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Journal

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Arzneyküi^e

und

Wimdarzneykimfl:

herausgegeben C. W. Hufeland

der Arzneykundö ordentlichem Lehrer zu leiia.

Mit einem Kupfer. Vierter Bani Erßea Stück»

Jena,

lu der academvfchen Buchhandlung

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jft^iiulig einlas üiit heftigeü Blutuhi

^eh verbimdehen fchw^iuhiichteit

AUswuchTes am Kopfe durch da^

. Kosmefdie oder BemardTche

A^tzmitteL

^tUkmm

jBjiiiTäbetiia Benkeirtin; 4.7 Jalir altj Vbn Versbadii cihe Stunde von Würzburg^ hlne Bauernfrau, Witwe ürtd Mütter von 7 kihdistn» Wovon xibch 3 beiifa Lebfett, aber feines ftünim, und ein anderes ah den uUtiBTili GiiedmalTetl gäniUch gelähmt ift; übrigeni feine ftark&i geründe* natu ibtet Aüsli^e niö krank gewefbne; und durch allerhaild fchwe^ it Banernatbeit äbgehärtiete Frau, bekarh- Voi^ iQ J^hireh eihe kkihb Warze ah der liäkeii äeite dtt Stirhe: Sieben Jahre lang hatte üä jbereita die Warze; ohne Has geriiigße Unge*

-• 4 -

hiach daran zu leiden^ Vor 1 1 Jahferi , ge- rade In demfelben, wo fie ihr leztes Kind glücklich zur Welt brachte, fing die Warze während des Wochenbetts an fich merklich zu vergfüfsern lihd zu excoriiren, auch oft eiterartige Feuchtigkeit von fich zu geben, und dann wieder tnit eij^iei^ li^fte bec|;eclUr stii werden, die fie fich zuweilen felbft dD- füpftfe",' * bder manchmal ' zufälliger weife ab*' ftiefs^ worauf fiiiiteti eniifand, welches Ö^ durch das Auflegen eihes aüfgcfollten^in- wandfleckens ftillte. Sechrf Jahre blieb ihr das Monatliche ohne einige Üngemächlich- keit au8 , vor eiheril Jahf bekäni fie dallelbe \vieder, jedoch in einer geringeren Menge,, ptid .behielt dalTelbe ferher'Liii fo fort. ' Bei diefeh Umltänden war die Warzfe hoch, »hreit^ und fo ausgeartet i wie Eig. 1 zu fehen.

Am jten Janüat 1796; eiitftand auf ein- mal, indem fich die Frau etivas niedefbtickeil wollte, ei hie heftige Blutung durch Puls- adern , dehn da's Blut kahi ^er faltum her- -vor; fie vcrlohr eind zieirnlithe Menge Bluts/ fa beinahe über i^Mäas. Man drückte auf die Warze ein aüfgeroÜtcs Tuch» befeftügte es tnit einer Binde, und das ßhit ftand. Zwei Tage darnach kam eine tietie Blutung und'

{q innerhalb g Tagen mehrere;, -wddurcl^ dff f raa nicht nur äujTerß entkräftet wurde», foi^ dern fogar meliere Ohnmächten erlitten Jiätle (und doeh liefs fichs ein Bader auf dem l^nde unter dielen Umftändeti fogar noch beigeben,, ihr "eine Ader zu fcblagen.)^ iler angewapdtijs Teuerfchwamm , dier ange- drückte \md durchs Binden befeßigte Lein^ waxidbaufch halfen nichts, die Ohnmachl: alleine machte dem Bluten jedesmal ein Endißf

Am iitep Januar 1796. wurde -die Fra« |n das Juliushofpital zur Cur auf einem Wa* ^en gebn^iu; vor Schwäche konnte ße nicht fehen, Cah^ blafs, mager, und hippokratifch aus. I(:h unterfuchte den fchwammichten ^swuchs» und wurde foglejich bei dplTen Anblick auf den Gedanken gebracht, ob et nicht etwa ein Auswuchs von der Art fej, den man fungus durae matris nennt, wcl- pHen Louis 1774. in den Memoires de L' aca- jdepiie de Chirurgie Tom, V. Co fcb^n und .weitläuftig befchrieben und mit einigen i^chtigen Beobachtungen erläutert hat ^) A 2 Allein

. ^) Einen ähnlichen Fall beobachtete ich vor iS Jahren bei elnejB fiauer/JHceiibjm'lIsatti^

Andn hA näherer UnterfiickiiBg deffdbe^ Sand ich die Hirafchale feft, und Tcm allea| BeinfraFs und Durciifreflung freL

Die Ausrottung desUcbels xnx doch W(di| ^as einzige , um So wohl den Lebensgefahi^ Kchften Anfallen von Blutungen, als dem Ter^iächtigen Auswuchs CtlUt ein Ende si| anacben. Aber die Austilgung deHdben nii| ^en\ Meffer fchien mir doch nach den izt be* wandten Umftänden bei der groben £ntkra& tung der Frau durch die Blutungen, und der mit der Operation noihweadig ^etbunde- nen neuen Blutung zu bedenklich. Und von ^em glühenden £ifen belprgte ick» dab de&

fccirt im JuKushofpftal, das Bhit quoll aus et- nem Sdiwanun heriror« der aber, duich ein l^ch 4^6 Biinterbauptbeins mit der harte^ Hirnhaut kommunizirt? ; die rauhen kariöfeii Bänder, die ich bei der Unterfuch\ing: an den eben ^ensinnten Knochen antraf, lieffen mir leinen-Zweifcl übrig, dafc das Uebel der von Xoui^ befchriebene Fungus durae matrts war.

t Icfi evinu^e mich noch eine» FalU, den ich ebenfalls in mpin. Tagebuch eingetragen habe, tind wovon zu einer andern Zeit ein Wor^ füc

flen praktiCchen Wündarst gelten foll. Die ^idtiLFaticaieQ fiatben an diefec Krankheit.

- fcn Anwendung der Patientin zn tchmenß^

lichfeyn, dafe derScborf zu bald abfallen unel

iSaduTch zu einer neuen Blutung Aulafs ge-

f>en könnte. Allein fchon gleich bei der er-

ßen Unterfuchung des Uebels fehlen mir dev

. Fall für das Kauriikum gemacht, delTen ich -

f^'mich auch fonft feit mehrten Jahren hei dei

. Heilung fchwammiditer käyemöfer Mutter-

mäler und aÜerlei krebfichten Gefchwüreii

zumal im Geficht mit dem erwünfchteßeff

^ekt bedient^.

Hier ift die Vorfchriftj TRec Cinnab. jg.

einer folear. gr. vjjj. Sanguin. dracbn. gr. vjjL Arfen. alb. Qjj. M.F. j: fubtililE fch machte durch ZumiGdiung von WaflefC feinen dünnen Brey, imd am i3ten beftrich Seh mit einem Mahlerpinfel die ganze äulFerd Fläche der zuvor mit einem zarten Schwamm iabgetrpkneten Gefchwulft; ich legte alsdann gefchabte Karpie darüber » und bedekte das (Ganze mit einem £mpl. diapalm. , der übrl^ ge Verband gefchahe mit einer vierfach zu« Cammengelegten Gompreffe und mit der Ca* ^eUne. Fieber, heftiger Sdimtn und eme A3 aaTtui

8

(larke ödematöfe Gefchwulft am ganzen Kojf VLnd Geßcht waren die Zufälle» welche eip^ folgten , und mir die Heilung beinahe zwei- felhaft m^achten , um fo mehr , da ße Nachts dabei delirirte. Ich rerordncte eine Emul» ßom und fchleimicbte Getränke, auf den Kopf lief», ich erweichende Fomente legen, aiif die Schorfe appliz}rte ich Therbeptinöl , Styrax- pilafter, imd f(arifizirte denfelben beinahe bis aufs I^ebendige. Pa ich innerhalb ^ Ta? ge noch keine Eiterung bemerkte, legte ic^L ein erweichendes warmes Cataplasm^ über. Darauf machte fich l^iterung, uni^ die Schmerzen nahmen ab, Tq y(ip auch die Ge- Ichwu^ft axi\ ganzep Kopf;; Patientin war vergnügf:und beffer, und l;^^kam mehr Schlaf. Allmählich aber bemerkte ich^ dafs dasAetz-^ jp^Uttel nicht ßljlein .den (chwammichten, Ji^rehsartigen Ai4s\yuc^s .:v^r2el)ret, fondern j^uch das £pikraniur(i nnd das Ferikranium fo zerßört hatte» daß» icl:^?|)ac;h einer Zeit von ;i4Ta^en, wo ßcl^ alle d^efe Th^ile von der jEUrnfchale getrennt haiten, nichts als die blo- fe Hirnfchale, fo-wie es Fig. ü. zeiget, (d^^ jwar etwa in der dritten Woche von der Ap- ^pUkation des Aet2mitte)s, ) vor/ mir hatti^ ,}Jiix (dtwnda8et{^,.,4em:äuire^ nacj^

«. .. -> A feKr

fß}jr btäevlkllche Zer&'öruDgt von der icl^

fuir ^ben keinen glücklichen Ausgang vc^

fprach , und dije mich u^d meine Schüler ii|

grpfse Verlegenheit fetzle. Obfchon ich da^^

iiber ber^^iigt war, dafs keine Blutung meUi^

hervorkam, widauch we;g.en der radikalen ?lev^

Itörung des Au^wucbfes {elblt keine weiiern

^u furchten yfstr; fo war ^och wohl cäin^

llauptfacb^ bei diefemFaV, w^e es p^it diqnü

Bedeckuiig einer folchen grpfsefi I^uvcheo*

flache gebei^ ^^ürde? ^wie i^ einem Fal)^

wpIiau^trF^tthaut, Mua][(e!n und Beinhaut tp^

gänzlich, ü^d in einepa. To breiten Umfang (z4;^

4 Z. brßit upd lang) zerftprt fuid, die N^tur»

als die ein^pige Medicatrix, die Heilung und

ßenarbumg zu Stande bringen würde ? Igh

Jpehandelie indeilen das (jefchwür fo for.t,

yvie es die- Lfikalumfiände deüclben mit üch

brachten, fler abgeftorbene Theil wurde mic

Therbentinol betupft und das' Ganze mit ei-

per Di^i^ßifvCallpe \i%dpckl, und darüber da«

JUngiÄßnt.^ jVüatxis (linguent. nigrum Pharnja-

cop, parjf,) gelegt. Airf d^nKnochen legte i^

blos trockne Karpie. Fieber, Schmerz und

GefclMwulft verfcUwanden, Patientin beka%

3ch^f f Appetit.

4.. -i A4 ' Mit

Mit Hinficht auf die vorausgcgangencii^ ^j^Iulverfufte, und zur UnterftützuHg der Na- . tur ordnete icKein ftarkes Chinadekokt, un4 liefs fie täglich anderthalb Maas Milch mit GerßenwaiTer trinken. Bei diefer Behandlung . ymrdf5 die Kranke yqnTage zuTagetefler, ja lie g^^ngte zu ^inem folchen guten Ausfer lien und endlich zu einer folchen körperli- ichen Stärke und Vollftftigkeit, dafs man iht noch vor' der Heilung des Gefchwürs einmal! 5tur Ader lalTen mufste. pie Ränder fingen. an nach 4 Wochen fchön zu eitern ; und uxtt; die Natur noch mehr zu unterftützen, bohrte-, ich den Knochen Tpait pinex Trepankrone iif A etwas an. Artig war es in der Tbat ^u be^' - obachteq wie ringsherum aus der zirkelför^i. migeUf vQm Tr^^pan gemachten Furche dem Knochens fowohl als auf dem Ort des ange«]. fezten Perfbratifs eine Menge Fleifchwärz^.; phen empprkeimten und fich mit andern* ., welche ringsum voi|i Randp der Wunde ka--/ inehf zu einem Ganzen vereinigten. In Zeit * Ton 4 Monaten war die gana^e vorher ent- blöfste Knochenftelle mit Fleifchwarzen be? deckt ^ und die ganze Wunde zu meineoi tmd meiner Schüler Vergnügen und Bewun* dejrung fchön, feft^ und fp benarbt dafs xnx^

Kam»

t

\

V 11 V

Icamn laoch die der Heilung vorautgegaiig«* iie Zerftömng Jemand glaublich machen )L0nnte.

Das kühn angew^dte Aetzmittel nahni ^ITo deii geföhrlichften Aufwuchs hinweg, -r? ^d dBe Natnr «- h^te^

ßieboId|

Erklärung dfsf Kupfer%

Fig. L f. ^ SU Der Tc^waminicI^tfs A^swuchf.

Fig. IL

2U z. Die Fleirchwarzen an dem Hand def

Gefchwürs. |b. b. b. Die entblörste Fläche der Hlmrcl^ai^«*

«1

IL

yebeir den alkÄÜßrtw Wem&e'm^

vom Hafr. Hildebrandt in Erlangen.

Fäft jeder Arzt hat gewiffe Lieblingsmittel, die er am meiften anwwenden pflegt. Nic^t feiten mag der Vorzug, welchen man einem Mittel vor andern gietit, auf gewillen Vor» urtUeilen, auf theoretifchcn Hypothefen, oder auf anaeren in der Arzpeikunde nicht TollglÜtigen Qründen beruhen:^ aber unleugr bar giebt es auch Fälle, in denen \yahre, au8| Erfahrung gefchöpfte Ueberzeugung von den treßlichen Heilkräften eines Mittels einen Arzt zu dem öfteren Gebrauche deffelben be? wegt, und ich kann fagen, zwingt.

In einem folchen Falle glaube ich mich in Anfchung des alkalißrten Weinftei-

~ 13

he *) &ne8 Arzneimittel tu befifaden, clad'. uns freilich izt nicht mehr nea iß, und aachf g9r nidit zu" denen gehört , welche veraltet lind aus deif Mode geködihien, linid; aber denHOch ^^eretn Jou^ale emmai eine be-' fondere Erwäbnimg zu verdieiiün fcheint,* um es denen zu toipfehleti; wdche ^s z^ Celtcln gebriucheiiv nnd viellei cht 'auch jüxi-^ g^eii Aerzten zu"der tichti^etrifieirtlbiiGGi feiU ner Bra(uchbarkeit einige Beitfrä^e* «i' geb^n/ : Nur zu oft fahe ich auf Kec«{it6«i zweit oder gar drei und hi e h ir e r d IVIinelf^lzd n e-'' ben einander verrchrieb'en. In der Regele* WO nicht befohdere Gründe eine tblche Zu- iammenfetzüng nöthig hiachen; tollte dai' iiicht gefchehn: Nicht allein deswegen^ weil ihänche Mittelfalze einander entmt«' tchen, (und wie viel Aerzte find Chemiker genug, um zu wiiTen, welche dds thun» und welche nicht?), und weil oft eihes die Wit*^ kung des ändern ftört, fotiderri auch des- wegen, weil ein folcher Gebri^uch die Er-. fahr un geh übet die Vetfchiedenen Wir--

kun^

^) Ich verliehe unter dießem Namen hi«r an- . fangs den Tartarus tartarifatus und d^s Seilen et tc(*alz, beide.

kiibgen' clc^ Mittelfalze Hindert tina \in^ii •trif» macht. ' m

- Dife Mittelfalze ip^irken auf ta SuITerft. Igerfchiedeüe Weife ^ dafs maii ihrd Wirkung» im allgemeinen karhn belHnimen kann^* ' äie uiiterfiöheiden fich in ihren Heilkräftea' cbeA fehr ^ als ihre verfchiedeneh Säureit- Voü einancler und wiedet das flüchtige Alka-i^ ii von den f^u^jseäändigeiir diefe von deii Eirden« und diefe wieder unter einander yer-^ tibhiedeü find; Welchem Arzte ift es uübe'S kannt j i^it fehr die Wii'kungen ded Sahp^'; tets von deneü des Kodlfalzes, die Wirkun« geü dös Glauber falzet von deneii dos Sak' miaks j die Wirkungen dei elEgfaurto VatU äfche (Terra fdliati Tartari) von denen deä fclligfau^en Ammoniaks (Spiritus Minderen Jf^ tmt^rfchieden find 9 Selbfl diejenigen > wel«> die aus einerlei Säure beliehen; und beidc^. feuetbeßändiges Alkali (das ein^ liemlich vcf« ^etabilifches ^ das ändert inineralifched) enfb^. nälteii»' laflen bei ihren Wirkungen Verfchie^ denhdten bemerken. ift für die Heifc Kunde zu wünfcheh , dafs wir alle diefe Yer* fthiedehheiteh nach und nach auf 6 genaueÄrf kennen lernen, iim diefe wichtige Claite vört Arzn^imittein bei der Heilung manche^

Kranit

KtahkiteiUn richtig anwenden zu kÖntieiü Dazu ift aber ndthig, dar$ beobachtend« Aerzte bei ihren Anwendungen der Mittet^ laL^e; wo ilcha thun labt, jedetoial nur ^ffi he 8 anwenden^ in jedem Falle den £rf<d|^ genau beobachten und anmerken^ üih ääniH aü8 einer Menge f on FäUen brauchbare ScA fahrungsrätze abßrahiren zu können»

Ich xnuEs gefteheui dafi ich feit Vieleilf Jahren öft^ ja taglich ^ Mittelfalze rerfchric^, ben habe; öbwo}il ich mich immer hüte. £4 wedet durch übermäfsige Dofen noch durcU^ zii lange fortgefetzte Anwendung tu mifi^, Drauchem i>a ich die eben gegebene Vor« fchrift bei diefem öfteren. Gebrauch befolgf- habe} fd glaube ich| nach und nach did Wirkungen derffelben ein iget maflen zukec^. txeh und unterfcheiden zu können : und icÜ liOffe« einft eine kleine Schrift über diefeU] nen zu liefern ; zu der ich fchön lange Data jammle i der aber noch viel zur Reife fehlt: .

Unter denen , die ich ain meiften angel* , i^andt habe» ift nun Aää obexlgenannte» def ^Ikalifirte Weihftfeiri; von vorztiglfc . Üiem Werthe. leh rede hier zun&chß und liauptlächlich von demp welcher aua Weiii' , flei^ und PiKanzenaUiiaU ^c&chtp und ixi ;

-4

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Ä^f PHafrtäci^ ritittf ^ieiri Nameii f ' T a if t ä*^ fii« tattÄi^ifÄtäs, bekannt ilt' * ' * - . - Mit "hrfb^h ihinier folche' ine^ciÄftferf- ^tifr«it ittfeflrllert, -Welclte irgthd efnkvttik- ' , i»ili^ ül^i^ßäislg iöben", lind ilidfeift ife«e^ iCräÄkheiten ähiFühteii', gögeri welche ylaffelbe' feR ^rkfam iieigci nachänd näidkjäitsi gih- izie Heer aller wichtigen Kik'ahkheiteit hton^n. JSÜ fd W^hig^ tti%' icii rhicb ifiei' des glei- . fcfeeh Fehlers fcli'öidig machen'. Aber es grebt älltrclings ^jewillfe Ötilmittel, deinen Heilkräf- te fd befcbaffen findi dafa die Erfatiühg bei hf^kreren und mänclierlei Ktsnkhei' teri iie hteilfdrti find«; nnd ich glaube, roxi jedfetn ttaicffke^, Welcher dtm aHcälifirten Weinftöin Mt genug mid am teöWifeh Örtö äii^Watidt Möt, volligen Beifall eifhalteni ^^/fein ich böhäiiptöi dafs er verdiene p diefeit * teigezäMf 211 wcfrden:

* fieträcTitefn wir fei tr« J3eilkTäfte ini alt- gö-theihch, fo fintlen wir deren wenigften^ dfei zu bemeAtti ; deren BraiK^arkeit füt hiehrcfe Atteri Tön Krankheifeh die Aü*' |§h fällt.

^ T. fir Jftit'fife^ern^/d. k ei mindert dla" R^iibatkeit , mithin die Stärke und Schnel- ligkeit der BeweHuifgeirdes Hmens tmd Att '

'^ ^ Blut*

- ^ ^

Blutgefä&e» , un4. Xp ^die^thierlTche Wllrme. Diefes.bat er ^ijjiyd^x^^Salpetery.aucI^ dem Glauberfalz^a, und anderen Arzneien, gemein. Alleix} ich glaube, aus xaem^ Beobacbitu.a« gen fcblieCsep zu können , dafs er viel keh- lender, ab Glauberfalz (in gfeicber Gabe)« und zwar nicht fp kühlend, ala ,der Sal- peter fef p aber auch den Magen weni^;^ fch wache.

IL Er ift aufLprend. Ohne mich hifc auf die wiGbtigo Lehre vo^auflöfendeaArZf^ neien emzulaiTen, welche erft neuerlich. im lournal der Erfin d un gen. in einer. febx lefens würdigen Abhar^dlung. aus einapdeic gefetzt wurde, will ich als wahrfcheinlicb annehmen, dafd der alkalifirte Welnftein.dei^ reizenden Auflöfungsmitteln l^eizuiiählea fey. Aber bekanntlich iind der reizenden AufLöFungsmittel gar viele» und wie Salmiak» Queckßlber, Spiefsglanz^ Hinkende Ala, jedes auf feine befontlere Art rej^^en^'^i^id vermöge diefer be,fond?rs rei:{:jBndeii Kraft 2i$ auilöfende Mittel wirken,, fo hat aU(;h.4ief fes Mittel feine Art zu reizen, undaufzu* löfen, vermöge derben es lieh für gewiHp Krankheiten eigentlich d[dliicket, und in ifa^

18

nen Wlikongen Iciftet, \^dche man mit kci- hem and«lrn auflöretiden Mittel erreiclit

III. Et wirkt gelinde zum Abgange des Kothes, ift ein Eceoptoticum. Durch- bll macht er in mäfsigen Gaben, z. &• zii Äwei Scrupeln, täglich viermal g^gebßn, nicht leicht 9 es miifste denn Jemand im ho- lien Grade gegen abführel^de Mittel reizbat feyn. So habe ich einen Hypochondriftexi gekannt 9 der zwar meiß an Verßopfung litt^ ibeir rpn jener Gabe diefeä Mittels fo yöltig purgitt wurde , als ein gewöhnlicher Meufcll Von einer Unze Glauberfalt. Aber er pflegt doch meiß den Abgang zu befördern, fo dafs das Abgehende etwas weicher iß, als gewöhn- lich, auch der Abgang etwas öfter, als ge^ wohnlich, erfolgt Einigen Menfchen, dereii Darmkanal überhaupt für gelinde Abfuh- nmgsmittel zu wenig reizbar iß, wirkt auch der alkaliCrte Weinßein ih der genannten Gabe fo wenig, dafs er in ihrem Abgänge gir keine merkliche Veränderung macht. In tnanchen Fällen kommt diefe Kfaft neben tfn^ Ton jenen vortrefflich zu Statten, ob^ wohl ith übrigens diefe Arznei zum eigent- lichen Abfüihrungsmittd nicht empfehle, weil 0e in fo groEsen Otben , ab von ihr bei den

tnei-

ig

trächtlichen Ddtchfall zu bew^ivkoiincleti.Ma», gen und die Nerven auf eine WeiCe angrjeitlt^ die durch Störung der VecdajiSmngv Uebel-, keiten» Magendrücken» Uribebaglichkeit und , Ermattung fich genug zu erkennen giebr» .

Wollen wir dann . i n s b e f q pt d:« r-f» :jA lO Fälle unterfcheiden , in welchen dies Arznei- mittel auf eine beilfame Weife wiikfam i&,^ Co (ind^ nach meiner Erfahrung, vorzüglich/^ folgende zu nennen« Ich nenne nur foiche^ bei denea eine grpf^^^ahl von Beobapl^):uns gen, mit hihlanglicher Aufmerkfamkeit an«} geftdlet, mich .berephtiget, den wichtigen; Ausdruck; „nach Erfahrung*« zu ge» brauchen*.. Wo einer oder der. .andere Arztt welcher dieS liefet, noch nicht felbft das glei-*^ ehe von diefem Mittel erfahren hat, da wird nur nölhig f^^n» dafs er (lie hier angeg<^bef: nien Erfahrungen unbefangen durch Erfah-v Xung ..prüfe» luoa dann nur bejzuftimmen*

i) Be^ dem Hämorrl^oi d^lübel i(t etr einei der wichtigften MitieL OiFeabar wer-^, den die BeCchwerden, welche die^. blinden Hämorrhoide^ verur fachen , felbft Entzün- dung und Schmerz, bei dem Gebrauche die^^ fes Arzneimittels vqrmind^rt, und, wo keine B 9 -vx

lO

zu gröfoen HindemilTe find, endlich auch g«* hoben. Die gerchwollexieii Zacken \verden dünner» das Brennen im Maftdarme Tergehu Auch ander« hUmorrhoiilaiifche Symptome, die unbehagliche Empfindung von VoUheit und Spannung im Unterleibe, das Andringen des Blutes zum Kopfe, werden bei dem Gebrauche diefes Mittels merklich erleichtert. Ja ich glaube behaupten zu können, dafa da, vro es noch möglich , die blinden Hiimor- rhoiden ganz zu Terireiben , dies vorzüglich durch den innerlichen , lange genug fortge- fetzten Gebrauch diefes Arzneimittels gefche* he. Von keinem andern Mittelfalze, (dae ihnliehe Seignettefalz ausgenommen,) und überhaupt von keinem andern hmerlichen Arzneimittel könnt* ich das gleiche rühmen. Es verßeht fich wohl von felbft, dafs zur Minderung der Hamorrhoidalbefchwerden vmd zur Heilung des eanzen Hämorrhoidal^ Übels auflerdem eine zweckmäbige Diät, und , nach Maafsgabe der Umßände^ warme oder kalte Klyßire, (die lezteren vorzüglich zur Radicalcur der blinden Himorrhoiden, wo diefe noch möglich iß,) Umfchläge von verfchiedener Art, -— erfordert werden, von denen hier zu reden der Oit nicht iß,

und

•^ 21 «»p-

«itd über welche ich eimgermaaben auf mein 'Buch von den blinden Hämorrhoi- den verwelfen darf. Aber demungeachtet Vrird es dem aufmerkfamen Beobachter nicht «Qtgehen» was und wie viel jeuea innerlich ..angewandte Arzneimittel wirke, wie oft ea : fchön allein, ohne diefe Hül&mittel, BeiTe-

- rung verfchaffe, ufid wie viel weniger ohne

- dalTeabe dieCe Mittel thun.

Wie der alk^üfirte Weinftein hier wirke, daa weifa' ich hiebt. Vielleicht als a u fl ö Te n- des Mittel, indem er die Leber (dureh fjm« pathifdie Wirkung auf fie) auf folche Weife reizt, da(s der Fortgang des Pforuderblutes durch ihre Gefäfse befördert wird? Wir ken- nen die Lebenskraft viel zu wenig , um bei jedem Arzneimittel beftimmen zu köniien, auf welchis Weife es heilfam feL Aber die befondere Art, mit welcher jedes foge« nannte auflöfende, ftärkende, kühlende, u. t w. Miuel im lebendigen Körper feine Wir- kungen äuITert, ift einer der bündigften Be- weife für die Unzulänglichkeit des B r o w n i* fchen Syftems, delTen Anhänger nur Sthe- nie und Afthenie als Urfachen der Krankhei- ten unterfcheiden, und denfelben nur iTchwit- chende und ßärkende Mittel entgegenftellen.

'Unendlidb niantiigfaldg find die krankhaftem Abweich»rige«i vom gefunden Zuftandei und unendlich YAatii^igfaltig können und mtiiTta auüh 'die Curmethodcn , die Heilmittel, die Arten ihrer An>vendung , die Verbindung derfelben feyn, um jene Abweicliungen zu beben. So gut es ift; die therapeuti flehen Regeln, auf einfache Gründfötze zurück zu* führen, fo nöthigift es doch, bei jeder ein« seinen Krankheit ans einer gewilTeh im allgemeinen angezeigten Claffe von Heihnit* lein diejenigen auszuvs^hien, eieren Zweck- xnüfsigkeit für diefe die Erfahrung be- nimmt; und fo wahrfcheinlichauch gewiITe Krankheken eine Aßhenie zur erften UrCa* che hiaben, fo \Vte}g raügen' au ihrer Heilung geradezu angewandte ftärkende Mittel » ohne dafs zitvoi* andere Mittel angewandt werden, weiche die aus d6t Aftheaie-entftandcncnuiid mm wieder wirkenden zweiten Urfachen heben. So flnd z. B, bei cl^m H^morrhoidal« übel, wetlft' wir auch» dalTolbe für eine Wir- kimg von Aftbente annehmen wollen, den* sioch erll auAöfendeMittel nöthifTi^he vsrirzu ftärkendcn fchreit>en dürfen : und wieder find unter den auflötenden nur gewiOe auszuwäh- len, unter denen dann, wie ich glaube ^ daa

«5 t- <

ffigtnyfixtige eine der erften Stellen rer» diept,.

i2) Bei den Wirkungen unange- n.ehoi'er Leideprchaft:ent des VerdruT- fes, dea Zornes , ^umal des unferdnicktexif' des 'Rummers und des Grams. Der Mangel . ^n EGsluß» die Trockepheit im Hälfe upd auf . der Zunge» der biUere Gefchnoapk, der Kq^^ - ichmexz, der Druck in der Gegend des Obi^« baucLs» die Beklemmung, die Engbrüftic- , keit, die Abm^erung, die fchlimme Ge- licbtsfarbe» und überhaupt die S^pton^ durch welche |ene Wi^l^ungen ßch äuITernt (beJLanntlich find bald einige» bald andere der genannten, bald alle jene Symptome da,) mindern ücb allmälig bei dem Gebrauche d^- fes Arzneimittels und vergehen in glückli- chen Fällen ganz. Dafs eine Arznei da nic}it ganz helfen könne» wo die entfernte ÜrEi- che einer JKrankheit fortwährt zu wirken» bedarf wQbl nicht erinnert zu werden : aber auch folche Mitleid verdienende Menfchen, welche fortdaurend einer unglücklichen ILa- ge, Verdricfslichkeiten, beunruhigenden Ge- fcbäften ausgefetzt find, befinden fich bei dem Gebrauche diefes Mittels jedesmal «rleicbtert, und ich rerfehle daheir nie» in JJ4 ^ U.

■^ «4 -

folchen Fällen» die mir. oft genug vorgekom- men ßnd, es dringend anzurarhen, obwohl äie Leidenden einzuwenden pflegen , dafs es Shfieri'ja doch nichts heUen könne, Arzneien

* 2ti gebrauchen. Es ift nieht unwahrfchein- lich, däfs die Wirkungen folcher Leidenfchaf- ten in Stockungen y vielleicht krampfhafter Art, ii^den Gallen wegen beftehen , welche

* Ifler aikalifirte Weinftein , durch feine 'dgene sArt iu reizen 9 hebt.

Einö fehr auffallende tmd merkwürdige

Wirkung di^fes Heilmittels hab ich Vor cihi-

' gen Monaten bei ieiriem' Schreiner ^crehn.

Er hätte die Haut wäfferfuc ht (Anälärca)

'an bjeiden Beinen, die immer höher und

' Tcköh bis über dfas'Getäfs in die* Lendenge-

' gend ftieg^ Zugleich klagte er fehr über be-

^ 'fiSndigen Druck im Unterleibe, zähen Schleim

Sm Hälfe, Mangel an Efsluft und unvottkom-

' hiene Vetdauüng. Da er mir auf Befragen

erzählte: dafs er eine Zeitlang her viele Ver«

' driefslichkeiten erlitten, fp war mir das Grund

genug, ihm den Tartarus tartarifatiis mit ei*

aem kleinen Zufatze vom Extracte'der Sapo-

' xiaria zu gebeii. (Da ich zu eineni Lothe des

Salzes 4iur ein Quentchen des Extracts gefetzt

haXu, war dem lezteren wQhl. wenig oder

nichts

Ö5

nichta irmi ' -der erfolgtieii Wirkung tnzvL*

rchreiben *). Der Knnke wnrd« blos durch

dieres Mittel geheilt, und zwar Fo, dab beim

jedesinaligen Gebrauch*^- deifelben eine

grofisie Menge Hatn «uigetriebeii

inruTde. Nicht die mkicfeAe Spur von 'Oe-

fchwulft ift übrig geblieben, und der IVIann

befindet (ich wohl, (o däfa'er (damals War^^r

Wittwer) izt wieder geheirtithet hat. : ^' '

5) Auflerdem ift diefesMftiel bei gaiiig^

ten und ga-ftriTc he« "Krankheiten tübitt-

'haupt, indem, Aertt^niliinlltnglich bekaifm-

- ten ,x Zuftände' anzuw^ilden^, wo , wie 'min

ru Cagen. pHegt, ^ie UiMeinigkeitch noch vn-

beweglich find. ■'" Mein unrergeÜBlich^

Lehrer, Herr- Hofiratb 'Richter in Oöttin-

gen, lehrte mich^'in fold^en Fällen dto&ail-

miak anwenden, wenn derKrankeDurch-

•) Mää wird frtfren, i^irum ich denn nicht mehr vom Extracte tufetue, oder es ganz wei^-

' liefs? Ich febe gerne jede Art von Micteln allein. Den Miccelfalzeii fetze ich nur des- wegen etwas weniges von. irgend einem bit* tern, fiir jeden Fall eben fchicklichen, Ex- tracte zu,' weil ich finden dafs de danh dem Magen b^ITer bekommen.

^ 26 ^

fall:, AinddaW Tartarus tartariCatus, Avenn er V^erfiopfung hal^ Diefe. I^hrp (hak* ich feit dreizehn Jahren in taufend Fäl- den befolgt, und immer gefunden, w|e rich- tig und wohlthäög . ße fei. - JHt S^lnaialf -^irkt nicht: zum Abgftl^g^s (excretio alvi), e;r finindert hingegen, im ^igenieinex^, den iDurehfali und matht die wäfsrigen Al^gänge fäculent; der JTartarus tartarifatua macl^ tw^.meift niphi; Durchfall, aber er befördert •idoich ^en Abgapg r^lnigeripaaCs^n. . Beide wirken übrigei^s in dem genannten ZuTtai^L- rderrSiti da(s die Unri^ii^igkeiten beweglic|i 'werden *) , d. h. . di^ch gevvilTe 3yniptome /^fith -deuiiicb offenbaren und zugleich me}\r -oder, weniger r<iw«[igtheit der Natur j verra- )hen, üe nach o1)en oder uiiten auszuführen.

'*) Ich bediene tn\cli Tiier g e m e i n bekannter praktifcher Ausdrücke, um von Jedem ohne *. Uinfchreibungen veri^nden zu -werden t W,enn . ilbrigfens die ^klärungen der Aerzte von dem Zuftajide, der hier jvngegjeb^i.wircl» und der Wirkungsart diefer Mittel dabef verfchiedeii find, fo bleibe ich h ier i^ur dabei üehen, dafs erfahrne Aerzte diefen Zulland kenneji und tinterffheiden 9 man mag ibn neiinen wie man will»

rf

-. ' -4) In cnittüncliiclieB und fiabtfr»

•limften Krankheiten ßhenifcher An; ift der Tartarua tartarifatoa em-fehr woblt^iäli-

.§6b kübläfhdea Mittel» das' ich imoMt mit groftem Nutxen. gegeben habe, ^o mir der

•Salpeter m. *£cbi«9chend. fehlen» oder fchon eine Weite gegeben war. Ich pflege das Mit-

Ptel» xa diefem Zwecke in Himbeeren waflkSr aufgelöfet, mit einem kleinen Zufaue von

.Himbeerenfyrup zu gebea» i^id ich glaube,

.behaupten txk dstirfen, daCsdi^ Mittel in CqI- eben Krankheiten voTtreiHkh wirke, ohne

idoch den Magen fo fehr anzogrfufen, . wie bei denen, deren Magen nicht (ehr iU)[k iß, baUt der Salpeter thut«

5) Bei einem Jeden Fieber^ das noch,

,fo zu (agen, Morbus fiens ift, und nodi nicht deutlich verrätb, welchen Charakter es habe; fo auch böi fchon ganz entwickelten

Fiebern , in den Zwifchenzeiten des Ge* brauche abführender oder fchweifstreiben- der oder ftftrkender Mittel, wenn Umllände gebieten, mit dlefen einzuhalten, pflege ich Tartarus tartarifatus in kleinen Gaben zu ge- ben, weil er hier, gemeiniglich mehreren An- zeigen fehr treffend entCpricht.; ..Er mindiert die Fieberhitze, er befördert gelinde dm

.1 Ab.

* Abgang, -er bereifet durch feine fogenlinnte maßötendelKLtkk zur Wirkiibg dertBiecbmiE* tel» abfuhten^er Mittel tu a. vor; '^

Die^liiidereArt des alkalifirten Wehiftehi|, '^ffemiich das^eignettefälz/'Welches atia Weinftein und 'Mineralalkali befteht, kenije ich aus Erfiahmng ungleich weniger, 'ills den Tartarus taitarifatus, weil ich, «leift IM»- ri^eueren Preifes wegen , es Viel Mtener an- gewandt habe. IndelTen hstbt ich es doch fo '<^t gebraucht^ dafs ich faft überzeugt bin, 'es k(Hnnie''ia^ feinen Wirkungen mit dim Tartarus tart^ifatus beinahe ^herein, fo däfs es in allen <)ben genannten* Fällen , ohne ir- gend einen Nachtheil, I^att (dner- angewandt . "werden kann ; ja ich bin feit einigerZeit , da i ich atigefaiägen habe, es dfter zu- gebraubheii, i'Um auch diefes -Mittel genauer kennen za (lernen, geneigt worden, ihm' noch' den Vor- zug zu geben. Irre idi>mldh nicht, fo leidet der Magen noch etwaa Weniger von ihm, als von jenem Salze, auch fcheint der Tartarus tartariratus in gleichen Gaben «das ganze Nerven fyfte-m fiädcer anzugrei^ fen, gröfsere Unbehaglichkeit zu machen. - Dennoch fcheint es eben fo kühlend, und wohl noch kühlender zu feyn* kh über-

lalTe

lalTe jedoch diefe Amgabon lüxsrtrTke der Prü*>^ fang foleher AexztMi welche idie Wirkung die* . Tee Salzee fchon länjger beobachtet haben» als ich.

Da man , wie.ich gkube» vom Seignette- Talze gröfsere Dofen belTer verträgt^ ala vom Tartafus taxtarifätus» fo k^nn inan jenes Mit- tel beflec auch als Abführungamittel ge« bauchen 9. indem man £u diefem Zwecke« davotl etwa: 1 bis ± Quentchen alle 2 oder 5? Stunden giebt. UmtaufzulöCen-, zu kühlen^ i gäbe ich, Tom einen oder vom ja»»i dern gewöhnlich ü Scrupel bia 1 Quentchein alle 2 Stunden, oder» wo mehr nöthig ift, alle Stunden. Doch mag ich vom. Tartarus tartariEatus nicht gern mehr als höchftens.ein Quentchen geben» und, wo ich ihn öfter, als zweimal im Tage, gebe., 'da gebrauche idi ihn immer in kleinerer Gabe. Giebt man z. B. alle Stunden ein Quentchen , fo greift das den Magen und die Nerven fchon zu fehr i an, wirkt Unbehaglichkeit und Ermattung und wäfsrigen Durchfall

In blofsem Waller aufgelöfet, bekommt deridkalifirte WeinfteLn, zumal der Tartarus tartarifatus, dem Magen nicht fo gut, als mit einem kleinen/ Zufatze von eij^em fchiddi«

chen

then bittetn E)ctracte' oder vbn Rha-'. barbertiDGtur. Ich pflege daher eines- von beiden, oder beides/ zuzufetzen, wie die Umdände es anzeigen'.

Säuren mufs man dem alkalifirten Weinfteine nicht zufetzen, weil fie ihm das» aulTer dem Weinßeine^ in ihm beHndliche:^ Alkali entreiHei^, und ihn alfo wieder in Wein- ftein verwandeln» Chemifchen Aerzten ift . 4^8 hinlänglich bekannt; aber ich habe vom tyachemifchen Aerzten » (<tie dann leider den : gröCsten Haufen iiudmachen ) oft - genug Ke- ^ copte gereben, auf denen neben dem alkali" Arten Weinfteine, Tamarinden, Berberitzen-, oder JohannisbeerenCafti oder gar.Weinftein-. fäure (!) verfchrieben war» *) Da erhieitea! die Kranken nur Weinftein, den zu geben> der Arzt fchweslich die Abficht hatt«» und-, vrdchen ße, als Gremor Tartari, xuak.deani {zehnten Theil des Preifes hätten haben kdn*^ nen»' . : ,., .-.

Auch

*} Der Himbeerenfaft, welchea ich oben tinter N. 4. genannt habe, ift fo wenig ^aucr, dafs *nan diefen allenfäls in kleinet'Qiuntität zii* f€t2tft lcahn% / '

•« 3»^ -^

AucH cler VI o f 8 e gereinigte Weinßein ein gutes Arzneimittel, obwohl er vom alkalifirten gar fehr Terfchieden ift. Am nützlichßen und atn wenigßen befcliwerend für den Magen habe ich dief^n gefunden^ vreiin die Kranken ihn auf folgende Weif» nehmen. Sie gieCsen auf ein Loih Cremor Taruriy der gepulvert Ül, eiae Taue heiüen Thee, rühren ihn damit um» lalTen nun den Trank ftehen, bisher nva noch warm iß, und trinken dann, ohne wieder umzurühren, die Flüfsigkeit vom Bodenfatze ab. Auf diefen giefsen fie wieder heiiren Thee tt. L, -wi^ und lo etwa noch zum drittenmale. (In jede Tafle zur Verfüfsung auch etwas Zucket tu fchüttcn. ) Auf diefe Weife M^irkt da§ Mittel viel belTcr, als wenn man es, et¥ wa alle Stunden zu einem Quentchen, mie kaltem Waller nimmt ^ weil üch in diefem nur fehr- wenig davon ^uflöfet, und das nicht aufgelöfete dtm Magen nach«L theilig wirdi. £s fcheint mir der Weinßein^ fo gebraucht, ein trcßliches Mittel, bei über* mäfsiger Gallenergiefsung die Galle zu entkräften und auch abzuführen, (alfo ein^ Cholagogum?) zufeyn*

^ IIL

^ -r-

m.

lieber die trefEichen Wirkungen

eiiies neuen Mittels, der Calx Anti«

monii Sulpfaurata, und feine

Anwendung.

( FortlatKung. )

Idi: tbeile .nun einige £r£ahrmigen mir, die theils von mir felbft, theils uut€r meine« Aufßcht in der Medizinifch - Chirurgifchen Kjanken«niUlt mit diefem Mittel angeßelit worden und«

In der Gichtt und zwar fehr veralteter und hartnäckiger«, ift es- von grobem Natzea gewefen. Selhft bey Gichtknoten t Steifig« keitea und Gefchwulften aus dieCer UrCache^ wobey.aber. der äuflere Gebrauch zugleich söthig iß.

. . Ich wähle folgende Erfahrung zum Bey- ipiel ^ die wohl den ftärkCten BeweiCs giebt» da fogar'die erbliche. Gicht dadurch bezwun* gen wurde. £in junger Mcnfch von so iah*

ren

«ett häm Vötf tAtm erften Kntinth^It' ih Wahre Gicht;* fil^Ddagrifche AnfftDe, gehabt SdbQu tan dritten Jth^' heinerkte man ilii'; fl« ^wurden aber anfangs, wie man denken ktfnn» gat «iicfat för Oicht erkennt» bis Ae Ik der iol^ immer Wieder' tmd heftig * JuHlem '6ie h*hmen theilr die inffern OeMiükk tak JgchmerK, Gefchwulft und Steifigkdh ^iii» dieila erregten ' fie 'Kof^fTcfamerzen , - Augäi« entiändongen titid tadere Berch^enTBen/ jlcä- tenfilA fiiftelleftlönate ein, undmitchtÜh ihä inn&er fe einen guteii^Theil de»- iah^ ksfaÜ&i 'tt- Man wendete nmv'inch und nach''Ätti^ tittr irgend berühmfte, Oiditmittel &ii\ ü^^ dkfii eina eine mierfcliche Befferung hetVoVg^ bracht hSttei Er war im Waciiathum züi^'clc« gebtiebi^tii von firter uiid- Echlal^ Täfei^^ tllcht gan« ohne rcotbutirche Anlage; tfucli «üwttilfa»^ dein * Naf<tofRuten untetWÖrFeiu i«k Uefii ihn Ar-iihtiniöfHal Sch\^felwatf^ anfengen, daTs er erlValle s Stünden eme^ mnA dann ift leichUche^ITen mit Miich nahmi Er fe^te dteb Mittel 4 Wochen lang Wt, undt katie kitfmn einzigen Anfall der (jicbtt aiictt keine Vefchwerden von dem tiebraucli.' i^jett flttfete ihm Te viel Zutrauen ein, dafs er nüni knmerfortfalir» Telbft in vermehrten Dotiän» imtio. iaam. IV. BtiuL 1. stuak. Q ^ai

- :?4 -^

^ifLB.W^Stx. ^ntrinkeiu .;..*6o camlnidrttr,^ noch einige Monat«! ziemlich anhaltend, tüid ,liatte nicht die geringftetiiGichtanä^le^i'Xfua aber, ftellten fich folgende Zufälle eia,.:..I^ bekam ein Fieber» weichet .anEangs ein gal- lichtea Flufsfieber zp fejrn fchien, nach dpi- gjsx .Zeit aber einen nervöfen Karaktec mJ|: grorser Kraftlofigkeit entwickelte» und^heC« tige Augenentzünduiig erregte. Ich-glaubtf^ auch hier eine verdeckte Gichtmaterie aor ^dimen zu müITen,; und befaandelterilm da» naclu £r brauchte Antimonialmittd» VtA^ nana, Quafac» Acon|t,..y^fi£atorien, alle» vei^ gebena« Die Augenentzündoag ftieg Co hoc^ dar« fie ihn vi&llig blind nuichte. Da der Ftili keinfc andere Bluuuileeriuig erlaubte» Hof imirden,. Blutigel um die Augen herum «nge^ legt Aber ftatt der erwarteten Befferung^ er^ folgte Verrchlimme|!nng^nn4 eine fipft .nicht ^en ßiUende Hämorrhagie ana. den kleinem Oc£aungen. Sie dauerte s/^ Stundm «ritknoi Aufhören» wurde endlich durch aufgeftreuten EirenTitriol» mit anhaltenden Tampoolrep ver-*. bunden» gehemmt» aber nun erfo^te einer ich warzblaue BlutextrawiCation in der gea- aen, umliegenden Haut» und» waH ich noch aiiegeCeheu hab^ ea£chwiate das aufgelöreieF.

.. Bin»

^ 9i ^

'Htfä^Aarth imeVtenge ^wetterte ttäatpötem Vfxki zeigte (ich alFo die faulichte tcorbütirchö iXathefia des Ganzen uüd der pafHve Zuftanä dieret Aügenentzündung ganz deutlich. Cs Wurclen ihtn dahdr tefchliche Dofen der C h i- l&a'liirlt Aiäün und Cort Atirant innerlich» . lixkidn «ben röldhes Chinädedocfc ihit Alaua lUid Opiam'äuiTerlich aufi» Auge verordnet»

. hey weicht Gebrauch alles bald eine ander6 0e(&lt annahm', dlef Augenentzündung fich iiadi Hihd nach verlohr, die Sehkraft wieder

' luuBi,ää8 Fieber und die Kraftlbfigkeit gehoben ^Mmrden. Offenbar war hier durch den hin- gen ^brauch diefes alcalifchen Waflers zwar &e Gicht gedämpft, aber die fchön vorhan- dene fcorbütifche Anbg6 in einen hohen Grad vermehrt woirden, welches mich in der Folge bey ähnlichen Subjecten vorfichtiget machte. Er brauchte noch eine ftärkende jIntircorbutiFche'Nachkury und machte in det Folge nur von Zeit zu Zeit, etwa 14 Tagd läng, wieder Gebrauch von dem Schwefel- waüer. Von beträchtlichen Giehtanfallem habe ich in dem folgenden halb|to lahf , wo Ich ihn beobachten konnte 1 xüchts weitet bemerkte

Cd Sejr

Bey der' Krätze ift diefes MInd ^tt% imt ieka tfrefflichßeii und geCchwisdeßeii Sncceb angewendet worden* Audi hat H& Gamifonhnedicus Helioerabaiifen .i]| •Weimar Cdi daflelbe anf mein Erlhchen ia der Militirpraiua bedi^», tmd viele firf))^ fxrngen von feinem guten Erfolg gemach)^ Am wirkXamften i& ea, wenn mati zu g|eif eher Zeit es innerlich trinken« tmd iuifariic^ die krätzigen Stellen damit wafdien läb^ welches zugleich den unreinlichen tind.dfu^i^ Verßopfung der Haut wirklich fchädlich^ Gebrauch der Salben entbehrUdi macht. Jf ^ mehr die Krätze alt» oder mit gichtifcheri rhevmatifcher, rcrofulöfer Schärfe comi^zir^ i&, deftp paiTender ift diefpt MitteL jDqG)| Wird es denn immer* Co wie bfj jedem eiA) |g;ewurzdten chronifchen Ausfchlage» die Knf Jehr befördern, wenn mto alle ST^gK dabef ein Laxirmittel von Jalappe mil CalOme| nehmen läfst.

hey allen Krankheiten des Untel^ leibs mit gefchwächter Circula« tion, Verfchleimungen» Stockn»^ gen und Verftopfungen, Leberinti|» mescenz und Verftopfung, befondelra H&« aiorrhoidalbefchwerden ana diete

t^elle« 'Ifift'^vid geleiftet Nnr mnmVA 4mn Beweifor B.; «hi Striunpfiirirkcr roh -fj^^Sähreni hatte tthbn Teit 16 Jihrch HMmofw iKbiAdbefehwerdäri, VRe in Senli^t^ 5 Jah« tbi '4n flibbeäde^ Hfimöitttcrfden lib^gegan« ^jgM ^^tem, Sii^'Soben ein Jahr lang alle Mo- ^ftttirihegoliüri BÜetMn'aber nan durch Seht«* ilftfo- i^Ödich flauen. Emige Zeit daranf be- ItfÜi'-^ br^hvieiSl^ aühinierzen ' beym Urin« MiMn nahft tia(itn ScUrefmansflnra ävis iet iÜmrOlur«» nittlk Memerktie er einmd Blut -hey eüaer Poltufeito.' Es warden vÜlMeff tefondera heftig treibende, Mittel augewen^ 'iet, in der HofDtfitfg, data der HämoTrhot« 'dalflnfa wieder erßhefaien füllte , abeSr' dtefli 'gefcbah nicht; im Gtegentheil verfchlittimir« €eft-fich die gehai^it^n Zufälle, und es gerall» te fich noch Ahrchwellung des Teftikds und ^SaimenAratigs^ auf beiden Seiten hinzi^ •JLiich wiirde er hypbchondriich, und ea brac& ^l>er den gamsen Körper ein flechtenartiger "Au^hlag ana, "' Auch 'hieibej wurden ver- Tchiedene Mittel; nach verfchiedenen Indica- tfenen, und unord^ndich gebraucht | es beC* lei^e fibh aKo nichts. Nun erfchien er in der ^Mediainifcb Chiirurgifchen Kram» «fcenanftalt« Attea indlzine daia Antimo» C s «itl*

^ »6 «^

|[iUL-8chwefelwairer,.«0 wurde iluM hKq tIgUch zu ^-^a Hand verordnet, Na<^ 3 Wochen war . Tchon ,der harpetitche Ana* fcblag TöUig yerr|chw«Qdeii« -Ercomiimirta^ 0l)w6hl z^ic^t fSim ordentUcb« Der Erfolg \var, dafa der Hämorrhoidal^ufa durch den J^ilaftdarm wieder hergeßetlt wurde (diou» , yöIUge Hebung der Hämoxrhoidabinbge war bierj freilich t theila.WfiL.ea fdion . babiti^dl ji^orden war» theila weg^u d^ fortdaucrndea fiuenden l^eb^ua und fdüechier Pilitr^ im- möglich). Die Strauguril^« der Schkimauf« flufs und die GerchwuUll der Teßikeln nafar jpiepjnit jedem Tage ab, -^ Nun ^uhia .d^r^J&rank^it; ^Q Naxinr* werde das übrigp thxmt und^U^. daa JVfittdweg, Aber dip jgefferung bUeb (Wien,, ^ird er Kam Wiedeiw «m fich daflelbe fem^ auaEubit^iu E^ brauQbt^ ea nui^ noch ebuge Wochen» ui:^ .ly^rd völlig von feinen Befchwerden Vefrfxt» Vou Y-erfet5Pung pfqrifcherSchÄiP- feu nach iunen war folgender Fall medt* würdig». £in Menicb- vpn vj Jahren hatte dr^jipal nach einander die Krätze» uud \f^ .freyte fich jedeamal fehr fcbnell davon duKck Jblo» ^uKerliche MitteL ttlach einiger Zeit be* k^m er eine grolae {Vei»b«ik^$ d«r Ixmefh i frodfc

Isfedciien HaSta, fcbwachen Adiam« Span« dtmg ttnd Härte dtt Lebergegenci, ein MlUBtB ludiectifches Anrefaen, öfteres Fr5fteIn,'5ftero Oanenanbäofungen' ün DarmkanaL Er be- kam erft rin Brechmittel und verCchiedene Re(oIventia. Da iEiber diere Methode nichtf beflem wbtlte, Co mubteman aladaa wahr-" fcheinlichfte anniehinen, da(s lieh KratzCchtr' fe zurückgeworfM^ha^, nnd einen widev- luttütii^chen keiz im Vnterleibe midNerwoF- fy&etai unterhalte. Er gebrauchte alfo dae Antimönfal-SbhWefelwaffev 4 Woi dien laqg. Gleich in den erften Tagen vef- löhr ßch derHautkranäipf, und eitae ^eich« fönnige WSrme yerbreltete fich wieder i&bet die Oberffilche. Nach und nach blieb der' Hüften weg, die Ubergegend wai:4 wdcfa» der Atliem hey. Et zeigte fich kein ntaec AusCcfaiag« aber er war'nün geTünder unci tidltigert als zuvor» hatte auch beffem Appetit und Schlaf. *- Man weib, welche Mengo nnd Maupichfdtigkeit von Krankheiten bloe tut folchen innefm Metaftafen der HautrchSc« fen entftehen kann. In allen diefen wird u«p (er Mlttd eim der wirkfamften feyn« ; Bejm Afthmatmdchronff^lteBHai ften» wenn diele Uebel ron Verfcbleimung^ C 4 ^

j^iorij^en^ und ^Qdern M^if&altn «ntlhu^d«^ ^9un4ch feüiei) Nützen auch rühmen« Be/^ cinei^ 46jährigen Manp, P. ,, .. wai[ 4i^c9 Vf\ l^el mk öftern Scbwinddanwlen verbundener

und hatte fqhon vide lahre ni\it abwecbCebi«.

%, . . j'ii '... .*' f '..../ . .i •- ■- «■

der J^^tigkeijt gedauert. JPiei H^uptqrlacl^eim- vraref^ 9jtonifcbe Gicht«, yerfcbleimung de# Vpt^lpi^iSI, ^ipegul^rt«^ HäsaorrhoidalbewQ*. g])i3igfpf ^le eb«^ mt, unter flieffend gß^ Yi^e^ waren j^eiA toilaffjjr; ;4vi^^ YgUCa^fTj Körper^ ^^hcj^.wai;. er lange i»i|5^

1^7 ^^4^ dkLZ}i£^ bald vtrlidE^

ysvmx^Jijp^^^^ anT^ppplexieui^d-C^r

tajTf^usXuffoc. jjn^ nnd £(dileünig|eAdf|^,

U|^ . SpjdUeh^ 1^ da^ Antimoniali

ä4?*V jfe *wik 4a# ,Wfiiler4 Wochen lanfc

4em jQfJ^^jÄWtleu^yerlcf eij,^ /?*>ftr: 4iÄ er nun eii^e Gefandheit; genofa^ -die eyTdtl . idelu. Jalttttifc niditicehälit hattff. £r haiy£ch

a!m,Mir:dÜBDemJ«lise^ «iiiig» kbifif Aattüt

Da&#^reiMitldibejderSj|TQCelkr:^iifc.j hex%9 ^vwifften» Uiren QMptrymptoia^iiii « PrüCeuksotei) , ^a«rc)üi(e«9ä .9chl|nmaa(ifei|^

g^fcal»Al^ajfcTOrf^<»w^.hatanp|iik Sk>cifelmiiti4"««4* üter^^TiltitHxder ^MMf/

Uff KinAmM ^ www«|^9»fllidfeiMr; khiTC» '

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j0tt d€ttiiM^>|mren^ de|.IJf%eV|,jdeii Hah|s tu», mdi^ ]M^'>eMrM^fi^i'nP^bs^ot«^ um dcD IWfi hfKim 9»9fr..:hlkfin ei«Nll

Wttm ;)^älfi#»d«ffa^)cn«^. der |ncli:iiiit k)ei&Mir

fiitzÜ9d4t^n.:F^Aflhi pniifigtf atU; daiim Ad^

* Kräften erzeugt^» und Ta «endlich tin^dlg^

iMine AUlke an4 klebrige DoiRk9:bU4«tfb wel-

^)ke d{i8::lMmiAc..}^^^:J^fnt jm^f^olgii C 5 ^ 8iel^

wahre Cpülla rerpigindTa^daiiftdlte.' Ich' ga\) ihin die wirkfamften antircröFuldrent^iif- löfendto und Mätreinigenddfl- Mtttä, Mer- «niial' uiid ifntimoAialmittel, Dolcamanu Cleuai, AcoWcamvOotjacaihy Molkeb» Krau-' dftft^;' 6^(tobäa€ik^;^*liera^ tehvöpbüti Fon*' tteeUl'f^rtiEeii^ -tafferlich D^i^Uitf Ulm!,' IlgitbiiHara/ :4<«I^kff; M^TCttüalfolbeyi z«ia^ W^fäien >ÜnH^^a6ftrclcii€n «»^ende^. Alletf^ dte(8'4)ewi]fcte änwBtt'-io W^ddienzwar mit'

iM^Bdbndlilt^ilctf 'iFffolrdna^ die Ter«^

•ktri4^i, wt#Miift^diibe)r ää»j&|itiitabnia fllvbW^l^f •l^tlflfertiitdLenj%nd mit demCd-/ iMQii-dMOe&isiitIfifehc öft^cieBTtgeeabwafA DMGl 'bätte^'IBiri^^Wwünrdtiteft«^^ Skfiö^ iuidi*|f ^l^^in Wair wteigiMtr zn -'Ca*. IMi; %hM Miäi-'l^ Tigeh w^ i^Sfßggp^ MH» -E» '^ihmMtUi tooctt- Einige Wochen die* Mittel Jn^ gMägtiet lU)t^ 'and oDritUaiiw «ft dMiWrfcttM'^ -Seitdem ift er TODig fref von >diefem' Uebel geblidbett' und incfa did PrnfeBBUfdLwellungen find verfchwiotnden.

> Iitf -Herpes behauptet di*Oi Mittd un^ tMüf mim dn mSiea SuUm. Wir haben

- -

•« fehr oft^ und jpux Cdten ohne Mntzeot tUf einigemal mic dem aoBgezdchnecelten £rfolge hey den hannlGkigßen FUlen der Art ang«^. .w^det; »

Ein F&rber U hattr.Sdion l!rit:9o lahma Immer mit eintretendem: WJvker «inen behk gen flechtenauarcblag anlMfynden.Armte b*i kommen»' dier einifebarfetfAVaüer autrchwi» t»» Kmfteo bädflie» und. ilimgirlirfeB fivgii^ |fen mad Jucke« irerutfiüAia'j*idleii!.sr8^ Aaüü talte;;er..in:U^gam-bUtt>mB>eo,::wafl^ dwreh einiL acute. Krankheit mUMaig& fUK davon hßbtjt.'^^moiidmtt. nachher aber trat.tfi vrieder ein t ^üad fezteallo Jahrei Seinen ttgth täten Winlerberuch fort« Im Fnibjahr mi| vriederkehr#iidea warmenr'j Tagen :. rerteksr Hebe» ]?er.Mami war übrigittiaf eTo&dr ämt genommen dati er zuivi^eileEr an Hümorrhoif dalberchwerden litt. Die Urracbe* lag offene bar . in der dmrch ütxi ebitretenden feucbtea Herbft unterdrückten Auadötilhmg« und.Tei* nem Metier , wobey er die Htode und Arm immer abwecUelnd bald der Hiue bald de« Kälte upd beCondcra der NäfiSf und, Müa« noch ficblimmer war»' den mancheilej che« mifchen Schärfen, die zum Färben gehören« $;mkiun muÜBteiL -^. J0a^ d% a in der H^

^ ^ .^

dMfaafth^jObhWj^fehe» Kf«k4»li[afälatt It«»

&l^niin6r;rak je, vdfa feinem Aüäfolil^glielm^ gefncht, und hatte überdiefs (eit 3 Wbdleiil

iBRi, daTcfjorrvidk'Aitz^ koniitk- £a wutde arinfe^ch 4at Amimohial-SdrOiFefelwäFiref «murdnee, .fow6bl zamr Triiikea,< -älB zum dfttttiWtfi^eiidbr^herpetifcbMA^ NadI 8 tragen liitte 4m HkmorrhcddalftüO^ x(ftd: di# fidimcnMronifi^efaört; n8«h'^£h3)igen aili iBäimiiia1uliKi0rfU<ädalii,utiit^ daeBrräMn ikrr Armm vermindert» $cii} eil. fingen auch ino übriges^ KOfper Ueine AuifchlUge an ^m^ ((cicbeiiicii*: - Ndch ^eüaigen Tstg^ Vennin« Ante fich! :^k&' Anfctlag etil' > An« immer inehr, Aaitt.}cMBeii:deir^atlgem«lnec» ans klet* ifen jvickeiideiK Pofteht iieftelabde, Aurfcbkg (iden er iiie.^lKUbt liatte) ibiAiMel)ie2i Veiv hMtm|rei9«ii{rinli.::'Ibdi^ x4 Ta'.

ge foni{|efannMli«ilhatt^, wär4Ae»:AiQiJ(clila| t^nfigTerfd^rnuidm, olmerariueter da Ffti« lier den vetanlalTendeh Urrablien lieh ntcbf #nt!Kieiien-kQm»t(^ .';.;c'.-:r.' i-: *

<• Bej chtnnitchttk RbeTmatismen kabe idk ncmgeindn fchdne Witkungen von OiMeiEil AIilCd^i|eMMi.' - Silq^torffwierigee w iCcbia<%

^ ^ ^

ifdbbtirdbM: tJiiM iVörde /dtgrdbt dM t}« bnuch AidTfiS^ Alitteb' allein und VdStftterieo gehoben^ ^ JBioMddgeii hatte ctine betirftdüiF liehe Aohmei^fte QttckwxiSt und Steifigketf det.gänten Hutdd aus rbevnuitifchjBr Urfachei} tlie k^wijfmfim noch lüfliBni Mittd wth chen wcdltl^ . Es wunle ibr.da#.AntiniODiaM Schwe£ilwfdfer sum TrinlU»! und ftoäerücK buwerm i^mxufichhgen Tenoiidn^ Gieichr bi der etim Nadbt hatte fick:die.Oftfcbwulft lun die Hlltfti^ geCBtetc HMIuf . < erCchiiah ein kleiner brennend juckender Autfcblag^ wie Friefel, der. üch endlich unter dem Ge- Vtauch der nehmlicheu Mi^t^ Zugleich, mit der Gefchwulft und dem Schmerz gänzlich verlohn -V- Mehrere Fälle übergehe ich«

Ganz befoniters aber zeichnet fich dierea Mittel aus bey den Ueberreften veneri- fcher Krankheiten» fie mögen nun Folgen eines noch übrigen modifi- cirten veneriTchen S.toffs oder det Mercurial^cur feyn. £a i& bekanntlich ein Cehr häufiger und fehr befdiwerlicher Fall, daCs nach Tenerifcher Vergiftung man- cherlei Uebel zurütkbleiben, die dem Ge- brauch des Metcurs nicht weichen wollen^ •der £ch wohi gar dabey v^fddfjvimern, ^ &

? IL-OAv er ift iHich VMMfohif ^^Sfccttf» toa tfipii&thu oder»^ wenn man wUt^ lürtin^ «^ ^cH« .. - ■' ■■■ ■-.

Man hit riel Üarübcir g(»lliitt«tii ob ek folche venerifth^ l^apkheiten.gehe» aber ich ^iaiibe» mall liirauclit nur die Erfahrung za^ {lathe ZVL ziehen » um ihre Exiitenz» und die QfU^iclfiitce dner rationcillen Pathäbgie» um I^ Erklärung cpL.findenk ' T

Ich vetfteiif} dai:unter de^ Zußand der va^ »erirchen Krankheit^ wo entweder diie ZuiSUm ttijqi^.you djan {i^wohnUchen Aeufforungen dei yenerifchenOijfta abweichen und alTci für aUea i||3dere eher, ala (lir vmierifqhe S3mQpt0hie ga« halten werdn» könnten (z» £. gftftrifche ZtU ^Ue» Magenbefchwierden, KoKkeil» Afthnub t^}» odeir wo dne Zeitlang wenig auclic ^q)j^ gar keii^ Symptomen. der. Krankheit leirrdieinen nnd.da^in wiedier einige ausbräi. .l^enk. odor wo zwar die S^rmptome vorhavc d^n find» ab^ der Me^cur allein - nicht, hek: fen wiHfc

In allen 4i«fen FaUen ift ea unleugbar» daTs das venerirche Gift (oder, wie ea paflen^ i^et genennt wird, die venerifche Vergiftiuig>) taicht die gewg&uli^Q Art zu wirken hat;» ^i^eriaBeuehung auf denKörper» nochaufl : dte

- 45 -

ii€ giSgmVniiktMAen Mittel E0 fragt £ch ixum^ Mvä welclie WtiCe kann diefe Modifica« tioxk der Ktankh^lt. entßehen« Der Grund davon kann xmr in. 2wey QneÜen gefucha «rcrdeik, eoitweder ia dem Gift felbß« oder m dar Heaotiou der Organe gegen daüelbe. ■j. «. Das Gift/ Dafd diefea felbft verHii* dfirt tiifid gefchwScht werden k&nne» ift ^ohl keinem Zweifel unterworfen« Die ga» wohn] iche Erfahrung mit andern Gif ten ieigt na analogifck Sublimat kann dtuch immeC gröGsere Verdünnutig mit WalTer fo gä- fchwäcbt werden t dafa feine Wirkungen durchaus nicht mehr die gewöhnlichen dea fiubljimata find« Femer zeigt dieb fchon die ßefcbichte der venerifchen Krankheit; daa Gift id nicht mehr ganz daHelbe« was es vor god Jahren war« es ift fch wacher in feinen Wirkungen« Eine ähnliche Verfchiedenheic im Grad6 der Wirkfamkeit zeigt fidi nocia iftgUch bey den verfchiedenen Anfteckungs- ^•rteii« Ganz anders wirkt das Gift aus einem jChancre als aus deu Schleimdrüfen der Va« jUu(^ oder Harnröhre« - Die Urfach kann entweder in einem unfchicklichen Gebrauch iles Mercurs liegen« wodurch das Gift zwar l^efchwächti aber nicht vollkommen extin« flffedic. loutn, XV. Band« Stüd:. O g^^^

60

guirt wurJe« oder in einer Complication tii» derer Krankheitsftoffe, z. £• fcrofolöfer, hex^ petifcher, arthritifehery weiche lieh mit dem venerifchen Stoff verbinden und feine Wir* kungen verändern können» oder in der Ter<* änderten Eizengiiiig des Gifti, welcliea ein befonders wichtiger Fankt iü. Das Gift nehuilich, was ein fchon lang Venerifcher ia fich hat, nicht das ihm zuerft mitgetheik- te, fondem von ihm felbft producirt» und feine Hauptkrankheit befteht eigentlich in der Fähigkeit, die feine Organe angenommen haben , venerifches Gift zu erzeugen. DieCi Fähigkeit ift die Wirkung einer fpezififchen Reizung und Stimmung derfelben durch di# erße Mittheilung des venerifchen Gifts von auHen. Je mehr nun diefe Reizung noch den fpezififchen Karakter des venerifchen Gifte trägt« deßo venerifcher (wenn Uh mich fa ilusdrücken. darf) wird das Gift, das Product derfelben, werden. In demfelben VerhältniGi hingegen , als jene fpezißfche Stimmung der Organe durch die Zeit, Gegenmittel *) n. f. w.

fchwä;

. *) Es fehr wahrfcheinlich , dafs durch die Zeugung eine ähnliche Wirkung, den veneri- fchen Karalcter aeu mildqm und su modUicirenia entßfht. -

- il -

fchwi^het wird» wird aach das Prodnct em Tchwidierea Oifit» und fo kann endlich eia Patikt, i(Grad von Milderung dea venerifchen Karaktera'in nnferm Körper) erfolgen, wo dit dadurch erzengte KraukheiteßoEF, (ohneracht

'W ürfprüiiglith venerifcher Abkunft ift) den- «loch f6 wenig venerlfcbe Natur mehr hac^ dafa er die Krankheit in einem andern Sub- jeki nicht mehr erregen (alfo ein folchfo Menfch nicht mehr anßedcen) und er durcb Mercur nicht mehr geheQt werden kann» und ^fa feine Wirkungen lieh unter der Geftalc

'fcroful5fer, gichtifchet und andrer ZufSUa

lluffem, >«— ' Will man die Tenerifche Vet- gifttmg mehr chemifch» durch Wirkung äit Säfte und AiEmilation erklären » fo ifts der- felbe Fall; auch hier kann nach und nach der fpezififche Karakter der affimilirenden

'Materie (der Hefe) fo gefchwScht werden, dab fie nicht mehr im Stande ift» ein völlig gleichet Product durch AlUmilation hervorzubringen. Etwaa ähnlichea finden wir ja bej Blattern« Mafeni' tL dgL Hier kann auch durch un- vollkommene CriCen der fpezififche Karaktec der Vergiftung zwar gefchwächt» aber nicht völlig extinguirt feyn» und die Folg^ ift; dafa awar der Körper keine Blattern etc. mehr Da ha^

- -

ih^h ^ ^^^ nicht mehr in anderf^.^r^gen ^kann , aber es bleibt noch ein {cränklicher ^^erejizter Zuftand , der ,tüu modiiicirter ßlat- ^i^^n oder MaCerpfchärfe herrührt. .

l^• Die Heaation de5 Körpers ge- igen dad Gift; Daa ift die zweyt^ Be^i«-

^ung, wenn dieWirkuDg de» Gifts, ^Ifp die ..'Vcnerifch^ Krankheit eiCclipinen fpll. Wird

fie irerändert, tq wird auch die Form der.ve-

^erifcben Krankheit verändert ; wir4 fie durci^ ^irgend. eine Urfach ganz gebin^ert^ fo wii^ ^such die AeuITerung der viBperir^h^ Kran^:* .lieit gehindert, . d. .^. ob^eracht audi Gik^

imd alfo Rpizy Torhaqdeii ift» fo hat der .Kranke d9ch. keine manifeße Tenerifche

Krankheit; welche IJpwirklamkeit, oder ^ Faufe, j^fiokcb nur bf y^dn^m fchon gefchwädi-

ten Giftf und nur .apf einige Zeit möglich ift.

Die Uriach« davon kanii entweder ein hoher

Grad von Schwäch^ iznd Torpor der Organe

feyn (daher wir oft bey i]em Gebrauche ftär- .kender z. £. , £ifejiinittel die venerifchen ^yinptonaen bey daneüx wieder entftehen fe-

,lieu^ die nii^hts mehr davon h^^tten); oder ,fjix) chr§M^ifcher I(^ra«3pf, wodurch das Gift

j3prtUch i^qurcerirt imd öx^rt wijrdi wi9 wir t i. daa

--'«$

6iä^ zuvreil^ in Babbneh , .*) Gcrchwünsr^ o. f. MTi fehefl. -V '

Ilf. Od«ralli d&e^^viaeltfchen Nachkranfe-

lieitetii Und gar nicht 'venerirch fondern meu

enrieii Der Knmfo^ leiUet nun «n der

QuedüUbenrergifttuig, ^ er vorher an der

. D 5 ' vine^

^.) Noch kürzlich, beobachtete ich einen Fall, jdee diefs auffallend zeigt! Ein junger Menfch hat- te vor einem Jahre? einen Tripper, Uberlieff ihn ganv der Nätiil*^, und er verldhr fi<h nachp 6 Wochen ren hlblV Bs blieb ein khined

, unfchinerzhafter Bubo in dsr Weiche. Er be«i jne^kjte weiter nichtp, als dafs fein fonft ge- wöhnlicher Schwindel öftrer und heftiger kam; übrigens befand er fich völlig wohl. Er ver- langte Mittel gegen' den Schwindel bey mir, und ich gab ihm antirhe^matifche, zulezt anti- Ipasmodifch^ und excitirende Mittel. PlÖzlich*

' eiii Jahr nach obiger Anfteckiuig, fangt die Drüfe in den Weichen an zu fdimerzen und roth zu werden, und zugleich entliehen Ge-

\ fchwilre im Hälfe, die ganz venerifch «usfehen. Nun erft gefteht er mir die vorjährige Infei ction. Ich gab Mercur, und alles wird' fehjp ieiuiell beüer. Lag hier nicht ein ycTbotgener venerifcher Giftkpipi iro.Körper? Und war er nicht in diefer Leiftendrüfe fixirt, bis durch die Nervenmittel die chronifche Kinfperrung gehoben, und* das Üifr wieder mobil Wu^^T

«4 -

ymerifdieh litt. Es ift bekannt, daCi di# Queckfilbarvergiftung Zufälle erregt, die der ^Eenerirchen äulTerft ihnUch find, Drüfen*- ksioten und GeCchwülfte, GeGchwüre, befon« ders im Munde, GliederGchinerzen , Schleim- fliifle etc. Wer nmi diare 'Uebel immer noch fortfährt mit Mercur zu bekämpfen» nvie djeft fo häuifig gefchieht, der tbut nichts andera, aU den armen Kranken immer mehr afu vergiften, und jene Uebel werden immer ]böflart!ger und hartnäckiger* Hieran, an die^ ler offenbaren Verfchlimanerung durch den Gebrauch des Queckfilbers, und an dem ror- bergegangenen zu häufigen, oder nipht durch ßin wl^rmes Regimen unterftüzten Gebrauch des Queckfilbers, erkennt man aiich dieCen Fall

Nun dfe Anwendung diefer GrundfUtzf auf die practifche Behandlun|; und den Ott* brauch unfers Mittels,

, Bey allen venerifch^n Nachkrankheiteai find die Indicationen der Behandlung fot |[;ende{

' 'I. Man behandle den Krankra med{^ stinifch und diätetifch ftärkend» «renn offenbare Zeichen der Schwäche oder fg^r einep Cporbutirchen Zußanda dai £nd. Der

Etfolc

- 55'

Xifolg Wird zweyfach tejh. Entweder dfd Zufalle vexiieren (ich nun Vx)n felbft, denn (ie waren blo8 Folgen der Schwäche» oder üe Ueiben , und nun hebt ße ein madiger Ga» -Ibnnich des Mercurs in- Verbindung ftärken- 'der Behandlung« In diefem Fall nebmlich ^war noch venerifchee Gift vorhanden aber init gefchwadiCen Organen t und der Mtrcui konnte, wegen der Schwäche nidit die thS- tige Reaction der Naturkrifte erregen» die zur Tilgung der venerifchen Vergiftung nd» thig ift. Da braucht man nur die Schw&cht zu heben, und mm bekommt d^ Mercur feine volle WirkEamkeit. Ja oft braucht man tiun gar keinen neuen Mercur zu geben, dat vorher angewendete und noch im Körper befindliche oder wenigftens die noch in den Organen reßirende Imprefllon dellekben wird nun durch die erhöheteReizföhigkeit zu dem Grad von Wirk famkeit erhoben, der den noch übrigen venerifchen Karakter extingniren kann. Genug, die ftärk^ide Indication mute allen andern vorziehen i wenn wir nur einv> gen Grund dazu haben« -

II. Man unterfuche, ob nicht der Kranke an Mercurialvergiftung lei« det, und hebe diefelbei Diefa weit D 4 «Sxct

^ 66 -

ijfyet der FaS, ala man denkt. Der Krank» leidet gewifs öfter an den Folgen des Mittel^» als an den Folgen der KraAUj^t. Hier ßf^ ^e Haiiptmittel: ^«bwefel» innerlich und ^ixBerlich in Bädemi Axirtin^onium» ua4 Opium» Und das An,tiimonial-$^liw.€^ SMw^Sev erfüllt hier voUkomna«^ -4^ Swedct-dda: noch 3&urü<2^gehli«ben€i Queiijb^ SihcT üu neutralißren luid ausxuleeren»

m, M»n (ucbe.die Homplicatioiti 9U f r .üi Utd h^ b e fi e*. Ha^pt^äcbUch k^n^ ^cbUCäie, oder i^ym^lJlcbe* oder fpahiöfe^ €lder hecpetifcbe» od^rliQrpfuJo/e Cornplica*- tion, die Urbche die&r Njacbkrankh^ten Heyn, Beir Erfolg wrd ^wh hipr-iA/^ejißck tejn. iUawgder die ZufiOle. find blos Wir- kungen die(er Kom{dication* Dervi^^erifcbe Antbeil deri^KaoMwfiißdaiD^h dM.gebil^u^* te QueckiUber gehoben » abcir die I(pmi4icar iion» (die Ifieylicb 4»9 .•QoediUUber nicht ho- ben konnte ,.^Meibr; Hier brim<^ »¥1» i^ur jUe diekri^iia^lii^irt^jfi.KrwfcheitaageQie^ Sien MitieL«n?iMy#indw , »ad, aUe xvermfintr lieh venerifchen Ueb^ Ti^icf d^ndeiu Dae find diefläUe,' iv^naa^ fo treflpüch die .Feue» xi&ben Naobkrankbeiiten dwrcb Gm^jai^f Aicap* liitt iCiCttU« Tena po«d«i:oCi,.mi«ri»t4 et«.

heben

«. .67 ^

Mien kaiiph ^^ e«,]a|ii|« vencrlfche foo- iern eiAO gic^tii^bc, Icsoful^re etc. Krank- iieit ifi« Und hi«r "vrird. au{4i d^« Anümonial- fchwefelwaffier oft Toa berrticl^fili NutM» Uyn, weil ee di« maiftea dieCer koiopUcaUif- toen zu h^ten vermag« Odqr «weyiens di# Komplication ift noch zugleich, mil einem Tenerifcben Stoff Yorband^, M^lcber abor durcb jene KonpUcatio« fiiuit tind für dM Qoeckfilber uqbeilbax gemacbt wird. Hier .wird der £rfot{. wei|o yuaii die Komplioe tion hebt» diefer ff ju^. 44^9 atwar die Syoi* ptomen iiicbt^ w^g(len» .ni^bj;^ g9n£ ye»- Ichwinden, aber mi^n bnt, JU ouii einfach .yenerifch, d. h. für QaeckJUber beilbar g> jEQacht. Mangfebevnutt wi^cr Mercur, und «r wird helfen«

IV. Mau fu^he durch /krampf^Uiende und findre Heiinait^l die* (in. modo) morbofe .Thätigkeit der Organe» beCondere der fec^rnirf ndeu» umi^uftimmeii «ind ZI?, reguliren. Dabin gehört die Ainleugbaf groCae Wirklamkeit, die die h^ •laubenden und andre NerTenmittel » daa Opium» di«B«Uadoiina».Cicata» JkU jEoetida« A.r»ic^> Dulcamara, fo wie auch da»jAi4tynoMiumj (dai fontini- D 5 ldi%

••^ -*

fche Peeoct) das flüchtig Alca|i, itk Schwefel, die ibgenannteii Uutreinigen^ den Mittel (Sarraparille, Carex are- nav.« Aftragalue exrcap.etc.) die lauen B&der, zu Hebung der Tenerifchen Nadi- lurankheiten haben, Zi^ dlefer Klaffe gehöit nun auch das Antimonial- Schwefel- Gaffer. Alle diefe Mittel haben die eigne %xsk, die ThStigkeit der fbinßen Gefäfsd nnd Secretionaorgane umzuändern, den krampfhaften Znftand derfelben zu heben» und der irregulären Thitigkeit derfelben wie- der den natürlichen Karakter» hauptföchlich In modo, wiederzugeben. Die Wirkung diefer Mittel wird hier folgende feyn. £nt« Geder es wird dadnrch der krampfhafte Zu« ' ßand der GefäGse gehoben, der das Tenerifcha Gift fixirte und dieWiricung des Mercurs dar» auf hinderte. La diefem Fall heben fie zwac •Hein die ZuMle nicht, aber fie machen, dab nun das Qnecklilber, mit ihnen rerbunden, fie heilt, was es vorher nidit that. Daher fo oft nur durch VerbbadUng des Opiums snit Qaeckfiiber die cndiSche Kur möglich wird. Oder aber fie heben allein die nock fibrig^ Folgen der venerifdien Krankheit ohne alles QuecUilbeit; »lO-^SbifiUle find

ndmi»

«d

Bdhi^dL oft nur 'fortdaaemde N^diwidtna« gen dea TenctiCchen üeiäte, ohne wirklidi noch Tenerifcb zu leyn (affectus recun« darii» deüteropathiciX Di« Wirkmiga« art der Organ« bleibt morboa umgedimm^^ ohneracht £e nicht mehr den fpezififchcii ▼enerifchen Karakter hat, data fie neues ve* nerifches Gift erzeugen oder durch QaeckQl« ber geheilt werden könnte. Dadurch kön« nen aber immer noch krankhafte Secretio* nen veranlabt, SchleimflülTe, Gefchwüre^ Hauuu3fchläge, Verhärtungen, Schmerzen« NerrenzufäUe und eine Menge andre Reizung gen unterhalten werden, zu deren Heilung es nichts weiter braucht, als Mittel, die die Wirkungsart der Organe durch einen eignen Eindruck umßimmen und natürlich machen können. Dazu dienen hauptfächlich die obengenannten betäubenden Mittel, die fiüch* tigen Reizmittel, das Antimonium etc. Auch können zuweilen die Stärkungsmittel den nehmlichen ££Fect haben , doch nicht durch ihre Wirkimg den Grad der Thätigkeit zu «Thöhen, fondem ihren Modum umzuändern. Und eben fo kann auch unfer Antimonialr i^chwefelwaiTer wirken, und ich kann ver- vCchem» daTs ich mehrmalen dergleichen ve-

nm

- «»

nmSchb NadikranUidteif bios-dturoL Xeidinr Gebrauch > ohne «Hei-Qoeckfilber^. gehobdn

Ich glaube» ap0> fliiefa* DarfUHurig eiihfillb' jttutlich gesiug^ daCses bey allen vcfiieTifclien lfa>chkrankheiten nidit; leicht ein Mittd giebt^ was fo allgemän-pailehd wäre, als das Anti* itionial * Sc'biv&felwaffer, ein Um« fbnd» der Cebr vi4cbtig ift, vveii es oft lehr fchwer hält, die yerfchiedenen Arten diefer ]Sacbübel nach ihren Urfacfaen zu unteifchei« den, und beßimmt^u behandeln. Ich neh- me den einzigen Fall der Schwäche oder fcor» butifchen Diathefisaua, fo paf9l: es ailemaL Sa mag die Urfache entweder mercuriella oder auch yenerifohe Vergiftung £e7n (wei- chet man nicht einmal immer genau unter- scheiden kan^), dicTea Mittel ift. im Stande» bejde zu beben; odev ift ekve 6ompliea- ^Vf auch diefe vermag es oft zu ti%en ; oder 9iae nur fecundair verdorbene Secretion, und anomalifche Reaction der Organe , auch die- fe findet in diefem Mittel mehrentfaeile eine ^rkfame Hülfe, Ich kdnnte dleGi» wenn ea der Raum nicht binderte , durch mehrere gluckUcbe Erfahrungen beftätigen»-'vmnMiter einige find» die Cdioa übev ebi Jah» -atleir

mer-

^ fy ^

dea hatten« lAet eu beiQerkcii ift^ dab.dir .Gebrauch ckti Mitteb Euweit^n fehr axdul- 4end, xu)d bey ^vtnä^igeB Fällen einige Monate »ach einafider genu^cht werden mulk

Ein ra^drer, n^zliqher Gebrauch diefc^ Mitt^ ifttftf ti^ HßfcntißlkvLven ;kq^ Verhüii^u^g des Sfßitiiel&nRes £a machen« fi^bal^/d^e yeiEbptetp '<Iel£eibe(i eu^ trete^, laOe ich daSM}^ m ^— S Fiiliid täg- lich tiinkeq, und deiok Merc^r ausfetze^ 1^^ chesiii} ,|je«j9D<dbär^eR ^U^n.in Verbittilui^ emtB 4^^^0TGükhan lifs^gmena hinreichend ift. . .; ^

Sebr-b^mcrkenawerth die Wirkung ip der Ancl^jlon« arth-ritica^ die diefe^ Miuei in einem Falle zeigte« wobey es zwaif nicht allein gebraucht wurde # aber doch o£> lenbar den grofsten Antheil an der völlige^ Wiederherßellung hatte« Der Fall ift 2a merkwürdig f um ihn nicht ausführlich.milr zutheilen« St« ein Landmann von 58Jab* ren, wurde vor einem halben Jahr mit einem eifernen Hacken an der zweyten Phalang« des Daumens der rechten Hand bis SLn( den Knochen verwundet Ea wurde nicht ge« achtet; Aber 3 Tag^ darauf befiel ihn

nach

m^ ei ^

•mek dem t'tagen rfner fcbwereBi Laft eU ¥Toft' mk folgender ftarker Hitze und tnit «liereh Fieber ein heftiges Brennen und iSte* idien in der Hand» wdche endlich nebi^ derü ganzen Vorderarm rothlaofartig auffohwolL •Ein Dotfbarbier rleth ihm, einen ümfchlag; von £rde, Mehl und £ffig kochend heifa überzulegen* Da diefs die Schmerten noch vermehrte, fo wurden mancherley- ander<i, TluehBle}^- Mittel, angewendet, aber erft nach ^ \yochen liefsen die Schmerji&en nach', unA %mn blieb eine välüge Steifigkeit det HanA feurück» Er war übrigens vor*' uadittaehhet: vollkommen gefund gewefen. -*- Bey der Vntetfuchung in der Med, Chin Kranken* ünftalt fanden ikh daä Handgelenk, der Car- pu« und die Gelenke der drey erften Finger völlig ßeif und unbeweglich, die S andern waren es etwas wenigen Auch die Gelenk- verbindung des Vorderarms mit dem Hume--^ rus und des Rumerus mit der Scapula waren ziemlich fteif und unbeweglich, fo dafs er den ganten Arm nur wenige Zoll in feiner Lage verändern konnte. '^ Auch war der Arm kah* Das Uebel war offenbar Folge e^ Des vernachläCsigten und rchlechtbehandelten Kotblaufs» alfo metaftfttifch; die Haupt«

indi-

- «5 ~

indication teolirttf ilfo^ Tejm» Ibcücend« Ma^ tcrien in denl ^Tliell «a&nlöfen nnd'wegztr (chaffen, -dieViglden Theile gerchmeidig za machen xtiid den' torpiden Farem ihre Heiz^' fthigkeit waä Lebenskraft Mriedar tu gebem^ Es wurde alfo innerlich eine Abkochung Ton> Kad. Arnic I/igti. Jnrti-ptf, Sem. Foe^i' nie, und 'äniteitieh Binreibongen von Un^ gnent d^ Altk neapolit;. Petro-^' leam ana Dtaehm.' Tex.» SaL toL CC»' Dr. trea, und täglich ein Bad ton Seh w^ f el 1 e b e r 4erd^dnet. Ditfe "MlMfel* lewirfc-' ten viel Erleichterang, der Airm ^kam mehr Wärme, Schmerzen und etwaa mehr Bewegt lichkeit; auch eniftand ein kleiner Ausfchlag* daran. Aber nach 8 Tagen wollte die BeiTe«' ning doch nicht weiter rücken. Es wurde zu Beförderung des Auafchlags die JalTerifch«' Salbe eingerieben, Spauifche Fliegen, nur bis zum Reiz, voni Ellenbogen bis vor an- die Hand gelegt, und an der Hand in Eite-- ning erhalten. Diefs brachte wieder Erleich^ terung ^er Beweglichkeit herror, die fich' aber auch wieder nach einiger Zeit verlohn « Es wurde nun 5 Wochen nach Anfang der Kur das Antimonial-SchwefelwalTer ver- ordnet, täglich zu 4 Pfund zu trinken, Buf- fer-

,* ^4 -

l^iikbficbwefblbllden ^nf^iP^Q^MrapHasCott:^ M e z e r e ^lad mB«s^chj qu| Jb^^re1iA^fg^G4l ^erQuailiai B«y diffem Gebr%^, (p)iwoU 4ie Haiul zuweilfoi. an und tf^U^ '6^ ^vi^äßi^ auch eiuftand ein öf^afca KützelfQ^^Mi«) zftwf j^ 1^ Schinetz im Handgel^ikj^ e^r j^eüt^n ücfai ßaTkc %l}veyi^;Wr i^ie^V^tifi^fc^jt d^

ii^^t dfc gf pM .Han4 g|^€gtAS Bl%fenpgaßf § vern^ebr^ la&;^ Nach J-Wo^h^'WiiriC^ hhcM ifla i>iand^>flic Hai|i4 Än^ :J'i|?g^ ^völlig za[ 1;^ewegeJEi,f ]»uir.nyax64 rie;p(ich/lic|^wai;h« .St xaifete nun iub^ bebmi iiOi:)i die jCal^c An? ti^mon. .C>V!:{£.liMV«' zum fecnem Foirtge- l)racbc]b..7]Qit^ mi<l dazu fioch^eme Salhe voa pÄgt. AUte-W^*?r «»[f et dimid.» Pe- UoUnu)! D^ap.hm« tr«,8<! Spirit Sah s^mmon. cauft. Dr. duae» OK Caye« put Dr. d(iOiidia« Na^h 6 Wochen hat^ teu wir daa Vergnügen, einen ^ief von ihiu Ztt erhalten^ der nriic der krauen Hand ge- tbhrieben wari und wotinii er,un6 meldetef dafa er (eine ländlichen Oetchafte wieder vqI« lig mit diefemArm verricht^i kutane»

£]n vornehmer |unger Herr» der vor 5 Jahren nach einem bösartigen Fieber eine Me* tafiafe auf daa ßein 'bekommen tmd davoa

eine

fl$.

#iif0 jNUlige Staifigkj&t 6m Kum jsit tb« ksochenharten Gefchwulft tn der Seite def* Jlrfb^B und^ Kroittimlitig de^ Beins Inhalten hAXAt wdcke nun diefe % lafa» 'hindurch allen Mitteln v^erflanden hatte, welche pit^hrere .«^d unter diefen einige der gröbtcA Aerzle jnnd Wnndftrzte Temfchlanda ang»> jsreadet halten, und upter denen fidi btfondere aHe.Jkmen von BIdem Und diet Moxa aui^ iMldiiKten« ward meiner Kmr anvertraut |(h. konnte ihm nichu wirkfamerea^^ehc^ verordnen, aladti AnlimonialtSchtvefdwftiP« fer^ föwohl inaernck ala äuHerlich m befliii» dlgen wannen Fomentati(men und Bädety^ und dieCr Mittel hat« mehrere Monate forft> gefegt, mehr gethan, als alle votheigeheade^ £a hat s^war das XJebel nicht ganz gebobeM^ weldiea wohl unmöglich ifti aber die Btf> wegUchkeit ungemein vermehrt, fo daCi et nun eidmlich leicht gehen kanUf welche! vorher unmöglich war«

Gegen dte Wurmer vermag es euch viel Es ift mehrmalen gefcbehen, dab wflh« rend der Kur mit diefem Mittel eine Menge Würmer abgingen , von denen vorher keine Anzeige war, oder die durch andere Wurm«

-• em ^

jliitttl^lidioni/Vei^gebcB»' bekämpft wordM itareiw .:' . "^ . i -

Endlich Verdient audi die ftcÜTere Anwieii^ flung äiereft' ^litteU zur Xerbellerung lluITerlii^lier verdo^t-bener Secretio» i^e n £rwähDUiig. Ich verftehe damnter alla ^roniCdiifl.Ausfchläge, Gefchwure, fchar« fe tO|9ifdie Schweifse, fliefsende Ohten^ Schleimflfirte»* z. £. Naehb:ippQT,•'Fluor•^aU• llU8, HacmoTThoides muddCae, lA'allea dicfWeEälleii^Venuag cfs auHerordentlich vM» t&TfnxsgeXttatt^dsih keSu^ acUW-EAtzundiiiig ^et em.fiM^icht'rcorbatircher Züftand voi^ JhAndeii id und man gehörig auf die etwa Jirerhandene innere Urfa^hellückficht nimmU Pie An^yreiiduiig gefchieht' entweder . dmrch ]E>iQim«ütationqp« oder lujectionen, wobejT Httr .daß Waller 9 nach dem Grade der jedea« li^aUg^ Epspfindlichkeit, mit deßilürteii' S^affer. verdünnt, oder auch init Quitten^ fchleim oder Milch verfezt werden mub» Ich kann dergleichen Injectionen beym Nach« t^ipper und Fluor albus nicht genug empfeh« Uli..-/,. f d. IL

,eiiv

- 67 -

Befchreibung eines Fanlfieber«,

dai ram Nov. 1796. hla im März 1797. iip und um Kegeniburg herrfchte»

Tom geheim. Hofr. Dr. Schaffen

Im SpStjahr und Winter 1795—^1794.. verkrel* täte Cchln unferer Gegend ein bösartiges ax>« jßeckendes Fieber ^ wehcbes man für peftarü^ halten und von den durchgeführten iranzöfi- fchen Kriegsgefangenen ];ierleiten wollte« Ich befchrieb diefe Krankheit *) und fachte mei* ne Landsleute damit zu beruhigen , daf« ich^ ihnen fagte: dafa ähnliche bösartige Fiebec Esx faft

'} Das in cten Monate November itn^ Decemt>ee 1793. in und um Regensburg herrfchende Ner* venfiebet vorzuglich zur Beruhigung feiner Xäridsleüte, befchrieben von Dr. Schiffer bty Momag und W^ift; g# ,

06

fiift feden Wthter, ittehr oder weniger/ jo nachdem diefer kalt und trecken, oder neb- licht und naCs fey, bey uns herrfchen; und' dafs die auf der Donau nach Ungarn trana* {)ort]rt# gefangene Franzofen, auf deren SchifFen diefe Krankheit gleicbfalla war, die* Tea Fieber nicht zuerft nach Regensburg ge- bracht hätten , ob es fchon durch fie verbrei- tet und vervielfältiget Worden fey. Ein ähn- liches Nervenfieber hatte ich im Spätjahr 1795. zu behandeln, nur war die B58artig- keit und das Änßeckende deflelben nicht in dem Grade als bey dem vorjährigen» daher war auch die Verbreitung deflelben minder» tind machte audb wenig Furcht und AufTe- ;3ben/ Defio allgemeiner und fchreckenver- breitender war daa votn Nov. 1796. bis im Itfärz 1797. epidemifch herrfchende Fieber» Welches um fo mehr ÖeforgnilTe veranlaflen teufste, weil es an Tödtlichkeit das von ^793 *794* weit übertraf. Ich bin daher geneigt, diefe Krankheit mit dem Namen ei- nes Faulfiebers zu belegen» weil es» ob ea üchon öfters mit einzelnen Symptomen dea -Nerven- und Schleimfiebers begleitet war» ei- nen weit fchuellem » rafchem Gang als jene hielt» und vorzüglich weil es die innere Le-

hena»

~ K^

iMitskraft mehr, ib in obengenanntM-Kraiifc^ ^ lieiten angriff. Daher rährtenr die plötdU cheA Verändeningctt^ wdche dtefes Fieber ^ den Säften vemfTachte. Nicht Celten fanä ißdi gleich In < den ^erften Tagen hefHges Nt« JS9fMvsa^^ün9^y9dkikm^ w«an auch dfe-Kran* 4b0B erhalten; wurden^' ihie Wi^ergenefung; lamflerordentlidi venfögene und erfohwert^ HPriefd und PetechUm-Atiarchllge g^TelUea «ch diefem Fieb«» falufig zu» niiä 'diö Lei- idien der VerfioirbeMen gingen fchnett in Faul- miü über. Einet fojtiiHgen Frau flofs zwölf 'Sculiden nach Ihrem Hinfcheiden viel Blut Sn» beiden Nikftaldehem und die Anver« -wandten hofften deswegen» wiewohl vergeb- lich auf daa WkidererWechen^ -^' Die Töd- licbkeit war überhaupt ftark: denn immer :4iarben von iZdüi- Kranken bejikabe drej. 'Männer wurden häufiger damit befallen, lU ' Weiber, und diefe ftarben feltner daran : be- tagte Ferfonen und folche, die fchwache'Luii« •f;en hatten, überlieferte wohl gar dveCe Krank- •iieit, weil.£e faft i^oimer mit Haften oder iStedieo in einer odeH^er andern Seite beglel* tet war^ meiftena dem Tod. Mein Brader ibatte im Meviat Nov. acht, wovon drey: ■''hak Dez. fedUMfan» von denei^L vits; Vcew £ 3 lauuaiT

-—

Iftnttar tupt, von denen' cw^y: im Feb«; dreyzfhn». von denen drdy ftarben, wüd im jMärp dtey tolXhß Patienten zu beforgen^ IJnier. diäten 45 Kfanken waren nu^ 10 .Weibsp^lrXaneii» von denen :«ine ftafb <uid ^ Manfi8]perbneo. Dealch erft am 7ten Dez» 4ron ^nerSieire zuröcUumv;dte ich mit vaeip jiie^üßfrptfhait in das A^trdlidie DeutCdiland gemacht Imte, (0 zäUiie ieh'fn diefenlMeK Oi^t tS^K^rac^^, vqh ddiea eiik Weib und 8 Ji/lmn^€frfx^nen ftarheni »im Jva;tiuar 13» voü fdenen.J^; in;i Febr» ](0y ^tFen^deneii 3 ims <jrab (aiikiep». und ,bil am, letteii M är £.9 £(rf- che Fje]t»^pp£|ti€^ten^ InraUeiir.aUb 50 mann- .liehe upd ^9' we}bUci|e Kranke: von diefen

Ji^hm 4re^; ypn d^j» Mtoaem fieben»

t

. . Mfap kam kein Kind unttorxiem 8ten ^ahr fTor,,da^ mii; dieTem Fieber ibelalleu wurde: 4lHe JungCip .und w«nig Betagten ßarben mei- 60»6.imiäiäbtea Delirium oder, contulßvifcb: jdiß MtMi* Aex foporös und die£er Zußand %yar d#r 'gKWitbulich« Ikbergang a^um Toda, üwi^mlghfh kündigto: der.. Singultus eSn OdfT »wejriDal. 24 Stunden T6irher das nabe Mnäft an. ..Pi^fo Kmpkfteit war am bäufig- {tei{ JlWter |;«Di3( Arm^^ Mtwr umar Wolil^ V i . * Juban-

~ 7*

halleaden» usd iiniitr^Vbnielimehnind Rel* chen kam Rt mir nur einmal vor, "*)

' ,^-4:' ■• - 0- Ich

i. . , .•: ■*[■|^^ 1' .. ■. i '■ ■'.••• i. .

f)'lÄi-'Ürfiic!HrdSf5B'Biiij? woW äirtniicn lAe^trU

*-: mAl-^^t^'/Be^ll^'^Wilii^tti vmhty'^ (ich

-' f) nährt und bey einer unbehaglichen An wand««

lung ßch gleich um Hülfe umfieht, da hinge»

gen der Arme auf die Vorbofchen der Krank«

^ - *hdice» rMitttkti:wdtiekt» rali'bit- er-ibeitltgrig

wird, Nua Cegcbeiskaie VV'eib uod vialen Kin«

dern » wo m&ttHk etheih« Bett » * dach tn eineiR

lehr engen Iffinmhenaingcfidiloffen, lAid hoffea *

: snit ferner Familie: iran einem TagiCtua andern

.:. fo. lange, rjrrifeblick auf Beflieruhg. bis dia

ÄranKheitaufs hödi^ gafHagea ift. Dia Luft

'Ül in folchen Stäben anausfkehlidi üinkend«

verdorben, und anfieckend » die aüt dem Kran«

Jcen lungehen» werden mit demfelben Fiebea

befallen. Das AnHeckende verbreitet fich, und

feiten geht eine fölcbe Epidemie beyr uns vor«

über, wo nicht ein oder der andre Arzt, Geifb«

liehe oder Wundarzt von euiem folchen herr«

fchenden Fieber angeftackt oder wohl gar hin«

gerafft' wird^ ^ Noch mufs ich hier eine zua

- Verbreitung epidamifcher Krankheiten ganfti«

ge, für die Gefundheit der Bewohner Regens«

l>urgs aber kochft nachtheilige Anilalt digen

tun deren Abfchaffting ich fchon vor 10 Jühren

In laainer Medicia» Ortbefchreibung

8. }!• fromma W^infche äuü^rta^'dafa mamlicli

i

Ich btobacbtete hey ii$m Gang diefit Fit» bers drey Stidieo: ^ ' ~ i) die Anwandiufig»

S) den ToIIen Auebmch der Krankbeit vom dfitteii Tag bi« zu. 4^ ba|b oder^ganz Jmt\febiii Siihweibea «^ ^weim wders

üiL JcftihellAJiafi JSfl«rolKiar»::.dereii Aazahl rhffäsi^ größer 'Hl.Alfi^disr^iFtDtellanten »ihre LeichefiincSaltihlidleii JbeerAisvn* wek&e in defc iSt«^ ,iiittmi nihieri^denTiiebef^Qn Hegen; je.dafs di»,Bik9^roir4eriiiii8riiR*endcu8$« d t mmüpi ihreTodten ^idi^a^tnibiug tilgen, vm üe daiellift «h luigolb^n« sUiwlUarbtr ift «Stdallider «ntlir als liiindf«äabrige AidPenc« lialt tiaer bobaii ReJdtfreifiWTuhing diefe für die G^Oindheit der X^dieodeti £0 äiUSerft nach* iJicUige Gewohnheit ilocb^tikii^4»ei£itigc:n konn^ iC da doch einige Mitglu^der iderfelheq Co ^ahe ma . diefm GotteMckcrn wohnen dafs iie - Über die (Hofcewdm viinansftfhlidien Ausdünnungen derfelben/in heifleii.Soiiimerug»n laute Klagen fuhren; JUagen» die «er leich^t ehne weTenu )ic)VB Aufb|>{immgefiv abgechan werden könnten» wenn »an nur iUit Ueinlidier EigenniUaigketi; Bef^emliehkelf undEgoiainui, mit ungeheu« ^«iter practUdier Menfißhenliebe undBiftr für daf aUgemeine Befte fick eroßUch nod dütic rjnvMdes waUtet .

der Tod'Xiicbt eintrat ^^ und mit ibnf«

VermiHdening de# Flebera, und . 5) ^^^ ^^^ mimertdich^ langfamen U^

bergäüg zurWiedereriioIung. ^

Ohnetachiec der Now meilleiia Tcbdii; kalt und trockexi bia am Qten Dez, war, und den ganzeu Sommer über, auffer, febr gutaiv tigen Pocket), keine Epidemie in und um Regensburg benrrcbte; zeigte ficb diefei Fieber fcbon im Nov. rporadifcb und wurdii in den folgenden MönApn 'immer allgenirf- ner, -<— Mit dem 7tcn, gten, gten Dez. ver* fcbwand Schnee und KäheVmit dem' i Steift -igten bia den -24^^ ^•^ rdiSts Thauwetter und mit unter viel Regen dnt' die beyn'ähi fcbon flehende und mit eIb gatiz bedeckt^ Donau ging wieder ihren I^auf , und allea £18 fcfamolz, Vie erinnere ich mich in mei* yier Vaterftadt fo anjjialtende, dicke, ganze Wochen Tag und Nacht währende Nebel ge^. feben zu haben * als vom Januar bia in die Mitte des Hornungs, Bey alledem war der Stand des Barometers hoch, und der Feucb^ tigkeita-MeiTer verkürzte ßch wenig.

Das Anfteckende diefer Krankheit war picht zu verkennen. In einer Familie, dit aus den Eltern xmd einer iTjftbrigcn Tocbtet E 5 Vt*

74 --^ ,

l^eß^ncl» Würde der Vater zuerft, und ah die« fer ßcli allqti ahlig wieder erjlxolce» die Toch- ter; und endlich die Mutter von e))e9 diefem Fieber ergriffen : alle drey aber kamen ^ück- |i€k davon. Oer Verlauf diefer« Krankheit ^yäbrte bey dief^r kleinen Familie vom gten Xai>uar bid ^um iZpfteu Feb|-, «^ Zwey aus dciTi Spital kommende Soldaten» deren Klei* |ifr ui'd Ausdünftung fehr übel rochen, wur* den zu einer bürgerlichen Familie oinquar- tirt, Knri, darauf wurden die £ltern , dann flrey Kinder. von diefer Krankheit .jnach und pach befallen; leztere* überftanden fie glüdk- lieh, Vater un4 Mutter aber ßarben^ >— la einem benachbarten BenedictMier - Kloßer hatte ich üeben folche Patientra zu gleicher Zeit im Monat Dez, *u beförgep, von denen s^vvey die Krankheit durjch Anlleckung be- l^amen; He genafen alle bis auf einen 6y']äh* Xigen Wärter», welcher das erße Stadium ganz vemachläföigte und von dem nachher <Iie Le- l>enskTäfte fo fchnell wichen, dafs er nur drey Tage zu ßette lag. Ein i8J^ii"gerBIcnfcb, %velcher als Bedienter leinen Herrn während füefer Krankheit pflegte» wurde mit eben derfelben befallen > und fteckte iiachher da- pit Ceiue Mu^tter imd icfnen firuder» der hey

ihta

•*- .75 -r

iha> fcblif^ «m :Sitt:kftmeit.ftb«l.ilUe dr^

glücklich durch« . « ..

Die AiiWai^Iung dieGei Fiebert, war .nicht fo langCtm tind tückircht mhhej dem *i793* £• befiel die MeS^en plötzlich, öft.mkteii 'ih

.ihren fitrufiigeCchäf ten nadademfie woU gefchlafen" hatten und geCand aufgeCUndma waren» mit heftigem FroA, Schwindel und groCBbn Mattigkeiten. l>ie'd«ntuf f^ndo Hitzen wareil f Co wie aiiichder Dpffft, nicht

; über^SfeigigroIir Ein paar fHhge> Leute ^i ich nach' f}fiiia*CTßen Froft-und. während dir Hitze viel« BUt aiis der Nafe^rbey Weiberh Blut au0 der. Mutter, aber* qhne -alle £rleieb* tcrung verliefen. Viele, baCtyniders Betagtere

.rwurd^n.mit.Seitönrtechen, und Bfußfchmer- zen befalle 9 der mit Hüften, oft mit, oft ohne Blut vevmifchten braunem, zähen, rotK« artigen Auswurf begleitet war, Demohnge- achtet aber erleichterte eine AderlalTe nie»

. wohl aber ein Blafenpflalter» äulTerlichaufdid fchmerzende Stelle gelegt. Ich liefs daher nur ein paarmal im Anfang der Krankheit» aber ohne alle Erleichterung« vmd daher nie wieder Blut abziehen. -^ Das Auefehen d^r jneiften Kiramken war bleich und erdfarb; ihr Aup.m^U^^i« Haut upo^tn^ und die

-. 1$ ^

lEMge baM glekäi, Md im xwejrttii , dritten Tag unrein» nachher und imzweyten Stadio Hheiliens r«<tb und trocken: der Kopf war be« .fllubt tmd eingenommen, feiten fefamerzhaft. iViele Temeinten alle ihre BeTchyrerden und htm'ficherten Ma scam Stadium ^erWiederge« nefung, »^dafaiknennichta fehle* *^ Sie lagen . dabey auf dem Rücken fehr entkräftet nittl itu den Füflen berabgefnnken de und hatte^i fchlaflofe Nächte. Das Irr^edea fand fidh gewöhnlich^ im aiwejrten Stadfaim ^sin, alle ::Ef6luft verfcbwand, der Unterleib' war ge-* ipannt und meiftena verftopfn Be^ einigen brach am' Jten, 5ten Tag odifer iioch fpäter ein Friefel, oder Petechienartiger Auafchlag, luerft auf der Bruft und den Armen, dami Tüber den ganxen Körper aiia, der zuweilen verfcbwand oder nur blaiTer wurde» und nach einigen Tagei^ wiederkam» |a oft bis in das dritte Sudium fiditbar war. £r erleichterte nie» war bloa fjmptomatifch » ' nie kritifch» daher machte er im Verlauf der Krankheit weder etwaa zum Wiedergenefen» noch zum Sterben. Eine ^oageMagd verfchied am 5ten Tag der Krankheit im vollen Auafchlag: eine andre bekam ihn am 6ten Tag über den pau- sen Körpert fhantaBrte dabejr heftjgt 1^<

nnwiflend den Harn etis» iibgetoi !* am icKeii TerCchwandi liarGdb«, wurde aber ain i6len wieder ilchtiMrt'V nachdem die Patientiq be- reits aaf dem Weg der aHmttUigen Beflerung war. Eine dritte fah ich am iQttn Tag mit dieCem Autrchlaj^ fterbeUf der Teie dem gten Tag der Krankheit fchon fo lichtbaf war» ala> in ihrer lezten Lebensßande. Bey einend Vierten 9 wo der Ausfchlag fich erft nach Ly» Sen und fichtbar anfangender Wiedergene* fung ein£and» erfolgte der Tod in wenigen Tagen. -^ Sehr viele hufteten, nnd warfen 2ähen, weilTen« odcir brataien Schleim ana^ der oft mit Blat vermiCcht war« bey einigen- Wenigen (ah ich diefen Schleim Auswurf kritifch werden und bia zum völhgen Aua« gang der Krankheit anhalten: doch trug et imuier, bey übrigen gtiu(tigen Erfcheinungen^ 2ür glücklichen Wendung der Krankheit utH gemein viel bey, wenn er fich den gteu odel^ i4ten Tag einfand, einige Tage fortwährt# und befonders gegen Morgen hin ausgiebigf war. Eigentliche Ejtpectorantia aber fehaff« ten ihn nicht (o gut weg, ab gelind abfüh« rende Mittel mit Harkenden verfetzt Uebetv haupt fehlen das Contagiöfe diefe« Fiebere vorzüglich auf die Langen zu wirken « uiul

^ 78 -^

durch diefe 'vorkommende häufige Complt-» ca.tion mit BilißaSecten fpecificirte fich die« Krafnkeit von den gewöhnUchen einfachen Faiilüebern* Der. Harn war in dem er-' ften Stadio etwas feurig, dunkel gefärbt, und wurde bey einigen nachher dick: in dei: zweyten^ Epoche u vom Sten» 4ten Tag ^er Krankheit blieb er meiftens ganz hell; citronengelb und klar, Bey den Meißen blieb er fo, bis das Fieber ganz vorüber war, und <y^^n er fich auch manchmal brach» fo glich er doch die meide Zeit dem Urin der Gefun- den. Ich Iah ihn ein paar Tage nacheinan* 4er dick werden und den Patienten fterben t ein andermal blutioth» Morgens und Abends hell 9 den Kranken aber genefen« Wenn det Harn bey täglichen Schweifsen dick und fedi« ](nentös wurde« fo gieng die Wiedergenefung fchnell von Hatten« -— Der Puls war über- haupt bey diefer Krankheit wechfelnd , ver« Inderlich und heimtückifch. Einige rtarbea bey gleichem« nicht intermittirenuen und toicht zu fchnellen Pulsfchlag« £s mufste da* her Immer ^ mehr auf die Schwäche als auf die ül^igen Veränderungen delTelben gefehen Wetden. Denn im Anfang des Fiebers fchhig tr etwa« voUj fahk aber den gteui 4ten Tag

merk-

- •« •?§ -

neii^lich und ging dafür fchneller: ich zähl* te meißeiis 120 bis 30 ScUäge iu einer Mi- nute. Wurden die Umßände geßhrlicher, fo war er- für Schnelle und Schwäche nicht mehr zu ftihlen , fondem zitterte nttr unter den forfchenden Fingern hin, bis Hände und FüiTe erkalteten und der Kranke entfchüef. Und diefs gefchah immer, bald früher , bald fpäter, im zweyten Sudio. Bcy ' den. Meißen zogen die Blafenpflaßer gleich» eiterten gut und lange fort:, doch gefchah c$ auch bey Wenfgen , dafs ße gegen den mexi Tag hin, oder fchon früher trocken wurden: nach ein paar Tagen aber entzündeten ßch die Ränder wieder, die dicke Speckhaut wurde abgeßofsen und der Eiter flofs inMen« ge. Nur bey einer S7|ährigen Patientin fah ich nie guten Eiter, fondern nur rotzigen , zä« hen Schleim beym Verband der Dlafenßelleu auf den Compreffen. Sie hafte dahey feilT dem 5tenTag der Krankheit einen peuchien-- artigen Ausfchlag über den ganzen Körj^er bis an ihren Tod, phantaßrte wenig, und' ftarb endlich am igten Tag, war ßch faß im« mer gegenwärtig, wenigßens kannte ße mich ' wenige Stunden vor ihrem Ende, ob ße fchoii meinen Namen ganz unverftändlick hcTlali-

tc.

8Q r-

te, .-«.Ohrandrüfeii-Gdfchwuift kam lehr feiten vor und war eben fo wenig kri* iifch. Bey einem war fie halbkritirch : näm- lich das Fieber wurde darauf minder, das irrereden verfchwand etc.» die ganze lii^ Seile des Kopfs aber» famt der. Parotis xm^ untern Kinnlade wurden, .gangräniis» et entIVand neues Fieber und der Patient ftarb noch in der fechßen Woche, Dia Schweifs e waren es fall allein» wenigftena kamen ße fa(t immer gegen den 7ten » 9t^a» . Uten und i4ten Tag» mekr oder wendet 2um Vorfchein» erleichterten den Kranken» verminderten das Fieber und Phantaüren und iliachten den Uebergang zur Wiedergenefung defto fchneller und gewüTer» je ftärker und regelmäfsiger fie wurden«. Sie allein alfo wa* ren kriiifch und durch fie gefchah^ bey fonÜ übrigen günßigen Umfiänden» die Wiederge* lüefung« Meiftens fanden fie fich gegen Mor« gen zu ein» waren anfangs oft unmerklich und bald vorübergehend: nachher aber hiel•^ ten fie zuweilen den ganzen Vormittag an: ihr Geruch war erft ßinkend und fatd» nach. einigen Tagen aber nur fauer« -»- Das Faul«» . Werden oder die Hauthörigkeit war, xwar nicht feiten ^ doch kig» fie nicht fo all- gemein

.-»^ «1 -r

gemein roft ab b«y dem Nenrenfieber i79$t 4afüT aber fslli kh eis) paarmal Befchwerlicb» )ieit im SclUUigen und mit derfelben bey ei- |M$m A4}ährigeB.^4e|^(^en am ijten Tag der JLrankheit eiae: wallte Mundklemmet die ficb KX^r nach einer i;m den H^U und hinter die ßbx^ gelegten jp^nlfchen Fliege wieder ver- J^IuTa der Kcaiiket ^t^^r ß^rb dennoch zweea JTftge nac^Uier^ Ulster beßändigen Hin^ und J^rbewegen und Arbeiten im% sutterndea ^änd€»i und mit einem über den ganzen J^pr^er vertir/Biteten petechien«rtigen Aue* J^Uag. «^ Ueber^iaupt war.da^ S^luckea fi^d befonders das Trinken in der zweiten IPeriode« wenn Gefahr eintrat« fehr befchwer* licht mühevoll und bey alle dem, ^^^*^&i nicht ßn^^üt als ob die Zunge za diefi^m Gefchäfte ftu fchwer und unbeholfen wäre.

Abgefchlagetiheit der Glieder» befondere der Schenkel« als wären fie abgefägt; Schwin- del, Eingenommenheit und Schmerzen im Kppf # vorzüglich des I^interhaij pries« AeHTen )Uid Ziehen im Nacken etc. nebd verlohrner Efeloft kündigten diefe Krankheit entfernt an. Ein tcgleich gereichtes tüchtiges Brechii, inittel von der Huhrwurzel mit Brechwein- ftein und unmittislbar darauf de^ Gebrauch atcdio. lomii. iv.BAud. i.stttik« F ^lAC^

elaea kräftigen concenttirteti MagenetiJeht. mit bittern Extracten eta nebft' einet ftreti» gen Lebensordnting erfticlu^-bej Vieleh deii erßen Keim diefer Krankheit. *) Wo abec auf diefe ernften Winke der leidenden NerVe^ nicht geachtet» oder die Lebenskraft dürcH widernatürliche Aeize mehr > oder pl5ttlictt afficirt wnrde» da brach dals Fieber fönnftidl aus, nnd der Patient mufste fich zu Bette le^ ^en» Dae zwey te Stadium, der T-olle^u^ 4)ruch der eigentlichen Krankheifi folgte fchnell auf das ^fte, meiAens tchoii ßen dritten» vieiten Tag, (lieg bis den gten^

%4ien^

9) tm oben^tlvahntetikloftef worden, liuirerd«il( . ileben. Patienten» ein paar {unj^e Männer mil Entkniftung, Kopf^^reh» unruhigen CclilaRofeA l^ächten etc. befallen. Ein derbes Brechmittel tiach voran gefchickten äuflÖfenden Arzneyen auf Mittelfalzen, Tamaflnden und Spiesglanz* Wein fbhafte 6allc und Schleim weg. Sie fluni ^ (Aen zwar den dritten Tag ^^'ieder vom Bett Auf» blieben a^er über acht Tage nod% fehr matt« hatten wenige Btßlnüi ei^ie srv^ar feuchte abet etwas weiiTe Zunge und bekamen beyde mil dicken *Harn einen dichten Hautausfchlag, de* rier, bis fechs Tage tnic etwas Jucken begls|^ ttt war und dann aUix^blilif ver(thwand«

- -^

i4i€üi äi&tä und endigtä fidh £rtiiier diet fy^ttt mit dem Tod, ^emi nicht das drittii Sudium der Wiedergcitirfirtg ddtrar. Di« Ahtniigcivtng Aitttt KranfiKen wät zv^t groft imd gefchwind: d6dh g!Äg die WledererhO- lang im Ganzen und der Erfatz def I&äftef ^Ivek fchneller tan ftatten» als bey detn Net* ¥enfiebet 179^^ Auch luimen Recidive weil jEdtnet vcfti als dämalai

Vom 9t«n Üeti iigÖ. bis rfü thäe MSfÄ jjL bättö idl iti ^etD 4& Fatieiiten an die- liem meb^ zu hthänddni, ton denen zehxi ' ftatbenr ndmlich 3 Weib^perfoneii » v^oVöik ßae srf, die übrigefä twe)r jede 67 Jahre zähl- ten: eine Mannsperfön Ton J24. Jähret y dtef iron einigen 50. und eben viele ton ein!» gen 60 Jahren^ Die St^blichkeit \irzt älM bey diereäi Fiebar ifreit Aärker; ah h^j den! Nerirenfiebet 179^.- I^enn danlals rerlöbt icK ton 3i Kranken nnt dtep frc?]^Iich ftirbed Siaeiflens nur betögtcf tetlöhen ühd ifv^af ent« tv^er föporös oder det Auswurf blieb pl5tz^ fich a^ütück: lic^ httHeten init tollet Brutto 2c<onntetaf abet,- da ibte Lungen glelchranbf ge^ l^mt ^areny deü Sehleim nicht itteht hef- Mf bf itigM, und Jfiaxiben an einem Stickflufs;* fiey verlofer ich dne ^fahrige Weibsperfott

am i3ten Tag»; eine Maimsperron von glei- /:hem Alter am iiten^ und einen 5dj^hrigea ^ann, deilen Krankengefchichte ich unten «rzähien werde, am i7ten Tag der Krank- Jbdt« SopOTÖ9 verfcbied ein 67jährige8 Weib am 4.ien und ein faft eben fo alter Mann ana 7ten Tag diefee Fiebers, Die junge Weibf- jperfon entfchlief unter laichten Delirien : d^ Jüngling aber mit anhaltenden Arbeiten uii4 Bewegen der zitternden, H4nde.

Uebrlgens herrfchten bey un9 neben. di^ fer Epidemie katarrh^üfcbe Zufalle aller At4 als Hußen« Schnupfe^Q» Halsweh etc. xhetv matifcbe Be^chwerden^^be^onder8 Hüftvvet^ Auch ' kämmen Scblagilülle , Hümorrhoidexv lilutterblutflülTe und frühzeitige. J^ntbindunc gbn nicht feiten^ vor. Die gutart^gden Po cken waren bia Ende Dezembr. i^hr allge- inein verbreitet. Inii^.jIanuaT kafi^a üe feit- ner vor« und.voE^'^.4!>Sr Mitte Feb^. bis itzt hatte. ich nur ein.einKel»^^ Biaiterkind beforgen.

Meine Heilmethode befchrfinkte ficjl phngefähr auf folgendjB Mittel: Kranken» welche mich gleich im AnCang ihres Uebel«> befindens riiften, gab, kh eine auflöfen4e Mixtur aus Mitteifalaen, wozu ich vorzüg- lich

85

Jich den $,almiäk' anawähUe/'mit'HaxhanL Wein^mid dem GmagmanA' und, wo Hüften fmd Bnißfchnierz if^at/ dem Süfshokextratät irermifcht, zu denen icb, wenn die An2ei« •gen CS heifchten,' Tanmarindenmarkf und alle ^bend^ Clin Klyftir von €luimiUenabrud mk •«tWM Weincfflig fet2en lies. Den folgenden ^iflorgen Teickie ich «tee'krfifiige Gabe der Anlii'wnTzel mit «BrecbiiyeinfteHii gab Nach« anitug die Mixtur fort» den darauf folgen» '.den Morgen aber ' raeiftena eine G|ibe der ftuhrwurasel noch ^nmal, fo dafa jede Dofe -drejr* bia viermaliges fir^hen bewirkte. Zu* .geilen kam glekh Galle, mftifiens aber nur iSchleim und jene erft ^ulezt zum Vorrchein. -Liefaen hierauf/ wie folclies feken gefcbah, -Kopfweh, Entkräftung und Scblaflofigkeit «icht fo gleich n^ch.jCo rieth ich, unverzüg- üch ein Blafenpflafter. auf eine Wade und 4iach ein paar Tagen auf die andre zu legen, rXktid cU^e Stellen niittelft einem zweimali- gen tätlichen Verband mit der DigeftivWbe kl Eiterung zu fetzen.

Obfchon der Stuhlabgang heftig roch, und

fn der Folge der Krankheit immer unauaftehr

-lieber (Ifti^ , (o vertrugen die Patienten ah-

.fühfende «Mittel aohaliend und aUein gar

F S nicht

^ IB^ ^

nicht wehU fie wurden dabiey ^fi^htbär ^t^

fur'äheter und fpr^ichen die dritte» srierte

fSsLpkt fchon irre, Iph :gab daher, der Axm'

.(ichlag mochte da teyn oder nicht» gleich dea

^ten, 4ten Tag der Krankheit ^ineü kräft^

gep Abfud T;on Baldiian und Wolferieywuc^

g£l piit China, Calmua und etwas Khabaiw

4>er, wozu ich Minderersgeift und» wenn Hu*

illen fiph vprfand» Arabifcbea mit Ammoniac*

ßummi fetzen liefs, JSahm die Matttgkeil:

«tind das Irrereden zu» (o wurde auch ein

pder das andere BJafenpflaiter den 7ten oder

ßten Tag entweder in dip' Herzgrube, zwi-

•fchen die Schultern oder auf die Arme» kalte

IJipfchl^ge ^us W^iSer und £ßxg über den

. J^öpf gdegt, alle Napbt ein IfJyftir mit Wein«

#|fig gßfejif und der obigen Mixtur Vitriol-

%t|ier und Chinaeivtra^pt bej^emifc^t, Auch

IBr;pieigte fich im zweiten StadiOi wenn di^

Jjchpx^r^ft mehr abzunehmeh und unthätig

jjLu. vfpfien anfing» gterMofchuB, mit Kampfer»

.^em iv^Ceptlichen (Jhinafalz - und einigen

Gran Doverpulver, und wo Hüften und

Prudfchmeri^ war» mit Miqeralkermes ver-

(ez%, die Nacht über zu einigen Qsibßn ge-

ireicht» vpr^üglich Jii^irklam« ^rk^ß und di-

fpmm ?1 giCljWBifee«!:: Wekbfif W^ü ßP*

/- . r i WijS

•^ 87 -^

n/Ae ge&gf; veg^Imi&ig cfititraf«ii7iind •!&!!;• Morgen nach .«üiander anhielteq , die meiOi Erleichterung und. die^ evwiinfjphteße Wem 4axig- de» Fiebert bervorbrachtem Kämpfet mit Kenne» eraeigte fich wohl deswegen fo guttb&tig wirkiam„ weil diefea.Faul&eber be» fondera mit BrufiaSacten complicirtiM^id.bep {[leitet war. Da, wo die Natur zu Sdi weiden nur entfernt bimp^eigte, beförderteilt»rHheix¥' -wein» öftere den T^ag durch zu eiAeiu ^blöfr fei genommen, .^efelhen uz^eiiie^n» uxid (iärkf te den Kranken ficbthar» Früher ab^r- ge; -seicht, erhizte er nur,, machte den ^F^tieur ten unruhig und vermehrte die Schlafloßg* fkeit oder das Phantailexmi. Hier war JBiEany zu einer halben Drachme in, 24 St;tmden g^ reicht, ungemein wohlthätig. Kein Getränk fchmeckte und behagte dem Kranken ix^ der zweyten Feriode befler, als I4mQnad0, oder /das Haller. faure EU^^ir, mit Himbeeren,. oder - lauren Kirfchenfaft verCezt« So wie die Krank- heit dem dritten Stadiuqji fich näherte, fo ."war dem Weinländer der Wein, und deiu» d^r an Bier gewöhnt war, dalTelbe ein wah- res Cardiacum, Bis dahin mubte auch die Koft fehr einfach angeordnet weräex}. £iae F 4 0iex

-- 88

#der -»v^f Tflflto dunnJBr Oetften- Habinr odtr H^bfobl^im, |a auch ainfiacfae Fleirchruppt mufne des Ta^ über für die Kranken ei^ Ueeklleli, Teyn , und auch'dietea Wenige toi^ Aert<;ti ßeitiie felbft, fondem^muCiten oft zum Effeä-f^enötbiget; werden, Keicbe habmen nun ^It Vttpiiigen und Wohlbehagen de^ 8aft einer iMfchen OiHkige öder tägUdi einen Seeher ^tbh' Gefrornen im Heb. Arite aber begnügten fleh mit gektich^h dürren Pftau?* xiien Wer^mit eihetiä giei6dia4»ten fHfcben Apfel,-%*nn man ihnen unerwartet foidient inbot, ^W^iiide ToUeiida der Schlaf rübiger tihd erqtilcktend, Tok^rte» befondera bey jun* fen Leiiti^^ie-^EOlnft auch bald wieder. Ich iHtlattfi^ei^mcin daxm krSfügere Ißeirehfuppeii iir/i« QiAtte oder Reia, leichte Ztigemüfe, ale QpiiMtv iläbenkräut <Wa fekocbtea Obft und endlich "wteicftigekocbtes Kalbfleifcb, febr leTdbteina<Ä(peifen, fo ^ nintiUch die Ver- idaumigwfrgahe ih'ria Veltrithtungen wieder tbätiger roUciogen« Um aber foicbea zu be* l^itk^ tmd fietm beßen Stand zu erbalten» reichte tdh HIndDen Wiedergenerenden einea kräftigen Abft« Von ChiAa mit etwa« Rha- i^arbert dem ieh «Uia Whjrttfche^oder ScbäF«

fer.

«»

ttmen eine Laiwcige aus billern £)(draaen

•) Ua äieft« SKxitf von «elneth Vater rot ^ J«hrtn amerft ▼ttfchrieb«!! wurdet und feitd«* liS^fig 111 utifrerSMc und umliegenden Gegend imter dem Namen' Seh äff er fche Magen» trk)pfen mlic «uageieichnetem guten £rfo]g gebrauchtj und in «Uen hiefigen Apotheken von der Hand fta'ri verkauft 'wird, (lebt viel« leicht hikt* £&T<rtrmel|' wit fMhe in unfi«d| ^efchriebenen neuen Diapenfato« rium 1785* eingetragen ifl^ nicht am unredi* ten Ort j

Elixir Stpma^hicoiVii'c.erala Schacfferi«.

. Ret; Extrakt, MÜiefol, >

.Ch^imom. vulg. ana 4vacbm« uiuua femia Geatlaoae rubr« , Ceii^a^r« minor« Abfinthii ana dracbm. unam Salia Tartari Scrup, duoa yini Hangar, vel Hif panic« uaciai acta Sclvantur,

Eec« Cortic. Aurantiocum

Citri ana drach«. trea Radio. Gala^ae

a<»doaviaa^na dcadutt« ttmiai

Caryophyllorum /.

^ ^

folt der Rmde, welcher iph fo viel Rhabat« t)er be^^mifcbte» dafa fie» tägUch diey bia vim» tnal genommen, allcEeit eine oder zwey Ausr leerungm bewirkte.

Um di/efer Krankheit TOrzubaug^aB» irietb ich den Gefunden» welche mich deswe* .gen um Verhaltüngsregeln angingen, Mäfsig« %eit im ESen und Trinken und Gemütharu- ^e. Denjenigen» welche Eckd und Abfchea vor diefem Fieber hatten, imterfagte ich alle .^g)afc.^befu9h^ £juri jupger» ffwaa appra«

hea«

Cinamomf

^a^i9 ana dtaditt. fepila " TSpirit, Cort, AuranW

MeiiC ana unc. qiMituoi^ ßc. in digeft. per aliquot dies, ddnie eti

A f)rimantHr, iiitfantur et addatur Liquoria

anodyn. mineral. H. unc. unäi.

^isceancur cum fupariori foluiione et äffet«

f^eiit^ äd tiTanif

Der Gebrauch diefes Mittels ift tätlich ein

' 0der zweymai zu eiflem grofsen Theelöffel voll

fxiit ojier phne WaiTer. Es bekömmt vorzüg*

lieh l^raue^zimaiera und folphen Mägen guu

^ Vielehe mi^i;)ruc]|^|& nach Tifch, Winden« £lä«

liunge^i etc. geplagt und. Mit Rhabarber und

'MiußUtU^ v^cffzti «nüSn^l ca dca Leu» und

J^ ff^ ^

henfiver OrAens- GeißUcher bef achte fekien Cphon viedcrgenefenclen Mitbruder, faCste ** £ck^ und würde föfileich mit Neigungen cum Brechen 9 Kraftloiigkeit, Ccblalloren Xfäebten ecc, befaUein Et bekam unmittid- ' bar daratif diefe Krai^kheh jfnit s^len ihren jSTinptpmen bi« auf den Hautausfchlag if^ gelindeßei) Grad und überftand fie lei'ch^ glücklich und fchnell. Penn naeh 14 Tage^ konnte^ er fe!<ie6efchäfte wieder beforgen, -^ Pen Wärtern empfohl ich« ihre Kranke rein^ lieh zu halten , die Z^in^mer fleifsig i-M durch« lüften und mit E/Iißdampf zu räuchern. Daf BejEfiinmenfchlafen der erkrankten Eheleute öder der Giefchwifter In f|nem Bett wider« rieth ich emfUich und trennte ^i^ Gefunden von den Kranken» wo ea gefchehen konnte, -^ Viele glaubten, ~ durch eine kräftige Purgani .oder e}ne ftairke AderlUlTe von diefem Filsbef, fich Apher vn^ ßellen^» ich hh üe aber, ohnef^ achtel, dierer unjeitigenPrSCprv^tiye, mi^ öi«' fer Kr^mkheit befallen werden«

Am 94^^ M'^xi> hatte Ich den lezten V^ tienten m diefem Fieber ?u be:rathen^ 'm

(Die }»iersv geKörigen Krankeng^fchichten im fol^ g§OÄ«n Stü(:kO

^ ^

v.

Ueber die rortheilhafteße H^ilart verierifcher Bubonen*

Ein Beitrag zu der, von dem Hrn. Hofiratli

IVIetzger im 4ten Stück ißen Bandes des

Journale der praktiTchen Heilkunde eab

haltenen Aibhandlwg

von Doktor loh. Nep. Schelle^

RegimenfaMirzte des löbl. k. k. F«ld Ar uUwie« Füfelicrkorps. . .

Jndem ich hier auf die AbhancHuiig des Hrn. Hofratbes Metxgi^r fV9tvHA((if ^rde es tibetHtifsig (eyn^ all die Gründ^y welche ver- fcbiedne SchriftfteUer tat und wieder die KU ^terung venedAsherBtibonen aufgeftelk haben, TU wiederholen« Mir ift -es demnach haupt- •fiichlich daran gekgen, meine Gründe für dierelbe« welche aus einer geprüften Et fah- rung abgezogen findi dcuw bereits dafelbft

«» ^

und feit tiaca^ RfibfeTiüOii^Ati^ea her bewähr«' befundene HeUar^ asatvgeben» und foniii ein Aktenilttf^k zn UeCetn» welches einem Archive von .TbHbchea elavetlelbt zu wei« dea würdijg feyi^4wrfta .

Gewib ift e«^ dafr dieCH Vebcfl nicht leicht irgendwo fo häufig» iiqtef Ib tablreicben Mo4 dificaticiQen^ und in Ib Terfehledenen Peri4>r den zu b<ihandeln York&mmtt Wie in gröGie- ren Spitälern«; und befondera jenen« die in l^auptüädten gelegen find« Ich hatte in mai»* chem derfelben Gelegenheit« die mit dea matinichfaltigften Nuancen verwebte Behandi lungsarten dicfea Uebels zu beobachten^ nacll der Hand den Werth derfelben in meinet elf genen Ausübung gemitter zu prüfen ; ,und d^ ich dann (cblechterdinga keine nadbahmungin werth fand, fo war ich encSIch nothgedrua^ *geut eine andere Heilmethode einzufchtar» gen« nach welcher ich feithet.fo glücklieb zu Werke ging« dafs ich kieine zureichende Urfache anzugeben wuf&te« warum ich datoa. abweichen foUte. v .

Bevor i(;h an die Gründe felbft komme« zufolge welcher ich die Eiterung bei vene- rifchen Bubonen der Zenheiluiig irorziehefl|,

^ ^ -

td inulfefi gTauberdendit mtr^ die fchdii iroii dem Hm. HotrathMetzgev gdäikdhttf jkmdrktitig votaüfetchidteii tu mülTeu, daf# hierorts nut Iröit prithitiveb idiöpatbifchei^ Buboaetii bei ^irelohen det irenerifehe Stoff unmitteibair dutch die Lyniphgefäbe^ Vielehe Aie iii deh Weicbeti gelegene Drüreü dutch-

^ ftrOineti, iti dieSnbftant derfelb^n überbracbt wird^ die Aede fejn kaim. iDie cotifehfuek len laiTen fich iron den irotigtn hikt leiebt unteTfcbeideiii Sie entftehen -febn^eir als dieftf^ gedeihen die zu einer befdnäeim OröC« le; find beim Befübleu« und bei Moiioneni die der damit Behaftete Vomiäimt^ Ivenigef fchmer^hafti erfeheinen jedesmal nur ini Gefolge eines Tript»etli, odet beträchtliche^ iüchelgefchWtiT^i uad twar in der Entziin^ dungspetiode beldet Krankheiten « nach wel< Aef fie tntWed}it von felbft i^erfchWindeni Odei' auf den Oebtäueh erweichendet Mittet iRT^chetii Und iüWeHeti am Ende meiftena ^etin fie ton £idhelgefchtmren entßaridert AnA •a-i dne>unfaeträchtliGbe Verhärtung irt einet der Leißendtüfen atürücklalTeii i welche^ gewöhnlich bis zut Heilung det idlopäthi-

Jcben Krankheiten fortwähren i und daritt mllteUi einiget Einreibungen dei Queekük

her-

mm §$ im

berralbir^ ae¥ imtruSthtokAj^äfitiiä teichf gänzlich zertheilet werden können. Die idldi^ pftthirchen Bübonto entKeK^n** dagegen faA Immer -^ minder zMteiche Fül6 einer vicW lenten Anfteckniig «ntgenommea ^^-^ ehnc^ ein andere« Ldcalübel an-den Zenfunga-^ äieikn ; watchfen buigffim faerafl i etitzündex« fich febr balB« find gleich fon Anbeginn der Fixirung dea venerifchen -Giftes fchmerz^ liaftfUnd bleiben ea bis 2ur Zettheilungy oder lAß zur Periode der Eiterung» Wo fich fodann der ftechende» drückende Schmerz in einexk aiihaltenden klopfenden umändert, der big zux gänzlichen Reife und Oefnung dea Eitei« Xkcka nnauagefezt fortwährt«

Ailflerdem finde ich ea tfötdwtfndlg, äücU nocb einer andern Art venerifcher Leiften>^ beulen » nämlich der konfekütiren oder md" taftatifchen 2ti erwähnen, dieihraEntfiehutt^ adcht fowohl von einer Hrfpränglich örtli«' ch'en Fixirung dea t^nerifchen Oifteflf häf faa^ ben,* fondcm erff in der Folg^rxfacfadefm dtä Tirua fchon fäxigere 2elt ttiit der BlutmalTtf' herumgekotttmefi ift, dufeh elnc^' Abfiitz de# krankhaftcfl Stoffes fmeiflentheils in den- tmter den Achreln gelegenen, iuweiltfri auch In den Laiftendrüfen hetrorgebrackt wardeti#'

fomil

fyxxAt'S^ eiacrgtM/urti{e Crifis-asgefebeu' wer« 4(Bn müJTetu . ; ;

j W«na ich. ei nun zu bahenpjten wage^ 4afa d;e beldje» fo eben kaiak^eritoe, Gatt jungen yq|^^{€her Babooen «»^ ich^mfi'f X^ die prin^tiveu idiopathifdiei)., und;kon* j^kutiven ittetaÜatiXcfaien «rr am ficheirfte^) i^nd grüiKiiich^en durch dfe£iter|ing g)ehei)b| vretden kpane|i|. un4 .au£ .keine aridere Art; bebandelt werden lollen; fa balle ich mid^ , YerptUchteti vor der Hafid naemj^^ Beweg- gründe» die .aua einer, reio^ Erfahrung ^b^ gebogen find» anzugeben*

Diefe bfft^en in folgenden; L Halte ich tnich überzeug)^ data die prtf ^itivei^-ii^Qßatibir^hen Bu^oiifaa» bei wel- chen fich der venerircbe Stpfif m d^ Iy>eift«|it 4lnifen feßgefetz^t.l^^t». al^ eh| l^Io«» Örtliche« Vebel 2a betracb^ find-, >fi >v^l^en.keu| Theil des böaartigen 5ta^ jur\ ^e Blalt tnaile übergegsMiigenf tolgfich keine we(b lere Anßeckm^ zu beTorgea i(t Eix^t Wahrheit» von der mich die fjsit . geraun^ef ^ Zeit befolgte -~ eben fo glückliche ala ein' fache Heilart überwlela.

,> Nicht eben to ganz richtig mag bei den konlekoüven ein giUizlicher Ablatio des vor«

hau*

Ö7

rluucleneii StoEfes« anit einem Mile auf die •j^cbfel* odeT.Leifteiadrüren gefchehen. Nicht$ ;deilo weniger -wird bei diefer Art Bubooent welche eine längere Eiterung erheifchen» ge- •^yifs auch der etwa noch zurück verbliebene Keft mittlerweile dahin gelockt« famit etwta .«tangfamer» jedoch immer voIUländig entleere JSm Schlafs, zu dem mich der erwlefeue -jdatzen künftUcber Gefchwüre berechtiget.

Man wird mir zwar in Hinilcht diefes

..iften Punktes erwiedem, daCs, .fo wie in'

•jilnem Falle das ganze» bei einem unreinen

.Seifcblafe in ilen Aiigefteckteiä transmigrirta

.Miasma von den LymphgefAfsen atxfgefogent

.und in dieBlutmalTe überbracht werden kann«

".diefes auch theilweife der Fall feyn könnet

indefs ein anderer unmittelbar ßch die Lei«

' ßendrüfen zum Sitze wälilt. Hierauf kann

.ich, auf treue Beobachtungen gelhitzt, ant«

I (Worten, dafs fich diefes bei primitiven idia«

-pathifchen Bubonen« welche fpgleichauf dem

.fechten Wege zur Eiterung geführt wor^

. den find j wie michs mehrere Beifpiele lehr*

tttUt niemalen ereigne« Und foUte es nicht

etwa mehr als bloCse Hypothefe fejn, dafs,

tiachdem einmal der venerifche Stoff in den

:|ieißendriifen flatz genommen hat, durch

Medio. tmtnL IV. hinä. u Stück. Gt den

98

cleti im nämlichen Augenblicke veranlarsteil eignen Jßeitz die Contmiiation der Lymph«

. gefafae kraaipfartig zugefchnürtt folglich dio Fortbringung des veneriCchen Stoffes zur Blatmaile dadurch gänzlich gahemmt wer« den magl

Aus eben diefer» und keiner andern Vt^

« fache halte ich den gutartigen Tripper mit den m elften Aerzten für ein blofsea Lokal« übel, bei dem die heftig gereizten auaduften^ den Gefäfse die Abfonderung der fchleimich- ten Flüfsigkeit thätiger betreiben , die ein*« ' faugenden hingegen, wahrfcheinlich der di« verfen Reizßihigkeit wegen, von dem näm- lichen Reizmittel krampfhaft verengert -— in ihrem Gefchäfte vollkommen gehemmt werden. Waa möchte aullerdem die zahlrei« chen einfaugenden GefäCse wohl hindern, dio Trippermaterie dem Kreialaufe zu überbrin«' gen 9 und dort eine gänzliche Anfteckung am erwirken? doch vielleicht die dickere Con««

- fißenz der gutartigen fchleimigten Fhifsig« keit. Ich zweifle auch nicht, dafs daa Miae« ma in diefer Verbindung unwirkfam gemacht ^ wird, und fchliefse daher auf dem Wege der Analogie, dafs der gut konditionirte Eiter bei Bubonen daa Virus gl^chfalla einwickle, fo%« ; lieh

99

iKöb lokal behalte, und für eine fernere Aw ^fieckung ganz und gar untüchtig niache.

Andera verhält ßch die Sache beim b'ö^ -artigen Tripper; \trenii durch die verdorbene fchleiniichte Flüfsigkeit die Mündungen def «cinEaugenden Gefäfae zerfrelTen werden , wo« - durch zugleich der Krampf die ZuTam* -juenCchnürung gehoben, und dieAuffaugimg begünftiget wird. Der ganz gleiche Fall rkann auch bei eiternden Bubonen eintreten^ ivo.aue verfchiedenen Urfachen, meiftene 'aber bei vorhandenen . andern .fpezi&rchen Schärfen, und unter diefen vorzäglich beim •^corbule der gute Eiter durch einen von der Katur veranlafsten chemifchen Procefs zer- fetzet« flüfsiger fchärfer "^ ich möchte -Tagen, kauftifch wird, die nahe herumgele- gene Theile fchnell zerftört , fomit auch die Ceütinuation der Lytnphgefäfse angreift, und dadurch nicht nur die Einfaügnug de« , bei dem zur Jauche ausgearteten Eiter neuer« dings freigewordnen venerifchen Stoffes, fon* ^ern auch eine totale Aniteckung bewirke iverden mag.

IL Gldube ich eben fo Ziehet, dzts Act

Arzt* -welcher einen vönerifchen Bubo glück*

lieh zeriheilet hat, feinem Kranken nimmef-

Q a mehr

IKK) -—

mehr für die iibelfton Folgen hinlängliche Bürge feyn 4cann. Mufo in diefem Falle das venerifche Miasma irioht i durch die Lymph» gefäfse aus den Leifkemlrüren in die Blut* maffe fortgefcha£u und* nun abgewartet wer- den, ob die Natur diefen fremdartigen^ ipächtig reizenden StofE durch die natürli- chen Sekretionswege enlleciren« .oder, auf 3ti« lies oder das andere Orf an abfetzen will?' *' £s fteht keinesweget in dem 'Vermögen des Arztes» der Natur bei dlefer Gelegcnfavlt irgend einen willkührlichen . Gang vorzu« zeichnen, er mufs es fomit denl Zufalle über« lauen, was gefchi^ht; giebt dadurch fei- nen Kranken den nachthciligden und oft dangwierigen Folgen preifsr denn fehr feiten handelt die. Natur fo wohlthätig, dafs fie die« ' ifen fremdartigen ätzenden Stoff ohne allp .übke Folgen aus dem Körper fchafiTen möch- .te. Durch die Zertbeilung der venerifchea -Leißenbeulen, (die am giewiffeften nur durch iLrampfßillende Mittel, z. B. die Einreibung Act Queckßlber falbe, oder eines mit Opium verfezten Liniments bewirkt wird) macht alfo der Arzt die bisher örtliche Kr^nkhei^ welche ^n dem Theil keinen ungünftigen Erfolg Texmuthen Uefa, ei^tweder zu einet

all-

1— lOl

allgemeinen Krankheit» oder bringt doch, wcnigftens hienlurch einen Abfatz auf ein zur Fortdauer des Lebens unendlich wichti- ges Organ hervor, welcher die Mafchine mittlerweile •— und was eben nicht feiten gefchieht zum fchnellen Brache bringt«

Ich habe von der vor einigen Jahren in manchien Spitälern zur IVIode gewordenen Zertheilung der Buhonen Metaßafen auf dsof Gehirn , und.fofort einen beinahe äugen* blicklichen Todt entftehen gefehen. Ein an« . tlcaces Mai fezte fiofi der venertfche StofiF auf die Oiüfen der harten ^Hirnhaut, (Glanduhie Fachioiii) bewirkt© in mehreren derfelben fckwammichte i\u8wiichre, die langfam den Knochen durchbohrten» die übrige häulichte Hülle zertlörten, und endlich nach und nach van auflen zum Vorfcbein vkamen ^ wo der Patient unter- den fchreckiichften Quallen fein Leben endete« Ein chronifches Kopf- /Weh* das oft bis zum Wahnlinn fortfchrel- tet, ift vüu diefem, den Regeln der Kunft fchnurftrak« zuwider laufenden Verfahren keine febene Folge. So habe ich fchnell um fich f reffende Nafen- und Gaumen gefchwüre, eine Phtifis tuberculofa, und einmal auch eine lelleae Mexigß von Furunkeln auf der^ G 5 §*"•

gÄnzen Oberfläche de« Körpers cnlßehcn gcfehen. .^

IlL Haben mich mehrere äufnierkfams Beobachtungen überfuhrt, dafs die Natur bei primitiven idiopathifchen Bubonen jedesmiili wenn Cie durch kein Verfehen der Kranken, oder eine zweckwidrige Behandlung des Arzte» daran gehindert, mit einem Worte * fich feibft überladen wird, die Eiterung aU lein bewerkftellige, ja fogar, dafe fie dief« auch, troz allen Hindern ilTen , die man ihr oft im eiilen Wahne, der Natur gebieten za wollen^ entgegenfezt , noch erziele.

Schon bin ich hier auf einen Einwurf ge^ fafst, den man mir entgegenftellen wird : dafii fich nemiich venerifcheBobonen oft bei dem Gebrauche erweichender , und die Eiterung befördernder Mittel dennoch zertheilen, daft fich fogar Bubonen noch zertheilen, die fchon wirklich in Eiterung flehen. Beide diefa Fälle find auch mir vorgekommen. Im et- ilen fand ich, dafs es das meifiemal confen« ' fnelle Bubonen waren, nach deren Zerthei- lung man den Kranken ohne Noth längere Zeit mit mancherlei Merkurialpräparaten be- ftürmte; im zweiten mufste ich das fchnella Verfchwinden der in Eüterung geftaudenen

vene*

*«* 105 •*-

renerifchen Beule entweder einer durch da« Verfehcn des Kranken, oder durch vorhan«» dene fpezilifche Schärfen bewirkten fiarkea Fieberbewegung» manchmal auch der Schüch<r temheit des behandelnden Arztes zufcbrei«» ))en, der ob den ticfern Sitz cies Eiters, wio €8 in den Reihendrüfen, welche zwirchen flen beiden Blättern der Fafcia. lata- Uegeur oft zu gefchehen pflegt , während dem Ein* Ichnitt eine Hämorrhagie befürchtete, und tun deswillen mit der Oeffnung verzögerte« indeff der lange verfchloITen gewefene Eiter ausartete, das vordem gebundene Miasma lieh entwickelte, die krampfhaft gefchloITe* nen Lymphgefäfse öffnete, und fich fomit den Weg zur BlutmalTe bahnte. Nach dem VerCcIiwiiiden einer folchen venerifchen Beu- le fah ich die vorerwähnte grofse Zahl van Furunkeln entftehen» die fehr bald und häu- fig eiterten, den Kranken auch äufferft an Kräften erfchöpften, fo, dafs er nur mit Mühe bei dem häufigen und anhaltenden Gebrauche des Mcrcurius dulcis mit Opium, imd einer zweckmäfsig nährenden Diät erhalten werden konnte,

IV, Werden durch die mannigfaltigen

irttchtlofeuZenheilung^- Bemühungen oft faU

G 4 . che

ehQ harhiä(:kige» beträchtliche Drüfenvei^ härtungen reranlaflety dief abgerechnet, dafii der Patient noch nicht vor einer totalen An» fteckung gefiebert ift, nun ^uch jedem bd^ währten Mittel, wodurch man eine Zerthd^ lung, oder Eiterang- zu err wecken fucht^ Trotz bieten-, und d'<^m Krankon nicht ge* ringe Ungelegenbeit-bei jeder Bewegung vei> nrfacben. ^

Eben jezt behandle ich einen Krankeiii der von dem Wufte neuerer, für Aerzie und Nichtärztc feit kurzem ^rfchienener Schrift ten (die dei endlolen* Unheiles wegen, dai fie im Menfchengefchleehie veranlaffen , un» ter die Zahl der perhorrefciblen Gefcbneibfel vmferes Zeitaltern gehören ) «in8> •oder das an* dere geletfen haben mochte, und nUn, geftiizt auf f^ine wifl'enfchaftlichen Kenntnifle, fich eine venetifthe Leiftenbeule freilich nicht ungeftraft, zertheilen wollte. Er wendet« örtUch die ftärkften aufiöfenden, zcrthei» lenden und zurücktreibenden Mittel an^ imd nahm innerlich häufige, untei» die Zahl heroi* (eher Arzneien gehörige Purgahzen, wodurch er nch nicht nur eine beträchtliche Verhärw tung zuzog, fondern auch fetne Lebenskräf- M fo fthr henbgefetzet wurdeo^ da& ich vor

allem

105 '

fdtem auf ctaMtf Erfau Rückficbt nebmeti' mufte. Ich bamühe mich nun wirklich kit- ebaigen Tag«n eine Eiremng zu erzielen»^ uad hoffe diefelbe- auch bei d^m anhaltendem^ Gebrauche folcher innerlicher Mittel» die,- lim nach Kramp zu fprecben, den nega«» diren Blutumlauf poßtiv su maohen vermö»' gend find, wohin ich vor allem die Salb«» parille zähle» tUid zünädift beim Gebraucht' ä^illerlicfaer R^ismittel zu bewirken» untf den Kranken atf£ diefe Art ficher und voll«- kommen herztiftdlen«

- V. £ndlii(& gebietet dem rationellen* Arzt«! die gefunde Vernunft» alle konfekutive Bu- bonen fchnell in^ Eiterung zu fetzen» weit ^idrigenfalla SU befürchten ftehet» dafa bei item Zurücktreten dea yenerifchen Stoffe»' die Namr denselben auf ein edlerea Organ ablagern» und dadnrch zu einem gröfsetea Unheile die VOTanlalTung geben möchte,^

Ich inüfste ßafunen » wenn es einem den» kenden Arzte beifaUen könnte» auf die Zev» tbeilung einer metaffatifchen venerifchen Beule anzutragen r' die-Natur zum Wohle dea Kranken den fremdartigen fcharfen Stoff atla d^ BItitmaff» gefcbieden , und an einen TheS hiii-vevwie£eo bat« wo derfelbe bloa ale G 5 ort*

Sfüich anzufehen ift, und ohne Mühe fort»- g/ßtcUdt't werde» kann! Aehnliche abgeCetzta Bubonen habe ich niehrentheiU bei der ve^ nerircben Gkhc, und beim venerifchen Haut* i^Uörchliige«^ Tehner bdl andern fiphyllit liehen. Vebelfi entftehen gefehen, und ^ glicht nur eiuma], fondern oft beobachtet, dafs mit Jhrer Ertcbeinung die unter abwechlelnden . Qraden fortwährenden oft graufauien Schmer- zen in den Gelenken nachlieCaep, und der Aufifchlag zufehendd verfchwand « wenn ein- mal die Beulen in Eiterung geftanden find« Hier will ich nur noch die praktifche Bejucr« lumg beifetzen, dafs diefe Gattung veneri- feher Bubonen Dehr bald, oft fchon ipner» halb 48 Stunden in Eit/erung übergehen, ündr dÄeferhalben zeitiijch auch wenn der Eiter tief genug fäCse . geöffnet werden muffen» weil fonß die umliegenden Theile durch dea bei längerer Verfchliefsung zur freflenden Jau- che ausgearteten Eiter zerftört wex:den, und da- durch zu einer neuen Einfaugung und allge- meinen Verderbnifg der Säfte die Veranlaf- fuiig gegeb^i wird, wovon ich mich einiga Male überzeugte. Und diefea bewog mich^ auch vor etwa anderthalb Jahren, zwei veno^ ^ nficheSeuIem die nach bäfUjgenOiQbUicbQEi^r« - zea

-*►- 107' ""^

zen mit luflMfender Erleichterung unter der linken Achfel entftanden waren, phngeach«' tet der Eiter noch fehr tief Hab, und di« Hautdecken noch ganz unverändert waren» zu 5£Fncn, wobei '4ler Kranke innerhalb kuibi zer 2^it vollkommen geheiiet wurde, .

f 'Ob ich im Stande I^n werde» die grofs« Summe jöner Aerzte, welche -^ wie mim xiicht unbekannt ift *^ Ididenfcbaftlich im die Zertheilung venerifcher Bubonen einge»' nommen ßnd» durch diefe Gründe, weiche mir eine längere Erfahrung an die Hand ge«* geben hat, von der Unzolänglichkeit der ih» rigen zu überführen, *«— daran zweifle ich,' Mir foll es inzwifchen genügen, wenu mir hie und da- ein unbefangener praklifcher Arzt, der öfters venerifche Bubonen zu be- handeln hat, feinen Üillen Beifall zunickt, lind lichs geftehet, daCs fich die Sache fo, Xk\\i\ nicht anders verhalte. BekanntermalTea fehen manche Aerzte fo gerne durch eignöL Brillen, und lalTen fich «manchmal kaum ^urch mathemadfcheBeweifse von der Nich* tigkeit ihrer Lieblingstheorien abbringen, dia wohl am Schreibepult Stich halten mögen« am Krankenbette aber (cblechterdings uichi

anwendbar find deren es* bötet eu Tag» leider ! eine Menge giebt»

•^ Ks ift n^if nur noch nbrtg,. in Kürze der Heilmethode zu erwähnen» nach welcher ich doi primitiven- }dio|)athifchei^ Bubonen feit einigen Jaihren her glücklich ku behandeln« pflege»

r Sabald ßch n>ir ein Kranker zar Befor- ping anver4rauU der fich einea verdächligeR BeifchlafesbewuCMkift, und mm über ftechen» da, druckende Schmeiräen in einer oder bei* den Leißengegendian klagl:« rßthe ich dem- £elben» feine biaheri^ge Lebenaar^ den Bei*- , fci^ldf ausgenommen mit der Einfchrän- kiing fortzufetzen« dafs er ßch vor jedem Ijebermaafse- forgfältig vervt^ahren möge, weil die heran wachCenden Bubonen, ßch felbft überlaiTen, am ficherften in Eiterung tiberge* ben. Ift die fchmerzho.Fte Beule einmaL bif asur Hälfte heraiige wach Ten, dann belege ich finlbige mit dem gummichten Diachyloi^pfla- fter, deffen mittlerer Theil mit der Bafili- knmfalba bele^ ift; oder bedecke ße mit einer mlt(aig dicken Schichte einea Honigtei* geä. Ich Fermevde- hierbei gefliffentlich di» Ibgenannten Breigattungen der crweichendeit^ Kldile^ lyaildielt.gew&hiiUchza dachte über- gelegt

'«^ mag -^^

f6legt'W«rA4n, und dunth Ihre ^pezififelia vSchwere die Eriiebnng der Beule hinderA. Silken diefeSTemmCcfriUlgevoD Nutzen tey^^ to mürsten fie^ den Umfang der Senk -Jiugc« nomrneni den erhabenen Tbeil nur ieiollc bededcMi, und P^ weih es nicht, ^le wenig dieflfalia auf die erforderliche Akkurate^ derjenigen! den«« 'äieCoi Qokhttt gewöhn« 4ich überlaffen' wird; zn i«chnen fej! An-» *dere Heilmittel, ab: gebratene Zwiebeln, •'Senftaigu.r.i fucheich, derheftigeii Schmef« ^n wegen, die ße dem Kranken verurrachen, fzu vermeiden, befonder^, daidi bei ihrem •Gebrauche keine fchnellere Eiterung erfolgen fah, und die Bedeckungen unnützerweib -verdorben werden« Bei diefem Verfahren entfteht, caeterisparibue, daa »ft: wenn der Kranke tntt keinem fonftigen innerlichen Vebet behaftet ift, dieEiteittng ohne Schwie- rigkeit Ift die Beule vdlkominen reif, wet^ lAien Zeitpunkt der praktifclie Arzft *aua den rationeHen und finnlichen Zeichen leicht zii bedimmen ^eifs, dann mathe ich am erha* bendenTheil derGefchwutß einen Ehifchnitt bis zum Sitze dea Eiterd, öer nur fo grofa feyn foU, damit der Eiter frei ausäiefsen kann« Die Einfchnitte durch die gröfste

Breit«

HO ^^

Breite der Beule, fo wie das tmVeirerhU' che raube. Nachforrchen ^it dem Finger, vnd gar das graufame Hinwegfchneiden der rogetiannten Bedeckung der Beule haltß ich 4IU3 Yeruünftigen Grüiuiea furhöchft nach- theilig -^ uhd doch hat fich diefe. UnwiHeil* Jtebaftliche Handlung beinah zu dem Anfe«» 4ien einea wlffeufcb^ftlicheii Axioms empor« gefchwungen. £in groXser Einfchuitt, und ^Kuxnal die t^in Wegnahme det Bedeckungen», .verltattet der Luft fteien Zutrht» die bei jall und jeden Qefchwüren an drüfichte^z Theilen dea gröfaten Nachtheii t3ereiter» Und die Heilung äuITerfi: lange verzögert, /wogegen bei einem kleinen Einfchnitt ge^ |brgt ift^ .Von den nachtheiligen< Wirkun- gen der atmosphärifcben, und befon^dcrs dee Spitalluft auf eitetfide Bubonen habe ich mich in einem det gtöfsten Krankenhäufet Deütfchlands fattfam überzeugt. Man durf« ie die Kranken % an denen die Bubonen in jdei* heften Eiterung fiunden^ nur. in eineit Saal bringen, der zur ebenen Erde lag, feucht War« nicht hinlänglich gelüftet werden konnte.! kur2. keine der wichtigßen Eigen« fchaften zu einem Krankenfaale hatte, fo Iah man fchon innerhalb 24. Stunden den

fchreck^

.fchrecklkbiß^n BxkiiA dntibhed, dei bimtm kurzer Zdfi di^ Zerßöhruiig bis »zu einest upglaiibUcheii. Peripherie ausdehnte, dem .oft erß mit dem ganzen anlireplifcben Ap- 1 parate iii'deo^'Häuiigften Doren Einhalt ge* than werden konnte. . f reiitcl^ . wird mon lagen, daTs .diis/ Bedeckungen majacfamAl .Schon vor .der Oeffnung ie. einem; folchen Grade verdorben find« dab die Uinwegnal|« .me derftiben-.die Heilung UQ^mein befö^« . dern müITe» «^ Aber wer heiCst dem Arztb« mit .der'OefPmiiig der Beule Eaudeni? -^ und* hat wirklich der Kranke die Entde« ckung feines Uebels bis zu diefemZeitpunk« te verzögert y fo ift es demohngeachtet un- nütz, das Verdorbene hinwegzufchneiden« weil diefs ohnehin durch die folgende Ei^ terung abgeftofsen wird ! Die Natur weifa ^ es oft belTer, als der Arzt, was der Heilung im Wege ßehet« Anfänglich fülle ich die Wunde mit weicher« trockener Carpie lo* cker 9U6, und bedecke felbige mit einem Piuma<;eaux, welches mit Heftbändchen angehalien wird. Bei dem zweifachen Ver« bände bediene ich mich der einfachen Di- geftivfalbe, und fahre fofort, bis fich die Höhle allmählich angefüUet hat« Sodann

.^ege icfi Jad oberflächige Gefchwür hlo$

jfnit-clem Ä^fucle von Eichenrinden« oder

dem AufgtilTe von grünen Wallnuf^chaaltfn

zvt verbinden, oder nach Umftänden auch

•t>ur mit iilem gummichten Dlachylonpflafter

^ zu belegen, wormch Hch dis Gefchwür za*

ifehend4::ifchhefetf und eiiie ganz.fchone

ebene Ndrbe - g«bildet wird. }^iit4)ei eiiA*

"gen Krauken , wo ^ßch nämli<diaafFaUe1k>de

-l^eichenr^varhandener Gi'itditäC9n in den 0ir*

,i^en Wegen äuflJßtnf gebe Sich PuTganzen nÜt

-dem Zufatze von einigen -Granen* CalomeL

Auf diefe Art <liabe ich erßiHil^ngft wäh«

rend einer^ laagen Keife Vier Kranke« de* »en jeder zween*öubonen hatte, die nebft-

.bei ungehindert ihTe^GeCchäfte verrieb teten, ■iohne Beihülfe trgisnd eines Jnnerlichen Mi^t* teU binnen fehr kurzer Zeit geheilet, wel- .che iich noch am. heutigen Tage ganz wohl -befinden, und kein^ Spur weder einer of- fenbaren, noch verborgenen 'Anileckung an fich tragen, ich glaube daher ans zur^ii*

* cheuiden Gründen zu detn Sohlufle berech- tiget zu feyn, dafs die primitiven- idiopa- thifchen Bubönen als ein Lokalübel betrach- tet werden muffen, und am zuverläfsigflen durch die £ltening geheilt werden können.

Jiel

Bei konfekütiveii iniietaftatifchen Leiften- beulen bediene i^h mich auch dann nocb, wenn fie bereits durch einige Zeit eitern, zur Vorforge des veirfüfaten Queckßlbers mit nofanfafr» dnes Mitteb, weiches michbiji- her^^ .rieU)ft bei den haftiaäckJgßeh renerifdien Üebeln» nie Terliefs: Man mag ies alfo veir« zeihlich finden ; düfs ich mich deJQTelbeh aus- fchliefsungs weife bediene, und es den üti-. 1^9^ QuIbckXiibeipräpäratJBh Vdrüeh^

H VT

{«•die, loufii. IV. Btud^. i. Stück. *^ ^*'

Eine B^eobachtung über die kraiii|^{ir

Äillcnde Kraft des Zinkvitiriols.' ^

-.'..■ ' ... *

. . . ..•■•!

Diete ILraft <le^ Zinkvitriols ift iwtr btc^ig Keues und Unbekanntes» im Gegentheil fin*« det man fchon in Terfchiedenen Schriften def Acrzte, x. B. bdLettfom, Wiel, Orell Und andern» diefes Mittel gegen Nerven- krankheiten Torgefchlagen 9 und feine gut« Wirkungen durch ^ückliche Erfahruifig^a betätiget Demofangeachtet aber gUuhe ich^ dafd man ea» im Verhältntfa dea Gebrauchs an« derer fogenannter fpetifiker, krampfßiileit* dei Mittel, viel zu feiten angewendet hat, undi _ fürchte daher nicht» etwas VergeUiches tJä thun » wenn ich durch Erzählung eines FaMf ( welchen ich unter mehrem ähnlichen » dia mir vorgekommen /ind, aushebe), worift- tkCn ich zugleich die Zeit, die Art und did Bedingungen feiner Anwehdung beftimme^ diefes Mittel tu, der Würde erhebe^ welohi^ ' ^. ...... . ^ •.. ikm

tbm gebiUiit und dadurch den Weg bahnen ief auf ähnUche Fälle anzuwenden und viel« Uucht- fo manchem leidenden Nervenkrankexi Erleichterung und Heilung zu verfchaffen. ^ , tAn Mädchen von ao Jahren ^ von einem lonß blutreichen und •fieifchigen Körper, ge* fanden und fc;hönen Bau, heitern und mun* lern Geille, . daip auch immer ihre monat- liche Keinigung fehr ordentlich und regel- Jmäbig hatte, verfiel, nach fortdauernder £in;=^ jWirkung verfchiedener trauriger LeidenfchaC* fcea, in Nervenfeh wache undfileichfuf^t^ wO« tn lieh noch endlich ein heftigeä krampfhaf tea Aßhma gefeilte. Diefes leztere überfid Jke in ganz uhbellimmten Perioden, immer nur nach von aulTen erregten Leidenfchaften^ iJüorn, Schreck, Furcht u. C w,i oder nacl;! tiiofsen von felbft gebildeten ängftiichen Vov^ Heilungen im wachenden Zuftande und auch fogar ded Nachts im Traume, fo bald diefer äüi fürchterlichen Bildern, welche tu der £^it der Seele vorfchwebten, zufammehge- fetit war. Sic wurde dabey fo reizbar; dafa auch das kleinfte Oeräufchi der geriugfte FaU eines Körpers^ das leifeft^ Zufammenfchl^ gen einer ThürCr die kleinfte Zweicleutigkeif im Reden u, f; w. ii^ erlchüttern, auU'er Fat Ü 4 fung

«

fung bringen und in d^n Abfall Riirzeii konnte. DieferiMta. dennaucfi fogteich nath dergleichen VeränlalTüng^ff zürn Vorfcheili» , wobei zuerft d^s Atheihlioien tnühfam , be- klemmt 9 fchnell; pfeifiend^ in kurzen Zu« geij ; fodann die Augieh gefcbtolTeh , das (jt- ficht roth und äiifgetrifeben/das BeVvüfttfeyn verfchwuhden , tVie Extremität^ kalt, den: Puls klein, krampfhaft, ungleich und fchneli waren. Da» Bewüfstfe^^n verlÖKr fich tminiSr 'crft, nachdem die kfahipfli&JPte Angft uhä Beklemmung fchon einige^Miiiüten aiigehal* ten hatteri, welche theils idö felbll, iim £cH in Sicherheit auf einen Lehnßühlzü bringen -tmd ändert um Hülfe anzuflehen ; tlieils Ümßehended mit {reütidlicUem iind liebrei- chen, aber früchtlofen Zureden verwendeten: Lezterea konnte den Anfall nicht- zurückha!« ten ; auch könnte He iiichta aiis felbigem igcfchwind erwecken Und zum Bewufatfeyii bringen , ' als das BegieFseii de^ Oefichts un<i der Herzgrube init Eiskaltem WaiTer. AUe übrigen; fonft gewöhnlichen Mittel, Waf-eii iaft immer vergeblich, ödet ivirkten lebt langweilig« An den äulTerh Tbeileii benlerk- te man dabei aü6h nicht dih kleinile $puT von Zuckungen irgend eiübs Tiieils. Nach

jedetti

^ I-17

^(•m Anfalle I wdcfaer immer förchterlicl| fruCaihe und Erftipkung drohetCt fühlte fie

' pch ungewöluilich matt, fo daff fie eine^ pder. zween Tage ^hre Beine > wie ile lieh

. auszudrücken pflegte, kaum fchleppen konn» Jf€. Per Paroxysm i^ahm ganz allmählich fihf das Bewufstrejii kam zuerft wieder« mii ihm öiFueten fich die Augen» aber das be* klemmte Athemholen nahm fehr langfam ab, und es bedurfte eine Zeit von Q bis 3 Stun- den, ehe die Lungen ßch ganz frei wieder bewegen luid die Säfte ungehindert durcl| fich durchlalTen konnten. Bei (lieCer fo lang* faiof^n Abnahme des Krampfs in den Lunf ^en, der Luftröhre und deren Aeften, ftiefs fie fpdann unwillkührliche Seufi^r au^, ^n4 ^ng nach und nach wieder an zu fprechen^ Jt^u^ wurden auch die Extremitäten wieder warm, der Fu|8 erweiterte fich, wnrd^ lang« lamer, und, nach eingetretener yermehrter Hautausdünftupg, . wodurch der JKLreislauf ^es Bluts wieder in fein voriges Gleichge» wicht trat, ganz natürlich. Der Unter? leib war jederzeit; aufgetrieben ulid etwas hart, auch auller den Faroxysmen, die Efs- luft fehlte, und mehrere Zeichen eines in Unordnung ßgh befmdeaden Verdauungsfy- H 3 fteme

Wodm ^ ^»Mr, iMvt fidi mir bei dtsr Uni«i^ ibdraEng M|pmd«i 6ätt Ai idi ^hn fo A»^ fctB wid «u^ccritKcMsi L ntttkib bmhticJhifci ü» b (cbM« ich, wc^|t«i »oihciffiititi^imt fÜif^Unjccr Diilftlilcr, luf aI:% Cdil^wig« bifariitiu der Einj«vmdt 4m Untcrldbt« «ad leeftdftt V«ra«noi^. Oitf* XaAlndt «ittCHcn tber wtödk x^jtnx dank dk m«4cr* IcbUgenden LeiiknrdMActt ^vcroMlnt ujmI «Mlir heoNffklMir wwd«a fcpi; ^3Um «bm knci« ■lu^$^etl tndi wiedtttim« fo wie ^jeMw Ae LebendiTiti im gmnimi &dTp«r tMimton imd fchtrlklieis Äther doMi BMMhfadif« nn«^ •tdeatlidi« Riyln mid N«rmiftii«nKelM. Ab der nmfäkk/m NerrenTdiwScbe der K«k yfT^/tßtdbum der Lim^^ hi«ipq;e«i «nd dem ivtHdlmftCB Gleicli|;««ridii« ibnr Kriüt war «huSguMlilleia die ntir cnviknte mw«li(dM VH^db^ SdivU, wtkb# di^fet ttwi ^m 1# tiRrr bcwifken kMittt«, weS fie (dkcm Ptik dkfxifiiliM dittt fai OuMi ind. FW du €%n«« «ndlick ImM« der Mi»bnittdi d«i Ader^ liAmi« mm ^rcrmoiUicb den r>rMgy-*mem

^ H9' ^

^ftadg vn £mwiindtmg des Uebdt belg#- CtageD. Diefef muftte «nf meine £rinnenuig Ibgieich unterUeiben. Das Uebd war aUb iHNopüzirt nnd wurde folgendennalEen be> handelt: Ich bediente mich ganz allein und elnCach der Aloe in kleinen Gaben» als A oes Tortreflichen» anfldfenden» erwirment den, nnd, wenn man will, auch ftarkenden Mitteis, wdches mir- zvr Lockermachang' wßd Fortfchaffong der SchletmBockungea bey EUlen dieCer Art unendlich yiel DienQo gtthan hat Ich nahm das gnmmöfe Extraec^ in einem deftillirten Wafler aufgelöbt» und i^erordnete es To, dab die Doüs des Tages über nur einen » hdchftens i^ween Qarke» breiartige Stühle zuwege brachte. Hieran^ harnen auch nach- einiger Zeit eine grobo Bfenge ziher, höchft ftinkender, grüner und fonft widernatürlich geflrbter SchleiminfiiriCi* ins zum Vorfchein, welche oft vor ihrem Abgange yiel Foltern und Unmbe verurtadi* ten und nachher der Kranken grobe £rleidi> tsrung rchafcen. Jl^ kiunen Appetit t ScUa^ heffere Verdauung, gute Geüchtsbrbe und ILrftfte nach tmd nach wieder zum Vorfcheinb der mnrher gefpannte- und aufgetriebene Un« fcrieib .wurde weicht trakiabsl und fiel -»k^

(axnmen; auch die s^itjber gtftötten Regeli) kamen von lelbft wieder in Ordnung. Ohn? geachtet nun der irjeie Krei6l9uf im Unter« leibe hergeßellt und das Verdauung^fyßem in belTeru. Stand gebracht mr, welches ipb, nach dem Gebrauch der Aloe, mit Cafenmit* tpln zu bewerkßelligen gefucht hatte., un^ wozu ich unter andern dpu Liqu^anodyn. martiaL deswegen wählte, weil er hier als eigentlich Togenanates ^Nervenmitt^ mit wirken foUte, fo blieb doch der Faroxyim des Afthnia fo ziemlich iiach wi^ vor, Wur^ de weder ßärker nach Tchwücher, noch x\ahm er. eine andere Form, an« Pa ich nun volle. Gründe zu glauben ^fand!» d^fs ich! es blos. »och mit einem einlachen Nerveuübel zu^ t^Un hätte» delTen Sit£.y;orzüglich iipi^ den NervengeAecht^p .d^ JLung^n und der Luft- röhre fey„ und welches ^rinne^ gegründet zu fejp fchieQ, daCs die Nerven diefer £in" gaweide init dep d^^iil^r^gen Körperf , we^ gen Vei^minderuag der . C^h^lionskraf t ihrer Materie, und der daheiT^e^tandenen verän«. denen. Einwirkung des LebenspTinzips , tn; I^aft^ullerung und Reizbarkeit aus cteoa' G)eichgewid>«e mi» denides .gau«eQ;S|rftemSi gekpftunon .vracta« fq wählte ich», iim:

??!«?

jj^ifTeff r Gl^idljg^icbt wieäer hertuftellen, ^da micjb alle andere tthnlicbe Mittel« b: B.- pbin« « . 'Zmkhknmtn , Wisramhkalk , Ktv< pferfalromk etc. in Tölchen Fälleu oft entwe-: der ganz verlaflen, odei^ doc)i die Heilung Cphr yertöger( hatten ) ohne fonftige Gegen- wttm und axidere Dinge anzuwenden » Fok gleich den Z i q k ▼! t r i ol» von delTen krampf* ftUlenden Eigenfchaftea.b^i eigentlich foge- nannten Nerttnkrankheiten » wo man zu yieie Thätigkeit derfelben zu yernundern fmd ihre Reizfähigkeit gleichfam abzußun^« pfen hat» ich fo inanche fchöne Erfahrung gemacht habe. . Ich iiefs daher 8 Gran in Q pnzen dcliillirten WafTers auilöreii^ und yon . diefer Mifchimg alle g Stunden einen rfich«' IJicheii Elai^el voU nehmen, jede andere Arznei auaietzen und die Diät fchicklich einp flehten. Hierauf wurden die Anfalle nicht liqrfeltner» fo dafs gleich nach dem achttägi- gian Qebrauch diefea Mittel« » ohngeachtet inanc)ier Veranlaflupg^n" dazu , nur ein ein- ziger in diefem Z(iitraume eintrat» .( welchee doch foiift durch geringen Anlafa zwe]^ bis dreymal dea Tages zu gefcheb^n pflegte), fon- dem dafa auch zugleich mit ihrer Seltenheit die Eaxuk und Stärke derfelben fidi äugen« H S IcVitm-

•p^ IM -t'

(cMtAich vermindertte. (piefet ift elä wichtiger Umftand* Es tritt fonft bei immftr teriellen fo wohl, als materiellen Nervenkrank- beiten zuweilen der umgekehrte Fall ein,- nSmlich, ^ab auf ein langes freiwillig durch die Natur oder die Hülfe der Kun|i bewirk» ttB AulTenbleiben der Paroxysmen ein defto heftigerer, oder an Intenlion' und^ Extenlion. vermehrter) Anfall zu folgen pflegt» wobei die Natur zuweilen ,• fo wie bei Veränderung der Form » durch Verbteitung ins ganz« Sy- ftem fehr gute Ablichten hat. Auch tritt oft der Fall ein» dafs jähling unterdrückte Ner- renkrankhelten fehr fchädiich für die übrige Gefundheit werden , oder gar den Tdd her« vorbringen« je nachdem ßch dieLebenekraf^ die nun einmal aus dem Gleichgewichte ift, auf diefen oder jenen Theil reflektirt ) Zu* letzt wurden die Paroxysmen fo fchwach| dafs fie nur in einer ganz immerklichen und kurz vorübergehenden Beklemmung mit Beibehaltung ^es Bewufstrejns * beßanden^ und endlich gar nicht wiederkehrten. Denn nach' feehswöchentlichem Gebrauche diefee Mittels waren alle An&lle ganz verfchwun- den, das Mädchen, welches vorher äulTerffc I9it»bar ' und empfindlich war, ift Sa ieft iod

i

0iBzieii KerVMfyftem fowold; ab In den! efaemala TOrznglich kranken Theile delTel- ben worden t dabfie« wie Torher» eben die» felbe Reitze» welche doch fonft vemlalTendd Uriachen derParoxymen waren« ganz gleich« gültig auf hält, Liidenfchaften ohne die vorit ge Gefahr unterhkltea kann» keine traurigen Vorftellungen und Bilder wedec im Schlafe^ noch im Wachen mehr hegt und anjezt die TolikommenfieGefundheit mit Frohfinn und Heiterkeit geniebt. A^n kann diefe Krank* faeit ein krampfhaftes Aßhma mit Bewubt- lofigkeit nennen. * Das BewubtTeyn Tep» fchwand, wie fchon geCagt» allemal eine Seit' nachher, wenn dei Krampf in den Ner- ven der Lungen und Luftröhrenäfie fowohl durch Gonfenfui» ab auph durch erfchwer* ^n iVückflub deaBluu vom Kopfe nach d«m Herzen und durch die Lungen» das Senfor fium einnahm. Hätte das Uebel länger ge- dauert, wäre e9 dadurch mehr habituell ge* worden» fo wäre» auITer vielen andern viel- leicht in den Lungen und der Brußhöhle ent- ßandpnen chronifcben Fehlern» £ritickung lind Nervenfchiagflurs» davon ma^ fchon jezt einen leichten Grad annehmen konnte, da^ Mittel gevvorden » die l^tapke fchnell Z14

jtödtem * WiU if^an den ZinkvilrM anwes^ den~, fo mufs bei exaltirter allgemeiner oder örtlicher Lebenskraft eine zu Dockere Cohä« fiön der Beftandlheiie der Nerven und ihrer Materie^ überhaupt der thierifphen Fafem a^u«* gegen feyn, wenn er indizirt feyn totL In diefem Falle k^^in er Epilepüe, Hypochon- drie und Hyr^eriet Wahnfinn, W^c^(c^b^ und andere Nervenkrankheiten erleichtern und hfi^n , w^che in ei;pem fq gearteten Zuftande des ganzen Syftems oder einzelner Theile davon ihren Gruncl haben. Dab grö- bere materielle Urfacben jeder Art dabei nicht 0iiigegen feyn dürfen oder vorher erß geho> ben werden i^iUren, yerfteht lieh übrigena yon feibn.

D. Ideler, Arzt zu Delizfch.

VIT.

125

Bemeirkungeii'

über ... ' .

die Brownifehe Praxis.

Amicui Plitto ; Amicä VM§iuß,

üirfs Journal toll weder pot^mirch» iiocli theoretifch, fondern practifch fe^^n. Daäl BrowuifchiB Syftcm gehört älfö nicht herein; ih fo fern es ein Gegenftärid der Theorie oder eineö ^ölehrteii Streits, Pondem bibs iii fo fern es ein ©egenftand der Praxis ift. Es tragt fich liier lediglich : welchen Einfluß iiai diefs Syfteni auf tmfelr practifches Heil- verfahren, worinhen verändert, worinn«n verbeffert, wbritineii verfciilechteh es dälTef- be? Diefs ßifid die Fragen, die ich unter die- fer Rubrik in erörtern füchexi werde, iind iie fcheihcn hiirfehr wichtig, und der fthäfP ften ünterfuchung werth.

Die

Die Gründe, die mich hierzii beftimmeii^ find folgende: Zuerll fehe ich nur gar zU deutlich, dafs Cch eine Menge angehender, iioch nicht durch Erfahrung bewährter, A^rz- te durch den Schein von Einfachheit, und Coufequenz, Aeü dieC» Sjßen;i hat, hinreif- fen lalTen, und die roheften Brownifcheii Ideen jii ihre Fmxis^ übertragen , ' bliis weil £e a priori richtig d. h. mit gewilTen zum Grunde gelegtea Hauptideen ' übereindim- hiend und; Diefen einige practifche Stand- punkte anzu weifen, aus welchem diefs Heil- , Ttrfahren mehr nach feinen Folgen aU .nac|i jfeineh GruudDltzen beurtheilt werden kan^ £e darauf aufmerkfam zu machen^ was ü« ihun i nicht was ile lieh dabej denken i und Ihpen dadurch die Sache in ihrem wahred Lichte zu zeigen, -^ diefs mein Zweck; So lange etwas blos Theorie oder Vorßel« iungsart ift, fcheint es mir äuüerft gkichgüjr üc:, und es kann niemand über die verfciiie* denen Arten , Dinge in der Medizin zu er- klären , toleranter fejn # als ich« Im Gegeni- theil halte ichs für eihen Wahren VbrtheiL recht viele Hypoithefen und Anflehten dc^ Dinge zu Gebote zu haben , deim nur durch diele VidJ^eitigkeifc kann inau^ hoJQFen ^ deti ,i Gegen-

degtüfttid gtos tuüberrehaii nlid'derWüiKfi heit immer nüber zu kommen; Aber etwab ganz andere ift et, wenn dieHypotfaefegleit^^ flk Mo t^ -der Handlung l^ehuEt wiid. 'Nnti •wird Leben imd Ge&udheit . der Menfcheft davon abhängig, nnn ift ße kein GegenftanA der: Specuküoii mehr, : louderb deeöffentlK dien Wohls ^ und nnn wird^>eiPflichtf mit der grdfdten Strehg^ dic£en Hnrih .iMddfitbeii Tkefti za:präfen4 tmd. den. Butaett oder Söktf* den^ dien .iie fiit dai .Wohl nder Menfelüieft batyr^naa %n beftimmfenJn»^ - Ein zweylei Grund war « durch eine unpartheyifche Pri&L fangt tu zeigen^ inwiefen» di^fea S^ßeni im der Praxis eine Revtriution bewirket! kann öder bewirkt liat; und ob .es demi wirklich der Mühe werth Cey^ die medizftiftL JDbhe Welt darüber iii zwey Partheyen, did Brovtrnircbie und NichtbroWnifche» zu theilen^ weiches auf jeden Fall nachtheilig fiir die Kunft teyn müfstor Hierb^y wird fich fia^ den» dars» freylith nicht nach den erllM^ ibndenl nach den heuern £rklärüngen nnit iünfehrlnkungen vernünftiger Anhänger di^ [es Sjftems , der Uhterfchied iil fehr vieltii Sätzen gar nicht Co grofs ift , und der Zwift Uof auf Miererftaad beruht^ Co dafs es. ▼e*^

nünf-

rt226 ~

jp^frigc^ Aentm^von beydcii Farkhexieiä ^Qpbr leicht werden* wicdi fich zu vtrlbuidigen^ jfipd^ einen Mittdlwcg einzufchhgen;" idi .«Wütde mich' recht herzlich frenen^: durcli jjjüiefid Anälyfe ; €tvuB'.dsä.\i bey^otragen vzü här* |»efju *- Endlich glaubte ich alstölFeniUcher Jtj9b«er und Sthrififteller es dem Pubijkun&t llefbnders abeii^nieihen nähern Frehndeh* und j^O^igen-äYdyürerb'khiildig zu fe^^ öfi- rSeifbtUdi .meinia.Aleyhung über i4ie& 'hciaj MeU^rzu, [a^itii.JktÄ die Gründe, xdib «iicÜl 191 diefeitti Uriheiljc:<i»fldmih'eh|. mitMtheü^

riT ^£he lieh iboTJia» den ^icactuidien.fiexnierl )l«mgen relhftlnl>ff9Blie»' mufaichaufrithtig gfyftehen, dafltdie ganze Anficht und- Manieit ^(nult inaiiL die* Brovriiifchen Sätze genom« Xi^h hati mir^oxn Anfange an Telir inisikli imijbaben, und;, für die Wahrheit und däi t6fe(le der Knhff fchf ubei geüvähh zn feyii i]ßhienen. £9 itchreibt jemaind eiii Buch mil illthchen neüecL, zum TÜeil währeh zuni f*heil falCehen; SStzen« Diefs ifi ein f ehr ge<^ ' iv^hnlicher Fall, iind war auch der- Fall mifc B jT Ü w h fl Sciitifteii. Gewöhnlich pflegte man% es. in fokheu Fällenefo zu halten^ dafs maii Bijjl. Gute äiiä einem^ folcheu JBmbi» .heraul^

nahnj

■= iai -■

mimt 'dhä iä$ hltche liegen liers. Hält« inan's ebto fö^il; Browns Schriften ge« macht, fo hätte hkän manchen Vortheil für die KükiRdil'äü^ gezögen, keinMentch hiUo etwas dai^egfeif t^geh können, und alle dttf vriderlichto ZKnk'ereyen und Sectirereyen v^äreti nhiüxhWt'bäii. Statt deffen hemächti« gen fith änigbi^äliirfe Köpfe diefes Buchs, flellen ^s ^tiz fö^ie es iß, mit allen feinen Ungeteimtheiteh und Widerfprüclien, als ein £vaiige1iUltt'adf^^'TeTiangeh nnt^edingte 4n« iifahi»^, V^iälte^ dn'd tötal^ Kevolütion in der IÄeÄ^äto\ffiftifi, töhdci- kein Mentch dl« N^othW^äi^k'dt einfieht, und behandeln da- Vey die ganze bisherige Medizin und ihre VörÄehct auf eine fo unanfiändige Weifet dafö man in den neuerh gelitteten Zeiten keiltt äfintlehes ßejrrj^id davon aufzuweifen hat» llüh kotihte freilich kein vernünftiger Mann ^h' Ffeund diefes Untemehmehs bleiben» lärdS^er auch mit der Sache hie und da ein« T4^fftanden War, dem mufste doch die M»« iftiir dabey im höchßen Grade die Sacho t&hfk veirhafst machen«

' Man erlaube mir nur, hier ein paar Wof t£^tib^ die allgemeinen Folgen einer Behand- lung det Medizin im Bröwnirchen Sinn, und

Mcdic^ourn. IV. Biuid. 1. Stack. I

130 -:?

Wie wenig fie fich mit -A^xa laXeteSe ^^^ Wahrheit und mit uiiCerm philorophirchen Zeitilter verträgt, zu fageii. , . ^

Freiheit des Geißes ift von jeher die Wier, «e der Wahrheit, Sectengeift und Geldes- *despotic ihr Grab gewefen. Galen, war gcr. wifs eins der grofsten Genieeu , die je gelebt, haben, aber dafs man ihn nun auf -den Thron fezte, und feinen Namen und Meynungen| als Evangelien anbetete, diefs hat die Medi-^ zin ein Jahrtaufend in ibr^ Fortfohrittei^ aufgehalten. War wird leugii^ dafs Kant ein grofser Geift und feine Ideen herrückt und wahr find, aber wer fieht nicht auch«., dafs der Itantianismus, d.h. der Secten^j geilt, der ßcli unter feinem Namen verftec^. liat, dem menfchlichen Geiß Felfeln au« legt, die Fortfehritte hemmt, und dafs Kant« Icein K antianerift? Di^fs ift von jeher dat.- SchickCal aller grofsen Namen .gewefen. Si0,^ erzeugten Secten, und dadurch ging das Ga« . le , was in ihren Xcleen felbft lag, wieder ver-^ lohreii> denn nun vei;cirängte der Name„d^^ Sache. Der glücklichße Ziiftahd für did-^ Wiffenrchaft ift unOreitig der, wenn gar kein N,ahn^e, keine Auclorilat herrfchen, fonden) ^ leiue aligemeine Freiheit» die Dinge zu neh^

inen

131 -*

'tttö^tiiid ia iflrkldren » wie man wiÜ, i^oAf autgerezt, d«(9 nlah die Gefetze der geftm- den. Vernunft und die £ifahtnng. refpeetittt -In di^er pUzcklichen Läge waren wir jezt^ tuid offenbar näherte lieh iinfre Kuntb mit Markte Schritten einer hohen VoUkommen- •lieiti Wad.than wir aber, wenn wir .wieder «einen Namenroben. aufTetzen^ die VorHel- Jüngsart dielea« einzdnen Menfi6hen alk di^ jtüiän wabfö anCehe^f tmd.nns Ebcowijianer jnennto? Wir eiftäuirem tdu ;^^ft' jener . ^myheit und Vielfeitigkeit de« UbI;]^ rfuehung^ iill^ ilUein für Irrthüm ßchevt» - wir >ihiui ijce^ .wUlig Verzicht auf .Untre eigileh Augen, unil ^gl^benf un^ künftig der Br|llecQin.e$ änderte ^ «m bedienen (^ diei; unmöglich für^^Ue paffen 4rmu1) und doch iminär eine Brille, Ueibt^ Jlfir TerlieFen unvermerkt die 6eibftti|fttigkBir id^lQeißea^ deün et ift bekanniUth weit hd^ jl^emen die Sätze deines andern aachiuhetei^ Iris felbft zu denken« Bisher m9c\iis^ß$ifiboA JiS» Anarchie i die iü. dfer Medizin li;^i>r(biitd^ ifiotl^etidig, : f^libft «ü: uniehfai^hexi, L^findiiiGb ^iditam felbft at^' den .vorbajidetieh Erfahr tongeil .ünd.GrundgfcCetten. feüa /Sjiftem . Art «bftrahit-eni Nun aber ^ wenrl'wiv,il»s*^d^ Aer einer einzdtebherrfcbtodistiryarfteiäaitga-

^ 13t

»tn nxlterwetfen und derfiJHieii «ini InfalHfaie •-Gühigkelt eitiAütoeh , hört feses wohlthäti- •ge StrebeiX'imfiv tuld fchip ImlA wird wieder ,«in paiEver Zrrftand, zur deifa dkt Menfcli W- kanntiicb fo viel N^igimg hat, in den Kö- pfen einreiJOTeR; der bey weitem gnMsetk Theil, der zu bequem tStf um felbfi: denluii zu wollen^ oder zu ßumpf, iim es zu können, wird jene Otaubensartikel blo« darum annehp- '•men, weil Ce. andre jglauben, und ßch freu^ date er tiuh ohne e%he AnftreÄ^ung lich'za dem Rang eines phildfdpfairdien» d^ h. Brov«^ nifchen Arztes erheben iunn* Aber heifk das» das Eeith der ErkeimtDÜfs^ und Wahf- »heit befd^mt Niinirieim^n WahrlK* ift nichts ängenönimenes^ Tohdem etwas» vMK ;tfos ons lel&ft durch Forfchurig und Uebeiu 4teügun^ fietrofgeblsh mufoi fie iiegt ni« wt *feir \xmi fboAttii in iirfiR F(cAglh:h'i!mir'4iai «jB^fiiiktiyi^trair u»B ft^y utid Mbftt^tig madH^ jpoisehf Jdasy was uvis iina geWüTe Dehk- md, rV^dfcfteUi&igsart Torfdireibt^^ Führt zur Wah»- jkdit. la die Wahrheit' feM!» fobald fieMn^ -mi^gdCßbri^bene und nicbgeb^ete FotmA iO» i^rt aüfcWabthdt viu feyn; Es wdre iutdet 'That-eind Schande fiär da» Ende des adis- 2difiäeii J^ibilwdert^ 4iM B«*

4.W ;. . » weis

weU von nnfrer is^ch geringtn' pkilofopht- fchen Kultur, wenn Heb wieder eine S^cta in diefem Si^n bilden konnte, und icl\ halte €8 für Pflicht eines jeden » der es redlich mit den Fortfchritten 4er Wahrheit und Aufklä* rang meipt». fich jedem folcfaen Secteugeift,. jedem Autorit^tsdespotUmus aus allen Kräf- ten zu widerfetzen; denn felbft die Wahrheit yrird fchädUcl^, f^bsld ße Secte und Formel yihä. DaßScblimmße dabey ift nun diefs» dab, Ibb^ld eine Meynung Secte wird, ßch fogleichPerfomUitjitupdJElgoismus einmiCcht.. Wir verweben dadurph die Sache und unfers eigene FerCon fo unzertsrennlichft d^f» vit unmöglich mehr den reinej^i Geüchtspunkt . der Wahrheit haben können^ fondem in iht nun unfer Eigenthum, erblicken , mit deflen W«rth oder Unwerlb unfre eigene Ehre fteigt «der fällt. Pie Folge ift« d^fs wir nicht mehr unbefangen bey derUnterfuchung find, mdir für unfre Ehre als für die Wahrheit Areitcn; dafs Ach Eitelkeit und eine Mengqi kleinlicbeir Leidenfchafien einmifchen» und tiuu lehr bald jene fcandalöfen Faclionen^ Kabalen, Verleumdungen, und Zllnketeyen entßehen» die von jeher alles Sectenwetest kegleiti^t haben.

I 3 Nun

Vxm ienke man Cch vollends junge Leü-*^ fe» die gleich vom Anfang an in einem fol- chen Browniänifimus gebildet und erzogen find. Ich bedaure fie von Herzen, denn Ein-* feiiigkeit und Befchränktheit des Geißel* wird Cie durch ihr /raiizes Leben begleiten,- Bekanntlich hat dieles Syftem nut eine Idee/ nur einen Gefichtspunkt , au$ dem es alle» ^educirt, die Incitabilität; flies anderer ift unnutz und unrichtig. Anatomie, Fhyßc^' Chemie, das Studium mannichfaltiger Au- toren und Syfteme fmd, nach dem eignen Ausdrucke des Stifters^ vergebene Miihew Die Folge wird feyn, dafs ein fo gebildeter junger Arzt für nichte in der Welt Sinn hat^ als für Brownifche Ideen t denn fein GeiA |iat nur einen Gefichtspunkt, die Empfang lichkeit und Offenheit des Geiftes für allei Eindrücke, die Vielfeitigkeit delTeiben, Ei- cenfchaften, die in meineu Augen dieHaupl^^ fache l>ey der Bildung junger Leute feyn mü& fen, und die mehr werth fiad, als alle Syila« 9ne der Welt, g^en dabey gänzlich verloh? Iren; und eine gewilTe Befchränktheit und Steifigkeit des Geiftes wird davon fo gut au£ J^tlebenr^ wie von der ehemaligen fchola*> fdtdiT mönchischen firziehung, die Folge fejm

Wir

*-. »SS

I

wir wörfeii kdnftig Brownianer aber £eine Aerzte haben. Denn wie kann der ein Arzt feyn, der nicMt Kultur' des Geiftea hat, und \^ie kann der diefe habens, der feinen GeiR blos in einem Zirkel Ton Ideen hemmge«* dreht, und ihm nicht die mannichfakigfter Nahrung, Uebung tind Geficht^unkte gege^ ben hat? Man glaube nicht, dafs ich übertreibe^ Idi habe leider Tchon Beyfpielo Ten jungexi b\loa Srowiiilch inftruirten Leu* ten gefehen , und alles obige betätigt gefun«? den. Ferner der, der fich mit dem metifchlichen lieben und feiner Erhaltung l)efchä(tigen Toll, braucht keine Phyßc, Che- mie, Anatomie etc. ? Hat man je etwas wi- der fprechenderes und verderblicheres gehört? Eine Operation , ' di« erft das Refultat aller übrigen zufammenwirkenden phyüCchenr mechanifchen , chemifchen Naturkräfte ift^ ein Wefen, das fo äuHerft componirt und complicirt ift und in fo unaufhörlichem Ein- flnfs der ganzen Natur fteht, als der Menfch; foil man erkennen, ja bearbeiten können; ohne die Beftandtheile , Kräfte, und Gefetze zu kennen, die es ausmachen, die da^aitf pmd daliim wirken» d. h. ohne die ganze 14 Phy.

^ 1^ ^

ThjRe In ihrem weiteften UmEuige ftudirt cu haben ?

£9 fch^int l^eronders der Gedanke man- > chem Anhänger diebs Syftems viel Vergnür gen i&u machen» einej^evolution in der Medizin zu bewirken. DieCei^ Herren habe ichr nichts weijter zu Tagen» aU diefs:" Im Reiche der Wahrheit find nicht Devolutionen fondern EvoluUonen der pa& fende Weg zur Verbeflerung. Nicht eine plözliche und gewaltfame Umw$l?ung, fonr deri) der ruhige Weg befch^denerForfchung, Erfahrung und Ueberzeugung führt zunä ivahren ZieL Denn beynp^ erften läuft maa immer Gefahr» auf der ^nder^ Seite mehr zqi verlieren alt man auf der einen gewinnt; Und auf diefem fiebern Weg der ruhigeii Entwicklung und Vervollkommnung befin« det fich unfre WilTenfi^haft» .wenigfteaa ii| Teutfcbland, offenbar; fie iftfrex» keineni lierrfchenden Syftem unterworfen» durci^ ^en immer allgemeiner werdenden philpC> phifchen G^ift geleitet» und durch die aulr ferordontlicji^il Foflfchritte der phjfifche^ IBöl&wüI^nfcbaften unterftüzt. Wir verlV ehern glfo diefe Herren» daf« .wir nicht 4^ miqdeße fiedürfiul^ einer Revolution ver-

fpüren.

fpären,, fondcra bitten fie, isfy fie titia die« fcn Weg ruhig fortfetzen Uflcto, wobey wir v^enigd^n« miM Gefahr lAufe«, Sprünge iii4- .ffhen, oder gar eia gut Stück wieder zurück- .gelfien zn muffen» wie da« bey. rev^utionai- «ren Unternebmungen immer zu furchten ifi. Uebrigene hoffe idi, da« Publikum wird .jnich fchon hinlängUch roa der Seite keo« - >l»en» dah ich kein Freund Torgefabter Mej- nungen und noch weniger intolerant bio« 'Vielmehr habe ich di^rs bnmer für meinen tieften Schatz ^g^halt^n und bewahrt, meinen .iJeift frey» nnd liiir alle Eindrücke und Vor* •llcjünngeanen empfänglich zu erhalten, um 4e8^te von allen Syfieinen, und es möge lierkommen woher ee wolle, zu benutzen imd in mich aufzunehmen. Es find nun $Lwey Jahre, dafa ich die Brownifchen Ideen ßndirt habe, und ich habe mich viel, und •mit AufmeTkramkjsil: mit ihnen befcbäftigt. Ich habe Kuren beobachtet, die nach diefen (}rundfät?en gen^acht wurden ; U>b habe Men- schen gefeben, die lieh blos darnach gebil- det hatten^i Ich glaube daher, man werde mir Unpartheylichkeit und auch Sacbkennl- nifa g^nng zutrauen , nm von diefer Materia

I 5 Hier

Hier ift In ewcy Worten di^RcfuItat meiü? ^|ier Unterfuchuugen und mein Glaubensbe» iLenntnifs über den Brownkniamus :

Brown war ein Genie, ein ächter Britta ffdit viel Scharfiinn, Witz, Geifteakraft uüd Geilies'tTOz, aber ohne alle gelehrte Kultur^ ohne HülfswilTenfchaften 9 ohne Allgemein- ' heit des Geißea, ohne hinreichende £rfali* irung; -^ folglich äulTerft einfeitig und eJ^ Centrifch.

Browns Schriften enthalten manche gute ja treifliche Ideen, aber dabey fehr viel unrichtige und falfche Sätze' und eine Men« ige Soj^hiftereyeri. Sie verdienen daher zar Vervollkommnung der Medizin benuzt zn vrerden , aber diefa mufs mit groGier Sagaci- tät gefchehen , weil das Wahre mit dem Fal- fchen oft fogemifcht iß, dafs es fchwerwird, es herauszufinden. Daher lie auch zum all- gemeinen Gebrauch gar nicht zu empfehlen (Ind.

Das Brownifche Syftem ift kein Sy- . ßem , denn es hat fo viel Lücken und feine PränrilTeniind fo wenig im Stande, alles zu er- JcläreDf dafs es diefen Namen durchaus nicht Terdienf; Wer fich davon nicht felbft über« »iugen k,ann, der Icle ff äff 9 Vorrede zu I ^ tei-

^ »5* *

fttner V^iMrfirtziing, and Framk, bal BrowBiCche Gebäude ift durcfaaas nicht haln bar, obgleich die Baamatcrialien zum Theil yecht gut find. Man nanb dA Gebiade tiaS leüEen , aber, die Materiidien zu einem ¥olti fiändigem und.^wedunüaigem Baii benuit tzeik

Der pure Browaianiamuat d.h. dif IbwoU fubjective als objective Behandlung dkr Medizin nach Browns Sinn undGrund» fitezen, mach» einCeitig, intolerant, feflell ^aen 6^ hält die Fortfdnritte der Kunft auf« •ummt die Achtung für die Selbftthätigkeit amd Sdbfthülfe der Natur» und macht kühn^ ffeföhrliche Aerzte, die die Natur zwar derpo- toßten^ aber nicht verliehen , ihr zwar ihrei^ .Willen aufdringen» aber nicht ihn denweifei^ Zwecken derfelben acjcomxnpdiren voch fi# l)efördern können.

Ein ächter Brown ianer aber» d. h. eiig^ Menfch, der auf Browns Worte fchwört, Cic\ freut, eine Secte bilden zu können» und mit. diefem Titel eine elende RennomiAerey treibtg^ i(t etwas fehr erbärmliches» denn er beweif&t entweder grobe Geiftesarmuth und Mangel jan Kenntnifs, oder eine kleinliche Süchtig £ch durch diefen. neun^odiCchen. TUä einen

IbeiljBn,

bey tier practirchen fieiixtiteiluiig eiff Mi Syftcma (weichet n^pb. ipeinpr Mej^ •üung in der Medizin det wahr^ und wicV Ügße Geficbtspunkt iß) kömmt es nicbf j^araiif .aii» obes a priori ciDnCequent i% Xondern ob> les; die .Kur, d e. r: K. r a n ]^ b,« j^ *€ii (d-, b. 't-hre Erkenntjxifs . un4 Jleilung) ^rleichte.rt upd; bericl^ 4igt^ denn ies.giebt'eine Menge Dinge^ di^ AB der Theorie fehr ricbtigr ^ber ip düp ^raxi»TÖUig ünbraücbbaitftnd. lE^kann jd* iBoand. willkälMdic;be^^lt249. zyxv ErkViravig der Phänomene annehmen v.. die. zvy^r .eiü iTcheinbät gut zufammenhähgendes fyftema- iiCih^i '6eibätt^e:geb^B> aber in d'er Erfahs^ irüdg (ich X^ji;;b^,befi#tigenv und Handlung jlüFtifon ^^gfjpteny. die thren Kweok vtrfe^ rteiii lLiüioIci^jf# iSjftem kann fjür die Sp€^ Iculatidn;'' ati.^iirfiRd ijPigeAii^v feht adr ikiebil;iii€h- uni^ ihtereJOTavt fej^ii, aber cns ift i«i tiiekt In, der Praxis; Diefa ift in der Mee* dititt gäiin torzüglieh det F^U'> weil da die SßrdxiB itumer dipr Theorie .z^|jr0iirläp.ft» ,xin^

Wif

wir eine Merige Dinge practiOch wiiTen un4 •willen muffen, für die wir die Theorie nocb nicht haben. Die .ganze TVJedizin.mufs aas' Erfahrung ausgehen und wieder. ^uf Erfah* Tung, als Zweck» bezogen werden «, der Ivahre Stoff^ d^s^. C.O.pfti.tuirende d^^ Medizin, kann nichts alsEr f^brun^ ^^XPi die Theorie dient ihr blos alsKegulatif, muCs aber immer bat^it feyn, fich umzu^ ludern und derErfahruag jfjojzjaft^ fobald fich diefe ändert», r- Wip.ifiele glän^ zende Syßeme hat nicht fcho^ gegeben^ die an lioli ?i}fih^^S.gP<Vy:^t und ,confe<^uen^| -waren ( denp fpnft muTsten yrif die grofsea Manner 4 die He dachten^ un<^,c\^p taufende^ die fie anpahm^^, für verrückthalte«)^ dii| aber doch zulezt wegen ibrei::Disharmoni^ mit der Erfahrung wieder Tejrlaffi^^ 'wjurdpg^ Dicfs fcheint gerade. bej^m Brownifcheu Sy^ep der Fehler zu fejn^ den man begeht^ Weil es thepretifch, focoiifequent au6Üeht| dafs maji die Phänomene der Krankheiten^ V(ie algeVajfche Anfgabeii jdurck ä +.1^ auflöfen kann^ halten e? eine Menge Menf . fchen für unmöglich i data dabey fein Irr* thum, pucb. practtfch* vorgehen köhhÄj Diefö kann jjun blos durchJ Zufamöaciihalj

tüi^g

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■«fr -»rc«?, mc ^.feta .'lu^ ixer j?i.^_ÄCiKi,.

.er.? ' •> F »c ei 1 iztü^j irr ii c- ^ r ;c i-un»- ,ti iTLtt rieilirii^ irr SEr-s-mcirmi- ren ^r : eicr.tert .mtt -^^r^railk^iMni ft »der 31 c irr?

IL

CmULr^reti fcneinr iTircii üe HeairmCÜig

\^orrfteiIixn£5srt oufzeixmezxd jgieicJrtert zxÄ tpfn^ '^ctin nunr Uai zzir* jfftfaFttlgsng *iia^ 7 ^tffffpw -mn Zachen nclthi^ le^nritfcfi za. wi tuen : ntts cfie framicireir ffiiesücri oaer .iffiiai& mfca :(L ^ .tfiiBT üe& 'Tiregnt aar tb: Sfan .uaciie 'ien Terfucä in ?raxi, -uut xBaat wini ;|Bra<ik ^iar ^ggffiifteil ^tnrfgn» feil ^11 ^e& !xrsretffe3* r. VüiB ZgTf.hen des flä^filfcAeix "Bm tsn^M^sad: ilff mrherq^^sms^siesiUrfiiiAfla fnxd Jbila<£Bn ^irtTfrihm» sin muhe i'bir : chmi^ llnr, voller anit barrec 9*il5. renm^rti Wir:n«, mtttier Crin. -nssrmdhr^e "TTtittigp* Ir^ffr in dl«n ^Oi^eL inif kj>T>erilGiKa Fmr^'lnnifnr 'ii« ^anrea ter r.i ;öir 5dic-

Di«

- ms :^

iXMf :2«<lohe<i 6€$ 1 (^^ en i f c E e n Zitftanii» r$n4::41<e vorb6r|gl^«iifeneii Cok'wHclieiideii Jl}rra«b)ep utid A^^Hi, «rin kleis^r, fc^nel- xlcr und \v0icbor Pilil»^ Uf t>Ugkeit, Brecheii, ^StunipfWi (kr Sintaö, Schwfichd aller g^l- ,^igen und körperlichen Functionen; di% V^xpeu der afthenürchen Krankiieiten«

. iSi)« aber kommen ja gar oft Ffille wt^^^

v^o der Puls voll« grofs und hart» und den*

^nooh eiüi aßbeliiroher Zuftand da ift, z. £^

:Apop!lexie«. welche Brown wenigReni im*

.mer für aftbenireb hält« und hingegta aii»

^ere, wo bey einimi kleinen, weichen iinli

.fcbn^llen Puls ßbemrcher Zaftand d>a i^

.s. £• PeripnevnooriijB, Gaüriüs etc.» wo g«f*

rade diefer ZuHand des Pulfes das A'd^rlafii

indicirt, der Pols durchs Aderlafs voller«

,mkd der Kranke gereuet wird. Wer fich

a^fo blos nach diefeu. Zeichen richtet» det

•ü^ird un;^äbligenial irren.

3E>a^ej^ hat nun Brown felbft den grofw jfen Fehler begangen » den er doch fo feht iHn andern rügt» nehmlich die Nainen der Krankheiten zum Grund der Erkenntiiift vtind Kur zti machen« So ilt z. B. Apople- xie,.. Arthrrtie» jede Hämorrhagiei jcd* üeb* Ü^ekrund Brechen, jeder Spasmus, ^iml

IMU«. lonm. IV. Btoi. i. Stück. K afthe-

IgßhbDjXche Kräxikheit« folglich tbbalä fivSi Entdeckt «kät, •die Krankheit h^ilTe* fo, fti ift man bierechdgt^ iie mit reizenden urfi. ^Aärkehden Mitteln zu behandeln: ^ J^aii erfchrifckt iror einfer Tolthfen Diagn<;iftio, dti b£Penbar zur gröbften Nametisempirie fuhr^» und vor einer folchen Behandlungsart, die unausbleiblich untählige Opfer dein Orcui überliefern niurs.

Dazu kommt nun noch» daß gar oft Krankheiten vorkommen» wo weder Z«ich(ki iler fthenirchen noch ^ef afthdnif<:hin B«« Cchaffenhöit da find, denn die Natut batb*« kanntlieb doch nicht d^i^ Bröwrlirche Si* Rem angenommen i ^ Dann naufs der Brovr* iiifche Arzt, w^nn er gewiHenhafc ift, lieh cmpfjehleti, ufid den Kraiik^n bitten, eineh Arzt t^om gewöhnlichem Schbgl^ zu rilfeil» denn für folche linf^rtematirche KtiinkhU- ten hat er keine. Idee und folglich auch kein MStrM/ Thut efä nicht, fo mufa et. , der Natur Gewalt dnihun, ufid fie in feib Syftem zwingen, weiches aber bekanmlicAi ^die Natur fticht gut verträgt;

12, Hat man nuh auch ansgemittfelc, dafli thanr es tnit einer ßbenifch^n oder afthent^ fchen Krankh^t zu tbuü hat, fo Ift dA

&ocii fAchi gtang; Muk rnnts miut etil tili» tierfuch^eh, weTtfae Art von SthW&cb^, di^ lli'recte ^er ibdir«toiiö, eB ift, dienn dief« er- fordert eiue gani entgegebg^fettii Behand* Hing ^-^ ühd dieft ift nicht Ibtcht, und in mtafk6h6n Fällen gtfnt nnftibgWch ttu eot- fcbeid'en. denn es'gVdhd6t (ich häüptDlch- litfa auf di\s Vörh^rg^ebendten ümß&nde, di« oft fo fch^w^r iu erörtern find; Der Unter- fchled dlerer bej^deli Schwachen nehmlich beruht dari^ufv ^b bejr der einen es ah Heiz, bey dar imdem aber ih Reiifihig- keit fehlt, bey d'tt etfterh mtira mtin- airp tinr mit den ^lergi^iligfteu'4Vei«?en tehntr Cam^ anfangen nfid n\it ^ac^h und nach Sei- geil, bey der «weyrevi, der Indifecten; hiii« l^gen müfs miii tbit'äetx aHefftärkato' Rei- sen die Behandlung tinfahgbfi, >''&iKt nun Iknmer mehr abn^fehtn^h. Wot>>d*iiKB ^toää Ach x\ BTi ei'neti fäMtctlsit^'der fichntorcH BxceTi in vene'rirche« AtisfcAvret)fiitf|^n'lLin- Richtet hat; er hat fJiae'MrflfefiAeire Vef- Uh^virehdet, diefs ^^t Mi^bte Sth^taohd; libßr 'er hat a\iVh tt^glei^h die Ikidtabl- •lität diirch zu /larke R^iiung e¥rchöp^, -iiJets bev^neifet itt'dliWte. Wäö ifts alfö hunl Iteidet der Krapke an der einen, udvet ändern *■» K Ä Art,

Äfft,, find' ^/yte £o}lr 9pan ihn behandelnd Sben ills mit einem Menfoh^n» der meh» itrtt Tage Hupger erlitten 42nd' zugleich di^ ■irgfteu. Strapazen auagehalten hat; aoch 0Üetßr. hat zugleich den Reiz und auch di# Aeizföhigkeit verlobrentk Hier tritt imn jLev bö^hft fonderbäre Fall .ein» dafs noail entweder gar nicht zu helfen weifs^.odet* •dafs tnan annehmen mufs, was man auch jbej.mehrern Brovy^ianern findet, ^ein folcher ' iMenrch leide an beyden Artexi der Schwäche •t^u gleich, N^n mufs ich aber geßeben, daft ich mich , .fo tI^I ich mir auch Mühe gcfge? ben hs^be» in dieb; abentheuerliche Idee 4nchl Z!u finden weifa* denn es ift gerade Jiffe^ba« .%U wenn man annähme, ei^ -S/IcäiGi^Jeida zu gleicher Zeit an Hungef itmd iatUebttrföttigung, oder er ley zu gle^ i€hor fjZbit eiemüdet und doch zu kraftvoll XdeHnibey der direc^An, Schwäche ift Mt(A -f;el,'.j^fr' der indirecteni Schwäche Uabekw flufa <oi)^ 5Kvaft> I(:h' habe allen Refpecf ;fiir'4eileh, die dieba Brownifche BLätbfA verftehen« für, meinen s^rmen Geift, ich gor .ftehe ea. otFenherzigt ift es zu hoch;:-«^ Und gefezt» wir nähmen nun die Mögüchp keit eines fo v511ig MÜderfprechenden 2^

ftande

S^s im Kwrp^ i^a,. Co wifi»? f K^'. «flf ^Qch wenigflif,, rMm ^ti^u fty, , . J»p ii^* rept^ Scbwäc}^^ yerlj4}gt dea f^^erl^kß^t - ^^ 4irccii? a^j^r ,djcn^fcbw4chi|eff ,|ypip, w«i^ .^i;i etwas aiift Qnfike;^. Jeicb^ e^^ne g^r zi^ bc^ ligc Bewegifijig ma^ grofc« Gof4br J^f mgif p l^pn. "VV^^^^ 3bep zu glreic)!«^ Zmt dsyi lUilcßen upd^^^n j[cbwäch(le|^ Reu| anbriiV' gen könne, ift für mich abermals etwa» UiJ* begf^iAifhes« Daher ich Tehr gerne auf die* fe rogenai^le^ Je^f;btö.Qi2}gnofdc reügnire, die das Unheil unendlich fchwieriger und nnlicbrer macht, als die gewöhnliche.

3. man nua endlich auch dabin ge- langt, zu wiJTen, welche Art von Schwä- che man vor ficb habe, fo mufs man nun erft b'eftimmen, ip, welchem Grade ße Hch befinde , und welchen Grad von Reiz man anzuwenden habe. Wie viel neue Schwie« rigkeiten! Hiei giebts nun fo wenig ficbera Zeichen ! Und wo ift die genau berechnete Scale der Mittel in ßezug ihrer reizenden Kraft? Sind nicht fchon jezt die Brownia- ner darüber verfchiedener Meynung? Und "Wäre diefs auch, fo kämen wir ja in die Zeiten eines Carrichter, Paracelfui etc. zurück, wo man die Kräfte der Mittel K S auch

iuch fof beftimmte : es im zweyten, dHi9 ^en, rierten Grade reilt^nd oder kühlend? £• wird alfö auch hier auf einen vorücht}- gen Verfuch ankommen, und dann find wii^ um mcht$ gebeHert, und Ale fcheinbar tnn^ thematifcheöewirsheit in dem Brownifcheii Verfahren exiftirt blös auf dem Fapier.<^ fch windet aber» fobal4 es i^ur Praxi^ kommt.

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(Die Forifetzung folgt«)

Yia

■>^'' "' " .••■U .1.11!'. '", K '■ .,• :;

!^|:}iz|^ l!7(ichrichten und mediaiinirc^« * Neuigkeiten.

Einige ungewöhnliche patbologifche Erfchei* tiungeu.

Die Wirkungen der Q i c h t find als fehf fnannichfaltig bekannt geuiig, aber folgen- der Einflufs auf die Haare mir nocU ihicht vorgekommen, j^rn Mann von etliche imd fünfzig Jahren litt öfters an d^ heftig- ften kopfgichty die ihm nicht feiten die fürchterlichften Schmerzen verurfacht^. Sq oft er cViefen Anfall ha'tt^e» /ingen feine Haa* fe an fich zu kräufeln» ^u verwirrf^n and nach oben zufammen zu ziehen, fo daff pft in einer Nacht feine zutn Theil herab- hängenden und einen Zopf bildenden Haare fich nach oben herauf sezQgen hatten und einen verwirrten Wulft Tormirte^ , (^ben fo als wetan ße mit dem Ramm des Frifeurs zuCammengearbeitet wären. In diefem Zu« jtand war es faft unmöglich, fie auszukäm- inen und in Ordnung zu bringen. Sobalel aber d^r Gichtparo^yfmus nachlictfs, ver«- / ' ' Kb 1^ lohren

14a -*

lohren fie eben fo feHnell drefen gekrätifct ten und verworrenen Zuftand, fo dafs IIa ohne ülle Millie wieder gerade gekämmt werden konnten. IVfffkwürdig war dabey» dafs fie, was man To lehr hätte erwarten fpltei^, niQ^.it davon ausgingen. Giebt di^s" nichtSviciitige Refultate für die Phy* fiologie der H^are, und für ihr Verhältnifs zum Lebenden? Und lallen fich nicht ana» logifche Folgerungen für die Entdehung des Weich felzop f 8 herausziehen, vor deffen Bildung bekanntlich auch Gicht- Ichmerzen vorauszugehen pflegen?

Dafs Wurm reiz die allerfonderbarften Phänomene, befonders in Abücht der Sinne betV dt bringen könrie, ift bekannt, aber fot gende«, das ich erft kürzlich wahrnahn^ fcbeint mir auch neu. Ein Wurmpatien^ %>ekam zu Vierrelftunden , im nüchtern^» Xuibtid, den Zufall, dafs er alles gelb fehv ohne dafs er im mimieften gelbfücb- %}g öküer feine Angenfeuchtigkeit verändei* w»r^ £s war alfo blos Aflectin. nervofa, ej^ »le VetÄndetnng der Seniibilität des Augen* fiirveA in modo, atiaiog mit den periodi* fch'^1^' Blindheiten, Flecken, Doppeltfehea IWc, tras Würmer Oft hervorbringen, und t»etldhr ück vttiiig nach Fonfchaffung äef l^ütmer.

ft.

iÄ5

Beytrag zu dem Gebrauch clet Kupferfaliniaet (S. Journ» d. pracc. H^ilk. II. B. 2. St.)

Nach gemachter Vorfchrift ward Telbig^g bey einem jungen MäJcbeo von delikatem Körperbau, 16 Jahre alt, welche fchon feit g Jahren an der Epilep^ labbrirte, täglich SU einem halben Gran pro doß in PiileÄ Angewandt.

Erft am 4ten Tage lentftand heftige Ue.b- ligkeit und Ilark es Erbrechen, welches z.u- letzt fo znnahm, dafs felbiges durch fchick- Uche Medicamente mufste gehemmt wer« den. Den 6ten Tag ward felbiger wieider täglich zu einem halben Gran pro doü, in IHilen gegeben ; fi^ blieb Frey vom Brechen bis zum loten Tage, obgleich fte wohl zu Zeiten einige Uebligkeiten verfpürtc». -^ ijregen die Nacht des loten T^ges ward das Erbrechen gleich ftark, wie am 4.ten Tage, und ich Cah mich genöthiget, jetzt die Pil« len ganz anszufetzen.

Ich wählte nun die Pulvorform, und gab den Kupferfalmiak in Pulver mit Zucker, der Effect davon ilt noch bis jetzt der bade, indem felbige fchon feit 7 Wochen frey von allem Anfällen ift, da ii^ fonft wöchentlich drey bis viermal wenigßens das üebel be* Jkam.

Ich liefs wieder von einem halben Gran

pro dofi täglich zu gebrauchen anfangen,

und bin jetzt fchon damit bis zu fünf Gran

geftieg^Uy ohne fchon gemeldete Fatalitäten

T K 5 dt-

\

^ayon 2U Terrpürcn. t) (vom Hm Q^ 4u Bois zu Hilcl^heim )•

ichnelle HUlfi^, vqn einer un|^ewÖhnlic]iep Cchifien- :' ßillei>den Mifcbiing. . '*

Wir ]c1inirchen.Aerzte ßofscn bei unrern tranken leider iioch oft genug auf fb unbo^ zwingliche und hartnäckige Schmerzetli 4z(s wir mit dein ganzen Vor ralh^ iinfereiß fogenanrtti?n Krampf- und Schmerzftillen- -^eii Mittel, d^m nacb Hülfe Jammernde^ •kaum eipe Linderung von wenig Secupden fchenkep köniieri. Befonders häufig treffe^ ivir folche Schmerzen bei incarceriiptQiiBr^T eben art, und diefs und ^uch diejenigen Fälr Je, wo derArzt mit Opiaten und abnlicbea Mitteln oft bis zu uxfgehc»uren Dofen ftci- gen kann » ohne auch nur den Ai^fch^ic eir .

t) Allerdinjrs haben alle folche mit Brodknimeji und AJetülial^cn bereitete Pillen das Uebelt» iafs fie nach und nach fteinhan werden, upd jiün entweder unaufgelÖfet wieder abgeben, oddr im Kör fSer liegen bleiben, (Ichanfammlen, und nun iplözlich ik Mehge fich auflöfen» wovon gf- fahrl ich« ^ufäUc pi n^r Ver:gif tu»j entliehen kön- nen. Da aber doch die Mifchiing mit ^rodkri'i- men den Nutzen hat,' dafsder Magen weniger tngegridfen wird, fo ift der befte Rath Cowoil ' bev dreFen, all den Sublimatpilleh der, ent- ^t'der üe alle drey Tage frifvh zu bereiten, oder fie trocken zu Pulver zu ftofsen, und al^ Pu}v«r zu geben. '';•>»"• i

^ 1^5 -r-

iMTf gtif|^<Brfolgf zu eijeban« Bei {a bar Wandten Umftttn^^li wird es den praktifchea, Merzten Hiebt ganz unwillkpmmrn reyn, ivirenn ich Ihwn- liier CID ^ nicht eben fotifl;

SebräuchifcbeMifchnng aiiwcfire, die mich er Zufair &U eiti gutes fcHmerzrtillendefl Mittel kennen gelehtt hat.!^-« Vor einige^ < 2feit ^ard ich zu der Frau eines hießgea Lohndiienar» gerufen, die von einem kiel« iitn incarceritten Leifienbruch ganz unbor l^reiblich heftige Darmrchnierzen litt« un4 •bei der man fchon, da es mit der Repoü- ;-€ion T) keineaweg^s glücken wollte* mit in- -iierlichen und äufferlichen Krampfllillenden 'Mittelp aller Art (RicinusÖl» BiUcnkraut* extrakt, Mohpfah^ Csifiorcum u. l*. w.) dia

{[ewagteßeii Vertu che , aber ohne allen £c» ölg»' gemacht hatte. Nachdem ich alles

reiflich

t t) Sogar, die in folcbcn fällen ^ewifs fehr hiÜf- reidie'NapJit'a vitrioli, welche ich iropfenweife auf den Bnich herabfallen und darauf rerdun- ilen llefs, veränderte den Statum iiidit. Eben fo wenig tfaat es ein nnderes Mittel» d^s mit ^n differ Verlegenheit zum «rllcn(nal einfie^. und dasi fo viel ich weifs, noch niemand vor mir zu dem f^efrenwänigen Zwecke vorgefchla- ^en hat. Ich liefs nehmlich ^meine Kranke die Sdilirse ihres Unterrockfi bis ^^erad« yor den Bruch vorrücken bnd das darunter Hegend^ Hemd fo auf die Seite fdiieben, dafs dierr.akte Haut des Bruchs? gani zum Vorfchein kam. Kun ergriff ich eine, mit erskaltem Waff«nf ge- füllte THeckanne, flieg auf einen ifchicklich an- gebrachten SttihU und lie£i folchergelhilt hoch von der JDecke des Zimmers herab» einige iTer tropf en ' gerade nieten auf d^ii Bruch «lied^faUea. ^ . .>

~ X56

f«ifiich e:rwogren« hielt ich'elKSiv^got« iht^ Gebrauch einiger Tchon aogoWandien MiUfll in vermehrter DoCa zu v^fiodeifboicafl faA^ aber auch, zu meiner gröC»t«n BetriibniC^ den nehq)lichen Erfolg. Die Schmerle^ fchienen im Cepentbeil dabei eher zu- aU abzune'iinien. Wie nun fchon beinahe altt Hülfsqiiellen errdiöpfc waren und ich fiQi nieiner Angft nicht mehr wuLstai wozu icljl' sreifeii i'oiUe, half endlich. ein glückliclier ZuFalL Ich hatte der Kranken zqletit zwtfi Mifchungen verordnet, wovon die eine» auji a Unzen IVicinusül und 4. üran Opium bd- ftehend « alle halbe Stunden zu einem git* ten EfslöfFel voll, durch den Mund genool* men» die andere aber» ans 3 Unzen Hyo«- ciamusöl und 6 Gran Opium, auf einm^ in einem Cljllier applicirt werden Tollte« *) Die Krankenwärterin verlland lieh aber auf die Signaturen nicht» und gab diejenige IVIifchung glücklich per os» welche ihfea Weg per an um hatte nehmen Collen. Kaum war der eine EfslölFel voll von jener. Mi* fchung au8 Opium und Hyosciamusöl in den Magen der Kranken, als urplötzlich al- les

♦) Hierbei mufs ich anmerken, dafs ich auch an- geordnet hatte, man Tollte beide Miiiel, daf aurch den Mund iowohl als das zum Clyflier, foviel als thunlich, zu al»*icher Zeit in den Körper brlnj^en. Ich hoffte durch die an dem obtTH und untern Ende des Darmkanals in ei- nt m und demfilben iMomcntc anpebraci^tert Rtfiy.« eine ähnliche Art von Gegcnrtimmung ins Werk r.u rioliten, wie uns das oU bei Diar- rhöen und Kuhrcn mit den IlrcciuuitUiln g^ingt.

.Icfl beidei^, iflaf 'Brechen Towolil als der vor- .^ler upbändig/e Darmfcbmerz» wie mit n^^er iHand weggeräumt, naclüiera. Ja, was noc'h .^ipehr j äeCes Mi tul wirkte fo vortreAliqli .und erwünfcht^ dafs ich Tcbon einie Stund»« /aachher gar keine Mühe mehr hatte, düs j hervorgequollene Darmftück voiikomm(>ii . ^u reponiren.

Ich wüTifchte Jetzt, dafs diefe meine Ebr-

. fahrung nun auch andere ])rakiirclie Aerzte

▼eranlalTcn möchte, in der Fo^ge ihva 0|jium

, da, wo ea, allein gegeben, keine Dienfte iei*

Jften will, in def Verbindung mit dem O.l.

exprelL Ilyosciamt innerlich anzuwenden k

Vielleicht dafs das Produkt diefer Verbin-

'. düng eine neue, von allen übrigen ganz

.Verfchiedene Krampf- und Schmerzftillendo

. Potenz bildet, die der Aufnahme in unfere

Pharmacopöen nicht ganz unwerth ift. *

Da nun docii einmal von Giftmitteln die Rede ift, fo fey es mir auch noch erliubt, einen kurzen Nachtrag zu der Note zu lie- fern, womit uns der Herausgeber diefea Journals im 4.ten Stücke des i^ten Bandes , p. 602. befchenkt hat Ich weiVs es aus kneinen eigenen Erfahrungen und aus c]en Verßcherungen mehrerer hier in. Hamburg und in Altona ausübenden Aevzte *) und

Wund-

*) Für die Wahrheit diefer Verfichenin^en bür« geu dis Namen diefer achtuiigswiirdigen Män- ner. Ich führe von mehrerni nur die Docto- ren Reimarus, Mumfcn, Brettin g, SchUtc, Seip und Dr. S c u h 1 ma n n in AX^ tona RA«. I .

">- 158 ^^

Wbridkfitet aaf« ihäh, äücK ih-Anl'ctP Ofc» gendfen mit eip igen Gif tmitt^tn bis zn^ineif fäft nr.glaubltchbn Ddfis (leigefil kann. In der Vorjührigeh 'MafenifejiidfcTnife; dii hi<r Äfen to gelinde tiiid ^tariig als im übrfgifii' ""Peutfchländb äuifrel, liefs iclif Telbll eiii^oi ^Jungen Menfchfcri rori ig Iahten« dfer uin yiie Periode des Mäferiiabfchuppens von ' lÜeiii heftigen Krampflrnft^ii bbbllen wür- de, das Hyösciair.usextrakt in ß4 Stund^ zu 55 ötati utid zwar mit dem heften Er- folge nebtneri. Von einigen Aerzten weiU ich ed ; dafe ße unter atidern das Scliier^ lingsfexträkt in einem Nytlitbfemero zu $ lind mehr Dracbmisn gegeben haben: In Terhältnifsmäfsfg ebisri gt^oTsen Gab^d kann inäti bief alle die übrigen veg^tabifi- tchfen Gifiminel Töicheri, als z. B. das Ex- trakt vom Atonito, von d<ir Lafctiica viA- fa,- Pbiraiil!: nirrricante, Fiammal^ Jovis u: ' d. fjJ. Sehr merkvvürdig ift hiijrb^i die Er7 Itthrung, d:U*8 das> Opium ih dieffer l^egÄ* ' feine höchft aiiHalleilde Ausnahmt matnt; WahrlxheinUbh Hegt dbr Grund diefer fir- fahhtng' dariri; dafs diefes nicht aiicb', wie Jene' übrigieh Pflanzengjftfe, auf imrertii cinheirni.rcbißh, krafllofeh Boden gezogen, r«)nderh uns äiis ähderh Gegerideti :cuge- führt wird. Alle diefe Umftände mä- chen es nun auch mir lehr wahrfcheinlicbi iläf» dift aiiiFdllehd'en Vetfchiedenhefleni welche wir in einigen Gegienden Deuifch- iatids iri.der Wir^cmigfckräFt ,d<^r Gift.pflan- aen bemerktin, n^idit (o\vohl durch die in dieieii Gegendeu befindJicixeu körperlichen

COA-

CdnRitutionen , ais Vielmehr ^urch die in- tcnftve Verfckiedeoiiefft 4ef den Pflanzeii beiwohnenden, wie BuYeland fast, elTen* tieUeb«nark(»Urchea Kraft beftimint wev* (den, (von Hrn. i). Wigäiid^ aueübeii* Oc^ Jlat Und G^eburtsbelm xu Jiliunburf^«

-'^''^- iii'^^"

ixliiaii

I n ü Ä 1 t.

f. Heiiunfj iines mit lieftipcn Bltlttincren ver- bund^nen (chwammichten Auswochfe« am Kopfe durch da« IClosmcfche oder-Be^iUrd' . fche Aetzmittel, mit der Abbildung, von Hrn. Hofr. S i e b o I d in Wiirzbur^ S. J

IL Ueber den alkalifirten Weinftein, von Hrn.

Hofr. Hildebrandt in Erlangen 12

III. Ueber die . trefflichen Wirkunf^en eines neuen Mittels, der Calx Antimonii Sul- phurata, und feine Anwendung. (Fortfe- tzung ) vom Herausgeber 3%

TVf Befchreibun^ eines Faulfiebers, da« vom Nov. 1795. bis im März 1797. in und um RegensDurg herrfchte, vom geheim. Hofr. Dr. Schaffe r. in Regensburg &i

V. Ueber die vortheilhaftefte Heilart vcneri- icher Bubonen. Ein Beytrag zu der, von dem Hrn. Hofr. Metzger im 4ten Stück iften Bandes des Journals der prakt. Heil- kunde enthaltenen Abhandlung* von D. Schelle k. k. Feldarzte 91

VI. Eine Beobachtung über die krampfflill en- de Kraft de« Zinkvitriols, von Hrn. D.

i d e 1 e r in Delizfch 114

Vir. Bemerkungen über die Brownifche Praxis,

vdm Herausgeber 125

ylU. Kurze Nachrichten und medizinifche

Neuigkeiten 151

1. Einige ungewöhnliche pathologifche Er-

scheinungen ibid

2. Beytrag zu dem Gebrauch de« Kupfer- falmiaks 153

3. Schnelle Hülfe von einer ungewöhnli- chen fchmerzitiUenden Mifchung. 154

Das Kupfer wird zu pag. 11. geheftet.

J a u r n a 1

der practifchen

Arzneykunde

tin d

Wundarzneykunft

Vött

C* W* Hufeland

f 6 tl ä, hl dif äfeädemifcheh Suckkäudluiig - - * 7 « 7''

f r r' X ?! (' l

U r a

.iUVii.ti^tUi »-^

tJ

Ißefclirelbüng ein^s Faulfietefä, ,4m v^m Nov* i79ß* bis in Mlkrz tj()% in , ; ..^"^ ^, RegCAiburg herrfchtc,

1 geheim. Hofr< Dr^ Scliä0eft

^iL)e± Qun Hed iMmia icL ztt^ner>t)ienjl-

i0^^ iron 2fi Jahren gerufen j welche fechd

ttl^ge und folglich fchon im zweyten Stadiö

aictci Fiebers zu bette lag; Sie e'rkran'kw

init ihrer Kaiherädin zu gleicher Zeit, und

lezte ftarb bhnt i^e^hülfef eines Artetes Tchotl

am 5ten Tag cJer Krankheit init .<|inam Frie-

lelausfchlag übef den ganzen. Körper^ . -Sid

klagtet übet MattigkeiM Und eiwa9 l^opf-

yffßhi tah rotb hn.Qelicht aü$« haU^i ^bel?

Jbiatt^ ttübe Augenr eine, trockne?, lothe- Zun '

ge, fchneÜeii tnls txad mtHktm fchkflofd

VHälci loMnu lt. Ätod.. «: Staek. i* Näfeh-

1Ö4

N äcbte , imt Irrereden begleitet. Der Dürft ' -war mäfsig und mit unter hullete fie ganz trocken. Ich verfchrieb iht eine Mixtur a) und Thee b), zum Getränk einen Saft c), lit9 auf di« Waden Blafenpflaßet legen und allo Abenclei ein KlyHir von Chamillenabfud mit 'Weineffig fetzen. Den folgenden Tig*- be- merkte idi auf der Bruft und den Atmen ei*» nen petechienartigeA Ausfchlag ohne alle ür- leichienmg' der übrigeti Zufälle « auch det Harn war und blieb h^ und klar^ Ala ßclt am loten Tag der Krankheit der Hüften ver» mehrte und lockerer zu werden anfing » fo mifchte kh der Mixtur Amnaeniacgummi, in Meerzwiebellaft auigelöfst» mit etwae weni« gen Tom Dänifcbai BrofteUxirbeyj Bidiß

taten

«) Rcc. Infuf. Fl. Arnic. ^iv. Spirit, Minder, ^i

Vini Antimon. Huxh. 5^* ^"^^i liquirit. Ei-

iract. Gramin. aa. 5iK. Sal. aperit. Fr. Jiii*

MS. Alle zwey Stunden zween Eftlöffel zVi

' nehmtrt«

' h) Rec* Rad. Aldi- ^?(?<trcofFl.Liqtiint.ga.5i}. FI; Vetbafc* Ämic/a* Siß* MS. Thee- c) Äe'c- Syr. Ceräfor.'laicici; 3^ii. Elix. acid.Hill* 5i. Ms.- Allezeic eineri Efslöffel zu rinem'GHe Brunncnwa)^^^ ^u »ifchen. .

ifittn die Kräfte: immer mehr ffmken» du Geficht und die Hände meifiens kaltrivaren, -der AuBfchlag verfchwand, und der Harn iiell blieb, fo mifctite- ich der Mixtur einen Scrupel Vitrioläther zu» gab unter Tags^ öftere Minen Löffel voll aken Rheinwein und die Nacht zwey Dofen Kampfer mit Salmia«^ 42hinaextract und Plumer Pulver» Die Bla^ fenfiflaftcr eitevtco zwar gut, doch blieben fiiM Nächte meiftene Tchlafloa und der leichte ludit erquickende Sdilummer war noch im- j»er mit Irrereden begleitet» auch der Kopf febr eingenommen^ Ich lieb deswegen kalte 'Ueberrchläge von WeineiEg und WalEer uni denfelben machen. Mit dem Hüften wur- ide ohne alle Erleichterung etwas weiiler zä« <her Schleim heraufgebracht« Da am i6ten £ch aufs neue der Ausfchlag zeigte» fo gab •ich bey Tage einen Julep aus Mindcrcrsgeift, mit Waffer, Himbeerenfaft, Huxh* Wein und etwas Whytt Elixir, die Nacht durch die Kampferpulver und , weil der faure Saft mit "Waffer zu widerftehen anfing» das Limopat- j»ulve!^ d). Am iQten Tag der Krankheit fing ,' ',.:*■> . tf a ;. :die

'■' d)iRec:<:remor. Tartar.-Jif.-^laee^h.Gitr. ^'. Sal. effenc. Tartar. Jj. MS. Allezeit 2 Thtc-

fiie Wiedergenefuag alimlhiig an einEatr*- ptu, es kamen mit unter gegen Morgen e»- teichternde SchweilTe nadi vprhergegang«p »em Schlaf ohne Phantaliren» derllam brack jich zuweilen » kleine Gelüfte nach fonft ge^ «vohntai Speifen üiegen auf und fo kehrten pach und nach unter dem Gebrauch einer parkenden Arzney e) ETsluß, Schlaf und mit Ihnen Kräfte und volle GeCundfaeit wieder» >; Während der Behandlung dieferPutiemte terkrankten in demblben Haute zwi^ j^g9 lL«ute von ohngefähr flo Jahren» Ich gab ji^ dem Ibgleich ein|^ kräftige Gabe dier Jfadii' würzet» mitfirechweinfteinverret^t» und lieb ihnen BlaCenpflaßer auf die Waden leizei). Da hej dem einen daa Irrereden früh kam und die Kräfte plötzlich hinfanken, to rerfchriefe ijclj i^w den AWud f)l dem^

an- (b) Re«. Rad. Yalerian. Cala», aromatic. Cor^. Chin. aa. 5iii Rhei. J), Co^« i" Afl« ^ont. f»g. (pokt, f iji, «jdde JJlix, ftonjach. vife. Scha^. proprier. c.Rh. aa. ?ß... MS. Tätlich diy^- inal allezeit 3 £falo^l zu nehmen. * ,

f) Rec. Rad. Amic. Angelte, aa: J.ili. Cöq, in Aq. fönt. f. q. Colat. ^ir. adde Spirit. Min- der.. ^UA Sri. »P«. Fr- f jj. «al, am^. dcip^r, yini 4n^. Ifuxli, ^a, Jifi, L^q. f^n, mtir H. ^/L PfS. Allf 9 Sm^ a £&)pSßl :^|tiek«|en,.

aadem . aber^iUweil^'^.M. idel ^büfli^iaf iiiiA «tvott feuchte JHant: ktitö^t v^iotlftliktrir g>l lieb beyde den oben angeführten Thee tmd »um GetränV^ dji« ^ü^v^ FJiyit, Ai^i^ .>^allier nehmen. Nach dem i4ten Tag kam das Sribftbewubtfeyn wiedtr» ße fingen an Jich cm fühlen , zu fchlafen und nach und nack zu hangen. Der Harn blieb während deoa Vedauf der ganzen Krankheit» ecCben as^H^een; Tage dea Anfiilla<«bf;erecbnei;y.«ro er ^onkelroih und dick. war» heftändig haUgelb jMldij'klar. Nur. einer tiefer jungen MlbätktK hu/» einen leichten Friefelartigen' Ausfdblagk keydeaber fingen nach, dem i4li(n;Teg,def Krankheit gegen Margen allemal »u fchwü« tssen an und fie erholten ßclvt Qb.&e fchon fehr abgemagert waren , hf y dem Gebraudi einer ßärkenden Arzinej» einer pailmiden «ährenden KoQ:, und ile« Weina, der , den enfcr Jkräftetenr Wiedergenefenden : ra«KÜglich gut bekamt voUkommen wieder» der eine

g) ReC* Extr^ct:* T^mx,' Succl Liquir. G, atnmon, Vini Ahüm. Huxh" aa.'jK?. Aq. Ft Saipbu<^."f ii^: ßpirit,. Mindtr! fij. Sal. aper. Fr/jf.'fifix; tobor. Whytt. 5i}; MS. AU^ a Stunden * ^£üölicl zu nelupi^- «. ^

&m Hü^^cii |iingr«i«if»»ftweil. tu heyin Ar«

.... ; ' ; ' T . ' .4

teCtjiäftigter und geOdbXt^ter Sudt-Wlmd^ irzt» I7ä)ip0iid (ahtn Knink^nbefucbeQ Vov« mittagfrjmtbiß&igeittFtoft, MattigMteai^ tt]i4

«r taSl^tabc mch fUnü geben und fich fii» |lei<b «a ßette legen mafste, pie HitiMm- «reldie im^füefen err^ütternden Froft-ibig» leiii ^aiw aEiettdicb ftark« die darauf' fof» ^ende Nacbr imrubig« tmd der Soblaf filoki •rquIpkeD^' £lil^ abführendes MitieWerttr^ Cicfei^ibm ivobl- mebrer« Ausleerungein abe? Qbi^tg^a keiiie IL»iiideruiig< leb wurde daher ate'dfiueiV'Tag der KranUieU %v^ ihm geru»^ len,/ |V?r Patieni klagte über gro^e Enis. Ki^Hngi t^rwi^ Kopfw^, T^lobme Sblufl^ Imtlete oft, warf aber wenig aus. und batto ;pemUchen Purß.a ^nd fchnellen, Ideineo tyisy .. Jck g4b Ihm eipe Auflöfwg von Ta- mai^ndmmarki mit Grumt Ammoniac^Arabic« nnä^ Uuxht Wein Terfet^^ Uer« ihii^^J)^;|ßnda Mch eine fpangcb« EUeg« auf dit finift le«

gen

gen unddtQ^Jbigendeii l^lofgea'^eiü BreeU? mittel aü9.rpecib. nehrnmoi, Evtbr»ch lii4fi auf zwejmal Schleim und etwaa Oalle wegi ^rerliefs Nachmittag «nfdn-paar Stunden- tüai Sett, bracht? aber di^ folgende Nacht wie^ der imruhig, üpbladea iind uait; Hnßen zu; Da die.Entkc1lftutig3uiUl"4toä FMber mehr zu« Hahmei^f daa Irrereden merklich ^ der Kopf tuITerft euageiiommen,iauGh der Harn nicht mehr gel;>roGbiQ^4 '^ide di« tiften drejr Tag^ Ibndern be^gUb war« fe lieft ich noch zwe^ BhCenpfiaft^ auf die Waden fetzen und fif* nerKch einen raturirten Abfud Yen China« Va- leriana und Amica reichen, wozu Ammoniach gummi mit Napbtha Vitrieli kam « und gab ^e Nacht durch« weil demohngeachtet det Fatieut matter wurde« a;u röcheln anfing, beftändig mit gerchloflenen Augen dalag« viel irre fprach und kaum zu verftehen war« alle zwey Stunden ein Morcbuspulver h)« Iteb Schmudkfifc^^ IJmfcliiage'übey den ILopf le< 1^4 ' geh

'•:. -' r: - . ., V, ^.*

*t) Rcc, MofpUi5;,^w?l«5«ßal, (MTent, Chln.Sal, 4^mmop, 4epui5, a?^ 9j. Kerm, min, gri j, Cam-» . fV^. c, Sacch, tr,^g, ,M, Ät diu, in lo pa«t« * aeq, Sr Alle 'i Stunden die Nacht durch dne

. ^-^ '17% ■— ■'

Ende derrelben Cfl^rt Irerniästtebehcl« rheV' •mtitifche Schmerzen, die ficil'ein päaririal in dem rechtem Schenke) und eilHtndermal nn- ier ^en fcurzeh-lVfMyeipi -derDSben Seite feÄ- fe/ten, und äie ße fich wahirfcheinlich durch £^n dcrmalJgeh «a leichten,* •halb>iia6kl?eft und faft dtirchficHtigen Mode^Aneug unGerer 'Papien zuzog, in welchem fie (ich nach faelt» •Ten Sbmnif^r - und HerbAiagen , um lieh zu refraichir^n» d^r kühlen, TpSten Nachl- '}uft ausretzte. t)it erften Tage ging daa Stü* <ibnT4 ziemlich gut roh ftattfen-, nur wölke ficb für den Säugling nipht Mikh ^nug in den Brüden vorfinden , wenigftens nahm er nicht T^flXnAi^fibA^vLÜiQh äungür zu erken- nen. Am 7ten -Tag nach der Niederkunft •fand fich mit ieinemmal Hechts ein ftecheuder ' $chiifierz unter den kurzen Ribben ein, w«f- *chen aber eine fpahifche Fliege in zwölf Stun- ' den hob« Zwey Tage nachher entftund plöz- "tieh ein weit heftigerer Schmerz im rechten Schenkel, dier ifurcb ein aufgelegtes Zugpfla- ^ftier nicht vermindert wurde, und worauf ^Htht^eymnl 04 Stunden defll^Hn und der ^Ifufl fürchtcfüch'ainfchwollen und fchmerz* ^Wh, '" Obfchon /aft a»^ MHcb verfchwand, und dlfrW^igvMfathSgedüi^h Fieber» an«

haU

faaleend^rtieMfn und ScbtafipftglseU Müller^

fcharf war,r foiegta^ie Vat^etitui« allet ves-

nünftififi-VorGUlIangen niigeadiut« das K^^

Jb lang^ian :di€r wdken* BfUftt» I^'^.d^

6äuglin^ TOH Ifichtan .(^PplTtilfiOMn wjpK^

fen, und ^ücl^icl^ Wc^U'd fogleich eln^

4tichtige Amroe herliejgefetvifit. würde, ^m

^fixen voVnn Bvifen er wieder auflebte « tt^

Xek deoirgettind und-.fbii^k. wird«i<f- Kleine

Gaben vou Qfimmi i^it ;IU^)b9Tb^«. SaläUadi

ted dem :Plu|^ FfilTerjU^rJ^Qclicli deif

Aeißein« auf den gefch wollenen Sc^enk^ <l4(

iiin gelegt«, wo Fluctuatifi^ .zu Cü^9; wa^ifi

hoben nach Verlauf von dr^y Wochen allt

mäblig Sckmett und Cretchwulft^ nächden^

aufl der ^ufgeäzten StellcJ viel^ ferofe Feuch»

tigkeitausflofd« Alleawar auf dem langfameif

Weg def Belferung, al^ pläzlich der heftigft^

Schmerii in den linken Schenkel das Kni«

tind in die Wade kam^ äet pmlgn 'Tage« na^

geachtet dei* befteri fcbWeiCertreibenden und

befänftigenden Mittel« fortwüthetcf« bl« eiid*

lieh wiedei* eben fd grofs« QefchWulft diefet

fchmerieiidcn Theild erfblgUl- ' Üitt dlefd

2eit« am 4ien Jenner« würde dlefe afnieDame

faey all ihK^m Leiden und. bey dei^ gänzliGheit

Unbew^gUchkeU dei Unkfit.äfikiUikcla üia^

tutsH liOclftlA^ctrein tnit dbeurdlöfem h(gf

utii hwttchenAtn Tiehtt bef^en, das fielt

AntA äufferft« Entktgftung« anhritetid#

Betäubung/ Hfaft^li Ühd Scihlaflaflgkeii

tirocki^e Zitin|<f , tcbAell6& kteineti Pols und

Müe folcb^ NetVeiiteitbärkeit äutferte, daft

dar getingfte^Lirm^ lautes Spredheii etc. fid

iitrfTcbf^dkVd, ibten ganzeü Körper bey der

ialTerßeii Mattigkeif erfchütt^tte utid in tM

Hdhd wart) Wbräüf fie teichte ZucktingeA

über den 'gMizMi'Lblb bekam und unwilli'

kühtlicb Wi^inerr ttiid jammetn itiurstei Buk

im A«ifan;g gleieb' 'gereichter Aufgari^ der

AnhrwulriLel mit ^t^Vas Brechweinftein fchafr

te nüt wenigen Schleim weg^ Ihter unbe^

fdbteiblicheti Entkräftüng und wideimatüi*

Üehen Irritabilität Wegen Tab ich mich gefi^

mü&iget» ihi^ ünttaiittelbat dairauf fiifam mft

Kampfer in eiti^m China- undBahlriat^abrud»

ttiit Lauclanum verftfezt, vörtufchreiben» Da

Aet litake Schenkel bis tu den ti'üfs^ehen hcp>

ftb Uht gc^rchwoUen und bey der getihgßea

Betührung fttilferft rchmeiihaft war» fo lieft

ich diefiö Theile in gtünen Wacbstaffet ein»*

Wnikeltii Und gab bey Tag« obiges Detodt^

dam ich Vittipbiat>iiUl und MindetiM (reift

UftUi%t tmd Alt Kadit 6)^i der iiöchften

fickwtt-

kuehi^ hilbea&DrkGliaiiii drai ich »och BiK A^kiaiiipoctractsmit Opibm ttdeixe^ l«gt# JtMfimpfiaftetiiiäf die BUcifi und lieth Klyftita «nit WdÜidEg, wddiA «ft ungemein ftU. iä^imJGxüfm^ktiwA wigfcfaftfttti« Ei läldk «bQr.patstnadi4dii>lcichter Attafdüaif tum Voi^- Iisheii4'vl€r>äbtir nicht gsn» hinV^Mrhftdi tiftA luigefichtBar blieb I auäi ^trUtiht? «riekb« iMM^.bi» eAdUch A«d 9tebit*ag> der KHnh- hAt leiüii^lititnetklidl tiMlArte Atttfiüit*- fiwbg einbat^^'dle iedeiiMMi|gta bi^ am i4t»i^ Sthk&iwaxdB^ wo £e iff meinen MNrhren kütt^ Cchen Schweift- übetgu^/tmdgrortfe £t)etldlr tetung fchafie. Die Zonge wutde tititi v^e^» der feucht^ der Kopf freier und iveniget ein^ genommen, die Nervenbeweglichkeit min- ier und mU ich ihr Eis» das fie fonft Tehi^ gei% ne afs, anbot, tchien ea ihr nicht zuwidet zu feyn und nahm ein paat Theelö&l davon tu fich« Nur fand lieh 'hoch viele Wöc^n wenig ödef gär kein Schlaf eint auch blieb der Hatü Vdn Axifan^ der Ktankheit und bis isLB Aitluritifch'rheVmaiifche gant üüi dem Körper ivich^ (welches gegen dlrejr Möta^te l^ährte) ioömet hellblats und birach Iich iiiei iÖA endlidi ^ h$k»i)mit tt4 m äelbftgd^ ' ' fühl

JtUbl wiederkthrte^ä fo w&chtb «iieU mit Üt- ticn d^ th^matif^eSchfilarBi am' Schenkt ^^4. ^X^s wicd«!!; Jjsrb^fter^ auf.- Ifix.ymaxdm izt:gat rojg«tn}iilil)i»iltm'WtiUn9llIöxa fti^^ i^andt hali^ejuit dfeLfiiarentt&aaec .'niclil

Sfipf to-ßheK fMbte kfai miclt^it idtniTiECi^ Aimjil3«im%l'.e)^faiägeti> : deciiicbijtmtLiiii Aiß^ :iiinetii;,^tß jrBeä. f cht M geCtblia^Umn^ fcbmetzjBiidaii'iiBfecds &di#lik)i6lajli^n,li8Gi^ G^n di« . dfithotifob: •• ;xts«inii«tir0ht»i sSdfr [chwetden UQd Httol/iSiiigletc^ ditt.thtttigMfc d^ Nervctt^, und:^Wtiikira£t zu venndiMi gaj) jich nUiirj^dMi ftair ^^ <^>^^y Dbfeil £ull^ y^.ri), utid Nachtii Wbil ^t kjek Schlaf fick BitilUideii Wollte/ daa t^rüiik^en k) auf zvv^ joaal und da t$ iiicbt Wirkte» duf eintaal» bii jtfidiich dpt Ar^di]§0«nlVhliigQM Sofalaf liaob

i),Rec. f i G.Guajtö^Saii äMAön. Itepü^wt A«4« Valerian« Elaeos.'Menth.- pip, aa. ^. .Pulv* «l« terant. Plummer* Camphor* c*.Sacchi tjr,. aäi.ffl v]i äiiod. Öoveri'^jßi M, et Afii,, m' jq pi^^^ äeq; S* tWNil -ffigri tibtt ftlli "3 Stüffdöff '/ 'böf*;

k) Rfcc* t«idf*Kqr4yd- 5ß* A^U' Menth, pipei**

- 177 .'

mid nach nalürlid^ wurde» dann liera ich die- len Schlaftrunk weg und gab dafür Nacht« die Pulver 1). Das Oünftcn der gefch wolle- nen fchmerzenden Theile mit dem Dampf des AbCuds der rerolvirenden Kräuter mit £f£g wurde lange Zeit ohne fonderlich auf- lallende BelTefung gebraucht. Ich liets da« i)ier das Ellen bogengelenk des linken Ar- inea» das gleichfalls fchmerzte* und ge- CchwoUen war, famt dem Schenkel» Knie und Fufi, bey Tag In Flanell und Nachts in yfak€h$isiSet wohl einwickeln. Den Gebrauch dieCer angezeigten Arzneymittel fezte die Patientin bis zu Ende F^br. ununterbrochen forty .imd brauchte nebenher ein ]VL'geneli* xir^m) und eine nahrhafte ausgewählte Koft nebft dem Gefrornen lange Zeit fort. Das

Nerr

1) Rec. Extract. Aconit. Ciciitae, Ilyoso^am.

aa, gr. vj. INiagnef. alb-Sal. ccmm. Eiaeos. Au-

rant. aa. gr. xv. M. et diu. in ii part. aeq. S.

Alle Nacht auf zweyraal zu geben. m) Hec. Con. >\Tuvian. ^U. Coq. in Aq. fönt. ' f. q. Colat. ^iii- add, Extr. Chinae 5ili. Elix.

Stom. vife. SchaefF. robor. ' Whytr. aa. ^iii.

MS. Vor und nach Tifch allezeit drey Efslöf-

fel zu nehmen. IMedic. louTii. IV. BtMd. 3. Stück. ^

. 178

Nervenficber währte vom 4ten bis gegen den igten Jan. und der ganze Verlauf der arfhri- tifch - Thevmatifchen Krankheit vom i5ten Dec. bis zu Ende Februars» wo die Patientin zum erßenmal auf das Ruhebett getragen werden konnte, nachdem ile 69 Tage im' Bette liegen mufste. £rft den i7ten März konnte üe 2üm erßenmal ohne Beyhülfe» wiewohl hinkend 9 allein im Zimmer gehen» Da diefe Dame überhaupt, wenig zuzufetzen hatte, fo mubte der Gebrauch der China um fo längere Zeit ab Nachkur fortgefezt wer» den, weil die äuüerde Abmagerung mit wi&> derhoUen abmattenden Nachifchweifen ein Zehrßeber beforgen liefsen. Sie erholte ßch aber nach und nach vollkommen, und iftizt^ als ich diefs fchreibe, ganz wieder berge- fiellt.

Vierte Krankenger.chichte.

Den avften Jen. wurde ich zu einem 67 jährigen verdien ftvollen Bürger gerufen, wel* eher mir erzählte , dafs er vor ein paar Ta* gen noch feine Berufsgefchäfte verrichtet hätte, während dem aber plözlich mi^ groC* fen Mattigkeiten befallen worden fey, die ihn

nach

}iach. Haufe zu g%hen nöthigrexu Da er dft^ bey öfters niefen und büßen mufste» fo ver« jDiutbete er einen Katarrb und nabm Abends ein. TeipperirpuJver zum Scbwitzen. £s er iolgte aber bierauf kein Scbweifa, fondem der Kopf war Morgen« nocb wüfter und ein- genommenen leb fand den Puia klein und ücbnell» die Zunge und Haut trocken i dea purft mäffligi die Entkräftung aber fsbr grofa. Da er dabey ßark budete und der jScbleim auf der Bruft los zu werden anfing« ^ to gab icb dem Kranken eine Mixtur von Arab. und Ammoniacgummi, mitBrecbwehi^ Saimiac imd Meerzwiebelfaft verfezt» und den folgenden Morgen eine Gabe Rnbrwurzel^ die viel Scbleim wegfchafte. Da bieraaf die Kräfte immer mebr herabzußnken anfinget!» fo liefs icb Blafenpflafler, alle Abend ein Kly- Air mit Weinellig fetzen und bey Tag einen Abfud von Angelica» Arnica» Baldrian und Cbina mit Saimiac wid Ammoniacgummi» des Nacbts aber Pulver von Kampfer» Ker« me§f Mofcbus und 6uajacbarz, aber obne allen (Ichtbaren guten Erfolg« n^bmen. Denn die Lebenskräfte verminderten fich zufe- hends» der Kranke pbantafirte, liefs Harn und Stuhlgang obi^e Willea abgehen und M a ßarb

i8o

Aarb endlich foporö^ am loun Tag det Krankheit.

Eben fo und unter einer ähnlichen Be» handlang Tab ich einen gleich alten Land- mann fterben, zu denl ich am 4ten Tag der Krankheit gerufen wmrde, da er fchon ziem- lich irreredete. Er fing ein paar Tage darauf obfchon die BlafenßeUen reichlich eiterten» wie bey dem Vorhergehenden, zu fchlafen an« bis fein Ende am yten Tag der Kvank* heit erfplgtc. Auf gleiche Weife entfchlief fopoToa eine ösjährige Wittwe am 5ten Tig "diefes Fiebera» welches fie ßch von ihrer Nachbarin aus Ekel bey einem Befuch zu« zog. Sie 'bat mich um ein Brechmittel, da- mit der a bfcheuliche Brocken, wie fie üch ausiirückte, aua* ihrem Magen komme. Ich willfuhr diefer Bitte um fo lieber, da ih- re Zunge mit dünnem , welfsem Schleim überzögen war und reichte ihr unmittelbar darauf ein kräftiges Magenmittel aus China . tmd Quallienabfud mit dem SchäfFerfchen Magenelixir, um auf die Nerven deflelben ei- Aen andern angenehmem Eindruck -zu ma- chen. Demohngeachtet^klagte die Patientin, dafs der Brocken nicht heraus fey, die Mat- tigkeit nahm zu^ fie wurde bettlägrig, phan-

taiirte

tafirte bey kleinem , zitternden Puls, klagt« über gar nichts weiter « und fchlief zwejmal 24. Stunden vor ihrem Ende anhaltend fort. Die Anverwandten hofften diefsmals vergeb- lidi 3uf das Wiedererwachen , weil fie Vor zVeey Jahren« als ich iie ah einem ähntichen .bösartigen Fieber zu behandeln hatte, am i4^en Tag der Krankheit fcheinbar tod dalag und unmerklich athmece. Da ich aber den-* noch etwas Zittern iui 'Puls bemerkte , Hefa ich die Fufsfohlen tüchtig reiben, Hände und FüCie mit warmen Tüchern zudecken« flüch- tige Salze unter die Nafe halten etc. und als ße nach 15 Stunden wieder in etwas erwach- te , fogleich Wein und warme Getränke rei- chen , worauf ße fehr zu fchwitzen und üch zu erholen anßn^.

M3 ^n.

Iffü

IL

Practifche Bemerkungen über die

beiden gewölmlichften Gattuu»

gen des Ma^e^kranlpf« ,

vom

Dr. G. C. Conradi.

Ctadtphyükus in Northeim.'

Ich liefere jezt meine Erfahrungen über ein Uebel» das wegen feiner grofsen Allgemein* heit, wegen feiner Langwierigkeit und un« ausßehlichen Plage » endlich wegen feiner Unheilbarkeit , wenn es ßch zu tief einge« wurzelt hat, wirklich mehr die Aufmerkfam* keit der Aerzte verdient, als bisher gefche- hen ift. Ich wundere mich , wenige Be- merkungen unter den häufigen Schriften der Aerzte darüber zu finden *); der Grund Hegt

ohne

•) AufTer Baume^s und Odier's Beobachtun-

,gen bei Gdegenl^eit des Wismuthkakhs, und

- " ' ''■ Len-

183 '

ohne. Zweifel darin » dab das Uebel dem äuf- ' fem Anfcbein nach zu unbedeutend, und für eineii hypochondrifchen Zubil gehalten i^ird, wovon niemand in Lebensgetahr ge- i^th.

Der am häufigften vorkommende Magen- kran^pf läfst iich in zwej ganz verfchiedene Gattungen theilen, auf deren richtiger Un- Cerfcheidung bei der Cur fo viel ankömmt, dafa es gewifs der Mühe werth ift, zwifchen beiden eine diagnoftiCche Grenzlinie zu zie* hßnf um künftig die im gemeinen Leben 4>ia jczt fo häufige Verwechfelung beider ver« fchiedener Gattungen zu verhüthem

, Die erde Gattung dea Magen- \ krampfs hat eine Schwäche,

SchlaJffheit, Atonie deB. Ma- gens zum Grunde* . .

Die Urfach und Heilungsart dlefer Gat^ tting von Magenkrampf Vrird im gemeinen Leben leichter erkannt und richtiger be- M 4 ' ftimmt,'

I. c 11 1 1 n ' 9 vßrtreflichen . Bemerkungen über Äi'U Ma;jeiikraifpf^ in feinen Beitraijen S. 213 bis 2j5. ill in neuern Zeiten nichts Erhebli« / chcf über diefe Materie gefchricben«

- 184

ßimmt, darcb die deutlichen Zeicben ein« allgemeinen Atonie der Fafer, der Cachexie^ der fchlechten Verdauung, der £aft beßänd»- gf!n Ueberbieibfei verderbter SpciCen, der Vcirfchleimung und der gallichten, faurea. Schärfen im Magen. Kranke diefer Art kön- nen keine Speifen vertragen: fie bekommeA (iavou fogieich daa Drücken im Magen, wev*' den übel and erbrechen fehr oft alle« Geno(- fene; fie haben keinen Appetit und befinden fich ohne Speifen am beften. Sie find gfir nieinigiich fo lange von Krämpfen befrqrV ' aU der Magen von Schärfen rein ift, ein «Voi^ theil, deffien fich die Kranken der zweytea Gattung nicht zu erfreuen haben. Die Cur befieht hauptföchlich in der Reinigung des Magens und der Stärkung delfelben und des ganzen Körpers. Bei diefer Gattung zeich- nen fich vorzüglich bittere Mittel , Diät und Bewegung fo vortheilhaft aus. Meht brauche ich von diefer Gattung nicht zu la- gen, da ich der folgenden Gattcmg meinen Auffatz vorzüglich gewidmer habe, und für Aerzte fchreibe, denen ich längft bekannte Sachen nicht waitläuftig wiederhohlen mag.

Zwey-

~ ;i85

Zwejte Gattaing: Magankrampl aaa erhöhter Reizbarkeit» ' Empfindlichkeit der Magen- nevren.

Ich fehe diefe Gattung häufig bei ftarken, robuften Bauersleuten; oder bei Perfonen, die durch ihren guten Appetit» gute Verdau- ung und thätige Lebensart, keine Magen* ichwäche, und durch ein rothes» zuweilen fogär bltiliendet Geficht» keine Cachexie ver«> jrathen. Eine reizbare» bewegliche und zu* gleich trockne Fafer, (die man in neuerh Zeiten von der Atonie wohl unterfchieden hat) die Dirpofition zu diefem UebeL

Man fieht hieraus , wie auch aus dem gleich zu befchreibeudeii Anfall» wie ganz vcrfchieden beide Gattungen des Magen- krampfs ihrer Natur nach find» und folglich in ihrer Behandlung feyn mülTen.

Der Anfall iß: anfangs nicht der heftige, fehr fchmeizliafte und oft gefährliche Ma* genkrampf, fondern er beßeht in einem nicht eigentlich fchmerzhaften , aber doch höchß unangenehmen, das Gemüth fehr nie* ^erfclilagenden Drücken, Zwängen undKnei» pen in der Magengegend; zuweilen ßzt et blos im. Rücken» dem IVlagen gegenüber^ M 5 und

186

und macht eine Empfindung, als fäfse da eiA P|ELack. (Daher glaabten eiiiiga Kranken» eine Verhärtung oder fonft einen Fehler im Pancreas zu haben. ) Wenn das' üebel zu- fiimmt, es mit Stichen begleitet, die lieh bis in die Bruft und den Rücken erftreckenC Man fehnt fich bei dem Anfall nach einer ruhigen Lage , man drückt mit Linderung die Magengegend zufammen , und fitzt odet liegt nach vorne gebeugt; kann man diefeft in Gefellfchaften nicht, fo fteht man. etwas vorwärts gebeugt und hat eine verzogen^ Mine; das Reden rerdriefst einen; zuweilen fieigen Ructus auf, mit einiger Linderung^ Bei heftigem Anfällen überfleigt den Patien- ten eine Hitze, Ang(t, und Schweifs bricht im Gefichtc aus ; zuweilen gefeilen fich üc- belkeiten bei, und ein erzwungenes Erbre* ch^n , felblt nur einiges Würgen, lindert auf ^ine kurze Zeit. Der Anfall kann Stunden» auch halbe Tage lang währen, bis der Ma- gen Speifen oder eine lindernde Arznei em- pfängt. Die Hauptanfälle kommen des Nach* Itoittiags gleich nach der Verdauung von 4 Uhr bis zum Abendeilen; feltener de$ Vor« tnittags; durch körperliehe Bewegungen muä der Anfall heftiger» gewiüer und früher

•^ 187 ^

hervorgebracht» und ift gemelnigHch wSIh xeod dem Gehen , dem Reiten oder andern Arbeiten am unerträglichßen. Einige Per*' fonen» die Vormittags mehrentheils davon ver» fchont üucly bekommen daher doch den An- fall auch zu diefer Zeit bei körperlichen Be* Anregungen ; oder wenn lie fich in den Mor« genftunden Bewegung machten, fo kömmt dier Anfall fchon um lo oder ii Uhr, der dann während der Mittagamahlzeit vergeht, um nach der Verdauung wieder zu kommen, Zuweilen, wiewohl feiten, ftellt er ßch auch des Nachts ein. Nichts lindert mehr als eine £ute Mahlzeit : während der Suppe vergeht er fchon, und das Gemüth, von einer fo cJrü- ckenden Fellel entledigt, wird wieder hei- ter *). War die Mahlzeit ungewöhnlich Harkn und hat der Patient zugleich vielen Wein getrunken , fo bleibt er auch ficher den Tag über von feiner Quaal frej» weil der Magen

mit #

•) Man follte glauben, dafs diejenigen, welch* den Siu der Seele in die Pracordien gelegt, an» diefem Uebel gelitten haben, denn keine an* dern, (elbil heftige Schmerzen, haben auf das Gemildi einen fo grofsen finflufs« ais dicf^. geringen Schmerzen,

. ^ 188

mit der Harken Mahlzeit bit in die Nacht ihun hat ; und feine Nerven für den wider* natürlichen Eindruck fo lange unfähig find. Die Verdauung leidet feiten dabei; diefe und der Appetit find fehr oft un tadelhaft. Auffei; den eben gedachten körperlichen Bewegiuir gen giebt es vorzüglich noch zwej Urfachem* die den Anfall verrchlimmern , oder zu jeder Tageszeit (während und gleich nadiL dtnt Mahlzeiten ausgenommen) auf der SieU^ hcrbeifchaifen : i) imangeneh'me oder «ndb. heftige angenehme Levdenfchaften , Aerg«v felbft heftige Liebe« ganz vorzüglieh aber Aengdlichkeit« fo dafs diefe immer folch^ Perionen fogleich im Magen fitzt. Ich (ah daher verfchiedene das Uebel nicht los wer-^ den, weil fie's fich am Spiel tifch immer wie- . der zuzogen. Q) Saure Speifen und Geträn-^ ke» inabefondere auffer der Mahlzeit (ohnge- achtet die Kranken an l^einer Magenßure lit^ ien) dahin gehört vorzüglich Obll, Wein, Branntwein, Mumme. Leztere brachte bei Jemanden immer den Anfall wieder, wenn er fich noch fo ficher davor glaubte.

Die Entftehung des Magenkrampfs dlefer

zwejten Gattung beobachtete ich in den al-

lermeiften Fällen auf folgende Art : Die f er-

' fönen

fönen hatten vor Monaten, vor Vierteljafaren, J9 vor Jahren, einen heftigen Aerger und' fühlten gleich darauf daa Magendrücken; weil folches aber von Iceinen andern Be- lehwerden und Stöhrungen der Gefundheit begleitet war, achteten (ie*8 nicht; nahmen aOen&lla nach einiger Zelt wiederholte Ab* ftihrungsmittel (die aber ftatt zu helfen, daa Uebel ärger machen ). Ein Vernünftiger Arzt rietK vielleicht zu einem Brechmittel, weil lie fich aber übrigens wohl befanden, guten Appetit und Verdauung hatten , und man ohnedem Heb nicht ohne Noth zu einem Brechmittel entCchliefst , fo wurde es unter- laflen ; man litte nur Nachmittags an einem Bischen Magendrücken » das ßch nach Thee, CafFee, firod, euiem Schnaps, Ho£Pmanns Liquor, Krauremünzwafler, PfefleTmünzku« cfaen imd fiergl. wieder ßillte. So fchllch lieh das Uebel nut der Zeit immer n ehr ein, nnd fezte lieh um fo fefter, indem es feine Urfach verdoppelte, denn vorher war Cie ein* fach (gallichte Schärfe nagte' die Magenner- •ven). Jezt ift fie durch die Länge der Zeit auch habituell , nervös geworden. Jezt hel- fen Brechmittel nicbt mehr, die es im An- fang allein gehoben hätten. Ich kenne viele

Per-

PerConen» die ein bis zehn Jahre daran litten; ja ein 6ojähriger Braümeifter hat diefe Quaal feit feinem Soßen Jahie» und man lieht an ^ iieinem ziemlich robußen Körper weiter nichts damit übereinftimmendes, als ein runz- lichtes , verzogenes » leidendes Geüclit. Aus Jener Nachläfsigkeit im Gebrauche gehöriger Mittel kömmts daher ^ dafs ich wirklich mehr Bauersleute daran leiden fahef als Vor- iiehme, die fich früher an einen Arzt wen- den ; dahingegen der Magenkrampf aus Ato- nie bei Vornehmen, vorzüglich weiblichea Gefchlechts » häufiger ift«

Prognofis. Ein jeder habitueller Ma- genkrampf iß bekanntlich fchwer zu heben« ^ und recidivirt fehr gern. Je älter das Uebel wird,, deßo hefüger, fchmerzhafter werdex^ die Anfälle, und deßo häufiger ßellen fie lieh ein. Wenn das Uebel neu iß^ wird es durch die gehörigen Mittel und Diät bald und gründlich gehoben; deßo fchwerer es aber zu heben , wenn es fchon lange gewährt hac und zu einer Nervenkrankheit des Magens geworden iß. Wenn zugleich eine allgemei- ne Schwäche und Reizbarkeit des Körpers Und der Seele hypochondrifche Conßitu- tion zugegen iß| die Cor deßo langwierig

^ 151 ~

fjtr tind Cchwcrer. Wenn der Patient zu* gleich zur Magenfäure geneigt ift, ift die Heilung weit fchwerer, als ohne diefe. Wenn der an den Nachmittag fo feß gebundene Anfall erft einmal ausbleibt 1, fo hat man di« beAe Ho£Fnung*

Heilung« Aus der gelegentlichen Ur* fache Aerger, Angft woraus dieCe zweyte Gattung des Magenkrampfs am häu- figßen entßeht» ßeht man, dafs ein Brech* mittel, je eher je lieber genommen, das erßa Mittel feyn mufs. £s wird gemeiniglich bit* tere Galle und zuweilen ätzend faure Schärf^ ausleeren, und wenn das Uebel nicht übet einige Wochen gewährt hatte, es in den meißen Fällen allein dadurch gehoben. Hat es aber rcho» lange gewährt, fo dafs es nicht blos materiell iß: fo wirken nach dem Vo* mitiv folgende Mittel fpecififch :

1) Pyrmont^r Waffer. In einigen Fällen« wo das Uebel fchon ein halbes bis ein ganzes Jahr gewährt hatte, half der Brunnen wia ein Zaubermittel, denn die Kranken genafen fchon am erßen Tage des Gebrauchs. Ich lalfe Morgens, Vormittags und Nachmittags einige Gläfer trinken, und rathe folchen' Kranken» einen kleinen Vonath davon aucb

ixo

19t

im Winter zn haben, weil das Uebel zti gexa wiederkömmt. ^

&) Noch mehr Vorzüge fcheint doch dit Valeriana aiinor zu haben^ Der Nutzen die* fer tref liehen Arznei hängt aber vop der wirkEamllen Methode ihrer Anwendung ab; i£h verfchreibe ^I^adix Valeriana mi- noris optimae recenter pulverif» ta*' Detur ad vitrum epilihomio armatum*S Tie darf folglich in den Apo* theken nicht vorräthig pulverifirt in Büchfen aufbewahrt feyn und lade drejmai täg- lich einen bis zwej CaflFeelöffel voll in einer halben TalTe WalTer nehmen« Sollten einige ILrankeo fie in Fulrer nicht nehmen wollen, fo rerfchreibe ich diefes mit gleichen Thei* len des gut bereiteten Extuctt in Pillen. Der AufgufB oder gar die Abkochung und das Extract kommen jenem Pulver nicht gleich, , 5) Häufiges kaltes WalTertrinken und kal* tes B^hen der Magengegend und des Kü- ckens ftärket den Magen und ftumpft feine widernatürliche Empfindlichkeit ab, daher lindert jBS während dem Anfall auf der Stellie.

4) In leichtern Fällen hilft die Af a f ot« tida mit dem Valerianaextract zu gleichen Theilen, in Pillen.

in

: In dm »cbreften Fäll«h, ^CHriii (»icfit ^rcirrhöfe Vei^fatoungcn 4m Mjig«n ^^gegeti .find, bevrirken idirfe M]ti«l, nebfk den'tuth- Iher «nztißibfeniim äi&ietifchen Reg«ln^ ^bIh^ iPUläkalciir. Findet di«^ al)^ ^tilökt ^«bc ifbttyvfo dieiMn ^fltf sngltfich «b I^iriti«tirznit> -fd; 2u wekHen Imänittöck das C »ft^oH^e^da, :iirMsägli«h aber -dflg tO'jyi ti m ^hlm tottft; -LoKims di« einilgeZii^ncht bfti d«ii tM«i- *^g«ii Magenkrämpfctti und £ibf:Mh#H» atl«r 'Spcifen von dbrniffioirrbui, 'ünDf'4^ti£h'«ne /HvoÜItbatigfte Linddrong in tifiaai «füMttiet- *lkb0ii tinbeUbaTcn Uebel zu vtrrisäftaiifil^ liliM gAb'fo dond«8'LeiienYU erUii3ht«#k'UIJ |dk *lurtie d^n vorigen Sommer h4ridurdlf %Mat, idurch die heftigße» faß unaufhörlildletf Mi- -genkvjlmpfe und Erbrechen alles OtAudRsMIi iiufs^Ittfferfie gebncfa teti ööjShTigen^ Fra^idleki 'mit Opfiutn, in ftarken 6aben,^vl«deirfl^^- 'Htm ertTfi glichen 'Letoen 'tierhiitfsb, )oiftie'ihr, -^dardi Beraubung^ 'GeißdifchwX€l/e ^urid iLeibüsveißopFung ■iieU'itremtracbean, fon^ern , fiis > genols kng gev^^uarcbte Lirider«i(g und leben^fo'^nge entbeln'ten ^Schlaf. i'Sie haue •fchon mehrere Jahre vorher, bei ihrem- kritt- -liehen Sinn, ein Magendmcken ni^htgeach- itet , und jezt fibd vi^rrcheinliohft (cHThöfe

I0f&ie.loiini. IV.jSanA. t.6tüek. N Ver*

,i»4

.ITerhäftungen im Magen, denn man ffihU dergleichen deutlich durch die. welken Bauch« 'decken in ihrem abgez^rten Untei^eibt. Alle andere innere und äuüeveauilörendeuiiA krampfftülende Mittel» noch To vorjQchtSg angewandt, felbft wanne Bäder, vermehrtea ihre .Pein, Diefer durch die Noth erzwun- gene anhaltende Gebrauch des MAhnfafü hat die grofse Empfindliohkeit der Magcüp nerven abgefiumpft, und die Patientin» die -^in Vierteljahr lang einem. Leichnami^fth»' lichex war» als einem Lebendigen, befindet 'fichJMl obgleich noch vorhandener materiel- ^ler Urfacfa, Teit dxej Monaten erträgli«ibb ohne in diefer Zeit irgend ein Mittel genim^ xneiti-.iAi : haben. £ine. andere kiUrzUch ▼erftov^pe Frau litt Teit ohngefähr acht Jaln ren eb^i fo erbärfnlich; man fühlte in ihtem Vvterlelbe Fauft grofse Sdrrhen, und Opium war ihre einzige Linderung. Ihr ganzes lie- ben war Krittelei und Aerger gewefen* -*- Einem 60jährigen feili. 40 Jahren leidenden Sraumeifter lindert Hjoaciamusextract, Qp(- um imd daf Bähen der Magengegead nhd des Kückens mit kaltem WalTer den Schmerz. Einige minder fchwere Kranken konii» ten fich auf den Tag fürs Magendrückep

fi^bet

~ 195

.Qclier Hellen , an welchem fie Vormittags eis

.nen Gian Opium nahmen.

.; . Statt T^ieler Radical- imd Falliativkuren will* ich lieber nach einige practifche Regein Iierfetzen :

:.:-.%) Nach dem genommenen Bi^phmittef vnxü man wenigßens 24 Stunden .^idgie* wohnlichen körperlichen Bew^gupgei^ ver- meiden, weil imter.folchen daa JJfebei gern

.wiederkömmt«'

«) Die Magw^HgtekÖmiT^t .feiqhwjl^rap* toi zu jeder ZeijlE.lUir gut»^ BeTqnders lafife ich fie einige Tage r^ach 4eip. E^sMl^utnUt^l Mhn^en, um die fowobl nqch. e^w^ v,oxhaii« dienen .Schä^rfen» :al^ (lie in. ^ipem. reizbaren Magen, leicht neu*erzpugteny( ei^i^uf^hluc^f^» und wenn Patient zur Säure geneigt iO, ver* Schreibe ich die Valeriana und Magneiia zu ^^cben Theilen.

5:) Die Mittelfalze bekommen lakhen Kr^^ken fchlecht; wenn Ci^, daher einem Arzte in die Hände geirathen, der alle Ma* genkranklielten von Unreinigkeiten herleitet und mit auflöfenden» ausleerenden Mitteln behandelt» fo nimmt das Uehel ßchtbar zu, indeih der Magen dardurch immer reizbarer «nd «mpfmdlicher wird., Selbft eine mit M a Schleim

196

Schleim belegte Zunge darf ihn tiicht immer dazu beftimmen, denn wie viele Menfchen haben eine folche, und doch einen gefunden Magen. Selbfl: nach Khabarber fah ich oft das Uebei zunehmen.

4) Man mufs nach gehobener Krainlkheit mit Jenen Mitteln eben fo ßuFen weife abbre* then» aU man es mit der China im Yf^db* felfieiber zu thun pflegt«

5) ^o zugleich eine Schwäche der gan« xen Cdnßitntion ift^ vei-fteht es fich/ dab* man auch andere ftärkende Mittel gebraiidir^ So erCoTdem auch anaere Complicationen, ivenn fich t* B. in einem rhevmaüfcheiiy gichtifchen Körper eine folche Materie Inf

' den gereizten» leidenden Thell gewoifen bar, ihre- eigene Cur« Siehe L e n t i n a. a. O. '

6) Sonderbar ift es», dafs ich von Henb, in Magenkrämpfen fo gelobten» Magi Ute- ri um Bismuthi» felbft in ßarken Dofes» keine Wirktmg geliehen habe. *) Ich will ihm

|iber

*) Allerdio^ wirkt diefef Mittel, fo wit jedtl Nervenmictel ». relatif. Aber ich kann doch verGchenu dtfs ich dii^on b^y Magenkrämpfen ohne materiellen StofiT die herrliciiflen Wirkun- gen gefeheii und ftlbft Üa^icalkureii damit be- wirkt

Aber hiemit feine KiOifie ja nicht absprechend ^'^ep»» ab icU et^a. ip Tech» FäUel) keioe Hül- :fe: ^pa ihm bemerkte t hübe ich ihn nicht jitfUdcK verrucht; Künftig werde ich aber ii^ebr VerfHcbe mit ihm machen» ... j 7) Zur Verhütung eineb Hädtfajb» die fSUll -der Cur gleijche AufmeikJSEimlieit vfv- »^U^» piufs, mmx: tTanrige lieideii&haften, und Wein und Mumme auiTer den Mahlzei- Mitf. wte auch langen H^imgei'» 'Wödujfch die ^ShUiwkeit dea l^af^na erliöht vfirji». ver- «beiden; und ift man noch nicht vecht ficher, ^fifc enthalte man Gch\uch des Obftea auITer -dea Mahlzeiten» dea Hpnigs, Honigkucheni, .d^ PfefFernüiTe, Tiden Itoringa^ nach wd- -Atm allen ich BückflUe bmerkte. Statt Biers trinke man WaiTer bei den Mahlzeiten. «— Bei Gelegenheit der Diät, noch eine kur- ze Gefchichte; Ein junger Gelehrter litte fdt einigen Jahren ab und zu an empfindlichem Magendrücken zweiter Gattung. Als er feit ^Monaten täglich daran litt» ging er auf eine zweytägige Bürgerhochzeit , fchmaufete fei- N 3 nem

wirkt hal»e , wenn ich es dreymal des Tags 1 bis 3 Gran mit M « g n fi a gab.

d. H.

^ 198

»em ]gut^fi Appetite gemSrs tapfer, mtiik dreyerlez Weine und Panfch bis nahe ztim Haufch« Diefe zweitägige Ausfchweifung hatte In feSften reizbareii Magennerven dieji6- nige gHicklidie Umftiminnng zuwege ge- bracht» die er durch Arzneien und Diät lau* *ge vergeblich gefucht hatte. Es find nttti acht MonatTverfloITen, und er ift völlig gt^ fund. ' . ;

Ich wüMfche, durch die Mittheitnng di#: fer» allein ih derErfahraag gemaciltcn Be- obachtungen mein Schärflein zur VermSaa- derung des Menfchenelends beigetragen; und die Aufmerkfiimkeil der Aerzte auf ein, an* fänglich geringfügig fcheinendes , nachher aber fürchterlichei Uebel, vermehrt za

m

tjgr

^Beobachtung «iner Röthehii'

,:3^;:. .n .1 iiiii^ii— iii I ,

ijiitr.O >;•■ ' ;..••../ ji^. ... Im /Vorigen Jahre henrfchte bey uns eins 9&akin-Epiäeikiiop:mddi% ungemcm ladd: SSiider zwifche&ddm erften und sehnten Jah^ re wegraffte. In. fehr vielen FUlen waren, diedüötheki tnlt einem ScharlachähnKdien AusGchlag TermiCoht und yerbunden» und in andern Fällen bemedct^ »um dieCen Schar-^ hdi&hnlichen Ausfchlag nur allein; die Symptome und der Qang der Krankl^eit abex waren in einem Falle wie in dem andern» Auch habe ich einige Fälle beobachtet, w# zwar alle Symptome diefer Krankheit erfchie- nen«' der Ausfchlag felbft aber trat nicht ein« und keines diefer Kinder ftarb.

Das mit diefer Krankheit verbundene Fieber fehlen entzündlicher Art zu feyn. Ef^nn je robufter oAtit reizbarer die Körper IwaitUf die vo» diefex Krankheii afifiegriffea

.:;S N4 tru»-

'waTäeh, deSb heftiger wur äu Fieber unt alle Zufälle, und defto fchneller erfolgte dtr Tod. SchUEFe, weniger emp&odUche und minder reizbare Kinder litten bey weitem nicht £b\.vieir und winpden>chijrcb eine IgSi^»' zweck mäfsige Beband^yng^ leicht gerettet» ErUere aber wurden entweder gar nicht» oder einige der felben - nur febr fchwer gerettet» Weiches jedoch auch einen wichtigen Grund darin harre, dafa die Ehern diezweduERSlaig^ fte Behandhuig, akmitAiderlMirenr > BltUR igeln,: BlafenpÜafterh und dergleichen» theibl gar nicht , theila m fpttt geOatteten.

Der Gan^ der Krankheit war fd^ndn^ Die Kiinder. klagten plöziich (meiftene jgah gen' Mhimitf* über Blöcken in den Augen^ über Uebelkeiren, Neigung zum Brcchiw and-btacbeni audi wiiUick, aber keinen be^ fokidem Stoff, fondern nur etwas w.ärnigci^ fehleimigea und di^ genoffenen NahrungiV inittet ane» Ihr Puls wovde klein undr be« fehteeaMgt. Bey einigen fand fich ein leicfa« ter KopfTchmerz» die HalsdrüTen liefen an# ^urdta Tdmierzbaft uüd es erfolgte eine^ un- ruhige Nacht.

0en zweiten Tag brachen einige Kiadet noeh» 4ie'meiften nieht mehr» Die Hile>

dfOi"

dräfcn fdxvMPtten. ftirker aa« Das ScblSngta. wurde XBkrHIierehMwihiiv weil der Schlund^ die Mandela' und dierriZopfeb«nuün<)et unä> gafcbwollen' waren und .ßcbiüberiiaupt alU^ Kennzeichen nndZufäUe' einer emtündlicten- Brftan^'einftellten. 'IXm Fiebei' uakai zu« ei eiMgte Betäubung 9 bef andern 'ein DelM^ «m, be3r noch andten be^ee^ebwechfehMl; «nd fciiettlfttrs ßch an dieCSem zWeyteh Tag^ eMbw rdthliches an denjenigen Stellen dei Khpere bemerken 9 welche fteie dmcb Beda[« drang in gleicher Wärmen erindten wurdüül^ Bn D^iikun oder die Betttttäung danertitf fort, und' wurden nur fekett $iv3 einigt 'Au> geDblidke<anterbrochen;.'' ' •'-

Den dritt« Tag waTM d4e Zufälle heftigften, und wenn keine Hindernifle ge»* genwärtig^' -die Rrtthe de» Kranken hinrei* chend waren' oder gehörig gehoben und ui^ terßützt wurden 9 fo Imicken'die Bötheln^ an diefem Tage aus: zuetft auf der Bruß, dem Schenkeln und Oberarttieil^, afti fpäteften ina Gefleht und an den Händen« .

Bey Knidern von tnibiger Starke oder ge-

ifinger Reizbarkeit liehen nun, fo bald die R»-

theln yellkommen ausgebro^en wuren ( wel-'

cheedeäir getfeifiigKckdl|B^»Tag w«r) alte

N 5 jene

S02

jßne Zufölle nachv imd verfdbimiidea zum- TbisU gänzlich. £s war nichts weiter -nöthigv* ^Isidafsman durch gelinde, auf die Oberfläche d/u Körpcvfr wickende Mittd. den AusFcbl^Eig; an£ die Haut zu. erhalten tUcbte. Bey de# g^ringften Gelegenheitsurfache trat derfelbe zuiftick. und •€§ Erfolgten alle jene Zufälle TOa ipcuten in eiAem weill hetfclgern Grade. Waren in-zfolcben Fällen Kampf er» Antimouiälia, Spf Mipd., warmer iloHunderblütbentbee, in Men< ge getrunken, ^und:dergL nicht hinlängUdi^ dem Ausfchliig' -wieder auf die Haut zurück TM- bringen, und Uißfaen altdenn die Eltern (wie ea faft'ioiineatjder Fall war) die Anw^n? düng der Veficatorien nicht zu, lot erfolgte fm heftiges lU^d-enhaltendes Delirium» Sfte* ler aber eine 'gänzliche tiefe Betäubung, ein Jief tiger Schmerz in den Därmen »« und eiü Aarkes Anfchwellen. des Unterleibes alle Kennzeichen des Strandes und. der Tod. Oder ^ber die Kranken fiarben an . den heftigen ^ufällen einer entzündlichen: Bräune, oder an beyden zugleich^ . "'

. Bey fehr ftarken oder fehr reizbaren, vor- züglich bey Baucrkindern, waren alle jeneZu^ fälle der Krankheit nicht nur fchon vom An- lange herein facCkiger, fondern fie dauerten ;. r-. '■ auch

^ «05 ^^

auch läöch nacli cl«r Eruption (die aber hkfjr iblchen Kiadem 'Auch hinfig gar nicht za Stande kam*) In ihrer Heftigkeit fort. Mef* fiena klagten diefe Kinder Cdion den- fiteA iind 3ten Tag zugleich über ^tnpfindlidie Schmerzen ia den Därmen. '^ Ihr Unterleib 9Mür da fclion aufgetrieben , und bey BerüU^ ■Mag deffelten' fuhren fie piözlioh imd mft iantem Schr^ zafammen. v- > i /

' Ea ift einefVage, ob nicht viele diefeir «Ktaidött von denen wenig ioder«}^ehie daroft ikamenf durch zeitige Bluuusieemagen uard ^kfenpflaßer hätten ger^zkt^vir&t^ ksM» «nen? •/• : ■• ry'' " . . .^ . ;•»

•-• AHein: ErlUieh rnft ttian bej nna deti Arzt gewöhnliclt nicht eher» ala bis, nach tdem allgiameinen Sprich Worte 9 der Tod auf ider Zunge fitzt; und dann zwaytens, find idie Vorurtheile 'der Eltern theiia gar nicht» theils zu fpät zu- überwinden 9 weil fie glauh iben, BlutausIeemngMi » Brafenpflaßer und ähnliche Mittel bringen Kinder um. Auf fol- che Weife wird manches Kind' ein Opfer des Todes, welches hätte erhalten werden können.

Nach Verfchwindung des Ausfchlaga er- folgte eine Abfchuppung. der Hant^ die bey

einigen

ciiiigeil febr' geringe wari, Jßej denen » wo jnit.dan IVä^elä ein Sicl»rl4efaäbnlicher AuiK fchlpg yerbntideii war, und iitücU zu. zeir jMg dur £<ttft. aüsgefezi:, aito die Auswerfiin|( i^^ neChü^rigM; in dem Körper tich befin- (dc^^den ICrftt^cbdiemaierie^iarcb die Autdtin^ >Aii9g vuatelrfavecbefi' hacttin^. erfolgte eiii0 :)^i:|€pphleguiaii£die Gefchwuift.der H«ut^ «i^ weder d€A ganzen Körpmr o^ei! einseiMT Th^iie- '^effelberr-, als de« Kopfd», der FtUTe jpic. , befti^ei'AtigeheiitzüudiitogQii , . Drüfeii* jfmt^wüungBfA und Vermlerttngen vorröglkfa iMi Kojife^y. wen^itindfe und auC deniSckulUni» denen man feiten durch ausführende Mittel i»üF(»rkonmilen..^lionnte» .uiid'die» wenn fol^ ihe MiiNl »: w^Wie alle AmfleeicaDgen, wir- füglich den Schweifs befördern^, uicht Hülfe leiteten» wiikUch noch Kinder tödteten» oder doch traurigf; Zufälle droheiA» waren ich ^ich ein Beyjpi^l anfuhren werde.

Da wenige Aeiirzte eine IV<^ilieIn:- fpidenaie «rieben und faß; jeder Schriftüeller die chi- -xakteriftifchQiikJK.ennzeichen diefea Ausfchhga ' auf .eine verfchiedaQe Art fchildert, daher fie denn häufig mitMafern, vorzüglich aber mit -dem Fdbrp'fcarÜtina, von dem fie auch in der Thaf olt fcbwer zu unterfcheidea find»

:; ver-

rerweMdtt^efient To wiU ich dleMÜeri, ^f o wie icbiii^ ^Uttaefetr. £pl4«mM beobachtet und 2um Theil fchon angeführt/habe^ hier Boch einmiil daifteOev^

t) 'Die Kt^dken empfanden Drücken in den Augen* UebelkeStenrv 'Neigung :zum Brechen » brachen auch «MrUich« H) JTie fhiiren am Hälfe und hinter den Ohren, fa*Avie auf den Sdmitemv BeFen zu gleicher Zeit an imd wurden fchmen> •• haft. ^

' 5) Der PüU war anttnglidi Itlein und fcbneli, viele klagten tiber^KopfTchmer- " 2en. Der PuU hob fleh nach und nach und de fpürten Hitze und Dürft«

4) Es ftellteh fich alle Kennzeichen einer entftehi^nden inflamptatotifchen Bräune ein.

5) Der Kranke wurde von einem Deltrio oder von einer gJInzliohen Bctädbung überfallen, öder es Wechfelten beyde mit einander ab;

6) Daa Fieber blieb fich ^nunmehro immer in einem Grade gleich^ dhne daft Ab* wedifelnng^n erfolgten. Nur fehr feilen» und diann nur auf einige Augenblicke» hatten die Kranken ihr^Bewüretfeyti.

7) Die

2o6 .— *

. ^) D!e Haut.zdgte >fich änäeOi zweyte» Tage» als wefan etwad Hoilies.unter ihr ßeckteu 13) Am dritten Tage waren alle jene ZnfäL le am heftigften, und gegen Abend (hef andern aujch erft den folgenden Tag,) erfchien der Ausfclilag. ...

9) Es erfchitnen und. zw^t we^R an den- lenigen Orten des Körpers , . welche be^ deckt und warm gehalten wurden, klei« ne rothe, aber gar nicht erhabene Ftecke, did fehr 'deutlich von elnßnder zu unter« fcbeideti wareji» und wovon [ich in 'den folgenden Tagen di^ meÜten in kleine Pußeln, wie Hirrenkörner» erhoben und

: ein wirkliches Eiter enthielten , ohnge- . fähr zwey Tage ßanden, und dann ab- trockneten.

10) Den 7ten,' 8<^«ö, gten T|g war der AusfchUg verfchvvunden, und es erfolg- te eine fiHrkerQ, ocjer mindere Abfchup- pung entweder gleich oder einige Tage fpäter,' öfters wohl 8 10 Tage nach- her, als derAusfchlag verfchwunden war.

t%) In vielen Fällen zeigte ßch gleich an- fänglich, in andern etwas fpäter, die Haut .entweder am ganzen Körper, oder O , nur

^ fao7 -^

HUT an i^erfchi^dciiön' Theilen tnacl Or- ten cleffelben gleichförmig roih gefärbl:, wie beym Scharlach; doch konnte man die wahren Rötheinflecke auf ,diefcr gleichförmigen Röthe» ihrer etwas c|i,i^«

. lern Farbe wegen , fehr leicht erkennen

imd unterfcbeiden. "

112) Bey allen Kindern». äulIiexIL wenige aus« genommen» erfolgte nach der Abthei^ lang ,des Ausfchlagä einea der öbenge-

.. nannten Uebel, vorzüglich Anf^fx-nimi Drüfenentzündungen : . bey denen . aber,

..wo die Röthein mit dem Schatlachühn«

.- Koben Ausfcblag veorbunden waren, eine

leucophlegmatifi^he.Q^rcbwulß derHaut^

cAlAveder des ganzm Körpert oder eiHr

. zelner Theile delTelben. * >

FielirtE der.jangesek'

IV.

-^— «08 •—

IV-

Beobachtung und Heilung einer '' ' WaflTerfucht beyder Augäpfel.

•Ein Knabe Ton fünf Jahfcn » von mittet imäfaiger Conftitution und geringer J&cizba^ Jccii, hatte die Höüieln glücklich und ohne giobe Berchwerden- überftanden. Die Eltern ftfLiefes Knaben« 4iber w^ren nicht TtnrCchCig ,und . ihrenge genug » ihn eine hinläi^lidie •Zeit, nach feiner Gcnefung in der Sftvbe zu erhalten^ Er fezte fich glmck^ nac^d^m er nur das Bette verlalTen konnte « der'freyen,. v^iewohl danials reinen und gefundeok Lnft , aut; und in wenig Tagen erfolgte eine, im vorhergehenden befchriebene Gefchwulft dei Kopfea, welche täglich «unahm und zu einer anfehnlichen Gröfse anwuchs.

Es wurden alle nur mögliche ableitende und die Ausleerungeji befördernde Mittd* Antimonialia, Veficatoria, reizende Fufsbäder. und dergl. angewendet» die auch endlidi

Ihrtn

-^»^ 209

ihren Zweck zum '^bßä erreichteki. - Die Ge-^ tchwulft des KppfeB Cezte (ich, allelki.bejde: Augapfel und die At^enlieder fchwoUed be- Ifächtlicb an, und: ärAere traten ans. ihren Höhlen hervor.

Der Kranke konnte die Augenli^der duVchaus nicht felbft aufmachen > Wiii. üe toicht nur febr ängefchwoUen» fandehi aach auf ihrer innern Fläche entzündet wafcn^ Idi konnte ße aua diefetoi Grunde, ohnd den Kranken hefiige Schmerzen zu veriulfafchen, tbeitfillls nicht autoiristtder ziehen», alfosaticb «nfepglich nicht erfahren, ob der Krankeffr' ben- odjer nich]; fehen könne. Kaum idab'ick iijntdiBcken konnte, ^fs die canjtincdira in ^olneintoäl&igen Grade entzündet war.

Cane Ausleerung der ,1 die Augäpfel aua« )äehn^den, Feuchtigkeiten war gar nicht möglich zu machen, und fehlen mir auth, «ler Entzündung wegen, nicht ganz rathfam T^VL C^yn; Denn die gewaltfame Ausdehnung der AugenUjedcr, die. doch hätte veranft^ltet werden p^ülTeu , wenn -man eine Anbohrung» 4er Augäpfel hätte Ktom^men wollen,* und« 4ie jp^rcbibohr.uxig fclbft würden die fcfafott- gegefiwärjtige nicht heftige Entzündung zu« einem beü:)(chtlicben Grade, erhoben und all-« |S«U6. lourn. IV. Saud. a. Stück. ^ ge-

gendriü rerbteitet habta, wodurch WäliJL' fehdnlich doch die beabfichtigte Rettani^ der Augen reteiteh worden war.

Ich bandelte alfo folgendermairetl. Icli legte Blutjgel um beyde Augen herum , unÄ ein fchon gegenwärtiges beträchtUchea Janin« fdietBlafenpflafter im Nacken unterhielt und- reizte ich oft, und legte noch hinter jedes Oh^ eint. Die Augenlieder liefs ich täglich einige- mal» (b gut es gefchehen könnte, ö£Pnen/ uni den fich anbmmlenden Thränen j einen Ab* lauf zu verfchalFen^ und jedesmal lieb ich ei^ nige Tropfen Tön einem concentrirtea ChiSi nadekflOLt in die Augen fallen , hernach die&- felben mit diefem Dekokte flelfsig bähen/ und in den Zwifchenzeiten daiTelbö katV überfchlagen. Uebrigens wurden noch Fu(iN bäder, und andere ableitende Mittel foitgii: fezts.

Nach oimgeföhr vierti^lger Beliandhifig }n>der Art, fingen die Augäpfel an fich etwatf zu verLleinem» tmd zufammen^uziehen, did obern Augenlieder aber mehr aüzufchwelleii und jQch allgemein «u entzünden« Sogleich' änderte ich mdine Behandlung, beföMertö diefe Entzündung,, disponirte iie zur £itc^ ruiig, welche auch erfolgte; und fo wie dicj^

Bll

feite tti, Stan<ie war» fo hatten auch die Augäpfel ihre uatürliche Gröfse und Befchaf- IFenhek wieder erlangL Ich leerie das Eiter tlurch Elnfchnltle auii« reinigte die Gefchwü- IPB und beförderte die Heiltüogk

Während dem aher wurde die Entxiin- ^un'g in bey den Augen in der Conjimctiva tieftiger» utid der Kranke bekam Üärkeres lieber. Icli fchrieb diefs dem anhaltenden Rüteze ^er Blafenp&after «ü» tiahm fie weg» «bd Eniicündung und Fieber verfch wanden» .. Hierauf fudite ich nun die Augon und iie Augenlredbr durch zweeicmäfdige Mittel flte^'ftarkeu. In diefer Abiicht iiefa ich tag« iich mehreremal etwaa von einem ftarken Chinadekokt« worinn ich ein wenig Aiaun auftöCBte, in die Augen flicEsen» dte obern Augenlied^r aber» welche der Kramke an«^ föugUch nicht gehörig aufheben konntev mit dem Thedenfchen Waffer fleifsig wafchen» V^odurch alles Beabiichtigte errercht wurde.

Per -Knabe fieht mm auf beyden Augen Vortreflith» und die Augenlieder haben ihre gehörigen Kr&fte. Auch ift nicht die gering« Se Ungeftahheit Zurück gebliebem

F. CK H. Fielitz der jüngere.

O 2 V.

21t -^

Einige Bemerkungen über Saamen^ yerluli: und deflen Behandlung.

Viele Aerzte find zwar der Meynung» wab>' re SaameDfeuchtigkeit könne nie ohne £rä^ ctiou abgehen. Wiederholte Beobachtungea haben mich aber überzeugt, dafs es zwe)i«k» ley Arten von Saanienabgang giebt, nemlick mit, und ohne Ereclion«

Erßerer, welchen man eigentlich Stj^ meneirgiersuhg tiennen kancn , ift plölz^ lieber Etgufa der Zeugungsmaterio mft krampfhafter, nervenerrchütternder Bewe^ gung, und erfolgt i) bey der Pollutionü diurna et noctura, £) auf Beifchlaf, und 3) . auf die firäflichen Manipulationen der Ona- niten. Lezterer ift ein fchleichendea, mit fad unmerkbarer, kitzelnder Empfindung iia d^r Harnröhre begleitetes AbtVeufeln, oder Abüiefseh der Saamenfeuchrigkeit bey mehr^ oder weniger fchlaffen männlichen Glieder

lancl

^l^uß^ie^ fplche P^tfoo^ beyin StuhV gang 9 Viobej gewöhnlich, wenn er nicht j^irend Wjur, f in ^ntkr^ftctpiter Abüufs kiacll Abgang dea Harns erfolgte. Ein an;veiieiir Jc^en^unilgeCchwÜTen I^d^uder wurde da- durch (o fehr erfchöpft, dafa die ganz fchv^in- 49Qde,Nen)(4n||Mraf(.nidit di^ gelindefte An« yFmdvaptgj^ mix^ btjr.weit inehr um ficli; gegriffenen venerifchei^ Gefpbwüren> dfli ^auffli^A«^ undlUcbena. ge^lQg^nen, Kur ve|i^* Uff^^ ^Si^th h^lA dttircivdic fich bia in die Sub- ftanz der Lungen verbreitenden GeCcliwüre ßj^ 4er JPbÖHlli^fliietca. ,ia(yrje|f Jünglittge^'-idio fich ein befiändiges SaamenabtiieufdA durch ^nau^B .teJöJfelÖiißbf» SAx^k^if derfige- wöhniiche^ $(:jb\tlf n> * jii^4a Laßers « welcho deswegen dem^VrrvfitxmttxticbX bey den, ih- .re Söhner J4$^Qmleq, }/ämin..ixnmer ,dtn yor- ^rang .laff^:;WÄr<J«rA tZiU:ge(U3gen,,und alle £reclipn ^vHrlglirdoi hatitea^.'ibabe ich aber durch folgendes Verfahren fo geheilt » dafs ,2iei4f;^ti^-t& der. £i)«Q Whd Väter mehfer«:

J)A^,* Erft^i war dici EntferaiiBg .der >Ur-

:&chee«;r^itto die l^toilairung jeder Mis-

.)iantllU|»g dei: OeTcbl^chteÜieile« und die »Ab-

wendung alles deffen, was auf diefelbwr^nt-

.;: .. 05 weder

^§äer dnrdi di€ kranke Fhanuße, ojbr durch dlätetifche Fehler eipe nachtheiligt Wiricung äiilTem konnte. Es war hierzu nöthig :

|. Die Befolgung gewiSer moralifcberGrüiid- - fätze, nemlich :

ß) jeden woUüftigen Gedank^m , jede wol>- d ' lüftige Neigung iit^ der SleÜe^u uatei^ »." drücken) ' ' •-

-i*' das Auge Ton. allen den Gegei^fiände^ abzuwenden» welche wollüftige Id^e^ erregen konnten: ■■' f;)die- empßiKtdinde Rotiäian^i^ktäre v^ .; '- lliehen^'- --^ '•■"•" " " ;

fl) relbß nkUx i6diaufpiel# zk hbta^ttn, h^ welchen Tolehe die Phantaße erhitzend« Liebeshändel vorkameü»; c) den nähern Umgang mit dem awejte^ Gerchlechte zu fliehen» und fich keinem Celbft erlaubte Ausdrücke der Uebe zu geftatten. ' ^ Die diäieüTcheD Regehi waren Mfende^ und gründeten lieh gröbtentheila auf die eignen Bemerkungen der Kranken, wdchp £e übepr das, was ihnen bekam« «der nicke bekam» auf mein Anraihen Ulbßt mach- tea; - . ^^ .. ..

'^) Erhitzenciat blähende, fchwenrerdauH-

f:he Speifen mufften Ce forgfältig v^v

^ ineiden. Es gehörten hieher.; alle Ge-

ivürze upd n:\it Gewürm breitete $peU

, . feu» die IVübeq, Kravit. und Kohlarten,

^ ]plrbfen, Linfen, Jßohnen^ ffiuer Kraut, auch f^SLiJfi auf die Urin\vege wirkendo

. . Speifen, wie Spargel, Zwiebel, L^uch etc.; febr z^he IVIeh^fpeifen, fe^ fette. iui4 mit SpedL bereitete Speifen, ge- spickte ^ratep, geräucbertea Fleifcji, Kä« fe, weiche und gebackene Ejer bey- de wegen der vielen Blähungen, die üe darauf bemerkten; ferner Wein, Li« queur, Chokolatr, Punfch.

' }pi) Es wurden dafür ^nojDTen Fleirchfup- pen aller Art, mageres Rind - Kalb Ham- mel - Hünerfieifch, Wüdprett, Vögel^ Tauben, Fifche, gedämpftes und ge- kochtes Obft, leichte Milch - und lo- ckere MehUpeifen, etwas Spinat, Faßi- nack, Zucker- und Feterfilienwurzeln^ f) Alle Speifen mufsten Wohl gekaut wer- den fur Erleichterupg der Verdauung des bey folchen Ferfonen allezeit ge«*

I : tch^ächten Jlagens.

-y«:-

dl Zam Frtihdiiek. diente etwas TcbwacheT KaHee mit Milch, oder eihigö l'aiTen mit Gerrtenfchleim. ,

c) Ab&ndi durfte fehr wenig und befoo- ders'riicfhrts vom Fleifch, fdndern bloa Suppe, Efod mit Butrer, ällenfals etwas gedämpftes Obft genoffen wefdeii. ,

f) Es war eine Haiiptfache, Al)jends zeitlich ZU effen, miul erft drey, ocjer vier Stuar

\ * den iiach Tifch zu Bette zu gehen, auch böchftens ein Nöfel oder Seidel Abends

. zu trfnkea,

. ^ ; •' -. <^i>. ..-.■.

g) Im Pette war die Lage auf der rechtea Seite die iiuträgUchße, die Lage auf dem

r Bücken, die fchädlichUjs. Eswarnölbig»

. dafs ficb die Kranken in der Lage auf

, der rechten Seite fo viel möglich befc*

fiigten« welches entweder durch hohe

Unterlagen auf der linkem Seite, oder

durch ein um den Leih gefcblungene^

und^n^dpr Seite des l^etts feft gebando-

. nes Band ^efchah. War es nöthig, dlefe

Lag9 zu verändern , fq mi^sten üe lich^

gleidi auf die unke Seite legen.

b) Das Schlafgemach mufste ganz ' kühl yfeyn , und nur eine durchnähte Decke,

durch-

^^dt ist ent^^der die Folge toh Uebeiflurs , ^ Saamen» bey bamenreichen Ferfoiien, oder von habitueU gewordener Congeftion, oder von gänzlicher Abfpannung aller Mos* kel - ^x)d Neryenkrafc in den männlichen Gefcblechlstheilen»

'Jin ertten Fall, den ich T>orzügUch bey unverkeyrafheten» yoUGaftigen, fich keine Ausfchweifung erlaubenden, jungen Man« «em von cho)erifch.- Xanguinifchen Tempe« j»aient beobachtet habe, war vollkommene« Robur des männlichen Gliedes » ein £eJl 4ie Teffikel zufammeogezogenes ScrotuiOt jtine unbehagliche Empfindung von Schwere im Becken in der Gegend der Saamenbläs- ohen , und eine ftatt diefer Empfindung ein* tretende Leichtigkeit zu bemerken » . welche ^entweder auf nächtliche Pollutionen» oder auf. das Abfchleichen der Saamenfeucluigkiei( idurch^ie H^rnTröhre erfolgte.^ Diefes Ab- -fchleichen^erchach befondera nach laage an- •hütenden; lüurch Gegan(läilde> »welche Ale •Kiantarie reizten » unteihßltei^en £re<{tionen» *wad. der darauf erfolgten- ErfclilafiPung des jiDännlichea Gliedes, außerdem. aber haupl- .ftchlich nod^.ailf die^.beym St^ilgaog QÖ* thig gewordene Äußren ^ung. ..iL O5 Dafa

■■' Dab diefinr Abgang einet gelbEchlehn}^ teu Feuchtigkeit nicht etwa von vermehrteri(, durch Eveciion begünfligter Abfonderung de^ Schleims in den Schlei mdrüfen der Harw röhre herrührte« fendcrn wirklicher Saame^ war, bewiefen die hierauf fo gut, wie aaf eine wirkliche 'Euicul^tion. erfolgenden Zäßik le, nemüch gröfsere, und anhaltendere El^ fcblafFong des männlichen Glieds, Schwöch#.. des gaozen Körpers , und befonders der Aor gen , die fich mehr in ihre Höhlen %uräcl> zogen, und mit blauen fingen umgebeot^ wurden etc. befonders «her der gani^ weifli^ üaamenähnliche Bodenfatz des Urinp. Eia Pulver von Oa m p h. D r a c h m. un a, N i Drachm. duabus, Crjft. tartar. Una una^ tügkck drey bis viermal, beConders vo% Schlafengehen., zu einem gehäuften KaHe» lo£Fel genommen, leiftete in diefem F«ll» la Verbindung mit eiskalten WaOerumfkbligeH^ zxA die Sihamtheile, ebenfalls vor Scfalafeii- gehen , mit nicht erhitzender , mehr regetä- büifcher Diät, ftarker Bewegung des Köt* pers, die -jedoch nicht im Reiten hefte* hen durfte, wobey die örtliche Frictioo, das Ueb^l jedesmal yermehrtet die bofte^ Dleiiüe. •: *■- '"

D'eiL Säzmennbgmg von habltttril gew«](« 9ener Gongeftion liAttil ' ich Gelegenheit vcr- l^chiedenemal bej jungen Ehemännern, die !&re Gattinnen tädlch zu bedienen gewohnt ^Wa[r^^, odir gewohnt werden mufsten, zU ^(Sr Zeit zu beobachten / wo diefet mit vielii- fcbä^ Brunft getriebene AUtagsgerchäfte ent« weder ^wegcn Abwefenheit einer oder dcr-sin- jflerh Hälfte, oder wegen des Wochenabgangt denn an die ndonatiiche Periode kchrtea 'fie fich nicht unteiiaffen werden inuGlte. tlier lieCB ich, rnit Unterfagnng des hlnfigei^ iBAfchlah, ähnliches diäteiiCches Verhüll; y^t im erden Fall, beobachten, daffelbe Ful^ Ver, weil (ich auch nächtliche Pollutionen finfonden, wegen des die Saamenabfondj»- nms: "nnd den Saamenreitz fo auHkllehd mint' 'dernden Kampfers, ebenfalls vor SchkfengeH -hen, nebH: kalten Umfcklägen gebrauchen» ^- km Tage abpr zur Entfernung der örtlichen 'Schwäche, €ört. l^eruv. CasoariL Rad. 0»- lumb. Sal *martis nehmen« Erlaubte es di« '*'ikIunBzeit , fo waren kalte -Bäder im Flufswat Ter das wirkGimfte roborirende Mittel, wel- ches in wenig Wochen das entkräftende Uo- 'ia hob 9 oder doch überaus verringert«.

tj7

04 w«it

Weit anhaltendere Hül£e Verlan gtajpber der Saamenabgang top gänzlicher Atoii|e ißf Gefchleclitsllieile. Vollendete Onaniten, oder erfchüpfte Venusritter waren die hierdurfsh oft äuITerft beängQigteii Kranken, w^^b^ entweder durch die grofse Abnahme^ ihr<# Körpers» und durch maiächerlej fiche^ngfi' fundene Zufälle, oder durch Lefung^d^ 'JüKotB, und der diefes Uebel immer, übei(: trieben und nach feinen Folgen unüberfel^ bar fchildernden Pädagogen » auf ihrei\ Zqr Aand.;waren aufmerkfam gemacht \vof^|n(» Sie waren aber die fo)gfamfi:en» und bej^^jf^ fich verzögernden Kur» unverdroiJbnfteiL Kranken. Bej einem derfelben ging das ängfl^^che Beftreben, diefcs Uebel loa z!a^ wer- ben, .fp weit, daf^ er, als ich von ka^.en Bä- ^90^ fprach^ die er wegen feines häuaUfhjfp yerhältnilles nicht in der Stube anweadepi JsLpnnjte» fich im December und. Januar, im Flufs badete» ohne mir davon» vor dem über- ^ua guten Erfolg» etwas zu fagen.

Bey diefen Kranken erfolgten nicht niir mit unmerkbarer Erection nächtliche Sat- .menergiefsuQgep » fondem es treufeite aucli den gröfsten Th^il de9 Tages Saamenfeifjjjp- tigkeitab. Bangigkeit vordem noch grofseriiL -- / Vc»-

2tl

^durchaus aber keine Feflerdecke durftü

zuT Bedeckung im Schlafe dienen. ' r . t) Es war gut, fie. früh zeicMch wecken zu

lailen, uBidiefich zn diefer Zeit ein- - * Aellenden, und den Zuflub nach den

Zeügiingstheilen reranlaiTenden , oder -... "VernQ ehrenden Träume abzuwenden, it) Beweei^ngdaV-ch Spatzierengehen muGfo

te täglich bis zur. Ermüdung vorgeuom*

men werden. Bey einem andern jungen Menfchen, deif kein fchleiGhetides Abtreufeln bemerkte^ und noch Erectionen , aber alle Nächte und ttfters zweimal Pollutionen hatte, Uefa ich eben die(ea Verhalten, aber wegen der Td fchwer abzuhaltenden, und die Anwendung der bis jetzt gebrauchten Mittel Unfruchtbar Vnacbenden Pollutionen, nach Stolls Kath beobachten , , den fchlafifen Penis 'mit einer Schleife locker zu binden, um durch den Schmerz , den das einfchneidende Band bej beginnender JBrektion Veranlatste, aiaf ge- weckt zu werden, ibiierdurch 'würde aber bey einer i)lötzlich erfolgenden Ercction ehie folchc ZüfanVmenfchnürung veranlafst, daft der in Beftürziing gerat hene Jüiipling nicht im Stande war» bey üroizenden Pe&is di^

Schiel-

^öUeiFe IbstUmachen ^ üncl äaÜs wäbtrchain^ iich eine Entz.ühd'ung erfolgt teyii würdf^ 'wenn nicht die foldlen Perfonen ieigeiad Farcht vor Saamenergieftuag eingetreten^ und mit erfolgter £iacuiation das Glied zu- lammengefali^n wäre;

Die Kur gründete Iich auf iße Anwen- dung Fokher Mittel, welche die zerrüttetd Nervenkraft des ganzen Kdrperi wieder her- Aellten, die widemat\irliche Reizbarkeit al> fiumpften , und in die gefchwächten TBeila neue Kraft und Leben brachtem

Innerlich leiftete die China in Pulver, mit JPyrmortter Brunnen genommen, auHerdeol aber folgendes Pulver die heften Dienßei Rec. ^ Cort Peruv. Unc j. Gas^rilk

Lign. QualL aa. Unc. femis.

6al mart Drachm. ij.

Elaeoüicch. Cajep. Drachm; vj. Wovon früh nüchtern, Vormittags um 1^ Abends um $ und 5 Uht jedesmal ein ge^ faäufteir Kaffeelöffel genommen wurde.

AeUlTerlich wurden anfangs blos kalt6 Bäder deä ganzen Korpeirs, im Winter abei^ nur örtliche kalte Bäder und Umfchläge von •iner Aufiöfung der Clobuion martiaK

in Wafliet ängeweadiet tltHe ficli liieVai^ die allzügtöbe Reizbarkeit etwas ▼ermindeit^ JTo wurde mit dielen BKdem täglich noch ei^' higemal das Wafcben dea Fenia und Scroti mitfolgindbu Spiritaa verbuddcut ' . . J Kec Spirit. Menth, pip.

Formican

SerpilL ail. p], Bält t^erüv. 3J. •Wtkäuf die Kranken zwar ^läng$ übef h^l^ tiges Brennen klagten, aber bald darauf metk^ liehe Kraft; und belebende Wärme in diefeii Theilen füblten» und das fchlaffe Scrötuni zUerft fich wieder iufammenzog.

Im Anfange der Kur war ed noch Itauptk Cache» durch Verringerung der überfpannten Vorftellung vbii diefem Uebel, durch wieder^ holte Zufprechang von Muth, den Hindet« niffen der befondern Furcht folcher Patient ten entgegen %u arbeiten, und ihre Aufmerke üamkeit mon der ihnen immer vorfchweben^ den Idee eines leicht möglichen Saamenvet^ lüfte« iibzuwenden.

Hofirath Jdrdeni^

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blticklidbe Heilung euies iEVafendetu

Ein Lehrpurfche von 13 bis i4'Jabren fing )^n i4ten Jun; 1733. in den Vormiuagsßuja^ clen an 9 auf einmal allerley närrirche^ v^ Vf^orrenee Zeug zu tedeu, welches die Elterif jmfangs für Spab hielten. Da er diefea aber zu lange fortfeute, und immer ärger macb^ te» fo erfolgten Drohungen und Schläge. jjUIein auch diefe >yaren vergebens » und ei; Wurde Mittags gegen Uhr völlig rafend. Ich wurde fchleünig herbeygeholt. Bejm: Eintritt in die Stubehlhüre ftürzte der tat* fcfae» da er mich nennen horte , aus den Händen derer, die' ihn hielten, mit Schim^ pfpPy,^WÜtUend auf mich los, um' mich zut; Thure hinaus zu itofsen. Ohngeathtet matt ihi^ wieder felUiielt^^fo litte er doch durch- aus meine Gegen wart nicht, fondern fchäura- te vor Wuth , ftiefs mit Händen iind FülTettt^ \xm lieh wieder zu entreiiTen, und fchrie aus

vol-

rr 325

^oUam Halbt bi^ uJi mich enfiornft hatti^ tLben fo wenig durftf jEeia Vater m der Stub« bleil)€n.

. \ . Ich erkundigte mich vergebens nach des Urfache xüefea plötzlichen, Zufall«. Man wölb %^ üch. weder erluaaEn« dafs er (jiftpflanzea oder fonft erw,as VerdUchtig es genoIUn, noch dals er vielleicht von c^nena wt^henden Hund gsbUTen« noch.dafs ibin fonft ^twas begeg« i^t fe/« Ich verordnet« dahtr «inftweilea ^dos ein berubfgendea» kraoipflindemdec y^urmmittel» wovon er einigenaal auf viele« Skureden feiner Schw^ßer, die «r einzig lei« 4e|i. konnte , nahm.

Der Anfall fchien ihn hierauf faß ganz zu verlaflen» und man hatte nicht mehr nöihig, ihn in deih ArmfelTeifeß zu halten. £r fchien naatt zu fejn, und man wollte ihn daher in« Bette bringen. Kaum aber trat er mit dea. FüITen auf, fo üng er wieder an zu rafea. Pemohngeachtet warf man ihn im Bette, gab ihm wie4eff von der Arznej, und bald wurde er wieder ri|hig, fprach veimiiifrig, und fchlief di^ ganze Nacht vollkommen wohl.

Morgen« fiand .er auf* Kaum trat er aber aus dem Bette ^fo mufstc man ihn» wegen

Ale<U «. lour». IV. B«iid. a. Stück. P deS

•^ 5215

li6$ Wieder beginnenden Kafens, wieder iA AükSelhä ty¥iiigen. ' Idi kam nun^ - ihn zu be^ Xuchenyund erwardietmal nicht gegen mich aufgebracht Weil der Anfall nach der £r- Mfalanrg iiur zu kommen fehlen , fo ofc-dei* Purfehe auf(htnd;'fo fragte ich feine Ange^ fcörigea^ ob er fich nichts an den Füffen ge^ jthan habe? Sie wufsten fich neuerlich auf txichts zu befinnen, als dafa er feitvorgeftiBrS über das> Kneipen enger Schuhe geklagt hüfi fce. Vor vier Jahren habe er fich zwar eitt Stückchen Glas in den rechten Fufs getreten; fich aber daflelbe gleich felbft wieder heraus* gezogen, und feit jener Zeit nie über den? Fufs geklagt^ Ich äuflerte, fo unbegreiflich ' ^ ihnen auch fehlen, die Möglichkeit , dafif vielleicht doch ^twas Glas im Fufsc zurück^ gelaHen worden fey, welches durch den knci^ penden Schuh eine andere Lage erhalten ha^ be, die Nerven dafelbft reitze» und diefenf !^ufall veranlaffe. Man mufste mir den Fufi^ Idigen. Wirklich fahe man nahe am Balleal der grofsen Ziehe eine kleine, erhabene, et- was rothe Stelle. Sobald ich iuf diefe drück*^ fe;, kam der Anfall fogleich mit Heftigkeit wieder, und ich muTste mich^ um dtn Pur- fchen nur etwas befänftigbn zU; können«

cnt-

«fif

entfemea. ' Ich li^fi InzWirch'eh eincD Gh^ jTurgen holen, den Purfchen von vier ßar* ken Männern halten^ eine Incifion auf dec erhabnen Stelle machen , wo üch gleich eia ga^i umbedeutendea Glaaßäckcheki cbrbe^ welchea ich nait dl^em Kornzängelchen her- «nsnehmen lieff» So Mrüihend der Purfche iPTährend diefer kleinen Operation war, fa Ichwanden doch auf einmal alle Zufälle. £^ ^iiv Uefremdei; ab ntü ihm fein widerfinob (•• 'Zeug en^hlte, xmji bat um Vergebongi '

'i:- tlofrath Jördenii

P 2 VIL

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J^twas zur Diagnofe und Heilafll der Hämorrhoidciil '

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]^eir[ei^ l^/eobiichtendf^E^ Arzt wird wobl^^teidlt die Bamerknng entgApB^ cUfe Hämoäfanis daibefch werden in fehr vielen » wo nicht ia dea xneißen: EäUeiv; jerbliche Anlage voraul- fetzes. Hatte der Vater die Hämorrhoiden» fo kann iie der Sohn ficher erwarten » wenn er nicht die» feine natürliche Difpontion in Wirkfamkeit fetzenden , Urfachen forgfältig Termeidet Man mufs hierbey annehmen» dafs (o gut der innefa Structur feiner Ein* geweide» als in der äuITern feines Körpers fprechende Aehnlichkeiten feines Vaters ßatt finden, und dafs zum Beifpiel im Pfortader- fyßem fo gut angebohrne Schwäche, wie in den Gefäfsen der Lungen bey erblicher Lun* genfchwindfucht » obwalten könne.

Selten foU zwar jene erbliche Difpofition

in ganz jungen Jahren in Thätigkeit kom-

' ineiu

«im.' ViiBlleichr «ber wird fie 'niclit TeltcH v^kannt und ihre Zufiill« mit andern ver« wechfelt? 'Das Beirpiel einet Geiefarten» der fich meiner medicinifchen Sorgfalt anver^ trauet hat« kann hier zum Beleg dienen« Diefer Mann» delTen Vater ebenfalla Haemov^ liioidarius war, hatte fchon in feinem Tech- fttn 9 fiebenten Jahre öftere ein unleidlichea iLitzeln und Jucken im Maftdarm, weichet fä»a damaliger Arzt Arcatiden zufchrieb, ihm AAer Wurmmittel gab worauf aber be^f fortdaurendem Kitzeln nie eia Wurm ab« |r{ng. Auch hatte er nie andere Zul^Ue von Würmern, und, auffer einem in feinein zehn« ten Jahre von felbft abgegangenen Spulwurm» nie einen Abgang von Würmern vÄrfpürt« lenee Jucken und Kitzeln im Maftdarm fetz* te 1)i6weilen halbe Jahre aus, und kam ge- meiuigiich wieder, wenn er, welches feiten gefchah, etwas Wein zu trinken bekam. In feipem ein und zwanzigften Jahre, wo er Sie Akademie hezogtxx hatte, fuchte er Tei- nem, durch übertriebenen FlelFs gefchwäch- ten Magen, nach Ziickerts medicinifchem Tifchbuch, durch «rerfthkickte, wejfse Pfef- ferkörner/wiediir Feuer zu g^ben. : Bald ffimdste es diefe Methode aber unteri|ffiiii» P 3 W€tl

weil ^fts'Jtiekeh fich immerdara'üf rtnftdke; und bald in unerträgliches Brennen aueairte« te. Er blieb, da er die PfefFerknr und den Wein. vermied, lange Zeit wieder von der» gleichen AnftUen bcfreyt, und vergafs dar- über, alsernach Frankreich kam, die nach»* Uieili;s:e Wirkung des Weins auf feine Ge» fuiidbeit. £r trank fein (jiebllngegetränkd taglich , in Paris beßändig Burgunder , un4 in der Mcmnandie, wo er /ich in der wäjpdi^ fien Jahrszeit aufhielt, den crquicken4w Cider, nicht feiten auch Liqueurs. Die Fol«- ge .desi.Mtsbrauchs, befonders jener fauren und adftriugirenden Weine, auf welche er immer- weit mehr, als auf Champagner undi auf fülle Weine, Jucken verfpürte, war, daft er nach feiner Zurückkunft einen höchft fchmerzhaftenHämorrhoidalabgang, und vie^ le folgende Zufälle bekam t deren treuer Be* / obacbter er, mit wurde.

Die Hämorrhoidalbefchwerden riditea, fich ^nie &ach dem Mond« Sie treten nicht immer unmittelbar nach begangener Aus« fchweifung im .Genufs geiftiger Getränke^ * fondem gerne mit zunehmendem Mond ein, wo unCere Säfte mehr in Bewegung zu feyn .|»fle|to^ und meldcaa fich^ wenn iie «inipal ;....' im

!^ . .«5t r*

bnGvng» fin4» auch ahne gegebene Veraa« lafliiDg, zu der Zeit gewöholich wieder. ALs ein wahrer Proteus äuflem fie fich dann in jnannichfaltiger und oft fonderbarer Geftalt

Die Augen liegen zur Zeit der btTorfte^ ^ndea Hämoirhoiden » und während der* .Cdben tiefer in ihren Höhlen, und find« auch /«wenn kein Blutabgang eifbli^t» eben fo am . nntern Rande mit blauen Ringen umzogen« wie bejm weiblichen Gefcblechte zur Zeit . der Reinigung.

Viele mit der Goldader befchwtrde Ferfo^* nfixk bemerken 9 befondere zur 2jeit der An- fälle» aUerley fch webende Funkte» Fäden und Flocken , und Wölkchen tot den Au* gen, und fehen nie ganz rein* ohngeachtet weder in der Cornea Flecken , nech in der Pupille , welche ihre vollkommene Reizbar- keit behält» etwa« Widernatürliches zu fe« lien ift.

Ein befonderer Zufall an den Augen aber Sil die Amaurofis haemorrhoidalis» die ich zum erßenmal bej einem Gelehrten von etlichen dreyfsig Jahren » einem Mann, der fich als Scbrlftfteller Ruhm erworben, und die Gabe hat. feinen Körper genau zu lieobachten, ua4 hernach no£h bey diey an- P >' ' ' ' dem

flcrn Perfcmen, womnter fich rin Matih Vom 62 Jahren befand, zu beifacrkeh Gdegenlieit hatte. Jener Gelehrte Wollte feine arifati'gk beinahe alle vier Wochen^ in Ver Folge fdc- »er, und dann jährli<:h nicht über zVvrejr bis dreymal erfolgende Erblindiiüg, von eiftfts zu fchnellen Erweiterung, oder Verengtfrüiig der Pupille h^leiteh, und bcTarin fich immihr darauf, dafs er plötzlich in die Hdlang.'^öKr aus diefer ins Dunl5:le fi;er?hen habe. N^äfli- herige', auf mein Anrathen vorgenommSht Verfuche, die «r aulTer der Zeit der Häinor- Thoidalanfällc machen rnurste, bewiefen ilÖSi aber, datier' fich ganz irre. Erfand nem- lich, dafs er, wenn er äach 'lange Zeit auf den YOn der Sonne befchiencnen Sehnte gi- fehen hatte, und fodann auf einmal an einen dunklen Ort kam , doch keine folcho Erblin- dung VerTpürte und wurde von der hSmdi^ rhoidalifchen Befchaifenheit derfelben höih xnehr dadurch überführt, dafs Cm immer iii die Zeit der m der Folge feltenef gewordenen Anfalle der Goldader traf.

Diele £lrblindühg, welche feiten heide

Augen zugleich, am häufigfben das rechte be<

fiel, EngTich, nach feiner BeTchreibung, im-

loaetlo teil dafa er j wenn'er im Lelen oder

^ Schrei-

~ 235

dchrelben hepiSeh war, immer an Aer Scita der äiiiTern Augenwinkel einen eintretendea iSelSel bemefkte; der ihm dil» Schrift oder deii Druds. von diefer Seite her unkenntlich Wachte. Diefer Nebel zog fich immer wie- cler vor die Pupille, and wurde an der Stel- la, wo er zuerft entftanden war, immer un- Kürchfichtiger, bis diefes endlich, nach Vorlauf Üner Viertel* oder halben Stunde, dem gan- zen Auge begegnete. £r fah dann nur die ^röbftcn, und 1)eIeuchtetiTen Objekte im äuiikien Schimmer. Bisweilen kam aber nTeht zu einer folchenTotälerblindung; fon- ict^rn nur ein Segment, oder die Half' e der !^upifle fehlen verdunkelt 'zu feyn. Alsdann Tau er Viertel- uiid halbe Gefichter und alle Gegen ftäiide gclheiU. Bisweilen bemerkte 'er auch bio» einen verdunkelten Streif fchreg» oder' quer durchs Auge. ' Diefe Amaurofe dauerte feiten fünf viertel Stunden, öfters iiur eine hialbe Stunde. Ihre Abnahme war fo allirählich, wie ihre Entfteluuig, nur mit dem Unterfchiede, dafs fich, fobald die Ab- nahme begann, ein ßunipfer Schmerz im Innern des Auges verfpüren liefsj welcher Immer zunahm, fo wie die GegenftHnde deut- licher wurden. Diefer Schmerz war, wfrih P 5 ^w

034 ~

4ie Erblinclung nur ein Auge betraf, immev. in dem entgegengefetzten zu fpüren» ein kieuer Beweis, von der Durchkreuzung dec. Sehnerven. Er war äufferft erapfindlicli, boh»' rend , und machte den Kranken höchft mif* l^unitch, und zu allen Gefchäften u^aufge*^ legt. Selten verlohr er fich uiijtcr drey Stun-r den, Jßej Anllrengung der Augen danertif er aber weit länger. Die Pupille, welche während der Erblindung weit geöffnet war* zog ßch, zum Beweis ihrer dadurch vermehr« ten Reizbarkeit, nac|i der Erblindung und während dem Schmerz widernatürlich zu; lammen, und der von Natur kurzfichtige Gelehrte fahe im heJFtigften Schmerz weirei^ fchärfer und deutlicher, nie im gefunden Zu- üand, Alles Blendende war ihm aber dabey bdeidigend, und vermehrte den Schmerz. Am heften befand er ßch , wenn er die Au* gen zuhielt. Sein Magen war nach folchen Anfällen äufferft fchwach, daher Magendrü- cken , und Uugfame Verdauung der leichte- ßcn , und in der geringften Quantität jgenoC- fenen Speifen ihn denfelben Tag quältexu Gegen ßarke Gerüche, befonders Wohlgerü- che , hatte er während der Schmerzen im |n^2em der Augen eine widematürlicbe Em- pfinde

r

pßndliclikelt) die ihm diefelben unerti^g« lieh mtchte.

Andere Zufälle der Hämorrhoiden find: V fliegende Hitze, eine widernatüiliche Rötha im Gefichte, die bey gefärbten Ferfonen .fehr von ihrer gewöhnlichen Röthe verfchic* den ift; Brennen in der Üachen Hand» auC der Bruft und zwifcben den Schuliorn ; ein^ unangenehme Empfindung von Kälte an der jluiTern Seite der Schenkel, und beym Bei- Jben, oder Befühlen dafelbft, das Gefühl, aU ob alles erßorben wäre; Fröfteln, Trocken- lieit der Haut und Kälte der fanft fchwitzen* den FülTe; unruhiger, bisweilen mit PoUu« tionen begleiteter Schlaf, gegen zwey Uhr 3^Iorgen9 ängiUiche Träume mit einem ermat- tenden Schweifs; unregelmäfsiger, bald fiüf- figer bald feiler Stuhlgang. Neigung zur Ver* ßopfung bey herannahenden Anfällen«

Der Urin vor den eintretenden Hämor« 'Xhoidalanfällen , am meiden vor Schlafenge^ hen oder früh nüchtern, feiten am Tag^ trübe, molkenartig, und öfters fcheint der» ■wie aufgelöfsre rothe Thoncrde, oder Letto ausfeheiide Bodenfatz, wenn er durch ge- lindes Rütteln in Bewegung gefetzt wird, ScIileimilock.€n zu enthalten« die abeti

wie

ä36

vne dae ganze Sectiment, bald verrcHwinde«» und fich bisweilen in einen ganz reinen Urim auflöPen'» wenn Urina potns «dazu; kommt*

Wird dns zu cten Zufallen Ast Hämor^ rboiden gehörende Jucken im Mafidarm hef- tig, Ib findet fich gemeiniglich anch Ritzdti in der Harnröhre, und an der Eichel, nebft ^Ineiti krampfliaften Zurammenziehen der zellichven Subdanz und der Haut des Feriia ein, wodurch diefer, ohne ßeif zu feyn« hart wird, mit öincr unanfgenehmen EmpfindiXilg TOn Kälte in denfelben, die fich auf Warat- halten vermindert

Wenn die Auediinftung bey gegenwärti- gen Hämorrhoidalbewegnngen durch ZU leichte Kleidung, oder durch langen Aufent- halt in der RSlte zuiückgehalten , oder die Füffe erkältet werden; enrftehen Car-. d i a 1 g i a und Cölicahaemorrhoidalia» auch Rücken - und KTeuzfchmerzen, die bis- ' weilen i^uffcr ordentlich heftig werden. Ut- 'berhaqpt befinden lieh Haemorrhoidarü am Ibeßen, wenn He ausdünften und fchwitzen, claher bey warme^ Witterung, und leiden am meiften in ßrengen Wintern.

Das w^ibUchte Gcfchlecht, bey welchem jezt die Hämorrhoiden faft foMufig, wie

beym

bejm mäxmlicheii, vorkommeni^ ift dadurch nod^ mehr allarley krampQiiXten » hyftcri- tchen Zufällen und grof^er Upprdnung in der IVeinigujag unterworfen. Entweder wird die eintretende, Reinigung die VeranLUIung des £ch dazu, gefellen den Hämorrhoida)abgangs, oder letzt^er die UrCache der zur ungewöbn- Ivchtn Zeit» und mit Scbmexsen fich wieder einfindepdenf. IVeinigung. , Hartnäckige Vcr- fiopiungi belphwer^phe^ 'U];inlairen , pein)> eher Kopf fchfuqrzt Migr^ipe, und viele obi- ger Zuf^;^i^^n alfdanzi' dief&K.rankei:v/

Die. Kur der Hämorrhoiden zerfällt in zwey .TJb^il^, in. die Bebamlbing der Uäx^^r- rhoidalbi|vv:egUQg|Bn und: des Hämorrhoidfl- abgangfc .-vv. ........

L lM;Rück£cht der Behandlung d^r Hämorrhoidalbewegungen, oder der Sräreryailpnakur habe ich bemerkt, dara- al- les, was den Darmkau al erfcblafft^ reizt, oder anpficQpft, und Voliblürigkeit veranlafst« ä^ie blinden und iliersenden Ilä- morrhoidto begünßiget 1. Der grofsen Erfchlaffung des Darmkanals durch die Einführung und den IVlisbrauch warmer Getränke, worunter der Kaffee, nicht blos als Kaffee » fondern als warmes

Getränke beFonders gehört; durch die Vef^ wechfclung der einfachem Koft der Vor- fahren mit Aiueif Menge gekünftelter Speir Ten, die zur grörsern Entwicklung von- Blähungen beitragen, welche dcfn Danw»» banal vermöge ihrer beftändigen Auadeh-* liung fch wachen; durch die dabey mehr« vcrnachläfsigte,'" kräftige Bewegung de«^ Körpers, und durch die Verabfäumung der* die Eingeweide des Unterleibes vorzüglich- Harkenden und auITerdem zur gleichen' Vertheilung der S&fte fo wirkfamen kalten. Bäder. Diefer grofien ErfchlaßFuAg des DarmkanalB haben es die Vornehmen Stände haupträchlich zuzufchrißiben ', dafs- die beym Landmanne weit feltner vöpk'öni*- menden Hämorrhoiden ihnen tä||U6ii eig* »er werden; Es ift daher nöthig- = a) den Gebrauch warmer Getränke, des- Thees, Kaffees, warmen ßters, Choko» late, Punfch u. t w. um fo mehr ein*- zufchränken , dia die meiften, auÜer der erfchlaffenclen Wirkung auf den Magen und die Gedärme, zugleich die Eigen« fchaften haben, dafd fie das Blut in Wal» lung fetzen» den iläikern Ümtrieb und den Andrang deffelbcn gegen die' <;e- ^ -' rt.li wich-

"439 Ä

fchwSchten fied&tme befördeni» miftii hin auf doppelte Art fchaderi;

b) die VeraDlaiTuiig der jgröriern Anbäu- fang von Luft in dön Darmkanal, durch einfachere Kok, di« Vermeldung blähen- der Speifen und des die Wirkfamkeit dee^IVlagen« ^uf die Speifen hindernden, und daher zur Entbindung der Luft ' ' Gelegenheit gebenden Trinkens bey Ti»

fch« , zii verhüten ; ' 0 Tägliche Be^vjBgung in frejer Luft ni« ' aus «er Acht zu lalTen, und Atzende, den Unterleib prellende« oder die zur Verdiiüung' 'nötbigen Säfte nach dem Kopf ableitende VerrichHingen nach Tifch Tq viel .möglich zu vermeiden;

d) fleifsig kalte Bäder zu gebnuchen*

5L Alles» was den Darmkanal reizt, begun« ftiget den Zxiittufs der Säfte dahin 'und -mit« 1 hin die Hämorrhoidalbewegungen. £& ge- - hören bieher: .

* a) alle geiftige Getränke, Wefn, Bran(!- wein , Liqueur , BifcbolF ^tc* Unter Weinen fchaden befonders die rothen» herben und fauren » weniger die milden und füITen«

b) Fer-

I

b} Fernor geb^re^n hiebeif die Qewürzt und die damit überhäuften Spdfep« vorzüg- lich der Ffe£Per, auITer welchem nichts eine augenBlicklichere Wirkung auf clie Hämorrhoiden äuilert, dani^ noch der IVIeerrettig und Senf.

' c) Die abführenden Mittel, He Beßeben nun in Aen zugleich erfchlafiferiden Salzen,- ^ oder in Wurzeln, Harzen u. f. w. , bi^ün- ßigen, w^nnlie häufig genojnmon. >yer- den, ungemein die HamorrhQidalbewe- gungen. AuITerdem, dafs lle durch ih« ien Keiz den Zuflufs der Säf^e g^gea den Darmkanäl "beforäcrn^ lai/Tea £• auch eine mehr oder weniger fchwft* ' chende Wirkung auf die Gefäfse zurück, wodurch die zufammenziehende Kraft

. . ihrer :;MÄnJungcn mehr oder weniger leidet. Man fieht diefea fcbon h%y fchvttgchJjchen Kindern« bey wekhta ßarke Purganz^en, noch m«hr aber Fer«- nachläbigte Diarrhöen von faurer« ätzender JBerchaifenheit » nicht feiten ei- nen BUitabgang veranlall'en. Deswegen jnüiTen Perfonen, die Neigung, zu Hä- morrhoidalbefchwerden haben» nie ohne

Nülh

Noth ianren » nnri tiefer Äbficht ni^ Harze» oder Salze wählen«

AHe§« was den pa^nakanat anpfropft« giebt

^'. XU ConAipationen Gdegenheit, welche

durch ihren Druck den freyen Zu* und

Kückflufs der Säfte in den Üainorrhoidal«^ gefäfaen verhindern» In dleier RiicIcfLchft Kperden nicht nur alle ftopiende Speifen» WQrunter vorziiglich zShe Mehl und £rd» XpCelfpeifen gehören, foudcrn auch jedet Uebermaaa im Genufle nicht ßopfendttf Speifen fchädllch«

J^ Voliblüiigkeit ift die gewöhnliche Veran-i blTuiig der gröfsern Gongeßion« nach gOt fehwächtcn Theilen, daher fich zu Hä-i ttiorrhoidcn geve}gte^ Perfonen haup|:räch- lich an Pflanzenkofl: halten« und nur mil; ^ .wenig Fleifch - Eyer Milch und Mehl-

Ipeifen begnügen xnüffqti» Bewegung« di^ das Uebermaafs von Säften mindert^ ift dabey noch außerdem nothwendig*

H/Bey der Beliäiidlüng des fchon* 'vbt'Uandenen HUniorrhöidalab-

gangt habe ich gefcmdcrij dafs dertclbe nur IK relteneff'Ftttten' bttfäf dett werden darf» und

' Mrafe. lourn. IV. BAud. t. Stüdi« Q ^^^^

•- 124a

Jkneiftens abzuhalten ift. Die erfte Indlkatian war gemeiniglich:

1. Die ScblielTung und Heilung der Geföbe ift zu bewerkftelligeii. DieCes gefchah «) durch die Vermeidung jedes Reizes auf

die angefüllten Hämorrhoidalgefäree. Die Kranken xnubten fich in foferne hü- ten, dem natüriichen Drang an demMaftdarm ZVL jucken » durchaus nicht zu folgen , weil dadurch der Zuflufs der Säfte dahin noch mehr «befördert wurde, welches das augeu* blicklich darauf vermehrte Brennen, und Kitzeln bewies. Stuhlzäpfchen , welche cur Beförderung des Stuhlgangs und zur Linde- rung des unerträglichen Brennens, blos aus Sebd cervino, beigebracht wurden, Termehr- ien durch den Druck auf die angelaufenen und ebenen Hämorrhoidalgefärse nicht nur den Sdhmerz, fondem veranlafsten auch wie« der neuen Blutabgang. Eben fo reizte die Klyllierröhre, wenn lie nicht ganz düitiüs war, und nicht mit moglichßer Behutfanl- fceit beiget)racht wurde, überaus. Auch mula- tan fich die Kranken vorzüglich zu der Zeit Tor allem Blähenden hüten, weil die Anhäu* fung von Luft im Maftdarm durch ihre Aue* dehnung diefelbe reizende Wirkung auf di#

angf*

=- «45 ~

angelaufenas OefÜfse hatte, an wefcben Si$ fehr fühlbar für die Kranken aufgehalten wurde. Ging fie» befonders auf Heiben der Unterleibes unter den kurzen Ribben, bey TOrwSrts geneigten Körper» mit einer fchmerz- haften ßechenden Empfindung ab, fo erfolg- te darauf allezeit Verminderung des Bren- nens im Maßdarme*

; b) durch die Verhütung öftetet StuhU gänge. Obgleich anhaltende Verftopfung das An- Iftnfen der Hämorrhoidalgefärse, und Jen Druck auf diefelben vermehrt; fo fchadexi doch öftere Stuhlgänge fo fehr, als hartnä- ckige VerßopfuBg. Auf fich achtende Pa* tienten bemerkten fehr deutlich, dafs Schmeri ttnd Blutabgang nach öfteren Ausleerungen immer zunahmen, und dafs die über die fchmerzhaften Stellen öqa MaflrJarms fortrü« iikenden Excremente, ihnen die Empfindung Teranlafsten, als ob die fich an den Mündun^ gen der Hämorrhoidalgefäfse erzeugten Kro- llen, oder Schorfe, dadurch wieder abgC' llofsen würden. Acht und vierzig Stränden waren immer zur völligen Schliefsung un4 Beilung diefer' Gefäfse hinreichend. Einmal in diefer Zeit erfolgter lockerer Stuhlgang^ Q a f cha-

{cJiadetenichtSj zweymalige OefEnung maclk: te aber den Hämorrhoidalabgang meift^f von neuem rege. Es war daher nötbig, ö& teren Stuhlgang durch lehr fparfame im<} leichte Diät ».die. am beßen in Suppen und etwas Fieifch beßand. zu verhüten» .weil Mehlipeifen und F^anzenkoft durch ihrebläf henile, wenn gleich weniger nährende £ir genfchaft» Schaden brachten. Erfolgte n|ch 48 Stunden kein Stuhlgang, und 68 entbun- den daraus Unbequemlichkeiten; fo waren Klyßire von Graswurzel und Molken das xmf fcbädlichße Mittel zur Beförderung delTelbeii,

c) Durch Verminderung der Säfte. ' Hierzu war nichts erforderlich, als die her

reits bemerkte« fparfame Kolh weniges Tum ken, und fleifsige Bewegung, am befteo durch Spatzirengehen , weil durchs Keiteni oder Fahren die Congeftion nach dem Maft* darm durch die örtliche Friktion verihehn zu werden fchien« r

d) Durch Ableitung der Säfke und Herftdr - lung des Gleichgewichts* f, oder der gleit

chenVertheilung derfelben zwifchen def Oberfläche des Körpers und den Einge^ weiden des Unterleibes- Auf der Erfüll lung diefer Indikation beruhte das Haupt*

mo-

»45

' momcnt-der Kur, yrdch^s alle Arz- neyen in den ineißen Fällen entbehr^ l!ch machte, wo nicht offfcnbar Infark-

- - tuö und Verftopfiing der Eingeweide vor- handen waren. Zu bef 'irchtendc Verßo- pfungen der Eingeweide würden hier- durch vermieden, und anfangende fellift gehoben, weil durch den verminderten oder gehobenen Andrang, ein' freyer Kückfiufs der ftockenden Säfte möglich wurde» - '

. * Offenbare VoÜblütigkeit erforderte iii^* Ibey eine Aderlafs auf dem Arm, auiSerdem aber waren lauwarme, entweder Vormittago, oder Abends gebrauckle Bäder, wobey der Körper ftark durchrieben wurde; an ihrer Stelle auch blofes AVafchen mit lauwarmen Seifenwaircr-, wobey ebenfalls am heften mit eipem Flanell ßark gerieben werden mufste» das einzige wirkfamfte Mittel. Nach dem Wafchen oder Baden war es aber nöthig, auf die Unteihaltung und Beförderung der ^u3- dünftung durch warxiie Kleider, oder den Aufenthalt im Bett yorzüglich zu fehen, weil Froß und trockne Haut jedesmal Küekfällc begünßigten.

SL Infarktiuiff und Verftopfungen der Eiflgd^ weide waren nur in einigen Fällen zu. heß ben. Kampfs Methode, und vorzüglich feine Antimonialfeife mit Galbano und OuAJac ieißete hier die rortreflichften Dien^ fte. Der in andern FMllen abzuhaltend« Hämorrkoidalflub kam hierauf in Gan^ mit grofser Erleichterung ^der Kranken« '

Nach gehobenem Anfall mubte auf die Stärkung des gefchwächten Darmkanali^ zur Verhütung künftiger Anfiille. IVück* ficht genommen werden. Die heften Dien- fte leifteten hier Had. Columbo» ^g^ Qualliae und CorL Peruvianti^

Hofirath X H. Jdrdenik

Vlll

^ «47

vm.

Beitrag zur Gefchichtc der Anwen«

dang der fixen Luft durch Infpi«

ration in der Lungenfucht.

Tom Dr. Mührj in Hannovei^

rs ach dem , was der Herr Renruigtbet diefes Journals über die AHwendnng künft« lieber Luftartea durch Infpiratioa in BrufU krankheiten im Allgemeinen geOigt hat, wiir«. de es überflüfsig feyn, lieh in weitere iVaifoH'' nememsy in Rückficht der möglichen Wii^ kung diefer Luftarten , und die Wichtigkeit der Unterfuchung derfelben elnzulalTen. Es kommt jetzt vorzüglich auf £rfahtungen und Verfuche an, um zu erforfchen, ob? und in welchen Fällen künfiliche Luftarten hülf« Ireich find, oder nicht? Und dabey ift ea denn wohl unßreitig am ficherftes, wia Hu* Q 4 f alani

«48

leland und Girtannor rathen, jede Luft- art einzeln d 'rchzupriifen. _

Da xh in Göttin gen Gelegenheit hatte, an mebrern Hiungeafüchtigen Vcrfuche mit Luftarten an^uitelicu, lo benutzte ich diefe^ tim mein Scberflein zu den Erfahrnngtn darül^ beizutragen« Ich wählte di« fixe Luft» Und liefa (ie Techs verfchiedenea Kran- ke in verfchiedner Dofe einathmen. Dia Verfuchq *) ßnd ungünßig für daa Mittel auf- gefallen, ja^d ich bemerkt^ auHer elfter .vor- übeigehenden Erleicbteruiig unmittelbar nach dem ^Eiuathmeu der Luft, keine Tor* theilhaft^ Veränderung imZuftande derKran- kei^ und mufete» theila weil ei die Krankrä verlangten ^ tbeüs weil ich üble Zufälle , alf ' Vcüijaehruyg desHuftenp, blutigen Auswurf l)emerktei damit aufhören. Alle meine Kran- ke, denen ich die fixe Luft gab, ßnd leider l^ßorben > bi« auf einen » der aber nicht an ^er Lungenfucht, Fondern an einem Lchlei" nücbten AO^iopa UU| dem »her d49 Mittel

^ auch

•) Ich habe fle fn »einer Tnaiigiinrlfchrift : ile .iKri«- ÜKi itifpir^^i nfu in phthiii {.ulmooaii^ Q/)9^Htf » i7^<^* »U^^ührUph befchhrieben^.-.

Md

«ach nicht bdcani. Demohngeachret IieHi ich mich oicht von feriiem Vei fachen ab- schrecken, fonderu behielt tnir vor, lie, bey ciotretender Gelegenheit, an Kranken, bey ^enen ich Wirkung davon vernnithen konn« tet ^u >piederholen ; und diefe Gelegenheit zeigte üch bald. Nach pieiner Zurückkunft Ton Göttingen erzählte mir der Herr Leib- iMdicus Wicbmani&t daf« er einen Krankea za. .behandeln habe» hey dem die iixe Luft Torzüglich anwendbar zu feyn fchien, und frag mir an« dies gepriefene Miliel bey ibm jsx yerfuchen« Diefer Antrag war mir un\ jb^ angenehmer« da er meinem Wunfche ent* fiprach» und ich die Verfuche unter den Alt- gfin .diefes grofsen Arztes vornehmen Iblltei delTcn Autorität allen Verdacht von Ueberei* * ^ng und Mangel an Genauigkeit im Beoh- ac^en entfernt,

Bevor ich aber die Verfuche felbfl: be» Schreibe, will ich eine kurze Skizze von dern ^uftande- de« Kranken, ehe ich ihn fab» fa >ftfeit er mir s^m den Nachrichten feiner Aeri^- te bekannt gewollten ift» und zu meinem Zweck liinreichtft mittheilen«

Per Kranke, 50 Jahr alt, war ein Mann

Tcm kWineiPt vm» gleich nipht (ehr »»neia

9.5 Kör-

^ 266 '

KOrper» in welchem ein Tehr lebhafter Oeill vrohnte, der fich ungern Gefetzen unter* warf. Daher hatte er ron je eine zienalich ungebundene Lebensart geführt und befon" ders oft gegen die Regeln der Diätetik gefün« digt. Seine übrigens gute Conßitution bo- Wahrte ihn indefs lange vor Krankheiten« die daher zu entliehen pflegen, und er hMb bis in fein 4glU8 Jahr eine ganz gute 6^ fundheit genoflen , die nur hin uad wieder Ton hypochondrifchen Befchwerden unter- brochen worden war. Die Krankheit» Toa der jetzt die Rede feyn wird, fing fich im Herbll ^794« auch mit diefen Befchwerden in, artete in ein Schleimfieber aus, zu wel- chem fichHufien und beträchtlicher Schleim* euswiirf durch die Lungen gefeilte. Per Kranke wurde davon fehr mitgenommen, fci dafs fein damaliger Arzt an feinem Aufkom- men zweifelte. Durch eine langwierige Kur mit Vifceralmitteln , SelzerwalTsr, Gurken- faft etc. wurde er indefs fo weit wieder faer- gellellt, dafs das Fieber aufhörte, tmd Ha- ften und Auswurf nachlieben. Diefe fchein^i bare Gefundheit währte indefs nicht lange» Der Kranke machte im Winter eine Helfe Toa MeiloDt hattf den Uofall cia lUd am

t5»

WagM m xeiWechtn, wddiM Arn ein« Stunde im Sehnte zu ßehen nOthigte, miA ihm eine heftige £rkältung zuzog» von der lieb die Folgen bald zeigten. Bald nach CbI» ner Ankunft in Hannover, im Monat Feb« :iruaT ijyS* iuITerten iidi Spuren einer anfao* genden GeiAeaverrückuiig, und feine vorhin ftille melancholifche Stimmung wurde plö»» lieh in die ausfchweifendfte Laune, Munter- keit und Lebhaftigkeit verwandelt £r fing wieder an fehr viel Wein zu trinken» fchlic^ Bur wenige Stimden auf dem Boden oder Kanapee und befolgte die Vorfchritien dec Arztes fchlecht. Der Hüften wurde dabeif - immer heftiger, der Auswurf fehr beträcht« lieh, eiterartig und übelriechend. Zu SSeiteii Hellte üch Blutfpeien ein, es kam ein hekti- fches Fieber hinzu , und der Kranke gerieth in einen erbärmlichen Zuftaad, weichet durch die fchlechte Wohnung und einge- fchränkte Lage, worinn er lebte, verbunden mit allerhand Widerwärtigkeiten des Lebens imd Kränkungen feines Ehrgeizes, noch ver» fchlimmert wurde. Dennoch verlieCs ihn feine Lebhaftigkeit und Heftigkeit nicht Auf den Kath und das Betreiben feines da<* qialigen Arztes, des Hrn. Hof med« Hänfen,

Ter»

05« "-*

Tertaufcbte er feinen, ihm in mehrerer Ruck- üdit nachtbeüigen, Aufenthalt , in welchem «r 3 Monate zugebracht hatte, mit einem 4>ellern, und dies, uebCt dem heran nahencies Sommer fchien einigen Einflufs auf feine iieiinriing zu haben. Wahrend dem ganzen Sommer blieb indefs der Hüft«], das Fieber» -der Auswurf lieh gleich. Das Ende des Som- U^ers brachte er in Nenndorf unter der Auf- iicht de« Hofr. SchrOtets zu« und reifste hn Herbft nach fircmen , wo er bis Anfang -fies Jahrs i7</>, blieb. Von dem Gange der jirankheit während diefes Zeitraums bin ich tiicht untiTrichtet; fo viel ich aber aus den mündlichen Nachrichten des Kranken weifs, h^t der Bußen und Eiterauswurf, der dann •tmd wann vom Biutfpeien unterbrochen fwurde, anhaltend fortgedauert. Indefs war vlocli eint Mfidere grofse Veränderung mit •dem KranJcen vorgegangen. Seine vorige Heftigkeit hatte ihn ganz verlalTen , und ei- sner fiillen traurigen Ruhe und Uebellaune •i^lat» gemacht, die mit einer grofsen Em- fAudlichkeit imd Verdi iefdlichkeit Verbun- den war. Sein Hiiften war noch immer der- fplbe, fetzte vorzüglich des Abends und in der liacht £U| und binderte ihn an dem ScMaC

Voc

~ «55 *-

Von Zeit xu Zeit wurd« ßluk AUsgevrorfen/ oft in anfehnlicher Mengti Der purnlente Answizrfy der täglich wenigßenfl 12 hi$ iS Unzen betrug'« war dermalFen übelriechend^' dab das ganze Zimmer mit dem fnulen Gei nxcbe angefüllt wurde ^ und man ßch detti Kranken zu nähern fcheute. Von diefera^ fibeln Gerüche bemerkte iiidefis der Kranke Ubft nichts, beklagte üch aber oft über denr Gefcfamack des Anawurfs« *

Eine fehr merkwür-digd Verändentng ki der Krankheit war das Aufiidren des Fiebers/ Der Puls fehlug nemiich nicht mehr iii^ bf^ IS20, fondern aAvifchen 6or und 7omaI, wäif weicH und nicht gefpannt, auch keine wi- dernatürliche Wurme der Haut tu bemerken^^ Der Kranke war auch^ tro^z der enormen anhaltenden Ausleerung^ nicht fehr abgema* gert, weder im Geücht noch am übrigetf Körper 9 auch nicht fo fehr entktSftet, äle Aan hätte erwarten Collen f und ging zu Zel* ten bey gutem Wetter aus* Er hatte 'gefun-' den Appetit^ keine colli quatirifche ZufHUe#- keine VerAopfungt fondem täglich gehörige Leibesöffnung. Häufig beklagte er lieh übel* eine Stelle am Kopfe in der Gegend der Spi-^ Ue dee Hlhterheuptsbeindi wo er eine g€^

tvilTe

wifle'KUte und Taubheit empfand. In der Snift y befonders in der linken * gab er mei« fieii5 einen tapiCchen Schmerz an» bald in der Gegend der Warze« bald unter dem Brufti beine« Schmerzen in den Schulterbliittenli tiud Beinen» befanders im Hacken» waren auch feina häufigen Klagen. Ein eignet Phl* nomen war noch die Conderbare unfchmers* hafie Anfchweilung der Fingerfpitzen an hcf^ den Händen. Die Nägel waren dabej (ehr cenvex und hinter denfelben eine Vertiefungt^ wodurch die Finger ein keulenförmiges Aim lehn erhielun. Auch die Fülle fingen feit ei« mger Zeit an zu fch wellen.

So war der Zuftand des Krauken befcha£i fen» als er im Monat April zuerft die fixe Luft zu gebrauchen anfing. Alle andere Mittel wurden nuii hej Seite gefetzt. Schoa Torher hatte Hr. Leibmedicus Wichmann» den er feit Neujahr fich zum Arzte gewählt hatte» nach der von Bucholz in diefem Journal befchriebeneu Methode die fixe Lufc angewandt; indem nemlich vor. den Kraifei ken ein Gefäfs gefetzt wurde» in welchem eine Mifchung von Kreite» WaHer und Vi« triolgeift war» die er von Zeit zu Zeit umü' ttthreA.mnlstet AUein es cm wickelte &di

M

fl55

211 wenig Laß» und lle wnrde im Zunmct xa CehK Terdännt» als diüs Wirkung davon xa erwarten war« Mit meintn Verfuchen fing ich den Qjüen April an. Nach jedem Sch biche brachte ich, was ich beobachtet hatten genau zu Papiere, und aus diefem Tagebik- Ab will ich meinen Lefem einen Auszug fiefem, da das Ganze zu lefen zu weitläufüg Und ermüdend fejn würde.

Ich bereitete die fixe Luft aus VitrioIDluro Und Kreite, und füllte damit gewöhnliche Weinflafchen an. Darauf üefs ich die Hälfte der in einer Solchen Flafche, die etwa eiA Quartier hält, enthaltenen Luft, nebft s, FLi> fdien Toll atmosphSrifcher in eine Blafe ge* hen und diefe von dem Kranken durch ge« Kode Infpiraiion mittelft de9 Girtannerfchea Einathmers *) ausleeren. Er nahm in Zeitt

Toa,

*} Jdk hilke bcy meiner Mafchine die Blafe, aus weldicr die Lufc geathmet wird, mit einein Hahn Teifchea laffen» diefer rerhücet» dafs keine Luft verloiiren geht» welches, wenn die Verfdilieüiung der lUafe miuelil eines Korkes gefichieht, und die Ferfon, welche die Luft ein- filllc» nicht recht damit umzugehn weifs» immer der Fall ift. Durch einen folchen Hahn er* Isichtcrt man ficb die Arbsit ua Tielca und

rcfti einet yienelftünde zwey fdlllär Hafen voll. Bey der ertten mufste er cfiubiäi abfe-* tien, weil ihm die Rerpiratioh beengt wa^' de» tuftete auch etwas darauf, xihud 'wairi^ 'vfie er fchon vorher gethan halte, mit Blt^ verniifchte Sputa aus. Außer etiiiger iieeiM gang empfand er nichts* Die zweite Btafi^ t^rdc ohne alle Enipfmdung in der Broft' ausgeleert. Der Puls Ichlag 6^ und blieb ti«*^ verändert, , Die fol^emie Nacht wurde wie gew<»hnlicb mit Hüften zugebracht; der ^c^ Irurf war bhitig, mit unter klares Blut tht die« aber ftuch vorher oft der Fall geWefeü* war, fo Heis ich mich dadurch nicht von dar' fernem Anwendung der fixen Luft abhalten«' und den Kranken am folgenden T^geeintf ganze. Flafche datron mit zwey FlaCchen al>' Äiotpbftrifchef Luft, vierm^ tHglich icdesinrf ffvifey PortioneUf nehmen, welches auch mit

, . . Leict*

c ' *

kann die filafe, ohne dafs etwas von der Luft - verlohren gfeht^ in das KrankipiKimitier croiten* Die Oefniin«fk durch welche der Kranke ihCpi- rirt, wird dadurch freylich etwas enger; alleiil wenn der Hahn fo dick gtmacht wird, dafs , die OefTnuiig durch deh^'eJbeit einen halbstl Zoll beträgt! fo wird die Infpiration nicht' be» fchwerlich* f'

857

.*£«ithtigk«it. ohne tinangenehine Empfin«

:duiig in der firuft« iind ohne Vermelirung

.•des Huftens gel'chah. Der Auswurf war wie-

- der etwas blutig, hätte aber an Menge weder

-2aa- noch abgenommen« Der Puls blieb fich

. .|^iclu

£ . Den loten April. Heute nahm der Kran«

ke jedesmal 5 Fortionen derfelben Mifchung.

-J^ieEdnathtnUng gefchah mit mehr Andren-

'oivogf alsgeßern, und er inufsteTerfchiedene

fÄble abretzen« > PulSi Hüften und Auswurf

'Webte unveiähdert; letzterer war von

richmutzig gelber Farbe ohne Blutmitchong«

, «her von Vorzüglich Übeln Geruch. Um die

^Slafe/ wekhe 3 Quartier enthielt, iii^nleto-

rieti.« wurden etwa 10 bis id Infpfratidneb

erfordert, welche gegen enderthalb Minultt»

.dau^run« Ich bemerkte dabey, dafs es dem

fKfsnken leichter wurde, wenn er leife, ohia6

Aarke Züge zu thun, aihmete*

., - Den Uten. Keine Veründ^ntnig im Z«-

ftimde. Ich liefs die Quantität der Luft noch

'Vermehren, und zu 2 Quartier gern einer Luft

1 1 Quart« fix<fr mifchen, weläbes dem Kran«

ken keine Befchwerden verurfachte« Abende

aber mufste er doch einigeHial abfetzen«

l^dchts gege^ 11 Uhr, als der Kranke fich

Bfle*if.l<niin. IV. BaHd,*. Stück. Ä «t»

358

4ben tn Bette begeben hatte» kam ein Iieft& ger Anfall von Bluthuften, von dem ich keU ne (ichtbare VeranlafTung entdecken konnten Der fixen Luft konnte ich es nicht zufchrei« ben, da er fie bisher mit fo viel Leichtigk«! geathmet hatte. Ich fuhr alfo auch am fol« genden'Tage damit fort, ohne dafs dem Kranken befchwerlich iieL ^

Da ich fah, dafs die fixe Luft fo gntver^ tragen wurde, befchlöfs ich, in der GabelÄ hoch als möglich zu fteigen, und lies zn a i^uart atmofph&rifcher Luft eben fo viel von . tler künftlichen mifchen, und diefeMifchüiig viermal des Tages, Morgens, Vormittags, Nachmittags imd Abends nehmen. Auf di#* .b Art verzehrte der Kranke in einem Tage 16 Quartier fixe Luft

Damit wurde bis zum igten fortgefahren; ohne die geringfte Unbequemlichkeit davM hej dem Kranken. Ich glaubte im Gegen« liheil, im Hüften und Auswurf einige Vermiw jlerung zu bemerken. Jener war nemlidi feit dem nicht wieder mit Blut gefärbt, und wenn gleich der Kranke die künftiiche Luft gleich nach dem Hüften nahm, fo vrordt diefer dadurch nicht wieder rege, fondem fchien ihn auf längere Zeit iniVuhe zu laiTen»

Auch

«59

Anch der Geruch und Gerchmack des Aus- wurfs rdiien etwas gebeilert zu feyn. Doch dies Alles war nicht llandhaFt, und änderte 'lieh bald wieder. Der Puls blieb unverän- dert zwifcheu 68 72.

Den soften. Von heute an lies ich alle Stunde eine Blafe voll der vorhin angegeb- nen Luftmifchung nehmen; um das Mittel ' dfterer mit der Lunge in Berührung zu brin« ' gen. Der Kranke fing damit um Q-Uhr Mor« ' gens an» fuhr fo bis Abends 8 Uhr fort, und mihm dann noch vor Schlafengehn , um to ^Uhr, die letzte Fortion. Ich bemerkte da<> ^Ton weiter keine Unbequemlichkeit; es er- folgte kein Hüften, keine Beengung darauf, aber auch keine merkliche VerbeHerung im •kranken Zullande.

Den Elften. Eine Stunde nach dem Auf« 'ftehn warf der Kranke wieder einigemal hei« les Blut aus, und der Auswurf blieb bis ge- gen Mittag davon leberfarben gefärbt. Et nahm aber demungeachtet feine Luft mit dcrfelben Leichtigkeit.

Den soften. Bey dem heutigen fchünen,

»warmen Wetter ging der Kranke nach Tifche

einige Stunden in einem Garten fpatzieren,

welches ihm in der Nacht einen heftigem

R fi angrei-

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helles Bhit mehr, fondem blos leberfarbener Auswurf. Mancher wird hier gleich die fixs Luft als Urrache diefes Auftritts anklagen. Auch ich hatte fie gleich anfangs in V^rdachV aber mit Unrecht. Denn als ich mich ge- nauer nach der Veranlagung erkimdigte , ier*. fuhr ich, dafs der Kranke ßch geftern geir-, gert, und dabey heftig und viel gefprodKA habe. Diefes fah ich nun als die Urfache dei: Blutfturzes an» da ich wufste, dafs fchon vm^ her ein Aerger ähnliche Folgen gehabt hutte^ da in der Lebensordnung kein Fehler bcgu^r gen war, und er ^ie fixe /Luft bisher dhjä# Befchwerde genotnmcH hatte. In dlefer Vtr^ berzeugung empfahl ich blos Ruhe, und liieb ihn die. Luft, wie geftern unvermitcht . fort-' s^^Qien. Bis Mittag wurde noch etw^s W^^. ausgehuile^ dann hörte es auf» und der Aus^ vruif bekam Nvieder feii?^ fchmutzig geitbfk Farbe. Der Kranke befand ./ich auch hpoM erträglich tmd athmete die Luft ohne uzan«' genehme Empfindung. Nachmittags wurden ihm 6 Unzen Blut abgelalTen. Die fot ge^^ejNacht war belTer, als gewöhnlich^; er hußete weniger und fchlief einige Stunden. Pen goßen fand ich.ihn ziemlich munt ter; der Pol» war weich» 7s» £r nahm wie- der

dar reine fixe Lufr, und fuhr damit noch iZ Tage forty ohne die geringfte Unannehm« llchkeit davon zu empfinden. Dat Merk> i¥ürdigfte, was während diefer 2Uit TOrfiel» will ich kurz anführen»

Den ifien May. Eine erträgliche Nacht; ^^enig Hüften , viel Schlaf. Ich unterfuchte iea Auswurf mit ÖL Tart per deliq. unci fand ihn mehr fchleimähnlich, als eiterartig« Er bildete nemlicb nur eine fchwachc Gal- lerte.

DiBii fiten. Heute machte das Athmen äer Luft einige Befchwerde. ' Der Kranke /fiihite während demfelben isinige Beklem*; mim^, als ob er einen Berg heranftiege, und mufste einigemal abfetzen. Der Auswurf war heute offenbar geringer. ' Qegen Abend kam beym heftigen Hüften eblras Blut. Die folgende Nacht war ziemlich ttdirig.

Den 3ten. Wieder einigb Seengung bejr der Infpiration» ohne Vermel^nuig des Htt< ßena. Der Puls blieb üch, wü^immer, gleidli^ An:i Abend kam wieder einigemal JBlut, und 0er Auswurf hatte an Menge und übtln <3e- roch zugenonunen«

Den 4ten.. Der Kranke» der bia jetzt ge«

^fiobut gewAfea. war auf der. rechtta Seit«

A4

KU fchlftfieii, hatte fich in der TorhergeheH* den Nacht auf die linke gelegt, und heftig huften alüffen., Das Alhmen ging heute ohn» viel Befchwerde von Statte». ' ^^

Den 5ten. In der Nacht wieder viel Hn- ftfn , ungeachtet der Kranke auf der rechten Seite lag. Am Morgen war der Auswurf mit etwas Blut gefärbt, derHußen und dasübrij^e Refinden erttäglich. Die folgende Nacht wat aber eben fo unruhig. Den Morgen hatte, der Kranke wieder Verdrufs, und mufste. da^ her deftb mehr hufteu, wobey er eine Meiy ge fehr übel riechende und fchmeckepidcj Materie auswäri;

Den 7ten. Abermals fehjc üble Na<^t. D^r^heftigOf: Hüften hinderte den Kran]fei^ ajm Schlaf und erijnattete ihn fehr. Währeiid der Nacht kam .jedoch kein Blut^ fondem ec^ 1^7«^ Au£P«hii ^nigemal.

Den loten. Der Zhßänd des Kranken Hieb derrdbe, die Nächte wurden bald mehf %dd wenlfger vom Hußen^ beunruhigt. Bef Tage war diefec ebenfalls ungleich heftige mit abwechfelnden Blutanswurf , unter dem lieh nicht feiten Klümpchen von geronnenem Blut beGanden. Im übrigen- war Allee g»>

blie-

blieben I wie es war. Der AliswÜTf'foch znr weilen unerttSglidi.

Da nach didfeto föi^Fvv^cbentlicfaen 60-' brauch der lixcit Luft, an der gröbtmbgli- ji^en Gabe genommen f- nidrt ätft ^geringße Anfchein TOn Beflerung in der Knnkheit er- folgt war, To wurde dies Mktel mit Zuftim-' liboBg des Hrn. Leibmedicüls Wicbm»nil" megefetzt , - und- der Kranke lAlimfete iss dda * xaien May. zum letzten MaE '^"

In diefem elenden Zuftande^'iebte der Ktahke noch tf ^Vige. In dbi^-TfAcht voiir i7ten auf den igten bekam et ohne deutli*- dib VeranlalTun^ Nieder etiien AnfiU von^ Biüthuften, der jedoch bald xiächliers; Den^ folgenden Tag "w^r Mer Auswdif * befondertr aüfehnUch, übelriechend und voii ganz eig-' neir chokoladebrauner Farbe, In der folgen^^ den Nacht kltbrte das Blrnfpeieh "tnit gröfse* Ter Heftigkeit zurück, wobey er theils hellet und geronnenes Blut, theils tnit Blut ver- mlfchtes Eiter auswarf; - Durch diefe häufii* gen , kraftipfhaiftfen' Alifälle rtititlüfteti wur- de er fehr ermattet; Der Pute; äerden Tag trorher (chon etwas Fieberhaftes hatte, fchlng jetzt 96 Mai Der Auswurf hättrnech iittr RS mef

mtr die btapne Farbe. Ein dritter aocbhcE-f tiger BlutftuTZ erfolgre in der Niicht darauf,/ woboy der Kranke unter dem liefdgßen Hü- ften etyva ein Ffup^l Blut -vertor. DerPiilti y/ar volLxind gefpannt. Eine Aderlnüe von , g Unzen ^UBd fitzende ruhige Stellung im^^ l^apapee ftilUen den Sturm. Das abgelalleno: ^Pit war^mit fsiner beträch;^lichnn Speckiiaat. I^deckt^^un4 hatte wenig Serum. Am fal% gen den Tage befand Ach der Kranke Uhr Wy inat;teit;,-.in,fei;Qem gartzfu .Aeuf^eri^ zeigte f)ch eine ^pier^if het Veräpdfriuig, Seine %ui flchtsfarbe^M^ar. blafs-, die Augen matt; det kleine weifhj?,.^MJs fchlug 97. Mal; er^jirj^ i^och forcdaurend die braune, übelriecheniffi ^laffe ; au3, :in welcher ich organifche. TheHft ^nd Faf^rqhen»' wie von Lui>gei)fuJbAana[|; ^e üdi in Faden ziehen liefsen » entdeckte;; Ich fürc^tetQ. .die kommende Nacht; allein^ ^r erlebte fije.jQicht» denn am izoß^n, Abendi. gegen^ 6 IJhr« endete .der wie4erkehren^ ]}l/iiLftucx^,ai^ wenig Augenblicken fein Lebeiv, Die jSiection, fo fehr ich fie wünfchtc^, wurde nicht geitattet Wahrfcheinlich wa^, Ten indeCs bejde Lungen vereitert. Der Kör« per war xuobjti lehr abgen^gertj wie maa

von

Von der langvrierjgen Krankheithätte ervnae^ ten Collen.

Diefe Ktankheitagerchidble, die ich nufi tinvollßändig habe exzihlejx köimen p da lehr den Kranken nur in den letzten Wochen b#f Obichtete, fcbelnt mir in. doppelter Hinficht Intereiliant, Einmal wegen dea /eignes Gan^ ges.der Krankheit, und dann wegen üen gfti^zliqlv fruchtlofen Anwendung der ß^fßf^ Luft in fo giofser Gabe. .Dars der Krankf on.der exulceririen Lungenfucht litt» da»ca ift ,wpJtil keui Zweifel» und beweiCen 4^ bäufige Bluthußen» das Ai^rehen imd. der .fible Geruch des Auswuxfa» :die toplfchea Schmerzen in der Bruft u. f. w. Ea war abctc xücht die fogenannte blühende» rothwangige Schwindfucbt» fondem eine weniger anifie» langfam fortfchreitende Zerßöhrung der Lun* genCubßanz; vielleicht Phihifis pituitora mi| der exulcerata vereint. In d^ letzten Vtifif^ de der Krankheit hatte das CirculationsfyAem keinen Antheil an der widernatürliclien Fun- ction der Refpirationsorgafne genommen, wc- xiigftens war die gewöhnliche Folge davon, vermehrte ThUtigkeit des arteriofen Syftfems, ßebcrhafler Puls, nicht zu bemerken, £• VFar eine Lungenfucht ohne Fie- ber.

iMtb ^) Diilier^ waren auch die Se - unci Ex^ cretionen des übrigen Körpers, die-der Lutf^ gen ausgenommen 9 nicht widematixrliclu Wie aber, und wodurch das im Anfange dei^ Iftrankheit heftige Fieber aufhörte, ift mi# ftnbdcannt: Es mufste eine grofse Verftnde* rting mit iiem Kranken vorgegangen feyn/ flieiin mit dem Fieber Terliefs ihn auch fe&itf 4iMge Munterkeit Denf häufigen« am Endi hnmer öfter wiederkehrenden Bluthufte« j^aube ich von der allmählig fortfchreiten* deii 2ierftöhliing der Lunge und daher ent^ Randener ZerfrelTung und ZerreilFung« det Elhtgefäfse ableiten zu können , die- am Ett^ ft} dem Kranken tödüich wurden ^.'. Unter den erw&hnten Umßäiideft'fchieB dleferFall (nach dem, was wir'bis-jbtzüi^ Ider Natur <|er Schwindfucht und der Wh^ knngsart der fixen Luft willen) ;f&r ^^ett Oir thtmch der fixen Luft befonders geeignet ^' fey»»

' ^ l>a» Fieber wird zwar als ein nothwendigtt

, ' R^quIGt z^cBelinicion der Lungenfucbc ang^r

sioaunen; um fo nerkwiirdiger üb aber der

vorliegende Fall> delfeii SrkUrung und Benen«

nung ich übrigens erfahrnem Aerzten über-

'" Jaflc.

isyn; wenigOens Aand ztt erwariciiy Sab An den Übeln Geruch des AuAwtirfs vermindem würde. Das Blutfpeien war» wie auch der •Erfolg zeigte, keine Contraindication dage* ,gent da es nicht von einer pUegiftircheti Ur- lache entAand, fondem mehr ein palliver ^Blutflub war. DaGi aber der Kranke die .Laftfäure in der reinfien Geftalt, ohn« alle B efch werde nahm ii^d vertrug, ift fehr auffallend,» und beweilst wenigftenf^ dab diefe Luft von einer kranken Lunge ol^ne Gefahr auch rein geathmet werdep könne. Indefs mögten nur wenige Lunipen fo reizlos feyn, wenig ftens durfte ich begr meinen vorigen Kranken, die ich dieCe :Luft nehmen liefs, nie über ein Drittel der- « Celbeu, mit zwey Drittel atmofphärifcher ge* mifcht, hinausgehen, ohne Angil, Beengung; .und Hüften zu erregen. Es lag alfoim vorlie- gentl^n Falle wohl nicht an der QuantitÜt dea Mittels, dafs es ohne Wirkung blieb, fondeni entweder an der Befchaffenheir des kranken Zuftandes, oder an der Anwendung der Lu& Zur gänzlichen Heilung der Krankheit war es wohl zu fpät, und diefe wurde auch nicht erwartet; aber zur Palliativkur, zur Verbef- fierung einiger läßiger Sjmptomet befanders

de9

Hm Huftaos trnd Auswurfa, war Höffimng^ aüid diefe hatte die fixe Luft» in der grofsen 'Dofe, worin fie der Kranke nahm, wenig-* ftens zum Theil» erfüllen müITen» \venu fid -Wirkfamkeir befitzt. Ich bemerkte aber, wie gefagt 9 auch keine Spur eines guten £f« 'feku und glaube daher, dieten Verfuch als cntfcheidend gegen den Nutzen der fixen Luft in diefer Art der Lungenfucht anfehea zu können.

Es ift nun noch ein Weg übrig, die Kräfr te diefes Mittels zu unterfuchen. Die Ein^^ Hthmung durch die Mafchine bleibt nemlidi immer unvollkommen, indem die folgenden Infpirationen der atmorphärifchen Luft die ctwanige Wirkung der fixen, felbft ganz rein genommen, wiedet aufheben. Es käme alfo darauf an» dafs man den Kranken in eine Atmofphäre von fixer (oder andrer künßii« eher) Luft brächte, damit er fie un aus ge- fetzt ohne Mafchine athmen könnte. Und 'ZU diefem Zweck paffen, nach einer vortre&i liehen Idee des Hrn. Leibmedicus Wich- xnann, folche Oerter am heften, wo die fixi) Luft in der Natur aus (]em Erdboden hervor- ftrömt , wie in der Hundisgrotte bey Neapel, in der Sogenannten Schwefelhölc zu Pyr- .

niont.

lüönt, und zu Meintjerg an" derKJudle (\es Trinkbrunnens im Garten. Man könnte den Kranken in, der Gegend diefer Höhle Cnlx aufhalten lalTen , fo dafs er halbe und ganye /Tage die fixÄ Luft, in gehöriger Menge niit der atmofphärirchen vermirchr» tduathnjeie. Dadurch würde man lieh, von der Wirk l'am- keic« oder Unwirkfamkeit derfelbeu am he- ften übexzet|gen.k9npen, . Auch unfer Kran- ker rollte in diefem Sotnmer die £biß Luft in Pyrmont aus den Händen der Natur empfan- gen, wenn ihn nicht der Tod fobald vom Schauplatz der Welt hinwcggerüTtn hätte. ^

IX

^ß^ ,tJ2 -—•

I Uli I '

IX.

Uebar die Einimpfung der BlattefU nach eigenen Erfahrungen.

rom Dr. C G. T, KoTttun,

Anc zu Stollberg: bey Aachen«

IJa, die gänzliche Ausrottung der Bhtteni- peßf deren Möglichkeit allerdings bewiefen zu feyn fcheinet, doch noch lange hin from« mer Wunfch bleiben dürfte, fo bleibt einfi« weilen die Inoculation das einzige , zugleich aber auch ein durch die Erfahrung eines Jahrhunderts in Europa als ficher erprobtes Hülfamittel gegen die Fockennoth vmd jeder auf Erfahrung iich gründender Beitragr diefes Hülfsmittel zur möglichßen VoUkom- menheit zu bringen , ift daher nicht zu ver* achten, fo alhäglich auch der Gegenftand und [0 viel auch darüber gefchrieben iftr

Ich

078

tch buhe nkdi CeH Tedit Jahmi nh dor 4Eltiimpfiing der B^ken hiiifig iind mit b«- ^der» gKicUsdiem Erfolge bebhIfUigt; Ich habe faft zu jeder Jahreszeit und unter man- AilBhfaehen Verhältniflen der epidemifchen iConftitution 9 der Witterung etc. und zwsr ^edeinaal eine nicht kleine Anzahl' Subjecte geimpft, und habe überhaupt unter dreihuA- 4ert und einigen und zwanzig Kindern 4 denn Erwachfene zu impfen habe ich nio 49degenheit gehabt) keines verlohren. AUe •Unißähde, die den glücklichen Erfolg derlni« ^fung hindern können, und die Art ihneiK .•u begegnen, glaube ich aus eigenei* firfoil« 4Ung zu kennen, und trage daher kein Be« 4enk^n , über verfchieclene ßreitige Punct« fdea Impfgefchäftes mein Urtheil zu geben. lAn andern Orten *) habe ich meine £rfah- •fangen fchon zum Theii bekannt gemacht»

Im Jahre i7i;6. habe ich wieder zu zweien^ .Zeiten, nemlich in den Monaten May bis ,J«L und im Monat December vielfältig in«*

aculirt» und dabei Gelegenheit gefunifen» ;. . meine

•) Med. prakt. Bibl. von mir und Schalter B. 3. S. 555. Beiträge zur prakt. Arzn. Gottin-

gen 17^^. S. 163. l^eaic lomriu IV. Bana. t.StaolL. S

rtiieitle : ehemaligen Erfafartmgen zürn Theil .ica berichtigen und zu. erweitern. Das^RÜ- lultat.jfcseiner bisherigen ganzen hnpfprjtxbi theile ich hier kurr mit» *

Ich glaube behaupten zu können, dikfii. . <iie Iiioculation unter der Aufücht eiuea vok :der gehörigen Verfahrungsart bekannten At^ tea jederzeit ohne alle Gefahr iQ» und dafs die geföhrlich fchelnenden UmftAA» cle» welche üch in feiten en Fällen bei dert^ :,ben ei-eignen können, durch gefchicktp Htit .fe jederzeit. tu heben lind. Alle Kinder, die jan der Jnoculation darben, flarben, Co viitf .ich habe nachfragen und aus eigener BeOk« achtiing fchliefeen können, ac einem ZuftaMr . ,de der Schwäche, welcher bei der künftli- chen Podkenkrankheit zuweilen eintritt, und .worauf ichdie Aerzte vorzüglich aufmerkfam machen zu muffen glaube. Diefer ZulVand der Schwäche im Zeiträume de» Ausbruclie ddr Pocken, ift der einzige dem Leben der Impf- linge Gefahr drohende Umüand, der mir bei einer fo zahlreichen Impfpraxis vorgekommen ift, dem ich aber durch zeitig angewandte Mittel jederzeit habe abhelfen können»

Um mit vollkommen glücklichen Erfolge zu impfen , hat man vorzüglich drei Dinge

zu

^2%

4iäti^abCi^Ildgeti, i) dab die loipfutig liehet £l0e« A) dab «ixv möglichft gutartiges Vo- lökenfiebcr erfolge # wobei die ReactioA W0* ]der2u ftark nochiu fchwacb fey, noch durck Üebenreize Unordnang bewirkt! werde» 5) ^Ub, keine mifi^licheii Folgen der Localinfef* eiioii entßeheni

Um diefe dreifache AbAcfat t\i' elteicheiti hstt man Torerft Rückricht zu nehmen auf die Zeit der Impfung, Im <3anzen ift .Aer Erfolg der Inoeulation am gelindelleii "Iüi4 glücklichften gegen Ende dea Frühlings Imd im Vorfommer^ nemlich in den Mon»- ten May, Jimius und Julius, theils weil dann gewöhnlich keine bedeutenden Epidemieeu im Schwange Gnd« die auf die k^ifißlicbe Pockenkrankheit einen widrigen Einilufs haben können, theils weil in miirsig Warmet Jahreszeit f vielleicht wegen der dann freiem EUutausd^nftung^. das Tockengift üch felteVi lieht im Körper ycryielfahigt« SovtDkl die 2uf&lle der Localinfection als die aligemeine Pockeukrankheit pflegen > im, folchet Jabiee^ 2Zieit ceteria paribus am gelinrielteii zu Ceym Faft nie verwandeln Ach dann die Impfwiin^ den in, hartnäckige Gefchwäfe odet 2iieheii ^ar Entzündung und Abfceife deT Acbfeldrü^ S 4 fenr

Wintern/ wo ich häufig inocolirte, dIeKrinifi' Jjßit im Ganzen fehr geltode gefunden. . ' In der PriTatpraxis kjmn man ßch di# Zeit zur Inooulation Celtefn wählen, ScL' ten >viK(l di^Arzt um die* Impfung erfuchl^X wenn keiner natürh'che Pocken graifiieny auch könnte die Impfung nicht gana rX^4 Uiirechik dann verboten werden, um wdi^.. die natürlichen Pocken dadurch in «ineai Orc tu ibrhjgem Faft jederzeit wird dDdidß nur während einer Pocktoepid^mie geimpfM abair auch dann ift die künfiliche Poduka^l krankhak auf jeden Fall gefahrlos und ohmm^ . Yerglnich gdinder, als die natürliche, >Auai| ffhoinet mir gerade während einer, nuaMli liösartigen P#ckenepidemie die Ginimpfnng^ afti allernöihigßen und wohlthätigft^a zu' bjn, indem üe die noch nicht geblätterten; Bi^4r inor der fehr nahen Gefahr der natüiv Uthcfti'Anfteckung fchützt. Freilich läuft der Arzt dann Gefahr Subjecte zu impfen, ditt- tfhon natürlich angefteckt find und dadurch TieUeichii ein^ fchlimme Pockcnkrankhdti bekommen I doch Tollte ihn ein folcher get. imifa fich nur felt^ ereignender mifslichec flrfolgvon demwohltUätigenGcfcbäf^e iiichk

•^'In didr Au'tViihl der Salijeete xur nkjpfun^'bltt ieh'Hiciht ekel gewken. Ich: lAhe -viclmcIit*1URBB' gielmpfc; was vorfiel» K&hd^ ToA Tech« Wochen bis zürn halben üfi^ , Khi tter * in * drfr Periode "des ' Zahnens^ flB¥GHAflkapfcfn,'5dröTcln, ^ickJh fiäh«hen, !ftiglifclier'RiiHnUtietli Kinder, die zu cohvu(«' MfiiffthM^kJtaXten geneigt warten etc. und nia^ tHii^^icb dadurtli; iu Verlegenheit giifathen« irtuäieh Mhik ^gb biri der Vörberattiii| Be- ^HeEt, eineil^felcheh kränklichen' "iSnftancI ^ iliticht ^ifz zu heben » doch zu' no/ihdetn«' SäFs Zähne '^^iHHMnd des Terlauf^'^j^ hnpften Pockeh-clhii« Schwierigkeii^E^br« Irachen , htibß ick itt'ehr sXs eiJiihir ^Ifi^eii ; auf jeden Fall wfiW^e ein BluiSgff, hfifttenr Ohr gefetzt, die etwa dadurch hirbet^gÄuhr- ^ Gefahr heb^.^— Oft fah ItH die gAmpSr «e'Pockenkränkiieft äuiTerft leicht: 'iind geling' de ^Verden , V\rö äUe Umß^de tingünftig; fchlenen und umgekehrt. ' Während eines bösartigen FackeÄepidemie' tollte man ni» delikat in der Wahl der Impflinge * feyn j denn die kränklichen Kinder würden doch durch die natüiliche Anfteckung iuvcrläfsig in ehr teiden als durch die künlUiche^

S 4 Seh»

Sebx imgft Kiikkri unter, aincm I4uw BCiplich habe icbi TOidem ohne juitdrudfff liche6 Veilangen der £Jt<am.eA«iui£ ihi;e Q0(f ffthr zu tbun» nicht gerne geimpft» aua fipfcf . ^euden Gründen: i) weil.ineiner £r£ahniii(. zufolge lehr ^te Kioder im Ganien v^r^ gleich n^ehr yoa der ||^^j4¥^chen Foif||^ krankbeU leiden^ ^a folchc» dif (chqu^^^fMI inehr ti; l^äften und ^Y^af^tbum g^RogH rp^en findf ^ weil S^uglj|ig|e f4ti» patü^jfjli aipgeft/eii^t, )yerden^ am w^igß^ ¥0|i inOSHb lifjUui Jßo^k^kranken , Ct^ iW(« mk FUHv ^ V?'4ifr¥*? v?Q MiMtff. i»?W,SäugUiige: Wt gj^iq^i^p H"4 ^^ ^^^r f^bfr ge^xidex^ P^ <^^Kjf|pH^l; )^en4i»x^ ^ilideri» fchbjEeif l^bi^f um He ^uf natür^t^^em Wege gut« ajCtigtUfteckeu zu lauen, aber Jfruphtloa; g) yjiejUl b^ de^. ?&artc^» reizh^r.f^fl^ fUvLt gw}^ kl«in^:.]Kimler die hnpfwundef^ zu Ififhip Ithlimui wey dfsn* S^itd^m miy f^h^, i«)^ vorigen |ahve tin Fa4 york^^ , wo pUi, jm«^ 9^ h^ffi^i^ Kipd» das icfa^ nicht impfen^ woUt€| VQE). jernpi filiern.iivpculirten Schwe^s ^ die i^p4?ckii|ig auf natürlichem Wegi^ ^P^V^g. V^^d fphlij|}p:ie ZiUfaQimeutHeraendci Pocken bekam, da mir auiferdem mebrer^ ]kilpiele bekanxft find, wo Kinder, deren , - . Ein-

Ijhiin^piairg.iaw verfckob. t^alEUHch tag#r

lW»£^ KKl«9^it 4#n ficherßm VV>g gehen^. \0ul bei wm £pi4p¥]»ic o4eT wo ich in el- iHIPEVtHwDQ Iwpfd« AU«i, wi4 MbA die kleine Imhi. J(i|H}er (w«m diele et;wt '^cbt bequem, ^Hll. def^ ^uCq g^fiik^t . werdet! . können )- Bgiimehnapi»» Nor if ur# be;> fo «wl^n Kin< 4pri»..(ii^Ppeirjitiaa .der topf mag ^uITeirft obeirv' flicUtcb, uod, 9fH( ipögUdift geringer Vexl^ «loiig dei; Haut nur an f i|uun Axioe gercha-« Jif^ Selir lic]|.>vJicbli^e $äi»gli|tge möcbt^ j^ doif)». .ratiben lieber 'ungeiocipft %n laffen,' "UMii^ diefi^i« ynfip icb g)&Ceben babo« leicht iit d;» gefährlif^hen Zuftaud der Spbwäcbe» yoa ^§e]ic)a|9i^ A¥9it;#r i^teo die )\ede feyn Wird^ iM^£)l^n.; fpl^ihe blEfr n^an -4!^(o. lieber ft oder Jk}^ ^ vvesden und zu >9ie^ni K.rttftei| iSk^ngeD^i fi^t «am die |i9|^Wg m ibn«% i|i0Eaimx|»tf<

T. XoT.b^TftHu^ig der IpQcuUtiQi% ^i wfjw i»$is( gefundp ^vßi&c b«itrer^ VFsnBQeri gf runder {ahreueii impft, eigenff, Ijich gsiP3^if(»uQiUg. Selbft \m Kinderp, difii Yedfei^ Sf^höiKi iui4 Würmer Jleckeo, en|^ 1^1. xjA fftlf^es^Zei)-, wie ich avia vtelßUtige|£ ]^fal»icupg:W«i(«ft.. M^^.fa»»ef png etfi« S ^^ _ |clm»

gelinde oüeififtcliliehe PocktnkrankhcSt; fl!<^ durch die R«ize Im Unterleibe 'gar nicht g^^ fiört wird. ' Wohl aber wird der 'Schleimütii^ £arct durch daa Blatternfieber beweglich gtr» »acht, und dann famnät den Würmern nach: überßau(lener'Pc>ckenkrankheit gemeinigUch^ Tiel bequemer und gründlicher -weggefchaAt' als ror derfelben. - Doch habe ich nichuf daP^ wider, dafs Kinder» bei denen man dendV ehe Zeichen von Würmern und Unreinigkei^ ten bemerkt', aucih im Sommer Vor der Im- pfung einige Tage die Störkifche Wurmlab^ werge oder ein ähnlichea Mittel bmtichenk' Selten .ti^ifFc'man indcflen in heiterer, wai* mer Sommerzeit auffallende Verfchleimunj^ bei Kindern an. ^ Schwächlichen Kinderiof hüte man fiäi' tror der- Einimpfung mit Pur' giTmitteln'fbfir «ueiifetzen, und dadurch eS aen iaßhenircheri^- gefährlichen Zuftand dei Pockenfiebers vorzubereiten. Solchen gdw man vor der Operation der Impfung die etwa nöthigenPurgirmittel und nach deii Iftipfung China nebft Harkender Diät. Kw der, die langwierigen Durchfall habeo» impfe man nie , bis diefei: gänzlich gehobett ift. Schwächende magere Diät vor der Inoculation, nadi der ehemaligen ModCf ift

ÜB

fan GnfeAi lehr'sa widerr&thai}/ Nur fehlr -ivdttfalütigt^ ibirka und übev 3. Jahr« alte Kin» •dor.feMrmiu Tom .Tag« der- Impfung an •Mf etwaa'ipärlichere'Diät^ ituid beug« jeder ind^geftHix) verr, -»f«> . Impft man ia kältet^ 'fmlTcr Jabfreaaeit, im Winter, desgleichen im f rübjaU -i'fviwlehe Jabreapeifiödet pemlidi «om iudben'.Monit Januar bia. ohngefähr hal* JHftnfftdaa, in uufjßtm Cliina unter allen di«- Atflien Krankteit^n ^ugisi) oder Spätherbft^ Überhaupt eu einer Zeit» jhtq yerfchlehnungi Wirnnttf Firbjer |nit Unreinigbeiten der ei^- ^enWegema herrfchend' And; fo verführe «anireiiich amficherfien«! .'v^wnn.iman die l^iitder dnfch'^forgf&UigelVl^niguüg der ekv ßeti Wegti.aur'lnodulation rorbereitet, . Nük .jfbei^ fehw^he :«naifr; vorzüglich Kinder un« aeri^kei hhfen'f die ItnpfUngQ in. kältet unci i^t^ttil§bm^eiti^nrck Ißurgiren atvhlehr« •&! tiei fli^dkm ^ivmumg der Txitb üch dei Ü4m .ohnehin nicht zu leb)iaft uu4 der Aua* brück ,4iSr Pocken, piibt (eliM. mit j^diwierr rigkeH^ verbunden aft,'--Iiii.Ayi<iter 1795 bifi i)/^ inOeulirte ich vvähnend eisicrSehleimT ^eberepideniie viele Kinder» bei.inrdchen faft f Ugemeip ßch. prchvv^ch^r Trieb nach der Obertläche d^9 Körpern zeigte, .'dcs.Audbrucly

fdilf cht folgte, dk Impfftdleii ftbhülma M, -^ bei welchen ich alle (chwichefide Voib»» ireitungfiuiUel' meiden, rielmehr China r ^ Vf^s Weia, .leichte Fleifchlpeiren und BSb^ Jcende Diät i^berh^upt, und aiäbig wannefe .VcrhaltjBii anwenden muffte« Uebiigens

* Ikfle man die ^md^itr vom Tage der Impfang fin bis zum Rin%n^% des Flebero ihiv gewSh» liehe Lebeuaait ^Bvtretzen, kfle £• in de! ^ ^eien Luft, fp viel fie gewöhiil find, ficfc ]^wegen, fchaffe ihnen aUenf^lls etwaa melit Vergnii|;ea und ^i^erne jede unangcndimtt ßegegnung von il^nen. -^: Daf« Queckfil» hermiitelyzur Vorbereitung gegeben, daa Fe» tpfeengif^ r^phwichen iind jgub||ftiger machen Mlten, fcbeinel mif fehr zweifelhaft. Idk Jiabe wenig ßepfl eben fo vie^ Kindet^ nach Act bnp&iig gan» gelinde^ fofkAm belMun^ fäentfeh«»^ ^-dif^ le^ic^hts^or Vorrbeieitonf Ifiebrattefat heüeh, 'ab foiche^Hcfie mk Quedi^ iUber präpaiai« A^/corden v^apen; fo wie idi

#lni'(S6geiitheitimiich J&hider ay»- biufigear «nd l^fchwerHcUen' geimpften Pocipen habe leK den feheiH df^ien man mit ro(}glichfier Sorg^ hit die Hofibfannifchen PocHfnpiUen (aoi verfüfstem Qeeckrfilber) zur Vorbereitung gegeben htKe^- .,

: -• Unter

^ i85

tbiterflM mMchcrlriMethocItii, ääi IPock^ngift einzuimpfexi« verdient, »eiiier Ueberzeugung nach, die ron den fo «ifahmmi Inoctdiften, einem Dim^dale/ C L. H 0 £Fm ann etc. allgetnem etnpfohlentj M^h kl England bis jetzt altgefneiil üblicbey vnd von Stoll in feinen Aphorismen gera«'

^ Ana für die belle erklärte Methode, mittelft . der Lanzette, auf deren Spitze etwaa Pocken«' eit«r aufgefafst iA, am Obertftfn« e]uzuim4 pfien, noch immer bei weitem derit Vorzug« Umidiefes gehörig beweifeti zu kdtine'n, ftiufi ifdi vorher über dn paar andere in Deuifch^^ land fehr übliche Impf methoden et^as fägen-; Auf die Empfehlung detf Hni. Herausge^ bers diefes Journals (in feiner Scbtift übe*^ die natürlichen und künftiichen Blattern zu Weimar) haben viele Aerzre die Einim^

. pfungsart mittelft eines kleinen Zngpfl^nfrt vorzugsweife gewf^hlt, und auch in hietjger ' Gegend bedient man iich fo vielfältig diefer Methode, dafs es mir an Gelegenheit, die £r» folge derfelben zu beobaditen, nicht hat feh- len können. Ich wiH die Gründe, welche man gemeiniglich für diefe Methode anfuhrt; hei fetzen und. zugleich -meine Gegenl^emer- kungen machen. Bei feiner bekannten

Wahr.

Wahrbeitslie^ie nxii Unpartbeilichkeit/Wird Herr Hufeland es. mir gewiff nicht. yei;^ Übeln» dafs ich ibin» zufolge meiner £^ Nahrung« hier in eij^er Kleinigkeit airii wider^ Iprechen wage« -^ Mau fagt alfa >

i) Die . mehreren Kinder iürchteil di4 Lanzette als Tchneidendes Iiidiuinent» d«4 kleine Blafenpflaßer fürchten iie nichL rrü Darauf antworte ich i dafa rahige Kinder diM f efchickt angewandte Lanzette kaum em^, pfindent viel weniger davon Schmerzen leir den f bei unruhigen und widerri>ei:^ftigeil . Kindern aber das Ausfehneiden der kleinen ' JBlafe« das Einlegen des Fadens und der Ver* ))and weit mehr zu fchaffen machte als ein Impfßich mit der Lanzette«

fi) Die Impfung mit dem ZugpflaÄer fa£U iicherer, als die mit der Lanzette ; jene fchlug «n, v/o diefe vergebens gemucht worden war« «— Hier mufs ich nun geftehen jr . gerade dal Gegen theil gefunden. zu haben« Mittelft des 2ugpflailers habe ich unter wenigen Kindcm in frühem Jahren. meiner Praxis inehc i^ i^inmal fruchtlos geimpft « mit der Lanzsette^ die beiden oben angeführten Male ausgenooh men« bei mehr ^s 300 Kindera noch nie« ikWas fehr gewöhnliches ift esy dafs die Aerz<

t# !fi UdSger 0^«tid^ wdehe lieh dei Zag>> pftafters bedienen, zwei und drdmal impfen müSkut ^e das Gift haftet; und dergleichen VcrzÖgerang kann; wie bekannt ift, maof; dieriei unangenehme Folgen haben.

3) £b erfolgen, fagt man« nach der Im« jpfting mit dem Zugpüaßer mehrere Blattern^ die Pockenk,rankheit wird roUkommenet vmd fiebert mehr .gegen künftige natürliche Anfteckung. Ich gebe allerdings zo, dafi xagewilTen Zeiten, wo das Gift ungefne fafst« wie z. B. im Sommer d. J. 96. bei uns d^ Fall' war» der Heiz des kleinen' Zugpüaßer^ die Multiplikation des Gifts ( zuerß in de« Impfftelle und ron hieraus im ganzen Köjr* per) etwas mag befördern können ; ich weiftf aber auch, dafs durch gehörige Anwendung ^r Lanzette der nSmliche Zweck erreiche werden kann« Uebrigens lehret die tägliche Erfahrung, dafs auch nach der fubtilften Im« pfuug mit der Lanzette zuweilen nur gar zut- viele Blattern^ nach der Impfung mit dem Zngpflaßer hingegen^ wenn dadurch gleich ein grofses Monate lang fliefsendes Gefchwüt' veranlafat wird, wenige öder auch wohl gar keine Pufleln erfolgen. Ferner gewähret die* Impfung mit der Lanzette dem Yorlheil, dafs!

die

41« Locrimrkmil; des Gnüu kk AaSmyi^üU vor üch gehender BiiduBg» VergT5benuh|[^ Scbwämog det in3t>fpocke ungleich beftir tMBobacfatet, tuld darauf daa gewiCB« AnfcUü"' gen der Ope tatioü beiirtheilt werden kinH^ jrU bei der Impfung mit dem BUfenpfiafter« wo nut ein oflPenea fliefsende^ Gefchwür tf^ folgt, welche«, wenn etwa keine Puftulatiaii ^ nachkömmt den Arzt in Zweifel lalTea kAmH pb ein Wahres Pockengefchwür war. ?. ^

4) Der Auiflufa aua den Impfwundi« währelid utid liach der FoqkenkrankbdiÄ Eagt man tedlich 4 iCt füi die Gefundfaeit iMt Kinder fahr vortheilhaft und leert vieleil S«N ckenlloff aus^ Dagegen wär^ utiB hi# reicheiid zu erinnern t dafs alie naeine hofk linge« ob ße gleich nur eine mit den übifc gen Fufteln zugleich vertrocknende und ■!• fliefsende Irapfpocke bekamen» üch nach der Krankheit fo vollkommen wohl be&s* den, dafs Ue gar keines langwierigen AiMN flufset aus den Impfftellen zu noch mebMvir VerbelTerung ihrer Gefundheit bedurfuok Sollte es feiner nicht blos Hypothefe fe7ii# dafs durch einen folchen Ausflufs eineQnas« tiUt Pockenßoff, die fond im Körper «n^ i?iickbleiben und üble Wirkungen äüflenei

jklöitnjtet )lu^ete«tt werde? Sollte liicht viel- jßß^t bloe durcU X«ocälwiTkung des mit za .tlail;er Verletzupg der Haut .angebrachti^n tQiSxtSf delTen liea eben deswegen heftiger :UDd dauernder £ie3m mufs, jener Aiisih^b ilip*terhalteii werden;? Freilicht wo ein* ^.al durch die Methode der Impfung felbft» lOdfflT. durch fehlerhafte Impfung mit derLan* iB0il# ;)n der Im})fftelle ein oiFenes Gefchwüt 4fin|Q#&den ift, da ift es zur Verhütung der jfogepannten Metaftafen (JerEntzündong und ^i^rung der Achfeldrüfen» der Entzündunga« ^efchwqlft des ganzen Armes oder eines Theib ^cffelben etc.) durchaus nöihig, den AusfluCi ^ns den Impißell^n frei zu erhalten , aber J^einffsweges uip. Pockengift .auszuleeren^ /ondem nur um .verftärkte Reizung in den Jmpf (bellen (wodurch lediglich jene unanga« ;n€jtiine Folgen herbeigeführt werden) za yerhüten. Ein junger Arzt wollte mir neu- lich verßchernt er habe die entztindlicha ;Armgerchwul(t, welche ich in meinen Bei« 4r9gen zur prakt« Arzn« befchrieben habet jpfter nach der InoculatioH mit der Lanzette» ^worauf nur eine Yerfchloffene Irnpfpocke jeatftanden Ity « als nach der Impfung mit dem BlaGonpflafter und mit teichlichem Flufa . tlUikü. hmtn, 1^ Btn4. §. smck. T ^^

der ImpTwuiicIen erfolgen fehen. Zwar Iie^ ich nuri feibft einen Solchen Fall befchriebeiii, w6 bei einem halbjährigen Kinde die Impf* . ilelle nie offen war» und doch eine heftige in Eiterang übergehende GefchwuUl dee ganzen Armes erfolgte; aliein diefes'Kind' war mit Verdorbener und zu alter Pockeit- niaterie und mit einer nicht hinlänglich, IcharfeH Lanzette geimpft worden» und eben diefer Fall giebt mir einen neuen Beweis, dab blos zu ftarker Reiz in der Impfftelle jenen Widrigen Zufall veranlafst, und dafs es befon* ders bei zarten Kindern nöthig ift, bei der Impfung üulTerft delirat zu T^erfahren. Hktte vielleicht jene« Kind die Armgefchwulft niclik bekommen» wenn ich es mit dtm Zugpfle- Aer geimpft und reichlichen Ausfliifs bewirkt hätte ? daTt>n kann ich mich nicht übenredenn da in allen andern Fällen (und deren find nicht wenige) wo ich dergleichen Gefchwül- Ae theils an meinen eignen Impflingen in den frühem Jahren meiner Praxis gefehen habe » theils auch jetzt noch an den Impilifih gen anderer Aerzte» die mit dem Blafenpfl»* fier oder mit Schnitt mid Faden inoculirent, oft genug fehet an den Impfftellen fUelsei»* de Gefehwüre waren ^ und es bei mir ehi

durch

4atctr tidRild'ge Erfahrung beftätigtei Axioitt ;$&: Je gröGBer, rdxnierzfaaftei'» tiefer ein- •j&effend und je mehr In ihrem nahen Um- fang enizündet die Inipfgefchwüre find, de» Ao gröfber ift die üefalir einer Entzündungs« gefchwulft de» ganzen Armes ^ odereine« ..Theils deffelben^ oder der Entzündung imd 'Xitenuig tintcr den Achfeln. *)

T a Üa-

f) Teil fcliätze den Ifcrtn Verf. Co feht als einerf der gU'icklicMlen und erfahfenften Impfarzc«/ und finde eben den gegenwärtigen Aaffiitz fcr teich an ächtptactKclien Ideen und au9 der Er- lalnrung gefehopfiCR Bett'erkungan , daTs ich von einem (olcheii Manne mit Vergnügen Bc-^ tichtigimgcn »eifier eignen Meynungen anneh-« jncn wurde.' Ich len^ive niehty dafs ich, wej^eii mehrerer glücklichen Erfahrungen / eine Zeit-f lang Vorliebe fllr die Impfung mit demBIafen«' i^flailer haifee^ und, ohnerache ich }ezt ihre An" ■Wendung eingefchränki habe^ fie dcnnoch^ nichl ganz aufgeben mochte^ Das i was raicb äieine Erfahrung darüber gelehrt hat , ift folgendes :

i^ Die Impfung mit dem Blafenpflafter f eizf Hdrkef y deswegen kann fie bey Sub}ekreti, di« teizlofer find, die ortliehe Infeeüion beför^em^ . ta det deck imntef -eini gewiffer Grad tot\ Re« üccioif nöthi^ ifl/ Ich habe ErfahrüAgen » wo §ie Impiütig ükh dir Nadel fehl (thlu^> und

deu-

Ungieich weniger noch« als di% mit dem ZugpÜaileri verdient meines Erachtens die

£iia-

Äennoch ditf Impfung mit dem Bkfenzug nacB- ' her fafste. Auch habe ich einigemal in Fal- len, wo ich an einem Arm mit der Nadel am andern mifc dem Blafenzug* geimpft hatt^, 'gip* jfehen, dafj» die Nadelimpfmig fanzlich/ohne Infection verfchwand, die am andern Arm aber Entzündung und Infection bewirkte. .

2. Sie bringt ein lebhafteres Fieber, emen lebhaftem Ausbrach und lebhafter^ Eiterung der Blattern hervor.

3. Sie erleichtert die Anwendung de6 ferpcknen Gifts oder der Schorfe und Faden zur Impfung; die man bey der Imjifung mit der Nadel* ni<cht wohl brauchen kann. Hier aber fchiebt man . «s unter die geöfnete Epidermis , wo denn Ton dem aus fch witzenden Serum aufgelÖf^tt und leichter eingefaugt wird.

4. Sie kann freylich auch zu flarke Entzün- dung und örtliche Eiterung, auch mehr confen- fuelle Reizzufälle erregen, doch nur, wenn man das BlafenpQaücr zu grofs gemacht hat oder zu lange liegen lafst. Bey meiner Be- handlungsart bitoerke ich diefe üblen Folgen nicht. 6ie ift folgende:

Ich nehme ein Stück Linnen von derGröfse eines grofsen Thalers, mit einem Kiebpfisfler beÜricheji » und drücke in die Mitte «ein«^ Pille

Kan-

Einrnipfung*cftnrc!i' Schnitt und Fa^en cm-

j^fbblen zu werden. Beide haben die Fehler

"^ T 5 mit

K^tuhandenpflafter, von der GrÖfse einer klei- nen Erbfe, lec^e dief* penau Abends 'auf den beflimmcen Fleck mit einer Binde darum, und nehme es früh bey Zeiten 5-S Stunden nach-- her; aS. Da iflnde ich ein Blnsgen von de« . GrÖfse einer Erbfe, diefs Öfne ich mit der ächeerci drucke einigemal fanft feine Leinwand darauf, um das Serum abzutrocknen» und bringe nun entweder mit dem Pin fei ein we- nig flüfti'ges 6lft, oder ein kleines Stückgett faipfiaden, trocknes Gift, Schorf u. dgl. un- ter die Epidermis. Hierauf lege ich ein nicht viel gröfsers Stiickgen EngUfches Taffentpfla- iler darüber, weiches aber nur bis den andtrn Tag zu liegen braucht.

Ich bediene mich nur diefer beyden Im- pfungsarten , des feinen Nadel - oder Lanzet- tenflichs unter die Oberhaut <'Wtä ihn der Hr. Verf. befchreibt) oder des JllafieAzi^s , am häutig Acn des erflen, doch<ktidi zurMreilen de« lezterc. Ich verfahre dabey nach folgenden Grundßtze« :

I. Bey jedem völlbHitigen oder reizbaren Subjecte ziehe ich die Impfung mit dem Sti- che vor.

Vv

mit elnxnäer geißeln , da[0 fxt oft fehirdil|» gen , und dfifi » wenQ fie faßiip , ^ier&€nd# Gefchwüre an dep Ijupfftellen erfolgen « dfl' ren täglich zu erneuernder Verband bei Kii^ d^rn mehren iheils Co viel zu fchajOPen machte dafs diefi alieiii einem Arzte dcrg}ei4:hen Mo* thoden auf immer verleiden foUte Giück^ lichaft nopb der £rfolg, wenn dip GeCcbwft» ye kurz nach beendigter FockenkrankheH 'trocknen und heilen » aber nur gar zu, oft Aiefsen ße 4 bis 6 Monate lang, freilen iiicbt feiten tiief ein oder dringen gar bis auf dea Ji^oipb^ffi \mA ^mgen l^^iuivi^ß (Mr f. liefet

tr* Aber bey fcYilaffen, bleichen» Kalten« reizlofen Öubjecten bediene ich mich gern des Plafenzugs , wenigfttns an einem Arm.

3t Iß: die Impfung einmal fehl gefchlagen» und fo^l üe noch einmal g«ittac)i| werdeii , (b wähle ich den Blafenzug,

4t Eben fo bey trocknet» oder gar alter Ma» terie» welch# be)i^annt]ich leicht unvpllkommne oder gar keipe Infection/ erregt. Dm. Ccheint niir die Impfung miD dem Blafenzug die In« icctioii ?su befördern« theÜs wejl durch das warme gusfchwit^ende Qeriim das trockne Gifi lim beden düfsig gemacht, theils >veil dadurch

#in etwas öärkerer Rei? e^egeben wird.

Toumab R i. S. 36S) -^ Bei der Einim* pfuag durch Schnitt und Faden wird dl» iEIaut beträchtlich verletzt, nebft dena Pocken«^ gift »och ein fremder Körper , nemlich der ' Faden« in. die Hautwunde eingezwängt, und- dieCe Art das Gift mit auüerordcntlichetv Beizung der Haut applicirt. Kein Wunder^ iiU deswegen, dafs alle die fatalen Folgen» ^ entzündliche Arqag^fchwulß, J^iterung« der Achfeldrüf^n 9 tiefes £]nfreflien der Impf^ geCchwüre etc. bei d^efer Impf methode häu^ figer» als bei irgend einer andern, vorkom«^ ipen. Möchte ich doch die Aetzte überzeu^ g(?u können , dab nicht M e t a ft a fe des Po^ ckengifts Ce Aß. oder irgend einer andeicn ins, Körper verborgiiiieu iind in Regung gebrach« ten Schärfe , fondern lediglich zu ßarke Kei« zung des Fockengifts in. der Impfftelle die^ Urfacbe aller disfer UebeL ift, und «dafs na« mentlich die Entzündung des Armes und der AchCeldrüfen hier ohngefähr auf die nänxr liche Art cntßeht, wie die Hodeaentzündung bei heftigem Tripper» uud mödite ich. £e überreden können» durch Anwendung der fanfteflen Impfmethode alle diefe UtLbelzii ▼ermeiden! Zuveiläfsig entftehep ^ene fo* genannten MelalUfeii, worunter ich hier, dey T 4 Kürz«

Verfahren ift manchmal mit fov!eIaiSchwI#|i xigkeiten verbunden , dafs ich darin aileht den wahren Grund zu finden glaube» waruat die Aerzte andere Impfmethoden hervorfuch« ten. Bei unruhigen» mit den Armen zucken«* den Kindern ift es beinahe iinmöglich» düi (^uizettenfpi^ zumal wenn.üe nicht äaC« lerß (charf ifl;» mit folcher Genauigikeit un^ t0t das Oberbäutchen ^n £chieben,.daf«. mtit* lucht entweder zu lief fiobe Und die Haut va fehr verletze, oder aber einenrgarzu Vbä* pen und obei Sächlichen, und eben detwcgeit frucbtlpfen und keine Anßeckung bewi;rkeiH den Impfftich mache. Ungleich bequemev und zugleich auch iicherer ift daher die» wd ich nicht irre von Dimsdale fchon ange^ gebene Art einzuimpfen, wo man mit dat ]9rergifteten Lanzettenfpitze bloa ein fchrägeft IVitzgen durch die Oberhaut» fo daCs «bei| anfangt Blut zu £chwitzen, tnacht» und über die kleine Wunde das Eiter abwifcht. Bei ruhigen uncrrchrockenen Kindern« die mit den Armen nicht zucken , kann man nach diefer Methode die Impfung machen» ohna da£s üe das gcringAe davon fühlen» wena man die Oberhaut nicht in einem Zuge» fort» dem durch mehrere langf^me undfanfte ZU*

% ^ $99 ^

gt in derCellten Emne aufritzt. Füaßer unA ^Uer VeTban4 bleiben weg; maa lärst imt ig^cli f^inbrlnguug des PockepgiCt» den Arm «ine halbe Vier^elftunde blo8|^ damit das auS" ^eCchwiute ^ut ^twaft eiptrocku^t; Etwaf ipiat muOs ausfcbwiuen, wezm mao des An« ücbllgena der Iqapfang gewir« feyn wii]. Seife ^ Jähren, ift dteCie Impfmethode die einzige^ 4^u ich ^lich bediene» und nie iie mir %i)4gefchlagen aU.im vorigen Sommer» wit getagt, zweimal» wo aber überhaupt die An^ jfbc<Jcung ungern fafste und ich auüerdem iu Riefen zwei Fällen zu alte Mateiie genom^ yieu hatte, V.crfcbiedene A^rzU| ju hieHge« Cegencl, die fouf^ mit dem Zdgpilafter impU ten, haben jetzt die^e Methode^ von deren Vorzügen fie der Augcnfchein zu deutlich überzeugte, von mir angenommen, Es bil» ^et fich dabei, wenn man nur ^nige Vor- licht anwendet, ffft jederzeit kein offene^ Crefchwür, foiidem öur eine Impfpagke (Pu- ftula genitrix ) di^ gar keine weitere örilicbo Behandlung erfordert» wnd deren Sghorf nach ^er Pockcukr^nkbeit abfalU ufid die Haut ggnz heil binterläf$t. Die Vorßcbtercgeln, •welche bei diefer Impfungsart zu beobachtea fiu4i jprheUieu iiu« de» Vorhergehenden,

Watt

^ 500 ^

Mail l^ann nach Gelegenheit gäfis frifchW IPockeueiter nehmen, oder getrocknetes, wel-^ ^ches man wieder angefeuchtet hat Ich hti^ be mit Materie geimpft, die ein halbes Jahr* Alt war und doch roUkömmen gut fafste^ nur in Zeiten, wo das Gift Tiberhaüpt üngerfi haftet, -^ie z. 13 im vorigen Sommer hief der Füll war, nehme man m3|:lichft frifthi? Materie. Ich bewahre die Impfmaterie adP <lie Art auf, dafVich an feiner Lanzette fo ▼icl daron aufFalTe, dafs ich eine.Menge Subjecttt damit impfen kann; die Materie trockne icll dann ah der Lanzette (um bei künftigen^ Gebrauch etwas davon anzufeuditen und mit der Spitze einer andern reinen^ Lanzett^ ^ufzüfälTen) und Recke diefe in ein fefie^ Futteral, das ich an einem kalten Orte auf^ bewahrd. Ich impfe jed^zeit nur an ei* rem Arme, thetls weil ich verfichert bin; dafs die M^ifaode nicht febl Tchlägt, theHt um , wenn wider Vermuthen die Impfwun- de fchlimm werden Tollte, doch nur mit ei*' nem Arme zu fchaiFen zu haben. In Zeiteir jedoch, wo das Gift ungern haftet, rathe icU der Sicherheit wegen an beiden Armen tri impfen, C. L. HofFvnann (Abhandlung Von den I^ockeh» fiter Theil)' Täth an,' ztnr

Ein.

Ä« 501 i

Xinifnpfung nur deii wie Waffer klären Stoff aus fchwärenden Pocken oder auch aut denl Slädchen auf noch nicht eiternden Pocken , Kniet aus nälTenden Impfftenen <-^ den er, 9ch weifs nicht mit welchem Grunde, relneo^ 1)1:0 fs es Pockengift nennt zu nefav men; Diefer Sto£P läfn fich aber nicht auf- tiewahren. Und ich halte es ohnedem, um •gewilfe, gegen natürliche Pocken Hchernde Anfteckung zu bewirken, fürs hefte, reifes *Pockeneiter zur Impfung anzuwenden, fehe Mch nicht ein , weswegen man jenen wäfs- Vichten Stoff dem reifen Eiter vorziehen folk Wie fehr man Bedacht nehmen müHef in 'Zeiten, wo 'die Anfteckung ftark fafst, nut mit ganz oberflächlicher Verletzung der Haut und mit dem gutartigilen Pockeneiter zu in-^ Toculiren, zeigt folgende Erfahrung. Im De- cember des vorigen Jahres impfte ich fünf Kinder zugleich mit frifcher Materie, die ich , weil gerade keine andere bei der Hand war, von einem an beinahe confluircndeu, doch fouft gutartigen Pocken liegenden Kin- de nahm. Ich machte die Impfwunde nicht ganz fo fubtil, als ich fonft zu thun pflege, weil boch 4 Monate vorher die Impfungen fchwach fafsteu^ und ich nicht bedachte, dafs jetzt

im

w SOS -«>

im Winter melU' Receptivität für das Fo» tkengifl: bei den Kindern köchik waUrfcheiii.* lieh Stau habe^ Bei allen cUefen fünf Kiflb dem verwandelten Cck die Impf wunden m (Offene GeCchwüre 9 bei einem Kinde erfolgt* ein AbCceb unter der Achl'el ^ bei einem an** dem ein furunkelartiger Abfcefa neben dfT Impfftelle» bei einem dritten endlich pm§ mehr ausgedehnte! zum Theil in Eiterung übergehende Kntzündungsgefchyvulft tat Oberarm« Die Impfwunden blieben bei at lea diefen Kindern in anhaltendem Flul% 4afa felglich nicht zu frühzeitiges Trocküea detfeiben die Ur lache war« Alle fünf Kio* 4er v^areii durch Alerkurlallaxanzen präp^ritf Ip^orden und voUkomraen gefund« Bios daC tu fiarken Verletzung der Haut bei der tia* pfuiig und der zu frifchcn und fcharfen P(M ckenmaterie waren alfo die unangenehmea .tiOcalfolgen beizumelTeni die mir um fo aufr fallender waren^ da bei meinen letzten zwei« hundert Geimpften mir dergl<;ichen gar nicht mehr begegnet war« -> In 2^iten , wo die Infection fiark fafst^ nehme man daher lie« het niclit gan^^ frifchea und mÖglicbCV gütar-* tigea £.itet^ und mache die Impfwtmcien fo kitin und oberflächlich » aU miiglich«

Dai Poekengift fäfst, tVle giJagt, bei äw fnOGulaiion ^aweilen ß^rk und macht vietb Slattern, :iu weilen fofst es fchwach und b^ , i^irkt nur wenige oder gar keine Pufteln, ob C6 gleich denuocU gegen künftige natürliche lA^ßeckung fiebert. Folgende 6rade und VerCchiedenheiten der künßlicben Anße- ickung kann ich meiner Erfahrung zutoIg6 'angeben t

i) Schott Zweimal 1^4 Stunden 6A6t gav 'jBÖch früher nach der Impfung hat fich die Ideitfie Impfflelle etwa9 geröthet und entzüif- det, und ein beim Befühlen mit dem FingA -l>emerkliche8 Knötchen gebildet, Diefes rer- ^^öfsett fich täglich , bis am liebenten Tage die Tollftändige Impfpocke formirt ift, deren Umkreis fich jettt mehr und mehr entzün- det« gemeiniglich mit einem aüsgebreiteteh Tofenro^hen Hof umher. Zugleich tritt das Fieber ein und m der Nacht vom gten auf den loten Tagt vom Impfungstage an ge- rechnet, erfolgt der erfie Ausbruch der Blat- tern, Seltener fchon am gten Tage* Dies ift der gewöhtilichile und vollkommenfte Erfolg det» Impfung. Ob viele oder wenige Pufteln^ ' titibrechen f dabei gleichgültig«

ö;tliei

-«04

/ fi)'Die» alles erfolgt eineu, -zwei, ja gar drei bis vier Tage fpäter. Die Impfpodtae kommt zwar völlig zu Stande aber langEa* juer, fo daCs der jBiatternausbruch, wie idi gefehen habe» erft am i4ten Tage üch zeige^ und dann doch noch reichlich, genug werden kann. Dergleichen habe ich vorzüglich im Sommer d. J. 1796« gefehen. Die Impfpody ficht in folchen Fällen oft nur einer gew5lu|* Uchen grofsen Pocke gleich und hat keinoi .weiten rothen Umkreis, r- Dafs man dy Verfpätete Wirkung des eingeimpften Po* ckengifts durch ein Blafenpflaßer oder Rubf- faciens auf die Impfitelle befördern könn^ iR. in diefeoi Journal B. i. S. 589« angemerl^t ' worden. Dals man durch eine neue Im* pfung derfelben Zweck erreichen kann, zeigt .der folgende wirklich fonderbare, vor fechs Jahren mir vorgekommene Fall, der zugleich einen Beweis von der Unficherbeit der Impf* methode durch Schnitt und Faden liefert ,yMit einem Fockenfaden, der drittehalb .Wochen alt war, und vor acht Tagen. noch feine Kraft geäufsert hatte, auch in einenfi feft zugeftopften Gläschen auibewahrt war, impfte ich zugleich drei Kinder vermitteljt eines Schnittchens an beiden Armen ein.

Die

|Di« .Wunden .heütsen bald, ^tA achtto Tag6 Jj^emerkte man uo<Ll^>gar keine Vorboten von j^öckenkrankheit, nur um ein Unmerkiichei aAtkpr zeigten ßcb die IrRpfftellen, ab fie bei «nem ganz nnvergifteten Scbuiitcben bätten fiayn können, und bei zweien Kindern woU* tB man einige Unluftigkeit bemerkt haben ; doch war gar kein Fieber da. Ich impfte deswegen am zehnten Tage die Kinder zum iwdten Male 9 und zwar mit ganz ftifcher Materie vermittelft eines iimpeln Lanzetten« Mcfaa einen bis zwei Zolle weit von den al* ten Impfftellen. Drei Tage darauf waren die alten fbwobl als die neuen Impfftlellen ent« lUüidet» blüheten fchön und am Abend er- fc^gte- bei zweien, den folgenden Tag auch beim dritten Kinde das Fockenfieber, und es brachen wenige und gute Pocken zur rech- ten Zeit aus. Wurde hier nicht offenbar der erften nicht genug kräftigen Anfteckung durch die neue Impfung der leute ImpuU zum Ausbruch gegeben?^

3) Die Impfwunden entzünden (ich ge^ h^rig und ihifenweife» fo dafs am fiebentea Tage die Impfpocke völJig zu Stande ift, dann allmählich mit einem rothen Hofe, al- lenfalls mit einigen Nebetipufieln innerhalb aicdic. lounu IV. Baad. t. SiOck. U die-

*

4ieres Hofes, um20^n wird, ih FitirnBg* übergehet und zur rechten 2^it abtrocknet^ aber diefes alles ohne Spur rbnFi^ berund Fußulatipn, oder wenn i^aiek mit geringem Fieber, doch ohne Puftulitiont Eine folche dem Scheine nach blos tocalePo^' ckenkrankhelt fiebert gleichwohl gegen künftige natürliche Anfteckung, wenn auf die Localwirkung des Giftes die gehörigen Stadien durchläuft, nicht etwa am fiten oder Jten Tage die Wunde etwas fchwäret unA fich dann gleich mit einem Schorf überzi» het, fondern die Impfpocke ßch allniühlich innerhalb acht Tagen bildet uiid fich gani( to verhält, wie beim voUkommenften £rfol* ge der Impfung. Ich kenne viele PerfoneOi die vor lo und mehrem Jahren nach der In» pculation blos eine folche Localkrankheh be* kamen , und dennoch in der Folge von jüleff Anfteckung frei blieben* Ich habe verfehle» dene dergleichen Kinder zum zweiten jt drittenmale geimpft, aber jederzeit frucht« » los. Folgendes Beifpiel fcheinet mir fehr be* weifend zu tejn4 Im Sommer d. L 96. impfr te ich drei kleine Gefchwifter mit frifcheif. Alaterie ein. Zwei diefer Mädchen bekamen einiges Fieber und wenige Fufieln; bei äem

drl^

<ttrltt«i Mldcheii b^tfife^kte miti gsir tceid -tS«ber und keinen 'filattemausbruch, wohl ^lier entzfindete lieh die' Impfftelle iti derfel- •liMi Zeh Und anP di'e Mmiichö Art, wie beü sämi xwei übrigi^ti Mädchen, ^rbobjßch ztL :iAn^r tDllftäüdigen' ItnpFpockä , deren Uni- tkx^ am c;ten vttiS iotefn Tage am feün'gßea ^imt ^tc unddl^vegenr erkiäne ich; det Ab- f^iTefenheit des Fiebers tind der äicht erfotr 'gtnden Puftulation- ungeachtet 9 auch' diefeii •Eifeig der Iiiipfutig für völlig g^nügthaend. 'titn die Mutter davon zd überzeugen , imp& .^3ch einige Wochen nachher data Kind nodt einmal mit gan^ frifcher Materie an beideitat Atmed ein.* Die Wunden entzündeten ßch tih wenig und eiterten Tchon am dritten l*ä- ge, am Qien Tag^'abef war fdion keine Spiir )nehr davdil zu entdecken folglich die Inocu* 'iatioii jetzt gar nicht an^efchhgen; - Uix* ' Vollkommene i gegen natürliche Anßeckung «ibicht lichentde Blattern ^rföigeh am tneiflen xiach der Impfurig mit Pockfenfadeh , zumal trenn er nicht recht frifch -6'defif iifcht gut aufbewahret ift. Mir find Berfpifele bekannt, i-ivö fein folcher Faded häföliche fliefsende Ge^ .'Ich wäre der ImpffteUien ühd eiiiigen Aui- >teach rothc« 'Ffedcen (die manfürplall^rft U j& hau«

-^ 509

b&tte nehmen können ) an den Artnen iknA An andern Stellen zuwege brachte, eine zwei- te Inoculation aber gleichwohl voUftändig «nfchlug: diefea war alfo eine unvollkom- mene Blattemkrankheit. Bei Impfimgen nadi der Gattifchen Methode» welche die zwifehen dem Daumen und Zeigefinger eingeimpAiB Hand oft in kaltes Waller zu tauchen, über* haupt fehr kühles Verhalten und mancherM Künßeleien die Vervielfältignpg des Pockeil- gifts im Körper zu hemmen vorfchreibl, hat auch gewifs manches Kind nur unvöIlkQnl» mene, die Gefahr künftiger Anfteckung nidik aufhebende Blattern davon getragen.

Ich komme nun auf den Charakter und die Behandlungsart der Po- ckenkrankheit, welche auf die Einim- pfung folgt. Diefe Krankheit ift in den d* lerm elften Fällen ftheuifcher Natur, um mich eines Brownifchen Auadrucks zu be- dienen, und erfordert Feh wachende Mittel» regeubilifche Diät«, kühles Verhalten etc -r- Daher auch die trefliche Wirkung der fiijBien kühlen Xiuft bei heftigen Zufällen (z. B. Coa* vulfionen, grolser £rhitzung, Congeftiones nach dem Kopfe etc. ) bei der künßlichen Pockenkrankheit, daher ferdex die treiUcbe

Wir-

315 -*

fichlig^rohwulft» gerade w{e I)fi natürliche« jpocken, die Augen geCchloflen wurden. Die Blafenpflaßerilelle wurde Ai[)fang» mit'bloC«' fem Milchrahm Verbunden« die folgenden Tage täglich zweimal mit Terdünntem Blei« yralTer betüp&lt und hellte bald. Uebrigent Yerlief die Pockenkrankheit ohne Schwierigif keit, nach derfelben aber entßanden nacht md aadi faft. über den ganzen Körper viele fröfiere und kleinere Blutfch wäre» die jedo^ sticht alle in Eiterung gingen» fondem ficb* gröretentheila bdim Gebrauche , mercuriali-'. Ccher Abführungnnitlel wiedet zertbi^iltea» "^ Bei diefem Kinde fcheinet glkroCee Difpo- fition zur Vervielfältigung des Pockengifta, zugleich mit Mangel an Kraft« daa Gift durch» Puftulatioh auszuwerfen, den fo gefährlichen Zußand herbeigeführt zu haben. Ni^r der mächtige Beiz des grofaen BlafenpflaAers konnte die Thätigkeit des ganzen Sjftems bii auf den erforderlichen Punct yerßärkeii und beleben« und wird in allen ähnlichen Fällen das einzige« aber auch ein gewiflee JVettungsmittel bleiben. Hätte ich das Kind^ durch Abführungsmittel präparireu fottek und wäre dadurch vielleicht der geßilvrü«het Zuftand verhmtec worden? Im £omft witd U i dock

V 5i4

Koch fchwedidi ein Arzt eine folclie Anii!\e»f kuBg machen 9 denn zurerläfsig hätte die ohnehin für die Krankheit zu geringe Le^ fcenskraft de^ Kindes durck die Purgitmittd noch mehr gelitten; auch war ja das Kin^ vollkommen gefund, hatte jkeine Zeichen von Unreixiigkeiten der erften Wege, und 3ue hatte ihm etwas gefehlt. Die ^zugleich geimpften zwei altern Brüder des Kindes, Ae^ sen Conftitution nach Verhältnifs des Alterf Tiel fchwächer war, überßanden die Pocken leicht, und wahrfcheinlich hätte fie auch je* stes Kind einige Jahre fpäter, nachdem es an Körper und Kräften zugenommen, leichl; überftanden. Allenfalls kann man hieraus die Lehre ziehen, mit Einimpfung fehr jun« ger und zugleich fchwächlicher Kinder vor» fichtig zu fejn.

; Im geringem Grade des Zuftandes dei^ Schwäche, den man bei Einimpfungen im Winter oft genug zu fehen bekommt j und Kdäfsig warmes Verhalten, Vermeidung dev kalten Luft, Fiiederblumenthee, etwas Wein, kleiiii Dofen Campher, warme Bedeckung im JBette, hinlängliche Hülfsmittel, und ^^ena die Blattern einmal ganz ausgebrochen und

in'

:fa SchwSrung find, ift nichts mihr zu !}*► fürchten. , :

Noch habe ich über die^ Behandlung dw-' fenigen Nacbkrankheiten nach geimpf<f ten Pocken , welche ZuräUe fehlerhafter Eiu'^ hnpfungen find, einige Bemerkungen zu msti chen. Die beße Salbe zum Verbinden Q£Pe- 3lier Impfgefchwüre ift eine Mifchung aus frifchem milden Mandelöl und etwas weilTem gefchmolzenen Wachs, die aber, auf leinene Läppchen geftrlchen, aufgelegt werden mufs, nicht auf Carpie, welche zu leicht in det Wunde feft klebt und dann nicht ohn« Schmerz und Reiz kann auegenommen werv den. Entzündungsgefch wulft der Achfeldrüfei^ nach bereits iibdrßandener Pockenkrankhett kann nie zertheilt werden, mufs folglich, fo bald fie lieh zeigt, mit erwei- chenden und (da fie im Anfange fehr fchmerz- * haft zu (ejn pflegt) fchmerzfiillenden Brei« umfchlägen (z. £. aus Weisbrod, Milch. Biifenkraut, etwas Honig und Eigelb) ia der Folge auch wohl des Nachts mit £mpL galban. crocat. oder diachyl. compof. bev deckt, und der gereifte Abfcefs, wenn er /nicht bald TOn felbft aufbricht, geöffne* werden* Auch umgr&nzte mid fucunke^

Hiftig«

trtige Entzündungsgefchwülfte tlac Armes in der Gegend der Impfitelle, Is^SL^Sk lieh» zumal wenn ^e fpät erfeigen njcht zertheilen , fondern müfien zur Eiterung g«n brachl; werden. die Zertheilong möglichfr (b wird fie durch die Behandlung der ImpC- wuntle mit der fanftellen erweichenden Sal? be, und durch einen einfachen Breiumfchlag aus Weisbrodkrum^n und Milch am hetkn. bewirkt Vbn der Entftehung und JBehanil? ' lungsart der EntzündungsgefchwulQ; des ganzen Armes habe ich fchoq inmeir nen Beiträgen zur prakt« Arzn. ausführlidi gt», fclu/eben* Ich habe dort anzumerken vergeC« Ten» dafs ich einmal diefe Gefchwulft in Fol« chem Grade gefehen habe, dafs ße lieh faß auf . die ganze eine Hälfte des Körpers «^erbreitet hatte ; fie wurde dennoch durch di^ angego^^ bencn Mittel zertheilt. Des Herrn Heckert Verfahren (m, f. diefes Journals B. i. S. 563,^ pm die Gefchwulft ein Blafenpfia der zu legen« war mir, ich geftehe ep, neu und aufiEsUeQdt {i^cfahr des Beinfiafsea, wie IXr, Hecket glaubt, bei diefer Gefchwulft nicht, felbft nicht, wenn fte ia Eiterung übergeht:; das Eiter ßeckt hier blos in der Fetthaut und il^ gan%. gutartig» und nach der Eröfn^ifig dee .. ..: ^ Ab-

^ 309 -^

Witkiing enf eichender Kljßire (welche gär oftilen durch Leibesverftopfung, Erhitzung, Unruhe de^ Rindes errchwerten Ausbruch auf der Stelle befördern) lauer Bäder, gelin- der «ur Vorbereitung gegebener Furgierniit« Id in gewillen Fällen vu f. vr, -— IndeiTen ift €8 ein fehr gefährliches Vorurtheil» dab dit Cch wachende Cur und das kalte Verhal* Un in ^Hen Fällen der künftiichen Pocken- knnkfaieit paffend und anwendbar fey. Viel- mehr ift diefe Krankheit öfter, als man glaubt, von afthenifcher Art tmd wird dann durch kältende, fch wachende Methode töd- lich gemacht. Folgende Zeichen machen die- ten aßhenirchen Zußand kenntlich: r). die Impfftellen find während des Pockenfiebers mid^der bevorftehend^n Ausbruchspertt^de, oft auch Cchon mehrere Tage vor dem Ein- .tritt des Fiebers, ftatt fchön roth zu Seyn und zu blühen, blafsroih und gleichracsL ver^ bleicht; diefes Zeichen iit fo fichcr, dafs, wer es einnuil durch Anfchauung kennt» fich in feinem Unheil nicht trügen wird» fl^:C)er Puls ift während des Ausbrachsflebers klein« oft kaum zu fühlen, Geficht und Extfcmi* tlieo find kalt und blafs urid in einigen Fäl- Ifn fteUfM . uii^märsii^ Schweifte .«us : U i Sch^wä.

Schwache cjn; 5) Die Kinder etnpßn3«n' anb^i'-^ndes Frödeln» werden träge und niatt| erbrechen fich ohne Zeichen von Unrcinigf' fceiten im Magen etc. Dabei geht det- Ausbrach der Pocken entweder gar nicht oder nur unvollkommen von ftatten und fo^' daf«>die Pufteln bald wieder zurücktreten»' Allgemeine Erftarrung, Ohnmächten uimI' Convuliionen gefellen fich bald hinzu und o^ne fchlcunige und mächtige Hülfe ift dev I^ranke ein Opfer des Todes. Die Impftfa- gen der Nichtärzte,, welche die gewöhnliche4 Vorfchriften, die Impflinge zu purgiren Unit ' während der Krankheit, kühl ja kalt zu hal- ten, ohne Einfchrankung und felbft ivfk Wim ter anwenden und wohl gar den Zuckungen aus Schwäche (welche von den Zuckungen*^ der enrgegengefetzten Art nur ein Arzt zu*. unterfcheiden vermag) durch Herumtragen des Kvanken an freier kalter ' Luft abhelfen wollen , fallen nicht feiten auf diefe Art töd« lieh aus , wovon mir mehrere Bei fpieleroiy gekommen' fintl. Vorzüglich oft bemerkt man diefen Zul^and der Schwäche bei der Inoculation in TialTef und kalter Jahreszeit» oder während Krankheiten grafsiren, deren Charakter Schwädie ift^ als Schleimfieber«^

^

fferftttfieber etc. ' IndelTcn; kann er box fchV^ächlichen Subjecten fich auch in der günftigften Jahreszeit ereignen, wie folgen- der Fall beweifett mag. Im Monat Juntus d. J. 1796., wo faft alle Geimpfte äullerft leicht durchkamen , inoculirte idi ein zehn« monatliches, zart gebautes, von einem kränk« liehen Vater gezeugtes Rind , das gleich wolü von gefundem und muntern Anfchen, roth« tuid vollwangicht war» und dem nie etwas gefehlt hatte. Die Impfung fafste gut, die Impfgegend iiatte £ch am dritten Tage fchon in einem weitem Umfang, als gewöhnlich zii gefchehen pflegt, geröthet» nur war und blieb diefe Roche ganz bleich, welches mich fchon gleich einen mifslichen Erfolg ahndeii iiefs und mich Teranlafste, dem Kinde Chi- nadecüct, etwas Fleifchbrühe und xnitunter ein wenig Wein mit Zucker zu geben^ Am ßebenten , achten Tage , wo das Fieber ein- treten mufste, wurde der Puls ungewöhnlich klein und fchwach, das Kind blieb noch ziemlich munter, zerflofs aber faft in Schweifst die Impfftelle blieb ganz bleich. Den loten Tag erfolgten plözlich zu wiederholtenmalen !J2<uckungen, dann allgemeine Srfiarrung mit y^dreheu der Apgen, )^älte der £x:uemitä- V 4 tco

312 ^

ttn und des ganzen Körpers» kalten Sckwell^ fen, todenblalTem Angeücht und kaum fühl| baren Piilfe. Ich legte ein Blafenpflafter i|u|- dielmpflftelle, gab China. ^Campher, Wein, lieb auch, da.^das Wetter warm war, dal Kind abwechfebd in den Garten tragen, d», mit es durch eingeathmete reinere Luft gep Aärkt werde; allein der Zuftand des kleinen Kranken belTerte fich nicht und die Schweif k wurden noch unmäfsiger. Ich glaubte, nun nicht länger mit Anwendung des freilich et» v^as harten Mittels zögern zu mülTen, wtt ches mir fchon in zwei Fällen diereS4hohen Grades von Lebenrfchwäche, im Zeiträume des Ausbruchs der geimpften Pocken, das einzige Rettungsmittel gewefen war, *) und legte alfo fpät in der Nacht ein grofaes Bla^ fenpflaller (aus En^pl. de melil. et veiicaton ana) über den IVücken. Darauf hob ficli bald der Puls, . die Wanne kehrte wiedei^ die Scfaweifse hörten .auf, und am anderi| Morgen erfolgte ein fo reichlicher Ausbruch Ton Pocken i dab in der Folge durch Ge« ji' ; .1 . fichtf,

•) M, t meine iriec!. prakt." Bibl. B. 3. S. S^^o. und flMiris Btfitrafe aur'prakt. Atzn. S. l??«

^ 517

AbTceflißB FoTgt äle Heilung bald. Mit äen Meuftafen in der Gegend der Gelenke und Knochen, die^ man nach natürlichen Pocken zuweilen bemerkt, und die ich durch nahe gdegte Blafenpfiafter, fobald ßch 'das Uebel ä^iIerte, oft zertheilt h^tbe, hat jene Armjefchwulft nicht die geringfte Aehn- •lichkeit. Schon Dimedale lehrte übri^ j^en» richtig, die Zertheüung diefer Armge^ fichwalfi durch die gelindfeften erweichenden Mittel, namentfich durch einen Brei aus Semmelkrumen und Milch bewirken.

X.

518 . fiemerkilngett

iibfer *

die Bröwnifche Praxis^ !

^befondtre ü,b,er die Wirkung der WSriiii und KüliCi . j

* (^Fortfetzuiig.)

iit

£d g^^bt hur 12 Wege zum Graben ehtwedet durch Mangel des A4(i%es (debilitas recta) oder Errchöpfung det Incitabilität (debiiita« indi- tecta). Diefs ifl ein Sat2» auf den man fich bcföndcts viel zu'Gute zu thun rcheiut» tveil er in allen Brown ifchen Schriften wieder-* holet witdi Und ei* ift falch. Denn es giebt noch eiheh dritten Weg ium Grabe : Durch Ü n b r a n c b b arkeitder zum Leben nöthigeh Organe, z. £. organifche fehler^ Deftructionen der Lungen, dt§ Her-

ZGQSf

feens/dei Gehirns, odtr ein fdözlich^rKrampl^ «m plöidichcr Tetanuß des Herzens, der Lun> genj (z. £. von extra vaiirten Wafler, von Warmreiz, yon heftigem Giemüdisa&ct, von VtXwmxA^^gen). Hier ceCsirt das Leheii;! Weder durch Etfchöpfung der Kraft (denn iie fehlt nichts fondem ift.rhir gebunilen) tioch durch Mangel des Reizes (im Gegeoh ih^il Ift oft «in nur au ftarker Reiz vor^ . handen). Auch ift es weddr die fthentfcho noch aAhenifche Methode, die. hier helfeit kann, fondem die Wegnahme der Urbohe^ die die Unbrauchbarkeit det Lebensorganef veranlafst, oder die Wegnahme des Krampfs/ der gewöhnlich die xiächfte Urfache ilL

Alle Mittel wirken durch Re^^ tind hnd blas im Grade verfehle^ den; diefs ift ein Hanptfatz des Browni« fchen Syftem», mit deffen Exfßcnz da« ganze Sjftem fieht oder fällt. Ift diefs v^ahr, fo braucht rtian nur den jedesmaligenk^ Zuftand der Incitabilität zu unterlxtchen, undL den Reiz anzuwenden^ der für diefen Grad paüfend ift.' Nun^ntlen wir aber, dafsdieli > Btow*

-r .320

Brownifchen Aerzte mehrere Mittd von ' fchiedenen Gradeu Terbinden , und die nem^ liehen Formuln anwenden, die wir anden» Aerzte brauchen, z.^£. China» S^nega, «Vinum Antimonii werden vert&ni Crixr gewöhnlich gegeben. Diefe ift nun nach ßrownifdien' tirundfiUzeu vi^llig Xiiirichtlg» Denn geiezc der Zuftand der Indtabüitilt Ut fo befchafTsn» däf» er den Grad dei-A«z«» trerlangt, den China erregt, kkatti und mnh ich die China älldn geben , y?«nn Sdl confequent feyn will. S en e g a und Anti» monium find fchwächere Reize, luid wenn ich ftatt dieCer ZuCätze etwas mehr Chint nehme, fo habe ich diefelbe Somnje.v^tt Beiz und alfo das iieniliohe Mitlei. 1(1 aber der Zuftand der Incitabililät nicht fo, dafa er * den Reiz der Chixla verträgt, fo kann ja der ^ufatz der beydcn andern Mittel die China nicht corrigireu, Atnn ihre reizende Kraft wird dadurch nicht verruiudert foudem vei^ «i^hit. Wir wollen z. £. .annehmen den Reiz der Ciiiua s= 6, der Senega ^ dea AntimOnium ~ 2, fo ift ja nun dio Summe dea Reizes, den die ganze Mifchung erregt, 3= 6 -rj- 3 -f- 2 alfo = 11. Nun . khrt aber die Erfahrung, daCs wix wirklich ' r . die

- Ji}9 Jphjxi^ durch folche Zaßtze. eonugireu iLÖnDtf n , dafs z. El. wenn bej iierroren Peri-

.- nuevmouiecn die China allein zu febr reizt

upd adftringirt, €lie Expectoration uu^ andere

Secretionen beinmt, der Zufatz der Senega,

[. jj^ A^tiroonium etc ihre Wirkung mil-

4rrt und die Wege iuebr öfnet. Diefqs

Jj^jACtupa iäfst fich nur durch die biaherigei

jrh.e0rie\^rklären9 weil diefe fpezififch veip-

'^ {cbiedene Arten des Rtizea^ und auch che-

JniC^e Wirkungsarten annimmt» wo a^b

Äancher IVei^ mehrauflöfend^ mancbet mi^br

tonilringit^nd wirkt. Wenn alfo der Bröivy-

j4Cche Arzt eben-to verfährt, fo handflt er

jaSenhsLT g6gen die erßen Grundfätze fein^a

^yfiems (die durcb;ius kleine Vcrfchieden^iejit

ß^tJKtiiie in inöt^ö tondern in gradu aij-

n^I^men) und geßeht (UUfchweigend ^in, da^

Jfef Fälle giebt , wo .die ^Aicht Brpwnifch^

^liWidfötze belTcr mit der flrfahrung übef*

^iilftioimeii i und tic^tiger^ JtJeil4UAejge|i ^c^bcn.

..;^rDie in.citabilitäi ift eine jtind «dieTelbe durc^d^en ganzen Körpe?, ift alCo bey Kriii^kieiten eniwedejr ii«. louni. IV. Bwid. a. SiOcIt. X g a n

522

ganz in einem fthenifchen oätH aftheniTchen Zaftancl; folglich muf^ man entweder nur fthenifch odec afthenifch verfahren; tertiam attib datut.

Diefen GriindratZy einen von den wefenV^ lichften des Brownifchen Syftems» und^mik welchem das ganze Sjftem entweder ffiobk oder fällt 9 halte ich für einen der "unrichdg« fien und zugleich.gefährlichilen» der gewilÜk wenn er in feinem ganzen Umfange ugd* nommen wird, unzäblicbe Schlachtopfer dem Grabe zufahren wird.

Ich fielle dagegen folgenden Satz tut mit dcffen Erweifung jener von felbft ÜXki Es können in dem nehmlicitsft kranken Korper in feinen rti* fchiedenen Theilen verfchied^nb Grade der Reizung und verfehle dane Zuftände der Incitabilicät eX- iftiren, und alfo eine verfchiedeni oder ^componirte Behandlnn'g ^. forderlich feyn. Meine Beweila und folgende:

1. Schon a priori erhellt es. Dia r^ fchiedenen Theile des Körpers haben lehc yerfchiedene Grade und auch fpezißfch-vo^

IcMa-

SaS

tCdiiedene ModificaHoncn der Reizßhigkrit^ .fb dafs ein Theil des Körpers durch einen :Beiz fehr sfHcirt werden kann, d^n der b-y .oralem gröf^ere Theil der übrigen Organe, «und sITo der gröfsere Theil des Körpers gtt -/lUGfat oder nur fehr fchwath empfindet £• ;]Quin folglich gefchehen, dafs diefifir einzelne •^Theii in einem fehr fthenifchen Zuftand (ich ibefinilet^ während der übrige Kör^^er wenig igercfzt oder wohl gar aßhenifch -iß, ja ^ •kaim^gefcheheii^ dafs diefer Theil durch Ute- Atntitumg wirklich aßhenirch Mrötdeü iß» •Ifvilirend der Übrige K&rper ^ befonders das •Chrtulätionsfyßem fich in einem ßh^nirchen iSSttfiaüd befindet. BeronderS kann dicfe Un- 'gleichheit fehr leicht durch topifche Reize «Tzengt werden, z. E. Knoten tind andere Fehler .'in den Lungen können einen activ* entzündlichen Zußand in den Lungen erre- gen« wärend der übrige Körper Hch in kei« menx fthenifchen ^ ja wohl aßhenifcheu Zu« ' ftand befindet«

12. Die Erfahrtitig ließStlgt diefs. tch ha* be fchori imehrmalen bey Nervenfiebern, Ent- zündungen der Lunge des Gehirns u. C w. ent- iiehen fehen, die in der That keine paifiveny #jder/ nach £f r o w n^ aßhentfchen Entzüttdan^ X a, gen

gen waren, denn fie i^^fchliihmerten

.durch den fortgeretaLtaa Gebrauch der China»

.des Weins etc., und bewerten fich durdi efa*

mäfsiges Aderlafd« Anlegung der filöügilt

^in kühlendes Mittclfalz und dergl. £s war

aifo in den Lungen ein activ entzündüobcr

Zußand entftanden, wärend die Stinamimg

im gansen Syfiem nervös war. In > fol^

.eben Fällen wird man oft genöthigt,- 'ixar

UnterIVutzung der Nervenkraft im Gattiüpt

, y^leriana» Amiea» Cajenpiie:r-et&aA*

Huwenden« währ^d üian Öiftlidi ;äiif :ii«fc'

leidenden Theil: durch lopifcbei&deri&ffiqi»fi»-

.genteixe und andre ant]phlagißi<S!a wifk«i^^'^

Wier aber nach Brov^fcbeti GmndfittaM

Jiandelt/der niufs bieritnchehSör^ teizen^»^

.ftärken; ein Adetiafs würde das .gvörote VeiH

tirechen fipyn^ fa lange Anzeigen ^eine^ aUg^

ineiir

*) Einen fehr merkwürdii^«! Fell der Art i«* dem klinifchen Jnftitut hat llr. D. Paului befehrieben , -in feiner X)iff. de .Febril inflamr matoriae cum nervo fa complicatione. Audi verdient die ganz vortreflViche Schrift de« Hrn. Prof. Kreysffg zu Wittenberg: De Peri- p n e V m o n i a h e r v o f a. 1795. * darüber hach^ ^eief<?n sk .werden. ... -

nc{iit Benfofen Zuftandes da find. Diere Be* I^üpdluDgaweife ift nun das ficherfte Mittel» 4ie jörtliche Entzündung immer höher zu Plg^bm, und fo den Tod ficher herbey zu fäjhren. Ich könnte Bejfpiele der Are stn?-

. Etwas ähnliches tritt oft bej der Fhthi* ft». pulmonaiis ein, wo niemand einen ßügmofnn afthepiGchei^L Zuftand ableugnen ij^rird» und wo dennoch zuweilen ein actir csMauu^dU^her Zuftand in den Lungen ent« fü^i 4^ piärsige AderlälTe erfordert» wenn wir dem Kranken das LBben friften wollen. Icl^ gebie ^Ifo fehr gern z^, dafs mehren- tb#iU die tbpifche. Affection liuch den jKarakter der allgemeineii annehmen wird.' Aber nicht immerp und es ift die(e Einfchrän- kung durchaus nöthig, wenn wir nioht in inMchen Fällen Schaden thun wollen«

Ein fehr werentlicli auf die Praxis inftui« yeiider und als ein0 ganz neue Erfindung Browns augefehener 8at% ift der: Kältet CchwäfDht und Wurme ftärkf. Aber ift dbuu diefdiP Sal« Wirklieh neU) ift er X 3 wahr.

c

^abn xnnrs er eine Revolution in iler Jftäiäk- hervor bringen? Diefe Fragen erfordern 'ein!»» genaue Umerf uchung der Grundbegriffe, mit ' Rücklicht anf die möglichen £inwendai|gei| ^ iiQd Zweifel, und diefs glaube ich nicht bef*^ fer bewirken zu können, als wenn ich'jBiil ' Gefpräch über diefen Gegenftand herfetze^ wa» da(rüber zwifchen mir und einem der ' Brownifchcn Lehre zugethanen Freund rofc' fitL

Er. . Ich begreiffe nicht, wie fie an der* ftärkenden Kraft der Wärme zweifehl k5n«- xien» da fie fo offenbar als Reiz auf. die le- benden Organe wirkt Wärme vermehrt fi| ' Girculalion des Bluts, Abfondcrungen , Nev* Tenthätigkeit u. f. w.

Ich. Sehr wahr, daran zweifelt nie*^ xnand, und iängft war es ja eine bekannte und in taufend Schriften der Aerzte wieder- holte Sache, dafs Wärme die Circiüationy Secretion, genug die Action der Organe ver- mehre. Alfo d^rinn bin ich mit Ihnen yöUig ciuverftanden, dafs die Wärme reizt; das heifst aber bej. mir noch nicht: die Wärme flärkt. Denn fonft niülTen Sie mir zugeben, dafs jeder Reiz ftärke. Nun ift es aber bekannt genug» dafs Queckßlber»

Goft-

.tliidfac» ja Telbft Mittoiralze reizen/ denii bringen iie MitteUalze auf eine wunde Ober* fläche, lo erregen fie Schmerz und Cntzün- dnng, auf dien Darmkanal, fo errege^Iia vermehrte Thätigkeit diefes Organs, Brechen und Furgiren, fpritzen Sie fie in die Ader, fo cntftehen Zuckungen des Herzens, Alfokann .ich mit eben dem Recht fchlieben^ Queck- fiiberi Guajac, Mittelfalze ft$rken, denn üo reizen« . /

Er. Ich brauche Sie nur an die täglicha Erfahrung zu erinnern, die uns ja die Har- kende Kraft der Wärme laut genug zurufe Sagen Sie mir doch , was erweckt zu aller- erft alles Leben in der organifchen ^atur? Ift es nicht die Wärme? Ohne Wärme ent- wickcU fich kein Saamenkorn , kein Foetus.

Ich. Auch diefs ift voUkomntien wahr, aber es bewtifst nur nicht, was Sie damii: beweifen wollen. Die Erfahrung zeigt unf allerdings, dafs ohne Wärme nie die erft« Entwicklutig eines organifchen lieben« n^'^S* lieh iß. Aber was folgt hieraus? Ni<;htf weiter, als : , Ein gewilfer Grad von Tempe- ratur der Wärme ift eine wefentlicho Bedingung zur £lutwicklung alles Leben«, P^durch ift aber noch gar nicht e^tii^luedm» X4 •^

ph diefe Wirkung eine unmittelbaT« WiN kling auf die Lebenskraft felbft ift, od^ nof auf die cbemifchen Mifcbungen und Affini? täten der Materie, die zum (^eben erfordert lieh find. Oder mit andern Worten , es gor' hören offenbar gewilTe chemifche Verän^ rungen und Zerfetzungen in der Mat«rie da« zu, wenn Ach in ihr Lebenskraft zeigen fcSL Nun kann ja. die Wärm<s blos dadurch fje^oiß^ entwickeln, weilvnur in einer gewillen Tenip peraiur derfelben diefe Veränderungen der Materie erfolgen können» die zum Leben crfordeilich find. Denn fonll beweile tdi Ihnen nach eben diefer Schlufsart, dafs WaC- |er das gröfste Stärkupgem^t^el in der Natur itt.

E r. Unmöglich ! P r o w n tagt ausdrüclc- iich, dafs WalTer eine 0er aÜerfchwächend- ften Potenzen ift.-

Ich. 4ber, hören Sie nur. Die £rEri^ mhg lehrt unwiderleglich, dafs Feuchtigkeii eine eben fo unentbehrliche £edin.gsmg zur Entwicklung allea orgänifchen Lebens fey« Als Wärme. Haben Sie noch je gehört, dafs man ein Saamenkom, eine Zwiebel, ein änimaiifcEes Germen ohne Feuchtigkeit hji- . . be«

Be kttmin' ixnchen, gttcf>%. ^aCl |Am ihittii auch noch fo viel Wärme gegeben habe? ( tr. Ncirt.

. Ic^. Atfo WalTer etil «ben fo gfoC^ tuid unentbehrliches Lebenjforwepkniagpniil* tfA als Wärme: Ja Thaletf siei^nte 0 daf Aozige Göttliche; in der Natur f folglich müfr Cen Sie mir zt^eheti^ ^tweder A4b dSat Waf^ Her eiii eben fokhea Stärknngsnnitret d(^ Lef- bens rey, als die Wärme, oder dafs bejde blol als Bedingungen der erften Lebensentwickr lung angefeben "werden müITen » die fich auf 4ie chemifche Y^änderung der Materie ba- iaiehen können.

£r. Die Chemie Tetbitte ich mir, denn bekanntlich nimmt Brown ^ar keine Notii; davon, und lie bringt un9 offenbat von dem Oeßchtspuiikt des IVeizes und der Ii^itabili- tät ab, an den ich mich nun einmal ge- wöhnt habe. Doch wili ich Ihnen zugeben^ dafs jenes Argument nicht ßringent genug ift. Aber zeigt uns nicht die Erfahrung , dafs in I^orden die gahze organifche Natur v^rkr^* pelt, verkleinert, Lebensarmiß?

Ich. Sie fcheiiien zu vergällen, d^ifs gb*

irade in Norden did ungeheuexß^n Million voit

Otganifationi Wallii(che, wei&e £ar<^ etc,

X 5 lebe»

^ 550 ^

le^en nnd'die liöchften Fichten/Tanaim unSt Eichen grünen.

Er. Aber die Menrchen find doch itt •Norden- weit Ychwäcfaer , geiftlofer , f orchtbu mer, genug Lebensarm»

Ich. Ich dächte nicht. Zeigt nnt nicht, die Weltgefchjchte, dafs immer die nordi« fchen Völker die füdlichen überwältigt hft* heil? Ift nicht der Sitz der höchften Menf CchenvoUkommenheit und Menfehenkraft ia dem nördlichßcn Theile der Welt^ Europa? der thätjgfte, geiftvoUfte Europäer braudit jt itiur ein halbes Jahr nach Indien zu gahfOt um das Phlegma eines Nabobs zu erhalten.

Er. Ja Sie miüTeH nach Lappland» Grön« iand und Spizbergen gehen, und Sie werden meine Behauptung völlig beßätigt finden.

Ich. Das find Extreme , und die berüho Ten fich wieder. Eben Co gut führe ich Sit »ach d^n Sandwüßen Aethiopiens unter der Linie, und Sie werden die nebmlichen vev* krüpelten, dummen, geift- und gefühllofen Menfchen (die fogar manche Philofophea nicht für Menfchen gehalten haben) unter den Negern, die nehmliche arme, dürftige» faftlofe Pflanzennatur wieder finden , wie ia •Lappland. Ihr Argument beweilst alfo nuTt ' I daCi

•- 851 -•

äars jed««- Ejilrcm def T«mpf ftttif fchadct^ n'nd die UnTollkommenheit der organirchen Natur in der heifltften Zene könnte mir eben fb gnt zum Beweife dienen, dars die Wärme fch wache, als Ihnen die Unvollkommenheit ' deflelben in der kälteften Zone beweifet^ dab 'fi#ftärke. ' £r. Sie werdto aber doch nicht leugnen,' da& man fich im Sommer bey einer ange- nehmen Wärme lebhafter, *W6hler und ßär- kir fühlt, als im Winter? ' * Ich« Ich kann Ihnen vevfichem, dafs äsLi bey mir und vielen Perfonen meinet Be* k^nntfchaft ganz d^Q Gegentheil ift. Ich fühlo mich nie kräftiger und zu Arbeilen aufgeleg- tet, als bey irockner Wint^rkälte. Auf die- le Weife kann alfo gar nichts ausgemacht werden, denn wir werden gewifs eben fa viel Menfchen finden, die in der Kalt«, als die in der Wärme ßark find> ja nach noeinen Erfahrungen ven erfteren mehn Aber was mehr beweifst« ift wohl das, dafs wir immer im Sommer mehr Neigung zu fau- lichten, gallichten und nervöfen Krankhei- ten, im Winter mehr zu entzündlichen fin- den, was doch oJGTenbar im Winter mehr Stärke, im Somteer mehr SchMräche verrätb.

. ^r. Plefs kugiie ich ganz ond^gtr. " .^

Ich. Wie? Sie wollen Facta f die ßdi

^on Hippocrates Zeiten bia auf die mtliri«

gen durch die jElrfahrung aUer Aerzte )>e&&»

tigt halben, fo gerade ^u wegleugpeu?

£r. Ich frage nichts darnach» wat nto^ Vfic die alten Herren gefehen haben mi&geiflLi Ich gehe btps nach dem, was wir j«zt iKiteir IHifern Augen fehen. Und da jßrgifbt iidi| jdafa im Winter die anfteckend^n und nerrfv fen Krankheiten am häufigßen und » da|b fi|| ^m Sommer (was ich zwar nicht felhflt gete* hen habe, was aber Hn Weikard und' dep lungere Hr. Frank einigemal gefehen ha^ hon) wieder auf kören» ja dscfs felbft die Fe4 in £gypten aufhört, ivenn di^ W^"^ d«f Sommers eintritt.

Jch^ Pas find freylich auch Erfahrangesi lind für jeder Erfahrung habe ich Refpecib Aber MfTen fie ußB erft unterfuchenf ob dior fe Erfahrungen auch das be weifen ^ was t^weifen foUen. Fürs erfie werdep Si^ lolir doth zugeben mülleni dafs die £rfahraogei| liines HippocrateSy Sydenhamt Hiu« ham, Zimmermann, Boerhave nnd taufend anderer eben fo viel Gewicht habea^ pis die der Ueiri^ W<^ikard and Prank« .* . . ' /' ' ' und

Und jene Mtfupcrr verlicfaern «tüdnictcTIcif,* dafs in der Hitte mehr faulichte» im Winter 4Kk%ht eiitituidliche Krankheiten vorkomfiA^n. Cerner brauchen wir ja nur dkrAügeh äüfzti^ äimivm zu fehep» dars^ wie fcfaon'Syden^ iiaiu liemerktd^idaa £nd€f de^ Wiüt^rs der Zeitpunkt iftt wo die entzündlicberi Sehend fttche^ die entxündlichei^ Katarrh^ aitthSüfi^ Aen vorkömmeä« hingegen da« £nde des JSout« iners der Zeitpunkt, wo die |^cht fauäcli^ . te Rühr faft autrchlieüdich er fdieiiitf fie Tei^ bert fich,- wie ich das immer gefeheia habcT^ Ib bald mit dem Nordmbet tiadlDeiiEembef der Winter eintritt.

Er. Aber die Peft, die in Egypteii iiif iieillen Sommer allemal aufhört?

Ich. Btweifst gar nichts. Haben Siei die Güte und iefen bey Sarar.y auf derM^ ben Seite einige Zeilen weiter, und Sie wer^ äen finden^ dafi^ in Cofiftatitinopel geradtf da3 G^gentheil ^efchieht; da: hört die Peft ülemal im Wihtet auf. Alfo iCts nicht 4i€ Wurme und Häke^ die diefeh £i6fiü(8 hat^ Sondern andere damit verbanden^ UmftSnde. &avary felblt meidet, dafs' immer tnic ^eir hetiteni Sommermonaten 'Rnhalttode^ K0rdvwRde«4iiiA'rta»ker TImu- -«iAti^lii^- ^ ^£^^ . , ' durcÜ

334 '^

dwrcii müden feht wichtige Vö^ntderünlgcit iMid Reinigungen der Atmosphäre bewirkt werden» die das Aufhoreii der Senchen ▼ern»» lalTen, das wir mit Unrecht der Hitze ixP Jichreiben« -^ Eben fo gebe ich Ihnen gel« KU, dafsjn unfern Gegenden anftcfckendi und latUichte Krankheiten o^t im Wmtii <entfi;eheif oder (ich verfchlimmern. Ich la» be diefs felbft nicht feiten^ befonders mit deii 'flattern I' wahrgenommen. Aber dies alles Mos der Kälte zuiiufchreiben ^ würde feht voreilig Jefn , . befonders da uns die allge«. meine JCrfaürurg der Aeirzte das Gegentheil fagt, auch es bekannt ift, d^fs Kälte die Ent« fvickluug jedes Contao:iiims fchwächt^ Wät«^ me befördert. Sondern wir müilen unterfiri eben , ob nicht der Winter auilet der Kalt« andere Ur fachen herbeyführt, die diefs bia^ Wirken* Und diefs ift der Fall. Der Winterf tpacht es noth wendig, dafs man iii einge^ fchkflTenen Zimmern, in animalifirter, oA im/innig erhizter Luft lebt, dafs •man ditt Kranken in Betten vergräbt, die im Sommei^ noch frey der Luft geniefsen dürfen. Diefi fichwächt, diefs erzeugt und verbreitet Con^ tagien« diefs giebt den Krankheiten eineiig fauUchie« Karakter' Der Sommer ift diä

tcri«

r-

i]^]ode 'd^s luftigen, der Wlritct des 'dlnges* TcUoflenen Lebens, nhd Sie ^^rilTen, c!aB man jeden Körper fchwach urld jede Kfaäfc: heit faulicht nmchen kanh 'bftrs durcb ^t^ Ziehung '^er fröjte' reinirt-Luft, Ja mau ^ntht nüi^ e!h -wenfg mit den ÜeilTen Sti^-

. ben unferer geringen Volksklaflen bekaniir

. ta fejn , uiki überzeugt zU Wi^rden , dafs di^ Menfchen i;n Winter welt'rtfefar ton^ttüÄrtii Hitze genieften, ah itb Somtnef. flltiftief jnnfs -man triebt rergeffen, Aifsr d6r Wiiii^t dcto gemeinen Mann ndtb%f^*glr5r§tentlfef!ltf Iren alten ^ halb verdörbenefn NahrttngrfÄiit<^ teln tu zehren 4 «in neüet öründ, -warum« hier die Krankheiten einen Karaktef äet Schwäche annehmen können. Ich ziehe' ait^ dem allen den Schlufa, dafi?, da ^n det Re^f im Sommet mehr netrofe, im Winter (erf . verßeht ficTi bey trockner Kälte, denn Feüch-' tJgkeit Terändert den Statürö ) entztindUdhe^ Krankheiten angetroffen werden, und da'ijfk'

. den Fällen , wa das ' öegeiitlteil gefchrehlV^ andre Urfachen zu finden find als Wämffef tmd Kälte, wir nicht bierechtfgt find, die' Wär- me als die Erzeugerin 'entzündlicher, tiötf die Kälte als Urfache de^ f afnüchte» Krank-^ heilen anzurohe».

r^ 536 --r

£ir. DieCs (ey nun alles, v^r ihm wolle; ^werden Sie mir nie einreden |c5nnen» fUIf kälte ftärkt, i3nd Wärme fciiwächt^ yrietnan's bisher ^genommen hatf, [

ic^ Dasi glaube ich eben fo wenig. ^, £n .Ja^..jneia Goti;^ was gj^vJbfm 'SUf 4enn? .. - ....

Ich. Ich .glaube, dals die fchwächendf" ynd.AärljL^d^i^WiT^ung eine>i^i}ft reUtüGf S^obe iA. und jä^ß man von keiner Siachf\ in der W^ek j^eradc^u Tagen könne: Si^ J^äiikt öder üefGhwächt; •;*, Ich.moPf ke wpblf es ift ups jbey dem Streiten fo ger ^^tgen, wie^^s/fo oft zu gehen pflegt« ymi :^x^cexi' uiiS ij^m Worte, und haben vjergelTeni die QruudbegrijSe feftzuCetzen» über die un^ iius denen , wir ftreiten. Wir mü/Teu .yns }i ^oiiL erft darüber verftändigen , was wir u|i* ^et Jildte und Wärme, und unter ßärkei^ if^ fchvv^ch.e.n yerÜeken, ehe wir eqti- rj|[;h€;iden , ob die Wärme oder die t Kalte ftärkt^ Sagen Sie mir^ w4s Jieilst Wänxkä W Kälte?

. £r. Wärme ift der gegenwärtige iixki ii^tbuudcne Züfiand des WärmeflQ^Bs, Kälte dtt-Mimgel 4<;[fTell^en^

Ich.

~ «37

erjachi Wfl^ nennen Sie ftAlkeA fand (ch-vrä^chexb.

* £n Starken heifst, dnrch Reize den Gr^ad'Von Erregang lieri^orbf ingeh ^ der die röllkondmenfte uiid geüinde Tkätigkeit dei Prgahe bewirkt; fchwächeh heitst erit- ilreder'die Keile zu fehwach oder zu ßark anwenden» im erßem Fall Wird die £rreg^ Wrkiit nicfat fenng in ThäUgkeit ^eCfZtt im leztern wird fie erfchöpf t, < ''

I c U; Nun ^gut. LalTen Sie nns nnn die- ibfiegrifiPe auf un(ere Frage anwenden« un4 dabey völlig ehrlich nnd offen zu Werke gtf» htn 9 und wir werden finden, dafs wir beyde einerley Me^^nung find, nur mit apdern Wor- ten. Sie halten die Wärme für reizend? - '- . *

Er. Ja.

Ich. Ich auch. Ein paffender Grad voA Warme bringt alfo fo wie jedetKeiz eine gU- 4e.XLad thätige Erregung hervor. Ein zu Aar- leer 6rad deifelben vermindert fie nach deh Gefetzen de» Reizes durch Erfchöpfüng, eiik JMVL. geringer Grad derfelben hingegen vermin* dert fie durch zu fch wache Reizung?

Er. Ganz richtig.

Htsdic. Inurn. TV. Band. cStftck.

Ich.

leb. DalFelbd glaube ich jTucIi/ lSk§ helCfit aber mit andern Worten;. Yflkriu^ Schwächt und Kälte Skkrku LalTen Sie mich nur die einzige Frage thun,- igpf fäagt die Wärme an^ und wo hört die Käl/ te auf? Nach der Emp&ndung können .w|f das nicht beßimmen, denn die trügt.. AüSff nach dem Thermometer. h

Er^r Kälte ift der yöllige Mangel. M Wärme. :i

Ich. Dag wäre abfolute Kälten Dteken^ iae ich aber' nicht. Denn felbft der Eispmid hat noch ein^n Ueberreft von W^ärme» '^

Er. Alfo relatifer Mangel von Wäime^

Ich. Gut. Wir wollen alFo annehmen eine Temperatur von 3 Grad über den 'Ge- frierpunkt, fie ift kalt in Vergleich zu 6 Grad, aber fie ift Warm» wenh üb 5 Grad unter den Gefrierpunkt; dagegen Aelien» und dieÜBt Grad ift wieder warm, wenn fie ihn mitJt Grad unter den Gefrierpunkt vergleichen L f. Es läfstr fich kein Grad von Wärme den^ ken, der nicht kalt oder warm genannt we» den könnte ^ je nachdem man ihn mit einer höhern oder n ledern Temperatur vergleicht; Oder mit andern Worten, jede thermometri-

' khe

Ibtte Beßimmüiig über oder ünM. äiia 04- Ürierpunkti felblV das» wag wir KÜte n0fineii> ite^eichnet immer nur iinen^ewiflen*Grad ^r Wärme. Was heibt ntm 'klt^ der Satitii AYürme ftärkt und Kälte fthwäch^ Upders » als : Ein gewiffer Grad ron Wärme fiärkti ein andrer Ich wacht das Leben I Diefi jft nun aber wieder relatif , denn es kommt Jtuerbey auf den' Grad ron Heizft&igkelt an* die in verfchiedenen Gerch,öpfen tfaeüs von Natui^ theils durch Krankheit fiüITerft veiS ikhieden fejn kann^ Benken Sie ßch nun a Gefchöpfeft wovon das eine a. noch ein- «lal fo viel Ilelzfithigkeit als das andere bi hat ! der Grad von Wärme» der bey b. gerade ^en paflenden Grad von Erregung (3tärke) bewirkt ^ wird bey a. Erfchöpf ung der Kraft durch Ueberreizung^ alfo Schwäche» erregen 4 hingegen ein geringer 'Grad Von Wärme^ det b. zu wenig reizt» der alCo als Kälte afiitirt^ wird in a. gerade den rechten Grad von Errtf- gungi ^Ifo Stärke hervorbringen. Alfo die Kälte (in Beziehung auf b) ftärkt iL Ich köimte unzählige Beyfpiele anführen» die diefs beweifen« Die kaltblütigen Thiere find ^ am munter ften und ft^rkften in einem Grad ton Wärme 9 der uns Menfchen Kälte heifsb ' Ya Der

DiT'titi^ ▼ollUütige Menrch befincfet ßdk am itmkSimk in etneni Grade von Wtrm^d^ den der alte Mann Käke nennt und in deii <er erfrier Ci Womit ftirken Sie den £rffOi^, jion und*' i)riiig«n ihn wieder zum Ijekt^wA •Mit Eiswaffer und Schnee, alfo doch* wolil antt Kllce Fühlen Sie nun wohl , dab Ihtt* Formel: Wärme ftärkt, und Kilt^i Schwächt, ganz daa nehmliche fagt, üi diemeinige: Kälte ftärkt, und Wirm« ichwächt, nehmlich philofophifch totge» drückt: Der beftimmte Grad -ro^ Wärme (er mag uns übrigena wanft •der kalt icheinen) der genau auf^i^ nen gewilTen Grad der Keizfähig* keit pafat, bringt in ihr den Tolk kommenften Grad von Lebensftut ferungi alfo, wenn Sie wollen, Stit^ ke hervor. Sowohl was darüber ala daf^ unter ift, fch wacht diefe LebensätiHenmg» Denn Wiärme, in einem hohen Grade ang«^ wendet, fchwächt ja, nach Ihren eignen GrundXätzen, durch £rfch5pfung der Kraft , .£^r. Ich leugne nicht, es kommt mir }czt felbA fo vor, als hätten wir uns bloa über Worte geftritlen, denn in den Begriffen' find* wir ofiehbar einig. Ich vergebe mir gar

nichts.

ihchCi» wenn kh Ihnen ' zugebt, dat« Kälte^ ^A h; ein geringetar ' Örad ' iron* Wätmc) ft&rkt, da Sie iniT natli^deRrelben'^utid- fttzen zugeben 9 daft aüth die'Wärm« ßärkt. Ja ich fahle jezit, data ea'cfhier einfeidg/ nicht pfariofophirch auagedräokte Formel 'fft? NVtr- lue (abfolak; geül^mmenyfiät^t, uftB^-Kstta Ichwä^cht. Sie dürfen mir aber könftlg-eben §& trenfg (agenr MltiBf (abfoldt ^^Aiomratti) ftÄrkt, und Wärme fch wacht " *-.--: ^' Ich; Diefa ware'airo eitis. Siegtriben !jki{r (idbft nach Brownfchen (^rundfit^en ^d;- Ib die Wärme blda ala HehK betrachtet) %n» tiäfs KMlte nicht abfblnt genommen Ichwacfac Jkb^ tinn wiU* ich limen noch ei«F^«rtlräir- de anführen» dafs Kälte ein lehr reeüeä/ja: fti^matichen FMleu'^ßrifea St^ktmgnnittel '^«nrdeti karni. -^Ffara erftc: N«dh^HWwTrti* Gnindfötseii ift jedem^enfchen «liM geWUEef SnmWieErregbaricerr Verliehen, in'ifcfett 'ßie* M^ar Y^rzehreätg äiÄMi Rdir^A'liibbtm Iwlfteht: Wännelft'ilUz^; rnid'Tbrztt^t^-^ Hübe: Bringe ichiittoMfirmirinti'l^ keträcfitlfchen iSirade^afa; fa entfteUt fchtiel^ Mre ErfchSpfditg; -indfireete Seh wache, "frvQi*' itoitigelw. Tod. ( Da}i<^ teben die Meiifcb^] Bm lieillen Glima kürzen als ht* eiVimr kät^ t'- ' Y s ter»>

-. 54a

tem)» Bringe ich aber einen geringem 6rad|r yoA Wänn^.an, aU ngthig id (d, h. Kälte> rp entfteht zweyetley : erftens , die £rregbar^ keit wifd tucht fo (chpeli erfchöpft, üe daoi erC,^['oJläf)ger»,undzwe}rtens9 die EnregbsMD« l^t häuft/; ficht wegen, der geringem- Heiv itung^aDft.und lie reagirt uun» wenn ein get nngf^r. Stei^ damuf wirkt, weit ftärkegr»,.^ yorher« I^as heiCst, i^ch meinen Begciffe^if Kälte ftärkt« l

. Er. ; Verzeihen Sie, Das heibt na/di deor xaeimgejqit Kälte fchwächt« Denn eai/l4^ Zuftand, den Brown directe Sehwiächfi nennt.. ^ Jiej einem unzureichenden timj^ ia^dieftfregung imiQcr f^hw^cher, aU fi? f/epi

Wlt^-v.. ■; , :i.. ^ . :;... -,!•

. .{ch* Ifh merke., >Kir.i)efinden ui^.^i«^ der, iK)i vQrjigen Falle. Wir yerfteh^j^^^iif Bitht.^ yifpjl wir verrduedene Sc^gri^'PÜ^ ^täric^ und Schwäche Terbinderu Si9 ffH^e^' l^ey. dei» ^^egriff Stärke U^oa^auf d^*Af^i^ Tuiig.dfi; .Kraft (den ß?fd:dej &regunj),,j|df ^uf dßx^^Qffid der Kjaft Id^fk ,{ den Qrad d|;|| Yjorfiög^) Ihnen iljLjeder Zi}lUnd.§ti^li^ yro die Erregung ßark.ißt.mir-lungegea' dei^ yo dieKraft^ daa VenpaQgen zu wirken» ^^K ift» Sagen Sie mir, wen nennen Si^ reicht

deUf

943 -

4leiit "itet rie^ cmigi^bi:«' o^er ämif itir viel Vermögen befizt? Gewifs den letztern; denn iDtym erftern.ift (qhon dei^ Att ides, Auagebena gan Zeicken> dah fich fein Vernäögen vexi^ ttiiadert. Eben fo n»it dem Leben. Wea nennen Siet ftark, den» der viel oder weiug Kraft zu leben bat?.. .Ohnftreiiig den erftern. l^nn aber die Fähigkeit; au leben dali» wae |Sie Erregbarkeit nennen« Aile»f was £e eo- JTchöpft, macht una ärmer daran; folglich auch die Wärme» d. iu alfo»» •üefchwächw £e kann kein gciitaepcs Stärkuo[pmiti;el. g&- Imh» als bey einem »u regen» «u. gereizteu. jLeben» zuweil^ioi die Operatioo^ derjSelbA« Confumtion etwaa ai^fzuhalt^, lind-dadurcli Sie Kraft theila :iu rammlen«thdi)9^'ihT »eue Wirkfamkeit :zvi geben» und diefg thut ein« kühlere oder auch kalte Temperatur, -r- - - . ' Aber nidit blos' negatif », foxlderii auch ytifitif kann K.älte ftärken » einmal indem £e jda l\eiz wirkt» zweitens indem ße. die Co» luaefion und Bindung der Fa(er rermehit* ßeydes wilt ich Ihnen beweifeiu , -Sbierft die «eisende Kraft ider-K-älte. . , ^ .. . •:':.£r. Vdn; di^er werden .Sie.nutch nie 4Bberzeugen« \ Demä ;ftie kann «tW9A negat^^ -i . , ¥4 fea»

- 844 -

Utf im doch di« K&lte immtr bl6ilit,Tiit Mn. : . . sf

i Ich. Und doch zeigt es vM die täglMi Srfahmug. loh fpritze Ihnen kak WaObr te Ge&cht, und Ihre Gefichuxnnskdbo. IBonvulfivifch zuramnaengeKOgen ^ bej knta Waffiir nicht Ohnmächtige, ja kkoä todte Perfonen hat man bdebt, indem mmk , ihnen eifkaltee Waller auf die Herzgrube firil- ftOiib^ Gelähmte Glieder hat n^n durdieUp kalte Dondie seftituirt Ein fchnellc» Einttu» chen oder Begiersen mit kakem Waüer wifift gerade eben fo, wie ein electriCcher .ScUqi Biefs find |a offenbar reizende Wirkungen oder ea giebt.f[ar keine. --^

'- Er. Aber 4l8 ift ja a priori nicht möglieU Kih Man^y eine Negation kann ja-nkkft reizen; / l

i' Ich. Nehmen Sie fich in Acht, die Er* idirung zu verwerfen, weil fie nicht mit Jkf 9er Theorie zufammenftimmt. AudilüGir * Ach beydes recht gut vereinigen. Wir muf* fen nur den £iiidruck, den die Kälte auidb^ ala SenCation nehmen, und dann kanaii «benfafla. reizen. Ailea nehmlich, waa Em- pfindung erregen kann, ift ja ein Reiz. Ena- c pfia>

«^findmig «ber kaim fowoht^dttrdb dae^ Ad* Vitien ab dorch ]^Tati#n- (btrondm pUfah ^che) erregt werden. Nehmen Sie pIM- lidi eineii gewohnten Heie we^'tmd ea^ent» ^ht dadilvcb eine nenia Hetevog. Der MdL ler wacht ml^ <tem Schlafe' atil^ wenn fekie -Ifable plözlich ftiU fteht PMdHeheDnnkd« 'heit, (Entziehung dea Lichtreisea} efregt ak -Senbtion neuto Reiz*' Eben- die Kälten Ied0 Berührung ^^if ^Qp' -der «Infiigto Hievklieli verfehiedenen Temperatur <ea mag nOnhplae . ^er minua^fejPii:) erregt iia^u^ifabi Hautner- ven eitt OeftihlV eine rpe^fifclie*Sm(Sfitio4 %nd diefe relxt iilefe Nerreit; fa itf dnemla^ ^tn Grade per cenfenfum daa ganze Nerven* feilem. Fiadtche Kälte ift. daher fiiw den 'Hautnerven eben fo gut eift'SiärineaveiB»/ali e^n KuthenhieK UebeMßefii muffen wir «dcht vergeiren, dafa CriWIr^lIeÜnere WSfme, ib€fy einer ^fehneUen Einwirkung der JUHm ^^ori aulG^tt» Arndt daa ihi^ «ign^ Beftrebfn, 'fi«h int Gleichgewidbt ira> tttaen» in Bewa^ gung gefetzt wird» und dAdUfCh ein Cacnii- äairer netfer Reiz entftabt, den doch ui-

"^ptüngllch die K4ie err^ hau ->i

.. . . ' *. ;. t « «•! '•■ -^

-.' > Er. Dagegen kann ich freylich nichts .finwenden» wenn Sie den Eindruck der KiL> 4e auf- die üautnerveq als Sinnenreiz betradh .ten, und-jc)i MH^dere mich» daOi Brow<i .]üeran nic|u gedacht hat» da er doch MUß « AfFectjonen der Sinne ab Reize anoinunt. ' . ' , I eh. Ab^ nun noch eins, waa der Ktf* .-te einp offenbare poHtive Kraft zu ßarkeli fgiebt, Sie geben mir doch zu, dab jede Lf- ..beiiaäuXTernng durch Organe g^fchieht? >• Er» Ja«, < - -1 /

Ich. Folglich durch Materie. Wir hft- ,\)ta alfo bey jßder Lebens^ jaiTening (Erit« -g^Qg)' %weyerl^ zu betraehteh« die Kraifk .OH^ die Materie. Jene ift der An(h>ra, dieA) :fbka flan4ebule.:Die Kraftäuffernng wird aU^ i9iicht blo8 durch den Zuftand der Kraft, foif liflm auch der Materie beßiipmt. . Bey jedür «materiellen KlraftättlTerung gefehieht eine gA- mtiSk Veiändetung in der Lage Q4er Mifchuiit «der Theilchenw! M Oiefe wird leicl^ter in einer -9veniger fpß colä^rirenden , fchwerer in einer ^ärker cobirireqdieix Materie, gefchehen» D^ -£i]iilurs der mehrioder wet|iger feften Cohai- £on der MatjQrie a|if die Utih^^ere. oder tr|- ^ere Wirkung der Lebenskraft i& alfo un« .-^ ^ l i leup

|eugb«r« . ynd hieraus folgt, da(a ein gewiC* fet Grafl yon Cohäfion (oder Tonus) der Ma^ |erie,zur Stärke der .LebensäuJTeruug d^rcli^ geböx^. ^ Das Kind ifti reicher an L^ ]benskraft ,^ ^ MauAt m»4floch 11^ dif[(ef l^ker, weil (eine Chrg^^n^ if^jobr fe^igl^eiif |n^r Ton hi^bcfn. Nun aber^mw^en Sie d^c^ fug^beiv d^ die Kälte diepohaefion derJVla» U^ey^jm^hip^ . ,,:.,,. />

^^ Er« Wpmif be|HveUe^.Sif das? i . I Qh, Weil alle Materie d^^h^Kält« ^]fAf MX wird. Der^^rmeftpff-e^^ndirt dxeZwi« fchenräunie der Körper. Wird er entzöge^) IIq ill es ^aiji^Udv» d^fSc^ie;^.fftaiv}iheUefricl9i

jiaehr nähern^ ^ . . r ^

En Aber Im lebenden mQQUtQ ßa^iwolil, sucht fp gef4L|?l}enj» « ; a i : - ..Ich. Efl x»Hfa gefcl^rf^i^i; iJtew, «a yuht auf ei^er phyAI^ifc^iif ^l^Qrhwendigk;^! {Entziehung des Wärm^^^fFfi .a^Co dejDEex), y/fi§ diie Ü^PTpePf ^usd^hnt),^. ,yjclch^ der kVai^« jl^ufland x>]^t aufheben !^aiii;iy; Auch .le];iTt,pf jEljie Er£al|ri^Bg, da& auql^4^fiV?b^{ii^«\;T;J^y» 4u^ch I^i^tef^aHffinunenfchnicng^ilL Vß4 tfrjl irexkleif^ern* ., ;■■ , ' /; - V' ei ^ h

Ich.

'"' Teil* Dm kann deswegen iric^fefn, wen 4B auch nach dem Tode gefchieht, wo dödt kein^Unterrcbied ron Stärke und SAw^^M xbefar ift. Ich nehme alfo den Sita an: KMlte Termehrt düt CohaeQod der lebenden Fafer. Ein gewiffer Grad von Cohäfion (oder Ton) der Fafer' gdiört aber dorchatia znf t'oiftkommnen Wtrknng der Lebenskraft oder SUrke. Alfo kann ein Tolcher Grad Ton Kilf ie die Stärke' Vermehren. Ich bdialte mirs Vor, Ihnen die BegrifBe ron StJh-kung und Schwächung ein andersmal auseinander ait fstzen.

Für |ezt laffen {Sie uns ein hkrzca Kefd^ tat von dem ziehen , worin wir itberein ge» fEAmmen find:

Wärme reizt die lehenda Vutert ffe Kann a^lfcö-^te Heiz na'ch dem ver* fchied^nen Gi^ade der An^wendu-ng Aie Erregung Termehrcn «ind an«h Vermindern fftärken und fchwl^ fehenX K14%€ reizt (liey einer (chnellen Anwendung) !.ati'ch, aH E^mp&nd-ung; -überdtefs" T-ermin» dert fie die Verfchwendung der Ei^ re(^barkelt'<Krfrft) unB- rerma^hrt

•i ae»

den Ton der Ffter^Xäü^'ältö^ utf- ter gevviil't.a Umßätiden und An« wendungsarten»? auch als ftflrkend betrachtet undbenuzt werden. ^ ^^ pie hferat» folgen/de Anwendung del ^ W^rme |Und Kälte in KranisJieiten lalTen Si# une das nächftemal betrachten.

- d. H^

CDie Fortß^UDf folgt.)

XL

55^

XL

Kürze Naclirichten und medi^iuifctui Neuigkeiten.

1*

Innere-Anwendung der Salpeterfaure bey Ge(diwü« ten« venerircheu Krankheiten etc«

Ich melde Ihnen hier das, Was t)uncan id feinen Annaien über diefe neue £ntdeckiui|{ mitgetheilt hat» und was ich felbft in £dim» bürg darüber beobachtet habe*

P. Scott in Bombay ift dc(r Erfinder« £r fchrieb folgenden Brief an den PräßdenC Sanks.

„Ich ergreife die Gelegenheit, Ihnen ein« kurze Nachricht von der Wirkung der Sal- peterfaure auf den menfchlichen KörpÄ mitzutheilen, die ich kürzlich bekannt ge- macht habe« Ich bin überzeugt« dafs ich mich nicht felbft hintergangen, da ich dieCet Mittel lange, und bey einer grofsen Verfchie* denheit von Fällen angewandt habe. Ich iverde nächftens eipe andere Schrift über denl'elben Gegenftand herausgeben, welch« Ich mir auch die Freyheit nehmen werde» Ihnen zu fenden« Die Säure i welche ich

- jezt

ii* 561

Jetzt tcnta {nnerlichen Gebnmch' änwiifd«, Üf aus drey Theilen Alaun und einetn Theile SaU f«t«r bereitet. leb bin zwar damit zufrieden^ mich als den Erfinder diefer Sache zn nen- ren , da ich feft überzeugt bin « daft diefeä Mittel, mit Vernunft angewandt» von auirer^» ordentlichem Nutzen für das njenCchlicheGo« fchlecht feyn -wird ; befonders in heilTen Cli-» maten, wo die Neigung zur Fäulnifs (ani-» tnalifation) allen Krankheiten einen auszeicb' senden Characier gtebt/^ >

William Scott '

f

Im Auguft 1'795. befchaftigte fich d*r Veri falTer mit Verfucben über die Galle. Ei wünfchte einige Merkurial- Kalke mit deit refinöfem Theilen diefer Flüfsigkek zu ver* tinigen» um eine Verwandfchaft zti entde^ cken, vermittelft welcher man ficlr erklären könne I wie diefes Mittel fo vorzüglich gef^ fchickt fey« Verhärtungen der Lebefr aufzu* löfen.

£r nahm ohngefahr eine Drachme dd tiarzigten Grund ftoffes von der' Galld einei BüfiFelochfens » und ohngefäfar halb fo viel Merc. praecip» rubn, nehfk lo bie i& Unzen W^allen Indem er diefes zufaimnen erhitetl^ lo bemerkte er zu feinem Erftaunen, dafs tiefer harzigte GrundßoiF det Galle dmllich im Wallcr aufgelöfst wurde. Er fchtieb dl<f* fes der Oxygenation des Harzes durch die reine Luft zu, die in diefem Kalke enthaU ten war. Der VerfalTer glaubt« dafs die Vet* ftopfung der Leber, oft von ein^t Depofitiort (Ablagerung) des in der Galle «ntfaaUeneili

Hat*

-- u^

tDintt herrührt 9 unfTet vermnthel; dalK|ri( daft diefe in der jthierifchen FlüGsigkeit entii haltene IVtaterie» darch die reine Luft der Merkurial Präparate, die man in dieCnt Krankheit verschreibt« könne anfgelöfat wer« den. Der Verfafler fah bey Leichesöffnutt^

Sen die Leber oft von einer Perlfarbe» nnd, abe7 fehr vergröfaert; er vermnthet, daCi die Urfache davon diefe harrSchte JVIatetki Cey« Nun wirft er die Frage aat: obnidm. die Wirkung der frechen Krauter,. Ix^AufiAl fung der Gallen und Blafenfieine» der rei» nen Luft zuzufchreiben fey, die iq dielen grünen tind fäuerlichen Pflanzen enfhal- len ill? Um zu be weifen, dafi die Wirktml der Merkurialkalke in Krankheiten der Le* ber oder andern Befchwerden, bloä da<ch die darinn enthaltene Lebensluft henrbrgebnickl. würde, verfuchte er eine Menge davon ia Verbindung einer Subßanz zu nehmen, durdi welche .iie eben nicht ftark angezogen wird» £r wählte dazu die falpetrichte Säure, .die 4 Theile LebeHtkift, mit einem Thdle Stick- ftoffe verbanden, enthält. Der Verfiiirer IHf feit langer Zeit an Leberverßopfnnff mad et machte daher den Verfuch an iich felbft T!dlt ^ft. Die Erzählung deflelben ift folgende:

Im Sept. »795. fing ich an die Cilpl^ trichte Säure zu. nehmen. Ich mifchte ohBr gefähr eine Drachme davon, fo fiark wie ich £e haben konnte, mit einer hinreichenden Menge WalTer, und freuete mich fehr. Wie ich ^nd, dafs ich diefe Menge in wenigen Sttmden ohne unangenehme Wirkung nefa;

men

^ 853

«sen iconntie^' ' Folgendes ift das Tagebncb; weichet ich zu der Zeit von mir fclbtt hielt« II. 8«pt. Ittcr Tag. Ich nahm zu ver- Ichiedenen Zeitta öhngefähr eine Drachme von der Harken falpetrigeh Säure, vermifcht mit Waflar. deich nach dem Trinken fpur^ «e. Ich das Geluhi einer Wärm^ in meinem Magen und in mjeiner BnUt , aber ich hatte vifeSer eine lihangeiiehme Empfindung, noch Irgend eine andtii materielle Wirkung da-

- fiter Tag. Heute nalun ich eine beträcht- fiche Meng|e voit diefet Säure, To viel ich Mäirend des Vormituga ohne Befch werden tvfaiken konnte.

t 5ter Tag. Ich habe die SSure fortge- btancht, ich fühle mein Zahnfleifch dav.oa abgegriffen, -ee ift etwas roth, und zwifchen den Zähnen ahgefdiwolien. Ich fchlief übel^ konnte aber eine Zeitlang auf meiner linken Seite Hegen , welches wegen einer Krankheit meiner Leber mehrere Monate vorher nicht; der Fall war. Ich fpvre einen Schmerz in dita flinteHiheire meinea Kopfes , welchen ich gemeiniglich föhlte» wenn ich'Mercux nahm. i -

/ I 4Mr T^]g. Mem Zahnfleifch ift Vtwas em« pfindlich. Ich fahre mit dem GebVaücbe Fprt; Ich fable noch immer den Schmerz' Jn, mei- nem Haupte , uiid^' tih^, meine . Kiamladen» dbim gleich;" w^chfer Vdm 'Gebrauche' dee ijhieckfilbera emfteht' Ich biamerke keino Zeichen von Leberbefchwerdeu.

* 5ter Ta-^ Ich habe die Säure genom« jHken, tiftd mhlie ftieta eine angenehme £m*

''liBB^dic. Iowa. lY. BahcW «. StUfil^ ^ P^*

' ST 654

pfindung-vpa^ Wärme, luichclepa'.-ich lIe:rgo-^ trank en* Ich fpeye xuehr Alsgewöhnlidia.i

6tcT Tag. Ich fetze den Gebrauch detf Säure 'fort, .Ich fühle h^ute meinen. MaoA Vnehr wund , und Cpeye mehr aiii.

7teT Tag. Ich fühle meinen Mund Cd An^ gegrüFen» dab ich keine Säure mehr ael» men wilL

Die Gefundheit des VerfairerS: wurde nadi dem Gebrauche diefes Mittelt beträchtlich beHer. Der VerfaHer gab eueres^ Mittel. mit fehr gutem Nutzen verfd^edenen Perfonen^ die vorher wegen Verßppfungen der Lehftf iQueckfüber genommen, ohne v&Qig: dadttich igeheilet zu werden. Er hatte m diefena Lam die nur nKranke, die an Diabetet lilten, fi6 warexi Eingebohrne, und. wurden bejd4 durch den Gebrauch des Queckfilbett, nadn flem viele andere Mittel vorher verfucht ¥r» Iren , wiederbergeftellt. £iuer . dieC^r Kran^ ken bekam einen Rückfall, vKurde ab^-juwl zum zweytcnmale durch ^Ipetrichte Sdijusf ^eheilet. i-^r.

Der VerfaiTer wünfchte nun 2u wiflen, oll die falpetrlchte Siure nicht auch. die. venirif ifiehe Krankheit heilen wurde, da er die Wivt kun^ 4,^erer bej^ den Mittel an ß(^ felbft fo ähnlich fp'urte. Ein Freund. det VerfaiDTert^ Init Namen Änderfon, Wundarzt bejm 7'7ßen Regimeute, verfch^eh et einem Ma«^ lie; der feit langer Zeit heftige Kopffchmem^BA liatte, von denen man . vermuthete, däfa fio trenerifchen Urfprungs wären. Mehrese Mcr» kurialkiireT) höben zwar diefe Symptome, al- lein nach einer gewül^n ^t kehf tiiAiie. ß«ttl

^— 555

vrtiedii^ ÄüTuck. Nachdem er die: SShYö 14 Tage lang gebraucht hatte, verlohr jer Iciaen ]Lop£fchmerz völlig , bKeb aTuh clrigp .Mo» nate daron.frcy, wie nach tleni GvCrWuche des Queckfilbcrs der Fall war. Dur Vcifailer vWfirchert, nachdem er ^ine berr.^chiUch« Er- fährung von der Wirkung diefös >^jirels ge- hikbt, dafs er ihehrWe Kmnke vöÜig cUttiij^h* V^iederhergeftellt,' Ibeircjerieii Queckiilbcf,' fo- W^^hl in Europa als auch i! orten , ja hrdahgr Tcrgebcnr an^ewand war. Die gewWhrilicha Zeit, um vcnerifcK^. Symptome (liirch ditTea* , Mittel xu heben, finä./5 A4Tag'V 6line aii- fcfaeinende Beffeiting dirii^rh fie leiten' langer iis ±p Tage, Der Veifairtfr gab dieTesMiftel Ibwöhl bey den crften Symptomen der Krankheit', als ^nch bey ExoHoreii , Caries» l(nochentchmerzen'\vi:hTend'der Nacht, bey Hautausfchlägen , ' Gefchvviirtfn , ' und bej al- len übrigen Zuftlien dlefer Krankheit^ Der Vcrfafler gefleht, dafo ör bey eimgidu Kran- ken keine Heittmg dadiircth bewirkt habe, diein bey diefenwar auch Qiieckfilber.fchou tttfge" t^Ctgeblich angewandt wordleiV. Er ver- ßhreibt die Säure auf folgende Weife. Er föHt ein Madera jQlaar, hülb p^er drey Vier- te rnifiäiefer Satire-, "und verdüäht.Iiö mit zwey Pint Waffer, "oder er giefst'zu zwey Pint Waffer fo vid yoH dibfer Silure, als der Kränkt ' öline VWdfefÄdllen ' Ulriken kann. Dicfe Menge mufs '^«r Rranke in vier und zwanzig Stunden verbrauchen* Die Dpfe ^ft ein Maderaglas TolL /

Z Ü Kran«

Krankengefcbichte aus der Klinil; zu Editnburg. Elifabeth Barelmy» zwejanddrejbig Jahr alt

Novembr. den iQ, 1796. Die Warze der rechten Bru]^ ift mit ^ nem ' Gefchwüre von ungleicher GröGse Um- geben» ohngefähr ein Drittel bis zwej Dijit^ tel eines Daumes. Einen halben ZoU ühta^ diefem Gefchwüre find zwey andere« etwaygi^ der Gr^fse eines Sechspfennigs» (eines deot* fehen guten Grofchens) das Eiter ift did(. und Yon gelber Farbe» ihre Ränder find eiy haben und entzündet Sie klagt über^ tddßb fende Schmerzen im Halfe^ der etwas, roth und gefchwollen zu feyn fcheinet» eine Sptff Ton Eiterung aber ift in demfelbeii nicht ss bemerken« Uebrigens befindet fie fich wohL Sie fbhreibt diefe Befch werden einer Änße<^ ckung zu, die fie rer 4 Wochen von et nem Kinde erlitten» welches im achteq: Monate gebohren würde und fünf Woch^' Nachher an einem über den ganzen Köipeir Terbreiteten puftulöfen Ausfchlage von alK fcheulichen Anfehen ftarb» der fich afar crft einige Tage vor dem Tode zeigten Sgl«; gleich fühlte At Befch'werden in ihrter rechr« Cisn Bruft» föugte aber demohngeach^et il^s eigenes Kind mit der linken ; allein auch dieCee; fUrb wenige Wochen nachher mit (relchwfi" ren im Munde und Hälfe. Die Mutter detr erfteren Kindes litt ehemals und bey ihrer Geburt an denfelben Befchwerden» ohne zjf^- wüFen von welcher Gattung fie wSren« Den soften Nov. Die Kranke klagt über etw^ ^ - Kopf.

557

itopRcfamerzen. Siens^hm Soda VitrioL ^., in Wafler äufgelöbt, auf einmahL Den lüften Not. Die KopfTcbmerzen haben auf^ gehöret, daa AnTehen der Gefchwüre ift noch daipelbe.

Ktc Acidi Nitrofi 5}. Aq. Fontan. Libr. L " Mi Sum. in die.

dto'fi4aen Nor. t)ie Kranke nimmt jij. ijbid. NitroC in ein Pfun4 WaHer. Den Haften Rql^*. .. Die Kranke hßt kttne unangenehme Ijmpfindung von der Aiüiej. Sum. liquor. a^d^um. Den 26&en Nov. Die Kranke Ter» i^chert, daft deriScblnerz in den Gefchwu- ren beträchtlich geringer fej. Applic Un- ffuent. fimpL ulcerib. Contin. liq. acid. Den figClen. Die geringen Schmerzen im Halte find feit einigen. Tagen vergangen , die Ge* Tchwüre an der Prnß.£nd kleiner. Sum. li- quor. acid. Libr. IL .in diei Den ißen DeaE» Die Gefchwüre eitcrp weniger, die Arznejr enregt keine BeCch.werden irgend einer Art. Contin. media *^ter. Üez. £inefl Ton den kleinen Gerchwiiren fiber der Warze ift gänz- U4b geheilet, daa andere wird kleiner und. lein Anfehn beflert fich täglich. Die Kranke. gUidbt, däfs lie mehr Urin ala gewöhnlick läiTe. Contin. medic. 6ter Dez. Audi dae aniter« kleine Gerchw;fir ift nun völlig, und da« grofse Gefchwür^um die Warze nemaa l^eynahe geheileL Contin. Liq. gter Dez» paa grofie Gefchwür ift nun fehr Terringert; Keine BeCchwerden Ton der Arznej., Contin« Liq. acid. ijter Dez. Alle Gefchwüre fini Z s nun

54« -r

nun vc\1llg goheilet; die Härie, welcbo e^ m-As tiie CTcfchwüre uiu^b, ift beinahe rtt"

J'^'angerr. Die Kranke kl^igt über etwas Kopf- chmerzen. Die' robuatliche Reinigun« ift gcftetn zu <ler rechten Zeit nach ihrer Ebt» biiiHiing eingetreten. Während des Monät-^ flulie? fezt lie ans. i.^ter Dez. Ehegeübm in der Nacht fühlte üe etwas Schmerz und brennende Hilze um die Warze herum ,t .WO eheniajs die , Gefc^würe waren. Diencutt Haüt/tfte ii^li über dielen Gelchwüren erzeugt hat« fi.Heini'etwap röthcr, als gewöhtili<£$: Die. i¥>oaafKcbeRdnigung tliefst nicht m'^bib Sie fffnVt wieder ah \vfc vorher zu braucheik rjter Dez Det Schmerz und die brenn^ii^' de Hilze um di«^^ Warlte henim find Teit'dtt Wiederholung der Arzney rcrringert. Cont U^. acid. igterDe'z. 'Der Schnierz udd'difli btbnnende Hitze haben gänzlifch anfgehSrt» €on t. Piq. acid. S5fter O e z. Die Bruft ift nock inmier'Srj^ jeder Rückficht wohl. fiS^er^«** GeftM-n.'HÄchdcm iie'ctneDore diefesLi^nän; acid/jjenwjftmen, 'der ius'Vcrfehcn nicht T6 ßark, wiefpnft, bereitet Wd/^tifekam lleUebd«^ kälten und Urbrectien/xind feildcm fühlt fid etwas ßefchwerilen im Magen. Sie fezt hea-^ te aus. 2c)lter Dez, Die Befch werden da»* MftgensGnd nun vorüber.' "'Öen 8*«» '*«• i7Ö7. Seit fünf Tagen' fj^ürt üe ein Judtcn, um die Warze herum» welche* immer *^il-; nahm , bis f. eitern ein Gefühl von Hitzir itt* diefeni Theile fich hinzu gefeilte. Dar Ju- ck vn m der Nacht verurfachte, dafs fie diela Theile knifzto, die nun das Qberhäutchen Vier-* lehren lindf ein entzündlich'cy'Aiifehen habeiu ' "■ Rec.

■^* «59 ^

Rec Acid. Nitrof. jjjj.

^ ' A^* ^"öutai^. Xiibn iL

' j3. S- 'bibat in die.

9ter Jan. Dar Schmerz und die brennend« Hitze ujn die Warze herum, nebft der Röthe fihä verring'cit. ' .Sohl, liqiior." acid. libr. IL- riito. ^ acid. nilrpC dilut ^iv. in die. loter Tj^n* Die Hitze und der Schmerz nehmen immer mehr ab, aber um die ganze Warze, herum ift eine oberflächliche Eiterung. Cont. li.q^ acid. iiUr JaiO. Der Schmerz in der^ ftruft ](l£;erinacr,*und da« Gefühl von bren«> Bender Hitze liat au^ehört, die Eiterung zuHfimt ab. Conti'n. liij. acid. .i/fter Jan. Die - ]^Taxike fpürt keiQf|n Schmerz mehr in der. Bruft' , und die Eitipriui^ ift Ccit gtüern feht . yer mindert Contin. liq. add. iSter, i6ter, iVter Jan. Di^ HeiluMg der .Ger«hwir© xiimint immer . ^mehir zu.' igter 1 1 n. Dia Gefchwüre find' vpUig gfheilQ(. Pi^ gapze fiaut um die Warze nerum hat ihr natürli- ches Anfehen. Contin« liq., aeld. (aller Jan« P^e Bruft bleibt n.o^ h.. immer Völlie geheilet. pieKranke yytbrd^'^i^aüs deifilEXoi^^t^le.ta^« w£ßnf mit der'Verordnung^ den idf brauch der- ielben Ar^ney noch eioeii Monat tortzuTetzeiu, 'J,, J^zt, werde« 'uht«r Aüffid^tldeii/lXi'JEIop^V m^ M u t h er f d*r d zu E d i pa^'fru» g die Ver-:^ mclie bey rencrirchen Kranken fortgefe^t,'

Änei^. pri^f^,^^:|?jC?iJ P^ A^^f r^: 3^4. Lou-. •^o7 2 4 fi.

•— l 560

HeLiramt Anwendung des gefchwefelten AflUBt« macg beym Diabetes.

Capiuin M. bekam im Monate Iiiiu 17961 -. Anfälle vom Diabetes. Nachdem er mehrero innere Mittel, z.B. Alaun» China, Zucker, - Aritimonialia, Tinct. Ap. etc. und äuITerlich' Einreibungen von Seh weinefett, nebft einüm' ulcere anificiali in >der Gegend der Nieren ohne Nutzen gebraucht, fo nahm er'den €£', fien November gefch wefeltes Amm^; niak (reines Alcal. volatil. mit Schwefd* leber iian getättigt). Die Kur dauert« vom •rften Nov. bif den neunten Dezember, wo^ der Kranke vöUig wibder hergeftellt war« Schon am «weiten Tage nahm die Menge dea Urins ab, auch verlohi^ derCelbe feinen füITen Gefcfamack. Am vierten Januar be- fand er lieh noch immi,er wohl. Man bereit tet das gefchwefelte Ammoniak (hepatifed Ammoniac) fehr leicht, indem man einen Strom, von Schwefelleberlufc (hepatie Gasf fo lai^jEre ^ÜTph die Aqua Ammoniaca;' Fura Ph. Lond. gehen lafst, bis daa AlcaU gel^ttjlgr ift.^ Die Schwefelleberluft, hlspt- tic Ors, öder das gefchwefelte WilTerOoff- gas, (fulphurat.ed hj'drbgene öas) miifs zu dieiem Elntz^ecke, aus Künftlicheni Pyrites ut^d Salzt&ar6 bereitet werdep... Dia Döfe l&r^eineti igjrwachfenen ift ^rej bii .vier tropfen in einer halben .i?mt Waifcr. ^ Eine zn ftarke Dofe venirEaciite Erbrechen, Schwin- del und Anfülle von Betäubung. -

Vor-

Vd^rfchfift. znr Befeitung def Aqu. arninon, pur. Ph. Lond.

Salmiak 1 Pfanid, Kalk 52 Pfund, Waflar 1 Gallon. Thue zii dem Kalke ü Pint WaC- 1er; dier«iirIafovtine''Smnde zufammenftehen ; dMfcn thiM den Salmiak and die Techs Pint des kochefiden heiffeb WalTers hinzu, und l^decke fo^elck^-^Md-eeftfOL -Wcfhn dw^ FlüGBigkeit kalt geworden, Te -gflfiie litf auSj^*

davon ab.

' /Herr fVallo» der diiefe EifclyhHig g^ BMicht hat, bat lie in ieiner kleinen Schrift sBitgeth^tr'^Niotea^f a diabetic caT« ky I. R4iil^ Mr D. 4«a^^««n of thia'^. "Artillery, HoTpital of Woolwich. r796. (TOn'firtf.-Di'Alb'erii'Hil^dett nkt- gctheik), /*

Zahl der Hurgifte. xiil Xöplil«' ih Beinen im Tili»

. nebft def NaciwichV >^a'n Mr

mineral. iViftk^ueli^ da£elbft.

re 179(5. nebft def NaciwichV >^a'n feiner neuen

. Die Zahl der Kurgäfte war folgende: Nach dem Charakt^er.

Vom Adel 407. darÄftW Waren der Her«

zog und die Herzogib

*. ' V - von Küvland Und SJgau

r •. Tf-«:c: f^^^^dt Und andÖJ*

•:■•-■!.' FärfticA-*, 6. ■♦

'■=• *-'<>^ £i-v -liiemiatftlrcfniift -m^ ^ Z £ noy

... / ,,. ;, nur GencralltStyStaabi/

. : undOberofiiuers, denn

ii&chli dielen waren an

-:_/ . t. r. -i:.. die al>pi!!*n Zeiten, ilra ;; .-! ".::i v,.T?.::':v •- die- Aval teil. Tnäher. ftel

- -•', ken, auch auf flecni&ft

i -_••{ g. ' tpfe anA^achfen* ; J •.;*

(peU^icIie. : ii: 5^* daruAü^^frülateiu ri Zivilbeamten u*: . \. . fj

iSoxxDraz^ortti. agi« darunter Mmifiier, 6#4 fandten 8- *" ' ">•>

SürgerfiiVide. ' 102. von. welchen' jedoch di« ■y w^nigQien in dieBaddin

r. . :\: :; :: ßen f ingiEf^agen werdnu

* Die DieneTfchaft wird audmichteüigfcawf

gCB. . I ' '. .1 . ... . •*.

.' i)er Qaueisftflpdf von walcbMirbhr ^eit aus dem benachbarten SachCen fcömnaiH^ wird auch nicht erwähnt» noch wtQir ger die liäufii;en luden . und Bettler; die die Bäder braudien. ' fVach den I^ändf.rn. . .v, ^

Aus fremde«! iiändern- .:: 67K

ö(ierreicti.£rt)i(laatenQhne Böhmen i8- .Büimwn ;iit ' -:; . ; / :.'v^'V*9l. HauptzahL -. ; lt n > :n* : I^''1

£Fach den Parthtj^n . 93ö£,. . '. .?-••'• ^,.. ;KöpfeR 1180.

,..'jpev menfchelsfireundliche Fürft Johann yott Qlary, rdfOE^Cehr vieles bcyträgt» um äen kurgäften zu^Töpfitz die Kur angenehm zvL machen, ^J^eCi im HerbfhMT^S^f^f^'ttieino ^ttCcrajoi^^W^.yfmiiKUüich khon einß zn

lladeni ffiebuudites^ W (^in^

cep« weldiiMAKiETere^ warme ergiebige Qael- len enrbi^ft. .'X)a! di^e in kurzer Zeit vc^. xnehrern Meijifcben zum arT^iieilichen Gebiau« che verwendet w\irden , und Jn den Ruf ei- jies VoTzü|lithbn inn^rViclieh Heilniittds in knancberfe^ Krankheiten kämen,, fo fand fie "der berÄlntit»-i)öhmK^drt^Min«ralog' und Brunnenforfcher Hr. D. Fr. "Äinbr. Keurs Bilin merkwürdig genug i fie einer eh^« «aifchen'Zergliectemng zu unterziehen» wO(* 4«h ich iAemit' einen für Ilnr Jbnrniil zwecks «nllffigen kursen Auszug liefei^* bis die gans M Abhandlung hn Drucke eifcheinen wird; ' In fl5' Pfund Wiener Zivil^ewicht, wel* ^c Q125400 Gran des deutfchen- Ajiothdter- ^gevvichtea'gleidh ßud, find enthalten:

i

in krylialliÜrterTcöhlcngefaürtter

' Sode ( Mmeralalkäli ) \"'. 432 1 Grax^

ian fdiwefclgejäuertrir kryftallilir-

tcrSode (Glahbörfakie); -• fl8| '* in kochfälzgefilucrtcr ' Söde - "(KiJchCaize) , 6lVcJ•'■;i ipih kohlengeßuerter Kalkerde 16^ ' an köhlengeCäuertieni Eifcfnfibffe Si an Kiefclefde' , " ' 15 f

tjnä ein Pfund WalTer a^t der .Gartenquell« j^ach ' deuttchem Apothekergewlcfat. enthielti

an Mineralaikaii ii 6rax^

- Giaüberfalz . . * ^ -j c , Kochfalz *!/.:. : ' ij 1

Kalkerde ( kohlengeläuerte )^ : . ^ . i ^,:i?afenß.pff.;- ^. . : ^., ,:.- .mV .

- Kiefelefde faft . ^ ; ?

.1^ ^' ■' ' ' Dil

N

"' ' Die Wirkungen der Gartentloftlle übe^- iiliupt kösnen unter einem drejfachen' Qm^ •fichtflpunkte betraditet werden.

X In Hinficht ihrer Einwirkung

;, auf die feften Theilo dea JKJ^d-

pers im ailgemei'nen und. aiul

die Da.uu^gawerkzjsug« inaboi

fonderiC.

JJndin dietC^ liinficht nimmt fie einen äicfat l^z, unb^.^tjepden FJatz unter den* Ait^ Jo^nden Miuel^ eiti. Sie be(€UteuBi|;t ab M* jchee<die Gir^HUtion, fchafft die ftockende« J$Afte fort, Und bringt fie entweder in das allgemeinen KYeialauf zurück , oder fuhrt fie ^urch die Cchicklichßen AueleerungaorgaM aus dem Körper heraus. Sie giebt den f a< fem mehr ToQt den Organen eine lebhaftere Thätigkeit. In dem Magen und in dem - Darmkanale befördert fie. die Abfonderung der Dau^ug8^äfte, giebt den Fafern des Ma- gens mehr Spannkraft , belfert durch beidee dieVerdauung« und Terrollkomml: (o die Zu- bereitung der Säfte. Sie reizt den Darmka* nal gelinde,, und leert die Zähigkeiten und fcharfen Unreinigkeiten aus. Sie öffnet die verftopften Drüfen und Kariäle. Unter den Ausfonderungsorganen wirkt fie vorzngswel- fe auf die Hamwege, befördert den Abging 4e6 Harns» aber auch auf di^ übrigen ift fie nicht unihätig, fie vermehrt die Ausdün- fiung, die Abfonderung durch die Lungen, den Stuhlgang. ' .

II. In Hinficht ihrer j&inwirkung ... auf die Säfte. ^ Sie

B6d

$to verkeffert. die ttwa voiliandencn Sch&rfaf und fpühlt fie auf dem Köiper. Dadurch«., dafs ße dif Geßirfe tu gräberer Thäügkeit veut, und eiuTheil.detf in ihr enthakenenl Eifena in die zweyren Wege übergeht, tju^ mehret fie die Dichtiglieil; des Blutes, und giebt ihm loehr Röthe« Den Umlauf der fe* y&fen und l^mpfaatifchen. Fep^tigkeiteil be« fördert fie gleidifalis, und hindert ihre Sto- ckung,, löfet die etwa fchonfiockenden an^ verbeflert die verdorbenen oder fchafft jQe zorn dem Körper. -Daraus Ufsc fieh die Wirkfam-« keit der Gartenquelle auf mancherlei Haulh Ausfchläge herleiten. . . ./

- IIL In HiA^cht ihx^t Einwirkung

auf das Nervenfyftenu Denn dadurch, «lats'fie mitielft des enthalte l^en Eifens und der vorhandenem KohienükcUr re den feften Theilen die veflohrne Spann«, k^raft imd Fettigkeit wiedeifiebt, oder die: verminderte erhöhet, entfeifnt fie zugleich die krankhafte Reirbarkeit, die fo gewöhnt; liehe Folge der Schwäche ddr feften Theibu^. Padurch wird es begreiflich, dafs die Gartenr. quelle zur VerCöheuchung der Hypochondrie; und fo mancher NervenzufiiUe viel beytxa-* gen kann < von Hm. D. John zu Töpiiu).'

."^ Ein« fehr M^rkfamf . Augenfiilbe«

Schon feit mehr als la Jahren bediene- ich mich immer der nachfolgenden Augen*' blbe mit dem ausgegeiefanetften Nutzen. Sie.

befteht

-• 5«ß

%efteht lEwar anch aus ^ rotten ' Vrizr^uti aber fie fcheint in : der Mifchuiig, -VerliSlt-t. Bifle u. r. w. etwarzu haben, vi'as ihr einea belondern Vorzag- giebt. WenigltiMni fal^' ich efu dafs , nach dem vergebuen Gebrauch an^. JeicT PräzipitatTalben , dieici halfr Die Zubereituht; ift feigende! 'Merciir«

Eraecip. raber» gelb Wachs und ungefaizeiM utter werden zu gleichen Gewicht g^nom* zcen» erß; das Wachs und die Biitter über Kolilen gefchmolzen , und nüii der Präzipi- tat, änlTerft fein pidveriürt, darunter gerührt,' und fo lange gerührt, bis es kalt 'und ßeif wird. Im Winter kann etwas mehr Butter gcnonunen werden t damit die Salbe nicht zu hart wird.-

</ Der Vorzug diefer Mifchnng fcheint non^ darinnen zu liegen, dafs mati dab^y ein« weit

E'iCsere Menge rothen Präzipitat änwebden nn, ohne dem';Auge zu fchaden, weil d^ Wacha feine Schärfe weit belFör 'ünd^ldcelt^' sAb das blofae Fett (eiil ähnlUhes Beyfpiel' giebt uns das Vitrum Antimonii cera^ truiti), vorzüglich aber weil es durch HitaeT mit einander verfchnioizen wird, wobey eine* weit innigere Mifchung der feinften Präiipi- ta.ttheile uait den fiui$rkeiien gefdiiehtr Denn das blos mechanifche Zafaniiueii mi- lchen des Präzipitats niit Fetrigkeiieu, fcheint mir bey weitem nicht fo gut, weil da nio Verbindung nie fo innig gefchieht, urlii kleine Partikelgen des Präzipitats übrig bleiben, wel- <die nicht völlifi; umwickelt und, un^l im AusL^ «inen (]ehrhefrifi;en Reir «rrfgen können. -Fer- ner hat •üe' auch den Vorzug» dafs he wegen* :•..:. der

«r grSrsem ZfiLigkeit^desWachfetFeßcriauf •m Rand der -Augtalieder: häiigni bleibiv liglich nicht . fo fchnell tou den Süften def bUgea a'uf^löfst isvird^ iind w<bn}ger' auf das mere Auge, hingegen xia0ehr"miiF 'dier Me!- phrnCchen Drüfen, die bey den feuchten LUgenentzüiidungen der Hauplfitz und, nrkt. Ich habe Togar^gefunden, dafs« wenn lan die Salbe, um iie zu mildern, mit mehr ettigkeiten, z. E.« Althaefalfie, vermifcht lat;, ße reizender geworden ift» weil üe nun iiCsiger wurde. : ' '.

= Die Anwendung gefchie^C fo : Min läfet Iner Linfe grofa davon zwireheir den Fin« rcrn , oder am Licht et wärmen, da& es flüt* lg wird, und ftreicht diefs auf den Innern Cand (Canthua) der Atigexilieder. Diefa ge^ chieht nur einmal desTaga und zwar Abendf mmittelbar vor Schlafengehen, damit maii (leich darauf die- Augen Cchliefs^n und im ähinkeln bleiben kann. Diefa itt wichtig» priail jeder Lichtreie nun zu ftark das Augii Uelzen würde. Früh werde» die Aw gen mit auwarmer»Mik{li ftuagewafchen." Bey fahr smpfindlichen Augen können auch' nur Läpp- ten mit der Salbe, belfarichea» und über dio ^iigenlieder gelegt werden. :> Ich bediene mich dieler Salbe hey jeder lugen sntzündung^ die nicht rein entziind« lieh ilt, d. h.-. die k^ne- Aderlafs oder Blut* [gel erfordert." Atn Ichnellften hilft fie htj 3er feuchten Augenentzündung , mit äuge« Ibhwollnen Augealiedem und aua denfelben Tchwitzender klebrigen Schärfe. Doch aueh bej allen andern Art-en "chroioircber Augen«

^ «68

entzündun|9 der rbevfnaüGcheB, fcrofulöFe% gicbtirchen« prorifchezi, venerifchen , Jtw^ xninofen et& leidet lie hjerrliche Dienßa jSeibft Trübheit und Flecken der Horahaut Vermae jQc zu tilgen.

^ d. H.

6. -

Pmctifdie Litter^tur.

Es war gleich bey der Herausgabe dielel

Jouruala (wie ich auch in dem Plan äulTerte)

iniein VerCatz, TOn Zeit zu Zeit die neu hö»

auskommenden guten practiCcben Bücher zii

nennen,, und darauf aufmerkfam zu mir'

ichen. Ueberhäufte Gerchäfte und Beytritla

pahiuen mir bisher Zeit und Platz zat

Ertüllung diefes Verfprecbens» -auch kann

iind werde ich mir nie ann^^afaen , die gam

ze medizinirche Literatur in :dierem Sinn itt

ineüen und zu Hebten« Abet inan erlaube

vair , von Zielt zu Zeit auf einzelne Producie

derfelbea , die dem pract Artt nöidich fiqm

können, Aufmerkfanikeit zu erregen, und

ich mache hier den Axifajng mit folgenden : -.

HannoTcr bey -Helwing: WiclK

mann über die Wirkung min^

ralifcher WalTer, befondera d«4

WMldunger 1797. g. 64. S.

Nicht allein um ein nicht genug gekana*

tes MineralwaUer (delTen Werth idi fchoit'

feit 14 Jahren aus Erfahrung kenne und

tpchfchätze ) bfffer kennen zu lernen, fon-

dern um, einen Schatz treilUcher practiCcher

Ideen

S69

ll*€ii' ubeir Mineralwafler und ihre Anw^n* dhiif überbautet (eine Materie, die ^och boy fo' Vitien Aerzten Berichtigunff bedarf) zvk erhalten, iliefe kleine Schrift xu empfeh- len. ' War weift nicht, daft in den Schriftea diefea groben Arztes jeder Wink, Jede ße« merkung practifche Fruchtbarkeit hat !

f£rfurt hty Bayer und Maring: Chemifche Rezeptirkunft oder Tafchenbuch für practifchd l' Aerzte» welche bey dem Vec* ordnen der Arzneyen Fehler in qhemifcher oder pharinaceuti- fcher Hinficht rermeiden wol- len» von J, B. Tromadotl^ 1797. 8. 088. S. .^ Eine fehr glückliche Idee des Hm. Verf« I^ werden alle Arzxiejmitttl aach^ alpbabeti« Cdier Ordnung durchgegangen» und bey y$4 ^m angegebei^f mit wdLchen andern Mittelia ca gemifcht oder nicht gemifcht» in weichtt^ Vorm , es für di« Kräfte deflelben am fehick-^ lichßen gegeben werden kann» in wekhem. VerhaltoSOfe itt BeftandtheUe. nebft einer Mfuge nüzlicher pharmacevtifcher Bemer«- l^nngeii. Wenn man wesfs» wie ^ rob das ^eciürfnifs eines fokhen Bachs zum Nacb- fchlagen bey anfangenden und auch wohl il« tißrn Aerzteia ift» fo ift nicht zu zweifeln» daCs diefes Werk recht bald ein Vademe^ cum jedes pr^ct« Arztes werden wird» was die Praxis erleichtern und künftig die che» znifchen Sünden weni|;er machen wird*

aBt4it.iQuni*iv.Bi»a. s.snia^ Aa BeY«

Berlin bey Rottmanar-Verfuclia'

über die gereizte Muskel- undl

Nervcnfafcr, nebft Vermutkuxi«*

,gen über den chemifcheu Pr(K,

zefs des Lebens in der^.T4iic|>i

und Pflanzenwelt, von F. . A«-

T. H u ni b o 1 d t , 1 ü. m. k. 496. S. .j

Diefes Meiftervverk eines unfrer erftei»

Phyfikcr und Natur vertrauten ift zwar mehr

Shyüologifch , aber demohnerachtet jeden|i enkcnden Practikcr zu empfeblen. Denn CS geholt unter die klafsifcliön Werke, die Epoque in der Wiffenfchaft überhaupt' ma- cnen, und wird gewifs einen grofse« Ein- ilufs auf den ganzen Gang und die Richiuog derfelben haben. Auch enthält es fehr vieles, den Praktiker unmittelbar und die jczt wich- tigßen Gegenwände der Kunfl: intefefsiren-^ des. Die Hauptidee iil, die Galvanifche Rel-*^ zung zur genauem AbmelTung und Bcßim- xnung der Lebenskraft, und der Wirkungf-' art verfcbiedcner der wichtigilen arzheyli*: chen Subflanzen, des Opium, Aleali, dec^ Säuren etc. zu benutzen , welches durch im«- zählige Verfuche gefchthen iil, deren Ge^ Bauigkeit ich Telbd als Augenzeuge beftSti«; gen kann. Diels giebt Gelegenheit zu den* wichtigften Bemerkungen ' über fpezifircho Heize» über den Unterfchied von reizen, ßärken, und Erregbarkeit vermehren, über> das Brownifche Syftem, über die chtmifche' Erkl^ungsart der lebenden Erfcheinungen, über den Tod und den zweifachen Zuftand der Fafer in demCelben die FHulnifs -—

£ix»!

371 '

Einfluf« der Nervchkraft darauf— Mi- fchungszuftand thierifcher StofiPe und Ein* flufa der Lebenskraft darauf etc. Der tr- ftc Theil befchäftigt lieh mehr mit dem Gal- , vanismus , der zweyte wird vorzüglixih diefe wichtigen Refultate enthalten.* x

•' '.'■■' •' " ' d.U..

Aa2 lu-

Inhalt.

I. Befchreibung eines Faulfiebers , das zu Ke« gensburg hcrrfchte, rom Herrn geh. Hofrf Schäffer zu Regenskurf ^ S. tSZ

TL Praccifche Bemerkuagen über die b'eydtn gewöhnlichen Arten des Magenkrampfs» vom Herrn D. Conrad; Sttdtphyfiku« zu Northeim 182

. III. Beobachtung einer KÖthelnepidemie, vom Herrn P, Fieliu juq, Wundarzt zu ^ukau IP9

ly. Beobachtung und Heilung ainer WaHer« fucht beider Augäpfel, yon übendam- felben 2oS

y* Einigt Bemerkungen über SaamtnVerluft und delTen Behandlung* yom Herrn Hofr. Jördens zuHof 2X3

Tl. Glückliche Heilung eineis Rafenden, durch eine kleine chirurgifche Operation» von Ebendemfelben 224

VII. Etwas zur Diagnofe und Heilung dar Hämorrhaidenj von Ebendemfelban 22S

VHI.

\IU. B«yiri^ zur ^efdiidite 4er Artwenivmg der fixen Luft durch Infpiration in det Lungenfucht* vom Herrn D. Mühry Hannover 24J

<X. Ueber die Einimpfung der BltMern nach €i((Ren Erfahrungen , vom Krn, D. K o r* t u m zu Stollberg bey Aachen 372

X. Bemerkung über die Brownifche Praxis, befonders über die Wirkung der Wärme und Kalte, vom Herausgeber 31$

.XI. Kurze Nachrichten und medizini&he

Neuifkeiten " 350

1. Inxtere Airvi'endttn^ -dier Salpeterfinrc b«y Gefchwüren, venerifchcir Krank- heit €tc» - ibid

2. Heilfame Amjrendung 4e8 gefchwefdten ^ Ammoniacs b^m Diabetes 3^0

3. Zahl der Kurgälte tu TöpHtz im Jahr 1795- nebft der Nachricht von einer neuen mincralifchen TrinkqueH» dafelbft Sft >

4. Bereitung einer ithv wkfinien Augen« falbe 3^5

5. Practlfche Litteratur S^S

Bej

Bey ätn Gebriidcm Hahn in Haönorer hat 'ftie Freue verlalTen:

lieben des Rittera ron Zimmermann» Hof- raths und Leibarztea in Hannover , von S. A. D. TilTot. Mit dem Bildnifs dcf Herrn von Zimmermann und mit An« merkungen des üeberfe tzers, auf Schreib- papier 2o ggL und auf Druckpapier 16 ggL

Das Intereile, welches die franzöfifche Urfchrift gleich nach ihrer Erfcheinung im ^Publikum erweckte , mufs durch diefe von einem ein fichts vollen Arzte und Kenner des Vcrftorbenen unternommene Ueberfetzung Xioch ungemein erhöhet werden, da fie nicht »nr mit fehr treffenden Anmerkungen und . Znrätzen» fondern auch mit folchen Stellen aus den Schriften des verewigten Zimmer- manns vermehret worden ilt , in denen die- fisr Scenen aus feinem Leben fchilderte«

Journal

I der

{>ractirchett

Arzneykunde

n u d

WimdarzneyktuiÖ:

kerktisgegebeti ¥oA

C. W, Hufeland

d«tr Atzüliykand« oTdehdichem Lehrer tu lene*

Vierte«* Batid drittes Stück.

I e n ä,

in der icaÄemifchen Buclihahdluhg t 7 jj 7.

.IJ

- i

yermiTchte Bemerkungen^

vom

D. C. G. T. Kor tum zu Stollberg im Jülichfcheo«

Heilung einer convulilvifcheil , 11 r a n k h e i t.

, XJafs zut HelFung der fclirecklichftcn convulfivifchen KranKheiten blös darauf ankommen kann_, eine gewiire wider* natürliche Empfindlichkeit des Magens durch hefänftigende , einwickelnde Mittel abzuftümpien , während alle hitzjgen und reizenden, fogenannten kram pfßillen den Arzneyen Aas üebel in einem folclien Fal- le äuiierft verfchlimmern^ izeigt folgende JBcobachtiing : _ ' i

" jMeaio. Jouin. IV. Band. 3. Stuck. . B ^ ^^^

578

Ein liebfiziswürdiges Frauenzimmer von 17 Jahren, die bisher iininer gefund war, erlitte, während fie ßch in einer auswärti- gen Penfion befand, nach einem Schrecken die heftigften convulfxvifchen Zufälle^ Alle Glieder abwechfelnd, und mitunter der ganzo' Körper, wurden von fehr heftigeii Zuckungen (doch ohne Einziehung der Daumen und ohne Schaum vor dem Muri-

r

de) ergiiffen, dafs mehrere Pefföhen die Kranke während der Anfälle kaum Vörmö- gend waren feftzul^alten, und zu verhüten, dafs fie fich nicht bijfchädigte und aus dem ' Bette gefchleudert wurde. Tiefe, fögenann- te hyfterifche, Obnrnachten wechfelten mit diefen Convullionen ab. Empfindliche Kopffchmerzen gingen vor den Anfällen vorher und vom Drücken auf die Mägen- gegend empfand die Kranke lebhafte Schmerzen. Der Monatsflufs war und blieb regelmäfsig. Viele Aerzte wurdeia zift Jlathe gezogen, und behandelten das Ue^ bei theiU auf Würmer , theils mit hitzigen ^ntihyftericis, Galbanumj ftinkendef Afa, Bibergeil, Baldrian j Mofchus, Campher^ ' Hirfchhorrigeift etc. ; kurz alle mögli- >dieii fogenaimten krampfltillendea Mittel

Würden verrucht,, ^uch yori einf^ ^Xt^ü Praktikus ein;mäl «ine Mixtur aus fothem . antirpasmodifcben Pulver, Regen^•<rürmerrlV ' Abforbentien etc^ v^ordnet; das alles abeif mit fo fchlechtem Erfolge, dafs die Kran^ he ßinmal 4 Wochen lang beinahe in inl«' inerwährenden Cpnvulfionen lag. Gewöhn-» lieh liefsen indeflen die Anfälle, wenn ße afcht Tage gedauert hatten , nach , uiid die Kranke^ befand fich einige Wochen hin- durch wieder erträglich wohl, hatte gute Efsluft etc. bis abermals heftig© Kopf- fchmerzen , mit gröfserer Empfindlichkeit der Magengegend, und kurz darauf die convulfivifchen Anfälle aufs Neue eintra- ten.

Ein halbes Jahr nach dem erften Anfällt des Uebels kehrte die Kranke in die hiefige Gegend zu ihrer Familie zurück. Seit vier Wochen war fie von den Anfällen frey ge- wefen , und brauchte eine, von ihreni letz- ten Arzte, wie es fohien , mit Nutzen vet- orditete Mixtur aus mancherley erhitzen- den Krampfinitteln nebft einem äuilerli- chen Magenbalfam fort. Es dauerte aber nicht lange,, als die Zufälle mit der gröfsten Heftigkeit wiederkehrten^ Ich wurde (im Bb 3 Sep-

September ä. J. 1796.) zitder Krankeii ge<r rufen, .^Is fie gerade ip füri>Uterliclien Ccm^ vullionen lag, wobei fich abwechfelnd det. ganze Körper tetanifeb ausrtreakte un)£. rückwärts bog. Faft. jed« Stunde » aucl^ wohl mebr als einmal: m -einer Stunde- er*, neuert^n Ach diefe Anfälle und endigton. fich in Liefe Ohmnacliten. Während, der". Anfälle war fie fich nicht bewuft» in deÄ;. turzei^ frey^n Zwifchenzeiten klagte 'ftcf Kopffchmprzen ; die Magengegend .wat» beim Druck eniplindlich und ^twa$ auf-i getrieben. Dasi geringfte Geräufch mar* terte die Kranke aufferordentlich. . E3. ftieü ihr viel aus dem Magen auf, und üe fchieA mitunter zuna Brechen geneigt. Da icU bey ähnlichen convulfivifchen Zufällen fo oft von einem Brechmittel fphnelle Hülfe, gefehen hat^:e, gab ich jede Yi^rtelftimde^ einen Gran IpecacuanUa, und Uefa Camil-» lenthee zwifchen trinken. Es erfolgte bald heftiges Erbrechen, das, auilpr Getränk^ und etwas Schleim, nichts Bedeutendes aus- leerte. Pas Würgen dauerte mehrere Stun- den fort mit verftärkter Heftigkeit der con- vulfivifchen Anfälle, und ich mufste, d^ yerfchiedene , (onft d^s Erbrechen ftiilendQ

Mit*

It/Litttl unwirkCaui. waren, fpat ^BciicIä läurch eine, reixihixche Gabe lyioli^^fjft den Magen befänftigen. D^s )Vürgcn,li«rs dar- auf nach und es erfolgte Schlaf, der. ^bet l)akl durch erneuerte convulfivifche Anfäl- le unterbrochen wurde. Am andern Tag^ liefs ich das Wiener Tränkchen zum Ab* führen nehmen, welches mir um 1?6 riöihi-i* jger fchien, da di6 Kranke f ehr zur Leibes* Verftopfung genieigt war* Die Stuhlgang«' erfolgten ohne Befchwerde, aber die con- vulfi vif eben Anfälle minderten fich nicht' fan geringftea,- -

' Nach Erwägung aller Umßände, j^öu aüglich der widrigen Wirkimg des Brech; jnittels und der grofsen Empfindiichkeijf der Magengegend, fing ich nun an zu glau- ben, dafs die Schuld hier blos an über- f|)annter Empfindlichkeit der Magennerven liegen muffe, und verordnete folgende be-' (änftigende und einwickelnde EniuliionV

Ilec. Amygdal.dulc. excort. - r

Sem, papav. alb, ana Uno. femii Sem. hyofciam. Drachen. j\ Aqu. Flon chamom, Unc, yjjj.

F. Emulf. colatuj. adm^ ^ . .. )

Bb 5 Mag-

*p- 88« -^

Ma^ef. alb. D.rachm. ji. Pulv. Gumxn. arab. Dra^hm. jj; Syr. diacod« U n c. j\

jpavon wurden anfänglich alle Stunden^ liemach alle 2 Stunden 2 Kfelöffel yoU« und täglich ein paarmal ein erweichende!

. Kly^ft^er gegeben, liaum hatte di^ Kranke ireymal von diefem Mittel genommen, f^ Wurden die Anfälle gelinder und feltenert

« und bey fortgefetztem Gebrauch hörten fid »ach zwey Tagen gänzlich auf. Ich lieCi dennoch die Emullion noch langfam fort- ^ebrauchen, und veränderte die Formel» da der Gefchmack des CamillenwalTers d'et' Patientin zuwider war« auf folgende Art:

Jlec. Amygdal. dulc. excort«

Sem. papav. alb, ana Unc,femi#

3em. h^ofcyani. Drachm. unam et femi«

Aqu. Fontan, coct, TJ n c. xj^ Emulf. colatur. adm«

Magnef. alb,

Lap. oincTOT. praepar.

Fttiv. Rad. paeon. ana Drachm. ;•

flotu Zinci Gran« x— xr/

GttmiiL

•- «85 -•

Aumm* arab. D r a c h m. jj j^

Syr. diacod. U n c. j. M, S. Täglich zweymal oder dre3rmal S Efslöffel voll zu nehmen.

Die Kranke war nun freylich äüfferft matt, da fie in 5 bis 6 Tagen beinahe nichta liatte geniefsen Können, und ihre Gliedet idurch die heftigen Convulfionen fo fehr ^axen angeftrengt worden; doch kamen Efsluft und Kräfte bald wieder und fchon 8 Tage 9 nachdem die Zuckungen aufge^ hört hatten, konnte lie daa Krankensim"» mer verlaffen und wieder bey ihrer Familiis (eyn. Sie befand lieh nun fo wohl, und die P.fsluft wurde in kurzem fo flark, dafa ihr die von mir vorgefchriebe^e ftrenge Diät imerträglich wurde. Ich erlaubte iht deswegen jetzt faß alles zu eSen was ihr fchmeckte, pur liefs ich noch immerhin täglich zv;ejmal zu den Stünden, wo der Magen am leerften war, von der fmulßon nehmen, um die Nerven für neue Keiztmg weniger empfängjlich zu erhalten^

Als nun die Patientin vier Wochen lang

von ihrem convulfivifchen U<tbel firey ge-;

wefen war, auch feit inehrern Tagctn von

der £ia«Ui9n aicku inehr geaoisttem hat-

Bb 4 ttj

Ite, iDeltam fie aufs Neue heftig» Köpft fchmerzen, nebft gröfsever Empfindlichkeit jie?? Magengeg'ead, welche ,ihr jed^Äciü fichere VorbotCA der wiedeiil' hetannahcqc» iden fchr45cklichea AniiU^e gewefeji wären» .ßie lieft mich »u ßch rufen, und ich bö» •jEahl , ui^gcf^üml; dio Eiaaroirioji wieder veöP fertigen zu iaffeu i).nd daydn alle .2 8um^ ?|len zu nehßiü,n, , Pie Wirkyijig d^yopi war« '^afs. di^ .Krämpfe laicht -erfolgten, die Ein* plijidiii,Ukeit der Ma:^eng'cgcnd geringer W^ivde, ui>d die Kopffciuncrzen nach c4 .gtunden ganz aufhörten* Diefe Kopf- ffchn^erzen rührten alfo nicht voii l^nrefc, .jiigkeiten der erlten Wege> fondern auA ^Sympathie des Kopfs mit den, in neue Rei-» aung (ohne Sprdes) gefetzten Magenncr- •,yen her. Hätte ich hier Pvirgirmittel oder jgar Brechmittel gegeben, [p wäre zuver^ lafsig diefe Reizung verftärkt und der Auan« tbruch des Uebels befördert worden. Von ^der Emulfion wurde fernerhin alle Tage ein - oder zweymal geriomuien. In d^r Tolge äufferten |ich noch yerfchiedcneniale flic Kopffchmerzen und andere Vorbotea cles Anfalls j befonders wenn feit ^inigea Tagen ,.fjie Emulfion ^ua^efatzt wprdea

vrar^

«^ 585

War, atcr jederzeit half die nämliche an- geiiblicklix:h apge wandte Emuirion. bal4 und verhütete den Anfall. Ein und ande- fesinäl wurde auch noch- das Wiener Tränk-, chen, in Zeiten, wo die Empfindlichkeit lies Magens fchon fehr gemindert war, zum Äbführeü gegebon. - '

Seit ßcben Monaten ift nun diefe Per« fon von ihren Anfällen gäiizlich frey, ge- fnnd und iiark, ' geheilet folglich von einem der fchrecklichften , gegen fo nian- xherley Mittel hartiiiickigen Ueb«l durck -ein einziges« wiederhohlt gebrauchtes lle- cept. Üeberhaupt mufs ich jene Miit>hung, die aus narkotildien, befänftigenden, ein- wickelnden lind feinen erdichten, die Ner- ven gleich lam mit einer Decke überziehen- den Ingredienzen zufammengiiferzt iit, wnd -deren vortrefiiche kramp fftillen de Wirkung ich in fo manchen Fällen erfahren habe^ dein Aerzten fehr empfehlen» Zuverläfsig 'werden lie damit meül^rere convuliiviftiho Krankheiten heilen, als mit allen erhitzen- X den Antihyftericis , die in ungleich weni-^ gern Fallen paffen. Materialiu-fachen, wenn fich folchc finden, muffen freylich vor den^ Gebrauche jen^s Mittels entfernt vcrden.

«r J!8^

Etwas von Mafcr».

Da Stolls Aphorismen hey einem ^ofsen T^icile der heutigen Aerzte unbe- dingt als Handlungsnorm (im Ganzen mit Recht) gelten, fo fcheinet es Pflicht zu feyn, folche Vorfchriften dief es Buches, deren Ungrund pder gar SchädlichRcit di* Erfahrung lehrte, hemerklich zu machen Vnd einzufchränken. Dahin gehöret yot* ÄÜglich, da£s Stpll hin und wieder det ^ntiphlogiftifchen Methode zu vieles ein»^ räumt. Er Tchrieb diefes Werk in feinen letzten Jahren, wo er feine ehemalige zu grofse Vorliebe für die Brechmittel erkann- te, aber jetzt auf ein entgegengefetztes Ex- trem verfiel, faft gar keine Brechmittel mehr verordnete, überall verborgene Ent- zündung fahe, und mit wiederholter^ Ader- läffen, erweichenden fchleimichten Peco- jsten und Salpetev faft alle lieberhafte Krankheiten behandelte. Er äulTerte da- nials gegen feine Schüler den Wunfeh, alle Exemplare der JlatiQ medendi vernichten •5^u können, vorzüglich weil hierin Fälle yprkommen, wo er bey entzündlichen oder I mit

587 -•

mit Entzündung complicirten Brußkrankj heiten Brechmittel gab. •— Es mag alier-» dingß in Stolls letzten Jahren die ent- zündliche Conftitution in Wien herrfchend und die entzündungswidrige Heilmethode allgemeiner erforderlieh gewefeii feyn; dafs man aber die Sache übertrieb uhd zu viel Ader liefs, bewiefs fchon Wollftein/ und dafs manche Schüler S toll 8 in jenei» inflammatorifchen Periode einen zu grof- fcn Häng zur 'Verfchwendung des Blutes erhielten und dadurch zuverläfsig in dct Folge vielen Schaden anrichtete9, davon biil ich felbft Zeuge gewef^ri. Vor zwey Jah- ren herrfchte z. B. das gällichte Faulfieben bald nach dem Einrückeuvder Neufranken* in der ganzen hiefigen Gegend j und wai* zumal im Jahre 1795. oft mit Katarrhälzu- fällen , Hüfteln , einigem Schmerz auf der Bruft etc. verbunden, und der Puls in dön erften Tagen der Krankheit 4 Wie es bey Faulfiebern überhaupt nicht feiten iftj merklich voll. Diefes Vörleitetfe einen, auf StoUs Lehre gefchwornen jungen Arzt^ der fich feinige Zeit iri diefer Gegend aut hielt j alieri folchen. Kranken wiederholt Adei* zU lallen, um di« venneiAtliche^ tnit

dfcm Fäulfieber verbundene Lungenentzün» iiung zu zertheilen, welches er für un- gleich wichtiger achtete, als die Kräfte ziit glücklichen Üeberftehurig des Fiebers zii ichonen. Die Folge war, dafs auch kein einziger der Kranken , welchen war Blut gelailen worden, mit dem Leben davoii iiam, da hingegen folche, die gleich An- fangs zum Brechen nahmen, gröfstentheil» genalen.

Ich will diefesmal nur an dem Beifpie*- liß der Mafern zeigen, dafs S t o 1 1 in feinen Aphorismen die antipUlogiftifche Methode Lin und wieder zu aili^emein empfiehlt. Im gegenwäriijGjen Ja'ire ( 1797.) herrfchtö in S toll borg und in den umliegenden Or- ten eine Mafernepidcmie, während wel- cher (in den Monaten Janitar bis Mai) ich Hunderte von Kindern und auch einige Krwaclii'ene, die an diefer Krankheit litten^ ÄU fehcn und zu behandeln Gelegenheit hatte. Die meiden Kinder j zumal in derl Spruen Monaten, kamen äuITerrt leicht durch, und hatten, auITer temperirtein Ver- halten, forgfältiger Verhütung der Erkäl-» tung, lauem Getränke (z. B. Milch und ^Yaü^r, Geiiten waffer, Weizenideiendöi

« 889 «

f oct etc.) tmd uiihinter einem erweichen^ Aen Klyftier, heine ärztliche Hülfe nöthigi Viele andere aber, votrzüglich in den lelz- ^rn Monaten der Epidemie 9 erkranltten gcfäftrlich, nicht Towohl an den Maferii lelbRf als nach denfelben» tmd Arme, de<^ nen es an fchicWicher Pflege fehlte, ftar- |>ien hanfig. In diefer RücWicht mag es allerdings wahr feyn, was Stoll fegt, dafd ^hen fo viele und vielleicht mehrere arf clen Mafcrn, oder eigentlich an Folgekrank-J lieiten der Mafem ßerben , als an den Blat^ fem. Unter meiner Behandlung ftarb Nie- mand an folchen , wenn gleich oft gefähr- lich feheinenden, Nachkrankheiten; ich hin aber überzeugt, dafs ich fo glücklich: iiicht würde gcwefen feyn, ^enn ich nach Stolls Vorfchrift blos die antiphlogifti- fche Methode d. i. Aderläfflö und efwei-* chende, fclileimichte Decocta angewandt hätte. „Tuffis longa, cmacians, fcbricula; diarrhoea poft morbillos petunt decoctuirt fadicis falab et phlebotomiam " fagtStollj desgleichen : „TuIHcula poft: morbum diu- turiia,' vefpertina, nocturna, cum raucedi-* he et febricula latentem peripnevmonianx et phthifin fupenrenturau» docet; nifi cito

«I

ftt potenter juves antiphlogifticis. *^ -^ Da^ gegen behaup^ ich aus Erfahrung, dafi , ^in folcher Hüften durch diefe Mittel (wena ipicht Blafenpüaller hinzukommen, weichet bekanntlich bey S t o 1 1 nicht zur Cur der Entzündungen gehörten ) . feiten macl vicU leicht nie geheilet werden kann.

' Der FiebercharaKter hey unterer . Mi^ lernepidemie war nicht gleichförniigj fon- ijern variitte hey Verfcliiedenen Subjecten tind in den verfchiedeneii Zeiträumen der JEpidemic. Viele Jiinder, zumal in den er* ßen Moiiaten, hätten nur ein einfaches Reiz'^ fieber oder eine Art von Katarrhaliiebet bey dem Mafernausfchiag urtd kamen feht gelin« de davon, Bey andern äulTerte lieh gäfirifche Cöiliplication und gelinde Abfiihrungsmit- tci wuirden iiöthig* Manchmal war der 4^uftand naelir entzündlich $ doch in gerin- gem Grad6, fo dafs nur ein und anderes Kind (wähi'end der Nachkrankheit) einea AderlaOee bedurfte. Vorzüglich oft hinge» göh hatte (in den letztem Monaten der Epidemie bey'unbeftändiger Frühlings wit- . terung) dad Fieber einen Charakter der Schwäch«^ (war jier\''ös) und bewirkte did tittutlürire fehr i^jir^llkoaxuuea ; die Mafera

, '

teaCli^cL nemlich fp&t und in geringet-Ah-^ wSdX aus, und rerfchwanden bald wieder mit verftärktem Hüften luid gefchAViridermi wiewohl nur feiten vollem und käfterent Pulfe« Bey folcher Neigung des Aurfehlags %\xja Zurücktreten half ein Gläs~ Mofel-^ Wein^ zuweilen auch eine Kampfenhiictur^ AieHvankheit in vielen Fällen gut üherfte-*. hcn , . in aiidem Fällen aber folgte eind langwierige mit Gefahr vertun^ene- Nach-' Krankheit^ * . :

t Diefe Nachk^hinkliei^ oder neue auf did Mareni folgende fieberhafte Hrankhefit» ent« Rand überhaupt aiuf dreyfache Art: 1) dic^ Mafömkrankheit felbft war gansa gutartig und Wurde JfeicÄt überftärideii , nur e'reig-- Äete ficll die Abfehüppung nicht gehörige' lind ani gteii Täg^ dder auch noch eine»' oder den andern Tag^fpäter fteilte fi^h ein^ neues Fieber ein nait verftötktem Hüften,* Sruftbeklemihuhg^ Schmerzen auf der Bruli etc. welches ittch in die Länge zog/ itiehrete Wochen datfeftCj den Kindetn alle^ Efsluft benahm, und üe aulTefo'rd^ntliclf ftliwächte uiid abnlagertej auch, wenn riicht zeitig fchickliche Hülfe angfewandt Wurde ^ in wahre Lungenfucht überging.*i

JWi'dic. Jotirn. IV. BÄnd, 5. Stück. ^^ -) I^.

a) Der Malernaufif^hUg vterfcbwandi-wX^ der, gleich nac}jL<}em ' ^r. ^rvorgekomo^^ war, und wax danni ajj^r angewandten ^^itr tel, als Kampfer, üoUunderblütbe^UiLiQ^ Spir- Mihd., Blarenpflafter ungeachtet enti weder gar nicht oder nur uhvollkömm^ii wieder- herzuftellAn; dabey verftärkt^ ficb das Fieber nebft den BruTtzufällen ^ w-urd^ lai?gwierig und Abzehrung drohe^di . 3).Dji4 IVIaTern brachen in Menge über dea gai^- aen Körper ui\ter heftigem Fieber aÜ9 uiai4 waren fehr röth und erhabeh; DeAnoch fehler^ durch diefe ßarke HautktiTe d^ Jßj^t Ier^ft9iF Xich nicht ganz auszül^reÄ« Jmr dern ein T^*i}i fich (der forgfäitigfti5n küh- lenden ahtiphldglllifcben Behandlung un- geachtet) ini Abfchüppungszeiixauin au{! die jungen zu werfen^ wpdiirch ebeafftU^ jenes langwierige p,eripnevmomfche J^^ch-. fieber veranlafst wurde.

Wenn gleich diefe Nachkrankheit eint entzündliche Bruftkrankiaeit war, fa durf- te doch die Cur. bey weitem nicht iü^mer. Arenge antiphjogiftifch (im Stollifchen ^inne) feyn; es galt hier vielinehr die -Wichtige Regel; die Eützühdungen hach >£efchaifenheit des mit ih|aei^ verbundene^

Fi«-

HbffeSr», und nicht überah mit kderTküUA ilDLcl erweichenden Mitteln zu beHahdeln; Üaochexi Kindeni bekam allerdings dal l3ietoct;Rad.Aitli;etLiquir. tühi Nitro nebll iRuwairmen erweichenden Getränken vot^ liiefllch, und einem Paar mufdte wegeii itarken vollen l^ulfeä utid groCser Hitze ttiich Blut gelaiteii werden; Bey andehi ttbgegeil nalun die Schwäche dergeftali Überhand; däfs fie Cehiiilchft riäch WeM Verlangten; ünü dii^feii trilt gröfsef Begier- &e und autiallehdetn Nützen nicKt fparfäni tranken; iihd däf^ adch äii Chinäciecdct^ WeicHeih Ich gemeiniglich Süfsholz ; aucH Wohl Saleb; ufid, wo der eiteraftige Ätts- Wiirf zu käüfig würde; iölättdifcheS Mööi ifcüretzen liets; höchfl: nötiiig würdcf. Üei übcli >ähderh Kiiidem äulTerteii fictt irieltJ Öördes, welche AbführdrigSitiittel fetHeifch- feri; tri den nieirteh Fäll^ fei^gaberi fielt Wjr äiÄfer. NächkraiikHeit iiacli und hadi trei-fchitdene Iildidatidneh, uiid dieBeharid^ iuÄg niuftte be^ eiiiem und dcrii li^mliciiÄ! i^ihde baild amiphlö^ißifch ; bald (lärkehd und hälitenä,^ tteld gegdii ünteirti^keiteü der erfteil \Vege gerichtet feyti; und es yvit überhaupt, die gcfi^üeft^^ Auficuerltfamkeit

täea ÄTztes auf alle, oft fehr abweckfel&äA . Ümftände erforderlich. Ein Mittel nvOf war überall pallendy oder konnte vielmehü |n keinem Italic entbehret werden', die Bla^ fenpflafter nemlich, welchen allein ich ei zufchreibe, dafs mir kein einziges Kihd^ f elbft beym gefährlichften Anfchein » nacH den Mafern fchwindrüchtig gefiorben . ifi* Die Mafernperipnevmonie iiiiterfcheidet fich von der gewöhnlichen einfachen da« durch, dafs iie durch ein fpecififches, in ' den Lungen haftendes Miasma erregt und unterhalten wird, auf deffen Tilgung Und Ausleerung Alles ankommt* Durch Ader- lälTe (die zuweilen fehr nöthig feyn kön- nen, in den meiften Fällen aber, bey Kin- dern wenigßens* hier entbehrlich lind) und erweichende Mittel wird zwar die Hef- tigkeit der Entzündung gemindert, abet die Urfache diefer Entzündung, die reizen^ de Mafernfchärfe, nicht weggefchafft. S(h gar ift nicht feiten , wie aus dem Beyfpiele unferer Epidemie erhellet» wahre Entkräf^ tung, die Wein und China erfordert^.ujad Blutmangel da^ und dennoch unterhält 8ie auf die Lungen gefallene Mafernfchärfe di^. tdironifcbe Entzündung« Die Blafenpfla«.

Ret

iler fcheinch durch kräftige Ableitung die Lungen von diefer Schärfe zu befreyen. Bafs vorzüglich ihnen der überall glückli- che Erfolg bey meinen Kranken beyzumef-, fen war, zeigten mir ein paar Fälle, wo das peripnevmonifche Schleichfieber (weil ich X der Empfindlichkeit der Kinder wegen «ntweder keine Zugmittel gelegt hatte, oder eile Stellen zu bald hatte trocknen lalTen) aller angewandten Mittel ungeachtet, fo lan- ge hartnackig blieb. Morgen fchweifse, häu- figen Eiterauswurf, äufserfte Abmagerung und völliges Anfehen von Lungenfucht fich^zugefellte, bis ich durch einen kräfti- gen , lange unterhaltenen Blafenzug Hülfe fchaffte, worauf fich alle Umftände bald befferten. Ich legte entweder auf jedea Oberarm ein Blafenpflafter , oder in den Nacken oder auf die Bruft, und unterhiel' te den Ausflufs dadurch, daf» ich jeden 3ten oder 4ten Tag etwas mit Kanthariden- pulver gefchärfte Bafilikumfalbe inittel(| des Kohlblatts auflegte. Oder ich legte 2i.mpL de melilot. et veficator. aufdieBruI^ bis es kleine: Bläschen, gezogen hatte; die« fe wurden dann geöCFnet iin4 mit Unfchlitt «iberrtj[:icheue. Leinwand, auf die Stelle ge« Cc 3: legt.

ffSgt. Jecl'eö Tag aber würd^ dpe 0(9et ti3l| paar Stunden lang das nemliclxe^iigpflaftet ivieder aufgelegt, wodurch die Stelle, ohiii Schmerzen beftändig feaclit, und auf diefe Art ein gelinder wohlthätiger epifpaftiXchtei Heiz unterhalten wurde.

Angenehm >var es mir zu lefeti^ dflE| fluch der Herr Herausgeher diefes Jour« nalß (S. B. Q. St. 3.« S. 4.10.) bey wei^ fem nicht in blos antiphlogiitifcher Bi« Jhandlung das Heil bey uiid nach 4en Ma- gern fand, und vielmehr angiebt, dafs difl Slafe'rn zu Jena im fi'rühling und Soipa|nw %795* am meiften mitNervenficbep yerbün-r flen waren , daf s der Ausfchlag oft fehr in^ ^onftant war, und Kampfer» Minderer«« ^eiß etc. erforderte, daf^ vorzüglich bejjr nicht gehörig x erfolgender DeTquamatioil langwierige und gefährliche Nachkrank- fielten entftanden etc, Das Alles beobr ächtete ich in der hießgen Epidemie ^wejr lahre fpäter ebenfalls^ fo wi^ mir auch vor X^nd nach deÄ Mafem die nämlichen Hautr . i^^sfchläge vorkamen, deren Hr; Hufe? land gedenkt. Bey verfchiedenen Kin- dern nemlichy die, welches nicht feiten dec |^«U war» 6 i^^4 1*^ vor dem Ausbracht

der.

^ IfRifera an Kätärrhäähtiften tiha If^ielüj^ litten, zeigte ficH ein rother, friefeläHnli* fcher Auefchlag,* der narcli einigen Tagen verfchwand, lind dann crft kamen die Mab- fern zum Vorfchein; nach, überßandciiett '^afern aher zeigte ßch der nemliche erfte flaut^uBfchlag wieder und wurde nüÄ auTcli Äbführungsmittel und einige Malz- täder bald gehoben. Bey einem Mädchea «ntftanden nach der Mafemkrankheit gtofee, Tothe, dem NelTeiansfchUg ähnliche He^ xken faft über den gatxzen Rorper, die fick iiach Laxirmitteln Intieitalb drei TagfcÄ ebenfalls verloliren. Ein achtjähriges M&d? chen hatte vor' der Mafemkrankheit di© Krätze, welche noch liicht ganz wegw^n als fie die Mafem bekarti. Diefe zogen Hri langwieriges peripneymonifches Schleich- fieber nach fich, welcheö zwar gehphcA Wurde , worauf aber die Krätze iXt^T ^^ ganzen Körper in unglaublicher Jifeh^ hervorbrach, und das Mädchto zuuiikuK Vörlichem Kratzen zwang, abör dödhdtrrch Reichlich eingeriebene, nait Salmiak und Heileboru^ verfetzte Schwefelfälbe n^bft lauen Seifenbädern allnlählich gehcrbeÄ wurdö. mm Mknicte Kifider wurdett öätJi G c 4 4fÄ

*- «9$ -sr

iilen Mafern während des perlpnevmojiirr fchen Schleichfiebers fcbwerhörig, welchef pch aber nach gehobenem Fieber, und iq wie die Efsluß wiederkehrte, bald ver? lohn

Nach den Mafern fängt jetzt (End0 May) der Keichhuften an zu grafsiren, den icl^ bis dahin^ mitMifchungen, wie folr gende, gemeiniglich bald heile : Rec, Fplior^ {Senn.. Rad. liquir. ana Drachm. jjj, Sem, fbenic. Drachm. jjt Infund. Aqu. fervid, pxtrah. len. igne, Colatur. Unc. vj, adm. Extr. gramin. liquid. ]Vlann. el, Oxyn^. fquill. ana Unc. j, TfirL tartaris. ZJrachm.jjj. M. Jlec. Rhei opt. Rad. liquiv. Sem, foe- nic. an^ Drachm. jj. Ipfund. Aqu. fejvi^. pxtrah. Icn, ebuUit, Colatur. Unc. vj. adra. Kerm. ?nin. Gr. jy yj. Tartar, vitriql. Prachpi. jjj. Syr. de mann. Unc. jj. M . Von girier folchen Mifchui^g wird den Kindern fo viel alle 2 Stunden gegeben, dafs fie täg- lich drey , l^öchftens viermal laxiren. 25iv gl.cyich . wird eine Ablu)chung von Weizen- WeieV^ pait Honig lauwarm getrqnkeh, wQ- pej fich allmählich der Keichhuften min- flert und verliert. Seltei^ finde ich zu An- jfang Brechmittel und iu den wenigft^n fäl- len

\en im weiteren V^folge 4er Cur' €)iii&i

Nutzen des eixige4th.meten bepa« tifchen Gas in 4er Lungenfucht« WjrHung di^fe^ Gas im war- '. men Bade,

Zur Beftätigung des Nutzens eingeath« meter, mephitifcher Gasarten in der Lun-» genfucht, kann, wie ich glaube, folgende Erfahrung dienen. Es ift bekaYint, dafs "die warmen Mineral waffer in Aachen *) das C c 5 hepa-

' *> Salt Jahron befchaftige ich mich mit Assarbei« lung einer volUlandigen piiyfikaliich - medici« xi.iCcben Abbandl^ng über dieft in ihrer Art ein-r ziecn, fchpn viele Jahrhunderte hindurch ber rühmten, in DeutTchland sieht genüge ga« kannten Bader, fb wie auch über die nächft bey gelegenen, nicht gefchwefeltens aber in ih- rer Art eb.en fo vortreflichen wannen Quellen in Burdrcheid« I^h kenn^ ^x Schriften. . übei^ diefe Mineral walTer, unter danen aber die w&ü nigflen in Deutfchland bekannt find. "VVenii glei«;h einige diefer Schriften ihren gtofsen Werth haben ,. fo ift doch keine darunter, di« dar Würde des. QcgenfUrideSt. und 4^9 (^uti^

tt^firche Gm in Tolchet Mi^g^ lhi%^Ite^ und eine folche MalTe von Schwefel ubek \ieni Waffer abfetzen, als kein anderes bis jetzt befcbrtebenes MineralwalTer in Eurp- ^. ^iugleich ^eAthalten fie viel kohlepgc- Cä49L€irtes Ga*, ^dcr fpgenannte fixe Lufe Diefe beyden Gasatten dunfteh aus den sahireichen heiSDei^ (Quellen und ihren Ab- f|ü|ren unaufhörlich aus , fo dafs. inan den hfxp^tifghen, dem Geruch fauler Eyer äha- liche^ Punfi: du^ch den gröfsten Theii ^or Sitadt^ vorzüglich in ^er Nähe der B^(t i;iepht, ur^d folglich die atinofpha|^(pfae j^uft jederzeit mit einer beträchtlichen Quantität von hepatifchem Gas vertnifcht ,mSL Schon eine ulte Bemerkung ift es, dab (blche ßchwefeldünfte den Lungenfüchti*! gen hcilfam find. ÜAd Wirklich ift iß$ foif- fallend, wie wenige Schwindfücbtige ficl;^ In der Stadt Aachex^ &aden, wäbreii^ in

^en

^^H cliMiiithen uYkd f|ii9(iicimfc1ien Aufklärun? gen ingemcfTen wäre. Ich habe alle Yorgänf tr genützt, die Waffe^ auf 6 Neue diemifch uhterr tucht, und über ihre Heilkräfte Tiele Brfah« rungen gefammlet, und hoffe, noch in diefem «fahren ittefne Arbeit zu vollenden.

f^ tiinliegeitden fSegen^^ -^^ Ltm^^ facht eine fekr gewöhnliche Krankheir. ift Kach den genaueften , von mit eingezog^fr ften Erkundigungen ift dj» Lifrft^jfMifucht "pl ^iefer Stadt fehr feigen, audh lind mir Fällte JbBkannt, wo Lungen füchiige, feitdem &b iich in Aachen aufhielten, fVch fehr erleiclfr tert befanden. Sollte nicht der Griu^d <^ von in den, aus den wärmtfn WalTem 1"^ Tisichlich auedünftenden, mephiiifchen Q«^ #rten, vorzüglich dem he^tifchen Gas zn Aitthen feyn? Sollte ßch diefes beftftticen, fb wate nichts leichter, al^ die hequcmfte^ Vorrichtungen zum Einathmen diefes Gas JFiir Lungenfüchtige hier zu treffen. Mail itönnte den Duntt des Wa/TerB clurch Ro!*- i ren, welche durch Kühlfäfser gefiihri»! werden müfsten, in eigene^ zum Aufentr halte der Kranken eingerichtete Zimmer «n der Nähe der Bäder famthlen. AuSr •gemacht ift es Jetzt ,^ dafs die Methode, mir einige Züge einer raephitifchen Gasart tu beftimluten Stunden einathihea zu lairen,^ nichts leiften kann. Vielmehr mufs das <jas in dem VerhältnÜTe mit der« atmofpha- Tifchen Luft vermifcht feyn, dafs der Kran« Ikt fich beftändig darin aufhalten und Üi

lUUOt*

Unausgefetat einathmen kann« -^ Zu- MoiH jöye, 6 Stunden von Aachen» welcher Ort (ehr hoch im Gebirge liegt, und wo es ebei^ deswegen fehr |uiU und die ILiuft fehr dünne und fcbneidend ift» ift die Ltungenfucht .^ine fo häuiige Krankheit, dafs nach neu^rn Bemerkungen eines dortigen Arztes Wenigv Jlens die Hälfte der Einwohner dadurch ihre^ Tod finden ; überhaupt And Liungen- j^tzündungen jeder Art dort ungleich hau* figer^ als in den angränzenden niedrigera Gegendeji. Diefes beftätiget die Bender* ]&ung d^s B e d d o e s , dafs an hochgelegcr nen Orten, wo die Luft mehr SauerftoA gas enthält, mehrere Lungenfuchten und entzündliche Bruft^^rankheite^ v<Qrkoi;^« inen, als anderswo,.

In diefem Journal (B, i. S. 420.) wünfcUt •ein Ungenannter durch Verfuche zu erfah-« .yen, ob die Zumifchung der hepatifcheii •liüft zu einem lauwarmen B^de dijefem das Vermögen nehme, den Puls fo bedeu.*- tend herunter zu bringen, d, i. langfamer •IBti machen. Diefpn kann ich vorläufig her nachrichtigen, dafs in einem Aacjiner Ba- •de , welches mit hepatifcher Luft fp reich- 4icli ipipTägnirt ift/ der PuU zwaT Anfangs ,.:.:; lang-

bngfaitier witd» fich aber wiedef befckleüd »igt, wenn man einige Zeit darin zugebracixt hat, und dafs» wer länger als höchften^ eine Stunde darin bleibf^ unausbleiblich, ein Fieber bekommt » ob man gleich jeder-^ ^eit die Bäder nur lauwärm, nemlich 4 bis' 8 Fahrenheitifche [Grade, unter den Blut- warme anwendet. Einö auswärtige Dame^ die gewohnt war «u Haufe lauwarme Bä- der von einfachen Waffer zu nehmen und^ Üch darin mehterö Stunden zti verWeileni kam nach Aachen und blieb , ohfie rörhet einen Arzt umRath zu fi'agen, drey Stun-» den im Bade. Sie zog ßch dadurch eiil äuITerft heftiges Fiebei* zu, das nur mit Mühe gehoben werden konnte. In dea' Burdfcheider Bädern, welche kein hepa-f tifches fondem blos kohlengefäuertes Gä8#^ aber die nämlichen Salze, wie die Aachiieti' enthalten, kann man fchon fehr lanj^eobnAL Nachtheil fich aufhalten.

Einige felilerixafte Verfiindung^iA' von Arzneymitteln.

In einem neuem, mit Recht gefchätztlü praktifchen Buche finde ich Jbäui^g mine^

ttli^

{alifchen Kermes oder Gotdfchwefel mUt Tartaros tartarifatüs in einer MiCchilng vor* i>tclnet; Ddä foUte m<? gefchefaen, denriL jederzeit bildet der Kertnes ödetGoJdfthwe- £el mit deni, Alkali des Tartan taftarif; $cK\vefelleber^ welche die Axztief Ixodift iinaxigeiiehm mächt udd ihr ^iue nidtf bef^ ^Ite Wirkung giebt;

. Tamarinden und Miiiderers Geift in ei-» i^er jMixtur pil^gen manche AersiTte zix -iri^tr Ijrdheh. t)a^ gi^.bt aber jedetzfeit eineA .lyeifsen, fäkig^^ iSTiederfchiagt intsai Be.«^ vr^ife; dafs hi^'r ^ne ^eirf^tsürig Vöcgdlb iihd ein neu&,;$ Mittelfalz geldidet ^wird;. tJeberliaiipt Äerfetzt die TamariiideiitäUrc; i^id iVJittelfalze, welche Pfiarizerifäur^ ^nt- Üalten. Mifcht man z; B. Tartär; tärt^üt ^li Tatnarindehdecoct, fo fällt ühätiflösli- tfi^t Weihft^inrahih hicdei'; indetri ficli A^ii ^anlijgpnralz dßj$ Taft; tartärif. gtorstentheilii ftiit der Tamarititlen taufe ati einem nl^u^iL Älittelfalze vereinigt.

Ana briüehliorftifchem Wiiilderfalz und ^Idf^ikik^ welebie ich nicht feiten in Pulver-' tcffni zufaittmeti vei*ofdnet finde, wird eine llfpuiicbte unauflösliche Malle , auf wel- tMi if^ i»^m Chegouker erklären.' Uä-

..:;.i.« her-

:■ V . -

ln^haupt; werden I^itte^l^^e s^ beft^ \e^ iefc^üx fich. veua^diiet;

ißlauberfalz Tuid BrechwQiafteJixi suni AuJööfen iii einer Mixtur zu verordnen, ift unficher , da der Brec^weinftein in diefer yerbindun^ in ungleich gpting^rßr Qua^-^ titäti aUfonßj Brechen maci^t., yieUeicht ■weil fich etwaä Vitriolfäute aus dem ^lauberfalz^ mit dem regujliaifchen Theile des Brechweinfteins verbipd^t. Ebeii dts^ uregen h^nn m^ii dem Brechweinfteixt auik B^r4^uiig d^r htecUeximhthJsnden Wir^f Impg etwa$ Gl^überfalz^ %^kt%eni

Ici^ (üfiA iieulith iii einer Apotheke eiiüi A»g^»waff^r vorgtsfphrieben au3 Meröur;^; fq^Mimat« corrbs« Vitriol, alb. iind Sacchair«» f^tUrn. in llöfenwaffer aufzulöfto^ und; dajcin noch mit Quittepfchteiiti ^U Terini^i fchen. Ni^ fplitd i^ebt alö eines; diefer mcj*i ^taUifcuen Sal^«^ ip, emem Augen wafler vet« ordnet. wer^teiii Weil ßjß Geh »uVerltrsi^. einand^ ze^rfetzeri, I^sr. Fiüanzenfchlelixi^ aber y^ird Uli t jedem üifit^lUfchen Salze zti. vKluijirpen. Eine gute MiCchung zu einenl:! lindernden und kühl^$ideR AugenwaiTeri. die nicht gerinxiet, hiögegen- etn-o, ftixt> äolenwall'^r gP9i^hl» ftfi»d^«auaIOioii|J

tait äleizucker rennirciit, welchei^ in tUA^ gfen Fällen auch etwas Campher zugefela^l "ftreri^eit kann«

^ . 5^ ,

.Wirkung des cfingerieb'eniJii äüA ^eprefsten Lorbeerenöls.

Einem durch Schlägflufs auf einer Seitd gelähmten Manne ^ dem fchon mancherle^r mit Fett und fetten Oelen verletzte Salbea •vraren eingerieben worden^ Ohne AblÜ da- durch irgend etwas Rothlaufartiges YcraiF* lafst -virorden AYäre< hatte man das ausge* prefste Lorbeerenöl als feht wirkfam iit Lähmungen angeriihmt^ und ich vörotdne^' te ihrndahef auf lein Erfuchen eine Salbe» deren Hauptbeftandtheil diefes Oel (Oleünt" iaurinum) wars Nachdem et ein einziges- thal- davon eingerieben hätte, war er am^ la^dern Tage niit einer heftigen Rofe im <Jeficht und eihexn rothlaufartigen Aus- fchlag über den ganeen Körper befallen* Ich erinnerte mich nun , dafs mir vor Zei-' ten mehrere Beyfpiele eines folchen , nach dem Einreiben des OL laurini erfolgten tlgthiaufö yorgekQmm^a waren* Gelinde

Ab'

Abfahrungamittel uiid mit Caniphet ftatli beßrichene Leinwand übers Geficht gelegt, hoben bey jenem Maxme den Rothlauf in wenigen Tagen» . Um zu erfahren, ^ab-b los das Lotb^efenöl die Urfache' diefed Zufalls ' /wat, liefe lieh der KVanke aus eigenem Triebe diefes Oel allein und unvermifcht (einreiben , und abermals erfolgte nach wC* nig«Q Stunden die ^Rofe im Geilclue. ^^ In diefem butterartigen Oele rcheint.alfo eine die Ha^ut fehr reizende Schärfe zu He- cken. Üebrigen's macht bekanntlich pey niäncH^ii Perfoneh jedes eingeriebene Fett unfehlbar Rothlauf. So fahe ich neulich eine alte Frau von einem brennenden Neu-* felausfchlag über den ganzen Körper befal- . len^ nachdem ße fich eines Schnupfens wegen etwas Unfchlitt in die Nafe ge-. fchmiert hatte. Diefe Frau hatte von je* ' her keine Fflaßer imd Salben auf der Haui leiden können^ . ^

(Die Fonfetzung tolgu)

mmm

Mtdic. Journ. IV. Band, Stiick.

Od , II.

4pa

n. .

Etwas über meulzmiXclie PfuTcherey,

Jede WilTenfcliaft hat ihre Pfufcher, jede' iturift' ihre Quac!Jtfalber und, jede^ Hand- werk feine Storcher. Öle Zahl der Pfu- fcher in der practifchen Heilkunde heifst Legion. Das alle Sprichwort: Wer han^t, der verlangt; und die Mey- jiung des Pöbels : Wer mir hilft, der mein Arzt, hat diefe Ungeheuer bis- her gegen alle Verordnungen in Schutz giex^mmen und die traurigfte Erfahrung iTeWöifst es, dafs auch herkulifche Kräfte lacht 'iifn Stände Und, der taufendköpßgen Hyder Quackfalberey ift ihr vertafster Name, den Garaus zu machen. Sezt ihr wachfaiiien Diener der jnedicinifchen Polizey den Pfufchem Geldbufse an, und Xie werden fie entweder nie entrichten* IDdez das hingegebene Geld durch heimli- che

die llänkc dem leichtgläubigen Pobel wid-' der Äu entlocken willen. Stellt den Stot- dlier an den Ptanger und das ihm anhan- gende Volk wird laut auffchf eyen : Er ift ein Märtyret, den der Neid der Aerzte ver- folgt. Verjagt ihn aus euren Mauren; fo "Werden ihm taufende an der Gräiize des liandes entgegen kommen und ihn im Tri- umphe in dankbarere Gegenden führen. Lafst es von den Kanzeln, von den Altä- ren und von jlen Gerichtsftuben dem Vol- ke verkündigen , des Fürften cmfter Wille fey, dafs es ficli vom Quackfalber ab - und zum geordneten Arzt wende , und es wird defto begieriger bey dem Pfufcher heim- liche Hülfe erkaufen.

Liebreich mahnende Verordnungen wer- den eben fo wenig, als drohende Gefetze gegen die mediciriifche Quackfalberey den gewünfchten Endzweck erreichen, wenn man nicht zugleich den HindemilTen, die fich den heilfamen Wirkungen der Verord- nungen und Gefetze mächtig entgegen fe- tzen, aufmerkfam nachfpürt; wenn jnän nicht die trüben Quellen, aus welchen die giftigen AusfiLülTe der Pfufcherey.fprudeln, Dd a mit

- 4>» -

mit Math anfTacht und mit tLatigcm Eififit %u serltohren bemüht iSu

Es And nun volle 25 Jahre, feitdem ick. - mot der medicinifch - practifchen Laofbalut dahinwandle auf der ich zwar fchon> manchen Kofenpfad betreten, aber auch an manchen dornichten We^en meinen / Fufs wund geftofsen habe, nie aber fchmerzt mich eine folclie Wunile heftige%. als wenn Ae mir von der fich dem geord- neten Arzt überall entgegen ftemmendeü Pfufcherey verfetzt wird. Rafch und mur thig fucht* ich Ae immer zu bekäibpfen « u^d fchon damal?", als ich noch den fre- quenten Puls vOn dem gefchwiaden nicht clinifch richtig zu unterfcheiden vermoch- te, nannte ich eine vornehme Dame, die einem meiner Fieberkranken ohne mein Vorwiflen die Chinarinde offenbar zu frü- he gegeben hatte, im gerechten, aber un- befonnenen Eifer eine Schurzdoctorin*. - Wir ItriLten und kämpften, die Quackfal- berey Aegte faft immer, und nur leiten ge* lang es mir , Ae auf wenige Augenblicke au entwa£Fnen ; -— allein ich verlohr den Muth nicht, ich unterfuchte mit ftrengfter PartheyloAgkeit mit anhalteader Sorg«

- 4" -

^It 3le Qttdlen ilirer Macht, - und kk fmd was ipb mich beiuahe «u geßehea fchäme und doch zum etwanigen künf- tigen Wohl meiner IVIitmenfchen bekcn* fien mufs ich fand, dafs felbft die Die- ner Hygeens fler Quackfalberey manche Ton den Waffen in die Hand geben, mit, Vielehen lie gegen die Heilkunde zu Felde -ftieht.

Lafst uns, meine lieben Amtsbrüder!

in unferi^Bufen gieifen, lafst uns un-

ferGewiffen fragen, ob ich Wahrheit fage—

mnrf wen unter euch diefer unbeftechlich«

Äichtcrvbn der Befchuldigung frey fpricht,

•der werfe den crlien Stein auf mich ! Prüft,

Freunde! mit partheylofer Aufmerkfj^m-

keit die Gründe meiner Behauptung, dafs

felbft Aefculaps Söhne der Ausrottung töd-

tender Pftifclierey hinderlich fmd, und ihr

werdet euch überzeugen , dafs, wenn wir

die Hinderniffe, welche ich euch vorlegen

^ill, auB dem Wege räumen, Wir diefer

Hyder wenigftens mehr, als einen Kopf

vom Rumpfe zu hauen im Stande find.

Giebt es nicht Aerzte, die durch Ge- wi nnfucht und Eigen nut» der Pfii^ fcherey Thür und Thor öffnen? Sp hsM Dd s mn

^ 4ia

ein folchcr Atzt gegen Kranke oder Wiedcx^- genefene Habfucht blicken läfst; iind wie kann feine Leidenfcliaf t fie verbergen ? -^ fo wird ihm das Vertrauen entzogen» ttia^ wird fich lieber einer alten Frau, die ein Hausmittel aus nachbarlicheir Uneigen- nützigkeit darbietet, anvertrauen, und nie wieder bey Krankheiten zu dem Arzt feine , Zuflucht nehmen, dem man feine Mühe fo theuer bezahlen mufste und wird der Pöbel nicht den Schlufs machen : die Aerzte wollen fich nur auf Unkoften unfe? rer Gefundheit bereichern, fie vermehre» unfere Leiden, um unfern Beutel zu pfäsfir, den , und felfeln uns um fo länger an dad Krankenlager, je gröfseren Gewinn fie von demfelbeii zu ziehen hoffen ? Läfst fich der geizige Arzt nicht auch den Harn vom Kranken bringen nicht> um die Krank- heit daraus zu erkennen , fondern um eini- ge Grofchen aus dem Beg\icken delTelbea zu erhafchen? Wie kann aber alsdann der Pöbel den wahren Arzt von dem falfchen unterfcheiden , wenn jener aus Gewinn- fucht diefem gleich wird?

Giebt es nicht Aerzte, deren raürri-

fcbes Betragen die Kranken von ihnen

. zun^

^ f^um Quackfalberliinfcbeucht 7 h&ren^idAt die Kranken die ijai^ Widerwillen ^gebe« jien Vorfchriften des verdrüfslichuen Arztes . mit Mistraucn an^ werden iie nicht, liebeor ' den freundlichen Ralh eines gefchwätzigen Hampropheten befplgen , der ^qciit feinem ^^eheucjielten Mitleiden mehr ausrichtet^ als die liippocratifch gerunzelte Stip:»e dea ftürmifchen Arztes 7 t

Giebt es nicht. Aerzte, die verlangen» ,dafs fich die Leiden ihrer tranken naclk ihrer Bequemlichkeit richten follen? die den Hülfe verlangenden bey- ihrier Mit- tagsruhe anfchnarchen und den um Mitter- nacht nach Hülfe fchmachtendpn auf de^ inorgenden gelegentlichen Befuch verweir fen? der Kranke, welcher fchnelle Hülfe bedarf, und von dem zum Helfen jezt picht aufgelegten Arzt ab - und zur Geduld verwiefen wird,— wirft fich dem erften r heften Storcber in die Arme, um feinet Leidens los zu werden, und empfiehlt die^^ Jen, wenn auch die gute Natur und nicht die ünkund^ des Pfufchers feinen^ Wunfche entfprich^t, feinen Nebenmen- fchen als ejin^n mitleidigen Samariter.

D d 4. Oicbt

- 4»4 -

Aiebt 68 nicht Aerzte» die aus Eigen«

j^n, oder andern unedlen Abiichten des

Kranken, der lie um Rath fragt» Klage«

gar nicht anhören» fondem nur ihre Arka«

'91 en» die gegen jede Krankheit immer

Wunäer thun foUen, aufheften, ohne

mit ihm fich in ein Gefptäch über die Un-

-terfuchüng der Krankheitsiirfache einzu«

lafferi? ~ Diefes mufs beym Pöbel Mi!-»

trauen erwecken und ihn zum Uri'nbe«.

fchauer hinleiten, der viel mit dem üebcr-

fcririger des Hams plaudert und die Quelle

des Uebels zu unterfuchen , wenigftens den

Schein hat,

Oiebt es nicht Aerzte, die aus Eigen-. ^dunkel, Stolz, und eingebildeter AUeiri- weisheit dem Volk die Gefchicklich- kcit anderer Aerzte verdächtig 5BU machen fich alle Mühe geben? Die- fes lieblofe Betragen verringert nicht nur die Achtung gegen die Heilkunde im Allge- meinen, fondem fchwächt auch das Zu- trauen zu einzelnen Aerzten und der Be- tu^theiluxigs unkundige Pöbel yertaufcht fie gegen den erften , beflen Quackfalber.

Wem daran gelegen iß, die Wahrheit der Schilderungen, die ich von eigennü*

tzigen«

fsigen» mürrifchen, Bequemlichkeit Ufl* benden, Geheimmittel ausfpendenden, ver« läumdenden Aerzten . aus der Erfahrung entworfen habe, einssufehen, der wird mir auch beyftiipmen, dafs, wenn wir Gewinu- 'fucht, mürrifches Betrajgen, Bequemliclit kcit, Arkan€n, und Verläumdung aus un-» /ferm practifchen Cirkel v^rbazmen und unfere Kranken mit Uneigennützigkeit, Menfchenliebe, Aufopferung aller TBequem^ lichkeit, rationeller Heilmethode, und col- legialifchem Sinne behandeln, die Anzahl 4er Pfufchei? auiFallend vermindert und diiß ^ ^nfehen upferer göttlichen Runft vea:mehr( werden mufs-

Pr* Schweickhard,

DA 4 lU*

^ 4i6 -r»

IIL

Einige Beobachtungen über die La-

zarethfieber - Epidemie , welche

1795. zu Wetzlar herrfchte.

Als Folge von den Feldlazarethen, welcha in imferer Nachbarfchaft lagen, und zum 'Tlieil durch unfer/e Stadt transportirt wur- den, rifs auch bey uns diefes verheerende Ueljel ein. Einzelne wenige , welche fich in den Hofpitälern felbft anfteckten, ver- breiteten diefe Kranliheii fo allgemein, dafs fie xait Recht den Namen der fürchterlich- ften Epidemie verdient. Sie wüthete vom Winter i795« bis in den Monat Auguft ohn- (iusgefetzt, verbreitete Tod und Verderbea in der Stadt fowohl, als auf dem Lande, indem fic kein Alter, keine Conftitution vorüberging, fondem alles vergiftete, fo weit lie reichte.

Während der ganzen Zeit hatte ich aus- gebreitete Gefchijft^ imd fah alfo eine

grofse

^ 417

grorse Menge folcher Kränken. Unter }i5- der Geftalt , und Coniplication li«b>5 ich das üebel« beobachtet; ich fah A^'airer* fcheue, kalten Brand, Ltihgenfucht, chrö- Tiifche Durchfälle, Rhe^niiatisnicn, J^UxU Tpeyen und manchcrlejr dergleichen damit verwickelt.

Der Genius df.r Krankheit verandertb Ißch fehr nach Verfchiedenheit der Jahres- zeiten. Meiftens neigte er fich zum inflam- matorifchen, was alle Krankheiten bey ims eigen haben, da wir eine reine, ftrenge Bergluft athmen und überhaupt mehr als Thalbewohner die Abwechfelung der Wit- terung empßnrlcn.

Bey einer fo uneingefch rankten Gele- genheit, als ich ße hatte, diefelbe zu beob- achten, wurde ich endlich völlig überzeugt, dafs man fich bisher von diefer Kr^mkheit gröfstentheils einen ganz irrigen Begriff gemacht hat. Die fogenannten Faulfiebei*- Epidemie in den 70 und folgenden Jahren ^war zuverläfsig auch diefe fatale Krank- heit, und nur zu gewifs ift es, dafs damals viele Kranke den Irrthum der Aerzte mit dem Leben bezahlten. Man behandelta bisher di^ liranklieit fymtomatif ch » und

wi#

^ 4»a

yifie könnte man He auf folcha Artbte zwingen?

Mit äuITerßer Genauigkeit beobaphiete Ich die Epidemie vieTe Monate hindurch, endlich wurde ich noch zweymal felbfb da« Opfer derfelben ; was ich bey andern nock nicht genau bemerkt hatte, fand ich nim ^ider bey mir felbft. Man traue alfo mei- nen Bemerkungen. Im allgemeinen fand ich folgendes.

Erftlich bin ich überzeugt, dafs maa unter dem Namen Lazarethfieber night eine jxnd eben diefclbe Krankheit verftehen müf? fe, da die Krankheit felbft fp fehr yerfchic* den ift, und fich verändert: oft lieforgtt ich lo— CO, ja 30 Kranke zur nämlichen Jiejt» fand aber nicht ein einzigesmal b«f ?iweyen derfelben die nämliche Krankheit| Diefe Verfcliiedenheit aber felbft hängt ab theils von der Jahreszeit, tjieils vom Altei? und der Conftitütian der Kranken. Daher p:iache ich denn den natürlichen Schlufs, dafs der Arzt diefelbe immer nach Indica- ^onen behandeln und nicht bey jede^ Kranken blindlings die nämliche Kranke Jieit fehen inüHe ; als z, B. Fauliieber, wo- fi^]: fie pieiftens gilt, da iie bisweilen

Eni.

4»9

£ntziindung8Üeber ift; aber auch -diefes nicht aliemal, föndern oft eiLtzühdliches gallichtes, mei^ ft^ns aber gallicht* faules Nerven- fieber* La'zarethfieber aber, wie be- Jutint, nennt man iie nur deswegen, weil fie urfpriLnglich aus Lazarethen lieh her^ fchreibt, und gleich beym Entftehen alle S3Fmptomen von der äufferften Malignität der Krankheit fich zeigen: bey dem ge- wöhnlichen Gallen- oder Entzühdungsfiebef ftellte fich alsbald Irreredien ein, bey jenem Raferey, bey diefen Schläfrigkeit, bey je- faen aber Betäubung, Stupor u. f. f. Maxi lalTe fich alfo ja nicht durch den Nameii irre führen, fondem gehe gleich nach Ex* fordernifs der Umftände aufs Wefentjiche; denn ich bin völlig überzeugt, dafs, wenn ich die Krankheit immer nach dem bekann- ten Namen, fehris nervofa putrida behandelt hätte, vielleicht mehr als die Hälf- te meiner Kranken geftorfeen feyn "^würden> da ich bey der Behandlungsart, welche folgt, nur außerordentlich wenige verlohn Ich halte es alfö für wichtige da diefelbe Krankheit beym Fortdauern des Kriegs noch jezt an manchen Orietn kerrfchend feyti

l^ufa* clafö ich mei^ Heilart, ^v^oböjr IcUi fo glücklich war, auch dem Publico hep kannt mache« Alfo nun zur Sache felbft. ' Die Krankheit, wenn man feltene Aus« . nahmen aijrechnet, hat immer ihre drey Stadia ; die. aber einen practifchen Blick ^ erfordern, um gehörig unterfchieden zu werden; denn fie laufen eins fo unver- merkt in das andere , dafs man den Ueber* gang nur durch Erfahrung cinfehen lernt» > Vennuthiich Und diefs

i) das entzündliche

2) das gallichte

3) das nervichte.

a) In den erfcen Tagen war wirklich die Krankheu Entr.ündungsiicber. Den ^rfteji, Tag kaltes Ueberlaufen, kalie Hiinde und Fülle, blaue Lippen und Nägel, befchwer» / liches Schlingen, Halsentzündungen, fTirch« terlichcs Iiopfwch und öfteres Verändern d«r GefiGhtsiarbe ; auf den Froft folgte fchreckliche trockne Hitze, voller, fclmeller, bisweilen kramp iiger, etwas conftringirtcir Puls, ängftlichcs , fchnellcs Athemholen; aullerordentlicher Dürft, trockner Mund; eine Zunge, rauch wie ein Reibeiren ; feuer- rother. ftark riechender Harn ; Mangel aa

Efi.

Efsluft; Beg€iliren faurer Sachen; Irrcr^«'^. td^n, Beklemmung der Brüft, verbunden, mit Schmerz und Keizhuften, fo dafs man das Ganze oft für ein fehr heftiges Katar- xhalfieber hätte halten können ; bisweileij wahre Entzündung der Lungen : hey allem clenl aber der. heftiglle Trieb dee Bluts, nach dem Kopf; gänzliche Sclilaflofigkeit ; Ztr- fchlagenheit derGlieder;'den z^eyten ufid dritten Tag aber, nachdem fich alle Sym- ptome verfchlimmert hatten, heftigeres Fieber, Mattigkeit dafs die Kranken kaum mehr auf den Füffen flehen konnten; dar- auf verfchlimmerte fichs von Stund ^u Stunde; es entftand Taubheit, oder Oliren- tünen und SaulTen; rothe, vorgeiriebertc, tinanende, entzündete Augen ; Werfen des Kürpers; bey folchcn Kranken aber, die der Naiur allein übcrlalTen waren und nicht etwa durch wohlthätige Crifen von derfel- beu errettet wurden, folgten tiefße Betäu- bung, wahre Himentzüi|dung und den 7teii, 9ten oder laten Tag der Krankheit» der Tod.

Täufchend ift nun freylich diefes plÖz- Jiclie Sinken aller Kräfte! Wie leicht ifl^s hier, in dfen Irrthum zu fallen, aU fähe man

ein

ein wahif€8 iFaulfiebct! ♦) Altein Sctitt faulfieber fieht man feiten in der'Nattir; '

auck

*) Hier verdient vorziiirrich Ideler (d« ctiA Ihorborüm ) nätligtlefei! werden, Seite 65»

" Wo er von derDiaj^nofe zwifchen wirklich feh- lenden Kräften luid der nur uncerdl^ikkaen L<»

' benskraft r-edec»., £r führt hier den fTall ux^ 6ydenh«m$ Bex)bachtungen an^ w4> dieCef <i« nem jungen Menfchen) det äiin^rll fchwach fehlen und deifen Körper fich fchon ganz kalt

' «nfühlte, eine Ad^rlafs anrieth, wodurch ti gereuet wuirdc. Ideler fetzt noch hhi^tit ),Facile aucem concluditur, haud vulgare judi» «,cium requiri ad dignoCcendunik utrum tiatti* ^,rae vires veVe deficiant» an tantiun fuppTttfTte ^yOnc. Seqiientia, opingr, rei differentiam con« ^»iliiiiere valönt. Sufpicapiur enim v^trüth vi* ^,rium defeetum, fi cauffae corpus debflitantesi ^vv. g. largae et continuatae cuiuscatl^ue gene:»

. >,rifi evacuationes > victus pravus > animi adfe» ^,ccus ingrau, diutius perfeverantes aliaqui ^praegrelTa ßnt» alit maiignae indoüs^iateriai >,vires primo introiw, corpus invafit, quod» VtXronflitutfone regn ante epidemica, ex fympto« ),n)atibus hervoOs Tic dictis v. c. fubitaneo c( kfimprovifö languote in homine antea fano> »»immini anxietate» mentis inquietudinei pu* k)pillae ampliatione) mufculorum ing^ata ten« liGone, proprio fvr« vuicu «c pulfu debilifUmo,

«.celet-

auch hier ifts nichts als Folge des ieiclen* den Hirns, was nun mit dem ganzen Sy- ftem der Nerven nichts mehr ausrichten ''kan'n, dafs es felbft durch die heftigen Con- geftionen des Bhits gedrückt, oder ent- zündet, feine Schuldigkeit nicht mehr thun

kann.

j,CelerrimeqüÄ cogilofcitur. Sed Kaec fymftö« «,niata fubito ec celerlter indeque a morbl int« ,,tio adßut eruptioiieque aut exterminacion« »,(IuavriB maligtiäe tnaterrae- eranefcant necefT« ,,elh SupprefTas autem vires elTe opinamur» ,,0 quaedam, ]ic6t fubinde, repentina debilicaa «.homincm. antea fanum acque ac valetudina« »,rlum cömpiat, quin tarnen iAa terribilia mo« ,,do memoraia fymptomata illam comicentur« „auc (t ejusmodi in corpore fnblitefcentes re« „periundae fint cau'fae, qüae Copia, premente „quad vii aut hac.ratiöne irritatione a^nt« ,,partes et orgaiia ad vitam n^ceffatia infei^antt „quorfum pertinatit V* c. üniverfalia et partiaib i,lis plathora, fangUinia feri, lactis, puris, acri- ,,taoniai^um aciiti et chronici veneria et cujus« »jVis ifflpuritatuitl in partibus internis conge« «,ftioneä. Hanc naturae virium fuppreflio« ,,nem obfarvare quotidie licet in phlogofibui »Jnternis, corifueto fanguinis fluxu vel per« „turbato .vel obßructo, in febribus firnguL« „neiß «IC. .^

AtcOic. J9urn. XV. BtuA. S- 9^9^ ^ ^

424

kann. In der ganzen menfchlichen -Ma-» fchine ift nun das Triebrad gehemmt; in- xiere und äuITere Sinne hören auf; Lebens- kraft, was iftfie ohnediefes? freylich Aehn- lichkeit mit Faulfieber, und wie gefährlich ift hier Irrthum! Giebt man fogenannto Nervina, als China, Campher, Schlangen- wurz, Baldrian, Mofchus etc. fo giefst man. Oel ins Feuer und bringt den Kranken ums Leben. Alfo man hüte fich vor diefen gefährlichen Fällen, in die fo manche Aerz- te, wie ich ficher weifs, hineingingen.*)

Wa»

•) NIclit nur in upferm Fall fincl diefc Mittel < fehr Cchädlich und fogar tödlich, fondem auch in dem wirklichen wahren Faulfieber. Gren fagt C ii^ feiner Pharmacologie p. 65< )• »> Gc* 9,{lüzt auf das Lebensprinzip werden fo viele «,excitantia als antifeptica gegeben: Obgleich „weder Baldrian, noch Schlangenwurzel, noch «, Mofchus, noch Campher die wahr« Refolu« *„tion des Blutes, die wir faulichte Befchaffen« „heit fiennen, aufzuheben und zu mindern ver« „mögend find. '*. Mönch beflätiget diefes (Mater, med. pag. 231.) „Möchte ich doch „durch diefe Bemerkung etwas bey tragen , die »,practifchen Aerzte aufmerkfam zu machen^ •»eine Kurmethod« zu vtrlaiTen » die hvf allem . . Ri*- .

Was diefen InrtHuin noch leichtet b^ge* Len macht , ilt der Umßand » dafs oft nach dem 6— vßten Tage die Zunge , anfängt fchmuzig und belegt zu werden ; ein Um- fiand, den mir mancher einwenden könnte«. Allein er war mir nur Jf eichen, nicht Sache felbft. Indem das Hirji;i fo fehr leidet, lei- det nicht dadurch der ganze Unterleib mit ? welcher Arzt feilte diefe Erfcheinung leug- nen ? Wer kennt nicht den Confens zwi« fchen Hirn und Unterleib ? Sieht man nicht oft Galle nach einem Sturz oder Fall auf den Kopf ausbrechen? Wer würde hier eina gallichte Krankheit nur muthmafsen !

In der feften Ueberzeugung alfo, dafg die vorkommenden Erfcheinungen nur auf diefe Art müfsten ausgelegt werden^ fchlug ich die antiphlogiftifche Methode vor. Sehr ßrenge entzündungswidrige Diät, gi'ofse Aderläffe in den erllen Tagen, reizende Fufsbäder und Kljftire; innerlich Mol- ken, Salpeter, Weiniteinrahm , Tamarin- den, Sauerhonig etc. waren alles, was ith £e £» in

„Rühmen ünA LobpreiCen dufcli tägliche trau* „rige Erfahrungen an fo vielen Opfern derfel« nibcn widesleg^ wei:d^ !*• , ^

In cliefcm Stadio 'brauchte , und zwar mit Nutzen! Fanden fich' aber Beräuben oder Reiffen, Taublieft oder fonftige Zei-^ eben von Leiden des Hirns ein, fo tbaten Blutigel, an den Hals atigefetzt, Wunder. Manchmal mufstfc ich drey bis Vierinal die-- fcs wiederholen laiten;

b) War die ETitÄÜhdungsperio^6 vöf* über, fo trat das gallichte Stadium ein. Minder gefährlich j als das vorige, zeigte aber auch diefes . feine grofse Schwierig- keit in der Behandlung utid verlangte Vor- ficht. Ein Thei'l der Saftmaffe hatte eine gallichte BefchafFenheit angenommen und war verdorben. Auch die häufigen fymplo- matifchen Gallenahhäufungen in dön Dar- men^ die durch das confenfuelle Mitleiden des Gallehtyftems im ferftc^n Stadib läntftan' den waren, brachteti diefes kervor. Fieber, Irrereden und Kopffchmerz dauerten fort; Äer Dürft war geringer, die Zunge unrein, gelb und fchmutzig; der Urin gallicht, dick, wie der von laßtfagenden Thicren" (jumentofa) ; ^€t Athem riechend. War die Xiaut trocken, fo zeigte Ce an, daCs diß Krankheit lange dauern werde, war fie weich und feucht^ fo daueite diefelbe nicht

fe

{o lange, und war b^ld vorüber. Bittarer ^ fchmack im Miuli^e^ Schwere in den Prä« cordien, lierumziehi^nde Schmerzen ixu Jlückgrady Uebligkehen, Ekel, kein 4p^ petit, bleiche, gelblichte Farbe ew.

Niemals gab ich aber Brecl^^. . mittel in diefer Krankheit, um zu ver- hüten , dafs das Blut nicht nach dem Kopf getrieben werden \ind dadurch djjs Hira fich wieder entzünde, was hier- fo leicht gelchieht; ja ich hj^be bemerkt, dafs allo ftliejenigen geftorben ^ind, denen im An- fang der Krankheit dergleichen gereicht worden , und zwar alle an Hirnentzün- -dung: und iibßrhaupt |e mehr Brechmittel man reichte, defto mehr Galle machte inan. Alfo auch hierin verkenne man die Krankheit nicht.

Durchfälle aber ^aren mir immer fehr willkommen, denn fie brachen die Krank- heit, und madb^en ihr ein Ende. Auch wenn ße zu lange zu dauern fchienen, lieff ich ihnen freyen Lauf; denn fie ftillen, hiefs den Leidenden ums Leben bringen» Ich habe dergleichen .Beyfpiele gcfehen, aber ein Theil der Krankheitsmaterie wur- ^e eingefperrt^ bliel) in den Därmen iie^ Ee $ gen,

gen, wurde faul, und verpeftetc die gtoite , SaftmalTe. Unausbleiblich war es, wenn die erften Wege nicht ausgeleert wurden, dafs Faulfieber der übelften Art entftanden; diefe fingen gleich mit Schwämmchen durch den ganzen Schlund iind Darmkanal an, gingen oft auf die Lungen, und von Taufenden kam einer davon.

Alfo Faulfteber wurde erft die Krank« heit durch Vernachläfsigung. Die er- ften Wege reinigte ich alfo durch Mittel, welche die Fäulnifs verhüten und zugleich ' ausleeren. Tamarinden, Caflienmark, Wein- ßeinrahm, Obftdiät etc. Erft wenn ich nöthig hatte, verfellenen Koth in den Där- men aufzulöfeh, oder Eile nöthig, nahm ich meine Zuflucht zu auflöfendeh Mittel- falzen ; als dem tärtarifirten Weinftein, zum auflöslichen Weinftein, dem Salmiak etc. Auch Ammoniakgummi mit Rhabarber lind demExtract aus bitteren Hräutern tha- ten mir gute Dienfte.

Ging aber die Krankheit ihren natürli- chen Weg, fo entftanden entweder derglei- chen anhaltende Durchfälle, welche diefel- he endigten, aderSchweifse. . Ueberhaupt half fich.die Natur oft felbft durch Crifen

aa

an tmgleichcn Tagen. Man mufste fie nur tinterfhitzen , wenn dergleichen auf dem Wege waren. *) ' '

Ee 4 Oft

•) Dicfcr Epidemie verdankt ich den f eftcn - Glauben , dafs die Lehre des Hippocrates von ' Crifen und critifchen Tagen in acuten Krank« hthen ganz wahr»,]fi ich möchte wolü fagen untrüglich fey» Hier hatte ich Gelegenheit, zii erfahren. Die Z\)»reifel eines Mead, Pech^ lin, Sylvius de le Bioe, Pitcame, Macbride^ Olafs und anderer halte ich für ungegrtlndec« Die gröfsten Aer^te» Galenus, Luretus» Bail- }ov, Sennert» Hollerius, Riverius» Leuten«» tius, Sydenham, Bagliv, F. HofTmann, Bal- lonius, H. Boeriiare, Freind, Gorter, Senac, Morton, Wintringham, Mufchenbroeck, Mar- tin, Nihell, Pringle, Quesnay, Lorry, Stahl« Cullen, Zimmermann, Baidinger etc. nahmen de an, heilten darnach» und waren gliickjicii dabcy.

Die heften Bewclfse für und wider findet man in Jul. Caef. Claudinus (tracutus de crifibus et diebus criticis. Venetiis lO^.) in Tdeler (de crlfi morboruin, edit. Heben« Xlceit Thoruni 1794,. ) und Pezold de .prog<- rofi in febrib. acutis. Auch G. G. E^ckhardfi Veritas doctrinae crifeos Hippocra^is DiiTerU Marburg. 1796. In diefer findet man die gan« »e hlcher einfchlageiidc Litteratui?, ' ' ''^

450 .

. Oft abdr dauerte eine folche«Krankhrit viele Wochen hindurch, der Kranke wur- de erfchopft, matt, elend und zu fehr mibt genommen, um noch Crifen von der Natur allein erwarten zu können; hier Itärkte Ich durch Weinmolken , Minderers Geifi^ vollere Nahrung, und bey reiner, Zunge fragte ich es erft dann die Fieberrinde mix etwas Wein zu reichen , welche dann auch ihre Dienfte nie verfagte. Kampfer gab ich nur im äuITerften Nothfall» aber dann oft mit grofsem Nutzen,

Manchmal aber lagen dergleichen Kran^ Ite da, halb tod, erfchöpft im äuflerften Grad. Die heftigften äulTeren Reize waren hier nöthig, um das letzte Bisgen Lebens- Kraft und Reizbarkeit wieder rege 9U ma- chen. Auch waren oft Verfetzimgen des Krankenftoffes auf das Hirn oder die Ner- ^ ven hinzugekommen. Veücatoria auf die Waden oder Sinapismen waren hier die einzigen und bellen Mittel. Innerlich gab ich Dampfer, Schlangen würz ^ Baldrian- wurzel, Vitrioläther, alten Wein etc. "^

c) Wsix diefes zwcyte Stadium vorüber, fo fing nun der Kranke erft recht an zu füihlen, wie krank er gewefen, konnte fich

feiner

9^ ^$V ^

fdner vorigen Gefimdheit noch nicbt er^ freuen, da er bis dahin noch in grofser Ge« fahr fchwebte» an den Folgen zu ft^rbent Ohnmächten aus Schwäche, gefchwollen« Beine, Mangel an Appetit und Mangel aa Ernährung, NcryenzufäUe aller Art, R^is« huften f, mit dicken Sputis voo der Lunge, Nachtfchweifse, die fo fiark warenp, dafs lia ^ beynahe dem Menfchcn nicht mehr Kraft genug liefsen um zu- leben, Verftandesverr rückung, (die fogenannte mania regouys^<p leecentium Sydenhami) traten nun ein* Bey Nervenfchwäche ift di^ Verdauung immer fehlc^rhaft , f^gt TiH^ot. Aucl) da« fand ich ; kurz diefe Zeit machte da^ dritte Stadium, das Nervenftadium aus.

Der AusVurf war bey dergleichen Kran- ken zum Entfetzen ftark, dick, und von der Befchaffenheit wiie beyJolchen, die Flearefio überftanden haben. -«• - Ein Beweifs , dafs die Krankheit Anfangs zuverläfsig inflam"^ paatorifch war.

Die Schweifse waren fo häufig, wif nach bösartigen Gallenfiebem; auch GtUa hatte grofsen Antheil» und diefe/ Ausicerun* gen waren alle noch kritifch »— und ehm Jie ganz beendiget waren, konnte der Sra^^- S#5 k#

h^ nicht wieder hergeftellt werden. Wehä aber dem Kranken, clor hier übel behan« delt wurde. Aus Erlchöpfung ftarb er ent- "weder bald, oder bekam RiQckfälle, oderi was auch manchmal der Fall war, er mufs* te endlich axi Lungenfucht fterben.

Hier nun ninfste man alle ftärkendo Arzneyen anwenden, wenn man helfen wollte. - Die nahrhaftefte Diät, Wein, China etc. bot ich auf i und trotz alle dem verlohr ich verfchiedene in diefem Zeit- punkt, die an Entkräftung ftarben.

Auf diefem Wege der Behandlung war ich äufferft glücklich ; glücklicher, als ich CS je erwartet hätte. Ich verlohr von der grofsen Menge von Kranken, die ich be- forgt hatte, nur 5—6, worunter noch zwey ganz alte Leute waren.

Ich empfelile alfo, auf meine Erfahrung mich ßützend, jedem Arzt meine HeHme- thode zur Prüfung ; nicht aus prahlerifchem Stolz, nicht aus Eitelkeit, fondern in der feften Ueberzeugung, dafs ich felbft dadurch unendlich viel Gutes ge(tifte^habe. ' Aber auch zu grofser Sorgfalt mahn6 ich jeden an; denn die Krankheit zeigt tielen Eigenfinn, und bietet dem Arzte

Trotz!

435 . *-? .

^rotz ! Wehe dem Kranken, der darin ver* nachläfsigt wird : geföhieht diefe Vernach- läfsigitng im erften Stadio, To ift's Hirn* ent^^ündung; gefchieht lie im zweyten^ fo iß's Faulfieber und Schwamm- eben; gefcbieht ße im dritten, fo id's Ncrvfcnfchwindfucht, was darauit folgt «• und Tod ift allemal fein Loos.

G. !• C. W«nde!ftadt,

der Arzneygelahrhtit, Wundarrney- und Entbindungskunit Doctor, der frcyen Reichsftadt Wetzlar Phyfiku«, der gclehcv an Qerellfchnft der Freunde der liacbui« dungskunll zu Göttingen Ehren» mitglied«

IV.

- 454

3iebeiiwöchentliclier Schlaf (Carus). ,

iMaij hat feeynahe unglaubliche Beyfpiele woti langem Schlaf aufgezeichnet, pjid eben ihrer Unwahrfch^inlichkeit wegen hat man ^n der Wahrheit der Sache gezweMelt. In- delTen freut es mich, dafs ich hie^ einen Kleinen Beytrag zu diefer Materie liefern kann.

In O"^****^ lebt noch jezt ein junger Mann , , deffen Gefchichte mir fehr merk- würdig fcheint, und welqhe ich deswegen •bekannt mache.

N. N: etliche und zwanzig Jahre alt, fiel ^ 1794.. den Tag vor Martini (den loten No- vembr. ) ins Waffer und brachte eine halbe Stunde darin zu. Er war fehr erhizt, ah er in den Flufs ftürztc und ftarr vor Kälte war er, als man feiner wieder habhaft wur- l|e. IndelTen brachte man ihn durch aller-

iej^ *u feiner Rettang angewandte Mhtet \vicder zu fich felbft, und man glaubte ihrl fchoÄ aufler Gefahr, als er plözlich in eineii tiefen Schlaf verfank. Er fchlief, wie ei fehlen, ganz ruhig, fchnarchte nichts fon* dcrn feine Kefpiratioxi war beynahe un- merklich. Die ümttehendcn wurden end- lich beforgt, als er nicht von felbft auf- wachtet. Sie befchloffen ihn alfo aufzuwc-^ cken; allein aile^ Zütüfen, Rütteln ixnA Schütteln half nichts i gaüz ohiie die min-' tiefte Empfindung lag er da ; ab^r feine Ge-* fichtsbilduiig war nictt ^ntftetlt, iadi Warf er nicht blafs, fpndern hatte eine natür-i liehe Farbe. Man konnte ihm weder Spei^ fe noch Trank beybririgön; feine Excre^ mente gingen von ihm ab, ohne dafs er* wufste. Er fchlief trotz allei* Mittet j wel-» che angewandt wurden, fort. Und erwach«' te erft am dten Chriftfeyerfeag (den £6fteii Dec.) gerade da niemand zu Haüä Wat*. Mit dem Erwachen ha^te er, auch wiedei? fein JBewüfstfeyh, denn er fah aus der, aul dem Tifchö liegenden aufgfefchlagenen Bi-^. bei, dafs es Sonntag feyh mülTe. Er kohn* te fich aber tiie übetzeugeh, dafs er fo läii« ge gelehlafen habe. Et hatte alfo 47 Täg^r

InitiuA

^ 436

mithin 6 Wochen und 5 Tage gefchlafen^ Immer noch eine ganz kurze Zeit, wenn man andere Beobachtungen damit ver« gleicht. So erzählt die Ron ig 1. Parifer Academie in ihren Memoiren auf9 Jahr 1713. Seite 419. die Gefchichte eine^ 43jährigen Mannes, der den Wein liebte» und von trocknfem feften Temperament ■war. Diefer verfiel durch einen grofsen Schrecken , den er ausßand , in einen vier IVIonat dauernden Schlaf. Er lag faft dia

, ganze Zeit hindurch in der Charite, mit gefchloltencn Augen, ohne eine Spur voa thierifcher Bewegung zu verrathen, wio ein Cataleptifcher, denn auch feine äuffe- Ten Theile blieben, wie bey jenem, gerado in der Lage , welche man ihnen gab , un- beweglich liegen. Nicht ein Krümgen Nah* run^ konnte man ihm bcybringen, und wenige LöHel W^ein , welche man ihm ein- gofs, erhieltea ihm fein Leben. Ohne zu willen, liefs er feine Bauchausleerua- gen und den Harn wo er gerade war^ ins Bett, oder auf den Stuhl abgehen. Reizende Mittel aller Art, ja felbft ftarke Reize wirk* \en nur foviel, dafs er an einem Tage

' j^bgehroch^*^ äu reden anfing, aber auch

l^leich

-T 437

gleich auf der Stelle in den alten Scihlaf verfank. Den 3ten und 4ten Monat zeigte er bisweilen Spuren von Empfindung, et bewegte fich, wenn er zu Stuhl wollte, ge- gen den IVand de» Bettes« Zuletzt ver^ JCchluckte er auch Speifen, die ^lan ihm in den Mund fteckte, Mrie auch Wein, den etf yvie'g fqhien, lieber nahm. Er zehrte ahet dabey äuiTerlt, auffallend ab, er dürrte fo !^u Xagen aus. Nach dem 4ten Monat nun^ nachdem man alles' fruchtlos angewendet hatte, fteckte man ihn in einen eiskalten Fifchteiclw Hier nun öiFhete er zura^ erftenmale wieder die Augen und fah di« ümftehenden ftarr und feften Blickes an% Ohne die mindeftcn Arzneyen lernte er auch wieder reden , und eilte fo feiner Herftellung entgegen.

Ein noch auffallen deres Beyfpiel findet man in S to 11s vortreiHichemWerk, feinei^ praelectionibus in morbos chro-^ n i c o s , der Egeral. Ausgabe erßem Band, Seite 351. Er führt nämlich hier einen Brief an, den H o rn b e r g auf der Academie 1707. vorlafs. Er enthielt die Gefchichte eines Bauers, welcher nach grofser Traurigkeit und drey monatlichem Tie£Iiiiii in einen

Schlaf

^ 45»

Btiüaf verBel, Mrelcher 6 Monat* dati^rt^'« Nach diefem Zeitraiim iiun erwachte et, tchlief bald darauf aber wiedef em, und Vrie lange es hier dauerte bis et wieder tn JHqh kam , Wird nicht angemerkt« Noch einert dritten Fall darf ich taichi übergehen, den man in den finglish transattions aufge«eiclinet findet. Ein Menfch von 25 Jahren, ftark und gefundvfiel, ohne dafs man eine fichtbare Urfoehe xtitxr- geben wulsle, in einen Schlaf, det irineii Mcr» jiat dauerte, darauf er wachte et^ kleidete lieh an und eilte zu feinen Gefchäften* Mach ^wey Jahren fchlief er wieder i^ Wothcn. Alle Hülfe der Kunft wurde vergebens auf- jgeboten ;' emllich Avachte er von felbft au/» 'wollte aber nicht glauben j dafs fer fo lange gefclilafCu habe, wenn die eingetretene Erndte ihn nicht von der Wahrheit der Sache übeizeugt hätte. Nach öinem Jahr fchlief er wieder, allein noch länger. Alle zu erdenkende Reize Wurden Vergebens an- gewandt. Es ift alfo ausgemacht^ dafs kein Betrug dahinter ftechen konnte."^

So wie vom Sonnenftich Catus (cotfp tle Soleil, carus ab infolatione) und Ge- tt^üthsbewegungen ( carus ab animi pathe*

mati*

-•459

jmatibus) entftehcn kann, ebep fo gut ift er Folge vonKälieuud unterdrückter Haut- auedünilung (carus a frigore et tranCpira- tione fupprelTa) Würmern, Metafiafen etc.

Bey unferm Kranken war's offenbar eine Folge von .ploslicher Erkältung, ^nter•< dirückte Tranfpixation und ein durch hef- tigen gewaltfamen Drang des Blutes nach dem Kopf entTtandenes Leiden des Hittis« welches, vielUicbt nur wei^ige Augenbli-, cke noch fortgeCstst, in S<:hbg übergegan- gen feyn würcle^ -

. Hier mufs ich* noch eini^ö ändert Beobachtungen als Beyfpiele lanführete^ Eine Abhandlung vom Carus findet man von J. G. Zimmermann in den Abband^ langen der Naturforfchcnd^n Gefollfchaft zuZürch, ÄterBand, S. iß?« Do«^ Verfaffct befchreibt hier die Gefchichte 'ei^es «8j*Hr rigen Maop^ies, der nach gehobener H^üt> wafferfucht in Carus verfiel, Z, fuCht dca Grund davon in einer WaflüetanhäMifung üSi Hirn. ' -■:•.•'•,.•':•..

Einen dem meinigen faft ähnlichen FaU

«rzählt Maref chal de Rouge r^, Epift.

1. p. 116. Vicenarius^ incalefcente et fti*

dante corpore, balneo utebatur, ac ibi mox

3S|f die. Jonwi.^ FV. Baud. 5. Stftck. F f fenfit

~ 440 -

fenfit laÜitudinem totlus corporis et paiil^ poft, in lectum delatue, fenfu et motu pri< ratüo eft, atque in canitn incidit. ** Wil- li Aus (de morb. convulliv.) erzählt di0f Gefchichte eine^ Gärtners, dei^ am Fatilfie- "hfer gelitten hatte, und fägt: „Os circa ac-* mcn loco crifeos in vetemum incidir pe» 3 4 ^*^s continuatum ; nullis remed.ii» excitari poterat. Tandem ego, rafo tota capite emplaftrum veücans applicavi, unde^ prolecta ingenti materiae quantitate fenfuiiji et tandem longo poft tempore fanitas res öiit." Francifc. Boiffier de Sauva^ g e s fahe z weymal die f o feltene Krankheit^ tarus nyllagmus, aus den oben aiige» führten ürfachen entftehen. Er hat die Befchreibungdief er Fälle uns in feiner No- fologia methodica hinterlalTen. Angezei^ findet man fie in den Comment. Lipf. de teb. in med. et fc. nat. geft. Tom. XII. p.55; Wir wiflen aus der Gefchichte der Thiere, dafs manche gajrize Monate durch fchlaTen und, wie es fcheint, blos von ihrem Sclunals wehren* Diefö vegetiren während diefes Schlafes nur; fie führen das mögliclift ge- tingfte intenfive Leben; die Confumption. von innen ift unbedeutend, und fehr gerinn

gerErfatsJift alfo im Stande, das Lebensprinr zipium gebunden zuerhalten.

Nur auf diefe Art kann ich mir es auch erklären, wie Menfciien ein halbes Jahr ohne die mindefte Nahrung exiftiren konn- ten. Aufferdenii wä^e es zuverl'äfsig ,uni^ möglich gewefen. .Ich fand mehrere Be- ßätigung noch in folgender Erfcheinung. " Der Kranke, von dem ich redete, war fo matt wie eine vom' Froft gedrückte Fliege, als er wieder zu fich kam; abgezehrt wie ein Gerippe, in fich verzehrt möchte ich lagen, brauchte er lange- Zeit, um fich wie- der ein wenig zu erholen, und Jahre lang hat er die gröfste Schwäche empfunden.

Das Beyfpiel, welches ich aus den Pari- fer Memoiren, entiehjite,~beweifpt ebenfalls^ dafs das Abmagern und Vermehren bey det* gleichen Kranken in eben dena Grade zH-> nimmt,, als der Schlaf länger, dauert»

Dr. WenÄe^ftadt,

Phyfikus der R. $. W^ul^r 4lp.

Ff^

442 -

V.

Gefchichte einer Vergiftung durck

gerafpelte Kräheji-Augen (Nuc.

vomic),

nebfi der LeichenöJßfnunV.

vom D. Cansbruch in Bielfeld.

Die öfffsntlichc Bekanntmachung diefes ySilles fcheint mit theils deshalb intereflan^ vreil er zu den feltenem gehört, wie auch Herr Dn Hahneman^ in des sten Ban- des 4-^en Stück S. 493* diefes Journals be- hauptet; theils aber auch deshalb/ weil et ein ziemlich allgemeiner Wahn iß, den £elbft noch viele Aerzte und Apotheker he- gen, dafs Krähenaugen für den Menfchea kein Gift feyen*

. Ein*

f ' Eine äuTcliaus gefunde, \etwas fettf Dienftmagd hatte, wegen einiger unange«* nehmen VorfäJJe, die ihr begegnet waren» den . defperaten fintfchlufs gefafst, fich durch Gift tuns 'Leben zu bringen. Sie jEordfirte auf d.e^ Apotheke für-einen Gro» fchen Rattenkraut— worun-ter^man hier d/en Arfenik verßebt f-^;Aatt. Reffen ihr der -Apotheker ohngej^I]^}*. 2 Drachmen gera* ,fpelte Krähenaugeno g^b« Gegen lO Uhr •des Morgens si^i. u^n May ^796- nahm jfie diefe g^nze X^itai^tität mit WalTer ein« .Nach einer h^Ibefil^t^nde klagte fie über heftige Leibfchmerzeti , die mit jedem Au- .geiiblicke zui^^bpx^A^ und bald einen un; befchreibiich befugen Grad erreichten, üna ^,1 1 Uhr wurdeich zu ihr gerufen, undjand fie auf einem .3^t4:ei den fchrecklichfteii /.Convulfionen , 'vorz.üglich in äbaem Opi- ..ilhotonus , jd.^r. in»)eiuer Minute mehrmaU : wiederkehrte und luchUefs. DaB .Gclicht .war vom Bl^te. Aajrk aufgelprieben, fchar- .Jaclnothj^ie Augfn ft^er und blitzend, die -Hände kalt, der- Puls gänzlich vcrfchwum- den. Bey dem allen hatte .fie ihr volles .Bewuftfeyn, und erjsählte mir, dafs fie vor Ff 5 ^^Ä.

•- *444 -*

b'hrigePdIii' einer Stunde für eine» Grefchon Rattenliraut eingenommen Jiabe, worauf fie bald Leibfchmerzeri , dann abenr eine ^amenlöTe An gft empfunden habe, die jesrt noch fbrtvvälirtel Sie habe fchon über ein Ma?is.kuWarme Milch 'olme die mindeße 'Erleichterung getrunken*.

In der gewilTen Voraus fetzung, daf« fie Arfenik^ genommen hä*be. liefs ich ihr, auC- JTer den allgcineinto. einhüllenden Mitteln^ Tofort einfe AuflöfuÄg- der Schwefelleber nehmen, ein Clyrtftr beybringen, und di^ Ader offnem^ Aber '^Ues y^r vtJi^eberis. Ihre Sclimer^en vcrlohreh fich, ea bvach ein kalter Schw^s hervor, und fie vct* fchied gleich nach 13 Uhr Mittags«

Am folgenden Tage verrichtete ich die OefFnung des Leichnams im B^yfeyn meh- rerer Zeugen. Aeufferlich war die gan^e rechte Seite blauroth, dar Bauch, fürchter- lich aufgetrieben," die Hände convulfirifch verfchloiTen, d^r Kopf blafs und zufammen« gefallen, der Mund feft verfchloITeit , mit T»lauen Lippen und Spuren von ausgelaU'^ fenem Blute, die Nägel natürlich und feft, die Haare aber liefs^n fich fehr leicht ausziehen»

Im

tm tJnterleibe wiaren die Leber, Mil^i •Kieren und Gebärmutter völlig gefund» Die Gedärme waren von Luft ftark ausge*» läehnt. Der Magen war durchaus -entzün^ «let und in der Gegend des Pförtners fall jDTancJig. Die Entzündung erfireckte fich bis in die Mitte des Leerdarms. Die dickca tjedärme waren ganz natürlich.

Im Magen fand fich ein grofser Spul- wurm, der in drey Stücke zerfrelTen war, tind ein gelber Brey, bejnah 6 Unzen am Gewicht, den ich nun forgfältig in einem irdenen Topfe zu weiterer Unterfüchung

fammlele.

«

Bruft unjl Kopf wurden nickfr geöffnet.

In dem eben erwähnten Brey, der im ^agen enthalten war, bemerkte man eine Menge, kleiner, .harter, hornartiger Rörpcr- chen, deren Gewicht nach der Durchfei- hung etwas mehr, ''als eine Drachme be« tnig. Nach gehöriger Reinigung un4 Trocknung derfelben erkannte man deut- lich genug, dafs- es gerafpelte Krähei\augea waren , welches fich auch beym näheren Vergleich mit frifchen gerafpelten Krähen- augen beftätigte. In der durchgefeigten Ff 4^ Flüfsig^

.- 446. -

^iitsigktit fand ßch, nach den damit anger fteliten Verfuclien mit der Hahnemann- fcben Weinprobe , dem cauftifchen kupfer- lialtigea ^almUkrpiritus \xnd dem Kalk- •«wailer keine Spur von arfenikalifcheM Theilen.

VI.

447 --.

VL

Bemerkungen über den Nützen des

Opiums iti der bösartigen Blat-

terkrankheit,

von f Dh Johaihn Georg Klees

ÄU Fraiifkfurt am Mayn,

Atfrti

iJer Keichhuilenr hatte bey unt in dem, Erahjahr 1796. käitm zu henfcheo apfge* fhört, aU in dem darauf folgenden So;nmer -eine Blatterepidemie eintrat, welche gegen den Herbft hin , gerade als. wir einen B^- fuch von den Neufranken hatten,, bösar- tig, und waarhaä möx'derifch wurde. Eg verging in. dem Monat Auguß xmd Septem- her beynahe kein Tag, wo nicht awey bis drey an den Pocken verdorbene Kinder beerdigt wurden, ; und die wöchentlichen gedruckten Slerbeliften lieferten uns im- mer die kläglichften BeweiC^.vOn der Wuth Ff 5 *«-

(iiefer 1Epij3emie*in der grofsen Anztihl'S€t durch diefelbc hingerafften *Kinder. In Frankfurt beftätigt ^ßjch die Beobachtung der Schriftlleller vollkommen : die Blattern -gdhen» ^s^ie in ftllen grofsen Städten fi^fp xj^ ans 5 herrfchen wegen dem häufigen .Ab- und Zugehen von Fremden und Reitenden faft ununterbrochen fporadifch fort, aber nur durch befondere Umftände v-eranlafst, zeigen fie «fich wirklich ^pidemifch. Die phyfifche Erziehung der Kinder wird da- felbft im Ganzen ~ trotz aller Einwendun- gen und wohlgemeynten Rathfchläge vom Aerzten wie beynahe überall, noch im- ; jner vernachläfsigt, der Mode un'terwocf fen, und in mancher Hinücht hintanft-' fetzt. Von nervenkranken, fchwächlichm iVIüttern gef^ugt, oder an eine fremde, im-' taugliche Amme verdingt, oder durch Thier- xnilch, aber ohne die gehörige dabey ixl T>eobachtende Pflege und Ordnung, genährt, •wachfen die jungen Spröfslinge ,felbft fehwach und elend empor. Scrofulöfe, aachitifche , »atrophifche Kinder fieht man daher - häufig. Die Inoculation hat bey Frankfurts Bewohnern noch lange nicht (o aHgemeiA vden Eingang » den fie doch

ver-

^ 449 "-

lircrcliiEiit. Mit Jleclit furchten flcli ej^nigo Aerzte fie mehr %\i verhreiten und drin- gender zu empfehlen, wegeii der Menge elender Vorurtheile, die noch immer hert- fchen , wegen dem mächtigen Einflufs der -PantoffeldokPören und <Juackfalhere7eh. auch iH unfern heffern Familien, und weil im unglücklichen Fall eines fchiefen Aus gangs, imixjer dem Arzt," «um offenbaren Nachtheil feines RüfoJ--die Schiild gegeben wird.

Diefen Sommer über hatten wir im Ganzen eine n^hr nafi« als trockne Witte- rung, die feiten heiffen Tage wurden im- mer durch häufigen Regen" unterbrociien; < nur der Monat Auguft und Septenilfer Tnachten eine Ausnähme, wir Iiatten dar- innen mehr heitern Hiitaihcr^ mehr SonneÄ- . fchein , der erfterc war trorcken und heiCs, in dem letztci*n gab es viele kühle N.iaiitx:. I^ie Konftitutio» unfcrer Kranken y/at dh- Tualen galUcht, oder rhevmatifch. Dier Gallenfieber, welche mitunter vorkamen, nahmen in ihrem Fernern Verlauf nicht fei- ten einen gewiffen Grad von Malignität an, Ave.lcher den Gebrauch von ßärkendcn rei- y.enden Mitteln, von China > . Kampfer . ' und

-^ 450 ^

.und Bläfenpflarteni erforderte. Im Herbft zeigte fich, wie ich feit 4 Jaliren zu beob- achten Gelegenheit hatte 9 die Ruhr immer epidemifch ; diefesmal blieb He aus ^ eini- ge >venige Diarrhöen mitTenefmus» welche ,ich fah, wichen dem Gebrauch der Breche mittel, und der gelinden fchweifs treibenden. Araneyen, z., des Dover'fchen Pulvers ,fehr leicht. Die Blattern kamen einzeln vor, und waren fehr^ut^rtig. .IJ,]l^ Rinder bekamen kleine konvulfivifche Bewegun- .gen, und eb.en dadurch kündigten die Blat- . tem Ach , und zugleich einen weniger hef- tigen Grad der Krankheit an, Sie hielten

; gehörig ihre Stadien, die K^inder blieben 4tbey, fo viel als es feyn konnte, munter,

. und der Arzt hatte , auffer der VerQrdnuug «Ines kühlen Verhaltens, nicht pöthi^ die

\ Natur in ihr^n Wirkungen cinziifchränken oder zu unterftützen , .ausgeuommen , dafs «r etwa den ](iran^en in dem Zeitraum d^r

r Abtrocknung ein Abführungsmittel reichte, und auch diefes unterliefs ich mehrmalen» "WO ich es weniger angezeigt fand, ohne

, dafs icli den minderen Nacht^ieil bemerkt hätte.

Im

451

i Im Monat Julius drohete uns ein Ue- feerfall vo^n franzöfifchen Truppen, wel- che nachher aueh wirklich, nachdem fie ^ine kurze Zeit die Stadt befcholTen hatten, hier einrückten. Angß und Schrecken be-' meifterten fich damalen alier Gemüther, AVeiber und Kinc|er flohen in die benach* harten Ortfchäften, viele nach Hanau, ei- ner kleinen, zwey Meilen von hier entlege- nen Stadt, wo die Pocken eben epidemifch waren. Bey wiederkehrender Ruheka- men auch unfre Geflüchteten zurück. Sehr viele Kinder brachten die Krankheit mit, und gaben auf diefe Weife die VeranlalTung zu der weitern A*usbreiturtg dferfelben in unferer Stadt. Nicht genug aber, dafs He fleh jezt häufiger zeigte, fie n^hm zu glei- cher Zeit bey vielen auch einen fchlimmen Charakter an, delTen Hauptzüge ohngefähr ift folgendem beftanden. Die J^raaken wur- ^ den fchn^ll und plötzlich überfallen , wia- xen abfer gleich von Anfang hinfällig und* matt, die Verrichtungen des Magens und der Eingeweide waren ganz geftört, die Zunge war trocken, es entflrand ein hefti- ger Dürft, der Puls war klein und fehr Jfchnell, es krachen fchr wenig, oder im

Ge-

45*

Gegenilieil eine entf«tzlic]ie Menge voik Stufainmenliiefsenden Blattern durch, "weU che lieh kaum oder gar nicht erhoben , ße wurden bleich, ganz weifs, oder auch braun, fchwarz. Hellten leere Hülfen vor, oder bekamen ftatt der feuchten gelben Grinder, trockne, fteinharte, zufammen- hängende, fchwarzbraune Borken. Und diefes alles ereignete lieh in ganz kurzer ' ijeit, in 5 öder 6 Tagen. Eine kleine Ge- fchwulft des Gefichts fiel dabey bald wie- der zufammen, die Schwäche der Kran- ken nahm zu, der Puls wurde immer fchneller und kleiner, kaum fühlbar, he verlohren ihre Beßnnungslaaft, delirirteu beftändig, bekamen heftigen Dürft, bren- nende Hitze, gehemmtes Harnen, kolli- quativen Durchfiall, kurze Refpiration, und. wurden ein Raub des Todes.

Oft zeigte fich, wie gefagt,' die Krank* heit auf dicfe Weife, in Begleitung von mehr oder weniger der genannten fchlim- Tnen Zufälle, im Ganzen war lie aber fehr verfchieden. Selbl't mitten in der Epide- mie fand man auch einzelne einfache Blat- tern , und gegen das Ende derfelben wur- den fie wieder beynahe alle gutartig; Eben

455

jezt, da ich dUfes fchreibe (End^ Noveiii^ bers) liabe ich mehrere Pockenkinder von^ 'verrchiedenem Aher in der Kur, wo ich nichts als ein fchickliches Verhalten, die gehörige Diät anzuordnen nöthig habe. In jener, oben befchriebenen Gefialt aber trotzte die Krankheit manchex», fonft in gutem Ruf ftehenden Arzneymittel auf das hnrrnachigfte, nur dem Opium, wenn es frülizeilig genug, und in hinreichend ftar* ker Bofe gereicht wurde, fchien Tie nadi^ ^ geben zu muffen, - Diefes letztere Mittel wandte ich auf die Empfehlung dies Herrn Herausgebers an, und zwar oft mit dem glücklidiften Erfolg, Einige darüber gcfammelte Erfahrungen fchienen nur für das medicinifche Publikum nicht ganz un- nütz zu feyn, und vielleicht einen Platat in diefem allgemeia beliebten Journal ztt Terdiejien. '

I, Den 2£ßen Julius iTgß. erkrankte deii kleine Junge des Herrn Lt. B chs zu Ha« nau. Er wurde fchläfrig, afs nichts, trank jaicht viel, und bekam Abends Hitze. Seinof Eltern haiten fich mit ihm dort in einen» Haufe aufgehalten, worin eben die Po-« cken warenr AU er dea s^Ciett hieher

~ 454

gebracht wurde, zeigte fich i'chon ein fiür- keres Fieber, iind der Ausbruch von rothen, in der Haut erhabenen Flecken , von Blat* tern im Geßcht und am Hals. Aus den vol- len Brüllen einer guten gefunden Muttet genährt» war er bis jezt, bis zum neunten« Monat feines Lebens, munter und wohl. Dea fi6fi:en zeigten ßch noch mehr Flecken, mehr Hitae mit abwechfelndem Fröüeln, £aft beftändig hatte er eine Gänfehaut an den Extremitäten. Er bekam Zuckungen, linwilikührliche Bewegungen mit den Ar- men und Beinen. Ich verordnete viel zu trinken, Klyßire von CamilJenabfud, und alle Stunden einen Gran Zinkblumen. Er mufsto dabey fo viel als möglich auITerfei« nem Bette, welches übrigens gar keine Fe- dern enthielt, gehalten^ und dem Genufs der freycn Luft auagefetzt werden. Bis Äum QQÜen kamen eine aullerordentliche Menge Blattern zum Vorffchein, deren vie- le, befonders im Geßcht, zufammengeflof- £en waren. Den sgften und joften fiengen ße an zu eitern, und weil fich der Junge,, fo viel als es unter diefen Umftänden feyn Konute, wohl \ befand, fo liefs ich alle Arz- ueyen weg, nur zuweilen bekam er.eiA

Kly-

KIjIHr; imnuiT wttrde ihm die gleiche Nah^^' rung von Mtmennilch geriichcv äeren er jezt aber fo viel trank» dafa dte Muitat da- von eine betriefatlicfae £ti«kirftftung erlei- den muffte. £» g^Ung mir aier, fie durch den häufigen O^nnfa ron ftarlmährenden^ (chleimicbtea^Nafartuigftmkidi^^ durch Qelb vom Ey, Sagofuppen u. f. w. fohadloa sni halten. AiJf einina)^ wurde d^ Kran^ ke d^n S^iften matt imd To iunl^Uig, daft er alles hängen Uefa, der Fdb'War fchnell und fclein, er b^kato «üehreM^ dtene Stuhl*» gänge, und die fitatUm, wölcbe fich bid- her l^gbiiii'f^Uolien hätten, J^eien plötis- lieh sufammen;. an den Armen, ^uf dem jlüchen , dem 'Hintem wurden ihrer meh^ rete fcbwans, -alle- übrigiHi^nlhi^Iten ein dtuuies wäJEeriditea £iter; in den wenigen feeyen Zwifclwnraiimen, wcflghe fie übrii; 4iefstn , «^War die Himt, roth und brennend lieir^. ^ d«r Afiiaorpbäre um den Kran- jken hercmi, 'war ein fauler Öeftank vet^ 'l}reitet. Daa Geßdit war zwar geiTchwoHeti, allein die wUrMf^aCaAtoeiigefloiri^nen Blat- tern formirteii Tcbön «ine trockne braun« ®ork^. Dat Urinal%i»g^iii%r gehemmt, der -Hodenfack und ^V aabutithe- Olied^ßark

*"* Mtdio. Jomm. IV. Band. f. »nick. Gg gC-

466. ~

gefchwoUen. Die Augen waren engefchwD« Ten. In diefem Znftand Isdi&U'ich esi für^ ndthig, denlUeinen wärmer ^mJ^alten» ich liefs ihn, zwar reine ». aber h^ine kalte Luft , geniefeei?. Die Fenfter bliebeüi zu» oft wur-. de er aus einem Zimmer in das andete ge» tragen» während demdaserftete ausgelüfr tot wurde. Ueberall. muf^t^ frifcher Wein» ßffig hingegoITen werden* Die Gebtirts* theile Uefs ich mit warmen MilchumCchl^ gen bähen, die Gefcbwülft derfelben fiel darauf bald, £0 dafs er fr^y' harnen k.onn* te. Innerlich gab ich^alie zwey ..Standen einen Tropfei;^ jLaudanumJifVLiilttzn.ßyd^i* hami. Durch diefe B^andJ^img- chatte. ich das Vergnügen, die Beffecung des KraziMK. SM fehen, es zeigte £ch .wieder mehr Tbii» tigkeit und Leben,, er fchlieffanft und neh^ tere Stunden ununtjBrtigfPfibiWi/aicWder Pute -wurde Itärker und langfimcHf» di^ Diarrhöe wurdemäfsiger, und hJijyfi 44nn ganz au& «r tranJTpiritte-^in wenig 1, .«^diQ i^efchwulft des Geüchts fiel zufammen, und die des Hände, ^und Füffe AeUt^.ßpl^:., gehörig.. ein, die Augen öfiheten ficjbi, die. Blattern erho« ben und füllten, fich aufejietids, Uta dio vorigt5?i rcl%vr#nwa hvAAch.m^ i^euer ro*

- 457;

lijer Unilireifö, gleichfam eine zwcyte Ent-

tili. 'I * - Cik ' S , 3 . j. .

'zuiiclung iind Elcening em / wodurch Aei^ leblofe fcliwarze iffropf, welcher gleichfam in einer Höhle (tact, aüsgeftofsen wurde« Die Giindcr Ini Geil(ht'wurde'xi dicker^ geU her, feuchter, gleichfam wieder beleht. I)rey Tage lang Uauerte es^ bis dafs ficl^ diefe eben erzählte Symptome der Befle»» rang nach und nach einfanden. Ich gab während denfelben" nichts als Opium, und da ich aus Erfahrung überzeugt war,' daff diefes Mittel, fo bald es zu wirken aufliört^ einen beträchtlichen Nachlafs der Kräfte zur Folge hat, fo gab ich es anhaltend uh$i immer in der Dofe ßeigend, fo dafs das Kind zuletat alle Stunden drejr Tropfen Laud. liq. nahm. Den Jten Aug. wurde fein Zuftand dem eines natürlichen Blatr terkindes wieder ähnlicher, er war unru* big , trank viel , hatte gehörig Oeffnung und Urinabgang, ein neuier Froft verkün- digte das fogenanhte Eiterungsfieber. Heu^ tc war in der untern Kinnlade ein Schnei« dezahn durchgebrochen. Ich gab nichts als einige Klyßire' von Chinadekokt, liefd mit der gehörigen Vorficht feine Wäfche wechfeln« und ikm nach und nacli wied^

45»

sn clt firiTclie Luft bringen. Den 4icn »f» er wieder mit Appetit etwas von teir.en gt- wohnlichen Zwicbadbippen. Den 6cen waren die Blattern groC&entheiU tro- cken, es entitanden teibfchmerzen und eine kleine DiaTrhöe, welche letztere ick (linfilich durch Tamarinden und Macca beförderte. Der Junge ward vollkonunen gefiind und wohl , er erholte üch irejUcIi fehr langfam, und zur UnterCiitzung fei- ner Kijfle, zur Wiederherßellung des Tons in feinen Fafem» war ich genöchigt» ihm ein Dekokt von der Augulhirarinde xu lei» chen. Von feinen fchwarzen Blattern be- hielt er grofse unförmliche Narben xurück. weiche Töllig da^ Anfehen hatten, wie jen^ die nach gequetfchten Wunden, nach g^ heiltm Schufswunden überbleiben. An bejden Bnijßen bekam feine Mutter, wel- che ihn die Krankheit über gelaugt hatte» fchroerzhafte kleine Abfceile, welche xwar nur ober£ichlich waren, nur die Haut be- träfen, doch aber durch den Schnitt geöff* net werden mufsten. Sie heilten darauf büld und ieichc Alle feine Wärterinnen« .Wt^iche ihn während der Krankheit auf den Armen herumgetragen hatten, bel^men an

den-

denfelben tiefeitepde langwierige BJ^tteni» ordentliche kleine Uefdiwü^e. ' .

IL Hrn. 11 vieriäbrtges tlorides Mäd- chen bekam zitetR. am 5teu Sept, ßlatter- flecken im Geficht. * Weil icTi fchon 'die in diefem Ijaufe hexrfchende Liebe zu lang herjjebrachten ..Voruriheilen ' kannte , fo drang ich fogleich darauf, dafs alles Schäd- Jichf entfernt werden, dafs das. Kind viel, als möglich .kühl gelullten wetdep follte, verordnete übrigens viel verdüh- xiendes Getränk und einige Camillenkly- ftire, I)en ^ten war das Kind matt,' lag ftilj und ruiiig.vor ficn liin , .eiiie TErfchci- nung, welcne man an dieLem lonft mun- t€rn luftifiren Mädchen gar nic^l; gewphnt war. Der Puls war klein und fchnell , die Zunge war mehr trocken , ein zäher brau- ^ner Schleim bedeckte .iie, die Hitze auf der Haut war brennend, die darauf ftehenden glattem waren klein und fpit:^ig ; i\bpgen8 hatte es natürliche öefi^un^. Öef bösar- tige Charakter derSpidiioaie war]!älfo unver- Kennbar, und ich gab. fogleich äUiJ Stün- den emen Gran . Zinkblumen und zwey Tropfen Laudanum liquidum Sydei^hami. Schon fchieri den 7ten alles Deiter gehen Gg s 4u

9li\^olIen» die Blattern hatten fich etwas erhoben, der Puls, war etwas kräftiger als die tlterji, aus JVTangeran Zutrauen auf xnichy den jungen Arzt», den altem Hm. Dr. D., rufen liefsen. Dieter befeitigte da« Opium und verordnete A^u. lax. Vien. SaL Glaub, und Syr. berbcr. Ich erfuhr dfiefes 2U fpät, als die Mixtur fchon genommeii war, und wenn ich es auch früher gcwuf st Jbätte, fo würde ich. mit allem Widerfprc* chen, doch nichts haben ausrichten kön- nen. Ich zog mich natürlicherweife iau- Tück, und was ich von der Kranken hock beobachten konnte» war folgendes: Die Blättern fingen zwar* an zu eitern, 'allein dieCes Gefchäfte wollte gar nicht recht von ^ !St alten gehen. Jene fielen gleich wieder ein, und formirten zu voreilig tiockne, fchwarzbraiine Borken. Hr. Dr. D. gali nun Chinaextrakt, aber ohne feinen ge- wünfchten Zweck zi^^ erreichen. Das Rind hekam eine kolliquaüv^ Diarrhöe und ßarb »m iSten Sept,^ Wurde hier nicht die Na- tur in ihren wohlthätigen, zweckmäfsigeh Bemühfingen, die Krisinkheit nach der Haut Äu leiten j durch das o*ben angegebene Ver- fahren, durch die Loxiermittelt aufg^häl-

" te»

4*1 --

Cte und geßait.?:. Häcta fie vickt geracT« im Oegentheil emes'*5porn8 , , einer kleineit* Unterftützung bodufft? ^-^'^

III. Jofepli F-Vn ynirdetanrEiide de« Monats Sept. ebenfalls von der henfchcn«4 den Blatterepidemie efrgrtff^iü Sein K5r« |>erbau war 2att, feine Haare blond, fein iTenipeniment lebhaft, tind bis in fein vier« tea Jahr, was er.je'zt erreicht hatte,^ war eit nie ganz gefund. Jmmer zeigte fich hef ihm fcrofnlöfeL^Änlage, einmal-brack dieto Krankheit wxirklich aus, einmal: Jiatte et

^ gefchwollene Drüffsnam Fu£s,i' welche aber durch: die gehörigen Mittel, "hauptfächlich durch Mercurialia glücklich geheilt worden. Erzogen V QU Fiauenzlmmera-, welche ihu -fehr liebten, ihm in allem michgaben, be% kam er fo manches und fo viel zu eifeui dafs feine Verdauung oft ,;geftört Wurde.

. Sein Leib war oft dick und hart,' bald hatte er Verftopfung, bald Diarrhöe,, intoier aber waren Hi^fe Erfcheinungen vorübergehend» immer ward er durch äuflöftende , abfüh« xende und ftärksitde Mittel wieder gefund. Unter jenen Mitteln seichneteh &Üx die falz- faure Schw'ererde, Merkuriall&xanzen, und £ichelcaffee. als die würkfatnftojAiTarzüg- Gg 4. " lieh

m krank. Eir kbr^e yersüglich über den Kopf und den iTntetieib, wollte nicht eflen« katte Fieber mit kervoiilechender Schwä- che. Heute bekam er emige erweicbendi 'FüjCdvet Tfrelcke wieder fmchtlos abgitigett# «tea ander* Morgen aber <den ii^ften) eina^ MtikuriaUaxansy tteiler lange keine Oeff-' Mvucig gehabt hatte, und weil die Xjdmpli^ Cfltioii i^on Unreimgkäiten in den erlten Weigen zu demlidi wvr;- .'£X' Wurde indef? fen jmmeir matter» Sprach gar iciichia' oder llte, lag Rül und Tuhig vor £ch hiü.» aii BlEen'wär ixifiht l2U denken » I^uertiche <jew tnriike vnitiErfe man ihm aufzwingen; erft l^en Abend bekam er reinige . ßinkende Btlible» > wetühe fammt>dem Harn linWilV fefid abgihgen. Späterhin treränSerte fich fetne Vht^fiognomie gana^ >er bekam unwill- kühflidhe Bewegungen der Arme und^Ber- ne» der Augen, "des Mundes. Jezt erft hatte ich Grund rermuthen, dafs es Blattern werdtti #tirden* Ich lieTs die Waden mit flinapismen -belegen, die Luft beftändig rei« ,«iigen, alle Federbetten Ton dem Kranken ientfemen. - Den soften fing ich ganz früh -diimit an f. dafs ich ihn alle'Stuttden zwey

Gran

Oran ZinkUiimtR und 'cinen Ttopfen Laa** ^anum liquidiun. Sydezifatmi nehmen lie£t« Gegen' i^bend vermehrte Ach ^s Fiebflir merMicb, fierke Hitae in^ Kopf« kalte £^ tremitäten, ungleicher Blntumlaof zeigtfi fich , noch i^mgftik Hßm und JStiihl JsmwiS' '(Tend ab. ich verdoppelte ^e Pofe d99 l^udaaumf* D^f .NaclUA brachen die Blaf« •tem dinrchv MBarngbonifuii icofehe erhfth^n^ jf lecken .'in der Kä&t des, ^eTichU .imd der iVorderarme« Ben t26fteh-,btfaiin er...A<|i -wieder, erkannte )Aie Urnfteben^ent foKbf- ite zu trinken, af 8 etw^eixffikx)cb(tß0 01#» ,nnd befand fich- ganz* iMsohl, Die^Bru^^O|l •dauerte nach der erfabjningsni^ÜUg , ihf < uftimmten Ordnung fort. dEr bekMi. Opltugi -und Zinkblumen fort, aber in vermindertfr :Dofe, alle Stunden bekamst einieii Tropffspn .Idudanum. Die Luft liefe ich foTg£alt|g; -xeinigen, er wurde nicht ganz kühl gehal** .'ten; nur fo viel, aU es :die 17atur feinfP Krankheit erktibte. Den Soften: v^ar er vi^l .aulTer Bette , fein Befinden und^klßiJmittjfl v^raren wie geftetn. Den^SA^Ä^ ^Der Zeit- raum der EruptuHi wariKu:jBn4Qji>nn44|e ' Eiterung fing/ an , rdaa ßeSuM Ifihwol\t 1^ Gg 5 dem«'

- 464 -

^enireit)eil Echiencn aber 'mehrere Blattern

ipterdnicktzafeyn, fie wurden hart, bläii^

lichy fchwars ,- erhoben fich nicht , flplsen

tufammen* Et wurde wieder matter, ge-

^en alles gleichgültig, der Puls war Ix^hnell

' tind klein, ich ftieg wiedec iii dei: DoCe deB

4>piuniii gab et' wie am 2^ft^n und Ue&

-ihn^ 2U g^icher Zeit läng&in aUe Scundcii

^einto'^fiMöfiei ir»!! jChinadekoht nehmen.

'Eben fo den sgßen. Osffinung fcha£Fte ich

4hm durch Hlyftire. Den joftea hatten fich

'be^r diefer Methode die Blattern zum Be-

r>pvundmt)t-Xclijt>n : erhoben, nun fingen

'auch "die Extremitäten an zu fchwellen».

tindcwar in dem Orade, als die Gefchwulft

^des GelMits ! abnahm. Sein Befinden wer

' fehr gebeflert, er zeigte wieder mehr Kräf*

Ȇb und 'HititigkeiL Den gleichen Zuftaod

ritand ich den eirlten OcL Heute und geßem,

' während Aßm die Blattern, wenigftens vie«

*-*Ie daV^U' in vollem Eiter ftanden , bekam

*«r nichte^ als ein wenig VitrioUaure im Ge-

'tränk, nkd dann und wann ^twas ron dem

Chinadekokt. Es zeigte fich Abends Hör«

tipHatioa, Eiterungsfieber, ^ afs, tntnk

-yM^ befand fich überhaupt erirä^lich, und

woiil, als der Natifr dfcr Sache* nac4 feyn' konnte',; ' bis ^detf'SWhYmh 4ten Oct, als der icitfaüm des A^tjtrocknens eintrat'; jezt wüt'dd erVieder, ttnä'Wm ium driti tenraäle 'fchwäifhör/ tr'liefo alles häiigtt'i •fiel im Bette immer bis asü ich Füllen hett unter, hatte erfchütterndeh Froft , delhiiti Leltändi^, tirid Tagte "^difc franzöfifchen 'Öes 'bi^t;^'titt;'\^lchh mäiii''lMr fönft gelefhtt hatte,- in einem fo ih^üiUtLeii Tön^ Haft trt^n\vitidifcli* tiefes lÄitliäft^' ftir ihn ftÄl len lüüfste. Rein -wohiaiätrger Schlif v^tftättfcti^'iKm Erholuifg;^ Selti PulV'^lfc iniirerordentli'ifh Heiii*"iähd--1rchhcll, tS* ne Befplration gut, ftirfe" Zunge scient* lieh rein und* fcfucht, ' feih Urin würtib zwar hell gelalTen, wenn^er aber eine Wel- le ftähd ,' f b wurde er ^trfib-, wolkigt, dek Stuhlgang "kstrt unwUTehd in dks Bette, ttnii roch ganz abfcheulich;' Uebeiliaupt veiv breitete ficH in dem Zimmer, wo er lag, ein fürchterlicher feülfer" Geftank. Heutö kam zu •mfeinetn ' gröfoteh 'Vergnügen 'H, H. R. Sbmüierring, mem Freund undehii- maliger Lehrer, dem ich ewig dankbar feyh werde , dazu/ billigte ToBÄÖBOnen mein©

bcy

jftj. diel^ Sranlsen angei^yaofi^^ rHeJUae- thode, und rieth>-d4put fortzufabren. Er h^ifiSLtXk demnacli ununterbrochen China in jbttirirteiXL Del^cxlu;*- dem np.ch etwas Chi- ^aextrakt beygemif^ht ,war, upd Opiuix\» Und .?;war jezt wied^ in gfp([sejrn Gab^a» g^xaa, Getränk WajXer und Wein, aucj^ .ttiyichmal etwa« jiuren . .We,ir^.' JDifi Luft ^m ihn hc^r/v^T^^ fuf ^$ .b^/te ge.i^imgu /eip Bette >vurdje f)^t ^eßändig mit Kam- .{^rlpiritus. bf^netfst. Tfen ßtqn Oot. rchifi|t läfr Kranke .gexjetXpt z\x fern, aUm$li|; ^exTchwanden jexifi übl^n !^ufälle» allm^- JUg erhoben £ch. yfiefitT die Kräfte, der Pul«. J£tX fchlief ruhig upd fanft. Die Blatterp ^gen auch ^an den EpiLtremitaten an zu Jtrqcknen» und ohngeachtet die Gefchwuljl ^es Gefichtj^ f(cd^pn .l^nge zufamn^engefal- ^en war, Jjo, gji^n doch fix&' gettem die ^ugen^u, 4ie jvieder überhand, genommß- jße Schwäche Xchien daran Schuld zu fejn, ^enn er kannte, aus; diefer Urfache die Au- ^gcnlieder nicht von einander entfernt hal- jten. Sie wurden indelTen. bald wieder ^vLTch lauwarmes WalTer aui^ebäht. D\e cl^inder wer^fa: dadorch am beftjßn er- weicht

^ 4(57 -►=

weicht und aufgelörit. Fette Sacheh , RcM fenl^onig und Attgt, welche mijin fonft Tstf diefeiii Zweck anwendet^ find ganz untaug-^ Iic'h. Uni mich d^von äu überzeugen," machte ich den Verfuch« und legte von denf abgefallenen Schotf eiwad in warmee Waf- fer, in Oel und in Milch. Der in Waf-' fer gelegte Grind erweichte fleh fchneÜ, und löfste fich röl%0inmeü auf, der in Milch auch» aber langfanler und unv oUXom* ihener, imd der tik Oel blieb trochen uuit hart, wie er war. DeÄ 8^^^* nahm die BeT» lerung iih Glänzen Zu, utfid nur die China ward fortgefetzt, der KranXe richtete fitk im Bette wieder aUein auf, bekam wieder Appetit und heute afa er züiü er^entnal wie> 2er etwas Gerfienfchleim. Den löteii War der linke Vorderarm und die Hai^d atffferor« deutlich gefchwolleh^ fo dafs der kleine Junge keine Bewegung damit machen konnte. Die Epidermis fchilferte fich in grofsen Stücken davon ab, hier und zeigten fich wirklich grünliche Stelleii; und die Jauche verbreitete einen unerträg-^ liehen aashafteh Geftank. Der Arm wurde in erwärmte irockxie Tül;her ei^gefchlagerr,*

» uiid

470

VBL

Zwey Wdflerfuchten^ aus entgeg^ÜN gefetzten Ur£idieu und dttt-ok eat^ ^- ge^^^kttte Methode ge«

heilt. ' ''^'

s £ine Frau von ützeuii^r Lebensart, 50 Jahr alt, von laxem Körperbau und cachekti- fchen Anfehen^ genols beftändig eine gute Gefundheit, ausgenommen^ dafs fie in fhi- bern Jabren einmal abortitte, wobey fie viel Blut verlobr; darnach concipirte fie nicht wieder/ Zu Ende ihres 49^^^^ Jahres fingen ihre Menftrua an in Unordnung zu gerathen. Bald feuten fie über die Zeit aus, bald kehrten fie früher zurück, doch fioITen fie allemal fehr fl:ark Und dauerten gewöhnlich 5 6 Tage. In den letzten zwey Monaten kamen fip allemal nach ei- nem Zwirchenraume von g Tagen wieder, bis fie endlich zu Anfang des Septembers YöUjg cefsirtei^. Aber nun Ijtt die Kranke ■' an

491 -r

ap erftaunlicher Schwäche i^id an einem entkräftenden weifsen Flufs, der fchpa feit zwey jfahren allehial Q Tage lang nach deu Menftruis geflofsen warj, jezt aber anhal- tend blieb.

Diefes Üebel wurde binnen 3 Wochen von einem andern Ariit durch Roborantis glücklich geheilt^ aber es blieb d^e grofs^ ]\lattigkcit zurück* zu der fich zu Anfang des Qct« Oedeni^ p^dum gefeilte^ .\velche$ immer ftieg und die Kranke endlich veran«

lafste. am t4ten Oct. 170<« meine Hülfe zu

no- '•;•.' ■■^: w V '^^ ;

fuchen«. Ich fand nicht allein die i3eina bis weit über die Knie fehr gefchwollen# fondern auch den Unterleib betiächtlich mit WaJTer angefüllt, fo dafs dadurch die Refpiration gehindert wurde. Dabey auf- ferfte Schwäche, die fich auch durch einen kleinen , langfahien und weichen Puls ant kündigte. Uebrigens hatte d.ie Kranke ei- nigen Appetit, guten Schlaff ordenilicheu Stuhl und ungehinderten Abgang des Harns« der ganz hell ausfab und ein weifses Sedi« ment bekam«

Da die Urfachen dlefer widernatürli- chen Waffei-anhäufung fo olfenbar waren, fo war der Kurplan fehr leicht zu entwer-

Mcdic. J^oiini* IV* Band* g, ßtüclE.« " tt fcM*

i^ 472 -

fen. Meine' Indicationen waren i) l^öjrt'" fchaffiing des Waffers. ö) Stärkung der fe- Äen Fafer. Und 3) Erfatz des, durch den vieUh Blutverluft Verlohren gegangeheu Cruoris fanguinis.

Nickt *to leicht war mir die Wahl der Mittel, jdä Ich es mit einer fehr armen Per- ton 2U thuii hätte, ßefonders miifste ich die RückTicht auf die 3te Indication faft ganz äufgel)eii5 da die 1?ätientin nicht vgOL Stand(9 war» fich tiiie ihr entfprecWnde Diät zii vörfchaffen^ Den Deyd^ri Triften tndicationen füchte ich cJür^h'Weidem'dha- le und Jurilperus Gnüge zu leiften. Ich liefg von jedem täglich Jfg. mit 4. Pfund Waffer bis auf 2 Pfund einkochen, und diete Quantität den Tag über trinken. Da* bey liefs ich von folgender Mifchung früh und Abends jedesmal einen teichlichen Tlieelöffel voll nehmen. Rec. Salis M. GL -exf. p. |. Rad. Rhabarb. ^J. Rad. Squill. gr. vjjj. Sem. Foenicul. *j. M. Nach imd nach flieg ich mit der Squilla bis

* zujß.

Die Diät niufste ich , wie ich fchoti ge-

. ^ fagt habe, ganz der Willkülir meiner Kran«* ken überlaffen. Doch empfahl ich ihr, hau-

^'- fig

473

iig Bierfup'pen mit Kümmel, auch gepfef- ferte Suppen zu elTenj'und rieth ihr, Bier 2u ihrem gewöhnlichen Getränk «u ma«. chcn.

Kaum war nüeine Kranke einige Taga -auf diefe Weifo behandelt^ fd zeigte fich fchon merkliche i^elTerung. Es' ging viel Wäffer durch den Urin ab, auch hatte fio täglich einige wäfsrige Stühle, -wodurcli fleh die Gcfchwulft fehr verminderte. Die . Kräfte nahmen niit jedem Tage zu. Am gteu Nov. wir ' die Gefchwulft gänzlich verf chwunden , und die Kräfte faft völlig wieder hergeftellt. Ich verordnete nun. noch 8 Tage lang täglich ein Quent Angu- - ftura und entlies die Kranke völlig gefund. Nach 6 Monaten fprach ich iic wieder, $e fah fehr wohl aus, imd verilcherte mir^ dafs üe eine ununterbrochene Gefundheit genöffe. Nur zeige fich alle 4 Wochen, genau zu der Zeit, wo fonft ihre Menfinia getloffen wäre^i, einige Gefchw.ulß der Fülfe, die aber nach einigen^ Tagen völlig wieder verfchwUnde.

Am 6ten Febr. 1796. fuclite ein Waffer*

füchtiger meine Hülfe, der gerade das Ge-

geutheil von ebei^ erzähltem Fall darfiellte.

Hh o Er

..- 474 -

£r war. ein. Couft geruadev Bauer von 40 Jahren,, von. fehr ftranamer F^fer und fan- guinifch - cholerifcliem Temperament. Vor büngefähr 3 Wochen bekam er nach einc^r ferkältung heftige Fieberanf^lle, weswegen er fich der Hülfe eines Dorfbarbiers be- diente ; da aber nach Verlauf von 5 Wo- chen keine BelTerung, fondern eher Ver^ fjchlimmerung erfolgt war, fo fuohte er meine Hülfe. Ich fand den Kranken unter folgchiden Umftänden ;

Seine Beine waren bis . an die Knie her trächtlich gefchwoUen» welche Gefchwulfl: "nach Eindrücken Gruben hiuterliefs» aucU war der Unterleib etwas gefchwollen, ui^id wenn man die ^ine Hand an die eine Seit^ des Unterleibes legte und mit der andern Hand an die entgegen gefetzte Seite fchlug Xo verrieth fich deutlich Waffer in demfel: ben. Der Appetit fehlte^ bey reiner Zun- ge und reinem Gefchmack, ganz. Der Stuhl erfolgte täglich ein auch zweymal> wie in gefunden Tagen, der Urin war quantitatc und qualitate wie bey. Gefunden» Der Schlaf war unruhig und die Mattigkeit ziemlich beträchtlich. Die Haut war fprö- de und der Fujs hart, voll und lang-

fam.

ftrti. Die Fieberanftlie hatten fch6n teU ftiehreren Tagen nachgelaJOTen. - 'Bas genau«* fte Examen über den Statum anamnefticuitt liefs mich nichts errahren , was auf die ge* genwärtige Krankheit hätte Einflufs habefli können, als da fs Patient fich äri iweyma* liges Aderlafs jährlich gewöhiit habe, whä dafs er diea im vorigen Herbft verfäumt habe.

Die Befchaflftfriheit des Pulfis ittid daiv Verfaumen des AdcrlalTes liefsen midi nicht lange wegen der wefentlichen ürfache die- fer Krankheit i^ ütigewifsheit, und uni diefelbe gleich gänfclith *t^ entfchieri, ver-* B^fdriete ich eih Aderlafs. DicffeftiT Mittel aber widerfetzte fich nicht aHein -d^ Kran- ke, fondem auch feine ganxe'Familie mit ganzer Macht, weil fie nie gehört hätten, dafs man in der Walferfucht zur Ader liefs. Ich mufste deswegen für hciitfe mich in den Willen diefer Liiite fügen tmä Hrerordnete Crem. Tart. , Squilla utid Opium, auch liefs ich reichlich Decoct. ftipMuriipcri, tiiiA izwar warm trinften* Da der Kranke gat keinen Appetit hatte, fo brauchte ich wc?- gert der Diät für jezt keine Verordnungen zu machen'; ^och rieth ich, Mnötiii fich et- ' Hh 3 wa

yrt in dcr.FJDige einiger Appetit a^igen foU^ fj5, ihn nur mit Walferfuppen und andern f^ßhr wenig nähtenden Dingen zu ftilleu« Auf diefe Mittel flofs zw-ar der Urin häufi« ger , aber sillä Unißände blieben diefelben« ja die ßefchwuirt 'nahm noch beträchtlich jspu und der Kranke gefc^iwoll nun auch ^och üb^r den gap:?;en J^rp^r^ Iji diefen\ Zuftand fand ich ihn am löten Febr> uncl fand üui nun willig znm Aderlaifs , wel- ches» da der Puls noch eben fo wie am Cten befchatfen war, fogleich am Arm an* ' geftelU wutde. Ich liefg ohngefähr 9 Un^ %en Blut W0g9 und um den Erfolg diefe« ^Mittels noch belTer zu beobachtet, wur^ flen «lle.Medicamente, ja fogar der Wä- choldertrank bey Seite gefetzt. Am i4ten Febr. bekam ich die erwünfchte Nachricht, dafs di^ Nacht vom igten zum ijten der Urin fehr ftark gefloffen fey, dafa ge- Jilern nur der Unterleib und die Beine noch 'gefchwoUen gewefen wären, und dafs heu- te auch die Gefchwulft au^ dem Leibe iich verlohren habe und miv di» Bcin^ noch gefchwoUen wäi:en#

Ich fing »un meine gleich zucrft ver- prdtt^tea Mittel wieder a^» P^e Beilerumg

ging ungcftört fbrt> und «uEiwJe ctes Febr. entliefs ich meinen Kranken ; feit welcher Zeit er eine ununterbrochene Gefundhcit genolTen hat.

Sollte jemand ähnliche Gefchichten voiiK WajQTerfuchten aus VoUblütigkieit zu le(^ wünfchf^n, ' der findet fic in folgenden Schriften : M e d i c u ö Sammlung vop Be- obachtungen aus der Arzneywiilenrchaft» B. s. S. 5^8. Fo.rdyce Fragmente p. 40. M o n r o Abliandlting von der Wafferfucht p. 49*^ Nicolais Recepte luid-Cur^nenu Jena 1784» .^* 5ö5i ^

, D. Müller

. . :Arzt zu- Lobeiillein.

Hb 4 VIII.

~ 47a -

V&I.

Behandlung und Heilung einer an- langenden Lungenfucht, die von venerifchera Gift veranlal^t wurde.

Ich wurde 2u Ende April« 1790. in Riga von eioem yornehmeh jungen AdelicheA einer bedenklichen Krankheit wegen zu Rath'fe gezogen, deren Natur, Behandlung und Heilung drfh' 'Aerzten in aller Kürze mitzut^jeilen ich für kein nutzlofes Unter- nehmen halte* Der Mann war 09 Jahr alt^ von lebhaftem fanguinifchen Tempera* ment, gut geformten proportioniriem Kör- per, mäfsig, aber doch fchwammig dick, mitlerer Gröfse, In einem Alter von 20 Jah- ren wurde er, nebft feinem Bruder, ganz fich felbft . überlalTen nach Leipzig gefchickt, wo fie etliche Jahre nach ihrer Art ftudxer- ten imd dann während mehrcrn'Jahren ei- ne Reife durch Frankreich,. England, Ita- lien

479

li^n und DeutfehUhd machttüfum viel Geld zu verthun, Da wurde nun locker tind ausrchweifend gelthtiJiet Oöttin von Faphos in jedem Lande reichlich geopfert^ und in jod^m Lande erhielt der junge Heri von ihren Priefterinnen die bekannten Ein* weihung^zeUhen. Jung, finnlich und un- erfahren» begnügte er fich jedesmal daniit^ tlie audbrechenden Symptome einer fchlim' itien Krankheit gefchwind unterdrüökt 2^ fehen , und dachte Weiter an keine gänzll* ehe Ausrottung des in ihm verborgenen Feindes. Endlich Itam tt 3^a:ch Teinem iA aller Hinfick't rafuhcrt Vatcrlande zurück; wo er zwar von neuen venerifchen Anftc* cknngen verfchont blieb , wo aber die Fol» gen der vorhergegangenen anfingen feinen Körper zu beftürmen.

Im Herbft bekam er ftarkc Augcnentzun» tlnngen, die, wie (tt mich vcrßcherte, keineni Mittel weichen- wollten , und fich erft be^* eintretendem Winter nach und nach ver* lohren. Aber um diefe Zeit wurde er von f o heftigen Schmerzen in den Beinen unil FülFen befallen, dafg diefe ihm ganz krumm zufammengezögen wurden und mäohti^ anfchwoUen. Seine Leichtgläubigkeit nn^ HiiS die

^ B^reitwilligheit des Ar«t6^ hieUen dMt Zufälle für rhevnwtifch , und er wurde fa }ange ohne guten Erfolg behandelt, bia^^die Zufälle gegen das Frühjahr zu lieh allmä;- Jig verloren und er hergeßcllt »u feyn glaubte. . '

Den gbözen Sommer durch befand et /ich wohl, kleine Neckerey^n in den FüC- Xen abgerechnet, bis det Herbft wieder ein- trat und die befchw^rliche Augenentzüa« 4ung mit herbej führte, die dann wieder» um im Winter den gichtifchea . Zufällen Platz machte. So hat er ßch i^un bereits feit einigen Jahren gequält, ohne die UrCa- «he feinet fiefch werden irgend was anderm» als dem rauhen ftrengen Klima de» Lan* cles zu£chreiben zu wollen, welche« fei« uem in den italiänifchen Gefilden Tarwöhn* ten Körper nicfht mehr angemeüen ilL Pie- fen Winter bekam er in St. ^Petersburg wie- der einen Anfall feiner fo genannten Gicht, «nd vertraute fieh einem berühmten geleKr- . iten Arzt an, der ihn aber, wie er fich aus- drückte, legerement behandelte, worauf gegen das Frühjahr zu, anftatt dafs feine Zufälle verfchwindcn follten* Geh neue un- l^ewöhnUche und dermafsen bedenkliche

ein-

einfaiiden» tiafs er in «der luffcrficn ühttihe nach Riga reifete, um in der Nähfe feiner Familie feine Genefung.» oder feinen Tod, »u erwarten. '^

Seine neuen Zufälle waren folgendet Anfänglich bekam er einen kleinen Hüften und dann und wann Stiche in der rechten Bruft, welches er aber nicht fonderlich Richtete* . Allein diefe Zufälle nahmen fchnell zu und zogen noch andere nach fxch* Der Reiz zum Hüften wurde anhal- tender» die Stiche häufiger und fixirt, ea fand fich ein Spannen über die ganze Bruft» wobey der Patient gar keine anftrengend« Bewegung des Körpers unternehmen durf* te, olme den Schmerz fehr au vermehren ; auf der linken Seite konnte er gar nicht liegen ; es fand fich ein Autwurf ein , der befonders des Morgens f^hr ftark, und mit vielem Reiz verbunden war; der Gc« fchmack war ekelhaft füfs und dem Kran* ken der Geruch unäusftehlich ; in der Form •wech feite er, war bald zähe, bald in run» den Klumpen ; die Farbe war gfau, ziiwei» Jen braun, auch nicht feiten mit Blut ge» niifcht, Dabey verlor der Mann feint fonft heitere iaun«, und die Freuden de|

48*

tiebeni,, ^le. ihn föfift hinrilFen, hatten' {ezt keinen Reiz mehr für ihn. £r wurde fchwerfällig, träge, feine Augen verloren ihren lebhaften Glanz, uml die untern Au- genlieder waren mit eineöi breiten dunkel- braunen Rand umgaben , der beym innerd Augenwinkel faß ins Schwarze fiel, wel- ches ihm ein klägliches , ^bemilleidenswer« thes Anfehen gab. Täglich bekam er ge* gen Abend eiil leichtes Fröfteln, begleitet Von einer biegenden Hitze , wobcy die in- nere Hand heifs und fchwitzend waar* Schon leichte Bewegung des Körpers ver^ jkürzte ihm den Athem, erregte Schweife und zog eine Mattigkeit nach fich. £r fühlte eine groEse Schwäche in den Knieeil imd eine Abnahme des Fleifches und der Kräfte. Seinen Bekannten war er ein wah- res mementp mori» Indeffeu waren Appe- tit > Verdauung, Leibesöffhung und Schlaf ganz natürlich. Der Puls war zu alleii Zeiten geCchwind, klein und zufammen- gezogen härtlich. Es bedurfte in der That; bey der Vergleichung aller vorhergegange- nen ' niit den gegenwärtigen Umftäriden, Steines f onderlichen Kopfbrechens, um den Schlufs zu machen« dafs eine i^ den Säf- ten

483

f^n hertiix^fchleichencle retefirch« Schärfev die in den vQiigßn Jahren bald in GeftaU der Gicht:,»::b^ld in Gteftalt der« Ophthalmie ^<i^cBienen:ifty ^^enwärtig fioh «mit tiAlet •^uth auf die zarten Langen, geworfen :hii4 J^e» wo fiß Jp wohl . EntygJndmigCTi - in deii Jü^l^eii^en Qj^f^Ca^A.» . als auch^eine Verderb^ \kfy des Q^tüirlicheii S<:hleini'$ der Luftröh^ re»ä|te und <det d^hin ßrömbnden 'Ly^mph^ yerurfacht > und diirch ihren 'Aeiai dörf Hu* ßenund d^A ÄUMVurf unterhäiti kurz, daf^ fie die alleinige Urfache aller der Geifahr drohenden S^jnptome fey. .^Wenigftens {pachte ich dieTen SchluTs» -axnd "^sia kam mir vor» aU wenn die antiphlogiftifche Me* thode, foUtÄ fie hier ' angewendet werden, den Kranken in noch gröfsere Gefahr ftür« zen würde», indem bcy einer /üAnützei> Schwächung des Körpers die Natur um fo eher aller Hülfsmittel beraubt würde, um einen fremden . fchädlichen Stoff zu verar- beiten und unTchädUch zu niächen. Dem zu Folge belchlofs ich, das Uebel bey der Wurzel anzugreifen ui>d auf die Neben- fymptome nur im allgemeinen Rückficht zu nehmen. Ich zeigte dem Kranken ge- rade zu den Gcßchupuxvkt, atfi$ wrichem

ich

Jch feiÄ Uöbel betrachtete, inaclite es' IKm begreiüich, dafs er, bey einer gehauen Be* folgu Hg meiner Vorfchrif ten , bald geheilt, wex^leu Könnte» und warnte ihn var jedet, lelbft der kieinften Vernachläfsigüng, Det für fein Leben, zitternde Patient verfprack 4ie grpfstefi)lgfamkeit, und ich ertheilte ihm folgende Vorfchriften, Um fecha Ühf xnuf^ fein Schlaf geendigt feyn^ dann rei^ »igt er den Mund mit wfcrinen Waffer und trinlu von folgendem " Thee -dtej Taffieii xnäfsig warm. im Bette: Rec. Herb. malv. tuililag, - Ifed. Alth. liquir. aa. Jjj. Semiji, aniü ftclL Semin. lini aa. 5jg. «Auf eineri Efslöffel der Kräuter wurden viertehalb Tallen kochendes Waller gegofsen, und zur Colatur das Gelbe von awey frifchen Pyern , ,|nit weifsen. Zuckercandis gut ge* ilopft, .hinzugethan.

Ich glaube bemerkt au haben,- dafs es dlleu, die an der Bruft leiden, und befon- 4ler8 denen, die viel von einem Morgcnhu- lieu geplagt wex'den, fchr Zuträglich fej, wenn fie, ehe ße das Bett verlaifen, ein vrarmes demulcirendes Getränk su ßch iKhnieit, Erftlich wird hicdurch der bcUleim« , der £cU im, Bachen^ dem

Kehl-

485 -^ -

Kehlcleckel und im Schlund angefetzf hat; abgefpült; zwcytens wird der Magen felbft von den Ueberbleibfeln der Abendfpeifen befreiet und die Nerven delTelben durcH das fchleiihlgte warme Getränk, hetabgei- ftimmt und 4^cfänftigt; drittens wirkt dtt warme Hauch auch ailf die benachbarte Luft^ röhre und die Lungen, üzid wettlti'4d^ Ge- tränk laögfam und ttdt Muftc^ vcrf chiuckt ^ird, gilit'wcihFauch ein Thöll defr Feuchi tigkeit durch die Reforption in die Lüfr* röhre und Lungen über und bewirkt auch da diefelben Vortheile; viertens werden die Säfte mehr nach der Haut determinirt und der Andrang derfelben nach den Lun- gen vermindert; ' fünftens endlich, wird ' durch eine gelinde Transpiration clic Aus* fonderung mancher fcliarfcn Partikelchen durch das Hautorgan befördert, und ver- hindert, dafs fie nicht auf die Lungen zu« lückgeworfen werden. Stehen folche Per* fönen aber, gleich nach dem iie erwacht fmd, aus dem Bette auf, fo wirkt die küh- lere Atmosphäre, in die fie fich unvorberei- tet begeben haben , wie ein Reiz auf ihren gefchwächten empfindlichen Körper,' die . H^ut wird zufammengezogen» und die Säf'^

tc

~ 486 ~

nach deu Innern Theilea gedrängt, dif Lungen werden gereizt und der Haften ,])richt aus. Genlefsen üe auch jezt demul- pqreiide warme Gejränke, fo werden üe bey ^eitern den Vürthell nicht haben,- als wena £e folche in ihrer unveränderten .Bettatnüt« fjihäre getrunken hätten. , . lip|i l^ehre zu meinem KranJkejn zujoick« IJm 7 Uhr^verläfst er das ^e^t, ^n(l]^^'<i€C ficli völlig j^n-r Um Q Ubr.tjdnl^rer zwe^ Pfund fürse Molken nach und nacha wo- "pey er Cch m^föige Bewegu^^-v^Q ;(nögr ^ich im Freyen > machen foIL (Er wahnt^ eine halbe Stunde von der Stadt auf einem Land häufe)« Eine Stunde nach genom« jnenen Molken nimmt er a £.fsläffel von folgendem :

Rec, Merc. Suhl, corrof. gr. j j, , SoIv# in Decoct. Althae. Svjjj- $eine Mittagsmahlzeit beftand aus leuchten Fleifchfpeifen, Kräuterfiippen, leichten Ge- piüfen ; fein Getränk bey Tifcbe war ein Glas leichtes Bier. Ich iinierfagte ihm alles Schwatzen luid Discurireu nach djer Mahl- zeit; er mufete fich eine ganze Stunde ru- hig halten, und, um nicht zu fchlafen, ein amüfantes Buch lefen. Um a Uhr machte

er

'ki Geh Bewiegung zu Pferd oder im Wa- geni Um 4 nimmt er wiederum 2 EfsL von der Solut; merc. und um 5 Uhr fängt er am folgendes Decoct nach und nach zu Terbrauchen :

* Rec. Fol. Saponär. ^jß*» ^^^» Saponan

$ß., Goq, c.Aqu.font. Ifcjjj. ad re- man. IBjg. colat. adde Syrup. de Althaea Jjg. Um 8 Uhr genofr er ttin leichtes Abendbrod von Gemüfenund Mehlfpeifen aber kein yieifch, und um 16 Uhr befand er fich im Bette^ wo er fich liur leicht bedeckte. Alle ernfthafte Gefchäfte mufsten bey Seite ge- fetzt und alle Gemüthsunruhe und Erhis tzurig des Korpers Ibrgfältigft vermieden werden.

' Vom gten May an zeigten fich fchon Spuren der Befferung, indem, der Auswurf und die übrigen befchwerlichen Zufälle an- fingen fich zu vermindern; von der Zeit an brachte er mir mit jedem Tage eine neue angenehme Nachricht. Am Ende der aweyten Woche waren der Auswtirf und die Stiche ganz verfchwunden , und er be- merkte nur noch zuweilen ein Spannen auf der Bruft. Iii der dritten- ItVoche bc"

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Welchem Arzt ßnd nicht Beyfplele vor^ gekommen, wo eine Entzündung der Au- :geny dem ganzen antiphlogiftifcken Appa« rat zum Trotze , nicht im geringften wei- chen wollte« his en41ich eine AuflöFiing des Sublimats als Augen wafler» oder ein ähnliches QaecklUbermittel , auf das ent* zündete Auge gebracht, alle Zufälle in kur* %ex Zeit hob ? Verhält es ßch aber fo mit der Entzündung eines äulTem Theils, warum follte es nicht mit der Entzünifimg eines innem diefelbe BewandniCs haben? Ich glaube überhaupt» dafs viele Lungen« fuchten, die für tinheilbat ausgefchrieen werden »; geheilt werden möchten« wenn fo mancher Arzt den Wahn fahren liefse, dafs jede Krankheit der BruA» die mit Sti- chen, Schmerzen, Auswurf und Confuin-* tion des Körpers vergefellfchaftet ift, mit Aderläften, Salpeter, Emulßonen und wäfsriger Diät behandelt werden mülTe^ Freylich, wenn eine Krankheit der Lungei denjenigen Grad erreicht hat, wo diefes- Eingeweide wirklich ip. Vereiterung über- gegangen i£b, und täglich einen VerlnA fei- ner Subftanz leidet, wo femer der berei«- tete Chi|usi der Nahrungsfaffr.dea Körpers, . - in

in den Lunten verdirbt und atisgewbffolt. wird ; da wird es in den feltenften Fällen gelingen, durth Wegfchaffiing der primiti- ven Urfachei follte iie'd'uch vom Arzt er-" kannt und angegriffen werden, der ferner». Deftruction dser Lunge Einhalt zu thun, und den Menfchen zu retten: Da wird nichts anders übrig bleiben, als durch An* Wendung der antiphlogiftifchen Methode der Heftigkeit -der' Symptome fo lange zit Iteuern, als es nuf angehet. Aber fo lange diefer Grad nicht erreicht ift, lind nur blos entzündlicher Zuftand der Lungen und eine^ vermehrte Abfonderung des natürlichen Schleimes fey auch feine Mifchung be* xeits fehlerhaft obwaltet, darf die anti- phlogiftifche Methode nicht unbedingt an* gewendet werden, indem zu befürchten fte* het, dafs auf djefem Wege der Kranke eher und fchnelier verlohren gehen könnte , ali wenn das Uebel der Natur allein überladen iRPArdeir wäre, die, bey einem un verringer- ten Vorrath innerer Kräfte, vielleicht im Stande gewefeir wäre, den primitiven Stoff» z. B. eine vencrifchc, herpetifche, fcorbu-^ tifche , fcrofulöfe Schärfe u. f. w. ' zu ver* arbeiten i und durch eine AiFimmtion ode* - li l Aut-

Ausfcheiduflg diirch die yielfaclieA CeUsk^ toria des Körpers uhfchädUch zumachen. ^ In diefem Falle, dünkt mich, darf der. Arzt fqhlechterdingj nichts unternehmen^ bevor er nicht zur Erkenntnifs der primi-r tiven Urfache gelangt ift, un4 Ifts ihm gei langen, dief« erforfcht zu hahen, dannmufs er, ohne aHc Rückücht auf die verfchiede-r »en Symptome , das U.ebeL bey der WufÄcl angreifen, und geradezu folche Mittel an^ wenden, die dem urfprünglichen Krank* heitsmaterialc entgegen find; wenigftens f oUte er diefe Mittel mit den gewöhnlichen kühlenden verbinden , wenn die Umllände ihn veranlaflen, auch auf letztere fein Au- genmerk zu richten. Wo icji nicht irre, betätigt der glückliche Ausgang der Krank- heit in. meinem erzählten Falle meine Be- hauptung zur Genüge. Denn gefezt ich hätte ftatt der angeführten •Behandlung 4ie ' gewöhnliche antiphlogiftifchc gewUlilt, wä- re da wohl der Kranke gerettet word9§^^ KeinesSyegcs. Ich kann mir den 6ang, den feine Krankheit genommen hätte, recht gut deiil^n. Ich hätte dem Kranken eine Ader- lafe verordnet , ihm eine Emulfion von kübl^denSaamen mit Salpeter, und einem

Bniß.

Bttiftfaft. verfchrieben, Ruhe xiM cini wäfsrige, kühlende, Terdünn ende-» einwi- ckelnde Diät ahenipfohleii. Da^ Bltit wäre mit einer Entzündüngshaut bedeckt gewe«- fen , und der Kranke h&tte nach eüicben Tagen weniger Stiche gehabe iind ein« Äierkliche Erleiehtemng in def Bhift ver- fpührt. Darüber hätten wir uns nun biejr^ de recht fehr gefrepet iind uns eingeredet; dafs wir nun baldgeßegt haben würden; im Grunde aber wäre ^lles mir Täufchmig gewefen. Durch das AderlalTen imd di» külilende Mittel hfette ich frey lieh die Ent- ÄÜndun§ gemindert; aber in to fern ich die primilive Urfache dabey gälri unange- fochten gelaflen, und zugleich, durch Schwäclmng* der feilen Theile», die Thälig- keit des Ganzen geheitimt und die erhalten-- den Kr^fie verringert hätte, fo waren nach kurzer Zeit alle Symptome der Entzün- dung aufs neue erfchienen, und cifiie «weyte Aderläffe iiVärc dringend indizirt gewefen. Nach diefer zweytcn Aderläfse wäre wie- derum alles, <dem Scheine nac}!, beffer ge- gangen ; aber t!as •verborgene Gift hätte in* delTeu in der Tiefe der Lungen kleine Ge- .föfsö ierftörtttna'ÄneVereiteruhg'der 8üb- li 4 ftanz

ftanz reranlafst^ welche uo^ uK^merkUcliett Graden um üch gegriifen» und endlich ein^ PhthiTm confumatam dargeXteUt hätte. Ii^ diefer Periode wären, piir Frey lieh die Aur gen aufgegangen; aher leider wären C^ dem Kranken hald nachher zugegangen; ■'

Die Oränzen eines' Au ffatzes erlauben €• mir nielit, den angefangenen Faden fori »u fpinnen» ohnerachtet fich fehr vieles über ^ie noch fehr mangelhafte Lehre von der Behandlung der Krankheiten der Lunr ge fagen liefse. Ehe ich aber die Feder niederlegen will ich noch einige medicini« fche Nachrichten aus dem Lebe^ meinet jungen Mannes, deflen Bekanntfchaft ich XLpch vier Jahre nach feiner Qenefung ge« noUen habe, meinen Lefern mittheilen; denn eine Krankheitsgefchichte, g1aub# ich» inufs um fo intereflanter werden, wenn die ihr folgende Gefundjieitsgefchichte deireL> hen Subjekts ihr angehängt wird.

Der G:enefene blieb gefund, und im Herbft, wo im verwichenen Jahre eine hartnäckige Ophthalnüc^ ihn heimfuchte^ fand ich ihm, als ich in einer andern Ge« i;end einen Kranken befuchte, mit meh- xeri^ Adelichen auf üinem Jagdrevier, wo

er lAehr^fe. Tage hmfier »^iiwnder, ' b«y f^uchtöt, Aebliger Witterting, fäft den gan* :»en Tag niqht vom Pferde kam» und aUt Fatiquen der Jagä gleich diem Gefundeften fh:id S tärkften vortrug. Aucft der Winter ve^4 ging, ohne dtf s er von einer Unpäfs^chkeit beunruhig« 3VOTdcn w^re. i hax Frühjabj wurde er ehelultig, und waiff die Augen auf ein junge« Fräulein meiner JBekatintfchaf( das ein fcbönee Bild der körperlichen und geiftigen Gefundheit darfteltte. Er wurdt erhört und im nächften Herbft begab fidk das Paar Inld^n Stand der Ehe. Verfchi^»- dene fein6[r.-^^kannten, die um feine voi> herige Lebensart wufstenv fpöttelten über fein ünterjoehmen ; aber in den' nächften vier Monaten brachte er lie alle zuni Schweigen, feine Frau war Cchwange»; Nach 9 Monaten brachte ße eiii lebendiges Kind; aber diefes Gefchöpf.war äufferft fchwachiund elend, und trotz ^ller ange^ wandten Müie kehrte es in^ zweyten M<^ nat in den SchooCs der Erde zurück. J)dr Mann blieb ferner gefunxl und fpürte auch nicht den.kleinften Zufall i»; feiner Bruft Aber die vor Kurzem fo fchöne, ru^dd» volle 9 gefoude Frau hörte faß; nicht auf s&u li 5 krän-

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kränkeln,' TLtiS der weifse FliiT», *er fifcli t)ey ihr «einfand 9 brachte' fic in wenig Zeit uiA Fleifch und. Kräfte. Sie kÄtn tiach der Stadt All mip, und ich* war fo jglücklich, ihren Be- f chwerd^n absuheifen ; demungeacktet ab^ gelangte fie nicht wieder zu ihrer ehemali* gen Fülle «md Stärke. Im Herbft des Jah* res 1792. kafti ihr Mann, mit der Ruhr he^ liaftety nach Kiga. Die häufigen Auslee» rungen hatten ihn fehr mitgenommen und «8 dauerte mehrere Wochen, ehe' er völlig , &ergeßellt wurde* Allein kaum war er votk diefem Uebel befreyet, als er heftige gich- tifche Schmerzen in den grofsen Zähen bey' det FüiTe und in den Kniegelenken be* kam, wobey ihm Beine und Füffe beträcht* lieh anrchwollen » und er das Bett nicht •T^rlalTen konnte* ^ ,

Er brachte wohl etliche Monate zii« ehe :4er im Stande war, auf Krückeft umher zu Schleichen. Guajakgummi, Goldfchwefel lind Calomel, "nebft Tränken aus «Gualak- holz , SalTafrafs und Bitterfüf^ , in Verbin- dung mit täglichen Bädern aus «iner Auflö- iimg von S6hwefelieber, .haben allm^hlig feine Genefung bc^wirkt. Da er ein pafllo- )(urter Jäger ift« und lieh» ohne aUe Scho- V. ; . , nung

,— 4ö7

nung, bcy *et fchlimmllto Witterung im Herbft und Frühjahr, in den Wäldern und - Thälern bis in die fpäte Nacht herumtreibt; fo vermuthe ich, dafs feine Ruhr fowohl, als die darauf folgende Gicht ein Frodulot cliefer rauhen, feinem einmal gefchwäcliL^ ten Körper nicht entfprech^riden Lebensart •waren. Diefes. ^eßätjgt fich riiir aus dier ricluigen Bemer^iung , dafs in LieÜand . f aft leein Edelmann, der iich der Jagd mit Lei- denfchaft ergiebt, von gichtifchen Bö- fchwerden befrcyet ift, feine Conftitufion' mag übrigens noch fo gut und dauerhaft feyn.

Nach diefem Vorfall fah ich ihn noch* ein ganzes Jahr , wo er immei;;^ gefund war, €b er gleich feine angenommene Lebensart fortfetzte. Im Januar 1795. verliefs , ich Kiga, um nach meinem Vaterlande zurück^ zn kehren, und feit dem habe ich nichts aiiehr von ihm gehört.

©. Zadig. -l

ÜL

~ 4«8

IX.

Beobaclitung eines F^lls^ wo die.

lyiutter ihrem Kinde noch vor der.

Geburt, oder im Mutterleibe ^ das-

. venerilbhe Gift mltgetheilt zu

haben fcheint

£ine einzelne Beobachtung hat, im Durch* IS^hnitt genommeh , gewöhnlich einen äuf- ferft geringen Werth, weil fie nicht zureicht,' um 9 wenn ßß mit der möglichften Sorgfalt xmd Treue gemacht worden ifi, allgemein gültige Refultate daraus herzuleiten. ln<* «iwifchen verdienen folche einzelne Beob- achtungen doch auch dann ^nd wann, daf* man Rückßcht auf fie nehme ; und in un- fern Tagen » wo man als ganz erwiefen an- nimmt, dafs venerifche Eltern wohl fchwa- che, aber keine v^aeriTche Kinder zeugen, und dafs die Krankheit nur dann auf das Kind fortgeht, wenn die Mutter Gcfchwü-

s ~ 499

re in den Geburtstheilen hat ^ fcheint mir .jpachßehei^de Beobachtung nicht gan« ün- interellant zu Ceyn» Diefs mag ihre Bekannt» /nachong rechtfertigen.

Im Februar 1795* buchte ein zwan^ig- )ährige3 Baüernmädchen Hülfe bey mir. Sie hatte venerifche Gefchwüre im Hab. und an den Geburtstheilen , und feigivarr zen am After uhd an den Schaamlefzen. Ihrem Vorgeben nach war.fie von einer Magd» mit der üe in einem Bette Ichlief, arigeßeckt worden« Ihre dringendfte Bitte war fchleunige Hülfe, und dabey foUte ich die Sache fo einrichten» dafs fie im Geheim brauchen könne, weil, auITer ihrer Mutter, keine Seele, im Haus etwas von ihrer Krankheit wiffe, und wiflen dürfe, fonft würde fie .von ihrem Vater fehr übel gc* halten werden. Den böfen Hals müfste iie fich fonach ; durch Erkältung zugezogen haben. .

Ich verordnete dagegen H ahnemann« auflöftliches Qaeckßlber, nebft eir

net

♦) S. äis TöfteSfcück der Sakb. mediz. diir.Zei-' tun^ von diefeni Ja)ir» Seiieap.;.

600

Äer Tifane zum innerUcheti Getirauch, und den Sublimat theils in einem VvafchwalTer, theils in Quittenfchleim und Rofenhonig mit Wallnufsextract zum auspinfeln dev Halsgefchwüre.

Vierzehn Tage nachher brachte mir die Mutter der Kranken die Nachricht ; es gihe alles recht gut; der Hals wäre beynahe, und He kleinen Gefchwüre ^n det Geburt ganz geheilt; > die kleinen Knötchen wären nur jnoch nicht alle vergangen. Innerliche Arz- ney fey noch Torräthig, die äuITerlichen Mittel aber wären aufgebraucht, und diefe machte ich noch einmal verfchreiben. --* Meinfer Rechnung nach mufsteh die inner« liehen Arzneyen verbraucht feynj und da ich alfo fragte: wie es komme» dafa davon noch Vorrath vorhanden fey, erhielt ich sur Antwort: die Kranke könne nicht ein-* nehmen» theils weil ihr alle Arzney siuwi* "der fey, theils weil fie fich, wie ich vorge* fchrieben habe, nicht ab warten könne. Auf meine dringende Vorfteilung : dafs äöITer- liehe Mittel allein zur vollkommenen Uer<^ Heilung nicht hinreichend wären, und dafs die Kranke , auch w^nn yor jezt alle Zu*» tüle auf diefa Mitfei verfchwänden> über

kura

w 6oi •«—

kurz oder bnigt^ fehr elend* werden könna^ weun fie die innerlichen Arzneyen nichf einnehme, rerfprach dit Mutter felbft, Au£» ficht zu haben^ dafs meine Vorrchrift genau befolgt werde, nahm das,B.ecept und ging hinweg. .- ,f

Vielleicht hält mancher^ meine, bey die* fer Vorftelluüg geäufferte Beforgnifs füif nichtig und übertrieben, da mehrere AerztQ utiferer Zelt venerifche LoCalübel blpf mit örtlichen Mitteln behandelt willen wol^ len, und ein^ allgemeine Kür bey dergleif clien Zufallen für unnütj^ und überüüfsigi ja wohl gar für fchädlich halten, und dar^ um f«y €9 mir. erlaubt, hier im Vorbeygehn meine Meynuug über diefen Funkt kürz« lieh zu fagen. ^

Venerifche Localübel können, meiner Ueberzeugung nach , nie lange blos örtlich bleiben, fqndem der ganze Körper nimmt bald Antheil daran ; und daher macht j e-i d e r örtliche venerifche Zufall , \y e n n e r mehrere. Tage ii-ch felbft' überlaf* fen w^r, die innerliche Anwendung de# Queckßlbers, oder eine allgemein« Kur nothweuydig' Indeffen neiime ich die, aber gevyrifs. feltei^ vorkommende Fälle aus, W9 c . * det

i

fio4 ~

bt5 abermab zu mir , und erzählte folge de« : ^Ibre Tochter, welche seither recht Wühl gewefen uud recht vergnügt mit ih- rem IVIayue lebe, fey vor 4 Wochen ins Kindbette gekommen. Das Kuul, ein Knäbchen, wäre, als eg auf die Welt ge- Kommen, dick und fett gewefen, habe aber gleich fo ein Gerifel an lieh gehabt, das Xiun alle Tage mehr über Hand nehme, und wobej es ganz elend werde. Die Hebam* me habe Cchon der Mutter und dem Kinde alkrley Hausmittel nehmen lalTen, es wol- le aber alles nichts helfen. Auch mit ihrer Tochter fey es nicht ganz richtig, ich möchte ihr doch das Wafchwairer wieder verordnen, das /le vor*m Jahr gehabt hätten fie bekäme wieder folche Knötchen an der Oeburt." Diefc Erzählung fiel mir aut ur^d ich fchickte die Mutter ohneRath und Arzjxey mit dem Bedeuten fort, ihre Toch- ter, möchte mit ihrem Kinde ohne Zeitver« liiß fclbft zu mir kommen. Zwey Ta- ge nachher erfchieueii iic auch beyde, und ich I*and und erfuhr nachgehendes: Das belrächtlich abgemr>g€rte Küid trinkt mit grofsem Aj^pelit, ift aber immer unruhig, weinet \iel,fchlätt wenig xmdhat gewöhn-

liek

505

lieh grüne Stühle. Der Unterleib war #!• was gefpannu Gleich nach der Geburt hatte man über den ganzen Körper einea rüthlicheuy fiiefelartigeu Ausfchlag be^ merkt; bald daraixf wurde das Kind über^ all, wo die Haut Falten macht» wund, und 2&ugleich fuhren Blattern von der Gröfsa einer Linfe bis zu det feiner kleinen Bohne auf, welche in £iterung übergingen t und ,dann trocken wurden« Jetzt war das Kind vom Kopf ))is zu den FufsCohlenf theils mit eiternden Blattern, theils mit dfirren Schür- fen gleichlam. überfäet ; aus den wundea Stellen flofs viel FeuchtigkeUi und rdie Fal- ten der Hautfahen. in der Tiefe weifs und fpeckig aus. Die Farbe des runzlichtea Geßchtes fiel ins Bläulichte,, die Augen wa« ren matt, die Augenlieder nicht entzündet und der Mund rein«

Die Mutter hatte fich, feit jener veneri* fchen Krankheit im vorigen Jahr, vollkom- men wohl befunden, und nachher, wie fie hoch undtheuer verfichertei nicht dasge** ringfte Widernatürliche an lieh bemerkt. Auch ihr ganz gefundet Mann hatte feit feiner Verheirathung nicht übet das min- dere an feineu G^chlechtstheilen geklagt, Kk 3 wtl'

SfcIcHcs äbth wohl hätte feyn inüffen, weiiii •irgend eine Stelle in der Scheide vom ve- ^erifchen Gifte affizirt gewefen wäre. Al- *lem feit ß-— 9 'f^gcn, Tagte' fie, fuid wie- "der folche Knötchen am After und an der Gehutt zum Vorfchcin gekommen, wie ich ^or^ni Jahr gehabt habe. Si^ thun mir swar 'xiicht weh, und es fehli mir auch auffer- ■dem nichx da$ geringfte; allein es dürfte doch wohl ärger >yerderi', und züleltzt •könnte hielA Mann nodh" mieine vorige Krankheit erfahren, und deswegen wib ich lieber bejr Zeiten ordehttioh brauchen. Nach diefer Erzählung fehlen mir fogleich 'die Hautkrankheit des Kiiides und die Feig- •Swrarrzcn der Mutter einen und denfelbeii ' Ürfprung zu haben. Da uns indelTen vor- ^gefafste MeJ^riung^n leicht zu Fehlfchlüffcu* verleiten können, fo verwarl ich dieftii 'Gedaiiken vor der Hand wieder, und Hellte 'eine nochmalige genaue Ünterfuchung Si^chden ßrenglieh Regeln der Kunft an, um niit m^cJgKchfter Gewifsheit befliimmen *zu kötihetl, ob die Krankheit des Kindes nicht von einer andern Urfache hergeleitet werden könne und muffe. Allein ich ent- deckte nichli anders, Uu'dmüfste diefes ' ■■ "- Uebel

Uebel fiir-'V^neriffiih ^rklMtoii iwS;fo.'belbiiTiF dein. Ich y€j:Qrdi£ete: demnach der Mutteri jyijercurialia ^^m. . ini^erlichftn. Gebrauch» > fchrieb die gehörige. Diät vor^ lie&.ihr ei-', nei^ Holstrauk.aIi|>gewdhnlicbe9 Getränk» tciiiken^. und dem Kinde täglich etliche VifceralHlyftir« (ß^&$n^ Acriffe»Uch. gab ich^ ihr die Subliinat4lifl?^rung» tiedtder Anwein lang: fc^wohl di^Jlni^cli^ilc^^n:. ihren. Gei^^ burtstheilen aU-auch die .ivb$l(^>:SteUeqir an dem Körper tli^e KiftdÄf..^mittii» war> J,^hen. Der/AlisgÄög ^neichAfieiütigtfi niw^^ Behandlung, d^n ehe yiejrvW^ch^u ;yer-r- gingen , waren. Mutiger. u4d Ktad .voUkomir \ V^pn gefund*! li^oai-'. •:...- r li-r;.. iry.i . r

Ich weir^l niclÄi ob inan die KraiiKheit tiefes Kindes 'dth-öhgän'gig^ fiir eih'vtifieri- fches Uebel gehehlälfen wird^' iiMef Mchti lieh felbft habe/ we fchori geCast,ixnicE ge- nauer Unterfa(%tÜ]g keinen eiiizigen^Gruiid finden können»' daran zu zw^iteln^'iind daher kann idi'feür Befätfgnnjf oder Wi- derlegung dleftif iSache weitet'tifclitt thurti als dafs ich'tttich:., erbiete, Jedfen Zweifel imd jede Einwendung, welfehe idh^gej^ gcl^ i Kk 3 macht

maclit werÄeu foUten,- unparthej^fcli xa beantwoTten und zu berichtigen, WaY-in*' deffen diefes Kind wirklich Venerifch/f* liann es nicht anders als im Mutterleibe an*«' ygefteckt Ivorden tejn,_ da -die Muttei» mir Zeit der Geburt nicht den geringften Local- 9fufalL an ihren Gefchiechmheileft hatte» und dann verdient diefe Gefchichte gewif» Aufmerkfamkeit« Gegenwärtig wage ich «och nich^'^ etwas daraus zu folgern, fön«* €ern werde es abwarten, ob ß^h mir in Zu* kunft mehrere ähnliche Fälfo darbieten ^^«^erden, Inzwifchen hat mich diefer Fall Wufaiiiige' Gedanken geleito«, welche icli andern Aetzten zur femerzi Prüfung vor^ •ulegen wage«

Wenn die allgemein apgf ijpmnaene Mey- nung: ein Kind wird.;aicKt. ebepalji inj .^pj, (^jBburt, od;e.r während dea Puj^<:hgangs durch die, von venet rifc^icipjL^Glft affic|rtcJMl,utterf<:^Jbiei7 de .angefteckt, voUkpmwÄ richtig ift| . So dächte ich, e$ müCste^mp^t lehr fchw^ wenigftena ^ictt unmöglich, feyn, diei&n- fteckung auf. diefem Wege gai^s und gar zu .ywUindcni. . Denn

c ^ A) das

^ «03 ^

Äy «las vcnerlfthe Gift'TtSngl iey aerit Shcugcbohtnen Kihcic'blofl an der Ob'crflä^ che cTes Körpers, wo es noch üt)6rcJfer5 wc* «ter ih grofser MMge» noch in einetn fehr concentrirten ZüÄand vorhanden feynkann» und zwar aus folgenSe'n Gründen t

i) Die Geburref folgt leicht und bald/ lind dann reinigct'di'sKindswalTer die Mut* terfcheide und fchwfcriimt das fenerifchrf Oitt, wo nicht aBel!, doch wohl grÜfsten- theils mit weg; liiitf was alfed^nn noch da ift, 'inuK tfehr Verdünnt Ceyn. Oder

c) die 'G ebtirt iftf Tchwer uritt' ^eht 'lang- fam Von Statten. ' In diefcm Fa&Wlrd di^ Scheide trocken; ik fentfteht'ehi Zuftkhd; der fich dem «htzÄricttichen nällert und et gefchieht keine Secritibh ; folglich' kann auch das Gift nicht* fh /Menge da fejTi. Werden nun noch "die ÖebtirtstherBä iiüfc Fett oder Öercittgtei^chittiört, 'Ä^'e'ei in die - fem Fall gefchicket'ttrid gefthehen murs, fo Äirtddicre'MittefFdWcli' woM-^^ gel fchicktör, die Relbrftliiri*'Aei Gliftes ÄtTer- hindern , als zÄ^BiBi-Öerit ?^" ; . ^ '

Sollten inäöfert WI^Ye'beydf^' JfMiaüjJ* tungen ungdgrÜnJf fetf ^yn* , Ib 'Is^nte man aöcb ivbhl duitlt^fiSi^ctioiben^lÜid

' Ilk4 mit

t. TclucKUch«! Mitteln die Munerfchei- der nuA äuITem.GebUTtstbeile reinigen, uxii| fo lange, als die Gebiir.t dauert» rein erlial^ tciQji uud dadurch die Anfteckilug Verhin^ dern oder doch erfchwei^en»

B) Das Gift Telbfi: kann nicht fchnell tetorhiret werden« JDenh

i) d^r ganze Körper dea Kindes ift init t^an fchleimigten Unrath überzogen » dec das Gift abhält, dafe ^s i&icht fogleich bit ini die Haut eindringen kann4

s) i)ie äulTere Luft wirkt ätxf die Haut det neügebohmen Kindes als ein Reita; Und ye/^c^iierst die Gefäfde detCelbeA ki^xnpfha^t* wodurch die Reforbtion ehti^^ |äl^ VjBipä^rt werden tdufs* . - i

,, . t^i^fe Gründe halte ich für hinreichend» dat^s i(u fchliefsen^ dafa das , venerifche ßift nJpj^ fchtieU ünd.gleijch tiächi. oder ^^nfi^ht; vNäjbrepd der.G^bü^t^ (ondern et^ tinig^ ^eit nachher x^fojhireti ün^ m den Ijj^c^rt^,^ <^a Kin^Cf^iiigeiiOTiaitiiep .WÄrd^ ift p^ d^effii^ $C|htMli9;JGa.iich% aU45|P.iniT irorkömint^ Xo folgt. &riicjp..d^i^u9> . cjafs ^itp,wk laifi^tM rtlflik^^lpril.VrQhl itt den ineifteü ¥]ÜJfil^\ Zeh.ge^k^.liflbeni das iieu^

Ä «U .TT

^en lu lalTen» welche fchicl^^chjjjicl ^r «Ueji ;fhklebeade Gift hinwegsunehinen^^und da^ diirch die AuÄ^l^Ung «uf d^^fe^^ W^g^ gaiiyf unmöglich zu tuacheii« . ; ;, . , - ^ .Da mw.u^erdiel^ .-g^flAC^ügUctf noc^ ian«;e vor der..Nied0r!kunftjwiffen und e,r- jF^hreii kann^ ob. jBJhe §cl(v|ra^gf re yeneri^cl^f jLocalzuf^Uo 4itdf n Gebu^j[stiuK|Iep habe» £ä

.yQrHehrjjLjig^.jflstl. ij<ef eö^ yit^^ ßie ^a?nf diexüichßA ])|[it^t ingiear^tfeh^^^ halte^ 4aniit ihre Aniw^<iUiif[t|;^}]^h|9^)^t i^nj ein^ halbe MiJiiue;ye];irchobex^^^^^ ^^K^-'iuil

.. :V:9.i^ ^y|(eIdb»A.I^Ue!^ )^^!üP^;IY^!H ^^QT verwarten» dafs iie diefer AbGcht ^n^ij^et chen? Aerztci^ art grofsen Spitätem und Entbindüngshäurem » wo fotche Falle gar nicht felteii find» würden «Uefe Frage am beften ^ und in der kürzeften Zeit eiitfchei- den können* Ehe ^y^i^^ndeflen hoch voUe Gewiföheit über diefen i?mikt ertähgt ha- ben i gtäube ichj, dafs die meilten » oft fehr gerühniten Vorbäüung»mittet verfucht zil werden verdieneii^ Mir ift noch j>i^ ein^ Schwängere von der Art in meiner Praxi;^ vorgekommen » wenii fich aber im Zukun^ eine hndea rollte» to würde ich etWäi ^Ud^

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Verfahrcti:' Bald* Aach dem Spting«n der Wallet wär'A^ ich die äufferh* Öehnrtstheile nnd die Mtftrtrfcheidc, entfil/^der mit ver- dünn tefAfchenlauge, odernlit feiner fchwa- Üfich Siittttnaiffttfiöfürig ' feintgcfi laffcn. Der Troclienheit;' welche ' auf diefe Mittet tu ddri Z^ugenlgÄtheilen^fehtftehiöti könnte, Würde ich 'Htech ' wieclerht)ltes Oeleinfpri^ ^en, Öd»r"Ft!ttfetti»ilicn rdHubeügen fu« Chen. Urid-äanft'WÄrde -ich äÄ* -Körper des Kindes aW^rtWü^iehtiäfch der iSchurt^ ferft xnit MiiiWr'^ fehwächetf Sühlimateuflöi fung; liafetfidtehinit Waffer in Terdünntem BeifeiigiTiiF-räi Cor^&ltigfte' abwaTchem

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615 -^

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Kranldieitsgefchichte und Leidieit^

ßffiiung eines, an einer grofsöh S peck*

^efcfewulft im Ünterleilie yer-« ^^

ßorbenen Jünglings^ . , ;^

'Rhi Lehrfftig in fixier hicfigiett Hamllun^ achtzehh Jähre ah, derVofi Wgeftd auf gl? fünd gewcfen tvar,- cmpfiÄcfet*Äif cinftci halben Jahre öfters Tchr^icifeidfe'BCffirieridÄ im ünterleibe, mit darauf f<9!g^dein DurcU^ fall, hommt* dabei» hei unruhigem und wci jiigen Schlaf, von ll'räFteii; und bemerlcl 0ihe Härte auf -der rechten Sbite dfes Unt6W leibes, die fich immer mehr und nieHr veifl gröfsert. Man fragte mich^um Rath, tittd ich^fand tieri Kiranken tuner falgenden üriA' Händen: Dicf Farbe def Haiit -und Vfei Weifse de« Auges gelb, dafe Gefleht eift^g^lL fallen, die-Watn^feh earmiTxroth*;idie ZuÄ^- ixnd den GefcHmack reih, das HetfcK \vcllt, lUc Iträfte fchWftcUi iocM h^i^äl^e U tevr^.

0m BH -^

Sefehäft»^ oW<»lil mit Anftrengnng,. noch verrichten, Aen Appetit zum Ellen fehr ge ring, den Puls natürlic);i, und deii Urin dun- . kelfchwarzg^lb, zxit Hälfte mit ziegelfarbi* gffafk/fdefitsttr.': Täglich^ Molgt^ viBr bi«; (echsmalM^airerigter weifser Stuhlgang. Die fchneidenden .und im Unterleibe herum« .^iehehaen SchRierzehx verlierseu ihn (|)9tzt nie. Zuwfthsk erfolgte EffecheA, Wobei ein tibeirchmöckender Schleim ausgeworfen wurde. In feinem Unterleibs fühlte ich «|i^^f^i^u Körper, dei; 4iß g^iiLMrechtf Seite (iotCel^bcn yofi der Kveifseii Linie an» ^^zn^tUfJ^ückgradp und.vfun Beckearande \^ .%}im^ kutM^ix Kippen einnahm. Di^ ' )^j|)^u^Ij^ft,V(rar ungleich, und kaor« Ijf^n^yajiwfühlen. Die .^^H^ S^ite def ^fptexl$ihpß. wat. >veic}i,: doch fpürte ich »*yrh JpM^öjjH^^?^ in^' det^r^fe. .dfiffelben, Ä5->^f«tft ^m^p^n^^ Vi^Acjhe^aiii^ugebenf j^ida$ Hebto fchwerer Waf^tqa» wobei c%, jy^pjggcrial S^MMMfj^n- m lln^p4fiihe cm- pbxnAeu, UndrbeCofictprf, >veiin <er fich mit 4^fl:if^lbci;i,^i|f dep Rand e^^h^oJi^pn FaJTef ge^gt, und/fcl^¥fere>5apii^.7^i8^;fiBlbigcm t)eratt9geai(üiLmen,I^^et i>^ ich djue grpfsf

:-J ' und

lind aller ahcTern vorhandenen ZuftHe aiifafi^ To richtete ich meine Kur ganz allein auf ihi'O 'Zertheilung, öbfchon ich wenig Öoffnüng 1Sl2l%\i haben kopnte, und verordnete zu die- TjBm Endzweck ein Elixir aus Extract. Ta^ rax. ^iii., Millcfol, C^rd, laenedV cKelidön. iriaj. aa. «i., Aq. Menth, piper, 5[V]., Licjl Tart, folubV Vogl, Syr, äufaiit. aa. ^i. unA liefs täglich davon viermal 2 Efsfeffbl Vötf, lind Abends beim Schlafengehen ein l^iiU ver aus Gumm, arabic. Taft, tartar, aa. ^f.^ iSulph. aurat. Antim, gr* iß., Opii putitf. gr. I nehmen. Ztffn ordinalten Getrl^ii Ve- tlifente er ßcH eines GerileiiwalTer« ifiit Crem. Tart., nach den! Einnahmen abfet eines Decocta der Rad. tarax. grafri, Scör* zon. und Hb. Clielid. maj. Dabei gebrauch- te er täglich 3 Kljrftirc von'einör Abko- chung der Rad. tarax. gram. Hb, Catd, behedl verbale, Flor, cham. vulg,, rieb täglich dreymal den Unterleib ittit einer Salbe aui dem Ung. mercur. und digital, aa., wozu in der Folge npch Camph. und Spirit, SaL ammon. vol. gefetzt wuyde, ein, üiid trug für immer ein Pflafter auf der rechten Seite des Unterleibes aus dem Enipl. ^e r^n. C; merc. cicut. und galban. croc. aä. Nadli

acht

~ 51(9 ;-f

ucht Tagen . wurde eine Abführung au» Tamarindenmark, und Rhabarber gegeben^ wobei ein grofser Spuhlwurm abging» Kachdem diefe Arzneien 12 Tage lang ge* braucht worden waren, während welcher Zeit einmal geronnenes Blut mit dem Stuhl* gang abging 9 bekam alles das Anfehn dec BelTerung. Die Stuhlgänge waren nicht snehr fo häufig» confirtenter, und gelblich, grau« das Brechen, und die Schmerzen im Vntefleibe hatten fich gänzlich verlohren« der lUrin fah nicht mehr fchwarz , fondem braungelb 9 und hatte keinen Bodenfatz» dabei hatten fich die Kräfte eher vermehrt^ als vermindert, der Schlaf ftellte fich wie* der ein 9 ward ruhiger, der Appetit zum Eflen fand fich, und die Härte des Unter* leibe« war an verfchiedenen Stellen wei- cher geworden. Ich liefs nun o'bige Ex* trakte in Pillen nehmen, fetzte das £xtr. Cicut. Sapon. Antim« und Gi^mm. ammon. hinzu und zu dem Decoct. der auflöfenden Kräuter die Flor. Arnic. mont. und Hefa erftere iüo^ Zeigenden Dofen, nebft den oben angeführten Mitteln, vierzehn Tage lang gebrauchen , wobei fich die Umfiände ini' mer mehr beire)*teu^ auch die H^rte fich

an-

9^cheinlidh]vmwakd9tte4/ wiirde Af

jetzt bei ^ Berührung r^bmer^hafL Nunr aber Hellte fich ein frier^l^rt^elr^Auarcbigg mit Fieberbewegungen ein, xlach if^erlobl fich beides wiederum bei dem Gebrauch tempe^ireiid:^!:. i|nd, di^phjQgr^ti|jcher MituA nach einigen Tagen* Pagege» landen üch gegen Morgen Harke ^chweifse^ befonder« am Kopfe ein^ der Urin ^wturde wiedet dimkler, und machte einei^.^^ikes^ weifio« ilockigten SpdenfaU, dier üvtfte nahmei^ mehr ab, mit einem Wpxt» :ein Tchleicbeafi des, Fieber war mit allen Jbsynef^r.Segleiterq^ eingetreten; ^ Da ich nun. »VO^ düe^ seither gebrauchten !^Iitteln ^ur langf^mc Whkuat gen fah, fo gab ich in ßelg^nden Pofen« die mir .bei Drüfen, Speck- imd Knochen** gefchwülften.. als , kräftiges Kefolvens be^ kannte Afafoetida, fingtäglicbmitDrai, an, liefs aber ein faturirfiies^Deqoct von Stipit» folan. dulcam. trinken, und aUe 2 Stimdeu einen Umfchlag aus Farin. Sem. lin. Hb« Cicut. und Sal. ammon..iiber den'Unterleib legen, Vifceralklyftire .iHid E^nreibunge» wurden, wie vorher, fortgefetzt. Nachdem diefe Mittel einige Tage'^braucht wordeu^ ftellte ßch ein Ab^ajng voiO.^Iufarctu» ei^i^

wel-

$1$ =-

.W>lplier m^iAeiitbeil^ des Nachb und nacfc vorhergegangenen- Schmerzen in der Ver* Jiärtung erfolgte» und zwar ftets in grorser Menge« Diefer- Abgang dauerte? 4 Wochen lang bis an feiiien Tod, und fetzte nur ein^ iftk^l 3 bi« 4 Tagfe auB. tVehigftens kann man 16 Dresdner Kannen annehmen» dit nach und nach abgegangen find. Im An* foiig Vrated- ^ ^ Hür'fihg^rlahgfe un4 dicke Stücke geroiqdien^dy hartes Blut, mit einigexl dünnen Häuten umgeben« in der Fol^ aber auch bald häutigte» bald Heifchi^e grofsere und Jtleiuere Stücke» bald auch welche wie SchSis(Qorbem mit untennPPgt; manchmal ging ein kohlfchyyrarzer dicker Brei allein ab. Gemeiniglich erfolgte die- fer Abgang ohne Stuhlgang, blo8 mit brau* ner Jauche vermifcht. Der Stiihigang iber ging b^fpnders ab» und blieb bis cm das jßnde graugelblich I und vrenig confiftlent Die Verhärtimg \yurde dabei nicht kleiner» die Kräfte aber yqxi Tag zu Tag geringer» das fchlelcbend^ Fieber nahn^ zu» ]Kur- Äcr Atbemi Gcfchv\rulft der Föffci und Sch'wännnchen ftffltten fiph fini bis ?nd- Uch in der Qten ^Qi:h<5 ftiih mprgrns fein fanfte;r Ttid erfolgte, p^cWcm in der Nacht

Vv>V

Vörhet- noch einigenial eine greC^^ M^nga Infarctus abgegarigeii ware^i. Zu tewun- dem war fein grofser Appetit in dert letz-» ten 5 Wochen, welchen man m den letaj* ten 8 Tagen ganz ^befriedigte« Et afä da täglich f auiler einei* {larken ^ittägs * uxi^ AbeAdmalUzeit| (iit 6 Pfennige Semmelji und meift fchwetretdaulicheSpeifen, als JEjrer auf Butter;]! Jßricken^ Kuclxenwerfc Qhne alle.BefchMrexden< Noch in dpr le^^-« ten Nacht af& ex Butterkuqhen < Und trank !Kirfcfawetn- i

Bei der anat folgenden Tag angeltelltexi Section fand man den Unterleib, befonderd in der Nabelgegertct « ftärker. aufgetrieben, al» im Leben ^ vmd nach Dutchfchneiduug der allgemeinen. Decken und Muskeln ded Unterleiber

. i) dasi NetÄ übet die Verhärtung auä- gefpstnnt^ und mit demfelben leicht ver-« wachfcn* ahne Fett, aber mit fjjeckigten G^fchwülltert von der Gröfse einet Erfefö bis zu der einer H^felnufä angefüllt*

2) Die rechte ßeite des Ünterleitjeö vo« der excavatiöne ofllä ilei an^ bi^ zur un-» teiä Fläe.he der Lehret gan^ ÄUägefüUt mit

^ 520

nfh^ gtofaen Verhärtung fleifcliTOtlieii Ail- teheuBf welche die ifiteftiiia tenuia aus ih«^ ter natürlichen Lage ganz in die linke Sei-' fe zT^^ammengednlckt hatte. Sie war mit dem Peritonaeo an mphrer<;n Stellen, mit dem Mufculo iiiaco interne, den Vaiis und Ifervia crtirallhus. Und dem Inteltino duO- deno genau verwachfem Das inteftinum lleum verlohr fich in f eibiger, dad Colon adlcendens ftieg aus demfelben in die H5- lie, und vom inteftino coeco fahe man äiiT- ferlich keine Spur. Nachdem man die In^ teßina unterbunden, abgefchnltten , die Verhärtmig von ihren VerwachfungeA los- getrennt) und herausgenommen hatte, war 'lie von der Gröfse eihes grofsen Manneis* kopfs , und wog etwas über 5 Pfund. Bei der Durchfchneidung eeigte ße fich, det Farbe und Conüft^nz nach, ganz wie Speck* Das Inteftinum coecum lag mit feinem ptoceiTu v^rmiformi gan% in derfelben, fo wie auch 4 Zoll von dem Ileo und % 2oU von dem Colo afcendente, aber nicht ganz in der Mitte derfelben, ()enn die Sp^ck* gefchwulft betrug von dem Coeco an, nach den Bauchmuskeln 2U gerechnet, 4 bis 5

Zoll,

2o\\i äher na(5li dem Rücken hui l bis 9 Üöll. Diefer Theil der Därme War ztifam- thengedrückt, lind ein Drittheil eilger, ttU im natütdichen Zuftande und iti ihnen telhCt tagten grofse Ethahenheitexi h^iirott fo wi« lie die Speckgefchwulft bildete« pet Saccus coecus fehlte ganaß* Faeces warfen nüt w^-^ ' nlg darinnen« Mit äer Her timgebendea Speckgefchwullt waren ße fo genau und feft verwachfcn, dafa fie nur mit irielts ' •Mühe getrennt werden konnten< . - 3) Der Theil des Ileii der äußer d^t Speckgefchwulft derfelben am nächßen lag, 3 Zoll in feiner Länge noch einmal mehr erweitert als im natürlichen Zuibnd, üb^, ' rigens

4) Die tnteftinä tdtiuiä k^f # Uud UUt mit einiget Feuchtigkeit angefüllt/

5) Daö Mefentferitinl Und Mefocolon iröllet kleineti fpeckartigcti öefchwülfte^ Voti d6r CrrÖfse einer Erbfd bis zu einet weifchen Nufs/

6) In den Inteßiniji cra£s breiigte Fae- ces^ liiid Wo fohlt aii ihreU äiilTern Häuteii die Appeiidices epiploicae iiiid, Vielö kleine fpeGkartige Gefchwülfte} dabeiwar das CO- LI d Ion

6^

Jon detceadem$ und die Flexnra iliaca toh dünnen Därmen zuTammengednickt , und «oger, als gewöhulich. Varices oder Infiur- €tu§, wie lie abgegangen waren, bei der j^enauefienUnterfuchung \veder in den Ge- fäfben de^ Mefenterii« noch iu.den DänneR zu £nden«

7) Die Leber fehr grofs ,. mit einselncn .Yerhärtungen von der GröCse einer Hafei* ^nufs.

8) Die GflUenblafe Klein , voller Galle» tmd in ihren Häuten eine ähnliche Verhär« tung.

9) Die Milz natürlich,

10) Den Magen fehr ausgedehnt; mit feinem facco coeco, mit der innem Fläche der Milz, und mit feiner hintern oder un- tern Fläche mit einer Speckgefchwulft von der^Gröfse und Form zweier grofsen neben einander gelegten Stettiner Aepfel, die^an der Stelle der Magendrüfe lag, von der man fonit keine Spur fand, verwachfen, Diefe Speckgefchwulft war etwas weicher, aU erftere, auch inwendig in derfelben et- was £iter. Sie wog 2 uud ein halb iTund.

1 1) Den

~ 525

' *ii) t)en i*ytoru5 üiid das T)no3critiTn ' in der LSnge iriit 'der Hälfte ftinör käute' tüitder grofseh Sp^tl^fchwiiftf pnSn' ver- wacbfen , fo ^aiicM das iTnÄ^Ä *ä^§r' Ötictu» ' clioledochi. ' = •; ' ' ^•:^'^ / -

'' i-s) Na'blf lErbH^iÄi^aer' ItfÄittfiWife, 'die' Lunge» fehr fchla£P, und bei dem Auf-' fchneiden zifcliend»

' 15) Das Herz grofs, tihd viel Liquor im ^Peribafdio/ *'***'*■ ' '

Vergleicht man nun dieSection mit der Krankengefchichte , fo bleibt vieles uner* klärbar und dunkel, z. B. v/oher befonders kam der häufige Abgang von Infarctus? "Wie konnte ein gehöriger Mötus periftalti- «us inteftinorum Halt finden, und der.Chy* mus und die Faeces fortgetrieben werden, da das Inteftinum duodenum feiner Länge nach zur Hälfte, das ganze Coecum imd ein Theil des Coli und Ilei in ihrer Run* düng feft mit der Speckgefchwulft verwach- fen war? Was war die Urfache des im* merwährenden Durchfalls? Wie konnten fchwer verdauliche Nahrungsmittel ohne Befch werden genoffen, und fo gut verdauet werden, dafs man weder im Stuhlgang LI 3 ifioch

noch Tkubhet in den Pannen etwas ii^ch nicht Verdautes davop fand, da die Gall9- uod der pankreatifche Sa£t fehlten, un4 der JVfagen pait ^ Seiten f«ft verwachfem, war? Und fo würden fich noch mehrere fc|iwer au bemutwortcnde Fragen aufwer» fen Men«

Dr« Schmalz der jüngere, praktUcho! Arzt in Pirna*

XL

^ fi^S -r

30.

Einige Bemerkungen nnd Erfahrnil«

gen über das Pfeffermünzkraut

und die CasauriUrinde^

Ss ift gewlfs, nicht wt^igcr niizIEeh» mit ^Mi alten fchon. b^mu.en At{zne>7mtt^n wieder* holte glauWürdige Erfahrungen za^machen^^ als neue zu entdecken. Denn auf dxefe öjcfi^ fcn wir ja nicht Celtsn. durch ietlel '

Schon feit i^ehrcren Jahren war Mhtt bcy der Vermehrung der Krankheiten, odcf vielmehr nur einzelner Zufälle/ und gröfsef. rer Complicatiop der erftern, niein Kaupt« augenmerk, .n^bft dem genauen Studio de0 •wichtigen Wegweifers, der Semiotik, auf die Vereinfachung der Heilmethoden g«» richtet.

Auf diefem allerdings fchlüpfrigen V^cg,

wenn man ihn mit vorgefafstcn Meinun«

gen> mit einer Anhänglichkeit au diefe«

LI 4 odec

näcr jene» Syltcm, ohne weifen Sceptici5' ynus lind ohne die forgFältige Auswahl ei- pes Eclektikcrs , od^r lius Nachahmungs- iMidNeuerungsfacht betritt, habe ich nach jÄftrichtt Vertaufchung frbnder M^inun^feti* niit eigenen Erfahrungen , nach mehtetäm Jlück/icht9^hmfn iiuf di?n Genius der Zeit und die damit genau zufammenbängcnde Abartung oder Verlarvung der Rranfcbeiten» inehrefe einfache , vielleicht vielen gerinSg Itlieih'ende Mittel, i^ls fehr j^wecKmäfsig Vi^irkend gefunden. Solche muffen aber lillerdings um defto mehr unfere Aufmerk* famkeit auf fich ziehen , je mel^r wir aus vielen Urfachen nöthig haben« Hülf^mittel . %\x wählen> die uns nahe liegen, das heifst» cfnheliilifiihe, oder ohne grofsen Koften* »'nfvfhnd^ÄU habende. Denn nicht nur tfer' xfühlfeHere Preir$ deWlbeni night nur, jiJafs' folche bejr mehteren Kranken und in^ gföfseter Quantität ängex^amTf werden kön^ peri, -Fondern felbFt die ^chtigen Gedan^' fcfen, dafs etftens hierdurch weniger in der künftllchften Mafchine Schade geftiftipt wer- (Jen kann,, und dafs zweitens befonders für erid^mifcbe und für die mit 'der ganz eige-^ ntu Befchiftigung und mit' det daraus er*: . fol-

527

fülgenrleh/eben fö* eigenen ConfUtutiön ^ef Bewohner ganzer Gegenden nnd Lander unzertrennlich' verbundenen Krankheiten, höcliftwahrrcheinlich von^ emtr weifen Vbr*^ fehung auch Mittel nahe dahin gelegt feyn inülTen,""wo mit der gati z eh Natura nUge " jene Uebet verwebt ßnd,' Von diefen und obigen Gedanken geleitet, wozu der hier' und da erficlitliche Mangel an vielumfairen'-''' den ölTeiiilicWnKrahkenanftaltVr) als anfej* * Äcride ÄüHorderungen mltwiriiteri, haba ich mit mehreren W^ohlfeiten iinct Teidht zu bekomrn^n'Aen theiU einteiinifcnen, tljeil'i * ah dem* "Arzneimitteln, Erraliningen 7Al ma- * eben angefangen, wovon 'Mi Wer einige' Tnitthcile, Ick fage mit gutem Bedacht* angefangen weil auch mehrjährig^ Befultate nicht immer als allgemein gelten^' de Grundfatze.' aufgefteWt wercfcn konnejl und füllen I, und weil ich fchr wünfchtCi dafs Ton* mehreren einficht^vollen Märf-* nern damit Verfuche arigeftellt worden' möchten > um genauere Beftäfignng odet griinclliche Widerlegung zu eruihren, und* eben auf diefe" Weife fiirs /.llgoinpine deft* grufslmo^lichllen Nutzen zu 'Alftcnt

t\ $ Vntcr

588

Unter die ArzneTiniltel» die xheüs auf die VerdauungsoTgane allein» oder doch hauptfäcblich auf diefe und die Nenren ^ugl,eich heilfam wirken'» rechne ich :

Dä8 Kraut, und die Blume der Pfeff«r» 19Ü11ZC, Mentha Fiperita L, Hiervon fageu rphon mehrere ältere Scbriftftelley, befon* djprö Th» Rnig^e in CommentJ^tione da ^ mentha piperitide, Erlangae ^Jßo, folgen- . des ; ,^Die Ffeff^rmiinze hat fehr ftark auf« Irrende und tief eindringende, der FJ&ubxifo widerfteb/ende » krampfftillende , .die Vcr- d^auung Verbeffernde , die Nerven und alle . fefte Tbeile fehr ftärkende Eigenfchaften» djie in mehreren der Wahrheit getreu ge- zeichneten Fällen fogar die China und Cascarille übertreffen haben, Co, dafa ein- und drey tagige Fieber, wenn blos »urück*, gjßbliebene Schwäche zu heben, und eine auf da«f Ncryenfjftem zu tief eingedrückte jj^riodifche Stimmung zu entfernen war, viele Cachexißn, hauptfächlich mehrere Magenbefchwerden und hyrterifche Zufälle entweder durCh fie allein , befonders in Subftanz zu einer halb^i bid ganzen Drach- me mit Eleoff, Menth. Pip. vennifcht^ oder ^urch eiaea geringen Zufata aaderer, He

böchflwAlivrcheinUcli nur mehr auf dlefen oder jenen Theil hinzuwirken beftimmcu-v der ArznejrmUtel» vollkomoien entfernt; ■wurden^ Da fic nach Kniggca und anclerer Zeugnifa nicht cfhit»te, felbft nicht auf diu amonatliche. Rein^ung wJs^e^ ja. ßc fo^ar» yvenÄ fie zu^ßarlc ahUpfai nicl^t vermehrteii da 9 Gemtith.hingeg^ aufrichtete i und di^ SPsTerven von ihrer kräiihlipher^. Befchaffen* leit befreite I fo wird ihi^f ,?wniittelbarei [Einwirkung auf diafelben und der wenige Einflufa auf dae Blut deJfto er^chtlichcr, *< *^ Nach meinen Beobacb^ngen ift dicfi 3n England befondera häufig wild wachfen* de, bejr una afeer» wegen ihrer wenig nc}* thig habenden Kultur, fchneUen und leich«> ten Fortpflan^mig durch die geringßeii ("Wurzelableger« fich auch feit einigen Jah4 3ren» nach mehr erregter AufmerkfamKeli darauf, fehr vervielfilltigtji höchftnüzll« che Pflanze auch noch aua folgenden Gründen unferer gani^en Aufm^rkfamkeit •werth* Ihre JJlatter fowuhl als ' noch jnehr ihre Blüthen find von einem höchft penetrant •baUamifchen Geruch, der fich^ ■wenn man fie zerreibt , tief eindrückt und Ijing fortdai^md erhSlt« Ihr Gefchinack

- 5SO ~

iti brcftucnd, bitter, gegen das* Ende ^twas lülilend, den ganzen Mund fchnell durch- dringend und die Nerven und Hebenskraifc reizend. Diefe vorzüglichen ßigenfchaften Bnd in dem abgezogenen Walter, noch niehr aber in dem daraus 'fl^ftiilirten. Oef rereinigt. Jene beleb'eii'de, fchneil den gän-' ien KörjjeV;* beinahe' möchie' ich fagch,* tiectrifch dürcjidtingende hiSfit"^ fowohl vorübergeheia^^V' ald' vielhiehf'"?inhaltendf; ftafke Wirkung,^ä8ffert fiicti b'efonäersi wcnii I bis 1 Efslöifel Von' dem WaJTer ohne Zu-'' ratz'kehbm*iiliBri* wird. Es ift weit eindrin- gender als das \y aller deVZimiVits; dafs yrian von jenem noch nach mehreren Stün* iten um vieres vfermehrte'T^rme beröndcrs m reizbaten und mit ^Sfvfehfch Wache Iwmpf enden norpetn verfpiirt, welches bey dierenx n'ic^t ftatt Rndel[^\ tiitte deJ fJerven überhaupt fo fclimeiclietndfe Kräf- te werden weniger reizend' und bfeinder g«- maclit, wenn nach der fubje(rtTven befchaf- tenheit der yerfüfste Salpetergeitt odör die wäfsrige Hhabarbertincmr oder bittere Ex- tracte,. befonders von Pommerahzen und Taufend güldehkraut dazu gcfezt werden. Wo Tchnetf zu ftärReh üÄd der |a'nzi*Körp*^r

zu

. 65.1 .

ZU beleben ift,,da wird die -Beymifchiing des fchmerzftilleiiden Hofxnäiinirclien Lir quors jenes WalTer zu dem hQchften Ana- leptico machen.

Ohne eine Menore fpecieller Fälle hier namhaft zu machen, begnüge ich mich nur im Allgemeinen anzuzeigen, dafs jene an- gegeben^i Verbindungen, wovon immer dag jPfeffermünzv^alTer die Bafia ausraachtej, mir erftlich befonder» bejr hyfterifchcn, ca- cl^ektifchen und mit wahren Nervenübela befallenen aulFaUend gute Wirkung äuller- ten. Je häufiger yorzüglich leztcve feit mehreren Jahren werden (welches aller- dings zu der zu übertriebenen alleinigen Nerven pathologie Veranlallung geben mag, die nur bcy gehöriger Modification mit denj gereinigten Humoralfyftem in zweckmafsi- ge Verbindung gefetzt werden kann ) defta angenehmer, -defto auffordernder mufa für uns feyn, gegen jene ein fich auf fo vielfache Vy^eife erprobtes .Mittel zu willen, und reichlich anwenden zu können. Zwei- tens verfchaffte das Pfeffermünzwaller bey .allgemeiner Nervenfeh wache durch Saa- menS erluft, bey dem fich dadurch er2teug; tan Schwindel, eben fa wie bey jenem^

VÜU

-^ 652

Ton SchwSclie des Magens oder elngö« IchloITenen Blähungen in demfelben , bey Miagenhußen ohne Materie, hefönders ti^tb, genommenen zu häufigen Auflöfuiigs odet Abfühfungsmitteln, bey CölikfchmerÄ voa Erkältung) i,n einem bis ein- und einem halben EfelöfFel wiederholt, bald in gtöfsetA bald in gerittgern Zeitraum, nach der fubj^^-i tiven Befchaffenhelt und dem Gtad des Ue* bels gegeben, oft fehr fchnellen Unleugbaren Nutzen. Häufiges fymptomatifches Erbte* chen und Schlucken wurden durch dalTelbd befäiiftiget, ja o^t gänzlich geftillt. In hi* tzlgen gallichten und andefn gaftiifchen auch fauligten Fiebern , wenii Caufa effici* cns entfernt worden , und nur noch toni* Xche, das Nervenfyftem wieder belebend» le^altirende Mittel erforderlich find, bedien« ich mich faft einzig, nuf noch mit einem ibittem oder fäuerlichen Zufat^ nach Erfot- demifs Aet hervorftehendlten Symptome» des PfefFermünzwaffefs in feichlichet Doß» ddet verfetze aus eben dem Grund einfache blttefe Mittel in Pulvei»n odei* Exttact mit delTen Oel Ei-ft neuerlich hatte ich fn ei- nem fchleimlgten Nervenfieber an dem S£«ffe2iuva]i;&waffe)ri mit etwas Camphet, dem

5S5

fchmetzilillenclen Hofmännlfclien Liquor 'und Chinaextract verfczt, einen Auffallend angenehmen Beweifs feinet bey der größ- ten Ermattung fclinellbelebenden, ftärkei\. den Kräfte. Nichts habe ich theils aus ei- gener Erfahrung an meinem Körper, theil» aus vielfältigen andern in den wüthend-* ßen Schmerzen cariöfet Zähne, felbft wenn eine rhevmatifche Urfache diefelben her- vorbrachte, wirkfamer gefunden, als das auf Baumwolle eingelegte Oel diefer Pflan*- ze. Bis jetit habe ich nait d^m pulve-i xifirten Kraut oder Blüthen keine Verfuche gamacht; da ich das Waffer^und Oel vor fchneller eindringend halte. In wie fem aber einige bittere Befiandtheile in jener Subftanz tnthalten find, in fo fern wird man auch aufgefordert dicfelbe mit anzu- wenden, weil fich, wohl nicht unwahr- f cheinlich ergeben möchte , dafs man auch in manchen Fällen wenigft^ns andere bit« tere Zufätze entbehrlich finden würde*

Da mich fchon diefc wenige Erfahrun- gen zu der wichtigen Vermuthung berech^ tigen, dafs die Anwendmig jener Pflanzt iioch In weit mehreren Krankheiten die nüzlichften Erfolge gewähren ftijichte ; fo

bitte

.r- -534 -

Wtte ich hicttnit öfFentlich alle, die einen noch gröfscrn Wirkungskreis , beforiders grofseKrankenanftalten, zu dirigiren hab^n, von derfelben Gebrauch zit machen* Viel- leicht, oder vielmehr gewifs liefse fich, vor- züglich je mehr fie apgebaut würde, damit "theib als Wafchwalfer, theiU als Abko- chung, oder rortheilhafter als Aufgufs zu Bädern, in Lähniungen und andern parti- ellen NervenÄtifallen , auch in Nerven- Und Faulfiebern, theiU auf diefe Art theils in Klyftiren angewandt, ein fehl* nüz* lieber Gebtauch machen* In trocknen Ktäutetfäckchen als Auflöfungs - Zerthei- lunga - vind Stärkungsmittel gebraucht, wür- den hauptfächiich die Blumen zehnmal günfiigem Erfolg lelften, als fa viele an- dere minder kräftige , und doch öftcrei« an- gerathenfe Ktäijter und Blütheu * die durch y0rzÖgeirang der fchicklichern Hülfe, bey tnanchmal (o wenigen ja noch beftvitteneu Kräfteii, das üebeLimmer mehr yergröfsern.

Mit befouderm Vorbedacht reihe ich an die Beobachtung über die nüzrliche PfeiFer- laüskz« ^inig^ andere ühe;r ^i liiclit Aveui^

ger

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ger wirkCames , wohlfeiles 9. obfchoa nicke einheimifches Arxueymittel 9 womit ich fchon feit einigen Jahren häufige Verfuche angeftellt habe» nemlich über die Cascarill- rinde» Von ihr fagt fchon Hpfmann in ei- ner v.on Philip Adolph Böhmer vertheid ig- ten Differtation de Cortice Cascarillae eins-» que in medicina viribus j Halae i738- viel Gutes» Und leitet das meifte der guten Wir- kung die fei .Kinde nach den dort angege- benen chexhitclieii Verfuchen von dem grofsen Keichthuni an wefentlichen Oel Und det tief ein\Yirkenden ReCna» wenigem Von den gUmmöfen und falinifchenj in gerin- get M^nge darinnen b^ßndlichen Beftand- theilen her. Der Unterfchied zwifchen der Cascarill- und Chinarinde durch das Äärk ^ufammetizieheude Prinzip und Aeh Man- gel all ballamifchen Aet leztein auifallend erüchtlich. Apinüs, Ho^mann, Stahl, Juii- ker, fagot und Bouldüd haben fciion übgr die Cascarilie./'günlHge Erfahrungen ge- ,tammleti [ie in mehreren Arten. in termitti- rendcr auch anhaltiender» befoiideM bösat-

tigen Catatrh - Und Faul - auch fchleichen'

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den und hectifchen Fiebertx, ja lelbft ber / i^"" ■■ ii . .ri. ii ' •• .1' Entzündunffsnebem', fo wie, in. der Ruhr.

flledic. Joiwn* IV . Bwid^ 3. »tttck. M m Und

-* «36

imä in Terfchiedenen krampfliaften '2a(^l« lert, tey zu viel und zu wenigen Monatsaufileerung vottreflich gefunden, nns mufs dabe7 auJF die Cönftitution des Kör- pers, weil lie phlegmatifchen befTer, aU fangumirchen oder tholerifclien init ini« tabler Faler bekommt, votzüglick Rück«^ Hellt "j^toommen werden."

ihr balfamifcher Geruch auf Kohlen» und ihr durchdringend fcharf gewürzhafte^ bitterlicher Gefchmaick in JLer Abkochung^ die Bej der Muskel- und Nervenfiärkendeh foalFt, doch das fo oft fchüdlich züfammen-^ ziehende der Chinarinde nicht hat, wes» Wegen ^diefe h^y fortgetetztem Gebrauch Vielen Perföneh to unangenehme Leibes- 'Verftbpfung hervorbüngt^ haben mich, nebll dem wohlfeilen Prelis, am meißen bewö- gen ,\melime'Verruche auch bey Armen diamft a^zuuelieh, woV6n das ReFultat Ech 'wie folgt ergab« . . .

' Die Abkochung Von i Loth der grdb« lieh gefiotsenen tiascarillrinde mit ein- und ibem halben Sefdel (Pfund) Wafler, in ei- nem bedeckten Gefilfs» welche^ bis auf d Thelle Äiiekltand eihgefotten wurde, war jiieht nuär Uidxt/n ftU nehmin» fondem auch

au«

4fl$ dem Gmad 2ur Anwenäujig in mehreren . FälVen gefchickter^ w^il üe Telbtt fchwache Mägea nicht. ba(<&Werte, und auch ihre f Wirkung durch die .Reforptio« dem gan- .jien Körper fchpeUer mittheilte., Wurde ^diefo Bereitung 3«-^i^al täglich su einer .halben bis ganzen Tafle kalt genommen; ^fo.war der Erfolg oft in weniger p als eini- :gen Wochen^ - durch die erholten Kräfte iimffaUend fichtbAr« . Die Anwendung der- selben auf 4i^Ge Art fslnd aber hauptTäch« lieh ftatt be^r fchlechter Verdauung» thi^iU ,al9 idiopatifche.üxankheit dea mit zähen j^chleim oder'.Sänre oder. auf irgend eine andere Att verderbten Magenfaftes, theiU 4!Üa lymptomatirche« ^wenn.b.ey: fehlerhaf- ter Mifchung odbr Abtbnderung der Galle^ oder auch naabtüiu ftatKen Saainenverluft MerTenfchwäphe'd^r ^üaen Körpers folg- lich alCo auch TOraüglich dea Magen^i ent- jftand. In folchi^ Fällen hob S^ß nicht nui: tHas altein örtliQht.t^ebel^ fondem auch^ «ObfcUon in längeret« Zeit» das allgemeine im ganzen Netventyltemä Ekie hierauf genaue Beziehung habende^ in diefer Eück- Hebt mir unvergefaliche und in jedem Be«^ jlracbt höchft xn^würdige Erfahrung ge* Mnai 2 vränr-

-- -538

.'W&brte mir ein init hyfterifchen Krätnpfcit 'und mit dem ganzen fall unzählbaren Heine von Netvenzuf allen, die nur aus der -gänsll- chen Umftiminung diefes Syllems entHelMih können, länger als ein Jahr geplagtes FrauM- simmer. Zu weitläuftig« um hier äuck^tnur eine detaillirte Uebetlicht delTelhen gtbeia SU köhneia, ^wähne ich nux*, dafs Re dtirch heftige folternde ^Schmetzen' nichV^attein im ganz«! Unterleil), fondem rombgUch in dem Utero, und durch <liefo viele' Wo- chen atihaltende Schkflbßgkeit, mit Zü^ ckuiigen uikI ujnwillkührlichen Warfen bald nut^ines^ bald beydetArme, und bald des Kopfes, tfnd endlich durch den' ftft -^xizlichbxKlVtattget'aii Ef^luft, uebft.ieiiEi^ ausgezeichneten RkWbäiltLeit und hiu^- lichkeit zur -h&chftttk £litl»räftung und Le- bensühefdrufs gefot|idi«'Wät'/ Wend'aücti alle vorauigefchickte meiftenis fo viel jüi^ lieh einfache Mittel 'feietfil^ gühftig «elf die, vorzüglich j^[^itek% rün Untertefb 'eingewuttelte^ Gtvm&HThch^n deg Üebeis wirkten^ Und manGh0 üble Symptome ^äi- durch entfernten ; fo waren fie doch nicht vermögend^ felblt bey dem genaueAen art- haltendften Gebrauch der innerlich» und

fiulTcr-

-- 659

Ihir^rlicben Arzneien» die jetzQ woU mehir noch ah höchft. bedeutende Folgen von je- nen zu betracbtend0 Zufälle von SchlafLo- Cgkeit, Zuckungen und allgemeiner Schwä« che zu entfernen. Die Patientin^ ^e^ Arz«» neyeinnehmens und ich»'' beynahe möchttf ich fagen, des Verfchreibens derfelben mü- de, neulich nun, nach einer befondernRe' yölution im ganzen Körper, die in einem «wölfftündigen exaltirtea SeelenzuAand mit wenig unterbrochenem Delifiren be- ftand» welche ßtif ein in ftarker Dofi gege 1>ene0 Lavementvon einer Abl^ocliung des Bilfenkrauts hervorgebracht worden war, faft den alleinigen Gebrauch der oben an- gegebenen Abkochung der Cascarillrinde» bey welcher nur in den erften'Tagen eini- ge Campherpulver mit etwas Baldrian ge- geben worden waren.

Nach einiger Zeit liejfs i(?h 7;>\'eymal des Tags zu jeder halben Taffe einei[i Efslöffel Pfe&rmünzwafler fetzen, und Abendis Pil- len von dem Fei. Taur. in f piff. Äff. foetld« Extr. Valer. und Hyofcyami nehmen. Auf? fallend günftig und fchnell ware^i Jetzt in kurzem die Fortfcbritte an der Erholung 4er Kräfte, in der Abnahme jejÄ^.r hrftigSH ^^ . Mm S - Net-

Ncrvönbefchwerden , besonders der Schlafe' loügkeit und des Zuckotis oder Werfens'de)? Gelenke, felbft in Rückficht eines r^gel- xnäfsigferri und hinreichenden Abgangs dck vorher trägen und meift künftlich zu bc- Ärdemderi LeibesofFnung ; fo daf» ich dann in etwas verftärkter Dofi die Abkochung förtfetsen liefs, welches, obfchon in klci-? ner Quantität, die Patientin auch jetzo noch^ bey vollkommenem Wohlfeyn und angebt nelimer körperlichen Zunahme, nicht un-. tffrläJCst. So unbillig es wäre, den vieleij voraus gefchickten Heilmitteln, worunter ich vorzüglich die Anwehdung lauwarmer "Kräuterbäder, die pofttive Jllectricität, das dazwifcheri^ reichlich Monatelang anger "Vtrandte Wafchen des Unterleibs , Nackens, Kopfes und des ganzen Rückgrads mit ei-: ner weinigten Abkochung nerventtärken- der Kräuter, und die antilpasmodifchen Injectiones vaginales zähle, wenig Hülf* leiftung zufchreiben zu wollen; da diefe doch, nach meiner vollen Ueberzeugimg, den Grundurfache« diefer wichtigen hyfte- rifchen Nervenkrankheit am zweckmäfsig- ften begegnet haben; fo partheyifch wür* it ich doch auf der andern Seite hahdeliv

weam

T 54» ^

^pTifin Ichi ohne VorUcbe vor die Cascarill^'; rinde blicken z^ lalT^^, de^felben, befon« ders in der Nachkrankheit, bey der kränk- > lachen Nervenreizung, ii^ der Wiederher«- ftellung der Lebenskraft und des Tona dct ganzen J^örperSf den ex^tf<;;hi{)dcnßen prä- xo^tiyjftep Nufften nix;ht einräumen yfoU*. tß. Ich f<agc ausdrücklich deswegen präro* gativy weil ich überzeugt bin, dafs die* alles kein anderes Mittel fo fchnell, fo bal». faxnifch -7- hier hätte lejiften köiinen, imd gevvi^rs. bey noch mehreren Kraiik^n ypn ähnlicher Befchaffenhi^it leiten vri^d^ Die«r fe günlUge Eigenfchaften , verbuiideii mit deii^ >7enig zufammenziehenden Prinzip» geben insbefondere der Abkochung def Cascarille den beltändigften Vorzug, auq^; ilfi mehreren Fallen aU ma^ii zeither glaub- te, felbft yor dqr» .leidfirl fonft zu hoch': geatzten ja gemifahrauchten Chin^r^)^? de; mit welcher man überhaupt gew^i^ yQrfichiiger fpar£ain,er ; zu i^J^p;] f)U< mehreren Gründen beflimmt werdeix .fnuTs j befonders da man Iq riele wqWfeilere,— ^ngemeilenere Mittel hat, die m^.weni^:, ttens feit 8—9 Jahren fog^r ^ den to]fjJ^ tU9r(;hlieff en/l danut behaadd^n iiit^n:^^

^4« -

tircnjdcn Fiebern, die nemliclicn j^tiii^ Dienße geleiftet haben , welche man ehe** dem nur von der Chinarinde faß ausfchliep fend gefehen hat» oder gefehen habeit wollte,

Bcfj etwas rigiden "Fä fern, w^niit icK doch nicht feiten 4uch bedeutende J^crvenr fchwäcbe verbunden gefehen habe* ift mei-^ ftcnd gewifs die Cascarille , keineswegs di# China anwendbar, eben fo bey Plethora, wo, wie bey z;uruckgebliebener Qalle^ di^ China öfter fchaden müfs, die Cascarilla Itber nie fo leicht. Ueberhaupt wird diefef nui' ];nit ein und andern Zufatz nach der fubjectiren Befchaffenheit, felbft wo ki^nk-' Sehe Reizbarkeit ift, mit wahrem Vortheil angewandt werden können.

Da ich nach der mir nun zum unverbrüch- lichen Gefetz gemachten höchftmdglich dinfachften Behandlung äiler Krankheiten^ flicht nur hie von noch niehrere Erfahrun" ^en famäilen, fpndern dabey ziigleich aof ihte äuflefliche^ Anwendung (die wohl ih Äen mehreften Fällen zu fehr vcmachläCsigt wird, mir abet* ein Hanptzugang zu feyn fcheint,' Wbdiirch dem Körper höchft vor- tibeilläfir beyiiiltommeh ilij eben fo wül ^— -J« •. " neuer*

•^ 645- •^''

Ueüerllcli dürcK fleh gWcklichcn Weg Ver- möge der Lungen) auch in Subftan» Rück- licht nehmen, und ^ andere einheimifchc Mittel noch 2u, benutzen Tuchen werde rfo \i/i\\ ich auch i4 der Folge davon ölFentllcho Anzeige machen, und mich indefs innig freuen,<werfn ich durch diefe geringe Win- Ite die Aufmerkfamkeit' mehrerer acht pra-, ctifcher Aerzte von neucfit^ hinauf gerich- tet haben foHtet v - '

Pr, Peter Gottfried Jörden^t " Landpiiy^kus in Üo'f«' '* (• '

Mmg. XIL

Ein Beytrag' tnfarctuagefchichteii

von D. ObertcuflF^t

in Herifaiu .

So Yiei Auffehen» Bewitnderang und Bayv fall mit Recht die vom Herrn Leibarzt Kämpf in feinem unfterblichen Werk bc* ]s:annt gemachte Infarctusgefchichte, und ihre Heilart, utiter den denkenden Aerzten Beutfchlands , und in der Folge des übri« gen Europens anfangt erwekte; fo hatte auch diefe» wie alle neue fintdeckungen in ' und auOer der Arznejkunde, von jeher 4a6 Schickfalf" von einige^ geglaubt und angenommen, von andern bezweifelt, und noch von andern gar verworfen zu wer-» den. Wie bekannt» einige Kunftriehter un« terfmnden fich fogar» die Infarcte für Pro* ducte der neuen Heilart ^n halten und

^ US ^

dlasEitgel)^ t iefi will inicK zVtt Icein^ls vre||f In einen' "Federkrieg mit dieGen' flerten ein% laiFen » um ta weniger » da einer der gröCi-^ ien Aerzte Helvetiens» Hr. «DxC utid HofratH A e p 1 i 9 auch auller die£smy "v^iele andere fcharfiichtige Männer^ dttrdh.pTactiTche.Ex^ fahrungen «und Leichenöffnungien fattfanC dargethanund bewiefen haben» daf» üb ilurch die Kämpfifche Vifceralmittel' geho^ ben, und keineswegs erzeugt werden. / Ohne Widerrede kann auch diefe Lehrest wie alles in diefer Welt, gemifsbräucht, übel angewandt;' uiid.^u weit ausgedel^nt, ja gajs cias Steckenpferd der Aerzte - werded. Sxm ging es mit der antiphlogiftifchen und an«» tifeptifchen, fo mit der antigafhiCchen Heil-n SkTi'f nicht beiTer mit vielen andern in al- tem und neuem Zeiten I Wie oft exiftirten viele Urfachen der Krankheiten mehr in den Köpfen der Aerzte, und waren leidige Früchte irriger Theorieent vithr als Rrful- täte der Naturerfcheinungen und reifem $cht*»practifcher Beurtheilnngakraft !

Wie viele Aercte kannte ich i^ich^ welche allenthalben Infarcte und Verfio.« pfimgen fahenl Wie oft fahe ich dieVifce- ^xzxethede am tmredlteit Oft i«wenclen.|

Wegt

64Ä

Uegt dann die Schuld auf deifa Afsti der. durch die Brille £eht, oder auf der HeilSirtT Oewifs V kein practifcher Arzt ifl: mehr Ton der GewiTsheit derKämpfifchen Lehre« und dem liutzen (einer Heilart überzeugt« tU ich, und ich könnte einen dickleibigen Ißand anfüllen» wenn ich nur die glückii« dien Verfuche mit der Vifceralmethodd «ttftifchen wbUte. Da aber hiersu MuXse fehlte» und es meine Abficht nicht ill, (o will ich dermalen nur durch diefe feltene, toid merkwürdige Gefchichte dem medisti* Siifchen PubUko zeigen» welche unerwar« tece, beynahe unerhörte , und unbegreifli« ehe Zufälle Infarcte deß DarmkanaU » ver« Vünden mitDrüfenverftopfungen» bef übH« geng gefunden Eingeweiden de« UnterUibt KU erregen Termögen,

Krankheitagefchichte«

-' Ein 3Q jähriger, grofser, ftarker Baum- wollen weber» der von Jugend auf gefund war und ( die gewöhnlichen Kinderkvank-k lieiten ausgenommen) keine weitere erlitten, gJahre verheurather, Vatetsweyergefün'der Mädchen, nüchterner, mäfsxger Lebenaord- iiung alltseit beflitTen, und weder deat K. •* Zorn,

^ 547

ttom; koch ändern Leidenfchäfteh ällzu>i fehr ergeben war, wurde im Jenner 1794. «^^ heftigem KopITchmerz^ Ekel» Beängftigung der Präcordien^ Schwindel und ftarket Mbl^ -tigkeit der Glieder befallen) doch konnte Jer mit Zwang feine Arbeit T^ferrichten. Er brauchte 16 Tage keine Mittel, dann wandte «r fich ^n einen benachbttnen ff ufcher, det ihn einige Seit mit dem H^lifthen Tempe- tirpulver uiOidrügenanni^jg blutreinigenden Abköcl^n^^ behandelt^' Dm tJebel bli^ tmverändere, tttan fuchte-i&iife-bey eineiig ^andern Würgengel 2 diefet reichte lajci^^nde JPälen, welche .übei* htmdemtial über ück ;und unter ßch mit der 'grÖGsten' Heftigkeif wirkten V def^n gewaltsame Wirkung ^^ "Stunden dauerte, unddiireh beyde W<e^ Blut zum Vortcheitl biÄachte, übrigens tibei* ^ur w&f9l^c3hte Ausleetimgen bewetldleUig-' te. Die l^tifftlle blieKen jn&kt nur gleich^ j'ondetn^ei^'^ellte lieh li^b ein^ftatke^ im^ «mer anh;altettdes HeTzkloplV^n hineü. Wider -diefen tbidiU wht4e» viete Mittel «v^gebu iich gebt a«idit« G^g^n &fide des Hommi^ wurde iöh gerufen. Der Kränke kJ^gtlP^ alle obenber(hriebene'Ztffälle, war bbCl» C(hwach,4dch nicht ttug^ die j^unge tfeü^

de£

4tt Unterleib weich und kleih» 4ex l^ulf

jfßU^ hart« unregelmäfsig., alle 4, 5, 6

-Pulefchläge auöfetzend» das Hersklopfen fc^

jKatk, dab ich meine Hand nicht feft auf

der Btuft zu halten rermochte, eine Aufr'

gelegte Tabakitofcp und Kleine Sthachtek

wurden von 4er .Gewalt der Schlägi^ weg-

geworfen« Ich konnte jeden Schbg iuf s^

S.phritte weit hüit^ Ich.Ueüä den Krankeo.

^tzen, ßehen^ gehen» aufibcgrdeia.S^iteiiL

^pch und luiedrig, liegen » auch auf dösi

Jiauch Üchweittdonj aber aUe.l*agttl waropi

jUnvennögendi . daaJHetzklopf en zu verminr

iäern oder zu ;vetl8i«)lren : Jeder Her^ehiUf

:gUph dem 1*011 der^^plözlichen Bewegung

j^er zilr^ Hallte . mit Fliifaigem gefüllten

Flafche* Nach reiAicher Ueherleg\wg aVer

-jnud . jeder \3m&^näe und J^fcheinungei^

iiartx ich auf die Verjnuthu«^ m : möehtt

^dutch die gewaltige Wirkun^dta draftif cheA

f urgirmitteld elfte. PulsadergeTchwj^lft .iA

jiei: grofaen ßefspUlaader, oder g&r viel«»

Jkicht eine Erweiterung dea Hbvst^ns ent>

ifianden> fejn; ^auch war n^eäae Vorherfar

^ung nicht günftig. Ich liefs fecha Unzeä

JBliit weg» da«.Linitjn« Volat» cum. Land. li(|.

in djle Geg0«4 i^HßvjitUK^^ ß Standet^

1 o (ftÜO^

Einreiben« alle Tage Aref erweichende Kly* Iure nehmen, nnd alle t Stunden eine Uii« Ae von einer Mitchung aus f allem KirfcK» 'Waller S^r. Djrac. Laüd« liq. et Liqu. anod« H. reichen. Bey istägigem 'Gebrauch die- rer Mittel bliehen fich'dre iüMle glelcliu 'Ich liefs ihherlicii eine £jhuifioh aus Sem, 'papav. alb. Hyr, Diac/etTSitr*', dann Vif ce- ralklyßire aus Fürf. tritic. Rad. Säp. Gieß, jtl. Cham» et'Slill'efol. tiiglieh dreyinäl rei- chen, lind daa Öt. cham. cöct. ctUn Camph. ^t Laüd« einretbenV^in ächttä^gef Gebrauch diefer Mittel war wieder firüchilos. Jcit cab ich eine Mifthung äixa Aq. Flor, chani^ Extr. chairi. et Sat efferit. l*artari, die glei-. cheh Klyftirejund Einreibungen wurden fortgefetzt. t)ä' in acht Ta^eh k^ine' Llii* derung erfolgte j fo würde innerlich aÜd a Stünden eine Mifchuiig zu einef hälbeh. Schaale Voll äüä Aq« Metilf. Eictr^ Taraxaö,» Und Tart folub. geg^beli^ &üIIidrlicH däf Vngtä de Alth^ cum Lauä. läüigefchniiert^ und diie VifderalWjrftire Irefftürkt. NachdeiÜ diefe Mittel ^'T^gö^gebifäücht wördeii und nicht fetten 3 bis 4 Vil^ceralktyftire iitl Leibe geblieben waren, fingen auf einmal ait^ pechartig^/ ga^nt tchW$iU fbiAÜttfxngtii

höiu

hAuRg zu erfolgen« Obiger. Mifchung wvr« de Sap. Antimon. K. bey gefetzt, und die Gabe des Extr.Tarax. etTarUi*. fol. um die Hälfte vermehrt, auch die Klyfiire verftärkt. Diefes gefcliah mit folch erwünfchter Wir- kimg, dafs die Ausleerangea von befchri^- bener Materie iniiethalb .12 Tagen allen Glauben und !l^rwartung weit .übertrafen. t)a8 HerzklöpXen verminderte fich nicht. '; Nun wurde alle q Stunden eine halbe Schaale voll von der Tinct« Khei An. cum Liq. Tert.ifal. Taxt« et Laud., gegeben, die ^klyftire unterialTeüi und die Herzgegend pit'Emp^.. vej[ic. bedeckt; täglich erfolgten häufige lafarctusartlge Ausleerungen, das Blafenpilafter hatte gut gewirkt, ''und die Eiterung .wurde unterhalten. N.aqhdem 11 ^.Tagc mit diefer Heilart fortgefahren , die fchwarze. Farbe der Ausleerungen lieh ver- mindert ^.i^att Herzklopfen ßch abet gleich bliebj, Vj^rordnete ich Pillen aus Extr, Cha- pom« Cent«min. Mitlefpl. Sap« antim« Fell. IfiU bov* G.A^mOn. et Terr^fol* Tartar. cum Decoct. Rad. Scorz. Tai'ax. Gram. Flor. Cham. Millcfpl. -cum Melle et Xdrt. tartarif. Und verftärkte Yifceralklyftire. Diefe Mit- ,$f|l ieeirten innerhalb 15 Tagen eine unge- heure

55t

lieure Menge tchltimlchter nnd jill.r.h-ür infarcte, von allen Farben und C .»•*.'- «n.- xen aus, das Herzklopfen vcrmitd^^rtc fich, die Mittel wurden mit gleicher %Vi.-kiir.g IFortgefetzt, und nacli 5 Wochen vcrfchwand das Herzklopfen ganz. Ich reichte ein InL frig. Cort, peruT., es vcrurfachte Bean^fti- guiiig» und dä!i Herzpochen drohte rück- fällig zu werden; ich verrauthete mehrere Infarcte, gab Tinct. Rhei ulid Vifc/^ra?- mittel, allein die Ausleerungen blieben na» türlich. Verfchiedene ZubereitTingen der Chinarinde, und ein Inf. Herb. Melifl*. und Menth, pip. cum CorL Aurant. wollten hiclit behagen, gleiche widrige Wirkung ieißete das Infuf. QuaiT. und Herb, variae. amar.; endlich ftellte eine Mifchung aus Aq. Menth, pip. Elaeofach. Menth, et Spir. Menth, den Kranken her. Er blieb über zwej Monate gefund und arbeitete wie zu- vor, dann wurde er recidiv, und innerhalb ärey Wochen durch Vifceralmittel, und die leztere Mifchung hergeßellt; nach 4. Wo- chen wurde er mit ßarkem Zittern des gan- zen Körpers, Krämpfen des Unterleibes, Erbrechen, Zückungen, grofser, beynah« an Lähinüng gfänzender Schwachheit diir McdicJouin. IV.Band. s.smtk. Nu IUI-

tuatern Gliedmafsen » Verftopfimg des Lelt tes, und Abnahme der Kräfte und des Flei* fciies befallen. Der Kranke gi5g j'etzt, cte« gewohnten Arztes überdrüfsigy den ge- ^'fchickten Landwundarzt, Hrn. Eppenber« f^eXf um Hülfe an, Welcher ihm l^Ülezr aus 'txtr. iTarax. Afa foetid. et; Tart. tartariCi und erweichende Klyitire gab. £r ftatü to Convulfioneiir.

Leichetioffcruifi^.:

Diefe unternahm ich in Gegenwart dti *^tmdarztes und xneines dermalen auf der tierühmteh Jenaifchen Äcademie fiudieren«» den leibl. Sohns. t)ieLtmgen uitd das Herz "^areh gefund. Der Mägen, und ganze Darinliänal fehr entzündet und Ton Win* den atigefütlty die dünnen Gedänhe natür« lieh gfofs und von £lxcremenlen leer, dilai dicken aufferördentlich angefüllt, lie ent- hielten Üne unglaubliche Menge fc^lei- micht- gaÜlichter, zliher, klebriciiter Ixt- farcte, und verhärteter Kothklumpen, -^on welchen letzterh viele einer Mannsfautf grofs waren , besonders die im Blinddarm Enthaltene tteinhart, alfe a1&e]^ tait Eiter überzogen ; die zdttii^hte Haut des dickeu

f 545 .-^^

hittäe wai fcirrlida» lind mit unftäMiclrni Oefchwüren behaftet» dieDrüfen des Netzet iuid Gekröfes von widernatürlicher Gröfsö iitid Viele derfelben gleichfatn petrificirt; Die Leber» GaUenblafe, Milz^ Oekr^f^^^ Ärüte, die Nieren, Hfamgänge und Harn« Iblafe toii TBL&tmica iettiMi^ JiÜ&xtJi!^ ieik

murr-

idi i Wü}

65^4 ~

(

. : XIIL

tJfetielt die ftuhr, welche im Jabrt ,1706. zu Cieve herrichte.

Obgleich im allgemeinen fchon viel Vor- treffliches über die Ruhr gefagt iß, fo kann doch* die Befchreibung linferer disjährigen Epidemie und ihrer Heilart in Hinficht auf iinfer befonderes Cliraa und die Böfeartig- keit der Krankheit nicht unintcrelTant für den practifchen Arzt feyn.

Sie fing ganz am Ende des Julius an; bis in die Mitte des Augufts nahm fic nicht fehr überhand, verbreitete fich aber von diefer Zeit an fo allgemein und wurde fo bösartig, dafs faft kein Haus verfchont blieb und ihr die Aerzte den Namen der fauligten Ruhr bey legten. Sie währte mit gleicher Heftigkeit bis in die Mitte des Sep- tembers. Von diefem Zeitpunltt an nahm fie in etwas ab; endigte fich a^er erft in der J^itte des Octohers , einzelne M^nfchen

ausge-

auflgcnoitimw , 4ie nach 4er Z^it nftcb %f\ kranktejn.

Wie viel eigeptlicb kranK gCT^^fen , UV nicht wohl xu h.eftjm^en. leb habe ^ je- nem Zeitraum 305 beforgt, ypn ^ei^eq 5:^- ftarben. Wenn man nuA bede^l^t^^ ^aff, hier nberdem noch drey andre Aerzte find, die Chirurgen ebenfalls Fraxiu medicam ausüben, der ganz ^qualifizirfeu Quackr falber Legion ift, und alle diefe genug ^u thun hatte^ ; fq ift leicht zu berechiie^» dafs die Zahl der Kranken fehr grofs gewe- fen feyn mufj|.

Die fri^nzöfifche ^^pubUk wollte Rc^ auch ^ey diefeu betrübten Zeite;^ ^J^^Mg bc- weifcii. Im Auguß, wp einqm ift fi|lq|> Strafsen die Lpicbepanfagqr gleif^h '^Q^?^- cngeUi begegneten, yi^urde^ die Aeyz^ voi| dem Agenten auf 4^^ Munizipalität gel^- 4en, um fich üb^i: die Mittel Z14 befpft;- eben, wie dUfer gefährlicbe:ipi Hranfel^eif ^x^ bellen kpiinte Einhalt g^{:h^|Bfi yer.den.. Xn-j Reifen ^nftatt Vprfcbläge yon un» zu bö^ept trug er felber zwey vor : nämlich es foUten die Leichen aullerhalb der Stadt begraben werden, uixdPdie Kirchen und Schulen ge* fchlofTen bleiben« dami^ einpr de^ andern Nn 2 , Aicht

fdclit anftecktn könnte. Ich meines T|ieiljf tdelt das erfte für überflüfsig *) und daf sweyte für lächerlick. Indcllen obgleicl^ nieine beiden Collegen mit mir ganz ein^ ßimmig waren : fo wurden doch am an? dern Tage die Kirchen imd Schulen ge- fchlolTen , und zwar auf yeranlaffung un« fers Landphjiici, von dem diefe Vorfchläg^ rührten und der in der Verfammlung nicht •rfchienen war. Zur nämlichen Zeit liefs der Agent einen gedruckten Zettel, worauf jder Phyiicus feine Heilart befchrieben, in alle Communen vertheilen. Ich mag über jenen Zettel nicht urthcilen ; viel ift gC; wifs, dafs wenig Leute fich der vorgefehrie- ]benen Mittel bedienet haben. Denn da feit langen Jahren her die Vorfchrift inamer ^ie nämliche geblieben ift : fo weifs fchon |edev durch Erfahrung, wie viel er iich von f enen Mitteln zu verfprecheu habe. In der ~ ]ilitte des Septembers, wie die Krankheit . ichon am Abnelimen war, kamen dre^ franzofen hier an» deren einer ein Ant,

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. i) Ich beziehe mich hiqp aufda^» was der VtoL Wurzer im Crells Annalen über die Schade lichkeit dsr Kirchhöfe in Städten gelagt luii^

^^57 :

icr andere ein Chirurgua und der dritte .ein Apotheker w^r. Wir werden wiedcy eingeladen , um uns nii^ ihnen zu l^efpre- chen , ich bin aber nicht zur VerEapt^inlung gekommen, weil ich es für überflüfsig hielte Ehe ich aber zur eigentlichen Befchrei- buiig unferer Ruhr übergehe, werde ich kürzlich etwa« über die vorhergegangene Conftitution anmerken. In^ vergangenen Winter vom Januar bis zum Julius herrfch- ten hier JFauliieber» dip gefährlich warem und ob fie zwar nicht allgetnein wurdeui fp war es docl^ fehr nQthig, bcy ^Uen vor-, kommenden hitzigen Krankheiten darauf > Rückficht zu ^^ehmen, weil jQch, bej der- mindeften Anlage de$ Körpers, der fauligt« Charakter gar bald offenbarte. Vom Junius bis zum Ende de$ Julias war wieder gefunde Zeit. Die Fieber, die ich hier upd da an- traf, waren fehr gutartig, fo, dafs fie blo^ von cjcr Natur geheilt wurden. 5ic waren gemeiniglich mit Uebelkeit u|id Brecheii begleitet, ohne dafs eben i?i die augenfal* lande Unreinlgkeiten der erßen Wege aU' ejne Urfache derfelben konnte^ angefeheii \ferden, Au«le^rung;8m|ttel fqlia|Ften kei- aen Nataen» obgleich ein drückend«: ^% 4c $ct|fl|iei^

Schmerz in der Magengegend und belegt^ Zunge Cie anzuzeigen fcliienen ; ße fchade- tcn aber auch nicht wie bey den vorher- gegangenen Faulfiebern. In 8 ^is 14 '^^^ gen half die Natur ohne fonderliche criti- fche Ausleerung der erften Wege b}os durch gelinde Ausdünftung. Ob durch viele Arz- neymittel diefer Verlauf des Fiebers hätte können abgekürzt werden ? kann ich nicht beftimmen ; denn ich bekenne es gern, dafs ich in diefen ruhigen Zeiten mehr die Natur beobachtet, als ihr zu Hülfe_ gekom- men bin. Zum letztern fand ich keine An- zeige und fie auf die eine oder andere Art zwingen wollen, fcliien mir überflüfsig zu feyh. Ich denke immer, bey einer Verän- derung der epidemifchen Conftitution ift «s belTer, etwas zu zaudern und aufzupier- ken, als mit Gewalt zu wirken.^ In fol- eben Zeiten ift mir keine Hütte zu klein und zu fchmutzig, ich krieche hinein, ieder, Kranke ift mir willkommen. Dann fehe ich , welche Fieber im Allgemeinen herrf che^ , wie ihr Verlauf ift , wie fie die Natur heilet, wie die epidemifche Con- ßitution fich nach und nach verändert, wie •ft die nämlichen Fieber in der Folge der

. Zeil

Zeit eine andere Geftalt anH^hmen und wi^ fie oft dann mit Sympto^i^en begleitet ßnd, . die ihren urfprünglich^n Charakter yer- ftecken. Hier wird das ILietzte durch d^# Erfte und diefes wieder durch jenes er-, klärt.

Jene gutartige Fieber, von denen ich eben geredet, Vjeränderten in der Mitt^ d^jfr Juliu« ihre Geftalt, fo, dafs, neben dex^i Schmerz in der Herzgrube urid dem Bre- chen, lieh bey einigen geringe Schpierz^ix in der Nabelgegend einftelUen, bey andern, der Stuhlgjing nxit etwas Rpeipen veybun^ejt. und flüfsig war. Ich IJefa hier glicht auslee- ren, fondern gab Bilfenkrantextract un4 Spir. Mindcjeri, wodurch di^ Sc^nxeifzen gar bald verfchwanden, jedoch blieb ädft gelindft Fieber noch einige Tage. 2^11. ebeii der ^eij klagten auch viele Menfchen über ejine giß- wilTe ünbehaglichkeit upd d^f^ ihre Fappe^ mit viel Schleim vermifcht und grau \y4- ren. Am Ende de» Julius wurde ich zuerß; ÄU einer Kranken gerufen , >yelche die ro^ the Ruhr mit allen ßymptoinen l^atte. Zu der Zeit hörte man aber im ifubUko nocl^ nichts^ von diefer Krankheit, l^h werde jetzt- ii^ Allgemeinen ein Gi^mä]aL|de t^nfe^er l(rank- Nn 5 heit.

^ 5te

fieit, fowoU wie fie als heilbar erfcUesi ^5 wie fie Cicl^ tödUch zeigte , eptwerfen.

Ihr Anfang war drejfach. Entweder befiel fie plözlich, ohne dafs der Kranke ^yorher die mindelte Veränderung feines Wohlbefindens verfpühret hätte, und er- fchien gleich in ihrifcr wahren unyerkenn- {»aren GeftalL Oder der Kranke fühlte vor- der eine gewifle UnbehagUchkeit des Kör- persy ein Drücken des Magens; feine Zunge war weifß belegt, feine Efsluft inehr oder weniger vermindert, fein Schlaf unruhig und fein Puls etwas gefchwinder und vol- ler; welches jetztere man aber nur dann inerkeu konnte, wenn man den Kranken Ichon vorher gekannt und feinen Pul» mehrmals gefühlt hatte. Diefes Stadiuni währte oft einen, oft 5 bis Q Tage, wo fich jilsdann die Syjrnptome der Ruhr entwedei alle auf einmal oder nach und nach eiuftelU fem Bey einigen kam suerll der Stuhl« l&wang, bey andern das Bauchgrinuneii«. Endlich verfteckte ficih die Ruhr nicht Telr ten hinter einen einfachen Durchfall. Hier fpührte der Kranke entweder im Anfange wenig UnbehagUchkeit und feiiie Efsluft fwar wie gewöhnlich: qder er war etwas

fieber«'

^ $8t -^

flfbberhaft und das ESfen wollte ihm nichf fchmecken. Indeffen ßellte Cich gewöhn- licl^ fct^on am 2ten oder ^ten Tage ein ge^ linder Stuhlzwang eii^, d^r lieh unmerk- lich vermehrtet bi^ n^ch längerer pder kür- zerer Zeit, qft 3 oder 4. Tage, nt^chdem di<- fer Zi^al^ erfphieijen war> fiph I^lutabgang Tnit ]ßauch£p:iminen einband ^

War aber die Krankheit wirklich vpr« iianden^ fo pufferte fie lieh auf folgende Art^^

Der Kranke wai" fiel)erhaft, dicfes Fie^ ter war aber dem Grade nach ^^hr ver- fcl^iedep, der Puls way voU und gefchwiadp' iii|d wenn man nach ihm cTen Grad des yiebers |)eftimmen darf j^ fo habe ich cbei| fo viel Fiebcrgradp bemerkt, als man ficl| Utiterfchiede in Rückficjit der Gefchwin^ digkeit zwifchen dem natürlichen längfa- jnei:^ Puls und den unzählbaren denken kann. Kopffchmerzen waren gewöhn- lich im Anfange. da und ver^ingeÄ im Ver- lauf der Krankheit^ Selt,ener war es j, dafs fie bis zu Ende anhielten. Eine drückende Empfindung im Vorderkopf wat fehr oft da. So lange die Krankheit nicht gefähr« lieh wurde,*habe ich nie Verftandes- Verwirr ^tmg iMmerkt^ NäclitUc}i« Fifberphanta;^

fi^n , wo. ^i? Kranken bcy Tcrfcl^loirenen Augen ungereimte Ding-e fchwatz^n, ^r- fchienen immer bej einiem etwas l^ohei} Fiebergrade, fcbreckten aber mp^r 4ie Umt flehenden , als deji Arzt.

Die Befchaffenheit der Haut war veiw fchieden, £lq war entweder heifs und tro« cWexii oder feucht, oder die Patienten fchwitzten ftark. Die Zunge war fai| bey allen weifs belegt, bey vielen aber gta\:^ fcey «inigen gelb , trocken war fie bey we- nigen. Der Gefchmack war verdorben ; einige hatten einen bittern , andere einea fauligten, die meiften einen faden Ge- fchmack. Der Athem war bey einigen ßin* ^itend, bey den meiften ohne Geruch. Durl( hatten alle und ziemlich ftarken, jedoch keinen brennenden, denn öftere kleine Quantitäten Waller reichten hin den Kran- ken zu befriedigen. Eins der befchwerlich? ften Sjonptome war das Brechep. Es zeigte |ich früher oder fp^ter, je nachdem di^ ]p^rankheit langfam oder plözliph jemand ulierfiel. Im geringen ßrade waren blof Ufib^lkeiten t^nd Vomituritionen d^; im böhern, heftiges Erbrechen, iedpch hab^ ich keinen gefehen, i,tx fplche Stoffe ausge:

brochen.

^ 665

bröchcii, ine Verdacht vorhändner gallig- fer Schärfe Mtten erregen können; auch' fell^It hey denen bemerkte ich es nicht, de- ren Zunge gelb be^ifegt war, oder die einen Bittern und' FaulTgteh Oefchmach hatten^' ob ich gleicK bey ihnen vorzüglich dar- auf gemerkt und die auegeworfene StolFe ftlbft betrachtet habie» Diefes waren im Anfange ctie vorhandenen Speifen und Ger, tränke f darauf folgte Schleim und klares WalTer, bey fortwährendem Würgen kam "eine kleine Menge reiner iGalle zum Vor» fchein; alles alfo gerade fo, wie es bey Gefunden zu getcbehen pflegt. Die Menge der Stühle war, wie gewöhnlich, fehr ver- fchieden, fie ßieg von 6 bis lo in 24 Stun- den bis zur unzählba/en Menge, fo dafa die Kranken beßändig den Nachttopf in der Hand haben mufsten. i)ie Materie, die abging, war entweder Schleim, mit we- nig Blut vermifcht, oder ganz blutig von dunkelrother Farbe, oder wie Fleifchwairer, mit häutigen Stückchen vernijftht. Die Menge des jedesmaligen Äbjgänges wai: fehr verfchieden, bey einigen ging viel weg*. bey andern jedesmal vielleicht ein LolFcl voll, ohne dafs dicfcr ünt^rfchied auf

mcht

Inelir oder mindere Gefahr gedeutet hiülf; ZuweUcn war ^er Abgang fenir ßinlend^ zuweilen , besonders im Anfange der JS,jfU Hernie, grün» mit Blut verinircht« Diei ocbimerzeh waren ini Allgeme!in6n niclii tehr fiaTK, das helfst,^ die KraniiLen lonn<^ ten fie dulden ohne zu fthreieÄ erder ficti feltfam zu gebehrcfen, welches fonfi' bey ^rken Leibfchmerzen der Fall iß. Indef- fen tra^ ich auch vertchiedeue an« wo fie to ilark warefi) dafs die Kranken keine Mmute in der nämlichen Lage ausdaüren könnten« fonderii durch veränderte Stellung ihriei Körpers ihr Leiden zu miiiderh rüchten« Bey dieferi erftr^ckteh fie ßch durch die gaÄ- itt Regio lumbalis bis zum Heiligen- ja Schwanzbein; da tie gewölinlich mixr iii der Nabelgegend toben. Allen, die Schnicr- »en ha ten, war es empfindlich, wenn man ihnen den Unterleih betaftete. t^iele hat- ten wenig fidef gar keine Schmerzen^ aber diefe Verfchiedenheit beftimnate nicht die tröfsefe oder kleinere Gefahr'. Öer Stuhl« iwang war ^ey allen, ihdeffen hey^einig^n io gelinde, dafs fie nicht däruher klagten ; tey ivieien war er fo, däfs Äe ganze Nächte iuf dem l*opf zubrachten. Der Urin

veräitrlerlich« balc^ ganz hlatßf bald trfifoey iald hartte er 6ine Wolke, welche Verfchie- denheit man Jich leicht aui der Natur det Krankheit erklären kann. Urinverhaltunj vrar nicht fehr häufig. Diefea find die vo^-^ izüglich&eh Zufälle, die unfere Ruhr beglei« teten, wenn lie minder gefährlich wirj ganz andere aber ßellten Hch ein, wenn £16 entwender fehr gfkhrlich oder unheilbat war. Hie^ wurde der Pulsj der vorher eine gewöhnliche Gefchwindigkeit gehabt hatteg* Entweder auf einmal um vieles fchnell^r^' öder innerhalb 2 bis. 3 Tagen Äalim feiife öefchwindigkeit um ein Merkliches' zu» Diefe Veränderung des Pulfes war an keK nen Tag gebunden, fie konnte fchon anr öten aber auch erft a'm loten oder i^teii eintreten. Der Puls wurde zu gleicher Zeit) tun vieles fchwächer, und diefe Schwäche war befonders bey ftarken Körpern, y(f(j man die Arterien wie . einen gefpannten^ Strick fühlt, fehr merkwürdig. Hier zeigten fie allein eben das an , was bey, gewöluxli« chen Körpern die vermehrte Gefchwindig-' Keit. Diefe Schwäche. äuJTert fich aber hier.' nicht durch ein Kleinwerden des txdfes,^ er behält feine voxige^ Ausdehnung;, nur'

fcihÄ

~ 556

fühlt fich fein Heben fo an , als 6h dii» Ader keine Kraft mehr hätte. Gefchwin- (fllgkeit ftellte fich bey folcken Körpern niur kurz vor dem Tode ein. Bey isinigen würde der Puls fchnell uhd zugleich unfegelmäCsig, oft unzählig 9 und darauf wkder lahgfam. Alle diefe Verändenlngen des ^ülfts waren äufferord entlich wichtig, aus ihnen iLohnt^ man mit öewifsheit auf Gefahr öder Töä fcfaiiefsen. Sie hingen auch nicht von der Anzahl der Stühle, noch von den blutiged Stühlen ab ; ich fähfe Kranke, denen, bey Ö bis 10 Stühlen in ^4 Stunden, fcliön am 4.ten oder 6ten Tag der JPuls Xchiiell zu wcr- dbh anHng.

Der zwfeyte üble Zufall war die Verän- derung des Gefichts und des ganzen We- fens, diefe folgte bald auf den gefchwin- Aen Puls. Das Geficht fing ah zu verfal- len uhd verlühr fein voriges kräA:iges An- I)bhn. Der Kranke fchlummcrte entweder lieftändig,'öder war doch gegen alles gleich- gültig. Die Zunge wurde gelb , blieb ent» weder fo , odier wurde fchwarz , als ob fie mit einem Flohr bezogen wäre. Zuweilen bildete fich eiiie erftaunlich dicke, fchwar- ze Krüfte mit ^'ieleh Erhabenheiten imd

Vertit-

6«7

Vcrtiefungert , die IhiP ein gana abfcheüli- ches Anfehen gaben,- Zuweilen wurde di« Zunge im Verlauf der Krankheit plözlich fcliön roth, und nahm dann oft in ^iner Nacht ihr vorige» Anfehen wieder an. Ei? iiige fahe ich, denen lie kurz vor dem To- da ganz rein wurde und auch fo blieb. Veritan<lesverv\4rrung fahe ich nicbt, wohl aber zu Zeiten 'eine gewiffe VergA'enheit,' Der Kranke wollte etwas Tagen, und konn-^ te fioh nicht bfefmhen, Was er eigentlich hatte vorbringen wollen, und redete zuwei- len von vergangenen Dingen, alß ob fi«, giegenwärtig wären. Alles dieles .war abei^ nur auf Augenbliclee ; denn völliges Be- wufdtfeyh hatten alle bis an ihr Ende. Die* Stühle wurden bejr wehigen zahlreicher unter diefcn ümftänden , a1^ wie fie vorbei: gewefen waren. Bey einigen,, denen di«V Arzneimittel fchon kothige Stühle bewirkt hatten, blieben diefe kothig, aber ilnfsig,' bey andern wurden fie Medef blutig., ]%, es gingen ihnen* daumendicke Stjicke ab^:' die das Anfehen als geronnenes Blut hatten^: die ich aber nicht näher unterfucht habe* Im Allgemeinen war der Abg^g unter die-" feh ümftänden äuITerft aashaft, fo, daff man zuweilen den Geftank nicht lange aus*« halten konnte. Die Muskelkraft blieb g«* wohnlich ziemlich gut, viel« konnten bif wenige Tage vor ihrem Tode noch, wenn ihnen jemand behi'iltiich war, auf deu. Nachtftuhl gehen. Die meiften konnten jGch^ bis kurz vor dem Tode noch allein inx Bette aufrichten. Indellen habe ich doch * Mcdic. Joum. IV . Band. 5. *«ftck. 0 ^ auqk

6iß8

auck einige gefehen, die fo fchwach waf efi^ dafs iie ihren Unrath ins Bett laufen liefsen, jedoch war diefes feltner, ausgenommen ganz nahe vor dem Tode«

Elinsr der übelften und tödlichften Zei« chen waren kalte Hände* Diefe Kälte zeig- . te fich oft fchon 5 Tage vor dena Toäe, bisweilen nur ein oder zwey Tage. £s >Rrar abet^eine Kälte, als ob man mit der Hand auf Marmor fühlte.

Diefea abfolut tödliche Zeichen erfchien oft ohne alle üble Vorboten. Wer nicht auf den Puls forgfältig gemerkt hatte, dfr konnte fich leicht täufchen. Ich habe felbßr Aerzte gefeherif die befahlen: man folhe den Kranken die Hände zudecken, weil He glaubten, er hätte üch verkältet; aber 4a war an kein Verkälten noch Zudecken zu denken , es war der Tod in der Nähe» Das Geiicht verfiel jezt immer mehr und ^ mehr, die Nafe wurde fpitz, die Augea lagen tief im Kopf, und am untern Augen- lied fahe man einen blauen oder violetten Bogen, das ganze Geficht war blafs, und kalte, grofse Schweifstropfen ftanden auf der Stirn. Unter diefen Umfländen konu* ten die Kranken ganze Tage lang leben,, fich bewufst fejri, und fich noch im Bett aufrichten. Es war in der That ein wider- licher Anblick, einen folchen Leichnam fich aufrichten 2U £ehen , ihn vernünftig reden sax hören und fich von feiner A£arnuir* Ha.nd ergri£Fen zu fühlen.

Bey Kindern machten gewöhnlicii Con^ Tulfionen die kzte Scene aiu* Bey einen»

Kna*

Knätön Vdtt 12 Jahtön beiiiörkte ich 4 Tä^ ge vor dem Tode €ine Lähmung des i'ech-» ten At'ms ; CönVulfioneii machten äüch hiet den Befchlufö. Das Schluchzen fand fich Zuweilen ein, und war gemeiniglich eia Votbote des Todes, Wofern es fich nicht toey hj^ftfcrlfchen odet andern Vcizbaren. Körpern in Gefellfchaft übrigens gutet Symptome zeigte. Die Zeit, wenn der Tod erfolgte, wsLt ungewifs; in einigen FäUeti fiarb der Kranke arti 4ten oder 5ten Tage; jene vorzüglich üble Zeichen: rchncfiet Puls , verändertes Geficht und kalte Hände fiolgten hier'fchnell auf einander. Die mei- ften ftarbcn zwifchen dem 8ten und I4ten Tag, oder noch fpätei^. Zwejr habe iilih ccfelien, die nach der Putgitmethode hti* handelt waren und ii% am Ende dör Steh' Woche ganz an Entkräftung ftafben. Bey ihnen blieb die Zunge rein, der Puls .ruhig his 2 Tage vor dem Tode, wo der Pulg faft unfühlbar wurde; jezt kamen aashafte^ unwillkührliche Stühle, und die Kranken ftarben.

Unferer. Epidemie einen richtigen unä beftimmten tarnen zu geben, ift, nach mei- ner Meinung, keine leichte Sache* l.cTx Mrill mich blos darauf einfchränken , den. " G<- fichtspunkt anzngeben , äU^ welchem' ich fic betrachtet hab«. Im Allgemeinen glaü* be ich, daf» es eine einfache Ruhr wat' ohne Complication. Uhfer CiitAü ift aber von der Art, drtfs falt jedes 'Fiebirfrto'gewir*' fcn Subjecten einen» fauligteii Chataktet annimmt^ vorasüjlich- ift diefet der' FalV Oq ü weim

-^. 570

wenn häufige Ausleerungen d^n Krankem gefch wacht lialien. Frey lieh ift diefes ^a einer Zeit merKIicher als zur andern^ überhaupt aber xuufs man zu jeder Zeit darauf Rücklicht nehmen. Ob nun gleich, unfre Ruhr im Allgemeinen: einfach war, fo wurde ße doch, durch unfer Clima fa xnüdifizirt» dafa üe in vielen Subjecten ei- nen fauligen Charaktei annahm, eben we- gen der häufigen Ausleerungen » womit £• Sepaaret ift. . Faulßeber war alfo nicht mit er Ruhr als Ruhr verbunden, fondem blos init ihr als einer Krankheit, die durch Aus- leerung fchwächt. Urfprüngliche Faulfie- ber ohne Ruhr herrfchten hier nicht in ier Stadt, wohl aber eine Stunde von hier- in den pfälzifchen Colonieen» die aber auch. . VOXi der Ruhr frey wsUen.

Ob die Ruhr anfteckend fey? Darüber bin ich mit mir f eiber nicht einig. So viel ift gewifsj feiten wurde einer allein .in ei- nem Haufe krank, öfterer lagen ganze Fa- mUien. Die Epidemie verbreitete fich auch eben, fo, wie andere anfteckende Krankhei- ten, n^ch-und n^ch über diefe Gegend.. Zu- erft Yf2LX iie in der Stadt, c;ine Zeit nachher I^m.fie auf. die benachbarten Döcfer, end« lieh auch jenfeit des Rheins. Indellen gin*

fj^en doch auch eine grofse Anzahl Man- chen täglich mit Ruhrkranken um» und blieben gefund. Ich felbil war voni Mor* gen bis zum, Abend bey Kranken, und blleh verfchgnt» ob ich gleich nicht das Minde- fte zur t^.raefervation gebrauchte. Andere kauten hi^ttedig Wur^dn und Kräuter im ^

Muja-

- 57.1 -^

H/lvLiide; ich denke aber» wenn ein Arefe "dergleichen thut, fo glauben die Leute vol- lends, die Peft fey im Lande, es will kei- ner mit den Kranken umgehen, und die, fo ums Geld aufwarten, erhöhen den Preis ibrer Dtenfte immer mehr; welches dann dem minder begüterten Bürger fehr drü- ckend ift. Die^ eigentliche Urfache der Ruhr, wenn ich kein Contagium annehme, 'ift mir unbekannt« So viel ift gewifs: Er- liältung war Gelegenheitsurfache, und fiö ^meiden, war das einzigfte JPräfervativ. Al- lein, ob ich gleich von den meiften mir Vorgekommenen FHlen diefes im Allgemei- jnen abftrahirt habe ; fo find mir doch eini- g^ vorgekommen ,: wo man nicht geradezu behaupten Konnte: dafs £rkältmig Gele- .genheit zu iiiefcv Krankheit gegeben. S* fabe ich z. B, eine Frau, die fek 3 Jahrem im Bette gelegen hatte, mit diefer Krank- heit-befallen und. daran fterben.

.ITeber die Diät, die ich .den Patienten vorfchrieb, werde ick wenig fagen, weil fie nichts bcfonders enthält. I<^h iiefs fchlei- migte Getränke oder blofses Waffer trin- ken, je nachdem der Kranke Luft hatte. War Efsluft da, fo ünterfagte- ich blos fol- che Speifen, welche die Leibfchmerzea yermrehrten, als gährende, fehr faure uni. itark gefalzene, in der Seiken Ueberzeugung» dafs die gar zu genaue Auswahl der ^pei- len fich mehr, auf verkehrte Theorie alt auf Wahrheit gründe. l ;

Ich komme jczt »u der Heilart» «nferer

Krankheit. -<» Meine Einzige und allge-

0% S aaoi^

$^2 ^

•to^infi Indication war: den Bauchflufs f^ Hbald wie möglich zu hemmen, und dia Schnierzen der flingewßide zu ]jen;higen, Piefe Iiidigation begreift zw^y andere in fich, nämlich: d\p Lebenskräfte zu erhaj-y ten , und der fauligten Ver^erbnifs der Säf- ^e vqrzuheiigeu* In wie feri^ die heyden iezten Anzeigen in der Erften enthaltei^ feyep, darüber werde ich hernach mehr fa^

fen, ^ejin ich «lun zu einem Umranken anx, der voUwachfcnd , von poi^^l^nu AI* ter upd ohne chranifche Uebel war, den^ gab ich gleich fplgenden Tran]i ; Re^;. (xun^v ^rab. |g., Solve in Aqu, fpntan« ^^vUj, ad4o 7iQctiira^ thebaicae ^j. M, D, alle Stunden einen EfsIö^Pel voll zu nehmen. Diefeo* Trank war ^g«wöhnlich hinreichend , dio i^chmerzen ^u ßillen und die Zalil der Stüh* le zu Yermindern. Ich liefs damit oonti<; jiuiren bis zur völligen Genefung^ welche gewöhnlich zwifchen dem 4ten und i4t«|[^ Tag erfolgte j je nachdem das UebeV hef^ tig war, *)

WegeM

^) Htfi: b des Milte äet Epidemie eehidt icfti 4as praptifche Journal, und ich war dazumal 2U fehr i|iit Kranken ü{>«fl»äuft, als 4afs ich das Extract der Nux voQlica mit dem Opio hätte veruufchen können, delTen Wirkung idi genfiu und beflimmt kannte. Ich habe^feie dac Zeit jla| Extrapt Nux yoiniqa mit £i^m bellen Erfolg m Krämpfen der 'Eingewi^ide und in Durchfällen angewendet, und mufs bekennen, dafs es ikfl alle^ute Eigenfchaften des Mohn^ i^ftii k^t^ ohn? defleu unangeA^sie z^ verbih<i ' . dewi

575

' *Wcg€n belegter Zunge habe ich mc hte* «hen lallen. Diefes Zeichen ift trüglich, et hängt von der Natur des Körpers ab, ohne gerade allezeit etwas Befondres anzuzei- ' gen. Ueberdem kam das Brechen bei den meiden Kranken ven felbfti und -war ein lehr verdrüfslicher Zufall. Man konnte »war Tagen, durch eiii folches Brechen wer- den die Sordes nicht genug ausgele;ert. Al- lein» ich meines Theils denke , wenn der Oo 4 Magexi

den. Mehrere Terfudie werden midi es nock befTer kennen lehren. Es ift ein Mittel, das int Stande ift, gewaltige Rcvolutionei^ im KÖrpea zu verurfachen» und foldie . Mittel find, zue •rechten Zeil angewendet, ihehr werth, als das ganze' Heer Arzneien,^ denen die Lage der Aerz» te Wirkungen zugefchrieben hat^ welche fiär nicht bcfitzen. In diefen Tagen ift mir ein Fall vorgekommen, der mir nicht unwichtig fcheint. Ich hatte einem reizbaren Manne das Extraco der Nux vomica wegen Krämpfe der Eingewei- de verfchrieben. Er nahm davon wider meine Verordnung S Gr. auf einmal. Kurze Zeit dav- auf konnte er nicht mehr ilehen» fondem mufs-^ te Ach auf einen Stuhl fetzen. $ein Mund ^yur» de convulfivifch zurückgezogen, die untere Kinnlade fchlofs fich feft, fe, dafs er die Zäh- ne nicht von emander briagen konnte. Wia nach kurzer Zeit di'efer Anfall von ftlbft ver« fchwSnd, fo fagte er: dafs er vollkommenes Bewufstfeyn , aber ein unerträgliches Jucken der Nafe gehabt ; lib^rdem wäre es ihm vorge* kommen, als ob MilliqneQ ^Ameifen in feinem Gefleht herumliefen; die-Gegenftande um Cidk . hatte er fehen können, nur war ihm alles int einem viel hellem Lichte erfchienen, als das gewöhnliche Tageslicht ift. Schmerzen hattö er ganz tind gar nicht empfttndeiK

674

Mägen fich mehrmals convulfivifGh EuFaim« inenziehet» feine Contenta herausßöfst; wenn lieh endlich auch die aefunde Galle aus dem Duodeno heraiii prellet, fo kann liicl^t füglich mehr Unieini^keit vorhanden jcyn, und es kann wenig zur Sache thun, ob diefes Brechen durch ^inen Reiz ent- ßanden, der von auüen in den Körper ka«H oder ob er inwendig erzeugt war. Ich gebe «• zu, dafs ein Brechmittel vortrefilich die Krämpfe beruhiget; allein, es hebt gewift die Krankheit nicht, wenn he irgend von Bedeutung ift. Und wenn man fie nun mit Opium oder Nux vomica geheilet hat, wer majg aUdann den Nutzen des Brechmittels taxiren ? üeberdem , da wo elß auf Erhal- tung der Lebenskräfte ankotiimt, wie hier gcwifs der Fall war, dienen keine Brech- ' mittel. In vielen Gegenden Deutfchlandf Kann m^n brechen und laxiren lallen, ohne ääfs der Kranke Gefahr läuft ; man kann ea, fo zu fagen,'als eine unrchuldige und gleich- gültige Sache anfehen : hier ift es aber nicht fo gleichgültig. Ich will damit eben nicht behaupten, - als ob man hier nicht Men- jfchen genug fände , denen man ohne Scha- den Evacuantia geben könnte; allein bis JBzt weifs ich den Gehalt der vorhandnen Kräfte im Anfange ieines Fiebers bey dem . Jiranken nicht fo zu fchätzen, dafs ich be- ftimmen könnte, ob es mit ihm zu jenem Punkt kommen wird, wo die Natur, gleich- fam' ermattet vom Kampf, (ich zurück«ie-, liet. Darum fchone ich die Kräfte und gebe nie Brechmittels als da» we fie als Evacu- antia

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ttntia tmifnigän glich . zroth^eiacüg ^nd» Andre Aerzte haben hier bey der Ruhr bre- chen laJÜTen , aber wenig Vortheil 4avon gehabt.— Das frey willigt Erbrechen und ^ie Neigung dazu ift ein fehr verdriefslicher Zufall, CS rühret ohne Zweifel von der krampfhaften Bewegung der Därme her, ■welche |ich dem Magen mittheilt. Bey -Körpewi, die weniger reizbar lind, habe ich diefes Symptom nie bemerkt. Zarte Wei- ter, Kinder und entnervte Männer erbre- chen fich beftändig, nie robuite Leute. Ue- berdem ftand das Brechen. mit den Krämfen ides Unterleibes in genauthu Verhältnifs, wenn diefe aufhörten^ fo vcrlohr iich auch jenes. Der, welcher ßch noch nicht er- brochen hatte, konnte ;mit einem Laxans dazu gebracht werden, indem diefes durch feinen KevL die Krämpfe der Därme ver- mehre,t. -^ Das Brechen theilte ich als practifcher Arzt in Rücklicht auf die Vor- herfagung in zwey Arten: Einmal in ein f olches, wo alles , was in den Magen kam, felbft obiger Meiinfafts trank, ausgebrochen wurde, und diefes deutete, auch ohne ftar- ke Leibfchmerzen, auf einen traurigen Aus- gang« Zweytent in ein folches, wo zwar oft erbrochen wurde, wo aber doch obiger Trank in dem Magen .blieb. Diefes Brechen war, wenn es auch zuweilen ftark wurde, ganz ünfchuldig, denn es verging, fo bald der Tenesmus und die Krän^pfe aufhörten. Ich habe nie etv^as anders dagegen ange- wendet» als Opium.

Öo 5 Die

~ *7« •—

l^ie Wirkung obiges Trankes war int Allgenleinen die bekannte : es verminderte die Zahl der Stühle und die Schmerzen» IndelTen bey allen Kranken war die Wir- kung nicht gleich. Bey einigen nämlich vernKnderte fich die Zahl der Stühle alfo- bald von z.B. 40 ^Is zu 10 oder 5, und den 3tcn oder 4tcp Tag war der Abgang kothig. Bey. andern wurden die Stühle eben fo wc- nig« und doch blieb der Abgang bis den gten Tag, ja noch länger blutig. Woher dieCe Verfchiedenheit rühret? kann ich nicht beftimmen. So viel ift gewifs : wenn bald auf den Gebrauch des Mohnfafb die Excremente kothig wurden , fo war es ein gutes Zeichea. Wurden fie es aber erft im Verlauf der Krankheit und waren übrigens fchlimme Zeichen vorhanden , -fo brauchte iich keiner über die natürlichen Excrer mente zu freuen. Zuweilen war der «rfte kothige Abgang, den der Mohnfaft zuwege brachte, entfezlich aashaft, fo, dafs felbft der Kranke und die Umgehenden darüber erfchracken; ich habe aber nie meitieMitr te} deswegen geändert; denn da der Kran- ke oft in 89 ja 14 Tagen keine Oeffiiung gehabt hatte (Schleim und Blut rechne ich nicht hierhin) fo ift es nicht zu >vundenif dafs derKoth, welcher fo lange in den Där- men eingcfchloffen wai", einen üblen Geruch annahm. Zuweilen hatte ßch der Koth in harte Ballen geformt, welche mit ftarken Schmerzen und Drängen von dem Kran- ken gingen ; jedoch habe ich diefes nur »weymal recht eigentlich beobachtet und ' »war

S77

awar bcy Hypochopdriftcn. Von dem an* haltenden Gebrauch des Mohnfafts hing meiftentheils die Dauer der Kran^kheit ab. Obigen Trank liefs ich continuiren, bis der Abgang ganz confiflent war und der Kran» Jtc mir ein oder zwey Stühle des Tages hatte. Wer zu furchtfam im Gebrauch des Opiums war, und gleich die Gabe vetmin- derte» fobald die Zahl der Stühle abnahm, ^er hatte lange mit diefem Uebel zu käni« pfen ; er mui'ste, wenn die Stühle wiedef häufiger v^urden, zur vorigen Dofis über- gehen. So währte die Krankheit lange und es blieb die gewöhnliche Folge Diarrhöe oder Lienteiie von Schwäche ziurück« Selbft dann» wann die Stühle fchon ganz con- iiftent waren, liefs ich des Abends noch C5 Tropfen Tinctura thebaica nehmen.. Ich kann nicht umhin, das Vorurtheil zii bt- rübren, das hier herrf cht : als muffe jeder, der die Dyfentcrie h^kommt,^ Rhabarbet oder andere Laxirmittel ei^nnehmen. Aerz- te haben diefca Vorurtheil ins Publikum gebracht und es koftet Mühe, felbiges aus* zurotten.' Viele habe ich gefehen, die, . weil ihnen nicht recht wohl war, eine Ga- be Rhabarber nahmen und nach diefer Ga he am Läxiren blieben , bis nach c oder J Ta'gen die Ruhr mit allen Symptoiyien da war,- üebcrhaüpt waren Laxirmittel in unferer Dyfenterie höchft fchädlich. Dev Motu» periftalticus der Därme ift hier zii ftark, fie lind krampfhaft zufammen gezo- gen. Durch Opium kann man das Ueber- m4^f^ der Bewegung wegnc^unen iHid nur

fo

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Ticl «läTon übarlairen, als hinreicht» die vorhändiien Uiireinigkeiten wegzufchaflFciu Ich habe auf diöfc Weife Kranke 3 und mehrere Tage laxiren lallen, weil ihnen !• und menrere brejigte confiftente Stühle au- genfcheinlich Erleichterung verfchafftenh und lie von einer Spannung des Unterlei- bes befrejtehy die ihnen, wie noch di# Ruhr mit allen Symptomen vQxl^andem war 9 viele Sorgen gemacht hatte. Indet fen liefs ich auf die Weife nur in folchea Fällen die Natur wirken, wo ich grobe Un» reinigkeiten vermuthete, und wo ich ii| Rückücht auf die Lebenskräfte es wagea durfte. Das Fieber, welches minder oder mehr die Ruhr begleitete , und (ich im ge- ringem Grade, blos durch eine Unbehag- lichkeit des ganzen Körpers äuITerte» habe ich nicht befonders bekämpft. £s kanm möglich feyn, dafs es durch Opium ver- mehret wurde; allein da ich, wie gefagt» vom Fieber aliein nichts zu fürchten hattCi wohl aber von dem häufigen Laxiren: fo habe ich blos lezteres zu heben gefacht imd crfteres der Natur überlaßen.

In wiefern der Bauchäufs mit dem Fie* bcr zufammenhange, wage ich nicht zvk be- ftimmen» Mir fcheinet es nur wahrfchein- lich, dafs der Bauchflufs urfprnuglich ein Symptom de« Fiebers fey; denn ich habe beiüerkt, dafs in den meiften Fällen dai Fieber dem. Laxiren voranging und auch noch längere oder- kürzere Zeit währte» nachdem die Dyfenterie bereits mit allen Symptomen verfchwunden war. IndelTen

bin

&79 •-•

bin ich auch vollkommen überzeugt, daf# der Reist in den Därmen ein confenfuali-.. fches Fieber ei;rege, oder vielmehr daa fchon Vorhandne verftärke. So bald diefec Reiz verfchwindet, vermindert fichamch daa. Fieben Seine Heftigkeit wurde, während der eigentlichen Krankheit, durch die Reiz- barkeit des kranken Individui modifizirt: bey einem Blädchen war ^ea gewöhnlich Itärker, als bey einem robuften Mann. Ge- iezt, Opium habe auch das iirrprünglich dyfenterifche Fieber verftärkt: mufste es doch wiederum das, Conrenfualifche»^ durch Verminderung des Reizes heben ;- welches ßch auch fo bey allen verhielt;' Der Typus des Fiebers war, fo viel ich dar- über urtheilen kann, fehr verfchiedcn und^ unregelm^fsigy allein . ich kann darüber nichts Gewiffes fagen, weil ich auf folche flrfcheinungen , die auf meine Heilart we-' nig Einflufs hatten, nicht fehr gemerkt ha<- be. -— Bey vielen Kranken erregte da«' Opium einen Schweifs, jedoch niclit bey allen. Bey fehr wenigen war ditfer bcftän^' dig, fondern er kam gewöhnlich gegen Abend oder Morgen^ vielleicht gerade dann, ' wenn der Fieberanfall beendiget war, Ob- ich nvm gleich einen mäfsigen Schweift gern fahe, fo kann ich doch nicht fagen, dafs die Kranken, bey welchen er nicht er- f chien , eben gefährlicher gewcfen w&ren« =• Ein ftarker Schweifs war nie von fondcrli- ; chem Nutzen, weil er die Kranken zu fehr * ermattete, und überdem Gelegenheit zu- ICrkältungen gab, wenn die Kranken mit

dem

68Ö

itm bercÜwizten Hemde tui dem Betti gingen, welches man nicht allzeit vcrhii* ten konnte. Am heften war eine gl^ich«^ xnäfsige gelinde Wärme und weiche Haut« Zuweilen trug es ßch zu, daft dem Ktan« lien gegen Ahend die Spitze der NaCe und die Hände kalt wurden. Diefes sefgte von Krämpfen , und ich konnte ficher voraus« lagen, dafs in der Nacht wieder häufigere Stühle erfolgen würden* In diefem Fall «vermehrte ich aoch am Abend die Gabe des Mohnfafta, um am andern Morgenkeine Klaglieder zu hören. IndelTen war Jen« Kälte der Hände ganz von der Marmorkäl« te verfchieden , die den Tod verkündigte. Zuweilen trug es fiph zu, dafs 15e3nai Oe** brauch des Mohnfaf ts ein Kranker vcSUig ver* ftopft wurde. Der Teneamus und die Stüh- le liefseil nach, ftatt deren aber entftandea Xbrke Schmerzen im Leibe« Ich glaube^ dafs in folchen Fällen entweder wirkliche Sordes im Ejarmkanal vorhaudeii' warcB« oder dafs die Krankheit blos ihre Geftalt verändert hatte. Da fie vorher in .einem i^otu perifialtico excedente beftand, fo wa« ren es jezt unregelmäfsige Bewegungen -der Därme, deren Kichtung weder nach obe« noch nach unten ging ; überdem warien in folchen Fällen Winde genug "Torhandeiw die den Kranken peinigten.' Ich habe ein ]^|ädchen behandelt, das in diefen Umfiän« den , unter den fürchterlich ften Schmerzeu eine ^ Stunde unwiilkührlich lachte, und darauf eine ganze Zeitlang fchlachzte« Ich war in folchen Fällen darauf bedacht^ dca

581 ~

Motum petiftalticum wieder h^zuftellei^ ilämit die Natur die etwa vorhamdenen Un- relnigkeiten wegfchaffen könnte; und die- nnordentliche Bewegung und Schmersen der Eingeweide fachte ich fo gut wie mög- lich beyzulegen. Zu dem £nde liefe i& ein Lavement von Habergrütze und Oel einfprit^en, legte warme Breyumföhläg« auf den Bauch und gab folgenden Tramk: Hec. £xtr« Hyofcyam« Jjg. SoIt. in Aqtu Fontan. ivj. adde Naphtae Vitriol, slf^.» Liq«. C. C. fuccinati jij. M. D. Alle Kalbe Stun« den einen Efslöffel voll zu nehmen, bis die Schmerzen nachlielCeD»

Die Wirkung diefea Tranks war verfchie- den. Waren keine Unreinigkeiten im Darm« kanal, und waren die Schmerzen bIo9 vor Blähungen oder andern eben nicht band« greiflichen Reizen entftanden, fo verfchwan« den Ae^ der Kranke bekam ordentliche Oeflbung» befand fich wohl und fiel in ei« neu nihigen Schlummer. Wienn aber Sor- des im Darmkanal die Schmerzen verur« facht hatten , fo entßand ein ftarkerer 9det fchwächerer Bauchflufs und die Schmerzen wichen. In diefem FaÜ aber durfte man die Ausleerungen nicht ganz der Natur überlaf'* fen, fonft erfolgte Stuhlzwang, und die Ruhr war bald wiederr wie vorher. Man mufste hier mit einer paffenden Gabe Opium die Bewegungen derDürme in gehörige Schran« jken halten« und warten em paar Tage,. dann konnte man gewöhnlich ohne Scha« den gar bald der Krankheit ein Ende ma«

cheiu

682 ^

cheii. '— Zuweilen trug es fich ku, dafs auf den Gebrauch des Mohnfafu plözlich die Stühle aufliörten» ohne dafs Schmer« 2;en erfolgten ; hier liefs ich alle q Stunden einea Efsloffel voll von dem Opiattrank nehmen 9 und damit fortfahren bis zum StenTage; wenn noch keine Stühle erfolg- ten, fo fezte ich den Mohnfaft gana bey Seite» und der Kranke bekam gewöhnlich bald darauf ganz conflßente Stühle. Ijn Anfange unferer Epidemie nahm ich ei- nen Zufall wahr, wo das Opium ^ar keine Erleichtermig fchaifte. Dief es war nämlich ein Vorrath faurer Schärfen im DarmfcänaL

Saures Aufftofsen, heftige Sclmaersen» gegen welche die ftärkßen Gaben Mohnfaft. nichts vermochten, und grasgrüne Stühle, die den After wund machten , dies waren die Zeichen, die auf jene Urfach deuteun. ' Ich bekenne es gern, dafs ich zuerft an fo- genannte galligte Schärfe dachte. Ich woU-. te mit Mittelfalzen gelinde evacuiren, niufs* te aber gar . bald wegen Zunahme der Schmerzen davon abftehen. Unter diefen Umftänden dachte ich daran , wie viel die Alten von fauren Schärfei^ träumten ; viel- leicht hatten fie in einigen Fällen recht? Ich gab der um Hülfe fchreienden Kran- ken folgenden Trank : Rec. Alcal.. mineraL cryftallifat. Jj., Solve in Aqu. Fontan. ^vj* adde Aqu. Menth, piperiue ^ j j. M. D. S. Alle Stunde einen Löffel voll zu nehmen. Di«. Kranke befand fich Yxej dieier Arznei fo- wohl, als ich es wünfchen koniLte. Wie fi»

awey

' 685

«wej^' jener aikilifckien Tränke Vei'<fehY)^ hatte, waren üie' Faeces gelb, die Stühti .viel feltner und die Schmerzen gana unbe^ •deutend. Der Uebetr^Il der Krankheit -wich jest gar bald dem Mohnfaft. Im An«- fange der Epidemie habe ich djir AlkaK hinter -ähnli(ihen UmHünden bey id oder i^

- Perronen mit deiii -glücklich'iten Erfolg an- gewendet; hn ¥«;riauf' der Epidemie hate ich keine Gelegenheit gehabt, es 2u gebrau« chen,'weii es, (6 viel» ich mtch' erinnere» in keinem Fall deu'dich angeeei^* wurde« <i^ Zuweilen hätte icli lirain1iE«'£r >beh^il-

.deln; die voll Würmer waten. A»er hörie .jKwar nach den! Gebrauche d^ee Möh^r^fts der Stahlzwang und B«uohäiiire"aiif ^ - allein die Schmerareh blieben,« und- esentilanden -nicht leiten leichte Zücktii^g^n dW Arnfe oder Füfse# Da' ich er nicht fiir (Lrit hielt, hier viele Ajathelmintica zu geben , fo licfs ich die Kranken fleiQiig Milch trinken» wörhadh ßch die'6chtharzeiiil^gte[MV -Hsitre der Patient ahef lA^tfdBXsluft^, To iteft\>^ ihn effen wat er Wollte,' 'wenn es nur rückt

- etwMoBenhärSdiädlicIiesiwar. Diefe« fliiid ich sali dk8*l3eft^«Mibiei;^ 4inir -den W«£^-

-re^aab'efänftigen; /^ 'r-- •:" , i .: »

' ^e^A die Uriüveriuiltui^^ welche ftäi

ffiüweiWA einOttttte^ hah« ich niir eiW^'Bb-

'. fondert angewendet. War fiie änhäheA'd, to

' liefs ich durch den Catrheter deif Urin 'ah-

: Kaufen. Am Ende der Epidemie aber

hatte ich einen ' fchlimmen Fall sAu tiehan«

dein. Ein Mann von 64 Jahren hatte feit

8 Tagen die Dyfenterie gehabt, und «hlöfa

^ -Alcdic. Joiuii. IV. llAiid. 3. Stück. ?P HaUl-»

68«

Anflöfung der Säfte Termuthen liefsen. Bey den fchwächlichen Körpern aber kom* inen bald fchwarze Flecken, BIutflüITe und Brand zum Vorfcheiu , wenn nicht kräfti- ge Mittel es verhindern. Gleichwie aber ein Miasma putridum contagiofum bloa Faulfieber erregt, wo die natürlich^a Heil- kräfte fchwach find, fo kann auch durch eine mindere Energie der Lebenskraft auch ohne Miasma putridum, aus jedem einfa* chen unfchädlichen Fieber ein Faulfieber ientftehen. So gehet das Pocken - Gaftrifch« tind andere Fieber gar leicht in FaulEebet tiber, ja die lezte Scene mancher chroni- fcher Krankheit iß: eine Auflöfung der Säf- te» ein wahres Faulfieber. "Üej unfrem Ruhrfieber konnte ich urfprünglich kein Miasma putridum als Urfache annehmen, denn es war, wenn man nur den Bauch- flufs hob, bey allen fo gutartig, dafs ick es immer blos der Natur zu heilen über- lalTen habe; Mangel an Lebenskraft alieift 'machte es zum Faulfieber. Mein haupt^- Xächlichftes Augenmerk alfo mufste feyt^ die Kräfte zu erhalten. Ich hatte nun zwat China in ftarken Gaben gereicht ; allein wai "wollen einige Unzen China thnn, wo dnrck den Bauchfiufs mit jeder Stunde die Kräfte inehrgefchwächt werden? Ich wufste» daCI beym einfachen Faulfieber mit eineia colliquativen Durchfall, einigt Un« >cn Terra' Catechu mehr Nutzen fchaffex^ als ganze Pfunde China. Ich fing alfo mei- ne Heilart anders an. Sobald ich einen 'Kranken zu behandeln liatte, deJOren Coxf-

AI*

r^ 587

jjlitution fcl^wai^h war» oder wo ich. au# 4em g^fchwinder werdenden Pulfe fcklolj^ (lafs die Gefahr nahe fey ; fo gab ich ihm» ftati; einer Drachme» wie ich in gewöhnlichen, fallen zu thun pflegte, ^ij. ja iij\ Tinct. thcb. und Aqu. Fontan. ^vü]., von wel«n chem Trank er alle Stunden einen Efalöffet voll nehmen mufstc.

In den meiften Fällen gelang es mir, den Stuhlgang innerhalb 24 Stunden zu hem^ men. War diefes gefchehen» fo vermin« äerte ich um etwas die Gabe des Mohn- Tafts, jedoch fo^ dafs, wo möglich, der Kranke in 3 Tagen noch keine Oeffnung bekam. Erfchienen endlich confiftente Stühle, fo war der Kranke aulfer aller Ge- fahr. Waren die Stühle aber noch ganz ilüfsig, oder wohl gar tlutig, fo war es ein fthlimmes Zeichen , und er mufste fterben, da half kein Mittel mehr. Ich kann nicht leugnen, daCs dief^ ftarke Gabe Mohnfaft manches Unangenehme an fich hat. Der Kranke fchläft faß: beßändig, klagt über, Beängstigung; ihm dünkt, als wäre er be- trunken ; im Schlummer, wo die Augen oft nur halb gefchlolTen find, tappt er mit den Händen hin und Wieder, als ob er etwas auf der Bettdecke fuchte ; zuweilen zuckt er auch mit den Armen ; allein er wird au allen diefen Zufallen nicht fterben, wohl aber am Laxiren.

Hier ift es ums Leben zu thun. In

^er Mitte unfrer Epidemie kam es oft auf

«iiken Tag an : heute konnte ich den Kranf»

Pp S k^ea

•^ 588

kcn noch rftttto, morgen war' eTvidleichi fchon dem Tode teiF. Bios der dreiften Anwendung des Mohnfafts verdanke ich die Erhaltung mancher Menfchen.

Einige Kranken traf ich an, wo fchoA am »weyten Tage der fclinelle Puls und mit |l>l^. Heil die Zeichen der nahen Auflöfimg cinflellten ; hier (ich bekenne es gern) war meine Heilart eitel. Auch da war fie un* zureicliend, wo alles vom Anfang an aus* gebrochen wurvie.

, Ich erinnere mich noch eines Mädchen« von 26 Jahren , wo , bey ejant unbedeutend den Leibfchmerzeii, der Magen fo reizbar war, dafs er nichts als kaltes Waffcr ver* trug» alles andre wurde ausgebrochen. Alle auffcriiche und innerliche Mittel, wet che ich anwendete, den gereizten Magen zii beruhigen , waren , wie leicht zu deukeq ill, vergebens. Nach allen vergeblichen Verfnchen, niufste ich mich endliph blo? auf Mohnfaftsklyftire befchränken, wo- durcli dam" die yvenigen Schmerzen gan« wichen, und die Stühle fo verminderten, dafs deren die Kranke nur ohngefähr 19 in 24 Stunden hatte, Blut- imd Schleim^* abgang hörten gar bald auf, der Stuhl^wang war ganz unbedeutend. IndeiTea fchon am -zweiten Tage fiel Ae v^rfchiedenemale in Ohnmacht, am 4ten wurde die Zunge fchwarz, der Puls äulTerft gefchwind upA iinregelmäfsig, dazu gefellte^^ fich euio Gleichgülrigkcit' gegen alles. Bis zum gten Tage verfchliihmerte lieh alles. Jezt aber konnte fie wieder Arznei nehmen. Der

Ab«

~ 589

Abgang war kothig aber flufsig, dl« ZaM der Stühle ohngefähr 6 bis 8 in 24 Stim- men. Gegen den Mohnfaft hatte iie einen Abfcheü, und konnte weder delTen Geruch noch Gefchniack leiden. Ob diefes lieh wirklich fo verhielt, öder ob es blos Ein- bildung war, kann ich nicht beftimttien. Vielleicht war ein Mohnfaftspflafter- daran' Schuld, welches ich ihr fchon vorher auf den Bauch hatte legen lallen i und- deflen widrigen Geruch fie nothwendig hatte ein- äthmen müiTen. Ich gab ihr atfo neben .deti Opiatklvßiren-eine Abkochung von 4* ünaen China, darin liefs ich 2 Unzen Chl-- naextract aüflöFeh, land Iie dief«n Trank in 24. Stunden verzehren, überdem mufste fie Wein trinken. Aber über 4. Tage er-^* fchiencn die kalt^ Mände und das verftell* te Geficht. Ich \yollte verfuchen^ ob er nicht möglich fey, den Funken von Le-' benskraft wieder anzufachen, und liefs iS Unzen Camp her zur Salbe machen, auf ein grofics Tuch ßreicllen ^ und das Mädchen hineinwickeln.; nach einer Stunde wurden die Hände wieder warm, aber um is Uhr des Nachts wurden fie abermals kalt, und am andern Morgen um 10 Uhr ftarb di« Kranke. Bey einem andern Mädchen habe ich das nämliche verfucht, aber alles war umfonft, fo bald man nicht den Stuhlgang hemmen konnte. Wen» jene tödliche Zeichen einmal da waren, fo half kein An- tifepticum; aufler der China habe ich in andern Fallen, gegen naeine Ueberzeugung, Vitriolfäure und Adßringentia gegeben, Pp 4 aber

690, ~

4b«t tüic eben fo wenig Erfolg. Das Reful« ta( alier Verrache war: durch Hemmung dea Stuhlgange« die Kräfte aufrecht zu er- haltene wenn diefes nicht gefchehen Konn- te, fo ftarb der Kranke.

£8 möchte aber jemand fragen : warum idti. nicht bey jenen ftarken Gaben Mohn- faft auch die China als Hülfsmittel ange- wendet, da Iie doch, wie bekannt» ein herrliches Antifepticum und Koborans ift? Ich habe fie anfänglich wirkKch angewen- detj hernach aber nicht mehr, und zwar aus folgenden Gründen: Einmal war die; gänzliche Hemmung des Stuhlganges aUein hinreichend, den Kranken der Gefahr zu entreülent und die geringe Wirkung der China , welche fie in ein oder zwey Tagen auf den Körper h&ben konnte, kam hier in keinen Betracht. Man könnte mit eben dem Recht fragen : -warum ich dem Kran*; Iren, der im Nervenfieber betäubt war, und den ich eine Flafohe Rheinwein trinken liefs, nicht auch ein. Quentchen Serpenta- ria gegeben hätte? Ueberdem fand ich, dafs die China zuweilen ein Laxiren miK Schmerzen erregte, upd, die Wirkung des Mohnfafts vereitelte. Endlich war ich auch nie ficher, dafs der Kranke das China- decoct fo ordentlich einnahm, als den ein- fachen und wohlfchmeckenden Mohnfafts« trank , und aufs pünktliche Einnehmern kam (ehr viel an.

Ich kann nicht umhin, ein Wort über die Behandlungsart der Kinder zu lagen. Ihnen war diefe llrankheit fehr gefährlic^h, eben

- 69» -T

eben wegen ihrer Schwäclie und gröfsern Keizbarkeit. Daß nemliche, was ich fo eben von den fchwächUchen Körpern ge-r fagt habe, gilt auch von ihnen. Das ein» zigfte Mittel , ße zu erhalten , waren ftark^ Gaben Mohnfaft. Man kann ;(war im AlU gemein für jede» AUer gewifff ÄrÄneygar ben beilimmen, allein Uniftände veräf^der^ die»« S^che. Ich habe njiich immer meht nach der Krankheit, als iiäch dem Alter ge- richtet. Die Gabe Mohnfaft war mir jedes; mal die richtige, welche die Zahl der Stuhf le fo verminderte, als ich es für nöthif hielt. Der Stuhlzwang war durchgängig bey Kindern ftärker, als bey Erwachfenen^ Sie lagen beftändig und drückten, wodurck nicht feiten der Maftd^rm vorfiel. Einfpri* tzungen von Tinct. theb. und Milch ho- ben den Tenesmus gar bald, und leifteten gegen diefes Symptom mehr als der Opiat- trank, Die Frognofis war bey Kindern fehr fchwer; die Wirkung des Mohnfaft» war faft das einzigfte Zeichen, was mich hier leitete.

Die üblen Folgen der Dyfenterie wa- ren : Schwäche der Verdauungs Werkzeuge, und daher erzeugte Winde. Diefem üebel half ich bey Reichen durch Extr. Chinae und QuafHae, bey Armen durch Fieberklee. Bey lezteren traf zuweilen, dafs ein« Lienterie zurückblieb, wenn nemlich die Ruhr zu lange der Natur war überladen worden. Hier half ich durch eine Verbin- dung von Terra Catechu, Opium und Gcn- tiana. Bey denen, die Vereiterungen der Pp 5 Lunge

592

tunge odw anderer Eingeweide Latten, blieb« wenn fie nicht an der Ruhr felbft fiarbeh, ein fchleichendcs Fieber zurück. Zwey von folchen Menfchen habe ich durch China fo ziemlich wieder auf von* gen Punkt gebracht. Ging bey ihnen die Ruhr in ein einfaches Laxiren über, fo war es ums Leben gefch^hen. Bey denen, fo mit der Gicht, gieplagt wnren , Hellte /ich gewöhnlich »ach der Dyfenterie ein Anfall ein, den ich in folchen Subjecten gleich anfänglich durch gelinde fchweifs treibende Mittel zu befördern fuchte.

Einigemal habe ich auch bemerkt, dafs nach der Ruhr, bey übrigens gefuncleni licuten-, ßarke Gliedcrfchmerzen erfolgten. Ich fahe diefe Schmerzen nicht fowohl für eine Metaftafe der fogenannifen dyfpnteri- fchen Materie, als vielmehr für einen, durch zufällige £rkä1iung des an die Bettwänne gewohnten Körpers entlhmdenen Rher- xnatismus an. Bey einigen Menfchen fchiien die Ruhr ein Heilmittel einer andern Krank- heit gewefen zu feyn ; allein diefe Heilung rührte ohnftreitig mehr von dem anhalten- den Gebrauch des Mohnfafts als von der Ruhr her. So war z, B. eine Hyfterica nach der Dyfenterie viel" weniger von Krämpfen geplaget, als vor derfelben. Ein Knabe, der vorher beltändig Hunger hatte und auch beftändig laxirte, hatte nach der Ruhr confiftente Sedes und eine ordentU- cheiEFsluft, und wurde, wie leicht zu be- greifen ift, um vieles gefünder und blu- heqder.

Zam

'•;^ 593

-Zum BcrcHülÄ dieres Auffatie« ,' "ivcrÄÄ Seh nun noch kürzlich, eine Ktankengc* fchichte erzählen, welche niiir ungewöhn- lich und merkwürdig fcheinet. -7- Ein Mann von ohngefahr 60 Jahren, der einen gefunden und feften Körper hatte, -bekam Mie DyfentCTie in einem geringen' Grade, fo, dafs er dabey herumgehen konnte. Gleich am erften Tage der Krankheit trank ^er'fichlan Wein und Punfch einen Raufch, fo, dafs er, wie man mir fagte', weder 'gehen noch reden konnte. Am folgenden Tage war die Ruhr und mit/ihr das Fieber um vieles fchlimmer; und der Kranke frag-, te einen Arzt deshalb um Rath, welcher ihm Rhabarber, und -andere dergleichen 'Mittel gab: /Da aber das Uebel ftatt belTer, fchlimmer wnirde, fo wurde ich am 4.ten Tage gerufen. ' Ich fand die Zunge des Kranken mit einem dicken dunkelgielben ' »Schmutz bezogen , der Puls zieAilich lang- fam, aufferotd^entlich voll und gefpannt. Die Zahl der Stülile belief ßch ohngefahr «uf 4^, die Schmerzen waren ziemlich^ ftark. Ich verordnete meinen gewöhnli- chen Mohnfafts trank, wodurch innerhalb 4 bis 5 Tagen die Zunge rein , die Faeccs jkothig und confißent, die Stühle bis auf 1 oder 2 vermindert wurden. Am 4^^ Tage fand ich den Kranken im Bette fitzen und Tabak rauchen, und ich bemerkte an ihm, dafs er immer in feinen Reden von einer Sache auf die andre verfiel, und mir das nie ordentlich beantwortete, was ich ih|i fragte. Am folgenden Tag war fein

Kör-

•^ 694 ~

Körper .gan^B genefen» er l^oimte elTen» trin- ken und gelxeii. Aber fein Verftand war Verwirret, fo^ dafs er wenig Zufammen- hängendes redete. Er war in «iner beftän* digen Tbätigkeit» dur^hwandelte das ganze Haus, war in wichtigen Gefchätten ver^^ wickelt, aus denen er fich nicht zu helfen wufste. Zuweilen kam er auf den Einfall, feinen Rock zu zerreilTen, und was derglei- chen Poil'en mehr waren. Weil ich dep, Grund dicfes Wahnfinnes nicht einfah, fo wendete ich auch keine Mittel dagegen an, Mni\ hoffte, die Zeit würde entweder die- fps üehel heilen, oder mir doch zum wc- nigften delfen Urfache entdecken. Der Kranke delirirte ohngefähr 4 ^^^ 5 T^ge. Ich befuchie ihn eines Morgens und fand ihn ganz vernünftig. Ob ich nun gleich den Mohnfaft alfobald hej Seite gefext hatte, fo bald die Stühle coniiitent waren; fo kam ich doch auf den Gedanken: ob vielleicht der Mohnfaft jenen Wahnfina verurfacht hätte. Um diefes zu unterfn* chen, gab ich dem hergeftellten Kranken einige Tage eben fo viel Tinci. iheb., wie er vorher genommen hatte, allein es er- folgte kein Wahnfinn.

D. Rademachen .

XIV.

595

XIV.

Kurze Nacliritchten und^necCizdnircli« Neuigkeiten«' -

1.

Anwendung der Digitalis purpurea in der WaH"«^ .nicht. .; r. ^ . ; -i

So angeTneiii'V.or einigexi Jähren d&, cleri Ältfen bekapnt^', yön den Engländfern an-

fepriefcne Digitalis pürpureä " did iifmerkfamkeit der deutfcheU Aerztc äüf Jrch zog; fo'frlieint man Ae dcrck Kviedlsf vergelfcn ;zu haben. Meine nätferis fiekäiirit:- fchaft niit dlefem Mittel läfsr mich Wün- f dien , däfs man ihjn einen feften Platz id unfcrer Materia medicä Avidni'eii^iilöchte'. iJnter gewiffen Bedingungen und m einer IchicklichepForm ange.vvfendet, kann tnuA lehr viel von (liefetri Mittel ei^artÄi. - Ein M^nn von .49 Jahren U'tt .in 4^ )jeftigften Hautwafferrucht. Fiiff^/ uÄd Leift \varen bis izu einer ungeheuren *(5tbTdC{ äuf-

fetrieben, der Ätheni äuÜferft klifz ;' grofsi »rultbeklemmung^, die ihn j^u .erfticken drohte. Gel^effenheitsiirfacheri' diefes Ucf liels waren Erkältung und Aergemifs. Ehe

ich

696

ich ihtt hehandeltc, hatte man, wahrfcheln* lieh wegen der BruftbeWemmung;, eitic Aderlafs unternommen, die natürlich fcha- den mufste. Squilla und der Weinftein-« xahm leifteten keine merkliche Hülfe; von grof^enx N[utzen war der Weinfieinrahm^ mit einigen '^Gran Brfech wein fitein rcrfetztl von welcher Mifohuiig fich überhaupt bejr Wafferfuchtcn die beue Wirkung bemerkt habe. Ich mifche gewöhnlich unter eino Unze Crenior tartari'ein paar Grau TarU «met. und lafl'e foiches Löffelweife in ein Glas Waller thun, und den Kranken fieifsig trinken. =7-.. Mehr als.diefes Alles wirkt© 3ie liigitalia purp. Binnen wenig Tagen fiel die Gefchwulft, der Uiin ging häufig« und unter dazwifchep- gebrauchten Abfüh- Tungs^liteln > Avozu.ijcU in diefen Fällen die Ja^Iappe anwende« nebft der Anwendung der nöthigen» gelind fcurammenziehenden ^d ßärkenden Mittel,, ward der Kranke VQllKQnune;a;hergefi:eUt. .

Durch eben diefe J^e^hft^p heilte icb

fin andermal eine Ba^i^cUytraiTerfucht, und o in verfchiedenen andern flillen.

'fRemals'h^be ich an' meinen Kranken Kopfrdimerzj Vefm^llrung. der Hitze» .Dopr peirehcn».nn1fl.fJsl«.h.9nerTit, w^elche ZiißÜW von ,,de^. Gehrauct der Digitalis abgc* j^chrepkt. halben. Uricl in der That folltea uns diefo .Zufalle nicht abfchrecKen« weil fie Beweifc ihrer Wirkfamkeit find; wir weiden dann nur die Bedingungen« unter 'denen wir Cit anwenden Können , genauer teftimmen, j

' '\ Det

597

Der Füiifüngerhut Übertrift als Reiz» jnittel die Sqiiilla weit; kein Arzt wird ihn bey der mindeften Spur von Entzündung noch weniger in dervon.Stoil fo gut be- Ichriebenen plethorifchcn Waffcrfucht an* wenden; ^uch würde er in dem letztem Stadium der Wafferfucjit überhaupt fchäd« lieh feyn. Ich wende gewöhnlich folgeri* lies Decoct des Fünffingerhuts an: Kec. Herb. Digital. Purpur, ^j., coq, c* Aqu. Föntan. libx. jß. ad Colat. ^viij. adm. Spir, vini rectific.'!(g. Ich habo diefes Decoct in meiner hipfige'n Apothekji eingeführt. Ich gab es dann in folgendet 'MiFqhung : Rec. Decoct; pigitäl. purp. "^I» Syrup. de Althea gij. , Aqu.. Jdenih, pipef. ^qu. Pctrofelin. aa. ^ij. ß. Alle zwey Stan- den einen Efslöffel. .Diefer gemilderten. Form , glaube ich , bat man. es zu verdan- ken, dafs diefes Mittel weniger reizend und doch zweckmäfsig wirkt« {vom. Hm* Dr» Struve zu Görliz).

9. "'^

Einimpfunf^ der Pocken, Harnfiileln« auf 4ie nt* . L '• tilrlicheÄ folgend. « i

Den nämlichen Fall, welchen der Hetjc Herausgeber diefes Journals bey d^r I^c;^ ckenimpfung beobachtete, iind im 3te|i Stück des aten Bandes S. 4.4.3 und 444. ai^ führt, habe auch ich zu fehen Gelegenheit gehabt. Ich impfte im Jul. 1796. zu Her- ford

59a -^

foTd 2 Kinder, wovon tlas altfte 3, das füngfte noch unter einem Jahre war. Bcy- <!e wurden auf demleiben Zimmer, zu glei- ther Zeit, mit dem nämlichen Gifte und nach einerley Methode geimpft. Das ältfe- Be Rind bekatn zU gehöriger Zeit fehr gute 'Blailern; bey^'d^nl'jrthgften heilte nach ei- jiigen Tagen die Wtinde vollkommen xu, -und es zeigtte fich keine Spur von Anße* •ckuiig. Urti nicht natürlich angefteckt zii .■werden, liefs ich dai jiingfte forgfältig von ^6in ältelleä treiineii, und all^ (7eiue[inrchaft .s^wlfchen bey<lfiui nach Möglichkeit aufhe- .Ibien. Allein naclidem bey dem älteilen Kin- i(e die Blattern' eben abgetroclüiet waren» Tyeliäm das jüngTte\tretlif he Buttern, die es auch leicht übörftand. Ich müfs da bey be- "Äterken," dafs zu di^fer Zeit irf'Aer Öegend Juiiihar nur tinffc^lne !Blattetti herffchten, nmd man wen ig^iiftti^ nicht annehmen koun- Jte^' daffl die Orrsatmolphäre mit Watter« •theikhan angofchwängert war« ...

Ein 5 jähriges Kind behielt nacji den Blattern 2 fiflulöfe 0efnungen hart an der Wurzel des Penis, welche bis in die Hara- •töhre eindrangen , und aus dened ii'cb alle- m:il beym UrinireUi der Harn in 2 ßarken Strahlen 'ergofs. Diefe Fifteln heilten ohne «lle Hülfe innerhalt) 5 'Wochen, und ohne Äi^ Tnindefte nach theif igen Folgen, voll- ■kommen zu. (von Hrn. D. Consbruch in Bielefeld ).

. ..... s.. , :■

Ki|iatrlbaiifdi*fa<trifcher Speichelflürff.

Im- N o vcnibcT yorlg^a Jahres hcrtfch tanl l)ey uns überall l^atarrhalifchc üiid.gaftrifcli'^ J^atarrhalifche Krankheiten. Bejr vielen Verband lieh damit ein fehr ftarker Spei' chelflufsyder gegen Abend mit den Fieber«^ ^rofte eintrat^ und bl« gegen Mitternacht fortdauerte. Am /f age bemerkte man keine Spur.därvoÄ^ Die Quantität dei bey |edem Patoicysmus äusseworfenen Speichel«, war eben fo beträchtlich» als bey einer ftai^kea Mercurialfalivaiiontf Nach $t oder j Tagen luinien dann kleiite Ulafen im Munde an der Zftinge uztd am Gatxmeii zum Vörf chein.* Schwefzfstreiben^e und gelind abfuhrei»de Mittel . hoben die Krankheit innerhalb -^ 'tragen, (von Eben dem falben).-

IPViif met aus der Liln^e«

im MefigenMilitätiazareth ftarb im Üd- jfe^ember vorigen Jahre» ein Schwitidfüchtiw ger, delFen Auswurf, nach der Verfiche- »ung desRegimentschirutgus und ^cr Com- pagniewiindärzte immer von zahllofen Mahlen wimmelte, vorzuglich wenn er ne- ben dem warmen Ofen auswarf. DerLeit:}!- nam blieb ungeöffnet.

Aehn liehe Beobachtungen hat Lieu« |raud Hiß. anat. med. Vol. IL obf.57Ä und

mtdifl Joiirii. IV. Band. g. Stfick. 9 ^ 7^^*

—i eo0

7.20., Morgagni Ep, 19. art*- 4i, und Ep. 21. an. 44., S chenk Obf. med. Lw IL de pülfii. pV 249. und Perciyäl £S^ me- dical philofoph and experimeutal. Wat- rihgion 1789. Vol. IL (von Erbendem« reiben).

5- /

WafiTeffucht von KrätzmetafUfo durch SdtwtSä

geheilt,

vM» £. HeTfemerin^ 28 Jahr alt, TOif gefnnder und robufter Conßitution^. feÜ 1795«'^^^^^^^^^^^^ Wurde im verfloITeueai Jahre fchwangery kam glücklicli nieder tmd brachte ein ziemlich gefundee Kind sur Welt. Die Lochia floIFen gehörige di0 lilikh trat iri dieBrufte, die durch Anlegung des üLindea ganzlich ausgefogen wurdett»

Vier Wochen nach ihrer Niederkunft fchwoU der Unterleib feht an, und zwar Ton TsTg zu Tag immer mehr, fa dafs alle Zeichen einer BauchwälTerfucttt zugejeei^ waren. Die Kranl^e bekam wiederholt ftar- ke abführende Mittel mit einiger J^rleich- tening, nach diefen urintreibende Mittel, mit gutem Erfolg. Ohngea'chtet diefer fie* haudlung» tiehCt dem Gebrauch einea De^ coct6 von pigitalia purpurea nach Richters Methode, mufste der Bancln ' ftich zweimal unternommen werden, wo- durch jedesmal eine gelatinöfe ftinkoid^ röthliche Feuchtigkeit ausgeleert wurde. Nach diefer Operation bekam iie ein Ta* marindendecoct und darauf Pillen aue

Cum.

~ 6ob

^\

Bnvu ammaxi. MiUeped. Scill. p)>t. Extr. Tarax. aa. 9p>. OJ* anifat. gtt ▼]• F. FiiL gn jj« b. S. Morgens und Abeuds it) Stücke. Auf den Gebrauch diefer Mitul beHette ßch die Kranke, der U^rin florahäu« % ab , ebenfalls von blutiger Farbe und dicKlicher Conüßenz» ^

Vier Wochen nachjier wurde der Bauch«' ftich wiederholt» v^mittelft eines fehr grofsen Troicars» um der dicken Feuchtig- keit mehr Ausflufs zu vcrfchaffen ; vierzig Schoppen ftinkendes Eit^r ÜoiTen ab ; vier- zehn Tage nachher au£ wiederholte Opera- tion wurden yvieder 44 Schoppto weggc- fch^ff, '

I^acl} ßft9f^.wied^)(oU0y Unterrachung Aet V4tienten f^nd ei fich» ^(9 fi« yor s^ Jahren die Krätze iiattef die üe fidi durch ÄulTerliche Mittel, SchN^^JPelblumeti mit Fett vermifcht« yertrieb. Parauf vexfpür- te ße keine üble Folgen; demohngeachtet. bekam fie »«un den Schwefel SnnerlicliL in ftarken G^ben. Bald darauf zeigte Ach et- was Krätze, um den Nabel bildete fich aber eine entzündete Stelle, von der Gröfs© eines Thalers; fie wiirde gehörig behandelt, ö£Fnete fich und leerte nun 48 Schoppen a^shaft ftinkendes Eiter aus, 4 Stunden nachher wicdet 12 Schoppen. Die Wiitide wurde offen erhalten, täglich li^f Eiter aus, 10 Tage nacher 35 Schoppen, wieder ,auf einmal, nach etlichen Stunden ebenfalls ö8; dies dauerte etMche Wochen fort, fo dafsA imQanzen genommen, 484^^^^^?)?^^ Qq 9 mn«-

lausflofsini , ohne das zu Techneii, was iem Tag hindurch aus der Wtmdc traufte.

Pie Patientin wurde auf den Qebrau^h' des Schwefels fehr krät^i^ig ; ' nun befiindet fie lieh wohl, und verrichtet ihre häusli«». chen Gefcbäfte wieder«*) (aus Wormf mitgetheilt).

6.

Ein BeyttsLg zu den Mitteln gegen flcn feklh

Jiuften^

Ich habe rerfchiedenem^l Gelegenheit gehabt, die Wirkung folgender Mifchung im Keichhuften zu beobachten. Der Er- folg übertraf meine Erwartung. Eine ßar-? he Auflöfung des Brecbweinfteins, z. B. ein Scrupel in zwey Unzen Waffer, wozu eine IJnze ftarker fpjmifcher Fliegen tinktur ge^ fetzt Wurde, liiefs ich alle zwey Stunden in die .Magengegend einreiben. Es erfolgte des Nachts ein gelinder Schweifs , der Hur ften nahm fpgleich ab und verrohr lieh in

kur-

*) Teil könnte einige ähnliche Fälle anführen, |ind gewifs eine Menge Aerzte noch mehr» wo zutückgetriebne Kratze die Wafferfucht erreg- te, und diefe durch nichts als Schwefel geheuf yrurde. In folchen Fallen wirkf oft der Schwe-^ fei als das belle, Abforption befördernde und' ^iuredfche, Mittel. Wer kann hier die Krätt* metaflafe leugnen und Wer die Wichtigkeit fpe^ zififchcr Kr^kheitsreiaungtn in Praxi v«5 Rennen 2

-■■•'■'•• H. -

Iciitzer Zeit gtn^lieh. ' um diefer Beobach^ tung das empirifche Aiifehn zu benehmet^ muU ich hinzufetzen * daf« ich die vorher-f gehende Anwendung eines firechmittels für nöthig hielt. Die Einreibungen wurden gewöhnlich unpiittelbar naqh vollendetet? Wirkung des Brechmittels unternommen, weil ich dann auf die nöthige Einfaugung mehr rechnen konnte, (voa Hvu* P*' Struve zu Görliz^,

Inl^alt.

r-nto^mmimm

I »halt

y

I. yermifchte Bemerkungen» vom Hnt. DoeCk .

' K 0 r t u m zu Seollberg im Jülichfchai S, yff

!• Heilung einer conyulfivifchen Krank« neit.

2. Etwa« von IVJafern,

3. Nutzen de« eing^athmeten bepatifchen

Gas in der Lungepfucht^ Wirkung d^efes Gas im ß^de^

^. Einige fehlerhafte Verbindungen von Arzney mittein.

5. Wirkung des eingeriebenen «usgt? prefsten LorbeerölSf

II. Etwas über medizinifdie Pfufcherey, vom Hrn. Hofrath D, Schweickhard zu Ca^lsruhe ^

HI. Einige Beobachtungen über die Laztreth- fieber. Epidemie, welche 1795. zu Wetzlar herrfchte» vom Hrn. D, Wendel^adt in Wetzlar 41C

ly. Siebenwöchentlicher Schlaf (Carus), von " Eben dem falben 434

te* Kräh«niiu^en < Nu< vomit. J » nebft d«r LeichefnöfFiiung» vom Hrn. Dr« Co^ns» biruch i!)Bi#lf«](l ^ .443

TX, Bemerkiih^en liber ien ^utfttii des Opiums^ in der bösartigen Blatterkrankheit» yoni Hrn^ D. £1 «« eu Fta»kfiirt am Mayh 44^

[■ Vit. Zwey- Wafrerfuchten, aus ent^egenge- fetzten tJrfachen und durdi entgegeugefeti- . te Methoden geheilt» Von Hnt. D. Mül« 4 er zu Juobeiifteift ^ 4/f^

Vlir. Behandlung und tleilung einer an/an* gendc&Xjungefifiicht^ dij^ vali irenmfoh«^ Gift vei^anlarft Mtrucde^ von }irn. X>joct. Z a d i g zu Breslau 47S

JÜC. Beobachtung eines Falls» ]IY0 die Mutter ihrem Kinde noch vor der Geburt, oder im Mutterleibe, das ventrifclJe Gift mitge* theilt zu haben Scheint» - 498

X. Krankengefchichte und l.eichenöf(iiung ei- j*ies, an einer Speck gefchwulft im Unter- leibe yerftorbfenen Jiiriglin^i^ voii Hrn." D. Schmalz dem Jüngern in Pirna 51^

XT. Einige Bemerkungen und Erfahrungen ' über das Pfeffermünzkniut uAd die Casca- rillriride, vo« Hrn. D. J Orden t in" Hof Sas

XU.

fitii Bin äeytrtgf zur tnfarctQsgeOibicfaU, irpä Jllrn. D. Oberteuifer zu-UerUtain dtr

Schweiz , . .. , 544

«XlII. Ueber die ftuhr, -virelcÜe lih Jahre 179^. zu Cleve fierrfchce» vom Ilrn/l). Radc- intcher zu Cleve a^

JSlY, Kurze Nachrichtan vtsiA medkiiiifdife

Neuigkeiten 59J

X. Anwendung der Digitalis purpuraa Inf det WalTerfudht ät4

2. Einimpfung der Pockeni Haxnfiftelo mf die natürlichen folgend 5^

34 CatarrhaliCidi-gilbifbherSpeididflttfo s^

4. Würmer äüs dthr Lunge 599

5^ WafTerfuchc von Kräczmetaflafo dtirch Schwefel geheilt 666

i(. Ein Jieytrag anjt den Mitteln gegen den Keiehhuften ^2

I e n a^

ledruckfi bey Gotthold Ludwig FSedlet«

J o u r n a 1

der

practifchen

Arzneykunde

und

Wundarzneykunft

herausgegeben Ton

C. W. Hufeland

der Arzneykunde ordentlichem Lehrer zu lena*

Vierter Band Viertes S tück,

Jena,

iu der academifchen Buchhandlung

1 7 Ö 7-

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.1.

Vennifchtc Bemerkungen,

vort

C. G. T. Kortiim £u StoUbetg im Jülichfchen.

Viote üöugebolirner Kinder*

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X* olgencler Fall widerlegt vieles» Was Gir* tannet in feinem Buche von den Krank« Keiten der Kinder S. sft 30* über diefd itrankhext . Tagt, tin vierwöchentliches, Kind bekam häufige Abgänge von dickea grünen Unrath und zugleich einen entzünd« liehen Rothlauf um den ganzen Unterleib», vom Nabel an bis zu den Hinterbackea' und Schenkeln. Das Kind war däbey feht Mcdic. Jouni* lY, BaacL 4. SöXck, K £ ' UU-f

6io

unruhig und fieberhaft, hatte innerlich Krämpfe und drehte das Weifse der Augen oft vorwärts. Beförderung der Stuiilgänge durch eine Mifchung aus Manna, Rhabar- berfaft, Fenchelwailer und etwas Tart. tar- tarif. , in kleinen Dofen anhaltend gegeben, kufferlich anfangs lauwarme Unafchläge von einem Abfud erweichender Kräuter, und in der Folge von einem Aufgufs von Hol- lunder- und Camillenblumen , mit etwas BleielTig verfctzt, bewirkten innerhalb 8 Tagen die Heilung. Die Rofe zog fich beim Gebrauche diefer Mittel allmiftilich tiefer herunter bis unten in die Füfse , in- dem zugleich ihre Heftigkeit und ihr phleg- monenartiges An f eben fich minderte. Tro- ckene Kräuterfäckchen mit Campher zcr- theilten vollends den in den Füfsen zulezt noch haftenden Reft. In jiicht wenigen andern Fällen diefcs RothlaiilFs neugebohr» ner Rinder habe ich ebenfalls vorzüglich den Gebrauch gelind abführender Mittel hülfreich gefunden, und ich bin geneigt zu glauben, dafs Anhäufung von verdor- benem Rindspech den mehreften Antheil an dem Uebel hat. Doch habe ich auch , Beifpiele gefehen, wo diefer üothlauf töd^

lieh

6ii

%

1

Jich wurde, indem er (ich im Kurzen iihet den ganzen Körper verbreitete, üebrigcns hat Ofiander (Denkwürdigkeiten B. IL St. i\) über diefe Krankheit vortreflich gefchrieben.

Wabrfcheinliche / Arfcnikvcrgif-

tung.

Folgende gerichtliche Leichenöffnung «ines höchftwahrfcheinlich durch ArCenik Vergifteten beßätigt unter andern die fchon -^on Metzger u, a, gemachte Bemerkung, dafs diefes Gift, felbft wenn es fchnell töd* let, nicht immer Magen und Gedärme an* frifst, wie fall allgemein geglaubt wird, UHd dafs es nicht immer die Zerftörungen anrichtet, die z. B. in Plenks ToxicoL . p. 272, angegeben find..

„Auf Requifition' lind in GegenwaYt de» löbl. Friedensgerichts des Jülichfcheii Am- tes Wilhelmftein , habe ich Endes -Unter- fchriebener nebft dem Chir. K. in dem Dprfe Euchen in der BehauXung des altea Heinr. Meyers, Sonntags den igten Sept. ^795'» ^n^ 5 Uhr Nachmittags den Leich- Rr t nam

^ 5t3 -^

Ham ins Johann Meyers * eines 4^)^^^" geo Mannes, welcher Donnerftags Abend» n^ch genoil'enem Ka£Fee und Butterbrod» plö/-Uch Y<3n heftigen Rplikrchmerzen be-» fallen worden, und Freitags ai^ Morgei^ verftorben war *) - - befichti^et und obdu- cirt, um die Urfache xlicfes fo fchleunigen Todes eines bisher immer gefunden Man« xies aufzufinden. Wir bemerkten folgen-? des:

1 ) Der Gedenk der Leiche , w^che bc^ rcits dritthalbpial erstunden bcjr ffhr war- men Wetter gelegen hatte, war beträcht-» lieh. Der Unterleib war fehr aufgetiiebcn. So wie der Körper zur SecUon auf einea Tifch gelegt, entkleidet, und dabey der Jlopf etwas bewegt wurde, flofs eine ^enr

f) Herr HcKnemaan glebt in feinem Buch« über die Arfenikyergiftung an: dafs beym höchn ften Grade diefer Vergiftung der Tod nach 23| Stunden erfolge; hier iUrb der Kranke fchon nach II Stunden, und Metzger (Progr. de ▼erieficio caute ^i]udicando) befch reibt ein Beyi Qilel, wo ein (larker Mann nach einer ziem^ Jich ftarkpn Dofe Arfenik in Zeit von 7 Swn* itii 4^b.

gc trüben Waffers (wahrfch^inlich vövH Getränke, das er kurz tot feinem Tode zu fich genommen, hatte) aus dem Munde« An der äuffern Oberfläche des Körpers vruTi- de übrigens nirgends etwas Widematürli» ches gefunden y auch keine Zeichen fchon anfangender Verwefung, kein Abweichen des Oberhäutchens» keine Brandflecke eto»

2) Nach geöffneter Höhle des Unterlei- bes , fanden wir Magien und Gedärme von Luft ausgedehnt, doch äufferlich von ge- fundem Anfehen, Ton natürlicher blafsgel» ber Farbe, nirgends entzündet oder mit brandigen Flecken befetzt, ausgenommen am Magen, nicht weit vom Pyloro, wo lieh ein brauner, brandiger Fleck von der Cröfse eines Zolles zeigte.

3) Der Magen wurde rorfichtig geöff* xiet, und ein dünner grau - gelblichter Brey« worin man die Kleien des Roggenbrodet beym erften Anblick erkannte, darin ver- gefunden. Diefer Brey wurde forgfältig isufammengefchabt und in zwey kleinen Glafern aufbewahrt; er wog zufammen viertehalb- Unzen.

4) Die ganze innere Oberfläche des Ma-- gens, wie auch des untern Theils des Oefo-

Rr 3 phagu«

6i4

phagii« und dea Anfangs des Duodenum war überall mit rothen, entzündeten, (u* gillirten, theiU egal rothen, theils getü- pfelten Flecken und kleinen Striemen ^bc- fetzt. Nirgends war indeÜen die innere Haut des Magens abgetrennt, mürbe, bran- dig oder zerfreÜen, auch war. keine Spui^ ▼on ergoilenem Blute im Magen 2&u finden.

5) Im Magen felbft fand üch auch ein Spulwurm, in den Gedärmeü fand man noch drey dergleichen Würmer.

6) Leber, Milz und übrige Eingeweide des Unterleibes waren geCund, die Gallen- blafe war von brauner Galle ftrotzend an^ gefüllt, die Urinblafe beinahe leer.

7) Wir öfineten die Brufthöhle und fan» den die Lungen von Blute fehr angefüllt^ das nach einem Einfchnitt in diefelben fchäumend in Menge ausflofs. Nirgends geigten fich in den Lungen Verhärtungen oder Gefchwürc, auch waren iie an keiner Stelle mit dem Bippenfelie verwachfen. In den geöffneten Herzkammern fand ßcb wenig geronnenes Blut.

8) Bej Eröffnung der Himfchaale und IJnterf achung des Gehirns zeigte lieh nichts Bemerkenswerthes.

. :.'

6i5

In der wahrfcheinlichen Vermuthung, dafs der Verftorbeae Gift bekommen habe, wurden mit dem, im Magen vorgefundenen Brey folgende Proben angeftellt:

1 ) Etwas davon wurde mit wenig rei* «lem Waffer verdünnt, und dann Salmiak- geift hineingetröpfelt. Es zeigte fich dabey nichts von blauer Farbe in der Flüf^igkeit, zum fiebern Beweife, dafs gar keine Ku- pfertheile darin enthalten waren.

2) Nachdem das Glas, worin der Brey befindlich war, umgerüttelt worden , wur- de ein Theil delTelben in frifch bereitetes Kalkwaffer gegolTcii, und damit genau ver- mifcht. Es erfolgte nichts von orangefar-' benem Niederfchlage, vielmehr wurde die Mifchung nur trübe, weifslicht, eben fo als wenn der Brey mit Brunnen waffer ver- dünnt worden wäre, Diefer Verfuch zeigt, dafs gar keine Thcile von ätzendem Queck- filberfublimat im Brey befindlich waren. Eben diefes beftätigte fich dadurch, dafs

3) von dem Eintröpfeln des zerfloffe^ nen Pflanzenalkali in etwas verdünnten Brey gar kein Niederfchlag bemerkt wurde.

4.) Die Hälfte alles im Magen vorgefun- denen Breies wurde in einem irdenen Ge^ Rr 4. fchirrc

^ 6i6

fchirre bis beynahe zur Trockenheit über gelindem Feuer abgedampft und dann auf glühende Holzkohlen gelegt. Der davon aufdeigeride Dampf hatte den brenslich* ten Geftank von verbrannten , faulenden» thierifchen Subfianzeu, aber von Knob« lauchdgeruch , der dem Arfenik eigen ifi^ war nichts zu entdecken. Auch bekSEim

g) eine Kupfermünze in diefem Damp^ xunächrt an die Kohlen gehalten, kein^ fchwarze oder weiTse Flecken und ein Ei« lenblech lief nicht weifs darin an.

6) Schwefclleberauflöfung, in verdünn* ten Brey getröpfelt, machve keinen gelben Niederfchlag, wie es foult in arfenikhalu« gen Flüfsigkeiten zu gefchehen pflegt»

Aus diefen Proben erhellet , dafs keines der gewöhnlichen fchleunig tödtenden me* tallifchen Gifte in der, im Magen vorgefun- denen Subftanz fich chemifch darftellen licfs. Der Satz des von dem Verftorbenen mit fo übler Wirkung getrimkenen Kaffees, aus welchem man deutliche Beweife eines etwa darin befindlichen Giftes hätte ziehen Können , war nicht mehr vorhanden. Das Gefchirre, worin der Kaffee angefetzt wor« itea war, w^r yoi^ üben:iuntem Mefsing

u"4

und von der Familie täglich ohne Nach« tJieil gebraucht worden; diefem konnte folglich die Schuld nicht beygemellen wer- den.

Um nun dennoch hefiimmen zu kon^ «len, 'ob der Verftorbene Gift bekommen^ tabe, oder nicht, muffen die vor feinem '^odß vorhergegangenen Umftände in Er- 'Wä^ung gezogen werden. Er war nenilich Donnerftag» den lotcn Sept. noch voU^ konimen gefund, und trank Abends um* halb 8 Uhr nebft feiner Frau und Stieftoch. ter Kafltee. Per Mann afs zugleich viel Butterbrpd, Frau u?id Stieftochter aber nur -vvenig, Frau und Tochter bekamen, gleich darauf Schmerzen im ünterleibe und hti* tiges Erbrechen, welches fie durch vieles Trinken beförderten, und fchienen fich, ' uls ich fie am iSten Abends fahe, beynahe^ V^ieder gan?5 wphj :^u befinden. *) Her

Man»^

•) Sie behielten aber gleichwohl noch einige Mo<» rate lang, vorzüglich die Frau, Zittern det Glieder, nebil einer befondern Mattigkeit un4 JNTagenfch wache, genafen aber gänzlich durch den anjialtjjpden Gebrauch der vcnetianifchen i^eife, des S(:hwefcls. inicuntrr «iner gelinden

Ab«

6i8

Mann, welcher nach dem Genuffe des Kaf-* fces und Butterbrods ein wenig auf die Straffte gegangen war, erbrach Ach nicht, kam aber wieder herein und klagte über heftiges Bauchweh, Dürft, Brennen im Hälfe und Anfchwellung des Unterleibes. Er trank anfänglich viel Wafler, hernach eine ganze SchülTel voll Milch. Um 12 Uhr, alfo nach 4 Stunden, gab ihm ein hin zugerufen er Wundarzt ein Brechmittel, worauf er viel lauwarmen Thee Jranlc. Er erbrach fich nun heftig und wiederholt^ brach alles Getränke, was er zu (ich nahm, wieder aus, wurde aber immer noch von Vnauslöfchlichem Durfte gequält, und von den graufamften Leibfchmerzen , welche ftets unausftehlicher wurden, bis er end- lich Morgens nach 7 Uhr, alfo nach 11 Stunden, den Geift aufgab.

So heftige, einen bisher gefunden Mann fo fchnell tödtende Zufälle zeigen aller- dings Vergiftung an , welche um fo weni- ger

Abführung und zuletzt der China. Uebri-

gens ifl das Aachiier warme Schwefel u^fTer ein vortreflichcs Mittel gegen langwierige Fol^ gin der Arfenikvergiftung.

get zwc^iCelhaft ift, da Frau rund Tochter, welche mit dem Verftorbesaen den Kaffee tranken, ähnliche Zufälle bekamen, nur mit dem Unterfchied, dafs ße fich gleich anfangs erbrachen > wodurch unverzüglich das Gift ausgeleert und faJglieh feine' Wir- kung nicht fo heftig wurde,- Die auf der ganzen innern Oberfläche des Magens bey der LeichenüfFnuög nach Nr. vorgefunr denen, entzündeten und fugillirten Fle- cken diButen ebenfalls auf eine, in den Mä- gen gekommene fcharfe und reizende Sub- ftanz. Den vorgefundenen Würmern kann man die heftigen Zufälle und den fchnel«:^ len Tod immöglich zufchreiben , da dere» theil« nur wenige waren , theils die Wür- mer, bey Erwachfenen wenigfteni, £o fchleunig^tödtliche Zufälle nie erregen, und ohnehin hier zu Lande faft bey allen Men- f chen , vorzüglich beym gemeinen Manne, angetroffen werden. Da ferner auch keine- Gallenergiefsung im Magen war, und alle übrigen Eingeweide gefund waren, fo er- giebt fich aus der Leichenöffnung keine: andere Urfache, welcher man den Tod bey- meffen könnte.

Alf»

Alfö clafs det Vctftorbcne vergiftet wot* clen ifl, ift gut wie gewifs. Was für ei- nen Gift €T bekommen hat, erhellet nuil fcwar aus det Unterfuchung des im MageA gefundenen Breyes nicht; die Art und fchnellc TöHtlichkeit der Wirkung aber läfst uns, nach allen KenntnilTen und Erfahrun- gen , die man von den Giften hat , fchlief* fen , dafs diefes Gift nicht wohl ein ande«- res als Arfenik gewefen feyn kann. DxefS^ wird noch wahrfcheinlichcr dadurch, dafi, wie mehrere Augetizeugen verfichem^ dem Verftotbenen einige Tage früher zu wiedet' holtenmalen, auf fehr verdächtige Art, clU weilTes Pulv.er unter feinen Rauchtabak ge- mifcht worden war, welches er aber jedet- «eit bemerkt* und dann den Tabak wcgge* ipvorfen hatte. Dafs Cich kein Arfenik Im Magen gefunden hat, läfst fich leicht erklären. Denn erltlich Jkann die Quanti« tat des verfchlucktön Arfeniks nur geringe gewefen feyn, da wenige Grane fcbon den Tod gefchwinde genug Verurfachen kön» «en, und zweytens ift durch das heftige und wiederholte Erbrechen natürlich düS nielRe , wo nicht faft alles Gift^ wieder aus« geleert \\rordei>. Unmöglich konnten da-

^ 621

lier die weiiigeii zurückgebli6ben6i4 tind \»erltreut zwifchen den Falteu der Innern Haut des Magens hängenden Partikeln von Arfönik bey der chemifchen Prüfung det im Magen lÄtfindUchen breyartigcxi Flüfaig-* Keit leicht entdeckt werden.

Dafs der Körper des Verftorbenen nicht Schnell in FäulniTs .übetging, und das Ober« häutchen ßch nicht abConderte; dafs kein Brand im Magen und Gedärmen^ keine An- freffung der itmern -Magenhaut oder gat Durchlöcherung des Magens,, kf ine Bluter- gicITung im-Magen etc^ lauter Erfcheinun- gen, die man ge\Yöhtilich unter die nolh^ Wendigen Folgen der tödtlichen Arfenikver - giftung rechnet bey der Leichenöffnung /ich fanden^ das alles mindert die grofse Wahrfcheinlichkeit der Arf^nikvergiftung in diefem Falle nicht» da zurerläfsige £r* fai^rungen beftätigen, dafs alle jene Zeritö'« Tungen in und ^n den Leichen der durch Arlenik Getödteten zuweilen fehlen, upd dafs diefes Gift blos durch r heftige Rei«« aung der Nerven des Magens» deren Fun- ction fo wichtig und deren S/itipatbie mi9 dem ganzen übtigen Körper fo grofs ift^' feiae inörd^rifche Wirkung jluilem. kann«

Wahr*

.— 622

Wahrfcheinlich kommt es auf die gröhero oder geringere Menge des veTfchluckteii Arfeniks an» ob in den Leichen der da- durch Getödteten mehr oder wehiger Vcr« wüftungen fich zeigen. *^

Aus diefem Alien ergiebt Reh der Schluft» dafs der verftorbene Johann Meyer» wahr* Icheinlich durch Arfenikvergiftung fein Leben verlohren hat." Stollberg bey Aachen,

den i4-Sept. C.G.T.Kortum M.D. 1795-

8-

iEinige Zufätze und VerbelTerun-

gen zu meinem BucU^^ Beyträgc

2ur praktifchen Arzney wilTen-

fchaft. Göttingen 1796,

Da diefes Buch vqn den Aerzten nicht ohne Beyfall aufgetiommen worden ift » fa halte ich es für nicht ganz überüüfsig» bey diefer Gelegenheit einige Berichtigungen und Zufätze mitzutheilen.

S. 19. Zu den gewöhnlichem Krankhei« tea der MefsingfchUger gehören noch Gicht, Podagra, gefchwollene Beine» auch wohl Contractur der Glieder etc. lauter

Uebel,

633 '

M

Vebel» die durch ^las imnxerwlihrend^' Knunmritzen am ilsunmer» x^^he übet dem fliefsenden , den Hammer TaieweeendenL WalTer, auf kaltem fteinenien Fufsbodea und in einem offenen, kalten und feuch- ten Gebäude ^poth^endig herj^eygeführt -werden müllen. 'yprichtig ift, dafa diefe Leute, wie S. iQ- gefagtwird, des Nachti in ihren Wohnungen fchlafe^y vielmehr bleiben fie die Woche hindvirch auch des Nachts in den Mühlen« Auch finjl £e beim Ausglüheji 4er KelTel mit^ntef me- tallifchen Dämpfe^;^ und d^px Gliuh dj^t Feuers zunächft ausgefetzt, doch in Ver- gleichu.ng mit dep Ofenknechlen im Giefif- haufe nur wenig )ind feiten.

S. 55. In den Monaten May und Juo* d. J. 1796. herrfchte derScorbut hier und 4a der ganzen Gegend wieder vor^glich fiark und allgemein, fo dafs bey Einigen, durch die zu häufig entwickelte fagilichte Schärfe fogar Fieber erregt wurde. Durch Abfüh« rungsmittel und demnächft Malz^tr^^ik xnit Citronenfaft oder. Vitriolfäure » vind durch Bepinfeln des «n^efaulten Zahnfleifehes mit Salzgcift und Rpfenhonig ,h|e.ilj;e ich alle fehr bald. Auch kamen mir ixj^'yer- Medic. Jüuim. IV. Band. 4. Stdck, S « folgt

~ 624 --

fclge diefe« lalires wieder verfckicdöne fäl« Ic von anffatzähnlichen Ausfchlag über deft ganzen Körper, ueihlich erhabenen rothea Fleclien mit fchuppictiter, vertrockneter^ mitunter auch zwifchen den geboffiencÄ Schuppen nälTender Oterfläche, vor, deren - Urfache eingewurzelter Scorbut war, und

flie theils dem rohen Spiesglanz .mit Guä" jak hebft Kräuterfäftcn , theils dem' Äacli- ner warmen SchwcfelwalTer, inncrllcfi und

"iuHerlich angewandt, wichen.

Der Kranke, deffen Gefchichtc S. 84 g6. befchrieben ift, bekam im Sommer d. L 1796. die BauchwaiTerrucht und Hautwaf- fcrfncht über den ganzen Körper'. Gelindb Urintreibende Mittel tiebft einem kleineii

' flachen Einfchnitt in jeden wairerfüchtigea ^ Fufs befreieten ihn davon. Dann bekam crXtarkc Blutungen aus der Nafe, aus dem Rachen, auch wohl Bluthußen undi felbft Blutbrecher; dagegen halfen Mineralfäu- ren, die der jetzt weniger empfindliche Ma- gen vertrug. Schleichendes Fieber und gänzliche Abmagerung mit allen . ehemali- gen Befchwerden eines durch Schärfe un- aufhorlfch gereizten und wenige gatiz hiil- it Nahtungsttnittel kaum ertragetid[en M^

^ . V geni

gjßns folgten im Herbft und Winter iind ab- •>Vechfelnd wieder einiger ^ValTerfüchtiget Zuftand. Im M^rz 1797. endlich ein liefti- gcs galliditeö Erbrechen und aäshaft rie- chender "Durclif all mit kalten Extremitäten, kauiü fühlbaren Pulf^ und allen Zeichen von Brand im Magert und Gedärmen und nach zwejr Tagen der Tod* Die Lungen litten auch im letzten Jahre wenig und die Stimfne blieb bis kurz vor dem Tode iin* gefeh wache« . .- i .

Als ich den' Aüffätfi über die Inßirctti« S. 186. fchriet)', waren m^r, der hlefigea Ktiegstinruhen wegen, aus den drey letzten Meilen keine neue Bücher zugekommen, woraus ich meine Ideen hätte berichtigen können. Alle? Präktifche in jdiefem Auf- fitze bleibt gldlthVvohl wahr und durch die -tägliche Erfahrung beftätigt. . Dafs in den Gefäfsen der Eingeweide des Unterlei- bes die MalTen, welche man imtcr dem Titel Infarct von den Kranken ausleeren fiehet, unmöglich vorräthig und ang^shäuft liegen konnten, wie Kämpf wähnte, und wie ich mich ebenfalls hin und wied^* un* richtig ausgedrückt habe, ift erwiefen. Zicichenöähu^gen und gefunde Phyfiolbgiü * ' ' S$ 2 wid«r-

S2ß

wickrlegen das hinlänglich. Der vielgeßaf- tete Unrath, den die Auflöfungs - und Pur- girmittel ^egfchafFen, hat alfo theils blo« im Darmkanal und delTen Schlupfwinkeln angehäuft gelegen, theils ift er durch vcr- JTtärkte und widernatürlich modiiiclrte Sc- cretiou der Leber, der Schleimdrüfen etc. crft neuerdings gebildet worden. Eben fp wenig, als der dicke RotSi der beim Scbnu« pfen aus der Nafe gefchneuzt wird, in der Schleimhaut der Nafe vorräihig lag, lagen aucl^ die abgegangenen Infarctus in den Ein- geweiden des Unterleibes, den Darmkanal etwa ausgenommen , vorräthig. Bey dein allen fcheinet es mir durch tägliche Erfah- rung und durch die glücklichen Erfolge der gegen die Infarctus gerichteten ausleeren- den Heilmethode ausgemacht gewifs, daf» die Eingeweide des Unterleibes fich gar oft in einem gewiffen fehlerhaften Zuftande be- finden , der nicht anders , als durch lirre- gung reichlicher Ausleerungen mehrere Wochen hindurch gehoben werden kann. Diefer fehlerhafte Zuftand involvirt irgend eine Stockung in der Function der Einge- weide ^ irgend einen darin haftenden und den gleich mafsigen Forttrieb, der Säfte hin«

dcra-

ifernrlen R-eiz, der nur durch reichlichd' Äblbnderting und Auisile'eru'ng eines gällich- ien, airaFllarifcIien; fchleimichten etc. ron der natürlichen Befchaffenheit der Excre- liicnte fehr abweidhenden Unraths getilgt freien kann. ^ 'Ift" diefer Reiz gänzlich ge> tilgt , f o wetdeh keine tvidematürlichen SlaHen mehr ausgelagert , man fühlt hej der Ünterfuchung des Unterleibes jnit de* fiäTldfen keine Aufgetriebenheit , Härteste der Eingeweide mehr, und unzählige üe- bel, die aus jenem, fehlerhaften Zuftandd der Eingeweide ihren Urfpriihg nahmen, hören auf. Warum foU man einen folchcn fehlet haften , nur durch, reichliche Abfon- derung und Ausleerung widernatürlicher M äffen zu hebenden Zuftand der Eingewei- de nicht Infarctus nennen? Die Sache bleibt wahr, nur die theoretifche Vorftel- lung, die maivüch davon machte, "vyar zu crafs und unrichtig. Ucbrigens mag Schwäche, durch mancherlej Diätfehler bewirkt i in den meiften Fällen die erfte Veranlaffung zu jenem, bey Infarcten ob- waltenden fehlerhaften Zuftande der Ein- geweide immerhin feyn; dafs aber dieter Zuftand felbfi: blos in Schwäche beßehe» 5 Wo* '

ibiofl ein TorpOTt virium digetcntium {wif JCicli ein hochachtungswerther Jix^t aus- drückt) fey, ift ein unerwicfener , gegen alle Erfahrung ftreitender S^tz. Wie foll* te ein Zlu^and, den, der £rfalirung %a^ folgQ, fcUwäcUende Ausleerungamittel am ballen heilen, in Torpor und Schwächt heftehen können? Sollte nicht vielmehr ein widem^türUcber Materialreiz, der in den gefchwäcbten und eben dadurch ihr» Function unvollkommen leidenden Ein« gew^den fich bilden und haften könnte, dabey z;um Grunde liegen, und diefer Materialreiz;^ bey der Cur der Infarcnw durch das Vehikel de^ in Menge abge- fonderten und ^ausgeleerten galUchten, fchlcimichten etc. Unratfas getilgt und weg- gefchafft werden?

Der durch eingebildete Stimmen gö" quälte Kaufmann S. 2J2, ift, kurz nachdem ich feine Gefchichte fchrieb , an einer hef- tigen Lungenentzilndung geftorben,

358« anzumerken vergeffen, dafi der Theer bey der äufferlichen Anwendung ijin Freifaia mit gleichen Theilen oder et- vas Hiehr nngefalzener Butter mufs ver«-

mifcht

, ~ 629: ~

fnifcht werden, weil er fonft zu feil de»

Haut anklebt.

in dem hofinungslofen ZuIUnde, wo Während .eine» Faulflebers die Bruft £ehr angegriffen wird (S, 3770 will Herr Doct, - J o n a 3 einigemal durch die Afa foetida, reichlich in Verbindung mit der Cliina . §e« ^eben. Hülfe gefchafft haben.

5f 4.

656

IL

Bemerkitngen über einige Krankhei«

ten, die im Jahr 1796. in War-

fchau geherrfcht haben«

In den lezten Monaten des vorigen Jahres berrfclHcn bey uns die Blattern, die dann im Jannar und Februar ihre gröfste Ausbrei« tung erhielten und lieh nach und nach ve^ lohr^en, fo dafs mir nach dem May keine mehr vergekommen find. Im Ganzen wa- ren fie gutartig und unter den wohlhaben« dem Einwohnern find wenig Kinder daran geftorben, Bey zwey Kindern , die ich in den kalten Tagen des Februars inocuHrt hatte, fahe ich die Beftätigung der Wahr- heit, dafs während dem Ausbruch eine zu rauhe Luft keinesweges gleichgültig, viel« weniger zuträglich fey, Beyde wurden den Abend nach gefchehenem Ausbruch äulTerfi unruhig und die Blatterüecken waren blafs und flach geworden 5 blos weil die Luft im

Zim-

^ «5t - , -

*immer zu Iiühl war.'^' JKffi^ei cllaphoreti- iclie Getränke und ein' Wärmer(is Zimmei? Befferten fo gl eich alles. Ende Februarä lind im Mörz, da auf die warmen Tage deiJ Januars trockne Kälte mit häiijßgen NofcT^ oftwinden gefolgt war, zeigte ticfi der Sei- tenlticli häufig, erft rein mllammatorlfch. fpäter gegen das Frühjahr aber gewöhhlicli mitUhreiniglieiteri in den' erßeH Wegen vcr- !knüpft. Im Sommer' ert^hien hin unq wieder der Keichhuften , * ' der gegen deii Herbft, vorzüglich vom Ende^Aüguft» bis in die Mitte des Octobers, fo allgemein wur- de, dafs in den Vorftädfeen ganze Strafsen waren, wo kein Haus frey wiar, und felbll Erwachfene von ähnlichen Zufällen befal- len wurden. Ich werde vvieiter unten Ge- legenheit haben, über diefe Krankheit uiul anleine Behandlung noch e^iniges mitzuthei- len. ' Während der gröfsten Höhe des Keichhuftens zeigte lieh zugleich ein nach- laffendes Fieber, dem wohl mit Recht der Käme Nervenfieber zukommt, und das fo manches Befondere hatte , wovon etwas umftänd lieber zu reden vielleicht nicht iiberflüfsig ift.

Sag ^ Es

%$ befiel, ^cU^^cm, was ich beot)acKtrt

tabe, nur junge Per fotiicn zwifchen.12 uni >6 Jahren > die einen etwas reizbaren Kör«* per bauen, vorzüglich alfo junge Frauen^ 5&immer; unter acht Kranken . diefer Art^ die ich beliandelt habe , waren fechs Mäd* eben von dem genannten Alter, ein« fchwächliche hyficrifche Frau etliche a>van« Tfigf lind ein fchwächUchet Knabe zwölf Jahr alt, Nach ein paar Tage Unbehag* iichkeit, Schwere in Gliedern, Verluft des Appetits, ftellte fich das Fieber unter fol« genden beftändigen Zufällen ein: einer unangenehmen drückenden Empfj^dung im Magen mit öftern Uebelkeiteu, auch -wohl Erbrechen von gefchmacklofem Schleim» äuITerft heftigen KopfTchmer?, '^^ grofser Neigung zu Schweifsen, die fich pach etlichen Tagen in die hartnäckigfte Trockenheit der Haut verwandelte. Der Puls war die erften Tage nicht fehr fchnell und ziemlich voll, aber gegen den 5tca und 6ten Tag wurde er klein und um vie» les fchneller. Die Exacerbationen ka* xnen unregelmhfsig zwey auch dreymal des Tage?, zuweilen mit vorhergehendem leich- ten Frofteln. Die Zunge war wenig be- legt

legt xknä fejuclit wenig.Porft -^ hHji», figer, tbiTerj.Warcr, bey^y^gi^chen völlig. w^lTerlieUer Üvin grofae P^eigimg sru*^ lyälTevichtpn D^rclifällen -r Vcr^uft des. Gehör?, gegen den 5ien und 6ten T^g, und einige Tage fpäter s^ncli Verl^ft der Sprü-. che. fo dafs die Zunge gleiQ^if^ip gelähpi^ f^hien und fie nur unve^n^^liiT^lich« T.öne^ Ijervorhracjtite. Anfinglipb heftiges^ Xjrereden, aber fo wie der Puls fank, Tau^- lieiL und Lähmung der Zunge ficU einftell^ ten, ging ihr Zuftand in die gröfßte Apathie^ ijher, die ich noch gefeheii habe. Qo" bis 94, Tage lagen *Iie jezt fi^ft ohne ßch s&u bewc-r gen , murmelten beftändig unter der Nafe^^- fchliirften zuweilen das ihnen Dargereichte, :z:u\veilen ftiefsen fxe es- von Ticb; doch war Tiur bey einer xiiefer Kranken die Bewuft- loßglieit einige Tage durch fo grofs, clafs Stuhlgang und Urin unfreywillig abgingen, die übrigejrgaben jedesmal ihr Bedürfnif» ^urch Zeichen zu erkennen, Die Zun-r ge blieb diefeii ganzen Zeitraum durch be- ftändig feucht und hatte nur einen leichten weilTen üeberzug. Der Leib immer flüCsig. Der Puls klein, fchnell aber gleich. Mit unter bekamen fie ein klei- ne«.

534

xiesy trockncs Hüfteln, wobey fie fich ein- weoig ermunterten, gleich darauf aber wie- der in ihren fchlummerähnlichen Zußand Verfielen. Geftorben ift von meinen Kranken keiner, aber die Genefung erfolg- te äuiTerft langfam und ohne bemerklicbe Krifen, Der Puls fing fich nach und nach' an zu heben, das Bewufstfeyn vermehrte fich , aber auch langfam , dafs bey dem einen Mädchen nach 14 Tagen, da man die fiefferung wahrnahm und fie fchon Stun- denlang aufTafs, noch Irreden mit unter kam,. fie wurden äullerft grämlich ja toshaft, •— der Appetit kam wieder, das Hüfi^ln verwandelte fich bey allen in einen äufferft läftigen, krampfhaften Magenhußen mit Würgen von häufigen wäflerichten Schleim, ja die eine Kranke erbrach fich wirklich ein paarmal der Urin bekam eine dem natürlichen ähnliche Farbe, aber ohne Bodenfatz die Stuhlgänge wut- den breyartiger, In der zwey ten Woohe fing die Haut an weich zu werden , es ka- men kleine Morgenfchweifse, die bey zweyen fo zunahmen, dafs zwey bis drey- mal die Wäfche gewechfelt werden, und ich alles anwenden mufsle, fie zu mäfsi-

gen.—

636

gen. Der Puls blieb be^y allem dem he" ftäiidig gefchwind, ja er yv^t es noth, v/ye fich Appetit, Schlaff vermehrte Kräfte, völli- ge Wiederherftellung zeigte«, in einem foj- chen Grade, dafs, hätten nicht die übrigen Umftände mich vom Gegentheil überzeugt, ich noch immer den Zuftand der Kranken für bedenKlich gehalten hätte* In ihrer ganzen Heftigkeit hatten nur drey diefe Krankheit, wovon ich die Gefchichte des Knaben, der zugleich der erfte war, der mir vorkam, auszeichne. Ich wurde den 3ten Tag gerufen, fand ihn noch aulTer Bette und die Eltern erzählten: dafs er fchon einige Tage nicht recht munter gc- wefen, wenig Efsluft gehabt hätte, bist et vor zwey Tagen Froft und Hitze bekom- men und nun, ftatt beffer, immer fchlechter werde. Ich fand ein mäfsiges Fieber, etwas belegte Zu,nge , dabey klagte er über heftj- ' gen Kopffchmcrz, Magendrücken, üebel- keiten , hatte Jucken in der Nafe , und da- bey einen mäfsigen Durchfall. In der Idee, dafs die Krankheitsurfache in den er- .ften Wegen fitze, verordne ich Sal. ammon- dep. SuCc. liquir. aa. Dr. j-, Infuf. Fl. Samb- Unc. IV. f Vin. aut< Huxh, Scrup. iv.

Alle

Alle paat Stunden zum Efslöffel zU neli« incn , um auf morgen meinen Kranken ztt einem Brechmittel vorzubereiten. Aber ftatt meinen Zweck zu erreichen ^ laxirte der Kranke in ig Stunden 30 Mal mit vielem Stuhlzwang. Dief zu ftillen, verordne ich nun ein Döcoct. Salep. mit kleinen Düfen Ipecacuanha> und, da hierauf der Durchfall gemäfsigt war, ein iirechmittel , das gehö- rig wirkte aber nichts Schadhaftes ausleere te, auch die Krankheit nicht befferle, Im Gegentheil blieb mein Kranker , der noch täglich aufgeftandcn war, nun völlig dar« niedei'liegen und klagte, auiTer obigen Bc* fchwerden, noch überSchnjerzen imüntet- leibe, vorzüglich um den Nabel herum, Die unrfigclmäfsigen Exacerbationen, der tlalTe Urin , das nun f chon hinzukommen- ' de Delirium und der fchnell werdende Puls zeigten mir nun zwar ein heftig gereiztes Nervenfyftem, aber die oben bezeichneten

.Symptome liefsen mich doch noch immer auf eine teftfitzende gaftrlfche Urfache die- fes lleitzes und befonders auf Wurmrci« fchliefsen« Ich verordnete dagegen cinö tmullioti aus Ol.amygd. dulc.Mucil. Guni.

» arab., mit einer Abkochung aus Sem. Cinae

luid

-• 637 -

'und Rad. Valer, bereitet, ilnct ctazwirchefi ■pul^^er aus Calomel utid Zinkblutnen -^ äulTerlich Einteibön einer Salbe' aus Ung. Alth: mit Cailipher,, Sal. volat. und Petro- leum, ümfchläge aus Hb. tanacet. Ab* fmth. Fl. chamom, Alles diefes änderte nichts , der Kranke verfiel nadh und nach bis zum ßten Tage in den oben befchriö- benen Züftand, lag olihc Sprache, der. Puls wurde fchnellund klein und die Haut rauh und trocken, dabey 5 bis-Gmal Stuhl* gang in s/j! Stünden, nicht übelriechend, fondern nichts als ein braun gefärbtes WalTet* mit wenig Schleim vermengt. Nun wur- den alfo Nervina cardiaca angewendet;—«/ China mit Valeriana, Serpentaria amic,a,Tirt- ctura cäntharid., Sal. volatile, Rheinwein, alles in den ftärkflen Dofen, Mofchus bis zur halben Drachme in 24 Stunden, Cam* phet in Eygelb über den ganzen Leib, Si- napismi und Veficatöria, allei diefes wur- ^ de nach und neben einander mit fo weni- gem Elfolg gebraucht, dafs auch nicht dl« merklichfte Veränderung am Kranken waht- arunehmc» war, und es fehlen, ala hätte dtt beftchende Fieberreiz zugleich d«m Ner- venfyQem die Fä:higkeh benommen, von

irgend

638

irgend einem andern, felbft dem fiärkfiien Reize aflicirt zu werden. Gleich an- fangs, da die Haut trocken und fprode wur- de, halte ich lauwarme Bäder angerathen, da aber der Kranke gleich nach dem erllen Bade eine Art Fieberfroft bekam , den die Eltern für etwas Schlimmes anfahen, Co waren ße nicht zu bewegen, damit fortzu- fahren. Nun aber, da die vierte Woche zu Ende ging, da die forldauernde Heftigkeit des Fiebers mich fürchten liefs, dafs die Natur des ohnehin fchwächlichen Knaben unterliegen mülle, da die ftärkßen Reiz* mittel ohne Wirkung blieben « nun mufsie ich zu der fchon anfangs verfuchten Me- thode zurückkehren, mufste ein Mittel fa- chen, das Co heftig gereizte NerVenfyftcm au beruhigen* Da ich nun zu diefem Zweck keines kenne, was das lauwarme Bad erfetzcn könnte, fo drang ich durch, und man gab nach. Das trockne, faß ohne Bewegung daliegende Gerippe wurde hin- eingelegt und bcynahe eine halbe Stunde darinnen gelaflen. Da wenigftens keine nach- theilige Wirkung erfolgte, fo wurde gegen Abend ein zweytes, und den. folgenden Morgen ein drittes reranßaltet, m^it dem

Erfolg«

Infolge, dab njiiu etwa# mehr BewufstTejii a^uTcüjCkkehrte^^.cf.eii^ige verftändliche Wor- te äüsfpracli mid feine ünaüiEriedeniieit iiber das Bäcf zu erkennen gab. £9 wurde nun täglich mit jden Bädern fortgefahren^

^ %iid inheriich die her^ftärkeiiden.Mittel zu* gleich aiigewahdt^.Bejr dein fortdaurendeh S^h^iii voii fiellerung zeigte Cch aber »im, trotz dem> .dafs der Leih, beftändig fiüfsig blieb.,. ^ine äüflerft ßatke Tjrmpaiii- tu» die den ^Leib . fo äui^dehnte, dafs er vrie eine T^Ofiiüia klang; iiidelTen wich diefe i nachdem aiif Einreibungen » China- klyliiere etc.. ein ungeheurer AbgiMig von Winden erfolgte, iind der Kranke erholte fich nach Und näch^ - £rft^^äch ächttägi-

^m (jebfauch der. Bäder wurde die Haut w^ich uhdes zeigte fich einige ni^rklDare Aus- dürifttirig} -r- . ß^hör und Spräche nahmeii iiuii täglich zu, aber die tottetzliclie Fühl« ipß^keit giiig liün auch in eiiie ji'oiche Reiz* i)ärVeit über, AaU iiipiii Kranker nun fchrie, tobte, vorzüglich des Nachts j ^di^ er gröfs* lentheiis tchlaflos zubrachte, bo;iliaft und ungeduldig wür4e, da er fein Verlangen theiU nicht immer richtig auszudrücken vermochte, theils fchwer verftändeii wur-

j Mcdic. jQXixn. XV, Band. ^ Stiick. T t dt »

'j[e. •^'. teizijtyevntLigißSjäenhä Lau2a4 ' num die ierholite l[leizt>arlieit unA verfcliaff« te wohlihäti^eia Schlaf.' * Der,' Appetit 'wur'^ de nun gut, die Stuhlgänge zwar noch inM "^ xaet drey, viermal täglich aher .breyiger» cLLeAnsdünßung mäfsjLg'; der Kranke bräch- te Stundenlang auITer Bette zu. Nun fixlg der Hütten an ftärker zu werden, und dem ' Kranken lief dabiey unter Wurgisn häufiger ' wäfsfigiir Schleini' aua dem Münde» der Puls 'blieb immer noch gerchwinde.>-«l)ie« fen Hußen' böfönftigten "Pulver aus I^o« fclius, Extr. Hyofc, und SulpÜ. Ahtim. in wenigen Tagen. Unter diefen ZüftBen nahm der Kranke täglich ah Kräften zu» lo» dafs er fchoh, bey immer noch fchnellem Pulfe und täglichen Morgen rchweifs, den ' ganzen Tag auffe* Bette zubrächte, mit dem bellen Appetite afs und die LeibetöjffioittDg natürlich würde. Aber nun nahmen die Schweifse progreflive' fo zu, dafa jeden Morgen zwey bis dreymal da9 Hemde ge- wechfelt werden mufste. Ich fetzte nun dem noch immer fortgefetzten Gebrauch der China' das £lix. acid. Haller, zu, liel« ihn nun in der zehnten Woche, da wir im X>ctober einige fchön« Tage hatten, allmäii-

;^lkh:^n'älen Gcmnfs det irirdttoLnft g«ä( ^iviohneni Tänd^r^^enteixiAertexi ßch'dlo&ilL« ^ lidk. lue. Sobw^ifsr* fa: wie^dio SchaeUigKiHlt ' de9"P4ilCei« -^ D«« UriA wir- und bli^b .fJblis .sU EndA'bcftlcIdSg/ klar« ' nur .ifiit:iftr ,: .BeflJetmig wurde JTeine F^vbe d^m natürli- . chetiL gans ähnlich«; turd hatte dann iwd . vrann «in. fchwebendea/Wölkohen« . i

Ii]k7dem Grade-vonBösartigkeU h^bfaich 'jd^efe Kjßankheib HUT iioth bey zYf.ej6n Ü»" i Qbachtet» wordn. ^emei. die Schwefter die« nl^/KjoabeuA» .x4 lahr alt, uad die andere

* glelohfalls eiaMJidchen in diefetoi Alcar war* ^ey diefen.beH<^bab*iah.di«Bl|derJ(nlli- .aeitigangewaiidtf ohiDs^ch fagen «l köh-* .j;iekf, dafa jQie die Kiraokheit. vetküYst odieip . Auch : Xitxt] merklich \ v,arilndert .Mxxtn^ir^ ^fie waren airo i^i» %>ecififQhaa Mittel g^g^a «die Krankheit TelblL. Bej den andecnKiän- . I^n {dierer Art. waren die Zufälle gißUnd^t -,|ugi4; die (j/en^f^ftg Ichneller # Aoch erfolgte j vor der dritten. W.QCiie/bejJt^liem BeOe- - JTjangi. und kJbeinf Abwdbltze» ioM^ der im- .(tner. ge£chwinde PuU« dauerten Ji^ch. danu : noch a.bh H T^ Jfprt Ich habe gleich .:Oben die* Fieber 4^ -IferVenfi^bet benannt

iHnd ibweifle niißht^ ;de£ .l4e(9r .werde iiiff In .. .1 Tt fl mit

- mif nSt ütetfiinftimiiiea. -^ ' filer HaiSOU -sdften 'nichts - ilsieia Im höoiifteii Grade :i«ffidtus Neri^etiCyfteku^ «.ohne gafttUolM ('OAer anflinunato'iirehe CompiiciUftön. ' Wut. -hey^ 4 i n e r ' yoUftf tigtii Krmnk«» Jbe« ii/rog mich das g^ich anfangs «i&luMfle^ JjuiicL" gegen dän rierteti Tag Tehr beklem- men werdende Athemholenr-su einem idei- jlnett'Adwlah am Atmvvrdniüf fogleibh Et-

cUichtefung erfolgte uftdr? ^lit IMätü^t -'^cklich verlief, obgleich /^s Blut iidiae i SpVLt von £ntatiiiduiig «eigttr^ Utul< nicht

einmal einen ^ feßen Kuchen bUdaiir'i^ ^ Wos War Iran sAari <dtd Urfat:fa^ mefer fie- fordern Kraiiklf)to;9 ^i-- rfch Oeheüiclit an« '^ 66 Ibdi^lich der£inMrirkiing deiTelbtaiffÜl- ' nia auftnfchreiben/w«t«h^8 iil huixd^tt aA- dern eüiemehrlocal fcbeineiid^ Kramkheii^ ' deiA- Keichhnftki^ isrr^tgtei Meine Ohnds find folgt^Ade: i) Die ht^rrfchende fipide- raifk 2) iMe Aelmlichkeit^ in vieler RiUk- -'&>ht, diefer KranklH>ltniit'd€ffn würhlichea Keichhuftert die effte Witkung des Mias* zeigte Ach ini Magen Mit htyici Keich- hfufteii 'die Ktankheit hielt ihre Zeit vier, fünf und mehrere Wochen , wie die- fer A^ es steigte fich bej jedem dtefer-Ktan-

" ^ kc»

Iceft gegov da« Ende ein IjLttftf^^ .j^jr ,i^^t.^ dem KjBtchhiiilen viele Aehnlichkeit tiatte« . Die Krankheit fehlen, anß'eckend %\\ ]

^ feyn , nicht nur die. Schweßer det Knaben ^n^r^nkte gleich heftig, (ondem aucH ein jüngerer Bruder litt in.gerin^erm Grac)^^— « ^ Auch die fo lange fprtdaurend^ rermehrte GeCchwindigkeit dea Pulfea fcheint mir für diefe Aehniicl^eit su fprechen» d^.auch ' }>eyrn Keichbuftent wenn fchon durch Ars* liefen oder die %ekl das reizende Miasma. ; vr^gefchafft fcheint, doch der Nervenein- ^ druck noch; trft.ia vielen SubjectOii durch ßärkende und J^elzbarkeit mindern4e Mit: , tel, namentlich China, getilgt werdejn^ mufa^

' -^ Die Möglichkeit, daf^ das Miajim» dea Keichhußena eine fo heftige allgemeine . Krankheit in einzelnen Fällep yerurlachen könne, läfst üqh wohl kaum. b.^2wei£ehi, da wir in fo vielen andern Fällen feheq,

^ dafiB blofae Localseize hie^u hinreichen/t And. Ferner ja euch der Anfang dea KeichhuAena immer mit leichten Fieberzu* fällen begleitet, ja Hr. Hafr. Hufe Und bemerkte in der ]ßpidemie zu Weimar, dafa die Krankheit oft in 4ruftfiebcr und Lun* genentnundungätierging, -* warMn\.alfo» Tt 5 wen«

^ 644^ -^

vreflxi 'epiflemirclie ConMtutioii'oder'leSt^ ptfrliche Dis^ofiäon es begünftigen , niclit ' aücli in Nervenfieber ? -^ "Ich zweifle nichi^' difs genauere Beobachtungen ähnlichet' £pidemieen zeigen werdeti» dafs die von diefeüni Miasma entßebende fpecififcho Krahl&eit fo gut alle mögliche Fiebermo^ dificationen' erleiden könne, wie Blattern,' IVtarerh ul a. m. Ich breche hier ab, um ' noch einiges über den Keichhufien felbA beyzufügen. Vieler Ausleerungen bedurfte CS in unterer Epidemie nicht, ich habe nur eiri'paar Fälle angemerkt, wo ich mehr als " jEweymal brechen liefs. -^ Mofchus war xiiein Hauptmittel , und ich kann mit toI^ Icrai Mttnde die vom Hm. Hofir. H u Ce- lan d gepriefene Wirkung deflelben in die* fer Krankheit b^ftätigen. Ich brauchte ihn ll^leich liach den erllen Ausleerungen, tot laTnge noch Fieber da war, neben einer küh- lenden incidirenden Mixtur aus Senegado- coct mit einem Mittelf alse und Vino Antim, Huxh. , früh ufid Abends, in' der Folge aber drcy bis viermal de« Tags, bey mehrem blos mit Zucker, bey andern, wo grofse ]R.ei^bark6it war, mit Extr. Hyofc; war aber im Gegen theil SchlaiEheit, fchwerei '• '■ ''- Er-

den,: Wt Sq^UlfLj^^fKjäct, ^p^f^f^t, rSe^a Nur msn %?igtc^^fi9)^ g^mkm .^«) ^ften Tagen^ Opium habe ich in einigen J^äUea vextucff^ afeer eB bßHa?Ji niphr;; lindßrtp ;ivr4r9 vrpnn 4$ ^d§n. Abe^d £^^^en ; wtrdi^ die ;Aftfä^e 4^1^ Na cht » , äbear es. rciffolgt^ . ^ußjdxfk .xuicahigei^ SpWaf,: , und ^p-J^ ij^r^iij^, virfrcj^^: die !|^^gigLl^en iicl^^ac^ . ^chli^mer.. ^ ^^Zu i diefen^ Zweck bekam das HyoCcyamusej^tract vi^ beffer. Die Zinkblumen fchienen in ein paar Fälleiv ypn J(^utzen zu feyn , aber die CfjUbavidentinctavJbalr^ir einigemal auf- fallend gute Dienfte gethan. Ich gab fie nicht anders als mit Chinadecoct^ wo die Krankheit fich in die Länge zog, und diefe allein, neben dem Mofchus gebraucht, micht^ helfen wollte. Den künlUichen Mofchus habe ich nicht vcrtucÜt. Die mehrften nieiner Kranken genafen innerhalb viet Wochen ; nur bey einigen dauerte die Krank- heit länger; auch mehrere kleine, noch kein Jahr ahe Kinder, kamen glücklich durch» Nur eins fahe ich in der vierten Woche an Convulßonen fterben, da ich den Tag vor- her gerufen wurde , dem Kinde den böfen Hüften SU heileitt nn dem fchon fo ian^

f/b \iiäe\ übet aücK' togleicft^ iriif ^ Vfff* botxmf dein erftaunfen Eli^' die nalfebe«' Torftehenden Gcmrulfioneii vtnd den To# TOrherfagte.

Die leztqn Monate diefes Tahreaf MitA^ iieten fichdnrch nichu ^ti»». der naOe HeAA find <&e rchnell eintretende KUIte erseo;^ teh nfnr häufige catarrUalirchb üHd rheTint? ütchß Betth wenden 9 Aie lekfat geh&btnl #tttden.

ÖrJ Wolff,

m

-- «47

Bem^kiingeii filier #b We4ri^lfi<^

ber^ weidle im Pn^ijäHt i7$7» »W

JJinebvüTg herrfc|iten\

Ton . pr; C, Jt, Fifch^r,

T^ti Witttex; Td^ iTgQ—» 1^7? war jm)ta]? tend und ßrenge« Der wafaro WinterfrQS ftellte ßch fchoo mit) Anfange Dezember^ ein, nicht* Unge darauf Scjinee, der, im* mer lauf^^iieue'T^nnelirt, bia findiedea Fehh ruars i797?» unter ab^echfelnden Nord- lünd Oftwinclefif, liegen blieb; Dabey lag, befondexis den Jaiiuar hiiuhirch^^ ein. Aetet tnib^' und kalter M ebel auf der Atmoaphäi» I«, to; dal'^ •es' genafU bemerktes Faktum i(^ da(s die Sonxre^ in den eriten drey Wocheft des neueztJafcre&v auch nlciit ein dineige%* mal eigentlich disrchbrach«: Bej-deift hßir Mn Nord und Oft, ftrengten nur xu Zeiten '. - Ttg ^auf

müf eiii piarTSfgCiBiÄ wärmerer Wcft oder Süd vergebens ihre., milderen Kräfte an, um 'Schnee und Ris.^sxi zerfchmelzen. Nachdem der Januar befonders gefund vor- über gegangto war, im Februar», mehr oder ^eni|[ef 9 « ei^fzüvdilche Peripaeymoni^^f^p^ Seitenftiche , hartnäckige Catarrhalhußeft u. dergl., ihre Rolle» £o wie den folgenden März hindurch, gcfpicft: hatten, kamen un- gefähr gegen das Ende, des Aprils» nach- dem das Andenken an die wenigen fchö- nen Tage , im Anfange des Monats , durch die nachfolgenden rauhen und kalten gänzlich ausgelöfcht worden :war, ka(tt Fieber, befonders dreytägige , zum Vor* fchein, eine Erfcheioung, die in- diefem Orte fowohl, wie in vielen Oeg^nden in Nieder£achfen, nitht fahr gewöhnlich iSL

Was über .die Natur iderCelben die Er-* fahrung, in meinem Kxeife (der .Beobacht tung, mich gelehrt hat, will ich, in den Hanptfachen» kurz, aber getreu, mittheilen, Xo wie zulezt. die. allgemeinen. Bemerkunr 0en und SchlüHe , wozu ich mich ,durch diefelbe berechtigt glaube.

1 i' 'f. . ■■ ■■

C Erfte

l^i^fte KtänkeÄgefiiiich'tc:'' ' '^ ' Eiti'RrtabffTon 9 Jahren, der auf eiiiiviir ©arten vor der Stadt wolmte, afs am zwej-- tfcn Oftem^ 1797.' zu Viel diöXen Heb in' Milch, wornach er ein Fi<?ber bekam, wel- ches lieh aus einem remittirenden , bald in- ein dre)i:3gig intermittitendes vervTandeltc, und in- diefem regelmäfsigen Typu«, da ich deA KraAken fahe, fchöh '3 Wochen ge* ^lauert hatte; Die Efskift war zwar nicht grofs, doch äufferten fich' keine deutliche Spuren ' ein^a - widemätürliöheii Zuftafldes des Darmkanals. Die Zunge war rein und •*bth, der ©efchtnäck nicht übel, die Aus- leerungen natürlich. Nur ftarkes Kopf weit quSlte den Krankeh häufig, welches befön-^ dfcris zur Zeit des Fieberanfalls fo heftig war, daffl er' irr* fprach. i)ie angege^ , bene ürfache und Entftehu'ng des Fieberi war fchon zu weit zurück ,' um hoffen ztt liönnen, mit- einem ansitzenden Mittel ihm geradezu an die Wurzel zu kommen. Ich liefs daher den Salmiak mit Brecl^ weinftein nehmen. Das Fieber wurde damachin Zeit von etwa 8 Tagen gemSfsig^ ter. Da fich aber eine mehrtägige Leibes»- reritopfhing , mit Kneipen im Leibe und

9iiehreFe|i Zn0iU?n, die aucb.tuf Wilrmer Verdacht gaben« einfand» f^ gab icl^ aii ^em fieberfreyen Tagt ein Purgana auf ^ C^lomel und Ja}appe, vrornach einigemal; Erbrechen erfolgt^, upd, durch 4ie nach- folgende ß^rke Wirkung auf d^ Stuhle gang , eine fehr ^ofae Meifige Unrath und Schleim, pebft gi^nsen Klumpen AfcarTi- dep ausgeführt wurde* Das Fiel>er ve^t/ fehwand gleich und lu^tß nicht wieder«

Zweytd Krankengefchichif^

fline Witwe von eiuigei; 50 Jahren, to^ #twas fchwächlicber Leibeskonftitution» itmxde im April yon einem anlml^eudi. |iachlafle|iden Fieber bef allein, delTcn Ur- fache lie nicht angeben konnte* Nacluei^ luger Zeit fezte ef fiph in ein regelnäfsigef X^rt^aniieber unjt. Ich hatt<; lie bisher Sal* fe»ittk mit Brechweinft^jin x|ehmei¥ Raffen, da 4m Fieber hauptfächlich den Darpxk^nal, nach allen Anzeigen, entwe« :der Ml Unordnung gebracht hatte^ eder V09 •dieten Unordnungen entftanden war. Dt 4ie Kranke iHsher zu mir ins Haus gekom« teeni und meiner genauen Beobachtung V . ent-

$»l ^

/iütgasgto War, fo erXdlita^ ich^.abr uji •iie einHin ihrer eletideii ftiuchfcen -W^Ii- mung; untea üi emenki.^tffttTlittnney'dicsht 'km Stadtgraben, befachte» mxid lue feht' vmi der lu-al)kiieit.angegii£Etn ^. tund tüSDi uad Leib recht ßark gerchwoiten fand. Thaüa -aU6 GrundfatSy theilt Nr igivi^ «nr fii£- obachtungy lilde weit der, to oilt und leb- Jiaft getübmtäf unbedisgltf . Gebrauch., d^r Chixut t^ Wechfel£ebern ..wirkiich .zll' .trägllch fefy gab ich die.Fi^iuerrixLde^tu ^ ebner halbeü Drachme und darüber isi &flb- .ftanz, ohyieaUeii Ztlfatz^ di^;fmal' im '3^a« •ge.- (MaxL wirä-Tielleiclu ^leidh fägen^dab

dies zu wtoig geWefeii fey^ liber ich'bkid •nur um elh.wexug QeduAd.) viiWjfchtend'«ef

Zeit ward die Krahke.roii. eiliem .nuUei^- -gen UjQid. bemitt^iteti VchrwämBteii in dit . Stadt :iiL9 'U«:iaLi.genottitneii| . woMbft! fie -belTer verpfLegi, uüd auch «Voii mir genauer < beobachtet Wurde« Wie gta£s war meine

VerwünderiUig» alt be j dem etwa.aohfitägi* gen 9 imd . nicht einiiial=igalii^:regelinäGiigeu Gebrauch der uhVeAnirchteii China, der Urin häufig jbu fliefaett anfieng, und FüJfe und Bauch ungemela merltlicb dünner worden«. Vfn der iWiriifiimkeit liSlflinelf

iCunafedibdeaiifcin fo ^ichtl^es Sjrmptmi

'dcxv'Kvankheits glaubte ich r auf eine ähnli-

.^c/he^Wifkfairrkcit auf diefe felbft fchliefsen

.'SKukönnen, -und jbildete mir ein ^ auf redif

ftemWegCBa'fajni' Mit dem Fieber v^rhielc

r-cs Tich nuti; nach* genommener genaueil

B.ückrpTache mit derKrankenv die ihvAiZa^

liand gewöhnlich etwas undeutlich angak#

vfolgendergeOald Schon vorder VerändeniDg

ihrer BelTerung, kam es, wie fie lieh aui-

i^ückte, doppelt.' . Es folgte iiemlich auf

-den erften Anfall Ton Froft eine Panfe»« wo

die Erfohütterung merklich gelixvder witt : bis ungefähr nach einer Stiande der Ft4ft wia-* ' der heftig fliilrückkehrte., (Alfö eine,: iroa ei^ "^Igisn (SauV-agi, Gulien u.f..-w*) fogenann« ' ie "eigentliche ^ Fehn ler t. duplicäta » EUdi «Unterfchied von tert« duplex). Dabey fand

jGch' ein läftiger Hufien nebftSeitekiftichen

(febr« .pleurit.), ein«^ Nach etwa Q Stuit«

'den folgte eine ßark« Hitze, dann SchweifSf

und nachher Töllige NachlalTung der Bife' fchwerden,. Diesalies, verfatuldeh'mit dem

-.Alter und der Hinfälligkeit dernKrankett»

.der: Dauer der Krankheit, der Vermiiidi^

rungder WalTerCuchl:» hatte, mir nur noch

mehr 6rtuidaB..die^Han4 gegeben» mit dei^

•. . Chi^

®^Kfcin* ' g6kfeifiith miSr ff äßig; foitäüfiilif eü,

"\velche ich ziileit mit 'den WcmÄeinKry;-

^italleii veirlbäiid, lind föhach die' Gcfch'wVilil

^%ä ganz VdrfchWiÄ'dch \iiaattf.*' ^niv^i-

* 'f chen blieb aber ' das ' ft eb'er 'mi t ßli Wofajit A:

'■fieftigkeit/ ja feisVe htiri J bcy leiföih Arifal-

le, über eine Stunde vor. Meinl^ArtjftirtA-

lätzen getreu, '^aVÄ ich Jiiit tfeieft Öcil^au-

che der China nicht müde / 'und Aefs nur,

da die Kraiifte nunmehr elrien äu grofsen

*.i?ridefwiilen gegen das PüTVelr ÜJttte; dai

be'kokt von eiriertJiize iii 04 ^tündöh nel-

njf n. Nachdem die China ußcffiäiipt wi-

'xiigftehs 14 Tage gebraucht waT,''unÄ das

'Fieber, ganz gegen die Vorfchrift berühiA*

t^t praktifchef Schriftftcller, die ÜriarC hat-

te, nicht darnach zu'hSreh, fe^idiffö i'dli

nochmals den ganzen Zutland der löfäjfi-

ken, und mein Verfahi'efi. " Dief^ klagte*

^ über Mangel an'Appetit, übi^i* bitterh Ge-

fchmack nxiA Blälbuhgeiij fö" wi0 über

Schmex'zen in fllCnden und Füffen, befon-

* der« in den öelenteil, die fie '(ixt gightifche

ausgab. Der Neigung zu Verftopfung hat^e

ich fchon Immer rhit denä'ElectUai' ieiiit.,

mit Honig und Äqü. beriecl. Äül v^fÄt*

.abgeholfen. Der Viach dem f ato^^^VÄM

g«.

gciafbpe .Uria -war zyvs^r prübe., aber Li^gi liicht VQn der geiyöh-alicli.en iBetchaffen-

^licitB mit 40m deutlichen Sedimente. D^e

^Jtuage W4r..p[>it. einem gelben Schmitz bff« legt» 4)^qh die. JlTarbe der.J^ßut mehr gelb«

^|ich«r .P^r Kopf mehr oder M^eiiiger ^iiig6-'

^iiommen.

.. Üec« Tartar, emet. gt^. iij^ . . foWe .in . .

Aqu*.Fontän. Uric. ijV

^ S..£ine Stunde vor dem Eintritt des F&

^htts alle YiertelTtunde 1 Erslöffel Voll^ 1^

^.atum Brechen.

^. ^s wurde .alles, göiiomn^en,^ ehe !^r^- fiitn erfolgte , welches dann aber auch zu- lernt eixM grofse Menge Schleim Und Galle

^rdütch den Mund ausleerte , auch, nathher fiiliigeinal kräftig auf den Stuhlgang wirlite.

. Per erwartete f aroxysm war ungemein gc- liiidy und vielmehr nur ciurch einige Hitze

. bemerklich. Die Kranke fs^fid fich fehr er- leichtert 9 und die Efsli^ kehrte einiger- xnaflen wieder. Doch faji4 Äch hernach idas Fieber w.ie4er merklicher ein , mit bc- Händigen Aaticipätidnen. Ich liefs über, g

.l*age lang den Salmiak mit Brech- /¥rtln&^in,]ai^hiuenß wobejr die Krank-

! ' heit

heit immer mehr von ihter Kraft verloJit« I)a aber die l^ranket Ibey yemeuteB Aa« xeigen zur Wiederhohl ung .des Brechmit* teh» wegen der davoü vet^pürten'£rleicli« terung, felbll; Lutl dazu bezeugte, fo WjLd« derholte ich dalTelbe m noch ftärkerer Ga- Ibe» ebenfalls vor dem Eintritt des Fv ro^yfm. Es erlolgteu itarXe Äusleerungea von oben und unten , und es lieCs üclL von Stund an», kein Fieber weiter Cehen» die Krauke ward munterer, beka^ g^ns ungewohnte Efsiuß/iing an das Bette g^nz* lieh zu verlafTex^ und umherzugehen. Ich lialf ihren getcHwichten Kräften durch den Gebrauch von Extr. li^rifoL iibr.4 in Aqu.

, , .,j; ^^. f ','!', ,( '..yy 'ff t *.!

Menth, pip. aufgelölst, auf, worauf 4e vöi-

. I ,i / .; ..;. '. v!: h'ir .•*.■: .:!ß Dritte KTaijJkeng«fx:4i^c^jtfl.,,..

^.\ ^, . _::. !*";?1J\' IT .' :. »■/ li'ft iM'.-.iv/-

, Ein verheucathetps FratfeAzimnien vom " rei;&barem choierifchcn Tcmp^rAmente» aber eewandtbn Kopfe, bekam nach Cmer Yer- liäuung, \yie fi^ glaubte j em hcfUges Fie^^ bex» oft mit.ltarkeu Schweiisen, begleitet. Tch gab aucl^L Tii^ d^s gewülinlich^einä« .che, aber in' lein^m^ Falle rehr.wlfkt^ni« . jMfdiaJgurn. IV.BmUI. 4.Stack. W 1^ ^"•-

»56

Mittel« Salmiak mit Brecliweinftein« Pas Fieber ward gelinder, und fezte (icli bald zu cinÄm dreytägigcn Wcchfclficbcr um. Deutliclie Spuren eines verunreinig; ten Darnik'anals waren nicht fichtbar» bis auf Mangel an Efslufi tmd Trägheit der Leibesofihung , der man mit Kl^rtirexi und gelinden Mitteln abhalF. In'zwiFchen leis- te £ch nun auch' eine tjtTchwuIfl: der tuiffe^ an deren einem die Kranke fchpn einmal vor Jahren eine rofigte Entzündung ge- bäht hatte, welcher nun auch vorziiglich fchmerzteund angefchwoll^n war. D^.iibl^ *die Paroxysmen immer mehr gelinder und 'kürzer wurden, (im Anfange, hatte die kranke wftfend' des Frbftes heftig phänta« Cert), der Kranken die Zeit lang zu werdeu anfing, und lie fehnlich vom Fieber befreji %VL fejii -tTfenrcThtc, mn ihtcm Haus^efen wieder mit vorftehen zu können , und ick wirklich auf der and^».' Sf ite zweifelhaft war , 'i^ctrt ihre reizbare Körper -Con* Ititutioii den Hatip^npieil an der Da^ft des. Fiebers» an 'dcpi 'ÖWcm'dcr FiiBe ii*

' t w. nalip,"'. Ig liefs ^l'cfi mein praktirch^s '(7ewiäen1)eitechen, dieGhlnä inSubfianz,

^anfangs in Uelnen Gaben ^ xmd als daraii£

tjias Fieber ehör teftigei* als gtelinde Vttifde, «Ue 2 Stunderissu einem ScrupeF, iriitWemi* fteinkryftallen verfefat, tiehmttl' :itr laffen; ©ör Erfolg war, daf« die Anfälle, nnd Beroh* -dets die Hit2e, rmgemeiu ftatk, das OeRcht tbtix Hiid aufgedülifen wurde, Und die FüITd tadch dickei? uücl fchmerahafter -Würden; Babej noch mehtNeigttiiginiTVerftopftinp fparfamet Urin, d(h* keineiwegeJ'Väch''aeri ^aroxyrm das erforderliche fiedimttit'hat-'

^c , TöndeÄn ' hilf :riübe utid ' ^IBgiütilicli äus-fah. Ich Tagüi'^dleV China ibermais Le^ %i\vbbl, nhd-liefs ^eich voA*^ elrter Ätiflöyi ^Tüng vom SalS^ighiftte, init Taffef . einen ■^«frfezt, efslöffelweife bis fcrir -iiTeirrinali» vgeh Abführung' lieWnW. Das Fiebet Avut* de ruhiger, worauf ich den Salmiak mi^ BtetJhfweinßein wieder' ianfing. - Nach'3 Ta* gen War dafr Fieber vetfchwünden. ^IM# Kraiike klagte übier nichts Wcfenäichcs, äft

* über das Oedem tind-die Spännung in Üett Beinen« ich tieth Abends üutl Morgeni ^einfe MiTchutig von einem Gran Calomel, th'it eben fo viel Eitr.S quill* ( eine äufferft \r£rkfäme Mifchting in walTerfüchtigen Zui ifälicri). Denn ich wat nun, nadi dör Be'* jtwingung des Fiebci's durch dttj-^geoÄnn*' * üu J ' Ua

658 -T-

tenMlttdl» überzeugt, dafs die Gerchwul^ nicht blos eine Schwäche des S^ftems zum Grunde habe^ und daher fo wenig der fiär- kenden Methode weichen würde, als das Fieber felbft ihr hatte weichen wollen. Nach dem zweyten genommenen Pulver, lietjr die Kranke mich rufen. Sie fühlte £ch be* klommen, hatte den herben, falzigen Ge- fchmick des Pulvers befiändig im Mnnde^ warf mit Ekel viel Speichel au8,.und ikr Puls war üeberhafL Aus der Reizbarkeit der Kranken, die mir bekannt war, erkläi' te ich mir diefe Erfcheinungen , rieth da* her, uur jedesmal ein halbes Pulver zu nehmen, und etwad Schleimichtes nachzu- hinken, worauf mehr Ruhe zurückkakOi auch viel Urin ausgeleert, und die Gc- fchwulii: dünner wurde. Inzwifchen blieb der Eindruck von Widerwillen gegen. diefe Arzney fo grofs, dafs ich dennoch deut- lich die Folgen davoi^ auf das Syßem be- merkte , tmd daraus allein die Gefahr einer Rückkehr des Fiebers, vorherfagte, und fchon ein anderes Mittel zu verordnen im Sinne hatte, als, nachdem der Paroxjfm dre}'mal ausgeblieben war, derfelbe iich wieder zur beftimmten Stunde einftelhe^

jedoch

feclocli ungleich gäjLnd^r; ünÄ 1)eT6tidei% 'äti d^ Hitse metklick. Ich refriordnete cih# Armej 4u8 dem, mit halb Weinefsig, halb ^quillaersig, geCdttigten Sal. tartar^ und et- Svas Extr. trifol. fibr., womach der Vrttk 'häufiger flors. So wartete ich J Pardxy»- iiien ab^ die immer Tehr mild wai^. Dk "aber inzwifchen die Efsluß lieh gar nicliK einftellen wollte, üebelkeiten fich einfan- *den, die Leibesverftopfung fortdauerte» ich ^die Anlage der Kränken au, in* frühem Zrf* *^h wirklich gehabten, Verdrufs kannte, dt' "bey der Hausherr über den Rückfall der Urankheit feiner Frau, und der damit ret* l^undenen Unordnung des Hauswefens» ^cbenwol, wie jene felbft, etwas mismuthig 'war, fo gab ich, eine Stunde vor dem Eih- tritt des nächftcn Paroxyfms, eine Mifchung aus einem Scrupel ipecac, ^weyen Grai| Tartar. emet. und z wey Drachmen Oxym. f quill, in zwej Unzen Waffer, ofslSffel wei- fe bis zum Brechen. Nach der zweyten 'genommenen Gabis, erfolgte fchon ein rieichliches Erbrechen einer fchleimichten und gallichten Materie. Der Paroxyfm blieb ganz aus. Da aber das Mittel nicht ron felbft nach unten wirkta» liefs ich Uu 3 gleich

gleieli atn' andern ( iieberireyen) Taga^ fiwey* Unz^Q Inf. lax, mit zw«j DracV jne|i SaL Seign, neboien» ^pr^uf wol^ ^^hiimaligev Stuhlgang ^nit grofser £i^ jteichter^ng erfolgte. Df^a Fieljer Juapr (ien folgen4en T^g n^cht wieder» (wof^c $ch beynabe bange war, da die Ausleerui^« gen bia zum Morgen dfca Fiebertages gc;^ dauert battei)), fo wenig wie nacl^her. . Ic|l- •liefs darauf |die obige Mifchung vom g^ftf* ■tigte^ SaU.'T^rt. und Extr. trifol. fibr. wi<i* .^^T an/angen , wornacb die Gefchwulfl Aet Jteine immer m^br abnahm. Upi die >7ie- derl^ehrefide Gefandhejt dt fto Reifer zu b«* heftigen, fezie ich mehr von dem g^n^ni^- fen i^ittern pxtr^ot zu, und Iah dabe^ dip Jlr^nHe hch fahr erholen, welches auch :|[^09h fo fortgeht;.

Praktifche Bemerkungen,

T?ichts ift empörender vor dcr^medizl^ Jiifch - praktitchen Vernunft, i^ls diq Art, wie der Strejt über die Anwendung und J^icliianwen^iiing dep China, lo wip in J^r4nk|ieitpn ü^e^haupt, f^ls ^ueb befon-'

der«

$^)»«.in-W^cljfel^4ebcrii, gefuhrt wlrfl. Wenn man die eänß. Pa9:thiei ankört , Co follte man

C .' ' » r I i -■ ■■.....,. l

«9 ilch gewiffermaffen zu Sünde und Schan-* dfi rechnen 9 nicht allezeit gleich zur Chi# iiia zu greifei^. Hört man ^ie Oegei^par« thei 9 f 0 wird man wiederum Ton« einem ' 3chrecjieh ül?erfallep, dafs man gleicbfam der Verführung;, imd der grofsen Unbefon- ^enheit fo nah« gewefen fey. Man will an die grofse liichterin in Sachen' der Er- fahrung, an die Erfahrung felbfl: appclli* Ten. Aber dief^ß ift doppclzüMig, Jeder behauptet, ihren Ausfpruch aulf feiner Sei* te zu haben. Sq geht der Streit fert« Ef werden mit neuen Chinaarten neue Kur- «n^thoden erfunden, die Krankheiten müf* fen lieh nach dem fehr einfach erbaue- Jen Sjrfteme richten, man fpottet und tobt über die, in dief^ willkiihrUclie Eim» awängung der Natur Uneingeweihten^ und dex if-erm wird endlich fo grofa * daff man beynahe wünfchen möchte, gleicli Ton der Bühne abzutreten, un4 mit die- fem verworrenen Getümmel auf keine Wei- fe gemein 2;u werden. Es wäre der Mühe werth, dicfes Schaulpiel der neuerm Zcit^ weigJiea mit immer, glänzender» DckoriU üm 4 liiomM

«62

tionen «ufgefiellt wird, etwas ernfthalter cu betrachten» da es an ßch wirklich nichts einzig komifches, Condcrn eher tragifches darbietet. Die Ehre der Wiffenfchaft Toll- te billig dem Arzte mehr am Herzen liegen, als Teinc eigene Ehre. Wie weit belTer würde CS um die Wahrheit und Grümd- lichkeit m der Arzneykunde ßehen! Ich werde nicht unbefcheiden feyn , und mich bey der Behauptung, dafs in den mei- Ren Wecl^felficberQ , bey uns, die China gar nicht oder doch erft tpät in der Krank« Jieit anwendbar fey,- nicht eigentlich auf Autoritäten berufen» welchen man nlir toxi der andern Seite andere entgegenftellen konnte. Aber die Freyheit werde ich mir nehmen^ zu fragen, ob man denn mit fe- henden Augen durchaus blind feyn, und dem unbedingten Gebrauche der auf die neuere, und neuefte Art empfohlnen FieT)er' jindjB das Wort reden wolle ? Allgemeine Sätze^ fo nothwendig fie der Medi' zih find, find doch immer etwas feht fchwer zu gründendes, und eine einzige Beobachtung vom Gegantheil fliöfst dann *©ft den kühn aufgeftellten , und vielleicht in vielen Fällen richtig befundenen Grunä- ' fat«

-- 66i '-:

'7

/atz nm. Selbil die Yorßehehdicn Beobaj^h*^

tungen, fa.unbeäcutend jfie auch feyn mö-

gcivf (obgleich fie wenigßens wahr ßnd),

mache» Anfpruch auf billige Anhörung, una

fprechen laut gegen dit China in den be-

ilimmten JFällen. Soll aber damit gefagt

feyn , dafs die. China allgemein , unterlkei-

nen üpiftänden, und an keinen(i Orte iu

Wechfelfiebcru paffe? Keines weges; denn

man macht fich ja doch nicht gerne diirc^

einfeitige Behauptungen lächerlich. Allem, ,

dafs die Wirkfamkeil diefes Mittels gegen

die Wechfelfieber auf Ort- und Zeitum-

ftänden beruhe, gerade das wird behauptet.

Wenn jemand, der noch keinen Mohre^

gefeheu hätte, behaupten wollte, es gäbp

lauter weiiTe Menfcheni fo würde es leicht

feyn, feiner Eitelkeit und Anmafsung im

Urtheilen einen empfindlichen ^Stofs bey-

zubringen. Kann es nun aber nicht, uhter

gewiffen verfchiedenen Umdäiäen,' eben

fowohl verfchiedene Körperbefchaffcnhex-

ten und innere Veränderungen deffelben

; geben , als es verfchiedene äuffere Erfchei-

nungen an der Haut, dem Hailr u. t. w.

des Negers im heiffen Erdftriche giebt ?

Braucht ein Krankheitsftoff, der unter d^

5 Form

6ß4 TT

Tprm Ä.B- eines Jt^lten Fieber« Ij^ch iuHertt jedesmal derfelbe zu feyn ? oder Tollen v^it f^gen, ea gäbe d^bey gar keine Krarikheiu- ftoße mid Vrrachen, und alles lierse.fich mit China heilen , wenn wir von jenen die Wirklichkeit, und von der leztcrn Behaup- tung die Nichtigkeit täglich vor Augen fehen? Wie verfchieden find nicht di« IJrf^chen der Wcchfelfieber, die man fchon kennt? Wie verfchieden die Urfachcn der Jtrankheiten überhaupt ? Wahr ift es , die T^atur zeigt, i^ ihjer uneijdlichen JVIa^jnich- faltigkeit doch eine gewilTe Ordnung und gewilTe Gefetze, iiiicf To laffen lieh auch die ürfachen , und Wirkungen der Krank- Jhßiten auf den Körper, nebfi deHen Rückwirkungen, auf gewilTe allgemei- jiere Gefetze zurückführen; aber mit Ge- walt liifst licli die Natur nie vereinfachen, am wenigrten hat fie gewollt, wie man in ihrem Buche täglich lefen kann , dafs man Vie krankhaften Zuftände" des Ungemein künftliqhen und zu den mannichfaltigAeu und edelften Zwecken beftimmi^n Gebäu- cle«, des menfchliclie'n Körpers, gerade in ■jtwey einander entgegen gefezte Abtheilun* g^n einf c!aUer$cn , luul dadurch das Ge-

heiufw

ticimnifo ihres , in fo vielen Tkeilen. und^ Zjiifanimenfetzöijgen bewieffm^n kunttrer-c eben , Medianismus » mit- leichter Mühe, 'lind gleichf^m im unbefangei^en Knaben* i^uthe, ^uHecken foUt.^, Jq». dafs in der ganzen Medizin , (die freyl^ch.lpider noth: yiel zu weitfphichtig ift ) faft: keipe ander© PegrifFe gangbar wären ^ als ßärkend \v[n\ fphwächepd, Cbipa un4 Ni^^t-Chinfa. Und •i- es mufs heraus» .was crft, aup Furcht sstVL weitJSuftig zu werden, hier yerfchwicr igen w^rd^n fpUte,^---' "wie darf man ficl\ tinferwindei^ wie ich neulich gelefen habe, eine Analpgie. zwifchp?i, <}em Juntifcbea jSyrteme in der Philofophie^ dem antiphlo« giftifchen in der^Phyfik, ui>d einein gewif-r fen neueren Syfteme der . Medizin , linden »u wollen, und aus der Aegreichen Einfüt^ Tung der beiden erltern, auch ^uf die notht» yvendige (JangbarkeU des lezteren zu /chlief sen 7 Die ganze Id^e und Struktuif jener^ vergUcJaen mit cjiiefer». ift yon. Grun4 aus verfckieden. Die kantifche Phijofo» pbie zeigt, dafs die Dinge und Begriffe^ die unfer Yei;ftan4 als einfach annahm, QS hej weitem nicht ßnd, . (Subftanzen n. f. w.) ^iafs wir ifiie mi\, ^«ni Studiuni der.Natiir,

* wor«

<5Ö5

4^bran tmfer Vcrftand fich üben foU, m knde kommen werden , und dafs die Sum» me unfcrer Erkenn tnifs unendlich man- tiichfach und zufammengcfezt fey. So auch das fogenaiitite antiphlogiftifche Syftem, Es thut dar, dafs fonft einfach geglaubte Körper, jz. B. das WalTer, es nicht find, kurz es berichtigt unfere Förfchung, macht aber auf der andern Seite unfere Ausfich- ten defto weitläuftiger und Verwickelter. Aber jenes medizinifche SjCtem macht al- les kurz und erbaulich. Nach ihm ift die Heilung der Krankheiten leicht und ein- fach, denn man Hat fie nach dem tarnen, in ein feftbefchlofisnes Fachwerk (Syftem) gebracht, in Welches die Erfahrung pafleii fbll ; obgleich fie fich zu Zeiten, eben wiebey (dem zu allgemeinen Gebrauch der China, durchaus und offenbar nicht fügen will. Jlier ift nun der Punkt, wo die unbeding- ten Anmafsungen diefed Syftems , ( nicht das Wahre und Gute in demfelben) mit der Wurzel ausgefchnitten werden können. !bie Philofophie, auf die man fich bey dem ^ jetzigen neu vorgetragenen Syfteme beruft, Ift gerade das leite Kriterien aller allgemein lien Verftändesbegriffe, alto auch der von

Hei-

-r^ -66.7 -

Heilung derKrankheitex|..X>ici Philofophie, (deren Studium bey den jetzigen Unruhe und Annufsungen in der Wijltuirchaft, £ifx .den rationellen Arzt befg^deres ]}edürfui(s M^)* fagt geradezu:, in Sachen der Eifah« .rung» frage die Erfahrung uni Rath, ea giebt keine andere .Richteiin! Wir.w.ol- len, indem wir wieder ;. einlenken , ihrem Au8fpruche\g§J[}orc;hen, und einige That- lacheu und Erfahrungen P-)?^K deu Gebrauch .der China in Wechrelnehena^-und über d^e J4atur derfelben überhaupt un« X^S'^^S^I^

Es bleibt alfo auch nach den vorftcheii«« den Beobachtungen, deren innerer Werth, »wie geragt, übrigens dahin geftellt feyn mag, wahr, und SächöHcheffer Effahntii'^» *i)'dafs die Frühlingswechfelfieber, bey uns, nicht fo gern die China vertragen, undihehr einen Häng zum tiitzigexi haben« als die Wechfelfieber, welcte Ipäter in der lahres'zeit Vorfällen/ ' Die Verfchlimmrf- rung der Fiebei' durch China , wie ihre Neigungen zum Anticlpiien, find davon fchon läiigft erkannte "BeWcife. Es bleibt ferner :

&) Sach«

^ . . . '

ä) Sache (1^ Eifahtung, daHfelbßdie 2ufälle, die mkn, wenn fie fich bey cfinem Wechfeliiebef einfinden ^ als ein Zeichet^ der Böiditigkeit der Krankheit auiieht, Hü- ften, Seitenftechen u. f. w. und liiit China in bezwingen befiehlt, %u Zeiten, diefet ' Mittel nicht vertragen, fondern durch andcs *re Mittel, tb wie die Hauptkrankheit fclbfl; 'geheilt werden, ( zweyie Krankengeichich«' 'tc)* ja'dafe felbft die Heihing ehies odet 'Äis' ätidcm Syniptomö durch China, den» '*tfocli Mfeiüetf fiebern Schluß -auf die Be» cwingbarkeit des ganzen Uebels dureh did^ ^fe5.fMii^eJ,.zul^ef. .. ,

^ ,Die. b.PÄ^^ifunigene Wafferfuciu in det ^^weyten Krjunikengetchichtc durch die blofse China, gitbt zu manchen Betraeh* -tungen über. die Urfache diel^s Phänomen.9 Veranla/Tung, . Was mich betrifft,, fo ftellc icbi mir die Sache fo vor« . Die Kranke war .In der feuchten Wohnung, bey.dar Dauer der Krfinkheit uad eleiider Koft. u. f. .Wirklich fehr gefch wacht, und. die .Spann«

Kraft der Theile fehr vermindert w^orden.

* ' . . . . *

Die China bewirkte durch ihren beleben«

^en Reiz , von einem angemelFdiiem äiilfe-*

ren HegimeA^ unterftüzt, die Fortfchaffung

•■ . der

3er ftbcTifmlen* trägca feucKtigkellen, Ali nur ein Nebehfymptom der kränkluheü Körperbefcliaffeiihcit * aber nicht e e r a* Jezii der Urfache der Krankheit te I b it waren 1 tlenii. ditfe lag in etwas an* derem, vi'ie Her gan/.c »folg der Iuir;ine^ thode deutlich zeigte. . I^Ian innh lieh alfgi äiirch die CöexiHtenz der Symplonie nkht irre machen' lällch, alles aufVhrB elnv.ig^ Urfache aurückführeii ?u woUen. Und lollte «8 denn» wie man hie iind d^ behaup« ten will, in diefem Siniie keine cpuiplizir« te Krankheiten geben? ^ ' 3) bleibt es Sache" der trfalinmg, "dafs unfcre riiciften WechTclfieber , neben einer gewiflen ßerchafFenheit "der Liil*^ ' haiipträchlich ihren Grund in, einen); wf- dernatürlichcu Zuftande der erften We- ge, und einer verdorbenen Materie darin fo uhbezwclfelt gcwifs haben , tiiid s^uför« derft ausleerende RliÜel erfordern, alt un* 'tcr andern ' fiimmeUßrichen und unter andern Umflanden, wie /'die Erfahniug vortrefflicher Äefzte gleichfalls gezeigt hai> die Urfachen, Zufälle und Heilungtmct ho- lden dicfer Fieter anders, vielleicht gerade entgegenXe^bt'ünd, imd feyn müflcn. Dh(#

alfa

^ ^70

«iro die China dort Ylelleicht:^ £.1^^^^ €^S^ ben,. Wunder thun mag» wo fie bcy uns fchadet. Dafs wir auf beyden Seiten Aus* nahmen zulaflen, und unferer Seit« nicht bey jedem Wechfelfieber, z.B. dem viertä- gigen» voQ Anfeng bis zu Ende» brechen und purgiren» rerfteht iich von felbIL Hier ift nur von der Allgemeinheit einet gültigen 9 und das Verfahren leitenden Re- j^el die Rede.

4.) beftätigt Ach die Erfahrung im* mer mehr» dafs, wenn die Wechfelfie- her in einer widernatürlichen. Befchaffen- heit des X)arnikanais ihren Grund haben» ein BrechiiiiLtel, vor dem Paroxyfm gege- ben» ein wirkfames Febrifugum fey. Man l^omme mir nicht mit dem Einwurfe» das Brechmittel habe blos als erCchüttemdes und darnach krampfftillendcs Mittel ge- wirkt. Die Menge der dadurch ausgeleer* ten "IVIaterie und ihre Befchaffenhek war in allen erzählten Fällen zu wid,ematürlicli, witi 4ie8 glauben zu können. Auch hoben oft blofe Laxantia das Fieber, denen man doch wohl nicht viel krampfftilleiide Kraft bey- legeii wird. Frey lieh heben gar oft Brech- mittel auf die angegebene Weife den Fa-

Vöxyfin,

rOtyCntf ^ie ich davon, tiitär Glidern inz- crll irf G B ttin^en uttter ^nlekniig mei- nes, fßht verehrten Lehrers , d^ < H^fi*. JH of- nüth R i c h te r 6 , > im dortigiiQ'' Horpital^ lehr glückliche Fälle gefchcn Mt haben mich erinnere; : , : ' ^

, S) Wenn dn.Wdchfeliiebch: äü^ einem anhaltenden \odief'tBftchIafrenden 'fich ^ebil^ det hat, ift thiehftwahrfckeiillich ^iTl^ -materielie IMache da; (ßeke d!!e Kran^ iBeiTgefohiobteh)^ die erß; gehdbeVk' ^^fii will. Detan , daW hisy dm ^ «fcftgfenänntei Fiebern dergleichen U'rfaehtti znm '6mn- de zu liegen, pflegen, darin k6ilijhbeik''feft alle gute Praktiker übetein* Wie ^feilte ei dann bey demi^darraüs entllan^ile^eh int^ mittirendenFiebir anders feyn^ dadieCd^ ä\i eine Fortfetzung des erftern, nur in ^emäf- . ßgtem Grade, atiztifehenift?*Detüebfer* 'gang diefer Krankheiten in der Natüi^ rechtfertigt wenigftens durcbaüi' keinext Sprung und entgegen gefeztes Verfafeifcii der Kunft in der Heilmethode. "*'!.'

6) Diefe vorgetragenen Sätze find nicht etwa nur ein Eigen thum der Aerzte in Deutfchland , v alfo mit Einfeitigkcit geßempelt, und hier allein im Umlauf, Mdic. Jouni. IV. B«ud'. 4. Stiick. X 3^ fo»-

€fi

[onAem tuch Tchon immer B. V4m den treMichfien SchrififteUem der lÜAgländer» (die iins dcHfh alles Neür IkgeM f ollen, und deren jetzigen., oft mehr kühnen und auf- fallenden^ ,al9"^ÜBdlichen Syftenien mau hie und da jezt blindlings anhängt }-f aner* lumnt worden. . Stafct vieler .will ich* nur den Graut i^enaen, deiTen klafaiCche Ab* handlang über die Fieber luia die Natur gerade fo erblicken läfst, als wir £e hej uns au fehen gewohnt find, der die ver- Ichiedeiien Arten^ Urfacliien und Zufalle der Wechfeifieb^,. ihre Kennzeichen und Heil- methoden (o g^nau» deutlich, und aus der Natutgerchdpft,beftimmt, unddabejfchon %n feiner Zeit über den Misbrauch der Chi« )aa fo laut klagt, dafs et:a11emal eine Schani de für die meifien feiner jetzigen L«ndes» leule und Mitbrüder in der Kujift bleibe das dankbare Andenken an diefen würdi- gen Mann unter dem Wufte neuerer Tkeo^. rieen ujad Modebegriffe beinahe gänoUck ravergraben» .

IV.

6^5 Vom Blafenkatarrh«

A^ni»rxAtn>U\xmiL6± Krankheiten » welch» ^yieJleU:bt^ixi. \timfx TieriaiigjähTigen Praxi» ^iün^rAyJ^T^x» nitr Tarkcnntiien , g/ehöret nkk .Aecjbt «lervBiarenikataghrhij Ich habe ihnin .HSineiu.tl2Witrauin «Ta±t-^^? Jahren nur iswejc* .»«iil^httbeolsachteil^ können 9 und glaube .4a icjbiiiüüge Au£iiictk£amkeit alif diefefi^ robacli!Jtia^g'geMrQn4et;»:ct^as J^üteUthes £»- ^evt^UjJkönneo« •< Die -e^PlieVGerohldbte M* •jbraf (f ftn ;Ftauanximm4r^^w^obe' öftern Blh«^ jßiirB^ntUlHQ^w.orfeiL >yi»V', welche iich.doch ;abet;lgf wohnlich auf Ruhe» auf den G©^ .)irai)^4h:;v^on PommiSranft^nfcl^aalen ühd Vi- 4EaQUisi|i«ir'ga^eii #... TuaturdelTen aber immec isj liefen; und* wi^ fa <l]bi&l9Ach£olgende f aH .wahrfclm^lich .in^chte^.lden. benachbär£eÄ ,Theilfn,e;lne ^chwÜeW^wüoklieCsen. H^^f •den B€j^c;hen,,di6 ifijh 4n diefiöin Haufe bis- weilen inai^^^iet;, |iiiid<iQh;.be)rde.£heleut»

674 -- '

•inftmalen fehr betreten. Die Frair fchies einen Schmerz verbergen zu wollen , und ging öfters unvermuthet fchnell in die an- ftofsende Kammer. "Nach vierzehn Tagen v^urde da» Stillefchweigcn »gebrochen und die Bedenklichkeit» mit einer alleAfalls an* fiöfsigen Krankheit fich blos zu geben, wurde von den Schmerzen überwunden. Mm zeigte mir einen Uran» wovon vwieiii|- Aens der 6te Theil ein deaaEyw^irii-MuiU- eher Bodenfatz aber fo':'Eähe war^^'.dafe er» tvon einer fechsfchuhigteii Höhe lierabg^ •goITen» eine lange feftzufanimen'liaiiUMlte Säule bis auf de» Bod^n herab r'bilJlefe. Man erzählte mir: d«f5 t^.or ohngeißüi'ririer' •sehn Tagen die Fnm»'um' ihre M«^ «md •Wäfcherin fleirsigersu- machen» auf^kiet •crhöheten Vorplat&.im Hauserdäi'iftSi das Wafchkübel getreten > mehrere Stunden n •demfelben » nur mit ieinem leichtefi Roöke bekleidet» im Zuge geftanden» und beför- dert die» aus der niedrig gelegenen 'Haut- .thür eindringende Luft an den^Wadeuunil Pickbeinen merklich empfunden hiibe. Die uHmittelbare Folge davon feyAbend« •ein Katarrhaliieber geweCen» felbiges wäre «war bald-verfchwiuide«!» allein ftatt deffeö

habe

~. 675;. ^

Mbe ftch den andern Tag ein fchmersliaK: trs IJrinlaiTen eingefunden, welche^, fehr wenige Stunden ausgetfiommen , Tag und^ IJJacht fortgedauret, und mit emer unfägli«^ chen Menge yon' Schleim begleitet gewe«- ten iey. Aufler einer Mattigkeit, welch«» dembeftändigen Schmerz und Schlaflofig» kek zugefchrieben wurde, empfand die Patientin weder einen Mangel de^ AppetitSii itoch Nieder^efchlagenheit |der Seele, noch.' dtwas , fo einem Fieber im geringßen ähni lläh war. Da ^ch diefen Zufall nifi gefehes^ vielleicht nicht leinmal im T^ume ge^ ahndet hätte, fo fachte ich in ^llen medit 2inifchen SchriftÄellern , fo yiel. ich: 4^icn habhaft werden konnte , nach, um auf ei« nW gcwifl'en Grund zu kommen , ))i» <Bnd- lich' die damaU erfcl^ienene Synoplit: de4 Herrn Lieutaud mich wenigstens aus eir niger Verlegenheit rifs. Ich erkannte liWar fo, viel, dafs der ganze Verfuchsapparat der franzöfifchen Aerzte' hier weier iiöthig noch fchicklich fej. Unterdeflen könnt* ich es doch von mir auf keine Art erhal- ten, mich bey einen fo fchmerzhaften, und 8ie Ruhe einer ganzen Familie bedrohen- den Zufall blos leidentlich zu verhatten; Xx $ 'ab«r

Aev wfiker Hülfe nehmen? da ein to grob fer Praktiker ielbk von der Natur mebr als von feiner Kunlt hoffte. Es fehlen mir nichts üatürlicher eu feyuy als da£s dk^ -ron der Zugluft surückgetriehene Aus- dün [hing durch die Ablagerung der xurokr gebliebenen Scharfe auf die Blafe die wäh- le Urfache diefer Krankheit £ej. Sollfis vian aU'o nur einigermalTen glücklich feyiii Co müfste die Ausdünitung der Haut auf den vorigen Grad gebracht und su^eich die aus. dem Gleichgewicht gebrachten fsr ften Theile in eine gleichmäfsig ^rkends Kraft wieder gefezt werden.

'* Unter allen Mitteln, die ich wählen konnte 9 zeigte lieh mir keins von einet T^rdieilhaften Seite, als die vortreffliche Mix'tura tonico nervina Stahlii*)^ welche mir viel xn fehr in den neuem ZeU

■' '^ ' pea

*),8is ift folgende; Rcc. Spir. C. 0* pröb^ rectif. ünc. j. Tihct. Antiqion. regul, Ünc. 55 . M. D. S. Tagiidi zweyraal 20 -5a Titopfan zu nehmen. Stahl enpfahl dieft MifchiMg aud^ßrordentliph in allen chronifdieo Krankheiten, die ini^ Atopie, und irregalaiRfi Wirkungen der Nerven und Äbfpnderungsorx gai;e verbunden find.

«- «77 -^

iefl^ Ternachläßiget su werden fchelnt» Wer et durch die £r£EihniBg weiTs» welch* eine herrliche Wirkung fie auf das lympha« tifche und Nervenfyftem, und auf die voa ^leflen Unordnung entftehende fogenannto ftille Krämpfe, (wie fie' zum Theil von flcni Volke gieiiennt werden), hat; wer fo Viele Erfahrungen über ihre fpecifircho Kraft in Heilung des walTerfüchtigen Ge- fehWulftes nach übel kurirten' Scharlachfie- bern hat, als mir au« d^r Praxis meines Vaters bekannt wären, der wird mir leicht recht ^eben, wenn ich £ie als eine, den Schleim fehr ser theil ende, dabey ftärkende, und dai Gleichgewicht zwifehen der Haut un4 Härnabronderung herftellende Arxnejr wähl- te. Gleichwohl hielt* ich es nach dem Schlendrian, welchem ich damals nachfeig* te, für nöthig, durch ein Laxirmittel den Grund zur Kur zu legen. Allein diefes hat- te die gewöhnliche Folge der Laxtermittelf welche nicht unmittelbar den Krankheits- fto£F der erften Wege ausräumen , nemlicht dafs der Zufall Termehrt wurde« Unter- deffen ^ubte ich doch, dafs eiu AlteranSf t)der, wenn man lieber will, ein Corrigens 'vor dem Gebranch der Mixtura tonico ner- Xx 4 vi-

Irina hergehen muSe. Ich ghiuhte», dab das hefte diefer Art aus Krehsüeinen fejn ^iirde, wenn üe mit Zitronenfaft in Auf: hraufen genommen würden, und ich hatte fchon das Vergnügen, in den erften Tagem den Abgang des Urins leichter und ohno Schmerzen , fo wie den zaixpn. Schleim in dem Urin fo wohl in. Anlehung der Quan? tität als der. Condenfitat vermindert zu le^ ben. Mit einem Worte, ich war fo glück« lieh, in vierzehn Tagen das ganze Uebol überwunden zu haben, nachdem ich ohn- gefähr 6 Tage die Krebsiteine allein und die. übrige Zeit die Mixtura nervina ge- braucht halte, neben welcher ich jedoch täglich eine Dofis Krebsfteine fortnehmen lieCs. Diefe f erfon war fo völlig geheilet« daCs üe, in vielen Jahren, in weichen ich ihr Arzt war, nicht die geringfte Befchwer- de. weiter, empfand. Nunmehr vergingen a^ Jahre, ehe ich von diefer feltfamen Krankheit, wiederum etwas erfuhr« Im verwichenen Sommer aber komme ich za einem an gef ebenen Mann unferer Gegend und: werde: bey ihm eine auiferord entliche Menge Arzneygläfer und Fulverfchachtela gewahr. £r klagte über feine Lfsibesum*

- ßän-

wm II79 TB»

fiände, und %eigkß mir zugleich, feinen Urini ' in welchem llcji ein d£ey.ZolI hoher Bodens fatZy der mir. fpgleich de^ BlafenkaUrrh kenntlich machte, vorfapd« .Er.Ter/ichert« mich, nunmehro anderthalb Jahre läng in dielem Zuftand gewefen-^&u feyn,. und un« fäglich viel gelitten zi^ haben. £r fügte hinzu; daft er.faTt alle Arzte der ganzen Gegend,, {^bet phn^de;) gfi^gften Nutzen gebraucht;^ dafv er die China und die U)r menrind6,,üb^:der)en Widrigkeit im Ein* nehmen ma^iana meiften klagte, zu^ vie* len Pofe^y.pebft. e^ner erftaunliqhen Men? ge von /l)lutreipigenden Xi^^ken und La^ xirmittelxij ai;ch Afa foetida. genpinmen,'von allen diefen aber nicht den^ geripgfte^ Nu.- tzen gehabt, wenn er das Kalkwaller au8-< nehme, w^kbe^ ihm eii|ig|ß..Li^d^rung zu verrcha£Ben gefchienen, . hätj^. Zugleich zeigte er. eine .Arzne^, die er von einem Feldfcheerer aus einem benachbarten Can* tonirungsquaTtjier hatte.. Vfix fchieden von einander, . und ich fahe -ihn erft nach 10 Wochen wieder. Er eröffnete mir fogleich, dafs, ohnerachtet ihn der Feldfckeer 6 Wei- chen in der Kur gehabt, er, wie ich gar wohl prophiezeyet hatte, doch nicht dem Xx 5 ge-

' geringften Nutzen vcrfpüret hatte. Er baf mich alfo, mich feiner anztinehmen. Ich mufs es geliehen , dafs es nach diefem lan* gen Zwifchenraum für mich eine bedenk-* liehe Sache War. Er war kein Freund von Diät und guter Leben »Ordnung, und liebte geißige Getränke Siiidi Bier im Üebermaare. Hierzu kam noch eine Coiifiplication » die mir im minderen nicht gefiel : die güldn^ Ader, welche er vor wenig Wochen gehabt; binnen we]€ber Zeit ewar felii Katarrh auf- hörte, bey Verfchwindung abW Jenes güld- nen Uebels von lieüem eintrat. * 'Ich hatte awar öfters rb^yEtwögutig deÄ'Älarenka- tarrhs den Gedanken gehabt, ob es nicht Haemorrhoides retrogradae ad V e li c a m wören ,' und ich war wenigßens KWeifelhaft) ob dieCei^ 2ufall nicht mehr imter die Klaffe der Häitiörrhoidal - als der filafenkrankheiten gehöi'te. Allein ich glaubte, diefer Meynung wichtijfe Gründe entgegen fetzen zu können. Erftlich liefs lieh di^fe fiebenvierteljährige «mmterbro* chene Ausfondernng des BlaC^nfohleims ge- -wifs nicht in die Klaffe der perlodifchen Hämorrhoidalkrankheitcn fetzen ; zwei- tens ift es ja mir -und andern Aerzten fatt- ' i fam

^ «8V ^

tätrl h^nikir^h eint leichte* Ki^hlthetf be?y ^eAi^Anllbrüch^iritr'fta/k^hi yefgeircti* i*Äd'wiect€fr'an'ihY"cn Plat* tritt, werth jHi©^ ibre mirfe fefpWt hat.^ Sd t»ei^rck^indeü^ «tiTn''Ä^JRitchhüften YiÄ*l6rats:e beyiH^ Ausbruch Vier Blattern^ und «tfthdinen wi^-^ der, fe blild jtoedeu Platz** gebäumt, Idh' hätte alfö genugfame ürfache,« diefcn Blai? fenättifiufa Hiit^ln fclbft'^eJftehendes'lJeb'e^ zu ha!tei<,''«ün-'ihiioh durtfa keivi« Fütcht* einer C6i^p]ie»«k)n «W^meinem Gkife drSn^ gen zu laffen. Allein wa6 nilrtbedenklichef^ als alles' ii^^T, war die gerade ErhläiHrtg^ Äes Päticntetf: dafa^eir nfin 4'-^5 Wochcii lang feiiie Jagd taglich sßweymal ab^varten» . und bisweilen auch Reifeii-Jri fcinfn Anita-»" gefchäften thuit mülTe, wo ei an Zügluft und Erkältung der FtilTe nicht fehlen konn* te. Zu dem leztern konnte ich freylieh nichts fagexii, und von dem erßem konnte ich wen igftens keine Verfchlimmerung fürch- ten, da er mir feyerlich zufagte, nie an- ders als wohl bekleidet am Leibe und be* fonders an Füllen dahin zu gehen , und moraens fo lange «u warten, bis von Zu* rücktietung des gewöhnlichen Morgen« fch^vreifsea aus dem ]ßette nichts mehr zu

furch-

|tircht#B WMr4 Da ei^ mich in&änälgft bat;^ ihm fogleich ArznCj äu gel^eni,* cU er fof eb^n verrciff^. wolltfc\; fo glaub^ttf ich /dar 4ie eigeatUr^t^ filr ihn &efUmmte:rArznef noch nicht fertig, war, ihm cißft^yw^i^tn. di» ]M[ixtura ppryinsL geben sju können» welche ihi|i,:^ep» wie er mir -wf rüge ^pit darauf hgtß^ w<^nig oder nichts M^f» wahr- ücheinlich, >feU er.bey feini^: .^|Lu£enthalt aulTer feiaepoL W^hf^haufe-ße^ichc prdent* lieh nahiisi^., n.ypter^effen war^n.Auch die 4rey Tage.y^r^^en« wo ich.fßineti Zufall genau überlegen , und die erforderlichen ^rzneyen machen wollte.', iMeine Ueber- Jegung ging dahin: {ch etinnerte mich^ ^welche gute Wirkung mir die mit Zitro- menfäure aufbrausende Krebsangen yor ge- raumer Zeit für Dienile greiftet hatten. Ich bedachte aber auch, daCa ein Zufall, 4er etwa vierzehn Tage geyyähret, mit ei- nem, der Heben Vierteljahre gedauert, nicht verglichen werden könne; und bey ei- nem fo excentrifchen.Subject wahrfchein- lieh ein weit ftärkeres Mittel erforderlich feyn dürfte. .Da« Mulgra£f che (Hul- mifche) Mittel (ßxe Luft) welches man SU jener Zeit gar nicht kannte y bot fich

mir

stiir fq^ichials das wahTfcheinlich hsfbi Mittel An, und ich foereätete ihm in zwejr Giär^rn:.di0 verfchiedenen Sohitionen, dtb alcalifche und die fau^e, mit- einer Atow^lt- fungy ilch deren täglich viermal £u be^ie- ' jcien. ^Dabej fchrieb ich ihm* eine genaui Diät ror. Alles» was auf eine Art <di6 Blafe reitzen und ZufluCs bu derfeiben et^ ivecken l^onnte, wurde ihm auf das ftreng^ fte unter Cagtr und Dank «^ den Zufällen»- <iie ihm bedenklich wurden : £r gelobte mir ßrengen Gehorfam HU. In feinem Speifo - Regifter wurde lUb* ^geftrichen alles übrige Salz,' Senf, Zwiebeln^ Knoblauch^ Srunnkrefs , Sallat » ' geräuchert Fleifcfa, Hering, Lachs, Salzh^cht, fcharfes faures Kraut ii. d. gl. Ihn auf blofses WalTertrin- ken einzufcbränken, wie ihm Ton mehrenH geratheh' worden war^ hielt ich keines w<?- ges für gut. Die £rfähruiag des vorigen SonmieTSr in weicheft&'^eir'ohne den gersn^. ften Nutzen wochenlang WalTer getranken hatte, fprafch für mich allssu- äberzeugend» und wirklich hatte aUch ßeiii Verdauungen fyftem fchon dadurch gelitten. Ich erlaub- te ihm atfo, aU *inemVeterati' im Bicrtrinv ken, olvie die geriagfteBedcnkUchkeitBiek','

doch

-^ 664

^och txitet folgender Einfclirtfnkw^. £« durfte wedet xu }ung feyn^ um prelTende jHähungen» nochzualt^ um tüeibcodeSchär» jfe £U erwecken« £r fing alfo- feine Kur mit dem Mulgtafifchen Mittel an,' nach- dem er durch Vorzeigung feines Urins mich •von der Gröfse feinea Uebels fattfaxn über* JMUgt hatte. Denn fo natürlich die Farbe jd^$, Urina felbüt wat; fo zeigte doch der ^chne&weife und Zollhohe, gleich dem Vo* f elleim zähe Satz genugfam von der Gröt Xa feinea Uebels. Nach drey Tagen hatte loh.: das: Vergnügen 9 feinen Utin: beyiiahe jgefund und das Sediment kaum Strohhalm Jfaioch zu finden. Dabey liefs er meldeof ^e Schmerzen hätteti fich beynabe gan4 und das vielfältige nächtliche Auffiehen bis ß\xi einmal ver^nindert. £r fehe alfo. feinet .völligen Genefuüg entgegen* Allein über idiefen , freud^en Sttahl asog £ch bald ein« JLiiJBtTe Wölke <. M^Qhes bey- düli^m Mann» 4er lieh fo wenig in feiner Gewalt . hatu^ ^cht zu verwutidern wan £r. hätte fich .bereden lallbu, einem Fifchfcug in der Nä« 4^ bey zuwohnen. Der-Tjag wur ]ult« neb* JJLch und najTß* hierypr .fehlen .ein guter pLtmk Brandewein :4imUcli au feyn; f«i*

/ -

•»en heftigen Dürft ftillte er mit jütlgfeÄ um

jreinem Bier, die Gefellfehaf^ hinderte ihn;

üch (feines ürindrangs zu entledigen ; fd

.ging er in d*r Abendlitft nafd 'ihn d erkaltet

nach Haufe^ bekam feinen Zufall in einem

.folchen Grade wieder, hU er ihn nie em*

pfunden, und ich mufste am fpätefteti

Abend ihm noch durch eine Pottiew MäV*

grafifche Solution au Hülfe kommen, weU

che ihn auch fehr bald wieder auf den vo**

jcigen guten Fufs fezte* - * ./

Allein, cbefi diefe Leichtigkeit, mit wet-

-eher er diefe3mal von dem lleddiv hergci*

itellet wurde ^ Verleitete ihn Vielieickt ' ztt

^em Glauben : . es werde jedei^inal wieder

-fo glücklich gehen ^ und er liefs alfO' voii

feiner beobachteten genauen Diät tund Le«

.bensordnung nach. Von Zeit sn Zeit' lieft

er Arzney foxdem^ bald die StehMFche Mix>'

tur, bald die Stucke zur Mulgrafifcben Mi«

ifchung , liefs mich immer. Vicrßchern , dab

.es ihm gute Dienße thäte, aber die Sach#

nicht völlig KU' Stande brächte^ wora«

wahrfcjheinüch. nichts Schuld hatte, alf

dafs er die Arznej unordentlich brauchte^

und die ihn fo dringend anempfohlne he*

htMOxdnimg vemachlä£iigte« Ich konnte

\ ihn

Ihn flicht r<elbft befuchen und erhielt end« lieh folgende Qlachricht : dafs ex in der Zeit; da er mich gebra.ucht» alfo in 12 Wochen» die güldne Ader nicht, wohl aber bisweilen ^en Schleimabflurs gehabt; dafs es aber kein Vergleich mit der vorigen Zeit wär^ indem er foalt acht bis zehnmal in einer Nacht aufftehen mülTen, jetzo aber nur drey oder viermal ; dafs er das Brennen im Urin eigentlich nur Morgens früh fpüif, welches aber fogleich verginge, fo bald er Thee tränke ; dafs er fich überhaupt beiler I^efände» und von der rothen Arzney, wel- che nach Hirfchhomfpiritus rieche» den xneiften Nutten verfpühre. Ich liefs ilm hierauf nochmals inftändigft bitten, die ge- nauefte Diät zu führen» als ohne welche die befte Arznej ihn nicht völlig herftellen würde« Nüch einiger Zeit bekam er die güldne Ader» aber während derfelben keipe Zunahme vom Brennen » und den übriges Befchwerden. Der Zufall blieb fich auch ^während der güidnen Ader gleich. Als aber die güldne Ader aufgehöret» vermehrte fich jiuch das Brennen und der Harnzwang. Auch bemerkte er feit einiger Zeit» wenn fich das Wetter^ änderte» ein* Bueiflen und 5 ^ Bren-

«59

-Brexmen im Gelenke dei| groften Fiabit* hens. Er gab nachhcsi; die Kut auf. Es ißf -mirtjBvlaubt» exxiige\B«iiierkungen be^ftü*^ fügen*

i)' Da der Urin die e^entlicfae wahr«

Diagnofi^ diefer Krankheit giebt, fo würd«

man fie vielleicht Itäufiget finden, und enc«

•decken köhtienji süuxuA auf dism Xande»

.^eniifiinan.^«inige:iiiehTeTe. FütTorge^ hey

-Veberfendung'iand'-Befohaunhg ^tn Urini

.trüge« Di4» gewöhnlichen^ UringlttCer fcl4-

.«keil ßch bicht datza, indem -fte den Bo-

idenfatz entweder ig«^ünicht, oder nur we**

tilg aufnehmen. Man witd dadtirck vet'^

führet, wie es inir WEAhdEcheinlich auch ein<-

mal ging» wegen. der wenigen Bodenfatzvft

-die ttramkheit'für einte Tripp«T'2tL^halten,

«uinal wenn inan dasGIaa nxcht umftülpt»

und den Bodbnlnftj^/ «der'&cU durch Ceinli

Zähigkeit foglekh Vcnr alleti «ndera Schlel-

jnexi aua^ichnet« auf die £^do laufen läfat.

An Ortm» we ma»-ai£D felbft gegtewftrtig

ift, unterfuche nian den Urin nie ander*

nie aus dem Nachitopfe, oder ein^m ähii«

liehen weitrandigen Udngtafe. Vom Land#

laflknuin fich den Urin lieber in einem

Töpfchen» oder in einem fogenahnten Urin-

tOedic. Jouin. IV. Band. 4' 8tfi<k. Y y gltfi^

^8»

glafc/'iliM £um Gebrauche' hart nieäeriU'' gender KTanliai mii: einem Retort^iihii' 'licilen weiten Halfe^Buf den GlasbütteD •ge- macht wird, fchicken. . vM

2) Wenn der letzte Patient ficb mehr

'nach meinem Rathe gefügt hätte, und ich

ihn felbß hätte hefuchen können ; fo «rür-

, de ich wahrfcheiiilich fo glückÜDh gewefeii

^ feyn, die Y erwandtfchaf t des Blafenhatarrhs

-mit dev-güldnen Ader genanaer'?zra'imteyfil-

cheu uüd XU beßimiheii » in wid weit der

VeberCetKer.TonLieuUud recht habe» wem

er diefe Krankheit« iHaaxnorrhoidcsveficae

mucofaa hennlBt. / .. .i

Aua der.Theoiifftfanm.ich mich nicht Ton der Wahrheit jder^ leEtern Bchanptang überzeugen* .Vielni«fcT' würde icK dcniBIib- fenkatarrh einfr Vdrwandtfcharfi mit dem Steine suCchreibens ans dhmc ' einfadhes Grunde, weil die .MulgrafiTche Mifchtug auch in dem Steine .'grolle Wirkung thut Meine Gründe, warum ich >ene Venwandl- fchaft mit der güldnen Ader nicht ; glaubet kann,, habe ich fchon'oben angeführix leb luge zu jenen Gründen einige andere hih- xu. Bekanntlich £nd die weilten Hamor^ rhoideUf fo viel ich wenigßen« durch. £i'

^ «6^ -^

fahrüng tttid NaehlCTföft -daVbff'li^ifs, in Anfikung'deTexeefhiittti Materie von einet andeTn BcfchiffeiiJWif > indem ^er » Abgaaig nicht mehVZäkigkeit hat, 0te das E^weif«», dem fie überhaupt ähnlicher, als jedeln An>* dem Schleimej find. Zweyteös imde iöh in den Schriften der Stahlitchön Schtflfe nieht^ daf» man dergleichen Alb gang aticlers ^19" aus dem Maftdarm' wohrgenomm^^ hätte/ Dril^ tens, fo gewifs es iftj 'dafs ^ütrfne Ader, Steinbefchwetdep , Podagra üiid Gicht mit einander altemiren können , öHne^ dai's je-" mand behauptet, diefe drey Vertthiedenen, Krankkeiten feyeri diefelbe, eben (a zuveri läfsig kann« man behaupten, dafs^ de* Schleimkatarrh keine HäemoVrhöides inu- cofae ißj da er neben den H6m6r!rhöiden nur gelinder fortgedauert, wov.oii man in analogia kein ähnliches Beyfpiel hafv ' ' -

Richtiger kann man die* Verwandtfchaft des Blafenkatarrh5 mit dein Steine daraus herleiten , dafs' ler bey diefem Manne:, wo jene oben genannte drey Hauptkränkheiten Scheinbar anfangen wollen, ihf^Wethrc*!- tolle zu fpielen, neben den Vorboten des Podagra und der güldncn Ader zugleich,' oder abweclifelndiiein« Wirkfdmkfc!it;s6igtev Yy 5 ^ 5) Sa

- 6SQ ^

3) 80 wenig ich nun befaüupttfH kaxiOi ^af« in dem letzten Falle, den ich gehabUi •ine TöUige Kur des BlaCenhatarrhs durch die Mulgrafirche MlTchung, und die Stah« liXche N^rvenmixtur^geglückt tey, To beni- liet doch in der gtöfsten Wahrfcheinlich« }Leit» dafs lie' nach der.grofsen Erleichte- rung! <lie IIa gleich im Anfang binnen dtey Tagen und bey etfoigtetn Recidiv binnen «4 Stunden- verfchaffet 9 bey einem andern Subject« und bey andem güllfiigen Umftän- den gewifft erfolgt fcyii würde, und ich band« le zuverläfsig nicht wider mein GewüTen^ wenn ich die Aerzte, welchen diefe Krank- heit verkömmt, bitte, mehrere Verfuche mit diefer Ku^methode zu machen. Vielleicht könnte di^ Mulgraüfche Mifchung allein zu« reiqh^nd feyn, den Schleim zu zerfiören, und dieDrüfenabfonderungzu verbeiTcni, Abcf gewifs wird e$ beffer feyn, durch die Stak- lifche Mixtur die I^rvenbewegniigen zu Itillen, und den Tonua der feilen Theilf wiederherzußellen. Gelingen diefe Verfä- rbe in mehrem Fällen, fo werde ich mich glücklich fchätzen, nicht nur ein herrli- ches, aber ziemlich vergeifenes Mittel wie- der in guten Ruf zu bringen» fondem auch

viel-

vielleicht in andern Fällen die Aerste bu bewegen, dafs fie lieh nicht immer und al- lein an das Nene halten» vielmehr bejr fchicklichen Gelegenheiten alte und neue ihrzneymittel zu Erreichung deflelbe« Zwecks Aji^wenden geneigt fejm möch- ten.

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lijrt/.i- z'^^ iirvuiitSi. A-i»:ii tkciii ftni ^tiat ▼■:«3'Ai;*-:a W_i::ri -r'Jti^ A* £y<>hfTr:.if„ il» Ji:

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Dl« ver ia,T#r?r. V XK ifMTW«f. ^rr mit in

Kri!'.!t!i^Trcr. 'illerhanÄ Art Hättöt xn btia* iV.'.'fl^^rrj a-*T ein« c^nslkheAbweidlang^'

c..'w<rJrr 4n \::\A \or fich fclbll fretnil &nr}, r'Vr *^'-h^. r?> !>^rg«if« PtiJnMirR« Inf- thr , VA^r foUhe. tUe ^.er txKrt*ieit nicht' ik^ i^tl^.;t £ln^. Di^ i(f Ar ^er FaU im Win

Wir ßn^ f^wivhni, i«'?tortmb*i, Wkli* i^^Tt.4 itu Desrmbrr (cbi^n Ff oft u»el Scbn««" b«benr, uf»<>l in äen 5 l«brcn, ilie kli In* KftrLkrtd pt4«Likiir«^ w«f ^m§ ifiim«r 4«? Fitf ;■ jücfi ;>fl(»£:c« 4»« h^rrffban^e« Rnmkbeiicn Wdiimt cnt Attnillicher An sn fm». Im Wmwv* 1*^. h4Nrcn wir CcbAo im Dex«mb«r bio* :^«;f^ Sr.hnec ntM «icviilicb* KiJe«« wtlcb« h\t ffv.ir im %Urt ji»balri^«Ml fiartftatume« Die fKimjU««^ hi^rf iMfic«« Kr»bheicni ^ctnscU r.t VMt MM^gcnKimim^em) vf^rcn^ccsjtt^gidlkbe

\5 ^ Wia

Winter 1796. hingegen hatten wir bis En» de Januars beftändig liegen, mit Weft - uad Süd'Weftwind, dabey ganz gelindes Wet- ter. Diefen glaube ich zufchreiben a^ukön' nen, dafs die Krankheit, die darauf folgte, und die in unfrer Gegend ganz epidemifch herrfchte» üfiuligter Art gewefen ift.

" 5-4-

Die Krankheit fing in der Mitte des laa« an, und dauerte bis im May, alsdann wurde, fie niehr complicirt, und erfordert^ <iine. ganz andre Heilart.

Wohlhabende Leute f die ordentlich le* ben und der feuchten Luft und nalTen Witte* Tuiig nicht ausgefezt waren, blieben tod die^ ipr Krankheit mehren theils verfchont,^ der Arme hingegen, der, Ach beftJüadig in der Näf* feuftd in der Luft aufhalten mufs, der fchoa durch feine f<<hlechte Speife zu Schleims»* häufungen prftdifponirt il^, diefer wurde von Vliefer Krankheit am erften ergriffen. Auch ^ war die Krankheit jungen» robuften'Sub* iecten weit gefährlicher» als alten Leuten,

$•6.

neu. )iiiM nkta «mq 4i«^vtii vMiolM«^,

' ytrift.

die ff) Uxij» «iiYwrt^ lki$ fie <^T^^ <A<^ (sv^^st fchmertk drr |k]i KtU %^n^<$liü^l«^ Hm trxdrackt w nxdc«

\ y 5 ivu

tcn über Stirn -Kopffchimerz, welcher eini- gb^'SmiHlcn lang dauerte und aljtlinn ' eleu ^n^AC*n K:ö]if3eihnahin ; iknch'nnd nach wUf- ' Aeir alle öVfcder von dielem Sthmerz ergrif- fth,' l"^ <^*^'S ^^ clmxh den ScAirtteM>'*inä W^ittighcitV die fich daeu g^CetttJe , ' a«flei? S«eftid gofezt wurden, die mi^efftefiB^eWe- glJiig zliiüiathefif. :DierPrtI« \tar«gef<?hwin(]/ wieith, kleÄrf, irregttlair, 'uml litoht'fehen üiterhiittirrcnd*; Key jungeiv» ^'-iF^llbhitigen' Mtoftitoh*wanr' er; im An fang ivöU-'Anrf hart, tiftd'4nah: lO) «Ute flöh, lei ehr Jrrö führ eh kC- ft»v' ^i*^' Aderlal's ztt imibrftehwieii , Wel- clics^ber.^fchr/nnCftüch wAt', well der Puls aitgenblichlich darauf fa»k,- 'und vrenn die Jriiranldieit nicht tödl^lich wurde, fo wurde fie duch wenigftcns harlnäckict. Die Zun- ge war im Antang woifs und feucht, war-, de aber nach ^'Verlauf von 5 bis 6 Tagca traun licht und hart. Alle' Kranken klag- tcn über eli^en drückenclcn Schmerz in der Bruft in der Gegend des Cariilago enfifor- niis und die, die in der Folge der. Krank- heit fprachlos darnieclerlagen , zeigten im- mer niil ihrem Fingfer auf die Gegend de» Bruftbciue , als- wenn lie gleichfain djiniit (agcn wüllt^i^ man foIUe lie von diefer

. drii-

-^ 697

drriLhcnden Lallbefreyen. Dazu sefelUe fich Olireiifaiiiren, Steiiigkeit des llalfcs -und i)un]iellieit der Auf en; einige weiugc liats-, ten Nafenbluten, aber ohne Erteichtp.ruug desSchmerzeiis; einige waren fcUv obftru,-, ivt; andr^ hatten wieder häufige, ilürsige. Stuhlgänge^ worauf fie fich immer erleicli-. icrt fanden jjbey yielcii. waren, die Auslee-* rungen mit Ohnmächten begleitet. Alydr^a* fi5 und N^fen jucken, fonftipatltognomoTii- fche Zeichen .der. Würmer ,• habe ich nie, l^emerken J^önnep. Diefes fuid die Haupt,- fy mptome ; ^. w.pdjircU fich- die' Krankheit; . charactcriürte,

5-9- Wenn nun gleich in; Anfang die gehö-, -1 igen Mittel. a?ig«.waijdt wurden, fo hattö^ man nie üblß. Folgen ^u befÜYf:hten, wenn* cUe Krankheit auch gleich eine fehr furch- tevHche. Gefta^t apnabn^» upd ich kann der Vorfehung nicht geJlugfaI^.. danken, dafj, ob ich gleich eine grpfse. A^n^aiil folchei:, Patienten .hatt,e, mir. q^nno.ch keiner, aulfer xi:|eine crfie Patientin, bcy welcher i^h erft am {jien Tage aufgefordert wi^rdc, gcftor- yen ift.

5. 10.

^ «95 g. lo.

Wenn aber die Krankheil im Anfang cntweii er verkennt oder vernachläfsigtwur» de, fo nahm diefelbe von Stunde zu Stirn» de zu, und ihr Progrefs wurde fürchter- lich. Schon den 5ten oder de« i^ten Tag fand fich, aufler der Mattigkeit, Ohrenfauf- fen, fteifer Hals und Kopftchmerzen, di« fich fehr vermehren, auch' ein fchwerei Schlucken und Athemhölen , und ein fiark aufgetriebenör Leib ein , die Kranken wur- den unruhig, könnten lieh weder im Bett rföch irgend and^erswo berühigeh , wollten öfters zu Stuhl gehen, konnten aber entwe- der nichts verrichten» oder es ift wälTericht und (linkend, und mit Ohnmächten beglei* tet. Nervenzufiine, als Coma vigil, Stu- ])or, Convulfiones, Delirium und Singul- tüs geTellten ßch dazu» es erfolgten unwiU* kührliche Stuhlgänge, kalte Schweifse. Auf diefe Art nahmen die Zufälle fowohl in ih« iiBr Verfchiedenheit, als auch in ihrer Star« ke zu, und widerftanden allen Mitteln bis ^n itten, i4ten, höthltens bis den dißen Tag, wo der traurigen Seien« ein Ende ge^ macht wurde;

iii

5. 11. Noch das finde ich nöthig zu hetnerken, ^afs die Krankheit lieh feiten var 5 Wo- chen endigte 9 und die Genefenden lagen- nicht feiten in . einer allgemeinen Betau« bung, Schlaff ucht und Entkräftung dar* nieder y die mehreften wurden ganz taub^ blieben es auch noch einige Zeit nach Eu'^ digung der Krankheit 5 und viele verloh* ren ihre Haare.

$. 13.

Dafs die Würmer, wie es Vo gel nennt» die Hauptrolle fpielten, war bey mir aus.« gemacht 9 und ic;h freuete mich ungemeini in deflen vortrefflichen tlandbuche, *) (ein Buch, das gewifs ein jeder Arzt beßtzen ' wird» tind das die erfte Stelle in der Bib<* liothek verdient) eine. genaue Befchreibulig vom Faulfieber, das yon Würmern her- tührt, gelefen zu haben, welches viel Aehnlichkeit mit uiifrer Epidemie hat, auf« fer dafs die be jden Zeichen Mydriaßs und Nafenjucken, dieVogel als liebere Zeichen angiebt, hier gänzlich gefehlt haben.

0. i3v

'; Vegels Handb* 2. Th. §. 19.

'JOO

Einigen meiner hiefigto medizinifclieii Fremrde iheilte ich meine Gedanken über diefe Krankheit mit^ imd gab ihnen zu verftehen * dafs ich die -Würmer als den Häuptfeind betrachte, und meinen Angriff 'gerade zu auf fie mache. Diefe Hetren aber waren mit meiner M^ynung nicht überein* ftinämend , He glaubten , die Wütn^cr wä<» ren eine Folge und nicht die Urfacke, wel* ches ich aber aus folgenden Erfahrungs- gründen nicht zugieben konnte:

i) Die Symptome müfsten, wenn die Würmer luir eine Folge wären, fo bald das Fieber mitigirt war, auiliören, da aber nach dem antifebril ifchen Gebrauch die Sympto* ine nicht aufhörten, fo folgt hieraus, dafs cli^ Krankheit eine andre Urfache zum

Gt und haben mülTc.

. ^ .'\ . '

£) Da man während der ganzen Krank-* lieit, die oft zu 4-^*3 5 Wochen gedauert hatte, keine Crifis aulTcr derji Abgang der Wiirmer bemerkte, worauf die Kranken ficli befferten, fo liann mau nait Recht fchlicfsen , die Krankheit rührte ganz ron Würmern her.

3) W«nn

7öt ^

5) WÄrin« ilie Kiankbeit,. w.ekhe ganz den Charakter eines Fauliiebers annahrai "wirlilich ein Fauliieber von irgend einer Faulnifs der erftt n 'Wege , welche nachher in die Äwejten W^g« übei'g'^gaÄgen * ift/ \vat, fo könnten i) die Patienten, nacli der Beobachtung einei B^erhaave^ S toll u. a. nicht plözlich ohne Vorempiln* diirigvon Ueblichkciten V Verdorbenen Ge- ' fchmadki' Mangd an Appetit-, Älagendrü- ckenunct dergleichen Zeichen, die einer ga* Itrifcheri Krankheit vorausgehen, krankbe-^ fallen werdcfftj und c) müfste fa« die Krank- heit, wenn ße nach der Regel der liunft be- liandelt wird, das heilst, wenn im Anfang die Krankheitsmaterie durch aüileerencte Mit- tel aus dem eillen Wege gefchafFt wird, undf fpäterhiu äntifeptifche und robofireiidö Mittel , mit einef der KraÄklieii a'ngemell'e- nen Diät v€röf dnfet werden, weicheVi, Avel- ches aber nie der Fall während diefer ganzen Epidemie war. Die au^leerfinde* Mittel (die Brechmittel ausgenomimen ) waren im höchften Grade fchädlich, man koiwite na«h jeder Ausleerung des Stuhls, ab fich gleidi der Patient erleichtert glaubte, die finken- dc NatutT^raft deutlich fchen. Eben fOjWar

es

CS auch mit Urin und fchweifetrelbendea ^ Mitteln.

§. 14.

Unter den Gelegenheitsurfachen kann |nan hier unftreitig die nalTe Witterung aU die erfte betrachten» die Epidemie des Jahrs*) 1730. in Frankreich, die im Jahr **) 1741. in Calemburg in Holland , die im Jahr ***) 1743. in Schweden, und die im Jahr f) 1771. in Boulogne für mer, erfolgten alle entweder nach häufigem regnerifchenWet« ter, oder nach einer Ueberfchwexnmung«

Die Würmer, die hier in diefer Krank* heit die herrfchendeh waren , waren Spul* Würmer von verfchiedener Gröfse und Di* cke. Der längfte, der auch zugleich der dick« fte war, den ich während diefer JLpidemie

•) Van Dövem, Abhandl« von d«n Würmern» von Weichardc überf. pag. 201.

••) ebendafelbft.

•**J Kofenftein, Kinderkrankheit pajj. 341*

'f) B.OUX, Journal de medicine aus Murrays Bi^ liotk. I. Th.

^ Tehen bekommen habe, war etwas über« ein Viertel hiefiger Elle lang und beyijah» einen kleinen Finger dick. Diefer wurde VOH einem Bauren weibe ausgebrochea^ worauf alle Zufälle gelinder wurden,

/ ' ' \ U- 16.

Es war mir fchon hinlänglich, wenn |ch zu ein^m Kranken kam, wo.Bruft* fchmerzen, OhrenfauITen', ßeifer Hals und Stirnkopfweh zugegen- waren ^ wenn auch gleich andre Symptome fehlten, auf Wür* fner zu fchliefaen^ tmdmie habe ich tnicE betrogen, und ich glaube, dafs die Aerzte^r die weni||er glücklich als ich in diefer £p^ demie war^n., es blas der. Unaufinerkfam« keit auf diefe pathogoomonifchen Zeichei» «tiuifchreiben haben, da natürlicherweife ihre Heilart nicht gegen die Würmer ge<^ richtet war. Qui beae cognofcit caufani morbi eamque diftinguit a fymptomatibus^ Is bene curat. Hofoi. fund. med. pag. 169«

ö. 17. .

Die Krankheit war nicht leicht mit ei4

nem*^ andern Fieber zu verwechfeln, nur

bej jungen plethorifchen Subjecten kunn-

^ .aiedic. Joum. IV . Baad. 4. Stuck. Z z t «

te «itn flurch die Härte und Volle äei VnU fei verleitet werden, aber auch da wurde snan, wie fchon oben bemerkt worden, fehr leicht davon überwiefen. Der Pul«, der noch vor wenigen Augenblicken voll und hart war» veränderte üch kurz darauf in einen weichen, kleinen FuU, und diele Veränderung ift zu auffallend, dafs üch der practif che Arzt nicht irre führen lafTenkann^

ö. lg- Mit einer Febris nervofa , womit diefo Krankheit viel Aehnliehkeit hat« könnte üo am erßen verwechfelt werden ; nimmt man aber i) dai fchleunige Befallen der Men« fchen in diefer Krankheit ohne Vorempfin« düng, wo hingegen das Nervenfieber fchlei- chen^ und ganz unbedeutend daher komm^ ft) dafa ein Nervenfieber mehr den Chaiak« ter einer entzündlichen Krankheit annimmt» und daher der unerfahrne Arzt es oft durch das befchwerliche Athemholei^ und dea Druck in den Präcordien für eine Lungea- entzündung hält, und Aderlaffeii verord- nen kann. ^) 3) dafs derKopffchmcrs htpA

Ner-

') Friinsia febrit i\frvoiae acceffionon tanta ^

705

NervÄnfiöber mehrentheils üen hintem Theil des Kopfs einnimmt, gefrade das Ge« gentheil von iinfr er Epidemie, wo doch im* mer mit Stimkopfweh der Anfang gemacht wurde ; fo kann man es damit nicht ver* wechfeln. %

J5- ^9* \ . . . ' .^ Mit ändern gaßrifchen Fiebern könnte ts aber gar nicht vertÄufcht werden, weil alle Zeichen voh gaftrifchen Unreijaigkeiten gänzlich fehlten, und felblt Patienten, die acht und mehrere Tage obftruirt wiiven, wurden gefund ; ein Umftand , der nie im gaftrifchen Fieber ßatt finden kann*

5. 20.

Man konnte einen glücklichen Ausgang «TMrarten, 1) wenn die Patienten nach ei- nem mafsigeu Brechmittel leicht tracheil^

Zz Q , s) wenn

/

terdum praecoMiorum oppreitio ac üpirandi dif«- flcultas comicatur, uc quis ficile d«cipii» mor«; bumque pro pulmonum inQammadone haber« f>ofrit. Qui quidem error aegroto f^unefhis fo- lget, G Medicui imprudens lärgiore fanguini« detraetioiie morbifm levare adgrederetur* Ma« Wide incroductio mcti pa^^* 24«

ä) wenn nach dem Erbrechen der KopK fchmerz und der Druck auf der Bruft, wenn auch nicht gänzlich» doch einigermalTen erleichtert ward; 5) weiin nach dem Ge- brauch der Wurmmittel, Würmer durch den Maltdarm oder durch den Mund (wenn lezr teres auch ohne £ckel gefchiehet , welches Vogel a. a. O. pag. 29. als ein fchlimmes Zeichen anfieht) ahgingeii, 4.) wenn die Stuhlgänge nicht wälTericht und ftinkenj waren , und keinei Ohnmächten darauf er' folgten. '

S. öl.

Hingegen konnte man einen unglüddi' chcn* Auegang erwarten, 1) wenn entwe- der^ das Brechmittel gar niclit wirkte, oder wenn ein hellgrünes oder fchwarze» Zeoi ausgebtöchen wurde; s) wenn der Kopf fchmerz und der Druck auf der Bruft lieft entweder nach dem Erbrechen verfchlin« inerte» oder wenigftens nicht geriager wm de ; 3 ) wenn keine Würmer , weder bcf | Stuhl noch durch den Mund abgingen ; : wenn häufige wäiTerichte und Itinkend^j Stuhlgänge, von Ohnmächten begleitet, er- folgten.

s-

-».707

'S' 22.

Der Abgang der Würmer allein wat niir fchon hinreichend, wenn auch die üb- jrigen Zufälle noch fortdauerten, eine gute Frognoß^ %\l fällen, der Abgang mufst« *ber häufig feyn, wie einige und 15 in

«inern Tage evacuirt haben.

Die Krankheit hat fich immer auf zwey •Wegen geendigt, entweder nüt der Gcfund^ -heit , die aber nur mit langfamen Schritten •wieder zurückkehrte , oder mit dem Tode, ■der gemeiniglich den iiten, i^tenundsiftcn Tag erfolgte, und die, die diefen Tag über- lebten, kam«n glücklich durch.

.:&' H?

Bey der Ktir dieTer Krankheit waren

«wey Indicationen , 1) die Würmer abxu-

t. JEühren , und 2) die Natur «u unterftütaen

und die gefunkene Lebenskraft wieder au^«

auniuntem.

Bey der Kur der erlten Indicadon faipA "*ich den bekannten Satjt des Celfu?: ea«

Zz 3 dem

7P8

3cm non Omnibus conveniunt, nur tu g^ gründet, und überhaupt glaube ich, dafs lieine Krankheit ei^enCnniger i(t, als die^ dit Würmer zur Ur räche hat. Würmer find hier in Hurland durch den häuügen GenuEi von mehlichten mnd fetten Speifen fo zu h^ gen endeniifch^ und fie gewähren dem prsH ctifchen Arzt rlelfältige Gelegenlieit, Bemer« Kungen zu machen. Ich habe im Jahr 1791« das Glück gehabt, etnMadchea Ton so Jah-< Ven . die fchon viele Jahre au firampfen li< borirte , die bia zur Epilepfie geftiegeu wa- ren, durch Wurmmiuel zu heilen. Die Go* fchichte an fich felblt ift Cehr merkwürdig» und ich werde fie in der Folge mit noch mehreren Beobachtungen , die ich über die Würmer zu machen Gelegenheit hatte, mit* sutheilen die Ehrt haben. Die Mittel ¥ra« Ten , wie gefagt, nicht be^ einem feden an« wendbar, einem half diefes, ein anders dem ändern. Worin diefe Abweichung lie£t| getraue ich mir nicht zu befiimmep«

$. 26.

Bcy der Kur der zweytcn Indication

' war n^ctits befonders zu beobachten. Die

. gewöhnlichen antifeptifchen und ftärken-

' •^ den

7- 799 /^ '

9€n Mittel wurden ^ier mit Ni^tzeh ge«^ braucht» wenn man nur die erfta Indica« tion nicht vorbcy gegangen war.

Meine Behandlung der Krankheit wat fehr einfach und folgende: ein Brechmit«* tel aus Ipecacuanha und Brechweinftein yvurde zwey folgende Tage hintereinander gereicht; ein drittes Brechmittel habe ich feiten gegeben , weil fich nicht weiter Zei- chen von Cruditäten äuITerten. Dafs icb die ;&wey,erften gab, war mehr um die Würmer, die ilch im Magen aufhielten » und die den Druck auf der Bruft per Confenfum verur- fachten, durch das Erbrechen heraoszu« fchafFcn (wie auch einige fchon.bey de* «rfteu Vomitiv Würmer ausbrachen) alf Cruditäten auszuleeren. AueleerungeK 'durch den Stuhl waren hier offenbar fchäd- lich, die Kraukheitsmaterie wurde bey ih.« rem Durchzug durch den Darmkanal zu fehr eingefogen und in die zweyten Wege gezogen, auflerdem wurden die Kran- ken zu fehr durch die häufigen, wäfferich* ten Stuhlgänge entkräftet, und uut jede»-

maliger Ausleerung nahmen die Kräfte ihl^ und die Ohnmächten zu.

ß. 28.

Wenn alfo zwey Tage hintereinander gebrochen' worden, gab ich den dritten Tag gewöhnUch das Pulv. contra vermes Pharm. Wirtenb., welches aus Rad. Filic. Khei Sem. San ton. Muse Cor all. beftchet, wozu ich einen Thöil Sal Mir. Gl. beyzufetzen pflege, und alle Stunde einen Theelöffel voll nehmen fiefs. Zum gewöhnlichen Getränk wur- de Sp. Vitrioli mit Wafifer reichlich ge* geben. Nach Verlauf von einigeln Tagen wurde anftatt des Sal Glaub, die China' 1BU obigem Pulver getjian ; wo die vis vitac Äu fehr gefunken war, wurden fpanifcht •Fliegenpflafter auf die beyden Waden ge- legt, und mit den £mpl. perpet. die gänzf Krankheit durch offen gehalten.

Aderläffe durften hier tinter keinem Be- ding, auch bey jungen plethorifchen Sub- iecten unternt)mmen werden. Ein junger,

robu-

7"

Tötuftcr Bauer liefs fich, wie er fich )]c:tan& fühlte, ans eignem Trieb zur Ader, und trernachläfsigfe das von mir gereichte Vo- mitiv. Eis (teilte fich kurz darauf eine all* gemeine Mattigkeit, Ohnmächten und Zu;^ ekungeiv ein, und diefer Menfch hätte fein ' Leben durch .diefen £igenfinn yetlohrieril wenn ich ihm nicht augenblicklich durch obige Methode , wo zugleich Oardiaca und /Alexipharmaca'darzwifdlDLeiy gebraucht Wur* •den, zu Hülfe geeilt -wäre. f"

Bey vielen wurden Cchon den zweytem Tag nach dein Gebrauch des Pulvers Wür- mer evacüirt, bey denen aber,. wo am vier- ten Tag nach dem Gebrauch keine WüV- mer abgegangen waren, mufste ich fchofi zu ^nderii Mitteln fchr^ten. Mchrentheili fand ich das Ol. Ricini, in reichlicher Ga- be gegeben, von giofsem Nutzen.

Bey einem jungen Mädchen, wo ich däB

obige Pulver, Chin.a, Valeriana, Afa

foetida, Ol. Ricini vergeben» gebraucht

ha tte^ wagte ich, auf die Erfahrungen eines

Zft 5 Cul-

712 -^

Süllen und Lettfom gefttizt,' den Ot«^ lomel mit Valeriana zu geben, und nach wenigen Minuten brach das Mädchen eint weifse niilchartige Feuchtigkeit mit vieler Erleichterung, und in einer Viertelfttuidc darauf fie abermal 5 Würmer aus , vrorauf. lick alle Symptome belTerten.

.■ , ' Ö- 32- .

Bey einem Kind von 5 Jahren, tiro alle Mittel vergebens angewandt wurden , ver- fuchte ich, nach dem Vorfchlag de» Hrn. Profelfor Hufelahd, die Fl. Zincimit «itier auffallenden Wirkung. Daa Kind, welches Zuckungeh an Händen und Füf- fen hatte, und wie ein Weber mit den Puf- fen arbeitete, wurde nach einem lauwar« -menBad, und 2 Gaben von den Fl. Zinci fchon erleichtert, des Abends wurde es wie* der gebadet, und nach der vierten Gabe der Fl. Zinci waren alle Krämpfe geho« ben , es ging eine Menge Wurmfchleim, aber keine Würmer ab. Dafs ich die Wir- kung den Fl. Zinci allein , und nicht dem Bade zufchreibe, rührt daher, v^eii das Bad vorher zu verfchiedenenmalen , und unter verfchiedncn Form'jn geordnet war, aber ohne

713

Ulme Wirkung. Vielleicht wirkt das Bad iii Verbindung innerlicker krampfftiUender Milttel, worunter die FL Zinci die erftij Stelle verdienen y beller und gefchwinder.

^ 5- 33-

Die China und Vitriolfpiritus alleini ohne das Pulver, ob fie gleich von ver- f chiednen S ehr iftft ellern als das vorzüglich* ße Wurmmittel befchriebto werden , und wovon bey Va« Dövßrn pag.3o8v vieles zu lefen ift, war bcy diefer Epidemie ganz un- vrirkfam. Meine erfte Patientin, eine Kauf- jnanns-Frau hiefigen Orts, 34 Jahr alt, von einer fahr guten Conftitution, die nie vor* her krank war, wurde von diefer Krank- tieit angegriffen, Da^ fie nun nie- gewohnt war Arzney zu nehmen, und fich immer auf ihre gute Namr ^rlaffen konnte, weil« te ße auch diesmal weder von einem Arzt noch Arzney willen, bis die 'Krankheit den Qten Tag in dem Grade zunahm , dafs tnan fich genöthigt fahe, einen Arzt zu Hül- fe zu rufen. Ich fand meine Patientin in der äufferften Unruhe, bald im Bett, halft auf dem Stuhl, bald liegend^ bald ßtzend, bald gehend; der PüU war weich, klein

und

7i4

gerchwind und unordentlich, Ce klagttt tiber Kopffchmerzen und über allgemeine Mattigkeit; die Zunge war bräunlich, Inder Mitte mit weifsen Rändern , die Extremitä- ten waren kalt. Ich verfchriej) ein Brech- mittel, worauf viel hellgrünes Zeug evacuirt .wurde. Nuii fing ße erft an, über den Druck auf der Brult zu klagen. Den folgenden Tag bekam fie wieder ein Vomitiv, welches ebenfalls wie den vorigen Tag eine Menge hellgrünes Zeug ausführte, aber ohne die •mindeftp Erleichterung. Es wurde ihr ein •abführendes Mittel verfch rieben , welches einige wäfferichte Stuhlgänge bewirkte, und kurz darauf wurde der Puls fchwächer, und die Mattigkeit nahm zufehend zu. Die Ri verifche Mixtur , die fo fehr im Faulfic- ber gerühmt wird, fpanifche Fliegenpäa- ßer, China, Mineral|flure , Serpentaria, ja - felbft die Arnica, die nach S t o 1 1 ein Speci- ficum im Faulfieber feyn foU, vermochten hier nichts. Es wurde in der That alles g<- than, was der Krankheit angemelTen war, niid dies bezeugte mir mein verehrungs- würdiger Freund, der berühmte Hr. Dr. ' Blumenthal, einer der erften Aerzte Kur- lands > der dazu gerufen wurde, öffentlich,

mit

•^ 715

mit der Verficherung, dafs er nichts anzui wenden wilTc, da bereits alles gethan fey;; was die Natur der Krankheit fordert. ' In- delTcn ßarbdie Frau unter den heftigfteil Cpnvullioncn am i4ten Tage. Hingegen hatte ich ein altes Weib von 65 Jahren zu l^ehandeln, die eben an diefer Krankheit mit allen fürchterlicheri Symptomen dar* fiieder lag. Diefe wurde durch obiges Pul- ver, mit China, fpahifche FliegenpHafter an den Wadfen , Und »Mineralfäure wiedct hergcßelltrf

15.54.

Sonderbar war es, dafs alle Leute dief« Krankheit weit bcffer überftanden, als jun- ge Menfchen, Ob die Würmer auf alte, ab- geftumpfte Nerven das Vermögen nicht ha- ben, was fic bey jungen Nerven hervoxr bringen können, oder ob eine verborgene Entzündung zugegen war, will ich nicht entfcheiden.

s- 35. . , .

Durch diefe einfache Methode habe ich hunderte von Menfchen gerettet, und viele Edelleute, die fich an mich gewandt ha«"

ben,

Jptn f können mir bezeugen , dafs fie niclt einen/ einzigen Ihrer Unterthanen verioh* ^ rcn haben, wo andre hingegen 60, 70 und fuehrere haben begraben lauen«

ß. 56.

Aus diefer Krankengefcl^ichte könnte man folgende SchlüITe machen :

1) Wenn nach lang anhaltendem Regen und Weftwind eine Epidemie entfteliet, fo ■wird man nie fehlen , wenn man auf Wür- mer Rückficht nimmt«

2) ZuckuHgeu) deren Urfachen in dem' iJnterleib ihren Sitz haben, befallen die auf* fern Gliedmaafien am erften.

3) Mydriafis und Nafenjucken find nicht immer nothwendig, um das Dafe^n def Würmer zu beftätigcn.

r

4) Beftäligt fich, was fchon Mippo* erat es von den Ausleerungen bey Faul- fiebern gefagt hat : fi vero id, quod vomitu reiectum eft , prafmi fuerit coloris , aut li- vidum, aut nigrum, quicunque horum fuerit colorumi, malum t^^i putandum eft« C'epe Prognoftic. Hippocr. Lib. tert, SecL Prim. pag, 174.

6)Dafi

. 71?

' g) Dafs- alle Krankheiten in einer EpU demie eine Behandlungsart erfordern, weni% auch einige einen andern Character, als den herrfchenden annehmen.

6) Dafs die Behandlung der epidemi« fchen Krankheiten dem angehenden Arzt äufferft befclivverlich fallen mufs, weil fie oft die Geßalt einer gewöhnlichen Kiank« heit annehmen, und dennoch eine ganz ver* fchiedene Heilart erfordern, und umgekehrt.

7) Dafii alte Leute fokhen Nervenkrank- heiten, die von vermehrter Aqtivität der Nerven entftehen, feltner unterworfeit fmd, als junge Subjecte; und endlich

8) Dafs man ohne ßedenken Mercuria-; licn in Faulfiebem anwenden kann. *)

*) JLlUr^ings bietet diefe Krtakheicsbefchreibung d^m prActifehen Arzt manch« lehrreiche Folge- rungen d«r. '

Auch ich habe durchgäii^ii^ nach watmen unjSt feuchten Wintern Wurmanhaiufung in chroni- fchen und acuten Krankheiten bemerkt.

Das obige epidemifche Fieber gehörte unftreitij von Seiten der Reaction des Korpers unter die Klaffe des Nerveofiöbers, ohneracht die erre- gende materielle Uirfache Würmer waren«

' (Febris nervofa verminofa). Bes- iegen

. ~ 7'8

wegen mufste auch die Methode componirt ftyn, an thelmintifch und ilärkend.

Zugleich aber zeigt di6fe Epidemie, wie wenig es zureicht« bey folchen allgemeinen Heber- haften Krankheiten blos auf die Erregung ( den ZufUnd der Kräfte ) zu. fehen , und dieft zu erheben oder zu fchwächen, ohne Rückficht auf die materiellen Urfachen (ein Satz, der von den Brownianern jezt auf eine unbegreif- lich« Weife auspofaunt wird). Hier hätte man nach diefcm Grundfatz blos China, Wein, Opium etc. geben miKTen, welches aber die Krankheit nicht hob, wie ich diefs ebenfalls fchon bey manchem faulichten Wurmfieber gc- fehen habe. Nach diefen Sommer hatten wir hier in der Medizin. Chir. Krankenanlbüt ein Mädchen an einem folchen faulichten Wunn- üeber in der Kur, welches mehrere Wochen tödlich darnieder lag, und wo die allerftärkfii cxcitirende und roborirende Methode nichts half, bis durch OleumRicini die Wurmet ausgeleert wurden.

Die Urfachen , dafs alte Leute weniger an die- Xer Krankheit litten, lag unfbreitig in der ge- ringen Empfänglichkeit ihrer Nee \reii, weswegen der Wurmreiz weniger fie afHciren und weniger eine allgemeine Krankheit erregen konnte. £s ifl diefs auch zugleich ein Beweifs mehr, da(s diefs Fieber ein Wurmfieber, d. h. ürfpriing-

lich durch Wurmreiz und Wurmlloff erregt war.

d. H.

VL

- 7»9 -

uebrauch der falzfaur^iSc^weirerde; l)iüfti^k*it"

Um den Weäb und die Brauchbarkeit ei-^ lies ArEneymitteU mit einem hohen Grado von Wahrfche^iiiGfakeit bedimmen zu kön- iien» fcheinen vdrfeüglich zwey GrundfätEd beobachtet werdeii zu miilTen» aus wei- chen tnan, als au# richtigen Vofrderfätsen; iiadk den Regein einer gefunden Vemuhft- lehre, beftimmte und fiebere Folgetungexi liAvleicet* Der erfte Grundfate fpirdert : dafs tan Arzneymittel , nach den Prüfungen ei- ner gereinigten und auf richtige Beobach- tungen giegründeten Chesnie, wfirKfäme Be- ßandtheile enthahe, von derkeh «iai^, ver- möge äes Gefetees der Aehnlichlieit, be* fliriimte heilfanie ' Wirku«gen auf deA menfcblichen Kdrper erwarten katin. Alfo ä; priori- mtifä •'der "Naturkdrper , \velcheA ■*Ältdic. jQuru. IV, Band. 4. *tUck. A a a VVk

wir al« ArÄneymittcl anwenden woÜeiZii fchon als wirkfames, kräftigeg Wefeu be* kannt feyn, von dem.Cch wahrfcheinliche Heilkräfte vorausfetzen lalTen. Nur muf- fen aber auch, iiach.ftem zweyten GrumU fatz, wiederholte, richtige , ohne Vfrur- theil und ohne Vorliebe arrgefteilte Erfah- tuttgen, jene a priori gefchöpfte Erwartun- gen bcftätigen. Dies leztere ift fireylich nicht das Gefchäft weniger Wochen und Monate,- noch weniger dSFS Gefihäft eine^ exneelneil Mannes. Mehrere Aerzte müflen ihre ge» machten Verfuche mit allen ihren Folgen ganz unpdrtheyifch erzählen, und dadurch die wichtige Frage: ob,.imd in weichen fällen das in Frage befangene Heilmittel unwirkfam, nützlich oder gar fcbädlich fey? entfchciden helfen^

Zu d^n Mitteln^ welche ä priori dat .Vorurtheü der Wirkfamkcät für fich habea^ gehört die in Wienern Zeiten empfohlmt ialzfaure Schwererde; allein es be^ iäarf ipioch richtiger und wiederholtet Er- fahrungen, tun ihre allgemeinere rmd fpef ;E,ifikere Nutzbarkeit zu beflimmea. Ich Jbringe hier ein an lieh geringfügiges Scherf»" Xeiiv .welches auch für fieh aicbt» entTcheit-

dc^t

jSeii foil; es mag alter leicht im Arcluhr^ aufbewahret werd^^ T^n zu feiner Zeit oiit entfchetdea su können.

Seitdem ich im Jahr 179t* mit den er« ften firfahrtmgeu über diafs Heilmittel be« lunnt wnrde» habe. ich daflelbe t-erfchie« dentlich bey dickbänchigten Kindern, h^y autgefchlagenen Köpfen, auch einmal htf . einem angehenden dicken Hälfe (Struma.) angewendet. Was ich darüber beobachte^ te, üel für die Wirkfamkeit der fa)zfaureii ^chwererde beruhigejid aus, und beltimmte jnich, noch .fem^r^iii in vorkommendeii f chicklichen Fällen von derfelben Gebrauch ^u machen. Allein ich leugne auch nichts fflafs mir alle diefe Beobachtungen nicht eiJlitfcheidend genug dünkten, um fie öfFent* lieh bekannt zu machen. Denn, thells 2(1 bekannt gehug, dafs die Naturkräfte, be- sonders bey Kindern, oft ohne BejhüUi^ ^ewiffe Uebel heben, die wir glauben durch AT:(pe7mittel geheilt zu haben; theils war jdas Mittel nicht anhahend genug ge- ))raucht, weil es leicht Ecke! erfegte, als dafs ich dteift genug feyn konnte , ihm al- lem den guten Erfolg zuzufchreiben. Der Fall, den ich fp ebc^: zu erzählen im Be- Aaa sir griff

|riff fl^he/ fcih^int iti g^wUTer RuclLficlit

£6 war am ifteii Julius iJqq.9'uIb ich einem jungen Mann Vo*l beynahe 30 Iah- ten gerufen Svnrde. - Mehrere Jahre hattt er äuewSfrtig gearbeitet und aueh Tchon feit ^e^en Monden dort fein Uebel erduldet^ linr die Erwartung eines nahen Todes hat* (e ihn bewogen , zu feiner Mutter heinisu- kehr^i. Nach feiner Befchreibiihg über- fiel ihii taglich ' nehrmals ; auch in der Nach«, eine folche Beftkigdigun^ ittid fo gSnsIicher Mangel an Luft; dafs er fich auf der Erde ^^Izen müfdte und er eineih £pi- lepticus Tollig ähnlich fahe, nur dafä er fein VöUSges Bewüfstfeyn behielt.* Er ifnufste Ibeßändig aufrecht fitzen mit vorwärts ge- beugtem Köpfe, wobey faft unaufhörlich Schleim aus dem Munde lief. Die! Heftig- Iceit der Zufälle hatte feinen bisherigeH Arzt verleitet, den Zufall für kratnpfhaft EU halten, und nach einer mir gegebenen Nach- richt waren alle Antifpasinödica bis auf das Opium der Kfeihe iiach angewendet worden. Ausleerungen der erfteri Wege waren bis- het vernochläfsigt, fchien^n mir aber, be- fonders durch den tuibefchreiblichen

Schleim*

$cUeimau^flur5»' f^hr angezeigt z^ '^71?? Ich verordnete s5 Gran Brcchwurzcl, wel- che viel Schleim ausführte und der ELrank^ hatte nur noch in der Nacht einen, einzi- gen Anfall, der dem vorigen au li,^i\ij^^\% glich. Von der Zeit an konnte er ^lle P«^ roxysmen in 4er. vort^in bcfchriebeucif iitzeiiden Stellung aushalten, Auflöfend^ Salze» niitBrechweinltein und Meerzwiebel- (auerhoniggerchärft, und zur Abwechfelung yitriolifirtcr VSTeinftein mit minöralifclieui llermes führten... anhaltend viel Schleinx .aus. Pie Zuüfälle wurden leidlicher, un4 ich lief§ \itym Gebrauch yoriger. Mitt^ Qualfiendecoct nehmen, mn den Magep :2u ftärken und die neue £rzeugui>g def Sphleims zu verhindern. Es ftellt^ ß|2^ Efslult ein, der Kranke rauchte Taba^ zwar ohne meinen Willen, aber AoCh ohM .das Ujebel zu yerfchliminern, und konnte wieder in der freyen Luft umhergeben ; ^- lein das Afthma kehrte doch, bald fchwä? eher, bald heftiger, wieder. Natürlich griff ich wieder zur Ipecacuanha , vitriolüirtem Weinftein, Salqiiak upd Conforten^ be- wirkte auch immer Erleichterung. Eudlifih wurde ich auf den häufigen Schleimauii- Aaa 3 wurf,

ifrart, der fich bey jedem leichten Paroxytf* mo einßellte» anfmerkramer , und fand, dafa es Speichel war, welcher ohne Hiiften pder fonftige Anftrengiing freywiUig bi* XVL einem ganzen Suppenteller voll aus dem Munde lief. Ich utiterfuchte den Unter- ' leib , " und fand nach der linken Seite zr\. unter der Magengegend eine Verhärtung, bey deren Entdeckung der Patient yer- llcherte , dafs er von diefer Gegend her imr' mer den ürfprtmg feines Paroxysmi cm- pfupden habe. Der häufige Ausfiufs des (peichelartigen Saftes, verglichen mit der pegend der Verhärtung, liefs mich eine Verftopfung der grofsen Gekrösdrüfe vcr- * muthen, und icH befchlofs fogleich, hier die Kräfte der falzfauren Schwererde bq verfuchen. Vom giften November bis An- fiang Januars wurden 3 Qucnt genommen, jedesmal eiri halbes Quent In einer Unze deftillirten Waffers aufgelöfet, ohne allen weitem Zufatz, wodurch fleh die Verhär- tung der linken Seite fowohl als der Spei* chelflufs und die Engbrüftigkeit yerlöhr. DerGenefene konnte fich im Frühjahr in freyer Luft fturidenweis bewegen utid be- fchäfÜgcn, tmd er verlieft uns, um fich * * au

^. 725 -*•

fsu vefhcurathen , zwar noch fchwSdilich j allein er lebt noch, fe viel ieh weifs, in fticmlich guten Gefundheitsnniftänden.

Ich beforge den Einwurf nicht: es hät- ten die vorher gebrauchten Brech - und lauflöCende Mittel die Kur, wo nicht be- wirkt» doch vorbereitet. Denn obfchon liicht zu leugnen ftehet, d^fs diefe Mittel angezeigt waren,' folglich auch nützlich feyn mufsten; kehrte doch das üebel, weijn auch nicht fo heftig, immer Wieder; Nur dem Gebrauche der falzfauren Schwer- erde glaube ich, nach meiner Einlicht, dio Radikalkur zufchreiben zu mtzlT^n. Ob meine Diagnof« , die Verftopftitig des Pan- kreas betreffend, richtig gewefen, hätte freylich, falls der Patient geftorben wäre, die iLeichenöffpung am ficl^crften entfchei- den können; da ^ aber noch lebt, fo wird man fich freylicji mit i^ieinen Gründen d ^f für begnügen muffen. Bekann tepnaffen werden gewiffe Verrichtungen einzelner Theile des menfchlichen Körpers, im Fall der Noth, durch andere crfetzet; jedoch fcheint die Natur immer dabey die Regel j^u beobachien : dafs lie demjenigen Theile tfie Sufeftitution aufträgt, welcher mit dem 'Aa^ 4 Ici-

^Menden Theiie, in RücKTichit feiz^T fp5: »ifiken Lebenskraft, Bauart und ,Reiabar: keit die mebrette Verwandtfchaft hat. Spei- cheldrüfen und Pankreas find älmlich ge- bildete und ähnlich wirkende Thcile; d«* hsilb fchlofs ich aus deni Symptom des hau* fig luid ohne Bemühung ausfliefsenden Speichels, verbunden nait der örtlichen |-agc der Härte im Unterleibe : *) dafs nicht die Milz oder ein anderer Theil, fondern das Pankreas rerftopft fey. Hieraus fchöpf te ich di€^ Anzeige zunx Gebrauch der fals- fauren Schwererde, weil ich eine Drüfen

J . . . s . I .

yerftopfung mit Wahrfcheinlichkeit ver xnuthete und der Erfolg fchi^int meine Ver muthung gerechtfertigt zu haben.

p. ILeck.

*) Ueber diefe wichtiffe und noch zu wenig Sc* miotifch bediiumce Krankheit:/ die Verliäriung des Pancreas, haben wir kürzlich- von Hrn. D. B. a h nV dem ^^ürdigen Sohne ' des ' verdiehft- vollcn Hrn. Korherrn und Profeffor Rah n in Z ü r i ch , eine feiir fchäzbare Ahhtndlunfr cr- halttn: Scirrhorum pahceatis Ditg^ nofis, obfervationibus pathologicop anacomicis illuftrata Differt. inaug. Göttingen, von der ich nächtens mc^r ür gen werde.

d. H-

vn-

-r 7«7 ^

vn.

Sind di« HindemifTe det Gewifs- heit und Einfachheit der practi- fchen Arzneykunde unübert / ßeigUch?

Ton D. Samuel Hahnemann.

jPei: AufTatz des Herrn Hofratlv He^s über den Gebrauch des Waffe^r- fenchels u. f, w. im erfien Stücke des zweyten Bandet des Journals für pra- ctifche Heilkunde hat mich in eine Art Wehmuth verfenkt, die nur durch fort- gefetzte Betrachtung Cch in entfernte, aber erquickende I^offnungen auAöfete,

Da Endet fich einer der denkendften Aerzte unfrer Zeit, mit zwanzigjährigen practifchen Thaten, in der Nothwendig- keit, wiederholen tlich das offne, aber äuT- (erft traurige Bekenntnifs (S.^o.) zuthun: Aaa g »»Daff

1- 728 -«-

yyDafs wir auf das Ideal einer fimpelii „Verfahrungsart keinen Anfpruch ma- nchen können, t*

„pafs (S. 47.) die HolFhung, je ?u elr ^,nexn voUköjnn^en einfachen Verfah- ^ren in unfern practifchen Gefchäfteii ^zu gelangen, nicht anders als fehr ge« „ringe fey.** Die Hinderniffe der reinen Beobachtung ^es Erfolgs der Araneyen in den yerfchiedr |ien KrankheiUfi zählt er mit e^nei;. nieder- fchlagenden Vollftändigkeit auf, und läfst lins da auf dem alten, ewig betretenen Wer ge der ungewillen Kunft einfam Itehen, faft ohne einige heitere Blicke auf belfere Zu- kunft, auf ein einfacheres, zuverläfsigeres Heilverfahren ; wenn man nicht feine Kla« gen felbft zur Ahndung eiiier beüem Zu- kunft deuten will , wie die leidenfchaftlich erkünftelten Zweifel des Leugners der Un- fierblichkeit mir imm^er als ein Beweifs ;paehr für leztere gegolten haben. ' Mir felbft waren die äuffern HindemiH^ ^er Kunft bekannter, als ich wünfchte; iron jeher umlagerten, beengten fic meinen Wirkungskreis. Auch ich ftellte fie mir Jange als unüberwindlich Vor, und war faft

im

J29

im BegriiFe, ctcn fo zu verzweifeln und 3Qiein Arztthum eben fo als das Spiel un- vermeidlicher üraftände tind ünhintertreib- licher HinderniiTe zu achten, bis der Ge- danke in inir aUfltieg, »»ob^'wir Aerzte ,,nicht zum Theil felbft an diefev ^Uneinfachheit und- Ungewifs* 9j»heit unfrpr Jlunft Schuld find?*?

FQlg(amH?i^ der Kranken.

Ich JTahe Aerzte Kranke mit hal- bem Zutrauen in die Kur nehmen, an deren ganzem Benehmen ein Unbefiange- ner fehen konnte, dafs Re nicht aus rei- nem Verlangen, gefund zu werden, nicht mit feftem Eifer, ihr Elend los zu werden, und nicht mit gleichfam enthufiaftifcher Vorliebe ftcr den Arzt, den üe eben wähl- ten, fich zur Kur angaben. Welche pünkt* liehe Folgfamkeit konnte man fich von ihnen verfprechen ? Und wenn fie ftreng« Befolgung in Allta^sausdrücken vorgaben, angelobten, follte der Arzt ihnen trauen und die erfolgten Wirkungen nun auf Rech- nung feiner Anordnungen, feiner Arzneyen fetzen ?

Mit nichten!

(Diät,

Dult» . Lebensordnung.

^s ift eine Hauptklage unter den Aerzt9i|. ^^ „dafs die Hinken die ihnen anbe-- ^fphlne Diät nicht halten." „Wer foU i,ihnen Bürglcl^ft leiften» und wie unmögr ,^U(fh wirds, den Erfolg einer Krankheit »xuntl der dabey^ gebrauchten Mittiel zu be- ^yurtheilen» da man bey keinem Kranken ,,bierin Gewifsheit erlangen kann?**

Um Vergebung! allerdings Gewifsheit beydenen^^ie m^t überf ch^engUcfaem Ver- |xauen üch 4^Ht yon ihnen halt^ vergötter- ten Arzte unbedingt in die Apne wer-: fen^ Bey den ax^dem allerdings weniger, , Mich deucht aber, die Aera^te unter- l^cheiden bey diefer Klage nicht genug zwir fchen i) den piätfüiaden, die dem Kranken fein Uebel erzeugten und unter-^ hielten, 2) zwifchen der gewöhnlichen in- differenten Diät der Menfchen, und 3) zwifchen der neueti, vom Arzt gemach- ten Diätordnung,

Glaubt fich, was die crßera (die Ab- fchafiungder Diätfünden) betrifft, der Arzt nicht fo allgewaltig im Befitze feines Kran- ken zu feyh, dafs leztrer keinen andern Willen als Folgfamkeit übrig behält, fo

laffo

lalTe er lieber den wankelmiithigea Kran- ken fahreii -^ belTef k^ine Kranken ^ aU folciiei

Wer foUte auch Zi B. eine Lebeijverliär- tnng heilen wallen an einem Bramtwein«^ fäufcr, wenn «r den Arzt nur fo im Vor- beigehen zu Rathe zieht » weil «r etwa ail einem öffentlioheja Orte ihn ssü Gefichte be*- köftimt weil er etwa gerade etwas dkono- mifches mit itim abzuthuti hatte weil der Arzt äiif feine Nähe gezogen; in! feine Verwafidtfchaft gekofnmen ift,' oder durcK eine andre Nebenurfache, iiicht aber dtrrcK unbändiges Zutrauen zu ihm geführt ? Wel- ches entfchiedpe Üebergewichk mufs ihari über den alten Siinder haben » «wenn mari bey Axibefehlung einer täglichen Minde- tung dieres liebHch giftigen GeföfFes ihm ftrenge Befolgung zutrauen foll !

Ein Kranker mit fchlimmen Attribu* tcn mufs durch merkliche Aufopferungen zeigen, dafs er Jßch dein Willen des Arztes mit völliger Ergebung unterwirft. Der Arzt thut wohl , ihm die Kur abzurathen; Ihm die Schwierigkeiten lebhaft vorzuftrl- ien, die ihm feine verderble Neigung \A Weg legt, und. die GfiJfte^dies Üebeis felbffe Ä ftömmr

jküititni er dani|' v^iedierhoIcntUdi wiedei; yerüeht er fich %n allen Aufopferungen, bitLet lind üehet er, nun dann! warum foll iimi der Arxt nicht trauen y fo lange er linzweycieiitige Proben ron Feltigkeit an ihm \^ahrnimmt? Beftcht et die Verfu- phung nicht fo lalle man ihn ziehen; Jiun befchiinpft er doch die Kunß nichts verwirrt doch den Kalkül dea jämmerlick getauCchten Arzte^ nich^.

Sollten lieh aber doch nicht Kranke genug fhidtit; die fchon auf Täterlichea Zureden eines allgemein gefckätzten Arztea( lieh z.- B: des SchweinefLeifches während eines Quartanfi^bera und mehrere Monate nachher 5 kuchftäblich, enthielten? in der Engbrüftigkeit und dem Leukophlegma der Kartoffeln-, beym Podagra desStubeniltzenf und der fäuerlichen Weine, beym Jugend« Uelzen Marasmua ' der Verfclnvendung de§ Saamens ?

Sollte ein guter Arzt bey einer Nervcn- fiechen die allmählige Verminderung der grofsen Kaffeeportionen nicht bewirken, oder, wenn auch nicht, ea ihr doch an^ fehn können, dafs £e nicht folgen werde i Beydes hält meine Erfahrung nicht für Sei- ten*

^ -733 -^■

tcnkeitcit, ÜnAiü beydto.Fäiien wircl dirf Beobachtung des Arzles in Sicherheit ge- brachte .. > >

Geheh wir f ö' ±u Werk« , fo hibeii Wii* tinen hohcp.Grad vdn hiftoriTchet OewifiP beit. Ift dies keine ArtTÖn Gewifsheit? Oder liat wohl der Staatsmann , der Erzie- ter, dex.VjQliz^yjn2aiu^ d^r iKanfmami , detf Genervt .ander» Gewifsheiteu ,• als hiftori* (che? ,Od^r giebt es «inen andern Maas«' ßab der Z^verläfsigkeit in jedem erdenkli- chen GefcJiMfte» in welchem ddrrfreye Wifc» le des Mejif cke4 mit verflochten ift ? .

Aber ift denn die gewöhnlitHe Diät der hiebt ganz yerdorbnelh Menfcheft^ lilalTea fO -ircrdsimmlich» .dafs mani b^y je-J der Krankheit eineneu^ vorfcluseiben miifs* tjB? D^fS ift ciAe der Kuppen, 'woran £ä viele Aerzte fcheitern. Aengfttich entwer- fen ße bey jedör fchnelt ehtfteheii'den oder ihnen eben vorkommenden, tangwierigenf Krankheit eine» techt ausgedehn ten k ü n ß« ticken: Diätplan, verbieten eine Men^* ge Dinge, und befehlen eine Menge in<

derer- '.'•'"■■

Wiffeif wif Aefzte denn aber fo haar*^ Ueinr diil;.Wirkun{efii aJloiF Nahrungsmittel

imdi

734

imd Diätartikely dars wir «ntfcheidend bc- {lauptexi könnten ; m diefeni Falle ift dief» und jenes zu geniefsen, diefa und jenes fchädlich? Wie fehr widerlegt die Erfah- rung diefe unfre eingebildete AlLwiflenheit! Wie lange drangen unfre Vorfahren bcy ihren fogenannteh hitzigen (FauU) Fie- bern mit verminderter Lebenskraft auf Waffertrinken , auf Thee u. f. nv. tmd ver- fchrieen Bier imd Wein aU Gift," wornach fich doch die Kranken Co fehnen , und was äie befte Stütze mtfrer heutigen f raxit ift! Wie lange verboten wir frifches Fleifch in BlUtftürzen von negativer Plethora'» in ab- sehrenden Lungenübeln, im* Scharbock Und den meiden übrigen chronifchen , un- gaftrifchen Krankheiten , wo ea wahre Pa- iiazee, wenigftens unentbehrlich ift! Da ^oU nichts allgemein gefünder feyn (Uni- Verfaldiät ift ein Traum, wie Univerfalarz- iiey) als Obft in Menge, grüne Kräuter und Zugemüfse ohne £infchr)lnkung genoffen •^ die doch^oft den Magen der Slutarmen, £rfchöpften >und Stubeniiechen belälbigea« die Neigung zur Säure, zu Blähungskoli« keh, zum Durchlauf vermehrend t)ä foU- <d Roftbesf ütfd i^nl^ SchJuOieii.fchwerver-

Aau-

(^fUttchar fik dexji f^hUiff^ti IVfagdh feyti äk *4¥iui|rw«ick gekotäities Kalbtleirch ! Da ^i[oUt^ der K^^# 4i^ VerdaUtuig ftärkexi üii<iL /tieförderii^ da.^r dqcli nur die Ausieetiing

det t)ätmct v^siIdl: felbft kälbverdauten Näh« !tvuig«iiiitt%ln. b^rchleütiigtt Ich fah^ Kiit'

der, der Biruft eiiiwöhiit, mit Amblatt (Ob^ .Ütenfcheiben) zu Tode g^jFütterty an d^t

Gelbfucht der Neugeboirnen in Menge fter- ^ hen ; meine VWfiseUung der Scbwerverdaii- *Hchkeit dieies Uügegohtnen, hi der Hitzö »Irerhätteten ßlätketeiges Nfhichtete nichts ^ gegen de» ^b^ödieii Wah»- meiner Ailits«

i)rü)der ^jes Uefse fich nicht3 leicht er s .(an Gewichbe). lu^hts inürberes {im ßr^- .tjaen) denken!**«

Iqh [ihe evQ^ef . gefunden Erftgebährerin »t^^ch glitcklicber Niederkunft Von ihrem ^Unwiliendeii»: übergefchtiftigen Arzte ein^ ;fo ftr^nge Diät vorfchreiben, dafs faft nichts «übrig blieb 9 al$. Huugers fterben« £inig<f

Tage hielt fie die Waüer - ^d Habergrüti-

fchleimdijllt «U5i^ d^nn abet es i^at iht ^iies Fiqifch^ Biefi Wein, Kaffee ^ Brod^

Butter, nahrhafte Gemüfse ü* f. w. VörfaTgt

Xank fie in grofse Mattigkeit^ fchrie über - ♦ntfetrfiche Nachwehen * war ohne StMüJtT f mtte. Jötitn. IV. ÄÄn<L 4. StiUk, B b b vet-^

ktrRöph und Tehr krank. Der Ai'zt tchoH aiefs alles auf eine Ueb^itretung fein^ Diätvorrehriften. Sie bat um etwets Kaffee» etwas Flfeifchbtühe u, f. w. Uneiltnttlicii 1)lieb der in Teinen Gründfttzen unerrchut« terliche Mann. Nichts TOä dem allen! Seine Strenge und der Hunger erbitterte; t)ie Wöchnerin überliefs fich nun den Ein- gebungen ihrer unfchuldigen Begiefdelk| trank Kaffee, afs» was ihr gut fchmeckte,' doch tnäMg der etftäunte Arst farid fie beym erden Befüche nicht nur aulTer G^ fahr» fondern fogar munter und frifch -^ fo dafs er fnit FreudexK in fein Tagebuch die hetrlichen Wirkungen feiner Waffcf- diät bey Wöchnerinnen eintrug. Die Gt^ nefene hütete fich, ihm 'ton ihrer mitnrge- mäfsen Verfündigung etwas merkeft zu It^ fen, -^ Diefs Ift die Gefchickte nfiancher,' /elbft ge'druckteh Beobachtung! So tettlc iiicht feiten die Unfolgfamkelt de$ Kraukeit des Arztes Ruf.

Fallt aber da der eihror (;a!tuii defKunÄ, dem Kranken öder' nicht viehneht dem Arzte KurLaft?

' Seht oft iß's d6r Fall, dfafs die vont Atzte vorgefchriehene, künftliche Düii bey

wertem^

ifdtem W6fiiiger taugte alt die gei^SImlicId iüeiner Fflegbefohlnen , oder daft er ^eiiig«^ , Aenü tehr linrecIiLt tUuti leztete kkotell s^ii verwctfeurf j

Wenä der Arzt; tchoü wegcra dief te!" tierA, iimpl^rn Bem^kung des Naturgaü«' ^es und des £rfoIgd der Ai^zheyen wahl-^ thut, wo möglich nichts itk der Diät ansti« l)efehleti, als wovon et initig überzeugt ifi^^ tind welches gewöhnlich in wenigem be|' fiehty io verpflichtet ihn aitth fchon das iinmittetbare Wd^hl feinei Kranken., loeine iDiät Tchnell bejr Seite zti fetzen ,/ die die Vieljährigc^ Gewohfiheit indiffertot, odei^ ivohi gar unentbehrlich gemacht hat.*

Eine Lancdheb^mmie hatte ein heftiget Indigeßionfsfieber. leh leerte aus. Zum i*rinhen hatte ich WalTer tmd dtinnes Bier»* im EITen; grofsie Mäfsigung toipfohleh. Die erften Tage ging et gy:t, der Gefchmack tyar nun rein ü, f. w. aber ein n^ues anhal-^ tendes Fieber, Dürft, Schlaflofigkeit,- Mat-' tigkeit und Unbefinnlichkeit nahmen bald in wenigen Tagen wiederum fo ±iii dafi iie in Gefahr gerieth. Ich lieft kein ge- wöhnliches Mittel unreffucht. Vergeblich. . Nun fetzte ich alles bey Seite, von der Bbb ö Vi-

758

^Yitinol&hxrt an^ bU stur Fleifchl^rüH

(IScd&nfaft kannte ich damals noch iiicfct

: gelrag) und vetCprikclv il^t etwas andf^s ni

geben , wenn ich wieder käme* Den An*

.verwandten eröffiacte kh die GeSakr. Den Tag darauf kam man au mit, und tagtet :die Kranke belTere ßck^ ich tti5ge inich nicht wiedet bemiihen. In wenigen Tä-

. gen ging iie wirklich, wie dtirch Wunder« TöUig genefen tuitet meinen Fenftem f ot-

. über ^ völlig gefund. . Nachher «rfuhr •ch^ dafs man zu der 2eit^ wo ich die Att- ney ausgefetabt^ einen Quackfalber «uAa-

.the gezogen habe« der ihr ein gut Glai Holzeilenzy feine Univerfalarznej^ nut der Verordnung gegebeni fo Und fo. viel Tro- pfen zu nehmen. Hauin aber habe fie d€ii

, Branntwein 4arin gefehmi^ekt, als fie neues

. Leben bekötikmen« Sie habe fieh nun die Tropfen felbft efslötfel weife euig^f- fen, und fey fo^ nach einem guten Schlafe, gefund aufgeftanden.

£t war im Anfange meiner VtaxUi fonft hätte ich wohl gleich :^nfang8 die Etkun- digung einziehen foileny dafs fie in gefun- den Tagen ohne täglich öfteres Brannt- WsÄatrkiken nicht liabe . leben können

folg-

r- 73a

folglich auch ohr^ . denfelb^n nicht gfMr; fen könnte« , .

Seim«!« aU fich die meisten Aerj^^te ^in^ bilden» tbut man be^ chranifchen Krapk* heiten wohl, eine beträchtliche A€n4cirW( in der Diät %\i machen« wenigftfn^ in 4e^ , gemeinßea Fällen ; bey akuten Uebeln ift . ohnehin der er wach t% Inftinkt di^r Kran- ken ofj: beträchtlkb weifer t aU dcjif 4^e|^fiFr tur nicht bcfragendttAT^t, ^

(Von Piatkuren ohne yiraney l/^^^nn hier^ nicht die Rede feyn, deren Wirkung ßcb jedoch, wenn fie nur recht einfach Ux>4» ,gar wohl berechnen läfst» und von denen iUr befondcrn Fällen ungemein viel wi ^rwar- > ten ift,) Vielmehr ift hier von der pft un- nützen Umänderung der gewöhnlichen Piät be|r arzneylichen Knren die l^eitf wovon daa fimpel^ Heilverfahren Iteom-^ pUji^irt wird > und die mit Hn^fe de^ lc»tfem.. ein Mittrtding yon RcCaltat er;?wmg^ von. dem. kein Oedipu9 ^rrathen liann» w^^cher. Antheil der neuen g^zwuug^n^n ^iiU und, welcher den Arzney eh zugehgret \

Wa* wir in di^fem und jenen Falle gc» yriff aU fchäjlli^h, trennen , fnüffen wir'' ffej^Uch HPVfxtagei^xcfV^^ das und gi^wöhn*

i^_ ^ Bbb 5 ^^' Uch

\

r- 74p -^

^ch nur elüzebie Stüclee der Diät bey cl^ri* nifchcn Kraukheiten » deren allmähli- ge Venhiiiderung (denn jählinge Unterlaf- fung ift ohnehin Hier gefährlich) kein^ grofsh B^c^volution im Körper macht, folg- lich auch die reine Wirkung der dahe^ ge- hrauchten Arzneyen nicht entftellt.

Sind grofse Aeflderungen in det Pill tu Ad debensordnung zu ma-^ eben, fo thut der einfache Arzt beOier, erft SU fehen, wi# weit er die KranHheit durch fEicfe Lebensordnupg und Diätänderung belFetn kanii» ehe er das mindeße ATzney* mittel ordnet.

Ein tiefgewurzelter Scharbock kann fchon vor fich durch die vereinigte Wir- kung det warmen Bekleidung , der trock- nen 'Landluft , der gemäfsigten Bewegung» der Verta'iirchung des alten Fökelfleifches mit 'dem frif^hgefchlachteten » der Zükoft aibs Satierkraut, und krefsartigen Pflanzen, und dea fehSum^nden Bieres zum Getränke dft geheilt werden. Wozu noch Arznejenf etwa den 'guten Erfolg jener Le^ensord- xiüng unkenntlich zu machen? Aus der entgegeflgtfetzten Lebensart entlieht Schar- bock; er kann alfo ^ohl durch däa gegen* ^1 '^ ' f eilige

^ 741 -*

f^Mge Verhnltta bezwungen werden; w#«' pig(ken$ foUte xasfli den Erfolg erlt abwar«* |ten , ehe man Arzneyen giebt«

Warum will ms^n aber z^ B. den mit liuftfeuche Behaftete^ durch veränderte, gewöhnlich fchwäcbende Diät krät^Her ma» eben, als er war? Heilen kann man ihn doch durch |(eiiie JDiät, auch rührt das Uebel von keiner entgegepgefetzten Diät he<p; * Wozu alfp eUie Aenderung darin ?

* Seit ich diefs einfah, heilti? ich weit ger wrUTer ^lie$ VezMrifche ( was nicht Tripper War) ganz ohne Dütteinfchvänkung «— bloa mit Queckfilber (und wo nöthig Mohnfaft) und fo. fand das Metall keinen gefchwäch-* ten Körper, und meine Kranken erholten lieh fchneller, als die meiner Amtsgenoüen* Auch wufste ich ^^a^n g^wifs» daEs alles, lyas gefchah, BelTerizng oder Schlimme^ rtmg, vom Mittel herrührte. '

> ' Ein dem Anfcheine nach fehr fchwelr i^i^fchei^, alter Obrift von grofsen^ l^örpexi^ platte feit 40 Jahren aufjgebrochne, fiift übef: lind über gefchwürige Schenkel, und an ^eii Dickbeinen Font^neUe. Er afa Aark und fehr nahrhafte Speif en, , trank Viel Li-, «ueuf d^zt^, und nahm^^feit vielen Jahren *• ' Bbb^. moTi

743

inon^tUch einmal Ailliaudi{clie« ^ulyer« Sonit war er munter. Ich Uefs die FonUn^U }e zuheilen, die Schenkel mit einer rchma^: )en FUnellbinde eingewicHeU erhs^ltei«» fie täglich etliche Minuten iu Haltes .Waffef fetzen und mit gefchwächter Subliiiiataut- löfung verbinden. An feiper Lehens^^ ordnuqg änderte ich nic^htiVs g«l picht 8, felbft das monatliche Purgierpu^ Ter nifcbt, d^ ea ihm fo fehr ^aur Qewqm'' heit geworden war, Seine Schenket wur- den allmähllg, binnen. J^hpffi ^ Frift ^^wd« Vind feine Munterkeit nahn^ ixi 4iei¥m fßi' liem 73(len Jahre mehr i&u, ala ^b, loh ha« he ihn noph zwey Jahr gefund g?l(afmt» und noch nachher yon.fein^n^ guten Be- linden Nachricht gehabt. Die Sphenl^c} l>Ueben geheilt. Pafrf ich hoffen, daCf er fchi^eller oder fiehr^r >wäre wieder her- geftellt worden-« Wenn, ich ihm feine ^cU bifl ^ehn SchüiTeln uiid feine Becher voll KüinmeUiqueur entzogen .hätte ? .Hätte id^ l^ewufiit^ wenn ich feine Diät geändert und fr fich übler dabey befunden hätte, ^ ob die- fe .Veifchlimmerung von den in den Piäte- 4iken für fo gefund aüsgegebnen, ihq^ aber ungewx>hnten Nahiungsmitt^n oder ' \\ von

^ 745 -

gab ich nichts) hergerübrl: hätte? Mir war's leicht, yor allen -SchiUej» ^u, h^ftehe», wenn Ich ihn <ien gewöhnlichfn Reg^n dev Diätetik methodifcb aufopfert^ t aber «uc^ vor laeinj^ beffcm ücibcr?&^pgHya.gr vor niei», nem Gewiffen, yor dem ob^rltcn Gef^ts^^ des Arflttee, d^ l^in£^Q\i)it,lt*i

Ichnehflf^^ Vßix ntch^ yor ineinen Amts-^ brüdcrn h^rimf, wenn ifh bck^inn^, d^f« ich die f]chwe|rltcn cUrox^fch^n Uebel QhiQi;^ fonde^Uch^ Piätänderupg gel^üi h^be, ^

Wenn ich genune Mäfsigl^e^ in ^Uei?| Dingen rathe, oder einen einzelnen Arti]|^ der LebenscHrdnung yejnäin^Qfxi oder ver- meiden iaIDes der n^einen AhAchten hindc^rs lieh ift|. z% 3* Spuren 9 wenn ich Stechr apfelj EieUadonne« Fing^rfii^ti. Eifenlm| oder Biir^n- gebe, (weil dieter Arzneien Kraft dur/(h JPflanzenlauren gänzlich ayJE- gehoben wird), oder k o c Jb,X?,l ? i g e S p e i; fen, wei^n ich Que^kfl^e^^fJjk. ye^oi^ne« oder R^ffce, wenn ic^LM^^ffÄneluncit laffe, fogUttbe ich genug €f^^^^!^^ h^^i

Mifslingt meine i£ar^ fo»wcjb|b^ch» 44(y icfasM^^ohkÜBiftUche D^if, (\iüe yie} ^ re- * Jiärsf -,u%A .^ypoth^ffliefl. /j|lH. pi^lit ^txf j ;;, Bbb 5 Diät-

jpiätordntmgen aus ! ) nicht Wrdörben habe ^ ^ch weifs, dafs es xnein Mittel verdarb, oder doch nicht befferte.

BdTere ich« fo iveira ich, daCs et die Mittel gethan haben ; denn ron einer Aen-: dertMA^ IM der Lebensordnung ko^nt« es nicht kommen. '

Schon Hippokrates^ deutete, w^ fnir recht ift y etw^s ähnliches in den Koi- fchen Vorherfägnngen an« 'indem ef meint^ däfs Arzney und Naturkraft weit beträchtr liebere imd tiefere Veränderungen in Krank^

(feiteu,' ali ein kleiner Diätf^hlcr, hervor-

, ......

bringen, ,

Wie nahe war dlefer grofse Mann ani 2iele des Steines der weifen Aerzte der Einfachheit! und nach mehr als sooq Jahren nach ihm, wären wir diefem Ziele picht einen einzigen Schritt iiäher zu kom- pfien vermögend gewefen ! wären noch et* was weiter davon !

Hat er Wo(| Bücher gefchrieben , oder hat er weit weniger gcCchrieben, als wirk- lich geheilt? That er diefes durch fokhe ÜktifcHweife »' als wb?

' ' ' Bios bqy diefer Einfachkeit frin^s Be- ict^hihens in '{Krankheiten koantd fr das

rr 74* "TT'

aUee fehch, was er fahe, und \yorübcr yfiif erßaunen.

Klima, Witterung ,. Btromttcrftaitd' u. f, ^4

Sollten wir Terj&ageü, dVfa wir nicht ha^rfcleii^ yfiKen, welchen genalien £iii|iiir8 eii\e fclein^ Ver«, ande^upg des ErdAifiphs't e.ina. kleine Ae,n4<irung dea, ^ygrotne-, tiers^ des Barometers, . des AnempN, meterf^ des Therm Q.i^^et'^T8 n- f. W^ auf die B^han^l^tlg| ^ntrer Kras^» ken init Ar;&n^ymit'teln ausübt?

Nach mancherlej Besthacht^ingeii ^eip

heften Acfzte ift es iips dqch jezt fo fchw^iL

nicht, im allgemeinem die VeTfchicdenhei-

ten zu berechne^ , di^ eip. helfTeres, odei^.

kälteres Kliina a\if die Nai;ur uiid B^hand-

' lung der gewöhnlichen Krankheiten Hiu^-

fert. Sie hej[tehen ^irpfsteiitJtiejSs nur \n dem

Mehr oder Weni|;er. Sich ganz entgegen"!

fiehende Gefetze der Heilkunde finden wir

in diefer Verfchieienhcit der ^rdftrich^

nicht. Gnügt die Rinde nicht zur HeUHng

der reinwi Wechfelfieher in Me:i^iko^ yfie in

Norwegen? inBatäVia und Benga^n, frey^

lieh nur in fiärkern Portionen^ ats in Schott-

Und?

-r 74«- -

l^nd? Eben das QuecklUber heilt in ChvM die Luftfeuche , und auf gleiche Weife, al9 auf den Antillen. Wir haben bej uns ebeii« falU Lebereiit2Üi|dungea und I^cbereiterun« gep, aU ii^ den Ländern unter der Linie, ob in It^ttm ^wanzigmal mehr als hej uns? macht Keinen Untcit^hied in der Behand- lung, da aucli wir QuccWilber und Mohn*' faft ( oder etwas belferes ) dienlich finden^ Typhus und damit yergefellfdiaftete Fie- ber werden auch bejr unSt wie dort,- durch Aderlafs und Salpeter tödlich, (frejlich lAicht fo fchnell al* dort!) verlangen auch bey uns, ^ür Hebung der Kräfte, Binde und Mphnflift (ireylich nich^ in fo ^ofser Menge, als dorti), Nicht die Natur des Heilverfahrens, nur die Grade delTelben än- dern dicfe V^rfchiedenh^i^en ab, wn4 di^fc lallen Ach berechnen«

PaCs aber, die Naturhraft dea Menfchen -and die Gewohnheit ihre Oberherrfchaft felbft gegen alle Verfchiedenheit des Klima sum Leben und Grefundfeyn behaupte, steigt die Bewohntheit der Erde am Ganges wie auf der Fcuerinfel, in Lappland wie in Ae- thiopien,^ im fiebenzigft^n wie im dritten

Graijie der S.reite,

... n ^-.^ fi » .

.... Und

■^ 747 -^

\3nA Vriißjki wir denn fo gar wenig rrftt A^ra übrigen £mllii(i8^ des Bodens und det

'Lfind^rbefchaEFetilieit auf die Krankheiten ? f o wenig! dafs ßch nicht tin6 leichte Berech* üung ihr^^ £influfses auf unfi'o t'raxis ma- chen liefsc ? Erfahren wii* nichts ronl Uri» terrchiecte de§ Aufenthaltes auf hohen Ge-« birgen ttncl am ttiedirn Mcerufef für BluN

'huften utid Lungenfucht? uichts von den Wilrkungeti def Sumpftuft auf Mooren und innerhalb gihtender Städtgl^beti für Wech- felgeber» tind Krankheiten det Leber und des LTxttphffftems? Nichts iron der Kraft der frejreö Lttft füt Rachitifche tind Sttt- benfiechef Nichts Von den Vorzügen des platten Landes vor deri engen Alpenthälem^ dtt Wiege der Cretinen, det Kröpfigen und WahnCnnigenf Nichts von den, Entzüxk*' dung^ odet EttctdäSang bewitkenden , KU genfchäften der Winde und lahrszeiten, odet detiiJ£infiufse des niedern Barometet'» 'ftandes littf Schlagflüfsige ? Nichts von der Brand und Tjphus befördernden Hofpital Juft?

Und nur diefe tmd ähnliche gtUfserä tind mächtigen Verfchiedenheiten und ihte lieträchilichen Einfiüfse äul Gefundlie^

Und

74Ö

iincl Leben waren es , die uns hej Behand« lang der Krankheiten zu wiiten nöthig wa- ren: Wir wüTeti fie^ titkA können diefo i^nflüfse berechnen:

Der Eififluij aber der fetnern Nuancen flierer Verfchiedenheiieil ift «u ohnmächtig; als dafs De uns in glücklicher Behandlung der gewöhiiliched Krankheiten tnei-klich hindern könnten. Die Lebenskraft xtnd die .i^echten Arzneyeli fiegen gewöhnlich weit .über den Einfiufs jener feinen Schattiriui* ^en der nichtnatürlichea Dinge:

Was würde fich ancli von dem Schö- pfer lagen lalFen» der ein Heer von Kranke heiten liber die Erdenbürger verhieng und Zugleich eine üiiüberfeliUche Menge Hin- fiernifle der Heiluiig entgegen fiellte, deren Eintlüfs allen Bemühungen des Arztes wi- flerftrebte und iich nicht berechnen liefse? ftu d^ren feenntriifs in ihrem XJihfange (wenn Ce von grofsem Belange wären) fler beße Kopf des glücldichfttti Geuiei iiicht tureichen würde?

Wir hdlen Krankheiten in peftilenziä- lifcheii Kerkern, ob wir gleich ihrett Be- wohnern nicht die Gefuhdheit der Alpeh- itenneh mittiaieilen köiilien« Wer verlangt

von

•^ 749 -^ ^

Von uhip/^aff inr die iärüicbe SfatJtdaxiie zur runden»- hochtothwtligigen Baueitlrrne ^umfchaffem foUetx? wir heben aber die meU Hen Bfefchvrerden der erftemj Der fitzende' Oefchäftsmann verlangt roh uns nut eine erträgliche G^fniidheit; da die Natur det^ JDinge tiha r^fagt; ihm die StätX£ des Oröbfehmtds oder dei3i vermehrenden Hun« g^r de« Laftträgef a %n verfehaffen;

„Aber," wirft man ein,' /,ehie oft göi* j,^iitge Abi;»^echrelung der Kälte und[ Wät^ ^me» der frocKtoheit und Feuchtigkeit dtat ^Lüft; Ihre! grotserli öder geringem Anl^ i,theil8 an Sau^ftöffgas odet irzote; die ^t* l,Wa veiffchiedne Windtichtung, det etwas ^,ttiehr ödet minder höhe Bafotneterftänd'» „ja felbft die kleinere oder gröfsere MalTe ^,*an Lnftelektrizität und taufend andr^; uni „vielleicht noch unbekannte, phyfifche, ^»vielleicht nur khsiiire Kräfte haberi doch fiziiYrtüttt fichtbäreh Einflufs auf Erank- jyfaeiten, WenigfienÄ atif nefvenfi^che, hf» jVfterifche; hypöchendrifche , afthmatifchc ,',Pcrfonen ^^

Soli ich fagcn, wdrs ich dtokc? M2r deucht es weit unfruchtbarer, alle die Gral- de und Verfchiedenheitßn dea- Elnfl^fa^d^

Aietet pkyfirciien Eindtücke, fobald fie ui^ Hieinliche £tilei>» (unerreithbar) etfof" Jfchen zn SVoUen» *— als di^ ßtmülluiig än- ituwenden ^ folche Ultndt gegim jdle diefe cUnnennbareti Eindrücke abäsiihäiteti» ind^W '.Ivir Ae bis ^ti einer geWiffeii Höhe rofi Jlraft' erheben ^ wo ihr Körper diefea und 4rielto andern 9 noch tmbekaiiüiteii phjfi- fchen Eindrücken Widerlteheb kiniie; fo •Wie ich auch für weit thUüUeher halt^ •dem Melanchoiifchen feine grütnliche Gt- Innung durch Arznejen hhrw6g; zu neh- ^Kieii, als für ihn die zahUofen Ll^ideu der jihjiifchen und moralifchen WeU hinweg- iikuräumen^ oder üe ihm auch iiuir äUasU- tlreden«

Oder Itöntiten woht alitf diie ^hyUTekeü ttiid moralifchen Widerwärtigkelten der At* .«noCphäre und des Menfchenliib^tis wirk* fämer gehindert w^rdeil^ ihr^ furchtetUcheii Eindrücke auf das Spiüng^web«^ vehi I!9er- irenfjftem jenes luniitifch ktäm-p&gtxh bieichfüchtigen Mädchens graufani au iroU- f Uhren I weim wir alle jetie Iinptdfe aii Qualität und (^üatitität in ihreiü ganzexl VmtäügA mit £xtgMsv^ßand« dur^hfchau'

tcfjii

76i

iteb und abwägen; öder Vielmehr, Wenil . inü il^r die. ]\IonaU2^^t herfiellten ?

Ich glaube nicht, dar« die Kleinlichkeit ; läer MalTe iinirer KennthilTe , f ondcm nur» j äab die inangeihafte Anwendung derfelbea , uns h'ixider^» die ArxneykuxMie der iGewifg« . heit und Einfachheit xu nahem«

Ein junger Mchiifcfa Von so Jähren , diti ».Sohn eines, OelmüQers, hager, fchwächlich» .war fok feiner früheren Jugend einem (lurampfhaftenA&hma.iinterwor&n^ weichet -i^imer Vömi erften Eintritte des Herbftes an

bis tief in den Winter geftiegen,. Von da aber ; ällmählig bis in den lauen Frühling wieder . Abgenommen hatte. .Jedes Jahr wa^ fchlim-

met geworden und. u& diefem Herbfte hoff- - te er fein Ende zu finden* Schön fingea -j(er kam jili Michael zu mir) feine Anf&Ue

an, Mrker EU -werden, als die- Vorigen Jah«»

re um düöfe Zeit.^ Der Ausgang war abxii- / fehn. Jeder Fall des Barometers im vofi* . ^en Jahre und dem VerHoIfenen, jeder Süd*

wvft -. und Vorzüglich Nordwind, jedeß her« annähende Schneegeßöber^ jeder Wind-

Äürm'.hat'^ ihm einen äfthmatifchen An- fall von Stunden und Tagen zugezogeni^' wo er nicht feiten die Mitternächte hin*

' Äl«dic. Joum. IV. Bani. 4- Stüct». C C C duxch*

jdnrcfat joilt bejthh Händen gegeh <Ien Tifdi geftemn&t; mit äUenyKräften nur die kieifli- 'fieh Pbrtioiien Atiitoi hatte einziehen kön- nen, ille Augenblicke in des^ Erwärtiing des Erftickenik' Die Zwifchenseiten yfixka von Ueiherh AtiäÜUen, durch Zügwind« Dunft Ton ftmrk gehitsteii Oelknchefc, •Staub» vermindertie Ofenwarme ^ oder iliüch erzeugt, aufgefüllt worden« DUSs -.«rfllhlte er mir mit 4bgiebrociiheiifli.Worteiii und bey dem kieinfteh Athemsul^ hoch gehobnen Schultern; fein um diefe Jahn- 9beit gewöhnlicher, noch guter Züftand;

Ich hätte nichts Gutes zu erwarten, wäini er feiiie Lage änderte. Daher Üers ich ilm in feines Vaters Hauüe, welches allen Wm> den und aller Unfreundlichkeit der WitUB- iriihg ausgeretzi war,; ich liefs ifauv fa<^ UL- ner gewöhnlichen Dilti *^ nur dafs ich .eher kräftigere als geringihre Koft rieth; ich liefs ihn in feiner Schlafjßeiie^ liefs ibn bey feiner Befchäftigung m der Öelmühle, und, fo weit es feine Krttfie erlaubten^ bcy den Arbeiten des Feldbaues. .

. Mein erftes Mittel waren die kleinfica Gaben Brechwurzel; £e machten, fu wenig als die bis su fünf Granen tfrheheteh Ga-

KiIl, Üebelleeit; lästert jnrr^teil Purglrdil imd ErrchlaSungi Nicli^ b^ff«r Algarött- ^piüver und Küpfervitrloi, be^de zu t Graii, StjdCf fo wie die iläfelwürzd, -jfcdigteil diö ^ähilicliis Widrig)^ Tendenz i jtitk «dnzebl •Htbraückt;

^ - Was andre iiii Äfthmä gerühmten Mittel hier nicht tbätön, übergebe icb und be- grohre falbe ^ däfs SqtiiUa ühä China, jedes Ainzeba ^brartcht^ tb^ten, Wkl £e i>h thnh/Cb :^r(»rmebrten (^ £tigblhii(ögkeit, Uhdinach- !|eh den liaßcb iiäufi^eiTy kürzer^ trocknei^. , .. £8 fehlte dnl MittiU Was AehgCHichkeit ferregeti und . die LeichtbeweglicbkHt dei )3armkänals .iniriderh könnte^ iDie Wahl - £el nattbiicb auf N ü x v ö Mi c a. Z^ejmal iägtich :irier JS^ü hakiueii äUinählig^ abelr inerklich^ die habituelle £ngbrü(iigke£t iuÄ>AriE%-; die krami>fhaFt äßhihatifcheh An^. JFäUe falleben aus^ ielbft bey der rchlimm^ ftini HerfaftvlrÜierungi felbft im Winter^ bejr ' illen Wihdtiehttmgeü^ älleh Stüfinen, th leii- ISaroineterftäiideü, aller JF^üchti^eiJ^ der Atmtolipfaäre , lüitteii untet dleh jezt et* k'dh^leh kauB- Mühleh'' und liesregefchäl^ teh^ mitten unter dein Oeldtmft^^ bey nicht Wefei^tlich geänderter Diüti istaiVerflnderteir q,cfe Ä Woh-

r754 -^

.ifie noch; an keine. BelTerung zu dexikett wari fqhpit larige mit emem Wollenem TtN che ü|}er. den ganzen Körper gerielien. S$ ^wenig icJx.cs auch fruchten Tah, lieU ichs doch bey lezterm Mittel nicht ausGc)) H%f!flj; : w<eito fhm fcbokx aur . Gewohnheit

. : Nim.r^rfaWicf ef ruhig die Nächte^ die ^ £(>xdti^ JU^hnlhihle; .vbrwärtt: gebückt Oder an die Wand.geftemmt,^durchketlctit: iMitte; r^in« Ktäft^ h^eit fich in. ALeCer fat ihn fonft fo gefährlichen la&sseit gemehrt; fq wie feine Munterkeit/ Heiterkeit, und •Dauer gegen lauhe Witt^ruuag.

. Kleine Ahndungen iroh Afihtnat braCtu! jetzt nur eine iiUrke^ yerkültnng 2U!wege; ^fic verfchw^intlen fchnelh wiedet.

Auffer dieCem Mittel wafd ibiqht8»\gax idchts gebraucht/ , _ - ;

Hätte ich, . wohi ftatt ^»Sivi alle rt ögliJ che Veränderungen Aer Metelore berechnen: ■und ihrerEi^flvirse auf dicfej|\emiifindficheilc Jlörper .^bryvagen. foll^nr?. f^üriid jkSjttit ich jÜas vermocht; konnte ^chrda^m ^oh) dfeni au%el;^bn^||n;P<ucke : :iäex : .tiaftfchich'terf jto^Ur. (^>wicht geben, 4l9Ve!3rniindette Ldftf t - 'v «clsr-

lAehüfiiiitik yerftärken,- die Tag - unAffsiditit'^ jgleiche aufhalten ^ die Feuchtigkeit der Atr j niofpbüre trockucn, ä^n Ijf ord wind ip. Süd' dr<ehen, die Stürme zügeln^und die IVf cmds«' Ifnotei;! auflöfcn ? Und hätte ich diefs f^lle»^ g^onnt, würde ich meine Abficbt beOer;. ipcreicbt haben ? » - ' '.

j . .. . ' . -•• »

Hier entlieht die Frage: Ift es gut, rielerley Arzneye^Ä in Ein Rezept' s&umifchen; Bäder, Klyftire, Ader-* ItälTe» Blafenzuge, Umfchiäge und- Einreibungen zu gleicheir Zeit^- oder dicht auf einander zu ver-' ordnen, wenn man die Arzney-*. künde zu ihrexn Gipfel heben,- wirkfam heilen, und in jeden^' Falle gewif« erfahren will, waaf^ die Heilmittel gewirkt haben, um- fie in ähnlichen Fällen mit deflrO' g^röfs^rm od^r gleichem Glücke vcied^r anvi^^enden zu können?

Der menfchlicheGeift fafst nie mehr alf .

einen einzigen Gegenftand auf einmal, kann

faft- nie das Refultat zweycr zugleich auf

Ein Objekt wirkenden Kräfte auf die ür-5

Ccc 3 fachc?^

ftclieii propo^onell repardveii; "«pri^i >siiii|: er die Arznejkunde zu einer gröfMm Ge? wifsheit bringen, wenn er ficb, wi^ tchtiat^ recht abficbtlich b^iiittht, eine Menge resfcfaiedenartiger Kräfte auf einmal gegen, eine krankhafte Körper^rerände* Tung fpielen zu laflen, wQVon. ßif oft we- der leztere deutlich kennt^ noch die erftern einzeln, gefchweige in Verbindung?

Wer Tagt uns , ob picht 4^s Adjuvans c^der (^p^rigenf in dem vieiliieiligen Rezep* te %U B^fi9 wirke, pfa ^a« C.oii(Utufn8 der ganzen Zufammenret^ung niebt eine andre lUchtung gebe? Braucht 49* Hauptmittel, w^nn ea 4aa rechte ift, ^iii Beförderungs- mittel? üebt es mit reiner PafsUchkeit nicht fcfewiprig nus, wenn es riecb ein Ver- beflerupgsmittel bedarf? Oder CoUte nicbl np^b ein Pirigeiis niSthig feyn? Ich dfich« ! die bunte üeibe zu vollenden» und der Schule Gnüge ^u thun.

Macht etwa der Mohnfaft, mit Bki^« Wurzel v^fi^tzt, Schlaf, weils der Konüi« pient im. $.ezept;iB zum Hauptingredienz erkobr? macht die Brechwurzel darin 4io Balis, das bey helfende , korrigirende, dlri- girende, Qder kanftitubrMde Mittel aus?

macht

l>cr wollte?

Ick getrau^ mir, «u b^.)iai|ptfnt daft je aswey und »wey Ar^ney^ s^E^m^eiif. gefetzt faft nie, jedes feine eigne W4!!*.> kung in dem menr^hlichen Kiirper äuilern, f endem faft ftcts eine von der Wirkung def ; l)#yden einzelnen verfchiedene eine Mit- telwirkung, eine Neutral Wirkung wenn ich den Ausdruck von fhemifchen Verbinr flungen entlehnen darf* ,

Jf zufamm^ngefetzter unCre Rf^zeptt. lind, 4?ft9 &^äxet wir4 P9 1^ 4et Arzney«^; künde;

^ D^fa unfre Rezepte ^u« w^n^g^r S^ifr: (cken zufammengefetzt find, alß die df^. Portugiefen Amatps, hilft uns eben fo >yc- Yiig, als p$ diefe^ half, daf^ Ai^drom^p^us noch buiitereZurammenfetzungen gemac^i):- hat. Weil beyder leytern Rezepte npc^ verwickelter als unfre find, werden dif unfrigen dadurch einfach?- ^

Wie wollen wir uns l^eklagen, d^^ff.

unfre Kunft cUmkel und verwickelt ift, da

wir fie felbJl verdunkeln und verwickeln %

. Auch ich fiechte ^inftmals an ^icüjp. Fie*

Ccc 4 bcr;

htsr; au Schule hatte mich ang^ßec^^ Hartnäckiger hieng diefs Miasm, eh* es zut lEritifchen Ausfchieidung ksTfn; meii^em Ge- hein an, als da^ Miasm irgend einer andern OeiftesKrankheit.

Meynen wir es ernftlich mit uofret Kirnft? .

Ni^n dann! Was läfst lieh mehr mit Columbus Eye vergleichen , als wenn wir uns fämmtliiDli hrüderlich verbinden» in jeder einzelnen Krankheit nur ein einziges einfaches Mittel auf einmal zu geben, ohne fönft eine beträchtliche Veränderung mit dem Kranken zu machen und dann läfst uns mit unfern Augen fehen, Avas das Mittel thut, wie es hilft, wie es nicht hüft! ; ' '

Sollte es wirklich gelehrter feyn , meh- rere, vielfach gcmifchte Arzneyexi in einer l^rankheit (oft in einem Tag^) zur Apo* theke zufdirdem, als mit Hippokratei im ganzen Verlaufe eines Kaufös ein oder aSwey Klyftire und etwa reinen Efsighonig (und fünft nichts!) zu geben? Ich dächte, das Rechte geben wäre das Meißerßüclc, nicht das Vielgeniifchte !

Hip-

\ Hippokr.atef fachte' ficU ans eihi§p| Genus von Krankheiten die einfachfteqi heraus; diete beohachtete er genau, diefe hefchrieb er genau. In dielen. einEachTtex^ Krankheiten gab er einz^lne> Einfache Mit-' tel aus dem kleinen damals möglichen Vor- rathe. So war es möglich zu' fehen, was er fabe, zi^ ihun» was er that.

Es wird doch (hoffe ich) nicht widef den guten Ton Ceyn, Xo iimpel mit Krankt heiten umzugehiiy als diefet wahrhaft grot Xe Mann that?

Wer mich heute eine andre Arzney ge- ben ßeht, als ich geftem gab, und morgen wieder ^ine andre, der merke, -d^fs i^h im Heilverfahren wanke (denn auch ich bin ein fchwacher Menfch);, fieht man mich aber zwey bis drey Dinge in Eihem und demfelbcn Rezepte zuCamnien mifchei^ (es ift wohl auch bisweilen ehedeni gefche* hen ) der face dreift : der Mann ift in

o - . ... ^

„Noth, er weifs nicht recht, was er will" . . „er ftiauchelt" - „wüfste er, dafsdat ^,eine das rechte fey, fo würde er ja das 9,andre , und noch weniger das dritte hin« „zufetzcn!"

m

CcG 5 Wä^

yfsL$ sollte ich dagegen einwtndeii? *) pie Haiid auf den Mund !

Fragt man mich« welchei 4iie WiTkuQgsr arten der Kinde in allen uns bfekannten Krankheiten £e7n, To geße^ie ich» dali ich wenig davon weiTs, fo oft und yM ich lie auch vor (ich und unvermifchl gab. Fragt man mich aber, .\^aa dia China thun würde 9 >venn man ^ iie mit; Salpeter, oder gar noch piit einem dritten Körper zufammengefetzt gäbe, fo bekenne ich meine blinde Unwülenheit, iind falltt

dem.

^) Die Einwendung, daCi fnap iipipfi Kranken die A^ncy durch liefailiche Zufaue angmiehineiw oder bequ^n^er zum Eifinebiiien furchen, un4 4en widrigen Gefchmack, Geruch und farb^ verdecken n^üfTe, ift ganz nichtig. Erwach fe^ ee kranke, deren Yer trauen auf der einen Waagfchale in die Hohe fchnellt, wenn ein bittres übelriechendes Pulver in die andre WaagCchale. gelegt worden , .find mit Haut und }Iaar zu leicht. . Man über)aJSe fie denen , die des leidigen Bischen Brodes wegen die wohl- fchmeckendften Lecl^ereyen verfchreiben und fich alle Unart und Unfolgfaiiikeit ihrer Kran- ken gefallen lafTen muffen. Mit Kindern weifa man andern unfcfaädlich||i Rath*

did^s -errätti. «^ '^

/ Darf ich$ geßehen,» dafis ich feit meh- rem Jahren nk etwa« andere«» auIiPer eilt' einzelnes Mitte} auf einmal verordnet und^ nie wiederhol habe» aU bis die Wirkung der vorigen Gabe expirirt war ein' ^derlafs allein ein Ausle^run^simitte^ allein ^nd immer nur ein einfaches, nie gemifchtes Mittel und nie ein an- deres, als bis ich mit der Verrichtung des erftern aufs Reine war? D^rf ichs geftehen, dafs ich s^uf diefe Art glücklich und zur Zufriedenheit meiner Kranken ge- heilt, und Puige gefehen habe, die ich fonft nie gefehe^x h4tt^2

Wüfste ich nicht, dafs n^befi mir noch einige der würdigAen Männer in den Sckran* ken der Einfachheit nach dem einzig erhab- nen Ziele liefen 1^ die durch ihre ähnliche Handlungsweife meine Maxime rechtfertig- ten, wahrhaftig, ich wagte es nicht, diefe Ketzerey zu beichten,. Wer weifs nicht gar, ob ich nicht in Galilei*s Falle den Um- lauf der Erde um die Sonne abfchwüre.

Doch, es fängt an, T^ag zu werden! wer fiebt ihn nicht dämmern felbß in un-

fera

^^fft {^j^rx.Cpmmspm zu (einen genanqf |en zwej Krankengefchichteo.2

, Wa# würde er jezt drum geben , wenn Cf \n beyden FäUen nicl^ts als Wafferfen- c^^l verordnet und d^nn fo glü^^Uich ge^ lyefen wäre^ al§ j^f inr^r} Ich^ ineine« Tbeiisf" g^be die fCfhönfte^ die befriedigendfte alleir meiner £rfahru2)ge^ 4aruz|i, vr^oa eif e^ gethan bä^tp^

YIH.

M^kwurdigc, von der Natur alleifi: beforgte,,^ unblutige Abnaj[mi(b jäes rechten Schenkels, (^

■•^'■•- ■' röü' ■' ■■'"

Örff. lieibmedikiu Dr. Hinz ^

zu Fürflenilein«

iÄm loten Auguft 1795. kaih ein, in dn^nsf .'benachbarten, dem Grafen Voii Öochberg gehötendcih Vörwetke dienender Höfjtin* -ge, ndit Nämte' Vogei, «ti rnir, um mich" 4Sey einem GefchWüfe nih Ratli' ^.u firägeiiV^ welches zwifcheA deif ^6i*seÄ und <}araa]E folgcSiden^Zdh^ d«8 rechte«' Fufs€s beßnrf- Kch, liiid V nach dier Behfäuptüng' des' Pa- tienten , vdri emeni heftigen' Schlagt reiV . ihiitelft def Pflugfchaöi* eA^ftah'den' warV Bey der atigfeftelften' ünterRichüttg und Bei- rührung fchrheriite der Fufs' heftig,' die lei^ dende Stelle war,' im üoifange eineff' Äwe;^

(ärofch^nÄüclK«^ dunkelfarbig» hart tiiid Erhaben, in der Mitte eine kleine Oeffnung» aus der, wenn tnan darauf drückte» einige Tröpfen blutiger Gaäebls tröpfelten; t)ie JSonde ging jucht tiefet hinein^ ala dafs daf IPtnSpfcheil därtelben i^beii bedeckt y^mdii ifttd &id gähä&6 tiite Ats lÖerclrWürs öhnge- JEähr 8 bis ioFarilW Linien betirä^;eii konnte; JDer Räiid dtes Gcfchwüts war entzündet; der Patient ig Jahr alt^ toxi, kacfa^ktirchenl Anfeheh, trüben Augen, i^cklafteiil feörper- hsLM und unreinier Zunge. Da mir die ange- gebene Ürfäciie nicht die wahre ^ die allei- iiige zu leyn fchien, fohderii das ganzö Ähfehen d<is Oefthwürs eineü böaartigeii -JFünmkel verrieth^ wurde dem Patienten irlle Arbeit^ die derfelb^ liöch dazu mit blofseii Fütsen in jüidem Wetti^ ühtemeh- inen imufst^« unterfagt» RUhe» die um (6 feöthiger» je drückender die Sonnenhitze in dein gaiüeii Aügufimöhit^ des Vergäiü^ |;eheri Jahres ^ar, ithpfobleni die Wundö init einer Mifchurtg «von Kätltgs ünd^Sty^ irakfalbje vetbutideü ^ eiü Abfuhrdhgsxhittcl « l^egeben, und Waffer mit Salpeter zum Ge^ Ürank r^rorduet. Am Tage darauf mufste ikk itl Gefckäfteti verreiTen» die mich erft

am

765

ä^ 4^cni Tage surückkömmett iiefseh. Der jBurfche war indelTen in meinem Quartidr gewcfeni hätte Salbe und VerbandsAücke mit dem. Bedeuten: das mache ihm zu viel iS<:hmerzfeii , abgegeben , tmd ^ar wieder iFoi-t^egäiagen, ohne die inindefte Nachricht^ wo er zutreffen hy; zuruckgelalTeh zii faäberli Dies wurde inif bey meineir Zu- Tüickkuhft gemeldet. Dei^ Verwalter ^ d^f«* feii Aüfficht ich den Krankexl ^mpJFohle4 iiatte, iiefa ^ir, auf m^^ine Anfraget wo der Vbgei fich hinbegebeil habe^ lagetii dafs er am dritteii Tage aiif infiäiidigea Vferiaügeii , zu feinen tltierh iii Obierm^ doiphsWalde» Vermittelft eineä Wagens ge« brächt ^worden fey^ und dafs er vermüthii^ , wie man niinihehro gewifs mit Hauimib teln deh Mdafchen wieder herzüfteltek (u> chen werde; Der Burfchö häbö übrigfehf die gähie Zeit iibet entfetzliclie Schmerzet! geklagt; fey auch mit einem fiark ahge^ fchwöliehto Fufse abgeteifsfc Vbr der Hähd erfuhr ich alfo nichti Weiter roü ihm; Am gten Septeihber erhitelt ich Voll Sem Ländwundarzte Bader in tii^sdörl^ ^ einem Dorfe, welches mit ÖbeiTudolphä^ ^waide gränzt^ iiachfolgendeü ^ gütreuiicii

i(bgeCchf£e&bAe]i, obwöbl gtamniatirch fefaf* ierhafteny aber übrigens gewif« richtigeA Beriebt, mit der Bitte, die nötbigen innefft iind äulTem Arsaieyeii n^itzuCcbicken«

,,Deh Sofien Augiift ward ich zu des ^Häuslers Vogel Söhn von Oberrudolphi^ ^,walde, vrelcher iH Liebigaü^r Vorwerke ,\gedient^ gerufen, um ihm wegen einet iVböfeh Scbenkelfi, den er in hcrrCcbaftli* ^cbeii Dienften beKommen habe, zu Hülfe ^,zu kommen. Sobald ich. konnte, ging ^3cb felbft, und unterfucb't& dÄi ZuXbnd ^diefes Meufcbeh, w^lchiert ich wirklich '^,rcbleciit fa!nd, der ÜnterAifs bis an die ^,Wade war blau und ganz abgteftorben und j,rphacelö8. Ich rieth Species zu vrarmem ^Umfctilägen an,' und innerliche Mittel, ^und befahl, m!ir den Morgen darauf wieder ^^N^chricht zu geben. Diefes erfolgte auch! ^mit der Nachricht, dafs die. Schmefzeä „die Nacht zugenommen , und der ganze 5,Fufs blau geworden wäre. Ich gab fofoft -„die Specied zum Brandunifchlage,' und ^fagt^. zugleich ,' dafs es die Umftände er«- ./»forderten; milden ümfchlägeÄ mdglicÜt >;fleifsig zu cöntinuircn , welche ich hiemit ^fib, und wenn die Schmerzeh und die - ;»Zu-

^ 7ß7

j^ZnlMe iiicht bald nachliefseoi , fo möclt<^ j,te er mir gleich wieder Bericht geben, weij iprodann nöth wendig wäre^ dafs ich.gleiclii phmhämei und einige! Eiiifchnitte in dan ^Abgeltorbene aih Füfs thun müfste, nn^ ^der brandichteii Jauche Abfiufs zil ver«^ 9,fchaiFen und das übrige noch zU tettexl^ jt^weil foüft die Abnehmuiig des ächenkelp ^pder der Tod erfolgen könnte^ et füöcHt^ i^mit alfo noch heute ode« tpMÜetis Motr . ' i^enfrüh Befcheid geibem So Virie der Var iiter mit der Nachricht zii Üad^fe k^mmt^ i^wird meiü!^ Procedur gleich voti den vie«^ j,len Aiiwcfenden verkannt ünd^ d4 von ^Schneiden getagt Wird , gleich verwotfetii ^auch der ÜmfchUg iiicht eiamal aiige- I, wandt 4 fondörn, ohue mir weitere Nachr l^riqht zU geben § iiäch Crainsdorf nach eir ^eni Afterärsste getchickt< Daefet kömmt ^Utid fiiidet^ Mreil während det Zeit hichts ^uiTetlich angewandt worden^ deii Men-« »,fcheii iii den heftiglten Schmerzen, nnJL ^i[gt:gdnz richtig: dafs wehn nicht gleich ^Hül& gefchaft würde, fo müfate der Tod iföder die Abnehmung des Schenkels irb j,zwey Tagen erfolgen. Zum Glück, vor den ),Patientea thut er gerade dai^ was ich thuift: IVitdic. Joitfii. IV. Band. 4. Stiick. D d d WoU*

09

7^8

^AYöllte^ oder gethan hab^n würde, <(r »lacht ^durch Oc£Fnungen mit einer Flitte der ^bran dichten Jauche Luft, und macht ^ähnliche Umfchläge als mein iezter war^ ^welcher nicht angewendet wurde. Dies i^machte fogleich Erleichterung. Ich warte j,auf weitere Nachricht, um meine Vor* .y Schlage auszuführen, und bekomme keine« ^Iqh glaubte, weil der Junge die Dienftags- ^^Nacht Nafenbluten gehabt dafs irgend ^,ein Zufall den Tod herbeygeführt habei ^Mittwochens komme ic}i, wie gewöhnlich^ 9/nach Rudolphswalde, erkundige xnichmid ^höre» dafa ein Afteratzt angenommen wor- «,den. Ich gehe hin, unterfuche den Sehen- ,^kel, imd finde, dafs zWar der Brand nicht »zweiter gegangen, jedoch der ganze Fufs ^^fchwarzund faul ift. Noch kann ich nicht ^,genau beftimmen, was gut bleibto und i,wegfallen wird/ . Die Leute erwarten Toa 5,Ihnen nunmehro B.ath und J^rzneymit* jfctel etc.«

Ich jiatwortete hierauf: dafs Ich fut; jezt nichts anrathen, könne, beVor ich deii^ Kranken nidht felbft gefeh«n hätte. Mit eben dem Boten, der diefe Antwort über-. V*chte, fchrieb mir dtr Ltndwundarzt zu-

iwiki

ÜxAz dafs die Eltern £ch wiederum itü

dert befonnen hätten , es der Natur über« lalTen, itad niclrts Äiehr bratichen wollten; Abermals M^ird ä\£o der Kranke det Vex'^ gelTenheit von mir über^b^n.

Nach Verlauf von 5 Wocheri erhalte ich, ganz^ unvermuthet folgende Nachricht von dem dftgeriantiten Wundarzte: 9,£w. ett^ i^meldt, dafs der Vater des Vogel ans Ru- ^^dolphswalde mit einem Briefe von dekt ^jGerichten daßgen Orts b^y mir gewefen, >,worinne ich gebeten wufde^ den Men- ^,rchen noch eiifitnal zu: befuchen» und ^, Augen fchein zu nehmen; Ich that fol* yychesy und eilte ihn zu befnehenv Ich fand ^,den ganzen Schetikel bis an di^ Hälfte 5,fcliwarz und abgeftorben j ehi rother; ent- ;,zündeter Zirkel war die Grenzlinxe zwi- y^fchen dem Lebendigen und Abgeftotbehen, »»aber ftark a!ngefchwO'llen ; fa felbll Fenent ^,und Scrotum fand ich angerchwollenj Ich „machte fogteich zwey, zwey ZoH tiefe /,Einf chnitte , den erflen gleich unter er- „wähnten rothexn Zirkel, den andern in die ^Milfculi Cnemix; jedoch ohiäeEmpfindtm^, ;,yund ohne Blut oder Materie, fondem ei ^rähgte fich blo>s .ein rother ünd.wetfsi*^ Ddd i^Schaxuxr

770

«üScbtimi in die OeAiungen« leb etklaite i^nach. dieCen UmfUnden den £ltern : dafs .(»dar Schenkel, wo- nicht gar da« Leben des .»yBatienten verloren würde. Und Terfprach ^yOhngefäumt Ihnen hievon Nachricht z\i .^geben u. f. w.<^

Auf diefe Anzeige reifste ich am aiideni

.Tage zu xlein Patienten^ Ich fand die Um-

Binde 9 wie der LandwUndatzt gefchrieben

.hatte. Etnfchnitte in die Wadeümuakelo

.•vrorden ohne Empfindung genaacht, wni

gaben, bios einen Ichorem fanioftlni Von

ifich.i Der ganze FiU*»^ bia an die Haifie

dee Schenkels war fchwarz^ bis an dea

Malleolum extern um eingetrocknet, wie

faules Holz, von da bis züm Knie leder-

-artig, vom Knie bis an den rothen Rand

braunCchwarz, gefchwoUen« ödematös auf-

^edunfen. Eben fo die andei^^ annoch

tmangegriffehe Hhlfte des Schenkels« bii

jLTi die Weichen. Wie der Brand iron Tagt

zu Tage fortgerückt war, kotinte man, wer

nigftens am Schenkel , durch dunklere und

hellere, ohngefähr zwey Finger breite, zir*

Keirunde Abfchnitte deutlich bemerken.

Der Patient hatte eine Sufserft heftige Feb*

Hern nervofo-putridam, ein völlig hippo-

krali-

kratifches Ge&cht^ entfetzlichen l!)urft,% peinigende Schmerzen iU dem gefmndea - Theile des Schenkels , eine reine , aber ro- the und glänzende Zunge y uikI bereits ei-. zien koUiquati vif chen Durchfall. Abgezehrt, am Itörpcr , war er des Lebens müde , ein, dem Tode täglich mehr reifender, Kandidat, üx^tcr folchen ümftändcn war an keine Amputation, eben fo wenig an die Mög- Uchkoit der Erhaltung äeß Lebens zu den« ken, -IndcITen beftimmte mich die Jugend des Patienten, der fehr hochrothe Rand im Lebendigen, d^r Grund Ca t^, keinen Kran- ken eher , als bis alle Mittel verfucht lind, . aufzugeben, upd die Ueberzeugung von. der F^lgfamkeit des Wundarztes bey mei- . nen Anordnungen, den Kranken nicht ohne Hülfe 5^u verlalTen. Kg wurden ihm daher zum innem Gebrauch Pulver aus Opium, Kampher und China» alle Stunden eine Ga- be, äufferlich Fomentationen , (doch fo, . dafi das Gefundc ganz, und nur ohngefähr einen Finger breit über dem hochrothen Rand der brandige Theil bedeckt wurde ; ) ' von Maftix, Kampher, Bruchweidenrinde, Salmiak und Serpentaria, mit KalchwaJDCer bereitet, dabef WalTer mit Rheinwein^ Ddd 3 freye

772 ^'

ßrcye Luft, und die höchfte Reinlichlteil: angeordnet. Im Zimmer (landen beßändig ^ie Fenfter geöffnet, alle Tage wurde mit Efsigdampf geräuchert. Unter diefen An- ordnungen verlief s ich Abends den Kran- ken mit der Beforgnifs, in den nächlten 2^ Stunden die Todesnachricht zu erfahren.

Nach yerbrauchten 36 Pulvern, wovon jedes ohngefähr 2 Scrupcl China, l Gran Opium, lind 2 Gran Rampher enthielt, er- hielt ich am3tenTage die erfreuliche Nach: rieht: dafs der Patient lebe, und der Brand da, wo der rothe Rand bemerkbar war, fiehen geblieben fey, dafs aber die Diarrhöt? noch anhalte, und viele Befchwerden ver^ lirfache. Es wurden daher die äulferlichen und innerlichen Mit tel wiederholt , und Morgens und Abends einige Taffen I^ländi- fchejj Moos mit Salepwürzel zum Trin- ken angerathen. Am 25ften September fchrieb mir der Wundarzt: „Nach mei- 5,nem lezten Berichte werden Sie ohnehin ^^fchori wilTeÄ, dafs unf^r Patient noch lebt. „Die Dij^rrhöe hat nachgelalTen, und ift das „Fieber betrUchLlich vermindert; auch hat „der Patient mehr Schlaf und weniger Wl^urß. Die Abfonderung des Abgeftorbe-

' „ncn

•^ 775 -^

f^en rxin dem Lebendigen geht rln^s um i,den Schenkel nunmchro wirklich vor „lieh, und iii diefer, dadurch entüandenen, „Vertiefung liegt vieler aber fehr guter Ei- ,,ter. Nur wird die Noth leider dadurch ^vermehrt 9 der obere gute Theil noch y,etwas gefchwollen, gegen da« ,0s (acrum j,hnden ßch rothe Flecke, wo die Haut bald ;,durchgeken und wund werden wird, wel- ^,che9 freylich erfolgen xnufs, da fich der ^»Menfch nicht vpm Flecke bewegen kann^ ^,auch linden iich unter der Ablonderung ^,rchon Maden u. f. w. *f

Ich fchickte darauf Chinapulver ohne Hampher,' imd mit verminderter Gabe von Ppiam, lief« die erßen Fomentationen ab? nehmen » und dagegen efjrv^eichende Cata* plasmata überfchlagen, befahl noch einmal die gröfste Reinlichkeit, frejre Luft und Ru- he, und verordnete dem Kranken, alle Tage einige Taffep ftarke Kalbileifch - oder Hüner^ fleifch- Bouillon, aufferdem aber nOcli im- mer einige Gläfer Rheinwein zu trinken.

Am stenOctober fchrieb mir der Bader:

^,Unfer Patient befindet fich npch ipt der

,,nemlichen Situation , die Abfonderung

^,nähert fich dem. Schenkelknochcn yon

Ddd 4 „obeii

~ 774 ^

t,oben und feitwärta -* ts wird alle« IhrcT ^Vorfchrift ^emäCs befolgt. Sonderbar ift^St ^dafs fich einige £inpfi|^dung )ängft dts f»Scbenkels bia an den abgeftorbenen Fufa .^findet; ich halte es dafür, dafs.^wa noch »einige Gefäfse längft der. Tibia, welche »bcy der fortgehenden Abfonderuug ab-» yyfterben und fich fepariren m&lTeny fol- jyches Terurfachen. *) leb erwarte noch yyvon den letzten Umfchlägen , welche ^die Eiterung ungemein gut befördert ha- lben etc.^

Ich fchfckte darauf yon flen Spec, enaol- lient. pro Cataplasm. noch fipige Fortio- iten, Und liefs übrigens }i€mß Veränderung TOrnehmen.

Pen

*) Gefafse waren, wjt der Wundarzt hier glaubt, nicht die Urfache, fondern ein Afl vom Km- ralnerven , der in einem , bis ans Knie fort^ henden, dreyeckigten Fleifehlappen , welcher ii€)i erhielt, und t>«y der XXurchfägung d%9 S^nochens mir eben fo viele Schwierigkeiten, als bey der nachberigen Ziiheilung^ verurfachte, fich ausbreUete, und durch die Separation, xmä das, beftändi^ herrfbwäns wirkende Gewicht des UiHerfufses angefpaiim -wui*d«.

^ 775

Den 7ten October frbieli: |cH wJcderuni' folgende Nachricht: „die Abfoiiderung hey 9^unferm Patienten gehl: i'hren richtigen „Gang fort, Schon ift von der cjtieq Seitß „des Schenkels der Hnochen blos nnd ohn^ „FerioQeum au fehen, nur<ter untere, ge- „fund gebliebene Lappen iti det Kniekehle „ift noch nicht g4nz ab^fondert. Man „niufs durch eine fchickUche (>age dem £i^ „ter fo viel vnögUch Abflnh verfchafien^ „fonft ift Patient ziemlich munter^ Wege» „der Abnehmimg erwarte ich Ihre Gegen- „wart. Die Pulver find verbraucht, der „Umfchlag ift zn Ende. Ich werde iildef« „Alles thun u. f. w.**

Es wurden dem Kranken nunmehro ßatt der Pulver, welche er nicht mehr neh men wollte, das Chinaextrakt, mit bittera Extrakten verfetzt, in ZimmtwalTer aufge« löfst, täglich viermal gereicht, die Diät nahrhafter eingerichtet, die erweichen dei» Umfchläge zurückgelegt , und in die Ver- tiefungen, die zwifchen dem Abgeßorbei- nen und Lebendigen entftanden waren»- Bourdonets, mit Köhigsfalbe beftrichen, ge- legt, und« da der obere, geFunde Theil de« Ddd 5 Sehen-

^ 776 -^

I jSchenkdls nocli etwas angefchwolTen war^ Lappen, jnit Kalchwaller angefeuchtet, dar- vber gerdildgCB. Diefen Anordnungen entr Cprach der erwartete Erfolg ganz und gar^ Der Schenl^el fetzte lieh, der Patient bekan; Schlaf, das Fieber verfchwand, Appetit Yxnd Au^leerupg wurde natürUc}j.

Am 9ten Oktober fchrieb mir der Wund- arzt : „Mit gegenwärtigem hab^e ich lhnei\ fffZVL erkennen geben wollen» dafs nunr „piehro die Separation aller Orten richtig „erfolgt ift. Da die ürnftändc und das Wohl «fdes Patienten es nothwepdig macbt» fo „fchlage ich vor, ob Sie am Montage her: ^,auskomiiien , und den Schenkel abneh- „men wollen. Wo» der Patient die Erfchüt- „terung des ringsherum lofen Knochen er- ,j trägt, fq kprinte maU' dicht am Flcifche „wegnehmen, wo nicht, mufs n^an nähet i,!im Knie abiiehmen, und üch plagen» bis ,,üch das lockere Stück KuQchen abfondert. „Gott verhüte, dafs er nicht ganz auffällt, 9,denn fp weit m^n fehen kann ^wiCcUea j^die Muskeln, ifi nichts* als entblöfster, „7on Knochcnfrafs angegriffener Knochen ,^zu fcbfBPi und i|e -^^jQrie läuft, UQtZj 4er

*^ 777 ^'

„Lage, clie ieh gegeben habe,* doch ai||^ „Knochen hin* *) Ich bin etc."

Gefchäfte hielten mich ab , früher al^ ^ den i3ten Oktober in Rudolphs walde zu feyn. Ich fand den Patienten ungemein wohl, fiebcrfrey, den abgeftorbenen, eine^ Hand breit oberhalb des Kniec anfangen- den Theil, im ganzen Umfange des Schen- kels, bis auf eine kleine, eines Meflerrü« chens ftarke, am hinteren, fpitzig zulau* fenden Lappen befindliche Adhaeßon» los?

*) Dipfpn Upiftancl fand ich ebenfalls beftätigf. Es w^r nemlich bis z\yey Zoll unter dem ge- funden, losgetrennten Theilc des Schenkels, der Schenkelknochen kariös , und von feinec Verbindung mit den Muskeln getrennt, dt^ Medull» bis dahin, wie fieh na^hhev. bey: der Abnahme auswies, verdorben, \iro abei; die Caries äuITerlich (lehen geblieben war^ dei^ Knochen, wie im gefunden ZuHande, mit den Muskeln feil verbunden, (q dafs die Sonde bis an diefen Fleck rund vm den Knochen gebracht werden konnte. Indeflen wankte 4as vetdor-

' bene Knoehenflück nur febv. wenig*, und tipc^ baldige Losftofsung delTelben :iyar, in den er-^ flen fechs Wochen, wie auch die Folge lehrte, nicht zu ^warten. ^

77a -r-

^•trennt, ä^n Knochen entblöftt, grünlidi ausfehend, hie und da fchon ftark an^e« freflen, den gefunden Theil mit hochro* then Fleifcbknötchen befetzt, und mit dem fchönßen Eiter überwogen , und den Kran- ken willig und bereit, fich yon diefem unnützen, ihn) iäfiigen Theile feines Kör- pers ftefrejen zu lallen. Es wurde ^aher, p^chdem der hintere, noch anhsirigende ge- funde Theil , der blos durch *den dicken Kruralnerven, welcher, fo weit er blos lag, ebenfalls abgeftorben war, mit dem Abge- ftorbenen zufammenhing, losgetrennt, und der Verbandsapparat zurecht gelegt wor- den war, Nachmittags um a Uhr, in) Bey- feyn des Herrn Br. Menzel von Waiden- burg, und des Land Wundarztes 3ader, der Knochen» fo nahe als möglich an dem los- getrennten, gefunden Theile abgefMgt, die unblutige Wunde durch Plümaqeaux , mit Königsfalbe beftrichenu, bedeckt, ''eine Mü- tze über den Stumpf gezogen, upd der Verband mit einer , gewöhnlichen Zirkel- binde befeftigt. Das Mark in der Schenkel- röhre war durchaus verdorben , und ver- breitete, fo wie die Säge den Knochen zur Hälfte dürchfchnitten hatte, einen entfetz-

lichen

119

iicheil Gefiank. £& wurde daflelbe okri« gefähr einen Zoll tief herausgekrazt, und eine antifeptifche Mifchung (S. unteft) ein- gefpritzt^ Um den Knochen herum wur- den, fo hoch als -möglich ^ awifchen dic^ Muskeln Plümaceux, mit Königs falbe be- ftrichen, gelegt^ damit die Exfoliation hc- fördert^ und die Aiiwefenheit des fchadhaf- ten* Knochetis der Heilung de^ Stumpfs nicht hinderlich feyn möchte. Dem Kran- ken* Und dem Stumpfe wutde die Lage ge» geben, Welche A 1 a n f o n Und L o d e r nach Amputationen der untern Gliedmafsen an- rathen^ eind anal^ptifche Arzney für die- fen Tag gereicht. Und auf die folgendeii Tage ein Chinainfufum $ mit Waffer und Rheinwein anempfohlen. Drey Tage nach der Amputation, fchrieb mir derWimdarzti „der PatieÄt mit feinem Stumpf befindet „fich recht gut. Geftern, als ich das Er* „(lemal aufband, war alles aufgedunfen^ „Der Verband war durch und durch von „Materie befeuchtet- E^ ift bejr diefer Am* „putation, da die Suppuration fchon inl „Gange ift, nicht der Fall» den erften Yer^ „band länger liegen zU laffen als 48 Stun^ „den, und das heutige Befiiideir teohtfeit*

«^5t

jjtigt meiti früheres Aufbinden; Die Mi" „terie ift t^ortreflich und f erfpficht alle^ ^[jGute. Ich werde ntinmehrö alle 24 Stun- „deii verbinden, und nach Maafsgabe der ^^Umftände fo sweckmäfslg aU möglich ^»handeln. "

Am cSftcn: Oktober reifste ich felhftv^iö* der hin. Der Kranke warr uligenotein mun- ier, fein Ausfeheii gefund, feint Schlaf, Ap- petit und Ausleerungen itattirlich tüad ricb- iig. Die Wunde hatte ein trefliches Anfe- ilen ; der Knoche^i wurde lockerer j Fleifch- knötchen erhöben fich innner mehr, und fchon fing die äuffere Haut an; fich über die Wunde, ohngefahr eines MelTerräckens ftark, herüber zu ziehen. £'8 wurde daher im Verbands nichts abgeändert; dem Kran- ken aber die Arzney weggenommen, "and hlos naltrhafte Milch - und Fleifchdiät an- gerathen.

Am 6ten November erhielt ich folgende Nachricht vom Wundarzte: „ich kann „Ihneft fortdaurend gute Nachrichten von ,',dem Befinden unfers Arnputirten gebcH. „Die Heilung geht allmählig fort,- und der ^^untere Lappen zieht fich imxner mehr zu- glTjäck^fo d^f« dex Stumpf jetzt ganz hübfch

^,aüsfielifet. Auch kann ich Ihnen hunihchrd ijbeftimmt fagcri, daft der Knochen nicht ^jüber 3 Zoll Länge (ich abfonderh wird; ^^Dies beweife ich damit, wenn ich Ihneti i,fagej daft nunmehi'ö die faule Medulla „gdnzlich heraus iß, und ich, init dei jf,Charpiefchraube, wohl umwi'clielt, diÄ ^»Knochenhöhl* geputzt, und hintö'n zu* j,letzt beym Anftöfseii nicht allein Empfin- i,düng, fonderii auth frifch^'s Bhit an ssder Charpie gefunden habe. Ich mache ^von der Irijection fie beftand aus Ro- ^jfenhonig und Benifteirieffenz, mit Salbey- ^^walTer verdünnt befruchtet einen Pfropf^ 5,bis an die Medulla angefchoben, und vom j^einen beföndern, mit BafiliCum beftrichen^ 5'^fonft verbinde ich durchaus' mit Bafiii-» „cum." ,

Von nun ah ging Äö fägfich Vefftfn» Afl» 14.ten November fchrieb mir dftr Wund- arzt: dafs der Patient/ den die Langeweile plage, fchon feit einigto Ta'g^n am' SpuU jfade gefellen niird gearbeitet habe, auch^ zur Bewegung, aiif Äwey Krücken in der Stube herum rütfch^. Gleich gute Nach- tichten von der fortdaurenden Bdflervmg^ dem lockerer werdenden KnocheiUiückeip

an

Atr fi(;li täglich likchr rchlieTsenden ^nnAi erhielt ich auch am 4ten Dezember und ^m fisßen M. endlich die Nachricht» dab iich das Knocheiirtück, und zwar früher» aU man geglaubt^ getrennt habe. Diet fej fo zugegangen: iyt.in Fall« da er ohnbe: (»tnerkt zu feinem Nachbar gehea woUt^ «fbrach das Knöchenftück los» und in fechf »«Tagen nahm ich folches vollende heraus^ i,Utid nun \vird die Heilung gefchwinde er- »»foigen« Beykommendes Päqüet enthält ^das losgetrennte Stück, welches Ihnei^ »^deutlich Tagen wird» wie fchön das abge- i»ß:örbene Stück fich lotgetrennt hat. Ich »»bewtmdere den langen Splitter» welcher» »»ohne zu zerbrechen, losgefprungen. Mau »»fiebt überhaupt, dafs, wenn die Medull4 „nicht fo weit faul gewefen, die Abfoa-. iiderüng nicht fo hoch erfolgt £ejn würd^ ^u. f. w* "

Die völlige Zuheilung erfolgte nurimeli- ro fehr fchnelL Ich liefs dem Kranken ein hölzernes» zierlich gearbeitetes Bein» toi^ hindeiiholzi fchwora angeftrich^n » oben iiusgehöklt uBd gepöll^ert» damit der Stumpf bequem darin ruhen könnte» vermittelt Uilget Bieme» und S6hnaMe4 #p den Vn-

ter-

785

tcrleib und Sclienkel befeftigt, verfertigen, und hatte am 4tcn Februar 1796. die Freu- ' de, meinen Kranken völlig gefund, hier in Fürftenfteirt, bey mir zu fehen. Er hat jetzt die Pröfefiion des Blattbindens erlernt, verdient fein Brod fehr reichlich, und geht mit einer Krücke, auf jedem, auch noch fo fteiien Wege, ohne den mindeften An- ftofs, und von keinen Befchwerliehkeiten begleitet, rußig einher.

Mcdic. Joiun. IV. Daiid. 4. Siftck. E C © IX.

~ 784

IX.

Glückliche Heilung einer catalepti« fchen Krankheit.

Krankengefiihichte.

Ein Judenltnabe von Jahren gefund, mit einem \rohlgeftalten Körperbau, und delTen Aller angemellenen Gröfse und ge- wöhnlichen Munterkeit gebohren , und bis in das 5ie Jahr feines Alters, auITer ge- ringen Krankheiten, gutartigen Pocken und Mafern, gefund geblieben. Seine bey- de Eltern find bis jetzt noch in ihren be- llen Jahren, gefunde und muntere Menfchen, und diefeo Knabens Grofseltern waren ebenfalls gefund , davon vorzüglich deflen Grofsmutter mütterlicher Seite eine ßarke, gefunde und wohlgebauete Perfon , äuJl'er- lich zu urtheilcn, gewefen ift, die nichts geklagt hatte« als eine Schärfe zur Zeit dei Fluxus menüum; nachdem . aber diefer

Fliuu«

(

.— 785

Flttxus um das 48fte Jaiir ihres Alters auf* hörte, bekam fie anfanglich Caiicrumocciil* tum, nach eineui Vierteljahre aber aper- tum der rechten ßruft, der zwar durch die . Amputation diefer Bruft bey Zeiten exßir- piret wurde, naeh einem Vierteljahre aber, wrie gröfstentheils gewöhnlich, aufs neue anfing, und fie in kurzer Zeit tödete.

Diefes Rnabcus Mutter ift zwar noch zur Zeit in ihrem ^often Jahre ftark und gefund, und man kann daher auch nicht mit Ge- wifshcit behaupten, ob ihre mit dem Krebs behaftet gewefcne Mutter eine gleiche Dis* poiition auf fie fortgepfianzet habe, da fie noch in den beßen Jahren ift^ und diefes Uebel bey dem weiblichen Gefchlecht, fo viel mir bekannt ift, iich meifteus um die ^ Zeit des NachlaÜes des Fluxus menßiun crft, vom 4often bis ins 5oIte Jahr» am deutlichften ereignet, welche Bemerkung hier anzuzeigen ich nothwendig zu feyn achtete.

Diefer vorhergemeldete Judenknabe be« kam nach dem 5ten Jahr eine Röthe und Gefchwulft des ganzen Scroti, un4 zwar nur in delTen Intcgumentis , nicht aber in den Tefticulis, bis in die Inguina u^d in £ee 2 äu

nr-.'*. '. :* •:■■• ;'*•.-««■:;.: .1 ;;t*r Fleticr, w-^l- ^I-.."- ;.. '. .■ ", ■■-'' -,--.^'; •*-;.•-•..*, hey wcLch.»T <,^ 1 <• j - ; . :'. /* . r <•■! .-i 2 *' ".■'.' i*r vV« 1 r. ii ar zc um ft I f-i j * f t j:- -"7 •; r'^.t* . < .^ T. i i <- h . a --^ ir-»T ei- /i i 7/» .". r , . ! ^." r.'. ; r :>» I .-i . r.i 1 r -i ^er i. Ich er* ni ir

lAr^. /#'y ^:ifir«r ^/rtfch ^ -.lit, KütKe und fyfittnrf/.^ft l>,f>f^ li/',h Ziviiftich. in vielen fcUlr»^ri l'iajkr^fi ^ift Cuticula ab, wurde WMfifl iiriM #i»/rrr« eine iairche, vf^rfchwand «liff r».i' li ^, VV^/rh^ri ^fn/lich, und derKna- (ff f»!'!*-!» h^rn/tr.h (]rey gans^e Jahre voll- llhifirrif'd ^fffnni],

Ncwh «Iriry verilofTen^n Jahren, folglich flff^fl'/ilif iin ^»rri fririfts Alters, bekam er •ifif* An villi fictJiu billig Teiiicr Sinnen, rliifl 1>ift y.vyfry Miiiuicu laiig, alfo daff er Mun t\\(\n uii\(\i\i^ war, fah gerade und llitir v(»r fMii liin, lilireie iiiul fah nichl, Wiifi um iliii lirrum vorging, und dieTe* jrrhli.ili im Siclicn, Sily.cn mal Liegen auf gU^Mir WriFe, worauf grörslemheil« ohne Orrnlil und HuwuretlVyn der Uriu ab^ins» dudi olinc hirrbey umzuriukeu« wetin (i Ilfliriid oilrr iity.c»iul ihn uberti^U uuJ uhiic Mii reiiicm Körper Rti£ au wytv«^*

787 >

pätr Zuckungen zn äuITern. Diefe Krank- heit • erfcheiiiet noch jetzt von der ange- zeigten Zeit an, zuweilen täglich fünfmal, zuweilen clrey und zweymal, zuweileii auch viele Tage und Wochen gar nicht

Während allen diefen nun dreyjährigeR .Anfällen ereignete lieh manches Jahr zwey» jnal, auch nur einmal jährlich, die obge''- -dachte Gefchvvulft und llöthe des Scroti mit eben den Schmerzen und Wunden- fleckcheu, ohne jedoch die Anfälle gedach» ter ßetäubung zu hindern, die immer hier- hey ihren vorigen Gang behielten, und viel oder wenig erfchienen ; hingegen war diefe Gefchwulft des Scroti die beyden leztenmal nach gebrauchten innerlichen und äulferli' chen Mitteln nach lo Tagen wiederum gänzlich verfchwunden. Alle übrige Ver* richtungen des Körpers und der Scelen- kräfie lind, aulTer vorher fchon gemelde- ten , noch ganz in ihrer Ordntmg ge- blieben.

Von Anfang diefer Krankheit hatte ich "Verdacht, dafs Würmer daran Aiitheil ha- ben möchien, und ordnete deshalben ohne jiUeri Erlolg folsendes Wurmniittel: Rec. :.Sem. Santonic. Scrup, j. Merc. tlulc. Gr. ij. ... Eee 5 F.

788

F. pnlv. * S. Abends auf einmal, xmä Morgens Rec, Rad. Jalapp. Scriip. j. F. pulv. S. auf einnial. Hierauf ordnete ich : Rec. Cort, peruvian. Rad. Valerian. aa. Jß. Afa foetid. Scrup. j. F. pulr. S. Abends und Morgens, jedesmal einen Theelöffel voll, tmd Nachmittags 50 Tropfen Spiritus C. C. »u nehmen, vier Wochen lang, ohne die geringße Wirkung. Nach diefem vergeb- lichen Gebrauch ordnete ich ganze warme Bäder aus gemeinen WalTer drey ganze Wochen lang ohne den geringften Nutzen, und den letzten Sommer innierlich das Liebenfteiner Stahlwaffer, welches dem Schwalbacher Waffer ganz gleich ift, eben- falls ganz ohne' Nutzen.

. Vor mir wurden verfchiedene Aerzte nm Rath gefiagt, und nach mir wiederum ohne Veränderung des üebels , wodurch die Eltern aufs neue zu mir kamen , wo ich alsdann folgende Wurmarzney diefies Frühjahr vorfchrieb: Rec. Aethiop. mine- ral. jg., Sem. Santonic. recenter pulverif. jij. F. pulv. S. , davon tSglich dreymal allezeit einen halben Theelöffel voll, und nach En- digung diefes Pulvers mit 9;ß. Pulver. Ja- lapp. Morgens laxierte, worauf drey grofsc

Lum-

789 -'•

Lumbricl atgmgen, doch ohne Veräiiflc« rang feiner noch fortdaurenden Anfalle, .Weil nun bey manchen Körpern die Wnr- iiier unglaublich fchwer fortzufchaiFen find, fo ordnete ich nach diefem das Extractum Nuc. mgland. zu 51]., mit ^ij., Aqu. deftiü. aufgelöfst, täglich dreynial einen Efslöflel voll ohne Wirkung. Demungeachtet habe, -ich noch beftiindig davor gehalten, dafs - Würmer eine mitwirkende, Urfache diefer .'Krankheit ausmachen, welche nach meiner. ^Beurtheilung noch zur Zeit ein gelinder -Grad der Catalcpüs ift, die aber mit dca rJahren nicht nur ftärker werden, fondem auch in die Epilepüe ausarten könnte« Ich würde deshalben bey diefem Knaben noch mehrere Anthelmintica innerlich und äuilerlich angewendet habeti, wo mir nicht ^die Eltern widerftanden, und von mir ver- langt haben würden, einen auswärtigen Bey rat h in diefer fo hartnäckigen Krauk- ,heit von erfahrnen, würdigen Männern einzuholen, davon nachftehendcs die Fol- .ge ift. Auch ift diefer Knabe vorher 14 Ta- .ge lang gehörig clectriliret worden, ohne die gcringfte Abänderung des Uebels davon .ÄU bemerken- Den i5ten April 1795. , . Eee 4, Con«

-- 79» .

Confilium medicnm. Nachdem uns die Krankheitsgefchicbtt eines zwölfjährigen Knaben niitgetheilt, and unfer Gutachten darüber verlangt wor- den ift : fo find wir, nach forgfaltiger Uebcr- legnng der Umftände und hierauf gepllo- ■gener gemeinfchaftlichen Berathfchlagung, in folgenden Vorfchlägen überein gekom- men. Der "kranke Knabe laboriret unftrei- tig an cataleptiCchen Zufällen. Um diefe «u heben , -würde es hauptfächlich darauf ankommen, den Reiz ausfindig zu macben, der diefelben verurfachet. Da nun die Er- fahrung lehret, dafs folche Zufälle fehr oft von Würmern erregt werden, auch dem -Patienten, von dem hier die Rede ift, wirk- lich bereits drey Spulwürmer abgetrieben worden find: fo halten wir "allerdings da- für, dafs man zuvörderft fein Augenmerk auf Würmer zu richten habe.

Wir fchlagen daher vor, dem kranken Knaben fürs erfte täglich drey bis fccb» 'Quentchen Zinnfeile, mit Syrup oder Ho- «ig zu einer Latwerge vermifcht, einzuge- ben, und mit dem Gebrauche dicfes Mi^ tcls wenigftens 14 Tage lang fortzufahreA. Wir wählen dicfes Älittel unter andern bc-

. währ-

%vährtcn Wurmmitrel« vorzügTich dcswi^ gen, weil daffelbc, iiach Fothergi 11s Er^ fahrung, ^felbft gegen folche epileptirdit Zufälle Hiilfe gefchaft hat, bey welchen lieh keipc Spl^r von Würmern zeigte.

Sollten aber nach i4tagigem Gebrauch idiefes Mitteig weder Würmer abgehen, noch -die Zufälle der Krankheit im.geringften lieh Yermindem: clann würden wir uns nadb. einer andern Quelle des Reizes umfeheA»' und durch die mehrmals wiedergekehrt^ Köthe und Gefcliwulft des Hodenfacks beJ» -wogen werden, diefelbe in einer Schärf* . ^u fuchen, welche fich vielleicht durch die 'Haut entfernen liefse, . Wir würden dem Ttufolge folche Mittel anordnen, welche theils die zähem Säfte auflöfen, und die darinnen verfteckte Schärfe beweglicJi ma- chen, theils die Ausdünftung der Haut, und •den Auswurf der Schärfe befördern. Zu diefer Abßcht fcheint uns der Erechwein- ftein, in getheilten Gaben und dcrgeftalt gc^- geben, dafs dadurch eine anhaltende Ue- belkeit, aber kein Erbrechen bewirkt wird, ""auch deswegen vorzüglich aw^ckmäfsig zu feyn, dafs derfclbe zugleich auf die Einge- weide des Unterleibes wirkt, und darinnen Eee 5 etwa

79«

etwa befinclliche Stockungen und Tnfarctiif aufzulöfen im Stande ilt. Nebenher könn* te vielleicht ein Anfgufs von Dulcam^ra dif Erreichung diefes Zwecks erleichtem.

Sollte aber enllich auch diefer Weg liicht zum Ziele führen : fo würden wir unferef Seits auf die Auffindung des befon- dern Reizes Verzicht thun , und uns an iolche Mittel halten, welche wiederholte «Erfahrungen bey unordentlichen Bewegnn- des Nervenfyftems , auch ohne llück- ficht auf die Urfachen derfelben, bewährt %aben. Unter die wirkfamften Mittel dio- Xcr Art gehören unßreitig ^ie Zinkblumen Und der Baldrian ; beyde find auch wurm- ^eibend;,aber beyde mülTen in Jhinreichen- alen Gaben verordnet^ werden, wenu man üch Nutzen davon verfprechen wilL Wir würden dem Knaben Morgens und Abende zuerft fechs Gran Zinkblumen verordnen, \ind wenn fich darauf niclit üebelkeit und Erbrechen einfände: fo würden wir die Gaben von drey Tagen zu drcy Tagen um

-einen Gran verfiärken. Allenfalls könnte ein Zufatz von Mofchus oder Extract. Hy-

•ofcyam. zu diefen Pulvern ebenfalls zweck-

-mäfsig feyn«

- - .. Den

793 '

Den BaMrian würden wir , des Ü^ fchniacks wegen, in einer Latwerge mit einem angenehmen Symp, aber dergedalt verordnen, dafs von dem Pulver der Wur- zel täglich von einem bis zu zwey Loth verbraucht würden. Allcnfaüd würden wir, um die Wirkung diefes, nur in grofsen Ga- ben recht wirkfamen, Mittels zu. erhöhen, auch noch einen kalten Aufgufs von Bai'* drian bereiten, und den Kranken auch da« von noch eine angemelTene, aber nicht 2u geringe, Portion nebenher einnehmen laf- fen , Wenn er etwa von der Latwerge nicBb fo viel, als uns nöthig fchien, verfchla- cken wollte. Von diefen zuletzt angege» benen Mitteln würden wir uns deita mehr Nutzen verfprechen, je forgfältiger xmfL •nachdrücklicher vorher die beyden zuerft vorgefchlagencn Mittel gebraucht, worden wären. Götttngen, den syftehxJuli ijg^,: A. G. Richter D. L. C. Althof, Prof. d, Medicin,

Nach dem vorhergehenden vortreflich abgefafsten Confilio medico wurde, der Ali« fang der Kur 14 Tage lang mit der i^inri« feile gemacht, welche zwar die Anfälle bey

dem

-794

•d&n Knaben nicht'vermindertc^ doch aher ri>c>virkte, dafs der Abgang des Urint nach .i|cdeni Paroxysnoo derCatalepfis nicht mehr •zum Vorfchein l^am. Hierauf wurden die .'Zinkblumen nebß dem Mofchus und dem ,Extr. Hyofcyam. 3 Wochen lang angewen- det, worauf er anfänglich Ekel und Uebel- .feyn, und zuletzt, nach vermehrter Gabe, Öfter Erbrechen , imd die Paro xysmen viel •öfter und anhaltender bekam, wodiurch ich deren Gebraücli ausCetzen mur5ie.

Ich ergriff deswegen den Gebrauch des

^Saldrians in folgen der Form : Rec.Kad.Va-

lerian. pulverifat. Unc. ij. Olei deftill. Va-

•lerian. Ort. x. Syrup. Cort. aurant. q. S. M.

S., davon Morgeii8< Nachmittags und Abends

Jedesmal einen Efclöifel voll. Diefe zwcy

:TJn7>en der Wurzel Tiahnn der Knabe grüfs-

:tentheil8 in zwey Tagen, «uweilen auch

in, zwey und einem halben Tag, und fuhr

mit dclTen Gebrauch fünf Wochen lang

.fort; die Form wurde ihm bald zuwider,

und ich liefs daher jeden Löffel voll diefer

iLatwerge in einer halben Th'eetaffe voll

-Brunnen w aller zerrühren, und alfo bis zu

-Ende fovLiahren. Das kalte Infufum des

%BAldi:iau9 lief s. ick ihn nicht gebrauchen,

Uä^ i weil

~ 19$ .

weil ihm Gefchniack und Geruch davon

fehr zuwider war. Durch diefcn alfo fort-

, gefezten Gebrauch des Baldrians wurden in

den erften vierzehn Tagen die Anfälle kür-

. sser und erfchienen feliener» und in cleif

l£zten drey Wochen höpteh fie nach un<^

nach gänsUch auf, alXo, dafs man nun

fchon ein halbes Jaht nicht das geringfte

mehr von feiner Catalepfie, a\ich keine

Spur von Würmern bey "dem Gebrauch

obiger Mittel hat bemerken können. ^

I a w a n d t, '

X.

rrr 796 TT

X.

tJebec die Krankheit und den am l^ten September 1 797. erfolgten Tod des franzöfifchen Generals Lazare Hoche.

YYenn mcrkwürtlige MeRfchen an merk- würdigen Krankheiten und Zufällen leiden, 'und unerwartet ihre grofse Laufbahn im . beften Alter unter merkwürdigen Umftän- den endigen, fo interefsirt die Erzählung doppelt. Die3 ift der Fall vom General Hocht , dem geliebten und gefürchteteu grofscn Manne , deffcn Gefundheit feit der verunglückten Landung in Irrland mehr und mehr gewankt hatte» worüber feine Freunde in Kummer, durch feinen Tod ^ber in die tieffte Trauer verfezt wurdexji.

Auf dringendes Verlangen mufste ich

am leztvcrilollenen 3iften Auguft nach

Wetzlar kommen, fahe den durch grofse»

lliühne Thaten fchon in feinem djreyfsigften

' y Jährt

\

V - . -~ 79'/ --

Jahre' zur erften militärifchen Wurde em- por geltiegenen Manu Morgens früh zum erftenmale. Er war von mittlerer Gröfae, mehr hager als dick, fchwarz und vielhaä- rig, feine Phyfiognomie fehr ausdrucks- voll, feine Farbe kränklich, blafs.

Nach feiner Erzählung hatte er verfchie- ilene hitzige, nie aber chronifche Krank- heiten erlitten. Hey der, vor ohngefähr 8 Monaten verfuchten Landung in Irrland vom Sturm ergriffen, von Seewalfer gana duichnäilet, hatte er in 48 Stunden die Kleider nicht wechfeln können, war äuf- ferft erkältet mit Kopf- und Bruftkatarrh befallen worden. Jener war bald gewichen* diefer geblieben und, im raftlofen Dienft* eifer nicht geachtet, chronifch geworden« Seit 3 Wochen war der Hüften immer ßar-« ker und oft durch einen viertel - und halbftündigen kitzelnden Keizjn der Luft« röhre ftickend läßig geworden. Der ziem^ lieh häußge Auswurf beßand aus weiifem Schleim, ohne Eiter; war vor einigen Ta- gen unter heftigem Hüften mit wehigem Blute gefärbt' gewefen. Der Athem, be- fonders die InfpiraLion, war fchwer, ab- wechfelnd pfeiffend, rauhtönend« mit ei- ner

798 -'

p^r dnicl^eiiclen Empfindung unter dem Bruftbeine verbunden. Nachts konnte er oft nicht, anders, als hoch und auf den rechten Arm geflützt, liegen. Seine Zunge war mit wenigem Schleim belegt, fein Puls Morgens Und Abends (wo er fich auf einem Balle ganz forglos über feinen Zußand am offenen Fenfter ei/ier beträchtlichen Zugluft ausfezle) natürlich, feine Füfle waren oft kalt. Er hatte mäfsige Efsluft, täglich frey- Willig offenen Leib, noch Stärke genug, alle feine we»tläaftigen Gefchäfte im Cabi- net zu verrichten.

Sein beftändiger Arzt war Herr Chi- rurgien en Chef ad Joint Pouffiel- que, welcher ihm Infußonen von Mohn, mit deffen Syrup verfezt, gegeben hatte. Ohngefilhr 8 Tage vor mir, hatte der Herr GfJiieral in einem ftarken Anfall von Eng- brnftigkeit den gefchickten Wezlarer Arzt, Herrn D. W e ii d e 1 ft ä d t , rufen laffen. Diefer hatte am soften Auguft eine Mixtur aus Oxym. fciU'it. Extr. Gram. Kerm. min. Mucil. Gum. Tragac Aq. Tarax. am 05^®^^®^^!^ Lact* Succ. Naft. Beccab. Tarax. Chaeref. - und zum Trank nach Dürft Decoct.

hör-

799 -^

kordei mit Honig; und htj zu argen Heiz »am Hüften eine Emulfion aus Sem. JPap. alb. Gtum. Tragac. Opium, Aq. Samb. Syr. e.mecon.y diefe etlichemal •wiederholt, mit gutem Erfolge gegeben. Ohngefähr ß Tage vor meiner Ankunft .hatte man bey vollem, gereizten Pulfe reich- lich Blut gelaflen, welches fehr zähe, dick^ fchwarz, mit einer Sp.eckhaut bedeckt ohne Serum war befunden worden ; worauf fich die'ßärkern Blutbewegungen gelegt hatten, und die-Bruft erleichtert worderf war. In- 4eiren blieben Hüften und Engbrüftigkeit doch immer noch läftig genug. Seiffieben Monaten hatte er immer eine trockn.e Haut gehabt, nie gefchwitzt. Jezt fing er an bey teiehr Bewegung au txanfpiriren. Eine vom Herrn D. Wehdelftadt am 3'iften Auguft früh verordnete Mixtur aus Extn Tarax. Marr. , alb. Gum. ammon. Deco ct. Gram. Syr. diacod. nahm' er wegen ihres Gefchmadks gar nicht. Herr Pousüelque hatte nebenher noch Infuf, pect. Ibij. Syr.*" diacod. ij. mehrmals gera- then. ^

So ftand es damals, als ich die Herßel«

lung des. Generals Beforgen follte. Man

Medic. Jouni. IV. Band. 4. Stuck. F f f WÜnfch-

wunfchte fie fchneller, ah es möglicli war. Herr D. Wcndelftädt und Hr. Chi- rurgicTi Pouslielque wurden hcrbcy gc» rufen, und wir beredetea uns über den Verlauf der Krankheit , und feine gc- wünfchte noch mögliche Erhaltnng. Nftchdem ich den Kranken Nachmittags und Abends beobachtet hatte » übergab ich ihm folgenden , mein Urtheil und Anfang des KuTplans enthaltenden AufTatz.

„Zu der Krankheit des Herrn Generals hat deutlich die durch NMffe und Erkältung gans unterdrückte Tranfpiration und Ka- tarrh den (Crften Grund gelegt. Die aäh^ katarrhalifchQ Materie hat fich in die Bron- cUialdriifen .feftgefetzt, fie theils verftopft: das Blut hat üch verdickt, hegt zu viel Gluten/«'

Der jezt fo weit gediehene chronifche Katarrh drohet in Phthifin trachealem über- zugehen. Durch eine gut geordnete, an- haltende Kur aber wird äie Gefutidbeit wieder hergeßellt und befeftigt werden kön- acn."

„Vorerft ift es nöthig, die sähe' Materie in den Drüfcn und Blute aufzulöfen, da- durch die Refpiratiou und Tranfpiration

SU

80«

2u erleithtren, fr,ey zu machen. Hierzu Tathe ich in der jetzigen Lage folgende Mit- tel: Sie nehmen von Gummi arab. i[g, Succ. Uq. infp. -^ij. Sulph. Ant. aur. 5 praec. Gran. xxiv. Mu eil. G;am. arab. q.f.F. pil.p, Gr. iij. con Tp. Pul v. Fl er. c all", täglich viermal 12 Sfiick, trinken da- bey Vprmittags 5 bis 6 Glafer Fachinger Waller mit i warmer Ziegenmilcji , Abends noch 5 bis 4 Gläfer jedes mit einem Thce« löfFel voll Milch Zucker gemifcht.«

„Sie laffen morgen 4 Sehröpfköpfe vom ^uf die leidende Stelle der Bruß fetzen , ^ber morgen «iu Ve/icator zwifchen die Schulterblätter."

„Sie laffen Morgens und Abends den ganzen Körper mit einem trockneii Schwämme frottiren."

„Sie infpiriren Morgens und Abends eine viertel Stunde den Dunft von einem Aufgufs aus Fl. Hyper. Verbafci mit ko- chendem Waffer."

„Gegen zu grofse Trockenheit des Häl- fes in der Nacht nehmen Sie nach Gefal- len Gerften Zucker. "

„Wird der Pul« voll, hart, zeigt fich.

BlutcQngeftign zur Bruft, wird die Refpi-

Fi£ 2 ' ration

' 8Ö2

ration enger; fo lalTen Sie (lann, unci nack Befinden wiederholt , 7 bis Q Uizen Blitt aus einem Anne oder Fufse, Kleine Ader- lälTe find Ihnen fehr nüzlich, beugen der Inflammation vor, fchwächen nicht. ♦* -

„Bey chronifchen Katarrhen leiden end* lieh die Verdauiings Werkzeuge vom Schlei- me mit. Ift die Zunge fehr belogt, der Schieiin mehr aufgelöfst ; fo nehmen Sie dasv Laxiertränkcheu : Sal. mir. Gl. ij. folv. in Aq. Font. Siij« Adde Sjr. Mann. Jj.**

9, Sie kleiden die FüITe mit wollenen Strümpfen» den Leib mit einem Kamifol ▼on feinem Flanell auf blofser Haut. **

Sie meiden Erhitzung» vorzüglich Er- kältung» fcharfe Luft» Bergluft» Nafswer* den, alles, was einen Katarrh bringen kann. Sie kleiden fiCh gleich trocken , wenn Sie Äafs gefchwitzt haben. Sie meiden alle ftarke Gewürze,' ftarke Weine, Liqueurs; alle fehr fette Sachen» befondera fettes Backwerk, Käfe,"

„Sie eüen Suppen mit Wurzeln von Scorzoneren, Sellerie, andern ^Küchen« kräutern^; frifches Gemfife, fTifches». ge- fcochtes und rohes Obft; Fleifch vom

Kinde,

-^ 805

Hinde, Kalbe, Hamipel» Huhn» Taubc^ Wildpret, doch wenig ader gar nicht ge- fpickt; Hecht, Forelk/Perfche,*«

;,$ie trinken leichten, nicht herbfau«* ren weifsen Wein , zu Zeiten jein Glas gu» ten Mallaga, auch wohl Champagner; nio viel Wein; Morgens leichten Kaffee, au Zeiten Chokolade zur Abwechfelang. "

Reiten, Schonung in Rückficht anhal- tender Gefchäfte wurden noch mündlich empfohlen.

Alles gefiel ihm, nur die wollenen Klei- der auf blofeer Haut nicht; weil die mu- thigen Republikaner durch leichten Anzug fich ab harten , allen Elementen gern Trots bieten wollen.

Mein Auffatz erhielt zugleich den Bcjr- fall des Herrn D. Wendelftadt und Pousfielque; und diefer wollte alles in Ausführung bringen.' Gegen zu argen Ki« tzelhußen füllte er Hrn. D. Wendelftädtt Emulfion, oder ein andres Opiat nehmen, nur nicht zu oft; ich foUtp von Zeit zu Zeit. Nachricht vom Erfolge erhalten, und fo die Kur gemeinfchaftlich beCorgt wer- den. So verabredet verliefs ich Wetzlar. - Aber alW Sorgfalt .wurde baM -vereitelt« - Fff S Schon

Schon unterm 6ten September fchrieb mir Hr. d/w. : ^ Alle ärztliche Hülfe fcheint für unfern Kranken vcrlobfen. Unfre Ver- ordnungen hat er nur theils bis zum 2ten Tage befolgt. Die Pillen hat er gar nicht genommen; - die Schröpfköpfe, das Zug- ptlarj:er hat er nicht anwenden lalTen; das Dunftbad hat er nicht vetfucht; das FacMngcr Waffer, glaubt er, erkalte ihm, wie alle andere Mineral waffer, den Magern Er braucht alfo gegenwärtig nichts, auffer im äuilerften Falle, wo ihn der Hulten zu arg plagt, die Aizney mit Opium. Jeden Morgen trinkt er auf Anrathen des Hm. P. ein Glas warmes Waller mit Zucker ; gegen Mittag reitet, oder jagt er vielmelir fpaziereu. - Leider wird auf dief ein We- ge unfre traurige frognofis wahr werden* Seine Bruft ift voll, fein Ausfehen fehr übel."

Ich glaubte mich ganz entlaffen, als ich in der Nacht zinn i7ten September durch den von Wetzlar gefchickten Hrn. General-. Adjutant d' Alton plözlich geweckt und durch ein Schreiben des Herrn General S o u 1 1 aufgefordert wuide, den feit geftem (ehr viel kränker gewordenen General

H#Gb«

Hache abermals eiligft »tr befuchen. Wir kamen den i7ten Abends um 7 Uh« in Wetzlar an. Herr Pauslielque Tagte mir: dafs der Kranke fehr wankelmüthig in der Wahl der Aerztc und der Mittel wä- re; — dafs er in verflofaener Woche die Melle in Frankfurt befucht» dort ohne fei»

Vorwiffen Hrn. D. eonfulirt habe,

der ihm nach der vorgezeigten. Verord- nung Pulver, Pillen, Thee von vielfältig gern Gemifche gerathen habe ; dafs der Qe-, neral vorgefiern davon Gebrauch gemacht habe, aber in der folgej^iden Nacht feh« übel geworden fey ; dafs er nach diefe« Reife den H. D. W. nicht wieder habe ru- fen lallen.. Der Anfall wäre ein äulTerft hef- tiges Afthma gewefen, mit entßelliem G0- Xiclite, kleinem, gefpannten, intermitliren- den Pulfe, Sehaenhüpfen, co^nvulfivifchen Bewegungen der Geiichtsmuskeln , anfan» genden Kinnbacken -Krampf, aufgeblähte» Leibe, kalten Schweifse, unterdrücktet Hulten, naher EiTlickung; aber übri- gens ohne allen Schmerz, ohne alle Un- ordnung im ünterleibe. Er habe ein Iiifu- ' fum pectorale mit Opium gegeben, wel- ches den Kranken beiuhigt, in Schweifs Fff 4. und

und einigen Schlaf gefetzt habe. Am iQten früh habe er darauf den Puls weich , frey, ]B.efpiration und Auswurf leicht gefunden, nur diefen ein paarmal mit etwas Blut ge- xnifcht.^— Kr fagte mir ferner: dafs der General hernach zwary wieder etliche afth- matifche Anfälle, aber ohne convulfivifche Bewegungen gehabt, fich immer auf das "Inf. pect, mit Opium fehr geheuert habe; dafs ich mich, dafs wir uns alle in Beur* theilang der Krankheit geint hätten; dafs diefe nichts anderes, als Krampf, als Aßhma convullivum fey ; dafs -der General fchon vor x5 Jahren Nervenzufälle gehabt, die- fes aber bisher verfchwiegen habe ; dafs er zudem viel Seelenleiden, befonders über die neueften Kcu'^olutionsfcenjen in Paris gehabt habe; dafs vorzüglich moralifche Urfachen zum Grujfide lägen, alfo nichts angemeflener, als Opium wirke, AderlaHen nicht helfen könne; ferner, dafs »och mehrere Iranzöfifche Aerztc zu einer grof» fen Cönfultation berufen , aber noch nicht da wären; dafs der Kranke diefen Abend niemand mehr fehen wolle, als feine Frau^ ihn und feinen Kammerdiener«

807 -*

Ich antwortete: da die vorherige 9rnlf> irankheit doch ficher durch materielle ür- fachen gebildet fey, daß vemieinte Afthma convullivum doch deren auch wohl nooli haben muffe; dafs nlir.die Afikunft mehrev rer franzöfifehen Aerzte hey dem /wichti» gen Kranken fehr willkommen wäre. So unwahrfcheinlich mir das blofse Nerven» afthma war, fo könnte ich doch, ohne den Kranken erft wieder per fönlich gefehen^ unterfucht zu haben, den ganz zum Ner* ven- Pathologen umgeftimmten Hm.Fo.us^ * Xielque^ nicht widerlegen, | ,

Am igten September Morgens verficher* te mir Hr. P. : der General habe eine ruhige Nacht gehabt, fey viel beller, viel munte- rer, nur xwifchen durch fehr verdrüfslich über feine Gefundheitslage; -- er wolle aber noch keinen andern Arzt, aulTer ihn fehen , hu alle zur Conrfultation berufen« da wären, welches heute unfehlbar gefche* hen würde. Niemand im Hauptquartier« ahndete nahe Gefahr. So unangenehnai mir mein unnützer Aufenthalt war^ fa Ifonnte und wollte ichs doch nicht ändern; Der Tag verftrich. Abendi, als ich ssunpi Souper ins Hauptquartier kam^ fagte Hr. Fff4. V.;

808

S. : ^ic erwarteten Aerzte wären da , nem- lieh Herr Dupont Chirurgien en chcf; Talahert. Chirurgien de premiexe Gla ITe von Bonn; Hr. Dr. Sigtiult van Wiesbaden; wir würden den Kranken noch wohl diefen Abend fe- hen, er hätte aber befohlen, dafs wir ihn nur anfchauen , den Puls fühlen , ihn aber niemand viel fragen foUe ; dafs bis Morgen Bur grofsen ConfuUation alles aufgerchO' ben bleiben foUe. Sonderbar, erwiederte iph. Herr Sigaiilt (Sohn des Erfinders dei; Durch fchneidung der Schaambeinc) fagte mir: ich höre, Sie find der zum Ge- neral berufene deutfche Arz^, haben ihn «her noch nicht gefehen ; ich bin auch Wirklicher Arzt, feit geftern Mittag fchon nnd vor ihnen hifer, habe ihn auch nicht fehen dürfen. Gleich darauf,' etwa halb Kehn Uhr, fezten wir uns zu Tifche; wur- den nach einer Weile abgerufen, fand«n öen fchon feit 6 Vhr mehr und mehr lei- clenden General im Bette vorgebeugt fitzen, foine Bruft fehr beklemmt.* Ek athmete Xchnell und fchwer ein, ftofsweis aus. Der i^uls war klein, matt, wechfelnd weich und wjcder gefpaiint, die Hände kalt, das '. . V " Ge.

Gefleht eingefallen, Verftellt. Herr Du*» p o n t fragte den Kranken : haben Sie Schmerz auf der Bruft? Nein. Nun fagte €r zum General : der Anfall vorüberge- liend, nur Geduld ! ! ! Das war das ganze Examen , wir verlieLsen den Kranken und^ *—- fezten uns wieder zu Tifche. Im wahren Mismuth und mitleidsvollen Her»' . zensdrang fagte ich zu Hrn. S. lateinifch: wollen wir denn nichts thun ? der Zuftand fcheint mir höchft gefährlich ; Urfachen und Sym[;tome fcheinen mir ycrwechfelt^ Wohl! antwortete er: aber Bis da-, hin auffer Activität .gefezt, wollte er nun auch nicht das erfte Wort führen. Ohn-

gefahr eine halbe Stunde nachher ßürzte- ein Officier in den Efsfaal mit dem Ausruf: der General Cey fehr elend, der. Evftickung ' nahe. Wir ßürmten nun auf fein Zimmer, fanden ihn in dem ^ntfezlichßen Zufiande» Nach Luft ßönend wnirde er aus dem Bette gehoben, fein liebenswürdiger Schwager, der General Debelle, trug ihn auf feinen mitleidsvollen Armen ans offene Fenßer. Er athmete mit offenem Munde ftickend Ich wer, fchnell, zuweilen röchelnä; feii\ Ceficht war hlafs, eingefallen » hipp okra*

tifcb,

tifch, die Stirn heif^, Tcbwitzend; die Au- ' gen matt, halb gefchloHen ; Hände, und Fülle Kalt; der Puls klein, manchmal kaum zu fühlen; der Bauch etwas aufge- trieben^und kalt. Der Held klagte nichts. Tagte nichts, als nur hundertfältig: ah! ni o n d i e u ! Was nun zu thuri ? C e ft une Crife terrible, fag(eman: Jawohl! •^ Alles kam darauf an, die (lockende Ma- fchine wieder in Gang zu bringen. Ader» lallen wurde nur flüchtig berührt und auf- ler der grofsen ßruftbeklemniung bey ganz abgefpännten Kräften, war auch Heine ein- aige Anzeigt dafür da. Ohne von dem Vorgänge perfönlich unterrichtet zu feyn, -fehlug ich groTse Prifen Mofchus mit etwas Kermes und Milchzucker, Thee, ein grof* fes ßlafenpflafter zwifchen die Schultern, warmen Seufteig auf die Fülle, Klyftire, ^£inathmen des Efsigdunftes vor. Hr. S. "^fiiaimtft zu allem gleich. Biefam 6 Grau, Rerm. min. | Gran , Milchzucker fip Gran wurden alle halbe Stunden gegeben. Nach gehobenen Widerfprüchen : die übrigen Mittel möchten bej der grofsen kramptigea Irritation noch mehr reizen, w;urden litt )dU aufs iilyftir .angewandt. Aber alles um^ ' , - ' fonft.

811

fonft. Etliche Minuten nacji einem Bifam* - pulver athmete der franke jzwar etwa0 -leichter ,^ aber gleich ftieg das Uebel wie* der., Der Hals,, an dem nie vorher etwaa Kropfartiges gewefen \yar, wurde fichtbar dkk aufgetrieben. Der Tod kam immer näher. Ich fchlug noch eine Taffe recht Harken RaiFee, ohne Zucker und Milch recht warm zu trinken vor, aber aus Furcht, er möchte zu fehr hitzen,* ward er verwor- fen, als er fertig da ftand. Hr. S. fagte nun zu mir: lallen Sie alles feyn, der General ift ilicht mehr zu retten, und man wird lie vielleicht befchuldigen, lie hätten ihn mit dem ftarken Kaffee umgebracht. Ich fchwieg nun ganz. Um 2 Uhr ohngefähr verlohr der General alle Beßntiung, alles Gef»ihl und um 4. Uhr Morgens am i9ten Septem- ber darb der grofse Manne ohne Rettung, Am folgenden Morgen nach 9 Uhr wur- de der Leicbnart> von den 3 Herreu Chi- rurgen , im ßeyfeyn^ der Herrn Sigault, Wendel ftädt und meiner, als Aeizten, 2 weizlarer Chirurgen; des Apotheker Hiege; fi General - Adjudanten ; mehrerer Offi eiere und anderer Ferlonen, bey offe- nen TUür«n, geöffnet.

. ' Zu.

8ii

Zufamniengefafst fanden wir folgendes Bemerkiingswürdige :

An der ganzen Oberfläche des Körperi nichts Widernatürliches , aU den Unterleib etwas aufgetrieben.

Im Kopfe nicht den mindeften Fehler; die Gefäfse der Hirnhäute voll Blut.

Den Magen mehr,. die Gedärme weni- ' ger Ton Luft ausgedehnt. Der Magen zeig- te da, wo er die von dunkelgrüner Galle \-olle Blafe berührt hatte, einen fchwärz- lich grünen Fleck; auf feiner innern Flä- che mehrere kleinere und gröfserc hell und theils fchwärzlich rothe flache Flecke. Seine Subßanz war nocii ganz feft.

Das Duodenum ftark entzündet und Torzüglich bey der Infertion des Gallen- ganges brandartig.

Das leiunuih, Ileum, theils autb das Colon zeigten ' eine etwas widema- türliche Rot he. '

Im ganzen Kanäle war wenig Speife- trey, wenig Koth; und was fich fand» war von natürlicher BefchafFenheit.

Die äuilere, nach dem Zwerchfell ge- richtete, Fläche der Leber war dunkel- fchwarz.

^ Di«

8i5

Die Nieren, befonders die rechte, wa- ren fchwarzroth, entaündet, ftrotzeAd von* Blut:

Der Hals der Urinblafe zeigte etwas Ilöthliches.

(Von vermuthetcn renerifclien Ueber- bleibfeln keine Spur.)

Der rechte Lungenflügel war gati2 fchwarz von Farbe, vollgepfropft von di- ckem. Ich Warzen Blute, unterwärts mit dem Rippen- und Zwerchfell verwachfen. -— Der linke Lungenflügel nicht fo fchwärz- lich, nicht fo fehr infarcirt.

Die Luftröhre war mit fchwärzlich dün- nem Blute zumTheil angefüllt, zeigte obn« gefähr 2 Finger breit vom Larynx entfernt einen Bruch, öder Loch, in weJches man einen kleinen Finger fchieben konnte; und woraus eine fchwammig faferige Excrescenz hervorragte , welche Hr. Talabert aus Uebereilung abrupfte. Oben unt(er der Glottis fand fich ein fchwärzlichet Fleck.

Das Rippenfell, vorzüglich in der rech- ten Brufthöle war fchwarzroth von Farbe»

Alle übrige nicht genannte Theile wa- ren ganz voUkommeu gefund,

I3as

~ 8i4

Das Blut In alleu Ge£ä[$en ab«r fehr dick« zähe 9 rchw>aTz.

Gleich nach dem» feinen Freunden un* ' erwartet fchnellen, Tode entftand die Mutb- mafsung, der General könne vergiftet fietyn, entweder fchon in Paris» oder vorige Wo- che in Frankfurt: und fie verbreitete lieb wie ein LaufPeuer unter das zahlreiche Mi- iitair und fo weiter. Ich ftritt gleich dager gen aus' Gründen. Bey der Section war alles fehr begierig auf den Befund gefpaunt Aus den rothen Flecl^en der innem Ma* gentlächeyv aus dem fchwärzlich grünen Flecke der äuffern wollten Aie Herren Chi-

r

Turgen^ befqnders Hr. P. auf Möglichkeit von bekommenem Gifie fchliefsen ; lezter hatte diefe Muthmafsung fo gar no^h in den von ihm entwoifene« Frohes ver- bal» den wir alle unterfchreiben follteiif eingeführt. Herr D. Wendelftädt, Sigault wareii auf meiner Seite, und wir widerlegten fie nciit Gründen , und die ver* dächtige» fchlechterdings nicht zu bewei* fende Stelle wurde weggeftrichen , und wir unterfchriebeu.

Wie koimte ^man auch den Verluft die- fes für die franzifif che Republik , für feine

Frcun;

815^

freunde wichtigen Mannes von Vergiftung herleiten ? An der ganzen Oberfläche det Körpers fand fich kein einziger misfarbige« Fleck ; der entzündeten , abgefondeVtea Stellen im Magen und Darmkanale warea zu wenig; -«- der äuflere Fleck am Mag«n war ganz offenbar von durchgefchwizten dunkeln Galle erzeugt ; -*- (der Magen wur« de im Spiritus verwahrt, nochmals herbey4 geholt 9 nochmals unterfucht). Wai aber mehr» als alles gegen Vergiftung (pricht, war: der General hat während fei« ner ganzen Krankheit keinen Schmers^ kein Brennen», weder im Hälfe, noch im Magen, noch in den Därmen gehabt; kein faules Aufftofsen, keine Uebelkeit, keiii Erbrechen, keinen Durchfall, keine Ver«> ftopfung, keinen Schwindel, kein Delirium« keine Betäubung aulTer im Agone, keinen Augenfehler, kein wildes Herzklopfen^ keine Ohnmacht, kein anhaltendes Glieder« zittern, keine wahre Convullionen, keintt Lähmung gehabt. Alfo kein einziges Zeh chen war da , weder für bekommenes mi« net^lifches, noch vegetabiliTches Gift;. Aus innigfterUeberzeugung antwortete ich allen Fragenden, Nein. jEMEvdic. Joiirn. HT. Band^ 4vStAck. G g g Gant

~ 818 ~

Aber feft glaube ich: der General Ho che, deffen Geift immer auf andere grofse Gegenßände gerichtet War, hat fein Uebel nicht geachtet, hat fich vetnachlärsigt» niemand hat Muth genug gehabt, ihm die drohende Gefahr « davon zu zeigeia, einzu* fchärfen; utid fo ift er endlich von einer durch chronifchen Katarrh und fchleichen- de Entziinduhg gebildeten P'eripnevmo- nia noxha erßickt, getödtet worden«

Zu ungednUig, befolgte et keinen ange- melTenen Kurplan« Opiate ftillteti 2 war die heftigen Reiz« zum Hüften ^ gaben Beru- higung, gefielen ihm; begünftigten fic aber nicht auch die fchleichende £ntzün« düng, die Verdichtung des Blutej» ukid die /daraus erfolgten Iniarctus pulmonum?

Herr Chirurgien Pu iisllelque, ganz für Nervenpathol(»gie geftimnnt, fagt in einem gedruckten Prelis für ia Ma« ladie et la Mort du G^ndral Ho- che; nachdem er erklärt, dafs enan* fäiigUch felbß Vergiftung geniuthmafset habe, aber nun ganz vom Gegentheil über- zeii^rt lev. Le General cft mort d*ttn a^<;e« du p4u« rioTent eretif-

me

~ 819

me H«rveji3c, fucccsfivcmcnt cm* niene par T effet d^ fa conftitu* tion philique.

Ich gebe feine definitive Erkläfung in der ürfprache, weil fie in meinen Nofohn jien fehlt. '

Thilenius*

ÖgS $ XL

820 T-^

ik.

Kurze Nachriclilen und medizinifclio Neuigkeiten.

Medizinlfche Kachrichten aus England.

In dem grofsen und fehr fchönen Hofpi- tale zu M a n c h e ft e r fand ich die f drtrelF- liche Einrichtung, dafs man die Patienten, die am Typhus leiden, in ein befonderes Gebäude bringt, welches mit dem groFseu HüTpitale gar keinen ZuXammenhang hat, allein auch nicht fo weit davon entfernt liegt, daf« die Ueberbringuug der Patien- ten von einem Bette zum andern viele Be-' fchweriichkciten verurfachen follte. Die Sterblichkeit der Kranken ift, nach den iiene(^en Berechnungen, unendlich dadurch verringert. Das Hofpital »u Liiver- pole ilt fehr reinlich und grofs, die Bet- ten find wie in faft allen englifchen Hofpi* tälern von Eifen. Einer der jetzigen Ho- fpitalärzte, Herr Dr. Currie, ein fehr ge« fchickter Mann, giebt den-Vapor des Aetlieryitri^)li mit dem gröficften Nu- tzen im Afthma^ vermittelft eines gewöhn- , ,r "*■■■.''' liehe»

821 -^

Ikhen Trichters , welchen er über ein hleU nes mit Aethcr angefülltes Glas fliitzt. Ich fahe einen Jungen dort, der über dem gan- zen Leibe Lepra hatte. Herr I)r, Ciirrie verficlierte nur, dafs diefe Krankheit dort gar nicht feh.eu wäre. Bey Haemoptoe v«r- Ichreibt er fehr viel Nitrum mit Con- f e r va Ro far. zu einem Klectuar. gemacht* Bey Tinea capitis lafst er i\en liopl' mit Dect. emoll. wafchen, und dann die lim- Iten mit rechpilaflcr wegnehmen, Bey Wairerfuchtcn verrdireibt er viel Tili et* digital, pur pur. liach Darvins Vor- Tchrift. In di«fcm und einigen andern llo- fpitälern von England fahe ich die iun- richtung, xlafs, nach II o w a r d* s Vorfclirift, das oberlte Fach von Fenfiern lieh in der Milte um eine Rolle bewegte, wodurch verhütet wird,, dafs der Regen aui:h bey dienen Fenitern nie in die Stube dringen liann. Das nahe gelegene A f y 1 um (Toll- liaus) ift eines der fchönften in England« Medizin wird falt gar nicht den Wahnlin- iiigen verfclirieben. Das Aeulfcrc de» HoTpitals zu Birmingham ift bey wei- tem fchöner als das von beyden erfleren, doch fnid in jedem Zimmer zu viele Rei- ten ; befondere' Htirarteu in irgend einer Krankheit hatten iie nicht. ^Dr. John- ft o n e gebraucht in feiner Frivatpraxis viel Muriatic Gas im FaulHeber, deAbn l\e* reitung ohne alle Befchwerden ift. Er wirft nemlich gemeines Salz in ein . weites Be* cken und giefst Salpeterfäiire darauf» un4 impregnirt auf diel« Weife beftäii^ig. da# Ggg 4 iiim-

? 8«t »

2!immer damit. Er Terficherte mir, i$ü fein Vater Tchon vor 40 Jahren dieCea Mit» tel gebraucht hätte. Ich fand in diefem Horpiule auch Beddoe*« Mafchine snr Bereitung der verfchiedenen Lufurten; Herr Dr. Johnftone der jüngere (VerfaJ- fer der Abhandlung über die mineralifchen Gifte, Ton Michaelis a. d. £. überfetst) Terficherte mir : dafs fie fie mehrmalen in Phthifis verfucht hätten, allein ftets ohne den .mindeften Nutzen. - Von den Ho- fpitälern zuGlocefter, Bathetc. rchrei- be ich Ihnen nichts» ße enthalten, auHer ihrer fchönen Bauart, eben keine befonderc Merkwürdigkeiten. Beddoes in Clif- ton nahe bcj Briftol, habe ich leider nicht kennen lernen , denn ^r war verrei- fet. Von Londop nur folgendes : In dem fchönen Pocken - Hofpitale zu P an erat verficherte mir der Arzt und Apotheker, clafs fie im vorigen Jahre taufend fünf hun- dert Menfchen inoculirt hätten und von diefen wären nur drey geftorben; in dem neben Gehenden Gebäude , in welchem die Patienten mit den natürlichen Blattern lie- gen, hatten fie vier hundett Blatterkranke, imd von diefen ftarb der vierte. Einen fchönem Beweifs für den Nutzen der In- öculation kann man wohl nicht geben« Die Inoculation geschieht dafelbft blop auf dtfm linken Oberarme an zwey Stellen, ^ede Ohngefähr zwey Zolle von einander ent- fernt, vermitteln einer gewöhnlichen Lan- zette die vorher in Blattergift getaucht werden ; eine Bandage wird um deu Arm

nicht

•- 825

•nicht befcftigirt. Eine ht(o\ideTe Vorfcerel- ttings- Kurart, oder ein befonderes IVIittel während dem Verlaufe der Krankheit ha- ben fie nicht. Die Kranken laufen in allen Stadiis dieler Krankheit in freyer Lnft um- her. Der gegenwärtige Arzt ift Dr. Wood- wille, der eine Getchichre der Blattern in England gefchrieben, wovon bis jezt der e^rfte Band erfchienen ift, (vom lllrn. D, Albers).

^■

Heilung der Raferey bey einer Wöchnerin. -4« Titriolfäurq und Branntwein ini Faulfieber»

Eine Frau von ohngefahr 30 Jahren, verfiel ohngefahr 14 Tagef nach ihrer Nie- •jderkunft in eine wüthende Raferey ^ fo, dafs lie im Bett an Händen und Füllen mufste gebunden werden, JElin Arzt » wel« ,clier hin zugerufen wurde, träumte von ei- ner Milchverfetzung, und verordnete einW •grofse Flafche Arzney dagegen. Wfii diefa aber die wahnßnnige Frau nicht nehmen wollte, fo wurde ich zu Rath gezogen. Ich hörte von dem Manne: dafs die Kranktt nick'^t allein in der Zeit ihrer Sdiwanger* fchaft, fondern auch nach ihrer Niedet- kunft, fehr mit Verftopfung des Leibet be- haftet gewefen. Den Puls fand ich voll und natürlich langfam, die Zunge belegt. Die Kranke fchlief gar nicht, fondern plau- derte belländig. Ich glaubte, dafs die Toll- heit ihren Grund in den erften Wegen hätte ; Ggg 5 undr

824 --

xtnA weil die Kranke keine ^rzncy nehmen wollte, wie diefe» bey folclien Leuten ge- wöhnlich der Fallift: fo lieff ich ihr fi Quent- chen Jalappenpulver auf lleisbrey ßreuen, welches iie für Zinamt anfahe und verzejw- te. Die Jalappe erregte ein ftarkes Laxiren, to, dafs die Frau ohngefdhr 20 Sedes hatte, der Abgang war aashaft. Die Kranke wur- .de ruh:ger. Ich wartcie einen Tag und wiederholte die Evacuation auf die näm- liche Weife, diefes that ich noch dreymal', jedoch fo, dafs ich a bis 3 Tage zwifchen jeder Purganz verftreichen liefs. Der Wahn- jinn verging, man konnte die Kranke wie- der losbinden, die Zunge war rein; indef- fen redete die Kranke noch wenig V.ernünf- ^ges. Wenn fie die Glocken läuten hörte, oder anderefinnliche Eindrücke bekam; fo war fie ganz närrifch und tanzte fo lange herum, bis lie mit Gewalt zur Ruhe ver- wiffen wurde. Der Schlaf war weni^:, fie erwachte oft mit Schrtecken. Ich glaubte, <!afs der Grund diefcr übergebliebenen Nanheit blos in einer ^^u grofscn Beweg- barkeit des Nervenfyflems liege, oder in Äellen unricluigen Stimmung, w^elche nach gehobner materiellen Urfache zurückge- blieben war. Zu der Zeit dachte' ich daran, was H a h n e m a n n in Ihrem Journal über die Wirkung des Helleboru» albu^ fagt. Und weil es mir hier hauptfächlich um ein iVlittel zu thun waT, welches plözlich eine gewaltige Revolution im Körper hervorzu- bringen im Stande wäret; fo gab ich der Frau , ein Pulver auB 3 Gran HelM). alb. Wie üe

^ die-

~ 625 -•

,)iliefes Pulver eine Stunde hn Magen hatte« .>vurd^ fie übel und fcliNyindlich, die EKlremi- oten wurden kalt, es entftand-ein Erbrechen« Piefer Zuftand ^vährte 5 bis 4 Stunden- Arn Abend aber diefes Tages waren erft alle Spuren diefer Zufalle verfchwunden, ob Patientin gleich am Morgen um 10 Uhr das Pulver geiiommen hatte. Diefes Mittel ')be wirkte eine merkliche Veränderung, denn die Kranke war um _ vieles vernünftiger. Am folgenden Tage gab ich abennals ein Pulver, welches zwar den nemlichen Ef- fect liatte^ deilen Wirkung aber nicht fo lange währte. Am 3ten Tage gab ich wie* der ein Pulver. Jezt war alle Narrheit ver- fchwunden, die Patientin redete ganz ver- jnünflig, und verrichtete ihre Gelchäfte. Das Einzige, was ich noch bemerkte, war ein gewiller wilder Blick, und eine eigne unregelmä feige Schnelligkeit jm Heden, Jch gab ihr jezt alle Tage 1 Gran Helleb. alb., verbot ihr viel zu roden und unter Menfchen zu gehen, ' Auf die Art iit fie völlig wieder hergeftellt und hat feit dem keinen Aufall von Manie gehabt. r

Das Faullieber habe ich feit vorigen Winter blos mit VitriolCaure und Brannt- wein behandelt, und es ift mir von 37 .JK ranken nur einer geftorben. Ich habe^ durch viele Verfuche Vergleichungen ^zwi- .ifcben dem Werth der China und cicr .Sfuren angeßellt, und alle meine Beobaclh- •.fangen (timmen für die lezteren. Die ge- .fährlicbiften Fieber Iieile ich auf diefe Weife •binnen 10— ,i6_Tagen,, Die .concentvirte

Vitriotr

▼itrioinure gebe ich "bis su s Vnz% clei Tags. In tolchen Gaben ift ihre Wirkung «alFallend". Einen merkwürdigen Fall be- obachtete ich » wo (ich «u einem heftigen Faulfteber ein r^mptömatlfcher Brand ge- feilte, der d^s ganze Ceficht» den rechten Arm und be^de Ft^lTci einnahm > uttd wo ich doch den Jlranken durch Vitriolfäure und Branntwein in wenig Tagen der Ge- fahr entrifs» Ich werde meine Bemerkun- gen nächftens ausfübilicher mittheilen; (Tom Hm. D; Rad^macher in Clcre).

Bfyfpi«! der Tödtli^keu venerifcher.^efckwure.

Als ich im erßen Stück des dritten Ban- des diefes Journals» die vom Herrn Gene- ral - Chirurgus Olienroth semachte Bemer- kung las: dafs ein Menfch ron einem re- nerifchen Gefchwüre -beynahe das Leben ▼erlieren könne, erinnerte ich mich an ei- tlen wirklich tödtlich abgelaufenen Fall diefer Art. In den Jahren i787. und 1788- hatte ich eine Magd in der Kur» die ßch vorbei^ hej einem weifsen Flufs der Hülfe eines Baders bediente , der ihr die Mutter- fcheide fleiCsig mit Merkurialfalbe ausfal« l>en liefs und jenes Uebel hierdurch ver« lagte. Bald darauf aber fetzte lieh ein fref- iendes Gefchwür über der Oberlippe, des ytundes an , und bewog iie nebft den » ihr tiun erft durch das Wachsthum merkbar gewordenen Excrefcensen der kleinen

Schaam«

_ $ß7

Schaamlippen , welche dicken Siegellack- ^äien glicheu tind zroUlang waren» a^u mit zu komme«. Letztere Excrefcenzen wur^ den durch Unterbindung und kauftifch* Mittel entfernt. Auch reriohr fich das häfs^ liehe Gefchwür um den Mund T&llig, Fo nachlüFsig übrigens diefe Perfon bey dem Gebtauch der Mittel war, indem fie ge* wohnlich erßnach Techs und mehr Woch^» von ihrem^ Befinden wieder Nachricht gab. Sie glaubte nunmehr Vollkommen herge- ßellt zu ieyn. Allein nach einem Viertel- fahre bemerkte fie unter dem Kinn, über, dem Kehlkopf tin kleines Gefchwüt, wel- ches fie fo lange feeinet AuftnerkfamkeiC werth hielt, bis es Ach über einen Zoll in der Breite ausfredehnt hatte. Sie verlan^^ift in diefem Zuftand« wieder meine Hülfe, die aber, wahrfclieinlich durch Qnackfal* bereyen verdrängt; von nun an nicht wei^ ter gefucht wurde. Ich fah diefe Perfon nach diefer Zeit fehl' oft in den Stralsen mit fiark gegen die llruit geneigtem Kopf und mit dicken Halsbinden umg^en. Nach einem halben Jahr aber liefs mich ihre Herrfchaft in der Nacht fchleunig rufen, um ihrer durch den Blutfturz beinahe entr feelten Magd beyzuftehen. Man hielt fie todtenblafs, mit halb offenen Au^en und fprachlos auf einem Stuhle fitzend in eini*- ger Entfernung vom Ofen, hinter welchem iie niedergefanken und eine grofse Blut- laiche beßnd4ich war. Der zu gleicher Zeit hei bey ceruFene Wundarzt wunderte fich, dafs weder der Mund, noch das Kinn mit

Blut

828

IJlut geförbt reyn , da doch ^ie ganze Klf i- diing vom Halle herab von dem reiben dtirchuhTst war. Als ich aber den Kopf ct- tras üuniob, fo zeigte iich gar bald die Quelle des ](luts. Das mir bekannte kleine HaUgefchwür hatte fich nun fo fehr am Vorderhals ausgebreitet, dafs ficlT liber die Schilddrül'e imd Vcnae jugulares er- ftrecktc, :uis welchen noch'wenig Blut aus- ilofs, welches bald, aber zu Tpät für das Le« bea diefer rerfon, geftillt wurde, welche noch hl der Nacht verfrhied. (vom Hrn. Hofraih J Ordens in Hof).

.Ge£thren der blos Örtlichem Behandlung veneri« fcher Zußlle.

Bej diefer Gelegenheit*' fey es mir er* lauht eine Anmerkung au machen. Ich kenne veilthiedene Aetzte und noch mehr Chirurgen, welche für die örtlichen Sal- huiigeu bey venerifchen Kranklic-iten über- aus ein<r'*i»oiiinieii lind, weli.he Bubonen« venerifchen Gefcluvülßen der Teftikel, fchmerz haften Stellen an verfehl edenen Theilen des Rörperg u. f. w. gleich Älerku- rialfaibe einreiben hdfen; allein ich habe davon immer üble und nicht feiten gefahr« liehe Folgen gefeheu , wovon der gegen- wärtige Fall ein vorzüglicher Beweifs U\, Ehemals lelbft für dergleichen Einreibun- gen eingenommen, hielt ich das, oft nach acht bis zehn fchwachen Gaben eines niil^

deu

829'

Äcii Mefkurialpräparats, erfolgte Anfchwrl- len des Zahntleirches iiud die entgehenden \Schwämmchen im Munde, für Zufälle der Salivation von altern^ im Körper aunick- gebliebenen und nun durch neue Gaben erft wieder in Wirkfamkeit geletzten Queck-^ filber; In der Folge aber wurde ich durch folche Fälle, in welchen vorher fchlesKter-- dings nichts gebraucht worden war, be^ lehrte da£0 jene Zufalle von nichts, als von Vertetzungen des venerifchen Gifts her-: rührten und eben jezt habe ich zwey Kran- ke in der Kur, welche diefe Behauptung' belUitigen.

Ein junger, ftarket Baucmknechtj der fchon mehrere Wochen eine Gonorrhöe^ hatte, g>ng des Nachts ins Leuchten, odet ins Fifch- und Ktebsfangeu beym Lichte^-, tmd ging mehrere Stunden lang im kalten. ^Valler herum. Hierdurch verlohr fich der 'l>irpper bis zu einem kaum beniein baren Auströpfeln, der rechte Hode aber lief iu wenig Tagen zu einer auflerordentlichen Gröfse an, ward, äuiferlt entzündet und fchmerzhaft. Der Bader des Orts zertheil- te dieftGefchwulft durck Einreibungen def Unguenti Neapoiitani. Kaum begann die» fe Zertheiiung, als ein brennender,. ail9 Ruhe raubender SciimepG& im Gaumen ent^» ftand und fich eine Menge kleiner freileu- ' der . Gelehwüre dni Gaumen und endlich auch auf der Zunge anfetztai, die lieh wie: kleine Carbunkcln ausfckälten und tiefo (rruben zurückUefsen»^

' * . £in#

830 V—

Eine Fmu, die von ihrem aus Ungarn zurückgekommenen Mann.aiigefteckt wor- den war, und eine geraume Zeit an ein ein fehr tuenden weifeen Fiufs litte, veriohr diefeii in wenig Tagen auf die ihr von ei- nem Bader gerathenen EinCalbungen der Murterfcheide. Mit diefer Entfernung des vireKsen Flufses wurde zugleich die monat- liche Reinigung in Unordnung gebracht, welche immer mehr, wie der ganst Körper ahnahm. An der linken TonfiUe fetzte üch ^ein fpeckichtes Gefcliwür an. Auch diefes wurde durch äuil'erliche Einreibun- gen uiiter dem Kinn von dem Bader ver* trieben. Sobald aber das Gift diefe Stelle ▼erlalTen hatte, warf es üch auf die rechte Tonüile» die nun ganz exulcerirt ift, und

E'S zugleich den hängenden Gaumen die- Seitean. (von Ebendemfelbcn).

5. * Nenodorfs asplialti(«lie Sdi^efelquelle«

Man nruTs diefes WaOer als eine köchft« wichtige neue Acquifition von Hüifsquel« len für die aligemeine Gefundheit betrach- ten» wovon mich Cchon die Erfahrung an einten Kranken auf eine auffallende Weife überzeug hat, und es ift den teutfchen Aerzten der Gebrauch deilelben für ihre Kranke angelegentlichft zu empfehlen«

. Der würdige Bnmnenarzt, Hr. Hofrath Schröter zu Rinteln» giebt dasnx dio. Belege und Anleitungen in feiner neueßen

t X AL*

Abbandinng: Ueber die Torzügli- 'eben Heilkräfte des Nenndorfer 3cbwefelw.affers von L. P. ßcbrö- ter. Rint,eln 1797- 8+3. Das Waf- Ter entbalt in 8 Pfunden, aulTer dem be- trächdicben Antbcil von Scbwefel, Glau- berCaiz 12 Gran, Bitterfalz ^27 Gran, Sele* nit 65 Gran, Kocbfaiz 7 Gran, Kocbfalz- faure Bittererde 9 Grau, luftfaiire Bitterer- de 4 Gran, luftfaure Kalcberde 23 Gran, Kie- selerde 4 Gran, erdbarzigen Stoffs Gran. Die grofsen Kräfte des Scliwefels lind bekannt genug, und noch neulieb von mir (Jour- nal 3. B. 4-vSt.) auseinandergefezt worden, und eben fo bekannt ift es, dafs. alle folcbe Subftanzen in laatürlichen Mifchungen und Auflöfungen ungleich wirkfamer lind, aU in kün (Hieben, befonders biet, wo nocb fo viel Mittelfalze und das fo* kräftige Erd- öl hinzutreten. Doch will ich die Krank- heiten ausziehen, wo Hr. S. die Kräfte die- fes Waffers am nieiHen erfahren hau Sie find : Stockungen und Infarcten des Unterleibs mit 4hren fo mannichfaltigea Folgen, Magen - und Verdauungsbefchwer- den, Appetitmangel, Säure, Magenkrampf« Spannungen, Hämorrhoidalbefch werden, Hypochondrie und Hyfterie, weüfer Fluft, Schwindel, Gehör - und Gefichtsfehler, fchleimigte und krampfhafte £ngbrüftig- keit, gewiffe Arten von BlurChuflen, fchlei- migte Lungenfiicht, Biutftockungen im Uterus und Uriqblafe, Befch werden des Urinlailens, Stockungei^ im Drüferifyftem, Oedema, .Wallerfucht, Gelbfucht, Leber-

JMedic. Jüiini. FV^. Band. 4. Slfidt. H h h^ Ver»

\

•-^ 832

•^erftepfang, Würmer, Gi^ht, RhevtnatU- 'ttien, Qneckfilber- und l>leyvergiftungen, cxanthematilche Krankheiten. Schäd» lieh hingegen ift es allen denen j die fchon äulTcrft abgemattet lind, oder xleftruirte Ein- geweide,, oder eiterigste Schwindfucht, oder Wafferfucht von fcirrhöfen Verhärtungen «IcY Eingeweide, Lähmungen oder Wahn- finti, oder Epilepfieen von organifchen Feh- lern, Lähmungen nach Blutfchlagflufs, oder * Entzundungsliebei, innere Blutftiirze, Luni» geiiblutungen oder Anlage dazu haben, Eine Badeanftalt, die einen folchen innem (lehalt mit einem folchen Arzte vereint, (zv^ey Bedingungen, die, dünkt mich* gif ich noihwendig find) müfs grofse Wir- kungen hervorbringen ! d. H.

6.

Practifche Literatur.

Halle in der Curtfchen Buch- handlung: R e i 1 über die Erkennt- II i r s und Kur der Fieber. E r ft e r Theil. Allgemeine Fieberlehre.

1797. 580 S. 8-

Man kennt den Verf. fchon ala einen unfrer erften und fcharffmnigfteii Aerzie und Phyfiologen, der felhft denkt, und fich eigne Wege <{)ahnt% Gegenwärtiges Buch ift ein neuer Beweifs hiervon. Die Fieber* lehre, die uozh fo manche Dunkelheiten und Verwirrungen hatte, und weder in der ehemaligen Humoralpathologie , noch in der neuern Nervenpathologie , noch in der «Uerneueften Brownfchen Dichotomie ihre . befrie-

833

befriedigende Auflü Fun g. fand, Ift dadurch ' gewifs urii ein beträchtliches ihrem wahren Ziele entgegengerückt, und durch neue An- flehten .bereichert. Aber nicht blos durch Berichtigung und Siniplifizirung der allge- meinen Gelichtspuifkte, Fondern auch durch ^ eine Menge einzelne treffliche Bemerkun- gen und practiFclie Be Kimmungen wird dieFs Buch intereilant und nüzlich. BeFon- ders freut man lieh zu Fehen, wie der Verf. das hypothetifche von dem factifchen (eria- piriFchen) fo gut au unterl*c beiden welta (das Hauptkennzeichen des wahren Philq- fophen), und wie er Feine bekannte Lieb- lingsidee von der chemifchen MiFchung ' und Form der Materie als GrundurFache alles Lebens, aller Lebensäullerungen und folglich auch der Krankheit, auf keine Weife in das PractiFche überträgt oder influl« ren läFst. Ich ftimme in den mebreßen Punkten ganz mit den Verf. überein und wenn ich auch in einigen andern, z. E. der Lehre von den MetaftaFen, dem ConFenFus, den CriFen, der Definition und Eintheilung der Fieber etc. von ihm abweiche, Fo glau* be ich, daFs eben dadurch, und daFs über- haupt im ganzen Buche wenig Erwähnung meiner Ideen und Schriften gefchieht, mein Lob deßo unpartheyiFcher wird. Der beengte Raum erlaubt mir hier nicht, in eine ausführliche Prüfung einzugehen. Nur das allgemeinfte erlaube man mix an* zuführen. Die allgemeine Definition des Fiebers ift : Eine widernatürliche Verände - ' rung der thierifchen Kraft eines Organs, i ' Hhh 2 ohnid

834

ohne eine fichtbare mit derfelben in Ver* bindnng ftehende Verletzung* der Structur dellelben» nemiich eine Erhöhung der Keizbarkeit, wobcy das Wirkungs vermö- gen unverlezt oder gefchwächt ift, vcr* Dunden mit einer erhöheten Reizbarkeit derjenigen Nerven und Gefäfse» die dem fiebernden Organ zunächft angehören. Das Fieber felblt wird in 3 Gattungen ein- getheiit. 1) Synocha, bey welcher die Lebenskräfte, wenigftens die Reizbarkeit, erhöht» und das Wirkungs vermögen der kranke^ Organe nicht gefchwächt ift. (Müi erkennt es an zu haßigen und verhältnlfs' xnäfsig Harken Actionen der liebernden Or- gane ). .2) Typhus, bey welchen nur die eine Aeufferung der Lebenskraft, die Reizbarkeit, erhöht, das Wirkungsvertnö' gen aber gefchwächt ift. ( Man erkeimt et an haftigen Actionen der fiebernden Orga- ne, die aber fchwach -find). 3) Läh- mung, bey der- beyde Aeiilferungen der Lebenskraft, Reizbarkeit und Wiikungs- vermögen, in deri kranken Organen ge- fchwächt, oder zerftört find. (Man er» kennt iie an einem Mangel der eigenthüm- lichen Wirkungen der fiebernden Or- gane).

Braun fch'w ei g bey Thomas. Grundrrfs der Lehre von der Le* benskraft, entworfen von T. G. A. Rofe (Profeilor z;u Braunf chweig). 1797. 320 S. ,

Onneracht dicfer Gegenßand nicht ei- gentlich in diefs Journal gehörig fo doch

^ dif

855

flie Lelire von der Leben sl^raft und ihren ^ Gefetzen jedem Praktiker unentbehrlich und da wir jezt fo viel und fo viclerley- über diefen G.egenftand zu lefen bekom- Tuen, däfs der Praktiker ßch unmöglich hin« durcharbeiten kann, ja dafs, was noch< fchlimmer ill, man endlich fürchten mufs» durch die Sprachenverwirrung endlich zum Kichtswill^en gebracht zu werden ; fo halte ich die Erfcheinung diefes' kleinen Buch»' für fehr erwünfcht, welches das wichtig* .fte, bisher über diefen Gegenftand gefagte« ' hl einer philofophifchen Ordnung und fchönen Deutlichkeit darftellt» mancha Irrungen und Unbeßimmtheiteu aufhellt, den llreitigen Partheyen Gefichtspunkte zutf Vereiniojung angiebt, und dem praktifchen Arzt eine ziemliche Bibliothek in dictet Materie erfezt.

Xeipzig bey Fleifcher' jun. d C, Bethke (Phylicus zu Delitfch) über SchlagflüiTe und Lähmung, oder Gefchichte der Apoplexie, H.emi« plegie und Paraplegie, aus altern und neuern Wahrnehmungen, 1797.

524 S. 8-

Es ift dem Praktiker eine grofße Er- leichterung, alles Wiffenswerthe, was bisher -.über eine Krankheit gefagt worden ifty'ih einer guten Ordnung zufammiengeftellt zu fehen» und diefs VefcUenft hat fich-Hr. B. durch diefes Buch erworben , in dem man alles, was -bisher die wichtigften Schrift« Aeller über diefe grofse KlalTe Von üebeln, ihre Erkenntnifs». Urfachen und Heilung, Hhh 3 ^ bc-

-i 836

bekannt gemacht haben , in einer fyfiema- iircben Ordnung mitgetheilt cthält, alles, fo viel möglich nicht hypothetifch , fon- dern auf Erfahrungen geftiizt. Eine gute Compilation ift iu nieuien Augen nüzlicher,^ und beweifst mehr die Kenntnille und den Scharfünn des Verf., als eine .Menge mit- tßlmäfsiger Original fchrifien.

Leipzig bey Jacobäer: Hand« buch der Innern und äuffern Heil- kunde, herausgegeben vonDr. H. G. Spiering. I.Band, i. Theil. 484- S. 1796. s. Theil. 486 S. 1797. Beyde Theile mit Kupfern.

Auch diefes Unternehmen wird dem pract. Arzt i^üzlich feyn, und ihm Zeit \ind Koften ixj Anfchaffung vieler Bücher , crfparep. Der Plan des Verf. dabey ift fehr löblich. Er geht alle Krankheiten in alpha- jjetifcher Ordnung durch, bey jeder nennt er zuerft die wichtigften Schriftfteller, die er darüber gelefen hat, und giebt fodann ' über die Erkenntnifs, Aetiologie, Progno- iis und Heilung derfelben concentrirte Ex- cerpte, ^yobey er lichs zum Gefetz macht, nur das Practifche, nichts, was auf Hypo- thefen, fondern nur das, was auf Erfah- rung beruht, anzuführen. Der erfte Band, von dem nun 2 Theile erfchienen und, weiche die Buchftaben A. B. C. D. E. ent- halten, wird die Medizin und Chirurgie begreifen; der zweyte die Geburtshülfe, practifche Materia medica und Prognofis.

Giesfen bey Heyer: J. Ph. Vog- ler (Hof rath und Phjiicu« 2U W eil«

turg).

»37

bürg),' von der Ruhr und I^hr^f «eilart. Erfter Theil. 256 S. 8-

Wer den Verf. nocK n^cht aus feinen fchon dreymal aufgelegten Pharma ci» feie c ti s kennt, wird ihn aus 'die fem Bu•^ che als einen treftlichen und erfahrnen Practiker kennen und fchätzcn lernen* Er läfst lieh durchaus nicht auf Hypothefen und Meynungen ein, fondern fag't treu» was er beobachtete, und durch welche Me- thode er am glücklichften die Ruhr heittet'c^ bey welcher Gelegenheit viel andere nüz* liehe Bemerkungen, befonders über dea Nachtheil der zu weit -getriebenen gaftri* fcheii Methode, vorkommen. Der folgende Theil wird verfchiedene Arten der Ruhr, den Durchfall,. die Cholera, abhandeln.

Jena bey Voigt: Abhandlung über die Urfachen und Heilung der Ruhr und ihre Conipl icatio* i'>en, von F. W* C. Hunnius (pract,'. Arzt zu Weimar) £09 S. Q*

Auch diefes Buch verdient Empfehlung. Ma'Vi weifs, wie verfchieden die Meynun« gen über die Heilung der Ruhr «fnid. Ei^ *iiige empfehlen Brech- und Purgirmittel, andere blos involvirende, andere Schwefel und Diaphoretica, andere Opium und Nat- cotica etc. .Man kann unmöglich Tagen, dafs» alle dieCe Beobachtungen falfch find, foudern die Sache ift gewifs, dafs die Ruhr durch alle diefe Mittel geheilt worden ift; die Frage ift nur, unter welchen Umftän- den die eine und unter welchen die andere Methode half, und diefs fuhrt auf die wich- Hhh 4 tigc

838

tige Lehre von den ComplicatiOTicn uni verfchiedenen Arten der Ruhn Die iiäch- fte Urfache bleibt zwar immer diefelbc, vermehrte krampfliafte Reizung der Gc« därme, und die eigentliche eÜeutieUe Kur der Ruhr ift immer durch erweichende in- volvirende, narcotifche Mittel; ab«r die entteinten Urfachen, die Reize , ^ können verfchieden feyn, bald können gaftrifche^ bald meuftatiiche, bald rhevmatiFche Reize jene Reizung veranlallen, eben Co kann die Conftitution des Körpers oder der Epide- mie der Krankheit verfchiedene Karaktere» als z. E. einen nervofen, fauiichten, oder auch entzündlichen, geben ; dief^ alles kann fehr verfchiedene, ja entgegen gefezte Me- thoden bey der Ruhr nöthig machen. Die» fe wichtigen Differenzen zu^ entwickeln, und die Meynungen der Autoren zu verei- nigen, ilt der Zweck diefes Büchleins; wei* ches daher den practifchen , befonders au« gehenden, Aerzten, nüzlich Teyn wird.

Göttingen bey Rofenbufcli: Aujs führ liehe Da.rftellung des Brownifchen Syftems, der practi- fchen Heilkunde, nebll einer vollftändigen Literatur und eir ner Kri tikdeffelben, von D. Chrift. Girtanner. Erfter Band, mit dem Biidniile des Doct. Brown 419 S.

Diefs Buch erfüllt ein grofses Bedürf- nifs auf eine fehr votlkommne Art. Es wird jedem Arzte angenehm feyn, hier zugleich eine ausführliche - Lebensbefchreibung und KarakteriiUk Browns» dann eine

oll-

839

T^oll ft ä n d i g e Aufftellung oind BcurthiB&

. lung aller bisber über den Jirownianismut erfchicnenen Soiiritten , und zulezt eine fo' vollkonimue und philofophifche Daritel« lang des Brownifcheu äyiteois zu erhalten, alS'Wir noch keine haben, und als fie der

Verf. allein geben konnte, da er als Augen- zeuge in Edimburg Telbfi: und durch hand# Schriftliche Aufzeichnungen der Browni* fchen Vorlefungen eine Menge intereüanto . Erläitteruii^en und AuffchlüITe über viel« Sätze befals. Der Verf. war zweymal in

^£dimburg, das erftcmal gerade in der Zeit» Ivo ßrowti lehrte, und das meifte Auffeilen ' machte, und er- widmete feine meifte Zeit dem Sttidium feiner Lehren. Der erfte Baüd enthält die Phyfiologie und PatholO' gie nach Brownifcheu ürundfätzen. Der «wcyte'(der fchon unter der Prelle ift) wird die Fortfetzung der Pathologie, di^ Semiotic, Diätetic, allgemeine und befon- dere Heilkunde^, Materia medica und Kran« kengefcliichten enthalten, und eine voll- fiändige Kritik des Syftems wird den Be» fchlufs machen. Ich bitte die, welche

- den Nutzen oder Schaden der Brownifchen Praxis 'erlt durch Experimente äin teutfchen Rorpern unterfuchen wollen, doch daran zu denken, dafs diefe Experimente fchon länglt in England gemacht find, und wir "wirklich nicht nöthig haben, an den guten Teutfchen von neuem diefes Experimentir- Wefen anzufangen, was dem Publikum für ein Paar J^hre keine fonderlich trößlichen

' Ausfichteu eiö&iet. Zur Beherzigung der* Hhh 5 fei*

s4o

felben^ fctie ich folgende Stelle aus äiefem Buche her: „Unter einer Menge von Hran- y,ken, welche ich, in England tind Schott* ,yland, nach Brownifcher Methode behan- 0,deln fah, wurden einige fchnell belTer; 9ytine grörserc Anzahl ftarb innerhalb we« „nigen Tagen; bey weitem aber die mci- ^iten' verfielen in langwierige , unheilbare» yychroniiche Kranhheiten , von denen fie '^allmählich aufgerieben wurden. Der Ge- 9,brauch des Opiums, des Branntweins und „der Fleifehfpeifen, bey ftark belehrter Zun- „ge und offenbaren Zeichen der Unrein ig- „keiten im Darmkanale, hatte, allemal und „ohne Ausnahme, die rchlimmfieii Folgen „für den Kranken. Eben fo fchädlich war „auch der, von Brown vorgefchriebene Ge- ^brauch der genannten Mittel bey Nerven« „Krankheiten, und der Gcnufs der Fleifch- „fpeifen bey dem Skorbut. Die venerifchen „Krankheiten konnten nach Browns Vor- „Ichriften gar nicht geheilt werden. Wech* „felfieber, Krätze, Melancholie, Manie, „Bleiclifucht, unterdrückte monatliche „Reinigung, galligte Lungenentzündung, „Rhevmatismus , Kiahr, Verftopfung der „Leber, Krankheiten des Darmkanals, Hä- „morrhoiden und Skrofeln wurden bey der „Brownifchen Behandlung täglich fclilim- „mer. Icli fand daher im Jahr 1789 ^^"'^ „1790. in Grosbrittanien keinen Arzt mehr, „der die Brownifche Heilmethode unbe- „dingt befolgt hätte, denn die Nachtheile „dieler ^Heilmethode waren zu auffallend.*« d. H,

Inhalt.

Inhalt.

I. Vefmifchte Bemerkungen, von Hm. Dr.

Kor tum zu Stollberg bey Aachen (Fort- . fetzung) 6o§

6. Rofe neugebohrner Kinder.

7. Wahrfcheinliche Arfenik Vergiftung. 8- Einige Zufatze zu dem Buche: Bey-

träge zur pract. Arzneywifrenfchaft.

II. Bemerkungen über einige Krankheiten, dio im Jahr 1796. zu Warfchau geherrfcht ha-. ben, von Hrn. D. VVolff, Sudtphyßkuar

zu Warfchau 63©

III. Bemerkungeji über die Wechfelfieber, wel- che im Frühjahr 1797. zu Lüneburg herrfch- ten, von Hrn. D. Fi fch er zu Lüneburg 647

IV. Vom Blafenkatärrh, A'on K. . . 673

V. Befchreibung eines epidemifchen Wurm- fiebers, das im Jahr 1*296* in Kurland herrfchte , von Hrn. D^l B ^ r n a r d, Arzt

zu Ilafenpoth in Kurland ' (Jpi

VI.. Gebrauch der falzfauren Schwererde bey ein^r langwierig^ Engbrüfligkeit , Von Hrn. p. Kek 71^

VII. Sind die Hindemiffe der Gewifsheit und Einfachheit der pract. Arzneykunde un- überfleiir] ich ? von Hrn. D.Hahnemann zu Königsluu^ 7^7

VIII. Merfcwiirclige, von der Natur allein be- forgte, unblutige Abnahme des rechten Schenkels, von Hrm Leibmedikus Hinze

zu Fürftenftein ^ ' ^tfj

IX. Glückliche Heilung einer catalepiifchen Krankheit, von Hrn. Hofrath Ja wände

"in Meinungen 784

X Ueber die Krankheit und den am ipten Seft. 1797. erfolgten Tod des Franzöfi- fchen Generals, Lazare Hoche, von Um. Hofrath Thilcniüszu Lauterbach 79^

XI. Kurze Nachriditan und Medizinifche Neuig- keiten 83«

i. Medikinifche Nachrichten aus England ibid 2* Heilung des Wahnfinns bey einer 'Wöch- nerin. — yitriolfaure und Brantwein beym Faulfieber Jjj

3. Beyfpiel der Tödlichkeit venerifcher Ge- fchwiire g2^

4. Gefahren der bles örtlichen Behandlung vienerifcher Zufälle 82S

5. Nenndorfs asphaltifche Schwefelquelle $3^

6* Practifche Literatur g3i

^ Namen - und Sachregiiler über den vierten Band«

Namen«

Namenregiften

AepU Albers ^ Althof Ander fon Apinus

Banks

Bernard

Baume

Beddoe^

Bois

Bouldiie

Bretdng

Bucholz

Seite : 545 35p. 3^1. S^2

793

354\ 5^

350

692 182 35f 154 535 157 254

Dmisdale Duncan

Eckhardt

Hahnemann

Heck er

Hildebrand

Hinze

Hof mann C. L.

Friedrich

Seite

442. 612

31«

12

7<53 2gS

535

Hopc 359

Hufeland 66. 150. 152.

248. 285. 34p. 368.

STJ. 597. 643. 644-

Huxham 332

Claudinuf ' 4^9

Conrad! Ig2

Consbruch 442. 598* 599* 600 Crell 114

Currie {20

285. 317 - 350

429

Fairot . 535"

Fielitz, der jüngere 532

Fifcher 647

Frank, der jüngere 522

Girtanner Glafs

248. Ä09 429

4H

Ja wandt

Ideler

JÖrdens

John Jonas Junker

Kämpf Kek Klees ' Knigge Kortum

Krate

Kreyfig

Lentin Lettfon Lieutaud Louis

Macbride

79S 124. 422. 429 223* 227. 24^»

543« 828 365 629 535

544 72(J

447

528

272. 273. 312.

377- ^^ 27t 524

183. 19^

114

$99' 674

5

Meal

^i

Ri/i

844

Mend

]VIünra<.'r.i IVIumren IVlniiry Mutherford

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Oditr

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Paulus Percival Pczold Plenk

Rademadiet

Rallo

Reimarus

Reuls

Richter

Rougere

Seite 429 92. 611. 612

234. 600

157

339

, ' 64-4 IS2 611

Seice Schenk 6cd

Schmalz» der jüngere 524.

52+ 600 429 .611

5P4- 823 361

157

277- 791 4Z9

Sau raget 440

Savary 333

Schaffer 67. 163. 273

Schell« 92

Schröter

Sciiütt

Scott

Schweik^dc '

Seip ,

Siebold

Stahl

Stoll iS5

Struve

Stuhlmann

Sydeiiham

Thilenius

Weikard

Wendelftadt

Wich man nj

Wiel

Wi^aiid

Willifjus

Wolf

Würzer

Zadig Zimmermanti

83Ö 157 350 415 157 ' II

386. 437

597 332.

43i

603 157

. 422 819

' 441 249 114 159 440

55^

497 439

Sach-

Sachregifter.

./jL a ch n er Büiler 399.

Aderlafs heilt die WafTerfucht 474..

Aether Vitrioli, den Dunft davon eingeatJi»

met, im Aflhma nilzlich 821. . Alcali'fixum bey der Ruhr 582»

Aloe bey Schleimüockunf^en 119. Amaurofis haemorrhoidalis 231» Ammoniak, gefchwefelter , bey Diabetes. 3(fo.

Bereitung 361. Anafarca, geheilt mit Tart* tartariCat. 24» A n c h y 1 o n s , arthritica , gehoben durch Calx,

Aiit. Sulph. ^i. .

A n t i m o n i i , Vitrum ceratum 366. A n ft e c k u ii.g , veheriiche , eines Kindes mittelfb

feiner Mutter 498. Behandlung 507. Arzneykunde, Hinderniffe ihrer Einfachheit

und Gewifsheit 727. -^

Arfenikvergiftunff, 6n. ^fa foetida, c. Extr. Valer. bey Magenkram*

pfen 192. Augen falbe, Hufelandifche 365. Bereitung 3d5. Au gen waffer, wirk fames 405. Auswuchs, fchwammichter, am Kopfe, geheilt

durch das Kosmefche Mittel 3.

B.

B Hder, laue, trefflich bey m .Nerrenfi eher 538» , Bethke über Schlagflufs und Lahmung Blaf^nkftiarrh 673« geheiic 676.

Itla-*

''846

Blafenpfiafter, bey Nad^krankheiten jder Mi- fern 394. ^

Blatterneinimpfunc:, nach eigenen Erfahrun- gen 272.598 nothige Vorfichts regeln dabey 275- Behandlung der Blftttefkraiikheit Sog. der Nach- krankheiten 315. Epidemie 630. Hofpjtal zu Pan- cras 822. ' I

Brech weinftein, mit Glauberfalz verträgt fich nicht ^it 405. aufsrelÖfst und mit Tinct. Cantha- rid. rerfetzt, im Magfeii eingerieben, hebt Keich- huften 602.

Bu b o n e n , venerifche, ihre vortheilhafteüe Heil- arc 92. . Brown fche Praxis, Bemerkungen darüber 125. 318;

c.

(}alx antimon. fulphurata, feine Wirkun*

^ g«" 32. in der Gicht 32. Krätze 35. Verfchlei-

mun^en, Verftopfunf^cn-, StockunGren 36. Ha-

. ^ROrrhoiden 36. Verfetzun^en pforifcher Schar-

fen 38. Allhm* und chronifcher Hiiflen 39. Sero-

felkrankheit 41. Herpes 42. Rhevmausmus chro-

^ . niciis 44. ^Uebertefte veuerifcher Krankheiten 45.

^ Anchylofis arthritica5i. Würmer 65. Aeuflerliche verdorbene Secretionen 66

Camp her, mit Nicrum und Cr^A. tartar. bey Saamenergiefsung 214.

Cacus 434.

Cascarillenrinde, ihre Vortrefflichkeit 525»

Catalepfis, geheilt fl'84«

Chancres, geheut durch »Salpeterßure 35p.

China, unnütz bey der fauHchten Ruhr 585*

ihre Anwendung, Schaden und Nutzen im Wach- fclfieber 660*

Chronifcher Hüften, gehoben durch Calx Antim. Sulph. 39. -

C 1 e V e , B-uhrepidemie dafelbft 554.

C o n V u 1 fi \r i fch e Krankheit geheilt 377. Mit- tel 381. fQQ.

Kurland, Wurmfieberepidemie dafelbft 692-

.- ft47

D.

t)UBttt«8» fthcilt durch Mercuf 354.' fefchwtü feiten Ammoniak 360. Bereitung des lezöcrn 361* D i ä t in Krankheiten 730. iDigitälis ^u.rpui^ea in der WalTerijucht 595»

K

fngbrüftigkeit, geheilt durch Galx Antim« Sulph. ^39i langwierige^ durch Terra ponder. 7iyv durch Nux Vomica 755. durch den Dunft von Aether ViJrioli 821.

England, medizinifche Neuigkeiten daher 829.

Entzündung der Achfeldrüfen nach der Impfung 315. des ganzen Armes 31 5.

Elix. vifcen itomachicum Schäfferigp.

Epidemifche Krankheite'n zu Warfchaii 4S30. Wechfelfieber 64.7» Wurmfieber 692.

Erbrechen bejr^ der Ruhr « was es anzeige $62^

t*äul fieberepidemie zu. ÄegcnsWg 67. iin* gewandte Mittel 84. 163. Behandlung 164. durch " Vitriolfaure und Brtntwein geheilt 823.

JPixe Luft, bey Lungenfchwindfucht ohne glücke liehen £lrfolg inCpirirt 247. ganz allein ohne ^^ fchwerde geathmet ibid.

f riefel beym Faulfieber, war nie cHtifch 7d*

Fufsgefchwikre geheilt 74z.

Gail^ifche l^ieber 25. tittarrhalifi^her Speichd| ^ flufs 599 Gas» hepatifches , eingeakhmeti hebt Lungenfucht

399» G e 1 b f e h e n dntth Wurmröil erregt 152. . Gefchwüre, an d«r Bruftwarze, gehfeth durch

Salpeierfaüre 356* Oicht, geheilt durch Calx Antim.Siilph. 32. veN

urfachte beym Paroxysmus Kräufeln der Haare

151. gehoben mit Gum. Guajac, Sulph. Antim.

Aur. , Calomel 496.

IMtodic. ioaxiu XV. Jiand. t. StOjck» I Ü Olt^

Girtanneri Darflellung des Brownfchen Sy- items . .

Olauberfalf» rerträgc (ich nicht mit Brcch- weiiüleiii 405 ^

Guajacgummi, mit Sulph. Arnim. Aur. und Calomel bey der Oicht 45)6«

H.

Jlaare, krÜufeln lieh im Gicbtanfall i5i. hämorrhoiden« geheilt durch Tarc. tartarif.

19. . Calx Aiitim« Sulph. 36. DiagnolUk 22%»

Heilung 237. a^5. . li a 1 s g e h w ii t e * v€ftcrif<*e , geheilt 499. llarnHüeln» nach den natürlichen Pocken 59s* !H a u t w a^e r f uc h t mit Tart. ttrtarif. geheilr 25. IlelleborUs albus« heilt K^erey einer W öch-

nerin 823. ; II e r z k 1 o p f c n , canvulßrifches , von Infarcteii

. 5+5- ' . .

Herpes, pehcilt durch Calx Antim. Sulph. 42.

H 0 c h e s , des Generals, lezrü Krankheit^ und Lei- civenört'iiung 797. Beweifs dafs. er nicht verbittet

worden 81

Hnfpiml zu Mancheftcr und Lirerpol, Birming- ham, Fancras, Nr.c.irichten davon 82q.

H u la b o 1 d t, 'Verfuche Über die ^raizte Muskel- uiid Nerv*»»hber 3^0.

Ilunniuj üb^r die Urfache und Heilung der

Kulten, krampffgter , gehoben dordt £ixfir. Hy- . üf^yam. 158- ..."

II y ü l'c y a ni u s ö 1 mif Opium innerlich , wirkt . aulieriV kramp i'iUUend 156. . £x|r. bey Krampf huuen I58>v

1. i

J a 1 a p p e n p.u 1 V e r bey Raferey einer Wöchnerin

i. &23-. ^ .

In tarctu sgefchichte 544.* ihre Exiüenz be-

Ihiti^t 625. . .

Inocula.tion der Blattern, Frfahrungen darüber 272. mit dcHiBlafenzug 285- Horpital zu Pancrä* S22. grol'w V^Titüge ^^^ inoculirien Blattern vcr

d«ii

I

^ 849' ^

den natürlichen durch iNeue Erfahrung bewiefc« - &22.

K.

K«ite Bäder, bcy Schwäche d«c Genitalien 222. Kälte, Beftimmung: ihrer Wirkungsart 325» Ka.tarrh der ßlal'e 674.. Keiciihuftgn 398. Behandlung ibid. gehoben

mit einer AuQÖfung von Brechweinftein und . Tinct. GaiHharid. in den Magen eingerieben 6&2» ' epidemifche 64^ Behandlunj^ ibid. Kermes .pinerale zerfetzt fich mit Tart. tar-

•arif. 404^ . K o ^ f f c h m « f z' von venerifcher Urfdch , gehoben . durch Salpe|e;|;'faure 354. ; ^

K o s m e fch e M i 1 1 e 1 , bey einem fchwammigten

Auswuchfe am Kgpfe 3. ' " .

Kratze, geheilt darch Calx Antim. Sulph. 3Ä*

Metallafe erzeugt Wafferfucht 600. Krämpfe, durcn Zinkvitriol ^ehttilt 114. Krankheiten- der Mefäriif^fchläi^er ^22. JKrä uter fa fte, frifche, heilen Sc«Mrbut 624. Krebsau^en, mit ßäure genoitHitteft, beym Bla«

fenkatarrä lüizlich 682. Kupferftlmiak, feine Anwendung und Form

153.

La'zarethfieberepidemiei Bemerkungen dar«i.

über 415. Behandiung 425. Leberverilopfung, geheilt mit SalpeterfaurOi

352. i-eichenöffnungen 444. 5i9»552. 5i2. des Ge^

neräl Hoche 812. X.orbeeröl, eingerieben, verurfacht Rothlauf im

Gefleht 406. Lüneburg, Wechfelfieber dafelbfl: 64.7. Luf tröhrenb ruch und Polyp *8i2. Lunt^e, Würmer daraus ^gif. L Uli g e n f ch w i n d f u c h t , ohne gUic!clichen Er-

folq: mit inipirirrer fixer Luft behandelt 247 ?*"

heilt durch infpirirtes hepatifches Gas ^99. von

venerifchcn Gift veranlalst 473« Behandlung 484. - liiC M.

M.

Maf^enfehler» geHoben durdi Aqu. Ment&. TU

pcrit. 532. t^agenkrämpfe,^ Bemerkungen ^^r über igi«

Arten 183. Heilung 191. Regeln hiezu 195. M a g n e fi a mit Valar. bey Magenkrämpfen 195, J^lXaferepidemie, Bemerkuugeii 4Aruber ^%6n

Nachkrankh€i^en39i. Behandlung d^rfelben 392. lyXediziniCphe Pfufcherey 4<>8. , M er cur heilt Diabetes ^54. foltib. Hahnem. be7

•venerifchen Halsgefchwuren ^.t^if. ' Metaflafen» pforifchtr Scharren nadi fnnen ge«

tilgt durph Caix Antim. Sulph. 3S[. der Kritz^

erregt Waflerfucht 600. Ddinderersgei(l zerfetzt (ich ^i( ^amarindeQ

404-. . .

Mp fbus o^y j^^ictjihuften 644«

N.

N e n n d ö r f s Schwefelqualla 830* Nervcnfieb^repidemie 631. Behandlung^ ** befonders mit lauwarmen ßndern 63g. Neugebohrne Kinder ^ Rofe derfel^ien 609. Nux vomica» Gefchicht« eiijer Yergif'tung di^ von 442. heilt Engbrüftigkeit 755-

o.

Oleum Ricinl heilt Wurmfieber 718*, Valeriana

bey Catalepds 794. Opium in ungewöhnlich ftarker Doffe beym eirw

geklemmten Bruch nüzli^h 156. bey Magenkräm?

pfen 193 - Z94. bey bösartigen Blattern 447, bey

der.ELuhr 5-^2^

' . P, ;

Pancreas» Verhärtung deffelben 729 , Peripn evmo n ia not ha, tödliche gi9. P f e ff e r m li.n z k r a u t , feine Wivkungeu 52S. Polyp in der LuttrÖhr« gi2. »yrwent^rwäfftr, Hey M^genkräw^fen j^%.

Jlr

■r- est ^

B-afefey» geheilt durch eine kkine chirur^Iftlx^ Operation 224. bey eioer Wöchijerin geheilt S 2^«

.R e g e n s b II r g , Faulfieberepidcmie dafelbft ^*i^ \

Jleil über Erkenntnif« und li^ur d^jr Fieber

ItieVmati smus chronicus, gehoben durcH Calx Antim. Sulph. 44,

*fto f e'neugebohrner Kinder dop«

Rathelepidemie 199.

feofe Grundrifs der Lehre von der tebcnskraflf

11 o,t h 1 a u f im Geficht gehoben 4.07. j

lluhrepidemie s^u Cleve ^54^ Hejlart 571«

S,

Salmiak mit .Tart. eipet. befftt alr China b«jP

' Wechfelfiebern ($49.

$ a 1 p e t e r f a u r e bey Leberverftopfung 352. bey

Geichwüren un^ Ko{)ffch merzen von venerifcher

Urfach 354. Form uncl Pofis ihrer Anwendung

355. ,

gaamenverluft, Bemerkungen darüber 21^.

Behandlungen 214. diätetifehe Vorschriften 21^, Schenkel, unblutige Abnahme deflelben 763. Schlaf, fiebenwöcbentlichcr 434. Schlei mftockun gen mit Aloe gehoben iip. Schwefel b^ Wa^erfucht von |Lräczmeuiua(#

600. Quelle zu Nenndorf 83o. .8 c o r b u t , epidemifcher 623- ^crofelkrankheit. gehoben durch Calx Anj|

tim. Sulph. 41. ßemen Lycopedli heilt Strangurie und Htarn, , verhaltung 534, Speck gefchwulft inj ünterleibe 513, Behan4^i

Wr\g 515. ., ,

Speichelflufit kataryhali(ch galtrifcher 599« Spierings Handbuch der Arzneykunft .

Spiritus, flärkender, bey Schwäch« der Genitai

lien 223. SpUner \i\ der- FM^^J^'^bk erregt Raferey a?5. SublimtliiuEörung m(^t mU ScUeim (o{idert|