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HIPPOKRATES

GRUNDSÄTZE SEINER SCHRIFTENSAMMLUNG

AUSGEWÄHLT UND EINGELEITET

VON

ERICH EBSTEIN

IM INSEL-VERLAG ZU LEIPZIG

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Hippokrates. Denn wo Liebe zum Menschen vorhanden ist, da ist auch Liebe zur Kunst vorhanden.

Nebulones, qui Hippocratem non legunt

Baglivi, 1667 1707. Taugenichtse sind es, die den Hippokrates nicht lesen.

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EINLEITUNG.

WENN wir schlechtweg von des Hippokrates Schriften reden, die z.B. Littre in einer zwei- bändigen (Paris 1839— 1861) und Robert Fuchs in einer dreibändigen Ausgabe (München, Verlag von Dr. H.Lüne- burg 1895—1900)^ uns leicht zugänglich gemacht haben, so denken wir an jene machtvolle Persönlichkeit 2 des Hippokrates, dessen Geburtsjahr auf 460 und dessen Todesjahr auf 375 v. Chr. Geburt gesetzt wird. Zur Zeit des Aristoteles heißt er schon der ,, Große", Galen nannte ihn „der Göttliche", und bis auf den heutigen Tag gilt er als „Vater der Heilkunde".

Wir sind uns aber dessen bewußt, daß das in diesen Schriften des „Corpus Hippocraticum" niedergelegte Sy- stem der praktischen und theoretischen Medizin nicht das Werk des Hippokrates allein vor uns haben, sondern das Werk von Jahrhunderten, das von Hippokrates zur höchsten Blüte gebracht wurde.

Nach Hippokrates besteht die Aufgabe der Medizin in der Erkenntnis und in der richtigen Anwendung der Mittel zur Wiederherstellung der Harmonie und Schön- heit des Körpers: die Medizin ist also eine Kunst. Am Krankenbett sieht Hippokrates zunächst von einer Diagnose in unserem Sinne ab, sucht vielmehr den Stand

^ Mit gütiger Erlaubnis des Übersetzers und Verlegers durfte ich diesen von mir ausgewählten Grundsätzen der Hippokratischen Schriftensammlung den Wortlaut obiger Übersetzung im großen und ganzen zugrunde legen, wofür ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche.

* Vgl. u.a. Wilh. Alexander Freund, Die Person des Hippo- krates; in: Blicke ins Kulturleben. Breslau 1879, S. 77—101.

der Dinge im Ganzen zu erforschen. Er sucht bei dem kranken Menschen dessen Lebensverhältnisse in bezug auf klimatische, atmosphärische Verhältnisse, Wohnort, Wasser, Lebensweise, Alter usw. zu ergründen, um hier- aus das Entstehen der Krankheit erklären zu können. Dann richtet und beurteilt er die Krankheitserscheinungen, untersucht den Kranken von Kopf bis zu den Füßen auf das genaueste und sucht eine klare Einsicht in den Stand der Erkrankung und ihren weiteren Verlauf, zunächst besonders in prognostischer Hinsicht zu gewinnen. In der Deutung dieser Erscheinungen und ihrer Verwertung für die Vorhersagung (Prognose) und Heilmethode ist Hippokrates Meister, und seine Leistungen auf diesem Gebiet, besonders seine Kunst der Krankenbeobachtung sind für alle Zeiten bewunderungswürdig geblieben. So wie Hippokrates die Erkrankung aus den allge- meinen Lebensverhältnissen des kranken Individuums abzuleiten suchte, so fing seine Behandlung auch stets mit der Anordnung über die allgemeinen Lebensverhält- nisse, namentlich die Diät, an und bestand in vielen Fällen fast allein darin. Sein Grundsatz, daß am Kranken- bett, besonders bei den akuten Krankheiten, die allgemei- nen Erscheinungen scharf zu beachten sind und bei ihrer Behandlung die Erfahrung leitend sein muß, hat zu allen Zeiten bei den besten Ärzten Geltung gehabt und gilt noch heute.

Mit seinem Ausspruch: ,,Die Liebe zu den Menschen ist die Q.uelle der echten Liebe zur Kunst" hat er sich zu wahrer Humanität erhoben. Damit streifen wir die im ,, Corpus Hippocraticum" niedergelegten ethischen An-

schauungen 1, die dem Leser noch heute Worte der höchsten Bewunderung abnötigen; ich habe sie daher in den Mittelpunkt dieses Büchleins gestellt und hoffe, daß sie gerade am besten dazu angetan sind, einen Begriff davon zu geben, wie hoch Hippokrates den ärztlichen Beruf auffaßte, und daß sie am besten in seine Methode des ärztlichen Denkens und Handelns einführen. Demzufolge hat Hippokrates u. a. schon großen Wert auf eine gute Erziehung und wissenschaftliche Durch- bildung der werdenden Ärzte gelegt. Das Wissen macht für ihn die Tüchtigkeit aus ; es ist Anfang, Mitte und Ende der ärztlichen Kunst. Wie er die Medizin als Kunst an- sah, so liegt in seiner ganzen Lebensauffassung der künst- lerische Zug, der dem gesamten Griechenvolke eigen war. Und doch resigniert spricht es Hippokrates aus: ,,Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang, der rechte Augen- blick ist rasch enteilt, der Versuch ist trügerisch, die Be-" urteilung ist schwierig", oder wie es Goethe im „Faust" frei wiedergibt:

,,Ach Gott, die Kunst ist lang,

Und kurz ist unser Leben !

Mir wird bei meinem kritischen Bestreben

Doch oft um Kopf und Busen bang I"

Erich Ebstein.

^ Vgl. Georg Weiß im Archiv für Geschichte der Medizin 1910, Bd. 4, S. 235 262.

DER EID.

ICH schwöre bei Apollon, dem Arzte, bei Asklepios, Hygieia und Panakeia und bei allen Göttern und Göt- tinnen, indem ich sie zu Zeugen mache, daß ich diesen meinen Eid und diese meine Verpflichtung erfüllen werde nach Vermögen und Verständnis, nämlich denjenigen, der mich in dieser Kunst unterwiesen hat, meinen Eltern gleichzuachten, Hab und Gut mit ihm zu teilen, ihm auf Verlangen dasjenige, dessen er bedarf, zu gewähren, das von ihm stammende Geschlecht gleich meinen männ- lichen Geschwistern zu halten, sie diese Kunst, wenn sie sie erlernen wollen, ohne Entgelt und ohne Schein zu lehren und die Vorschriften, Vorlesungen und den ganzen übrigen Lernstoff meinen Söhnen sowohl wie denen meines Lehrers und den Schülern, welche eingetragen und verpflichtet sind nach ärztlichem Gesetze, mitzu- teilen, sonst aber niemand.

Diätetische Maßnahmen werde ich treflfen zu Nutz und Frommen der Kranken nach meinem Vermögen und Verständnisse, drohen ihnen aber Fährnis und Schaden, so werde ich sie davor zu bewahren suchen. Auch werde ich keinem, und sei es auf Bitten, ein tödliches Mittel verabreichen, noch einen solchen Rat erteilen, desgleichen werde ich keiner Frau ein abtreibendes Mittel geben. Lauter und fromm will ich mein Leben gestalten und meine Kunst ausüben. Auch will ich bei Gott keinen Steinschnitt machen, sondern ich werde diese Verrichtung denjenigen überlassen , in deren Beruf sie fällt. In alle Häuser aber, in wie viele ich auch gehen mag, will ich

kommen zu Nutz und Frommen der Kranken und mich fernhalten von jederlei vorsätzlichem und Schaden bringen- dem Unrechte, insbesondere aber von geschlechtlichem Verkehre mit Männern und Weibern, Freien und Sklaven. Was ich aber während der Behandlung sehe oder höre oder auch außerhalb der Behandlung im gewöhnUchen Leben erfahre, darüber will ich, soweit es außerhalb nicht weitererzählt werden soll, schweigen, indem ich derartiges für ein Geheimnis ansehe.

Wenn ich nun diesen Eid erfülle und nicht breche, dann möge mir ein glückliches Leben und eine glückliche Aus- übung der Kunst beschieden sein, und ich möge bei allen Menschen für immer in Ehren stehen; wenn ich ihn aber übertrete und meineidig werde, möge mir das Gegenteil widerfahren.

DAS GESETZ.

Kap. L

DIE ärztliche Kunst ist von allen Künsten die vornehm- ste, aber einerseits wegen der Unerfahrenheit derer, die sie ausüben, und andererseits wegen der Oberflächlich- keit derer, die solche Leute beurteilen, bleibt sie schon jetzt weit hinter allen anderen Künsten zurück. Dieser Feh- ler scheint mir vorzügHch folgenden Grund zu haben: allein für die ärztUche Kunst ist in den Staaten keinerlei Strafe festgesetzt außer der Verachtung, diese indessen verletzt die aus Verachtung Zusammengesetzten nicht. Ganz ähnlich sind nämlich solche Leute den in den Trauerspielen auftretenden Statisten, denn wie diese Ge-

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stalt, Aufzug und Maske des Schauspielers haben, ohne selbst Schauspieler zu sein, so gibt es auch der Ärzte dem Namen nach zwar viele, der Tat nach aber recht wenige.

Kap. IL Wer sich nämlich die richtige Kenntnis der ärztlichen Kunst sicher aneignen will, muß folgendes besitzen: na- türUche Anlage, Schulung, einen geeigneten Ort, Unter- weisung von Kindheit an, Arbeitslust und Zeit. Zu aller- erst also muß er die natürliche Anlage haben, denn wenn die Natur widerstrebt, so ist alles eitel; wenn aber die Natur den Weg zum Besten zeigt, da läßt sich die Kunst erlernen. Diese aber muß man sich mit Verständnis an- eignen, indem man als Knabe an einem Orte, der zum Lernen geeignet ist, in die Lehre geht. Schließlich aber muß man noch Arbeitslust für lange Zeit mitbringen, auf daß die eingepflanzte Lehre glücklich gedeihend Früchte bringe.

Kap. IIL

Die Wissenschaft von den auf der Erde wachsenden Pflanzen entspricht nämhch dem Wissen der ärztlichen Kunst; denn unsere Natur ist gleich dem Lande, die Sätze der Lehrenden sind gleich dem Samen, die Schulung von Jugend auf ist gleich dem in rechter Jahreszeit er- folgenden Niederfallen des Samens auf das Ackerland, der Ort, in dem das Studieren stattfindet, ist gleich der Nahrung, die aus der umgebenden Luft den Gewächsen geboten wird, die Arbeitslust ist gleich der Bestellung, die Zeit aber gibt diesem allem Kraft, daß es schließlich zur Reife gelange.

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Kap. IV. Dieses alles also muß man für die ärztliche Kunst mit- gebracht und unentwegt muß man Kenntnis von ihr er- langt haben, wenn man, durch die Städte ziehend, nicht nur dem Worte, sondern auch der Tat nach für einen Arzt gelten will. Denn die Unerfahrenheit ist ein schlim- mer Schatz und Tag und Nacht ein schlechtes Kleinod für den Besitzer; eine Feindin der Zuversicht und der Berufsfreudigkeit; Amme der Feigheit und des über- mütigen Gebarens. Feigheit nämhch verrät Unvermögen, und das übermütige Gebaren Unkunst. Denn zweierlei gibt es: Wissenschaft und Einbildung; jene führt zum Wissen, diese zum Nichtwissen.

Kap. V. Heilige Dinge aber werden nur geheiligten Männern offenbart; sie Laien zu verraten, ist nicht eher erlaubt, als bis sie in die Geheimnisse der Wissenschaft eingeweiht sind.

ÜBER DIE KUNST.

Kap. I.

MANCHE Leute machen aus dem Schlechtmachen der Künste eine Kunst; dabei tun sie nach ihrer Ansicht wenigstens nicht das, was ich von ihnen be- haupte, sondern sie tragen dabei ihre eigene Gelehrtheit zur Schau . . .

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Kap. III. . . . Was aber die ärztliche Kunst anlangt - denn von dieser handelt mein Buch , so werde ich sie schildern, und zwar werde ich zunächst definieren, für was ich die ärztliche Kunst halte; nämlich für die Kunst, die Kranken von ihren Leiden gänzlich zu befreien, die schweren Anfälle der Krankheiten zu lindern und sich von der Be- handlung derjenigen Personen fernzuhalten, die von der Krankheit schon über\\'ältigt sind, da man wohl weiß, daß hier die ärztliche Kunst nichts mehr vermag. Wie sie dies nun tut und imstande ist, es allenthalben zu tun, davon wird der übrige Teil meines Buches handeln . . .

Kap. IV. Der Ausgangspunkt meiner Betrachtung wird das sein, was von jedermann zugestanden wird : daß nämhch einige von denen, welche die ärztliche Kunst in ihre Behand- lung genommen hat, genesen, wird zugestanden, daß aber nicht alle genesen, darin liegt der Vorwurf gegen die Kunst, und es behaupten ihre Verleumder, daß, weil ei- nige den Krankheiten zum Opfer fallen, darum die, wel- che davonkommen, infolge bloßen Zufalls davonkommen und nicht infolge der Kunst. Ich für meine Person bin keineswegs gesonnen, dem Zufalle irgendeine Einwir- kung abzusprechen, glaube aber, daß die schlecht behan- delten Krankheiten in den meisten Fällen einen unglück- lichen Ausgang zur Folge haben, die gut behandelten im Gegenteil einen glückUchen. Wie könnten ferner auch die wieder gesund Gewordenen etwas anderes als Grund angeben als die Kunst, wenn sie durch ihre An-

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Wendung und ihre Dienste wieder gesund geworden sind? Denn die bloße Gestaltung des Zufalls wollten sie nicht erproben, als sie sich der Kunst überlieferten ; daher sind sie auch zwar der Verpflichtung überhoben, die Heilung auf den Zufall, nicht aber, sie auf die Kunst zurückzu- führen; denn indem sie sich ihr überlieferten und anver- trauten, haben sie auch ihre Form ins Auge gefaßt und haben, als ihre Arbeit getan war, ihre Macht erkannt.

Kap. V. Hier könnte freilich der Gegner einwerfen, daß schon viele Kranke, auch ohne einen Arzt zu gebrauchen, wieder genesen sind, und ich stelle diese Behauptung nicht in Abrede. Es scheint mir aber möglich zu sein, daß auch solche, die sich eines Arztes nicht bedienen, zufällig auf die ärztliche Kunst verfallen, nicht in dem Sinne, als ob sie wüßten, was an ihr richtig und was an ihr nicht richtig ist, sondern daß sie sich zufällig mit solchen Mitteln be- handeln, mit denen sie, auch wenn sie sich der Ärzte be- dient hätten, behandelt worden wären. Ebenso ist der Umstand ein starker Beweis für das Bestehen der Kunst, daß sie sowohl ist, als auch groß ist da, wo die, welche sie für nichtseiend halten, augenscheinlich mit ihrer Hilfe gerettet werden; denn es müssen doch auf jeden Fall auch die, die sich der Ärzte nicht bedienen, wenn sie krank waren und wieder gesund geworden sind, wissen, daß sie durch irgendein Tun oder Unterlassen wieder gesund geworden sind; denn sie sind doch durch Fasten oder Vielessen, reichlicheres Trinken oder Nichttrinken, Baden oder Enthaltung von Bädern, Anstrengungen oder

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Ruhe, Schlaf oder Wachen oder durch Vereinigung all dieser Dinge gesund geworden. Sie müssen auch aus der ihnen widerfahrenen Hilfe durchaus erkennen, daß irgend etwas da war, was half, und aus dem ihnen wider- fahrenen Schaden, daß es irgend etwas gab, was ihnen Schaden zufügte. Denn die Grenzen von Nutzen und Schaden ist nicht jedermann imstande zu erkennen. Wenn nun der Krankgewesene irgendeine der Verhal- tungsmaßregeln, durch die er gesund geworden ist, zu loben oder zu tadeln weiß, so wird er auch finden, daß alles dies zur ärztlichen Kunst gehört, und es sind Ja auch die schadenbringenden Dinge nicht minder als die nutz- bringenden Beweise für das Bestehen der Kunst; denn die nutzbringenden Dinge haben durch den richtigen Gebrauch Nutzen, die schadenbringenden aber durch den unrichtigen Gebrauch Schaden gestiftet. Wo also das Richtige sowohl wie das Unrichtige seine Grenzen hat, wie sollte das nicht eine Kunst sein? Denn das ist, be- haupte ich, keine Kunst, wenn es irgendwo weder Rich- tiges noch Unrichtiges gibt, wo hingegen dieses beides vorhanden ist, da kann unmöglich die Kunst fehlen.

Kap. VI. Noch stünde, wenn allein mit Hilfe von abführenden wie verstopfenden Mitteln die Heilung durch die ärzt- liche Kunst und durch die Ärzte erfolgte, meine Behaup- tung auf schwachen Füßen ; so aber stellt es sich heraus, daß die Berühmtesten der Ärzte sowohl durch diätetische Verhaltungsmaßregeln als auch durch andere therapeu- tische Maßnahmen kurieren, von denen durchaus keiner,

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ich sage nicht ein Arzt, sondern sogar ein darin ganz unerfahrener Laie behaupten würde, sie gehörten nicht zur Kunst. Insofern also weder an den guten Ärzten noch an der ärzthchen Kunst selbst etwas nutzlos ist, sondern im Gegenteil in der Mehrzahl der natürlichen und künstlichen Erzeugnisse die Art der Heilmethoden und der Heilmittel enthalten ist, kann keiner derjenigen, die ohne Arzt gesund werden, noch mit gutem Grunde dem Zufalle die Heilung zuschreiben; denn der Zufall erweist sich da offenbar als ein Nichts, weil ja für jedes Geschehen ein Grund zu finden ist und bei einem Grunde der Zufall offenbar keinerlei Bestand hat außer etwa dem bloßen Namen; die ärztliche Kunst aber hat und wird immer sowohl in dem Warum als in dem Vorhersagen ihren Bestand haben.

Kap. VIII. . . . Können wir doch nur diejenigen Tätigkeiten ausüben, zu denen wir die Werkzeuge, seien es die der Natur, seien es die der Kunst, in die Hände bekommen können, andere hingegen nicht . . .

DIE ALTE MEDIZIN. Kap. IL

DIE ärztliche Kunst aber besitzt von alter Zeit her das alles. Für sie ist sowohl das Prinzip als auch die Methode gefunden, der zufolge die vielen schönen Ent- deckungen in geraumer Zeit gemacht sind und auch das übrige noch gefunden werden wird, wenn man, befähigt

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und des bereits Entdeckten kundig, von da ausgehend seine Forschungen anstellt. Wer aber dies alles verwirft und ver- achtet und auf einem anderen Wege und auf andere Art zu forschen versucht und dann behauptet, er hätte etwas gefunden, der hat sich getäuscht und täuscht sich noch, täuscht sich selbst und täuscht andere, denn das ist un- möglich . . .

Kap. III. Die ärztliche Kunst wäre von vornherein weder entdeckt, noch wäre nach ihr geforscht worden - denn es bedürfte ihrer durchaus nicht , wenn den kranken Menschen die- selbe Lebensweise, die die Gesunden führen, und die- selben Lebensmittel, die sie essen und trinken, zuträglich wären und es nichts anderes gäbe, was besser wäre als diese. So aber hat die Notwendigkeit selbst die Menschen gezwungen, nach der ärztlichen Kunst zu forschen und sie zu entdecken, w^eil den Kranken dieselbe Kost, die die Gesunden genießen, nicht zuträglich war, wie sie ihnen auch heute nicht zuträglich ist . . .

Kap. IX. Wenn nun einfach, wie vorausgeht, die kräftigeren Spei- sen den Gesunden ebenso wie den Kranken schädigten und die schwächeren Speisen beide förderten und nährten, so wäre das eine leichte Sache. Da brauchte man sich in vielen Fällen bloß an das Sichere zu halten und die Kranken somit auf die leichteste Diät zu setzen. Nun ist es aber ein nicht geringerer Fehler und schädigt den Menschen nicht minder, wenn er weniger und schwächere

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Speisen zu sich nimmt, als für ihn notwendig sind; denn die Macht des Hungers vermag in der menschhchen Natur große Entkräftung und schUeßlich den Tod herbei- zuführen. Aber auch viele andere von dem Säfteüber- fluß (Plethora) verschiedene Schäden und doch nicht minder gefährliche als diese entstehen durch die Entlee- rung, weil diese viel mannigfaltiger ist und größerer Sorgfalt bedarf. Denn man muß ein bestimmtes Maß zu erlangen suchen, als Maß aber, auf das man sich, um das Richtige zu erfahren, berufen könnte, ist nichts anderes, sei es ein Gewicht oder eine Zahl, zu entdecken als das Gefühl des Körpers. Daher ist es eine Aufgabe, das alles so genau zu erlernen, daß man nach der einen wüe nach der anderen Seite nur einen geringen Fehler macht, und ich würde den Arzt, der nur kleine Fehler macht, noch laut preisen. Aber die absolute Wahrheit kann man nur selten schauen. Der Mehrzahl der Ärzte ergeht es näm- lich, wie mir scheint, ebenso schlimm wie den Steuer- männern; denn auch bei diesen merkt man es nicht, wenn sie bei Windstille falsch steuern, wenn aber ein heftiges Unwetter und ein Sturm, der das Schiff aus dem Kurs verschlägt, über sie hereinbricht, da wird es allen Menschen klar und deutlich, daß sie durch ihre Un- kenntnis und ihre Fehler das Schiff ins Verderben ge- bracht haben. So ergeht es auch den meisten schlechten Ärzten . . .

Kap. X. ... Es gibt nämlich Leute, denen es gut bekommt, wenn sie nur einmal des Tages essen, deshalb haben sie auch

diese ihnen zuträgliche Einrichtung getroffen; andere wieder werden durch dieselbe Erfahrung gezwungen, zu frühstücken ; denn denen frommt es. Gleichgültig ist es aber für die, die aus bloßer Liebhaberei oder aus irgend- einem anderen zufälligen Grunde das eine oder das an- dere zur Gewohnheit gemacht haben; macht es doch der großen Mehrzahl der Menschen, ob sie die eine oder an- dere Gewohnheit annehmen, nur eine Mahlzeit des Tages zu halten oder auch zu frühstücken, gar nichts aus, bei dieser Gewohnheit zu bleiben. Es gibt aber auch Leute, die, wenn sie von dem ihnen ZuträgHchen abgehen wollten , unmöglich leichten Kaufs davonkommen wür- den, sondern es befällt sie dann, wenn sie für einen Tag, und den noch nicht einmal ganz, eine Änderung ein- treten lassen, heftiges Unwohlsein . . .

Kap. XX. . . . Die wahre Erkenntnis aber kann man erlangen, wenn man die gesamte ärztliche Kunst richtig bewältigt hat. Bis dahin scheint mir noch viel zu fehlen , ich verstehe aber darunter die Kenntnis, genau zu wissen, was der Mensch ist und durch welche Ursachen er entsteht, und das übrige (genau zu wissen). Denn mir scheint die Not- wendigkeit vorzuliegen, daß ein jeder Arzt die Natur er- gründet und sich alle Mühe gibt, wenn anders er seine Pflicht recht erfüllen will, kennen zu lernen, wie sich der Mensch dem Essen und Trinken gegenüber verhält, wie sonst den Lebensgewohnheiten gegenüber und was aus jedem einzelnen für Folgen entstehen. Er soll nicht einfach meinen, daß der Genuß von Käse nachteilig sei,

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weil er bei demjenigen, der sich den Leib damit fülle, Beschwerden verursache, sondern er soll auch wissen, was für Beschwerden das sind, warum sie entstehen und welchem Teile des menschlichen Inneren der Käse un- zuträglich ist. Es gibt ja doch noch viele andere Speisen und Getränke, deren Genuß der menschlichen Natur schädlich ist und den Menschen auf verschiedene Weise angreift. Ich will ein Beispiel gebrauchen. Wenn man viel unverdünnten Wein trinkt, macht er den Menschen schwach, und alle, die das sehen, wissen, daß dieses die Wirkung des Weines und er selbst die Ursache ist, und auch auf was für Teile des Menschen er den größten Einfluß hat, wissen wir. Eine solche Tatsache will ich auch für die übrigen Dinge beibringen. Der Käse näm- lich - da wir einmal dieses Beispiel anwendeten - macht nicht bei allen Menschen die gleichen Beschwerden, sondern manche haben, wenn sie sich den Leib damit gefüllt haben, keinerlei Störungen, ja er verleiht denen, welchen er bekommt, sogar wunderbare Kraft, andere wieder verdauen ihn schwer. Ihre Naturen sind also verschieden . . .

DER ARZT.

Kap. I.

ES ist für einen Arzt eine Empfehlung, wenn er, soweit es seine Natur zuläßt, eine frische Farbe hat und wohlbeleibt ist; meint doch das große Publikum, daß die, welche ihren Körper selbst nicht gut gepflegt haben, auch für das Wohlbefinden anderer nicht gut sorgen können.

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Ferner muß er reinlich aussehen, gute Kleidung haben und sich mit wohlriechenden Salben parfümieren; denn alles dies pflegt einen guten Eindruck auf die Patienten zu machen. In bezug auf seine Geistesverfassung muß er auf folgendes achten. Er muß nicht allein zur rechten Zeit zu schweigen verstehen, sondern auch ein wohlge- ordnetes Leben führen; denn das trägt viel zu seinem guten Rufe bei. Seine Gesinnung sei die eines Ehren- mannes, und als solcher zeige er sich gegenüber allen ehrwürdigen Menschen freundhch und von billiger Ge- sinnungsart. Denn Überstürzung und Voreihgkeit liebt man auch dann nicht, wenn sie von Nutzen wären. Hat er freie Hand, so muß er genau zusehen ; denn dieselben Handlungen sind bei denselben Personen nur dann be- liebt, wenn sie selten geschehen. Was seine Haltung an- geht, so zeige er ein verständiges Gesicht und schaue nicht verdrießlich drein, weil das anmaßend und misan- thropisch aussehen würde. Wer andererseits gern lacht und allzu heiter ist, fällt einem zur Last, wovor man sich am meisten zu hüten hat. Billig sei er in seinem ganzen Verkehre ; denn die Billigkeit muß einem in vielen Fällen zur Seite stehen. Der Arzt aber hat nicht wenige Be- ziehungen zu seinen Kranken, geben sich diese doch den Ärzten ganz in die Hand und kommen jene doch zu jeder Stunde mit Frauen, jungen Damen und Gegenständen von höchstem Werte in Berührung. In allen diesen Fällen muß man sich zusammenzunehmen wissen. So muß ein Arzt an Geist und Körper beschajffen sein.

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ÜBER DEN ANSTAND.

Kap. V.

DAHER muß man, wenn man jedes einzelne der vor- genannten Dinge sich aneignen will, Philosophie in die Medizin und Medizin in die Philosophie hineintragen; denn ein Arzt, der zugleich Philosoph ist, steht den Göttern gleich. ^ Ist ja doch kein großer Unterschied zwischen beiden, weil die Eigenschaften der Philosophie auch sämtHch in der Medizin enthalten sind: Uneigen- nützigkeit, Rücksichtnahme, Schamhaftigkeit, würde- volles Wesen, Achtung, Urteil, Ruhe, Entschiedenheit, Reinlichkeit, Sprechen in Sentenzen, Kenntnis des zum Leben Nützlichen undNotwendigen, Abscheu vor Schlech- tigkeit, Freisein von Aberglauben, göttliche Erhabenheit; denn sie besitzen das, was sie besitzen, lediglich, um die Üppigkeit, das Handwerksmäßige, die unersättliche Hab- sucht, die Begierde, die Raublust und die Schamlosigkeit erkennen zu lassen; solcher Art also ist die Erkenntnis des Einkommens und der nützlichen Anwendung des mit der Freundschaft, mit den Kindern, mit dem Ver- mögen Zusammenhängenden. Mit dieser Erkenntnis aber ist eine gewisse Weisheit verbunden; denn auch der Arzt hat dies zum größten Teil.

Kap. VI. . . . Die Ärzte beugen sich aber vor den Göttern, weil in der ärztlichen Kunst keine übermächtige Kraft enthalten ist . . .

* Vgl. H. Rock, Das hippokratische Wort von der Gottgleichheit des „philosophischen" Arztes. Archiv für Geschichte der Medizin. Bd. 7(1913), S. 253— 272.

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Kap. VII. . . . Der Arzt muß aber eine gewisse Umgänglichkeit zur Verfügung haben, denn mürrisches Wesen erregt bei Gesunden wie bei Kranken Anstoß. Vorzüglich aber hat er auf sich selbst achtzugeben, daß er nicht viel von seinem Körper sehen läßt und mit den Laien nicht viel, sondern nur, was notwendig ist, spricht; denn man sieht dies als die unbedingte Voraussetzung zur Beförderung der Heilung an. Er tue auch keine Verrichtung, die ge- künstelt oder auffällig aussieht. Man bedenke das alles, damit alles zur Dienstleistung gehörig vorbereitet sei, sonst stellt sich im Bedarfsfalle unliebsame Verlegen- heit ein.

Kap. VIII. Man muß in der ärztlichen Kunst unter Beobachtung der nötigen Würde für alles Sorge tragen, was betrifft das Betasten, das Einreiben, die Übergießungen, die elegante Haltung der Hände, die Charpie, die Kompressen, die Verbände, die Folgen der Temperatur, die Purganzen, die Wunden und die Augenleiden, und zwar in diesen Fällen wieder muß man für den besonderen Fall Sorge tragen, damit die Instrumente, die Maschinen und das übrige Eisen in gutem Stande sind; denn fehlt es hieran, so deutet das auf Unvermögen und bringt Schaden. Man habe aber auch einfachere Hilfsmittel für den Handge- brauch auf Reisen bei sich, und zwar handlich infolge der methodischen Anordnung ; denn der Arzt kann nicht erst alles einzeln durchgehen.

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Kap. IX. Stets gegenwärtig aber seien dem Arzte die Heilmittel und die einfachen Kräfte, soweit sie schriftlich aufgezeich- net sind, w^enn man seinem Sinne schon eingeprägt hat die Kenntnis von der Behandlung der Krankheiten, von ihren Methoden , auf wieviel Art und Weisen sie anzu- wenden sind und wie sie sich in jedem Einzelfalle stellen; denn das ist in der ärztlichen Kunst Anfang, Mittel und Ende.

Kap. XI. Wenn man aber, nachdem dies alles vorbereitet ist, zu dem Patienten hineinkommt, so wisse man unter guter Vorbereitung jeglichen Dinges auf das, was zu geschehen hat, damit man nicht in Verlegenheit gerate, was man zu tun hat, und zwar noch vor dem Eintritte; denn viele Fälle bedürfen gar nicht der Überlegung, sondern der Hilfeleistung. Man muß sich vorher auf Grund der Er- fahrung über den Ausgang erklären ; denn das trägt viel zum guten Rufe bei und lernt sich leicht.

Kap. XII. Beim Eintreten aber erinnere man sich an die Art des Niedersitzens, an die würdevolle Haltung, an die gute Kleidung, an den Ernst, an die knappe Sprache, an die Kaltblütigkeit beim Handeln, an die sorgfältige Wartung des Patienten, an die Fürsorge, an die Antwort auf die erhobenen Widersprüche, an die Gemütsruhe gegenüber den eintretenden Schwierigkeiten, an die Zurückweisung von Störungen, an die Bereitwilligkeit zu Hilfeleistungen.

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Hierbei vergesse man nicht die erste Einrichtung, sonst sei man unerschütterHch fest in Bezug auf das übrige, was nach der Vorschrift zur Hilfeleistung bereitzu- stehen hat.

Kap. XIII. Man mache häufig Krankenbesuche, untersuche genau, indem man dabei Täuschungen bei den Veränderungen entgegentritt; denn man wird den Tatbestand leichter erkennen und zugleich eine leichtere Hand haben . , .

Kap. XIV. Man muß aber auch auf die Fehler der Kranken achten, da es schon häufig vorgekommen ist, daß sie über das Einnehmen von verordneten Arzneien die Unwahrheit gesagt haben; sind doch oft diejenigen, welche die ihnen verhaßten Arzneien, mögen es nun Purgativa, mögen es andere Medikamente gewesen sein, nicht eingenommen haben, deshalb gestorben. Und diese Tat gestehen sie nicht ein, sondern die Schuld daran wird dem Arzte auf- gebürdet.

Kap. XV. Man hat aber auch auf die Lagerstätten zu achten , und zwar sowohl was die Jahreszeit, als auch was die Art der Lagerung angeht. Die einen haben nämlich ihr Lager an Stätten mit guter Luft, die anderen an unter der Straße gelegenen, dunklen Orten. Geräusche und Gerüche, namentlich den des Weines - denn dieser ist der schäd- lichste - hat man zu meiden und fernzuhalten.

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Kap. XVI. Dies alles soll man mit Ruhe und mit Geschick tun, indem man vor dem Kranken während der Hilfeleistung das meiste verbirgt. Was zu geschehen hat, soll man mit freundlicher und ruhiger Miene anordnen, dem Kranken, indem man sich von seinen eigenen Gedanken losmacht, bald mit Bitterkeit und ernster Miene Vorwürfe machen, bald ihm wieder mit Rücksicht und Aufmerksamkeit Trost zusprechen, indem man ihm nichts von dem, was kommen wird und ihn bedroht, verrät; denn schon viele sind hier- durch, ich meine durch das eben erwähnte Voraussagen dessen, was sie bedroht und eintreffen wird, zum Äußer- sten getrieben worden.

Kap. XVIII. Da die Verhältnisse zur Erwerbung guten Rufes und zur

Erwerbung von Würde in der Philosophie wie in der ärztlichen Kunst, wie endlich auch in den übrigen Künsten nun einmal so gestaltet sind, muß sich der Arzt unter genauer Unterscheidung der Teile, über die wir gespro- chen haben, den einen zum steten Begleiter auserkiesen, ihn bewachen und behüten und durch Betätigung weiter übermitteln; denn da diese Dinge berühmt sind, werden sie von allen Menschen gehütet. Die aber, die diesen Weg ziehen, stehen in Ansehen bei Eltern und Kindern, und wenn manche nicht viel davon verstehen, so werden sie durch die Dinge selbst zum richtigen Verständnis ge- bracht.

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VORSCHRIFTEN.

Kap. I.

DIE Zeit ist dasjenige, worin die günstige Gelegenheit enthalten ist, und die günstige Gelegenheit ist das- jenige, worin nicht viel Zeit enthalten ist. Die Heilung er- folgt durch die Zeit, zuweilen aber auch durch den gün- stigen Augenblick. FolgUch muß derjenige, der das weiß, die Heilung bewirken, indem er sein Augenmerk zuvor nicht auf eine zuverlässige Berechnung richtet, sondern vielmehr auf die Praxis in Verbindung mit der Berech- nung. Denn die Berechnung ist eine zusammensetzende Erinnerung der vermittelst der sinnlichen Wahrnehmung aufgefaßten Dinge . . .

Kap. III. Nützlich und mannigfaltig ist aber auch die Voraus- bestimmung der Verordnungen für den Patienten, weil ja allein das Verordnete helfen wird. Denn einer Ver- sicherung bedarf es nicht, nisten sich doch alle Krank- heiten infolge mannigfacher Zufälligkeiten und Verände- rungen mit einer gewissen Beharrlichkeit ein.

Kap. IV.

Der Empfehlung scheint aber auch der folgende Punkt unserer Lehre zu bedürfen. Wenn man nämlich von dem Honorar anfängt denn das hat ja einen gewissen Bezug auf das Ganze , so wird man bei dem Patienten die Vor- stellung verursachen, daß man ihn, wenn es nicht zu einer Vereinbarung kommt, im Stiche lassen und davon- gehen oder aber, daß man ihn vernachlässigen und im

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Augenblicke keine Ratschläge erteilen wollte. Also darf man sich um die Festsetzung des Honorars nicht küm- mern, denn wir sehen eine derartige Vorsorge als etwas für den Erkrankten Schädliches an, besonders bei einer hitzigen Krankheit. Die Schnelligkeit des Leidens näm- lich, die keine Gelegenheit zur Umkehr gibt, spornt den ehrenhaften Arzt nicht dazu an, seinen Vorteil zu suchen, sondern sich mehr an den Ruhm zu halten. Besser ist es, denen, die davongekommen sind, Vorwürfe zu machen, als diejenigen, die in Gefahr schweben, im vor- aus gehörig auszuschneuzen.

Kap. VI. Was das Honorar anlangt, ... so rate ich, daß man auf das Vermögen und Einkommen des Kranken Rücksicht nehme. Bisweilen tut man gut, umsonst zu behandeln, indem man Heber dankbare Erinnerung als augenblick- lichen Ruhm auf sich nimmt. Bietet sich aber Gelegen- heit, einem Fremden und Bedürftigen Hilfe zu leisten, so soll man diesem in hervorragendem Maße zu Diensten stehen ; denn wo Liebe zum Menschen vorhanden ist, da ist auch Liebe zur Kunst vorhanden. Manche Kranke nämHch, die fühlen, daß ihr Leiden nicht ohne Anlaß zur Besorgnis ist, und sich doch auf die Tüchtigkeit des Arztes voll Vertrauen verlassen, erlangen ihre Gesundheit M'ieder . . .

Kap. Vm. . . . Das Nachlassen und die Verschlimmerung im Befin- den des Kranken erheischen ärztliches Einschreiten. Es

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hat nichts Ungehöriges an sich, wenn ein Arzt, der sich im Augenblicke eines Kranken wegen in Verlegenheit befindet und infolge seiner nicht genügenden Erfahrung nicht klar sieht, auch andere Ärzte zur Konsultation hin- zuzieht, damit man auf Grund einer gemeinsamen Be- sprechung den Zustand des Kranken klarlege und jene Kollegen mithülfen, um ein Mittel zur Heilung zu finden; denn wenn sich eine Krankheit einnistet, so entgehen, falls das Leiden größer wird, gar viele Dinge im Augen- blicke (dem Beobachter) wegen seiner Ratlosigkeit. In einem solchen Falle soll man festes Zutrauen haben . . .

Kap. X. Zu vermeiden aber hat man auch den Luxus von Kopf- bedeckungen, um Praxis zu bekommen, desgleichen kost- bare Parfüms; denn durch viel ungewohntes Benehmen wird man sich eine schlechte Meinung erwerben, durch ein wenig ungewohntes hingegen Ansehen; denn im Teile ist nur geringes Übel, im Ganzen hingegen vieles. Die Erwerbung der Dankbarkeit der Leute aber will ich nicht in Abzug bringen, ist sie doch der Vortrefflichkeit des Arztes würdig.

Kap. Xn. Wenn man um der Menge willen eine öffentliche Vor- lesung veranstalten will, so ist das kein sehr rühmliches Verlangen, wenigstens hüte man sich, poetische Zeug- nisse zu verwenden; denn das würde ein Unvermögen in dem Müheaufwande verraten.

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DIE APHORISMEN.

Erster Abschnitt

I

DAS Leben ist kurz, die Kunst ist lang, der rechte Augenblick ist rasch enteilt, der Versuch ist trüge- risch, die Beurteilung ist schwierig. Der Arzt muß aber nicht nur das Nötige tun, sondern auch der Patient selbst, seine Umgebung und die Außenwelt.

2 ... So ist auch der Aderlaß, wenn es so geschieht, wie es zu geschehen hat, zuträglich, und man verträgt ihn leicht, andernfalls tritt das Gegenteil ein. Man muß daher auf. . . das Alter und die Krankheiten achten, bei denen er notwendig ist oder nicht.

3

Bei denen, die Leibesübungen vornehmen, ist hochgradige Wohlbeleibtheit bedenklich, wenn sie zum Äußersten ge- kommen ist, denn sie kann nicht in demselben Zustande verharren, noch ruhen. Da sie aber nicht in Ruhe ver- harrt, kann sie auch nicht zum Besseren fortschreiten, folghch bleibt nur übrig, daß sie zum Schlimmeren fort- schreite. Deshalb ist es von Nutzen, die Wohlbeleibtheit zu beseitigen, und zwar nicht zu langsam, damit der Kör- per wieder zu dem Beginne der Ernährung zurückkehre; auch darf man die Entfettung nicht zum Äußersten trei- ben, denn das ist gefährlich, sondern nur so weit, wie es die natürliche Beschaffenheit dessen, der es zu ertragen hat, erlaubt, darf man es treiben.

30

Wenn das Leiden auf dem Höhepunkte angelangt ist, muß man sich auch der leichtesten Diät bedienen.

13 Alte Leute ertragen das Fasten sehr gut, nächst ihnen Leute gesetzten Alters, weniger gut junge Leute, am aller- wenigsten Kinder, von diesen selbst aber wieder die Leb- hafteren.

16 Flüssige Diät ist allen Fiebernden zuträgHch, am meisten aber Kindern und anderen Leuten, die an ebensolches Leben gewöhnt sind.

18 Im Sommer und Herbste verträgt man das Essen am schwersten, im Winter am leichtesten, nächstdem im Frühjahre.

Zweiter Abschnitt.

Wenn Schlaf und Wachen das richtige Maß überschreiten, ist es schädlich.

4

Weder Sättigung noch Hunger noch irgend etwas ande- res, was das natürliche Maß überschreitet, ist zuträglich.

5

Spontane Zerschlagenheit sind Vorboten der Krankheiten.

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6 Die, die an irgendeinem Körperteile ein Leiden haben, das Leiden aber so gut wie nicht fühlen, sind an der Seele krank.

7 Die langsam Abgemagerten muß man auch langsam wie- der zu Kräften bringen, die rasch Abgemagerten in kur- zer Zeit.

II

Es ist leichter, sich mit Trank als mit Speise zu erquicken.

12

Was bei den Krankheiten nach der Krisis zurückbleibt, pflegt Rückfälle hervorzurufen.

13 Die, bei denen eine Krisis erfolgt, verbringen die Nacht vor der Verschlimmerung sehr unruhig, die darauffol- gende aber meist leichter.

19 idd des Todes als der Genesung nicht völlig untrüglich.

Bei akuten Krankheiten sind die Vorhersagungen sowohl

Wenn ein Genesender tüchtig ißt und doch am Körper nicht zunimmt, so ist es schlimm.

32

33

Bei jedem Leiden ist es gut, klaren Verstand zu haben und zum Essen aufgelegt zu sein, das Gegenteil aber ist nachteilig.

39 Alte Leute erkranken zumeist weniger oft als junge Leute; wenn sie aber von chronischen Leiden befallen werden, so begleiten diese sie meist bis zu ihrem Tode.

44

Wohlbeleibte Leute sterben eher eines schnellen Todes als magere.

47

Zu der Zeit, wo sich der Eiter bildet, treten mehr Schmer- zen und Fieber auf, als wenn er sich bereits gebildet hat.

49

Diejenigen, die gewöhnt sind, die gewöhnlichen Arbeiten zu tun, ertragen, auch wenn sie schwächlich oder hoch- bejahrt sind, die Krankheiten leichter als diejenigen, die, obwohl stark und jung, nicht daran gewöhnt sind.

50

Was man schon lange Zeit gewöhnt ist, pflegt, auch wenn

es weniger gut ist, weniger beschwerlich zu fallen als das, was man nicht gewöhnt ist; daher muß man sich auch dem Ungewohnten zuwenden.

52 Wenn man alles nach Gebühr tut und die Ereignisse nicht nach Gebühr eintreten, soll man nicht zu etwas

isi 33

anderem übergehen, sondern bei dem von Anfang an Beliebten verbleiben.

54 Einen hochgewachsenen Körper zu haben, ist für junge Leute etwas Edles und Gefälliges, für alte Leute aber nicht von Nutzen und weniger gut, als wenn sie kleiner wären.

Dritter Abschnitt. I Der Wechsel der Jahreszeiten erzeugt sehr häufig Krank- heiten, und in den Jahreszeiten selbst wieder tun es die großen Witterungsumschläge von Kälte und Hitze und das übrige in gleichem Verhältnis.

2

Die menschlichen Naturen sind teils dem Sommer, teils dem Winter gegenüber gut oder schlecht disponiert.

3 Die eine Krankheit ist gegenüber dieser, die andere gegen- über jener (Jahreszeit) gut oder schlecht disponiert; ebenso verhält es sich mit manchen Altersstufen gegenüber den Jahreszeiten, den örtUchen Verhältnissen und den Lebens- gewohnheiten.

9

Im Herbste sind die Krankheiten im allgemeinen am hitzigsten und am ehesten tödlich, das Frühjahr aber ist am gesündesten und hat die geringste Sterblichkeit.

34

10

Der Herbst ist für Schwindsüchtige gefährlich.

19

Die Krankheiten entstehen ohne Unterschied zu jeghcher

Jahreszeit, manche hingegen entstehen und verschhm- mern sich in manchen Jahreszeiten mit Vorhebe.

Vierter Abschnitt. 29 Diejenigen, die bei Fiebern am sechsten Tage Schüttel- frost bekommen, haben schwere Krisen durchzumachen.

36 Wenn bei Fiebernden Schweiße auftreten, so sind sie heilsam am dritten, fünften, siebenten, neunten, elften, vierzehnten, siebzehnten, einundzwanzigsten, siebenund- zwanzigsten, einunddreißigsten und vierunddreißigsten Tage, denn die Schweiße führen zur Krisis der Krank- heiten; diejenigen Schweiße aber, die nicht zu diesen Zeiten auftreten, bedeuten Schmerzen, lange Krankheits- dauer und Rückfälle.

45 Die, bei denen Verdickungen in der Nachbarschaft der Gelenke oder Schmerzen infolge von Fieber auftreten, nehmen zu viel Speisen zu sich.

35

Fünfter Abschnitt.

9

Schwindsucht befällt die Menschen meist im Alter von achtzehn bis fünfunddreißig Jahren.

14 Wenn bei einem Schwindsüchtigen Durchfälle hinzu- kommen, so führt das den Tod herbei.

Sechster Abschnitt.

Wenn bei einem von Schlucken Befallenen Niesen ein- tritt, so hebt dieses den Schlucken auf.

42 Wenn bei Gelbsüchtigen die Leber hart wird, ist es schlimm.

55

Das Podagra regt sich meistens im Frühjahr und Herbst.

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Vom Schlagflusse gelähmt werden die Menschen aber besonders vom vierzigsten Lebensjahre ab bis gegen das sechzigste hin.

Siebenter Abschnitt. I Bei akuten Krankheiten ist das Erkahen der Gliedmaßen schlimm.

36

II

Lungenentzündung nach Brustfellentzündung ist gefähr- lich.

34 Bei denen, auf deren Harn Blasen stehen, deuten sie auf eine Erkrankung der Niere und eine lange Dauer des Leidens.

DIE DIÄT.

Erstes Buch. Kap. II.

ICH behaupte aber, daß, wer über die Diät des Menschen richtig schreiben will, zunächst die ganze Natur des Menschen kennen und erkennen muß, kennen, aus was sie von Ursprung an besteht, erkennen, von welchen Teilen sie überwunden wird; denn wenn man die ursprüngliche Zusammensetzung nicht kennt, wird man auch nicht im- stande sein, zu erkennen, was durch jene entsteht, ande- rerseits, wenn man nicht erkennt, was im Körper vor- herrscht, wird man nicht imstande sein, das dem Menschen Zuträgliche zu verabreichen. Das muß der Schriftsteller also kennen, ferner muß er aber auch wissen, welche Wirkung ein jedes einzelne von all den Speisen und den Getränken hat, die wir täglich zu uns nehmen, mag diese Wirkung nun von Natur vorhanden sein oder durch einen Zwang oder die menschhche Kunst herbeigeführt sein. Denn man muß verstehen, wie man den von Natur starken Dingen ihre Wirkung zu nehmen, wie man an-

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dererseits schwachen auf künstUchem Wege Stärke zu verleihen hat, wie es im einzelnen Falle die Zweckmäßig- keit mit sich bringt. Kennt man aber auch das Genannte, so ist die ärztUche Pflege des Menschen doch noch nicht ausreichend, weil ja der Mensch, der ißt, nicht gesund sein kann, wenn er nicht auch Leibesübungen pflegt . . . . . . Denn die Krankheiten befallen die Menschen nicht sofort, sondern nachdem sie sich nach und nach ange- sammelt haben, zeigen sie sich in ihrer vollen Stärke . . .

Kap. IV. ... Es geht aber kein einziges aus der Gesamtheit der Dinge verloren, noch auch entsteht etwas, was nicht schon vorher war . . .

. . . Denn man schenkt den Augen mehr Glauben als der vernunftgemäßen Überlegung, obwohl sie nicht einmal ausreichen, um das Gesehene zu beurteilen; ich freilich erkläre das mit Hilfe vernunftgemäßer Überlegung . . .

Kap. XV.

Die Schuster teilen das Ganze und die Stücke, die Stücke machen sie ganz; indem sie aber schneiden und stechen, machen sie das Schadhafte heil. Auch der Mensch erfährt dasselbe. Aus dem Ganzen wird er in Stücke zerlegt, aus den Stücken wird durch Zusammensetzen Ganzes. Durch Stechen und Schneiden werden die schadhaften Stellen durch die Ärzte heil gemacht, und das ist die Aufgabe der ärztlichen Kunst, das, was Störung verursacht, zu entfernen und durch Wegnahme desjenigen, wodurch der Mensch leidet, ihn gesund zu machen. Die Natur

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versteht dieses ganz von selbst: einen Sitzenden veranlaßt sie durch Schmerz zum Aufstehen, einen sich Bewegen- den zum Ausruhen, und noch anderes derartiges hat die Natur mit der ärztlichen Kunst gemein.

Kap. XVIII. Für die Musik muß zunächst ein Instrument vorhanden sein, auf welchem die Harmonie zeigt, was sie will. Aus dem nämlichen kommen Akkorde, die nicht die näm- lichen sind, bestehend aus hohen und tiefen Tönen, der Bezeichnung nach einander ähnlich, dem Tone nach ein- ander unähnUch. Die größten Unterschiede geben am meisten Zusammenklang. Wenn man aber alles ähnlich gestalten will, ist kein Ergötzen damit verbunden, sondern die häufigsten und mannigfaltigsten Veränderungen er- götzen am meisten. Die Köche bereiten für die Menschen Gerichte aus Verschiedenartigem und doch Zusammen- stimmendem, indem sie allerlei miteinander vermischen, sie machen aus dem Gleichen Nichtgleiches, als Essen und Trinken für die Menschen. Wenn man aber alles ähnlich gestalten will, bringt es kein Ergötzen mit sich, anderer- seits würde es auch nicht recht sein, wenn man in dem nämlichen alles vereinigen wollte. Die Schläge werden in der Musik teils oben, teils unten geführt. Die Zunge ahmt die Musik nach, indem sie in dem mit ihr in Be- rührung Kommenden das Süße und das Saure unter- scheidet, desgleichen was nicht übereinstimmt und was übereinstimmt. Sie schlägt die Töne oben und unten an, und es ist nicht richtig, wenn sie die oberen Töne unten oder die unteren Töne oben anschlägt. Hat die Zunge

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eine schöne Harmonie, dann wird durch das Zusammen- khngen Ergötzen hervorgerufen, hat sie keine Harmonie, Belästigung.

Kap. XIX. Die Ledergerber ziehen, reiben, bürsten, waschen, das ist die Körperpflege der kleinen Kinder . . .

Zweites Buch.

Kap. XXVI. Spaziergänge sind etwas Natürliches, und zwar von allem übrigen das Natürlichste, doch haben sie auch etwas Ge- waltsames . . .

Kap. XXX. Mit den Ermüdungen des Körpers verhält es sich folgen- dermaßen. An körperliche Übungen nicht gewöhnte Leute werden durch jede Anstrengung ermüdet, denn kein Teil des Körpers ist durch Anstrengung an irgend- eine Anstrengung gewöhnt worden ; die an körperliche Übung gewöhnten Körper hingegen werden durch un- gewohnte leibliche Anstrengungen ermüdet, wenn sie sie im Übermaße betreiben . . .

Drittes Buch. Kap. III. Diese Ratschläge erteile ich der großen Mehrheit der Menschheit, soweit sie unter dem Zwange der Verhält- nisse ein Leben auf gut Glück führen müssen und keine MögUchkeit haben, unter Vernachlässigung des übrigen

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für ihre Gesundheit Sorge zu tragen; für diejenigen hin- gegen, denen sich diese Möglichkeit bietet und bei denen es klar auf der Hand liegt, daß sie auf nichts, weder auf Geld noch auf sonst irgend etwas anderes Rücksicht zu nehmen brauchen als auf ihre Gesundheit, für die habe ich eine Lebensweise entdeckt, die, soweit es möglich ist, auf das allergenaueste schriftlich niedergelegt ist. . . Diese Entdeckung ist für mich, der sie gemacht hat, rühm- lich, für die, die sie kennen lernen, nützlich; kein einziger von meinen Vorgängern hat aber auch nur den Versuch gemacht, sich mit dem zu beschäftigen, was nach meinem Urteile im Vergleich mit allem übrigen sehr wertvoll ist. Meine Entdeckung ist nämhch das Vorauserkennen, be- vor man krank wird, die Erkenntnis, was dem Körper fehlt, ob die Speisen die Herrschaft über die leiblichen Übungen oder die leiblichen Übungen die Herrschaft über die Speisen erlangt haben oder ob beide zueinander im richtigen Verhältnis stehen. Denn dadurch, daß das eine oder das andere die Herrschaft erlangt, entstehen die Krankheiten, während von dem gleichen Verhältnis beider zueinander die Gesundheit des Menschen her- rührt . . .

ÜBER DIE TRÄUME.

Viertes Buch. Kap. I.

WER die richtige Erkenntnis hat, wird finden, daß die Anzeichen, die sich im Schlafe einstellen, einen großen Einfluß auf alles ausüben . . .

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Kap. II. . . . Das Beten ist zwar etwas Schickliches und sehr Gutes, indessen muß man auch selbst die Hand anlegen, wenn man die Götter anruft.

DIE HYGIENE DER LEBENSWEISE.

Kap. L

IM Winter sollen sie möglichst viel essen, aber so wenig wie möglich trinken, und zwar bestehe das Getränk in möglichst ungemischtem Weine, die Speisen anderer- seits in Brot und gerösteter Zukost jeder Art, Gemüse aber genieße man in jener Jahreszeit so wenig wie mög- lich; denn auf diese Weise wird der Körper wohl am trockensten und wärmsten sein . . .

Kap. IL Für beleibte, weichliche und rotbäckige Naturen ist es zuträglich, die meiste Zeit des Jahres eine trocknere Le- bensweise zu führen, denn die Natur solcher Konstitu- tionen ist feucht. Leute mit festem Fleische, derbem Körper, blonder und schwärzlicher Farbe hingegen müssen die meiste Zeit eine feuchtere Lebensweise beobachten, denn solche Körper sind trocken. Für jugendhche Körper ist es gut, eine mehr auflockernde und feuchtere Lebens- weise zu führen , denn die Jugend ist trocken , und die Körper sind fest. Ältere Leute dagegen müssen die meiste Zeit über eine trocknere Lebensweise durchweg befolgen, denn in einem solchen Alter sind die Körper feucht, weich und kalt. Man hat also seine Lebensweise nach

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der Altersstufe, der Jahreszeit, der Gewohnheit, dem Lande und der Konstitution einzurichten, indem man den bestehenden Hitze- und Frostverhältnissen entgegen- tritt, denn so wird man am gesündesten bleiben.

Kap. III. Im Winter muß man schnell gehen , im Sommer lang- sam, außer wenn man in der Sonnenhitze geht. Auch müßten die Beleibteren schneller gehen, die Schmäch- tigen hingegen langsamer. Im Sommer muß man aber viel baden, im Winter wenig, doch müßten Leute mit festem Fleische mehr baden als solche mit reichlichem Fleischansatze . . .

Kap. IV. Wohlbeleibte aber und solche, die dünn werden wollen, müssen alle Arbeiten mit nüchternem Magen verrichten und sich ans Essen machen, solange sie noch von der Arbeit atemlos sind, ohne sich erst abzukühlen, zuvor aber sollen sie nicht zu kalten, mit Wasser versetzten Wein trinken; die Zukost sollen sie mit Sesam, süßen Saucen und anderen derartigen Zutaten zubereiten. Fett seien die Gerichte, die sie zu sich nehmen, denn so kann man sich von möglichst wenig Speisen sättigen. Man halte auch nur eme Mahlzeit des Tages, bade nicht, schlafe auf hartem Lager und gehe möghchst viel in unbekleide- tem Zustande spazieren. Wer hingegen dünn ist und be- leibt werden will, der tue sowohl im übrigen das Gegen- teil von jenem, was ich angegeben habe, als auch verrichte er niemals nüchtern irgendeine Arbeit.

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Kap. IX. Wer aber verständig ist, muß in der Erwägung, daß die Gesundheit das Wertvollste für den Menschen ist, wohl verstehen, sich in Krankheitsfällen mit Hilfe seiner eige- nen Einsicht herauszuhelfen.

ÜBER LUFT, WASSER UND ÖRTLICHKEIT.

Kap. X.

SO entsteht der Regen. Solches Wasser ist begreiflicher- weise am besten; man muß es aber abkochen und sterilisieren, andernfalls hat es einen schlechten Geruch . . .

Kap. XI. Das aus Schnee und Eis hervorgegangene Wasser ist ohne Ausnahme schlecht. Nachdem es nämlich einmal fest geworden ist, kehrt es nicht wieder zu seinem frühe- ren Zustande zurück . . .

Kap. XXXII. . . . Wo nämlich häufige Veränderungen der Jahreszeiten stattfinden und diese selbst voneinander sehr verschieden sind, da wird man finden, daß auch die äußere Erschei- nung, die Gesinnung und die Konstitution die größten Unterschiede aufweisen.

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DIE SÄFTE.

Kap. V.

AN hat den Krankheitszustand zu prüfen von den ersten Anfängen an, nach dem, was ausgeschieden

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wird , nach der Beschaffenheit des Harns . , . , auch alles übrige hat man zugleich zu betrachten . . .

Kap. XII. Was die Krankheiten angeht, so kann man die kongeni- talen durch Ausfragen erfahren, ebenso die von bestimm- ten Stellen ausgehenden, denn die Mehrzahl birgt sie in sich, weshalb es die meisten wissen; andere entspringen aus der Beschaffenheit des Körpers, der Lebensgewohn- heiten, des Krankheitszustandes oder der Jahreszeiten . . .

Kap. XVII. Wie man aber aus den Jahreszeiten auf die Krankheiten schließen kann, so kann man bisweilen auch aus den Krankheiten über das Wasser, die Winde und über die Regenlosigkeit etwas voraussagen, wie über Nord- und Südwinde; denn es gibt für den, der gut und recht ge- lernt hat, Anhaltspunkte, von denen aus er seine Erwägun- gen anzustellen hat, wie z. B. gewisse Arten von Lepra (d. h. Hautleiden) und Schmerzen in den Gliedern, wenn es Regen geben soll, Jucken hervorrufen und dergleichen.

DIE KRISEN.

Kap. XIV.

IE akuten Krankheiten entscheiden sich in den meisten Fällen binnen vierzehn Tagen.

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DIE KRITISCHEN TAGE.

Kap. I.

ICH halte es für einen wichtigen Teil der (ärztlichen) Kunst, über das schriftlich Niedergelegte ein richtiges Urteil zu fällen . . .

Kap. X. Die Lungenentzündung bringt folgende Erscheinungen zustande: den Kranken befällt heftiges Fieber, die At- mung ist frequent und sein Atem heiß, Beängstigung und Schwäche kommt über ihn, er wirft sich hin und her, es stellen sich Schmerzen ein um das Schulterblatt herum, am Schlüsselbeine und an der Brustwarze, in der Brust macht sich eine Schwere fühlbar, und es kommt zu De- lirien. Zuweilen verläuft die Lungenentzündung auch ohne Schmerzen, bis der Kranke zu husten anfängt, dann ist sie aber langwieriger und schwerer als jene. Anfangs wirft der Kranke weißen und schaumigen Speichel aus, und die Zunge sieht gelb aus, im weiteren Verlaufe der Zeit aber wird sie schwarz. Wird sie zum Beginne schwarz, so tritt die Genesung schneller ein, wird sie hingegen später so, langsamer; schließlich wird seine Zunge rissig, und wenn man den Finger daranhält, bleibt er haften. Für die Genesung von der Krankheit aber gibt die Zunge dieselben Anzeichen, die sie bei der Brustfell- entzündung gibt. So geht es dem Kranken wenigstens vierzehn, meistens aber einundzwanzig Tage lang. Wäh- rend dieser Zeit hustet er stark und entleert zunächst zu- gleich mit dem Husten viel schaumigen Auswurf, später, am siebenten und achten Tage, wenn das Fieber seinen

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Höhepunkt erreicht und die Lungenentzündung zur Ver- wässerung geführt hat, einen dickeren Auswurf, andern- falls keinen solchen, am neunten und zehnten Tage einen gelblichen und blutigen, vom zwölften bis zum vierzehn- ten Tage einen reichlichen und eitrigen Auswurf. Bei denen, deren Natur und körperUche Konstitution feucht ist, ist die Krankheit heftig, weniger heftig dagegen bei denen, deren Natur und KrankheitsbeschafFenheit trocken ist.

Kap. XI. Über die entscheidenden Tage habe ich auch schon früher gesprochen. Die Fieber entscheiden sich am vierten, siebenten, elften, vierzehnten, siebzehnten, einundzwan- zigsten Tage, abgesehen davon bei akuten Krankheiten am dreißigsten, dann am vierzigsten, dann am sechzigsten Tage. Wenn das Fieber diese Tageszahlen überdauert, würd der Fiebercharakter bereits chronisch.

DIE WINDE.

Kap. I. AN alles das nämlich, wo man chirurgische Kunstgriffe -^^^ anwenden muß, hat man sich zu gewöhnen, denn für die Hände ist die Gewöhnung die beste Schule; über die verborgensten und schwierigsten Krankheiten aber urteilt man mehr mit Hilfe der Vermutung als mit Hilfe der Kunst. In solchen Fällen ist die Erfahrung der Un- erfahrenheit am meisten überlegen. Einer dieser Punkte ist der: Was ist die Ursache der Krankheiten, und was

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wird zum Ausgangspunkte und zur Quelle der körper- lichen Übel? Denn wenn man die Ursache der Krankheit kennt, ist man wohl auch imstande, das dem Körper Zu- trägHche anzuwenden, indem man die Heilmittel aus dem Gegenteile erkennt. Diese Art der ärztUchen Kunst ist der Natur am meisten entsprechend. Der Hunger ist um ein Beispiel zu wählen eine Krankheit, denn alles, was dem Menschen Pein verursacht, wird Krank- heit genannt. Was ist nun ein Heilmittel des Hungers? Das, was den Hunger aufhören macht; das ist aber Nah- rung, also muß man jenen mit dieser heilen. Andererseits macht das Trinken dem Durste ein Ende, ferner heilt die Anfüllung Entleerung, die Entleerung AnfüUung, die Anstrengung Ruhe, die Ruhe Anstrengung. Mit einefti Worte gesagt, es ist das Gegenteil das Heilmittel des Ge- genteils, denn die ärztliche Kunst ist Hinzufügung und Wegnahme, Wegnahme des Überschusses, Hinzufügung des Mangelnden. Der aber, der das am besten tut, ist der beste Arzt, der dagegen, der sich davon am meisten ent- fernt, steht auch der Kunst am fernsten , . .

DAS BUCH DER PROGNOSEN.

Kap. I.

ES scheint mir am besten zu sein, daß sich der Arzt in dem Voraussehen des Krankheitsausgangs Übung er- wirbt; denn wenn er bei seinen Kranken vorhererkennt und vorhersagt den Status praesens, das Vorausgegangene und die Prognose, ferner das, was die Kranken bei dem Berichte über ihren Krankheitszustand weglassen, so wird

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man das feste Zutrauen zu ihm haben, daß er den Zustand der Kranken besser kenne, und es werden sich infolge- dessen die Leute dem Arzte gern anvertrauen. Aber auch die Behandlung wird er am besten durchführen können, wenn er den späteren Ausgang der Krankheiten vorher- sieht. Denn alle Kranken gesund zu machen, das ist un- möglich, obwohl dies sicherlich besser wäre als das Vor- aussehen des späteren Ausgangs. Da nun die Menschen sterben, die einen infolge der Schwere der Krankheit, noch bevor sie den Arzt gerufen haben, die anderen gleich nach dem Herbeirufen des Arztes, wieder andere nur einen Tag länger leben, andere endlich nur wenige Tage länger als einen Tag am Leben bleiben , ehe noch der Arzt mit Hilfe seiner Kunst der Krankheit im Einzel- falle entgegentreten konnte, so muß man die Natur dieser Krankheiten kennen lernen, inwieweit sie nämlich der Kraft des Körpers überlegen sind, und wirkt etwas Gött- liches bei den Krankheiten mit, so muß man auch dieses vorhersehen lernen; denn so würde der Arzt mit Fug und Recht Bewunderung verdienen und ein tüchtiger Arzt sein. Auch die, die davonkommen, wird ein solcher Arzt noch besser recht erhalten können, wenn er auf Grund einer längeren Zeit für alle Einzelheiten seinen Rat erteilt, auch wird er, wenn er den tödlichen Ausgang oder die glückliche Heilung vorhererkennt und vorher- sagt, frei von jeder Schuld sein.

Kap. IL Die Sachlage muß man aber bei akuten Krankheiten auf folgende Art prüfen. Zunächst muß man das Gesicht des

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Kranken betrachten, ob es wie das von gesunden Per- sonen, vorzüglich oder ob es wie gewöhnhch aussieht. In diesem Falle stünde es nämlich am besten; entfernte es sich hingegen in bezug auf sein Aussehen weit davon, so wäre die größte Gefahr vorhanden. Das wäre aber fol- gendes: eine spitze Nase, hohle Augen, eingefallene Schläfen, kalte und zusammengeschrumpfte Ohren, ab- stehende Ohrläppchen, eine harte, straffe und trockne Stirnhaut, eine gelbe, schwarze oder bleiche Färbung des ganzen Gesichts. Sieht nun das Gesicht zu Beginn der Krankheit so aus und kann man auch aus den anderen Anzeichen noch keinen Schluß auf das Wesen der Krank- heit ziehen, so muß man fragen, ob der Kranke nicht eine schlaflose Nacht gehabt hat, ob sein Stuhlgang sehr feucht war oder ob er nichts gegessen hat. Gibt er eine dieser Ursachen zu, so hat man die Krankheit für weniger gefährhch zu halten ; denn die Entscheidung tritt in einem Tage und in einer Nacht ein, wenn das Gesicht aus einer der vorgenannten Veranlassungen so aussieht. Räumt der Kranke hingegen keine dieser Veranlassungen ein und kehrt er in der vorgenannten Zeit nicht zu seinem früheren Zustande zurück, so muß man ihn als einen dem Tode fast schon Verfallenen betrachten. Sieht das Gesicht aber bei einer Krankheit, die älter als drei oder vier Tage ist, so aus, so muß man nach dem, was ich vorhin anempfahl, fragen und die übrigen Anzeichen ins Auge fassen, die sich in dem ganzen Gesichte, am Körper und in den Augen zeigen.

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Kap. IV. Der Arzt muß den Kranken auf der rechten oder linken Seite gelagert antreffen, während er die Hände, den Hals und die Schenkel ein wenig gebogen hält und der ganze Körper bequem ruht; denn so lagern sich auch die meisten Gesunden, und am besten sind die Lagen, die den von den Gesunden bevorzugten gleichen. Auf dem Rücken zu liegen und die Hände, den Hals und die Schenkel auszustrecken, ist weniger gut. Befindet sich der Kranke in geneigter Stellung und rutscht er vom Bette nach der Fußseite zu, so ist es schhmmer. Findet man ihn aber mit unbedeckten Füßen, die nicht besonders warm sind, und mit allzu weit nach der Seite geschleuderten unbe- deckten Händen, Hals und Schenkeln, so ist es gefähr- lich, denn das deutet auf Angstgefühl. Auf den tödlichen Ausgang aber läßt es schließen, wenn der Kranke immer mit offenem Munde schläft, auf 'dem Rücken liegt und seine Schenkel sehr stark eingebogen und dann gespreizt sind. Liegt der Kranke auf dem Bauche, ohne daß er auch während seines Gesundseins so zu schlafen gewohnt war, so deutet das auf Delirium oder irgendwelche Schmerzen in der Unterleibsgegend. Wollte sich der Kranke aber, solange sich die Krankheit noch auf ihrem Höhepunkte befindet, aufrecht setzen, so ist das bei allen akuten Krankheiten ein schlimmes Zeichen, das schlimm- ste aber bei Lungenentzündung.

Kap. V. Wenn der Kranke im Fieber mit den Zähnen knirscht, ohne es von Kindheit an gewöhnt zu sein, so deutet das

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auf Bewußtseinsstörungen und den tödlichen Ausgang. Tut ers gar im Stadium des Deliriums, so ist es ein im höchsten Grade verderbliches Zeichen.

Kap. VII. Über die Bewegungen der Hände urteile ich so. Wenn sie bei akuten Fiebern, Lungenentzündung, Phrenitis oder Kopfschmerzen vor dem Gesichte hin- und herfahren oder in der leeren Luft nach etwas greifen, Flocken lesen oder Fasern aus dem Deckbette zupfen, so halte ich das alles für gefährlich und verderblich.

Kap. XVII. Der Kranke muß sich im Bette leicht umdrehen können und, wenn er sich erhebt, beweglich sein ; zeigt er sich aber im Gebrauche seines Leibes, seiner Hände und Füße schwerfällig, so ist die Gefahr größer . . .

Kap. XIX. Was das Schlafen angeht, so muß man, wie wir es von Haus aus gewöhnt sind, am Tage wach sein, in der Nacht hingegen schlafen. Tritt hierin eine Änderung ein, so ist das bedenklich. Am wenigsten unzuträglich ist es für den Kranken, wenn er am frühen Morgen und das erste Drittel des Tages über schläft ; von dieser Zeit ab ist der Schlaf weniger gut, am schlimmsten aber ist es, gar nicht zu schlafen, weder in der Nacht noch am Tage, weil die Schlaflosigkeit entweder von den Schmerzen und Leiden herrührt oder aber Dehrien nach diesem Anzeichen auf- treten.

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KOISCHE PROGNOSEN.

59 ENN die Kranken unter der Hand (des sie Berüh- renden) aufschrecken, so ist das schlimm.

209 Die Entstellung des Gesichts ist ein lebensgefährliches Zeichen, in geringerem Grade aber, wenn dies durch Schlaflosigkeit, Hunger oder Verdauungsstörung herbei- geführt worden ist. Es bekommt aber ein aus diesem Grunde entstelltes Gesicht innerhalb eines Tages und einer Nacht sein ursprüngliches Aussehen zurück. Die Entstellung würde folgender Art sein : hohle Augen, eine spitze Nase, eingefallene Schläfen, kalte und zusammen- gezogene Ohren, eine harte Haut, gelbe oder schwärz- liche Färbung. Wenn aber außerdem das Augenlid, die Lippe oder die Nase bleich wird, so tritt der Tod rasch ein.

210 Frische Farbe des Gesichts und ein mürrischer Blick sind bei einer akuten Krankheit etwas Schlimmes . . .

DIE EPIDEMISCHEN KRANKHEITEN.

Erstes Buch. Kap. XL

MAN muß das, was der Krankheit vorausging, an- geben, den gegenwärtigen Stand erkennen und die Prognose voraussagen. Das hat man zu üben. In bezug auf die Krankheiten hat man sich auf zweierlei einzuüben :

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zu nützen oder (wenigstens) nicht zu schaden. Die Kunst setzt sich aus dreierlei zusammen: der Krankheit, dem Kranken und dem Arzte; der Arzt ist der Diener der Kunst; der Krankheit hat der Kranke im Verein mit dem Arzte Widerstand zu leisten.

Drittes Buch. Kap. XVI. Ich halte es für einen wichtigen Teil der (ärztlichen) Kunst, über das schriftlich Niedergelegte ein richtiges Urteil fällen zu können; denn wer das versteht und an- wendet, scheint mir in bezug auf die Kunst keinem be- deutenden Irrtum verfallen zu können . . .

Sechstes Buch. 2, Kap. III. Die Atmung (kann sein) klein, frequent; groß, rar; klein, rar; frequent, groß; großes Ausatmen, kleines Einatmen; großes Einatmen, kleines Ausatmen; langgezogene At- mung, beschleunigte Atmung; doppeltes Atemholen wie bei denen, die noch einmal nachatmen; warmer Atem; kalter Atem.

Kap. IV. Ein Mittel für anhaltendes Gähnen ist ausgiebiges Atem- holen, wenn man aber entweder gar nicht oder nur mit Mühe trinken kann, wenig Atem holen,

Kap. XII.

Nichts zwecklos, nichts übersehen 1 Das Entgegenge- setzte bringe man in allmählicher Steigerung zur Anwen- dung und unterbreche dabei.

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4, Kap. VII. Liebenswürdigkeit den Kranken gegenüber, beispielsweise die Getränke und die Gerichte sauber zubereiten, was er sieht, zart bereiten, womit er in Berührung kommt, des- gleichen anderes mehr. Was keinen großen Schaden an- richtet oder das, dessen Wirkung leicht wieder aufzuheben ist, z. B. frisches Wasser, wo solches nötig ist. Die Kran- kenbesuche, die Unterredung, die äußere Haltung, die Kleidung (für den Kranken), die Haarschur, die Finger- nägel, die Parfüms.

Kap. XVIII. . . . Bemühung, die Gesundheit zu erhalten : Nicht bis zur Sättigung essen, sich vor Anstrengung nicht scheuen! . . .

Kap. XXIII. Körperliche Anstrengungen sollen der Nahrungsauf- nahme vorangehen.

j, Kap. XIII. Bei langwierigen Krankheiten ist es gut, den Ort zu ver- ändern.

8, Kap. IV. Nierenleiden sah ich bei Leuten über fünfzig Jahren nicht heilen.

Kap. XVII.

Man muß den ganzen Körper für die Untersuchung in Anspruch nehmen: das Gesicht, das Gehör, die Nase, das Gefühl, die Zunge; der Verstand aber begreift das.

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Siebentes Buch. Kap. LVI. Wenn bei denen, bei welchen ein mit Hitze verbundener heftiger Schmerz im Kopfe vorhanden ist, dieser Schmerz nur in der einen Kopf hälfte seinen Sitz hat [,, Migräne"] . . . so erfreuen sie sich einer verhältnismäßig großen Sicher- heit . . .

Kap. LXIV. . . . Kopfschmerzen, welche vom Uterus herkommen, hebt Bibergeil . . .

DIE LEIDEN.

Kap. XIII.

VON den Krankheiten verlaufen die akuten wohl in den allermeisten Fällen tödHch, sie sind mit den meisten Schmerzen verbunden, und es bedarf ihnen gegen- über der größten Vorsicht und der sorgsamsten Pflege. Auch darf von dem Behandelnden durchaus kein Übel hin- zugefügt werden, sondern es soll bei den durch die Krank- heiten selbst bewirkten Gefahren bewenden, im Gegen- teil, es soll so viel Gutes als möglich von seiner Seite hinzugetan werden. Wenn der Kranke trotz richtiger Behandlung durch den Arzt von der Größe der Krank- heit überwältigt wird, so ist das keineswegs ein Fehler des Arztes ; wird der Kranke hingegen, weil der Arzt ihn unrichtig behandelt oder das Leiden nicht erkennt, von der Krankheit überwältigt, so ist der Arzt schuld.

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Kap. XL. Als Krankensuppen aber gebe man bei allen Krankheiten Getreideschleimsaft, Hirse, Mehl oder Graupen. Hiervon gebe man alles, was man zum Zwecke des Abführens gibt, in dünnem, mehr durchgekochtem, mehr süßem als salzigem und in warmem Zustande, hingegen alles, was man zum Zwecke der Kräftigung und der Rekon- valeszenz gibt, in dickerem, fetterem und mäßig gekoch- tem Zustande . . .

Kap. XLV. Man hat zu erlernen, was für Arzneimittel als Trank und welche bei Wunden verordnet werden; denn das ist überaus wertvoll. Die Menschen finden nämlich diese Mittel nicht auf Grund einer Überlegung, sondern eher durch Zufall, und die Finder sind seltener die das Hand- werk ausübenden Künstler als vielmehr die Laien. Die- jenigen Kenntnisse von den Speisen oder den Arznei- mitteln hingegen, die in der ärztlichen Kunst durch Über- legung gewonnen werden, muß man von den Männern lernen, die befähigt sind, die der Kunst angehörigen Tat- sachen auseinanderzuhalten, wofern man überhaupt etwas (Rechtes) lernen will.

Kap. LIL Aus reinem (d. i. hülsenfreiem) Getreidemehle bereitetes Brot ist zur Kräftigung und Rekonvaleszenz geeigneter als aus nicht hülsenfreiem Mehle bereitetes Brot, frisches als altbackenes, aus frischem Mehle bereitetes als aus äl- terem Mehle gebackenes. Graupen von Gerste, die nicht

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eingeweicht, sondern nur ringsum begossen und dann enthülst worden ist, sind kräftiger als Graupen von ein- geweichter Gerste, frische Graupen als ältere; ebenso ist vorher angerührte Polenta kräftiger als nicht vorher an- gerührte. Umgefüllter, gekühlter und durchgeseihter Wein wird leichter und schwächer. Gekochtes Fleisch wird, wenn man es gut durchkochen läßt, schwächer und leichter, gebratenes dagegen, wenn man es gut durch- braten läßt, ebenso wie in Essig oder Salz eingelegtes altes Fleisch schwächer und leichter als frisches. Die schwachen und leichten Speisen belästigen weder den Magen noch den Körper, weil sie durch die Wärme nicht aufschwellen, auch nicht füllen, vielmehr schnell verdaut und nach der Verdauung ausgeschieden werden. Der von ihnen dem Körper gelieferte Saft aber ist schwach und bewirkt weder eine nennenswerte Zunahme noch eine nennenswerte Kräftigung. Die kräftigen Speisen hingegen schwellen einerseits an, sobald sie in den Magen gelangt sind, andererseits verursachen sie das Gefühl des Vollseins, werden langsamer verdaut und gehen lang- samer ab. Der von ihnen gelieferte Saft aber, der kräftig und unvermischt (d. i. rein) ist, bewirkt am Körper eine starke Kräftigung und eine starke Zunahme. Von Fleisch ist für den Körper am leichtesten gut durchgekochtes Hundefleisch, Geflügel und Hasenfleisch, schwer Rind- und Schweinefleisch, am meisten der Natur angemessen in gekochtem wie in gebratenem Zustande und für Ge- sunde wie für Kranke ist Schaffleisch; Schweinefleisch ist zur Erzielung von Körperfülle und zur Stärkung für körperlich Angestrengte wie für Turner gut, für Kranke

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aber und den gewöhnlichen Mann etwas zu kräftig. Wildbret ist leichter als das Fleisch von Haustieren, weil sich das Wild nicht von den gleichen Früchten nährt. Einen Unterschied weist aber das Fleisch von frucht- fressenden und nicht fruchtfressenden Tieren auf, auch hat die Frucht nicht bei allen Tieren dieselbe Wirkung, sondern die eine Art Frucht macht das Fleisch des Schlachttieres derb und kräftig, die andere locker, feucht und kraftlos. Um es allgemein zu sagen, sind gekochte wie gebratene Fische, sowohl für sich, als auch als Zu- kost zu anderen Speisen genossen, eine leichtverdauliche Nahrung. Der Unterschied der Fischgattungen selbst be- steht aber in folgendem : die in Teichen lebenden Fische, die fetteren Fische und die Flußfische sind schwerer, die Küstenfische (und) Meerfische leichter; die gekochten Fische sind leichter als die gebratenen. Hiervon gebe man aber die kräftigen , wenn man einen auf den Weg der Besserung bringen will, die leichten hingegen, wenn es gilt, einen Kranken dünn und mager zu machen.

DIE INNEREN KRANKHEITEN.

Kap. XXXIX. Eine Krankheit, welche Typhos" genannt wird.

WENN [ihn] heftiger Durst quält, gebe man ihm viel Wasser auf einmal zu trinken und heiße ihn er- brechen. Dieses mache man zwei- bis dreimal nachein- ander, und wenn er Hitze hat, tauche man Wäschestücke in kaltes Wasser und mache damit einen Umschlag an der Stelle, wo er nach seiner Aussage die meiste Hitze hat . . .

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DIE HEILIGE KRANKHEIT.

Kap. XVII.

DIE Menschen müssen aber wissen, daß nirgends als daher die Freude, die Fröhlichkeit, das Lachen und Scherzen kommt, wo auch der Kummer, die Betrübnis, der Mißmut und das Weinen herrührt. Dank dieses Teiles besonders sind wir auch verständig, begreifen, sehen, hören und unterscheiden wir das Häßliche und das Schöne, das Böse und das Gute, das Angenehme und das Unan- genehme, indem wir sie teils dem Herkommen gemäß unterscheiden , teils an ihrer Nützlichkeit erkennen ; da- mit unterscheiden wir auch den Zeitumständen nach die Annehmlichkeiten und Unannehmlichkeiten, und des- halb gefällt uns nicht dasselbe. Mit Hilfe ebendesselben aber bekommen wir auch Wutanfälle und Delirien, treten vor unseren Augen Schreckbilder auf und stellt sich Furcht ein, bald während der Nacht, bald wieder am Tage, nicht minder Traumbilder, störende Irrtümer, un- begründete Sorgen, Unkenntnis des gegenwärtigen Zu- standes, Ungewohntes und Unerfahrenheit. Alles dieses widerfährt uns durch das Gehirn, wenn dieses nicht ge- sund, sondern entweder wärmer oder kälter ist als im natürhchen Zustande oder aber feuchter oder trockener oder endlich in irgendeinen anderen widernatürlichen Zustand geraten ist, den es nicht gewohnt war . . .

60

DIE DIÄT BEI AKUTEN KRANKHEITEN.

Kap. XXXVIII.

DENN eine vollständige Entziehung der Speisen ist da vielfach von Nutzen, wo der Kranke so lange Zeit aushalten kann, bis die Krankheit von ihrem Höhepunkte in den Zustand der Reife getreten ist.

Kap. XLV. . . . Wenn der ganze Körper einerseits entgegen seiner Gewohnheit lange Zeit ausgeruht hat, so verfügt er nicht sogleich über größere Kräfte, und wenn er andererseits, nachdem er während längerer Zeit der Ruhe gepflegt hat, plötzlich zu Anstrengungen übergeht, so wird er offenbar etwas Schädliches tun . . .

Kap. LXV. Der Gebrauch von Bädern aber wird vielen Kranken helfen, gleichviel, ob sie sie dauernd oder nicht dauernd benutzen. Unter Umständen muß der Gebrauch von Bädern eingeschränkt werden, weil es den Leuten an den Vorrichtungen dazu fehlt; denn nur in wenigen Häusern ist für die nötigen Geräte gesorgt und stehen die nötigen Bediensteten zur Verfügung. Wenn man nicht in jeder Beziehung richtig badet, wird man nicht geringen Scha- den davon haben , bedarf es doch eines rauchfreien ge- schützten Raumes , reichlicher Wassermengen und viel- facher, nicht allzu starker Übergießungen mit Bade wasser, ausgenommen die Fälle, in denen dieses notwendig ist. Es ist besser, sich nicht mit irgendeinem Mittel abreiben zu lassen, wenn man sich aber abreiben läßt, so benutze

Gl

man ein warmes Abreibemittel und dieses viel ausgiebiger, als es (bei Gesunden) der Fall zu sein pflegt. Weiter lasse man sich auch nicht mit nur wenig Wasser begießen und lasse die Güsse rasch aufeinander folgen. Der Weg zur Badewanne aber muß kurz sein, damit man bequem hin- ein- und wieder herauskommen kann; ferner verhalte sich der Badende ruhig, schweige still und lege nicht persönlich Hand an, sondern lasse durch dritte Personen die Güsse und ebenso das Abreiben vornehmen. Es stehe auch viel lauwarmes Wasser zur Verfügung, und das Übergießen gehe rasch vor sich. An Stelle des Striegels bediene man sich der Schwämme und salbe den Körper, ehe er gar zu trocken geworden ist. Der Kopf dagegen muß möglichst trocken gemacht werden , indem er mit einem Schwämme abgerieben wird. Man erkälte sich weder die Gliedmaßen noch den Kopf, noch sonst den Körper, auch gehe man weder sogleich nach dem Ge- nüsse von Schlürftränken oder Tränken ins Bad, noch nehme man kurz nach dem Bade Schlürftränke oder Ge- tränke zu sich.

AUS DER WERKSTATT DES ARZTES.

Kap. I.

MAN lerne . . . was zu sehen, zu fühlen und zu hören ist. Was durch das Gesicht, das Gefühl, das Gehör, die Nase, die Zunge und den Verstand wahrgenommen werden kann; was mit allen den (Mitteln), mit denen wir erkennen können, erkennbar ist.

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Kap. IL

Was die Handfertigkeit in der ärztlichen Werkstätte be- trifft. Der Kranke, der Operierende, die Gehilfen; die Instrumente; das Licht; wo und wie (sie aufzustellen sind); was (vorzubereiten ist), welcher Dinge (man sich zu be- dienen hat), wie und wann; der Körper (des Kranken), die Instrumente; die Zeit (des Ereignisses), die Art und Weise, die (kranke) Stelle.

Kap. XX. (Man wisse), daß der Gebrauch (der Glieder) sie kräftigt, die Untätigkeit aber sie atrophisch macht.

DIE EINRICHTUNG DER GELENKE. Kap. LXXVIII.

DEN höchsten Wert aber muß man in der ganzen Kunst darauf legen, daß man den Kranken gesund macht. Kann man ihn auf viele Arten gesund machen, so muß man die am wenigsten umständliche wählen. Denn nichts ist für einen Mann ehrenwerter, nichts der Kunst mehr entsprechend, als wenn er nicht darauf ausgeht, der großen Menge etwas vorzumachen . . .

DIE KRANKHEITEN DER JUNGFRAUEN. Kap. I.

ICH für mein Teil gebe den Jungfrauen, wenn sie an derartigen (hysterischen) Zuständen leiden, den Rat, so rasch wie möglich mit einem Manne eine eheliche Ver-

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Bindung einzugehen; denn wenn sie schwanger werden, genesen sie, wenn das nicht geschieht, so wird die Be- treffende entweder gleichzeitig mit der Geschlechtsreife oder kurze Zeit darauf von diesem Leiden heimgesucht werden, sie würde dann eine andere Krankheit (bekom- men). Von den verheirateten Frauen aber leiden die un- fruchtbaren mehr an diesen Zuständen.

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INHALTSVERZEICHNIS.

Einleitung 5

Der Eid 9

Das Gesetz lo

Über die Kunst 12

Die alte Medizin 16

Der Arzt 20

Über den Anstand 22

Vorschriften 27

Die Aphorismen 30

Die Diät 37

Über die Träume 41

Die Hygiene der Lebensweise 42

Über Luft, Wasser und Örtlichkeit 44

Die Säfte 44

Die Krisen 45

Die kritischen Tage 46

Die Winde 47

Das Buch der Prognosen 48

Koische Prognosen 53

Die epidemischen Krankheiten 53

Die Leiden 56

Die inneren Krankheiten 59

Die heilige Krankheit 60

Die Diät bei akuten Krankheiten 61

Aus der Werkstatt des Arztes 62

Die Einrichtung der Gelenke 63

Die Krankheiten der Jungfrauen 63

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Druck von Fr. Richter in Leipzig

Im Insel-Verlag zu Leipzig erschienen:

HOMERS ODYSSEE. Neu übertragen von Rud. Alex. Schröder. In Halbpergament M. 3.— ; in Leder M. 5.—,

So oft auch „Altvater Homer, der in Jahrzehnten und Jahrhunderten gar verschiedene Gesichter schneidet" (Goethe) verdeutscht wurde, erst unsere Tage erleben in Rudolf Alexander Schröders Über- setzung eine Übertragung, die für unsere Zeit ebensoviel bedeutet, wie die Vossische für die Zeitgenossen damals, ganz abgesehen davon, daß sie unendlich viel dichterischer ist als jene vielen andren, und daß unsere Epoche inzwischen mehr Griechisch ge- lernt hat. Emil Waldmann in der „Neuen Rundschau".

SOKRATES, geschildert von seinen Schülern. Über- tragung und Erläuterungen von E. Müller. Zwei Bände. Mit Wiedergabe der Neapler Sokrates- Herme in Licht- druck. Geheftet M. 9.— ; in Leinen M. 12.—.

Erster Band: Xenophon: Erinnerungen an Sokrates, Die Kunst der Haushaltung. Plalo: Protagoras, Ein Gastmahl. Zweiter Band: Xenophon : Ein Gastmahl. Plato : Gorgias, Verteidigung des Sokrates, Kriton, Phädon. Anhang: Drei Sokratesjünger.

Sächsische Schulzeitung: „Die beste Eigenart des Werkes sieht man darin, daß es in Anordnung und Bearbeitung des Stoffes den Eindruck eines einheitlichen Ganzen erreicht, -so daß nicht nur die Züge des Meisters sprechend und lebendig werden, als des ersten Künders der UnverbrüchHchkeit der ethischen Normen, sondern auch seinEthizismus in der Gegenwart kräftig angeregt wird. Diese Eigen- art des Werkes berechtigt, für dasselbe innerhalb der neuidealistischen Literatur unserer Zeit einen erheblichen Platz zu beanspruchen."

DAS BUCH DER FABELN. Zusammengestellt von C. H. Kleukens. Eingeleitet von Otto Crusius. In Papp- band M. 7.— ; in Halbleder M. 9.—.

Dieses Buch, das das Beste und Charakteristischste aller Fabeln der Weltliteratur von Babrios und Phädrus über Behaim, Leonardo da Vinci, Luther, Bürger, Goethe, Kleist, Schopenhauer, Grillparzer bis zu Turgenjeff und Wilhelm Busch um nur einige Namen zu nennen vereinigt, wird große Überraschung hervorrufen. Die Fabel war ,, unmodern" geworden; der Leser wird aber mit Ver- wundern sehen, wie diese Dinge noch heute wirken und was sie bedeuten.

GUSTAV SCHWAB: DIE SCHÖNSTEN SAGEN

DES KLASSISCHEN ALTERTUMS. Vollständige

Ausgabe in zwei Bänden, besorgt von Ernst Beutler.

a) Nicht illustrierte Ausgabe in zwei Bänden. In Leinen

M. 8.—. b) Illustrierte Ausgabe in drei Bänden (mit Flax-

mans Zeichnungen). In Leinen M, 12.—,

„Schwabs Sagen sind uns lieb und traut, ein Buch voll Tiefsinn und Schönheit, grausiger Fürstenkämpfe und seltsamer Lügen- geschichten; der Kopf ward uns heiß, wie wir als Knaben darin lasen, mit den Kindheitserinnerungen unserer Väter ist es eng verbunden, und so wird es weiter wirl<en wie „Tausend und Eine Nacht" oder der „Robinson" oder ein anderes jener Bücher, die nie altern, ewig frisch und ewig jung, wie die Sage, die in ihm lebt."

JOHN FLAXMAN: ZEICHNUNGEN ZU SAGEN

DES KLASSISCHEN ALTERTUMS. Eingeleitet von

E. Beut 1er. Titel- und Einbandzeichnung von F. H.

Ehmcke. In Leinen M. 5.—.

Deutsche Revue: „Die klassizistische Kunst des schottischen Bildhauers John Flaxman, eines Zeitgenossen Goethes, der, von Winckelmanns Ideen tief beeinflußt, im Geist und Stil der antiken Vasenmalerei mehrere Zyklen schlichtlinearer Kompositionen nach Hesiods, Homers und Äschylos' Dichtungen schuf und in England noch heute als einer der Großen seiner Kunst gilt, ist in Deutsch- land, obwohl er auch hier seinerzeit hochgeschätzt wurde, Goethes lebhaftes Interesse erweckte und einen nicht unbedeutenden Ein- fluß auf die deutsche Kunst ausgeübt hat, heute fast nur noch durch eine Reihe sehr freier Nachzeichnungen von Riepenhausen und Schnorr bekannt. Der Insel -Verlag hat sich daher ein anerkennens- wertes Verdienst erworben, indem er Flaxmans Bilderfolgen voll- ständig und in ihrer originalen Gestalt in dem vorliegenden Band vereinigt herausgab, der sehr passend als Ergänzungsband zu der schönen Neuausgabe von Schwabs Sagen des klassischen Altertums erschienen ist."

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