivia“ entsprechenden Reihenfolge alle jene ı15 Stationen nebst ihrer Tiefe berücksichtigt, an welchen überhaupt Grundfänge gemacht sind. Tabellarısche Vebersicht des von der deutschen Tielsee Expedition ’er- beuteten Hexactinellidenmateriales, geordnet nach der Folge der Grund- fangstationen. & e Anzahl| Zahl Tiefe in Station Position Gefundene Arten der der m rukee Arten | Stücke ee | I SS LOS NFEBr. 10,82 WET 83 Tr 2 DOSE Brenn ou WERTE. 87 ir 3 5726 Na Br., 11.28. W. 1: 79 ir 262 ZN. Br... 32 10,82 W. I, 486 6 | 60°40° N. Br., 5° 35,5‘ W.L. 652 7 BOTEN Brennen: 588 9 SOON Br 8170 32 WIE: 547 1022 1.90 275,3° Ne Br., 8240,82 W.T. 1326 ı Pheronema carpenteri (Wvv. TH); ı ZAyalonema thomsonis| 2 > W. MARSH. wit 5830,09: N. Br, 110.33. W. I. 1750 258 1733%.73,8.. Ne Br, 142 22,0 We. * 26 31° 59,3° N. Br., 15° 5° W. L. |unter 2500 28 20%817.0, Ne Bryan 03,30 W IE. 146 Su Boch N Bra 150708,05 Ve le. 489 33 DISS N Br 27V Ie. 2500 1 Euplectella suberca WYV.-TH.; 2 Zuplectella nobilis F. E. SCH. ; | 4 | 9 ca. 5 Auloplax auricularıs F. E. SCH.; 1 Hyalonema spec. 35 22223,00 N. Br. 18, 58.0. Wal. 3500 1 Hvalonema spec. . 37 OLE TE NM Br 2228 NV 1694 ı Hertwigia falcifera O. SCHM.; 1 Farrea spec. ; 1 Ramella tubulosa| 4 | 33 F. E. ScH.; ca. 30 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY | 38 noI730% Ne Brs,822,°. 1,0: VvealE: 77 in 40 12098,32 N. Br., 202 14,9: W.L. 4792 qı SITSN. Br, 16257,9% W.. IL, 1763 45 DISOA IN Br, TIL OWL, 4990 | Hexactinellide (Zyalonema?) I T 56 3210,02. Ne Br 65228:5. O2. 2278 63 216,0. N. Br, 809320. IT. 2492 67 BO2ES WE Br 20, 58.0.0 3035 68 O7 SEBr 110 30,82 07T: 214 71 OS ESE Pr a2 2 oe 44 ir 72 72226,8% 52 Br, 1128.12. 0,17. 2338 Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. [057 [9®) FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Station Position Gefundene Arten an =T SONST TE VE No une +) [o) ®) le, sle Ile ro De r (0) er: 48° 38° 30" 12% o oo oo nm w 24,94. 54 Br.,0 110:8,9,.O.01% 28 SwBr urn 70 0 36% S: Br., 112.46,52 0. E. 38,729. Br, 110 44,1% L. 41,9° S. Br., 119 44,4° 1 304 Se Be Lo 5. Br, 6° 124° O.L. 27,005. Br,,02 82.2007, S=Br200022. 0718 S= Br. 2181.02. 202% 13,045 Br. ,2182.7,2.2 0212. 785. Br. 2102817502 Ole, STE SE Br. 1083782 O21E STB SETOUSEEOITE. SBr 2220272821018: Brg2150. 320818 S. Br, 25098,8. O.I. 52 Bl2 23122 0.02% Br, 20,7, 0.2: . Br., 250, Br., 20%:56,2° ©. IL. Brs#20.221 00 9,025: Br, 18022:8. 20 21.. SWBrEBEN SL 22 204 SYbBr81805020. 1. 209.282 Br83072.50817: 20,8. 54 Br:,22230,7. OL: AyıE Se 18%, 20 0) Ibn Ko Sr Bier, 870 Sa (OL Il; (@), (Oh 57.8059. Br702. 0,0. 0215: 402 S. Br, 772.38,0. 0... 16,22 52 Br,7:72 34,35 Oel. N7SE Br 20,7. 0.2 17638 SS Bra 78, AO 53,0% S Br, 83..7,02.0.21.. 0,7084.51..872502. 0212 6482 S2 Br, 002. 14,45 ©... 17057Br,2.082 27,0. 0: 12. 710,32 0.Br.,100259,5., 0-1: 22.1.8. Br,2107% 11555 One: 5755 9 0Br,00 51,1. 0 12. 58,2. S. Bi, '99%93,2. O.D, 20,25 Ol SE (OR IE 13,2% 08.933,38. O8, 07) 30,2‘ 97° 59,7° O.L. .9808,8: O.T. 082 14,22 OL. 0807120. 17. gar. ©. LT. 15,22 30,5° 4‘ 27,3 of ze (OR IE, 096%23,22. 0. 1, 9762702. ol Ser (OL IE, 90%. 53. O2, Tiefe in m 2225 981 936 5108 178 106 80 1 80 \ 80 11 500 3 155 102 117 564 318 ZOO 567 439 457 4636 |2 88 672 I 1463 496 2414 3548 2068 2154 5248 614 |2 903 I 68 |4 1280 I 190 I 371 I 132 614 I 594 646 I 677 I 470 I Saul! 141 I 660 1 1143 Vhabdocalyptus baculifer F. E. ScH. Holascus F. E. ScH.; ı Holascus obesus 2 Caulophacus valdiviae F. E. SCH. tennis RE. 2ISCH.; Eurete spec.; ı Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY Hyalonema proximaum F. E. ScH.; 2 HZyalonema apertum F. E. ScH. Hyalonema spec. Hyalonema rapa F. E. ScH.; I Hyalonema spec. Hoyalonema tulipa F. E. ScH.; 1 HZyalonema spec. Euplectella (£ simplex F. E. ScH.); 3 Hyalonema rapa F. E. SCH. Farrea occa BWBK., CARTER; 2 Aphrocallistes beatrix ]. E. GRAV; ı Semperella spicifera F. E. SCH. Hyalonema apertum F. SCH. Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY; 1 Pheronema raphanus F. E. SCH. Ramella tubulosa F. E. SCH.; 20 Aphrocaliıstes beatrix J. E. Grav; 1 Pheronema raphanus F. E. ScH. und ı Zyalo- nema proximum F. E. SCH. Aphrocallistes beatrix ]. E. GRAY; I Pheronema raphanus F.E. SCH. ca. Aphrocallistes beatrıx J. E. GRAY Hyalonema rapa F. E. SCH. Anzahl der Arten Zahl der Stücke Peeprun nn IS} [97 Dritter Teil. Geographische Verbreitung. 259 Tiefe in Anzahl! Zahl Station Position “ Gefundene Arten der der Arten | Stücke 207 5023,22 N Br 04. 418.12. O2 Tr. 1024 ı Aphrocallistes beatr'x J: E. GRAY; I Hyalonema calix F.E. SCH 2 2 208 6. SAN. Br., 03% 28,8: ©. L. 296 4 Semperella cucumis F. E. SCH.; 1 Compsocalyx gibberosa F. E SCH.; 3 13 ca. 8 Hyalonema valdiviae F. E. SCH. | 209 69606,34. N. Br.,.030. 3272 0.7: 362 I Chaunangium crater F.E.SCH.; 2 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY; 3 5 2 Semperella cucumis F. E. SCH. 210 0253,15 N. Br,.030 33,5. 0.7. 752 ı Chaunangium crater F. E. SCH.; ca. 40 Pheronema raphanııs 2 4! Er EB. SCH. ZT 72488. N.Br2,2.0327,0..0:.E: 805 I Regadrella (? phoenix O. SCHM.); I Farrea spec.; ca. 30 Phero- 5 34 nema raphanus F. E. SCH.; 1 Chaunangium crater F. E. SCH.; ı Hvalonema apertum F. E. SCH. 212 7 AOLEN Br 080..10,54 QS1E 302 2 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY ea 2 216 6260912 N. Br, 79%31,7. OL. 1287 219 O2 SEBınm 732. 24. O2 2253 ı Chaunangium spec. | I I 220 167:00 8. Br, 732. 10,1: Or IE 2919 ı Hyalonema solutum F. E. SCH.; ı Hyalonema urna F. F. Sca.| 2 2 227, 20.0 45 Br.,2.67..59:. 0. 1: 2743 | 240 62272190:8, Br, M12 17,32.0. 1. 2959 ı Holascus fibulatus F. E. SCH.; 1 Placopegma solutum F. E. SCH. | 2 2 242 62345808. Br, 392. 35,5: O1 404 | 243 62391. >. Br.,.302 30,8.0.1. 400 1 Euplectella aspergrllum OWEN DREI I 244 52.05,8..5.5r,.2001,2. OT. so |F7 | 245 527.09 52B77,30118:8. 02 1. 463 1 Euplectella aspergrllum OWEN; 1 Hyalonema molle F. E. SCH. 2 2 246 52905. Br, 30.410,52 021% 818 1 Euplectella suberca WNYV.-TH. Ir 247 ua ,5l SaBr., 10.102. 0.10, |, 863 ı Rossellide; 9 Pheronema carpenter! (WYV.-TH.); 7 Patylistrum 4 18 platessa F. E. SCH.; 1 Ayalonema spec. 249 30 72 5:87,90. 975,8. 0217. 748 ı Rossellide; ı Platylistrum platessa F. E. SCH.; ı Hvalonema 4 5 spec.; 2 Monorhaphis chun! F. E. SCH. 250 17280 50 Br, 271 1058:,3. 0812. 1668 I Euplectella (2 simplex F. E. ScnH.); ı Platylistrum platessa 2 2 ERBE. SCH. 251 in 10,6‘ SEBrS A 2751 Que: 693 ı Pheronema carpenteri (WYV.-TH.) 1 1 252 02,24,5. >. Br., 42% 40,4: ©. L. 1019 ı Platylistrum platessa F. E. SCH.; 1 Hyalonema spec. 2 2 253 0,2715, Br.,42017,3, O0. 638 4 Hyalonema molle F. E. SCH. I 4 254 02.20.2459. Br, 12.77.02 0.1. 977 ı Hyalonema spec. I I 256 10.49;0° N, Br-, 45% 29,5: O.L. 1134 257 148,2. N. Br, 262.42, 0.7, 1644 ı Hyalonema spec.; ca. 5 Monorhaphis dives F. E. SCH. > 6 258 268,5. N. Br, 40060,820, 7. 1362 ı Hyalonema validum Y. E. SCH.; 1 Ayalonema spec. 2 2 259 P258:8. N. Br.,21720:1.. 0.1. 1289 j 261 122260110 Ne2Br.,0480537,0: OLE. 1213 262 4° 40,8' N. Br., 48° 34,6° O.L. 1242 263 4° 41,9’ N. Br., 48° 38,9‘ O.L. 823 264 6278,08. #N. Br.400. 32.0.0... 1079 ı Hyalonema coniforme F.E. SCH. ; 1 Hyalonema spec.; ca. 12 Mono- 3 14 rhaphis chuni F. E. SCH. 265 622,15 N. Br,2710031,60.. 0: 628 | 1 Ayalonema somalicum Y. E. SCH. | ı 1 266 62 AN,2Ny Br.,909293,82. 0.15 741 |ı1 Zyalonema somalicum YF. E. SCH.; ı Hyalonema molle F. E. SCH. 2% | 2 2700 1130812 NE Br.,2470210,02. 0.88. 1840 | 1 Hyalonema spec. ls I 2718 |.732.2,32 N. Br. 40%91.02 027. 1469 | | Bei den 45 Stationen dieser Reihe, an welchen Hexactinelliden oder doch einzelne Hexactinellidennadeln erbeutet sind, habe ich die Namen der gefundenen Arten nebst deren Individuenzahl sowie die Gesamtzahl der gefundenen Arten angegeben. Bei weitem übersichtlicher markieren sich indessen einige der so angegebenen Thatsachen auf einer Karte des Reiseweges der „Valdivia“ (Taf. LI), wo alle Grundfangstationen der Ex- pedition, welche keine Hexactinelliden ergeben haben, mit einem grünen Strich, solche, welche Hexactinelliden geliefert haben, dagegen mit roten Strichen bezeichnet sind. Die Zahl der von den einzelnen Stationen ausgehenden Striche giebt dabei die Anzahl der gefundenen Arten an, 22 * II 260 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. und zwar der Hexasterophora mit kirschroter, der Amphidiscophora mit ziegel- roter kKarbe. Schon ein Blick auf diese Karte zeigt, wie ungleich die Verteilung der Glasschwämme an den mittelst Grundfängen untersuchten Regionen der Expedition ist. Vor allem treten zwei den Tropen angehörige Gegenden des Indischen Oceans als an Hexactinelliden besonders reich hervor, nämlich einerseits die Inselregion vor der Westküste von Sumatra nebst den Nikobaren und andererseits die Region vor der Ostküste Afrikas von Sansıbar bis Ras Hafun. Auf der ganzen übrigen Route kommen nur noch folgende isolierte Fundorte vor: im Atlantischen Ocean eine Gegend nordwestlich von Schottland und einige Punkte zwischen den Canarischen und Cap-Verdischen Inseln; ım Indischen Ocean: die Agulhas-Bank, eine antarktische Fangstation in der Nähe von Enderby-Land, eine andere bei der Insel St. Paul und eine Gegend nördlich vom Chagos-Archipel. Auffällig muß es erscheinen, daß alle jene meist in größerer Tiefe längs der Westküste Afrikas von Kamerun bis zum Kap der guten Hoffnung und ebenso die in ansehnlicher Tiefe mitten im Indischen Ocean nordöstlich von der Insel St. Paul ausgeführten Grundfänge überhaupt keine Hexactinelliden geliefert haben. Für eine genauere Feststellung des relativen Hexactinelliden-Reichtumes aller auf dieser Expedition mit Grundfangapparaten durchforschten Regionen wird es erforderlich, aus der Zahl (70) jener Grundfangstationen, an welchen keine Glasschwämme gefunden sind, diejenigen auszu- scheiden, wo wegen allzu geringer Tiefe derartige specifische Tiefseespongien überhaupt nicht zu erwarten waren. Als solche dürften nach den bisherigen Erfahrungen alle Stationen anzusehen sein, deren Tiefe geringer als 100 m ist, da oberhalb dieser Tiefe nur äußerst selter® Hexacti- nelliden gefunden sind. Diese Stationen habe ich sowohl auf der Tabelle als auch auf der Reise- routenkarte mit einem f bezeichnet. Es sind ihrer ıı. Ebenso mußten diejenigen 10 Stationen unberücksichtigt bleiben, bei welchen keine Tiefenangaben gemacht sind, und welche auf der Tabelle mit einem * markiert erscheinen, so daß also von den 70 nur noch 49 Grundfang- stationen übrig bleiben, an welchen trotz sicher ausreichender Tiefe keine Hexactinelliden er- beutet sind. Da nun diesen 49 zweifellos hinlänglich tiefen, aber doch von Hexactinelliden leeren Stationen 45 gegenüberstehen, an welchen Hexactinelliden gefunden sind, so haben von 94 Stationen, an welchen überhaupt Hexactinelliden erwartet werden konnten, 45, d. h. ca. 48 Proz, also beinahe die Hälfte, dieser Erwartung auch wirklich entsprochen. Bemerkenswert ıst der Unterschied ım Hexactinelliden-Reichtum zwischen den in Betracht kommenden Grundfangstationen im (Gebiete des Atlantischen und des Indischen Oceans. Aus der Tabelle (S. 257—259) ergiebt sich, daß ım atlantischen Reisegebiete, d. h. also westlich vom 20. (srade östlicher Länge, von den 31 sicher ausreichend tiefen Grundfangstationen nur 5, das ist ca. 16 Proz, Hexactinelliden ergeben haben, während von den 63 sicher hinlänglich tiefen (rrundfangstationen des indischen (rebietes 40, das ıst 73 Proz, Glasschwämme geliefert haben. Freilich darf aus diesem Umstande nicht ohne weiteres der Schluß gezogen werden, daß der Atlantische Ocean (resp. das von der „Valdivia“ durcheilte Gebiet desselben) überhaupt ärmer an Hexactinelliden sei als der Indische Ocean. Denn einesteils wissen wir durch die Ergebnisse anderer Expeditionen, daß der Atlantische Ocean keineswegs überall so arm an Glas- « Dritter Teil. Geographische Verbreitung. >61 schwämmen ist, manche Regionen desselben, wie z. B. die westindischen Gewässer, sogar sehr reich an solchen sind; und andererseits wurde ja schon hervorgehoben, daß auch nach den hier vorliegenden Erfahrungen im Indischen Ocean selbst die Verteilung eine sehr ungleiche ist. Um auch diese Verhältnisse ziffermäßig festzustellen, will ich einmal von den indischen Grundfangstationen der deutschen Tiefsee-Expedition die beiden an Hexactinelliden besonders reichen Regionen von Station 185—212 und 240—268 mit den übrigen Stationen vergleichen. Bei Sumatra und den Nikobaren (Station 185—212) sind an 22 Stationen Grundfänge ge- macht, von welchen 18, d.h. 82 Proz. Hexactinelliden geliefert haben. Und auf dem Wege von Sansıbar bis Ras Hafun (Station 240— 266) sind vor der ostafrikanıschen Küste ebenfalls an 22 aus- reichend tiefen Stationen Grundfänge gemacht, von denen 16, d.h. also 83 Proz, Hexactinelliden ergaben. Von den 19 Grundfangstationen des ganzen übrigen Weges durch das Gebiet des Indischen Oceans haben überhaupt nur 6 eine Ausbeute von Hexactinelliden geliefert, das sind noch nicht 32 Proz.; immerhin erheblich mehr als die 5 von den 31 ausreichend tiefen Grundfang- stationen des ganzen atlantischen Reisegebietes (16 Proz.). Die Anzahl der an eın und derselben Station gefundenen Arten wechselt zwischen ı und 5. Nur eine Species wurde an 16 von den 45 Hexactinelliden-Stationen, zwei an 18, drei an 5, vier an 5 Stationen und fünf Arten zugleich nur an einer einzigen Station (St. 211) erbeutet. Um die Reichlichkeit des Vorkommens der Hexactinelliden abzuschätzen, muß natürlich auch die erbeutete Individuenzahl berücksichtigt werden. Auch hierzu liefert die obige Tabelle S. 257—259 das Material. An ı4 von den 45 Hexactinelliden-Stationen (also an 31 Proz.) ist überhaupt nur je ı Exemplar und von ebenso vielen, d. h. auch an 14 Stationen je 2 Exemplare gefunden, 3 Stück kamen zufällig gar nicht, dagegen 4 Exemplare an 4, und 5 Exemplare an 4 Orten vor. An je einer Station fanden sich dann folgende Zahlen: 6, 9, 13, 14, 18, 23, 33, 34 und 41 Stück. Wie die Tabelle S. 257—259 zeigt, sind die letzten höheren Ziffern wesentlich durch das Prävalieren je einer Species in größerer Individuenzahl an den betreffenden Orten bedingt. So waren z. B. bei Station 210 von den daselbst erbeuteten 41 Hexactinelliden 40 und bei der Station 211 von 34 Exemplaren 30 zu Pheronema raphanus gehörig. Von den 33 Stück der Station 37 gehören 30 zu Aphrocallistes beatrix. Ohne nun hier näher auf die horizontale Verteilung der einzelnen systematischen Gruppen einzugehen, will ich nur noch die Ausbreitung der beiden Hauptabteilungen der Hex- asterophora und Amphidiscophora in den beiden Oceanen kurz berücksichtigen. Hexasterophora fanden sich im Atlantic überhaupt nur an zwei (von den 31 in Betracht kommenden) Stationen, nämlich Station 33 und 37, im Indie dagegen an 24 von den 63 dort in Betracht kommenden Stationen. Und zwar wurden an den beiden atlantischen Stationen 33 und 37 sechs sicher bestimmbare Arten und eine zweifelhafte, an den 24 indischen Stationen dagegen ı2 sicher bestimmbare und 7 zweifelhafte Arten erhalten. Vertreter der Amphidiscophora sind im Atlantic nur an 4 von den 31 in Betracht kommen- den Stationen, ım Indic dagegen an 3ı von den 63 daselbst in Betracht kommenden Stationen gefunden. >62 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Die Anzahl der sicher bestimmbaren Amphidiscophoren-Arten beträgt im Atlantic 2 (welche beide der Station 10 angehören), während an 3 atlantischen Stationen (33, 35 und 45) nur un- sichere Formen vorkamen. Im Indic dagegen sind 23 sichere Amphidiscophoren-Arten (an im ganzen 28 Stationen) und außerdem zahlreiche unbestimmbare Nadeln (an 13 verschiedenen Stationen) gefunden. Uebrigens scheinen sich die beiden Gruppen der Hexasterophora und Amphidiscophora an den einzelnen Fundorten häufig gegenseitig auszuschließen. So findet sich unter den 5 Hexacti- nelliden-Fundstellen des atlantischen Reisegebietes nur eine (Station 33), wo neben 3 Hexastero- phoren noch eine (zweifelhafte) Amphidiscophore vorkam, während 3 Stationen (10, 35 und 45) nur Amphidiscophoren und eine (Station 37) zwar 4 verschiedene Hexasterophoren-Arten, aber keine Amphidiscophore ergaben. Noch deutlicher tritt dieser Umstand im Gebiete des Indischen Oceans hervor. Hier ergaben von den 40 Hexactinelliden-Stationen 9 ausschließlich Hexasterophora und 19 aus- schließlich Amphidiscophora, während nur an 12 Stationen beide Gruppen nebeneinander ver- treten sind. Längs der ostafrikanischen Küste dominierten sogar die Amphidiscophora so sehr, daß an den 7 Stationen von der Gegend des Aequators bis zum Golf von Aden nur Amphi- discophora gefunden wurden. Kap. Il. Bathymetrische Verbreitung. Von besonderem Interesse ist bei so ausgesprochenen Tiefseebewohnern, wie es die Hexactinelliden sind, ihre bathymetrische Verteilung. Um diese festzustellen, werde ich zunächst das Verhältnis der Hexactinelliden-Stationen hinsichtlich der Tiefe ermitteln und sodann die gefundenen Arten nach der Tiefe ihrer Fundorte tabellarısch ordnen. Wie oben S. 260 auseinandergesetzt ist, betrug die Anzahl der für unsere Zwecke relevanten, d. h, unter 100 m tiefen, mit Tiefenangabe versehenen Grundfangstationen: 94, von welchen 45 (also 48 Proz.) Hexactinelliden ergeben haben. Ordnet man nun jene 94 Grund- fangstationen nach ihrer Tiefe von 500 zu 500 m und giebt dabei außer der Anzahl der zu- gehörigen Grundfangstationen auch noch die Anzahl derjenigen Grundfangstationen an, welche Hexactinelliden lieferten, so ergiebt sich daraus das prozentische Verhältnis, welches für die bathy- metrische Verteilung der Hexactinelliden an den untersuchten Orten in Betracht kommt. | Anzahl in Betracht Anzahl der Anzahl in Betracht | Anzahl der Tiefe in m kommender Hexactinelliden Tiefe in m kommender Hexactinelliden Grundfangstationen | führenden Stationen Grundfangstationen | führenden Stationen | | 100— 500 24 924..1.30,7.%5 3001—3500 2 T.d. 1. 50,08%/5 501— 1000 27 Ko, 70005 3501—4000 | I 0, 1220 1001-— 1500 14 OS 4001-— 4500 © 0,5808 1501-2000 8 160,0 % 4501-— 5000 3 Or 66,7 JE 200 1— 2500 10 200120,08 5 5001—5500 | 2 ne 2501— 3000 3 00,70% | Dritter Teil. Geographische Verbreitung. 263 Wenn nun diese Tabelle auch ohne weiteres zeigt, daß in dem untersuchten Terrain die Bodentiefen von 500-1000 m am reichsten an Hexactinelliden sind, daß ferner nach oben zu (bis zu 100 m) eine deutliche Abnahme und nach unten (bis zu 5000 m) ebenfalls eine all- mähliche Abnahme des Hexactinelliden-Reichtumes stattfindet, so ıst dabei doch noch nicht die Zahl und die Eigenart der gefundenen Formen berücksichtigt. Um dies leichter zu ermöglichen, habe ich die folgende Tabelle zusammengestellt, ın welcher innerhalb der einzelnen Tiefenintervalle von 500 zu 500 m die gefundenen Arten nach dem zoologischen Systeme geordnet erscheinen, und dazu die Tiefe und die Stationsnummer des Fundortes angegeben ist. Bathymetrische Verteilung der von der deutschen Tiefsee-Expedition gefundenen Hexactinelliden. Tiefe No. der Tiefe | No. der Name ö R Name j F in m Station | in m Station er Platylistrum platessa F. E. SCH. j748 vs [400 245 “ 1863 247 Euplectella aspergillum OWEN = ” 5 18 1463 243 Hyalonema proximum F. E. SCH nn 5 Chaunangrum crater F. E. SCH. 362 209 “ j ee 1677 198 Rhabdocalyptus baculifer F. E. SCH. 500 103 » nicobaricum F. E. SCH. 805 2IL 262 2 20 Farrea occa BWBK., CARTER Bes u r somalicum F. E SCH. ie = 141 202 3 globiferum F. E. SCH. 752 210 302 212 660 203 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY Da > » rapa F. E. ScH. I» 5 4709 199 768 189 477 198 2 nn Pheronema raphanus F. E. SCH. 470 199 » apertum F. E. SCH. 614 194 R ı x (296 208 805 211 emperella cucumis F. E. SCH. 1362 209 N molle E. BE. Sch. 638 253 55 spicifera F. E. SCH. 371 192 614 185 Compsocalyx gibberosa F. E. SCH. 296 | 208 748 249 Hyalonema valdiviae F. E. SCH. 296 | 208 i 752 210 br molle F. E. ScH. 463 245 ö °P 863 247 903 186 in 501—1000 m Tiefe 977 254 Euplectella suberosa WYV. TH. 818 246 Monorhaphis chuni Y. E. SCH. 748 249 ” (?simplex F. E. SCH.) 750 191 i ’ Regadrella (? phoenix ©. SCHM.) 805 2II 0 ES Br en 1752 210 || Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY 1024 207 Chaunangium crater F. E. SCH. \So5 217 Pheronema carpenteri WYV. TH. 1326 10 Rees 1748 | 249 Platylistrum RER PR. BE. SCH. 1019 252 1863 247 Hyalonema thomsonis W. MARSH. 1326 10 Farrea Sp. 805 | 2 re calıx BR. E. SCH. 1024 207 Eurete sp. 672 165 Rs valıdum F. E. SCH. 1362 258 Ramella tubulosa F. E. SCH. 520 198 r tulipa F. E. SCH. 1280 190 Kass 194 er simtle F. E. SCH. 1362 258 Aphrocallistes beatrix J.E. GRAY 646 | 196 2 coniforme F. E. SCH. 1079 | 264 680 165 1019 | 252 R 1693 251 1079 264 Pheronema carpenteri (WYV. TH.) \803 247 » Sp- 1280 190 646 196 R 362 258 677 | 198 Monorhaphis chuni F. E. SCH. 1079 264 e raphanus F. E. SCH. 752 210 8 211 26 4 FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden Tiefe No. der Tiefe No. der Name 2 I Name R F in m Station in m Station in 1501I—2000 m Tiefe in 2501—3000 m Tiefe Euplectella (?simplex F. E. SCH.) 1668 250 Holascus fibulatus F. E. SCH. 2959 240 Hertwigia falcifera OÖ. SCHM. 1694 37 Placopegma solutum F. E. SCH. 2959 240 Farrea Sp. 1694 37 Hoyalonema solutum F. E. SCH. 2919 220 Ramella tubulosa F. E. SCH. 1694 37 urna F. E. SCH. 2919 220 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY Ah 37 in 30013500 m Tiefe Platylistrum platessa F. E. SCH. 1668 250 (1644 257 Hoyalonema Sp. 3500 35 257 ua, 11840 270 in 3501—4000 m Tiefe Monorhaphis dives F. E. SCH. 1644 257 o » sp. (dives? F. E. SCH.) 1644 2 in 40014500 m Tiefe in 2001—2500 m Tiefe 2 Euplectella suberea WYv. TH. 2500 33 | in 4501-5000 m Tiefe » nobilis F. E. SCH. 2500 33 Holascus tenuis F. E. SCH. 4636 152 Chaunangium Sp. 2253 219 x obesus F. E. SCH. 4636 152 Auloplax auricularıs F. E. SCH. 2500 33 Caulophacus valdıviae F. E. SCH. 4636 152 Hyalonema spec. 2500 33 Hexactinellide (? Zyalonema) 4990 45 Es zeigt 100— soo m Iıı Arten, 50I—IO00O „ 2I %, IO0I—1500 „ II ,„ IS0I—2000 „ 9 , gefunden sind; und man bemerkt, daß die so erhaltenen Zahlen, sich, daß in Tiefen von 2001-— 2500 2501— 3000 3001—3500 3501— 4000 4 6) ” „ m 5 Arten, 4001—4500 m 0 Arten, ” 4 „ 4501—-5000 ” „ ı Art 500I— 5500 „ ” (6) 22 welche den Artenreichtum in den einzelnen Tiefenintervallen angeben, nicht erheblich abweichen von denjenigen, welche oben das prozentische Verhältnis der Hexactinelliden-führenden zu zeichneten. den Hexactinelliden-leeren be- Um mehr im einzelnen die Abhängigkeit der einzelnen Gattungen und Arten von der Bodentiefe zu übersehen, wird eine Anordnung der betreffenden Thatsachen vorteilhaft sein, bei welcher von den Meerestiefen ausgegangen wird, und diese in fortlaufender Reihe vorausgestellt werden, wie das in folgender Tabelle geschehen ist. Bathymetrische Verteilung der von der deutschen Tiefsee-Expedition sefundenen Hexactinelliden. (Anordnung nach den Stationstiefen in fortlaufender Reihe.) Stück- Tiefe Stations- | in m | No. Name zahl | 141 202 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY | I 296 208 Semperella cucumıs F. E. SCH. 4 290 208 | Compsocalyx gibberosa F. E. SCH. a 296 208 Hyalonema valdiviae F. E. SCH. 8 302 212 Aphrocallistes beatrıx J. E. GRAY 2 362 209 , Chaunmangium crater F. E. SCH. I 362 | 209 | Zarrea occa Bwsk. I 362 | 209 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY 2 Tiefe Stations- ae Stück- in m No. i zahl 362 209 | Semperella cucumis F. E. SCH. 2 371 192 | Farrea occa BWBK. | I 371 , 192 | Aphrocallistes beatrıx J. E. GRAY | 2 371 192 Semperella spicifera F. E. SCH. I | 400 245 Euplectella aspergillum OWEN 2 463 245 > ” OWEN I | 463 245 Hoyalonema molle F. E. SCH. I | 470 199 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY I Dritter Teil. Geographische Verbreitung. 26 5 Tiefe |Stations- Name Stück- Tiefe |Stations- N Stück- in m No. zahl in m EIER EB zahl 470 199 Pheronema raphanus F. E. SCH. I | 363 247 Platylistrum platessa F. E. SCH. 7 477 198 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY 20 863 247 Hyalonema spec. I 500 103 Rhabdocalyptus baculifer F. E. SCH. 3 903 186 ” en I 520 198 Ramella tubulosa I 977 254 ” 35 I 614 194 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY 2 1019 252 Platylistrum platessa F. E. SCH. I 614 185 Hyalonema proxımum F. E. SCH. 2 1019 252 Hyalonema spec. I 614 185 55 apertum F. E. SCH 2 1024 207 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY I 614 194 „ » IE. 1. SCH I 1024 207 Hvalonema calıx F. E. SCH. T 614 185 > Sp- I Ri 264 n coniforme F. E. SCH. 1 638 253 ” molle F E. ScH. 4 79 264 Monorhaphis chuni F. E. SCH. 12 646 196 Aphrocallistes beatrıx F. E. SCH. I Br 190 Hyalonema tulipa F. E. SCH. I 646 196 Pheronema raphanıus F. E. SCH. I 12°0 190 * spec. 3 660 203 Hoyalonema rapa F. E. SCH. I 1326 Io Pheronema carpenteri WYY. TH. I 672 165 Eurete sp. ı 1326 10 Hyalonema thomsontis W. MARSH. I 677 198 Pheronema raphanıs F. E. SCH. I 1362 258 3 validum F. E. SCH. I 677 198 Hyalonema proximum F. E. SCH. I 1362 258 er spec. 2 680 165 Aphrocallistes beatrix J. E. GRAY I 1644 257 5 spec. I 693 251 Pheronema carpenteri WYY. TH. 1 1644 257 Monorhaphis dives 5 741 266 Hyalonema somalicum F. E. SCH. L 1644 257 > spec. 748 249 Rosselide I 1668 250 Euplectella (? simplex F. E. SCH.) I 748 249 Platylistrum platessa F. E. SCH. T 1668 250 Platylistrum platessa F. E. SCH. I 748 249 Hyalonema Sp. 5 1694 37 Hertwigia falcifera OÖ. SCHM. I 748 249 Monorhaphis chuni F. E. SCH. 2 1694 37 Farrea spec. I 750 I91 Fuplectella (simplex F. E. SCH.) I 1694 a Ramella tubulosa F. E. SCH. I 750 191 Hyalonema rapa F. E. SCH. 3 1694 37 Aphrocallistes beatrıx J. E. GRAY 30 752 210 Chaumangrium crater F. E. SCH. I | 1840 270 Hvalonema spec. T 732 210 Pheronema raphanus F. E., SCH. 40 2253 219 Chaunangium spec. I 752 210 Hyalonema globiferum F. E. SCH. I 2500 Be Euplectella suberea WYV. Th. I 752 210 R rapa F. E. ScH. 2 2500 33 33 nobrlis F. E. SCH. 2 752 210 > sp- 2 2500 28 Auloplax auricularıs F. E. SCH. 5 768 189 ” apa E. E. SCH. 4 2500 33 Hoyalonema spec. I 803 247 Pheronema carpenteri WYV. TH. 9 2919 220 er solttum F. E. SCH. 1 805 211 Regadrella (? Phoenix OÖ. SCH.) I 2919 220 " urma F. E. SCH. I 805 211 Chaumangıum crater F. E. SCH. I 2959 240 Holascus fibuwlatus F. E. SCH. I 805 211 Farrea sp. I 2959 240 Plaopegma solutum F. E. SCH. I 805 A Pheronema raphanus F. E. SCH. 30 3500 35 Hyalonema spec. I 805 201 Hyalonema nicobaricum F. E. SCH. T 4636 152 Holascus tenuis F. E. SCH. 2 805 211 n apertum F. E. SCH. 1 4636 152 r obesus F. E. SCH. I 818 246 Euplectella suberca WNYVv. TH T 4636 152 Caulophacus valdiviae F. E. SCH. 2 826 265 Hoalonema somalicum F. E. SCH. 4990 45 Hexactinellide I 863 247 Rossellide I (3000— 5000 m) gefunden wurden, kamen andere, wie Aphrocallistes, nema etc. in sehr verschiedener Tiefe (von 200 bis zu 3000 m) vor. Während die beiden Gattungen ZZolascus und Caulophacus nur in sehr großen Tiefen Farrea, Euplectella, Fyalo- Auch prägt sıch kein durch- greifender Unterschied zwischen den beiden Hauptgruppen der Hexastophora und Amphidisco- phora aus, ebensowenig zwischen den lyssacinen und dietyoninen Formen. Von einzelnen Species zeigt Aphrocallistes beatrix ]J. E. Gray die größten Tiefendifferenzen von 209—1694 m. Zu weiteren Schlüssen oder gar zur Aufstellung allgemeiner Gesetze scheinen mir die bis jetzt bekannt gewordenen Thatsachen noch nicht auszureichen. Deutsche Tiefsee-Expedition 1898—1899. Bd. IV. FRANZ EILHARD SCHULZE: Hexactinelliden. Alphabetisches Register. Die Gattungen der „Valdivia“-Ausbeute sind durch größeren Druck, die bekannten Arten aus der „Valdivia“-Ausbeute durch Kursivdruck und die neuen Arten durch Fettdruck hervorgehoben. Acanthascinae 177. Acanthascus 177. Acanthosaccus 177. Amphidiscophora 180. Aphorme 176. Aphrocallistes beatrix 39; Arten 144. Aphrocallistidae 127. 178. Aporhysom 196. Asconema 176. Aulascus 174. Aulocalyx 180. Aulochone 176. Aulocystidae 129. 180. Aulodietyon 140. Auloplax.n. gen. auricularis 47. 149. Tab. 180. Aulosaccus 176. Balanella 136. Balanites 136. Bathydorus 176. Bolosoma 173. Caliptera 149. Calycosaccus 176. Calycosoma 176. Caulocalyx 175. Caulophacidae 126. 173. Caulophacus valdiviae 23; elegans 25; pipetta 25; agassizi 25; Arten 136. Chaunangium n. gen. crater 31; SDe0.233. 138. Tab. 175: Chaunoplectella 175. Choanocyten 197. Choanosom 194. Claviscopulia 178. Comitalia 115. Compsocalyx n. gen. gibberosa 909. 164. Tab. 181. Corbitella 173. Corbitellinae 173. Coscinoporidae 178. Crateromorpha 176, Cyrtaulon 179. Dactylocalycidae 127. 180. Dactylocalyx 180. Dermatosom 194. Dictyaulus 173. Dictyocalyx 173. Epirhysom 195. Euplectella suberea 9; nobilis 15; aspergillum 17 ;?simplex 21; Arten 131. | Euplectellidae 126. 172. Euplectellinae 173. Eurete spec. 37; Arten 143. Tab. 178. Euretidae 127. 177. Euryplegma 180. Farrea occa 36; spec. 37 Tab. 178. Fieldingia 179. ; ‚Arten s140. Gastrosom 196. Hertwigia falcifera Mabeı73e Heterotella 173. Hexactinella 179. 3 Arten Ts 5: D [@>} Hexasterophora 172. Holascus tenuis 3; obesus 7; Arten 129. Holtenia 149. Hyalascus 176. Hyalonema proximum 64; thom- sonis 67; calix 69; nicobaricum 72; somalicum 73; globiferum 75; solutum 77; valdiviae 78; rapa 80; validum 82; tulipa 83; simile 85; coniforme 58; urna 89; aper- tum 91; affine 91; molle 95; Arten 152.0 Tabs Hyalonematidae s. str. 127, 181. fıbulatus 8; 181. Hyalostylus 173. Hyalothauma 166. Iphiteon 144. Labaria 149. Lanuginella 176. Lanuginellinae 176. Lefroyella 178. Leiobolidium 149. Leucopsacidae 126. 175. Leucopsacus 175. Lophocalyx 176. Lophocom IT. Lophophysema 180. Malacosaccus 173. Margaritella 180. Mellonympha 176. Meyerella 166. Meyerina 166. Monorhaphis n. gen. chuni dives 121. 168. Tab. ı8r. Myliusia 180. 112% Nischenkante 113. | Periphragella 178. Pfahlnadel 113. 220. Pheronema carpenteri 5o; raphanus 52; Arten 149. Tab. 181. Pheronematidae 127. Placopegma solutum 28.137. Tab. 175. Platylistrum n. gen. platessa 59. 165. Tab. 181. Pleorhabdus 136. Poliopogon 149. 181. Polyrhabdus 136. Protosiphon 228. Ramella n. gen. tubulosa 38. 144. Tab. 178. Regadrella ? phoenix 22; Arten 133. Tab. 172. Rhabdocalyptus baculifer 34; lopho- digitatus 36; Arten 139, Tab. 177. Rhabdoplectella 173. Rossella 176. Rossellidae 127. 175. wa Rossellinae 176. Saccocalyx 173. Sclerothamnus 179. Schaudinnia 176. Scyphidium 176. Semperella cucumis 103; spicifera I1IO; Arten 166. Tab. 181. Semperellidae 128. 181. Sericolophus 180. Siphon 228. Sorite 213. Sperma 218. Spicularscheide 115. 204. Spieulinlamelle 228. Staurocalyptus 177. Sympagella 174. Thesocyten 210. Tignul 65. Trachycaulus 173. Tretocalycidae 179. Tretocalyx 179. Tretodictyidae 179. Trichaptella 133. Trichasterina 176. Uncinatera 179. Vasella 149. Vitrollula 176. Walteria 173. Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. — 2703 wi