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practischep..!-.'- -■ *"

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rzneykunae

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Wundarzneykünst

herausgegeben

von - \ .

C. W. H u f e I a nd,

I^onigl. t^reufs; Gebeixnen Ratb, wirkl. Leibarzt, Dlrector des Coli. med. cbirurg., erstem Arzt der Cbarite etc.

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K. H i lü' 1 y,

Königl. Westpbäl. Hofratb« Professor 4er Medizin zu Göttingen, Director dps klinischen Instituts etc.

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XXVIII. Band.

Bierlin 1809.

In Commission der Realschul- Buchhandlung.

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A n 2 e i g e*

iVlit Vergnügen i;eige ich dem PuWi- kum an, dafs sich Herr Hofr. Himljr zu Göttingen ^ur Heraiisgahe dieses Jour^

, nais und der Bibliothek mit mir verbun* den hat So gern ich meine Zeit und Kräfte diesem Geschäft, überzeugt von

' der Nüzlichkeit desselben, gewidmet ha-*

"be und auch ferner widmen werc^e, so

nahmen doch meine andern Beschäfti-

4

gungen in den leztern Jahren so zu, dafe das schnelle und regelmäfsige Erscheinen \ des Journale oft dadurch gehindert «wur- d-e, und die letzten unglücklichen Zeiten derTrenriung und Zerrüttung aller mensch- -liehen Angelegenheiten machten meine Lage in dieser Hinsicht noch mifslicher. Desto angenehmer war mir diese Ver- bindung,-wodurch ich überzeugt war^ da&

Joont XXYXn. B. 1. St. A

. dais In$ti]tat /-niclit blofs . in Absicht seines regelmäfsigen Fortganges, sondern auch, an innenn Werth gewinnen wird. Als. liehrer a,uf einer der berühmtesten me- dizinischen Schulen Teutschlands , als Vorsteher einer der fersten klinischen An- stalten, deren schon lange gesammelte Resultate er diesen Blättern einverleiben wird) -^ an einem Orte, dessen herrliche^ Bibliothek den Reichthum der neuesten Literatur zur Benutzung .für d^s Journal Anbietet, .war er ganz dazu geeignet, das Institut seiner Vollkommenheit näher zu bringen. Ueberdiefs verspricht er, seine ;'und seiner Mitarbeiter gesammelte Er- fahrungen und Reflexionen, über die Krankheiten der Sinne j--^ ein Gegen- stand, den er von langen Zeiten her mit besonderer Vorliebe bearbeitet, und dem er ein eignes Journal zu widmen gedach- te, — so wie die Haiiptlehren seines Sy- stems, was das praktische. Handeln mit den neuen Ansichten der ganzen Natur in eine harmonische Verbindung zu .brin- gen sucht ^ in dieser Zeitschrift mitzu*

_ ,3 ^ :

theilen. -»-^Selbst dazu wird die, Vereinl- gutig, zweier Herausgeber wirken, dea Geist der Freiheit und Liberalität, der dieses Journal von jehenkarakterisirt hat, zu unterhalten, und die Vielseitigkeit der ' ' Ansi<)hten und des Auffassens alles Guten und Nützlichen zu vermehren«

Von mein^i- Seite wird auch femer alles gescheh,eft, was dem Journal Äür Vervollkomrtlnujf toj gereichen kann. Eine Menge in meinen KrankenbüchQlii be- \ findliche merkwürdige Fälle, sor vrib alle lehrreiche Resultate meinet Erfahrung,' sollen nach und .nach diesen Blättern einverleibt werden. Auch Wer dön darin alle im Krankenhause der Charite vor- kommende merkwürdige Beobachtungen, unter der, schon früher angefangenen,

ftubrik! Arinalen der CharitS^ gemein*

schaftlich mit dem zweiten Arzt dosHau^ »es mitgeth^ilt werden.

Auch in der Einrichtung wird' künftig folgende vortheilbafte Veränderung statt ßad^xf« ' .

Aa

/I. Es wird künftig alle Monate regel- mäfsig ein Heft des Journals von 8 Bo- gen und der Bibliotliiek von 4 Bogen er- scheinen. Sechs Stücke machen einen .Band mit Register, und zu jedem Jahr- •gange dier Bibliothek wird die Revision der gesammten medizinischen Literatur geliefert. Die^se Einrichtung wird die Regelmälsigkeit der Erscheinung und Ver- sendung sichern^ und den Preis nicht er- höhen, der, wie bisher, der wohlfeilste unter allen, von jedem Band zwei Tha- ler, also jährlich vier Thaler bleibt.

IL Theils um die regelmäfeige Erschei- nung zu sichern, theils für die Verbrei- timg ausländischer nützlicher Ideen und neuer Entdeckungen für die Klassen der Leser zu sorgen, die in den jetzigen geld- arihen Zeiten nicht mehrere Journale zu- gleich lesen können, werden auch von Zeit zu Zeit die interessantesten Abhand- lungen aus ausländischen, Französischen Englischen, Italienischen, u. s. w. Jour- nalen, theils in Uebersetzungen, theils in

* I

\ I-

concentrirten Auszügen mitgetheilt, jind kürzerfe Notizen unter dem Kapitel: Kur- ze Nachrichtren, bekannt gemacht wetden.

Auf diese Weise können auch diö Herren Mitarbeiter vet*sichert seyn^ dafs^ ihre Beiträge immer promt abgedruckt"

erscheinen werden j und ich ersuche sie,

.1

dieselben künftie entweder an Hrn. Hofr. Himly in Göttingen, oder an mich zu addressiren. '

l

Im November i8o8.

Dr. HufelaiM"

\

« *.

^ 6 ^

I

Practische' Blicke

vowiigUcb^tw Heilquellen Teutschlands.

Vom ■*

Herausgeber,

(Fortsetzung. 6. vorige« Stüd^f)

Auch dieser* Quell gehört au den Heroen des medicinischen Streitheers« -s^ Hier ha-» ben noch Kranke ihr Heil gefunden, die schon ein iialbes Lehen vergebens nach Hülfe ge-* nchmacbtet hatten, und an denen alle Mittel der Kunst erschöpft worden w$ren; und wenn es von irgend einem Bade gilt ; y die Lah-^

men geben, die Tauben hüreiii die fiUnden

1 . '

werden sehend^ ^r so gilt es von diesem, denn gerade bei solchen in die Augen fallend ezi Uebeln und Deformitäten thut dasselbe^ die gröfsten Wunder, *

Die chemische Untersuchung zeigt ugs eine alkalische Eisenauflösung, mit eii^em hohen 'Grade unterirdischer Hitze innigst verbunden. Dies schon würde genug seyn, um ihm eine ausgezeichnfite Wirksamkeit auf den Ön^anismus zuzuschreiben, weil eben die alkalischen Eisenauflösungen selten und von ganz eigenthümlicher Kraft sihd, und j^-^ des der beiden Mittel für sieh schon ein so

I

stark in den Organismus, vorzüglich aber da$ Nervensysteni, einwirkendes Agens ist. Aber schon der auffallende feine Schwefel dunst verräth gasartige, fj^'i^^tige Bestandtheile, itndl wie viele andere mögen noch da seyn, wel- che die Chemie noch nicht entdeckt hat, und auch nicht entdecken kann, da si^ nicht in das Gebiet der chemiscbea SiimUchkeit^ [Reagenz] gehöre«,

I

Schon ausi diesen Bestaiidth eilen erhellt, däf$ sieb' hier das Eisen in einer Form be-^ findet^ wodurch; seia stärkender, strenger^ zu- sammensiehender Charakter gemildert > und

mehf niit AuilofsUchKeit gemischt wird, und ^o wiederum das» Alk-al; in einer Verbindung, wodurch ^eine schwächende, schmelzende und ^ersetzende Kraft corrigirt wird, ^ Und dies ist's auch, was die Erfahrung lehrt;, und was diesem Bade seinen grofsen Werth und zu?, gleich seine Ghafakteristik giebt; die Ver- bindung der durchdrinoendsten , flüchtigsten Kraft mit Dauer der Wirkung, der eröffnend- $ten, auflosendsten, schmelzenden Eigensc*haf- ten mit der stärkenden, belebenden Kraft.*) •— ^ Daher kann es bei Verstopfungen und Verhärtungen mit dein herrlichsten Nutzen angewendet werden, wq die gewöhnlichen JEisenwasser Verhärtung bewirken oder ver- .mehren würden^ Daher kann es bei mate- riellen, gichtischen, scrofulqsen und andern Anhäufungen und Stockungen atonischer Art helfen, wo die gewöhnlichen Eisenwasser die krankhafte Materie noch mehr hxiren, die blös auflösenden Laugen-* und Schwefel» Wasser hingegen die Schwäche m sehr, ver^ mehren würden,

*) Wer bei aolchen Mitteln nicht die materiellen Fehler des Organismus anerkennt» und ^ie \;on den dynamischen unterscheiden kann, der vrird i>:re Wirkung nie begreifen und auch nie piusend be- nutxtn.

- 9 -

Den ersten Platz yerdiept seine Wirfc- samkeit in dev.Qicht^ In allen Formen und Alodificationen de^^ chronischen Gicht ist es anwendbar, doch. ain ausgezeichnetsten wirkt est in denen fällen, wq die Gicht schon in hartnäckige Gelenkgeschwül^te, Gichtknör , Xen und Contr^kturen Uhergegapgen i^t, und gewöhnliche Alittel niqhtsi mehr helfen 'vvol*- Jen; auch bei Nei'vengicht, oder wenn die Gicht mit ein^m bedeutenden Grade von v Schwäche verbunden ist (wo die blos al- kalischen oder schwefelichten Wasser clie Schwäche, zu sehr vermehren) , und endlich wenn die Gicht Metastasen auf innerfe Thei-i' le, Brust, Unterleib, Kopf, gemacht hat. -4 Sind Störungen der Verdauung und Anhäu- fungen im Unterleibe danöit verbunden; so ist nichts besser, als erst einige Woqhen lang das Karlsbad trinken, und dann in TöpUtz baden ynd Egerwasser dabei trinken zu las* sen.

Auch in Lähmungen ist seine JCraft grofs, sie mögen äußerlich oder innerlich, folge des Schlagflusses, oder örtlich entstanden seyn, vorzüglich aber, da, wo dieEntstehung gemischt, d. h^ nicht reine Schwäche, son- dern mit Metastase eines Krankheitsstoffes

verbunden, oder rein metastatisch ist, .2. E. Äithritische, scrofulcise, psorischB, venerische (^nehmlich secundaire) Lähmungen, jLähmun- geil von metallischen Vergiftungen. In sol- chen, Fällen hat dieses Bad das vorzugliche, dafs es nicht Mos die Organisation von dem Krankheitsstof£e reinigt, sondern auch zu« gleich stärkt. •— Nicht nur voijl Lähmungen der äufsern Bewegungsorgane, z. E. der un* tern Extremitäten, sondern auch der Sinnes« Werkzeuge^ z. E, Taubheiten, sind mir herr« liehe Beweise seiner Wirksamkeit vorgekom- men. — Nur sind zwei Regeln hierbei wich- tig: einmal, dafs, wenn die Lähmung Folge einer Apoplexie war, man Vorsicht bei dem Gebrauche des Bades anwende^ damit nicht durch zu starke Erhitzung und Blutcongestion nach dem Kopfe, ein Recidiv derselben er- regt werde; und dann, dafs man bei be- trächtlichen oder sehr eingewurzelten Läh- niungen, sich nicht mit dem gewöhnlichen Badetermine von 4 Wochen begnüge, und glaube, was in der ^eit nicht besser werde, sej unheilbar, da oft diese Zeit eben erst xiöthig ist, um nur das Organ für die Besse-^ mng empFänglich zu machen. In solchen F^tUen mufs maa 6-^ 8 Wochen lang anhal-

^ II ^ -

teüd, ja täglich zweimal, baden^ dann etwa 14 Tage ausruhen, und nun von neuem an^ .fangen. Es vorsteht sich, dafo die Douohe zugleich' mit zu HUlfe gejßomm^n we^-dea tnufs.

Bei krampfhaften und corii^ulsitfischen Neri^enkranlJieuen ist e^ nicht weniger wohl-» thätig, aber ebenfalls in denen Fällen yor-» ?üglich, wo niiJit reine Schwäche (als wo-* bei Pyrmont, und ähnliche kohlensaure Mi-» neralwasser wirksam sind^, sondern ein ge-«

.mischter) metastatischer Zu3tand ?um Grun- de liegt, -**^ Sowohl hierbei, als bei Paraly- sen der Art bemerkt nian oft, dafs es einen

»Hautausschlagj Abscesse u, dgl. materielle Metastasen nach aussen hervorbringt und da- durch die innere, immaterielle ♦) oder Ner- vehmetasta'se gelfioben wird, -^ Ich kann hier besonders das krampfhafte Asthma und die I^rampfkolik^ zwei bekanntlich sehr schwer zu hebende Ueliel nenneii, welche hier zu^

'weilen |?esser afs irgendwo; Hülfe ß'udeii,

''') Man wird den Ausjruck verleihen« der freilich nur relarir, aber durch aein Alterthum geheiligt -*-' lind zur Bezeni^nung bequem und für jeden gebort ^f ' f «bUdetei» Ar*lf .y^^atÄndlich ist»

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12 •«.

Höchst achäi^bar i^nd aU auszeichnend be- merkenswe^th ist die ICraft^ dieses^ B^des zur Auflösung äusserlicher Fei^härtungen y von depen ich hier nur a^fapgende Knoten in der Brust und TestiKelverhärtungen erwäh- |ien will, von denen mir mehrere Beispiele dep glücklichsten |leilung durch, diese Badet

j^ekannt sifid^

".

Aber seine wohlthätigste und auszeich- nendste Wirkung ist die Heilung der Folr gen schwerer Verwundungen^ und daher ist dieser Quell der Hauptzufluchtsort ehrwür- diger Veteranen und Krieger» die ihre Ge- sundheit dem Dienste zum Opfer' brachten. Nicht allein gegen örtliche Schwächen, Con- tracturen mid Lähmungen ^ als Folgen der Verwundung, kenne ich kein Badj was so ausgezeichnete Wirkungeri thut, sondern auch gegen das* so häufige und so lästige Uebel, was man den Kalender ^ei^entlich sollte es Barometer heifsen) neni^t, und was in der schmerzhaften Eihpßndlichkeit der vernarb- ten Stelle bei Witlerungsveränderungen be- steht.

Bei £^Ieii chr<%nischen Hautkrankheiten^ beim weifsen Plufsj und ^ allen atonischen

\ I

' - i? , .

Krankheiten des Üterüs^ VbrzUgKch der Un^ fruchcbarkeit aus Schwäche oder mangeln- der Reizbarkeit, ist der Nutzen dieses Bades entschieden*

Ich mufs hiei* nocli etwas übet die Tem-' peratur dieser Bäder sagen* Sie ist sehr heift und man hat oft darüber geklagi, dafs man hier zu heifs bade* Da' sie aber gewifs am kräftigsten sind, Unmittelbar, so wie sie aus der Erde quellen, gebraucht^ und daselbst der höhere Warmögrad- die Wirksamkeit er- höht, so bedient man sich ihrer am liebsten gleich in den Bassins, in Welche sich die Quellen unmittelbar ergiefsen, und gewifs ist dies bei allen hartnäckigen und eingewurzel- ten Uebeln die rechte Art des Gebrauchs; auch gewöhnt man sich bald an den hohen Grad der Wärme, der anfangs auffallend war. Nur bei leiditern Uebeln, oder bei sehr schwächlichen Persorten, welche die Hitze nicht aushalten können, kann und mufs man eine Ausnahme machen, und das Wasser mit verminderter Temperatur in Wannenbädern brau(;hen, wobei ich jedoch die Gewohnheit, das heifse Quellwasser so lange in -der Wan- ne stehen zu lassen, bis es sich dlirch Ver*

dütutmig äbgd^ühit hat (wozu oft 2^4 Stui&i» dto gehören) nicht billigen kanü^ weil da* durch Btt yiel yon der flüGhtigen Kraft .yer<» loren geht, sondern vielmehr vol'schlage^ das -Bad aus unmittelbar geschöpftem Quellw^sser 2u bereiten) und es kurz vor däm Einstei* gen mit einer Portion von dem ilemlichen) aber durch langes Stehen völlig aSgekuhlteÄ Quellwasser zu temperiren»

£in grotset Yotzüg dieses Bades ist, dafs es selbst bei rerdächtigen Lungen und hek<» tischer Anlage ) Wo andere Mineralwasser schaden wurden, gebraucht werden kann, nur mit der Vorsicht einer nicht zu heifsen Tem* peratur.

Ueberhaupt sei man vorsichtig bei^voll- blutigen und zu Bliitcongestionen nach ed« lern Thei^en geneigten Subjecten* Hier las- se man das Bad kühl nehmen, und wende auch vorher kühlende^, ableitende Mittel, E. Seidlitzer Bitterwasser, ja^ wenn es nothig jst, ein Aderlafs an. Selbst während des Ge- brauches müssen zuweilen diese külilende Mittel von Zeit zu Zeit fortgesetzt werden. In solchen Fällen ist auch der, noch von , al- ten Zeiten her übliche Gebrauch) des yqn

i5

Zeit zu Zeit wiederholteii Sehröpfen» recht sehr zu empfehlen*

(

Auch das nahe dabei quellende ßilinet Wasser^ und, wenn man, stärket eingreifen will, das Egef&che^ odöi* ein anderes inneres Mittel, kaan dabei mit Nutzen gebraucht werden*

Vor eiriigen Jahtön entdeckte der wütdi^ ge Herr Z>. jokn lioch eine Quelle, die mehr Eisengehalt jind kohleiiiaure^ Gas zu habeiL schien; doch habe ich über ihrö nachlierige Schicksale nitht^ weiter erfahren*

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I

i6 -1

IL

Einige Wo r t e

übet ,

die Notliwendigkeit die Ausrottung der Menschenpocken

durck '

gesetzliche Vacclnation

ins Werk zii richten*

. . ■•

Vom

' Dr. Wilh. ttarpke,

praktischem Arzte in Wolfenbüttel.

Nebst einem Anhange

von

' H u f e 1 a n d*

I

II ii*y a que la volonte qui tnanque flux hommes,

pour 86 deiivrer d^une infinite de maux. Un Sou-

verain qui le veut bien^ peut pr^server ses etats de

. la peate. ^

Xjeibnit^«

Wenn es die unerläfsliche Pflicht eines jeden Arztes ist, Leben und Wohlsein in

•^ sei-

J7 "^ ^ seiWm K.reise auf alle Weise za förderii, und alles, was zu Kranktet ei> Veranlassung ge-j» ben konnte, zu entfernen, so bietet sich ihm zur Erreichung dieses wichtigen Ziels in der Impf ang der Schutzblatcern eine sehr gün- stige Gelegenheit dar. So lange aber' in Deutschland alljähriich noch Tausende .an den natürlichen Blattern sterben, so lange stehen Vir nur aaf halbem Wege, und wir dürfen nicht eher ruhen, bis wir diese schände liehe Krankheit ganzlich au^^jgerott^t haben* I..-, Man kann die natürlichen Blattern aller- dings eine schändliche Krankheit nennen, da sie den J^erstand des Menschen schän^ detj' in so fern es von uns abhängt, ob. wir sie ferner unter uns dulden wollen, oder nicht. * ' '

I :

. I

Die Ausrottung der natürlichen Blat^ tern geschieht durch eine allgemeine Im" pfung der Schutzblatt ern^ und so lange die- se Impfung nicht allgemein geschieht, so lan- ge ist an eine Ausrottung der Krankheit gar

nicht zu denken, und .wir müssen vielmehr

«

fürchten, dafs uns über kurr oder lang die Schutzblatterlymphe ganz ausgeht, und da- mit die Möglichkeit die Krankheit zu ent-

Joim. XXVIII. B. I. st. B

'fernen^ verschwindet. Diese allgemeine Im- pfung der Schutzblattern ist aber bei det Einfalt des gemeinen Mannes ' und bei der l>7ichtachtuhg seine$ eignetn Wohls^ nur danü möglich, wenn sie gesetjz^ich befohlen wird.

Ich habe seit der wohlthätigen Entdek- kung ^der Sehutzblattern über 3000 Impfun- gen gemacht^ und würde deren wenigstens :noch einmal so viel gemacht haben, wenn die Impfung gesetzlich befohlen wäre, wo- ■hin ich es aber^ so oft ich auch privatiin .und ö£Pefitlich darauf antrug > nie bringen koniite, und daher starben in den Distrik- ten, die ich als Physikus zu besorgen hatte, über 1000 Menschen an den natürlichen Blattern. ' .

Dieser Gegenstand gehört vor das Foruhi der medicinischen Policei, also vor die 8a- nitäts- Collegien. Warum treffen denn aber diese nicht solche Anstalten y dafs diese scheufsliche Krankheit, die natürlichen Blat- tern, endlich aufhören, wenn es ihnen üb^N haupt darum izu thun seyn müFs, Policer zu handhaben! Wie geht es doch au, dafs man in allen andern Fällen so sehr l>emUhet ist, chis Leben auch nur eines Mehscheh' iu er-

halten; dafs man dabei weder Muhe noch Kosten scheuet, und hier läfst man durch ei« ne bloFse Vernachlässigung alijährlich Tau- sende ruhig hinsterben! W^rKch man wird an dem menschlichen Verstände ixte, dafs wir diese Abscheu erregende Krankheit, die •He andern an Allgemeinheit und an GeEaht weit übertrifft^ unter uns noch ruhig Wutheh lassen! Diese unbegreifliche Sorglosigkeit iit Ahet um ^o unverzeihlicher, da die Ausrot^ tung der Blattern auf eine sehr leidhte Art^ und iil sehr kurzer Zeit geschehen kann. Es ist überhaupt eine merkwürdige Frage , waf^- urh bei uns die vortrefflichsten Erfinduogen^ Entdeckungen und Einrichtungen kein Gd« deihen haben, 6der nicht fort wollefa, wäh- rend sie in andern Ländern, ihre wohlthäti« gen Folgen überall verbi*eiten! Fehlt es^en Vorstehern dies deutschen Volks an Patrio- tismus > oder fehlt es ihnen an Muth und Kraft etwas zu gebieten, was nicht jedem Einzelnen sogleich als nbthwendig in die Augen fällt I Wenn man ' beides nicht ver- müthen darf, woran liegt es denn! Staats- oberhäupter heilsen Landesifäcer^ weil sie es besser als ihr,e Unterthänen verstehen, 'wie diesö g\äcklich |»ii ^ach^n sind; sie iibeni^«

' B a

■■•■ fBO ,

ttieil dadurch«' die absolute ^erpJJichiung ^iif\ j das Beste des Volks zu sorgen , und weiml / es als unmündig sein eignes Ziel verkennt | %o inuls ' der Landesvater, als Obervormundl des Volks« dasselbe zu seinem Besten ^uihal- ten und zwingen« Folglich mujs der Zran-I

.desvater unter andern auch die Impfung der Schutzblattem gesetzlich befehleriy da

. der Unmündige Einfältige unter dem Vol- ke — im andern Falle nicht allein seine Q^

> sundheit und sein Leben auf's Spiel setzti und oft verliert, sondern auch Andere durch

«die Gefahr ^der Ansteckung in dieselbe Lage

^ sbtzt. Da nun aber das Staatsoberhaupt we« der allwissend noch allm^ichtig seyn kann, so übergiebt es die Sorge um die verschie- denen Zweige seiner Obervormundschaft den .Weisen unter dem Volke, hier den ^g. Sa- iiitäts**Collegien, und erwartet von ihnen, wie billig, dafs sie das Beste in ihrem Fache auf alle Weise suchen tmd fordern' werden. Diesem zu Folge sind die Sanitäts^ Collen gien schuldig , dem Staatsoberhaupte die Notkwendigkeit des in Frage stehenden Ge^ setzes vorzulegen^ und zwar anschaulich und nachdrüöklichj da der Gegenstand von der gröfsten JVichtigkeit ist, und dürfen

l

^datin hoffen^ iiidses Gesetz gegeben zu se-* Vien.

Leider fängt aber bei uns^ 6iii sonderbar res Temporisiren , eia ewiges Nachgeben, sich fügen, und Ueberlegen an einzureifsen^ welches am Ende in eine gänzliche Eirschlaf--^ 'fuDg ausarten und das alte barbarische Zeit- alter vorbereiten inufs* Und wirklich ha- ben.wir durch die^e Deliberations- Asthenie, , und 4^n Mangel an aller K,raft ^chon einen ^rofsen Schritt in die alte Fihsternifs hinein-.^ ^ethan, und es fängt schon ah um «uns dui]^ kel zu" werden* Wenn dem aber wirklich so ist, oder nur werden will, so ist e$ wahr- . lieh nothwendig, die allgemeine Aufmerk«^ samkeit fege zu machen, damit wir wenig-.. 8tens bewogen werden, di^ Augen aufzu- thun.

Ueter die Befupiifs'd^s'Staau^ dielm^\. pfung der Schiitizblatlcörh'zü'n Gesetze zu-: machertj haben sich stiho^'Vnehfreref Gelehrte erklärt, so dafs dafPtib^t^ wirklich aufge-= klärten Staaten gar keine Frage mehr seyn - kann, wie das auch' idi^ Verfügungen dieser' Staaten bewiesen habeiri. S. v. Berg Hand^i- Vuek des deUtscken^^Policeirechts. Tk

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Snßt u./. Der vortreflfliche Scher/ Bagt in seiinem Archiif der mediciniscKen. Policei JB. IF. Abth. a, «S. 85 : , „Gegen alle Nach- lässigkeiten oder Vergehungen wider die Ge- sundheitsordnung, welche auf das Wohl, oder die Gesundheitssicherheit aller oder doch der meisten Mitbürger eines .Staats einen nachtheüigen EinfluTs haben, sind Gesetze rechtmäfsig und nothwendig. Femer? ,,Jede Freiheit eines einzelnen Menschen, die dein pffentlichen Wohl nachtheilig werden kann, darf durch Gesetze eingeschränkt werden." jjWäre aber ein Volk so halsstarrig, oder so unaufklärbar, dafs wiederholte Mühe, wie« derholte Warnungen doch fruchtlos blieben, und wo die ungesunden Vörurtheile unter .dem Volk so im Sphwange giengen, dafs sie nicht einzelne, sondern zahlreiche Todesfalle verursachten, da möchten eigne Gesetze ge- gßu diese Vörurtheile ^ gerecht, menschen« freundlich und erforderlich seyn. Denn ein solche^ Volk bedarf eines Vormundes, der nicht bittet oder twamt, sondern befiehlt. Ei h(it noch nicht denken und noch nicht prU««. fen gelernt, und es ist i|im ht^ilsam und fiir's Qanze gerecht, dafs Andre statt seiner den- ken ulid priifeni de^en es gehorchen mufs."

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~ 23

Der berühmte Redngr WÜherforce sagte im Jul. i8q5 im brittischen Unterhause' hier- I über folgendes. „Ein gewisser Zwang kann hiebei wohl angewandt "v^erden, und esVwärir keine Ungerechtigkeit, wenn die Eltern durch die Gesetze genöthigt würden, sich den An-» stalten anir Verhinderung dj^r weitem Ver- breitung einer so bcisen Seuche zu unterwer- fen. Die Jiegierung (st es d^m f^olkeschuU digy es gegen dieses; pestartige C/ebel zu schützen^ und nicht mehr zuzugeben/ dals «in Kind eine gan^e Nachbarscliaft aiistecke.^^ In dem Hecit de la Comitd d^ lo^ Vac^ cination^ ä Paris de \^<yj% heifst es; ,iUn^ mssenheit, Eig^aöut«, Bosheit mögen die Schutzl^l^atterxi yerJäumdeA , nitnmer werden sie gegen folgende unläugbare von Tosen- den zuTbezeugende Thatsacben, das allermin-f deste beweisen, Seit 7 Jahrein werden jfllen Kinderp, welche in das Kaised« Lyceum, des- gleichen allein denen ^ welche in die beiden Waisenhäuser in Paris aufgenommen werden, die Schut?;blattem geimpft', und 5ieit dieser Zeit ist in allen diesen drei ssablreichen Inp stituten nicht ein einziger Blatterkranker vor- handen gewesent Dieser Vorgang mufs ausser Zweifel setzei), dafs wenn die Schutz--

^ a4 -

hlattem''Impfung allgemein angewandt wür- de^ die Pest der natürlichen Blattern durch* auji von der Erde vertilgt werden könnte^ und vertagt werden ntüfste. Nach einem so siegreichen Beweise, nach den unzahligen in allen Ländern von Europa gewissenhaft angestellten Beobachtungen der geschickte- sten Aerzte, deren Resultate durchaus über- einstimmend befunden worden sind, kann über die üntrüglichkeit und Wohlthätigkeit der Schutzblattern durchaus kein Zweifel mehr Gehör finden; vielmehr mii<:sen in die- ser für die Menschheit wichtigen Angelegen- heit die .Acten für geschlossen angesehen, und die vielleicht noch hier und da sich dar gegen auflehnenden als unnutze Querulanten betrachtet werden. Anderer Seits fordert aber die Verbreitung der guten Sache noch immer den Schutz der Regierungen, die auch in diesem' Punkt als' Vormünder ihrer Un- tergebenen angesehen werden müssen. Die Regierungen müssen jenen Schutz mit der Stärke ihres Arms ausüben, denn dio Erhal- tung, die Vermehnifng, und die körperliche Veredlung des menschlichen Geschlechts sind dabei interessirt. Daher hat auch die fran- zösische Regierung verordnet, dafs von den

\-

. •— aS -^ '

Trivialscliulen an kein Knabe in eine offent- liehe Unterrichtsanstalt zugelassen werden darf, der nicht durch ein beglaubigtes Attest des Arztes beweisen kann, dafs er die Schutz- blättern oder die natürlichen Blattern über- standen habe. Ein Gleiches wird von allen. Kaiser!« Freischülern in den verschiedenen öffentlichen Anstalten, ä. B. »der Thierarznei- schule gefordert. Bei den Armeen wer- 4en seit dem' Feldzuge gegen, Oestreich im Jahre i8o5» allen denjenigen, welche %veder die Schutzblattem, noch die natürlichen Blj^t^ tern überstanden haben, die Schützblattern •unerläfslich erweise eingeimpft. Endlich ver- langen auch die Vorsteher des Armenwesehs, dafs kein Armer sich, um Unterstützung melr den dürfe, wofern er nicht beweisen kann, dafs er seine Kinder habe vacciniren Iassen.^<

In Breslau ist die Einrichtung getroffen worden, dafs kein junger Mensch in eine öffentliche Schule aufgenommen wird, der nicht schon die Schutzblattern gehabt hat.

i ' *

^ach' einer im Mai i8o5 er&chienenea Bayerschen Verordnung ist jeder Haus var ter, in dessen Familie einer die Menschen- pocken bekommt, und jeder Pfarrer, in ^es--

,«« ;i6 <-«* .

sen Gemeinde ein^r an dieser Krankheit stirbt^ bei namhafter Strafe im, Unterlassungsfall ver- pflichtet, dctr nächsten Policeibehörde davon Anzeige ?u machen. Die Eltern der auf die- :8e Art gestorbenen Kinder sollen dann in den Kirch<:inbüchern namentlich als soldie

' ,

angeführt werden, die aus Lieblosigkeit oder Eigensinn Schuld an dem Tode derselben wurden, indem sie ihnen die Schutzblattem nicht impfen liefsen, und eben das&elbe wird Öffentlich bekannt gemacht, um sie der all- gemeinen Geringschätzung Prei» zn geben. Ferner soll jeder an den natürlichen/ Blatt erh Verstorbene schon am andern Tage beerdigt werden, und der Leiche kein Kind oder Er« wachsener folgen, der die natürlichen Blat- tern niol^t gehabt hat, oder dem die Schutt- blättern nicht geimpft sind."

Die vortreffliche Bayersche Regierung sah aber bald das Unzulängliche dieser Ver- fügung ein, und gab unterm 96« Aug. 1807 eine Verordnung ^ die gesetzUch einzufüh^ rende Schuczfiocken Impfung betreffende idie ihrer musterhaften Abfassung wegen hier einen Plät« yerdient«

^ Wir Maximilian Joseph, von QottesGna-

den, König von Bayerja. Wir^aben bisher mit besonderm Wohlgefallen die ausg^zeich- neten Fortschritte der Schutzpocken Impfung in unsem Staaten« so wie die rühmliche Be- * r^itwiHigk<?it: eines grofsen TheiU unserer Uiiterthanen zu der Apnahtne diesies, durch die Erfahrung der Aerzte als unfehlbar er- wiesenen, Schutzmittels geg^n die Verhee- rungen der Kindesblattem wahrgenompen.

* . ^

Die aus den verschiedenen Provinzen un«- sers Reichs darüber vorgelegten Berichte, ha- be|i Uns aber auch inKenntnils gesetzt, wie viele Maischen nbch aus Vorurtheil oder Indolenz auf diese grofse Wohlthat vernich- ten, und dadurch sowohl sich, als andere in

Gefahr setzen«

',

E& ist Unserer Aufmerksamkeit femer nicht entgangen,^ dals durch die bisher zu weit ausgedehnte Befugnifs der Nichtärzte, zum Impfungsr(ieschäfl;) welche mit den Kemizeichen der wahrer^ Schutzpocken nicht immer gehörig vertraut, in dler nöthigen Un- tersuchung des^JEifolges der Impfung selten ' genau genug, überhaupt bei diesem wit:bti«» gen Geschäfte nicht tn Pflichten, mithin auch nicht verantwortlich waren, sehr oft die s, ;g.

' zS

falschen Kuhp ecken statt der wahren ver- breitet, die damit geimpften Individuen vor ' . der nachkommenden Kindsblatterkrankheit nicht gesichert, und auf diese Art häufige und schädliche Zweifel gegen die unfehlbare Schutzkraft der echten Vaccine erregt wur- den.

1

Wir finden Uns dadurch bewogen, die Kindsblattern -Seuche für die Zukunft durch eine allgemeine und gesetzliche Einführung . der Schut;spocken- Impfung gänzlich aus Un«« sem Staaten zu verbannen, und durch Besei- tigung aller .Anstände des Verfahrens dabei, zur vollkommenen Sicherstellung Unserer Unterthanen, auf eine solche Art zu reguli- ren, dafs hinfüro über den Erfolg jeder ein- zeln gemachten Impfung kein Zweifel ob-

walten könne.

, '

In dieser Hinsicht, und aus vollkomme- ner .Ueberzeugung, da^ physische Wohl der Bewohner Unserer Staaten dadurch ganz Tor- , züglich zu befördern, verordnen Wir:

§i I. Dals diejenigen Unserer Untertha- nen, welche das 3te Jahr bereits zurückge-' ' legt haben, weder die Kindsblattem gehabt, noch mit Schutzpocken geimpft wurden, müs-

%en mit l^tüetfok den i sten Tag ^es Monats July 1808 geimpft seyu. '

§. 2, Eben so ihtissen in Zukunft alle Kin- der, welche den i sten July eines jeden Jah- res das 3 te Jahr yollzählig. erreicht haben, mit den Schtitzpocken geimpft seyn.

§. 3. Zum genauen Vollzuge dieser Un- serer allerhöchsten Verordnung mufs das Al- ter der impfungsfähigen Kinder aus den pfarr- lichen Taufbüchern erhoben^ den betreffen- den Gerichtsstellen lind Physikern überge- ben, und durch die den letztem zur Führung eigner Geburtslisten nächstens zu ertheilen- den Vorschriften und Tabellen kontroliiit -werden. '

'§. 4- Um der gegenwärtigen Verordnung den gehörigen Nachdruck zu geben, finden Wir für nothwendig, die Saumseligen und Widerspenstigen mit angemessener Geldstrafe zur Annahme des Guten zu bestimmen, und befehlen daher:

a. Dafs von einem jeden Kinde, welches mi( dem ersten July eines jeden Jahres schon Tolle 3 Jahre alt geworden^ ohne bis dahin m^t den Schutzpocken geimpft zu seyn, eine den Vermögens - Umständen angemessene

^- So ^T-

Gddstraf^ TOU i FI. bis 8 FL erhobt #er* 4en soll.

»

b. Dafs nach, Verlauf eines Jahres, d. i. wenn am tsten Juty deli darauf folgenden Jah- reSy an welclbem das Kind 4 volle Jahre zählte die Sciiutzpocken- Impfung noch niqht vor« genompien sejn sollte, die vorige Geldstra- fe uhi die Hälfte erhöhet, und^ wenn die Impfung immer unterlassen 'wird, jährliefa damit bis zum 6ten, dann zweijährig bis zum 8ten, lOten und taten Jahre fortgefahren werden mü^e« wie nachstehende^ Entwurf zeigt*

Minimuffl. Maximum.

Der Strafe nach Verlauf des 3ten Jahres I PL 8 FL

nach Verlauf des 4 ten Jahres

1 FL 30 Kr. 12 Fl.

, nach. Verlauf ijes 5ten Jahres

2 FL ^ 16 FL

nach Venauf des 6ten und 8ten Jahres

a FL So Kr. 20 FL

nach Verlauf des 8ten und gten Jahres

3 Fl.. 24 FL

nach Verlauf des ibten Und itten Jahres 5 FL 30 Kr. 28 Fl.

~ 3i ~

nach Verlauf des I2ten Jahres 4 Fl. 3a Fl.

Diese nach, dem i2ten Jahre des Alters eines jzu impfenden Subjectes festgesetzte Geldstrafe, bleibt di^ alljährliche bis zur er* folgenden Impfong. " -

c. Von denjenigen > welche nach §. i^ strafbar werdeti^ wird die Geldstrafe rück-* sichtlich ihres Alters/ nach gleicher Norm eingeheischt» .

d. Von l^nen Subjecten) welche Almosen beziehen^ oder aus Gemeindekassen ernährt werden, Wird dies'e Geldstrafe, falls sie in solche verfaljen sollten^ durch Abzug nach dem Minimum erhoben»

/ /

e. Da für die in öffentlichen Findel- Wai- sen*^ und ErziehungsKäuSem befinälichen Kin- der die Schutzpocken •»Impfung schon gesetz* lieh eingeführt' ist) und, wo dies bisher noch nicht geschehen^ hiemit verordnet wird, so treffen die eben bestimmten Geldstrafen^ die säumigen und widersetzlichen Eltern, oder Megeltern und Vormünder bis nach Verfluß des Igten Jahres des zu Impfenden, vott'wel- ch^m Zeitpuncte die Strafen auf Rechnuiv%

3a

des letztern gehen, wenn derselbe die unter obrigkeitKchem Schutze noch einmal ange- .botene Impfung ausschlagen sollte* ,

f. Von dieser Geldstrafe sind ausgenom- men diejenigen Subjecte, welche wenigstens 3 mal in einem, nach dem Gutbefihden des Arztes mehrere Monate von einander abste- henden Zwischenräume mit Schutzpocken zu impfen versucht wurden, ohne dafs doch die Impfung haftete, oder echte Schutzpocken entstanden; desgleichen jene, an welchen die Impfung wegen besonderer Umstände, Kränk- . lichkeit ii. dgl. unterlassen werden mu&te. Doch mufs man sich über einen, wie' den andern Fall jederzeit durch ein legales Zeug« nifs eines zur Schutzpocken-Impfung in Zu« kunft berechtigten Arztes rechtfertigen.

g. Die nach Lit* a. von i Fl. als Mini« mum bis zu 8 FI* ^1^ Maximum bestimmten Geldstrafen, bleiben in ihrer individuellen Anwendung und Modification auf den Ver- mügenszustand eines Straffälligen dem gewis- sen Ermessen der betreffenden Obrigkeiten, welche in. den Städten die gefreiten und städtischen Gerichtsbehörden, auf dem Lan--' de aber, ohne Ausnahme, die Landrichter

sind.

-^ 3* .

sincl^ "auf solche lAft anheim gestellt , dats ' nach Schon abgeAossetlem Termine noch f eh* lenden authentischen Impfscheine, hei^estell- ter Widersetzlichkeitf und gemachter Taxa-^ tiot^ in ^ne oder die andere Arr der stu* ^^ fenweisen Stik^ebiibren^ die Einbringung detsi^lbeh, Ohne alle Weit^äuftigkeit und oh* lie Appellation im Erforderungsfalle mit mit- Utairischer £xecution sogleich vor sich ge- heri- soll. ' >

h. Ueber die eingebrachten Strafgelder hat Jede der betre£Penden Obrigkeiten eigne Rechnunff su führen, die Straffälligen .na- mentlich zugleich iiiit' den ImpJ^ngstabellen

vierteljährlich an die Landesdirection der

''■■*•■'..'■ Provink einzusenden , und übrigens .Unsere

nähere Bestimmung, zu welchem medicinisch- polizjsi.lichen Zwecke diese Gelder verwen- det werden sollen, zu gewärtigen.

§. 5* Vom Tage dec Bekanntmachung des

- ^

Gegenwärtigen ist^jedem, der nicht ordent« . lieh graduirter und .von einer der Sanitäts- Sectionen Unseret LandessteUen geprüfter, und äpprobüter Arzt ist, ohne Ausnahme und bei Strafe verboten^ Schutzpocken zu impfen; selbst diejenigen, welche bisher für joora. xxyin.i. 1. St G

- M -

ihren Eifer öffentlich b^Jobt wurden/ .D?^ Schutzpocken - Impfungs - Geschäft liegt iJir die Zukunft in Hauptstädten, wo ein eigner Impfarzt angestellt ist, diesem und wie in Städten ilberhaupt den Stadtpby^ikern, dann

auf dem Lande Unserii: Landgerichts- A««s- ten gesetzlich ob/- und diese mii^en. die^ all- gemeine-Scfautzpocken^Impfung EU gewissen Zeiten,. nj^cH der Weiter unten folgenden Vor- Schrift vornehn/en« Doch bleibt es, wie sd^n gesagt worden, jedem ordentlich approbirten [ Arzte unbenommen, in einzelneh Fällen nach ' der vorgeschriebenen Norm zu impfen. Der- selbe muTs'aber eine jede Impfung aiif seine E VeitotwdrtBchkeit izur gehörigen Zeit con- f troißren, die benöthigten ImpFüngsscheine ^ ausstellen , die vorgeschriebenen Tabellen darüber führen, und diese vor Abflufs eines Quartals an den Sfädtpaysikus' oder Land- gerichts -Arzt des Bezirks abgeben.

Nur ,die. Stadtphysiker in grofsen und volkreichen Städten, und die Landgerichts- Aer^ite kKinnen, wenn sie es nöthig finden^ sich einen der geschicktesten und zuverläs- sigsten Chirurgen aus ihrem Bezirke «um Ge- hülfen wählen, welcher über in keinem Fal-

—. 36 .

|a die. Beifugpifs, für sich allein za Ufipkn^ 9Piidern nur, u^iter den Autgen. der Landge- icfats -Aerzte und StadtphysiXer. bei. den jährliich zw^injal yorzi^i^ehmend^n. allgCjiyioiA. ]Qen Impfungen und Impfung^gesqb|L(^e.4bLeifl[ '?uhelfen hat. Auch sind, die letztena für ihr^r

.. ^ m 1 :J% .t.

Gehülfen verantwortlich *\ , i „.,

» I *

§. 6. Durch diese Unsere Landgerichts- Aetzte und. Stadtphysiker wrd die otfentli- che Schutzpocken- Impfung^ nachdem' sie sicn^[ der gelegensten und schicklichsten Zeit 'we- gen, mit den Gerichtsobrigkeileh *unä Pfart' rem henommen haljcfh, in jeder Stadt, ''und in jedeih Landge'ric't^e , ' zweimal^ln' jedem Jahre durch alle Pfirreien vorgenommen'. Den Bezirkscrbrigkeiten }«ge«i^'>Wir 'hie^it die spdcielire Pflicht ituf, /<to9^ chungldev Schutzpacken* Impf ub^. und rottung der Kindsblatter^P.est OMch iKrafMi^ mitzuwirken, beivjederw öffentlichen Impfung

ihres Bezirks gegenwärtig ^su's^eyn, füjj-^.^ie^

' , ^ '■*■,■

«

*^ Eine' sehr notbwen^fgfe Öetchfanküirg. Emige'^tünl - ) Ladete >v6h hier i^ipftis üki v«r6«s)toiiett''J4bi^Oeki eia^ fältiger Landbad^r statt: der Scfa ut^blajtterfi. di^ na-^ türlicben Blattern, wodurch die ganze Gegend über-

:' xogeh, ifiid in Lurfer ü^eft ilnige «Hundert lilen- «ichen gurben« ^ '

Ca

36

genaue Führung der Impftabelle zu wacsheli, und Air' die Ri^ktxgkdt derselben sich jede»- . mal zu unterzeichnen ; von den durch die Aerzte gefertigten und ihnen übergebenen Ilhpftabellen - Abschriften ad j4cta za neh* tneriy die Tabelle selbst mit jedem Quartale an die betre£PendeLandesdirection einzuschik- - ken, und endlich dafür zu sorgen^ dafs die vpn den Aerzten als Beweise der vollzöget nen Impfung ausgestellten Impfungsscheine bei der Aufnahme in die Schulen, - bei der Annahme in eine Lehre, bei dem sogenann- ten Freisprechen, Meisterwerden, Heirathen; u. 8. w. in Zi^iinft jederzeit nachgewiesen, werden. '

■.^ Auch hüben dieselben > wenn Impfung^ > soheine z% (Xeiditst. gegangen^* aus der bei' ihncfli .hinterlejgteiJ -Tabelle eine beglaubte

Abschrift unentgeldlich auszufertigeh. . -^

I > .■ ■* '

Sollten an einem Orte Kindsblattem er«

scheinet, so habeh dieselben nach getnäclr«

ter Anzeige mit Benahpung des L^dgerichts-

Arzte^.oder Stadtphysiciifi sogleich Vorschrift* '

mäfsig dagegen zu verfahren.-

Die. Pfarrer und Seelsorger haben dem ^geeigneten Arzte die Listen der impfungs-

t

fälngeif SubjectQ Ihres Kirchspieb je4erze^e sogleich unverweigetrlich zu übergeben ,. dea zur Schutzpockek-Impfuog fe6tgesetzten Tag|\ so w|e den dazu bestimmtexi Ort mehrmalen' roü den Kirchenkanzeln , und auf die sonst gewöhnlichen Arten ^u^yerkünden^ und, da Wir dieses Geschäft mit der einer so grofsen Wohlthat für das Menschengeschlecht gehith-.^ renden Feierlichkeit behandelt wissen woU len, durch angemessene Reden und Vorträge ihre Gemeinden mit jUnserer l^ndesväterli- chen Absicht bei der Allgemeinmachung der

m

Schutzpocken -Impfung bekannt zu machen; bei den Impfungen in ihren Distrikten per- sönlich gegenwärtig zu seyn, und die.Tabel* len ebenfalls zu unterzeichnen.

§. y. Danlit die Stadtphjsiker und Land«« gerichts-Aetzte zu jeder Zeit mit frischem und echtem ImpfstofiFe versehen seyn kön- nen, befehlen. Wir ferftfer, dafs der in der Hauptstadt ' einer jeden Unserer Provinzen bereits angestellte Impfarzt *( ftir jede Provinz mufs ^in solcher bestehen) immer mit frir schem und echtem Impfstoffe versehen 'sejrji soll, der'den' ttbiigea Aerzten bekannt ge- macht werden mufs, >ind an welchen sich dieseibeh im Falle des Bedarfs «u wenden

58

bt'n fiir 4Ü^ sKte Erä^SincK «S» farp&toffn T^rBik«bdi Sm^ £S tnig!inL v^sücäie AhcIi ge- l*ijrft^t<^ B«Biie2a&«Bi £ts: Ivp^Hat^ nit den

Stt'Klt^'h^^^K^^^isL dcKi S&)r.£*a pnl.täcä:«B Acts»

ginnen i,;-Äifenii:s-.A«ri:ea ke&cfc Jcv«^![sen

^* S. FEj die Tc^n de^ LtasJüVincin-Aer»-

TM. besiilen gcLtl't'n, si>niexa diwelbe vijrd

DtMfa venl«3 diesen beiden Ktxss^n der Aense, cjad wo ebinseisclie Gehulfen bq. ih*z snd, ancii diesen die DiatexK wenn die»

~ 39 -

itften Von 'dar gehörigen Gerichtsstelle fifidit sind , die eine Hälfte aus den Ge- meinde-Kassen bezahlt;

Den Aerzten wird an Diäten täglich 5 Fl« nnd den Chirurgen 3 Fl. in Rechnung zu bringen erlaubt. Den zur Fortsetzung der Impfung von einem Oft zum andern trans- portirten Kindern ist von Unsem Gerichts- stellen ein an Uas wieder zu yerrechnende* Geschenk zu machen.

Sollte die Abordnung des Impfarztes aus einer Hauptstadt in Landgerichte oder Pro- yinzial- Städte nothwendig seyn, so wird der- selbe immer aus Unserm Aerario allein be- aahlt; wie Wir* ihm auch die bei Vei'sen- dung des Schutzpocken-IinpfstofFes nötliigen kleinen Auslagen vergüten werden«

§. Wir gewärtigen zwar, dafs Unsere Unterthanen von Unsem väterlichen Gesin- nungen 'für ihr Wohl sich überzeugt halteni den, nur aus dieser Ursache hiermit erlasse- nen, Verordnungen genaueste Folge leisten, und dadurch die im Gegentheile festgesetz- ten Strafen vermeiden werden; doch erach- ten Wir noch für nothwendig, die letztem dahin au schärfen, dafs der Vater, Pflegvater

oder Vormünder eines Kindes, waches yj^ den^ Kindsblattem nach Verlaufe de# sui Schutzpocken -Impfung festgesetzten Termini befallen wird, sogleich nach geschehentr Anzeige, welche jedem davon Kenntnifs.hik benden ärztlichen oder wundärztlichen In- dividuum hiermit zur besondern Pflicht ge* niacht wird, und nach der von dem Phjsi- kus erhobenen Thatsach^ von seiner Ge- richtsbehörde auf eigne Kosten auf 3-^4 Tage in*s Gefängnils gesetzt, und zur War- nung Öffentlich bekannt gemacht werde!

I

Das Haus, worin ein Blatter -Kranker liegt, soll, wenn derselbe nicht gleich im Anfänge der Krankheit in eine dazu geeignete An- walt gebracht, und daselbst gehörig isolirt werden, k^nn , jedes Mal ohne Ausnahme, selbst, wenn es Fremde oder durch. Unsere i Staaten Reisende betrifft, von der Ortspolit | zei als das Haus eines an der Pest erkrank- ; ten behandelt, alle Gemeinschaft mit dem- selben möglichst aufgehoben, auch nach dem l . Verlaufe der Krankheit noch einer vier Wo- ' chen langen Quarantaine unterworfen^ imd : überhaupt alle jene Maalsregeln getroffen - werden, welche gegen die Verbi^eitung

- 4' -

dieser ftt^xmigen Kninlüieit erforderiiel» sind* I

Uebrigens etinnem Wir noch, dafs es in Unsern Staaten ohne alle Ausnahme, und bei einer den Umständen angemessenen unver- meidlichen Krinunal- Strafe (vide Cod. juris Bav. erim. Part. L Cap. IX» §• 7,^ verbo- ten bleibt, die Kindsblattem 2u impfen, oder zu ihrer Einführung und Verbreitung, auf

welche Art es sei, thätig zu seyn.

§• lo. Da es schliefslich die Wichtigkeit

des Gegenstandes erheischt, dafs Unsrer al- lerhöchsten Verordnung durchaus so genaui als nur möglich ist, nachgekommen werde, so ermahnen Wir die sammtlichen zur Im* pfung in Zukunft allein berechtigten Aerzte, sowohl was das Impfungs- Geschäft^ und die nach der Instruction' am Sten und loten Ta- ge nöthige Untersuchung des Erfolges der Impfung oder ControUe, dann die Fertigung der Impftabelten, und Ausstellung der Impf- scheine betrifft, als auch in den zur Ausnah- me von derlir^pfung auszustellenden Attesta- ten möglichst genau und gewissenhaft zu ver- fahren; indem Wir einen jeden, der nach QpsmxeT Untersuchung einer Fahrlässigkeit

'^ ^

bereits geimpft6S| oder vdn derlmpfuBg -dis- pensirtes Kind, von den Kiad^bjattem über- fallen werden solUe, umiachsicHtlich an Geld^ oder nach . Maalsgab^ der Umstände duroh Suspension , Amotion und . öffentliche I\.Q|;9 Strafen werden«

Max« Joseph. ^ Freiherr von MqntgeU«.

Auf Königl. allerhöchsten Befehl«; von Krempelhuber.'*

*r

Je seltener aber diese wohlthätigen' Ge- setze 4xnd, desto mehr verdienen sii^ beksn^t zn sejrn, tind so füge ich auch noch das fol- gende als Muster bei»

. . ^ ' ' ■'"■■• --■

Pdiki des FiXr,stei% von Piombinö und Imcco^

die Ausrottung der Blattern du^fh die

. Impfung der Schuttblmttern betreffend^

d. d. 25. Dcbr. i8o6. i ' ^

^,Da Wir, heifst es in demselben, jene mör- derische Pesr^ die naturlichen Blattern, gans und auf immer^ aus unsefn Staaten verbannen wollen, so befehlen Wir folgendes. Drei Tage nach Publicirung dieses Edikts mufs jeder Familienvater bei Strafe von 100 Francs

-*< 45 .

! die Anzeige ma'dien, wennJettiättd in seui^em .Hause toh den nsitürlicheiL Blafttern* befaBen. ist. Derjenige, welcher' bei der. Obrigkeit einen verheimlichten Blatterkranken- angiebr, . erhält eine Belohnung von ^o Francs* Jedes - ijaus , in welchem die natürlichen Blattern grässiren, wird gesperrt, mit Wache umge- ben, und alle Gemeinschaft mit den Bewoh- nern* desselben aufgehoben» Wer daraus zu entkommen sucht,* wird 4q 'I'^ge lang einge- sperrt. Nach drei Tagen, von der Publica- tion des Edikts angerechnet, müssen .alle Kin« der und Personen, welche die natürlichen Blattern noch nicht gehabt haben,, vaccinirt werden« Alle neugebornen Kinder müssen künftig schon /in ' den zwei ersten Monaten ihres Lebensr vaccinirt seyn. Die Eltern und Vormünder sind für die Kinder verantwort- lich, und die Uebertreter dieser Nachricht werden zu einer Strafe von loo Francs, oder zu einer f4^agrgen Einsperrung yerurtheilt. Die Impfung geschieht durch fürstliche dazu angestellte Aerzte unenrgeldiieh. Weicher Arzt, ^ich dabei vorzüglich auszeichnet^ er- , hält eine grpfse goldene Medaille* Derjeni- ge,- welchem die Schutzblattern in der Ord- ' nung durch die, angestellten Aerzte einge-

impft worden sind, und der hinlängtidi b^ i^fijsen kenn, dafs er nachher von den oa- tüiHchen IBilattetn befallen worden e^i , em-|

pfängt eine Belohnung von joo" Francs.^

--■... '■

Wenn man- diesem vortrefflichen- Geseti

zu^ seiner Vollendung noch etwa^ WLinschen|

sollte, so wäre es der Zusatz: .

«

j^daH^ der Impfarzt Jedem Subjecte, Welches auf die Impfung wirklicke Schutzblatt ^id bekam, ein ^^^e5/:a^^larüber ausist eilte/ in welchem alle die die Schutzblattern karak« terisirenden AeuJjerungen verzeichnet wa- ren. " z. B.

„Der Unterschriebene bezeuget bieinit, 1 dafs dato N. N. im Monate [Jahre] seines Alters die Sch'utzblattem geimpft worden sind, welche sich an der Zahl gegen den 4^enfTag erhoben, an Gröfsf zunahmen, am 7 Tage die Gröfse einef stark convexen, auf ihrer Spitze etwas ' nach innen gezogenen Linse hatten,» mit einer wassei hellen Feuchtigkeit aiigefüllr, und einer peripherischen Rü.the und Här« te umgeben Maaren, wobei sich an diesen und den folgenden Tagen. Fieberbewa-

^'gung<iü bemerken lieiseijv und.daim di flattern mit schwarzbraunen Schoifen jib trockneten, und deutliche Narben iun* terliefsen^-Woc^rch sie «ich als wirklich »chützend^ Blattern zeigten. ^ '

(L. S.) Dr. N. tu.

Beeidigter Impfai^zt*

-•■.'■ . .

Diese Verfügiing wurde den grofsen Njit- ^n' haben^] ^Is , der Impf^rzt nun genöthigt; jircj sich^genQu um seine^Inipflinge zu be- iimmem, dals .man wiifste, ^ welches Subject ie Schutzblat^lTA gehabt^ welches nichfiL »und fm Geimpften selbst würde ein solches At- Mat immer zur Beruhigung dienen»

N

:<'

^

Möchte docJi der Her ausgeber dieses Jöur-:^ aky der so gern das» Gute befördere^ sich lilPFarme für diese wichtige Angelegen-^ eic ii\teressirenl.Geyn^s blutet jedem Men« henfreunde das Herz, wenn ersieht, dats die ^Beulslichste und verheerendste aller Krank- eiten noch unter uns herrscht, und hie und da ■irklich epidemisch und ungestört wüthet.

\

Es ist erstaunend, und widerspricht ^Uem riauben an eine rechtliche Gesundheits-P^->

Ucei^ -Wie; viele Tausend Men&chen ^och im verflossenen Jahre an diesejr scHändlicbenl- Krankheit, starben, und wie viele . Tappend und .Tausend; i von ihr. auf die Grausen erre gends^te Art- verstilmiuek wii^d^n! In dieser Gegend, und sogar hier in der Stadt, herrsch- ten di«^ natürlichen Blattern im vorigen Som- mer wirklich epidemisch, und schleichen .jetzt sporadisch fort, morden aber eben darum desto sicherer, weil sich Niemand darum be» ktimmerh- Iii zwei kleinen Dörfern* (im Amt Saldern und Lichtenberg) starben, ohneracb-^ tet^-sifch- mehrere Aerzte "ferboteni -unentgelt«/ lieh zu impfen, und alle Uebetredtingsku&st anwandten, -um . das durch Vorurtheile' ünA \ Indoleilz verblendete Volk zu der Annahme der wohlthätigen Schutzblatter- Impfung zu bewegen, in einem Monate einige 76 Men- «chen. Wehe über eine Polizei, die diesem' schrecklichen Morden zusehen kannt ' Mfii einem Federzuge wären diese TäusenJe zu" retten gewesen!

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A B h a n g d es H e r ä ü s g e b e r s. "-

JVlit Vergiiugen ietCüHe Jch die Wiinscbe des "Y^iirdigen Hm Yerfassers^ und f^^ircfia^e mei^ pe AuJBForderuiigen mit den seitiigese.- ''

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Wenp irgendwo^, so ist hier ider Fall, wo RegieruogeA lioit Kraft. einwirlDen^ und sich als Vormünder des in dieseni Punkte immer iimnündig bleibenden Volkes annehmen müs* sen. Die Königl. Preufsische Regierung that dies' vom Aiifan£[e an mit Ernst uiid Weisneit, , und beförderte auf alle Weise das Gute, doch mit gehöriger Vorsicht in Berrefit der anfangs noch nicht völlig ausgemittelten Punkte und der möglicheA Mifsbiaüche, auch mit der so -vtriichtigen Achtung für persönli-- che und häusliche Freiheit des StaatsbürgerA Hätten nicht die letzten zwei unglückli<p chea Kriegsjahre jede allgemeine Vexbesse« rung unmöglich gemacht, so .würde längst schon mehr geschehen seyn, was aber nuo. gewifs bald nachgehplt werden lyir^.

48 -

So entschieden nun aber der Nutzen der Vaccine zur Sicfierung 'gWgen die Menschen- pock^n, und ü^re Uqschädlichkeit in Absiebt t der Folgen ausgemacht und allgemein aner-i kannt ist, so widersetzen sich doch noch im- iher Vorurtheile, weit mehr aber Leichtsiniii fTrägheit ^und strafbar^ Geringschätzung da Menschenlebeefni, der allgemeinen Ausbreitui^ dieser wohltKätigen- Entdeckung, wodurch ei denn möglich wird, dafs immer noch Men« achenpocken unter uns- existiren —^* aller- dings eine Schände unsers Jahrhunderts T

4 '

. In einer solchen Lao;e ist es nicht bloi

erlaubt^ sondern Pflicht, dafs die. Obrigkei^ »

eintrete, durch Strafen dien Leichtsinn und \

die Immoralität zu sich selbst bringe', und

den Elenden, die in dem Tode eines

Kindes oder Angehörigen keine Strafe fin-

*

den, etwas anderes an die Stelle setze»

Der* Grundsats, von dem hierbei die Re- gierung ausgehen mufs, ist der: Die f^ac^ cination ist das einzige^ aber auch sichere Mijtelj die Menschenpocken unmöglich zu machen. Es ist also jeder Staatsbürger^ wenn er auch für seine Person sich 'jener Gefahr aussetzen wollte und dürfte ^ für

an-

y

^ kann man sicher sejm, daCi die Epidemie sidi nicht weiter rerbreiten, und man also nicht genöthiget seyn werde^ ganze Ortschaf- ten 2u sperren*

Der Mensch^ der die Mensc^enpocken bekömmt)' wenn er ein erwachsener i^t, «oder im andern Falle die Eltern und Vormitnder, werden bestrafr, ^entweder mit Geld oder Gefängmls^ und die Strafe öffentlich bekannt gemacht«, -— Stirbt ein Kind an den Men« schenp ecken durch Vernachlässigung, der Vac- cination. so werden die Eltern oder Vor- münder öffentlich aU schuldig an seinem To- de ängemgt.

■» ..• K '

Ich Itige hier noch einen Bericht dei wa^kem Stadt* Chirurgus Schmehl zu Memel bei, der unter Aufsicht des würdigen Herrn Dr. Margen die Vaccination- in Littbauen mit dem rühmlichsten Eifer ausbreitet, und ireloher den besten Beweis und ipugleich die beste Anleitung giebt, wie man selbst unter ganz rohen Landleuten die gute Sache durch- setzen kann,, wenn man ernstlich will und .^e gehörigen Mittel, besonders die fieihülfe ^er 0(»istH«h(^ imtl Schullehrer, «i^eikd«!.

Da '

piiTsms. dem &*rTr iJc. JK^i

^ust^xi gyTiirfcni -vgEs-äfir. äi>

ire^die der Hot J>c Jlfcr^eL eiii ;*-i£ai J^iol ic seixkem Hac&e imjifi*. Dezi Siizmiaf. Vt €% der Herr Pisrrss semer ^

die die BI^ncrB nodi lu^ai fe^^W luttci^ an ^en«Jonteia Xa^e n&ck seäneiD Hause Lü- gen solken, oia üe datelbtf icpfen za ]»• sen. Und so ioapite ich an diesem Ta^e So Kinder. Da der Herr Pfarzer sagte, dais oodi riele Kinder in seiner Gemeine wären ^ die '

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nicht gekommen waren, so renprach' ich, den. iten M^ wieder hinaus zu kommen« Der Herr Pfarrer machte es den Sonntag abermals in der Kirche bekannt , mit der Warnung, dafs die Eltern, welche ihre Kin-^ dc^ nicht impfen liefsen, in's Amt gefördert und dafür bestraft werden soUten. Ich wähl- te mir sechs Impflinge. ' Diese wurden an dem bestimmten Tage in das Haus des Herrn Pfarrers gebracht, imd so impfte ich «m Jitea Mai wieder 93 Kinder*

Eben so wurde es auch im Procculschen District betrieben. Es wurden wieder vier Kinder aus Procculs zu Herrn Dr. Morgen bestellt; welcher dieselben am Cysten Mai. impfte. Der Herr Pfarrer machte es den' Sonntag seiner Gemeinde bekannt, und ich impfte wieder am , bestimmten Tage 21 Kin-« der«' Da aber^ dieser District so weitläuftig war,- dafs die Kinder nicht fuglich alle nach Procculs gebracht werden konnten, und ich erfuhr^ dafs er in, zwölf Schulmeisterkreise ahgetheilt sei, so wurde abgemacht,: da& ich jedesmal den 8ten Tag einen Kreis besu- chen und in der Schule impfen' wollte. Der Herr Pfarrer machte nun. jeden Sonntag in

5a --

'Bericht des Stadtckirurgus Schmelil zu jUe- jnel über die J^accmaüon von ^ii8i Kindern im Lduhaiuschen.

. Aufgefordert von unserem würdigen Kreis- physicus, dem Herrn Dn*^ Mo rg^e«, bereiste ich im Jahre igoS den hiesigen Kreis^ um "den Kindern anf dem Lande.die Schutzblat« ter|i zu impfen. Da den Landteuten durdi- aus keine Kosten gemacht werden sollten, so erhielt ich Königin Vorspann, , -

Aus Crottin£;en waren 2u diesem Behufe ^ vier Kinder nach der Stadt geholet wordedi welche der Herr Dr, iWorg^e/i am lytenApiil in seinem Hause impfte. Den Sonntag fnacit- te es der Herr Pfarrer seiner Gemeine in ^ di^r Kitche bekannt, däf« ith den a4^en Apnl nach . Crottingen kommen, , und daselbst ;. du Schutzblattern impfen würde; er «rJkJarte ihnen den Nutzen davon, und machte es den Eltern zur Pflicht, dafs sie ihre Kinder, wd- che die Blattern noch nicht gehakt hatten tta genanntem Tage nach seinem Hause billi- gen sollten, um sie daselbst impfen zu las- sen. Und so impfte ich an diesem^ Tage 30 Kinder. Da der Herr Pfarrer sagte, dafs nodi viele Kinder in seiner Gemeine wären ^ dil

N

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-nicht gekommen waren, so versprach - ich, den iten ]VIai wie4er hinaus zu kommen« Der Herr 'Pfarrer machte es den Sonntag

'«abermals in der Kirche bekannt, mit. der ,Wamung, dafs.die Eltern, weiche ihre KinC

. dc?r nicht impfen liefsen, in's Amt gefördert und dafür bestraft werden soUten. Ich wähl- te mir sechs Impflinge, -' Dxese wurden an dem bestimmten Tage in das Haus des Herrn Pfarrers gebracl]Lt, und so impfte ich am xtea Mai wieder gS Kinder*

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Eben so würde es auch im Procculschea* District betrieben. Es wurden wieder vier Kinder aus Procculs zu Herrn Dr. Morgen besteilt, welcher ' dieselben am /Cysten Mai impfte. . Der Herr Pfarrer machte es den ' Sonntag seiner Gemeinde bekannt, und ich impfte wieder am, bestimmten Tage ai Kin-« der«. Da aber^ dieser District ^o weitläuftig war,' dafs die Kinder nicht fuglich alle nach Procculs gebracht werden konnten, und ich erfuhr,^ dafs er in, zwölf Schulmeisterkreise abgetheilt sei, so wurde abgemacht, da& ich jedesmal den 8ten Tag einen Kreis besu- chen und in der Schule impfen' wollte. Der Herr Pfarrer machte nun. jeden Sonntag in

der Kirche bekannt, m. welcher Schule idi das nächster mal sejn würd^; Da die hiesi- gen Landleute aber noch viele Vorurtheiit besitzen« so machten sie immer viele Ein- Wendungen dagegen, und der Herr Pfarrer hatte jeden Sonntag die Mühe, ihnen diese zu widerlegen, und sie auf's Neue von dem ' Nutzen zu überzeugen. Besonders war ihnen bange, sie würden- viel dafür zu bezahlen haben, welche Besorgnifs ihnen aber sogleidi benommen wurde, und dies wirkte sichtbar "^ auf sie. Der Herr Pfarrer übernahm es, die Schulmeister zu unterrichten, und diese un- terstützten mich nun in den einzelnen Krei- sen durch ihr Zureden, und liefsen die Etl tern und Kinder in die Schule zusammen- kommen, wo ich die Impfung vörnabm, Ich wählte nach jeder Impfung sechs Ge- impfte aus, welche nach dem nächsten Krei- ^se zum Nachimpfen bestellt wurden» Dia hatte einigemal Schwierigkeiten, wo ich-'dann den Schulzen zu Hülfe nehmen ihufste. Und so wu>de es mir möglich, im Jahre 1806 fol- gende zu impfen: - ^

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Kinder.

ottmgei]

^ d, 24 April und Mal

V'iaS.

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, d. 4- Ju>u in Pfocculs ,^

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> d.xi, in der Schuld ^

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' ^uPraweoen

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d. Ig. «i— Weiisken

38.

d. 25; -r- ^-*- Lankuppen -

79

*

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d^ 2. Juli Petersak.aten

49

d, g^'T^ r— <Prejjsen

68

Id. |6, -«r •— Peeglen

7a

d,23. '-^ -7-Aglonen

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Proc^ d.^o, GeItzie^

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Ischen

d, 6. Ang. y^ Ro viken

36

eise.

d, 13. •-- Stuttfn'

66 ,

d:ao, Dittauen

'4r.

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d. 27. •— Ca jrinnen ^

05/

d. 5.Sept, •«-• fiudelk^men

84

d.10.-^ Deetzken

64

d.ji7, -^DauelA

So

1

d.24. r ••— Jaysqben

59

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d, i.fOct, . Fraschellen

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d. 8^ r— «— Wirkutten

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1er St^dt: Memjel ^^

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lussisch

1

Schweekschen -^ -

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Summa;. 4er Kinder ii8s

V -4

56

*^Da ich dieses Geschäft auf diese mit so gutem Erfolge betrieben habe, so ma- che ich es zur Nachahmung bekannt; denn ohne Mitwirken der Herren Pfarrer und Schullehrer würde man es auf dem Lande nie dahin bringen können.

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1 ••

IIL

X

Erfahrungen

.Ton dem

Extr^cturm Lactncae virosae^

' alt

einem sichem imd geschwind wirJ^endenMittel

in dem

Asthma convulsivum oder Angina pectons,

b'eobachtet

V

von

Hertz M. Schlesinger,

pfaktiachem hin sn Frankfurt an der Oddr *).

Wenn ich hier ein nettes Specificum wi- der die Angina pectoris lempfehle, so habe ich allerdings Ursache den Tadel mancher

*) Ich eile, die Leser , in einer rein empirischen Ge- stalt, auf ein neues Mittel gfegen eine Krankheit

A^iita »I furchten, die alle Spsci/ica Ter-

werfen. Allein jeder ehrliche praktische Anct wird aus eigener Erfahrung wissen un4 be- kennen, dafs er sehr oft zu Specißca^ deren Wirkimgs^ Ursache er nicht angeben kafm,' seine ZuflucKt' nehmen muls. Ja es scheint mir sogar Ungereimt, diese zu läugnen,, da schon die Namen, Nerven -Mittel, küampf- stiIIendeMitteU-2)iur6^/ca, Diaphoretica etc* nichts anders als Bezeichnungen von specifi« scher Kraft sind; und wie verschieden sind nicht nur blös die Nerven ^ Mittel , die neu? n eralis chen , vegetabilischen , animalischen , stinkenden, wohlriechenden s. w.? Keines kannte man a priori^ alle danken wir dem Zufall und der £rfahf*ung. Selbst die Kennt- nifs von der krampfstillenden Kraft der Zi|ik- blumen hat Gaubius von einem Charlatan erkauft. Den Anfang macht jederzeit die Erfahrung, hernach mag es jeder mit s«inet

aufmarkatm «q mtebeD» welche belunntlicb ao' oft die be wahrt e«tea Mittel verspottet, und gegen dt> ren rorchtbire Gexytlt gewifs jede neue AnssidiC «ur Hülfe wilU;ommeQ sejn murs. -<^ Pie RmqIu- le der ferner damit aojcusteUenden ^fahningea bitte ic}i mif «u melden

d. a

59 *-

liebUngs« Theorie Terbindeo wie er will oder -^ wie er liaim«

Die lactuca virosa^ lace. sylvestr. odec soiiva (deren Extraets« Zubereitung jin /o&« Andr. Murray apparatus medicaminum

Tom. VI. pag.\ i3« weitläuftig beschrieben ist) ist von der lactuca scariola in ihre^ Wirkung nicbj sehr unterschieden^ beide sind

dis narkotische Pflanzen bekannt« Ich glau^ .be\ daCs) die mehresten unter dem Namen £x$n lacc. viros. in Apotheken vorräthfgen

extrac$a aus letzterer bereitet werden, weil

sie nämlich inländisch und also leichter zu

haben ifi«

Pieses ist desto wahrscheinlicher, da ich sie in verschiednen Apotheken, ja sogar in ein^r Ton hier 20 Meilen entlegnen Stadt, (wie in der dritten Beobi^chtung zu er^ sehen ist ) von derselben Wirkung ge-- fundefi habe, und da das Mittel so sel- ten gefordeft wird. Ob nun wohl aus letzterm auch zu sehlie&en wäre, dafs das £j(tract, unbeschadet sleiuer Kräfte, einige Jahre aufbewahret werden konnte; so h% doch, da sie xUrkotischer Natur ist, also ein

6o ^

'fluchtiges Princip besitzet, darauf zu sehen, dafs es jährlich frisch bereitet werde. , Ebto so kommt aul die Zi^bereituag des Extracti viel auy damit ^ die erdigen Theile. zurück bleiben. (Siehe J. A, Murrays appar. rnei. Lg.) ' ^

Nach dieser kleinen Einleitung gehe ich zu der Erfahrung selbst über, die ich ohne weitem Schmuck, so wie ich sie gemacht habe, mit "Wahrheit darstellen werde.

Erster Fall.

B. B. ein Mann von starkem Körperbau, der seiner Aussage nach fast nie zuvor krank war, dem Trunk, vornehmlich dem Brannt- wein, sehr ergeben, wurde in seinem 64sten Jahre, da er aujf der Strafse plötzlich eine sehr üble Nachricht erhielt, so sehr er- schreckt, dafs er sogleich apoplektisch hin-

I

fiel und man ihn nach Hause tragen mufste.

Da ich den gten Januar 1797 zu ihm ge- rufen wurde, fand ich ihn noch ohne Be-. ainnungskraft. Nachdem er sich etwas wie-

«

der erholt hatte, blieb ihm noch eine völli- ge Lähmung der ganzen linken Seite i|nd

I

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- 6i -

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■; der Spraclv:>rgane übrige wovon er.j^docli nach einer Kur von 8 Wochen wieddr ia so weit befreiet wurde, dafs et sri^en Ge- ^ Schäften wieder nachgehen kpiinte,' seine Sprache völlig, er^iel^ aufser däfs er den lin-^ ken FuTs im Gehen Qtwas nachschleppte^ welcher Zufall vermuthUch durch Bäder und ' stärkende Nachkur auch verschwunden wäre^ wenn es, seine Yermögensi^mstände zugelas- sen hätten, dieses auf sich zu wenden. Es blieb ihm also diese kleine Lähmung über, doch befand er sich übrigens gaiiz wohl, und lebte nach seiner alten Weise^so 'dritthalb

. Jahre fort, ohne sich um diesen kleinen Feh^^ 1er, (wie er es nennet) zu bekümmern.

I

Den 8ten August lygg'vhirde idh wieder Äu ihm gerufen; ich fand ihn in einem Lehn- stuhl sitzend, (weil er im Bette wegen Anffst und Mangel an: Athem nicht bleiben konn- te) und über folgende Zufälle' klagend: Er befände sich schon seit einigen Wochen nicht wohl, hätte Mangel an Efslust, müsse im Bette mehr sitzen als liegen, dabei seren ihm die Füfae und Hände, auch das Gesicht , vornehmUch die Augenlieder* strfrk ange^ schwollen; der Urin ginge ihm scW^r utl\

6a

^ehr sparsam ab, wäre roth mit vielem Bo« den^atz, ' nun aber seit gestern käme noch dazu, dafs er periodisch plötzlich von einer krampfhaften Zusamm^nziehung der Brost befallen werde ^ dafs' er alle Augenblicke m ersticken glaube, und vor Angst verzweifeln möchte. Dieser Zufall überfiel ihn alle 3 bis 4 Stunden, vornehmlich des Nachts« Zu diesem allen gesellte sich noch ein Durchfall., der ihn sehr entkräftete. Wie ich ihn genau untersuchte, so fand ich zwar die Füfse, Hält* de und Augenlieder sehr o^dematös, der Un- terleib hingegen war weder geschwollen noch gespannt, der Puls klein, geschwind und weich. Während ich bei ihm war, befiel ihn ein ^heftiger Anfall von der gedachten Zusam« menschnümng der Brust, welcher einen schrecklichen und bemitleidenswürdigen An- blick darbot; der Kranke war dabei ganx aulser sich; er wollte verzweifeln, der Krampf zog ihm die Brust zusammen, dafs er gani blau im Gesicht wurde, man glaubte alle Au- genblicke, er wurde ersticken, der Puls war während des Anfalls voll und hart. Der Un- fall dauerte ungefähr eine Stunde, und er klagte nun^ <lafs es ihn seit gestern alle 3 bis ^ Stunden auf diese Art befiel, sich aber

: —■ '63

immer vermehre, er glaube dafs dieses sei- nen Tod venirsacheti werde. Auch mir war , dies wahrscheinlich^ Weil hiet bei einem im *hohen Grade entkräfteten Körper, eine Brust- .Wassersucht mit der Angina pectoris verbun« den w^n ^ . - /

Ich mufs noch bepierken, daßs, da der Unfall ihn plötzlich mit solcher Heftigkeit angriff, ich gleich die Tinctura opü simifU 2u 4 Tropfen alle Viertelstunden y und ein warmes Fufsbad verordnete, phne die ge^ ringste Linderung davon nZu sehen; der Zu-\ fall hielt seine Periode, ungefähr eine Stun- de , mit gleicher Heftigkeit aus* . In diesen verzweifelten Umständen fiel mir. bei, däfs mir ein alter Arzt in'Pohlen erzählte, dafs er bei der Wassersucht, mit derjVon- feini- ^en Wiener Aerzten so gerühmten Lactuca ofirosa^ zwar nie eine radikale Kur gemacht, aber doch die Zufälle si^hr vermindert, nxid das Athemholen erleichtert habe. Mir wur- de es wahrscheinlich, dais die iactüca virö-» . ia hierbei ^ntispastisch und vielleicht speci- lisch gegen die d^bei eingetretenen Brust*s , krämpfe gewirkt haben konnte. Ich verord- nete meinem Krisen also folgende PuIm^icv

- 64 -

1^ Extn lactucae viros. gr, ij\ HB* digital, purpur. gr, Gummi mmos. pur. gr, x. Sack. alb. gr. v.

M, /*. pulv. pro dosi dem. cales xy\ s. Alle n Stunden ein Puli^er zu nehmen. Das Gummi mimos. mischte ich des Durcli- falls wegen beL

Wie ich ihn des Abends wieder besuchT te, erzählte er mir freudig, dals er, nachdem er 3 Pulver genommen habe, schon viel freier Athem holen y und nun im Bette ausdauem könnte.

Der Anfall wurde nun seltner und weni- ger bedeutend«

Am gien der Anfall noch seltner undf^t unl)edeilteud , der Urin gleng freier und in viel grofseror Menge ab, er hatte auch äie Nacht gut geruhet; ich Jiefs ihn die Pulver ■weiter^ fortbrauchen, und einen AuFgufs von IWacJiüliler mitunter trinken. Der Puls war weich, klein, über weit weniger geschwind, der Durchfall liefs naclu

Am loten. Der Anfall hatte vüllig nach- gelassen, der Ifrin völlig frei und in gehöri- ger Menge, die Geschwulst an Händen, Füs- sen

65 '

sen und im Gesicht war gefallen. Ich liefs ihi^ minvon denPüIvem nurMorgens und Abends eins nehmen, und in der Zwischenzelt yer- ordnete ich ihm folgende Mixtur:

1^» Seiiegae virgin, eonc* Zify ihfunde V bulL \xij dig, vase tecto pet § Aör» colatur ^viij\ ^ add. Extr. TrifoU fibrin. •^ g^nt. rubr, Ti, ^ij V Menth, piperit, \ij.

M. Z>. S. AUe 2 Stunden a Eßlö^el

Kac^ dem Gebrauche dieser Mittel war in Zeit von 8 Tagen keine Spur von der Krank* lieit^ ausser etwas Schwäche, vorhanden, die •ich auch dann, nach wiederhergestellter Efs^ lust, nach und nach verlor*

Cr lebte hetnäch tio<;h 4 Jähr, in welcher 2eit er noch zweimal den Anfall von Brust- Jkrampf, aber viel leichter,, hatte, Von wel- chem er äich dann, ohne mich erst um Hatli zu fragen, mit gedachtem Pulver wieder be- ireiete. Endlich raffte ihn im Herbst i8o3 ein Nervenfieber in Zeit von 3 Tagen hin.

JomtL xxvin. ft. X. iit* E

66 Zureiter Fall.

X J* ein Mann, der, me ich zu ilim g^ rufen, schon in seinem 7isten Jahre war, &a^ te von seinem mittlem Alter an» bis kun vor gedachtet Zeit , an unmäTsigem Hi- morrhpidalfluls gelitten« Als Krankenwärter quacksalberte er immer für sich allein, ohne einen Arzt um Rath zu fragen; er sah ßxA beständig bleich und aufgedunsen aus, ob er gleich am Körper nicht ^ehr abgezjehitf war#

Im October 1797, wie ich zu ihm gen^ fen wurde, fand ich ihn im Bet^e, sehr schwach, den Leib und die FUCse sehr tat geschwollen. Bei genauer Untersuchung 6ni ich, dals er an einem wahren j4icües labo« rirte; der Urin gi'en^ sehr sparsam und sd' ten ab, war dunkelroth, mit einem starkes Bodensatz; der Puls klein und frequent, bei fieberte er beständig; er war zu Leibci- yerstopfung geneigt, und hatte nicht die mil- deste Elslust«

Ich verordnete ihm folgendes:

]^. Had. Senegae Züj. infurid. V buU. Jje^. dig. per ^ hör. colacur. ^vüj\ add. exüt.

67 ,

taräx. e sueco parat.\^extr. trifoL fibrin.

3S Ziij* ' Kali acetlci ^ij» •'^ sulph. '■'■■' aeth^K ^if. ^Syr. rubi idaeae ^j\ M: S. AUe *x Stunden a mäßige Eßlöffel "i volL '■■■.-> ., '

Diese Mi^i^tur. brauchte er 3 Tage nach inänder, ohne grosse Veränderung zu be« ierken, ausser dafs der Urin etwas leichter lud weniger sparsam aogieng, und sich et«^ ras mehr £Ii^lust einfand, Uebrigens blieb 5 beim Alten; grofsen Durst hatte er im^^ ler» die JSf^ichte waren zwar unrjtifai|[, abe^ :och nicht schlaflos«

Am 4f en Tage des Vormitta|ff Km^9 ^r lötdich yop. einem BrustlM*9mpf üb^allf ^ ^ mi^ste ^cb mit den Füfsen aus. dfm Seilte etzen, mit d^m Kopfe vorwärts gebückj:^ tnd er befürchtete alle Augenblicke zu ticken; der Anfall dauerte Ungefähr i} Stun- ;e« In der Sten Stunde, de» JKTac^n^ittags Ltt ^r sc^ou den aten Anfa^ ^hpu so h^« ig, -^o nicbf: noch heftiger.. Ich wurde ^- Oy ausser der |;ewöhnlichen Stunde , zu &^ (eruf^ und ißjßd ihn in gedacht^ veriew^- 'elt^i^L ym&tänden«

Den erstgedachtf n ähnlichen Fall totl d^xi^

^ 68 -

Nutzen des Extracc lact* vires, in Verbin- dung mit der Digüaüs noch im firischeii An- denken habend, verordnete ich demselben so- gleich obgedachte Pulver,, ^ausser da£s ick hier das Gummi mimos,j als unnöthig^ liefs. Er nahm, so lange der Anfall kam, f wiewohl er immer leichter und un- bedeutender wurde), alle 2 Stunden ein sol- ches Pulver; da aber nach einigen Tagff die Anfälle der Anginae pector. völlig ver- schwanden, liefs ich ihn nur Morgens und Abends ein solches Pulver nehmen, in da Zwischenzeit aber die oben gemeldete Ifix* tur fortbrauchen. Der Urin fand iich nu nach und nach gehörig ein, der Anfall bllek ganz weg, und es besserte sich zusehendi mit ihm , so dafs er in Zeit von 14 Taga ^ den ganzen Tag über ausser dem Bette sejB \ konnte.

Ich verordnete ihm hierauf eine Mixttf aus bittern Extractis^ ohne das Kali aeet., ^ an dessen Stelle etwas Tincc. ferri ponM hinzugesetzt wurde, worauf er dann in eisi- gen Wochen, gänzlich hergestellt, seinen ge* wohnlichen Geschäften nachgehen konnte.

i^ 6g

Dritter Fall,

J. L. eine Frau von ungefähr 35 Jahren^ schwächlichenKÖrpers und sehr empfindlicher 'Gemüthsart) hatte in ihrem ledigen Stande vielen häuslichen Gram, und verschiedene

schwere Krankheiten, worunter zwei mit Frie-

•■ ■■■•

sei -Ausschlägen, überstanden* Besonders litt sie in dieser Zeit an verschiedenen hartnäk- kigen Anfallen von brustkrampfigen Beklem« niungen.

' ; . '

In ihrem 3isten Jahre verheirathete sie sich, und brachte in den drei nach einander folgenden Jahren, weil sie nicht selbst säug- te, drei Kindier zur Welt, von welchen das letztere sehr schwächlich war, und sein Leben nur bis zu einem Vierteljahr brachte. Uebri- gens gingön ihre Wochen glücklich vorüber, ausser dafs sie im zweiten Wochenbette an Jiefljgen Kolikschmerzen litt, wovon sie aber .doph bald .bi^freiet wurde*

i . 1

Im Jahr i8q3> beinahe ein Jahr nach dem

3ten Wochenbette, bekam sie nach einer starkeil Erkaltung einen langwierigen Catarrh, init einem lentescirenden Fieber, wobei si^ über grofs^ Schwäche klagte« Ein sehr ge- ' chicktet und wohlerfahrner Arjpt, den man

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mit ZU Rathe zog, rieth zum Deeoeio CkaiüM, mit andern schicklichen Mitteln^ vomeluD- Tich Liehen Island, y verbunden. Sie konnti aber die China in keii^er Form vertragcfl, weil sie ihr immer heftige BrustbeUemmuii- gen verursachte. Es mußte also bei einer Mixtur aus bittern extractis^ einem Aufguli von Lichenis Island, und Spedebus eacpecich rant.sein Bewenden haben.- Dennoch er«

«

holte sie sich nach und nach; der Husten verlor sich so, wie das Fieber, doch blieb sie etwas schwächlich.

Da ihre häusliche^ Sorgen und Kummer nicht nur anhielten, sondern sich noch durcb hinzugekommene Umstände verinehrtea, sal bekam sie im Junius wieder einen Anfall vooL schleichendem Fieber, mit vermehrter Schwipt che, jedoch ohne allen Husten. \

Im Julius machte sie eine Reise zu tistet nahen Anvervi'^andten, um sich den häusUchet Sorgen zu entziehen, sich zu zerstreuen, und von ihrem Kummer zu erholen. Diese AtH se, die sie, wie es sclüen, zu rasch gemadit hatte, entsprach ihrer Erwartung nicht., ini Gegentheil das Fieber vermehrte sich sekr» sie wurde täglich schwächer, überdies fnd

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71 kf «ich iioch der bedenkliche Zufall ein, da£( ^c sie ÖkerSj selbst nach einer kleinen Bewe- ^ Sung, heftigen Anßtllen von der^/^ina pe* 'S ctoris oder ^schma com^ulsivun^ untervroir- ai fen war, so daüs sie immer zu ersticken

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a |[Iaubte.

Der Arzt, den sie da um Rath fragte/ rer- ordnete ihr China in verschiedener Form, in Verbindung mit kleinen Gaben Opium^ auch zvcweTlen Castoreum oder Moschus j ohne den. geringsten Nutzen davon zu spürem

Da sie sich bei diesen Umständen j:dch;t vfieder nach Hause zu reisen getraue te, so wur- de ich gerufen. Ich stellte dem anwesenden Arzte vor, dafs hier alles darauf ankäme, dii^ Anfälle des Asthma eonuuls. zu heben, die bei der grofsen Schwäche leicht tüdtlich werden könnten, dafs die G^una mir nicht passend schien, und dafs ich die Lactuc. 9}iros: dazu vorschlüge. Es wurde also be- schlossen, gleich damit den Anfang zu ma- chen; ich versch^t»b ihr ajso Pulver aus ei- nem Gran Extr. lact. viros* mit Zucker, wovon sie gleich beim Anfall eins nehmen sollte, und wenn er in einer Viertelstunde nicht bachliefse, das zweite zu, nehmen; da-

ijia oilts Äff ai&äiH: usn »irrnnl eme Mirlnr

rieie ^irirruiumr v^rte ttiit gpia« be- .Ti^rr inu äti -tzusi^rmrii iznars XnriszQDiig

TUii::; itHn «ac*iu f^wrür nner rmirtfir Mrh Attur z.^r»iiLdn. ?!u:'i£ :im:a« }KH::inrtffn;, &£iuai

tUL iitii^ .üt: auj xiisn J^frraurn'S izi

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- ~ '75

i im Niovember 1806 von einem bedeutenden

i Bluthusten' befallen. Ein Chirurgus^ der um

'Rath befragt wurde, behandelte sie mit Reis«

«

mitteln, als Infus.Valerian: *q* Siäph^ aecher, und Opium in ziemlicher Menge. * *

Da na'ch einem vierzehntägigen Gebrauch dieser Mittel die Krankheit Ach. in^mer vev-" schlimm erteV so wurde ich zu ihr gerufen, um ihr mit meinem Rath beizustehn, Idh fand ihren Pills sehr hart, aber nicht voli, sondern mehr krampfhaft zusammen gezogen, und mäfsig geschwind, die übrigen Functio- nen lücht geschwächt, ausser dafs si;e über fast gänzlichen Mangel an Elslost klagte«. -.

Weil ich nun glaub ti;, da sie sich star- ket* Erkältung.ausgesetzt l^atte, dafs die Ur- Sache der Krankheit in einem katarrhalisch eh krampfhaften Reiz und einer localen Schwa« che der Brust zu suchen* sey, so veEordne- te ich ihr Pulver aus | Gran Opium mit Zucker, alle 2 3 Stunden zu nehmen, nebst einem Aufgufs von HB. MiUefoL^ Tussäag. mit etwas Liehen Island., und Sem. naisi^ liels ihr - auch dabei zuweilen eine Tasse Thee aus Flor. ChamamilL und Fl. Sambuci nehmen, um eine gelinde Ausdunstung zu

74" '-" untevlnllicBu Mach dem GebfaaeU diaatrlSilit- tel T«rlor sich, der filuthuAten in 3 Tagen TöUig^ nach und nach fand sich auch ein mäEnger Appetit zum Basen ein, und das Fieber blieb gans weg.

Ich liels nun eine Mixtur aus S^fcir, eard. ^fim^ediot. und Gentiaa^ rubr. m:3^> in ejinem lnfu$o VoLer. %vüj. brauchen, um n^ch und nach die Digestion und somit ihre Kräfte in Yonnaligen Zustand su bringen, auch bU^b sie in diesem erträglichen -VerhaItniC|e ip Tage.

Schon glaubte ich die Krankheit gttnxlich gehoben, und dafs eme zwedunälsig« Diät mit gelinden Aoborantien zu ihrer völligeii Herstellung hinlänglich sejn werde, ab ich am aasten NoTomb*. um \ x\ Uhr des Nachts in grolser Eil zu ihr gerufen wurde.

loh fand die Patientin mit den Fiijaen ausser dem Bette, denKopf ganz vorwärts ge- beugt, mit fast zum Ersticken mangelndem Athem, das Gesicht milzblau, den Puls klein, geschwind, zusammengezogen, die Fülse eia* kalt. Nach genauer Erkundigung erfuhr ich, dafiisie sich den Tag über starken und anhalten- den Erkältungen ai^geaet«tr auch einigen Aer*

I

- ^ -75 -

) im November 1806 von einem bedeutenden I Bluthusten befallen. Ein Chirurgus, der um "^Rath befragt wurde, behandelte sie mit Rieis« ^.-mitteln, als Infus.Valerian. *q* SülpK aecher, j und Opium in ziemlicher Menge. ' :

Da na'ch einem vierzehntägigen Gebrauch dieser Mittel die Krankheit sich in^mer vev-" schlimmerte, so wurde ich zu ihr gerufen, um ihr mit meinem Rath beizustehia. Ich fand ihren Pills sehr hart, aber nicht voli, sondern mehr'krampfhaft zusammen gezogen, und mäfsig geschwind, die übrigen Functio- nen lücht geschwächt, ausser dafs sie über fast gänzlichen Mangel an Elslost klagte« ;

Weil ich nun glaubt(^, da sie sich pfi star- ket* Erkältung ausgesetzt l^atte, dafs die Ur- Sache der Krankheit in einem katarrhalischen krampfhaften Reiz und einer localen Schwa'« che der Brust zu suchen sey, so venordne- te ich ihr Pulver aus \ Gran Opium mit Zucker, alle 2 3 Stunden zu nehmen, nebst einem Aufguls von HB. MiUefoL^ Tussilaß. mit etwas Liehen Island., und Sem. anisi^ liels ihr auch dabei zuweilen eine Tasse Thee aus Flovi ChamomilL und Fl. Sambuci nehmen, um eine gelinde Ausdünstung za

74 untevkalttfi. Mach dem GebfaacK dMMr'Mic- tel T^rlor sich, der filuthuaten in S Tag« riAligj, nach und nach fand sich auich ei» miüiger Appetit zum Essen ein, und du Fieber blieb gans weg.

Ich liels nun eine Mixtur aus Eq;tr. pari, .jtsaedict. und Gäntian» rubr. m-3{/^ in euieni Jnfmo ValeT. %vüj. brauchen, um nach imd furch die Digestion und somit ihre Kräfte in [ Yonnaligen Zustand su bringen , auch blieb \ sie in diesem erträglichen Yerhalt^Gie lo Tage.

Schon glaubte ich die Krankheic g&aslicli gehoben, und dala eine zweckmälsige DiSt mit gelinden Roborantien zu ihrer völligen Herstellung hinlänglich sejn werde, ab ich am aasten Noremb. um \ \i Uhr des Nachti in grolser Eil zu ihr gerufen wurde.

loh fand die Patientin mit den Fiilean ausser dem Bette, denKopf ganz vorwärts ge- beugt, mit fast zum Ersticken mangelndem Athem, das Gesicht milzblau, den Puls klein, geschwind, zusammengezogen, die Füfse eie- kalt. Nach genauer Erkundigung erfuhr ich, flaissie sich den Tag über starken und anhalten- den &kältungenauAgeset«ty auch einigen Aefu

- 7$ - ßß^rg^luht habe j und da£i dieäer Zuüull ihr, Bftchd^m iie aich su Bette, geleget^ plötzlich sug^jstoüiea sei«

Um ihr bald einige Linderung zu ver- schäfFen, liefs ich ihr ein warmes Fufsbad 'machen', und verordnete ihr Tropfen aus (inet, cästor. aethier. ^j^ iißct: opii croe**^j^ alle halbe Stunden 12 Tropfen, mit einem ^halben Theekopf infus, ß. chamomiU. zu neh- men, bis der Zufall gielinder werde, wo als- dann nach Verilältnifs, wie die Respiration freier werde, alle ein oder zwei Stünden die-* ^se titfSis genommen werden sollte»

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* Wie ich sie den aSsten Vormittags"be«

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-^dite,- fand idh sie im Bette sitzend, mit

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^^leti Kissen unter dem Kopfe, weil sie, wie

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'^e* klagte, vöilig'liegend den Athem zu schwer

'bdleh müfifte; den Puls klein, weich und nicht Ikehr geschwind, die Füfse zwar warni, aber am Knöchel und der Fufsplatte etwas gesdiwoUen, dtfs Gesicht aufgedunsen; der Urin ging sparsam und mit Mühe ab, (wel- «)\es sie, »wie sie «mir noia erst sagte, schon seft- einigen Tagen bemerkt habe) und nun wieder yollige» Mangel an Efslust;

- 78 -^ holen, der Mangel an Ellslust u. a. w. blie- ben dieselben. Qen Unterleib fand -ich nun ziemlich gespannt, und die FUTse mehr ab ' sonst geschwollen.

Am 24sten liefs ich ihr die obige Mixtnr aus den bittem Extracten wieder abwech- selnd mit den krampfwidrigen Tropfen, Cwor- in ich die Dosis der Tinct. opii etwas ver« mehrte), weiter brauchen, und da sie zum Gebrauch der Pulver aus dem Extr. lactuc vir OS. nicht zu bringen war, so verordnete ich des Abends statt der mixtura roborant alle 2 Stunden ein Pulver aus i| Gran Mosch, opt. mit Zucker , abwechselnd mit den obigen Tropfen zu nehmen.

Der krampfhafte Zufall kam die darauf folgende Nacht demungeachtet zur gewöhn» liehen Zeit mit eben der Heftigkeit wieder. Da sie nun täglich schwächer wurde, beson- ders in Rücksicht ihres Alters und ihrer ge- führten schwächenden Lebensart, gab ich nun fast alle Hoffnung bei ihr auf.

Am 25ten, weil nun ihre Kräfte zusehends immer mehr und mehr sanken, liefs ich in der" Mixtur statt des extr» card» bened,- dw extr. chinae gummös. 5^/. iinct. erkstüf.

79

aether. Z^ <ui^ aetlitr. sulpk. 3{f* lünzasex- ttn, auch den AufguCi ron Wacholder awi« •chen durch mimehmen^ die Mittel aber aus M«enwiebel wollte ich aus dietetn Grunde nidit brauchen, weil sie £kel verunachen, und ihr die wenige Efslust gänzhch verdor* ben hätten; dabei liels ich sie eine mäisig stärkende Diät halten, gute Fleischbrühen brauchen und gut^ Wein in kleinen Por- tionen nehmen.

Da ich nun aber sähe, dals alle die xeit* her geVmichten krampfwidrigen Mittel, ( wor«^ unter ich auch die wia. asae foendamy welche mir schon bei mangelhaftem Athem aus kraibpfhaften Ursachen, einige mal sehr gute Di^ute leistete, rechne) g^gen den am häufigsten plötzliche Ge£shr drohenden Zu- fall, nlmUch die nächtliche angina pectoris^ ganc yecgebens angewendet wurde, so verfiel ich am ^ a6sten wieder auf mein Mittel, wor- auf ich immer Tiel Zutrauen hatte , nämlich den ea^^. lact. virbs. Weil si;e aber gegen äesesMittel in PulverEbrm einen Widerwil* len aeigte^ so verschrie ich es, um fiiren Geschmack ao ijtuipben, in folgender Easn:

bo

j^. J^xt?* lactuvue Tiros. §t. vuj.,

V cmnafnoftu i^znas, oj- M. A'. Alle s. Stunden iS Trorf^n im liortnäolägim Falle .ao Tropf i

yvovah si« aber ort pepen Abend anfangiB solle; dabei liel» iA üir die starkende Mi»-. tur mit einem kleinen Znsstz der tmcr. ^jm des Tr^es tlber bnmcheB« -des Nadbis lAcr ^olhe sie blos die ol»en ervi-ähnten TropCe» mit earr. Zccr. tztos. urd einem Tbee-Aof* guTt von /7. c/r.iimo7nii7. nehmen. DerttSKi- ge Wacbol-der-AnfcfurB wnrde isoBer xwi- »chea durch nüti^enommen«

Ganz nnenranet liir <üe FauentLn nad . deren Anrerwandte. und zu meiner Fres« de« Tvar diese ^'acht Tiel ruhüren der Zo&Il kam zwar zur gewC^hnlichen Zfeit irieder, aber sehr leicht und Ton kurzer Dauer. Sie hat- te Stunden Ianei[ ziemlich ruhigen Schlaf doch abt*r mehr im Beite sitzend als liegend. Der Urin j^ing etvas mehr red leichter ab^ aber noch nicht verhaltnifsmär^ifr ^enu^ wet. che Erleichteruni^ des Urinabssinirs ich. der Venninilerun^ des Krampfs zuKrhrieb. . ^ j

Am

' 8x

^ Amra7ten fand ich die Patientin viel mun«- (erer, die Elslust war etwas vermehrt, der Stuhlgang, der während der ganzen Krank* [leit, so lauge der Brustkrampf noch heftig ^jrar, (vermuthlich wegen der Angst und grofs^n Schwäche) immer zu lofs und nach ''yerhältnifs zu. viel abging, hielt nun völlig !ui, die übrigen Zufälle blieben dieselben.

^- Ich Iief$ dieselben Mittel weiter fortbrau- ^^en, Tfie gestern.. Dea Tag über befand

iflie sich ziemlich erträglich, und din darauf ^olg^nde Nachtj wo sie wieder iron den Tro- jpfen aus dem exm lacc. vires* nahm, ward

sie nur noch von einer sehr unbedeutenden

Spur des Brustkrampfs besch ert, df^r Schlaf {War ruhig und wenig unterbrochen,.. aber doch

mehr im Bette sitzend, als liegend.

V

AmdS^ten, wie ich sie bdsu^bte^ fand ich ihre Schwäche viel vermindert, den Puls na- ^türlich und voller,- die Efslust ziemlich ver- .mehrt, die Füfse aber, waren mehr geschwol- len, und der. Urin ging immer noch nach Verhältnifs viel zu wenig ab. Die Geschwulst der Füfse nahm desto eher zu, da sie noch immer darin Erleichterung jjuchte, den. Tag ..über mit den Füfsen aus dem Bette zu sitzen,

Jonrn. XXVÜI.B. i. &t . F

i

welche Neigung^ sich dadurch Erläichtenuig zu schaffen, in Betrachtung, der Geschwulst der Füfse und der Aufgeduhsenheit der Hän- 'de und des Gesichts, mir feinen desto star- kem Verdacht auf die Brustwassersucht gab. Ich verordnete ihr dieserwegen statt der oben gedachten Chinä^Mixtur folgendes Chi- na Decoct.

9^» ^ chinaeflw. §ß. coq^cumSJ fo7U*^xij.

ad remanenc^ colat. ^vj\ sub. fin. coet.

add. radm valerian, offic. coht. 3iif.

HB. digüaL purpur, 3f|. dig;. ealide

f^as. cL per ^ hör. add. V m^nth.

piperit. ^. u> muriat. aether. S/fl- M. S. Alle 2 Stunden i| Eßlöffel/

Mit den Tropfen aiis dem extr. lad. viros» mit V cindmomi vinos^ liefs ich fortfakren« Auf diese Art konnte isie die digudlis bes-* ser vertragen.

Die darauf folgende Nacht war viel b^s^ ser, von dem Brustkrampf i^Kt keine Spur mehr da, der Urin noch besser und klar, •ging aber doch lange nicht verhälmifsmär«ig hinlänglich ab. Die Aufgedunsenheit an dtfi Händen und im-Gesicht verlor sich, der Ap- petit zum Essen war ziemlich, hingegen wAr :

^83

der Unterleib ineht gespannt u|id stärker ge« iclivroilen. Da sie in 3 Tagen nicht iu Sruh- , ie gewesen war, so Aclirieb ich letzteren Zu- fall der Verstopfung zu. j£s i/trurde ihr da- lier eiii hiebt ^ehr reizendes krampfwiüri^es Rlystir beigebracht^ worauf etwas Stühls^ang erfolgte. Uebtig^ns wurde mit den Mitteln^ wie gestern, fortgefahren.

Sie bezeigte liun Lust aus ihrem kranken- zuniner sich in ein hebenbei beieg<»nes viel gräüsel*es itix begeben^ uin i^ich einige Bewe- gungen zu machen^ welches ich ihr auch ftogar emp^aliL

Am ftgteci fand ick sie in Ansehung des AtheiBs iiocfa besser, sie könnte nun schon ordentlick im Bette liegeü; hingegen waren die Fiifse weit mehr und bis An die Knie an- geschwollen, der Unterleib stärker gespannt, der Urin noch sehr sparsam und wieder mit rothem ßddensatiL Es wurde ihr ein etwas reizendere^ Klj-stir beigebracht^ worauf ein hinlänglicher Stuhlgang erfolgte; die Span- nung blieb dessen ungeachtet noch dieselbe.

Ich kam auf den Verdacht, dafs die Was- senucht bloa dei^ Ort und die Form verän- dert habe, so da£i statt Wie zeither in der

84

Brost , «et »im (Kese ina. Unterlsfce festge- setzt haB«*. W<reii genauer üntgegafrLming ke- inerkte icli ^nz dentlicli ein Sdbrappe» im llntefUiber welches mfrinent Urtiiffil Gnrifs- beit g^b.

I>a£e zGthec gebriuctten Diareizem mei- nen Erwartungen niciit en.t5praciien^ dxe Ä- gicalu a&er in grÖLieren Dosen oder die Squäla mir bei dif»eF Krankeg we^en der £rol]jften Emp fi nrf tf rh k at iure» Xaeexxs mdrt anwendbar sdhianen* weil idi befurdttÄe, di- daxcii der Patientia die Einlast 2&i!Z£iE£cb n Terderben. %o enCsciilQ-s icjb. mich, die reiiea aoisaück aiLoiweiLdea. ^ojzüt es scIlob ctnmahl gelangen war, eiae im kohen Grade xa heoes«

Ich xerordsece also folgendes:

1^. PaW. Rad. 5^aciae 3/.

Äff*I- d^sz£aL

I\r. «^v«* igt<f p^r kor. «r.

* ■«.

c'.vj,^* jprf^^.w «jrirfÄ 5r.

- 85

y Misc^ S^ Alle 2 Stunden emer Haselnufs ks^ ß^^ß ^ halb warmer .Milch und halb ^ PFasser aufzulösen^ und damit den

Unterleib und über den Lenden in

den ff^eichen (die Nieren-^Gegend) ein^

d' ' ' '

zureib en. '

T)abei liefs ich ihr die bisherigen Mittel fort-

brauchen, jedoch mit der Veränderung, daf»

ich zu dem CbinadecoQt, das Extract, tri^

foL ßbrin^ Z^j* ausetzea und die Tropfen

äJis dem Mxtract. lactuc. viros. als nicht

mehr so nüthig, sparsamer nehmen liefs^

"Nachdem sie m^it dem Gebrauch dieser Mit*

tel fortgefahren, ging alles weit hesser, der

^rin ging häufig ab, die Spannung im Untcr«^

leibe verlor sich nach und nach, die Füfse

blieben nur noch geschwollen, -welches ich

der noch züjritdkgobliebenen SdbLwäche zu-^

schrieb. Ich wagte es nunmehr^), ihrbrei-

* *) Ich siq^e dArnm/iehwagte &s, ibrBindeäumdieff üfsd - .f zu legQn» weü'^ mir elnmabl sehr damit mirslang«

sämlich bei einer alten Frau von 72Jabreni die auch

au4 Scbwäcbe sehr geacbwollane Fufse hatte« obne

über sonst etwas als Scbwäcbe ju klagen» der ich

F-* - auch nebat stärkendcoi Mitteln, dergleichen Binden

um die FüfsQ, anlegen lie&, worauf sich bald di^ Geschwulst an den Füfsen verlor, allein es enti» standen Brustbeklemmungen^ und vermutbllch Brust* Wassersucht, woran sie bald hernach &tait\>^

r-^ 8Q -^

f:e leinene Binden um die FUfse allmäl^Iig. fester anzulegen, < welche ich mit 'v^arm ger machter Tmct. absyntfu befeuchte^ un4 die Fiifse warii^ halten liefs. Auf die§€) Art/ wurdQ sie völlig hergestellt, Jetzo, da ich ' dieses schreibe, i^ J^thr nach ihrer JOrankr heit, ist sie noch ganz gesund un4 besteU(; ihre häuslichen Geschäfte.

Fünfter Fall,

R. L., eine Frau von 4q Jahren, yön ma-« grer Constitution, litt yoi^ ihrem iSten bi|

20ten Jahre ai^ verschiedenen Brustzufallea, vornehmlich an Bliitspeien, Husten undBru9tr )>eklemmu|ige]:^. wovon sie aber hernctph yifU^ ^er hergestellt wi^rde. In ihrem kurzeii ||er- liach erfolgten Ehestande, (iq welcl^epi Miß freilich nicht die angenehmsten Tage genojjf indem sje mcht; allein viel Kinder geb^f sonderq ^uch , iregei^ des inMhsameii und spärlichen itfdhrungsstandes ihres Max^ne^ yiet le traurige Stunden hatte), litt sie oft an hysterischen Zufällen, und >\rar immer schwäch- lich. Sie wurde ia\ September 1807 Ypn ei- nem febre quartana befallen, und di^ sie jetzo als Wittwe sehr ärmlich und mehfen- theils von der Güte menschenfreundlicher

-rr 87 ~

iifevfte leben mulstey so litt sie phne Hillfa .6 Wochen an diesem Fieber« wo sie denn SO yon Kräften kam, daia sie fast beständig

das Bette hüten mufste.

,' •..•II... I

Ich wurde am 22sten October zu ihr ge- rufen. Nach dem Gebrauch von Piily, Chi- nae.reg. alle 2 Stunden i Scrupel und ^ Gran Opium und ^ Gran. Hydrofgyr, viur. mite^ (welche ])Aittel ihr aus einer wohltua- tig^ui Anstalt gegeben wurden), wurde sie in kurzer Zeit davon befreit, gelangte auch zu ihren vorigen Kräften ^ so dafs sie ihren gewohnlichen Geschäften nachgehen konnte.

Da sie sich aber in der darauf folgenden Messe dem ungestümen Wetter aussetzte, so bekam sie gleich nach derselben einen Rück- fall von demselben Fieber, woran sie wieder 7 bis 8 Wochen litt, ehe sie sich entschlie- f^en konnte, sich der Wohlthat der genann- tien Anstalt zu bedienen. Es gesellten sich aber zu diesem Fieber die heftigsten Anfäl- le der Ajiginae pectoris y yon welchen sie nur an den fieberfreien Tagen befallen wur- de. Die mit diesem Zufalle verbundene, fast an Verzweiflung glänzende Angst, zwangen sie endlich, pich um Rath zu bitten. Ich

90

Ul^r in Eil eu ihm gerufen« Ich faiid Um in ffnem sehr heftigei^ Anfall der Angina pe^ cioris mit grofser Ang^ und in Ver^weiflum das Gesicht aufgedunsen, und bläuliclif 4<tt Puls klein, geschwind und oft aussetzen! Es wurden sogleich die pbbenannten Tro- pfen aus exir. lad. ^irqs. in tinct. cihnü' moT». verschrieben, stündlich i5 Tropfen, so lange der Anfall noch heftig ist, wenn er aber nachläfst, alle 2 oder 3 Stunden, so viel zu nehmen; dabei rieth'ich i am, den obge- dachten Thee aus T^alerian. etc. JFleifsig cu trinken. Er wurde auch, ehe 24 Stunden vergingen, von dieser Plage völlig befreit.

Nun kam wieder ein Friesel zum Vor- schein, der ihn nach und nach ganz yom f^<^pf bis 2u den Füfsen bedeckte« Elr mub- fe diesmahl, obgleich kei|i Fieber dabei war, 4as Bette 3 Wochen hüten, denn es. troct 9ieteii wohl welche ab, kamen aber anden wieder hervor, so dafs er sie, wie er nach 3 Wochen endlich bei sehr warmen Wetter das Bette verliefs, nicht ganz los werden konnte»

Am i7ten Juli, als Sonntags in (der Melk« Woche, wurde ich' des Vormittags um. 16

^89 ^

I

bei^ mit einem enonneii Schweüs zum Vor* schein kAxny und, wenn dieser sich verlor, die Oichtschmerzen eintraten, jedoch von verschiedener Dauer und Heftigkeit*

Da er Ausgangs April d, J. wieder von sehr heftigen Giehtschmerzen geplagt wur- de, Iie|s er mich bitten, ihn zu besuchen. Jch v^rprdpete ihip den Tag über alle a Stun« den 1$ Tropfen von der Tinctura Guajac^ ßminon^ zu nehmen, und ein Infusum aus f^alerian^^ menctu piperU. und FL arnic. als Thee nachisutrinken, Morgens und Abends abef* Pillen aus eaptr. aconiU mit Puli^. rad. Valerian.y so dafs jede Pille \ Gran des Ex« tracts enthielt. Ich liefs ihn mit einer Pille anfangen, und täglich mit einer steigen. Die Gichtschmerzen milderten sich bald, und ver- lieiSsen ihn in 8 Tagen völlig, dagegen kam der'Friesel mit profusem Schweifs wieder zum iVoKChein, und dauerte 5 Wochen, ehe er ganz abtrocknete. -— Nun schien dieser Mann völlig gesuiid, ging aus, und betrieb seine Geschäfte^

Aber diese Freude war leider von keiner langen Dauer. In der Nacht vom aten zum Sten Juni, wurde ich zwischen ii und i&

~ ga

dfem F^iesel zurückgetretjen sei^ IhaivHodi Ätihidlich' zwischen den Tropfen em Pulyef &US 2 Gran Moschus ufid i Gran Campha 2ii' geben, und ihm noch ein- gro&es SeoF- pAaster zwisciien die Schultern' zu ' legen; wiewohl (wie mein Freund, derhinzurgeru- fehe Atzt sich ausdrückte) wir niehc glaube tdn, ' dais er bis zum stein Pal res* .leben wtirde,

^ * ,

' I

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Unterdessen, weil ich die gedachten Pul- vec verschrieb, utid man immer niit den Tro- pfen fortfuhr, erholte er sich wieder, sein Bewufstseyn kehrte wieder zurück, der Athem wurde leichter., er setzte sich im Bette auf^ und fing wieder an, wiewphl sehr. schwach, zu sprechen, das Röcheln aber blieb, und der Athem war noch "erschwert.

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Die Pulver kamen nun aus der Apotheke^ er nahm sie nach der Verordnung zwischen den Tropfen stündlich ein. Ich war nun 5 Stunden bei dem Kranken, und hiefs ihn, als wir ihn verlassen mufsten, mit allem so weiter fort?iifahren.

Wie ich ihn nach ein paar Stunden wie- der besuchte, fand ich ihn in demselben Zu«

«w 91 ^ Uhf eiligst zu ihm gerufexf; er hatte den T4g furof grofse Diätfehler begangen, -vomehm- {icl| sicli lange am Fenster bei offner Thüra dem Zuge ausgesetzt, Ich fand ihn wieder heftig mit der j4ngina pectoris kämpfend; e^ yurden wieder Fulsbä^er gemacht, die TrcH pfen au4 exin lactucae viros. mit tinct. cin^ namomi alle Stuiiden zmS Tropfen gegeben, Senfpfl^ter auf die Brust und auf die Wadeii gelegt, dochalles half nichts; der Zufall nahm vielmehr zu, so dafs der Kranke ganz blau, wie erwürgt, imGesichte, bewufstlos zurücksank, mit geschlossenen Auge/i, ohne fühlbareq Pub d^ lag, wobei sich ein starkes Röcheln auf der Brust einfand; man glaubte alle Au« fenblicke, dafs er verscheiden würde«

Dennoch, da er noch etwas schlinge^ konnte, fuhr ich fort ihm alle lo Minuten tS TroEen von gedachten Tropfen su ge- ben, aucH zuweilen 5 Tropfen aetken suU phur. (welche letztere aber das Röcheln ver« mehrten, und seinen Zustand zu verscblim- mern schienen)«

Unterdessen wurde noch ein Arzt zu Hül*

fe gerufen; wir beschlossen, da zu vermu- then war, dafs durch den Zugwind ely^ a& nou

- 94 - tutfg entsprachen ^ da fiel mir .bei, den Fall, wenn da^ exttabt^ lach. i>ir6l wegeli des Seltenen Gebrauchs desselben a alt, und bei harth&ckigeh Fallen inich älic verla^seii möchte, in der Apotheke folgeii- de . Tinctui^ aus deai. Krauts i&ubereiten u l«ssen :

1^ FoL lactucäe viros. ^/\ Macis 3y. C^ticis, niinutim et ädd. AlcohoL vini Aqüae destilL iX 3«V. M. diger. per aliquot dies eoaprim. et ßltra*-).

Ich verordnete also sogleich diese Tinct« zu holen, und gab ihm all^ halbe Stunda i5 Tropfen. Zu meiner grofsen Freude ver lor sich das Köcheln, und der schwere Athen tiaCh und nach, und bis 8 Uhr des Abend wta der Kranke von allen seinen Beschwer den befreiet, er konnte nun wieder ganz fit Athem holen und sprechen.

*) Ich muls hier noch bemerket!» dafs der Apothdu aus Mangel der lactucäe viros. die lactuca scartoi genommen hat, welches auch an2uzeig«n acheiii dals in diasem Zu&Il die Wirkung beider Pfiaaji gleich sei, ' .

^ 95 -^-

Am igteii liefseh Wir die Pulver- Uus Moschus üiid Gämpher hinweg^ dafür wuifc^ de ihm einö Mixtur aus einem tnfüsö jRad. Valeriäm Ji;/* Eottr. angehe.^ 3^'. iSpzr* Sulphi aithef, 3/g; alle :i Stunden EfslöflFöl^ gegeben. Von der Tinct. lactuc. viros. brauchte er zwischen durch alle 3 Stun- den i5 Tropfeh* , , ^

Am igten befand er sich wohl, h^^tte die Nacht gut geschlafen, keine Brustbeschwer-' den, kein Fieber, der Frie^eläusschlag kam etwas mehr hervor. UebHgens fand sich die Efslust etwas ein. Er blieb bei dem Ge- brauche der Mittel wie gestern«

Am mosten eben so wi/e gestern; er lief» nun die Tince. lacc. viros, ganz weg, und blieb blofs bei dem Gebrauche der Mixtur noch einige Tage.

Am 26sten könnte er das Bette verias- sen, ging etwas in der Stube herum, befand sich iibrigens wohl, nur noch ziemlich schwach* Es wurde ihm ein leichtes Chinadeco cc, mit etwas Spir. sulph. aether, martiac. ver- ordnet, tmd jetzt, als am Sosten August, ist er völlig gesujEid. .

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fürHiennit sei-, ea für diesmal genug,, - zi Biekräftigung 4^v. Wirksamkeit dieses Mi tels^

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Kurze

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Kurze Nachriclitei)

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medizijiische Ne if i&kelt eu.

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Die gemachten Tfernfenßeber. (Fehres ner*

vosae arti/tciales^J

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jL/ie überhand nehmende Menge der Ner- renfiebdr erregt bei den Unkundigen Erstaii- [|en und ängstliche Besorgnifs. Kaum daueit rin Fieber drei Tage^ so ist es ein Nerven- leber. Von den sonst so häufigen FluCs-, ichleim-ry Gallen«, Gatarrhalfiebern, bei de- len Nennung niemand in Schrecken gerieth, tört vck^ gar nichts mehr. Das Nervenfie- >ery dies Schreckenswort, allein iüt an der Tflgesordnung, und -^ man lese die Todes- inzeigen man stirbt auch an keinem an-

' Jonrn. XXYIU. B i. Sr. Q

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iffgii^mill^ Mtt Begnff «!n«l Nl^Hriefi^

tadi Atle^ beifsl Nerv'taiieber, wh$ nfcht stTr^ d»ckM («tvIfeiMdKchH) Jlebet ist. So Fall^b ifoo alte ^ir^MMlig^D Fltifsfiebler, G^Hänfieb&t-, il^lei4llig«b^, WnftnReber, iinter den Näh- AM £}ei^elÄ«^> uAd ^ gr^t ih der l^ai >ei dieser Ansicht gar kein antieres Fii^b^^ nehr. Ob dieser Gebrauch in der Wahrheit flgl'afiifet abd &r 4i€ Pt^s htnSsmr k^, ist it^ iik bif^üßp^eltk^ davl^mn Uiaii bi^tittunfiij 1^ fäU^^ diWefr Nahiiid nur derjenigen Pi^. »ergät€iiiig iBükcSlifimt, det*eti Haut^hit:^ tchd SNchdinM^ im Nervehsjr^tf^m i!it,' tmd wel- düe ^i«jk dkl^b ganz üi^eh^ Gftaitktl^^e au^ r (Mchiiet, di^ man vortreflPiiöh in ffuitharff ttid *5«/<i^ (Ffr^tölögie) geaeichnet findet ^, •i- Weither Mifsbrauch, iv^n üri'an fedes Fie^ ^, M6s Weil die Lebfeüd^aft etwas g^.

' *) fii ist «!ii |tt>&«ft' Uiitertcbied' unter FeBris nervosa Md f^ärti tu komüA nerpM0, vei^ätt sich ^luigefahr ffo« .wie F&brU pM'erperarmm und FeBüt eujus^ue generü in Puerpera. Nati>rlicber Wei«, •e .wird Jcfdet -Fieber in einem nervösen Menschen

- ' Mdktdlic cli«|eBlflBftTeiiS}rmt)tofn6ntr^banden, oHne ^w^;eB «M N«r?^nfieber sa te^rn ; tfd wi4 jede» Fiftber 'einer Wöchnerin einige begleitende Sympto- me det hier besonders leidenden Urerinsytteme hat,

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98

dem Fieber mekr^ als am NenrebSebet. * Diese äuiSallehde Erscheibüiig yerdient woU eine kleine Untersuchung. Ist wirklich ^ die Sache oder nur der Nähme häufiger gewcnr- den? Ohnstreitig ist die Krankheit. in der ' That jetzt häufiger wie isonst, was seinen na- türlichen Grund in der äussern .uhd innem Lage der Menschhieit hat. *- Aber weit hau- . figer ist der Nähme geworden. Unsere nflacn Aerzte aus der Srownschen Schule 'kennen nur Bwei Klassen von Fiebern, sthenisclie und asthenische. Sthenische giebt es nach ihnen gar nicht mehr, denn da nicht die gegen- wärtigen Erscheinungen^ sondern nur.^ vorhergegangenen Krankheitsursachen C)®^ mit einem nicht sehr passenden Worte Schidi lichkeitea genannt) über diese B^«iimiujg entscheiden 9 bei den meisten Fiebctü aliv Erkältung oder Aerger oder ein Pter T^g» Masgel an Appetit und Schlaf v. a. w. ▼«»> hergingen, Momente, die auch luur ab schwächend angesehen werdeo, -^ ferner dit Menschen selbst jetzt weniger stark akfr aoMt sind, so ist es natürlich, da£i die Entsdhet düng immer aathenisch auffallen WKoSk. -w Asthenisches Fieber wird aber von dea mtt sten Für gleichbedeutend mit NerymUbm

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Afi^MMnm^ftl dM BegriflF einigt Net'refi^^ iMm lA äko b%i ihaen «twäs g^At negatives, nwl ^left heifsl Nervenfieber, wh$ nicht st he« IdtckM (6M«ühdKches) Fiebet ist. So fallen tl»o A\^ ^h^itMiIigeD FInrslieber, GallenfiebiT, Sthleiiftfieber, Wartnfteber, iinter den Nah* BIM Ner^eAfi^^, uAd es gi^t in der That bei dieser Ansicht gar kein anderes Fi^bi^f mehr. Ob dieser Gebrauch in der Wahfheit gtgi'ufidet ai&d ^r di« Prinds hefhanr isM, ist Mbr^a bM«t^]tfeltL, da, It^enn riian be^tirtiTni! ^^ftk WiÜy dieser Nähme nur derjenigen Fie- belrgattiing ftukökhmt, deren Hauptsits and BctckeitidBg im Nervensystem ilst, und weU äM li«äh duMh ganz eigeiie Gha^kt^fe aui A^chhet, di& man vortrefflich in HuAharh, tabd Seile (Pyretolögie) geseichnet findet ^, «^ Weither Mifsbrauch, Wenn man fedes Fie- bAr, h\t% Weil die Lebenskraft etwas ge^-

^ £i ist ffiüi gtofter Untertcliied' unter FeBrls nervosa «Ad FhMi im komMä nerpo*0, fi« vei^ilt sich ^hngefabr fo, wie FabrU puerperarmm und J'edHt etijiUifue generü in Puerpera, Naci rliclier Wei«. •e wird jtfdei Fieber in einem nervösen Menschen Mihtttic eittgenlTiefrvensymptofndntrörbQnden, oline ^swegeB «• Ner?6nfisber sv teyn ; tfo wii jede« Fisber einer Wödinerin einige begleitende Sympto- me des bier besonders leidenden Urerinsysteme hat, 0lMtf dtniNgttt An fibrU pUerp€rarun% zvl seyn.

G a

schwächt, ja nur weil si« nicht tASkt ist, ein Nerrenfieber nennt! Ich tra^ lidbcT gar kein Bedenken, die bei weiten» gröknm Menge der jeut sogenannten N^irenfieber far Pseudanervenfieber an CKklaren, schlage dah» Yor, sie unt« einev Klasse, Febris nerwa^a artificialu u faeaam 2u begreifen.

Abez leider, nicht blos der Nahmen dem auch Aie Sache wivd durch die Kunst hauHger, und ich bin völlig üben nnd durch Erfahrung oft genug davon itbe»^ wiesen worden, dafs viele Nerveii£ebery die ursprünglich nichts weiter als ein Hn fachet Reizfieber, Fluisfieber, gastrisches Fieb^ ctck waren, und die, wenn man sie nach altc9 herkömmlicher Weise mit einem einEackcn^ kühlenden, diaphoretbchen Mittel, oder Ä nem Brech- oder Abführungsmittel hfhin- del hätte, in wenigen Tagen gehoben gewe* sen wären, nun« da man sie gleich für Ner- yenfieber erklärt und nach Erregungsgrund- sätzen mit kräftigen Reizmitteln behanddt^ dadurch erst zu Nervenfiebem gemacht wer- den. — Man denke sich einen jungen Mien- schen, der den Anfang eines solchen Fi eben

jE^ehnboden niedto imd erhält eine starke SEfSchütterung des Kopfes, wobei Yiel Blut dem Qhre fli^Tst. Ich fand ihn hetäubt Utk üeiem Schl^e, in voller Hitze undSchweifs, Mit schnelleip» TolIem Pulse. Dieser schnel- le, ToUe Puls^ der bei einer Himersehüttle- rung oder bei einem flxtrarasäte nich( er-» w'artet werden konnte^ bewpg mich vorzüg- lich, diese Betäubung ftir die Wirkung einer Febris sopQrosae zu halten. Ich liefs, sa lang«^ der AiM^ali ilauerte, ein Infusüm Flor. Arnicae mit Opium und Napfaa f^arioli nehmen und sah mit dem Nachlasse des Fie« bevs die Besinnung wiederkommen. Nun gab ich Cortex regius mit Opiurrty konnte es aber doch nicht yerhiiten, daJG» nicht ein- schwacher Anfall des Fiebers mit einem So^ pore von einigen Stünden zuriickkehrtcf«, Doch war dies der letzte Anfall. Aber es dauerte lange, bevor der alte Mann sich erholte und ein Schwindel und Betäubung mit Verges- aenheit zeigten doch, dals das Gehirn bei dem Falle eine starke Erschütterung erlitten hatte^ welches man schon aus der beträcht-*' lieheiä Blutung aus dem Ohre schliefs'en durf« te. Ein junges -Mädchen Ward Von Alto* na herübergebracht, und litt an periodischen

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V^Isen Fiesem ^etuuc^jigefi deaen eauj;e fie^r. js^Ku^Ai. Kcd

marrik so dais etn <:« Frft«^ec jt^&iUvBi W '

aai Fieber Un« nsr di« I>i>$K»u «ebr

&[ «teht neuobc $l?:c:i iai Jknf^l« au( W

ft^m W awer ca lm»»ea, ialk «a£ den ]Mt^

Leimbodeii nieder und erhält eine starke Enchtltterung des Kopfes, wobei viel Blut na dem Ohre RMst. Ich fond ihn betäubt in tiefem Schlafe, in voller Hitze und Schweifs, mit ^hnelleip» rollem Pulse. Dieser schnei« le, rolle Puls, der bei einer Hirnerichütte- mnjf oder bei einem Extr&rasate nicli^ er« wartet werden konnte, bewog mich vorzüg- lich, diese Betäubung für die Wirkung einer Pebris soporosae zu halten. Ich liefs, so lange der Anfall dauerte, ein Infusum Flor. Arnicae mit Opium und Naplua Vurioli nehmen und sah mit dem Nachlasse des Fie« bcFs die Besinnung wiederkommen. Nun gab ich Cortex regius mit Opiurrty konnte es aber doch nicht yerhiiten, dals nicht ein sehwacher Anfall des Fiebers mit einem «So- pore von einigen Stunden zurückkehrte. Doch war dies der letzte Anfall. Aber es dauerte lange, bevor der alte Mann sich erholte und ein Schwindel und Betäubung mit Verges^ senkeit zeigten doch, dals das Gehirn bei de» Falle eine starke Erschütterung erlitten hatte^ welches man schon aus der beträcht-«^ liehen Blutung aus dem Ohre schliefsen durf- te. — Ein junges Mädchen Ward rön Alto* na herübergebrächt, und litt an periodischen

doch Ath auch oft 3 bis ^ mal wie^itr stellten. E9 ist auch kaum ta glaabeo^ dii ein Mittel^ welches nicht selbst das fieb« heben kann, ödet wengstens nicht ist i$t Gabe fähig ist es au. heben, wenn die Uih« che. in der Atmosphäfre. noch immer fei^ dauert, die Rückfalle wird verhütea» kffnnn^ Und dab i diese Ursache des Fiebers aiehe A gemein verbreitet gewesen seyn rotifi^ h^ weist die ffo£sB Menge der Kratikeii an A len Orten» *) -^^ War erst einer im Wmß

*) Man erlaub« mir in Absicht der. ajuch b«i um tak bäufigen ReciiHve eine Bemerkung beisufugen. ^oB* te nicbt ein Hauptgrund davon mit dari» Ikjgi^ d^ft maxL, die Idee der Cciaia verascblaüwgijndy &f' Kranken nicht mehr, auch wenn der ParozysiMi •chon supprimirt ist, die Zeit desselben nocE iwS bis dreimal ruhig im Bette abwarten ]:ft&v? ^«^ W b*be in der Usberseygungy da£s Gnats niiig^ U> WiederherstelluDg des Gieicbgewichts, foad^Qk i|!v4 chemischer Abscheidungs - und Rendyationsproöt

. §ey, und dafii dieser Procels noch nach supptlai^ tem Pajwxysmus einige Zeit fbrtdaure, und fisnte

' «m inüsa,e, wenn die .Kur Tollkommen f.^a soll

dafs hingegen Hinderung desselben das Fieber wi»

der erxeugeu kann, meine Kranken immst Bod

einige- Zeit nach- langen Viaben Uii^e» BAclk•ks^

setn kvir^ere die Zeiti iro der FajtQxy§mw$ hjei

^ommen sollen, im Bett abwarten lassen; es «rfob

ten immer noch kritische Schwailse, die ich' sich

abwtften lieCi, und die Rtci4ive blieben site

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'MwvBÖmk mtiid raahttre, o£t ii«t^ ailbe ganze Familien, bjB&ondera wezm sie zu-» Mirnnen sdibefen. Diese Erscheinung war 9> auffaßend, um dem Zuaammel^heB aU ]ttB Antheil an der VerbreitaBg abzusprechea»

(Aus einejoi Schreiben d.es Hrn Garnison* -jnedi^us Michaelis zu Harburg,)

Mundfibde. (Stomaeüce) kei Kindern.

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In diesevd Jahire plagte besonders djie Kinr- der eine sehr Listige, schmerzhafte^ oft sehr Iß/f^ deitevilde>. mei^ aber schneller yerlau- Jbtfede Krankhcriti» die ich in keinem Hand- Ibuche aageiaerkt fiiide«. Es, ist dies die Mund« CÜille^ «Sian*4S^ace, die sich von Schwämnfw eb^Df.^^^^f. deutlich ui^terscheidet. K^, geht gewöhnU^ zwei bis df ei Tage ein hef* t^^ Fieber yoi;au&; dann erscheinen an def 2b«age, en dem Ga^imen, i],nd der innern Fla* che 4.^ Backen tind der Lippep. kleine Ge-r sic^wUfe und* ein äosseirst stinkender Athem. Pi<e Geschwür^ sind so schmerzhaft, dals al-» les Mß^^n die heftigsten Schmerzen verur«-

sucht und. der gewöhnlich gute Appetit «Aidl

gestillt werden . kann« Nun &!igt «nc^-'dB

Speichel an zn A^fsen, und es schwdlen «

schlimmem Fällen die Speicheldrübeiof sek

an« Der ausfUefsende Speichel hat ofSc. eins

sehr .fauligen Geruch, oft aber gerade^ des

iiehmlicben, wie bei Personen, die. Quecksil-

ber genommen haben. Seine Menge ist ii

einigen Fällen ungeheuer. Ein Jeder , der

c'incn solchen Kranken zum ersten male siebt,

wird sicher alles der Wirkung eines g^enom-

menen Mercurialmittels zusch|:eihen« Dauert

tlaa Uebel Monate lang, sind die Geschwürt

tief gewesen, so entstehen Auswüchse an d«r

Zunge, die jedoch allmählig wieder yenscfawiii-

den. - Anfangs lieis ich gewöhnlich eias

Campher xEmuIsion brauchen und den Mmvi

mit Alaunwasser ausspühlen. Aber bei '.der

so allgemein verbreiteten Epidemie in diei

Sern Frühjahr verliefs mich dies^ Mittel. Dia

Krankheit war überhaupt in einem viel <''hd-

hcm Grade, Wie sonst. Ich hatte ein |iinttBi

Mädchen von 14 Jahren auf dem Lande dtiw

an zu behandeln, bei der das sonst gewöhn^

lieh bald nach der Erscheinung der Ge^chtfiii«

ro aiisbl(*ibcndf> Fieber mehrere Wochen aa^

hielt, lind die 5 bis 6 Wochen genöthigt war

-— log

liidrB&tte z\i hQteti 9 weä üi^ so sehr 'ge^ rtjfts^cbt war. Aber der 'Speichelfluß' war kticb ungeheuer* —^ leh habe, als mich 'der ESampheif nrerlie&y den'irk Sn d^r Idi?e gab'i §i sei eihd^' nnte^drii okte Haütsecretion Um*- sbey Qtaiiclrd ' tf&dere Mittel^ Abf ührüngexf^ Brechmittel, doch diese oi&hrweAig^ Mercuu tialanne^Vos^iiglichdiiTchllahnemanfis Prin<- cip geleitet, gegeben« Aber ich richtete we- nig aus« In einigen Fällen, wo ich früh Mercurius dulcis gab^ kam freilich die Krank«* heit nicht recht zam Ausbruche, aber einige Fälle, wo ich es bei mehr chronischem Uebel ^1>, Wurden nicht dadiirch gehoben. Ss ist ttberdem immer eine sehr schwierige Sache, ^ih Mittel zügebeti', 'was gerade die nefim- liehen Wirkungen; wie Üie Krankheii, her* Vorbringt j da man Zuletzt liicht Welfs, was iWirkting des Mittels und Wa* Wirkung der l^ankheit ist* Auch äu^s^riich li eis ich ein SublimatWiBlsser^ aber äiich ihit zwtifethaftem Erfolge ' brauchen. Bei sehr langwierigem lUebel ii^ hohem Grade habe ich £a:^r. Con. Regii mit Alaun und Myrrhe innerlich, und fiusserlich weifsen yUriol nehmen lassen, und sähe, daTs die Zufälle danach besser wurden, tind sich jedesmal verschlimmerten, wenn

ilO

die Arznei auflgesiem war, telb$t; sdi^il'Mt eii^ bis zwei Tagea« .Ich ersuche dif AfHM atm über eine Kraikklieit ihre Sifalirqige qiitzutheilen, die doeh sicher aiclic gleiA .gjl^ltig ist, lind worüber alle aehwei'geiU. h es nur ein den k^lterepsi^ feuchtet Gctgeo'ili 0inheiini«chea Uebel? ^ .

(Von EbeadeiteelM

Fädeh im Urin. JElia Uehelf welches ich zuweilen beobtdtt

- ' '

te, und was ich nirgends erwähnt findci iii der Abgang von Fäden im Urin. £» scheiK mit einer Krankheit der Prostata ip Verbii' düng zu stehen, aber die Erscheinungen ik bei lassen sich doch iiicht ganz erklären, b

*} Ith habe dies Uebel nur selten io dedi^ Oraie |i' •eben, und ^aube mit dem würdigen - VeiflM dals der bösartigere Cbarakter klimatisch« und M ge einer scorbutiscben Beimischung ist« waldlt nikOikalten, besondert Seegegended* eigen ^t; Ati ich. btbe Ton J^einem Mittel so gute /Wirkvi^l erbalten, als von dem äusserlichen Gebmuoh eisi Miscbung von FitrioL alb,, Extr. Ckin,^ Terr, jt pah. uad Meli. Roittr,

geben uMnlich ilie^e Fää«n, t>der Iwger dun«- Ute Schleim^ der meist mit einem etwas dik- kerem Ende im Urin schwimmt, b^ Peitky* aen ab, die iwar «tüfken Goitus getri^en haben, ab^t doA ide ein ten^Hsdies tJebel oder eine Gotiörrliee badien, eb ich cfi gleich. wach bei diesen take. Der Abgang 'Ut i«^ mer iitit einer grolsen Schwäche verbünden: Der Uf4n. ist klar und keine Spur von Sä* menei^giefsung, EinspritEüngen ^Tön Ol. Ify^ osdami und der Gebrauch von Balsamen koben des Uebti selten ganz.

, (Von Ebendemselben.)

»

ft^oM/eüere aromdiiscfte Seifenbäder.

Jch habe Schwächlicben oft mit groÜsem üutsien 4Lrbmatiache Bäder bra,u<dien lassen^ die idi auf folgende Weise bereite. Ich las- se ein Seifenbad nehmen, und zugleich den Körper im Bade mit einer Mischung aus »wei bis* drei Loth ätherischem Oel, z. B. OL An- thoSj OL Bergümon. und OL Lavendul. von j^dam iuia und ..Vier bis fünf Unzen dickem

=r ff« =:-

S.eifenwa^sBr waschen. Dies ist. ungemeu Tiel iVohlfeiler^ wie KräutetbädeiT) und steh mit ihrer Wirkung in keinem Verhältnis p8 Kostet jetzt das Pfund OL ^mihosi Ao gff* d^s Pf^nd Kilf Luiiend* a RthL 0 ggr^ uxvl das Pfund OL Bergamoa^ j Rthl% 16 ggr. Hamb. Courant) also kann man rechnen, dafi drei Pfund van diesen Oelen auf C JlthL in Golde kommen 9 das Loth im Durchschnitte also nur 18 Pfennige oder if ggr* . Zu ei- nein. Bade kommt also nur für 4 bis 5 gg. Oel. Es erregt dies 'Oel eine .sehr . angeneh- me Wärme, über den ganzen Körper. Nur sehr empfindliche Theile, wie z. B, das Scr<h tum, werden zu seht davon gereizt. Aber für eine Localschwäche der Genitalien wür- den die Bäder sicher sehr dienlich sejrn, *)

(Von Ebendemselben.]

*) Der Hr. Verf. verdient allerdings für diese Elia- nerung Datak. Ich kenne die wohltliätige Wirkoog dieser Bäder^ und es bedarf nicht einmal so viel ätherischen Oels« i Loth ist schon hinreichend. Nur bemerkeich sweierlei: Einmal, es enthält blos die etherischen Theile der Kräuter, und kaiHi also nur in solchen Fällen die Kräuter ersetzen« '^o et uns auf eine flüchtige Belebung der Haut und dst Nervensystems ankommt, aber nicht, wo es ubi auch um die andern Bestandtheile derselben M

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-|Äiiif"ht. 'Und *wwteii»/".bci *fOTt^ftni)ttfiii-Gebrau<* che und Personen. von sehr fearter Haut niufs die Dosis der ätherischen Oele noch |rermindert wer- den» weil sonst leicht Entzündungen , Ausschläge, oder kleine^ Schwären «rfolgen können, wie ich aus

. Erfahrung weifs.

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Joum. XXVUI. B. X. Sc - H

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Neue ]\^pnnikhoffsche Preisausgahen»

JLf Administratoren des ^onntkhoffich^m Vomidmi §e§ melden biedurch, daCi sie cur bestimmten Zeit» tliK antwortung der im September 1806 aufgestellten Preis6if eine Abbandlung in deutscber Sprache und mic der Davis Experientia et Ballone, empfangen haben, dala dil Schrift für würdig erklärt ward^ gekrönt zu irerden» si dafs demnach die goldene Medaille ihrem Verfusaer ssi kannt ist» welcher» wie man bei Erüfoung dea veraiagsbi Billets fand, ist :

Herr S, Th. Sommerlrig , Königl. Baieriacher Geheime- Kath su München. Die erwähntf^n Administratoren setaen hinsu , dafä Bs Oken, Profpssor au Jena, sich Für den Verfasaer der in vi flosisenfn Jahre, unter derDevise: Homo totus a nativUM moflfus, eingfschickten anatom sehen Unt ersuch iiB||i über den Ursprung der Nabelstrangbrüche erklärt hat» dafs sie sich mit demselben in Betreif der Umarbeitung M ner S<^hnft cu einer gedrängteren Abhandlung inKoneiasi deuiff gesetzt Itaben.

U^brigens wiederholen sie die im September 1807 ü' gestf litt-, und in dem Programm von diesem Monnte wa^ aus^' lührte Preisfrage zum Concurs am isten Müis i6fl{ Sie betraf

,, die GeschwüUte in den Weichen und imHodenatd y, welche d'e A'ten auch für Brüche hielten, seitjtf ,,aber mit Reche falsche Brüche genannt werden, dM

- 115 ~

r ' ^'imm! si*^«idi sv dem wirkUehinr Hertb«teig6n def

l /»'Bnucheiogeweid« gesellen, dieae ^omplicirter, und

IV ^, im Faü dei £mkleiniiiuog, die Operatioaen «chwie- 9, Tiger und gefiihrliclier machen, v

lU dem Concurs am isten Marx igio atellen sie folgen*

m «uf: . ^,Da et durch ^e «natomiaehe Erfa^run^ bewiesen

V( ',, scheint: i) dals die Nerven ihren Unpriing von den «yMarkfortsetmingeii des Gehirn» lind di»s Rückenmarks t, nehmen, odef wenigstens damH« so ^ie uäter ffich, «, durch Geflechte und Nervenknoten verbunden sind, M sich düKh ihre aufsersten ^arkigen Fäd^n i n das fasi ige i,und häutige GefWebe d«rSii>n«^-f Bewegüngs«, Se-» »» kretiofus - . und Absorp t ionsorgane verlieren ; \ f,Qk) da£iman das Gewebe dieses gansen Nervensy- «» Sterns voA einer feinen Flüssigkeit durchdrungen fin-

. .««det, das in ebeA der Zeit abgesondert wird, »hsich die Nahrungstbeilchen bilden^ und von den3:jenigen ,4 Biate trennen, welches durch die Arterien der pia ^mater des Gehirns und des Nevrileina der Nerven* 9, bündel vugeftihrt wird, wo nicht um 2U der Ernäh- - „rung beieutragen, wenigfcens die Lebenskräfte der ^ ,9 oben genannten Tbeile au uhterbalten; •— '

m3} dafs hierauf dasselbe Nerven Quidum weder fls AusWurfsatofit betrachret werden, hoch geradeeu in M die Venen übergehen kann, um au dem Herzen «i- D^rückaukchren, sondern ohne 2w%irel reio'rbirt wird, j, um dism Umlaufe des Blutes' und der daraus entste-

: henden Säfte aur Wiederbelebung ihrer Secretionsor* ,1 gsne überliefert au werden ;

4) da£i siih der Betrachtung kein ande^es,iiu einer ' o solchen Resorption föhiges O/gat^ darbietet, als das „der lymphatischen öder einsaugenden Gefafte, ,dio- „aus demselben Zellgevrebe m ad tlpritfgen scheinen, '„welches die erwähnten aensiblenund irritablen Theile ausammenhält und umgiebt, in welchem die Nerven ,, sich verlieren und die folglich allein einen Wegen- ,^seigen; obgleich wir uns keines dec betuViTivvft%\«ii -

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Von Ebendemselbeo. . Seit« iwf

4. Fides im Urin. Von Ebendenselben. iio

5. Woblfeilere aroBetttdie Seifenbäder. Von Ebendemselben. . . -.^l. m

Nene Mowiiikb<»lfsrb^ Pfeisan%ab4äi. . r llf

' jier ^i«MilS firidte rfer JomnuUt Wird ämtgeg^Üäi '

Bibliothek der praktischen Heäkunde. ESk und zwanzigster Band. Erstes JStädL

Inhalt,

7. V, Brmmdi^t Pmtkoio^ oder lekr^t voi ji/fifCtrm de9 imbemdigtm. OrgmmUmuu.

Literarischer Anzeiger.

Loos, Dr, J. J, (Profesior zu Heidelberc,) syuemaii- sehe Beschreibung der ausser Gebrauch, gekommenen jirzneimittel, gr, 5. Darmstadt 1^0^, bei Ckf^^Leske,

•* Preis T Rthlr. oder i il, 50 xr.

Bis jetzt existirt noch keine systematische Zusam- mensteilung der obsoleten Arzneimittel, wozu so man- die mit Unrecht in Vergessenheit gekommene Mittel ferechnet werden. Um diese vresentliche Lücke in der aeoero Arzneimittellehre auszufüllen» hat sich der Herr Verfasser zur Ausarbeituug dieses Werkt bewogen ge* funden, und schon das Vergnügen gehabt, sein Unter« sefamen in der Vorrede zu Uurdachs System der Arz» Aeionittellehre mit Beifall erwähnt zu sehen, wo über- haupt die Wichtigkeit dieses Theils der Mattria me* dica ausiührlich aus einander gesetzt ist.

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Journal.

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ractischen Hailkunde

' herausgegeben ^

' C. W. H u f e 1 a n d,

Duigl» Preüts. Geböimeta IVatk^ Leibar2t> Director de« Coiieg* med* chirurgi > erstem Ari;t der Charite etc.

und

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K. , H i m 1 y,

ligl. Westpliäl; HoFratli» Professor der Medixm cu Guttingen^ Director des kilnis(^hen Instituts etc.

Grau, Freund, ist alle Theorie, Doch grün des Lebens goldner Baum^

Göthe.

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IL Slück. Februar.

Berlin iQog.

a Commission der Realschul-BucbhaAdlvUif.

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Das halbdreitägige Fieber (Hemitritaeus)

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in X

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len südlichen Provinzen des Russischen Reichs

beobachtet ipid aus eignet^ Erfahrung beschnebexi ' Von.

Doctor Johann Martin Minderer,

inssisch - Kaiflßrl. Staats* Ba^he, Oberarzte d^r in det ^ iloldau, Wallacbcy und Beaarabien stehenden Armee, les Ordens der beil. Anna zweiter,^ wie auch des heil, . Wladimirs vierter Classe Ritter, und verschiedener' gelührten Gesellschaften Mitgliede.

V

1

Kon öppugn^ntes» oppugnati sumus, -^um h^ostem

rabüerimus feram , gregem nostrum devastantem, quae

nultos acerbis JacuHt itnmi^sls^ säucilvlt et immedic^bi-

JM raddidit« . '

^ » Bippocr. EpistoL

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L^as halbdreitägige Fieber (He?nitritaeus^ ^ebris sertiitelrtiana^) ist eine Kratikh^it, wel- ]ie den Menschen, ohne Vorboten und vor- ^Fgehendj^ Uehelbefinden^ plötzlich über«

loxxffi, XXVIM. B. «. St. ' A.

'' "Die ZüFälle, welche diese ICrankheitsf bilden, sind folgende : der Kranke Wird o alles vorhergehende Uebelbefinden, plötJ von einem Fieberfrost, oder nur von hi geringen Schauder oder Frösteln befa während welches er innerlich eine breni de Hitze fühlt. Er beklagt sich Über : sqhlagehheit der Glieder, Schmerzen in Lenden, Brennen in der Herzgrube, Be stigüngen, Uebelkeiten, Neigung zuit^ chen; et bricht endlich viel Galle aus, * wohl ohne Erleichterung, und wirft sich einer Stelle zur hindern. Diese. Unruhe die Uebelkeiten dauern fort und wech mit Würgen und Brechen ab. Scfame und Stiche in der Gegend der Hypod drien und in der Brust, krampfhaftes sammenzieheti im ganzen Unterleibe, et len sich hinzu. Der Leib ist entweder ' stopft, oder zu los; der Abgang gallicht. 3 kend» Der Urin fliefst sparsam, ist dunl roth, kaffeebraun, j'a manchmal sGhwai:z färbt. Die ganze Oberfläche des Körpen im Anfange des Paroxysmus trocken und r anzufühlen; in der Folge wird sie feu und während des Erbrecheus entsteht

triefender Schweif*, allein ohne alle Erleich- äterung. . , Bei manchen tritt während des

iSchweifses ein nessekrtigerAusschlag init. hef-

jtigem Jucken hervor, der ab;vvechselnd rer- dchwindet u'nd^ wieder erscheint. Während jäer Anstrengungen zum Brechen und des jBrechens selbst, ^eigt sich ludit selten Nasen- johlten ^ allein auch- dieses erleichtei:t nicht« jLTBruhe, Schlaflosigkeit, heftiger Kopfschmerz, ^rereden, Trockenheit des Mundes^ unaus« lösehlioher Durst und beengtes Athemholeh pnaxtern den Kranken« Das Gesucht fällt, ein, Ipird entstellt ; die Augen treten in ihi^6 Hq? len zurück, ihr Blick ist lebhaft und wild; dasWeifse derselben ist zwar stark mit Blut- .

ädern überzogen, allein nicht gelb; auch^ei- gen sich um den Mund und die Nase keine Spuren von jener grünlichgelben Farbe, die in den gewöhnlichen Gallenfieberh so oft beobachtet wird. Der. Puls 'ist vielen Ver- tbaderungen unterworfen: bald schnell und zusammengezogen, bald geschwind und weich; nach jedem. Erbrechen heb,t er sidh, wird hart und voller; so bald die. Beängstigungen und Uebelkeiten zunehmen , laFst er sich wieder zusammengezogen anfühlen. Die Zun- ge ist, ^ohngeachtet des. cftern Erbrechens.

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wodurch ieine- ungeheure Menge Galle ant' geleert wird, rein, natürlich roth und feucht; sie wird aber in der Folge der Krankhä weifs, gelb', braun oder schwarz belegt. Da Geschmack ist weder bitter, noch widerÜei Der Fieberfröst ist bei dem Eintritt desA» falls nicht bei Allen zugegen; manche sp» ren kaum ein unmerkliches Frösteln, andoi erinnern sich dies,es Gefühls nicht. Alte be klagen sich hingegen über eine unaussteU che innerliche Hitze. Dieser Frost; Fröstd oder Schauder, zeigt sich nur' bei dem« sten Anfall; in den folgenden ParoxysB« ist >r weiter nicht t\x bemerken. Gewöh lieh befällt er die Kranken des Nachmittaj und der Paroxyjmus dauert bis gegen M ternacht; nun lassen zwar die Beängstigoi gen, das Erbrechen und die Hitze nach, i lein der Puls bleibt fieberhaft.

§.4-

Tages darauf des Morgens früh, wo dl Kranke vom gestrigen Leiden noch abgeout tet liegt, tritt der zweite Paröxysmus dl Die Zufälle sind zwar dieselben, allein t heftigerem und erhöheterm Grade ^ als Äl gestrigen. Die Hitze, die Unruhe, die Be ängstigungen, das Brechen und das Irrereda

^ 7

sind stärker; besonders werden die Kn^ken Ton einem unauslöschlichen Durste gequält; je mehr, sie aber trinken, desfo öfter kehrt das Erbrechen zurück. Nach der Heftigkeit des Fiebers uud den Erscheinungen zw schlie« 6en, scheint der Zustand des Kranken Ge« fahr zu drohen, allein schon um Mittag min- dern sich die Zi^fälle und es tritt ein Nach- lalÜs ein. Der Puls aber bleibt dennoch sta^k bewegt und fieberhaft«

Am drittien Tage erwacht der Kranke ziemlicli erleichtert; der Puls ist zwar sehr fieherl^aft, allein von den übrigen Zufällen ist dei; Patient bis Nachmittags frei, wo der vorg^trige schwächere, aber längere Paro* xy;smus aufs neue beginnt. .Dieser Anfall zeichnet sich durch seinen schleichenden Eintritt aus. Die Hitze und die übrigen Zu- fälle steigen all^iähllg, auch sind sie nicht so heftig als am Torhergehenden Tage, we- gen der langen Dauer aber sehr beschwer- lich. Oft ist dieser Anfall so. gelinde, dafs der Kranke das Bett Verlassen kann und da- bei herumgeht. Die Abwechselungen von

#

längern schwachen und kurzern starken Pa- roxysmen, dauern bis zum sechsten Tage,

. 8

wo nun alle Zufalle si^ häufen« Unter die« sem ungestümen Bestreben der Natur, er» folgt durch freiwilliges öfteres Erbrechen, durch Abgang stinkender, gallichter -Excre* mente und durch Absonderung^ielen rothen Urins die Crisis, die, wenn sie voUkommeii gewesen ist, die Genesung herbeiführt. Die- ser Ausgang kommt jedoch nur ^eltgn yort

§.6,

War aber die Crisis unvollkomgpieny und leider! ist sie dieses mehrentheils, so ändert die Krankheit ihre Gestalt und verwandelt sich in ein gewöhnliches dreitägiges Wech-i selfieber, welches aber so hartnäckir* ist/ daß die Kranken bis auf die Knoclion ahmet* gelt. ^Im Verlauf desselben zeigen sich al- lerlei krampfhafte Nervenzußlle, Ja selbst den Stanrkrampf sieht man nicht selten ab den Vorboten des nahen Todes; auch ge- ben die oft voikommenden Ohrendrüsen- Geschwülste von der Bösartigkeit hinlängli«

che Beweise, ',

/ '

Entweder vermehren sich die gallicliteii Stuhlgänge, es gesellt sich zu denselben Stuhl- { zwang Schleim - und Blut - Abgang und (S entsteht eine Kuhr, die dea Kranken greiser

}

V

-^. 9. iyefahr ausseut; oder dia Krankheit ^eht in ön anhaltendes Fieber über unll wird bos- iitig. Die Galle mischt si^h ins Blut und äri)t die ganze Oberfläche des^ Körpers dun- Lelgelb; der Leib wird auFgeiirieben und ist nprstopfti Der Urin nimmt eine blasse Far- . i>e an. Die unerträgliche Hitze, der unaus- Öschliche Durst, das Brennen in der Herz«

"T^be, die Unruhe, die Beängstigungen ver-

'• . #

aehi;€fn sich ; ^ Raserei und Schlaflosigkeit ^der.ein sojporöser Zustand gesellen sich hin* n; endlich zeigt sich Sehnenhüpfen, Zit«> jSrn des untern Kinnbackens,' Flockenles^n, icblucbsen, Ohnmächten, Convulsipnen, ja elbst der Todtenkrampf, als Vorboten eines iahen Tod^s, d$r am vierzehnten,, spätestens (ni zwanzigsten Tage vom Eintritt der Krank- leit an gerechnet, zu erfolgen pflegt. So profs auch die . Bösartigkeit dieser Fieber ist^ ind so allgemein sie sind, wenn sie epide- misch herrschen, so hat man docl^ . keine >pur einer Ansteckung h^mei;kti

Diesem ist der Gang und 'die gewöhnli- chen Erscheinungen , welche zusammen ge- loromen das Wesentliche dieser Kr^nkheits- lovva^ ausmachen«. Man glaube aber nicht

lO

dafs sie jederzeit in diesr Gestalt yorkcm« me; im Gegentheil, dieses Pieber ist vielen Abweichungen untei*worfen: so zeigt sich an den Tagen, wo der starke Paroxysmns des Morgens gewesen ist, ein zweiter desselben Tages Abends, in welchem Fall jener schwä- chere am folgenden Tage sehr gelind isL Bei andern verändert es sehr oft seinen Tj- pum und tritt i statt mit dem schwächeiiiy mit dep starkem Paroxysmus eih^ und der Kranke wird daron zuerst des Morgens in der Frühe befallen. Oft setzt es einen ganzen Tag aus und gleicht einem gewöhnlichen dreit&- gigen Wechselfieber; allein die Zufälle im- terscheiden es von demselben. Auch in An- sehung der Zeit des Eintritts ist es verschie- den, daher die Nachlässe bald länger, bald kürzer Iremerkt werden. Nicht selten ähnelt es einer Ephemera und endigt sich mit ei- nem Paroxysmus, dei* 24 Stunden anhält und blos Schwache und Ermattung zur Folge hat Hei alle dem bleibt es sich doch meisten- theils im Weser. tl,ichen darin gleich, dafs es einen Tag um den andern mit eitrem schwa- chem und einem stärkern Paroxysmus an- fällt. Dieses Charakteristische behält es selbst dann noch/ wenn es anhaltend geworden ist,

'II

«Vo räan deutlich eine stärkere Exacerbation iXEiit einer schwachem abwechseln sieht,

s'-'' §.8.

9 Bei OefFnung der Leichen der an dieser aKrankheit Verstorbenen, erischienen alle £in- fgeweide des Unterleibes von schmutzig grü- ener Farbe ; der Magen und die Gedärme wa- gien sehr von Windei^ aufgetrieben und die ^Kran^- Adern des Magens, $o wie' die Blut- agefäfse der Gedärme, widernatürlich erwei- ^jtert. ' Im Magen und in dem ganzen Darm- ^Jtaiiat befand sich eine dunkelgrüne Feuch- jSigkeit ' Von eigenem Geruch, Spuren von ^Entzündung fand man aber nirgends. Das .Volumen der Leber schien gröfser, und die Farbe derselben dunkler als sie es im na- tiirlicheq Zustande zu seyn pflegt» Die Gal- .lenblase war stark aufgetrieben und mit ei- .»er dunkelgrünen, ^ähen Galle angefüllt. 'Auch die Milz fand man widernatürlich auf- getrieben und von schwarzer« Farbe. In der Brusthöhle war das Herz sehr erweitert und auffallend grofs; der Herzbeutel enthielt ei- 3ae hellgrüne Flüssigkeit. Die Lungen strotz- ■ten von Blut und waren schwärzlich grün gefärbt. Nach Abnahme der Schädelknochen erschienen die Blutgefä£se des Gehirns und

la

der Häute stark erweitert und strotzend Ton Blut; selbst in den Hirnhohlen fand jhan eine grünliche Feuchtigkeit. Bemerkungs-i werth schien uns noch der schnelle Ueber- gang der todten Ki^rper zur Fäulni& und die Ablösung df*r Epidermis bei der Berührung ihrer Oberfläche.

§. 9- Um die Ursachen dieser Krankheit deut- licher darzustellen 9 ist es nütliig, dafs ich die physisclie Lage und Beschaffenheit det * , Landes, so wie auch die Witterung, w6lcher> unsere Truppen seit dem Einmarsch- und der Besitznahme der Moldau, Wallachey und Bes» * arabiens, ausgesetzt gewesen sind, beschreib be. Der Winter von 1806 auf 1807 war in diesen Gegenden sehr gelinde. Erst im AuJr - gang des December.- Monats zeigten sich die ersten Fruste, die aber nicht anhielten, son- dern mit abwechselndem Thauwetter bis zum Ende des Januars fortdauerten. Der weniga j Schnee, der zur Nachtzeit liei, ward am Tage von der Sonne wiedpr geschmolzen, die Fel- der grünten und das Vieh weidete den gan- zen Winter. In der Mitte des Februars trieb ' der Boden schon Gras und die Bäume schlu- gen aus. Diese scheine, anhaltende Früh-

I

V

13

Jingsjjitt^rung veranlafste schon am atem iMärz die Eröffnung des Feldzuges und die iKriegsoperationen wurden auf allen Punkten Jjings der Donau vprgenommen. Allein in ader Nacht vom ^ten auf den 5ten dieses Mo- -Jiats, als wir auf dem Marsch begriffen wa- ren* um den Feind zu attaquiren, fiel ein starker Platzregen, der unsre Krieger bis auf^ |Bemd durchnäfste, und es erhob sich dabei '^in Nordostwind, der gegen Mitternacht in j^inen heftigen Sturm übergieng. Da dieser j^urchdringende Wind mit Schnee und Frost gegleitet war, so froren die. nassen Klei- ler zu Eis und viele unserer Leute fielen »rstarrt vor Kälte imjGehen um und erfro- •en. Diese rauhe Witterung, empfindlicher ils die öberstandene Kälte im Winter, hielt ^is zum April -Monat an, jedoch ohne Frost jLnd Schnee. Nun traten zwar heifse Tage .»in, allein die Luft ward durch abwechseln- 3e ; Regengüsse zu einer milden Temperatur .^bgekühlt. Den ganzen Mai- und Juni-Mo- . aat hatten wir fast beständig Gewitter und' Resten; die fette Erde .ward durch letztern ,io aufgeweicht, dafs die Wege unfafarbar wur* dien. In den Niederungen, .sölbst auf tröfc- P<cenen WeidepTätzän, sah man überall groTs«^

s

-14-

PfUtzen .von gesammeltem Regenwass^er, -

Während dieser 2eit befanden sich unsen

Truppen in unaufhörlicher Bewegung; aii

dem Marsch durchnäfst, kamen sie ins Lagei;

schliefen auf der nassen Erde^ und, da sie

beständig unter den WajEFen standen und aot

allen Punkten längs der Donau den Feid

schlugen, so hatten sie weder Zeit ihre KU

der zu trocknen, noch zu wechseln. Ib

dem Anfange des Juli trat endlich eine übei'

aus trockene Hitze ein, die ununterbrodii

bis zur Mitte' des Septembers anhielt.

der hiesige Landmann, weil das, Vieh an

im Winter auf den Steppen sein Futter

det, wenig Heu mäht, so standen die s

reichen, nach dem anhaltenden Regen

chernden Kräuter ungewöhnlich hoch

stark, verdorrten oder verbrannten glei

von der heftigen Hitze bis zur Wurzel,

setzten viel kohlensaures Gas im Dunst

se ab. Die Pfützen von gesammeltem

genwasser hauchten nun, indem sie tro

ten, gleichfalls überall Sumpf luft aus»

§. lO.

Nun etwas über die Lage der Wallacfci und Besarabiens, wie auch über die physis üfsachaffenh^it der Gegend, in welcher i

i5

Gelegenheit hatte, diese Krankheit zu beob- achten. Diese Länder liegen zwischen dem . 44 und 46 Grad nördlicher Breite. Der Theil der Wallachejr, in welchem unsere Truppen agirten, bildet eine niedrige, ebene Fläche^ welche von vielen kleinen Flüssen durch- schnitten wird. I^etztere entspringen alle aus dem nahe liegenden Gebirge, schwellen daher im Frühlinge oder b^ starkem anhali- tenden Regenwetter an, treten aus ihrem Ufern^ überschwemmen die ganze umliegende Gegend und lassen beim Abfallen des 'Vyas- sers in weitem Umfange SUmpfe nach. Da es tmn durch gesammelte Erfahrungen hin- länglich erwiesen ist, dafs die Ausdünstungen der Sümpfe, in welchen Vegetabilien faulen, schädliche Gasarten enthalten, als: .kohlen- saures Ga<, gekohltes, geschwefeltes und {^os- phorirtes WasserstofFgas, die alle durch ihre giftige Eigensdiaft den Dunstkreis verunrei- nigen und einen grolsen Einflufs auf die Ge- sundheit der Einwohner solcher Gegenden haben: so mtrfs dieser chemische Procefs bei einer erhöheten Temperatur um 30 ausge- breiteter von statten gehen, da die Hitze in den Monaten July und August von go bis 35 Grad nach Keaümüs's Wärmemesser #tie2

' *

i6

I

und weder durch Winde, noch Oewitte

gen unterbrochen ward; es -war . demnad

«tickend heifs, dafs man im Schatten n

sitzend, vom Schweifse triefte* Dafj bei

nem so phlogisticirren Zustande der An

Sphäre das Athemholen erschwert, das Blui

den tungen nicht gehörig abgekühlt wer

oder zu wenig SauerstoJflF erhalte', der Kreisl

des Blutes beschleunigt und, durch den,V

lust so vieler Säfte durch dgn Schvreiis, (

Blutmasse abgeändert und chemisch zend

werden müsse, wird Niemand, wer nur ^

ge Kenntnisse von der thierischen Oekctfi

mie besitzt, in Zweifel ziehen* Dieses %

die Lage, in welcher sich unsere TraptN

von Krajowa bis an den Prut - Flufs läB

der Donau befanden. Indem nemlichenFi

waren sie in Besarabien, wo es zwar wenig

Flüsse, statt deren aber mehrere mit Seh

bewachsene Landseen giebt. Selbst die D

nau formirt daselbst viele niedrige Insd

die mit Sümpfen angefüllt sind.

Ah Nahrungsmitteln litten unsere Tnn pen keinen Mangel, desto mehr aber^ wal rend der unausstehlichen Ili^e, an labendei Getränken. Queilwasser ist in diesen nie

dii

17

I drigen Geg^endea' selten anzutreffen; das i. Brunnemvasspr ist noch eben so bescIia/Feni y als es Ovid in seinen Briefen ex Ponto be-

I

, schreibt, wo er sagt dafs^ weil es meisten-

;•

[j

theils salzig und mit fremden Theilen ver- unreinigt sey, es eher den Durst erVege, als ihn lösche. . Map trank also das von der

I Sonne erwärmte Flufs- und Sunipfwasser, welches in dieser Temperatur nicht erquick« te und die grofse Menge^ welche man da* von zu sich nahm, schwächte die Verdauungs« theile. Bei dem Ueberilufs an Früchten kCinn« te freilich der piäfsige Genufs derselben den Soldaten zur Erfrischung gedient haben; al« lein, unbekümmert über die Folgen, über- liefsen hie sich zu ihrem Nachtheil ihrer Be* gierd^ und Unersättlichkeit,

§. la. Es ist bekannt, dafs unset Soldat im FeU de sich auf der bloCsen Erde bettet. Die drückende.Hitze zwang ihn^ da es unter den Zelten zu beklommen war^ sich eine Schlaf- stelle unter freiem Himmel zu suchen. Da Htm die Nächte in diesen Gegenden neblicht und kalt sind, so mufste die schleunige Ab-

|, wechselung der Temperatur bei ihm nach- tHeilig ^f den Kreislauf der Säfte wirken,

Jourt». XXVI«. B. ii. tt. B

I!

i r

-T i8 ' die> durch die Hitze des Tages nach der Pe* ripherie des Korpers geleitet, jetzt durch Nässe und Kälte zurückgehalten, sich in den innern Theilen anhäuften^ Zudem war der Soldat während des Schlafs den aus der fet- ten, von der Hitz^ tie%eborstehen^ Damm- erde iaufsteigenden, mephitischen Dünsten ausgesetzt) welche er durch die .Lungen so- wohl, als durch die resorbirenden GefäTse der Oberfläche des Körpers einzog»

Wehil man nuii alle diese, auf die Orga- nisatioh einwirkendeh Schädlichkeiten^ durch welche das ganze Nerveiisystem gereizt, die ^äfte ^zersetzt, und jn ihren Bestandtheilen abi^eähdert, die Muskelkraft erschlaijpt und zu, krampfhaften ZüsammenzieHü^geH genügt ge- macht wurde, zusammenstellte so läfst ^ich leicht schliefseh/ dafs in jedem Individuo di^ Ablage zu diesem Krankheit schon vorhanden war. !Es bedurfte nur. einer Gelegenheits- Ursache > um sie zum Ausbruch zu fördern und diese war grofstentheils det uninäfsige Genufs der Fruchte, besonders der Melonen lind Wasser ^Melonen; auch andre Diätfeh- ler, durch welche die Verdauungstheile ge- schwächt wurden, führten sie ^herbei* Merk-

ii

- 19 - würdig schien es mir, da(s' jede Sufserlicht Beschädigung, als Wunden, Quetschungen, ein Fall, ein Stofs, dieses Fieber zur FoIg# hatte; auch I\eFtige Leidenschaften und zu starke körperliche Bewegungen, beförderten den Ausbruch der Krankheit. Durch die Er« icheinungen in derselben glaube ich endlich berechtigt zu seyn, die nächste Ursache die- ser Krankheit in einen krampfhaften Zustand des Pfortadersystems zu setzen, daher die Galle, in vermehrter Meng^ abgesondert, durch ihre widernatürliche, scharfe Eigen* Schaft den Magen und die Gedärme reizt^ und diese Organe in einen hypersthenischen Zustand versetzt: dsrher auch das Fieber und alle jene gefälirlichen Zufälle abzuleiten sind*

§• i4- Schon oben erwähnte ich, dals dieses Fie- ber in diesen Gegenden nicht alle Jahre be- obachtet wird, und dafs es nur bei heifser trockener Witterung in den Sommermonaten epidemisch herrscht. Tritt dieser Fall ein, so ist es alsdann auch so allgemein, dafs man selten ein Haus findet, wo nicht Kranke die- ser Art zu sehen wären. Die Anzahl der Kranken vermehrte sich unter unsem Trup- pen bei jedem Regimente, von 600 bis j^aoa

B a

20

Mann; das Fieber wüthete ohne Ausnalii» ohne Ansehung des Standes^ sow^ohl uote den Vorgesetzten-, ^Is unter den Gemein mit gleicher Heftigkeit *). Durch djjjese J gemeinheit schon unterscheidet es sich t andern gewöhnlichen Krankheiten so dafs es fast nicht eu verkennen ist. Uro zu bestimmen, worin eigentlich dieses Fi bervon andern ihm ähnlichen abweicht^ te ich es für nothwendig, die Keimzei desselben genau zu beschreiben^

Die durch Erbrechen und Stuhle in ßer Menge ausgeleerte Galle, verleitete sete Aerzte, es für ein Gallerifieber zu teto. Durch die Absetzung der Galle tinti die Haut und durch die gelbe Farbe Oberfläche des ganzen Körpers, wurden fl in dieser Meinung üöoh mehr bestärkt, sie aber hierin zuni grofsen Nachtheile Kranken fehlten, werde ich in der Fo zeigen« 'Das gewolinliche Gallenfieber sich schleichend herbei : als Vorboten 9

*) Der Wa£PenstilUtaii(i ward im Ausgang ie§ inf Mobafs gesclilossen uhd diese Krankheit teiMvA im Anfange <ie8 July; wäre ile Früher auagebrodiA so liüt'ce vielleicht dieses Fieber die Arm«« in ik* reni .Waffen gl tick gehindert.

.

21

scheinen Unlust, Trägheit, verdorbener Ap- petit,^ Bitterkeit und übler Geschmaeic im . Mundd, stinkend er Atliem und schmutzig be- [. legte Zunge; dieses liingegen tritt plötzlich I und mit Ungestüm ohne jene Vorboten ein; } die Zunge ist roth, natürlicJi und der Ge- schmack rein. Bei jenem verändert sich die Gesichtsfarbe um d(^i Mund und <lie Nase, und das Weifse im Auge Cirht sicli «chon im Anfange der Krankheit gelb; bei diesem hingegen erscheini das Gesiclit blafs, zusain- mengefallen und die Au^en werden erst in der Folge, mit der g«inzen Oberiljche des ; Körpers zugleich, gelb. In'demliaufe der f Gallcnfieber wechseln E^^acerbationen imd ; Remissionen regelmäfsig ab ; in <}iesem Fie«*- ^' ber aber kojnmen sie unbestimmt und un- f ordentlich vor. Bei jenen ^ind die Zufälle gelinder; hei diesem heftig ui^d Gefahr dra- * hcnd.

I Mit der Gallenruhr (Cholera) hat dieses

Fieber in Hinsicht der starken Ausleerungen

. der Galle Von oben und ilnten viele Aehn-

\ lichkeit; allein der Kraippf in den 'Waden,

welcher jene begleitet, fehlt liier, so wie

jene Ausleerungen nicht mit einem so hefti-

gen Fieber und gefährlichen Zufallen Verbun* den sind«

Das doppelte dreitägige Wechselfieber kommt zwar mit dem halbdreitägigen in vie- len Stücken überein, allein die Anfalle in erstetem fangen jederzeit mit einem dentli« eben Frost an, worauf Hitze und endlich . Schweifs erfolgt; bei diesem spürt der Kran- ke den Frost nur beim Eintritt des ersten Paroxjsmus, und in der Folge wird "er sei- . ten bemerkt; der Schweifs bricht während .. des Erbrechens zwar aus, erleichtert aber v nicht, und der Anfall endigt sich ohne kri- tischen Schweifs. Bei jenem bleiben die An- fälle einen Tag um den andern sich gleich und die Zufälle sind jederzeit dieselben; hier *aber vermehren und verändern sich die Zufälle mit jedem Tage und mit steigender j Gefahr« Bei jenem endlich bemerkt man deutliche Apyrexien; bei diesem, nur Nach- lässe.

Nach dieser Anseinandersetzong und Ver- ' gleichuDg TOB Krankkeitsfonnen, mit wel- chen das halbdreitigige Fieber Aehnhchkeit hat, sieht man, dafs es zwischen einem in- ttnnittirtndett nnd einem anhaltenden Fies-

j- ,• as ~

^ ber das Mittel halte, un4 wie ein alltigigea Fieber an abwecliselodea Tagen befällt, an jedem Tage aber in &eiqer Form und Eigen- ichaft yei^Ghiedeni ist. Unser Altvater Hip- pokrates belegte es also mit Recht ipit dem Namen eines halbdreitägigen Fiebers, indem es nur einen Tag uin den andern sich ähn- lich erscheint.

Die Vorhersagupg in diesem Fieber ist im Durchschnitt übel; die Krankheit ist mei* itentheils mit Gefahr verknüpft*), und diese yermehrt sich durch eine widersinnige Kurart, oder durch schlechtes Verhalten des Kran- ken^ Personen von jugendlichem und männ- lichem Alter, bei guten Naturkräften und unverletzten Organen, genasen eher, als alte, abgelebte Leute und Fremdlinge, di^ an . die* aen Himmelsstrich nicht gewohnt waren« Im

*} £x prtecordlorun) dolore obortte Fsbres^ Ihtllgiue aunt. in hia profundus cc sltua aopor peitimuf,

Febres« qut^ proxime ad tertisntrun nttnrtm te^ cedun^t cum in continenti jactatione» malignäe func

Hippocr. Prsenot. Cotcae.

In ea vero quae semitertiana dicitur, tum morbi acuti accidunt» tum etiam praeter caetera« it ta prae» cipue lethalis est;

Hippöcr« ds mpth» Tulgarib. '

7

Allgemeinen zeigte der Uebergang in- e^n Anhaltendes Fieber, Gefahr aii. So lange demungeachtet die Krankheit in dieser Form bis zum gten und i4ten Tage gutartig blieb, so hatte man Hoffnung zur Genesung;, wur- de sie aber bösartig und zeigten sich Ner- venzufälle, so endigte sie sich am i4ten, spä-- testens am sjosten Tage mit dem Tode,

, : Der Uebergang in einp gallichte PcuhT war gleiclifalls gefährlich. Die durch das lib^r* ^t^ndene. Fiebier gesunkenen Kräfte, der Au- dii'ang der Safte auf die durch Ergi^fsung verdorbener Gallei gereizten Gedärme, er^ Schwert en die Heilung, und xjicbt selten er» folgte der Tod, ^ .-, ,

"■ J^ev Uebergang in ein Wechselfieber war "• zwar mit weniger Gefahr* Verknüpft , wenn die Krankheit ''in ihrem Laufe frei von Ner-^ venzufällen blieb; gesellten sich ,aber diese hi^ziii zeigten sich Ohnmächten, verschiede- Be Igrampfhs^fte Zufälle und^ de]? Starrkrampf, oder erschienen , als höchster Grad der Bösartigkeit, verhärtete Ohrehdriisen - Ge- $<ihwülste, so wurde sie tödtlicH, , Ueberdie« zog ihre Hartnäckigkeit Verhärtungen der Leber) der Mib*und Äi» Gekröses nach sich:

^

f die Kranken wurden wassersüchtig, oder blie* ' ben lange cachektisch.

§. 16,

Ehe ich zur Kurart di eser Krankheit schrei-

' te, sei es mir erlaubt» eine Uebersicht der

Mittel voranzuschicken, die aus wiederhol-

' ^ ter Erfahrung, theils nut^lich, theils auch

schädlich befunden worden sind.

^Weil durch die fortdauernde trockene Witterung die Säfte abgeändert und durch den grofsen Verlust von, Schweifs gemindert waren, so fand kein Aderlafs statt, selbst bei yolIblüti£;en Subjecten hat man selbi£:e schäd- lieh befunden. Schröpfen und Blutigel brach- ten hingegen grofse Erleichterung zuwege; ich denke sogar, dafs ihre Wirkung noch heilsamer gewesen .wnre, wenn man sie an den Mastdarm apgebracht hatte ; alsdann hat- texx sie unmittelbar auf das Pfort^dersystem wirken kpune^.

r i«\ .

' Das* .igällichte Erbrechen verleit^e man-* chen, besonders den ddr gastrischen ' B/fietho- de noch folgenden Arzt,' im i^fahge der Krankheit ein ^rechmittel' zu geben. Diese Kusart liat so tiefe Wiu'zol gefjJst, dafs selbst

-r- 26 r

Liijen /mit Ungestüm zu brechen verlangten, selten aber war der Erfolg glücklich, wenn auch manchmal die Natur die Hindernisse, die man ihr in den Weg legt, mit der Krank- heit zugleich, überwindet. Die üblen Fol- gei^, die diese Kurart hatte, müssen jedem einleuchten, der pur bedenkt, dafs hier das Brechmittel unmittelbar auf dön Magen wirk- te, der so reizbar war, dafs er selbst keine kühlenden Getränke, die dem Kranken zur Stillung des Dur^te^ gereicht wiirden, ver- trug. Um wie"" viel weniger konnte er alsa ohne Nachtheil die gewaltsame Erschütte- rung,' die ein Brechmittel zuwege bringt, er- tragen ? ' Durch diesen widernatürlichen Reiz mufsten ferner die krampfhaften Bewegun- gen im Pfortadersjstem vermehrt und folg- lich die Absetzung der Galle, die man eben

durch das Brechmittel wegzuschaffen sich vor-

, «

genommen hatte, nach den Präcordien be- fördert werden. Da endlich die Zunge rein und kein übler Geschmack im Munde zuge- gen.'War,.io hatte man xu diesem. Schritt kei- ne Anzeige ; ja selbst durch die Heftigkeit des Fiebers, besonders aber durch dasBren- nen und den Schmerz in der Herzgrube, ward jeder vorsichtige Arzt abgeschreckt, ein Breche

I

- «7 >- mittel zu geben. Die schädlichen Folgen be* stimmten ihi% auch^ aller Vorwürfe ungeach- tet, "zur Unterlassung desselben, indem die Krankheit bald darauf ihre Gestalt reränder* l ' te, ip ein anhaltendes Fieber übergieng und alle Zufälle sich verschlimmerten« Gleich- wohl war ein Brechmittel in dem Laufe der Krankheit, wenn die Zunge belegt ward, der Schmerz und das Brennen in der Herzgrube nachgelassen, die Anfalle sich gemindert hat- ten und tue Remissionen deutlicher und län- ger wurden, von grofsem Nutzen. Dieser Zeitpunkt pflegte zv/ischen dem 7 und i3 Tage einzutreten, und alsdann erst wurde ein Brechmittel, durch die Ausleerungen sQ'* wohl, als durch die Erschütterung des gan- zen Nervensystems, IieiUam. .

§.18. •- .

Die abfuhrenden Mittel hingegen verdifn- ten vor allen übrigen den Vorzug. Sie ho- ben die krampfhafte Zusammenschnürung der Cedärme, leiteten die Galle, die vorräthigen Unreinigkeiten durch den Stuhl ab und Un^ derten die Heftigkeit des Fiebers. Zu die- ser Absicht wählte man die sogenannten küh- lenden Laxirmittel und reichte sie zur Zeit der Remission. Den Kräften des i^ranken

i

angemessen, wurden sie \im Laufe der Krank- heit verschiedene mal wiederholt. Drastische Purgirniittel fanden w^egen der grofsen Reiz- barkeit des Magens nicht statt; ein Manna- oder TamarinJen- Trank,' Salzauflusuögen, ein einfacher Aufgufs tter ^Sefinesbliitter in Althee - Dekokt, Wi8nertränkch«n u. dgK wa- ren paÄender* ^

Die Miitelsalze als kühlende Ufittel In kleinen Gaben gereicht, schaflrten wenig Nutzen. Gab man sie in den* Fieberanfäl- len, so reizten sie die Magenwande und be- forderten das Eibrechetf. Zur Zeit der^ Re- missionen erregten sie Magendrücken und waren ganzlich überflüssig. Dennoch- rersi- cherten mir einige Hospital - Aerzte , aus dicf^e^ Klasse von Arzneien den Salmiak so- wohl« als den Essig -»Salnüak (Spiritus Min^ JereriJ nützlich befunden xu haben. Nach ihren Bemerkungen soll ersterer zur Zeit der lienussion in kleinen Gaben gereicht, den Stuhisirang bef^iirdert, die Galle abgeführt, die Anfalle gemildert und verkürzt, letzterer aber $e^^i\ das Ende des Anralls den SehweÜs betiir\)eit haben.

^— Ä9 ^

Dec griifftte Nacluhcil ward den Kranken durch den zu trühen und zu liäntlgen Ge-» brauch der Auditiven und fixen Iieizinittel lugefügt, EU welchem Scliritt der p(*iiv>disclie Charakter, die Plefli^keic des ri(*!;ers und die Bösartigkeit der Zufalle, unsere jungen Aerzte verleitete. Leider sind die peruvia- ni&che Rinde, die virginiscjie Scilla ngenwurz, Aey Baldrian, der Kampfer und der Mohn- saft heut zu Tage fast zu sehr in Mode. Ueberali sieht man jetzt den Typhus und Asthenie, wo man vor einigen Decennien noch Galle sah, welche auszuführen man sich berechtigt glaubte» Der Schade> dör durch den Misbrauch der Reizmittet angerichtet wird, kommt jenem der vormaligen gastri» sehen Methode gleich; fast möchte ich sa- gen, er übenviegt ihn. Die Folgen der zu frühen und unvorsichtigen Anwendung der Reizmittel^ waren jederzeit ein Uebergang der Krankheit in ein anhaltendes Fieber. Sie fanden nicht eher statt, bis deutliche Zeichen der Schwäche und Verlust der Kräfte, oder bos« artige Nervenzufälle sich einstellten. Selbst in dieser Periode erforderten sie viele Vor« sieht, indem die Absonderung, und EigieisuDg

So 3alle in <l«a DarmltaDal durch sie go-

ert ward, ein Weg, den sich die Natur :liau3 wäliUe, den KrankJieitsstoGF auszu- sen and der folglich ohne Gefahr nicht lemmt werden durfte.

§. 21.

Den Torziiglichsten Nntzen leisteten schlei- lichte, erschlaffende und einwickelnde Arz- leien und Geträi:^e, das arabische Gummi, Salap. Saamenmilch, Aeis- Haber- oder Ger- stenichleim. ein concentrirtes Altheedekokt u. dgl. Kühlende, säuerliche Getränke beka- men nicht, so sehr der Kranke wegen des unausstehlichen Durstes sich danach sehnte; selbst das Wasser, wenn es kalt getrunken ward, machte Beschwerden im Magen, Uebel- keiten und Brechen, ^

§■

Unter den Sufseriichen Mitteln i ten sich die erweichenden Clystiei lieh aus. Sie hoben den Krampf j dännen, fUbiten die Galle aas, Leib la loi, oder Schmerzen J lugegen waren, so tindett; erweich^de und schld tt Zufälle. In gteiebe '* kiaftlich«« Kutnn w

35

^«gen' nichts weiter unternommen, ^Is Sfte- "^ Begiefsen oder Anfeuchten des Kopfes . -ftit kaltem Wasser.

^' Am meisten marterte den Kranken der ■uiiirst; je mehr er sich aber nach einem la« J^enden Trünke sehnte, d' sro m(^hr hielt ihn ■^as darauf folgende Erbrechen davon zurück« albh schlug Yor, die Füfse bis an die Kiiiee e^d die Hände bis an die Ellenbogen in ^äu« »^ achtem Wasser zu halten; manchen bedeck«

ie man^ die Extremitäten mit angefeuchteten ■L^Schem; bei ändern feuchtete man die Wä- fJche an, die, so bald ^ie trocknete, aufs neiie Mcfnetzt Würde. Diese Behandlung milderte inüigleicii die heftige Fieberhitze. bk 'Das Breünen ond den Schmerz in der

Aagengegend, der oft so empfLndliph War,

lafs er keine Berührung zulieCs, suchte man bJörch Aufleguzig eines 'dünnen, mit Bilsen- ^autöl gettänkten LippcbenkS zu stillen, odek* man wäUte datu eine, aus^dem eingediekteii i^üCt .dieser .-Pflanze,' mit dem Dotter eines 9Si& r und Lein i oder Olivenöl abgeriebene ^ialbe.

Diese Kurart fand gewöhnlich nur biszum |3cen Tage -statt, wenn nimlich durch Diat- . Ca

32- -r-

findet m^n/ dals die Natur bemüht isty^den KrsoikheirsstofF auszustofsen, und dafs sie den Weg hiezu durch das Lebersystem wählt» Es heischt also die Pflicht des Arztes, ihr in diesem heilsamen Geschäft nicht hinderlich, sondern vielmehr behülflich zu seyn« "Der Ku^-plan mufste sich demnach auf folgende Anzeigen gründen:

i) Die krampfhafte Zusammenschnürung der Gedärme zu heben und die Galle, wel- che sich hier widernatürlich in den Magen ergiefst, nach dem Darmkanal abzuleiten-; und a) den Magen gegen die scharfe ätzende Ei- genschaft der Galle zu schützen.

§. 25.

Ward also der Arzt zur Zeit des. Anfalls

gerufen, so konnte er der fersten Anzeige ge-

mäfs nichts weiter thun, als durch erweichen«

de Clystiere die krämpfhafte Zusanyanen-^

schnürung der Gedärme zu heben suchen« In

dieser Hinsicht schmierte man zu£[leich den

Unterleib äufserlich mit Altheesalbe, Lorbeer«

Leii^« oder Olivenöl ein, und bedeckte ihn

amit warmen, trockenen Umschlägen, oder mit

Rinderblasen halb mit warmen Wasser an-

gefüllt, welches letztere oft erneuert werden

mufste. . War das Fieber heftig, das Irre^

' *j . ' '

reden

35

«den stärk, und det Kranke VollsXfdg, to rurden Blutigel an den Nacken und an' die ijLtremitäten langesetzt« Dem Kranken rieth nan sich möglichst ruhig zu verhalten, aufser ichleimichten Getränken, und diese blos um ien Mund und den Schlund zu benetzen, . nur in geringem Maafse, vreder kalte noch säuerliche Flüssigkeiten zu sich zu nehmen und überhaupt wo möglich wenig zu trinken, am den Magen nicht zum Brechen zu rei* seil. Um endHch' die Magenwände gegen die Schaffe der Galle zu schützen, gab man eine Mischung aus einer Unze gepulverten arabischen . Gummi in 8 Unzen Wasser auf- gelöst und mit etwas Münzölziicker angenehm gemacht« Dieses Mittel wurde so oft, als das Erbrechen es erforderte, löffelweise gereicht. Oft wählte ich zu dieser Mischung statt Was- ser Saamedmilch, und zur Abwechselung lieft ich dazwischen ein concentrirtes Althee-^De^ coct, joder einen Absud von Reis, Haber oder Gerste, des Geschmacks wegen mit Ci- chorien^ Xiitwenzahn - Wurzeln, Citronenscha- Ien oder\dem'« ähnlichen versetzt, bei weni-* gern . triokeii. . Diese Getränke stillten zwar tan Durst nicht, der auch mit keiner FIüsh .si^eit jzaiö&chen wtar,' allein sie wickelten

JoDni. XXVIII. B. a. St., G

^ 36 -

fehler, heftige Gemfithsbewegungeii^ YeA te BefaaAdlung, oder durch die Bösarti^ä der Krankheit selbst, sie nicht in ein aiilulpj tendes Fieber iibergieng. In dieseni Fall, » lange die Kräfte hinreichten und keine N»|^- yenzufälle vorhanden waren, blieb die art dieselbe« Der Leib wurde mit erweiche» den Glystieren offen gehalten, die gelinde alt- fuhrenden Mittel wiederholt, auch wohl, woi der Magen es vertrug, zu dei^ schleimiciltei Mitteln der Essig- Salmiak (Spiritus 3£ni^ reri) zugesetzt, um auf den Schweifs zu wv* ken. Ward endlich die Zunge belegt, tnta Anzeigen einer Turgescenz der GaHe imd die Kräfte des Kranken erlaubten es, lo reichte man ein Brechmittel ; dieses ducb aber nicht eher als nach dem 6ten, und nick später als am i3ten Tage der Krankheit ^ schoben. Um der Heftigkeit des Fieben» dem Andränge des BJuts nach dem Koplt| und dem Irrereden Einhalt zu thun, wie aackl um die Säfte nach der Haut zu leiten, wv- den grofse filasenpflaster an deu'M'acken, tf die Füfse und Arme angelegt. Sobald aber nach dem 7ten Tage Bösartigkeit oder Nth Y^nzufälle sich zu dem Fieber gesellten , die Kritfbe sanken und .statt des Irreredens dtf

*^

- 37.- Kranken ein ^opor überfiel , so. nahm man ohne Zeitverlust seine Zuflucht zu den Reiz« ^zniitteln. Nun leisteten der Wein, Kampher, .»Baldrian, Schlangenwurz, in Verbindahg mit ,-der Fieberrinde, und^ gegen die Nackt' der ^ JSdohnsaft, gute Dienste. Das Schltfchzeü . dämpfte man mit Bisam, ifriewohr sehr oft ./.lohne Nutzen. So groß die Schwäche ^ so schreckend die Bösartigkeit -uhd die Nerven- zufalle in. dieser Periode auch waren , so miifste man doch auf die,ErgieIsung und An- häufung der Galle im Darmkanal Rücksicht nehmen und folglich jetzt, statt erweichen- der,, mit reizenden GIjstieren zu Hülfe eilen.

Im Paragraph 5* und 6. habe ich schon etiwähnt, dafs selten eine vollkommene GrU sis in dieser Krankheit zu erwarten war, und dafs sie meistentheils in ein dreitägiges Wecb- «elfieber übergieng. Dieses hartnäckige Uebel '^widerstand fjist allen bekannten Fiebermit- teln / indem es eben sowohl als die vorher- gehende Kränk^it^ seinen Grund in einer widernatürlichen Ergiefsung ^der Galle hatte, tind folglich die gewÖhnUchen Fiebermittel, die durch, ihre reizende und stärkende Wir- kung diese Ausleerung hemmten, mehr iiadu-

38

theili^ als nützUöh 'seyn mufsten. . Dieses ein- fuhren unsje Aerzte erst nach langen und .Vergeblichen Versuchen. Endlich gelang es uns, eine Kurart .ausfindig zu machen, die der Katvjr der Krankheit angemessen zu seyn $chic}D} allein, auch diese Behandlung wiu* bicht jederzeit unfehlbar« '*-*

geigten sich nach dem 6ten Tage atatt der ü^misjdonen deutliche Apyrexien:, ward die ZungA belegt und stellten sich Zeichen ei- ner xurgescens; der Galle ein, so gab man ausser dem Anfall ein Brechmittel, nicht al- lein in der Absiclit^ um die, Unreinigkeiten auszufuhren, sondern vielmehr- um durch^die Erschütterung desto nachdrücklicher auf den Kranklieitsstoff zu wirken und die Nerven in -Thätigkeit zu setzen. War aber der Kranke durch die vorhergehende Krjankheit zu* sehr mitgenommen und geschwächt, oder durch gelinxle abführende Mittel hixilängUch g^erei«» nigt, ao dafs Jene Kennzeichen der Turges- cenz fehlten y so schritten wir unverzüglich ^mi dem Gebrauch, der thiekjschen Gallerte nach S^güins Vorschrift. Unsere Zuberei- tung mch jedoch von der^ seinigen darin ab, dafs wir statt Leim, frische Gallert^ auf SoV gende Jlrt kochen lielsen: «■ » ' c

- 59 -

Der Kopf und die Füfiia'Ton dWm fiisch- gMchlachteten Rindvieh wurden von - den Maaren gereinigt, die Hörner, dar Gehirn und die Klauen abgesondert, alsdann das fleischige sowohl, als die Knochen mit einem Beil in kleine ^lieile serstUckelrv m einen Kessel gethan, hinlänglich piit Wasser über-^ gössen, zuin Feuer gesetzt und im beständi- gen Kochen unterhalten. Nach defen H aaße^ ah die Flüssigkeit durch das Kodii^ti abnahm, wurde siedendes Wasser zügtgo$9enf und dieses so oft wiederholt, bis alle sniflUiichten Theilevon den Knochei^^etr^imt;'"uiHl* das Fleisch aufgelöst ^Mchi^n. Hieiifiiif 'wlrÜ die dicklichte Brtihe warm durch ^ein Tufch g^- prefst und durchgeseth^t* Die Oonsistetas untersuchte man, indem man einige TH^j^feti auf kaltes Blech oder Eisen fallen lieä: Fand man die Brühe noch zu wässerig, so wur^ aie nochmals zum Feuer gesetzt, bis zur ge^ hförigen Dicke abgedampft^ hierauf in flache Schüsseln gegossen, und. war 'sie hinßfngKeh abgekühlt und vom obenstehenden "-Fett ge- reinigt, so hob man die ateife Gällei^e an e^em kühlen Orte zum Gebrauch auf.

r

^ 4o -

.§• 30. Von <]ieser leimartigen Substanz bekan der Kranke alle 4 Stunden zwei Unzen aut so viel siedendem Wasser verdünnt^ ala^ nr Auflosung derselben nothig war. Um dea faden. Geschmack, zu benehmen, würzte «mia jede Gabe mit etwas Pfeffer, Ingwer, gerie- henen Mün2*, Majoran- oder Thymian r Blät- tern. Diese Gallerte gab man nicht allein ia d,eh fieberfreien Stunden, sondern auch aelbit ; während des. Frostes, jedoch mitder Vorsicht^ | dafs er>väiuite^Dosis in 3 Theile.getheilt und in kur^e^ Zwischenzeiten gereicht wurde; hierbei- z(;jgte sie n/>ch den Nutzen, dafs dar Kraüke -weniger von dem unauslöschlichea Durste: litt. Da nach Seguins Vorschrift der Kranke nach genommener Gallerte sich dei Trinkens enthalten sollte, so minderte ich diesen Trieb dadurch, dafs ich Citronenscfaa- le^ Lakritzenholz, oder diesem etwas ähnli- ches, kauen, und den dadurclii gesammeltea Speichel, herunterschlucken liefs. Oft ver- ordnete man bei dem . Gebrauche der Gal*

m

lerte, abwechselnd eine Auflosung von bit- tern Eztracten zu nehmen, wozu folgende Formel YorzUglich diente: Man leiste eine Unze Wennuth oder Fieberklee -Extract in

- 4i --

8 Unzen Münz oder ^^meinem Wasser jlo^ und versetzte diese Mischung rmit * ^ineq^ Quentchen kohlensaureii Kali (Sal herba^ riim). .Hievon gab man'*swci>Sttt«dea<liach dem Genuls der Gallertej einen nLofftl* 'To)|, ' woi^auf man wiederum* nai(A zwei Stunden die Gallerte wiederboke^v und' so mit beiden iibwechselnd fortfuhr. Wich nach diesei) fict» handlung das' Fieber ni.chty. so wuixien bii dem fortgesetzten Gebrauch der •GallerHs noch Blasenpflaster, anderthalb Zoll imDurjcli» messer^ an die Schultern oder Schenkel aiv- gelegt. Hatte dieses hit^läoglich gezogen, :sO verband man die Stelle gehürfg und setzte Tages rdarauf nahe an derselben, ein neues Pflaster auf folgende Art: Hatte^ man. n9i)(ifu lieh die.Sdiujlti^r hiezu gewä^ilt, so ^tiegniKn

mit Anlegung der Pflaste^r, I>i^ ^um imenbioh gen herab; an den, ScheAk.eln wurden sie von der Gegend des grqfifm Prebers ( 2>o- ckßnter izi.J[ bis zum Knie^^hor^^^!; einojfin^ ben dem ai)de6% , itppl^pirt« . »In: ^o ger^^gud Umfange eriiegten i dijS spanischen Fliegen wenig Schnverzen und Unbequemlichkeit, brachten einen hinlänglichen: Ausfluls der Lymphe zuwege^ ohne den Kreislauf d^ Bluts zu stören, und der zwar geringe aber

y

- -

anhaltende Reiz hob die unterdrückte Ener* §ie der Nenren.

^ .- -^^ .;t.v \. *- :§• .31.

1 idDat'dlese^^'Fteber ihrer Natur nach. nicht jjastriich- waren,^ sondern ihren Grupd in 'ei-^ •ner widernatürlichen Beschaffenheit und in 'einer chemischen Zersetzung der,.Blntaiasse -Ratten , welche Gattung Hicfüer venöse Fie- ber nennt *)y so lafst es sich leicht erkiä* ■renj' "warum die gewöhnlichen Fiebermittel *^egen diese Krankheit nichts leisteten^ ja so- ^ar nachtheih'g wurden. Die peruvianische Binde erforderte dahcfr bei ihrer Anwendung viele Vorsicht^ die linsre Aerzte jedoch- aus der Acht liefsen, und eben dadurch vielen Schaden anrichteten* Der zu frühe Gebrauch derselben v^änderte die Fonkot der Krank«' heit vmd verursachte gewöhnlifch den Ueber» gang in ein älltägiges oder wohl^ gar in ein anhaltendes Fieber« Gelang es auch, mit itiarken Doseh der Kinde die Fieberanfäll^ 'Üä imterdrü«jken, so wat*!diei*e' Besserung veiri kurzer Dauer: das Fieber »kehrte mit größe- rer Heftigkeit zurück und hatte'alsdann^Leu- cophlegmatien, verhärtete Eingeweide, Haut- und Bauch - Wassersüchten aur Folge. In

*) D aasen -B«m«rkafig'en.

9

diesei- Art 'Wechtdftgtter beWie«' diie ninde ihre heilsame Wirkang alt Stärjcangsniinal erst nach der Hebung deeselben, dAber ich, auf Erferhrung 'mich stUtzend, mit Monel&jr '^ glaube, dafs die Anwendung derFl^bevrinde in einem warmen- Himmelsstricb^^ WO die Säfio ünsisrs . Könpetii^/ durch ^e'Hitme >gft&|: andm« iniodifizirt Uindiwul« sih -^^jiMk^itMn geniäfipgtdn Climn cu;:^^]! pfll^g«!!, «Ohr eil»* ge^cfarönlLt werden mttsae. iAtn!h"dev^Mohilu safty vier sonst in'^'Wechs'elfi^bdm' «la ^Mt^ sain befunden wdrdew^iM^' K^lf nichtt er biek die Absondei ung- der scharfM Gaü« Mffil'ok^ stopfce den Leib- und- rermektte die' Beäd^ stigungen, 4efi Durst^ das KopfVreb^ulid dik

V. Bei' deni'Ue^rgtfnge'xlS^eset Knink<l)eic4A die^Ruhr, begieng taan"«i9hr 6*ft^deb^'Feh)%ry ale für idiopatiseh au* Ivalten* und -mit dem 2u frühen Gebraudh d«s MohnsaAs Und aiw vierer Reize und zusatfitneniiehtiind^^litte^li alhes'su vefsch&aidie9ii# 'DfevKur<*'COg 'sieh ^darbach in die hitig^; derKöS^'^r'irehite bis auf die Knochen ab', ^ein' liektis(;^es Fieber gesellte sich hinza^und derKranJee-sfarb qaoh

Bauchflilssen, v«fli1ltteteiiv]piingew«ded Wassersüchten; selb^ft düej.Geoeseild^n nach fünf Monaten^ noch nicht gänzlich Zufällen befreit. Selten fipdet man Jei den nach überstandener Krankheit mit sun.der Gesichtsfarbe; fast Niemanden, nicht über Schwäche, und zerstprte Y ung sich zu beklagen hätte. Seiner bcisaiti Eigenschaften wegen .rerdient also di Fieber die Aufmerksamkeit der Aerzte. ü .berzeugty dals der Entwurf zu dieaex flüi tigen Zeichnung zu uit vollkommen und mifr gelhaft ist, wünschte ich durch die Bescbr» bung einer in den nördlichen Theilen h^ ropa's seltenen und ungewöhnlichen Krank« heit, meinen gelehrten Amtsbrüdern Aoliü gegeben zu haben, bei einer ruhigern, I> ge als die meinige ist^ und Yrrsehen mil hinlänglichen Hülfsquellpn, an denen es of gänzlich gefehlt hat, über dieses verheerendi Uebel mehrere Beobachtungen anzustelleii und weitere Erfahrungen zu sammeln« Schtf in dieser Hinsicht wäre mein Zweck alsdaoi Tollkommen erreicht,

Si les Medico noo succedit pro animi tenteati^ i 'Vprbi vehomeaüam, non in artttm, culpa rejicioada fH

Hipp o er. de Art»,

jmit frisohm dmeu'f rt^l ' ' Hatte mim auf die^' se Art dl« Oberiläche dei Kölrpen erweicht^ zur. Au^dütistung'^ geneigt gemacht, und dem" Krankctn anbefohlen, bet jedem Drange £umr Stuhl nicht aufzustehen » sondern geringes , Schleimabgang in untergelegte Lumpen V^on sich zu geben, so ward der Mohnsaft in klei- ner, aber steigender Dosi, mit Nutzen gege- ben. Zur Nachkur hatte man nichts weiter nöthig, als ein Simarubadekokti und zur Un- terstützung der Verdauung kleine Gaben von der wässerigen Rhabarber-Tinctur mit Hoff- manns schmerzstillendem Liquor yerset^^ nehmen zu lassen;

§. 35. * Da diese Krankheit allgctmeixi grassirte,

tmd fast Niemand von ihr verschont blieb»

so ^ar es ein trauriger Anblick unter einer

tingewölmlichen Menge Leidendelv die alle

um Hülfe und Beistand jammerten, die Aerzte

selbst krank, entstellt und kaum auf den

Füfsen sich haltend, in der Ausübung ihrer Pflichten anzutreffen« Ich schreibe dieses im' December- Monat und noch sind unsete La- zarethe ^t Kranken an den Folgen dieses Fieber^ angefüllt' noch siechen viele äi hartnäckigen Wechsel&ebem, colliquatireu

-*• 4^ -^

rare bedürfen , einr nach dem andern

chen, und dadurch eine heilsame Succ^

der Mittel bewirken zu kcinnen« So ri

eint die gütige Natur ihre schönsten Gl

und es ist merkwürdig, dafs wir ia dem Rhoi

gebirge an Wisbaderiy Ems und Sehwi

eine ähnliche Zusammenstellung £|;iden.

\ Das.Egerwasser gehört zwar im AIIj

.nen unter die Stahlwasser, aber seine Ufa

ut bei grofser Wirksamkeit, doch so

thümlich gestaltet, dafs es nicht durcli

anderes ersetzt werden kann, uad dadi

noch einen ausgezeichnetem Werth er]

Es ist äusserst geistig, beträchtlich eisei

tig und dabei reicher an feinen salinisi

Bestandtheilen, als irgend ein anderes Sl

wasser. Seine Natur ist dalier flüchtig', di

dringend, leicht verdaulich, und doch

und seine Wirkung reizend, belebend^'stärki

aber weniger erhitzend als die reinen Sl

wasser, eröffnend, auflösend, Se- und £]

tionen befördernd, und doch nicht

chend, wie die blos salinischen Wasser.

Es ist daher von unbeschreiblichem Wi the in allen den Fällen, wo es darauf koqifnt aufzulösen ut^d zu reixiigen ohat H

sehnig

■- 1

49

»chwlchea, die Thätigkeit,<left.Gefä£Mjsteiitt \ia vermehren, ohne lirfaitaungen und älut- kongestionen txt erregen und zu stärk^i ohne zu sehr zu comtringiren oder zu ^rei» stopfen.

" Die Contraindicationen, die den Gebrauch der starken Martialwasser untersagen und sie oft so gefährlich machen, 'fallen hier weg. Sie sind: Nervenschwäche mit einem reizba* ren ütid activen ülutsysteme^ Schwäche und Reizbarlteit der Lungen, Geneigtheit zu Blut- coügestionen nach innern edlen Theilen, insonderheit Kopf und Lungen, materielle AnliäufiiDgen, Verstopfungen und Verhärtun- gen im Unterleibe und andern Theilen. In allen diesen Fällen läfst sich das Egerwasset anwenden, und e$ ist demnach unter allen martialischen Mineral wassern dasjenige ,^ was trotz seiner grofsen Wirksamkeit doch mit den w^igsten Besorgnissen anzuwenden, und . dessen Wirkungskreis gewifs der ausgebrei-. tetstw^ so wie sein Gebrauch der sicherste ist.

Scjion hieraus^ erhellt, dafs es wenige cbroj^iivche Krankheiten giebt, wo dasselbe nicht heilsam wäre; deiin wo bedarf es da nicht einer gleichförmigen, ' mäfsigen £rre-

Jonrn. XWIU. B. a. St. t) *'

- ^o '

^ang aller Organe, eii\er allgemeinen Beför- derung der . Tliätigkeit der Absondernngefi, der Reinigung und sanften Stärkung^ wel/ches alie^ dieser Brunnen so vortrefflich bewirkt? Und eben so sind wenige indiyiduelle Lagen des Organismus ausgenommen, wo es nicht anwendbar wäre, und Personen, die durch- aus kein anderes Ifineralwasser vertragen können, vertragen dieses.

Ich warde daher, wie immer, nur die F3I- le ausheben, wo dasselbe eine yorzuglich ausgezeichnete oder ihm eigenthumliche Wir- kung äussert.

Zuerst gehört dahin der Zustand der J^- pochondricj wo mit Atonie der Unterleibs- eingeweide Stöckungen in den Gefäisen und Leibesyerstopfung, oder HamorrhoidalyoU- blBtigkeit und Neigung zu Blntcongestionen nach edlen Theilen verbunden sind. Giebt man hier die starken Stahlwasser, so werden die Stockungen vermehrt und leicht in Ver- KArtung^n verwandelt; die Leibesverstopfong wird M^H'Ji hartnäckiger, die örtliche YoUblü- ti|^k«ir des Unterleibes und die damit ver- luKul^niHi Hämorrhoidalbeschwerden nehmen ^\ «i tmistthtn beschwerliche, oft ge&hrli-

\

che Göng^tionen nach «dien JBingeweidett; statt stärker zu* M^erden, iuhlt- sich der Kran- ke immer elender, schwächer, unbehaglicher, nnd das Gefühl der Hypochondrie nimmt immer mehr zu, denn man weifs, wie viel bei dieser Xrankheit auf freie Circulation im Unterleibe und auf gehörige Leibesöff- nüog ankommt« t)er Egerbrunnen hing«»gen, indem er die Thätigkeit der innern 'Organe .auf eij&e. leichte und sanfte Weise venpehrt mid. die Absonderungen befördert, vermin- .dert die VoUblUtigkeit des Unterleibes, hebt die Stockungen, unterhält freie Leibesöff- irnng, bewirkt eine gleichförmige Blutverthei- lung, verhütet Congestionen und Phlogosen und giebt ein höchst angenehn^es Gefühl von Wohlsejn, Erleichterung und Stärkung, und» was hauptsächlich wichtig ist, diese Vortheile dauern auch nach dem Gebrauche fort und gehen nicht, wie bei andern blos eröffnen- den Mineralwassern, nachher in Erschlaffung und neue Stockung über. Selbst bei Ver- härtungen innerer Theile, wo die reinen Stahlwasser so na'chtheilig, gefährlich sind, indem sie Vermehrung und"VergrÖfserung der Verhärtung bewirken und leicht Entzündung derselben etaeugien, -^ kann idei" Egerbrun-

D d

5a

nen ohne die^e Nachtheile, ja;o£k: mit liehem Vortheile gebraucht werden.

«

Bei chronischen NervenkrankheUen^ Jfij genkrafnpf^ habituellen Koliken ^ Wenn Ol ebien beschriebene Zustand des Unterleih damit verbunden ist^ leistet er^ die trefilicl sten Dienste. Ist es reine Schwäche« so h stet Pyrmontet und Driburger Wasser tni

Bei langwieriger Schwer i>erdauluUA Schleimsücht des Magens^ MageiisUure^ M suchtj ^eliöTt es gewifs unter dievorsü^fic sten Mittel

Bei allen Arten von Hämorrhoiid schwer den y sowohl verstopften als flielii den, adomalischen, vorzüglich aber 2ur A hebung der Hämorrhoidalanlage, ist es | wiTs unter allen Mineral wassern das am \ gemeinsten passende.

Eben so bei anfangenden A^rocAttngreni Vergräfserungen der Leber , ^nom^ der GaUenabsonderungy Neigung zu GaOi anhäufung^n in den ersten ff^egen^ i Gelbsucht y ist Sein Gebrauch Von ausgezd netem Werthe»

Genug, für .Gelehrte, KüiatUr und sin

^ 55 -

de Arbeiter ist es geivifs das passendste nmi

fwohltbätigste unter allen Mineralwässern, und Termag den aus dieser Lebensart entstehen- . den Naclitheilen am besten abzuhelfen, wenn

,i nan ea alle. Jahr im Sommer 4 Wochen bng;

L tigiich zu einer halben oder ganzen fiouteiI<« le, mit Bewegung- verbunden, trinkt; denn es leistet auch entfernt .von der Quelle -gä« tninken, die besten Wiricungen*'-^ Icbieeiir«: ne'sehr viele Geschäitsmataner^' die-bei ei^ nen fast immer sittnndieb Xeben und b^ standiger Anlage zur Krankheit deiinocb(da* durch ihre Gesundheit eine lange Reihe ybn

! Jahren hindurch erhielten und noch lerlM^l^' ten, dafs sie jeden Sommer diese Kur brau- dien, und ei ist zuv^erläasig iUr^diese JCtasse von Menschen etwas, was^^e nie ressaMsen

sollten.

«

Selbst bei Brustbeickwerden ' und das giebt diesem Wasser einen grofsen Vorzug -^ ist es^nwendbar. Bei ScJäeimsuchc der Lun- ge, sie mag sich nun in Schleimasthma, oder in Schleimphthisis darsteilen,' selbst bei Lun- ^enknQten, ist es erlaubt und oft von dem. herrlichsten Nutzen; nur mufs man nicht ver- [ säi^men, es bei grofser Reizbarkeit der-Lun-

- 54 --

I

|[en oder Anlage zur Hektikv mit etvras mer Milch (am besten Eselsmilch])- yermiidl trinken zu lassen,

." « ■■ .

. .. Bei chronischen Nieren - . uxid Blam krankheiten*^ Griesj Steinbeschwerden, A* senhacarrh^ dem Schwerharfien, den JS/oiet hämorrhoiden^ ist es eines der hiilft^eichstet und Mroblthätigsten Mittel. - Zwar vrirdfl bei Steinbescliwerden vom Cärlsbad, als st» kerem Auflüsungsmittel^ übertrofFen, aberib stoivmehr ist es- passend als Nachkur, umdi Folgen und die Wiederkehr des Uebek a vdrluiten.

"Ueberhaupt ist^es gewifs als Nachkur lai dem-Garlsba'de Torzüglich schätzbar , da be sehr vielen Kranken der Sprung dafoi zu, einem der stärksten Stahl wasser, als Pj^ mont, zu grofs ist, und nicht wohl 'bekomm' ja oft alles Gute, was der vorhergehende G< brauch bewirkt hatte, wi£?der zerstört; d Egerwasser hingegen, wegen seiner mit A stärkenden verbundenen auflüslichen £i||ei Schäften, sich demselben weit besser ti schliefst, und die Stärkung in gleichem Toi fortsetzt«

; .

55

c Ein crols^r Vorzug . dieses Wassers ist iis es seine Kräfte und Mischling auch beim krfahren so gut conservirt, und 'daher auch itfemt vom Quell mit ^rofser Wirkung ge-« raucht werden kann.

i . < . .

\ ; :

_ * -

■■.* '.•••■

«

III. ;...

Ü eber

die moralische Wirksamkeit

desArztes.

Von

Dr. C. E. F i s c h e r

SU Lüneburg.

iliS scheint mir den practischen £ndcwec dieses Journals keineswegs aufzuheben, Tic mehr auf eine anderweitige Art zu befii dern, wenn zu Zeiten^n« ben den historiscb practischen Wahrheiten, raisonnirende, v eben dieser unmittelbaren Tendenz, dAi aufgestellt werden« Der nach Einem Pia unverrückt fortstrebende Herr Herausgeh bezeugte schon öfter diesen seinen eigen Wunsch, die Praxis von allen Seiten zu l Uuchten» durch Mittheilung mancher Ai

i

- 57 —- j fatze d^c Art^ «. B. yoä fFi^iniäHn^\ Meis^ g«r **)f ^<>firW ***)♦. (wohin .auÄh die Abhand- lu|)g'. von Sckr^idt. üiw pfycbische JSeilme'- tbf de >*i) .gehört) .undiiseis.practischer Blick •. erkennt zu gut die Notltwendigkoit und .den Zuwachs,, welchen die practisclie Kunst durch y. lorgfältigere und neuere Bereisung des, wirk« ]j lieh sonst beinahe unb^l^.npten, oder wenig- stens unbebautjen psjrf^hisQJien Landes . unter- worfen ist, als da.fs er nicht neben dem Vor« gange eben genannter, und mehrerer Männer, z. B. eines -ildi/ ff ), GeWer f f f ) eine all- gemeinere Nachfolge bei einer praktischen ' Angelegenheit wünschen sollte, deren uner- lafslicher Einilufs in das ganze Leben ifnd Weben des Heilarztes ^Qur einem, selbst psj» chisch Abgestumpften,, entgehen, uipd deren reiflichere Bearbeitung mehr Praxis, Cultur

*y Erhohluflg des Ante«, Journal d. pr. Heilk. B, 5*

St. 5. ••) Ueber Aetiologie. Ebend. B. 3. S. 700. ^*) Ueber das S^avotr fair; Ebend. ■j*) S. auch des Ilrn. Herausgeber* Bemerk, über den- selben 'Gegenstand, B. 6. S. 446- tt) Psycbitcbe Heilmethode.

•Jtt) Altenburger medix. Annalen IgoS. October. Ein \ Aufsatz, der manches Gute über den berührten

Gegenstand emhalr.

^ .

r.

fr

58

ufld Hunianität befördern kaniv als iftiniu to weit gebrachter Vorrath von. phjrsisd

Thatsacken, weldtie eben zu ihrer NützU

f

keit und Anwendimg schon wenigstens p\ chiiehe Gewandheu erfoTdem.

' Es ist hier nicht die Absich^ eine Si me Von solchen practischen Fällen anfziu Ten, wo die psychische Kur die einsig hi reiche war. Aber m wäre 4ehr su wünsch dafs wir in unsern practischen Sammluii| und Handbüchern noch mehr und bestin ter darauf Rücksicht nehmen ! Es schwi mir fetiet nur gräde ein Fall im Gedächtn wo eine Wöchnerin durchaus nicht wie( ZU Kräften konnte, vielmehr aller ärztlidi Bemühungen ungeachtet, täglich' iltnuier in( dahin schwand, und wo nichts ' dem zehK den Fieber, Husten, Nacht^chweilsen u. Einhalt ihat, als die Bettung des unO geglaubten Ehemanns nur in das anstofsea Zimmer, wo er besser beobachtet werii und auch öfter um die Frau seyn konntA

Wäre der Mensch ein blos aninrialiid Organism, und käme es in Ausübung derUtf künde nur darauf an, die Abweichuiigi

59 •-

dieses vom iifttiirli<^h«n* Zustande zu h^bbxtf sx> brauchte man nur -nach Anleitung der-Er- gihrung und der Analogie' die Verbältnisse einz)»lneit.Heilmivtel zu den verschiede-i krankhaften Zuständen aufzufinden, und päjemdach das. techmsche Verfahren . immer bnehr zu -vervollkommnen (Hippocfatische ICutfst). -^ WiSiini aber die geringste weitere KJinhersicht (sogleich die>> Bemerkung auf- ciringty dals unsere Species in weit mehre- pen Beziehungen und wechselseitigen Em- Rtissen' zur ganzen Natur ^ zu sich seihst^ txnd zu seiner Gattung, stehe, so erweitert 'aidi die Sphäre unendlich«

r Die auffallendsten von den übrigen ani- Rialischen Wesen abiveichendsten Seiten sind ftogleich das moralische und das politische ^erhältnifs. Jenes, in sofern das vielseitige * Geschöpf Freiheit des Willens, d. h. will- leiihrliche Selbstbestimmung in seinen Hand- lungen hat, oder zu haben glaubt; dieses, in ^p£em er nicht isolirt . existirt , sondern mit mehreren Geschöpfen seiner Gattung, in man- Äjchfachen kleinen und gröfseren Banden f det Familien und der Staaten) lebt, und Keinem Wesen und seiner Bestimmung nach

t -

^— 60 -^ .

suJeben angeyrieseni ist. Hieraus gekeji gleich: eine Menge Ton. äusseren undli ren Einflüssen auf seinen körpetUcJien stand hervor y von welchen die übrige malische Schöpfung, nach Verhältnifs, wi oder nichts zu wissen scheint; Leiden$d ten z. B, , als selbstdeterminirte Reaction äussere Eindrucke» wirken so mächtig ' mannichfiiltig auf die übrigens nach bestio ten Naturgesetzen eingerichtete Maschi dafs oft .ein ganz anderes Produkt iles k perlicben Zustandes herauskommt , als lu dersimpeln Anlage und dem sich aelbst üb lassenen Laufe des Zustandes statt gefiuuii haben würde. Furcht und Hoffnung nitfi lein, als Leidenschaften betrachtet, wie» es ohne Zweifel sind, welche Welt von »eft* bestimmenden Einflüssen ? ! auf GesundW und Krankheit! Nicht zu gedenken, dali •! Geniüthsbewegungen, welche der Mensch« den übrigen Thieren, dem Schatten nadnc* nigstens, gemein hat, Liebe y Hafs\ Frtvk Traurigkeit^ u. s, w., durch diese Spontan^ tat des Willens einen wein energischeitfi eindringlicheren Charakter annebmeni , ^ bei jenen.

- 6f -

He' politischen Verh^tnisse wirJcen nicht X Ton' der Seite« dals sie <den Leiden- ten selbst bald diese bald jene Form rücken, sie milder oder heftiger, regel- ^er oder .unordentlicher machen, nach Verschiedenheiten, des Klimans, d^r Re- ng, der Erziehung, der Gewohnheit, u. ^ 'Sondern auch indem sie den Organism r«'gsiii/ andere Gesetze und JEjlinfiüsse hsam tmagen, als die reine Stimme der r vorschreibt. Wie verschieden ist nicht .'d&e sitzende Lebensart eines ungltlck* n europäischen Geschäftsmannes von

freien und irrenden Leben des söge- ten WildenJ welche unendliche Menge

i^künstelten Krankheitsformen schpn I BUS dieser einzigen Ursache! -^ Aus I diesen ergiebt sich leicht,, dals der ik und die Kunst des Arztes, die uns ] 2hst hier angeht^ nämlich des sogenann- eultivirten und mit der sich so nennen- kultivirten Welt in Verbindung stehen- \rztes, weit zusammengesetzter und ver^ elter seyn müsse, als die blossen ;Ge-

der physischen Natur erheischen. i[>er-i e üt also nicht der vollkommene Heil^' Uerj der gro/sef Apoll^ der allem

5a diese ^ und die Mittel ilireft ^htpei^aHi

I

ZU begegnen j kennte sondern tviebnehr i

welcher den Menschen in allen seinen wi

ligen Beziehungen kennen, zu lernen y i

gleichsam nach der ganzen Summe j

nes Daseyns zu behandeln wei/s, We

eine abschreckende, und durch die £i£

^ng in ihrer Schwierigkeit bestätigte i

sieht der praktischen Kunst! ! Nicht bloi i

dep Körper^ als solchem, haben wir ^

thun, sondern mit tausend und aber taiiMl

Aussendifigenj und wai^ noch nkehri

mit innern Einflüssen und Bestimmusgc

«— Die sogenannte heilbringe'hde Kunst i

also augenscheinlich weit schwerer als i

politische, die Menschen und ihreu Willen^

regieren, da die Regierer diesen, durch üM

selbst in die Hände gegebenen Zwang ek

leiten können,'' sich aber, wie leider ebe

falls die Erfahrung zeigt, um den körpd

chen Zustand imd dessen Integrität (der doi

nur einen Theil des Vorwurfes des Asü

ausmacht) gar wenig bekümmern, und ik

trotz den hin und wieder aufgerichteten H

genannten Collegüs medicisy dem Arzte Yic

mehr auf gut Glück, was dieser nach seivi

Priratrücksichten daraus machen oder JoA

.65

hen will und kann, überlassen und, jder

ten Lage der ,^ JDinge nach, überlassen

Ken. . t

^ -.'•'■ ' ' .-■■■»._-

Sficht also die Einsicht in. die Anatomiej

siologie und Pachologiey oder die Kennt-

djer Arznetmittellehre und des Verlaufs

Krankheiten und ihrer Zeichen (welches

\ zusammengenommen, die Therapev,-*

im weitesten Umfange des Worts be-

idet) macht den Heilarzt all^, sondern

a , soWohl tiefes Eindringen in das We-

.und das Spiel der menschlichen Triebe

Z^eidenschaften (Ps;)rchologie), in sofern

« nach gewissen allgemeinen Regeln frei-

, (denn in den Hauptsachen der natür«

en Begehmisse sind sich alle Menschen

ch gebildet, und^ nach' dem oberstien Ge-

; einer wahren und .demüthigen Gleich»

:, Einer wahrhaft standesgemäfsen Bestim-

lg unterworfen) *), aber dennoch nach

Streben nach Lust, 'Fliehen des Schmerzest nelimt idMf« beiden Säue, und btltet sie jedem SteibU- cben vor; er wird und rnuDi ficb tu eurer Fabne bekebnen, er mag nocb «o sebr, etwa im religio- <en oder pbilofophivcben Scbeia, nilt sogenannter Abitinens, edlerer Ricbtung seiner Neigungen» und höheren G«iiis9eB henchehi. Deckt am finde, wenn

\

r

-©i - .

unendlichen individuellen VeFscHiedanhinti

»

sich einander durchkreutzea,. auf den köip^ liehen Zustand einfliefsen, und von- tÜioc

wieder bestimmt weiden. v-Die Gfundfewd

^ . ... ö.

der Handlungen des menschlichen Gesli

ili soferh wir solchen nach eiiie'r utis tMB

unbegreiflichen Verschiedenheit, vomXiÄp

absondern müssen, ah Causalgruudvonfirdi

Selbstbestimmungen (Spoutan^ität), muoi

> dem wahren Arzte ebeh so off^n da Jiegi

als die Grundgewebe und Actiohen der kl

perlichen Maschine» uiid obwohl er eigei

lieh 9 nach der bisherigen Lage der Diflf

das eine so wenig wie das andere keni

kann; so muTs er doch wenigstens' die fi

setze der Action und Reaction* Von beuk)

so weit uns solche offenbar sina, ans«

sich einprägen, wodurch allein es ihm g

gen kann, auf die Triebräder ' des ]

Wesens Einflufs zu haben, und diese« i

Endzwecke der Natur und der Kunst gi

zu regeln. Wehe dem Arzte, et sei

Anfänger, oder von sich und andern- ge

i^lea' nicht helfen will, nur den Tisch» ob4 Prälat, ao wie der transcendeatale Kluglar» •uren Säuen bald Beifall weni^BteAS «uqfftD sutrinken.

dieses vom nftttirlicheii' Zustande zu hobba|- so brauchte man nur-ndfch Anleitung derEr» fahrung und der Analogie die Verhältnisse ib^teinz^inert. Heilmittel zu den venchiede- fiea krankhaften Zuständen aufzufinden, und demnach das technische Verfahren immer mehr zu vervollkommnen (Hippocräiische Kunst). «^ Wienn aber di^. geringste weitere Umhersicht < sogleich die< > Bemerkung auf- dringt, dais unsere Species in weit mehre- ren Beziehungen und wechselseitigen Ein- flüssen zur ganzen Nacur^ zu sich selksn^ und zu seiner Gattung, stehe, so erweitert aidv die Sphäre unendlich.

Die au£FalIendsten von den übrigen ani- malischen Wesen abweichendsten Seiten sind sogleich das moralische und das politische Verhältnifs. Jenes, in sofern das vielseitige Geschöpf Freiheit des Willens, will- kührliche Selbstbestimmung in seinen Hand- lungen h:^t, oder zu haben glaubt; dieses, in soCem er nicht isolirt.existirt, sondern mit mehreren Geschöpfen seiner Gattung, in man- nichfachen kleinen und größeren Baiiden (der Familien und der Staaten) lebt, und seinem Wesen und seiner Bestimmung nach

j

^ fiS ^

schon bei dem Lehrling vorausgesetzt dieser aber doch eben wegen seiner 1 fahrenheity beim Eintritt in die praki Welt unmöglich das wissen kann, wft reife Beobachtung, und Erfahrung ^ lu Ermangelung eigener, fremde' mitgetl ihn lehren muis»

- Wie Tiel mehr findet in der jetzigen alles Gesagte seine Anwendung, da woU ten oder . nie ein Weltzustand eintrat^ neben dem- erweiterten Fortschreitefl Kenntmis der physischen Natur, eine M (moralische) Abweichung von dem der menschlichen Natur, GesundheU^l und GlückseligkeU statt fand! wo dieBfl bungen ganzer Volker, Familien und Iii duen sich unordentlich und gleichsam 1 durch einander drängen, wo mit Hintai sung des ganzen Welt- und Lebensswei und bei gänzlicher Versäumnifs zu scU zu sichern, radikal zu ordnen oder n Sern, alles nur darauf hinausgeht, (undi bei besserm Willen durch den Strudel Dinge oft mit Gewalt darauf beschränkt n nur zu zerstören, gleichsam nur palliar existiren; zu betäuben, was man nicht i

6i

I

* Die politischen Verhältnisse wirken nicht

aflein von der Seite, da£i sie den Leiden-

«

.Schäften selbst bald diese bald jene Fomi aufdrücken, sie milder oder heftiger, regel- mäirsiger oder unordentlicher machen, nach den Verschiedenheiten des Klima's, der Re-

'. gierung, der Erziehung, der Gewohnheit, u. 8. w., 'sondern auch indem sie den Organism unter- ganz andere Gesetze und Einflüsse gleichsam zwingen, als die reine Stimme der Natur vorschreibt. Wie verschieden ist nicht

* 2. ß. <üe sitzende Lebensart eines unglildU liehen europäischen Geschäftsmannes von dem freien und irrenden Leben des söge« nannten Wilden-i welche unendliche Menge von erkünstelten Krankheitsformen schon allein aus dieser einzigen Ursache! « Aus allem diesen ergiebt sich leicht,, dals der Zweck und die Kunst des -Arztes, die uns zunächst hier angeht, nämlich des sogenann- ten kultivirten und mit der sich so nennen-

ff

den kultivirten Welt in Verbindung stehen-

«

den Arztes, weit zusammengesetzter und ver^ wickelter seyn müsse, als die blossen Ge- setze der physischen Natt^ erheischen« Z>er- ) jenige ist also nicht der voUkommene Heil" künsder^ der gro/i& Apoll^ der allein

unendlichen individuellen Verschiedenheiten sich einander dorchkreutzen,. auf den körper- lichen Zustand einiliefsen, und von. diesem wieder bestimmt weiden. «-Die Ghindgewebe der Handlungen des menschlichen Geistes, in soferh wir solchen nach einer uHs'ti^eilich imbegreiflichen Verschiedenheit voniL.Xorper absondern müssen, ah ' Ca usalgrund von freien Selbstbestimmungen (Spontaneität), müssen dem wahren Arzte ebeA so offen da .liegen als die Grundgewebe nn3 Actionen der kor-- perlichen Maschine, und obwohl er eigent- lich, nach der bisherigen Lage der Ding«, das eine so wenig wie das andere kennen kann; so mufs er doch wenigstens' die Ge- setze der Action und R^action' von beiden, so weit uns solche offenbar sina, anschaulich sich einprägen, wodurch allein es ihm gelin- gen kann, auf die Triebräder des ganzen Wesens Einflufs zu haben, und diese, dem Endzwecke der Natur und der Kunst gemäls, zu regeln. Wehe dem Arzte, er sei blos Anfänger, oder von sich und andern geglaub- ter-

i^let' nicht htlfen wUl, nur den Tisch, und der' Prälat t ao wie der transcendeatale Klugler, wird euren Säuen bald fi^aikll yv^eni^steoi auossen und sutrinken.

^- 65» ter Meister in dier Kunst, dem da dünkt , es ^ damit allein getlian , ' wenri e^ nach An- leitung der gewöhnlichen Pathoiogie und \ Therapevtik die Nerve» zu beruhigen oder XU erheben^ (&o drückt die Spr.iche ein ttan^ ,--. kies Etwa» aus) cnier schadiiafte Materien r ^u& dem Organism zu entfernen und Les^ero [ Stoffe hineinzubringen weifs! £r wird sich und die Kranken alle Augenblicke voü sei- ' ner Kunst verlas&en, ja ihrer beidei* Zustitn« j de oft nur noch verworrener gemacht sehen'! '' Daher aber auch hauptsächlich die vielen [ Klagen von jeher über die Unzulängliclikeit f der Kunst» Es möchte wohl gerathener seyn, : ftatt der vielen neuen physischen Mittel, wo- mit man uns* Krankheitszu&tunde zu ändern lehren will, und die doch mei^st am Ende auf Eins und Dasselbe hiniauslaufen (so un« ' aussprechlich viele Mühe man sich auch metst I giebt| tausend merkwürdige Eigenheiten dar* l m auszuprUfen), die moralischen Potenzen |[ vielmohr auszumitteln und dem Helfenden I an dis Hand zu geben, wie er auf den Men* i sehen, im ganzen Umfange seines Wesens, l wirken solle. Doch, diese Kunst sucht man in den Liehtbüchern umsonst, weil sie, nach

einem freilich ganz bequemen Verfahren,

i

~ 7^ -- jEien dirccten EinfluGs, den er lim so weit treiben und um so ausgebreiteter inachi kann, wenn er stets bedenkt, dals es in M nem Wirkungskreise niclit blos auf die Küb die Körper zu beherrsrhen, sondern auf auf de GemUther einzv^wirken ankomin dafs nur die Vereinigung beider Tendetf ihrj glücklich fiihren, und zum Trotz derJ ten trostlosen zii allgemeinen Sentenz y ertf nur Diener der Natur, zum Herrn derselb machpn kann. Freilich nicht allezeit, (^

I

wer kann immer dem Unglückliehen ri Glück, dem Dürftigen seine Habe, dem ddj Leidenschaften Gegeifselten seine Ruhe dergeben?) aber doch bei zweckmäfsiger wencjung oft genug, um durch das Geli der Bemühungen den Thatigkei istrieb in muntern, und dem Ehrgeitze bis zum 1 ten Selbstgefühl zu schmeicheln. JNichts fäljt dem Menschen so sehr, als die digung dieser Leidenschaft, des Ehrj die unter dem Namen Herrschbegierde, Wohlwoll(»n gegen die Gattung vferb die edelsten, mit zu weit getriebener mafsung und Tyranney verknüpft, die derblichsten. Früchte für die Gesellschaft Nehmt den Ehigeitz mit seinen ges

- 67 -

lagen kann, zu versclimerzen, wasman nicht zu heilen im Stande i&t, und die Wünsche . und Bestrebungen für physische und morali- sche Gesundheit, so zu sagen, zu ersäufen, da man sie nicht zu realisii^n yerraag: wo, neben dem Steigen aller BedürfnissA, der Menge und dem Grade nach (Luxus), die Natur, doch von dieser Abnormität ihres wun- derlichsten Geschöpfes keine Notiz zu neh- men, ja vielmehr durch ihte verhältnifsmä- Isige Kairgheit, (Kälte, Mifswachs u. d. m.) .es gleichsam mit Gewalt und durch Tioth in das regelmäfsige Gleis zurückzixfiihren izu wol- len scheint,' zu welchem freilich selbst >jene künstliche und freiwillige Entfernung,* (eben dntch das Ueberraaab der Ueberschreitung) aÜlmählig wieder annähern- zu müsisen, . den -Anschein hat, und daher, aber auch daher mir allein, vielleicht nicht gans^ zwecklos ist. •^ So lange aber dieser Kampf dauert, (und er hat allezeit, in gröfserem oder geringerem Grade, statt gefunden, und alle Yorsr^llun- geo' und Legenden Tom eigentlichen Stände der Natur und darauf gegründeter reiner Glückseligkeit sind Träume,) ist es ein schwe- res,y ja, ohne Bedenken, das schwerste Ge- scliäft, Einklang in diese Disharmonie, so-

E a

/

^ aUen unsem fiemühungen zu lindem nnd trösten, noch übrig bleibt, gleichviel ob Schwäche oder Grausamkeit der Natur <}er JVfenscheri, (für welche letztere die tur, als Urheberin ron allem, am Eiide rerantwonlicli bleibt, so weit uns die salbeziehungen der Dinge und Wesen kannt sind).ich sage, diese Summ«^ vonEli wird und mufs auch den gröfsten 'YVchltbl ter niederschlagen , ja . vielmehr , durch Betrachtung seiner individuellen Unzuliifl lichkeit gegen die Wuth des allgema Sturms, seine philantropische, und kosmop^' litische. Reizbarkeit, nach oftmaliger Aufo g>ing, bis zum Grade einer dumpfen Verzwei' lung . herunterbringen. Erwähnte ' man wi nichts von den Gütern dieser Erde, de« reichliches Maafs uns durch. unsere Bemühnfr gen zufallen soll! Was helfen Güter, wem" Sinn uud Zeit, sie zu genielsen, feiileii|- nn' grade selbst durjch ihre Erwerbung .aufgeho' ben werden? Nichts oder docli nur wenil bleibt uns selbst übrig, (wenn wir es andccs redlich ^meinen) als das Gefühl der freid wohlthuenden Tliätigkeit und der gelungfr ncn Karte, die wir für's Wohl der Welt nu jEinsicht zu mischen und geltend zu tnache

69

pfindety machen mufs, so müssen wir doch nicht gänzlich den Muth sinken lassen, und ^ in ermattendem Gefiihl der freiwillig aufge- nommenen Bürde, die wenigen Seiten üb<T- sehen, von welchen dieses schwere prakti-» sehe Geschäft, wenn auch nicht angenehm oder entschädigend, doch wenigstens intf'res- sant werden kann, und somit das handelnde Trincip in uns bis zum Ende aller Handlung h doch im Fortschritt erhalten, und für trost* |l losen Stillstand, oder gar noch trostloseren j Rückschritt bewahret werden- mufs. Schön ' (He Anspannung und das Gefühl, erkannte [ Schwierigkeiten glücklich zu besiegen, hat 7 ihr erhebendes, und ohne "diese IVfethod«^, » aus allen Blumen, auch den giftigen, Honig i;^ zu laugen, mochte wohl schwerlich dieses

[Leben erträglich zu durchwandern scyn, des- sen Last und Sorge für rege Geister, die nun .einmal mit der Unruhe des Denkens und Handelns geplagt sind, in dem Maafse an-^ wachsen mufs, als die zu erreichenden End- zwecke ftir uns und andre wichtig werden.

Dies ist aber allerdings bei der Ausübung

der Arzneikunde der Fall. Gesundheit des

-^ Körpers und des Geistes sind die gröfsten

"^ebensgUter, imd auf diese hat der Ar^ ei-

- 74 -

1,

phiftchen Stadium des Menschen .und m Geschichte geschöpften Gnmdsats: dak Indiiriduen dieser sonderbaren Thier&p€oa| aller auflFallefnden Verschiedenheiten im seren ungeachtet^ dennoch, in der. Havp^ che, in ihreii Wünschen und Bestrebu: sich gleich, und dtoselben leitenden Piüi pien unterworfen sind. Da^ Bedürfe^ glücklich und angenehm zu existiren^ dasi die allgemeine Triebfeder, wodurch das 2e Triebrad der menschlichen Handl im Umlauf erhalten wird, deren en Wirksamkeit seine moralische Gesun und Freiheit, die so unendlich auf die ph sische einfliefst, befördert, deren LähmdS oder Stillstand sie zerrüttet. Diesen Esl rweck zu erreichen, (der, was die Mittel langt, unendlich verschieden, ja oft wundff bar von den allgemeinen Tendenzen abwe chend seyn kann), beut der Mensch alk selbst die seltsamsten und venverflichttfl Handlungen auf, grade so wie die physisck Natur seines Organismus oft durch eine ^ fallende Abweichung von ihren eigenen Jf wohnlichen Gesetzen (tumultuarische Rfr action in Krankheiten) den gewohnten Zb- stand wiederherzustellen streben mufs. &

;.

- 71 -- ..Wurzeln und reinen Früchten weg, und ihf ^ trerdet den bürgerlichen Verein bald cum ^' todten Stillstand einer zerrütteten Maschine^ oder zum chaotischen Conflikt, sich einander tkae Plan und Zweck aufreibender Kräfte gebracht sehen. Der Arzt, der den ganzen Umfang seines Berufs einsieht, wird, mehf als irgend jemand aus der Societät , die Ge* müther der Menschen beherrschen, er wirdy gleichwie die schönen Künste^ bald durch Erregung, bald durch Besänftigung der Lei«» denschaften, im grofsen Weltspiele mitspie« len, und durch diese gleichsam- ästhetische HoTle (denn was ist reizender für den Spie>* leTi als vorzugsweise das Spiel zu leiten?) sich selbst und seinen Stand gegen die )ei- ^ge Unerträglichkeit verwahren, die übri* gens aus dem Gefühle von oftmaliger Unzu« langlichkeit, und von verkannter oder mit Undank belohnter Aufopferung hervorgehen müfste. Täusche und beruhige man uns doch ja nicht allein mit der Erhebung unserer Ver-^ dienste um die leidende Menschheit , und|' mit dem belohnenden Abfall gleichsam, der davon nothwendig auf unser zärtliches und wohlwollendes H^rz kommen müsse! Die' unausspt'echliche Summe von Elend, 'die nach

w

I

I

I

I

- - be/echtigt sind, mit dem, manche Vj nen des Ausdrucks zulassenden , G Spruch, abgefertigt wird: „Der Himmel was ihm fehlt! es steckt ihm gewiGr im Kopfe! oder liegt ihm auf dem H dgl. Sie wird sich schon entdecken sen diese moralische Ursache des krai9 Zustandes, wenn nur der Arzt die Smk moralischer, schädlicher Potenzen 2u A laufen sich die Mühe geben will^ und dl nach der Analogie und den AbstracDonal der Wahrscheiiiliciikeir, Anwendung anE dd' individuellen Fall zu machen "^eiXs* Da& dabei das wo möglich zu erlangende Zutni> en von S-iten des Leidenden ihitl sehr a Hülfe komme, braucht nicht besonders eriB- nert zu werden.

Hier wäre nun der Ort, wo, um den gu zen Umfang der moralischen Wirkungs.sphari des Arztes zu zeigen, eine Ciiaracteristik il 1er menschlichen Neigungen, Leidenschaftei liegelirnisse und Entbehrungen, ihrer man nicJitaltigen Einwirkungen auf den Organisn so wie ihrer Aeusserungen und Zoichen, uitf nicht weniger ^der verschiedenen allgemei iien Methoden und Heilmittel, wodurch si<

75 -TT,

rerstehdd^ und die uxiS'Zct Zeitfn -isß^yVfihU wollen oder doch die Achtung"" zuzie^t^ die demjenigen nicht zu entsteheja- pflegt, det Uug und dabei ehrlich das Spiel zn fiilir^n, qnd so, trotz dem Widerspiel des Zufalls, '(und auch, nicht zu vergessen, der entgegen stehenden Klugheit der Gegenspieler), den angekündigten Endzweck zu erreichen weift.

Diesem Ehrgefühle aber zu genügen, wel* .ches dem Arzte nadi Abzug anderer zwei« deutigerer Vortheile von ^er einsichtsvollen Führung seines Amtes bleibt, und, nach der Anlage der iDenschlichen Nttur und ihrer Bestrebungen, dexk Sporn dazu hauptsächlich jausmacht, xnufs er die I*feigungen und Lei^ denschafteii der Menschen, nach allen ihr^ Grundlagen, Durchkreuzungen und feineren oder gröberen Schatürungen kennen; eben so, wie dem Feldherm eine genaue vorheri* ge'Kenntmfs aller möglichen Stellungen in ' dem Lande, das er einnehmen oder behaup- ten will, unentbehrlich ist* *— Wie gelangt er aber zu einiger sicheren Kunde auf die* sem dunkeln Felde? iNächst Benutzung eige-* ner und fremder Erfahrung, nur durch stfste Aufmerksamkeit auf Einen aus dem philoso-

phijicben' Studium des Mensolien und seiner Geschichte geschöpften Gnmdsat^: dafs die Indiridueri dieser sonderbaren ThierSpecies, alW aüffalletaden Verschiedenheiten im Aeui- seren ung^^achtet^ denn.ooh , in der. Hauptsa- che, in ihreii Wünschen und Bestrebungen sich gleich, und denselben leitenden Prinoi-: pien unterworfen sihdJ Dai Bediirftiifsj glücklich und angenehm zu existirenj das ist die allgemeinei Triebfeder, wodurch das gan^ 2e. Triebrad der menschlichen Handlungeii im Umlauf erhalten wird, deren energische Wirksamkeit . seine moralische Gesundheit iind Freiheit, die so ünei;idlich auf die phy- sische einfliefst, befördert, deren Lähmung oder Stillstand sie zerrüttet« Diesen End- zweck zu erreichen, (der, was die Mittel an- langt, unendlich verschieden, ja oft wunder- bar von den allgemeinen Tendenzen abwei- chend seyn kann), beut der Mensch alles, selbst die seltsamsten und verwerflichsten Handlungen auf, grade so wie die physische Natur seines Organismus oft durch ein^ auf- fallende Abweichung von ihren eigenen ge* wohnlichen Gesetzen (tümultuarische . Re- action in Kranklieiten) den gewohnten Zu- stand wiederherzustellen streben mufs. So

^ 75 '

) unmöglich ei nun freilich oft 'im Mßren Au-'

genblicke ist, alle die einzelnen Data anxu«

geben, wodurch dieses oder jenes Individu*

um moralisch und dadurch auch physisch

i krank ist, so schwer es dem Arzt oft wer«*-

l ieA mufs, dieselben in einzelnen Fällen aus^

lomitteln, (w(^lohe Kenntnifs der Ursache

tiberliaupt auch nur der erste Anfang der

dadurch noch gar nicht gegebenen Heilung ist,) so ist doch wiederum diese Nachfor«» schung auch in den vervrickeltsten Fallen , nicht schwerer und meistentheils nicht ein- mal so schwer, als die ursachliche Kenntnifs der physischen kranken Zust^de, eben Weil wir den Menschen, als ii^nern Gegenstand £ir sich selbst, besser beobachten können i und in seinen Aeusserungen und Gesetzen wirklich besser kennen, als das in seinen Erscheinungen vmd in seinem Ursächlichen verworrene Spiel seiner mannichfachen or- ganischen TliätigkeiteUk Es ist höchst un- recht und zeugt von Yerkennung des ärztli- chen Berufes, wenn der Kranke, bei dem wir irgend eine moralische Ursache seines Uebelseyns zu vermuth^h, und wo nicht an- ders, doch schon aus der Unzulänglichkeit der physischen Mittel oftmak zu scliliefsefi

V - ^ -

be/^cbtigt sind, mit dem, manche Väriatio* 'n^n des Ausdrucks zulassenden. Gemein-- sprüc)i| abgefertigt wird: „Der Himmel weiü" was ihm fehlt! es steckt ihm geWifr etwas im Kopfe! oder liegt ihm auf dem Herzen!*^ u. dgl. Sie wird sich schon entdecken las* seto diese moralische Ursache des kranken Zustand es, wenn hur der Arzt die Su^me moralischer, schäxilicher Potenzen zu durch- laufen sich die Muhe geben will*, uad davon, nach der Analogie und den Abstractionen der Wahrscheiulichkeir, Anwendung auf den individuellen Fall zu . machen weifs. . Dafs dabcfl das wo möglich zu erlangende Zutrau« en yon/S>»iten des Leideaden ihm sehr zu- Hülfe komme, braucht nicht besonders erin« nert zu werden.

Hief w^re nun. der Ort, wo, um den gan- zen Umfang der moralischen Wirkungssphäre des Arztes zu zeigen, .eine Cbaracteristik al- ler menschlichen Neigungen, Leidenschaften, Begehrnisse und Eiptbehrungen, ihrer man«- » niditaltigen Einwirkungen auf den Organism, ' so wie ihrer Aeusserungen und .Zeichen, und nicht weniger , der verschiedenen allgemei- nen Methoden und HeilmitteU wodurch sie

77 ~ mit 'Etiolg behandelt werden können, ver- lacht werden dürfte. Aber wir wollen also- b^ld aus diesem Labyrinthe fliehen, und nur, um unsern , guten Willen zu zeigen, eiue Probe an iler, in Bezu^ auf den eben ange* gebenen Zweck, angedeuteten , Darstellung der beiden entgegengesetztesten' menschlichen LeiHenscbaften, der Liebe und des Hass^Sy geben^

Wenn die , Liebe die versteckteste Von allen Leidenschaften ist, eben weil sie mit . dem alleinigen Besitze ihres Gegenstandes, auch nur in^ der Phantasie und geselliger Miltheilung, zu wuchern sich sehnt, so ist der Ha/s die offenbarste derselben, wenig-*, stens diejenige Gemüthsbewegung , deren Herrschaft über den Geist, ihrer Natur nach, mehr nach Aeusserung und Zuziehung ande- rer in dieselbe Stimmung strebt; sowohl des Wohlgef^Iens wegpu, das die bemerkte oder übertragene Gleichheit der Gesinnungen über- haupt hat, als auch der dadurch bewirkten Erhöhung des Muthes wegen, nicht einsam gegen den Feind zu stehen, sondern wenig- stens billigende Theilnehmer, ohne welche Hoffnung, dieser Affekt sich sonst nicht so^

frei, äussern ivürde, gefunden zu haben. Es giebt aber miancherlei Abstufungen, Verbin«. dangen nnd .Nüanzen dieser Leideoscbaft^ Anders Teriiält sie, sich, wenn sie mit Zorne, anders wenn sie mit dem Neide oder dem Gralne rerbunden ist, anders sogar bei den Terschiedenen Geschlechtem, Lebensaltern und Temperamenten» Im ersten Falle, mit dem Zorne verbunden, überhebt die gleich- sam unwillkührlich dargebotene upd gleich- sam zur Schau getragene Stempelung dieses innerh Geihüthszustandes den Arzt, meist al- ler. Mühe, der Leidenschaft auf die Spur zu kommen, wenn nicht wegen Familien ^ oder anderer Verhältnisse und Umstände, Kranker und Umstehende mehr wie sonst Zurückhal- tend sind. Ueber die sinnlichen Kennzei- chen dieses Zustandes, im Ausdrucke Ides Gesichts, des ganzen Mienespiels und aller .Muskelbewegungen, auch über die physi- achen Wirkungen, lese man Herrn Placneff Anthropologie, (leider bis jetzt) Theil i. §. loyo. Man kann nicht genauer und tref- fender zeichnen, als dieser feine Maler die Kunst versteht«^

So wie freilich durch das Uebermaals die» sex gehässigen Leidenschaft leicht Krankheit'

-- 79 und Tod hervorgebracht ^rd» to köna«ii

I

' doch aber auch, statt dieser pathologischen Nachtheile, hin und wieder physiologische Vortheile hervorgehen, die dei^ praktische Arzt zu -würdigen "wissen muCs* Eben wegen der ivitensiven uad^ extensiren Thätigkeit

. aämliGh, welche dadurch über den Organism 'yerbredtet .wird, und die sich zu Zeiten wirk- lich wohlthätig, besonders in den reproduk« tiven Organen und im Pfortadersystenie äus- sert, wodjurch sich die Bemerkung erklär^ dafs gewisse Leute sich nicht gesund fiihleii| w^nn sie nicht zürnen- und zanken*

Oft und meistens nur, wo' die gewöhnli- chen sichtbaren Zeichen und Wirkungen des, Hasses sichtbai: sind, braucht es für den Arzt keiner anderweitigen Zeichen und Maa&re- gehl, um den Zustand des Kranken, und die Gausalbeziehung seiner Leidenschaft auf den- selben zu erkennen. Aber bei der Art und dem Orade des Hasses, wo er mit Neid oder Qram verbunden ist; ersteres über zugrofses

Glück anderer von uns keinesweges gelieb«*

, »

ter Personen, letzteres über zu viel eigenes Unglück, findet schon eine mehr melancho- lische,' zehrende und ifi sich rerschlossene

-. 80 Stimmung Statt, Doch giebt eben dieses dii<r «ter.e von dem Betragen eines an'6emii;)di gesunden Menscheii abweicliende Wesen, verbunden mit der Kenntnils etwaniger be^ kannter Ereignisse in dem Schicksale des. ' Leidenden, meistentheils Argwohn oder Auf-, schluis. ' Nur die ti'übe Quelle des Neides läfst sich o£t schwerer -entdecken, da unter dieser \^arye der böse Feind der Yrndow mung *und Kr^riikheit bei so unendlich yie« len Menschen S6in S^piel treibt, wo man nach allen,. übrigen Umständen es gar nicht erwar^ ten sollte.- >Das umlüiige Mifsbehagen, . der langweilige Unmuth, der aus dem Anblick glücklicherer Wesen umher entsteht^ die- dar- um es sind, weil sie es durch Freiheit uild Liberalität der Gesinnung und der Hanfilung zu seyn verdienen, und seyn wollen, dieses Unhold drückt die meistdh kleinen Se^iea (und wie viel grofse giebt es denn?) bis 2ur Qual für sich und andere (besonders^ den ai«* men Arzt) nieder. Es ist eine Qual mit Lan-> gerw:eile verbunden^, und dieser Zustand ist - sicheorlich die mögliclist gröfste Pein. Ver-f . änderlichkeit in den Wünschen, N**igungen, Plänen und Ehtschlüssen sich glucklicher zu. machen, Vornehmen und Versprechung alles

daran

- -

daraiir <zu>^weiideB,' ^wehtt dieser Zweckr eA

Teicht werden kbnMe; \itid karges; his tnxA -üngstliokM Geitze gehendes fietrageü,' \ireon durdh VermibteluHg d<^s Glücki bderVtientt* fertiger Menschen sich eine Gelegenheit da« ta zei^y verbunden mi4>-Miftthau^ in' den guten Willen Anvltfrer, udd Vbe%l' so bösli- ■chös Verlassen derselben nach Launen oddr ■den geringsten;. Abtrieben, und- sollte' es auch nur die Sucht und dali-Bedürfiiiß 'jeyti, HuVch den Wechsel sich vor dem- schon 'absditnek- kend gewordehen £inerlcfi (iv^as sonst in der Freundschaft und Zuniaigüng dem VemUnfH- gen gerade die Süfsigkeit ausmacht) zu ver* wahren; wobei die' sogenannte hypochondfi- »che Spannung iind- abwechselnde Ers^äiiäf- fung des Körpers und seither Fbn<^öti^n nkfht auszubleiben pflegt : ' -^ das smd so ' •<>)uAge- (abr die allgemeineiti 'Umrisi^ dieä^ - trätiri-» gen Zerrbildes, das selten in ein et^^as'i^gel- mälsigeres verwandelt werden- kann, (eben weil die ganze Textürj Gniüdst<>i]^ und Form nidlits tailgt)Mrenn nicht etwa das- Schicksal aich geWaltassm in's Mittel Ic^gt/'ünd 'durch Heruntefst^en des' oft ansehnlichen schon bese^^pneo OlUckif'iti dt^W'Staüb/das wieder Empeirkoiftmeii dl9sselbim nm so 'annehmit-

Journ. XXVIII. B. a. St. F

86 .

•wilL PTiemand unter den Phdosophea ml Dichtern hat diesen zarten Sats bemeridi oder anschaulicher dargestellt, als der Yflt des Tusso* Dieser läFst den, von du abgefeimten alten Staatsmann Antonio w< der Talente seines Geistes und Herzexis neideten und 'um die Gunst des Fürsten brachten jungen feurigen Tasso zutJjd von Este^ die seinen Unwillen nijldeni

die merkwürdigen Worte sagea:

Und irr* icli micb an ihm, sp irr* ich gen!^. Ich denk* ihn mir als meinen ärgsten Peiadt Und war* ünn-öatlicb, wenn icli mir ihn jiiin Gelinder denken mufste. Thöiicbt ist*» ^. In allen Stücken billig aeyn; es beifät Sein eigen Selbst zerstören. Sind die Meoidli Denn gegen uns so billig? Nein, o nein! J^ur Mensch bedarf in seinem engen Wesen Der doppelten Empfindung, Lieb* und Hala. Bedarf er nicht der Nacht als wie des Tag*s? Des Schlafens wie des Wachens? Nein ick Von nun an diesen Mann als Gegenstand Von meinem tiefsten Hafs behalten; nichts Kann mir die Lust entreiCsen schlimm undic] Von ihm au dtiiken,

3Sum Glück sind freilich die Seelen

, ten, denen die Natur solche Anlagen

edeln Empfindnifs gab, welche dann ein

83

gen und, so z^ sagen, von yomo wieder an^ fangen lassen kann.

Zu bemerken ist auch nocli, dafs der Hafs am wenigsten Widerspruch und totalen Ab« bll verträgt, weit weniger noch wie die Lie- be, die, auch bei bemerkter Mis>timmung lind Misbiiligung Anderer, sich gerad«* daon immer noch in dem alleinigen Besitz ihres Gegenstandes, der daran geh^^fteten Phanta- sien und darauf gebaueten Wünsche und HojBFnungen, schwärmerisch isolirt, glücklich genug, und oft bis zum gutmüthigen Bedau- ren der andern, weniger fein Empfindenden, fühlt, da hingegen der Hafs mi.t der bemerk- ten Versagung von Zustimmung fetst alles •verliert, wenigstens sich gekränkt fühlt, sich ohne Nutzen und auf eine zweideutige Art blos gegeben zu haben, und in Empöruifg fiber den Mangel im guten Willen Anderer, seiner gerechten Sache beizupflichten, meist in tief wühlender, düsterer und verschlossener Rac^sut^ht, seiae Hoffnung und sein Herl setzt. Das Gesagte enthält einige Winki» fiir den Arzt, der wohlwollend darauf aus- geht,^ nicht blos mechanisch an dem kurpei^ liehen Ziutande seine Kunst xu venuchen,

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#1- ^

aiii .jiMW TorUutereA A^H&eiMPgeQ; 4er U denschaft;, deren ztttr^uJiefiQ MitjJii^iVIf lis jJLrzt« mitjLeiiQJgei: Kiuust.um.«so IctipütAr»' vi veifi'^i^^i^» geradezu 4Uch xiicht: aogiAg^» w nig^teiiLS^ dur/cji andftreMiYmt^Uche W(e$en.

haUen: k;ajMi,: So.;iri?:4.*Ucfa» i»:: 4««::- ÄBji ^iu jimg^f >i^))haftas Temperamirn^i seines, Afflect» weniger ^el^ h2^b^xi^,,und k b JtÖÄDawi j : ftU ein: fÄter^at, «bgöstumpftai u. w.'

I

. Indem' ich. von. declbäfslicheoc Xtidi» acbaft des Hasses ab^ und^ tu der* sckätß der Liebe übergehe (obgleich es' sich "fiA fragt, welche von beiden, als stürmisch * regte Leidenschaft betrachtet, mehr Goli ode( Böses in der Welt angestiftet hat) x& stehe, icli unter Liebe nicht blofs den phy- sischen Instinct, (denn es ist uns hier i< um die moralischen Ansichten der Dinge i thun) «sondern vorzugsweise die Sehnsuck nach geliebten, d. h. als für uns einzig g^ dachten Wesen, deren vollkommenei: Bes^ uns durch Umstände Versagt ist. . Sie ist t ihren Nuancen, Abstufungen und Aeulser» gen hauptsächlich doppelt: i) bei unverh» ratheten^ a) bei verheiratheten Penone>;

b"

'.Igen

87 •-

Kräiikuag«li lihd^LcA^ -, festen abgedrungeneä .^vmsen Fällen ausbildetir clilechten Dank verdien

m

aändige Predigten der

er Nachgieb^keit dem

Trott und sein»

Nein, nil^ durch' An*

^fficte tnancliw Art, ge«

^r physischen und mora*

^ sich. Es kommt nur

"^^oiipannungeh zti yerhü«

'Keirkeit mit dem Aetze üis

ii^tsen»

"^^Merkt wetden, dafs dar '^n ' yerschiedenen Geschl^ch- in den verschiedenen Le* Menschen sich anders und Mchungen xu äuMern pflegt, geht dieser AfiFect x. B. sel- ime und mehr innerlich zeh« mg über, wie bei dem Manne« e Lebhaftigkeit und Gesprächig* ^chlechts^ yerbunden mit dem en Bedürfnisse, sich mitzuthei« h Hülfe umzusehen, ist ßchul^

«• ~

tartaackige Widerstrebung der Ümstüdi gegen ihre Plane aber, *ie närrisch und hd tig gegen alles, in und aufser dem Haute selten aber kleinmüthig oder stummtraarij werden lälst: indem einem solchen Gescb^ fe, auch bei Vereitelung mancher Plane, ia- mer noch die Ho£Fnung bleibr^ auf aeine irt glücklich zu werden. *)

Band oder tdiRieicbelnd entgegen su gahsBi ■■ für ^OrAtbon bält. Auch wird man finden, dibii dtn meisten gekrönten £heo, wo der Mann da Fedflrsfhmuck tragt, dieser, der nun so ist undica muCi, witf ihn die Frau Gomalilin haben «rllL d diftier ilire Artigkeit mit vermehrter dankl»arer thuiili'likoit autwortet, welche sich xu erhaUeavii dailuich dal gängelnde Narrenieil noch fester a Killdun, die wohlbedachte List der moiaten treufn Weiber ausmacht«

") Freilich kommt es hier sehr auf die Veitchicd» helr dnr T^mpffranriente an. Aber ein timidei 8i< •till<*.i Wt»\h, wird selten soviel Leidenscba& o^ J)ri;iitij;kf^it derselbeit liab n, um in solche unralof Witf^nii'ifko flersfjli'cn hineinzugehen. Häufiger fr di*r m.in <lif*s stilio Leiden bei solchen Frauen» i rmwiulnr als Opfer von Convenienzeo» ^r, B^ ^^ Famiiir, Reichihümern u. 6 w. gegen ihre Naiial wählen miifsten. Aber bfti solch'^n ist die St^ SikIi inrisc offenbar und stadtkundig, und hicrk ^htn F.Midrdcen versteckter Leidenschaften wd Vrabal die Aede.

91 -^ Dts liebekranke Mädchen nimmt^ Mrenn es aus den einigermalsen gebildeten Ständen igt^ seine Zuflucht zur Lectiire oder Schrift^ Ütellerei, deren Wahl natürlich Bezug auf die ihr eingedrückte Hauptstimmung haben wird. Sas zurückgezogene beschauliche Leben bei» einem Frauenzimmer, was übrigens nicht drü- ckender Kränklichkeit oder anderer widri-^ ^(er Umstände halber , die Entfernung von der Weh und ihrem Umgänge, ( der •eigent- lichen Sphäre der Frauenzimmer) zu wählen Jünlafs niitimty verräth fast allezeit Liebe.^ * X>er äussere gant<$ Anstand und die Ansicht, ^as oft niedergeschlagene und doch um so lieller glänzende Auge, die hohe Röthe oder ^ro/se Blässe der Wangen, bei übrigens auch ]>Ieicher Haut, die widernatürliche Wärme oder Kälte der Hände, und eine Menge an«' derer pathologischer und psychologischer Er- scheinungen, besonders aber die Unbestän- digkeit im ganzen Betragen, wo nach Art ^ines Jeden Krampfs, welcher überhaupt des ^ saiteren Geschlechts vorzügliches Eigenthum Mt, die Stimmung und ihre Aeusserungea 8fter wechselt, also bald niedergedrücktes Schweigen und trüber Blick, bald, besonders bei einigem wohlgefälligen Anlasse zur zu-

traulichen Mittheilung, muntere Geschwät&i

keit udd eine Art' von lächerlicher -Liisti|

keit statt findet; alle diese und mehrere PU

nomene, welche hier alle durch;Qugehen sid

der Zweck seju mulis, venrathen dem AM

da wo er wegen mancher Verhaltnisae npi

Umstände nicht geradezu durch Nach&i^

oder empfangene Mittheilung auf- den Gntfl^

kommen kann, die Gegenwart diea;er se]ire»

den Leidenschaft, welche, wie alle Gemutb*

anspannung der Art, deren Auflösung din^

nicht staa hat, nur durch ein weiches vd

schonendes' fifetragen yon Sieitien dea^ leid«

gewöhnlich um Rath gefragten, Arztes gemt

dert, in ihren verderblichen Folgen au^

halten, und nur durch eine lüaleitung ai

andere reizende j^otenzen, (wo diese mqg*

lieh ist) für Sinne, Phantasie und Vexsttni

abgeleitet, gemildert oder geheilt werdn

kann«

Eben so auch beim liebenden Jünglifl^ welchen die Leidenschaft, nach fieschaffl»: heit seines Temperamentes, eben wegen dtf gröfsern Freiheit seiner äussern Lage, (gflg^ die des Mädchens gerechnet) ebenfalls säl und eingezogen , und namentlich einem vi'

§1 w

Das liebekranke MädcUen nimint, vt^nn es aus den einigermafsen gebildeten Ständeol ist) seine Zuflucht zur Lectüre oder Schrift^ atellereiy deren Wahl natürlich Bezug auf die ihr eingedrückte Hauptstimmung haben wird. Das rurückgezogene beschauliche Leben bei^ einem Frauenzimmer, t^as übrigem nicht dru- ckender Kränklichkeit oder anderer widri-i^ ger Umstände halber, die Entfernung von der Weh und ihrem Umgadge, ( der •eigent- lichen Sphäre der Frauenzimmer) zu wählen Anlafs nimmt, verräth fast allezeit Liebet^ * Der äussere ganztf Anstand und diis Ansicht, das oft niedergeschlagene und doch' um .so heller glänzende Auge, die hohe Rothe oder gro/se Blässe der- Wangen, bei übrigens auch' bleicher Haut, die widernatürliche Wärme oder Kälte der Hände ^ und eine Menge an^* derer pathologischer und psychologischer Er- scheinungen, besonders aber die Unbestän- digkeit im ganzen Betragen, wo nach Art eines .jeden Krampfs, welcher überhaupt des , zarteren Geschle^ts vorzügliches Eigeuthum ist, die Stimmung und ihre Aeusseningen öfter wechselt, also bald niedergedrücktes Schweigen und trüber Blick, bald, besonders bei einigem wohlgefälligen Anlasse zur zu^.

I ' ga

traulichen Mittheiltmgi muütere Geschwätzig- keit liAcl eine Alt von lächerlicher Lustig-^ keit.jstatt findet; alle diese und mehrere Phär 'noxnene, welche hier aUe.durcb^mgehen nicht der Zweck seyn muE&y verrathen dem Atzte, 4a wo er wegen mancher V^rhältnisae u^d Umstände nicht geradezu durch Nachfragen, oder empfangene Mittheilung auf den Griu^d komnien kailin, die Gegenwaitt dieser zetiren- den Leidenschaft^ welche, wie alle GemUthsT- anspjftnnung der Art, deren .AjuHdsung direfX; mcht statt hat, nur durch ein weiches und &chQnjende$'. fii^tr^gen; y<>n $;^it.en desy leider gQwqhnlich tint E^th gefriE^en, Arztes gemil-. dert]^ iti ihren verderblichen Folgen aufge»- halten, und. n|ir durcfap. eine Uinleitung auf. andere reizende j^otenzen,. (wo diese mög- lich ist) für $inne, Phantasie und Verstand abgeleitet, gemildert oder geheilt werden kann. ,

Eben so auch beim liebenden Jüngling,: welchen die Leidenschaft, nach BeschalF^n*-- heit seines Temperamentes, eben wegen der gröfsern Freiheit seiner äussern Lage, (gegen die des Mädchens gerechnet) ebenfalls still und eingezogen, und namentlich einem un-

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_ 93 ^

gewdhiilichen und unmftlsigen Studieren er- geben, oder, wenn er noch so viel Kraft $icii erhalt, seiner Leidenschaft nicht sichwächhch unterliegen zii. wollen, rauschend, sinnlich und kämpfend, durch äussern Sturm den in« nern zu verjagen machen -wird. Selten hat aber diese Leidenschaft in ihrer Hoffnungs- losigkeit und in ihren traurigen Folgen so vi«l bei den Jünglingen 2u bedeuten, zumal jetzt, wo alle gesellschaftliche Bande locke- rer, alle Verhältnisse loser und leichter zu überspringen ^ind, wie bei den sogenannten gewissenhafteren, und eben daher oft mehr von Treu und Glauben gequälten Vorältem. Wenigstens wird jetzt doch nach Verhältnifs Selbstmord verhütet, und der Arzt wird also mit diesen Kranken seltener zusamhrienkom- men, öder ihnen doch eher durch gute Vor- schläge und HUlfsmirtel, die &ich meist auf sogenannte Zerstreuung beziehen, hülfreich seyn können, als bei den ähnlichen iveibli-» chen Geschlechts, wo ohnehin die Reserva- tion und £mgeschrähktheit gröEser. ist. '

I ••

So ist 0s auch mit den an der Liebe lei- denden verehlichten ItfSnnern« Der Kampf pAe|;t hier selten fp^öü z'ü sejn, uzid äbo

^ 96

nere und äussere Wesep der Leidenschaft' Triebe und der Kräfte,

,, die dca Menschen Brust So freundlich . und ßo fürchceflicili-ibenegen/'

eindringen, so würde z, B. das Gemälde i Neides und des fVoklwollens ^ dieser grossen Triebfedern und Ursachen des mejuc liqhen Glücks und Unglücks, welche so sd auf Gesundheit und Krankheit iBfluiren im ihre Einwirj^ung in nosologischer^ semiot scher, und therapevtischer Hinsicht beurkm den am rechten Orte isngebrächt seji Allein es ist Zeit, zu. der nähern Betrachtii^ der. allge/neinen ffülfsmittel überzugehei >y^lche dem Arzte in seinem moralisdui Wirkungskreise hauptsächlich zu Gebote ^ hen> wenn er ihn rechtschaffen ausfüllen, vii von der Sei^e des Sgavolr faire im völls Umfange sich zu eigen machen will« Ditf sind vorziiglicli auf die Subjecte, mit denl er zu thun hat, berechnet :

i) guter Rath. 2) Theünahme und JI6

leiden. 3) Ernst und Zureehsiveisu^

jS^)> Auf heiterung und gute Laune,

1) Rath. Der Arzt hat die beste Gefc

genheit, die Menschen in allen ihren Vei^

-U-

juid «m höchsten der Stand nnd Rang ist, zu welchem solcher galante Eheherr gehört, wo dann auch da« äussere Decorum, und dasy von den Leuten gesehen werden, mit in's Spiel koinnnt. Ja und noch jetzt giebt es hie und da einen Mann, dek* sich lieber Fon seiner fruchtlosen Leidenschaft oder kör- perlichen Gefühl still verzehren läfst, mit Beibehaltung und Erfüllung aller seiner an- derweitigen Verbindlichkeiten nnd Pflichten gegen eine für ihn fühllose Gattin^ als daCi er die Schranken der Ehre und des Zutrau« ens. ohne Scheu und Zurückhaltung, um sei- nes eigenen Interesse willen, durclibrechen wollte» In solchen Fällen bewährt dann nun einmal wieder die Macht 'der Grundsät^ey als des den Männern eigentlich zukommen- den Eigenthums, den Vorzug yor der weib- . Hohen Zurückhaltung oder i^mi so gepriese- nen Schaamgefühl, worauf sich die Weiber meistentheils als auf den "Vollkommen aus- reichenden Wächter ihrer Tugend berufen. Sehade nur, dafs dieser Argus oft eben so blind ist, als der lose Gott, der das' bewach- te Eigenthum rauben will.r .

Wollte mw hier noch weiter in das in«

98 .

Ende nie gegeben wird, den Körper .zu 1) handele, ohne auf das Princi|> der^HancÜo gen, den Willen und den Geist Wirkern dürfen.

2) Die TheilnaJime und das Mitleiden V steht in der Aufopferung unseres eigeM Selbst und seines, gegenwärtigen jZustandB alles Debei, was den Ändern betrifft, ak ' ser ieigenes anzusehen^ und dagegen Hill mittel, Erleichterung und Trost aufzüslidia Wahrlich eine Welt Von Jammek*-^ "die J* Geiste und Herzen des gefühlvollen Ank aufliegt. Der Stein des Sysyphus kännnki schwerer seyn! Die Entbehrung der GeöP heit ist ein grofses Uebel, und hiebei U der Arzt oft ditect durch That, und indi durch Hoffnung und Vorstellung einer ren Aussicht auf die Zukunft wirken, so weit ist er in seiner physischen und gerlichen Sphäre. Aber es giebt Uebel, che das Gemüth noch weit tiefer ttnc! heilbarer verwunden, als die blou k< chen, und dies sind vorzüglich Kummer mifslungene und vereitelte wohlthätigö und Absichten, Gram über verlorne Uumuth über die Bosheit und kalte Bi

99

dtfr Menschen, Sorgen über schuldlospnveise beeinträchtigten ans ändigen Unterhalt £ür sich und' Familie, mit eiuem Worte die aU* gemeinen Weltubnl, de^en der Gute wie der JBose, der Weise wie dftr .T^^or uiUerw rfen «eyn kann, und die wahrhaft krank, und ie- benssatt, auch in der bloßen Erwngung des Drucks, den sie über andre ausüben, mac(xen Jcönnen, beson<lers wenn ein philu.vo|>hischer Geist zu dem' weichen Herzen kommt, der das Schrerkliche des Schicksals, ein Mensch gebühren zu seyn, tief zu empilnden sich nicht erwehrf^n kann, Vi^ps .soU der Arzt hier thun? Es giebt zweierlei Arten von Trö- ftungeii, geistige und materieller ..Zu., den ^ra^en gehört hauptsä<^hlrch die Hervprrufung^ jener p1iiIo90phiscIie)il> &ti/ivmung, wodurch die Alten SiP^Maüb^r^indlich inrallega Nie- derlagen ihres Glückes waren; der fe>te Vor- satz ein^r starken unablässigen Wi<iersetzlich- keit gegen die, oft eigensin^^ ihr Schlacht- opfer verfolgende Wuth-.deh Schicksals (was die Alten sich blind dachten, und daher mit desto h'e lerem Auge und unverwandterem BHcke ihm auszuweichen, oder entgegen zu ' gehen riethen). pie>e Oeh'ihle: ich leide unschuldig! mein Herz beschämt dich^ o Na-

lOO <•

tnr! sind die einzigen, die den Menschen in defr fürchterlichen Gonscription seinem auf* gedrungenen Daseyn^ *) und zugleich für alle unverschuldete Züchtigungen odei' sogenann«- te Correctionen tröÄen; oder wenigstens rot^ der'kleinmüthigen'Verzweifelung retten kön*> nen. Keine Tröstung,' 2. B. die Alissicht en auf "eihe vollkonfimnertf Zukunft, auf eine alles wagende Gerechtigkeit (da der Unge- rechtigkeiten inzwischen ohne Zahl vorge- hen) kann das wirken, was diese Erregung einer Art von Bravöur, die auf Redlichkeit -und auf WohlwoUiefii gegen die ganze Schöp- "füb'g g^egründet ist, ünd*^ie hur erträglich zu e^ristiren uiid nur mit Ehren zu Grabe getragen zu werden wünscht, auszurichten -i-ermag* Jenes sinrf, für manchen Geist we- nigstens, diÄ bletidenden' Farben einer spie- lenden Iris , die oft scJinell genug in den Lüften verfliegt, sa wie die Sonne, die ihren Schimmer unterhielt, umwölkt ' wird* Dies ist der stille Aufgang einer reinen Morgen- sonne* Der Arzt suche also Leidende der Art philosophisch zu fassen und er wird finden^ ' dafs selbst die ungelehrtesten und einfache» ^

*) Wer geboren ist, der itt gtworben» xuin'Ki*Ug mit dtfm Unglück. ' Yo uti^g.

sten Gemüther däftlr' meist empfänglicher sind) als für die Sürsigkoilen einer kindischen Täuschung, die freiliqh in dem Catalog der menschlichen Tröstungen nicht gan^ yerwor«' fen. sondern nach den Umständen und der Beschaffenheit und Erregbarkeit des Suhjects ebenfalls zu Zeiten gereicht >v^gruen mufs, -r^ Unter materiellen Trostgründen verstelle ich nichts anders, als die Kunst, entweder walure oder scheinbare Güter an die Stelle dar ver- lornen zu setzen, sowohl durchs wirkliche Her- beisdiafien derselben, wenn dieses möglich }St,^oder indem man auf ibrpn leicht zu erlan- genden wahrscheinlichen oder gewissen Be- sitz aufmerksam macht, und so das Gemüth von dem eben gescheiterten Schiffe durch die Strickleiter der Hoffnung auf ein anderes viel- leicht nicht so ansehnliches aber sicheres führt. Hier giebt es aber mancherlei Schattirungen, und es ist oft viele Vorsicht nöthig, wenn die Arznfri nicht Gift werden soll. Nichts ist z. B* schrecklicher, als die kalte Methode, bei einem wirklich Unglücklichen, der ein in der Maafse wirklich unersetzbares Gut, ein geliebtes Weib verlor, gleich das Ueoer- maafs seines Gefühls und seiner Klagen da- durch dämpfen und ertödten su wollen, dafs

' «hän ihn auf die vielleicht übrigens i geringe Vorziigp seiner äussern Lage i anderer GUicks^üter nicht blos auf^nerl macht, nein, dadurch eben seinem He das Recht absprechen will, sich binausset

' über alle niedere Rechenkunst seinen h ren Kummer durch tiefe Seufzer zu heiJi IN ein erst mufs die Wunde wenigstens bluten, ehe man immer doch reizenden sam auflegt: und nur der, welcher die schi« d^nen Höhen, Tiefen, und die St« folgen der menschlichen Leiden und pHndnisse kennt, wird mit angezogenem fühl sich zu einer solchen Theil nähme Trüstung hinneigen können, welche der benswiirdige Salis mit den zarten Wc andeutet :

Mit leisen Ilarfentöneiiy

Sei Wehmuth, mir gegrufst? u. f. W. *)

Kochgiebt es aufser den materiellen stungen, in dem vorge]ialt»-nen gegenn gen oder künftigen Ersätze . eine M< de, wodurch der Arzt bei manchem für empfänglichen Chara'cter viel C

*) Gedirbte roxi J G. von Salis, gesammelt •einen Freund Mathhson, Zürch 1793. S. 1

h - - ,

aus dem Uebel selbst, viel Ersatz aus dem Verluste kann hervorgehen sehen: nemlich die aujF Weltbeobachtung und reine frfah- ^i^^i^S gegründete Ueberzeugung; sowohl, dafa manches Uebel, was der Leidende in der einseitigen und gleichsam fixen Idee seiner Ansicht) sich unermelslich groCi vorstellt, grade a.us andern und mehr auf das Gante bere,chneten Gesichtspuncten angesehen, ein Gut für ihn nothwendig werden niufs, auch hei passivem Verhalten seiner selbst;; und dann: dafs es fast allemal nur an dem Men- schen^ selbst und an den Ai^wendungen sei« ner Ki:äfte liegt, wenn er einem Uebel nicht gute Seiten (schon allein durch Aufregung seiner Kräfte, seiner gerechten Empörung über erlittenes Unrecht durch Menschen oder durch das Schicksal - n. s. w,) abzu- gewinnen, und mit einer activeln Richtung und Spannung meines ganzen in seiner Mäch- tigkeit aufgeregten Gemuths abzutrotzen weift. Doch WQ gerathe ich hin? •— » . ^

3) Zurechtweisung^ Di^se betrifft nicht blofs den physischen Zustand, indem man den Kranken ernstlich zur Folgsamkeit ge- gen unsere und der Vernunft Vorschrifteu

iicithigt, Sie findet wenigst™« ebeö so oft, wo nicht öfter, in moralischer Beziehung statt^ wo . es dem Arzte zjukommt, des Kranken N^'iguiigen , Wünsche, Lei 'enschaften und Launen zu erforschen, und dieselben, dafern sie das Gleis der Ordnung mit nachtheiliger Einwirkung auf den, iCörperzustand über- sohreiren, in die rechten Schranken zuiück-r ^Hfübren, wenigstens dem verwöhnten, Ei-* genwilligen-' oder Verwilderten -zu drohen, dafs wenn er sich nicht in die allgemeine Ordnung der Dinge (die um Eines Indivi- duums, willen, nie eiue Ausnahme m^che) vernünftigerweise fügen wolle, kein bessensr Raih und keine andere Hülfe für ihn seiw als allein der Richtung »einer unstatthaften Eigenthümliqhkeiten zu folgen, da er nicht verlangen könne, auch nicht erreichen wer- de, däfs andre, auch noch so gut dazu viel-» leicht bedungen, sich sosehr aufopfern, und nur zu seiner willkührlichen Genüge diesel- ben Kreuz- und Queerwege wandern sollten. Mit solchen und ährilichen Niederlagen für die eitle Anmafsung, die übrigens mit Scho-R. i^ung und Achtung, und nur den Hauptzwec^, das eigene Wohl des Kranken, zum Zielpunk- . te aufstelleixd beigebraebt werden können,

-wird sich mancher, fast für sieb, für Andre und für den Arzt unerträgliche I^^nke zur allgemeinen Regel, zum gewöhalichen schlich- ten Fufs des practilchen Lebens und Betra- gens zurück' «ringen lassen» (Denn was bleibt dem Thoreu und^ selbst deqi Bösen übrig, 'Wenn ihm die Gesellschaft; fehlt?) Tiiut er es nicht, so ist es seine und nicht 'des Arztes Schuld, auch nicht dessen Schaden, da, wenn

er noch halb erträglich existiren will, er sich diu'chaus so setzen mufs, daf^ die günstige oder ungünstige Richtung solcher sonderba- ren Charactere mit vollkommener Gleich- gültigkeit angesehen werden Kann«

4) yiufheiierung und gute Laune^ Die- . se beiden ärztlichen Tugenden gründen sich Äuf die Eigenschaft eines guten Gesellschaf- ters, wozu zwar von Natur die Anlage da seyn, die Ausbildung aber durch eine sehr niannichfache Weltansirht , Erfahrung und Beobachtung aller Menschen, ihrer Ge$chlech- ter, Alter und Stände, aller Gegenstände d.er Nartur (der innern un^d äussern) und aller Zeiten, (Geschichte, Vergleichung des gro- fsen, im Ganzen' stets einförmigen, nur durch Kleine Abwechselungen und Verschiebxm^^^XL^

i. io6

der Form nach, veraiicleften Weltganges) 1

zukommen mufs. Der gute Gesetlscha

richtet sich nach steLnem Zirkel, ohne den

/gen seine Originalität zu verlieren. Er

nicht sklavischer Nachbeter von dem i

vorfällt oder gethan und geredet wird,

sucht nicht seine Stäike darin , durch Pifl

vität und Condescendenz allgemein zaf

fallen, sondern indem er die Aufmerki*

keit und selbst die Leidenschaften der

sehen aufregt , und durch diie Punkte

Unterhaltung, und durch die Art, wie eri

nach der jedesmal pafslichen Stimmoog

berühren versteht, dem Selbstdenken

Selbstäussern ein freies Feld eröffnet. R

dazu eine glückliche Vereinigung von

und Ernst, und die Leichtigkeit, jede

Eigenschaften^ nach den jedesmaligen Bcd

nissen und Zwecken, hervorstechend spi

zu lassen, dabei ein theilnehmendes und

wollendes Herz, das mit den Weinenden

innerm Antriebe weint, mit den Fröbli*

gern frühlich ist, so gelingt es doch hGi

zuweilen, dafs man bei aller Härte und

re der practischen Heilkunde für eifl

pfindsaqi Herz, objectiv und subjectif

:'f " . '.

107 -.-

schöne Strophe aus dem Prolog sum fVaU lenstein bewahrheitet findet, v

/Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst!

^ - Schlufsbemerkung.

So tebr ich mit dem mrurdlgen Herrn VerFalter über diesen'tben so w cbti^cn als erhabenen Theil des ärzt- lichen Berufs und der 'daraus folgenden Yerpdicb tu ngeii ubtreinstimnie, so erlaube er mir doch« noch ein Wort über' das eigentluhe Priocip deaselben hiniusufügen, Es giebt meiner Meinung nach nur eines', woraus dieser höhere Theil senea Berufs hervorgeben mu£s, nämlich daa Princ^, welches «Hein den Menschen ifiit sich, mit andern, und ^it der Weit auisöhnt, ulle Verhältnisse re» gulirt, alle Le^df-nschaften mäfsigt, und alle Leiden über- winden hilft, und welches nie diirch etwas irdisches er- schüttert werden kann, weil , es nicht d r Erde angehört^ und dies i^t •— das Princip der Reiig ositä:, dM Erbebung des Geinütbs über das Gemeine und Irdische au einer Böhern geis'igen Welt, das Leben in der Idee, und ^war in der höchsten, göttlichen, genug jenes innere .götiiiche Leben -* was Fichte allein Leben nennt, und was er so •chön und so wahr, wie noch keiner vor ihm, in seinen yorlesuTi^n über das seelige Leben, geschildert hat. Die> ist tfnd bleibt ich appellire an die Verirrungen der leisten pseudophilosoi.hischen Zeiten und an das Ge- fühl jt'der rpinenS«>ele doch der einaige feste Haltungs* punkt in den Stürmen dieses Lebeoi« so wie das hö6h-

y

§U Prineip aller wajuroi WeUheit, -«- d»» mMdgß» in dem iich alle Eättisel. dea Lebens sowohl ab {iMe Wi- derspruche der meQScblicheii l^atur, eln/ig und allein be- friedigend auCuien daa einidgef was alle mentdiliche Gemüiber, den böchsten wie den viedrigsten, dea weiee- f;en wie den einfaltigen/ anspricht, weil es, als der Fan- ke der Gött^idikeit, in jedem Menschen vorbanden , ia jedem sich gleiMi ist, und nur erweckt, nicht erst gog»- ben SU werden, braucht. Mit dieser Geisteskraft aos- gerüstet, wird der Arst unbescbreibUch viel Gutes, auch in mor^Iiscli^r Hinsicht» bei seinen Kranken wirken und ihnen zwiffach woblthnn können. Ja^ ick b^aupte, er mu/s es , d-nn wem bieten sich wohl so viele gunsti* Et Gelegenheiten dar^ solche Gefahle fu wecken? - Aber« ni|r staube ipsn nicht, dals hier von einem JVütea die K«!de ist« soadcm von einem S^jn. ^ Man muia es tcllfst ^eyn -r- durchdrungexi in seinem innersten Wesen Ypn jenem bibberen götdicheii Leben, dann bedarf et kei- ser Vqrbereicungen lind keiner Rednerküoste, d^in es bleibt ewig wahr: PVas vom Herzeu kommt, das allein geht zt^ Herzen, und was aus göttlichem Inifuls kQnunf, ~ . d<fs weckt auch das Göttliche^

D. Hufeland.

109

IV.

\

£x8tirpation einer SubiDaxillardrüse.

Vom

. P r. W e n d e 1 s t ad t

Wdtslar»

D,

'a bei %o vieleA Gelegenheiten die Rede von Exstirpation der Submaxillardrü&en ist, der eine sie räth, der andere dafür als ei- ner lebensgefährliche Operation unbedingt .warnt) dieser sie abgebunden, jener sie durchs Messer allein weggenommen wissen will, so theile ich hier die Geschichte einer von mir vollzogenen Operation dieser Art mit. Da aber schon während der Zeit eilf Jahre ver- flossen sind, ich auch nur in meinem Diario Hauptdatia angemerkt h£^be> so muls ich mich 'ganz kurz fassen, mid mich vorzüglich auf -^inen Brief «tützen , welchen mir nlein Ju- gendfreund, der dabei assistirte, und den ich

/

i

HO

. bat, mip so yiel über die Sache zn berfcfaten^ als sein Gedähtnifs noch aufbewahrt habe» neulich geschrieben hat.

Meine eigene Schwester, damals ein Mäd- , chen von iS Jahren , stark und gesund, keiii charakteris^sches Zechen von Scrofeln an sich tragend, wohl genährt , und seit langer Zeit schon gehörig menstruirt, halte seit s^clu Jahren eine verhärtete Sübmaxillai^rüse auf der linken Seite. Mein seliger Vater^ von welchem das ganze Publikum weifs, dals er unter die geschicktesten deutschen Aerzte gehärtet hatte mit väterlicher Sorgfalt alle Kunst aufgeboten, kein erdenkliches Mittel unversucht gelassen, um diesem Ue'^nl zu be- gegnen^; meine Schwester aber sich gem fe* dem Heilweg unterwarfen, denn Enisteilui^ im Gesicht ist für ein junges schönes Fraii* ^izimmer eine Sache, welche zur Verzweif- lung treibt. Wirklich war die Drüse nach und nach so beträchtlich angeschwollen, dals sie mit dem starken Unterkinn .sehr herab- hing^ die liuke Seite des Gesichts, Torzü^- }ich den linken Mundwinkel vollkommen mit ll«)r<^l>«0|[) imd einen häb&lichen Anblick ge«

m -—

Anfänglich war diese Verhärtung ganz

.ohne Schmerz, allein sie fing je .mehr und

mehr an sich als Scirrhus zu legitimiren^ und

es war im Verzug der Ausrottung dieses (man

erla^ube mir den acht chirurgischen Ausdruck)

I ^dilafenden Löwen, Gefahr; und zwar lun so

L mehr,, da weine Schwester bei sehr, reiaba-

. retn Körper, von Jugend auf yiel Kumuier

\ und A^rger, zwei sehr übel prädisponirende

Ursachen zu Drüsenkrankheiten, hatte ertra-

gen müssen»

Die Operation wurde also von mir den I. lyten April 1794 in Beiseyn meines Vaters; des jetzigen Hofrath Fenners zu Schwalbach, und einiger hiesigen Chirurgen unternom* men: Folgender Brief enthält das Geschäft« liehe derselben« «>

#

^Ich erfülle deinen Wunsch so gut ich „kann, das heilst, so viel mein Gedächtnils „von jenem merkwürdigen Fall aufbewahrt i „hat, -werde ich anführen.

„Bei deiner Schwester war die linke glan^ yjdulu submaxillaris zur Gröfse eii^es Hüh-, . „nereyes aufgeschwollen. Die Geschwulst j, fühlte sich hart an, liefs sich hin und her

,, schieben, schmerzte 'gerade damals *^icht, ^ die 'äußere Haut war natürlich , und aii%e- ^trrebene Valicose' Gefäfse sah man liicht« ,,Nar zujreilen^ wenn ich nicht irre, klagte ^ deine Schwester übet* flüchtige^ schnell vor^^ ^übereilende Stiche in der Geschwulst; nnd „gerade dieser Umstand, nebst der BeSoi^ „nüs ein e^ täglichen Grölserwerdens, bestitoim-* j,te deinen seligen Vater zur Operation, ge- igen welche er |edoch die einzige Bedenk-* „lichkeit hegte, dafs, da das Ueb>*l höthst«« '.wahrechpinlicher Weise scrophulüs. n Ur- j,spmngs sei, es wahrscheinlich in AnschweU ^jluxigen andeter benachbarter Drüsen wie-» „derkommen möchte *)* Genug, er ent* „schied für die Operation«

„Du unternahmst dieselbe in Beiseyn dei-* „nes Vaters und meiner, ich darf sa^en mit „eine^:'^Beherztheit| Intrepidität, Leichtigkeit

^, luid

*) Eilie Relation über diesen Fall von der Hand ni«U ' n er Schwester, beweist mir, dafs ursprungjicb ftbeu* matlsmus die Drüse verdorben hat. Lälst sich Ab- lagerung ^tätüireü. So inuls man sie binr anriebilieB» denn ein beftiger rbeumatiscber Schmerie im rech- ten Schenkel hörte mit dem Augeublick auf» Wo die Druse stark und plötzlich aufschwoll luul •chmerctü.

~ f i3 ~

llVid Geschwindigkeit, dre nicht sowohl da- pnals als jetzt erst meine Bewunderung er«

fegt.

„Dein Vater hielt, hinter dem Stuhl ste^ [iend, d^*n Kopf; ich driickre die Submaxil-

här- Arterie am Winkel des Unterkiefers

I. ' '.

Busammen.

' ^Eip. einfacher Schnitt durch die Integu- p^^ntei^ entbleist^ sogleich die verhärtete jprüse, welche binnen einem Zeitraum von ^ Minuten ganzlich herausgeschält wurde, »älirend dem die Blutung eben gar nicht tl^eträchtlich war, und die Operirte herzhaft jind' bei .Kl'aften blieb *). Die Wunde heil- te, so jviel ich mich. erinnere, bald **).und ohne eine beträchtliche Narbe zu hinter- Ikssen***):

^,Leicht war einmal die Operation kei-

aiesweges. Am meisten zu fürchten war die

IBIutung, wenn nicht anhaltend, und genau . .

'"•5 Wäre sie nur heFiiger gewesen , so hätte sie den, ^- darauf Folgenden Uebeln vorgebeugt, und die An* . Wendung von Blutigeln entübrigt.

^ D«r leiste Verband wurde nach Verlauf der s^dä« atel^'Woche -abgenommen.

***) Die Narbo ist kaum bemerkbar« und sie aiert "wirklich die Operation.

Joaro. XXVm. B. a. Sr. H

yygenug der Druck, auf die Gefaüsie natt Eu ^,]\Iüglich W2^r auch der Fall^ da.E$ die Ob „fläche der Drüse mit yaricösen Gefili 9^ überzogen war, und dafs. daher bei Voisii ,,der Gompressioh die Blutung unerwikt ^ hätte stark werden können« Dem oHq ,, achtet blieb die Operation das einzige a „vorzüglichste Mittel. Aeulsere zertKeiieik „reizende Mittel', Ssdben, Inunctiönen-, PI „ster 11. ä: Wi halfen bei dent hoheh Gni „von Scirrhosität nichts^ und konnten hidi „helfen, sie konnten im Gegentheil, mau „Ueberzeugung nach, die Zunahme dtni ;,ben begünstigen, wie das gbwifs leider rf ,bei dem anhaltenden Gebrauch der sogt „nannten zertheilendcn Mittel der f'ail üt

„Der Wpg der mühsamen Vereite: „der Drüse war ebenfalls gewagt; ies m „immer eine lange und heftige Eit „seyn *), welche die so verhärtete Dii „wegzehrte, und bei einer solchen würd*

*) Ei'crung würfle sich nie bei diesem Scirrtiol ^

zeugt haben; abrr Carrinoni hätte man durch n'

Ies ßctdSteti, wohl gar durch Anwendung vom Bi^

aeil, Yfio. einige auswärtijje Aerzte rietben, ku Sh^

de bringen können.

w.

- T- .117 ^

,Gegen die angenommene scrophuläse Na- tur des UebeU beweist der Umstaad, däb/ die benachbarten Driisen überhaupt gesund waren» und blieben*

- 1 . . '

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blutend in die Arme, !&) Diese schwere J lösung hatte eine heftige Entzündung ( innem Halses zur Folge , welche durch d Umstand vermehrt wurde, dafs moine Sclw ster, aus Verlangen operiit- zu sejn, mir verschwiegen hatte, dafs ihre monatliche! riode eingetreten sei. Di-se Secretion i verschwunden, und es entstand Congesti nach Kopf und Hals. Zugleich steUie % ein fiirrlfterlicher Schmerz in allen Zähl ex connexu nen^orum ein. 3) Um ei Blutung auszuweichen, unteihand ich Stück, der Drüse, wo die Schlagader in eindringt: diese Ligatur fafste.den die Bl gefäfse begleitenden Nervenast mit, und erfolgten Zuckungen im Gesicht : bt^i stür rer Zusammenzieliung der Schnur (welc bis die Eiterung das Todte vom Lebende trennte, Hegeln blieb) hörten sie auf, A aller Zusammenhang des gedrückten ii mit dem freien Nervenstamm war aufgel ben.

Die mit so vieler Gefahr weggenöof ne Drüse war bläulich roth, sehr hart, von oben erwähnter Grofse. Schado^ ^ wir sie nicht aufbewahrt haben.

il7 -^

Gegen die angenommene scropHulose Na- des UebeU beweist der Umstand, dals benachbarten Driisen überhaupt gesund

\en^ und blieben*

^ ^.•\

r.

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118

.1

V.' Kurze Nachrichten

und

medizinische Neuigkeltei

Besvährce Me^hode^ den Kropf zu

XjLerr Etaatsrarh WfUe macht in Pharrftacopoe folgende Verbindung Yfß teln, als eine sichere, ihm jederzeit gdn^ ne Kurart des Kropfes, bekannt ;

9^ Mercur. dulr, Gran^ uniim

Flon Sah airnnon. martiaU Ofx ^\ Rad^ BJiah^ gr» quatuor Spong, ust, gr. decetn Cort. Cintiamam* gr. diiOx M. F. Puh^ subtiliss, dispens. Dose^ wovoif wöchentlich zweimal, Abeno

~ im ^

angetroffen zu haben. Ohne )Srfolg hat ^ er Tiele Mittel angewendet« Die^ welche blofs die Schmerzen verminderten, waren Ader- lässe, vvarme Bäder, Kampfer und Laudamim« Die Guayactinctur wirkte Über seine ErMcar« tung, r.r bemerkte, dafs die Frauen auFhür- ten unfruchtbar zu s^jFn, nachdem jene Art Yon Membran während des Monatflusses aus

dem Uterus gesto(sen worden war.

... Er bereitet die Tinctur folgendermafsen:

JJiL Pul\^. Gummi Guajrüc. ^i'«/.

Kali carbon/ Siiy.

•*• Puh. Piment» '^ij\

AlkohoL Ißi/V

Diger.

Man giebt anfänglich von diesem Mittel Z mal täglich vor den Mahlzeiten einen Thee- löfFel voll, in einem kleinen Glase mit Ma- aera- oder portugiesischem Wein, Wird der Umlagen des Morgens davon angegriffen, so giebt man das Mittel eine Stunde nach dem Frühstück! Man seUt es aus, wenn die Men- ses eintreten. Aber bisweilen mufs man es lange fortsetzen und die Dosis erhöhen* Doctor Dewees hat^^weilen, pro re nata^ 'den spir, volatü, saL ammon. zugesetzt, im*

Auf ähnliche Art kann. auch .^iasQhrdrii geschwulst (Mwnps^ ^behandelt, und ge werden* * d, H,

\Tinetura Guayaei volatilisy zur Befäriff\ dlsr Menstruation und Frucb^arket

Der Doctor Wdlißm P. Dewees^ za H

lad'lphid, wendet mit vieleri\ Erfolge^ schwere oder unterdrückte. Men^tmatioB'

I

Tinctura volatiUs Guayac. an. Er eines Symptomes, welches, von Denmt^\ obachtet worden. Wenn nemlic|i'das natliche eingetreten ist, so sondert Ji* bärmutter bisweilen eine Art yon K< ab. *) Findet dieses Symptom bei je theten Frauen statt, so kann man-scl dafs sie unfruchtbar gewesen. Auf dfi*^ d^ ist dies Symptom allgemeiner »*. Städten. Der Verfasser behauptet ^\ den umliegenden Gegenden Philad«

*) Ein SymptoiD, welches seine vollkomw*'** tigkeit hat. Die Membran gleicht der dccidua Hum-rl,' und ist Folge einer'! Oiler nicht zum normalen Zweck (Sch^ gelangenden Plastik dis Uteri|9. ^

^ -4^

ihterminirendes hjrdrbpkobisch^s Fieber.

Jlerr Doctor Blaset: theilt füigtnde. Beob- achtung eines intermittirenden hydrophob!« ^cheh Fiebers tnit* Eine Frau, ward seit einem Monat üngeFälir von einem intermit- tirenden halb •« dreitägigen Fieber befallent welches, von allen Umstanden begleitet war, die e^ als hydrophobisch betrachten* lassen* Am Anfange der Kr^p^heit waren, die An- fälle weniger heftig. Doch waren sie gleich mit Wasserscheu und einer Lust zu beifsen begleitet, besonders wenn man darauf be- stand, ihr zu trinken zu geben. Mitten im Anfall grofse TJnruhe, die gegen das £ude obußhim Vom sechsten Ta^^e an nalimen die Anfälle .an Heftigkeit zu. Die Scheu vor Flüssigkeiten, welche ein Schauder begleite- te, ward so gtofs, dafs der blofse Namen des Wasst^rs i^ittern und Krämpfe erregte. Dieses Syhiptom erscliion auch aufser dem Anfalle« So brachte die Kranke zwanzig Tage zu, lohne etwas andres nis ein wenig Aniswasser während der Apyrexie trinken zu können« Die Lust zu beifsen ward aucli sehr auffallend. Hr. Blwec . liefs die Kranke

( \

Verhältnifs einer Drachiiie auf vier TJpzen d TTinctür. Wenn Vollblütigkqit statl: fini so schliefst dieses Mittel nicht AderlafspB der, 11. s. aus. (The PhüadelphiuM dical Museum^ l0o6.^ ' ' ,

/

Heilung einei Veitstanzes mit Chinin

Der Doctor Griffith in Philadelphii eine Bemerkung über ein. dreizel^ajäh seit langer Zeit mit dem Veiistaaz b tes Mädchen mitgetheilt, welches ihn Folge eines Falles auf den Kopf bekoD hatte, und wogegen alle Mittel^ veigi waren angewendet worden, ^Nachdem 1 eiiie kurze JZeit lang ohne Hülfe gew und die unfreiwilligen Bewegungen merklÜ zugenommen hatten, so heilte er sie nutB ner Mischung aus einer Unze Pii,U\ cort perui^, und einer halben Unze kali carbHi wovon sie alle z Stunden einen Theelofl voll nahm, (Hbendaselbst.J

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^- J25

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L !>*• hftlbinitj^g« Vitibat -(ilmütrknaus) in de« iüdUqJieii ^Provinzen daf rdtsiscfaen Rbichs be- . t>baclitet. und auf eigner Erfahrung betcfarie* ' ben TOXI Pr. Joh. Mar^ Minderen . Seite %-

n. 'Prakt*iclrB Blicke auf die vorzuglicliftem ficU- C ^ quellen TeattGUandt. VirnlittfrUnd^ { Fometzung. ) .^ ^ ?gw 47

' m* Ueber die moraliscbe Wiiltamkeit d et. Are*

tet: Von Dr. C. -B. Fischer zu Lüneburg. * 56 Scblufsbenirerkung. Von Hufeland, T07

IV. £x8nrpatien einer Submaxiliardrute. Vom >> Dr. iV'endehtadt «u Weular. . ' 109

y. Kurte Naehrichten und medicinitdbe Neuig- keiten. ^ X. Bewährte Methode, den Kropf zo heiles.

Vom Hrn. Etaatartiih Idylle, . Xlg .3, Tinctura Oftayad veiatilU, zur Beförde- ^

xüng dtr Menttruation und Fruchtbar- keit. Von Dt, VTiniam P, Dewees aui Philadelphia. ....

5.- Heilung einet Veiutanzet mit^ China,

Yen Dy. G/i/5?/A ia PhiUdelphia. laa

T-

andertlialb Unzen China, und eine Drac der Valeriana ik einer Infusion' von Lini und Orangenblüthen während der Apyi nehmen* Diese ]VIisehung^ war hinreich die Rückkehr der Anfälle zu verhinc Manfuhrttiit der China einige Tage fort. 1 vierzehn Tagen Apyrexie bewirkte ein Versehet! neben der Kranken losgeh« Gewehr ein Zitjtern, eine Ofarnnacht, dei Wiitheiides Delirium folgte. Ein fast vorigen ähnlicher Anfall folgte am w Tage. Aber die China unterdrückte und bewirkte völlige Gepesung^ ^Am de Medecifie pratique de Monepelliery i8

*— J25

I n halt»

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- 47.

56

U D** lAlbiraitiilgfi^a Freb«r (Hemitrkaeus) m dea |-- audUdwii Provinzen def russischen Reichs he- inpoMcfatet. und aus eigner Erfahrung befchrie- ;^ Imb Ton Pr. Joh. Mar^ Minderer. Seite

^>Praker«cfav Blicke auf die vorzuglichstem Heil- f' gellen TenttcUandt. Von Mu/elund. 2f.<F«ftiet«ing.)

K ««•'

L Ueber die moralische Wirksamkeit dea Arz^ -. tet; Von Dr. C. -B. Fischer «ü Lünebarg. ^

Scblulsbemerkung. Von Hufcinnd, 107

■T

?• fixadrpation ^iner Submaxiliardrüse. Vom •^ Dr. IVmtäelstadc zu Wetzlar.

j Knrfte Nachrichten und medicinisdbe Neuig- keiten.

I. Bewährte Methode, d«n Kropf zu heilen. Vom Hrn. Etaatsraili ffjlie, .9. Tinctüra Guayaci voiatilU, zur Beförde- rung d^r Menstruation und Fruchtbar- keit. Von Dr. VriHiam P. Dewees aua Philadelphia, ....

{•'Heilung einet Veiutanzes mit China.

Yen Dr. Grifßth in Philadelphia. iss

109

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IStt

i|, IntermittirenJes- hydpopliobiachei- FUbeb- Vom Hrn. Dr. Blaset, ^ . .

Mit diesem Stucke des ^oumais Wird- aüsgegeh»

Bibliothek der praktischen Heilkunde, . und zwanzigster Band. Zweites StiU

Inhalt»

Phetrmncopoeia castrensis Hütk^na, ^m* ctorb< Jacabo iVjlie, Petropoii* t^o^ f.

; » . ; 5.. loi— :

Beitrage zur Beförderung einer Kurfnethode auf psyckitchem Pf^fge, Hera usgjt geben von /oi. Christ, H offh au er, Piof, ; iu Baiie^ - £rsieii Bundes istcs /^tes Stück. x8o8. 5. lio— 1

I.

Beo. bachtun g

, einer^

I

,. nach voUkommne? Vaccination ^rf olgten^

Blattemeruptiony ?

r

( mit YergleicbBiig ähnlicher, '

'* schon früher in England gemachter, Erfah- rungen und einigen Bemerkungen

begleitet. ; Vom

Hofmedikus Mührjr

in HannoTer.

f^ Uie grofse Entdeckung des unsterblichen X Jenners hat ip. den zehn Jafilren, die seit ih- ' rer Bekanntmachung ^erfloss^n sind, alle l Schicksale menschlicher Erfindungen erfah-

tren* Erstaunen, Zweifel, Widerspruch, En- thusiasmus, Irrthum^ genauere Prüfung^ end« Joura. XXVm. B. 5. Sr. A ,

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B e o, b a c h t u n g

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mit YergleicbEmg ähnlicher, '

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Vom

Hofmedikus Mührjr

in HannoTer.

le grof»e Entdeckung des unsterblichen xers hat ifü den zehn Jabren, die seit ih- Bekanntmachung verflossen sind, alle ieksale menschlicher Erfindungen erfah- Erstaunen, Zweifel, Widerspruch, En- dasmus, Irrthum, genauere Prüfung^ end-

im. XXVm. B. 5. Sr. A

- 4 -

dete BesckuIdig^ngen wurden indels auch hier sehr bald im rechten Lichte gezeigt, ^ün^ dig widerlegt und schadeten der allgemeinen Verbreitung der Kuhpockenimpiung nicht, welche die Nation mit Eifer ergriff und dem Urheber dafür lohnte. Aber ein sehr wich* '^ tiges Ereignils hat in den letzten Jahren die 1 Untersuchungen der englischen Aerzte vom ' Keuem belebt, nemlich die, durch allmählig mehr sich häufende Beispiele bestätigte^ Thai- sache, dafs nach vorhergegangener regeh mafsiger Paccinacion wahre MenschenMat^ lern durch Ansteckung oder Inoculauon in einzelnen seltenen Fätien entstanden und.

In London erregte diese Erscheinmig, so- bald sie zur Publicität kam, nicht geringe Unruhe, um so mehr, je fester man Von der neuen Entdeckung unbedingte Sicherheit er- wartet hatte. Vergeblich bemüheten sich die angesehensten Aerzte und beide Societä- ten fiir KuhpockAiimpfung durch genaue Be-, richte das Publikum zu beruhigen. Die Be- wegung wurde so groß, dafs im Parlament die 8ache zur Sprache kam, und dieses Tom KCinige den Hefehl an das königliche Colle- fxmu der Aente in London veranlalste, die

. Lage der Sache zu untersu<ihen uhd Bericht

. darüber abzustatten. Voll diesem Allem wufs-

te man aui dem festen Lande bisher nichts.

.< Ich bin so glücklich geweseny die TOrzüglich- sten Actenstücke über diese, für uns neue und allen zeitherigen Erfahrungen widerspre* chenden, Thatsachen zu bekommen, und ha- be sie wichtig genug gehalten, sie den deut- schen Aerzten in einer yollständigen lieber- Setzung, mit Bemerkungen über manche an- dere mir nicht genau erörtert scheinende Punkte, vorzulegen *). Was mich aber be-

*} S. Robert Willan über die Kalipockenimprung, Auf dem Englisdien übersetzt» mit einer Zugabe» welche hiitorisch - kritische Bemerkungen »und die niesten Verhandlungen über die Vaccination ia England enthält von G. Fr. Mühry, Mit zwei'ii" luminirten Kupfertafeln. Gottingen r8o8. 4- ""* Bereits im August i8o5 bekam ich aus London« nicht von einem Arzte, die Nachricht, dafi da- selbst Blattern nach Kuhpocken beobachtet wor^ den wären, weichet die Freunde der Vaccination beunruhige, und in Jer ganzen Londoner Welt, besonders untelr den hohem Ständen, grofses Auf- •ehn erregeT Avf diese mir ganz neue und auffal« len de Nachricht, achrieb ich zurück, man möge mir das Wichtigste, was über diesen Gegenstand ge- druckt erscheinen wü^de, übersenden, und erhielt durch günstige Gelegenheiten nach und nach die in obiger Schrift «nthaltenex Materialien mit der

dete Beschuldigungen wurden iadels ai hier sehr bald im rechten Lichte gezeigt, )i dig widerlegt und schadeten der allgemei Verbreitung der Kuhpockenunpfiuig aii welche die Nation mit Eifer ergriff jinH Urheber dafür lohnte. Aber ein sehr fi tiges Ereignils hat in den leisten Jahren i Untersuchungen der englischen Aentei ftfeuem belebt, nemlich die, durch allmÜ mehr sich häufende Beispiele bestätigte^'D Sache, dafs nach vorhergegangener f% mä/siger T^accination wahre MenschaA lern durch Ansteckung oder Inoculatuß einzelnen seltenen Falten entstanden A

In London erregte diese Erscheinung bald sie zur Publicität kam^ nicht geö Unruhe, um so mehr, je fester man Voii neuen Entdeckung unbedingte Sieherheitt wartet hatte. Vergeblich bemUhetenJ^ die angesehensten Aerzte und beide So4 ten für Kuhpockenimpfung durch genaitfl richte das Publikum zu beruhigen. Diel wegung wurde so grofs, dafs im Parlafef die Sache zur Sprache kam, und dieses fi Könige den Hefehl an das königliche Col giuin d^^ Aerzte in London veranlalstc^ '

Hannover. Diese Wahrnehmung yvielleicfat die erste in Deutschland, welche genau auf- gezeichnet, geprüft und durch das Zeugnifs mehrerer erfahrner Aerzte bewahrheitet ist| glaubte ich meinen Amtsbrüdern miitherlen .zu müssen. Sie bestätigt nibht nur die Rleli- tigkeit und Wahrheit der englischen Beob- achtungen, sondern ist auch als ein Beitt^ag zur genauem Kenntnifs der Kuhpocken in«

teressant und wichtig*- *-<] '

»

Vorher indefs ist es nöthig, zum lieber- blick des Ganzen und zur VergleichuHg des früher Beobachteten für manche Leser, de- nen meine Ausgabe von fVitlan nicht zu Gesicht gekommen seyn möchte, eine* ge- drängte historische Uebersic^t und Angab'e der wichtigen Erfahrungen und Verhandlun- gen in England vorzulegen. Das Genauere und Ausßlhrlichere muls ich jedoch in dem angezeigten Werke nachzulesen Ibitten.

r

Vom Jahre igoo an lieferten mehrere eng- lische Zeitschriften, namentlich .das Medial and Pfyrsical Journaly Aufsätze (iber einzel- ne Abweichungen und Erscheinungen im Ver- lauf der Kuhpocken bei Menschen, in deAOii schon hin und wieder von Fällen Erwähnung

■.t

€f

geschieht^ wo ni^cb gehörig vorgenDminener

Vaceinatioa , Blattern ^ theils nach Anstek- vkuiig) theils nach Inoculation^ entstandeti

waren. Sie schienen inzwischen,. -so einseln .da stehend und.fvon der ungeheuren Zahl - glücklicher Fäl|e überwogen, keine grobe «Aufmerksamkeit im Publikum zu erregen und

blieben mehr nur untei Aerzten bekannt.

»

^Doch machten die von Zeit zu Zeit lattt werdenden Beispiele ähnlicher Art Sensation, wozu besonders (wie Pearson anführt) «eine übrigens gemäfsigte und gute Schrift yjon GoldsoV' (Recent cases etc. i^8o4v) beitrug. Die Aerzte cl^ Pearsonschen Kuhpockenin- dtituts fanden sich dadurch, zur PrüAing-der Sache und Beruhigung des PublikTums, yer- anlafst, an. 60 vaccinirten Personen mit .aller Genauigkeit die Impfung der Blattern vorzu- nehmen, dieindefs Jt>ei keiner frfglgtep. Mit Anfang des Jahrs i8o5 wurde die Bewegung und Beunruhigung sehr grofs. Denn es herrschte zu dieser Zeit eine grolse. Blattern- ^epidemie in London, die ausgebEeiteter und tödtlicher war, als in den vier vorhergehen- dcfn Jahren; Es starben in diesem Jahre, nafch den : Londoner' Sterbelisten 1779 Kin- der, am den. Blattern (fVillan S. 15). Bei

9 '

weitem di^ mebrsten der Torher vaccinirten blieben' zwar gänzlich verschont, einige we« nige davon wurden indefs angesteckt. .Nun- mehr sLieg die^ Unruhe und Bewegung in dem medicinischen und nicht medicinischen Pu-» bliknm auf den höchsten Grad. Es erst^hie« nen von neuem heftige. Schriften gegen die Vaccination und Widerlegungen derselben. (Vergl. meine Zugabe zu fViUan.) Die /eu- jversche Societät ernannte eine Committee ' Ton 25 ihrer Mitglieder zur Untersuchung und machte zu Ende des Jahrs 1805 das Re^ snltat deirsejben in einem Aufsätze bekannt, Aet^im- Monthly Magazihe Febr. igo6. S. 6r; wieder «abgedruckt worden ist, in welchem %\e luich über mehrere Punkte in aphorbti- sehen Sätzen erklärte. Unter diesen sind fol- gende besonders merkwürdig: „g. die Com- mittee giebt zu, d^fs einige Fälle ihr vorge- kommen sind, wo Personen die Blattern be- kamen, die, wie man sieht, die Kuhpocken regeknälsig gehabt hatten. 10. Es sind der- selben aber gleichfalls eben so streng bewie- sene Fälle vorgekommen, wo Personen, die nach regelmälsig überstandenen Blattern die^ seihe Krankheit, entweder durch Inoculation oder natürliche Ansteckung, zum zweiten.

lO

lial gehabt hatten, ii« In einigen Fällen, vro die Blauem sum zweiteiT Mal dorcli Impfung oder Ansteckung ¥ork.amen, war die Krankheit besonders ernsthaft, oft tödtBch; dagegen waren sie, wenn sie nach der i^oe* emotion entstanden, im Ganzen gelinde, dala manche chatakteristisidie Merkmale fehlten und es in einigen Fällen zweifelhaft wurden ob sie wirklich yorhandeü waren* i4- Un* geaditet es schwer ist, genau «lie Zahl der Ausnahmen in der Praxis anzugeben, so ist dar medicinische Rath der Gesellschaft den- noch Töllig überzeugt, dafs'das Mi&glückeB der Vaccination, die Blattern zu yerhuten, eine sehr seltne Erscheinung- sei* ig. Eini« ge mißglückte Fälle, sowohl bei Inocnlation der Kuhpocken, als der Blattern, sind nicht ^s Gründe gegen die Anwendung deiselben^ sondern blols als Abweichungen Ton dem ge* wohnlichen Gange der Natur anzusehen v. a. w. •*

Auch das Kuhpocken- Institut liefs einen Ton Pearson Ter&Isten, in der Versamm« lung Tom 15. JuL 1806 vorgelesenen Au&ats drucken, aus dem ich das hieher Gehörig« ausliehe: Seit 1800 bis i8o5 waren dem In» alitiit xwei Fälle TOigekommen, wo Blattern

If -—

I

nach VacciEiation im Institut efntstandeo. Man hielt die Sache, wegea der Seltenheit und im Vergleich der Ungeheuern Menge glück- licher Fülle für unbedeutend, und glaubte eher ein Versehen in den Hegisterbüchem des Institus annehmen zu müssen. Es wur- den indeCs von andern Orten her mehrere ähnliche Beispiele bekannt, und 1804 die Be« wegung im Publicum so grofs, dafs das In- stitut (wie bereits vorhin angeführt) 60 vac* cinirtp Individuen einer Blatteminoculation zur Probe unterwarf, ohne dals Blattern er- folgten. Dagegen häuften sich von allen Sei- ten, die Beweise für die Schutzkraft der Kuh-

pocken. Allein im Mai 1806 ereigneten sich zwei Fälle, wo zwei im Institut mit ächten Kuhpocken gemachte Impfungen BJatteman» steckung zur Folge hatten, die von den Aer^ ten desselben fiir wahre Blattern auf ächte Kuhpocken anerkannt wurden, und den Verf. zu dem Bekenntnifs nöthigen, „da£s nach der Erfahrung des Instituts die Vaccination i^cht in allen Fällen die gewünschte Un- empfänglichkeit hervorbringt«^^ Er schätzt^ nach Vergleichung der Beispiele, das Ver- hältnifs der fehlgeschlagenen Fälle zu SU den glücklichen , wie £in4 zu, Tausend^

lo

Mal gehabt hatten« ii« In mnigen Ellla^ wo die Blattern cum zweiten' Mal dnrdl Impfung oder Ansteckung rorkameis, war di Krankheit besonders ernsthaft, oft töddicl| dagegen waren sie, wenn sie n;ach der fi cination entstanden, im Ganzen gelinde^ manche charakteristische Merkmale fei und es jn einigen Fällen zweifelhaft ob sie wirklich vorhanden waren- t4 geachtet es schwer ist, genau die Zahl Ausnahmen in der Praxis anzugeben, soitj der medicinische Rath der Gesellschaft noch Töllig überzeugt, dafs'das Mi£igl der Vaccination, die Blattern zu yo eine sehr seltne Erscheinung- sei« ig ge mifsglückte Fälle, sowohl bei Inoculi der Kuhpocken, als der Blattern, sind als Gründe gegen die Anwendung ders sondern blols als Abweichungen von den wohnlichen Gange der Natur anzusehen s. w. "

Auch das Kuhpocken -Institut liefs von Pearson verfafsten, in der V lung vom i5. JuL 1806 vorgelesenen Au drucken, aus dem ich das hieher Geh ausziehe: Seit 1800 bis i8o5 waren dem atitut zwei Fälle vorgekommen, wo Blai

13

umgänglich nothwendig: jedes vaccinirte Jn-^ dividuum nochmals mit Kuhpockerimaterie^ zu impfen^ um aus dem Erfolge zu sehen, ob die Empfänglichkeit gegen Blatteman« steckung getilgt ist, oder nicht. Diese zwfei* te Impfung kann entweder nach vier Tagen, oder längerer Zeit, nachdem die erste Im« pfung gefafst hat, vorgenommen werden;

. Aus keiner dieser beiden Schriften, die vorzüglich nur dazu bestimmt waren, auf das greise Publikum zu wirken, und daher nur kurze Resultate liefern, erhält man indefii genügende Belehrung. Der medicinische L«-/ ser vermilst genaue Darlegung der angeführ- ten Fälle von hlattemausbr^ch äach der Vao» dnation, um selbst urtheilen zu können über ^ie wahre Beschaffenheit und den Charakter derselben. Diese Foderungen befriedigt aber au£i vollkommenste die im Aug. 1806 er- . schienene Schrift von Robert Pf^illan, Sie ist unbezweifelt die -wichtigste, welche seit mehrern Jahren über die Kuhpocken CKchie- Jien ist. In ihr finden sich ausführliche Er« Zählungen mehrerer dieser Blattemeruptio« Ben nach Kuhpocken ; aufserdem sechs genaue u^d feine Beobachtungen über

•— la -^

ja an «iner andern Stelle wie JEins zu Fun}

hundert. Die beiden von P. bestimint al

fehlgeschlagen angegebenen Fälle betrefia

zvfei im J. 1800 vom Institut 'gleich Mnt^

einander vaccinirte Kinder, welche beide if

Mai 1806, während sie in demselben Zimfll

mit Blatt erkranken waren, angesteckt ir#

den. Er stellt nun zwei Gesetze auf, dietf

;chon ' 1799 bekannt machte und

durch eine grofse Anzahl VersucSfae im fc

stitut bestätigt gefunden glaubt. Nämlidf^

die menschliche Organisation ist unfähig,

pockenanst eckung zürn zweiten mal zu

den', wenn das erste Mal 'dadurch UneiApfii

lichkeit gegen die Blattern bewirkt wurde

ä) Die menschliche Organisation ist u

Kuhpockenansteckung überall zu eriei

wenn sie durch bereits überstandene

terri unfähig gemacht ist, die Krankheit

zweiten Mal zu bekommen! Auf diese

stützt zieht er den Schlufs: die Impfi

mit Kuhpockenmaterie gev^ährt ein g/<

wichtiges Kriterium für den Zustand

Unempfänglichkeit beides , sowohl gi

Blattern als Kuhpocken ^ die aufweine

ser Krankheiten folgen konnten ; und sdi

dem zufolge vor, oder hält es - vielmehr

15

die eine geringe Entzündung im Umfange haben und selten zur Reife kommen, Eini* ge sind wie Knötchen (^tuberculae). Die gelinge Menge des enthaltenen Eiters ver- schwindet bald, und läfst die dasselbe um« •chliefsende Oberhaut einige Tage hinter- her homartig und erhaben zuWick ( f^ario^ Ihe *uerrucosae). Der übrige Theil der Eru- ption ist sehr klein und papulos, geht nicht in Eiterung über, sondern schuppt ab» Er giebt von diesen Erscheinungen auf der Haut Abbildungen, unter denen bf^sonders eine in- teressant ist, welche, den Fall darstellt, wo eine Blatterpustel innerhalb des. Randes ei- ner l^uhpocke hineinragt, von der sie sich durch eigenthümliche Farbe und Form deut- lich unterscheidet. Diese Blatterpusteln wa- ten 'nicht nur dem äufsem nach wahre Blat- tern, sondern brachten auch durch Impfung jede Art Blattern , von . der gelindesten bis zur bösartigen, hervor. (S. 6.) Eben so ent- standen nach der Vaccinarion aus der Kuh- pocke vom Arm einer Person, die filattern- ausbruch imd Blattemfieber hatte, blos allein Kuhpocken. Diese Versuche sind sehr interessant und wichtig zur Yergleichung des Eolgenden.

14' -—-

manche. :Abweichuiig in der äuTsem Fo

und Bildung der Kuhpocken, l>esonden 1

stimmte und zieue Beschreibung .und AU

düngen der mancherlei '. Erscheinungen t

der« Hauty die zu den unregelmälsigen Ko

poekea gehören und solcher, die nach Torlu

gegangenen Blattern oder Kuhpocken, dar

Impfung der .letztern sich bilden. Hr. ü

hat Versuche angestellt, die gegenseid|

Wirkung: des Blattern - und Kuhpocken^

zu untersuQchen. Zu dem Ende Wurden bi

de Fiülsigkeiten demselben Subject eiag

impft, und zwar entweder zu gleicher 2d

oder doch nur nach 8 Tagen Zwischenid

(Geschah die Blatterninoculation nach (h

9ten Tage der Vaccination, so ei folgte ki

ne Wirkung.) Es zeigte sich folgender Ei

folg: die Blauem ^ und Kuhpockenflüjsi

keuen beschränkten sich gegenseitig i/^ ikH

fVirkung^ ohne sie ganz aufzuheben.

Kuhpockenbläschen *) ist in einigen Fal

kleiner und schreitet langsam fort, in am

kaum merkliche Areola da ; in andern

sie breit aber frühzeitig. Die ausbreek0

den Blattern bilden harte glänzende Postth

*) Hr; fr. will die Kulipocke eine B/oje (FwOä und nidit Fsutwi aeii«Biit wissen.

.- j5 ~

^ine g<?ringe Entzündung im. Umfange en und selten zur Reife kommen. Eini* sind wie Knötchen (^tabercülae). Die nge Menge des enthaltenen Eiters ver- Rrindet bald, und läfst die dasselbe um« iefsende Oberhaut einige Tage hinter-

homartig und erhaben zurück ( f^ario^ ^errucosae). Der übrige Theil derEru« >n ist sehr klein und papulös, geht nicht Eiieriu^ über, sondern schuppt ab. Er bt^von diesen Erscheinungen auf der Haut Bildungen, unter denen besonders eii^e in- ^ant ist, welche, den Fall darstellt, wo 9 Blatterpustel innerhalb des Randes ei- > l^ühpocke hineinragt, von der sie sich "ch eigenthümliche Farbe und Form deut- i unterscheidet. Diese Blatl;erpusteln wa- . ^nicht nur dem äufsem nach wahre Blat- Qy sondern brachten auch durch Impfung e Art Blattern, von der gelindesten bis

bösartigen, hervor. (S. 6.) Eben so eni- aden nach der Vaccinarion aus der Kuh- dce vom Arm einer Person, die Blattern- b,ruch und filatternfieber hatte, blos allein hpocken. Diese Versuche sind sehr »ressant und wichtig zur Y«rgleichung des genden.

~ i6 -^

Im §. IV. ist von der auf diB Face

tion folgenden Blauernerupfion beson

und ausfuhrlich die Rede. SJ 38 heilst

^In London und einigen andern Orten:

mehrere Fälle vorgekommen, wein venc

denen Perioden' nach der Vaccihation

Blattern ausbracjien. Die Practiker, irel

diese Fälle beobachteten, haben die Kn

heit im Ganzen als gelinde besdirlebeni

Aa& sie oft 6in zweideutiges Ansehn In

Die Nütur und Ausdehnung dieser Blatü

modification sollte indefs völlig eingesd

werden können. Das ihr vorangehende!

ber ist in Form und Stärke dem gleichi i

ches gemeiniglich die intsculirteft Blatt

begleitet, und die Eruption ist entweder]

pulös oder tuberculös, ohne viel umgebei

Entzündung. Sie fällt daher, diesen JJfoA

den zufolge, mit der Krankheit zusamfli

welche entsteht, wenn Kuhpocken- undBI

ternmaterie nahe hintereinander inoculirtnl

den, und dadurch ihre Wirkung auf dieH

gegenseitig beschränken; oder, w^nni

eine Person, die der Blattemahsteckung I

gesetzt war, noch früh genug mit Kuhpl

kenlyinphe impft, so dals der Aiubroch<

Di

*9 •t^ckung in den eben angeführten Fällen, yerdienen die Wirkungen, welche erfolgen^ irenn Personen, die «eine beträchtliche Zeit Torher raecinirt waren, mit Blattemmaterie geimpft wurden. Das gewöhnliche Resultat

der Blatteminoculation ist eine kleine Pustel,

•p

cSiiie weiteres Ueb elbefinden« Bei einzelnen Personen finden indefs einige der folgenden Umstände und Erscheinungen Statt.

I. Eine Pustel, klein und Aach» in eini* gen Fällen mit weniger, in andern mit mehr ausgebreiteter Enuilndung oder Efflorescens im Umfange«

, Leichte Fiebersymptome» als etwas be« achleunigter Puls, weilsbelegte Zunge, Trag» heit und Schwere der Glieder) doch ohne alle Eruption»

Ein rothes Ausfahren auf der Haut) welche» einen oder awei Tage anhält.

■r

4. Fiebersymptome »wei Tage hindurch, begleitet von einer Eruption eim'ger harten, kleinen Pusteln, die gemeiniglich in drei Tagen verschwinden»

5. In einem Fall im Blatteiühospitftl Pur-^ pura oder Petechiae $ine febre^ die am 7ten Tas# 2uch der Inoculation erschittuen»^

B a

18 -^

gebilVIet imd ^anf loten Tagie* ip :§tijam | ten Höhe. Am 8ten Tage beik^m du Fieber, am iiten und i2teii einen And von etwa go Pusteln. Dieaft/fSuteln"! hart und zugespitzt. Am ijteh Tagi ein^ weilaliche Feuchtigkeit in der i , und kleine Höthe an det. GnindflSchei Ende des i$ten Tages waren Rpthe lUid Zündung verschwunden, und die Pusteln 1 und trocken« Am lyten iin^ iSted ! nach der Impfung, oder den ^teA itiMii nach der Eruption, hatten «ich alle Xfl abgelöst, mit Hinterlassung 4er gewohaSi Zeiphen davon in der Haut« Aehiilidui fVVJan selbst beobachtete und von Schriftstellern entlehnte, Fälle (die sind von 1804 und i8o5) werden noch 39 an der Zahl erzählt, (in einer ffoti er, er habe selbst g*>gen 3o Fälle g Die Blattern waren klein, getrennt) hii( hielten wenig Eiter, hatten nui* diäfsi gebende Rüihe und trockneten s Von mehrern wurden andere Kiildet Auf den beigefügten Kupfertafeln tind Blattern abgebildet* «

S, 51. der Uebers- „Nicht weniger merksamkeit als die Effecte der

r

*

ai

. lands an den Verf. auf vorgelegte Fragen, von angesehenen Aerzten und Wundärzten, den Zustand der Vaccinaten. und ihre Beob« . achtungen darüber betreffend, ^ Aus einen Briefe von Jenner erfahren wir das grofse Resultat aus Ostindien. Daselbst sind we- nigstens 880,000 Vaccinationen geschehen. In einem andern, von Dr. Mutter zu Lwer- pool kommen mehrere kurz angegebene Bei- 9pible von, nach ächten Kuhpocken erfolg- ter, Blatternansteckung vor. Einige waren doch zusammenlliefsend und zwei Kinder starben. g5. . Interessant ist der Fall von ^m. ff^athinson S. 95 und 96. Er hat« te zwei Kinder vaccinirt, wovon nur eins die Kuhpocken bekam. Beide wurden, ein Jahr darauf von Blattern angesteckt. Das, wcl- ches die Kuhpocken bekommen hatte, erhielt gelinde Blattern in geringer Anzahl, das an- dere zusammenfliefsende und war sehr krank.

Unter den übrigen Briefen (18 an der Zahl) 'enthalten einige eiuzelne, nicht immer genau genug bestimmte und bewahrheitete, Beispiele von Blattern nach Kuhpocken; da- gegen viele tausend Fälle vom glücklichen Erfolge und Sicherung gegen Ansteckung von

- aa

Blatt ^maoGuIation sowohl als Epidanie, so wie die erfreulichen Nachrichten, der immer' grölsern Verbreitung det VaccinatioQ durch alle drei Theil« Grofsbritanmens«

Dieses ist der vorzüglichste Inhalt, det Ff^Uanscken Werks , so weit es hieher ge* hört.

Die letzte, mir bekannt gewordene, Schrift über diesen wichtigen Gegenstand ist da", auf Veranlassung des Parlaments durch eiBen Königlichen Befehl bewirkte, Bericht dei Königin Collegiums der jierzte zu London^ Er erschien den Jul« 1807 auf Befehl ge«

druckt, und ist yom Präsidenten Lucas Pe- pys den loten April 1807 unterschriebeiu

Die Genauigkeit, Gründlichkeit und Um- sicht, mit der dieser Bericht abgcfalst ist, er« regt eben so sehr Ueberzeugung, als^ die edle, gemälsigte und eindringende Sprache Vertrauen« Er erstreckt sich auf mehrere die Vaccination betreffende Momente, Ich führe nur das zu meinem Gegenstand gehö« rige kuns an.

Das CoUegium eriiielt auf sein Verlatigem aus aUea drei Theilen des Königreichs eine

J3

große Masse ron ThatsHchen und Beweisen, die dasselbe in den Stand setaten^niit Zu^ Vorsicht zu sprechen und su vrth eilen. Kei* ne Behauptung kommt Vor, die nicht auf rieliältige, vor Augen gehabte, Beweise sich gründet.' ,9 Die Vaccination et^cheint dem mfolge i(h Allgemeinen als Völlig unschäd^ licfa, indem die Fälle vom Gegentheil ausser» ordentlich selten «ind.<^ -> „W^nn die Si« cheriieit, welche man von ^der Vaccination gegen die Blattern zu erwarten hat, nicht Bb*> solut vollständig ist, so ist sie doch wohl von der Art, wie von irgend einer menschli<:hen Entdeckung nut erwartet werden kann. Denn tmter mehrern hundert tausend Fällen, de- ren Erfolge dem Collegium bekannt gewor« den sJnd, war die Zahl derer, wo sie nach der Angal>e fehl schlug, fiberraschend gerin- ge, so sehr geringe, dafs sie gewils keine vemiinfidge Einwendung gegen die allgemei- ne Annahme der Vacdnatioä dbgeben kön- nen, £s zeigte sich nämlich^ da/s die Zahl der mijiglüekten Fäll^ in einer gegebenen Menge vßccininer Personen^ noch nicht einmal so groß war^ als die Zahl der Tod^ ien in einer gleichen Menge piie Blattern inöeulirter Subjecte^ Nichts kann die Su-

- M - I

periorität der Vacciaation über die Blattein- inipfung klarer erweisen, als diese Bemer- kung, und es ist ein selir widuiges im Ver» lauf dieser Untersuchung sich bestätigendes Faktum^ da/s durchaus in jedem falle, wo Blactern auf die Faccination folgten ^ sei es durcJi Impfung oder zufällige Anstdt' kungy die Krankheit sehr von ihrem gewählt liehen Verlauf abwich; dafs sie weder so heftig, noc/i in den Symptomen so anhal' tendj im Gegentheü einzelne wenige Aus^ nahmen abgeredmet, auffallend nalde war^ gleichsam als ob den Blattern durch die vorangegangenen Kulipocken ihre gewöhn^' liehe Bösartigkeit ganz genommen worden wäre.'^ «S, 176* In Erwägung des Gan- zen liält es das CoHegium für Pflicht, die Vaccination auf das nachdrücklichste zu em- pfehlen u. 8. w.

Nun folgen als Anhang die eingelaufenen Antworten der Aerzte und Wundärzte. Dem Coilegium der Aerzte zu Dublin sind zwar zweifelhafte Fälle berichtet worden, wo Peiv sonen nach vorangegangener Vaccination di^ Blatt ern bekamen. Darunter war indefs kei- ner, der genaue Prüfung aushielt. Das Colle^^

-^ a5

der Wundärzte daselbst fuhrt an, da£s djif wenigen Fälle von Blattern, welche in Irlan^ nach der Vaccination yorgelcommeii sind, wie hinreicliend bewiesen ist, vou zufaliigea .Umsränden entstanden, und nicht einer Un- wirksamkeit der ächten Kuhpockenanstek- .kung zuzuschreiben sind. Aus Schouland kamen nur jUhmliche Zeugnisse, ohne Er- wähnung irgend eines nur zweideutigen Fal- les. — JNur allein in dem Bericht des KömgL ■Cplleg. der Wundärzte zu London ist von fehlgeschlagenen Vaccinationen bestimmt die Rede. Auf die umhergeschickten, JBriefe ^«d- hielt das Col^egium 4^6 Antworten. .Dfp ^Zahl der . darin angegebenen vaccinirten- Pef- .Mnen war i6438i- Die Zahl der Fälle,. wo Blauem nach der Vaccinatipn folgten 56 ..(alsp ungefähr im Verhältnii's wie 5poo : i), dabei wird bemerkt, dals nur solche Fälle aufgezählt worden sind, in denen das Subject von *^em das Factum berichtenden Wundarzt yaccinict worden war. . ^

Nach dieser Einleitung gehe ich über zu der oben angekündigten

Beobachtung.'^ jimalie Göne. wurde den 2o«.Sept. i8o4>

HG _

$ii sie ao Wochen alt frar, unter meiner Aufsicht Von einem geübten und TonichtJ|en Wundarzt raccinirt. Die Impfung geschah Yon Arm zu Arm aus der ächten Kuhpocke eines gesunden Kindes. Von sechs Stichen laTste indels nur einer. Die daraus entste- hende Kuhpocke bildete sich aber YoILkom- men und reriief die Stadien regelmäfsig. Ich erinnere mich dessen noch selir g«iau, so "wie, da(s das Rind einige Tage kranl^ die Areola der Kuhpocke lebhaft und der Ann davon etwas angeschwollen und heifs war, weshalb der Wundarzt die äulsere Anwen* ^duiig eines linnenen Beutels mit Rocken- mehl anrieth. Ath gten Tage Mrurde ein an- deres Kind aus dieser Pocke geimpft, eben- BilIs mit 6 Stichen« welche sämmtlich falaten; und von diesem wurden wieder am 8ten Ta- ge andere Kinder mit glücklichem Erfolg geimpfti und so fort, so dafs A, Göne in der Mitte einer Reihe rolikommener Vacd«^ nationen steht, die unter meinen Augen vorgenommen sind *)• Im Verlauf von Wer

*^ Das Tagebuch d«9 Wundaratet giebt fol^eade Rei- be der vaccinirtcn Subjecte lua:

1804. August. s6. Bäcker Winkelmann Sobn.

Sept. 5. KüQchenbauen Backhaus Sohn.

»7 Jahren hat dlis Kind, aufser einigen Ihdige- stionszunUIen die Masern und die falschen Blattern (VäricMa) überstanden, und zwar letzteire ih ziemlich hohem Grade« Sie hattet bedeutendes Fieber und eine groise ' Zahl Btatterpusteln. ^

Mittwochs den iSten Notf% 18089 nachdem schon mehrere Spuren von Uebelbeiugidea vorhergegangen waren, klagte des Kind Obpt £|nn.üdung, war grünlich« hatte keinen Ap- petit und vermehrte Wärme.

Den 17. Nov* Nach einer unruhigen Nacht dauerte dieser Zustand fort und ent- stand Erbrechen einer schleimigen Feuch« tigkeit,

I . 1 »

Den 18. Noi^. (dritter Tag der Krank, heity ister Tag nach der Eruption), Im Schlaf hatte das Kind viel und ängstlich ge- sprochen, war oft erschrocken. Am llforgen

II. Hirsch Tochter,

Reicbbol« Tochter, so« Goette Tochter. 39, Bäcker Müller Tochter. Octob, 7, Nieneyera Sobtt,

16, Piepen Amme Kind« «. tr.

bemerkten die Eltern Röthe und Ausschlag im Gesichty xind lieTsen mich rufen. Man kündigte mir die Krankheit als Masern an, und hatte in dieser Meinung auch die Fen^ iler verdunkelt. , Die genauere Untersuchung er^ab Folgendes. Der Ausschlag bestand in kleinen rothen Stippchen mit dunkler Röthe uÄigeben, und war besonders im Gesicht, wel- ches merklich geschwollen, und auf den Händen zu sehen. Die Stijppchen hatten die -Grofse eines* Hirsekoms, lagen im Gefiibä hart unter der Haut, stahden an -einigen Stellen um die Nasenflügel und auf der rech- ten Backe in kleinen Haufen beisammen; an andern, z. ß. auf der Stirn, mehr getrennt und auF den Händen sehr einzeln. Auf dem Rücken und am Bauche war nichts zu sehen. An den Lenden und Beinen keimten, die Stippchen, ebenfalls hervor« Das Kind war dabei ßeberhaft, hatte Hitze« schnellen Athem. beschleunigten Puls, Unruhe, sehr bedeckte Zunge. Sie bekam ein Infusum laxat, flm^ doh. mit OxymeL simpL

Den ich ^o*\ (ater T.\g nach der Erup- tion'^. Die Stippchen v^rgroisert, mehr Lber ilet- Haut hervorragend, fangen an eine ko-

- *9 -

nische Papula zu bilden, an diei'eh Spftze sich eine sehr geringe Spur von klarer Ffirch- tigkeit zeigt. Das Gesicht war merklicher geschwollen; die Höthe uni die 'papulne mehr ausgebreitet, .bei einzelnen sehr nahe Stehenden in 'einander fliefsend. Auf den b'edet;kten Theileö wareA die Stippchen eben- falls in gröFserer Zahl währzunehmen. Auf dem mit' Haaren bedeckten Theile des Kopfs fanden sich bei genauer Untersuchung hur etwa 3 bis 4 dieser Stippchen. -^ Das'Kind war uüruhig gewesen, übrigens nicht beson- ders krank. Einige Ausleerungen wareri er- folgt;

Den ao. Noi^. (3ter Tag nach der Erup- tion). Die Stippchen sind noch mehr er- haben, mehr gerundet. Die gröfsern enthiel- ten eine klare, dünne, gelbliche Feuchtigkeit^ Die Röthe, so wie die Geschwulst, dauert fort. Das Kind war bei Tage munter, ge- gen Abend unruhiger, fieberhaft»

Den ai. No\f. (4ter Tag nach der Erup- tion). Fernere Entwickelung der Eruption. Bei genauerer Nachsicht bemerkte^ ich grö- fsere, mittlere und kleinere Pusteln. Die grufsern bildeten heute Pusteln yon der

rr- a8 .

bemerkteit die Eltern Röthe >iiiid Anifdili im Ge$icht| und lielsen ^lich rufen». Ib kündigte mir die Krj^inkhelt . al# Maaeniia und , hatte in dieser. Meinupg: auch die^ Fa fleF;verdmikelt. , Die genauere Xlntenaciu^ . ergab Folgendes. Der Ausschljag l>eftta7iiiii kleinen rothen Stippchen mit dunkler Rodi liÄi^eben, und war be^Tönders im Gesicht, wiij «hes' merklich geschwollen, und auf m HaÄcten zu sehen. Die Süppchen Hatteni <jröfte* eilPes'Hirsekölrris,* Magen ini' Gdül hart unter der Haut,' Stauden aü^'i^iii^ Stellen um die Nasenflügel ui^ auf der ifiA teni Backe in kleinen Haufen beisarnfflCK an andern, z. ß. auf cler Stirn, jnehr ffetititf und aürden Händen sehr emzelxi. Auf' Rücken und am Bauche war nichts zu sebi An den Xjenden und Beinen keimtea Stippchen, ebenfalls hervor^ Das Xind da^ei fieberhaft, hatt^ Hitspe, schnellen A bcschjeufligten fuls, Unruhe, sehr bededl Zunge. Sie bekam ein Infusum laxac, f^ dob. mit OxymeL simpU '

Den 19. No^. (ater Tag nach derEnp* tion). Die Stippchen vprgröfsert, mehr üb« der /Haut hervorragend, fangen an eine i«*

31

tion)k Anfang der Abtrocknung^ la der Spitze der Pusteln bildete sich ein gelblicher Schorf* Einige waren noch in Eitler. Yiele lUeinere waren zusammengeschrumpft und eingetrocknet^ ohne sich zu öffnen. Manche waren ganas ungefüllt ^ solide und lagen wie ^ harte Kqotqhen unter der Haut* Die Ge*« schwulst des Gesichts war verschwunden, 90 wie die umgebende Röthe der Pusteln blas- ser geworden. Auf den Händen standen die ejniEelnen Blattern noch in Eiter^ die gröfs« te in Form einer sehr conVexen Linse* Auf den Schenkeln waren die Pusteln ebenfalls im Abtrocknen;' einige aufgekratzt; viele, wie im Gesicht, klein, hart, ohne Feuchtig- keit* Auf dem Rücken und am Unterleibe sah man nur wenige ungefüllte kleine Knöt-« chen* (Hr. Leibchirurgus Scromeyer und Dr* Roux besuchten das Kind»)

#

Den 24* Noi>. (yter Tag öafch der Crup« tion)* Die Röthe der Haut war verschwun- den; die gröfsern Blattern im Gesicht meist alle in dunkelgelbe oder hellbraune Krusten verwandelt. Einige wenige enthielten noch eine geringe Menge dicken Eiter« Unter den kleinern sah man mehrere > wie harte

Knoten, mit inknistirter Spitze. Auch an den Händen waren die Blattern ebenfalls ausgetrocknet und in Krusten übergegangen« - Das Kind war vollkommen wohl, und lief spielend umher. (Hr. HofmedicusZoJeinanit besuchte das Kind heute.)

Den a5. Noif. (8ter Tag nach der Erup- tion). Die Blattern inraren sämmtlich trok- ken. Bei genauer Untersuchung entdeckte sich noch eine einzige, welche Eiter enthielt, am Hinterbacken. Die Krusten bildeten ei- nen harten, homartigen dunkelgelben Schorf, den ich nach Form und Farbe nicht besser vergleichen kann, als mit getrockneten Lin- sen. Bei weitem die meisten Blattern, wa- ren« wie gesagt« nicht in Eiterung überge- gangen, ein grölserer Theil hatte nur an der Spitze eine Spur von Schorf, ein noch grü- Ueivr war hart und ungefiillt gt^büeben. Hr. Hotuiodii'us Hansen besuchte das Kind.)

Den a-. ag. JVoi*. (gter und loter Tag). Hin und wieder war im Gesicht eine Kni- *l«^ «il^^o:aI!en und lüuterlieis eine cfatte ruudo Stolle aut der Haut.

/\*'i i.:, *NV*\ :iter T.^s'*. Es waren uv»\*^ i;\e^.rere Kr^u^ea lestiitrend. im Gesicht

und

31 \pn)k Anfang der Abtrocknungr la der ig|jt» der Pustel, bildete sich ein gelblicher jlphqff« Einige waren noch in Eitipr* Viele Jeinere waren zusammengeschrunipft und jingetrocknet^ ohne sich tu offnem Manche raren ganifi ungefüllt ^ solide und lagen wie arte Kuötchen unter der Haut* Die Ge^ täiwulst des Gesichts war verschwunden, so rie die umgebende Rothe der Pusteln Mas-»

qr geworden* Auf den Händen standen die

''■■,■,

jueueelnen Blattern noch in Eiter* die gröfW a in Form einei* sehr conVe^en Linse» Auf en Schenkeln waren die Pusteln ebenfalls n Abtrocknen^' einige aufgekratzt; viele^ de im Gesicht) klein, hart, ohne Feuchtig- .eit; Auf dem Rücken und am Unterleibe ab man nur wenige ungefüllte kleine Knöt^ hen» (Hr* Leibchirurgus Scromeyer und Du \oux besuchten das Kind*)

Den la^ iVo^. Cyter Tag nach der Erup- lon)* Die Röthe der Haut war verschwun- len; die grölsern Blattern im Gesicht meist kUe in dunkelgelbe oder hellbraune Krusten rerwandelt. Einige wenige enthielten noch fine geringe Menge dicken Eiter* Unter len kleinern sah man mehrere > wie harte

Knoceti, mit inkrustiiti den Händen waren ■abgetrocknet und in ^ Das Kind war yol spielend umher. (Hr. Hi besuchte das Kind hei

. (8t*r

Den 25. üov. tion}. Die Blattern w ken. Bri genauer sich noch eine einuge« T^Ih am Hint-rbacken. Die Kr nen harten, homartigen 'li. den ich nach Foim ufti! vergleichen kann, als mil sen. Bei weitem die meifi ren, wie gesagt, nicht in gangen, ein grürserer TlieU Spitze eine Spur von Schiri fserer war hart und un Hofmedicus Hamen bi

Den 37- aS. Nov, ( Hin und wieder war : sie abgeFallen . ni)>l mnde Stelle aui '

Dtat sg. A'o>--

35

der schon vorhandenen Kruste hahen statt linden können. Fer- kbildung und der Verlauf der tel d^s G.sdien Kinder war re- entstand eine sphr vollkom- |. Pocke mit b et räx:htli eher A re- in den etc. und erst ani loien lavon weiter geimpft. Eine :kgebliebene Narbe zeigt noch Kuhpocke.

ich vier Jaliren erfolgende

Wahre Blattern wären, muchen

lande unwi<l erleglich. i. Es

4t mehrf'rn Jahren sporadisch

-Blattern in Hannover 'und der

»gcnd, an welchen mehrere

Kinder starben. Noch kürz- lich ein Vorfall in dem nahe llgelegenen Dorfe Linderiy der Lufi»ehen machte. Hier wurden 'orher (wahrscheinlich unvoll-

lirte Kinder von Blattern ,be- jleich die Art der Ansteckung

yx

nng der hiesigen Regierung hat Hr. t^litz, dem die Untersuchung dif'Ses' getragen sv^t, einen belehrenden Auf- jk daa neue hannoversche Magasini

' Ca

-. ^-

36 ,— ^

bei dem Gütte'schen Kinde nicht genia zumitteln war, so kann dieses doch kei Anstofs geben y *da wirklich zu. di^er Blattern in der Stadt waren^ ttnd dnVl in der Schule und in einem Viel besui Hause mit mehrern Mieoschen in-^ahe Ziehung kam. 2. Der Ausschlag kiin^ sich durch vorhergehendes Erbrechen, he, Delirium, als eine bedeutende an, deren. Hervortreten am 3ten Tage allein über das Dasein von wahren uii^ sehen Blattern zweifelhaft lassen k( Für das erste sprechen nach der sti Diagnostik : a) der Ort des Ausbruchs^ lieh im G( sieht und an den Händen ioutl scliwulst und Rothe. Falsche Blattern

men bekanntlich zuerst auf dem Riickai geringer Jlciihe im Umfange, besonden dem behaarten .Theile des Kopft^s h( der damit oft wie besäet ist. b) \Der

97. St. (1. 2. Dec. 1808, einrucksii lattea. &! nige Bemerkungen über die Schutzkraft d0 packen, auf Veranlassung eines nicht gmta ^ ' klären den f'orfalls in Linden, In einem Nac ist auch bpsonrlers von der KrankbeittgH des Götte'trhen Kindes die Hede, welchiB Hr. xnod. v>^ im Auszüge aus meinem XaeabodM nach eigner AniicLc dem Publicum mittheüli

' . -. 37 -

Dieser war im vorliegenden Falle ganz gleich- förmig. Die Stadien des Ausbruchs, der Ent- .wickelung, Eiterung und Abttocknung folg- ten sich, wie bei wahren Blattern, nur mit

einer sehr merkwürdigen Modification, wo- ' von weiter unten mit Mehrercm die Kede

'seyn.wird. Falsche Blattern verlaufen im Ganzen schneller, unregelmäfsig^, stellen nicht die Stadien in der ReihefoJge der Pu- steln so dar. c) Die Form. Die Blaitern bei dem Golteschen Kinde zeit:Jineten sich durch ihre runde sphärische Form, bei den gröfsern mit eingedrückter Spitze, Tell^ vor der Entwickelung, und Kruste aus, Falsche Blattern sind im ganzen flächer,' nicLt so sphä- risch rund, wie die wahren, und schrumpfen in eine uneben runzelichte Haut ein. (Zur . genauern Diagnostik der wahren und fal- schen Blattern, so wie der variolosen Erup-

ti^n nach Kuhpocken , müssen die vortreff- lichen Beschreibungen der yaricella bei JVUlan und die dazu gehörigen Kupfertafeln verglichen werden.)— d) Die Gewifsheit, dafs das Kind die falschen Blattern vorher schon gehalbt hat. e) Das Zeugnifs meh- rerer erfahrnen Aer?te, die das Blattern -Kind, zum Tlieil auf meine Einladung, zum Th^iV

' -^

38

unaufgefodert besuchten, und mir erlaubt haben, ihre Namen zur Beglaubigung der Wahrheit, hier zu nennen. Hr. Leibmedicus Stieglitz- ssih das Kind den 5ten, 6ten, yten und 8ten Tag nach der Eruption, nach ihm Hr. Leibchifurgus Stroj/ieyer^ Hr. i?owx '*), Arzt am französischen Hospital, Hr. Hofm«- . dicui Lodemaiuiy Hr. Hofmedicus Hanseri "und Hr. Dr. TVaUbaurn. t) Es fehlt nur noch der letzte und überzeugendste Bew^i», nemlich die Weiterimpfung nut dem §toff dieser Blattern, wie sie von den Ei^fiflHndern vorgenommen ist. Dieses Experirnentum crucis tiug ich indefs Bedenken vorzuneh- men, um nicht unnöthigerweise vielleicht ge- fährliche Blattern zu erregen und zu ver- breiten.

Aus diesen bis hieher vorgelegten That- sachen geht nun aber das wichtige Resultat hervor: Die nach der Vaccination entstan- dene Eruption y sowohl zufolge der engli^

*) Die Seltenheit des Falles hat diesei;i gelehrten und thätigen Arzt v^ranlafst, denselben seinen Länds- leuten in einer kurzen Nachricht für das Journal de Venipire und den Moniteur^ als eine interessante medicinische Neuigkeit aus Deutscl^land, miuu- th^ilen.

39

sehen Beobachtungen^ als der meinigen^ ist eine eigne^ durch deit frühern Einflnfs der Kiihpocken auf die Organisation vcrursdcli^ te^ Modification der währen Menschenblat^ iern^

' Der ganze Charaivter des AuÄSchlag3 ist in Absicht des Ausbruchs, des Verlaufs, der Zufälle viel gelinder, geringfügiger; gleich- « sam eine verkleinerte Copie der gewöhnli- chen Blatternkrankheit. E(ie Stadien sind bestimmt angedeutet, deutlich unterschieden, aber verkürzt. Ich unterschiöd drei verschie- dene Arten der Eruption: 1. die gröfsere: von der Grüfse einer Linse, anfangs mit ein- gedrückter Teile, darauf mit Eit^r gefüllt, sphärisch, prall^ mit Rothe umgeben. Die , nachhangen Krusten fest, rund, hellbraun oder dunkelgelb, hornartig. a. Die mittle* re: konisch, hart in der Haut liegend, nur in der Spitze mit etwas eiterartiger Feuch- tigkeit gefüllt, und zuletzt in kleine harte Krusten übergehend. 3. Die kleinste: ent- hielt gar keine Feuchtigkeit, lag wie kleine Knöpfe in grofser Menge unter der Haut, und war I>eim Ueberfahren mit der flachen Hand wie Hirsekörner anzufühlen.

-— 4^, -^

Vergleicht man diese Beschreibung denen icpn TVillan . mitgetheilten, so ^ man die auffallendste Gleichheit bemer Hier findet sich Alles in den kleinsten T len wieder, wie in zwei getreuen Gemäl Ich bin überzeugt, jeder unbefangene L wird mit mir der Meinung «eyn, ( S. die gäbe zu fVillan Seite i550 dafs dieser änderte Charakter der Blattern, bei da England und von mir beobachteten Kl nur der Einwirkung der vorbergegas<'0 Kuhpockenimpfung zuzuschreiben sei, \ iea Gründen des Piecensenten in der fl führten Recension beitreten^ Derselbe (iiü sich an einem andern Orte (in dem fli in der Note angeführten Aufsatz im Haunüvei sehen Magazin S* 1576) darab« aus: ,, Dieser Fall gab mir Veranla^snn; einrr Hcinorkung, die auch durch die* |/iii«jfliru l'iilU» sich belegen liefs, und 9t]uo iioim l'j.';<»nthünilichkeit der durch Utn^t^hii^fMo Vnccination modificiiten t»iii (111U10II1. Ju jedem Moment der wir.keluug geht bei ihnen ein Theil des anthems unter oder bl.ibt auf der gegti tigen Stufe stehen, stirbt gleichsam ab, wenigstens nicht weiter fortschreiten

- 4i -

ner Ausbildung, verschwirfdet oder geht ab- trocknend schnell seiner Beendigung zu. " Ein Tbeil der Eruption verschwand auch hier, da sie atifängjich im Gesicht an eini- gen Stellen so gedrängt auf . einander stand» J^^achher lehrte es der Anblick, dafs ein gro- , üer Theil des Ausschlages in jedem Zeitraum seiner Ausbildung zum Stillstand gekommen war, und man saiie zugleic^i eine Mannich- faltigkeit von |., ^, -^ u. s. w. Pusteln, die sich nicht weiter heben konnten und ab- trockneten. Das Harte, Trockne aller Blat- tern, auch derer, die zur vollen Reife ka- men,' war ganz so wahrzunehmen, wie TViU lan es beschreibt. Die Eiter enthielten, wa- ren im Vergleich anderer Blattern wenig da- mife gefüllt, enthielten ihn nicht von derdik- . ken Beschaffenheit, in der wir ihn sonst bei dieser Krankheit finden. Ich Öffnete gewifs . zehn Blattern, die das vollste Ansehn noch hatten, mit einer Stecknadel. Ein Theil der- selben gab dennoch aus der kleinen Oeff- iiung ieine Flüssigkeit, andere nur sehr we- pig und sehr dünne. Wie quillt es aus, na- türlichen Blattern der gewohnlichen Art her- ' vor und wie schnell füllen sie sich wieder. Das verhielt sich hier ganz und gar nicht so.

_ 4a ~

Nur ein Unkundiger könnte liier au die F2-| ricella denken u. s, w,"

Halten wir die oben im Auszuge axlgeg^

beneh interessanten Versuche von WÜDmx

daneben, so j^rhält diesö Idee noch mek

Beweise. Kuhpocken - und Blatterfluidtf

di3mselben Subject gleiclizeitig eingeinfi

beschränkt sich gegenseitig in seinen ^

kungen. Die Kuhpocke ist ia einigen 13'

len kleiner als gewöhnlich , entwickelt tfi

sehr langsam u. s. w. Der erfolgende Bh^

ternausbruch aber be$teht aus .harten gGi>

zenden Pusteln, die nur kleine Entzunddl

im Umfange haben und selten zur Ri

kommen. Die geringe Menge des enthiltt'

nen Eiters verschwindet bald, und läfst difi

dasselbe einscliliefsende, Oberhaut einif

Tage hinterlier hornartig und erhaben *|

rück. (^TVdlan S, 5.) Die aus diesen

stein vorgenommene Irioculation brachte W

Art von Blattern, von, der gelindesten b

zur gefVjhrliclislen Form, hervor. (f>. 6.)

selbe llrsnltn!; erfolgt, wenn bald nach cifl*

Blatternansleckung vaccinirt wurde so d«I»l

der Ausbruch der Blattern gemildert nid

aber gänzlich gehindert wird. ^S. 380

^

- 43 -'^

J

Wo also der Einflufs der Vaccination auf den Organismus frühzeitig genug isicli ent- wickeln konnte, wurde der Einwirkung des Blatterncontagiums Gienzen gesetzt. Wo diese$ nicht geschehen war, zeigte es sich in seiner ganzen Wirkung. Der variolose Pro<;efs wurde im erstem Falle durch den Einflufs des vaccinosen gehemmt , im letz- tem nicht, I

Nach dieser Ansicht werden die neuen Beobachtungen keinesweges als Beweise ge- gen die Schutzkraft der Kuhpockeil anzu- wenden seyn, sondern gegentheils zur Be- stätigung derselben dienen. Man sieht,, wie die Fähigkeit für Blatternproduction in den einzelnen wenigen Subjecten bis auf den Grad getilgt und gemindert war, dafs eine Ansteckung nur eine so gelinde, so modiß-t cirte, gefahrlose Eruption zur Folge hatte. In den bei weitem m^hrsten Fällen wird glücklicherweise die Productionsfähigkeit des Organismus für Blätternausschlag gänzlich auf- gehoben, wenn gleich die Receptionsfähig- keit noch vorhanden seyn kann. Dann ent- stehen aber vom Blatternstoff nur unvoll- kommne Producte, dies Willan ebenfalls b^-

. (

^ ^

- 4i -

schreibt und abbildet« (S* Si ^ wo er tv dem Erfolg der Blatt omiAocuIatiöa, öa'dil» gere Zeit vorher geschehener VacdnftiQ^j redet) Dasselbe kann der Fall nejn^ ilberstandenen wahren Menschenblattern reizbarer Haut und Constitutioz^v -Wie hfti £g sah man nicht sogenannte^ Localblai ohne allgemeine AfFection des Org Ich enthalte mich weiter geführter kelungen und Folgerungen für PathOi der Hautkrankheiten; die sich hieraus abi» ten Uelzen, da ich hier nur reine £r£ahnii^{ Sätze darlegen wollte.

Auffallend bleibt es immer, dafs ähnSckj Erfahrungen in keinem Lande, aufser land, üii'entlich und von un verwerflicher ü^l toriiät bekannt gemacht sind. Die nick groise Zahl der hin und wieder in DeutM^I land und Frankreich laut gewordenen G* schichten von Blattern nach der VaccinaW hat sich als Folge unächter Kuhpocken tf^l gewiesen, und ist seit geraumer Zeit diu^ keine neue Beobachtung vermehrt. Es siek aber zu erwarten, und ist mehr als wJ*" schoialicJi, dafs in der Folgezeit ähnlich Fälle von Aerzten auf d-em Continent fc^

^'45

Scannt gemacht werden, die entweder vorher tiidfit genau genug beobachtet, oder nicht LTeb^^eu^üng genug hatten > um damit her- grörzutreten*

^^ Die Frequenz der fehlgeschlagenen Vac-» ■äfiiationeii, wie sie Pearson annimmt, [nem- 4ch wie it t looo oder i : 5oo, scheint mit lelir übepfrieben; selbst das Resultat der von ilen. Inondonet Wundärzten angegebenen A.üfzählung wie i : 3000 noch zu grofs. Es iftt nicht denkbat, dafs nicht auch in andern fijändern bei der Ungeheuern M^nge der /"accinationen, von sorgfältigen Beobachtern •errichtet, dergleichen mifsglückte Fälle jjForgekommen iseyn sollten. Vielmehr ist i^ahrscheinlich Mangel au Genauigkeit der gäccinirenden Wundärzte, besonders in den Dorsten Jaliren von igoo, 1, a, Ursache die- pr häufigem Angaben. Dafür sprechen auch l^e Rapporte der Jennerschen Societät und ^es Koiiigl. Collegiunis der Aerzte, die nur ^ Allgemeinen die Fälle als sehr selten und l^ls Ausnahmen angeben.

Zuletzt noch eim'ge Worte über die in

'England gethanen Vorschläge, auch diese Aus-

'lahmen unmöglich zu machen. Schon frü- i

. ^ 4S ^ .

her gab der erfahrene Impfer Bryce als( teriuiri zur Unterscheidung echter imd i echter Kuhpocken in zweifelhaften fälle bekanntlich den Versuch an, am 4ten o^ folgenden Tage der Vaccinätion eine zwa zu unternehmen. Er scheint keine beui dere Aufmerksamkeit oder JNTachahmungft funden zu haben. Pearson indefs wieder!^ den Vorschlag nicht nur, sondern will in) dem Falle diese zweite Vaccinatiön «ff

V

wandt wissen. Ohne die$e soll kein Si ject als geschützt anzunehmen seyn. . stützt sich dabei auf den angeblichen rungssatz, dafs der menschliche Organisi unfähig ist, Kuhpockenansteckuirg zu e den, wenn das er>te Mal dadurch Un pfänghchkeit gegen Blattern bewirkt w Wird also eine zweite Vaccinatiön vo nommen, und sie bringt keine Kuhpo hervor, so soll dies nicht nur da^ Criteiii der völlig getilgten Blarteinempfanglicht sondern auch das Sicherungsniittel g nachfolgende Ansteckung seyn. Gegen Einführung dieser Maafsregel . treten i manche Gegengründe ein, die sie du widerrathen.

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^ '45

kannt gemacht werden, die entweder vorher nicht genau genug beobachtet ^ oder nicht Ueberzeu^ung genug hatten ^ um damit her- vorzutreten*

. \

Die Frequenz der fehlgeschlagenen Vac-» ciiliationen^ wie sie Pearson annimmt, [nem- - Kch wie 1 t looo oder i : 5oo, scheint mir seht übeptrieben; selbst das Resultat der von den. L)Ondoner Wundärzten angegebenen Aufzählung wie i : 3ooo noch zu grofs. Es ist nicht denkbar, dafs niclit auch in andern Ländern bei der Ungeheuern M^nge der Vaccinationen, von sorgfältigen Beobachtern verrichtet j dergleichen mifsglückte Fälle vorgekommen iseyn sollten« Vielmehr ist wahrscheinlich Mangel au Genauigkeit der vaccinirenden Wundärzte, besonders in den ersten Jahren von igoo^ 1, a, Ursache die- ser häufigem Angaben. Dafür sprechen auch die Rapporte der Jennerschen Societät und des Koiiigl. CoUegiums der Aerzte, die nur im Allgemeinen die Fälle als sehr selten und •als Aasnahmen angeben.

^- Zuletzt noch einige Worte über die in i^ngland gethanen Vorschläge, auch diese Aus- W nahmen unmöglich zu machen. Schon fcü-

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her* gab der erfahrene Impfer ^r^ce als Cri- teriuiri zur Unterscheidung echter lyid un-- echter Kuhpocken in zweifelhaften Fällen ^ bekanntlich den Versuch an, am ^Xqh oder, folgenden Tage der Vaccination eine zweite zu unternehmen. Er scheint keine beson- dere Aufmerksamkeit oder Nachahmung gcir funden zu haben. Pearson indefs wiederholt den Vorschlag nicht nur, sondern will in je- dem Falle diese zweite Vaccination ange- wandt wissen. Ohne diese soll kein Sub- ject als geschützt anzunehmen seyn. Er stützt sich dabei auf den angeblichen Erfah- rungssatz, dafs der menschliche Organismus unfähig ist, Kuhpockenansteckung zu erlei- den, wenn das er>te Mal dadurch Unem- pfänghchkeit gegen Blattern bewirkt wurde. Wird also eine zweite Vaccination vorge- nommen, und sie bringt keine Kuhpocke hervor, so soll dies nicht nur da's Criterium der völlig getilgten B lattern empfanglichkeit, sondern auch das Sicherungsmittel gegen nachfolgende Ansteckung seyn. Gegen die Einführung dieser Maafsregel treten aber manche Gegengründe ein, die sie durchaus widerrathen.

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Netnlich i) sie würde das Vacdnations- geschäft sehr erschweren, und das Mifstrauen

' dagegen vermehren, a) Sie würde auf jeden Fall unnütz seyu; denn a) als Criterium be- trachtet, ist genaue I3oi/bachtung der bekann- ten sehr distincten und characteristischen Kennzeichen der ächten Kuhpocke hinrei- diend.' b) Gesetzt die Disposition, Recep- tipnsfähigkeit, oder wie man es nennen will, des Organismus für Blatternansteckung ist durch die erste ächte Vaccination nicht auf- gehoben, so wird die zweite sie noch v/trni- ger zu heben im Stande seyn, wie ip selt- nen Fällen es selbst eine, bereits überstan« dene, Blatternkrankheit nicht zu thun rer- -mogte. . Ja sie wird schwerlich haften, und, wenn sie haftet, doch nur andeuten, dafs die erste acht gewesen. 3) So sehr auch der

' menschenfreundliche Arzt wünschen mufs, dafs die Vaccination unbedingte Sicherheit gegen Blattern gewähren mcigte, so kann er sich doch bei der grofsen Seltenheit und Gelalirlosigkeit der Blatterneruption nach fehlerfreier Kuhpockenimpfung beruhigen, und ohne Sorgen abwarten, ob unter den von ihm mit genauer Sorgfalt vaccinirten

i'. Individuen irgend eines zu den Seltenen ge-

/

- 48 '

holt, bei dem wegen besonderer Empfäng- lichkeit eine nadifolgende Ansteckung Statt finden kann» Was bei ßeachtuiag aller Vor* sichtsmaCsregeln sich ereignet, Hegt ausser menschlicher Gewalt, und sind die Blattern .durch Hiilfe der Vacciriation, wie sich er- warten läfst, ausgerottet, so wird auch die Möglichkeit der Ansteckung yerschwinden* Vergl. meine Bemerk, zu JVdlan Nr. X. und die Recension in der A. L. Z. *)

Anmerkung.

*} EiAe Anzeige der in Deutschland nocb immer seltenen englischen OriginaUchriiten, welche ich der IreundftchaPtlicheu Miitheilung des Hrn. Ue- hersetzers verdanke, so wie der von demsel'-'en vei^ i'afsten Uebersetzung, welche er mit sehr interes-' tauten Beigaben bereicherte, werde ich in. einem der pächst^n Stücke der dieses Journal begleitenden Bibliothek liefern.

Dem nächsten Stücke des Journals wird euch ein illuminircer Kupferstich, nach dein Wirian'schen Originaiwerke copirt, beigefügt werden, um dieBe^ schaffenheit [der nach vöiiiger Vaccination roa

W'illan beobachteten Mensch epbiattern zur Ansidit

fu bringen.

" >

- .49 -

IL

Ueber

die Anwendung des Quecksilbers

in

entzündlichen Krankheiten.

Vom

Dr. Hegewisch

in Kiel.

Xch Tennesse mich nichts die ^^HeilArö/i^e^V nod die y,Wirk.ungsar/^^ des Merkurs dar** ! gellen za wollen« Ich habe mir nur die ^ einfache Frage gethan: in welchen Entzün* ^ düngen ist der Merkur yomehmlich nützlich? I Was haben die Entzündungen, in deneil er Torzüglich heikam befunden ist, Gemein^» ichijftliches imiL Heb er einstimmendes? Die Beantwortung dieser Frage icheint das gröfs* Jouni. x&ym. B. 5t St. . D

5o :

te Interesse haben zu müssen; sowohl, weil es das Interesse, des Naturforschers überhaupt ist, Einheit in die Mannichfaltigkeit zu brin- gen, als auch weil der Gebrauch des Mer- kurs gegen sogenannte entzündliche Krank- heiten in Deutschland noch bei weitem nicht so üblich ist, als er zu seyn Verdi enn Die deutscheu Aerzte aber pflegen sich lieber Von der, einer durch die Erfahrung erprob- ten, aber ihnen noch unbekannten Methode 2;orgesetzten, wenn gleich darna(:hgeinaclf,m ten, Theorie, als durch die einfache Aussäge der Erfahrung für diese Methode, gewinnen zu lassen. Diese Theorieen, die mit. einer neuen, oder neu empfohlenen Methode in die Welt geschickt werden, sind freilich mei- stens nichts mehr, als Titelblätter, aber die Titel machen in Deutschland viel.

Wären wir so glücklich, einen -gemein» schaftlichen Charakter aller der Entzündun- gen, in denen der Merkur heilsam ist, auf- zufinden, so würden wir, ausser dem Vergnü- gen, bei jedesmaliger Verordnung des Mer- kurs eine leitende Idee zu haben, vielleicht auch die Hoffnung haben dürfen, da£s man- cher Arzt, der bisher die Anwendung des

. - 5t ~

Merkurs, ausser in dem riothgedningenen Falle der Syphilis, vernachlässigte, weil ihir eine nackte Empirie auekelt, oder höchstens noch in „Entzündungen drüsenarriger Oiija- ne" ein paar Gran ?u reichen >^;agte, sich mit unsrer einfachen Idee vorläufig beguü- geh und mit diesem grolsen Htilmittel frei- gebiger werde. Doch schon zu viel Vorre- de für das Wenige, was ich bringe«

Der Satz, dafs der Merkur in den Ent-

, ' •. * ' '

Mündungen drüsenariiger Organe besondere

Dienste leiste, ist allerdings wahr, aberwena man i.hm auch eine weitere Äu .dehnung giebt, als diejenigen, die ihn lehien und doch nur bei seinem Gebrauch gegen Augenliederent- zündung, Lebeientzündung und Eutzündung der Mesenteiialdrüsen stehn bleiben, wenn man ihm auch dip 'weiteste Ausdehnung giebt und darunter die zu Absonderungen bestimm- ten gefä&reichen Orgahe aller Alt versteht, so umfalst er doch bei weitem nicht alle die Entzündungen, gegen die mit dem Mer- kur vertraute Aerzte denselben als Hausmittel empfehlen. Und wenn man das Wort Dru- se noch so sehr zerrt, so kann man doch nicht Iri^ uhd^ Lunge darunter befassen. Es

Da

5a ': i '

scheint mir ^, aber als allgemeiner Satz mit Kecht aufgestellt werden zu können: der Merkur ist das treffendste Mittel in allen . exsudativen Entzündungen.

Ein yortrefflidher Wundarzt hat die-Ent- Zündungen eingetheilt in adhäsive und sujh' •purative. So richtig der scharfsinnige Mann gesehn hat, so scheint er sich doch nicht richtig ausgedrückt zu haben. Die Haupt- eintheilung der Entzündungen, die auf die innere Verschiedenheit gegründet seyn soll, kann nicht Rücksicht nehmen auf den Aus- ^ang der Adhäsion, deren Wirklichwerden offenbar von einer äussern Bedingung ab- hängt. Die adhäsive Entzündung kann, als solche, nicht den Gegensatz der suppurati- ven* Entzündung bilden, das ist, derjenigen Entzündung, die eine vernichtende Tendenz hat. Hunter begrifft aber auch mehr unter diesem Namen, als sie eigentlich bezeichnen, •vnd ich glaube, dafs es seinen Ideen nicht TTidorsprechen würde, wenn man die Ent- zündungen, nicht nach ihrem Ausgang, son- dern nach ihrer Tendenz, eintheilfe in de^ $truirende und redintegrirende,

Entzündung ist Krankheit 9 nicht nur der

53

'I .

. WeiAsten Gefäfsenden, sondern auch des Zell- gewebes, der Urfasern, jeglichen Theils des Körpers, als Körperlichen, des Organismi/s von seiner realen, materialen Seite, der zwei- ten, qdef wenii man, die Blutbereitung für die zweite rechnet, der dritten, innern, ei- gentlichsten Ernährung, der lebendigen Kry- staliisätion, ist abnorme materiale Metamor-

o

phose. Die Tendenz dieser abnormen Me- tamorphose kania aber nur zweifach sejti« Entweder die Metamorphose, statt, das Or- gan bei gleichem* zu erhallen, geht bergab^ strebt zur Eiterung, zur Verschwärung , zur

* Gahgtäneszenz, oder aber sie strebt wieder bergauF, sie strebt von dem Wege zur Eite- rung, von der Eiterung, der Verschwärung, der. Gangräneszenz zur normalen Ernährung und Vegetation zurück, strebt das ganz Vbur

^ lorne zu ersetzen. Sie ist entweder destrui- rend, oder redintegrirend.

Die beiden Hauptarten der destruirenden

Entzündung sind die suppuratwe^ mit Ten-

. denz zur Eiterung, und die gängränesziren^

dcy mit rascher Tendenz zur Vernichtung.

Sie sind wohl nur gradweise verscliiedcn.

Die redintegrirende EntzUndung ist Ter«

^ 54 -

schieden^ je nach dem Punkt, von dem die Umbeugung anfing. Die EotziinduDg kann •wieder aufwärts gehn, bevor die Eiterung wirklich geworden, sie kann sich zercheüen^ wie man insgemein sagt, und da beginnt die redintegriiende Periode mit der Abnahme des Schmerzes. Später beginnt sie, unter ge- wissen Umständen, mit der Adhäsion^' yfO ein entzündeter Theil einen Nachbarn hat, noch später mit der Granulation^ yvo Sub- stanzveriust geschah, sey*s durch schnelle g«* waltsame Trennung, oder durch langsame Trennung des Abgestorbenen, Es scheint, d^fs diesen beiden Entzündungen, die einen völligen Gegensatz bilden, keine dritte bei- gesellt werden kann, Wohl aber kann ihnen beiden, wiefern in ihnen die Tendenz der Entzündung nach innen auf das entzündete Organ selbst gerichtet ist, die Art d<^r Ent- zündung gegenüber gestellt werden, wo die Tendenz derselben weder auf die eine, nodi die andre Art im Organ selbst wirklich wird, sondern nach aussen, in dem Produkt, in einer Absonderung, wenn man will, erlöscht, oder doch erlöschen möchte.

Diese Art der Entzündung will ich die

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I

exsudatwe nennen. Freilich keine vyllig passende Benennung, da sie etwas oiechanisch klingt, aber ich weifs diesen Augeu blick kei- ne besere, um das Geuiein-scüafthche so vie- ler Vorgänge auszudiück^n. . rrodiicirende Entzündung möchte ich sie wtlil auch pen- nen, wenn dies nicht leicht yei:wirrung mit * der rcdintegrir^n \en oder reproducireuden Entzündung geben konnte.

Die exsudative Entzündung schliefst sich durch die adhäsive Entzündung, oder ditrch das Ausschwitzen,. Auswerfen gerinnbarer Lym- phe, die nicht Aeufseres bleibt, sondern le- btodiger Theil wird, an die redint egrirende Entzündung, durcli die eiterähnliche und ^on so vielen Aerzten für Eiter gehaltene Aus- sonderung der verschiedenen entzündeten Membranen an die destruirende Entzündung.

Der häufigste Sitz der destruirenden Ent- zündung, als suppurativer Entzündung, ist; die Haut, mit dem darunter liegenden Zellgewe- be. Exsudativ ist die Entzündung hier sel- ten. Dahingegen sind alle iuuern und Ad- lern Theile höchst geneigt der exsudativen Entzündung, abgeneigt zur Suppuraiion. Die- ' , ses wird auf eine sehr in die Augen faller-

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äe Art bewiesen durch die häufigen Ge- schichten von fremden Körpern^ scharfen so« woh'I,ials stumpfen, Nadeln und Kugeln, die^ nachdem sie unter die allgemeinen Bedek- kungen in's Innere* der Holen, und. Organe gedrungen, keineswegs eine suppurative Ent- zündung erregten, sondern eine solche, die sich mjit Äussondening von coagulabler Ljm- phe endigte, wodurch sie eingeschlossen und einheimisch wurden.

Das Product dieser exsudativen Entzün« *dung ist auf dreifache Weise' verschieden. Es ist entweder mehr oder weniger wässe- rig, oder mehr gerinnbare Lymphe, oder mehr sogenannter, eiterähnlicher Schleim.

Wässerig pflegt 2. B. das Resultat der Hirnentzündung zu seyn.

Eiterähnlichen Schleim liefern die entzün- deten Membranen, sowohl die, welche im normalen Zustande schleimabsondernd sind, wie alle die, die Ausfiihrungsgänge und nach aussen gewandte Hohlen umkleiden, als^uch die, welche die innern Höhlen und die dar- in enthaltenen Organe umgeben und im nor- malen Zustande eine mehr wässerige Abson- derung hervorbringen.

Gerinnbare Lymphe geben die cntzijnde- ten pafenctiymatösen^ Eingeweide, und die Glandeln beider Art.. £s nimmt aber dies •> letztere Product eine dreifache Richtung.

Entweder, es geht ganz nach aussen, wie 4. -die kritischen Sputa in der Lungenentzün- ' / düng. Und diese zeigen schon unter gewis- (/aen Umständen ihre Neigung zur Gestaltung, «I 'wie in der Angina polyposa.

*■

; Oder es geht nach aussen, aber so, da£» ^ durch ein günstiges Verhältnifs seine Ten- K denz zum Leb endig werden gelingt, es geht ^.in eine innere Höhle, -findet Nachbarn, wird ^ vasculos, wird lebendig«. Adhäsionen dpr ; Lunge und Pleura. , *

Oder aber, es geht dies Product ganz ' -nach innen, macht mehr oder weniger fal- ■1 «che Ernährung, lagert sich -aber meistens iiur in die Zellhülen ab und bildet- den Aus- gang der Entzündung, den man so oft fälsch- -lieh den Ausgang der Verhärtung genannt ''hat. Dies Ende der Entzündung findet sich bfei den absondernden Organen, die nicht, \ wie. die Membranen Aach daliegen, sondern . in sich geschlossen sind, in der Leber, in allen Glandeln beider Art. Aehnlich ist auch

X-

•— 58. .— '

der Atisgang der EntsiiiidttBg derer Membnh n^ixxj welche ohne absondernde jhi .BCtyn^ dit ßewegongsQrgahe umhüllen und dea Nwiv lems. Diese haben gar, keine IVeigimg jar 9upp.urativ^n Entzündung^, sonclem endiei-, Deti nach mebrem Entzündungen JiÖdnt veixiickt, durch ßeichtbum an CQ^ignlal^kr Lymphe.

. Um eine Entzündungsgeschwulst^ . die ia Eiterung überzuvehn droht , zu zeitfaeileiif , wie man sagt, um einen friedlichen Afaacels in seiner Heilung zu fördern, um.xden Enatv von bedeutendem Substanz verfust su ba- achleunigen, gegen. Entzündungen, die die jfolge mechanischen Eindringens oder fiber- mannender Warme v und Kälte sind| gegen

^ Frostbeulen und Verbrennungen, kurz in al- len den Fällen, wo die materlale Metamor- phose gefördert seyn soll, wendet kein Ant oder Wundarzt das Quecksilber an. Dm Quecksilber ist allerdings, sobald seine Ten- denz die' Oberhand bekommt, der thieriscliea

. Oeconomie feiildlich« Vornehmlich iat et aller neuen Production und allem neu Pro- ducirten, was noch den Character der Jugend an sich trägt, und noch nicht völlig pafst in

"^ 59 ' vden KreiS' der älterü Organe, verderblich pnd tüiitlich,

' S6 bewirkt das Quecksilber den Tod, das Vers(ihwindea des Kallus, des jungen Kno-*

^. chens, der kürzlich zwei Knocht-nenden ver- einigte, der sogenannten Flecken der Horn- haut, aflerexantheroatischen und herpetifc'chen J^roduLtionen, aller Wärmebildung, der am ,•

; spätesten in den Zirkel eingetretenen Zähne.

^ 'Keineswegs begünstigt der Mercur die Hei- lung der eiternden Schuf&wunde, wohl aber

- heilt er die krankhafte Tendenz zu luxuri- »render Bildung, zu Condylomen, zur Exsu- dation von gerinnbarer Lymphe nach aufsen , und innen. Diese Producte verschwinden nicht nur unter dem Gebrauch ^ desselben, sondern er hemmt auch die Wiederkehi* der- selben, er zersört nicht nur das Produkt, \ sondern auch das falsche Produciren.

Es ist dahrr eine höchst einseitige und unbefriedigende Ansicht, wenn man alle diese Erfolge, des Quecksilbers blos darauf rech- nen will, dafs er die Thätigkeit der einsau- genden Gefi'ifse vermehre. Gesetzt dies, so wäre noch nichts erklärt. Aber es ist über- dies melir als zweifelhaft, dafs das Queck-.

dation ist, Mercurialoxyde das passendste Mittel , darum sind Mercurialräucherungen ohne alle Wirkung. Die Wirkungsart des Mercurs ist unbekannt. Von den Wirkun- gen, von den heilsamen Wirkungen dessel- ben ist etwas bekannt. Aus gemeinsamer Betrachtung dieser bekannten Wirkungen scheint sich zu ergeben, dafs Mer<iur ,dis trefFendste Mittel ist in exsudatiifen Entzib- d^ngen, (wenn selbige nicht de» Character der Passivität haben).

Unter den Entzündungen, in denen der

Mercur sich nützlich beweist, nenne ich zu-

II.

förderst die beiden, in welchen «die bessem Aerzte ganz einstimmig den Gebrauch des Mercurs rühmen, in welchen, den Mercur versäumt zu haben, nach e;erade schon zum Vorwurf wird, y^ngina polyposa lind Febris puerperalis. Diese beiden Entzündungen sind gerade die, in deii^n der Character der exsudativen Entzündung ausgezeichnet her- vortritt.

Angina polyposa. Diespr mufs krh, nach meiner Erfahrung, gleichsetze^ die meüteB Brustentzündungen der Jiing^u

-^ 63 f

Der Gebrauch des Quecksilbers in der »genannten Angina polyposa ist jetzt iri eutschland ziemlich allgemein tmgenom- eo und wo er angenommen, bestäi igt wor- an. Bestätigt hat er sich nemlich für die- liigen, die keine Unmöglichkeiten von Arz- rimittelh fordern, also auch nicht verlan- Bb^ dafs der Mercur da noch helfe, wo ein tiiter, mit dem Organismus nicht in Verbin- nAg stehender Körper die Lüftwege schliefst.

Unrecht aber ist es, den Gebrauch des

...

lercurs blos auf die Angina polyposa ein- uschränken und unter Angina polyposa blos Ijte Entzündung der RespiratiouSOirgane ver- tehn zu wollen, die, wenn sie unglücklich lusgeht in dem* Leichnam eine feste ästige dasse zurückläfst.

' Es ist mit deu Benennungen der Krank- ieiten eine traurige Siache, weil es so schwer st, allseitige Namen zu geben^ und jede Ein- i«itigkeic der Benennung so viele zu einer aachtheilig einseitigen Behandlung v<*rleitet. Bezeichnet der Name blos den Charakter der Krankheit, z. B. Typhus, so weifs man Freilich ein Wichtfges, aber wie viel Wich- tiges bleibt nicht npch unangedeutet ühd so-

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mit leicht unbeachtet. Bezeichnet der Name blos das äussere ursächliche Moment, z. B, Blattern, so ist man freilich über den wich« tigen Putikt belehrt, dafs di6 Krankheit durch Blatterngift entstanden, übrigens aber noch sa ununterrichtet, dafs man nicht ^weifs, ob der Kranke in der äulsersten Gefahr ist^ oder aufser aller, da man von einem M.enscheiH der morgen ausgehn kann, so gut, als' Ton einem, der diese Nacht sterben wird, sagt: er hat Blattern. Drückt der Name blos ein ' in der Gruppe von Symptomen, einer Krank- heit hervorstechendes Symptom aus, so ist für diejenigen, die ohne um sich zu blicken, die Richtung verfolgen, die ihnen ein äulse- rer Anstofs gab, am all erschlechtesten gesoi^ Sie ergreifen dies eine Symptom und halten es fest und stützen sich darauf. ^ Nun ist xwar ein Stab für Bliude allerdings viel werth, aber ein Blinder mit einem^ Stab, ist noch kein Sehender. Wenn man die so* genannten systematischen Nosologi^en be». trachtet, so liegen die Krankheiten da, ab* gerundet und umschrieben, wie Maulwurfii« hügel, neben Maulwurfshügeln. Sieht jnan sie aber in der Natur, so erkennt man, dais die KranlJieiten wie Gebirge yerschieden und

_ 65 ~

'^nlich| getrennt und verbunden sind, dafs g'enaue Gre4zbestimmungen derselben nur willkürlich seyn können. Ein deutlich her- Torragendes Haupt eines Gebirgs hat man Angina polyposa genannt. Aber man scheint Yergessen.2u haben, dals diese Gebirgsspitze nicht unmittelbar die Ebene berührt, sondern darch eine Menge verschieden erhabnet Berge und Hügel sich in's flache Land ver- läuft. Kurz, die Krankheit, die man Angina polyposa zvi nennen pAe^t, wird richtiger, als nacht einem .einzelnen, in ihrer Akme hervorragenden Symptom, nach ihrem Cha- rakter benannt« Und dieser Charakter ist Tendenz zur Exsudation. Tendenz zur Ex-* sudation ist das Charakteristisc^ie aller der Ent^ndungen der Kespirationsorgane, deren Akme die Afigina polyposa ist; Tendenz zur Exsudation ist in allen Entzündungen \ der Kespirationsorgane dringende Indication \ zur Anwendung des Merkurs» Ich kann mir F das Vergnügen nicht versagen, für meine l Jdeinuipijg folgiendes ^Zeifgnifs eines Arztes fr anzuführen : , .

„Drei .Sectionen am Croup verstorbne^ Kinder, von denen ich zweien selbst bei-^ wohme^ sind -mir bekannt, .wo sich nicht dio

Jooni. XXVin, B. 5. Sr. ^ E

/

66

geringste Spur von einer gebildeten Haut, Ton irgend etwas Häutigem seigte, aber wohl das Hervorquellen einer dünnen, eitrigen, milchähnlichen Flüfsigkeit, aus vielen Pani- ten der Arteria asperä und der Bronchial, mit und ohn^ Zeichen der Entzündung der- selben« Ich erinnere mich^ Fälle dieser An hei Miöhaelis de angina pofy-pösa %€b(m gefunden zu haben« Man setze also nidit das Wesentliche derKrahfcb^t iti Erzeugung einer falsche^ Membran, sondern ^ wie bes- ! sere Pathologen söhon VoUtern , in ^/ir^züifl- 1 dung^ deren Charakter dann die tiefste Un- ( tersuchung fodert. t)as HerausstofseH und | Auflösen des häutigen Wesens ist also nicht immer da& Hauptziel der Bemühungen des Arztes in den spätem Zeiträumen der Krank« heity denn dieses Krankheitsprodukt ist oft gar nicht da und der Tod doch nicht abn- wenden. Es ist hier gewifs noch manclle^ lei zu erforschen und zu unterscheiden»^

Man setze das Wesentliche der Krankheit nicht in Erzeugung einer Membran isondeitt in Entzündung. Entzündung miir g^öjser Teih denz zur Exsudation ^ setze ich hinzu. Ob diese Exsudation zu etwas einer Membran

67 ,

ähnlichem erstarre, hängt wahncheinlich zum Theil von äuTsern Bedingungen ab^ von der inehre n oder mindern Oxydation durch die Lufr. Man gewöhne sich aUo^ eine Angina tnembranacea non membranacea zu linden.

Aber wie erkennt man diese Tendenz frü- her, als in ihrem Product, früh g^nug, um ihr vor ihrem Wirklichwerden, mit £rfoIg entgegen zu arbeiten?

Die Beobachtung der Frühem Stadien der' Krankheit in unglücklich auslaufenden Fäl- len scheint zu lehren, dafs diese Tendenz da, statt findet, wo der Charakter der Ent- Zündung emfernt ist vom sthenisohen, aber auch vom^ deu.lich ausgesprochenen hühern Grade des tjpLosen, und wo das Alter des Kranken jugendlich, productiV ist« Kach all- gemeiner Erfahrung jist.jede sthenisch^ Ent- Zündung jeder Ab- und Aussonderung nicht nur nicht günstig, sondern vermindert und hemmt vielmehr jede normale. Ich kann da- her dem, was obigem Citat vorhergeht , un- möglich beipflichten.

„Die Angina polyposa^ A. membranacea^ Cynanche trachealis^ der wahre Croup ist oft Ichter, sthenischer, inflammatorischer AxX \iE^

Es

- 6a ^

y erlangt dann den vollen antiplilogisti Apparat^ nicht blos einige Blutigel am se. Man schadet dann gewils viel, wem zu schnell, oder überhaupt zu Queclu Senegüj GL ammoniacum^ Eliccir pectoi Danic. und span. Fliegenpflaster schi Hat man aber eine asthenische £ntzüi vor sich, so erfordert jeder Blutverlu Kindern viel Vorsicht."

Dafs die Angina poJyposa sthenischc seyn könne, kann ich nicht zugeben, wohl kann eine Cynanche trachealisy d eine Entzündung der Luftwege überh bisweilen diesen Charakter bei Kinden ben^ So lange eine Entzündung der B rationsorgane stenisch ist, ist sicher i Neigung zur Exsudation da, so lange sie also auch nicht Angina polyposa oet werden. Allerdings aber kann der sti sehe Charakter abnehmen, aufhören un denjenigen übergehn, der diese Neigung Exsudation möglich und wirklich loi Dann schadet man gewffs nicht, wenn zum Quecksilber greift, ungeachtet zuförd iki der deutlich sthenischen Periode Blut teerung nöthwendig war. Früher kann

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Quecksilber ohne Blutausleerung nicht aus- richten, was zu thun ist. Doch hat man sich TÖr, demselben, als vor einem reizenden Mit- tel, gewifs nicht zu scheuen. Auch bin ich der Meinung, dafs in allen Fällen einer her- vorstechenden sthenischen AiFection, -wo es

m

nur müglich ist, örtliche Blutausleerungen den Vorzug verdienen und die rascheste Lin- derung geben. Wo die Hals- und Brustent- zündungen der Kinder wirklich sthenisch ' sind, da nehme man, wie man durch die Er- fahrung von Alters her und von jedem Tage dazu befugt ist, Blut weg. Wenn aber der Charakter der Entzündung nicht sthenisch aber - auch eben so entfernt vom Ao- hern Grade des Typhus ist, und wo das kranke Subject jugendlich und produktw ist, da gebe man mit Zuversicht Quecksilber, und man wird es, wenn es früh genug gereicht wird, mit dem schönsten, mit überraschen- dem Erfolg geben. Dafs die Entzündung Glicht sthenisch, nicht supj^urativ, nicht col- liquativ,. nicht gangränfscirend sei, dafs der kranke Körper jugendlich, produktiv, daü er, wenn man ein deutliches Wort will, nicht trocken, sondern saftig sei, dafs die Ten- denz zur Exsudation nicht passiv, sondern

ÄCtiv sei, das scheint die Regel zu. seyn lui die Anwendung des Merkurs, in allen Brust' entzündungen überhaupt. Ich darf hier aus öigenet Erfehrung sprachen. Mehrere Sectio- nen von jungen Kindern, diQ an Brustent- zündungen verstorben wairenTi haben mir <Iie Oberfläche der Lungen, der einen gewöÄn- lieh ausgezeichnet vor der andern, mit einer weifslichgelhen j zwoi bis drei Messerrücken i dicken Kruste umgeben gr^zeiet. Diese war ^ nicht so consistent, als die Pseiidomemhiaii in den Bronchien, aber mehr' als . die, im Puerperalfieber, in die Bauchhöle exsudirte Materie, Darnach bin ich überzeugt, daü bei Brustentzündungen der Kinder überhauptf eine fast eben so grofse Vergeudung, wenn ich's sa^en darf, Von hildungsbegierigem &oß statt findet, als wir bei der Crusta lactea^ dem Fai^us^ dem Hydrops Cerebri sehn uod finden. Dafs Hydrops Cerebri »Is Ausgang der Encephalitis^ dafs Fa^mSy Crusta lactea und^ngina ^o/y/^Q^a Kinderkrankheiten sind| hat seinen Grund in der Productivitat dc$ Kindesalters. Bei "weitem mehrere glücKlidi beendigte Brustentzündungen von Kindern haben mir, wie so vii len andern, den gro- fsen Nutzen des Merkurs augenscheinlich er-

. ~ 7-1 - wiesen. Und zwar vertragen die Kinder in diesen Umständen den Merkur, aufs Bewun- derungswürdigste. Keine Sp^r von Saliva«« tion. Grofser Beweis, dafs er i^ur redhten Zeit gegeben ward! Denn, wenn ist wohl' Getränk indicirter, ^1$ wo der Purst so grols ist, dafs die Quantität, die gewöhnlich schon iftehr als hinreichend zur Stillung desselben zu seyn pflegt, noch picht löscht?

Was die Anwendung des Merkurs in den Entzündungen der Respirationsorgane bei Erwachsenen betrifft, so ist dasselbe anwend- bar. In der Angina, in* der Pneumonie, die Eiterung oder gar Gangräqeszenz droht, ist der Merkur nicht zu empfehlen. ISben so wenig da, wo wirklich sthenische Diathesis* ist. Da finden die alten erprobten Metho- den statt. Aber die Regel, dafs Venaesection immer dem Gebrauch des Merkurs vorangehn mü^se, ist gewifs höchst irrig und schädlich.

Schon Cullen bezweifelt, und wie mir scheint, mit Recht, daft die Sputa der Pneu- monischen das Product der Schleimbeutel sei. Sie scheinen vielmehr eigentliches Pro- duct der Zia/ige/zentzündung zu seyn. Dux;ch sie offenbart die Pneumonie den exsudatl-

7^ * Ten Charakter. Jch habe aber bei dem frü- hen Gebrauch des Merkurs manche Brust« entzündung, fast ohne^ oder mit car "wenig Auswurf, sich entscheiden sehn. Auüserdem ist es Thitsache, dafs über die Hälfte aller Menschen nach ihrem zwanzigste^ Jahre an- gewachsene Lungen haben, das heilst, in diesen Jahren haben die. Lungen^ntzünduih gen die grofste Neigung zur Exsudation, auch nach der Richtung. Und in diesem Alter, so lange als der Körper zunimmt, ist der Merkur in Lungenentzündungen am heilsam- sten. Im reifen Mannsalter möchte ich ihn weniger entscheidend loben. Alten Leuten habe ich den Merkur bei Brustentzündun- gen mehreremal gegeben, ohne, wie ich za gestehn schuldig bin, Isfutzen davon gespurt zu haben.

Was die persönliche Constitution betrifft, so ist das, was man Fibra stricta nennt, Dicht sowohl Contraindication, als Anzeige, da/s sich hier nicht von dem Merkur erwarten lals^ .was er anderswo leistet. £r liebt, oder viel- mehr ihn lieben saftige Körper, sanguinisches Temperament, Körper, die vor der jetrigen Krankheit gesund waren, die von Grund ans

-73 ' gesund sind , die « keine Neigung haben 9 in irgend einem Organ zu colliquiren. Also da,] •wo Keigung zur PKthisis ist, das ist, wo die Brustentzündung nicht den exsudativen, son- dern den suppuratiren Charakter hat, da kdnn ich den Merkur nicht empfehlen, obwohl - mir nicht unbekannt ist^ dafs einige Aerzte den Merkur selbst' in derPhthisis haben ruh- men wollen. Aber durch übertriebenes Lob schadet man dem besten Arzneimittel« Ich habe keine Erfahrung darüber^ aber alle Ana- logie schreckt mich ab. Auch ist das Re^suP- tat der bekannt gewordenen Versuche die- ser Art ganz ungünstigr In den Brustentzün- dungen derer, die einen phthisischen Habi-^ tus haben, ist der frühe Gebrauch d^r Digi- - talis gewils das Wichtigste. Mehrere Prüfung verdient das Blei.

In der Rachen entzUndung, die Tendenz zum Brande hat, wird der 'Merkur gewifs' nicht vortbeilhaft seyn." Da aber, wo eine «starke Absonderung von besonders zähem Schleftn statt findet, thut er sehr wohl.

Puerperalfieber, Diesem mufc ich, nach' meinen Beobachtungen, gleich setzen das jo- genaimte hitzige Wurmfieber der Kinder und

74 —• die meisten Unterleibseiuzündungeft der Si

g€rBU .

' Die abentheuerliche Idee von 'Uädiver-» Setzung widerlegen zu wollen, wäre "wohl höchst überflüssig. Wenn es ^wei Krankheit ten giebt, die viel Aehi^lichkeic haben, lo sind es Angina sie dicta polypost^ U|id te sogenannte Puerperalfieber. WelcJie E»- dation! Dort im Jugendlichen Alter,. Jiier wo [ die Generationstheile den nachbarlichen ei- ne gröfsere Produciivität mitgetheilt, «ege- wissernialsen in die Jugend zurückgesetzt haben. Es ist allerdings eine solche Fort- pflanzung der krankhaften und uicht krant haften Thätigkeit durch Nachbarschaft müg* lieh und dazu gar nicht immer Nachweuuo£[ von Continuität notliig. Wie lächerjich Va- re sonst iinf.re Anwendung von sogenannten örtlichen Mitteln bei Colik, Lebereatzündung, GelenkgCochwulst u, s. w. Und der oiFeih> barste Beweis ist partielle Gelbsucht, wo die Integuniente in der Lebergegend ganx ausgezeichnet gefüllt sind, wie ich selbst ei- nen solchen Fall gesehen habe. Mit Admi- nistrirung blos incitirender Mittel richtet man warlich nicht viel aus in dieser grofsen Krank*

- 75 - heity wo offenbar nkht blos dynamische Ab- normität, sondern abirrepde Vegetation ist Diesen schlechten Erfolg bekennen alle auf- richtige Aerzt<^, er ist so schlecht, dafs ihja awch die unaufrichtigen nii^t verhehlen kön-* nen. Die Lobpreisungen sind gewifs blos theoretisch. Ich muTs &agen, dafs ich von deii' wärmen aromatischen Umschläge^, die einige so sehr rühmen wollen, eher Nach- theil ^Is Vortheil gesehn habe. Ob dadurch noch die Neigung zur Exsudation vermehrt wird? Diejenigen aber, die hier den Merkur angewendet haben, können ihn nicht ge- nug loben, aa& heifst, sein Erfolg^ ist ver- gleichsweise sehr glücklich. Aus meiner Erfahrung ipufs ich dem Lobe beistimmen. Wenn es hier die Absicht wäre, blos durch Stimmensammlung der Erfahrung den Ge« brauch des Merkurs anzuempfehlen, so könn- te ich mehrere Krankheitsgeschichten geben von dem heilsamen und auffallend schnell ^heilsamen Gebrauch ies Quecksilbers in Puer- peralliebem. Nach der zweiten Gabe schon sah ich den wüthenden Schmerz abnehmen und nach vier nnd zwanzig Stunden die fro- heste Veränderung. Aber man gebe ihn früh! Hat das Uebel schon den hohem Gr&d d^%

t

—. ^6

tjphosen Charakters erreicht, dann freflick wird schwerlich noch der Merkur nutzen. Uebrigens ist hier auch von der beträcht* liehst en Quantität, in sehr kurzer Zeit g^ reicht, durchaus kein Speichelflu& zu Ifefiirdi- ten.

*

Als ähnliche Krankheit , in weicki gleichfalls ' der Merkur vom au^ffallenditoi JN^utzen ist, setze ich dem Puerperalfieber zur Seite das sogenannte hitzige Wurnificber, nemlich die Art, orler das Stadium dessel- ben, wo nicht krampfhafte Zufälle^ senden grofste Empfindlichkeit des Unterleibes, ne- ben heftigem Fieber, als Anzeigen der Un- terleibsentzüiidung, die Hauptzufalle ausmi- chen. Ob die Würmer die ursachliche Schäd- lichkeit dieser oft vorkommenden Gruppe von Krankheitszufäilen sind, die jeder Ant als zusammenhangende Gruppe anerkennt^ wenn er auch nicht über den Namen ein- verstanden ist, verdiente wohl noch einer weitläuftigein Untersuchung. Ich glaube ei aber nicht. Mit Recht hat man den Zahn von der Beschuldigung, dafs er Ursach der vielen Krankheitszufalle zahnender Kinder sey, gereinigt. Das Zahnen ist die Ursack

~ 77 ; Mit ebe4 so jgrofsem Recht, glaub ic^kaim man die Wümier von den meisten Sünden, die ihnen aufgebürdet werden, lossprechen.

JPreilich ist es sehr bequem und dem Layen'

;g(nz und gar begreiflich, wenn npan Würmer.

als Veranlassung der verschiedensten Krank- heiten angiebt. Ich mufs aber gestehen, dafs ich gar nicht im Stande bin, es zu begreifen. Ein Kind verd|;eht die Augen, bekommt Zuk-

,kungen u. s. w.^ das sollen Würmer thun.

Vlber wie? Durch mechanisches Einwirken? Freilich sehen ihre Frefswerkzeuge, unter dem Microscop betrachtet, sehr furchtbar aus.

"Aber, wenn es die Gestalt derselben ist, die

so heftig eingreift, dafs .solche ConvuIsioneQ

erfolgen, so müTsten ja diese immer da seyn,

so oft die Ursaeh da istf so oft der Wurm

- sich nährt, täglich und stündlich und unun-

, terbrochen. Dafs die Würmer unruhig wer- den; wie man sagt, dafs sie von Zeit zu Zeit gewaltsamer mit diesen gewaltigen pulpösen Werkzeugen angreifen, ist schlechterdings bypothetisjcfa und^ aller A];)ialogie zuwider. Die Thier^ dieser untern Klassen führen ein eben so einförmiges stilles Lebenj fast wie die Pflanzen; sie haben kein Fieber, keine Krämpfe^ keine Leidenschaften, also ist nicht

{

- 78 .

abzusehn, warum ihre ■, Einwirkung auf 'den Darmkanal nicht immer gleichförmig sejn sollte. JVenn die Würmer Ursach diese | Zufälle seyn können, so können sie es gf- wifs nur auf die Art werden, wie. die lait Appetit genossenen Speisen eine /Schädlicb- keit für A^^n Magen werden können, wenn der eben vom Tisch Aufgestandene z. B. sich heftig ärgert und dadurch ein Milsra- hältnifs zwischen Magen und Enthaltenem entsteht. In einem vollkommen gesunden Körper kann freilich ein Wurm weder ent- stehn, nooh sich behaupten. Aber in relatir gesunden Körpern können Würmer das für das Individuum normale Contentum des Darmkanals seyn. Von ihrer Entstehung«- art will ich nichts gewifs behaupten. Ge- nug, dafs der //art^ejische Satz in neuem Zeiten mehr als erschiittert worden ist. Es entstehn aber die Würmer vorzüglich ia^ wo eine reichliche Absonderung von zähem Schleim im Darmkanal statt findet, der oft auch in halbgestalteten Massen, nicht ganx unähnlich dem Product der Angina polypo- sa, abgeht. Die Erzeugung desselben min- dert und vernichtet der Merkur.

79 -^ Und ^8 ist wohl nicht Utfrecht, die Ui;-f. sach dieser Producte Und somit das Wesent- liehe des sogenannten Status vermiaosi in . . flntzündung zu setzen. Diese ist entweder chronisch^ oder akiit, und im Darmkanal un- gefähr^, was weifserFiufs in der Scheide, was Febris puerperalis in der Bauchliole ist. Auöh " hier die groCs^ Tendenz zur Exsudajtion^ wton >■ gleich nicht ^0( ungeheuer. Eine eb^n so schleunige Erleichterung des Schmerzes nach einigen Gaben Merkur, habe ich auch hie^ mit eben so grofser Freude miehrer^mal be- obachtetk

N \ri dieser akuten Ume^leibsentzündung der Kinder, die man unter dem Namen hitzi- ges Wurmfieber «u begreifen pflegt, halte ich den Gebrauch des Merkurs für das Wichtig- ste, fUr unentbehrlich^ In dem chronischen Zustande, den man Stajtus yerminosus nennt, und der durchaus auf Schwache beruht, könn- te ich mit einem andern Arzt, welcher. den Würmern /eind ist und, um sie zu vertrei- ben, sogenannte Anthelmintica geben möch- te, in der Meinung', sie seyh den Thieren zuwider, wenn auch nicht über den Namen der Mittel, doch über ihre Wahl leichter über-

f

~ ~

IB^labler Lymphe > aus dem innem Rande Dafs solche Exsudation bei der Iritis Ver- schliefsung der" Pupille giebt) bei Entaün- düng der Aespirationsorgane der Elrwachie» n'en Adhäsionen der Lunge ujad Sputa» 4d Kindern ästige Membran, bei Lebereotzus- dung Physconie» davon liegt die BedinguD{ in der verschiedenen specifischen Orgamsa- tion dieser Theile*' Das Wesentliche' ist Eins.

Drittens^ in denjenigen Ophthalmien^ iro ^ mit der heftigsten Entzündung eine copiöse ' Secretion von eiterähnlichem Schleim' in der : ganzen Conjunctiva statt findet. Bei dieser gefährlichen Art ist Merkur und namentlick ' schwaclie oder vielmehr passend starke Sab- ; limatauflösung das Hauptmjittel. Aber mu ) verordne es frühe! f

VierteniB wird der Merkur mit dem deut- liebsten Erfolg gegen diejenige Folge der I Hornhautentzündung gebraucht ^ mrelche hd- streitig mit« dem Product der vorhergenann- ten Entzündungen verglichen yfetAen darf, gegen die Flecke der Hornhaut.

So selten.' es recht nothwendig ist, bei Augeneutzüildungen dem Merkur Blutauslee* rungen vorangehn zu lassen , eben so aeitea

8i ' '

dann ist 69 freilich grundlose Hoffnung, ybm Merkur Hülfe zu erwarten« .. '

Ophtkalinia. Hier ist der Gt^btauch des Merkurs Aerzten yqn jedem Glaubensbe- kAntnifs üblich« Und wie belohnt er sich! WahfKch, es ist nicht wohl zu begreifen, wie der in die Augen springende Nutzen des Merkun in Augenentzündungen nicht längst zu einer ausgedehntem Anweädting dessel- ben in Sntzündungei^ andrer Organe, gelei- tet hat.

In welchen Arten der Augenentzündung ist der Merkur erfahrungsmäfsig amnützliehsten? Erstlich da, wo eine Entzündung der Au* genliederdrüsen ein Resultat liefert, das deM 'der Angina polyposa und der Pebris puer^ peralis nicht ganz unähnlich ist. -^ Keineis^ wegs, als ob. ich nicht hoffte un4 glaubte, der Chemiker werde einst dabin kommeo, diese Producte. als sehr vetschifden zu er? kennen. Ab^r das Wesentliche ist doch ^im und dasselbe, nemlich die Tendien^ aller drei Entzündungen in einem Pooduct erlöschen^

Zweitens da, wo Iritis (nifcht durch Ver- letzung entstand^) eine Verschlielsung der Pupille droht, das ist, Sxsudation^ Ton coa«

' Jooni. XXVQI. B. 3. St F

£mäliruiig dtfi ^ Charakter dtf . ^

~ 84 - nach innen scheint bedingt zu seyn d Bau und Function, dui^ch die eigenthiim Natur der Leb^ die eine Menge Ge als Radien für ihr Centrum, aufnimmt. Df| Lob des Merkurs in Leberentzundungen tif aus Aller Munde. Ob aber der Merkur i Entzündung dieses Organs ganc besondot Dienste leiste, bezweifle ich fast und bin dtf Meinung, dals sein auszeichnendes Lols > diesem Fall, seiner versäumten Anwend^ll in Entzündungen anderer Organe kuzusciu«*^ ben ist. Wo eine falsche Leber aber ganz und gar den Reilschen Paralysis hat, wo sich die Doppctl schwäche ganz in ihr realisirt hat, und ib Leber zum Theil in speckartige u. s. w.M»'' se alienirt und degradirt ist,, da kannMe^| kur nicht helfen. Eben so wenig in derA^f fection der Leber, deren Product eine GaBe [ odf-r eine Secretion der Gallenblase* ist. Av

i

ZU Gallensteinen gedeiht. Die Tendev fltf! Versteinerung, zur Verknöcherung ist «« Tendenz bergab und schliefst sich' an dk Neigung zum trocknen Brand, wie Vereitt* rung und Verschwärung an die Neigung ins *• f^euchten Brande grenzt. Diese Tendern iit v aber offenbar derjenigen ganz und gar ent*

83

ist gewifs dersHbe Fall, bei den meßten an- dern Entzündungen*

Encephäluis der Kindff, Nach Aller Zeugnifs i&t der Merkur hier dringend indi- cirt. Aber man gebe ihn früh, man gebe ihn als eigentliches Antiphlogisticum. Nicht gegen die Himentzündung von äufsercr Ver- letzung) nicht in der der Erwachsenen ist .cier Merkur eniipfehlenswerih, sondern in der der Jungern, in dem Alter, wo, wie eine con-' staute Erfahrung lehrt, nacK dem gewuhnti- chen Ausdruck, die Säfte einen starken Trieb' nach oben, nach dem Kopf haben. Dais das Product der Encephalitis der Jüngern mei- stens wässerig ist, mag seinen Grund haben^

in der geringern vegetativen Epergie des Ge-

■» hims. Dieselbe Krankheit, wenn wir uns"

auf einen Augenblick Affection und amcir-'

te& Organ gftr/^nnt vorstellen wollen, produ-

cirt im Gehirn Wässeriges, in der Lunge bil-

dungsbegierige Lymphe, im Ovarium Fett,

Haar und Knochen.

. Leberentzündung. Die Anschwellung der entzündeten Leber, was ist sie? Ein Ein- wärtsgehn dessen, was bei der Pneumonie, als Sputa, nach aussen geht. Diese Richtung

- 84 -

nach ixmeii tcheiiit bedingt zu seyn duid Bau und Function, durch die eigenthUmliche Natur der Lebef^ die eine Menge Geßlse^ als Radien für ihr Centrum, aufnimmt* Dfl Lob des Merkurs in Leberentzundungen tSat aus Aller Munde. Ob aber der Merkur ii Entzündung dieses Organs gane besondeif Dienste leiste, bezweifle ich fast und bin der Meinung, dals sein auszeichnendes Lob, in diesem Fall, seiner versäumten Anwendnog; in Entzündungen anderer Organe ituzuschrei- ,

*

ben ist. Wo eine falsche Ernährung der ! Leber aber ganz und gar den Charakter der Reilschen Paralysis hat, wo sich die Doppel- schwäche ganz in ihr realisirt hat, und die

Leber zum Theil in speckartige u. s. w. Hai- ; se alienirt und degradirt ist,, da kann Mer- , kur nicht helfen. Eben so wenig in der Af- r fection der Leber, deren Product eine Gslle i odf^r eine Secretion der Gallenblase- ist, die zu Gallensteinen gedeiht. Die Tendens xnr ' Versteinerung, zur Verknöcherung igt sine Tendenz bergab und schliefst sich* an die Neigung zum trocknen Brand, wie Vereite- rung und Verschwärung an die Neigung zu« f^euchten Brande grenzt. Diese Tendenz ist aber offenbar derjenigen ganz und gar ent-

85 ~

gegengesetzty die wir in den bis jetzt genann« ten Entzündungen beobachteten. Alle auf- gestellten Entzündungen, ih denen der Mer-

kur sich heilsam beweist, hatten den Cha« ttkter der Jugend, wenn ich so sagen dar^ den Charakter der luxürirenden Vegetation, Die Tendenz zur Erstarrung in Concremen« ta aller Art, in Ossification der yerschieden* atön Theile, ist jener ganz und. gar entge» gengesetzt^ ist der Charakter des Alters, des Greisenalters. Und hier ist der Merkur, sei« ner Natur nach, unheilsam und verderblich.

Straf ein. Sero fei, wton man das Specr- Qscbe desjenigen allgemeinen asthenischen Zustandes, den man mit dem Namen des scrofulösen zu bezeichnen pflegt, betrachtet, [St Entzündung der DrUsen des lymphatischen Systems, Nur die nach der Oberfläche ge- legenen gehn dann und wann in langsame Eiterung über. Die im Innern gelegenen « haben, wie alle innern Theile, weniger Nei- gung dazu. Sie schwellen an, auf dieselbe Art, wie die Leber. Auch zeigt die scrofii* löse Mesenterialdrüse, wenn man sie durch- ichneidet, eine geronnene, käsige Materie: „Scrofelmaterie. " Meinetwegen, wenn man ^

-* 86 -<«

sie Uta micht für Ursacii des gaxuox Knink- heitszustandes halten, oder gar der AjKtek» koDg bes«:luil«Iigea wilL £5 ijt dies ein, durck Lcoalitat aadea erscheioegdes Producta iibcU {ens mcbt naäawKrh dem der IntiAr d«r C9BU lündeten B^^irationsorgsne der Jwgiriis «ler LeberenszoAdiuig'; es macht den Ueb^pnig 2tt ciem ErzeiupiÜs der entzilndetea lijrinij" renden Membranen« Merkur ist das tieifid ite Mittel für die scrofalcken Kinder mit dik» ken Banchen« Es ^u:familzt'^ die angesdnroL lenen, sehr falsch, Terhirtet, genannten Dru« seo« Es stärkt sie wahrlich nicht* aber es ra£t $ie rom Abwege der Seibstreprodnction zurück« Freilich wird dadurch allein nicht leicht ein scrofizlases Kind geheilt. £s mnls durch Mittel, die die Verdai^ong bcfördem nnd belohnen, nachgeholfen werdeui dm Ter« steht sich«

Blasenenuündung, Nicht wo die Blase eines alten Maanes ron einem Stein gequält wird, aber wo Keignng zur iuxurirenden Ent« Zündung ist, wenn ich ^o sagen darf^ hdtkMSi der Merkur oft die vortrefflichste und schuell- ste Wirkung und Rettung. Die luxurirende Natur mancher filasenenizündung giebt sieb

- 87 - .

; deutlich genu^ im Pröduct zu erkennen»

i Werden nicht bisweilen selbst häutige poly*

lipose Producte exceruirt, ganz dem Auswurf

l, (^er Angina polyposa ähnlich? Mamentlich

ji muls ich den Nutzen des Merkurs bei den

{ Hämbeschwerden der Wöchnerinnen ruh-

j inen* Kicht da, wo die Blase bei schwerer

I Entbindung mechanisch gelitten hat, sondern

<yrOj oft nach sehr Ictichter Entbindung, ein«

entzüudliche AfFection der Blase vom Ute-*

rus dynamisch mitgetheilt wird, wie sie oft

dem Bauchfell mitgetheilt wird.

I

Rheumatismus Die Aehnlichkeit, die ich zwischen dem Resultat des Rheumatismus, den Verdickungen der Membranen, die .die »BeiVegung^or^aae umhüllen, insonderheit des iNeurilems und den Producten der genann- ten luxurirenden Entzündungen, zwischen dem Rheumatismus und , der Hirnentzündung der Jüngern finde., ist allerdings, eine gesuchte, aber ich hoffe nicht, dafs sie eine gezwun- gene ist. Im Rheumatismus ist hervorste- chend das Neurilem afficirt. Die Leichen- öünungen zeigen hier Anschwellung, Ex&u« dation ron etwas mehr schon, als Wässeri- gem, von Gallertartigem, zwischen JNerv und

r

^ 88 ^

Söine Hilllen. ^ In der vagen RheumataU gie ist der Merkur nicht nöthig, da ist sein Nutzen 'Zweifelhaft, da passen flüchtige'Heiz- mittel. Wenn aber ein junger M'etisch, nadi heftiger Erkältung, mit starkeiki Fieber und den heftigsten Gliederschmerzen daliegt, die in allen Gelenken, mit wechselnder Stärke aber doch immer so sehr wüthen, dafs er l Mcht im Stande ist, ein Glied xn rUhren, I dem gebe man Merkur und man kann schon < am zweiten, dritten Tage grofse Freude ha« ben. Ob beim akuten Rheumatismus jemals Venäsection dem Merkur yoranzui|chicken wirklich nothw endig ist, bezweifle ich recht sehr. Hier ist nicht der Ausgang zu fürch- ten, den sthenische Pneumonie droht und die sichere Folge des Blutabzapfens ist Lang- wierigkeit des Uebels« Es gilt aber auch hier das Lob des Merkurs nur seinem Ge- brauch im Rheumatismus junger, das ist, noch nicht alternder, übrigens gesunder Körper. Wird ein alter, wie man zu sagen pflegt, trockner Körper von rheumatischen Glieder- schmerzen geplagt, dem gebührt Bad und Flanell. Dafs übrigens der fixirte unfebrili- sehe Rheumatismus, der allen andern Mitteln

89 ~

getrotzt hat, dem Merkur weicht, ist bekannt genu^-

Was 4^^ Entzündungen der' Membranen anbetrifft, welche die nach aufsen gewand- ten Höhlen auskleiden, die immer reichliche Producte Kefert, so giebt sie öfters eine mehr destrairende Tendenz zu erkennen, und gränzt danii mehr an Eiterung und Ver- eiterung, öfters aber hat sie mehr deft pro- ducirenden luxurirenden Character. Darnach ist die Heilsamkeit des Metkurs verschieden*

.Der Tripper- scheint am besten gleich der ähnlichen Entzündung eines empllndli« chen Organs, des Auges, mit einer angemes- senen Sublimatauflösung behandelt zu wer- den. Dafs der Merkur hier nicht ganz un<- entbehrlich ist^ kann doch wahrlich nicht Beweis seyn, dafs ^r unnütz ist.

Die Muhr nimmt^ wie die Beimischung von Blut zeigt, sehr l>ald eine destrairende Tendenz. Alsdann ist der Merkur gewiis nicht indicirt. Ob im frühern Stadium, vor- nehmlich, wo die Ruhr durch Ansteckung entstanden, der Merkur passend sey, darü- ber ist die Erfahrung noch nicht venfiom-

^ mm ^O f^

men« Wenn^ wie in heifien Ländern^, Jluhr mit Leberentzundmig yorkommt, dann, wird er Hauptmittel, ' .

Auch derJN^utzen des Merkurs in chroni- sehen Hautausschlägen, in alten rebellischen Geschwüren, in der Wassersucht und Arne* narhoe scheint sich an das Resultat der Be- trachtung obgenannter Entzündungen >>anzu- schlissen, , ^

Alle fiel) erlösen Auischläge^ worunter of* fenbar laicht die rückv^ärts gehende Vegetation^ nicht, die meisten und dunklen Flecke der Aussätzigen oder Scorbutisch'en zu rechnen sind, weichen dem Merkur, mögen sie blos Örtliches Uebel, oder Ausdruck eines allgemei- tien Leidens, oder zur Heilung und Linderung eines allgemeinen Leidens nothwendig gewor- denes, örtliches Uebel seyn. Alle diese abnor- men in den, den Organismus constituiren- den Zirkel von Organen nicht passenden Pro-* ductionen, tödtet und vernichtet der Merkur, so wie vor ihm der junge Callus schwindet^ der die Knochenenden vereinigt. Was sich auf der Haut, als Herpes zeigt, ist im We- sentlichen dasselbe und nur durch das Or- gan bedingt anders Erscheinende, als die falsche Ernährung der angeschwollenen Le-

^ 91 ~

ben D^rum nutzt hier, wie da, IVierkur, weil er die falsche iUchtun|^ der Vegetation nie- derachlägt und vertilgt, aber nicht, weil er eine ei|igebildete Krankheitsmaterie, die $ich bald hierhin) bald dorthin wirft, corrigirt. ^

Manche alte Geschwüre werden durch Merkur eu heilen gezwungen, aber der Mer** kur heiU sie nicht* Noch niemand hat ge* sehn, daüs die Teilung eines sogenannten rei«> nen Geschwürs durch Mercurialsalbe gefördert würde, Wohl aber wird die Verwandlung eines rebellischen Geschwürs in ein reines, durch rotbeh Practpitat bewerkstelligt. Was ist ein reines Geschwür? Ein solches, das die Tendenz bat, noiinal zu reproduciren. Ein unreines? Solches, dessen Grund u^d Rän* der sich abnorm reproduciren» Die Gefäfs- ende^ der Zellgewebe, statt eine Tela cel^ lulosa] subcutanea zu produciren, bilden etwas, das z. Lebersubstanz nachahmt. Diese Abnormität der Vegetation tilgt der Merkur« Ist diese überwunden, so bedarf o's seiner nicht weiter. Wassersucht nur als quantitatives Mifsverhältnifs zwischen Exha« lation und Resorption zu betrachten, ist ge- wils höchst einseitig. Auch haben bessere

, OT -»-

Aerzte schon langst die oft sehr de Qualität, des in d,eh Höhlen befindlichen sogenannten Wassers beachtet. Gegen eine simple Wassersucht y . aus blos gestöitem Gleichgewicht der Exhalation und Resoip- tion wird niemand gradezu Quecksilber ver- ordnen. Aber wo die harntreibenden Mittel nicht ausreichen wollen , wo die aus der Bauchhöhlä entleerte Flüssigkeit sehr abnomi . i^^ty sehr reich ist an albuminosem , bildungs* begierigem Stoff) wo eine chronische Entzün- dung des Abdomens statt zu finden scheint^ die der acuten der Wöchnerinnen nicht ganz unähnlich ist, da wird der Merkur oft heil- sam, oft unentbehrlich. Jedoch ist diese Krankheit wegen begleitender Uiofiständey wie bekannt, noch öfter unheilbar. Es würde daher der Arzt sehr ungerecht sejn, der den Merkur beschuldigte, ihn getäuscht zn ha» ben, weil er ihn vergebens anwandte bei alten hydropischen Subjecten, die auf der Neige eines wüsten Lebens, lauter inralide Ernährungsorgane haben. Man hat gesehOi d^fs sich im Wasser der Bauchhöhle Hyda- tiden gebildet haben, freischwimmende, völ- lig geschlossene Blasen, Individuen. Augen- scheinlicher Beweis von der productiren

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Tendem des an Eiweisstoff reichen Wassers. In den Fällen, welche einen nach solchem Ausgange strebenden Charakter haben, sollt ich meinen, dals Meikur, früh genug gereicht, 'tre£Feiid seyn würde. Hat aber das Wasser einen retrogressiven Charakter, befinden sich unter allgemeiner Dbppelschwäche die Or« gane des Unterleibes in destruirender Ent-* zündong, oder haben sie auch nur Neigung dasii, dann ist vom Merkur nichts zu hoffen.

I

Ob aicht, yielleicht auch eine eigentliche Vegetation, eine Confervenbildung im Bauch eines Wassersüchtigen möglich wäre? Mikro- scopische Beobachter haben gesehn, wie er- mattende nhd absterbende Ammaliala mfu^ soriOj unter ihren Augen, sich zu Conferven an einander reiheten. Wie, wenn ein an

. Diafte^ais Leidender, das ist, ein zur völligen animalisirenden Assimilation Unfähiger, des- sen Harn gerade die Processe, wie vegeta- bilische Flüssigkeiten dlirchgeht, durch ir-

"gend' eine einwirkende neue Schädlichkeit Ansammlung ähnlicher Feuchtigkeit in der Bauchhöhle bekäme? Was aber die er- fahrungsmäfsigen Producta thierischer Kör* per anbetrifft, so scheint es mir, dafs sie

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aswei, sich Töllig eatgegen gMetxte Aeihen bilden, deren beide £xtreme nene ladividüen und Saamen sind. DaTs die sogenannte Ge« ne^atio äequwocä keine 2u verspottende Grille sei« i^t in neuem Zeiten und allec^ jüngst ausser allem Zweifel gesetst* Wie weit sie gelin, ist' nicht wohl auszumaGhen. Ich will daher keineswegs behaupten 9 da(j alle Intestinalwitrmer den Ursprung, liabeo, noch weniger, dafs iie keinen andern habea - können. Nur so viel ist unwidersprechhcb, dafs neue individuelle Organismen^ untet ge« wissen Umständen, aus gewissen Prödüctea der thierischeu Körper, innerhalb desselben, entstehn können.. Von diesen indiyiduelleifc Bildungen geht es rückwärts zu den in den Gelenkhöhlen frei lebend gefundenen Knop- peln, zu den sogenannten Adhäsionen der Lunge, d. i. gerinnbare Lymphe ^ die keine individuelle Gestaltung, aber doch Gestal- tung ausser (den normalen Grenzen der Or« gane bekommen hat, zu den Warzen, die den eigentlichsten Gegensatz der Blatterpustel bilden, bis zu dem Blut, das extravasirt ut* in die uneröfFnete Scheide und ausiser der gewohnten unaufhörlichen Einwirkung der Gefäfse, dennoch nicht in Fäulnils übergeht

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und dadurch eine Art von Selbstständigkeit beweist. In der andern Reihe geht der Saa- me rüdtwätts durch venerisches Gift, durch exanthematische und andere Contagia, Eiter /entarteter Geschwüre^ Eiter, eiterarti^en Sjcbleim, Galle, Speichel^ Schleim. Beide Rei- hen stofsen zusammen in dem bedeutungslo«^ sen^ normalen, wässerigen Ounst der Hohlen. In jener Reihe herrscht die Tendenz zur Ge- staltung, zum Seyn, zur Contraction, das Princip der Weiblichkeit vor; in dieser die Tendenz zum Gestalten, zum Werden, das männliche, bethätigende Princip *).

In den leucophlegmatischen Geschwulsten di^r unmenstruirten Mädchen leistet der Mer- kur die vortrefflichsten Dienste und ist ^ei- nem hier verdienten Lobe neuerdings ein eignes Werk gewidmet worden* Rühmt man auch vorzüglich die Merkvxialp urganzen.^ so thun hier die MerAaria/p urganzen -^doch et-

*) Ob der ElweifsstoEP der erstem B,eihe .xnelir ver- wandt ist» die Gallerte der zweiten? Ol) damit dio Ein rieb tung, dafs des Kindes und Küchelcheni er* steli^abrungEiweils und eiweifsartig sey, in Verbin- dung stebt? Die Tbäiigkeit der männlichen Ge- scblecbtstbelle erweckt vielmebr die Gestaltung yon ^alatinösen Theilen, von Haar und Hörn.

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iias gans andeies, als die iU>rigeii Piirginhit- teL In den, der Form nach^ nicht unähnli- chen Geschwulsten 9 die man an den Extre- mitäten alter Leute, nach. Verletzungen sn- riickbleiben sieht, kann das Quecksilber nieht heilsam seyn. Sie haben den Charakter der Passivität*

Es wird der Merkur ausserdem, mit dan schönsten Erfolg, in ansteckenden Krankhei« ten gebraucht, in der Syphilis, den. exantiie- matischen Krankheiten, den typhosen lie- bern, mancherlei Art. Und diese Erf abrang scheint sich nicht übel an das Resultat der vorhergehenden Betrachtung der EntzUndaii- gen, wider die der Merkur heilsam ist, m-

2ufügen.

Was sind ansteckende Krankheiten? Sol- che Krankheiten, welche durch fremden Sto^ durch Saamen, entstanden sind, der die gsn- ze Production des Organismus umzuändeni strebt, in welcher der Organismus (meistens mit nachfolgendem Siege) ähnlichen Stoff zu produciren, gezwungen wird« Dals dieie neue Production, im Wesentlichen derjeni- gen Production, die wir die exsudative Ent- zündung genannt haben, von einer Seite,

ziem«

. 97 . ifiemlich nahe verwandt ist^ kann nicht ver- kannt werden. Für das Subject ist es ein äufserer^ zufälliger Unterschied, ob eiil Pro- duct seiner Krankheit in andern Organismen ähnliche Krankheiten hervorbringen kann, oder nicht« Der wesentliche Unterschied ist, dals das Product der exsudativen Entzündung gestaltungsbegierig^ das Product der anstek- kenden Krankheiten, begierig zu gestalten^ ist. In beiden Fällen strebt der. Merkur ei- ner abnorm productiven Tendenz des nega- tiven Organismus entgegen, mit mehr oder minderm Gelingen. Am trefflichsten gelingt das Widerstrebet desjenigen Coniagii, das die meiste productive Tendenz zu haben scheint, des. syphilitischen. Wo ist gröfse- rer Kampf entgegen gesetzter negativer Ten- denzen, al> in der Syphilis ^ deren Gift in Ursprung ^) und Wirkung, unter allt^n Con-

*) Dieter Ursprung tcbeint der Gruad cu teyn, war- "um der Organiimui dies Uebei iiicht selbst besie- gen kann. Dsfs die Heilkratc der Natur unvermö- gend ist* die Kjrät2e xu übervTältigen, kann ich nicht ,vr6hi anders begreifen, als wenn ich mit denen, welche die Slache genau unicrsucht haben Y(.o\\en, dies Uebel von den Milben herleite. Denen kann ich unmöglich beistimmen, welche diese Verscbie- deuheifr auf die- Abwesenheit des Fiebers schieben,

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Ipjxf^ XXVIII. 6. S. Sr. G

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tagien dem Saamen am naiJisten za seji ^clieint? V.'o sehn wir solche ProdaoioiieB, wie speckicfate Geschwiire« Kondylomei, Gummata, als hier? Allerdings selin wir die gröisten Zerstörungen in der Sjphilis. Denn, je productiver die fremde Tendern; ist, die der normalen Production aufgedrängt wer- den soll, desto gröGiere Vemicktimg mnls

wel'be 6*9 Fieber für ein epitMmem maimrme eiU^ ren, ond nichu desto weniger ihr« Krankm «m Fieber* oder gar an ,, eioem malignen Fieber" scfl>> ben laMen. Die fieberhaften Kj-ankheiten entidiei- & den sich deutlicher nnd rascher, nnd muuei n, 1 weil hier durch allgemeine Krankheit die Fortdis* * er de« Lebens ganz anders zur Frage gebrecht wird. I Aber die fieberlosen Krankheiten 'werden , weu ' gleich ihre Krisen minder auffallendp meistens If- | %cn sind, dennoch nicht weniger von der tieiUuaft j t\eT Natur überwunden. Ein von Anatcckuof ent- standener Herpes, eine Tinea, eine Gelbsucht» der K(;ichhii9ten u. s. w. wcrrlen ohne absichtliche Di- rectiun <ler äuricrn Einflüsse auf den Körper und ohne Vitihnr, durch das IndiBerenzirungsverfflösea { ^v% Körpers überwunden. Warum wird es aidit | di» Krüiz«, von der man glauben Sollte, dals sie im Autang als iocal, mit leichter Mühe» oder spater, W(*nn sie wiclui^ere Organe in Affection setzt vnd das lloilun^svcniiögen cliingender aufruft» CCfn'Üi niüliiif hesiej^t wtjden können» £• ist doch k«ia Griin<i voriiandt'n, dem Ursächlichen der Kraue, mag v% nun 8«yn wis es will, eine Intensität wie die des syphilitischen Gifts zuzuschreiben.

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'- das Resultat des lange fortgesetzten gegen- seitigen Kampfes seyn. Wo die eigcnthum^ liehe, normale Vegetation ganz überwund^m isty da ist ja nur Kückwärtssciireiten der le- bendigen Substanz müglich. Und wo das der Fall ist, wo gar keine luxurirende Ent- zündung mehr statt iindet, wo im ganzen Körper Doppelschwäche und Tendenz zur Auflösung herrscht, da i^t der Merkur, nicht nur nicht mehr hUlfreich, sondern .schädlich, höchst schädlich, wenn es auch noch so ge- wifs ist,^ dafs die Veranlassung dieses jäm-

> me^lichen Zustandes eine syphilitische An- steckung war. Unter den fieberhaften, an- steckenden Krankheiten zeichnet die Heil- san^keit des Merkurs sich am meisten aus in

V derjenigen, welche durch ihr Product am meisten den Charakter der Productivität of- feabart, welche Pusteln bildet, in den bliu-^ lern. In oonAuirenden Blattarn, im hohem Grade and letzten Stadium des Typhus, im

ausgebildeten, sogenannten Faulfieber, Mep- iuur 2u geben, üst eben so unpassend, als ihn . zerfliefsenden yenerischen Körpern zu rei- chen« £r^kann nur heilsam werden, bevor das Contagium, bevor die fremde vegetative

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10&

dam dodk,

ananckeB Betndbt, bo viele AeknlicUüeil mit der sypMimrhrti KxuiUm? Wd fldk Sypkäis wsl CUtmccr^ wgI ndh c&b 9f- pldlztisclics Kandj^kaii la Cmmoer wmmmmm reriuüt, wie ädi TetluSr ein dasck Smau^ Inft eotstaadleBes mtennittizcndes Fiä»cC| a

dmdli Veratemng der I^nge lalken Jiektisdmi Heber. Kea C^M st 1 so £aoz ein innere^ ein inneistei, als Coi-

rer« In der SyphiUs und den sehen Krankhriren ist die Prodnctioift sack alieniity aber sie list den Anstots an* Alte- nation ron anlsen bekommen. Sm kimpit in jenen Krankheiten da«:egen an nnd out glücklichem Erfolg. In dieser kann aie nickt siegen, weil das Contagiom, in den 2«engiuigi- oiganen entstanden, gewisseimalsen ein Con- tagium in sweiter Potenz ist. loa Cancer aber ist alle Heilkraft der Natnr TemichteC) es ist Abaitnng der Prodnction^ nidit dnidi Anstols Ton aulsoi, sondern dnrdi Abartnng des innem Piincips. Es trt Manie der pro«

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lot

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dctiven Natur. Sie will ihr Werk zer- :ören, sie will sich selbst zerstören. Und ^ s gelingt ihr. Hier Arzneimittel' als Heil-, littel anwenden, heifst dem Maniacus gra« ezu widersprechen. Der Maniacus will xnit linem Kopf die Wand einsto&en, zerfleischt . ich lachend den Bauch, mochte die Sonne ißlöschen durch sein Ausspein, bald mit der - Irde Ball spielen, . bald sie in den Abgrund !er Finstemifs hinabstampfen. So die Na* Dtr im Cancer mammae. Es ist materieller (Wahnsinn. JEs ist .fortgehende Monstrumbil« ung, nicht nach aulsen, sondern nach in- en ins Subject. . Die blinde Apperception ieser grölsten, zweckwidrigsten Abweichung, reifster Schmerz, gröfste Qual! Hydrops )i^arii^ wo Fett, Haar und Knochen erzeugt 'erden,-ist Blödsinn und kraftlpse Narrheit er productiven Natur.

Was die speciiische' Wirkung des-Mer* urs auf die Speicheldrüsen anbetnfit,. so estehe ich unverhohlen, dafs mir diese räth* ^Ihaft ist, so sehr als sie es allen denen ist,^ ie sieh nicht damit begnügen, die Frage, 'arüm? nur einmal ^ zu thun, sondern sie an »deii Satz, der sich für einen erklärenden

1

lOft

ausgiebt, wiederhohlen. Ich weits die cifische Einwirkung des Merluirs auf dieSpd cheldrüsen an keine andre Reibe ron F nomenen so anzuknüpfen, d^£s das bis jet£ Specifische als integrirendes Glied diae Reihe erscheint. Ob die Salivation, die ji bisweilen auch nach dem Gebrauch andos Metalle und der Mineralsäuren beobachtet ist, gleich der belegten Zunge, filr eina Ausdruck des Leidens der Digestionsorgue und zwar eines hühern Leidens, iJiurer ga» liehen Besiegung durch fremde Gewalt ii-{ gesehn werden darf? Soviel aber wai' ich gewifs, dafs man sehr unrecht gethtf hat, sich bei der therapeutischen Betraditnoe dieses' Arzneimittels fast immer nur mit di^

ser Aufgabe zu quälen. Grade als wenn man

die Frage über die Wirkungsart des Opiutni j immer nur so stellte: warum macht der Opium Schlaf? Es steht aber offenbar die durch Merkur verursachte Salivation aufder Grenze, da wo die Tendenz des Merknn ganz siegreich wird, und nicht nur die ab- i irrende Richtung der Production in dem ri- nen oder andern Theil zurückruft und durch seinen Gegensatz vernichtet, sondern wo seine eigenthümliche Tendenz im Or^^anis-

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f miu, Bum Nachtheil desselben' die Oberhand bekomitit. Es ist aber für den Therapeuten viel wichtiger, die anfängliche Tendenz ei- nte» Arzneimittels zu kennen, wodurch es der . Gegensatz wird, welcher krankhafte Tendeil* xen bekämpFt, als die ganz gelungen^ Ten* denz, oder Vergiftung und vornemlich die

^, der metallischen Mittel, die auf die Art wohl nie gebraucht werden dürfen, weil ihr Ge- lingen andauernde Vergiftung wird./ Die Quecksilbervergiftung scheint allerdings Ähn- lichkeit zu haben mit dem scorbutischen Zu- stande. In beiden geht die Production berg- ab, ist Destruction, Colliquation. Es scheint, dafs das Blut weniger coagulabel ist, weni- ger Tendenz zur lebendigen Crjstallisation hat und in sofern ist es nicht ganz unrich- tig, wenn man von Auflüsung spricht. Dies fugt' sich wohl an das Resiikat der vorher- gehenden Betrachtung der Entzfindungen, m denen der Merkur heiUöm befunden ist. Die Meckurialvergifiung ist aber auch dem höhern^ Grade der Syphilis ähnlich, demje- nigen, wo keine vermehrte Production, son- dern nur Zerstörung und CoIIi^quation statt

. findet. Dies Stadium läfst «ich sehr wohl vergleichen üiit den zusammenflielsenden

_ io4

Blattern. Speichelflufs macht den Uebei^gang ZOT MerkurialrPFgiftiing, zu diesem Zustande allgemeiner Coltiquation. Ich kann Hin da- her nicht für ein Product -vermehrter Tha- tigke^t, sondern mufs ihn für passw hakeiu wie d^er laichte Uebergang in Verschwänuig der weichen und harten Theile des Racbem zu beweisen scheint. £s ist eine vermebite Absonderung, nicht dem durch Scäla und Juniperus vermehrten, sondern dem diabe- tischen Harnflufs ähnlich. Auch in seiner Qualität verkündet dieser Speidiel, durch seinen fäulstinkenden Geruch, den Charak- ter der Passivität, der Colli^uation.

In der erysipelaiosen und ariltruiscften Entaündung ist der Merkur nicht heilsam. Sie haben nicht den exsudativen, prodncti* ven Charakter. Sie sind als symptomatische Uebel zu betrachten, und zwar als relativ gute« da mit ihrem Entstehn die Leiden in- nerer, edlerer Theile abzunehmen pflegen. Das Enstpelas. wenn es sich nicht zertheül. geht in rasche Zerstörung über. Es fodert Behandlung des Uebels« dessen Aeufserung es ist« fÜreohmitleK die der Haufe gedan- kt^nios bei £nj^ipeias verordnet. al> wäre es

die ausgemacliteste Sache von der Welt, scbie- ' nen mir mehreremal die Veränderung einer * Kose in Kopfrose yeraniafst, oder doch bc- t gUnstigt zu haben.] Mehrere Äerzte reden s. Von einer eiysipelatosen Entzünduog inne- i, rer Theile, die sie nach typhösen Krankhei- i. ten gefunden haben. In solchen jßntzilndun- C ' gen wäre der Merkur gevvifs nicht anzu-»

wenden. ^ .

Die artfaritische Entzündung der Extremi- täten, die nach langwierigem Leiden der Di- gestionsorgane, mit Abnahme desselben, oder ' mannichfacher anderer Uebel entsteht, hat

0

freilich keine Neigung zur Eiterung, aber auch keine Neigung zur productiven Exsu* dation. Die Resultate dieser Entzündung sind Tophi, todte Masse« Tophi, Gries, Stoi- ne aller Art, Tartarus, Verknücherung, z.H. der Valyeln des Herzens u. w. sind nicht Afterpröduction, sie sind Ausdruck det* al- ternden, der Terlöschenden Production. Hier ist der Merkur nicht hülfreich« Man ver- stärke, wenn man kann, die Energie der Organe des Unterleibes und lasse die Schäd- lichkeiten für dieselben vermeiden«

Die Dosis des Merkurs, aU antiphlogisti-

sehen Mittels, wie man spricht, öder viel mehr die Zeitfolge der Dosen, ist sehr yei schieden von derjenigen, die in Behandlunj syphilitischer Kränker zu beobachten ist. In Vergleich mit den. Wirkungen des Merkur bei syphilitischen Kranken, ist die Meog€ die man fiebernden Kranken und vomehi» lieh jungem Kranken geben kann und ge ben oiufs, staunenswürdig. Und es ist dod wohl kein Vorwurf, dafs hier so viel gern gere Gefahr dts Speichelflusses ist. Viel- mehr scheint es zu beweisen, dafs die Ten* denz des Merkurs von der vorhandenefl krankhaften ganz in sich aufgenoonmen wiri d^ifs der Merkur hier ganz zur rechten Stun- de kommt.

Etwas AbsoUites läfst sich über die Do- sis durchaus nicht bestimmen, so wenig ah über den Nachdruck, mit dem das chirurgi- * sehe Messer zu führen ist. Doch kann ich nicht unterlassen anzuführen, dafs ich am öf- tersten schon nach der vierten Gabe, oft sclion nach der dritten (gemeiniglich yon Calomcl Gr. ij Opium Gr. ß) Abnahme des entzündh'chen Schmerzes beobachtete.

In den bei Weitem meisten Fällen ist es,

aui gekannten Gründen, nöthig, oder doch l*atiisam, den Merkur, mit Opium oder* Gam- pher s. w. verbunden, zu geben» Es ha- ben wohl Aerzte,' die den Merkut mit son-

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derbarem Hafs vierfolgen^ die günstige Wir- kung der Verbindung des Merkurs und . de» Opinnift^ in: den meisten erwähnten K^nkhei- ten, blos.der zugesetzten vegetabilischen Sub* stanz zusdhreiben -wollen. Da aber der Hafs dieser Aerzte, wie sie selbst gestehn, ihnen noch nicht erlaubt hat, comparatwe Yersu« che zu ^machen, so kann *diese . Behaujptung nur als unstatthafte Ansflüe^t angesehn wer- den. Comparatwe Versuche werden den Ruhm des Merkurs immer mehr befestigen; comparatwe Versuche- sind der wahre, der einzige Weg, in der Arzneiwissenschaft Fort- schritte zu machen. Der Arzt, der in glei- chen Fällen allezeit gleiphe Mittel anwendet . und anwenden sah, darf sich nicht auf seine Erfahrung berufen, wenn es .den Vorzug ei- ner Methode, vor einer anderti gilt. Sobald diese einfache Wahrheit vergessen wird, ist das Widersprechen der Aerzte sinnlos.

Merkur ist, nach vielfältiger Erfahrung, das Hauptmittel in der exsudativen Entzün-

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duDg; Blei ist, nach vielfältiger Rrfi^iirtitig, das Hauptmittei in der destruirenden. £]l^ Zündung; (denn, wenn es. gleich häu£g in Schäden angewandt wird^ die im Begri£F snid sich zu redintegriren, so ^ent es. hier dock keineswegs als eigentlich heilendes Mitte!« sondern nur, indem es auf jedem Punkte das Rückwärtsschreiten, die ISiterung .iiberhanpl wie die übermäfsige Eitererzengung verhin- dert.) Eisen ist, nach yielfäUiger Erfahrung das Hauptmittel in dem Zustande^ welcher, der Form nach, der Entzündung entgegen- gesetzt ist, im aphlogistischen.

log

in

Merkwürdige Geschichte einer Frau,

welclie

Steine statt Arxnei genieist) und deren nun an 45 Centner yerzebrt hat.

Vom

Dr* Zugenbühler,

Arat SU Glarut,

r erona Flury^ verehlichte Luchsinger^ von Schwanden y im Schweizer- Kantoin Glarus^ nun 63 Jahre alt, erzahlte mir, in Gegenwart des Hm. Dr. Manis, folgendes : Im zwölften Jahre wurde sie yon einer Lmigenentziindung befallen, die mit einer, ein halbes Jahr lang dauernden, Schwäche endlich endete. Ihr letztes Heilmittel war ein unwiderstehlicher Appetit nach gedörrten ErdäpCeln, die ihr, in groCier Menge genossen, bald die roüiffi

* "?

' HO-

Gesundheit herzustellen schienet. Durch ' welche Association der Ideen sie nachher aus Mangel an Erdäpfeln auf Thalplatten Terfiel, weils ich nicht. (Diese Thalplattea sind ein schwarzer MergeU Schiefer, del» in einem grofsen . Theil von Europa zu Rech- nuttgstafeln aus dem Glarnerlande versendet wird.) Wirklich suchte sie nun seichten . Schiefer und afs eine bedeutende Menge da« von ungefähr einen Monat lang. Das näch- ste Jahr im Herbste befielen sie Aengstlich- keiten imd Begierden nach eben solchen Thalplatten, von denen sie wieder zu essen anfing. Diese Begierden und dieser Genuls

wiederholten sich alle Jahre zu der Zeit, wenn die Blätter von den Bäumen fielen, bis in's 33ste Jahr. Seit dieser Zeit aber, also nun 3o Jahre; gewohnte sie sich, täglidi eine Portion Schiefer zu geniefsen, so, dab sie selbst in Gesellschaft fast beständige, wie mancher Bonbons ^ ihren Schiefer kauet Nach den bestimmtesren Versicherungen, die ich auch nicht zu hoch angesetzt glaube^ verbraucht sie wöchentlich etwa 3 Pfund. Dieses beträgt in einem Jahre ohngefahr i^ Centner, und folglich in 3o Jahren 45 Gent- ner.

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B Diese ^Speise wurde der Luchsinger so- wohl zur tnoraluclien^ als physischen JNoth- wendigteit.

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K Zur moralischen sageich: denn dieLuch^ it Singer sagte scherzend zu uns, diese ^Steine 1 hülfen ihr zur Seeligkeit; dadurch unter* iK drücke sie ihre Neigung zum 2k>m und wer* 1^ 'desanftmüthig; wenn ihr ein Unglück, begegne, _ das sie sehr angriffe, nehme sie Steine und lij ergebe sich geduldig in ihr Schicksal; wenn sie aufserordentliche Bangigkeiten und Me- ' lancholien befielen, wäre der Schiefer ein Specificum. Je mehr Leiden und Verdrufs j. sie hat, desto gröfser ist der Verbrauch des

Schiefers«

t-

\ Zur physischen Nothwendigkeit wurde

j ihr der Steingenuls; denn sobald sie damit

i aufhörte, rerlor sich ihr Appetit; wenn der

, Stuhlgang zu trocken war, als sie mehrere

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. Steine und beförderte ihn dadurch; befiel m sie ein Zittern jnit Bangigkeiten, so suchte «. sie in der Tasche die feinsten Plättchen aus; ' wenn sie den weifsen Fluls bekam, half sie sich damit.

Uebrigens war sie fast immer gesund, und obschon Mutter von acht Kindern, hat sie

IIa ^-- jetzt noch ein gesundes und munteres Altei Wir fanden kein Uebelbefinden als Folj der 45 Centner Steine, die wenigstens da Darmkanal passiiten. Alle Functionen da Lebens gehen ihren gehörigcfn Gang, m kein Organ scheint im mindesten zu leida Die Brust hat seit dem zwölften Jahre gelitten; der Magen verdauet gut, es _ sich keine Anzeigen von Verstopfungen, der Stuhlgang ist in der Ordnung, «o li Steine genossen werden. Der Urin floti mer leicht, bis seit ein Paar Jjihren scheinlich Folge des Alters. Die Gesickfr färbe ist nicht falfc, wie ich bei Kindern b6, obachtete, die Erde verschlingen. Docißll' zu bemerken, dals immer acht Tage vor dff Niederkunft der Genufs der Steine widrig wurde, die Begierde dazu ah4r bald xuch der Niederkunft sich wieder einstellte.

Diese Geschichte ist theils durch & Redlichkeit der Frau Luchsinger^ theils duri das sie umgebende Publicum hinlänglich * thorisirt, und gewifs eine der inte^essallt^ ren Für die medicinische Welt Wenn schoi ganze Völker viele Erden genielsen, so zwei- fele ich doch, ob je so viel harter Stein g^ nossen wurde.

' Hüclist-

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Höchstvs'^Iirj^heinlich hat sich bei dieser Person immer eine Menge Säure abgeson- dert) welche sie zum Geuuls des ab.sorbi- renden Steins lockte ^ uud ihn unschädlich machte* Ein grofser Theil ging zwar durch den iparmkanal unverändcit ab, denn man bemerkte in den Excrementen eine Menge Sand'; ob aber nicht auch em Theil durch die lymphatischen Gefäfse aufgesogen wurde^ steht in Zweifel. Doch scheint diese Ge- schichte ein Grund mehr zu. seyn, dafs die Steinformation in der Blase einen hühern thierischen Ursprung habe, als nur mecha- nische Conglömeration vonSteintheilen, denn davon ist keine Spur zu bemerken. Eben dies gik von den arthritischen Knoten, von Steinen in der Lunge u. w. *)

*) Dieid merkwürdige Erscbeinung gehört unstreitig

- umor die Klasse der Pica, w^von wir achbn dip

•onderbarsten Beispiele, sowohl physischer als

moralischer Art» kennen. -^ Die erste Veran-

> '

läasuiig war hier wahrscheinlich eine unge- ^ ttöhnliioli reifende Schärfe des Magensaftes. Jetit aber ist dieser GenuCi Gewohnheit und Bedürfnifs ' geworden, und die Frau gehört nun jeur KUss« derjenigen OeschöpFe, welche nicht ohne eine ge* wisse Portion Steine oder Sand rerdauen könnea.

Dr. Hufeiand.

loiixn. tXVnt. JB. 5. St. H

- ii4 -

IV.

Ein neues

charakteristisches Zeichen der Rindvidh ' Pest.

Vom

Medicinalrath Kausch

in Milittch. *)

JLIem Kenner der Thierheilkunde bnnche ich es nicht zu sagen, -wie wichtig es uty ein neues, sicheres, charakteristisches Zeichen der Rindviehpest aufzustellen. Die ganse G^ schichte der Thierheilkunde von Paulet pre- digt uns die grolse Wahrheit, dafs nur aoi

*) Ohneracbtet die Vetcrintr Hoiikunde aif endick nicht in den Plan dieses JoumaU geholt» to gebie- tet doch die Wichtigkeit diese« Gegen«uuadai^ ds jeden Physicus interessirt, eine Ausnahme xu ai* chen, und ihn dadurch bald zur allgenaeinen Keiiat* nifs SU bringen. Di, H4ifela]id.

dem Cnseinble aller Anzeigen,., ;vrob$i 4er jnächtig überhandaehinende Tod eine grofse Jlolie auch hier unter den Zeichen spielt, und aus der Abwesenheit der Zeichen des Milzbrandes, des Zungenkrebfses u. dgl. die Gewifsheit vt)in Daseyn der wirklichen Rind- Tiehpest meist hervorgehe« - Kein einzig e;s Zeichen allein ist suverlässig, selbst das allr mählige Anfangen mit i a Stück, der nach- herige Stülestand' durch ungefähr xo Tage und dann das jählinge Ueberhand^ehmen des ÜebeU ist nur unter Coacurrienz der übri- gen Zeichen hinreichend, dieses Daseyn zu. begründen; denn auch im Milzbrande, kann der Zufarll eben diese Erscheinung herbtei- fuhren, und dieses ist gar nicht. gelten«

Alles hädgt hier db vom sü^hhelfen Erken- nen, um schnell dienöthigea VorkehrungeÄ tre£Fen zu kicinuen« r^ Doch es möchte schei* nen, ich wollte nur eineki JPiind, den der Sachkundige schon zu Würdigen Wissen wird,

wichtig machen; also zur Sächd.

Dieses neue charakteristische Zeichen der Rindviehpest, wodurch man ihr Daseyn-, wenn auch nicht immer den ersten oder auch wohl zuweilen noch nicht den zweiten Tag, nach-

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her aber in der Regel und gewifs nur mit sehr wenigen Ausnahmen sicher erkennen kann , besteht in Erosionen in der innein : Maulhöhle, besonders um das Zahnfleisch undt das Innere der Lippen herum. Die Sache an sich ist richtig; in den Nebenumständei der Zeit, des Orts, des Anfangs und Fort- gangs, so wie auch der begleitendeii Umstift> de mag indefs iihmer noch viel zu berichti- i gen übrig seyn, der Erfindung selbst soll dies ' nicht derogiren. Erfahrung im Grofsen iiM ^ mich überzeugt, dals, wo diese Erosionen di sind, dort auch die wahre Viehpest statt ÜB* 1 Tfle. Wo sie nicht sind, könnten Hoch Zwei- fel entstehen, i) weil' sie sich vieneicht eist I morgen finden werden; 2) weil, was ich aber nicht bestimmt sagen kann, es doch iro/il ' möglich ist, dafs einzelne Fälle eintreten kön- nen, wo bei wahrer Viehpest diese Erosio« nen sammt ihren Concomitanzen durchaus mangeln. So wie kein Zeichen im gamen Gebiet der Heilkunde nicht nach gewissen Individualitäten seine Pathognomität» wenn ich so sagen darf, verläugnet: so muis man { auch von diesem nicht mehr fordern und— 1 ich werde micli hüten, mehr 2u versprechen' •-

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il7

•tganc unbedingte ApOdicttcitit. ut nicht die Sache der {Heilkunde,

Ich und noch ein anderer Arzt (Hr* Or*

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Jfamsler iii Trackenbcrg) d«n ich mit die^- f er Entdeckung gehörig bekannt gemacht hat-« |;ey wir haben uns jn den meisten Fällen^ bei einer Epizootie, die 1807 ein halbes Fürsten- thum ergriffen hatte, auf dieses Zeichen vor« «liglicb verlassen, ohne je einen Fehl^'iür lue-

^ bei zu thun« Seitdem habe ich 1808 im Keri> zogthum Warschau Gelegenheit gehabt, bei einer Viehpest von fast eben diesem Umfan«

,ge, eben dasselbe bestätiget zu sehen. Die oben gedachton Concomitanzen sind eine schöne hell^ Röthe im ganzen Rachen oder in gewissen Theilen des Maules, ohno Ge» schwulst; diese mag den Erosionen vermuth^ lieh in der Hegel vorangehen. Seh^ oft be« gleitet sie, oder es folgt auf sie ein Abge- hen - des Oberhäutchens , wobei beim etwas roheren Beruhren hie und da noch mehr Ero* sioneii entstehen; es bleibt aber eben bei diesem Berühren viel inseltari iges weifses Wefsen, besonders wenn xasin zum Oe£fnen des Maules etwas Gewalt brauchen und. da- bei das Zahnfleisch etwas .stark haudlv^b^xv.

IIB r-

mvJsy an denFingem kleben^i'so dafs es au* sieht, als wenn die innere Haiut^ besondcn an dem Zahnfleisch oder an den innern Lip- pen oder in den innern Winkeln der Utu tern, sich aU inseltartige Masse abschilfeitej^ ohne dafs gerade Erosionen in eben dieses Maafse der Abschilferung mehr als vorher b Stande kämen. Die gedachten JErosionoki welche wie einer oder mehrere Nadelknöpfi grofs sind 5 sind eigentlich nur- Stellen, <£• von der Epidermis entblcifst sind; das di^ unter liegende Fleisch ist oft dunkel- oder blauroth, zuweilen scheint eine £rhöhufag ö* |^ nes Hirsekorns grofs dieser £rosion yorafi- | gegangen zu seyn ; diese Erosionen tretea t auch zuweilen auf der äufsern blaubrauueo, unbehaarten Haut um die Schnauze, oder ' auch wohl gar im Auge hervor; auch die Zunge ist nicht immer so wie der Haches von Erosionen frei, denn diese erscheinet vcrmuthlich erst dann, wenn ilia durch die Krankheit zerstörte Epidermis^ die nun eint Geneigtheit wie das Lüschpapierhäutchen in [ dem Panzen und Bauche zum Abgehen er- hält, durch härteres Futter oder ßiue rüde Betastung stellenweise (meist aber nur in der Gröise von einer oder mehrem Stecknadel*

u knöpfen^ abgeschilfert wird. Woraus man

«yorzMglich sieht, dafs die^e Cönqomiteiiz des

ins^k artigen Abganges vielleicht so viel wie . die Erosionen selbst 2;a sagen haben, wor- .. ,über uns, mehrere Erfahrungen erst genauer , .belehre^ werden. Die ZJeit, wo diese Ero- sionen Platz greifen, ist sehr ungleich. Das Protokoll vom a8» O et ob er 1807 von Ziegel-

Scheune y ^YTO ich durch's Todtschlagen des kranken und damit verbunden .gewesenen gesunden Viehes das Uebel im Entst-ehen uh«- t erdrückte, und dadurch die ganz nahe dar- an liegende Stadt Mlütsch rettete, bezeugt die grofsten Erosionen gleich beim Anfang der Krankheit (vielleicht den ^ten oder Jten Tag), denn ich hatte den Tag vorher blas im Thiänen der Augen gegen dieses als ge- sund angegebene Jlind einigen Verdacht ge- schöpft. Ein anderes Protokoll von eben diesem Orte weiset am i^ten Tage der Krank- heit, also doch wohl bei völliger Reconva- lescen9, noch solche Erosionen und Abschä- lungen im IVIaule aus.

Dieses Gemälde entwerfä ich von dem neuen Zeichen, so gut ich kann, nachdem ich selbiges za Anfang einer Epizootie im

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Jahre 1S07 in Schlesien dadurcU entdeckte dafs ich zu Anfang einen Verdacht gegen I den Zungenkrebs hatte, und daher die Zun« gen, das ZahnAei&ch, und den Rachen bei je* der Gelegenheit genau in Augenschein nahm« tlierbei zeigte sich nun aber bäldy^ dafs die Zunge ganz unschuldig an diesem Uebel war, sondern dals dasselbe eben jene Viehpest wsi^ welche damali in Schlesien mehr als einen Kreis, und zwar in meiner JNahe verwüstet hat« Bald darauf brach an dem entgegen- gesetzten Theile des MilitschrTrachenberg« sehen Kreises, dem ich als Physicus vorstehe, die wahre Viehpest, welche aus deöi angrän« zenden Trebnitzischen Kreise eingeschleppt worden, ebenfalls aus; so ward die Hälfte des Fürstenthums Trachenberg, da wegen der fremden Einquartirungen ein grober Theil der nüthigen Vorkehrungen wegfiel, nach und nach angegriffen. Auch hier be« stätigte sich in jedem Dorfe das Charafcte» ristische der obigen Erosionen»

Im Jahr 1808 brach im Adelnauer Kreise, den man mir als Physicus noch immer im Herzogthum Warschau im Auslande anver*

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Iraüt hat *) , ebenfalls eine grodie Vielipest aus, bei welcher ich neue Gelegenheit hatte ipich zu überzeugen , dafs das angegebene Kennzeichen^ besondets m der dabei bemerk- ten Gpncomittaoz, bei weitem das sicherste diagnostische Moment, welches wir bisHer be« sitzen, nur in dieser Hinsicht an die Hand giebt«

Ich mufs ei bedauern, däls ich nicht sa« gen Rahfa, dafs ich durch die letztgedaohte Epizootie meine Einsichten in dieser Ange- legenheit erweitert hätte. Die Geschäfte^ JRöisen und Schreibereien, welche die Di" rection einer solchen Epizootie mit sich führt, lassen dem Physiker fast gar keine Zeit übrig, um. sich mit Observationen selbst

f

befassen zU können; doch dazu wird sick wohl bald eine bessere Gelegenheit für ei» nen meiner Herrn CoUegen oder für einen Thierarzr, der sich in einem inficiiten Dorfe einsperren lälst, darbieten. Zum Beschlufs dieses Aufsatzes werde ich um das neue Zei- chen aufs deutlichste zu schildern, noch ei- nen Auszug aus einem Protocoll von der

*) So eben ist bei mir von der Kaliscber Praefectur auf mein Gesuch die Dimission de« Adelnauer Pbysicats im Her;i;ogtlium Warschau eingegangen.

TndMBbcxgsdieii Mdipcst ia Schlesieii,w iw ich besonden mich keanülit habe^ die Angelegenheit geliöxig actenmilsig n m chen, hier anhängen; obgleich ich selbst gi stehen nmfs, dsis er £ist nur das bereits gt sagte wiederholtt

Auszug aus dem /Voloeoil-wtfctaun.

^AUenthalben findet sich das ckanctai «tische Zeichen im Maule, nur bei eiaa Stücke, welches seit gestern ez^ krank waren die Erosionen noch nicht da, dii nöthe im Innern der Lippen, so ^^•r^ nii nichts beslimmen konnte.^*

„Dieses Zeichen des Maules äusssttsid snßinglich nur mit einer hellen lichtea tho, (hirch einen greisen Theil des inacD IVInuU^!H| besonders um die innern Hippel JB d(}tt Winkeln des Maules. Diese höhere XS- tlio luM nicht die Zeichen einer EqtxSfi- duii/;, weil man nicht Zeichen des Schmtf- Äen, inrht Auftreten, nicht sonderliche Hiti« dsbci iiirrkl. In der Folge nimmt die Bö- the, besonders stellenweise (wie sie sidi

~ W3 -*

^ch zu Anfang ftdgt) 2u, beim roUeu Be- ^ rühren bluten diese rothen Stellen; über J^ein- Auftreten ist wahrzunehmen, wohl aber ' yermehrte Hitze, doch kann man mckt be« ' stimmen, ob dann die vermehrte Hitze grö- . fser als an andern Thcilen des Leibes Jst. Damals, und zum Theil auch schon früher, "sieht man nun an den innem Lippen^ auch Wohl auswärts, Erosionen oder kleinere oder grö* Isere Flecken, ohne das Oberhäutchen. Zu* erst bilden sich diese mit einer weifsen Er- hebung eines HirsekÖmchens um Zahnfleisch und anderwärts unter der Zunge am Gau« men; weiter hin (das heifst nur nicht gleich anfangs wie es wenigstens scheint) zeigt aicU nun ein schmieriges Wesen in der Haut, oh- ne Röthe, an andern Stellen obige helle ge« linde Rüthe. Reibt man diese Hirsenkörn« chen oder angelaufene Drüschen, die nun hervortreten, so gehen sie ab, und es ist eine Erosion da; daHn erscheint ^ das darun- ter liegende Fleisch gercithet, bei der vie« len Berührung des innem Maules zeigt sioli nun an den Fingern des Berührenden eine inseftartige Fettigkeit, und diese schälet sich in Menge los; mit einem Worte, ein groi's^T

- i»4 -

Tiiril der (M>edt2ut gdit im iimem MtBk in Insek über. Dana f?ik die Hiue eher, Ton Geschwulst ist nie die Rede, das Blntea des innem Maales ist in dieser Zeit hefii» ger, der Erosionen werden immer melir.^

^Zuletzt bei wieder yeiminderter Hitze des 3|an1es gebt das Oberhimchen des ZaIiA- fleiscbes g{eicbsara in eioe weifse au^ehs- fene> f eltige ^ dordblöiihette Hant über, St, bei starker Berührung ^ abgeht. Um diese Zeit> welches gleichsam die dritte Periode lies äufsem Uebels ist, sähe ich am 6ten Ts* ge> wo dasselbe die höchste Höbe erstieg auch die Epidermis an den Augenliedsfs erocÜrtv und wobei der neuere Zustand der Constitutiua sehr wenig gegen andere a lei» den schien^ um das äufdcre Maui hemm Tiel kleinen dünaen Sehorf (welcher sich Tonaus* sökernder coaguiabler Lymphe, wie bei des Kuhpocken die Kruste) in kleinen Köroen sehrhäuiig gebildet hatte ^ wie man es etwa 00 das thiänende schwärende Auge herum and beim Ausschlag der Rinderpest auf dem Ruk* ken zu linden ptle^rt. Das Fleisch unter dea Erosionen ist nicht hellroth, wenigstens lu- letzty sondern biauroth. '^

„Ob dieses allenthalben so ist, kann idi d^r vielen Beobachtungen ungeachtet immer noch nicht bestimmen. Auf der Zunge sind diese Erosionen seltener oder gar nicht zu finden^ diese ist sehr oft ganz natürlich. ^^

tm^m^^m^mtü^^m^m

Nachträglich glaube ich das Resultat hen zu können, dals wenn bei einer Epixoo- tie sich' die gedachten Erosionen, be^öi^ders tmter Begleitung der obe|i angeführten übri- gen pathologischen Zustände des Maules beim ! Rindvieh, einfinden^ than gewifs und mitSi- I cherheit auf das Daseyn der Rindviehpest schliefsen könne. Im entgegengesetzten Falle, wenn alles dieses bei einem oder zwei StUk* ken etwa nicht statt findet, und nach meh- rem Tagen der Krankheit auch nicht erfolgt, will ich nicht behaupten, dals hieraus der Schlufs allemahl hinreichend begründet sei, dais in diesem Falle keine Viehpest statt finde; denn es lälst sich denken, dals viel- leicht Individualitäten der Subjecte zuweilen diesem Zeichen in den Weg treten. Ich bit- te aber bei der Würdigung meiner Behaup- tungen nicht zn übersehen, dafs sie sich in

mebrem Provinzen und in zwei V^rsbhiede- nen Jahrgängen, - durchaus immer im GrofseB, wo Rinder zu Tausenden darauf gingen^ le^ gifimirt hat.

Da der Ochse nicht das Maul^ wie der Mensch den Mund, zur Besichtigung hinhält, so ist es oft sehr schwer, es^ erfordert Ge>- dttld^ fleÜS) auoh wohl mehrere Stucke Yieli, um sich hinlänglich yon dieser Saclie über« zeugen zu koniien.

.

*

I

127 ■""

' V.

Kurze Nachrichten

und

medizinische Neuigkeiten.

JBrst^r Brief des Dr. Friedlander in Pa^ ris an die Herausgeber^ welcher einem Auszug der Rede in der neuesten 6ß^ f entlichen Shzung der medidnischen Schule enthält^

x^ie medicittische Schule zu Paris li^at den 24sten November ihre* öffendiche Sitzung zur Einleitung der Vorlesungen gehalten» Der Minister des Jinüern hatte den Vorsitz, und Hr. Bibherand hielt die Rede. In die- ser Vorlesung werden gewöhnlich die Arbeit- ten des vergangenen Jahres hergezählt, und die Lobrede der Verstorbenen -gehalten. Die Schule hat in dj^em Jahre die Herren Z>e-

eiere und Cabanis verloren« Claude Bat" thelemie Jean ^ Ledere w^r Professor der gerichtlichen Arznei, Arzt des Kaiser!. Kö- ' nigl. Hauses, Secretair der SocietS de Me^ deeine^ und Arzt des Hospitals St. Antoine^ Er hatte, mit einem Schnitt im Finger^ an einem Morgen im Hospital den Bauch eines am bösartigen Fieber . danjeder liegenden Kranken untersucht, der eben im.Schweils lag. Kaum kam er Jironida nach Hause, als er eine Schwere und Müdigkeit im i'echten Arm filhlte« Den darauf folgenden X^g fand jnim ihn todt itn Bette, und die Leichenüff- aung zeigte eine An&cjiwellung der lympha« tischen Gefäfse der pbern Extremität, so wie ^eine merkwürdige Blasse und Welkheit des Herzens, als wenn das Miasma die > iuelle des

- '

Lebens unmittelbar ergriffen hätte. Hr. Ze- elkre war'ein Sohn des^becühmtenGesc^iicht-* Schreibers diese$ vNamens, hat aber keine Schriften hinterlass.0i|,/ wiewohl sein per^öHr lieher TCharacdter .uf^d jseijne Todesart allge* meines Interesse eiT^eg^en; « Df^r Senator Cahanis'isX. va Deutschland hinlängUcH be- kannt. Er hat a .Jahre seiner Jug(»pid als Secretair bei dem .Bischöfe Masselshy , in •Wilna verlebt, > und fbei seiner Kiickkunft die

Uiade

129

» Iliade des Homer übersetzt. Da er der

> Griechischen Sprache so kundig war, so

^ säiöpfte er die Liebe zur Medicin im Hip-

f -pocrates selbst. Dabreil^ ein sehr beliebter

.. ^r Arzt| der in St. Germain nahe bei Paris leb»

^ «t^ nahm ihn zu sich und bildete ihn» Um

s; ..diese Zeit lernte er Turgot^ und durch die-

t 'fen BAadame ffeh^etius und ihre Gesellschaft,

:^ -ftu welcher FrariUm, Diderot n. s. w. ge-

j 'harten, kennen, und lebte bei dieser Frau,

^ ^^e ihn gewissermalsen als ihren Sohn an-

^. ;|iabm, bis ans Ende seines Le^iens. Erst im

^ Hosten Jahre seines Leb<»ns bekam er den

_ ,.Doctor-Titel, und practisirte bis 17891 wo er

^e Stelle eines Administrators der Hospi^

tller annahm, und Mirabeau's Arzt war.

Nach dem i8te<t Brumaire ward er Senator,

^ widmete sich seit der Zeit gänzlich den Ge^

genständen, die auf die Vervollkommnung

der M^sdicin Bezug haben, nnd rerfafste die

bekannten Schriften, die seinen Ruhm be-

gründeten. Erstarb im April 1807 im 5isten

Jahre seines. Alters an einer Apopl^rxie, und

die Leichenoffnuog zeigte, dafs die linke

Herzkammer wenigstens 3 mal so grols und

so stark als gewöhnlich war. Die Wände wa-

ren mehr als einen Zoll dick« Dieses, Mifs-

3om, XXVm. B. 5. St. I

_ i3o '

verhÄTtnifs erklärt hinlänglich die Todes- ursache, auch fand man mehr als 8 Unzen coagulirtes Blut' in den Gehirnkammem, wel- che mit solcher Gewalt dahingeströmt sind, .dafs die Scheidewand> das Septum lucidum^ 'iserrisseii war* Er pilegte mit ff^ffmann yor seinem Tode zu sagen, dafs der JNervenschlag der Lohn wäre, den die Natur für lange Q^ stesarbeiteu verleiht, und war bei schwäch- licher Ge$u4dheit stets der thätigste Arzt der nbthleidenden Kranken in den Pörfem, die ihn umgaben (dexin er lebfe in den letzten Jahren auf dem Lande), so wie auch der lie- benswürdigste < Freund und Gesellschafter. <-«- Doch es ist vielleicht nicht gestattet , sich über die trefflichen Eigenschaften dieses Mannes aufserhalb den Grenzen der Medi- cin hier auszulassen, und ich eile, lieber einiges über ^ die, im vergangenen Jahre in 4er Ecole de Medecine zu Paris unternom- menen und ausgeführten Arbeiten aus der Rede auszuziehn, um künftig diesen meine ferneren Mittheilungen anzuknüpfen.

Herr Cojryisan hat im letzten Jahre das Werk des Auenbrugger (über das Anschla- gen und Hohlklingen des Thorax als dia-:

i3i

gnostisches Kennzeichen) über^et£r, und mit Anmerkungen aus seiner Erfahrung begleitet Dieser mit jLreflßichem practischem Blicke beurth eil ende Mann, der ehemals als Profes- sor und jetzt als erster Arzt des Kaisers von grofsem Einilufs ist, hat die StoUachen Me- thoden, so wie überjbaupt die der altern Wiener Schule, hier zu verbreiten gesucht. Die JSrownschß Methode kpmmt, wie es scheinr, jetzt auf auderm Wege (indem man stets dabei Browns Werke angreift) in Auf- nahme, und seit kurzem h^t man erst -Darwin asu übersetzen angefangen. Der Professor Pinel ist mit der Herausgabe eines beträcht- lichen Werks über Gemüthskrankheiten be- schäftigt. Das Resultat seine;r Arbeit, mit vielen Tabellen begleitet, findet man schon in dem neuesten Bande der Mdmoircs de V Institut. Chaussier ist durch die Gegen- wart des Herrn Galt veranlafst worden, sei- ne Untersuchungen über das Gehirn heraus- sugeben. Ich übergehe hier vorläufig die neuen Ausgäben älterer Werke und die Fort- setzung anderer, so ^ie alles was nicht un- mittelbar auf practische Medicin Bezug hat^ oder von aufser der Sdiul0 lebenden Aerz-

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ttat' ted^ft ist« pxß W «JiiJMrtr <jv#ltg0iijMit dairon zu spr^cihfitv \ .

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/ Die Schple ist ünaüEhorlidi * beiilnb]!^' ifaft äii^toihiscliey ziimal iKre pathdiogiiclte Stmiii* Itafbg 'zu vermehren« Die id Rouim unter d«f P;irect:ion des Herrn Laümöuier eitHcbtete Scäule zuni Modelliren der*Prdeparat« in Waühsy bildet schon treff!fehe $äiialei^; U

behalte ijdir ror. einmal «iwas über diu Gi>

' . ■' ' ■■• - - ^ .

bin et in Paris mit AusfUhrIi<ihkeit sulSMM

■* . '■.■-•* ■' ,

denn die Herzählung der Stücke, df e Binsii» I gekoinmen sind, können ohne Vergljeidioi^ I kein' besonderes Interesse für pftthologisdif AnatojTtiie darbieten« indbm sie' .nieistaii nicht unbekannte Fälle enthalteq.

Unter den Dissertationen der Schfiler das vergangenen Jahres scheint sich wedjg be» sonders für' Deutschland auszuzeiclizieiides 'va iiÄden. Der Krieg scheint die Zahl, der läf^ liqge, so wie die Aus^dauer in den StndiM ^twas zu verringern. . .• ,

Die medicinische Schule ist int ^«igM» genen Jahre über verschiedene die medi» nische Policei betrelFende GegenatSnd« tfi Rath gefragt worden. Unter dtn Vragm schienen mir folgende besondeit meikwA^

135 -=•

dig: Welchen Einflnis hiit dat Fleisch der 0iit Aussäte behafteten Schweine? «^ Wel- chen Einfluls hat die Verkohlnng des Torfes anf eine im Oisedepartement existirende Epidemie? Von welcher Natur ist der Aussatz 9 der an der Küste des nrittelländi«« sehen Meeres, besonders zu Vitrelles eidstirt? Ist es Yortheilhaft, Ziegenmilch für Kuh- oiilch. in den Hospitälern zu substituiren.? Die Entscheidungen sind in dem öffentlichen Berich^te nicht beigefügt, ich werde sie uns auf andere Weise wo möglich zu verschaf- fen suchen.

- Da die China täglich seltener wird, so hat man in der Klinik der medicinischen Schule und im Hotel Dieu Versuche mit den an die Stelle zu setzenden Mitteln an- gestellt, aus welchen sich ergeben hat, dafs die Rinde des Kastanienbaums, der Weide, des Kirschbaums und der Esche, so wie die Blätter derStechpatme,Chamillenblumen, und andreV einheimischer Pflanzen alle insge- sammt die Eigenschaft haben, einfache leich- te dreitägige und andere Fieber zu heilen. Aber in hartnäckigen und bösartigen Fiebern lind sie üttynrksam. - Die intermittirenden

, . ••'■.■ Riebet lieile)^ Ub^haiip« rQn:^.iüäfyß9 oder

d|ifc|i unzählige andere MittieL-^r^ £s jit fibb-

^§Q^ fast yimUUi; jcUe Clji^a ja bittetn Tuin

' iien ode^ ^Is.y^iuüe^mivy» «um Wascheader

'Wunden^ in tlurul'guchen FfiJien^ .itls bei bcan» I

/ djgen oder ,ato)iuschen Gesch^^mren^^ .sa.Taiw

schwenden. "VVo aber China in gefthriichy

Fällen indicirt ist, scheint die Mis^imig riit

andern Substanzep die Wirkung^ de%.^Bfiattdi

' durch Vermefafung der Dosis eher «fi schm-

. chi^n. . . ' / , .,,

■".■.- f

Der neue pharmaceutis'che CSodex. flir Fi- ris^ der ron den Herjren Chaussiär lindJDs* yeux in der medicinischen Schule' verfertigt worden ist, ist beendest,- und dem 'Cö2bft äe. Pharmacie zur Untersuchi^ig übeigebsn WoiKien.

Was die Sitzungen der Socie^^ Je Me- deeine de VEcole betn£Ft, so sind in dentl- ben im vergangenen Jahre mehrere intera-. aante Abhandlungen vorgelesen worden. Hk». Chaussier und Leroux th eilten mehrere rÜ* levon Geschwüren im Magen nebst denPiipa-. raten mit. Hr. Halle eine merkwürdige Ca*. schichte über eine Vereiterung des Diephnf» ma^ und von einem Loche im Qe^ophagvi»

/

\ *

135

Hr« Royer-^Cöilard hat leine detaillirte To- pographie des Tollh^uses. zu Gharenton aus^ gearbeitet. Hr. Itard^ Arzt «beim Taubstun^«- menin^titut, hat das Gehör des noch nicht völlig Tauben durch ein neues Verfahren zu verstärken gesucht. Hr Legallois hat Ver- sü6he 'über die Respiration des Fpetus an- gestellt, vnd Hr. Sa^ary dergleichen über die Wirkung der Reizmittel auf die lebendige und tpdte.Haut. Die Herren Boy er und Peroy haben die Gesellschaft voü der in Polen beobachteten Plica Polonica unter- halten. VLeiv Bayle beschrieb eine neue Art Angina^ die er aquosa nennt. Die Abband- , lung wird in der Sammlung, welche. die Schu- le nächstens herausgiebt, abgedruckt werden. Fast alle diese Abhandlungen, von Welchen 'einige sehr interessant sind, existiren vorläu- fig nur im Manuscript. Vielleicht bin ich im Stande, nächstens von einigen der merk- würdigsten etwas Näheres mitzutheilen» Doch werd% ich von den über die Plica Poloni^ . ' ca von Hrn. Chamseru und andern geäus- serten Behauptungen nur wenig erwähnen; denn obgleich durph die neuern Beobach- tungen manches Vorurtheil über diese Krank- heit und deren, Behandlung vernichtet seyn

» *■

0

mii^ •#: dürfte doch die Meiiiiiiig>^ ; ab . wim dieses Uebel kus der Liste der epectfisdieii Krankheiten in ^er Nosologie atusMtreidieiiy fiir jetzt viel z^ fe wagt scheihen^ tmd ror» sichtiger, ist es, die Entscheid uagw der ge- lehrten polnischen und dentrcban B^olladi-. ter^ die zu anhaltendem Er&lirangeii Vi laasnag haben, hierüber ahziHrflrteiu

2.

' \ anfrage ••

üher die epidemische Gelbsuch}' des "V'origm

Jahres.

2jU Ende des Jahrs igoy und in de^.anten Hälfte des Jahrs i8o8 stellte .^ich eiM epi- deaiische Gelbsucht in den Gegendclki Piees* sens ein, die der Hauptsitz des Kriegs gewe- sen waren, und alle Schrecknisse ilnssillbwi empfunden hatten. Sie war ofiFenbar die ^letzte Begleiterin und Folge der Nerrenfie^ berepidemie oder epidemischen Kriegipettp die ich beschrieben habe, und die aicb iiacb» her über: mehrere Länder Europeaa: verfcra* tete; Auch die^ Gelbsucht soll, wi0 ich

». ..

157 höre, iii mehrem Ländern, und auch ak Fol- ge jier Nerrenfieberepideniie erschienen seyn. Es i[rUrde sehr interessant und über die wichtigen Lehren von Wanderung, Suc^ceS'» sioA ]und Transformation der Krankheiten belehrend sejn, wenn man darüber genaue Nachrichten erhielte, die uns in den Stand setzten, den Gang des Uebels und die Um- stände, unter denen es sich ausbildete, wei- ter zu Verfolgen. Ich bitte daher die Herren Aer^te, die es zu beobachten Gelegenheit ge- habt haben, um gütige Mittheilung ihrer Be- merkungen« -

Hier in Preuisen war diese Gelbsucht mit Fieberbewegungen rerbunden, und mehr von rheumatisch -nerroser als biliöser Art, d. h. ihr Daseyn stand mehr mit gestörter Ner-' Yen- und Haut« als Leberfunction in Ver- bindung, und die Heilung foderte mehr all- gemeine Behandlung und flüchtige, auf die Haut wirkende Mittel, besonders Bäder, als Visceral- und' hepatische Mittel. Doch wur- de die Wirkung jener Mittel durch den Mit- gebrauch der Rhabarber, der bittern Extra- cte, Tartarus acetatuSy des Calomely heilr sam uiiterstUtzt.

I

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i58 ~

•'Noch ist zu ben(ierk«n,* dals zu gleicher Zeit sich TVechselfieber in unglaublicher Menge einfanden, die noch viel länger als die Gelbsucht 9 bis zu Ende des Jahrs, fort* dauerten. Mit ihrer Erscheinung wurden die Nerrenfieber auffallend seltner und schwa- cher. — Es scheint, dafs hier die Natur doi- selben Gan^, den sie oft im Indi?iduum geht -— wo afuch oft « das Neryenfieber zuletzt ia den Typus des Wechselfiebers übergeht und dadurch gelüset wird hier auch In der Mafse gegangen ist, und dafs diese Gesetie folglich dem Ganzen angehören. - Wird nicht .bei solchen epidemisch (atmosphärisch) pathologischen Erscheinungen, die Idee von den Krankheiten der Atmosphäre, von de- nen der menschliche Organismus und seine Epidemien nur Reflex oder Repräsentant sind, eine Idee, die ich schon im Jahre 1797 in meiner ersten Abhandlung über die Ner» renfieber äufserte immer wahrscheinli- cher? —

, D. Hufeland.

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139

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Neu0 medioirfische Preisaufgabe der Königi. Socielä^ der Wissensp&aß' ' leh zu GöUingen.

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,, UtL die vollkommnere Kenntnipt der BestandiheÜe ^ des menschlichen Ham^t, welche wir den netiem Ana- ,,lytea von Fourcroy \xn^ andern verdanken» mehrere p Fortschritte in der Pmthogenie und Therapie Verspre* dien, so macht die Konigl. Societät 2umX>egentt«nde der Preisfrage: eixxfi fruchtbare Anwendung jener het- sem Kenntnifs auf diese Wissenschaften^ Sie erwar- tet darin : i) die chemische Analyse der vorkügliclistea Prodncte der kranken, krankmachenden und kritischen ..Secretion de% Harnes» wie der verschiedenen Boden* „B&ue u. i. w.^ s) Genaue Untersuchung des Einflus- ses» welchen die Störungen anderer Secretionen und Überhaupc Functionen» so wie auch die Speisen und Getränke, auf die Störung der Harn - Secretion haben. Hieraus die Entwickeli^ng yon Regeln» solche Krank- heiten» welche in den Hamwerkceugen oder ii^ an- dern Systemen des menschlichen Körpers aus fdbder- ^»hafter Harnabsondemng entstehen» evl verhutexi und ».zu heilen.

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Didipbytische Kiasse'deT 8oti«ti(t iMtfdianiM die» Aufgabe für den November iSn» mit dem Preise toi fünfzig Dukaten. Die Aaxeige davon befindet sich ii den Göttinger gel. An«. i^8 St. 199. den i2tea D^ cember. Dat diätetitcbe, patbogeniaclie « eemiotiidM vtkA thempei^tiacfie Interesse der'Losuitg dri^er AnFgibi m'jyok^ TOf^earbeitet ist viel» und die 2eu . itt aicht kurs bestimmt. Hieroach - l^Git «idi ho£Fen, daüs dit Aufgabe, vreicbe die Sodetät gewählt ha.%^ tihitige oad Büuüebe Aufioaerksamkeit ; er^ejgen werde.

•^ i4i »—

Inhalt«

\

I. B9o|i«chmBg einer» Mach v^llkommner Vacci* nadpn erFoIgten« BUttemeruptioB, mit Verglei'* cbujD^^ almlidber» schon früher in Ehrend ge- machter Erfahrungen und einigen Bemerl^ungen' ' begleitet. Vom Hofimed, Mükry in Hannover. S, x.

n. Ueber die Anwendung dee Quecksilbers in ent- sün^cbea Krapldieitenw Vom Dt. HegewUch in Kiek . :• '-49

m. Merkwürdige Geachicibte einer Frau, welche Steine statt Arcnei genieüst» und deren nun an 45 Gentner verschluckt hat. Vom Dr. Ztgen» bühi^r att Olarus. , « « . tog»

IV. Ein neues eharacteristisches Zeichen der Rind« vieh-Pest. Vom Hrn. Medicinalrath KaiucR

in Milittcb. « « « , -<f- II^.

V. Kurse Nachrichten and medicintsche Neuig« keiten;

X. Erstem Brief des Dr. Priedlander in Pari« aik die>Herausgeber, welcher einen Auscug der Rede in der neuesten ölFentlichea $itfl(UBg der medijüaischen Schule eAthält.— ixf.

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"det i(9rigen Jakr^s. Von Hmfdotid:, g, ijl

Nene medisinitduB Pfeifl«afgabe .4«r Kdqifl, So- cietac dex' WiMexuc^Aftea sa Gottiui^eB* , i^

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AfZt diesem Stücke dte J^mmtJe mltd fflwi^ojiliw-

Bibtioüiek, der praktischen JBeilkunde» Mk und zwanzigster Sandm . Drilles StiUk

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peychUchem We^e. ' ''JEtihrhAi^f^^imk^'^^^^ V^. Reii und JoKChrl ISoffhku'^ry '^^^

'.. lito übiigen Arten der Ferrudkung wmK «bt J^ - 1 ' handlung derselben^ fvon Joh. Chr» Bofßkmmßw^

jy«//« 1807, ß*

' '••' 1 .■'..-.

Aach lui^j ,dem Titel:

1 MfydertujDhungen über die Krankheiten ^der,^ed9*

die verwandten Ztutfinde, von Joh. CJkn JRoff*

Bauer! \DriUer iheu,l üeher den Vf^^Jkhtuuk

und die übrigen jirten der, Verrütkum^ mabH

ideen über die psychische Heilung derseibetL Ad'

le f$ßj*y •: .■ '-i ' -u - ^ - ^k akfr.«^

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1.>

«•I^W

" Journal

der

practischeri Heflkunde

') beransgegebeii

von

C. W. H u f e I a n a,

; Konigl. Pr«ub. Geheimen Rath, Leibarzt^ Director det ^Colle^. ined, qhirurg. , erstem Arzt der Cliarit^' etc.

und

K. H i m l y,

.Konigl. Westphal. Hofrath« Professor der Medisin «n Göttingen, Director des Jkünischen Instituts etc;

•0m

Grau, Freund f üt alle T/teorie, Doch grün d^ Leben* geldner Baum,

Götke.

IV. Stück. April.

Mit einem schwarzen Kupfer 'ndd einer colorirten Abbildung der auf die Vaccine erfolgten Men*

schenblattem.

Berlin iQOQ. In ConuniMion der Raalscbul-Bucbhandlimg»

i .

V . ,-

I.

r' Practische Blicke

,. *uf die

l^rzügliclisten Heilquellea Teutschlands.

- Vott- II u f e I a n d.

(FortBetxung.)

Selters.

Unter allen Mineralwassem ist wohl keines, Wds so allgemein auf dem ganzen Erdboden getrunken Wurde, als das S^Iterserwasser. ^^icht blös in allen Theilen Europens ^ son-

r

dern in Amerika, auf dem Vorgebirge der guteil Hofinung, in Batavia, ist. es bekannt lind, beliebt. Der Absatz bat manches Jahr t Million 5oo,ooo Krüge betragen.

'•

Auch verdient es diesp Auszeichnung volU kommen. Sein angenehmer Geschmack, die kühlend erfrischende und belebende Wirkung,

Jonrn. XXTIIL B.. 4. SL A

\ ^

die Anwendbarkeit, sowohl fiir die meisten Naturen, als in den meisten Krankheiten, und die ausge^ichnete Heilkraft in mehreren der- selben, empfehlen es allgemein, und machen es Gesunden sowohl als Kranken wertlu

Es ist ein einfaches salinisches Wasser, mit reichem Antheile an kohlensauerm Gas, völ* lig frei von Eisen. Daher wirkt es iLuh* lend, reizend, er£rischend, alle Secretionen befördernd, vorzüglich Urin- und Hautab« sonderung, weniger die Darmausleerung, vor- züglich die Thätigkeit des Lymph - und Dtu- sensystems, undder Lungen vermehrend, ist. leicht verdaulich, sowohl für die ersten als zweiten Wege, und erregt keine Erhitzungen und Blutcongestionen. Es ist daher sowohl für vollblütige und starke, als schwächliche Subjecte brauchbar, und bei allen Krankhei- ten von Urithätigkeit und Schwäche des Ge- fäfssystems, Verstopfungen, gehemmten Ab- sonderungen und Ausleerungen, Hämorrhoi- dalbeschwerden, Leber - und Gallenkrank- heiten, Gicht und Scrofeln, von vielem Nut- zen, und, wenn es auch nicht überall als Hauptmittel zureicht, doch ein höchst schätz- bares NebenmitteL

Aber Von ganz VorziiglicKem Wetthe und eia Hauptmittel ist es bei chronischen Luri" ^enkrankheiceriy und zwar der 3chwersten von allen, der Lungen^ucht. Hier, wo uns so oft di« kräftigsten Mittel verlassen, und zwar eben weil sie zu heftig wirkend sind, hiei" leistet es die ausserördentlichsten Wir- kungen, und zwar bei allen Arten, sowohl der schleimigten, als der tuberkulösen, und

'der entzündlich eiterigten JUungensucht. -^ In der 'ersten vermag es durch seine eigen« thümlich reizende Wirkung die Kraft der er- schlafften' Gefäfse und Schleimdrüsen zu be- leben; in der zweiten die Drüsenstockungen aufzulösen, ohne eine entzündliche Reizung 2u erregen, waS' so oft den Gebrauch ande* rer Auflösungsraittel verJiindert; in der drit- ten die anomalische Absonderung in eine regelmafsi^e zu verwandeln, und dadurch die anfangende Suppui ation, di^ anfangs gewöhn- lich nur oberflächlich ist, zu heben.* Ich sage dies alles aus vielfacher Erfahrung, und ich könnte von allen Arten Beispiele vollkom-* Hien gelungcfniei' Kuren anführen. Ja selbst wenn die eiterige Lu^ngensucht schon einen beträchtlichen Grad erreicht hat, kann es noch viel leisten^ imd ich trage kein fiedeiv-

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ken zu behaupten, dals unter allen Mitteln :gegen die Lungensucht, dieses, nebst det Eselsmilch und dem Isländischen Moos eben an stehen, aber auch unter diesen das Sc3- terser Wasser dasjenige ist, was die allge- meinste Anwendung erlaubt, da bekanntlidi bei manchem tuberkulösen Zustande die Bfilch nicht bekommt^ und bei grober Reix» baikeit der Lungen das Isländische Moos schadet. Das Selterser Wasser aber scheint gerade die Verbindung und den Grad der Wirksamkeit zu enthalten, den diese Krank- heit im allgemeinen fordert, das h^Is^ sanf« te Reizung und Belebung der Lungengefalse und Drüsen, ohne eine allgemeine Veimeb- rung des Blutumlaufs und Blutandnmg nach den Lungen zu erregen. Am wohkliitigsteB wirkt es hierbei yermischt mit dem dritten Theile warmer Milch, besonders R<K^|^milf^ wodurch die unmittelbare Reizkraft noch et- was gemildert und zugleich die wirksamen Bestandtheile mehr fixirt zu werden schei- nen. — Nur bei grolser Geneigtheit zum Bluthusten empfehle ich Vorsicht« da diesa Wasser wessen seines grolsen Reidithnms ao kohlensaurem Gas die ganz eigenthiiaÄdi« Wirkung dieses Stoffes^ Blutfliisse xa treiba^

••

theilty wob^i aber eben auch die Beimischung warmer Milch das beste Gorrigens ist, lyo- .durch ein Theil d^s Gas verflüchtigt wird. . Es versteht sich übrigens , dafs, um die heilsamen Wirkungen zu erhalten, die Dosis nicht zu geringe sejn dürfe, Und eine Bou- teille wenigstens jeden Tag getrunken wer- den müsse.

Bei allen Arten des Asthma^ die von ei- ner materiellen Anhäufung in den Lungen entstanden, oder damit verbunden sind, lei- $tet es ebenfalls vortreffliche Wirkungen* Dahin gehört das schleimigte ^ tuberkulöse und sangujlmsche, besonders diejenige Art, die durch unterdrückte^ oder den Durch- bruch suchende Hämorrhoidalcongestionen entsteht» Doch auch im letztern Falle mufs man sich vor der Eungenblutung schützen lind im Nothfalle durch ein Aderlafs sicher stellen« -

Von nicht weniger herrlicher Wirkung ist es bei Nieren - und Blasenkrankheüen^ Gries, Stein, Blasencatärrh , Blasenhämorrhoiden, Schwerharnen, und verdient auph hier den l\,uhm des allgemeinsten Mittels. Es ^ird, wenn es auch nicht das Uebel heb^h kann,

.«,

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doch immer erleichteili, und die Schmerzen, die BldsenkrämpFe, die Beschwerden des Urinlassens yerraindern. Aber in vielen Fällen wird es auch Radicaikur bewirl^en, unß wenigstens ein wesentliches Unterstüt* Zungsmittel der Radicaikur seyn. Dies gilt ha/iptsächlich von Stein und Grieshe^ sckweriien^ wo der grofse Nutzen des koh-

lensauern Gas entschieden ist. ' Hier kann die Wirkung ausserordentlich verstärkt und eine (beim Steine mit Recht so berühmte) Aqua mephiticö - alcalina daraus bereitet lyerden, wenn man zu jedem Glase noch et- was Mineralalkali mischt.

Der einzige Fall, wo es nicht recht be- kommt, ist bei sehr schwachem und zui: Bl^ih- sucht geneigtem Magen, weil es da leicht eine lästige Flatulenz erregt.

(Die Fortsetzung folgt.)

7 -" ^ Fachiitgerij Schwalheini^ JBilin,

ip Wildungen.

* Alles, was vom Selterser Wasser gesagt wor- den, gilt auch mehr oder weniger .von die- " sen, da sie gvofstentheils die hehmlichen Do* 'standtheile enthalten. Sie künnen also in ' denselben Fällen und mit ähulichem Succcls *' angewendet werden.

Doch macht das Wildungcr Wasser in so , fern eine Ausnahme, dafs es einen, wenn gleich schwachen, Antheil von Eisengehalt 4imd mehr Vitriolisches hat, wodurch sein Gefchmack piquanter und seine Wirkung reizentdör wird« Daher ist es in solchen Fäl« len, wo es der Stärkung bedarf, wohllhnii- ger und kräftiger, in solchen aber, wo siiir- kende , besonders Eisenniitlel , nachilieilig werden können, weniger brauchbar, als das Selterser Wasser. Das letztere gilt beson- ders von Lungenkrankheiten und heklisclier Anlage mit Geneigtheit zum acliven iiluL- hnsten*

Ueber das Fachinger Wasser verdient 7Zt/- lenius, über das Wildunger fVichmann nach- "gelesen zu werden«

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8-

n. '

Beobachtung en

über de^ Weicbselzopf

von

B o y e r *) mit einem Zusätze yon Himfy^

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Jrl r. Boyer^ erster Franzos. KaiscrL Wund- arzt, theilte der Societ^ phüomatique über den Weiciiselzopf folgende Bemerkungen mit, die er in Pohlen selbst zu machen üe-^ legenheit gehabt hat :

Man findet diese KrankJieit der Haare nur unter der ärmsten und unwissendsten Volks- klasse, und die entfernte Ursache derselben ist der hohe Grad von Unreinlichkeit, wor^ in diese Mt^nschen gröfstentheiU leben. An- dere Krankheiten tragen nur in sofern daza

*} Nouveaa Bnlletla ()es sciencet par la societe pki- V lomätique« No. 6. Mius iSoß-

bei, als^e Veranlassungen' zu Schfnutz imd Unreinlichkeit sind , und man kann den

. Weiohselzopf keineswegs als die Ciise eines allgemeinen Krankheitszu^tandes beuachten* Man findet ihn bisweilen lüit ^crophulöseri

. venerischer Krankheit s, w, verbunden, aber ohn,e dals er damit in wesentlicher Ver- biodung sieht» Pick,e Kopfbedeckungen von Pelzwerk, an welche sich mit der Zeit eine

'" Lage V04 fettej: , und öligter Materie legt,

. bringen ihn gewöhnlich hervor. Die Ver- schiedenheit seiner Bildung hängt voxi aus« seren blos zufällige]^ Umständen ab» £r ent- steht nie schnell, sondern erfodert zu seiner Bildung eine gewi3$9 Zeit.

Wenn die Haare ohne Sorgfalt zusam- mengewiokelt, und lange Zeit unter einer dicken Kopfbedeckung gehalten werden, und ~ noch dazu durch eine fettige Materie einge» salbt sind, so müssen sie mit der Zeit im- mer mehr zusammenkleben und sich innig unter einander verweben. Auf diese Alt bilden sie allmählig die. plica. Sind nun die Haare kurz, oder w;erden sie immer sorgfäl- tig unter die dicke Mütze gestopft, so wird eine einzige Masse daraus, die den ganzien

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oberen Theil des Schädels bedeckt; sind sie aber länger, oder hängt ein Theil davon ge- wöhnlich aufserhalb der Mütze herab, so ent« steht ein Weichselzopf mit einzelnen Strie- men von verschiedener Länge und Gestalt

So verschieden auch das äufsere Ansehn der plica seyn knag, so entsteht doch die Verflechtung der Haare erst in einer gewis- sen Entfernung von der Wurzel. Die Wur- zeln, die eigentlichen Körper und die Ex- tremitäten der Haare .zeigen keine Vennde- rung in der Form, Gestalt, Consistenz oder der sonstigen Beschaffenheit. Sie geben we- der Blut noch Zeichen der Empfindlichkeit von sich, wenn man sie abschneidet*

Der Weichselzopf zeigt weder vor seiner Entstehung, noch während seines Daseyns, noch nachher irgend ein eigenthümliches Krankheitssymptom. Die Symptome, die nun ihm zugeschrieben hat, mufs man auf Redi- nung seines zufälligen ZusammentreiFens nit anderen Krankheiten setzen. Von fünf Wei- bern , welche sich im Hospital zu Posen zu der Zeit befanden, als Hr. Boyer es mit den Herren Jourda^ Gaiuhier und Berthaud be- suchte, hatten vier den Weicliselzopf; voB

diesen vier hatte eine alle Zeichen der höch- sten Scrophelkrankheit, eine andere litt an eingewurzelter Lustseuche; die übrigen bei- den befanden sich wohl, und die fünfte hat- te eine innere Krankheit, und lebte unter den übrigen, ohne die plica zvl bekom- ^ men.

«

' \. Da^ gemeine Volk in Pohlen ist weit ent* ' femt, di^se Krankheit als eine Folge der^ -^ Unreinlichkeit zu betrachten, sie ist vielmelir der Gegenstand einer abergläubischen Ver- ehrung. Der gemeine Mann glaubt, sie sei . die Wirkung der Zauberei böser Menschen, ,und ^man würde sich den' schrecklichsten Uebeln aussetzen, wenn man die Haare vor der gänzlichen Erfüllung solcher Zauberei abschnitte. Wirklich, ist auch das Abschnei- den der Haare nicht, ohne Gefahr. Denn die stets erhohele Temperatur des Kopfes, die dadurch unterhaltene stärkere Transpi- ration, der Reiz, den eine, Menge Ungezie- fer, das unter dem Weichselzopfe hauset, hervorbringt, die beständige Absonderung von serqser Feuchtigkeit, Blut und Eiter, welche durch das IJebel veranlafst wird, werden nach einiger Zeit zur Gewohnheit, die man

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nicht plötzlich und ohne groüse Vorsicht un- terbrechen darf,

Solche Weichselzöpfe hingegen, wovon einige Schriftsteifer so aufserordentliche Be- 'Schreibungen gemacht haben, hat Hr. Boyet nirgend angetroffen; auch sind sie denjeni- gen Aerzten und Wundärzten, w^lch^ er dÄ^ um gefragt hat, und zu denen unter andern H>. Gumper gehört, weldier seit 4o Jahren practischer Arzt in Meserüz ist, nie yorge- kommen.

Auch Hr. Peborde^ Leibarzt . Sr. K. K. Hoheit des Grolsherzogs ypn Berg, hat sich vergebliche Mühe ^gegeben, Weichselzöpfe mit eigenthümlichen Krankheitserscheinim- ^en zu finden* Selbst Hr. Dr* La Foniaine^ in dessen Hause er mehrere Monate wohn- te, konnte ihm nur Weichselzöpfe von der oben beschriebenen Art zeigen*

- Diese Resultate, welche den ebenfalls an .Ort und Stelle angestellten Beobachtungen der Hrn. Roussile^ Champsera und Larrey entsprechen, werden die Meinung de^r Ge- lehrten über die Natur dieses Uebels nicht mehr zweifelhaft lassen. Man wird- die pUca nicht mehr als eine eigentliche Krankheit,

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1^. .. _ -,3, -, .

,' sondern als einen Gegenstand der me'dicini- sehen Police! betrachten mlissen, und die ^ Veränderung in der politischen Verfassung '* der Pohlen," welche ,auch auf die untersten i^Klassen dieses Volkes wohlthätig wirken /.wird, lafst die baldige Ausrottung dieses Ue- ' bels mit Blecht hoffen*

Zusatz.

So wie es leider auf der Erdenwelt nichts gcolses Gutes giebt, dem sich nicht auch so- gleich viel Schlechtes beifügte, so giebt es auch auf der andern Seite keine grof$en Uebel, die nicht auch gute Früchte trügen. Bei den fürchterlichen Erschütterungen, die in . unsrer Zeit fast jedes europäische Land mit Unseegen bedeckten, profitirten Indivi- duen, ihr Vortheil kommt aber nicht ad computumj wenn das Gemeinwesen nicht dadurch gewann; reich gewordene Liefe- ranten etc. etc. mögen schwere Schuld ab- tragen durch Verschwendung etc. Ab^r erheiternd ist die Ueberzeugung, dafs man- cher Arzt und Wundarzt die Gelegenheit^ welche Durchzüge, Einqüartirungen und

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Sifthlaältien giab^n^ eu seiner Aiirf>ildiiiig W[ nutzt hat, da/s er dadurch ebüiboeh iAxä\ , cheret Staatsbürger geworden ist ii^d wäm in he$iegtea Landen dem kranK^u BSmtl manchmal 4ie Genesung als Sieg0sb€uu ft j das JEIä'uS' tragen , kaum - Öieae ' eiäsdü] Vortbeile Mriirden sicher ieii|e gro&e SuaiM brixigen, wenn man so etwas süinniiren kSn^j te, una * werden der Heilkunst und den Asä- 1 ten neue Blätter in deä ^ichenkraoB M^\ ten« I

/ -i

Die" letzten mit so vielen Vplk^i^iranb» rangen verbundenen Kriege gaben mändbi Arzte selbst hinter dem eigenen Ileerde tiA Gelegenheit, medicinische Länder- und Völ- kerkunde ^ die oft ^o sehr lehrreic^h i*t *) mehr zu studiren. Noch mehr Auftlanutf durJEte'man von den Aerzten erivarten .die mit der siegenden Armee fremde Gegtadtf selbst betreten.

Eine lebhafte Erwartung spannte^gewit Mehrere mit mir, was wir über den Wei(^ selzopf lernen würden^ durch den Einzug dsr

*) Auch ich lernte m dieser Hinsicht msacbM diirck Russen« italiäner, Holländer, Spanier und Pohlc«, welche die Kriegesbegebenheiten seit ein igen Jah* ttA ia da» äkademiiche Hospital -bmckten«

V - x5 -^

ll französischen Armee in Pohlen. Besonder» jtjpannten die Aufmerksamkeit die scKreckli« jpchen Berechnungen, y^relche Scidegel (Ue^er i\die Ursachen des TV eichselzopfs , die \jkliztel denselben zu heilen^ in Kurzem aus-- ■"Murotten. und dem dadurch enti^ölkerten drohten seinen ehemaligen blühenden fVohU ^^and wieder zu *i>erschaffen. Jena 1806.^ Miber die Verwüstungen Fohlens durch die- ses Uebel gab. La Fontaine (chirurgische

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medicinische Beobachtungen^ Pohlen betreff- J'end, Breslau 1793.J gab an, dals in Pohlen

* der 6te'Mann daran leide, ÄÄ/egeZ reducir- ■cte.dies Verhältnifs nach seiner Beobachtung

* Bu£ den ytfth Mann, auf den i4ten Pohlen ^ und gab ferner an, dafs von 20 solchen (wie < in der Regel) sich selbst überlassenen Kran- ken I stürbe, 9 zu Krüppeln würden, dafs nach diesem Verhältnisse in Pohlen 289,256 Men- schen nach der dermaiigen BevöHjLerung ver-

. krüppelt wären u. s. w. Seine Kalküle wir- ken auf den Menschen d^sto tiefer^ weil S. als Ursache das personelle Verhältnifs an- giebt, dafs vor ohngefähr 800 Jahren Casi-

' mir I, in Verzweiflung, je zum Throne zu gelangen, in's Kloster ging, unter nachher

^günstigeren Umständen zum Throne gelang-

■^ «4 -, /

Söhlachten gaben^ zu seiner Ausbildung be- nützt hat« dafs er dadurch eiti noch nuuli« cherer Staatsbürger geworden ist und seibat in besiegten Landen dem kranken Bürger manchmal die Genesung als Siegesbeute in da« Haus tragen kann* Diese eiazelhen Vortbeile würden sicher eine grofse Summe bringen, wenn man so etwas summiren könn- te, uni'werden der Heilkunst und den Aerz« ten neue Blätter in den Eichenkranz fl^cfa«

ten.

Die letzten mit so vielen Völkerwande- rungen verbundenen Kriege gaben manchem Arzte selbst hinter dem eigenen Heerde viel

Gelegenheit, medicinische Länder- und Völ- kerkunde, dip oft so sehr lehrreich ist •), mehr zu studiren. Noch mehr Aufklärung durfte' man von den Aerzten erwarten, die mit der siegenden Armee fremde Gegenden selbst betreten.

Eine lebhafte Erwartung spannte gewifs Mehrere mit mir, was wir über den Weich- selzopf lernen würden, durch den Einzug der

*) Auch ich lernte in dieser Hinsiclit mancb'es durch Russen^ Italiäner, Holländer > Spanier und Pohlen, welche die Kriegesbegebenheiten seit einigen Jah« ten in daa akademifche Hospital brachten.

nicht verhehlen y dafs obigeü Bericht mich car nicht befriedigt,^ eh.e die Replik der Aerz- te .Voriger Meinung gehört ist. Sehr viele ■bisherige Behauptungen von achtenswerthea I4äiuiern| die die Kr^^ikheit anhaUend^ in Menge f^ und mit Ruhe beobachten konnten,

■• s ;

^den hier sehr kurzeii Widerspruch, z, B* in den Behauptungen, die Krankheit sei nur unter den ärmsten Volksklassen (ein Magnat reistet fast durch ganz Europa,, um Hülfe da- gegen £u. suchen,),, vor der Entstehung des Weichs^lzopEs giengen nie eigenthümliche Krankheitsfijmptoip^e vorher, der Weichsel-

I *

zopf entstehe nie schnell, er bilde sich im-

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mer erst in einziger Entfei:nung von der Haut

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u. dgL mehn \yenn der Weichselzopf nur

durch versäumtes Kämmen entstände, woher entstand denn der angeborne Weichselzopf, welchen -^/iAer^ (description des maladies de la peau Tab. FIT.) abbildete? Mit 3o Pliken wurde das Kind geboren, Mutter und Grofsmutter liatten, die Krankheit und 5 Brü- der waren mit derselben Krankheit zur Welt £[ekommen. r— Woher entsteht denn die Krankheit an den Gesclilechtstheilen, wovon La Fontaine, Schlegel und Alibert Abbil- dungen lieferten? Woher in d^r AchseJhÖh-

/. Jowm. 3qCVni. B. 4. St. ß

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le? Woher werden oft di^ Nägel ungleich eigens afficirt? Wohec fand denn^ Pau^ue' liity dafs der Weichselzopf sich selbst in ksi- tem Wasser leicht auflöst , dals seine Htait weniger Schwefel und phosphorsauren Kali fast keine Spur von kohlensaurem und scIlw^ felsauteÖL Kalke und Oel und* Eisen , gegei andere Haare verglichen j enthalten, wenn « i blos verwirrte Haare sind ? Woher die Ibh ge Beobachtungen, dals der Weichselsopf tii- steckte? Noch weit mehrere Fragen der Ait könnte man sehr leicht aufstellen! Möge es I La Fontaincy Schlegel^ Brera g^ejEdleni wei- 1 ter zu fragen und zu belehren, wenn auch Alibert seine Worte (p. 4?*^ o'est um ma- ! ladie ernvue dans F^conomie animalef üui . prend mille physionomiesj milles formes ge- gen seine Landsleute vielleicht nicht vep theidigt.

Auch die medicinischeh Entdeckuncen* welche in Egypten nicht blos von Fraiizo- sen, sondern auch von Engländern gemtdrt wurden , entsprechen gerechten Erwartunges | selten. Solchen militärischen Entdeckunges 1 scheinen viele Schwierigkeiten en^egen sal stehen, die Aerzte avanciren und retUTresf

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te «iM». 'ig «^ -

niit den TruJ^pen oft zu sdhiaell- Rtf riehei- tige und ruhige Beobachtung, tragen, beson-* - dei^s wenA sie von der siegenden Parthei sind, ihre nationeilen Ideen zu viel mit sich, die * Aer^te der occupirteh -Länder, welche [ sie befragen, sind oft zu beschäftigt, zu yerdriefs- lieh, zu feig, und mancher Afizt und. Wund- arzt, zieht ins^ Feld, nicht wegen rechtlichen Berufes, sondern weil er zu Hause nichts galt, weil er nichts gilt, und als in fremde Länder gereistef Arzt versucht er sich den- noch geltend tu machen«

Himly.

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.Von

III. der Lungen -Lähmung.

Von

D r, Ke r cksi g

Jtu Lüdenicheld.

riebst einer Naoh&cktift

von

Hufeland.

JL/ie«e Kninkheit scheinet nicht sehr die

Aulm^^rK^iJimkeit der Aerzte auf sich geioM

«II tittt^v^n« In «iou mehresten neuwn HM'

iäeht^rn «b«^r Kinderkrankheiten wird ihm

l^irl^t ^it^tt^i^hi enrihnt, und doch ist üt u

fävvl^lt^iVli und schnell todtend. Ich hott

Af»I^^W <ik%k^\ Wrteihung m finden, und

<<HkeM fi^4^inMi Leser einen nicht »»»^»iff^

AVW Dii^«^ «u thun, wenn ich hie

^fiffwgffi^ Fälle ^ die mir wahrend

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i6 jährigen Praxi« von dieser Kinderkrank- heit vorgekommen sind j niittheile.

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Erste Beobachtung*

Fräulein tu r. Fr. , ein starkes 5 jähriges Mädchen, hatte seit einigen TTagen Husten,

^ war aber übrigens wohl. Den 12 und i3ten März 1806 glaubten die £lterh zu bemerkexii ' dafs sie gegen Abend etwas Fieber bekom- me und weniger Appetit als gewöhnlich habe. Den i3ten klagte, sie über Kopf- und Hals- schmerzen, sie wurde etwas heiser, der Hu- sten heftiger» In der Nacht vom z3ten auf den ]4ten fing ,sie an beständig zu husten, der Husten war ohne Unterlais und so hef- tig, dafs sie braun un,d )>lau im Gesicht wur- de, und ob es gleich, auf der Brust rasselte, als wenn die Brust. voller Sehleim wäre, so wurde doch gar nichts ausgeworfen« Dieser hef- tige Husten 'hielt den i4 und i5ten an. Den

' i6ten, als ich des Nachmittags um 5 Uhr zu L. ankam, wurden mir obige Umstände von den Aeltem* erzählt, und ich traf die Kranke in folgendem Zustande an: Sie sah blafs aus, hatte in den wenigen Tagen abgema- gert, auf dem Rücken bemerkte man kleine Flecken, vrie erst ausbrechende Masern, sie

schwitzt« stark. Ihre Augen waren matt, trü- be; die Zungf etwas belegt; sie hatte yid Durst) un4 sich die vorigen Tage mehnnab r ohne Erleichterung erbrochen, seit a Tag« : abisr keinen Stuhlgang gehabt. Der Leib war weich, das Athemholen schnell und mub- sam, röchelnd und ängstlich, der Husten im- mer anhaltend ohne Auswurf^ aber rasselod und von einem eigenen hohlen dumpfen Ton* Nur diesen Morgen hatte sie ein ptar mahl röthlich» braunen Schleioi ausgehmt^ welches die Aeltem yon dem jgenossoieB Getränk (Himbeeren -Saft, Wasser undro- then Wein) h/erleiten wollten.

Die Kranke war sich ndch ganz bewuTst, aber so heiser, dals nur ihre Mutter ihre Ant- worten verstehen konnte; der Puls schnei!, klein, irregulair. Auf ein Klystier ei folgte um 6| Uhr etwas harter Stuhlgang, die Pa- tientin schien ruhiger zu werden ^ und »A nicht mehr so viel wie vorhin im Bette her- um zu werfen. Der Husten wurde seltener, der Puls langsamer und voller. Sie forderte um 7 Uhr noch den Topf zum uriniren und setzte sich selbst darauf. Um yj- Uhr haste- te sie^ der Ton war wieder dumpf, der Athei«

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i6 jährigen Praxi« von dieser Kinderkrank- heit vorgekommen sindj ^mittheile«

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Erste Beobachtung.

Fräulein ti. Fr. , ein starkes 5 jahrijg^es Mädchen, hatte seit einigen TTagen Husten, war aber übrigens wohl. Den 12 und i3ten März 1806 glaubten die £lterh zu bemerieexii dafs sie gegen Abend etwas Fieber bekom- me und weniger Appetit als gewöhnlich habe* Den iSten klagte, sie über Kopf- und Hals- schmerzen, sie wurde etwas heiser, der Hu- sten heftiger» In der Nacht vom z3ten auf den i4ten fing, sie an beständig zu husten, der Husten war ohne Unterlais und so he£* tig, dafs sie braun un,d )>lau im Gesicht wur- de, und ob es gleich auf der Brust rasselte, als wönn die Brust. voller Schleim wäre, so wurde doch gar nichts ausgeworfen« Dieser hef- tige Husten hielt den 24 und i5ten an. Den i6ten, als ich des Nachmittags um 5 Uhr zu Ii. ankam, wurden mir obige Umstände von den Aeltem' erzählt, imd ich traf die Kranke in folgendem Zustande an: Sie sah blafs aus, hatte in AetL wenigen Tagen abgema- gert, auf dem Rücken bemerkte man kleine Flecken, wie erst ausbrechende Masern^ iiie

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genen hoMen Husten erkannte ich gleich die Krankheit, aber sah auch an den übrigoi Zufällen, dafs sch^ « keine Rettung mehr möglich sei« Das Kind starb auch nadi s | Stunden. Seit dieser Zeit sah ich diese Krank ! heit erst im Decbr. 1607 wieder.

!2Ce Beobachtung^

C. Y. F., ein 10 jähriges Fräulein too schwächlicher sehlanker Constitutiony kitte vor einigen Jahren an einem heftigen mit Ty- phus verbundenen Keichhusten lange g^Ut- f ten, nachher den Anfang eines Kropfs b^ kommen und mehrere Catarrhalßeber über- standen; seit einem Jahre war sie stark g^ wachsen^ befand sich wohl, und war von ihrem ; Kropf geheilt. Vor ohngefahr '6 Wochen bekam sie ein ziemlich starkes CatarrhaiG^ ber, wovon sie seit 3 Wochen wieder völlig hergi^stellt war. Als sie den 23. Dec. iflo? dos MiMoys über Kopfschmerzen klagte, g^ soilttf sieh hierzu ein hohler dumpfer treck« iiov Husten ) Uebelkeiten, Erbrechen und

ifi0k0 Zufalle nahmen den a4®ten zu, man

1^ btM uiir Arzenei holen; als diese' ankaiD^

. (U9. Muller schon, dafs di^e Tochtar

^-. - a5 -

Jt>lieb stehen, sie verdrehete die Augea^ nach obMjßePihr a— 3 Minuten gelang es ihr, wie* •der zu Athem zu gelaj^en. Sie holte nun noch wohl I Stunde wieaer ziemlich ordent- lich Athem/ darauf kehrte der Husten zu- rück, das Athemholen erfolgte nur alle a bis 3 Minuten stofsweise und vor 8 Uhr war die Kranke verschiedea«

Kürz 'darauf hatte ich die Freude , ein f^aar Kinder auf dem Lande, &,w von s, das andere von 4 Jahren durch den Gebrauch der ß. arnic.y seneg.y siUph:- nurati aru.y ve» sicat^ u, s; von dieser Krankheit zu hei- len, deren Krankheitsgeschichte ich aber nicht imttheile, weil ich die Kinder wegen der Entfernung von hier nicht genau beobach- ten konnte.

Im Juni dieses Jahrs hörte ich des Abends, als ich von Altena zurück kam, dals ich des Morgen^ zu dem 2 jährigen Kinde des hiesi- gen Schuster F. gerufen worden. Ich begab mich gleich dahin, erfuhr dort von den Ael- tern, dals das Kind einige Tage an. einem .Cat^frhalhusten gejbitten, der gestern sehr hef^ tig geworden, ipimer angehalten,, mit Rasseln" auf der Brust Yerbun,d$n. sej. An dem jSi-

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«6 >■

siclmall^ An&Dgs iioch ziemlich toll luad r^ giilair, wurde aber bald, iixegulair, intermit tirend, immer kleiner und schneller, die Aa* spiration immer ängstlicher und unterbro- chener, das Vermögi^n zu sdilud^en war y^ schwunden, endlich starb die iliLranke um . 4i Uhr ohne alle weitere ZufaUe. Den aGstefe Ifofgens 9 Uhr öffnete ich die VeratorbenA Ikn Unterleibe waren alle Otgane gesund und in einem TöUig normalen Zustande, nur eis Sttick des lleums ohngefahr 4 ZioU schiea Mwas entzündet ^ni sejn, und gleich unter der i^then Stelle befanden sich s susanunea )e;ewickelte todte Spulwjirlner ; ^ das Goecum enthielt noch einige naturliche Excremente; der Magen ein wenig eines schwäraliph-^auen schleimigten Breies, der yon derselben Be- schafFenheit war, wie dasjenige, was die Ver- storbene ausgebrochen hatte* Die Gedärme waren übrigens leer, nur sehr wenig ausge- dehnt, und wie. der Magen n* s. gesund. In der Brusthöhle war der obere rechte Lun* genflUgel mit dem Brustfelle etwas verwach- sen, liels sich aber doch ohne Messier daron trennen;

Beide Lungenflügel hatten eine Leber« färbe, bei dem Zusammendrücken derselben

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an derselben Krankheit leide ^ iroifan die andere (No. u beschriebene) gestorben« Da die Mutter vermuthete, djtls die .gegen ein Gatarrhalfieber bestimmte Medidn gegen diese KcanUicfit frachtioü seyn würd^ so "Vfurde keine Arxenei gebraucht, sondern dea folgenden Morgen ru mir gesandt* Der Hq* it^n war und blieb ohne. Aaswurf, ob es gleich auf der -Brust rasselte^ die Athems^ noth nahm immer mehr zu^ de' Puls wur^ eehnell und klein, die Patientin, muf&te meh<V malen einen schwärzlichen Schleim ausbre* cfaen, ohne dafs davon die geringste Erleichte^ Tung bemerkt wurde^ sie klagte über schreck- liehe (Angst und Athemmoth und^übet etwas Schmers im Unterleibe um den Nabel he^« uaA\ Auf Kljrstire w^r .Anfangs ordentliche OefFnung erfolgt, nachher waren sie ohne Wirkung und ohne Erleichterung wieder weg«> geflossen. Den aSsten Nachmittags a Uhr Jbrach sie eine grofse Menge schwärzlichen Schleim', wie sie glaubte, mit Erleichterung aus, allein gleich darauf verlor sie Bewu&t- se jn und Sprache. Daher fand ich die Kran- ke um Af Uhr, aU ich ankam, ganz eptstellt, die Augen rerdrehet^ das Athemholen aus* «erst mühsam und beachwi^rli^. der Puls. w;a]c

38 ^

Brust, als wenn die Lungen roll Schleim ren/ und' dennoch hustete er nichts aus. Die Brust*^ wutdie alle \2k Stunden mit Alcohd \ymi und Balsam. Peruv. eingerieben und damit getränkter Flanell wairm übcn-gele^ alle a Stunden wurde dem Kranken Ab- Fangs ein halber und nachher beinahe] ea ganzer Löffel Ton folgender Abkochung {^

*

geben:

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'^.Bjad. Seneg. Zf* Flor. ArnJLC. 3V*

coq. c. aq. fönt. $. q. CoU Jyg. Syr. papaif. alb. Z^J^ de altheä ^i.

und zu jeder Dosis Anfangs lo nachher no Tropfen Vinum stihiatum getröpfelt. Ge- gen Abend war der Knabe äufser^t elend, Rasseln^ Husten und Kurzathmigkeit hefti^y man gab alle i \ Stunden ein, und rieb auch obige Mischung alle \\ Stunden ein. Dies hatte den Erfolg, dafs die Zufälle etwas nach- liefsen und der Patient des Morgens etwas Schleim ausbrach. Den systen des Nachmit- tags wurde das Fieber wieder heftiger, der Puls machte 120 Schläge in der Minute, war kleifa und zusammen gezogen, die Zunge

l^eifsUch gelb ; die übrigen Zufälle^ Kasten^ Angst iiiid Engbrüstigkeit wie gestern» Es

^wurde 4nn grofses Yesicatorium auf die Brust gelegt, .und als dieses nach 7 Stunden gezo- gen hatte, die Zufälle sich zwar yermipder-

» i

ten, aber noch nicht nachliefsen, so "wurde noch ein kleineres Blasenpflaster auf di^ Brust und ein grolses .auf den Arm gelegt, und mit den übrigen Mitteln unausgesetzt fortgefahren, und dazwischen einigemale iz

' Tropfen von Naphtha vitr.j spir. saLAmmo'^ niac.T9.Dr.ij CampKScrup. i. und Nachmittags a Uhr und Abends 7 .Uhr ein Kljstir von einem starken AufguTs von r. valer.j fl. Ar^ nic.y Cham, mit gr. V. CampK applidrt. TTz^ erste blieb nicht lange zurück, und brachte ei- nige natürlich ausgehende Faeces mit. Das zweite kam erst nach \\ Stunde wieder, be* wirkte den Abgang vieler Blähungen^' und schien überhaupt viel zur Erhöhung der Re- ceptivit'ät bei dem Kränken beigetragen zu haben* Um 12 Uhr. Ifachts hatten ;auch' die andern Blasenpflaster ^. nachdem sie nur 3 Stunden gelegen, sdion gezogen« Die Re- spiration war freier, der Husten., nitht $9 Jiohl, und gegen Morgen erfolgte . ein starker Scbweüs. Pen sgsten Morgens yr^x der Kran-

^ 5^

munter^ die Heiserkeit weäi^ei'y der Hiii| sten nicht stark, und wurde NacIuAittags 1( Die Kunfathmigkeit unbeträchtlich. Der Pnkl machte noch iia Schläge, war weich und Töller* Die Stellen, wo die Vesioitoiia ge- legen, wardn hoch roth, Patitot hatte adt ge^ern Morgen keine Uebelkeit, noch w^ niger Erbrechen gehabt, ob. et gleich in 2^ Stunden eine Drachme «fMegv und a- Dradi- men Fl. arniö. und eine halbe Uhze V^imm stib» ohne die übrigen Mittel geiiomincai luit» te. Husten, Engbrüstigkeit verloren sich mm idimer mehr und der .Patient erholte «ck ziemlich geschwind.

Ein älterer Bruder und eine jüngere Schwe- rer bekamen dieselbe Krankheit in etwas geringerem Grade, und wurden 4urch die- selben Mittel wieder hergestellt, deren Kran- kengeschichte ich hier nicht mittheilen mag^ um 'die Geduld der Leser nicht zu ermudou

Ich h&be diese Krankheit mehrendieili nur dann beobachtet, wenn catarrhalische Krankheiten herrschend waren, diUi«^ ist es niir wahrscheinlich, dals dieselbe Witterungs- beschaffeiiheit, die die Catarrhalkrankheitea veranläBit, bei dazu praedisponirten Indiri«

^\. ^ 29 ^

weifsUch gelb ; die übrigea Zufalle^ Husiea^ Angs^ jjtnd Engbrüstigkeit wie gestc^m» Es vnirde 4nn grofses Yesicatorium auf die Bniat gelegt, und als dieses nach 7 Stunden gezo- gen hatte, die Zufälle sich zwar yermiiider- ten, aber noch nicht nachliefsen, so wurde noch ein kleineres Blasenpflaster auf di^ Brust und ein grolses .auf den Arm gelegt, und mit den übrigen Mitteln unausgesetzt fortgefahren, und dazwischen einigemale iz Tropfen von Naptuka vitr.^ spir. saLAmmo'^ niac. M Dr. i, Camph, Scrup, i. und Nachmittags a Uhr und .Abends 7 Uhr ein Kljstir von einem starken Aufgufs von r. valer.^ fl. Ar-' nic.j Cham, mit gr. V. CampK applicirt« 13^% erste blieb nicht lange zurück, und brachte ei- nige natürlich ausgehende Faeces mit. Das zweite kam erst nach 1 1 Stunde wieder, be* wirkte den Abgang yieler Blähungen^ und schien überhaupt viel zur Erhöhung der Re- ceptivit'ät bei dem Kranken beigetragen zu haben* Um 12 Uhr, Ifachts hatten .auch^ die andern Blasenpflaster ^ nachdem, sie. nur, $ Stunden gelegen, sdion gezogen« Di^ Re- spiration war freier, der Husten^ niöht '$^ hohl, und gegen Morgen erfolgte, ein starker Sdtiweii«. Pen sfisteii Morgens 4mr de^.^lnunr

^ . 3* --

De8^o;fchus und Aex Asa foetida- habe idi liicht bedurft, und ,«ie wegen ihres lyidrigen Ge- ruchs und Geschmacks auch nicht angewea- dety ob ich sie gleich in diesem Falle (iir zweckmärsig halt|&, da ich yom erstem \m £rw]aph^enen, die. an Brustkrampf litten, dei in,! Lähmung iiber;sugeheA droht/e, oft dif trefflichste und schnellste .Wirkung sah.

j

- Die Heilung dieser Krankheit ist nur mög- lich, wenn der Arzt gleich Anfangs gerofei I wird und gleich die Krankheit erkennt. Dens ist olnmahl die Receptivität jerloschen nnl Lmigenlähmung eingetreten, dann ist alle Hülfe vergebens. Er kann diese Krankheit immer mit Wahrscheinlichkeit yermuthea wenn die Patienten ohne vcrrhergegangeoe Unpäßlichkeit, oder nach einem voiherge- gangenen dem Anschein nach gewöhnlichen Gatarrhalhusten plötzlich von einem Fieber und einem trockenen rasselnden dumpfen Husten befallen werden. Dieser Husten isX von so eigener Art, d^fs derjenige, der ihn einmahl gehört hat, die fürchterliche Krank- heit hieran gleich wieder erkenat; mit die- sem Husten ist immer eine grofse Kurzath-

migkeity eiA ^u&erst äAgstUqh^ und be- schwer-

r

- Si -

dnen auch diese RirchterKche Krankheit her- Vorbringt, wenigstens war kein anderer Umi- stand biä. allen mir yor^ekommenen Fällen aufzufinden. Worin aber die Anlage zu die- ser Krankheit begründet sei, kann ich nieht bestimmen^ sie befällt Kinder von x bis xo utkd mehreren Jahren, ron schwächlicher und starker, kränklicher und gesunder Constitn^ tion; in keinem Falle hatten die Kinder yor* her an Schwäche oder an einenr organischen Fehler der Lunge gelitten. Die Krankheits« Ursache scheint so feindlich auf die Lungen zu wirken, daüs dadurch leicht Lähmung auf die yorhergegangene Hypersthenie entsteht. Dies beweisen nicht allein alle yorhergegaa« genen Zufalle, sondern auch, dafs nur da- durch Rettung' möglich ist, wenn gleich yon Anfang an die stärksten incitirenden Mittel in starken und immer steigenden Gaben auf ' alle Arten angewendiet werden. Ganz yor« züglich y erdienen hier wohl die Arnieoj Se^ megCy Antimon^ ^ Cämphor,^ Ale. vol. oder der SpiTp Solls ammon. anis,j reizende Klysti- re und Blasenpflaster auf die Brust und Ar- me, Senfpflaster an die Füfse, scharf^ Shnt-' Fulsbäder und reizende spiritüose Einreibun- gen uj^d Umschlä|;e einjfolileA 2u werdlcti«

34

sehend, krähend, das Rasseln höher in Luftröhre ist; bei der, jingina findet gemeiniglich eine schmerzhafte Gesckw der Luftröhre^ die bei dieser Kjranlüieit fi und obgleich 4ie Kranken bisweilen Schmerzen im und am Halde kktgen, so i dieser Schmerz doch mehr oben im Hd« in der Gegend der Mandeln und des ir» eben Gaumens, und das BerBhren undDiik ken des Kehlkopfs und der Luftröhre nick schmerzhaft» Bei der Angina pofyposa fifr det man die Luftröhre und alle ihre Aetcl entzündet und mit lymphatischen häatigel Concretionen angefüllt. Bei der Section der l an der Lungenlähmung Verstorbenen budf ich weder Entzündung noch polypoe» -Concretionen, sondern die Luftröhre ron natürlichem Ansehen. Daher diese Krank- heit auch nicht Angina pofyposn parafytie§, sondern eher Asthma parafy-iieum m be- nennen ist.

i^alm

Nachschrift.

l^ese Krankheit, die man gana passend Pi* ripneumonia parafytica nennen könnte^ ha- be ich äiehnnals beobachtet ^ und der 1rii^ f

i

r. 35

dige Hr« Verfasser hdt Recht, dad sie in un- fern gewSludlinhen^ Kinderkrankheitscompen« 4i^9n noch nichit genug erörtert ist. Es ist tinstreitig die heftigste Lungenentzündung idi^ aber äuFserst schnell in Lähmung (Stick- £uls) übergeht. Die Methode, die ich am besten gefunden habe, ist, gleich Anfangs ^in in gf^theilten Gaben gegebenes Brech« ttiittel von IpecacuanhOj Fmum emet.^ OüC(ffßm squilU eac (ein Mittel, was überhaupt im> Anfange fieberhafter Kinderkrankheiten Von grolsem Werth, und jetzt zu wenig gebraucht ist), hierauf ein Decoctum Rad. Senpgae mit Spir* Mindereriy Viru Antimon.^ Oxym* MmpLy au^h bei grofsen Beschwerden des Auswurh OxyrnelsifuUlu, alle aSr^inden, und dazwischen alle 3 oder 4 Stunden kleine Dosen -Calomel zu ^, ^, -j- Gran nach dem Alter mit %j Tropfen Ttnct. Opü vorsetzt, um das. Is^ xicen zu verhüten und dem Merkur^ mehr i^lüchtigkeit Und peripherische Wirksamkeit Eil geben« «i^ Dabei ein VesicAtorium auf die Brust, bei hartnäckijgen FMIen jeden Tag ein frisches. -^ Fleifsige Einreibungen det flüchtigen Salbe mit Kampfer und Opium ia die Brust* ««^ Aucli die Arnica hAe ich bei liöhern Gndenr des Atonie mit der Seneg. zd tichtbarem Vortlitil öerrKseakofi verbünd ta«

36

IV.

Bemerkungen

über die

Behandlung der BrandschadeB;

auch

ein neues Mittel solche zu heilen.

Von

F. I. Hieg,

Wundarzt zu Maine.

JDei Verbreimungeli sowohl trockner ab feuchter Art> giebt es nicht allein yencIli^ dene Grade, sondern wir wissen aach, chli die Gefahr hauptsächlich von dem ^loisei Umfange der verbrannten . Stelle, d^m b(> lUnduo^» Fieber, und vonEüglich von da oft heftigen krampfhaften 2«B{iIIenY wekhi bei jim^n voUblütigai, oder bei sehr es- ffMfäH^iif^m itiMhßareBL Kranken mm iärcfaM

*• 37

Ich habe das Eintauchen des verbrannten Theil^ in kaltes Wasser, wie es lYe^^osso em- pfiehlt, und in Richters Cfiir. Bibl. iSB. iSi. i>ek^annt machte, sehr oft, selbst an mir, mit üein besten Erfolg gebraucht, und ich ken- iie kein Mittel, das in^ dem ersten Augen- blicke überall geschwinder zu haben, und leichter anzuwenden ware^ und doch 'zugleich

üs wenigstens nach meiner Erfahrung^ dem be« schädigten Theil den WärmestoiF sanfiier ent- zieht, und das heftig gereizte Nervensystem

'dier Haut schneller beruhigte, als eben die« ses Mittel^

Ich lasse es da, wo man die veii^rannteii Theile nicht selbst ins WaiTser stellen oder eintauchen kann, z. B. Gesiebt, Brust, Half, Nacken etc. mit eingetauchten Tüchern auf« schlagen, nnd sobald sie anfangen ihre Kälte zu yerlieren, entweder durch andere enet* sen, oder wieder in kaltes Wasser .eintaif-* eben, oder mit einem Schwamm anfeuchten* Aber nor Schade, %ddis dies so lei<^ht und iiberall zu habende einfadie Mittf^l, bei ei^ nigen Patienten nicht lang gentij^ bei andern gar nicht angewandt werden darf. \\s giebt nämlich Patienten, die gegen alle jc;^he Näs*

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se, vorziigUch gegen kaltes Watser^ eine äoi- Sersi: ^mpfiodliche Haut haben, und soglekb Schnupfen^ Catterh 9 Jialaentziindung, Diu« Aoe u. «• w. bekommen. Bei Patienten, wd- cbe chronischen Hautausschlägen, der duo* nischen Böse, Rheumatismen, der Gicht etc marterwor&n iind^ darf man dies Mittel gs picht, oder doch nur mit äulsenier Vonicb gebrauchen. Hit^ muls man, um ja koae Zeit zu verlieren, zu den Andern gelimb zertheiIend<-:yiMimmenziehenden Mitteln, ib: Branntwein, Thedens Srhulswasaer, Goulardi Wasser, Salben aus Eierdotter und Salz, odec Honig und Salz etc. oder sogleich zu dea * erweichenden, besänftigenden Mitteln lein« | Zuflucht nehmen« Der erste Augenblick it \ der gtipstigste zur Heilung. Wenn aber eine grofse Stelle verbrannt ist, so muls man we- gen Gefahr der Absorption mit Bleizuberei* tungen behutsam seyn. Ist die Haut wuad, oder die Epidermis abgelöst, so vertragt der Patient die stärkern Reizmittel nicht mehr; auch ist es oft nicht möglich die Eiterung abzuhalten, und Überhaupt passen diese Mit- tel nicht, wenn schon einige Zeit verflossei ist| die Entzündung ihren Verlauf fortgeht, und der Theil reagirt. Indessen geschieh

37 -

Ich hkbe das Eintauchen des verbrannten Theils in kaltes Wasser, wie es Trei^osso em- pfiehlty und in Richters Chir. JBibl. i5ß. iSt. bek^annt machte, sehr oft, selbst an mir, mit dein besten Erfolg gebraucht, und ich kep- ne kein Mittel, das in^ dem ersten Augen- Micke überall geschwinder zu haben, und leichter anzuwenden wäre^ und doch zugleicii W^igstens nach meiner Erfahrung^ dem be« schädigten Theil den Wärmestoff sanffier ent- zieht, und das heftig gereizte Nervensystem der Haut schneller beruhigte, als eben die* ses Mittel

Ich lasse es da, wo man die verbrannten Theile nicht selbst ins Waafser stellen oder eintauchen k^fnn, z. B. Gesiebt, Brust, Hab, Nacken etc. mit eingetauchten Tüchern auf- schlagen, und sobald sie anfangen ihre Kälte «u verlieren, entweder durch andere erset- Hien, oder wieder in kaltes Wasser leintau- cben, oder mit einem Sohwamm anfeuchten. Aber nur Schade, vda& dies so leicht und überall zu Imbende einfache Mittel, bei ei- «igen Patienten nicht laiig genug, bei andern gar nicht angewandt werden dart Es giebt liämlich Patienten, die gegen «lld kalte Näs-

«

went eiK<pfindIiche Haut SchoupfeD« Catandi, TIihirnMinJlB^, Dins. Ao€ o. «. w. D^k- •■imcn. Bei PatkatcB, wct che rhronischen HmtanKchUigem , der doo- niMrlieii Base, Rhenmariiiriw d«r CüM cCCi «ofenrorCni sia^, darf nan cKcft lfitfcl§K »cht, oder doch nnr mit iarniM Vondt gebraiiches. Hier mB£i aua, wb ja kaiar Zeit u TerliereDy ai den andesB yüaie leftheJend^ijjaiBnwi'niiphfnden MinclK«ab: Bnimtwaii, Thedens S^hoiswaaMr« Goidaidi Wa5f4*T, Salben aas Eierdotter vad Sal^ odtf Honig and Salz etc. oder sogleich xk dea erweichenden, besänftigenden Mitsdn Seine Zoflncht nehaaea. Der ente Angpoblick Ü der gürsdgite zur Heilung. Wenn aber eine gro£ie Stelle Terbrannt ist, so mals man we* gen Gefahr der Absorption mit Bleiankerei- tungen behatsaai seyn« Ist die Hanf inm4 oder die Epidennis abgelöst, so rmrtngi der Pacieac die stärkern Reizmittel nicht mdir; aaeh ist es oft nicht möglieh die Eitenng sbaubalteo» and überhaupt passen diese SGt- tet Di^bc« wenn schon einige Zeit Terflossea «^ die EaCaündung ihren Verlauf fortgeht, uftd der Theii iMgiit» Indessen geschiek

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-—

Der Patient fühlte aiigenbliekliche' Lin« derung; auch wurde alles, so oft das Wasser anfing etwas wa^m zu werden, wieder frisch " erneuert. Nachdem der briennende Schm'era^ nachgelassen, und die Wärme gröfstehtheils abgeleitet war, wurden die an mehreren Or- ten entstandenen Brandblasen geciffnet, und alles mit' der Bl^isalbe mit Leinöl gemischt verbunden. Innerlich wurden, krampfhaften Zufällen zuvor zu kommen, Opiate. und an- dere beruhigende JVf ittel gegeben.

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Bei dieser Behandlung erfolgte die Hei- lung innerhalb & bis lo Tagen, ohne Narbe zurück zu lassen j ausgenonrnpien der linke Arm und der rechte Unterschenkel eiterten noch; doch erfolgte auch am Arm wenige

Tage darauf die Heilung. Während der Zeit

' < . -

aber, als der Arm sich ohne alle Schwierig- keit der Vernarbung näherte, wurde der Un- terschenkel plütziich schlimmer, auch zu- gleich so äufserst empfindlich und schmerz- haft, dafs der Patient Tag Und Nacht kei- neu Augenblick Ruhe hatte ; und es war wirklich bis zu dem Grade der Entzündung gekommen, welchen wir mit dem Namen heifsen Brand bezeichnen* Es war keine

Uniche' üeiet idmellen VeimhliihincMiig entdecken* In der M^ung, dafii dnrdi die heftige Gemiitlubewegang des Knakcs ffuaiuhe Unreinigkeiten sich vielleidit e^ xeiigt hätten, gab man Brech- und Pmgow mittel^ aber ohne Erfolg. Die henrontecheBd- •ten Erscheinungen waren jedoch krampfliit ter Arty g#gttii die aber atarke Opiate waqf frnchteten« ,

Der üntetsäienkel warde iadaaaen ua- mer empfindlicher, der Patient konnte keia Büttel vertragen» die gelindesten, selbst dum- fte LeinSl, rerarsachten empfindliche Sdttsc- sta und heftige krampfhafte ZufAlle, und bei federn Verbände triefte der Angstscfaweils dem Patienten vom Gesichte.

In dieser sowohl Ttir mich als auch lur den Patienten höchst traurigen Lage, kan ich auf den Gedanken y frischen Milchralm mit Leinöl zu Termischen, durch UmscbCt* teln ein Liniment daraus zu verfertigeni und es mittelst eingeuuchter Charpie aufsulegea«

loh that dies sogleich, mischte 6 LÖffal« voll siifsen Milchrahm in 8 Löffelroll Leiii» öl, legte es auf, und in weniger ak einar halben Stunde Zeit waren aUe Schmersee

_- 4i -

' Der Patient fühlte augenbliekfiche' Lin« derung^ auch wurde alles, so oft das Wasser anfing etwas wa^m zu werden, wieder frisch erneuert. Nachdem der briennende Schmierz natshgelassen , und die Wärme gröfstehtheils abgeleitet war, wurden die an mehreren Or- ten entstandenen Brandblasen ge&finet, und alles mit' der Bl^isalbe mit Leinöl gemischt verbunden. Innerlich wurden, krampfhaften Zufällen zuvor zu kommen, Opiate und an- dere beruhigende JViittel gegeben.

Bei dieser Behandlung erfolgte die Hei- lung innerhalb & bis lo Tagen, ohne Narbe zurück zu lassen; ausgenomnpien der linke Arm und der rechte Unterschenkel eiterten noch; doch erfolgte auch am Arm we|Mge Tage darauf die Heilung. Während der Zeit aber, als der Arm sich ohne alle Schwierig- keit der Vernarbung näherte, wurde der Un- terschenkel plütziich schlimmer, auch zu- gleich so äulserst empfindlich und schmerz- h'aft, dafs der Patient Tag ttod Nacht fcei- üen Augenblick Ruhe hatte ; und es war ^mrklich bis zu dem Grade der Entzündung .gekommen, welchen wir mit dem Namen heifsen Brand bezeichnen* Es war ksvn^

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UfticlM' dieftei^ idinellen VenchlimineAiiig s«. entdecken* In der Meinung, deüi dorc^ ÜB heftige Gemiitlubewegnng des Kranken gaaUiM^ Unreinigkeiten nck Tielleidit er* xeiigt hätten, gab man Brech- nnd Pnfgir- nuttely aber ohne Erfolg. Die henrentechend« aten Erscheinungen waren jedoch krampCha&» ter Art, gegen die aber atarke Opiate wmüg frnchteten« .

Der üntenäienkel warde indeoen ioi» mer empfindUcher, der Patient konnte keia Büttel vertragen» die gelindesten, selbst das rat* fie Leinffl, Terursachten empfindliche Sdimer* zen nnd heftige krampfhafte ZufiUle, und bei federn Verbände .triefte der Angstschweib dem Patienten yom Gesichte.

In dieser sowohl für mich als auch fiir den Patienten höchst traurigen Lage, kam ich auf den Gedanken, frischen Milchrähm mit Leinöl su Termischen, durch Umschüt- teln ein Liniment daraus zu verfertigen» und es mittelst eingetauchter Gharpie aufzul^en*

Ich that. dies sogleich, mischte 6 Löffel* voll sufsen Milchrahm in 8 Löffel voll Lein» 6\j legte es auf, und in weniger ak einer halben Stunde Zeit waren aUe Schmersen

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wie weggeblasen. Ick fulir mit diesem Mit- tel Coiti die Schmerzen blieben we^i derPa- IJeiit liels sich gern damit verbinden, und nach wenigen Tagen erfolgte die Heilung ToUkömmen.

Es ist min ein Zeitraum von beülBiti fünf

Jähren verflossen, und ich habe seitdem o{*

Al- ters Gelegenheit gehabt dies Mittel anxu<«

wenden, sowohl bei< verschiedenen Graden und Zeiträumen, als «uoh bei sehr verschie- denen Arten von Verbrennungen, durch glii- ' hendes Eisen, Schiefspulver^ Spiritnty Öel, heifse Butter, siedende Fleischbrühe und Wasser -* und ich mnfs gestehen, bei illen Gattungen habe ich dies Liniment gleich wirksam befimiden*^ £# iu leicht und Über- all zu haben , misfiit sich weit geschwin- der eis die gewähAlich0 Salbe von Leinöl und Wasaer, veimindest ,den Schmerz fast augenblicMich , iind kinterläfst selten oder zde eine Narbe.

.. 44

s .

Jln^npfindlichkeit eines Gliedes bei vöUiger BeweglicKkeit desselben;

eine Beo}>achtuAg

vom

Hriu Wundarzt Hebreard *)

t

mit einem. Zusätze von^Himly.

JLyas Individuum^ an welcheiü die Beobach«

tung gemacht wurde, ist ein Mann yon So Jahren, welcher sich noch gegenwärtig im Hospice des Bicetre befindet. Seit ohnge« fähr i8 Jahren ist sein ganzer rechter Aim in einem Zustande von völliger Unempfind- lichkeit. An Umfange hat er nicbt abge- nommen, sondern scheint sogar ein wenig dicker zu sejrn als der linke, und dabei kann

*) Nouveau Bulletin AeB sciences par la soci^t^ pbi- lomatique, No. 4- Janvier iSog.

- 45 -

der Kraake itiit ihm nUe Bewegungen mit derselben Stäicke und LeichtigJteit rorneli- den, wie mit dem gesunden Arme. Vor ohjQgefähr 4 Jahren wui^ Hr, Hebreard auf« merks^m auf diesen Menschen. Derselbe hat- te damals an der inneren Seite des rechten Arms eine entzündliche Geschwulst ,yoh der GrÖfse eines Eies; Wärme, Rcithe und Span-

^ nung derselben waren sehr stark, und den- noch versicherte der Kranke nicht den ge- ringsten Schmerz zu empfinden* Man* kenn-

' te auch wirklich auf alle mögliche Art die Geschwulst zusammen drücken, ohne dafs sich der Kranke darüber beklagte. Nach 14 Tagen nahm sie allmählig ab, ohne dafs ^ie zur Eiterung hatte kommen können.

Hr. Hebreard erfuhr nun roh dem Kran- ken^ dafs er in .dem Arme seit 14 Jahren kein Gefühl habe^ und.dais diese Unempfind- lichkeit yon einem Falle auf das Schulter- g^lenk herrühre, wo maü auch noch mehre- re Narben sah« Uebrigens hinderte ihn die- ser. Zustand gar nicht am Arbeiten. Der Kranke bemerkte femer noch, dafs die Wir- kung des Feuers au^ diesen Arm weit gerin- ger seiy als auf den gesiinden; 2um

V ^

l .

aiimeff a^ a# ' i«eiil«tt^ä^iNf, dkM «ich A

di# miiMi«itJl R<HJi0 lin ,d«»etb^ Ab tt« iadwMi ^^ "to^t timimAemlM^ij^ ' »#.411

^ «rirt; Mch laag0rZ«it keüt«; 6l)glliicli.tdir b€fti§i[ Reumiittel, dif«r «aäi'^ 4m V^MhM iregen auflegte,' niU' ^ dunMlMi C^Mtf «M BeüsMi errege»«

i. ■. : . '-t

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Dil SpiideitMmte ftl^ iTir Tctlprfni'

Als im Janaar iBbj der Khüake bMAlKget

war, mit einer Schaufel Sdbutf wagsmlmMi»

fiihlte er plötzlich in dm Hindte ein Kntk*

keiif so dafs er glaubte er habe e^ia* flehaa*

fei Verbrochen, ffaehdett er fick Übetiei^lt

hatte, dafs dieses keineswegs det IUI 'ii4

W6llte er fortarbeiten, alM er ba^EeJirfcteM^,

dafii sein Vordekmrtn neh lUilManft& * Xi^iUll»

te seine Arbeit eiui da'e^ aber ^ur kilii

$ehmerteii fiihlte, se zeigte ^ ü*§t *s^Ü

fbljfepden Tage zur ehiitaigiiehMi VHMMff

diniig. Die beiden Vorderarmknoclieki w^

ten an ihrem untcfren Drittheile mmb^oikitk

itA^ij^mwm rwhteii M%ikel etÜ^gmi 'M

- 47 -

f

der Stdle des Bruchs war Geschwukt^ am Vorderarme und an der Hasd Terlheknib lYänne« Er fühlte indels nicht den gering-^ «ten Schmerz; auch bei der Extension , um die Knochen in ihre gehörige La^e zurück- anbringen, gab er keinen Laut yon sich* Der Verband wurde anderthalb Monate lang fortgesetzt, da aber der Kranke alsdann ei« nige Bewegungen vornehmen wollte^ gab der Cailua nach, und der Vorderarm bog aich in der Gegend der Fractur. Der Verband wur- ''de wieder angelegt, und nach Verlauf eines Afonats ^ar die Vereinigung völlig bewirkt, obgleich eine geringe Krümmung zuriickbli^b.

Zusatz.

£inen ühnlichen. Fall hatte ich Gelegenheit Jn einem preuisiseltcii Bdilitärspitale in trankt fürt am Main 1794 2U beobachten. Ein Soldat hatte durch eine Gontusion so sehr alle Empfindlichkeit in dem einen Arme ver-- loren, dais er von einem auf demselben ab- .gebrannten baumwollenen Zjlinder nichts verspürte, als den Geruch, und dennoch konnte er mit demselben alle i^ew;^|gungen

48 -r

machen, wiewohl etwas attecad uaA mit ge- ringerer Kraft» I

I

In einigen andern Fällen fand ich die Gefühllosigkeit nur scheinbar, nämlich die höchste Empfindlichkeit schien. Qefühlloai^ keit zu seyn. Viele Theilnehmer. meiner Clinik waren vor einigen Jahren Zeuges hievon. Ein junger Mensch, kam in das hie- sige akademische Hospital mit Schwäche der einen untern Extremität und Tersicherte, in ihr niclits zu fühlen, gab .wirklich beim Knei- pen der Haut kein Zeichen der Empfindung von sich, aber bald fand ich, dafs ergänz leise Berührungen nicht blos empfand, son- dern selbst schmerzhaft empfand; strich ich leise über die Haut, so zuckte er vor kitzclo- dem Schmerze, drückte oder kneipte ich sie» so empfand er nichts. Das Uebel war be- stimmt gichtisch und wich der hiegegen g^ richteten Behandhing gänzlich. Besonden interessant war während dieser Kur die all- mählige, eine immer grofsere Scheibe ein- nehmende Besserung, welche ein künstliches Geschwür bewirkre* Für diesen und ähn- liche Fälle glaubeich, wenigstens vors Et* ste, darin eine Erklärung zu finden, dals das

Maxi-

\

49 Maximum der R-eceptivität nicht das Maxi« tnum der Sensibilität ist, sofidefrn -tiie&e audi einen bestimmten Grad von Wirkung&verind- jgenj Reaction, fodert, damit der Reiz j&o zu sMen nicht durchschlägt. Mechanische Rei* sangen ' der Nenren schmerzen heftig, mecha- nifti^he Reizungen des Hirns schmerzen nicht, über erregen Zuckungen« Bei Einer Art von Amaurose siehe der Kranke das Licht nicht, aber es verengere seine Pupille^ er fühlt es schmerzhaft, und die 3ichtbaren Objecte ge* ken ihm unter in der Lichtfluth, die selbst in der Nacht, in seinen Augen wogt und ihn Jahrzehnde. hindurch in deiii Glauben erhält^ er sei nicht giinE\ blind* *) Gelingt die Hei- lung in solqhen Fällen, so tage es dem Kran* ken recht eigentlich in der Dämmerung;

Die Fälle ron gänzlicher Lähmung sind leider gemein genug. Sehr interessant fand ich aber immer die VTeit ausgedehnte bei- derseitige Lähmung des grölsten Theils des^ Körpers ( nach Gefühl und Bewegung) durch |den Brueh der Halswirbel mit seinen Ne- ^ benzufällen. Mehrere male hatte ich Gele- ^genheit, diesen zu beobachten. Als ich die

^ *) Die Grnndsuge dieser Art von Amturois, gab lA u . an in : ophthäimölög. SiÜ. B. H, St, J. ; Jonro. XXYXIL B. 4. St. t)

' 1

5o ^'

Clinik in ßraunschweig,£ähTtey hatte ich ei nen solchen Fall behandeln" (1-796); ein halbe Stunde vor dem Tode roch die Kran ke den auf ihrer Wunde verbrennende! Feuerschwainin, ohne das mindeste davon a fiihlen. Hier waren Geruch , so wie Gehöc; Gesicht, Geschmack unverletzt, derGefiihli. sinn war nur partiell/ erstorben, die Fuuctioi der Sinne dauerte fort und sie blieben -eil; ' .bis das gelähmte Herz sie lähmte. £s itf hier wesentlich dasselbe, wie bei jenen Aiiub- rotischen; wie sich dort die R^ceptivitat ubei dem Wirkungsvermö^n erhielt, -so liier dm sensible System über dem irritabeln, dassel- be Phänomen ist hier nur enger yerküipeit

Ich wünsche, dafs man diese kurzen Ad- ditionen zu einem übersetzten Auszüge m- ter anwenden möge. Sehr nahe liegt dif Anwendung auf manche Arten von GemüAh kranhheiten und ^uf die Verändarungen, wet che der thierische Magnetismus heryoriiriogt; und welche, ohne diesen, in den Jiölieftf Graden von Hysterie voi^gegangen sind«

Die Erfahrungen von gelähmter Empfind* lichkeit der Extremitäten, ohne Lähmoig ihrer Beweglichkeit, oder umgekehrt, woroi

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ävLch. schon Fälle genug vorkamen , haben dahin gebracht, anzunehmen, es gäbe beson- dere BeA^eguogs - und , besondere Empfin- dungs- Nerven auch in den Extremitäten. Die Zergliederer zeigten sie tuis nicht, sie werden sie uns auch wohl nicht zeigen, und wir werden auch wohl die Erklärung solcher Phänomene nicht mit dem Messer aufge- schlossen upd aufgeschnitten erhalten«

Die geminderte Wirkung der Hitze auf die in obigem Aufsatze beschriebene Hand, mo lange diese chemische Influenz nicht gar SU heftig war, zeigt, wie sehr auch ihre Wir- kung von der animalischen Heceptivität be* dingt ist.

So wie hingegen diese Influenz zerstörend gewirkt hatte, zeigte sich auch der Einflufs der mangelnden Sensibilität in der langsa- men Verheilung der dadurch bewirkten Gc- schwüre*

Den Einflufii dieses Mangels auf die Pro- duction zeigt auch wohl das auf ungewöhn- lich schwache mechanische Einwirkung er- folgte Zerbrechen der Knochen , so wie auch die für einen. Bruch des Vorderarmes zu lang- same Bildung eines hinreichend festen Kallus»

lünüy. Da

»,

«4

lieh darch fürchterliche Schmeixeii. Der H der Rückgrat, und die linke obere Extrei tat wurden von heftigen, conVIiUivischen 1 wegungen erschüttert. Der Mund im trocken und brennend heils; ini Ohre lieC sich Pulsationen fühlen, und die Entsteht eines Geschwürs erwarten.

Verschiedene emollienna wurden auf Arten angewendet. Die Kranke, um brennende Trockenheit des Mundes und G mens zu mäfsigen, bediente sich mit Not des Oxjcrat - Gurgclwassers , welches üe der Folge mit gröfserer Erleichterung 4d reinen Essig ersetzte; oft, wenn sie den Mi mit diesem Essig erfdllt und die Nasenif mit ihren Fingern verschlossen hatte, athi te sie stark aus, um, wie sie sagte, dii Nafs bis zum Gehirn dringen zu lassen dieses dadurch zu erfrischen.

Während einer solchen Bennühung der heftigsten Schmerzen empfand die Ki ke, den 24sten April eine Art von Rei im innern Ohr, und fühlte , indem sie il Finger der äufsern Oe/Fnung nahe brac einen fremden, zurückfahrenden Körper, zog den Finger zurück, und sogleich spi

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Halses auf dies» Seite von: einer schmerzen- den, krampfhaften Spannung ergriffen, wel- che die gleichzeitige Zusammenziehong des oberen Theiles des Schlundes und der Lufi:«» röhre bewirkte und auf / diese Weise das Schlucken und Athmen beschwerlich machte* Seit einigen Monaten empfand die Kranke eine convulsivische und schmerzhafte Erschüt- terung in der ganzen linken Seite des Stam- mes vom Halse bis an das tfypochondrium^ wie auch im Arme derselben Seite*

Die Frau vernachläfsigte diese Üebel, die sie einem vaporösen Zustande zuschrieb, des- sen Ursache sie in dem Aufhören ihrer mo- natlichen Reinigung und ihrem nervösen, sehr' beweglichen Temperamente zu ^den glaubte* Zufällig traf ich sie im März 1806, bei ihrem zu M^es krank liegenden Sohne. Ich rieth ihr Anlegung der Blutegel an dem Uebergange der Jugülarvenen, den Gebrauch aUgemeuier und örtlicher Bäder, und einige eemperantia und ntn^ina / interna» Diese Mittel, von denen einige fiir den Augenblick zu beruhigen schienen, verhinderten keines- weges die Fortschritte des Uebels. Eine der heftigsten Ohrentzitndungen zeigte sich end-

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«jßr an^tonuschen. Zu»ge 9| 6<Miil#aa%ii mohtep. Wirklich gelmg\ct lUM^ «war dt Ifiih^, aber «ATecsehjrt, mmma-Mm^Um im\ m^«n ahnlichea Wann lumiuimifbmk t l^ta aelm Tag«; vergebaofi b4tw /viribi tiglich varschiedeae Arten^ ^^bl J^llbit^imiH im zu wisten, welpbas er ifllijgpi v9|di|*| ravicfaiii&hte abar alle» ^ - ,

* .

Sogleich y^achwaiulea'alle SympiaM^ Krankheit und alle Iieiden* Die Jbnb fühlte nur Qoch einige Tage hrndttfl^W* eher beschwerliche als schmerzhafte laip^ düng im innem Ohre und Mnm an&lltf^ Schwäche in der Sehkraft daa linken Aoft^ Aber beides verschwand laicht n^tik anugtf Injectionen und der Anwendung; einigt' ** vina und deterswa. Ein The;il jeder fii* spriUung drang in das Inn^e dea Mmrf* Die Taubheit der linken Seite ward ^ kommen, und wir Isahen sie aU mdieilbar i^ Indessen hatte ich Gelegenheit, jjaie R* um die Mitte des Oecembera su adian; A yeiaicherte mir, dafs die TpUkonunne G^ auiidh^it, deren sie genofs, nodi aiclit eiü* Augenblick ¥on Schmeraen feilfttt. «ort*

und da& sie mit d€m linkte QhtB einige , Töne zu unterscheiden anfange« defen Ver- nehmen ihr täglich leichter würde.

Die beiden Wurmer sahen sieb rollkom« . men- 'ähnlich. Ihre Länge betrug ^5 Linien <''(5 cenm^tres), und der gröfste Durchmesser I ihres Körpers 6§^Linien (7 millimitres); ihre f\ äussere Farbe war einförmig von einepi hel- len der Farbe des Ohrenscbmalzei^ analogen Gelb. '\

Der leicht abgeplattete Kopf war mit ei- nem Ueberzuge bedeckt , der die Härte des Horns besafs. Dieser Ueberzug liefs seinem s Yordern Theile eine quee^gehende, längliche Oeffiiung, in deren Mitte sich der Mund des Thieres befand. Neben dem Munde erho- ben sich ü Scheeren, auf jeder Seite eine, von dunkelbrauner Farbe und denen des Reutwurms ähnlich.

^ Ihr Körper War in 10 Ringe getheilt, von denen die 3 dem Kopfe zunächst liegenden die engsten waren, der 6te war der stärkste; die andern nahmen progressiv bis zum letz- ten ab, welcher abgeplattet und breiter als die andern war. Der Theil| welcher den Schwanz bildete 9 war ebenfalls abgeplattet,

56 ,

und ehdigtö in ein^e Spitze. Jeder Ring war von jeder Seite auf dem unteren Seitentheile mit einem rothen I^unkte bezeichnet« Diese Bezeichnung fehlte dem letzteii Ringe > wie auch dem Theile,' welcher den Schwanz aus- machte; sie wurde daselbst durch einen klci- nen membranosen Queerumschlag ersetzt

Sechs Füfschen von Warzenform und Kir- moisinfarbe befanden sich, auf jeder^ Seite drei, an der untern, etwas äufserlichen Fli- ^ che der 3 ersten Ringe.

Das von einem dieser Würmer abgegan- gene Excrement trug die äufsere Farbe des Körpers.

Man findet seine Figur in der beigefüg- ten Skizze (Tab. I.) dargestellt; sie ist von Ä Sali^ator^ Maire zu M^es, der auf die Be- obaehtang aller Verhältnisse eine besondere Aufmerksamkeit verwendet hat, gezeichnet worden.

Bemerkungen.

Wir linden in verschiedenen Schriftstel- lern mehrere, den eben erzählten, ähnUcfae Beobachtungen.

- Ä^ -

und da6 sie mit dem linkeA Ohra eiiu|;e Töne Mu unterscheiden anfange« deren Ver- nehmen ihr taglich leichter würde.

Die beiden Würmer sahen aich Tollkom« nen- ähnlich. Ihre Länge betrug a5 Linien (5 cenm^tres), und der gröfste Durchmetaer ihres Körpers 6 §^ Linien (7 millimitres); ihre .äussere Farbe war einförmig von einem hei* len der Farbe des Ohrenschmalzes analogen Gelb.

Der leicht abgeplattete Kopf war mit ei- nem Ueberzuge beideckt , der die Härte des Horns besafs. Dieser Ueberzug liefs seinem Tordem Theile eine quee^gehende, längliche Oeffiiung, in deren Mitte sich der Mund des Thieres befand. Neben dem Munde erho- ben sich ü Scheeren, auf jeder Seite eine, Toji dunkelbrauner Farbe und denen des Reutwurms ähnlich,

Ihr Körper War in 10 Ringe getheilt, von denen die 3 dem Kopfe zunächst liegenden die engsten waren, der 6te war der stärkste; die andern nahmen progressiv bis zum letz* , ten ab, welcher abgeplattet und breiter als die andern war. Der Theil, Welcher den Schwanz bildete 9 war ebenfalls abgeplattet^

6o -•

gemeine, mit beanruhigenden Okamitchtei^ begleiteteiii indem- et aua denn leidende^ Olire 5 ung^fäbr 8 Linien Unge WfitBMl: zog.

jSl Chaudouyj Ghirurgus zu Oraison^ m eine seit mehreren Monaten Von einem hef- tigen Kopfschmerz angegriffene Frau schnell durch den von selbst erfolgenden Abgang eines im Ohre nistenden Wurmes geheilt, welcher die Dicke eines zu seiner letaEten

§

Häutung gelangten Seidenwurmes, aber nicht ganz seine Länge besals. Das Gehör hatte nichts gelitten.

Meine Beobachtung ist also nur durch die erstaunliche Dicke und besondere Struk- tur der beiden Würmer, die dasselbe Ohr einschlofs, selten und merkwürdig* Sie ist für die n^edicinische Praxis eihigermafsen nützlich; besonders gewährt sie dem Natur- forscher ein bestimmteres Interesse durch die Fragen, die er sich aufgeben k^ann, und wel- che aufzulösen angenehm wäre. Demnach könnte man sich fragen:

I. Zu welcher Gattung von Insekten soD man diese Würmer rechnen?

- 6f - ,

Ich glaubte viel Analoges zwischen ihnen und dem SpondyluSj oAtt dem Wurm , der die Wurzel des Oelbaums benagt , und die ' Larre des Hirschkäfers ist (Lucanus cei^i^us Linn^ zu bemerken: Scarabaeus cornibus äuobus mobüibus aequalibus^ apice bifur'>-^ Cutis y introrsum ramis denticulisqu& instru^ ctis.

2. Durch welchen Weg sixid diese War-' mer in das Innere des Ohrs gedrungen"?

Das Trommelfell ist bis zum Ausgange der Würmer unversehrt geblieben, sie konn- ten also nur durch die Eustachische Trom- pete hinein gelangen. *

3. WoTOii konnten sieh diese Würmer während eines so langen Aufenthaltes im Ohre \emähren ? Reichte das Cerumen zu ihrem Wachsthum hin?

4* Wie konnten diese Thiere in einem to fest eingeschlossenen llaume einen so be- tlrächtlichen umfang erlangen ?

5. Wo blieben die Excremente der Wür- mer?

6. Auf wi^lche Weise blieb d«s G^lidt ua-

'— 63 -^

I

T^ehrty während die b^den Würmer sich inf Ohre aufhielten?

fj. Wie konnte die unmittelbar nach dem Abgang der Würaier eingetretene Taubheit aufhören und das innere Ohr einen Theil seiner Verrichtungen wieder ausüben? .

»Der obere Theil der membrana ^m-^ pani^ sägt uns Dui^erney^ ist nicht in die Knochenfuge eingefalst, welche dem übrigen Theile des Umfangs dieser Scheidewand zur Befestigung dient « Kann man anneh- men: i) dafs das Tyinpanum nicht durch den Abgang der Würmep zerrissen, sondern blos , an dem Theile seines Umfangs, der am .we« nigsten genau befestigt ist, los geworden; 2) dafs diese Membran sich von neuem f^t löthen und gewissermafsen ihre erste Elasti«« dtät wieder erlangen konnte? ')

l) £• ist allerdings tclunrierig, wie es der Verfiisssr

dieser Beobachtung mit Recht bemerkt» einjuselm» wie Würmer oder Insekten in das Innere des Ohrs dringen und darin su einer soidien JEntwickiung gedeihen können» dafs es fast mit dem kleinen Räume dieser üöble unvereinbar scheint. Indes- Mn giebt es eine grolse Menge roa Thatsadieii

" 63 -

i- dieser Art, die man nlcbt bezweifela'kann und wel- «be beweisen, dafs Insekten und Würmer versdiied* ; ner Arten in die Höhlen des Ohrs gedrungen sind /- und darin gelebt haben. .Unter den von JI,£<m- l teilfc angeführten Beobachtungen kommt die erste v Ton j^ndry in aejiner Abhandlung über die Entate« :^ hung^ der Wünner verzeichnete dem berühmten « ' Winslow 2XL, und damit ist ihre Genauigkeit be- " währt. Dieser Wurm war «in jiscarh Itanbricalis^ der ;au8 dem Darmkaaal durch die Tuba Eustachi!. .. durcb den Pharynx uad die fossae ^nasales herauF- gegangen war. Die- «weite von Ä, Bouteille er- ; wähnte Beobachtung^ und die beiden folgenden ent- halten nicht genug nähere Umstände» als dafs man die Gattung der a^s dem Ohre herausgekommenen Thiere erkennen körinte. Aber die vierte, wie auch ' die von H, Bouteille selbst gemat:hte, zeigen deut- lich das Beispiel einer eehr volununösen Insecten* larve, die sich im,, ihnern Ohre entwickelt hatte. Die von' H. BouteüU beschriebene Larve scheint nicht die des Lucanus cervue z\k seyn. Ein Natura kundiger, dem dieser Artikel mit^edieilt worden, erkannte die Larve einer Gattung des Cerambyx zu, und vor allen dem Cerambyx heros. Ich seihst habe eine groliie Anzahl im Ohr entwickelter Larven- ge- aehn. Verwichnen Sommer llam ein Mensch in das H6tel-Dieu zu Paria ^ um von den heftigsten Kopfschmerzen^ besonders in einem Ohi-e, geheilt zu .werden. Der von ifelbst erfolgende Abgang ei- ner sehr greisen Menge kleiner Würmer durch den äulseren Oehörgang endigte glücklich die- Krank- heit. Ein Eleve dieses Hospitals brachte mir eini- ge davon in einer mit Wasser gefüllten Phiole.

B4 -

Zirai lebttn noch, obgleicb. aWl n. ai« länger all c'iaen Taj; aieh i den. Sie waren 5 bi* 4 l,iiii litnetret} cylindriicfa, gvgliedi •ie leidil, beim ertien Anblick füi kennea Ich ichloia aia mit in eine Schachtel

65 -

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I ^

r ' va

iii; Ueber

löaniens MedicinalKuständ.

Au» dem ^en etichi^enen W,erk6

1 V •; ' . \

•- . . -

Herrn Alexander Läborde

•* " ' .

betitelt:

inerairm deseripnf detEspasne.VVolh ind»

ftnogeiu

' . .

Jenedict Feyööy ein seht gelelirter Bene« etiner» der kürxUdi gestorben ^ tind ein i^erk Theaito erüiäo universal geschrieben tty AUS welchem Hr. jilei^änder Labörde 1er unstreitig Spanien in neikesten Zeiten n besten kennt) schcipft^ entwirft ein sehr auriges Bild des Medicinalcnstaiidei dieses indes, worin et, nachdein e^ alles Böse >er den Prirateharakter ttnd die Veih&lt«

tomra« XXVUt. 9. 4. St» %

€6

ninr itf* Aerzte sa^ mitcr mtifsu tetf ne schöpften alles in den Sdnifrcm Lmzarus Rwerius. Der Verfuicr Auszugs hat jedoch einzelne junge Acnte qMh nischer Nation zu kennen das Gluek griiiliti die sich gewüs mit den gebildetesten andnr Nationen messen konnten, und in welchaa Lande läist sich d^ Medidnalmstand bei dem stäten Weduel der Lehnnethodeiiy wid bei dem jetzigen Zustande der mediciniscken Policei wohl unbedingt loben? Yfie Am aber ancfa sei, so wird selbst ein einaeitiif» Bild dieses unbekannten Landes in den An- genblicke, da ihm eine Reyolntion beroi^ steht, in Deutschland nicht unwillkonimJen seyn, da es zuitial nur knrz vor der jettt bevorstehenden RegenerationsperifMle en^ werfen ist.

yorzeit*

Spanien hat steu grolse Aerzte gehabt Man erinnert sich, daib Ai^errhoes^ Avicm^na^ Almßtizor^ Ahen^Zaar^ Iben el Baiimry Abu Bekrj Iben Saighy Geber^ Abu^Hazen tL$.w* daselbst existirten. Diesen folgten : LagunOy HBrrerOj HernandeZj Trüariy Arteus (der Erfinder des Balsams^ der. dessen Namen trägt>

V

\Ama$u$j Piedrahüa^ Cfalden d^ fferidia^ yuiaeonaj Gallego deUa Serna^ Mercado^ \Moderico de Castro^ FäUos^ Martinetj Sa^ pörM* Im i6ten Jahrhunderte lebte so- gtr eine Frau Smbuco de Nantes ra Alca-^ rmM geborep, die nicht nur Physik und Me» ^ion verstand , aondem eine Art Nervenpa* tibologie festffesettt su haben scheint, und ^or Deseartes den Sits der Seele im Gehirn fumahrn. Um dieselbe Zeit enchien ein iWerk über die Kunst dea Hufschmidu von JPranciseus de la Mejmay welches 1565 au ^"Surgos b^i Philipp de la Junta gedruckt i^ iind nach welchem die Spanier sich vor JSarpijCaesalpin und Haivejr die Entdeckung der Cii'culation des Blutes zueignen zu kön- nen glauben. Qer Verfasser behauptet näm« lieh, das Blut durchlaufe die Glieder, und mache die Runde wie am Rad *). Endlich nennet die neuere Geschichte noch Piquet npd Solaao de ttucca^ (der die Lehre dea Pulses bearbeitete.) Gegen diese Vorzeit

*^ Por mmnwra qtf Im Muigmm .tmdm em iorno y %n

. rueda per todo ht memhro*, Em rantelit sieb» ds(f

- 4er Mittli eiler dietet Autcugi diese Behaujptiuig^

da er das Ori^inalwerk nicht ksaac» Weiter aicbs

' au Tertheidif «A antemiinaf.

I

- 68

steGhen die neuesten Zeiten (wenn man Ali Fortschritte in der Botanik und Chemie am-l nimmt) sehr ab, und die Arzneikunst ist iAI Lande auch sehr wenig geachtet; man sidkl" die Aerzte wie Taglöhner an, die f&i^s Gdl ihr Gewerbe treiben«

Jetzige Lehranstalten»

Man zählt |etzt in Spanien i6 SchnleSf in welchen Medicin gelehrt wird , aber nnJr zu Valencia und Salamanca giebt es Öffent- liche anatomische Demonstrationen an Lei- chen, in andern Oertem ist der Vortrag bloi theoretische In beiden Universitäten giebD auch ein eignes Amphitheater und eine Bi- bliothek) und in ersterer werden auch Prei- se zum Nacheifet yertheilt; aber diese Schill len besitzen keine anatomische Cäbinette, keine chemische Laboratorien^ keine Instru- menta - Sammlungen y nicht einmal Vorle- sungen fiir Accoüchement, Chirurgie^ Che- mie, Phärmacie, und Naturgeschichte ^ und auch keine botanische Gärten, Diese Fächer haben jedoch ihre besonderen Schu» len an andern Oertern. Madrid hat z. £• nebst Bartelona und Cadix drei chirurgi- sche Schulen, wonü OperatiojnsUbujagen st^tt

- 69 -

[en. Madrid und Segovia lia)>exi chetni«

\e Vorlesungen; Madrid^ Carthugena und

Ix haben botanische Gärten 9 ohne da-'

^gen der Sitz einer Universität va seyn.

tie juimen Studierenden, yon welchen der

^#esuch dieser besonderen Schulen beim Exa-

^'nen zur Erhaltung des Doctortitels nicht ge-

•! fordert wird, yermeiden dem zufoltje den

Aufenthalt an diesen kostspieligen Oortern.

^ächstdem sind die botanischen Yorlesun-

gen zu Carthagena blos l&r Seefahrer» und

" die chemischen Vorlesungen zu Segovia blos

. fUr Artillerie -Zöglinge bestimmt,

Art des Unterrichts.

MaA wird zum Studium der Mediein in den^Sehulen ohne physische und philosophi- . sehe Vorkenntnisse zugelassen. Seit kurzem fordert man in Valencia das Studium der Philosophie 9 das heifst, allerlei subtiles Ge* wasche und Sophismen oder Streit Übungen über die , Atomen* des Gassendi^ über die Kreisbewegung und die subtile Materie des DescarteSy über die Attractionstheorie und Xiehre vom Vacuo des Newton; aber eigent- liche Physik wird weder gelehrt noch' gefor- dert.

70 -

Der mecHdniiche jCuisus dtsätt 4 ^'^ In dieser Zeit folgen die ^Schüler d^Ba Voi le&ungen, die dictirt und von ihnen nachgc schrieben werden; das schlechte itnd incoi rect oder unzusammenhängend gescfariebsi Heft ist ihr Handbuch und künftige HSlfi quelle, denn die wenigsten besitzen die Mil tel sich Bücher anzuschaffen» Sie werde während dieser Zeit weder bewacht noc examinirt, und da sie gröfsteotheils im Elei de darben, so haben die wenigsten Afitt und Trieb zur weitern Ausbildung. jNa< diesen Studien suchen sie einem prffctisch^ Arzt am Krankenbette zu folgen; die grolsc Praktiker nehmen sie selten, und keiner gie sich init ihnen ab, sondern man braucht i als Amanuenses auch zu häuslichen Geschi ten« -— Bald darauf erlangt xmxl den D ctortitel , sucht sich durch alle mögliche M tel Kranke zux verschaffen , liest nicht ms und praiilt viel von praktischem Erfolg*

Man lehrte in Spanien gewöl^lich < Galenischen Grundsätze und Methoden ii allen dem barbarischen Wortprunk und len Subtilitäten der Syllogistik. Der Gas lischeKath hat in neuern Zeiten diesem { Steuert, und den Professoren befohlen, b

Ji.'die Initimtionea ^^% Boerhivie zu lehren tihd 1 1 ta erläalem ; da aber die Professoren dieseU ii,b^ blieben, so ist dieser Verordnung ^u£ verschiedene Weise ausgewichen worden, i denn sie kannten^ den Boerhave nur wenig, i xßid hatten s£mmtHch die erforderlichen Voiv .kenntnisse in den Hül&wissekischaften nicht; r jiefsen daher diesen grofsen Mann viel Lä<* 1 -cherlichies sagen, das die Schüler noch we- niger verstanden; man kann denken, dais >die Ansichten, der Solidaipathologie und der 'Erregungstheorie nicht einmll dem Namen ' nach gekannt sind. Selbst Haller^ Sauvagej i-GaubiuSj BordeUj Larry ^ sollen nach Hrri. JLaborde nicht eingedrungen seyn. Nächst- -dem durften die Professoren nun der .Ver- > , Ordnung, den Boerhat^e zu lehreikj sich nicht mehr widersetzen, . und hangen zu sehr an den eingesogenen Grundsätzen des Galeh^

m

nm et^as anders als diese' in ihren Vorle- sungen einzumischen. Der Verfasser-des Auf- satzes kömmt nun auf den praktischen Un- terricht der Mediein, er behauptet bei die- ser Gelegenheit, Boerhave habe nur wenig Kranke gesehen, und wenig Erfahrung ge- habt, und man finde demnach viel Irriges in seinen prajk.tischen I^ehren. . Die Materia

-^ -• Inedie^t dittea groCien Matmtt ist kxixt^ giciit -die Fälle y ia welchen ein^ Medicameiit vor dem andern «u wählen ist» nicht deutlich «i^ .und die Professoren in Spanien suppUrea die^ •en Mangel eben so wenig, als sie die seit der Zeit bekannt gewordenen Mittel wi Kurmethoden anfuhren« Auch die* neuen Formeln die Medicamente phannaceutisch .bereiten und zu verordnen» werden nicht ^gelehrt« Man spricht weder von dem Ge- brauche der AntimoniaUBreclimittef^ noch von absorbirenden und erdigen Mitt<>ln» we« der. von kühlenden und sauren Mitteln^ noch von den Entdeckungen über Milch» Mehl» schleimige Mittel» Lithontriptica» Gampher und Mineralwasser« Nächst dem sind Colum« bowurzel» Dulcamara» Cicuta» Aconitum» Bel- ladonna» Clematis, Digitalis» Serpeutaiia^ FIo« res Zi|ici etc. etc« völlig unbekannt. Dage- gen ist man sehr wortreich über die 4 Hu- _ mores, über die Intemperies in verschiede- nen Graden» über die Facultas pulsitiva» coh- stitutiva» über das eigentliche Wesen des Schmerzes u, s.

^ri des, Examens^ Diejenigen» die den Doctor-« oder gtr Professor- Titel nebst Stellen erhalten wol«

len« werden sehr leicht und oberfl^obÜc^ bei rerschlossenen Thüren allein examtniit, hal- ten eine halbe oder ganze Stunde lang eine Yorlesun^« und veitheidigen eine Sache,' die

^ ihnen nach Willkühr ^ ode^ So Stunden -Vorher auFgegeben wird, D\e Lehrstellen er- hält man nach eio«r VoicIesung> der Abfas« $ung einiger Theses über einige ia oder 3 Tage vorher aufs gerathewohl gegebene Fragen, Und halbstündiges oder Stunden langes Dis«

. putiren, der Goncurrenten über die Wechsel- seitig {ibgefalsten Theses« Diese Theses han- .deln von einer medicinisch - theoretischen od^r praktischen Frage, nie aber von einem physischen, oder botanischen, chirurgischen^ chemischen, pharm^ceutischen, naturwissen- schaftlichen Gegenstande, auch von nichts über maeeria medica* Zuweilen von Ana« Jtomie, die aber der Aufzunehmende blos aus Büchern kennt, pie Volrlesungen sind übri- |[ens oft aus Büchern gezogen, oder von an- dern vorgearbeitet. Im übrigen bedarf es nichts als etwas Syllogi&tik, Wortfülle, Sub- tilität und Geistesgegenwart, aber besonders viel Lebhaftigkeit und Dreistigkeit, um mit Ehren zu bestehen und zu glänzen*

'. 'St6diviiiii*h« PalUet in Müökiieht ' d^r Ausübung der Medizin»

'■•"■■■ -^ ■' •■.-_,

'. *' mimet ThtSi, dar meditfnifediM T^oBsei ist';üi Spaiümi ein^m t^ribiinale aiifertmily itA^^ iu^t^f dem NameA dSe^ PnfowiwÜt^

. bdbumt Üt^ ' JS$ ut in ^ KKiaiirem gedi^ TM welöheii' die dne fiber Medi^in^ )die an- ^ne ^e^ Cl^»ri0|[i0^ d dritte Ober die ^^ iMhnr die "Anfäidit hat. Die eiteM Knnnar

. ist unter, jdemVonitxe des titesteiK Aotei dei Könlgiy der aber selten prlsidiik, hi^ be-

, steht eni'S Atortien, die töih Kdttig» ntfer dem ittel Sxaminoiipns^ Aicädes ernmnt 'werden. Die beiden andern Cabineummd^ eiy die wie der Aelteste Protlomerdici f^eskneoX irerden. haben das Recht des Belsltieiis. Dit aildem beiden Kammern sind auf ttnHche Weise organisirt. Alle Aerzte, die jlttktiii- ren wollen , müssen sich nach Madrid bege- ben^ und sich von neuem dem Ezemen die- ser Tribunale unterwerfen; dieses Examen dauert 2 halbe oder a ganze Siunden\ yon

: welchen die erste die Theorie, die sweite die Praida^ betriiFt. Das erste Examen ist In demselben Sinne, wie das auf den Umyeisi» täten, das zwi^ice wird in dem Hospitale oder

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- X

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-- 9S --

in dar Krankfpkamioer efinet Kloiten m^ genommen, in welchem der Doctorant 3 Ta* ge lang einen Kranken zu besuchen hat, den eben einer der Examinationa-Alcaden be« bandelt, und Charakter, Indication, so wie Heilungsmethode desKrankim (natürlich nach den Grundsätzen des Ezaminatjona^AIcaden, nach welchen sich d^ Ooctorand vorher ge« naaerkpndigt) anzugeben befugt ist, Es ver« steht sich, dais' man wiederholtem £xamen und Schikttien ausgesetzt ist, .:iremi man an- ders als der Vorgesetzte uitheiltt Der J*ro- tomedicus arhält aber 1 75 Liren für Aufnah« megebUhreH, und 50 Liren kosten die Ne- bengebühren^ worunter auch etwas fiir im^ pieza du sangre^ das beiist, für Nacljifrage wegen Katholicität gehört» (In Allem etwa ^5 bi$ 60 iVthlr. deutschen Geldes.) Der Au£- enthalt in Madrid dauert gewöhnlich nicht über 4 Wochen. Im übrigen kann man als fiaccälaureus eben sowohl als mit dem Doctor- Titel dieses Examen untergehen und zum Praktisiren zugelassen werden. -^ Co-* talonien^ Aragon und Na^arra . sind von dem allgemeinen, Gesetze ausgeschlossen. Die Aerzte der Universitäten können, ohne nach Madrid zu gehen, praktisiren, aber die Bac-

f

<^ai^iiei if:erden bioscoidera. von einem Gomi- t^ von 3 Aer^ten^ i^e das Protomedicatstii« biinal bestellt« im («ande examinxrt« Diese Bäecalaurii bc^en Aerzto Mgrada. minor e^ die Boctoren aber A^r«te di gradä majQre^ und letztere genie&en nilein Adel«reehte, und dürfen Oegeii tragen«

Das . Frotdmeaicat übt ' ^Ine J^risdiction über alle spaniscbe Aerzte^'aus, und zwar nut einem Despotismus, der den Stand erniedrigt Das Tribunal kann Geldessträfe auflegen und das Praktisiren Verbieten /ohne Gründe Bn^ zugeben. Und regiert nach Gesetzen, die nie- niand kennt. Der Prototnedicüs^sblbst er- hält sie bei der Aufnahme nicht, Woraus sich ergiebt, dafs man nicht einmab.stets die Straf- fen vermeiden kann, weil man die Gesetze nicht kennt, und keine IVfittel hat, das Tri« bunal in Anspruch zu nehmen,

Classöy aus der j4erzie gezogen

werden. Alles dieses hat zur Folge, dafs nur Leu- te von niederer Herkunft, die keine Vor- kenntnisse haben, und auch keine Mittel, ihre Studien auf der Universität ohne Eoniedri- gungen zu verfolgen, sich der Arzneikunst

mdmeQ. Siiul sie ^Dö^tör^n, sa klebt ihnen immer etwdi^ Ihre^ •äl'^eii Standes an» Gewöhnlich sind es ^uch junge Leute, die ip der Theologie und Jurispi^üdenz, kein GlUck. zu thächen^die Aussicht haben, die sich auf die Medicin Werfen^ Oft laufen sie äh Bett* ler 2tt Fufse fön Ort "zu Ort>' und sucheA in den Universitäten ftn den Klosterthüren et- was Suppe, Brod und Gemiise, . und ^einige Pfennige Altnosen ta Erhaben» Andre ge-^ heh in Dienst^ und die TJfaivfersitäten wim- meln Von dein) was man Tanantesy das heifst Landstreicher ohne Obdach, -^ nennt. ^ Andre Suchen im Dienste so viel zu erwerben, dals sie nachher studiren können; "und fangen die Studien im 4^sten Jahre an^ Nur > wenige Theologen und Juristen, ^e ül>ei:^hen , ha- ben wirkliche Mittel, :• Für die Chirurgen ist von Seiten det Regiernng, wie Hf. Carre* re behauptet, fder den Stoff :&u* diesem Ar** tikel gegeben hat,) mehr geschehen, «

Stand der Aerzte*

£3 giebt sehr viele Aefzte in Spanien, je« des £)orf hat welche. Madrid hatte^ für eine Bevölkerung von x 60,000 Seelen i3£ Aerzte; sie silid fast alle arm, die wenigsten, können

78 i -

IhM FamfliMi emilireii, und die Kinder Bettler, wenn der Vater nicht sebr alt wird Nur Valencia Yerschafi!t etwas beträchtliche Gehalte y^und das beträchtlichste ist für den ersten Professor von 400 Rthlr. (i^oo Z.), die anderen Professoren haben nur a bis 300 Rthlr. Drei andere etwas lucratirere SteU Un giebt es^ jun Lande, nämlich .die Stelle des ersten IVIarinearates in Cadixy die des Aufsehers über Epidemien^ und die des üi» iendamen des ioeanischen Gariens mu Ma^ drid. -^ 18 Aerite sind l>ei Hofe anget^ell^ i5 Familien «Aerzte, nnd 3 Cabinets-Aerste. Erstere haben 1000 Li vres, 300 Rthlr, jähr« lieh. Die Aerzte des Cabinets, die stets den königL Familien folgen müssen, haben (15000 L.) 4<>o^ Rthlr« Gehalt, nebst Equipage und Wohnung; das Protomedicat bringt etwa 100 Louisd'or. Der erste Protomedicus Jhat 1560 Rthlr» mehr.

' Neueste mediciniseheAnssalten uni geseheiterse Ae^oluiion der-*

seilten»

V

Seit ^795 ist eine medicinische Schule in Madrid nach bessern Grundsätzen errichtet irordea* Der erste Arzt des Königs ist Di*

- 79 - . xectpr d^tselben. Drei Prof^storen/ lehro» Anatomie» mediciniiclie Chi^mie rmd Cllnik. Eine medidnische Bibliothek ist täglich fürs PubUkum oflFen. Zur Erhaltung dieser Schu- le ist eine neue Lotterie errichtet worden« Allein die Einkiinfte scheinen unsicher, und die Entfernung dieser Anstalt von den ei- gentUchen Unirecsitäten yermindert ihren Nutzen.

Nächst dem ist seit der Zeit ein medi^ cinüches CoUegitim errichtet. Wer in det Hauptstadt praktisiren will» knufs zu demsel- ben gehören, Doctor sejrn, iuid'(xaoo Fr«) Soo Rthlr. bezahlen, wie auch sich in den praktischen Wissenschaften eumiairen las- sen. Seit dem Jahre 1795 syid demnach die ^Aerzte zuerst in einer Corporation Terdf- nigt. -

1801 hat man m BarceÜona clinische Vor- lesungen in der Academie veranstaltet, die keinen sonderlichen ^Erfolg zu haben schsii- nen.

Endlich wird 14er noch von ^ einer Reyo-* lution Nachricht gegeben, die dem Medici« nal^aistand^ bevontttid. Die Chirurgen hat» ten sM» BüioUdbL. y^r la^i einen JSi|ifl«£i^ bei

- 80 -

Hofe 2U verschaffen gewu&t, und MiKtär- grade mit Erlaubnifs spanische Gocarden und galonirte Kleider jku tragen erhalten» weichet ihnen, wenn auch nicht den Rang vor den Aer2ten schaffte^' wenigstens sie ihnjkn- gleich set2te» Die beiden Pacuttäteü der Medidii und Chirurgie wurden vereinigt» ^ine neoe Junta suprema goi>ernätipa aus den Aeriteii und Chirurgen des Hofes errichtet» der bald der erste Ar2t, bald der erste Ghirarguft vor* stand» der Generalsecretaire» der tlles be» herrschte^ war Chiruigus. Wie es helaat» mir« den mi CadiXf Barcetlonüy J^adrid^ lO wie in den neu errichteten S/:hulen 2u Salamwuf* cüy St. Jagö und Valladolid nichts als Ph>* fessoren der chirurgischen Parthei angestellt» und mitunter einige junge Aerste* Nächst dem wurden arlle Hofchirurgen zu Aer^ea ernannt. Bas Protomedicat wurde unter- drückt» und die Lehrstellen» so wie das Recbt Aerzte aufzunehmen» den in den Provinsea vereinigten Collegien ertheilt» welche ihre Berichte zur Bestätigung der Junta supremi den vereinigten Facultäten zu Madrid sein den mufsten* Sie sollten den Doctor* Titel ohne Zahl ertheilt, und Wie es hier heilst» ihren EinAnfs miTsbräucht haben» indeni««

die

■t

81

I _

l.die Jugoiüd begünstigten. Spanien^ 'heifst es ^

r- ferner, hat viel Unheil hierv<on erfahren, und

^tdlese Eihnchtung erregte s^4bst Aufstände

l»«der Schüler, zu Gunsten ihrer entlassenen

t-elten Professoren« Alle bekannte alte ärzt-

||. liehe Eifersucht gegen Chirurgen, wurde rege,

ifTflumal al» den Chirurgen Militärgrade ziiTheil

y; werden sollten. Dieses scheint zugleich dem

gf^Ehrgeize des Militärs zuwider gewesen ^u

g,seyn,, und das ganze neue (wahrscheinlich.

j vernünftigere) Gebäude, welches nach Grund*

Zusätzen dex; übrigen ^ebilddten europärschen

(."'Staaten aufgerichtet war, wurde mit, einem

1 male völlig niedergestürzt und das alte wie-

j/derhergestellt,

i'. '

I, Diese glückliche Wiederherstellung, heifst

1^' es in diesem aus 2 Memoiren von ganz

I yerschiedenen Grundsätzen zusammen«

fe gesetzten vArtikel., ist i8oi,, (a^lso ^twa

i . zu' Anfange' der Consularregierung) be-

t wirkt .worden.

Wir haben ^o viel als möglich bei diesem

Auszuge alle übrigen Worte und Ausfälle auf

.^die Einrichtungen und Aerzte zu vermeiden

.^gesucht, die mit den härtesten AusdnicKen

hier vorkommen, und nur . die Thatsachen

joorn. XXVIll. B. 4 St. F

\

ausgehoben, die uns wahrscheinlich ^ undd Aufbewahrend werth geschienen haben, ii dem sie durch den Contrast den* sie darbi ten, theils den Werth der weiseren R^i rangen bemerkbar machen, theik an Ve besserungen erinnern, die selbst in sehr gi bildeten Ländern noch vorzunehmen wärei

» I

\

«5

VIII»

I

» Ueber

xlie Brechweinsteinsalbe im Keichhusten.

Von

Doctor Kelch, ^

ProfffMor Jtr Madicia «u Koalfiberg.

Multd quidem ubique jactantur hujua pestls ra- mediSf ut fieri folet adversus morboa, quormn noU la certa remedia invenu sunt. De talibus auxilU« : TttBs iUud, aimia verum «ft m ^<Am, «W /^<A«f*

V or kurzem rertbeidigte hier Herr Doctor JSlumenau seine Inaugural-Dissertationy de ttngueiuo tartari stibiäti adi^ersus tussim ConyuUwam. Regiomont. i8o8- ^i Bog. 4* yroiivL er zu Folge eines Versuchs die Wir- kungen dieses Medicaments schildert , auf dessen untrügliche Heilkraft in etlichen Epi- demien des Stickhustens Herr Pirof essor Aw- '

Fa

r- 84 -

V

tenrieeh'TJi 'deinen Fe f suchen für die prak" tische Heilkunde (i Bd. x Hft. Tähingen 1807. S. 127 134) <^iö Aerzte auFmerksan gemacht hat. Um dieselbe Zeit erschiene» auch in Horn's Archiv 4 Bd. a Heft. S, 31g Heirn Doctor Schneiderei Veirsuche mit der- selben Salbe, die mit dem obigen ziemli^ib gleichlautend sind. . D^, jene äkademisdie Schrift kaum die Gränzen ihres Druckoits verlassen möchte, so halte ich es Qicht fir unwichtig, das Wesentliche derselben den Lesern im Auszuge mitzütheilen.

Nach einigen Bemerkungen über die dies- jährige Epidemie des Keichhustens , ihre gleichzeitige Erscheinung mit den Inte^lli^ tirfiebern und einer kurzen Darstellung der AutenriethscYien Heilmethode, v^rd der ye^ such beschrieben.

Kaum hatte die Epidemie des Nervenfie- beris, jene Gefährtin des vorjährigen ungliicki- lich^n Krieges, nachgelassen, so entstanden im Frühjahr Intermittirfieber aller Art, uad im .angehenden Sommer der KeicMiusteDi Beide verlängerten sich bis zum Herbste nnd dauern hie und da noch foit. Der Keiek* husten war nicht so weit verbreite^ wie die

-^ 85

Lntennittirfieb^r^ ^ch nicht von sehr- be- :r8chtliöher Tödtlichkeit, ob '«gleich lapg^ büerte' und den Organismus sehr Isehwächte. Ein untrüglitehös ''Heiiniittel 'iBesir, wenn ||Teich nicht* iirtmer'tödtlichen,' dbih durcK hre FoJgen-d'er Gesundheit «ehr *iKSdIi<*hteli Slrankheit, war also ein erwünschtes Ge** «henk, und es wiirde uäbilKg iifrj^/ dörEra- Ifehlung seihes 'EfHnders kein 6^kS^ zu 'ge^ ^en und es unversucht zu lassen;'"^ ^ .w

w

^ Das .Kind, mit welchem dieser Versuch ngestellt wurde, war männlichen, Geschlej^ts, ier Jahre alt,, von fester : Gesundheit .iixkJ tarkem. Körperhau. Das Stadiurr^ oonyjilsi* um, halte bereits vier Tage gedauert, und rar durch Hausmittel, welche hier in vielen tänden gewöhnlich zuerst versucht werden^ icht zu besänftigen. Die. vorgesc^rie|pene >uantität des Tartari emefioi wurde., ; um lit, einiger Vorsicht zu Werk^ za gehen, bis uf eine Drachme desselben mit einer Unze 'ett vermindert.

An dem Tage, da die Salbe zuerst ein- erleben worden war, blieb die Herzgrube hne Pusteln, obgleich' der Unterieib, ohne >eim Anfühlen schmerzhaft zu seyn, aüfge-

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trieben war« ; Der jHusteB K<^kte stUadlidi drei» bisj-yierioal zurück, .H'tr bisweilen mit sehr gefährlicben ZaTälleh vefknüpft, und eii« fiigte sieb, mit einem niä£|igen Schleimausv frurfe. Ein Erbrechen aulser den Parozyi* vnen wurde nickt wahrgenommen«

. Am Abend des folgenden Tages et^hie- jien ohngefahr acht Pusteln ii^ der von Hm» Prof. j4ueenrieth beschriebenen Foi^. Sim hatten sich aber am drittien Tage . schon so

0

sehr vermehrt, dafs drei&ig und mehrere ge- zähft werden konnten, welche nicht taur die Herzgrube, sondern auch fast den' ganzen Unterleib und den untern Theil der Brust einnahmen, obgleich die Einreibung nur in 3er vorgeschriebenen Stelle geschehen wan Um die Geschlechtsorgane konnten keii^* Blattern bemerkt werden, wenn man nicht zwei auf der inneren Seite der Schenkel in der Gegend der Kammuskeln befindliche dahin rechnen will. Die Heftigkeit des Hu- stens und die Zahl seiner Remissionen blie- ben immer dieselben. Die ferneren Einü- bungen vermehrten die Pusteln an Zahl und Gröfse, bis sie die von Hrn. Prof. AutenrUtk I bemerkte Gestalt angenommen hatten. |

- 37 -

Am Yieiten Tage waren sie mit ' bräun- lichen Krusten bedeckt und mit Eiter, erfüllt» das allentbalben seinen Ausweg nahm, und ein lästiges Ankleben des Hemdes verursach- te, dessen vorsichtiges Abnehmen mit einem schmerzhaften Ausreifsen der Krusten, die mit den Geschwüren nur locker zusammen- hingen, verbunden war. Die Geschwüre wa- ren flach, und die gröfseren einen halben Zoll breit. Einige standen einzeln, andere hatten sich mit den benachbarten vereinigt, enthielten viel Eiter mit Blut vermischt, und erregten groise Schmerzen, die den kleinen Kranken nöthigten sich den ferneren Ein- reibungen zu widersetzen«

Bis zum siebenten Tage^ war Qoch keine Verminderung, des Hustens bemerkbar. Der Umfang der Geschwüre hatte sich iber so sehr erweitert, dafs die Herzgrube von ihrer Haut beinahe entbläst war^ Obgleich das Kind den Einreibungen Widerstand' leistete, so wurden sie dennoch, um den Erfolg des Versuchs wahrzunehmen, fortgesetzt. Der Kranke aber wurde matt, sein Körper ma- ger^r, seine Gesichtsfarbe bleich, und er liiufste vor Schmerzet^ des Unterleibes eine vorwärts gebückte Stellung annehmen.

«8

: Am aditen Tage waren die Anfalle idum . so sehr vermindett, dafs der Husten alle drei Stunden zurückkehrte und dem Kinde cinen- rtthigen Schlaf bis zum Morgen genielsen liefs.

Noch langsamer kamen sie am neunten Tage zuriick, an welchem nur fünf Paroxys- men gezählt werden konnten«

Am zehnten Tage zeigte er sich sehr ge- linde» und wurde nur durch das Weinen des Kindfs erregt. Allein der widrige Anblick des Unterleibes, den ihm die mit Eiter und Blut erfüllten Geschwüre gaben, der uner- trät;liche Geruch des Eiters," die Heftigkeit der Schmerzen, hatten die Eltern des Kin- des so sehr erweicht, dafs sie die Einreibung der Salbe bis zum gänzlichen 'Aufhören des Hustens nicht gestatteten. Da die vermin- derte Wiederkehr desselben sein gänzliches Ausbleibien erwartr-n liefs, so wurde zur Hei- lung der Geschwüre geschritten. Der Hu- sten kehrte aber öfter und stärker zurück, und hürte nach etlichen Wochen ohne den Gebrauch innerlicher Arzneien auf. In den Zwischenröumen der Geschwüre, welche die Nabelgegend eingenommen hatten, erschie*

89^ '

nen hin und- 'vi'ied er Pusteln, welche nicht suppurirten, sondern am dritten Tage ver- trockneten.

I - ^

\ 1 .

Die lästigsten Folgen dieser Heilmethode 'sind unstreitig die Geschwüre, nicht sowohl ihrer langsamen Heilung wegen, als vorzüg- lieh wegen der durch sie veranlafsten Kränke lichkeit, welche die Beschwerden des Hustens beträchtlich vermehnte. Die Gescliwüre, wel- che durch das öftere Abnehmen A%^ Hem- des von ihren Krusten entbleist waren, wur* den mit dem saturirten Aufgufs des gefleck- ten Schieilingskrautes mehrmals des Tages benetzt ; da sie ind(?ssen von selbst ?u hei- len anfingen, und der Kranke heftige Schmer- zen von der Application jenes Anfgtisses äus- - serte, so wurde der .Gebrauch desselben un- terlassen und das Ankleben des Hemdes durch einen leinenen in wenig Oel getränk- ten Lappen verhütet. Die Geschwüre', wel- che sehr vieles Eiter absonderten, waren bin- nen zwei Wochen mit neuen Krusten be- deckt, die sehr spät abfielen, und rothe Nar- ben zurückliefsen.

Aus diesem Versuch läfst sich mit Recht folgern, dals die Brechweinsteinsalbe keine

90

entschiedene und speciEsche Wirksamkei

g[cm den Keidiliasten gezeigt IiAbe. I

obgleich die Wiederkehr der Anfalle i

den Gd>niuch der Salbe rerzJogert wnrd

war diese dennoch za kraitlos, um des

sten ganz m unterdriicken* Wenn anch

gewendet werden sollte, dals die Salbe i

lange genug und nicht in gehöriger Sil

angewendet worden sei, so hatte doii

zu diesem Versuch gewählte Quantität*

nur dieselben Exantheme und GeschO

sondern auch mehrere und gröfsere, slsl

Prof. Aiuenrieth erwähnt, herrorgd>iii

Die Hälfte der Salbe hatte also auf derB^

einen ähnlichen ESFect^ den die vov^'e^

bene Menge derselben zu erkennen ^

Ueberdies war die Suppuration bei di0<

Kranken so reichlich, dafs das Miasmi'i

Hustens wohl hätte ausgeführt, oder f^

Reiz getilgt werden können. Diese Hedi

thode ist also nicht frei von Einwürfen. 0

heftige Reizuug des Brechweinsteins, und*

mit der Eiterabsonclerung verbundene fliJ

Verlust von Säften, erfordert einen selir*

busten Körper, und seine Anwendung' wi*

daher schwäciilichcn Kiudern schädlich «J*

Am meisten widersteht ihrer Anwendong'

■^ gi

nicht tmbeträchtlidie Ezulodration des Un- tcftleib^s, welche m^it sehr grofsen Schmel'-

zen, mit einem bedeutenden Verlust von

. . ....-.■.

Säften verknüpft y und wegen des i^chwer zu Veitneidenden Anklebens des H^tildeis sehi^ lästig ist, weswegen sie auch an andem.Kin- dern nicht versucht wurde. Die Einführung , eines neuen Medicaments hängt überdies nicht immer von seiner Heilkraft ab, son» dern auch oft von dem Eindruck, deh seine Anwendungsart auf den Kranken und seine Angehörigen macht Dies gilt hauptsächlich von Arzneien .gegen Kinderkrankheiten.

Ich kann nicht umhin, hei dieser Gelegenheit der Belladonna eine Lohrede xu halten, und dem wiirdi^ gen Schaff er zu Regenshurg 2U danken, der uns wie- der zu ihrem Gebrauch aufgemuntert hat. Ich habe hei der letztem Epidemie snehrmäJs von ihr mit dorn herrlichsten Snccefs Gebrauch gemacht. Selbst da, wo Opium und Moschus nichts '^halfen, leistete sie oft in wenig Tagen die auffallendste Hülfe. Bei Kindern ypn 3 bis 6 Jahren war ein Viertel -Gran früh und Abends inehrentheils hinreichend;' aufserdem konnre man steigen, oder die Doses öfter wiederholen. £9 ▼erstoht sich, dala die dabei passenden Nebenmittel, Senega, Arttiraonialia, Oxyroel Squill., und besonder.«, sobald es der Zustand der Reizbarkeit erlaubte, China gegeben wurde, die hier «o gut wie beim Wechselfte-

I

ber, dodi das Hftuptmittöl snr -irölligeii Aiulötfdiniig dis8 kiampfhaFten Charajuers in defi Nerven und'mr Verhütung der.Reaidive, bleibt. , Uebrigens iit mei- ne MeÜiode noch dieselbe, wie ich aie in meinen Bc' rnsrkttngen -ühsr KinderkrarM^tert im Jahr ' 1793 be- •chrieben habe, worauf ich mich» besonders, in J^treff der China« beziehe.

I

O. HufeUind

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IX. Beabiächtung eines Kindes,

das vier Tage nach der Geburt lebte, und

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dessen Lungen doch im Wasser zu Bodon

sanken.

^ - Von

D. Schenk,

Hoiraüi und Landphysikus des Filrstenthiims Siegen.

JLßeu aSsten Februar d. J. Abends um 8 Uht kam die Frau Landrentmeisterin Schenk all«- hier mit einem starken Mäddien geschwind und glücklich- nieder. Die ei*sten Äugen- blicke gab das Kind keinen Laut von sich, sondern fing erst beim Waschen, nach eini- gen Minuten, röchelnd und beschwerlich zu athmin und mit grämlicher Stimme zu schrei- en an; Man war unter diesen ' fjihständen um das Leben des Kindes besorgt und rief

94

mieh eiHgst m Hülfe. - Ich rerordncte so- gleich ein lauwarmes Bad, rieb ihm darii die Brust und den Unterleib, reinigte die Mundhoble vom Schleim und da es hieraaf bald sanfter athmete md mit etwas hellerer Stimme schrie, liefs idi es in erwänntea Flanell schlagen und zur Ruhe biingen» Ei schlief nun auch sanft und ruhig; der Atheft war aber kurz und man konnte dabei keine Bewegung der Brust bemerken. Den anden Tag brachte das Kind meisteiis schlafend zb. £s hatte zwei Ca£PeIö£PeI voll rem Vogler- schen Unctus mannatus genommen, and dar- auf auch einigemal Oeffnung gehabt, und l verschiedenemal Urin gelassen. Den dtittea Tag wurde es an die Brust gelegt; es fafs- te auch die Warze und versuchte zu zie- hen; es fehlte ihm jedoch allzu sehr an %nfu die Milch in Gang zu bringen, und es lieb deshalb die Warze auch bald wieder fahreiL Man flcifste ihm nun an diesem Tage, ds mehrere Versuche zum Saugen vergeblick gemacht worden waren, etwas Wasser und Milch ein. Den ngsten Febr. wurde es wie- der an die Brust gelegt, falste auch die War- ze sehr begierig» aber nach einigen schwa»

- 95 -

chen und vergeblichen Versuchen zu saugen, fiefs es sie wieder fahren y und es mufste da- her auch an diesem Tage mit Kuhmilch er* nähret werden. Uebrigens konnte man an diesen Tagen weiter nichts, kx&nklicties an ihm bemerken, als dafs es einen allzu kur- sea Athem führte und nur mit gan^ leiser Stimme schrie. Den ^gsten Febr. wurde aber dagegen der Athem wieder ganz röchelnd, und es konnte gar keine Stimme mehr von sich geben ; auch lief ihm allesf was ihm eingeflöfst wurde, wieder aus dem Munde heraus* In einem warmen Bade besserte sich rwar der Athem wieder etwas, indessen ohne Bestand, er wurde bald noch kürzer und rö- chelnder wie vorher, lind das Kind starb den isten März Morgens früh um 2 Uhr.

Da dieses bereits das vierte Kind war, das dem Landrentmeister Schenk in den er- sten Tagen nach der Geburt auf diese Att starb; So wünschte er aus dem Grunde, da- mit etwa in Zukunft dergleichen Unglücks- fällen vorgebeugt werden kdnnte, die Ursa- che dieser Todesarten ausgemittelt zu haben und ersuchte mich deshalb uia di^ Veran- staltung der

lOO

terleibe schreien gehört hätte), lim und wie- der einige Aufinerks^mkeit erteg;t. Dieie Behauptung glaube ich aber^ wenn aie etwi

/^iner Widerlegung bedurfte,' durch yoriie- genden Fall hinlänglich widerlegt zu sehen. Denn wenn ein zeitiges gut organisiites Kind, außer der Mutter, wo ihm keine äufserea Schwierigkeiten im Wege sind, öfters Tsje lang rergebens ringen muÜs, um seine Lun- gen in Thatigkeit zu setzen, wie sollte a

' denn möglich seyn , dals ein Kind im Mat- terleibej noch in Verbindung ihit der Mut-

ter -^ wo es kein Bedürfniils^ keinen Initiiikt zum Athmen fühlt, wo Brust und Unterleib fest eiogeschnUrt, allem Luftreif entzogen, und wo Nase und Mund verschlossen sind— Athem holen und gar mit so heller Stinuat schreien könnte, dafs die Lungen auf dem Wasser schwimmen mülsten? Der Ton, den der Hr. Dr. ff^igand gehört haben wollte^ lälst sich übrigens sehr gut durch das Ge* rausch, womit die Luft plötzUch in den dnrdi den eingebrachten Finger erre^^tea le^fn Raum eindrang, erklären.

1."

97

und zwar am obersten Theil desselben zeig*

Xe sich aber ein kleiner Streif, ohngefähr svrei ZoUlang und einen halben Zoll breit/

,yron weifsröthlicher Farbe; der ganze übrige Theil dieses Flügels war aber wie am rech- ten ganz dunkelbraun. Jetzt lüfsten wir die l^ungen sammt dem Herzen sorgfältig aus der Brusthöhle und bejahen dabei alles ge- Ziau; wir konnten aber nichts widernatürli- ches oder krankhaftes linden, nur kam- uns

* der rechte Lungenflügel *etwas grofs und mit

m

seinem unteren Lappen tief im Unterleibe j ateckend yor. Wir thaten nun die Lungen -, noch in Verbindung mit dem Herzen in ein mit reinem kalten Wasser hinlänglich tief " .angefülltes Gefals, und siehe da! die Lungen sanken sammt dem Herzen zu Boden und eben dies thaten sie auch getrennt vom Her« '^ sen für sich allein. Nur der oben beschrie* ^ bene kleine weifsrothliche Streif zeigte eine " kleine Tendenz nach oben. Bei der Trcn-* Bung der Lungen vom Herzen fand man die gtoSsen Blutgefälse der Lungen blutleer und ^ zusammengefallen. Auch bei der Untersu- \ chung des Herzens zeigte sich sowohl das ' ^Förmige Loch als auch der Schlagadergang '^ noch offen. Die Lungen selbst zerschnitten

Uvn. ZXVm.B/4St. G ^

/

verpesck, do Monate alt. Tag» darauf Mon

gern 9 Uhr, kam ich ihrer Wohnung yorbcL

Die Mutter rief mich an und sagte : Hen

Doctor! das Ding ist gut gegangen, dii

Pocken stehen recht nett. Ich sagte, dana

sind die Pock^^n aber nicht gut, und schiiu

zen nicht vor den iiaturlichen Blattern. Lt&t

mich das Kind sehen, und siehe da! dii

PoQken standen, wie sie gegen* den sieben«

ten Tag zu seyn pflegen. Den 2tösten wa-

ren sie schon zusammengefallen und hatten

einen gelben Schorf, Jetzt bekam das Kind

eine allgemeine Eruption eines Auatchlags,

der sechs Tage stand, und Aehnlichkeit mit

einem Nesselausschlage hatte." *)

„Den 28sten October i8o3, Nachmittagi 2 Uhr, vaccinirte ich drei Kinder aus einer regulair gebildeten Pocke von Jacob Zer* vaes^ der fünf Wochen alt und vor sieben Tagen vaccinirt worden war. Denselben Abend 7 Uhr bekömmt Jacob Zeruaes Fie- ber und Erbrechen. Tags darauf sähe ich ihn. Er hatte Flecken auf der Haut, wel- che sich in dreien Tagen erhoben, wahre

*) Ein ibnlichea Beispiel findet mau im 13. B. 5. Si, dieses Journal« S. /\S und 4G.

99 liatten, und die Urinblase war gans Teer; die grofsen Blutgefäfse des Unt^leibes waren itber dagegen sehr mit Blute angefüllt.

Wir hielten eine weitere Untersuchung fiir übeiflüfsig und beendigten nun unser Zer- gliederuhgsgeschäft, dessen treue Beschrei- bung wir mit der eigenhändigen Untersöhrifc unserer Namen hiermit versehen wollen.

Siegen den isten März igoQ.

Dr. Schenk. Delavigne.

Landphysikus. Chiiurgus.

Diese Beobachtung halte ich für die ge^ richtliche Arsaeikunde interessant. Sie sc'heiiir aiir wenigstens einen sicheren und zuverläs- sigen Beweis abzugeben, dafs das Schwim-^* men der Lungen ein vorhefgegangenes voll- kommenes Leben voraussetzet, und dafs mtfn in den neueren Zeiten mit' Unrecht* dem g^« richtlichen Ärzte Mifstrauen gegen dje Lun«* genprobe, die doch auf. so untrügliche und ünumstöfsKche Grundsätze '- gebaut ist, einzu- ftofsen silkchet. Denn, der leeren Einwürfe der älteren und neueren Zeitaa nicht zu* ge- denken, so hat doch vielleicht die Erfah- rung, welche Hr. Dr. TVtgand gemacht ha- ben will, dafs er nämUch aalt Kind in Mwv.-

G a

: ,,IKe Toit lacoh Zeri^€^es Tae^xiirteii Kifr der bekamen die Vaccme ^regelmäikig, n blieben bei der damals hier herrscheoda Epidemie der wahren BiattemfreLf^

/

/ I

„Obige zwei' Fälle waren die frappiatt*! sten, die mir unter mehr als 800 Vacdniili vorgekommen^ sind.^<

Es werden gewifs wenige Aerzta voaaa gedehnter Praxis odef an groCten Orten icja^ denen nicht Fälle von Pocken nach Jer Va^ cination vorgekommen sind. Ich lelbst er« innere mich in Berlin von einigen solchoi Fällen gehört und sie selbst in - Augentchos genommen zu haben. Aber die KraaUat war so unbedeutend und schnell verlaufend und die Pocken selbst so kurz eiternd, sdnid trocknend, mehr hülsigt und von der M die man verrucos nennt, dals ich keiBB^ denken trug, sie für VarioU spurias la ^ klären, weil bei keinem die Ansteckung tos wahren Pocken erwiesen werden kooiA imd bekanntlich die spuriae sehr mannick* faltig in ihrer Form sind. Diese Fälle koBD* ten demnach der Vaccine gar keinen Ein- trag thun , da \>e^^TVTk>NAÖCL ^v^ vp^>>^A* •**

nach iäentandnen wahren nitiicliche^ Pok* kea kommen können.

Die genauem 'Nachforscliungen der Eng- linder und Hrn. Mührys. haben nun -zwar gezeigt, dafs in seltnen Fällen wirklich noch Menschenpockenansteckung bei Vaccinirten haften, und eine gelinde, auch ofiFenbar an-

4

ders modi£cirte Pockenkrankheit; erzeugen •kann, -f- Indefs so schätzbar und interes- sant diese Entdeckungen für die genaue wis- senschaftliche Bestimmung dieses der Mensch^ ' heit so .wichtigen Gegenstandes, sind, so ha- ..ben sie doch auf den praktischen Werth des- selben nicht den geringsten nachtheiligen Einilufs, denn:

i. Sind diese Ausnahmen so selten,- dafs sie im einzelnen kaum in Betracht kommen.

a. Ist es bekannt, dafs in sehr seltnen ^^Uen auch die natürlichen Menschenpocken zweimal an demselben Subjeet kommen kön* nen.

3* Wird selbst diese Krankheit durch die Yoriiefgegangene Vaccination so gemindert, v dab sie alle Gefahr^ und selbst die evLV&\.^V- lende Kraft verliert; und es ut ir\^\mf^^ ^vc^

\ \

nener'fltthm fiir 4!« Yaccuie, dtSk sie sogar in diescfn seltnen, me gans zu yerh&ten4tfi, Fälleii noch Milderung, gewährt,

D. Hufelonl

Ein eigenhändiges Con^üium medicum Fr,

Hoff manns vom Jahr 1733 ilber eim

hysterische Melancholie.

VV er von uns^ kennt und verehrt nickt Äte- d rieh Hoff mann^ diesen Patriarchen derMe* dicin, der zuerst prakti$che Medicin auf rich- tige anatomische und physiologische Grund- sätze gründete, zuerst den Einflufs des Ner- vensystems auf Pathogenie und Praxis rich- tiger einsah und best^immte, dessen MeiicU na rationalis systematicaFspoche in der Wis- senschaft machte, und von dem, wie CuUen und fFhytt selbst gestehen, die neueren An- sichten der Medicin und die nachherigen grofsen Fortschritte derselben in England ursprünglich ausgegangen sind? Aber eben so grofs war sein Ruhm als Praktiker; seine Arzneimittel, der Liquor anodynus minerm*

Ptiateln bildetisn, die den nd>eBten Tag Grinder |>eka]iien, ^'

^Während der Eitenings.« Periode dieser natüriichen 3Iatterp, wurde 3ein Sruder /o- sephus Antonius^ den ich den 4^en Septem- bto r8oi yaccinirt, und der die Vaccine re^ geloiäfsig überstanden liatte, ebenfalU vom Fieber und flrbrechen befallen, Sein Athem butte den Pockeiiigeruch, und er überstand die natü)*Iichen Blattern ganz ordnungsmä- fsig, dafs ich so urtheilen mutete: entweder giebt es Forinen yon Menschenblattern, die denGahg und alle 2jeichea der wahren Blat- tern annehmen *)) und doch falsche sind; oder es ist unter einigen Tausenden von Vaccinirten eben so möglich , dafs ein Vac- cinirter nochmals die Blattern bekomme, so .wie ein Geblätterter noch ein- oder mehr« mal die wahren natürlichen Blättern oder die Faccine? bekommen kann."

*) Hr. G. R. Hufeländ seut den Uqterscbied der wahren von den falschen BUttern ii^ der Ordnung udd Dauer der Periode^. Bemerkungen über die natura liehen und inocuUrien Blattern, ^te jiußage, S. 44« Allein auch hierin fand ich keine Abweichung bei- diesem Subjeete. \ ^

- ,yDie Tott Jacob Zen^nes Taetuciirtafi Kia» der bekamen die Vaccine regelmäikig, und blieben bei der damals hier herrschenden Epidemie der wahren BlattemfreL^^

„Obige zwei* Fälle waren die frappante* sten, die mir unter mehr als Qoo VaccinirfiBB vorgekommen^ sind. ^<

£3 werden gewifs wenige Aerzto von ans- gedehnter Praxis odef an groben Orten seyn». denen nicht Fälle von Pocken nach der Vao- cination vorgekommen sind.. Ich selbst er« innere mich in Berlin von einigen solchen Fällen gohört und sie selbst in Augenschein genommen zu haben. Aber die Krankheit war so unbedeutend und schnell verlaufend, und die Pocken selbst so kurz eiternd, schnell trocknend, mehr hülsigt und von der Art, die man verrucos nennt, dals ich kein Be- denken trug, sie für VarioU spurias eu er- klären, weil bei keinem die Ansteckung von wahren Pocken erwiesen werden kopnte^ und bekanntlich die spuriae sehr mannich« faltig in ihrer Form sind. Diese Fälle konn- ten demnach der Vaccine gar keinen Ein- trag thun, da bekanntlich die^ ipurioe aach

nach iibentandnen wahren natiirUche^ Pok> ken kommen können«

Die genauem 'NachforscHungen der Eng« linder und Hm« Mühr/s. haben nun zwar gezeigt, dals in seltnen Fällen wirklich noch Menschenpockenansteckung bei Vaccinirten haften, und eine gelinde, auch ofiFenbar an- ders modi£cirte Pockenkrankheit erzeugen kann. - Indefs so schätzbar und interes- sant diese Entdeckungen für die genaue wis- senschaftliche Bestimmung dieses der Mensch», heit so wichtigen Gegenstandes, sind, so ha* . ben sie doch auf d^i praktischen Werth des- selben nicht den geringsten nachtheiligen Einflufs, denn:

i. Sind diese Ausnahmen so selten,- dafs sie im einzelnen kaum in Betracht kommen«

Ist es bekannt, dals in sehr seltnen ]^^llen auch die natürlichen Menschenpocken zweimal an demselben Subjeet kommen kön* nen«

Wird selbst diese Krankheit durch die vorhergegangene Vaccination so gemindert, dals sie alle Gefahr^ und selbst die entstel- lende Kraft verliert ; und es ist yielmehr eivL

v'

FiDen aach ICIdermg. gewährte

Z7. mtfOmmJL

Em eigoikandiges Consäium, wtedicwm Fr, Boffmanns vawg Jahr i*^ üi^r anm hysterische MeiandualiB*

Vt er Ton mw kennt nnd TereliTt nidir frit^ driA Hajfmanik, diesen Patriarciien der Xe- dicni, der zneist praktisdie M ediczn auf tidi- tige anatomisclie und physiologische Gnnul* sätze gründete, zaent den Knfinis des N^- ▼aujatems auf Pathogsiie and Pmzä zich- tiger einsah und bestimmte , dessen Medid^ na ratianalis sjrstematieaKpoche in der Wis- senschaft machte, und Ton dem, wie Cuüen und IVhjU selbst gestehen, die neneren An- sichten der Medicin und die nachh^gen grolsen Fortschritte denelben in Kigland unprnnglich ausgegangen sindP Aber eben so grofs war sein Ruhm als Praktiker; seSn« Arzneimittel, der Liquor anodynus imim

1«? ^ .

/2m, dai £lixir viscerale ^ 6iß jpUufme hatsOm micße^ der ßaUigntiu Fiiäe^ wurden ullge- meini nicht hlQ% in Teuuchtandy tondem in f^anz Europa, angenommen, und sind et noch; nnd aeine Medicinß cQnMul$atoria lat noch jetKt eine Fundgrube -d^r richtigsten nnd fruchtbarsten Ideen tax Prtzia, und aoUte von jedem angehenden Praktiker als Hathgeber und Leitfaden bei der Ausübung der Kunst benutst imd studirt werden*

Von einem solchen Manne ist jede Rtli^ ^uie beilig, und ich hoffe yon meinen Le- sern Dank, zu verdienen, wenn ich ihnen eine solche, die mir durch die Gute eines Freundes zu Händen gekommen, mittheile. Ich gebe den Brief des ehrwürdigen .Mannes wörllich, ganz ap wie er ist.

(S. T.)

Insönders Hochgeehrtester Herr

^M. H.H£rr haben aus besondem Vertrauen „mir eine historiam morbi, Dero Frau Lieb« y,sten maladie betreffend, zugeschickt, und ^> zugleich ersuchet, . Dero^elben mit irinem „guten Raht beizustehen, welches ich Auch „herzlich gerne na^h' allen Vtf mögen t]»m

»

yyWilL 80 Tiel ich Bim ms dem aur nf^ ^•ddckKes und fleibig uberl^ea csass m-

^§Amk kjum; so ist der w^orbus ellcffdi[|gi y^Ton dem Hm. Medieo mit Redit

^aet worden; mafsmi die Aengitlirhkeir, die „schwere nnnünge Gedanken, die •Huiyi»» ybe Liebe znr Stille nnd Einsamkeir, im jyAnffsliren im Sehlsf, welcher maßL ynäbm „Trinmen rergfsellsrhs fftet, keine» wmAmm „Unpmng haben, als daJs das Bbft ikuA ,,die viseera des Unterleibes nicht firei dnch- ,ylanffet, noch seinen rechten owIiiKApb „Ans^uig dnrdi <iie menses oder kmmmor* y^rhoides findet: daron der Krampf ndJUl- ^hnng im Gedärmen, der Schmers im Bik.- ^ken, die Anfblahnng in der linkeä Seite, „Beängstigung ums Herz, und im BLn^ die „Torerwehnte ToiSSie entstdien.

„Zu diesem beschwerlichen und lai^iiio* „rigen Affect nun mag riel contribuiret ha- lben, dals Frau Patientin, wie es ^^-l^p^t-^ „w^en der vielai und subtüen kleinen ^Adem, und w^gen des lielen *<j^yn Ge* „bl&ls, die m&ues lange 2ätit nicht niiliuf „Keh, noch in dem Kindbett die lodUüs be- ^hSrig gehabt: dahero die Natur

109 -*

„Sberflüasige Gpblüt durch die goldene Ader

y^heraus zu «toßen geauchet. meau ist noch „gekommen, dais Fr. Patientin viel geseasen, „wenig getrunken, auch vielleicht heimliche. „Sorgen und VerdruTs mag gehabt haben: wie ea denn auch auf daa GetrSnk. viel an* „kommt, welchea, wenn ea dick und achwer ^und wenn man dabei harte, nicht gar su „verdauliche Speiiren geniefset, nothwendig „ein achwerea'und dickes Bliit geben mulsi ^welchea die kleinsten Aederchen veittopf« „fet, und den freien Umlauf dea GeblGta 9, hemmet*

„Wenn nun die Frati Patientin, durch „die Gnade Gottea von diesem beadiWerli* chen Zufall zu beflreien iat, wird es wohl „achwerlich anders geachehen können, als „dala Sie Sich künftigen FrOh- Jahr, nebat „einer guten Diät, genügsamen Bewegmg und unter Gebrauch dienlicher Medxcamen- „ten einer mineraliachen Wäsaer-Cur bedie- „ne. Uod wollte ich hiezu, wenn ea anders = „joiöglich. wäre, den Schwalbacher Sauer- „Brunn in ioe«, ^und zum Baden daa Emaer- „Bad, ao nicht weit davon, vorachlagen: da denn zugleich daa blolse Reiaen vieles zur „Restittttion beitragen wikde«.

n

la wäjiraitder 2eit 4iber wei£i id&'ni ^Lindeinmg derer Zufälle nichts beiiser, all ^dals Frau Patientin deü Leib offen feu luU y, ten, auch geliade die. nitf^e^ odet h^emor" ^rhoides eu bjefördern, alle 4 oder S Tuge ^i5 Stiick von denen polychrest» odermei^ Moen balsamische?. 'Pillen und xwat nudeicii ^mit ^ Quentgen von tBeiäem t^raecipitir« M Pulver Abends vor Schlafengehen nehme« ,,3) Könnte alle Abend vor Schlaf engeheiv M7 Quentgen von eben diesem Praeäpitir«». „Pulver nut ao Tropfen von meinem; fi^ae- ,,r0 anodyno^ in ein Glas frisch Brnnn-p. ,yWas;»er genommen ^i und dieses nach und ,,nach ausgetrunken werden. 3) Kann man ,|bei der Mahlzeit ^ auch wohl Nachmittag ,,iun 4 Uhri'mein temperirtes yiscend'* Eli^ jjxir^ welches nebst denen übrigen bei Hrn. „D. Pyl au bekommen, ^u 60 80 Tropfen ,^ brauchen. 4) niufs Sie statt des ordinal- y^ren Tranks, den Seiter-Brunn, so er an- ,,ders zu bekommen, mit dem ^^en Theil „guten Rhein -Wein trinken, oder statt des ,^.Brunns sich beigehenden decocii bedienen, „und durch gehen, handtieren u. a. w. den „I^eib so viel möglich, zum öftem in Bewe- ,gung bringen, auch sich nicht vergebene

III

y^SoTß^ und Kummer machen und die Ein- lysamkeit mjeiden. Ferner ist mein Raht, dafs ,,Frau Patientin dai empL sapönatuni ßar^ .^bette auf den Rücken und schmerzhafte ,iSeit^ lege^ Sollten die Zufalle nun hie- ,,.dtux^ nicht Vermindert werden, und die j^menses oder käemorrhoides sich nicht ge- y^nungsi^m zeigen, könnte diesen Winter uoph „eine Aderläls am JPuIs 2u 5 bis 7 Unzen/ „nach Gutbefinden des Herrn Me4ici prac'- jjsencü vorgenommen werden. Wepn denn ,, dieses alles Wohl beobachtet wird, so zwei- 9, feie. nicht an einem erwünschten souliige^ y^ment: welches hiemit herzlich und yon dem „Höchsten anwünsche, und dabei allstets verharre

MHHErrn

^

Halle den II. Decbr. dienstwill%ftter *- -

1753^ JFK ßofffHai^tu ^^

Es ist höchst interessant, ein ^olqhes Con^' süium mit einem jetzigen zusammeni^u;ste|- len. Nie fühlt' man auffallender den yer- s;phi«denen Charakter der Zeit und der Wis**; senschaft, und worinn wir gewonneQ,..W«ar- infi wir Verlanen haben. _ Ich begml^j^nu^^

Il6

peripherische Entzündung ^am stärksten, nnd das Kind fieberte heftiger und länger, als o bei den Schutzblattem gewöhnlich ist.

»

An den folgenden Tagen trockneten die Blattern nicht, sondern wurden ungewöluh lieh breit und näfsten stark.

Mit jedem Tage war nun das Verschwo- den des Exanthems bemerkbarer j und xwar in der Ordnung , dafs zuerst der linke Am davon völlig frei ward: dann der obere und endlich der untere Theil des Körpers» In- nerhalb vierzehn Tagen, vopi Fieberti^e si gerechnet, war nicht nur das Kind von dem , Ausschlage völlig befreit, sondern hatte sucb an Kraft und Munterkeit sehr gewonnen.

Hierbei mufs ich bemerken, dafs, um ei- ne reine Erfahrung zu machen, dem Kinde weder vor, noch nach der Inoculation, ir* gend ein Arzneimittel gereicht , sonden nur eine angemessenere Diät vorgeschrieba wurde.

(Von Hrn. D. Rosenh»l zu Königsberg.)

113

eher Hits«, Congestioneft nach dem i Kopf, Phantasien ) Appetitmapgel verbunden war, aber am vierten Tage durch das aufgedun- sene Gesicht und Hände, und die an den Extremitäten sich zeigenden rothen Flecke, mit kleinen weifsen Fxieselpusteln , seine wahre Natur (Scharlachfriesel, Scarlapina piutula- ris) verrieth) mit der merkwürdigen Eigen- schaft, dafs einen Tag um den andern das Fieber und alle Symptomen auffallend hef- tiger waren, folglich der Tjpus des Wech- seliiebers irnnfer mit fortspielt^'. Die Behand- li;ng wurde sogleich verändeit, und in eine antiphlogistisch -diaphoretische ^Spiritus Mirt'- dereriy j4qu.\Flor. Sambuc.^ f^müm Anti' monii) verwandelt. Mit dem achten Tage liefs das remittirende Fieber, die Hitze, die Eingenommenheit des Kopfes nach, der Frien sei verlor sich, der Appetit kehcce wieder. Aber je mehr dieses Fieber nachliefs, desto mehr trat nun das Wecfaselfieber wieder her« j«n, und naöh i4 Tagen war jenes völlig veiw scliwunden, und dieses in. seiner vorherge- llenden Regelmälsigkeit wieder da. t)er ge« liörige Nachgebrauch der China hob es nun bald, und di^ e!rst nach x4 Tagen erfolgen- ^e lappe^förmig6 De^qüamatioti böstätigte,

Joürn. ICXVUI. B. 4 Sl . H

yrsLTTß gemachte Aetojrte gethan und sogleich mit 6 bis - Q Uazea Ol. ^prebimtu übergös- sen, claCs dij9 Masse zu einem Brei wird; hierauf wird so viel spir^ vUu reoei/icaüss, darauf gegossen^ dafs er zwei queer Fingec hoch darüber stehet, und in Digestion ge> bracht« \Nach zweien Tagen wird die da^ . Über stehende Tinctur abgegossen und dai Residuum noch einmal mit spir, vin. recti^ ficatiss* übergossjeto, und nach 'sweitigiger Digestion wieder'abgegossen; beide Abgäi» se werden sodann in eine Retorte \h m Jlälfte abgezogen.

Mit diesem äufserst wirksamen nnd in die Hautgefä&e mächtig eingreifenden Reianit-' tel wird das Ueberbein tätlich 3 bis 4^aI stark eingerieben, und damit bis -zur ganzli- lichen Schmelzung desselben fortgefahren.

Man kann d^s unfehlbaren Erfolgs bei der richtigen und vorschriftsmälsigen Gebraucbitft dieses Mittels bestimmt gewifs sejn«

(Von Hrn. D. Dürr zu Pegüu,]

" - Vermuthung Über die wahre JJrsüthe des :. schweren Zahnens und seiner großem Ge^ fUhrlichkeiti bei Menschen^ als bei Tbieren^^

Jj/afs die Zahnentwickelung bei Menschen ^das Nervensystem und den ganzen Organist mus angreift, dafssie sehr oft Ursache krank- hafter AflFectionen vhxA häufig, entweder fdr sich, oder durch Erhöhung cöncurrirender Kraukheiten, Todesursache wird, ist entschie*

^ * *

dene Thatsache *)• Fast die Hälfte aller

. < -

neugebohrnen Kinder stirbt in den ersten zwei Jahren, und gewifs die Hälfte von die* sen im Zahnon, •— Eben- so entschieden ist ' es, dafs bei Thieren das Zahngeschäft diese pathologische Wichtigkeit und Mortalität nicht hat. - vVas ist nun die Ursache die- ser Differenz? Es erhellt offenbar daraus, dafs dabei eftwas £um Grunde liegen müsse, was nur der menschlichen Natur eigen ist, und beim Thiere fehlt. -^ Der Nervenreiz allein kann es nicht seyn, denn dieser exi- stiirt beim Thiere so gut, wie beim Menschen, und, wenn wir gleich zugeben, dafs' das Ner-

^ TVichmahn hatte sioli olfenbar durch .den Mifsbrauch auf der einen Seite, zu weit auf der andern fiihien lassen.

I

120 -ü- .

vensystem des Menschen zarter und feiner fühlend ist, so wui^e dies höchstens eine gra- dative Yerscliiedenheit Teranlaisen« -*« £i mufs daher' ein anderer wichtigerer Gmod vorhanden seyn, und diesen glaube ich dar' in gefunden £u haben, dafs bei dem Men- schen der Zeitpunkt der Zaknentwickelwf auch zugleich der Mntwickelungsmojnentder Sprache isty also des wichtigsten Untenchci- dungscharakters der Menschheit und Thie^ ^ heit, tind eines Akts, der gewifs zu den ent- scheidendsten Revolutionen und Metamor- phosen des Organismus gehört, und nicht hlo% den physischen, sondern auch den geistigen Menschen in eine gewaltsame Aufregung ver- setzt. — Was hier Ursache und was hier Folge ist, ist schwer zu bestimmen, undliöclist wahrscheinlich ist es, wie alles im Organis- mus, ein Zirkel von Causalität* Der Reii der Zahnentwickelung theilt den benachbar- ten Sprachorganen seine Reizung mit, erregt dadurch einen stürkern Andrang des Blutet» erhöht ihre Sensibilität und Irritabilität, wo- durch das Geistige mit aiFicirt, und Sprachtrieb geweckt wird so "wie meclw- <(^ nische Reizung der Geschlechtstheile den Geschlechtstrieb hervorrufen kann und

f

jai '

SO wird \Iurch den psjchis^en Impuls auch umgekehrt die -physische Reisung vermehrt. ^ Wrfche Welt' vpn neuen Ideen » Bestre- bungen^ Geistesentwickelungen, eröffnet sicK nun mit dem Anfange der Sprache es ist ja der Zeitpunkt des Durchbruchs der Ver-. nunft und der höhern Menschheit. Wel- che Exaltation des ganzen Wesens mufs die Folge davon seyn? Welches neue Gefühl seiner selbst, aber auch eben dadurch wel- che iieue pathologisch? Receptivität!'-^ So viel ist gewifs, dafs immer mit dem Durch- bruche der ersten Zähne auch die ersten Sprachübungen anfangen, und dafs dies Er- scheinen der ersten Zähne im Munde selbst durch das Ungewohnte der Empfindung dia Zunge und Lippen zu neuen Beweguibgen und Zufühlen aufregt, wodurch die ersten Laute und Buchstabentöne hervorgebracht werden. Ich überlasse die ganze Idee der Prüfung anderer denkenden Aerzte.

Hafeland.

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7-

Nach r i e h $

vM Mesmers jetzigem Lebeit^ und Auf*

enthalte

Jl^a wird g^wift dem mediciniscben Publiku» aiife- nehm ieyn« ecwai ^Näheres über den jeuigen AuFeaduk und das Leben eines Mannet su erfahren, der der Eat" decker einer der wichtigsten Naturkrifte oder yiehaebr Naturbesiebungen war, welche jetst von neaeai dii , Auffnerksamkeit der denkenden Aerzte auf «ich siek. w^ Die Zeit hat auch hier ihre Rechte bebauptetf du Wahre von dem Falschen, den Schein von dem Vftiat geschieden, und die Sache, durch mancherlei 5ciucijt- le hindjirchgeCührt und geläutert, nim auf ihren wah- ren Standpunkt gestellt. In Teutschland gehöhten, wurde der Magnetismus schon als Kind aua seinem Ya- terlande über den Kbeln verbannte in Frankreich von der einen Parchei als Wunderkraft uigejjetec« iroa det andern 2ur Jonglerie herabgewürdigt, und von derdiit- ten, weil er nicht die gewöhnliche greifbare chemiKht und physikalische Darstellbarkeit hatte, al«^ gar aickl existirend erklärt; und nun erst, nach einer Um^ Reihe von Jahren, in sein Vaterland wieder «uigeaofi- men, durch die ruhige, gründliche und tiefe FortchiB| teuucher AerzCo und Philosophen dem Reiche der Wak^ heit wieder zugeführt, erscheint er als ein hoher wi^ «enschaftUcher Gegenstand und als eine höcbstwichtigi Acquisition der heilenden Kunst. Dafs der Heran* geber kein eingenommener Partisan» sondern vielmsk ein Gegner der Sache war, haben s^ine frühern Sduif-

ten *) bewiesei^^ aber tieferef Forichen und sowohl fremde al« eigne Erfahrung haben ihn von der Wahr- heit überaeugt» und er wird in einem der nächsten Stücke des Journali. dat Vergnügen haben, seinen Le- iern ein Faktum mitzutheilen, was sich Yieuerlichst un- ter seinen Augen jsugetragen, und^as eben so entschei*' dend für die Existenx ttnd Heil kraft "des. Magnetismus, als wohltbätlg in seinen Folgen :ifrar.

D.- Hufeland,

P^r ehemals 8b Tielgenannte Mann , Hr. Mestner^ lebt nun seit ein paar Jahren

' in- Ftaüenfeld in der Schwtfis/ um^ wie es «cheim) den Rest seines Lebens in ruhiger Stille auszuatfamen. 'Es gab noch wenige originelle Kopfe, die dSe strenge Analyse des. Publikums ausgehalten hätten, und zuletzt nicht zu einer sjhithetischen Ruhe zurückge- kehrt wären. Das liegt in der Natur der Sache, und das erfuhr auch Mesmerj dessen Name ehedem von Munde zu Munde gieng, und der bald als ein Heiland^ bald als ein

' Cagliostro ^ dargestellt wurde« Der brausen- de Wind seiner neuen Ideen hat ihn. end»

lieh in die einsame Wüste gejagt, um im Genuts seiner frühem Gelebrität und seines gesammelten Geldes gemächlich einzuschlum-

*) S. Hufelands gemeinnützige Aufiütze^ I. Band^ Mfinnet urtd Mein MognecUmus, im Jahr X785*

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B«tragM- nfbcfate äi» fprdle *Ur< .thed seiner Mitweh iuatär^iim iikbeif : aber Intriguen 9 ' Mi(sven;tä^^ Pi.

' rall^len WfvG^si^erii' % s^ W. % witselnder

' '»"■■*''* ' . . = '• , , ,

nötk mebf. TSs tnilft; befr emdM , . Mummt nur Ton fem dat/Wort £u Mdtttfs aibariek gUube^'der; Wahrheit nieht 2U nahe tti tre- ten) w6i^ i^ ^ffii ?9i^ th«t, JUb^m«^ s iHiel, iind^iec: jTerdifani: ' imm.^: *P>.KiA\fNeiof Stelle in Am femetQ.jPhf4ik>;aia tti]a<,^'|famp»

* rMaf ittvfeder. Wia8eli«chaft;$:::WiMU&.(riieB*^

. bekütl»ui«'jS:i^erime«];(ato£.I)iu^e^ battitiget,

die nicht > in die alte ^iihfik. von GeieMo

jyaasen, so sollte Sescheidenheit» und aidtt

. BannilUobe das leitende Prindp. ^eyiw Jeder

trägt aeia.Scherflein zum kii^nftigen Oiyuos-

mus der Naturwissenschaflc; picht jed^r rv*

mag ihre 'Totalität aufizvufe^s^]^ Auch

erfuhr Mesnier; ihm f^hlt es nicht an wi*

senschaMicher Bildung^ und Schar&innrabec

eben die^d Eigenschäften .. Grachten ihn: ein-

vieitig^ sO'dais er endlich nichts im-UaiTar^

sumsah^^als Mesmerisrai]«. 'Koch jetst hiÜt

er treu, an seinem Glauben. -^ Ich mulste

lächeln^: als ifeh von. ihm hörte, '4l4is:.'alle

ia5 '—•'

Krankheiten ohne Ausnahme durch den thie- rischen Magnetismus können* geheilt werden, Wunder, Ahnungen, Astrologie u. s. w. durch ^ie gleiche Kraft entstehen; 'aber ich konn- te den Mann wegen diesen fixen Ideen nicht verachten. DaTr die Mesmerschen Phänome- ne :nicht bloa, Hirngespinnste seyn, haben vielseitige Yercfuehe Voix glaubwürdigen Män- nern erwidieh, imd es wäre gewifs nicht oh- Ae Interesse, eine detaillirtlere Erklärung: die- ses intereäsanten Natur-Phänopiens von Üe/öj- rnerri selbst zu haben* Das Mannscript liegt bei ihm vollendet, wie er mir sagte, aber keine Buchhandlung woIIe..es .auf eigne Ko- sten übernehmen» Der Name wag wohl viel ilieran schuld seyn* £s ist sehr gut, dafs man Schwärcfier aller Gattung im Zaume hält, der Geschichte eingedenk, was sie schon für Rollen stielten; aber nicht jänehr Schwär* inerei ist*s^ sondern üeberzeugung, wasJJ/e,y- mer in seinem hohen Alter sp fest hält, und eine Abhandlung von ihm selbst über diese seine Erfindung würde gewifs jetzt, wo man §ie erst auf die rechte Art zu würdigen an- fangt, sehf willkommen seyn. ^ :(Von Hrn. p. ZugenbühUr

i* zu Glärus.;

r

^ laß

\A n / r a g e qb man sich im Hotel Dieu zu Paris t laubtj iydrophobiiehe Kranke zu

ersticken?.

Ein achtupgswerther Reisender Erzählt flu da& während seines Aufenthalts xu Paris ii Jahre 18029 ein ron der Hydrophobie be£iil ner Kranker in's Hotel Dieu ^bracht, um als man sah^ dafs die Raserei imffier hoto stieg and alle Hülfe vergebens .war, auf Be- fehl durch aufgeworfne Betten etsdcLt trar- de* Der Kranke war ein Mesaerschmid {Co 11^ tellier) und wohnte am B^ulerärd des he» liens ; seine Wittwe wohnte^ im Jahr iSoi noch doi» Dies wird hinzugefügt^ um dit .Wabrheit der Thatsache zu beglaubigen, und die Untersuchung zu erleichtern.

Ist dies wahr, so ist es eine hdchstmerk« würdige Erscheinung, da bekanntlich kein Arzt das Recht hat, eines Menschen Lebeiv

«

sei es unter welchem Vorwand es wolle, ab* 2ukürzen, und mir bis jetzt kein Institut be- kannt ist, wo dies Sitte wäre. *■ Isf es nicht

wahr/ 90 mufs es der Ditectiou az^geneliA

«

serm

-^ 127 -^- *

seyny durch diese Putilicatxoii Gi&Iegenheit

zu bekommen, entweder durch, eine ö£Fent«

vjiche Erklärung ihre Anstalt von einem sol*

.chen Verdacht zu befreien, oder einen 4ort

V herrschenden Milsbrauch abzustellen.

; AuF jeden Fall ist die Sache füf die, ' Menschheit und für. die Ehre unsrer Kunst

(^ ( da sie in und aufser Paris von yielen Men^

t, '

Aschen geglaubt wird) zu wichtig, als defsi ich l^es nicht für Pflicht hätte halten sollen, sie ^ hier jsur Sprache zu bringen , da ich ^eifs^ ^ dais dieses Journar auch in Fraakreich gele^. 5'ten wird* 5r D. Hufeland, ^

I

V

lovmu ZXVm. B. 4. St.

. x3o

XI.

Earklärung des illuminirten Kupfers.

JUie Herausgeber glauben dem in dem iro* rigen StUcke enthaltenen Aufsätze des Hrn. Hofmedicus Mühry durch eine Wohlgendi^ ne Kopej der den Inhalt desselben zttoächst betreffenden Figuren aus Willaris Schrift (on Vaccine Inoculation) einen neüen'Weith hinzuzufügen, zumal da sie, obgleich von demselben Göuingischen Künstler rerfertigt^ welcher für die Mührysche Üebersetzung die vollständige Kopey der zu jenem Werke gehörenden zwei Quartplatten lieferte, durcli wiederholte Correctur und Aufsicht an Ort und Stelle dem Originale sich weit mehr und wirklich auszeichnend genähert hat*

Zugleich wird dies Blatt den Lesern des Auszuges dieser wichtigen Schriften in einem der nächsten Stucke der Bibliothek sehr will« kommen seyn.

•^ 13«

Figt ist das wesentliche Segment yon fViUan's Fig, u Tab. I,

Sie stellt das erkünstelte ZusammentFef« fen von l^enschenl^latterii und I^uhblat* tern dar, in a Fällen, wo 5 T^ge nach Impfung der Menschenblattern die Kuh-- blättern geimpft waxen^ A* a. und wie- derum B- b, gehören zusammen,. Bei A. a, waren während dreier Tage Fieber und picht mehr, al$ z oder 3 secundäre Pusteln entstanden* -— Bei B. &• zeigtej^, sich am 4ten Tage nach der Vaccination (also am gten nach der Inoculation der Menschen«» blättern) schon Eruption von Menschenblat- tern, das Kind war also wahrscheinlich schon' zufällig von Menschenblattem vor Impfung derselben angesteckt,

Fig. a* ist PTMan's Fig, a. Tab, h

ßie stellt die Menschenblattem dar, welche durch dicht hinterher geimpfte Kuhblattem beschränkt sind« Es kamen kleine harte glänzende Eruptionen, die theils kleine Fu* Stein bildeten (A. A,), in welchen aber das wehige Eiter bald verschwand und die Ober- haut homartig zurückliefs, wie bei Stein- pocken oder Hornpocken, andemtheils abec

I 2

(B. B») nur papulös waren, und nicht in Eiterung Übergingen^ sondern sich abschupp- ten« •

Fig. 3. ist Wlllm's Fig, 3, Tab. I.

Sie stellt eine Menschenblatt erpustel (B) neben der Kuhpockeijpustel (A) und eine anders in den Rand der Kuhpockenpustel (A) hin- eingetreteiie M. Blatterpustel (C) dar» Dia Abzeichnung geschah am gten Tage von dem Arme eines Knaben, der lo Tage vor der Vaccination mit AJenscbenblatiem geunpft war«

Fig. 4* ist ein Segment von fFillaris Fig, i. Tab. IL

Sie stellt Menschenblattem dar, welche durcb zufällige Ansteckung 4 Jahre nach vollkom- men angeschlagener Vaccination entstanden. Sie sind am loten Tage der Krankheit und 8ten der Eruption abgezeichnet. Einige wt- ren blos papulüs , andere enthielten ^i* Pünktchen Feuchtigkeit in ihrer Spiue,

Fig. 5. ist bei fnilan Fig, 2. Tab. H

Sie stellt getrennte und zusammenhängende zufällige Menschenblattem dar.

1*

(Diese letzte Figur habe ich zur Veirglei- chung mit den andern auf dem übrigen Hau*' me abkopieren lassen. Die VoUheit der %m- gestörten Menschenblattern vergleiche man mit dem Eindrücke, welchen sie durch die Vaccine in den übrige^ Figuren erhielten« Man vergti^iche die Aehnlichkeit des Ein- druckes,, w^elchen die Menschenblattern durch die 'Kuhblatt em erhielten, letztere mochten zugleich mit ihnen eingetreten, oder ihnen. 4 Jahre vorhergegangen seyn! Hierin liegt viel Beruhigendes. Doch mehr hievon in der Bibliothek.)

132^ -^

' »

I u h a 1 t*

I. Pncdsdie Blickie auf dia vorxdglielisteft HaiU

quellen T^mschlaiid». V<m Hufeland^ (Fort*

äeuung.) ' '

Selters, « * Seiet l

Fachingen, Sckwalheim; Bilin^.'Wildiui- geJi . » -^ 7

II, Boobaeluungen über den WeichtelsopE toa Boyer, Mit einem Zusatse von Himly, ft

IJI, Von der Lungen Lähmung. Yon^Or, KerMg zu Lödenscheid, Nebst einer Nachschrifc von Hufeland «

IV. Bemerkungen über die Behandlung der Brand- ecbäden; auch ein neues Mittel solche zu hei« len. Von F, /. Kieg, Wundarzt ^u Mains. 5^

V. Unempfindliclikeit eines Gliedei bei völliger Beweglichkeit desselben ; eine Beobachtung vom Hrn, Wundarzt HeLreard, Mit einem Zu- aatze von Himlj , 4^

VI. Beobachtung einer chronischen, durch den Ab- gang zweier grofscn, im linken Ohre enthal- tenen Würmer geheilten, Cephalalgie; nebst der Abbildung von /. A. M. Bouteille dem Sohne, D, M. zu Manos^ue. . . . |i

*- JtS5

1L tlaber Sptnleiis Me^icinaUustand. Aus ^om \ ebiBn erschienenen Werke des Herrn Alesuin* . der, Laborde^ tsetiteltt Itineraire de^cripcif de rEsffogne^ V Voll, in S* gezogen. S«ite 65

IH. lieber die Brechweinsteinsalbe im Keich- htfstenk Von Dr. Kelch, Professor der Medi* ein sn Königsberg. , , '. » * 35 Nebst einem Zusatc Von Hufeland . ^ gl

C. Bfeobaclitung eines Kindes > das vier Tage

nach der Geburt lebte, und dessen Lungen

doch' im Wasser. 2tt Boden sanken. Von l^t,

.Schenk, Botrath ütid Landphysikus des FuN

fetenthums Siegen. . , » . ^^ 9S

Kur^e H^achrichten und medicinische Keuig- keiteUk . "

l> Noch einige fiemerkunglen zu dem Auf* * Aatse des Hm« fiofmedikus Mükry {itBL Märxstücke dieses Journals) über die Menschen£ocken nach den Kuhpocken. Von Hufeland^ . . , , . llU

fi. Ein eigenhändiges Consilium medicum Friede Hofjfmanni, vom Jahre I733> über eine hysterisch^ Melancholie« Von H^feland, ^ ^ , ... , '— Xjg

I

dv Merkwurdigest^sammentreffen des Schar* lachfriesels mit einem Wechselfieber. Von Hufeland^ \ , . . ^ ixa

4. Heilkraft der Schut^blattern gegeü ande* re HautausschUge. Von Hrn. Dr. Äo- senherg zu Königsberg. . . 114

6. OhnfehlbareS Mittel gegen Ueberbeine (Ganglion), Von Htn. Dr^ Dürr zu Pcgau, 117

. J

A ' .'»1

^ 'Verfflttttlüng iiBef £(le wal^ üfttchb dii»' ä'cliwereii Zaiiiieii» und aeiner gtölseni GefiÜirlictikeit bei Menschenhais bei Thid- lieii. Von AifelMiä.. « . _ * Seite j

^i KacBricbt Ton 1ä»$mM jetsigem T.eben und Aufenthalt; ' Ton D. Zügin^uklär jiu

Glami. •' . *• ' . \ . I

$. AnJErage ob man sich im Hotel Dien an t'aris 'erlaubt, hydrdphobische Kranke au

jÄaücken? Von Hnfelahd,

■— IS

30» ^ Stampf dat. illuminineti; KnpCm, Von

1

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Bibliothek der praktischen Heilkunde. Ein und zwanzigster Band, f^ieries Städu

«

Inhalt.

Entwurf 0iner speciellen Therapie von F, ji, Msr» eu^. Königlich Baiertchem Director d«r Mtd^ dnalarutaUen, etc. 9lc, Erster TheiL DUEMh Mühdiing und die FiäUr, Nürnberg bei FriiJ^. Cafnpd, 1807. 8* « Seile sa;— >74

Anzeige an die Herren Mitarbeiten

Y-erschiedene, vorgefallene Irrungen und die ^ bei einem so weitläuftigen Geschäft durch- aus erforderliche Ordnung nöthigen mich zu folgendei; Erklärung: Es werden in jeder Ostermesae '.alle Honorarien des vergangenen Jahres richtig bezahlt, und ich bitte jeden, ';deI^. die Bezcfhlung nicht erhält, sich vor Ab- lauf des Jahrs deshalb bei mir zu melden« Geschieht dies nicht^ so wird er als bezahlt angesehen, und auf keine nach diesem Ter- min eingehende Forderung künftig Rücksicht genommen*

D. Hufeland.

Bemerkung die illnnunirte Abbildraf

betreffend.

Oa die iDaminirte AhbQdnng der «dF die Vaccine erfolgen MeBsdrcftbLittenR im Bcv> ÜB .-^nkim., aU d«s Münstack dti b^'eits «oscre^ebeii wzr» cscb die dersriE>c& in ^^enwirtzgcsi ^ptiLsBftle&iJj eztthsitea isti, so iLit sie des IcCztaBi keijge- fu^ werden mussecw oBuK^esc2ktee mal Sm fce- merJLfi ist, diLS sie xzzib Minstodke gAoK^

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Journal

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der

practischen Heilkunde

herausgegeben

von

C. W. , H u f e 1 a n d,

Hönigl. PreuCi. Geheimen Batb, Leibarzt, Pirector des GoUeg. med. cbirurg. , erstem Arzt der Cbarite etc. <

und

K, H i m 1 y,

Professor der Medizin zu Göttingen, Director de^

Uinischen Instituts etc.

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t ' Grau, Freund, in alle Theorie,

Doch grün des Lebens goldner Saum, ^l Oöthe,

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V. Stück. Mai.

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Berlin i8o9'.

In Coninyssioii der Realscfaul -Buchhandlung.

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^, von

£ C. W. , H u f e 1 a n d,

Hönigl. PreiiDi. Gdieimen Batb, Leibarzt, Pir«ctor des Golleg. med. chiriirg* , erstem Arzt der Cbari'te etc« ,

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und

K. H i m 1 y,

[l Professor der Medicin 2U Göttingen, Direotor de^

Uinischen Instituts etc.

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Grau, Freund, üt alle Theorie, Doch grün des Lehens goldner Baum,

Oöthe.

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V. Stück. Mai.

Berlin i8o9*.

In Conuoissioii der Realscfaul -Buchhandlung.

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lagen des Geistes und Charakters , von sei- nem ersten Auftreten im handelnden Leben an, bis zu dem Zeitpunkte, in welchem sein ' Seyn und sein Wirken zu einer gewissen Festigkeit gekommen sind, können allerdings StoEP zu anziehenden Darstellungen geben, und Gelegenheit zu treffenden BenieFkungen über'deti Mensdbien, die Gesellschaft^ die medicinische Ivunst in mannichfaltigen Be- ziehungen darbieten. Wird dies einer be- zweifeln, der sich in alle innere .und- äuTsere Verwicklungen und Schwierigkeiten verset- zen kann,, welche die ersten Jahre der Aus- übung unsrer Kunst begleiten, oder sich das in dieser Zeit selbst Erfahrne oder an an- dern beobachtete zurückzurufen und zu yeiv gegenwärtigen vermag? Man denke §ich ei- nen jungen Arzt voll edlen Eifers,, nützen 2u wollen, nach mit gtofsen Aufopferungen und Anstrengungen dazu eine ganze Reihe von Jahren gemachten Vorbereitungen auf Schuleh, Akademien und Reisen und nach XJeberwindung aller Beschwerden und an* fängliqh oft so widrigen Auftritte]^ auf d^n Anatomien und in den Hospitälern. Lä&t er sich in einer gröfsern Stadt ^der in ein« Gegend nieder^ die nicht ganz ifOfi Aerzten

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entblösi ist/ so entdeckt er bald, dafs auch nicht der Geringste sein Leben dem ver- meintlich ' erfahrungslosen Jüngling anyer-

. trauen will, und wagt es endlich einer, so niiinmt er nur zu viele Zeichen des Mifstrau- ens und der Furcht wahr, unter denen man sich gegen ^ die unbedeutendsten Uebel von

«ihm Beistand leisten läfst. Diese Zeit des Unglaubens an ihn, der Unthätigkeit, in der man ihn laTst, dauert oft lange und er kann ihr Ende nicht berechnen, sieht dasselbe also in Stunden des Mifsmuthes sehr in's Weite hioAusgeschobeja. iN^och peinigender wird

, oft seine Lage, wenn man ihn endlich der Prüfung werth hält, Kranke aus der unter- sten Classe> aus der Dienerschaft an ihn wei- set oder aus einer beso/idem Gunst oder Bi« zarrerie eine nicht unangesehene Familie ei-« nei ihrer kranken MitgliedfT ihm zur Be« handlung übergiebt, unter dem Vorsatz, sein Benehmen zu beobachten, und wenn er nicht schnell heilt oder das Uebel eine ernsthafte Gestalt annimmt, ihn wieder zu verlassen. Er kann nichts sehnlicher wünschen, als Ge- . legenheit zu erhalten , Beweise seiner Ein-

, sichten und Geschicklichkeit als ausübender •Arzt sich und andern geben zu können. Von

Aft

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Zeit zu Zeit wenden sich Kranke an ihn, aber an. unheilbaren liebeln leidende Arme, voi deneöL sich die ande^ren Aerzte des Ortes zu* rückzuziehen wuTsten, oder solche, derei

^ Dürftigkeit, Unfolgsamkeit u. s. w. jede Kur vereitelt. Selbst wenn er schon anfangt, et«

^ was zu gelten, wie viel Wantelmuth und Dbmüthigung und Vereitlung schöner HoB- nungen mufs er nicht zu ertragen wis» sen. Kr£|nke, die er aus einer Laebensgefiilir gerettet zu haben vermeint, gehen wieder zu anderen Aetzten über, oder wenn er üires Krankheitszustand wesentlich umgestimisti grölstentheils gehoben zu haben glaubt und ihrer nahen Genesung mit Sicherheit entge- gen sieht, so werden sie oder die ihrigen an ihm irre, oder lassen sich durch da^ Einwir^ ken anderer bestimmen, noch einen Arxt herbeizurufen. Statt der Aussiqht, an RuE zu gewinnen, mufs er sich Glück wünscheBi wenn er nicht an Zutrauen und Beschäfti- gung verliert. Er kämpft sich durch alle diese Schwierigkeiten durch, besiegt alle diese Hindernisse, viele Erfolge sprechen und stimmen für ihn, mancherlei günstige Ereig- nisse und Verhältnisse ziehen die Aufmerk- samkeit auf ihn, jedes und alles verspricht

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* ihm ein rasches Fortschreiten auf der Bahn

* des Glücks» Aber schnell ändert sich die

* Scene« Es tritt der Zeitpunkt ein, der ein-

* öder mehrmal in jedes menschliche Leben f ZU' fallen scheint, und dasselbe durch eine

* Reihe von Unglücksfällen, die von allen Söi- tien zusämmentrefFeh, einer haarten Prüfung Ä aussetzen, in der einige Charaktere sich he- ^ ben und läutern, andre für immer unterge-' A hen und zerdrückt werden. Es sterben ihm In schnell hinter einander mehrere Kr ankef von $ Bedeutung unter Umständen, die viel Schuld I auf ihn zu werfen scheinen ; Kranke, die er li nicht herzustellen vermogte, genesen unter

I der Behandlung andrer Aerzte; es wird rucht- i. bar, dafs er einige gewöhnliche Uebel ver- kannte und sich in ihrer Beurtheilung irrte. Er entzwjeiet sich grade jetzt mit hohen Gön- nern. Es wird Ton, vpn ihm abzufallen. Bei diesen Ereignissen erfährt er nun ah sich selbst den Umfang und die Tiefe der Nei- gung der Menschen, 'Böses von andern zu sagen, es zu vergröfsern und zu verbreiten. Seine vermeinten Freunde spieleq die thä- tigste Rolle dabei und er bemerkt das kunst- volle Benehmen einiger seiner Mitärzte, un- ter Formen der Schonung und Entschuldi-

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gung oder im angeuommeneu £ifer für dii "Wissenschaft oder das Wohl der Mitbüigcr dem, was die öffentliche Meinung entscheh dend gegen ihn richten mufs, den vollen [Nachdruck, und immer frisches Leben za ;e* ben. U^b^r dies macht er die BemerkuBg wie eigne Unerfahrenheit und Unklugheitdit begangenen Fehler oder das blofs^ Milsgfr- schick f^rst recht in's Licht setzen , und die Bestürzung, die Unzufriedenheit mit sieb selbst, die Gereiztheit und den Unwillen gs gen andre, d^s unzeitige Zurückziehen oder Bleiben bei Kranken, das unangemefsne^pi^ chen oder Schweigen darüber, die bedenkli- che Lage der Dinge erst recht ungunstig ma- chen. Er selbst ist wahrscheinlich -^ denn wir denken uns ihn ja mit seltnen Riugtei- ten und Kenntnissen begabt sein sUeDg- ster Richter und fafst Vorsätze zu emcuct- ten ernsthaften Studien, zur verni ehrten und erhöhten Thätigkeit und Aufmerksamkeit am Kränkenbette, zur Ausübung eines angemeli« nern Benehmens. Und so gläckt es ihm denn, diese Stürme zu bestehen und alles wieder in ein besseres Geleis zu bringen. Er maclit die erfreuliche Erfahrung, dals vieles Ueble nicht die Folgen hat, die zu erwartCB

' . . - 7 , -

* waren 9 dafs nachtheilige Vorfalle nicht im* ^ mer im Andenkeh der Menschen bleiben p .und nicht auf die Dauer ungünstig und rer^ i, nichtend gedeutet werden. * Er bewahrt von j neuem seine Einsichten und Talente, u^d die Glücksgöttin, die yon dem Arzt nicht ' "weichen darf , ist ihm wiederum ^hnldvolK

,/ Es ist wahr, eiben grofsen Theil- dieser

Erfahrungen macht auch mehr oder wenige!: jeder ^ichtarzt, der in die Welt- tritt;' um

sich eine Existenz und einen Spielraum fiir ..seine Kräfte zu schaffen. Aber sie haben^in . jedem Stand viel Eigenthümliches, das^ wenn

es in ihrer Darstellung ergriffen wird, die* ser Neuheit und Reiz geben mufs^ und das frühere ärztliche Seyn. ist im Allgemeinen reicher an mannichfaltigen wichtigen Auftrit-' ten, als fedes atidre DebUtiren, hängt mehr yon der öffentlichen Meinung ab, erfodert mehr festes. Vertrauen vieler. Der Wirkungs^ kreis desselben bezielt Leben und Gesund- heit der Menschen: die gröfsten. irdischen Güter des Bettlers und Knecbti^f wie doB Reichen und Fürsten.- Diese müssen^ jedem Arzt ganz anvertrauet werden, in seltnen Fälr* len nur unter Mitwirkung- eines anderen Afz«

8 te$, gewöhnlich der Einsicht und Geschick Uchkeit eines Einzelnen, fast ohne die Mo» lichkeit einer CpntroUe. Bei allem anden Wirken, von dem das Wohl der GeselUdult odier Einzelner abhängig ist, hat man bA immer von unten auf viele Stufen zu ersid. gen, ehe man, oft in viel zu spatem Alt« dahin gelangt, selbstÄtändig wirken zu köoneii ist, dann gewöhnlich noch als Mitglied eines .Gollegiums oder durch Befehle von oben, durch bestiinmte Vorschriften und jetat oh ;abwechselnde Verfassungen, so oft gegen bes- seres Wissen gebunden und beschränkt^ mfl mufs sich darauf vorbereiten, andern voll- ständige Rechenschaft ablegen zu können. Der Arzt mit dem Doctordiplom in derHanH, das er gewifs bezahlt, aber nicht imnier ver* dient hat, mafst sich an, sobald er di« ska- demischen Jahre verlassen hat, von grotwn Krankheiten befreien, vom Tode erretten «u wollen, und Menschen gestatten ihm, sein 'Kunststück an ihnen zu versuchen, und er kündigt, WQ er sich niedprläfst, sein Vorha- ben an, die medicinische Behandlung einfl jeden zu übernehmen. Er. ist von aulken nicht verpflichtet und oft in der That ver- hindert, mit andern darüber zu Rathe

^ 9l -^ £ gehen; welche Maafsregeln er befolgen und I wie er sie anwen^Ien will, ist seinem eignen i. £rcties8en überlassen , ohne dafs er ^inen ^Ilichter über sich:lut. Daher müfste es auch I der anziehendste nnd belehrendste Theil ei- nes solchen Tagebuches seyn, wenn uns in p einzeln ausgehobenen Abschnitten desselben ^ gezeigt würde^ mit welchen Schwierigkeiten L der Wissenschaft und Kunst selbst ein jun« ger Arzt voll Gei^t und Kenntnifs, mit den I grasten Eigenschaften begabt ^ durch die zwecktnäfsigsten Studien und -Anleitungen gebil^et^ -zu kämpfen hat, ehe er. eine sich . selbst genügende. Fertigkeit und Erfahrung in der Ausübung erhält. Wie ihn der Man- gel dieser oft iii Kleinigkeiten drückt und dann wie^ler keck und sorgenlos bei Gefäh- ren macht, die den Veteran mit Angst , er- füllen; . wie schwer es hält, selbst was man in seiner ganzen Tiefe oder geläufig weifs, . immer gegenwärtig zu haben, in der Wirk- lichkeit mit Gewandtheit anzuwenden ^»d Mäafs zu halten; die Erfahrung zu machen, wie vieles .Elrlernte falsch oder unbrauchbar ist, und wie dürftig und lückenhaft alle An- weisungen die Krank citen zu^heil'en, alle Hefte, Handbücher, selbst Monographien so

häufig geftinden werden, wenn man bei ib> nen in bestimmten Fällen Räth und Leitmf sucht und also grade wenn man denelba , bedarf. Der Kampf eines tiefen', «war nod jugendlich unreifen, abei^'Wit desto gluho- denn Wahtheitseifef beseelten Denken mft sieh srelbst, würde hier seinen Plat?: Bndm, wie er zwischen den verschiedenen Syitei men schwankt y oft einem sich gläubig liik giebt, oft sie alle verwirft, nvtt zu hau&g ii der Kunst selbst xweifelt^ diese dann wieder zu allmächtig glaubt ; heute die Freude liat) zu sehen 9 welche heilsame Erfolge eindfiB- g^des Forschen, grofse Gelehrsamkeit be- gleiten, und morgen von der geraeiniteii, flachsten Routine beschämt wird. Der Dün- kel, grofse Entdeckungen auf dem Gebiete der Theorie oder Praxis gemacht su haben, den einzig möglichen Standpunkt fui das Wissen angeben zu können, oder untrügli- che Mittel, Krankheiten zu heilen, aufgefun- den zu haben, und nur zu bald wieder sich in einem groben Irrthum, in einer eidefl Anmafsung befangen zu sehen. Wie nack und nach aber die Grundsätze der echten Kritik die Oberhand bekommen, er feste Resultate aus seiner und anderer Erfahmog

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P ziehen lernty sie afum Nützen' ^seiner Kranken

* im' Handeln und ..Nichthandeln verwenden k. Xann, an der Kunst und sich selbst nicht mehr

irre wird, aber das ViermÖgen des Arztes ubeiw »riiaupt und am wenigsten sein eignes nie i mehr überschätzt, den Theorien nnfstrauet, lljiber ein immer reges Interesse für ihre Prü-^ i fung und Vervollkommnung behält, und die' h Wichtigkeit einsiebt, ob er und sein ZeitaU il ter sich zu dem oder jenem Sptem mehr ^Tiinncfigeiau ' "^

. . Ftfrdas tinmedicinische Publikum wKrde j die Schilderung so vieler Beziehungen des , Arztes von Gefühl und Delicatesse zu deir I- Krankeh selbst ein besonderes Interesse der Neuheit haben. Vor allem das grofse Räthsel, das Aerzte und Arzneikunst immer schützt, sie mögen auf niederer oder hoher Stufe stehen: wie Menschen, in allem andern iih- " mer voll IVIilstrauen und Bedenklichkeit, ihi? und det ihrigen Wohl so häufig ganz ixnbe« ' schrätikt in irgend eines Arztes Hand geben und darin ausharren, selbst wenn alles offen- bar einen schlechten Ausgang droht, der Arzt selbst diesen ankündigt und unglückli- che Erfolge ihn schon mehrmals in diesem

la

Familienkreise traFen, Mit welcher liebe und -welchem sich selbst aufopfernden 'EiEa das den Arzt beseelt, weil er seiner Sein nun auch ein^r Täuschung unterliegt, seiner persönlichen Einwirkung immer zuzuschi» ben, was so oft nur Folge jenes allgemeiaea tiefen, und wohlthätigen Zuges des kranket Menschen ui^d der um ihn Besorgten zu des niedicinischen Cultus ist, gleichviel welclff Priester diesen zu leiten und zu vermitteli unternimmt. Natürlich dafs endlich derGbo- be bei vielen sich iixirt, es gebe hohePric- '^teTy mehr vermögende Doctoren der in* neikunst, Gradationen unter ihnen. 'Wie ei- nen solchen Ruf immer nur eine ReiJie von Zufällen geltend machte zu Zeiten woU ancb wirkliches Verdienst, oft auch das unentbeAr- liche, aber leicht zu weit gehende iq<i^oir faire» Was der Arzt thun und nicht thnn kann und soll , ujn den Glauben an sich vi erhalten. Sich auf eine gewisse Stufe in der öffentlichen Meinung zu bringen, ist selten Folge planmäßiger Bemühungen, mehr hängt es von denselben ab, von einer einmal er- stiegenen Höhe nicht zu schnell herunterge- stürzt 'zu werden. In welcher Grenze sich diese Bemühungen überhaupt zu halfen ht*

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ihm ein rasches Fortschreiten auf der Bahn des Glücks» Aber schnell ändert sich die Scene« Es tritt der Zeitpunkt ein, der ein- oder mehrmal in jedes menschliche Leben zu fallen scheint, imd dasselbe durchweine Reihe von Unglücksfällen, die von allen Sei- ten zusammentreffen, einer haarten Prüfung aussetzen, in der einige Charaktere sich he- ben und läutern, andre für immer unterge-' hen und zerdrückt werden. £s sterben ihm schnell hinter einander mehrere Kranke von Bedeutung unter Umständen, die viel Schuld auf ihn zu werfen scheinen ; Kranke, die er nicht herzustellen vermogte, genesen unter der Behandlung andrer Aerzte ; es wird rucht- bar, dafs er einige gewöhnliche Uebel ver- kannte und sich in ihrer Beurtheilung irrte. Er entzwieiet sich grade jetzt mit hohen Gön- nern. Es wird Ton, von ihm' abzufallen. Bei diesen Ereignissen erfährt er nun ah sich selbst d^n Umfang und die 'Tiefe der Nei- gung der Menschen, 'Böses von andern zu sagen, es zu vergröfsern und zu verbreiten. Seine vermeinten Freunde spiöleq die thä- tigste Rolle dabei und er bemerkt das kunst- volle Benehmen einiger seiner Mitärzte, un- ter Formen der Schonung und Entschuldi-

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gung oder im angenommenen Eifer für die Wissenschaft oder das Wohl der Mitbüi^ier dem, was die öffentliche Meinung entschei- dend gegen ihn richten mufs, den vollen [Nachdruck, und immer frisches Leben zu ge«> ben. U^b^r dies macht er die Bemerkung' wie eigne Unerfahrenheit und Unklugbeit dif begangenen Fehler oder das blofs^ MifsgO" schick **rst recht in's Licht setzen,- und die Bestürzung, die Unzufriedenheit mit sich selbst, die Gereiztheit und den Unwillen ge« gen andre, d^s unzeitige Zurückziehen oder Bleiben bei Kranken, das unailgemefsne Spre^ chen oder Schweigen darüber, die bcfdenkU- che Lage der Dinge erst recht ungünstig ma- chen. Er selbst ist wahrscheinlich ^-^ denn wir denken uns ihn Ja mit seltnen. Fähigkei- ten und Kenntnissen begabt -^ sein streng- ster Richter und fafst Vorsätze zu erneuer- ten ernsthaften Studien, zur vermehrten lUid erhöhten Thätigkeit und Aufmerksamkeit am Kränkenbette, zur Ausübung eines angemefs- nern Benehmens. Und so glückt es ihm denn, diese Stürme zu bestehen und alles wieder in ein besseres Geleis zu bringen. Er macht die erfreuliche Erfahrung, dals vieles Ueble nicht die Folgen hat, die zu erwarten

. 7 - waren, dafs nachtheilige Vorfalle nicht im- mer im Andenkeh der Menschen bleiben und nicht auf die Dauer ungünstig und rer- nichtend gedeutet werden« Er bewährt von neuem seine Einsichten und Talente, ukd die Glücksgöttin, die yon dem ' Arzt nicht weichen darf , ist ihm wiederum ^hnldvolK

Es ist wahr, eiben grofsen Theil* dieser Erfahrungen macht auch mehr * oder wenige!: jeder ^ichtarzt, der in die Welt tntt; um ' sich eine Existenz und einen Spielraum fiir % seine Kräfte zu schaffen. Aber sie haben«ia jedem Stand viel EigenthUmliches, das,- wenn es in ihrer Darstellung ergriffen wird, die- ser Neuheit und Reiz geben mufs^ und das frühere ärztliche Seyn. ist im Allgemeinen reicher an mannichfaltigen wichtigen Auftrit- ten, als fedes aüdre DebUtiren, hängt mehr yon der Öffentlichen Meinung ab, erfodert mehr festes Vertrauen vieler. Dev Wirkungs^ kreis desselben bezielt Leben und Gesund- heit der Menschen: die gröfstext inUschen Güter des Bettlers und ICnecIui,* wie de^ Reichen und FUrsten. ' Diese mässe» jedem Arzt ganz anvertrauet werden^ in seltnen FJkU len nur unter Mitwirkung- eines anderen

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probter Praktiker ist, vor so gehäuften,. i zu erlassenden und doch mit einander scheinend streitenden Anfoderungen an -ne Kunst, denen 2u geniigen über men liches Vermögen hinauszugehen scheint her die noch nie angestellte tjntersncli so viel Interesse gewjinnt, was die Ausub erleichtert, sie, wenn man wül^ mögi macht und ihr in den schwierigsten Ls^ Vorschub leistet, so dafs hier selbst min mäisige Fähigkeiten bei Ernst und Amdai mit Nutzen wirken können.

Vielfache moralische Beziehungen i^

Arztes lassen sich auf Veranlassung ein»'

ner Vorfälle zur Sprache bringen. L'ei<

die Theilnahme des Arztes, ihr zusimmeuge

setztes Wesen, ihren öftern Nachtheil föi

den Kranken selbst, wenn sie sich des Gt

müthes des Heilkünstlers zu sehr bemädi

tigt; wie sie im Gewühl der Gesrh?ifte W

ter dem täglichen Anblicke unzähliger Lc

den jeder Art nicht abDimuit, sonderD *

die grofsen nicht medicinischen Menschrt

kenner mögen es noch so sehr bezweifei

^ sich im Laufe der Zeit zum Ungliick. *

Arztes oft in vielem erhöht, und der ^rai

kup£g

gehen; welche M^afsregeln er befolgen und wie er sie anwenrien will, ist seinem eignen Ermessen Überlassen, ohne dafs er ^inen RiGhter über sich :hat« Daher mülste es auch der anziehendste nnd belehrendste Theil ei- nes solchen Tagebuches seyn, wenn uns in einzeln ausgehobenen Abschnitten desselben gez^ejgt würden, mit welchen Schwierigloeiten der Wissenschaft und Kunst selbst ein jun« ger Arzt voll Geist und Kenntnils, mit den gr^&:ten Eigenschaften begabt , durch die zwecktnäfsigsten Studien und Anleitungen gebildet 9 zu kämpfen hat, ehe er. eine sich selbst genügende. Fertigkeit und Erfahrung in der Ausübung erhält. Wie ihn der Man- gel dieser oft in Kleinigkeiton drückt und dann wie(ler keck und sorgenlos bei Gefäh« ren miacht, die den Veteran mit Angst .er- füllen; wie schwer es hält, selbst was man in seiner ganzen Tiefe oder geläufig wei&, immer gegenwartig zu haben, in der Wirk- lichkeit mit Gewandtheit anzuwenden ^nd Mäafsr zu halten; die Erfahrung zu matten, wie vieles .Erlernte falsch oder unbrauchbar ist, und wie dürftig und lückenhaft alle An- weisungen die Krank eiten zu. ^heilen ^ alle Hefte, Handbücher, selbst Monographien .so

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häufig geftinden werden, wenn man bei ih- nen in bestimmten Fällen Rath und Leitm^ sucht und also grade wenn man derselben bedarf. Der Kampf eines tiefen'^ zwar noch jugendlich unreifen, aber -Mit desto glühen* denn Wahrheitseifef beseelten Denkers mit «ich srelbst, würde hier seinen Plat? finden, wie er zwischen den verschiedenen Syttem. men schwankt, oft einem sich gläubig- hin» giebt, oft sie ifidle verwirft, nvtr zu häufig an der Kunst selbst zweifelt^ diese dann wieder zu allmächtig glaubt; heute die Freude half zu sehen, welche heilsame Erfolge eindrinii gendes Forschen, grofse Gelehrsamkeit be- gleiten, und morgen von der gemeinsten, flachsten Routine beschämt wird* Der Dün- kel, grofse Entdeckungen auf dem Grebiete der Theorie oder Praxis gemacht zu haben, den einzig möglichen Standpunkt für das Wissen angeben zu können, oder iiiitriigli« che Mittel, Krankheiten zu heilen, aufgefim- ' den zu haben, und nur zu bald wieder sich }n einem groben Irrthum, in einer eitlen Anmafsung befangen zu sehen. Wie nach und nach aber die Grundsätze der echten Kritik die Oberhand bekommen, tsr feste Resultate aus seiner und anderer Erfahrung

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ziehen lernte sie zum Nutzen seiner Kranken im' Handeln und , Niehthandeln verv^enden kann, an der Kiinst und sich selbst nicht mehr irre wird, aber das Vermögen des Arztes Ubeiw Baupt und am wenigsten sein eignes nie mehr überschätzt, den Theorien nnfstrauet, jiber ein immer reges Interesse für ihre Prü«* fung und Vervollkommnung behält, und die' Wichtigkeit einsieht, ob er und sein Zeital- ter sich zu dem oder jenem System mehr liinnefigeii, ' " ^

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. Fifrdas tinmedicinische Publikum wSrde die Schilderung so vieler Beziehungen des' Arztes von Gefühl und Delicatesse zu den: Krankißh selbst ein besondere» Interesse der Neuheit haben. Vor allem das grofse Räthsel, das Aerzte und Arzneikunst immer schützt, sie mögen auf niederer oder hoher Stufe stehen: wie Menschen, in allem andern iiiv- mer voll MiUtrauen und Bedenklichkeit^ ihi» und det ihrigen Wohl so häufig ganz unbe- schränkt in irgend eines Arztes Hand geben und darin ausharren, selbst wenn alles offen- bar einen schlechten Ausgang droht, der Arzt selbst diesen ankündigt und unglückli- che Erfolge ihn schon mehrmals in diesem

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Familienkreise trafen. Mit welcher Liebe und welchem sich selbst aufopfernden *£ifer das den Arzt beseelt, weil er seiner Seiti nun auch ein^r Täuschung unterliegt, sein« persönlichen Einwirkung immer zuzuschrei- ben, was so oft nur Folge jenes allgemeiiieD tiefen, und wohlthätigen Zuges des kranken Menschen ui^d der um ihn Besorgten zu dem medicinischen Cultus ist, gleichviel welcher Priester diesen zu leiten und zu vermitteln unternimmt. Natürlich dafs endlich, der Glau- be bei vielen sich iixirt, es gebe hohe Prie- '$ter^ mehr vermögende Doctoren der Ars- neikunst, Gradationen unter ihnen. Wie ei- nen solchen Ruf immer nur eine Reihe von Zufällen geltend machl^ zu Zeiten wohl auch wirkliches Verdienst, oft auch das unentbehr- liche, aber leicht zu weit gehende sqavoir faire. Was der Arzt thun und nicht thun kann und soll , um den Glauben, an sich lu erhalten. Sich auf eine gewisse Stufe in der Öffentlichen Meinung zu bringen, ist selten Folge planmäüiger Bemühungen, mehr hängt es von denselben ab, von einer einmal er- stiegenen Höhe nicht zu schnell herunterge- stürzt 'zu werden. In welcher Grenze sich diese Bemühungen überhaupt zu halten ha-

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ben, cl^iin manches Streben ist unsittlich, un* ter der Würde des Charakters, und iSfst gra- de den Erfolg verfehlen. Das Seyn und Wirken des Arztes befafst die einzigen My- sterien, die sich in unserm Zeitalter erhalten ' haben und die dasselbe nicht anzutasten ver- mochte. Sie können enthüllt werden und bleiben doch jedem nicht Eingeweihten Ge- heimnisse, denen er sich wenigstens in den Augenblicken der Noth gläubig hingiebt; sie stützen sich nicht auf künstliche Maschine- rie, Verabredungen, Eide, sondern auf die Natur des Menschen und auf das Wesen der Kühnst. Ihr Wissen schadet nur dem Arzt selbst, wenn er im bedeutenden Grad ein Kranker wird, er ist dann so schwer zu retten.

Wie wenig sind selbst die Leiden und Freuden eines Arztes bekannt, was in ihm . vorgeht, wenn er in schwierigen Krankhei- ten Beistand zu leisten hat, wenn er ver- meint das Rechte getroffen oder v^rfelilt zu haben, wenn er sich vorwirft, ta viel oder zu wenig oder etwas Unangemessenes gethan oder nicht zeitig genug eingewirkt zu haben, oder Ursa€he zu haben glaubt, seine Ein-

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licht) seinen Takt oder sein Gluck selbst in bewundern. Er muls entscheidend handeln, . "Wenn die Krankheit noch sehr wenig ihr^ Charakter entwickelt hat, sehr oft bei 'einem Dunkel) das auf der Matur so yieler Uebel noch lastet) unter Verwickelungen, die za entgegengesetzten Maai'sregeln glei<;h staA hinzuziehen scheinen. Er muis^ alles unter- suchen, das Für und Wider von allen Sei- ten gegen einander abwiegen und iipaitf von. neuem den zweifelhaften Forscher' ma- chen '• un4 doch so oft und grade in den kritischsten Lagen auf der Stelle ein festes Kesultat fassen, in demselben ohne groise Veranlassung nicht wankend werden, ihm gemäfs einfache, kräftige Mafsregeln wählen. Wer den Menschen kennt, weils wie selten eine sclinell sich entscheidende, unerschüt- terlich feste Handlungsweise^ wie sie der Arzt bedarf, wenn er zu bestimmten* Anzei- gen gelangt ist, oder die Gefahr ihn drängt, gepaart ist mit dem gleich nothwendigen unermüdeten Forschen, ob nichts aufzühn- den ist, was die Verhältnisse der Krankheit in ein anderes Licht stellt , ' Veränderungen ^ der Heilmethode verlangt u. s. w. mit dem ewigen Abwiegen .des Für und Wider des«

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sen^ was geschehen ist und noch geschehen mufs, mit dem Sinne, den leisesten Winken der Natur geschmeidig Folge zu leisten. Und das alles bei der unbeugsamsten Hartnäckig- keit g^gen alle ÄnfechtuDgen des Scepticis- mus, der Sophisterei, bei den Gegenvorstel«- lungen andrer Aerzte oder des Kranken und dessen Umgebung, Der Arzt muTs sein prak* tisches Gefühl rein und mächtig in sich er- halten und dessen gleichsam instinctartiger Leitung vertrauen können tiiid doch dem ' besonnenen Verstände alles klar zu machen vermögen und dasselbe nie unterlassen, denn wissenschaftliche Begriffe liegen seinem Wir- * ken zum Grunde, und dieses hat jene wie- der aufzuhellen und zu bestätigen«. Der Er- folg ist so oft zufällig üi^d nichts beweisend, besticht und bethört aber jeden Arzt mehr oder weniger, und sein Werth, die Gedie- ^ genheit und Brauchbarkeit seiner Erfahrung hängt doch davon ab, dafs er bei guten oder Übeln Ausgängen seinen Mitteln und Metho- den nicht mehr zuscluceibt oder zur Last legt, als in Wahrheit, die hier ^o schwer zu er- forschen ist, geschehen kann. Wer das al-, les in seinem ganzen Umfange erwägt, er- schrickt, wepn er auch ein vieljähriger er^

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probter Praktiker ist, vor so gehäuften, .nicht zu erlassenden und doch fnit einander an- scheinend streitenden Anfoderungen an sei- ne Kunst, denen zu geniigen über mensch- liches Vermögen hinauszugehen scheint« Da* her die noch nie angestellte t/ntersnchiiog so viel Interesse gewinnt, was die Auaübmig erleichtert, sie, wenn man will, möglich macht und ihr in den schwierigsten La^ Vorschub leistet, so dafs hier selbst mittel- mälsige Fähigkeiten bei Ernst und Ausdauef mit Nutzen wirken können.

Vielfache moralische Beziehungen des Arztes lassen sich auf Veranlassung einzel- ner Vorfälle zur Sprache bringen, üeber die Theilnahme des Arztes, ihr ztutnmenge^ setztes Wesen, ihren öftern Nachtheil für den Kranken selbst, wenn sie sich des Ge- milthes des Heilkünstlers zu sehr bemäch- tigt; wie sie im Gewühl der Geschäfte un- ter dem täglichen Anblicke unzähliger Lei- den jeder Art nicht abnimmt, sondern die grofsen nicht medicinischen Menschen- kenner mögen es noch so sehr bezweifeln sich im Läufe der Zeit zum Unglück des Arztes oft in vielem erhöht, und der grau- köpfig«

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küpfige Arzt o£t der weichlte ht; Bas Erw Hiedrigebdie det unvermeidlicKto Einrich- tvLDg^ für Bemühungen, die ans nnsl^er freie- sten und genklstdn Thätigkeit BerVorgeheh mülsten, die unser Hers gans errdllten und wegen Ihres sweifelhafteii Erfolgs uns Tage und Nächte mit der höchsten Unruhe und Spannung folterten , sich Bezahlung in klin- gender Miinfce leisten hssfen zu müssen, wäh^ rend däft die gf^lungene Bettung den Stolx und die Freude unsers Lebens n&acht, oder die verfehlte uns oft Wcychtolang nieder-

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drückt und uns den Sinn fiSr all'eh Lebens-» genuTs nimmt« Sich hierein ergeben 2u mUs-> aen, ist ein nidtit wegiiuräüntender Drübk un- sers StandeSr Afoei* die Mitglieder dess^TfiMi Riachen sich verächtlich^ die imiIhVr recii'a'e^ ob ihnen auch die g«h<^ig^ fielofafiuWg ykiu^ de und die die ganze Silihiäie ihrer jährli- chen Einkünfte ikitht in Be^fihÜing tieh^, sondern ihre Zafriedenh%iY i^rliiei^h, v^^ sie meineii, einzelne hAbl^ii IhMä nicht '9ilk gehörige geldistetr. Der An^ hüte^ füthj 'Weä& ütm pein/e Gemtith^irnhe li^b; ist/ vor der Stimihung, sich 4Sl4 Kranken ^liäd ihre Fkdii^ Jien, denen eitgroliie Hulf^ ve^ffhiri^t zilk* h'a- hsn glaubty^au.iretpflithtet itu^iiltefä^ iftrAzii

Joorn. XXVm. B. 5. St. B

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wedimig mzckt und in < ma^ wo tief henoiUneut? Der ako ab solcher der -gemäEi die Aiuipraclie der pcinlicbcB B«^ ter» denen- er Tiefen Beistand in nebt zu leisten liat^ so wie die Uidede dt ^CtttÜdien, poKtischen und giti^i^^Vf soren aicfac an nnd ninunc sie weainaen a sieh nidit auL ^rmr Hninsniiit gehitiaäa das Brutalste an seinen ITnnlrm nn igMO- ren nnd ihnen nicht anzmecliiieB. Derplf* sische GesicJitspnnkt ist der seiaige. Er Itf za fonchen nnd zu lehren, wie gatev' schlechte Eigenschaften des Qiamktefs» Her« zens und Geistes and ihre Folgen aytko^ perlichen Anlagen nnd VerstimninBgen in- sammenhäDgen, ron National - und AnibeD- abstanunnng ihren Unpmng hnbei, duch cJimatische und diätetische Verhaltnine n einer Höhe getrieben werden u. s. V. hd' wahre Krankheiten siod. Denn Untenachoa- i^n dieser Art machen, das Wesen sonct Wissenschaft aus und geben seiner Kunst die Aufgabe^ ob sie hier in etwas entgegeaA arbeiten vermag. Ihm müssen so viele ilut groiiea und kleinen Vergehungen oft geste- hen ^ in seinem Beichtstuhle erscheinen fast

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ft «H^ mehr oder weniger in ^aietsst» gewissen h JSnHie als Sünder , und das rädf cale Böse tUmmt nur er aU angeboren wriir. *Gebre-^ j|i«9ien der menschlichen^ Natur, die isich hier t iKhwach, dort stark äulsem, beklagt, aber jl^uldetier, wenn er ihren Einflois nicht zu ||.Jieminen yennag. Ihm ist ein. allgemeiner I Zug imsers Geschlechts, ofi; durch einen un- t y ermeidlichen Zufall oder "durch gebietheri- I Tsche Nothwencjigkeit nur ausgeartet und vor- ; Kernchend geworden, ^ wo sittliches und po^ I *8itiyes Recht, Freiheit des Willens, Macht 'der 'Vernunft geltend machen. Als 'Mensch unterwirft er sich fteudig diesen eihabenen^ heiligen Geboten und. sucht- sie streng zu befolgen, aber als ärztlicher Beistand der kranken Mtoschheit müssen sie ihm gewis- sermafsen &emd seyn. Wem das Geistige, Sittliche, an andern, so untergeordnet und abhängig erscheint,' der behält nicht den scharfen, spähenden Blick dafür, dessen Be- schäftigung ist nicht ein ewiges Abwiegen und Vergleichen desselben, und der ist aho nicht zum grofsen Menschenkenner geeignet, gesetzt auch seine Zuneigung und Vorurthei- le für so viele leiteten ihn nicht irre. Oarve hat bemerkt, dafs ausgezeichnete Fähigkei-

nicht bedurfte, keine Gefahr drohte, oder die Natur sie rpn selbst entfernen- konnte oder mufste. Sperrt sich der edle Stolz oder die Wahrheitsliebe des Arztes gegen solclie unverdiente Lobsprüche, so macht er wi^ derholt die Erfahrung, dafs das mir eine Auffoderung wird, den Ausdruck derselben zu erhöhen und einen neuen Glanz ihm anf- zubUrden, den der beliebten falschen Be- scheidenheit, die sich das 'Ansehen geben rnnfs, den eignen Werth viel geringer sn schätzen, als er ist, oder man ihn glaubt, vnA aus einer heuchlerischen , conventionellen Sprache nie herausgehen dftrf; Man k^mmt denn am Ende auch hier zu der passiven Weisheit, zu schweigen. Di^se Kunst zn «chweigen, die moderne Klughtitilehrer viel zu ausgedehnt empfehlen , die aber nur Werth hat, wenn sie mit dem Talent und Muth zu sprechen vereinigt ist, da^ wo es uns nahe liegt, gegen böseii Wili^i^ Vorür- theil, Irrthum aufzutreten, £e»e Kunst ht/L der Arzt vielfach zu Üben. Was mufs ar nicht sehen und hören, ohne Wahrzuneb* men zu scheinen, ohne oft durch zudringl^ che Auffoderungen verleitet tn werden, ein^ Aeulserung entschlüpfen - zu:- lassen, ^die^ dl

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zeigt 9 dafs er et gefalst hat, weil man spiU ter ^e» gefährlich und beunruhigend findet^ daft er es weils, oder weil andern aein blo« fses Wissen «cfaon Theilnahme und Billigung in sejn scheinen kann; bei wie Tielem mufs er den Vorsatz fassen und ihn eu vollführen wissen, dasselbe tief in seine Seele Cur im« mer zn verschliefsen, weil-es Ehre und Schan- de, Wohl und Wehe andrer betrifft;; wie mufs er seine Aeufserungen über vieles zurückzu- halten vermögen, weil er $o viele Erfahrun- gen macht, dafs man so oft in guter und bö- ser Absicht seinen Worten etwas unterlegt, welches das überschreitet, was er tagen woll- te, oder welches eine ganz andre Meinung ^ als die seinige ausdrückt. Er hat sorgfaliig zu vermeiden, sich nicht in streitige Gegen- stände der Zeit uiid des Ortes ziehen zu las- sen, weil er sich auf seine Kunst- vorzügliich ' zu beschränken und so zu benehmen hat, dafs er nie der . Mann einer Parthei wird, sondern der Arzt aller seyn und abo das Vertrauen eines jeden genielaen kann; Und ^: doch l^edarf niemand mehr Keekheit und f I Gewandtheit , zu reden, wo es Noth thut, r ds der Arzt. ' Wie stark, wiederiiolt und zu- ^ dringlich mufs er den mächtigsten, verzogen«

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sten und romrtheilrollsten Menschen Wahr-* heiten nahe legen, sobald sie sich auf- ihre oder andrer Gesundheit beziehen, und wie yieles sehr zart zu berührende hat nicht oft eine solche Verbindung« Sein erster und eigentlicher Beruf ist: Arst zu seyn. Aber er ist ä)ich Mensch und Bürger, und nicht ohne Anmahnong seines Herzens, ohne Drung seines Gefühls, ohne deutlich erkannte Ver- pflichtung bei schicklichf^r Gelegenheit oder bei dringender AuiFoderung auch andre Wahr- heiten und Zwecke zu vertheidigen und zu befördern, als blos medicinisrche, und nicht blos auf Gesundheit sein Einwirken zu be- schränken. Welche Beurtheilung erfodert es, hier eine gewisse Grenze nicht zu. über- schreiten, und doch den Moment m eigrei- fen, der es nahe legt, begünstigt und gestat- tet, einem Interesse der Menschheit oder des Landes auf eine bescheidene Weise und im Stillen Vorschub zu thun, ohne aus sei-

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nem ärztlichen Charakter zu/sehr herauszu- gehen und denselben zu comproxnittiren, oder sich zu Angelegenheiten zu drängen, die ilüD^ fremd bleiben müssen und die ganz andrer Einsichten bedürfen^ als er haben kann, u0

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ohn« Verantwortlichkeit vor dem eignen Ge-« wiMen liuf sie Einflufs zu haben. -

Auf Veranlassung so vieler Gelegenheit Menschen feder Art zu sehen und zu'beobach- ten, und mit ihnen zu verhandeln iu haben, in Lagen, in denen sie sich 2u ö£Ehen lie-« ben oder nicht verschlielsen können, schreibt man allgemein den Aerzten so tiefe Men- schen - und Weltkenntnifs zu. loh gTaube ' nicht mit^Recht. Sie stehen vielen zu nahe, um sie moralisch durchschauen und beur« theilen zu können. So wie der Familienva- ter die Seinigen» der Lehrer seine bessern Schüler, der der Freundschaft fähige dieGe-

. liebten seines Herzens nicht ganz zu durch- dringen und zu würdigen vermag, so auch der Arzt iiicht seine Kranken. Es ist ein tu enges Band, dias« ihni an dieselben - knüpft, und das Vertrauen, das sie ihm bezeigen, die Ausdauer demselben, die Folgsamkeit, die vie- len Beweise wohlwollender Gesinnung be- stechen ihn zu ihren Gunsten. Man sagt

' sich es so ungern, dafs der nichts werth ist, auf dessen Erhaltung oder Wfederherstel- lung man so viel Bemühung und Anstren-

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gupg verwendet, und Hebt es «ii teben, ^9& er an sich und in den Augen andrer aach Bedeutung hat* Welchem Arzt macht es nicht widrige fimpfindungen^ wepn m^ ihm von Kranken, die ihn jetzt lebhaft beschäf- tigen, Erzählungen zu ihrem Nachtheil auf- dringt, und wie sperrt er sich nicht, sie glauben* £r sieht gemeiniglich "iUe Mep^ sehen krank oder um Kranke besorgt, hn erstem Fall oft so hingebend, milde, aushsr* rend, im andern häufig voll UebevoU^ii £i* fers, die Leiden andrer zu erlei<:htem, ton Kummer über ihre Gefahr verzehrt. £r J&n« det die Menschen mehrentheils -im Schoofs ihrer Familien, in ihren häuslichen Umge- bungen, den streitenden Interessein, den An- fechtungen des Neides möglichst' entzogen und da, wo auch Bösewichter der ersten Grölse andre, ihre Eltern, Frauen, Kinder, wenigstens in bedenklichen Augenblicken, mit Liebe umfassen und dieser ohne Kampf und mit Ausdauer nicht selten groise Opfer bringen. In Zeiten, wo es Leben, und Tod gilt, körperliche Leiden ertragen werden müsc sen, es treffe uns selbst oder die uns am nächsten sind, ist unter den verschieden ge» artetsten und gebildetsten Menschen im Gan-

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zen mehr (L^Ieicbförmigk-eit undUdb^raiasüm- tnung im Sejn und fieoalimeii, als in allen andern Lagen des Lebens. Es sind; nur. ei- m^e sehr oben ^aufliegende Regeln der Tu- gend und Weisheit 9 die dann geübt qder Terfehlt werden« £s ist daher nicht wahr, dafs sich dem Arzt so yiel Gelegenheit und Stoff zum Beobachten raenachlicher Charak^ tere, Sitten u. s* w* darbieten« Aber aller- dings steht er in mtfnnichfalti^er, inniger Be- rfihrung mit «ehr vielen. W^r nun aber den Menschen nahe tritt, nimmt mancherlei in ihnen wßhr, das sie in einem bessern Licht zeigt, sieht viel Gutes dem Bösen beigemischt, und das Schiechteste . oh in einer Verbin- dung und aus einer Quelle entstehen, die Mitleid uod schonendem Urtheil an die Stel- le von Verwerfung und Indignation seti^p^ Des Arztes Beruf ist nicht, der Sittenrichter seiner Mitbürger, und am wenigsten seiner Kranken zu seyn. Sein Bestreben muJG» J4 iSf9 häufig dahin gehen, die Folgen ihrer Schwä- jchen, Thorheiten und Laster zu entfern^ und zu mindern. Er hat also eine JUchtung, die der strafenden Gewalt entgegen arbeitet, und ist nicht die härteste Aeuljierung dieser, dafs sie den, welchen sie trifft, der Achtung

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loiadert« Hieraudie in vielfacher oft so wichtiger Einwiirkung des Arztes af das Gemüth dea Kranken und dessen gebung, dazu häufigere Besuche, längen Bleiben, Fragen nach vielen Dingen, die 4a ^rzt schon weifs oder nicht zu wissen braudt dazu falsche Hoffnungen u|id Versprecfan» gen^ und vor allem (lie Glori^ höherer Wci' ^eit und Al)<n9cht, |xut de;r «ich der AtüA umgiebt. IJnter Bedrängnijssen von Kraniktf und ScI^nerz. bedürfen auch die gesdhev»- sten und Jiräftigsten Menschen häufig Jtf Täuschung, sie müssen oft ihre oder der II- rigen gegenwärtige Lage verkennen nad ^^ l>estimmt schon ausgesprochene Zukiu&üdit wissen oder anders erwarten. £$ ist nickt 6in kleiner Theil der Kunst des Arztes, da nachdrücklich leisten zu können, und ermuls seine Worte und Blicke hierzu nach der Ver- schiedenheit der Lagen und Personen sehr zu modificiren wissen , und xijcht blos den Eindruck des gegenwärtigen Augenblicb is Erwägung ziehen, sondern auch die Nach- wirkung, wenn der Lauf der Zeit den wah* ren Charakter der Krankheit jedem enthiilk Nicht der Prahler, nicht der kecke, cIIS^I^ tanartige Lügner bringt hier grofse Wirkun*

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^l\ß mehr oder weniger in eixuetibf gewiasen fiimie als Sünder , und das rädicale Böse BJmmt nur er als angeboren wfthr. 'Gebre- eben der menschlichen^ Natur, die sich hier ftchwacb, dort stark äuisern, beklagt, aber .duldetier, wenn er ihren Einflois nicht zu Jtemm^n rennag« Ihm ist ein allgemeiner Zug unsers Geschlechts, oft durch einen un- yermeidlichen Zufall oder durch gebietheri- -sbfae Notwendigkeit nur ausgeartet und vor- Mebrnciiend geworden,* wo sittliches und po- •sitires Recht, Freiheit des Willens, Macht der 'Vernunft geltend machen. Als'Mensch unterwirft er sich freudig diesen eihabenen^ heiligen Geboten Tmd. sucht sie streng zu befolgen, aber als^ ärztlicher Beistand der kranken Menschheit müssen sie ihm gewis- sermafsen fremd seyn. Wem das Geistige, Sittliche, an andern so untergeordnet und abhängig erscheint, der behält nicht den ..scharfen, spähenden Blick dafür, dessen Be- schäftigung ist nicht ein ewiges Abwiegen und Vei^Ieichen desselben, und der ist ako nicht zum grofsen Menschenkenner geeignet, gesetzt auch seine Zimeigung und Vorurthei- le für so viele leiteten ihn nicht irre. Garve hat bemerkt, dafs ausgezeichnete Fähigkei-

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ton niT Beobachtung körperlicber und ga- stiger Verhältnisse selten vereinigt sind iwd sich oft ausschlielsen* Es ist hierin viel Wahrheit und trifit den Arzt in sofern , dafi er durch die Ausübung seiner Kunst nickt zum Beobachter und Kenner der Menschen, in dem Sinne, in dem man diese Worte ge^ wohnlich nimmt, gebildet wird. Mir. ist kern Arzt bekannt, der so nahe er wichtigen Stasts- und Hofbegebenheiten und denen, die sie leiteten, stand, M^moires hinterlieCi und die

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Ereignisse seiner Zeit, die darauf BinAab liübende Charaktere den Nachkommen zu schildern unternahm. Man sage nidit, es fehlte den beschäftigten Aerzten hierzu an Mulse, Mangel an Zeit ist fast immer die unwahrste Entschuldigung, wenn sie nicht auf einzelne Wochen, sondern auf Jahre aus- gedehnt wird« Noch nie hat es einem an Zeit gefehlt, etwas zu leisten, wozu et her« Torstechendes Talent und mächtigen Trieb hatte. Was treiben nicht die beliebtesten Praktiker der grolsen Städte oft nebenbei, und wie viele leere Stunden haben sie fiir fremde Liebhabereien oder für den aus- schweifendsten Genufs des gesellschaftlichen Lebens?

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Der falsche Raf der Aerzte als grofse Menschenkenner kommt daher, dafs siie iA der That manches Geheime von den Vor- fallen ihres Ortes tind ihrerti wahren'Zusao)- menhari^ in Erfahrung bringen , selbst «ohne es zu' Wollen« Aber die blofsen Thatsacfaeü geben einzig; die Materialien zur Menschen- kenlitiiils ^ zu dieser selbst gehört eine Art T0<L Cbmblnation und ein unbefangenes Durchschauen und Prüfen/ das des Arztes auf d?esem Gebiete nicht ist. Eine gewiss^ Behandlungsireise der Menschen muCi ihm geläufig »eyn, da er so wichtige, des Ver- trauens bedürftTge Angelegenheiten mit ihnen zu verhandeln hat, und die Menge und Art seiner Gesdhäfte ihn kaum Viertelstunden auf einäseln^ Häuser und bedeutende Krahke verwenden lassen. Aber das ist AeüfserünÄ de^ Takts oder dner allgemeinen Bö'n«ll- mungsart, die sich bei jedem bald feiti^zt,^ und der Aufiifierksänlkeit, sich selbst zurecht- zuweisen^ wo man fehlt, bei einÄü Besffe- .ben, dieses künftig zu vermeiden. tTisBer- dies kömmt ihm hierbei gar viel zu Stiftteüy und das eigne Interesse, so wie Sie V^ährii^h-; muhg der baldigen Übeln Folg^ül, hssfen sei-

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Die Erklärung davon gehört* nlidit liieliet Aber eine Thatsrche spricht doch stark ai Gunsten französischer Aetzte. Man frage ii all' n Ländern, die französische Armeen ii den letzten fünfzehn Jahren dar<^Eogen an' eroberten, welcfae MenscHenclasse s^ch m besten betrug, nnd die man am liebsten ii den Häusern aufnahm, und man wird eö- stimmig zur Antwort erhahen: das medida- sehe Personal in allen seinen AbstufoDgen.

Diese skizzirten Situationen des 3 Seyns und Wirkens, dienen sich nochsoTiete hinzufügen Hefs, zeigen, welchen reichen »"^ anziehenden Stoff zu Darstellungen ubA^" lehrungen ein medicinisches Leben den^ ^' bietet, der es zu schildern unternimm'* ^^^* die verschiedenen Richtungen des menich- lichen Charakters und Geistes sich x^t^ cinischen Studien und Beschäftigungen Sa^ sern und modificiren, und wie sie dieser Be* Stimmung zusagen oder entgegen sind, i' noch nie anschaulich entwickelt worden. & ne Biographie eines Arztes in solchen Ben^ hungeh zu bearbeiten und zu einer Art ▼<* j psychologischem Roman zu benutzen wSnl* ^ des Reizes der Neuheit und eines manni^^

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V faltigen Interesse nicht ennangeln, wenn ein

1 grolses Darstellungsrermögen^ ein au^sgezeiclm

. netes dichterisches Talent, das alsrArzt tiefe

.Blicke in dessen Wirkungskreis thun und

einen Reichthum von* Beobachtungen über

denselben an sidh selbst und landem sanl^

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.Aieln konnte 9 ein solches Pröduct liefern wollte. Ob lein Schriftsteller , der dieses zu leisten yermögev sich nicht einen fruchtb»- rem, angemefsnefn und angenehmem Gegen^ stand für seinen Ruhm und für die 'Untei^ haltung seiner Leser wählen könne , lassen wir dabin gestellt seyn und haben wir üicht SU. untersuchen. Aber ob es nützlich und Wunschenswerth sey, dals etwa ein Schüler^ wenn er seiner dichterischen Ausbildung und seinem höhen Schwünge unbeschadet, seiner frühem ärztlichen Laufbahn getreu geblie^ ben wäre, uns einen solchen Roman gege^t- ben hätte, wage ich zu bezweifeln« Selbst er hätte es 'nur vennogt, durch Uebertrage^ ^es Uebergewichts von Sentimentalität und Phantasie auf die ärztliche Handlungsweise imd die Gegenstände, mit denen diese fli«- iammenstölst, durch Aufstellung Ton Gharakf :eren, von Aerzten, in denen Abweichendeii fremdes, Störendes und der Kampf damit

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äntlichen Seyns diese Täuschungen gebie- ten, nimmti ihnen das Erniedrigende in Stun- den der Ueberlegungy wenn ihre Ausübung uns auch oft Yerwint^ Schaaniröthe abjagt und tief demüthigt *). Aber wer Ar»t ist,

des-

*) Em Arzt Von ^oljen fähigkeitea und V'erdien« •ten, der alt okonotiiiielier SchAtaMli/t b^rClliBiM Geheimeratli Tkaer, mit demicfh nie über mjBdici- nische Gegenstände raicfa. unte^-kielt» ohne teinen tiefen Blick, sein treffendes Urtfaeil'xa bewundern» und der die seltenste GaBe elfter unvektil^biren Einwirkung auf jeden baue, dsr alt Kranker iic^b ihm näherte, stellt diese Nothwendigkeit« die Wahr- heit EU verhehlen, als einen grofsen Bewegungsgrund mit auf, dafs er der Ausifbung der Medicin und seinem Aufenthalt jiu Collie entsagte. Ans der Vor- rede 2um 3ten Theil der Einleitung jinr Kenntnirs der englischen Landwirthschaft, Fuhre ich die Stel- le hier an, d^ sie den mebrsten Lesern dieser Zeit- ichrift unbekannt leyn ij^ird. „Ich wtt ein ^ekr ^eaü<:hter, sfkr glGckJicher Arzt, und wer in miBinem Vaterlande einigermafien bekannt ist, wird ea be- 2eugen, dafs keine äufsere Veranlassungen mich bewegen konnten, dieses Metier allmäfailg immer mehr, an die Seite, tu setzen. Die Motive la|0n blas in meinem Innern. Ea war auch nicht, wis einige meiner Freunde geglaubt haben, ein ttpäter entstandener ScepticismuS in Hinsicht der Ar^nei- kuflst« Et giebt eine rattone/Ze Empirlie-deivelbeiii ilie auf sichern Gründten beruht. Aber mein Mit' gefühl heim Krankenbette war seit jeher xu aurk

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Gewesen und seine grofsen Zdrecke gestat- ten, roxkr der ^and eines solchen Meisters, '/"Würde die JNachahmungssucht nur zu sehr in^

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Bewegung setzen. Und diese' Fallt immer . auf Nebendinge, auf die nöthige Zumischung ybn Unvollkommenem und Mangelhaftem, die nicht fehlen dürfen, wenn Wahrheit im Ge- mählde seyn :soIl, und glaubt das Wesentli- '< .che zu ergreifen, wenn sie eine gana indivi« duelle Aeu&erungsart desselben sich aneig« net, deren Affeetation grade vom Grofsen, Guten und Schönt entfernt« Keine Nation ist durch gute und schlechte Beispiele und Ton angebende Schriftsteller, selbst wenn die« se yon hervorstechenden Geist esfahigkeitea entblöst sind, so leicht irre 2u führen, in.' Abwege und Uebertrei|>uBgen eu Sturzen, als die deutsche, und Alt und Jung derselben ist zu jeder Art von £xcentricität hinzureisy sen« Ein medicinischer fVähelm Meister, wurde deutschen Aerzten s.ehr gefährlich wer- den können. Noch erliegen wir zum Theil . den Stürmen einer wilden Revolution in un« serer Wissenschaft und Kunst, und die aus- schweifendste System - und Sectenwuth be-* herrscht noch so viele. Nur einzelne fan- gen an, die bessere Babii der Erfahrung und

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Hundert« Hierzu die in vielfacher Hiniicht oft 80 wichtiger Einwirkung des Arztes auf das Gemiith des Kranken und dessen Um- gebung, dazu häufigere Besuche, längeres Bleiben, Fragen nach vielen Dinges, die der Arzt schon weifs oder nicht zu wissen braucht, dazu falsche Hoffnungen upd Vers'prediun« gen, und vor allem die Glorie höherer Weis- heit und Alloiacht, |nit deir sich, der Arzt oft umgiebt. IJnter Bedrängni;ssen von Krankheit und Schmerz, bedürfen auch, die gesche^te^ sten und Jiräftigsten Menschen häufig der Täuschung, sie müssen oft ihre oder der Ih- rigen gegenwärtige Lage verkennen und die l>estimixit schon ausgesprochene Zukunft nicht wissen oder anders erwarten. Es ist nicht 6in kleiner Theil der Kunst des Arztes, das nachdrücklich leisten zu können, ^md er oiufs seine Worte und Blicke hierzu nach der Ver- schiedenheit der Lagen und Personen sehr zu modificiren wissen, und, nl^ht blös den Eindruck des gegenwärtigen Augenblicks ia Erwägung ziehen, sondern auch die Nach- wirkung, wenn der Lauf der Zeit den wah- ren Charakter der Krankheit federn enthüllt Nicht der Prahler, nicht der kecke, charle- tanartige Lügaex \>t\ti^ \ift\ f^G&e Wirkun«

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' ten Eindruck machen und ihn umschaffen.

I Den eignen Innern Werth trägt man auf an-

f dre über, wenn er in Handlungen sich be- währt und aus Thaten hervorgeht, uns viel-.

^ leicht selbst unbewufst, wenigstens ohne Ab- sicht, ihn zur Schau zu tragen. Ein. 'jeder suche ihn in sich selbst zu- erhöhen, und dann wiikt er auch wohlthätig aut die Mitglieder seinf's Standes als Muster, oder durch Ef- weckung von Nacheiferung.

Man giebt sich so oft d^s Ansehen, die jungen Kunstgenossen in ihrer Laufbahn vor- , wärts bringen zu woUän, indem man ihnen Lehren giebt, beliebte Practiker zu werden. Vergebliche Bemühung! Wer immer selbst-'^ ständig handeln mufi und unter ins Unend- liche abweichtodta Umständen, dem scha- det man nur, wenn man ihn in bestimmte Formen einzwängen will, und Maximen auf- dringt, die nur relative Wahrheit haben kön- nen. Zu seiner Ausbildting hat jeder seinen eignen Weg einzuschlagen. Läfst sich aber eine allgemeine Anweisung geben, das Ver- trauen und die Liebe der Menschen zu ge- winnen, um ihr Arzt zu werden? Einige ho- ben sich, wei) sie an dto ges^Ischaftlichen

- M -■.

VergMgimgen ihre« .Ortes Theil nahmoL a^idre grade weil sie sich yon denselben eni* fernt hielten* Der eine ^acht da sein Geüt und Wissen geltend, und das stimmt für ihs oder macht ihn zu Zeiten gehässig; der ts- dere giebt da BlöiseA, und gr^de das siek zu ihm hin oder nimmt ihm" auch das Ver- trauen als Arzt. Das Tiele Zusanrnienseji im gesellschaftlichen Leben knüpft su Zei- ten günstige Verhältnisse 9 hindert und ser- reilst sie aber eben so ofit; und wer akk das rechte Maafs zu halten un^d sich sn ba- herrscheA weils, wird, wenn er blos dseZs- trauen und die Zuneigung, d.er er abictf bedarf, ins Auge falst, es öfter gerathener finden, sich für jetzt oder immer aolser aller seiner Bestimmung fremden Bertihmii!^ aiit den Einwohnern seines Ortes zu liiltea, als sie zu sehr zu suchen. Wie mannichliiüg sind nicht die Bewegungsgrlinde zur Wahl eines Arztes. Der eine folgt dem allgemei- nen oder neuesten Zug der Stadt oder Ge- gend, ein andrer ruft den zu seinem medi- dnischen Beistand gern auf, auf den keiner seiner Bekannten fiel; weil ein Mann von Bedeutung sich an den Arzt N. wandte, ge- brauchen ihn viele, indeis andre ihn gradt

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ein so rein mönscbliches lAteresse und so viel Wärme für das Gute^ in Besiehüog zu ihr^n Mitbürgern^' nicht nur in der Ausübung ihrer Kunst, sondern auch in mehr oder we« niger thätiger Beförderung jedes wohlthäti- gen Zweckes und jedes ^nr VervoIlkx>mm- nung der Gesellschaft dienenden Vorschla- ges« Hier mag ein Unheil des sonst so bit« ter richtenden Samuel Johnson zum Beleg dienen. In seiner biographischen Nachricht von Samuel Ganh^ eines Zeitgenossen und Rival von JRudcliffe y und Verfassers eines- Gedichts über die Dispensary-y die damals trotz dem Widenstand der Londoner Apo- theker entstanden, am Ende des siebzehen-* ten Jahrhunderts sagt er: fVhether wkM Temple says betrue^ that physicians have had more leaming than die other facuhies^ I will not stay to enquirei but^ I-betiei^a^ every man has found in physicians grcM liberaliiyj and dignity of sentiment^ very prompt effusion of benificence^ and wil^' linßnefs to exer't a lucratii^e art^ vfherß there is no hope of \ucre. Merkwürdig ist, dafs die Tädler und Feinde der Aerzte nur ältere JEranzösische iSchriftsteller ,sind, üfoit- taigncj Molißrt^ J^e «Soge und. Eloii^^^n.is.«

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Wer die Aewte vieler Städte kennt, hat sick weniger zu verwundern, dafs' einer einmil bei grofsem Verdienst ohne Ansehen und [ Wirkungskreis blieb, als dals mehrere so gro- \ fse Bedeutung erhalten . konnten. ZußiJlia von Nebenumständen abhängig und unerkJir« bar ist es oft, warum A. in die er^te Stelle kam, B, C. in die zweite, dritte Stelle, es sei nun dem Titel oder dem wirklichen Zo- trauen nach, aber mit vielen oder weni'^ei Ansprüchen, angemelsnen od^r unängemeä- nen Benehmen, mit den entgegen ge^et2t^ sten Charakterzügen und Handlung^waseA sind doch fast alle in Beschäftigung.

Hat ein älterer Arzt das edle Bestreben, einem jüngeren Arzt zu nützen, so muntre er ihn auf, auf dem Wege des wahrea Stu- diums fortzuschreiten und sich zu vcrvoU- kommenen, theüe ihm die Schätze seines Wissens mit, suche ihn von Einseitigkeiten, Irrthümem, wenn er sich denselben hingiebt, auf eine verständige und wohlwollende Art abzubringen, und zeige sich als ernsthafer Beförderer seines Fortkommens, indem er ihm, wenn er es verdient^ Achtung bezeig

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^ ' ireundschi^ftlich -mÜ ihm umgeht/ und Sjeinek , l>ei£alkw^ürd]gen Plaod untecstützu .£^ hüte I ^ch)- ihm seine Jugend, $ein eig^nthiimlichet . freie« Seyn, seinen Zusammenhang trfit ei* 'ner andern Schule und Zeit zum ^üchtheil anzurechnei^. Er arbeite aber dahin, das al- les zu mäfsigen, in ein besseres Gel eis und der Wahrheit näher zu bringen, ohne ihm seine eigne Denkart :ygd Grundsätze aijfzu- dringen., und ohne die^e blos anerkennen zu'wbllen. Lafst uns in ihm nicht mit ge* hässigen Augen den sehen, der unsern Platz im allgemeinen Vertrauen einzunehmen be- stimmt ist, vielleicht früher, als wir ihn ver- lassen wollen. Einer mufs eines jeden Nach- folger seyn^ und schön ist, mitzuwirken, dafs er uns mit Ehre vertreten kann. Man wer- de nicht zu sehr zurückgestofsen, verleugne aber auch nicht alte Empfindlichkeit, wenn die jungen Männer dieser Zeit nicht mit der Bescheidenheit auftreten, die die Bessern auszeichnete, mit denen wir unsere Lauf^ bahn begönnen». Unsere Jünglinge sind nun der Mehrheit nach einmal mit mehr Dünkel und Aufgeblasenheit erfüllt, erkennen Vor- züge des schon Geleisteten und Geprüften

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mdit aii> AkcTy Würde imd Yerdieiiste flo- gen iknea nicht besondere Achtung eis, vmd was man für sie. t^t, sehen sie als Sdioldigkeit an, die ihre Dankbarkeit niat «ehr aufre^

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(Fortaat«iitfg^ 8. Torria^Stüick,)

Dai S e ebad. . '

L/ie Erricbtiuig der rortrefflichen Anstalt u Dobberoii ist für Teutschland im eigent« ichen Verstände ein netter Gesundheitsquell ;eworden, indem dadurch die grolsen Heil- jräfte der See^ die uns so lange. ungenutzt jngaben, erst xugänglich, ja fiir viele erst »ekannt gemacht worden sind* Dank da-- ler, inniger Dank, dem menschenfreundli« hen Fürsten, der uns diese Aostult schenk« e, und dem würdigen f^ogelf der sie so

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refflich einrichtete und uns hier nicht al«

Jonm. XXVm. B.' 5. St. D

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lei» tfifien Örrder Hülfe, sondern auch zu- gleich ein Muster einer in aller Rücksicht ?<m^ trefflichen Badeanstalt lieferte.

. Was den Gehalt und diö eigemhKrolidi« Kräfte des Seöwdssers'^betrifft, ^a habe ick •mich hierüber schon bei« Frühem Geleges- heiten erklärt. ^ Ich bin äuckin HinüchtfCH ner der Meinung, dafs, obgleich die dorck die Chemie daraus dargestellten Stoffe, t<w- zUglich da^ nuiniatische Natrum Jind derstli- saure Kalch, schon voll gtofser Wirlumg ßir den Orgflnismüß. ^i^d) ^i^-^^QQJ^. keineiirtfes allein die Wirksamkeit, des Seebades timt^ tuiren, sondern däfs ihm, als Aufenthalt xaU- loser organischer Weseh^ und eben cfurdi das Leben und Absterben derselbea in ihm, noch eine Menge feiner, animalischec und flüchtiger Stoffe mitgetheilt werde, von de- nen die Chemie nichts welfs, und die sei- ne Reiztkraft ausserordentlich erhöheD. «- Schon der besondere Geruch des Meers be- weist ihre Gegenwart, und die ganze Atmo- Sphäre bekommt dadurch eine gans eigen- thtlmliche Bescrbäffenheit, die sich durch deo eigenthiimlichen Charakter der organischen Natur in ddn Seegegenden, die eine Modi-

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ten Eindruck machen und ihn umschafFen« Den eignen Innern Werth trägt man auf an« dre über, wenn er in Handlungen sich be- währt lind aus Thaten hervorgeht, uns viel-, leicht selbst unbewufst, wenigstens ohne Ab- sicht, ihn zur Schau zu tragen. Ein 'Jeder suche ihn in sich selbst zu erhöhen,, und dann wiikt er auch wohlthätig aut die Mitglieder seines Standes als Muster, oder durch Ei:- weckung von Nacheiferung.

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Man giebt sich so oft dds Ansehen, die jungen Kunstgenossen in ihrer Laufbahn vor- . wärts bringen zu wollte, indem man ihnen Lehren giebt, beliebte Practiker zu werden, Vet'gebliche Bemühung! Wer immer selbst-"^ ständig handeln rniiß und unter ins Unend- liche abweichtadte Umständen, dem scha- det man nur, ' wenn man ihn in bestimmte Formen eipzwängen will, und Maxinten auf- dringt, die nur relative Wahrheit haben kön- nen. Zu seiner Ausbildung hat jeder seinen eignen Weg einzuschlagen. Läfst sich abet eine allgemeine Anweisung geben, das Ver- trauen und die Liebe der Menschen zu ge- winnen, um ihr Arzt zu werden? Einige ho- ben sich, weij sie dfen ^fes<^^söv«S>Kv<3^Äö.

Ver^ttgungeB ihre« Ortes THe3 nahmen, aüdre grade weil sie sich yon denselben ent- fernt hielten« Der eine macht da sein Geist und Wissen geltend, und das stimmt fiir ihn, oder macht ihn zu Zeiten gehässig; der an- dere giebt da BlöCsen^ nnd gr^de das «ieht zu ihm hin oder nimmt ihm auch das Ver- trauen als Arzt« Das viele Zusanunensejn im gesellschaftlichen Leben ki|üpft zu Zei- ten günstige Verhältnisse, hindert und zer- reifst sie aber eben so oft; und wer nidit das rechte Maals zu halten vn^d sich an be- herrschei^ weifii, wird, wenn er blos das Zu- trauen und die Zuneigung, der er als Aot bedarf, ins Auge falst, es Öfter gerathener finden, sich fiir jetzt oder immer auiser aller seiner Bestimmung fremden Berührung mit den Einwohnern seines Ortes zu halten, als sie zu sehr zu suchen. Wie mannichfaltig sind nicht die Bewegungsgrunde zur Wahl eines Arztes. Der eine folgt dem allgemei- nen oder neuesten Zug der Stadt oder Ge* gend, ein andrer ruft den zu seinem medi- cinischen Beistand gern auf, auf den keiner seiner Bekannten fiel; weil ein Mann von Bedeutung sich an den Arzt K. wandte, ge- brauchen ihn viele, indeis andre ihn grade

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53 »— f «ind diß JNTervenkrank.heite'n y Hautkrankhei- I teii> Gicht i^nd Rheumamöien^ lymphatische iimd DrUseiikrahK.heitez>> die SkFofäln.

Zitierst und mit Recht verdienen die JVer- ^^enliranhheiteti genannt zu werden, denn, liier ist die Kraft dieses Mittels grofs und "Ausgezeichnet, ja oft einzig« Krämpfe aller Art^ spastische und convukiyische, Migrai- nen,, nervöse Zahnschmeczen, Brust- und Magenkrämpfe, Krara})£koliken, die Chorea, epileptische und catali^ptische Zufälle, an- fangende Lähmimgeu, sind dadurch, wie ich 'feeitimmt weiß, voltkommen geheilt worden« Zuweilen freilich auch nicht, zuweisen ist selbst Verschlimmerung erfolgt. Mancher, - 'dem das Sefebad nicht geholfen hatte, wurde in Pyrmont, und mancher, der Pyrmont oh- ne Nutzen gebraucht hatte, im Seebade ge* lieilt. Hier stoßen Wü? nun, auf den wichtigsten, aber aurh schwersten Punkt* der Untersuchung, die Hauptsache für den Praktiker zu bestimnven, in wel- chem Falt und in welcher Modificatlon der Nervenstimmung ist *das Seebad passender, und in Mrelchem Pyrmoftt o4er überhaupt ein Eisenbad? Meine Erfahrung hat mich

-r- 46

Wer die Aerzte vieler Städte kennt, hat sich weniger zu verwundern, dafs' einer einmal bei grofsem Verdienst ohne Ansehen und Wirkungskreis blieb, als dals mehrere so gro- fse Bedeutung erhalten konnten. ZufäJ[li|^ von Nebenumständen abhängig und unerklär« bar ist es oft, warum A. in die er>te Stelle kam, B. C. in die zweite, dritte Stelle, ei sei nun dem Titel oder dem wirklichen Zu- trauen nach, aber mit vielen oder wenigen Ansprüchen, angemelsnen od^r unängemeüs- ner Benehmen, mit den entgegen gesetzte^ sten Charakterziigen und Handlungsweisen sind doch fast alle in Beschäftigung.

Hat ein älterer Arzt das edle Bestreben, einem jüngeren Arzt zu nützen, sp muntre er ihn auf, auf dem Wege des wahren Stu- diums fortzuschreiten und sich zu vervoll- kommenen, theile ihm die Schätze seines Wissens mit, suche ihn von Einseitigkeiten, Irrthümem, wenn er sich denselben hingiebt, auf eine verständige und wohlwollende Art abzubringen, und zeige sich als ernsthafier Beförderer seines Fortkommens, indem er ihm, wenn er es verdient; Achtung bezeigt^

55

^ re sogleich im ^gläQlz6il JNferreni^yfttein fühlbar ' "wird und anoinalis.che Reactioa desselbeix \ hervorbringt. Dieser letztere Fall ist jetzt ^der häufigste bpi uäsern Dornen , deren un- begreiflich dünne Bekleidung, 'und an den 'Stand der Unschuld erinnernde Anzug dem aber leider die Umgebung de3 Paradie- ses fehlt durch die anhaltende Abkühlung zuletzt eine wahre Leblosigkeit der Haut, lüid Unterdrückung ihrer so nothwendigen, unmerklichen Ausdünstung hervorbringt, wo-

- . * . "

durch theils der ganze Organismus geschwächt, theils durch die Henunuilg der Thätigkeit ei- bies so beträchtlichen Theils des Nervensy- Sterns ein gestörtes Gleichgewicht und eine anomalische Reaction von innen hervorge- bracht wird. Genug, ich trage kein Beden- ken zu befhauptm, dafs gerade in dieser, lei- der mehrentheils Verkannten, Ursache jetzt »ine Menge Nervenübel alieih üirte Gmnd laben, und eben gegen diefi^ lüasse behanp« :et gewifs das Seebad den äusgeeeichneuteii %ang, da seine lio |[anz eigentküflilildi auf du Eiaut belebend wiricende Kraft biet auf S:^ ursprüngliche QueTIe der* Krankli«it uii^ nittelbar einwirkt, und «ioht- blös ' die unankhafte Vanthnmung tfes N^TvWisjrslTenis,

Alter ward. ««4 Vetdie«te fio^ Picht an, ^**'' 7^,^oBdere Achtung ««, Uea ih»e» -^^'^l'^'^l ,^,t, sehen rie als

und w.. »an rar «^ p^^arkeit nicht

Schuldigkeit an, dxe ibte

,c)ur «ufregt.

- . }

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lieh« VerstopfuDgen, oder wohl gar Verliär* tungen der Unterleibseingeweide vorhanden sind, dann wird das Seebad nicht helfen, sondern, wie jeües kalte Bad, schaden«

Aber am aller ausgezeiclinetsten ist ^ine Kraft bei jener fürchterlichstem aller Nerven- Icrankheiten , der Epilepsie^ Diese Krank- heit, die gewifs der 'höchste Grad von ano- malischer Nervenaffection, und dabei ent- schieden eine der unheilbantten Kranfcheiten ist, findet dennoch im Seebade, Terhältnifs- mälsig mehr,' al» in irgend einem andern Bade, Hülfe; und es ist merkwürdig, dals es * darin das übrigens weit stärkere Pyrmont Obertrifft. *) -*^ Ich habe einen würdigen

*) £• ist dies wieder eia aöffliUeiider BeweU». daü nicht der Grad« tondem dae tpecifisclit (^ualiuttU ve) VerbältüiCi der Mittel die Krankheiten heile, Bier, rro die Nervenaffection am stärksten ist, miifs- te maji aach annehmen» dafii die stärksten Nerven- rei^mittel die wirksamsten aeyn mülsten; «- aber keinesweges. Das Opium hat noch keinen Epilep- titvs geheilt, ja ti Terschlimmert das Uebdl und macht es uüheilliarer. Hingegen ZinkMumtm (ein in mancher nenem MatSrta mediea gan« fehlendes Mittel)» Hjotcyamuf , Kmpferpräparate, yaleriana^ Orangen hläu^r, Mittel» die an Quantität der Kei«- kjraft weit unter dem Opium stehen, heilen es. -— •Beweist dlet sieht dein1icb> daCs es nicht auf die

-^:

lei» tfiiieti Ort* der Hülfe, sondern lauch ro- gleich ein Muster einer in aller Rücksicht vor- trefflichen Badeanstalt lieferte.

. Was den Gehalt und diö eigenthiimlidieii Kräfte des Seewdssers^ betrifft, ior habe ich - mich hierüber schon bei» frühern Gelegen- heiten erklärt*^^ Ich bin äuc^in Hinsicht «ei« ner der Meinung, dals, öbgleiich die durch die Chemie daraus dargestellten Stoffe, vor- züglich da^ mnn^tische NatAim ii&d der salz- saure Kalch, schon voü gtofser Wirkung für den Orgflni)iniü6. si^d, sie-dQQJ^^ keine^weges allein die Wirksamkeit des Seebades coosii- tuiren, sondern däfs ihm, als Aufenthalt zahl- loser organischer \Veseh> und eben durch das Leben und Absterben derselben in ihwy no6h eine Menge feiner, animalischcai und flüchtiger Stoffe mitgetheilt werde, von de- nen die Chemie nichts weils, und. die sei- ne Reiztkraft ausserordentlich erhöhen. •>- Schon der besondere Geruch des Meers be- weist ihre Gegenwart, und die ganze Atmo- sphäre' bekommt dadurch eine gans eigen- thitoliche Beschaffenheit, die sich durch deo eigenthümlichen Charakter der organischea Niotur in d^n ^eegic^^c^dk^t^^ d\4& eine Modi-

t

I

_f 5g

UeiLoiittel findet. Bei grofser Empfiadlich- JtLeit dient die Anwendung in üegenbad und ^rorsichtigem Aufgiel&en auf den Kopf.

>' Bei allen hartnäckigen Localschmerzen

i

hatte ich das Seebad fUr eins der wichtig- sten Heilmittel. Man weiis, wie ansgebrei-

. tet und wie aufserordentli'ch hartnäckig oft diese Klasse von Krankheiten ist, und ich brauche nur an den langwierigen Magen-

' achmerz (gewöhnlic^i Magenkrampf genannt), an die Migraine ^ an das Lendenweb, Hüft- weh, Leibweh (Cohca chranicajj an die.chro- nischen Brustschmerzen (ohne F/uhisis) und dann an den schrecklichsten yon allen, den Gesichtsschmerz (Prosopalgia)^ zu erinnern. Wie oft erschöpfen wir alle Hülfe der Kunst vergeblich an einem solchen Uebel; wie oft übertrifft es die wichtigste allgemein^ Kr^uik- heit an Hartnäckigkeit, und bleibt eine ewi- ge Pein des Lebens, ohne das Leben. selbst zu zerstören! aber um so furchtbarer! pegen alle solche chronische Schmerlen, und vorausgesetzt, dafs keine allgemeinen ContraincUoationen vorhanden sind^ halte ich überhaupt schon den Gebrauch des kalten Localbades, der Douche, für das Hauptmit-

5»: - -!-.

die Haut, demnächst abet 3>eso&decs lür ia» ganze Nerven-, Lymph- und Drüseioti^teai^ und die Secretionsoi^gane* Ohoerachtet ei den ganzen Organismus in eine aiigenelutt und belebende Thätigkeit yerselzt, se aifi4 doch unstreitig die Hautaeryen diejenigen Orgape, die am ^meisten davon aJEßcirt w«f- de^, in denen sich die Kraft dieses Mittels am stärksten- aü^driickt,, uad.dereH Anoa^ lien demnach am kräftigsten dadurch -gelu^ ben werden. '«— Nächst dem «ber ist :& chemische Kraft der Snlzsäure and des ^fi» ne^alalkaUy deren grofse Wirksamkeit ap£ den Organismus man kennt-, -hierbei -i&it in Anschlag zu bringen. Es können, dadarck Umänderungen ii^ den Säften uoid Materiea des Organiismas und dadurch Verbesserun- gen mancher krankhaften Zustände bewiikt werden, welche sich durchaus nickt duith blofse Erregung erklären lassen, Can^ vov- | zUglich scheint es als chemische Potenz ^uf das Lymphsystem und die Lymphe %a ia- fluiren und sie za diCrchdrucigesu

Die Krankheiten, worin icb das Seehti am wirksamsten, ^a oft alle andere Mittel an I Wirksamkeit \ibei\.iÄ^Ti^ ^ ^«^^bücoA^OL kthe^ I

- 6i - : \

<wenigeT wichtigen Theile delogirt und auf

den «dlem getrieben werden möchte. -^ Am

'■■■ .

.xwetokmäTsigsten und wohkhätigsten ist es

Ij^ewifs in d^n beiden ^Fällen, einmal bei «1er

rheumatischen Disposition > und zwar aui^^r

l'4em Parorjrsmus, um die Anlage ajiEi^uheben,

nnd dann bei chronischen Kheumatism^n

nach langer Dauer, Wenn si^ nur noch durch

Schwäche und ' Hartnäckigkeit anhalten^ . '

Bei wirklicher Gicht ist die Anwendung im*»

iner mifslich, und da sind unstreitig die watw

men Bäder ^ alkalischer oder, schwefeliger

Art) *) oder auch das Seebad erwärmt) pas^

Sender. «^ Uefoerhaupt abet ist es als Re-

gel ohne AuHiahme anAUmerken) daFs bei- al«*

len Krankheiten dieser Klasse der Anfang

vfit lauwarmen Seebädern gemacht werden

und nur erst allmählig und mit Vorsieht au

den kalten übergegangen werden miisse»

Aber von g^nz yol^Eüglichem Nutzen ist es bei jenem pathologischen Zustande, der in der beständijgen Geneigtheit zu ErküUun^ gen und Erkähungshrmnkheicen (Catarrhen,

*) ich erinnere ati die vollige Heilttng des hartoak* kigsten McbiadUchen Utbels, «welche durch blofae warme Kocki s^bäder bewirkt wurd*« . S. J^^mal X. Band» ' '

. I

- 54 -

\

darüber folgendes geliehrt. In gewÖhnliclieB Fallen, ohne besondere CompUcstion 9 oder Veränderung des Organisniu«, gexLug, wo es nur auf einen bestimmten Orad des bele- benden. Reize« fiira Nervensj'stem 9 oder auf eine Umstimmung, demselben, ankommt^ kön- nen beiderlei Bädei: mit gleichem Nutzen angewendet werden , und . bei(ie helfen« . Aber ausgezeichnet und eigenthümlich pai* send hat mir das Seebad, in folgenden Fäl- len geschienen: Einmal« wo ein hoher Giad von irritabler Schwäche des Nervensystems vorhanden ist, welche der martialisch koh- lenstojffhaltige Heiz der Eisenwasser zu. stark angreift; fenier, wenn die Jfervenschwächc mit Jugend, Vollblütigkeit \ind Reichthum an animalischer Wärme, oder Geneigtheit zu activen Entrundungen und BlmergieisuDgen, verbunden ist, wo ebenfalls der Gebrauch A^r eisenhaltigen Wasser durch d^e Bluter- hitzung und Turgescenz oft mifsUch werden kann; und endlich wenn die Nervenkrank- heit vorzüglich in einer Schwäche nnd Ano- malie des Hautnervensjstems begründet, von ihr ausgegangen und immer noch damit ve^ bunden ist, woher dann entsteht, dafs jede Erkältung) \ed^ \ ^lioAexxxxi^ 4tx Atootosphä-

S5 re sogleich im ganzen 'JNerv^nsystein fühlbar wird und anomalische Reaction desselbefi hervorbringt. Dieser letztere Fall ist jetzt der häufigste bfsi uüsern Dornen, (deren un- begreiflich dünne Bekleidung, -und an den Stand der Unschuld erinnernde Anzug ' dem aber leider die Umgebung des Paradie- ses fehlt durch die anhaltende Abkühlung zuletzt eine wahre Lebloii'rfceit der Haut, und Unterdrückung ihrer so nothwendigen, unmerklichen Ausdünstung hervorbringt, wo- durch theils der ganze Organismus geschwächt, theils durch dieHemmuiig der Thatigkeit ei- nes so beträchtlichen Theils des Nervensy- Sterns ein gestörtes Gleichgewipht und eine anomalische Reaction von innen hervorge- bracht wird. Genug, ich trage kein Beden- ken zu beSianptlBfn, da£i gerade in 'dieser, lei- der mehrentheils verkannten, Ursache jetzt eine Menge Nervenübel allein ihrtn Grund haben, und eben gegen dieflie KJatse behavp* tet gewils das Seebad den Ausg«EeichnetiteA Rang, da seine Jio |[antz «igent&üiMitidi auf die Haut belebend wirkende Kraft hier wvi S;t ursprüngliche Quelle der' KranUbeit uü^ mittelbar einwirkt, und «ioht bl4%' 4W kxankhaite VenärnuaiUDg ^e» IS^lKbto^^K««:^^

- 56

sondern auch su$Ieioh ihr« Ursacha tof* hebtt

Isr hingegen die Nervenschwäche mit ei- nem beträchtlichen Mangel an Lebenakrafti besonders im Blntsjsteme und dem Herxen verbunden, so, dafs die bei dem äussern Em- drucke des kalten Bades so nothwendige Gegenwirkung des-Hersen^ von innen nadi aussen nicht kräftig genug erfolgen kann; ist ein Mangel von animalischer Wärme, voa Blut, oder wenigstens von dem rothen Thei- le desselben vorhanden, oder, ein chloroti- scher, oder cachectischer Zustand mit der Nervenschwäche verbunden; dann sind ge- wifs eisenhaltige Mineralwasser mehr ange- zeigt und wirksamer«

Von der Hypochondrie und Hysterie gilt das nehmliche, was von den Mervett- krankheiten überhaupt gesagt wurde. Sind sie -rein nervöser Art, so ist gewÜs das See- bad eines der herrlichsten Mittel dagegen. Selbst wenn Unthätigkeit der Veirdauungi- eingeweide, träger Stuhlgang,' enfangende Stockungen im Unterleibe damit verbunden sind, kann dasselbe, indem es diese zugleich hebt) sehr nützlich se)rn. Aber wenn wirk»

--' 57 - '

lieh« Verstopfungen, oder wohl gar VerhSr- mngen der Unterleibseingeweide vorhanden sind^ dann wird das Seebad nicht helfen, sondern, wie jedes kalte Bad, schaden.

Aber am aller ausgezeichnetsten ist seine Kraft bei jener fürchterlichsten aller Nerven- jkrankbeiten , der Epilepsie^, Diese Krank- heit, die gewifs der 'höchste Grad von ano- malischer Nervenaffection, und dabei ent- schieden eine der unheilbarsten Krankheiten ist, findet dennoch im Seebade, Yerhältnifs« mäfsig mehr,' al» in irgend einem andern Bade, Hülfe; und es ist merkwürdig, dals es darin das übrigens weit stärkere Pyrmont übertrifft* *) -*«- Ich ^abe einen würdigen

^) £9 iit dies wieder eia aöff^llender Beweit». dali nicht der Gradt iondem das specifischt (^^ualiuni-^ ^ve) VerhältniCi der Mit^l die Krankheiten heile. Hier, wo die Nervenaffection am stärksten ist, müCi- te man auch annehmen, dafs die stärksten Nerren- reizmittel die wirksamsten sejm mülsten; «^ aher keinesweges, Pas Opium hat noch keinen Epilep- tievs geheilr. Ja es verschlimmert das Uehdl vnd macht es ttüheilWer, Hingegen Zinkbi»m€n (ein in mancher neuem MatSriA mediea gans fehlendes Mittel), Hyo^cjamm f KmpferprSpafate, yaUriana, Omngttnhläuer, Mittel, die an Quantität der Reix- kjraft weit unter dem Opium stehen,, heilen es. > fieweist dift nicht demlich, dals es nickt auf die

~ 58 - >

Geistlichen gekannt y der schoo alle Mittel und Heilmethoden gegen diese KraBkJieit er- jchtipfb hatte, der schon einigemal in Pyr- nionty ohne allen Nutzen, ja mit Verschlim- merung des Uebels, gewesen war, und der endlich nach Dobberan ging. Schon nach dem ersten Sommergebrauch fand er, da& dip I^ufalle seltener und schwächer kamen. Eir seUte das kunstliche Seebad zu Hause immer fort, und ging den folgenden Sommer wieder nach Dobberan^ und hierauf rerlor sicji die Krankheit gan?» - Mir sind noch mehrere ähnliche Beispiele yon epileptischen ^ und cataleptischen Kranken bekannt. Noch besonders aber mu(s die Chorea und das ganze Heer der unwillkührlichen Muskelbewegun* gen, eine besonders bei jungen Leuten in der Periode der Pubertätsentwickelung häu- fig vorkommenden Krankheit, erwähnt wer- den, Mreil dieselbe, und zwar eben bei jun- gen Leuten, im Seebade ihr vorzüglichstes

Stärl^e des Reises, sondern auf die specifi&cb« Mo- dlQcation desselben ankommt« wodurch er der eben so 6pecifisch geeigneten Verstimmung des Nerven- systems bei der Krankheit angeniessen wird? Und eben so ist es mit dem Seebade. Das Pvr- monier Wa«ser» ein im Grade weit stärkeres Mit- lelj, heilt sie nicbt« und das Seebad beiitaie*

- 6? -

ilten Wasser, wodurch auch der Nachth^il

9r zu gro&ea Rei&verminderung durch Ent^

^uDg des Wärmestoffs zum Theil compen-*

rt wird. Daher schon die alltäghchife £iw

)^lUlg, dafs man nach einem' kalten Bade^

. süfsem Wasser frostig ist, in Seewasser

tigegen warm. Noch auffiallender zeigte

ph dies in der merkwürdigen Beobachtung)

liehe Capitain ßUgh machte, als er mit

fdis Matrosen in einein offnen Boot auf

T Südsee den Wellen Preis gegeben, sechs

ochen lang, bis er nach ßatauia kam, fast

aufhörlichem Regen ausgesetzt war und er

bst seiner Mannschaft so zuletzt davon

rchkältet wurden, dals mehrere, das, Fieber

eamen. Hier gerieth er auf den. Einfall^

. vom Aegenwasset durcimäfsttt Hemde in

»wasser einzutauchen ttnd iftuizuwaschei^

i nun von . SeQwasser durohdruagen wie^ ,

. anzuziehen, und. er empfand^ daton ^9

^hätigste ErwitrmUt^ JEMee wiederkol^

.sie muL immerfort, und so wurde dM

Wasser ,4m Bfittel, die naichtbei^igen

Igen -des Regenwassers aufzuheben. Es ?Iiet hieraili, tfafii daJii 'kälte' Seebad den zu^ vor dem kalten Bade in sülsem Was-^ hat) dafs es schwächliche Personen be«

» 6o -^

tel, aber noch ungleich wirksamer ist un- streitig der Gebrauch des Sfeebades, und am alierwirksamsten ^ wenn man es zu gleichet Zeit als allgemeines Bad^ und dabei noch ein, oder zweimal des Tages als Douche auf den leidenden Thei^, anwendet. ^ Die lang- wierigsten Leiden der Art können hier deo- nodi gründlich gehoben werden^ wie ich dies durch vieto Erfahrungen belegen kann.

Bei HheumaHsmen und Oichi ist dies Mittel ebenfalh'*$chätzenswertlf, aber der Ge- brauch ist nur mit Vorsicht und gdkinger Bestinunung der Umstände zu inadien , weil man sonst ausserordentlich dadurch schaden kann. -^ Je mehr diese Affectionen das Nervensystem zum Sitze gewählt haben (Ner- vengicht), desto mehr palst das Seebad; je ihehr hingegen den materiellen Theil des Organismus, (materielle Gicht), desto weni- ger. Bei festen, kngwierigen, auf einer. Stel- le rerharrenden AlFeotionen der Art, ist es passend, aber keinesweges bei mobilen und vagirenden, am wenigsten, wenn das Uebel zuvor einen innem oder wichtigen Theil zum Sitz gehabt hatte, wo man mit Recht füfch- ten mufs^ dafs es durch das Bad von dem

%

69 -.

'1 I

/ '

./

III.

» ^fuchstucke aus meiner Erfahrung

.: . . über

I

/

die ausgezeichnete Wilrksainkeit

des

tzeudeli salzsaureii Quecksübets

(^Sublimats) ^

nicht nur bei venerischen« sondern auch man^cherlei andern Krankheiten. *)

Vom

Medicinalrath Wendelstadt

«u Emmvricbliof bei Limburg an der Labn;^

r - > .

Ifs ist gar nichts Neues ^ sondern eine vod^ Uen denkenden .Aerzten unserer Zeiten ßn^ rkaimte . Wahrheit^ dafs das Quecksilber ganz

*) leb bedinge immer einen reinen Sablimat. Der käufliebe ist oft mit Arsenik« ^ie bekannt, rer-

6a ~ -

Schnupfen u. s. w.) besteht. Es ist 'eigent- lich eine krankhafle Beschaffenheit der Haut^ und zwar eine kränkliche Empfindlichkeit derselben, wodurch es geschieht, daJGi sie je« de Veränderung der äussern Temperatür, jt im hohen Grade sogar die barometrischen (nicht einmal durch die Sinne wahrnehmba- ren) Veränderungen der Atmosphäre, sogleich percipirt, dadurch in ihrer Function gestört wird, und diese Störungen innern Theilto mittheilt* Die Ursache ist gewöhnlich so warmes Verhalten in der Jugend, oder sitzen« des Stubenleben und Verwöhnung deir Haut^ und es ist eine der lästigsten Krankheitsan- lagen, indem sie uns in beständiger Abhän- gigkeit von Wind und Wetter > erhält« Hier kann nun, so wie überhaupt das kalte fiad, so ganz bfsonders' das Seebad helfen und die wohlthätigste Umstimmting und Ab- härtung der Haut bewirken«

Sein Nutzen bei Skrofeln ist schon alt und schon von Rassel lange anerkannt. Ich verstehe aber darunter nicht blos den Zu- stand der DrUsenverhärtungen und Knoten, die man gewöhnlich Skrofeln nennt, sondern die Skrofelkrankheit *), d; h. den Zustand

*) Übor diesen wicLti^en Unterscliied iinFitctien SkrofeU

Das nach Hahftemanr^ durch blofites Reiben seiner metallisehen Gestalt beraubte Queck- Klber (Mercurius niger solubüis Hahnen oba/t/ii), und das mit Gummischleim blos BJeriebene nach Plenh^ (Mercurius gummc^ ms JPlen^kii) bewirken eben-«» gut Spei-^ Shelflufs, und wirken eben sowohl auf das C^rü^ensysteni y als die dur<ch verschiedene Säuren ixt crjrstallinischer Gestalt vorkom- n enden Präparate, der Mercurius nitrosuSy ntriolatuSy murlancus dulcis und cörrosi^ ms etc,^ und die aus Säuren wieder nieder- feschlagenen Kalke, der Mercurius prueci^ itatus ruber und albus ^ die nur äusserlich isher angewendet wurden, würden , da sie >uecksilber . sind und bleibeir« auch wenn laü sie innerlich nehmen liefse, so gut wie te obigen- pharmaceutischen Präparate de^ [ydrargyrums, Kranice heilen» Das Princi- ium a^ens liegt offenbar im Metall selbst^ enn wenn man Mercurius vi^us mit reinem cunnenwasser eine Zeitlang kocht, so töd- it es Würmer im Darmkanal ^ und häufig enossen, würden die Zähne bald länger ' ;heinen, das Zahnfleisch leibht bluten, und

samkeit unter den rerschiecleneii Präparaten. Sub- limat ist Nd.

- 64 --

hdt seine ToUe Wirkung), and der SalttXu« re liegen > die diesem Zustande gane. besoD- ders angemessen eu seyn scheinty da selbst alli^ Präj^arate, welche sie enthalten^ 'dsM eine ausgeseidmete Wirlcsamkeic äusAenu

Endlich rerdient tfs auch bei i^oiuidhm R^ttukrankheüeti empfohlen zu werden^ doch mit» def Vorsicht ^ d^s vorher ein gehdrijJiBr Gebrauch mnerlichielr Mittel gemadit imd die Krankheit nur jaoch blolse Localkrank« heit seif und auch dann, dafk m)an erst mit ervfärmteh Seebädern anfange und allmäh % zu kalten übergehe«

Bei chrönisöhtn Güsthwären insonderheit ist es von gro&em Werth» Man scheint nur überhaupt die Kräfte des kalten Wassers» be- sonders als Douche angewendet) dabei nicht genug zu kennen und zu benutzen, und doch kann ich versichern ^ dafs ich schon oft die hartnäckigsten Fufsgeschwüre durch nichts, als das tägliche mehrmals wiederholte Ein^ tauchen in kaltes Wasser» geheilt habe; und es ist sehr begreiflich, dafs das chemisch noch mehr Reizkraft enthaltende Seewasser», auf diese Art angewendet» noch ungleich grölse- re Wirkungen leisten müsse»

Ge-

I.

' >- ,73 - mer unerklärbar bleil^enwii^:, Aerzte^ die alles wissen und erklären wollen, sind mir sehr lächerlich , indem sie ii(iit ihrer Su- ■jierklugheit jede^i Augenblick Äb^iirdität^n sagen.

., ,So müssen "^r-also das Quecksilber nach ^einer rationellem Effipirie ,gebrau<?hen, deren ich mich (aum Eingänge sei es gesagt) da- bei gern schuldig ejdkläre. .

' ' , ' . . i . I '. . : j . .■ *

. .. A

P'an «Swie/^ert'behauptetöi nrian könne und fer'wölle mit yier Gran^^ublimät jeden V^- iierisdien heilen. Kstuin sollte' man denki^n^ dafs es möglich sei; Mlein Effährung spricht daRir. Dieses grbfse' Mittel in der Hand des wahren Arztes^ ist ein Geschenk Uts Hirn- 'mels, füt welches wir nickt dankbar geiiug seyn können. Aber in der Hand der Halb- 'ärzte, in der Hand der practicirenden Feld- scheerer« an welche sich leider aus falsöher Scham die meisteh Venerischen wenden, ist's ein grofses Gift, welches zw^'die syphiliti- schen Zufälle schnell verschwinden macht, aber einen siechen Körper hinterläfst, den oft anhaltender -aufreibender Speichelflufs

66

^lle System, so, dals derselbe an durchdrin- gender Wirksamkeit oft alle ^ andere Reize ^ übertrifft. Dies alles sind entschiedene That- Sachen, auf alte\£rfahrung gegründet^ und durch sie, trot2' aller hypothetischen Wider- ' «prüche, immer von neuem bewährt. - Dt* her ist das kalte Bad, was ebenfalls entschie- dene Erfahrungssache -ist, ein so' herrlichei Mittel, einmal bei den hohem Graden too Schwäche, die an Lähmung grenzen, sie mö' gen allgemein oder partiell Siöyn, ja bei'wirlb- lichen Lähmungen, und zweitens, bei allen Krankheiten des sensoriellen Systems^ die in einer Verstimmung oder anomalischen Ths- tigkeit begründet sind (Chorea, Epilepsie, Gatalepsie, Idiosyncrasie^ -Wahnsinn, etc.) wo eben ein gewaltsafmer, enchüttemder Reis oft das einzige Mittel bleibt^ um eine Um- Stimmung hervorzubringen. Nächst dem lehrt auch die Erfahrung, dals bei der sk]x>fiiiö^ sen Diathesis und ihren Folgen, kalte Bäder immer viel heilsamer wirken, als warme. Bei dem Seebade tritt nun der grolse Vor- theil eiii; dafs der beträchtliche Antheilsal- zigter tihd anderer reizender Bestandtheilei die be^ändige Bewegung etc. ee qualitatir weit reizender machen^ aU ein Bad im säfseo

' 75

/

Ttiiizweckmärsig decomponirte "(^Atjua phage^ daenica)n Sie wcflken meistens schon bei dem blofsen innem Gebrauch.

In Bädern leistet er sehr viel. Um den nachtheiligen Folgen des innem Gebrauchs auszuweichen, habe ich erforderlichen Falls .diese eingeschlagen, und liefs zu keinem ganzen Badi» weniger, als drei Quentchen bis eine halbe Unze v)ed)rauch«n ^). Nie erfolg« te darauf Ptyalismusy aber tiooh j^^esmal Hei- lung, auch der hartnäckigsten, venerischen Uebel und Ausschläge«

' Hierzu nun einige Belege.

Vor langer Zeit wendete sich ein Kran- er an mich, welcher an einem Knochen^ schmerz in der Tibi a schon Wochen lang so sehr gelitten hatte, dafs er des Schlafs da- durch gänzlich beraubt war. Die Tibia war der Länge nach geschwollen und hatte auf Ihrem scharfen vordem Rande Knoten, wel-

«

che beinahe Sackungen unter dem Pen-

*) Ein Apotheker substituirte einat aus eigener Wil- lensmMnung den unauflöslichen M^rcurius praeci" püatus albus. Ich entdeckte es« "weil aller Effect

i ausblieb» und heilte, als ich in einer andern Ofii- cin Sublimat ^vertdirieb.

68

nutzen können ^ die dieses nicht vertragen würden, dafs^man länger dkrin ohne Nadi- theil verweilen kann, als in süfsem kalten Wasser, und dals man überhaupt alle Nach^ theile der Kälte weniger darin zu fürchten hat. Doch bleibt immer die Regel die beste, welche auch Hr. Vogel in JDobberoM eingeführt hat, nur etw^ 6 bis 8 MinuteB darin zu bleiben, und dabei unter bestiinft ger Bewegung das Aus- und Eintauchen des Körpers öfters zu wiederholen.

Hieraus ergeben sich auch die Fälle, wo das Seebad nicht tauglich ist. Es sind die- selben, wo das kalte Bad überhaupt nidit pafst: Grofse, allgemeine Schwäche, beson- ders des Herzens und Circulationssystems (wo es an der nöthigen Reaction von innen nach aussen fehlt). Vollblütigkeit, örtliche Schwäche edler Theile und Geneigtheit zo Blutcongestionen, dahin besonders zn Blut schlag und Bluthusten; Yerstopfiiiigen und Verhärtungen itinerer Eingeweide, -

. ^pie r^mettun^ könftig.)., . ;

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^ 77 ihx vorschlug. Ueber den ganzen Körper I lag eine Messerrücken dicke weifse Kruste. ^Wo diese aufgesprungen war, sah man auf das rohe Fleisch, und es -sonderte sich aus diesen Ritzen ein blutiges Wasser ab. Schlaf 'und Elslust waren verschwunden, und Cou- tabescenz hatte angefangen. ' Ahtimonialmit-^ tel, Holzträhke und dergleichen mehr, halfen nichts, aber auf den innem Gebrauch des Sublimats stand das Uebel, welches bisher immer im Wachsen war, stiH, und auf Wa« sehen des Körpers mit einer Sublimatsolution begann die Abschuppung der Borken, wel-^ che auf Merkürialbäder ganz vef^chwandöh, und von der Krankheit keine Spur zurück- liefsen. Ich muis nocn bemerken , dafs auf venerische Complication nicht zu schliefsen

war.

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So viel fiir jetzt über ein^ttel^ welches bei den angefahrten und andern pathologi- sehen Erscheinungen princeps remedium ge« oannt zu werden verdient.

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eigen auf das System der Ijnnphatisehen Ge- Fafse einwirke, und die Re<»orptionskraft der- selben befördere. Es mufs also vermöge die- ser Eigenschaft nothwendigerweise auf die-, jeni^en Theile im menschlichen Körper wir- ken, in welchen sich Lymphgefafse befinden. Da nun nach den grolsen Fortschritt efl/lrd- che die Anatomie in unsern Tagen ^macht hat, in alle Theile diese eindringen, so ist und bleibt das Quecksilber eine PotenS) die auf den ganzen Körper wirkt« £s versteht sich von selbst,' dafs es einen Reiz ihm erweckt^ denn sind nicht |iUe wirksame Sub- stanzen in dem Sinne, wie ich es hier neh- me, Reizmittel ? Das im Merkur wirkende Princip läfst sich wohl nicht mit positiver Gewifsheit ausmitteln; in verkalktem Zustand haben alle chemische Präparate desselben wohl einen und den nämlichen Effekt. *)i ^

fälscht. Der Apotheker verfertige ihn entweddi selbst, oder prüfe denselben wenigstens durch Aus- fällen des Sublimats mit ätzendem Salmiakgeist, und Zugielsen von einer Kupferauflöfsung. Die bist bleibende Mischung zeugt von der Aechtheit« ein gelbgrüner Niederschlag aber, welcher, getrocknet und auf Kohlen gestreut, wie Knoblauch riechi; zeugt von arsenikali«cher Vermischung. Dies sei nur für manchen meiner Leser vorausgeschickt. *) £s existirt aber eine Scale in den Graden der Wirk«

79 . [cht noch so wenig bestiildQites wissen, und adurch zii mehr^er Erhellung dieses noch

s

> dunkeln Krankheitszustandes etwas beizu^ «gen.

Die Krankheit, welche ich selbst zu be« andeln und folglich genau zu beobachten relegenheit hatte, betraf einen 5jährigen, 0n seiner (jeburt bis zu dem 'Tage der Erk- ältung äufserst schwächlichen, Knaben. Die Itern.kohntto den Bitten de^elben, ihn an jiem sehr kalten, windigen Tage, a. i8o3. ifs Eis zu lassen, nicht widerstehen. Nach erlauf einer Stunde brachte man das Kind n ganzen Körper erstarrt und unter dem ^tsetzlichsten Geschrei ., nadi Hause. £& >nnte auf keijQiem Fnlse stehen und, klagte »er den ganzen rechten Hinterschenkel, sonders über die rechten Steiffmuskeln. mfserlich war nichts widernatürliches wahr- nehmen, auiser einer unbedeutenden ro- lartigen Rothe an der mittlem und klei*«i n Zehe desselben FuTses. Nach einem itrautoe von 1 4 Tagen fing das Kind tin t dem. rechten Fufs ein wenig! izn hinken d denselben auswärts zu setcen:; man ach* e dies nicht und glaubte y jMs ideUeitsht

' «I- 7^ •^

der Athem f dnen bekannten cadaTcrosen Ge- ruch annehmen. Ferner wirkt dieses Halb- metall, mit Fett gerieben, und dem Körper eingesalbt, alles das nämliche, was auch die sogenannten Merkurialsalze. ausrichten; ja es assimilirt sich den thierischen Säften so gans, dafs man venerische Kinder dprch die Milch einer Ziege heilen kann, welf^r man das Ungueruum JNeapoUtanum Süglialtend einge- trieben hat«

Wie das Quecksilber aber wirke? wissen wir nicht. Auch l^st esv^ch nicht nach iS. Hahnemanns Theorie zur Auffindung des wirkenden Princips in Arzneien, aufHnden; es wirkt auch nicht homöopatisch; ich habe wenigstens noch keinen Menschen dadurch venerisch , krätzig, skrofulös-^ leprös oder rheumatisch werden se_hen! Wenn die Kö- mer etwas nicht wufsten, so« schrieben sie iV. L. darunter, das heifst, non liquec^ es ist mir nicht bekannt ; und die, Türken schä- men sich heute noch nicht unter ihnen uor erklärbare Sachen *zu schreiben : » Gott wird es besser wissen!« Aües können wir nicht erklären ; auch ist noch Vieles zwischen Him- mel und Erde, das unserer Philosophie im-

- -.TS -

mer unerklärbar bleiben wird»:, Aerzte-, die alles wissen und erklären wollen, sind mir sehr lächerlich , indem sie ofiit ihrer Su» perklugheit jede;i AiigenbUck Absurditäten sagen.

. .So müssen wir also das Quecksilber nach einer rationellei^ Eippirie .gebrauchen, deren ich mich (zum Eingange sei es gesagt) da- bei gern schuldig erkläre. .

1 . f !■

Van iSn^ie^e/ibehauptet^^ man könne und er Wolle mit yier Gran^ntlimat jeden Ve- nerischen heilen« Käüin sollte' man denkdn, dafs es möglich sei; iillein Erfährung spricht daFUr. Dieses grbfse'Mittel in- der Hknd des wahren Arztes,' ist ein Geschenk Ues Hirn- mels, fUt welches wir nicht dankbar genug seyn können. Aber in der Hknd der Halb- ärzte, in der Hand der practicirenden Feld- scheerer, an welche sich leider aus falscher Scham die meistek Venerischen wenden, ist's ein grofses Gift, welches zw^' die syphiliti- schen Zufälle schnell yenchwinden macht, aber einen siechen Körper hinterläfst, den oft anhaltender -aufreibender Speichelflufs

- 74 ^

und das imausbleibliche Merkurialfieber weg- raffen. -

Ich lasse den Sublimat gemeiniglich in Weingeist auflösen und zu vier Gran ein Pfund destillirten Wassers zusetzen. Davon werden Morgens und Abends, nach Verschie- denheit derSubjecte, ein ganzer öder halber Efslöffel voll genommen, und Milch-Diät da* bei gefuhrtt Chankerges^würe im Halse for- dern nebenbei noch Gurgel unge& mit einer starkem Solution 9 äussere CbanJkers diiiren aber gleichsam unter der Hand, wenn man zu einer. Auflösung des SuBlimats noch Blei- zucker setzt und sie damit bähet. Einst hat- te ich einen Beweis davon , indem ich in- nerhalb wenigen Tagen ein Chankergeschwür austrocknen und sich vernarben sah, welches bereits den vierten Theil der Eichel weg- gefressen hatte. Ein anderes mal stellte ich ein Mädchen wieder her, wo Chanker schon einen grofsen Theil der Lippen und einen noch beträchtlichem des einen 3ackens ver- zehrt hatte u. s. w.

Auch gegen Feigwarzen wendete ich ge- meiniglich eine starke Solutitjn des Subli« mats an, aber nie jene durch Kalkwasser so

c -

8i

kämpfe zu beruhigen suchte. Damit ver-

and ich innerlich (den Stinkasand mit ei-

em Zusatz von Bernstein- hdltigem Hirsch-

Dmgeist, und liefs damit unausgesetzt fort««

ihren. Nach eii^em Zeitraum von 8 Tagen

ar nicht die geringste 'Aenderung bewirkt

drden, die Schmerzen liefsen dem Kinde

eder Tag noch Nacht Ruhe, die Geschwulst

itte sich mehr nach den Steifsmuskeln hin«*

if gezogen und war größer geworden , die

arte hatte zugenommen , die Farbe hinge-

m wich von der natürlichen nicht ab. Ich

^rtauschte nun die öhhchten vantispasmodi-

hen Einreibungen mit warmen Cataplasmen

t9 den anodynen Kräutern, welche icii von

)T Consistenz eines Breies .unmittelbar auf

e Haut legeQ und damit abermab 8 Tage

ihaltend umschlagen liefs. Auch dadurch

iirde nichts geändert; das Kind schrie ab-

schselnd Tag und Nacht über heftige

ihmerzen^ und die Geschwulst in den glu^

eis hatte seitdem noch über einen Zoll im

n fange zugenommen. Jetzt konnte es auf

in kranken Fufs gar nicht meht auftreten,

ine Lage war gröfstentheils, aus Schonung

s schmerzhaften Schenkels, auf dem Bau-

Cy selten auf der linken Seite^ und dann

oan. ZXVUI. 5. St. JF

- - jostium vennuthen lielsen. Opium besänftig- te m€hty aber« innerlich der Sublimat, und der Gebrauch .wiarmer Bäder von obiger Art linderten den dolor osteocopus schnell und heilten den Patienten. Er gleng darauf iioch einige Zeit nach Aachen, wo sich seine Ge* sundheit yollkommen befestigte.

Bei ausgearteter Krätze ist der Sublimat unendlich wirksam.' Als ich noch Physikus von Wetzlar war, tifaiertrug man mir als Gar- bisonarzt die Behandlung des Churerzkani» lerischen Militairs. Die meisten Soldaten waren aus dem Pelde erst :zurückgekommen und litten an alter Hospital- Krätze. Viele derselben hattjen bösartige Geschwüre der Beine, andere hatten Schrunden an rerscfaie- . denen Theilen, kurz sie waren alle übel vom Ausschlage zugerichtet« Schwefel heilte die meisten, viele aber rettete der Sublimat. Die Geschwüre, die allem widerstanden hatten, verschwanden sammt Ausschlag, Schrunden u. s. w. in kurzer Zeit, und zwar für immer. Auch mufs ich bemerken, dals keine sonsti- gen Übeln Folgen zurückgeblieben sind.

Eine junge Frau hatte geraume Zeit an Lepra gelitten, und alles gebraucht, was man

$3 -

ng und Anfall ung in den* ghuaeis ha^tt^

sh unterdessen noch meJ«r)vei£TGisei;t, und

s rechten St^ilsinu kein hatten.nuu um Ui^

ilfte gegen die linken an Uuifan^e -zuge^

mmen. Ich nahm nun tM den lauen Kar

llenbädern mit Seife meine ZuAuch.t VAd

ir damit una.isge&etzt. 4 VVochen fortj; nach

m Bade bedeckte ich die ganze Ge^^.hw^Ist

t einem aus Stinkasand und Aücbtig^fa

rschhornsalz bereitetem Pflaster, aber ^e^

1 heftig vermehrter Schmerzen kv>nnt^ i^s

p 6 Tage gebraucht werden.. l,ch.. b^schlols

imebr alle äufseriichen Mittel^ als umrUts

l schädlich, ganz bei Seite zu seUen, blieb

allein bei den KamiUen* und SeifenHDä.-

n stehen, und liefs die Rinde, wie c>bei^

leldet,^ mit Faleriana fortbrauchen» J^^tzp

en das. U* bei sich nicht mehr turergr^

Q, und etlaubte auch den> Klnd^ mäfsige

'egung mi^ rien Füfsen zu machen, blieb

aber in Ansehung" der Spannung imd

fropfung gleich und unverändert. E>ae

liese Zeit sporadisch herumgehende So^r^

la ergriff den altem 8 jähr igen £ruder

3s Küaben, und 4 Tage, später auch die-

Alles gieng erwünscht, die Krankheit

ef ohne gefahrliche Zoifälle und die

F a

- 78 ^

IV.

Geschickte

eiaor

am ganzen rechten Hinterschenkel| besonders

an den Steifsamskeln

entstandenen Zellgewebes - Verhärtung,

welch« . .

bei einem , fönfjährigen Knabfn^ aadi eine^

befugen auf dem Eise erlittenen Erkaltung zum Vorschein kam

und

unerwartet durch ein hinzugekommenes Scharlachiieber gehoben wurde.

Von

D Dürr

jsu Pegau. *■

J.ch halte es der MUhe^sebr werth, dem ärzt- lichen Publicum eine Beobachtung über eine Krankheit mitzutheilen, von der wir zur Zeit in pathologischer und therapeutischer Hin-

. '■■— SS

Verlauf ron 4 Tagen, aUer erainnlichen da- gegen yersuchten Mittel ungeachtet, erstik«. :end geinen Geist aufgeben.

' Die Section wurde mir von Seiten der 'Jtern blos ^n dem kranken Schenkel vor- nnehmen gestattet.

Das darüber aufgenommene Sectionspro- >colI enthält folgende Thatsachen:

Das kindliche Cadaver war sehr ab£[ez6hrt id welk, die linke Seite des Brustkastens it der linken Hälfte des Brustbeins ragte erklich vor der rechten hervor, als 'Folge r Haltung seines Körpers nach der linken ite, um den kranken Schenkel s^u schonen, e linke Seite der Brußt von der dritten hren ßibbe bis an die letzte falsche und 3 Rückgrat waren dunkelblau mit den ge-' hnlichen Sterbeflecken unterlaufen. Die ;r die Gesäfsmuskeln der kranken Seite pannte Haut, war einen reichlichen Zoll

m

ler, als die gesunde, und von Farbe Wie ' fses Wachs.

Nachdem die allgemeinen Hautbedeckun- i sorgfältig abgesondert und auf die Seite chlagen worden waren, ^uoll uns die, mit

8o •—

ein leichter Fall daran Schuld seyn könnte. Aber das Hinken sa,wohl als Auswärtssetzen des Fufses liefs in der Folge nicht nach, es wurde im Gegentheil bedeutender; man .wur- de aufmerldamer, fing an des Kindes Schen- kel mit Hülfe eines Wundarztes aufs neue genauer zu. untersuchen , und fand bei Ver- gleichung des rechten hinkenden mit dem linken, dafs der erst^ von d^n Steifsmuskela an abwärts bis an die Kniekehle beträcht- lich an Umfange zugenommen hatte* Zu- gleich ;äufserte das Kind beim Befühlen sehr lebhaften Schmerz, die Farbe der Haut säg- te im Vergleich mit der gesunden keine Ver- schiedenheit, nur fühlte sie sich etwas här- ter wie im natürlichen Zustande an* Diese Erscheinung theilte man mir mit, und ich fand nach genauer Untersuchung des Schen- kels, dafs sich wirklich alles so verhielt. Da die vorhergegangene Schädlichkeit einzig in der oben beschriebenen .lebhaftexi Erkäl- tung bestand , so konnte, ich nicht anders urtheilen, als dafs dadurch Krampf und Auf- lockerung des Zellgewebes entstanden seyn mülste, welchen ich auch durch krampfistü- lende öhlichte Einreibungen, und an den I ganzen Schenkel angebrachte xeizmildemde 1

Dämpfe |

V T- 67 ieweis, dafs «ich die ZeügetrAi—Vethäi^ mg nicht^Ios auf Kinder unter einem Jah- » einzuschränken pflegt, sondern auch älte- ?J wie dies hier der Fall war, von fünf Jah- m befallen kann.

■y '

^ V

.^ ^ _

I

allemal mit gebogenem rechten Kme. ^Nun trat auch der Zeitpunkt ein, wo sich schn^a- che Gonyulsionen in den Mundwinkeln und Aügenliedem einfanden, wodurch es das Ansehen bekam, als wenn es lichtscheu- ge- worden und bei Aufschlagung der Augenlicf- der unaufhörlich plinzen (nictar-e) muist^ Durch 6 Prisen Moschus zu la Gran auf die Gabe war ich so glücklich diesen Kratepf auf immer zu entfernen. Alles blieb üfori- ' gens beim Alten, bis auf den Schmerz^ wel- cher zugleich mit den Gichtern entflohen seyn schien. Schlaf, Appetit und Munter- keit kehrten nach und nach änirück utfd der Knabe wagte es wieder auf den Fufs zu tre- ten. Alle äufsere Mittel wurden bei Seite gesetzt, nur innerlich ein Aufgufs der Riüde^ in Verbindung mit der Valeriana täglich zu 4 EfslöfFeln genommen, und nahrhafte Diät mit etwas Burgunderwein beobachtet. Un- ter so leidlichem Befinden yerstrich beinahe ein Zeitraum von 6 Wochen; das Kind' afs, trank., schlief, gieng ohne Führer £n d^r Stu- be umher und klagte nur selten, bei einer etwas starken Befiihlung der Gesälsmuskelri, über Schmerz. Zu Gunsten der Hauptsache hatte sich jedoch nichts geändert, die Span-

^ 93

nung und Anfall ung in Jen gbuaeis ha^tt^^

sich unterdesNen noch mehr vei^rcilseit, und

die rechten St^ilsiau kein hatten. .nuL» um die

Hälfte gegen die linkten an Uuifai^^e zuger

nommen. Ich nahm nun 2u d«n lauen Kar

niillenbädem mit Seife meine ZuUucht i^d

fuhr damit una.isgesetzt 4 VVochen fort; nach

dem Bade bedeckte ich die ganze Geschw^Ist

mit einem aus Minkasand und flüchtigeoai

Hirschhornsalz bereitetem PHaster, aber Vfre-

gen heftig vermehrter Schmerzen kv>nnt« i^s

XLUV 6 Tage gebraucht werden. Ich b^schlols

nunmehr alle äufserlichen Mittel^ als unnütz

und schädlich, ganz bei Seite zu setzen, blieb

nur allein bei den KamiUen* und SeifenHDä*

dem stehen, und liefs die Rinde, wie c»be4

gemeldet, mit Faleriana fortbrauchen» J^tzf:

schien das. bei sich nicht mehr zu rergr^^

^ Isern, und etlaubte auch den^ Klmie mäfs^^

Bewegung mi^ Hen Füfsen zu marheu, blieb

JI aich aber in Ansehung" der Spannung imd

: ^ Anpfropfung gleich und unverändert. Eme

um diese Zeit sporadisch herumgehende Scur^

i^lacina ergriff den altern Sjäbrigen £ruder

9^,dieses Koaben, und 4 Tage, später auch die-

et i^en. Alles gieng erwünscht, die Krankheit

p Terlief ohne gefährliche Zoiiälle n^d die

F a

f

U. 88 . •*

I

V Anwendung der Heilmittel in Rauchgeatalt«

f

Herausgeber»

JLJer Gebrauch des Rauches ist einer derSl« testen und heiligsten Gebräuche derMensch* heit. Das Alterthum benutzte ifcn cor Ver* efarung der Götter (noch jetzt ist er hA i\9» len Religionen ein wesentlicher Thril dei Cultus)j zur Beschwörung und Veitreibni^ der Dämonen, zur Zauberei und zur Heiliu^ der Krankheiten« Schon dies sollte uns anC* vierksam darauf machen, denn etvras, wsi sich so lange in Ansehen und selbst in Rif übernatürlicher Kräfte erhielt, hat gewiTs Be- deutung und innern Wertb, In neuen Zeiten hat man in der Heilkunst diese Alt

89 ~

der Anwendung vernachlässigt, und, wie mir es scheint i sehr mit Unrecht. Wir wissen ja, wie wichtig, ja oft entscheidend, die ver- schiedene Form der Anwendung für die Wir- kung, besonders aufs Lebende, ist, wie da- durch oft ganz neue Resultate entstehen, und wir können daher mit Recht erwarten, dais die Auflösung der Stoffe in Rauch, als eine ganz eigenthümliche chemische Zerset- zung und Darstellung, auch ganz neue und eigenthlimliche Wirkungen, öder wetiigstens Modificationen deV Grundwirkung, hervor- bringen müsse, die wir bei der gewöhnlichen Form der Anwendung nicht erhalten, -i- Wie verschieden und wie viel durchdringender ist nicht die Wirkung des Wasserdunstes vor der des Wassers? Und eben so verhält nch die Wirkung des Rauches zu der des- selben Körpers in ff^ster Gestalt. Schon die Wirkung des Tabacks in \ Rauchgestalt be- weist uns dies; wie verschieden ist sie von 1er Wirkung desselben in anderer Form ! ?Vie viel mal tiefer und verderblicher ein- Iringend ist die Wirkuug des Merkurial- auchs, gegen jede andere Form seiner An- rendung! daher i^rstere, wegen der darauf ölgenden unheilbaren Lähmungen, auch ganz-

88

/

Anwendung der Heilmittel

' .- *■

in Rauchgestalt«

Vom

Herausgeber«

± 'er Gebrauch des Rauches ist einer der äl- testen und heiligsten Gebräuche der Mensch- heit« — Das Alterthum benutzte ihn zur Ver- ehrung der Götter (noch jetzt ist er bei vie» len Religionen ein wesentlicher Theil des Cultus)y zur Beschwörung und Vertreibung der Dämonen, zur Zauberei und zur Heilung der Krankheiten« Schon dies sollte uns auf- merksam darauf machen, denn etwas, was sich so lange in* Ansehen und selbst in Ruf übernatürlicher Kräfte erhielt, hat gewifs Be- deutung und innern Werth. In neuem Zeiten hat man in der Heilkunst diese Art

Hyoscyamii (ein Rauobbadjuich der Aoil«^ gie der Dunst- und Schwitzbäder) geheilt wurden. Dies gäbe ^Iso eine neue und ge- Wifs höchst wirksame Anwendungsart der parnotischen Mittel, wobei -der Ma^en und Darmkanal geschont, und die von dieser Lo- icalität zu furchtenden Inoonvenienzen und Vergiftungszufälle verhütet wurden, lAer wo- bei desto mehr Vorsicht in Ahsicht ,diE(s<Sen- soriums zu empfehlen ist, indem (Jie Wir« kung darauf bei diesef' Anwendungsart weijt stärker ist| und ich bestimmt weils« da£i sehr leicht Delirien darauf eifolgen; ja^ hei einer unvorsichtigen Anwendung , Geisteszercüt- tung, Lähmungen, Apoplexie entstehen ktin« nen. - Aber eben dies läfst vermuthen, dafs bei TVahnsinnigen dies^ Methode grp« fse Vortheile gewährea würde.

Bei löcalen Lähmungenj Krämpfen^ rheu^ matischen und anAern Schfnerzen ist es be- kannt, wie heilsam das Räuchern mit a^o- nfatischen, balsamischen und andern Sub- stanzen, besonder« Suacinumy i&u und ich köpnte dies mit vielen Erfahrungen •belegen. Selbst bei Lähmungen ist das. Räuchern des Theils toit^^ccinum unter bestandigem Rei-

90

lieh aufgegeben ist. -r- ^ wäre gewiis eine^ besonders für dip Heilkimde höchst wichü- ge, und» so viel ich^iveifs, noch ni^^ht geho^ rig untemonunene, Aufgabe der chemisjchen Analyse 9 diß* Bestandtheile des'Rauqhes mxi die speciellen Veränderungen, di^ diese Form in verschiedenen Substanzen hervorbringt) genau zu untersuchen. - Bis jetzt wissen wir darüber weiter nichts, ajs dals die fluch- tigen Bestandtheile der Körper dabei ent* wickelt, durch Wärmestoff und Kohlenstoff noqh geschärft, mit neu erzeugten Gasarten Vjßrbunden, und auf diese Weise su*eineai weit hohem Grade von Wirksamkeit und Durchdringlichkeit erhoben werden.

Mein Zweck ist hier blos, Aufmerksam- keit darauf zu erregen, das, was mich mei- ne Erfahrung über die Wirkung desselben aufs Lebende gelehrt hat, mitzutheilen, und zu fernem Versuchen aufzumuntern*

Es sind mir entschiedene Thatsachen be- kannt, wo Epilepsieen und die hartnackig sten coni^ulsivischen ^anhheiten durch das ^ täglicne, in einem eigenen Kasten veranstal- . tete. Räuchern des ganzen Körpers mit nar- cotischen Kräutern, b^onders der Herha

93 -"

schlaffung dieser Organe , als Senkung des Uterus y anfangendem Prolapsus Fuginae et Uteri. Bei Nymphomanie würde i<:Jb von Hauch erungen mit NarcoUcU und Kampfer vorzüglich viel erwarten.

/

Ueberhaupt überall, wo nach dem dten Ausdrucke die austrocknende l^ethode (üfe- thodus exsiccans) angezeigt ist, d. wo in einer absondernden, nach aussen gekehrten Oberfläche eine zu sehr vermehrte, gewöhlL- lieh auch qualitativ veränderte,; pft eiterar- tige Absonderung mit ErschlaflFudg, entstan- den ist, sind Räucherungen ein Haüptmittel, wenigstens ein bei der übrigen Kur nicht zu verachtendes NebenmitteL Ich rechne da- hin: flielsende Ohren, langwierigen Schnupi- fen, und vor allen die schleimichte Hals^* und Lungen^ucht. Hier ist die vorsich- tige Anwendung des Rauchs von Harzpech, Mastix^ Succüiumy StoraXj und ähnlichen Stoffen von grofser Wirksamkeit, und mÜh thut am besten, das Wohn- besonders Schlaf- zimmer solcher Kranken beständig mit 'sol- chem Rauche zu inprägniren, so dab bei je-* dem Athemzuge ein verdünnter Theil d^s«* selben in die Lungen dringt«

- »♦, -

iteffenif^en Taubheit^ di« iliren GnmJ m einef firschl^ffing des Tympanum \ak der übrigen GekÖrwerkxeuge hat> und dani au erkeBncrn idt, da£$' «ier Kranke bei feacb* ter Witterung schwerer hört, als bei iroct ner, oft auch ein Ausf^ufs aus den Ohren da- mit Terbunden ist^ sind balsamische Räudte- rungen eben so heibam^ aliT'bßi dem gas analogen Zustande der GeruchslosigLeit tob Erschlaffung der Nasenschleioihaut und Isii;* wierigem Sehnupfen.

Bei allen langwierigen Geschwüren mit profuser Eiterung, mit Fisteln und Sintwi- täten, Tördient dies Mittel mehr benutzt w werden.

Ueberh'aupt ist es ein grofser Yonuf! die- ser Methode, dafs man dadurch in Höhlun- gen und zu afficirten Innern Stellen des K»r- pers, mit unmittelbarer Berührung heilbrin- gender Stoffe, gelangen kann, wohin man weder durch Injection noch andere Appli- cationsarten dringt»

Auch ist nicht zu vergessen^ dafs zur Ver- besserang feuchter und ungesunder Wohnuo« gen, bei feuchter ungesunder Witterung, bei herrschenden e^\di«tDa&0[^«Ä. c^t\.^x fL^^sxa^ii»-

- 93 -

schlaffung dieser Organe , als Senkung des Uterus y anfangendem Prolapsus Faginae e^ Vteru Bei Nymphomanie würde ic|i von Räucherungen mit NarcoucU und Kampfer vorzüglich viel erwarten.

Ueberhaupt überall , wo nach dem alten Ausdrucke die austrocknende l^ethode (üfe- thodus exsiccans) angezeigt ist, d. wo in einer absondernden, nach aussen gekehrten Oberfläche eine zu sehr vermehrte, gewöhh^ lieh auch qualitativ veränderte ^ oft eiterar- tige Absonderung mit ErschlaflFudg, entstan- den ist, sind Räucherungen ein Haüptmittel^ wenigstens ein bei der übrigen Kur nicht ^u verachtendes NebenmitteL Ich rechne da- hin: flielsende Ohren, langwierigen Schriupr

fen, und vor allen die ^chleimidite Hals^-

_ ' »

und Lungen^ucht. Hier ist die vorsieh- tige Anwendung des Rauchs von Harzpechy Mastix^ Succmumj StoraXj und ähnlichen Stoffen von grofser Wirksamkeit, und mÜh thut am besten, das Wohn- besonders Schlaf- zimmer solcher Kranken .beständig mit sol- chem Rauche zu inprägniren, so dab hei j$-' dem Athemzuge ein verdünnter Thieil dh^ selben in die Lungen dringt.

J-

*■ ■•

VI,

Ueber den

S ob w äcjk it-9 u B't an d.

I . - •-■ ^ .

» 1 . . i . '*

Gagendtand ärzclicher Theofi^ und Bahandlung»

VoB -

Dn Gutfeldt»

(Fbrneuttiig der im XXVII Band« abgatyocfcw

Abhandlung.) *} .

I..

Siebentes Kapiieh Von der sogenannten indirekten Asthmas,

J e mehr maü bisher tiber die indirecte Astk^ nie vor- und gegenreilete, desto, 'irgn warf die Verwirrung und das Mifsreratindnüs.

im

*) Ick bin io .glucklich gewesen, nach den WiM des lei^ei. i^^x 4i<^ I^^asmi und die Menschhetf^

»1

- r- §7

lem man an /. ßroi^ns einfachet und yer- tändlicher Definition künstelte, den BegriiF er ersten durch eingesöhöbenid Nebe'hbe-' tiSe zu erweitern suchte, War man nahe ftran, jenen gan)2 ta verlieren, 80> dals sich n Ende Zweifel darüber erhoben, ob über- 1 in der organischen Natut 'i^in Zustand irjtomme^ der dem dergestalt be2eichneten itspräche?

In/ürecte Asthenie wird nichtigerweise 1 Schwäche2u$tand einzig und allein dann nannt, wenn ihm im Organismus ein gera- entgegengesetzter Zustand: Hypersthenie r Action von höherem Grade, unmittelbar ranging« Ganz unrichtigerweise nannte nso: a) denjenigen Schwächezustand, wel- ;r plötzlich und augenblicklich nach der iwirkung von schädlichen Einilüssen von

früh verstorbenen Verfaüert» in Besitz seiner hin. terlatseuen Papiere zu. kommen , welche mehrere schätzbare Aufsätze enthalten« die ich dem Publi» , kum nach und- nacli. in diesen Blättern inittheilen und mich freuen werde, ihn dadurch noch eiai^6 Zeil literarisch unter uns fortleben zu lassen. Zum. Auffinge bestimme ich die Fortsetzung des im XXVII Bande 4. St. abgebrochen«!! Aufsatses über den Schwä^h^jEustand. ^

ourn. XXVin, 3. 5- St. G

' -^ 98 ■—

enorm ' incitkender Ge^ralt zh entsteh pflegt. Wenn irgend eine Schwäche in d organischen Natur unmiu^lbur und ursprüo lieh entsteht, so ist es die auf diese Wa eittstandene. Man behauptet «war, dafs an in solchem Entstehungsfalle der Schwad wenigstens eine atigenblickliche Hyperstk nie der Aotion vom höchsten Grade voitd gehe. Aber diese Behauptung steht alswil kührliche Hypothese, ohne Beweis^ «iGii sten einer anderen da»

b) Eben so Wenig sollte man jeden ScW- chezustand, welcher von gesunkner Recepi vität der Organe begleitet ist, schlechtlü als eine indirecte Asthenie ansehn. Deia ein so begleiteter Schwäcliezustand teigt sid bisweilen auch plötzlich, und ohae einen vor» hergehenden hypersthenischen Zustand, un- mittelbar nach der Einwirkung schwächender Einflüsse von enormer Gewalt^ wie ich ifl aten Kapitel zeigte.

Es ist allerdings wahr, dafs die indirecte Asthenie allemal von gesunkner ßecepüvitif des Organismus begleitet erscheint. Aber dtf Rückschlufs ist übereilt, wenn man de5W^ gen annimmt, dafs allenthalben wo hei

. f

•-^ M- . ^

' * ' * *

thwäche die Re€eptivität der Organe g«- iiken erscheint, diese Schwäche eine in- recte, aus einer da geweseneii tlypersthe- 8 entsprungene, sei,

Jfach der gegebenen Fixirung der Begrif-

der indirecteii Asthenie, (als eiiie& secün»

r«/z Zustandes, nach jE^ri/Tiöircr Hyperstte-

i eintretend,) hat die Entscheidung, ^bb

n&elbenrein in der organischen Natur wirk«

1 vorkommender Zustand entspreche?^^

ne Schwierigkeit^ Wenn 'man nicht auch

Existenz wirklicher Hjpersthenie dier

;ioh l'äugnen will, so kann man auch den

reil-en statt findenden schleunigen lieber-

g derselben, in einen entgegengesetzten

tand nicht . abräugnen. So viel ist gewifs,

i wir manchmal am Krankenbette einen

r tumultuarischen und überspannten -ener«;-!

jhen Fortgang der Functionen im Qrga-

aus beobachten, welcher nach kurzer An-

er, und ahne die Dazwisehenkunft schwa-

ttder Arzneien, einem ganz entgegenge-

ten Zustande, von fast gänzlicher Läh-

ig feiger Functionen^ Platz macht« Wie

iiesem F^Ie eigentlich aus hypefrstheiii-

3r Action der Organe inditecte Asthenie .

G a

-^ 98 .—

enorm incjitirender Gewalt zu entstehen pflegt. Wenn irgend eine Schwäche in der organischen Natur unmütelb-ar und Ursprung-* lieh entsteht, so ist es die auf diese Weise eittstandene. Man behauptet zwar, dafs auch in solchem Entstehungsfalle der Schwäche wenigstens eine augenblickliche Hypersthc- nie der Action vom höchsten Grade vorauf- gehe. Aber diese Behauptung steht alswiH- kührliche Hypothese^ ohne Beweis^ zu Gun- sten einer anderen da»

b) Eben so Wenig sollte man jeden Schwä- chezustand) welcher von gesunkner Recepti- vität der Organe begleitet ist, schlechthin als eine indirecte Asthenie ansehn. Denn ein so begleiteter Schwächözustand ^eigt sich bisweilen auch plötzlich, und ohne einen vor- hergehenden hyperstheoischen Zustand, un- mittelbar nach der Einwirkung schwächender Einllüsse von enormer Gewalt> wie ich im aten Kapitel zeigte.

Es ist allerdings wahr, dafs die indirecte Asthenie allemal von gesunkner Receptivität des Organismus begleitet erscheint. Aber der Rückschlufs ist übereilt, wenn man deswe- gen annimmt, dafs allenthalben wo bei der

99 Schwäche die Receptivität der Organe ge- sunken erscheint, diese Schwäche eine in- directe, aus einer da gewesenen Hypersthe- nie entsprungene, sei,

, Jfach der gegebenen Fixirung der Begrif- fe der indirecten Asthenie, (als einea secün^ i2är«/z Zustandes, nach jE^ri/TiÄircr Hjrpersthe- nie eintretend,) hat die Entscheidung, ^bb dem&elbenrein in der organischen Natur wirk« lieh vorkommender Zustand entspreche?'^ keine Schwierigkeit^ Wenn 'man nicht auch die Existenz wirklicher Hjpersthenie der Action läugnen will, so kann man auch den zuweil*en statt findenden schleunigen lieber- gang derselben in einen entgegengesetzten Zustand nicht . abräugnen. So viel ist gewifs, dafs wir manchmal am Krankenbette einen sehr tumultuarischen und überspannten -ener-. gischen Fortgang de» Functionen im Orga- nismus beobachten, welcher nach kurzer An- dauer, und ahne die Dazwisehenkunft schwä- chender Arzneien, einom ganz entgegenge- setzten Zustande, von fast gänzlicher Läh- mung jei^er Functionen, Platz macht. Wie in diesem F^Ue eigentlich aus hyperstheiiir scher Action der Organe indirecte Asthenie .

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Kurze Nachrichten

und

itxedizinische Neuigk eiten.

Empfehlung der Essen tia Maeis i^ langwierigen Diarrhoeen.

Hiin Mann von ^o Jahren, von geschwich" ter Constitution^ gichtischer und bämorrhoi- dalischer Anlage, hatte schon seit einem VitV ben Jahre an einer anhaltenden Diarrhoe ge- litten, die ihnt täglich fünf, sechs auch mehr Ausleerungen verursachte, und an Kräften und Fleisch sehr herunter brachte« Er be- diente sich nun, nach der gewöhnlichen Me« thode, der hitzigsten Mittel, uni die Diar- rhoe zu stopfen, aber die Folge war, däb er eine inflammatorische Hämorrhoidalkolik

dafs mir dicfi yott eintjfei^ Afrtteii ^tgethtitlr ten Krankheits-. und Heilupgsgeschichtei^ wf- nig^ daztr geei^et Schemen , den Zweifel zu unterdrücken : ob. die. yon ihnen geheilten Kr^nkheitszustände auch 'Vfrirklich mit allge- meiner indirectei' Asthenie yerhundene wa« ren ?

(Die Forttfttuns fol^r.)

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Kurxe

Nachrichten

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ibedizinische Neuigkeiten.

Empfehlung der Essentia Ma'eU i^i langwierigea Diarrhoe en.

Hiin Mai^iii von £o Jahren ^ von geschwächt ter Constitutioiiy gichtischer und hämorrhoi- dalischer Anlage, hatte schon seit einem hal- ben Jahre an einer anhaltenden Diarrhoe ge- litten, die ihnf täglich fünf, sechs auch mehr Ausleerungen verursachte, und an Kräften und Fleisch sehr herunter brachte* Er be- diente sich nun, nach der gewöhnlichen Me« thode, der hitzigsten Mittel, um die Diar- rhoe zu stopfen, aber die Folge war, dafs er einQ inflammatorische Hämorrhoida^kolik

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mgs zu la, nach und nach bis zu Tro>-^ Fen steigen dj, und dadurch die H^i^ung voU >ndet« s

Wieder anheilung eines fast g^^^ alge'- hai^nen. Dßumens^ '

j^e Wiederansetzurig einer Nase, di^ g'^nz- ch von ihrer Basis losgetrennt ge'?\fesen, ad deren Befestigung Garengeot bewirkt 1 haben glaubt, wird- gemeinlun als unäcj[it igesehen« Aber bei den Lappenwunden,

0 ein fast 'ganz abgetrennter Theil noch an nem Stück des Felles hängt, ist die Wle- sransetzung bisweilen von glücklichem Er«* »Ige gewesen. Folgendes Beispiel scheint IS deshalb der Aufmerksamkeit- werth. Ein

1 jähriger Fourier, zu Thiell Garnison^ 1 Departement der Lys , empfängt im [onat December i8o4> im vDuell einen, ibelhieb, der ihm den Daumen derge- alt weghaut,, dafs dieser. Tbeil an seiner ineren Fläche nur notii' vermöge des Sech- en Theils der ihn umgebendeii Häute fest« ilt. Er verliert viel Biut* Der Verwunde-

) sucht den Chirurgus Facquemyns auf, it die Theile wieder zusammenbringt, sie ermittelst ^ines starken Heftpflasters und 7eier fischbeinerneh Schienen befestigt, von 3nen er eij^e am innem Rande, und die idre .an dei; vordem Fläche des Daumens ibringt; Dreimal täglich wird der Vecba.5;v.d

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ste gestiegen, und ich beschlofs nun ein Mit- tel innerlich anzuwenden, dessen ich mich, bisher nur äu$serlich bei hartnäckigen Oiar- rhoeeA bedient hatte die Esjsßntia Ma^ eis. -i- . Ich verordnete sie so : Bt £ssent. Macis'Dr^ üj\ Tinct, Opii simpl. IXr. semis^ Itf. D. S. Täglich yiermal 30 Tropfen^ und alle Tage n\it 3. Tropfen zu steigen; damit verband ich Kljstire, oder vielmehr Ifijectio- nen (von nipht mehr als 4 Un%en) aus ^ad. Con5olida& mßjor. ^^g», ein A|itte}^ das bei den Alten in grofsi^m Ruf gegen schmersbaf- te Diarrbo^<ni stand, vn^d. das mit Unrecht vergessen worden ist^ Es enthält eine %6 eigenthiimliche Yerbindung des adstiingiren* den Princips mit Schleim, dafs ich schon mehrmals b^i langwierigen Fällen der Axt, bei grofsei^ und schmerzhafter Reizbarkeit der dicken Gedärme davon mehf als von ii|[end einem andern ' Mittel Hülfe erfahren .habe. Der Erfolg dieser Methode übertt^if meine Erwartung« Schon nach 3 Tagen zeigte sich merkliche Re^serung, und als die HiQßis der Essenz bis zu 5o Tropfen erhöht war, waren die Stühle auf zwei täglich . vermindert. Ick blieb bei der Dosis stehen, aber nach einigen Tagen vermehrte sich das IJebel wie^ der. Nun wurde wieder gestiegen, nach und nach bis zu 70 Tropfen, und dabei stehen geblieben. Nachdem dies 14, Tage fortge- setzt, und die Ausleerung fast auf den na- turlichen Zustand zurückgebracht worden war, ward noch das Hojfmannsche Mlixir visce» rale mit Tinct. Chin. fVhyU. täglich zwei- mal zu 80 Tröpfen dabei genommen, und nach 8 Tagen der Aetker mar Cialis {Tinctu» ra neruina Bestuscheff) hinzugesetzt; an-

r- 107

netallischer Instnimeme zu bedienen , um )lei oder Gold in die Zähne zu biringen, die Dan damit ausfütterte «' . . ,

(Journal de M^d^cine r^oq.)

4-

Det ArseniK^

Is ist zuverlässige dafs freche Chärlatans nanche Krankheit zum Verdrufs geregelter lerzte mit Arsenik, geheilt haben> und vyie ehr ich , auch glaube, dai's nur behutsame LQrzte ihn: m seltnen iFällen versuchen solU en, so möchte ich ihn doch nicht ganz aus er Arzneikundft verbahnen, und bestätige ier die Erfahrunjg des Hrn» D^ f^ogel in Ipstock durch ein,e eigene» -

Ein Kranker litt schon mehrere Jahre an * erschiedenen ZuPällen, die er, und seine .erzte für eine hartnäckige Arthritis hielten. :h wurde zu Rat he gezogen, und muthmals* » eine venerische alte Lues. Sowohl der rang der Krankheit, als Exostosen, schädli« be Wirkung antirfieumatischet^ und nach- er schnelle Wirkung der Qufecksilbermittel estätigten in mir das Urtheil, welches ich em Vatienten nicht abzunöthigen gut fand, uf den Gebrauch des Quecksilbers besser« m sich die schlimmsten Zufalle sogleich, esonders ein äusserst heftiges Kopfweh, und ächtliche Knochenschmerzen. Die Daue'r er Besserung war aber nicht anhaltend, und :h war ge^iwungen alle wichtigere Q^^^^8w-

io6

mit vrei&am Weine getränkt. Ant vierten Tage nimmt nian ihn ab; alles ist in gutem Zustande, Am siebenten sind die weichen Theil#? vernarbt. Einen Monat endlich nach dem Ereignifs ist die Heilung vollkommen.

(Recueil periodique de la Society de M^decine de Paris^y

3. '

Oalvaniscfit Vorsichtsregeln hei Behandlung

hohler Zähne^ *

Herr Zahtiarzt Dui^al hsx^ in dem Reeueä p^riOid. de la Soc. de M^decine de PariSj Erfahr ungen aufgestellt, welche bei?f eisen, i) dals die angefrefsnen Zähne für Ai^ gal- vanische Erregung empfindlich sind, wenn sie mit Blei gefülTt sind, und man det^ Blei mit einem andern Metalle berührt^ ^ a) dafs diese Empfindlichkeit im Verhältnisse Init der Tiefe der Garies stehe; 3) d^fs sie sich nur durch die Berührung heterogener iMietal- le ?eigej 4) ^^^^ der galvanische Kreis exi&ti- ren müsse,, damit sie statt habe; 5) dafs sie Mödificationen erleidet, je nachdem die Thei- le, welche den galvanischen Kreis ausmachen, trockner oder feuchter sind ; 6) daÜs das schmerzhafte Gefühl sich empfinden lÄsse, wejnn eine oder mehrere Personen dem ani- malischen Bogen mehr Ausdehnung geben; 7) dafs man durch beständige Berührung der Metalle aufhöre es zu empfinden. - Hier- auf ischlägt lA. Duval vory sich niclit mehr

209

I

I n h a 1 t.

.. lieber ' SchUderungeti aus dem Leben einei . Arztes, rom L^ibmediciu SÜ9glH% su Hannover,

Seite I

L Praciische Blickji au^ die Tonüglicbsteü H«U< quellen T^utichlandf. Sj>m^if*r(uuf^9bmr,

Daa Seebad*. ^ , . * ^ *^ 49

!• Brucbatuck« anl teeiH^ . JG^abniHg über die aua^eteichaete WirkatmkeiPdea -ätisetiden^tala» ^ttr#n Queckfilberi {ßuifUmais)^ nicbt'nur bei

- Veneriacbett^ üondelfti attcb mancherlei a.ttderllN Krankheiten» Vom Medicin4lratb Wenäeiiiadt «tt fimmeticbkof bei Limburg kii ^%t Labn» -* 69 '

7, &eichicbi6 eineir am gäli^en icecbteh Hinter* icbenkel, besonders an den Stfeifsmuskeln ent<^ •tandenen Zellgewebes *VerhäUüng, \r,eltbe bei ' einem fünfjäbrigen Knabien» naCb einer bbrugen auf dem £is« erlitteneiEi Erkältung zUm Vorschein kam und n&erVrart^t dur^h em hinzugekommen pes Sclurli|bhfieber gehoben vrurde* Vom Dr. Dürr zu Pegan. » v * * » *^ 7^

. Anwendung det Heilmittel in lUuchgestalt. Vom Herausgeber^ > * % . * 88

L Ueber den Scbw&cbezUsta^d äla GegenstA&d ärztlicher Theorie und Behandlung. Vom Dr. Giujeldt. (Fortletzung der im XXVlI* Bande

' ||»gebroch(Miea Abhandlung. « « -^ ^

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yiL Kurze Nachrfchcen und medictiuBclie Kattif keiten,

I. fimpfehlung der Essentia Macis b«i laag- vrierigea Diarrhoeeiu Vom Herausgeben

SeiMI ö. Wiederanlieilttng eines fast gsns abge- hauenen Daumen^ ( Recueil periodifEe de la ßocie^e de Midecine de Paris.) I 5. Galvanische Vorsieh tiregeln hei Behand- lung hohler Zähne.^ {Journal de Medeäm 1807«; * . . . - lif

4. Der Arsenik. Vom Dr« ZmgenbühUr wi Glarus. » . , ^ ^.-..19

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MU diesem Stucke des Journals ff4rd rrntmä^'

Bibliothek der praktischen Heilkunde. Bi und zwanzigster Band, I'Unftes «SUidL

l n h 0L 1 1^

Entv)urf einer speci^llen Therapie vfyn jr^ '^, Mar* ens, Königlich Baierschem Dtrcecor der Medt^ dnalanstalten, etc, etc. Erster Yheil, DitEjßJt^ Zündung und die Fieber, Nürnberg bei Frieir, C^ntpe, t8o7« 8. (Fortsetzung.} Seite iji-^lß

1

Literarischer Anzeiger.

Anzeige 9 Hom's Archiv betreffend.

Von die^r nun beinahe seit sebti Jahren existiren^ i Zeitschrift ist so eben ein neuer» aus zwei Doppel- ten bestehender Batid unter dem dreifacfaen Ttiel: Nf'ues ^r'-hiv ftr jnedicinUche Erfnhrunf^ Neuntel!

Bandes ites und stet Befc« oder Arrhiu fiir ptaktUvhe Median :>nd Kiinik, Sedluteii

Bandes ites und 2Ces Heft, oder jirchiv fut medizinische Erfahrung ^ Jtihrgat^ t8o§. Erster Band. Januar, Februar. März,. AprU,

TeHage des Unterseichneten ferrig geworden/ und

jetzt an erscheint r-gelmafsiß alid d Monate .eia

jpelheft von ^'2 Bogen, so dals daa Aftfi. und Jmni

t am Soten Juni» das Juli und August Heft tnqi Si«

ust, das September undOctober Heft am Szten- Oo*

tr, und das November und Decentber Heft am ^rtem

ember werden ausgegeben werden. Zw^i Doppel-

r vier Monatshefte bilden einen Band, nnd der Freie

den vollständigen, aus drei Bandet beecehendett

^nng ist, wie bisher, 6 Bthlr, Neu kinmtretend«

ressentejD erhalten durch diese neue Einrichtung roa

Jahrgänge iSeg'an, ein fhr sich beetek^ndes, von dem

9m ,Jaktgängen nn abhängiges, Jf^erk, Beeteilungea

uf werden in allen Bnchhandluncen angenommen^

literarische Anzeigen können' auf dem Umschlage '

in besondern Beilagen gegen i4 gr. Inserdonagebtin«

ür die gedruckte Zeile, abgedruckt werden. Dieneich^

gkeit des Werkes ^ird aich am besten en« der In*

-Anstfife des neuen Bandet beurtheilen lassen.

Ueber Erkenntnifs nnd Behandlung der mit Her«

complicirten Hydrocelen. Vom Herrn Hofrath und

ssor Dr. Schräger in Erlangen. U. Ueber die

ehung der Form des Hornhautstaphyloma. Vom

1 Dr. uttd Prof. Spange nb e r g in Brannschweig,

•inige Fälle von temporärem Verluste des Bewitai*

und der Empfindung- bei sonst gesunden- Indiv»*'

. Vom Herrn Geheimenrath Dr. Heim in Berlin.

i; einem 2^safze von dem Heret/sgeber.- IV4

r die Uerbttrahr de« Jahrs (S<-8» nebst Erfiihrun*

ibec die Wirkungen des Mohnsafce«» der Krähen«

, des MerkuBS, der warmea>Bäder^nd einiger an*

i^Mittel ^ flieser Krankheit. Von dem H e r a tt s £.

rn. XtVlil. B. 5. St. H

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yil» Kurze Nachrichten und medicinische Vmüg* keiten,

fimpfehlung der Essentia Macis bei ladg* vrierigen Diarrhoeen^ Vom Herausgeben

Seite 108

ü, Wiederanheilttng eines fast gan« alige*- hauenen Daumeni. ( Recueil periodiaue de la ^ocie{e de Midecine de Paris.) m^_ xo5

3. GalTai^ische Vorsichtiregeln bei Beliand'> . luDg hohieit 2iäkne. {Journal de Medecinä .

1807.; . » . . . to6

4. Der Arsenik. Vom Dr. ^ugenbukler stt .Glarus« ^ ^ ^ ^ , mm,;-, jcj

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MU diesem Stücke des /oumais fvird attsgegeieti:

Bibliothek der praktischen Heilkunde*, Ein und zwanzigster Band» fünftes Stüdu

1 n h a l tt,

Entv>ürf einet specUUen Therapie von F, 'Ji, Maf*- ens, Königlich Baierschem Dircctor der Medl» dnalanstalten, etc, etc. Erster Theil, Dte En^ zündung und die Fieber, Nürnberg bei Friedr^ C^fnpe. t8o7« 8. (FQrtsetzungk) Seit» 375 -»JOa

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n Adolph Scbmidt -im Haml>iiYg Ut eit^biMtn und

lle BucohandlHiigea ▼•nandt:

amburgisches J^agaün ßir 4te Ö^Burtsh&lff^ Her^ oiisg^ehen, von Dn I, T, Gumprepki und Dr^ U, Wigand, %t9s Stue^. gr, g. i Rtklw.

Inhalt,

Erinneriingan aa die Wehemuttar, Sfagtteiindul ;. Wigand. -s. Beschreibung einet neiien 6ebt)rtt* t, nebst Bem^rkuogeti über die varsdiiadenen La? vor und bei der Geburt; vom Dr. Michaelia zu arg. 5. lieber verkehrte Hülftleistuag b«i Gebur» md deren tchlimme Folgeii ; vqni ProL Wiademaan lel. 4. Ein Accauches^ent ior^e^ als Beitrag zur itlichen Geburtthiilfe; von Gumprecbt. 5. Ueber olgen de]f jni voreiligen Zwangen Attvv;enduBg; von nd. 6^ Etwaa über die Anwendung der trockne« pfkopfe «ur Vermikderung der Mil(3i in den Bru- von F. Nolde. 7. üeber daf Verhältails dar rtfhüife sur Medicin ;; vom. Dr. 1. !|^endel. Ga- tte eines St. Veitatana^a bei einen viercahnjähri- üdchen, welcher mit tödtlichen, allgemeinen Gön- nen endigte ; von Wigand. 9. Würdigung liter«» r Producte» gebuctahülfUchen'Inhalta; von Gum»».

^chrttfs 9on lae^irten »tästischcn ehiimr^ptchen. In- menten, welche mit jipprobntion winet KönigL Prgu/s; r-Coltegii^Medtei ^erfertiM yf erden und zu hor- sind bei H, Kukrts in Potsdam , ^H>hnkqfi nm 'in 'Markt No. ,

ies» elastkfche l^ckirte» von ^hias Linien kTchmesaer; sie entaprechen we|[en ihrer Elaatici- Itte^und Unavflöslicnkeit gana ihxenr Zweck« Das id A Rthlr. Preufi.. Cp«r. Gathecer» elaati* lackirte, von i bis sj^ Linie im Duchmeaser. aind viel aweclunäfaiger ala die vlbemen, da sie >n aelbst nach den Krümmungen der Uacnfohre ,. ohnp diese au verletaen, weiches mit den sil- . auch die geschickteste Hand nicht immer ver- 1 kann. Üeber dies kann der Kranke aie- mehrere n der fiamröre lassen, ohne sie heraus au neh- La aie Jeder Bewegung nachgeben und im Harn nauflöslich sind. Das Dutaend 10 bis 13 Kthlr. ier-Rohren^ biegsame lackirte, von,*x>V)kA% 1 Länge , mit einer airenbeinemeni ^mvx^ » o\^t

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y. Fragxprat« aus den Annalen d«r Königl. klioitckea Lehrantult im Charite - Krankenbause. Von dem Her- autg. Beobachtunff einer ADgina* die für eine Bnlir Yikanirte, a. ünteriuchung einiger an den Folsekiank^ heiten d«r Ruhr Verstorbener. 3. Einige Falle voa ccbnell gebeiltem Sjrnocfaus, nacb einer aebr einfacben Methode bebandelt. 4* Valeriana »Klystire, ein tre£Qi- chea Mittel bei bartnäckigen DurcbFallen, Kubreo, Stnbl- swang u. a. w. 5. Ueber die An weif düng des eatigitu« em B^eyea in lolliquatiTen Durchfallen, vi. Misseilra. I. Brera"^ Anwendung dea Araenika als Febrifugum. Nebflt AnmedLungen von dem Herausg. at. Unheil ebti Edinburglrar Rezensenten über einige neuere Produln der naturpbilosopbischen Mediain. ( Aua einem Scbiti- ben an den Herausg.) 3. Ueber Dr. Ruft nachgebe- sene Werke und deren fleransgebe. Vom Heim Dr. Weber in Pirmasens. 4. Mediainische PreiafraM. VII. Medisiniacbe Literatur. Recmntionen : Wiliai über Kuhpocken - Impfung von M ü h r y.' G r ä f e*a Aa-

fiectesie, und Benedict und Roaenmaller iber lundawutb.

VIII. Merkwürdige Erolutions-Gelchichte einer dilckp lieh geheilten Raserei ^ nebst einem« etliche cnoscha Bemerkungen enthaltenden, Vorläufer. Vom Herrn Dr. Weber« pracdsdiem Arate au Pirmasens. IX. Ueber die Herbstnihr dea Jahres 1^8» nebst £rf«hningai über die Wirkungen des Mohnsaftes > der Krähenaugen » des Meiers, der warmen Bäd^r und einiger anderen Mittel in dieser Krankheit^ Von dem Herausg. X. Ueber das krampfhafte Asthma in pathologischer nnd ^eri- peutischer Hinsicht. Vom Hrn Dr. und ProR Henki in Erlangem XL Fragmente aus den Annalen der Ka- nigl. klinischen Lehranstalt dea Charite - Krankenhaa* •es^ Von dem Herausg. 6. Einige Bemerkungen über eine wichtige Form->VerBchiedanheic des hitetgen Ner- venfiebera nebst Beobachtungen. 9> Ueber die Wiikun* gen der eiskalten Kopfutnsdiläge» bey einer mit Typhus verbundenen Mania^ g* Bemerkungen über die Crustt serpiginosay nebst einer Beobachtung» Xlt. Mttsellfa. 5. Bruchstücke für -die pathologische Anatomie. & Ali- berta Versuche mit der Einimpfung dea Krebagiftik 7. Ueber ein neues Heilmittel gegen die Fiechtens^ A«i einem Schreiben aus Dresden, gv Medifinisdie Preis* fragen. XIII« Medizinische Literatur« BiecemioHtm: tob V. P 1 e n k Kinderkrankheiten» W e i n h o 1 d über Hautge* schwüre und Kopp*a Jahrbuch der Siaacaaicneikiindeb Sedin dift ^oaten April 1^09^

'' ^Unt BdiUmi'

.tüntp, lackirte flache und mit Ausschnit* 9 n , tämmtlich . mit einer runden Vertiefung. Wenn Bf Uterus in einer schiefen Lage vorgefallen ist» so alten diese vertiefte Mutter-Kränjee ihn oessor in einer 'aden Richtung surück» als ganz flache und gans run- 9. Das Stück i8 Gr. Mutter - Kranze, la.ckir- B, ganz rund, hohl und mit mehreren Oeffnungen. as Stück i Rihir NB^ Diese ebenbenannte Mutter- ranze sind von härtereV Consistenz, da. sie durch das ste Anschliel'sen der Mutterscheide fest sitzen. Mut- )r-Kräiize mit biegsamen Stielen, so eioge- chtet, dafs sie durch eine Bandage zu befestigen sind. *as Stück 1 Kihlr. 8 Gr. Mutter -Röhren, bieg- ame lackirte. Das Stuck i Rthlr. Mutterscbei- en-Cylinder odej^J^jsaria peniformia. Das tück 2 tlthlr. 12 Gr.y|^K;hlund - Röhren« bieg- ame lackirte, mit hörnernem iTrichter und hörner- en UuUe, um Flüssigkeiten eingielsen oder ainsp'rü- ;eu zu können. Das Stück i Rehlr, I3 Gr. Trip- er - Sprütaen. aus Federharae mit biegiamer Öhre, welche eben so gefüllt werden als die Feder- arz-Sprützen. Das S(. i Rth. 12 G. bis i Rth. 20 Gr. V arzen - Deckel, biegsame lackirte. Für chwangere , welche . die Hervorziehungl der Brustwar- sn beaosichtigen» sind diese Warzendeckel se^r zweck- läfsig wegen ^hrer Biegsamkeit« Glätte und Leichtig- eit; daher schützen sie auch die verwundete Brusr- rarzen viel besser« als die härten und schweren höl- sruen. Das Dutaend 4 R^hlr. NB. Sammtliche bieg- ime lackirte Instrumente müssen im- Winter etwas ei> rärmt werden« da sie in kalter Temperstur erhärten nd beym jähen Biegen dann leicht Risse bekommen - önnten. Ich werde mich bemühen« alle obigie Ar» kel stets vorrathig zu halten« damit ich jede beatel- ing in diesen« möglichst prompt bedienen kann; aber ucn jedes andere Instrument dieserGattung werde .ich lit der grölsten Bereitwilligkeit verfertigen, wenn mir lit der Bestellung gütigst em Modell, oder eine mög- chst genaue Beschreibung des Zwecks und der Form essolben zugesclnckt oder nachgewiesen wird« aber ann mufs ich im Voraus wegen langsamerer Bedie- ung um Nachsicht bitten. Geschältsleuten« welche a Qantität von diesen Artikeln debitiren« gestehe ich labatt oder etwas niedrigere Preise zu« und Auswärtige litte ich: mich mit der Zahlung auf ein solides tiand- ungshaus hier oder in Berlin anzuweisen« wenn aie et- ra dieselbe nicht geradezu an mich send^a Yct^UxvvL.

Bei F. Unger in Beriin sind nmckstehandg Bueli0 um beigesetue Preise in J*r#f//f. Cour, zu haben.

ChaptaVs, J. A. Versuch über die VenrollkoimnnöDg der chenoischeH-Kun^tgewcrb« in Frankreich; «. ^. Fn«. übertetzt und mit einigen Bemerkungen, voraügüA in Hinsicht des Zustandes dieser Gewerbe im PreBÜ. Staat versehen, von H.W. Heerwaren, gr. 8. u Gt Chretien, A. J., über die^ Impfung der BUttern, nehc einigen pemerkungen über die Kubpobkeaimprao^ und einÄtoi Anhange praktistfaer BeobacbtuDgen ubs die Anwendung der Arzneimittel durch EinreibuBj; a, d. FraBÄÖs. fibprsetrt, mit Anmerkungeq und Zo- Säuen vermehrt. $• i6 Gr. Girunners Anfangsgrunde der, «ntiphlogisnscbeo O mie, 3te völlig umgearbeiteii^a. gr.8. aRih. i&Gf. Heims Ver*eichnil8 der ArznMlftattel , die in der Pba^ maeopoea Borussica vom Jahre 1 799 neue Benensos- gen erbahen haben, qu. 8- 8 Gr. Rausch, Dr. Ueber den Milzhrand des Bindviebes. h iie Abhandlung, welcher von der Kon, Akademie Üe Wissensch. «u Berlin der Preis von 50 Ducatea » erkannt ist. 8- 8 ^r. Kunst, die, des Zahnarztes oder vollständiger diwfffr scher und praktischer Unterricht über die bei Zaiea vorkoiifnienden chirurgischen Operationen, die U- Setzung künstlicher Zähne, Obturatoren und kunitli- cher Gaumen, für Aerzte, Wund« und Za h n äriW, 1. d. Französ. des Laforgues mit einer Vorrede Aamtr- küngen und Zusätzen vom Dr. J. E. Ktonma. sr.S mit 10 K.uprertaleln. a Rihlr. Eademacher, J. G., Beschreibung einer nsuea HeÜut

des Nejvenfiebers. 8* 30 Gr. Schmidt, J. G., Ideen zu einer Physik der orsanisAen

Körper und der menschlichen Seele, g, i Kthlr. Einige Worte über den Seelenrei« und einer neaei

Behandlungsart des Wahnsinns. Q. 15 Q^ V, Selpert, H. 6. C., Dr. Galls Vorlesungen über die Verrichtungen des Gehirns und die Möglichkeit, die Anlagen mehrerer Geistes- und GemStbseigens'chiP ten aus dem Baue des Schädels der Menschen uad Thiere zu erkennen. 8. i* Gr« Taschenbuch^ klinisches, für Aerzte *ind Wundirsie; vom Dr. Hörn in Braunschweig. 8. mit dem Bildnii des Herrn Geh. Bath Hufeland. 8. i Bchlr. Valentin, L,, Abhandlung nher das «merikauische £el- he Fieber, aus dam Französ. Übers, mit Anmerkunieti und V^ttedÄ ^on \3t» Yw, vjtx, Vi^ Vxfiw'^i^ssi!^^ ^ ^ gi

In d^tBLeilschttl- Buchhandlung in B«rlin iit er- Unen : , . /

Magazin für die neuesten Entdeckungen In der fe- sammien Natur hunde 3/«a Jahrg, Mrstri Quartal,

Inhalt: Observ^tiona« in ordinta plantanim natu* M .Dissercatio x. Auetore Link, .Mineralogisch- ünnche Untersuchung des Elaeoüths von Karsteii und. iproth. Chemische Untersuchung der Kusel-Guhr r Klaproth. Chemische Untei'suchüng d^r grü-, 1 Fossils aus dem Spefesart, von £bejD demselben. -— her die Herbste nach hundert und mehrjährigen fie- ichtuDgen> von Gronau. Ueber die Gattung Si- 'oxylum, von Wilden o^. •<- Cbemiscllie Untersu* mg des Örlean, von John. ^— Chemische Untersu- ang der Haare der Suchys lanata» von John. •-*• Ud* r den Marmor von Fribom in Schlesien.

4Der Jährgang von 4 Hefien in gr. 4. 5 Kthlr.

Ebendaselbst tu haben:

simes» J. B. T. , Versuch eines chemischen Systems les menschliehen Körpers. Aus dem Franxdt. von larsten, mit Anmerkungen von D. S. tx. Hermb- tädt, la Gr.

ape, Chr.» Kritische Annalen der Staats - Arzeney* unde, für das neunzehnte Jahrhundert. £rster Band, r. 8- ö Hthlf. 6 Gr.

jrer, J. C. F. Was fordern die Medtcinalordnungen oU den Apothekern. 8* so Gr.

^er> D. J. C. , Grundrits der Physiologie des mensch- chen Körpers, gr. 8* i Athlr. Gr.

riften der Berlinischen GeseUschftfc Naturforschen» er Freunde 6 Bünde. 13 Kchlr. ,

le Schriften der Gesellschaft Naturforschender Freua'» e in Berllo^ 4 Bände in gr.^ 4. Kthlr, 4 Gr.

trgaard, D. J. W. , Vergleichende Anatomie und Phy» oiogie der Verdauungswerkaeuge der Säufthiere und 'öael. Nebst einer Vorrede von Blumeabacfai. Mi& Kupfertilf. gr. 8* 3 Üthlr. 6 gr.

laberg^ D. J. A.» Praktische Ar<eneimittellehre cum rebrauch fiir ThieränEte» Mit «iner Vorc«d% h^xd^ \^x« erike, 8 &thlr. 8 Or,

Bei F, Ungßt in Berlin sind nmekstekend« Büäur um öeigesetUe Preüe In Prßftjs, Cour, xii haben.

ChaptaVs, J. A. Versuch über die VervoIIkommnong der cheroiichemiCun^tgewerbe in Frankreich; «. d. Fnins, übercetct und mit einigen Bemerkungen; vorxugUcli in Hinsicht des Zustandes dieser Gewerbe im PreuCs. Suat versehen, von H.W. Heerwaeen, gr. Q, la Or.

Chretien, A. J.» über die Impfung der Blattern, nebsf einigen Bemerkungen über die Kuhpotkeuimpfung^ und einfttai Anhange praktischer Beobachtungen übeir die Anwendung der Arxneiraittel durch £inr6ibung; a, d. Fraaxös-. ubfrsetjst, mit Anmerkungeq und Zu* Säuen vermenrt. 8. 16 Gr.

Girunners Anfangsgründe der, antiphlogistischen Che- mie, 3te völlig uraffearbeitel|aAlufl. gr.8. dRth. lo^Gr.

Heims Verjeichnifs der ArznMbittel, die in der Phar-^ macopoea Borussica vom Jahre 1 799 neue Benennun- gen erhalten haben^ qu. 8- 8 Gr.

Kaufch, Dr. Ueber den Milzbrand iies Kindviehes. £i- iie Abhandlung, welcher von der Ron, Akademie der WiNensch. zu Berlin der Preis von 50 Ducatso au- erkannt ist. S ^r.

Kunst, die, des Zahnarxtes oder vollständiger theoreti- icher und praktischor^Unterricht über die bei Zahlten vorkoiifm enden chirurgischen Operationen, die Ein- setzung künstlicher Zähne, Obturatoren und künstli- cher Gaumen, für Aersfte, Wund- und Zahnärzte, a. d. Französ. des Laforgues mit einer Vorrede, Anmer- kungen und Zusätzen vom Dr. J. E. Aronsson, gr. $. mit 10 Kupfertafeln. 3 Rihlr.

B.ademacher, J. G. ,. Beschreibung einer neuen Heiiart des Nejvenfiebers. 8* so Gr.

Schmidt, J. G. , Ideen zu einer Physik der organischen Körper und der menschlichen Seele. 8* > Rthlr.

Einige Worte über den Seelenreiz und einer neuen Behandlungsart des Wahnsinns. 8. x6 Gr.

v, Sclpert, H. 6. C,, Dr. Gall« Vorlesungen über die ' Verrichtungen des Gehirns und die Möglichkeit, die Anlagen mehrerer Geistes- und Gemüinseigenschaf- ten aus dem Baue des Schädels der Menschen und Thiere zu erkennen. 8* i> Gr. Taschenbuch^ klinisches, für Aerzte 4in<l Wundärzte; vom Dr. Hörn in Braunschweig. 8. mit dem Bildni(s des tterrn Geh.. Rath Hufeland. 8- i Rthlr. Valentin, L., Abhandlung über das amerikanische gel- be Fieber, aus dem Französ. übers, mit Anmerkungen und Vorrede von Dt, K. Ch. H, Amelung. 8. i8 Gr.

J o u r n a 1

der

ractischen Heilkunde

herausgegeben

I vö.n

C. W. H u f e 1 a n d,

lönigl. PreuCi. Geheimen Ratb, heiharzt, Director d^ GoUeg. med. chirurg. , erstem Arzt der Charit^ etc^

und

K. H i m 1 y,

Professor der Medizin zu Göttingen, Director des klinischen Instituts etc.

Grau, Freund, ist alle Theorie, Doch grün des Lebens göldner Baum,

Göthe.

VI. Stück. Juiiius,

Berlin iQog. In ^oxamission der Realichul -Buchhandlung.

I.

«

Bruchstücke

aus einer Monographie

ber den Croup,

vom

KofmediGus Sachse

in Schwerin.

. t

:t der Erscheinung des klassischen Werks

}rs Michaelis (De angina polyposa^

utingae 1778.J sind viele kleinere Ab*

llungen über diese Krankheit herausge-

men, man Hat das Uebel besser unter-

iden, besser behandeln gelernt, und doch

e es in Ao Jahren niemand die Matieria-

zu sammeln und uns ein vollständigeres

k zu geben. Vielfältige, ja jährliche Be-

htung 4er häutigen Bräune, veranlafsten

, zi|m Wohl meiner Kranken, alles was ich

rn. XXVni. B, 6. St. A

finden konnte zu lesen , aufzuzeichnen, d zu einer SchriiPt zil bilden y die kein grob res Lob bekomiitien kann, als wenn man n ihr sagt,' sie sei das uHsem Zrtten, wui , Michaelisache Monographie der seinig» fl Der Herr Herausgeber hatte die Giite^ cnjf Bruchstücke für sein Journal von niir dofl zu verlangen, die ich hier um &o lieber |dk da dite Herausgabe des Werks sich noch !• späten dürfte > vreil ich gewils in,den<M die Napoleon&die . ^Preisfrage yenuihfitfl Schriften noch manchen irichtinii Mn| finden werde. ''

Erstes Bruchstück. Von den Ursachen der Krankheit^

Man beobachtete, dafs der Gatarrh, leichter Grad der Entzündung, ganz toi Kch die Stimme verändere ; man merkte se Veränderung noch bestimmter, bei wahren Luftröhren -Entzündung. Aber fand die Stimme auch im einfachen h^ sehen Krampf, im Millarschen Asthma, Spur der Entzündung verändert ; es ent daher natürlich die Frage: Ist die Kn entzündlicher oder krampfigter Natur f

EntziinHIicfier^ sa^en Korne ^nd Ciw^ rdy weir:

x) die Krankh^t nur kalte Gegfenden imsucKe« (Sie wußten damals^ noch nicht, (s sie auch in der Schweiz, in Fran]g:eich,

Italien 9 jedoch seltener als in den nörd- heren Gegenden, beobachtet wird.)

2) Weil krampfhafte Uebel remittirten, lere Krankheit aber nicht* (Ich habe an« i£[S auch wie LerUin und TV'ichmann an

o , ......

a ununterbrochenen Gang des Uebels ge- ubt) aber ich wercJe Beobachtungen mit-. ^iWny worin man die stärksten Remissio- 1 ja tntermissio&en so. regelmäfsig wie m kälten Fieber finden wird.)

3) Weiltnän hier auf dem gelassenen BIu- eine Crusta pleuritica finde. (Diese ist *r nicht ausschliefslich den inflammatori- eh Krankheiten eigeii) uüd man trifft ^e :h zuweilen beim Croup liidlit.)

4) Weil polypöse Co!nci:e1io!ien nür^dat' >duct inflammatorischer Krankheiten wä« , und

5) W^il e^ uüdi^nkbar sei, dais ein frem«^ ' Körper sich so lange in ^et Luftröhre halten k{6in«; ohne fiatEÜndung zu erre« u (Ifier wurde hiebt »n 4lU Luftrohiren-*

A a

^ /4 -

Polyp^ gedacht, und offenbar Ursack u .Wirkung verwechselt.)

' Man mufs also/ da diese Gründe das nie beweisen, was sie beweisen sollen , bald)» re' aufsuchen. Wie es mir scheint, find 'man' sie:

i) Im catarrhalischen Anfang des üebd a) Im begleitenden Fieber, welches, id ne Ausnahmen abgerechnet, gewöhnlich ^ sthenischen Charakter hat.

3) Im Schmerz in jder Luftröhre, dern weilen 7 Tage vor dem Ausbruche dcrJCrtfli- heit vorhergeht, und oft so beträdtlichiÄ, dafs die Kranken keine Berührung eitngci können. Nicht selten ist er sogar mit ^ schwulst verbunden.

4) Im grofsen Nutzen der antiphlogisti sehen Heilmethode, wodurch man im Anftf ge oft eben so schnell die Krankheit besiql als sie entstanden war.

5) Im Leichen - Befunde. GewÖhaW triflFt man eine beträchtliche Entzündung i* ter der Pseudomembran, und auch ohne di^ se, in der Luftröhre an.

6) In der Constitution der Kranken. B ist schon gezeigt, dafs mehr starke ^s schw»-

e Kinder von dieser Krankheit lieimge- cht werden.

7) In den gewöhnlich zugleich herrschen^ n Krankheiten : Anginen anderer Art^Rheu- itismen, Magen -Entzündungen. ,. -

8) la der Entstehung aus andern stheni* len Krankheiten» Ferriar sah sie bestimmt > einer Lungen *- Entzündung entstehen, ch der Herr Herausgeber^ sah sie darauf gen, (S. den gten Band dieses Journals) T diese Beobachtung hat doch hier keine veiskraft, weil die Krankheit schön höchst lenisch geworden war, schon China in Sub- \z bedurfte, 6he der unvolikominne Croup stand,

9) In dem Uebergang des Croups in^Pe* leumönie, d«n Volger beobachtete,

Alus dieser nächsten Ursathe^ der Mht^ dungj liefse sich also das Torzüglichste* ^hen, die Pseudomembran, wie wir unten ^ weiter sehen werden, erklären, und voa er Ursache und Folge, dependut auch

Theil die veränderte Stimme, das er« irerte Athmen etc. Aber ..man konnte 1 nicht alle Erscheinungen daraus . erklä«>

und nahm deswegen eine, ktampfichte , ur des Uebels an. Denn, .

.1 'i) Man .ßuid OTWeileii im LuftrSbicfri KopF keine P$eudomembrim «nd dennod 9rar die Stimmig sehr yerändert«

-' 2)'M^|i sah, dafs diö Krankheit Exac» batiönen und Remissionen machte, tind Ü j^^ene durch Leidenschaften ö%er enrecb wurden,

3) Dafs Erbrechen ohne materielle li- sachen entstand, die Muskeln am Halse,« Unterleibe sieb krampfhaft be^w^egten. Mb fand die Därme selbst nocJi nach dem T(A krampfhaft zus^ammen gezogen»

4) Mehrere starben plötzlich, wiiatMl sie afsen und spielten, ohne dafs cDa&v&i^ Luftröhre so viele Haut fand, dais man ^' aus eine Erstickung hätte erklären können.

Krampfhafte Zufalle hat gewib ]eder gesehen ) der nur höhere Grade des U beobachtete, aber sicher sah er sie nie glo Anfangs, immer nur im Gefolge anderer eben, die von materiellen Reitzen in Luftwegen zeugten, deren Wegschaffung Natur bezweckte. So entstehen da l\ Wehen bei der Geburt, wo widematür Empfindlichkeit der Nerven statt findet; gehen die heftigsten Schmerzen, ja Con'

nen iin^ter ähnlichen Umständen, vorher,

mn die N^tur jdas Monatliche wegschaffen

[1, isie überarbeitet sich, um das gestörte

eichgewicht wieder herzustellen» Die

iinpf^zufäll^ sind also nicht Urs/iche, son*

m Folge . des Uebels. Wir wiiseil aus

rjkölds lehiteichen Versuchen (Nordisches

:hiv Bd. 2. St. !• S* 45') d{i|s durch ge-

le Verbindung der Neryen der lUma glot^

mit denen des Zwergfells, der erste Luft»

:z auf die Stimmritze ein Herabsteigen Ae%

ergfeUs und so d^s erste Atl^men des Neu-

ohrnen hervorbringt, und hier sollte ein

iahender Entziindungsreitz nicht durch ver-

kte Wirkungen des Zwergfells und der

penmuskeln mehrere krampfhafte Erschein

Igen, in den Respirations- Wegen bewirw

. können? nicht di^ Contra ctilität der ge*

zten Lungen Ungemein erhöhet seyn? Wie

macht nicht ein Catarrh vermehrte. Ab-

■* . '

ierung des Drüsenschleims in der Luft«

:e, und dieser reitzt zum anhaltenden Hu«

Jeder fremde Korper machl^' in der

an den Luftreitz gewöhnten Luftröhre

\n widrigen Eindruck', und hier ^Ute es

Pseudomembran nicht thun, die wenn

auch noch 'SO gleichförmig den Larioic^

- - 8 - ,

und die Luftröhre umkleidet," dennoch nie ihre glätte Fläche bekommt, oder doch ire- ' nigstens an der Verwachsung behindert wird, weil entweder, so < lange der Entzündung reiz fortdauert, noch fernerweitig Lymphe unter ihr abgesondert wird, die sich nun, weil sie von der Luft nicht unmittelbar b^ rührt wird/ nicht sq leicht verdicken kann; oder aiich weil sie durch den unter ihr ab-

I

gesonderten Drüsenschleim von der eigen- thUmKchen Haut der Luftröhre etwas ent- fernt wird, wenn die Mündungen der Dru- sen durch lausgeschwitzte Lymphe andenrei- tig nicht schon verschlossen seyn soUten. Gesetzt beides fände' nicht^ statt, so seht uns auch die gewöhnlich unter der Pseudomem- bran befindliche Feuchtigkeit, die man f»ir Eiter hielt, davon überzeugt, so ist es dock gewifs, dafs bei jedem Ausathmen der zweite Ring der Luftröhre in den ersten und der folgende immer in den vorhergehenden tritt, und so die Pseudomembran an der soforti- gen Verwachsung behindert wird, die man bei ähnlichen Ausschwitzungen beobachtet. Üeswegen sieht man sie so oft fester im Luftröhren- Kopf als in der Luftröhre an- hängen, deswegen fester und dicker an der

. , 9

#

unteren Wahd^ wo sich diese Knorpelring^ licht befinden. Die Pseudomenabran ver- mlt- also als fremder Körper in ' der Luft- Öhre, den die Natur durch die stärksten. Anstrengungen fortzuschaffen sucht, tind da tun durch diese Anstrengungen der Kreis- auf so sehr gestört wirdj das Blut nicht frei [urch die Lungen^ zurückkehren kann, $q önnen wir darin den Grund der Strahgu- ations - Zufälle leicht finden. Ko'bh mehr ber auch in der dünneren Lyn^phe, die n^an o oft in den Lungenzweigen der Luftröhre is zu den feinsten Ramificationen in dieser Krankheit antrifft, und die man gewifs noch äufiger entdecken würde, wenn nian die lungen öfter untersuchen dürfte. Dals die- e Feuchtigkeit allein schon hinreichend sei in keichendes Athmen, ja eine pfeifende timnie zu bewirken, daroii überzeugt uns as Asthma humidum. und das erschwerte .thmen derjenigen, deren Lunge durch Ver- iegtmgen etc. an der freien Ausdehnung be- indert wird. So glaubte Hr. Alb^rs in Bre- ien ein Kind im Croup zu finden, als ihm ie Mutter sagte, es habe' diesen Ton schon Jahre gehabt, sie habe auch nicht des Hu- ens wegen zu ihm geschickt ^ sonderx^ nur

hören wollen, ob er das eingebogeno Bmat* beiA nicht wieder gerade machen können Die Einbiegung fing von der Mitte an, ml war so »tark, daf^ man die Spitze des Brust- beins nicht fühlen könnt ( Amenkanisciii Jamalen a IJeft jp. '45. ]|

Die Pseudomembran ist das einzige d- ^enthiimliqhe Zjeichen des/ Croups, sie rX Ursache manches Sjrmptoms, aber nicht Dr- Sache der Krankheit, sondern Folge derLufi^ röhren *-£ntziindttng. Aber warum cr/blgt dann die Ausschwitzüng der Pseudomenikaii nicht bei jeder IiuitrÖhren^Entzündimg? ITm das näher zu bestimmen, muis icbUet erst

von den prädisponir enden occasionellen^ determinablen Ursachen

reden. Zu den prädisponir enden gehört yor« zUglich

i) Das kindliche Alter.

Mehrere Schriftsteller glaubten, dais du Säuglings^ Alter, und das Alter über la Jak ren frei von dieser Krankheit sei. Man ranft sieh mit Recht Wundern, wenn ein Mann von solcher Erfahrung und obstetrizischen Geschicklichkeit als Hr. Dr. fVigand in Harn*

pg, noiik »807 (in"»emem guten Rath uad itemcbt, wie sorgsame Mütter ihi:;^ Kinder luacl erhalte«) behauptet: der Croup be- e, 3a wie man bishei* beobaclitet, Säug^ ge und Kinder unter einem Jabre gßr hc ^^ Mam kpuute das iu ei^^ ScbriftiL >s für Aerzte ge$chrieben, als einen Irr- im ohne HUge blngehen la3j»en, ab^ biet m ec gefäbrlicb werden, indem er «org;- le Mutter einschläfern und so da« Uebel iinfaeiibaren Stufe förtscbreken laasen ml ebe^ sie tiülfe suchen»

Ich habe eine grolse Zahl yon Schriftstel- 1 über den Croup gelesen, aber bei sehr len in Rücksicht des Alte^^ und Ge- lechts unbefriedigende Nachrichten gefun- i. Indessen wird doch die folgende Zahl reichend seyn, um Aesnltat? daraus zie- I zu können*

Im ^HenLebensfohre^ beobacbtete f^ietiju X ein Kind von ifi Wochen,^ ich selbst; MX 3^,Kcanken 5 SäugUnge; der erste wajr im 16 Wochen, der 2te |, der 3te |, der und 5t^9 I Jahr. Föelger beobachtete en yon zi Wochen, (^uenim von f Jahi^ rnberg: yon j^ Jahren, I^eeson von 11 Mo-

I «1 ■■ » ■«

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Attiiiiy'ltüffis^^ iHiäurker und Pieuäsenxn Äidem 'Jahre* Jlieher mlisseBi wir ' auch lux ni^brerie' Ton deB"4^-^5o Kindern reduie di€f Zobel iStobtfclbteie/ Er lagt : Infa^ ffb}arifPHfS fioc mdrbo eörpepios wdi, ^mi m terhA'ädhuc aUbantur Jatte. (L <x p. fl(Ei

I

'^' 'im'hewJahrey kommen auch noch wA p rei^ Säiifflit^ Tor^ so die Kinder Ton Jb jMkrieth Und MithaeUsy on ^ Jahren. Jeni beöba'Ghtf ]te aufserdem ' noch 3 Kinder anfei S Jaliren i^nd dieser .eins von' ^ Pmümm von ^];6 Monaten. Mome 4> "^on |5. iff^ Monaten. und 2 Jahren. Woad eins ton 16 Monaten. Lentin 5, von 14 > 18 Monatsa und a Jahren. Middleton^ Gutfeldy v^Bet- geny Quentin^ Mosc^ HarleSy j^der eins^ Lt^ son und ich selbst j^der 2 yon a Jahren«-« j^ndersofij Soeckj Fieldy Hufelanä^ MaiBh ker^ Custancey und ich selbst 3, von andart- halb Jahren. -^ Rumsey 3 Säuglinge Toa 13, i4 15 Monaten. Vieusseuai^ und .^^itoi in Stolasenau jeder eins von \ Jahren»

Jm Zteri Jahre beobachtete ich selbatS Rumsey 4y Lentin 3, Pinely John Artktty Bardy Trendelenburg jeder d^ - Brüdduff

■^ i5 --

ndersön^ Michaelis^ Gutfeld^ Smith^'f^eus^ itx Mmü.von Bergen jeder eins»

Im Aten Jahre beoba.cntete ich selbst

. ■<

imsey 3, Home^ Bo eck nnd Salfimonn ler 2, Autenriethy Lentin^' Andersohy hulz^ Thöm. Archer^ Bayley^ Bloomy Enß^ oem^ Hartes^ Mosty Maerker^ Gutfeld^ iseance^ Fieusseuxy Dureuüj Brückner j er eins.

s . r k . .

. - - - . ■" %

Im StenJahre^ ich selbst S^ -^ [Halenius^ ohou,; Lemcin^.Fieldy jeder a., -r— Pmely me^ Baefy Augustin ^ Boeck und. Salq^ nn^ Michaelis y Wahthoint^ Bumsefj von "gen^ Bloom und Bernardy jeder eins* .

Im ßten Jahrey Ellis'shn Zy -^ ich selbst % hle^iUe^ Schulz^ Ghiese^ JhüeniuSy Ruih^ Gutfeld und Mahon^ jeder eins.

Im jten Jahre ^ iich selbst Hörne und usseux jeder a^ ~ Bard^ von Bergen^ riar^ Hecker^ Quentin^ fCretschmary 3ffe/i- mburg und Elliseh^ Jeder eins.

Tu» 8^e/i: Schulz i Alb ersy Lentm^ JPiehjlfi *iej Port&ly Zobely jeder eins,

^m gten: Maerker 2, Home^ CalUsen^ Hetiier^ jeder eios.

1 oJSsik* towit JSKctineA und ich^ <watt'ich

8, --. iS^or^nOi Vi^ und yieüsseux^ jedi ^ /if»iue^ ick Ji) (wenn jick den jite&Z irpif«c^en Knabeii mir zuemne) JStcbhvA * 4i» lai«;»«' 'Struyß und CtawfhrJL

^Maerket. ^

Im i^ent StoU und ickm

r^' 'i^^^ient JtrdoÄ imd 3fed. OHHm^

ip Wtoiifi» '

'• ifuft Södten: Ardhim unci PTiiflujiiin I

355^«ii: J&nas.

/^ :^ 4<^^ii: Waioni im. Risten JBonhm

UfK ^ssten Ja/onn; im 44sten Lemairei i

45Bten Edinb. Commem. g. Bd.

Jm 5&sre/x; Bernard.

/in Sosten: ffufeland. ^tm joscen: Chambon de JUonimau,

AtüTserdem beobachteten den Croup sd bei Erwachsenen: Boehmery sogar haufifi ab' ixä Kiüdem ; Autentieth und J^ohrm&i jeder 3; Thilenias und MaerkeV einige PörMl a; Albsrs in Btsemte^ilfn^lad Reü, F. Fraahy Tulpm^ tUt4h^ M^gmitd

hiidy Skerwin^ und Pitüsseu^y jeder eiüeiÜ. ner meiner Collegen^ Hr. Leibmedikus asius^ heohächtete ihn bei eiÄöm erwach- aen Fratietiziinmet, und ein «sweiter, det Äi'ge Hr. Professor Masiusin Rostock, t&r n bejahrten Schuhmacher* Aufserdem -vrei& 1, dafs Hr. JProfeSsor FUcher in Lüneburg ine eigne Gattin 4}aran verlor , und daff '• Dr. BarcholöTüäeus in Roebel ist diesen^ xre selbst daran starb« Hieraus erhellet: i) dafs kein Alter TOa »er Krankheit verschont bleibe. 2) Da& sie vorsüglich häufig Kinder 'bin n loten Jahre ergreife. Dies beweisen 7h noch Zobels VLoA Autenrieths Beobach- igen: jener versichert, dafs von seinen 4^ 50 Kranken, keiner über ß Jahr geweseii, 1 dieser sah von einigen 3o, die meisten 4ten bis 6ten Jahre und alle nur bis £uin en Jahre erkranl^en.

5) Dafs folgendes Verhältnifa i^Ch deM ren statt finde: dtes, Jahr /^i. ytes Jahr 17. ^ '

4-^ ä8. X— H*

3— -^ »7. 6— ' - 1%^

5— ?■ aa. 8 und Jahr 7.

gtes Jahr - £«

■' . ^ 'jjS

. .

[fyorum leidet, das kindliche u4lter Vorzug- liqh an,' dieser Krankheic? ' Horne^ laeint: Kinder hätten einen Ueber- Aüfs an Schleim; besser konnte man sago-* .Sie haben einen Ueberflufs an coagolablff J^ymphe, das* zeigen Hauer (ELementa Fif

sioL T.IL p.iZi*) und Geoffroy (^Menuä

I ' I

iäcad. de Sc. ä Paris» an. 1730.^ JaA- ^elini (Essai medical sur les vaissaux l)^ phatiquesy Turin i'j^j.) lehrt uns, daü fli lÄJäUriger Knabe aus. einer leichten Vl'iii«le am innern Theile des Schenkels in 5 Tagen mehr als 5 Pfund Lymphe verloren. ^*> unleugbar und wichtig dieser Ueberftulsbei Kindern auch ist, so ist er doch zur Erkli- rufig obiger Frage noch nicht ganz hinrei- chend, weil man auch in inflammaton« sehen, rheumatischen, arthritischen und Wi- dern Krankheiten Erwachsener grofse Kci* gung zu lymphatischen Gerinnungen autrift und folglich erwarten konnte, dafs nter äha- liehen Bedingungen auch bei ihj Lut'uiJ> •ren - Entzündung eine Ausschwi.xung eriöl- gen müsse. Aber zwischen einer grofs* Neigung und einer noch gröfseren ist docJ ein wesentlicher Unterschied. la\ Erwar- senen ersetzt die Natur n^f das Abirenutit?

durci

i1 ■•

rch netie Bildungen,' im kindlichen Alter

die plastische I^raft die vorzüglichste Na-

r-Thätigkeit, ja sie wird oft zur Quelle

n Krankheiten. Sie ist um so stärker, je

her das Kind der Geburt ist, und wir wür-

D die Krankheit bei Säuglingen noch weit

:er bemerken, wenn sie bei dieser prädis-

nirenden Ursache den Einflüssen der Luft

ifiger ausgesetzt würden. Die I^rankheit

mmt im 2ten Lebensjahre der Kinder am

iifigsten vor, weil sie in dieser Periode an^

Igen das Freie zu lieben und ihre Respi-

iolis- Organe erst an die rauhe Luft ge-

hnen, wogegen 2) Erwachsene schon ab--

lärtet sind. Jeder Frühling, jeder Herbst

m uns davon überzeugen. Kaum lockeii

ige Sonnenblickd -die Kinder ins Freie,

1 Haus bei Haus hat man Mittel gegen

sten und Schnupfen zu verschreiben, weiin

^achs^ne oder wenigstens an freie Luft

'^öhn*-' nichts davon wissen, -^ So macht

erste'^^^^indruck des Lichts, wenn ev'zvL

k ist, bei Neugebohrnen eine Psöifoi^h-

hnie, nur dem allmählig daran gewöhnten

;e schadet er nicht. Hierin liegt auch'

Grund, warum man noch kein Beispiel

dafs-eine Schwangere am Group' gestor- um. xxyin. B. 6, St. B^

»8

ben ist, in deren Körper alle Bedingnisse

dazu vorhanden sind, erhühete plastische Kraft und UeberfluCs an Lymphe, die sich als Kruste auf dem gelassenen Blute offen- bart. — 3J Ich brauche kaum an die greise Sympathie zw'ischen Haut^ Lungen und de- ren Kanal zu ennnem. Je ungestörter alle ihre Geschäfte verrichten, je gesunder ist der Mensch, je mehr eins dieser Werkzeuge lei- det, um so thätiger wirkt bekanntlich dai andere, je angestrengter es vicariirt^ um de- sto reizbarer und empfänglicher wird es ge- gen äuCsere Eindrucke. So lange das Kind seine einfache Muttermilch genielk, ge- hen alle Functionen im Unterleibe gewöhn- lich gut von statten, späterhin wird es leicht überfüttert, Stockungen im Unterleibe, in den Gekrösdrüsen und Scrofelkrankheit sind die gewöhnlichen Folgen« Aus StolTs Beob- achtung, wissen wir nun, dafs. da, wo diese statt JELnden, avtch grofse Anlage zu Catarriiea und Husten, eine gröfsere Empfindlichkeit der Respirations- Werkzeuge vorhanden ist (Hat. medend. J. IIL p. 4^ etc.) und dail diese wjüeder, Veranlassung zum Croup gebeO} ja schon gar den Anfang desselben ausma- 1 chen, ist bekannt Das Kind Uanspirirt i

■— ig .

ei Bewegungen stärker, seine Jlaut ist fei- er, empfindlichei, die Transpiration wird »ichter unterdrücltt , die Lunge als vicarii- mdes Organ wird auch hier mehr ange- rengt, und in beiden Fällen wird so die eranlassung zum Group leichter als .bei Er- achsenen gegeben/— 4) Wir wissen, dafs L den früheren Lebensperioden der Au- rang der Säfte «um Kopf und Halse un- eich stärker ist, als bei Erwachsenen, Das igen die größere und gefäfsreichere Schild- 'üse, das öftere JSasenbluteh^ ferner die eichhusten- Epidemien, woran so selten Er- achsene leiden, die öfteren Geschwülste jr Drüsen am Halse, das häufigere Entste^- »n der Schwämmchen und der accidentel- a oder kritischen Salivationen, 5) Der •wachsene ifst auch wohl oft im Schweifse ines Angesichts sein Brod, aber die wilden )iele der Knaben erhitzen doch weit mehr, tzen' die Hespirations- Organe in ungleich öfsere Thätigkeit, wie oft laufen sie nicht breiend gegen den Wind an! So bekamen ormanns drei Matrosen, die auch ihre Luft- hre durch vieles Rufen sehr angestrengt Ltten, den Croup, und man fand nach, ih^ , m Tode die Muskeln (JBänder), welche an

B 2

•-1« 30

r Stimmrjitxe

nen, aogegriffen* (/.^ p. 47t»> -— So

Qba<^t;ete einer meineip. CoUegen, der Her

Leibm^tlikus MasmSy ein crrvrachsenes Fk»

ennii;iinerv weidbe$ die .Krankheit beka

gleich nachdem sie die Kirche aingend t«^

^aiBsen baffe. «--• . 6) OEs ist bekaimty dab im

Druck, der Luft dann: am n^ohtheiUgBten ft

uijisern Körper wird^ rrexm er auf iigend e>

neo'rheil allein öder doch vorBiiglidi waH

wie das bei der Zugluft der Fall ist, €l «tf»

stehen , daraus Krämpfe, EntzUndiuigaii wa*

pigst^eos Gongestionen zum afficiita JUL

Der Erwachsene bedeckt^ seinen l&f«

gleichmäfsiger, und wenn es die JiiogEniMam

von welchen man mit fVieland Bagesk iina:

Sie gingen^ als trügen sie Fleisch zurßaali

auch nicht in' Gesellschaften thun, so b^

decken sie sich doch im Freien^ oder spis-

len doch nicht wie die Kinder mit nackM

Halse umher. Lendn giebt die jetzige gio-

Isere Frequenz des Uebels mit auf die hsi

nackte Kleidung unserer Kinder , (& <ki

2ten Bd» dieses Journ. p. 169.) und /aatf

sah ^ die Krankheit äusserst selten hm, Kia-

dem, die durchaus warm gehalten wurdefli

und bei solchen, deren ganze Haut^ (durck

ai

bhärtuäg,) gleichsam zum Gesicht gemacht

orden* (^. c. p^ 148. 49»>) -^ Von der ein-

aligen £rc>fF^ung eines Fensters bekam mein

er Kranker den Croup, und der 24ste, weü

vor einem, obgleich verschlofsnen, aber

fch einen feinen Luftzug zulassenden Fen-

»r, dem Füttern des Geflügels zusah, als er

ch nicht völlig angekleidet war* So sa-

n Boeck und Salomonn bei einem andert-

Ib jährigen Mädchen den Croup entstehen,

dsLS Bettchen desselben nahe an ein Fen-

r gesetzt wurde, welches den Luftzug be-

istigte. (/. c. p. 291.)

7) Bekommen Erwachsene den Group selt*- ', weil sie die abgeschiedene Lymphe bes-

und früher als Kinder auszuwerfen ver-

lien, ehe sie )sich zur Haut bilden kann*

ihren heftigen Catarrhen sind dfe Sputa

offenbar lymphatisch, und das Ausräus-

n geschieht mit Beschwerden und Schmer«

; Kinder scheuen diese, und versäumen

das Expectoriren, bis ihre Kraft e^ nicht

ir dazu hinreichen.

8) Bei Kindern ist eine Abscheidung ein«» lerBestandtheile des Bluts ungleich leich-

möglich, als bei Erwachsenen, w^^^ ^

«

/ /

weit yr^gl^ zasammenhäi^end ist^ und md durch .atzende Lebezisart 'verdickt

/ ßan mag geQug sejn, um im kindlidia Aj^r selbst eine prädisponirdüde Ursache a finden.. , .

Die 2te üt: Eine feuchte sumpfige fo gendj und als Gtlegenheits- Ursache:/»^ ie Witterung.

Da wo man sonst in 3umpfgege&dai ' Schottland die Angifte ntewnbranose uk häuHg fand, sah sie Qrawford nack ietAMh trocknu^ig der Sümpfe höchat seitab

Home meint, die scharfe Ausdünstung i^ Seeluft reize die Drüsen zu der unmäliipi Schleim -Absonderung, -weil die KrankhA vom Meere entfernt, höchst selten Yorko» me. Sie herrsche weit weniger zu Edinbal als zu Leith und Masselbourg, welche fff\ nahe an der See ^nd nur einige Meilen vul Edinburg entfernt liegen. Der erste Knabl Homers wohnte eine Meile vom Meer, ^ 2te nahe an einem grofsen See, die ^te v an einem Hafen, die 5te neben einer Mut (0/2 che Croup p. ^.) Sie ist beinahe^ demisch an der schwedischen Küste.

a5

yieusseux sah sie sehr oft in der Ge- ld von Genf* Bernard an der französi- en Küste. ^ Rechoud in den. niedrigen 1 feuchten Gegenden des Gironde-De- tements. Gutfeld beobachtete sie im cht situirten Altona öfter, Albers und OZ- s in Bremen sehr häufig, und Dr. Grö^ ger in Elsfl'eth, einem Orte, welcher der ) noch näher liegt als Bremen , sehr häu-

( Albers Annalen S. 32.) Hr Dr. Ellissen ichnakenburg, in einer den Ueberschwem« Qgei^ oft ausgesetzten Gegend, und die :ren Münchf Völkers und PVaechter in l bei Ratzeburg, oft, ja epidemisch. (S.

Gap. von den Epidemien.)

Bis 1795 beobachtete ich die Krankheit nicht, so lange ich in Ulzen, ^inem frei enden, nichts weniger als sumpfigen O^ :e.

Von 1795 bis 1802, beobabhtete ich sie und um Parchim sieben mal. Der Oxt t an einepi nicht unbeträchtlichen See,' schmutzige und schmale Strafsen, und d zwei mal von einem Flufs durchschnitt , der auch einen beträchtlichen Theil der dt umgiebt. ^ •• ,::*,^ .♦. - -

, - «4 -

Vom December 1802 bis December 1808 beobachtete ich dagegen die häutige Bräune hier in und um Schwerin nicht blos 25 mal, sondern arbeitete auch mit 6 bis 8 GoUegea und 10 13 Wundärzten 9 welche letztere gerade in den Häusetn, wo der Croup am Öftersten herrscht , am meisten beschäftigt sind, und noch nie behandelte ich einen Kranken, wo ich nicht auch zu gleicher Zeit von mehrem gehört hätte, die an derselben Krankheit gestorben wären* Ohne die be- trächtliche Zähl von Kindern mitzurechnen, die ohne Hülisversuche dahin starben, kann ich also ohne Ueb ertreib ung" annehmen, daß hier die Krankheit in 6 Jahren wenigstens 120 mal vorgekommen. Eine Häufigkeit, die doch wohl im Locale ihren Grund haben mufs, da sie in andern der Ostsee ungleich nälier ja ganz nahe liegenden Städten, weit seltner vorkommt. So schreibt mir der be- rühmte und verdienstvolle Leibarzt f^ogel aus Rostock: er müsse sich über die grolse Zahl von Kranken wundern, die ich zu be- handeln gehabt, da ihm die Krankheit wäh- rend seiner vieljährigen Praxis nur 2 mal vor- gekommen, und da auch seine Collegen sie nur selten beobachtet hätten. Dasselbe be-

^ aS

ätigt ein Brief meines Freundes ^ des fetzi- m berühmten Leibarztes -Nolde in Braun*» hweigy der hier in und um Rostock so seht Lsgebreitete Geschäfte hatte , dals' er seines sbens nicht froh werden konnte* Etwas ufiger beobachteten Hr. Dr. lieddeUn und .dere Wismarsche Aerzte . die - Krankheit^ ein Wohnort dagegen ist durchaus von Seen nschlossen und wird durch diese so ^r In- l gemacht 9 dals nur schmäle Zugänge frei id, unter welchen dennoch, das Wasser ei* s Sees zum andern geleitet Wird* Der ifste dieser Seen ist 5 Meilen lang' und le Meile breit. Kalte Fieber gehören hier her zu den stehenden Krankheiten, und t jeder Fremdelnder hier länger rerweilt, rd davon, oder von Diarrhoeen heimge- ^ht, nichts desto < weniger kinn man den t ungesund nennen; zwar ruhet ein gro- r Theil der Stadt auf einem, dem See ab- A^onnenen, Boden und erlaubt nicht ein- 1 die Anlage von Kellern, aber ein ande- Theil liegt dagegen sehr erhaben, und 3raU trifit man in der Stadt selbst ange- ime Gärten, so dafs die Häuser selbst ;hts weniger als gehäuft sind.

~ 26 ~

Je feucliter die Gegend in unserer Nähe wird 9 je öfter beobat^htet man den Cronp, je sandiger, je seltnen So beobachtete ihn mein rerdienstvoller College, der Hr« Leib- arzt Storzelj im 4 Meilen von hier entfern- ten, sehr sandigen Lud wigslust, in wenigstens so Jahren gar nicht, bis er vor 2 Jahren % Geschwister plötzlich daran yerlon Der Hr. Dr, JRuysc in Grabow, nur '| Meile von Lud- wigslust entfernt, beobachtete die häutige Bräune von 1795 an auch nur 2 mal. Der Hr. Dn LHzmann dagegen, welcher in der Mitte zwischen Schwerin und Ratzeborg im feucht situirten Gadebusch wohnt, hatte in 3 Jahren die Krankheit 8 mal zu behandeln. Deiv Streit zwischen den Herren DöQto- ren Kiescwe^t^r und Petermann in Wahren im Reichs -Anzeiger 1801 zeigt, dals dit Krankheit daselbst auch nicht selten vor- komme.

Um zu erfahren, wie sich die Krankheit auf der Insel Rügen verhalte, bat ich den berühmten Hrn* Leibarzt Moritz von WäUch um gütige Mittheilung seiner Beobachtungen; er hatte die Freundschaft mir folgende mit- zutheilen: »Unter den Vornehmen sei die

. 37 .

ankbeit daselbst nicht häufig, er bore aböz na und wann von Landleutent, der Be- ii:eibung nach, dafs ihre Kinder am Croup sterben. Er habe nur wenige Fälle als zt selbst gesehen, und glaube nicht, dafs ' in wasserreicheren Gegenden der Insel ufiger vorkomme. Freilich sei sie. gans t Wasser durchkreuzt, aber die Städte Ber- n, Gafif: und Sagard lägen ani weitesten von entfernt, und hier gerade hab« et 8i# i häufigsten beobachtet.«*

Die Nähe des^ Meeres scheint also nicht sehr dazu zu disponiren, als mehr stehen- Wasser^ Dafs die Krankheit auch ohne ^se existiren könne, darf ich wohl kaum Innern, da sie von mehreren Ursachen, wie r bald hören werden, bewirkt wird. Rum'^ Y sah sie nicht nur in Chesham, welches i Thale liegt, sondern auch auf Anhöhen, jlche 5^—6 Englische Meilen entfernt wa- Q, gleich höftig. ^ Lentin und Boehmer [len sie auf dem Haarzgebirge, in Claus- al oft, ja .epidemisch, ßarrow (L c.p.32,)^ allen (/. c, p, ao8 und Rosenstein (p, 600) ^haupten, sie zeige sich eben so oft im In- ^m des Landes, als an den Küsten. Kopp

38

beobachtete sie in Hanau , welches in einer beträchtlichen Ebene liegt, aber doch in ei- nem. Winkel, welchen der kleine FluTs Kin- zig bei seinem Eintritt in den Main herror- bringt.

So Tiel ist aber nach allen vor uns lie- genden Beobachtungen ausgemacht, dafs die ' Krankheit häufiger in feuchten als trocknen Gegenden yorkomme; eben so gewils ist es:

Dafs feuchte Witterung sie mehr begüi£sti' gey als trockne*

Schon die Alten wufsten es, dafs dies' eine häufige Gelegenheits- Ursache aller Anginen sei. So sagt schon Mercutialis (Med. praeU" ca i6of» p. 221.) Int er causas primum lo* cum obtinet aer calidus et humidusy frigi* dus et humidus; und sogSLT Hippocrates yeT" sichert 3. j4ph. i6: übi ßunt imbres, fre- quenter grassari angina,

Arnault de Noblet^äle sah eine Croup- Epidemie entstehen: Post tempestatem ve^ hementer inconstantem atque potissimum humidam ea dein admodum frigida facta. (/. c. /?. 5^30

Autenrieth : igoynach einer Ueberschwem- müng Tübingens ron der Ammer, als die fie-

>hner wieder tu früh in ihre Erdgeschof- herab zogen, und diese durch starkes Ein« itzen zu trocknen suchten, welches durch tdauernde nafskalte Witterung , verzögert rde> und so die Bewohner bald heifsen ' mpfen, bald feuchter Kälte ausgesetzt wa- i. Auf den bergigen Gegenden um Tu- igen herrschte sie nur selten sporadisch^ ifiger und fürchterlich tödtlich in^ niedri- * liegenden Stuttgard; und als sie in Tü- gen schon abnahm, in den unteren Gebi- lden Würtembergs , wo / mehrere Wasseii ammen laufen. (/. c. p, ix .x5)*: Di^ il der Kranken wurde selbst in; der Maj«r irme wieder gröfser, als naiLskalte Witte?« g eintrat* Auch ausser dieser Bpide- } kam die Krankheit öfter als in andern ;enden, am Fufse des s<)hwäbisGhen AI- igebirges, wo es häufig regnet, vor*

TVahlbom sagt: Cum versus mensis no'^ tbris ßaem et dec^mbris inüium. cojelum mum aerque intense frigidus fieret^ moT'^ *

iste cessa^it; rediebat tarnen cüfn tem^ tatis plu^iosae ac humidae inclementia* c. p. 277.)

Albers beobachtete auch die meiste Zeit

anhaltend feuchte und neblichte Witterung. (^Annalen p. 350

Harles sah einige Monate vorher äussent feuchte und erschlaffende Witterung, (i. a p. 566.)

Michaelis meteorologische Beobachtun- gen beweisen, wie sehr regnichte Wittemug die Krankheit begünstige.

«

. Auch m^ine eigene Erfahrung spricht laut dafür.

* Die Wertheihiische Epidemie könnte mehr für trockne Witterung entscheiden, aber si- cher nicht die einzelnen Fälle von MichaC' iis (Bibl. p. io4), Leeson fp.8o6) ujuAHecker (p. ig.) Die obigen Beobachtungen werden hinlänglich zeigen, dafs letzterer Unrecht ha- be, wenn er behauptet: der Group herrsche fast immer bei kalter und trockner Witte- rung. - .

fVie macht feuchte Gegend zur hautigen Bräune geneigt y und wie ivirht nasse 'fVitterung als Gelegenheits - Ursache}

Mounoir belustigte sich in Genf damit, reines%WasserstofiF-Gas einzuathmen; nach- dem er es einige Stunden fortgesetzt, wollte

\

6i

reden 9 und der Ton seiner Stimme war

z scharf, hell und pfeiiFend geworden«

Paul machte denselben Versuch an sich

dem nämlichen Erfolg. {ReH Arch« fiir

'Siol. 3 B. 4 ^X. Nr. VII.)

Percival wollte gegen ein beschwerliches men, welches er nach einem Bluthusten Ick behielt, die Seeluft gebrauchen, aber reizte seine Lungen zu sehr, und yer« irte die Zufälle. Auf den Hügeln ds^e« , wo er den Seegeruch nicht vewpürte, 'de er durch jedes frische . Lüftchen, wel- s Ton der See herkam, merklich erquickt« emoirs of che medical Society^ of Lon» ', Fol. IL p. aS8 etc.')

Ich schlief auf' deim Lande in einem Zim« *, wo man 4^^^<^1^^a eingeh eitzt und das afs nicht gehörig geöffnet hatte; ich er« hte mit Beängstigung und Husten, mufste k brechen, und bekam eine heisere Stim- Jetzt darf ich nur eine kleine Portion ch verschlucken, und jene Heiserkeit rt gleich zurück» ^

Einer meiner Freunde, Hr. Dr. Du Mes^ verschluckte beim Experimentiren salz« es Gas, und war 8 Tage heiser«

<

SQHt?; ipala nicht vieUelcikt warn d

.Thatsachen folgern 4eÖniien. daCi die in

^ ' ' '■■•*...■.

rablen Luftarten unsere Respirattion-Oi

besöhaeirs reitzen, sie wideniatfirlich'emi

j » 1 ' »^1 - -\ . - *

llcn miBLcfien^^'ünd eine Cöngestiön daloB tfliiato^ii'' KSxinteh ? Schwächubg t^«» diese^ Einwirkung woU^ mcht- älieii» na ,weit man diese' Heiserkeit auch hm ^Sfk^ten Memchen tiak, «

£e' ub)i %W Füfse erkälten« S^^hioM» ^i^en -8tirk)»h Mann 'durch eiii FbhdÜi und wallne Strümpfe , der schon 3ms Jahr kaum auslauten konnte, iveil er ad gew.o(h^ten Fufsschweifs . unterdrückt h So; hebt ein Senffufsbad oft -die c^tafl sx:he Heiserkeit leicht. Sollte man \ aus wohl die Häuhgkeit des Croups in G thaPzum Theil erklären können? S* kleine Kinder fahren mit zur Grube« »etzen sich auch anderweitig beim Scb zen etc. der irrespirablen Luft aus.

Auch abgesehen: von dieser örtlichen i Wirkung, hat das Wasserstofigas andenr ge Einflüsse y die zu unserer Krankheit

oei|

33 ^

^er machen. -^ Fast alle Bewohner en-

r, dumpfiger y ' niedriger Gemächer haben

i gedunsenes Ansehn , und zeigen theils

Inrch, theils durch das öftere Leiden an \

kseersuchten, wie s^ehr der Wasserstoff im

^misch ihrbr Säfte prädominirt; das feuch-

Asthma,- woran sie oft leiden, zeigt, dals

. den erschlafften Haütgefäfsen die Lunge

rkyicariiren müsAe.ir

II . .

Je feuchter die Luft ist,, desto mehr Was.«

Stoff- Gas wird also dem Körper zuge- cht, die, Expansiv- Kraft der. Säfte wird öhet und dadurch der Grad ihres Zusam« ihanges geschwächt, folglich eine Abschei- lg einzelner Bestandtheile des Bluts leich- niöglich gemacht. Sollten hierin nicht [ingungen zur leichteren Entstehung des ups in feuchten, was&er- und sumpfrei- tt Gegenden liegen?

Rauhe fFmde , bßscnders Nord « und

Ose ' Winde m, nach den meisten Beobachtern, eine

häufigsten Gelegenheitsursachta zum up ab. In dem. nördlichen Theil von tschland, und besonders in unserer Ge- 1, ist der Ostwind gewöhnlich sehr kalt,

a«. XXVIU. B. 6. St. C

- 84

icharf und schneidend, er reitzt also die tl rischen Fasern zu übermärsigen Anstreng gen, macht unordentliche Antriebe der J te zu einzelnen Th eilen >. macht sehr Schnupfen und Husten» -^ Auch der^]!iü wind ist hier gewöhnlich 4ehr kalt und fem macht häufig bei Kindern das Oreillon, Erwachsenen Gesichtsrose , Bräunen, Rb matismen, AugenentzUndungen, die wir in nicht selten in so beträchtlicher Zahl plol lieh entstehen sehen, dafs man oft im eiM liehen Sinne des Worts sagen mqgie: ä sind vom Winde angew^ehet. JJaiUaaucJi/s gCj akute und chronische, gehen bei ^am^i^ nie aus, und bestätigen die verletzte Hanl iunction.

Kömmt also zu der supponirten leickcfl

Trennbarkeit des Bluts ein rauher Nord-Ö*

wind, der die Luftwege nngewöhnlich

welche schon durch die gestörte Hnuü*

ction in gröfsere Thätigkeit gesetzt wart

und vielleicht von einer zu reitzendeofe

schaiFenheit der zu exhalirenden Säfte Tir

leicht auch von der unmittelbar auf deo 1^

denden Theil einwirkenden, mit zu viel^

Wasserstoffgas geschwängerten Luft htteftii

- 55 -

rf man sich nicht wundem» wenn bei der ofsen' Beweglichkeit der festen Theile im adlichen Alter, wodurch der Umlauf det fte noch mehr beschleunigt wird, eine noch äfsere Congestion zu den Luftwegen ent- iht, und eine active Eutzündung mit einer ennuDg der Bestandtheile des Bluts be- intj denn* da, wo die Expansivkraft der fte vermehrt ist, da reitzen sie auch die iten Theile zu weit stärkeren Anstren|[un- Q, das zeigt der in unserer Krankheit gleich Eangs so schnelle Puls. Die zu schnell he- gten Gefäfse wirken dann so .auf ihre Con- ita zurück, dals diese' nun noch trennba- * werden, das Blutwasser leichter entweicht^ »Lpnphe sich leichter abscheidet. -^ Kaum in der Angina meMbranosa das Blut den itigel-Wundep entlaufen, so liegt es wfe le Fleischmasse 'dd,. und man braucht i^i :ht mit Ruthen zu peitschen^ um daran ^4iRuysch die rentablen elastischen Fleisch-^ ern zu demobstriren. (S. die chemische Versuchung dieses Bluts, und der Pseudo-r ^mbran im eigenen KapiteU) : Wenn 3ser Organismus einige Zeit gedauert hat, ist verstärkte Absonderung eine mittelba« Folge, besonders> aolcher Absonderungen^

Ca

36

wo iCS nur auf Trennung der näheren Be standtheile des Bluts ankommt. . Diei so gro&et Menge vorhandenen Haargefib chen der Luftröhre werden durch die CoJ gestion mehr ausgedehnt, lassen, durch anhaltenden Reiz geschwächt, eine ungewok» te Ausdehnung zu, und die daraus eDtst6 hende Stockung begünstigt die Abscheida| der plastischen Lymphe« So entstehen h lypen, wenn das Blut in dem Henen bW in den grofsen GeFälsen stockt; so eizenj« sich Häute in den yaricüsen Adem /Awv Obs. anatom. Hafn. i656. /?. 3J.)— Die Wirkung der lymphatischen Gefilie, üef einer solchen Absonderung nicht eewo\mt, und ohnehin schon durch feuchte Luft seb geschwächt, kömmt jetzt mit der AbKhei- düng jder Haargefäfse in Disproportion, aii so wird die Anhäufung noch mehr b«fi» stigt« Der verstärkte Druck der auf» dehnten Gefäfse bringt Unterdrückung iA Emphndung hervor, und die sonst so pfiadliche Luftröhre fühlt kaum noch dtf Reitz der schärfsten Dämpfe. Ja, das Vfl^ scbxvinden aller Symptome zeigt uns nidl selten kurz vor dem Tode eine gänzlich Lähmung von Ueberreitzung.

- 57 ^

Ich gebe diese Erklärung der Entstehung T Krankheit nur als individuelle Meinung, } beruhet wenigstens auf richtigen, patho« ^schen Grundsätzen, und wird auch noch jch Analogie bewährt* Wer terkennt wohl im Gatarrh die Congestion zur Luftrohre? e nämlichen Ursachen, die diese beim oup hervorbringen, sind auch hier yon ^sentlichstem Einflufs. So sah ihn TVatson n der Fluth des Meeres entstehen (^Phü* msact. FoU 5a. P. 2. p. 477* )> ^^ beob- itet man ihn yom Aufenthält in frisch ge- vifsten Zimmern. So soll die Iniluenz4 rch einen Ueberfluß von Salpeter- undSalz- nstQn, welche uns von Siberiens Steppen rch einen .starken Ostwind zugeführt wor« n, entstanden seyn.

Man hat zwar den Croup zu aUen Jahrs-- :fe/2, aber doch am häufigsten im Winter, ihling und Herbst beobachtet. Sechse von inen Kranken hatten die Krankheit im mar, ^ zwei im März, *— - drei im * April, ler im Mai, einer im Juni, einer im gust, zwei im September, viere im tober, -^ achte im November, mnd vi^re

Deceraber.

38 ~ Erkältung wird als die vorzüglichste Gelegenheits« Sache allgemein anerkannt* Schon beim & rellus finden wir, {Cent, IV. Obs. ay.) dii Kälte allein die grölste Heiserkeit bewiikfl könne, er sah sie bei einem Kranken s grofs: ut eandem respirare nequienSj t<s quam moribundus sterterety et quasi Mi clamatus jacerec. (S. Samuel Oissert. i raucUate. Goetiing. ijSq» p. 7.)

Gesner sagt: CSamml. von 'Reob, mos dt ArzneigeL x Bd. p. 118O di^ gewoludicb§u äussere Ursache der £ntzUiidunge&> vX üi Erkältung, und fast in allen KrankheiW welche daher rühren, ist das Blut inftamn torisch, auch wo Fieber oder LocaUda^ zen abwesend sind»

Die Erkältung wirkt nun entweder lo oder consensuell. So sah Carron die )i tige Bräune bei, einem Kinde, dem 6 T vorher die Schutzblattem eingeimpft wtf vom kalten Trinken entstehen. (/. e.p.lfi Dafa unterdrückte Ausdünstung sehr oftScb sei, ist gcwifs, aber selbst dieser bedarf nicht einmal ; die genaue Verbindung Sten und 8ten Nerven -Paares bewirken <

39

ärkste9 Consensus zwischen Haut, Unter- ib und Lungen. Man darf sieh nur die * iilse erkälten 9 und man wird oft schon in smselben Augenblick heiser, und Hauhig« »it der Stimme,' JNiesen und Husten zeigen 3n augenblicklich stärkeren Andrang der ifte nach den Respirationsorganen*

Die meisten meiner Kranken zeigten of- fnbar Erkältu^ng, von mehreren ist oben hon geredet* Der 'Firste, sechste und sie- snte wohntet» gegen einander über in Eck- äusern, wo sich zwei grofse Strafsen durch- rennen, und die beiden letzteren noch da- i .in einem, neuerbaueten Hause. Der :hte wohnte in einem Eckhause auf einem eien Platz ^ am Kirchhofe, wo man immer en sonst unbedeutenden Wind merklich mpfindet, wo zu eben der Zeit mein Gel- age der Hn Leibmedikus Masius das Kind Ines Bäckers und früher schon den Sohn es Gebeimenraths v. B, hm Croup yerlo- 3n, und ein anderer College, der Hr# Leib- ledikus Hennemarm^ das Kind eines Haupt- lanns v. M. gerettet und das eines Bedien- en verloren hatte. Mein neunter und zehn- er Kranker wohnten gleichfalls in einem

- -

Eckhause an ei&er Kreuzstralse, worin ipi- ter ein dritter meiner Gollegen, der Hr. Hot medikus Ei^erSy das Kind eines Bäckers lor. Beide Kranken hielten sich in einoi Zjimmer auf, worin eine Darre gewöhnlkk Glühhitze verbreitete, und ein grolser Ko» handel das Offenstehen der Thüren notk wendig machte» Mein eilfter, achtzel» ter und einunddreüsigster Kranker wohiitfli in Strafsen, die queer durch die ganxeStidl gehen, folglich den Luftzug yon Südost im' JNTordwest gestatteten. Der letzte wobatt ausserdem noch an einem See, in onem Edb« hause, wo sich die Strafsen kreuzten. ^ zwölfte und dreizehnte wohnten in eitel Schmiede untnittelbar am See, und an einen so freien und windigen Platz, dafs vor mek reren Jahren ein in einen Mantel gehülltf Mann der Kraft des Windes nicht widenu hen konnte und von der Brücke herab schleudert wurde, die über zwei verbundeo Seen zum Schlosse führt. Die i4te und i$ Kranke wohnten in der Nähe einf*r Kirch und mufsten immer durch einen hohen lau gen, an beiden Seiten offnen, elu*in:ilij;<^ Klostergangy wenn sie von ihrem eini,'<>';rlilofs nen Hof herab wollten. Meine Ki jokei

- . 4i -

r. i6. ai. zS* 26. und 32» -lohnten in ei«

^r Strafse, die sehr hoch und der freien

nwirkung des Ostwindes ausgesetzt ist, der

er den Meilen langen See, woran sie zu-

I

chst gränzt, höchst ^empfindlich herüber

^het; es waren in dieser Gegend, wo Ar-

ith und grofser Schmutz in und vor den

iusem' stets zu finden ist, in den Zeiten,

> ich jene Kranke behandelte, mehrere

nder theils ohi^e Hülfe am Croap gestor-

D, theils von Aerzten und mehr von Com-

^ie- Chirurgen behandelt. Nr. 17 und

hatten den Tag zuvor in einen Jcaum hun-

rt Schritt vom grofsen See entfernten Gar-

i im Winde gespielt. Doch ich will

i Beispiele nicht häufen, und nur noch be-

rken, dafs auch Borrowe (L c. S. 3^0

chaelis (de anginap. a55) Hecker (S. $•

17.) Boeck und Salomonn (p. 287O- •^'"

'S in Bremen (p. 3a,) und viele andere

iriftsteller, die Krankheit unmittelbar nach

er Erkältung entstehen sahen. Einer mei''

geschätzten Freunde, Hr. Leibarzt von

illicfi auf Bügen, schreibt mijr: Erkältung

warlich nicht immer die Ursache, ich hä-

hier Kinder im heifsesten Sommer daran

rben sehen, welche weder Abends noch

- -

Morgens früh hinaus gekommen und stell vrarm bekleidet gewesen waren. Auch Hr, Dr. Mbers in Bremen versichert ; Er wi« von mehreten Kindern ganz gewifs, dafs ae in einigen Tagen vor der Entstehung Krankheit die Stub^ nicht Terlassen hitt» (Magazin p. 379.) Auch ich habe dl letztere beobachtet, und dennoch warft Krankheit von Zugluft am Fenster entst» den, und diese wird ja im Sommer zur Ak* . Jkühlung oft absichtlich gemacht. DcW- gens bin ich weit davon entfernt nur eini Gelegenheits«' Ursache gelten lasm n vol- len; )e mehrere •von den obigen ^i^^^ den prädisponirenden Ursachen zusammen- treffen, je mehr wird man den häufigen Croup in gewissen Gegenden und Städten bw^ achten, der, wie ich mich fest mit Ä* Darwin^ P. Frank^ Archer ^ Hufelani^ * lenius^ Vogel ^ SUegliu und vielen andtf überzeugt halte, in die Klasse der Anffi^ iüßammatoria gehört, deren jede unter ot gen Bedingungen membranös werden ka» Auch der Gründer einer sehr rationelltf Heilmethode, der verewigte LenUn^ war ser Meinung; Hr, Dr, Albers in Bremen in- diese Heilmethode deswegen nicht anx^

- 45 -

cheiii doch nicht so leicht zu erkennen sind, wie wohl einige glauben , und zweitens wen- den sie auf eine sehr entschiedene Art den JNutzen grofser Gabeü des Merkuxitis^ wel- che erst neuerlich wiederum ron meinem lieben Freunde, dem Prof. Autenrieih in Tübingen, so sehr empfohlen wurden , im Group beweisen.

Ein Mädchen von 4 Jähren hieselbst ütt an den Masern, Ein gelindes sthenischesFie« ber begleitete den Ausschlag und die Krank- heit verlief so leicht, so regelmäfsig, dals ich die wenige Arznei aus Spir. Mindereri und

yin. j4nnmonii auszus'etzen verordnete, da die M^asern sehr |;ut standen und ich die Eltern völlig beruhigen wollte. Dies geschah Mittags um 1 1 Uhr. Nachmittags um drei Uhr werde ich wieder gerufen imd finde das Kind in einem höchst bedenklichen Zustan- de» Ein blaues aufgetriebenes Gesicht, der pfeifende Athem, ein beständiges Anstofsen Ton Husten mit dem bekannten hohlen To^ ne verriethen nur zu deutlich, was man zu befürchten hatte* Die Masern standen nooii gut. Es war ein starkes, gesundes Kind, litt in diesem. Augenblick an einer Krank«^

44

\

« ^

II-

Zwei Krankengeschichten

▼on

dem Millarschen Asthmo

nnd

äer häutige a ^ x 'iuue,

nebst einigen Bemerkungen

Tom

Dr, Michaelis

;ru Harburg.

J^ie beiden folgenden KrankengeschichM glaube ich, werden zum Beweise dienen, dil die beiden von unserem unvergelslicha Wichmann dem Anschein nach so streng geschiedenen Krankheitsformen, cloeh nickl in der Natur immer so streng geschiedei sind, unÖL o\\iv^^^dL\\.^\. ^^\ ^^%^^^«i^i^il Zei-

- 45 -

ten, doch nicht so leicht zu erk^ennen sind^ ie wohl einige glauben , und zweitens wei'-* ;n sie auf eine sehr entschiedene Art den utzen grofser Gaben des Merkuxins,' wel« e erst neuerlich wiederum ron meinem (ben Freunde, dem Profw Autenrieth in ibingen, so sehr empfohlen Wurden , im "oup beweisen.

Ein Mädchen von 4 Jfthreti hieselbst ^tt

den Masern« Ein gelindes sthemsches Fie«

r begleitete den Ausschlag und die Krank«

It verlief so leicht, so regelmäfsig, dals ich

j wenige Arznei aus Spir. Mindereri und

n, j4ncimonii auszus'etzen verordnete , da

r Mosern sehr |;ut standen und ich die

ern völlig beruhigen wollte. Di^ geschah

ttags um 1 1 Uhr. Nachmittags um drei

r werde ich wieder gerufen imd finde das

id in einem höchst bedenklichen Ziistain-

Ein blaues aufgetriebenes Gesicht, der

ifende Athem, ein beständiges Anstofsen

L Husten mit dem bekannten hohlen To^

yerriethen nur zu deutlich, wflfs man zu

ürchten hatte* Die Masern standen nooii

. Es war ein starkes, gesundes Kind,

in diesem. Augenblick au miiex Y^x^xi^^

^ 48 -

Am andern Morgen war nur noch der hohle Ton des Hustens vorhanden, aber das pfeifende Athemholen hatte sehr nachgelas* sen. Es ward nun noch mit dem Moachui und dem Safte fortgefahren. . Aber bei jeder kleinen Erkältung kamen wieder neue Rück- falle, die noch über i4 Tage den abwech- selnden Gebrauch des Moschus erforderte^ der aber auch ohne alle andere Zumischung immer half. Der Husten ward nun loser und bei dem fortgesetzten Gebrauch des Saf- tes zeigte sich ein sehr beträchtlicher Aas- wurf eines zähen Schleimes. Die Masem- krankheit rerlief ganz regelmäfsig.

Die zweite Krankengeschichte ist noch merkwürdiger. Den a2. Sept. 1808 ward ich ]VIittag$ zu dem eine Meile von hier woh- nenden Sohn des Landmanns Elias Bauer gerufen. Der Vater ein aufgeklärter Mann, der mich selbst abholte, sagte mir, der drei- jährige, für sein Alter nicht starke Knabe, der mit einem Bildungsfeliler an der fiand ge}>ohren war, wahrscheinlich der letzte Spröfsling dieser Ehe, habe die Nacht vom 20. auf den 2isten Sept* sehr zu rcicheln an- gefangen und plötzlich Anfälle von Er2»tik-

kung

•" .^7 -

nfange der Krunkheit konnte von dieser [einung nicht abbringen Jndem wohlschwer- 6h diese Arzneien in wenigen Stunden fä-

f

g ^eyn werden^ die abgesonderte und er- arrte Lymphe 2tt erweichen ^ 2U losen und ren Auswurf $U befördern, höchstens wer*» sn sie neue Ergiefsungen beschränken köja* 3ni Ich fuhr deshalb mit dieser Behand« ng nur noch lebhafter fort. Als aber Abends [ Uhr noch keine Besserung eingetreten ar, als die immer zunehmende Beschwerde 3im Athmen einen baldigen Tod befürch- n liefs, so glaubte ich das Recht verloren i haben, bei m^hen einmal festgesetzten idicationen ferner beharren 2u diirfen« Ich itzte den Salpeter aus und verschrieb statt ;ssen Moschus, den ich jedoch mit Mercu- ns verband, und liefs neben her Syrup, Se^ ig^ mit Kermes nehmen. Ich hatte nicht rsache diesen, ohne sehr deutliche Bewe- mgsgründe, vorgenommenen Wechsel der rznei, zu bereuen , denn kaum w«r die er- 3 halbe Stunde nach der ersten Gabe deg oschus vorüber, als schon merkliche Bes« rung eintrat und nach der zweiten war bei« ihe alle Gefahr vorüber.

^ 48 -

Am andern Morgen war nur noch it hohle Ton des Hustens vorhanden, aberdi pfeifende Athemholen hatte sehr nachgel« sen. Es ward nun noch mit dem Moschi und dem Safte fortgefahren. Aber bei jedi kleinen Erkältung kan^n wieder neue Rüd falle, die noch über i4 Tage den abwed selnden Gebrauch des Moschus erforderte der aber auch ohne alle andere ZumisckoJi immer half. Der Husten ward nun lofc und bei dem fortgesetzten Gebrauch des Saf- tes zeigte sich ein sehr beträchtlicber At» Wurf eines zähen Schleimes. Die Miseni- •krankheit rerlief ganz regelmäfsig.

Die zweite Krankenges ctichte ist noü merkwürdiger. Den 22. Sept. 1808 wardid Mittags zu dem eine Meile von Jiier v* nenden Sohn des Landmaims FMas SauB gerufen. Der Vater ein aufgeklärter Mj* der mich selbst abholte, sagte mir, der Jf* jährige, für sein Alter nicht starke Kn?.b* der mit einem Bildungsfeliler an der Had ge}>ohren war, wahrscheinlich der leitSt Spröfcling dieser Ehe, habe die I^Ta cht vo^ 20. auf den 2isten Sept. sehr zu rochein ao* gefangen und plötzlich Anfälle von JEr>rifc*

- '4^ -

xig bekommen« Man hatte sogleich einen ■Orte befindlichen, bei der Lage des Dor- längs. der £lbe jedoch eine halbe Stun^» ' entfernten, Wundarzt geholt, der dem ide einen Saft verordnete, worauf die Ziu* ie nachliefsen^ doch nicht völlig verschwan-^ 1. Der Knabe habe' darauf angefangen cleen zu husten, habe aber äen ganzen g munter in der Stube herum gespielt, * 1 obgleich das Athemholen noch nicht frei vesen wäre,, so hätten sie um so weniget £ahr yermnthet, da der Wundarzt ihnen ver- lert hätte, dafs jkein^ vorhanden sei. Die auf folgende Nacht habe es sich zwar )der. verschlimmert, aber am Morgen sei besser geworden, bis der Wundarzt dem iben ein Fufsbad verordnet habe. Im sbade habe die Beängstigung sogleich zu- ommen,' und es sei ein heftiger Anfall . Erstickung erfolgt, in welchem der Va- das Kind verlassen habe.

[ch frage f eden Arzt, für was er nach die- Erzählung die Krankheit des Knaben hält? schien wenigstens nach dem Gemälde, :hes unser trefflicher TVichmann vom hma periodi MiUari gab, kein Zweifel

urn. XXVUI. B. 6. St. D

*l

übrig, da& es nicht diese ^^»■•fiHipit sei

Tenah mich deshalb auch sogleicJi mit

gen Moschuspulrehi von eiii^ni Gran»

ich um 4 Ulu* Nachmittags zu dem Kn

kam, fand ich ihn in einem sehr eh

Zustande. Er holte nur mit der groista

strengung pfeifend Athem. Sein Gesidi

blau, und er hustete zuweilen mit ti

holen Tone, so dals man aus diesem '

durchaus, nicht auf eine AnhänAaig

Schleim oder zäher Lymphe in dtfLiiA

re schlielsen konnte. Die Hände wum i

und der Puls kaum fühlbar. AvAb^Cw

er sich immer hin und her. Ohne Xätf

lust gab ich sogleich ein MoschuspnlTCV

nach einer halben Stunde ein zweita, ^

ches aber sogleich ausgebrochen ward. 1

halb bekam er sogleich ein drittes, aber fl

aUe Erleichterung. Selbst dieses Erbred

welches von einer krampfhaften Beschwi

beim Schlucken herzurühren schien, mi

es nicht noch mehr in der an^enomma

Meinung von der Natur der Krankheit

stärken?

Da der Wundarzt versicherte, noch I schus vorräthig zu haben, so ward, um k

e Zeit ;ni^ verlieren, sogleich nach dessen

»•

i^ohnung geschickt , um noch yier Pulver

IS zwei Gran Moschus zu holen, dem ich

IS banger Sorge, ich möchte mich dodbi in

3r Diagnosis irren, einen Gran Merc. duU

s zmetzen liefs« Aber der Moschus taugte

lem Anschein nach gar nichts, ward aber

>ch in Ermangelung anderer Arznei für den

ugenblick gegeben, und zugleich ward ein

iegenpilaster vorne auf den Hals gelegt.

on den Pulvern ward bis zur Ankunft bes-

rer alle halbe Stunden eins gegeben. Ich

^rschrieb nun noch 8 Pulver aus zwei Gran

oschus und eben so viel Pulver aus einem

taxL.Merc. dulcis^ von denen aUe Stunden

ns zusammen genommen werden sollte. Ich

^schrieb sie darum einzeln, damit, wenn

\t Mercurius zu sehr auf den Stuhlgang

irkte, diese Pulver ausgesetzt werden könn-

a. Aufserdem verordnete ich : ^i Syr. rad.

negae ^iij. Aecher. Fitrioli 3/. M. D. S.

le Stunden einen Theelöffel voll, und liefs

2g^ Mercuriale in die Seiten des Halses

Lben. Ich entschlofs .mich, da ich den

anken nicht immer unter Augen haben

nnte, zu dieser gemischten Behandlung,

ich durch die rorhergehende Beobach-

D a

- 54 -

sich wohl nach dem Anfall befiundon, dooh der pfeifende Athem nie ganz . nachgelassen habe, »uch habe das Kind yorher ganz un- bedeutend gehustet) aber ohne den jetzigen Ton. Ich glaubte deshalb, femer von dem Gebrauche des Moschus abstehen zu miissen. Die zwei noch vorräthigen Pulrer worden bei Seite gelegt. So wenig nun aber auch von einer, noch thätigeren Behandlung gegen die an- gina membranacea unter diesen Umständen zu erwarten war, so mufste doch alles rer« sucht werden. Ich verschrieb deshalb zwSlt Gaben von anderthalb Gran Mere. dvXti^ von denen, wenn es der Durchfall gestattet te, alle Stunden eine Gabe genommen lre^ den sollte. Ausserdem verordnete ich: % Syr. rad. Seneg.^ Syn rad. Squillacy Sf* Diacodii m Jy. M. D. S. Zur Zeit zwei Thee- löffel voll zu nehmen. Die Mercurialsalbe ward fortgebraucht.

Mit der grofsten Verwunderung hörte ich am andern Morgen, dafs sich das Kind um Mittemacht merklich gebessert habe. Der Husten war loser geworden, es waren reict liehe Portionen von zähem Schleim am* geworfen, imd es hatte den Anschein gehslA

^

xkHch keilte Hoffnung übrig liefs. D.er ;]iem koj^tejQur poch mit äiiss erster An- snguDg geholt ^eyden, ^r ^ar heftig pfei- . ad, das Ansehe.];! starr ^ d^^ Gesicht blau, [d, der kalte Schysreifs lieif im^ner vom Ge-^ jhte herab,^ Die Angst war ungeheuer und- V Ton des. Hustens noch eben so hohl d trQCKen. Ward je zuweilen etwas her-» f gehustet» yirelche& meist nach dem Safte schah, so yrsn e% etwas dünner Schleioi ne aJle. Erleichterung. Stahlgang war ei- je male erfolgt,^ aber .nicht sehr häufig. }be]:haupt es war das Original 211 dem Bil« y welches flTichpiann von dem höchsten

*ade des Millarschea Asthma entwirft, in

.•■■-■( _ '_

ilchem Grad^ bcride K^anjeheiten «ien^ilich ereiQ kommen^

r . m . ,

' * , <

Aber durfte ich die Krankheit auch fiir thma Millari' halten? Der Moschus hatte r nichts geholfen, die Krankheit hatte hin- gen bei dessen Gebrauche ohne irgend len X^achlafs den höchsten Grad erreicht. i nochmaliger genauer Nachfrage über den ssimdheitszustand des kleinen Kranken am sten Tage der Krankheit, hörte ich, dafs, > man gleich gesagt hatte, das Kind hätte

- 56 - folgencTe« rerordnet: ^ Syr. rai. Senegae^

Sirr, rad. Squillae aa 5^8' ^P* ^^^* dulc. J". M* D* ^' Alle ein bis aswei Stunden zwei Theelöffel voll.

Den istq, Sepr. sah ich den Kranken. £i

war die Brust niciit allein frei toxi . allem

Pfeifen und Röcheln, und alle Beschwerden

beim Athemholen yerscliwunden, sondern der

Ton de$ Hustens war dem eines gewofanli-

ch,en Catarrh^Ihustens ganz ähnlich, es ward

sehr viel Schleim ausgeworfen , worunter ;e-

doch keine gebildete Haut war. Der StuH-

gang 3y,ar noch dünn, schleimig und griiOy

a^er nicht sehr häufig. Auf den Mund und

den Athem hatte das Quecksilber noch nicht

gewirk^t. . Der Appetit kehrte zurück und so

auch die Lust zu spielen. Es waren bis jetit

35 Gran Moschus und ^^ Gran Merc. dulcis

wirklich verbraucht, ausser was durch die

Einreibungen in den Körper gekonameniYar*

"Ich glaube, jedi&r Arzt' wird sich über die Herstellupg dieses kleilien Kranken mit xnii verwundern, der ^tl einer der gefährlichstes Kranklietten in einem Grade gelitten hattt^ tfer wdhl'-nicht leicht einige Hoffnung ^ HjersteHttng übrig liefs. Welchen Mitteln

- 55 -

ein consistenteres Stück sogleich nieder« sschluckt sei. Jedesifaal war dieser Auswurf ich dem Safte entstanden. Die Pulver wa« in^ ohne starken Durchfäll zu erregen,. ver- aucht. Alles dies fand ich am Nachmittag d meinem Besuch zu meiner grofsen Freu- * bestätigt. Der Athem war sehr viel freier, ium nach pfeifend, der Husten lose, der iswurf stark, das Ansehen des Kindes nicht ehr starr, es fing an zu spielen und nahm le Arznei niit Begierde« Doch hatte, es be- ichtliche Hitze. Ich verordnete noch 8 ilver aus einem Gran Merc. dulcis und fs den wohlthätigen Saft erneuern,' je* »ch, uni den zunehmenden Durchfall zu ifsigen, das Verhältnifs des $yr. Diäcodü rstärken. Mit dem Stuhlgang waren meh- re Ascariden und Spuhlwürmer todt abgez- ogen.

Da dezi a5. Sept. die Bäiserung anhidt^ ward der Mercuiios, von dem noch ein Iver vorräthig war, ausgesetzt, mit dem fte aber fortgefahrem Ich sah diesen Tag n Kranken nicht, so wie auch nicht den . Sept., wo ich jedoch die besten. Nac3i* ;hten erhielt. Es ward an diesem Tage

- 59 So lange die stärkere Wirkunjg des Mer- kurs auf das System der Speichel drUsen fort- dauerte, so lange war auch das Befinden des kleinen'Rranken gut. Er war zwar grämlid wegen der Empfindungen im Munde und ho- stete noch, aber der Auswurf war leicht Aber so wie die Wirkung des Mercnis auf- hörte, kehrte auch der fatale Ton beim Ha- sten und mit ihm die Engbrüstigkeit wieder zurück. Da man ohne dringende Noth bei der starken Wirkung auf den Mund nicht wieder zum Quecksilber zurückkehren konn- te, so verschrieb ich den dritten Octoher ei- nen Saft aus Syrup. Senegae und JDiacodä und Spir. Sah dulp.j von dem alle zwei Stun- den zwei Theelöffel voll genommen werden sollten. Aber hierbei verschlinnmerte sich der Zustand so sehr, die Respiration fing wieder beträchtlich an zu leiden , und es kehrte im Ganzen der vorige Auftritt in dem Grade zurück, dals ich mich am 6ten Octo- her genöthigt sah, folgendes zu verordnen: JJj Merc. dulcis gr.j^, Sachari albi 3f« M./. JPuh^. Disp. taU Dos, Nro. viij. S. Alle drei Stunden eins, J^ Syr. rad. Squiüae \ij. Syr, Diacodii §/. Kerm, miner aL gr. Üj. IH.D.S, Alle Stunden einen Theelöffel voll. Hier«

- 57 - ann man die Herstellung beimessen, als dem Quecksilber, der Senega und der Sguilla? de gebrauchte Menge des Mercur^ ytslt wirk« bfa innerhalb drei Tagen enorm. .Aber wie t es sonst möglich, in so weniger 2ieit, wie ier dem Arzte zur Hülfe übrig bleibt^ eine inreichende Wirkung hervorzubringen, und lein Freund . Autenrieth verdient deshalb , drklich unsern Dank, dafii er uns zu Star- en Gaben des Mercurs anfeuerte. In' klei« erto Gaben ihn zu gebpn, ist wirklich ganz nnütz. Aber auch die Exp^Qüaranna mufs, lan nicht: .vergessen, und sie werden sich n Verlauf der Krankheit, denn es eitstand in JElückfall^ noch sehr wirksam zeigen, [öchst unangenehm ist freilich die Nach- drkung de» Mercurius. .Sie blieb auch hier, 3 sehr es auch Anfangs schien, nicht aus. \s entstand eine beträchtliche Wirkung auf en Mund und ein ansehnliches Geschwüi; m obern Rande des linken Oberkiefers, wo- ei in der Folge zwei Backenzähne nebst en darunter liegenden Keimen zu den neuen nd ein kleines Knochenstück abgesondert wurden« Doch ist dies alles nun ohne ir- end einen bemerkbaren Nachtheil für die Gesundheit des kleinen Knaben geheilt.

~ 5f - So lange die stärkere Wirkung des Mer- eun auf das System der Speicheldrüsen fort- . dauert e, so lange war auch das Befinden des kleinen'Kranken gut. Er war zwar gramlid wegen der Empfindungen im Munde und stete noch, aber der Auswurf war leicht Aber so wie die Wirkung des Mercun irf hörte^ kehrte auch der fatale Ton beim Hi- sten und mit ihm die Engbrüstigkeit wieder zurück. Da man ohne dringende Noth bei der starken Wirkung auf den Mund sieht wieder zum Quecksilber zuriickJcehreD iomi- te, so verschrieb ich den dritten Oitobec eU nen Saft aus Syrup, Senegae und Diaßoia und Spir.Sal. dulp.^ von dem alle zwei Stun- den zwei Theelöffel voll genommen werdea sollten. Aber hierbei verschlinraierte sid der Zustand so sehr, die Respiration fiif wieder beträchtlich an zu leiden , und es kehrte im Ganzen der vorige Auftritt in dem Grade zurück, dals ich mich am 6ten Octo- her genöthigt sah, folgendes zu verordnen: 5j Merc. dulcis gr.j^. Sachari albi 3g, M.j» Fulu. Disp. taU Dos. Nro. viij. S. Alle drei Stunden eins. Ij! Syr. rad. Squillae ^ij. S/r. Diacodii ^J. Kerm. mineraL gr. iij\ M.D,S, Alle Stunden einen TheelöfFel voll. Hier-

59

it ward den 7t en Octob. fortgefahren« Aber \ zeigten sich einzelne heftigere Anfalle von rstickung, di6 ich doch durchaus für Krampf ilten mufste. Ich verschrieb deshalb den en Octöber denselben Saft mit acht Gran 'oschus* Den lo, und i2ten October ^vrard ese Gabe wiederholt. Da aber das Kind ieder sehr schlecht ward, dk alle die Zu« Ile von Erstickung zurückkehrten, dif schon nmal dem Leben des Kindes drohten, so irschrieb ich dem Kinde, als ich es an die- m Tage sah, noch folgende iPulver. 1^ Merc. Ucisy Pxd{f. rad. Senegae H gr, /ff. Saeha^ albi 3f . M. Pulv. D: tal. Dos. Nro. ;• «S. Alle zwei Stunden eins. Ferner ward \h neue ein Fliegenpflaster auf den Hals irordnet« Das erstere hatte, wohl gemein- haftlich mit ctem Mercur, eine Menge Blut- ischwure erzeugt, die das Kind noch plag«* n.

Den anderen Tag erhielt ich die Nach« :ht, dals es zwar etwas gebessert^ sei, dafs »onders nach dem Pulver zu mehreren Ma- n viel Schleim ausgeworfen sei, aber ein- In kämen doch noch immer heftige Zufäl-

von Erstickung. Auch war das Fliegen- laster nicht gelegt. Dies ward nun sogleich

6a

Dafs in diesem Falle jingina memhranOß cea die henrorstechende Krankheit war» dar- über "wird wohl keinem Arzte ein Zweifel übrig bleiben, wenn] sich gleich die Krank- heit über alle Gewohnheit in die Länge zo(^ und wenn gleich, wie ich mich übenseujt halte, und wie es mir aus der groüsen En- pfindlichkeit der leidenden Theile noch wabF- scheinlicher wird, hier ein krampfhafter Zu- stand damit verbunden war, der die hefti- geren Anfalle veranlafste und die Gefahr vermehrte. Da ich den Kranken, bei der Entfernung des Wohnortes, während der heftigen Anfälle nicht immer selbst sehen konnte , so wird es mir freilich schwerer sn bestimmen, wie viel Antheil der Krampf und wie viel Antheil die Anhäufung der Lymphe daran hatten. Der Wirkung der gegebenes Arzneien zu Folge mufste man wohl beides Ursachen viel Antheil zuschreiben. Aach sollte man wohl glauben, dafs, bei der (SjToiseB Reizbarkeit des Kehlkopfes, jeder in dem- selben enthaltene fremde Körper, sollte er auch Erzeugnifs des Organismus selbst sey^ sehr leicht Krampf in diesen Theilen ent gen wird, und dafs es deshalb wohl sehr sei- ten der Fall seyn wird, eine Angiaa mem-

^ 6i

in Pulver zu hehmeti. ^ Syr. rad. Squülaa V9'y «9^r, Diacodii §/f|., Elix. pect. Reg. >an. 3;f. M. D. S. Oefters eioen Theelöf- jl voll. Die Pulver wurden den 22. Oct, ochmals repetirt Und der Saft auch noch >rtgebraucht. Nun erst schien die Besse- ang anhaltend zu werden, nachdem noch ine ungeheure Menge Schleim erfolgte, un» er dem ich aber nie gebildete Stücke be- lerken konnte*

Seit dem Anfange Novembers geniefst das ^ind eine dauernde Gesundheit. Der Hu« :en, der nol:h bis zu Anfang des Monats Tovember fortdauerte, weshalb noch i&mer yr. Squiüae und Kermes genommen wur- gn, hörte dann völlig auf, ohne dafs man ine Beschwerde beim Athmen hätte bemer- en könnsn. Der Appetit kehrte sehr stark irück, und obgleich während dieses letzten nfalles wiederum zwei und vierzig Gran lercurius verbraucht wurden, so entstand och keine neue Wirkung auf den Mund, ie alten Geschwüre heilten und die oben- . rwähnte Abstolsung des Bandes des Ober- iefers ging in dieser Zeit ohne neue Be- :hwerde Vor sich.

64 ~

zarteren Kindesalter, und bekanntlich audi eine gröfsere Geneigtheit der Lymphe znr Plastik annehmen darf.

Diese beiden Krankengeschichten geb€ii Stoff zu ÄAanchen Bemerkungen. In beiden Fällen ist die Neigung zu Rückfallen auffd- lend. Bei dem Auhma MiUari ist diese Neigung zu Rückfällen mehr in der Ordonng und die ganze Krankheit besteht eigentlidi aus Recidiven. Aber Aufmerksamkeit ver- dient der sehr häufige Schleimauswuif wäh- rend der Reconvalescenz, da, der jedesmali- gen Hülfe des Moschus zu Folge, doch ein rein krampfhafter Zustand zugegen zu seyn schien. Haben auch andere diesen Schleim- auswurf bemerkt? Die wenigsten Schrift- steller haben sich über den Verlauf der Re- convalescenz in diesen Krankheiten ausge- lassen. Man findet meist nur Gemälde der Krankheit von ihrem Beginnen bis. zum To- de. Man sollte fast glauben, dafs wenn ein Kind geheilt wor4en wäre, so hätte die Krank- heit mit dem Auswurf der Haut gleich auf- gehört, so wenig erfahrt man übep den fer- neren Verlauf. Nur Hr. Vieusseuoo zu Gent dessen Abhandlung über die häutige Bräune

ifll

- 65 -

I

t

^anacea ganz ohne krampfhafte Zufälle an^ itreSeup (Man vergleiche des verstorbe- m Gutfeld Abhandlung über diese Krank- at in Horns Archw für med. Erfahrung. B. IILS.87»88*) Es kommt hierzu noch das ter des Kranken, in dem man die Krank- it am gewöhnlichsten antrifft, und welches . Krämpfen noch mehr dispon^, und in esem Falle die aagebome Schwächlichkeit fis Individuums« . Es scheint mir auch aus nem Falle bei einer erwachsen^, obwohl hwangereuj Person, die, ohnerachtet sie sehnliche Stücke Haut aushustete, die ich »ch in Weingeist aufbewahre, doch an der ankheit starb, sich zu ergeben, dals diese ankheit bei Erwachsenen diesen krampf- ften Charakter weniger hat, überhaupt län- r dauert .und nicht sowohl wegen einer »rstopfung der Stimmritze und der Luft- bre, sondern wegen eines gehinderten y dations - Processes in den Bronchien töd- Merkwürdig ist es, dafs diese ^o selten i Erwachsenen beobachtete Krankheit sich rade bei einer jungen zum ersten male iwangeren Frau fand, in welchem Zustan- man wohl mit Recht einen lebhafteren iproductionsprocels , eben so wie auch im

ben werdöi' lumn« tind dajb anch ia i entzUndltdieii Croup ^ so wie bei «ade Entzündungen leicht Rücklalle entstellen k neu» die- eine erneuerte Beliandlung nöi machen, so wie auch die Absoiidenuig ScUeims noch lange fortdanem wird, i um SQ länger, je mehr .die Organe durch Krankheit an^^griSFen waren» Aber iau scbeiht es doch, dals in denen f^len, Sfter nückfillle sich aeigen, oder die Krai / heit chronisish wirdy die Lymphe nicht einer Haut verdickt ist, und daladhihiJ die Gefahr tmd:der Lauf der Krankheit ei merkliche. Aenderang leidet^ wenn aui^ < Behandlung dieselbe bleibt und darauf \ zW'ecken sollte, die Krankheit in diese m der gefährliche Form umzuwandeln« » k der ypn mir mitgetheilten zweiten Krank« geschichte, so wie aus allen yon f^imusU geliefenen Krankengeschichten erhellet dafs oft ein krampfhafter Zustanif diese RQi falle lind dieses Ghronischwerden des Gros erzeugt» Je mehr sich deshalb derOo dem Millarschen Asthma nähert, desto m< werden wir diese Rückfälle beobachten, wie das Asthma Millari nulr eine Reihe y Aed4iyen ist. Der erste von mir beschri

- 65 -

den SammluDgen auserlesener- Abhandlun* El zum Gebrauch praktischer Aerzte, Bd« ÜV. St. I. S. i53- und St. a. S. ^163 ab- druckt ist 7 und wenige andere machen »rvon eine Ausnahme. Bei Vieusseux fin- n wir nicht nur mehrere Fälle aufgezeich- t, in dei;ien der Croup mehrere gefährli- e Rückfalle machte, sondern auch andere^ denen er chronisch zu werden schien. In en diesen Fällen , so wie in den von mir geführten^ kam keinp wirklich gebildete tut zum .Vorschein, sondern nur sehr zäher lileim. Freilich kann es leicht seyn, dafs n der gebildeten Haut Stücke herunter ichlu^kt sEnd, oder dafs man sie bei dem Lswerfen für Schleim gehalten hat, welches ir leicht möglich ist, da die Haut nur erst ^Wasser das Ansehen von Schleim yer- rt* Aber bemerkenswerth ' bleibt es doch mer., Ausser Zweifel ist es wohl, dals die ifahr der Krankheit, mit der minderen oder »fseren Festigkeit der Haut fällt oder steigt, 1 dafs auch der Verlauf kürzer wird. Aber ist auch leicht zu begreifen, dafs durch \ Mittel» die wir gewöhnlich brauchen und die wirksamsten kennen, die Disposition neuen Ergiefsungen nicht sogleich geho-

r^urn. JUCym, B. 4. St. £ ^

68

yerlassen darf, wenn gleich Lentin dies nicb anigeben will*

s

Vergleicht man diese KrankengeschichteB^ mit dem Bilde, welches fVichmann und an- dere von der angina membraaacea und dem asthma MiUari entwerfen; so zeigen ad beträchtliche Abweichungen und die Disgno- sis wird immer schwieriger. Die angina mmih hranaeea soll nach vorhergegangenem Kriit* kein entstehen, und immer mit heftigem Fie- ber yerbunden seyn: das asthma lUSUarisoSi hingegen plötzlich entstehen , und, miseren besten Beobachtern zu Folge, z. B. Widt* mann und Rush^ in der N^cht, obgleich aucfa schon Ferriar (Mediä, hisft. and reflexiom Vol. IIL p. i33 148- und Samml. auswies. Abhandl. f. prakt. Aerzte B. ig. S. 239) diel auch Ton der angina membran. behauptet. Die angina membr. soll sich stets yeischlio- mem, das asthma periodicum MiUari hiIlg^ gen bald wieder nachlassen und freie Zwi- schenräume haben, woher es auch den Ni* men trägt. Wie sehr weichen aber diese erzählten Fälle im Anfange von diesem Bi de ab, und es kommt doch wahrhaftig W so gefährlichen Krankheiten alles dai'auf aa»

- «r -

me Fall .2eigt dies. Hier wurden die Riick-

lle immer allein durch Moschus gehoben,

id obgleich auch hier ein lange daurender

luswürf eines zähen Schleims erfolgte , der

m Gebrauch der Senega erforderte, so sah

an doch immer deutlich^ dafs nicht der an-

{häufte Schleim Ursache der üeuen Erstik-

ingszufalle war. Die zweite iCrankenge»

hichte bietet uns hingegen einen anderen

dl dar. äier ward di^r Kückfall sswar auch

m Theil durch Krampf bewirkt, und Mo-

hus und Camphemaphtha trugen viel da-

bei die einzelnen heftigen Erstickungszu^

ile zu mindern, aber die vöiUge Besserung

mnt^n sie docjh nicht bewirkep, denn iAe^

trat imoaer erst nach dem Gebrauche

T Senega, Squilla und des Mercurs ein,

id nach einem sehr copiösen dadurch be«

rkten Auswurf, und sicher verdient die

nega, besonders in Substanz, den Auf, den

»sich in Entzündungen der Lunge, beson-

rs aber im Croup erworben hat, und den

? John Archer (Sammlung, aitsedes. .^*

ndl. Gebr. pr. Aerzte i). 30« S. 3og^ zu

iialten sucht« Doch scheint es mir, dafs

in als Ae^yalent auch auf die Squilla sich

^ €B ^

I

yetlaHen dar^ w^nn gleich Zen^w dies nid migisbeii^^nrilL

Vargleicht maxi diese Kratikengescliidft

mit dem Bilde, welches TViohmann und «

dere von der angina membnutacea und la

astkfna Miüari entwerfen ; so xeiaen ad

beträchtUohe Abweidiungen und die Di^

8X8 wird immer schwieriger. IMe owaia ■■

hraaäeea soll xiach Torhex^egangenen XA

kein entstehen, und immer mit hafikwA

her yerbunden seyn:. das osthmaMßmmA

hingegen plötzlich entstehen , ml, omni

l>esten Beobachtern zu Folge, s. B. ITick

mann und ^ujä, in der NÄcht, obgleich iid

schon Ferriar (Medid. hüt. and reflexm

VoL IIL p. i33— 148. und SammL anie*

Abhandl. f. prakt. Aerzte B. 19. S. 239) *

auch Ton der angina membran. behsnfK

Die angina membr. soll sich stets y^scU»

mem, das asthma periodicum Millari hilf

gen bald wieder nachlassen und freie

achenräume haben, woher es auch den

men trägt Wie sehr weichen aber

erzählten Fälle im Anfange von diesem

de ab, und es kommt doch wahrhaftig

so gefährlichen Krankheiten alles darauf

- 69 -

lieich im Entstehen diese Formen zu unter-

^heiden ; denn principiis obstu ist auch Len^

ns Regel. Bei der von mir gegebenen er-

en Krankengeschichte, die man doch, wepn

eich der häufige in der Folge sich zeigen-

^ Auswurf dieser Krankheit noch anderen

^obachtem fremd ist, für aschma period.

'älari ihrem Hauptcharakter nach halten

iifs, iing die Krankheit freilich plötzlich an,

•er. bei Tage, imd es ging eine Krankheit

»raus, bei der man ein leichtes Uebelbefin-

n^ nicht allein nicht bemerken' konnte,

idem bei dör man als hinzukommende

ankheit öfter angina membranaeea be-

^rkt haben will, und bei der sie auch noch

»r, wie ich hörte, vorher bemerkt war,-

fhlich Masern. Die Krankheit nahm lO

II Stunden immer zu« Es zeigte sich

rigens in dem Verlauf der vorhergehenden

inkheit undin demAeufseren des Ausschla-

\ auch nicht eine Spur- eines * nervösen

benischen Zustandes. Wer konnte nach

isem Gange Anfangs das asthma Mälari

:inuthen, eine blofs in Krampf bestehende

inkheit, einer Form, die mit sthenischem

beibefinden so selten verbunden ist.

\

Bei dem zweiten Krankea fing die Kniik«

heit plötzlich in der Nacht an, und bei i

ler Erkundigung, die ich auch noch in dfl

Folge einzog y ^^gte man mir^ dals das Kid

sieh völlig munter vorher befunden haU

ausser dals es woht etwas gehu&tet habe, tk

der Hunten habe gar keinen .auftauenden Toi

gehabt. AieZuiälle liefsen bald 'Wieder i»i

und zwar bis zu dem Grade, dals der Kv

den ganzen Tag über spielte* Ich sah £t»

lieh den Kranken an diesem Tage xuck^

und kann deshalb nicht beurthei/eo» ob kf

eigener Ansicht sich nicht mehr Zeichen ^

nes Croups offenbart hätten, aber dei Na«*'

lafs des heftigen Anfalles würde docJu'oiDtf

für Krampf gesprochen haben ; denn eaW*^"

er von schnell ergossener Lymphe, wiekoi^

te er bis zu dem Grade nachlassen, ^

dafs etwas ausgeworfen wurde. Auch ^

mein Bruder der Oberhofrath Michaela^

Marburg j dessen Monographie über

Krankheit noch von allen Aerzten als

Hauptwerk angeführt wird, und dt'v bei

nem Aufenthalte in Amerika so viel

genheit hatte, diese Krankheit, die er

ohne dafs er sie sah, so ,gut beschrieb«

beobachten 9 gab in seiner Bibliothek S*'

~ 7^ ~ /. I. «S. loi diese Intermissioiien beim Group la ein sicheres Zeichen an^ um ihn von ei- er gewöhnlichen Entzündung zu unterschei« en. Ist dies gegrUndetv hisweiCit es , nicht, als mit der häutigen Bräune oft Krampf erbunden ist» und dafs beide Krankheiten nmöglich so rein geschieden werden kön- euy als es viele wollen , wenigstens nicht I allen Fällen? Scheint es nicht, dafs gera- e diese beiden von mir gegebenen Fälle ine Mischung der Angina membranacea nd des Asthma period. MUlari waren, wo n ersten Falle die letzte und im zweiten

«

alle die erste Form das Uebergewicht hatte?

Bei der häutigen jBraune soll ein hefti- es Fieber zugegen sejrn. Dies war aber hier icht der Fall, und ist es sicher gewöhnlich n Anfange der Krankheit gar nicht. Die :hnelle Erzeugung der Haut in der Luft« >hre, bevor noch ein heftiges Fieber oder ine heftige Entzündung zugegen ist, machen ies Zeichen sehr unsicher« Wir finden bei iesen Kranken, wie es auch die meisten chriftsteller angaben, in der ersten Periode er Krankheit ein so geringes Uebelbefinden, lafs die kleiisien Kranken munter herum spie-

len und die Eltern durch diesen Anschat Ton Wohlbefinden oder leichtem Uebelbe&B- den getäuscht, den Tod nicht ahnen, dir schon in der Brust verborgen liegt. Üb dafs doch schon in dieser Zeit die gerinn- bare Lymphe ergossen ist, dafs also doc schon die Krankheit vorhanden ist, beweiö nicht allein die pfeifende Stimme beim Äri- men, sondern auch der hohle Ton beim •tisn. Woher sollten diese Itommen, win noch iteine Haut erzeugt? Bios von Enliüfr düng 'der Luftrühre? Dann ut'üUtai irif aber die nämlichen Erscheinungen ancfc i«' anderen Luftröhren -Entzündungen bemo- ken. Und wäre ferner die Luftröhre » H»* Qtttzündet, wie manche gl&uben, müikte dca nicht schon ein heftiges Fieber yoskaäß I seyn^ und dies ist et doch nicht. Auehinit Bruder bemerkt a. a. O. 8. 98t da& di*£* Zündung oft erst in der Folge heftig «4 und dals überhaupt auf den Grad der E* Zündung vielem ankomme, da eine faeäi| £ittzündung'trocken, eine mäüige feuchtMi Man kann aber sicher noch weiter gehst und die Erzeugung der IJaut auch ganz ob) Entzündung annehmen. In Krankheitea, * ' freilich durch den Zus,tand des Köipets oH*

-r 73 - lies verändert wird, in denen- ^mA eine rofse Menge gerinnbarer Lymphe^ oder die- *r doch sehr nahe kommender. Saft ergos- m wird, z. B. im Kindbett^ocEeber^ findet^ lan wenig oder gar keine Entzündung^ Da. ir nun bei dem Croup im Anfange, Wenn och schon Lymphe ergossen ist, jkein Fie» er bemerken, dürfen wir wohl mit ^echt ine Entzündung oder gar eine heftige Ei^t-^ indung als Ursache des Ausschwitzens der ymphe annehmen? Das Fieber, welches im erlaufe der Krankheit entsteht, ist wahr- Peinlich anderer Art und mehr Folg^ der rankheit, wie wir unten sejien werden, kann ber als diagnostisches Zeichen wenig gelten, a es zu spät erscheint und im höheren Gra« e auch mit dem asthma MiUari Fieber ver- unden ist. Auf die Behandlung hat all^ ies sicher den wichtigsten Einflufs. ff^ich^ vann. dessen Asche ich aufs dböchste ver«! bre, scheint wirklich, wie er auch selbst ge« eht (S. 1^4 der zweiten Auflage) nicht so iel Erfahrung über den Croup gehabt zu aben. Er giebt irrig (S. laS lay) an, dafs ar kein Nachlafs beim Croup statt fände, nd dafs das Fieber immer sehr viel hefti- er wie beim asthma period. Millari wäre,

74 .

-—«in ioitiier sehr ptekäresZleichen,wexm m auch abrechnet, dafs beide Zeichen im k fange der Krankheit gar nichts entscheidi köitmen, weil das Fieber fehlt und die h missionen sich finden« '

Ein anderes Zeichen, auf welches so le Aerzte, ah Home^ Lentiny WUcfunann^ M nur die vorzüglichsten zu nennen, sehriiil bauen, ist der verschiedene Ton bein Bi* sten und das mehr oder weniger dei fli- stens. Das mehr oder weniger iir eiae m unsichere Bestimmung, um davon rsa iigentf ein entscheidendes Zeichen hernehmen n können. Was aber den Ton der Stimme beim Husten betrifft, so läuft es doch M nur auf ein mehr oder weniger hinaus mi im Anfange der Krankheit fallt auch di weg, denn dann ist er in beiden Krankbä ten gleich hohl, gleich trocken. Bei foitp schritt ener Krankheit, besonders wenn & Lymphe nicht zur festen Haut coaguhrt i* oder wenn schon ein Stück der gebildet Haut zum Theil oder ganz gelöst ist, ditf ist der verschiedene Ton beim Husten frfr lieh auffallend genug, da es oft, wie ich a bei einem Kinde fand, eben so klingt, i^

\ •.

- 75 -

mn die Klappe eines Ventik ztuchlägt; er leider ist auch dies Zeichen, wie die eisten übrigen, erst in einem Zeiträume der 'ankheit vorhanden , wo gemeiniglich allä iilfe vergebens ist. Dies Kind, dessen. ich »en erwähnte^ zu dem ich aber nicht früh rnug gerufen ward , hustete ansehnliche ücke der gebildeten Haut aus, und ich ver- lebte noch, im Augenblicke, als* es stexben ollte^ die Bronchotomie, da es die Eltern [cht eher zugeben wojlten, und überzeugte ich, dals der Ted des Kranken sicher in Bn seltensten Fällen blos von einer ver« opften Stimmritze herrührt. Im Anfange der rankheit, wenn, die gebildete Haut nocH icht gelöst ist, ist der Ton des Hustens, ie ich dies auch ^ei diesem Kinde bemerk- ?, eben so trocken, tief und hohl, wie beim sihma Millari. Am Ausgange des Miliar- chen Astfama, hingegen, wird, wie es die obi^ e Krankengeschichte zeigt, auch eine Men«^ e Schleim ausgeworfen, und der Ton ist, »esonders in den freieren Zeiten, dem des i^roups gleich. Man kann zwar einen Theil lieser Erscheinungen in diesem Falle auf die iamit verbundene Krankheit, die Masern, >der eine Gomplication beider Frage ste-

- 78 - . Die Zeicken aus dem Urin sind in einer Krankheit, die ao kleine Kinder betrifft, dafs man ihn nicht immer rein auffangen kano, sehr unsicher» Wenn es aber eine Vermi« schung brider Krankheiten giebt, ao können sie nur irre leiten.

Diese Unsicherheit der angegebenen Un- terscheidungszeichen, die auch Wichmann selbst zugesteht und deshalb rätfa, mehrere Zeichen zusammen zu nehmen und das gan- ze Bild der Krankheit aufzufassen, würde bei der scheinbaren Zunahme der Krankheit wirk- lich sehr niederschlagend s%y^^ wenn wir nicht eine Behandlung für beide Krankhei- ten kennten, die selten fehlschlägt, wenn man sie geht>rig anwendet, und die man in zweifelhaften Fällen 9 was auch Lentin räth, ohne Nachtheil verbinden kann.

Schon Ruth sagt, dals Galomel den Croup eben so sicher heile, wie die China das ¥ie» heu Auch andere amerikanische Aerzte, be- sonders in Philadelphia ( Chr. Fr, Midioelis medicinische prakt. Bibliothek. i. St« !• XI und Richters Bibliothek« 5 und 6.) gebrauchten den Mercurius mit dem gröis- ten Nutzen, selbst ohn^ alle vorangeschick-

- 77 ■"

Vetter im Frühjahr oder Herbst gewöhiilidi ie wenigsten, bei anhaltender starker Hitze nd Kälte aber die meisten Krankheiten herr« *hen.. Aber was hoch ,mehr ist, and^e Kin- er hatten gerade zu der Zeit, als das Kind, on dem die erste Krankengeschichte her- ihrt, erkrankte, die angina membranacea ehabt. Da nun überdies beide Krankheiten ei der nämlichen Witterung entstehen soU m, wie zweifelhaft wird das von dieser epi- emischen Constitution entlehnte Zeichen» ei der Epidemie in Clausthal starben eini- & so plötzlich, unter andern ein blühendes mges Mädchen, noch ehe der Wjundarzt im Blutlassen kommen konnte, dafs es wirk« ch wahrscheinlich wird, dafs slph bei eini- en dieser Kranken cisthma Millari fand, da ie angina membranacea so schnell nicht A tödteh pßegt, am wenigsten bei schon er^ achseneren Kindern von lo Jahreb. *) Es ar zu bedauren, dafs mein Söhwager ec Lcht über sein menschliches Gefühl gewin- en konnte, den Körper zu öffnen, weil ^ie ''erstorbene diie Tochter eines Mannes war, lit dessen Familie er in der innigsten Freund- Aaft lebte. .

•; Wichmann Diagnostik B. 2. S. i3i. c.

. -T^ . .

^ pie 2;dick^tt «09 dem Urin smd ia ein fürankkeity die so kleiiie Kinder betri£ft| di mant ü|a nicht Imiiier rein aufiangen ku «ehv itii«i<dier» Wenn es aber mne Vem

sie iitur^ irre leiten* .•

Diese tlnsicherheit der angegebenen 1k teischeidung^zeichen, die auch FTirismm selbst zugestellt und deshalb r&th, oeboi Z;eicben xusammen nehmen und du » xe Bild der Krankheit aufzufassen, wir^M der scheinbaren Zunahme der KranUf&iRfi- iich'sehr niederschlagend sejrp, ina&vir nicht eine Behandlung für beide KnnÜkA- ten kennten, die selten fehlschlägt, wen man sie geht>ng anwendet, und die miBii ^pweif^lhaften Fällen, was auch LentinS ohne Nachtheil verbinden kann.

Schon Rush sagt, da(s Galomel den eben so sicher heile, wie die China das ben Auch andere amerikanische Aerete, sonders in Philadelphia ( Chr. Fr. Mi medicinische prakt« Bibliothek. B. f. Sti XI2« und Hichc&rs Bibliothek. & 5 undi) gebrauchfen den Mercurius mit dem crüfr ten Nutzen, selbst ohn^ alle vorangeschi^-

79 - '

:e Blutausleerungezi. Aber ^Ile diese Aerzte >rauchteil ihn auch in starken Gaben, so. lafs in 4 bis 6 Tagen zwei Scrupel ver- braucht wurden. Man hatte bei uns auf die- e Empfehlung .zwar duch den Mercurius ge« »raucht, wie denn der treffliche Leruin (des- en Beiträge B. i. S. agö) eine Mercurial- albe als sehr hülfreich empfiehlt, aber niir cheint es dpch immer, man habe das, was lie amerikanischen Aerzte empfohlen, nur ehr im Kleinen nachgemacht. Man schien ich vor den Folgen dieser starken Gaben ^ fürchten, gab den Mercurius zu eini- en Granen täglich, und glaubte genug ge- ban zu haben, wenn man hiermit eine lang* am wirkende Einreibung verband« Nur we- ige gingen' weiter. Was konnte aber der •rfolg hiervon in einer Krankheit seyn, die chon nach 36 Stunden von unseren erfah« ?nsten Aerztep für unheilbar gehalten wird? s konnte nicht anders kommen, als daft er Mercurius seinen Huf verlor. Mein Freund lütenrieth^ den sein Aufenthalt in Amerika wahrscheinlich dreister mit den grofsen Gaf- en des Mercurs gemacht hatte, setzte ihn lit lauter Stimme wieder in seine Rechte in. Es hat uns Aiue^rieih zwar keine neue

8a

I Aber dals man dies. nur träumte, daCi nur i

I I

ein unrerzeihlicher Eigendünkel unserer neu- ' eren Aerzte, der nur aus Mangel an wahren : Kenntnissen entstehen kann, sie dahin brach- te, alles erklären zu wollen, und alle diese Erklärungen für ünumstöfsliche Wahrheiten zu halten, dabei aber die lächerlichsten lüls- giiffe zu machen und die gröbste Unwissen- heit zu verrathen, dies beweisen einige nes- . ere ArzneimitteHehren zur Schande unserer Kunst« -— Was wir wisien, ist nur folgendes. -^ Die Erfahrung lehrte uns, dafs der Mei- cufius nicht allein ein vortrefHiches Mittel in Entzündungen sei, sondern dais er auch Ton anderen Aerzt^n (Hufelands Journal <L pr« Heilk, B. 17. St. a; S. 129) in einer Krank- heit mit Nutzen gebraucht sei, wo gleichfalk Neigung zum Ausschwitzen und GoaguBren der Lymphe hervorstechendes Symptom ist, im Kindbetterinfieber, Aber da wir bis jetzt trotz aller Verschwendung des Papiers lind der Dinte, und trotz aller Bemühungen unserer alles erklärenden Aerzte, noch nicht wissen, worauf eigentlich eine Entzündung beruhe, noch was dieser Neigung der Lym- phe und ihr verwandter Stoffe zu coaguliren zum Grunde liegt, wie können wir bestim-

8i, •*-

rrvoT^ubringen, wie der geschwinde Verlauf

^r Krankheit qs erfordert, wäre es wirklich

nz sinnlos gehandelt, den Mercurius in

Itenea kleinen Gaben, etwa alle drei, yi^r

unden einen Gran, anzuwenden. Dör Nach*

eil, der aus diesen grolsen Gaben erfolgen

inn, aber in diese.m zarten Kindesalter doch .

selten erfolgt, was ist er in Verhältnifs

t dem Nutze;i, den er verschaflFt? Was

ein wochenlanges Uebelbefinden, sollte

auch den Verlust einiger Zähne zur Folge

ben, im Vergleich mit dem Tode und ei«*

S.Todes durch Erstickung? Welche Eltern

trden eine solche Affenliebe, für ihre Kin«

r haben, um ein Kind nicht um diesen

p;is zu retteir, und wetJcher Arzt darf ge«

ssenlos genug seyUy diese Methode nicht

Buwenden^

..

Wie bewirkt der Mercüiius die Heilung?

es ist ein anderer Gegenstand derUntersu«

ingj den vernachlässigt zu .haben, man jetzt

iht leicht einem Arzte verzeihen würde. Man

Ite deu^ zuiolge glauben, man habe jetzt

endliche Fortschritte in der Lehre von der

Irkung der Arzneimittel gemacht, weil man

; Uebergehung dieser Frage nicht verzeiht, rotuv. xxvm. B. «. St. F

- 84 -

Leiden dieser absondernden Werktenge in der Luftröhre und Lunge ist^ yon grofsem Nutzen seyn mufs» Dals aber die durch den Mercurius bewirkte Absonderung nicht lo energisch seyn kann, wie im gesunden und noch weniger wie in diesem in Frage stf» henden kranken Zustande ^ wo die groAe Neigung der Lymphe zur Plastik eine stark potenzirte Reproductjonskraft der Ge£i&e dieser Theile anzeigt, leuchtet schon ans der starke vermehrten* Absonderuifg ein« Aber es erhellet auch zugleich^ dals man den Menru- rius in starken Gaben geben muis, und dies um so mehr, weil .man selbst .bei dem Ge- brauche des Mercurs eine stärkere, Neigung der Lymphe auf dem gelassenen Blute au gerinnen bemerkt haben will, die sich durch eine geringere Wirkung desselben auf die Gefäfse und Erhöhung ihrer Reproductions- kraft wohl erklären läfst, und der guten Wir- kung desselben in dieser Krankheit niclit widerspricht* Mir scheint es deshalb ziem- lich klar, wie der Mercurius in dieser Krank- heit wirkt, wo die Absonderung ehier Flüs- sigkeit mit einer solchen Thätigkeit geschieh^ dafs die Lymphe zu eigenen Häuten gerin- net, die' in einzelnen Fällen selbst zu ozg«-

85

len, wie der Mercuriiu in diesen Kranlchei-

en wirkt? Man hatte -den Mercurius in dem ,

«

!roup wohl blos deshalb gegeben, weil man lese Krankheit für eine Entzündung hielt, nd der Erfolg lehrte, dafs man ihn wenig- tens nicht ohne f^utzen gab, ohne dafs ich ntscheiden will, ob er hier als ein die Ent- lindung hebendes Mittel wirkt, und ob wirk* ch Entzündung der Krankheit zum Grunde egt. «— Wir kennen ferner die Wirkung es^ Mercurius,* die er auf die Vermehrung itfnaUe aller Secretionen äussert. Die Ver- ;ehrung der Absonderung des Speichels ist ie hauptsächlichste, "aber auch die rermehr« } Absondäirung des Darmschleims, des Urins . id aller lymphatischem Feuchtigkeiten sind ne bekannte Wirkung dieses Mittels. Dals aber ganz besonders firüh auch auf die tzngen wirkt, dies zeigt der stinkende eige- » Geruch des Athems d^ Personen,' di« ^curius gebrauchen, noch ehe eine deut<- die Wirkung auf die Speicheldrüsen ror- iliden ist. Hiemach sind wir bierecbtigt ch auf eine veränderte Absonderung in Drüsen und Gefäfsen der Luftröhre und T Lungen zu schliefsen, die in dieser Krank- it, die eigentlich doch nur ein örtliches

Fa

i— 86 erst Blutausleenmgen .vorangeschickt yretd&i

m

müssen.

Die Senega und die Squilla. gekoren nächst dem Mercurius zu unsem Hauptmit« teln. Den Nutzen, den diese Mittel, beson« ders ersteres in Substanz, und beide in Sj- rupform verbunden mit Kermes m. in obi- ..gem Falle verschafiten, war zu augenschein- lich, um darüber in Zweifel zu seyn. Beide bewirkten einen vermehrten Ausvmrf des schon durch Hülfe des Mercurs gelöst» Schleims. Es ist freilich auch wahiscfaein- lich, dafs durch den gröfseren Reiz zum Ha- sten, den beide Mittel bewirkten, eine gcö- fsere Menge Flüssigkeit sich in die Luftröh- re ergiefst, und dafs dadurch die ausge- schwitzte Lymphe verdünnt und von ihrer Verbindung mit den inneren Häuten der Luftröhre getrennt wird. Aber sie scheinen auch auf eine der Wirkungsart des Mercu» ähnliche Weise die Absonderung in diesen Gefäisen zu vermehren. Entbehren kann man diese Mittel im wahren Ooup sicher nicht, aber, wie mir scheint^ wohl der Brech- mittel) wie auch schon, durph eigene Erfah- rung eines anderen belehrt, mein verewigter Freund und Gönner, der allgemein geschät^

~ 85 -—

[sehen Massen sich bilden und BhitgefaTse ithalten {Michaelis med. prakt, BibL B. i. S. io3) und dafs die Herunterstimmung ler Ümstimmung dieser Absonderung durch m Mercur nur sehr yortheilhaft wirken inn. Die Gefahr in der Krankheit steigt, e alle Krankengeschichten beweisen, mit r gröfseren Gerinnbarkeit der Lj^phe un4 it der höher potenzirten Beproductions« aft der Gefälse, und nimmt ab, so wie die« abnimmt und die ausgeschiedene Lymphe ?hr dem Schleime sich nähert. Dafs der 9rcur auch bei der ]^tzundung eben so rkt, die in eindr erhöheten Thätigkeit der ifafse zu bestellen scheint, ist ,mir sehr ^LTscheinlich, ohne deshalb . anzunehmen, fs mit der Angina membranacea no^h-* ndig .Entzündung rerbunden seyn müsse. »in wenn gleich, selbst eine erhöhete Thä- keit, doch in modo sehr verschieden seyn an, so leiden bei der Entzündung nicht r^de. die aussondernden Gefafse, wie es sr der Fali^ zu seyn scheint« Dafs der Mer- r in der Entzündung eben so wirkt, wird durch noch wahrscheinlicher, weil seinem »brauche bei einer sthenischen Entzündung

t"

88 --

Ich komme nun zu einem Mittel, welchei von den meisten Aerzten als ein Hauptmit- t:el empfohlen ist, ohne welches den Croup zu^ heilen beinahe für unmöglich gehalten wird, nämlich zum Blutlassen« Im obigen Falle ward weder eine allgemeine noch ört- liche Blutausleerung angestellt, und , doch ward das Kind bei einem so hohen Grade der Krankheit gerettet. Es fragt sich des« halb, besteht die Krankheit in £lntzündang und ist diese Entzündung immer sthenisch? Die meisten Aerzte sind der Meinung, da/s die angina memhranaeea. auf Entzändung beruhe, so auch mein Bruder, und dafs Blut- lassen eine augenblickliche Hülfe verschaffe, wenn es in hinreichendem Maafse geschehe. Aber ist dies beinahe bis zur Ohnmacht fort« gesetzte hülfreiche Aderlafs ein sicherer Be* weis, dafs eine heftige sthenische Entzündung der Krankheit zum Grunde liege? Giebt es nicht andere Krankheiten, bei denen auch starke Aderlässe hülfreich sind, ohne dals sie in Entzündung bestehen* Kann nicht selbst ein starker Blutverlust nur palliativ nutelid seyn, indem er doch eigentlich dem Charak- ter der Krankheit entgegen ist. Wird ^o * B. nicht oft eine Hämorrhagie durch eine

- 87 - e *Lentin (s. dessen Beiträge B. i. S. 3o6) rklärte. Ich bin überzeugt, dafs man noch einen^ deutlichen Nutzen von diesen Mit-^ An gesehen hat, und deshalb habe ich sie lieh selten gegeben, und wo ich sie gab, Qtsprachen sie der Erwartung auch nicht., ingebildeten Nutzen haben sie freilich wohl eleistet, aber die Zahl solcher Mittel, yon enen sich die Aerzte einbilden, dafs sie [utzen verschaffen, ist auch ungeheuer, und In aufrichtiger Arzt wird immer gestehen lUssen, dafs er eine Menge Mittel mit we-* ig Vertrauen, nur um dem Glauben seiner ranken zu Hülfe zu kommen, verschreibt, i^ie mir scheint, mufs diese Ueberzeugung es Arztes mit der Erfahrung zunehmen. Als xpectorans stehen deshalb die Brechmittel i schlechtem Credit bei min Niefsmittel, Le Lencin a. . a, O. vorschlug, scheinen mir L dringenden Fällen viel passender. Die efe dem Niesen vorangehende Inspiration xd die wie ein Schufs darauf folgende so sftige Exspiration scheint mir sehr geschickt, .n zum Theil loses Stück Haut- völlig zu ennen und mit .Gewalt durch die schmale :immritze zu schleudern. Doch habe ich ich dieses Mittels noch nicht bedient.

, 90

cen künnen, und macht es immer wahraehein- 11 eher, dals da^ Wesen der Krankheit nicht in Entzündung bestehe,

I

Diesen aus dem Erfolge hergenommenen Gründen gegen die Nothwendigkeit des Ader- lasses und gegen die entzündliche Natur der Krankheit, lassen sich noch andere hinzufü- gen. Wir sehen offenbar, dals bei anderen heftigen athenischen Entzündungen nicht yiel Lymphe ausschwitzt. Wo wir dieses Aus- schwitzen der Lymphe oder ihr verwandter Flüssigkeiten bedierken, treffen wir oft gar keine sichtbare oder eine sehr schwache Ent- zündung an. So z. B. notorisch im Kindbet- terinnenfieber, wo man gewöhnlich die mit der bekannten MateHe bedeckten Därme ganz weifs, oder nur ganz hell geröthet an- trifft. Eben so wenig trifft mah bei den hef- tigsten sthenischen Lungenentzündungen die- se Lymphe sehr reichlich ergossen an* Wo wir sie antreffen, schien die Lungenentzün- dung nicht so heftig und der Tod wegen des Drucks <Ier in Menge in die Brusthöhle er- gosseneti Lymphe auf die Lungen, wie bei der Brustwassersucht zu erfolgen , weshalb auch einige (Stoll) die Paracentliesis der

9^

Brusthöhle in diesem Falle yorschlugen« Bei sehr, heftigen Lungenentzündungen ist das ganze Parenchyma der Lungen yetdickt, und bis zur Festigkeit der Leber erhärtet Wir ' treffen diese Ergiefsung bj^onders stark bei Entzündungen des Herzens an, wie auch schon F. P. Frank bemerkte, und auch ich hier be« obachtete,, und eine Entzündung des Her- zens kann, wenn sie doch so langsam töd« tet, wie es gewöhnlich der Fall ist, nicht sehr stark seyn. Ferner treffen wir diese Ergielsungen allenthalben an, wie die Luflt Zugang zu den inneren Höhlen des Leibes erhielt, z. B. nach Bauchwunden, und wo meinen Beobachtungen zu Folge die Entzün- dung sehr unbedeutend war.

Da uns. nun die Erfahrung lehrt, dafs in^ allen Fällen, wo diese Ergiefsung der Lym- phe angetroffen wird, nur eine geringe oder gar nicht bemerkliche Entzündung sie be- gleitet, warum sollen wir in der angina mem" branacea eine heftige Entzündung anneh- men? Dem Verlaufe der Krankheit und der damit verbundenen Zeichen zu Felge, hat sich die Lymphe auch schon dann ergossen, wenn man noch gar kein allgemeines Uebel-

■■'

!:«& kiiniieiit "^^A midbt immer wAncMii libher, 4aJ4/da» WckeiL der KratüUieit aidl itt Entzündung bestehe^- .

-^

^ piesefi aus dem Erföj^» liei^[eiioaiiien«

(sründeii jg[egen die l^oth wendigkeit da Ad»

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o ^ft»sigkjbitffift beiAerkeQ, treffen Tik «ft fv keine sichtbare odeir eiüe sehr schwadiftli^ 2undung an. So z. B. notorisch im Ki]id>e(- terinnenfieber, wo man gewöhnlich die mit der bekannten MateHe bedeckten Diimt ganz weifs, oder nur ganz hell gerothet n- trifft. Eben so wenig triffit mali bei den lief* tigsten sthenischen Lungenentzündungen die- se Lymphe sehr reichlich ergossen an« wir sie antfeffen, schien die LungenentzüB' duug nicht so hefb'g iind der Tod wegen dfli Drucks -der in Menge in die Brusthöhle €^ gosseneti Lymphe auf die Lungen, wie ba der Brustwassersucht zu erfolgen , wetbab auch einige (Stoll) die Paracenthesii der

9^

trusthöhle in diesem Falle yorschlugen« Bei ehr- heftigen Lungenentzündungen ist das anze Parenchyma der Lungen yetdickt, und ►is zur Festigkeit der Leber erhärtet. Wir reffen diese Ergiefsung bj^onders stark bei Entzündungen des Herzens an, wie auch schon ^ P. Frank bemerkte, und auch ich hier be«. ibachtete,, uz^d eine Entzündung des Her- :ens kann, wenn sie doch so langsam töd- :et, wie es gewöhnlich der Fall ist, nicht »ehr stark seyn. Ferner treffen wir diese ^gielsungen allenthalben an, wie die Luft Zugang zu den innereipi Höhlen des Leibes erhielt, z. B. nach Bauchwunden, und wo meinen Beobachtungen zu Folge die Entzün- dung sehr unbedeutend war.

. ' ^ *

Da uns nun die Erfahrung lehrt, dafs in' allen Fällen , wo diese Ergiefsung der Lym- phe angetroffen wird, nur eine geringe oder gar nicht bemerkliche Bntzundung sie be- gleitet, warum sollen wir in' der angina mem-' branacea eine heftige Entzündung anneh- men? Dem ,Verlaufe der Krankheit und der damit verbundenen Zeichen zu Felge, hat sich die Lymphe auch schon dann ergossen^ wenn man noch gar kein allgemeines Uebel-

91 -^

befinden bemerkt, welches doch Ton eiu heftigen sthenischen Entzündung unzertreoi' lieh ist. Das heftige Fieber gesellt sich eot später hinzu, wenn die Ljmphe schon eigof- sen ist, und: scheint mehr Folge als Vtutk zu seyn. Die kleinen Kranken spielen nit idiiesem pfeifenden Ton und hohlen Hostet Tage lang herum, ehe sie genöthigt werdcs wegen aligemeinen Uebelbefinden lieh u legen. Wie darf man in dieser Periode aaf •ine heftige Entzündung schlieisen, äe» starke Blutausleerungen erfordert« Dsrf mm nun wohl um dieser Entzündung irillca so starke Blutausleerungen unternehmen, ii^ diese der Beweis fehlt. Und doch riethnuB sie nur deshalb an.

Um diesen Zweifel völlig zu entscheide scheint es, als könnten uns die Sectionem wenn auch ];^icht über die Nothwendigkeit des Aderlasses, doch über das Daseyn der Entzündung den sichersten Aufschluls gebefr Aber verlassen wir uns auf die Sections-B^ richte ohne Kritik, so bleiben wir in Zwei- fel, wohin wir uns wenden sollen. Einige behaupten heftige Entzündungen gefunden zu haben, andere schränken sie nur auf die

^

~ 93

lefrfgerta FäUe ein', andere glauben > wenn ie- auch keine Entzündung deutlich fanden, loch welche annehmen %n müssen, die sich lur .wegen verschiedener Organisation dec rheile weniger deutlich zeige, andere aber egen ausdrücklich, sie hätten im ganzen Ver^ auf der Luftröhre bis in die Langet herab, veder von aufsen noch innen eine Spur von jjitzündung angetroffen» QHu/elands Joum. ]. prakt. Heilk. B. YL S8i^ Mösensiein ron den Kinderkrankheiten dritte Ausgabe. 1774« wo bei keiner einzigen Section Ent- zündung in der Liiftröhre angetroffen ward, obgleich Ros^nstein S, 628 S9gt: man sieht auch nach dem Töde^ daTs die Luftröhre in- ivendig entzündet gewesen sei*) Solche verr meinende Enfahrungen scheinen bei gleichen Gründen für die Wahrheit derselben mehr EU beweisen,, als die bejahenden» Die Be^- richte der Aerzte, die Entzündung gefunden baben wollen, sind oft zu flüchtig, und die Sectionen wurden mit der vorgefafsten Mei- nung von einer vorhandenen Entzündung un- Vernommen. Sie sahen die eiterähnliche Ma- terie und zweifelten nun nicht mehr an Ent- bindung. Die negativen Erfahrungen bewei- sen aber auf das unbezweifeltste, dafs die

-%

kmgma memkrimtßoea' iaidmn möigtett ^hn0 Eiitziiiidaiig derialifkröhre ezistkl^ m ^e lOrür scheiHt, ifichtigesy nldit gemig te^l

" ^dioti ans d6tt ifd und wieder ia di« AbhahAtiiig Vofgetragcben Bemeikiäi^mdi| iridtta kOiehi irof&r ith ei|[eatKch dieM IMt ft«it haltl» und w<92riii' ibh ihr e ITntch« tack ^tl8«»s nttmlioh scheitet mir auf dkt dodi^ ^e tSt emt Ki-anklielt auf eASbu§ B^n» \ idkdd#ä beruhend zh sf^echen. IMM oM» toee^ R«^o»diictioii kt oft ein B^Mte im Ehtüüüdiiüg/ aber sie kanii äucJh idtf ^raU ohne dieselbe existiren. Dies sind Erfi^ rötigssätze. Was für Gründe mich dazu las- men, diese Krankheit für eine örtlich arkS- hete Reproduction zu halten , brauche id kaum aus einander zu setzen, da sie sdiol| in den BemerkuiDgen enthalten sind. Es Sil kürzlich f olg'ende. Die Neigung zu aeatf Bildungen in der Luftröhre, die wirklich a weilen in organische Massen übergehen; ds| dieser Krankheit besonders unterworfene Xia* desalter, oder der besondere Zustand da Körpers, in ~ dem die Reproduction die Oberhand hat, nämlich Schwangerschfüt; die

- 95 -

Lbwesenheit des Zustandes in den meisten Fällen y mit dem man sonst diese erhöhete leproduction vereinigt findet , nämlich der mtzündung, indem, tiun bei fehlender Ent- ündung eine andere Erklärung dieser Er- cheinung mangelt; dann selbst die, jedoch eltnere, Gomplication mit Entzündung und [ie Fälle, ytö der Anfangs reine Croup zu- etzt in Lungenentzündung, also in eine der ^rhöheten Reproduction verwandte Krank- leit überging; die Gel egenheits- Ursachen, läiiilich eine mäfsige Kälte mit Ostwind ver- bunden; der Nützen solcher Heilmittel, von lenen wir wissen, dafs sie die Reproduction nindern,- nämUch , starke Blutausleerungen, tarker Gebrauch des Jtfercurs und anderer chwäch enden Mittel; die Aehnlichkeit die- er Krankheit mit anderen, wo auch die Re- »rbduiction erhöhet zu seyn scheint, nämlich lern Kindbetterinnenfieber, wo unwiderleglich ine erhöhete Repfbduction obwaltet, und uch viele der Lymphe nahe kommende, ei- ;entlieh der Secretion der Milch bestimmte md dieser schon ähnelnde Flüssigkeit ohne l^tzündung ergossen wird und zum Theil ni starren Massen gerinnt.

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Da« oit der .Kfeftttkheit ^erbandeiie Ik

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jkiKeiiit/mehr Folge der Locilafolii

des gahmdeitjB»DLi^O«7datioiuptocQMii .den Lungcffi iils tfre^entlich'^niit derKiari heit y^ijbunden. . ^ Es. £iadet eidi ent ipa _Jeiii, iknd.tte^t |e länger <]ie Kfankhcit de /:e|l:. . Die. blaue Farbe dee ' Geaiclits « da a aiqh offenbar eabk ttbor iu%d^<^ Theila k Kp^rpei» erstreckt^ a^eiut aiolu;. eUeie R^ .dl^,,Aadranga. d^ filates.i^AGh den Xoffi epnd^im audi Fplgeder gehinderMi Or^ 1^9» def . filates» VieUeicht raagir dSw Jb Jtiii; durch dieae yenniiid^te Oxdttiae 4m Blutes faeilsam, iixdem hei totxiMMsakx Krankheit . dadurch die Neigung der Lyfr {>he'zu gerinnea abnimmt, da es bekannt iii dafs das Oxjgen die Gerinnuiigp befordeit'

Die Heilung der Krankheit erfordert nidl nothwendig Blutausleerungen, ob sie giflcl auch in dringenden Fällen, wo es darauf a^ kommt, die Reproduction schnell zu depi* lenziren, oder bei VoUblütigkeit wegen drang des Blutes nach dem Kopfe mit Vo» aheil angewendet werden können. DasHaifl mittel ist immer der Mercurius nebst dl Senega und Sfuilla. Doch wirken die be

de

^ «

-^ 97 en letzten mehr durch Ausleerung des die »nngen belästigenden und die Luftröhre ver- topfenden Schleims. Die Fliegenpflaster, icfem sie Ausleerungen in der Nähe der ndenden Stelle erregen, sind sehr eu edi- fehlen.

Beide Krankheiten , die nngina membra- atea und das aschma Miliaria obgleich ih« em Wesen nach von einander unterschied- en^ sind wegen Aehnlichkeit der Ztiifäile icht nur ^ehic Schwer zu unterscheiden, vor- iiglich Im Anfange der Krankheit, was auch inige Aerzte dagegen sägen mögen, sondern eide sind oft mit einander verbunden, und ald prävalirt die eine mehr, bald di<^ an- ere, und die Behandlung mut*s in diesen "allen aus der bekannten Behandlung des \schma Millari und der des Croups ge- lischt seyn. In zweifelhaften Fälhen geht lan offenbar sicherer^ gleich Anfangs beide [eilarten zu verbinden, wie auch der erfahr- e Lentin räth. Es scheint nicht, dafs der loschus beim Croup schadet«

"Oefter beobachtete ich bei Kindern, selbst ei meinen eigeneni dafs plötzlich, zuweilen 1 der Nacht^ ein Husten entstand, der den

Jonnu XXVIII. B. 6. St G

lOO

Zwecken im gewöhnlichen Leben benutzen, wo ihre Kräfte weniger sichtbar werden. Das von mir entdeckte Chinasurrogat wird das schönste Beispiel geben. Um hier den Raum '] zu sparen, will ich nur bemerken, dafs ich auf dem Wege wissenschaftlicher . Forschung zu meinem Surrogat gelangte -und dafs diutli eine solche Untersuchung sich ergab und je^ dem Eingeweihten ergeben wird:

wie alle bisherigen Chin^urrogate nach chemischen Principien, nie wahre Surro- gate waren, noch sejm werden; womit die är^Ktliche Erfahrung sehr; fiberein-, stimmt.

Entweder Tannin oder Leim waren die Sur- rogate. Ersteren fand man und nahm ihn, wie ihn die Natur in vielen Vegetabiliei darstellt; letzteren, nach Seguiriy im thieri- schen Leim. Aber beides mufs nicht nur vereint , sondern ganz besonders modifidit und in gewissen Combinationen vorkommen. Die Chemie soll den Beweis^ fuhren. Man wird sehen, wie es mir gelang nach chemi- schen Principien etwas vorauszusagen,, was sich am Krankenbette bestätigen sollte. -^ Ein wahrer Triumph der Chemie, die leider

'. »

-1 99 -

III,

Chiaasurrogat^

entdeckt

Ton

Dt* D a V. Hie n G r i n d e 1/

i$$, Kaiterlicbem HoFrathe, Professor der Cliemis> )rr6Spopdent0B der Huss. Kais« Acad. der Wissen- :haftezif wie auck mebrerer geUbrttn Gesellschaften

Mitgliede. *)

lehr oft haben wir Beispiele, dafs in den »kanntesten, alltäglich vorkoitim enden Kö^- »m Kräfte verborgen liegen, die wir eben irum nicht bemerken, weil sie uns zu be- mnt sind, oder weil wir sie zu manchen

*) Diese Anzeige ist nur als Vorlaufer piner ausführ- lichem Schrift EU betrachten, die nächstens bei OööheU i^nd Unt^'- in Königsberg erscheinen wird. IndcA hal^f ich es für PBichl# der interessanten Ent- deckung auch durch diese Zei|schrift schneUersi Publicität und Aufmerksamkeit bm verschajQFen. .

d. H, ^

G 2

ioi

Eisen- (OL martis) in einem TerdÜnnten Chinadecoct gleich einen schön grünen Nie^ ders'hlag hervor.

Dieser griine' Niederschlag des Eisens zeigte mir aber an, dafs in den besten Ghi- nahnden kein Tannin ode^ GerbstoflF^ son« dern eine eigne Säure enthalten ist, die ich Chinasäure nenne. In schlechten Ghinarin- den zeigt sich zuweilen durch einen dunk«* lern Niederschlag etwas Tannin.

Ferner ist aber in den Chinarinden ein vegetabiiischtT Leim enthalten, der stick- stoffhaltig ist, und den MarabelU schon ab- gesondert daistellte*

Für diese beiden Bestandtheile der Chir narinde, also auch für die Abwesenheit des Tannins, sprechen meine nachfolgenden Ver- suche, die nun zur Norm bei der Charak» terisirung meines Surrogates dienen sollen,

i) Ein Decoct der guten Chinarinde wird zwar durch salzsaures Zinn zersetzt, allein auch die Gallussäure und die Chinasäure thun es, ohne die Farbe zu ändern, wie ich es im yten Bande meines Russiscdien Jahr- buches beweisen werde*

io3

d) £in Chinadecoct giebt mit LeimauflÖ- sung keinen Niederschlag. (Abwesenheit des Gerbestoffs).

3) Goncentriite kohlensaure Alkalien ga^ ben im Öiinadecoct keinen Niederschlag, zum abermaligen Beweise von der Abwesen-

. hext des Gerbestoffs»

4) Chinadecocte geben mit EisensalEen, die prädominirendes Eisenoxyd enthalten, augenblicklich einen grünen Niederschlag, keimen schwarzen oder violetten, iVie von dem Tannin,

5) Vermischt man ein Chinadecoct mit einem Decpct von Galläpfeln oder Eichen- rinde etc., so entsteht ein käseartiges Magma. (Gegenwart des Leipis).

6) Die Chinasäure löset sich sowohl in Wasser als in Weingeist auf. .

Als ich auf ähnliche Weise in- und aus- ländische Vegetabilien untersuchte, wozu ei- nige huAdert Versuche erforderlich waren,* so fand ich;

i) dals die Chinasäure in keinem iniän-

. «

dischen Vegetabile existirt, und dafs es nur heifsen Klimaten vorbehalten ist, dieseü Mi-

^ 104 .—

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schubgstheil darzustellen ; $) fand idi die Chinasäure im Kino und jlCatechu^Ss^j und 3) in dem rohen ^ nicht gebrannten Caffee, in welchem aber neben einem Aroma (?) noch eine grofse Menge eines stickstoffhal- tigen Leimes enthalten ist. *)

Zum Beweise gebe ich folgendes:

i) Ein Decoct des rohen, nichc gebrano- ten CalFee's gab mit braunem salzsauren Ei- sen ( Ol. jnanis) einen schön grünen Nie- derschlag und verhielt sich wie Chinadecoct.

;

*) Ich kann hierbei nicht unbemerkt lassen« data auch jBu den Bestand th eilen der China ein Aücbtiger Stoif geh<irt, der gewifs iür ihre medicinische Wirk- aamkeit yon gröfster Wichtigkeit ist, und der 2war chemisch noch nicht bestimmt, vielleicht auch gar nicht bestimmbar, aber dessen Existenz durch' die Anwendung im Lebenden unleugbar bewiesen ist. Ich erinnere nur an den Verlust der Kraft durch das offene Liegen der gepulverten China, und die grofsen Wirkungen des änfserlicben Gebrauchs des Chinapuivers in Säckgen aufgelegt. Aber eben dies scheint mir den Werth des CafFees als Surrogat noch zu erhöben, da er ebenfalls reich an einem soeben flücbtigen Stoff ist, der sieb schon im rohen Caffee durch einpir eigenen, ganz dpin narkotischen ähnlich kommenden, Geruch, und im gebrannten durch das höchst aromatische ätherische Oel darstellt,

d. H.

io3

2) £in Chinadeco et giebt mit LeimauflÖ- Jig keinen Niederschlag, (Abwesenheit des erbestoffs).

3^ Concentrirte kohlensaure Alkalien ga«* . m im i^hinadecoct keinen Niederschlag, ^m abermaligen Beweise von der Abwesen- jit des GerbestoffSf

4) Chinadecocte geben mit Eisensalsen, e prädominirendes £isenoxyd enthalten, igenblicklich einen grünen Niederschlag, sinien schwarzen oder violetten, Wie von im Tannint

5) Vermischt man ein Ghinadecoct mit hem Decpct von Galläpfeln oder Eichen- ade etc. ^ so entsteht ein käseartiges Magma» Segenwart des Lei^s).

6) Die Chinasäure löset sich sowohl in Fässer als in Weingeist auf.

Als ich auf ähnliche Weise in- und aus- ndische Vegetabilien untersuchte, wozu ei- ge huAdert Versuche erforderlich waren,« i fand ich:

i) dals die Chinasäure in keinem iniän- sehen Vegetabile existirt, und dafs es nur nken Klimaten vorbehalten ist, dieseü Mi-

8) fluten machen das Decoct des rohen GaflFee'a r^hlich n. s. wie Chinadecocte,

War dies nicht hinreichend, ein Chinasur- rogat, das alle frühem zurücksetzt, im rohen ungebrannten Caffee zu vermuthen? Durcb ärztliche Erfahrungen hat sich's bestätigt, wie meine gedruckte Schrift zeigt. Gebrannt zeigte der Caffee schon lange ähnliche Wir« kungen, aber er wird durch das Brennen da- durch unbrauchbar, dafs sich ein empjreu- matisches^ bluterhitzendes Oel und Gerbstoff erzeugt, zwei Mischungen, die im rohen Caf- fee nicht existiren. Da das Leimartige in dem rohen CaflFee gleich einer Hommasse, äusserst schwer auflöslich ist, so kostete es mir sehr viel Mühe und selbst körperliche Anstrengung, bis ich die verschiedenen For- men zur unmittelbaren medicinischen Anwen- dung finden konnte.

Hier folgen die Resultate. Für jede Form bitte ich aber alles genau zu beobachten.

i) Ein Infusum des zerquetschten rohen CafFee's zeigte nur in rheumatischen Krank- heiten Wirksamkeit, enthielt Chinasäure, aber wenig Leim,

a) Das wässerige Decoct war sehr wirk-

io5

Tm'den Niederschlag zu sehen > ranfii man Las Decoct sehr verdünnen und schlechter jaSee giebt einen schwäizUchen Präcipitat.

- a) Das grüngefärbte rohe CafFeedecoct md duich Säuren wieder klar, es löset sich las grüne chinäsaure Eisen wjieder auf.

3) Ein Decoct des rohen, ungebrannten Jlaffee's init Leimauflcisung vermischt, g^ lurchaüs keinen Niederschlag. (Abwesen- leit des CerbestofFs, der durch's Brennen jrst erzeugt wird.)

4) Bringen kohlensaure Alkalien im De- ;oct des rohen Caffee's keinen Niederschlag lervpr.

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5) Das' Decoct des rohen GafFee's giebt jait einem gerbstoffhalrigen Decoct ein käse- urtiges Magma, ^um Beweise, dafs der unge- brannte Caffee einen Leim enthält» Diesen. Leim fand ich sehr stickstofFreich, er gab in äer trockenen Destillation sogar festes koh- lensaures Ammonium«

6) Der rohe Caffee hat wenig Harz.

7) Die Chinasäure des rohen CaflPee's ist . sowohl in Wasser als in Weingeist auflüs- lich.

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Giffis^ViNMäi^A v,'V <wie Chi

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Warjdii» mdit Iui^ei(^ mnGhiiias»

; ir4»gtt»'d»ran6 früha^ im rote

^kgebrMJM&n tüajffoa m renmithen? Owil imEtlicB«^£i£alniwgen hat sicji'« befttit%t|iiii ihi^ine £^4räckte Schrift' ceu;ti OeAnntf ; xfigte ^er Caff^e. tichcj^ iM^ige' ähnlicbe Wf^ kungeq, <ber er wird durch das BMna^ d^ did*eli lu^brauel^r, dafs sich ^in eaipjni* matisches^ blaterhitxeDdes Qel und Gotaof erzeugt,) swei Miscbungeoi die immAcaCkA . feä -Viiiillit exüsriren. Dk das Ijdbirt%t dem rohen Caffee gleich einer Hofumiiiii äusserst schwer auflöslich ist, so kostete« liiir sehr viel Mühe und selbst kÖipeiBche Anstrengung, bis ich die verschiedenen For- men zur unmittelbaren medicinischen Amrci- düng finden konnte.

Hier folgen die Resultate. Für jede Foia bitte ich aber alles genau zu beobachten.

i) Ein Infusum des zerquetschten rokei CafFee's zeigte hur in rheumatischen Kniit

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heiten Wirksamkeit, enthielt Chinasäurt) aber wenig Leim.

a) Das wässerige Decoct war sehr

-.107

sam und i.st yon den Aerlcfen vdi^zogen vrorden. £s muls aber 60 bereitet werden:

I Unze roher zerquetschter Caffee wird mit 3 Pfund Wasser ganz gelinde, in einem bedecktön Topfe, bis auf ein Pfund einge- kocht und colirt. Warm ist es braun und schleimig, kalt wird es helf^r, und gießt man es in eine flache Schale, so wird es an der Luft ganz grUn; .{Die rückständigen Boh- nen, sehr langsam getrocknet, werden auch grün und geben gebrannt einen «ehf l^ttero Trank.)

3) Das Extract ist auch sehr wirksam. Ein Pfund roh^r, nicht gebrannter Caffee,

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'giebt oft mehr als §7776 Extract, das wie extr actum graminis riecht, in Wasser auf* gelöset an der Luft grün wird, und nicht unangenehm, so Wie das Decoct, ischmeckt. DocÜ linulfi man das Extract, so wie es sy- rupsdick. wird, im Wasserbade inspissiren»

4) ^^^ Pulvaer aus dem rohen Caffee dar* amstellen, ist sehr schwer, allein auf folgen- de Art fand ich es doch leicht:

Der rohe, ungebraiinte Caffee wird mit so viel Wasser übergössen, dafs er kaum be- deckt ist, alsdann über gelindem Feuer jgna-

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Voffätto rpn Caffae^ £e lahre hmg iinm «rii^ di« Erfahruiig noch l&BMe beweMt Um 'Wird 11) grSfiiere Ve^legMftheit gerathen, troi ^aiij^dfiia ;€alfee nidit. genug abt^xen dahingegen die Ghii^ariiideii me ganz £b» ^^iuig sind^ nocbt seltner werden aikMik de die Natur so viel mcht wieder uode »dinell erstatten kann» ab man durdiE* »chälui^g muähli^e^^ Bäume «eratorc

Bei diesen so dieuren Zeiten^jetit wM beschrünktem Handel ^ ist der böduu preiä eines Pfondes Caflee x Rubef So-^do Cojf^eken'; eiii Pfund Ghinariade abei ifong- stens 20 Hubel : bei den wohlfeilsten Zeiten kostet ein Pfund Caffee höchstens 40— 5o Copeken, ein Pfund China ist aber bei

wohlfeilsten Zeiten nicht für 6 8 Rnl^

zu haben«

Man wird einwendeni bei der nun «• folgenden gröfsern Consumtion des Caffee'i da er iran auch Arzneimittel geworden ii^ eu- muJi Auch der Prris desselben steiget. Allein werden die Umstände immer dioel- ben seyn? und kann bei wohlfeilen Zeites die gröfsere Consumtion nicht' höchstens des Preis herbeifüjiren, den wir jetrt aahlen?

•■.JI«

UebrigeM ist meia Surrogat dadurch,. da£i man es überall findet, für die Armee wich- tig; denn wie viele Fälle giebt es da, wp China ' noth wendig ht^ und wie schneU heilt mein Surrogat äuss'erlich und innerlich«

Mein Surrogat ist leicht verdaulich, giebt mehr Extract als die China, ist angenehmer von Geschmack und wirkt specifisch. So ist; es äusserst merkwürdig, wie scfibst hartnäk» kige Erkältungskrankheiten schnell gehoben werden*

Was ich hier zusammendrängte, soll Ge« genft^nd eines gröfsern Werkes werden«

Beobachtungen über den Gebrauch.

Die Beobachtungen sind von den Aerz« ten angestellt, ohne dafs ihnen das Surrogat bekannt war. Ich lieferte Decoct^ Extract und Pulver. In manchen Fällen, wo nur Chinapulver wirkt, wirkte auch nur das Ptü- ver meines Surrogates. Merkwürdig ist^Si dafs man von demselben keine iEugrofitii Dosen geben darf. ,

. Beobachmngen aus dem 'Cliniktim der Kaiserl. Universität zu Dorpat. Ein alter

1X3

Bauer, i45 Jahr, der sich den Unterschenkel zerbrochen hatte, spät darnach mit der bran- digen Wunde in's Clinikum kam, wurde in- nerlich und äusserlich .mit dem Decoct des Surrogates behandelt, und in 3 ^Monaten her- ^^tellt. Die Amputation, die bei einer «chwäohlieben Constitution indicirt gewesen wäre, wurde vermieden, und der Fu& wur- de nur etwas kürzer, a) Ein ahnlicher, aber nicht so wichtiger FalL 3) Eine Frau von 50 Jahren, an ieinem starken rheumatischen Fieber leidend, wurde in wenigen Tagen ge- heilt. 4) Ein Kind von 8 Monaten verlor ein Tertianfieber durch den Gebrauch der Extractauflösung. 5) Ein Knabo von 4 Mo- naten wurde von einer Febris intermiuem ^uotidiana geheilt. 6^ und 7^ Zwei erwach- sene Fieberkranke wurden geheilt. 8) Ein junger . Mann von 22 Jahren litt an einer /e- hris lenta neri^osa Huxh. und wurde geheilt.

Von Privatärzten sind- noch gegen 22 Krankheitsfälle .mitgetheilt. Unter diesen sind mehrere rheumatische Krankheiten und selbst Nervenfieber aufgezählt, Wo die Wir- kung des reinen Surrogates Aufsehn erret'te.

Ganz

n5

Gtinz kürzlich sind in diesem Frühjahr eini- ge hartnäckige Wechselfieber schnell durch las Pulver gehoben werden.

Was die Dosen betrifft, so sind sie so-> 7ohl vom Pulver, als vom Decoct und Ex- ract fast, die nämlichen, wie bei der China« -ü; Nur das Pulver darf nicht in zu grofsen Dosen gegeben wefden. Das höchste ist ein icmpel alle ia bis 5 Stunden. --- Um recht tchncflle Hülfe zu haben, wird der Gebrauch les Decocts damit verbunden. - Die nö«- ;hige Quantität im Ganzen ist sehr verschie- len. Einmal wurde ein Fieber durch 6 Drach« nen Exträct, ein anderes durch i6 Unzen Decoct gehoben. Zur Vertreibung hartnäk- ciger Wechselfieber sind selten mehr als 2 Jnzen Pulver nöthig gewesen».

Joarn. XXVIII. B. 9. Sr. H

^

I!l4

IV-

Kurzie l^achrichten

- und

lüedizipische Neuigkeiten

I.

tiieiner EtfahrtMg übeir An^itui memhroMtcH,

I* L^ie Krdnkheit ist, so wie sie fiberimpc neuerer Bildung zu seyn scheint, sehr ISm^ tischer oder endemischer Natur. An fo Seeküsten, wenigstens den nördlichen, iA^ am häufigsten, und auch da, in England, i erst beobachtet und beschrieben wordsB;j> mehr von der Seeküste entfernt, und je i^ her liegend das Land, desto seltner wiida In meinem Vaterlande Thüringen, wo i' zuerst die Heilkunst ig Jahre lang amSte habe ich sie nie gesehen* In Berlin ist i mir mehrmals rorgekommen, und im Hsflsi'

rerschen^ -Mecklenburgischen ^ de4 Preubir iclieA KiUtenlaadeii) ist sie häufig»

Sie befallt in der Regel nur Kinder, iror2uglich scrophulöse, am meisten währnnd catarrhalischer epidemischer Constitution* « Ihre Diagnosis ist sehr bestimmt und sehe!-» iet sie scharf durch den pfeifenden Ton der Respiration und des Hustens , dfe ße-* Idemmung des Athems, das acute Fieber, und das Permanente aller dieser Symptomen von Anfang bis zu Ende, hinlänglich von dem Asthma acutum und allen ähnlichen Krank- heiten ab. Doch gilt dies nur von der ^völ- lig ausgebildeten Krankheit. Dafs es Anna« herungen, geringere Grade, Complicationen geben könne, wo demnach auch das Bild nicht so sprechend erscheint^ gilt Von die« ler, wie von jeder andejrn Krankheit, hebt aber die Wahrheit des pathognomonischen Gemäldes in ihrer vollendeten Darstellung keinesweges auf«

3;'!^ie ist entzündlicher Natur, aber ihr untersdteidiinder Charakter Uegt nicht in ihremSit2 «M>«dem Larynjt *^ sondern in ih« tet eigemhümlich^ir Qualität.*^ der Geneigt^ Heit der £ntiü^duxig £um Ausschwitzen un4

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-*f

Gdagniiren lymphatischelr Säfte <~ und eb« in dieser prbductiyen Eigeiiscliaft sokeiotdB Grund im. liegen y warum sie dem pioditf^ Ten Lebensalter, dem kindlichen eigeaii Man sollte sie ei^etitlidi Angina hajagi» esosiidatoria nennen, da das Wort medr^ hacea und polyposa nicht immer palkinil zwar immer der Stoff dazu da ist. aber jie Bfldung zui* membranösen oder poljpoia Ooncretion von Umständen abhängt M* hüte sich demnach^ nicht jtede ^ngins Imy^ gea eine m^mbranacea zu nennen. E$kMB die hefidgste Angina laryngea todmidai seyn, und sie kann trocken bleiben ton Anfange bis zu Ende, also ohne andi eines von d^n wesentlichen Symptomen niembranacea hervorzubringen. JVoch lieh sah ich einen merkwürdigen Fall Art, wo der Krankte 4 Tage lang in bes diger Gefahr zu ersticken war^ und nur Mühe beim Leben erhalten wurde, ohne mindesten Erscheinungen dieser Art zu ben» «

Es ist der nämliche Fall, wie mit der Y schiedenheit der Augenentzündung, wo auch zwei ganz verschiedene Arten wahm men, die trockene und die feuchte (ezsn

ti7

torische) und man wird hierbei die Wahr- heit jener fruchtbaren und scharfsinnigen Ideen über die Verschiedenheit der Entzün- dung, die Hr. Doctor Hegewisch in seinem .geistvollen Aufsatz von dem Gebtauche des Quecksilbers (im Maystüök dieses Journals) mitgetheilt hat, erkennen«

4. DieTIeilart, die ich bisher immer an- gewendet habe, und mit der ich immer glück- lieh gewesen bin, ist sehr einfach und be- stimmt: Ich lasse zuerst einige Blutigel an den Halt legen, gleich darauf ein Streifen Vesicatorium über den' yordern Theil des Halses^ und gebe innerlich ein Decoct der Rad. Senegae mit Syrup. Lufuirit. und da^ zwischen alle z bis 3 Stunden ^ oder ^ oder ^ Gran Calomel nach Verschiedenheit des Alters -«^ bei Besorgnifs von Diarrhoe mit Tinct. thebaic. versetzt, wovon bei einem Kinde 2 Tropfen schon für einep Tag hin- reichen. Dabei das Öftere vor den Mund halten eines in Decoctum von JF?. Sambuc.^ Wasser und Essig getauchten Schwammt, das öftere Einreiben de^ Liniment, volat. cam^ phor. mit Opium und Quecksilber an den Hals, und, wenn ein Röcheln lockerer Ma-

«6 , '

I -

terie init Geiahr' der Entickiw|; ettiuH ein ' fireohmittel; ia 'getbeilten Oosen im Erbrechen. -^ - Oiet^wd wi«t:reitig diesHiifi- mitrel der Kur, AUe« übrige, sind Nebe» cbeiK JNur^aei dien reteh in Anwend«^ ds Jdittet, ^^nn in drei Tragen ist Lebeia^ Tod emschieden. Paber ist die frfiiieDe» gno$is $0 wichtig« f) ,

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fVat^ung ^^#e dat «« fiah»nM^m ymeamm^ ^

Jjh, ich bemerkt habey . data viele ^trttal^

Bedenken tragen ^ die Kinder« gleich ia ^ ersten Wochen des Lebena zvk vaccinireis n halte ich es für Pilicht, hier, einige Bern» kungen mitzutheilen, welche beweiseni ii\ diefs keinesweges gleichgültig %ei^ send sehr nachtheilige Folgen haben könne, dnd folgende:

i) Bei einem schwächlichen und sehr baren Kinde kann in dieser Zeit» des n

*) fine Beue Abhandlvng meine« geehiten Fi Hm Prof« Heck§r in Berlin« enthält über «ii« Gegenatand sehr «dräubare Bemerluiogen. H% Von den Erit zun düngen iifi Halse, Dritte EinUii icktifii ßerün 1809«

119. -^

Kuiyollkominiieli, sich erst entwickelnden Le« bens, bekanntlich ein sehr kleiner Reiz, eine scheinbar sehr unbedeutende Störung der Functionen, die Ursache der gefäturlichsten krampfhaften Affectionen des Nervensystems ' fverden, und diese sehr leicht todtliche Fol« gen haben. (Ich bitte an die Entstehung des toddichen Kinnba^ckeukrampfes in die- ser Periode aus geringfügigen Ursachen, ei- ner kleinen Erkältung, einem geringen Reize der Nabelwunde, ja vom Durchstechen des Ohrläppchens ♦) zu denken.) Auf ähnliche Weise kann auch der Schutzpockenreiz wir- ken, der, so gering er ist, doch immer Ört- lich eine Entzündung und allgemein eine ^Affectipu des, Hautorgans und Nervensystems agnit sich führt, weil^ er jsonst nicht das gan- ^ 36 Hautorgan umzustimmen vermögen wür- de. — Und dafs er es wirklich kann, hat mich die Erfahrung bei einem neugebohr- tieil Kinde gel ehrt , welches ich durch drin- j^ende Ursache genöthigt war in der vierten ^Woche des Lebens zu vacciniren. Die Pu- •telh wollten sich gar nicht gehörig heben, , , unji mit dem sechsten Tage stellten sich ei- .^e allgemeine Schwäche und ein krampfhäf-

•) S. Journal der pr, Heilkunde a3 B, 3 St.

- \

^ ter Zustfüd ein, dals ick £&c -dtm Leben BiA tete. Das Kind wurde todtenbleich, k4 ^tterndi schrie nicht mehr und säugte nf unvollkommen. Dies dauerte zwei Tsge^idl iin dm'ch den Gebraucii des Moschiu ut anderer belebend^ krampfirtillenden Wul konnte ich es retten iund dem Pnstuhtk» ^ocesse wieder Leben und Fener gekiL

a) In diesem Zeitramne» in welchem wk die' Haut erst yöllkommen Von innen nal aussen (durch die erste Berührung (farLaft etc.) organisirt, kann es unmöglich (^ndk- gültig seyuy ihr ein Ferment mitxathakiBi was so stark auf ihre Organisation sa w]^ ken vermag, dals es dieselbe fUr's ganze Le» ben unempfänglich für ein Contagium msdt Wie leicht mufs ein solcher fremder Stoff, ii diesem Zeitpunkte der roch fortdauemdct Hautgeneration beigemischt, in ihre Orgsai- sation selbst verwebt und Constitutionen Tre^ den, oder wenigstens die normale Mischnaf stören ? Dies ist's auch , was mir die & fahrung bestätigt hat. Die Vaccination ii den ersten Wochen des Lebens bewirkt sehr leicht das, was ^man unreine Haut neiii( d. h, eine beständige Anlage zu kleiaen Abi*

■i.

schläg'en, Hitzblätt eichen, Schwären j die ich oft mehrere Jahre und noch länger fortdau- ern gesehen habe.

3) Endlich kann aus der nämlichen Ur« ^ache, der noch nicht vollendeten Organi- ;sation der Haut, und aus der zu geringen Energie des Lebens, eine unvollkommene Entwickelung des Pockenstoffes und eine unifollkommene Pockenkrankheit die Folge •eyn, welche nicht vor den Menschenpok- ken schützt.

Es ist daher bei mir entschiedeAer Grund- satz nie vor der achten Wbche des Lebens zu impfen. Am liebsten wähle ich das Ende des ddtten Monats dazu. -— Eix^e Ausnahine macht fuglich die nahe Gefahr einer Men- schenpockenansteckung, wo die gröfsere Ge^ fahr jede andere Ilücksicht aufhebt. '

d. a

3.

Ein neues Mittel gegen den Krebs,

Was ist Krebs ? das fragen Aerzte schon Jahrhunderte. Ist er ein speciiikes Gift> oder eine Erscheinung des leidenden ganzen Organismus? Ich tabe auch rkei-

ne entscheidenden Griincje fSr dieses, oder jenes; aber ich wüirde der Meinung der ört- lichen Natur beistimmen. Es ist doch nicbt wahrscheinlich, dafs Krebskranke Jahrelang oft in allen ihren Lebensfunctionen noch so wohl, selbst blühend seyn konnten,- wenn die Totalität des Organismus die Werkstätte eines so fressenden Giftes sejn sollte. Zu- dem haben wir auch sichere Erfahrungen über die ansteckende Natur des Krebses, der auch Leute nicht entgehen, die ihr ganzes Leben keine ungesunde Stunde hatten, wie ich auch ein paar traurige Beispiele kenne. Wenn nach einer chirurgischen Operation oft der Scirrhus und Krebs an einem ent- fernten Orte wieder zum Vorschein kommt, so beweist dies keineswegs ein allgemeines Leiden; denn kann picht in der Nähe der ausgeschnittenen Drüse ein Keim von Krebs- gift liegen bleiben, der dann durch die fort- schreitende Bewegung des lymphatischen Sy- stems einem ruhigem Orte zuschleicht, wo er seine bösartige Ns^ur von neuem entwik- kelt? Ich sah einen Krebs unter dem Kinn recidiv werden, nachdem er durch eine ge- schickte Hand an der Unterlippe, wie es schien, rein exstirpirt worden war. Wie leicht

var . es iii^r, dafs ein Funke des' Glßea in' ntxem kleinen lymphatischen Gefäis zurück- geblieben, und sich unter da$ l^^inn gelagert? /Venn das allgemeine Leiden Ursache ist, varum entstani' der Krebs nicht eben so eicht an einer Drüse des Fiifses? I]k>ch da$ detail der Erklärung gehört nicht hieher, .

' Constitution und verschiedene Krankheits« inlagen können den Krebs leichter entwik« ;.eln, verschlimmern , s^ gut| als die Krätze, ider jede Hautkrankheit, Aber dem Arzt legt in therapeutischer Hinsicht viel daran, fro er eigehtlich die Quelle des IJebels zu uchenhabe; ist es ein fressender Wurm auf [er Haut, was nützen ihri) stärkende, und iUjtiscorbutische Mittel innerlich? Vielleicht leuchtet mehr Hoffnung, gegen ein specific ;ea Gift auch ein specifikes Gegengift, zu inden, wie das gegen manche andere in der ^zneikunde schon der Fall war. Ein, so- ßel mir bekannt, neues, die salzsaurert ^Jampfey theile ich hier der fernem Prü- iiing mit«

Ich habe bisher nur in einem einzigen *alle Versuche damit angestellt, und der Er- ■^Ig war folgender: Ein katholischer Geist-

- r

Vt^bmr itatt^ diu i^ii^iftde^ i#hr wahndid

, {xdi im Beichtstültly ^1^ der : ,IJ|it«rlippe eui<^ Krebslü^iüta angMtecIa? x^ iierddL

, Es entstand eia« 'U^a^ Vwhartimg, dielaf- siEii in Kra^s itosatrcoc«. Er *fraide lebr » i6t operiit; rißer otch «mem halben Jake seilte sich-^^ah^deE -jf£^it4Bli^^ subwuuAi «eine Härte, die tiashnnd nach in krebMi^ gQ Suppuration überg|iM[, Unter Ldtung k> rUhmter Aeme wurden Tenchiedene Ifitttl

^chdos rersucht. Endlich wmrde n mci- ner' Behandlung af^irertraut. ' Idthai du Ge$'chwut'' absch^ulioh, gans achwiBi aiMr-

^ trägUch riechend, mit aufs erst atätkem Ani- fluTs von Jauche , die OcjBFnimg war beden- jtend, und der Scirrhus erstreckte ach a beiden Kinnbacken bis gegen die Ohren zu. i Ich versuchte noch Arsenik, Belladonna^Eo- phorbium, Cicuta, ohne ^ Erleichterung. N^j (Terfiel ich auf die salzsauren Dämpft^ 6i\ gegen verschiedene Giftarten specißkeKai äufsem. Die Anwendung war folgende: vi\ liefs etwa einen Theelöffel voll Kilcheosi

;in ein kleines Zuckerglas legen, und schSt-l tete mehrere Tropfen Vitriolöl darauf; «!*• dann hielt ich das von salzsauren DämpCei rauchende Glas in die Wunde , umachlug aj

jnit Tilchera, damit der Dampf dem Patieiib- ten nicht schaden möge» und concentnut ]>liebe. Diese Portion liefs ich verrauchen^ und schüttete zuweilen noch etwas Salz oder yitriolsäur« nach. Ich liefs den Rauch 5 < bis lo Minuten, auch länger wirken, wenn der Patient keine Schmerzen davon äufserte. Didses wurde täglich zwei, auch dreimal wie- derholt. Auf das Geschwür legte ich in der Zwischenzeit ächten peruvianischen Balsanu

In zwei bis drei Tagen lösten sich die schwarzen Klumpen , und das Geschwür war in acht bis zehn Tagen so rein, dafs man. den ganz weifsen Scirrhus, tind. zwischen- durch hellrothePleischfasern bemerken konn- te; der Ausflufs von Jauche war schon um vier-. bis sechsmal verringert, und der Pa- tient erholte sich zusehends, voll herrlicher Aussichten. ^ Kicht bald sah ich in einem so schlimmen, und so weit gekommenen Uebel so .schnelle Wendung. sEndlich ging auch der ftcirrhus in ganz gutartige Suppuratiojn über, was ich von gröfstem Gewicht zU seyn glaube. Solcher Suppurdtionen folgten noch' zwei andere, und es schien, als würde 6iß scirrhöse Verhärtung gänzlich aufgelöst, wie

-^ :^

;>dUMi inchtigstel^ bartnäcki^n Q

.bAltB.'^ jiusdaß0t!\^-^^ :£a waireu nm didi .'t^ 2wiei Mcuiatj» voriibiargegaiigetii «■dt^ •titm irtuide- et#M inütie* Es wairdn iii :^recn% sogettageti; ^ die ich nicht aimcfcaci Wollte« Sein Miikaittth verleitete •^iieti Vefsuch mit 4ttifi Cosmischen 4tuicheiiv ^M^ den. restif enden Sdirlmi UUhit theiWehe. |[e^qh:vrüider attsatzotta; aucH machte i,ch tJeberschlage von KtrottcB» *l)#eu Aber da zeigte sieh das JVoii mi iün- gara; dö$ Krebses. Dieser eiiudge Vondk voa ek paar {Taget! versc^hliminette ilto» und so 2war^ dals nun die salzsauren Dam- pfe nicht niehr vermögend waren ^ das G^ (»chwUr ganz i:tt reinigen ^ das bis auf dieKi Versuch immer sehr rein geblieben war. Da Patient reiste nun nach Hause, wo er, uat« Leitung ron mir, und einem andern Ana nach einigen Wochen an einer Luftröhre» Entrundung starb/ die ihn schon vom fange meiner Behandlung bedrohte»

Wenn schon dieser Versuch milsgludt ist, so thaten mir doch die salzsauren Di» pfe so grofse Wirkung, dals ich' die Hentf

terzte öffentlich aufforclere, mehr Versuche a machen in einer Krankheit, .die . unserer lunst noch immer trotzet, und die Kranken a wahren Märtyrern mächet. Gegen deh igentlichen Krebs überraschte mich ifatft Wrkung; gegen den Scirrhus war , die Wir- ung langsamer, aber die gutartigen Suppu« itionen schienen ein Beweis' zu seyn, dafs ie Desorganisation der Theile in ihrem Iu-> ersten gebessert wurde»

(Von Hm. £>• Zu^enbühler zvl Glarui.)

V

4.

Nutzen des jdcidum niirioum beim jiiuiütt»

•Jr. Jßalfourf Präsident der medicinisch^ak reseltschaft zu Madras^ berichtet die guten Wirkungen der Sälpetersäure bei einer Art leprUy welche die Indier Juzaum oder Bur*^ ah nennen« Nach achttägigem Gebrauch ^ar bei 4 Kranken die Besserung schon seht i'erklich. Zwei andere, die zugleich vene- 3ch waren, nahmen erst QuecksilberpilUi^, ad hierauf die Salpetersäure, welche dan^ innen lo Wochen sowohl die erstere als ie andere heilte* JDie Dosis war, Anfangs bis to Tropfen^ nach und nach steigend

128

bis zu %o Tropfen, in 6 Unzen Wasser, zwei- mal des Tages. Einen der Kranken, der es nicht rein vertragen konnte, 'v?utde es mit peinigen Tropfen OL MejiA. pip. Termischt. gegeben *)•

(Bulletin de l'Ecole de Mulednt,)

l^njieige dreier hockttwirksamen Reagentien zur Ent» deckung ^mimalißcker Stoffe^

%

V

Durch das mit Sauerstoff ilbersättigte kocb- salzsaure Quecksilber (^Muriate mroxygdni de Mercure) in Wasser aufgelöset, läfst sich ngoQ des Eiweifsstoffs entdecken; durch To- nin wird die Colla oder Gelatina sichtbar praecipitirt, wenn sie den tausendsten Theil /der Flüssigkeit ausmacht; und durch Blei- essig (Acetate de Plomb) der animalische Schleim in der kleinsten Quantität. , Die- se drei Substanzen sind die sichersten Ent«

dek-

' ^ Diese ErFabrungen sollten billig su mebrertr An* T?endux^ dieses höcbstwicbtigen Mittels bei man« eben Arten der bartnäckigen Herpes auFmuntern, irelcbe so viel ARbnlicbkeit mit der Lepra baben. ^cb bab#a micbicbon Vtxiudit daron übercsngt

d^ H.

IÄ9 - deckungsmittel Tiir diese drei animalischen

Subsitanzen. {Resultate der Erfahrungen des ffm, JBesfpck» mHgel&eiit in den jtfnnßies de Chemie»)

6.'

Der Selkmbrunnen am Harze*

»

Es war merkwürdig, dats das herrliche Harx- gebirge noch keinen bedeutenden Mineral^ quell besafs. Jetzt ist diesem Mangel abge- holfen. Am Fufse desselben, im Herzogthum . Anhalt -Köthen^ in einem reizenden Thale, durch welches die Selke Aiefst, quillt ain Fufse des Habichtsbergs ein Mineralwasser, Wflches zwar schon seit loo Jahren bekannt, auch schon von dem würdigen Paldamtis im Jahre 1769 beschrieben, aber nachher^ wieder vernachlässigt worden war. -^ Eine ' Schrift des Hrn. Leibarzt Gräfe *) erregt jetzt von neuem Aufmerksamkeit darauf. Er stellt es uns als eines der eisenreichsteh Mi-> neralwasser auf, welches, da es das Eisen in Schwefel« und Salzsäure aufgelös^t enthält, weniger zum Trinken, aber desto kräftiger zum Baden benutzt werden kann. Die edle

*) Die salinische Eisenquelle im Selkenthal am. Harze, von Gräfe.- Leipzig iSog* jonr'n. XXVm. B. 5. Sli I

i3? -^

Inhalt,

, Bruchstücke aus einer Monographie über den

Croup, vom Hofmediku's Sachse in Scbwcriii. Seite I

[^ Zwej Krankengeschi ch^n von dem MilUrachen Astbma und der häutigen Bräune^ neb^t eini- gen Bemerkungen vom Dr. Mich^^lis 7U Har« bürg. , , ... . . —-44

D^ Cbinasurrogat , entdeckt von Dr.. Dasf. Hier. Grindel^ Ri^ss. Kaiserlichem HoFrathe, Profes- sor der Chemie, Corresppndenten der Kuss. Kais. Acad. der Wissenschaften, wie auch meh-. rerer gelehrten Gesellschaften Mitgliede. »-— ^

.Kurze Nachrichten und medUinische Neuig- keiten.

X. Kurze Resultate meiner £rfahrnng ^ber Angina meäibranacea. Von Hufeland. ' Xl4

S. Warnung gegen das s^u frühzeitige Yac-> ciniren. Vori Hufeland, , , , Xig

5. Ein neties Mittel gegen d^n Krebs, Von Hm. D: Zugenhühler zu Glarus. , . X2I

4. Nutzen des Acidum nitricum beim Aus- satz. ....,♦ 127

5. Anzeige dreier höchstwichtigen Keagen- » tien zur Entdeckung animalischer Stoffe. 128

X »

. 133

r.

I Inhalt

^es acht und :^wa^zigsten Bandes.

' Erstes Stuck.

Praktische Blicke auf die vor^uglicbsten Heilquel-

len Teutschlands. Von Hufeland, (Foortsetxung.) i ' Töplitz.

Einig?! Worte über die Noth wendigkeit, die Ausrot* tung, der Menscbenpocken durch gesetzliche Vac<

' cination ins Werk zu richten. vom Dr. f^iik, Barckcy praktischem Arzte in Wolfenbuttel. Nebst einem Anhange' von Hufelund,

L Erfahrungen von dem Extractum Lactucae virosae,

als einem sichern und geschwind wirkenden JMittel

in dem Asthma eonyulsivum oder angina pectoris«

" beobachtet von Hertz M. Schlesinger , praktischem^

Arzt zu Frankfurt an der Oder,

*. Kurze Nachrichten und medlcinische Neuigkeiten.

I. Die gemachten Nerven fieber, (Febres nervosae ar"

tificiaiet.) Von Hufe'nnd. a. Febris intermittens soporosa > mit schwerer Di-

agnosis. Vom Hrn. Garnisonmedikus Michaelis

zii Harburg. 5. Mundfäule (Stomaeace) bei Kindern. Von Eben*

demselben. 4* l'äden im Urin. Von Ebendemselben. 5' Wohlfeilere aromatische Seifenbäder. Von Eben*

demselben.

mue Monnikhoffsche Preisaufgaben.

■•» ..

IN

. (

I, Dm halb^uagif e "Fieber •Cfiemfifitoim) jMimA\ liehen Proviiuea de^ AuMiscHen Reidia leobadMl Und att« ergner i(r&brtuig 1

XI. Praktiiche Blicke auf di« TCftsüglicfaetettHaOodbl TeuiEichliuids, .Yba Mmfeiaml^ (FoittcCiuuS

^^- .,-?««; ^ ■' J ^. ■■■ ■* ^

^'IIL Ueber die monUiclie Wiii

IV.' Exitirpatioa einer Subttastülai'druaa.

^Yr Kiiriie, KadJuriditea und mediciniaclie HeuglM

I. Btfmhrte Hetbode idea Kronf na licilaa» V«| Hm. Etauratls ^f9^Us. ' f

;i. T^cfeira Guayad volatiüs, mht Befötdüiif k, ' .Menitmatiön und Pmdbtbttrkeit. YonA^i^l ämm W. ,Dew€S9 tja» Pbiladelpliin.

5. Heilung eines Veiutafacaa mit GliiM. ?«Dc*| - . GriJ^tk in Philadelphi«. '

' 4- Intermlttirende» }i7dropliobi9cliea Fieber. Vtf Hrn. Pr. Blave^.

\ Drittes Stuck,

I, Beobacbtung: einer, nach vollkommner Vicci

erfolgten, Blattemeruption, >mit Vergleicbui. lieber, schon früher in £ngland gemachter rangen und einigen Bemerkungen begleitet ^ Hpfmedikus Mühry in Hannover.

II. Ueber die Anwendung dea Queckailbers in caUi

liehen Krankheiten. Vom Dr. Hegew'uA '\^^^^

HI. Merkwürdige Geschichte einer Frau, welcbs sutt Arznei ^enieEst« und deren nun an 45 ner verschluckt hat. Vom I>r, ZagenkH^ Glarus. '^

XV. Bin neues charakteristisches Zeichen der Biaii Pest. Vom Hrn. Medicinalrath Kamtch in

V. Kurze Nachrichten und medicinlsche Ki

\

i33

*'

Inhalt

de& acht und zwanzigsten Bandes.

i"-

Erftes Stuck.

Anzeige.

I. PraktiflcBe Blicke auf die vorauglicbsten Heilquel* len Teutscblandf. Von Htifeland, (FortaeUung.) Töplitz.

, II, Einige Worte übe^ die Notbwendigkeit, die Ausrot- tung, der Menschenpocken durch eesetzlicbe Vac- cination ins Werk zu richten . Vom Dr. VFüh. Uarcke, prakti«cbem Arate in Wolfenbuttei. Nebat einem Anbange* von Hufeland.

III. Erfahrungen von dem Extractum Lactucae vitpsae» als einem sichern und geschwind wirkenden Mittel in dem Asthma eonvulsivum oder angina pectoris«- beobachtet von Hertz M. Schlesinger , praktiachem^ Arxt zu Frankfurt an der Oder,

IV. Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten.

I. Die gemachten Nervenfieber, (Febres nervosae ar^

tificiaies,) Von Hufe' and. ' ^ .

a. Febris intermittens .soporosa^ mit schwerer Di-

agnosis. Vom Hrn. Garnisonmedikus Michaelis

z\x Harburg. 5. Mundfäule (Siomaeace) bei Kindern. Von Eben- * demselben.

4- *^äden im Urin. Von Ebendemselben.

5. Wohlfeilere aromatische Seifenbäder. Von Eben«

demselben.

Neue Monnikhofifache Preisaufgaben.

'136

.%Jb' Poifar. Mtt]L«9. Vom Dr. ^t^hitA^ Hbbaib i LindpkjfibM des FiirttifBiitbniilt ^Mg«ii.

"-X, %tit>fo NAcbtichten ub^. ^edidnische Keuigkou

'l..Noob einige BtmtrkniigoB «a dem Au&atitc .. lim. Hcifmedikiü Af&Aiy (im Mirsstiiicke Üe Jonmai«) über die MeiMcliälpockeii aufc i j ".,:■ . ': .Kulipockeir« * Vom - Bmfk^mtd^ ^

/ . j. Ein eigeaAiSndicea Go^iilimn jnedicim iHi Hoffmafitu, yom Jahre 1 7)^ über eine hjUtfA MdAncbolie» Von Bti/^iandm *

^. Ufikwurdtget Zu|«nnai6ntreJfcn des SckubA ' fineteb mit e&em Wechselfiebec Voä Btfid

^'^'-' Heilkraft der Scittttablattem gegen axierviN V iiiM^äj;e. Voä H«. JDr. Hosemherg wa tr

^ 4, ' Ohnfeblbaref Mittel fe|en VebeiWut (G^ «vj^^hl; §il^)<r Von fim^ Dr.* ibtti-r «u Pegao.

9i Vermutbung über dio wlilice Uraacbe^f^

nm' Zahnena und aein'er ^^rviaem CJblifj^

. .. bei tfenacbenV ala bei Tbieren. Veafi>t^

7. Nacbrichc von Mesmers jetzigem Leben tA^i\ enthalt. .Von D. Zu^enbühier su Glantf. I

5. Anfrage ob man fich im Hotel Dieu m ^ erlaubt* hydrophobiicbe Kranke au entidiB Von Hufeland.

XL Erklärung des colorirten Kupfera. Von iC«^

Funftea Stück.

1/ lieber Schilderungen' aai dem Leben einet Vom Leibmedikua Stie^lUz au HannoTer.

II. Praktische Blicke auf diis voraüglicbaten Teutschlands. Von Hufeimud* (ForuetsWfJ

Das Seebad.

III. Bruchstücke aua meiner EHahning über die xeichnete Wirksamkeit des ätsenden sa*' Quecksilbers (SubHmats)^ nicht ntir bei veni sondern auch mancherlei' andern Kränkbeiw*- ^ Medicinalrath VFe^ndtUtuft' 'BimmmAdM Limburg au der Lahn.

i35 ■—

t, firsier Brief des Dr ^riedländer ift Pari» An diö Herausgeber, welcher einen Auszug "der Rede iii' ^er neuesten ' öffeutiichen Siuung der mjedicini" nischen Schule enthält.

Q. Anfrage über die epidemische Gelbsucht des von ' rigen Jahres. Von Hufeland. -

Neue medicinische Preisaufgabe der Königl« Societat der Wissenschaften zu. Göttinnen«

Viertes Stück.

Praktische Blicke auf die vorzüglichsten fieilquellea Teutschlands. Von Hufelanä, (Fortsetzung.) Selters. Fachingen, Sthwalheim, Bilin« Wildungen.

IL Beobachtungen übet den WeichaeUopf TOn Bojerd Mit einem Zusätze von Himly*

^I. Von der Lungen* Lähmung. Von "Dt» Kisrcksig cu' Lödenscheid. iNebst einer Nachschrift von Hufen land, '

IV* Bemerkungen über die Behandlung der Brandschä* den; auch ein neues Mittel solche xu heilen. Von F. 1, Rie^f Wundarzt zu Mainz.

Unempfindlichkeit eines Gliedes bei völliger Beweg- lichkeit desselben ; eine Beobachtung vom Hrn.' Wundarzt Hebreaid, . Mit einem Zusätze von Himly.

VI» Beobachtung einer chronischen» durch den Abgang zweier grofsen, im linken Ohre enthaltenen Wür- mer geheilten, Cephalalgie; nebst der Abbildung von J. ui, M,\Bouuille dem Sohne, D. M. zu Ma«- noaque.

TfVL, Ueber Spaniens Medicinälzustand. Aus dem eben, erschienenen Werke dea Hrn. yjlexander, Laborde^ betitele^ Itineraire descriptif de l'Kspagfie* V Voll, in 8. gezogen.

yiM. lieber die Brechweinsteinsalbe im Keichhusten« Von Dr. Kelch, Professor der Medicin zu Königs- berg. Ni^l^st einem Zusatz von Huf^land,

IX. Beobachtung ^^jie% Kindes, das vier Tage nach der ^Geburt lebt«, und dessen Lungen doch im Wasser

■■ ^w ■—

3, Eift Btiiea Milrel gegen den Kreba. Ti Dr. XugmibühUr aa tilaius. . ,

1^- Nullen des Aciilum niiricum beim AnM«

t. Anieige dreier töchstwichügen ReteCDÜ Entderkuii_g anümlUcher Stoffe.

6. Der fitlkoiibruiuKB am. Huat. Von

in^^-

. ^ Zu 'y|fdieuerii4er pnack£eUB.

In dem IiihalUTeiMi<^!H« de« fÜnfua Sti^L*! 'nttd' ITO iMemtn (Utt: Vom ftaTixuUtkr Von Hi^eland'

~ .137

IV. G«8cbiclite einer am gamien rechtea HinterecBen- kel, besonders «n den Steifsmutkeln- entfUndenen Zellgewebes -Verhärtung,, welche bei einem, fünf-

/jährigen Knaben, nach einer heftigen, auf dem Eise erlitteneö Erkältung 2um Vorschein kam und un- erwartet durch ein hinzugekommenes Scharlachfie« her gehobfcn wurde. Vom Dr.- />«rr tu Pegau.

V. Anwendung der HeUmittel in Aauchgestalc. Von Hufeland.

VI. lieber den Schwächexustand als Gegenstand ärztli» eher Theorie und Behandlung. Vom Dr. Gutfeldt^ (Fortsetzung der im XXVII. Bande abgebrochen en Abhandlung. )

VII. Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten.

j. Empfehlung der Essentia Macis bei langwieri* gen Diarrhoeen. Von Hufeland,

3. Wiederanheilung eines fast ganz abgehauenen Daumen.

5. Galvanische Vorsieh tsregeliT bei Behandlung höh» 1er Zähne.

^^^ Arsenik, Vom "Dt, Zugenbühler zu Glarus.

Sechstes Stück.

I. Bruchstücke aus einer Monographie über den Croup, vom Hofmedikus Sachse^ in Schwerin.

IL Zwei Krankengeschichten von dem Mi Harsch en As th- ma und der häutigen Bräune, nebst einigen Bemer* kuugen vom Dr. Michaelis zu Harburg,

. ' "* - '■

III. Chinasurrogat, entdeckt von Dr. Dav. Hier, Grindel,

Russ. Kaiserlichem Hofrathe, Professor der Chemie, Correspondenten der Russ, Kais. Acad. der Wis- senschaften, wie auch mehrerer gelehrten Gesell- schaften Mitgliede,

IV. Kurze Nachrichten und medicinische Neuigkeiten. I. Kurze Resultate meiner Erfahrui^g über Angina

membranacea. Von Hufeland,

a. Warnung gegen das au frühzeitige Vacciniren. Von Hufeland,

i4o

CorritKrt III. 150. -

Crawford VI. 14* 22.

Cuilen ni. 17. IV. 106. 112. VI. 14. 27.

Gustance VI. 12. i3.

Darwin lll. i3i. VI. 42.

Delavigne IV, gg.

Denman II. 120.

Descartes IV. $7. 6g,

Dewee« IL 120. 121.

Deyeux III. 134.

Diderot III. 12g.

Dollfufs VI. loi.

Dubreil HL 120.

Dürr IV. 118. V. 78-

Dumespil VI. 3r.

Dureuii VI. i5* * ' "

Duval V. 106.

Duvemey IV. 62,

Elfee IV. loi.

EUisen VL,i3,i4. '

Engström VI. i3»

Evers VI. 40.

Facqueinyna V. löS»

Farjon IV. 5q. J.

Fenner II. ur. Il5.

Ferriar VI. 5. 131 68. Feyoo IV. 65. Fichte II. 107. Field VL 12. Fiicher IL 56. VL 15. Flormann VL 14. 19; Forhergill IV. 112. Franciscus de la Reyna. IV»

6-. J. P,' Frank VI. 14. 42. gi. Franklin IV. 12g. Frredländer III. 127. Galen IV. 71. Gall IlL i3i.

GaUe^o della Serna IV, 67. Garcngeot V. I05. / Garrh V. 37- Gassendi.lV. 6g. Gaubius IV. 7K

Gebier II. 67. Geoffroy VL l6. Gesner VL 38. Ghise VI. i3. 15. Goldfton IIL Gräfe VL lag. Gregory IV. H2. Griffith IL 122. Grindel VL gg. Gröninger VI. 23. Guhiper VI, la. Gutfeld V. 06. \T. a A

63. Hahnemann V. 7a. Ualenius VI. i3. Halle IIL 134. Hallep IV. 71. 112. U A Hansen III. 3a. Harcke I. 16. Hajrles VI. lo. l3. «Q. Harvey IV. 67. Hebreard IV. 4+ 4> Hecker VI. 13. 30. 4I- "•■ H/»ee\vi8cb IIL 49. VI. 11?. Helvetius IIL iig. Hennemann VI. 39. Herbold VI. 7. Hernandez VL 66. Herrera IV. 66. Hinily 1. I. 5. iir. 4S.I*

IV. ig. 44 5,. ,3^.

Hif>pocrate8 IL 23. 4^1. 1».

113. VI. 38. Fr. Hofimann HI. l3o. I^

106. HI. ixa. Home VI. 5, 12. i5. fl

Hörn IV. 84. VL 63. HufV land I, 5. ß, ifi. « IL 47. loö. in. ,05.111

i38. IV. I. ao. 91. **"J 106. 112. 11^. 1^1. i4

127. VL 12. 14, 42.8»

93- i3o. V. Humboldt V. 5f. HuDter III. 5a.

x4v

iiiVL-14.

VI. 14.

1 Baitar IV. 664

lieh I\r. Q&. '

III. I.

l i5. '

Tl. 14. flo. b III. 114. I

IV. 83. lig IV. ao*

f btter VI, 26. VI. 37. ;hroar Vi, ij. tz VI. loa. VI. 89. IV. 65. 71. raine iV. la. *5, i;f. Ä IV. 66. K IV. 16. r IV. ta.

onier 111. i3a. C III. 1^8. , B VI. II. ib. 30. Ai« lil. 135. 112 I. 16. r«. 'I, .14.

i VI. 3. la. 13. aoi 4C2. 43. 68- 74. 7Ö.

79- Ä7- Q7.

X ilL 134.

e V. 37. .

rdt VI. löi.

ann VI. 26.

natm III. 3a. 38.

Ler VI. 12. i3. r4.

a VI. 13.

»eili VI. 102.

le» IV. 67.

I III 109.

la VI. 15. 20. 39.

laky III. 128.

do IV. 67.

er IV. 122 125.

er II. 57.

•iif I. IQ7. VI. 44.

Chr. Fr. Michadia VI. i, a. 12. i3. 14. So« 4I' 70' 78.

Mi;d eton VI. 12. '

Mind-rer II. i.

Mirabean UI. 139.

Mönch VI. lai.

Moliere V. 37.

IMIoDCai^nft V. S7.

Morgen I. 5i. 62. 53.

Moat VI. I». 13.

Mounoir VI. 3ö.

Mühry III. I. 5. IV. lof.

105. 130. MÜnch VI.. a3.

Pardamus VI. ]K30.

Paul VI. 3l

Pauw VI. 36.

Pearaon III. £L 10* 45« 46*

PerciVal VI. 3i.

Petermann VI. 36.

Piedrahita IV. 67.

Pintl UL l3l. VL I9i

Piquet rV. 67.

Platner II. 78*

Portal VI. 14.

Qufntm VI. II, 12. 13.

Radcliff^ V. 37.

Raet VI. r3.

Rechou \I. 13. a3.

Reddeiin VI. a5.

RegnauU VI. 14.

Re.I II 57- VI. 14. 3i.

Riche and III 127.

Richter IV. 36. VI. 78-

Ri-g IV. 36.

Riveriua IV. 36.

Roderico de Castro IV. 67*

Roseoberg IV. 116.

RosrnAtein VI. 27^ 45»

Rot au VI. loS.

R 'Ussea'i V. 37.

Roux III. 38.

Royer Collard HI. l35.

Aumaey VL la. i3. 14, 27.

i4o

CorritKrt III. 150. -

Crawford VI. i4* 22.

Cuilen III. 17. IV. 106. 112. VI. 14. 27.

Guftaace VI. 12. 13.

Darwin lll. i3i. VI. 42.

Delavigne IV. 99.

Denman II. 120.

Deicartes IV. $7. 69.

Deweea II. 120. 121.

Deyeux III. i^

Diderot III. 129.

Dollfufi VI. loi.

Dubreil III. 120.

Dürr IV. 118. V. 78.

Dumcspil VI. 3r.

Dureuii VI. i5, " ' "

Duval V. 106. '

Duvemey IV. 62,

Elfee IV. loi.

EUisen VL,i3,i4. ' '

Engström VI. i3»

Evers VI. 4n.

Facqiieinyna.V. 'IÖ5» ' »• -

Farjon IV. 5g. . 1

Fenner II. lir. Ii5.

Ferriar VI. 5. i3v 68.

Feyoo IV. 65.

Fichte II. 107.

Field VI. 12.

Fi«ber II. 56. VT. tß.

Flormann VI. 14. 19;

Forherpll IV. 112,

Franciscna ds la Reyna. IV,

6-. J. R: Frank VI. 14. 4a, 91. Franklin IV. 129. Fried I ander III. 127. ' GalVn IV. 71. Gall m. i3i.

GaUej^o della Serna IV, 67. Garengeot V. 105, , Garrh V. 3?. Gasiendi.lV. Sq, Gaubiua IV. 71* Geber IV. tSft. . .. ^

GMttT II. 57* Gcoffroy VI. 16. Geaner VI. 38. Ghise VI. i3. i5. Goldson III. 8. Gräfe Vi. lap. Gregory IV. iia. Griffith II. I2S* Grindel VI. -gg. Gröoinger VI. 23- Guftiper VI. la. GiKMd V. g6. VI. la. i3.

63. Hahnemann V. 7a. Uaieniua VI. 13. Halle III. 134. Haller IV. 71. 112. VI. t6. Hanaen HI. 3a. 38- Harcke I. t6. Harles VI. 12. i3. QQ* Harvey IV. 67. Hebreard IV. 44. 45. Hecker VI, 13. 30. 41. 11& Heeewiscb III. 4g. VI. II7. Heivetius III. lag. Honnemanii VI. 50. Herhold VI. 7. Hernandez VI. 66. H«nrera IV. 66. Hinily t. i. 5. Iir. 43. l4Qi

IV. ig. 44. 51. 13^. Hippocrates II. a3. 46. IV.

112. VI. 38, Fr. Hofimann UI. i3o. IV. . ip6. .iti. 1x2. Home VI. 5, la. i5. flt.

74. Hörn IV. 84. VI. 63. Hufrland I. 5. 6. 16. 47.

H. 47. 108. III. 105. Il4-

i38. IV. i..ao. ga. ici3.

106. 112. 114. 121. 133.

127. VI. 12. 14. 43. 8a.

93« i3o. V. Hun>bpldt V. 5i. \ÄÄuv« III. 5a.

143

Sachregister.

fpLbbildnng, Erklärung der colorirten der nacb derVii«* 1" cination erfolgten Menschenpocken, IV. 130 153. ^hßthrcnde Mittel, ihre Wirkuriff im Hemitritaeus, Ö. ^7- %idum nitricum, Nutzen defselbea beim Aufsatz durch ' «ine Beobachtung dargethan, VI. 1S7. 128» Erinnerung (an den Gebrauch deiselben gegen Herpes. lag« ^etker martiaUs halF in Verbindung mit Esaentia Macia * gegen langwierige Diarrhöen V. 104. ^etu'e besserte venerische Knochenschmerzen ie8*^ Icali volatile, Empfehlung desselben iii der Lungenlah- j^mung IV. 31.

flumen, dessen Nutzen in der Stomacace, I. lOg. ■'^ttara, zeigten sich wirksam in einer ej^idemitchen Gelb* I sucht, 111. 137.

^fffrage, ob man sich im Hdtel Dien zu Paris erlaube, i hydrophobische Kranke zu ersticken, IV. 126. 127/ fnfeuchten der Glieder/ ein Mittel gegen den heftigen

Durst \m Hemitritaeus, ü. 35. fngina aquosa, eine neue Kit dieser Krankheit, HI. 135. fngina membranacea, Characcer derselben und Wirkung der Mercuria) mittel dagegen, III. 62. •' Bruchstücke aus «iner Monographie über dieselbe, VI. i 43. Ursachen derselben, 2 43. Gtünde für die entzündlrche Natur der Krankheit, 3—6. Gründe für die^ krampfhafte Na- tur derselben, 6*^ 10. Praedisponirende, occasipnelle 'determi nable Ursachen, 10 43. r) Das kindliche AI- ''ter, 10 22. Resultate disr Beobachtungen über die . verschieden en Alter, in denen die Krankheit Torkam» II i5- Warum leidet das kindliche Alter vorzüglich an dieser Krankheit? 16 22. 2) Eine feuchte sum- pfige Gegend und feuchte Witterung; 32 33. Beob- achtungen, welche bevreisen, dafs feuchte Witterung 0ie mehr begünstige als tro^ii«', a8 3o, Wie macht feuchte Gegend zur häutigen Bräune geneigr« und wie

63 6.1. Uvb«r den ungawöbnlichen aatwurf bei di^iien R*cnnfralescAnis, 6. tFrZuiUnd erieugt Rück'ii.l und Ch Crnupl, 66 'ÜH' Ver^laichuof; Her e ita Beichr-iliun|;eD andiror Schrifts 6D. 6q. IntfinnUaioa vnn Krampf is Krinkheil. 70. 71. Von der G'Sge m Coup, 71—71!. Ueb.T den 1 Tsrsrhij dea«n T.>i aU Zeichen d«* ..U-ber dai von der epideiniicfaen C nominelle U<' er(ch^irlu'.f;»''ictien dai Zeichen au« d«in Uri . 78- Bebaadlu der '. i'6iclierh>it der Uut<iH'~heidun| lar'ichen Aachraai und durCroiips, gl beidn p>rtr, 78. Ern|>f'hlan|i dea at biaurhi danegsn, 76 9". Wia der Itmg de» Cioupi bfwirlie. 8r 86. i lin-1 nächit d'-m Mercuriut Haiiptn 86. VermuthLrhcr Nullen der Niea< don Nurien dei BlutUiteni beim Cro ■US den Leichenöffnungen am Croup denen Natur harvorgebe, g3. E>i« auf erhuhle ReprodiicliaD, ^, gS. ibr verbun^leaen Fiaben. g6. Annei oacb dieaar Aniichc,' 96. Aithma & membtaiucea aiad achwer au untanc muihuRg <iK«r dan Anfang dei Croup

i43

a c h r e g i s t e r.

yAbhUdung, Erklärung der colorirten der nacb derVii«*

cination erfolgten Menschenpecken, IV. 130 -^l53»

Ahßthrcnde Mittel, ihre Wirkuriff im Hemitritaeus, II. 27.

J/cidum nitricum, Nutzen desselben beim Aussatz durch ©ine Beobachtung dargethan, VI. 1S7. 128. Erinnerung an den Gebrauch demselben gegen Herpes. lag.

Aether marUaUs halF in Verbindung mit Esaentia MacU gegen langwierige Diarrhöen V. 104.

Agtu'e besserte venerische Knochen schmerzen Ie8*

Aleali volatile, EmpFohlüng desselben in der Lungenläh- mung IV. 31.

Alumen, dessen Nutzen in der Stomacace» I. ibg.

Amara, zeigten sich wirksam in einer ej^idemischen Gelb* suchte 111. 137.

Anfrage, ob man sich im Hdtel Dien zu Paris erlaube, hydrophobische Kranke zu ersticken, IV. 126. 127.

Anfeuchten der Glieder, ein Mittel gegen den heiligen Durst \tr. Hemitritaeüs, 11. 35.

Angina aquosa, eine neue Art dieser Krankheit, HI. 135.

Angina membranacea, Characcer derselben und Wirkung der MercuriaJ mittel dagegen, III. 62. Bruchstücke auf

' einer Monographie über dieselbe, VI. i 43. Ursachen derselben, 2 43. Gründe für die eötzündlrche Natur der Krankheit, 3 6. Gründe für die^ krampfhafte Na- tur derselben, 6—10. Praedieponirlende, occasionelle determinable Ursachen, ,10 43. l) Das kindliche Al- ter, 10 22. Resultate d^r Beobachtungen über die ▼erschieden en Alter, 'in denen die Krankheit vorkam» II i5» Warum leidet das kindliche Alter voraüglich an dieser Krankheit? 16 Q2. 2) Eine feuchte sum- pfige Gegend und feuchte WitterUng; 32 33. Beob- achtungen, welche beweisen, dafs fcuchte Witterung sie mehr begünstige als troc/kn«', a8 3o. Wie macht feuchte Gegend zur häutigen Bräune geifeigr« und wie

- «44

witke ncffe Witterung als Gel«^«ofaeittursacbe? 30^ 33. Rauhe W.nde, besoodert Nord- und Oft -Winde, 33 43. Zwei Kranken geftchicbten Von dem Millarsdiea A-stbma und der häutigen Bräune, nebit einigen Bemer- kungen aum B?v?eiae, daCk diese beiden Krankbeitsfor» m^n in der Natnr nicht immer »tren^ geschieden sind, 44 ""PB. £r&ce Kranken^-tcliiclite, 4^ 48* Behaodlung dii'ses Fallt*«. 46 48* Zweite Krankengeschichte, 48" 61. B'^bandlunK^ 5o 6i« Epicrise de-> letxtern Faliei, 62^-61. lieber den ungewöhnlichen häuHgen Srblrim- au'.wurf bei desten Recon^aleacenz. 64- 05- Krampfhaf- ter Zustand erzeugt Rückl'ä.t und Chroniachwerden des Croups, 66*— ^'8- Veff^Ieichuag der ersählten Falle mit den oeschr^-ibungen anderer Schh£tstelLer vom Croup. 68. 6c). Intermission von Krampf ist Cbaracter dieser Krankheit, 70. 71. Von der Gegenwart des Fiebert be m C oup, 71 —74* Ueber den Hustep und detwi ver^rhi. denen T.>Vi ah Zeichen des Croups« 74 76* U-ber das von der epidemischen Constimtion ber£^ nom»Ttene Un ersch'^'idungszcichen des Croups, 76. 77' Zeichen aus dem Uri- , 78. Behandlungsart, welche M der <. >. sicherhf^it der Uoterscheiduncsseichen des Bß- lar^scben Asthmas und der Croups, glücklicherweise für baid«; pafst, 78* EmpF-hlung des starken Mercuiial^s- biaurhs dagegen, 78 S'. Wiu der Mercurius die Hei- lung des Cioups b^^wlrke, Qe 86. Senega und SquilU sin'l nächst d'-m Mercurius Hauptraittel des Croupii 86. Vermuthlicher Nuisen der Niesemittel, 87. Ueb*^ den Nursen des Blutlassens beim Croup, 88 92. Wv aus den Leichenöffnungen am Croup Verstorbener über dessen Natur hervorgehe, 93. Die Krankheit bexa^ auf erhöhte Reproduction, 94. 95. Erklärung des Jsit ihr verbundenen Fiebers, 96. Anweisung zu ihrer Cui nach dieser Ansicht,' 96. Asthma Millari und Angio' raembranacea sind schwer xu unterscheiden, 97. Ve^ rauthung über den Anfang des Croups, 97. gg. £r- fahruiigen über diese Krankheit, 114. Sie ist sehr kli- matischer oder endemischer Natur» 114. ihre Diagnoie in ihrer völligen Ausbildung ist sehr bestimmt, ii5* i*' entzündlicher Natur mit Neigung zur Ausschwiisuo^ n6. 117. Heilar^, 117. yJ/T^ina parotidea, bewährte Methode dieselbe und den

Kropf zu heilen, II, ii8 120. j4ngina pylyposa a. Angina membranacea. Anreckende Krankheiten,- was sie sind? ~ . 96. von der Wirkung der Mercurifllmiitel dagegen, III. 96 ioi<

Bletsernntzundung s. Cystitis. '

^ Blasenpflaster s. Vesicatoria.

ßlaiterneruption, Beobachtung einer nach vollkommener : Vdccination «erfolgten, mit Ver&leichuog ähnlicher schon l> flüher -in Ehgland gemachter Erfahrungen und eiaigen .; Bemerkungen begleitet, III. i—- 4B* in JSngland bemerk- te Thattache der Menschenbtattem nach d^r NTaccinä« tlon in einzelnen seltenen Fällen, 4* hietorische Über- sieht und Angabe der wichtigsten Erfahrungen und : Verhandlungen darüber, 7 25. Beobachtung der Blat- I ■' terneruption lange nach der vöUkommentten Vaccina- tion^ 25 33* E|>icriais dieser Beobachtung, 34 38. Bemeikungen über dieselbe nach der Vaccination, XV. -. 10 1 106. •• auch Vaccination, ^Biciessig, ein wirksames Reagens zur Entdeckung des ani^

malischen Schlerros, Vi. 128. \Bleimittel, Verhältnifs ilirer Wirkung zu der der Mercu« ^ rialmittel, 111. 107. 103.

ßlutlassen y über die Anwendung desselben beim Croup, P ' VI. 38. Gründe gegen die Noth wendigkeit desselben f beim Croup, 90 92.

^Brandschäden, Bemerkungen über die Behandlung dersel- ben, auch ein neues Mittel solche zu heilen« lY. 36f ' verschiedene GeFalir derselben, 36* Eintauchen des ver- ^ brannten Theils in kaltes Wasser- ist das beste Mittel ' dagegen, 37. Ein Fall, welcher- den vorzüglichsten Nuz- I zeu dieser Methode zeigt, 40 43* Oro&er Notzen der ^ Umschläge von Milchrabm und Leinöl gegen heitige ^ Empfindlichkeit eines vei brannten Theils, 4s. ^'Brechmittel, deren Wirkung im Hemitriiaeus, II, 25 27. ' Empfehlung derselben in der Lung(>nlähmung, IV. 35« ' sind bm dem Croup antbehrliGh, 86. 87* -

* Breekweinstein e, tartarus emeticus,

Brustschmerzen ohne Pfatisia, Nutzen ^er Dobberanez ^ Seebäder dagegen, V. 59.

Brustbeschwerden, Nutzen des Egerwassera dagegen, II. r 5s. Nutzen des Seebades bei chronischen Brustschmer-

* zen ohne Phti&is, V, 59.

BrnstentzuHdufigen, in denen Mercurial mittel nützlich f. sind, III. 69 73. solohe in denen MercurialmiUel con«

-traindicirt sind, 73. ^ Burrah, indischer Name filr Lepra, VI. 137. i

c.

Cafjee, der rohe ungebrannte enthält dia, Chinasäure, VI,

i48

104. und einen flüchtigen Stoff, 104. ist ein Sufopt der Chinarinde, 106. Formen in trelchen man ihs i9> yrenden kann, und Bereitungsart derselben, 106— 14 Äelierp Zeugnisse über die antifebriiischen Wirkaaca desselben, 108' 109. Vorsüge, Wohlfeilheit und illgi- rne.ae Verbreitung dieses Surrogates, I09— lir. Km Beobachrungen über den Nutaen seines Gsbraick^

III II 5. Dosen desselben, 11 3. Caiomel, xeigte sich wirksim in einer epidfucfcg

Gelbsucht, III. 137. Empfehlung desselben in derLiv- geniabmung, IV. 55. gegen Angina membranscM»- gewandt, VI. 5i— 60. ein sicheres Mittel g^ i* Cioup, 78. «I7» Campliorn, Bniptehlung desselben in der Longenläkflsn^

IV 31. 35. Bäuchsrungen damit » bei NymphsBi« empfohi/*n, V. g3.

Cata'^rh, Schnupfen, Nntsen des Dobbersner Sssbi^ gegen' die Geneigtheit dazu, V. 61. 6*.

Cephalale^ie, Beobachtung einer chronischen, wslchs mck dem Abgange sweier grofsen im ]i;iken Ohiv eaihik^ nen Würmer aufhörte, IV. 5a 64. Dis KiCBisoi«- schichte, 52 57. Beschreibung der Wüfii«i 57- 5^' Bemerkungen über diesen und ähnliche Fälle, 5ft-~^,*' ]Vaturhisioiii(r:he ß^stimmung der in di^'i^n l**^-' und in andern Fällen aus dem Ohre hervorgeireifsc I Wilrmer, bl Ö-j.

Ctramhyx heros, Beobachtung einer nach dem Abgirfi zweier Larv» n d<?AS'lben geheilten chronischen Ccp^ lalgie, IV. .'i'j 64 «.. CephaUlgie.

Ckank'-rgeschwiire, vom Gebrauch des Sublimats dageje?* V. r.4.

Chinasäure, eine eigene in der Chinarinde entfaal*''* Säi.re, VI. 102. exisiirt in keinem inlänvIisMiea V-r tabile, sondern ist nur den lipifsen Ciimaten vorbfri - ten, io'\. 104. ist im Carechu und Kino und in c?= rohen, nicht gebrannten Calfee enthalten, 104. htvfi* dafür, 104 106.

Chinasur/ogat, Aii-'elge des wirksamsten, \'I. 99—''' Alle bisherigen Cbinasurrogate sind es nach cherriK"'' Principten nicht, loo. \'«-rsuche Aber dii' I>e»un>lii'' der (Chinarinde, die aur Norm bei difr ( hararreriiii des Surrogates dienen suHen, 102. der robe Caltee f- hält die der China eigeniliümiiche Säuie, lo.i «• Formen, in donen man dies Sunogat anwenden ki"' 106 108. vergl. Cujjie.

Chorea SU, f'Ui, Heilung dieser Krankheit mit Cc

\

J49 ~

IT. I9d. Notxen dea Dobberaner Seebades ilagcgeo»

V. 58. Cij stiere, beobachteter Nutzen dcr^ erweichenden im He-

initritaeus, II. 3o. £nfipfehlung der reizenden in der

Xungenlähmung, IV. 3l« I Co/ica chronica, Nutzen des Dobberaner Seebades dage- < gflo. Vi 5g.

ConsiÜum medicum, ein eigenhändiges Fr. Hoff manne I' über eine hysterische Melanchojlie, IV. 106-^112. Be- y , merkungen über dasaelbe, iii. iij, ^ Corteas peruvianus, Anwendung desselben in Wechselfie- ) bern, I. 105. 104. Nutzen des Extracts desselben in der

Mundfäule, 109. Iio. Nachtheil ihres zu Frühen Ge-

h brauche im. Hemitritaeus« II. ^2. 43- Heilung einee

i Veitstanzes mit China, II. 123. Resultat der Versuche

, det med. Schule zu Paris über die Cliinasurrogat'>, IIL

I i33. neuen tdeckteis besseres Chinasurrogat, VI. 100.

I Die Chinarinde zersetzt allerdings die Eisentalze« 101.

1 enthält eine eigene Saure, 102. Versuche über die Be-

ß - 0t«ndlheile der China, 102.

'. Crpitp s. Angina membranacea.

f ü^stitis, Bestimmung derjenigen Fälle derselben, wo Mer« h ourialmittei von Nutzen sind, 86. 87,

I

I

^ D.

f Daumen, Wiederanheilung eines fast ganz abgehauenen, I V. io5.

Z^eiuuion, Vermuth'üng über die wahre Ursache des r .schweren Zahnens und seiner gröfsern Gefährlichkeit

bei Menschen ab bei Thieren. IV. 119— -12^. Dobhqran^ Gphalt, Kräfte und Wirkuag Ae% Seebades da- \ selbst, V 49 68- Gehalt des Seewassers^ 50. 5i. All- t ^roeiae Wirkung desselben, 5i. 52. Krankheiten, in » den'*n es am wirksamsten ist, 52. Nervetikrankheiten

\ überhaupt, 53 56. Hypochondrie und Hysterie, 55

58> Chorea und alle unwillkührliche Muakelhewegun-

gen, 58. Localsch merzen, 5g. Migraine, Lenden weh, i Hüftweh, Leibweh (Colica chronica) chronische Brust- I fchmerzen, Gesichtsschmere, 5^. 60. Rheumatismen

I und Gicht, 6o- 61. Geneigtheit zu Erkältungea und

i' Erkä'tungskrankheiten , 61. 62. Scropheln, 62 64. . chronische Haulkrtnkheiten, 64. chronische Gf»»chwüre , 64. 65. Vorzug des kalten Seebades vor dem kaUen

Ba<ie in siifsem Wasser, Qy. Gebxauchsart und Con-

mundicationen des Seebades, 68-

148

io4. uod einen f)uchti/(en Stoff, 104. itt ein Sarro|[tt der Ckinarinde, 106. Formen in welchen man ihn tn- yrenden kinn, und Bereitungsart derselben, -106 lOg. Aelierf* Zeugnisse über die antifebriliscben Wirkongen desselben, io8« 109. VorBÜge, Wohlfeilheit und äl^e- meine Verbreitung; dieses Surrogates, I09— Iir. Neos Beobachtungen über den Nutaen seines Gd»rauduj III— 'Ii5. Oesen desselben, ii3. Calomel, ceigte sich wirksam in einer epidemischen Gelbsucht, III. 137. Empfehlung desselben m der Lan- genlahmung, IV. 35. gegen Angina membreneces an- gewandt, VI. 5i— 60. ein sicheres Mittel ge^en dsn

Croup, 78. "ij. Camphora, Emptehlung desselben in der Longenlahnaofe

IV. 31. 35, Bäucheruogen damit, bei Nytnphomame empfohlen, V. ^3.

Catarrh, Schnupfen, Nutzen des Dobberaner Seebades gegen' die Geneigtheit dazu, V. 61. 6s.

Cephalaleie, Beobachtung einer chroniichen, welche nach dem Abgänge sweier greisen im . linken Ohre endiaite» nen Würmer aufhörte, }V. 5^ 64. Oie Kniiikeag^e- •chichte, 5a 67. Beschreibung der Würnrer, 57. 55» Bemerkungen über diesen und ähnliche Fälle, 5d 6^. Kacurhistoriüche Bestimmung der in ^ diesem FsUs und in andern Fällen aus dem Ohre hervorgetretenen Würmer, 61 64.

Ctramhjx heros, Beobachtung einer nach dem Abgangs zweier Larven desselben geheilten chronischen Cephi- lalgie, IV. 5o 64 »•. CephdUlgie.

Chankfrgesckwüre, vom Gebrauch dea Sublimats dagegen,

V. 74. ^ ^ ^ ' ^ ^ Chinasäurt, eine eigene in der Chinarinde enthaltene

Säi.re, VI. 102. existirt in keinem inländischen Vege- tabile, sondern ist nur den heirsenCiimaten vorbehal- ten, io3. 104. ist im Catechu und Kino und in dem rohen, nicht gebrannten Caffee enthalten, 104. Beweiis dafür, 104 106. ^

Chinasurf ogat, Anzeige des wirksamsten, VI. gg 115. Alle bisherigen Chinasurrogate sind es nach chemiscben Principten nicht, 100. Versuche über die Bestandtfaeila der Chinarinde, die 2ur Norm bei dor C/haracrerisirung des Surrogates dienen sollen, 102. der rohe CafiPee ent> hält die der China eigenthümiiche Säure, io3 106. Formen, in denen man dies Surrogat anwenden kano, 106 lo8. vergl. Cuf/te.

Chorea Sti. Fitit Heilung diesier Krankheit mit China,

- i5i -

= fein, 85. Blutmentzundvaa^, $6. 87* HlieuTnatismus, 87« ' Tripper, 89-Kuhr, 6g* Ausachiäge.gp. gi. Nacbtbeil der ' J^ercurUlmittel üi erysipelatösou und artbritischen ' Entzündungen, 104. io5. Von der Doais der Mercu- riaimittel in Entziindungskrankheiten, 106. Ob des Croup zu den stbeniscben gebore, VI. 88. ^'MpÜ^pMc» durch weiche Mittel aie veracblimxnert und ce- iieilt wird, V. 5?' Anwendung naicoliacber Mittel da- gegen in Rauchgestalt eropfoblcn, V. go. gt. JBr/ahrungen liber die Wirkungen des Extractum Lactucae f virosae gegen Asthma convulaivum oder Angina pecto- ris, I. 57-

rkiärung des colorirten Kupfers von den Menscbenpok« ken iiacb der/Vaccination, IV. 130 133.

fionen in 'der innern Maulhöble, ein sicheret Kenn -' «eichen der Rivdviebpest, III. 114*— Xr^S. a. Riadvieb-

pear. Jrytip^las, nachtbeili|re Wirkung der Mercurialmittel in . demselben. III. TÖ4. to5* fientia Mach, Empfehlung derselben bei langwierigen Diarrhoen, V. loa xo5. Krankengeacbicbte, 103 -* 104. Gebraucbairc deraelben, T04* lo5. KStirpatioft e'ner SubmaxillardrOsey II. lOg—- II7. £attra4ium Lactucae virosac a. Lactucn virosa.

F.

II

- Fatkingen, Wirkung reines Minera)\ra8Berft, IV, 7.

Febris intermittena, epidemis.bes Krscke^nen deitseiben mit einer Gelbsucht, III. i38> merkwürdiges Zusammentref- fen desselben mit ScharlacbFriesel, IV. 112 114.

F^Tis intermittens hjdrophobUa , BeoLachtuog eines aol- eben, li. 1135. 134.

Febris intermittens soporosa mit schv9erer . Diagnosis, Krankengeschichte eines solchen, I. io3-* 107. Eine Be-^ nerkung, betreffend die Recidive dieser Krankheit, io6» ^Fpbris nervosa artifici'alis s. factilla. In wiefern ein Ner* ▼enfieber ein Kunatproduct werden und aein kann, I. 97 102. Unterschied zwischen Febris nervosa und Febris in bomine nervoso^ go.

Feigwarzen, Behandlung deraelben mit Sublimat, V. 74. 75.

Fieber, das balbdreitägige, a. Ilemitritaeus, ^

Fluiduni nerveum, Preisaufgabe, die Einsaugung des&el> ben betrefteud, III. l3g. 140.

i5a

Fluor albus, Nutzen des toplitsnr Heilqnells in d«» ben, I. 12. 13. das Rätjchern mit harxigea und bahi nischeo Subscanjeeo ein <vortre£Fliche8 Mittel Ant^ V. 92. 93.

Fru'-zbrunn''n bei Eger 8. Egep,

Fritchtharheit, Empfehlung der tinctura Gnajad voliüKi jur BerorderuDg derselben und der Meostnudoa, C

ISO 120.

G.

Galvanische Vorsichuregeln bei Behandlung Hohler Zik*

n-, V. 106. 107. Gafgfion, ohnfeblbarM Mittel dagegen, IV. ii'*. nS^ Qeiatina animalis, Natsen und Gebrauch derieiben ia

Hemitritaeus, II. 38 4l* Vetbesaerte Bereicwsaul

derselben, 39. Gebrauchsart derselben, 40. Gtl/Mur.hc 8. icterus. Geneigt keU zu Erkältungen und Erhältungskraulktit»,

Kiicaen des Dobberaner Seebades dage'en, V. ti, Gesch^'nre, alte^ was der Mercurialgebrauch diMeo ^*

sce, in. 91. Nutzen ^es Dpbberancr Seebaui |t^

chro .i che, V. 84. 65. Gi'S'hwUr^ im Mngen, B-^obachtiing darüber, III. 154. Giihi, Nutzen ries töplit/er Hciic|iielis dagegen. 1. C-

Nutcpn des Dobberaner Seebades dagegen, \". bo. ^i- Gummi arabicum, Nuraen seines Gebrauchs uml andtrt"

emolliencia im Getränk beim Hemitritaeus, II. So. 53.

H.

Haemorrholdalbeschwerden , Nutsen des Egerwassers if

gegen. II. 5a. Harnrihsonderungf PreisaiiFgabe, die krankhafte beUiffc^^

111. i3g. I lO. Hnjs, l:)arsr eilung dieser Leidenschatt und ihrer VS'iiki»

grtp auf den "Vlen-chen, II. 77 82. Physische und p*»

chische Behandlung seiner sr^hädlichen WirkuD|*

82 8S. Haiitkranhhmten, Nutzen des töplitzpr Heilquells in dut-

nischen, I. 13. Nutzen des Dobberaner äeebadvi t^

gen ch ionische, V 64« Hriin.ttt'l, Anwenduog derselben in Hauchgestalt, V. S* ffeUquriterh Teuuchlands , nr «etliche Bücke auf die *»'■'

zügliclisten dt!rs'*lben. ■Töplna, I. fj— i-,. Eg^-r. Ü. •**

^-55' Selters, IV. i 6. Fachingen, Scbwalhtioii lit^'

NV\Vvi\x\j^itn, •], Vi«A S%%had^ V. 49.

153

Htaeui (balbdreitägiget Fieber) tn den tudlichea iosen des ruisischeo Reichs beobachtet und aui oer Erfahrung be9chrieben, II. i. Definirion des* )n. I. 2. £racheiDUog und Verbatt<?ii desselben ia chenlaiid umi den iJragebunsen des scfaiwarseii res, 2. 3. Gewöbnliche Zufälle ,de|aeibeii / 4*-*9* eicbungen der Krankheit von ihrem gewöhnüchen ge^ 8 II, Resultate der Leichenöifnungen ddran Corbener, 11. 13. Climatiscbe UrS'<cheii desselben, - 14. Lage und physische £f schatfenheit der Wal- n und Bffiarfebiens^ 14. 16. Schädlichkeiten, w^l- ea bei der russischen Armee im Felde hervorbrach« 16*— 19. Untencbied dieses Fiebers vom gewöhnli» . Galienfieber, 120> 21. von der Goilenruhr, ai. von

doppelten dreität;igen Wechseifitfber, 32. {33. Pro- e, 23 25. Übersicht der Mittel, die thei'a nützKch s 6c)iädtich daliegen befunden worden sind, 35—

Brechmitrel, 35 37. abfuhrende Mittel, 37. 28. ende Mitt^-ls-lse, 28. flüchtige uad fixe Reiamiitel. 5o. scbleitnigte, erschläffeude und einwickelnde eien und Gftränke, 30. erweichende Clystiere, 3o. ;te Einreibungen/ 31. Diaet^ 3i. Empfohlene Kur« iode, 3i 45« ^"^ ^®^ Symptome, 34. des Irrere- , 34. 35. dfs Dursf's, 35. des Brennens und lerzea in der Magengfgend, 55. Nütsen der nach ins verbefi$eni;r Vorschi ift bereiteten thierischen !rte, 38 4'* Nutaen und Anwendung der Blasen- ter, 41* Nachtheil des zu frühen Gebrauchs der arii^de, 42* 43< Behandlung des Überganges der kheit in die Ruhr, 43"^ 4^* Schwere Reconvales-

45. 46. /«. Bestimmung derjenigen Arten derselben, in wel-

Mercurialmiitol indicirt oder cpncraindicirt sind« 83—85,

, Aufmuntera^g cum Gebrauch des Acidi nitricl. ;en. VI. laS. hohische Kranke, ob msn sich im Hotel Dieu mu

erlaubt, dieselben au ersticken, IV. 126. 127. 9, utiter wt'lchen Umständen das Quecksilber in r Krankheit helfen könne, HL jur 93. am US, dessen \ntzen in der Epjlepsi», V. 67, ehlung desselben cum Bäachern bei c- nvulaivi-

und schmerahaiten Krankheiten, V. go'*-92.

I. Anfrage iibtr dje epi^pioi^he Gtlbjucht des v«.

.l^l.«* iliN**«*»*!

nfea Taht«. ET. rjf?. 'v~~zixaites ües« Ranbii:?

Ij^Muzauxn'fm . Eaipfib-an« iarscibflB ia der L:a«»i Hzamm, indisciier Nuse Sir r^rrt^ VL Li*.

J II. T\r ^T _■ _ - . . f.

EsTW-ti La::uca* virsi^e in A*d::-^1 rj"'»--**'^ '^ der Asiiii c*-:::-!! 5 =▼ ? üz. I. -o -^ vrrtt.*'"

n':n an _i.5 C-?-cn r v-n:*hr; ha-:. ;t- :;^ ni- «i*r L»in£-; .dh.T: -£. IV. 2:-_3-> ^^^ ^^ "Jsscii lichkei: e.i^i Gl.«.i-i bsi v.:.^ ^g, B^-vi-aj'icaw.i » bc3, 4-, —51 cic*- t"yi:-ri*.:hren Metanciiou^ * ner Ze lg*web4«'crbir:ung, \'. -g_ a^r-rt jm X «*;ben Aichra ?:« der fcijii^^n E-i i -■• \'

K'"L:' eil ne-jes M->:»1 £eze '. ileüs^i-ea. ." «c -

Lc^r die Na'ur des K'cbsea, üi ri,'. i:-"« f»^

-.^e :':-r ^a.z.aure Da-rpte die Rria.üjj aar I liairi^-n S:«:ii-n b^vrir«: -n, ij^« 12*".

Krcyf, beTTÄhne Methode dease.ben «u k<i.tfc. IL :

T^urfer, Bereitung eines damit zi:MiniDeßje*«ea:A

lt;hi-.-ren Mittels g'^ßrT U- b erb eine. IV 1 1-. in

Kupjc^prüparate, ibr NbLzen in der Epi.epsle^ V i

L.

Laetuca virota, Erfabrungpn über d«a gror»n ? de« Extracts des^eioe.i im Aschma con%ulsi<^3 Angina j^ectori». I. 5;» 96. EinieitaDg, 5- 6c. Krankbeitsgeschichren, 'weiche die VVifkuo| MvUfi^ in '^r-dachter Krankheit erweiaen, 6»» -^ LhHinungcn, l^«»«iv ^ta v*Vivt.^x ¥LAiLi^ue!l9 da^rf»

i55

Räuchern mit aromariscli^n, baliamiiclien u. a. Sub- stanzen dagegen cmpfoblent V. gi.

Zjiudanum, Production> eines Nerveafiebera durch an- 2w*rckniäfaigen Gebrauch deaseiben, I. loi.

Lehtiref^;. Zündung a. Hepatitis*

XjcherkrahkheUen, Nutzen des Egerwassera bei denselben, II. 52.

l^irhraTis falten, medicinische in Spanien, IV. 68. 6(j.

%eidensckaft>n , ti»i'fB Eindriogen in das W esen und

"- das Spiel derselben ist notbwendig tür den HeiJarzt, II. 63. Darstellung der beiden ««nrgegeciEespcztesten Leidenschaften, der Liebe und det Hasses, lusbesonde-

re, :r— 96.

X^pra, Wirkuns des Subliqfiats dagegen, V. 76. 77 Nuji- «en das Acidi nitiici dageg«rki VI. 1527. is8*

fjebe^ Darstellung die««*r l.eiHenschaft und ihrer Wirkun- gen auf (ien Mensi hen, II h^-^sfi'

hiebe und fiafs, D^rrstel'ung tifes^r beiden entgegen geset«* testen menschlichen Le^deKS- Uli(ken. II 77 96.

ZänimeNium. vo/mile cnmph>t^/tit7n; mit Ojliüflfi - und Quecksilber, dearter^ Einr ibung tn den- Kliis, ein Haupu mittel im Croup, Vi i rr.

'Liquor anodynu* , Produrtiön' eiii^ NervMnfieberi durch ae«st-n unaw^ckm affigen -fjebrauch; I. roi. .

■Lncanus cervUs^ Beobacht'jn^ einer ch onischen Ce'pMUl- fiie, welche nach dun Abf^ange zweier Larven diesea Katers aus dem Ohre, aufhörte, IV. 59 7—64.8. Wunoek'«

lAßftarurtf VVirkung der irrespir«bien auf die Respirati* oufOfgane und vielleicht sur Prodfiction des Croupe, VI. 33. 1 '

Lunten, Fall in welchem diaaelbon nach d^m Tfvde eiifet Kindes im Wasser au Boden sanken, ohnt,eachtet.iiio* •es vier Tage gelebt l.aire; IV'. 93 100. Geschichtt dea Kindes vor «einem 7bde, 03.-^ 95. I.eichenofiDUng, 96—- J99. Bemerkungen liber letacere 99-— loo«

■Li^genkrankheUeii , Bestimmung derj«-nic« n h on s heo^ in welchen das Selterwasser hulfreich ist, IV. 5—? 5.

LfiHgenlbh.'uun^, Beobachtungen, dieselbe betr-fiend, IV. ao 5o. Verhalten und Ursachen derselben. So. 3x* Mittel dagegen, 5i. 3^. P^^riode, la welcher ih^e Hei- lung möglirh ist, 33. S3« Ihr Untenchied vom AsthmA acutum und ^on der Angina- polyposa s. memhrance«, 53« )(ann Aathma paralyticum genannt werde 1, 3^. auch Peripneumonia paratytica, 34. wirksamtte Methode da- g«ßcn, 35. .

Jonrn. XXVUL B. 6.tu L

lot) IiQ. urmeTKun^en über dies Cc

Maiuch'iipocksa,. üb«r.ci(e .Notlivrendigki *au)iclie Vacc,iii>üon auuiurotteii, 1. i Übet da« EifcheiDen dcriolben iiacli

. JV. .Ol. , .

lUtaitruaiion, Emprcblung Jer tinciura ..■ur Beiurdtiung HeiieLben und der t 110— laa gegen die acbineiahait« mit Huiix tvhc Tvickiam, V. ga.

JUrrcBrialiallie a. UflguiDtum mercuiial« -MtrcurinfMer/ii/iung, üba die Natur dei

Mt{qifif», über ^ia.Anweatluug desael che.. Krankheiten, 111. ^g^ioB. in AoweiiduTig all 'etäfiErqd« Fragen , ^ Merciu nur in d«a;^iiMÜaduugan dtü hfAODilEre Dieoat« leiatf? äi. Der Mi iend«ie MiLtd in allen cxiU'ativen En Uafiiiilion u^jl Eiatheilung der EolaSi Bestimmung der exiuHiiiviui Enrzündu der exiuilaiiven Enuündu .g in den vei Im, 56 58- Bm>ihi<linigpn, in welcfai

Sebra. cli contra iodicirt iat, 53 ga. utfgl>n', in denen dei Mercui sich nüt Jrf' Angina poljpoaa, 6a— 68. Bruan -fS. <,hrtr«cter derjeDiiicn llrusienuüi '. eben-' Mercnrialmiti« nücztith aind, Cq aüadnffg^n: in denen Mercuriatmitisl

i55

Räuchern mit aromarisclim, baltamiiclien u. a. Sub-

stansen dagegen rmpfoblen« V. gi. Laudanum, Production> eines Nerveafiebpra durch un-

2w«;<kmäfsigen Gebrauch deaseiben, I. loi. LeherefH Zündung a. Hepatitis. Ltherkt nKkheUen, Nutzen des Egerwassera bei denselben,

II. 52.

L^h'anstaken^ mediciniscbe in. Spanien, IV. 68. 6(j.

Leidenschaft>n , XivXvn Eindriogen in das W esen und das Spiel derselben ist notbwendig lux den HeiJarzt, II. 63. Darstellung der beiden «*nrgegeciEespcztesten LeidenschiiFten, der Liebe und det Haaaes^ insbesonde- re, 7«-— 96.

l^pra, Wirkung des Subliqnats da|;egeD, V. 76. 77 Nuji- 9tn djss Acidi nitiici dagegifki VI. 1527. is8«

Liehe, Daratellun^ dip«fr l.piHenschalt und ihr«r Wirkun- gen auf (ien Mens« hen, II ^S'^^fi'

Liebe und HaJ's* Drrstpl'ung tÜPfpr beiden entgegengeaers* testen menschlichen Leidens- Uii(ten. U 77 96.

Linimefttum. volatile camphnt^/tityn; mit Opiüiofi ' und Quecksilber, desKe''* Einr tbung in den-KHis, eiü Haupu mittel im Croup, Mir?.

Liquor anodynus , Produrtiön' ein^ Nerv«infiebera d^rch ae«8t-n unaw^ckmafsi^en ^jebraucb; I. roi. .

Lncanus cervus, Beobacht'in^ einer ch oniachen Ci^MUl- fiie, welche nach ds-m Abf^ange zweier Larven dieses Kälers aus dem Ohre, aufhörte, IV. 59 7—64. a. Wunoek'.

Lufftarun, VVirkung der irrespirablen «uf die Respirati* ouf Organe und vielleicht sur Prpduction det Croupe, VI. 32. .?

Lunten, Fall in welchem diaadiben nach d'^m Tf>de eiifet Kindes im Wasser au Bod«p sanken, ohnt,eachUt.iiio* •ea vier Tage gelebt l.arre, IV'. 93-— zoo. Geachichtt das Kindes vor seinem 7bde. 03^ 95. I.eirhenqfioungf 96—- 99. Bemerkungen liber letacere 90— loo«

laiitgenkrankheUen , Bestimmung derj«-nic' n h on s heo^ in welchen daa Selterwasser hulfreich ist, IV. 5— t5.

Ljtiigeniah:uun^, Beobachtungen, dieselbe betr-fiend, IV. ao 5o. Verhalten und Ursachen derselben. So. 3x* Mittel dagegen, 5i. 3^. Pfriode, ia welcher ihr« Hei- lung möglirh ist, 33. $3. Ihr Unten-chied vom AsthmA acutum und «on der Angina- poljpoaa s. mvmbrancea« 53. kann Asthma paralytVcum genannt werdn 1, 34. auch Peripneumonia paratytica, 34. wirkiuntce Methode d^ g«gpn, 35. . * ■: ' ■^;

Jonrn. XXVUL B. 6.tu L .;

^m damit anfutriHte« - RibclMranmi in Cndliffiif dea Uterus, V. gx 93. in «n4flni Üebeki, gj. g4.

ffaehricht von Metme» Jetzigem "LebcB und Anfrirhhr

IV I33«-Ii25

J^ervrfgfieheTf die gemachten, gj. i. - Fabria ntrtou, ßigrvenkrar, heitß'i , Nutaen dea cöplitaer üeilipeDi ä krampChitten und convulaivi8ch«*ii , L 9. Motten ia Franaf^nbrunnf-n bei Eger in chronischen, Bfigeakirrp und habitueli'^n K<:liken« II. 53. Nutaen de< Dobbeia- ner Seebaam dagegen überhaupt, VI. 53 56. N^^^ des Se^rwaasera in Ujpochoodrie und Uysurie, 66'i^ in Chorea und alien unvriiikühr lieben Muakelbewrpi* gen» 58. 10 iLoCdifchmerxan, 5o. 60. JNii^re"" w d Blasenkiankheiten^ Nutsen dea Egerwiu« in dentelb n, ]1. 32. Empfehluiig dea Seitarw mcB ^ gegen, IV. 5* 6.

.0.

Ol^a aeth^rea, B«nut2ung deräelben aar Bereitnf woW-

, feder aio>r>arisch>'r reifonbäd«r, I. iii-^ii).

Oleum H\<s yami, uen desselben oder einer Attw ftung des £\tracti Hyoscyami im Brennen und SA«« der Magei'gegend, 35.

Ophthalmia, Bosti^mung der|eni*{«n Arten denelbea» " welchen M rcurialmit «1 nutzen, III. 81. S»«

Opium, Nur»' n und Mifsbrauch desselben io dfi ^ 43 -.^5. firopTehlung srine's äufaern Gebriuchi ■* innerlich mit ^ alomel io d(>r LungonläbmiiOg. l^* ^ Dessen Uji Wirksamkeit und Nachtbeil in der EpüeF**

V. 57. . , ,

Oxymet stjuUlÜieum, Empfehlung desselben in U«f t* geulähmung, IV. 35. ^^ Keichhuaten, 91.

P.

Peripneumonia paralyiica s. Lungen] ähmung.

Pka, GtrschithC'^ einer höchst merkwürdigen» vo» «^ Frau, weiche Steine statt Ära n ei geoieCst und deren i' »n 45 O ntnnr versehrt hat lH. 109 n3.

.Plica polomcu. über die Beo'acbtungen der' FraniosU."^^ A ff, di-*e Krankheit betr/'ffrnd , III. i.3i. ^ ßojtT^s Beobachtungen über dieselbe, IV. 8 1.^ *'

i59 ~

UX» BB i^t€n Beobachtungen, tZ-^lQ» Bew«ue g0|[eit ^.^ Sie Eiiitttftiun^ des Wetchiebopfos aa» b-o£ier Unre^n- lichkeit, 17— fg-

Prcisa/tfgahe, neue Monnik of<cbe» die Eiasingunff des Fluidi-narvei betreffend, 1. 114— 1|6. neue der kemgl. ^ocietat der V\ i»8eo«chftfteB su tionm^en, die krank- '. hafte BarAabsonderaog betreffend/ III. 139. 140

Prosopalgie» Nvtsen des Dobber«ntr Se'. badet dagegen^

» V. 5g.

f Fmerptiraißehr, ^Natnr und ri€^ti|iire Behandlung deatel-

I' ben und Nutsen der Mercuriaimitt«! dagegen» HL 73

L 76,'

I Ps) ckische Gewandtheit, ihr Nntsen sum Behuf der no»

! r rauschen VTirkeamkeit de«. Arstet» U. 58*

I Psychologie. Nothwendigkeit ihr« Stndiunu fir dea

1. Heiiarst» 11. 65*

Quecksilber j. Mercurius ; ättendei ealMAum •• Sublimafi» mit Sauerstoff übertätiigtet koch^a^aaauree, ein wiikia* raes Reagene aur Entdeckung dai £iiHn£iatoBt^ lU. lag.

Ratk, als moralitchea Hülfaniittel dee Arstet betrachtet, II. gb^— 98.

Rauch, Anwendung der Heilmittel in dieeer Geatalt, 88 ^g5. 8. j4nwendung,

Reugentien, Anaeige dreier höchat wirktamer sur Entdek« kuiig anima ischer Stoffe, VI. 138.

Rtde^ Auasu^ der in der neueaten öffentlichen Sitsung der nitidicinitchen Schule gehaltenen» IlL 137. Necro« log verarorbener Mitglieder dieser Schule, cs8— -150.

f Arbeiten ihrer Mitglieder im letsten Jahre, i3o -— r36.

Reiznutie/, ihr upaweckmälaiger Gebrauch kann ein kunst- liches Nervenfieber hervorbringen, i, 9^ 109. Nach« theii von ihrem Gebrauch im Uemitdtaeua beobachtet, II. 29.

Religiosität, dasjenige Princip, woraus der höhere Theil des ärztlich<:n Berufs hervorgehen mufs, II. 107. log.

Respiration det'Foetus, darüber angestellte Versuche, III 35.

Rhabarber, eeigte sich wirksam in einer epidemisch en Gelbsucht. lU. 137. -

Rheumatismus» Bestimmung derjenigen Fälle desselben,

wo Mercurialmittel nutsen, III. 87 89. Nuteen da Seebades dagegen and G«utelen bei dessen Gebnvd, V. 6.

Rindviehptist, ein neues characteristisches Zeichen dend ben, III. 114— 126. V^on der Zciveriässigkeit der eben dieser Krankheit überhaupt 114. nS. Eiosiooa in der inncrn Mauihöhle, ein Lsichnres Kenosäcba derselben, 116. Gewöhnltches Verhalten und ßetduf. fenbeit dieser Erosionen^ II7 121, ProtocoU von Trachenbergschen Viehpest, laa ia5. Über den Gnd der Sicherheit dieses Kennjeifcfaens, 135. X2ß.

Ruhr, in welchen Arten derselben Mercurialmittel nÜBn könnten» HL 89. 90.

S.

Salep, Niirzen seines Gebrauchs und anderer scUdmidi* tcn Getränke im Hemitritaeua, II. 30.

Salisftition , über die Wirkung der Mercurialmittel «1 solche, Ill/'ioi «lüS»

Salmiak, dessen Nutzen im Hemicritaeus, II. s8-

Solls auf e Dämpfe, ein Fall , in 'welchem sie «ur Äejiu- gung kr^bshatter Stellen dienten. Vi. 103 u-^.

Scarlatina pusCiilaris, meikwürdiges Zusammenticftca des- selben mit einem Wf-clis« Ifieher, IV. 112 114. j

Schaf lach fjpüer, ein hin^.upetrett'nea ^Lelic f»ine nach ^cr Erkältung entstandene ZelJgovebsverhäriua;; der 1 Unterschenkel, V. 78 87»

Schariachfriesd, merkwürdige« Zusammen treffen deMelk«:

mit jeineni Wechselheber, IV. iia. e. Scarlatina puiiü.

1* ans.

Schilderunjfen aus dem Lf-hen eines Araites , über dai In- teresse, den nöthigen Inhalt, den JNTurxea und die t:- fordemisse derselben, V. i —48. s. ^Jrzt,

Schlei mauswurf, Bemerkung eines ungewöhnlichen und liäufigen bei der Angina membranacea, \'I. 6^. 65.

Schmerzen, lleii^amkeit dos bdlsaoiischen , aromatischem Uduclierns dagegf'n, V. C)I.

Schiitzhtnitcnu Heilkraft deiselhen grgeii andere Haunui* scblägp, IV, 114 ir<^. lall. "Welcher diese bew-.ii:. 114 116. 8. auch W ardnniinn.

SchiifJchczuscand , über d-ji'selben als Gr;;en^tADd är/lli- rhor 'J'liorift und ßtliaiuUur)»^, V. qG loi.

Schwa/he'm, Wi'kunp soines Minerdhvascers, IV. -.

^.chwrc^rdaithcldeii, Sv.hl«^iiriijucht rles Marens, AlagenijJ- re, Dlahsucht, JNuucn dos^ llgcrwasser a dagegen, \\, i:-

e i6i

II

•. Scrophefrit BestiitittipD^ derj^nigan^Af^'^Mer' Krankheit« ^ in W( Icher Merc urialmitcel nüuen^ III. 85* 86. NutxeA ^ des Dohberaner Seeb»d<-8 dagegen, V. 6a. *^ Seebad, Gehalt und Wirkungen- desselbens V. 49*^68* f^ verg. Do&/ief*An. Vorzug dea kalten Seebades vor dfem f kalten Lade via füfÜ^em Wasser, 67. Anweisung an deA t^ aen Gebrauch und GDStruindication« -'Od* ^ ^ Seifenbäder^ wohlfeil^e atomatische.'Banidiag iind Nnz- sen derselben, I.. iii--— XiS. > .0. <. . y ,

^ SMenbrunnan , die saliniache Eisenquaii» daaelbst, VL lag. desatfn BescaBdcheile init denen- anderer StaU quel- len verglichen, l3o. ^ *...,i .< «»•: Sßlfers, Wirkungen des Selcemrauerst'iV; i.-<-7. im All- gemeinen, I. 2.- in chronischen Lu^f^nkniAkheicen, 5 wk ' *— 5* im Asthma, 5., in Nieren- und/filnsenkrankbeiten, % 5. 6. in Stein- und.Griesbasch3nrerden^&l»«£ereicung der fe *■ -Aqua mephitico " akalina damit, 6. KachUaneil desselben

bei schwachem Magen, 6. t

m^lSenegay fimpfehlaog derselben in der Lungenlähmung« a IV. 35. im Croup anaewandt, VI. 59. 60. ist nächst 1; dem Mercuriua. ein« Uauptmittel gegen den Croup, V-I, ^. 86. ri-». V ■> 1 i'jSen/pßasttr s. Sina^iAsmi.

t Serpentaria, ihr Milsbrauch kann ein künstliches Nerven« 1^ heber hervorbringen, l. loi. £mpfehi^ngi derselben in

der Lungen lähm- >ng, IV. 5l> g^ Ski^ipistfii, Emptekduiij^iderseiben'iaf^hR^hBigeDlähmungf 5j, IV. 3i. -: :v ...■:.!..

Spaniem über ilaiseal' Medicinaleustand». «IV»- 65-^8a. ^ ; Zustand der Medicin in Spanien! in der Vorceit, 66— ^'1 -68- Jetaige Lehranstalten, 68- 69; Art des Unterrichts» '69-1-73. Art dea Exami^ns, 72. 73. Medicinische Poli- ^^ sei in Rücksicht, der Ausübung der Medicin, 74— 76* p.. Classe, aus..welLher die Arzte gezogen werden, 76. 77. '^ Stand der Arzte» 'JJ* 78* Nf^ueste inedidiiiiche Anstal- ten und gescheiterte Devolution derselben, 78 --82. ^ Spiritus Mindereri, dess'm Nutaen im Hemitritaeun, II. sg* ^ Empfehlung desselben in rier Lungenlähmung, IV. 35. SpirUUi ^alis antmoniaci anuatits, Empfehlung desselbett in der Lungenlähmung, I^ . 3i. ^ Spongia usta, bewährte MKthode diea Mittel gegen den ^l Kropf ansu wenden» IL n8 lao.

*lS^uiila, gegen Angina membianacea' angewandt, VI. 58 a gQ_ nächst dem Mercurius ein Uauptmiuel gegen rf den Croup, 56.

«. i-6o

wo MercariAlmittel nutsea, III. 87 8g. Nuteen des Seebades dagegen nnd Cautelen bei desten Gebrauch, V. G.

llindiiiehprst, ein neues chsracterisUsches Zeichen dersei« ben, III. 114— ist*. Von der Zi6rverUssigkait der Zd» eben dieser Krankheit überhsupt» zr4.- liS.* Eiosionea m der innern Mauihöhle, ein fsichnrea Kenuseicben derselben, ri6. GewöhnJtcbes Verhalten und fieschaf- fenheit difser Erosionen, 117—121. ProtocoU von der Trachenbergschen Viehjpest, X33-^i95. Über den Ortd der Öicberheit dibses Kennseifchens, 135. 126.

Ituhr, in welchen Arten derselben Mercurialmiuel nutien könnten, IlL 89« 90.

S.

Saiep, N'imen seines Gebrauchs und anderer acbleimich« Ten Getränke im Hemitritaeus, II. 30'

Salh'at.tm , über die Wirkung der Mercurialmittel auf

solche, IIIw^-ioi 'lüS-

Salmiak, dessen Nutxnn im Hemitritaeus, II. q8«

Salzsaure Dämpfe, ein Fall . in welchem sie sur Reini- gung kr^bsbalter Stellen dient«>n, VI. 103 127.

Scarlntina puUitlaris, meikwurdiges Zusainnfientreuea des- selben niit einem Wfrclis-Ifipber, IV. 112 114.

Schar tachfiF.her, ein hinzugetrett'nes Keiit nine nach hefti- ger Erkältung entstandene Zellgevrebsverbäriuag der Hinterschenkei, V. 78 87*

Schariaclifriescf^ merkwürdiges Zusamment reifen desselben mit ^ineni WechselÜeber, IV^. 113. s. Scarlatina pustu- laris.

Sciiildernnven aus dem Lf-ben eines Arstes, liber das In- turcsse, den nÖtbigen Inhalt, den Kursen und die £r- Fordcrnisso derselben, V. i —48. ^rzt,

Schlei mavswurf , Bemerkung eines ungewöhnlichen und häufigen bei der Angina membranacea, VI. 64* ^S-

Schmerzen, Ileilsamkeit do» bdlsamischen , aromatischen Uduclierns dapeg^n, V. ()I.

Schutzhluurrn, H«:ilkiaft deiselhen gegen andere Hautaus- scblä^p, I\ . 114 irO. Fall, welcher diese beweist, 114 ilR- *• auch 4 arclnniinn,

Schivüh^ziiuand , über denselben als Gegenstand ärztli- rhcr rii ori« und iSihaiidlung, V. q6 lOl.

Schwaihe'nit Wi'kung snines Mineralwassers, IV. 7.

ScJiw^rcrtiiauhchJ'rii, vSchlpiinsucht des Magens, Magensäu- re, LIahsuchc, iNuizen dcs^ £gerwassers dsgegen, 11. ^;2.

i6i

ScropheJn^ ^«stiiiiibiiD^ deT)«ni9«a\Af6'4M<er^ Krankheit« in Wi Icher Mercurialmitcel nüuen^ III. 85* 86. NutxeA de« Dohberaner Seeb»df8 dagegen,- V. -6a; -.

Seebad, Gehalt und Wjrkungeiu.deaselben% V.: 49*" ^8« verg. DokheNLn, Vorzug dea kalten. Sftff^adea vor dfem kalten Lade. in XuTtf^m' Wasser, 67« AdweifUng an deA aen Gebrauch und. Ooiitrrtindicadofli :68V ^

Seifenbäder^' y^ti^sMf^iAtkti atomatische.'SanilliBg iind Nttz- j cen derseihen, I.. ixr— Xil^ (- <^' ?■ ^ ^i! . .\

SMenbrunnan, die aallnische £if«nqua)ib daaelbat. Vi. lag. deaato Beatandthaile init denen -'aadarer ScaUquel- len verglichen» 13o. > -tinl ;;n : «L?.

S^Uers, Wirkungen des 5elcemraaierat''iV; i:-^?. im All- gemeinen, I. 2*. in «chronischen Luiggfiifkiwiikheicen , 5

' ^5* im Asthma, 5., in Nieren- und.'fiksttnkrankheiten, 6i 6. in Stein- und.Gria8baadnreiideti>i6«£ereitung Her

^ 'Aqua mepbitico'^alcaltna damit, 6. KffchEkEeil desselben hei schwachem Magen, 6. ...-.•

Seneguy fimpfehlung' derselben in der Lmagenlähm'ung« IV. 35. im Croup angewandt, VI. 59. 60. .iat nächsc dem Meisuriaa« ein« Uavptmittel gegen den Croupe VI,

. 86. ri-». V '■ '" ^ ? .

Senfpflaster 9. Sini^iAm!. -

^rpentaria,. ihr Miüfbrairch kann . ein . kunstliches- Nerven« heber hervorbringen, 1. loi. £mpfehi^ngi derselben in der Lungenläbm'ing, IV. 5i|.

Säeapisnti, fimpisUoid^iderieftenrincdbfiAangeDliihmungf IV. 3i. ' :■•: iV ...ria,'::

Spanient über tloMenii'MeRlicinaleustaDd». «IVt* 65-^ 8a. Zustand der Medicin in Spanien.' ib der Vorceit, 66— •'68* J etaige Lehranstalten, 68- 691'' Art idea Unterrichts» -%-^7a. Art dea Examiins, 72. 73, 'Medicinische Poli- sei in Rucksidhtt der :Au8 Übung der Medicin» 74 76» Classe, 'aua.,w^Icher die Arate ^eeogen werden, 76. 77» Stand der Arzte^ y'^^ 78- Neueste inedidniache Anstal- ten und gesdkeibaKte 'Aevolution derselben» 78 >- 82.

Spiritus Mindtreri, deaaioi Nutaen im Hemitritaeu«, II. sg* Empfehlung desselben iu rier Lungenlähmung, IV. 35*

Spirituk Salis ammoniaci anisains, £mpfeliluog deaselbett in der Lungeniähinung, I^ . 3i.

Spongia usta, bewähne MKthode dies Mittel ^egen den Kropf anauwetiden,.. II. 118 lao. »■ .

S^uilla, gegf^n Angina membvanacea'azig^andr, VI. 58 -—60. nächst dem Mercurtus »in Hatilptmiccel gegen den Group, 56.

» i6a «—

AWif- »im/ GrUth^nkmirdmi, EaipFchloag des Selter- wuiKrt '«gegen, IV. 6.

SiomacQ'e hm Kin'<ern, VerUnf deraclben, L 107. £pMe- n.isch baobacbceter bober Grad dorselbtn» 108'— ifo.

. Dag gen angewandte und empfohlene Miüel» 109. iio.

I^iimat, übet diA antgeseichaeco Wirkaamkeit daMeiben n r'«:t nur bei Teneriachen, soiidUm ancb b<!t maacher- lei andern üLrankheitPny V. ^ Waa darin das Pribcl* pia.-r agena sei. 70 71. wie daa.Quecksiibar wirk«, 72, 7^. Nataen Am cweckmaCügan und Nachtbeil dei un- •weckmäffigto Sublioiatf ebraucha, 7«. 74. Anwendung«* art dea Sublimati innafhcb, 74. äuTserlich. 74. 75. in Bädern, 75» Beobacfatnng aeioer groiÜKa-Wiikuoa g<>g0a Knochpna«haer% 75« 76- Wirkung dea Sublimarge- hraucha gegen aua^teaneu Krätse und Lepra, 76. 77. Dat mit Saueiatoft überaättigte kochaalaaaure QueckiiU ber ein höchst wirksames Reagens sur Entdeckoag des Eiwt>iljstoi£i, VI. ia8.

Subtnaxiliardrise, Geachichtit der Bastirpadon «iner sol> eben, 11, 109 117. '■ :

Succimum^ Empfehlung dea Ränd&erna dAniit bei Quor al« bus und Erschlaffung der Geschlachtatheile, Y. 92. 93.

Surrogate der Chinarintie , Resultat der von der medici- niscben Schule au l^aria damix «ngeiteliua Versudi«^

m. 133. i^

T T^nin, ein wirldsaflvs. Reagena anr Kntdacknng der CoUa

oder Galatina, VI lag. Tanartu aaetutu» a-ii^te.» «ich Ytirksam in einer epidemi*

sehen Golbsucfat» Iil. 137» Tartarus firwtUiu, ühet den N^.fsen der damit berwte-

ten Salbe im Keichbnsten, IV. -«S. Anluhmnc der

Schriften , in weichen sie au diesem Buhuf entproblea

worden. $3. ^4* Krankengeschichte, 85— .Qg. Unange-

neh^ie Wikuuc dieser Salbe. 89 91. Tauhhtfif, EmptehTung baUam ichar Räncherungen in Aer*

jenigen Art derselben, die von Eracbiafluag des Tym-

psnum herrührt. V. 94* Terra jap9tiiea, ihr Nu7««n in der Sto-nacace, I. iio. Theilnahme und Mitl-dm s!s moraüacbea Urilfsinitrei

des Arates* bctracbtet, 11. 96 oS. Tinctura Guajaci volatihf, Empfehlung diesea Mittels nur . Beförderung der M^narruntion und Fruchtbarkeit , IL

ISO is<3. Bereitungsart derselbeu, tai. Gebraucbsart

derselben zu gedacbtem Behuf, 121. 127.

Tina-

. i63

Tincmra thekaica^hBi BeiorgniCs Von Diairlioe dem J coct der Seoega in dei ^giaft membran«cea znxuae^ »en, VI. 117.

TcplUzer Heiitjuell, Beatandtbeile desielben, I. 7. dessen vVirkung im Al)gemeioen« . 8. in der Gicht, 9/ in Läh- mungen, 9^11. in krampfhaften und convulaiviichen ]NervenkrenkheiteD, 11. in äuDierlichen Verbärcusgen, 12. «ur Heilung der Folgen schwerer VervfUnduDgen, 13.' bei chronischen Hautkrankheiten, dem weuien Fiufii, atoniachen Krankheiten des Uterus» Unä-uchtbar« "keiu IS. i3. Über die Temperatur dieser Bäder, 13. i^j« Cantelen bei ihrem Gebrauch, 14* l5*

Triffptri Nutaen der Mercurialmitcel in demaelbeu, III.

69-

ü.

Ueherbeine t. Ganglion.

IJnempfindlichkeU eines Gliedes bei völliger Beweglichkeit desselben, IV. 44- Beobachtung eines aolchen Falls, 44 47. £in ähnlidier Fall» 47. Erklärung dieses Zuatan-

dtia, 49 "'^^i'

Unfrticfubarkeit, Nutzen des töpliteer Heilquells in der» selben, I. 13. Nuuen der Guajactiuctur dagegen, U. la^o. ^ . . ^

Unguentum mercuriale,, einer Ziege eingerieben, impraeg- . nirt die Milch derselben mit Quecksilber, , V. 7i2, zux Einreibung beim Group empfohlen, VI, 19.

Ungüieruum neapolüanum s. Unguentum mercuriale.

JJrin^ in demselben befindliche räden, I. iio. iii.

Uterus t Nutzen des tüpJiuer Heilquells in atonischen Krankheiten desselben, L is. i3' Empfehlung des Räu- chern mit balsamischen Harzen gegen Erscblalhmg dea- aelben empfohiea, V. ga. (^3.

Vaccination, über die Nothwendigkeit die Ausrottung der

' Menschenpocken- durch gesetzliche Vaccination ins Werk zu richten, I. 16— »56. Beweis der Befugniia und Verpflichtung dea Staats die Vaccination zum Geaetze jsu machen, I. «26. Einrichtung hiezu in Breslau, 25. in Bayern, 35. ft6. Königl. Bayersche Verordnung, die cesetzlich einzuführende Schutzpockenimpiung betref- fend, s6-— 4^. Edict des Fürsten yon Piombino und Lucca, die Ausrottung der Blattern durch die Impfung der Schutzblattem betreffend, üfi 45* Anhang dea Herausgebers, enthahend Au£ForaerUngen zur geaetzli- eben. Vaccination und Vorsc)iläge zu ihrer zweckmä- fsigsten allgemeinen Auarübmng, 4? 61. Bericht dea

Joniti. XXVin. ]>. 6. St. '^'^

literarischer Anzeiger.

Dem üntlicboi Pablico em^eble ich i 'clie Sammliuig von Werken »ut Bllea Thetleo de S*- dbin, «onolil altem sU uenero. £■ beilefai i' '" " moluern looci Euiden, und es befinden aicfa ^ ■elceDsten Autgaben der Araber, Griechen, I UButschen, II. B. Rbüei. Avicenna, UIppocraifi. Inli» HU«, HalW, Loder'a und Moyor's KupfemerVt u. >. * «tfllclie alle um billige Preiie veitauft weideo. All« " mtn dasiischca Werke ainil aar ■cbnellcm Möii<^ uad lur Bequemlichkeit der Käul«i: laubei pineit

Von folgenden Werken Ijabe ich alle noci "■' gen Exemplare von der Verlegthandiung per Auciku d nücli eekaiifti und. verkaufe (ie:

Uedicinitche Topograpbio von Bertin, reo Fenp«^

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Auguatin's Gescbicbte der GalvBaiacheo T' "*

1803. «eti I Tbl?, 4 Gr. für la Gr. Desselben EntdeckuDgen a. &. Arsnejkuode. i^<m 1800. «itt r Thlr. ta Gr. für ti Gr. EU»tische Bougiea und Katbeter sind bei mir «mihi . 2U habeo.

Auch erbiete ich mich BUSWäiiigeu IJeiren Ä'tro * Besorgung jeder Art vcin Aufträgeu, mali-hr mit '- dtiinisclieii WieiCDschatt in irgtud einnr Beiiehuij^ Auch iTcils ich ein Herbarium von mehr al> 5oua ^ ciej, nach Wildeuowi Sjuem gij> (E^urdoei, lehr («< halipD, berure mich auf da* 7,ei>Enift Je« Hin. 1'. ^^ denow. liebhuber können ein genaue* Verieiclini^ ^ Ton bekcinimeD.

Carl ffaymaart,

Bücherliöndler in Berlin, Cba^ji