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C. W. Hufelan d's

J o a r ii« 1

der

practischen Heilkunde.

Fortgesetzt

on

Dr. Osann,

K. Geh« Med. Ratb , ordentl« Professor Akx Medidn an der Univerntat and der med. chirurg. Academie lur das MilHair xo Berlin^ Director des K. PoUklin. Instituts, Ritter des rothea Adler- Ordens dritter Klasse und Mitglied mehrerer gdehr«

ten Gresellsehaften.

Gteu^ Freund^ isi aUe Tfiearie, Dodi grm» de$ Lebeng goldner Sa^m»

Göthe.

I. Stack. Jauaan

Berlin.

Gedmckt imd verl^t bei G. Reimer«

C. W. Hufeland's

' J o a r

der

practischen Heilkunde.

Fortgesetil

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Dr. Osann,

K. Geh» Med. lUth ^ ordenÜ. Profeuor disr Medicin an der Unhrersitat and der med« diinirg. Academie far das Militair snBorliny DirectordeiK*PoliUin. Institoti, Ritter des rothea Adler -Ordens dritter Klasse nnd Mitglied mehrerer gelehr- ten Gesellschaften,

irf«»

18 3 9.

4 .

LXXXVni. Band.

.Berlin.

Gedruckt und Terlejst yon G. Heim et.

C. W- Hufeiand^s

J o o r n a 1

der

practischen Heilkunde.

Fortgesetzt

on

Dr. Osann,

K. Geh« Med. Ratb , ordentl. ProfeMor dir Medicin an df>r Univeriität und der med. cliirurg. Academie für das Militair xo Berlin, Director des K.Poliklin. Instituts, Ritter des rotliea Adler- OtdeoM dritter Klasse und Mitglied mehrerer gelehr- ten Gesellsehaften.

Orau, Frewnd, Ui atie Theorie, Dodi fftiki dee Lebene goldner J^iritm«

Odihe.

I. Stack. Jauaan

Berlin.

Gedruckt tud rerlegt hm Reimer«

Die.

W aäserheil knnde

mit bctondwar Beiieliaiig

za den Wasserheilanstalten so Ilmeoaa und Elgertborg im Thuriogerwalde«

Von

Dr. E. 0 San lu

(Vorgeleseo in der Hafeland. me^.-chirnrg. Gesellscbaft

den 28. Dccember 1838«)

\yi %t nur einigermarsen mit der Geschieht« der Heilkonde und insbesondere mit der der diätetischen and medicinischen Anwendung dea kalten Wassers bekannt ist, wbiTs , dafs seit den ältesten Zeiten seine grofse Heilkraft aner» kannt nnd benutst worden ist, und dafs, ^eon auch in Folge wechselnder Theorieen und Sy« Sterne der Gebranch desselben allerdings tbeil- weise beschränkt und die Ansichten über seine Wirkui^g verschieden waren, seine grofse Wirk« samkeit doch nie verkannt , oder ' geradezu ▼erläugnet worden ist. Gleichwohl hat mato^ Deuerdin^f äU rUJiMtigfM und allf^^mtla^ttk

BenotEung desielbvo als, etwas Nene* betrach- tet, uod die voQ den Verehrern des knlten Was- ■eil KU einer eigoeii Lehre gealaltete Wnsserbeü- koode zu einer Bolclieo Suprematie aber fatt «lle andera HellmelhodeD erhoben , ihre Unf«bl- barkeit in der Heilung fast aller Kraukheilaa ^uit 10 riet Eintejtigkeit,und Leidenichafilich- keit vertbeidiget, dafi mit dem beliebten, aber buchst uapatseod gevrabiten Ausdruck „Hydro- pathie statt Waeserheilkunde weit ricbliger und treffender eigeollieh eine Krankheit neuer und' •igebtbümlicber Art beseicboet wird, die sieb dnrcb Wasserjucftt oder WasterwufA am pas- ■«oditen überiatsen liefte.

Anfserördentllcbe , oft anertrarlet glacltlich« Wirkungen des ballen Waisen in Krankbeitea, und Uabekanntschaft mit dem, was schon langst Ton Ftrro, Fioyer, Hahn, fFright, Currie und Andern in dieser Labre geleistet worden, konn- ten die Auhäoger derselben nur tu Extremen fUbren, ond um so leichter, da Nichtärzte so . lebhaft und thätig sieb für dieselbe interessir- ten. Leider wurde bisher die so allmählich sieb gestallende Lehre Ton der neuem WasterbeiU

cwecliaafiiig«D Gebraachs die««r Methode rer« kaonteD. Auch dieser Uobei^ drohende f aa wataenreichea Schrifleo so ergiebige Sturm wird ▼orfiberziehea oad dem Wasser io der Reib« der kräftigsteb Heifmittel seioe darch tanseod* jährige ErfabriMig bewährte, wohlTerdiente Stella sichern y aod oocb bestimmter die Greozen sei* ner lYurkaog oad Aoweodang beceicboea oad heraosslelleii.

WeoD ich es wage, durch rorliegende Ab- handlung die Flulh too Schriften su yermeh* ren, mit welcher Ton Berufenen und Unberu- fenen die teottcbe Litteratur in der neuetlea Zeit fiberschwemmt wurde, so beschränke ich mich jedoch hier blofs auf die Ton Priefsnitz zuerst empfohlene Methode^ und habe hierbei einen doppelten Zweck, einmal auf zweilFasm serheilanstalien in Nordteuischland aufmerksam EU machen, welche seit kurser Zeil erst ins Leben gerufen » sehr beachtens- und einpfeh- lenswerth scheinen, die Wasserheilanstalten zu Ilmenau und Elgersburg im Thüringerwalde, und hieran einige Bemerkungen anzureihen über die Wirkung und Benutzung der P rief sniiz* sehen lUeihode mit besonderer Beziehung zu den ge- nannten zwei Heilanstalten. Die nächste Veranlassung hierzu gab eine Reise im yerflos- senen Herbste, auf welcher ich Gelegenheit er- hielt, diese Heilanstalten salbst zu besuchen und kennen zu fernen,

Ilmenau und Elgersburg.

Alle einzelnen Formen der Innern und ma» fsern Anwendung des kalten Wassers, welch wesentliche Theile der Methode Ton Priefsnit bilden^ waren- lange schon froher teceiazel

- , ^ 10

■li Htilmlttel benutzt worJeti, nur tu ief Vsrbtodung dieiar^ sam Tb«!! wider sprecbeodan

, Formen des Gebraucht zu Eiaem Ganien be- ruht das Eigeiithiiuilicbe derielbeii. So wenig

' sich läugneu läf«l, daTs sich dieielbe in Tieleu und Rchwierigeo Fällen sehr wirkotin «rwienen bat, to steht doch aodererBeils auch feil, daU rie augleicb eine sehr heroincfae ist, dnfs di« güniligen Resultate ihres Gebrauches sich auf eine inteosir «ehr starke, siürmische und go-

' gleich sehr eiodriDglicfae Einwirkung gründen^ und dafs eben deshalb «ina solch* nur mil |ro-

< fser Vorsicht angewendet werden sollte. Weit •ntfernt, hier alt Lubredner derselben eufEUlr»- ten, erachte ich es nur. als Pilicbtund Aufgebe, eine so wirksame Methode unpartbeiisc)) ge- nauer zu prüfen, und hierdurcb eine rationel- lere Anwendung derselben eu begTÜoden. Dleh- tere Aerite, wie z. E. Hichier (Versucfi zur wissenscbafilichen Begründung der Wasserkuren, TOn Dr. C. A. W. Richter. Friedland 1838), haben es bereits versucht, und es «i»bi zu hoffen, dafs die Indikationen und Cootraindikalitinen ca ihrem richtigen Gebrauch sich werden beslimmler festtlellen tflssen , um so mehr, vrenu die Was- iaaslallfu selbtt sich küpfiig der

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Bterraicbiscbeä ' Scbletiao* erricbUten Heilanstalt 'vollbrachte , faodeo TorsSgUcb > im sädlicheD TeutschlaDd den lebbafleiten AnVIang «nd Ter* anlAfftten in karser Zeit die Erricbtong ahn* lieber UeilaottiaUen in Oeftlerreicb, Boboien^ Franken , Baiern , Wiirteuiberg und dein Prea- /•ischen Schlesien. Das nordlicbe Teutacblaod besitzt ferbältnifsmafsig oocb wenige, onter diesen gebiibrt indefs in Beziebnog ihrer giin« stigen Lokalverbältnisse den Wasserbeilanslal« len Ton Ilmenao und Elgersburg unstreitig die erste Stelle.

Beide Kurorte erfreuen sieb durch ihre Lage im Thüringerwald wesentlicher Vortheite und Annehmlichkeiten. -* Reich an nur noch sa vreoig gekannten Naiurschöoheiten , denkwür-* dig durch volksthiimliche Sagen und wichtige Ereignisse aus der Geschichte Teutschlandsi aus- gezeichnet durch die Tüchtigkeit und Betrieb- samkeit seiner Bewohner, bildet dieser mäch- tige von Nordwest nach Südost sireichende Ge- birgszug die eigeodiche Grenze zwischen Nord und Südteutscblaad und wird mit beiden durch gute Chausseen yerbunden.

Die bis zu 2000 und 2700 F. sieb erbe- benden Berge y zwischen welchen Ilmenau und Elgersburg malerisch liegen , sind mit herrli- chen Waldungen Ton Nadelholz bedeckt , um- schliefsen breite und engere Tbäler mit frischen Wie^engründen und ergiefsen aus ihren Por- phyrlelsen einen Schatz von reinen, krystall- hellen und zugleich sehr kalten Quellen. - Göthe hat Ilmenau und seine Umgebungen in mehreren bekannten Gedichten verherrlicht wenn auch Ilmenau nicht ijcmer genannt j - er terweilit oft und lange auf den Gipfelu dl

^ 13

■cTbeirlichanW'aldberf«, bei Gtbelbacfa ni. nentlicfa, aaf d«m böchstan Punkt bai IlmenftH) findeii sieb oocb intereisasld •cbriflliche Aiid«n* kco Voo »iiier Hand und von andern berübm- tan GeDotieD janer grofiartig«!! Zaii.

' Das Klima der Gegsod i*l im AllgemeiDen rauh, die Luft rein, erfriscbend , stärkend; dar Mensch eaichlag der gancen Gegend, wie meitt in Gebirgigagenden, einfach, gemiilhlich , abor tüchtig; das Leben natürlicb, ainfacb uad ytt' lisltaifamäftig sebr woblfelL

Die reinlicbe uod freundlich« Btrgsladt /l- mtnau, Ton Erfurt fünf itleilea , ron Weimat eine tilein« TagereiBe entfernt, zahlt Tierhun- dert Häuser, besitct gute Gasthöfe und in Pri- -Ttthausern eiufacfae, aber reinlicbe Wohnungen ' zur AufDabme der Kurgäste.

Durch die valerlirbe Fnrsoi^e einer Ibälig alles Gute fördernden Begieroog wurde im vet- gttngeDen Sommer die hiesige Wasserbeilao- Btalt erölTnet und die ärztliche Leitung dersel- ben dem erfahrnen dorligen Amispbysikus Hrn. Dr. Fif&/fr"überlragen, welcher während seinaa Aufenihalles eu Gräfenherg das. HeÜTerfahren

- 13

Aafj^er einer MeDge sehr reioer and kalter Qoelleo, echooer.zu Spasiergängeo eiojadendea ÜiDgebaogeOy einer frischen, ttärkeodeo Gebirgt« luft, besitzt Ilmenau als Wasserheilanstalt dea Yorlheil eines sehr reinen und kalten Flurs- Hassers, der. unfern Ilmenau entspringenden Um«

Jedem Kurgast ist ein eiogeShter Bsdedie- oer oder eine Badedienerin sugetheilt, welche jeden Morgen Tor und während des Bades die erforderlicheo Uiilfsleistungen gewähren.

Im Tergaogenen Sommer, dem ersten seit Errichtung der Anstalt , betrug die Zahl der Kurgäste 50.

Schlofs Efgersburg^ nnr eine gute Stunde Ton Ilmenau entfernt, reich an pittoresken Um- gebungen, überraschenden An- und Aussichten, liegt sehr romantisch dicht am Wald auf einem isolirt sich erhebenden Porphyrfelsen, an sei- nem Fufs die bekannte, nach deu; Schlofs be- nannte Steingulfabriky mit ihren dazu gehöri- gen freundlichen Fabrik- und Wohngebaudeo und Gärten. Wenn auch Elgersburg im Allge- meinen, die Vorzüge theilt, welche llmenaa und die ganze Gegend den Kurgästen gewähr reo, so finden hier doch einige Verschieden- heiten Statt,

In Elgeriburg wohnen nämlich die Kur- gaste nicht yereinzelt 10 Privathäusern, sondern in d^r gut eingerichteten Privatanstalt des Hrn. Gräser^ am Fufse des Schlofsberges, oder io einem Theile des allerthümlichen, wohl er- halteben, sehr geräumigen Schlosses, wel« ches früher der Stammsitz mehrerer der alte steo und berühmtesten Adelsgeschlechter Thü lingeas, jetzt Eigentbum des Hsrzogs von 6o

- 14 ,

tfia ist, and tob welclien man ein« reiseiida Aussicht geniefsl, •— Elgersbarg entbehrt da- durch allerdings der geselligen und •tädUsehen Vortheile, welche Ilmenau gewähren kann; Tereiot dagegen mehr die Kor^asle, etleichlert und vereiofachl ihre ärztliche Aufsiebt und Be^ bandlung. Das Lebeu in liraeoan bat mehr eiaeu slädtiscben, das ku Elgersbui'g niebr ei- n«i ländlichen CbaraMer, Gnle Vorrichtungen tu Bnd«rD fiodeo sich sowohl in der erwahD- ten PriTalaoBlall, als auch auf dem Schlosse. Das hierso erforderliche Quellwasser wird com Theil in gebraDDleo (höoeroen Bohren dahin geleitet, ued dadurch rerhütet, dafs dasselbn /an seiner Diedem Temperalar Terliert. la BU gertliurg fiodeo sich ganz äboliche Apparate, wie in Ilmenau, nur fehlt noch ein Wellenbad.

Gegründet wurde die Anstalt schon im Sommer 1837 Tod Hrn. Or. Martini, und steht gegenwartig unter der Leitung de» thätige« Uri.. Dr. Piulti.

Im Sommer 1837 lühlte man i3, im Ter- gangeoen Sommer 72 liurgäsle.

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iDofacheD ^ ' aber rticbUchao Mittagtmabl wircl abar«iala promaoirt, Tiel kältet Wataer gatnm« ken, später eio kaitat Foft- oder Sitsbad g^ nommao , und oacb eioem sehr einfacbaa Abend« aasen seitig za Bett gegangen*

So widersprechend, ja naebtbeilig bei die^ aar Methode die Anwendung ton Extreme« scheint, so lassen sich gleichwohl diese rar« achiedenartigeni in ihrer Wirknog entaegenge«* aetxten Formen in einen gewissen Einklang bringen, wenn man erwägt,, dafs hier das Was* aar innerlich und äufserlicb gebraucht , gleicli kräftig die dynamische, wie die msterielle Seite des Organismus in Anspruch nimmt, und dab die Kälte hier mehr fliichtig reizend -erregend, als adstringirend-aupprimirend wirkt, und data daher der Zweck nnd das Wesen dieses Heil« Terfahrens sich auf drei Hauptobjekta zurück« führen lassen:

1. Umstimmung und Verbesserung der MU acTiungsverhäÜnisse der flüssigen und festen Theüe.

2. Erregung kräftiger allgemeiner ReactiO'^ nen und dadurch bedingte Vermehrung der Se* und Excretionm^ wohlthätiger Krisen vor^ züglioh durch die äufsere Haut , « und endlich

3. Die rein ortliche Anwendung des kalten Wassers^ wegen Lokalleiden oder zurkräfdgea Unterstützung der übrigen Kur, um zu berubi« gen, die 'Se- nnd Exkretionan zu bethätigen^ durch ortKche Reizung wohlthätige Reaktionen herrorznmfen nnd dadurch bülfraich auf daa ursprünglich leidende Organ oder antagonistisch SU wirken« ^

1. Umttimmwig und l^erbissefwtg derlUtii ackungaverhaltitiaae der ßuasigen und fetten TheOa wird bewirkt:

a) Durch den taglicfaea , rekblicben Genu/s van sehr frischem , kaltem, reinem Quellwauer, -Seine Tamparatdi-' beträgt SD beideo' Orten durch- •chDiulicb nur 4 8^ R., das in mehreren Qaellen io TeTballair*miif»ig grofeerer Menge ent- haltene kohleDiBore Gai wird durch die nieder* Temperatur noch fester gebunden und erböhl da- durch den erfrischenden Getchinack. D»a Quell- wasser von IliDenau und seinen Umgebungen steht daher wegen seines Wohlgeschmacks in gro- faem Rufe. Die Kranken trinken too früh an den ganien Tag hindurch so viel sie nur cu trinken und zn vertrai^eo rermögen. An den vielen in der Mähe der Kqrorle den Peliea enl> epriDgeoden klaren and kellen Qpellea finden sich io der Regel Bebher, und überdies ßbrl die Mebrtahl der Kranken Trinkgläser bei sieb, vm auf den wesentlich zur Kur gehörigen, häu- figen Spaeiergängen fleifsig diesen Quellen zu- zusprechen« leb bnbe Kranke gesehen, die täg- lich zwanzig, dreirug, ja Tierzig Gläser kalten

17 -?

baoden and Um Wi^koog darcl^ datt.EiAQab einer reinen und eifriscbeDden G^hirgtluft vot^ stützt werde, -^ nach meinem Dafürhalten im^ senlJicbe Erford«riiiite ^uai TpUnläDdigeq Ga^ liocen einer aolcfacn Wasserkur , \9a% nicht ip flachen, tief gelegenen Orten , »pndern nur te Gebirgsgegenden su hoffen steht, wo das nsaipl ans Urgebirgen bestehende, an in Wasser iof» liehen Bestandtheilen arme Tetrain möglicbal reines nnd sehr kaltes Quellwasser su tage fSrdert, and ,wo bei beträchtlicher Uobie .dar Lage die Lnft durch Reinheit., Leichtigkeit und Frische and alle Vorsage einer belebend stärkenden Berglnft sich Tor liefer gelegenen Gegenden wesentlich nnterscheidet. Gräfenbei^ ond Freiwaldau erheben sich bis s^i 1400 and 2000 F. über dem Niveau das Aleeres; Ilmenaa nnd Elgersbürg bis xa 1500 und 1600 F.

DaCs in andern , weniger günstig gelegeiien Kurorten glückliche Heilungen auch Tollbracht "worden, beweiset nichts gegen meine Ansicht« Mit welchem Glück wurde nicht schon lange Tor Prie/snitz das kalte Wasser als Bad, Douche n. a. Formen in einzelnen schwr^rigen Krank- heitsfällen angewendet?

b) Die woblthätige Wirkung des innera Gebrauchs Ton vielem kalten Wasser wird aber .zweitens unterstützt durch eine passende Diät. Sie ist keineswcges so streng, wie man glaubt, aber sehr einfach und, wasmir wichtig scheint, sehr geordnet und geregelt in Bezug auf die Zeit»

Früh genie(sen die Kranken Milch mit Weifsbrod, oder Suppe^. IMiltags wird «^ine »ehr reichliche, einfach zubereitete Mahlreit alsHatidt^ mablseit . eingenommen von Fleischsuppe, Ge- müsen, Fleisch;, leichten J)Ieht;peisen d|V.^ Joum. LJiXJVM Bd. i. SU B

^ (8 -

^taV aod'ilrcng *0rfaoleti atnci srihr rBlEeRJ*, llailf' ^'wurzlf-SpeitOD, Wsln-; Kaffee' und lim: Xa iXntd vrird ^iha Suppe odar mich taiit W«if6brüd' terzehrt' nnd zeitig 7ji SeHk gegnnien.'Wazu nuch die slarka läglichp Bewegung int Freien Rchon rnn aelbsl auffur- 41eif, Hebrere ICorgäalej welclie früher en eine ti^ende C(aht>ikD£ gewöhnt waren, Tersicherlen tticb, SB dieser ei nfa eben , DRlurgetoälBeren Le- lÄB^weise finde man hier bald lo viel Gefal- leli, dab da>' Vefsflgen reizecilerer Nahninga- -mJtlel und Gelrünke keineBiregKi' att eine e{- TgfiMltbt Enibethrntag zu betrachten ley. . ., . 2( Anraiar <}«a maletielIeD Verbattniiaeo dar ^([iscbapg im OrgaDismus wird abei zweilaina .•ach die dynamiioht Seife duaelbta, das ]!fer~ venaytlem, mäohiig in jänaprueii genommeiij . fcräAige Reaclioaen werden hervorgemren darch die glricbzeitiee, eiregend itärkenda üuriereAa- 'wuoiiiig dar Kalt* io Form tob kalten Was- -Mthäden.'

a) Daa if icbUple MiHal io diasar Hiosicbt ^d dia io retachiedea beurtheilten , am Mor- gen TombrilUmäraig ia folgender ^1 n aeb- 1 kaittn ff^aaatrbädtr

19 --

«od nar nft^h ümttaDdeii btfiutxf. Gleieliz«iV}^ yflti kaltes Wasiier g^fraakeii ood der bald <ffü foigeDde reicbiicbe Srbwaifi dordi furVgetefBtea Trinken Ton kaltem 'Wasser kräTlig unlerttalst. Aach fSr frische Luft im Zimmer gesorgt und SU diesem Ende häniig die Ifeoster ge.offnet«

Dia hierdorch. henrorgerafenen Reacflioiia^

Sirecben* aicb ane durcb eine roriibergeheDd^ rregang das Blalsjstems^ ^- durch «tarkeGoai« gestiotaeo nach des pbrifllieriseheii OrgAned, ar^ höhte Temperatur und.Röthe der Haut, Httd endlich durch profuse Scbweifie; Tordem Aus<^ bruche des fichweifFes ist der Pula meist bii^* edhleuoigt, wird indefs mit Eintritt detsalbta langsamer, weicher und ybller.

Nach Verlauf tou zwei bis tlret itHttd^li wii*d zu einem kalten Bade geschrittetf; 'Vik dahin 2u gelangen , begeben sich iri' Itliieilirii die nik Schweifs bedeckisn Kurgaste 'mctlt' sel- ten > nur unvollkommen niit einer widlfeuek Deck« oiühiillt, obiie NRchtheil, über kalfci Cdr- ridors, od^r' iuch die Ti^pjie hel-ab nach Muer tiefarstt Etage.

Die nach Umstanden, ganz ode/ nur hislb mit Wasser gefiilllen , VW^serkübel, in wefche die Kranken ftpringfn^ sind so groFs und ge- rünmig, dafs letztere sich nhth allei» Sehen frei mit Armen uad Füfsen bewegen können. Be- Tor aie- sich in das Bad begeben , wird Brust und Kopf mit kaltem Wasser gewasdvSn, in der Wanne- selbst der Korper frottirt^ Ar m^ und Beine unaufbQrlich bewegt, utid de)r Kopf mit aiskakem Wasser begossen. Man verweile in diesem kältet Bade nur w'edlg^ Uinoteti, nie st) lange 9* bis nach 'Ueberwiaduog du^ er« alaa Eiodi'ucka der Kalte^ nie bei kahvti VUU«

fi 2

,— 20

nin fiiabüdem, «d ineitM GfclQhl 'veo Fro*t !<faitritL riach dem B*de ytiii' gtStäbtii/iAt ap.d dioo dcji BeiTbgiiiig im Ffaiab gsmacht.

■'-' leb lin 2eage Wie sebr Tereclifedeiiarli^a foäoliB badsien. viejeoigfln , w'efch'e' ' btntU tcbBn tneltnN Bäder 4ei>ominea ballen'^ Yolir- filUa aät 'Scbw«ili badeckt mit vabrar Vir- Inoülät ' and ticbtUcbam Woblbehageo-Jo dis mit oilkaltem Wauer gefiiUten Wantwn, and ^sDotM wabrend dMBadoD>, bow» auch oacb dltpuflban', uicbt faoig d«D «ohlibätiieo Eio- .^rpck rüLnaD , ' welcfaijp sie 'kinpfaBdati. - ' UnWr ' 4*ai*0 J^rankeD' sab ich aber audt MtoOt Wtlr .«ikW--dwi Tag laror ettl aogekommf«, «0 wl- cbei Bad znerat gebraocbao sotlta^ , Sv mnlbig n MüA in daatelba aüeg, erfolgten gleichwohl ^■^r dald, nachdam «r in dasselbe geUiigt and j£t, Bflfiaunngen begonneD hauen, die bei- ttiiitM.-Aüahräcb« Ton Schinähucgan, ja Var- wUiiKlinogen , über die Quaa] nnd Tortnr, die «r XU buteben habe.. Alle Vettuche, ibo ku .betvbüeo, btiabtn.,.friichlloa, iodeiii er hielt •ne> So wie er aler aus dem Bade gestiegen •wn, rief er aus: Acl^, Trie «ohl und b'bag- licb! —- niorfieo bade leb vriedei

21

•rregende WTrkang der KSlM ip.% Wassert fe« wifs gleicbzeiiig darch des Reis d<»r mpchaoi« scheo EiawirkitDg der Begieftoog erhöhi wird; -^^ ein längeres und ruhiges Verweilen in dieseia kfiliin Bade würde wohl sehr Terscbtedene Re- sultate liefern. Dals indessen auch hier nack Verschiedenheit der sn behandelnden Rrankm ftlodifikationen eintreten mBssen, bat Priefimiiz selbst igefählt; er lafst daher nach Umstfindeo Kranke nicht gleich in Bäder mit sehr kciltem Walser bringen, und steigert nach- und nach die KaHe des Wassers in den eioxelnen Bädern«

Darin ^arep alle Kranke, die ich sprach« 4 ein verstandeo , dafs dieie Bäder ein' anbeschreihr lieh wobltbü^'ndes , lange Zeit i)bti^aliendq% G^ fahl Von' BehägKcbkeit.BelebVing. Erfrisebong un'd ätärkoDg suritr klapsen.' 'Dafs bei einem sofchen Ba3e die Kähe nur als fluchtiger Reis auf die peripherischen Organe wirkb, erhellt schon daraus., dafs. ich wahread des Badfs nie Blässe djsr Haut^ noch weniger .Gänsehaut^ io^ Gegentbeil reriBehrton.Tufgor"an4 sU^ke £Lolb#. derselben* beobacbtetfl^ .».;».■.■. e * ....

In der Regel wird in Ilmenau tägfidhnnr eiomel gebsibt ^ r- öfter nuc, .a4isaab|iis weise.

b) jAn dieses 'Bad schKeArt sich das sebi analog wirkende '^f^W/en^srrf'i- welches aueh.ibe^ reits andern Orten , wO'^Bene rvVasserheil^ linstalten bestehen, in Flüssen eingerichtet «nd häufig gebraucht wird, wie sV' >«!' Weimat^ Kosen a> O. .Es ist einem ^infache^ Fiats« ba<ip SU Yergleicben, nur mit dem TJnterschiedej dafs, Termofi» einer angebrachtea Vorrichtung der phier^ü' benutzte wasserreiche Bachi oder Arm eines Flusses über, eip Wehr vbn be- Irächtllcher Hohe* herabsliifzt und dadaich e\D%

^•ÜäwD^'die^^ufM aa die KnÖ^hfl in' knU tii' Watier RelEen and nör' aofar 'i:iirz« Zeit darin T«rwei1ea: '-~ ' Um SitiibMfl'r SB gebtau- ttSaf k«<tiM)| inaii nob' mttti rd ihnan rnr- AiNa B»aA4 sfMUanaiiMChwal&art WaDoe, wei' che man mit kaltem Watscr fnlleo und in wal-^ etwa man , du tranken Jictk ia der A^l aaliaD tibt,. dt|r»';4it Sfliagkel and de^ Unierleib der- U|t>9o sif |i bff'., fiiQ Isabel, in k.'^Ilem WasMr bfjSadvik . Daf qi darWauie beliai;l]icbe Wat- Mr.-T«rliert bai liingereai Vameilei)' der Kraa- MV.in. deuii<db4q,.an lainfr niederen Tvmpe-

Etnr^.eder jTudahsichÜichmitjkaltepi.ernewflr^ M 'läfyl ,^ ^raitke^i in ^ tif epf ; av.lcfaen Bad^ nach ymliäadan'febn bis fünf und ananEig BRHaÜii dn'd' läbgei- vemell^iii* So bbkchrek- k'entf'der nit« Eru'drack' bmm. entan-^da iar,- M) «ra wai^eo »it' doch späler ntij eben- da*^ ftafb iricht' ijelteb nbarmSfüg" länge gönbmAan;' 4fb« 'Stüade Ian^'uod'lRagery"B4DUlEl vardeo ■ie Afclit blors>bai iKriiiikfaairm ,dria TJaterlfibei, BäraOTrboidalbe»cbiT«rd«a, Lei4ta d«* Utaria> ajücni», lODdatn auch «U alii«i(spdas .and. b»> ntbigandn.: Utllel .bat Afl'acitiDpe« 'da> Jioptaa ■ad aDdameniraulor Otgaa^.-,:

25

läogerem Venirtilen io denselben w'irkeD 'koo- nen, ro erregend » reisend ond Tnrtbei]bal^'lk^*>^ oen sie dagegen ■•70 1 wena lallee Wedber aofr kurte Zeit als ädheriicli reiseiicTes Hitlel Mtt ortlicber Scbwacbe, Mangel ao Leben u>id TK* tigkeit oder hei Yorhandenen Cobgeettöiletf efidl dem Kopfe oder and.em Organen lokri äu^ßi^ Yf endet mrd. v^ , -' r.r^

. ' . '■ •■ . ■■'/

c) Endlich lauTs ich anÜMr den ioboo.BiQ^ wähnten äuftern Formen der Anwendung daf kalten Wassers der ain heftigsten u^d durch« drinxendtten einwirkenden eed an keo ,' d^rXFar- Merdoucht» Die allBekäniite WirLiäinkdr did^ ees grof^en lUillels imird. in den Von' nSir'hJH suchten Kurorten I durch den Vereio Von drei Eigenthuinlich^eitiBn', intenViT sehr erbShf : durch den heirächiUchtn PaÜ,' die Kalie und dion star- ken Durchmesser des Wasserstrahls. ''DfeBeb'd des Wasserfalis betra'^ 16 bis 20 Fufs'.; der Durehmetser des stärksten Wassentrahismehiaea Zoll. Ihre Eiowirkuog ist so gewaitsaDi;/daIs sie anr sehr korc« Zejl:T<urtragen. fi^r denken n^ aber auch eben deshalb! Tpn eineiig ^ äimqfi^rpx? deutlichen Effi^t sejnnmiTsy sie bf erul^ nrährend des Gebrauchs örtlich nicht biy^'eipf sehr befUge. bis sum einpllodlicb|sn Schinerz ee« steigerte Heilung des leidenden . Tbei^t; blaue Flecken , kräfkjge Erregung.^ der' ]VsrVeqthff(ia<^ kejt und der ßesorptipn,- sondern äi^cA'^spiw ders spater unverkennbar allgemeine Reäcnor nen, SchSttelfrost, velcbeinUitse folgt. An- länglich lätst man sie. nur sehr kurze *7Sek''ä'n« wenden , spater längei^ 2^{t , n«A- gAiom« menar Doucbe wlrd^ gltfxfcbfslls ' spHti^MW g«^ ingeB und kaltes lYamar getrunken».

--. yö.

,i':.!XXitffif> der Stadt Llmeaau^DBlM dein, ^'«U lMtia4,j{fu Abhänge ainea Bergta, £(td^eR fict) «TM JDoiwKeiiJ in ^tvei ^ei^iäiieD, alter Jinbe-^ (bcbtei),"tiülBuaen,Vti[tdiliigen.. JtlaÄ WpoäVt Imv; die PuuRfa« nicht b)"'*' nuf de« vortug»^ pR^U«. H)d«adep Tbt>il nR^;aondf;rD jucb häufig

Die Dnuer der Kur hüngtcunachtt rna i)«r Wirbnop, so wie der Furm und Hnrtnnckig- lüdt'ider^'Kfliiiktn-ir sb';'faitd*«tf<fi(*rt ittder Be.

..J^io t^ercia' Von' ab eich achoii eu iTraflij tüu) "uiiteich ^p tiefeioWirliendeo Anwendfange- ftiVDQQ des Ii»Upn \Vai«erB . (OufB nöffi wendig AqfbJnürt(!.rgev>^bo1iclie^negulläfe- cur Folge ,liR^^ bejtj'avl^r g'iif'dige oder aucb sehr aachlhei^ Ij^e, ,:77. nach 'Visricbiedenb^it ihres Ewscltuä- j|ji)gff^«ier ODpasieDJ«ii;CeI)rauclii, . ' ..'

7..:. Dib bierduidi.ilierTar^eruhoea KeakUoti »m-bpracben licbf. d»c Ktfahning xufolge, zu-

(diebatiaott ■.: '■■.,-'

'"■ aYiö deriSphSr« deipert-eD- nnd'Müiliai? itÜÄm't" durch* Beloliung üiid SiSrkijrrg', ^a^Jr

"" tf\Hfahge^d^r'Ka^

27

des OrfaiDiMMly^— '.Varbeiierunf dar äbri|Sttfe Se- un4' fixkreUfioea^ .d«r iQuatiläl Ar. AK* fchuDgaverbiUiaifa»,'. -^- Juilnckjt B^wegonfcoi AbMMidaraagao , Abbgianriogaa and Aoaichii* duagen. - i :. .

Wirklich« Krise» ffereb tneitfl *oSWlri^ «limmtaf -Zeit «n, -^' SbYetil Aütbitlrh« t^ehbtt inder« läufig Mäocel 'fto Appetir and' firlüfj AbfpaaouDg, Verstlimnrortg; Uoruba TorllAr/ B6X gleitet Von mtigeUiTen Brärbwrrdett naPli Mf Hrost nad Kopf, .s.illbet - BeberbaheD ' Bto«vl^ Boogen. '• * -*- j •. *. , .,..

Die kriliflchen ]l'u»9cbe]Jting^n selbiit" er- •cbeiaea' im Üridi «veois^r ron«fatit - ttaÜ re- gelmäMg, '-selteaer' ia'' kriiischem HfitHöffThiHf* daU oder MeostroaMufiF, dSigegeii bäufige^' it Form TOD kritiirhea ''Sc^wc^i^D lind B^iataus^ acblagen; '«^ dia tägllili pVnfüV Ausbre^htwieii Schweifse' siod 'vM"8e1llr ^Vem üerucbj '«ber Dicht ■rhivichefid', tnfl 'Eopboria>| mit «aftaU Jender Erlaicbterung- Terbvmleiry >— * die iLftti* ecbeo Sfelanioi phoaen '• ia 'deV' au/ieTo * Hmt^ bt^ Bcbeioea meist ^o imrej^ietmlifsiger Xeilutfd vt babesliminleD- Steltea» *-i^' oHcb dea'^ollAetf loDgen ron Hrn. Pktler^ntd Pintii- i«*'Foi«s ▼DO bUarotlfeD , mehr efder weniger -mnechna«- beoeo , Ftof kea ^ Badefriesel, oder' niatepiel* lea Ablagerungen, als Ecsema iüid^'Bctb^fi laa, Papalpe, Vfsi^alaa^.'Biillee, FqsMtafi' tiefe ▼09 liridem oder blaanab^m Gxubde iimgekeiif Fnronkel und Gescbvfüi^

' «j 11 -. . ^-

Dttrcb die- engeregteä kräAige8'BailLli>DeB, ^im hierdorch bearirk4« ginslige UiDÄa'deriiaf der UasebttogSTerbüllaiese' und daa glekbscSlit harrarfaiSBiene Streben "kritiachar Auiäcbaidttaif liefeBbteller filufle^ cHrklirt ekh der.lwsteMi

äti

i»Ui-hti BUDcliflB Kriak^ny welelwiDft'Ter lü«'- g*rer Zeit vtth Üttnta iiMl«talI«D Llei4tB nidit gTSsdlich g«h«ih wwkn,- di* RäckbildoofF-atad 4af ' Ucbergaog «r -OiMMitiag voi>.;Maalift«ibc

TOD KrankhBitimatainorpbnsep bf gleilei : wird,

C^H^d ,-■ ätleran nfi,«QH komme», gUiigtiu Oy— kmuMD. angehören, n^i- wfl|fJte,:',.i>Jtine. äal» äun^ofl «hoale^ a^^ «0Gb,aU e^.flerotaUr- tatfaen. ,der Torbani^ora Krankheit, .ti^tMefalet werdpn ,niÄ»^n,.||pdnaK. durch, krüfii^a neakr tioneo der Heilkraft der Natur luatariell «usge- •f bi^ep und, beiaitiget werdeo, . , ... -. .'Dater aadfr« wurde mir.dit GeKlÜcbif« bi- liar Kranken, ini!g(rlh«ilt^. weirb« «D ^H .baEt- BeckcJflitaniGicJiihflstbwtiidt^.liU, yor. iBhr.IfWT «er •Zceit mnei.M^.-4ia- JaurtMiaqrkijf,- «|)<(liBr ■mIuM«. TbermHlq««t|e«,, „;ab4t. acToIgjQs: 'g«? branctit: hatla. l^nteW^A^TMrde dih W^ujarkut iikd-nitg|ückU«heti)^r<i4g..fiiigefr«Ddet, nttr aUÜfchAi «od _dad«r«!^ .'Betftapasg fltfolgte.in- M*-:max, ala. sehr UoicblUk« kritiKli«., tiuite- iiel|».AUage(anKeii,,auf.4er auriem iHagfi.cqut VortcteBi ."kamen., io ^'plge uoeh TurhüDdepur im- ^m- Körper .jj^rürh^^hlielieti'er .inAlerJelJar

«tt

darf kainer EriDDoruog, ich •rlaäU mir oBv noch hierbei anf «wei Folikle aafmerkaaflk macheo:

a)' In WaMerbeilaoaUlleD hat maa kiaher nur so eidieilijc ^eriniedeD, gleicbaeitig aodere Heilmittel io Gebrauch tu 'ziehen. So wü«^ ■cheuswerth ee gewifs abcb io der Mehrxahl der iaiie sejn mag, das Wasser alleio hier eraheo ood wirken zu Jessen , so glaube ieb gleichWohl, frürde in in obreren . Fällen eiqe nur ioterkurcente Beihüllie oder Unterstützung der Kor durch andere äufsefe und innere Mit» lel gewifs von sehr voriheilbafter Wirkung seyo» In dieser Beziehung würde namAnlHch die Ad« wenduoe Ton kühlenden AbfiihruDg 'mitte! n. wie Glaubersalz, Bittersalz oder Bitter wfissei;, so wie von blutigen Schropfkopfen sehr tör- theilbaft seyn« wenn dqrch die zu reizende Einwirkung des 'kalten Wassers sehr stürmi- sche Blttlcoogestionen nach wichtigen Central- Organen I dem iCopf und der': Brust entslefaeD, um sie dnrch Ab^ilung zu mindern y oachthei- ligeren Folgen yorzubeiigen, und dadurch, bal^

wieder die Hauptkur fortsetzen zu können.

»

by Es fragt-sich ferlier^ oh in Fälleo,' WD Tiele Jahr« lang anhalteuie, sehr hartnäk^ Uge, krankhafte Absonderungen , oder Meta« inorphose»i dorch diese Methode endlich glück- lich geheilt wurden, ea nicht noth wendig sey, durch Fontamellen, oder endere dauernde äo« fsere Ableitungen, eine Tikarüreode Absonde- rung hervorzurufen, die die krankhafte » an welche sich der Organismus durch die Dauer der Zeit gewohnt hat, la ersetzen und dadoreis RückfiäUe oder andere Folgekrankheiteh zu :▼•»• hfiteo« -'

••'. ■■ BM der ricbli^ftn .'W:ärdi|ung und Fnlitel- initg in" Verhallniiaa ^ welche di» Bsnutssog

dieter Melhod« in ihrer ganzen AiHdobauof }»eichränken, ja Eu/n.Theil Te[;bietOB, sind nicht ploh die nachiheiligen Veriindetitp^eD xu be- aclileii, die KräD\e u'amilteblHrTbei nnd oacb W") ' Gebrnuche" dersellieD erfahren, landern 'Wejche ipüter und dann oft onabwen3b«r die li^ranken heitnsurhen, ein Umitand, Welcher bei unparthViiselier ßeurth eilung' der Retultata der WaMerkureb' Wohl lu erwägen seyn düri(», Dod insbcROodere «renn einzelne ^Valie^heilan- stallen sich nicLt bloft der grlindlicbeo Heilung zahlreicher, fehr achwieriger Krankheilsrall« nhmeb , lODderiK lieh naeb auf ein TerhillDiF»- inähig, ofl, un begreiflich günitigH Verhällaib der tiorlalilüt »lalzea.

' fiel friasenicbanticber PeitalelltiDg der lodi- Iwiionen gelten auch hier xwar lAi Allgemei- nen die bekannten VerbalfniiKe , .«reiche den Snraerb tiebraucb von kaltem Waa'aer in Form TOD gaaten Hadern and Doucheo iSberbaupt ver- bietan, all CohtraiDdikaliDDeD gegen den Ge- bran'cb der PriefantK'schen Methode; sie itelleo

3t

Dangen itt der Gebmarb der kalteb Was* t^rbadtr nach PrieJsrtHt^ Meihod9 cootraioHioirl :

0-) iD allen den Fällen, ^o in Fol^e <}er Krankheiten bedeutende aüceuieiae oder ort- liehe Reaktionen »r|io« rorbandeo sina, laFiia*

bero und .akuten EnliSudungVn': . . ^.. '

■<■ ■*■ •••«..•^•■•..

fr) wo bei wabrer VbHbiiiügkeit,- Habitoi apoplectitns, Disposiliiiä? aa üktire» AhüftyMiM^ und aktiTBB Congesitiineo' -nacfi dem tiebinry dea Lnagao and den Cenfralorganea sdae Bhil- umtrieba su heftif;e allgeiueine Keaktidna&^^arw anlafftt werdep würden; ^

c) bei so krankhaft erhöhter IMcbmIceit ■ad einem ao hohen tirade von allgeoieiaer oder ortlicher Schwäche deb Herventyvteoffe,- dafs durch die äofsere Anwendung von so ge^faltaam eiogreifeodeD Reisen Sieigerung der excewiTen krankhaften Reiabarki'ir , und reibet Ueberrei- saag EU tiefürchten wäre. *— In dieser Beaiew buog gawährt das taite kindliche Alter, wia das SU weit yorgeräckte höhere ein» rriatirb CoDtraiodikalioQ ;

d) bei ausgebildeteo idiopathischeD Leiden^ oder nur örtlicher Schwäche wichtiger -Csnlralork gaoe, Torzüglich der Bry»thoble, deren Krankheit oder Kraakheitsanlage durch Erregung stürins- scher Reactionen leicht gesteigert . und in ihrer ratcheo Entwickeluog beschleunigt werden wSr- da, '— ich rechne dsbin iafbc^ndere Schwa- che der Lungen, Neignag su Blutbottan and coDStitatiooalle Dinposiiioo aur Hektik;

e) endlicti hei bh %\x einer ge«tis8#ii Hohe •choD entwickelten orgaeisrhen' MetäkitorplioseB sehr biot-^ odar mrVeDrcicher GebiNHr, "»•^ *• ich sihle hieher Hiebt blob o¥tM§chaLäiAi SA HÜ»-

- -3:2 .—

VerknßcbergDgcD, ExulccralioneD, dcrLiiDgvii und '^o' Schleiirtbaut der' Luftn^age, 'm'it.odw ittfAe Girwekhdiig tod Tuberkeln^ aüodeta auch bla' icti «tner ^evriwea Höha geileigerte' M«fA- tnorphoHo anoenr Organe, wiW x. B; der Le- btfi rfM 'Utoni« uud dar Brüller . Nocb ia JiawmiAr» wnrdan Barlia «insKnaka opaivtf wälbb« gvgao Skirrbw dar Brnat «naWaaa»- kor; wiÄau arwarisa war, mitLdaa McLlbai- JigriaH:. folgen gebnacht batta. i '' -

Leidsr ist di« VTaiaerbeilknad« biib«i> so •llgeiB«ifii küufig rückiicUUlo« in den tanchie- dAMrtigaten 4' und in^vialfloduMhaos nickt ga- «ignata«. JirankbeitifaUab gebraucbt, odar vial- mehr gnmirtbraucbt «rordea, and eioa wia- MaKlt.aflljche BearbaitüDg dietea so nitkaamao, aber cuglqicb auch - gerahrlichen HailverfabraDi Jiat Tor allan dia Krankheitagruppen herTorao- iiabep' lud fatltoitetlaa , io welcben dies« AI«- ■thod» -roraugswais« iadictrt ÜL

Sehr an nnlaracbeidtB iit hierbei indäfi :

a) Die Anwendung bloFs eintelner Frirmen

33 ^.

10 ähnlicbeD Formeo^biih^r ichonlidootzt wotcl«» lo sofern WaBserfieiiaostaltejp .▼erschUdaoariiga VorrichtuDgeo zur BeDQUupg de« kalten Waa* fers in diesen und andern Formen besitcen^ gn« wahren sie Kranken einen gewifs sehr schäts« baren and yrillkommenen Verein ron Hiilftmit* teln^ um das kalte Wasser io;^ den indiriduelp len Fällen entsprechenden, Modifikationen he« Balzen za können , deren Wirksamkeit darck die günstigen Verhältnisse yon Gebirgsgegenden^ den Eioflufa einer belebend stärkenden Lo^ einet sehr reinen nnd zugleich sehr . kaltejz Quell- oder Flufswassers npUiwendig erhi|)i(

werden mols.

« .

h) Einen Ttel beschrankteren Kreis der B#« natzung, ungleich mehr Rücksicht und bestimm^ tere Indikationen fodert dagegen die Anwen- dung der Wasserheilkuode in ihrem ganzea. Umfange^ nach Pri^snitz^s Methode. .

Bin Hellyerfahren , welches so gewaltsam' und stürmisch nicht hlofsanfdie dynamische Seite des OrgaDiimui die peripfaeriichen Gebilde wie aof die Centralorgane einwirkt, und die hi^f> tigsteo Reaktionen herforruft^ sondern zugleich aoch so mächtig die materielle Sphäre in An- spruch nimmt, wesentlich die Mischangsrer« hältnisse, die Resorption, die Se- und Exkre- tionen umändert , sollte nur als ultima ratio me- dicorum in den hartnäckigsten und schwierig- sten Krankheitsfällen seine Anwendung finden, nachdem schon andere und zwar die kräflig(- sten Heilmethoden fruchtlos angewendet wor^ den sind.

Weniger geeignet und erfolgreicb bei Sto- nngen des höbern Nerveniebens^ wie- z. in Tiden Fällen too psychischen Krankheiten^ eotr

Jonn. LXXXy III. B. 1 . St. C

34 -

, fpriebt dS« iWtr s«hr niMnde, abfir docli Intollt mitamn« ^tam and Nalnr dar Biowir- kttDg puwndn das KraDkbaitoD , welche dam aladani NarrViriebeD, der Sphäre der Vegela- tion sDgehSrea, eich entweder auf allgemeine oder SriUcbe Schwäche einsalaer Nerrengebilde •nthiaehWi torpider oder paralj^scber Art, oder Bnl mebr maleriell« Leiden gmndep, dercb %SfiMrIiebe Miftverbiltniue bedingt werden, «nd ticb daher in Anomalian der Ab- nod AtaMQnderahgeB , feblerbaften Mitcbangaver-

sraBge

B, Dl

tiültniiewn . DjikraaieB tiod Cachaxien, krank- liafteB Ablagerungen oder Metauiorphoaeo io JFolge der leUtero, oder SiSruogan aor freien nod Botbweodi^en Bewegaog der Säfte, StockuBgeo aoiiprechea.

Die HeaptiBdikatioBeB fSr den GabraBch idar Waaterheilknode in ibrem gaazea UmfaBge (ewäbreu demnach folgende KrankheilaUaiseo:

a) Cbroniaefa* NerreakraoUieitea , eowobl TOB torpider ab erelhiacber Schwäche , alU gemeine Nenrenicb wache, die sahlloaen AbUii> iBBgeD Ufld Formen dar Hyilerie, Nenralgiea VBQ Lehmungen , TOrsnglich in Folge tob Mets-

-^ 35

affdLliöa^o, Gekakaii8ehw«llaD|eB, AocbrloiMt Contraktarao » <-* Skiophelo, degaaerurta aa-» kuadära Sjrphilia , ' psorischa oad markorialta I>3rakiraaiaao^'^- Qad aadlicb dia manaiffachttaa Formaa raialtalar Hautaastcbläga, als RaSaM «ad Folgaa tiaf wonalodar Djrskratiaaa and Ca* cbaxiaap»

Sakr wichtig und warth ainar aroslaro fi9» wagUDg aehaiot mir aadlich dia Fraga, ob d|a Brrichlaag Yon WaMarbailaostallea aach Art ^r EQ Grafaabarg bastabaiidaD ood dia Ba« aoCsoiig danalbaa dar Laitaag roo Nichtärxtin anyartraol wardeo dürfe? Auftar der yoa PnefsnUz gegr&odelao beiteban aocb aodaia Sbnlicbe HaUaDstaltea^ dereo DJrekttoa abaii* falls NicblSiata fohrep» aad welche hiargp toÜ» Ragianuigea direkt oder indirekt sai|ktioo!ft wtttdea, , ich glaube mit grofaem Uoracbt ood Eom *gvolsea Nacbtbeil der Kranken» Dafs Wasser kein Arsaeimittel sejr und daher dia Anwendung dasselben in }eder beliebigen Form auch jedem Nichtarst erlaubt , ist nur ein Schein» grund, welcher keinesweges das ausgesprochene Prindp in Anwendung dieser Methode rechtfer« tigat« «^ Es steht allerdings federn Einseinen Ikei, nach Gefallen reines Wasser ia allen For* men aaauweniao, oder nach eignem Ermessen dia Ton Droguisten oder Apothekern gekauften Araneiea in grober oder gerioger Menge eu sei« aem Nnttan oder Schaden eu gebrauchen^ nicht aber Jedem mit einem beliebigen Mittel mei^ftQ«^ Msek einen fiLranken eu behandeln, und diesaa' ist hier dar Fall in Anstallen , wo kalles Was« aar nach einer eigenthümlichen i feststehenden VcNTsebrift in geregellen Formen , lange Zeit ga«

C2

38

g«D oft lalir ichwar cu beurlhellende Krank- ^liBiteti aDgewffodet wv^eo toll, Wo die bier- diucb TeraDlafstei] W!rlrang«a uft Modilikalin- naii it» itereotypen Heilrerfahren* Dothwaadig iiiacb«D> Nichtärzteb, vr«Iebe Vorsieh«^ sol- cHn Anilalten sind, wird bierdurch ein Recbt nb«r die Beartheilung, EntscbeidaDg oad Be- bandtoDg von Kiankheiten fakliicb eiageräumt, VroKU lie geieUltch nicht ermächtiget sind, in Widenprncb mit den bestehendeii Gesetz en - 'fSr daa Gesnndbeiliwobl im AlIgemeioeD ; lo wie nrit den ADordnnttgeD , rennöge welcher ' Bor dnrcb Doctorgrad uod Prafapgea bewährte nDd approbirte Aerzte und Wundärzte zor me~ dizinischeD and cbirorgiicheD Praxis befähiget sejn soUteo, und ror Allem eodlieb xum Racbtbeil der KtaekeD aelbit, da Nicbtärzteti ' die durch grnndlicbe Slndieo erwArbeDen K«diii- MMe und die durch AnweiiduBg deneiben g«> wonone Enftbraog fehlt.

37

Ü e b e r die. OrgÄnisation des Bluts^

dc^en

patholog^ch^ yerSoderaogea Qij^lIieiap^ilitclM Realklioiifo gegen Acsneieiu

y OB I t ! «

Dn C; H. S c h a I t z^

. Professer Berttn. '

. f

JLo diesem louroal tiDd s«m Oefterea Mtlhei« Jaogeo gemacht wordeo, bei welchen auf die io meioem ^»System der Circulation" gegebeoen neueren Untertachoogen Rückticht genommen und Terwiesen worden ist. Dabei ist wieder^ holt der Wunsch geäafsert worden^ die hanpt« sächlichsten Resultate dieser UntersncbuDgen mer io der Korze xusammengeslellt su sehen, td dab ich dadurch Teraolabt worden biui den Znaammeohang der neueren Forschungen mit besonderer Rücksicht auf die praktische Medi- zin in aphoristischer Form, zunächst in so weit, als sie die Organisation des Bluts betreffen^ hier darzustellen , um das Ganze in einem Bilde, wenn gleich nur den Umrissen nach, zu Ter« SDscbaolichen«

w

Die TOB na* mllget^iailleD Üol*naehiiD|[ra NDtoncbaiden lich von dem, wa* früher über den GegenitaDd bekasot war, darch fnigeada waMBÜicbB Paokte» deno B«riicluieh(igoa| uns - ■ogleiah den SUndpuDkt «Dweüt, tob welobeoi' ti« aofcafaisen tiad.

I. Slan batt« bisher keine Itbmdigen Be- ■tandlbeile im Blute nstencläedeD, aondem «cb mit BetracbtuDg dar ctwmiachtn and phyaikaU- «kAm EigeDicbafte« deeialbeii befBSgt, Dabei -wurde im praktischen Laben nie das Bediirf> tili befiriedigi, welches der Ant.fSblt, die le* fcendifnt YnliBdAMogea das Blöts im Lrankbaf* tan Zuslaorde cd Verstehen. Ich liabe nao snerat die im lebendeo Blute vorbandenen organitditn Bntandtieil» unlencbieden nad festgestellt, nod dereo durch den tfebensprocwf^ bedingte Var- Ündarangen nntersäcbt. Aufsetdem baba ich aber anch das YerbitltBifs der chemischen Ba« Btandtheile des todten Bluts xd den organiicben Tbeileh aaaeiaaudergeselgt.

n. Wir haben geteilt, dafs Ae oi^anlscfaeo- fiisstandtbetle des BluU, ood' aamaniticb d(4 Blotbläichen oder sogenanoten Blutkügelcfaen, fccine UDTerändarllche und bleibende Tbeile ajod.

3J»

«

eio6i Tbiers oder einet SfeDscbea fieJee eich also die BlatblStcheo in so tieleo Bolwicke*. laogtatnfeö nebeeeioeDder, ab too ihrer EaU itehoDg bis so ibrer' AoflSsoaf Torbaadea .tiod« Ich glaube saerst eine voüsiändige Entwicke^ lungigeschichie des Bluts gegeben zu habeeu

DL Dabei ist et möglich geworden, die wahre OrgaoieatioD der cogeBannteo BlotkiigeU eben eowobi, ah det plactitobeb Tbeilc dee Binte niber za erkeoaeo , die Besiimnkumg umd den Zweakr dieser Theile für die Blurtnldtms seihst sounMf wie für dem gmnzen Körper «ei l>^^reifeo , die wabrao Lebeoeänfteraogeii idieeev Theile tob den Ei^otehaftieii der chemitchen Beslaodtheile snoDtencheidea, den Zutattunea« baag ibrer LebeDstbätigkeiteo miCaaderea FodIei* tiooeo eiosotebeo , ood endlich die ptrthologim sehen Veränderungen zu studiren^ welche Ton den abnormen Lebeataktionen der orgaoiechea Blaibeslandiboüe eingeben oder mit ihnen M* eammeabäogen^

. Ich Jatae nan eine einfeche Derttelliing dif# eer Verbälftniise folgen.

A* Bestimmung und Sondenmg der orgmisehefi$ Besiandtheile dee PiiOs,

1. Es giebl nur swei orgapitcbe Bettend*' ttmle im lebenden Blnt ; das Plosma nämlich ond die BMbläschen* Serum findet eich int lebenden Blate noch nichts soodem et bilde^ eich ab cbemiicbei Produkt nech der Gerinnung dee BlnU erst im Tode» Der Faeerttoff ist eben •o wenig schon im lebenden Blute rorhanden, sondern erjagt sich während des Absterbene des Blnts bei der Gerinnung als Basid^ym der leUten plastischen Tbätigl^eit des Bhite» K

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de>toweDi|er tisben' alU Ptiyiiulbgen von Leeu' w'etihoeek ubd Ballir \>n auf nDsere Zeit dai Serani ichoti im lefafodcil Blute aogeDomtneD aitd den fasersloff ala feinen im Uhm'den Blutt schon vorhandtntn chemischen BestaAdtfaeil be- trachtet. Es ist bnr der Unterschied geweafen, iiSa Beixeliya- aaaaibin, da» Saruin antbolte im lebeodaD filata - Faieretoff cbamlach aurfielQsl, und dafa / MüUwt,- der in leinen acbätxbaren TlnlsMucfavDeen, die Aloglicbkait dar Bildung das FaaeratoSa aua der farblosen Blol&üaaigkeit bntätigia, der Toreeigesetzten chemischen A*if- iMUDg dei Faieraioiiä im Serum den Namen; Liqnor aangBieia beilegte. In der That aber •xutirt wadet reioea Senimi-noeh diese Auf- lösimg TOB Ceftigem FaaerstofE im BIuLb. Dana W*Dn man auf die noten angegebene Weise di« Blntblötchan tod der farblosen .plastiscfaen I^läs- aigkeit, worin lie schwimmen, «ondert, ao fin- det matf snoäehat« dafi die Flüssigkeit Ton ■elbsl gerinnt, also kein Serum aejn kann, weil dieses nur dnrcb Hilie oder Weingeist chflmistfa gaiinnl. Das Seroni selbst bildet sieb viel spater, erst nach der Gerineadg. EbeD SO bildet lieh s^rar genubolich nnch der Gerin- iDg und wäbrend det Abscheidung des Set

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Pcfsone«, die aa heftiger oder I^Kdaaerader Apoplexie , oder eo Ver^ttODC derch ■affkotisciie Sebilaoceo Ter^loibee oder Tom Biits getiofies weideD siod, evseusen. Anlseidem eber kaea man die Erzeosnn^ d^ Fibriae aas xesondeB Blat, wo die Eatstebong deneiben bei der ^^e- wofcolicheo GeriaaiiD^ keiaea Zweifel natei^ worfea iet , dadurch verbiadera, dali maa dem Platma oder deai gaazeo Biet Salze faiozasatx^ obgleich das Sala die einmal gebildete Fliiiae nichC Terändeit. Die Fibriae ist also aia FriK dokt eiaer plasliscfaen Lebentthätigkeit des BkOCe beim Abtlerbea and aichC scfaoa gebildet iaa Blote TorbandeD. Der I^ame BfotdÜASigkeilh welcher eioe eoiche Aafiosuo^ bezeich aot, giebC also sa Hibvertläadaissea oder ucrichtigeo Anr sichten Teraolassoog , and deshalb habe ich der im lebeadea Blate ▼orhaadeaea plas tischen Flas- tigkeit dea Kamen: Plasma gegeben, wodurch sagleich die Haapteigeoschaft desselben, dea Ikürper zn bilden und za ernähren ^ bezaichr aet wird.

Bfaa kaaa das Plasma aof Teracbiedene Weise aas dam Blate abscheidea : «) Dorch Kücbensalz u. a.'Neotralsalce, ia grofsereia Vei^ hallnifi zom Blate gesetzt, wird das Piasoia auch beim Zntritt der Luft flüssig erhalt«», and die Bläschen senken sich etwas, so dafs eine geringe Qaanlilät Placina oben stehen bleibt. Diese llethode ist unvoIIkomuieD , weil das Sals die Eigenschaften des Plasma, wie auch dea Zustand der Bläschen Teräodert. t) Zweck- mäfsigar geschieht die Absonderung durch ru- higes Hinstellen' des frisch aus der Ader gelas- seaaa Bluts in einem buhen Glascylioder, wo- bii man durch schnelles luftdichtes VerscbUe-

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fien der CMEoaDg (Im CjWoA^n all* Luft «b- bälL Dabei hält lich da» Flaama längere Zeit lebeodig flÖHig, so dab «ich dia Blätcfaea een* ken und da» Plasiba, nachdem dieb getcbehen. Ton dem Bodeniatx dar Blascben geirenot wer- den kann. Oauelba lÜhl licb noch licheaar und knreer macbea, wenn tnao das aotflie- ÜMode ttlut in eioem starken, obogefahrfura* lengea, Torhar gereioiglen und an «inem Bad* angebondaDen OarmsiäEk darcb eioen Tricbler aainmelt nod nach dam AnfoUen des Darm- stncks aucb das obere Eade .subindet, vrobei deoB, nacb dem Senken der BlaacbeB durch ruhiges Anfbangen des Darmfttücfcs; tnittelx ei> »es Fadens xwitchen dem BodenBals nnd dem klares fls>ma der Darm eingescbaiirt wird, aa dar« dai Plaima dadurch iioUrt wird- lieber die Stärke der Darmiltick«, so wie über die Anfbewabmo^ dea Bluts' jni TranifosioneD ia denselben , Tergleiobn aisD jedoch STileoi der Oft. §.2.

B. Dit Bläschm. 3, Im ausgebildeten Zastaadesind dia Blä>< tthan der Wirbelihtere ans «inar n

bildet, die in ihrem weilen Im

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Wanter »ar der Farbstoff aoa den BlStchtn aatgesogen wird, oach welchaoi daaa dia gaaa farbioaao MambraDea übrig bleibeo, dia mao nur wegaa ihrer glasaf tigen Darcbticbtiglteit iibar-» aebea hatte. Zam tSIligeo Geliogea des Ver» SQcbs gehört Dor, dafs mao die fritcbeo Bläscheo SQTorderst im schwacheo Saltwasser aasbreiteti nad dann allmablig Wasser bis aar gäoslicbeii Aoflosoog das f arbttofib xoselat. Ich habe ia dar Jodioe eio Mittel eatdeckt, die gaos färb« loseo und kaum sicbtbareo BläscbeDhSUen wie« dar sichtbar sa machen. Ein Zosata einer ge« ringen MeDge reiner Jodioe oder Jodinetioktor farhl dia Mt^braneq nämlich sogleich sieralicb stark brann^ und mit der grSfiiten Denllicbkeit bt nun die ganae Beschaffenheit der aarten Bla-» aen au erkennen«

Bei diesem Experiment bemerkt mao bald^ dafs dieselbe Wassermenge auf die rerw acbiedanen Blascbeo eines Thiers nicht gana auf dieselbe Weise wirkt. Einige Bläschen ent- färben sieb bald gänzlich, andere grofsentbeiis} noch andere sinlnicbt merklich yerändert. Diese Yerscbiedenbeit bangt da^on ab, dafs die Taiw- scbiedenen Bläschen eine rerscbiedene Olenge FarbstoiF in ihren Membranen enthalten, und dafs diejenigen I welche am meisten Farbstoff besitsen, eine viel grSfsere Menge Waiser jenr gänsUcben Entfärbung erfordern , als die|enigen^ welche noch wenig gefärbt sind» Hierin ist auch oach den Tbierklassen die Verschieden- heit, dafs die Bläschen der Fische sehr wenigi die der Amphibien mehr, am meisten die dar Vögel und Säogetbiere enthalten» Die Bläscbi der Embryonen enthalten im Allgemeinen wei gsr Farbstoff, als die der ef W9cb»eoeo Ifaie^

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' 5. Didi« «rfordwn di*:&liUcb«B derFia^h« und dia Btäic^en der Bmbryooea d«r Vögel nur vr«Dig WasMr tot EotTarbn/ig , m«hT dip der Amphtbiao, VÖgal und Sängtbiere* am neUleo dasdunll« Blnt ültarei Menichea. Dieft ' üt in Bezug auf die Wirkung der GatränL« wichtig, . .

' 6. Die Qläscheo der Wirbel lbi«r« und des Menscbeo, »o lange >ie im auBgebildeten Zu- elaode deo Farbestoff aolbalten, «iad plalt. Sie schwellen abertngleich kugelförmig auf^ sobald der Farbfl&lolF durch Waiier ansgecogen Ist. Dadnreh werden dis Kerne, die in dem' plat- ten Zustande zwischen den Bläscb^DwaDdubgen (bald in der BUlte, bald an den Seiten oder ati den Enden) eiagekleinmt and feslgehalteo wer- den, beweglich uad mit den Blasen beruinrol- lend. Hierbei sieht man nun deutlicher als BODSt, dafs in der weilen Blase noch ein gro- Tser leerer Raum zwischen dein Kern und. ddr Bläacfaenwatid übrig isl. Dieser Raum kann je- doch nicht absolut leer seyn , denn sonit Wür- den die Wlinde snsainmenfsliea, Bondero er ist mit einer elaitischen lufifürmigen Flüssigkeit er- iullt, wodurch die BInBea in wirklich auige-

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8, Die BläschenmembraDen Bind besonders im entfärbten Zustand« sehr elastisch. Sie las- seh sich durch Drücken und Ziehen nach allen Seiten stark ausdehnen , nehmen aber baJd ihre friihere Forin \«^ieder an^ sobald man sie frei läfsf.

9* Aufserdein aber besitzen die Membranen eine organische Contraktilität, die sich auf an- gebrachte Reize sehr bemerklich macht und in den abgestorbenen Bläschen aufhört. Unter den Snbstanzen , Trelcbe die Bläschen zar Gontrak- tion reizen^ befinden sieb die ineisten Mittel- saice, der Weingeist, die Kälte des Wassers. Sehr raerkbar'ist diese Gontraktion, wenn die ▼on FarfoestolF befreiten aufgeschwollenen Bläs- chen mit Salzen in Berührung gebracht wer- den, wobei sie zum Theil seihst wieder platt werden, sich aber sonst auch meist in allen .Bichlungen zusarameuziehen. Weingeist und längeres Liegen In kaltem Wasser zeigt ähn- liche Wirkungen. Auch die TÖllig unversehrt ten Bläschen zeigen diese Gontraktilität^ doc(i ist sie wegen der Ausdehnung der Membranen durch Farbestoff weniger deutlicb.^ Ich habe dergleichen Contraklionszustände auf den ersten beiden Tafeln des Systems der Cirkulation ab- gebildet.

10. Da die Bläschen keine bleibenden un- Teränderlichen Bildungen sind , so findet man in dem Blute desselben Thiers oder Menschen die Formen aller ihrer Entwickelungsstufen b^ sammen. Einige befinden sich im Zustand jugendlicher Zartheit^ andere völlig ausgebt det, noch andere in beginnender und Torg< rSckter Decrescenz« Diese verschiedenen Foi meb zeigen einen rerscbSeäenen Grad you ov

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gaskclMT CobtnUtilüit. Dia jiiagtMD naa «nt- wicktlleD, BIÜKhen, mjt es ann int Embryo oder in den LymphgelaEMa der erwMhMDan Tbian, tlod am reisbaitleo uad ihr* Coatrak- lUität antierordenüicb groh. Is dan augabU- dalca Forman miodsrt sich dia Ccotraklilitit, doch daaarl lia länger «ui, daga|aB bl aie nur •cbwacb is dcf im Abalertiea begriffeaea all«« Bläachen.

il. Da^ diese Conlraktililät erballea di« Bläacbea eloen aigemn Labeailargor, der neb im Tode verliert. Daber aebea li« im Le- baa gemndei , mebr oder waaiger tlrolxead ia ibien Formeo ans, «ncbeiaaa dngegea im ab- . gwlorbeaea Blute TÖllig erscUafft und aaiam- maogefallea, ao dah »ie »elbat aacb dem Aue* aiebea de* Parbestoffe» mit Waatu aicfat vi»> der «abehwellea.

12. Darch ein« atarke Coatraltion der Hem- branea uarerletEler BISicben wird dar Farbe« ■(off dicht eingeichlostea und feater gehaliea, M dars er schwerer aqssnziehen ist. Damit bäagt die bisher nnarklärllcha Ertcbainnng Ka- ders Salawataer oder Blatseram den

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cheshMit, welche hei deo ooTeiJetsteo 3li»» cheo die Aoflosaag des Farbeetoff« in Salswee* eer biedert. Schon wenn diese Reisong dufch Verditiniuif des Sslswewen gemindert wird^ wird der Ferbestoff aas deo lebenden BüUciiea flMbr oder weniger lotlich«

13. Im lebenden Blate befinden sich die Bläschen in einem Zustande natnrlicher Con- Irekdon dorch beständige Reianng mittelst der im Plasma aofgelSsten Salxe, nnd dadurch wer- den sie Tor xa frSher Auflosong und ZerstS- raog gesichert* Besäfsen sie diese Contraktili» tat nidit, und fehlte die natürliche Reisang, so worden sie bald gänzlich serfallen«

14. Darch die von einer grofseren Menge Sein bewirlLte starke Coütraktioo der Bläschen wird die im Innern enthaltene Luft so merk- lich ansgeprebt, daft sie in kleinen Luftblasen •ntwwchty die mit blofsen Augen sichtbar sind, urenn man besonders zu einer gröberen Menge Slot Sals Ikiaansetst«

'15, Man war bisher sehr ungewib ober die Gegenwart too Lufl im Blute. Die^Ver- aocbe TooJBnmdei CoUard dt Martignyj Nässe^ onch denen man die Anwesenheit ron Luft im Blote vermuthen durfte, wurden wieder sweilel- baft dorch die entgegengesetzten Beobachtungen TOo Davy, ^ohmeyer^ Bergemann ^ J. Müller^ ßlÜMekeräch und Gmeiüu Ich habe inzwischen •loa Metliode entdeckt, wodurch man die An- weeenheit ron Lufl im Blute auf da« ÜLZwei- islbafleate beweisen und die Luft sslbst abge- sor Untersuchung darstellen kann. Ich eine (wo möglich grobe) Flasche mit wormeo Blot aos der Ader eines Pferdes füllen

gäoslicheo ' Ueberlanfen des Blutes; ^

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drucke sodann einen lufldiehtAn Slüptel dureb das Blut in die PlascbenüiTaaDg, wodnrcli ab- ■olat alle Lnft tod aaraeo iern geballeq wird, und nur das Blut des gansen ioneteo Flä^hen- rauni aasfulli, Jetat wird die Flatcfae zum Er- kalten faingestellt. Beim Erkalleo rerdirhtqt ■ich die Blutmasse und bildet oben in der Fla- sehe einen absolut luftleeren Baum. In diesen Raum steigen alsbald eus allen Theilen der ganzen Blutiuasse eine Menge feiner Luflblasen auf, die sirh im obern Tbeilder Flascbe nn* saromeln. Die chemische Aoalyie dieier Luft zeigt, .daf*, wenn sie aus Arterieoblut gewon- uen n'ar, lie aus Sauersloflgas mit wenig Koh- len»äuTe uulermeiigt bestebt ; wenn aber Ve- nenblut angewendet w»r, nur Kohlensäure vor- handen ist. Schnilelt man Tenenblut mitSaner^ ■tolFgas, erwärmt dann das Ganze künstlich, und bebandelt es wie oben angegebeo, eo er- bält mau Sauerstoffgas wie aus Arterienblnt.

16. So !it ei denn wohl gewifs, dals anch in der Reipiralion die Blutbläachen Sauerstoff dbsorbiren und in ihrem Inuern Terscbliefsan. Die dadurch erregte Gootraktipn der Bläseben treibt dagegen die durch keine Lebeasatlraktioa

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che die grSfste Farbenmenge entbalfen/ habtn die gerini>8te Cootraktilität; diejenigen, welche die grobte Gontraktilität besifsen, haben die geringste Menge Farbe«toiF. Im gesunden Zu- stande ist nie grofse GoolralLtililät mit grofser FarbestofEmenge yerbunden; oder geringe Gon- traktilität mit v?enig FarbestoiT« Färbung und Gontraktilität sind immer im Gegensatz mit ein- ander yerbunden, das schwarze Veoenblut bat geringe Gontraktilität der Bläschen, und wo grofse Gontraktilität hervortritt , da ist noth- ^endig Mangel an Farbestoif damit verbunden. Kach den oben dargestellten Beobachtungen fin- det sich also ii^ den jungen Bläschen grofse Gontraktilität mit gieringer FarbestofFmenge, in den ausgebildeteren und älteren geringe Gon- traktilität der Bläschen und grofse Ansammlung Too FarbestofiEL

18« Hiermit hängt noch ein drittes Ver« hältnifs zusammen. Die Bläschenkerne sind um so grofser y je jünger die Bläschen und je con- traktiler ihre Membranen sind; im Gegentheil werden die Bläschenkerne um so kleiner, Je mehr die Entwickelung und das » Alter der Bläschen yorscbreitet und die Gontraktilität verschwindet« Es sind also die drai Eigenschaften : grofse Kerne^ grobe- Gontraktilität und geringe Farbenmenge^ vod hinwiederum: kleine Kerne, geringe ver* scfawioldende Gontraktilität und grofser Farbe* stoffgehalt mit einander verbunden« Jenes sind die Eigenschaften der jüngeren, dieses die Ei- genschaften der älteren Bläschen» Die jiiogstep Bläschen mit den gröfsteh Kernen und fast fatbeldseD durchsichtigen Membranen und gro- Iser Bxcitabilität finden sich in der rosenfarbe- 1I0B Lymphe des Milcbbra5/ganges in gtoblet

JoiKP. LXXXVm. Bd. M. St. D

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Meng«; sobald lie in das Blat übergehen n»H die Wirkung der Reapiratinn eH'eliren, tcbrei- letihre Färbet laffenlwiclKlung und weiter« JUo (nmorphose rasch vorwärts.

19. Da die Fähigkeil, SanenlniF sn absor- birSD, Ton dem Grade der Excitabilität der Bläschaxt abbäogt, so werden diejeDigen mit grolsen KerneD die stärkste reBpiraloriscbe Tbe- ligkeit zeigen.

20. Die ursprÜDgliche Bildung der Bläscbea stiehl mao in den Lyinphgeräfsen. Die Lynlph« s eothäll sanKchst nackte Hü^elchen von verschie- dener Grölse, sogenanale Lyinpbkiigekhen. Die groftten von ihnen sind völlig in Aetber löilicb, und man erkennt an ihrem glatlen glänzenden AuisebeD aufserdem, dafs es Oelkügelcbeo sind. Sie lassen sich euch nach Verdunslnng des Ae- thers wieder herstellen. Die kleinereii L^mpb- kügelchen werden mehr oder weniger kÖroig an der Oberfläche, zeigen aber alle Uebergengs-^ ■tufen in Form und GrÜfse an den gUlten Oel> kügelcben. Äether zieht aus den kornigeo Lfmpbkügelcbea noch Fett aas, IKst sie abnr nicht inebr ganz auf. Man sieht bald , dafs

«1 .

den Waadeo eingeklemmt , und ao siod lie m Kernen der ßlotbläschen geworden.

21. So wie non die io gebildeten- Bläs- chen in den Strom der Blutcirkulaiion kom-« men, entwickeln sie sich echneli zu höherer Ausbildang , indem sie durch die Lungen gehen. Je öfter iie den Binfluf» des SauersttJTgases er« fahren , desto mehr, werden die Kerne verar- beitet und Terkleinert, und endlich schmelsen sie gase, so dafs die Bläschen ohne Kern» sind. Im geraden Verhältnifs mit dieser Ver^ drbeitung der Kerne rermehrt sich der Färb»» Stoff, die Bläschen werden fast schwäre nncl Terlieren ihre ContraktiliiäK Der Parbestoff ist also erst als Residuam der Verarbeitung dei^ Kerne gebildet.

22. Der Parbe^tpiF Ui der schwerste aller Btolbestandtheile« Deshalb haben die Bläschea •in gvStisereir specifisches6ewicht, als das Pias« ma, tingeethtet sie eine lufifärmige Flüssigkeit* einsehfiefiien* Jedoch ist das specÜUche 6e* wicht der Terscbiedenen Bläschen eines und desselben Tfaievs eben so verschieden, wie der Farbestoffgehalt, die Gtüfsa^der Kerne und dier ContraktiUtät« Die kernlosen, wenig cototrak«' tilen nbet farbesloffreicbsten,' sind am schwer« sten. Das specifische Gewicht der Bläscheii* steht aleo .mit der Farbestoffmenge in g^redem VerhiillmCs^ '■ Im der Verschiedenheit der •peci** fischen Sehwere hat es s^ineo Grnnd^ dars. wenn meo Blut in einem, G&l^cyl|nder hinstellt, die donkdsten ßiascben aiefa >«uer9t und am stächeleii senken» daher »«iftea schwarsen Bo- denentks bildmi^ während diai leichteren helleren im obvM Tb^l des. Plasma sth weben bleiben*

. D 2

1 < !• .

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Han kann so it% BlÜKben Tenchiedeoen Altwa' Ton eioandm lotodera. "

23* lo der PfortAJsr bewegt lieh dal Blut nai langiani, Di^a V«ne hat beim Meotcben lieiafl KUppaa unil ihr Stamm bildet eia« cy- lindrücha UÜhlB, dia mit fast slagDireadam Btnt «rKIU iit. Die scbweren VeDeabLulbläacben, welcba «ich darin bewegao , f awiDDea- biet Zi'U siah BD MnkcD nod roa Jan leichtaren su iod« dara, weleha mit dem Strom pach obea wai-. ter geführt werden. Die schwanen Blatblna^ flhan, welche in die Pfortader gekommen »ind, wetden darin durch ihr grofaei spacifiscbaa Ge- wicht Kuriickgehalien, und ao bildet aich dis Biganthümlicbkeit den Pforladerblula , indem di« kernlosen ülteatea Bläseben sngleicb die achwer- aten aind , und sieb hier aui dem Slrom des gtOEen Gelürtsystems ^u ersieh« d. .

. H. DIft chemiicbe Analyse da* Pfor^dar- bluts, welche ithw dem System der Cirkulalion gegeben habe, zeigt uns sufs^rdem amr-eloe gering* 3iei)ge v^rdiinnten Plaunae; dagegen ein* überwiegende Menge dunklareo Hatbs-, aloITa. als im , Vaüaeiiblut. Daa Ffoftadarblat. I farfaeloB ,

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Hoge fast, erloachene CoatrakÜlilät der Men- braoen. Da nun die keroloseo Bläschen achoo io orgaoiacher Auflösung begriffene Membranen babeo, so bleibt aq ihnen nur der Farbesloff nbrigy nach dessen Auflösung das ganze Bläs- chen Terschwunden ist. Die Pfortader hat also die doppelte Bestimmong : 1) die verbrauchten Bläschen ans der ganzen Blutmasse abzuson- dern, nad 2) die abgesonderten Reiidoen der Bläschen aufzulösen und aus dem Blute zu entfernen«

26. Die alten der Contraktililät beraubten Bläschen können die Wirkung der Respiration nicht mehr erfahren. Sie haben nicht mehr dim Kraft, die Kohlensäure auszutreiben j Tirelche sich durch die Verarbeitung der Kernsubslanz in ihrem Innern gebildet hat, und sind unfä- hig, Sanerstoffgas an deren Stelle nieder auf* annehmen. Daher werden denn auch die ganz •chwataen Bläschen bei künstlicher Berührung mit Sanerstoffgas nicht mebi^ roth. Wird ein Gemenge too jüngeren und älteren - Bläschen- der Wirkung des Sauerstoffgases ausgesetzt, so zeigt dieses auf die Bläschen Terscbiedenen AU ters eine verschiedene Wirkung, auf die abge- storbenen gar keine. Daher werden auch die dem allgemeinen Venenblnte beigemengten al- ten Blut bläseben unTerändert durch die Lungen geben, die jüngeren dagegen die Wirkung der Respiration im hoben Grade erfahren«

27. Die Eotstebung der Blutbläschen im Embrjo ist ähnlich ihrer urspriinglichen Bil- dung im Chylus durch den Assimilatkonsprocefs« Doch linden sich in den yerschiedenen Tbier« kUssen einige Unterschiede, von denen diejnni- gen, welche sich bei den Bat/acbiem finden.

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•m merkwiirdigiten »ind. DJ« Bf5»chenra«m- brftOeti im Einbiyo dies» Tfaiero bilden sich um kuKeirdnnig« HbuleB von DolterkiigelchFa, xwiscben denen erst «päter eine mit Luft er- fällte Hole bem«rk6)«r wird. Man «iahi init dar Ver%r'6hnang diesar HSl% die eiazelnra Dotteikügetchen icfauetEen und auf der iaa^rea Wand der £ueret noch kDgelfSrmigen farbelo- ' Ben BlaienuavinbraU fedaitTen, Dirrn faii|il uiit der Kieinenbildung an, «ich di« Farbe in der Bläscheniuetiibraa auszubilden, und damit hält die ßeiiuDg zur Cuntraktion gleichan Scbritr, na dafs nua die BtiUcbeo plail werden. Die potlerkngelchen in der Blase sind bis aaf 2 oder 1 geBcbmolzsn , trelcbe sich zu dem Kero umbilden,

38. Die Btuiblätcbm der mirbellnseo Tbter« ■ind den Bläschen der Embryonen beiden Wir- belthieren ig vergleichen. Sie sind daher im AUgemeinea nicht platt , sondern kuglicb auf- geblaiea, ibre Membranen siud noch ungefärbt und ohne Coniraklililet oder mit garinger Con- traklionskralt begabt. Anstalt der Kerne habeir' sie nur Dottarkorocben .oder Lymphkürnchen

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29. Alle melo« BeobacfatangeD TuhreD la dem Resultat, da(s die Blatbläscben mit dem Proeefs der Eroähraog direkt Dtchtt su thun haben , dafs »ie ielbtt oicht alt ernährender Stoff dienen. Sie müssen als die wahren Re- spiraiiontorgane des Bluts angesehen werden, wodarcb der Assimilationsprocefs aof höherer Stufe beendet wird« Durch ihre Luftabsorptioo wird die tLernsub^tanz rerarbeitet und zu Plasma umgebildet, und der FarbestofT bildet sieb da- bei als Residuum des orgaoiscbeu Verarbeitupgs- processes. Es r»t daher möglich , dah eine Re- spiration des Bluts an allen Theilen des Kur* pers Statt findet, wo nur das Blut in direkte Berdbrung mit der Luft kommt. 0er Zweck der äufseren besonderen Respirationsorgane, der Kiemen oder der Lungen, ist nur, durch einen zweckmäfdigen Bau dem Blute möglichst viel BerührqDgApunkte mit der Luft darzubieten, und die Möglichkeit des Durebdringens der Luft durch äas organische Gewebe fcu dem Blut zu erleichtern. Die innerlich atfimende Kraft liegt nur io den Biutbläschen. Daher ist es mög- lich , dafs die niederen Tbiere durch alle Theile der Oberfläche des Körpers» ohne besondere Respiratioosorgaoe , respiriren, wenn nur die Oberfläche Yon der Art ist , dafo die Luft sie durchdringen kann. Auch die ganze Bildungs- geschichte der Respirationsorgane stimmt hier« mit üherein, die weiter nichts als Uautent« Wickelungen in verscbiedenen Formen, durch- zogen mit dichten Blutgefafsnetzen , sind. Die gröfsere Wirkunf^ der Respiration auf das Blut sach der Bntwickelung besonderer Hufserer Ue- spirationsorgane hat nur darin ihren Grund, dafs alle B1utblä%chen , und in schnelleren Wieder« hotungsperioden mit der Luft io Beriibiuog ge«"

Ü(>

bracht werd«ti- Aber dafn dietar Mflchanistnas nicht das Weicn der Reftpiralioa ausmacht, »ieht man besonders daiao , daft) no d!e En«r- f;iB ,dea Lebern in den Bliltblasr)!«» fehlt, eich di* ^ WirkuDg der Uespiralioo durchaus nicht zeigt, - vrie Tonknmtnen <iuch der jyiecbaoiiinue der , Bespiration uod det Herzens aeyn nii>ge. Mao sieht aus allem dieteo, daft die Bluibläi9hen keine Parlikelcbeo einer cbemUcbeu todlen SlolT- bilduDg eind , als vrelcha sie besooders in letz- terer Zeit allein betrachtet worden sind. Alan hat geglaubt, die Blutblascbeii klinsllich aue cbemischeo Stoffen nacbiaacheo und ihre Bil> dnog begreifen tu können, indem man Oel- Iröplcbea mit flüssigem Eiweifs in Berübrnog gebracht und damit überzueeo hat, lo nie auch die FetilLÜgelcbeu in der Milch sich bei grafser rieiguDg SU GerioDUDg des Eiweirset oder Käae- ■loffs der Slilch mit tolcben Etweir«scbichleB umgeben und dadurch das Gelingen dei Ballor- macheoB Terbindera, indem die Felikügelchen nun nicht ca einer gleichförmigen Masse als Butler zaiammenfliefsen können. Diese mit chemischer Eiwcifsmasie überzogenen FetlkS- getcheo kSante man eher mit überzogenem Zuckemerk der Condilorelen als mit der le-

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Jebendige OrganismiBB su machen anii ans den todteo Beaiduao chemischer Processe das Leben 7M begreifen] Anf der andern Seite haben die Blutbläschen keine Individualität und sind nicht, /wie wohl geschehen ist^ mit den Infusipns«- ibierchen zu yer^leichen. Es fehlt ihnen jede Selbstbestimmung und freie Bewegung , und ihr Leben ist nur der* relativen Selbstständigkeit je« des andern Organs im Körper zu vergleichen«

Das Plasma^

30. Das Plasma ist eine farblose, aber or- ganisirte plastische Flüssigkeit, worin die Blas-* eben schwimmen,

31. Es ist der girionende Theii des Bluts» welcher während der Gerinoung den Faserstoff^ ein organisirtes Gebilde , erzeugt« Die Gerin«* nung geschieht am toll ständigsten p wenn das Plasma von den Bläschen gesondert ist.

32. Zur Bildung des Fa^erstoiTs gehört das Leben des Bluts; todtes Blut vergifteter und Tom Blitz erschlagener, oder an cachektischei^ Krankheiten verstorbener Personen gerinnt nicht Und erzeugt auch keinen Faserstoff Die Get-

r rinnnng ist die letzte plastische Lebensäufserung

des Bluts im Absterben.

•#

33. Der Faserstoff ist also nicht als che-i». mische Auflösung im Blute enthalten , was auch Mhon deshalb unmöglich ist, weil er eine or« |snische Textur hat«

«

34« Die Gerinnung des Plasma Ist nicht mit

ien chemischen Gerinnungen z, E. von Eiweifs

sa vergleichen ; es ist ein Lebensakt , der sich

[ im Absterben des Bluts äufsert; daher habe ich

Kr diesen Akt den Namen i Erstarrungf gewe^UVU

' ÖÖ ,—

35. Dar Zustand der Lebeitiliraft de* ^aa- aen KSrpars bat aal obigem Grunde so grofsen Eioflafs auf dte BlalgerioDung, ireil die Le- bsnsenergis des BlaU tod dem Zuslande der Lebeoitbaligkeit der übrigen Orgaae abhän-

36. Das Flasraa bildet sich durch Meta- inorphoae und VerHrbeiiung der Kerne der Blul- blHgcheri . mit HülTa der Keipiralion. Maa fin- de! dulier schon in der LyinpUe eine Zunnbine an riasma uod PaseratolFbildung, je geiler' di« Bildung der tllaschen fnrlscbmtei. Es i*>t be- ■ündera dak Fett der Bläscbenkerne, das sich durch vreitere YerarbeiluDg in Plasma mela- iDorpbnsirL Oahrr zeigt sich, dafs in dem Verhältiiiri, wie das Peit in der Lymphe ah- nimmt, das Plasma zunimmt. Der EutaHuS ist ein cbemiicbes Residuum, das bei diessr Veiarhtilung abgelagert wird.

37. Die Btulhläsrhen sind daher plasma- bildeodeOrgane. Sie erzeugen das Plasma dorrh Schmelzung ihrer Kerne, und tragen selbst di- reit zur ErnÜhruni; nichts bei.

, 38, Die wahre ernährende und bildend* Subslans dei Bluls ist das Plasma. Es lielert

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Tom Phtmß aof^enoiDTnvo, ohae di^ BlS'cehep za veräodero. Indigo färbt tu du« tod KaIi^ etwuB gelbliche Plasma grÜD, «od wird vod hier in die Sekre.lion^n abgdaiiert. Die Blut- bläichen werden nicht dayon Terän&erty nehmen keinen Indigo auf und konnea daher f:arh zu der Absonderung and Au«Mcheidung d<:sselben aus. dem Korper nichts hei (ragen.

40. Die Bläschen haben jedoch eine ret» zende Wirkung auf das JVerten- und j^Iuskel- System durch ihren Sauers.'oiTgehaU, dah*tr a^'ti^t sich bei »anguioiftchen Temperamenten auch gleichzeitige AuTregung des Nerfendyslem^.

41m Das Plasma ist vermöge seiner bilden-» den Kraft mehr auf das ▼•»getatire System ge- richtet, und seine Vermehrung hat eineo ar- höhten Bildungpprocefs, gewöhnlich mit yer« iniodertem Erregungsprocels ^ ^ur Folge«

Pathologische Bemerkungen.

42. Das Blut kann durch abnorme Ansacim« lang ^Ifer kernloser Blulblaschen, welche aus dem Körper nicht in dem Haafse ausgeschieden sind, wie neue fUäschen hin^ugebildet werden, leiden und krank werden«

43. Da auf diese Bläschen die Respiration niöht mehr wirkt, so nimmt das Blut dadurch eine schwarze Tenöse ^esciiatfenbeit an , un- geachtet die Hespiration in ihrem Mechanisnu^ nicht leidet,

44. Die meisten solcher Bläschen sammeln sich in der Pforlader an « weil<^ie sich durch die grofsere specifitche Schwere hier senken vnd Ton den jüngeren leichteren Bläsrheo ^e-»

ioi;d<ri werden} indem m in der Ffurt^der xo*

rS^kbl^Mj-währoDd die laUUrn eidi ff«it«r iwffegen. Iit jedoch Au Pforladar mitrer- 'brancfaleD B laichen gaos aogefiillt, so wird eich dai UcbArmasfa denelben auch im gaozen übri- geo Geiarttjalem verbreiloto.

. 45, Je grüher die AntammluDg dieser BlSs- . eben, desto geringer ist die fteproduktioo des Plasma (7. 8.)- In dem Prurladerblüt Ist daher die geringste Aleage Plasma.

46. Da das Plasma durch seine bildende WirkuDg zugleich die beweisende Kraß erzeu- gen hilft, so bewegt lich das Tfortadeiblat aus Mangel ao Plasma von Natur Bcbon sehr lang- asm; aber durch Ansammlung der grofsen Menge schwarzer Bläschen wird diese Langsamkeit vermehrt, und so entstehen die sogeoannlen SlockuDgen im Pfortsdersyslem , deren Daseyo man bisher zwarangeDommen hatte, aber ohne die wahre Ursache za begreifen.

47. Zeigt das Blut hrehei einen grSfseren Salzgehalt, wie die vielen erdigen ibiagerun- geo in Knorpeln, Geleukeo, und besonders im Urin bei gewisseti Krankheilseuständen andeu- ten, so wird dadurch die Auflösung des Farli-

- Ol -

49. umgekehrt kSonea auch RenpirAtioni- befchwerdea , iivodarch die Bläecheo verhindari ftJnd, SauerttolF za absorbiren aod die Kohlen* eäure aussu^cheideo , eine Terstarkte AnBatnin-- lung Too Farbstoff uod eine yergrSfserte specU fische Schwere der Bläschen erzeugen. Da« durch senken sie sich iin Plasma des aus der Ader ^telassenen Bluts Tiel schneller und bewir* ken nach Aderlässen die Entstehung der soge- nannten EotzSndungshauty welche sich durch' Gerinnang des farblosen Plasma bildet. Die Ent« ziindungsbaut ist also nicht immer ein Zeichen w^ahrer Entzündung , sondern entsteht nur durch Hemmung des Athmuni^sprocesses in gewissen Entzündungen, und kann sich auch, ohne alle Torhandene Entzüiidungi bilden. Doch kann die Senkung der Blfischen und die Bildung einer Enlzündangshaut auch durch erhöhte Lebens- regong im Plasma und dadurch verzögerte 6e» rinnnng begünstigt werden; daher es diagnostisch -wichtig ist, die/e Unterschiede eu Yerfolgen, (Vergl SjbU d. Cirk. $. 43.)

50. Die oatnrliche Auilosung und Aussrhei- duDjg der Terbrauchteo BlDtbläsehen kaoo um- gekehrt auch krankhaft gesteigert seyo.

51* DieCs geschiebt auf zweierlei Art: a) durch arspriinglichen Mangel an Tonus und Contraktioosfähigkeit der Bläschep, wodurch üö sich in einem Zustand von Erschlaffuni; be« fiadeoy wodurch ihr Farbestoff leicht auflös* lieh wird, b) Durch Verminderung des Salz-- gehalta uod Vermehruog der Wälsrigkeit i$ Blute.

52. Die rermehrte krankhafte Auflösung Bläscbao wob Maogel uo Tonne der MemhraiM Mgt sich in der Ckloroiie«. -

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53. Kranlihnn» Aat\3ning Mit Uebeimaari itn \T»r«rigeti Tbeilen im Blut K«igt lieh in -den WMaarsuchte'o.

54. In beiden Päneti iit die Plaamabildmig baliinderl, nnd daher treten cBcbekti»ehe Zu- ilÜDÜe ein.

55. Die BlntbililiiDg kann anch durch ud- vollkoiamene Bildung derKeroe krankbaft Tver. den. Diei gencbieht in den Oigentionsfefalern, wobei Bich entweder abnorm verändertes oder gar kein F%ti im Cbyliu entwickelt, eo daft diino BOck kein Plasma durch Verarbeitong def KeriM enitiehon kaon. In der Skn>p bei krau k- beit, im Skorbut.

56. Die Coniraklilitiil der Blüschen jf^nn aucb krankhaft gaotlicb gelähmt Beyn, und »o* iffohl di« Keipiralioo all auch den geummtea Erregung!- uad Bilds ogiprocef» xom StillstaDd hriagen. Diele sefaeiat mir in der asiatiscbati (jbolera der Fall au se^n. Denn in sirei Fäl- len, 1TO ich die BlutblätcfaeD ro& Cbolerakran- ken SU unieraucben Gelegenheit kalte, fand ich »le collabirl und eiog^cbruinpft» rati wie ioi ' abgestorbe&eo Blute , wai mehrvrt Ta^e ; eitaD--

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rimei^ten erzeugt ein Zatati too 1 2 Prorent Wasser suin Blat «choo eine bemerkbure Auf« loiung des Farbsloiti im Plasma; bei 4—6 Pro- Cent ist die Auflosuug sebr stark. Durch Trio- keD der Tbiere kann das Blut 5 6 Procent VVataer absorbireo und das Plasma durch Auf- losong Ton FarbslofT temporär gaoc roth ge« färbt Werder.

58. lu feachten Kiitteofregenden , wo das Bist bettäodig ans der Luft viel Wasser absor- birt, kann auf ähnliche Weise ein^ krankhafle Anflu&uDg der Blatbläscben and eine HeiomaDg der riasmabildaog und Ernäbrupg erzeugt werden,

59. Auch das Plasma kann krankhaft ver" aodert sejo. Im gesunden Zustande ist es fast farblos und durchscheinend. Man Gndel es dage^ geobei phthisischen Pferden und Menschen trübe^ oft ganz milchig von freioden krankhaften Stof- he. Auch in der Gerinnbarkeit cetgen sich gfofse Uoterschiede , die sich an der grofseren oder geriogereo Vollständigkeit der GetSnunag «ed der Menge des dabei gebildeten Faserstofb, aber auch an der Qualität des PaserstofiFs sei- geoy welcher im normalen Zustande weich^ ela- i&cb^ im entzündlich kranken häufig lederar«* tigy hart und zähe erscheint«

Therapeutische Bemerkungen,,

' 60. Die Arzneien y welcheauf dasBlut wir* lea^ wirken entweder auf das Plasma, oder iof die Bläschen allein^ oder auf beide zugleich. Hier eröffnet sich ein Feld neuer Aufschlüsse iber die Arzneiwirkungen*

61. Die Tegel abilischen Farbstoffe, wie der Iriigo, Färberrothej wirkeii nur auf das Plasma,

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welcb^i TOB Indipo grüti geßrbt wird , abet gar oicbt' tut dia Blüicbeo,

62. Die Jpdjne yrirkt vorzüglich auf die ' BlSicheobaut, färbt lie braan und Terhürtet sie ■0 lebr, dafs nan das ^Vaiaer keios Wirkoag anf sie hat. Die CoDlraktilität geht dabei ver- loreo, denn die Bläacben zieheo sich oicbt wei- ter xuiammen, aber die Verhärlnng biedert, dar« die Haut wirklich erschlafft würde. Hier- dorcfa wird also im Leben der ReipiraiioDi-

froceb auf die Brdichen befaiadert ned die iMmabildoDg gestört oder aufgehoheB, wo> durch entagoniatiicb der .ReaorptioDSpTocers er- höht wird. Daraus erklärt sich die Wirknog der Jodioe auf deo AlhrnuagsproceU, wobei di« Langeo selbst primilir nicht leiden, lODdern alle StöruDgen roq der VeiSoderuag der BIol- bläacben ausgeben.

.63. -Die Neu iralaälxa wirken aaf dai Plavma and aaf die , Bläschen zugleich. In den Bläs- chen bewirkeD sie eine lebendige Coniraklioo, AnSBcheidung der Kohlen afiure usd hellere Fär- bung, wodurch aber auch die Wirkung der Reipiratioa und die VerarheiluDg der Kerosub-

»- 6d

m.

Nachrichten

neaester ;

_ f

Beobachter über die Pest.

Mitgetheilt

von

Dn Vetter,

in Berlin»

(FortaetzongO

Dr. Andrej twslcij 'über den Gang der Pest in, Odessa im Jahr 1837. (Ausxug.)

Am 22,,jSeptbr. 1837 vrarf die Gherfton*8cbe Lodka (zweimfifttiges KStteofabrzeug) Samson auf der Hhede tod Odessa io einiger Entfer«* OQOg TOD dem BrandwachtscbiiFe Anker. Der Scbiffer Akim Alexejew .erklärte den ihm ent- gegenkommenden Qaarantaine - Beamten , dafa er Tor 14 Tagen in dem Ton der Pest beimge* SQcbtea türkischen Flecken Isaktscba Hols ge« laden habe^ and hierbei mit den Einwohnern in Berihrang ^kommen sey ; in Folge dessen habe aich an Bord seines Fabrxev^i die Peftt gezeigt

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nod zwaranieinerfligeBcti Praa Helene, die bald nacb Abfabft das Samion erkrankt und in kiinat Zeit gestorben sey und leit sieben Tagen todt in der Cajüle liege. An dem sogleicb besicbÜgten Leicfannmo fand man Flecken und Striemeo, , ' allein man flaabta, dafs die letzleren Ton Schlä> gen herriihiten, und der Mann gailand wirklich ein, dafa er leina Fran gescblagen babe; jedoch wie er rersicherte, nur leicht und Dicht mehr als 2 oder 3 Mal; besonders weil sie wider «ei- nen Willen zum Besuche einer Bckaonteo an» Land gegangen sey. So sehr auch Tiele Um- Blande für die- Wahrheit dieser ADgabe spr»» eben, entstand doch der Verdacht, dar SchifTn habe dieselbe nur ersonnen, um den Todtschlng seiner Frau zu beschünigen. Die Mannschafl hatte bii dabin jede Gemeinschaft- mit der Lei- che lorgfällig vermieden, und man halte sogar die Vörralbe aus der Kammer mit Stricken her- , aufgewunden. Jetit wurde zuletzt Einer Ton der Mannschaft, Moifsej Scberemetjew, t«f- mocht, nachdem er die Scbutskleidung angexo-^ gen, die Leiche aus der Cejüte zu tragen. Sie' Vrard auf dem fesHiircIihora begraben , and dia bei diesem Geschäfte Belheiliglen kamen unter I

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teil KroDtacbeD In Ordoutig ko haften / iiod cIboi aocb die Rleidaog der Pestwärter tmth der Be« •rdiguDg der Helene übergeben. worden waiv Iwans Frau starb bereits am 10. Qctober; die Leicbe neigte grolse dunkelblaue Flecke* Oaf Cans wurde gesperrt « aber da hierauf die Krank« beit for ein contagioies Fleckfieber^^rklart wor^ den war , wnrde die Absperrung wieder fiufge«» hoben und die Bestattung der Leiche mit alleii Feierlichkeiten der griechischen Kirche, unter zahlreichem Geleite , Tollfiihrt. Issajsw ver« schenkte Ton den NachlaCssachen seiner Frau Einzelnes an andere Personen ^ namentlich de-« ren Pelz an Maria Iwanow, die Halbstiefel an Maria Knlikow und das Halstuch an dsa Kir- cben£enec Iwan Botschanow.

Am 20. October starb Issa je w selbst plStftb lieh, ohne deutliche objektife Pestzeichen.'nach* dem schon am 19. ein Arbeiter beim Quaran«- taine-^BataiUon,. Tichoo Dudin, plötzUch er« krankt war» Bei angestellter Untersucbuog b der Kaserne fand man diesen, so wie die Mar, ria Iwanow und einige, Wächter mit Bubonen und Carbnnkeln; das Haus Issajewa mit Pest- Terdächtigen angefüllt. Die Vorstädte Nowaja Sslohodka, Rafskidailowka und Moldawanka, welche im nächsten Verkehr ipit der Qnaran« laineanstalt stehen^ zeigten nun auch eiozelne Fälle^ erkrankt waren: die F^rau des Soldaten Dudio, obgenannte Maria Kulikow^ und es fan- den eich Spuren der Fest in dem Hanse des Borgers Schtscbokin, der bei der Beerdigung ^on Issajew*s Frau den Psalter über der Leiche gelesen hatte»

Es wnrde nun zu allgemeinen Maafsregeln gesdirillen: die Zoll wache um den Bexirk des

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FjeibafeoB varwanddle sich id elaen Schnls- Cordoi« uBd^Bibialt bald Venlärkung. Am 22. QeU waid die Stadt für angesteckt erklätt.

Der Goaverrienr Graf Woromow t selchet ÜÄ tUfKn ao der südlichen Kutte der 'Krim äfifbielt, AmpfiDg die Mncbricfat tdd den Vur- fällen ]n Odeua darctf den Dämpfer feter der Grohe, und liegab sich, da auch'dieiet ScbiJf Verdächtig 'vrar, zu Lao^e »ach der Stadt, yvo er am 25. Qct. eintraf. Die Vervyirrung nod BeilüAung waf hier dm so^röfaer, als der stets lebhafte Ort im Herbste ganz besODder* mit Fubtieotea und Arbeitern angefiilltiit. Bald entttaud unter de^ Zufahrenden, die nicht nach der l?ladt durften, ein solches Gedränga uod selbst Mangel an LebeDsmilteln , dafs sieb da- durch die Besorgnis«« in den vom Conlan ge- schütElen Tbeilen fast eben so, ris im lonera der Stadt häuften.

Der Gouverneur suchte nun Alles eo aäge? messetier Ordnung zu bringen. Die Sladt vrard in 16 Quartale mit eigenen Commissariao nod Gehülfen gelbeilt, wekbe au» der ZaihI der Ehrenbür^ei' nnd Bürger enrählt , vermiltelnd

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binneo 34 Staodeo za berichteii fiaete. Df« ^ ▼erdäcbligen Häuser warden mit Wachen qdi« riDgt, die Einwoboer derjenigen^ wo ein PetU fall vorgekommen y nach der Pest -Qua rantaine gebracht und die aogesteckten, so wie die ver« dächtigen Häuser anfs Strengste gereinigt. In letzteren wnrden die Einwohner unter der FSr- sorge der Commissaire mit allen Bedürfnissen yersoheo, jedoch streng bewacht.

Die Habseligkeiten der wirklieben Pestkran- ken wurden verhrannt^ sonstige Gegenstände mit Chlorgas geräuchert oder eiben Tag lang in Wa^sser getaucht, nachdem sie zuvor, je nach dem Grade der Gefahr, von den Besitzern oder den Pest Wärtern enlfaltet worden waren. Hunde und Katzen warden getödtet. Nach der Qua-* rantaine- Reinigung wurden die Bewohner rer- dächtiger Häuser von Neuem beiichtigt, und mufsten sich, wenn sie gesund befunden war« den, noch einer Tierzehntagigen Beobachtungt- zeit unterwarfen, ehe man sie wieder zum freien Verkehr mit der Stadt zuliefs.

Einen ganzen Mo^at lang unterhielt man, nach der Reinigoog, noch die Lüftung der Pest- wohnungen.

Die Theilnalime der Medicinalbebörden an

den allgemeinen Maafsregeln war theilseine be^

rathende, theils eine berichtende; erstere des

Medicioalraths, aus eiuem Präsidenten und sechs

Mitgliedern hestehend, letztere der Medicinal«

Commission. Diese hatte täglich das Pestlazä-«

rsth und die Kranken und Todten in der Stadt

IQ besichtigen, die ersten Maafsregeln anzu-

ordnen und ihre Ausführung zu bewachen. Ei-

icm Mitgliede wurde die Aufsicht über den Ge-

^idheitsfZnstand der Soldaten des inneren und

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VnfMnii CordoM ühetttngea, und disur «r- bialt zar VarglelchuDg täglich Bericht über das Verbültoir» dei Sterblichkeit auf tl«r dem Ver- kehr frei gegebenen (praktiicheu) Seite der Sladf. Ibn waren Militärärste tugeardqet , nelcb« dl« Ablöiung. der Weobea ao den rerdücbtigea Büusera xa heaufoiohligen , and etwa kraak be- fuodeBa Soldaten aogleicb in den Ueineo, tem- porären, für b 6 Mann eingerichteten Laza* ittben untersn bringen halten,

Dia erste Linie des Schuticordoni ward, ISnga dar Grenze des Freihafens, Ton Zollwäch- tarn, die'iwei'« Ton der Lioien-lnranlerie ge- bildet. Die Wachen Btandeo dicbi und mur^ ten sich während der Nacht anrufen; sie darf- ten Niamaod darcblaasen, und waren imNolb» falle anf den Gebrauch des Bajonnelt und ib- rar mit gebacldem Biet geladeaaD Gewehre an- gewieaen. Zwei fliärkte für Lebensmittel wur- den in cingesannlen Plätseo an den Schlag- baumen too Cber*ün und Tiratpnl errichtet. Bis zebo Uhr lUorgtne danarte der Handel mit Lehensmitlein, wobei ra^n aui der Sladt nichts Anderea, als In Eisig gereinigtes Geld and ge- backeneSf kalt gewordenes Brod über die Frei- bafenlinia liefe, [n dieser ganiea Zeit ware^

7i --

Eodh'ch cwischeti 2 und 4 Uhr liefs inao Traotr porte TOD Getraide^ Talg, u. ^^ io Begleitung eines eiozigen Fahrinanos io die Stadt; yoa wober Leaie ao die Cordoolioie geschickt war- deo, den Zag zu geleiten. Der Führer blieb BUD entweder io der Stadt , oder bestand die Quenntainei die Fuhrwerke und Gespanne wur- deo mit Seewasser gereinigt und durch die Gberw sofiichi Barriere ihren Besitzern surückgestellt.

Um nicht den Ausweg aus der StMt ganc *B iperren, wurden temporäre Qaarantaiaea errichtet , aus denen Jedermann nach vierzehn- tä|;i|eiii Aufenthalte freie Praktika erhielt. la Gdesia giebt es fast keine Bettler und wenige Dirftige^ aber das precare Loos der Tagear- beiler inufst« durch aofAerordentliche, von dem Wohltbätigkeit.«sinne der Bewohner mächtig ge- äderte UnterstiitzuDgen^ besonders an Brenn- mterial, ILLeidern undLebensmittelfl, gesichert WtideA«

Fff&h am 11 Uhr täglich befand sich Graf JForonzow aof der Börse, wo sich dann alle Bfacbrichteo and Verordnungen concentrirten. SInodliche Eotscheidangen beschleunigten den GeKbäftsgang. Der GouTerneur war hier für Jedermann zugänglich, yernahm jede Ansicht uod bewirkte zugleich die strengste Vollziehung aller gegebenen Befehle,

Bis zar Ankunft des Gourernears waren 5 Häuser in den Vorstädten und eben so yiele ia der Stadt abgesperrt worden, 226 Personen waren der Reinigung unterworfen. Am 26.X)ct. bfldeo sich in dem U^use des Quarantaine- VKächtera Fedorow bei einer Biirgerfrau Maria Ssacharow Kennzeichen der Pest, Da ein Ko- Hk «oa der Canzelei des Generalgpuyeroeurs

-Ja -

oocfa bflK cnror alt Bole ia dietem Hanie ge- wesen, wnrd^ »Ibst die CaD>Uib«amten , mit denen di«ier" zaaamtneD lekommeD vrar, in eiaeni abgeBonderlea- Banaa der BeobachtoDg . nnternorfen.

Am 27B(en erkrankte In der Sladt die nicht« des Kirchendieners, welcher das Halstuch toA Iisnjen's Frau erhallen hatte. Sie TTurde nebst Slulter und Oheim in dasPeitlazareth gebracfal; bald darauf aber eikraokl« auch die Grorsmnt- ter dieses MüdcheDs, In Folge dieses Ereignis- ua wurden die Kirchen geschlossen, deren Dienst aber, liach Anordnung de» Erzhischofs; durch ein« „bewegliche" Kirobe Terteheo.

Am 31. Od, starb wiederum ein im Hause dea TTaterofficiera bei der Quarantaine-Wscbe, Andrejew, wohnend«» Olädchen , und ao dem- selben Tage fand man in der Nähe dieses Hau- ae« den Leichnam eines Unbekannten, wahr» •cbeinlich Fremden. Das belrcflene Viertel ward sofort in die Absperrung hineiogezogan; abet am 4. Nor. fand man auf dem Landhause de* Grafen RasumowslciJ an einem rerabscbiedeten Quarantaine-Suldalea, Hikita Wasiljevr, dent- Uche Zeichen der Pest. Die Frau dieses Ilfaii- nea war 10 Tage yuTor in dem Hanse des Iwan

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gaose Voretadt ward duo io 15 Bezirke alige« theilt« deren jeder tod besonders aogestelUea Aerzten und Commissarien besucht wurde« Zur Untersuchung der Frauen wurden diesen Com- xnissionen auch Hebammen zugegeben. Jeder Terdächtige Fall ward sofort an die Medicioal- Commission berichtet, welche sodann unmittel- bar zu näherer Besichtigung schritt. Man ent- deckte in dem Hause des Bürgers Lewizkij ein wahres Pestnest; zwei Leichen (darunter der Hausbesitzer) und mehrere Kranke. Alle in dem Hause befindliche Personen wurden sogleich in das Quarantaioe« Lazareth abgeführt; die mit ihnen in Verbindung gewesene Nachbarfamilie cernirt. Alle sonst noch gefundenen^ auch un- verdächtigen , Kranken wurden unter speciell« ärztliche Aufsicht gestellt.

Die Fufssteige w^i^den mit reinem Kalk be- streut und man befahl den Wachen aufs Streng- ste, darauf zu sehen , dafs sich kein Unrath an Kleider und Schuhwerk hinge , und auf den be- •treotea Fufsstegen zu gehen. Die Häuser wur- den durch SachTerständige gereinigt, und in der Nacht Tom 7. zum 8. Not. die ganze Vorstadt Moldawanka mit einem Cordon umzogen und gänzlich Ton der Stadt abgesondert. Nur wer specielle Aufträge hatte, ward durch die Parole oder eine Marke befähigt, dort aus* und ein- zugehen. Kein Bewohner der Vorstädte durfte in die Stadt; fiir die Lebeosbediirfoisse derEr- steren ward ein eigener Bazar errichtet. Eine neue Untersuchuog der Moldawanka am 8. Nor, liefa die Leiche des Griechen Jani Iwanow fin- den, dessen Haus nebst seiner darin befindli- chen Frau abgesperrt wurde.

Am 9, und 10« Nor. wurde eine allgemeine QQaraotaioe angeordnet , um auch über den Ge«

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•Dndh«UziiBUn(l der Stadt selb«! rolIslSudig in» Klare zn kommen. Die mit niÜglichiter Scho- DUDg vollzogeo« Unterftuchaog ergab nichti Ver- däcbticei, jedocb achriU jdbd iwiicheo dem 7. iiDd 13. Kui AbsperroDg tod 5 Häusern, deren BewotiDer mit Verdäcbtigeo Geineinacfaaft ge- habt hatten. Ancb am 14. fatideo zwei Abiper- ruDgati Statt.

UnterdesBen war in der Yorsladt Bartki* dailowka in einer kleinen , ron 5 Mentcben be- woboten Hätte, ein Mädchen gestorben, dasien Tod die Aerzle einem contagiöteo Pelechialfle- ber zunbrieben. Die Wohnung ward gereinigt, die Sachen der Todlen wurden verbrannt, nod hierauf gestaltete man den Bewohnern die Bück- kehr nach zweitägiger Abwesenheit. Nun er- krankte in der fläbe ein junger Soldat unter gleichen Zufällen, wie das JUädcheo; bald dar- auf, am 15. i'die Schwägerin des an der Pest -venturbeaen Soldaten Hikita Wasiljew, die mit ihrer Mutler der Beerdigung ihrer Schwerer beigewohnt, auch Iwan Iwanows Bude 5Rer besucht halle. Ferner fand man in demselben Hanse noch zwei Kranke, einen mit Fleckfie- ber, den andern mit Pest.

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ward filr TerdScbtig erklärt ond die gaoaaesle lintertncbaog ergab nun, daft Jefiin kurae Zeit Tor aeioem Tode am 25, OcL io der Molda- wanka einige Tage, voraiiglich bei der alteo^ ao der Peat Terstorbenea Maria Ssacharow zo* gebracbt batte. StemeD batte eoUcbiedeD nicht an der Peat gelitten, eeioes Scbwagera Leicbe aber zeigte bald ooch andere Terdächtige Syio« ptotne ttod karz darauf erkrankte deMen Frau an beiden Krankbeiten ibres DIaaneSi der Peet und der Syphilis, wäbrend zugleirh in dei^ Fa« milie des Haaebesitzera noch bei 4 Personen Buboneo und Pestbeulen ausbracbeo. Es star» ben zugleich 3 der aogestellteo Wärfer, und deshalb wurden alle Gebäude abgiedeckl und mit Stroh ausgebrannt y auch alle Habseligkeiten sorgfältigst gereiaigt« Auch erinnerte. man sich aufa Neue eines Todesfalls Tom 7. Nov. in dem Ton der Schwester Polescbajews bewoboten Hanse und sperrte und reinigte auch dieses. Am 15. MoT. war ein Soldat aus dem innerhalb der Freihafenlinie belegenen Stadtgebiete Ta« tarka ins Lazareth gebracbt worden, der am 17ten nach 36stiindiger Krankheit starb. Sein Leichnam zeigte yiele Flecken auf den Rippen^ da aber weder Ort noch Ansebn dem der Pest- fleeken entsprachen , nahm man Anstand, daa Looa der Sperre über ein so ausgedehntes Ge* biet zo Terhängen, man traf jedoch aufserdem alle mcJglichen Yorsicbtsmaarsregeln. Unter- dessen war das erste Quartal des Stadttbeils Ifowaja Sslobodka Tollkommen pestfrei und er- hielt am 16 wieder freien Verkehr mit der Stadt, nachdem alle 197 Bewohner nackend besichtigt worden waren, und durch Eide ver- licbert hatten , dafs sie die Quarantdioe-Yor« aebrifleo in Kicbts yerletzt hätten«

Am 23. var aaeh ^le Bat Befehl im Gra- fen Woroiizow «in 20. begoDosne Reinigong der SloldawaDka Tollendet. Aller UDrathnard vnr- braDlit; in Zeog auseirt an Vorgelegt, das nicht Weicbbare in Bäume gnbrecht, deren Fenster dicht verkittet waren. Dies war da« Geschäft der Bewohner, tiua aber zogen die Commlf- faire (Freiwillige) mit GehöIfeD, Itäucherera iiod Arbeite>l» Von Haus zu Haus uud begannen die BaacheruDgen , wobei die Zimmer, wo die Ap- parate aufgestellt wurden, auf eioiga Zeit ter- fliegelt, alle iraichbaren Sachen ab«r in Was- ser gelegt wurden. Dieses getcbafa mit alleo iin Ter dacht! gen Häusern, di^ tardäcfatigen war« den iloch sorglältiger tod den SachTerstäa^gfn gereinigt. ^

Am 20. NoTbr. aber zeigt« sich nun h«i angeilellter Untemuchung die Pest in der SUdt bei 3 Individaen im Hauie dei Oberauditanc Jurkow, welcher angab, daTs aufser diebe^i noch zwei andere mit äbnlichea Symptomen erkj'ankt. und in das Stadthospital gebracht worden seyao, tvo man tit auch angenommen habe. Die Aerzt« eilten dorthin und fanden beide Kranke tchon in sehr bedenkUcbem Znstande, mit offenbarea liuhoDcn. Man erpnff gogleich die enltchiedet

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•ebdot ««n deo AntleckaDgsatoff^iajtg^liracht nnd dadurch die Afaria Pekelotor' aagbstecLt jmi babeft, nvelcbe am N<XTeuiber oboe beaoii* der« Terdächtige Zeicheo-, aber, doch nut einer Obrengeachwulst ge&torben war- . DamaU be- acbf unkte sich jedoch .die Krankheit;, vermöge der groben Sorgfalt des Hausherrn, auf >wei Zimmer; -^ Mao beobachtete nun auch a»* dere rerdächtige Häuser noch naher. .. In dem des Ssotoikoir bemerkte, man. aidL.2Ci. Ivovbr. Kranke, mit Unrohe, Slaltigkeit, Schwindel. Sie schrieben dies dem Branntwein* zu, bald aber erschienen hei ihnen Fieoken ; es starben rasch swei oknmüodige Kinder; Timofei Mart- schanke and Marfa Ssaiaojlow erlagen am.Durchw Mle unter dunkelroiben £iecken und S^riemeui det Bürger. Stepan Kitintnow hatte' braodraal« artigeFieoke^ ^le Afalobia Tscberejawskbil- eine FestbiBule» noch 4 Personen litten an. Fie« bei^ AJle Personen dieses Hanses wurden ine P^stquartal gißbracht ». mit .Ausnahme einer he-« bwscheo Faieiliei-die in» Passagierquarlale blieb« Die Häaser wurden abgedeckt und mil irlelec Mühe gereinigt. In dem gesperrten Haus^.Tri- fonbwÄ in der Moldawaoka kam am 21. Nor« ein heuer Todesfall vor. Man entfernte rasch den Leichnam und 2 Personen, die ihn berührt hatten, aber man liefs, wegen der Beschränkt- heit der Quaräbtäibe^ die abgesonderten übri- gen Bewohner zurück ^ bis ein neuer Todesfall am- 1. December die gänzlicbe Räumung des Hauses dringend notbig macbte. Auch in Jur- kows Hause kamen, trotz der sorgfältigsten Reinigung, wieder nwei Fälle Tor, weshalb ancfa TOU hier alle Bewohner nach derQuara^- täiae geschafft wurden.

- 7i,-

Ein aebr «DTeiolIchei Ha«t id dw 9I^da>i wank«, da« d«i Bürgen Nef^djew, d«isea Be* ivobRCr an der Beerd^ung LewickifsTheil g»* nointn«» hatten;, und das «choo dainals aofleich bewacht- '^Vordeb wn, trotxl« allen Detinfek- tiooebtamöbtiitgeDt Am i4ten Tage der Bawa« cboDg starb Nefedjen's Frau sa der Feit, am 3. December der Grofaraler und zwei Enkel; Und a«r*erdem bekamen noob 7'Toa 18 nach d*rQaavanlBio» gebrachten BsWubliBrn das Bau- kes die Fest, Sodann aber erkrankten, ttolx aller Vonicbi , kucb xvni der benachendea Sot« daten dieser Haaser; dieselben wnrden ins Ba« laillooBlauireth gebracht, vio der «ine bald starb; der andea-e vnrj Jn das ion^rbalb der Stadt gelegene Ifrigedelasareth. gebracht und dort «la äufserst rerdacblig erkannt, Sogleich wurden alle Aofwärter ond Kranke, die mit dieeeo bei^» den Soldaten in Beräbrang-gekotnmen, in di« Qnarantaine abgefolirtf -mso vereioigle die La- caretbe und cernirle das gAace Bataillon (öia Sbilomirarbe Jägerbat) /wocu J*M gebort kar- ten, im Exercirbhnse.

der ScbluFs der Pest in Stadt

, sie wüthete von jetzt an i

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seicbniCs nber diese UmtlSnde tur die Qi taioe-Aercte «af. Diese überaelimeo oun die Eiogebrachten nod legten die weoiger Verdecb- tlgea in das Passagier- Quartal, die sehr Ver> dächtigeii in das Pest- Quartal. Das letztere ist "wieder in swei Tollkommeo abfeeoodevte L»* zarethe getbeilt, deren eines für die bereits Er* krankten» «las andere für die UochTerdacbii« gen besUmnit ist. Jedes besteht aus 18 Zion- raern mit eigeoeo Anngüngen, und in jedes die- ser Zimmer ward nur ein PestLraoIier gebrarht; auch in den Zimmern für Verdächtige Tcnnied man möglichst alles Zusammendrängen» Di« Absonderung^ war so Tnllfcommen, dafs sich Lazaretfa der Verdächtigen selbst die Pesiwär- ter nur durch yierfache Gitter sahen. Die Qua* rantaine entbieli eine Apotheke; ein Wuadant wachte aber deo richtigen Gebranch der Art« n^Q ^ schnitt nach Anxreisnng die Bobonen und Peslbeulen auf, machte Umschlage, Reibon- gen s. w. Auch ein Geistlicher besorgte die ^terbendeo; die Leichen wurden, still aber an- ständig, io tiefe Graben mit ungelöschtem Kalke Tersenkt.

Die Verdächtigen im Pest- Quartale stan- den blob unter Aufsicht ; sobald sie in das ras» sagier- Quartal gebracht waren, hatten sie nar noch 28 Tage Quarantaine zn besteben. An- fangs gab man ihnen ihre Sachen, durch Chlorgas gereinigt, znrick; znletzt jedoch schonte man nur Geld und Kostbarkeiten « alles Uebrige wurde ▼erbrsnnt, nachdem es vorher taxirt worden war, mh die Besitzer angemessen entscbädigea zn können. Die nackten und an Kopf nad H Ten ganz besonders sorgfältig desinficifftefl didktigea worden imUmkleidezimnier miim Kleiden ▼eisebea. In dem Verdäcbügea«

Fawaper- Quartal« kameo einzelne AosbrCch» bei Leitteo vor, die ao eben erit in dai Lasanlh gebracht waren; doch Beigte sieb die Aasleckong all anberbalb aufgeuciumen. Von 13 in dec Qaaranlaine Erkranklen starben 7; ancb-vinig« Feitvrärter wurden ergTiffen.

In zwei Fällen erwie» rieh, dem Su/tem Anscheine nach, die 14lägig;e Quarantaine un- zureicbend. Bei dem Bürger LewaDJow kamen 8 Tage nach aeloer Ueberfiihrnng aus dem Peat- Quarial in das Passagier- Quartal und 30 Tage seit seiner Aufashme in die Quaratataine an- Terkeonbsre Peslzoralle vor. Es gelang endlich durch Verhör und Nachfrage, die Ursache in einigen Kleiuigkeilen , naineMlicb einem Käst- chen zu eotdecLen, des der Erkrankte nach dem Tode seiner rob der Fest ergrifTenen Frau nicht zur Reinigung mit angegeben, soodern besei- tigt, nnd später, bei seinem Eintritte in das Passagier- Quartal geöffnet hatte. Lewanjow starb an der Pest; eben so die AwdofjeBludo- wenko, vrelcha im Umkleidezitniner Ihren allen Pelc gegen einen neueren inficirten Tartanscht hatte. Dies war eine der Veranlassungen sd dem Befehl, Alles *a Terbrent)en,"da die Auf-

-- 81

nach Aaübebnog des Cordoof um dia Molda« nf ajika (am 2. December) dia freie Practica onr sehr allmäblig and mit grofser Vorticht hergo^ stellt, im 9. December ward der Gottesdieoal den nicbtjt gesperrten Kircben unter der Vor« siebt erofEnet, nicbt raebr Personen einsulassen, als in dem aasgemessenen Räume, ohne sich zu beräbren » verweilen konnten. Aach gab der Geistliche nur aas der Ferne den Segen, und lieb Kiemanden zum Kusse auf Kreus und Evan^ gejium. zu* Bben so^. unterlag der Kleinbandel noch strengejD Regulationen. Jede etwanig« Verheimlichong ward am so schwieriger , ale die Bürger, allgemeio too dem Nutzen der An-^ stalten überzeugt, Uebertretungen selbst anzeig- ten. Darum war auch die Zabl der yorsLom- menden Vergehongen sebr gering. Zwei Per« sonen , welcbe weniger aus Uebelwollen , ale aus UnkenntnifSi die, Pest Tor einigen Haufen Volks für eine Erfindung der Aerzte zur Be- drückung der Armen ausgaben, wurden auf Be-

l fehl des General- Gouverneurs in das Pest-Quar- tal gebracht, wo sie beim Verbinden einiger ih-* nee bekannter Pestkranken zugegen seyn mufsten«

' Diese Autopsie heilte sie Tollstäodig yon ihrem

I Wahne.

1 ' Am 24. Februnr 1838 wurde, nach kaiser- lichem Befehle, der^Quarantaine-Cordon aufge- hoben und der freie Verkehr hergestellt. „Dies war, sagt Dr. Andrej ewsky ^ i^der Gang eines Ereignisses, wovon bis jetzt noch bei keinem anderen Volke etwas Aebnlicbes vorgekommen War« Die Pest, dieser wüthende Feind des menschlichen Geschlechts , brach in einer volk- rdlchen Stadt aus and wurde gegen alle Erwar- tODg in ihren ersten Anfängen gehemmt und be-. ichiankt, ohne eine bedeutende Anzahl von Jcmnu LXXXYUI. Bd. 1. %U F

82

Opfrtn and mit einem ADfirande tob bidit mehr aU 300,000 Rubeln. Das Uebel ward Tendditet abd bei diMer Gelegenheit in gro- bem Maarutabe ein für dd« nod die Nach«r«1t frichtiger Veriach gemacht. Bf wurde dnrcb die Tfaat bewieaaD, dafs, wenn man die Um- stände zn beherrschen Tersleht, die Notbweo. digkeit einer allgemeioen QnaraDlmne sehr be- dingt iil, und nur in seltenen Fällen nad agch dann blob als Aasnabnie TOii der Regel ang«< wendet werden mafs. Odessa wa'r gerettet und die schwierige Wissenachafl der StaafiTerwal- tuDg am ein« wichtige Erfabnog reicbeir."

-. 83 ~

IV.

Natnrhistoridche« mediciubcbe

liesefirüehte mid Randj^losseiu

Vom

GrobL Bad. Hofr^e Dr. Pitsobafi,

•a Baden«

•^Die Vernunft erfreut licb «n Eatmekeln, der Ventand wunsnbt Alle» fettzuhalten» da« inU er es nützen kÖnne.^ GM«.

juogater Zeit . warda ^er yoncblag g/Bthao«.

akute Auaichlagskirafike , s. j& Pockeakraiika»*

io moglicbst duokela Zimmerti au belt^o -*-;

vrodnrcb das Exaotbeoi eioeo miidaro Verlauf,-

durch niedem Stapd. seiner Bluihe ^icbt so tiefa

Wurselo fasse und keioe Narbaa J|iiatarUefse, «^

Io älterau Zeiten Verfubx man ia . Frankreich^

um Narben zu Terhindem^ auf iolgeode Weise:

Hao bestrich die au%escboeseDea Pocken im Ge*

sichte mit Mandelöl so ^ dafs die bestricbenaStalle

mit Oel recht satt getränkt war, dahn .legta

man Goldplätlchen^ deren jiich die Yergolder

t^dienen^ darüberf - damit .das Ganze .recht

Terdecktsey; nach lO 12 Tagen löste sich die

Kruste, fiel ab, und keine Narbe blieb zurück«

F2

- 84- -

(R«in&dw sontsraiM et uorets MCP^mnBntes de M. le chflTaU«! Digby ä Paris 1689). >- W«nD man sich solchs acute Exantheme als «ine Fblo- gosis rorstollt, so wäre die physikalische Kr- fahtUDg , dars Feaer im Dunkeln stärker als im äonoeolicbt brennt, im Gegensatze. Es hat KWBt seine Richtigkeit , dafs nengeborne Neger- kinder TÖlhlich und nicht schwarz geboreo wer- den, erst zwei bis dreil^ge nachher sich nach nnd nach brÜanea, bis sie am achten Tage roll- kommen schwarz sind, welches grüistentbeils der ' LiehtMnwirK^ng zi^•schIiri>tin': wird* Menschen hnd Thiere werden in anhallender Lich'enlziehuDg bleich, wie das ancb noch mehr bei Fflanzen der Fall ist. ^r~ DoiAle Stelled der Haat, welche oft nach angewandtem Blasen- pfiaster zorückbleiben , behandelt Berthold mit daräber gelegten Heftpflastern. Humboldt stellte die Hypothese anf, dafs''Äiibäufang tob Saüentb'ff die' Bleichsncfat der Plauen bedinga, Dafs'A^f die Entbindung des SanerstofTa der Pflanzen das Licht rorzüglichinflnirt, bat schon Ingenhotts beyiiesvv- Der Cretinismus kommt Dur anf der Schf^denseite und aiemnls auf dec. Lichtseite der Thiiler vor. Der ichÖo ge-'

85 _

*

Doch, vras ist dunkler als das Liebt ? (Vergl. Joum. prakt. H«Uk. Juli 1830. S. 48).

Das BiseDOxydhydrat gebrauchte auch die alte Welt verschiedeneo Kraukbeiteu; nfir iToHen Tor yieleo aodero Scbrinstellern nur Caelius Aurelianus (Tom. II. Lib. lil. Cap. 4.^ abfahren , Dicont specialiter lienem deducere, vel dedoxione purgare aquatn ex lacu , io quo saepUsiine candens ierrum fabricatores tiogunt, de qua jubeut dari cyathos tres cum aceti cya*

tho UDO.

Murray tagt io seinem Apparat, medicam. Ton der Pulmonaria arborea: Rarior utiqoe iu re medica hodie, quam meretur. Geiger in seiaer Thärmacopoea onivers. : Hodie forsitan immerito perraro adbibetur. Linne preist sie in der Phtbisis. Plinius spricht toji einem neuen Mittel io der Lungensucbt, ^reiches in Terzweifelten Fallen helfe ^ und neunt es Gon« siligo. Lib. 25. G. 6. L. 26« C. 7. RueUius und Fracasiorius halten es für Palmonaria. MaihioluSy Ge/finerus, Tragus sind uneinig über diese Bestimmung. Fracasiorius sagt, die Pflanze heifse Pulmonaria , quia pulmonum Ti- tijs Talet^ praesertim quum et caprarum , quare bec ab re herbariis capraria Tocabatur (Lib. IIL C 8.)« Auch ColumeÜa de re rustic. kenut Consiligo (Lib. V. Cap. 5. Lib. VIL C. 5.). ^e- j^eiius (de re ruslic. Lib. 16.) : Radiculam, quam quidain consilii^inem Tocant, quidam pulmona« riam« (Lib. IIL C. 2.). In diesen Schriftea wird sie alt Heilmittel der LungenkraoLheiten

3m Tbler« snoilclul d»r Scliweioa nod Scbaafo gspriMeo.

Die Beobacbtang , dafs da* Secal« connto Inni, bei Uotbüligkeit der Gebürmuller gereicht, die Thälißkeit der BaucbmDskela anregt, fäbrle den Dr. Ducrot auf den Gedankea , bei Läh- tnuDg der uoleio Extremitäten and znar mit Erfolg ansnwenden, bei der der obero Extre> mttäten, so wie bei Hemiplegie loll et Micbia leisten. ~ Referent iQufs tiier bemerken, dab das Secale cornntum nur erst dann seine Wit- liuDg anf die Wehen insbetondere änfsert, wann der Kopr in der Eiokeilang sich befindet, Sülltc man nicht Tersucbt seyn , es gegen beginnen- den Vorfall der Portio Taginalia uteri ond viel-' leicht aarh bei Afterrorfall, in welchem lelxte- ren Falle das Strychnin aicb .be>räbrt bat, an- xuwenden? Bei Blaaenlähmung bat ea tich ecbon bewährt.

Der Zusatz tob Sat inirabil. Glaab. b»>

87 "

sa erregeo. Der ZutaU too einigen Tropfeo Äcidam Bulphuricam - Termebrt die Wirkung der Ghioa ; - der tod Sal rolaU C. C. tteigerl die antipaialytische Wirkoog des Strycboios ia hohem Grade; der .Ton ganz kleioeo Gaben Ipecacaaoha erhobt sehr die Wirkang der biu tero anCloieiideo Extracte«

lanni echreibi den Feigen eine 8pecifi»che Wirkung in den Krankheiten der Leber su. In den Zeiten des Luxus fiiUerten die Römer die Schweine und Gänse mit Feigen , wodurch sie grofse fetle Lebern bekamen (Plinius L. VlIL Cap« 51»}. Den Foliis Ficus sylvestris et Ulmi schreibt Bagliv eine specifische Wirkung io colica et in sedandis doloribus nephriticis xu*

Dürfte Tannin ein Mittel in der Gastro- malacie und bei wässerigem Erbrechen (Was« serkolik) seyn? Dafs das Gummi Kino beim Wassererbrecben das beste Mittel ist, zeigt die Erfahmog.

Anefa ich bin im Besitze, der Vorschrift des Aotiepilepticum, wie es Sachs (Centrale Zeitung 1837« S. 795) angegeben, welches in Holland schon so Viele soll geheilt haben, und ans zuverläfsiger Quelle weifs ich , dafs es Gro- fsea in yerzweifeUen Fällen geleistet bat. Die Radix Dictamni (Fraxioella der Aeltern) und Radix Zedoariae werden in altern Werken als Wurm- mittel gerühmt. Pulvis epilepticus Rireri, das sich groflien Ruhm erworben halte, und von dem Ba^lit; sagt: Specificus est in morbis couTuhi« Yis, nee QOft Tertigine etc,^ enthalt ^^ so wie

FuItIi «pilepllcti« oiger Vlenaent», ih Radix Dictamoi. &Xaa wolllc «e aa> der. ÄTHbfiinit- tellehn Yerdrabjen ; der um dieselba »o rer> diente Siörk bat tia aber (Lib. de flamm. So- Tis Gap. 2. p. 36) wieder zur Terdtentea Ehre gebracDt, aoch er gab sie gegen SpuhlwSiteer mit Erfolg u. », w. Man mul^ aicb der Col^- lex Radic. bftJieneit; in den Apotheken be- \rahrt man nur den rindigten Tbeil der Wu^ zel auf, der 8ich,"TreDD er ron dem boleiKten Theile getrennt ist, aufVolII. Id allara Wer- ken wird sie mit Borax und Pulegium als w»- heabeHirderDdas Millel gerühmt. In allen Kiäa- lerbücbern wird das Pulver deiselbeo, mit Rau- teoiaft gemiscbt, in die Nase geEogeo, gegen die. fallende Sucht gerühmt. Die Cretische'ioll die b«i(a eeyn. Hören wir zum Schlüsse, wi« Virgii (Aeneid' Lib, XU.) von ihr singt: Dlcttnuinm genelrix Cietaea car[iit ab fda Pabeiibui cnulem füliii et Höre comantetn Pntputeo, non Üla feris incognita caprii Grainlns, quam tetgo volucies liftesrre «aglHaa:

Bei den Alten galt sie für ein grorses Wun- dermittel (Pioscorid. Lib. 111. Cap. 31.). Viel« andere Kräfre werden von ihr gerühmt* Mach

89 .—

N

Brbrecbeo aoi jfaDii die DarmaoilMroogcn auf u. •• w. fir reicht es mit Aludlaginosit. (VergL Joaro. d. prakt. Heilk. Jahrg. 1836. Febr* S; 37, Was (ch über die Wirkoog ahn* lieber eiapyreainatiicber Mittel gesagt habe)* Baglivi sagt; lo colica com yomitu. sadore frigide et Titiis alüs tioctura (essentia) sao- cini et praeseDtem morbom sanat et praecatet « futnro. -^ Wii* erioDero hier an die empy- reuiAatischeo Bestaadtheile dieses JUiitels. Die älteste Disserlatioo tod Succioam möchte wohl yon Dr. Andrea Aurtfahro, Arste eines pranfai« «eben Fürsten seyo , welche Laurent Scholzius io seine medicin. CoUektionen aufnahm. Er schreibt ihm aber der Kräfte gar Tielerlei zu. Dieser Sammlong ist auch ein Gedicht ; de rana et lacerta sncdno Prufsiaco insitis, beige- fügt, io welchem merkwürdigs Stücke durch eineo Holzicboitt yersionlicht eind« -^ „Nobilius nul« lüm pdlerant reperire sepolchrum." DasGe« dicht ist von Daniel Herrmann ^ einem Bres« laaer Tfaeologeo^ abgefafst«

Piso beschreibt (de cogooscendis et curan«» dis bomioum morbit. I. p, 29) die Läuse- socbt: Latinis pediculatio, Tel pedicularis mor- bus, in quo nimirum pediculi acervatim gene- raotur, et per cutem erumpoot, totique cor- pori ac singulis partibos accidere posaunt, doch trennt er diese Läusesucht nicht streng \oo deo gewöbnlicben Läusen. Innerlich em«

Cieblt er Agaricus, Plinius empfiehlt Baccae sori, so wie auch Allium, --^ bekanntlich Dlit« tel| die specifisch auf die Haut wirken, -^

Sonderbar 9 ^oige altera Scbrifteteller föbreo

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BD. der GMoft der Feigen retanaebfl Läuse- »ueht; ich bin aber weit ealfernt, die Bicblig- Iceit der Sacha oieht zu bexweifelu. : Ztiosoo- ridn ugt (Lib. V. C. 71,): Sandaracbfi (Auri- pigmeatani) contra phthirieBin .ex oleo efficax est. Hifftland Bchlng ia Terzvreifeltpn Fälle« Arsenik vor. Im Cailma AureUanus (T. II. L. III. C* 4.) lesen wir: UeinoTant plariqas etiam multitodine padicutorum Uenosos adfici. Die- ser SrhriQsteller betrachtet (Tum. 11. Lib. IV. C. 2.) die l'bthiriasia all eine Caebexia, ani) fiedaekt unter andern Heilmitteln auch das tud Dioscoridea en^fohlenen Ssndarach mit Oel.- Halter sagt id seiner Vorrede zn diesem SchriA- sleller: Pbtbiriasia describiti neicio annon nie- dicoram primas, etti maiam dudom notnia fnerat. leb weiTs es auch nicht. (Vergl. Joarn. d. prakt. HeÜk. Jahrg. 1829. St. 12. S. 13. Ameluns im Jahrg. 1S37. St. 8. S. 13).

(Fortseuuog folgt.)

~ yi

Einiges über Salzbrann

im Scbletischeo Gebirge

ao8 dem Jahre 1838

Tom Cicheiwf Hofralli und enten BtoBnenaRl zu SalibniBB

Dr. Zemplin.

£4» tcbeiol« eb wollte tett dem Jahre 1834 keio aodflaenid güottiget Wetter die BmoDeo- «ni Badegäste mehr erfreueo, denn auch 10 diesem letiten Jahre waren die Klagen der- •elbeo gaos gerecht , weil die tchooeD heite« reo Tage sich nur auf die Zeit von Mitte Juni Mitte Jnli beschrankten; aber diese Tage

^f aren auch für Salzbrunn doppelt beglückend, ^^*~ erfreuten uns in dieser ^eit des uuerwar-

teteo hohen Glückes, Ihro KaistrUche Majesiät die Kaiserin von Rvfslandy und Allerhöchst Drro Frau Schwester ^ die Prinzejs Friedrich der Niederlande Kbnigh Hoheit unter der Zahl «Herer Kurgäste, und zugleich Ihre Majestäten den Kaiser von Rufsiand , so wi« unsem AU krgßmdigsten König und viels Mitglieder un-

MTi koAen KönigshaMtM all Beeuebeodf in

Ö2 -

öalzbrunn zu sebeD. DleEGin grofsen Glücke, welcLes für die Geschichte uDsers Karorts un- Tergefilicb bleibt, vcTdankieo wir auch eioea zahtreicbcD für einen oder mehrere Tage yer- weilendea FremdeabesuGh , eo dafa Salzbruon sieb auch id dieser Riickgicbt in dia Keihe der ersten Bruoiiea uod Bader DcuUcbUnds aafge- nomineti sab.

Unsere BrunDenlitle enthielt 1109 Nuin- mern , und die Zahl der KurgäBle nar 1631. Die Versendung betrug bis zum Jabreaschlu»aa 146,119 Flaschen , von deoeo »cboo voa den Quellen aus 23,Sbl Flaschen ids Ausland, uud 39,146 in die rreurahchen Proviozea aufterbalb Schlesiens, diejenigen uDgerechoel, welch« die Schlesiscben BrunnenbäDdler dabin absetzten, Tersendet \rurdaa. UruDDeobesach wie Ver- evuJutig waren milbin noch in keinem Jahre EU bedeutend.

Die Mnllieaentlalt verabreirbt« an unsere Gs'ile 18478 Quart Molken, Ü42 Quart Eselin' nenmilch, 409 Quart Zielen- und 230 Quart Kuhmilch. Die Analalt halt stets über 200 Zie- ind 30 bis 40 Esel, von welchen letz-

-. 93

Was d«D Erfolg der Kvr aobelaogt, so war er, wie gffwofaolich, troCs dem meist Übeln Wetter, recht günstig 2u neoDeo., nnd es er- wies eich abermals, dafs eben das Wetter nicht allein die BediDgoog'.gnostiger BruaoeDku« reo iey..'

Ad gfiostig^n Beobachtungeo fehlte ei una daher gar nicht ^ifod mehrere derselben sind bereite für die Jahrbücher füi^ Dentscblands Heilquellen von Vs Gräefe-uni Dr. Kalisch mit- getheilt worden. Einige' andere, die augleich die Nacbhaltigkeit der Wirkun'g nnseter Knr' darlegen, mögen hier folgen.

Im Jahre 1822 wurde ich too einem in B. lebenden Schneidermeister F. wegen hefti- gen Blnlhnttent^ dem ein schon awei Jahra anhaltender Husten TorAngegongenwar, xn Rä- the gezogen. Der Patient seigte das unrer« kennbare Bil3 einer sich entwickelnden Lun- jgensch windsacht, jedoch ' war kein Verdacht einer Ererbong der Krankheit irorhanden. Nach Beseitigung dea Biulantwnrf^s wurde der ver- sendete Salzbmnn mit Ziegenmilch getrunken, und', der ganze Kraakheitsaustand verbesserte sieb dergestalt, dafs der darauf folgende Win- ter, ,10 wie selbst das Frühjahr, trotz anstren- gender Arbeit, ohne die Krankheit zurückzuru-' feoy Torabergingen* Seitdem wiederholte der gewesene Patient einige Mal, und so auch in diesem Sommer , zar Erhaltung seiner Gesund- heit, die Kur, und erfreut sich- des besten Wohlsejos«

Hr. t. aus F. traf 1826 an heftigen Longenblatstarzanfailen leidend in Salzbrunn ein, denn noch wahrend der Reise wurde er ron ttnem Ai^falle ^ergriffen , und für mehrere

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Tag« in «silier beMcfabarteii Stadt ibrnckgBhal» toB. ' Oberbnmbsli ilnd Rlolkon tfaaten so Wohl, i»h in Kntga»! UDgamein kräftig b»imk«brtc. Der jaag« Maaa lieft eino LuDgenschwiBdaueht arerbt- ku^ haben, nicfal befürcbtsn, vielraehr deuteUo lein Aaueheo und mancherlM tehon längere Zeit beiteheDde Uoieilübabaaobwer- den, und: die iBlltthailuDg, iah aeioA^eter bb HamorVbfndallaideo achwer selijtleo bsbQ, auf eine DUpoiiiiQii in Unlnleihtkrankhahan hin. In dieiem lelstea Sommar kabrte ar wirLUcb ala ein iJnterleibtIeidender, deaaen BruatbeacbWar» den leit jeDem Kurgebraucb gänzlicb gawichan waren, aurück, und erfreifle aich auch die* Dal elilei guten Erfülgea.

Vt..a, ani B. gpbransbta wegan Hai*- qchmarxen« Heiierkeit und mancherlei Nartefr» leiden, die mit jenen in Verbindung zu ata- han achienan, 1828 die Kur au Saixbrnnn, and xwar pberhrunnen init Btelinoenniileh. Dnrdi 8 jahra, innerhalb welcher 4 Wucfaenbettao ga- halten norden, dauerla die gute Wirkung dar Kar an, und nun xaigten aich in Folgs nn«r Grippe jene Beacbwerden aufa INeae. Die F»>'

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bentlngar wareo Dicht sb bemerkto. Er be« gaoD di« Kor mit OberbroDoeD und Hlolken, ■ad mit so giiostiger Einwirkanf , da^s scboa io der driiteo Woche seines Aufenthalts alle LebeDSTerrichtDDgen in den normalen Zustand BoroAkehrten. Lebenslust und körperliche KrSfle Termehrten sich gleichmäfsig, so wie das iubeie Aussehen der Vermehrung derlei»«^ fem entsprach.

Hr« W. aus B. in Folge einer Laryngitis seit 3 Jahren ao Heiserkeit leidend , gebrauchte 1837 den Oberbronnen mit Molken« Die un« mitlelbareo 'Folgen waren Hebung des AlJge- neinbefindens und Tcrminderte Heiserkeit, Der Winter yergiog erträglich , und diesen Sommer wurde die Kur mit abermaliger Besserung wie- derholt. In die Heimath soriickgekehrt,- ge- brauchte Patient nun ao^h durch 4 Wochen die Heringsmilch , and seioe Stimme bt Tollig hergestellt y so wie sein Allgemeinbefinden zur Zufriedenheit Diese Beobachtung dürfte man ils eine üir Sakbrunn unentschiedene anspre- chen^ und man konnte ungewifs seyn, wel« j eher der beiden Kuren man die Heilung zn- tthreihen MJÜe. Gewifs haben sie gemeinschaft« Sdi gewirkt und sich gegenseitig unterstützt, der Genesene aber verlangte ausdrücklich^ seine HdoBg den glücklichen Wirkungen Salzbrunns eJoiaieihen.

Hn W. aus B. f gegenwärtig 52 Jahr 'alt^ fen starkem kräftigen Körperbau^ und in sei- ■er Jugend bis cum männlichen Alter der be- Man Gesundheit sich erfreuend ^ fiog an nach eil nach an Unterleibsbeschwerden cu leiden. CAIes mifsfarbiges Ausseben, schlechte Ver- dsidng, unregelmäfsige Stuhlausleerung, Man-

g«l ao Bfilait, büa&ca» OefShl von Aaftreibung

des Uoterlaibei jni( BlähuDgen, b}^ochaDdri- •cbe Veralimbiungep, lo nie eodlicb Flaisch-* und Kräfieverlutt macbUa leioe UiDgcbaogea bpi^rgt; Za Rath« geBOgen empfahl ich die Herb. Tarasaei .und Millefolii mit Oberbranoeo iq J^Ijslieren SBznnflDdon , und nacbdam diuei duj|ch-4 Wochen mit aichtlicbem Erfolgs g»-. ■chefaen mar, irurde andere 4 Wochen dei Obeibrannen an der Quelle getrunken. Dieies war im Jabre 18^, und seiidem erfreut der Geneiene aich des besten Wohlbefindeni, be- »nut aber elljübrlicb seine GesebäfiHferieD , die Kur am Brunnen zu niederholen, und so war •r auch in dieiem Jahre flioer nnieier heiter» sien KnrgenoBseo.

Hr. S. , 4S Jahr alt, ein Sobn geinnder Eltern, verfiel in eeiDem 20ileD Jahre in Folge von IVIaiern in ein Geicbwürleiden derLnngen, £r ' wutde damale für einen ' rettnogsloeeo SchnindHÜchtiBen erirart, jedoch anerwartet^' mehr durch ein Terslandiges diätetisches Regi- men als durch Arzneien am Leben erhalteo,' aber eine Bronchitis chronica blieb Koriick,

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er ObtrtalsbrnoiieD mit Bfolkeo, betserta tlefa Bwar allgemacb, aber dia Hoffntnig« saio La« baa for läogare Zeit mu tmten, blieb gering« DamobDgeaebtet ging der Winter an dem Pn« tiantan nicht aar leidlieb TorUber, sondern nein Zustand warda sogar ein besserer^ so dafs at in diesem Sommer ^iel kräftiger zar Qnello ■oriickkabrta^ als er uns das Jahr vorher rer- lassan hatte« Eine eechswochenliiebe Wieder- holnng der Kur Terbesserte seinen Znitand aberinals^ und mithin durfte sein Leben noch auf längere Zeit erhalten werden.

Eine ähnliche Beobachtung bot ein ande- rer unserer Kurgäste dar, Herr D. ausB. Aa Phthisis laryngea chronica leidend , war er cum 6ten Mala anwesend , und verdankt Saixbruna aeit 10 Jahren seine Lebensfristnng.

F. S. I ein vierjähriger scrophuloser Knabe« hatte den gansen Winter bei dreimaligen Bräune« anfSIleD an heftiger scrophuloser AugenentsSn- duDg gelitten. Ein trauriges Bild gab sein Er* schaioeoin Salabrnnn, und bald in den ersten Tagen daselbst erhielt er noch einen neuen Bräaneaafall«. Vpn diesem genesen begann er dia Kur 9 und gegenwärtig, jsm Schlüsse die«* ses Jahres, ist nicht nur das AUgemeinbefindeii dea Kindes^ welches ungemein gestört war^ aahr günstig, sondern seine Augen sind auch geaond.

Doch DUO snr Kehrseite, die jeder Kur- ort, 90 wie jedes auch der bewährtesten Heil- mittel ana der Apotheke, sehen läfst, und auf wafchar wir lasen: ich habe nicht immer ge- halfeD.

Achtsahn unserer Kurgäste, in dem lets- len Stadio der Lungenschwindsucht befiodlicbi loQni.IJCKXyUI.B.l.at. G

t

1

whitttM Maf Hülfe. : Ihr Zitf^d mrTmi Alt, ,4«^...ibMB !birg«nd.nBii,daKh luw* Aniici »im tMkmag wcnleo' kop«««.: QumU|> GMfbidc -tbcBt«: «in AB . organwebsK. EMMMh ' Jpu. LaidAidw.. Dem -nicht «Btttratoo- Tal» •chOB haimgcbllBa, tnF «r bn'^aDi'«t**-~«t4

Sab ipätar «üb hüw Heiinkttkr :Gpl«iMAw^ aich dif .S«);lion dio BichtigUit. AwilHvifaew BacbWwHO <ii fai^fui. Dawilfa« WW^dav'IMI bei HM« Hrdraöucbaa. Eid tie^M UnteiMbt- .laidenk w«r ditt Unactie «aiMr ~I«lxt«ii Knab* beitaerKhainosg, Er rarwült« dar 8.T#g9'bw ' QDS, eille angstlicb io die Ueimalh zoröck, anA «rlsg aeiaein Geschick am Scbluise des Jahres. Fünf nadere unserer Kurgäste, wel- che die LuogeatchwiDdsucht au die Markeo des LebeDS geführt halle, etarben bald nach ihrer ÄDkaofl in Salzbrunn. Zwei aadera er- eilte ebenfalls der Tod bei uns, und zwar ohne dafs wir ea erwarten dorflen. Der eine, etwa 24 Jahr alt, litt aa LuDgeogeschwüreo ; i "Wo- cfaeo hatte er bereils die Kor gebraucht, und wie es schien, mit nicht geringem Erfolg«, da liefs er sich nach dem eine und eine halbe Stunde GDifernten Fürsteoslein eu Fufse zu ge-

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wir bei einer 63 Jabr alten, apoplekliseh ge- basteo Frao, Sie war kdoe Kurgastin, faat(e daber aacli keinen Brnooen getrankeo^ son- dern war nur, 2 ihrer Bokelkioder, deren Mutter lungenschwindsuchüg gestorben war^ während ihres Kari^ebrauch's sn |)flegen, bei uns angekommen. Wob], ihrer Meinung nacb^ ging sie eines Abends schlafen, um fr&b todft ans dem. Bette genommen zu werden.

Bedeutende. Erkrankungen gab es unter ansero Kurgästen nur sehr wenige zu bebau« deln^ obwohl diese alle mehr oder weniger erkrankt,, und mithin für den Einflufs äufse« Ter ^Schädiichkeiten , denen sich Tiele so gern aussetienlf weil sie leider oft mehr dem Ver« . gnSgea nbi der Kur leben , besonders empfäng- lich seyo müssen.

^Zwei unserer Gäste wurden Tom Iferren* fieber ergriffen, dereu einer, wie erviähnt^ denselben erlag; der andere, den ein schwe- res I7nterleibsleiden tu uns gebracht halte, de- lirirte 7 Tage, genas Tom 2isten Tage ab durcb regelmäfsige Krisen, wurde aber wab-' read sciaer Geaesang durch einen eingeklemm- ten . Brach abermals aufs Krankeabelle ge- legt. Da die Taxis nicht gelingen wollte, so -venichtele die geschickte menscbenireundliche Haad det Hrn. Regimenis- and Leibarzte» Dr» Grofsheim aus Berlin glücklich die Ope- ration.

Anberdem hattea wir nur noch eine En- teiitiSy eiae Pleuritis, eine Laryngitis, eine Baeoiorrliagia aarium^ welche letztere nur durch «aa Venaetectio beseitigt werden kocnte , und eine Haanorriiezie uteri bei einer Frau ia dca Wcchaeljabiea zu plitgen. Eiae solche

G 2

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Sclifw' m..W*t Hfiioallk .h«tt*'ii*-rlaDg»r>iin 'jUm.Üaboi gelitten, 'iui4 die, Bai» ItalUn Ai •afs Ken« JierTorgvnifei).' Da ,m .nch-ar^l^ id*t* tA»i» Bepvvani« niffii Ji>* L«jd«ii Btria»- Itiallft .fo.warda ;dureli di« mniull«i.ItHfB maiöfi, Col|eK4Pi .daa Har» Ot.' SÖHclftmt ■abi bal^ gab^b ,JiiHbiuUaftafiilta^.aÖTOia nnwrar Antgnta ancb fjäber ao derglaicbeii - sänftvÄ bMtao/lüriBes' nurTtei xit^PaölMflir

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Endlich gaben nns -dia in Bariiv «iv {■ Breilau damals heriacbaadeM H «Mtn '1>alig«nv boit^ im Angnrt-ttlonat fitaf -— jineab-'fceii. dao Radien «iageUoCEwa llaarfnIlTCRk« pflegan. £• gelang darcb dia :AAynrb«g- ijar fcfanitfttj walcba itbiigana .sehr laicbf ^äna- ' 'faq.^alU' W«ilarr«iini|i|ng. der ;KTa«Ui«>( m- 'rwbiDAarB. '....'■i

Bedenken vrir nun, dafs 1631 Peribnen die Kur gebrauchten, ilod dafs ihr Gefolge (jenes der AllerbÖchsteo Herrscbafleo, dtia je~ doch allermeist in FürileDstein lebt«, mge-

101

rSr ein noch grofs^res 61a<;k werJeb wir es «ikcBDeo mSssen^ xiafs oDier dieser grofsen IHtoge Fremder keiD UngliicksAll tiä' er- eigiete.

WeoD nan |eoe wenigen Erkrankungen unter QDiern Gästen und ihrem Gefolge auch uneo Beweis für die Gesundheit unseres Kur- orts geben diirfteo^ ,so bestätiget solchen der Gesiftdbeilsxustand unserer Dorfein wöhner gans bestimmt, welctier im Verlaufe des gen- sen Sommers ungemein günstig war : denn es ßab uater ihnen , so wie in unserm- gsosen Tfaale, Welches doch Ton mehr denn 3000 Seeleo bewohnt wird, sehr wenig Eil^rankun- gen. Ueberhaupt müssen wir es als eine he* *K>B(leie Gnade des Himmels ansehen , dafs bis jeCst, seit ich in Salzbrunn beschäftigt war, wohl Epidemieen in unserm Thale vorkamen^ namentlick Masern ^ Scharlach, Varioloiden, Keocbbaslen, selbst einmal Typbus, dber nie- inah wahrend der Kurzeit, immer im Ver- laufe des Spätherbstes uod Winters bis zum ^riibjahre, wo sie zu Ende gingen.

So war es auch im vergangenen Winter gewesen.

la Nieder- Salzbrunn hatten sich Vario« 'oMiii gezeigt, im Frühjahr waren sie aber ▼enehwunden y und unser Ober - Salzbreno- beftea sie gänzlich Terscbont; dagegen haben ^ letzt erst im Laufe des Decembers Ma- sin gefunden , welche bereits die ganze Prn^ ^ durchzogen haben y und sicher werden ^ im Frühjahr, wie es in ähnlichen Fal- ks buher immer war , wieder von ihnen he-* Ulseyiu

102

-Wm las eadlicb tiMeC« Binrichtungen zum Beilen der Kurgait* saluigt, die tbails iia TcrgangepeD J$ibre ■chDn gelrofl'en war- 'den, Ibeiis im kommeodeD noch getroffen nerden «oUeD, lo irpllen wir nOr folgender gedenken :

Zuerst . ilaUcB wir hier «ineat hohen Xi- nisterio untern achnldigitea Dank ab für die menscbenfrenndlicbe Beaehtong, welche Hoth- dawelbe bei dem nenen, zur Fordernng der Koblen bettiminlea , Strafienbao durch unter eine Stunde langei Dorf, den Kurgätlao da-, durch bewiei, dal« die Sirafse inöglicbit be- qaem- angelegt wurde.

Dann wurden von nnsern Oorfeinwob- nern eine Menge neuer bequemer und ange- DSbmer Wobnungen fdr Kurgnsle eingerich- tet, und endlich eoU auch in der kommen- den iKurzeit die kunstgemärsB Bereitung des Knrlibader Müfalbrunneo , dcsien Batis nnier Oberbrunnen seyn wird, für lolcbe nnierei Kurgäste, denen dieder geeignet seyn sollte, ins Leben treten.

lOS

so sUlIeDdeo Bediogaageo ao die G^wah* •ines kräfligen SiliTogatet oacbtukommesp glaaben wir dadurch dem Verfaiaer dta retitch-praktischeo Haodbacba der Heil« leolehie» Hro. Dr. Vetter, am beeteo fiir io seioein so umfasienden »od lehrreicben ke SakbruDo bewieaeoe gadge Tbeiloabma ro Dabk so bezeagen. ^

~ 104

1

VI.

Kurze Nachrichten

Auszüge«

Ge$(^khte und Arhwten der Hufi^andimAm medki^ fiisdi- (ShWurgiachen Getdlschaft zii BeiV» hm

Jahre 1838.

jClLiieli im Jahr 1838 crfreat« sich die Geselliehall eiiiflr Bnnnterbrocbenen TbStigkeit nnd erfolgreichen WitkMm- kelt vereinter Kräfte. Za beklagen hatte sie leidec dea MhmerzUchen Vertust drei hochgeachteter bietiger Mi^- glieder, des Hrn. Geh. Med. Ratbes Bartde, Hn. Geiu DiYisions* Arztes Schulz und des Hrn. Dr. Kunde.

Gewählt und aufgenoounen wurden im Jahr 1838 t n) zo ordentlichen Mitgliedern: 5, -* Hr. Ober-Stanbt» arzt Dr« Ormnif Hr. Dr. Mich, Ben. Lcfsing, Hr. Dr. BetmewitZf Hr. Dr. A, Böhm und Hr. Dr. A, Moser; h) zu auswärtigen correspondirenden Mitgliedern: "— Hr. Hofrath Dr. F. TTIr^r Edler Ton Rettenbat^» Hr. Reg. Rath und Protomedikus J. J* Knol» und Hr. Dr» J. Sierz zu Wien, *- Hr. Professor Bonros in Atb«n, Hr. Professor Heim in Würtemberg , * Hr. ProfcttM Naep^e in Heidelberg , Hr. Dr. Ihroste in Osnabrfidr» - Hr. Dr. S, JB. Löwenhardi in Prenzlau und Hr. Dr. BidUer in Wiesbaden.

10&

Durcli die thatig« and yerdienstliclie Fanorge d«f Hni» Dr« Bürger, ßibliotbekaif der Geiellscbaft , hafte der bisher bestandene Lesedrkel seinen gedeihlichen Fortgang, und die der Gesellschaft zngebörige, fleilsig Ton den hiesigen Mitgiiedem benutzte Bibliothek erfreute sich önes reichen Zawachses yon nenen Büchern.

Die Zahl der im Lesedrkel umlaufenden Zeitschrif- ten betrog: 30, der an die Gesellschaft im J. 1838 eingesandten Werke: 60, -<- mit Ausnahme der dorcb die Gute hiesiger und auswärtiger Mitglieder dem * cirkel xogesondten und ibrtlaufenden Zeitschriften.

ArheUen der Hufelandischen medicinisch^cfiirurgw^en

QeiHlschaft,

Den Statuten und der bisher beobachteten Ordnung gemais» fanden in den regelmÜIsig alle vierzehn Tage Statt findenden, auch Yon fremden Aerzten fleilsig be- suchten Versammlongen im yerflossenen Jahre Bespre- ohangen on4 Verhandlungen Statt ober die Krankheits- constitnllon und die hier herrschenden Krankheiten , Mit* tbcilungen and Erörterungen Ton interessanten Krank- heitsfällen, eingesandten Abhandlungen, litterarischen und EraMiacbeo Notizen, «- die der Gesellschaft zugeschickten Scher wurden vorgelegt und von einzelnen Mitgliedern aadi der von letztem selbst gewählten Ordnung folgende besondere Vortrage gehalten :

, Die Sitzung vom 5. Januar eröffnete Hr. Geh. Med« Badi Q$an» mit einer übersichtlichen Darstellung der Ge- addchte und Arbeiten der Gesellschaft vom J. 1837, -— Hr. Pilsident lltfsl las hierauf iiber den Wertb der ver- achledeBea Aetzmittel und der verschiedenen Kxstirpa- tioniBiethoden zur Entfernung parasitenartiger Auswüchse.

In der Sitzung v. 19. Jan, gab Hr. Professor Hecker die FoneCsnng seiner. Abhandlung über die Pest in Mos- kao in den J. 1770 u. 1771» (Vgl Jourh. d. prakt. Heilk. Bd. LXXXVL St. 2. S.3.)

In der Sitzung v. 2. Februar sprach Hr. Professor SMiiS fiber die gehemmte und gesteigerte Auflösung nad AasacheidQng der verbrauchten Blutblaschen. (Vgl* Jfmu d. ptafct, HdUu Bd. LXXKVl. St, 4. S. 3)$ ^

JOB- BE. H«d. Balb Brentir thtilta bienof «nen Btridit mit über die Put za Odeua.

In der Sltiung t, 16. Febr. trag Hr. Dr. HtiOe «ae Ablmndluag Tor über Schleim- aod Uiterbildung nnd ihi Verbättnib znr Oberbaat. (Vgl. Joura. d. prekk Heilk. Bd. LXXXVf. S|. 6. S. 3.)

Zddi ScUiiIs entwickelte Hr. Dr. E. Schmatx.%v Dre*den wiriB Aoiictiten übel die Bebindlung der Sdiwec- bÜrifkeit anil legte der GeiielUcfaafl mehrere von ibn »t- fundene.Dml eegen Schweibörigkeit büI gutem Brfblg an- gewendete Iniltumente vor,

(n der Siuung v. 3. März las Hr. Geb. Med. lUth Linh über ditt angeblich nacbtheiligen Wirkoiigen dei Kartoffeln >U Nabrnagamittcl.

In der Siiiang v. 16. Hiri tpracb Hr. Dr.' LSut Sbcr die Seh adlicti keilen , die in $teinkob|enberg«er^en bernchcn and die dadurch veranlafsten KrankhdteD der Berglente. (Tgl. Joarn. d. prakt H«lk. Bd. LXXXVL S t .6. S. 12).

In der Sitzung v. SO. Harz trog Hr. Dr. BrUwwrf eine Abbandlang Tor über verachiedene Kraiikbeitifeiinea der Sjpliilii, betondera a^phililUcbei Geichwüre nnd Hut* auucblage.

In der SItznng t. Ifl, April theille Br. Dr. Wttato« tick Beobaobtungen mit über die Verteil iedenheit der Wir-' kung der elnzrinen Eiaenpriparate auf den Orgiaianuii.

In der Sitzung v. 4. Alai sprach Kr. Mi^d. Rath Butte

-• 107

In dec Bittang ▼. 15« /onl tprach Hr. Dr. TrokM üb« Stomacace imd Kpulii » Hr. Dr. ^femtAnl über einen makwurdtgen Fall ¥011 Angina membranacea. (VergL JoDrn. d. prakt Heilk. Bd« LXXXVI. St. 6. S. 102).

In der SUzong t. 29. Jani las Hr. Geb. Hofrafb Kunzmarm ober die naehtbeiUgen Wirkungen des Calo- inel in grofsen Gaben und belegte das Gesagte durch Mittbeilong dniger interessanter Krankheitsfälle.

In der Siüung ▼. 13. Juli hielt Hr. Geb. Med. Rath Eck einen Vortrag über die Concurrenz des Arztes bei VoUzichnng yerwirkter Strafen. (Vgl. Med. Zeitung, her-, ausgegeben von dem Verein für Heilkunde in Preufsen. 18S9. Nr. 1. D. 2.).

In der Sitzung t. 27. Juli sprach Hr. Dr. Vetter über die Krankheiten der Brnabrung.

In der Sitzung ?. 10. Aljgnst entwickelte Hr. Pro« fessor J, MfiUler seine Ansichten über den Mechanismus und die Funktion der einzelnen Theile des Gcliörorganea Dod erlSoterte sie durch Pxaparate.

In der. Sitzung y. 24. August trug Hr« Med. Rath Bitsse die Beobachtung einer sehr heftigen, tödtlich en- denden Verletzung der Halswirbel und des Rückenmarkes vor^ hierauf Floqtiin's Abhandlung über die Pest. (VgU Journ* d.' pnikt. Heilk. Bd. LXXXVII. SU 4. S. 110).

In der Sitzung y. 7. Septbr. las Hr. Dr. Pauli eine Abhandlung ober die yorjälirige Epidemie der asiati- schen Cholera za Berlin, ond die Resultate seiner Beob« acbtongen*

In der Sitzung ▼. 21. Septbr. sprach Hr. Professor Krtmk^M über die wesentlichen Verschiedenheiten der Wirkung des Weines nnd Alkohols., die naclitheiligen Fol- gen' des letztern, und beantragt« eine diesen Gegenstand betreffende Preisaufgabe.

lo dtt Sitzung 5. October trug Hr. Professor ReM Bemerkungen yor über Hydatidenbildnng und Be- obachtungen yon Hydatiden im Cavo Peritonaei^ in ei- nem FaRe fanden sich bei der Obduktion fünf Sehr gro- ÜMs, mit einem dünnen Stiele an dem Peritonäum l'est- «tiende.

In der Sitzung 19. Octbr. sprach Hr. Dr. iscnsee fibtr die Bedingangsn^ Gesetze und verschiedenen Mo-

lOÖ

difimüi>n«n ieä orgtaliehen L«bQiu und veirbind da- mit iDÜTiMko^Kibo DntenncliDDgeD aber die Mikfa nad' Ga^e.

la der Sitzung v. a. Nofbr. lu Hr. Mea. lUth SUbertA über Amjgdalin, Senf- and Foieliil aad erliii- lerta iriDU) Vaitng mit cbemtfcfaen Vcnnchea. " '

la der Sitzung v. 16. Novbr. tlieilte Hr. Dr. BMr den merkwürdigen Fall einei organiichen Heraleidene nüt, nebit Obdoktionibericht, Ur. Geb. Med. Rith 0*nn« zwei an die OesnUichaft singCMndte Abbandhin- gen , über die Rubr von Hrn. Profeeior Seiffcrt tu Greib- wald (Vgl. Joarn. d. prait. HeHk. Bd. LXXXVH. 81. 6. S. 3) , und über ViodnatioD und Revocdnation von Hrn.

In der Sitxnng t. 30. Navbr. eprscb Hr. Gdl. ]ned Rath Buth über den Nutzen des Ton Bituddotgu» erfun- deiien ond empfolilenen Inilruments lut Zertrfimmamng dn Kindikopfes , Hie Anwendang der Acupnnktur In yer- ■cbiedenen Krankbeilen |, und zeigte aufieT mdireren b- bin gi^börigcD Inilnmieoten eine zur Acnpaaktiit in Japan bennttts Nadel Tor,

In der Sitzung v. 14. Deebr. dieille Hr. Dr. BSrgar ■dne Erfahiuagen mit über die Anwendung der gnnem ttiieckiilberMlbe in Entzündungen. (Vgl. Joorn.d, prakl. Heitk. Bd. LXXXVll. 81. fl. S. 77).

In der Sitzung t. 28. Decbr, las Hr. Geb. Med. Halb Osnan aber Wataerbuilkuude mit beionderer

«- 109 .

O^ 'fitototon gemili wurde in der« Sitzang Tom h Dedv* for Wähl der Vorsteher für das J. 18(10 ge- ll^itten, die für dts h 1838 erninnten Beamten von är GeaeUaebaflt aecb for das J. 1830 bestätigt, undl üch AbfetininaBg der anweNndeo Mitglieder die neit 1 eroeiumden Vorsteher erwählt, so da(s der Vorstand ev GeeeBsdiaft für das J. 1^89 ans folgenden Mitgtto»' gebildet wird:

Hr. PrUdent Atwt, Direktor.

Geh« Med. Ralh Otam, Vice -Direktor. .-.- tieb. Hofraib Kuntzmanuy Sekretair. .-. Pröftssor Dieffeubach, correspond. Sekretafr. .. Dr. BVergety Bibliothekar Vice-Sekretabr. Heg. Arzt OrofsKeim^ Censor.

'•^ ProÜBBSor Hecher, Vice-Cenaor« .»» Gen« Staabs-Arzt Büttner. ^ Geb. Med. Rath BuscK Med. Ratb Busse. ». Ho6ath HufeUtthd, ... Geb. Ob. Med. Rath Klug.

Geb. Med. Ratb Klt$ge.

Geb. Med. Ratb Link,

ProlsMor X Miller.

Med, Ratb Staberoh.

Gen. Staaba-Arzt von Wieheh

2.

Ii^eboreitef Mangel des Gehör ganges heider i ohne Metitoitde Fermifiderun^ de» Gehörs.

Bin jnnier Mann von 27 Jahren, Hr. Ooiardj Bocb- indler an Vermont in N. Amerika, ist Gegenstand der slgenden, Ten dem Herrn Mussey (Prof. d. Anatomie und TUnirgio an New -York) 'mitgetbeilten Beobacbtong. ^ iil finka- iafiiere Ohr war klein nnd anyollkommen ent- nltelt, daa teebte kaum fialb so grofs^ als es im Nor« PÜastande zn seyn pflegt. An keinem^ Ton beiden keania auui ebe Spar diu Meatos anditorios entdecken {

.110

Ja n wiT. nicht cintilikl Una Vertiefung an der SMle wahr- sunefainen, wo er zu lieBen pttegt;' DaitegeB £uii} »u ' die HiDldeoken tob gsiVs gesupder Beiclialfenboil, -and maiale, nach «iederliDllBr targrältiger UnteMOchaag, dl» Bthwaengmmg fewinnen , dafi aach kein gtMm«r Kanal wäv^en den Inlegnmenteu und dem Cavo Ijmpaid Statt Sttia, .— .Dn Utböt war MbvBch, daoh' biaraidkefid, um den PaL nicbt bedentend bei Äatübnax adaer B». riilfgeichSfte zu etoren. . Bc horle nicht beMetnnd picht achlediler hei offenain' wie bei geicbloaienein blande. KIne in dfe Tdba Eiiitacliii eingebractite Soade. drang nicht 10 lief eiq, als gewöhulidj, und eriegle dfmfcrait- ken eiiie qnan^enebme Empfindung^ auch van dieier Seite^tditM'Eia nnmitlelbare* Eindrillen der Loft in ilie Trommfilboble nicbt Statt zu habeo; Pat, borte eben to gut linLer ale -rediter Seitt, oder nenn iqaa iiiTt ihm von den Seiten üder von ruckffärfi sprach ; dagegen -wurde dag Gebor bedentend Termindert, nenn m*a de* Kopf mit einem Sliick Tuch bedeckte, und f||lDaliGh auf- gehoben, wenn man diese Bedeckuqg Termehrte. "Ver- hüllte man das Geaicbt, ieTicblofi dabei Naie nDdHund, liefs aber die Obren frei , ao wurde daa Hären eb^Ula nndeullieber ; dus Bedecken dar Ohren selbst uhieit wä- ltig oder gar keine Verändcrang herronnbriagea ^ dage*

hüllte, und fand dies in bei weitem böberm Grade Statt, als wenn man, amgekoht^ Gesicht nnd Obren bedeckte nnd den Kouf frei liels. Wenn man zu de^i Kranken apncb, während man einen Stockzwiscben den Zähnen biellnaddka andere Ende desselben auf die eine oder die andere Stelle ,

111

zugtweiM fSr diese letztern. scheint ans viel ange« messener^ das ganz anerortert zu lassen nnd anzuoeti- men , dals eine einziehe Leitung des. Schalls zn dßm ge- wilk in| Toller Integrität bestehenden Innern iGebororgan lediglich und direct durch die Koufknpcben bewirkt werde. (Ana engl, Journ« mitgetb« Yom Hrn. Med. Ratb Busse,)

3.

» •■.

AMer Jahres -Berii^t der Hufelanäsclicn SUflung zur Unteritützung noihleidender AerzU»

Bei der Kasse dfes ärztlichen Hülfs Vereins ka- men im Jahre 1838 ein: •J997RthIr. 27Sgr. in Cour, und 54Rtblr. in Golde, zusammen 5051 Rthlr. 27Sgr.^ wor- unter aSO Rthlr. Zinsen qnd 800 Rthlr. ßeiträge zum Ka- pitolfonds. Ausgegeben' sind: 2426 Rthlr. 14 Sgr. 9; Pf. in Cour, nnd davon 2076 Rthlr. zur Unterstützung von Fünfzig hQICBbediirftigen Aerzten, von denen Zehn fortlaufende Pensionen bezogen , und 351 Rthlr. 14 Sgr. 9 Pf» sor Bestreitung der Verwaltungskosten verwendet. 600 Bthlr. in Staatssänldscheinen , welche in den beiden letzten Ferioeaongen gezogen worden sind^ muisten der KÖnigl* StaatMchnlden-Tilgungs-Kasse gegen den haaren Betrag xnrnckgegeben und <lurch Ankauf wieder ersetzt werden. Hierzu, so wie zur Vermehrung des Kapital-« Verondgens um 1700 Rthlr. Preuls. Staalsschuldscbeine w»r ren 2392 Rtbhr. 12 Sgr. 5 Pf. erforderlich. . Der Kassen- bestand betrug am S^lusse des Jahres 1838 .25900 Rthk. in Sftaitaaebuldscbeinen, 54 Rthlr. in Golde und 697 Rthlr.' 13 Sgr. 6 PC in Cour.

Bei der Wittwen - Unterstützu ngs - Kasse IBr ikerzta kamen im vergangenen Jahre 1485 Rthlr» 22 Sgr. 6P(. in Cour, und 25^ Rthlr. in iGoMe, zusam- ven 1511 Mir. 7 Sgr. 6 Pf., worunter 180 Rthlr. * sen, ein. Ausgegeben sind : 192 Rthlr. 15 Sgr. in C VOTOB Fünf bedürftige Witt wen mit 180 Rthlr.. « •lilit, 12 RAlr« 15 Sgr. aber. zur Bestreitung unyem lieb« Kosten verwendet wurden. Der Kassenbestand lief sieh ultim. Deoember 1838 auf 5600 Rthlr. iip Slj

112

•cfcnUicheinen, 3QjRt)ilr,in Golde und IigRtlifr. 318 iPt. in Coar.

Die erfrealichan ßeiolt^e, welche die voHtrfiMl Cebcnichl gevälirt, beieiigen die forldeneradB Tbeiinhhitie an den Stiftungen de« lerewigten Hiffdm welche dai. untenrichnete Dlrettoriam mit dem Innigife Danke anioerkennen für Pflicht hält.

Beriin, den 10. JaDcar 1839. "■

Diu Bird^num ier Hufelandtehen S^Uittg MUT 1h

terstützvng noihUiäender AtrzU. CT^

Bares. Klug. Oiann, Tr$$UiL.'\

t. Wiehel. . 'l

(BrieOicIi* UittkellBiigeB, Fortxlnug.) . ,

Wien, d.2S.J»

Die Fortseteong tndner brieflii^Qn MittlieUnssti nm - leb dieiM Mal mit einigen oi^diMbeD B ' meine Rei«e beginnen , da tie eben di wriohe icb in Betreff der hier bemchendeB 1

an miimeumgii ■■i iD Bemerknagaa iNl' n die Lneka aMfUL- ehendeB KrtakhalM

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iirtilf tu htnkt

$m pro WJt; . * ••••*••

IICK.

k Sl^lti» pro Mdff «kI JSI7« rfc ^^ppHa Mro jnfi. irt «a «teil irztfidbni llalCpr«n*ni ?iflf iroa lOU BlUs, am dl* Witt-

Mnca Ziawfl«

, »7 , , , .

«Nd 1978 BUil. M tsr. PPf. Ccwr. l«S7RUil. 38gr. 6Pt Coar.

m4 110 RUd. )l5gr. 3 PI. Co««

. it3

nreifien. Ohne besthnmten Plan begann ich die Reiten

i* ich nicht Toraosseb^n konnte, wie mir bei meinen Ge*

nidheitomnstanden das Reisen {bekommen werde. Als ich

•ber b»ld die Ueberzengimg gewann, dals anhaltendes

Fthren nur durchaus nicht schade, ward das Ziel der Reiso

weiter gesteckt, um so das Angenehme mi< dem Niitzli-

cbeoiomeinenr Längst war es mein Wunsch, die Me-

äiciiiil« Anstalten in Paris und London itennen ^a lernen»

■od die ErluUung dieses Wunsches war mir nun ein nn*

•öweiibares BeJürfnifs. Dieses weite Ziel vor Angen,

Mite ich nach Sud -Deutstidand. Nach kurzem Aufenthalt

10 Nöroberg, dem alt - deutschen Florenz, erreichte ich

dai' idiön gelegene Bamberg : Hr, Director Pfeufer hatte

^ Gite, mir das wohleingericbtete Kranhenhans zu zei*

KM) welches in mancher Beziehung viel Nachahmenswert

theieatiiSlt Sehr zweckmäfsig sind die geringe Anzahl

Ton Kranken in einem Saale, die eisernen Betteli, die Be*

qoeolicbkeit, dafs jeder Kranke sein eigenes Kabinet (at

Mio fiedurfnils bat, und dafs diese Kabinette gereinigt wer**

^können, ohne dafs im Krankensaale etwas davon be-

meilt tu werden braucht. Die Art der Ventilation ist einfach

Dodiebr zweckmalkig durch zwei gegenüberstehende in

dea Wänden angebraclite, mit feinem durchlöcherten Ei-

*^ecb verschlossene Oeffnungen , und im Falle dies

nicbt loveicht, durch eine verschlirfsbure Oelfnong an dsr

J>t(kt, die ins Freie führt. -^ Nach einem Aufenthalts

von nur wenigen Stunden in Würzburg, eilte ich nach

Frask/ort a. M., wo ich mich mehrere Tage aufhielt« Dia

^nitaU- Anstalten dieser freundlichen und belebten Stadt,

sind aiugezeicboet und meist durch den frommen Sinn ein-*

lelner Männer ins Leben gerufen. Grofsartig ist das neuo

•einer Vollendung rasch entgegengehende GesindespitaL

^bebend i^t für den Reisenden der Besuch des Senken-

beil'tcben Instituts: wie viel Gutes hat hier Kin Mensch»

und zwar ein Ämtsgenosse, auf ewige Zeiten durch seinis

milde Freigebigkeit gestiftet? Von Mainz ging ich den

RbeJB hinab bis Rotterdam, machte einen Ausflug nachdem

Haag und nach Scheveningen , und schiffte von Rotterdam

Ms nach London. Colossal und originell wie Alles fand

Uk aocb in dieser Weltstadt die Medicinal •- Ausfalten, meh'*

^^ Pallasten ähnlich von aufsen aussehend, wie dies na-

■miich von St« Georges* von Middlesex und von dem

*<<in Bao des Guy -Hospital gilt« Aber im Innern bleibt

^Mancbet zu wünschen übrig. 'Die niederen Betten^

^Vertheilnng der Kranken eines and desselben Saales

Wn.LXXXYIILB.l.St. H

I

114

aa mebrtre Aerite, die complicirte Behandloitg nnd 0«- beibdnHg mit Arzneien tind Uebetiläiide , ilie man in den Londoner Hoi|)<tälern noch tiSuOg finHeü An einem Kin- derhot[äUle fehlt es trotz iler grofsen Zabl öfTentUrliet Heilanitsiten noch gämlich, Ks betleben blofi melirertf «lurch freiwillige Beitrag« unterbaltene ambulatori»che Kin- derkranken - Inttilule ; teidien diebe mit ifirer Hilfe niclit aoi, 10 kommt daa Kind in die Spitäler für Erwadiiene. Anden und einzig in dieieTArt iet in Pari« (ürdie kranken, hSuilicIier ?fitge bersobleii Kinder getorgL Deiini J. 1802 «richtete Kinderaiiital war uraprünglich lär 300 Bellen berechnet, und beitimmt^ kranke Kinder onler IS Jahren aufEanebmsn , welche frhhei im Hdtet-Dieu, in der Cbi- rit^, im Hdjjital Cochin, Necker und Beanjon vertböll la- gen, vorzüglich aber ward ihm die tIestiminDDg luge- wie*sn, jene Findlinge, die das Säuglingaaller übericbriKen, im kranken Zuaianite au fzti nehmen. Mit Errichtung dieiei Spitala wurden luglcicli von der General- Commiiüan (Ür Spitäler genaue Vürschtiflen über die Behandlung ktäti- kranker und am Kopfgrind leidender Kinder erlbnit, und die Pflege der liier auiiunebinenden Kranken den graaeki Schwestern anTermot. Die Cbef-Aerzte dieKt Anitalt ■ind gegenwärtig Gueriettt und Jadelol, mehrere loternva and BxtGrnea stellen unter ihnen, darunter Aoije, ein lebr wackarerund gefälliger junger Mann. Die Scbwietigkeiton, welebe von jeder dergleichen Analall untrennbar aind, lernt man hier im Grofsen k-^nnen, auffHilend wenig leiden je- doch die Pariser Kinder an Sehnsucht nach den Ibrigen, desto mehr Notb hat man, die Genesenen wieder ana der Anstatt IQ entfcrrnen, da die Kllern und Verwandte ■ebl froh Bind, das Kinl gut vtrcor^t zu bähen. Aiiib bat der

115

war. Bfnen merkwurrlifren Fall von natürlichen Blattern batte ich Oe!e{£enbeit hier zu beobarhten. f)a8 Kind voo «cbwächlicher Constitation , bekam im Spital ilie Blattern, nacbdem ea bereits mehrere Tage an Bronchitis behandelt worden war. Das Exanthem entwickelte sich nur unvoll* kommen, und nicbt in grofser Menge, am 5ten Tage trat eine Anschwellung beider Kllenbogengelenke hinzu, die dem Kiode aehr viel Schmerz verursachte , die Postein fie- len zusammen, und am 7ten Tage starb das Rind. Die SectiOn wies gar nichts in den innern Höhlen aus, and schön wollte Cfuersent die Leichenkammer verlassen, ata es einem anwesenden fremden Arzte einfiel, einen Kin- schnitt in den Vorderarm zu machen , der bis auf den Knochen drang; hier iand er nun das Periostium abgelöst und geröthet. Man forschte nun weiter nach und es zeigte sich dieser Zustand des Periostiums an alUn Kxtremitäten. Da ich während meines kurzen Aufentlialts die Uhrigen Hospitaler nicht oft genug besuchte, um darüber etwas Neues mittheilen zu können , so will ich Ihnen nur noch erwähnen, dafs ich auf der Ruckreise in Freiburg der letz- ten Versammlung der Aerzte und Naturforscher beiwohnte^ In Mönchen das herrliche aufs Zweckmafsigste eingerich- tete Spital besuchte, und an 6ten Octbr. wieder glück- lich nnd vollkommen gestärkt hier anbiiigte.

Die 'Wittemng im October war hier angenelim, der höchste Barometerstand war den 3ten 27,876 Par. M., der tiefste den 12ten 27,159 P* M., der mittlere war 27,582 Pur. M, Die höchste Temperatur hatten wir am 2l8ten von + 15,1^ R. , die tiefste am 26sten von —0,7® R., die mittlere zwischen -f 6 und -f R., heri achende Winde waren W», am 6ten, 16ten u. 19ten W. - Stürme. Der immecibrt stationär bleibende gastrisch - adynamische Cha- rakter ward in diesem Monat durch den entzündlich 'Ca- tarrbösen in den Hintergrund gedrängt. Die vorkommen- den Jintzündongen waren selten phlegmonös, sondern ent^ weder catarrlios oder rheumatisch, verliefen, wie überhaupt alle acote« Krankheiten, kingsam ohne solenne Crisen, mit grolaer Neigung zu Hautmetastasen» zu Abscessen und PimiBfcela. Das Walten dieses Charakters sprach sich in dea YOrkommenden Fällen des Abdominal -Typhus, durch Congettioneii gegen die Brust, durch heftige Hustenanfalle nad durch häufige Ohrspeicbeldrüiengeschwills^e aus« Aagiaen waren sehr häufig, recidivirten leidig, nnd schleppten aicb oft, ohne heftig aufzutreten, lange bin. Paeamonietn und Broacbiopaeopionieea standeo den Aogi-

. . -116 -

Mn in ßliißgkeil de* Vorkommena lunSdiit, TertniKCB Jedocb keine itarken Bluten tleerun gen , veldie icbnella Sinken der KrSfte in «oichen Füllen zur Folge batten, and hei Kindern durch CoaTul«ionen {n den Tod übergingen, Dntei den Fiebern waren die calarrlioieti am hinfigrten, dis In ihrem Verlaufe nicbt« Ungewöhnlich et darboten. W6cb- aelSeber «waren nicht gelten , lie hatten meiM einen catar- ibaliachen Charakter. Dntcr den Exanthemea wnrda der Scharlach öften, Varicellen aber und ßiatlero zien- licb biufig beobachtel, letzlere kamen aacli tteLGeimpIlen lor, traten oft tehr tlSrmicch aof, waren mit eintm furni- lichen Cron|>hDMen in Verbindung und tödteten -nicht aeltAB eben durch die allzufrequenle Unlwicklang der Blatte» in den Lcftwegen ; wie ei die gemachten Sectionan auwle- ■en. Kopfleiden waren ziemlich leiten, auch bei Kind&n war dai VerhäUniCa de* Torko mm enden [Ijdrocephalut sor Pneamonie sehr ungleich, bu dah, während im gdnEsa Monate nur 4 Hydrocephali (eine uagewühnlich geringe Zahl) vorkamen, dafUr 19 Pneumonieeh beij Kindern una in dis Behandlung gebracht wurden. Kigen war aber, dab mehrere Scharlach falle bei Kindern mit sehr heftigen Qt- himlMen begannen , lo dab früher ganz getunda Kindec plötzlich iO)]arÖi und von ConTiitsionen belailHn wurden, nnd erat nachdem dieter Stunn durch die geeigneten Mit- tel beschwichtigt war, brach am dritten Tage der Sebaiv lach aaa uod lerlief nun regelniüriig. Kheii lo aeltea wta Kopf-, waren auch Cnturleibsleiden , dafür kamen GelMk« leiden, lowobl idio|)athiache aja auch dyakraiiacbec NoW nh Tor, die Serophulüsen fingen wieder an ärzliche Qlb SU iuchen, die aie im Sommer leicht entbehren konntaa.

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takten j wie sie im October.war, forty doch war «in richl- Uebes Vorwalten des gastroadjnamischen deatticber wabr- zanehmeii , all im Torigeii Monate; in der zweiten Halft» gewann der catarrbose jedoch wieder liie Oberhand, und entzundlicb-catarrhöee Leiden kamen an die Tagetofd« Bang. Nahst den gewöhnlichen LnftrÖbrencatarrhen ka- men Braanen, Broncbiopneamonieen wie aodi Pleoropneo- noBieen sehr haofig in die Bebandlang, alle diese entzandli* . che« Kraakheitsformen ertrugen Jedoch dorcbaos nicht ■Carl» Blotentleerongen , entschieden sich nicht darch s<^ leane Crisen y sondern schleppten sich meist in die LÜnge, ■nd waren sehr baitnackig. Die LaftrÖbrencatarrhe zeidi-- Bctefli rieb in dieser Beziebung am meisten aas, ihr Hyir alen trat gewöhnlich za bestimmten Standen (Torzuglich nmA Mittmacht) ein , und war dann dorcb nibhts zu be- ach wichtigen. Häufig wurden auch gastriscb-rheumatiscfao Fieber beobachtet, und AbdominaN Typhi mit Pneumo- nie* eomplicirt , wie fiberhaupt bei den Ty]>hen jetzt mehr daa Catarrbose als das gastrische Moment vorzuwaltea pflegte« Aoeh Wechselfieber, besonders Quotidianae, wur- dem ötoa beobachtet Unter den ßzanthemen war Ery- sipel, TorzQglioh K. bullosum faciei mit ungünstigem Yer- laaCe banfig, ScarUtina and Morbilli nicht selten, haofig waren Vaiicdlen; anffallend firequent kamen Varioloidea und Variolae fecae in die Behandlung* Letztere hatten oft cineo acfaMmmea Charakter, coUabirten leicht, machten oft MeCAstasen, bedrehten häufig die Augen und erregten da- ■elbat in der Hornhaut einen höchst gefahrvollen Krank« beitaproceCi« Unter den chronischen Krankheiten kamen ^ele impetiginöse Leiden aller Art vor, Krätze, Flechten, Keftigrind und Wundseyn waren die gewöhnlichsten, Qicht «ad Lahmangen als Folge mehrwÖcheatlicber rbcumati- adicr Schmerzen in Rücken gehörten zu den nicht minder aehcecn Krankheiten, Phthisen nnd Scropbeln zu flen al- lerhinfigaten wie gewöhnlich. «* Die Mortalität beider Mo- ■ata war ziemlich günstig und unerwartet besser , als man CS Bach diesem schleppenden Verlaufe der Krankheiten biete Termotben können. -^ in Folge des häufigen Vor- biMBfiiens der Blattern drängt sich jetzt das Publikum zur Beinceination , die nun- zum Tagesgespräch geworden istj Iteie Rolle jedoch mit einer andern dias Publikum uqd die bssle gleichmfifsig interessirenden Sache theilen mnfs« Wk Ist dieses die Pest^ über welche Krankheit und ihre fldhüaaiaalsregela gegenwärtig in der medicinischen Ge-

öffcotUch und in «km gescblQ^acnen Verein«,

dem ilie Elite ilcr bieiigen 1*raktibcr ond über die PcM dmdx eigene Beobaefalnngen uDterrichtetet Aenla bösu- wabnen pflegt, Doch genug für beute.

Monatlkher Bericht in thumMtittAKtland, Geiurten und ToiteifällttcnBTlm.

MitgellieiJl

mi* dtn Jklen dtr HHfelmuCichtn merf. chirury. OettJItdurft.

Kil dtr dazu geUriffrn Wittermigi - Tahrih.

Monat Janunr. Vebn di« Witterung verweilen wir auf die bdgefSgta TaleU

El wurdeo geboren:

895 Kinder. ben: 214 minnlicUen,

16? weiEilicben Getchlecbti B und 398 Kinder unter 10 Jaliran.

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Die Krantti eilen , die in dietein Monit lar BebmJ- U*g kanea, liaUen meiiteni ein^n ralsrrhaliicb-rhcuni«- liirhen Cliar^Ier, dir biitiei' »taltgefiindcne gaitrliche trat iiialir in den tliiitergrund , dagegen gingen die tierrsclien- dcD Krankheiten mebr in dai Enliünd liehe über , wobei aber dodi eine grofte Hinneigung mm Nervoaen Statt fand, beionder* wuidan die Iteipitalionf - Organe eTcriffon. Wecluelfieber zeigten sich in einzelnen FSIIea. Amt« HaulaDuebläee iwon, wenn gleich nidit ailgimein berr- ■cbend, doch Tiel hiafiger, alt in den früheren Honatsa, et uägten lich hie und da Maiern nnd Scliarlach; Vari- cellen und Varioloiden, wie ancb die eigentlichen Pocken, ' kamen unter dteaen an bäuSgiten tot, an tllnan alarben 12 IndiTidaeD, natu denen 3 ürwacbieno.

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Die Bibliothek d. prOkt, HeiÜiundo, Januar 1839,

dntngea über Eiler , Eiterung und die Ja «Hindten Vorgänge. Mit «inem einteilaul (oorla con Bud. H^agner.

Kurx« lilerttri»c/t9 Anzeige«.

C Sidillot, Campagne Conalunlins

V^er die Stadt Mtran in Titol, i/tre [Tmjtii ihr Klimit, Webfl Bemerfeungen tiber Milolt- jbm- und' TraHben^iir, und nähe Mittera

«, Pomtner, Bericht des Gesimdhdlsrathe»

€. W. Hufelan d's

J o a r na 1

der

practtechen Heilkunde.

Forlgesetsi

TOB

Dr. E. Osana^

K. Geb. Med« Batb, ordentU Piofesior der Medicfai an der ^nWenitat und der med. clurorg« jleademie for das Mifit^ xo BeiliB, DIreetor des K. Potikiin. Institats, Ritter des rothea Adler «Ordeaf dritter Klasfe und Mitglied meliierer gelihr«

tea GesdlsehaRen.

Ora», Fretmd, Ui alle neorie, Doik griSm de$ Leben» goUker Btnm,

G9ike.

TL Stack. Februar.

Berlin.

Gedmda and verl^ bei 6. H^imer*

s'lf üb! "j'i .1 S .7? .'f

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Ueber das VerbältqLui

der '

llieoretischen zu dei* jprakt&clitetf BUdimg des Ajnstej^r '! . ' *

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Dn Friedrich H II fei an d^

HoOräth nnd Profmor fea Berliiik

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U der in der lieaesten Zeit beBädiinter faerrortreien* 2^) übemi^end pritktuchen Richtung^ welche in der ^f^^ heitschend g:eirorden , tind der DMhWendig hier- y^ bedingteii naobtheilig en RRCkwirknng auf das Std* ^ ^ft UedNun aelbit dera^n die in iFortiegeqder Ab« "^^^ entwickelte^ Ansiditen gerade jetzt nicht bloft ^^'^S^QuUf, sondern auch sehr belierzSgan^swertb sejn« ^^^prochen worden sie iron dem Verehrten Hefrrt Verr ^ ii zwei- &A Stiftungsifeste deb Kdnfgl«' FriMiTChft<<> '^''^^o Institutes zu Berlin bereits in den JahndU ISIS ^1S27 gehaltenen Reden^ welche zwtft gedttwktf.atief wt ji ^Q BachJumdel gekommen Bind. ^

'^iit bäafig eio Gegedltancli dar-Disciitsioo ^*ritnten und Nicbtärtteo» ob der vorsugs« 2^ theoreliach oder prakti^b gebildete krzt ^ bmera »er« Wenn aof der eineb'Seite oft

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das ^cht 'gaoE '«Bfligrnid«!« Vitiien ptRIlt ' irird, in ▼oringlicbs Tb«oi«(ikw Mr nditütr < uw der gl5iHicb«f«Prakti|[«rf när laag* ftirt-.^, sMetxt« praktücb« Cebntig g«b« den Ant« ' fe«ichb«neit und IVerib, nudiiiicbt Mit» fSHten dit Aenta dkito reicbliebar die TTirdl höfe, je mehr ihr Geilt mit iheoretiscben Spe- kulatiuDen aogetiillt sey, so behaupten Andere €baofat[| nicbt mit Uorecht, nur eine richligs Tfaeorie mache ent prakllsche Bifduog inog- licb, Dur der wisteoscbaftlich gebildete AtzI bÖDDe seine Erfaliruog gehörig benutxep, nnd obn^ Theorie kÖone ein ArzI ein ganus Bfeo^ ftcbeoalter hindutch praktidrl und Kranke be- nbacfatet haben, ohne dadurch zu einem brauch« baren Ueilkiinslier gebildet zu werden. Die- Betn Widerstreit der Meinungen liegt Man- gel an bestimiiilen liegriffen 2um Grunde, und «r möchte durch eine Eri^Herutig desjenigen, was man unter mediciniicher Tfaeorie ei|ent« lieh zu verstehen hat, leicht beizulegen sej'n.

Es ist eins oft Torkommunde VerwechsA^ long der BegrilTe, dafa mau GelebisamkMt nit mediciniacber Theorie für gleich bedeutend, i

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welche Niemeod auf deo Nameo eioeii wit •chaflUch Gebildeten Anspruch zu machen hat^ doch keinflMregee medichritehe Theorie genannt werden kann ;.wenni wir nur solche Kenntnisee^' die eich auf Heilung der Krankheiten benehen,' als dieser gehörig betrachten, oodidafs eint Arztj wenn er auch alle altern* und neaera SchriftstdUer in ihrer Muttersprache leseh konnte^ oder noch so genau, die Jahre, in welchen di* berähmten Aerzte der Vorzeit geboren wurden- oder starben , anzugeben wiifste, doch ein sehr anchter Theoretiker und anbrauchbarer PrakCiM ker teyn könne.

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Ist, wie sich von selbeftT^rsleht^ das £)b«>: jekt des Arztes bei seinem Handeln der lebeado menschliche Korper , und ist dieser, als Natur- korper, den allgemeinen Gesetzen der Natur attterworfsn , so ' köonte 'es scheinen , als wenn'- die Wissenschaft, welche, sich mit der Erfor^« •cbang der allgemeinsten and höchstes Trinv. cipieo über das Wesen, die Eotitehungy Kräfte ■od WirkoDg der Dioge iiberhaupt bescbätligr,;- oder die Naturphilosophie auch die Grundlage* der Theorie der Heilkunde bilden, diese nur Folgeroogen aus jener cnthahen miisse. Die Aafgabe einer solchen naturpfailosophi^chea Tkoerio der Medicin wärde seyn, zu zeigen,- wie durch dieselben Urkräfle der 'Natur, too welchen alle Existenz abhängt," indem sie sich in ciaem unendlich: mannichfaltigen V^rhältniTs- gegenseilig beschränken ^ alle einzelnen PhÄeo- aene, und folglich adcb die Ericheion ogen Ver^orgebrischt werden^ welche der mentch«- Webe Korper im gesunden und- kraekea 7iu-r. itaode darbietet» Sie würde von dfem Begrifl* ^ sU^eineineni absolute» Lebens des UniTerr-

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WBW apd da« bedingten, ludlTidaellen lab*«! der uozfllaea orgaDiiction KÖrpsr anigehen, and von dem gegenuitigea VeibäUnb Hud In- «iaaadergreifeD beider die BediDguDgea ableiten laÜMent TOB welchen die EstitehuDo and Hei- immg der Krankbeiten ebhangt, - Die Urge- Mbicbte VDserer Kaoit lehrt, dar« tcbonii} des Sttailen Zeilen eine lolche Begründudg der ine- didaiKbcB Tbeorie dereb SpelLulaiioDÜber die Metar der Dioge hinfig Tersucht wurde, und dafa ioiheeoadere unter den Griechen die Tbeo- rieen der Tefacbiedeoeii uiedicioiscbon Schalke gaex dai Gepräge der berracheoden von ^nexa- goraSf EmpedokUSf Plato und Aoderen aufg** Btelllea naturpbUosopbitcbea S^aleuw «o nch ttU|eo, - 1

Eine Tbeorie derMedidn, welcb» Wb« MDMbafi im wahren 'Sioae .de* Worts gaiuiut *U werden rerdiente , würde nlia auf dit. Nt- lurpfiiloeopbie gegründet werdeq laädeo. AU leiq maa tarnet uch', wenn man glaabl, «iM lolcbe medidDiMhe Theorie schon tn beeitwib Die neoere r^aturphiloiopbie bildet, web« gleidi > allgeoieiDea Principien uovriderlegliab dihI k der biaberigc

XJrbebers enIgegeD-, iimh poetisebe Pjcrioii«ii aaisnfalleo, eine VarimDg, die am so leicb- f er Boglich ff ar , da die Grctrse ond Wärde des Gegenstaadea poetische Geiniither 'lelclit Btir BegeisteruDg hioreifien kooote. Es bHarf indaüi keioes Beweiiet, dafi durch «oe sblcha Methode des Philotophireoi, welche, statt Ide^n, Bilder aofstelltey die Witseoichaft nichts gtf* ^BBeo kooote«' Für )etat ist also eine wlsseo- achafÜich hegrSodete Theorie der Sledicio ab noch nicht existireod so: betrachten; das Lichf^ "mit welchaih die Naturphilosophie dem Attt Torzolenchteo verspricht, erblicken wir erst iti der Feroe; öoch trennt uns eid' fta gröfset Zwischenraam Ton ihm', als dafs seine Strah* len die Bahn , auf welcher der Arzt zu wan- deln hat, erhellen könnten.

AuflSsong solcher Probleme , welche die Wissenschaft noch unerklärt läfst, kann ab^ der Arit nicht, wie der Naturforscher, ruhig der Zokuft überlassen, denn ^ie Heilkunde bat nicht, wie andere Zweige der Naturkunde, blob einen inoem , soodern sugleicb einen äu-- fsero Zweck; der Arzt soll nieht blofs wissen, ■oöderb was er weifs, auch ausüben; er kann tfeine Kranken 'nicht bis zu dism Zeitpunkt ^ in weldMn es 'möglich seyn werde, ihre Krank« beit wissensGhaflli<jh zu coottruiren, zur 6e- dnid verweisen ; der Kranke verlangt auf der Stelle Hülfe, der Arzt soll ohne Verzug han* delo« Vm dt^s aber mit Sicherheit zu können. Inofa ^f sith der Gründe seines Handelns be« wnfst kejn oder durch Theorie geleitet werden, «ad hier ist der Punkt, wo die Heilkunde aus der Spliäre der allgemeinen Naturwissenschaft hioanstfitt and aufhört ein Zweig derselben zu

aeya. Vergebena ivärde man »ich bemöheilt die Grnodtülse der Ueiluog irgend einer Kranlt- heil aut eiaam System der Natumisaevsch^ft sbleilen zu wollen , sie iniiusa «ns einer ao- dern Quelle getchüpft irerden, uod dieie itt Jceioe andere, als die Erfahrung, denn dieip alleia bUibt übrig, da übeibaapt die rrincipien einer WiiBenicbaft nur auf zweifache Weite, durch Spekulation oder EHabruDg gefunden werp dea köoiien. Auf dem empiriftchen Wege soehr teo daher die bessern AerzEe aller Zeiten die Theorie der Ufeilkunde zu begründea t>nd zu TerTollkommoen. Durch Erfahrung bildet lieh eine. Theorie der Medtcin, indem der lellekl)- lendp Yersland aus dem Bioolich Wahrnebm» baren dacch Abslraction , ood eine logisch rich- tige Schlul^folge allgemeine Resultate ableil*t und auf diese Weise Einheit in das Mannich- faltiga der Erscheinungen bringt, durch welche d.aft Lehen im geinaden und kranken Zuilanda sich offenharet. Aber nur der dorcb Philos»- phi« gebildete und geläuterte und im Deokap geübte Verstand vermag auf diesem Weg* eiM ■ich weder in sich selbst. Doch den Aaa«pti> chen der Natur widersprechende Theorie bilden. Die speculaliTc Pbiloiophie mgfa '

«. 9

Knotty wie sie schoo Celsus aaanta; es. kanii nichts io ihr ^emoDstriit oder alt eTideot erwia^ len werden I sie bildet noch kein in si«h ger schlossenes System , ond ist , wie jede. Ecfah* rnngslehre einer Erweiterung und Berichtiigyng darcb fortgesetzte Beobachtong und Versache eben so fähig als bediirfdg.

Nor eine solche, auf die Erfahrung ge- gründete und aas der Natur geschöpfte, nicht aus der Philosophie abgeleitete, aber mit phi- losophischem Geiste bearbeitete Theorie der Medicin kann Cor jetzt als vrirklich Torhanden betrachtet werden, und tie allein kann den an* gehenden Arst sweckmäfsig su der Praxis Tor^ bereiten, und es ihm möglich machen, Nutzen ans dem praktischen Unterricht zu ziehen, der seine Bildung rollenden mufs, und durch wel- chen er Bum Selbsthandeln angeleitet werden soll; denn Handeln ist die Bestimmung des Arztes; die Medicin ist nicht Wissenschaft , son«- dero Kunst; der Arzt soll wie jeder andere Künstler, ein Ideal , die Idee der yollkommnen Geaondheit sich nicht blofs im Geiste denken, sondern darstellen oder Terwirklichen. Die Fä- higkeit hierzu kanp die Theorie allein ihm so wenig, als einem anderen Künstler geben ; wie in Jeder Kunst , giebt es auch in der Medicin Vieles I was nicht mit Worten gelehrt, aber gaaeigt werden kann , ond hierauf beruhet die Nothwendigkeit des praktischen Unterrichts« Eipe aaschanliche Kenntnifs von den Krank- beilen, ihrem Gange und der Art, wie die Na- tnr, oder die Selbslthätigkeit des Organismus ^ ibf er. Heilung beiträgt, kann nur am Kran- kenbette erworben werden, und es würde ein fhea so fruchtloses Upteruehmen seyn , von die-

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ficb^emen deallicfaeo Begrifi' bildeo, aU dife '| Gealbll d«r PflnoieD und Tbiere , ohne lebend i dige AascbanuDg blofa aus einem Lehrbuch der ' | nalotgeichicble k«naeB lerneo xa vollen. Df« detiTorzüglicheo Aret auszeicbnendeEigensrhaft; die maa den praLtincbe» Blick zu nenoen pflegt und welcbe in der Fähigkeit beilehl, die gam« Sumiti« der ErscbemuDgea schnell im Zusain- inenbange zu überschauen, und hierdurch ouf di« passendste Heilmethode geleilet zu werden, berub*t BWsr auf einer itogeborneo CombioatiODa- gabe, nod mit Reclil sagt man dahtr, der vor- zügliche Arit iiiüsee, vtie jeder andere aasge- zeichoete Köattler, geboreu werden; aber di»< tf» BDg;ebnrne Talehl muTi, wenn et fmchlbar nnd der Mennchheil nülzlich werden soll, durch phikliicbe Anleitung etneckt, geäbt and aus- gebildet Trerden.

Der praVtiiche Unterricht soll ab«f ntcllt binrt die 'l'htiorie engenden lebTeo, er toll ■EU auch ergänzen. In dem theoretiBcheD Unterriehl ' werden die Krankheiten nach ihrem allgetAeU i nen I3e^ri0' hesifbrieben, und von dteStnn 4fi4 Heifmelhode dergtl

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IUU| so wie MenicbeDkeantaifi^ io lofern sie mh aof die. gei«iige YerAcbied^nbeit der Meo- •dwa betiehC, nicht ane Bachern gelernt,, mon- dän nur durch menachlichen Umgang er,wor- htm werden kann , so kann auch die iodivi- daaUe Yerachiedeaheit der phytiiscben Natur dn Mfoacheo, in sofern sie auf Kraokheilea £iafliib hat, nur am Krankenbette beobachtet uad atidirt werden«

Dir junge Arst sieht also nun, wenn sein prtktiicher Unterricht beginnt^ das, was ibm Torher systematisch gelehrt wcirdep war, yer- eiasak in der IValnr dargestellt. .Sollen diese CiDZsIota Aoschauungeo Nutzen haben und be- libfsod (ur. Ihn seyn, so mjufs er sie zu ord- Ms isd wieder zu einem Ganzen zu verbin- ^U wissen« Um dies zu können« mufs er in in Beaitz einer Yollständigen Theorie sey DisM ist ihm die Führerin -auf der Bahn, die •r bri dem praktischen Unterricht betritt; phpe ihre Leilnng .wiirde er, bei der Menge der Gcsgeaständei die sich seinem Blick darbieten» liebt im Stande seyn, das Einzelne zq einem dtollichep Bilde zusammenzufassen, er würde «BS Menge Eindrücke , aber keine Ideen sam- &mIo und gleichsam dea Wald rox lauter Bäü« IM sieht sehen. Nur eine umfassende Kennt- vtll isr allgemeinen Krankheitslebre wird ibia ibn. dsn inneren Zusammenhang der Krank« ksiUsiMbeinungen Aufklärung geben^ und wenu M sni Krankenbette Heilmethoden von der Ter-« *Aiedcnsten Art mit glücklichem Erfolg ap-^ ^«idsq sieht, so wird nur eine genaue Be« Wtachaft mit den allgemeinen tberapeqtiscUea ^Medsätsenj welche die Theorie lehrt, es ihm

v$|licb «lecheai die. Grunde i auf weiob^n dit«

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Ton ibiA"b«ahäch(iets ' HsilvcrrahrCta barubit, «inzDittheD iiod daiielbe in 'ÜbBlichen Fäll«B nacbsoalitneii. D«Dn er soll aicht, wia der HaitdWarkalflhiliDg,- blofa mecbaniicli Bacbknaii chan lernen, was ibm der Lehrer Tormacbtl Bondern aum Selbttdenkea und HlbBttiäDdlgta Handeln angeleitet werden , bo vrie fader ao-. dere Kuniller aeina Kunarprodukte nicht" tri* der Handwerker, einzeln öack gewisMB flasd- j;rifr«o Terferligen lernt, sondern wenn eraich die allgemeiDeo Regeln aeiner Kunst bekannt gemacht bat, jedea Kunstwerk) dasasb Uea seiner rbantasie Tonchwebt , nach einsni enU worfenen Plan mit Sicherbisit 'aaBanfiihrett vM^ mag.

Wenn also anf der «nan Saite die- Tb«»> m dar Heilkunde , nach ibtem wahren B«grifl^ . nicbti enthalt, was nicht mit der BeatiniBiDng de* Arxtea und dem Zweck aeiner Kiioatf Hau Inng der Krankbeilen, in der gen au eateii' Be- ziehung Hände, nnd wenn auf der ariAma Seite eine cweckmärii^a praktiacba Aaleitaeg bei jedem Schritte auf die Theorie binwmati J ■o ist zwischen dem theoretischen nnd prakti-> Beben Unterricht des Arztes kciae scbarfa Grenz« lipie zn ziehen, welche sie beide, ala belero-'

-. 13 ..

il Mioto Praxis io Widentrait rg«ratben ^ er jfd eio detto bMserer Praktiker teyn , je onir Mtoder seine, tbeorelucheo.KeiiDtiiiflie sipdf id a«f der andern Seile wird. er durc^ 4J« kteäbflBg seiner .K^nat. und fortgeseUte ;Er£al|- mg. seiqe Tbeorie erweitern^ irerrollkommfieo ■d :berichUgeBl ...

,' Bei ' der Bildung des Arstes zum Künstler liCs' der Vnterricbt Irbr Allem darauf gMc!itet yn , ibni isine anscbanlicbe Kenbtiiirs Tön dem ^'eil^der Natur, welcher ipseitfen Wirkungs^-: 'eis fäUl, EU Terachaffeb ; '^ der Arzt mül^ -aBti-' et^daa Material kennen lernen, dessen Beat:-' |Ifoiig ibm obBegl. ZwetkmSftig beginnt da-^ }r der tJoterricht mit einer Betcbreibnng'des b)ekts,>nf Wekb^s seine Thatigkcfit tVnäfchst ificBtet ist, nümlicb . des menscblicben KSr-* in , Qäd swat' sowohl von seiner materieüenV S' dfbainischen Seite«. Aber der Mensch steht cht Ubiirt in der Reihe der Natnrkorper, son-^ ffo 19 steter Verbindung und WechseMirkubg' it der ifaci nm^Äenden Natiir. ' $o wie diesek srbältiiifli' snr Ausseqwelt ihm zur' Erhaltung' ines Lebens Bedürfnifs ist, $o beruht äiif mUielbefa allein auch /die Möglichkeit des Er« ii(kedsr wwiflil ; '^Is ' d^r Heitong; Es badarf

D^ im Kenntnifs der allgemeinen Natnr, der, DSirfnen Naliüfrkorper, in welchen sie sich dmr ^ahriiehmung darstellt, der iq ihr lisgendea rafte^' öder eine sorgfäliige Unterweisung in p yerscfiiedeneii Theiien der Naturlehre und ifargaachiclilb einen ' Wesentlichen . Theil des aificmÜBcheo 'Unterrichts ausmachen idiisSe.

•« I «

•'■Siee«: «mpiriscbe Kenntnifs der- einaeintsa bjekte, welebe :<Üa Sianeawell darbietet, kann

- 1*

n

aber nur-'iSMii ta «ioer aieiieru GraoJUg« iTlirdiciDiecheD Wiifleny dienea, neno bei äetu Utaterrieht aüt das innffr« aasichlbaro Band «nN fllMrkWiti 'gemacht vrirdtTrelclica alle di« mAii« nielrbldgAa ErzeiignlMe -itfr JValur'^a eroenA ArgauiKben Ghazetk^tltreiiiigt. Hiebt ia eiBflff gedaolLealoian Aoscbauen darf die BeiracbtiMlf] äd'iJVfitar betteheoj dar Arzt piah Id ibr dis alle* {tloolich WalitDetinihare ordnende unJ ilU, Wechiel ^ei EricbeittnngeD beherrschtfodeldf^ •rbUckeflf ui^d diea« ivt keine andere, all dif« Idee du Lebena. Von diesem Begtiff aiu(i alw, der Ujntemckt des Ariles ausgeben. Allei^ ^t^ ^ie Anntomie über die Geitultuug, diePbyüo^ logia aber die Verrichtung ^er eiezelaeD Iceil* lehrt, erhält nur dadurch Sinn und Bedeplon^ dafe wir dea iDeuachlicheD, wie jeden näden Jebendea Korper nicht ajs ein blofsea Aggregat infjpDichfafiigec Gebilde, londern als ein in aicl^ geschlnsaenes, durch ein iooerei indiTldualiMreD-^ def Princip cur Eiaheit yerbundenei Systeot. TOD Organ BD bettacbteUf welches, ioa .GraDiL > aeioer Thätigkeit .la «ifb.aelhsl enthalleiid, d?it | Verinö^^.beaitKt, sict^.^eildee, die es beseelti. 1 genafa^ iforUnbild«B,. ap^ ;ieiae Selliitatäudig-^ I kflit.gQgea "äto Aataeawtjt^f^u behaupten. Abetf niqlft, /jtlqla .anC den Hiin^^ii inufi der Are^' bei. dinier Qetitichtang 'aeüen Blick besfiliraö.-, . kaiu > i)er:.IUenich .lebt' Dar^ in sofern arTb^i^ nimnit SD dam Leben 3ea Ganicn ; zti.eip^ d,e»tU(:bni Einsicht in tlie, Katur seines 'Vt'eienSj g«|^ngqn wir daher nur, wpoo wir ihn aU ew. Den Thetl 4a' - aÜgatnainep Natur betracbteo^ uaü erforschen,, walche Stelle er in deifStn^i fenreihe der organischen Wesen einniDiint, in -wehbetii Verhälinib er au den übriftn !Bii»" dera dai ftobeD« allb iebaade Geschöpft unk«)

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iftttenden GaoMn steht, das ^ir *die b»gaBi« •dia oder lebende Natar jienoen. DiaalMolaie Idee dee Lebens, welche pur :. durch. diciJNalur ie Uirer . Totalität realitirt werden kann., ^sleiit skh Ul dexD beschränkten Kreise nnserer Wahr-; iiel|P>wSf ^ ^^n Terschl^denep Klassen/: m -welcbe die Gesamtntheü der lebenden Kärpec mnBiütp aater unendlich mannicfafaltigped Forr man dar, welche als^ BntwicklnngssUifeo dee Lebeas BQ betrachten sind, und eine Stufenreiheü hildeDy in welcher jede eine desto höhere Stufe. annimmt 9 je mehr in ihr das Leben Bnm Selbst-. bewu^^HfB gesteigert ist« i Eine solshe 'Ent^ widjongsstnfe 9 und awar in der Sphäre nn- amer Wahrnehmaag die hckhste; bildet/auch dar Uanscb« Die Idee der «^ensühlichiea Katmr, welche in de« einseinen IndiTidnen auf ein* anhr ma^aichEiltige , aber immer mehr oder weniger Ton-. der Vollkommenheit abweichende^ Weian nnsgedfückt ist, in .ihrer .lYollkomm^n^ hnit nnd Beinbeit gedacht,, wurde das Ideal. dor Gaenedheit: aeyn , welches aher^ wie daa^ Sdionheilfideal dee bildenden K»nnsders^- nnr. ein Bnengnifs der Phantasie^ und in der.rIVa!*': tnr, wo aicli nirgends . eine ToUkomoiebe l^e^. bemneiiiamnng; der ..Wirklichkeit mit der^Ide*. findaCt nicht ^achxo weisen aefn mochte; dei« ann ISentisirqng fdaher aficb Ton dem Amt nicht: gainedil werden kann, trenn gleich möglich^, atn Aaftabecnog an demeelben daa Ziel feine« Süntans aeyn rnnb.

« t

HeAdar angcliendeArxt sich auf

«idkUgan Begriff Ton Geaundheit und Kiankbeil febOdet, aa wird.ea ihm leicht sieyn, ancb din USgUchkeit der HcUnng su begre}fee> indem er einsiebt, dafs in dem lebenden Kör-

10 -*

w«iliB dam Loben mt orgaDiicbttnlndividitaa, Too Mito«m-Begiifil«D bis zu Minmi AalhörAn, H<h «in 'nsOiiterbrochenes Streben 'Ätittnt,' 6it IdM, nach vrslcher ai« alch bildm 'nod sVtM wickfllB'iblteD^ in ihr«r -VollkommeDhfth -Mtd R«Bl)«t danailellea , ^afii folglich ia dam lahi nvn det 3IenBch«n , Bcbon deswcüen , vnA- -mi l«fat, «ia» Terbo^i^flB und bswoAttos wirkAda bwlende KrAft ti(g«D, und dai Haup^eAKll dei Anlaa darin bnUhen mäns, dift Hindw- bUm sa-lweeitigaa , weleha dis tt%U WlAiinf kMt'diMM invern Uailpriadps stören kitnataa.'

TV^ba dar Arxt, tob diei«ii Ideeb gilli^ tet, di« Thflorin sainer Kunst ataditt hMf Mr iriMl ai« ihm «n aidam eichaio Fährst' btf dar Anatibang denelbeD dienan , ' ottd' nr TttllM^ duDg'tetaar Bildang Hat ar npr tfiicb ^Ab'^ sich doKh. Ucbont-divjeniga Konatfaitigk^ ab' erwarbab^ ohas tralbhÄar; bai'derüoiAtaitadtk' Man Kenatflira atter in daa' Gebiat tefSbÜkbi gabßrigea 'Gagflnaiäsda ,- «ofShig >eyii'''«BlA^'' aelMA fiemf Ml erHUab/ Daa in alla VMttihr' ' niaaa da« L^a» tiaf - dngraifMida 'GawfB te Qvfnilnheit und- 4wbjftt(ttii-,

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iMitln baattmaen « mmi auf trdctm '^ Wahl lar yiaaodttan Henmathoda barahat»* - - ^ '

Wfnn ich bithar dia Medicin^, söwioh| ISduk^t ibiai Zwacka, ab ihrar Brleni^i^ da KtWtt^batnchteta, ta kSanla Mifchaipaa^ ila waiw ich ihr Hira Aa^prache apf^dao Biaaf pMar ^Fuaanachaft fetraiü^ macha^, sia ganx ni dar Raiha der Wisseoschaften^ antair wat- ^ffifm aifi btthar ainan ahrenroilea Fiats ha« ba^lafei^ Tarwaiian woUt^ und Uariibar giaab^ ob taicß noch mit aioigao Worten arUären.sa ■maaaB» WlMeotcbaflllicha Bearbeitna^ nad.tia- ■Apdoag dac MadiciD war seit Jahrtanaendan ■äf Zi^t *lf weichet die BamühaogaB ra{io* aalliT Aarsla gerichtet wifiren. Wenn wir.ai* BM Blick auf die Geecbichte unserer Konst ■iaifaB^ ao stelk sich nntL eine zablloaa Uaaga tM TaraadiaB, diasea Ziel za arreichan, voa ^^jflanin. and . Theorien der Sfadicin Tor An^

Kl b^^ dfraa Bearbeitaag ihre Urheber i^wa il Bat jiieager logischer Contaqueoa Tei^ hümutm. aber oft sich gerade desto, mehrypn lac fiwihribeil. entfernten, ja conseqaenter. aia jUa unhaltbaren Principien» Ton welchen . aia UMgiagany dorcbfohrten. Schnell folgten dieta lislugahaada auf einander; denn dia rastloa fartichraitende Erweiterung der NatcufkenntniTa Bais bald die Blängel einer jeden einselnen In ibtar BlöCsa erblicken. Keines der bisberigen ■adinnischen Systeme konnte daher wahrhaft wiataaachafllich begründet seyn; denn jedea daraalban behauptete nur eine Zeit lang sein Anaahan; aia Terschwanden , nm andern Plats wm machen , und existiren nur noch in der Ge- Mhkhta der Medicin als Denkmäler des Scharf« ihrer Urheber.

leBn.LXXXVlIt. B<). i. St B

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- W^Hb il^t nan der Gjand ^leHt ^abtlt* barlieit ujid - Wwäelbark«it ^t msdio^ü^H«* Tbaorien, da doch die Nalur imyrandelb^r Ul, nna me tod den fest beillmniteii Qeif^tflii ^t^ wflicbl^ Ton welchen sie beberracfat nird ? 'ira

Slaäbe,'ti^(k er'(^e!ls inder Sfetlipde,''waIcbR ia Aert1e"faei" def- wisttehschaniictleD ^titha^ tnifg ihrer Kamt beto\f;ien, th^ils'in iir Tditot dn Stbffi',' d»o sie bearbeitetet, saqltlhh'iD'dBtA aigeDtbümlicheB We^ der MedlctU kelbit, 'Wt)^ diirch lie'sTcTi Von *Dd.eni Zwefgeii' d^i 'Wis^ Besi tiiiMrt'cheldel j ' zii s ach et) i it. '9lBDchv3T'- llelnstike'r begin'geo-'dta Feblpr, '^ali ^p Kjch das Ziel ihres Streben» tn hoch steckten',; kU|l beibübteD, der Medicin einen niiht eirilicbtfll' reb Gtad vim Evidenz xu geben,' nnd ritf'itt dem Bang einer Wisienichaft in) böcfaiten Uiü stnfngiteb Sinn«' dei Worts za erbeb«». ' BS dieser Sethode, die'lUedidD'Eir'Ryitiemiitiuft^ nufst« inan den xa keinen stcbiil-n' RdibmiA fufareoden Weg der Empirie veriassen, und sich auf den hohem Slnndponkt der spectilaliven Philosophie erheben. Allein die auf reiner Spe^ culalinn berufiencle Philosophie der Natur, wel- rhe Ton dein Funkle , in ^reichem alJe'ZWeigA des Willens zuiaminenlliersen , tod Wabibri

.-. 19 -

iBi9h «Joe solche reiQ ideelle Conatraction dife BMdicioischeo Lebrgebäades Genüge leisteo, wenig dem Ant, wie er baodelotcll, e priori demoDStrirt werdeo kaon, ao iit doch kein Zweifel, dafa KenolaiTa einer geläuterten Na- tarphiloaophie bei der Reflexion über die Ein fahnng in formeller Hinsicht unentbehrlich iai« Dim Vernunftideen, yon welchen aie ansgeht^ können swar eicht die materielle Gmndlage ninaa Syatema der Medicin bilden, aber aie anüaaen snm Leitfaden and Prüfstein dienen, imdi welchem wir beurtheilen^ ob die anader Erfahmog abstrabirten Sätze auch richtig sind* Diese Prafang Tersänmten Läufig die Aerale, ond achofen daher Theorieni ohne sichere Grujpd^ lege. So bat die Unbaltbarkeit des Browoschen SjateBU allein darin ihren Grnod, dafs dessen Urheber das Grnndpriocip aller Matarforachnngp daCs Kiafl und Haterie aie als getrennt .Yon einander gedacht werden können, data |edn NntareradieiBang nach ihrem aeitlicken »nd nninlichen Verhältnifs zugleich beertheilt wer- den mnla, oaberiickbicbtigt lieb, und dadnrdi Terleitet werde, die Krankheit einseitig blois TOD ihrer dynamischen Seite, als einen ron 'der Beechaffeoheit ihres materiellen Substrats naabhangigen Zustand der reinen Thätigkeit zd betrachten.

Aber es wäre oDgerecht, zu rerkenneoi dafa nicht blofs in diesen Mifsgriffeo der theo>- letiairenden Aerzte, sondern hauptsächlich in dem Begriff und eigenlhümlicben Wesen der Hedidn selbst der Grund liege , weshalb es nicht gelangen itt^ und wahrscheinlich nie ge« liagen wird, die Medicio zu dem Rang .einer streng aystematischen Wissenschaft zu erheben«

B 2

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D«Dii sie I«t WD« »ine Erfahrnogtlsltr«; tllm TbeoNtirireD io der IVIedicin aetzt atwaa Ob- jaktira* in der Erfabrpog Gegeben« voraus. Darch BrfahruDg bildet »ich eine Theorie der Medido, iodem der reflectireod« Verstand aas dem sinnlich WahroehinbareD darch AbsIracttoD allgemeine Reiullale ableitet; Erfahrnnj beruht also auf ^DDÜcher Aascbauung. Aber Vielas TOD dem, was so einer BegrÜDdung der ine> diÖBiMbes Theorie Dothw^ndig ist, liegt ao»- serhalb der Sphäre nnse^er WabroehmuDg, ,and keine empirische Lehre kann als fest begrSndet betrachtet werden, wenn die Tbalsachen, wel- che ihr die Erfabrung liefert, nnr vnToUstÜD- dig bekaoBt aiod. Selbst diejenige Lehre, «si- eh* auf deo Namen einer Wisienscbaft im bÖchstcB SiDoe am meisten Anspruch macluB kann, wsU in ihr Alles auf das stMngate be- wiesen -wird, die Mathematik, miifs aoF die ibr eigene absolote Gewifsbeit nnd ETidenx Tei^ aicht leisten, sobald sie io das Feld der ErCab* rnog herabsteigt und angewaiidte Sfatbematik wird; denn diele hat es nic&t mit schon ge^ gflbtnen GrSriaii zn tbun, wie die roinie Ha- . tbematik; die GriJtsGn , mit deren Berecbnahg 'i lieb begcbiiOiet, mügien er»t durch Beob-

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dam MaoBcben nicht experimeadreo , wie mit einer todten Matchine,

Wäre es aber auch möglich , tiefer, aU UDt Terstattet ist, in die Natur eii^zudringea^ ao wurden alle nniere Wahrnehmungen doch nur einielpe ThaUachen liefern, welche nur dann die Grundlage einer Theorie bilden kSn« nen, wenn man 'sie als Främiaien zu Schlüa- aen benntst, die auf Induction und Analogie beruhen ; dafs aber Schlüsse dieser Art nie au ToUkoromeper Gewifsheit fähren, sondern nur zu einem der Gewifsheit sich mehr oder weniger nähernden Grad von Wahrscheinlichkeit, lehrt die Logik« Eine allein auf Erfahrung bera- bende Lehre ^ann daher nie ein in sich ab- geschlossenes Sjrslem bildeo ; denn die Erfah- rung bat keine Grenzen, ist in stetem Fort- schreiten begriffen , und täglich wird die Summe des empirischen Wissens durch neue Beobach« tungen Termehrt. Jede Beobachtung, welche der für wahr gehaltenen Theorie widerspricht, beweiset^ dafs man die Schranken des Systeme zu früh geschlossen habe, und sich bequemen miiai(e, dieaelben zu offoen, um die Resultate des ungehemmten Forschens in das System auf- znnehmen, und dasselbe nach ihnen umzuge- atalten« Eine rein empirische Lehre hat da- her immer nur eiae relative, den bisherigen Erfahrungen entiprechende Gültigkeit; was beute in ihr als Wahrheit gilt^ kann die nächste Zu- kunft in das Reich der Hypothesen verweisen« Es giebt daher keloe für alle Zeilen gültige Richtschnur, kein unabäoderliches Gesetzbuch, nach welchem der Arzt zu haodelD verpflichtet wäre ; die Aussprüche der Natur sind allein die Gesetze^ die er bei der Ausübung seiner Kunst anerkennt und befolgt.

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Dl« Bof dieur Abhänglgkrit d«r Hediein Ton der rastlos forlschreitendea , immer d«u« ReiDllBte liefernden Erfahrung beraheade Wan- dalbarkeit ibrbr theoreliicben GmndaaUe. der Hänge! an absoluter Gewibheit, den titf mit allen empiriicheo Lehren gemein bat, offenbart eich anch nuTerkennbar in ^er prnlLlischen Aa- wendnog deraelbfto; denn der Ant kenn nia nit TollkomineDer Genifsheit auf den Erfolg •Miiee Hailrerfahrens rechnen; jede Knr, üb. er nntaniiiiiint, i»t eia Vetsach, eioe Fnc«, die et der Mater vorlegt, nngewifs, ob eie Antwort, die er erhält, »einer Erwartung ent- sprecben werde. Vergebens worden die Aente diese Unrollkommeoheit ihrer Knnst vor den Augen der Laien zo verbergen suchen; in den Mittlingen ihrer Kuren, in dem Widerspruch, in welchem oft die Retullale der LaichcDSlE- nuDgen mit ihren Meinucgen tud der Toraat* gegangeoen Krankheit stehen, in der Vamo^ lichkeit, in welcher sich oft der gerichtliche Arxt be&ndel, die ihm Torgeiegten Fragen g^ nagend za beantworten, spricht sich dieselbe zu deutlich ans, als dafs sie abgeleugnet wei> den köonte; lie giebt aber auch zugleich dem

« 23

gleich Dicht WMteiiifcfialUlöh begrSodele SyslAin ▼OD Lehrsätzen^ io welchem das durch die Er- fahrung Gegebene ff e wissen leitenden Ideen uo- lergeordnet ist; Wissenschaft zu nennen, so würde auch der jnedicinischen Kunsttheorio diese Benennung nicht abgesprochen werden können. Nur in diesem Sinne kann auch der medicinische Unterricht wissenschaAlich seyn^ und e^' bedarf keines Beweises ^ dafs eine streng ^emonitratiTe Lehrmethode, bei demselben nicht befolgt werde« kaon;^ denn die lUedicin'hjlibt noch kein in sich abgescbiossenes System toq ausgemachten p über allem Zweifel erbabeoen Wahrheiten, sondern ist^ ab Wissenschaft^ noch im Werden begriüfeii« .

IL Die Kriebe.lkrankheit

im jAbit 1838. Dr. Wagner,

KnUphjdkui io ScUiebeo.

Wi* Im Ithn 1831. doch nicht m ■&!•- mnD , londeni nnr wo dw Froii am 11. BU dtmRoggiD Mhr gMcbadet und da, tra ugÜat du Scblousn AUm nisdargMchlageo halteDf «Im Ivdiglich auf lolcben &(ellBn> wo dar ant* RoggCDbalm Teroichiet und neue, vetipalett

.^ 25 «^

dal Madcbeo. fritch und gesood i^n -AbiUoil cu« vor so Bette gegaogen aey^ in it^r Nacbt aber gewaltige Scbmeraen in deo Häedeo und Fufs- aobteD bekommeD, so dafa aie wäd^r Rub« noch Scblaf Ton Stmtde ao gehabt bebe, Dod Dan weder Hände Docb Fübe xu gebrancbeo im Stande , folglich Tom Schlage getrofFes sey, mitbin Ton Ort xa Ort getragen und gefüttert werden müsse, da ea ihr an starkem Appetit nicht mangele. Aus der festen Stellung beider Haode p lammt deo. Fingern , in Uabicbtacbna- belform, den Daumen anter dem Zeige«- and Mittelfinger schreg bineiogeawickt, docb das ElleDbogeogeleak noch frei beweglich , sähe ich gleich^ dafs ich die Kriebelkrankbeif Tor mir halte« Auch die Füfse befanden sich noch frei Ton der sonst gewoholicheo, kramplbaft fe« aten Stellung, die in einer Streckung des Platt- fubea besteht, wobei die feststehedden Zehen nach unten, sehr krumm gebogen weiden, der grofae isaweilen noter den xweiten geschoben wird*' Dem Kinde war der Gebrauch dersel- ben lediglich eines gewaltigen , angeblich sehr achmerabafteo Kriebelns in den Fofssoblen we* gen Terbolen, Der Starrkrampf in den Häodeo verblieb nonacblässig, aber das- empfindUche Kmbeln in denselbeo trat nur ruckweis ein, indaijs. so heftig, dafs das Kiod laut, aus Tol- lem Halse, dabei schrie. Ein Strecken der Hände ond Finger mit Gewalt Terursachte Scbmera, dann einige Lioderuug, aber nur Ton kurzer Dauer und beim YerbaiTen in solcher Stellong , bald ein unerträgliches Gefühl« Con« festioneo des Blutes nach dem Kopfe , ein anf- geliinhenes, rothes Gesiebt und überhaupt fie« befiialle Bewegung bemerkte man nicht, wie saiitUen bei. diesem Uebel Torkommt« Auch

d*r Tu)* 'zeigte ti1cbte'P1«b«rbanM', war Tiel-

mehr JBDz iiorinal. '- .'

' Auf' dl« Frage-, ob multerkoToreicher Rog- gen Tielleichl genossen itorded ley', bekam icÜ ZHP AntworC ja, man habe aui dem Dorff Dubro' -' eioam Ort , wo der Rogi^eo «Isrii TOiä Frotte gelitten einen halben ScheiM bekointneB, der iehr viel dergleichen enthalle* babltV eoicben geinafatan and daTOD am 7tM das erste Brudt gebaekao , welches sich diu Kind TOP da an aehr wohl habe schmbckaa . Insten. Ich betrachtete und kostete da» Brodt selbst^ welches trefflich ansgebacken war, Mböa sauer' roth, aber schwara, wie die Brdv ada- sah und bitterlich schmeckte, verbot dm te^ nern Gepnfs desaelben and Terabfeichte daiK Kinde ein Brechmittel ans zwei Gran Bracfa- weinitelo in getheilter Gabr, welches aber keid Erbrachen, sondern led!| lieh viel« Stühle, a«dl Doch am folgenden Tag bewirkte. Den lltM früh war darnach zwar «lies übel« 6«fDU'lM deA Füfsen verichwnnden and das Kind *i^ mocble wieder darauf zn stehen, indsf« baUHi beide Unnde eine feslere Position eingtfho»*

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beiseroog desGeschmacka, um cfaron alle zwei Stondan eineo halben Ebloffel voll za nehmeo. Da man aber nicbt lasen gekonnt , war nur so oft ein kleiner TbeeloEfel toU Terabreicht worden.

Den 12teo fröb war der Zustand folgeo« der: gansUche Scblaflosij^keit die Nacht hin- durch; unerträglicher, kriebelnder Schmers in Händen und Fiifsen; die linke Hand, sammt Fingern, yiel fester und mehr gekrümmt in Adlerschnabelfform susammengezogen und hart, steif; die Einger der rechten Hand von einan- der gespreizt, theils geradeaus, theils im zwei- ten Gliede hakenförmig fest gekrümmt; die Ellenbogengelenke zusammengezogen und ziem- lich fest erstarrt, so dafs Ober- und Upter- arme spitze Winkel bildeten ; der linke Fufa im Knochelgelenk feststehend, geschwollen und gerade ausgestreckt , dabei die Zehen nach der Fufssohle zu gebogen; der rechte Fufs normal stehend und beweglich, aber zum Auftreten unbrauchbar; der Appetit gut; Puls regelmäfsig und keine Spur too Fieberbewegung ; im Ge« sichte Ausdruck tod Schmerz«

Ich lieCs die Kranke bei der gestern yer* ordneteu Medicin,, aber nur die richtige, vori* geschriebene Gabe einnehmen, nämlich eines £aJbeo Efslöffel alle zwei Stunden.

In der Nacht hatte auch eine zwölfjährige Schwester Klagen über Kriebeln und Prickelii am ganzen Korper, auch im Gesicht, erhoben» Als ich sie früh halb neun Uhr sähe, slaod die linke Hand in FalkeDSchoabelform , mit den Fingern zusammengezogen, schon ziemlich fest, wobei Gesicht, Augen und Puls nichts Krank- haftes Terrieth^n; der Appetit war gleichfalla

•~ u&

{Ut, Ein Brechtnilt«! too zetin Gran Ip«ca- Gusoba und zwei Gran BrechneiaslviD, in PnU 'fcrtotm, Ijewirkte TJecmaligea, sUrket Erbnr eben und ipäler mehrere Stöhle, yrannf äs trefflicher, allgemeiaer Schweifi erfolgt* tin4 ich die Kranke an demielben Tage Abendl acht Uhr heramgehend fand. Der Haodalarr- kfampf halte sovreit oschgelnssen, daft P«> tientia' die Finger tbeilvreit icbou nitder wlll- knhrlicb bewegen konnte. ' Nur über Krlebela in Händen nod Gasich|, nie rockweia am gao- jc'en -Körper, mit Hunger (dieser Krankheit tibartiaapt widern slnrlich «igen), wurde geklagt, sonst über nichts.

Am 13ten Termochte dat fanfjährig* Kind di« Finger beider Hände schon wieder «iDigat- mafsan so braocben, mit der rechten ancbeio« Tasae am Henkel ed fasten, doch noch bicht zum Munde cu bringen, weil die Finger, aa^ geblicti, noch lo taub seyen, daf» sie batorg^ sia fnUcn za lassen , heVur sie dieselbe ism niunde gebracht hübe. Es warde initderOfe- dicin auBgeaelzt, indefs, als sie Abends acht Uhr wieder über gewaltig schmerzhaft ziehende

29 P.

§

das Pulrer 0I1116 alles Widenfrebeo, wnrja bald ruhig, schlief ein, bekam einen sfarken Schweifs und Terblieb die ganze Katht hindurch ziemlich ruhig« Nur einige Mal wachte es anf und klagte über starkes Ziehen in den Fafsen, Vom Starrkrampf in den Händen sähe -man nichts mehr, aber Gefiihl Yon Taubheit fand noch darin Statt.' Den 14ten früh erhieU die

Kranke abermals eine Gabe desselben Pulr^is. '

» -

..Da am lOleo Abf^nds bei dem «wolfjähri- gen Mädchen auch wieder krampfl^afte Erstar- rung der einen Hand eintrat ^ so bekam es ein Pulver Ton einem halben ^ Gran Opiain mit Zucker and Tartar. vitriolat. aoa gran. decem, woraaf diefe eine treffliche Nacht hatte, gut transpirirte ond friih nichts weiter mehr iühlte, als em Taubseyn dei' linken Daamen und Krib- beln nnd Prickeln im Gesicht. Deinungeachtel ifvurde ihr den 14t^d früh noch eine gleiche Fnlrergabe Terabreieht, worauf sie sieb ^en ganxen Tag wohl befand, in der Stube herum- ging, wie in ganz gesunden Tagen afs und trank und über nichts weiter mehr klagte, als über ein noch tuweilen sich einstellendes t^lSt erträgliches Kribbeln- im Gesicht. Abebdk her- kam sie- eine xweite PuWergabe; darnach traf ich sie halb zehn Uhr sehr ruhig schlafend und in voller Transpiration im Bette , was sie nur einige Minuten zuvor bestiegen hatte.

Die fnnljährige Kranke fand ich bei die- ser Gelegenheit noch wachend^ mir ihre linke Hand, als völlig willkührlich brauchbar, la- chend aus dem Bette entgegen treckend. Auch die rechte reichte sie mir, auf mein Verlangen, doch noch nicht vermögend', das EUenbogen- gelenk und die Finger nach Wilikiibr so zu

~ ^ «»

' - V^to;^^ "iii bis ttttiii''M«ted' «elgftt^^ ktbfetfr ä«r beiden KränktKi -eine Spor-ira Ktaifkheit mehr, sobd'ero bar oocli' SdM der HSibde^ uni Fofsev' ^öknit dfe Kur IM; sea ^ilnd- aflei fernere' Medicftiirea bei tMl •etsl'Wurd«, wafe bel'^der'ättesten kc&ott^ Tttgtt Mher ohne Naefatbeii' geseh^hiiA^ ob"M>lcfbe' gieich die'l^bale ligliclf bf^ita OstWittde* beiuciit hatte. - Nor die' Jl wagte^eb sieht der^-freiM' Lüfl^ t«hA pooiren su lassen , weil deren Haut eioe besondere Empfindlichkeit besafs, m tBftt iHnge, wie die Schwache in Barfm FüCsen,' nachverbleibl «ndlsicb Miglklr Vermeidnog jeder Erkältnng^ düiftb. idia allixiählig hebt. A as diesem Orafcide! WoMfe bei der ältesten Kranken,' macb jCddÄ I gange bei ranhein Wetter, um fcofrse^Zlji etwas steifer, unsicherer and StolperictttMj wahi^enommen , woVonr ^sie selbst' abdl^'l wissen woiite« Aach iielr kfankbaft giitfifl Appetit; dieser Krankheit symptomieliaWN war Xfrftchwiinden nd wieder 'norioftl YTordttn. ••-;><

Beide Beobachtmhgen lieferten mir efc* Bestätigung, dafs, wenn die RaphanicMM ist, 'Ausleerongen nach oben und' unltfeÜJ später Opiam die Haupfmittel sind, Qtfl Abwartang der HautansdilaBtong binrei^ei Heilung zu bewirken^ Ergebnisse ,( «vi gaos mit den früher mitgetheilten Beobac gell äbereinstimtnen , die es in den ' J 1830 und 1831 zu sammeln Gelegenheit wo ich so viel Kranke dieser Art zu b dein hatte. Ist ein entziindiiches Fiebei entzündlichen Lokalaffektionen ^ oder sti

; denn im antersD Fall« bin I nchta »o«rlich anwenden, und im lats^ BtU Brach luillel. Äbfährnngen nod knunp^ waiim Bliltel ohne Erfolg.

Aadi itaib«n damali noch ein!f e , jogand« 1* Knnhe nach Jabreifriat und Bpäler, iheils , Hincfcgebliebener , sich iminer steigerndor la|HW, theiU nn Lähmungen der Extremw ii Folge der Krankheit, dia sich nach

lirfi auch anf die GenlralorgaDB Torbnl- I. aad damit dam höchat jamtuerroUen X<«- kkagCD Leiden, ein Ende machte, was 1i nachträglich mitibeile. Hienn I Kranken selbit viel bei. Dm ■t Uaibt noch lange Zeit nachher hSchrt ftaiÜeb, and wird ihre Fonction nDTonich- r W«M goatört, so treten haafig Bnek-<-' ■( and im selteneren Falle i«lbit BpUepii« I Uhmaogvn ein, die dann cnweilen dnrch k llttal zn beaeiligen aind. Knrs das Hant- |M mielt ein« Hauptrolle bei nnd nach d«r ■iftkait. and mnh in niiMr Verrichlanc

» 9Q -*

ilraclüBD^ wie im 'gettibdflo.ZpfttiMidt,^ find iivif' sie es mit der liok^eo yerinorhle» So TerÜii]|^ es sich auch mit dem Zugreifen. Etw«i Läli- iDUog und Gefühl yoo Taubheit fand noch darin Statt. Von der Blutti^ wurde mir -ge* ^agt» dafs sie früh ihr Pulfer io Milch genom- pKP.m p . dan^uf den gaoseo Tag , ßnßf Jitwii frtplpeirndy io der Stube heramgegangeli, «her über nichts geklagt nod uoversagt.gegepi^Pli^ getrnokeo habe^ wie in gesundem Zn^ande^' euch Ton leioem epileptUchen AnfaHö keine Spur za bemerken gewesen^ nod die JKbend- gäbe yoo ihren PoWern gleichfalls 'ohne ^i«. derstreben io Milch rerschlockt habe»'

r

Den 15teo hatten beide Kranke | beiForl- gebrauch der gedachten Folver und Necb^ kchweifsen, den Tollkommeoen Gebrapch |1|^ jrer Hände und Fiilaet nach WiUkubri wiedefii erlangt y. und fühlten lediglich nnr noui'soWe^ lee ein Ziehen in den FSfsen. Kurs, aie wn- ren aufserdem vollkommen gesund»

Der 16te verlief unter gleichem Wqhlb^r finden^ 'wobei nur. die älteste f cwSlfjäblige Kranke das obgedachte Ziehen , und sWai nn» hedeojeod^ noch snweilen. empfand« Dusielbe Mittel wurde unabgeändert bei beiden ilotigep-* bxaucht»

' Den 17ten befanden sich beide KlUHete vollkommen wohl , ' weshalb alles fetnere' Mb^ diciniren unterblieb. Den ISleo war bei der ältesten Kranken der Zustand derselbe p;> eher bei der jüngeren zeigten sich wieder rnckweis Starrkrämpfe, yom grofsen Zehen ausgehend, den Kücken des Fufsblattes entlang nach deoB , Knöchelgelenk sich erstreckend^ und den Fall,, -^ gegen die Regel, rückwärts , die Zehen aberi ^

« 31: ^.

i , nach, ^er - Pahßofiiß ^ jty^ zie- hend, mit starkem Kribbdo. jo derseJb&A xiJ4 1^udß9m Ob solcbeE Zufall gleicb- ejaflin. lei-^ •MT FrQttirao mit; der. erwännleu. Ua^d ]e4»s Üal bald wich, waf f^st bei alleq Krupkua« auch in Begion des Uelyeli» hpcbsl 3|fobitb9#pd «m4. liDderad wirkt ^fii^A^'P"* .^clcbeaf^^iuji^ ÜUfal s«br uod dringead bitten, ;so,T«^rdoeta ich^XffV. Sicherheit deinuDgeaGhtetden n^cbRia« ligan GabraiKh d^s frübero Qpiats ja* Puljf eir fcirai« - ', ■-•«>■ '

- .• » '. .' -. ...-.■■ ^

Dea 19ten hlieh dieser Zustand sicli. xol^ llg gleich, aber.deb .SOsten war jenes jSprifJi) •beroials gao^ Terscb wunden. Qleichwpbi W4irdjB da# Jttittel aoch. ferner verabreicht« , DieiZysöl^ jäl^i^ Kraaka.. besuchte io dieseo beiden. Ta^ |aa die Schule ia St^m. pud. Regen, ond .be- kaoi aach dadurch' keine Spuit "vpn Räckfüllep, obgleich jede schnelle UaterdriickuDg der Haut- r aoedaaiAaDg, gern dergleichen heibeifdhrt.^- Als '^ lie iadeta «üaselb^n Tag nachher sogar in sol- 3* cbtr Witteraog mit JBkui das Feld ging> nia ist KtrtofTeln aossumachen, bekam sie d^ eiq.so ■* fiewsltiges Ziehen in den Füfsen , dafs sie nach b( Bme gebracht werden inuiste, was indefs der tt AsweiduDg Ton Wärme und einem .dadurch •rU^tso Schweifse. allein bald gänzlich wich, kd; ^ ^ sie den 22steD die Spbule wieder be- \]J Mfbfa koante« Die aweite Kranke befand sich de iwar in diesen Tagen , bei etwas yerstärktsr ib^ G^bs des Opiums und starken Nacbts^hwei- r^ kes, TÖllig wohl, sb und trank, nur Brodt .0-1 Vir ihr fiuwider , und jeder Luftzug verursachte le( 'inelben ein eigenes, empündliches Hautgefühl, jii WM sie nicht näher zu schildern yermocbte, vt ibsr selbst auszuweichen möglichst bemüht war.

--'••• V^D'^'Bt) bis ttmr'SSMea ntpt 'itAh^ k«id«ai' äff bfliden Kranktm-fliDe Spurvoo 4«it Kvadkhelt mehr, lobdera -Bnr docb SoIfWÜClW der Qäfcila uui PirMy -viüaiitiio K^r bMChlM« Ma-dtid- all« ferDers'Mfldicitairca bei Seite 'g»* Mttl'WurdA, Irak bei' d«r 'ättetten kdion^IUg« Tig«' fHSber ohne Näcfatberil -gea Aebbil < iH^ ob'Mlefec gtvich dia ächalü lagliclf briitatifttai OMwiiade - beiucht hatle. Hur lÜ« JOigMi wagte ''ieb '«icbt der-' freitfn' Luft' tvlitÄi 'WB^ ptwireti lu laiaan , weil deren Hant -iiMli eiqa besoodere Empfiodlichkeil beura, wH Zt- tenr lUnge, wie die Scbnacbe in Hariflen and Füia«n, nacliTerbleibt nod. aicb -Miglieh,-: b)U VerraeidoDg jeder Erksltong, durth dla'Zrfl allmablTg hebt. Aus diesem tiraude'Worda'aiefl bei der ältesten Kranken,' nach jeden 8ck«fci gaag'e bei raobein Wetter, um kiirze-Zah «fi etwas atetrer, uDsicb«rer nnd ktolperictitW-OVkg wabrgeDDinmeo , ttoyoo tiv selbst' aber uirtiW wissen wollte. Auch der krankhaft gesteigerte Appetit, dieser Krankheit symplDmatisch'eigei^ war verschwaDden und wieder normal g«^ worden. jr

'— -Beide Beobaebluneen lieferlea mir

33 ~

BlotcoDgettionen nach dem Kopfe damit Ter» bbiuien, wie zuweilen im Jahre 1831^ daoa werden oft allgemeioe oder örtliche Blutent- stehnngen notbig. Tritt sie indefa mit Tria- Btna« mit gänzlicher Geluhllotigkeit oder läb- iniin§aartiger Schwäche des Mageos und Darm« kanala anf, wie diesem Jahr 1832 soweilen, doch selten, der Fäll war^ dann ist der Tod faat nnyermeidlich ; denn im ersteren Falle kann man nichts innerlich anwenden, nod im lets- terensind Brechmittel. AbführnDgen und krampf* stillende Mittel ebne Erfolg.

Auch Ytarhen damals noch einige, jagend«» Hebe Kranke nach Jahresfrist and später, theiis , an znriickgebliehener, sich immer steigernder Epilepsie, theiis an Lähmungen der Eztremi» täten in Folge der Krankheit, die sich nach und nach auch anf die Centrelorgane verbrei- teta, mid damit dem höchst jammervollen Le* ben, nach hngen Leiden, ein Ende machte, was ich hiermit noch nachträglich mittheile, Hierza tragen aber die Kranken selbst ^iel bei« Dia Hanl bleibt noch lange Zeit nachher höchst aropfiadlicb, und wird ihre Function unrorsich- tiger Waisa gestört, so treten häufig Rackr" lalia^ und im selteneren Falle selbst Epilepsie und Lähmungen ein, die dann zuweilen durch kain Mittel zu beseitigen sind. Kurz das Haut- nrgaa spielt eine Hauptrolle bei und nach der Krankheit, und mufs in seiner Verrichtung dorchaos noch lange nachher sehr gegen schnel- len Tamperatnrwechsel geschont und vor Sto- Magen bewahrt werden , wenn traurige Nach- wahen Tarmieden werden sollen, was aber hier anf dam Lande, bei aller Mahnung, nicht im- nwr befolgt wird, und daher solche Früchte

lsani.LXXXVn].B.2.St. C

34

Scblieftlicfa bsmerk« ich Doeb4 dafs aisa «Ite Frau, die aacb von d«m Brodle g«noa- scpt Dtcbl* weiter dnvnn trag, eil e!i> KrJb- belo and Gefühl Toa Teuhfaeil den FaruoTi- lan, beieaderk in den Hackea, itoitenei) lia nichta Iban liefe and ea bU jetEt feduldig er* trägt, to «ti«, dafs an den Hühoemj weliihe mit dieietn Brodle acbl Tage lang gefiiltert worden, nicht» Krankhafte* wahrgaoomnaa WMida,

^ as «*

]M[edieiiii8eli--pvakti8che fieitrige

sar

Bntitigoiig dtf Wirktamkeil des LebetUifut.

Vott

Dn S c h e n c k|

^^mi*ammmm

Xßhuhom »iiM ErfahrdogeB über tlie groÜMft HrilktäfU Im Stockfiich* Leberlbniiis gegen rfaen» 7natie<li# und giebtitcbe Uebel» ao wie gegea Ahadiitia der Kloder^ die ieb in dietem JoQf^ Data (Bd. LV. 8t 6. S. 31 a. Bd. LXlL 8t 8. 3) dem irttlicheD PobÜkam niubeilte, aell- dem JOB TieleD bariihinteta praktischeD Aers* ten bialSogiich bettätigl worden siod , oad die« aeM Mittel naoiaebr der ihm gebiibreode Plats in noaeretn Heilmhtel - Schatze |etichert sebelntt ao kann ith doch nicht nmbin, noch einige merkwifdige Beläge fär die grofte Hetlkrifl deaaelbent gegen die Gicht ^ acröphnllSie Kno^ cbebgeeebwurei ein mit renemcner Djrtkraiii ▼erboadenes Flechten - Leiden, gegen die Darr« sachl der Kinder und gegen Lnngen- Tuber- keln, nie Nachtrag n meinen frSberen Beob-' ncbtugen m lieferii*

C2

Htdung eines drtijährigen. Sehr schmerzhaften imd mit Geschwüren an beiden Lenden ver- bundenen gichtiscken heidens.

In Frübling d«« Jahres 1839 begefarte di« giclilkranke Frau L. meinen ärzllicben Beirath. Anf meine deifallgigen ErkundignngeD wurd« mir am Krankenbette, Iheili von iin, tbeiU von ihrem fibemaone, FalgeodeB milmllinlt: di^ Krank« »ey 43 Jabre all; Mutier Toa drei Kindern , die sie selbst gestillt, und tob dft- nmi du jnngste bereits sein zehntes Jahr za- rSckgelegt habe; obgleich sonst gesnnd und kräftig, sey ibr doch nach desienfinlnöbnung die mona Hiebe Periode nicbt zurückgekehrt und seitdem ancb kein« Scbwangerscbaft wei- ter erfolgt. Im Herbste 1826 hätten sie ein aeugehantes , noch nicht ausgetrocknete! Hvu l>eM>gMi. Kaum faulten sie dasielbe e^'. Vier- teljahr bewohnt, ao sej die Fraa tod einer Steifigkeit im Nacken befallen worden, dicihr die Bewegung des Halses erschwert und schinarx- licb gemacht habe. Das Auflegen von Scban^ wolle habe iwar allnlahlig dieses Uebd ww-

37

Veibreitet; die Koochen des RSckgradit mj^q aDgetchwolleD and autgewacbi^ii , und anbei- dWo Leodeo hätteD sich stark eiternde Geschwüre gebildet, die ihr fede Lage im Bette peiDÜch und scbmeRhaft gemacht. Dieser jammenrolle Zastand habe bis jetzt, bereits an zwei rolle Jähre, gedaaert, alle bisher rersachle ärztliche Hülfe key vergeblich gewesen, und jetzt ge» brauche sie auf Anrathen ihres gegenwärtigen Arztes, Hrn. Dr. Bra/se, den Berger «Thran, Aber auch yon diesem Mittel ^^ obgleich bereite vier Wochen lang angewendet, könne sie bis jetzt noch sieht den mindesten Nutzen Ter- epafUfl«

Ich ontersnchto . nun selbst die Umstände der Patientin, und fand die Gesichtsfarbe blaCs und cachektisch, den Blick matt, die Züge lei^ dend, das Gesicht eiogefalleo und äufserst ab- gezefalEt. Die Zunge war aber rein, tou oa« türlicher Beschaffenheit , auch der Appetit noch siemlirfa gut und die LeibesoiEaung mit dem GaoosseBte ini richtigen Verhältnisse. Der Pula waf indessen klein ukid schnell und zählte ge- gen 120 Schläge in einer Minute« Alle Ge- lenke wareip angeschwollen und steif, und die GUeder sehr geschwunden* Der ßückgrath war am untersten Lendenwirbel ausgewachsen;, die Geschwüre in den Lenden secernirten eine stin;^ keade Jauche , und erstreckten sich tief in die Lendenmn^elh bis auf daa Heiligenbein., . .

Unter diesen Umständen und insbesondere bei dem bereits entwickelten Zehrfieber, da4 * UBSljreltig in den Lenden -Geschwüren seinen Grund bsitte, liefs sich hier freilich" hiebt mehr ^l Gutes erwarten, keine andere, als eine äehr traurige Prognose aufstelleii« Ich hätte

I

-- ati

deikalh wob) veranlnTit werden kttnoen , hier blolt iodicalio viinlis vor Augen xu hnbso, und der ■llgemeloen ZarrtjUung und Auflittung des Eürper*« durch Chioa, in VerbioduDg mit ftlU neral-Säureoi Bocb to liel fvie Ibanlicb, tu ■tauero. Allein dia Erionerung eine* zieuilich abolichen Faltea, vio bei dergleicheo Lepden> GescbwÜreo dar Leberthran meioe Br«*arlung liberlrolfen balle, und dann die Boergie, dia biar bei Allem dem die VardaauDgs- Werkseug« noch Terrivlbeo, bestimmten micb, dar Ver* otdnuDg maiaes hieaigcD, leidar ouDiuabr scboo TarstorbeoeD , Collagen, meioe volle Zuitiin* muog SU geben. leb empfahl die pUnktlicb«' und beharrliche Porlsetzung dieses Iilillelt um ■o dringender, da hei einem so reralleten and ■o tief eiDgenurBellen Uebet in den ertten Alt» DStsD Doch kein Erfolg erwartet werden Looolat Aufgemuntert durch meinen Zusprueb, seUl« nun die Kranke den Leberthran, drei flial de) Tags zu einem starken t^fslüffel voll, ngelinü" (■ig fort' Sie konnte ihn nucb gut verlrageo und verspürte hiDsichtlich der uaiürDche» it* und Excrelioneo keine auffa'lende Verändaniop« i aber auch In den erilen filnf 31onalea aacb i

k*;n« TnArLIirh. R.»»-».,.. ih«. I Uli.» Rh* l

JU -

Zinmer amhergehen koo»te. Nach Verlauf ei- oea Jähret hatten die Glieder ihre volle Be^ weglichkeil wiedererlangt und die Kranke ao Kraft und Slärke so sugenommen, dafi aie; slaU der Kracken , nur noch der Beihülfe ei- net 4Stockea hedurfle, um von einem Haute Bum andern gehen zu können; auch waren milllerweile die beidun Lenden -Geschwüre ge- heilt. Nach anderthalb Jahren war sie wieder im Stande» eine Strecke Weges zu Fufse su^. rücksulegen und halte von ihrer langen un<l tchmerilicben Krankheit kein anderes (Jeher-, bleibsel snr&ckbebalten , als eine etwas ge- krammte Halfung in Folge des auik^ewHrbsenen LendMWJrbels, Während dieser lavin^en Kur waren- aber auch an swaniig berliner Quart Leb^rtbran Terbraucht worden. Herr Or». Brajse hat auch zu seiner Zeit dieser durch den Leberihran ron ihm bewirkten merkwürdi- gen Kor in einem seiner Sanitals -Berichte Erwähnung gethao«.

]3ei iem Schlosse dieser Beobachtung kabu ich mich indessen der Bemerkung und der Er- innerung .nicht enthalten, man möge bei der. Anw^odoBg d#e Leberthrans gegen solche Lei- den, t|e mögen rheumatischer oder gichtischer Natnr seju, die Unterscheiduugslinien beider Krankheiten ja nicht zu acharf ziehen. Es ist dies pm ao weniger nothig^ weil man ^ wie allgemein bekannt ist^ ^on je her bei Je mit eloeriei Mitteln behandelt hat, ond weil auch- meine bisherigen und seitdem von rielen Aerz- ten ' bestätigten Erfahrungen die Wirksamkeit des Leberthrans bei dergleichen Uebeln, ohne. Uttteracbied, ob sie gichtischer oder rheumati- scher Natur gewesen , hinlänglich bewährt ha-

40 -

Imr. ,Blob la HiDiicbt der rn^DOM kodiinl «• d*MDf an, ob die Gicht nicltt etwa in der Familie des Patienten erblich tejr, indem be- fcannllich alle angeerbleo Krankbeitea tchwe* rer heilen sind, nnd auch leicht wieder- kehren. Zudem scheint mir ein sehr vreseab- licber Unterschied des Bheumatisuins und der 6icbt doch noch immer etiras problemaiiiih ; Bturrt^ will beida Ktankheilen blore ihrem Sitae nach nnterscbeiden ; Kurt Spmtgd HRt mit SloUi „Ton der Gicht untarscbeidet lich „der laoffwierige Rbeumetismns sehr waidg i,odw |ar nicht, indem in dem letzteren ebea f,die Znlülle vorkommen, welche in dar «ite- ^rea gewöhnlich sind." yogit nnd Hi^flmd nnteracbeidan «war beide Krankbeilen , wIm ••- gea jedoch , dafs varallete RbenmatiamaB ■■■ wailan in Gicht nbergingen.

Die BehaoptBDg Maehridt't, beide Kraab* beileo Myea sn wesentlich von einander nater» achiedeo, wie die Masern und die Poeka«! möchte deabalfa schwer mit der oblgta Be- baaplang f^egtTr nnd Hufeland'» in Tliiliaiiia slimmnag tu bringen leyn , da die Ulasern a'

- 41 ,

toldie DjrskrftileeD, die ihren SItt Im Ljmpb- »ykitm beben, wosu doch auch ODttreitig die Gicht gehurt, nod welcher Ant wird wohl die Sehwefelsänre aU das erste Aotiarthriticam be- trachten! Warnt ja sogar f Fither in seiner Schrift: „Beitierknngen über die Fehler beim Gebmuche der Anneien/' tor allen Säuren bei der Gicht!

Wie schwer es aber anch öfter sej, einen richtigen Unterschied an machen, will ich dnrcb «o Beispiel beweisen.

Hier, in Siegen, wohnen zwei Briider, die Ton einer gichlischen Matter geboren sind, nnd die daher, so wie ifire nbrifien Geschwi* ster, Gicht geerbt haben» Bei dein allern %tr BrSder warf sich die Gicht nieinsls wo ders hin, ab anf die Gegend ^des Kreuzds und der Lenden, nnd bei dem jungern |edes Mal auf ^e rechte Hüfte. Nun werden aber doch in der Regel sowohl das Lenden - als das Hüft« weh unter die rheumatischen Uebel gesahlt« .Mir Aonnle swar hierbei die richtige Erkennt-^ tkib eben nicht Khwer werden, denn ich war seit Tiersig Jahren Hausarzt der Familie ge» Wesen. Durch den aobaltenden Gebrauch des Leiierihrana eind inswischen beide Brüder seit einigen Jahren von weiteren Gicbtanfälleo ver* schont gehlieben, ob aber diese hereditäre Gicht dadurch gänslich rertilgt, oder nur einstweilen beschwichtigt worden , mufs ich dabin gestellt sejra lassen.

Bei der Mutter warf sich dagegen die Gicht ngdmäfsig auf das eine oder das andere Knie- gelenk, und ich war nicbt im Stande, sie grindKch an tilgen (der Leberthi'an als Gicht- snitlel wer mir damals noch nicht bekannt),

4:i

Tialmthr richtete int VtsM in »pätereo Jabraa t^nifse* Uabeil im luoern de» K'irperi a«. Zu- .enl vernrMchle ei dep grauen SiRsr ao beiden Augen, der nach, eben dieser Uriacbe wegen, erfolglos, uperirL wurde, und zuletzt ein« l3i(- liche Herzkrankheit. Der Mann dieser gieb* tischen Frau hat übrigeos nie an arlhrilitcban Zofallen gelilten , und die Kraueo beider SÜboe blieben bii jetzt von der Gicfat renchoot,

Aach leben noch jetzt zwei fllenner hier in der Stadt, die viele Jahre mit dem Podn- gra behaftet geneten, deren Frauen aber bis feixt noch nicht den inintlesten Aeflug Ton i^- geod einem giehiisrhen Uebel gehabt heben. Sollten diete Fälle nicht einen Beweii liefern, dar» die Gicht nicht ansteckend t^y? Von dieeen beiden pudagritchen Slänaern itt der allere Jarch den beharrlichen Gehrauch dee Leberlbraa* seit etlichen Jübren Tom Puda^rt TerncLnnt geblieben; dem jüngeren aber, der allzusehr Quurtnand ist, um lieh xa Moetn anhallenden Gehrauche dieses Mittele xq be> (juvineu, staltet da« Uehel noch jährlich, regel* uiafiig gegen Ende Februar oder AnAiag MKk, seinen Uesucb auf drei oder lierWocbenib«

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ihaiM biilt> tchMBt mir Mch ddmmb bith« gea gawohDlkbe« UAtoncbcidttogtteicheo bei* dtr &ff«Bklieitoii «ber ff&r Gicbt gehalloD w«r* do« cn alfitteo« Sdse aBgeblicbe Verwaodu tchail im Rbeamalitmin mit dar Scropbel* l^rankbak briogl mich so diaser Venquihvag« Em Vanmadtaabafl Kwbcheo diesen baideo KraDkbejteM ist mir aber oicbl belceoal, qod ich eotaioo« . aiicb aucb keines medicioischeo 9cbriftslaUeit , des aioer tolcheo Verwandtscbnlt gedeokt Dagegen iai die Verwaadtsclialt der Giehl ■•! der ScropheUKreokbeU etitas alt* gemein Bekaaatea« Scboo aus der Analogie Seidef Hebel läfsC sich ibre Verwandlschaft dar«» tbun^ beide erfordern se ibrer Aufnahme einen empfiMglieben Boden« beide haben ihren Siti| in der Ljrnpl^e nnd im Lymph« System t Qpd deabalb haben aoch beide aholiche oachtheiMge Wiiknngen auf das Knocbeogebilde, beide er- ben eich fort, und gicbtiacbe Ehern eraeogee beiifig RMpkiilSse Kinder. Kben die heilsauia Wiffkang. «ea Lebertbrans in der Gicht fSbrte, ▼or der Bntdecknng dee Jodgebalta, aum Ge* bmncbo deaselben in der Scrophelkrankbeil» gege« trrmbnlSse Rnochaageacbwiire nud rhav cMliscbe Knocbeo&beL Der sogenannte Khea- matiamna bat aber seinen Sil« nicht in der Lymphe', er bedarf su seiner Aufnahme keinen ' nanpfigiUcbee Bodens i wie Gicht und Scro- - phela; er kommt blofs von aorsen in den Kür«

C>9 hjann den gesundesten Menschen plötalicb lalleD , und deshalb ist er auch nicht erblicht ' a«e|p wirkt er nur selten auf das linochensy* ^ ond nur in spaten Zeiträumen, wenn et •rthritiscbe Itatnr angenommen ntid auch LjtDphsystem mit ine Spiel gesogen hat, «p IKn Tom Verfasser gedgchtep Bi|cbe# (S* ^^

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43, 43, 45 und 46) aneertil)r[i>n KrankheilsrallA •cbeinaD wir nuch alle das (je))räge DJchl rheu- ; inatiacher, sooderoäcbt-gichliscber KranlLheils- Forman «n sich zu tragen. Bei dem S. 4i j emäholen Falle waren alle Gelenke aDcbylo- titch Temacbsen und untormticb augeBchwol- len, die Zeben an den Fiirsen waren verdreht, i die Röhrenkoocben aufgelritiben und Terbogeo. i Sind Aivh aber nichl laulei' cbarakleriMiiche ] EracheiDUDgea der üicbikrankbeit? Unter ver- i ewiglef Huftland führt in seinem Iclzten Werke, dem £nchiridioii inedicum, biof« die«« al> Dia- gfioae der Gicbt an, und auch uach T^entinnai ' Vagtl geboren dieie Symptume ualer die Haopt- i Unler«cbeidu»ggzeicb«n der Gicbf vom Rbeu* j inatiimua. Hierzu kommt nun noch das Er« '< gritfenieyu dei Knnrbeogewebes, dai , wieder ' Ur. Vf. lelbat getl«ht, bei dem Bbeumaliimue \ Dur aelten rorkommt. Bei der S. 42 er- wäbuten Jirankbeits^eachichte wareo ebenfalls die Gelenke aogegrilfen, nod die Gescbwutit deraelben oennt der Ur, Vf. selbal ,,eiDa ga- strische Geacbwulsl." ■,— DaTt der uQler S. 43 erzählte Fall offenbar gichtiscber Katar war, gehl daraus hervor, dar« daa Kind, w«lcfeei

i^iA IVliillnr vBhap rharhiliirh tniipitA . iIjuibiKb

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L«bMthniBey dem ich Mit 16 Jahren to groha Aulimerksainkeit and Slähe gewidmet , bei der io ihren Folgen so traurigen Gichtkrankheit fein Hauptfeld ausgezeichneter Wirksamkeit ca retten« Mir genügt schon hioläoglich die iron dem Hrn. Vf. in Folg» seiner Erfahrungen h^i^ gestellte Behiulftangz'yydafs der Leberthran in ^lalieo chronischen ' und wahren Rheumatismen „ein HeiHmtfel Von sehr grofser und speeifi- i,scher Wirksamkeit ist, das nie im dtiche i,läCst, inög'en' sie lokal oder durch den gan« „zen Körper Yerb'reitet seyn" n. s. w. Meiner, auf vielfältige Erfahrung gegründeten Ansicht, der Leberthraik kSnne gegen rheumatische und gicbliscbe Krankheiten als Specificum eben so betrachtet werden, wie die Chinarinde beim Wechselfidb^r and das Quecksilber bei der LosISedcUs, seheint der Hr. Vf. (S.32) gleich- wohl nicht beisastimmen. Hr. Dr. Schütte^ ^er deki Leberthran in der Gicht und im chro- oiilchan Rheomatismas für eben so specifisch und aicb«r hält, als den Merkur in syphiliti- schen Krankheitsformen, scheint meine Ansicht za tiheilen. Bei der Erwähnung der Beobach- tangen des Hrn. Professors Dr. Knood von HA^ m€H9trnif ^ber die Wirksamkeit des Leber« thranif iührt der Hr. Vf. nur diejenigen an» dift aöner Ansicht entsprechen , verneint dessen Erfabrangen über die Wirksamkeit dieses Mit« iels io den Folge -Krankheiten der Gicht, und übergeht dessen Beseichnuog des Leberthrans nie wahres Specificum gegen dergleichen Ue- beL Uebrigens darf man doch auch nicht ret* gtaneiif dafs die Ghioariode das Wechselfieber oieht immer, heilt ^ und man auch bisweilen dia I^utsen<!h6 mit dem Merkur yergebens zu bekittpCoa nicht« Bisweilen etehen besondere

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Complirslioaen oder euch ein« gawU» Isdivi- ■dualUnt diesen Specificis toiadlich «Digegeo, aiul •ollt« di«s bei dem Lebcrlbrea nicht auch dflr Fall sejD k'öonea?

Bei der ADTreodanc des LeberlbraDs komal ■ber Doch ferner und haupitacblicb Min« Qua« lititt und heiunderi die Verscbiedeobcll in der Fjirbe in ßetrnchl. Nacb meioen BrfaliruBgaa itt der äunktlbraune am nirksatntten , und ich bediene mich dessen allein, auch niti in«n in diesem späler den meisten Jod-Geball ^«fan- den hAben. Auffallend murste mir dalier in gedachton >Verk« des Hrn. Dr. Brtftld (S. 36) folgende Aeufserungseync „Professur Dr Knood „von Helmenslreil wendete stets d*>n bryanen „7'liran an, und siebt ibn gegen Stlienek dem „fielben vor." Statt gegen ■oUt« ci rM- ieirht bttifsen mit. Es Ist diets aber auch vieU ]«icbl ein anberichtigt gebliebener Druckfehler und soll beifsen; „mit Schenck.'* Hr. Trofe«- ■or Knood von Helmtmlrrit sagt ja fl«lbsl In Minen Miicelleo (Journ. d. |>rakl. Hstllc, Bd, LXXiV. St. d. S.45): „noch mnfs ich bamer- iffceo, dafs ich den dunkelbraanco Ltb«illifHi

.hei ■!)*!»«» Krnnkpn nnwündpl«. mtiriu

Bd,

ser- 1,

WM l|

Am* f.

47

oder er bat diese Farbe durch eine Laateroog erbalteoi eio Verfahren, wodurch mehrere sei- Aer 'wirksameo Befttaodtheile verloren gehen inüsBen. DaN iibrigeos der helle, Thran eben- falls nicht ohne alle Wirktamkeit isti dafür sprechen su viele Erfahrungen anderer Aerste^ als dafs ich dies in Abrede stellen könnte. -^

2.

Äusgtxdchneii Wirkung des Leberthram , in

scrophulöser Caries.

Caspar S., jetst 35 Jahre all^ Ton einer gichtisehen Matter geboren, und in seiner Kind- heit, gleich seinen äbrigen Geschwistern , ao geschwollenen Dr&sen am Halse und anter dem Kinne leidend, aber seiidem anscheinend ge* sand^ spürte im J. 1826, eines Morgens hei dem Aufstehen aus dem Bette ^ einen so em- pfindlichen Schmerz in dem linken Fafsgelenke» dafs as ihm nicht möglich war, auf diesem Fnbo so stehen« Er glaobte sich den Pub am Torigen Tage, oder auch in der Macht, irieU leicht vertreten zu haben, indessen nach Ver- lauf ¥on angeffihr einer Stunde verlor sich der Schmers, und er konnte den Fufs wieder ge« braashen« Am anderen Morgen erneuerte sich jedoch dar Schmers und dauerte wieder eben ao lange. Als aber am dritten Morgen die Sceno Bochmab sich wiederholte und diefsmal etwas langer aphielt, wurde Patient besorgt und he* gdttto amtliche Htilfe* Der herzugerufene Kreis* CUrarg Her/iif^ fand bei der Untersuchung dea Fobea denselben ohn^ alle Geschwulst, Ton

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oatürlicliorFatbeuDd beim Berühren unaohm«»- büit. Er rermulhele, ei hnlie »ich ein rbeii- inaliscber Sloff dabin nbgela|>ert, derbetondert (ur Morgfiiceit »ich äufsere. verorduele »urter- lich die Einreibung eioea Hticblij^eD Ltniineols und lief» innerlich Äatirheumatica oebiueD. Sei dieier Behandlung schwoll abtr das Geleak die Geschwulst war weifs von Farbe, etwas elastisch und bei der Bcrnbrung nicht beson- ders schmerzbatt. In diesem Zuslande blieb die Geschwulst Kwei Monate hindurch, .-lUdaon Veraoderle lich aber ihre Farbe , wurde tolb und Kuletil braun und sehr einpfindlich. Es trurden nun warme, erweichende Umscbtäge angaweadet, um das Aurbrecheo derselben zu befördern. Da iodessen, ungeachtet deuüichar Flactnation, sich doch der Aufbruch des G*> ■chwür« noch immer vericijgerle , so wurde si« an der äuUeren Seile, ungefähr zwei Fingar unter dem Knöchel, geöffnet, und dadurch eine cieinlicbe Quantität einer dünnen, mit Blut ver- mischten, jauchigleo Materie ausgeleert. Die HolTnuDg,. dafs das Uebel nach der OefFnoof nun bald lur Heilung kommen werde, schlug aber leider fehl, die Schmerzen wurden im 1b> nern desFursgeleobesitiiuier heflJger, daskraokj

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alleiii ohne alleD Erfolg« Das Uebel griiF im« mer vreicer am sich; aafser der künstlichen OefFoang eotstaDdeo noch zwei andere Oeif« DQDgeD anf der äafsereo Seite des Fufses, und eine dritte Oeffnung an dein inneren Rande der Fafuohle, die tämmtlich eine dünne, mit Blut und auch bäafig mit kleinen Knochenstücken yermengte und aafserst stinkende Jauche aua- Jeerten and sich theils queer durch den Pub hindurch^ theils der Länge nach, durch den Fufs bis an die Zehen hin, erstreckten. Dabei warde die ganze Constitution angegriffen und ein hektisches Fieber erzeugt^ so dafs zur China^ alz für letzt dem. besten Antiscrophulosumi ge- schritten werden muTste. Weil jedoch auch dieses Mittel ohne Erfolg blieb, die Schmerzen aber bei jeder Bewegung und jeder Berührung immer heftiger wurden , wurde ein auswärtiger Arzt zu Rathe gezogen« Allein auch dessen K.unst scheiterte an diesem Uebel ^ das immer weiter Torwarts schritt , weshalb die Hülfe des Torigen Arztes , Hrn. Dr. Schenck )un., nun ^ader in Ansprach genommen und auch ich um ineioe Memung befragt wurde* So sehr aucb^ sowohl das äufsere Ansehen, als die in* nere Beschaffenheit des kranken Fuf«gelenkes iar die Amputation des Fufses welche der zn Rathe gezogene auswärtige Arzt empfohlen batte <— zu sprechen schienen; so waren wir doch bei dem allgemeinen cacbektischen Zu- stande des Körpers urnl dem bedeutenden hek- tischen Fieber der Meinung, dafs ihre Unter- nebmnng bedenklich sey und nicht zum er- wünschten Ziele führen möchte. Da nun bis- her Alles I was die Kunst vermag , geschehen war, so beschlossen wir mit dem Leberthrani der sich doch bei gicfatischen Leiden, wobei leirz. LXXXYIll. B. 2. St. D

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die SubttaDZ der Knochen lolbst «rgriffen itt, Öftflr all bülfnicb bemiesen halte, auch hier «iaeo VertDch xa machen. Ei geichitb, und der Erfolg iibertiaf weit unsere Erwarlaagen.

Bereili nach lecbivföcbenllichfliii Gebrau- che dieiea Mittels , Anfangs drei Mal dei Tagt BQ einem, hernach zu znei Efilöflel voll, ver- minderten «ich Schmerz und Geschwalit; «i fforde ein besserer Eiler abi^esondert und da^ mit auch grörsere Kaocbetistiicke aaigeitotwo. Allmahlig Terininderte »ich auch der fieberzu- stand und der Kranke oabru an Kräfte» und Fleiich wieder su. Zuletzt warde noch ein b»> träcbilicbei Knocheoitück. aus der nateriteii OelCnaog der aulseren Seile des Fofsgelenki eusgettofien , damit schloisen lieh nach «nd nach lammllicbe Oeffnungen , und die Genesnag de* Kranken erfolgte bieranf so vollkominen, . dafi er bald hernach als Scbneidergaielle auf die Wanderschaft geben konnte. Am Foba -war weiter nichts Widernatürlich bs in bemer- lien, als dafa derselbe etwas mehr oach avben gerichtet nnd nicht so beneglich war, wie der andere. Die Kur balle eivras bber ein balbM Jahr gedauert, uod wübrend dieser Zeil waren

- ftl -

3.

Beihing einer zwölfjährigen, wahrscheinlich mit venerischer Dyakrasie verbundenen ^ Gesichts^

flechte»

Der Schallehrer O.^ gegeowartig 43 Jahre alty and sich aai Aeinen frübereo Jabreo aafser eioigeo DriiseoaoschweUaogeii keiner beton*« deren Krankheit erinnernd, Mrurde im Herbat des Jahrea 1819^ im 2d8ten Lebensjahre ^ in Schieosingen I wo er früher das Gymoasiam freqnenlirt hatte « and sich jet2t £am Besnch befand f Toil einem GescbwUre aaf dem rech- ten Rande der Zunge befallen« Anfangs ach« tele er das Uebel nicht , schrieb es dem Reite •inea Zahnee xu^ und hoiFte, es würde sich -wohl Ton selbst wieder Terlieren; -^ allein er iah sich in seiner Erwartung getäuscht und ge« nolhlgt^ Srctliche Hiilfe zu suchen. Der con« aoltirte'Arttf nichts Arges ahnend^ behandelte das Uebel wie ein gewöhnliches Geschwür, -— über Tergebeos , es bot seiner Behandlung Trotc«

KßA einiger Zeit gesellte sich 2a diesem ZongeogMchwür ein Ausschlage der, sich za^ •rat im Gesichte zeigte und sich von da alU mäUig fast über den ganzen Körper verbrei- tete« Br erschien in Gestalt kleinerKnotchen^ die Anfangs roth aussahen^ sich aber schnell Tergroberten and einen weifslichen Eiter er«* sesgfea. Dieser Ausschlag kam dem Arzt fer« däcfatjg Tor, *^ er schien ihm syphilitischer Niäter txk seyn« Er examinirte nun in dieser Hinaicht aof das Genaueste ^ konnte aber von dem Kranken sonst nichts erfahren , als dafs er kars vor Entsteh nqg seines Zungenübels aus der eben erst niedergelegten Pfeife eines guten

D 2

- -

Fnandei geranchl habe, und daft gerad« die laideade Stelle diejenige ley, wo die Pfeif« die Zunge so beriibren pQi^ge. Er habe hierauf kein Gewicht gelegt ood deshalb dies nicht früher erwähnt. Dem Ärst war dieser AufsEhlDf* sehr vrichtig, nicht cor biosichtlich der Oiag&oB« de« vorhandenen Uebeli, sondern auch deshalb, yreil 0t den näinlicben jungen Mano, dem die Pfeife gehörte, vor eiaiger 2eit ao einem Tenerit eben liehet in Behandlung gehabt hatte. Nach einer nemlich langen Merknrinlkur wichen altmäblig beide Uebel, nnd im Frühjahr 1820 die Kar vollendet, halte jedoch nocb ein langes Siechthum zur Folge.

Kanm hierron völlig genesen, wurde Hr. O. TOD der gewöhnlichen Kratse angesteckt uad blieb damit an drei Viertel Jahre behaftet.

Nachdem Hr. O. sich länger als «in jaht anscbeinend wohl befunden , itellte sich im Som- mei des J. 1823 ein scfanupfeD artiger, aber aebr scharfer, fressender kiuÜuts aas dar Nase •in, der ihm Üuffterst lästig war und öfte< der Luft allen Darcbt^aog versperrte, Fatiant, wel- cher mittlerweile als Schullehrer angestellt WOf- den war, zofi Hm. Dr. Peeiz darüber in Ra-

ö3

aufsfD abd Ton innen mit kleintn Bläschen . und Scl^orfen überzogen. Da - Hr. Dr. Peetx, .inswiBchen einem anderen Bernfe gefolgt und Ton hier abgegangen war, ao wendete sich der Kranke an Hrn. Dr. Crevecoeur. 'Dieser pflich- tete der JUeinong des Torigen Arztes fbUkommea bei und setzte die Merkurialknr ntrtft'ein gan- zes Jahr fort, jedoch mit demselbMlP^ngiinsti-> -gen ^ Erfolge. ' Hr. Hof^ath T^o/Zmer, welcher hierauf so Rathe gezogen wurde, Ycrordnete -gegen das Uebel die Dulcamara und liefs sie beharrlich drei Viertel Jahre larg fortsetzen. Aber auch diesesi sonst gegen dergleichen Dys^ krasieen ao berühmte und bewährte Mittel, blieb frnchtJos. Mehrere Aerzte wurden nun noch za Ratfae gezogen, bis endlich auch die Reihe an miefar kam« Die Krankheit war indessen nicht blofs auf die Nase beschränkt geblieben, «nudem hatte sich allmahlig von da auch über , ■das ganze Gesicht yerbreitet und dasselbe mit Schorfen und kleinen Bläschen, dje eine scharfe, fressende, wässerige Feuchtigkeit enthielten, der- gestalt überzogen , dafs der Kranke es vor den Aogen des Publikums TerhüUen mufste. -Nachdem ich nun gehört, was bereits gegen dieses hartnäckige Uebel gebraucht worden, und ■nieht anders urtheilen konnte, als dafs Alles, ^ Was nur die Kunst erheischt, schon geschehen war; lo mufste ich nur bedauern, dem in mich gesetzten Vertrauen nicht entsprechen zu können. lfm jedoch den :Kranken nicht hoffnuogslos Ton >mir stheiden zu lassen, yerordneie ich ihm den Spiesglanz- Moor. Da dieses Mittel indefs ancb keine Besserung herbeiführte, wendete sich Pat. an Hrn. Bulck , Wundarzt erster Klasse, und dieser wendete uuter Anderem auch die Hungerkur an, lieis täglich eine Tasse Fleisch-

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brSbo and mel Lctb KalbBeiicli fttiithm dabsi im Bella eine Ptiiaoe nui Sarsapai* (TTahricbeinlicb die Spec. ligooTuui) ti fiacbdem bei dieser Kur der Körper svhj^ •chmächt Und bedeuteod Bbgeinagerl vrnr, zelRl« sieb daruD allerdiogi eio giiMl Erfolg. . 9er Agmcblag wurde tiockeo , b«1 aia beseeni Aneeben und schien sieb sur I Inog Bu iveoden. Sobald licb aber der I per Dar etwna wieder erholte, Kräfte und £ nieder zDDahmeD, bracb auch sofort das bei und zwar inil erneuerter Heftigkeil nii los. Der Kraok« wurde eodlicli gaas inult gab die HolFaaDg zur Geoesueg aaf, und braucbUaDdeilhalb Jabr laoggarnicbla i

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Nach dieser Zeit hSrte er sufalÜg i Kar eioei bartaaciiigeD Flechleabraokbeif^ io Siegea durcb den Leberihren bewirkt i den war. Palieat fäfste neuen Mulb , aadi bierher, um sich bei mir wef^eu des Gebi dieiee Miilels Ralb zu erbitten. Sein T vrar noch nie zuror mit Krusten und i liichea Geacbwüren, die eioeii jauchiged absoederteo, so überdeckt, dafa es eiaftlf'^ 3Ia»kirüng bedurfte. Ich erzüLlle ihm DM glückliche Heilung einer biesigea KrankeH-l «iner «ieljahrigeo Flechteokrankbeil dureU Leberlbran, und rieth ihm um so mehr «■ Mit Gebraacb, da nach der Zeit noch nd ErfabruDgeo die Wirksamkeit dieses Mitlijl gen Flechtao bestätigt bnlteD. VollVertra kehrte Fat. mit einem Schoppen duokelbrai Leberthraos nach Hause zurück, und b«g nun nnverzüglicb damit seine Kur, dr«L iBglicb zu einem Efslöffel voll Auraogai iodessen das Uebel sich eher 2U Tvmhii«

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alt m betsera, das Jucken und Brennen wurde beAiger^ - doch lieft Patient sich nicht irre machen, sondern fuhr standhaft im Gebrauche forL In der siebenten Woche zeigten sich aber sar gfofsteo Freude des Kranken Zeichen der Besserung. Die Flechtengeschwnre wurden trok- kener, die abgeschiedenen Feuchtigkeiten dicker« milder, frafsen nicht mehr in die Tiefe, Schmers« teo und brannten weit weniger als zuTor« Mit doppeltem Eifer wurde nun die Kur fortgesetzt und das Vebel besserte sich immer mehr, so data Patient nach Verlauf Ton Tier Monatete das Glück und die Freude hatte, sich Ton sei- ner zwiSiijährigen traurigen Krankheit gänzlich befreit za sehen.

Als ich diesen Mann nach seiner Heilung wieder aah| erkannte ich ihn nicht mehr. Die Harben im Gesichte, die Anfangs rotblich wa-* ren, hätten die natürliche Farbe der Baut wie* der angenommen, desgleichen waren auch die Geschwüre der Nase, die pur an ihrer linken Seite etwas Weniges Ton ihrer Substanz Ter» lören hatte ^ so schön Ternarbt, dafs im gan- jEeo Gesichte nichts Auffallendes mehr zn be«- merken wen

So wenig Antbeil ich auch an dieser giän» «enden Heilung durch den Leberthran habe, denn ich hatte nicht zuerst dazu gerathen, nnd aoch ohne mein Zulhun wäre sie geschehen; ao sehr ireut es mich doch , dieselbe durch diese Tiel gelesene Zeitschrift zur Kenntoils des ärzt- licbeo robiikums bringen zu können.

'Ai^ttXUndt Wirkung dieses MitteWin der jitrophia infantum. Im Jfabr« 1830 begafarte der SehTeloer K. wegvo iinea jäogaten Söbncbeoa meine RrclUcha Hiilf«. Dai Kiud, fdof Viert«! Jahr« alt/ to^ nnw danula kiänklicbeo Malter geboren, uKd TOB einer Amme^ die oicbt die beiteb Säfte fee haben acbien, geaäugl, halle immer e^n elwiM kranUichea and ■chwächlichsa Anaeheri, doch dabei einen lebhaften Geiil ua4 auch ber^U nach Tollendeleni eialem Lehenajabr etwai lau- fen gekonnt. JetKt war aber daa aonttmantere Kind verdriefalich und träge gewordeb, wollte picbt mehr auf die Beine und verlangte bealan* dig getragen su werdeo. Die EMuit wur «qfh gut, die Yeidanung aber ichlecbt, ^aa.peoo^ aene ging meiatena uarerdaut nieder ab. Daa Gesicht war blala, ruozUcb und hatte ein älU liebes Änaehen. Die Glieder waroji «bgsM* gerl« der Unterleib dagegen aufgolrieb^n «fl liart aniurdblen. Eine besoDdere HiUe war am Körper nicht zu bemerken, auch der Pul^ nicfat merklich beicbleunigt. Ich verordnete Ab- > auflöaende Millel, al» Liquor Kali a '"

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bektiscbes Fieber an. Ich zweifelte ooter die- See UmfttändeD an dem AnfkommeD des Kio« det« l/m jedoch Nichts uoTersucbt zu lassen, beschlefs ich deo LeberthraD, der sich id Zer» theiluog scropholoser DriiseOy so wie io der Heilaog -der englischeo Krankheit, und der hierdaidi oft bediogtea Atrophie so bewahrt gezeigt hatte, Doch als das letzte Mittel hier ifl Anwendung zu bringen, und verordnete eo- fort Morgens und Abends einen guten Thee- lofTel YoU.

Z9 meinem nicht geringen Erstaunen trat zchon nach Tierzehn Tagen Besserung ein; die Ausleerungen wurden besser, erfolgten nicht mehr so häufig und schienen mehr verdaut* IVacb vier Wochen konnte man schon bemer^« ken, dals der Leib anfing geschmeidiger zu werden; Appetit und Ausleerungen wurden re- gelmabig nod das Kind nahm allmählig an Fleisch ^pnd Kräften wieder SU| der älüiche Zag im Gesichte verlor sich und der Leib "Wiirde imiBer weicher und dünner, fiach Ver- lauf eines . Vierteljahres war das. Kind völlig liergestellt , und hatte während dieser Zeit un-» gefübr zwei Schoppen dunkelbraunen Leber« thrani genommen.

5.

GrofiM fFirJcsamJcfiit des Leherihrans gegtn

Lungen - Tuberkeln»

Im Jahr 1835 wurde mir die achtjährige Calharine von hier vorgestellt, um «ie

N'aturhistorisube , D]^diciDi8cbe<^^* -'

Lesefi'üchle und Raudglosseu.

Vom Grofsli. Bad. Hofrallio Dr. Pitscbafl,

(ForUelziing. S. vor. Slüok.)

^ur Verbiitpng der oft so gefährlichen Uä- morrhagiea der Gebärmutter uoterbiodet Dr. Senn zu Genf den NabeUlrang oacli dem Kinde zu uod oacb der JUuUer zu; er bat beobacb<«t, dafa dann dia TlAcenta anschwelle ttiid«io^

61-

linier den oft angeführten Gelegenheits - machen der Scrophiilosis Teriniht man Yorber- rangene Masern, Scharlach und Keichhnsten, 1 vrelchen lelxterer oft biersu Veranlaiisung U Das Conlagium de» Keichhuslens itt lo pcaderabel, als das der Cholera zu seyn leiot; dafs sich das des Iveichhustens auch rch leblose Träger yerbreitet^ ist mir gewifs«

Der Keirbhusten stammt, Tvie die 3Iasern, cken (yergl. die scböoe Uebersetzung der Ab- ndluDg über Pocken Ton Rhazes durch Mead) d ^ie die Pest {Thucydides Bd. IL Cap. 47.) IS Asien uod Afrika auch der Aussatz lOMnt i¥ahrscheinlich aus Afrika , —^ Moses rnte ihn in Aegyplen kennen, uod nennt ihn iraah. In Aegypten^ Palästina ist er zu Haus; e römischen Heere brachten ihn zuerst nach ilien ; durch die Kreuzzüge wurde er in ganz aropa Terbreitet.

Seit den Einrällen der Tartaren, im drei« »hnten Jahrhundert in Polen, herrscht der ^'^eichielsopf daselbst. Nach Dr. Marcinkowski \\\ es aber die Pest gewesen seyn, welche e Tartaren nach Polen brachten, und der ITeicbielzopf soll sich erst gezeigt haben , als a übrigen Europa die ysnerische Krankheit rschienen war.

In Frankreich kam der Keichhusten 1414 im ersten Mal epidemisch Tor«

Die Cboleia, gleichviel, ob ein Cootagium 1er Miasma, oder beides zugleich, stammt aus istiodien ; der schwarze Tod aus China.

Wenn eine Schwangere, welche in der ktBten Tagen Tor ihrer Entbindung einen Schar ich* oder einen Pockenkranken gepflegt ba

02

•ia Klurlädi- DUM pockeokraBkM ffind tm WeUbnBgt, »o beweist die» , wi« f«ia, iiDWtig- bar and All«» durcbströmcDd ein solcbM Cob> tagium %eya mati. Ja geben wir ooch wm- ter. Wer kann geDugand niichweUeDt wat dam Urin nach dem Ganufa Ton terpentbiDhaltigea Sloffeo «ineo Veilcbengernch , nach dem Toa Spargel nnd Arüachoken, oft echon nach Maaf Stund« einen *o eigen tbiitnlich itinkeDdaa Ga> TDch Terleiht? .Wie acbnell dnrebdriagl BlaNläar« den gnnien Orgnoisinva! Waa bringt dai anwägbare Liebt nnd die ibm lo Terwudt* Elektriütät, deren Gescbwiadigkait nach aanan Vertncbea noch gröfser ala die dei Lichte aeya Bsll, nicht Alisa herror. Dafa die Haare einiger Menichen, lUDächat difl dar Fnwtn, «lektriscbe Funken antwickeln koonen, iit b^ kaonl, aber iaU nuch Aat r'ückwärls Strelcbela der Rückeobaare der Pferd« Leuchten hwrot* bringe, babe ich nur in Camerurii memeraUl' aaturae geleaen.

Wie durchdringend nnd aodaoernd itl oft die Wirkung flüchtiger JHillel, wenn man *ie gleich aocb nur auf die äufiere Haut and oicht nach der en derma tischen Meibode anweadeL

G3 ~

n aod Penonen mit reiEbarem Hagen be- !inmt er auch io der Regel übel.

Düpieren rühmt gegen das Äaifallen der aare eioe Salbe aus Caotharideotinktar und cbweioefett. la i'rüherer Zeit ^urde ein wet« iger Anfgafs über Bieoeo, sowie auch diosel- so in Tulver dagegen empfohlen ; sie galten ich als Diureticum uod wurden gegen Lab- ung der Harnblase angewendet. Von schon lätern Schriftstellern über Heil mittellehre kann •b nur Mellin (Arzoeimittellehre S. 503) anfSh« >n. Das HaaraosfalUn wird häußg durch Flech« in Terursacht« Dafa Canthariden ein grofses [eilmittel gegen Flechten sind» ist binläaglicb he- annt, wie Biets Heilmethode. Ob Tielleicht BS Giflbläschen , welches die Biene in ihrem Dhlen Stachel führt, das wirksame Princip nthält?' Von welcher reizenden Wirkung Die- enstiche auf die Haut sind, ist bekannt, nicht )ICeo können sie von tödtlichen Folgen seyn*

GeUnde, hautreizende Mittel wurden als sarwochsforderod zu allen Zeiten empfohlen. ITir führen von den Aeltern nur Alfonso Mom täcoio an: Alopeciam curat oleum laurinum. lanc et capillorum defluxia snnat oleum ez nphorbio« Neuerdings wurde eine Brechwein« teinanflosung dagegen gerühmt. {Proriep't No« MO Bd. XLII. S. löO). Galen empfiehlt Bä- »nlettp CrcUo von Kraflheim eine Salbe Yon iraofatt und gebrannten Haielnüssen« -— Hip^ ^araieSf auch neuerdings Caipari, Kücbeo« Ib ottd auch Zwiebelsaft, - Blittel , die oaek SMfsgnbe der Anwendung mehr oder wedfef in Bnat reizen und rothen«

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Bei B«riickfl!cbl!gung des sehr ■cValMBf «fertheo PbellaD<Iriiim squalicum vergesse maa nicht auch Murray apparalus tnedkarain. T. I, p. 367 DBcbzDschlageD ; ich künote die LiUra- tat dAEÜbar noch TergrÖfsern; vergl, Dr. Idt» Itr's AbhaadluDg (Jouro. d, prakt. Heilk. Jahrg. 1836. April. S. 89).

. Bezüglich der Aqoae Tibililanad (Jonri. J. prekt. Heilk. Jahrg. 1838. Jaouar. S. llöf fünf- ceho Stondea tob Bona, dem ehemaligen Hippo, möchte ich, oach dem, iras Plinius ans mit- theilt, doch sehr besweifelD, dafi sie nnlai diesem Namen von demsetbea emafant we^ den. Tibilis war noch sar Zeit dae beiligii ^ugustin, Bischofs zq Namidieo, eine hcMW dere Kolonie; nach ihm (Epistol. 112. und de ciyilat. Dei Lib. XXU. Cap. 8.) wurde datch die Kraft der Reli<iuiea des heiligen Siephanus, des Märtyrers, ein ßlioder datelbst geheiltl

TibiUi ist in den merkwürdigen tabah'i Conrad. Peutingeri (f 1547) angeführt, ip dar letzten uDil besten Ausgabe, einer seltenen Tom Jahre 1735, bermdel ei sich No. 3. Lil. e. Aach der Quelle bei dsn Ge

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det magneliurler «iBerner R^oge^ die gleich einer Kette ao eioandor bäogeD» o. t. w..— Uetor aodenn wird gesagt: NonnuIIuin etiam veimioin id aqaarum calidaram scäturigioe re- periii i aearom - ferrorem nemo impime cod- trectät) illos aotem ood solum sine ulla soa laesione ibi esse/ sed extra esse non posse« UflwillkiibrUch eriDDert man s^b bierbei der neaem Anffioduog tod Infosorieo io Tbermeo. -—

Der beilige Augustin ^ welcher d. 28« Au- gmt 430 EU Hippo starb, als. dasselbe von den Vendalen belagert wurde , yerwirft mit Plinius die AiuKahme der AotipodeD. Er sab eine lebende Mibgebart eines Doppelmenscben, der aber nur einen Uoterleib und zwei untere Ex- tremitäten hatte. Auch Hermaphroditen hat er beobachtet, in quibns sie nterque sexns appa- ret, Qt ex ^no potius debeant accipere nomen^ iDcertum' sit, a meliore t einen , hoc est a mas« colino, ut eppellareotur , loquendi consuetudo praeraluit (Lib. XVL Cap« 9.). Er erEäblt (Lib. XIV. Cap. 24.) unter andern Merkwür- digkeiten femer, dafs er einen Mann kannte, der ttcb wirklich todt stellen honnte (wir haben Meere Beispiele); einen der scbwitxen konnte^ wenn er aar wollte. Vom Magnet behauptet er lut so vielen Aeltern , dafs er durch Bocka- blnt saue Kraft verliere ; PracQstorUiS sagt (de sympathia et antipathia): si modo verum est \ Uraao sanguine solo moUescere. -* ParaceU ^ I an, van Helmont und Andere behaupten ea '^ 1 TOBi Knoblauchsaft.

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I

Folgende auf magnetische Wirkungen be- "Vm Stelle : Quid si ego illum tractim tango, ItttBXXXXY III. Bd. 2. St. E

ai itamiat? (Plaoti Ampbiirao. Adt» L Sceaa i. T. 1&7.) labt sich »ehr Tenchiedea «rktärcB.

jtrittoteUa (Tliat, anim. Lib. VII. Cap. 5.) nnd F/im'us (Lib. VIII. Cap. 11.) (pnched di« Annabme der Superfötation am.

Blatricis tnola cautatnr, dam ceptionis t«nipora timora concatitar. Unna snmit origineni io bepate, io renibiia aiä{nt tnbitaDtiam et colotem. Ridemat tplaM et lieoe, Gorda cogDoacimua et tcimus, cambn »eotimui, amatnui b«pate. MeUncboliani w- cipit lien« äi augatar, mac«acit corpni, minniltir, piogüescit (Affona, Mortteata Cobh p«ad, mädic).

jiugustiit dafioirt den Zorn : Ira Bit nlit»' ceodi libido.

Tod der Anwandang des Bezoardicnm jo- viale, sagt Bagliv; Caulus sis in morbis ner- Torom et capitis, nain ex natura suB alsDDum iDimicum est oervis: coolra io sfTectibus fay-

fälit DflBst da» Steigen dM Barom^ten WamiTMiiiniiiiiiig, and dct Fallan Am aArnjahuag dar Eide." Er ugt f«m«r: Bidfl üt in «wig«n Ein- nod AnMthmmi Hau" Auch bei gror>er Kiilts athmet di« ■u, deiiD das VerdaDiten doa Eiw« bei ■r Kilta i«t mwinon IVenn dia Thor- wUit di« Linis am Gafiierpunkt ragt, düs- Ih "Wmmr auh" -^ „Em i>t in dw That t Icicbt, aacb der gewnhiilicb«n Thttoiie IMmpfBO, das Verdunsten da« Eisu bM aar iCiU« au eriiläreo." Ldchttithtrg. gl wohl die bitber aoganoinnwoe EfUi« , waraa mit Wasser befenchtatar Ae(>- •icb «rfaitzt ? weshalb «ine rotb-waib im aiseme Slang« frSfaer als ein« nqr auf ■rhitale erkaltet, wenn beide in ein G«> ■t kallam Wasser «ing«taucht nnd wie- wnugasogea werden ? dab Queekni- •iaiMl«nx Temperatur ««rdunsltt?

■elbst beiSleinbildung vrirken, tnitSerni^tf pod. , Sem. Petros«lin. und mit Allium sativ tollte map Versuche aoatellen,

Apch die Korner der Hatin- oder Hn botten scbeincn Aelmlichkeit mit den bitt Obitkernen zn baben. Heberdtn »b auf Gebrauch roa Herb. Uvae urai einen grü Harn. (Deiaeu Commenlar. S. 86). Der Gei der Früchte von Caelus opuolia macht den U blutrolb *). Id Murrav^s Aiiparat. laedir. in. p. 343) i't die Quelle dieser Beobacht SDgegeben. Nacb dem Geounse von Arluch keo riecht der Harn nie Diicb dem von S| gel. Bei einer Usme, nekber ich gsgea b. nnckige Galtenftleine liingere Zeit hindurch i löiende £slr;icle mit kleinen Gnben BelUdo gegeben batle, stellte sich ein krilitcfaer ( lenabgaog nach unten eio, ibm Toiber | eine grasgrüne UrioauKonderuag.

Uafft die in neuerer Zeit gegen di« Wh« sucht so sehr gepriesene Pyrola ombeltaU dea allen KräuterbücherD Harnkreut b«iCi^ Dicht zu übersehen.

In der laleiniachen Grammatik,

6U »

•Dgliicheo PrinseD Robwri III, ^ Hejrcogder Nor- mandle, artpriiogUch gewidmet.

In einem Aafsatse über das Einbalftamiren (Gasette de France 1837. 26. Oet) werden die Romer zu einteilig ein gottlosea, rohes Volk i;enani^f. Sie Terbrannten ihre Todten ; za den Zeiten des Macrobius (Saturn. Lib. VII. C. 7.) war indefs das Verbrennen der ISbdteu gans anfser Gebrancfa gekommen. Nach unserm Dafiirbalten war das Verbrennen der Leichen sehr sinnig nnd sert. Die Asche wurde in ei- ner Urne in einem Sarkophag aufbewahrt, und diese wurden bei Reichen mit dem Portrait des VerstorbeneA in Skulptur, auch in Relief ge- ziert« Daher das Wort ,,Biiste'' (combustum, buslum), woTon selbst der sprachkondige^cAmi//- henntr eine nnricbtige Ableitung gibt. Daher bedeutet auch bei den Romern ,,bustum'' eine Grabstätte. Das Material, woraus einst die Hölle des Geliebten bestand, reinlich, gleich- sam in nnce zu bewahren, dürfie wohl nicht eine rohe Sitte genannt werden *)• Diese Lei- chen-Verkohlung oder Tielmebr Verascbung geschah in eigens dazu eingerichteten wohl vertcblossenen Glähofen« Auf eine andere Weite, etwa auf Scheiterhaufen würde es zu viel Hoiz- aofwand verursacht haben.

Später legten die reichen Romer auch die Todten in steinerne Behälter, welche aus ei»

*} Hat nun die untergelegte Gluib mich in Asche Ter-

waadelt, ein geringes Gefafii meinen noch äbrigea

Rest.

KMcbeVs Debers. des Propct'z 2. U. 9. Elegie.

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mm Stein« , «alcher sarcophagDi (PleIieliTflr>- zebrer. Vgl, Saclia etymologisches medic. L«xi- con) hiefs and aus Asien kam, verrertigt wur- den, in 40X.ngen waren diirin die Leicbeo con- ' samirl. Dftber also das Wort Sarkophag, nel- cbei erst epaler gleichbedeulend mit Grabstiilt« war, ond vroraae noch später der teulicheKsma Sarg sich ableiten lafst. > Dieser Stein kommt im Plinius (Lib. XXXVI. Cap. 17.), Calen, Dioscorides, Ctlsus und Andern TOf deoD er vrurde auch als Heilinillel angewandt. Wenn man bedenkt, dals die Leichen durch Halkauflüsnngea schnell zerstört werden , so müchle er wobi za den Kalkiteioeo gehört ha- ben ; Cardanus lahlt ihn eben darum zu deiisal- bea. Duch das mögen Mineralogea eolscbeideo. Dem tiatieoiacben Arzte und Dichter SJar- cellita Palinpeniua widerlubr die Ehr«, dsfs •ein Leichnam nach der Beerdigung friedet TOD den itiüachen ausgegraben und Terbraant wurde, wegen eines von ihm verFariten ssbf anslöfsigen Epigrammes gegen die kalboUlcbB Geisllicbk«il.

„Bat man wohl pracite Versachfl äiitSbci, ..iah Milch bei cinam Dnnnerweller sarinnl?

-^ 7i ^

ilnuMphSfhchen Luft wird Salpetersäure gebil- det. Ob wobl der frisch gefalleDe Schnee raebr Salpetersäare, als solcher Regeo enthält? Die Damen sammeln sich Märzschnee in Fla- schen, — - uod benutzen das Wasser desselben als Cmmeticum. (Vergl. Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXVIIL St 3. S. 13).

Za dem Lob, welches Hr. Professor Kram nich/eld der Euphrasia officinalis spendet (Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXXIH. St. 6. S. 42), erlaube ich mir folgende Empfehlungen dessel- ben Aliltels älterer und neuerer Aerzte hinzn- zufofen« Johm Vetch über Augenkrankheiten. SIedic. chirorg. Zeit. 1822. Januar. S. Sl . 102. Murray Apparatus medicam« T. II. p. 186. Die Schriften des 3Iittelalters sind bekanntlich Toll iron Lob über dieses Augenmittel , z. B. Craio von Krafiheim, ArnolduSm - Ihr teat- •eher Käme ist Augentrost*

Amaius Lusitanus rühmt (Centur. 1. Curat, nedic. p«20) Fraxinns excelsior als das beste kitidotom gegen Vipernbifs. Die fast ganz Ter« gsnsie Anwendung der Rinde von Fraxin excels. wird aeeerdings äulserlich gegen bösartige Ge- xhirur« gepriesen. Die Mittfaeilung der Alten, dsb die Schlangen die Aesche fliehen , habe ich krtiis initgetheilt (Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXX. St. 4. S. 26).

11 ^ Wenn PUnius (Lib.IL Cap. 7.) sagt: lila ^ (disra) nimio ahuieniu tracti huinoris igneam [J^ Wabundantia ledduot^ cum decidere creduo-

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tut, nt «päd BM qaoqae id latnloibas «cceimi liqvor« olei notainas accidere , so acbnoi er achoD davoD aberzengt, dält die SleriiKhnap- pen sieb Dkht to aaserar itmoBphäre bildtn.

^io et repentinoB igoes exiliere in cor- pOTibos eliam humaois. Servio TuUio dor- mienti in puerilia ex cnpile Bammam dmi- cai»e {Phniua Lib. II. Cap. 10. Lib. XSCXVI. Gap. ultimo. Vgl. Dianysius run HalicarnasMis. Lib. IT.) Valeriui Maximui (Lib. I. Cap. 0.) bestätiget däi elektrische Leuchten der Usare. Ebeoio führt Pliniua daselbst das LenchtcD des X,»ctu> Marcius in der Schlacht an (Lib. XXT. faleriua Maximut Lib. XI, Cap. 6.}.

Von den in noserm Welttheile , Enron,

lebenden 210 Millioneii Manscheb sterüeo iia

Durcbichnitt 5,256,000, oder etwa Einer roa

Vierzigen, 1d den DÖrdücheD Gegenden stellt

sich das VerhaltDiU vrie 1 zu 44 , in den süd- J

liehen , wo immer eine gröfaere Sierbliebkeit 1

berrscht, ttis 1 zu 36. Die geriogste Sterte J

lichkeit ist in den . dem i - - - -

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s«it d«in Jahr« 1716 haafiger baobachtet, bat man aeit dieser Zeit kälter« Winter?

Et gibt Aenlet die behaupten, die mine- ralische Kalkerde %ey der thierischea Kalkerde gleicbsnatellen , dies ist aber nicht also. Ab- gesehen TOn der Verschiedenheit ihrer Wir- kung, soll die aus Muscheln yerfertigte Tom Uagnete angeaogen Mrerden, uod die minera- lische nichC

Gesafsfisteln sind nicht selten ein Ton der Natur eingeleitetes Ableiluagsmittel zur Brhal« tung ach^rindsUchtiger rersonen. Erwide- rung und Bestätigungen auf meine deshalb ge- thane Anfrage (Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXI, St. 1. S. 42) ertheilen J. A. Bischoff (Grund- Euge der Natorlehre des Menschen. Wien 1838«) und Tolf (Journ. d. prakt. Heilk. Bd. LXXXYI. Sc. 3, S. 115).

Craio wm Kraftheim sagt in einem seiner Briefe, beraosgegeben von Lorentius Schohiuai j^Sinitftras partes dextris debiliores esse , in om- Biboe fere corporibus aniuiadTertimus," Schon Piimui bemerkt (Lib. VII. C. 18.), dafs alle Theiie der rechten Seile stärker vrären. Call and JTopp behaupten, die linke Seite ist häu- figer d^r Sitz der Krankheiten , als die rechte. Links ist von übler Vorbedeutung. Divu$ JLuguMius lae^um prodidit sibi calceum prae- -poslera indntum, cjuo die sedilione militari ptüpe afflictus est. {Ptinius Hist. nat. Lib. IL

Cap. 7. Vgl. Jonrn. d. prakt. Heitk. Bd. LXXL St. 3. S, 11).

Ek«l Btizt CiTiliaatioD , Feinheit der Sinna voraus. UncJTilisirte Vülker hegen keiaaN Ekel. Sei Dem Anßreten geht di» TArroll- kommnong des Gerncbsinnes vorher. Im Knabeiialler ist der Geruchiinn stpinpf , hei Uiid- cheo «Dlwlckelt ar sich früher, via «ach di« OssiKkalion de« Siebbeine unter den Gaticblt» knochen zuletzt vor aicb geht.

Einige niedrig stehend.) Völker riachen zwar weil, aber der Civiliiirle rie^cbt feiner; der rohe Mensch wittert ond spürt mit sajaea SioDeDf die des Gebildeten sind viel nmfUMD- der, vielseitiger uod feiner unterscheidend.

AVarnm Gerüche am lebhafleslen Eiih^ ruogeo hervorrufen, und dunkle Ahnang» er- regen ? ist psychologiBcb noch nicht gennganl erklärt. Gall legt alle Organa dea GediitUi nisses in den Umkreis des Narrus oUoctoiiiil.

Veber die Tarantel spricht ■Seh £aglM-iiM seiner nalnrfaislorisch-mediciniscben Äbbaad^ |

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proat expetimnr io TVDeoo Taraatala«, qood indolo caeteris TeDenis insueta , dam semel coo- tagio »oo corpus afflarit, Tel immediate patian- ttm eDecat, si praesto noo faarit mosica et op- portanoa remedionim aaut etc. Ferner : Demor- smii looiiii statim tcarificant noslratea laoceola, facta acarificatione cncarbitolam applicant' ad Tcoeni cztractiooem. Ipte Tero (ti meo arbU trata ali nnqaain llcebil) demortnm locom caa- denti Cerramooto atatim adoreram.

Et qoaniTb per tudoret saltalinnibas pro- Tocaloa Tenaoosa morbi aemioa a faogaioa eli- tnineBliir, doo periode tameo te4[uitur9 at so- doret a Tvlgaribus diaphorelkis provocali, hoc idein practtare posaiat. Dief« mlrd durch Er- fabniD|;eB arhärtet. Femar: Hoc uouin tamea Tamm est« patienles licet soo quique delecleo- tnr SODO, omoes tarnen Teloassiina aooorQia nodolamiDa Jasiderare, quae soooram Teloci« las TQlgo dicUnr Taraalella. Die ganze ans 10 Kapiteln bestehende Abhandlang ist anch in psjcholQgischar Besiehong sehr interessant

Daa Tiarta Kapitel des 29stea Baches des PliiRiftt welches ?on TerscbiedanaD giftigaa Spionaa bandelt, gibt ans über die Tarantala kainan AnfiMhlafs. BagUv fährt an, dala dar Bits nach Art dieser Spinnen nehr oder wao^er gefährlich sey, aber tnr Begattongs- seit am heftigsten wirke. Unter den innerli- chan Mitteln rühmt mr den Rosmarin wein und die Rosmarinessent. Er hat das Uebel nie selbst gaaaben. Hätten zu den Zeiten der Romer de- ren Stiche Aurftehen gemacht, so hätte PUniua daTOD gesprochen , da er doch einmal von den gifligan Schlangen handelt, die gefährliche Sli- che Teroraachen. Nicander fährt auch an, dafs

rt)

der Stich von Pbalangeon cyaneuin pilosuffl tödllich wirke; erst ipaler wnrde di» Geacbicbte TOQ Taraatel ias Gebiet der Fabel gezogea.

Ein rüsliger funger Matrose von eio und' zwanzig Jahren wurde von der giftigen Seo- scblan|e Coluber lalicaudalus gebiaien , aad ttarb ichoD uach drei Stunden. Nach wenigen Stunden war die Leiche lo stinkend, daT« sie ahbald mufste be«idigt werden. (Ausland. 1838. Pi'o. 156,). Ein ähnlicher ichnellec Uebetgaog in Füulnifs liodet sich oft bei Personen, die aa Tetanus, Apoplexia nervosa und an OpiumTei- gil'tung gettoiben siad.

Ich habe im med. CnBrerBatiooiblalt (lihrft III, S. 2^1} die Frage aufgeitellt: „Lauft inao unter eineni Seideabut weniger Uefabr vom Biitze gelroEfeo zu werden? Weifa man Bei- spiele, dafs Slensclien, in Seide gekleidet, Toin bliize getroffen worden sind?" Im Morgeo- blalt (Jahrg. 1838 „vom Blitze") lese «4. daf* von drei Ijeisilichea, die am Altar« inibH ■trirtea, zwei vom Bliize »ehr beschädigt wu*

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U Freriejfs Noluen (Bd. XXXIX. S. 208) findet sich fiber CantharideBpflaftter folgende sa behersigeode Stelle: ,;Da8 Auflegen Ton Bla-» •enpflattern bei sebr jungen Kindern erfordert TielVonicht; anber der Unannehmlichkeit, dafa •10 oft Brand Temrtachen , rufen sie fast immer sympalhiMhe Erscheinungen, Fieberbewegnngen vod eine allgemeine Reizung herFor, ip?elche bei längerer Daner das Kind durch Beraubung des Schlafe und Slorung der Verdauung in ei* nen grolsen Schwachesuttand Tereetxen* Man sah oft Kinder Toa einem schleichenden Fie- ber befallen werden, welches in nichts Ande- rem seinen Gmnd hatte, und nach Entfernung den Blasensugs sogleich aufborte« Diese Ter- derblicfaen Wirkungen stellen sich um so siehe-« rer ein, wenn man die offene Geschwürfläche mit Cantharidensalbe Terbindet, welche dann anfehlbar auf die Harn wege wirkt." Ein Wort ^ana cor Zeit! Sieht man nicht oft beim Schar- Jacb, bei den Variolis, ja bei den Masern bei xögeroder Eruption des Exanthems aus Furcht Tor Metastasen nach dem Gehirn, nach den LuBgen, Blasenpflaster leg:en? gerade da- durch kann die naturgemäfse Eruption gestört werden. Man Tergifst, dafs namentlich auch bei gatom Scharlach, oft Toriibergehende Ge- biraiÜBektionen dem Ausbruch Torbersngehen pflegen, so wie Brustbeklemmungen der Erup- tion TOB Masern, und^ dafs in solchen FäU kn auf den normalen Verlauf des Exanthems dardi änfsere starke Hautreiae störend einge- wirkt werden kann.

Aebnliche Mifsgriffe sieht man bei hitzi- gen Fiebern machen. Wie richtig sagtBa^2it;: Delirantibns cum febre acuta, lingua arida et indiciis magnae Tiscenim infiammationis si ap-

i

I

* . - .

pUcetalnr Teticantia, omne« fers ia pejat ra- ^ »int; und in seiner Abhandlung de usu «t abusD Tenicaalitiui, welche juagea Aeriten >ehr | zu empfehlen »1: Deliraatea alt u«u Tesican- f liumplures niorluos vldimus, quam Baoatos «tc, Sieht inaa dnch BlaseopQaBler und rotbma- chende Mittel anweadea, wenn Tor dem Aai- brucb guiartiger Masern und Variola« leichls i conrulsiviscbe ßemegungen bemerkt werden, ' vm dadurch die Enlvrickelung der Eruption auf j der Haut zu erleiehlero und zu belÖrdeTO. Blit j den CunvulBionen nach dein Ausbruche, wah- rend des Stadiums de» Reifwerdeoi des Bxau- Ihems hat es Treilich «ine andere Bewandaift. Aber die Art dieier ConYulaiouea ist auch lehr verschieden Ton den ersleren, welche not an hytteriiche Couvultionea und diese an jeaa beim Tetanus eriaDern. Aber auch dieie lelzlern ia« diciren keioesweges immer den Gehraadt blABenziebeoden und roihmacbendeD JUitlet

Wer SUD diese Mittel vor dem Ausbracht Stadium der Exantheme anwendet, kdtio bei seinen Kranken das schon Torbaudene Fieb»r sehr rarmehren. Nut wenn der AaMcUaff . was man xn sagen pflegt, plötzlich zat5dlltU|i|l

mglf dagegen in coDgestionibat Baogiii« fihr anpassond.

Wie wohltbätig ein kleine* Blasenpflatter kn ProcetSQS tjgomaticua infra aures^ und it an! die Schläfe angewandt, in cbroni- B, acrophuloten , gichtischen , rheumad- B, katarrhalischen Augenentaiinduogen ond Eahnweh wirkt, ist bekannt* Hier ist in- u bemerken , dafs ein Blasenpflaster^ weU

nan aaf die Schlafe in einer den Augen mcheoden Richtung legt, ond welches of« (erhalten werden soll, nich( gröber seyn , ah ein Groschen, grofsere schaden, * irilatio nimia ibi affluxns. Der Anwendung bar Blasenpfiaster widersteht selten eine aaaninndnngy freilich mnssen sie fliebend liloa werden« Sie gehören tu den ersten ab* Aach ihre Anwendung auf den Nacken üt tiefDich. Aecht praktisch sagt Baglivz icrioram ex faciei morbis Tesicantia cervici licBta tniit tamquam specifica et caeteria Mtaat| mesertim in suflTusione et fluxioni-«

TBlgo oictis ad oculos inruentiboa , ot sae- mirati sumas, p. 598* In den Actis Na<«

Cnrioe. (Dec. aL ann. V. observ. 160.) 1 epplicatio resicatorii flezurae internae cu- , ohi Tena secari solet ad odontalgiam im^- osanii als ein auverlässiges Mittel anei»* ibe, welches Plater, Professor zu Basel

Leibarst des Markgrafen Ton Baden, in an Obaenrat. Basel 1614 bestätiget* Bei lineo wirken Blasenpflaster auf das Genitk

hinter die Ohren gelegt ^iel besper, als

den Tordern Theil desselben angewandt; I gilt auch bei der Zungenentxiindung. Vl^'o

Aderlafs angezeigt ist» mufs dasselbe je- caü der Anwendung der Versicatoiia Toru

1

- 80.

saaifllMD. BagUv tagt: Qai graTitsimaa tn'ui cnm ipulo crasao et copioso obooxÜ vnt, Bullo ramadiorumgenerfl taDtam Dtililatam bu- Bcipinnt, quanUia h resicalorio cerrici >ppi>> Bilo. Uaser Hufeland empGeblt tia in drtMr Art all I*rophyUc{icum bei Anlag« «um Hjdro-. cepbalui acutui. Auf diese Waita bawäbraB sia sich Blieb gegen cbtoDische profuia fipt- staxi«. Leicblei Naieablulen blaibt immw dar Natur nberlasten. Blaieupflailer mufs man nia to laoga einfvirken lasieo, data aio die Ladei« haut zaralÖren.

Dia bette Art, dia CaDtbaridaBpflattartiH znweDdeD, i*t die roa Bretonntau ampfoblaHu Bevor' man das Pflaster auflegt, bedeckt mu' es Torertt mit einem mit Oel getränkten Stnc^ eben Löschpapier. Auf diese Weil« vnrÜI, M' achnell und bebt sich leicht wieder abj alkat. daf« auf der empfiDdlichan Stella Cattlbutfaft* slSckchaD zurSckblaibeo.

Die neder« Cbemie hat gelehrt, dalk da- -| Cantbaridin »ich in Oel am leichtesten sofloil | und so wirksamer nird. Sollleo die "Waaiea böiartig, fsulicbrer Art werden, was jecnwei* | , zunächst bei faulichter Beschaffenbett der

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Blase. Gondret empfiehlt zo dem Ende eioe Salbe aas gleichen xheilen Salmiakgeist and Lichttalg an« Man hat bei solchem Verfahren nichts Ton den jesoweilen nachtbeüigen Wir- kungen der Canthariden so befürchten. Nie« ren-y Harnblasen*« Lebereotzundnogy EnUBn- dang der Gescblechtstheile, überhaupt grolsd Reiabarkeit dieser Organe verbieten ohnehiit ilife Anwendung,

filYenn gar keine Spur Ton Gelbsucht toi^ banden ist, wenn das Fieber sehr lebhaft und ein beträchtlicher Schmers in der rechten Seite iat, so muEi man sehr auf seiner Hut seyn^ dab inan nicht, ^n Fieber, das seinen Grund in Unreinigkeiten in den ersten Wegen hat, für eine Entsiindung der Leber ansieht nnd folglich unrecht behandelt. Aber bei der wah- ren Entsündnog der Leber scheint oft das Fie- ber so kleb nnd der Schmers so gering, dafs man die Gelbsacht for chronisch ansehen mochte; der Zustand sieht unbedeutender aus,, als er ist; freilieh werden geübte Aerate nicht leicht in Gefahr seyn , sich hier su irren ," sagt or- Card in seinen inhaltreicben Beobachtungen und Versuchen (1. ThI. S. 219). Alochte doch diese greise Wahrheit (sumal Ton jüngeren Aerzten) recht beherzigt werden !

Wenn jetzt oft behauptet wird, Leberent* Bondangen kämen so häufig Tor, erinnere ich an den treillichen Buchan, welcher in swoer Medicina domestica sagt: die Leber ist weniger als alle andere Eingeweide der Entzan- dang unterworfen, Obgleich in einigen Com- pendien sehr starkes Fieber und heftige Schmer- zen in dem rechten Hypochondrium als we- Journ. LXXXVIII. U. 2. St. F

seollkhe Zeichen der Leberenlziindniig HuTg«- fiihrl werden, ist es glülr.hwolil oft nicht der Vai\ , iia wird vielmehr eetir haolig vnu eionat sehr schwachen Fieber und leichtem Schmerza begleilel, wie da.'^aelbe nucli bei der Nieren- i enlziindunfc rorkoiiimr, eine GigenlhSinlicb- keil der Entzündung niler Or);nne, ili« zu dea Drüsen und dräsigeo Organen ^ehürea. Buch«! unbedeuleod ist das Ftelier b^i der Entzandui^ i derDrüsca des 3IeaeDleriuin uod MeBOcoIOD. I Aach die licriigen Schmcrzeif, die der Dorch- J gaog eines (lallensteins verursAcbt, werden itD für Lebereiilzündung gehalten ; hier, wu det Schmerz unfiewölinliRb Stark , und am tn we- niger na wirklirbo Rntxündung zu denken i(t, sind von aui>gezeicbiioler Wirhung Opiiini, mit Voriichl angewendet, erweichendo U»d»f, OeleinreibuDgen ; ich gebe gero Aqua Amygä. aioar. cooc. uit Üpium. Vielleicht wÜn hier

(Belladonna zu venucben. Oem ^eialreichen L,ichtenstädt i»ab mxa für seine Abhandlung über die verspätete Ent- deckung krankbnt'ter Metamorphosen im tfoler^ leihe» in Heck^r't, Aonnlen, Daok wissen. Sie ■st mir wie Sachse s Recension der L.enr'*Ata Schrift über, Entzündung und Verschw^Mf IJ

83

ich ?on den vielen Gebiro*, Herz-^ Leber-, H^B-y DArin-EotziiodaDgeD höreo mufs. JHir blatet das Hen hei dea yieleo Blutentsie- hwmtßQf die jeUt an der Tagetordonng tiod.

Et kt Ton AristoieUs an fiblich gewesen, iaS% die Gelehrten gleich die Probleme erklä- reo. Ib der Naturwissenschaft mufs es ja im« ■ler PföUBme geben^ die Theorie ist beschränkt, daa Reich der Erfahrung. nnendlich. Eine pra« QMm B«achreibang ist mehr werth , als eine un- gBDOgmide Definition* Wenn ich «• lese: .,die. Bohr ist eine katarrhalisch -rheumatische ACTadioo der dicken Därme " was habe ich damit gewonnen? Werden die dünnen Därme aich' nach gleichseitig in Mitleidenschaft geso- gen ? let denn katarrhalisch und rheumatisch Eins ? Sind hier nicht zweierlei Terschiedene Zustände Torhaoden, welche auch Terschiedene Behand- lung und Terschiedene Heilmittel yerlangen? Erleidet daa Wesen^ dieser swei Krankheiten nicht durch die Theile, die sie ergreifen, we- aentlicbe Veränderungen ? Sollte bei der Ruhr nicht eine Zersetsung des Blutes im Pfortadec^ System Toraosgehen ? Eingedenk des eigenthüm- Itch fauUchten Geruchs bei der Ruhr, mochte ich sie lieber Inflammatio scorbutica intestinorum nennen; in malignis epidemiis saepe mutatur in nicera pedum et manunm. Die Ruhr ist swei« fslsohne contagios, Teranlafst in manchen Fäl- len gans eigenthümliche Metamorphösen in den Därmen n. s. w.

De ich auf die Ruhr sn reden komme, kann ich nicht umhin , hier auf einige beherzigunge- wsrtbe» wenig beachtete Stellen aufmerksam nn machen»

F 2

8*

Flnlua petendo emisBi in Dfienlerln bd- pervenieDtes , ruliiram pvomitluol Eauital^m, 'A MbserTavi, credoes Hippocratis praeceiilo. ßii;- liv. Dieses untrügliche Zeichen, oeuipe fl.i- tuum per iiiferiiira eruptiones, zShIl Klein in- terptea cliuicus unler die viel verkündenden Zei- chen der Cholera. St dytenleriae ruolua vel crepituB ventris flnperreoiat, bonaiu. Sfnnertiii. Hippocratis Aphor. VI. 1.

In principio dyeenteriae non adhibe ad- stringenlia. Bagliv.

Ila snne neceisnria est lenia alvi porgatto inilio oinois dyi^enteriae , nt *i haec oinillalur, ndstringentia vero et opiala pmepropere danlur, uiox gravifttirna accedant toriiiiiia, sloinsctii aegritudo, singiiltus, aphlliae, taDdeinijue tol*- slinorum (iphaceTus, quem rila mora excijiil. Hoc etjuidem inonttuin !d drseDteriis cnnodit parpetuo obeervari debet. ßlandis tatneo uni- p«r purgftDlibuft utendDiii flsl, Huxkam-

Qunndo opiati« uteris in colica, temper adds castoreuin , nam et opii narcoiio cortigili doloribua inedelur. ßagliv.

Care in cura dysenteriae a nimia riim farragine; pauca siul, et sitnpli saapiteime profiigaYi solo leri lacii» ji

» 85 ~ .

puscolari philotophia coDcotdia cum dissert. de vnria «impliciuiii medicameDtorum utilitate uso« qae). Auch Zuingerua schraibt in teioein 1710 za Baael enchieiiMiea CompeDdiom dea Ga- brauch dea Merc« dolc mit Rhabarber io der Dysenterie vor.

Nach eio^m ▼oraoigeschicktem mildem Ab- f SbruDgimittel reicht es in den meisten Italien hin, den Kranken tod Zeit £q Zeit eine Tasse lauwar- mer Molken, danne Mandelmilch, oder auch Zuckerwasser mit einigen Tropfen Opiumtiok- tnr nehmen su lasaeq. Nicht selten läfst sie sich mit einer Schale schwarzen Kafl'ee mit einem Znsals Ton 3^^4—6 Tropfen Opium« tinkiur und eiiier Messerspitze toU OIuskAtnufs- pulrer, Morgens und Nachmittags gereicht, hei- len. Bei heftigem Krampf zeichnen sich kleine Gaben Belladonna^ beiTorpor kleine yoo Strych« Hin aus.

Man will behaupten , das so häufig an der

grofsen Zebe Torkoramende Einwachsen des

' Nagels in das Fleisch werde durch den Druck,

den die Nachbarn ausüben, hcrTorgebrncbt.

iKes ist aber wohl keines weges immer der Fall,

*^ wir finden ja da&selbe auch an den Fiugern»

L S^wohaHch an dem Ringfinger und dann im-

'^te^r nach aufsen gegen den kleinen Finger bio^

elcher. seinem gröfsern Nachbar nichts an-

10 kann. In seltneren Fälleq ereignet es

th auch an andern Fingern, aber immer nach

ben gegen den kleinen hin. Dieses Einwach-

** kommt auch zuweilen an den Klauen der

ide Tor, und zwar an dem sogenannten

men^ welcher frei steht ^ am häufigsteu.

p 86

Man will BecbRcblnngeD gemacht Iisltmi; äah UDler den tiehötkraokeD seilen lodiTiduen sieb befinden, die mit den Eogenaonlea Uirca>- Masren am Trag»» reicblicb Tersehen siml. Aber rfie gaaze andere Hairie des meDSchlichen Geschlechts, das weibliche, hat diese Hircat- Haare nicht; der Knabe, der junge Mann b»t sia auch nicht. Bei yielan MäonerB .kommen ■!e mit dem 40Bten, bei andern mit dem öOsleo Jabre erst zum Vorscbein. Und im vorgerück- leo Alter kommen die meisten Gehürleiden vor. Uebrigens will ich den Haarkiigelcbea aus Meo- scbenbaareD, bei nianchea Gehürteiden io die Obren gebracht, ihren IVnteea nicht abepts- cben.

J

87 ,-

V.

lieber die Wirksamkeit

des

tracti 8tramniouei

gegeo

doalooremc nod andere Neuralgieen des

Ko|ifet.

Mitgetbeilt

OB

Dr. August Droste^

in Osnabrück.

ela caasa lollifur effectat, gill allerdiugs iTnbbpruch rationeller Tberapeutik. Ob- \ iDdefa gewifa jeder Arzt eifrig bemübt lie Ursache der Krankbeit zu erforscbeo (u beseitigen, um das Uebel gründlich zu I, insofern die Ursache noch fortwirkt und rankheit keine selbstständige , abgescblos- geworden ist , giebt es doch Leidenszu« 1^ deren bestimmte Ursache oft nnr muth- ich erkannt werden kann , und die wegen quaat?ollen Intensität] eine baldige Be-« chtigung nm so mehr erfordern ^ als durch

i

SS

ems erfolgreiche symploinalische BehanJIaDg auch die Hilckbilduag uod grÜDdliche Heilung der Krankheit selbst weBeottich erleichtert w«f« (teil kaoD.

Dahin gehört unter aadero die da» Antlits eiDnehmeDde Neuralgie, die unter dem Keinea dei FolhergiH'achta Getichtssch merze* faekanal ist. Man hnt das gele^enbeil'icbe urBächlicha Moment darftelben verBcbiedeoen Dyskraiieeo, rbeumaliscfaen , calarfbatiscben and ptoriMben

Metatlaseo, der Unlerdriickung tob Itlut- und i

ScbleimQüsseD, tcharfea Siuffeu in den ersten |

Wegen, überhaupt ibr häulig Torhergehendea I

und tia begleitenden UnlerleibsbeschTrerdeo der 1

mannicbfnlligaten Art, oder selbst mechauischea j

EinwirkuDgea tugeacbrieben. /tir nirklicb«a |

Gestaltung dieser KrauÜieit wird Inders ein be- i stimmt krankbalt -reränderles Verbältniii der

Sensibilität io den betretTenden IN'erreiiparlhieea |

errurderl, welche» von aadcrn in die Augeo I

springenden Uebeta gaoz unabhängig, auch for I

«ich bestehen, wozu die Aolnge angeboren Hya I

und das durch eioen l^ulwickelungsakt, ein« 1

normale oder ianonnale LebeosinelamnrphOM M ins Leben treten kaot), und nodurch daiis £il

89

Am BicbanteD and cweckiniihigtftaD wird dieielbe darch eioe deo gaoseo Korper bttraf- feode allgemeine BehaodluDg bewerkstelligt, da die Temperatur der leideodeo Theile -eioe so erhobte Empfänglichkeit für Einwirkengen iiber- haapt bediogt, dafs die aogeweDdeteo bei!« kräftigen Arsneien hauptsächlich yod ihnen in Ansprach genommen werden, xonäcbst in ih« oen somatische Reactionen erseogen, an den fibrigen Organen aber indifierenter Torüberge« hen^ nnd selbst bei grofser Affioilät zu einer Gliederang Ton diesen eioe weniger aaffalleodo primaire Action haben , als bei gesundem, har- monischem Bestände sämmtlicher Verrichtungen«

In so rarschiedenen Gesicbtsibeilen der Scbmem auch seinen Site haben kann , so wird er doch sicher too dem Trigemious und Fa« Cialis, and in deren Terschiedenen V^rswei- gangen, namentlich in dem durch bogenfSr« mige Verbindoogen der Verästelungen deslet»« tero als Pes anserinns gebildeten Ifenrenge* flachte festgehalten. Heistens nimmt er nnr eine Gesichtsseite ein« Die mir rorgekomme- Ben Kranken dieser Art empfanden den Schmerz ant dar linken Wang«. Ob dies snfallig war, oder seineo besondern Grund hatte, habe ich nicht ermitteln können. Gewöhnlich macht sich derselbe zuerst an dem einen Nasenflügel^ odBT an dem Ausgangspunkte desNerii iofra- mbiiäÜB auf einer beschränkten Stelle fühlbar^ 4io «ine immer gröfsere Ausdehnung -annimmt^ io dafs er sich .tuletzt auf alle Gesichts- naskelo derselben Seite ausbreitet. Anfangs l^aicbt or leichten Nadelstichen, die schon ein partieUea Zittern der Wange yeranlaiseD. All- mählig, oft rascher, manchmal laogtamer.

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nimml Ar an ETenigkeit zu, wir3 1 bohrend, »chneidend, Keruialim^od, aU vreuii die Muskeln zemisen nürden, und gelangt za e!oeta Giade roo Uoertrüglichkcil. Ist 6r oicbl •phemniscb , so pÜegl sich die in der ersteo Zeit »iel prÖfiore raose zwi»chen den eineel- neo Paroxysmea uod der lypischen Recrude- Kens immer mehr zu verkieineri). Di« toH- Itommene and UDVoUkommeiie AusbildHog de»- ■elben ileht U)it »einer Andausr gewöhnlirb tu umgekehrtem Verhältnisse, so dar» er aul' m- ner höchsten Höbe oft nur ganz kurze Zeil, sekuadenlaog finhfill. RÖlbung, Aulgetriebeo- beit des Aniliizes, Anscbnellung dac Drossel- nJern, Klopl'ea der Gesichts- und Halsarlerien, TbräaenabUufs, copiÖse Speicbelabiondaraog und coovuUiviscbe Bewe^nn^en der Getichb- muskelo liod in der Begel die noaiillelb&re Folge davon, nach öfterer Wiederbolung des* selben tritt wohl ein cfaroniacbes b«lbeeiti{ei Geskhuödem ein. Seine in ihrer AndMoer und in ihrer Wiederkehr unbestimmten AnfaUignip-' pea werden meistens von ganz frai«a Zw)* ■chenrüumen aolerbroctien, die bald kviut, bald länger sind und sieb bisweilen mooatolcDS hioauucbiebeo. So kannl» ich einen Mann, der

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und dabei leiii Botengescbäft beKalfeo. Stellte sich auf Beioem Dienstwege eio Aofall ein, der mit geriogeo UoterbrechaDgen gewobnlich eine halbe Stoode and darüber anhielt , so suchte er sich dorcb KorobraootweiD zu betäabeD^ oboe skb aber darin so iiberoehnien. Die erste Zeh war derselbe in der Gegend des einen oder aodem SCahnea im Oberkiefer der leidenden Seite entstanden. Selbigen dann nm so mehr für Ursache desselben haltend , wenn er gerade ncbadhaft war oder rerdorben so seyn schien^ hatte er sich nach dnd nach alle Zähne der obnm Kinnlade linker Seite änssiehen lassen. Bemerkte er aber nichts Abnormes an dem ihm ▼erdjichl%eii Zahne » so konnte er nach seiner UeinnM . na aeiner Wnrsel oder im Innern aeiBer Krone neistSrt sejm nnd mufste deswe« gen nnlfnmt worden« Späterhin kam der Schmers mhff in der Gegend 4ee Poramioie infmorhi- mSa Wifor. Br lieb sich deewegen von ^ fciesiien Ante wiederholt an der Stelle i, Md fing n|Miler nach Gottingen so J^oiVMiectp dar ihoi den lfer?na infraoflNtaiia dwflhadinill; Alle dieeo Operationen hntt«i eo wenjg Kribig, nie ein ganaee Heer too sm- neihiinigen Mitteln. Die etwa balbjShrige pe- liodiesh» Wiederkehr der Schmersanfälle rer^ künin aieh nach dem angegebenen Zeitranme mal» nnd aaehn Znletat war der beklegens- woftbe. Mann keinen Augenblick von Schmers frei» Nur verhielt sich derselbe gelinder und ^nrda nnr acbanerweise mehrmals des Tages odnr des Nachts befüger» Immer noch yersah er seinen Botendienst pünktlich, und war we* gen seiner moralischen und nüchternen Haltung allgemein beliebt. Um seine heftigen Schmers« anfalle desto besser ertragen au können, und

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um namentlich in dum durcb dieselben tfiost DiiterbrocheneD , ihni so durchaui nülhigen Schlafe oicht geBtüri zu werden^ trank er gleich Dach ihrem Eintreten eine tüchtige Quimtität Branntwein. Er (rüg zu dem Knde stets eine Bouleille mit Branntwein bei sich, da er wohl ein halbes Haa/s während des Schmerzet ve^- trsgeo konnte, ohne betrunken zu werden, Aufser einer solchen Zeit trank er niemals Branntwein, der ihm looX, wie er sagte, eu riel Geld koste und auch oicht mehr heiren wnrde, wenn er sich zu sehr daran gewöhnt habe. I Er lietrachle ihn als Arznei und empßude mehr UilUe davon, als er voa den vielen theuer be- zahhen Alitteln erballeo habe. Dah dieser Mann sieht ein conlin'iirlicher Branntweinsünfer ge. worden tsl, da er das Doppelle, ja Dreifscb« an Urannttveio die letzte Zeit seines Lrtei» täglich irank> was ein' Säufer Ton Profession getiieffet , bleibt mir unerklärlich. Man wild hier unwillkiihrlicli an die so gangbar» lledeos* art erinnert, dafs der Schmers zehre, uml «fia hier der Branntwein, so anderswo das Opioid (oniutnire, ohne nuchlbeilige Folgeo zq hin» lerlasseo. IVur auf die Dauer, war dieser 6e- nnffi rm Branntwaio von nacbtheiliger Wirknne.

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Leiden , deren es doch gewiKi noch ärgere gfibe« für eine ihm xq gateo> Zwecken auferlegte Bürde.*' Dies waren seine eigenen TrotC- worte» Zum oflern sah ich ihn einige Zeil Tor seinem Ende hier noch als- Bote mit be« deutender Geschwulst seiner unlem Extremitä- ten und mit wassersüchtiger Änftreibuog seines Unterleibes. Er konnte nicht mehr gehen, son- dern hatte sich , um seine Subsisteos durch Bei« behaltnog des lange besessenen Nahrunp;9sweiges fernerhin su sichern, ein wohlfeiles Fuhrwerk angeschsdK. Seine Sprache und seine Haltung Terriethen noch immer Kraft; seine Schmerzen bestanden aber-nnTerändert fort,

Biswoilon gehen dem prosopalgischeo An- falle Vorboten Torans, die dann in Jucken; Kitxeln, einem Gefahle Ton Kälte, too Taub- seyn, Spannen der Haut an der bestimmten GesichtssteUe, so wie in Aengstlichkeit und Unnibe bestehen. Die meiste Zeit tritt er ohne diese arplStdich ein« Da die Anregung des- selben to äofserst verschieden ist und häufig durch die . natürlichsten 9 gewSbnlichsten Ein- wirkungen Tor sich geht, so kann sie nicht immer Termieden werden. Gemüthsbewegongen rufen ihn am leichtesten hervor, aber ancb heftige Bewegungen der Gesichtsmoskeln, Berührun- gen der Wangen, ein auf dieselben gerichteter Strom kalter Luft o. dgU Dagegen kann ihn oft «in starker Druck auf die Gegend des In- fraorhitalnerven abhalten oder bescb wichti- gen* Ich sah und sprach während meiner Studien in Berlin zum öftem einen Kranken dieser Art in der Gharitc, der seinen Schmerz- anfall immer durch Frodromi herannahen fühlte, und dann stets ein grobes Handluch cur Seite

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JiegflD hatlCi Knnole er den nngeVUndigl«!] Psroxytinus, v/a» et hEJofig vermoclile , durch eineu liefligea , auliallciiilcii Driirk auf den b«* ■litainlen Geatehlttheil nicht »btTcnden, su rieb oder sch«uerle er sieb xu »einer grofsen Er- leicblerung derinafseo die icbinerzbafle Slsllg mit diesem, äah da» BIul von d«r Waogs beraMi^f.

n«s Na':hti encheint der Scbinerz selte- ner, aIs am Tage, weil die Eianirkgogen bier inaDnicbfaliiger. alt dort sind. Wenn da« Ue- tiel häufiger bei Fraaenzimmern, als bei JUän- nerD beoborbtet worden ist, >o mag di«a mA- neii hiareich^ndeo Grund in der gewoholicb grörsern Erregbarkeit der Nenea der eralern, Bu wie in der leicbtein Afleclion de» GeuiQlfaa derselben habeo. Dsi Gescblechl, als Bolrbcfl, macht darin gevrifs keinen Unterscbied. Soül auch aicbt selten Symptom der Hysterie ood Hypocbtindrie wegen der unler solchen VerbülU niagen heslehepdea grofsen Itlniiililät dar Ner- ve». Phyaiologiitrhe uod palbologEscbe Eot- Wickelungen des Kürpers bringen häufig xuiu Schweigen. Die siidaDD cum Heile abgeleilela abnorme Lebeoslbäligkeit macht die gleicbfallt oft günstig wirkenden Hautreize erklärlich, die

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1. Hr. S* , eio kraftiger Mann tod 36 38 Jahren 9 der in Torigem Jahre eine sehr hegii- lerle kioderlose Wittwe sa H. geheiralhel, Ton jeher änfflertt mäfiig aod regsam gelebt haltei der. mit Lust seine Oekooomie- und Handels- geschäfte betreibt, la Reisen sich lieber seines Reilpfordes, als seines Wagens bedient , seUte sich im October 1837 einer starken Erkältung aus, die eine Prosopalgie nur Folge hatte, an welcher er schon öfters und xwar einmal sechs Wochen lang gelitten hatte. Sie nahm die rechte Gesichtshälfte ein, dehnte sich anf den gansen rechten Oberkiefer aus und verbreitete sich von dem Backenknocbenauchauf die Stirn und den Scheitel. Dabei bestand eine gastri« sehe CompUcation. Abends und in der ftlor- genxeit ezacerbirte der Schmerz. Die Anwen- dung der fFendilsiädt'^chtn Kur schien dem Torsichtigen Arate wegen seiner Entfernung Tom ILranken nicht passend ; und so bestand die Be<* haadlnng Tom 25. October bis Ende Norem« bers in Verordnung Ton abführenden Mitteln^ Slomachicis, Diaphoreticis und Exsutoriiin* Bä* der wurden anf das Bestimmteste perhorrescirt«

Am 25* Mars J., nachdem Kreosot, so wie andere änlserliche und innerliche Mittel nach Gutdanken und dem menschenfreundlichen Bath Anderer Tergebena gebraucht worden waren, wurde derselbe Arzt wieder nm Beistand er- sacbt- Auch dies Mal war die rechte Seite den Kopfes ausschiielslich leidend , nur dafs jetzt dia Schmerzen das Jochbein , die rechten Ober- kieiaimähne und das innere rechte Ohr einnah- UMB« Dieser Zustand- hatte, stets an Heftig« keift ftanehmend , schon einige Wochen bestan- den iimI einen solchen Typus gezeigt, dafs je*

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dea Bförgen um 6 nod 11 Ubr, so vrio jeJii ' Nacht DIU 12 oder 1 Uhr ein heftiger Anfall elugetrelen nar, deia Angst, UnruW, Kurs* , athm!gkeit, kalter Scbneils, nebst einer klei- nen Pause unil dem Gerühle ^■'0'^^' Abspai»> niiDg Siels ein« VierteUlunde lang vorhergin- gan. Der heftige Anfall selbst halte immer < , aaderthalb bU zwei Stunden gedauert und dai»

den Kranken io einen tiefen Schlaf verteokt Schlief er aur Zeit des Biatritta desselben, m> i erweckte ihn eine Angst; ging er oder war er , gjiade soDsl beschäftiget, bo bemeislerle sich i seiner eine bedeulendfi Unruhe, die ihn nach { dem Sopha trieb. ,

BU zum 19. April wechielte die Peciodi-

cilÜt, so wie die Art uod der Grad des Scbiner-

zes xoneilen. In der Hauptsache blieb er je- !

doch derselba. Auch dies Mal waren gailti-

^ sehe Beschwerden damit verbunden , die AW

I bogioed des Pat. schmutzig gefärbt, Ea wui»

I den wieder übuliche lUillel, wie im Noveia«

I her r. J., angewendet, aber Bader gteicfafalli

W darchaus verworfen. Dar Kracke zeigte Stets

eine ungemeine Empfindlichkeit für eiazeloeAri-

neien. Einige Grane Mitmm, zehn biaxmoi.ig M

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60 Schlüge lo cbr Mibote; In diäter Lage gab ihfli eeio Arst deo 19. April d. J. Nachmittags drei Folrer ans Bztr, SlrammoDii gr. i, wor* aaf aar etwaa Empfiaduog im Schlünde, aber keine Affedion der Aagen wahrgenommen wurde« Weiter so gehen ^ wegte der Arzt nicht, weil •r nicht länger beim Kranken rerweilen konnte; aber Ton diesem Tage an minderten sich die Scfamersen, and die freien Zeiten wurden län- ger. ' Fat. sdilief wieder mehrere Stunden. Er Balmi noch 'drei Tage Abends und Morgens ein PuWer, ohne narkotisch belästigt zu wer- depy nur dals er während dieser Zeit eine ei« genthumliche Schwere der Glieder empfand. Den 25* April^ erklärte er sich für genesen und begehrte nur Magentropfen«

2. Die Ehefrau St. zu L., drei Viertel Stun- den Ton meinem gedachten Freunde wohnhaft, eine 42 Jahr alte Bäuerin von zarter Consti- tation, kleiner rerwacbsener Figur, suchte bei ihm em^ 3, December 1837 Hülfe gegen eine schon seit Jahren dauernde Cepbalalgie. Seit längerer Zeit hatte sie aufser reifsenden Schmer-' Ben im Kopfe auch an Magenschwäche, Ructns, Modus bjrstericus dergl. gelitten , - seit yier- sehn Tagen hatten sich die reifsenden Scbmer- aeo im Kopfe ^ so wie in den Zähnen, yer* mebrti nnd mit Kreozscbmerzen , denen jedes Mal kaltes Ziehen dursh den Rücken Torange- gangen war, abgewechselt. Nachmittags war fiemission' eingetreten. Die Frau schlief äu- berst wenig. Ihr Puls schlag ziemlich kräf« tig und bandert Mal in der Minute. Den Weg mm Arzte hatte sie zu Fofse gemacht* Es wurde ihr yerordnet; Rec. Sulph. depur. unc. Tartari depur., unc. iß. loU Sannae, Eheo- J^anu LXXX VIII. B. 2. St. 6

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nccb. Poeaic; an'a drachnt. tji m^ f. va\v. D.

ad Scatniam. S. Zwei lUal täi^lich- 1 ThcsKSf- Cel voll'» nahmen; ^- ferner: Rec. Tioct. Se- mionip.Colchici dracfam, ij. TinctVaW. aeth.^ I^ii}. AmrooDÜ iDeciniei aoa drachm. j. 91. S. Di« Mal täglich 20 Tropfen zu nehineB.

Den 31. December apracfa 8ie ipa Arat wieder ao. Sie balle nach dem Palver mähic laxirt und ^ie erite Zeit sich beiaer befuedeo» aameDtKch bald gar keine Rücke DSchnwnen mehr gefühlt. Dagegen nar das ReiAwa im Kopfe geblieben und in dea letEleo Tango noch viel heftiger geworden. Dabei litt sie beatäu- dig an Hitze und Druck im Magen, ao wie an Anfstofsen. Ihr Puls liefs hundert in der Mi- nnte sählen. Ihre JHensea, die sonst alle drei Wochen erichieoen, vier bii sechs Tage aa- bielten und copiÖs waren, kehrten die» Mal Bach einer Pause Ton Tier Wochen vriedor nnd zeigten sich mafiiger. Vor sieben Jahren wnids sie zum zneiten and letzten Mala •ntboodea. Abortirt hatte sie niemals. Palrar nnd "tta- pfen wurden repe*irt. Dann empfing au Bocb veratrinsalbe zum Einreiben. Der Arzt Tar>- abredete mit ihr, dafs sie I'ulrer haben Mlle

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recbfen Oberkioorad«, die Tage nnd Nächte icfalafloi dnrcbjammernd, xa Bette. Die ha» bitoellen Beacbwerden waren fernerhin diesel- ben geblieben. E^ wurde das frühere Pulfev ans IJng. Veratrini, das ihr doch anscheinend for einige Zeit Linderung yerscball hatte, so wie Tinct* Semin. Colcfaici ohne allen Zasats und drei Mal täglich in 12 bis 15 Tropfen sa sehmeDi Terschriebee« Die Matter sollte dann zum Einholen der Instructionen fiir die dem« nächstigen PnWer kominen» Wegen Verbin- disrnng dersellMn erschien der Tersländige Mann der Patientin, der nun die Rolle der erstem übernehmen mufste.

Dte 23. April reichte er ihr ein Pulver ans gr. ß Extr« Strammonii e seininibus and nach einer Stande das zweite, wornach AfTection der Augen 9 Trockenheit im Halse und Durst- geföhl eintraten. Es wurde daher fiir diesen Tag nicht femer davon eiogegeben. Die Nacht hatte Pat. Ruhe, wenig Schmerz nnd nage« wohnlich viel Wärme. Den 24. wurde Mor- gen« das dritte , Abends das vierte Pulver ge« geben nnd keine Narcosis walirgenommen« Die Nacht auf den 25sten fester, aber traam- Toller Schlaf y seltene und sehr geringe Schmer« XOD, etwas Magendruck und Stublverhaltuog. Ea wurde Morgens das fünfte und Abends das nBebste Pniver genommen und dabei Elix. vi- icar» Hoffim., Tinct« Rbei aoa unc. j, wovon lie vier Mal täglich § Efslöffel voll nehmen lollto, Terordnet. Den 26. und 27. wurde mr Aliends ein Pulrer gegeben.

Juk Ganzen waren also acht Pniver oder Bxtvacti Strammonii gr. iv. Vf9rbraucht und hier- nach alle Schmersen spurlos Ter wischt, di

G 2

100. » ,

aach Mcb einem balbsn labre sich oicbt wl*- * der fliDgefuaden hatten. -

3. Madame H. , Gu ((besitze rio cd H., oean Jfthra Tarheirathet nad seit lUarz i, J, Mbit« eioei TierLen Kiadet, dae, wie die fnihern, ■ehr .kral>ig und gleich diesen, tob ihr ge- ■ährt wird, eine dreifsig Jahr alle, zarte; fein gebildete, mit aDermUdÜcberThätigkeit ih- rem groljen Hauthahe höchst wirksam Tonte- hende Dame, litt schon tod Kindheit an Hbr häufig an Uenklopfea, wofür man den wah- ren Grand nicht auffinden konnte; diegawöhn- Uchen Kiaderkraokbeiten hatte sie gläcUicb vbentanden. Sorgfältige Diät und zweckmi- fsige arztliche Pflege leilelen sie aber glücklich über die Pubertät hlnans. Jedoch behielt sie das onter den verschiede nsten Umständen wie- derkehrende Herzklopfen , das sich damnädist in jeder Schwangerschaft ganc hesonden gel* tendf und eanerliche. kShlenda Arzneim, 4b- führnngen, so wie Aderlässe erforderlich machte. Dasselbe zeigt bisweilen nicht blob eina |^ wältige Stärke , sondern auch eine EigenllmB- . lichkeit, welche die Annahme einer orgapiacfceB Begründung gleichwohl uicht aufkommen lSbt>

^ 101

Male Ton GesichtMchmerseo ergriffeo^ die den Backenkoocheo , die obern Zäboe nnd das Ohr der linken Seite -einnahmen , nnbettimmte In-« termiasionen machten und immer an Intensiri- tat lanahmen. Am heftigsten erschienen sie in der zweiten Woche nach der Entbindan|?|, wo sie aach den linken Unterkiefer und den rechten Backenknochen befielen. Aufser son- stigen ihr gereichten Arineien nahm sie im Sommer an der benachbarten, sehr slablhalli- gen RolhenfeMer Soole siebzehn Bäder, die ihr sehr gut zu bekommen schienen und das Herzklopfen nicht anregten. Doch fand sich dies sammt dem Gesichtsschmerze bald nach dem Badeo wieder ein.

Im Miai 1837, als sie noch ihr dreizehn und einen halbeoJQonat altes Töchterchen stillte, wurden die Schmerzen sehr heftig und erstreck- ten sich nun Ton ihrem ursprünglichen Sitze aus auch aof den Scheitel. Dagegen war sie lange Zeit tod Herzklopfen ganz frei. Die Schmerzen machten wohl zehn Anfälle im Tage und endeten jedes Mal mit kurzem , nicht abzu- wehrendem Schlafe; dabei waren die Fufsa immer kalt nnd der Puls , der sonst 70 bis 80 Schläge in der Minnte hatte, liefs jetzt 100 and darüber zahlen.' Verordnet wurden: Liq. entarthr. Elleri, Tinct. Semin. Colchici^ Ticct. Aconiti aeth. nnd Veratrinsalbe, so wie äthe- lischee SenfSI. Im Juni 1837 wurden zu Hause als Vorbereitung zu Bädern mit Kali suipburatum einige Seifenbäder genommen , worauf nach ei- nem längern Gefühle von Vollseyn im Unterleibe sich dieMenses zum ersten Male nach der Entbin- dung wieder einstellten. Im Juli wurden eilf Bäder aus Kali sulphur. unc. dimid». up*

1^-*

BHlplu du Uli. OD c, uoa gebraucht,-. AJleio dis zurdcLbleibsndeD Ketameoien und soDst!i;e Zei-> cbab der Scbwaogerschaft lieTsen die Badekur sbbrecbfiD, die ohnehiD k^iae Beaierung b«- mrkt halte. Den Winter biodurcb vrar det Ant wieder auf teiae hühere Ha adluDga weise Teifvleaeii ^ indem er bald gegen proaopalgiicfie Abfälle , bald gegen exceiiire ÜetzbewegaogsD wirken mufst'e.

Den 20. März i. J. erfolgte die, Enlbi»- Jan^, Das Wochanbett verlief obpe eonder- liche SlöruDg. Doch atellten sich AnfaocB April wieder' in beiden BackenkoocbeD Schmerzen eiOf die die Fran durch Kreosot, an die Zähne ge- bracht, für einige Stunden b esc b wirbligen konnte. Sie kehrten jedoch täglich wieder, weshalb dann am 2. jllai d. J. PuLrer , aas Extr, S.trammoaii e semihibuB gr. ß gereicht worden, and twar um Tier Uhr NachroittagB das eritej um fünf Uhr das xweite ond um lieben Uhr Aheoda daB drille, Die beides ersten erregteb etwas SpaniiuDg iu) Kopie; nach dem drillen erfolgte EmeileruDg der rupillen und Dunkelwerdea des Gesichts. Fat. Tnhlte keine Trockenheil des MundeB und Schlünde», muffte aber doch liüufig nawillkiibrlich schlucken. Nach ruhicM

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^tlach doigen Wochen bauen eich wieSer gelinde Anfälle von Tic doulooreux eingefun- den und iich xa Lippspringe^ wohin Fat., um dieee Therme zu gebrauchen , gereist war, noch vermehrt. Unter Leitung des würdigen Dr« Grafso daselbst badete sie hier nichts desto« weniger acht und zwanzig Mal und trank täg- lich seohszehn bis achtzehn Becher Mineral-« Wasser. Sie kehrte sehr gebessert Ton df- ;ber knftdk iatui :litt zn weilen cor ioirii^te Herzklopfen. Von Gesichtsschuierz äufserte sich keine Spur wieder. Eine Erkältung im Sep- tember 1838p .Tecart^fsie . einen .•^rheumatischen Schmerz in der rechten Lende, der inzwischen nach wenigen Tagen dem -Oebrauche des Li- nim. sapoD« camph« gänzlich wich.

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VI. Kurse Nftcbrichlen

A n s X fi g e.

1.

BwiacAMKo «Imf »Ar heftigm Fffibtoun «ilfAM- lOitgeeteUt

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KinA^ Immer ^^etnnd. Es hafte eine lange Zeit mn Absebrang leidenden Vater ge^yflegc and an Krankenlager durch Beten vnd Leven geistlicher Biebcr einigen Hang zu religiöser Schwärmerei bekom- BWR. Im December 1833 war es eines Abends, kurz nach AoB Bimchlafen, darcä einen heftigen Lärm auf der Strate plötzlich aoa dem Schlafe au^eschreckt worden> mmd hatte nach diesem Schrecken den gröisten Theil der i&brfgm Nacht mit heftigem ZiUern der Glieder und Sfote Angyt and Unruhe zugebracht. Seit dieser Zeit blieb nein äemCth immer angeregt nnd bei jedem Ge- iSoacbe» »■ bei dem Kintretea eines Nachbars in das Zimmer y -^ zitterte es aogleich vor Angst an allen Glie- dern» nnd sein fester Vorsatz, sich ^qrcb dergleichen tag- Ikh mkommende Veranlassungen nicht mehr aufregen zu hnien, blieb erfelgloi. Hierauf folgten nun periodisch allerlei NerrenzufiUley krampfliaftes Lachen abwechselnd ■dt Weben« KrSmpfe der oberen nnd unteren B&tremi« tltoiy die ^nn Ton da plötzlich in die Halsmuskeln sich verbreiteten, so daft der Kopf sehr schnell tou Torne ■neb Unten bewegt wurde, tonische Krämpfe der Eitre* BÜliten nnd des Unterkiefers. , Hiermit wechselten cata- lepdBdie nnd somnambule ZuiSUe ab, und zuletzt nahm endficb daa Uebel hauptsächlich die Form des Vdtstaa--

Ei war g^gen Mittag, ab wir In Musen ankamen. Knrs Tor nnsercr Ankunft hatte das Madchen bereits win- der einen ao heftigen Antaä bekommen j dafs die ganze Nacfabanebaft in AUarm geratben war nnd wir die Be- Vaiunng der Kranken mit einer Menge Menschen umge- Vn luden. Bei unserem Eintritt in das Zimmer wurden irir fon Entsetzen ergriffen Bber den Anblick des Mad- chtai, Drd atarke M2nner meisten mit ihm ringen, und Ten Schweilse bedeckt, waren sie kaum im Stande , ea n ketten' nnd tu bindigen. So wie es nur einen Arm iaea entwunden haUe, schlag es mit geballter Faust nnd ■ik der groAten Kraftanstrengung auf die Leute, trat mit . ^ n&n furchtbar um sich, bi[s und kraute, wenn ea ^ kommen konnte, so dafs die nächste Umgebung Aurtüch blutrünstig war. Dabei zeigte das Mädchen ibe so ungemeine Gewandtheit und eine solclie uberna« Mche Starke, dafs es ihm öfter gelang, sich aus den Araen der Männer loszuwinden. Alsdann sprang es, gleich

... Bidihörnchen, mit noglauhlicher Beliendigkcit auf Ui über den Tisch, auf den Ofen und überhaupt auf alle

UMi

erlialienc GegenatanJe,. ja ei gelang ibni, ««inUtdat 4J-

nea HiifEierojrleiillicb^n ^[irung« niilten am der Slube in eine kleine Fensturoffniing zu epringun, oncl wÜtck d«- tluri^li entkommen le^n, hiitten nicLt din vor dem Feniler »teilenden Leute aurgelialten nnd wieder ins Zioiini» zurijckgeBchobbn. Während dieser nullia rügen A(ißlk halte d3» MEddien ein entstelUeB Geiiclil, seine Augan ^jren verdrel)! -- last nur das Weirse ilacin «icWb»i', es spraeii nichts, gal Leinen Laut von Bicb; der PoU war kram pfliaft xusaiiimeiigezoeen, und dabei seilt icbneil. Kb machte die ieUsi|.uislen und niannichfut(ig;ilen Gesliku- lationen mit den GlWern nnd Erstaunen erregende Bie- 'gungen des XSrpers, besonders dei KücligratliB anit Hai' aes. tlatte diese aulserordenäiclie KraftapsCiBn^uiig eine gute halbe Stnnde iinDnleibrocben angelidten, so «latdea 'die Glieder cclilafT iiiid scliiencn zueilaUpeni der Kojif iBnfc auf die Brust, die Knie beugten sicli, und JerKäf- pur nnrde auf den Boden hingestreckt. Hier bliet> die Kranke einige Minuten still und ruhig, wie achlalend ti«- gen , ethöb , sich aber nls<lunn bin auf die Knie , t^cW Ihre tIBndc, richtete aiiifrommer und andächtiger Mieae tbre Ollcke nach' otieo und betete dann mit Iiellft iiad iBllterfttimme' Ao "tiiL'rcnd , Ms liele Anwesende Turän^ *V^Wsen. Wir glaubten jetzt die Scene verändert, iW fA6cz<iCli und blitzschnell biirang als wieder auf, fafüe Ata ersten Besten bei den Haaren, schlug mit BebAlllu F*a>l "iiin Bicli ; trat oder bi(s, so wie sie dazu komin«D ^oanltr die Lentci welcbe ue zu halten oikd zu bandigen vcraucftlM- "Nach halbsliindigem Toben trat dann wieder Roll« ein, der Körper senlue sieb zur Erde, blieb wieder eine iatw Hat aiiaeKstreckt tnbig liegen, dann erhöh sie siÄlUfi- 'tain, Ijel nTedet auf die Knie und verricbtete in aoiSia^

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I

db iber onerfunt, bald fuhr sie wieder aof ond die to- ;e luiulhiarücbe Scene erneuerte sieb und dauerte mit eUor Beftigkett .wieder eine gHteiiall|e Stande. Dann liP sie sidi nieder, stieüi einen tiefen Seufzer aus, sah i achachterDem und Tertegenem Blicke um sieb, und he ds 9 ihr ToUes Bewnistseyn , das seit dem zweistun- SM Anfiille ganz aufgehoben gewesen , war ToIIkom- BB mnckgekcbrt.' Sie staad auf, setzte sieb auf einen ■hl, mit Verlegenbeit die Menge Menschen austaunend, B M umgab. Ich trat zu ihr, fragte sie um die Ur- die ibrar Krbitznng, ,)acb, sagte sie, ich mufs wohl •dilafien haben < «^nd nach dem Schlafe wird mir immer wcrvk". Bei meiner weiteren Unterredung zeigte ^sie ft mir ala ein sehr ▼em&n&igeg and giitih>ith$ges'Mad- «B, Mite aber ton Allem dem, was walueod unserer BweNafadt mit ihr vorgegangen yrar, auch..n}cht d«8 Indote.

D9 Trieb zum Scbbgen iii»d Treten bei dieaer Krank- rfl ifihrft begreiflicher Weise nicht yon! eigentlich böaer biioki bcr, sondern war Folge von heftigen krampfhaft Bewegnngea.

Die Unache des TTebels mochte wohfachon hier theSIs k der Bntwkkelongs- Periode, theils in' fccblechter Nah- mg, tböli in anpassender Lecture liegen.

' Dar einäiebtsYoUen Behandlung deaHm. Dr. Vngi^ 4iigr, wafm die Belladonna zu i Gr. ^rei Mal taglich ala Pianita geleistet hatte> ist es inzwischen gelungen, M MSdiben vollkommen herzustellen. Die veiUtaozähn- oben' Anfalle wichen allmahlig zurück , die des Somnam« ri&Mnp tnten dagegen mehr hervor,. und am 4ten Ok- ibcr tewlben Jahres, 1834 , hat der leUte sommunbüto tott gsfonden.

\

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2.

Einige phurmahoto^tsoh« JVoMsbb, mitgethäH

Dr. Günther, MeiHsinälralh su KÖht,

). rrnttm contra iimhtifopinm. So mMinichfallig die Onachen sind , welcbe Sctiriklli de» Srhvemüiiieiu tierTorbringen , und unter lo nannidi- fslügen Symptomen sulcbe eracliGiDl, lo bat doch eiaa lange Crfabrung mir gezeigt, dsls örtliclie A'rrvinn, «o ■ulcbe cocb lieieiligl werdi:n kann , nocb am meiiten hier- bei Buaricli(«n, Folgeodi* Compotition leigle liob mit ao wlrksamaMo: Rec. Herb, niajoran, Hl>. rorÜBiariBi *aa |)iigi[|. an. Vin. alb. generot. Aq. pluTialii aoa anc iß. M. et loli per xxiT hör. expoiil. aubinile agiiuid. iGget., lunc cob per pann. Gua exprets. Diesei Infdlt witd mit gleichen Theilen ilea Ftn. ophlkalmic. Jamni ^ bestehend ausr Vin. alb. generoi, lihr. j. Aloei i Tut. praejiarat (Zinc. o»;d.) Ctoc. mctaltor. (Stib.a()Al- Ib[. fuic.) anadtachm. j, welches In einer vohUerKop'in filasdie eine Viertelet nnde lang gerüttelt, und olMbiB 8 'l'a^e lang der Sonne aasgeeelit wiri) (Jarrin lieU tut' cliea twei Maaale hindurch der Sonne ausge»etzt, diftri-* ren), Hit dieMi Miiebang werden die AugenUMi dw ' TagM mebrere Male befeucblet. Beil empHAH u 4lfr-|

109

K^werdM in Verbindung tteban,, znr Örtlichen "IC 9 *ls gennnntet Sempervitmm tectorum» Ist be Safe (der Torzuglicb , aulker dem Oerbeatoff 'melivstoify iw\ apfehaures Kali^ mic einem Ue- e von AffdiSMrty enthalt, und der lich amkrS^ I den Monaten Juli und AuguiH xeigt) za haben, leier den Voraag, yermiscbt mit gleichen Thei- rainnimy womit die kranken Stellen Öfteri.dee epinaelt werden. In Ermangelung desselben ist iftea Infnium dea gegen Ende Mtifa gesammel- ita mit Md. rasar, Termischt, anzuwenden, wo- n der Mund öfters gegurgelt wird , wobei man ■rigkeit etwas lange im Munde behSlt, um m Theile damit zu haben. Ich habe selbst ?or einen Fall Ton schrhösen Verhäritatgen der Zunge Mf wobei Ton einem berühmtep Wundärzte die M.ab das einzige HUlfsmittel Torgeschlagen wurde^ icki aber der Kranke nicht entschlierten konnte. riba auch bier&ber consultirte, so rietb ich ihm, an innen Gebrauche des Schwefels mit Tort, de^ ia der Kranke zugleich an Hämorrhoidalbeschwer- , die Anwendung des Senvpermmim iectwum nach kiit and schon nach einigen Wochen war das Ue- attdk ^anehwunden , zur grölsten Freude des Kran- ar Mk lut am Rande der Verzweiflung befand. hianigan Hbeingegenden ist dieses Mittel , in Veru- \ ak Ale Äquilegii und Chamnedryoe itmerlkk ge- I, ab Hansmittel bei scirrhösen Ferhärhmge» der nach Sdkütte (Harlefi^s Rheinisch -Westphalisobe bar lor Medizin u. Chirurgie. Bd. X. St. 1. S. 66) ange im Gebrauche, doch rathe ich jeden Falle Mr» Anwendung dieser Dachhauswurz, namentlich laganobel dieser Art, zugleich nicht zu verabsäumen.

derhoUe Beslätigung der Nutzanwendung der Uimen^ «ad KUUenwurzel m veralteten Vufsgeschwüren.

«• Gräfes und v. Walther^s Journal der Chirurgie fitAeilkunde (1826. Bd. IX. St. 2.) habe ich unter !rik: tUminiscenzen einiger verschollener chirurgischer miiteiy des Decocts der Llmenrinde und Klettenumr-^ venlteten Geschwüren als eines Torzüglichen Mittels tgirfnodeo. Mehrere Beobachtnngeo, weicheich aait-

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itm mit Her Anwendnng deinitlien iA ■□leben P'ällen n machen Gelegenheit balle , halien mir den Nutzen diem Kliilbetna foitwilirend beatitigt, Ton Jenen irli hier loct eine, mir Tor Korzeni Torgetornmene , mitttieilen «Uli Die Frau eine« Kiarmanrii, Mutler einer xahlrriehen Pl»> milie, von' 4&jahri£e[n Alfer, itarkem Korperbaa, abff ■ehr reizbarem Tem|ieramenl , mii Torhemehender tciiI* ser Conilitiition,' litt sclion in ihrer fiuheaten Ingand m Grichwuren dei linken Beini, die Bicli beim BiatnttsJM Cntamenien ichlaaien. ieit einiger Zeit aber, wo um ' Meniea zu Blocken anlingen, wieder Hufeehrocben witn, mit den Gerdhlen einet bobrenilen Schmerzes im lanen riet Schienbein« verbunden. Da ihr Mann, an anblUHJi- LSmorrhoidslii'^hen Beichwerden leidend, Tor iwri Jat>- ren das nämliche üeLel bestanden, und fast ein lalu tiin' dnrcli stell der Hritre eines Wundärzte« vergeblich bedieol liatle, wo er dann auf meinen Batli, in Verbindaag ibi itmtm Gebrani^ba des SchwefeU mit Guajne, tnillebt ia- wendung genannter Mittel in kurzer Zeit Ton seinen Gt- Bchviiren bel'reit wurde, lo wurde ich von denefbe^ nanli langen rruclitloien Veraaclien mit andern tüBdn, gleichfallB hierüber consnltirt, ond dann folgendei Bpi- thema. mit Uintanielzung aller andern Arzneien, 3a die J Frau übrigem gesnnder LeibeEbescIialTenheit war, nid VorliergeganEenerTenäieclion angewandt: Rec. CerLCImi i cam|ieBtr. inierior. Bad. Bardan. ana onc. j. C«^ I cniii Ai]. fonl. libr. j. ad reman. unc. yiy. CoL »ütt J Ptnmh. acelic. Extr. Ujosc. ana draclim. i. M., wo«* f CompreNcn, dei Tages 3 4 Mal angefencblel, im^H- I neuert, aofgelegt wurden. Innerhalb 14 Tagen ' " Uebel beseitigt, und der bohrende Schmerz im ~

11t

Ingen hierüber in der SnJzh, med. chirwrg, ZeiU I JabfB No. 94. Teröffentlichte , hantig bei tcro- Kioilern mit Buifelleodem Krfolge bediente, glaube nochmhls in ErwSbnong bringen za oiiiesen, da rirelDi^e PrSparat Ton Tielen, namentlich Jun- ten, abersehen wird, and mich überdies eine nenen Sommer abermals gemachte Erfahrung an ihrigen höchst scropholÖsen Kinde dazu veranlafst. üf war aofserordentlicb an gesell wollen und Ter- sd Hie Meihomi sehen Driiten ieiterten stark. Schon Mittel waren ohne* merklichen Erfolg Tersocht wo ich dann das Cföfic'sclie Präparat anzuwen- y in Verbindung mit Eichelkaffee ond dem tägli- mnligen Auswaschen der Augen mit ^ner Mi- imRiegenwasseT und Milch, nibst Einreibung einer Niger Kalijodin haltenden Salbe, in die Parotis, nimunafhchem anbaltendem Gebrauche dieser Mit- ■ehrmaligen kurzen Unterbrechungen, fand sich I hergestellt, und nur der Gebrauch des Eichel- firi fortgesetzt, wie ich denselben allen Kindern phnlÖser Anlage und weniger Muskelkraft, als Mitteli fortwährend zu trinken, aorathe.

5. Der Eichelkaffee. '

nn Forbauungsmittel zor Veihutang, namentlich EQ beseitigen ier und frequenter Krankheiten, die eile in unserm Arzneischatze mit Recht einneh- I d&rfte dieses auch wohl TorzUglich bei zwei iCen des kindlichen Alters seine Anwendung finden: icAifts nSmlich und den Scropheln\ denn diese lieh so nahe stehenden Krankheiten dieser Le* ode, wovon die erstere fast stets in Begleitnng der

erscheint, zunächst wohl bedingt durch kliniati- nfifUse und Uebertragung dieser Anlage wm den amf die Kinder, haben in den letztern zwei De-

nnsen Jahrhunderts so sehr zugenommen, dafs

»ad bis XU fiiien hnlben bis ganzen Tlieelüffel. (Mnn ;li« Tortn^JicIie Schrift : Praktische Abhandlungen iibpr rorziiglicbsten Krankheiten des kindlichen Alters etc. te Terinehrle und verbesserte Auflage. Wien 1824. und BrOMiu* Beitrag zur Kenntnilj des Wiener Kinder-Xran- nililuts ein. in Hufeland*» Journ, d. prakt. lieükunde, ;. 1825. 3. u. 4, St.)

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112 -

ihre «erderhliclien f^nnirkungen anf üe Generalioa de- ilen der eliemaligcn MenicLcnj>ocken, die ilurcli die Vac- cine ■) iliien üdcetgang gefunden, nidit lebr nacbttcben, und ^ewissermafseD die Stell Terlreler ilerceiben gevar- den sind, ila!ier ei zu nünscheii wäre, eia Mittel aufza- tinden , wie der angrbomcfi Anttf^e zii diesen Krqnkbdlen, bU dem ersten Keime, zu rorzu kommen »ej , velcb« olina ■olelie Pradiapositian woül Bellen ihre spätere Entwtcki- long erbau, wenn gUicti eine zweckwidrige Diät de« Kin- de» bei dieser Torbandenen Anlage zweifelsohne dieselben mit Iierürdsrl. Seit vielen Jahren bescliafligt mich die- ■ei Gegenstand, no icb bei schon ausgebildeter Krank- beit der Kinder, in Verbindung des Palv. imtiheTtica- tcruphulot. GälU (wie bereits anderswo bemerkt) ati vot- züglichei Adjuvant nicht« so heilsam wirkend gefunden, als den fieifsigen Gebrauch det für diesen Zweck schni längst bewährten Eicliclknffeet . welcher mich auf den Ge- danken brachle, denselben (weon gleich solcher bei be- relu entwickelter Krankheil allein nicht zarücht) , hd Schwängern als iHütelacha und Vorbauungsmilltt da as- znwenden, WD in den Fumilien diese Krankheitea herr- •diend sind, besonders uenn dieses der Fall in det Fa- milie von miJlteriicher Seile , oder gar bei der Mutier aetbsl ist: „denn diese ist (wie Bnfcland sehr tretCead aich ai]*drückl) der Acker, aus welchem das Saameaborn seine Säfte zieht, und die kunßige Constitution , dtr ei- gentliche Gehalt des neuen Geschöpfes , muli ItinflMck- lich den Charakter des Wesens erhalten , von dem ci lo bnge einen Bestandtheil ausmacht, aua dessaa Fleisch nnd Blut es zusammengesetzt ist.''

Mehrere Beobaclitnngen , die icb seitdem ta machea

» 113

er Sberfdie, hAtn mir bewies», dafii bei M uttere« Kinder diesen Knnkbeiteii oBterlagen, also deo er- Kein foa Utf oder dem Vater fibeffcommen , ibre »igettden Kinder daTon frei bliel>en, wenn solcb« inye Zeit ibrer Scbwangersdiaft bindurcb, in Vei^ lg einer y l&r diesen Znstand Sbrigens zweckmÜngen and wilurend der ganzen Zeit ilurcs SelbstsaogenSy le» JRcMkefMt nadi meiner Voradirift bedienten« aüeri anf diese Weise angewandt, als ein durcä meine Benbachliingen erprobtes Vorbttumn^tmMeiy erhitong rfaaeiiitisctar und sGropbnlöser Anlagen bei bomea, anfgenommen werden durfte* Man kann iena iowobi der Frucbte der ^emeinai, oder Steine (Onann lobor) als der SiieieUAe (Qnercos pednn» ) bediene», da beide, anfser einem bedeutenden te an Mfimi ExtracHuicffe^ einen anäifebUdeten tiu(f oad etwas mildes OW, entbalten, welche in iloieenen GefiUsen, bei gdindem Feuer gerostet n Pnlrer in einem Mörser gestolsen werden. Man ■U 1 Kaffeelöffel toII, täglich 2 Mal, mit S 4 I fcoeiwadea Wassers aufgegossen , die man einmal toll ISlsl, an, and stdgt allmählich bis 1—2 Loth, ieaKaSaeSi ferraischt mit einem beliebigen Zusatz« «itolsenem Zocker und etwas Milch. Sobald da» TOn der prätt der Motter entwöhnt ist, boQ man fiiQs mit dam Gebrauche dieses Trankes bei dem- mlikigeft, mit j Kaffeelöffel and allmahlidi ttd- lie n 1 KafhfWiffel, taglich genommeo.

i. LXXXTIlLB.2.St, H

- 114

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3,

Slonatlithtr Bericht ilnt aitaMdhtitimitnad, Otburln wid ToittpOUvaii MrHi.

Hltgclkailt

AM dm Akten der Hufetanftchen med. lAirwrff. OueOtduift. Mit der dazu gehsrigen Wittervmg» - ToicR«.

Kmal FelTuar. Cebei die Witletnng Terwelsen v^it auf die bUgeffigto TM.

390 Kinder. Es itaiben: 162 mlnnlichen,

126 weiMicIien GeMibiMto U und 276 Kiniter onter 10 JihiM.

Mi Personen. Uehi geboren 233. Im Februar de* Targanftenen Jaluei 1

EEboreii: 437 Knaben, 467 Mäilchen,

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mea. VetAielfiebefkainnUtafign-, alttiBTei» I Monat cnr Bebandlnng. Unter, den acaleo Ani- griOieTi Muen immer weiter am ücb, dach blift- !:QtartiK; uch ViricoUeD, Varioliden oiid Poekea defa mehr ««> m itubsB an letztenn 8 Peno- BT daiwo 3 BrwacbwBe.

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«Erbst äen Fiehertenchen unä Weehteißibtm. LövienhardI, Uiagnaaliaeh-prahliach» jT'

gett au» dem Gcbiote der Medtsin ttnd

II. TIM. Kurse lileräriscke Anseigen.

C. Priiy» «Oll der HoeoBB, de »rk 4> £iibri duo ml I^rones. iLtb, 2. Par> ptp" iiiJ?aniniiilionlbut. *

M. B. Letiinpt Han&uoh der GafdkUi

"^nufiimea. Tei^ISeber ttmeB Utrflgw , »It In rer- fUlMn Monat zur Bebandlong. Unter, den acnten Aiu- f°UgeB pifEen Muen immer weiter um lieli, docb blift-

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''erletziuigen des Rückenmarkes.

Fall 9on Rückenmarks'- Vtrlttzung^

Dr* Busse^ Med. RM mi KMgL Hofmtdkut zu Berlki^

lerr Kriegiralh B. ••! eia luraf liger, wohlga« brter, ToHkämmeo gesaaderMaon tod 63 Jah- a, hatte am 15teD Aoguit 1838 das Uogliick, »n aiaam am dem dritten Stock werke aber it Treppaogeläader aaf den Hausflur herab- lleadea, beiläufig 30 Pfund scbweren, Con«» dal Akten getroffen und an Boden gescbla« n sn werden. Die Last traf den Kopf lin« r Seite mit so grofser Gewalt, dabdieKcmf« decknag, ein Seiden -Yelpelhnt, gans platt drackt wurde und aeiner gansen Hohe nad er' aeidene Beaug sammt der starken i^aj^ ik Form) zerbarst , der Verletate aber m aifl laämmenbrach und im Fallen ein starkes Tack aaUrid und ein parchenea Unterbeinkleid qnefli

A2

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über üem Üoke» Knie zersprengte. Mefarflre la der Nühe befindliche Personea eülen ihm sogleich lur HülTe. Er war ohomÖcbtifc, ur- bolte «ich aber beinahe augenblicklich und klagte überScbmerz imlVackon, Unvennugea dieBeioe zu bevTcgen und über diirtrsiboa«; de« Unter- leibs, welche letztere ia weDigen Blinuten »icbt- lieh und in solcbetn MAafce zunahm, dafe inafl Beiokleid uad Weite aufacbDeiden muljte.

Etwa DHch Verlauf etaer halben Stande Bah ich den Kranken. Er lag auf eioem So- pha auf dem Kiirken ausgetlreckt und »ehr bleich antsebeod ; war aber bei vollem BewoFstseji! und aller Sinne m>icbti<|;. Er klagte blofsÜber Schmerzen im Nacken, f^äuilicfae Fübllotigkeit der Beine und UDvermÖgen sie zu bewegen. Als Sitz dei Schmerzes gab er die Gegend der letzten Halswirbelbeine mehr linker Seits n ich fand dieselbe gegen jeden, aitcb gel den Druck empfindlich, uad Tat. konnte nicbt die geringste Bewegung dei Halses nacfi vor» oder leilwürts Toroehmen, ohne den Scbmen bedeutend zu vermehren. Hitze, Rölhe oder | Geschnulst waren nicht zu bemerken; die Re- spiration nicbt gestört, die freiwitlieen fiewe^ J

Unwillkiibrliche AaileerdDgvD Warto nicht er- Mgt» Die unlerD Extremitälea lagen wie tödt da| kü/il wie der ganze Körper, dodi nicbt kaü\ aber der Willenikrafk de» Kranken ent- sogen und total empfindungsloi , so dafs ich Füfie, Waden und Schenkel drücken^ kneipen^ ja mit Nadeln stechen konnte, ohne dafs rat. das Geringste davon gefShlt bätle. Der Pnls war klein , weich und langsam (etwa 60 Schläge in der Uinnte) weder ansaetcend noch unre« jgelmäfsig.

Es wurden irier Tassen Blut abgelassen; der Puls hob sich dabei etwas ; es erfolgte aber sonst keine Verändernngy als dafs die Haut- temperaljfr am ganzen KSrper kur Nortn zu- rückkehrte , und Pat« konnte narcfa einigen Stun- den der Ruhe, in einem Tragkorbe vorsichtig nach seiner nicht sehr entfernt liegenden Woh- nung gebracht werden»

Am Abend fand ich den fiLrankea ganz im nämiicben Znstande* <Urin-< qpd -Stublaoslee» ruogen^ welche er am Morgen- vor dein Uuh falle, wie gewöhnlich gehabt hatte, waren jseitdem nicl^t erfolgt« Reizende Klystiem gin- gen ohne Wirkjung' wieder ab; dagegen brachte «ine- salinische Abführung mehrere, rein faikileote Sedea cu Wege, t welche Fat. aber unbewußt unte« sich gehen liefs. .; j

Auf den ipodellen. Wunsch und durch Yer- loiitttflung Sr, Excellenz des Herrii Kriegs -Mi- ^bittet« i;. Rauche welcher, als Chef des Vet- ^«gliickten, ^ich desselben mit gröfser Hucha- *^ilät' annahm ^ ward eioQ Befathung mit dem -%rii. Geh. Ratb.i;. Graefe Yeranstaltet, Welche "^tei folgenden Tage (löten August) Statt -fand. ^

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Bio» torgfiltlg« Untertachuog im Kff^okea lieb keine meckaniscbe Verletsaog ao ihiB «dI« decken. Der Schmers im Nacken hatte aicb^ gegen gestern, eher rermindert ab vermehr!^ und die Bewegongen der Arme schieneti etwai geregelter. -— Commotion des Rackenmarks war nicht so verkennen : innere Deetmctibneni wie Kaocbenbrnche, ExtraTasat Q.dgL waren nwar au Termothea, lieben sich aber mit Si* cherheit nicht nachweisen* Merkw&rdig wai der Fall dorch seioe grobe Einfachheit. ^ Bei Tollkommener und uogetriibter Integrität dM Sensorii, und während gleichseitig Respirationi Cirkalation, Wärmeerseogung und alle 8eae- tionen gans normal Ton Statten gingen, be* stand hier eine, theils Yollkommenei theibnn* ToUkommeDe Lähmung der von dem Nerren« einflub des Rückenmarks abhäogigen Organa^ wie dies die Empfiodongs-* und fiewegnngdo- sigkeit der Bein'e, die Trommebocht, die nn* willkührlichen -Stahlansleernngen , die Isehnrin eemi - paralytica und die Faresu mamiUB nt brachiorum bekundeten« -

Da jede Indication sn einem posMTtn naA eingreifenden Verfahren fehlte,- so ward hioli eine Potio Rirerii Tcrsehrieben. - Unn ward mittelst Katheters in grober Menge and.fon saturirtbrauDge|ber Farbe abgelassen. Er atrSmIe - in einem kleioen 9og€n ans der Rohre imrirari * welches anzudeuten schien^ dab die Reisbaa» keit der Blase noch .nicht gans erstorben wäre.- PrufpiamuSf ein Symptom^ das, nach Angabe der Beobachter (namentlich .BrodkVjX '': bei R&ckenmarksTerletsuDgen nicht selten seyn \ soll 9 ward bei uoserm Fat. nicht wahrgenomv ] men« Der Urin reagirte alkaUsch»

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Ib den iiachttfoIgeDden Tagen (17. o. 18. kmgmiO blieb das Befioden des Kranken gans naYanndart. Eine fieberhafte oder enUöad» Ikkm Readion tiellle tich nicht ein ; die Haut- •amperator blieb normal und die Pnitfrequens weAaalto swischea 65 ond 75 Schlägen in der Minnla. Dar Durst war mälsig uod der Ap- petit fehllo nicht gaaalich , Yielmehr ah Fat» rFasBaraoppe und gekochtes Ob»t mit einigem WbhlgefalleD. Er schlief abwechselnd ruhige war beim Erwachen stets bei sich, unterhi^ aich gern nod hatte die besten HolTnoDgen an seiner Wiederherstellung. Im ärstlichen Verfshrea wurde nichts geändert, nur worden warme Fomentationen von Chamillenabsud mit Essig anf den Baqch gemacht.

In der Nacht Tom ISteo anm 19ten August (also vom Sten cum 4ten Tag nach dem Un- fälle) ward Fat. unruhig und erschien darauf am Morgen abgeapanoter. Er Terfiel oft in HalbschUfi aus welchem er jedoch leicht au erwecken war, und sich dann geistig Tollkom- raeo klar seigte« Soost war in seinem Zu- stande nichts rerändert. '— Es ward beschlos- sen, eine leicht iodtirende Kurmethode eiotre- l ten an lassen ond innerlich ein Infus. Flor. Ar- 1 nicae so geben, äufserlich aber Umschlage ron ^ Spsc resolT. mit Arnica ansuwendeo. Bei mei- aem Abendbesuche lobte Fat die Wirkung die- IST üittel sehr, indem er meinte, sie belebten iln and verminderten das Gefühl der Spannung IM Vnterleibe, Er war in der Tbat lebhafter ■sd sprach Wal und rasch ; auch war das Ge- ■cht etwaa gerüthet. Ueber Nacht liefe ich üb Mittel aussetxen; Fat« blieb aber sehr uu- niUg, im steten Vorsichhinplaudern und schlief sar in sehr Luraen Intenralien.

Am 20sleD Morgens (ölen Tag) zeigten sich auf der Saeral- und Lumbargegead mehrere BraDdblaseD. Die ßeipiralioa ßng an beichwer- lieh zu TTerden und die Scininolsas nurde aa- baltender. Kicfals deMoweDlger war Fai. hei voller Geisteftkraft uad Terlaogle Ton tein«m Schwager, dafs er GericblspersoDen einliideo möchte, damit er sein Tettameat machen fcönole. Dieser fürchleod, data dies Gfsehäft dea Pal, aogreifeo möchte, suchte ibo davon abKubrio- geD, es sey ja dazu noch Zeit und er würde gewifs bald hergestellt seyo. „Das hofreich „auch," war die Antwort, „doch halte ich es „längst thun sollen, und sehe meineo jetzigen ,,UDfall als ein« Mahnuag dazu an." In Laufe des Tages leerte Fat. auT ein ihm g*- reichtes Abrührmittel grolse Olaasen dunkler, -wie halb Terdaulee Blut auiseheoder, sehr übel- riechender Faeces aus; der Unterleib blieb aber unTerändert tympaniliscb aufgetrieben.

Nach eioer sehr unruhigen Nacht eröffnet« der Kranke am 21slen Morgens den anweseo- den Gerichtspersooea seine letztwilligen Be- stimmuDgen mit grofser KUrbeit und fiuhe verfiel aber schon Nachmittags in den Zuslsed der T GIB ehre! tan den LungenlähmuDg, Der Atbea

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Med. Ratb and Prof. Froriep die Gate/ dfe SectioD zu uDieroehmeD« Zu unserer grofseh yierwanderuDg fanden Wir die Laiche » weldie in einem trocknen luftigen Zimmer, in einer Temperatur, die Nachts 6 7^ am Tage aber 11 bn 12 Grad nicht überstieg, gelegen batte^, im höchsten Grade von der Fäalnifs entstellt« Dia Gesichtszuge waren nicht zu erkennen« Ans allen Oeffnungen des Körpers flofs Jauche ; Unterleib und Scrotum waren zum Platzen auf- gatrieben und die Oberhaut loste sich überall bei jeder Berührung ab« Herr elc. FroHep mnlste sich, unter dieseq Umständen^ aof die XJntertachnng der Wirbelsäule und Bücken« markshoble beschränken, und da ergab es sich : da/$ die sechste J^ertebra colli zweimal gebro» chen warm Der linke Processus transversalis war ganz abgetrennt, der Bogen rechter Seite gespalten und sämmtlicbe Bänder, welche das f)le nnd 7te Wirbelbein mit einander verbin- den , waren zerrissen« Etwa einen Zoll lang anter dieser Stelle war das Bückeomark gleich- aanoi in eine Pulpe verwandelt. Dies konnte man durch das Gefühl im Vergleich zu dem Qtttern Theile, welcher in Folge der Fäulniüs allerdiogs auch schon sehr erweicht war, deut« lieh erkennen« Sonst war an der ganzen Me<- dnlla Spinalis nichts Abweichendes wahrzuneh- men , und von der aoderweiten Untersuchung dea Körpers mufste man, wie gesagt, abste- hen, weil sie wegen des hoben Grades der bereits eingetretenen faulicbten Zersetzung doch zn keinem Besultate geführt haben würde.

Verletzungen des Bückenmarks geboren Im<« mer zn den Seltenheiten^ und so wird die

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Bcfalichte Erzäblang dei In Rede siehenden Fal- le! nicht uDwillkouimea seyo, £ioes CmuiueD- tsti bedatf derselbe nicht; doch TeraalasgeD mich einige liieraTiscbe Forscbuogea, welche ich in Belreff der Verletzungen der ßledulla ■pinalis, durch deo Fall angeregt, gemacht habe, tuer noch einige BemerLungen kinzuzurdgen.

Auffallend und eigeDthUwIicfa « Treno auch dnrch das plülelicbe Aurgeliobenseyn de« Ner- Teneinflusses auf den Darmkaoal gase erlilBr- lich, iit die lyinpanitiiche Aui'ireibung des Un- lerleibesi welche bei unserm Kranken soplSll- lieh und fast im Moment der Yerlelzung «!d' trat, einen bedeulenden Grad der lotensilät er« reichte und unTcrandert his zum Tode fort- dauerte. Dies Symptom ist zwar auch *(ia andern Beobachtern wabrgeaommen trorden *), es trat aber meist spater ein, und hat dw Auf- merksamkeit der Aerile überhaupt oicht be> sonders auf sich gezogen. In vielen Fällen ge* schiebt dieses Phäuomeni keine Erwähnung; es scheint demnach auch nicht ein eo conilaa* les zu seyn, als man a priuri wohl Termnlhco aoUie, da Gasarien gewifs immer im Darmk>- nal vorhanden sind, die sich frei expandircn nässen, sobald als die Darmbäute ihrar Tils- *

? 11 -.

Temperatar schon nach etlichen und drei- big Maoden einen Grad erreichte, wie man ihn kaam bei Leichen , welche aosgegraben wardeo ond schon längere Zeit in feuchter Erde gelegen^ xn finden pflegt. Aber auch dies scbeint keine eigenthiimliche Folge der RScken- marksrerletznogen zu sejn. Wenigstens tir- wähnen die Beobachter derselben nicht , Ipdem, obgleich in den meisten Fälleni deren Beschrei- bangen uns Torliegen, die Section erst 24 bis 30 Stunden nach dem Tode gemacht wurde, dar Leichenbefuod dennoch genau angegeben und nirgends darüber geklagt wird, dafs die Fäulnils der Leiche die genauere Untersuchung dersnlben rerhindert hätte.

Dia pathologische Verändernog,» des Rük- kenmarks, welche man als die coostanteste Wir- kung aller Arten Yon Verletzungen desselben bclrnchten mn(S| ist die Erweichung. Welcher Beobachter auf dies Fhäoomen zuerst aufmerk- sam gemacht und etwas darüber Yeroffentlicht habe, i$t mir bisher aufzufioden. nicht möglich gewesen* In der altern Literatur bis zum Jahre 18239 Welche (Jasper recht sorgfältig gesam- melt ond in seinem Aufsatz über das Lethali- täts- Verhältnifs der Rückenu<arksTerletzungen saaammengestellt hat, ist Yon der Erweichung sieht die Rede. (S. RusVs Magazin Bd. XIV. St. 3. S. 411 486).

Zur Uteratur über Rückenmarksverletzun^ g€H erlaube ich mir, ohne irgendwie auf Voil- aländigkeit Anspruch machen zu können. Fol- gendes beizubringen:

Neigempmdy F. W,, Krtukengetchichte eines Menschen, dem ein Ruckenwirbel zerhrocben war {MurtiwuC» Jeoroal Bd. Vi. hU 3. (1802.) S. 325.) (tödüicli].

12

iVcf/i, Ävälacbtsn;; «in« atn 6len tige tCauieh *\tgt-

tenfenen' Brucbs dei lelziep Kücken wirtielbeiii« {IfOiltr't ieuFFi. Bd. IV. SL 2. (1803) S. 282). .^nwlufu, Fall ton FraElor dn 12ten Röckennirbelbdiui

iBafamifs loivn. (1804) Bd. XX, St. 4. S 21_31).

Mi) Abbildung. . Der Kranke lebte noob 3 Mon^ta nnd

etliche Tage. Die S^mplome bieten «onit niditt Da-

ge«3hnüdies dar. WäUch (W. v.l. Commotio meduUae a|iinalif (ibid. I80S.

Bd. XXI. St.'2. S. 86). Nach c^nem kehr äoii{ili-

cirten HcilTerliiEiren konnte-Pat. mebiere Monat« nadt

der Verletzung wieder an Krücken gehen. Mwhrheck, Cunimot. med. ipln, durch Dreck alaer «iii|«-

ilürzlen Uauer, wekbe auf den Kranken fial (ibid.

JSaj. Ed. LV. St. 2. S. 117J. Pal. ward bbtoU- '

kammea bergeitellL RmCt {J. A.) ArlbrQcacologte. Wien I817> RacchelH (Flnc), Hella Slrultnra, della funztonl daBa

nialattie della midolla ejiinale. Milano 1816, ft ' Bell iCkarlei), Snrgical Öbaerrationg Load, 1816,17.

(ßrucli und Verrenkung des R'ückgr^ths d. Ted. dei

ItDckennlarka. 6. auch Jntttuu. Gerion Uagann (1818)

Bd. II. bt. 6. S. 491). Kj. Olisetmiloii

13 -

Abercrombie (J.) ,.. über die Krankbeiten dei Gthirni pnd Rückenmarks. .A. d. Engl, von F. ileHloiSy mit einem Allbange vou J\asse. Bonn. 1821. (Nacb einzelnen Ab- handlangen dea Verf.}.

Ej. patliol. n. prakt. UnteiVb u. d. K. dea Gebirna und Ruckenmaiks« A. d. Kngl. von G. von demBuach, Bre- men 1829. (lat die UeberseUnng eines gröfsern Werka; enCbält aber wenig Eigenes iiber die Verletzung dea RSckenmarks* Erweichmg des Marka wird als Folg« . Statt gehabter EntzUndung angesehen -— Ohr and der Commofia ist ein eigenes Kapitel gewidmet.

Wenzel (C), von den Krankheiten am Kiickgrathe. Bam- berg 1824. Fol. mit 8 Kupfert.

RxcotA et Ltsfrcmc', Clinique chirurgicale« 1825. 8.

Jeffreys Falle von Brüchen dea RQckgratbs. (S. Froriep's Notizen Bd. XV. No« 3. (1827). (Drei FfUle , wel- che im J. 1825' beobachtet wurden. Im ersten war der Köqier dea 4te9i Rückenwirbels gebrochen •-• Priapis- mos» Der Kranke starb erst 9 Wochen und 2 Tage nacb der Verletzung. Im zweiten war der letzte Rückenwirbel gebrochen. Es entstand Flatulenz, dip sich aber nach Abführungen verlor. Pat. starb nach 9 Wochen an Erweichung und Vereiterung des Marks. Der dritte Fall- war eine Fractnr der 7ten und Hten Vertebr. dorsi> bei welcher ebenfalls Tympänitia und Hrectio penia Statt fand -and Pat. noch 34 Tage lebte.

doqitet (Jule»), Beobachtung einer Luxation der Wiibeli* aaale^ weldie mit Fractuc complicirt war and geheilt mrardet (S. F^oriep's Notizen 1826. No. 322.)

lAwfrtmc^ Beobaditung eines (geheilten. Ref.) Bruchs der Leadenwirbeji (ibid. 1827. S* 112. v. Oraefe's Journ. XII. S. 496).

Tjfrretty Anssägung des Bogens und des Dornfortsatzes dea 12ten Rückenwirbels, (ibid. 1827. S. 166).

Ziüirreiice, über die Dislocation der Wirbel. (A. d. med. chir. Transact. in Horns Archiv. 1828. Jan. Febr. S. 163 170). (In dem anat. Mus. des Barthol. Hosp. -aiad drei Präparate von Luxat. Vertebr. vorhanden.)

Simeon's Luxatio Columnae vertebr. (v. Graefe n. v, Wal- iker Journal Bd. XL S. 314—322). Pat. fiel vo« ei- nem Banme. Die DislocaUon betraf den Uten tint

14

'' I2ten RdckeBtrirbel nnd itic 4 ersten Lernten «rirbet. Eine Fraclar fani) ilafasi nkhl Stall. Die Symptom« irarcn die genolinlichen : Lähmung, Incontinenz «od Branif. Als der Vf. die* cclirieb, waren bereit* 10 Monate TerJloHen Dad Pal. iKEseria sieb in jeder Bedebung. ■~

V. Frariep'i Knpfertafeln. Heft 2£i i). 26.'

£i»tilr<u, über die specielten Zeichen dei Yerletzong ia vencliiedenen Tlieile des Gehirns und dei Röckenmtrbv (Journal K^n^ral de Med. Dee. IS39. und Jutiut ond Üerioa Magazin, Bd. XX. S. 509. (Hamb. 1830).

11'allace» Fall einer Zerreibung dei Rucken marks. (S. Traniactions of llie Atsocialion of Feiloni and Lieen- tistes of llie College of Ftijsioiaas in Irdand. Vol. V. No. 10. Dublin 1828. und Jaliu» u. Oerton Bd. .WII. S. IBS). Fat. starb am Sten Tage unter BenLlopfen, Atb ma n gab escb werden und Brbrecben. Die Enden dei iniiclien dem 3ten und 4len Rückennirbet zerriuenen Marks standen einen balbenZoll von einander uodBIol lug daiTTiicben,

Slafford (it. A.), n Treatite on tlie injnriea, dbCUnud Ihe diitorsion« of Ibe spine. Lond, 1832. &

Ora/ti Fractnra vertebrae »ecnndae dorsi dnrcb Fall wa einem Baome. (S. Zeitung d. Vereins f. Heilk. in Pico- üen. 1837. S. 1610 (Urneichung des Rüekenroarti}.

Voigt, Beobaditung einer tÖdtlicben Vertetiiing des anteni i Tbeili dei Rückgroüig. (ibid. 5. 164). (ConnetiMi 1 Cariei Biiersammtong Tod nach U Ti|ea). I

. 16 -

1 I

Aus der oeaesleo engl, Literalar theileo wir NacbslebeDdes in Exteoso mit:

2.

Brudi des Atlas und des Proc. odontaideus ohne fXSulicken Tod\ beobachtet von Phillips.

Bio Landmaoo, 32 Jabr alt, roo ConslitptioD , doch scropbjuloBem Habitus, fallt TOD einem Heuecbober herab , den Kopf toiv» ait, echlägt mit dem Occipnt anf den harten Boden. Pat bleibt eioige Aagenblicke betäubt liegen , steht dann auf und geht eine halbe (togi*) Meile weit fu einem Wuodanty welcher ein Aderlafs inatitoirt nnd eine Purgaoz verordnet.

Schon am dritten Tage konnte Fat. seinen gewohnten Geschäften nieder nachgehen und klagte blob iiber einige Steifheit im Genick« Etwa 3 bb 4 Wochen später sah ich den Kran« fceo eam ersten Male« Jene Beschwerde im Nacken war seine einzige Klage und es feigt# eich unmittelbar über dem zweiten Halswirbel eiD^ kleine Geschwulst, die aber beim Druck wenig Schmerz machte. Nur die Rotation des Kopb war erschwert; alle Körperfnnctionen giogira regelmäfsig ron Statten, und Empfin- dung und Bewegung der Extremitäten waren dvrdiavs nicht gestört.

Ich sah das Uebel als eine chronische scro- pholose, durch den Fall herbeigeführte Ent- -'- ^ der obern Halswirbel an und fürch-

tete, daCs eine falsche Ancbylose derselben estetandeo sey« Der Kranke ward in eine horizontale Lage gebracht und alle drei Tage werden ihm 12 Blutegel auf die schmerzhafte

- ,4« -

SieUe angesetzt, welclies jedoch, naibJAin es sechs Hat niederhält TTorden, leine andere Wir- kung balle, als dieSchmerzen lu Tenniodern.

Zehn Tage nach der letzten Application der Blutegel vrard die kmoke Stelle geal^it uod die Aetzntmde zwei Monate lang in Biteruog erhnlleD, ohne dafs irgend eine Aenderung des Zu.itandes eingetreten v/'äie. Die Gescfamnlit blieb wie sie war. Füni Wochen später wart] dasselbe Verfahren erneuert, und nachdem Mie EiteroD^ ebcir solange genährt halte, empfand -der Kranke eine Veränderung der Stimm«, als oh die Itlandeln angeschwollen Träreo , und bei der Untertucbiing fand man in der Thal eine Vergröfserung derselben, welche abflrdaa Aii- seheo halte, als ob sie schon länger bealfiodff. Hiezu gesellte sich nun, einige Xace aäebhtr, noch beschwerliches Schlingen, und es Sligt« sich .eine unbedeuleude Hervowagung go der hjnlern Wand des Schlundes, in der Gegend des zneiten Halswirbels. Dies schien die Dia- eaose dabin za besläiiaen, dafs eine Anschwel- lung des gedachten Wirbelknocheos obwalU!) and dafs durch den Druck desselben die Vcf anderung der Stimme und die DegluUtio dilfi- cilia bewirkt würden.

«« 17 M

ddollicli SB iiiitenclMM«DdM ITirbelbeio aogei^ sehen werden; er bildete gleicbtam oor einen Appendix der Colamna Tertebralis. Der ror« dere Bo^en wer von dem hiotere getrennt ge« wesen nnd ecbief nach nnten aod torn gescho;* ben worden I so dafs er Tor der sweiten Ver- tebra rontand« In dieter Lage halten eich knochige Verbindangen zwischen ihm and dem Körper und den Seitenfortaatsen dieser letstern gebudefty vahrend der hintere Bogen in seiner normalen Stellnng rerblieben war. Der Pro« ceaeoe odontoideoa mnfste im Moment des Stur* nee ' abgebrochen 'sejn , and hatte somit daa Racltenmark nickt drücken können ; sonst wäre frötxäoher Tod nnansbleiblich erfoJgt.

Ein Shnlicber Fall ist bei den Schriftstel-

lern nicht sn finden. A, Cooper ersählt eine

Beobachtnng Ton Praetor des Atlas, aber der

Spiitropheoe ward dabei nicbt abgebrochen^'

ind so erielgle der Tod auf der Stelle. In

iflem ändern Falle fand A* Cooper Brach den

pietropheoSf der Knochen war aber rermuth«

;b Icranki denn der Pat. hatte eine starke

«rcarialknr durchgemacht In einem dritten

dlidi, welcher erst kSralich im Westminster«

litale beobachtet wurde , kam derselbe Brach

«chMitig mit Caries der Wirbelbeine Tor»

iff der Processus odontoideus war dadurch^

e din Sectioo bewies, nicht aus seiner na«

ichen Lage »rerschoben worden.

In dem in Rede stehenden Falle hat oF*

»ar Beides Statt gefanden: Brach des Atlaa

bedentender Verschiebung and sagleich

tnr nnd Dislocation des Bpistropheus^ noA

weh waren dadurch keine , unmittelbar 6e«

drohenden Zufalle erzeugt worden. -^ Die

ni.LXXXyiII.B.3.St B

mechoniBcbe Genall hatte von rorn nach hio- t«D und TOD oben nach unten auf das Hinter- haupt genirkt, und zwar in einer Linie, wel- cbfl von dem Punkte aui, ^vo der Kopf aaf- geschlageo war, durch dieArliculalion de» Hin- teibaupls mit dem Adens gezogen werden kann. Der Tbeil de» Ällaabogens, welcher hinter den GaleokJlächen liegl, halte davon weniger za leiden und war daher nucb nicht aus aeiaer Lag« getreten; wogegen der vordere Bing deS' selben nach vorn geschoben, und swiichen den Pharynx and den zweiten Holswirbelknoehen gelagert worden war. Wäre der Körper dei Atlas verrenkt, der Epislropbeus aber oicW in- gleich abgebrochen, an würde der Tod auf Stella erfolgt kjd.

El giebt Fälle, wo die in Bede tiebeodea KnocfaeD >o miirbe sind, dafs eine geringe Ge- walt hinreicht, eine Fracrur derselben eu be- wirken. Diea fand bei den von ^. Cooper ereäblten Stntt, keinesneges aber bei dem on- sarn. Das Rückenmark bat weder uatailleUai nach dem Sturze, noch ipäter im GeriogUeu gelitten. Die Seclion hat nicht» dargeboten, waa auf eine Statt eebabte Eolzüadunp ileuel-

-^ 10 -«-

vaHt def glelcben nScho d6s oScbsteD aot«ni BarSbniog, und Lawrence und Cruveilhier sa* beo Fälle p wo die' Alednlla tpiDalit platt s«» •aoiineogedrSckt wurde. Keiner derselben iit aber mit dem nosero so rergleicben, welcher iinbediagt beweiiti da/a Fractur des Processus odonttndeus und der Korper der beiden ersten Halswirbelbeine ^ mit Veränderung ihrer JLage^ keinesweges als eine absolut leihale Verletzung angesehen werden dürfe. (Aos SIedico chi- rorg. Trans. T. XVIU— XIX. frei übernUt Ton'BKMe.)

3. Verrüi^ung der HalswirbeL

Stephen Stanley, issist. Sargeon of tha Royal Hospital^ Haslar, eraäblt (Gase of per« fect Anefajrrosis of the^ süpcrior cerrical Vertex brae to eacb otber; dnd complete Dislocation backwards ef the-Fifts from tbesixtb, witbout fractare. The Lancet Febr. 23. 1839. p. 766« 788) folgebdeo bemerkenswertben Fall:

Pät*^ welcher seit vielen Jahren bereits mn Sieiflieit des Nackens gelitten hatte ^ fiel viiclnfrarts aaf den hintern Theil des Halses, ~Uagte über Schmerz' und Starrheit, anfangende ^X^bmiiDg der obern und untern Extremitäten wd Varstöpfang des Stuhls und Urins. Später ^rnrda das Athmen beengt und Fat« starb 55 Stiiiidett nach dem Unfall.

Der 5te und 6te Halswirbel waren nach Ikuitai^ dislodurt^ so dals man den Fidger d»»

B 2

20

KwiscbcD briDgeo keimte » und der Korp^ der 5ten Verteblra drückte das RiickeDinark , die Bänder waren zerrifisen , aber kein Knochea- brnch Torbanden« Die andern YTirbely röm AUas bia zur luxirten Stelle^ waren coraplet onter einander ancbylotisch yerwachaen.

4.

Pathologisch - chirurgische Betrachtungen tßm die Verletzungen des liiickenmarks^

von

Benj. Brodief Wundurzt des Si. Georg -SpÜats mm

I. Classification der Rüclcmmarks^Ver-

liizungen :

1) Fractura yertebr. oAne Dialoeatiim der ELnocbenstiicke.

2) Fractur mit Depression deä BjBOchena und Compression des Rückenmarks»

3) Fractur mit Lnxation complidrti

4) Luxation ohne Bruch. Die ExisteBE defr selben ist lange in Zweifel gesogen worden. Lawrence *) hat ihr wirkliches Vorkommet nicht blofs in der GerTicaU, sondern auch in / der Dorsal- und Lumbar- Region anleine nidil EU bestreitende Weise dargethan. Ick telbet habe in einem Falle das 4te und ^te Haie-; wirbelbein dergestalt yon einander abweichend

*) Transact. Vol. XIU.

»- 21 -

geftiodeb, dafs ilas Rückenmark 1} Zoll lang von seiner Koochenbedeckang enlblobt war, and Ch. Bell bat Aehnliches beobachtet*

5) BlUtextravasate auf der Oberfläohe der memhranosen HüUe des Rückenmarks. - Ob- gleich seilen, so kommen sie doch in bedeu- tender Aasdefanang Tor, sind aber mit denen in der Schadeihoble nicht zn Tergleichen.

6) Blutung im Innern des Rückenmarks. Ein Blntcoagulam » selbst von geringer Grofse, bringt, nach Maafsgabe der Stelle wo es sich befindet »: in- und extensir bedeutende Wir- kungen hervor.

7) Zerreifsuhg des Rückenmarks und sei' ner Membranen totale oder partiellci ist nur hei der Sektion bestimmt zu erkennen. Ollivier beobachtete einen Fall, wo die Nerven an ih« rem Ursprünge nur auf der einen Seite abge- rissen, auf der andern aber gan^ unTerletzt waren. *)

8) Erschütterung des Rückenmarks, Bei der feinen Organisation der MeduUa spinalis kaoD eine Gommotion derselben, ganz ohne Fractnr, Luxation der Knochen oder Zerrei- fsnng der Bänder Statt finden. Bei der, bald nach dem Tode angestellten Seclion fiadetman das Innere des Marks weicher, als im gesun- den Zustande, seiner fibrösen Structur beraubt

.«od in eine halbfliissige Masse verwandelt.

.Labt der Kranke noch einige Zeit nach der

Statt gehabten Verletzung, so yerbreitet sich

*) Einen ahnlichen Fall beschreibt Dr. Mefidouise im Journal g6n^ral dei connaissances inödicales prati-

STom. III, 1836. Karz angezeigt in d. Salzb« . 4. Decbr. 1837. (Anmerk« des Ref.)

^ 02 '^

dftit Sffwekhung über die gansa Dicke des Harkcylizidors auf eine Strecke tod 1 bis 2 Zoll und kaoD zoletst bit sa eioer Tolblaodi(tii iliiflSsuDg aaf die gaoze Länge desselben ge- steigert werden. «- In der Mebrsahl der Fjeilla ist Erweichung und endliche ^uflSiung des RSckenmarks die gewöhnliche Folge der Yef* letxnngen desselben und die alleinige Ursache der nach solchen entstehenden Zufälle. Sie hat Tiel Aehnlicbkeit mit der Contosion der SgÜMm Weichtheile, und es liegt ihr eine heftige Er^ echStterung der feinen Markfasern und der grauen Substanz , Wjelche das Rückenmark hUdan, tum Grunde« Die Wirkung ist gans dieselbe wie bei Commotio cerebri, nur ist sie beim Bttk« ' kenmark Tiel bedeutender und heftiger, sie witd langsamer geheilt, und wenn sie mit dem Teda endet I sb findet man viel bedeutendere orga^ uische Zerstörungen, als beim Gehun» Dat Grund dayon ist leicht einzusehen. Das Kni und seine Haute erfSlIen Tollständig die. Schi» delhShle, dagegen das Rückenmark und eeiaa Bttllen nicht den ganzen Raum der Wirbai«* höhle einnehmen; mithin müssen mecbaaiseha Erschütterungen das Rückenmark niftl leiehtert als das Hirn af&ciren und Terletsan koBaen. -^ Um genau nachzuweisen, wie weit die orga« Diseben Veränderungen, welche eine Commo» tio mednllae spinalis herTorgebraeht bat^ siA '] erstrecken, mufste man bald nach dem Tode ] das Rückeoiiiark herausnehmen, es in AleoMI erhärten und dann genau seine Fibern Terfdi* gen. Derartige Untersuchungen sind aber bis i jetzt nach nicht gemacht worden* ^^ Man hat ziemlich allgemeia angenommen, dafs dieEr*- weicbuDg des Rückenmarks nach Commotio« aeo lediglich Folge eines Eotzüodaagsproaasses

/.

* 23 -i

sejm Eber solchtn Ansieht kann ich nbee aof folgeedeo Gronden nicht beistimmen» Genaof (/ntenncbang des Terletiten Theib beweis^ dais die Erweichung früher eintritt , als noch die entzündliche Reaction beginnt ; die erweichte Stelle eeigt keine Zunahme an Gefäfsen im Vergleich som Gesunden, und selbst bei deft höchsten Graden der Rückenmarks- Erweichnnf^ findet man an den Häuten desselben keine Anomalien 9 namentlich keine krankbafle Ge* iafsentwickelang, Ausschwitsung oder Eiterung auf ihrer Oberfläche; endlich sind die Symp- tome , welche das Fortschreiten der Erweichung begleiten^ gani dersislben Art^ wie die, welche sich bei Erschatterung des Marks von Anbe- ginn einzustellen pflegem, und haben keine Aehnlichkeit mit denen der Entzündung, -r AllerdinJKS ist es nicht zu leugnen , daCs Erwei" chung des Riickenmarks niemals ohne eioiga ^Erweiterung der feioern Gefäfse angetroiEea wird; dergleichen beobachtet man aber bei langwierigen Krankheiten der Terschiedehstea Art (wie Sdrrhnsi Fettgeschwülste ^ Neural- gieen w.}i zu denen sich zuletzt immer mehr oder weniger Spnjren eines entzüodlicbeo Zuatandes hinzugeselleo. -— Die Birweicbung dee Rückenmarks ist lediglich Folge der Er- achntterung . dieses Organs und bat die grofste Aehnlichkeit mit der spontanen Erweichung dea Hirns oder Rückenmarks, wie sie besonders 'Mostan beschrieben hat. Auch uindral sieht die Erweichung als nicht aus Entzüoduog her« . vorgegangen aut .

I/. Symptomatologie der Verletzungen des '&ickenmarks.

Die primären Erscheinungen sind Folgen dar Erchütterongi der Substanzyerletzung oder

24

Am Druckei (dnrch V«rreDkuDg der Knocheo, oder darch ergosseoes Blut), sekundär* Symp- tome Bind die der uachfolgendea EatzünduDg dv •iDzelDen Tbeile.

Die Sjmptome im Allgemeinen betrachtit, Tsriiren eelir nach dem Sitze der Verletsuog, aacb der Äit derselben und nach sufälligen Dif- ferenzen. Sie eiad so vielgeBtallet, dafa ei kaum möglich ist, sie unter altgemeiae Gesicbtt-

S unkte zu bringen. NacbKlebendfi AafBlellupg üifte die bette Uebersicht derselben genabreD.

ji, Lähmung der willkührlichin Masktln. Die Paralyse der nnterbalb der Terlelzleo Stelle des Bückenmarks gelegenen Musbela ist eiDi der gevTÖhnlicben Symptome. Ist die Med« ■pin. ihrer ganzen Dicke nacb getrennt, bedea- lend Kerrissen oder stark comprimirt, ao ist die Lähmung eine unmittelbare und completej Ist dagegen die Laesiou nur eine partielle, so sind auch nur gewisse Muskeln gelähmt, wah- rend andere ibre Bevregkraft bahalleo. Com- motion dos Rückenmark« ItaDo vollständigf P»- ralyiQ zur Folge haben; meist entsteht danach aber nur eine partielle Läbmuog: z. 2. eioea «inielnen Glieoca oder eelbat aar " '~^' "

26 ^

pkia plottUch eio und yertchwlDdel eben so sdiBell ood ToUstSodig Wieder , so dab Dach 3-* 4 Wochen, und eelbst früher, aoch nicht eine Spar mehr dafroo übrig itt« In andern Fallen dagegen empfindet der Kranke Anfangs süchtig als eine einfache Maskelschwäche/ «nd diese (eht erst allmählig» oft selbst nach Wo- chen erst| in Tollkommene Labmnng übtt^

Die Lähmung betrifft öfter die Unter- als Um Ober« Extremitäten« Selbst in solchenV'A^ len» wo die Verletznng den untern Gerrical- theil des Bückenmarks betroffen bat, sind den- noch die untern Gliedmafsen allein , die obMn aber gar nicht^'oder nur unbedeutend aCBcirti und dies \%% daraus eu erklären, dafs der Plexus brachialis kaum einen Faden aus dieser Region bezieht« Diese Erscheinung ist {•doch merkwürdig , weil sie dem widerspricht^ ipfat man bei Caries der Halswirhelheint beob- achtet *)• Bei dieser findet nämlich constaot Lähmung der obern Extremitäten Statt und wird in kurzer Zeit zum höchsten Grade ge* ateigert, noch ehe die Schenkel im Geringstes afBcict werden, t- Es konmit jedoch auch 'Tor, dafs Verletzungen des untern Theils der Wirbelsäule zugleich auch Paralyse der Oher^ Exirtmiiäien zur Folge haben , und dies mag wohl daher rühren , daIS| während nach unten Brach oder Verrenkung, nach oben gleichzeitig ffffwitnorinn «nd Coutusion eingevf irkt haben«

Lähmung naek RücJcenmarksverletzungen lal immer ein sehr gefahrliches Symptom, doch beüen dergleichen zuweilen« Wahrscheinlich

f) VergU Schupke Diss, de Loxatione spontanea Atlan- tis et Bpistrophei. Berol. 1817. o. Rtufs Acthro- cscologie. {iid,)

vell' RDigttntenei Blat, weichet In lolchaa Fallen durch Druck dia Paralyse hcrbeiftihrta, altmäblif r^sorbirt irird, Ebeo so rerhält «s •ich bei CommotioDfln. Morgagni erzählt top einem juDgan Masn, welcher einen Dolcbtticb in den Halt beVommen hatte,'' und danach ak der ganseo Seile unterhalb der Wnnda je> labiut VTorde. Nach 6 Wochen kehrte di»Btt> wegktaft leiner iUnskela wieder^ nnd nach 4 Moontcn fing er langsam zn gehen am. Mu nill Falle beobachtet haben: wo dai Rüct^f mark ganz durchschnitten war, und doch trär Lähmung rintrat^ die Richtigkeit dieiec Beob* achtnngen itt aber wohl zo bezweifeln. Oft bleiben, wahrend dat Inntre det RäckeDinaiki ganz in .Btei Terwandelt ist, aiffawrt FAem, detaelben in ihrer iDlegrilat; nnd der Eiawir' knpg dieier ist es dann zuzaschreibtOi wvnn die näthiten SlaBkelpartieen ihre Biwagkraft behalten , ^nf/Vrnffrc dagegen paralyslrt sind.

B. Spasmtn und Convulsionen. Diese ent- ■leheo olt plölilicfa nach RückenBiarkarerleUun- gen und gehen später in Lähmung über; sie sind vielleicht Folge von BIutexlravasalM ge- , durch welch« dag Mark

27

Indiltm Dnidc des Ihikt. ^ IHmm tdhrt nad SMIM HSUaD wana aorseriicb getand, aber aia, TOB dam Brattfell aasgehaa&r, 4 bia 6 UaiMi Eiter eDthalteader Abaoels commoaidita mit dem Blediatt. poater* Im laacm dar Heddla fuid ErweidioBg Statt dcff estalt, dab, nachdem mao das RickaomariE einiga Zeit im Wmsar hatte maceriien ]afseo,'dm Ceatram giailirh TCfftchwaoden war *\ -— Eia Kiod ward im Scptbr. 1827 mit Brach nad Ditlo- catioB dea'Staa and 4taD Leadeowirbela, aach licbdicher DelonnilSt das Rickgratba, ioa Ho- apilal gabfacht. Die Uoter-Extremitäteo warea gelihfflt, Dia Redoction gelang anTollkoiii- maa. Hacfa 4 Wocheo aber stelltan sich leichte CoBTolsioaeo der Schenkel eio. oad mit diese« begaaa allmahlig die Wiedetkehr der willLihr- ücheo BairsgangeD ia diesen Theilen. DieHet Uwg galaag Tollkommen«

Jlfntion der GeßihUntrvtm» 2SarreI* Aon; oder badeatende Commotion des Backes- marka hat immer gänzliche Za-sibnmg der Semm mbüiiät in den nnterhalb der Verletaoog ge« legeoeo Theilen cor Folge, Findet die Ver- letkang In der Gegend des 6ten oder 7ten Hals« Berten Statt, so ist die Lähmnng oft in den Oberextremitäteo nur cnTolIkommeo « dagegen Paraljsis completa am Stamm und an den nn« lern Gliadmafseo. Ist die Verletzoog hoher gelegen, so findet man einen lebenden Kopf aaf einem ganz empfindoogs- nod bewegangs- losea Korper, and der Kranke stirbt natürlich bald« - Die Sensibilität ist bald Tollkommea bald nnTolikommen , bald allgemein bald par*

*) Es Ut IQ Ledaaern, Hafi die KracLbdugeschidita eiabt aosfiUiriidiar Bm^ecticüt wordeo. (.KaJL)

Heil anfgehoben. Zuweilen ist die Hsnt an- empfindlich, wäbrend (l!e liraokea eioea tiefet eind/iugeadea Druck wohl wabrnebmea. Ib anderti Pälleti aind die Fat. gegen äufsen Reiie durch Stechea, Brennen n, dgl. gaoi anempfiDd- licb, klagen aber über ein Gefühl tod Zer- ■cblagenheit, oder über Stechen, BrenneB and Zasammentcfanüren der Theile. Je mel^r di* Erweichung de> SlartiB Kunimmt, deito uaem- pfindlkhet wird derKraoke. Daa EmpGndaDgi« Termögao p&egt bei erfolgender Geneaang eher wiedereukehreo als die Bewegkraft.

D, Störung der Hespiralion. WirddaeRök- keomark oberhalb des Ursprungs daa Karr* phreoic, also oberhalb des dritten Halawirbeli getrennt oder zerrissen , so erfolgt der Tod «o- gcoblicklich, und cwar durch Erstiebmff ia Folge des aufgehobenen IVerreneinfliiuet auf das Diaphragma. Kann mau die Re*i^lioa künstlich forlGetzea, so erhält man, wie Ver- suche au Tiiieren ceigeti, das Leben foi einige Stunden. Luxationen und Fracturea an der g^ nannten Stelle haben dieselbe Wirkung (C/i. Seit, L. Petit, Staford). Ich habe eioea jun- gen Jlann behandelt, welcher an Cari«s der

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Fioden bedeateode Yerldfzüngen der im- tem Halswirbel Statt, so wird das Zwerchfell nicht in seinen Faoctiooen gestört, dagegen sind die Intercostal- Masken nnd die Muskeln dar Exspiration in ihrer Thätigkeit behiodert, and das Amathmen geht nicht recht Toiistän« dig Ton Statten ; der Kranke hustet eigenthiim- Jifib and stofsweise kann nicht expektori- ren and respirirt besonders schwer im Sitzen. Selten wird ^r den öteu oder 6ten Tag über« leben meist stirbt er schon nach 48 Stun- den. Doch habe ich einen Fall beobachtet yon Brach im 7ten Halswirbels mit difflnenter Er- weichung des RBckeomarks, bei weicht m^den- noch die Athmnogibesch werden erst am 12ten^* der Tod •l>er erst am löten Tage erfolgte. Je entfernter die Verletzung Tom Halse, je we- niger wird die Respiration dadurch afficirt. -— Btt ttilem Bruch des 6ten Rückenwirbels giog die Respiration gut tod Statten, ungeachtet die Beaetunnskeln nicht mitwirkten. Husten und SchteimoMiSWurf kommen aber immer hinzu, wo auch die Verletzung des Rückenmarks ih- ren Sits haben mag. So hustete ein Kranker, der den 7ten Rückenwirbel gebrochen hatte. Im jeder Veränderung der Lage, und doch lebte Pat. bis zu Ende der äten Woche.

£. Priapismus. Der Priapismus ist ein häu- figer Begleiter der Paralyse, was sonderbar er« scheinen mnfs. Er zeigt sieh sowohl nach Com- motionen, als auch nach Druck des Rücken- marks , scheint aber bei Verletzung des obern Theils häufiger zu sejn^ als bei denen des un- tern; wenigstens habe ich das Symptom nie wahrgenommen^ wenn die Verletzung tiefer als das 6te Rückenwirbelbein gelegen war* ^^

-so- llt gewStinlicli «ini der primiürsD S^plome, aod Efligt sich schon am Steo Oder 3t«D Tag«; daaert aber celteo 14 Tage an. Es findsl B»lbit da Statt, wo dia Seniibililät det Penis (lu senlÖrt ist, und wird oft darcb einen «iaft- eben mecbanUcben Reis, Trio z. B. darchEin» briogaag des Katbeters, und ohne dafs Fat etwas davoo fühlt, faervorgebracbt. Hr. Pfo& Maoarlney- in Dublin bat dies beobachtet und ich habe es bestätiget gefunden. *) ,

P. Störung der Punction*n der Hamtoerh- zeuge. ~- Lähmung der Blase ist immer mit LabmUng der Unter -Exlramitäten verbondeni In den meisten Fällen Tiiblt der Kranke dis Iscborie gar nicbt. Andero wird sie lebr li- stig und tcbmerzbaft. Erfolgt Heiluog, tekelM die Reizbarkeit der Blase früher EwEcfcf ab die der Unter-Gxtremitätea. Wendet hud den Katheter nicht an, so gebt die Ischarie in an* -veillknhTitcheD und tiopfcnweiiea Abgang dn XJrioa über,

Störung der Nieren- und Blasenaeerelioih Schon seil 1807 bin ich auf diesen Gegensland aufmerksam. YermiadcruDg der Harosecre- tion bemerkt man oft bei Verletzung der UU-

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id seist beim Erkalten eine grofse Bfeoge dik« m Schleims ab| oder aber er reagirt alka- ich und aet£t pbosphorsauren Kalk, uod tpä« r selbst Bintcoagalum ab. —^ Keine Stelle is Rückenmarks tcheiot einen betondern Ein« ib aof diese Yeräadernngen der Harnsecre« )n aaitnnben» Oft beobachtet man grofse eranderlicbkeit in diesen ErscheinuDgen, Der rin reagirt beute saaer, morgen alkalisch, bald ilMy bald klar. -^ Botzündang der Schleim* lut der Blase ist eine häufige Folge der ßfik« mmarksTerlet£ungen , und man findet die Spu- tn da^on noch nach dem Tode« Ob sie eine redt Folge der Verletzung, oder aber der »ränderten Beschafl!enheit des Urins sey ? Dies I bestimmen mofs spätem Erfahrungen Tor« hallen bleiben«

Sionmgen der Digestionsfunctionenm ach )edef Yerletcung des Rückenmarks tritt Qiner gleich Verstopfung ein; der Unterleib ird iympanüUch aufgetrieben und Drastica erden erforderlich. Oft aber erfolgen auch rcessQS inrolnntarii. Bei Verletzungen der ftlswirbel kommen auch Vomiturltionen und rbrechen Tor , und dauern oft bis zum Tode« \m StnblAusJeerungen sind oft schwarz , theer-> tig ond sehr übelriechend , \?abrscheiolich als »Ige extraTSsirten ^ oder roo den Schleimhäu* B des Darmkanals seceroirten Blutes.

JSf» Störung der JFärmeer Zeugung. Un- rsodiangen an Thieren haben gelehrt,, dafs i Wärmeerzeugung bedeutend zunehme, wenn n den obern Theil des Kückenmarks trennt; llilabe dies auch beim Menschen gefunden.

nehme in Folge des aufgehobenen NerTeneinflassei vau (8. Tbe I^uicet. T. XllJ. p. 146.) (Ref.)

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So «(and bei eiaem Manne, walcbe» nach 24 Stuoden io Folge eioer Zerreirsang des Uückeo- marka zvriBchen d«r 5ten und Glen Vertebra colli tind Tou BIul«x(ravaRat ia der Wirbel- ■äule verslnrb, und bei welchem die Besplrn- tion sebr utiTollkommen und uar dorch das Znercbfel) von Slatteogiog, dai Thermo meler auf lll" Fahrenb.

7. Brand, ^ an Bllen TheÜen des KEr- peri TOrkoniTnend , iit eine ganz gcvröbDiicba Folge fler IlückeDmatlt »Verletzung. Bri Vtr- letzung des Cervicailheils entstellen die Brand- blasen meist schon am zweiten Tage, und nicht bloi'i am Os Bncrum und am Hintern, «oiideTa nucb an den Kuüchcln. Ist der Dorsaltbril w«t- leLst, lo beicbrankt «ich der Brand mebr auf die unmillelbar gedrückten Fartieen undereot- stehl spater. Di* Schorfe lösen sich bald ab, erneuen ticb aber anch eben so schnell wieder*

K. Affectionen des Sensorii. ist hi*f nur von denjenigBD HirnHffeclionen die Red^ -welche sich uumiuelbar nach derltiickenaiarl»* Verletzung einstellen , und diese kommea nur dann vor, wenn der Cervicaltheil belroStB ■wurde. Dia Geiitesfuucliouen sind aellan gb-

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d«rPqIs blfibt bis zamTode auf 50-^60 Scblag« in. der lliDuta aod scbwacb ; oft steigert er sich Aof 90 100, ist aber immer klein ood weich. Die Zaoge wird nach 24 Standen trocken und braun y ja schwarz. Erfolgt Heilang, so kehrt, der Pols erst spät snr normalen Freqaens zu« rock. Das gelassene Blut zeigt fast garkeine^ oder doch nqr eine sehr anbedeutende Entzün- dongshant. (Ein Beweis mit, dafs.die Erwei« choni^ des Rückenmarks Tön einem entzünd«. 'liehen Procefs ganz unabhäDgig sej). Die Ent-> BÜndong der Häute des Rückenmarks ist über- haupt auch yiel seltener I als die der Hirnhäute« Ch, Bell erzählt einen Fall, woEntzüodung nnd Eilemng der Häute des Rückenmarks in Folge einer Fractur des siebenten Halswirbels (ohne Erweichung) entstand, und die Sympto- me ganz dieselben waren, wie bei der Eut« Rundung des Rückenmarks, welche Ton innere. Dicht mechamschen Ursachen erzeugt wird. Die Krankheit befann mit Fieber und Delirien, ohne dafs die freiwilligen Bewegungen gestört wor- den wären, nnd der Kranke starb unter den Erscheinungen des Typhus am 5ten Tage. In einem andern Fall waren der letzte Hals- und der ^rste Rückenwirbel yeiletzt, und man fand das Mark bis zur Lumbaigegend herunter BiiC Eiter bedeckt; dennoch zeigten sich in den •rsten.8 Tagen gar keine bedenkliche Sympto- me, dann aber traten Fieber, Delirien und Con- irnlsioiien ein, und erst mit dem Uten Tage erfolgte Paralyse der Arme und Beine, und epdli^i der Tod, unter typhosen Erscheinun- , gegen die dritte Woche. «» Ich sah Mann, welcher das sechste Rücken wir- belbeia gebrochen hatte ^ und erst nach drei lnan.IiXUirULBfk3.8i^ C

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TVocben »n EnrsickuDg de« Marks starb. Am iOlen Tage zeigten sich Brandschörfe, vrelch« allmablig die ganzen Naies, die Bsoder d«t ßeckenknocheD and selbst die LeDdeowirbel zerslörlen. Zniscben den Knochen uod dea Häuten war eine grohe Meni;e Eiter and coa> gulable Lyirpbe angebäuft und bedeckte aufsef- dem auch noch das Hark selbil.

Als aüsemeinstts Hesultat rrgieht sich Fol' gendes :

1) Die Verletzungen des Rückenmarks en«> gen beiaahe alle dieselben Symptome, und zeigen sich ivetiig DiiTerenzeii , ob Zerreifiuo^, Druck oder blofse Cumntolion Statt finde.

2) lYelchefl auch die Stelle sey, wo das Rückenmark verletzt wurde, so sind (dtrJUetir- zahl Dacb, Ref.) die Symptome beinahe dieset- foen. Sa der allgemeine Collspsus, di« Lnb- mDDg der ßluskeln, das Schwinden der Em- pfiodlichkeil, die Disposition zum Brand, die krankhafte IVierensecrelioD, die Eatzündung der Schleimhaut der Blase, ond die Absonderoog eines adhäsiven Schleims durch dieselbef die Tympanitis and endlich die schmarzca vA I

mialiöa dagegen werdet ^ISbmt/ B^trlß die rmhizung einen bedeiftendeD Theil der httteo JTia/jwirbel , oder des erttee JRacXiMvvirbel, so werden meiat eamtiitliche die Respiration be« wirkende JUuekelo gelähmt, und nur dasZwercb- fell bleibt in Tbätigkeit, da denn das Leben kocbstene noch 4 «-^5 Täte beateben kann«

4) Zuweilen erfolgt noch Heilung, in ao- icbefnend rerzweifelteo Fällen. War eise bloCie Commotion Torbandea , ao kann aogar die Hei- lung Tollatändig werden, uod zwar ionerhalb "weniger Wocben, oder aber erst nach meh« reren Jabren« Bei Zerreifsuog und Cotnpres- eion, oder bei Dislocation der Knochen, kann der Kranke iwar leben, aber nicht too der Läfamnng genesen. Ich sab einen aolchen Fall, wo d^r Znatand dea Kranken nach 2 Jahren noch nnyerändert war, nachdem man den, durch eine Contosion herauagetretenen Wirbel« luiocben glScklich reducirt hatte.

ir. Kur.

Die Reduction luxirter und eTent. glaich-

witig gebrochener Knochen ist zwar zu rer-

nachen, eher ateta mit der gröfsten Vorsicht

so nntemebmen. Ich sah bei einem dergl.

Versach I die Halawirbel einzurichten , ein Kind

•terbeiu Bei den Rucken - uod Lendenwirbeln

-kann man die Reduction aicherer tentiren, und

!fBh sah Erfolg dayon. Henry Cline wollte

^Inpnoiren, was jedenfalla, da man immer nur

Jgjnew Theil dea Knochena entfernen kann, Ton

Steittgem Nutzen aeyn wird. Commotion und

"^wnichnng können aber auch ohne Druck er-

«Mgen; da wird also die Operation nicht nur

amte DÜtien^ aondern meiat noch achaden« -r*

C2

^ 36

Groha ßulie ist das Hnnplmittel, AJerUrs »t keioABwegea immer indictrt. Nur wo Pula und Fieber etaen entzündlicben Zaatand anzeigen, >Bt «■ anzaweiideii, sonst aber eu neiden. Dia ErmeicfauDg und AuHösuDg des KSckenmarks wird eher dadurch gefordert all aufgeftalteo. BiickeDiuarkiYaTletEUDgen laisen keineswegei dieselbe Behandlung zu, wie die KopTTerleE- KUngen. Forganteo und Catheter siod na- eotbehrlicb.

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euer merkwürdigeB

Kfan^eit des Rückemnarkes

- 'b«i eiiiam Kinde.

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Dr. Lndwig Wilhelm Mautlmer^

an Wien*

(Vorgetragen In der Sitzung der K. K. Geselfschaft der > Aefxte xd Wien am 16. October 1838/)

(Hiezu die Abbildung.)

JLPi« KraDkeogeschichte, welche ich der hoch- aDsehpIicheo Versammlung hier mitzutheileo die Ehre habe, betrifft einen Fall, den ich im Laafe dieses Jahres in meinem Kinderspitale ^)

*) Dieses für 12 arme Kinder eingerichtete Spital, wel- ches der Verfasser auf eigene Kosten gegründet bat und nnterbalt, ist bereits seit dem lösten Augnstl837

' in ToUem Gange. Hr. Dr. Burhner in Breslau, des-

'* sen Programm snr Errichtung einer ähnlichen Anstalt

erst am 238ten November 1837 von der obersten

Lnndesbehörde bestätiget worden ist, wufste wohl da«

mals noch nichts yon dem Bestehen dieser Anstalt,

-. 38

KU beobachteD Gelagenbeit halto, nnd deisea Symptome ich eben , weil mir derselbe trat! aller BemUhuDgeD' nicht klai TTurda, mit der gTÖhten Geoauigkeit Tag fiirTag aofzei ebnete. Jemebr ich nahieod der BehaodluDg dieB«9 Kiodaft über seinen Zustand nachOacbte, desto mehr überzeugte ich mich , dafs dia KuDSt ei bier mit «iner in ihrem Verlaufe gaoe eigen- tbümlichen und leider unbetiegbareo Krank« heilsform za Ibun babe> Doch nütde icb dieie BeobacbluDg der Publiciläl keineswegs TTÜrdig hallen, wean sie nicht nur ihrer patbologiaeh - anaioinischen Seltenbeil wegen dies Terdimte, sondern auch als ein kleiner Beilrag za der noch duokcla Semiolik der Krankbeilen des Kückenmarka angesehea werden könnte,

Tfaereiia Raimann, 6 Jahre alt, voagesan- äen Ellern abstammend, die aufser ihr noch mit einer jiingern Tocblor gesegnet wurden, erhielt durch ein rolleiJabr die Mutterbrnst, gedieh da- bei vortrefflich, ward mit Erfolg im 7ien Mo- DKl geimpft, und überstand das ersle Zabnge- scbaft ohne viel Beschwerden. Sie vrar friiber meist gesund, sah blühend aus und eatwik- kelle sich >ur Freade Aller, die das Kiii4 ss-

cstanhoteo ImBUmi im swar immer Um« KcbaAewegugen TeniBidsleo, doch nie b«« deotead waren , ond daher anch stets durch UoIm häusliche Pflege gehoben werdea konotea.

Im Sommer 1837 bekam sie den Schar* ladi. Wie es bei diesem Exaotheme seit ei* ■igea Jahren oft beobachtet worden ist^ rer- Jieff anch bei ihr das Eatsnodungsstadinm mit aolch äckischer Milde, dafs die Eltern es gar iiidiC beaehteteo, und erst als sich das Kind bei beginnender Abschoppaog nowohl fühlte^ aratlidie Hilfe suchten. Die Abscbappang ge* achah nicht Tollkommen, das Kind wurde }•• doch nicht hjdropitcb, dafSr kamen ander» Beschwerden zum Vorschein. Sie litt nämlich seitdem fast uDsafhorlich an Kopfschmerzen^ die Torziiglich ihren Sitz in der Stirngegend hatten, schlief nnrabig, oft mit halb offenen Augen, oft mit den Händen zuckend. -— Im Herbste fing sie an zu husten, und während dieser den ganzen Winter hindurch in gerin« gern Grade und mehr in krampfhafter Form andauerte, ward sie magerer.

Ueber dieses seit dem Scharlach nicht auf- borende Kränkeln ihres Kindes erwachte wohl die Besorgnifs der Eltern, da sie jedoch ihrer DüffÜgkeit wegen jede neue AusInge furchte« tea, Terschoben sie den Gang zum Arzte ron Tag za Tag, tou Woche zu Woche, bis das Mädchen Tor ohngefabr 3 Wochen seine frü- here Heiterkeit yerlor, wunderlich ward, über Kopfschmerzen klagtOi und unter schleichenden Pieberbewegungen zusehends abmagerte. Dem« ungeachtet schleppte es sich noch 14 Tage au- bar dem Bette herum. Endlich konnte sie Tor Mattigkeit sich nicht mehr anflrecht arhalteD^

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wurde bBttlägerig | 5c61i«f bettandlf.; tchreckto beim leisesten Geräusche aus ddm Schlaf« a«l^ und machte während desselben conTuleiTiteh« Bewegungen mit den Augen und den Fingern» In diesem Zustande suchten ihre Eltern bei^uoi am löten Mai d. J* ärztliche Hilfe, und wie nahmen die Kranke sogleich ins Spital«-

Das Mädchen war von schlankeni Wodu; mager, blondhaarig, mit einnehmenden, ein tiefes Leiden ausdrückenden Gesichtsiig«!!. |Dm Wangen umschrieben roth, der Kopf - wams, in der Stiragegend schmerzhaft, dio-Znngn weiTs belegt, die Respiration normal, der Henh achlag im ganzen Umfange des Bmstkasteai hörbar, der Leib gespannt, anfgetrieb«n, nii^ gend scbmerzbatt, die Bewegungen - der Hand« und Füfse träge, klagte jedoch weder, über ei« neu Schmerz in denselben noch im Backen» Der ifuls toII, kräftig, 90^ der Stuhl aeitswM Tagen verhalte n, Urin war noch keiner gelaa- •en worden. Bs wurden kalte Umsdilägn auf den Kopf und 1| Unze Aqua lazatiT« Vieantni» in Decocto spec» altb. zweistündlich ttMütUm weise zu nehmen yerordnet.

16/er Mai. In der Frühe fanden wir da» Kind heiter, fieber- und schmerzfrei. Nadi- xnittag kam unter zunehmender allgemeiner Fie- berbewegung das Kopfleiden wieder sitfa Vor» schein, die Zunge war mehr belegt, das AdH men beschleunigt, der Unterleib teigig anMK fahlen, aufgetrieben, die Haut'warm,.clar Foll^ stark und frequent, die Hände bei* der Bewe- gung zitternd. Stuhlgänge zwei.,— ZweiBlnt-^ •gel hinter die Ohren, Senfteige auf diQ WadM*

iJter^Mai. Sie schlief in der Nacht aem« lieh ruhig. Früh war der Kopf frei, die Zungo

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ran 9 der Pols normal, der Urin sparsam Init acUeimigem Bodensatz. Die kalten Umschläge wofdeo nur selten, die. Arsnei jedoch wie gestern gegeben.

^ Abends war der Kopf frei , die Zange am Grande mit bräanlicbem Schleime belegt ^ aa der Spitze rein« der Unterleib in der rechten £oite tympanitisch, Stuhl Einer » Urin wein- gelb, bell, mit einer leichten Wolke am Bo- den. Der rechte Fuls war wärmer als de« linke ^ beim Bewegen des ersteren hatte sie Schmerz im Knie. £in Senfteig auf der rech«* tenWade beschwichtigte diese. Beschwerden. ;

ISlrr Mai. Die Nacht war wieder gut, nach während des Tags befand sie sich wohl« Gegen 4 Uhr trat yermehrte Wärme des Kopf^ ein, ohne Schmerz, die Wangen, vorzüglich die' rechte, glühte , der Mund halb offen und trocken, wie auch die Nase, die Zunge jedoch fencht und belegt, starkes Herzklopfen, die rechte Seite des Unterleibs war mehr gespannt,' der Pnls stark, toII, frequent, die Haut trok^ ken, beifs, der Urin trübe, strohgelb, Sluhl-

{ang ein Mal. Senf teige auf die Schenkel^ kalte Inuchläge öfter zu wechseln.

19<fr Mai. Bis 7 Uhr Abends dauerte der gestrige Anfall. Sie schlief darauf sehr gut, fiihlte sich am Morgen ganz wohl, und es war aober dem gebrochenen Urin fast nicbts.Krank- bafltez wahjrzunebmen. Die Arznei wurde fort- gesetzt. — Um 2 Uhr bekam sie heftigen Frost, darauf folgte bald Hitze mit Schwindel. Bei der Abendrisite um 4 Uhr hatte sie jenen ei- genthümlich leidenden Ausdruck im Gesichte in sehr hohem Grade, heftiges Klopfen der Carotiden, die Ualsdräsen beim Drucke schmerz-

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baft, der Leib ein wenig eafgetriebeo, der Pole etark nnd freqoent, lia zuckte manchmal mit den Händen und hatte die Fübe ao den Leib gezoger.

Näish den bisher beobachteten Bracbeinon« gen war es also nicht zn Terkennen, dab iai Verlaofe dieser Krankheit, deren Heerd'. offen* bar bur im Gehirn und Rückenmarke gemocht Werden konnte, ein bestimmter Tjrpag ob walU^ npd dafs die Anfalle dieser periodischen Kranke heit in immer kleinem Zwischenrännioi» wio^ derkeb'ren. Obgleich ich nnn bereite die Un« heilbarkeit des Falles ahnete, wollte ich doch nicht unterlassen, ein Mittel zu Terenohooi des« •en Nichtanwendung ich mir, so wie jeder an-« dere Arzt, bei solch rein ausgesprochener Po» liodicität gewifs einst zum Vorwurf gemacht liätte» Die Kranke erhielt also nun in derfie« berfreien Zeit stündlich j Gran Sulph. CUr^ nin« mit Zucker« .

20ster Mai, ßter Tag der Behmditmg; tn den Morgeofttunden Tollkommene Intermia- •ion. Um 3 Uhr befiel sie ein heftiger dbrch oine halbe Stunde dauernder Fieberfrost Ge^« gen 4 Uhr war die Hitze bereits in raschem Zunehmen , das Örtliche Kopfleiden jedoch nicht bedeutend vermehrt, die Auoge weifs belegt^ Durst mäfsig, Appetit keiner; HerzklopfeO| der Leib weich, unschmerzbaft, der Puls toU, atark| beschleunigt^ der Urin sparsam, lictttgelb mit achleimigem Bodensatz, Stuhlgang ein Mal, dio Haut trocken heifs. Es wurden während dee Anfalles zwei Blutegel hinter die Ohroii go^. setzt und wieder kalte Umschläge gemadit» Das Chinin dagegen weggelassen , und fac dio fieberfreie Zeit aufgespart.

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2iMier Mmu Aüt den gestrigen Paröxjsni» ^mdcher bu 7 Ubr daaerle und mit reichlichem Schweiiie eodigie, schlief die Kraoke während der Nacht rohi^ und fast unanteibrochen bis gegen Morgen. Bei der FriibTiaile fielen uns ditt isatten leidenden Geiichtsiüee der Patien- tin winder anf^ sie klagte nicht nber Schmers ins KLopfe, der Hinterkopf war wärmer anzn^ ffihlMi als die Stirngegend, die Popillen erwei- tert, die Nasenlöcher vom mehrstnodigen Boh- ren in denselben wond und blutend, die Lip« pe«' trocken t die Zunge weife belegt, die Ca-* rotiden pnhirten stark, der Puls toU, langsam, den^iin lichtgelb mit reichlichem Schleimse^ dimente, -^ Chinin wurde fortgegeben^ die kalten üasscblage aufs Hinterhaupt angewendet| Sie hntte kaum ihre Mitiagssuppa Yerxehrf, als sie wieder anfing su frösteln, darauf folgte HiliA, beiber Kopf, leises immerwährendes ITVinselny ohne daCs sie auf die wiederholtea Fragen, was ihr denn weh thue. Etwas eii« 'wiederte, der Puls weich, 90, Urin wie bis« ber, Stuhl seit gestern yerbalten. Bin er- weichendes Klystier blieb ohne Wirkung. Es wurde, nm auf das Nervensystem umstimmend na wirken, ein Infus. Ipecacuanh. ex gr« octo «d nnc IT. mit einigen Tropfen Aq. Lauroce« nsi Tenwdnet.

22ster MaL Die Nacht war wieder ruhig. Bm der FrühTisile fanden wir die Patientin heik- ler ohne Fieber, den Urin sparsam, blafs, trübe. Das Chinin wurde in der lotermission zu \ Gran pro dosi stündlich fortgesetzt, und die gestrige Abendmiztur für die Zeit des Paroxjsmus auf* gespart; ein Klystier mit etwas Kücfaensalz. Um 2 Uhr trat heole der Anfall ohne Froel

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eia ; dauerte i {edocb nicht so lange ab. lonst Stuhlgang eia Mal| feaf* Wegen Tenaehrter Kopftchmerzen wurden Abends Senfküge aof die Waden gelegt.

. . 23ster Mau Wir fanden heute dUti.Kind Bchoubei der Morgenvuite fiehernd^idM Ko^ glühend, doch nicht scbmerEhafler. al^Aw während der .Anfälle, den Blick; matt, ^dae!SI!M^ gen rothj sie wineelt still Vor sich Un, llit Zuoge mit zähem Schleime weife belegt ^i dea Leib trommelartig, die Muskularihäiigkäi atAr "beschränkt, ^weil jede '-Bewegungf ihr * Schmerz im mickgra^he yftfuf sacht i sie ziltcirl.mj|jjfiea Händen, der-Fuls ist schnell,' weioli) 104 1 die Haut trocken, warm, der Urin trabe mit adilei^ migem Bodensatz, der Stuhl sehr ÜBSt^ ttfSok- iig. Bei genauer Untersuchung der Rocken* eäule mittelst eines warmen SchwammeSä seigte sich Torzöglich der 5te uod 6te BmstwiTbel gegjn Druck empfindlich, )doch war daaelbet keine organische Veränderung wahrsoMknieDä; Es wurden läogs dea Rückens 6 Blutegel ge- setzt^ welche mehrere Stunden Dacbhlofetite^ nie wurde hierauf in ein laues Bad gefandil^ bekam dann ein Vesicans ins Genick ,- Cnlomel zu ^ Gran abwechselnd mit einem Aufgab der Ipecac« zu 6 Gr« auf 4 Unzen mit 6 Gras SaU miak. Aufserdenü wurde der Rücken offeen ' xoit kaltem^^ Wesser gewaschen, iind darnach bis zum Rothwerden gerieben. Abends^ Die Kranke hat nach dem. Bade ein wenig geachlaF * fen uod geschwitzt. Beim Erwachen Terlangte sie zu trinken. Sie liegt nun sehr hinfällig im - ßettei klagt über nichts, winselt jedoch imraec fort. Der Vorderkopf ist heifa, iie Tordraiil manchmal die Augen, die Zunge ist belegt

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jM Adini«B mShiatn^ der Uotorleib trommel« artig, der Pste^ betcbletmigt« Die Medlcio, die Polrer ond die kalten WaiichnDgen worden fortgesetxt»

Zoster Mai 9 iOter Tag der Behandlung; Sie war in der Nacht sehr anrahig, forcbteta eich und schrie oft aaf. Am Morgen fanden wir sie mit halboffeoen Aagen, mehr belaubt als schlafend, der Kopf bald warm bald kalt anzofahleni sie winselte für sich hin, klagte wenn man sie fragte iiber Rückenschmerzen, der Puls ist klein ^ beschleonigt^ der Leib ein- gefallen! mnzlig, Stuhl und Urin yerhalten, die Haut trocken und heifs. - In diesem trost- losen Zustande yersnchte ich durch ein allge« meines laues Staubregenbad kräftig auf daa Hantorgan einanwirken und den Kopf kalt za begieEsen, nm so den Organism zu eioer heil-' aamen Beaction anzuregen* In der.That kam nie nach dieser Behandlung gleich zu sich, ver- langte zn pcUafen, klagte über Frostein, wäh- rend 'die Haut roth und warm war« Ichlieüs aia.noii schlafen, sie verfiel jedoch bald wie- der in Sopor und in den früheren Zustand. Es wnrde daher ein Yeiicator auf den abgescho- renen Scheitel gele^, die kalten Waschungen ansgesetzt, die graue Quecksilbersalbe länge jfas Rfickens einzureiben und das Calomel zwei-

. -atpndlicb fortzugeben verordnet. In der Zwi- aicjbSäkistnnde erhielt sie folgende , Medicin : Rec» lüict* Digital.' gutt. xv. Aq. destill, unc. iv.

^ ^weistundCoh 1 Efslöffel voll zu nehmen.

^^ <i »Wir Ainden sie Abends halb betäubt und - ^Miiaifiiil liiminlnil^ die Kopf wärme nicht ver- K -'.y^^n^^^ ^ j j^ Wangen roth , die 2unge trocken,

«Mich die Binty den. Pnla:Uein^ weich, 104^'

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dbD Schmerz im Rücken bnm Bewogen 4m Körpers* viel gerio^er, den Urio pooimerapmto» gelb mit einem WSlkcben an Boden, StoU ' eiD Mal* Sie bekam wieder ein lanwafOiee Stauhregenbad und einen kalten Wasseretrahl Ton 4 Schuh Hühe auf Kopf nod^RfickgraUip das Calomel wurde fortgegeben , undeinach^a^ ches Infus. Flor. Arnicae ex gr« aex ad nocv quatuor mil 6 Tropfen Acet Ammoniae ataft der Digitalis vecordaet« Auch diesmal kam pia nach dem B^de com Bewufstaevn, apiracb'ei« nige Worte ganz yernunftig, gas Gesicht ga« wann ein frischeres Aussehen , der Pnla. hob sich und war beschleunigt,

25ster Mai. Die Nacht sehr unruhig, be- ständiges Aufsjchreien, fruchtloser Drang änm Uriniren. Früh lag sie in tiefer 'Betänbnng mit halb geschlossenen Augen, offenem Münde» nnl Terändertem bleichekn Gesichte* Sie %vinaelt und wünscht manchmal besser zagedf<&t aäj. werden, der Pols ist klein , bescbleaaigti ,ra«' gelmäfsigy die Hautwärme rermindert^. der Stuhl Terhalten, der Urin sparsam» trSbfL^lYif brachteo das Kind unter den Staubregpn', wör* auf sie zu sich kam, za trinken verlangte nnc|. das gereichte Wasser gierig yerscblang» Dod^ nicht lange währte diese Bessemne, ad&ipn eiu||,' wenigen Minuten lag sie wieder in der fiShiN-' ren Betäubung. Da das gestern anfgelegte 2u» pflaster noch nicht gewirkt hatte; .ii?ara ea ^^ her mit Canthariden - Pulver Terfchädt, '40^ Calomel ^ Gran Flores Zinci beigesetzt, 'ddP dem Anfgnfs der Arnica (welolMt' an»* Ma 8 Gran auf 4 Unzen Colatnr bereitet mdkadlBM^ Dem Skrupel des ^gelösten- eas^iianMk KeMpi yarbanden wofdä), ab wie imf iMn Blnii'if

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tt fortgefahren. Cataplasmen auf die BlaaäB« tjeod, ein Kljrtlier mit KHcbensals. ftbenda tne VeraDdernDg im Zustande der Leidenden, f die Breiumschläge i^ar Urin , aui's Klistier nbl erfolgt. Es wird Alles fortgesetat.

Kster Mai, In Allem derselbe Znstand, ir mnfsten, da sie anfing zu saÜTiren^ daa ilomel und die Mercurial-Eioreibungen weg- lassen werden. Es wurde wieder ein Staub« genbad gegeben uod darauf kalt gedoncht» e war bierauf während des Tags weniger be« übt, schlief mehr mit halboffenen Augeo» t>end8 der Kopf wieder heiCs« die Waogea lb| die Angen glänzend , die Pupillen erwei-« rt, Mund, Zunge und Haut trocken^ die Ca« liden schlagen heftig , der Puls klein , weich, br bescblennigt , Urin in reichlicher Menge, nbl swei Hai, beim Druck xeigt sich daa nckgralh an mehreren Stellen empfindlich* s warde mit Allem fortgefahren, und stand- fh AntenrietVsche Salbe in den Rücken ein- reiben befohlen*

27st€r MaL Die^ Nacht war etwas rnh!« Bei der Frührisite fanden wir sie siem- h bei Bewnrstseyn, den Kopf frei, das Rück- ath bei Bewegungen wenig scfamenend, die iiade in den Genitalien Tergraben, den Pnla Usig freqnent^ den Urin roth mit einer Wolke n Boden. Nach dem Stanbregenbade kam I giuas au sich, schien sogar heiter xu wer- !■• Es wurde Alles fortgesetzt. ^— Gegen iend ynrscblimmerte sie sich in hohem Grade^ g mit nach hinten gezogenem Kopfe, unbe« eg^icber Pupille in tiefem Sopor und delirirte« IMh'Jiese Riickwärtsbeugung des Köpfen All daa Athmno hörbarer, pfeifend | die Js^

~ *' ' . •■

gnlnvenvB strotzten; dio CarotMan pulnrlM faeftig, die Zunge wie die Haut heiTa und trok- ken, Torsüglich am Unterlsilie, wo sie aacb aelir fällig i»t, Hätide and VäCu bewegt lie zillsrnd nnil automatisch, Stuhl ein Mal, Uria gebt UDwillkiibrlich »b, Pols weich, unzähl- bar. — Es wurde mit den EinreibuDgen der BrechweiDslein»iilbe und mit den Pulvern fort- gefahren, der Med'icin «in schwacher Aufguf* TOD Valeriana beiges«lzl. Während and nach dem Doucheo kehrte das Bewufatieya wieder auf einige Minuten zurück.

28sier Mai. Bald nach Anwendung der Doucbe Cng sie gestern Abend an die Hände und Fiifte automalisch zu bewegen, einzelne jammernde Töne ausiuslorieo , und beim Alh- iiien ein eigentbämlichea dem Papier$*knifter ähnUcbei Geräusch hören zu lagget), bU Ü9 um 4 Uhr Morgens ganz enchöpft in Uefa Be- täubung TerCel, in welchem Zustande im bei der Alorgenvistte gefondea wurde, Sie Ug mit todteableichem Gesichte , zusammengeKOgeDer Pupille, trockener Zunge, die linke Haud \r»mp{- bafi an den Körper angezogen, die rechte Hand ■in Schonfse vergraben, der Pols gleichKmi( I

nhni- Mlir ll«n llni] liB.<-Iilpnn;i>l R. „„„JU I

«. 49

hmli JriDgtbcletn Geschrei empor. Gegen Abend rerd ife rahiger, rdas linke Auge ist wegen deraalSser Geschwulst der Aogendeckel on- ichtbar^ im rechten ist die Pupille gegen Licht- eis nnenpfindlichy da« Schlingen erschwere^ »tnhl and - Urin Tcrhallen ^ Puls »ehr klein und «hr- beschleunigt, soost alle andere Erschei- langen wie am Morgen. Sie wurde wieder lalt gedoncfat, kam darauf nn aich, öiTnete das inkn Angennd yerlangte su trinken. Es wurde nit aUen ^Anneien fortgefahren , ein Kljstier nit Knchensala, Breiumschläge auf die Schools« legend.

ÜQsier Mai. 15ter Tag der Behandlung» fn' der Nacht war sie meist bei Bewnfstse^n^ rerlangle in trioken, hatte Tiel Hitze , uoj irarf sich immerwährend im Bette herum« Ge* ;en Morgen ward sie ruhiger. Die lioke Haod st beute ganx gelähmt, die rechte Hand wird lu tomatisch hin und her bewegt. Das eigen- hSmIiche Geräusch beim Athmen hat aufge- lort, der Unterleib eingefallen^ der Puls sehr veränderlich, manchmal aussetzend» klein, un« erdirSckty. bald wieder weich und unzählbar« hohl iind Urin sind auf die angewandten Mit« tnl ins Bette entleert worden. Auf das von 8 Bchnh H8he auf den Kopf angewandte Tropf« bad kam sie wiedor auf einige Augenblicke za iicii. Dasselbe wurde um 12 Uhr wiederholt^ 9^ innerlichen und äufserlichen Ar^sneien wie ^ ' m fortgesetzt^ nur wurde mit dem Cam« auf \ Gran pro dosi speciali gestiegen.

Wahrend des Tags verschlimmerte sich din

antin immer mehr. Sie lag in steter Be«

Sng, stiisls jämmerliche durchdringende Tone

i^ was iMSonders dann erfolgte , wenn man

^Nn. LXXXVIIL B. 3. St. D

. 50

faernbrle. Dal Scblacken sehr erscTtwert uod börbar, das Atbinen rcichelDd, die Pupil- len «rireilerl Dod anbevteglicb, der Herzschlag Itrob uod leer, der Tulg ksam eu finden, dt« linke Hnod vollkomineD (reläbmli di« recble ConTul>iriacb in den GcDitalien grabend, ii» Hsut beir«, dürr, hie nod da blaofoibe Flek- ken, der Bauch trnmmelartig , in beiden Bj- pocboDdrtcn glUbeod beir», di» uolern Exlre- UJlälen kalt, der reclKe Schenkel unbeweglich fegen den Leib biDaufgeiogen und im Knia Ifebogen, der linke ebenfalla gelähmt und gant geilreckt. Bi wurden dieselben üÜltel, nur in Yoracharfler Dosis, furlgegeben , die BioreibDn- ges der Brechneiotteiotalbe haben biiber noch keine Wirknng hervorgebracht. Auf di« bea- liga Annendung der Doucbe kam Fat. fricder auf einige Augenblicke zu sieb.

30j(*r Mai. Sie lag wahread der Wactl io liefam Sopor. Früh war sie aich ein w»- ntg bewufsl, scbvcitite und klagte über Dun(. Seide Augendeckel sind beute ödernntöt g*- schwollen, die Augeb Terichlier^ead, iler Maod iil offen, die Wangen rotb, da« Geiidil to wie der caoze Körper sehr zusatnmeacefaUui. I

Mo»

r

tftbr getpaanty der Palf^ gans qoregvIniSrfli^ di# nntera ExtranulEt«« in aalomatiscbar Ba« waguog, Stahl und Uria onwillkuhrlich . abga- baod« ^ Abaoda erbrach aie einen Spalwonn» das Schliagea wurde gans namSglicb , dae A|h- mmu immer schneller und kürser, der Puls im«, mer schwacher» bis beide endlich um 9 Uhr f rnb das folgendea Tags gans . und fdr immer erloecbaii«

Leichenbefund.

Bei der acht und twaosig Stunden nach dem Tode vorgenommenen Leichenöffnung fan« dao wir Folgendes: Den Korper mager, sehr gestreckt, den Kopf grob, die Kopfhaare Lurs abgeechoreo, die Hirnschale mit der harten Himbant innig rerwachsen, bei deren Weg« nähme eine bedeutende Menge Serum au^flofs« Auf der sehr gefafsreichen Pia mater sah ma|i titele kieime gMliche hirsekotTiähnUche Tubet^ ketm aufnizm^ die auf der rechten Seite we« niger als anf der linken, und an der innern durch LoalSfung derselben Tom Gehirn sicht- bar werdenden Fläche noch zahlreicher und grSber ak an der aufsern xu sehen waren. iKe Seitenkammern auigedehnt, ungefähr eine Dnan wasserhellen Serums enthaltend. An d^ 'Basis des Gehirns eine gelatinöse Lymphe Ifl geringer Menge angesammelt« Alle Theite lea Gahima neigten sich ungewöhnlich stark snCwickelt, besonders auffallend war dieses beim kleinen Gehirn* Die Gehirnmasse Ton anmsnler Beschaffenheit, nur war die weifse BnhstaM etwas derber als gewöhnlich. Die Schleimhaut der Luftröhre schla£E^ lichtrotb, mit vielem Schleim übersogen. Die Lungen frei in der Brusthöhle, die linke blutleer, und am

D 2

52

vnleni liftliAn Lappen inletlobiiläres Etnphju lern, die SubMauz graulich mnrmorirt, mit ob» zähligen kleinen Tuberkeln durcbv«ebt. D«r rechte obeie Lappen blutreich, grörser« 'itian hie und da eerlliergende Tuberkeln enlballeod, der nnlere Lappen einpbyiematö«. D«r Ucn- lieutel dÜDD, dag Herz von oonnaler Grobe, der recht« Venlrikel sehr erscblaiTl, dia |ri>- fieo GefäfsBlämme blutleer, ihre Häul« Hbr dÜDD. Der Magen klein zusammeogvin- geo, «eina innere Haut normal, stark gertm- xelt nnd blaf«. Die Milz klein, vieUappig, kleine Tuberkeln enthaltend , beionderi ander Oberfläche inehrero Tnberkel-Gruppen» Di* Leber von normaler Gröfie, feinkörnig, blad TOD Farbe , mit einigen einzeln stebeadeo Tu- berkeln dnrcbirebt. Die GaltenbUiie mit we- nif;cr aber zäher und duakelgrünei Galle |e- fultt. Die INieren Ton normaler Grör»e , Uut- leer, Übrigens normal. Die Blase zusamBten- gezogen, nenig Urin enlhallend. In den Ge- därmen, welcbe durcbgängig blaT» waren, koi 1 sieb dünner grlblicher fa'calstoJF, die Drnii- schleitnhaut hie und da gerölhel, niigeadj je- doch Tuberkeln lichlbar. DieRückenmarksliiSht« J wurde TOD Toroe geöfToet. Bei Eröffnuag der* J

... Ö3

eine oveie 'HervorroßuHg von.wtgefthr 4 Li- .9IMII wi Längen f. Dmrchmeaser ^)^ welche weif» für aU dqä angränzende Aückemmark miiehmup -Dacbdem die über dieaelbe. laufende und .ttatk

iD)idrte Pia mater waggeaommea wordjiift war*

Bai der Tom k. k. Ratha' nod Pröfetsar

^ du AaMomia an der k. k. JoBepbt-Akadamia

Torgenoiftiibeiieo geoaaen Uotersacfträbg det Rük-

keamarkae seigtö sith, dafs dieftördero Wor*

""tala rechta aut der Geschwultt ' benrorgehea,

'^prabfend. inf darlinkeD Seite die* G^cb wobt

'liia ^a' den Srordero Warzeln reicbte» ohne ia

aie übersugeben. Bei Torsicbli^er ' Enietbaef-

dung der Gee chwulat koanta - inaa darcbaas

'krioä -SabilaacTei^nderQng wabrnehmenv soa-

dern es "war deuüich zu sehen , daf«r diese 6a-

.acbwnjst nur durch jinschwellung des rechten

Stranges entstanden sey. Zwischen dieser an-

gewulsleten Stelle und dem anjgränienct^p ge-

Bunden Strange zeigte sich eine etvf as stärkere

Gafarsantwidüqng.

Weaa wir diesen Leichenbefund ..mil. den

Efsdieioangen Tergleicbent welche sieh wah-

rand des Yerlanfes der Krankheit unserer Be-

-«backlong dargeboten haben/ so kann es uns

Bichi antgehea, dafs die entfernte Ursache der«

'aeliiaa iiaiipUäcblich in alt gemeiner Hypertro^

^jfMe 'der Centrah Organe des ' Nervensystems^

^jf^ea Gehirns sowohl, loie des Hiickenmatks zu

* iiäcftffff itry^ (ieberdies war mn» tubercülöse ^ '*IKs]K>sition Torhanden, welche durch den in

* '^^^iaam Verlaufe gestörten Scharlach prpcefs zur ^ 2J(ämelleren Reife und Entwicklung kam. Die-

*) -Siebe die Abl)ildujig Fig. li, a. .

^ 54

•ei getcbah zum Tb«!) io dem Gewrb« dii •dflisten Orgsoe Mlbst, nie ia den Lungvo, der Lebvr nod JVIils, zum Tbeil in deo li« dicht begräozenden Gebilden, wie die» oameal« lieh im Gebirna gvseheo wurde. Das eatzüad- liche Leidea der Haute des ßiickeDinarks bat »ich offenbar ipaier erst zum HydroceptiAlai Tentiicalariun ex dracb&ilide tuberculota bio- zugeseltt, Dia so btdetäende ^nwuhtung dtt Hückenmarhs an dtr beschriebenen SuUe durfte eine spätere im f erlaufe der letalen Krankhtit trat sich entwickelte Folge seyn der Hypertrophie dieses edlen Organs, und hat, wie der ganu fall überhaupt, in ihrer Form manche jiehw licKkeit mit der von Cerutti btachiiebeneH C#* tcbwMht im Rüvkenmarkt. *)

') PatboToglccb - anatomlicLe« Maseom cinn Otbnnd für lenle, WondSrite und GcburUlieltet. 11. Hell. ^ Leipsig 1822.

Aacb CrruttCs Krank» «ar jung, icblank, htga, Im Beailze TOtiiJelicher Geiitesktiüle, ohne Spnr »I- DjakrBste, und war mit Aosnaliiiie Einer pobc* Goneiellieil lu catarrbalUcU-ttieumalijclii-nBewh»«- dan lonat immer getund gsneten. Der Uripiing ■eine« Leidens dntirte ron einer lücbtieeo Rrtilnini . Mdt einein Balle ber, die Krankbeit begMH ohM M

-* Ö5

Ruch fcll TorgefoDcIeneD patbofogtsch «na- touitcheo Veräoderuofseo mfisseo wir leid«r getl^heD» dafs dieser Fall, oach dem jetcigeo Slandpuokt ooterea Wisseoa, zu deD höchst problemaliachen io Beziehan^ aeioer Heiloog «od so den medidnircheo Räihseln io Bezug aeioer Diagnoae gezählt werden mtisae. Denn UeibC nicht Vieles an üim ein Rälhsel, seihst ■ach^ani die sogenanole Auflösung doivh deo LokUs^b^ad Jiiazogekoauneo ? -*» Et dieoi jedoch so einer neuen Bestätigung der alten Jiingat anerkannten Wahrheit, dafs der Sitz und die Nator ron inancbem dem Scheine nach be- lumoten Uehel sehr Tersteckt sej, und dafs wir io aoldira ^J(Vfcäfelhaften Fälleo aehr bald.ao die GfMse^ kommen^ wo onser V^Jssen ho/« bSrt' on3"nnserllandeln nnsicherwm. ' tVabr» lieb, Woir^W' Wir mit dem w&WIfgen Ai^gZir« noaTafoOy nnr in der Medicin spielen Räthsel •ine ao ebretfroUa Rolle, da. sie l^ier so kräf- tig milwirksin , Bescheidenheit und den Ent<- acbloia so einem nie erschlaffendes Studium der Naior herrorzubriogen und die Gesinnuo- gOB und 'Groridsätze in ons su eneugin uad so sihres |^ die alle wahrhaft praktisdien Asrsla ^OB Jeher aosseichoeten.

«bng Figt III. D. IV.), war Tief gTSTser iiiid beitand eas einer dem Marke mehr heterogentn Masse, w«l« cbe Grraflr lor Fangvs nedeUaris geMtea hat

56

in. iPoeken und, BevaccinaJtioBi

Bemerkungen

eSnigBii PoclieD-Epidemieen der Jafire 1933 udI

1834 Un Pbyticati' Bezirke Waren io» Gnk.

IwrioglbuDit ]Ueckleoburg-$chncnD.

-.. : . . ......ij.'. ;■ .Ven ,

■■■"■ '"»«"»örnbMth.

Als Referent im 3VIa!-UettB des Bon'tAta Archivs tod 132$ s«tne Beoba«bluiigflD nbir Pocken and ihre» Eiallur» auf vaccioirulodfri

57

•chtbeU" 'für die Zukvnfl )ä3weda üeb«r* :bafxuDS dertelben in- der GegeaWarl mit sieh ihrti Zwar ttebt der ^frlh. der Je/iner'ecfaen Dtdeckoog trots der neoereof fast überall ge- lacbteö, jene etwas betchränkepden Beobacb^ ingeD ooc|i ijMt; doch bewährte' ftch eeildem och mehr upd mehri waa Tielialttg nod aach om {Uferepten heraosgehoben iitp deraelbe Mr nämeiMlicb ^or tierzehn Jabieo (•« Joar^ b1 fL prakU Heilk. 1824. SoppiemeBt*Hefl /^61) aciioii 10 Eriooenmg brachte, ob die e^f eiligen BeobachtuDgen über Kcbpocken obd eren' \I<^P^>^8o»g auf deo MeaicbeD die Na« airforaclij9r4..berecbtigeD koDoten, den Satt ab L^m aouyiitellen :. acbt^ Vaccine achSut jer ea iDdifiäabin und xwar für inimer j(egeo [enf^henblattero 9 da die unumkofallche" Be^ rdiifSbhing'- dieaer AonAhme fa* die Gegen- rart ntod' 2ikalift aufaer dem Bereiche d^ ndUchen menMhlichen WiiMena läf^e und niir and eonaequeat geführt werden oiSchte, wenn aa Innere der il^atnrwerkatätte durchachanet, er leiste Grond des Eotateheba, der Besten^ igkeit/ Ver&nderuog und For.pflaninng der xnntbefliMi nicht ideal, wie baher, sondern mIsÜ' begreifen nod eo entziTern. wäre ; in em Wahn», die wahrgeoommeieo Erscheionn» aift etneHk^Natorgegenstandes bftgriffeo au hn- •n, vergesse mao leider, dafs die Geschichte Btf Aledicio die Trüglicbkeit so anaocher^ ni« Ige Zeit als wahr adoptirter irndverfochtener naschten -nelfältig Yorfdbre. Keioce weges waiv n din-'unennüdlicheo Experimente nod deren rklnroDg in deo letalen lO Jakreo mehr Licht if 'die wesentlichen Besiebougeo der Vaccine im «mnnachlichen Körper und nur Variola hin*

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•icbllich ;Sef -TiIguogtTertnKgent i^t-Jfgnlkmn^ aolagey ab das Torletste JahrcabeDd.^ '.

; .Vom fahfhiBit bis 1831 starbeo in ltf«i&l laDburg-Schwerio nur 7 Inditidaen da Meo* achenpockea ', dagegen 18312 aiclbflin' Ü;'^ 1831^: 68 f~ 1834: leider 540; ^ ' 18S5: 332 j— 1836: 160; 18i3t: 17 I^d^tidditf^

)jier 'Stan& ist Ref. aber, 69<^irfl^«it''dartebiirt 2u eebeoi. ob diese Verblicbeoeb äfte A^i. Vl(- iriola irera' ritten I oder ob auch 'TodMalleÜi Folge der Variola' inodificata rorkau\eQy;iw ikXbii aab iii seinen Physika ts- Kreise biir eiÄaD^.1f*tf» desfall bei \ari6la mpdificatä, W^fd^' er a^ iiicbt als Fol^e diais Exaatbemirbetrichi«D )U8iftli <f,>o FaU No. 16.). " 'fV',,' '

Dia allgimeioe VerbreitoDl. dfUjJPitfaü im K acklenbnrg Yom Jabre 1832 bia laSS^iat, ia 'Besag auf die Zahl der dairon .ergrifftifAoI^ aÜTiduen, eiien Theila wohl UraaclMnder via* ^B Sierbefalb, dagegen ist aber, aiieksidi^ biap •fige Nichtbea<bi«Dg der bastebeodeD faipil0aF •aetse, das, als mercanliliscbea GaWadMi Imm^ •bgawardigta , ' Impf verfabreo und .dia ÜbaiaU anangelode odar ungenügende Coatrolia dar lapf^ liege Grand g»Dttg| dafs die Variola#^T0taa.aa Itänfig nach fiiiher uberstandeaen Kii|q|ipclMM^ -aowohl bei ältdren als auch bei )BageraB tpdft* ^iduen« vorkommen und mit dem Tod* aadb f en. Es bedaif dieser Zweig dtfr Madici^iil«

jPoUsei in Mecklenburg - Schwerin abaDeowoNL als das gante , auf morschem Grunde fortT^i** tirende, durch iie so benannte neue Bladiriadh Ordnung Tom Jshra 1830 unToIIkomn»ei|' oifa» nisirte Medicinalweaen einer seitgemüEMP §ah beo Reform.

69 ~

rm flbrn'schu ArcfaiT« (Mai-H«fl 1828 S. 387) fahrt« Ref. einig« Beohaehlaik|eo eoe FDckeo^Bpidemieeo der Jahre 1824 und 1825 «aC aod bemerkte y y,et %ej ihm nor eio ein- ziger Fall Ton wahrer Variolm nach wahret Wmceme (d. d*o Narben nach la artheilen) ^rerfikommett (der Fall No. b8.)^ überall yro •r icble VanoU nach, früherer Vac^nalion g«- •ehaiit. 3PrSre, bei fehlenden Narben, letstero BOT Termnlhetf oder Ton Nichcärcten Yerrich- tat, odeic'die Narben hätten ein f^ani fälschet GepiSg« gehabt; eine Modification der KranlU lieu "ttk allgemeinen und Srüichen Verlaufe aey dann aber auch keioesiffege« bemerkt, ihr Terlaiif war dem der Variola- yera bei NicLt- Tacdnirten , namentlich auch im Antbruche den Bxaatbemty nach mehrtägigen Vorboten, Ind^ atafenweiten Entwickeluag dev Pusteln, allga« meiDeB FSUung mit Eiter, der Abtrocknaog und der Narbenbilduog nach bestimmten Stä^ dien , gaas ahnBch ; weswegen Ref. die' siei»- Jjcii allgemein geltende Annahme: y^nnTolUtän« iig oad iniTollkommeo bei einem Individuum TarlauflsBe Knhpocken beschränken in demsel- ben die Empfa'nglichkeit für Menschenpocke«^ und theilen diesen das Gepräge der verändeiw teo Receptirität des Organismus in ihrem kor« saran und milderen Verlaufe mit," keineswe* get eine richtig begründete schien (cfr, Hoxn*9 ArchiT K c. S. 385. 396. Huftland^^ Jour- aal d. prakt. Heiik. Snpplementheft 1824. S. 78. 79«) i auch ist solche Aooabme in neuerer Zeit genBgend durch Tiele Tbatsacbeii widerlegt worden«

Auch Ref. bewiesen viele eigene neuere Beobachtungen io den f ocken - Epidemieen der Jahn 1833 und 1834, dals die gISobiga Ao-

Bahme unbedingter Schntzkrafl rtgelmSblg Tfl^ laufeDW Vacciaalion gegen Variola - in- iÜM ' Graadvaitea mächtig erachiillert w>>r4»^-dA ^denfalls mehr altere, Tor 16 bit 30 JvbflB Vaccinirte, jedocb aach Kinder, dem'Innfa. glaubhafte urgiame Aersle wareD> dAM^IIal- *biBii (lai Wahre Ge[fräge hattea, nicht ilkia.TM Tariola vara des höchsten GradM-b*Mlmi,|diH de» auch wohl dei Tod» Beute «ittdM.''-'

In den |ea«Dnt«D Pocken -EpMai^^M w Jahre 1833 und 1S34, beobat^tata^.fW^.jBbB- .Cena die Vari»lM modificatae, VariQloi^ 'TJwU iltltig bei VaccialrteD, sie mocbtep tii/ti,mißM «der mit TJeleo, achten VaccineDarbäa' ^^^iirita» aevD. Das Encheiaeo dieier Fqck^ai-yspttSt :£ibrl den Beweis von nicht TolUiaatBwa.u^ gehobener ReqeptiTilät für das Pockeiiyiifc Mqgt .>abar keioeswcges , and immer fnr BBagllbate .VaccMalion, ni* Sab»rn^e%m die«, iit.me^ärflc -Zeit nach Anderen arxäblt *). Natargelreuet and erfahrungsgeinäfsar boirat en in dentBand- bucbe der spedelleo Fathologie und Therapie der.aculen Krankheiieo, Berlin 183S. S. 890: ,^,Die Variuloiden Nod ein« gelindere Art der -^äcbten Itlanschenpockan , und kommen bei '.„YaccioirteD vor, wenn die allgemeine Theil« .„nähme des Organismus an dem Verlaufe der .^Vaccio« KU geringe war, oder der EinSuri -^,de« Pocken CO Uta giu ms oder der Puckenepide- ,y,D)ie KD stark ist^ wohl auch nenn die gc i^,hörige EntwickeluDg der Vaccine durch tr- ^jgend eilten Umstand geslÖrt wurde uod die „Tilgung der Fockenanlage nur UDVollständig ^z«. Stande kam." (Auch nena Kinder in den

'■j.5o6eniA«fm, inktitclie Diagoutik. iSerlia I837,''S. UM.

M -.

- «nlen Lebenswocbtii odti MonateA geimpft worden, Ref.)

' Id manchen Familien wurden nur einzelne Glieder,' in andern aoch yiele Glieder dersel« ben, nicht Torzu|iwei8e die Tor zehn oder swansig Jahren Vaccinirten, sondern fatt mehr Kinder unter Tiersehn Jahren daron heiinge« sucht. Niemals sah Ref. sie aber bei Vacci« nirten mit unächten Narben, in solchen Fallen erschienen nur ächte Menschenblattern nach er- folgter Ansteckung.

Ohne das zum Ueberflufs in allen Zeit* achriften vorgeführte Bild der ächten und mo- dificirten Blattern hier zu wiederholen, be- achränkt RmL sich blofs darauf, dem geneigten Leser einige Fällen wie er. sie seinem Tage« buche Übergaby mitzutheilen ; sie möchten mit dafür sengen«

1) In einzelnen und nicht ganz wenig Fäl- len kann nach regelrecht yerlaufener Vaccine dennocb Tariola dorch Ansteckung entsteh en^ und s war beobachtete Ref. dies bei 11 Indi?i-> . dnen i^ Alter ron 9 (No. 4. 11.) « Ton 11 (No. 9. 13.), ▼on 14 (No. 10.), Ton 18, 21, 23, 24, 27 und 28 Jähren (No. 12. 1. 14. 3* 15. 2.).

^ . -2) Nicht blofs nach Kubpocken , sondern ^ aoch Mich Menschenblattern kann ein Exanthem, ^ dem der Varioloiden ganz ähnlich, entstehen c, QSom 8.)«

^ '. 3) Nach regelmäfsig Yerlaufener Vaccine

:*%Mclit^ die 17 oder 18 Jahre später ausgeführte

' .tLmraccination nicht allein zwei ächte Vaccine-

i^atflM hervor, sondern es entstand dabei an»

^•hftiteii Tage noch ein Exanlhemi das denVa«

->

gleirti kaai^ alto aattitlallMir ibuhak' encbien (No. 7.) *)

4) Es kann das nach achter Yaeelo», Sft' Jahre später durch Aosteckung ton Vanobh dea herrorgeruffsoe Exanthem ', Jbei mbedejii teodeo Allgemeinleidea, unter plSlsUch Umh; treteodeoy gans ungewöhnlichen ZnCUba i^j^ lieb endigen (No. 16.).

Die Resultate meiner ReTaccinationM Sl^• yrachseoer gleichen den Ton anderan .Am» len gewoonenen, erseugte die*, in dem Konigl. Wörteinbernsischen Militair (ofr* Bmni'j amtlicher Jahresbericht in dem mediciniiehAn Correspondenzblatte des wiirtembergischen tet>* . liehen Vereins. Ludwigsburg 1836 ) im Jahni 1833 an 1683 Menschen Torgenonmeoa B** taccination bei 34 Ton 100 ächte Yac^a» pusteln, bei 22 von 100 modificirta Päckea^. bei 44 Ton 100 haftete sie gar ni:ht. Voa ^00 IndiTidnen hatten öl gans normalei ^ fluia» gelhafle und 21 gar keine Impfnarbejp» ^I^^ Jahre 1834 gelang die Reraccination ToIUMünir men bei 21 too 100, mit modificirte^i Erfo^ bei 25 Ton 100 und blieb erfolglos bei 24 tob 100; bei Tieleo too diesen Individuen war die Revaccination erst 1832 33 theila.niil Tatt- kommen gutem, theils mit modificirtam Btipige irerrichtet worden, so dafs, wenn die Zahl diA selben in Abzug gebracht wird, auch dar El)^

*) Einen ganz ähnlichen FaU fahrt Adm in ssineniiil^ reibericbte aber Revaccinationen (MedicinStches de* retpondenzblatt des wurtember^scben Sntlisfaail^IrfnK eina. Lodwigsb. 1836.) auf: bei einem 11 Jalwajiin ; ten revaecinirten Unterärzte brachen am lOCea TM nach geicbebener normaler Revacdnatiön,' dsa aMh theil weise rollendster Kuhpoclrany, yarieloii8a4Ha^

« 63 -*

Mg iich M •Iwa eiBein Drittlml alt m mXt^ komflaeo guter li#niaMl«Ilt los Jahr« 183S wofdtB 28 Toa 100, mit tnodifiärtoo 25 toh IpO« ohää Erfolg 47 tob 100 ravacdoin. So- wohl bei dea mit gatem Erfolge alt bei den aut modifidrtem' ood obne Erfolg ReTaccioirtea waiea gute Impffoerbeo ticbtbar; Indirideea ohae Impfoarbe worden ebeo sowohl mit aor* malem, alt nüt modificirtem Erfolge ood gaoi erfolglot revaccinirt, eo dafs alto die Giticb- güHigkeit det IinpfnarbeDSQttaodes als Bestim» mungtgrend für die Reraccinatioo Tolikoinmea •D die Augea tpriogt« Die ReTaccinatiooea ia der KSaigl* Praofsitcheo Armee stimmeo io dea F.aeolbilea gaaz mit obigen libereim (cfr. Rusf$ Uagasia Bd. XXXIX. St. 3.)

1. Jok. Krüger^ Militair^ 2i Jahre alt^^ nv

bntter Coattitulion , io der Jugend Ton einem

Borerläsugeo. Arste geimpft, ^oo dem ihm aoch

im Tieraehatea Jahre eio Impfschein über re«

gelmäffig verianfene Kobpocken ausgestellt wor«

deo war, traf im Januar 1833 cum Besuche

bei teiaea Eltera in Garow ein. Im Dorfkrnge

lag eia f jähriget , nicht vaccioirtes Kind aa

Heaaeheablattero krank und starb daran. Kr.

^ warde hier eogesteckt» die Angehörigen Ter-

keioilichteD die Krankheit , und tah ich den-

« selbao erst, alt er im Biterongsstadiö wahrer

t- keatchenblattern gestorben war ; die Leiche

\' tMgta det treoeste, aber auch das furchtbarste

^:^d cooflaenter Pocken, vom aufgedunsenen,

^^Makeaartig entstellten Gesichte an, bis zudeo

rTlftiiger* and Zehenspillen. Die etwanigea

T^fj^acinaaarben konnten deswegen auch nicht

l7%affafnndea werden.

•'^- 2^ Johmnn Sohmf 28 Jahre alt^ im 8ten ' ^^bkn^oArf Tacciairt , mit 7 charakterUiUchen

~ 64 -^ -

P^atdiunarhrn, wurd« 'mm JJS/Jto.' iS33» m Giroir TOR den gawÖhDÜcheir. :yorfaot«B 'dw PockSB beTalUn. Ali ich den Knakan^aan^ P«bT. a»hy klagte er iibm KopffräK AmA*Mi ■Heu Glittdera, Durat, HBatbreaHtfD, UaM» and SchlaflotigliMt. Da« Gaüebt W«V)«D%Bf daniflD, ro(h und brombecrarlig Tnw tniilwi' .1«m Ezanlhem bedsckt, Hände, VordafinMt Rampf ond. Extremilatea- eben m; Jisit Hwri Tagen war die Eropiion bemerkt.* "In, XflArH Beobachtung dies» Kranken, 'der, in' 'BilM rnngsBladio confluenler Blattera,' mit angtHMia aofgeschwoUeDcm Gstichle, 6 Tagemlt ngn* •chwolleDea Aug^nlidaia lag, dieZimiDtilm ■o Terpestele, dafs man beim Einlrilte Junm' elhmen konnte, hatte ich Uider GAleg«nfaei^ dsB XU leben, \tnt Manche^ nach, ngelreclit Terlaorener Vaccine, irüher für unmöglich |ItcU ten und ich in den Pockenepideinieen iTöalS3& nur ein Mal erblickte (conf. Horn's Arcbir- iHai- beft 1828. S. 409. Nr. 68.)- EntzÖDdUehe A(- , fection der Brnstorgane and des Gehirurmil furiöien Delirien und andern nervösen Zußl* lan brachten den Kranken in der dritten Wo- che an den ßand des Grabes, dem er kanm KU entreiliieD vrar. Das ron Narben entstellte tieiicht Terköndet für immat die Natur der übvritandanea Krankheit.

3> Knecht Brandt zu Carow, 24 Tahre all, mit 2 gutenyaccintnarten, übentand in 5 Wo- chen Menscbeoblattern, noinr meine Beobach* long und die nachgebliebenen Narben, bei Übii> gen» gutartigem und ngelmäfsigeni Verlaofa neugen. ^^

4. Tagelöhner KnüppeFi Sohn zu GMl 9 Jakr* att, mit nner lanstn fiDÜtm J^imIm

--« 65

arbe^ iibarslätf d'die BbiMcbeDbtattdrii mit aomm« im YerlaufeHitf-aileo StadieD» Lvider hinter- iften aie ' Gatebwolst dnd Staifigkeit beider llenbogeiigelealiey laogwierigeo Husleö mit sktiacbem Fieber ; erst Dath eioem Jabce kehrte ie- Getnndbeit nach uad naeh wieder sorSck ; aa oarbeiiTolle^ Geiicbt faekaadet die Statt ge- lodaae Krankheit.

d. Marie Ohrtmann xu C.^ 33 Jahre ali, iTitlwa dea Biehtraccinirten^ aa Blattern ee» orbeoea TagelSbnurs O., überstand in den «tea Lebeotjabren Menschenblattern ; ihr mit kärakierißiischen Narben bedecktes Gesicht legt eugnifa dafür ab« Während der Pflege dea [apoea bUeb sie, trots aller Beschwerden nnd ver bia äum lOten Blonate Torgeschrittenen sbwaagencbaft gesood. Am 22. Febr. inblte s hefUce Kraus- und ^Lopf^cbmenen , Reih- en IQ, a\laB Gliedern , Uebelkeiten mit Erbre» len« -Am. 26« .entstand Gedunsenheit und Bo« le dea Geeiciiti, die sieb am 27. .auch auf »m Rufapte. und den Extrenlitäten zeigte, efaoa , am. 28.. Febr. und 1. März waren aua «aar. 2l$tbe 'zerstreute Pusteln , als NadellLnS- bjand Linsen grofsi gebildet , die flacher und laiacher im oberen Driltheil gelbliche Lym- ia (keinen Eiter) enthielten; | mit der Basis iebea blafsröthlich^ härtlicb. Aof den Extre« itStea bUebed "viele der einzelnen Efflorescen* ^ hSlsig nnd papulos. Am 2. und 3. März Mröcknetea sie im Gesiebte schon; am 4. ita: waren daron , an der rechten Seite dea Iniaa'» bei der Nafte nnd Tor der Stirne etwa ■^llwils fleischfarbene, kleine, warzige, pa« Erhabenheiten , theils kleine , röthlich Stallen sichtbar/ Daa Exanthem naf a &Sjper war gröfstentheils tcoekeah .L)LKXVIII.B.3.St. E

^Mife

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und gab >!cb ala Hurkorn- .und linungrorir, kooUcbe, <neir»rötbl!che Papeln > «od deoen <li« üTÖheren Bobr wenig vratserhelle, etwa» klebrig« Lyiiipbe io der Spitze eDlbielteii. ' AuTier Kopt- flr.hnierseii fÜblie die Kranke, nach dem Aut- bruche des F^Kaolbems, keine BeHchnerden. Ain 2lea und Sita itelltsn sirb Weben tia, am 4. Man wurd» sie von einem gesDodin Kinde eolbunden. Gf ichUgeachwiiUt, Afr«clioa der Speicbeldrüsen , zweile« Fieber oder lou- alige BeBcbnerden irardeo tpaterbln nicbl be- merkt.

Die allgemeinen und örtlirben ZaHiIlB b" dieier, in den ersten Lebeni)ahren von Blm- tero beiingesucbren, nieinaU vactiniHea Pf^^ SOD, waren in allen NüfinceD voIIkomnieD de-l nen gleich, ^ie icb sie unzählig« Male beiK faccinirten ntid späterbin , von sogensnoten Tnn-B dificirten Bhltern befallenen Kindern ond Er-I Wacbsenen genaa beobachlete ; wie kam mF' nun, daTs dieser Boden, v/o die rockenüDla;* I ' durch den früberen Ausbrurfa der Veriol« («- 1 tilgt war, denaoch ein Exanthem berTorbrarbl«,!* das die Theoretiker nur dort keimen undjedtibeol* lasten wollen, Vto die Pockennnlage HUT nvW vnllknmmen durch die Vaccine »Plll-t .».tnll?«

«7

laUmea« SpeicIicJfob mit d«m bebn»« pMÜschea Getiaske; das Eiterangifieber badMUead. Aoi 18. SGus sah mao hier ▼icla.tfockae Sehorfa im Gesichte , aafser- ifacnll erhseagrofse, drannscripte, tolb- eÜae, ia der Lufl deakler wardeade Fleh- UB Gesichte viele Karbea« \ Friederike Hübner, 19 Jakre elf, laCa- hatte TOB ihrer fraheren YaccioatioD eöie €kmrmkierisiische Sarb€ hehatten ; sie warde . Mars mit 6 Stjcheo too Arm an Arm ciairt. Vom Sten Tage aa bildetea sich ' Stiche stafea weise 2 grobea wahren iacpaslela sut, die am Steai Tage ihre ;• Areola« mit Geschwulst des Arms ood chmenhafteo Acbseldriisen aeigteo, wobei K KebeihewegUDgen augegea waren. Die iBlaainCeBweissRärkbildnog geschah darch- laimsl^ am 18. Mars sah ich die maha« irlig hranoen Krosten der Posteln. Das Sten bedeutende Fieber minderte sich am

doch fühlte das Mädchen sich am lOten ff mnwühlBfg so dafs sie ihr Lager Sachen e, nachdem mehrmaliges gallichtes Erbre- Statt gefnadeo ; ein indicirtes Bmeticnm «ie Tiefe , scbleimigte f bitter schmeckende igkeit , mit Erleicbtemng im gestörten All- inhefinden, das aber keinen Einflofs auf ^s regelmafsigen Verlauf der Vaccine Am 14. Marx erschien im Gesiebte und em übrigen Körper allgemeine Roche; am

hloheteo daraus kleinere und linsengrofse In henror, Ton denen die grofseren sich ilarer Lymphe im oberen Theile füllten^ iehrsti(p und alle kleinen blieben papulSa ingef iillt ; alle Pusteln und Paoeln des Ge- and dar Hände waieii den.lS.AfäBohn«'

E 2

SchorfbiUnng icIiod' T^Ktinetf'iAnr «M'VMi' unteren Extremitäten kaiBen'')i'ie iibS dott 1^6^ kl«ive Ksehzn^ler, deren fipitM '•ftfn'I.fd-' ' f>fae entfaielt, dereil tSiblicbe Basia'iieh bjMfth -anIBbll«. Daa Allgemeinbeflnden' :irlr ^«irlt^Ah 'AitsbracU« des Exanthemi vollkomraetl'iiit; ' Ea xeichnet dieser Fall »ich dudoy"^ .Itwftii .den aus, dalB bei rinn-, nönnaien F'aotfpimmftit die ße*accioBliqo 2 wahre Va ccintpurt^ Ifi^ .vorbrachte,* deren Verlauf in aneti.5tsi^^ «Anb- aus ungeilÖTt blieb, als am iOlaa Tfgm tßdi der Vaccinalion j noler Ter^n^erpqg. ^||S AP(t- itietnbefindeiis, schon ein ExantbeiB..mc)^f% das, den Varioloiden gleich^. keimt« ^änofif- blühele. . , , ..., ,,,!■. :. ' .

8. Tagttahnarfrau Ritk, 38 Jaftniiaat «wH«^ «ach YeriicheruDg ihrer Alntter, ^in ÄMk.ii«- beaijahre in einer damalt berrtcbeiiiim fipido nie TOD Variola befallen; Narben waren nicht «ufedfindeo. Yaccinirt ytar die R. aua obigem {Grunde nietnal** Am 25. Febr. wurde sie von Kopfweh, Gltederreifaen, FroM und Hitse be- fallen; nach ^lägigemTlnnohlseyn erstbieo mit «Ilgameiner 'Uastrolhe , im Gesichte, auf dem Bumpfe und dea Extremitäten, ein Exanthem, dai sieb in Fornt und Verlauf ibeilneise all VarioL lynphatioa, theils sl» Variol. verrucosa cbarakteriiirte. . Am 12ten Tage osch dem Er- kranken, den 7. Slarz, vraren ioi Gesichte nad auf den andern KSrperlheilen kleinere und gn^- Ii^re, etwas härtlich ansufühlende, vrenigtibet üa Haut erhobepcNachbleibse) sichtbar. £m« 10 Tage hindorch fübtte die R. sich »o kraüt^ dals sie daa Lager nicht vetl^asen koiiQt«. v 9. Zwei Otbrüäer Sohuiztu^PlmU^UiM 9 lahrt tM, waien tot6 JabtaaYaedäirtf 'Bf

-!* 69 *

Juvar 1834 forderte der 8jHhrige Knabe eioea lopfecbeiD} da die zwei. Narben <w:ar Dar kleia waren , aber keioeBweges ein unäcbtei Gepräge. seigteD, fto revaccinirle ich ihn versnchsweise. Tod 6 Sticbeo bläheten Tom 3leD l'age an 4 adftone Vacdn epastein auf, die in allen ortli- cben «od aljgemeine.n Symptomen das Bild äeh* ter TacciDe erkennen liefseta , die späterhin oftn inabbeaiditigten Narben waren mattweifs, paok-^ tirty hellicht gestrahlt« Als der Knabe am 8tea Tage eich cor Nachsicht stelhis, äofserte er, ' aeia alte^r Bruder läge blind an Menschenblat- ftam nieder« Sofort eilte ich. zu ihm uod er-«« blickte, ein Schauder erregend^ Bild confluen» ter Blattern , die über den ganzen. Korper nur eine lasammenbängende Masse bildeten. Die ongehenre Gesichisgeschwulftt ^nit Terscblosse^ ■eo Aogealiderni Torgefchrilteoe Eiteruog der Gesicblsmaske y anfangende Eiterung der Blat- tern aof ; dtiQ Rumpfe und den. Extremitäten, urabrer Eiler in denselben, sovvohl hier als ia deo Pusteln der filundhQ.ble,, furchtbarer Ge- ataok des copigsen Speichelflusses, aufgehober ■et Schlingen, bei bedeutender Geschwulst ^eß Bachena, heftiges Fieber uiit Retention allein AbaoaderuDgen, anhaltende Delirien, bei grofs- ter Schwache, liefsen baldigen Tod prognosti- ciren , der auch nach 24 Stpnden erfolgte. Da heida Oberarme voller Pnstelo waren, so konn^ tae die Vaccinenarben nicht aufgefunden wer« den*; die Mutter yersicherte, beide Knaben hältea ror 6 Jahren sehr gule Kuhpocken über» Blanden; ein sorgsamer Arzt hatte beide Kna« ben Taccinirt.

10. Tagelöhner Niclas Tochter in Plau^ 14 Jahre ali^ mit einer langen ächten Facoine' würbe aus dem 3ten Lebensjahre^ überatandiin

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JaD< 1834Men>cheDblaUern mit normaTem Ter* lauf« in alUo Sladieo ; dat toh Korben be- deckte Gesicht zeugt für die Natur des Esao- iheme norh forlwahtend.

11. Knabe GarnaU, 9 Jahre alt, mit «- ner langen ächten Vaccinenarbe aus dem 2(ea Lebeaijahrfi, überstand im Februar 1834 cod- fluente Bloltern des höheren Grades, die in al- len Sladien den gewÖhulicbeu Verlaui macblen; aach hier zeugea die nach geblieben eo Narben für Variola.

12. Maurerhursche Serrahn, 18 Jahre all, im 3lea LebeoBJahre Tacrinirl, ihil einer langtit ächten Narbe, lag im Novbr. 1836 6 Worheo an conBueDten Blatlern schwer krack nieder, erst in der 8ten Woche konnte er die Krao- kenslube verlnsseD, und raacblo das roa Tiar- beo «eniiseDe Gesicht ihu den näcbslen Ver* YTSodten uDkennlllch.

13. Louise Qiiade, 11 Jahre alt, üblTStasd | Im Movbr. 1833 Mensthenblaitern roll norms- / lern Verlaufe in allen Sladien, das nsrbeiiToile I' Gesicht Bflugt fär die Natur des Exunllifnis. h Im Sommer 1833 rieth ich zur Reraccipsliea H und verweigerte einen linpfscheia , ffcil die 1^ 3 Vaccinenarben nur klein und nndeatlidl Wt- JS

fig b«i tfchWacbilcher CoottiUitiiM ,- tmiguiiiiscb^

Ehlegmatischem T«mperaineiil^i fibermäfsigvii aizbarkeit, bbn« bettlägerig sa ^70, alsKibd aa strcyphdIoser'Djskrasiei-als Juogfrtfu ao ba* 5cbwerlicheo ^ init roraogebeiideo Schmrersaa Tafbuodelier spärlicber Meostruatiob ^ an Ob* tttodiöMD otod Uäiilorrhoidal«-A.Dlage, mit OiU Uehem 'kiV6r)ueken and KreiassdimarMB oba» Blatfiiirai.' -M'Sommfir 1833, «1» der Allge^ meingetandhaitatfoBtand gut >ivar, betocbte aia daii TOD {brewi d^rsaitigen Aufeotbaltsorte swai Meilen •ntCwota elterlicbe Haut , wo^islbf t eiao jaogare Scbw^ter tod ; modificirteo Pocken^ pboe dabei figenilich krank zu sejo , befallen. vfBrm Oi|^iekl^..Dem. S. kiodiscb ängstlicb dia ioateckong . I^rcbtate , bo bemerkte sie doch fom 14« Aogost^ dem Tage ihrer Rückkehr bs dem '^IterohaoBe, bis ziim 21. Aug. kei- lerlei UoVrolilftejn, Am22. Aiig« gegen AbencT äblte sie einige Schwere in den Gliedern,- dia^ ^acht Terging unruhig. Bis zuni lösten hiileta ie abwecDselnd Stube und Bette, ohne sich aaondera £rank su rdhlen. Ein am 25sten im !auee aowei^nJer Arzt fand den Krankheits«' iiatand durchaas unbedenklich, sah kein Ex- atbem auf dem Körper, beruhigte die [ Kranke nd Terordnete eine temperirende Arznei, Aitt 6. Aug. Mittags fand ich Fat. im Bette, mit fasier Gesichtsfarbe (gleich der in gesunden "ageb), sie klagte über Schmerzen der Glieder, Kopfschmerzen bei freiem Sensorium, uoruhi-

E"^ I nächtlichen Schlaf, Appetifmangel, etwas r|t Die Haut war feucht, Zunge hinter- iMitla wenig bellort, Aufstofsen, bitterer 6e-

emack oder Uebelkeiten febllen gänzlich, _!^lgaag war gestern und beute auRgebliebeo* PTie häufig, so hüstelte Fat« auch jetzt mitun-

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tor,' dpch war Jüe Biroit firei^' die «tiefSite Inipl- racion wiederholt^ erregte keine: rAeachwefdef etwas SchnopfeD war sa bemerken« , In -lelsr ter Nacht waren an der N4se Md'yondei Stiroe, an den Häeden, Vorderarmen nddeü* lern Extremitäten, wie N,adelkfiqpfeyiiBd>,1(Maa Lioston gcofse , , blafsrölhliche ,. : etw ^e > Mb^; i^M Haut erJuihattei&notchen auig^rtwheq V,die.eUi härtlich anfähhep; Gesichtige^ehjWblit^'^iJcflilb^ iion der Schling— und Re8piratiopeorgeee.leh|||e|u

Patientin wurde auf WaHeitde't IgüMki lind ihr anetHpfohlen, da» Lagef -eUbt;wi ytkr lassen; als Arznei erhielt sie:^ Ree; ' Aallnl(^• nuriat. drachm, i/?*, Natr. stilpherlc «ne; fli Aq. FoeoicuU onc. TJ , Ol. simMifliid i.'BI» S. ZweistSndlich einen Efsieffel.^' .

Am 278ten spurte Fat« keine j^opfrcbner- aen» weniger Gliederweh Kopf a^SBcost wa- ren gang frei, Oeffnung folgte zw;eiltalbreUg; Appetit und Durst wie gestern. Bier «od 'dort waren noch eiöige Knötchen erschSebee, eodab etwa 20 derselben gezählt Wurden« ^ Die ge- stern bemerkten waren etwas groüter, niehr erhaben, konitch, gelbrothlich^ ohne Bö£ Arm« Bei, Diät und Verhalten wie ^iestero» Diät und Arznei wie früher fortzusetzen. .

Erst am 31. August wurde mein' Beench wieder erbeten (Fat. war, Erzieherin auf dein Laude ^ eine Meile ^on Flau entCeriil), indem Fat. keine Yerschlimmeruog des Al|gen|eiabe« £ndens Ter.opürte ; heute fühlte eie iich mstf,* bei mäfflig feuchter Haut, etwas kleiaeipeiBi härtlicbem Pulse Ton 90» freiem Stuhlgang gelb« ' rothlichem Urinabgangei vermehrtem Oofst«; die Mächte hatte sie unruhig zugebracht^ doch nicht ganz schlaflos; sie klagte über etwas

- 7? ^

ScfasMn ao dtr liDkea «Seit^ der Broat, gegas die Broetdrpse bin, worauf. eaberer Druck Dicht •10 wirkte I iriilcber ebeofalU wiederholia tiefe latpiralioiif a nicht behioderte; Herakiopfeo tiuji Bifcht Statt. Das fexaotbem war; noch durch eiqigfl.klfioePapalo' vermehrt;: etwa 10 dar grwiaa^ auC . deo Armeo uod Haodeo snerat > anigebrqcb^oeD» wareo aor der.B'ßaia bl^fsroihr ]ich«..ftajcb dbea hia w.ejifsUch , jetst pnataloa« aosit kijnlaUheUer Ljrmphe giifdlU.; eoüeert, fie« leo^.iie niiMiiiineo, oboft iicb wiedcir «u fSUea^ ^ile SbrigjBo Ueioereo, blieben .papulos; Spei« cb^drosen-, oder .HflasafTectioo, Gesichtsge« achwolatr B^rpst oder lPro9tela wurden nicht he« merkte -Diib yerbrancbte Arznei wurde durch folgende arteUt-: Rec. Ammon. muriat. dr. ij, Exir. . Liquirit« dr. iij, Aq. Sambuc. unc, Tj, Vioi. atibiat. unc. ß. D* S. Zweistündlich 1 EblSffel ToIL Ilec. Hydrargyr. nur» mit, gr. )• Ilad« &hei, Magnes. angl. ana gu iv, M. f. p. dant. tal. dos. Tj. D. S. Drei Mal täglich ein Pulver in Wasser nu nehmen. Auf dif acbmersbafte Stelle soll ein grobes Canthariden« pflaster applicirt werden.

Am 1. Sept. Vormittags berichtet, man, die gestern Terordneten Mittel wären, wegen spä«* tan E|0treffens des Boten , erst diesen Morgen snr Anwendung [gekommen; nach einem Pul- ver eej geringe Uebelkelt entstanden ; die Tor 14 Tagen regelinäftig erschienene Menstruation seiga eich heute wieder, wenn gleich nur ge- yiog; der Zustand sey übrigens unverändert; Ton der Mixtur war noch nicht gegeben. Meine ^ Antwort war kaum bei der Kranken angelangt, ^ lila ieh zur schleunigen Ueberkunft (gegen 4 Uhr Sacbinitlags) aufgefordert wurde , weil Pat. seit Mittag bedeutend unwohler geworden sey«

Scbleon'gtt pfuilgte ^h dem, fODd aWr 'T«fi tei meiner ADkuoft leider echon im Sterben, JBiJocb bei vnükoinmner Beiinnung. Da« Ge- sicht war [anglicht, eingefallen, gelbbl^fs, Stirn und Nnte eiskalt, die Hunde und Vnrd«r;)Tine, auch die Kägel v»»ren bläulich grfSrbt, ähnlich denen der hiautn Cholera kranken, «iskalter Schweir» bedockte sie, ei war kein Pultgcbla; an beidän HcindiTurzeln , keio'Herzklopfeo lU fäblea. SÄinmtlicha Pusteln und Papeln ia Hände und Vorderarme hatten eiue schiean- blaue Farbe, die gestern gei^ilfnelen waren leer TOD Fsuchligkeil ; das^xanlbnn im Geelcble, am HaUe, auf der Brust und den aoteren Ex- tremitäten stand wie peslcrn mit blaftrülhlichH Pnrbe, einzelne der Pusieln geülfnel, eolhiellea lyasaerkl^re Lymphe. Patieolin Itingle über ud< geheure Angst uod Beklemmung in der Brost, ebne Schmerun und Siiche an irgend etoet Stelle zu empfinden ; beim Spreeben und Atbem-' hüten schrie sie angstrull und furchtbar um Hülfe. Die QleDses fiooen noch schwach, itt Unterleib war weich, weJer schmenhafl oorh soTgelrieben, das Schlucken unbebioderl. £> wurde eiligit ein 12 Zoll grurse» mit A««t,c(W central, bereitetes Senfpflaster aaF die Anill, li

75

•«

be^ettteiid vcirgeteliHlteo , die G^uchtsinge ifB" reo aöeoUtelHy' die' bititere KQrperfläche Ttioi Kopfe bis SU den Hacken War dabkelblaa\ di^ Tordete blabgelblicbt , aach die gestern blaned Vorderarme wareq beate'blafsgelblicb, ibrePa- iteln'iind PaOeln* bellbläulicb / d}e Nägel bq, Haodeü' ood FBfsen blaa;. das' Exantbem ani übrigen Kdi^er bläfsgelb^ hider ^arde die Secüon nicbt gestattet. '

Das Hanspenonale 700- dccn 26«Perso-r seoy worunteir 8 Kinder : von einem bis zu 13 Jabren^.wekbe säm^tlicb tf^ulipoicken tempf^ eliMi ffÄ^abl^ ^Üeb frei yonmo^ifioirten Blattern«

' ' f

^Jievaccination im Jährt 1834.

1 Dtm* fio/iüMt 9 22 Jahre alt ^ im 2tett Lebensjahre, .yaccioirti mit 2 charakteristisch deatlichen-If erben ^ wurde .mit 8 Stichen Ton ilrin sti imn .Ton einem gesunden sweijährigen K.iode «ift}i:16« Febr. reyaccinirt. ' Alle Stiche ent wiekellen. sich yom 3ten bie cum 8ten Tage so achten Vaccioepusteln mit normalem örtU- chedd yerianfe und Affection der gansen Gon- •tiüitiOD bis cur Krusten« und Narbenbildung) ImiMpn» liefs 2 Jahre später 8 Yacciaenarben mit dem Gepräge, wie sie sich nach der ersteo -Vaecination darstellen, wahroehidea.

"^ Dem. Ocket. 14 Jahre alt; imlstenLe- ltbos}ebte yatcioirtf wovon eine grofse, 1 Zoll :!|nDge, ächte Narbe nachgeblieben. DieReyac^ ^jg|fcation mit 6 Stichen erzweckte 4 Pusteln mit ■wniUiiilem Srtlicbem und allgemeioem Verlanfei riso Narben- 2 Jahre später sich wie bei Nr« 1. isennbar machten. '

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3. Dtm. Plahn, 12 Jabre ab». Im «nA»a Leoensiabre Taccioirl, wovun eine grorse äcbU ffarbe nacbgeblieben , frurde mit 6 Stichen re- Taccinitt. Frrolg: eine Vaccioepnstel vrie bei Nr. !■, eine aclile Narba.

4. Dörle Kludos, 6 Jabre alt, im ettUa LebflDsiabre yaccipirl, keine Plarb« sichtbar. P^yaccioalion mit 4 Slicben. Erfolg eiDfl Fn- »lai ffie bei Nr. 1.

5. JL, Dunkelmann, 15 Jabre alt, von der eriten Vsccination war eiae unTollkninmne ^ro- fte Narbe lichlbar; lievnccinatioo mit Stichen cfzeugle 2 äcble VBecinepusleln wie bei Nr. 1.

6. Fr. Schröder, 8 Jahre all, mit eiatt UDTollkoiiimnea Vaccinenarbe ; ReTaccioslioQ durch 6 Stiche erxeugle 2 Vaccineposteln , wie bei Nr. 1.

7. Fr.Htuter, 15 Jahre alt, hallcTontler im erstea LebeDijabre verricbletea VacciDalioo 1 lange Na^be beballen. lievaccination durch 7 Stiche erzeugte eine Patlei nio bei Nr. 1.

8. H. Heuler, 17 Jabre alt, -von derVac- cinalioa iin eraleD Jabre waren 2 achte Nu rt'«" sichtbar; Iteraccioation mit 7 Stieben etieuf- leo 6 PustfliD nie bei Nr. 1.

0. Dem. Balk, 26 Jabre eil; voaderVac-

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12. MmfU Kfttiehet^ 17 Jahra alf ; die Vae- cioation im ersten Jahre lieb kaiae Ifarbeo, Bar Ueimi -gelbliche Slellen aoF der Haahaaf« finden. RevacciDatioo durch 12 Stiebe erzengta 10 PnttelB wie bei Nr. 1.

13. /. Mey^er, 28 Jahre alt; die Vaccioa^ tioD im 2teo Lebeotjahre liefs 7 ächte Karben crkcooen. Die BeTaccioatioa durch 9 Suche erzeogte 9 Poitelo wie bei Nr. 1.

14. ChaHoae Schulz , 7 Jahre alt, im 2teB LebeBajahre Taccioirt» 2 Narbea^ Jedoch uo* deotlicb, wareo davoD sichtbar. Reyaccinatioa durch 6 Stiebe erzeugte 4 Puttela mit dem Verlaefe wie bei Nr. 1.

15. Jette Schmidt y 28 Jahre alt; VacciBa« tioo im 2teB Lebensjahre liefs 2 ächte Narben wahraehmeB. ReTaccination durch 6 Stiche erzengte 5 Pusteln wie bei Nr. 1.

16; C Buchholz f 31 Jahre alt; Vaccina* lioB Tom 2len Lebensjahre hinterltefa 3 ächte Narben; AeraccinatioB durch 6 Stiebe erzeugte 3 PaslelniRriB bei Nr. 1.

17. IP. Schulz^ 9 Jahre alt, die Yacciaa« tion im 3ten Lebensjahre hatte 2kleiBe etwaa Badentliche Narbee aacbgelassen. Reraccina- tioB dnrclr 6 Stiche erzenste 4 Pusteln wie bei Kr. 1. Die hieTon nachgebliebenen Narben zeig- ten das ächte Gepräge.

18. Dem.Joap, 16 Jahre alt; ToaderVac« ctBBtioB im 2len Lebeasjabre waren 2 Narben geUieben. Reraccination durch 6 Stiche er« sengte 6 Pnsteln wie bei No. 1.

19. Dem. Syhorg, 19 Jahre isit; tob der Vaccination im ersten Lebensjahre standen 4 gnlB Narben« Reracdnation durch 6 Stiche er*

Igte eiae Pnatel wie bei Nr. 1.

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30. Doli, 22JahfeaU; Vaccutattoa im Quo Lebensjahre hiDlerliefa eiae aclit« Narbe. Re- TacciDaiiciQ durch 3 Siiche erzeugte ainePtulel vrie bei Nr. 1.

21. Fr. Sohm, 24 Jahre all; die Vaccioa- lioD IUI 2len Lebensjahre hiolerliera eine no* deutliche Narhe; die KevaociDalinn durch 6 Su- che erzeugte 3 Pusteln wie bei Kr. 1.

22. L. Kahl, 25 Jahre alt; die Vaccioa- tioB im 2len Lebentjahre hinlerliers 4 acbie Narben ; die- Bei accinelion durch 6 Slicbe er- zengle eine Pustel wie hei Nr. 1.

23. C. Hnktr, 32 Jahre all; die Vaceiaa- tion im 3len LeheuFJahre binlerlier» 3 uadeot- liehe Narben ; dia ReTaccinalioD durch 6 Sli- cbe erseugle eine Pustel nie bei Nr. 1.

24. Dannbrrg, 33 Jahre alt. mit 4 ächtea NaHien; UsTiccinaiion durch 6 Stiche erzeugte 2 Fmlelq wie bei Nr. 1.

25. 3. Schwtnn, 22 Jahre aU, TaccimV, wovon aber keine Narben lichthar bliebi Ilevaccinalion durch 8 Slicbe erzeugte i Pa- sielo wie hei Nr. 1.

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79 «^

30. Fn JFiesehnmif^ 21 Jahra.all, mit 4 VicciiieDarbeo. Reyiicciiiatifo. darcb 6 .Stich« erxaDfto 4. PiiBflelo iffie bei tir» U

31—34. Fr. Knüppel^ 20 Jabre alt, mit 4 gaten Vaccioeoarbeo ; D.Brüggmann^ 16 Jabre M\t, ink .2 y P^arbeo; Chr. Sohm, 21' Jahre alt, mit 2 y.Narbep; H. Knüppel, 24 Jahre alt, -mit undeiillicheq V.N. Dje-Reyaccination durch 6, Stiche evceugte 4, 3, b, 6 ächte Puiteln wie bei Nr. 1.

35^-42. D. Giäfkf, 20 Jabre alt» mit 2 uiideutlicbeo TaccinenarbeD ; /. Meyer, 26 Jahre .alt I mit 2 ächteo Karben; M. Schrö- der, 20 Jabre alt, mit 4 ächten y. N,; F* Prii^% 20 Jahre alt, mit einer V. N.; Im Gienke, 16 Jabre alt, mit 2 ächten V. N«; X Aantzow, 23 Jahre alt, mit 3 Narben; C Mylqrd^ 16 Jahre alt, mit einer V. N.; Hühner^ 24 Jahre alt, mit einer V.Nar- be; die Rcfraccinatiol!^ bei jedem mit 6 Suchen eraetigte 4, 1, 4, 1, 5, 4, 6, 2 ächte Vaccine« postelo wie bei Nr. 1.

43-r48. Charh BrUggmann, 14 Jahre alt, mit 2. Narben; ^ug. Schwenk, 15 Jahre, alt« mit 3 V. N.; J. Stutzriemf 15 Jahre alt| Mi 3 V.N-; Dorte Grünwaldt, 15 Jahre alt, mit^ 3 V.N, ; diese lämmtlichen Vaccinenar- b^o hatten das charakteristische Ansehen gu- ter T. N«^ keinesweges , sie. waren weifs, rag- too -ala ongleicbe, gerissene, eine bis 2 Linien im Dorcbmeaaer haltende Wunden -Narben über ^■im Nebenhaot,* härtlich anzufühlen, hervor; '- -mlle 4 Individuen bekamen eine und . 2 ächte ^Taccioepusteln, nach je 6 Stieben, wie bei h Dasselbe war in jeder Hinsicht der Fall

der 14jährigeA Fn SeJur and der lljäbri« fan Dorte JSerbsh

49—63. De«: Stanfje, 22 lahw «h, mit 6 ächten VaccioenSrben; iir. Thomstn, 34 Jfahi« alt, mit eioer V-lVarbe; -^. Schmidt, 29 Jährt all, mit 2 V.Karben; J. Kratz, 27 Jahre alt, mit 3: V. N.; Fr. Knüppel, 24 Jahre alt, mit 4 V.N.; SopAie Mortf/ij, 21 Jahre alt, mit 5 V.N.; Doroth. Stmann , 17Jabr«aIli mitIV, N.; Doroth. Schmidt, 14 Jabro nll, inil 1 V.IV.; Pr. Lasch, IS Jahre all, mit 1 V.M.; CanU Meyer, 25 Jahre ail, mit 1 V. iV. ; Johann Meytr, 33 Jahra »It mit 1 V.N.; /. Knüppel, 33 Jahre alt, init2V.N.; iy.Uubke, 21 Jabw alt, mit 1 V.N.; Carl ffedet, 24 Jahn alt, mit I V.N.; Chr. Schulz, 17 Jahre »Tt. mit 1 V.K.; diese 15 lodiTiduen wurden jedweder durch 6 Stiche reraccinirl , wonach 5, 4, 4,' 3i 2, 4, 5, 7. 4, 5, 3, 6, 5, ö, 2 ächte V»««*- puEieln wie bei IVr. 1. erzeugt wurdeo,

64a, Marie Hau, 25 Jahre alt, millV.N.; Revaccination darch 6 Stiche erzeugte 5 V.Pa- lelo wie bei Nr. 1.

646i Friederüe Schröder, 8 Jflhre alt, mit eioer gror«eo PJarbe, bekam nach ßeTacdu* tion 2 achte Kuhpucken. -vJ

81 ~

66. Dem. B.^ 22 Jahre alt, mit einer Vm^ Beoarbe, durch 6 Stiebe reTaccioirt; et er* agten sieh nach den ertteo 12 Stnodea 6 ahih* he Fapelo wie bei Nr. 65«

67—92. Dor.Siuer, 22 J. elf, mitlV.N.; •. Vo/m, 39 J. all. mit 1 V.N.; Fr. Schmidt^ > J. alt, uiitlV.N.; Christine Schmidt, 16 J. t, mit 1 V.N.; Doroih. Vofs, 34 J. alr, mit V. N4 Doroth. HU wert, 22 J. alt, mit 1 V. N. ; itoMtyert 39 J- alt, mit 1 V.N.; Joä. Meytr, r J. alt, mit 1 V.N. ; Dor. Kratz, 27 J. alt, il 1 V.N.; W. Lasch, 15 J. alt. mit 1 V.N.; . Wedel, 17 J. alt. mit 1 V.N.; L. Mutier^ ' i. all, mit 1 V.N.; M. Wedel, 22 J. alt, U 1 V.N.; C. Wedel, 24 J. alt, mit 1 V.N.; rr. Wedel, 16 J. alt, mit 1 Y.N.; J. Par^ mn, 13 J. alt, mir 1 V.N.; Knüppel, 39 J. , mit 4 V.N.; P.Meyer, 36 J. alt, mit 2 V.N. ; Mülkr, 30 J. alt, mit 1 V.N.; O. Meyer^ . J. all, mit 1 y.N.; F. Müller, 32 J. alt, it 1 V*N.; D. Krugmann, 13 J. alt, mit 1

H. ; D. Griinwald, 18 J. alt, mit 2 V.N.;

Epinui, 19 J. alt, mit 1 V. N. ; P. Meyer^

J. alt, mit 1 V.N.; D.Siutzriem, 40 J. alt, il iy«N.; bekamen sämmtlich nach der Re« kcdnaüoD durch 6 Stiebe ahnliche Fapelo wie r. 65., die binnen 3 5 Tagen wieder rer- hwuaden waren und swar in der Zahl tob

6, 6, 6, 6, 5, 5, 5, 4, 6, 4, 6, 5, 6, 8, 1, 1, ^ 6, 4, 3, 6, 3, 4 Papeln.

93—95. C. Vofs, 14 J. alt, mit 1 Y.N.;

!V«, 14 J. alt, mit 1 V.N.; Frau Läsok^

ii» alt, mit 1 V.N., durch je 6 Stiebe re-

t, bekamen 1/6 und 1 Pusteln, die

laTollkommeti entwickelten, in derSpitaa

~ trnbe Feuchtigkeit enthielten, am 4tea

LXXXVlIhB.3.St. F

*

82

I

Tage grindig wurdeo oocl binoeo 6 and '8 T»* gen Ton der Öaat yencbwandeo, ohne Narbett SU hinterlassen. In einem Falle sSgertf , wa* gen Nachzügler; die Abheilung bie sar 4loa Woche bin.

96—122. F. Beckeniin, 21 J. alt, olme Narbe; Frau Jacobi^ 27 J. alt, mit 1 Narbe; Frau Schön ^ 39 J. alt. mit 3 NarbjBo;.- Fr^ Schon f 17 J. alt, mit 3 Narben; JJ^ Gadfkt^ b i. alt y mit 3 Narben ; Fr. Aronsohn , 12 alt, mit 4 Narben; Elise Homutht 28 Jahre alt, ohne Narben; Hr. Syburg^ 22 Jahre alt, mit 2 Narben ; Demois. Volkmann und JOsnftf '20 und 19 Jahre alt, mit 2 und 4. Narben; Frau Kühl, S. Ehrk, 26 und 10 Jafara alt, mit 2 und 3 Narben; Ladewig, 23 Jahre alC^ mit 1 Narbe; Frau Andres , .Fron 3iutz>' riem^ 25 und 41 Jahre alt, mit je Z .Nan» ben ; Elise Eichbaum , Johanna Bechnann , Do- roth* Knüchel, Sophie Mariens, 5opft. .AIol- chow, Soph. Ribke, 24, 21, 15, 15^ 9fO, 20 Jahre alt, mit je 1, 2, i, 3, 1^ I.Nar- ben; Dorte PelteTf Mar. Buc/kols, 19 aad 33 Jahre alt, mit 5 und 3 Narben; Hr. ffer- ger, 25 J. alt, mit 4 Narben; W. SiOcoia, W. Meyer, Doroth. Knüppel, 15, 22 aad 22 Jahie alt, mit 3, 1, 1 Narben; alle dieae 27 bdifi- duen jedes mittelst 6 Einstiche reTaccioirl| den gar nicht afficirt.

123 132. Hr. Qa/sen, 29 Jahra alt; mft'l^ Narben; Hr. Schirges, 25 J. alt, keine Naibi; Auguste Pldhny 18 Jahre alt, m\i il N«iW|j ./. Lazarus, 18 J. alt, 1 Narbe; Oeiit* 23 J. alt, mit 1 Narbe; Dem. Terreuä^ alt, mit 3 Narben; Louis TFedsm^er^ 14X^1 Vi i

83

TSgg^^ 14 J., Fr. Sick, 25 J«, M. Ronberg^ 92 J. alt, jcUweder mit 4, 4, 1; 1 A'arbain, nut 'öSticbeB reTaccioirl» entstand nach den anteD 12 Standen Hanljucken, dann Papelbilduag win bei Kr. 65.

133. Dor. Schwenk^ 16 J. all, mit 1 Narbe^. 6 Stiebe emeogten eine geacbwürige Pustel.

134—152. DbrieJFüi. 19 J. alt, HT.Qeve, 24 J., Kopplow. 27 J., Hr. C. Cleve, 22 J., Dem-Stevtsard^ 30 J«, CaroL Knüppel^ 26 |», Üor. 6/o/lsv, 21 J., CharL Lippert, 19 J., Fraa Jacobs, *47 J.f Christ. Siuer, 19 J.» Joh. Kar^ Sien, Chrisi. Brußgmanu, 22 n. 13 J., Johamn JUejrtn 29 J., Fr. Lange^ 17 J., Joh. Rtikke^ Joh. Hocksiein^ 25 u. 16 J., SopK Dibberip 19 J I Pr.Schonj 13 J., Rosine Hinze, 15 Jahre alt, mit 1, 3. 3, 6, 4. 6. 2, 1, 1, 0, 2, 1, 2, 1, 0, 1, 1, 1, 3 guten Narben ; bei allen diesen •otatandea nach dvr Reraccination juckende Pa- peln, wie bei Kr. 65, mit 3 bis Stägiger Daner.

153—159. Hr. Fisier, 19 J., mit 4 Narben; Marie Sohm^ 24 J., mit 4 Narben; Frau Ru/s^ 22 3., mit 3 Narben ; Sophie Rtffsow^ Johanna Oftai, 20a. 24 J., mi('3«iHt3 Narben; Knecht. Rmjs^ 22 J., mit 3 Narben; Johanna Subbeff, 19 J-, mit 1 Narbe, bekamen nach je 6 Sti- chen, Ton 2^-5 falsche Vacciaepasteln, die vom ersten bis 8len Tage unter starkem Jacken «di entwickelten, und in dieser Zeit, nach grindi« ger Scborfbildung, notergingen«

160 192. Charh Eichbaum f Sophie Na* flau, jifb. Nathan t Jul» Nathan f Nathan^ Heiene Ky/ahi^ Sophie K,^ Jette und Han^ aken Kufahl, jiu^uste Schultetus^ Coro!* Bw-

F 2

84

choti:, Thtreae Aaronsohn, Adolph Kraaii, Hr. fVitnke, Srjiwenk, Krustmark, Becl-mann'a 4 Kinder , Joh, Hinz , Slratrnann , Knappet, Haker, Joh. Witt, Carl Schuh, Carl Mtj-tr, CliarU Seyer, Fr. Lippert, Fr, Lej-try t.ollt Lipperl, Joh. Haker, Doroth. Haker, Dem, lielüz, im Aller von 19, 12, II, 9, 6, 3, 13,

11, 10, 9, 12. 31, 15. 25, 26. 24. 23, Iß, 14,

12, 10. 17, 37, 31. 16, 32, 33, 16, 21, 15,22, 19, 19 Jahren, mit 2. 2, 1, 2, 3, I, 1, 2, 1. •2, 3, 2, 5, 0, 3, 3. 6, 1, I, 1, 1, 3. 2, 2, I. 1, 1, 1, 1, 1, 1, 2, 3 guten VHcriDeDorben b«- ksmeo bei der RevaccioalioD miUeUr fiSdcheo, VOD einer liis zu 6 Juckende Papeln nie bei Ko. 65., die nach 2 bis 6 Tagen spurbn^TOs der Baut Teracbwanden.

Das Resultat der aurgefiihrleD ReTaccioa- tioDeo bei 191 Individuen stellt sich daher dabin bei 11 früher raccinirten Kindern von 6 bis 14 Jahren, und hei 54 ErwacbEeneo von 15 bif34 Jahren, mit einer bi» 4 und 8 äcbleo tiarben, erceugie si«, Tun einer bi» zu 13 äcfale Vät- cinepuftleln -, bei 2 Kindern Ton 14 Jabtaa snj 21 Ervracbienen vob 19 bis 39 Jahrea, «■!• Blanden unachte VaccineouHUln . ämna VmAuJ.

- as -

den siaiiclitt nach '48 StondeD an Jer Spitsa giudif ', weoig feacHU Bai 3 Kiodarn yon 5 hb. 14 Jahraa und bai 24 Erwachftaaao^ 15 bia 39 . Jahra alt, haftala dia RevacdoatioD gas Bicbt.

' ViaUalUg wordao Vaccioapastalo der ar- •las ImpfaDg bei Kioderv, mit dan, oach Re-- Taednatiohan ^Dtstaadeoeo ächten Posteln^ io den aiDf elaao Stadien , biosieb llich das Aafblii« kanty dar waitaren Entwickeluog, der Ltdi* pha, dar Areola, der Geschwulst und Schmer- aao daa Aras und der Acbseldrusen , der Zn* nckbildang bia znr Kruste und deren Abfal- leo Targlichan, auf keine Weise war aber ein Untarschiad wahrzunehmen, und bewies dar Brfolf der RaYaccination bis ins 5le 6(e Glied bioaio (ro» ainem Vaccinirten und RaTaccinir- ten. auf den andern) stets dasselbe Varbält» nifa; Dia Narlian nach ächten Reraccinalions- , pvalria babaa im Allgemeinen ein weniger cha* takferistttchaa Gepräge; als ächte Vaccine -Nar- baa, ia das meisten Fällen entdeckt man nach ainjgao Jabian kaum Spuren daran , oder nur kaaaa bamarkba^a heller gefärbte Flecken der

"Wia achon oben bemerkt, raränderteo and •lyakillarlao dia Erfabruagan der letzten 20 feaihra -die frSberen Ansichten über die Wirk- dar Vaccinatioa als Schutzmittel gegen lanatackung so wesentlich» daCs Irrthü- •nd Tänschangen aufgedeckt wurdea. dia gaeatzmäCrige Einführung der Rerac- ala eia Bliltal angenahen werden mufii, daa iiia and da gesunkaoa Vartraaan im Jamer*§€hmu Entdeckung wieder auf-

fmcfaeo und bsfestigen bano, ro ist in he- triehs- oder ernerbsartigen Ausfübrang der- selben Toa Torn herein aber durch «lae gere- galte niedicinal-Poliiei ein fetter Damm enl- gegen zu bauen, damit Unwisienhcit, L«itbt- sion, Nacblargigkeit etc. das IVIiilel nicbt mUs- brauchen und die emarteten Resultate veiäit- dero and veteitftlo.

I

87

IV, Resultate

Leichenöffnung e n.

Von

Dr. C. R ö s c h,'

in ScbweDningen*

1* inUaundwfg der Pia maier und der Substanz

des Gehirns.

J?. . , f

*^^oe arme Tagelöhoersfrau , eioige 30 Jabi^e

*'^ seit eilf Jahren Terbeiratbet> Mutter meb-

f^Brer Kinder and zum letzten 3Iale: yor, dr*i

^OQtten von einem todten Kinde entbttndeo,

^(^gte seit Tielen Wochen über ungewobnlicbe

^(tigkejt, die io deo letzten Tagen so su-*

^1)01» dars sie keine Treppe mehr tteigea

^Biüte, ohne auf derselben auszuruhen. Hie-

^i hatte sie jedoch Appetit vile sonsl, kein

*^ber, keinen Durst, nur etwas Kopf web. Dieses

'^t^fweb wurde eines Abends heftiger und nahm

^ortSglich die Scheitelgegend d«s Kopfes eis;

die Frau legte sieb um 10 Uhr Abends zu Bett,

Sog an sich zu erbrechen , wodurch zuerst das

Genossene ^ dann bittere grüne (galiig^ Flu*-

»Igkeh iD nieiige Buigeleert vrorde, noa £ EfbrecheD niederbolte ikh bis zum SIorg«ii ■ehr tiüutig. Am Hlürgen fiibllc sich die Kranke •richcipn, lag ruhig bit MUtag, ohne sieb w«f- tet EU erbrechen, ohne weiter über Etwai » klagen, aber auch ohne irgend Etwa» zu rtt- Uugeo. Den Vorschlag ihres Mminea , den Ant XU rufen, wei»l sie zurück. Auf an sie gerich- tete Fragen gibt sie kurze, aber Tollkommeii richtige Antworten, um ein Uhr Kachmilta^S icfalän sie ein, schnarcht Anfangs, das Scboar- cbea vtird jedoch bald leiser, aod nach einer Stunde hört man sie kaum aihmea, endlitb hSft man es gar nicht mehr. Um 3j Ubr sisM der Mann, dem die Sache Terdächtig zu wer» i deu anfinf, nach ihr und überzeugt sieb von [ ihrem ganz unbemerkt eifolgtei Tode , «f" Schlaf war UDmittelbar in den Tod Sbtrgv- i gongen. I

Dieser schnelle Todesfall war allerdiogi 1 Auffallend genug, doch war kein Vbrdacbl s>l 1 (absichtliche oder unabsichtliche) Vergiftuegvor* I banden, tär welche auch die SjmptODie ittbt I sprachen, utid so «nterhUeb die Legalss^tto"- I Hingegen erhielt ich nach gemscbten {Migst* I tea Vorslelinngen tod dem Manoe derVCnM*!

89

mo biegiam, der etwas aufgetriebene Uoter» b hatte uoCerbalb de« Kabeb eioe griioliche rbuBgy auf dem Rucken , am Halt and an I Extre^iitäten -wurden einige scbwache Tod^ ifiecke wahrgeoominen, die Leicbe war mnt« I3i und feiU Die Wegnahme des abgesäg- \ Scbädeigewölbea war , nicht ganz leicht^ la die Hemisphären de« grofsen Gehirns füllr I dasselbe so Tolikominen aus, dafs sie wie geswangt waren. Dura mater Ton ganas rmaler Beschaffenheit, keine Pacchianischen asea, die Sinns fast leer, Arachnoidea eben- la Yon gesunder Beschaffenheit, nicht Terän;« rt« Dagegen war die Pia maier durchaus ein bles Neta lebhaft injirirter Gelafse ; die Rio- isnbstans des grofsen Gehirns dunkler wie

gesunden Zustande, die Marksubfttanz mit r irieleo kleineren und grofseren rothen Punk-

und Streifen durchzogen, erweicht, und Gl in um so höherem Grade, je tiefer nach r Basia des grofsen Gehirns, wo die Mark« lataoJB beinahe zerflofs. In beiden Seitea- itrikeln klares Wasser, in dem linken mehr

in dam rechten, nämlich im ersteten hl swei Unzen, in letzterem einige Dradi- B. Uebarhaupt waren die genannten Zei- n im Leben Torausgegangener Substanz«» BOBdung des Gehirns in .der linken Ha- pbare rial bedeutender, als in der rechteni leihen Abweichungen yom gesunden Zn- idn zeigte auch das kleine Gehirn, dessen ae Substanz fait zerflofs. Aus dem RBcken- rkskanal flofs kein Wasier, auch die Gefafs- it der iUedulla oblongata war stark injicirt^

Bockenraarkshohle wurde nicht geSflnat« am ich, was in der Brust- und Unterlaibs- iln normal gefunden wurde, übergehe, haha

- 90 -

icb Dur noch zu bemeTkon , daTi die Scbleim« hagt des fast lesren, unganÜliDÜcb grofsei^ Ma- gen» in der Niihe der C^rdta zuimntnengebäafle, TDlhe PuDkte und einige rnthe Streifun zeigle, .''irelcbe die Substanz der Macosa und Moseiil«- ris durchdrangen, dnfs da« JejuDuci an zirei 'Stelleo einige Zoll lang sebr roth gefärbt war, nelcba HÖttie alle drei Haale durcbdrang, dafi die Leber blutvoll and ihr liaker Lappea ro- •eorolb gefärbt, Übrigens die Suhütant aichi ler- ändert war, und die Gallenblase viel dijane TÜlhlJcbgelbe Galle eiilbiell. Auf jeder Seile eine kleine Herr)ia cruralis, jedoch keine Spuf Statt gehabter Einklemmung. Die düoneD Ge- därme enthielten eine dünne geihgraue FIfiiig' keit, die dicken TegelmüfBig gebildeten Kolb.

. Offenbar sind die anatomischea Zaicbtn, vrelcbo die Gafärshaut des Gehirns und Ü» Substanz des letzlereo selbst darbiete!, die «tith- tjgslen, und der Tod ist ohne Zweifel datcb Kleningo-eDcephalilis erfolgt. Ao der Ertrei* chung mag ynthl die schon 1>egDniieDe Verwe- y ituug einigen Aotheil haben, doch ohne Zwei* l'< fftl den geringeren, sie ist ebeafalls 2eiclwo ik der vorausgegangenen höchst akutea BottSs* K

91

Sm ScMtelgcgcad eis, kcM^ «od gewSbalick mh galliec« Etbracbea ycrbmlok Der AofsU dauerte Tier mni bwm* B^ Staade« oder H was deriber. KacUerfiäka wSA & Pra« aage^iiir«a, obrifeBa woU, mmi. im der ZwitcbeaaMt klagte sie «bar airfcn^ 8e» der bCzle» Eatbiadoag kam das KefTweh biaCfar, die ZfriscbeaEeilett wäre« aicht gaas frei^^aise aarewobalide Haftiflbeit ^rar Tor» haade«, bis der Anfall voa Kopfweh sich eio« aldhe, welcher die Kraake io so korzer Zeit gelSdiethat. Gewifs wares scbo« ia dealeCs- too IVocbeo Tor dem Tode Coof estioo oad Iiw ritatiaB der Gefafsbant des GeUras «od des letztam aribst Torbaodeo geweaeo, «ad es doHto aar moA der Staigemaf dorch ParozjSMas. - om £e todüicho EateJndnag Suade sa hnagea.

Her afeiliiiifaig periodiiche, hefttge^ ^enhaBih -asit Brbrschea Tefbaadeaie Kop^ s^faiDAs koBiBit hier ia Schweoai^gea eirmlifh hiaff bei beiden GeschlecblerB Tor. Er ist dorchaas aaabbangig tob StSiuagtu dar Kea- etraalioa oder iberiiaopt gescblecbtlichea B#» siehaagea, Tielmebr rheamatischen Urspiaagsip ciae rheamatische HenraJgie, wekhe eiaaid eiagewnrzett höchst sahaa gebeilt wird* Ja Eugar das Uebel bereits gedaoert bat, je heft- iger die ParozjsBiea siad, je öfter sie wia^ deikebrea, je mehr regleirb Scbadlicbkeitaa eiawirkea, weiche Coagestioaea mm Gehira Teraalassea, ia welcher Hiasichl baiuadcfs der Sllere aad ibenaäbige GeanCi geistiger Ge- tianka ca aenaea ist: desto eher gessUt sich SB der Keoraigie cia coagestivas asd eatraad lidiea Leidea des Cehiras, welches daaa hift-

92

bH od«r tpäler dem Leben elo Ende tnichL Die leUle tÖdllictie Krankheil, di« Gebirnefil- KÜodDog (oder Apoplexie), ist aI«o nur alt die lelKta lödllicbe Sceoe eiaer Kraoklieit zu betrachten, nelche Echon Jabre laug beitaodeD iiQ(l die Kranken gemartert balle. Ich batU vor mebrerea Jabieo eine io den kliaiaklen> sehen Jahren elebeode Tran an einem periodi" •eben Kupracbmera so behandeln. Der Fa- roxysiQUt kam Tait regelmäUig alle 5 Wocbee, dauerte 1| 2 Tage uod bracbte die Kranke fagt von Sinnen, Erbrechen fehlte nie, Zeichen von CüDgesliooen zum (iahirn reliUeo nach au- het dem AnMl nicht, die nienitruation war noch in Ordnung, die Frau hatte viele Kiader geboren. Nach inehrereo Tefgeblicbeo Venu- chen, dem 1/ebel beizukommeD, -vfondte Kb die Quecksilberia Ibe an, bis licdeutenda Siii- vatiun eatstnoden war. Der SpeichelQuIi w gut abgewartet, das Kopfwob blieb über ein Tier- leljahr au«, dann kebrie es einmal heftig wie- der, uod in kuraer Zeil darauf noch cioDial J und zw^r nun zum letzten IVJal«, deoa die | jelEt mit auftretende Gehirncnngeslion ßbrie J unmittelbar zur Apoplexie, die eine Köiflf J JiiiÜ'te vrurde lahm, der Athein sterlorS», 2( I

. gs -^

mneicIaDg TOoErkSItaogeB, so wie Tookor* sriicfaea oiicl gebtigeQ AnitrwigaDgeD«

' Ischios. Inßammatio ielae cellulosag»

"km.Q», Salzsiederj einige 'iriersig Jahre t,'^TOD phlegmatiscber CbnttilQtioD I starker, lacheineod robuster Architektur und p1niiipei% :rophaloser GesichtsbilduDg, bekam eioeu akut iftretenden uod Terlaufeodeo impetigiDSsea asscblag. der den gauzeu rechtes Arm eio* ahm UBil mit vieler wässeriger SecrttioD rer« uodeo war. Bald nach Abtrocknuog dieses xanthems fiogeo heftige Scbroerzeo im rech-« n Fofiie ao^ die vom Getafs aus oach dem safe des ischiadicus bis snm Knie sich er» reckten und den Kranken in Paröxjsmeo^ '•Ich« gans» Mächte und Tage daaeiten, grau- im marlerfSB. Erst nach Monaten wurde sr ip diesen Qnaleo befreit, nach dem yer- »blicheo Gebrauch vieler Mittel. Was ihm idÜchgeholff^a hat, weifs ich nicht. Er kehrta I saioam Gescbfift zurück, welches, mifhäufi- Ml StSrungen der Hantausdunstung Terbundeo, rhr SU Rheumatismen , rheumatischen Neural- am and Entzündungen disponirt. Er wurde a Laufe Ton zwei Jahren mehrere Male Ton Binbago hefallen, dann kam das impeliginösa Kaothem des rechten Arms wieder, und ihm Igte Ischias des Fufses derselben Seite. Blut- (al>'- Calomel, Einreibungen Terschiedener Art^ Eiisaopflaster mit endermatischer Anwandung ia Uorphium, ein Fontaneli uod Anderes wa» ia .ohfimachtige Mittel gegen das rerzweiflnngs- olla LaideD. Endlich bildaCa sich atwas aar

Ö4

terhnlb iat KnJeea vorre auf ^em Sebienbeio eine kleine «taMhche Gsscbwulst. Ich beliso- delle diese mit CataplRuinen , bis Flukiuatiaa EU bemerken 'war, ütToele (laoD, iiod es leerte sich ciemlirli viel eiterig- bluliges Serum ■UDd wirklieber Eiler aus der Wunde. ~ Krniike verlor seine Scbcnerzeo. Ich «rhielt die Wunde offen und verwaadslte >ie in tia Footanell. Hlebrero Wochen war dpr Arme von Schmerzei) frei; da er aber anfing, lieh de» Lebens wieder ^^ freuen, und aacbderi einige Male bei urdeatlicher Frühlingswillerung in's Freie gegancen war, wurde er eioea Ta- ges plölilich von Schmerzen im linken Fuhr abermals beiallen, und dieieihen ballen gsm die Hefiigkeil, den Silz, Verlauf und dai p- rüxytmeD weise Aufirelen, wie diefs frijbw im rechten Fufta der Fall gewesen war. Viele Wocbea litt derKraniie, und alle meine MUtal und Metbodeu, unter denen auch das Tirpec- tinöl, halfen nichts. Nur sehr starke innerLicbe Gaben des eitigiauren Morphium waren im Stande den Schmerz einigeriiiafsea zu linken Der Kranke war durch die Scbmercea und die SrhlaElosigkeii und ohne Zweifel auch darcb di« Behandlung, namentlich das in grobeftGa- J|

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offpeta über dem Knie, es flofs sehr riel trü- bes, rothliches, eiteriges Serum aus, die Sonde drang oach allen Richtungen weit hinein und hie &uf den Knochen. Ich liefe warme aroma- tisch-weinige Fomentatioaen machen. Den fblf enden Tag war auch der Unterschenkel an- geschwollen, ans der gemachten OelToung ent- leerte sich aufs Neue eine Bienge serös -jauchi- ger Fläisigkeit. Der Kranke hatte dabei Fie« her mit sehr frequenlem Tuls, klagte über Druck enf der Brost» Kopfschmerz, fing an zu deli- riren und bek^m einen heftif2;en Frost. Dieser Fr««st erneuerte .S|ch Tags darauf und am fol- genden Tag wieder, das anhaltend gewordene Delirinm ging in Coma über, der Athem wurde siertoroe und der Kranke starb.

Die LeichenöjFaung, 22 Stunden nachdem Todi» hei -f- 12^ R. vorgenommen , zeigte Fol« geedes: Korper nicht sehr mager, ziemlich raus- kelos, Schädel dick, der Sinus falciformis enthielt wenig Blut, dagegen lange Ps^udopolypen, die Sioua der Basis des Gehirns voll von schwär- Sem Biet. Die Dura mater war strichweise mehr oder weniger stark gerothet, injicirt, an eini- gen Stellen mit der Arachnoidea yerwarfaseo^ diese seihst durchaus trübe , an einigen Steliea in höherem Grade und zugleich verdickt, zwi- schen seinen Blättern etwas Wasser angesam« nAlty die Gefäfshaut des Gehirns durchaus Stark injicirt^.das Gehirnmark der rechten He- misphäre farbig mit vielen Blutpnnkten, links weniger Blutpunkte ^ weifsere Farbe des Marks; grobes und kleines Gehirn ziemlich weich. Die pelposen drüsigen Körper des Plexus choroi« deiia waren in beiden Ventrikeln bis suder Grofse TOD Taubeneiern ansgebildet| Toa traubenlSff«

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nif -körnigem Ansehen vad weicher, fetlarli- gar CDDiisleoe, In den Lungen hinten uud un- ten im rechten und linken Ftiig»!, duch mehr im UlEleren , Iheila liej)a<i«ation , tlieili InGI- Irailon mit Eiler; wo die bepiitiairtea Slelleo in die gesunde Subtlanz übergehen, viol slag- uirendesBlul, Ht^rz wirschlalf, Herzbeutel im |;e»U(idea Zustand, bedeulendePseudopolyjMa in den grüfsco teiiii^en Gefärsen. Leher grofs, blutarm. Qlagen: im Saccus coecua bauDiBt- lige Injectionen uud leichte Ablöibarkeit der Schleimhaut. Milz lief violett, weicb, wie eio Brei, *on einer Haut umgeben. Ge jnrme in gesundem Zustennde, der rechte Nerrut iicbla- dicus TDu seinem Austritt aus dem Becken hb mit einem dichten rolh<-u Gel'^rsnelz umgebeD, und so jeder eiazeloe NerveüTaden, äai ihrk selbst erschien jedoch beim Durchscboilt weifl und unverändert. Die Gefarsscheide beg1eile(s den Nerren bis nuF die Tibia unterhalb des Knie'a; der ge|;en die Wade verlaufende stach durch seine Weifse sehr ab gegen den Sl^inm und den Ast, der eich von aufieo hereio gegea das Knie schlingt. Vom Knie bis zur Mitte des Oberschenkels eine gÜnzlicbe Zeritötang des Zellgewebas und Aosammluug von wlvn

97.

Ib des Role s eDtsfanden war, and eiw 9 andere« Auch hier entstand eine Bnt- g des Zellgewebes^ allein nicht eino auf eine kleine Stelle beschrankte, zur ^ führende Phlogose desselben ^ wie fra*

andern Füfse, sondern eine in Anflo« f^erjauchnng , Zerstörung übergehende EnUHnduug, welche nicht zur heilsa- risis, sondern zum Tode führte: Das rebe nimtot ja, wie Berndt richtig sagt Too den Entzündungen I. S. 230), alt ionswerkstätte überhaupt gerne die me« :hen ond djikrasischen Entzündungea eil sich eine fehlerhafte Beschaffenheit ftemasse in demselben am leichtesten jaaachen kann. Symptome alfgemeinea .ent traten er&t hinzu , nachdem die Ent* ; in y<^rjauchüng übergegangen war. eil der Jauche wurde resorbirt^ die fremd*«

Elemente im Blute erzeugten Fieber und lungeo der vornehmsten Organe, baupt- I der Lungen ucd der Gehirnhäute «ammt ebiro* Di 3 Symptome der Pneumonie

darch die der Oleningo-encephalitis I und der Tod erfolgte durch Lähmung lirns. Ohne Zweifel waren die wie- o Frostanfalle einige Tage vor dem eichen der resorbirten, in das Blut auf- lenen Jauche. Diese Anfälle von Frost kanntlich bei Verwundeten, Amputir^ I. w. T.on der übelsten Vorbedeutung. >r Teador machte in einer Sitzung der )ei der Versammlung der Naturforscher ■zte in Freiburg interessante Mittheilun* lir diese, in der letzten Zeit im Julius-^ 6 2u Würztiurg häufig vorgekommene Intennitteiis traumatica pernibiösa. Alle LXXXVIILB.3.St. G

Kranksn , d«« tob «nlchen Frilitten IjpfalUn w■^ ileD, Blarbei'i. ist beknonl, dnh maa in almlichPD Fflllea schon F.lter in den tud d*r Wände oder der ÄWefghöJile j:iijsgshenden Tg- neu und sclbsl in der unii^rn HiihUrne getrof- iea hnt. Die Flilt-liilis (Ödler, »ibnld eine liin- reicl.pnde 9I«n;^n Eiler oder Jnofhe von dMC «nlzÜDdelCD Gefita aus !□ das Herz g<-langlij' Ein oder mehrere beftige FrÖMe künden d»i Unheil an, und lünuen als sichere Boten det in Kutiein erfolgenden Todd» hetrtichlel wet- den. Nicht die rhlebilis at> sn1rhc< ist eine >o gefabrlidie Krankheil, soDdern dk- Gefahr hän|t ab \un der Eiterbildiiog und der Aiifn^ihme ei- ner solchen AUnge des Eübts in das Blüt, dab er von deinSDlIien nbsolut nicht rrelir aiiimilirt -(Verden kKirn, sie büngl nb VOD der EolfteAuof des lödilirhea Eilerung«- odar VerjjtUtbuBfS- Fiebers. Bei der Phlebitis findet mnn, nie bei der Fubris inleriDilteoi traumatica und we ia | unserem Fall, häufig EnlzünduDgen ver»chi«df- 1 1 tiel Orgnne, Eilorsosamiulungen in dea HÖIi- M len des Körper», ia den Gelenken. Mao fin- Ift det in beiden Zuständen die Milz erw«Kbt und k eutarlet, wie in uasereiii Fall, und endlich in Iti der Phlebitis, die tödtlieh geworden, 6«Tinsdj(|||

09 «•

•fltx Qin äeo If. itcbiadicat betreffeod, so dorft» •• nicht auffalleD, -weon dU •crophulös-rheu- loalMche Schärfe , dafs ich mich dieses Terra« feoen Auadmcka bediene^ zuerst eioen starken impetigiooseo Ausschlag, heraach eine Neo« ros« und Neuritis, hierauf eine bösartige Zell« gewebten tzündung erzeugte. Bemerkeoswerth ist es, dafa das lUark selbst nicht durch die Ents&ndang Teräodert war. Uebri^eas ist et gar nicht ausgemacht, ob die Entzündung dee ischiadischen Nerven selbstständig oder eben« falls Folge der Entzündung und Verjauchung des Zellgewebes ist, denn der seröse jauchige Riter kam in unmittelbare. Berührung mit dem Nerren and mofste ihn in Irritation yersetzea« Vergl. Lobstein (deutsch, Bd. II. S. 38). Ditt Heiloog des heillosen Eiterungs- und Verjau- cbuoga* Fiebers bei grofsen eiternden Wunden^ TOD ftclbst -entstandenen Eiterungen und Var« jauchangen, besonders des Zellgewebes, bei BolBiiodaDg der Venen (und Ljmpbgefäfse), dia io Biterong endigt u. s. w. müfste also darauf gerichtet seyn, die Alteration, welche die Blut« mäste durch den aufgenommenen Eiter erlitten, die Gmnnnng desselben zu heben. Wie ist da sa helfen .»^ Calomel?

Zu den seltenen Beobachtungen gebort noch ilie gefundene Hypertrophie der Drüsen dea Plezaa choroideus, welche selbst iHor^a^ni nnr esB Paar Mal und nie in einem so hohen Grad gefbodeD hat« Uebrigena hat diese Ahnormi- liC, die langst Torhandeo aejo mufste, auf die GeUnthätigkeit n. a* w. des Q. ga? keben Bin« Mb geenbert«

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I

3. Adynamia chlor oiica. Funsus meduttarU £r .

duciu cysiico. ' '. -

P. L. , Bauernfrau, irierzig Jabre alt^ blimJ/ zart, früh und slark menstroiFt, toU und USr .^ beod damals aussehend, yerheiratbela'ticli mImw - ' sehr früh und g^bar ein Jahr darauf.^ Ei mif auffallend, wie viel sie Milch, gab, .tO.jAfi sie laiDge neben dem eigenen Kinde Boeh twei (remde haben mufste^um sich die Brüste Imt saugen zu lassen. Uiedurch "wurde sie IjbN geschwächt, wurde von Ffiesel mil .periodi|> sehen Bangigkeiten und sehr henoralngeiHlek Nervenzofällen befallen. Sie erholte sieh DflK . langsam, nachdem sie über eio halbes Ish^-^ krank geweseu war uud yiele AeTste Und AP terärzte gebraucht halte. NacK dieser Zeit wurde sie> noch einige Male scbw^gw^f vod mit jedem Wochenbett erneuerte sich die Ga- < 'lactorrhöe , der Friesel und die j^Esa SdmriH che. Von dem letiten Wochenbett TodOJab^ reo erholte sich die Frau nicht mehr , sie blük geschwächt, blutarm, NerTeozufalleB .uatenrorf fen und hatte eine mangelhafte YeidsflUMg^ Bio neues Wochenbett zwei Jabre dartafito«* tergrub vollends ihre Gesundheit. TtOü.iiR' Adynamie in dem Wochenbett aber flofa die itflcl' wieder in Fülle , das Kind jedoch blieb das Knochensystem entwickelte - sich und unvollkommen; das Kind worda tisch und starb, zwei Jabre alt,. höchst Zu den früheren Leiden der Frau ges^ta in diesem letzten Wophepb^lt^eiAfi jDiail welche n^anz habituell wurde linderistJiiiiAlK^ bei höchst sorgfältiger diätetischer und niedii scher Behandlung gehoben werden konota. . ter den Medikamenten frommte der.Zimmt'

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litten, dio' Kranke lag beinahe ein halbe$ !ir lang zu lifiit, sah ganz blutleer aus, ma« le aby äfft fast niciils, weil ibr Alles fie« iwerJen inachla , besooJers Drücken im Epi* itriauii Gefühl von Voliheit, Aufstofaen, Soif'« »nnen; die Zähne wurden gelb, carlos, zer- ickelten. Endlich schlich die Kranke wieder

Haaee herum , siech und elend. Von Zeit Zeit ^ofste sie liege a. Nach mehreren Jab- 1^ da die^ Diarrhoe aufjgebort hafte, erschien

Gesitbt ein herpetischer Ausschlag, der sich le besondere Millel wieder verlor. Zu der «ersten Sob wache, der Appetillosigkeit, der klecbten Verdauung , der üflulblosigkei t u. s. leJUeo fidi endlich Schmerzen in allen Glie- 'o , besonders, aber im Rücken und im Krenz, lebe zwar öfters auch wanderten und cx- rbirteo, 4^cb nicht eigentlich rheumatischer, kdertti mehr rein nervöser Art wared. Eisen

den feinsten Präparaten,. Bäder, seihst der braach von Imnau leistete! nur vorüberge- ide Erleiqbtecuqg» Ein Jahr vor dem Tode cbien die Menstruation wieder regelmäfsig, r. nur wie Fleisch wasser, und nach dersel* L war die Kranke stets elender als zuror« llich fing sie an , sich Ton^ Zeit zu Zeit zo rechen, was sie jedoch' dem uo zeitigen 'Ge* sip irgend einer Speise zuschrieb. .Ungefähr

Jahr yot. dem. Tode /klagte sie . zuiii ersten le .ober Cjin leichtes Hindernifs heim Scblin- , was für krampfhaft gehalten wurde. .Nach I nach wurde das- HindernÜs bedeutender, l mehrere Wochen vor dem Tode konnte /fast nur noch. Flüssiges schlucken, und l)ftt auch dieses wurde hie und da durch die le ausgeleert. Aus allen diesen Umständen ilte sich immer klarer heraus^ dals eine Ver«

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CDgeraBg ^M Schlundes oder rielmehr dei ob«- ren Theili der Speiteröhre vorbnojeo wir, Sech« Wochen Tor dam Tode erbrach si:b die Kranke fa«t alle Toga, tuerst wurde ngt dai Geootaeoe eollecft, tpnter auFserdein TJel mum FlÜHigkeit , sfllelzt küin dat Erbrerhen genöbii- lieb xwei Mal io24StUDden, auch wenn oicbl) geaosaen worden war, ued jedes Mal wWa bis zu e'ineia Schoppen und d^räber böchit ■anre Flüaaigkail von biäunlicher oder auch beller Fiirbe aufgehrocben. Erst eioige V/o- chen Tor dem Tade fing die Krank« an it bDilen. Das Aergsle waren ihr die brenDend- Bleo Schmerlen im Rücken, coacantrirt im Ol •acmm. Nur Alorpbium brachte ihr zuweil«! «ioiga Erleichterung der SchmerEen und eiat- gea Schlaf. Endlich Karb dia Duldeno, bii lum Skelette abgezehrt, an gänzlicher Et- ■chöpfung,

Seciion, 15 Stunden nach dem Tode, bei einer Temperatur Ton etwa -\- 15** R. Sl«rli«t Leichengeruch, Cornea beider Aagen tröbf, eingefatien , lehr hlasie Farbe de» höcte '^ geiGBgerlen Körpeii, nur auf dem Rürtea ei- nige ichwAche TodlenQecke. Nur Bratt* vai\ Bauchhöhle nehst dem Halse worden nSflaetj

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luelt ttfofg«; biobo«n bis butelooffgrafse Taber- kf-lo Too getber Farbe, in deoeo die Erwei- chung aod Eiterung eben begonnen hatte; au- faerdem eini|(ePsendoioeinbraneo, welche beide Blatter der Pleura an einander hefteten. Hers klein I achlalT, in dem rechten Ventrikel ein weBig Blni. Magen und Darmkanal mit dao- Ueoi Wandungen, nontt gesund , eben ao Fan- kreaa, änch die Slila unj die Leber g^annd» letalere tfnge^rohnlich grofs, blafi und blutleer; Galleobläfte von dunkeloliTeogriioer Galle stres- send, bnctos cytticns bedeutend erweitert umI MOS angefiilliC mit einer gefäfslosen hirnartigeo JasMdf die' iüit 'den Wandungen nur lose durch Zellgeweba verbunden war. Uterus klein, et- 'wea Blut enthaltend, OTärien gesund. -* Der Korper iaa 6anzen sehr attn an Blut*

DiÄJiA 'Krankbeits- und Sectionsgescbicbte gibt wohl fed mancher fruchtbaren paihologi* achen Betrachtung Stoff. Ein gesundes TolU saftigea 'MSddieo heiratbet frühe, die Schwab- gerschaft y-iias' Wochenbett und die gesteigerte BecretiÖDathätigkeit in demselben , insbesondere 31e fibermäfsige Lactation nehmen die Bildungs« IhStigkeit und ihre Quelle, das Blut, aufseror« .Itolmili' in Anspruch. Wiederholte Wochen« '- Mftden und eine habituelle Diarrhoe erschöpfen »^^Jffi^ Säflemasse noch mehr, die Meustruaticä jjBfcibt ans, das zu den Katamenien sonst Ter* jWendete Blut bleibt im Korper, mit ihm aber ■EK&'ch manches fremdartig Gewordene, zur Se« ^tioB Bestimmte^ das Blut verarmt an Faser- 'If und Cruor, und der entsteheode Herpes ; sngleich Zeugnifs von seiner sonstigen erhaflen Mischung. Die Blutarmulh und die cnuBchung des Bluts lübren natürlich eineii

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enlsprechoD^D ZuMe^qJ des NerTengystems her- bei — ein'e Adynaijüe nii» Hyperästhesie. So betteht die I^raulilieit viele J;ibr« Ijog als •eine Krankheil dci Säfle uoil iler Nerreo, ohue liifa eia Lukallelileii . Betbslsläuilig hertorUitt. Zu« leiEt er&t erkranken die wicliligtl«a Organe bildeiidea Thä'ligkait, der Nutrilion und Ssn- guiücalioD. Nachdem schon lange di« Vet- dauuiig In Xlaordnong gewesen, die Galle f«El- lerhaft abgeBondert und Saure im Magen <r- zeugt TVür)Jea war, entsteht eine Vereagefung der Speiserühre und eine Aflerorganisaü'cin im Ductus cysticus, «ioe ein<;esBckte hironbnlichs jtlnsse, welche das Au»Qiersen am Grille nui der Gallenblase verhintjeru murste. Ilie uod da halle eich die Ivranke «chon etwa seit ei- neta J^hre vor dem Tode crbrocbeo, alitia das liigliche Erbrechen der sauren L^lüaMfleil .in grorier Menge, wie bei Sciirh^qt pjlo-'i, BlelllB steh erst seit secb» Wocliea vor dem Tode ein. Obne Zweifel halle sich di* Atler- organisalion erit in der letzten Zeit ausgebil- det, die Schlundvereneerung begatiD erd eia Jahr Tor dem Tode, die (len 'L.vogta ge- fucideoen Tuberkelo waren nucb ruh uudet)«ii- fnlls in der letzten Zeit dei Leben» anUtnn-

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tfatritieo UBcl Sangoilicatioii, endlich Degene- ra^oo and- AfterorgaoiaaüoDeo verschiedeoer Art a»i4 ip TerachiedeDeaOrgaDeDy Tuberkeln, niarkfarkom in Einer Leiche. Kann man bei •olch^r Beobachtung noch eine besondere, tu* l^arkaluae, encephaloidisehe, scirrhuse u. s. w. Dytkraüt annehmen ? Sind alle diese krankhaf- ten Ablagerungen aue dem Blute ^oicbt vielmehr nur Zeichen abnormer Secretion , einseiiiger Ab« jpbeidung ge^iiser Elemente aus demselben» Zeichen des Zerfallens der Blutmasse , das seine Yitalität.^grofsentheils eingebüfst hat?. Nicht det Magen I dieLungen, die Leber waren krank, aondern da« Blut war esj» und aus ihm ist doK taberkulos^^ an einem ander» Orte birnähnii- che Materie abgelagert worden. ^ Es ist bekannt^ dafs Üie Terscbiedenen Formen von Afierpror dnkten oft in einem Organe neben einander

3nd in.e)ni|nder überfliefsead .yorkommen , wie ieh achbn Abernethy zeigt , und neuerlich Hey» ■ftädfr .{^fk eeipen „Studien im Gebiete der Heil« ^iasa^chätlV) Bach weist- Ich kannte eineFraop die äo Scirrhüs uteri starb., ^ fünf Geschwister deraell^en waren früh an der Luogenschwlndr lacbt (Tuberkeln) gestorben^ ein noch lebender Broider leijdet an der- Leber, sie fiihlt sich upr e^'oi vergrofsert und härter als im gesundcig :. .iSostande an. -— Das regelmäfftige copiose saure : jirbrecbeii in den letztep Wocbeii vor dem ^..^ode betreffend 9 so ist es merkwürdig, hei lOB gesunder Bescbaffenbeit des Blagens, [ff Slffingerdarms und des ganzen DariiikaoalSf eilich konnte die Galle nicht flieh r aus der tolleBblase, wobl aber noch uninittelbar Ton mt Leber aus durch den Ductus faepaticus in BD Darmkanal gelangen.

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DIo chlnrolEncbe Ädynamie det WeiW, eine schwierig« Verbiadimg der Ctiloro*e inil der Hyiterie, kommt, zur Plage für den Änl ivi« Tiir die Kraaken, gar oicbl teilen vor. Die Ursachen lind frühe Verheiralbung, frübzeilige, ■chnell auf eioander folgende WocheobetteD pailijien Subjekten, die als Jungfrauea AuUg« xur Bleichsucht oder diese selbst gebibt nod «Ii Kinder an Scrophpln erlitten haben. Die Unglürklicben tragen die Krankheit riele Mra mit sich herum, empfanden noch, ««ao li« Tor Schwücbe bereits das Uelt nirht mehr ver- lassen kÖonen, uod büraen die kurse Lust uder ihr« NacbglBbigkeit mit noch grÖfaer«m, ihre Auflösung bescbleunigendeia Siechtbuni. DI« Frucht aber, kümmerlich genährt, stirbt eol- neder friibzeilig im Dlutlerleib« ab uad «ri^d eusgeslofssa, oder zur Zeit geboren, iit sie ebenfalls nur cum Leiden und zm rruhMiligeiii Tode auf die Welt gekfimmen. Unter der Be- diDguDg Strenger Eathallsamkeit und Ilufae in Genilaltf Sterns, thut das Eisen bei chlorollicbcr Adynamie sein« Dienste, vrie lo der Cbionttt der Jungfrauen, nur mufs es in klelaeo Ot- < faeu gereicht werden. Den Vorzug ntjitnt 14 die ränste Eisenfeile und das kohleneau» B< '^

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yuia organica €ordi$9

J. 8., Cbirorgy siebenslg Jahr« alt, toü jJOT krifligften Cohsütolion » lag teiii^iii Berafe Bminer treo bb| lief täglich uotardroHao bei ••!■•■ Koodeo heram , machte manchaial aoch grSIbaff« Pohreiseo, lebte dabei aehr mäfaig «nd hielt Tiel auf daa kalte Wasser. Aach im Alter noch letzte er seio aostrengendes Laofeo, )• ReBBen fort, rohmte sich a^iper anerachSt- teilea Gesoodheit aod meinte ein aehr hohea Alter SU erreichen. Etwa ein Jahr vor aeineta Tode erat flog er aO| des Altera Unbe^nemliciS« fceit SB ap&reo ; seine Respiration , welche frii« ker frai und nngestSrt gewesen , wurde schwer» wenn ar lief oder bergen gidg^ er fing an nu IwBch^B und dabei klopfte daa Hera uDgewSlm > lieh alari« Patient magerte ab nnd bekam ein kraDkia, gelbea, eingefallenea Aussehen. So lebt« derselbe ein Vierteljabt, ataar in einer Nacht eben Anfall Ton Saffocalioo bekam, dar ihn daa Leben zn kosten acbieo. Am Abend hatte eich derselbe, miidei doch ohne beson- dere Athembescb werden, in Bette gelegt on3 ivar eingeschlafen, gegen Mitternacht fing «r #■, im Schlafe schwer so athmeo , wachte auf, «ahm eine Yorgebeogt sitseode Stellung im Bett BB nnd kocote nur mit der groftteo Anstren- gung den Atbem gewinoeo ^ dabei war das Ge- aicht blaurotb , die Carotideo pnlsirlea sichtbar, daa Bewufstseyo war getrübt, wie too einem achwereo' Traume befaageo. Wie die Caroti- deo, so polsirte auch die Radialis heflig, stark, gleichförmig, frequent. Die Welle des Blute war gar nicht zu unterdriicken; auch die übri- gen grofseren Arterien des Körpers pulsirtea aichtlich, so dafa der ganze Körper bei go-

ruhiger und leicbier. AU icb Pat, wieder bciucbte, war er oinll, hallt leglnZuuge, üfaelo, scbleiuiig- bitter» G Aufalol'sea; kein l/ieber. Puls imm« bait, ^leiclilöruiig, Uerzacblag eb«t und vull , weiiar verlirtilel , als im Zustand, bei der l'erciistion der,fi Uefzeni tu weilefem \Jm(ang in.-it!l«gj spiraliou oboe kraukbafle Atnveii:iiU| jKiminea ein unbedenlendes BrOD^ icb gab iiuD iheils des vorb'flndeoeb -inus wegcD, (heil* zur Beruliiguug tj de* Blulea ei.ao Sululiuii des Tartatu an griifsarer Giilie lultelFollweiae zu 3Dor Kranke erbrach sich nicht, beki -ju'ge Sltihlgaoge und trurile beese ^r aLbmele zwar iminerhiii echwet ^enülbigl, langsam zu gehen slalt -seiae Gesicblsfarbs wurde imiaer blji: lieber, die Zunge war iinm«r etm d«r Appetit gerinfre, das Epigastritn pocboudriuin dextrnm voll, geipam^ sklj PaüeDt. IVücb .ejitem YÄ«

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doch bei dem jetzt wieder gesteigerten Gattri- ciimus nicht lange yertragea, und icli Terord-« nete ein salrig-naoerlicbes Abfobrinitlel, wa^ beaser bekam. Nach diesem Anfall blieb eine noch erachwertere Respiralioo surück , das Htrt klopfte iebr heftig, nod bei jeder kleinen Ao« etrengang ao stark , dafs Pat. slillsteben rnnfste« Dennoch ging er noch öfters über Feld in Ge- schäften. ' Noch mehr aber als über den beeng« ten Athem and das Hersklopfen klagte eriiber den schlechten Geschmack, den gespannteo Magen, den Mangel an Appetit; der Stuhlgang ^«r trage. Der Anfall Ton Erstickung kehrto in aecha Wochen abermals cnriick, dann in. irier, in dr^y in zwei, immer bei Nacht, ia den letsten Tierzebn Tagen erschien der Anfall a war. gewöhnlich bei Nacht, doch zuweileik auch am Tage, alle drei bis swei Tage, end« lieh alle- 24 Stunden , und zuletzt yerliefs ihn das Aaibma^ die furchtbarste Athemnoth nicht jBiohry der Herzschlag dauerte mit ungewobn« .lieber Heft^kwt bis zum Tode fort, welcher durch Erstickung und Erschöpfung zugleich er« .folgte. In den letzten Tagen liefen noch die BjK$chal odematös auf, der Herzschlag wurde •Iwat- dumpfer gehört, das Bewnfstieyn wurde ^aiid mehr getrübt, der Kranke delirirte, Jia an Brustwas^rsucht Sterbenden, und •- war kein Zweifel^ dafs Wassersucht, yor- ' ^ipglich des Herzbeutels , yorhandeb war« Im ^■^JKbhtigep wurde. Hypertrophie des linken Herz- ' —Itrikels diagnosticirt, der chronische Gastri- loe* aber für den Ausdruck yon Anschop- ff JBT Leber t entstanden durch Blutüber« mg in Eolge der Störung des kleinen Kteis- ääp a^geaehen.

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SflcliOBt 24 Rtand^n narh itm Tode, Im SoBimer bei alwa -|- 1'4° R. Der Leichuam noch sieht iD Fäulnirs, zifinliche !tl»gerkei(. Oefl- nung der Urusthühle : linke Lunge durrhaa« mit den nipjjen und dem Zwarcbfell verwach- ■t>a, dit) Pleura an mehreren Stellen bedeulend verdickt uod PieudumembraDea zwischen ibrta beiden Blädero; die Ober{lache beider Liiogea »u mehreren Slellen Bchwarz nbfürbend, di» Itleinen Knnrpet der BrumrhiaUerz^eigDDgan aaf beiden Seilen grüfslenlheilsverkaöcherl, in der liukeo Lunga in der Nabe eines grÖtierts Bronchialnsles ein brückligtr Stein vod itt Grüfse eines Taubeneies im Gewebe der Lungh Der H«rtl>«ule] enihielt 6 Uozeo rothlicfaca, schwach Relrühlen Wa»terH, au einigen Siel- leu war der Herzbeule) verdickt, das titn ia demselben Trei , nui'lallend smr*, nahe an so- derlbalb ITund wiegend. Aurgescfanillee er- schienen die Wand uogeu des liukeo Ventrikel» hyperlrüphlscb, bi> zu ;i Zoll dick., die Tfx- faeculae carneae ungewiitinlicb stark und derb. Eine der Valrulae sigmniJeac enthielt *lota iviiochenkero «od war verdickt, eo d^if ihre

EUslicilüt beinahe aufgehobeit genewa leya r

inufste, übrigem war der Eingang rein Vei

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« StrADg jmgewoBiielt. Der- Magen und i^t brige Därmkaoal geaund» *- Die Kopfhobl« orde nicbt geofFoet. -* Ea fragt sich, wi^ areo die tSdtlicb gawordeoeo orgaoiicheo Feh* r eotalaDdt»D, welche waren zuerst Yorhao- in, welche folgteO| wie enl wickelte sich der lue auf dem aodero? OfTenhar ist die früh« picige OsslQcation in Terschiedenen Orgaoen, ie Verknocberüng der Broocbialzweige, der ungensleiOy die VerkoorpeluDg der Art. lieoa« 8, der Koochenkero io einer der Valyula« ginoideae. Wenn das viele Laufen des S. seio anzes Lehen hindurch den Kreislauf achoa hoediers über die Gebühr antrieb und die lerzlhätigkeit sehr in Anspruch nahuii so inufst« er BIntlaaf in den Lungen noch ein beeonde« )8 Hindernifs erfahren durch die Verknöche« ing der kleinsten Bronchialverzweigungen, reiche -dadurch an Eiaslicität verlieren inufs« BD. Diefa mofste eine Ueberfiillung der Lun« eo mit blot zur Folge haben, daher, wie« rohi jetzt poch geringe, Athembeschwerdea ]d ohne Zweifel eine chronische Entzündung ir* Pleura, welche zur Bildung der Pseudo- esnbrpDen Veranlassung gab, obwohl Pat« ar cioDial über Seitenstechen geklagt hatlt, ekanutlich findet man Verwachsungen der lideQ Pleurablätter öftere , ohne' dafs Symptome t Lehen Torausgegangen waren« Ich fand omal einen groften Theii der Pleura Terkoo- mr% bei einem Pat., der nie über Schmerzen )t der Brost geklagt hatte. Eine bedeuten« 1^ Behinderung dea kleinen Kreislaufs eot«

Sid aber erst durch die Verknocherung einec Tel der Aorta, wodurch die linke Herzkam« im sn nogewobiilicher AoatreDgaog geootbifl

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wur3e, wenn lie sich geHorlg enlleeren wollte. Daher die Hypcrlropliie Jieses Venirikels, Stag- iinlioa des liiules riirkwiirts in den Lungen, in dem rerblen Herzveiiirikel und Vorhof, wel- ch« d.'idiirrh erweilerl wurden , endlich selbst noch in der Leber, dietem grofsen ßlulbehäl- ter. Die Leber inurtte aber ja auch noch !ät die Milz eioMelien, welche durch die Oblita- ralion ihrer Ärlerie verkÜTnmert , ihre Fnok- lioD , einen gMiFten Thei! des Blalea in lich nurzunehinen (und ohne Zweiful irgendwie tu verändern), .Dicht mehr üben konnten, Dia mDlanhäuluns in dor Leber veratilatjte eine verstärkte und wahrscheinlich auch Teräoderle GalUn^Tzeu^un^ , daher der GatlHcisinu«, der nach meinen üeubHchlungen, iihereinstiii]oi«Dd mit denen mehrerer aoderer Aerzle, tuiuier mil bedeulendeo organiichen Fehlern des Her- zens und nHinenllirh mit Uerzhyperlropbie lich verbindet. Die Waisersuchl trat als Zeichea der ErBchöpTung durch die vielen ErstickuDgi- anfalle, au» der Z^rsettung des Blutes hiaiu. Der Puls war immer stark und voll und re- gelmafiig wie der Herzscblag, weil dai Uiu- dernifs durch die verknöcherte Valvel nicbt so sehr bedeutend ceweseo war. Katsenackaut-

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OBg kam.; Bei Nacbf ' tm Schlaft ar« das Blot stariter und das Hers war ^ dai Blut ist dann in der Raebl mehr Ibst überlasten I da sein Wächter f das »yatenii und namentlich das Gehini daher auch in der Nacht am haufigsteo fceo EcstickunESSBlalle eintreten«

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LXXXVIlI.Bd.3.St.

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Kurze Nachrichten

A n s z ä g e.

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Bericht flirer die epläemUdteti KrmtMielten «nit TbdtffIB*> ttwicfte fini dem tnrkisdien Hiißre su MaUi&t U J"** wiihntnd der Mimale Novetnber «ttd DecenAtr l und Jainiar iiiid K'bruar 1839 Itcobacfttel iv

Dr. Carl Erharät, . firtf/'xICRrsI ilrr Garde S. U, der i

t. J

Ja

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Dit ÜHgcft»! mm RfalftlkiiC frei vm 8on|»(Rni «aj fCflkenden Gewiiseni» der Himmel rein nnd klar, dagegea aimi Winde Betten. Im Sommor ist die Hitze lebr grofi, dat Tbermometer eCeigt bis gegen 32% nnd filtt im Wintef bn sn 12^ Kalte. Der Winter dauert zwei, hocbttene drei Monate; nm die Mitte Febmars halt der FrabKng seinen Einzog;,. wihrend des Sommers regnet es nie, mu im Spitberbst nnd Frühling kommen Regentajge.

Maiatia, eine StadI Ton 1500Ö Einwohnern , liegt zwei Stnndeii lom Enphrat entfernt, besteht ans Lebmbausern, hat enge unreine Stralsen, trSbes lehmiges Wasser , nnd ist iron alten Terscbatteten Festungswerken umget^n, die Jetzt zum Theil zu Gärten Terweodet werden, welche aber, büofig durch die Abflüsse, der Stadt unter Wbssec gesetzt, durch Verdunsten des letztem mephitische Aus-* dnnstnngea erzengen. Wer sich Tor die Stadt begiebt^ bemerkt iber derselben eine dicke Atmosphäre Yon Randb und Dunsten , die sich dem nach der Stadt Zurückl^eii- renden durch nblen Gerueh, selbst eine Belästigung der Respiration bemerklich machen« Erboht wird der üUe Geruch nnd die Verderbnifs der Luft durch die an allem SCmlaen angelegten Vorrichtungen von Abtritten. In die- ■er Stadt denke man sich eine Einquartining ?on nahe am 20.000 fiitfciicbca Truppen (allen Hauseigeotliumem wurde wahrend des Winters ein anderer Aufenthaltsort angcwia-. aen), dfe Menge von gleichzeitig mit in die Stadt ga* brachten Thieren, die grofse Ueberfullnng kleiner, Ter« acblossener Räume, in welche oft zehn bis zwanzig Sol- daten zasammengedriingt worden, den Mangel an passen* der Bekleidung, an den nothigsten, Trupfien nnentX^ehr- lidien Hulftmitteln , an hinreichender Erwärmung im Win- ter, und nma wird hierin schon Grund genug zur Ent- «itUnng ¥on höchst Terderblichen Krankheiten finden.

Die Lebensmittel, welche, wenn sie vorhanden siad^ dem tarfcisehea Soldatea leichliciier ah bei aadera Ar- wnea Tcnüacicht werdea, warcB'im Ifoaat November na4 DaBtaber In Uebcrfluis da, aamcntticb Fleisch, Reis» Bradt aad Fett, aber denaodi konnten sicfa die tnrfciscbaa tluMafga grober Bsceasa ia der Diu aicht eatballea, dia iai abanuUsigea Geanfs voa Kaae, Honig, Tianhenea», Rariaaa, Dattda aad ihaücfaea Leckcraiea aaf dta Ba*

Was lieia aich aoa erwartea, ab tobb lO. Itaair wm der FMNbbatef crachopft war, aad te ai ^ "^

U2

lldHh ^VÜtinle Tiirfc^ ,üdi mit eioigenüTI von lisll) rcrliiingiirluii. krankeni KiniWinlibcgmigeii muble, als nitcli acbt Tagen auch dicsca anrgeEelirt «rar, nnd vienehn, 'l'agi^ s[)ü>cr ciKlIicIi mich iler Reia ftdille. Je giülsc. ^"^ Mangel, an NuliningsimtUeln , um to tiäafigrt wuEdcn ili« ßazaiE IjcsiicIiI. Uic itiirdi l^'uHerinangd bt' l/V(Gn ifiid lerncatea Kaineele nurdcn, trotz aller VoMel' liing^n, niclut vcricbarrL

1^01 diete Zeil Irat Tlmunelter ein, der ScbsM srlimoli, ani] gtcii'bEfJtig enCwickcRe tidt eine iiliergnäe Meflfetl gleicbsani fcstgefromer niejibitiscliet Dünste, lüe itnrth'inc «ärmpnilG Sonne cutTe&Gclt, ilic LuEl mit ped- ai liecVi" Kxlialuiioncn erfüDien.

BtgteinichvrwtiEe Selch gcraile in diesen Zertrun ilie meinen KTkranlningch an e'i'^'i'i^<^'>c'< Fiebon unl TjiiTlii'i, welctic »lelc 0[>fer loiteton.

i,ta il- NoTCin^iCT l6SS Terliefsen die Troppn 'lu KelltagU niiil t>ezn«:cn die Stadt Malalia , nnchdem hänri^ Rügen, talti: Nd'iuI und kUIiTe Näcbte dai Camidrea ui- niÜglit^ti gehiarirt hatten.

Dm Ijfer befiniftiche türkisrhc Ticer bealelK nsHw' sirhen W den ri*rach1C'1cKarligglen ConstiluttaMn, ton ^clir T^rscbiedetism Aller unil selir beterogencn Ktliimtn, die ans allen TTieilcn iIcs Keirlis (lieber ee(>rarbl «nidn, rnlhält nnter nndern aiicb viele Karden, welcbeakKrirg»- ^efangene in die Regtbenicr veilheitt wiirilen. ISe Sei- •laterr aus Bnsnfen nnJ Rnniclien sclieinen nur die liäl- tigsten und sli>Ttatr>n, die niis Conatanlin(>|iel nnd der Ib- e^genri wenieci' kräWg- We Korden, gewohvt w üren Get)ir^en in leben, eind sclione Menschen td* (^t&üoi- lif^li sdimaler Gcsiclitabiblnnig} von Ahlbern naülitCW linden sich irerbilllnilsniSrKig nnr wenlgb fn ia A

mk erolier BMkriiftong;, abNadilTanlbdt'der Ruhr, (»der dufcb VernadilalsigaBg geringerer UnterleibtstdningeB Ter- onadit; mucb daran erlagen Mete, mciit soldiey die seit Momten die SCra|iazen lehfeelil ertragen, tob Nahir achwichlieh «nd darch Ausschweifangen böcfatt enteenrl

Der eigentbamliclie ClianUer der Rnhr, der Nntien» Trekben ich Ton den BrechmittelB sab, ond der Scbiden» den ortfiche und nocb mdir allgenietne Blutentnchnngua Teromcbten, lafkt mich diese Krankheit mit 'mebiereii Aerztea ab eine erysipelaiose AffeirtioB der Sdnm CSe- dame betrachten, und die aBliei7si|>ehildse Behaadlung*, wie sie ia deutschen medidnisdien Schulen gelehrt wird, war ancb offenbar die glücklichste. Das KKin» des hie« sigeB Landes, wo man den Tropeniandern sdioa aiher ist y wo bekanntlich die Leber nnd das Nerrensjstem sehr in Anspruch genommen werden , wo Brosüeiden oad reine KnCzSadungen^ dagegen seltener herrortreten , durfte hier- bei wohl sehr in Betracht kommen. Dr. BoIHm^ An- sichten Ober das Acdimaüsatlons-Krysipelas iami ich in Tielca 8tiicken bestätigt Dahin gehört auch die liier sehr Läufige Rrsobeinong, dab die meisten gastrischen Fle* ber sieb durch einen mehrere Tage dauernden mabl- gea Hiwotfhoidalflob zu entscheiden pflegen, und zwar eben 80 hiufig bei Knaben wie bei altem Subjekten. ^ Die dunklere Haut£irbe, die schwarzen Haare, die dorchgan- ^g Mhwane Iris sprachen für ein kohlenstoflMches Biet

Gegen die Mitte Decembers begann eine Tjphus- Kpidemie beinahe gleichzeitig *n allen Spitälern. Die stir— ukle Form war bei weitem haaüger, wie die Tersatilt?» jcdodi war die Kpidemie im Allgemeinen Ton so gntarti- geai Charakter, dab, wenn nidit zu riel Bhit entsogea wurde, wie das leider Ton Aerzten ond üulbarztea, die mit BnmtmU iiberall nur Gastroenteritb sahen, geschah, die meisteB Kranken genasen. Auch während der T}- |ihot-' Kpidemie kamen immer noch Nachzügler nit Diar- rhoe vor.

Meine ganze Behandlungsart des Tjphos, bei wd* dier ich mit Freuden sagen kann , unter 30 Kranken nnr Kinea Terioren zu haben, war nur exsiiectatlT ; Bliitcnt« xiebon^n wurden gar nicht ane:cwendet, blob Abfcitun- gea durch Vesicatoria auf die Waden , in einigen Fällen Valeriana und Csunplior irnierlidi gereicht.

Mit Anfang Januars änderte sich indefs abermäb der KrankbeitS' Genius, die Nerveofiubcr worden sekencTy-da'^

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gegen kamen melit FrüblingikmakheHn mm Vtm^i^ bI) gftitciicli'dieiiinatisclie FicbiT, Wechaelüebet dnUi niancli«rli:i Geilalt. AIIb diese Kranklieitcn «ar«* bäa- (igen liüaactigeii Recidiven aoigejetzt, unil ex konnleiiKliI g(.niie.eDi[<folilen werden, die Kranken als Recoa ten längere Zeit in iten Hosiiilälern zu lauen,

Nehen diesen Haa;>tltninktieiteii wnren ScoTbol in nie- deren Graden In melireren Kegimenlern, Scabies, änic< «7|ilüUtiaelie Fülle und ÄiitceMe die Krtinkbeiten , Kmäbnung verdienen.

leb Tfülile f«st kein gegen Riihf empfoblen» Mitld, «elchei niolil hier dagegen unil meUl frudillM taffr wandt worden wäre. Unler den Arineimitleln , tob *el- ctien icb gbube in lielen Falten einigen Btfotg %At>i za haben, nenne icti vor Allem da» DecocL Licbeni* tilat- dici und das Decoctom Columbo, bisweilen mit e »alz ton Alumen.

Sebr za bedauern wai hei der Armee der gänditta Mangel an Blutegeln , und tiierau» erktüit »icb zun) TM der Cmslaod, dali als Eraati deruilben büclisl n. mStÜK in tnancbee Fällen Adertüue Inatituirt war

Der wirtlicboo Aerzle gibt ei jetzt bei der Armes »ehr wenige, eigentlich nur ä, alle übrigen, 3!t att i'X Zahl, »ind geweaene Apotheker, odtr Fenoiten, dnli»« bei nie mit niediciniacben Studien »ich beacIiüAigel hallco- Wai die Veri'Hegung der Kranken in d«n Hotpiii- lern anbelangt, sd bleibt auch biec Viele» tu wSsittra übrig; Toreret fanden »icb keine pauende Lfllil« '°I Kfankenböujer. Bellen, Weifazeug und andere (icidt* icbaften gelangten enl nach und nach Ton Uiailiekir, Oifi nnd Conetantinoiial an. Die Medicamente w»iM WiMA

*. 119 w

■Mlfii ^

richtet wtt&em loll,

des Am. Stett wahrtMl WMcn Blalcniitelliilts k lalia fliiie atrang« «^idriiciic Poliaa u oitMudv djeiettq ikr LdtOBf eiae» Arrtes aauTcrtnua, jed« Pftadui ia mmmm Bokke OniM«g mmI Iteuficfe- iieii flrintai, eiM Sache, die, «ia ich fcho« cadü^ aettr ajhledit aaacelalNt waide.

Wilireaddieier fier Monate» abe aar da drittcaTWb dea.JWunoiy atarb vea deai (aaaea Heere der 9te Maaa, «ad irJM 4leff gaaiea Anaaa «ar dar laafta Maaa er-

Hnl lA efaen Moaate aber die groläe SterbtichldC ircNi tftaft Mtea aih KImgem überfaaaft, tralea die IV aeha'e AiiiteHm, dm Ho^Htüer aadi dem Wülea der Aerate heiMr damricbtea, das Nothige aamdialKeay daa iTahlfriieM Yeihenera uad dea Aentea aieiir Zatraoea aa aoheafeaa» and jcCit. freiücb sa tfiity aichdeai fo liato Ifcpaehia - darch geviuealoie Veraaehlitsiga^g 4er KMlffa eb OpCer gefrllea nad , tthea wir mit eiaer

aach eiper bevera Zokaaft catgegea.

2.

inthmg iei MoqUm hydrodä&nci anf mdifmM»

«cftem Wege,

Bkm noaMoa fiwdy da(i bei eadermadtcher Applika«

Morphii bydrochlorici ein eigener Haotanäscfahig

f welchen die andern Morphiomsalae ond na-

_ I i$M Morphium aceticum nicbt herrorbrachteab

AoMchlag besteht in Postdn, welche xoent ia

__ Ton Papeln In der nächsten Umgebong der Stelle,

watehe das Mittel eingestreut wurde, ausbrechen, sich

da bald über den ganzen Körper verbreiten und mehr

'Wreaiger mit Oedem veibunden sind, so dafe« wenn

. Stelle dem Kopfe nahe ifft, eine dem Brystpe'*

ifaidfche GeaichtsgeschwHlat entiteht ood die Augea-

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IMcr geichloHen wenlcn. Daiu kommen ' Ptebet und Delirien, ex erfolgt atier bedeutende ürleictterung dei allgemduen Ziifulle, lobald ilie Piigteln tollitandig nui- gebililet sind, und Hr. Thomioa ist goiioigl, dieielben ili ein Torlrefflicliei Ableitungimillel U iiasaeaden FüDcniti empfelilen. ßei einet Kranken, wo ä»t Salz (I Gmn mit 6 Gran Zocker) wegen byiteriicliei Nenralgie des Atmi angewendel wurde, nnd audi nach wenigen Tagen An bealGn Erfolg tialte, entstiad der Ausschlag an 8(en Tage beionders im Gesiclit, icrbreitete sioli über ikn ganzen Körper und vericliwand nach 6 bii 7 Tagen, in- dem die kleinen Paslcln ublfockneten.

Herr Th.emiifiebll elcla einen kleinen Znsali von Zucktr bei der endermaliacben Anwendung der gedncblen Hiiiel liberhaDpI zu insdien , weit der geJinde Keix de* Zucken da« scbnclle Vemnrben der eiternden Stelle veibiodcft, die Alwotption des Medicanienls aber nocli fördere.

Ob wirklieb das Cblorinorphium allein diäten ei^' Ibümlidien Aussqblag liervorbringe, die andern Salie irfwf nicbt, ■— l>( wobi zur Zeil noch zu bexweifeln; yMkkht nar es aucb der blofse Keiz des Teaitatora, wiileba, in den TOn Th, erzKblien Fällen, die Pusteln MMndit bei- vorrief, wie man dcrgicicbcn ja bei Individuen, weldie eine «ehr teilbare Haut Iiabuo, nicbt selten bt.obadi- tet. (Ref.)

(Dr. A, T, TAonuon , Vorlesung Sber die Anwcaifung ■IcT Mar]iliiuni salze auf enderuialisöbeni Wege, gditllf in d. Dnivertii; College- Uoipiial. Tlic Laned, i. Ü- Man 1839. [.. 1— fi. MitgetbeiU vom Hrn. Ned. Kalb Dr. ButM.)

ist auf Aanibeii det UanndMffo M daen mK 6 W«- dien «B ApboBie kAändm Manae angeweadet wordea« •- Scboa nach Att iwdtM Sitzangf fcoaata der Knnke ■preaben» aach der dritten Scala lin^y und aach def «Iftea afinwh' «ad «aag ar uad war täi aaf eiaa geriage BeiaeriteiC TOllkoilimen w'obl. Diese Notiz Wurde in der Sitaai^ der Acad&nia det sdeaoes au Paris am 18. MSr l8S9 nitgetbeUt aad der Commistlon BberwIeseA, waMa mk der Prüfang dar Arbeitea des Emtn Tabmie beoiiftragt ist

(Aua der Gaz. m d. de Paris 1839« p. 204 mitge« tbeOl ?0B Hn. Med. Rath Pr. £«m.)

4.

Hi$ Moftdeil von Roux in Parts*

Aas eiM der Aead6n1e des sdences zq Parb fa der

Sitzoog am 25« Febrtiar 1839 gemachten m&ndlicbea Mit-

tbeöloag eriUiren wir» dafii .^oäML. in einem Falle Yon

EJkbmmig der UnterextrenätätdilV nach BrschQttemng dea

RQokeaaiariu , welche berdu seit 10 Monatea den kraf«

ligirtea MHtdny unter andern auch der wiederbolteir Aft*

l^ficatioB der Mozen, widerstaad, die ElectrictiHt mittele

des Apparats des Hrn. Neeff zu Frankfurt am Main mit

dem Mten Erfolg angewendet hat« Der Kreide kann

Mb den Apparat ohne fremde H&lfe selbst applidren und

empfindet danach niclit heftige Erschütterungen, sondecn

clae fortwilurende Aufregung (Agitation continue)» w^-

cka dier angenehm als schmerzhaft genannt werden kann«

t Gazette m^dicale de Paris 30. Mars 1839« p. 204}» bedauert, 'über die 3eschaCrenbeit des in Hede ste-^ kadea elektriischen Apparats nichts Näheres beibringen zn iilfaneat (MilgetheUt vom Um. Med. Rath. De» Bu99e.)

'5. itoniillichet Bericht

übtr

dm OftimMfitistiMlaHJ, Geburltn und TodftfälU von BrA».

Mil°kllL>'il|

MM de» Akten ilrr Huf elnniT sehe» uieiU ekirurg. Oetfttlrhiill. JHil der dnsa ge/iöriiicn WUlerun^ ~ Tabtlh.

üfimnl März. tletter die Wi((Pru*g Teiweiseii Wu aat die tidgefSeie Tftlei.

800 Kinder. El Blitben: 183 münnlichen,

Iß.) WL-i Midien Gesclile«bti äla, enil 30Ü Kinder unter 10 Jabca. 651 PcfNonen. Mehr E;eboren I4d. Im März <(e« verga Ducti ea Jalires wwdM. gebaren: 4^6 Knaben, 431 Middica, 887 Kinder. ' Kt itHbH: 15t) niSnnliGlieii,

im weiblictic» GeadiMll Skr . > ond 31)0 Kinder unter 10 Jitoti.

ffade JiMBlbBi Mt «MrffB bomtU. Sek«. Vwicdln Hictea (leb nur in dnielua FiOea. raHeteti ridi ■nt, es itHim idlai !■ dkkot fia- tiBB, onler denen 4 BrwsebMne.

SpttUlte Krm

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Mtd. cUir. tberaiimUsiiheg Wörlefbudt od

rtimi der vorzüglicbfttin Kvrarten «tc._

< gAm änrch einen Verein von Atrsleih*

Forworte uoi» Prof. Dr. Bares. J

kuTxe lJlar»f iscfts ^nsiij;«».

: i. R. Biscfin/'f,'£'f(flr u, 4[laN|

' ' hAjitige Brumte whI die Gthiniaitiai

> ^j tonder» jmo der Kinder.

l Chr, R. Pemherton, PrttMische

V. . tib«r vcrMhiedcnu KruntfiiMteH ilcr [/lüfa

nwlnch von C. A. M. Hta ' ,,B. C. Ilroiiie'a Forfwifiiye» ....„ , :. le'ah». A. [I. Engh von Dr. I^ni ? Ph. Hciiiefee«, diu yVcic /fuiivrähi . ifir Gdiiet iii UtfiographuKhar f natnrlisinritehet UUiekhl. 2taY ) fi. iVUtis, ITrüiary dw«i«ar and 4 Abad»mit<ihe Schtiften dor' zn Berlin. . 0. iSUinr

Die Heilfiußllem mnd da$ Seehaä Ramlöia

in Schweden.

Der in Schweden , imd andi aofffer Sdiweden lo be« rübmt gewordene Gerandbrannen Rnmloin, eine halbe Meile lon der Stadt Helil»gborg in der Provins Schonen, nahe am Sunde- belegen , twurde im Jahre 1667 anter der Kegiendig- König Carle XI. belouint Bei dem in Jenem lahre hcmohendcn nngoneinen Wassermangel benotatn man das rdchhaltige y mitten ans «ner senl^echten Fel- senwand ^on. Sandstein (die letzt die Wand des scbSnen 4/& Hllen langen Brwinensaal ausmacht) benrorsitringende Mineralwasser zur Tranlnng des, Viehes, beobachtete an' fWm erkrankten Vieh dne sehr schnelle Genesung nnd .aclienkte diesen Onellen mehr Aurmerksamkeit. Ddr Schwe- 'diJiMie Fddmancball Graf von Stenhoeh liefs durch einige hundert gefangene Russen die Umgebungen dieser reizen- den Stelle- auf hohem BefebF Terschonem, zweckma&ige YorridiUingeii für Bmnnengaste treffen, besonders aber passende Weige anlegen zu den romantisch in einem tie- fen Thale Magenden Heilquellen, die in diesem sonst überall ebenen Lande durch eine sonderbare Laune dec Natur in einem Gebirgskessel eingeschlossen sind.

* .

Hr. Dr. von DöMm war der Erste ton der BefaÖrdg im' J. ITOjS angestellte Brpnnenarzt and Intendant, und gab one georm^te- Beschreibung -dieser nadhher so beriibmt- gswordeBea.(inelle -heraus. t>& groise schwedische Na- taifoncber Carl vonLinnd gedachte schon, in seiner JSUUe dwdtMweden (Tb. L S. 269) Ramslosa's nnd mit fieleni . Lobe. . . .

Bis zum Jahre 1797 wurden die beiden Mlneral^nel" lew xwac Üeiisig ' besucht^ indefs keine wesentlichen yB^-* , besaemngen zur Bequemlichkeit der Gaste oder' YerschÖ- ' ^^Qhing -fler Quelle selbst getrofflen» - Da trat eine Geselt« ' *yliaU Ton ActionSren , unter ihnen auch der regierende [ ^^ig OuMtav IV* Adolph mit einem bedeutenden Kapital.' "^^ immen, um anter dem Vorsitze- des damaligen Statt - ra der Provinz, Grafen von Aoseti,- das reizende Ram- an dem Glanzpunkte zu lArbebcn, wozu die Natur es DU so lange benimmt zn haben sdilen. Statt ddfs t. ' die Brmnen- und Badegaftte« vorher In dem Bafuem^''

Ventuniiten, liengegenwätligeiiDesilier.Ofcr fl^It, TerkauCle. Vi»t ieMemmr Verlieueiui E^ung dieiei, Kiirorlea geictieben i«l mm gNcllieliti ""^ jeder Uiii«rlli^<clie wlbi"

HimJ

^ wl.clien CliUDiikeM, Freiberrn BcrstUtiä^

Eotil^niaure cnlballen. um) sidi deilialb n

n,,4en BiienqUL'llen TeiitecliJundB vergleicke

r blilier mit auneezeioEineieiu Erlulge gegen

^ Viilerleibes, lilieiimatiimen, Giclit, jft

Knlkräftung iintl Lähmung cJe« KÖr|iers anQ

Die beiilen II eUiju eilen sind von veridüeta

elrunkcoT^

von ilen nntern Klassen benutzt. Die gen

ler Brunnen- und ßadegSste betiHgt jSh^i

Cinn der Knrzdt, oder 2t Juni, bia ScUTu

Tannin«, oder 24. Attguat, iwiiciien 3 tila

Aueb tritt jetzt zu jeher Zeit eine neneAni

Mabäa Btreiuing von zebn am hHiiligilen I

und kalten Mineralwuaaern, wie e> K. K

i'WaMer o,i. yi. in» Leben, bei frei«

er Quellen, in.sorerne ea sicli daao ,

wanil't wirtl. Ferner ist ein neu«, jedo^j

enl^precbendeft grobei Badeüaui um

^ji^fS, liart am Meere, lo eben feftfl

~ ''üUcage ipU>i>Ji>Q£fi,>>£3(BlieadaJlafl

9 4a Wer Ito SlnAi *wdb ^ Ymkägmf Nord-^^HHl Oitin mm iwMnrSIreiide «ad febr Mrawu« SMI i«te, ttcili wi«tB da radiM. ^ kalte de>.guiwaMiM, lo betoidilkb te« da& ._ des der ibngen Oiticebider abeitiim , ymd bei Nord-. wcrtwMc« dem der Noideeebider gleiGb komml, gMC-

»• iwtfMiUMdle .Las» RudS«?« m Swide« «d- er bb -nr mMm« 4nMbtbarea. rieb unpbitbcato»- teirAcriKbeadeatSirtB Um fieoUad mt chk hdb«. IMtabnÜirt^ nsd.liBtieb tob deaUuffn iuCalkr icefibMdf NaiioMa dorcbscfauttai winiObift Zabl-W»r. trigt «ibread der tcfaüibarai Jabiesiek über 14000)» der ^bhafte Verbebr mk dem KadibariaBdIe'sMobr durah DaamfiNbille. als dnrqb xwei (Sgiicb sviicbea Uelsiiigor

■■d WdJbt^wOee**» P"«*«**^»-^«*«he» Ramtvtt wiiaairhfilriftf VonSge and AaadnaKchfcfitfa. Aacli die Panggiad yob Ramloa bl sebr rialadead, weibalb aodk iul tii«fidi Lattpartbieea k dieselbe semacfal werde% wo«i aovobi, wie aoeb mm Transport der Badegicie «ad Beiseadea , za Ramlosa aeoazig Pferde cesea eise sehr ^enafs 7sbhag stets co bsbea slad. Cater dea Haup^ Mablea der Uaigefead slad za enribaca das bebaaote SteiafcobleBwat HBgaais ^ der majeslitisdie Kidbborg, da GfaaÜfcisea, auf drd'YeMT'IVa der Nordsee be- fallt — das scböae Rittergnt Kalla Goaaastorp o. s. w.

Der geselBge Toa ia RaailSsa, besoaden die Za« fOftamaieabtit gcgea Freoide« slad biareicliead bekaaal^ nad fcbea mit der so geieiertea Scbwediscfaea Gatt- freaadMhaft Band ia Hand. Viele Freoide» obae ge-^ fade Bade- oder Braaaea-Gasle za seja, komaMa da- her haafig Tom aabea Daaeniaifc, das bekiaatlicb keiae UlaeraliaeBe besitzt^ besoaders aber Toa Kopeabagea, zaoml SoaatagSy wo stets grolser Bau ist, mit Damid'- arbUfea zam Bestich. Voa ferneren Gegendea , als z. B; Berlia, kaaa aap ia etwa zwei Tagen mit dem DamiiC acfaiBe Toa Stettia aaeb Kopeahagen oder dea ScLwedi« achea voa Greübwalde, die alle Mittvocb nad Sonatag Bfoffea nach Ystadt in ScLwedea absegela, drca iSr 17 bis 18 Tbaler Preolsisdi aacb RasDlüsa gdangea.

Die angemein wohlfeile Lebeasart daseibat ver&at aoeb eiaiger Erwafaaaag. 8a kostet s. B. da BbK mgabfinij Znamcr wabvead der

unter 'Im AiHr»«ei Mn Au BrnnaM-l JOga Irnnca Uelnngliarg directe i fhbin KD wendeB.

Banlöia im Hän 1839.

Die Bade-DirAtion .

C, W. Hufe]aiid'0

Journal

d*r

actischen Heilkunde.

Fortgesetit

4

Dr. E. Osann,

rdk Med. Ratb , ordentU Professor der Medidn an der tntöx toA der med. chirorg. Acadeime for das IClÜair eili% Direetor des K. PoliUin. Institiits» Ritter des rothea r-CMeoi dritter Klasse und Mitglied mebrerer gelehiw len GeseUsehaften;

Ortm, Freund, Ut nüe Theorie, IH»€^ grün de* Lebene goldner Baum^

Qöthe.

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IV. Stack. April.

Berlin.

Gedmclit und verlegt bei G. Reimer*

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Bt 2u Porös in Griechenland«

Vom

Gebeimen Medicinalrath Dr. Link

SU Berlin.

Vorgetragen d. 22. Februar 1839 in 4er Hofelaad. matL-chinirg. GeielUcbaft 2oBeriio.)

it ISogar nla eioem Jahrboodert babeii iraofaBeo die Pest, eine der forcbtbanten akbeiteo ^ Ton Europa abgehalten^ and weoD in einigen Stellen einbrach , haben die atreo« M aafaregeln I deren man sich bei solchen talten bedient, sie bald wiedernm sor&ck- lesen. Am öftersten ist dieses in Odessa lenem Zeiten geschehen, dann cu Noja in Terra di Bari im Neapolitanischen ^ endlich ?oto% in Griechenland« Gerade diese Ein* he zeigen, -wie nothwendig jene Anstalten I die man nar za gern in der Ferne für HSssigy wenigstens für viel zu strenge er- >n mochte* ^

Sobald König Otto nach Griechenland ge- meo war. suchte man dort Anstalten die«^

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_ 4

mV Art einznricbten , damit die aas G laod kommenden Schiffe nicht n^thig eine to lange Quarantäne in den Euro] Bäfen tu halten , als bis dahin ärforderi Jedea Schiff, welches ant Griechische

. kam, oder nur die Anker dort geworfi mufsta sieb-, es mochte in diesem L;

' Pest herrschen oder nicht, einet Qu TOD Tier Wochen oder- 2S Tagen za T t«rwwfen. - In den Häfen der Jonisch^ "wurden' die Griechiicheo Schiffe zuA Hindernife zugelasien. Aber im Herb gerade als der Finanz-Direktor voü G land, Hr. vor Üreintr, L. von Buch TOn Patras nach Zanthe in einem Rai kamen , wurde über alle Schiffe au cbenland eine Quarantäne von .7 Ta| bangt. Es war nämlich eine pestartige beit hei Durazto ausgebrochen , und Mangel an gehörigen Anstalten in Grie« hatte der damaUge Lord CommisaMi Quatantäne befohlen, und der Befebl- sm Tage cotoe mit dem Dampfscbifb man, mit dem wir nach Oorfu uod Arn hen wollten. Dieses beschleunigle die 4

5 ~

[che auft der LeTaote kommeD , so Syra an« m, es also 90t h wendig ist, mit eioem be- ders nach dem Piraeas bestimm leD oder ge- tbeteo Scbiffe anzakomman. Porös halte it dlle Erlaubniby eine Quaraotäoe für ScbifTe siegen^ weil dort die Kriegsflotte liegt; der en erbieli aber die Erlaubnifs im Augast 1836 ch ein Rescript des SCaatskanzIers Grafen jirmansperg in Abwesenheit des Königs,

Man glaube oicht^ dafs es sehr schwer sey, Pest durch diese Anstalten von den Kästen ahalteo. Handelsschiffen verwehrt man leicht

Landetf oder Ankerwerfen, ond Landungs- se sind Gelten ohne Aufsicht. In offenen >ten wird kein Handel getrieben, weil er len Gewinn einträgt« Der Landverkehr zwi- rn dem Türkischen -Griechenland und Hellas nicht grofs, weil die Grenze über hohe^ regsame Gebirge geht, die noch immer der ph.lhen (Räinber) wegen gefährlich sind. In- sen bat onan doch eine Anstalt su Zeitun iiria} errichtet, und mao wird noch swei nre an den Pässen durch das Gebirge er* len«

Alles dieses hat den Erfolg gehabt 1 dafs den Ionischen loselo die Quaraotäoe gegen ichenland ganz aufgehoben ist, und dafsTriest ton 28 Tagen auf 14 herabgesetzt hat., Die. iernng yod Hellas hat auf eioe gänzliche lebung zu Trieat angetragen. Mati eot- Idigt sich mit Marseille, und dieser Ort, als strengste in Rücksicht auf solche Anstalteui

noch nicht eiowilUgeo.

Ich habe im Jahre 1833L Porös besucht. Sl eine hohe Insel, ein Berg im Meere ite man sagen» der nur durch einen scbma-

■•0 Meeresarm rom festen Land« getrennt iit, TTorübsr eine Fähre seht. Dia Gegend ist icbÖD. Die Ebene auf dem fetteo Lande wobi bebauet; uicht weit eniferni liegt äat Darfusd Kloiter Dauiflla mit seinen Oraogeo-PilaatuD- gen, im Hintergründe siebt man die Berge d«l alten Traezen mit nenigen Ruinen. Die StsAl Poro« liegt am Abhänge dei Berges gegen Sü- den nail daher sehr heifi. 0er Hafen iil toi- IreiTUcb. Der ecbmale Meeresiirm achübt tm den Ostwinden ; gegen Westen ist weites Ble*- resbecken, von Land amgebeD und durch ein« schmale Sirarse zwiscbea dem Vorgebirge i lUetbaoa und der Insel Porös mit dem dej •eben Meere Terbunden und dadurch zuglelcli gescbiJlBt. Porös und Metbana beslebea aui Tracbyl und sind die einsigen Stellea, wo ia Slorea in den Kalkgebirgen der Tracbjl bet- Torbricht,

Alle Quaranlänen grüodeti sich auf folgend« Sätse, welche die Erfahrung von einem Übt- hundert entir.bieden besiäligt bat; 1) Die F»l •leckt allein durch Berührung an, und »»Wi J dafi gewisse Slulfe, die wir nicht kennen, m J den Pettkraokea ausgescbieden werden, ntl-J

7

carstort, waui £a damil behaflelui KSqMr d«r freiMi Loft aoigatstzt werden; euch wea« man sie auf der ObeiAächa TeraengU Waaaec ^^■'S^S^B wirkt aar bei eben inficirteo Sa« eben, welcbea die fettige Natur so beatütigan ^^heint«

Der Zoatand der Loft selbst tiSgt tiehH

*ar Erxeugang der Pest an einem Orte bei» nnd

^ itt ganz nnrichtigi wenn Lorinser in seinem

Boche aber die Pesi des Orients sagt (S. 201):

»/To die Loft gesund ist , da Termag die Pest

'ich oicbt als Seucbe sa Terbreiten, und wirkt

^ac& dag Contagium nicbt.'* Auf der gansen

^8ste Ton NatoUen nnd Syrien besncht die Pest

j^^^nde nnd uogesnnde Oerter» nnd richtet an

^oa oft mehr Verwüstung an , als an diesen.

^ Seht hier, wie mit der Cholera , die keines-

Y^Kes ungesunde Oerter mehr traf als gesunde.

^^ch Porös ist, wie alle dicht am Meer ge-

^^S^oe Oerter, keinesweges ungesund.

leb kann nicht umbin, ein Paar Worte ^^r Lorinser^s Buch zu sagen. Das Geschicht- ^^he jst sehr gut abgehandelt, nur ist ihm das IT^Iie Werk Sber die Pest zu Noja unbekannt fsblisben. Auch halte ich es nicht für unwahr* Kheinlicb, dafs die Pest ans dem nicht an- t ttsckenden Bubonenfieber in Aegjpten entstan- 9 'la sey. lieber die Ursachen scheint es mir jedoch , als ob er zu sehr blofsen hjrpotbetischen Lehrsätzen anhange. „Wir wissen jetzt, sagt er S. 209 9 dab GaWaoismus uod Cbemiamua dem Wesen nach keinesweges verschieden, son- dern Begriffe Ton Toliig gldcbem Inhalt sind«'' Wir wissen allerdings, dafs bei allen chemi- eeben ErscheiouDgen gaUanisch - elektrische Tor* kommen , aber sind sie darum eins ? Dar H^«

Vt. fXbft fort, da» Wnrt CheimsiBa« fSr GtiU Tiomniu za gebrancbeo und Mg( S. 213 : „Dw •UgemeiDfl ptanetartsche Cbemisoina iil BcboD bei ae;i gewüholichateo nod allteglkb- Meo EncbeiauDgeD sicbibar genag, »in atüri- •tea bricht ab» derselbe in den gewaltHiim geog DO* tisch ea nod aimoipbärischeo Wiikao- geo henror n. a. w. Koch filärker (S. 214) im- gen TOD diesem Chemismus die beUaeo Wüt- nlquelleo, die Erdbeben und uDlenrdischaDEx' plcniooeo a.s.w. lo Wahrheit (S. 215) UhA ancb die Geschichte, data die grofsea Erkiao- kuogeo, die wir Seocben neaaeo, atleznttoa UDgenühalichea Tulkaaiscben, oder tneteoro- logiachen EracheinuageD rerkÜD^igt Dod begln- let vrerden, mit deaselbeo ia einem olTeob^rea Zua&mmeDhaDge atebeo und wieder Terscbwü- dea, wenn jene selbst wieder nachialaisea nnd sufgehörl haben." VVenn doch der Hr. Vf. nur ein sicheres Beispiel sngefflhit bättel Uv ist nicht eines bekannt.

Doch ich kehre zur Wirklichkeit lurüct and gab« einen kurzen Äussng aas einer Scbn" dea Leibarztes beim König Olio^ Brn. ^(^ pin-, welcher die Maafaregelo der RepHo*j|

9

^ Am 16. Marx 1837 kam der Schiffer Georg

Q* Pkartat mit seinem Schiffe yod Macedonieo im ;' Hafen xu Porös an, "und wurde , weil er ans b/ einein unreinen Lande kam, einer Quarantäne ^ VDQ 17 Tagen unterworfen. Nach seiner mündli- ■^ chen Auslage halte er nnr einen Mann unter- *■ ^^fi^s Terloren, der heim Sturm ins Meer ge- !- feilen war. Diefs zeigte sich aber bei genauer 'I Ifoiersttchung unwahr , denn der Steuerwanii ^ *p^ohl als die Matrosen sagten aus^ er sey an Ijitier Krankheit gestorben , wobei er Kopf weh» , groEse Schwache u. s. w. gehabt habe.

\

Kurx Tor Beendigung der Quarantäne am ^V^Ven April erkrankte ein Mann vom Scoillis-' ^olke. Der vom Gesuodbeitsratbe (Sanita) her- beigerufene empirische Arzt Kokolis erklärte ^^^ Krankheit fiir UDYerdächtig, für Seitenstich» °v%d dem zufolge gab er dem Schiffe am 4ten ^\^rU freie Gemeioscbaft mit der Stadt (Ilbera P^attica). In der Nacht desselben Tages staxb ^^jr Erkrankte in der Stadt. Dieses erregt^ ^^«rdacht/ und es wurden einige Aerzte her- ■^^igerufen , um den Todten zu untersuchen^ .^^ter diesen auch der Arzt der Flotte Bernar- ^M. Er sagte, dafs er vor 24 Stunden nicht ^^riiber entscheiden kSnne und Terlangte, dafs Viis dahin das Schiff wieder unter Quarantäne Besetzt würde. Das geschah aber nicht, und tm folgenden Tage erklärten die Aerzte ein- stimmig, .dafs die Sache ganz unverdächtig sey, und nun zerstreute ^ich das Schiffsvolk in der Stadt. ^

Am 16. April, oder nach Andern am 14ten, wurde der Sohn der Frau krank, weiche den Kranken vom Schiffe gepflegt h^tte, und starb »m löten. Den 17ten erkrankte auch die SluiU«

11

WMter reisen so latseo , und eile Sedbea tob dort Boter die gehörige Yerwahmog zu nehaieii«

Die HaafsregelD^ welche die BeTollmich* tiglea ergriffen, waren folgende: Sie tbeiiton die Intel in vier Theile, und eben so die ans 20 wohlhabeodeo Bargern bestehende Gesund- Mdaiifticht. Bioem jeden Theile dieser Ver- Mmnünng übergaben sie einen Theil der Stadt, dimit sie sich nach dem Gesundheitssnstande kundigen sollten, lieber jeden Theil der Stadt ^trde ein Arxt gesetzt , der obgedachte Bermir* d[t nnd drei empirische Aerxte, um in den ^*niern nachsuforschen, damit die Terdächtigen ^^naken nach einer kleinen (anbewohnten) In* '^I« nnd die wirklich mit der Pest behafteten '^h einer andern geschafft würden. Bs war» ^U dort Baracken dafür errichtet. Der Artt 'Hcmoat hatte die Aufsicht über das feste Land ^^d die beiden Inseln. Aaf dem festen Lande, ''^▼^rtd Standen Ton der Stadt, befand sich 'ie mit Soldaten besetzte Grenzlinie, nnd zwei K.8o]g|. Schiffe bewachten die Eingänge des «nfens« Vierzig Mann Yon der Flotte warden '^tibakakis zujregeben zum Dienst in der Stadt, ^ttf folgende Weise : 6 Häuser , worin die Fest Kawesen, wurden jedes Yon einem derselben ^Wacht, zwei Haufen von 5 Mann and einem GsDsd'airmen mufsten die Stadt durchziehen, die Bürger anhalten, dafs sie die Plätze Tor den Häusern rein hielten, und die Unreinigkei- tsn Terbrannten, sie sollten ferner das Znsam- mentreffen auf dem Markte und in den Kauf- läden , auch in den Kirchen verhindern und da- bin sehen, dafs bei den Beerdigungen nnrPrie« #lar zugegen wären. Es warden Lebensmittel %a Terscbiedenen Malen nach Porös gesandt« '

12

Di« Kraolkfaeit scbritt fort, sdA die sl«n Befalleo«D starben. Die Zufalle zufolge der Nachrichlen vom Arzte Du Im Anfange KopFtchmerz, gläi^zende i Zange roth an der Spitze und weiTs in der Betäubung (narkosis) bald mebr, bald wi Anschwellung der Leistendrüsen, zuweil an, xbweilea beider, fast iintner Erbr AVenD die Krankheit zunabpi, folgte bi Schmerc im Unterleibe, die Zunge ws roth und trocken, Durst, rotbei Gesicht, letzt Delirium, häufige Neigung xnm i die Bubonen sanken und nun, %rfolj{(e dei Die Kranken starben in der Regel am j des zweiten Tages, oder am Morgen dM len. Welche Mitlel angewendet wordeo] Dumont nicht; et bittet sehr uui Uebenes TOD Blutegeln,

Tobakäkia und Dumont rerlaagten dili eine Verstärkung von ÖO Uann Soldaten, die Porioten. kamen in befligen Streit mi Slädtiscben Regierung, und «raren übeii ebbr widerspenstig. Das ^linisterium «i noch 300 Mann Soldaten und öO Gansdy

- 13 -

wohner auf die andere Soite oach dem festen Lande zn brio^o und die HSoser za reinif^eD. DiHes wurde auch rom MinisteritiiD , welches •chon seit einiger Zeit das Ober-Medicinal- Collegiam zugezogeo hatte , genehmigt. Zuerst ▼•rmehrte sich die Krankheit, verinuthlich weil bttiin Transport der Sachen die iUenschen mehr ^it dem Angesteckten in Berührung kamen. Aber bald nachher nahm sie ab^ und am 26. Mai ^»fde schon eine Verminderung derselben (j;e- Aaldet. Da indessen die Aerzte gar^sehr sich "^gestrengt hatten , so schickte das Ministerium ^ch folgende dahin : den Dr«üo<A/aur, welcher *^ch schon früher freiwillig gemeldet hatte, *b^r ein Opfer der I^raokheit wurde, denn er >tarb znm grÖfsten Bedauern der Behörde und '^ioer Freunde kurz yor dem AuChören der ^^ankheit, an der Pest; ferner die Docioren ^pitis^ Saifert und Herrmann, auch den Hof- Apotheker Landerer zum Reinigen der Häuser QQd Sacben, nebst andern Gehiilfen. Auch, ^^odte man Arzneimittel« Chlor, Kleidungs- stücke nnd Nabrungsmiitel nach Porös.

Der Dr. Ipitis wurde bald von den Docto- ^H Dumont^ Saifert und Herrmann angekfagt ^egen seines, ungerechten upd uhschicklirhen ^tragens» Noeh andere Beschuldigungen ge- fiSD ihn wurden ron dem jßevoHmachligten *tf!hakakis Torgebracht. Dagegen lobte man den Hofapotheker Landerer wegen seiner grofsen l/serschrockecheit und Thätigkeit, womit er das Reinigungs^escbaft besorgte.

Die Krankheil nahm immer mehr ab und

horte endlich auf, sodafs am 14. August Yon

dem Ministerium beschlossen wurde, dafs am

15* September Porös wieder TÖlliga Gemein-

->

icbtfl mit aidern Oertsrn de« Reiche» hAb«D kÜnn». Von 3316 Blensclien. welche Poro» zählt, wurden vom 17. April bis zum 11. Ju. niu> vOD der Pest befallen 170 Persooea und atarbeo 160.

So endete zum Glück (at Griecfaenland in Pest zn Porös und Terbreitete sich nicht wei- ter im Lande. Ein eolches Unglück würJe Griecbenl.ind, was eben nnfiingt, ein EuropÄi- «cher Slaat zu werden, wiederum unter die DrientaiigcbeD Stftflien veroetzl haben, wo niaa keine Ordnung kennt. Dia Regierung verdient da» gröfste Lob Tür die energitchen Madfire- geln, die «ie ergrilV, und diis Ober- Uediriaal- Collegium für die sweckmäfsigen und glöckli« eben IHBafaregelD , die es Teraulafate.

IL

ü e b e r

natärlichen Verwandtschaften der Krankheiten.

Nebst entwarf

einet

ganbdb - praktischen Krank heitssjttems.

Von

Dr. C. H. Schultz, ^

Flofcnor an der Universität la Berlin.

ist ior die praktische Seite der Medicia iiders wichtig, dafs man die Krankheit zu« it nicht blofs als selbstständiges Wesen, am auch als Zustand des gesunden Orga- las und. als Widerspruch gegen das gesunde iO| als Gang zum Tode des Organbmus isse«

Das Erste, wovon man in der Pathologie Bben mufs, ist also der BegriiF der Gesund- Harmonie der rbatigkeiten de% Orgaois- und des organischen Baues in sich, und lonie des Organismus mit der Aufs^nwelt r Wechselwirkung. Dabei wird der Zweck

Krankbeit in Gesundlieit aufge e Geiuodheit überall ali orgaDJach iDIsprocers; so tat die Krankl Benllicfaeo als Aullüsuogs- nod Toc Körpers io eiDerpralLtischenPatbolo Neigung zum Uebergaog oder « bergaog des Organismus in den Pi geineiDSD Naturlebens: chemiscbe physikalischer Frocefs. Die HeÜun faeileo beruht auf Wiederberstelli monie der Tbätigkeitei^ im Orga Leideo der FnuklioneD soil aufgehi und vveon auch die Krankbeit als ges We«en, als lodividuelle Bilduc ist das Ziel der Medicio immer d ruDg der Gesundheit durch Ein RrauLheit, die im Organismus I besondera Grund und Boden qUfl zuheben. Der kranke Grund t]9 uud die Art, vrie die Krackheitfl Natur sie auch eejn mag, aufV ■aniamus einwirkt und dJcBMB . Hauplgegeaalaud der MedJB

-^ 17

Witi tM Wafaea. Abef did ganie HoilaBf- fcflmht hierauf aoch nicht, daao sonächst gieM" aa aoch aioe KrankhaitshefloDg ohne lodi^döa^ filat dar KraakhMt ; daoo aber ist bai den w^ diridiidllan Knlakhaitan der Tod des Krank« haitiparatitaD noch nicht die Wiaderbetstellaog dar GMnodhait Man kann diesen an dem ain* fachaa Beitpiala der Wnrmkrankhait seigan, dia noch kainaawägaa gehoben itt, wann dia- Warmer getodtat oder abgetrieben aind«

Diaaar Ptnkt ist Ton grofser Vl^ichtigkelr in Benahnng anf die neoesle Richtung der Pa* thologia, welche dahio strebt , die Krankheit' nllatn und fSr sich als eine IndiTidaalilät^ als •ine salbstständige niedere Organisation und ei« gaae Totalitat na betrachten , sie mit den nie-» ■deren thierischen nod Tegetativen OrgaDismen Bfl Tergleichen nnd die Krankheiten als Arten oder Spedes organischer Entwickelmigen in alassifidrsn« Diese Richtong ir t aas dem Begriff des Omnismns nnd dem daraas herTorgegan<* gaaen Geist der modemeo Median entstanden^- nad man darf nicht Terkennen, dafs sie eine wshm Seite in dem Gegensatz der modernen gsgen die antike Medicio hat. Diexe Seite ist dis richtige Erkenntnifs, dafs die Krankheit als ^liiligkeit des Organismas selbsf eine organi« nche Reaction ist, und nicht eine blofs physi* keusche Qualität^ als welche sie Ton den Al- isa« betrachtet wurde« Aber hiermit ist noeh Ndkt gegeben, da/s die Krankheiten in allen iegMMtngen mU den ganzen Organinnen der Shcrif und Pflanzen übereinstimmend gindf Mmd e^/Sr allein eine durchgretfende VergUiehung der J[rankheäsorganisaiion mit den thierischen und Ißegetabilischen Organismen uns die währe Nam Joom. LXXXVin. B. 4. St* B

Bkflrion b»riJ*rt; Die Ärrtn- (rfÄ^ selben vrefdea ah durchaus selbitit« wicIietuDgea unabhäugig von dem El dem Bodea, io nelchem >ie lebeofl ihr Bod«B bat nur ein miUelbar^l KU ihnen und iat im We*ealUcbei>fl «ifikalion völlig gleicbgüilig. D«^ nnr aaf die Individualität der orgH ■(allen oder Special an. M

El fragt lieh dud, id wia W«B Gesetse oder IVatorgeicbicfate der^ Reich« auf die Beschreibung uod Kj der Krankheiten anneadeD lassen, otl ren Zwecke der Pathologie dabei m

/. Allgemtine ferwandtscJutfia-j^ wickelungsgesetttt lUan sieht zuerst leicht ein , zwei verschiedene Dinge sind heilen überhaupt sich zu h Uten tntwickeln oder niiAf; tind trtteren Fall die Erkenntnifa dt Individualität der alleinige tuahi

f ^

» 10 .-.

Und %o scheint es io der Haeptsacba wirklich; deno oicht dioKrankbeits-IiidiTidua«- lität, tpodero der Zuttaod der Reaktioo dee Or- gaoiemus, der die Krttakheit trägt und dadurch »elbtt fcraok wird, ist das endliche Ziel der Pathologie. Es ist also der grofse Unterschied swischen Naturgeschichte der Kraokheileo und Natargeschichte der organischen Körper,^ dafi bei der ersteren der kranke Grund und Boden^ der kranke Korper, worin die Krankheit lebt; bei letsterer aber nicht der Boden,, sondern nor die organischen Gestalten, die sich auf ihm •ntwick.elB, den eigentlichen Zweck der Wis- aenscheifit ansmachen«

In diesem Betracht konnte man Teirglei-»

changsweise die Pathologie allenfalls wie die

Geographie der Pflancen und Thiere behandeln ;

aber man kann die Pathologie durchaus nicht

allein wie die sjitematische Naturgeschichte

der Pflansen and Thiere bearbeiten. Selbst von

der Geographie der Pflanzen und Thiere müfs«

te eich die naturhistorische Pathologie noch

MBkmpt wieder sehr unterscheiden, da man bei

4er ersteren mehr nur den Einflufs des Bodens

auf die Verschiedenheit der organischen Formen ;

ü.der Pathologie aber den Einflufs der Krank-

lieitsformen auf ihr Element , den gesunden Or-

Ceeismns und die Störung seiner Thätigkeit als

optsiel im Auge haben mufs«

in dem Flofs der Vorstellungen Hber die

iTidnelle organische Naiur der Krankheiten

eint man in neuerer Zeit selbst auch darin

eit gegangen, dafs man zum Theil die abr

■AffBMO Lebensäuberubgen durch die Störung

!■ gesunden Organismus überhaupt, mit den

ehren parasiliichen und hiervon ganz yer-

~ iedenen indiigiduellen Krankheitrprocessen

B 2

ao

r*nf«diMll o3*t doch nicht imiiwr gahSng ob» tencbiadcB nnd alle Krankheiten indiri- duelle Organiimen selbst gebalten hat. Din Letxlare war freilich die unprönglicbe Pantit* tische Idae; aber ifir haben schon in der Hp* möobiotik gazeigt, in wiefern sie Tflifehitssfi und dafs keinesweges alle, sondern onr Moigi Krankheiten (besonders chronische] aich n n- ner parasitiicfaeD iDdiTJdualitiit enlwickeia nad so in den Organismiis einwurzeln. Die %bn> gen Krankheiten sioil nnr UemmangeD der Le- benszweclie durch SiSrnngen derHnrmonsdft gebunden Funktionen (HemmangikrenkheileaX E. E. Unterdrücknng der Hanlsecretion der^ ErkalliiBg, zu deren Wiederb erstell nag di^ übri- gen Funktionen sieb, der organischen ZiTect mäkigkeit tufiLlge, in erhöhte ThätigUtt ver- setzen. DiBie Beaklion das Organisnai gegen die krankhafte Slöruog gewisser Fueklionen läuft jedoch auch !□ bestitninleo Typen ab, und kann das Ansehen einer individuellen Kranlib«il annehmen, ohne eine solche zn seyn. Vielnthr sind diese typischen Krankheitsreaktioneo bt- diogt durch den sympathiicbcn XutamiMobH'i der Funktionen, die zu dem aufgeregten »'i^f-

21

ia«D Aofrogang tjpisch und periodisch bq wir^ kea fortfahren, und erst daoo, weoD sich aa« laerhalb der geenoden Aufregung der Funktio« Ben gegen Krankheitsursachen, ein abgeson«« derler Krankheilsprocels in dem Boden gewis^ eer Systeme festsetzt, tritt wirkliche IndiTi- dnalität der Krankheit als solcher ein«

Ins wischen bedingt jfcdocb die systemati« sehe Gliederung der organischen Katur, dafs auch jede nicht selbstständige KrankheitsauC« regung des Korpers nie einfach quaUtatir blei* ben kann, sondern sich, durch den organischen 2«asammenhang des afllcirten Organs mit den gesunden systematisch tusammensetat und wachst, indem überall andere Organe in die kranke Mitleidenschaft geiogen werden, die auch im gesunden Verlauf der Funktionen mit dem krankhaft afficirten Organ au gemeinsamem , Zweck zusammenwirken. Hierdurch erhält jede, aocb noch nicht parasitisch entwickelte Krank- heit eine organische Form, die an den gesun- den Reaktionen abläuft, ohne ein selbitsländig indiTidne^les Substrat zu haben. Allein wegen dieser in der Natur des gesunden Orgsnismus, ala Krankbeitsboden, begründeten organischen Form kann man diese Krankheiten noch nicht ab solche naturhistortsche Species ansehen, die ID jeder Beziehung gana nach Analogie der Thiere und Pflanzenspecies zu behandeln und sa klassiflciren wären. Dies ist für die natür- liche Verwandtschaft, FamiKenähnlichkMt der Krankheit Ton grober Wichtigkeit.

Die natürliche VerufaniUehaft der crgam^ Mchen Körper liegt in der AehnliohkeU ihrer M€Hf3titändigen individuellen Formen ohne Riiok^ Michi avj das Element oder den Boden ^ in dem

22 ^

mV hfmi; die »atürlicht P'erwandtM^a/i ilif Krankheiten aber ixt zugleich bedmgt durch ite organischen Verhaltnisst des als Boden oder Element die Krankkeit iragendtn Organismui. Der kranke ßodeo ist hier das Wesentlicbe, um deisen Verhaltnisve eich dte KranLheili- DHlur dreht; die &raDkh»il, welch« ia diMim Buden sUh eolwickelt und nuriell, hat oor io Ihrer Rücknirkung auf ihn die HauplbedentHng für die Dledicia. Selbst die Kur der Kraut.- beiteo ilt nur durch Reacliüo des OrgaaiBiflut gegen die liraoliheitiuTiache hedingt, Dnhet ilt in einer Naturgeschichte der KrankhelletKÜ* VerwaDdlscbafttler leidenden ZuMande der durcb «Joe iodiTiduelle oder nicht iodifiduelle Krank* beit geslürlen Gesundheit des OrgaDiuDUt dal Uaupljciel der W'issenscbafl.

Die paraiitische Individaalität einerKtanV- Iieil hat in dieser Beziehung nur als Urucbe der Gesundheitsstilrung Bedeutung, es ist t»t die Wechselwirkung zwischen den leideoil» Organen and der Krankbeilsiodividualilät, Üio» lieh nie die Wechselwirkung jeder »nitita Krankheitsursache mit dem Körper, dif *>- J teotlUh in Betracht kommt. Die KmokbaU- i

23

gaaiscb« Species und Galtoogen ohne natürlich» Basiebaog auf den kraukea Boden jro betrach- ten. Es ist leicht getagt^ dafa man ein natür- lichea Kraakbeitsijsteni wie ein natürliches Pflantenijfttem bilden müsse, und klingt sehr Terf&hreriscb , wenn man als Ziel der Patho- logie die natorhislori^che Beschreibung und Klaa- eifikntion der Krankheitsspecies ansieht; aber genau besehen , ist dieses nicht so naturgemafa, >ala man glaubt , nnd ein natSrliches , den Zwek- ken der Mediaia entsprechendes Krankheits- aTilom mufs rief weitnmfassender seyn , als ee bei der abstrakten Betrachtung der Krankheita- iodividnalität der Fall ist. Daa Sjatem mnfs vielmehr auf den eigentlichen medijuniscben Kern der pathologischen Naturgeschichte^ wel- cher der ciurcb Krankheit leidende gesunde Or- ganismus ist ^ losgehen, und ein pathologisches System, das diesen Kern nicht hauptsächlich «mfaist, wird immer nur unvoUkommen und eiDseitig bleiben. Man scheint sich jetat an dem ILteben der KrankbeitsindiTidualitat Tielieicht su •ehr an erfreuen, und den Tod, dem der Or- ganismus dabei entgegengeht, su sehr ans den Augen su Terlibren. Das Wesen der Krank- faeit bleibt immer der beginnende Todesprocefs des Korpers, welchen die indiTidnelle Krank- beitsnatur her?orbringt.

Wir erkennen aber den Werth der nenern Bemähnngen, die indiTiduell organische Natur der Krankheit sur Anschauung sn bringen, im Gegensats gegen die rein chemischen- und qun- litatif en Lehren wobl an , wünschen aber doch so Terhiiten, dafs dieser Faden nicht in ein- seitiger Richtung fortgesponnen werde, und dasu beisn tragen, dab sich der Organist Körptr

34

drr paihologüchm JFisienschafi a Glitdtr hindurch auch aus sich telbU entwiektlt, und die vrgUichende BttrachUmg durch dtt EnlivicktlHHgsgeseti.e der gamen KrankhiUsar' ganiaation beherrscht werde.

Vm hiei einen freien SfaDdponkl lur nrlbeiluDg das Ganges der WisieDScbaft in ne- niDD«a and eiDEuaeben, nelcbe bleibende £!»• meale derselben seit dem Alter(hum beut ooch YVabrfaeit haben, nnd was mit der Erweile- raog unserer ErkeDDlniue »ich sudar» geilalMt bat oder nocb anders gestalten fnufs, via& («r- ner Neues hinzugekammen ist, und vra« aoch aufsunehmea sej'n mUcbte, müssen wir durcb- aus immer Tod dem gesnodeo OrBaDisinu*aui< gebet), welcher der Grund uud Bodaa tJer IvraokhoileD ist. Alle palbologiscben (Jotersu- cbungen rubren immer hierauf zuriiclt; der ge- . ■nnde Organisnias ist der ewige Gruadlyput, auf den alle krankhafte Metauiorpfaosea wicdw j belogen werden müiseo, und daher iil nucbdia J mehr oder weniger geläuterte KenulmU ä— I Lebtni der Orgnaisalion der Scbwerpuakl, vai I den sich die Forlscbnile der Kraokbeittiabre I Ton jeber bewegt haben. DI« TencbitiwCi f |

•-- 26

sitbuBg auf die Forticbritte der Krackheiulebr« so Rathe siebt. Ein Hauptgegensatz zeigt sieh hier zwischen der antiken und modernen Medi'- ein darin f dajs der Organismus bei den Alten ät^serUoh naturbeschreibend in seiner Selbst* ttändigkeit aufgefafst\ in seinem inneren PrO" eejs aber mit den 0ualita'ten des kosmischen Z^ens ideniißcirt wurde; so dafs maodensel- ban gameiDscbafllicheo Urqaelt des Lebeos im Organiamus aod in deren Weltlebeo in den ElaraaDtan und Elemeotarqaalitäten sncbte, wäb- nad in der cnoderoeD Medicia der Begriff des Organismas und der organiscben Lebenskraft jich im Gegenialx gegen den cbemiscben ond pbyaikaliscben Procels des Weltlebens immer mebr herausbildet und entwickelt. Daber bat'- t«B die 'Alten eine elementarqaalitatiTe Patho- logie» während die moderne Medicin eine dem Begriff des Organismus gemäfse organische Pa- tbologie erstrebt Diese beiden Haqptgegeu- silse haben sich aber durch riele Eotwicke- longMlofen hindurch gebildet , sind Tielfach mit •iaander rermeogt worden; es sind antike Ele«- meDta in die moderne Medicin mit berüberge*- BOmmen, und man hat umgekehrt auf die an« tika Medicin die Elemente des modernen Be- griffe der Organisation aufzupfropfen Tersucht; daher mufs man in dem heutigen Zustande der Uedicip das den rerschiedenen Entwickelungs» atafeo Angehörige und äufserlicb durcheinander Gemapgte wohl tou einander au unterschei- de» aacben. Das organische Material der mo- deroep Medicin hat den ganzen kosmischen und

Sbysikaliscb - qualitativen Körper der antiken [Misin zu durcharbeiten und zu regeperiren gehabt I pod arbeitet an diesem Regenerations- procels noch fort. Dabei sind die unrniitelba"

27 -

lo JiMT alltsmmBan Aatdiauang aber «aarla das qaalitatiTe Material Aer aliaa Me- ida Aocli iD dar modaraaD Zeit iaoge fort, ad dauert sam Theil noch iatxt fort, bevor laa die organiacbe firkenDtnils durch alle Glie- er der Medizin dorcfagebildet hat, ist aber ordimander gemengt mit der nrganiicben kiODOtiiifc mid den phyiiologiacben Formen na- nnr Zitiu Wir haben cum Theil noch daa aiiLo HalBrial in modernen Formen oder aa- Im nod modernes Material Tereinigi. Daraus rklärt eidi der Widertprach, daft die «iacel- BB St&flke der Medicin aich in so ganz '▼er- :hiedenva Zottandeo liefinden, einige nümlich neb elomantar- qualitativ, andere dagegen achaB i^ganiMdi geworden eind. So aind die Humc»- il- und die Solidarpathologie ans dem Ele* lent dar antiken qualitativen Medicin mit ber- bergekommen omi haben sich dadurch bis auf ie neueatan Zeiten erhalten-, dals man ihnen rganiscfae fiScke angezogen hat; und so giebt \ Tiale Tbeüe der antiken Medicin, die man egea ihrer jetzigen modernen Kleidung fast cht mehr kennt , aber ihren Ursprung nicht irlaagoen können , sobald man sie im nackten uaUmde besieht, z, die Lehre der Tem- »ramaste, Dyskrasieen. Auch gebSrt hierher 0 Ansicht Ton den VTirknngeo der Krank* »taorsacbea und der Beilmittel, die man im-- er noch nicht allgemein genug als organische aaktiooen anffafst, sondern noch viel au sehr a Aeolserungen der Qualitäten der Heilmittel ler Krankheitsursachen seihst anzusehen gel- ohnt ist Wo man aber, wie in der Phar» aoodynamik der neuem Zeit, die Wirkungea einer mehr phyiiologischen AulTassung dy* imisch nennt, da ist «t ieder kein Zutamingii»

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bang dieser Dynoinik tnll der Qualität der StolF- bilduDg in der Arznei, wodurch docb uulüug- bar die Wirkung bedinKl ist.

Hierbei tritt also nothwendig der wichtige Proce/a der Weobselwirkujig xwiscken Organis- rmu und ^a/senwell hervor, auf dem alles Ktatikwerden und alte Heilung im Wesentlichen beruht. Dieter Procefs uiiil'a(st deo Uebergaug des phyBikaüscli-qualitaliven Processes in d«o orgaoischea Procefa, und unigck«hr[ d«i AuT- leben uod Absterben orcauiacber Tbeile uad ihren Uebergang in die olleeineinen Qu«liläi«a. Auf dieieiu Punkle des Vcbergangeft aod du Wecbiel Wirkung hat man iininer dia beiiieu Gegeosalze rerwecbsell oder idenlißcirl, uai ei gebort zu den KeruBlücken der Mediiioi di«- ees Verbaltnifi ricblie aufzufansen, (j«lierbituj>l \Turde die ErkeDnlnils deiselben «isl mit drr EaUtehong des incdernen liegriffei «n 0(6»- sismus inüglfcb, aber zur vullständifteB Aufiui- BUDg desAellien gehören Rucb unsere erwüiter- teo KeDuluisB« vflD den Oualiiälen des £rij*-»- lebeus durch die ebeuiVill» neue W istenKbil der Chemie. An die Sielle der ElGin«sur Qualiläteolebre der unnrganiMhea Kürprr '* jetzt die Lehre vom cbeinischea ProCMt ibJ

I

20

f den Ori^BBismaa norh auf den Cbemiimaa ht, und atidk dem Begriff vom IMen mmd erben in der Medicin darin widereprickt^ dafe rch eie die abeobUe Harmonie aliee LAena

der Welt undimOrgamsmusbehattpieiwirdf 9, wenn me vorhanden wäre^ die gansa Jfe- üin überflüaeig nunAen würde.

Jnaa sieht leicht ein, daf» die allgameiae ifertachvDg, ob ea iiberbaapt eioen Tod gehe, er Dicht; ob aicht dat ganze Wc'llall leho» :ht ia das Gebiet der ATedicin gebort: deiut

der Medicin ist der Gegensatz von organt-' \em Leben und Tod die absolute Voraus^ ^samgi da alles darauf abfielt^ das Leben kaUen und vom Tode %u retten. Auf dietam akliachan Standpunkt mäasen wir durchaaa liben, denn der Tod dea OrgaDiatnua, den die idicia ao aahr farchtet, iat ein ^wirklicher; alle pbiaoien.koanen ona nicht abdisputiren, dafa I Laiche nicht mehr lebt, und ob aie nun I andema Leben fahrt, ist der Medicin ganz licbgüllig; ea ist gewifsi da fs darin dasjenige bnn^ waa die Medizin erhalten >viU, Terlo- I ist.

Natk der Theorie des absoluten Lebens rek die ElementarquaUtaten wäre gar keine mtüdneit möglich , ebenso wie auch kein Tod isNren könnte.

Die Wirkung der Aufsenwelt auf den Ror«- r wäre keine feindliche, kranktnacbeodei aon- rn eine harmonisch yer wandle ^ und dasselbe Itsit auch Statt finden, wenn das organische ban durch den chemischen Stoff und seine genachaften bedingt wäre. D<*r Gegeosata o swiachen Organismus und Chemismus, lachen DIenschen - und Erdanlebeo ist uns arläfalich^ ea iat die fichtige Eikenntni

^ 3t ^

gabUchen Lebens und Sterbene, die Verecbie« denheit der Lebenskräfte von den pbytikali&chen» die Wirkung «der Arzneien als prganischer Re- eJLlionen auf chemische Reize u* s, w. Wie kann es die Harmonie too Organitmns und Gbeihismns seyn,. die Paracelaui hätte bewei- aen wollen, wahrend es eben der Unterschied. der organischen Lebenskräfte von den rhemi- tcben ist, durch welchen Paracehus die o ga- Biscbe Natnr der Krankheiten zu beweiaen •ncbto. Das Erkranken stellt sieb zuerst als •in HinSberziehen des organischen L<>hen» in den chemiftrhen P.rocefSy oder aU ein ßindrin- gen des Chemismus in den Organismus i der Aafsenwelt in den Mikrokosmus dar.

Dar reine Chemismus stellt sich hier deni organischen Leben gegenüber als Tod dar^ und •o ist daa beginnende Auftreten des Chemismus als Krankheitsursache die Kränkung oder Hern- inang des gesunden Lebeos, und diese Hem- mang der Krankbeitsprocefs^ der überall als der beginnende Todesprocefs anzusehen ist, mit dem der Organismus durch sein Streben zur Selbsterballung im Kampfe begriffen ist«

Dieser Kampf ist nun aber immer die durch und gegen den Chemismus als Krankheitsursache aufgeregte Lebensactioo, daher der Krankheit»- pmrefsy wieweit er auch zum Todesprocefs fort- schreitet, doch immer noch ein Lt'benAp'-ocefs bleibt. Diwe Wahrheit^ daFs die Krankheit des Organhmus überhaupt noch ein Lebensproce/s ist^ und nicht eine chemische oder physikalische Qua- Utät, wie in der Humoral - uftd Solidarpatho- logie^ ist als ein Hauptfortschritt der neuern Mediain aus dem Element der antiken %u be* trachten* Dafs nun aber dieser kraniks Lebens-

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procef) lieh Individualisite und dte Krankheit»* iDilividuali taten selbst wieder eigene Orgnni»* Dien darstellen, Ut weder überall Duthwondi^ noch wirklieb and gehört nicht xam Whmi der Krankheit überhaupt, wejches in Störung der Gesundheit beitehl; im Gegentbeil küno» reina Causalkrankfaeiteo, d. i. Krankheiten all einfache Störungeo der Gesundheit ohne selbd-

.«tandtge individuelle Bntwickelimg sich biU»;

^wenn gleich aus diesem lioden dei canialeo Krankbeitsproceeaes spater parasitiache EDlwik* keinngen herTorgeheo köonea.

Das blafse AuffasseQ der Krankheil alspi- rasiliscbe form und Individuatilät bleibt slu jedenfalls einseitig, und macht nicht «Hein dei Wflseotlicben Forlschritt der inoderoAn IMiän aus, Tielmehr kann die firankbeit aocb fm Geiste des Begriffes Ton Organismus sufgef«rtt werden, ohne dafs sie überall als pnTSiilitrha organische Totalität übeThaiipt belracblel witd- Die Wahrheit bleibt auch da, wo mon sis cititt , als Indtvidnalital, sondern nur eli Todeipio- cefs oder Störung der Oesuudbeit ansehen n«^ immer noch organische Aktion , ist daruna'*'' nicht eine kostniscbe Qualität im Sin» dsr AI» I ten. Boadern eehürt in den Bereich der ert*- f

-I '33 «-

woffen werdoD. Es' kaoo überhaupt kein an- deres einfache« Elntheilaogi - Princip genü- gend seyo,' sondern das wesentliche Afomeor, itoranf es hier ankommt, ist dieses / dafs in •inem nosologischen System ein so snsammen* geeeUtes Eintheilungsprincip geltend gemacht ^refden maus , als der ELraukheitsprocefs selbst sasammengesetst isf Zuerst muls man sich also darüber cn Tersländigen suchen , welche rer- -nchiedene Elemente die Krankheit susammen- setsen.' Denn nie ist die Krankheit eine eiTt« yUeke Form, immer gehört xn. ihr ein ^nzes System von Erscheinungen und Aktionen, de- ren Znsammenhang erst das conc^ete Bild dte Krankheit giebt.

ZuMammensetxung der Krankheit nadk den EntwickelungsgeBeizen, jinalyse.

Znnichst seigt sich hier in Beziehung auC den praktischen Zweck einer KranUiettsein« theilungp dafs die Totalität eider Krankheit mehr umfassend ist, als die Form einer Tbier«oder PflanEenspedes, auch dann, wenn die Krank« lieit sich sn einerparasitisehindiTiduellenPorm «atwickelt Drei Haupttbeile bieten sich hier in jeder Krankheit ganz allgemein dar: 1) der Krankheitsboden oder Heerd, und 2) der Krank« heitskeim , welcher aus dem Verein der Krank* beitsursachen entstanden ist. Der dritte ist dann das Yerhältnifs des Krankheitskeims cum Kmnkbeitsboden, die Wechselwirkung zwischen dem kranken Organismus und dem .Krank« heitskeime«

1. Der Heerd. Der Krankheitsboden wird gunHeerde, auf dem das Krankheitsfeuer brennt. Das Organ, in dem sich die Krankheit fest« Jo va. LXXX VlIL B. 4. 6U C

WaraenTWimiinest, -TOD C;'fF:'V terBchieden worden ist. Solch« fi der yerscbiedeDeo IValur der Orgri den gebildete Nester liaben aber all len in den Organen ihres SitEot^ dieses Heerda bestimmt die ganze, nalur oft eben so sebr, ifvie die Bp lur der Krankheit selbst, und ist lui besonders wichtig , deshalb ein H. der EtDtbeilaog, wenn sie praktiM seyn soll.

Be! Tielen KTSokbelten bat sie ligkeit des Heerde» immer aoFga« man hat sie darnach benannt^ ~ Mervenkrankheiten ; bei andern i' fliger in die Augen fallend odei erkeanen ; aber doch TÖn gleiehei In diesen Fallen mufs man bcson r^ator der Reaktionen des Rürpei Krankheit sehen, die uns iim sii den Sitz hinführen, weit das leM L' bBuptaaehlicb reagirt. Eine Vena ^ - ' ob der Qeerd der KimtM

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In dtin KrankheiUlieeide aind dnierlei Dinge too Wichtigkeit.

1) BedeatQDg nncl Wichtigkeit des Organs vnd des organischen Systems. 2) Die Stroktar des Organs und die Nator der gesunden Funk- tiob. '3) Die Art derFanktionsstornng: erhöht^ T«rmindert, ▼erändert. Ueberhaupt abnormo Reaktion,

1) Je wichtiger die Organe, desto grofier und zosammengesetiter die Krankheit, desto ▼erbreiteter der Heerd, desto groCser die Funk« fioD, deren Zweck\fvirkung in dem Kreise dej| Ganzen diesem entzogen ist, und woran die Gesandheit nun Mangel leidet.

2) Die Struktur des Organs bestimmt sehr die Natur der Kränl^heit. In zelligen , gefäfs- reicheo , Tegetatiyen Organen bilden sich leicht materielle Produkte; die Krankheit ist fixer, unbeweglicher, als in Muskeln and Nerven, Die Krankheiten in Tegetatiyen Organen wer* den leichter parasitisch^ der Hcierd wuchert.

3) Die Art der Funktionsstörung giebt dem ganzen Krankheitsprocefs eine ursprüngliche Ricbtnng: Unterdrückung der Thätigkeiten ha- ben gewohnliche heftige kranke Reisungen : Fieber, Entzündungen zur Folge, Der lleerd wird sehr aktiv. Aufreicnng der Funktion bringt kicht Erschöpfung und verminderte Reizung herror. Der Heerd wird passir.

Die Funktionsstörung ist dem Wesen nach

tbnorme Reaktion durch die Wirkung der Ur-

sche, oder normale Reaktion gegen die Rin«

'irkung der Ursache. Ohne die abnorme Re-

vtion wirkt die Ursache nicht.

C 2

Dis sogenaBDlen euirerntMi BjwiW

bedingt, unter beklimmten Verhältnis! , heitiursBcben , durchaus nicht abso dieselben Uriacben je nach der Te KeimbildoDf so verschiedeDe Krank ■dann wieder gar keine hervorbringe liologie mnf» in diesem Betracht tio< ders werden. Das Aufzahlen alle Kraakbeitsursachen bleibt ganz absl Uriacba kann ja auch «llerhand 1 erzeugen. Es kömmt auf den cos ein an, der den BodeD zu einar* Krankbeitsform ansteckt. Den Beg steckung müssen wir sefar erweiten heilen werden durch Keime düng angesteckt; es ist nur da ob lieh die Keime fortpflanxaiM Die lelsteren sind die eigenüicfaej keime im gewiibnlichen Sin " lind überhaufit die nachst«n Krankheittursacben auf den KÖn üch aus den abnormen ßeBkl« wada Art:

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bowirkt leicht Nenrenkrankbeit , Schlag. Im* iner kömmt die physiologische BesiehuDg der Reteota auf die ErnähraDg und Bildong der TerschiedeoeD Organe in Betracht« Die Arte- riouiät uod Venositat des Bluts besieht sich Torsüglich anf den erhöhten gehemmten Erre« guDgsprooefs im Maskel-* und IfenrensTStem. Scfamers. Schlag.

Die Materia peciians der Aelteren ändert sich sogleich in organische Eoergieen am; kann als solche nicht im Körper bleiben.

2) Darch zorückgehaltene plastische Se- kretionen. Saamensekretion : Keime zu Ner« Ten- und Gefabaufiregangen , Congestionen.

3) Gehemmter Schappnogsprocefs der Haut : Keime za Blenoorrhöen and Schwindsachten.

4) Hemmang des Digestioosprocesses durch UeberlSIluDg, Erkältung r Keime zu Vergal- lung» Yerschleimuog, Durchfallen, Rubren, Schärfen.

5) Uebermäfsige Sekretionen: Keime zo qualitatiTen plastischen Krankheiten. Neigung cur Zersetzung. Dyskrasieen durch Schwä- chung der Lebenskraft und Unfabigkeiti der Zet- Setzung zu widerstehen»

6) Erschlaffung der Fasern durch izberwie- geode Feuchtigkeit: Neigung au Lähmungen, atonischen Meryenkrankbeiten.

7) Adstriktion der Faser : Keime zu Kräm-

£fen, besonders in Verbindung mit erhöhter lUngentbä ligkeit.

ö) Objektive SinnesHberreizung : Keim zu Lfäbmungen der Empliodnng.

9) Subjektive Sinnesreizung : Keim zu Ge« miitbskrankbeiten.

10) Muskelirritation durch excitoriscli« Rei- cnog: Keim lu KräinpfeD,

3. TFechselivirkuns '^'^ liraniheitskeirnS und des Krankheilshserdes. Incarporation, Blültien- und Fruchtentwickelurtg der Krankheit.

Hier tnit die Eigenlhämlichkeit der orgA- DUchen Verfaallnüse der Ivrankheitstpecies uoil der Unterschied der Krankheilsspecies too den PflaDxen- und TtiierBpecies schon im Keim* hervor. Der Boden nämlich, irorin der Keim -VTurielt, iit Dicht p.istir, und gestaltet Krankheit keine ruhif^e Eotnickeluog, «riedie Erde, worin die I'flanzen wachsen; sondern dic eer Boden iit von Hause aus in einer afclirx) Ilückwirkung auf den Krankheitskeioi begrif- fen. Der Bodtn ist selbst produklir. In die- ser Wechselwirkung haben wir also dreierlei Bloinente zu unlericheiden : 1) Die WiiltDog des Keims auf den Heerd. 2) Die Kücknit- kung des Beerdes aaf den Keim. 3) Terisof I der ganzen Krankheit aus der WecbaelmtknDj | beider.

o) Die Wirkung des Keims auf den fliwii 1 ist zunächst durch eine Verwandtschan edtt I naliirliche Beziebnng der »uFäefeD Einiliün i> |

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yenoderangeii der GalltütecretioB durch ipa« stttcbe ReiiQDgen,

Diese Beziehnng ist ahnlich wie bei den ArcneiwirkiiDgeii. Zuerst qualitativ fremdartig: Bildung Ton Entmischungen,

Die Entstehung der Djskrasieen geschieht durch die sersetzende Wirkung der Keime» Dyakcasieen entstehen bei geschwächter orga- nischer Energie und herTortretender chemischer Quf^tät des Stoffs. Entmischungen der Säfte ll^flden alch zuerst«

Die Qualität des Keimes Ist bei dieser Ein* irirkung von grober Bedeutung. Die Wirkung überall analog der Ansteckung:

1) Contagien reizen n abnormen Bil- doflgsprocessen«

20 Miasmen machen sn Zersetzungen ge- neifL

3) Schärfen zurSckgehaltene depuratiyn Sekretion erregen kranke BJut« und Gefäüi« reiznng.

4) Chemische Wirkungen. Hbeils direkt anlsere, tbeils durch Zersetzung im Korper ent- standen , s. B. im Darmkanal.

Die Einwirkung der Keime ist zunächst immer, Ertlich; allgemein werden erst die Re- aktionen durch den Verlanf der Ansteckung.

h) Wirkung des Heerdes auf den Keinu Reaktion des Korpers. Diese ist in dreifacher Beziehung zu betrachten:

1) Der Quantität und dem Grade nach: Anargie, Energie , Hypergie.

2) Der Qualität nach : Fieber^ Krampf^ Pro- fusion (Durchfall, Schweils).

3) Der Zusammensetzung nach.

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1) Die Quantität ctet Reaktioo ist abliängig TOD dem Zuslaude der LebenBkraA in dem Heerde Reibst, weniger ton der Wirkung dai Keimt. Die Reaktion ist eoergisch asthenisch) bei tonischem, nicht erschlafftem Zustande Organs, hyperenergisch im Zustande plasti- SchecUeberriilluDg nnd erhöhter Selbsterregung, (hitzig, akut), und energisch aus ErschiSproDg oder aus ursprünglieher Erschlaffung (chrooiscb, Jangiam, kalt), Ueberali liegt hier die gesnade Selbsterregung zora Gruode.

2) Die Qualität der Reaktion ut bed'iigt durch die Terschiedenen FunklioneD der afG.- cirlea Organe nod die IVatur des reiteadea l^eims zugleich. Fieber entsteht durch Reimsg dea centralen Gefafsiyslems mittelst BSekifir- kuDg der gestörten peripberiscbeo Cirkobt»» auf die centrale; Krampf durch excitomoloriscbe Heizung der Nerven; Profusion durch Reiiang der erscblaQteo SekreLiaDEorgane. Die Entstc- buDg des Fiebers ist besonders wichtig.

Das Füller ist eine Aufregung des ceDtr>> leo Geiafssystems , die immer von derperipbe- rischen CirkulatioD in den Lungen oder io im übrigen Organen bedingt ist. Ueberali gehl '

,1^ I

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bau; dei afficirten Organs oder Krankheitsheer- dea mit anderen Organen. Daher .geschieht dies« Zasammensetsang ganz nach den phy- aiologifchen Gesetzen des Consensns, der As- sociationen und Sympathieen. Je mehr Or- gane nnd Funktionen aaf diese Art in den Kreis der orspriinglicheo Reaktion des Heer- dea hineingezogen werden, desto mehr setzt sieb die Krankheit zusammen. Ganz einfach, jj. b. auf ihren Heerd allein beschränkt, bleibt eine Krankheit selten; die Zusammensetzung der Krankheit ist die natürliche Folge Ton der organischen Verbindung der Theile des Kor« perSb Je grofser also der physiologische Zn« nammenbang des Krankheitheerdes mit anderen Oiganen und Funktionetf ist, desto mehr wer- den sieb die Reaktionen venrielfaltigen und zu- sammensetzen, und umgekehrt. Die Affektio- Ben des Magens, der Lunge, des Herzens, des Gebims, werden eine grofse Reihe anderer Reaktionen in den Kreis ihres Leidens hinein- sieben, während die Affektionen der rerschie- deoen Drüsen viel mehr auf sich beschränkt bleiben. Wichtig ist hier , dafs zuerst immer die Terschiedenen Organe, die zu einem und demselben organischen System geboren, und sich ursprünglich auseinander herrorgebildet ha« ben, sich auch zuerst gegenseitig in Mitleiden- schaft ziehen. Hier ist es nun wichtig, die Centralsymptome oder Kernsymptome aufzufin- den , Ton denen alle übrigen ausgehen und wo- Ton sie regiert werden, indem sie um diese, leie um einen Kern, krystallisiren. Das ganze Krankheitsbild hängt Ton diesen Gesetzen der physiologischen Zusammensetzung der Krank- heil ab.

c) Vrrinuf dfr Geaammtidrkunsm dtr Kran kheil. Kfimentivichelung.

Die GeBammtorgniiii.ilioD der Kranlbeil goht also ül>er den BegriH einer Tb!er»peciet weit Lioaut, iDdein die »{leciGiche Furin mit ihrem Boden und Heerde uDierlieDnIich ver- buDdeo ist. Der Verein Ton ErBcheiDungeo, die aus dec M'ecbtelnirkang des IJeerdes mit J^'u Keime ihren UriptuDg nebinen, Terbind«! sich niiD SU eiaem zusamiiieDhän^enden VerUul, eioeui befilimmleu Typus der Ueaktionen, sich durch nolb wendige Eotwickelungutureti vom Keim bts Kur Bliilhe und Reife (in den Frodukleo und Kriseo) eelbat zur Frucht udJ KeiuiseogiiDg (AasteckuDg) fortbildet. Das Wesen derlvriseo i(t ausderNalur de« ßiMuof •- procettes zu erklüreo. Eb sind üegena-alions- processe, die vrie überall uiit dem Ge^eoiaU TDo Aullütung, AbstHrben und Ausscheiden tA' butiden Bind. Die krilhcben ÄusIeeruDgeDiiod die allen Reei'Juea der nun neu rejtroducirlCD Theile. Daher üheiM LÜiungen, nis bei reifen sich trenDeoden Theileii. JUelamorphote) wie bei oiedern Tbieren Abschuppuog,

Die EatwickelungsgeBcbichle gehört DOtb

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///. Grundsätze der Classifikation der Kranke heäen nach obigen EniwicTcelungsgesetzen,

Die Grundsätse der EintbeiluDg luSssen der oatürlicheip GliederoDg uod ZasammeD* eetsoDg der Krankbeiteo entsprecbeDi auf der Natur der VerwandUchaft der Krankheiten be* lubeu. Das Erste bier ist, dafs kein eiofacbee Tbiilnogspriocip geltend gemacbt werden kann, sondern dafs die Hauptmomente der xusammen* geeetxten Gliederung der Krankbeilen auch ein snsammengesetztes Eintbeilnngsprincip erfor- dern, ganz den Gesetzen der Entwickeln ng dar Krankbeiten gemäfs«

Drei Momente treten hier* als die allge- meinsten Verwandtschafts -Yerfeältnisse in alten Krankheiten hervor. Der Heerd, der Keim und die Wechselwirkung beider , welche die Entwickelnng des Keims in dem Heerde zur Blntbe nnd Frucht bedingt« Diese Entwicke^ long ist eine kranke organische Erregung, wor* io die Krankheit^ ähnlich wie auch die Pflanze abstirbt, und wie diejenigen niederen Tbiere, die nach dem Befruchtungsakt sterben.

Wie sich die Pflanzen am besten in der Blulhe und der Frucht und der Saamenentwik« kelnng charakterisiren, so erkennt man auch die Krankbeiten in der Periode ihrer Bliithe^ Produkte und Keime, wo sie dergleichen her- Torbringen, am vollständigsten. Wo derglei- chen materielle Produkte nicht entstehen, da mufs der Blutbepunkt der Gesammtwirkungen besonders der Kernwirkungen der Krankheit das Bild der Species geben, wie bei den Ner- ven- und Muskel- und Geisteskrankheiten,

Immer muft man die Totalität der Erscher- nungen haben.

1. Familien und Klassenbildung.

Schnterig isl zu sagen, worin die höcbs'a AllgeiDcinheitdeTKrankheitiforinen beruht, mcI- che zur Bildung der Klassen dienen kann. Die allgemeine Äehulicbkeil inilitiduellef lüaDlL- beil»rüTmen Tdr »ich selbsl k.iun hierzu, «i> bei der Claaeillkation des PUaDienraicfat ddi} Tbierreicbs, nicht dieoea, da die Krankbeileo kein Reich selbalstandiger FoTineo bilden. Ha- dern nur Gruppen , welche durch ihre Abbün- gigkeit Tun dem Boden, und absolule Bediogl- Lcit durch den Boden allgemeine Verwandt- schaften unter einander zeigeu, Die KranlbiH iet ohne den Krankheilsboden, ihren Haerd, nicht uiüglich und nicht wirklieb. Thüre ütA Pflanzen sind nicht abiolut, aondern nur rtJa* tiv abhängig tod dem Baden, wetanllich itt sich eetbkltländig; sie inachen keine Tbeile das Ütidens aus, in dem sie wachsen. Dieti b^ gründet ihre Knlmickelung zu einem Ueicb vin für aich beatehendan Gesialien, <

Die Krankheiten aber sind absolut und in '*■ rer ganzen Exislem durch den Boden bedingt. St bilden kaum eine Fauna in diesem Boden, loo* dem sind mit ihm gänzlich Terwacbaen und |

«. 46

GaDsen Terbanden ist. Diese hoiiefe organi- sche Eioheit des Kraokheilsheerdes ued der Krankheitsspecies , diese organische Wechsel- wirkong beider ist das allgeineioste Wesen der Krankheilen ond bildet eigentlich den Kern» paokt in der gansen Fathologie, weil die Ent- stehung und zugleich auch die Heilang der Krankheiten darauf beruht.

Hierron allein mufs daher das Princip ei- QOT natürlichen Klassenbildung ausgehen. Man mub fedoch wohl beachten, dafs es nicht die organischen Grundgewebe fiir sich, auch nicbt die physiologischen Functionen fSr sich sind^ wonach die Krankheitsklassen gebildet werden müssen. ^

Die Klassen miissen Tielmehr die Richtung der pathologischen Reaktion des gesunden Bo« dens gegen die Krankheit und seine Wechsel- Wirkung mit der Krankheit beseichnen. Die Physiologie mufs hier einerseits die Grundlage der Pathologie seyn, andererseits darf man aber die Pathologie nicht ganz, weder in das Ge- biet der Physiologie, noch in das Gebiet der Naturgeschichte berSbersiehen , sondern man, mufs sie selbslständig aus ihrem eignen Ele- mente behandeln.

In unserer Zeit ist das Princip der ver^ gleichenden, analogen Behandlung der Natur- wissenschaften zu einem vielleicht zu einseiti* gen Grade entwickelt.

Das Princip der Analogie 4ind Verglei- ch ungen ist ein sehr wichtiges und fruchtbrin- gendes in den Naturwisi enschaften ; aber es mufs immer sein Gegengewicht in der gleich- zeiligen Erkenntnifs der objektiren Unterschiede haben.

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Die bliherig«!! Yenacfae cur seliii

ClassifikatioD der KranlcbsileD »od Mit ham alleit) nacb dem Frincip der phjV achea uad naturbittorischeD ADalogieoDgt vrorden, nod sind dufaer auf die Erkennto: DatiirlicbeD VemaiidlEGbaneD der' Krank •elbst, vis sie sich ans dar Eolwickela scbicbt« derselben ergaben, nicht aiageg. Alan hat lUDacbst den duicbgafübrteD B> dafs die Krankbeilen organische Individ ten , Species parasitischer Bildungen tejt das Hauptsiel der Pathologie angeseben , dann die allgemeinen Vergleiche, so va «acb sind, doch abstrakt bleiben nnd nie genug in da» conkrete Wesen der Krank natuT «indringA. Die Ilaturgeacbicbte nicht das alleinige Vorbild seyn, nachwe -wir die Pathologie behandeln, nnd so auch die Fortschritte sind, die wir aeit voi moitt nod ßydenham durch die DslnrhisUl Ansicht der Aoalogieen auf einer Seite ge bähen, so dürfen wir nicht Übersehen, anf der andern Seile Ton der conkrete trachlung der Krankbeilen in ihren Unlei den ron den organischen Körpern noch ^inneb ist.

Auch die rein phTsiologische Binlb nach den Gruodgeweben nnd Funktione nngt nicht, obgleich man davon «usgehen veil sich die Krankbeilen in ihrem Bode prickeln; denn die bestimnlte Richtung, che die verachiedenen organischen Syitan Körpers durch die Eigen th um liebkeit ihri bensprocesses demKrankfaeitsprocefs geben aus den Gesetzen rein physiologischer T keil heraus. Es ist also die Besiebun] Krankbeitskeime auf die Organe als ihren l

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aod die dadurch bedingte Wechselwirkung bei- der, und nicht die physiologischen Groadge- webe alt solche , worauf es hier ankommt.

Dabei tritt dann mehr die pathologische MetamorphcMe der Organe in den Krankheits- lieerd und das Verbal tnifs des Heerdes zur Eürankbeitsspecies heraus, wodurch sich das kranke Organ dem Kreise der Gesundheit zum Th^l entfremdet und in das pathologische Le- ben hinüber gezogen wird. Daher sind es denn mehr die bestimmten Veränderungen der orga- nischen Systeme zu den Krankheitsheerden, als die organischen Systeme für sich , worauf es bei der Krankheits- Glassifikation Torzüglich an- kommt. Es ist ßie Genesis dA pathologischen Anatomie und Physiologie, welche hier an die Stelle der gesunden organischen Systeme tritt, 41 nd die eigentliche Basis der nosologischen Sy- stematik bilden mufs. Die Idee einer phy- mologiscben Pathologie mufs noch mehr reifen* Es darf dabei nicht vorausgesetzt werden , dafs man den Krankheitsprocefs rein nach den Ge- setzen der Physiologie des gesunden Organis- «ins behandeln könne« Die letztere ist yiel- mehr nur der. Ausgangspunkt, der Grund und Boden, woraus sich eine Pathobiotik, wenn ich so sagen darf, entwickeln mufs. Aber im weiteren Verlauf treten hier ganz andere Ge- setze auf, die aus der Natur des Krankheits- processes selbst entnommen werden müssen, und nicht aus der reinen Analogie der physio- logischen Gesetze gebildet werden können. Die Anwendung der physiologischen Analogieen auf die Pathologie reicht also eben so wenig, ak die Anwendung der naturbistorischeo Analo gieeo für sich bei der Eintbeilung ans« Die Idee

iah ÜB Krankhnten des MsnschflD als §i EDiwicketuDgszustäDde in dem Tbierreicbe «r- ■cheineii, hateinegrorsarlige wahreSejte. Was Sleciel, Stark, Heusinger, Jahn für die Et- kenDtnifs der HeimnungsbilduDgen ia dicHin SJDDe gelhao, iai in dankbarer ADerkeDDong, Wir selbst bsbea Beilt^ge liierza durch die EntwickeiuDg5g«schicbie dei Bluts geliefert, hi' Iflio nie dürfen uogeacblel aller allgeioeineii Analogieen physiologischer Zustande bei den Thiereo mit palbologen Zusläoden beim Men- schea docb die eigeDthnmlicben und selbtUtna- digeo Veracbiedeobeiteu beider Dicht verkenoeo. Uta diese einzusehen, müssen wir durchaiia in die eigenen Geselee derpalbologischeo Eoltrik- keluDgeD selbst eingeben. Die l^Lrackbeit bil- det sich io dem organischen Heerde selbst ti- neo bflid mehr Tegeiireaden bald mehr anüna- len Korper, und dieser Kraukheiiskorper innFs in seioen eigenen voa den ^esandeo verschie- denen LebeDSverhällniBSen betrflchlet nerdeo jedoch zugleich auch in seinem Zusammen bang i mildern gesunden Organiainus, worin emonelL

Der Eigenthilmlichkeit der Krankbeitseal- 1 -wickeiitag aB^emessen müssen onn die aUgf [

^ 49 ~

ffinanäer gebildet werden , daher wir jeder Fd« milie aqch die Klasseubeziehoog geben«

Gans allgemeine Verhältnisse, die bei al« len Krankheiten vorkommen und fehlen kön- nen/dürfen dttbei nicht in Betracht kommen« Zo diesen Verhältnissen geboren die Zustände Slhenie und Asthenie, Fieber, Krampf, der akute oder chronische Verlauf an und für sich betrachtet I die ätiologischen Verhältnisse und diergL m.

Auch die rein qualilatiren Bestimmungeui wie die von Dyskrasieen und Gachexieen (Säfte- entmischungen überhaupt} können in einer or- ganischen Glassifikation der Krankheiten gar nicht angewendet werden« Dyskrasieen und Gachexieen sind qualitatiye Zustände der yer- •chiedensten Flüssigkeiten des Korpers , die als Ursache oder Produkte zu dem Gesammtprocefs einer Krankheit geboren können, ohne darum eine natürliche Verwandtschaft derselben zu be- dingen, um so weniger als man unter dem Namen Dyskrasieen ganz allgemeine und völ- lig unbestimmte Aliscbungsveränderungen be-^ trachtet, die nirgends genau untersucht , ja phy- siologisch oft gar nicht nachgewiesen sind. Diese Vorstellungen von Dyskrasieen gehören lediglich der Humoraltheorie, nicht den bewie- senen Thatsacben an. Wirkliche Säftpentmi- schungen können als besondere Eigenschaften in allen Krankheitsformen auftreten und yer- sch winden, ohne darum die organische Gestal«* tung der Krankheit im Mindesten zu ändern« Bei den natürlichen Krankheitsabtheilungen kommt es auf die Form und Gestaltung der i organischen Reaktionen, nicht aber wesentlich auf die Qualität einzelner dabei mitwirkender Journ. LXXXVIH. Bd. 4. St. D

Flüssigkeiten an , besonders la sofern cTeren Mm schuDgsTeranderaogen gar nicht gekannt sind. Vergleicht man auch die Tenchiedenen Krank- heiten, welche man unter dem Namen der Dyskrasieen sa einer gemeinsamen Abtheiliing xa Terbioden pflegt, so tritt das Känstlicbe nnd Gezwungene dieser Verbindnogen sehr leicht in die Angen. Man rechnet so >• B. die Bleich- tttcht, die Gelbsucht, den Kropf , die Scro- pbeln^ die Gicht, die Syphilis, die Blausucbt XU der Klasse der Dyskrasieen« Diese Krank- heiten haben so wenig, was ihre pathologische Natur als was ihre Kur betrifft, die mindeste wahre Aehnlichkeit und wirkliche natürliche Verwandtschaft unter einander. Man konnte xu ihnen noch eine Menge anderer Krankhei- ten stellen^ bei denen sich ebenfallä Säfteent- mischnngen finden und 8eh^ leicht den BegriiF der Dyskrasieen Sber alle Krankheiten ausdeh- nen, ohne hier je eine natürliche Grenze xa finden. Man konnte so. die Schwindsochteny Wässersuchten y Dyspepsieen, SchleimflSsse o. a. Krankheiten zu den Dyskrasieen refchnen« denn bei allen finden sich mehr oder weniger Säfteverderbnisse , wi% denn die Alten über- haupt das Dyskrasische als Ursache aller Krank- heiten wirklich betrachteten. Sind nicht die Schlagflttsse und die Nerrenkrankheiten selbst mit veränderten Blut- und Säftemischungeii Terbunden? Wer sieht bei genauer Aufmerk- samkeit nicht leicht ein^ dafs z. B. mit' d0r Blausucht die Brythrosen, die Hämorrhoideo» Menostasieen eine viel natürlichere Verwandt- schaft haben y als die Scropheln, die Gicht, der Kropf, die Syphilis, welche mit der Blausucht unter dem Namen der Dyskrasieen zusammen- gestellt sind ? Die Idee einer allgemeinen Aehn-

^ u ^

Bchkelt der aogeoabiiteo Djrftkrasieeb afiter ein« ander ist nichts als ein Ueberbteibsel der anti- ken Qoali^ten M edicin überhaupt^ von dem "wir die Medicin unserer Zeit erst TÖUig reini**' l^en müssen, wenn sie dem Begriff des Orga« oismus entsprecbeod werden soll. Entmischun- gen der Säfte, wann sie. genan chemisch an* tersacht nnd sicher bekannt sind, werden in der Aetiotogie und Symptomatologie zur Ver* Tollstaodigong des Gesammtbildes der Krank- heit dienen, selbst in manchen Krankheitsfa- milien , z. B. bei den Dyspepsieen , wo es auf die Mischaogsrerhäitnisse in dem Digestions-- procefs pathologisch nnd therapeutitch ankommt, sn specißschen Unterschieden benntst werden liSanen ^ aber in eidem ganz anderen Sione^ als bei den sogenannten Dyskrasieen , deren Mi«- schaagsverbältnisse Toilig hypothetisch sind, und die weder pathologisch noch therapentisch irgend einen entschiedenen . Binflub auf die WisseBSchaft haben können.

IL Gattungen" und Arten*

1, Artenbildung.

Die Krankheitsarten sind die Elemente des Systems der Krankheiten, die conkreten Formen, in welchen, die Krankheiten überhaupt erscheinen: Species, Gestalten. In den Arten ist etwas Immerwährendes , Gleichbleibendes, ewig Wiederkehrendes, in den Terschiedeneo kranken Korpern wesentlich Identjlsshes in al- len allgemeinen und besonderen Kennzeichen nnd Bestimmungen der Krankheit, während bei den Klassen nnd Familien eine Teränderung der besonderen Bestimmungen Statt findet«

D 2

52

Die Artencharaktere müssen daher nach der typiscbeo Gestalt aller Erscheinaogen , wel- che die einzelnen conkreten Krankbeiten an* nehmen I gebildet werden.

Hierher gehört der Verein, die Totalitat aller Symptome, die aus dem Krankheitskern gleichzeitig und aufeinanderfolgend lierTorgo^ heui und welche der Art den bestimmten Ha- bitus geben« Die Stadien des Verlaufs, der Typus 9 die Bliithe, Keimbildung, Forfpflan- zungsart, die Produkte Sberbaupt, die iLrisen sind es, worauf man hier sehen mufs.

Die Arten können jedoch nur innerhalb der bestimmten Gattungen, Famili.en and Klassen gebildet, und müssen alao nur in Beziehung auf diese betrachtet werden.

Die Arten sind Einheiten als Elementar^ bestandlheile; die Gattungen, Familien, sind, Vereine Ton Arten , zusammengesetzte Abthein luDgen, und in ihrer blofsen Allgemeinheit ab- strakt. Jede Art mufs also den Familien- |ind Klassencharakter in sich haben. Die Klasse, Familie und Gattung machen den Kern aus» welcher durch die Art eingekleidet ist, und welche also in den yerschiedenen Arten er«« scheinen. Die Art ist die letzte Besonderheit einer Krankheit; Familie, Gattung, das Allge« meine von Vielen.

Varietäten. Metamorphosen der Arten sind Varietäten. Sie sind unbeständig» bedingt durch Aulsenverhältnisse; die Varietäten gehen wie- der in einander und in die Art über.

Die Verhältnisse sind tbeils in den äufsera Ursachen , theils in dem Krankheitsboden be- gründet :

A3

«u Yamtiten aas labem UrMelian kfiiil die niiilwniiilm«» eDdembcben und »iMirMdU fchcB FiMiDtta alUr KranLheiloD»

ft. Vanetitan aaa dam KrankbailAlmdaN aiad üe anatgiadiao and ooargiacliaiti dia Aa« bavliallan, fiebarioten, cachaklbcliaD l/ormaai fanar die irarachiadanen Grade der KrunkbeiU aliifca ud die Terschiedeoeo llUlieii der kfii>- mckahag, woddrob die Ansleckang und Keim- Uldaog bedingt ist, welcbe auch fiel atlaii KnnUiaitaB Statt fladan und fablen kÜMMaNa

. 2* QüiUmt$hadimg.

^atnlicii wie die PflanseBgaUuaian aaiJi der Blfiiba and Frucbt, kann mun die Krank- heitigattangen am besten nach den iViiduklaM in dar Blotfae and Fruchlperi<ide eifitbailaii« In den Produkten der Krankheit koiriiril du» Reaohat .daa gansen ProaeMes mm Y orsibain ( die Prodokte sind das Ziel und der Zweck dar gansen pathologischen ThiStigkeltt dii( wahren FrSchte der Krankheit; daher geben diese auch aebr aicbare and feste allgemeine üferkinaia ab| 'Wodurch- die Charaktere der Gattungen sich bilden lassen.

Analyse des KrarAheitssystem: Familien :

1. Homaiopepaon.

2. Homoianttlen.

3. Honmioclijlen.

4. Uomoiotoiilien.

tfi. Hacmalerelhisen. J6. Plilogislerelhisen. (7. Tbanateretbuen.

/8. Xero|>Ta)lea.

1(0. EiJoiilaslen. \lt. Lrsiplaslen. Jl2. Le^idoplüstca. U3. Brjoplnaten.

). M;oteno9en> 'i. Myoparalyiea. 3. Myo>t7iHen.

1. H^OSpUBD.

>S. Mjapieien.

16. AlgBealbeien. 7. Rbeamaestheseo. < 8. Djatieiitheien. 9. TfpbaeslbeaeP- 10. Natcosen.

^ *4

.r Zu»ommen$eizun§ des KrankhmistysUBU,

h Phfionoteißmi. KraMteiien rnii vegetaHoem Heerde» das» U Bomowieiu Aitiiiiiialioiiikniakbefteak

pepsieen. .^

G.L H. adda. Versaaernng. Saure« Soda, ttaktui, Sabarra , gastrisches Fieber. 2. H. potridä. Ver&alang. Crastromalade. Faal- . . t fieber. . ^

5. H. cbolosa. Terganang. Hier nicht äU Le- berkrankbeit, sondero als Ursache der Dysr- pepsie. Gallenfieber. '■ .

4. H. macosa. Yerscbleiniong. Scblelmfieber.

,■ Fem* 2. HomoimtKäi: Daiitiiigsbliithefi. Daaaogsrei^ zongen. G.l. Aphthen.

2. Zähnungen. -

H. Skorbut Geht leicht io Ver&ulQiig oiber.

4. Darmgesehware*

Farn. 3. Homoiockifhn. KakochjÜeea« G. 1. Skropheln. Rhaefaitis. 2. Kropf.

5. Milzrohr. Diabetes» Lienosie. >

Fam. 4. Homoiotoanken, TergiftungeB« Chiemlscb zer- * störend.

G. 1. Pneamotoxiken* LungeDgiftoiigen. Ersttckang. I^rtrinken. ^

2. Knterotpxiken. DarragiftoBgen.

3. Scatitoxiken. HiMitgiftongee.

4. Haematoxiken. Blotgiftongeo.

' 5. Nearotoxiken. Nenrengiftnngen.

CXass. IL EreihUen. Regnngen. Targor* Tpnisdie'-atiH nische Krankheiten.

Fam. 1. Uaematereikisen, Blotregnegeo. G.l. Röthungen: Erythrosen.

2. Bleichangen: Chlorosen.

3. Schwärzangen: Cyanosen. Venotftat ober-

hanpt.

4. Blntungen: Haemorrhagieen.

5. Stockungen : HaemastheBoeeiu Amenoirbde,

Hämorrhoiden.

66

Farn. 2. PhlogUleretliiKa. RnlzUndanKGo. ZBndiinaen

Vereinte BlLil-GeFjrs-Nerycnreeuiig. '

G. 1- RrjtUroplilogosen. Arterielle BntzünilunBcn.

G. I. Acpbyxic. OlinnikchL

2, Rranil. Gsngraena.

3. räolQDg. rulreicenlia.

Clas». 111. Platten. BilJungen. ISilhi- un<I ZehrkiankhcilOD.

SucLleti.

litas. Agabclie. Anurie.

3. KDÖdierune:. Oiiteoiia.

Fani. 3. Eidoplaaten. Verform nngen.

a. Oebwbildongen. Hji.Brlropliioen , Döppelbil-

daagen.

57

Pub« 5* M^pukiißituHum Sdrappwigw > SdioHangeH) Haaren.

6. RoMKk Brysipeheee«« Rote, 'Acfiarlaeli«

3. Btfithea. Kiantheiiie» Pochai^ kllaieni« SchorAingen ; Heqiety Blephaiiüaaiai '

4. Haanmgen: Alopecia^ Plica, Tina^ FuninkeL

5. 8ohw8raB|^. Ulcmtio. fixibfiatio.

Fam« 6. Bryoplatien: Kmmnngtn, Paiasilen« Gewfichse.

1. Steinkdinungen ; Utbiaals, QaUensteine^ DarinsCeiae. 2. Ketekeimang: Warzon, Polypen, Kreba, Balg. ' S. Schwammkeioiaiig : Markadiwaiiiin , Blot- scbwamm.

4. Thierkeiine, Zooparatilen. HeimintbiaBla«

5. Syphilis. I>ie paraaltiachen Wooheitiiigett nun oben den Cbaiakter der Syphilis aus.

II. ZaonoMemen, KrmMeüm mit tiUcrisdimn Heerde^

«

Clasi. IV. Mjfosen. Maskelnngen. Fleis chbeerde. Con« traküons- und Bxpansions- Krankheiten.

er. Tenosen. Expansfonen« SchiaiXiingeo.

Fun. 1. Myoiasicn» Dehoiingen.

6. 1. Aneurysmen.

2. Vorfalle, Prolapsen.

3. Eingeweidebrüche.

4. Ektasieen. AngiekUsie^ Bnterd^tade.

Fani.2. Mijoptsrahßsen, MnskeUabnrangen. * <

G,l. Sphingoparalysen. SchliefsoiQskellSbniongen : Incontinentia alvi, nrinae, Dysphagia. Incontinenda pulmonom: Dyspnoe, Asthma, Alp. Lähmung def Kehlkopuisphinkters, der Stimmritzenmoskeln. Aphonia: Sprach - und Mandläbmung»

6.2. Arthroparalysen. GliederlahmangeD* Paraple-

gie, Hemiplegie.

Farn. 3. Myostypsen. Sticknngen , Stopfungen, Verhal- tungen: durch Lähmung und Schwäche der fixpulsoren. Retentionen.

G.l. Harnstopfiing: Dysurie , Ischarie. 2. Stuhlstopfung : Obstipaüo.

3- Winditopfunf;: Slshangeo, KoHkcti. Tjoiia-

nilis, Daiidibliilii Ingen,

4- Gillenatnplungen Dyscljotie-

6- Lungenstoiifung : SlirikUuli. SinEallus. b. Spaten. SpaBmen. Fanu4. JWyofifwm, DrÜngiingen, Preisineen, Zwän- gangen. Eici(oninl0Ti»c1ie Reizungen. G. I, Teneemns, Rnlir. Darmdrängen.

2. Husten: Keudibuslen, Mickliusten, Lungcn-

drängen. 3- Brechen : Bcechruhr. Magen drängen. 4. Lachiwang: rieua sardonicus. Fam.i). Myaspnsen, Zackangen, Krämpfe, C an (rok In rcn. G.l. Tremor.

2. ConvuTsio: KpilepMe, Veitalangt.

3. Rigor: Trianiui, Telanui, PnoumoletamiK,

4. Coalracturen und Verengerungen (S(enosen).

ClnsB. T> Nevroien. GorUhlskranUieitcn. SeauÜTe and tor- pide KrankbLiten. 1. Afidieien. Gefubls- und SinnetreguBgea, Fnm. 1. Algafsthetm. Sclimerzen, G.l. CarclUlgie, Odantalgie.

2i iBcliias, Dolor /aciei, Otalgie. Farn. i. Rheiaiutatru-Men. Reiften, FliiTa. G.l. Mjotbenma MiiBkelreifien.

2. Sehnen Getenkreilien Knocben reiben :

*.

fieber, gdbei Fieber, Pest 2. Tofforemm GefiiUi - and SüiaetlilimugeB, Stiun- pfaag€B* Fjud. & Äarcom. Tiobosgea.

G.l« Pbreaoiiaroose. GebirntSaboiig. Apopleiie. 8iDnettiabusf : Amanrosu (GeflcbtstioboDg).

SordiUs. Gebörtiabiing. S, Geföhlstiaboiig. Anae^eiie (Kriebelkrank- lieity fie bei Tbieren mabr als MiukeUab- maiig und Brand anftritt).

UL l>ycftoMMfaiai« KsraMeiuMeerd im hmumen Leben.

ClaM. YL Biremotetu Seelealorankbeiten y bernbeo aof \h^ .^ . . - Bomi tabjektiTai Sinnes -* Qn4 Seelenerre-

gangen obne objektiTe BrregQät:* Trfioman* gen. Tranrogeslcbte« Imingen. Vanu 1. Hjfpnofihrenoeen. Sdiafkretu .: G.l. Detirilimt Irreraden im Soblal D. tremens,

2. Somnambalisnras, Irrwandeln im Schlaf.

3. ScblafsQcht. Lethargas.

FiBU 2* FkmiamiipphreHoeen, Wadiinen der Yorstel- longen. Kranke Tranmgesiebte im bewnfsten jradien Znstande ohne Hahdhingen. TrSu- men der Wachenden mit passiTem gedrück"- tem Seelenznstand. Bildirren. G.l« MehnehoUe. SchwSnnerei, Sehwermatb, Tief- sinn* Nostalgie. Hdmweb. HeimsohwKrmen« Heim- 'tranmen. ' S. Vertigo. S^hwind^. Vorübergehendes Bild- irren darch örtliche subjektite Sinneserregung« Fam»3. Bnergtiphrenoeen» Wachirrende Handlungen. Kranke Traumgedohte im wachenden Zn- slande mit dem Trieb zum. Handeln. Handeln nach den kranken Einbildnngen« Wuth* Wü^ lensirren, 6. !• Moria. WillensTerkebrtheit. . 2. Mania, Willenswutb. Fan. 4* Pkrenopleffie. Seelenlähmung, Blödsino, Dumm- heit. G.l. Cretinismus« Angeborner Blödsinn« 2. Fatuitas. Erworbener Blödsinn.

ni.

MittheiluDg merkwürdigen KrauldieitsfiiUes,

in Folec

einer Byphilitischea Inf«ctioo.

Von

Dr. Brunzlow,

K. Pr, BataillonEarzt zu Btandeobutg a. A. H.

Wem ZM glaiilien ist, redlicher Freond, du kann teil Dir aagen :

Glaube dem Leben ! Ks lebrt besser als Red- ner uiul Blieb.

~ 61 ^

bohen Grad; dafs er Wohl mit Recht 2a ien selteDern und inerkwiirdig»teo gezählt, und des«: liegen auch Beispiels halber der Oeffeotlicbkeit übergeben zu werden verdient , «- damit der Leser selbst urtheile, was hierbei zu thun oder . zu unterlassen nülzlicher gewesen wäre* Dfeses Teraolalsle mich einerseits hierzu, an- dererseits der glückliche Ausgang dieser Krank- heit ; nachdem alle HoiFnungen zur Wieder- herstellung des betrefl'enden Kranken bereits aufgegeben und er am Ziele seiner Leiden stand, wo demselben nur noch der einzige Trost übrig blieb, dafs ^ein baldiger Tod ihn von seinen jahrelangen Qualen endlich erlosen werde: •— erfolgt endlich Heilang aller Leiden und Yollige , Gesundheit^ da den Naturheilkräften ihre Rechte eingeräumt wurden.

lieber diesen Krankheitsfall überlasse ich das Urtheil dem Leser ^ erlaube mir nur^ die Geschichte des Kranken mit einigen Anmerkun« gen cu begleiten.

Ein zwei und zwanzigjähriger Mann, von lyfnphatischer Constitution, war sich immer ei- ner guten Gesundheit bewnfst, aufser dafs er in seiner Jugend zum oftern an scirophulosen Zufällen gelitten haben soll , wie auch sein Ha« bitus zu erkennen gab. Im Januar 1833 zog sich derselbe, in Folge eines unreinen Beischlafs^ ein kleines Geschwür an der Corona glandis zu,' welches nach einigen Tagen die Gröfse einer Linse erreichte. Hierbei befand er sich übri- gens ganz wohl und setzte noch einige Tage seine gewöhnlichen Beschäftigungen fort; als sich aber jenes Geschwür mehr ^ergrofserte, die loguioaldrüsen beider Seiten anschwollen und schmerzhaft wurden, suchte er ärztliche

^ 62

nütr» aath, und tvurd«' darauf Sa «ine H«il< amtelt aufgeDommen.

IVacb seiner Autoahme erhielt er sogleich zum ioDetItchen Gebrauche das Hydrarg. ina» rialic. tnile zu eiaein Gran Morgens und Abends, und das Ungt. Hydrargyr. einer, cum Einreiben in die seil merz halten Leislendrüseo laglich drei Mal zu eineui Skrupel; das lyphililische Ge- schwür aber, jelit von der Grürse einer Erbte, und zu dem sich noch ein kleineres Ton der Griifie eines Slecknadelkoopfs hinzugesellle, wurden mit Ungt. Hydrarg. üxydat. rubr. rer- hunden. Mit jedem Tage schwüllen indeCs die genannte Oriisen immer mehr an, und je mehr «ich diese vergrür&erlen und enigiindeten , um drtsto cascher heillen die Geschwüre auf der Eichel ; nachdem von dem Calomel zwan- zig-Gran auf die obeu besrtiricbeue Weise rou- iiutnirt worden waren, stellte sieb ein bedea- tender SpeicbelUurs ein, wahrend dessen aber aucb die Geschwüre ganzlicb Ternarbteo *),

') Von der Geliranoheart , den Merkcir ala antiiyiiliililt- icbea Mittel lä^Iicti iTrtd in oft wicilerb ollen Gaben zu reklien, lin id> gänzlidi absekomment denn die Erfahruns hat inicb aetelirt, dafi er «reit if cberet nnd

63

Unter dem Gebraocbe warmer, erweichender Breiamschläge» giDgen die DriiseDgeftchwüUte in Eilerang Sber^ und als deutlit;he FluktudtioD sn- £egeo, alle Härte in derUmgebang derselben aber

daTon einen Tag am den andern nnd zwar des Abends, jedeii Mal zwei Gran mit Zucker genommen werden. In den Zwiscbentagen wird non , ebenfalls des Abends, das Ünguent Hydrarg. dner. in die innere Seite der Schenkel, und in sold^er Dosis eingerieben, wie ea die Bescluifferibeit des Uebels, Empfanglicbkeit des Kranken u. s. w. erfordern. Hierbei trinkt derselbe zum oftern des Tages eine Abkochung roa den Speo. Lignorum y auch lasse ich hierbei gern , wenn es nur " irgend zalSssig ist, dann nnd wann ein warmes Bad näimea. Oertlich geschleift auf die Geschwüre (vom Tripiier ist liier nidit die Rede, indem ich diesen durcli'aus nicht für identisch mit dem Chankergi^ halte) welter Nichts, als fleifaiges Reinigen derselben mit Wisser, womit auch die auf die Geschwüre za applidrende Charpie zum öftern befeuchtet wird.

Bei diesem Verfahren kommt es selten zu einer Salivation; das Calomel wirkt dabei weniger auf den Darmkanal , wodurch es in seinen Kinwirkongen nicht gesebwäcfat wird, und die Wirkungen desselben wer- den auch durch neue un4 ichnell auf einander fol- .gende Gaben nicht gestört. Es wird daher besser assimillrt und erhalt Zeft, auf die syphilitische Meta- morphose heilsam zu wirken; übrigens wird dadurch •ocb nicht so leicht eine MerkurialTergiftohg, als «lorch das entgegengesetzte Verfahren herbeigeführt. Meine auf diese .Weis« behandelten Kranken gena- aen immer sfhr schnell und sicher, bedurften von dem Calomel immer nur eine kleine Quantität zur Besei- tigung ihres Uebels; auch habe ich nie Nacbkrank- bäten, oder die sogenannten secnndären syphiliti- adien Erscheinqngen darnach folgen gesehen. So bebe ich unter andern so eben zwei Kranke aus der Behandlung entlassen, die zu ihrer tÖlligen Heilung nmr 14 Tage Zeit, und während derselben, jeder TOn ihnen 8 Gran Calomel und 6 8 Scnipel Ungt. Hydrarg. einer, als Einreibung bedurften ; der eine lilt an einem nicht unbedeutenden syphilitischen GesrJiwtirh aur Seite des Frenulums, und bekanntlich heilen jene

_ 64 -^

aach nirht g.'inzlicb gewicticD war, TruTdon sie durch eiaeQ kleinen liintlich geüffoet; die OeiT- nuDg Dflcli Enlleeruag dtss Hilera aber durcb ein mit Vogt. Hydrarg. oxydal. rubr. besiricha- nes BoordoDnet Teri>cbloiKen, endlich mit Co m- pressen und einar Binde bedcckr. Darauf oab- luen nun jene DtüsengescbTrüre eia bäf»li- ches iusEeben und eine bösartige BeschalTen- beit an; der Eiter in ibneu wurde dünn, jau- cbig und übelrtecbend ; et bildeten lieh Höh- lungen, und nach Verlauf einiger Zeit waren »cbün inebrere fislutöte Kaoäle, Rovrobl oacb oben und aufsen, als nach innen, dem Scbaain- berge r.» , entslnoden. Uiefte eritreckten »ich mehrere Zolle weit !d die umgebenden Gebilde, ^veIche endlicb mit dem QleBser dilalirl und ebenfalls mit Merkurialialben verbunden nur«

All die Sallvatioo wieder beteiliget war, erhielt der Kranke zum inuerlichea Gebrau- che das Hydrarg. murialic. corrosir, nach der ü^ondt'schea filethode **}; trotz diesem aber

an dieser Stetle mir iangtam , nolici nocb die Let- stenJriiten bi-iilerBeid sctimer/liaft and bU sut Giufia eines Tauhcneies BnueBolinoUen wtuen. nnd der

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itbrilt dar Värtchwaraogiprocefs der Leiston« difiten aDsafbaltsam weiter, denn die icblaf- feo» mibfiirbigeD 9 mit amgeworfenen RSnderQ Toneheneii Getebw ürtfläcben ; welche täglich Biit Hydnurf. oxjdat. rabr. bestreut wonieD, Draben immer mehr om licb, eritreckteo sich beträdera nach aafaeo and rechte, and batteo ao »aeh «ioigen Monaten schon die Crista des rachtea Hüftbeins Ton allen Weichgebilden ent« bISlal« Von allen Geschwiinfläcben wurden jtttit die nicht anliegenden, mibfarbigen und amgeworfenen Ränder mittelst Scbeere nnd Mes- nbgetragen« darauf aber mit einer concen*

CoadjioBien war noch xoweilea ^ bctopfen mit reitanitflio oothwendig* Ich lasie aber den SaMimat la stärkeren Graben nälmen» ond die Pittea ganz so bsreitea, wie sie in der Pi'. MilUair-PharmacoiKie Torgesebrieben , wornacfa in zehn Stück ein Gran 8ab- ttmat ond ein halber Gran Opiam enthalten Bind. Mit 2 Pillen buue ich in der Regel anfingen, einen Tag om den andern mit zwei Stück steigen, nnd habe bei den scheufiilicbsten Condylomen an dem After nie »öthig gehabt, mehr als 14— 16 Stück pro dosi za reicben; woranf ich dann aach wieder ^ nachdem der Kranke eben&Us wie am Anfangender Kor etne Laxans genommen hat, am 2-^3 Stack bei jeder Gabe, nach dem Befinden des Üebels , weniger, and am Scblasse derselben wiederum eine Lazanz nehmen lasse. Es 'Versteht sich von selbst, dafs die Diät and das Ver« halten ganz nach der Vorschriit geführt werden müs- sen, and gestatten es die Umstände, so befordert ein allgemeines warmes Bad, welches alle paar Tage genommen werden kann, die Genesung «m so schnel- ler. Beim* Gebrauche dieser Pillen lasse ich aber, anstatt der tbeuren Rad. Sarsaparillae, eine Abko- chung von den Spec. Lignorum und tiglioh so viel trinken, als der Kranke nur verträgt) meine Kran- ken haben sich bei diesem Holztrank eben jto gat befanden, wie bei der SarsapariUa, sie genasen da- bei immer bald, sicher and ohne grase Kosten, weswegen ich ihnen auch den Vorzog erthelle.

Joam. LXXX VIU. B. 4. St. E

trirten Lösung de* SublEmals Terbundea "). Nachdem d«r Kranke aucb voo dem Subliiaal

*) Die Ürfaliriiiig Ijeniilitt es lüglidi, dar» Diiisenge' sctiwiilste. »cnn sin in üitening übergehen und ge- üirnet werden sollen) erst gänxlich eriireiclil und tille Hätte auch an iliren Sufscrsten Grenzen gesell wunden ieya inüstc , wenn keine flslulösen Gänge enUlelien und sie baldigst heilen sallun. Die zn rückgehl iebene Ilärle will Man zwar durch Druck, namentlidi durch Conprescen. lliiiden u. s. w. zum Sclimelzon , die HÜlilen und Toien Runder dadiuch zur Agglutination und VerheilUHg hringen; ea gelingt hingegen nur «ei- len, und Uli Tut meinen Tlieü halte ein solcliea Ver- fahren nicht allein für nulzlo«, sondern oftmals tat «ehe nachlbdllg. Sa erinnere ich mich noch sehf lebbatit eines Falles aus dem Jahre 181^, wo in dem Feldlaiaretlre zu Versailles ein Bobu durch ein ahn- liebes Verfaliren, wobei auch nocli andere ungünstige Omstünde uiil eingewirkt haben mocblen, m bStariig wurde, dals er die ganzen Bauohdecken der Gnken Seile bis auf das I'erilomieuni brandig lentÖrte, und dem Kranken die scbreckltcbsten Leid^ berütete.

Auch Iiiniichtticb der tünsilicüen OetTnang, ob iie tlein oder gtofs zu machen »ej, spricht die Ktfab- rnng immer Tür das Letztere, undSpaltang des gan- zen Itnbo ist ein füi alle Mal der kleinen Einaticltc- ÜlCnung vorzuziehen. Wird die Oelfnung nur klein geniadtt, Überdies nocli durch ein Boordoonet fer- scblosien, damit die kleine Wunde nicht zuheile; so beratet man dadirrch solche Zustände vor. dals der

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ailf 6iwi m tich gwomnm hattoi ttrilte sich wMenua ein« SaiiTalioa ein; der Gebnucli

yerUadeB der Geschwüre im AOgeoiebeB nkSal« ben u. dergL sie tortbeilbaft befanden habe; eof •ettea maelM ich noch Gebraach da¥iMi| nod finde dabei aicbta Benerei , alt daea gaas einiacfaea Ver* band» bettebend ana dea «anaea enreicfaendea Ca- taptaamen, worüber sich aacfa tchon voa fTaÜAcr ia denen Journal 1826 au^brlicher auapeepiocbee bat. Ia der Mebraabl der Falle sah ich , daia dadaroh eall5se» sehr unreine , fa die bonrtigstea Geschware ein besseres Aassebeo ge^rannen, woranf sie M^ anch immer baldigst zur Heilonf ansebicklen« Selbst bei entaQndelen Geschworen weifii ich kein iMsseraa Mittel als dieses , es ist einCMh and entspricht aUee Indicatioaen am besten; wobei ich aber aicht aabe- merirt lassen darf, dals es anch FSlle gipht, wo bei deaselbea ein Zeitpunkt dntreten kann, wo SalbeA eifbrdeitich werden; diese Zostlnde aber^gehBrig sa unterscheiden, mais dem nmsichtsToUen Woadarate anheiBi gestellt bleiben. «»

iäntwickelt sich übrigens ein Babo In Folge dnes ayphitttfschen Geschwürs, das dann in der R^d anch immer bahl Terheiit, und jener iaist sich im Anlinge dareh Idchte Mittd nicht zertheilen; so ist der Ue- beigaag ia Eiterung immer der giiastigste lud si» dieirite Ausgang, welche deswegen sinch zu be* lordern bt. Dieser Auszug ist gidchsam die Krisis, and man kann in der Regd annehmen^ daTs dadurch die sjphilitisdie Dyskrasie besdtiget und dn fernerer Mercurialgebraacb zur Dämpfung derselben nicht mehr erforderlidi ist, hpchstens die Einreibung des üngt. Hjrdrarg. dner. in die innere Seite der Sehen- kdt zur Beidr4erung der Heilung.^ Will man indes- sen solche Bnbonen, trotz aller Widerstrebongen der Natur , dennpch durch den wiederholten Gebranch von Blutegeln, kalten Umschlagen, starken Einreibungen der grauen Salbe unmittelbar auf die Drüsenge- schwulst u. w. zu zertheilen suchen; so verliarten sie- sich , und ich habe gesehen ,• dals Kranke mit sol- chen Uebeln Monate, ja Jahre lang zu kiimpfen hat- ten,. Zerthdlung derselben aber eintrat, wenn man de unangetastet liefs. <— Es giebt zwar Indhidueri, hß' denea sich sogldöh bdm Entstehen dmdbea dl

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desielbeo vrarde dafaer nungeietzt und es enU wickelte sich nnB eio slsrker fieberhafter Xa- sland. Der Äppelit verlor sich, die näcblliche Kühe wurde durch heflige, bis id die Tiera derKnachen dtingeodc SchmerzeD geslÖrt, wel- che besooders die uolero EictrcmiläleD ergrif- fen, TDD deu Hürigeleiikeo aofiiigen und so bis zu deo Fiifsen hinablielen ; der Ivriinke ma- gerte bedeutend ab uod die Kräfte sanken. Das örilichs Leiden griil. nunmehr Ruf beideo Sei- ten mit aller Vehemenz uiii sich, nnd schatte sich nuD ein vollkoiiinieDeT V^erjauchuogs- uod DestructioDSprocefs ausgebilclel. Auf der reclii leD Seite erslreckteo sich die Geschwüre schon bis Kutn Trochanter major, hatteD auch diesen entblüfst; auf der haken Seite aber Terbreile- ten sie sich von der loguinalgcgend nach ab- gTofse Tenileni zur Verhärtung beranutellt , und wo diese vorlianden, werden aucb jene ZeitbeilongtvcE- Bijcbc nur um so mebr den tJeti ergang In VerbSilung befördern, Wenn gleicli -von Vielen angeDommen wird, Aits ein Bobo audi als iirinmi-e s;iibiliti«clie Form, olint! dak vorlier ein ajjjtiilitiacbus Getdiwür am Penis zugegen war , aafireten bann , so Eweifle idi für meinen Tlicil noeli selir daran, «tewobl ich durcli meine Zweifel weit entfernt bin, die Metnan-

warft und bildeten a«f der iaoan Sttle im betreffondett Obenchenkelft iiioEm Gaschwort« stclleoy welche aacb eineo Theil des Hoden- sackes and Perinaams ergriffen. Als durch den Gebrauch einer nahrhaften Diät, roborirender Arsoeien, als Qiiaa, Bader a.s.w»» der Kranke sich wieder einigennafaen erholt , das Fieber mafsiger geworden war, die H«lang der Ge- schwüre aber nicht Torschreiten wollte, erhielt er wieder snm innerlichen Gebraache das H7- drargjnun oxydat. rnbrum, theils für sich, theils in Verbindung mit Stibium snlphnrat. aigram nach Berg*s Methode , und iwar so lange y bis Uebelkeiteo, Erbrechen^ Durchfalle and Schmeraen im Unterleibe eintraten, und jene Zofalle die Aussetzung desselben nothig machten. Darnach griffen nun die Geschwüre noch mächtiger um sieb ; es wurde jetzt auch der rechte Oberschenkel in seinen tiefern Ge- bilden mit ergriffen , er enUündete sich in Form eines PsendoerTsipelaSy schwoll an » brach end- lich an einigen Stellen auf, und aus denselben ergofs sich eine blutige , stinkende Jauche. Es stellten sich nunmehr grofse Höhlungen und fistulöse Gäoge dar, welche mit dem Hüflge« lenke in Verbindung standen und sich nach unten bis zu dem Knie Terbreiteten *)• Viele

^^^ar ZD leicht kann bei dem Gebraaobe dei Merknrs der rechte Zeitpunkt Terabsanmt werden, 'wo eino Unterbrechung oder der Gebrauch desselben gänzlich ausgesetzt werden mufs. Sobald es zur Salivation gekommen, wird eine Unterbrechung immer zweck- mäfsig und der Vorsicht angemessen seyn ; denn man kann ziemlich bestimmt annehmen, dafs diese Kr- scheinung immer einen gewissen Sättigungsgrad des Körpers mit Merkur anzeigt, wobei es freilich auch auf das Präparat ankommt^ welches in Gebrauch gezogen wird. Man könnte zwar darauf entgegnen, dab

(lir cweckdiocUch gebalteoe Mittel kamen hier- bei tonobi aul'serlich als ioDerlich in Anw«o-

■Doli (ndiTidnen pebt, «eiche tiel Merkui za »idi netinien können, tAe ea l>ei ihnen zu einer Sbüta- tion koraml. und wlirile man hei ileatetben den Ge- bransb so lange Ibrlsetz«n, bis eine lolEbe eintrill, ■0 könnte man onendliclien Schxlün stiften j bei andern dagegen bewirken scbon oflmat« nur wenige Grane die stürkale Salivalion, diese wenigen Grane werden aber auf der andern Seite wieiler nicht hia- rdchcnd lefn, die S})itii1iB za lügen. Da indessen eide SaÜTation znr Heilnng derselben keineswegs er- /orderbch ist, ta kommt es vor Allen auf die Ke- oepÜTilSt dtis Kranken für die versüiiedenen Präpa- rate des Quecksilbera an, und diese Einjilan glich keit wird es BQcli sejn, welche nns bbtlimuien mAb, eine Untetbiecbnng des IKerkarialgebranchs, oder ein gänz- liches Beiieitesetzen deeselben, zu ?eranls«>en. Sa- lirirt der Kranke iclion nach wenigen and kleinen Dosen des Merk'iri, so gliiohe ich, wie man sidicr- lieh annehmen kann, dafs dieses Mittel eben so leicht und schnell auf die s;i>hiliti&cbe AleUmorpbose wir- ken, und wenn keine anderweitige Hindernine im Wege sieben, auch die Heilung eintreten könne. Man lieht ja bei vielen nnd oflNials sehr sdiwcren Krank-' heilen, wie sie zu ilirer Besdtignng nur weniger Heilmittel bedürfen, nnd gelingt dieses ein ander Mal nicht, BO liegen anch andere Hindernisse im Wege, die erst beseitigei werden mQssen, ebe das Hälmit-

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km Emliilt

4mm GebiMche dondbea teSdimtiM wurtiifit oder 9W licht ewtritt, dw EnaJkem fiaHS Mcuai iber •obM eise ZdUaiig gebravciit babee, die HdhBg der qrphilHiMbai Fors jedoch aidit gonigoiid vor- schrntea will, oder aef «aem gcwfaie« Pualst stelle« Udbty sogar eiae bösartige Bescbalfeiibeit aaaimiiit» ist dieu der rechte ZettpoDkt, allea Meroarial- gebnnch bei Seite aa setaea, deaa man kaaa hier ebeafiiUs annehDieB, dals der Korper hlnrekhend nie Mericor gesättigt ist Geht man aber über die- ■ea Zostand mit dem Merkarialgebraoehe» besonders unter einem baefigen Wechsel der Prfiparate ilcssel- beoy hinaas, hat nur immer die Syphilis Tor Augen und glaubt, da das Lokalleiden in seiner Versehlim« memng immer mehr fortschreitet, es auch durch dun fortgesetzten- Mereurialgebrauoh, unter VorstKrkung and Öfitem Wiederholung der Dosen» Ülgeo an müi« sen, so ist man in einem grofsen Irrthum und vür- anlafst eine Merkurialvergiftnng. IHe naehtheiligon Einwirkungen des Merkurs treten alsdann In den gräfslichsten Gestaltungen heivor, welche aber leider oft noch für secnndSro Urscheinongen der Syphilis gehalten werden. Sehr oft hab'e ich aucii iNf^ merkt, dafe der Merkur, wenn er M Hy|ililliS| wol~ die auf einem scrophulösen Boden wudtert, nlclit höchst umsichtig angewandt wird , die Folgen dessel « ben immer viel hartnackiger, bösartiger sind und grölsere Zerstörungen hört orbriagen y ab bei ImU-

Krnakcn wurde immer bedenklicher, die gtüre- leo Schmerzen, ja sogar sehr ttatke und *d-

vidiien , ilie mit einem lolcben dyekrasi selten Zu- ■lunilB nicht behaftet tiaä. Man gebi übrigens bei ilein Merciirialgebroiidie nur gar lu oft lebt rück- lioliliilut um, bedenkt nicbt, dafa man daclnrel) den Grund za vuracbiettenen chconUcben Kmnbbeilen legt, ■olehen Subjekten ein langei Siecbthum bereitet, oder wobi gar zum GifUieerd nm >it; wodurch sie in den Zustand verfallen, erbäritiiiche und kranke We~ Ben zu zeogen, die entweder schon im Multei' leibe absterben, oder wenn sie auch lebend EOt Welt kommen, den Tag ihrer Geburt nicht überleben, oder docli baldigst für die Welt Terlereo gehen. Nicht die Sjpbilia ist es, sondern der Merkur ist nach m^ ner Üeberzeugung das Mittel, welches solche Ver- kümmerangen und Urenkheilen des neuen Menschen XU erseugen vermag, und welche man leilher ge- wolint ist, mit dem Manien der Schills congenita zu bezeichnen. Ich habe mich hierüber in v. Qraefe't und V. Wnlther't Jaumal für Cbirut^e elo, 1838, bereits Heilläuftiger amgesprocben.

Ein aufseroritenllicbGr Vurtheil würde indessen far das Wobi solcher Kranken crwndiaen, wenn man bei der Behandlung der aypbililj sehen Krankheiten gar nicbt mehr des Meihnrs bedürfte, und die noch wei- ter darÜlier kii machenden Erfah rangen bet taligten, dafs wir die Heilung derselben anch ohne dieses Me~ lall and zwar auf die Dauer voUzieben , and die neuere Bebandlengsart der SjphiUa mit Zeversicbt Iiefolgen

TS

baltande ErcctioBen dci Penis foltcrteD den Vä^ tientaD Tag und Nacht« Ala sich endlicbBieb- rere cariose Stacke tod dem Kamme dea rech- ten Häftbeina abatiefsea^ wurde der Kranke täglich gebadet, ood erhielt zu jedem Bade eine halbe Uoxe Hjdrargjr« mariatic corrosiTam* * Nachdem «her sehn dergieicbeb Bader geaom- men waren , mobte aach damit anfgehort wer- den, weil sich derselbe yiel schlechter darnach befand, wiedemm Saliyation, Schmenen dea Unterleibes und hartnäckige LeibesTerstopfan« gen eintraten. Das lenteacirende Fieber, weU 'dies den Kranken schon eine Zeitlang heim« anchte, steigerte sich noch mehr; die sehr achmershaften Geschwürsflächen sonderten jetzt «ine sehr dünne ^ blutige, stinkende Jauche ab, und hatten so an Umfang xagenommen, daCs Donmehr die gansen Schaam- and Ingninal- gegenden, besonders aber die ganserechte Hfifte mit dem Oberschenkel in den Verjaachnngs-

£rocati gezogen waren. So steigerte sich der frad des Leidens immer hoher, die Gefahr nahm za , und nachdem eine Zeitlang jede Me- dikation ansgesetzt, der Kranke eine kurze Er« hoIuDg genossen hatte, wurde er einer mo- dificirten Inunctioos- und Hungerkur noterwor- fen. Es kam hierbei aber zu keiner SaÜTation tmd Patient yerliels dieselbe, ohne dala beson- dere Fortschritte zu irgend einer Besserung wahrgenommen wurden; im Gegentheil, er war dadurch nur noch leidender, und das len- tesrirende Fieber noch heftiger geworden *}•

*) Die Innnctions- nnä Hangerkur nach den Vorecbrif« ten Riufsy leistete mir schon die treulichsten Dien- ste, and auch da, wo ich von jedem andern Mittel ▼erlassen war. Selbst bei Merkariälkachexieen kann sie noch mit Zuversicht angewendet werden» sobald

Jettt vurJen endlich auf einig« Monate »Ile Korveriucbe aasgeaelzlr inräbrend dieser Zeit

lie nur streng nacli Jen Ree^'" ameelührl unil die krilUclien Krsclieinungen , weictiu nacJi der siebenten Hi>rgeneinreibung ilurcii Sdiweifs iicti zn eritennen gebea, gehürig nliguwartel wecden. Diese iiriliidien Sehweifae balle Ich bei jener Kur dnrcliaui für nolli- wendig, und da, wo sie niclit gcliSrig einlrateoi »li Ich audi niclit einen so cünsligan Hrfolg der Kur ; weiLalb ich antli die Meinung defjcnigeii niclit lliciten kann, welcUe licli bemülien, diu Gegentlieil dkniitbun. leb bin der Meinung, dah sie bei dem in Rede ilelienden Kranken , wenn gteldi li«i demselben eine Neigimg znt Zerseliung mit einegi Zclinusland zugegen war, dennocb etwa« Gute* ge- lastet Ijältc, wenn sie streng nacli den Kegeln und nidit modiücirt angewendet worden wäre, wor- unter man gcwölinlicli so viel veTsl«Iil. itafs dem Kranken gealaltel werde, in seinem Vetballen niclit »o streng lu »ejii, wie aucb mebr oder weniger Nafi- rung zu sieb nelimen lu dürfen. So wandte ich sie z, B. bei einein Kranken, der eben&lls dntdi den Merkurialgeltraacli sehr berabgekonunen war, gani streng naclk den Vursdirilten und mit dem günstig- fiten ütiolge an. Bc lag nSmlicb sition gegun iwti J^hre darnieder, tiatle fast alle Mercurialpräparale bereits zn Meb ' genommen , und in Folge derselben waren anfser mehreren andern Theilen de« Körpers, aucb der biiliaarle Theil des Kopfs mit grorsen, faa- lieen, bis «uf die Knochen drinRenden Geiobwürcn

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wega ¥0« des Vcrtowagioniiawi TcrMWktt «M^ des, laden diese dardi dw Mber cisgeKkcte« Kai* .xielMagea oad Kutwirimfea des Mcitos doeh giaa* ficb diraieder Uesea ; aoMe Sloff» nässe» daber ent- weder n dem IhimkaB»! üdk aaliiefea, auf doi Verlaaf der kiiaitficbea Kraakbeit storead efowirkca» oder weaa äe animiliit werdea, der ahea KrankMl Nabmag gehea. Beachtet maa dtet ebea Gengle aber »icikty ao bort ne jedeafidb aaf, eiaa Haagwkur m ■ejB. ' Maa will ja bd demibea aaatfuhren, aaoieat* fiiä dareh Haut, Stabl, wie dorcb die Speieheldrii* aea, nad da maa ein eolchee betbticbtlgty to darf laan doch aodererseits oicht wieder oiebr eiaffibrfflii ab aar Lebenterbaltang aar bdebit aotbweiidig kt^ oder man kann nicbti Aadeia ab eia Niebtgeliageii der Kor und einen Terwickelten Kraakbeitasiiataud er» baltea, von dem man am Knde seilet nicht w^ift, ynf man daraus zu machen habe. Fülle toloher Aft dad mir mehrere vorgekommen. Hie.r lallt nun dib Schuld auf eine durch Erfahrung bewfilirte Kur- netbode, man legt ihr den ungiintligen Krfolg xiir Last, den man doch nur selbst fersehuldel hat. Der Kranke soll also keine Nahningsstoffo lu sioh neh- men , desto mehr aber kann nnd soll er dabei trin« ken , wozu ihm das Torgeschrlebene Deooot gegeben bt; und wie bekannt» kann schon das blofse GetrHnk das Leben ohne alle Nahrangsstoffe eine Zeitlang erhalten. Uebrigens habo idi auch bei allen meinen Kranken , welche die in Rede stehende Kur gebrantsli- ten^ gefanden, dafii sie nach der dritten, aiieli sdioii zweiten Binreibang'kein Verlangen nadi Hpeisen mehr fiaÜBerten, wie mir andi mehrere fersidiorten ^ dsfs, wenn ich ihnen aocb solche reichte, sie diese doch Dicht geniefiien könnten. -— So ist es endlich audi nicht anzurathen , dab jene Kur bei etwa elntretee den bedenklichen Brsdidnungea sogleicb beendet, der Kranke gebadet and in dfn anderes 7Ammnr %••.' legt werde; sondern eine zo madiende kurze l'aiuie, wobd jedoch der Knnke sehr sorgfitttig zu beobadi«

bei »ich derselbe auch leidlicher befand und der DeBlroctioneprocefs eiaeo Slillsland aonahni.

So war nuo (las Jahr 1834 berangekom- men , die Gesell württurineD 'wolllen jedocli keine Fortschrille zur Heilaog macben , wes- halb im Mona) Mai des geDannten Jahres auch des Zittmanntcb» Oecoct ia ÄDwendung kam. ■^ Dieses leistete aber auch das nicht, was man dnYon emarlele; die Verdauungsorgane des Kranken wurden dadurch nur wieder von Neuem ergriffen, es blieben starke Durchfalle nnd Appetit losig keit zurück, das lentescirende Fieber, welches durch die zu Theil gewordene Buhe etwas nachgelaisen hatte, erhielt wieder die Oberbnud, und sowohl dadurch, als durch den bedeuteadeo Verjauchungsprocers, sanken die Kräfte wieder vuo Keuem und oni so mehr herab. Mach Verlauf einiger lUonale wurde , abermals zu der lounctions- und Hungerkur

ten iit, wird jene Beeorgniise in den meisten Fallen -nieileridiainilen lasBen, and man wird unter sotdien Bedingungen, wenn ijie Knr aufiierdetn ilem gegebe- nen Kranklieitafalle ridilit; angepafst ist, wubl immer die giinitigstea Resultate Tun derielben crbulten. Wie soll onch der durch den Herfcar eingeleitete

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gMcbritteD^ fetct aber iil ihrer ganseD Aasdeb- noDg iiDcl den Vorschriften gemäb.. Während der Vorbereitung zn derselben bildete sich in- dessen eine neue, Entciindangsgeschwabt im Perinäam aus, welche die Grofse einer star* ken Faust erreichte, endlich weich wurde, sich Ton selbst öffnete, woraus sich eine grofse Quantität schlechten Eiters ergofs« Von hier aus bildeten sich auch, wieder neue Kanäle, Ton denen sich mehrere nach der Tiefe und dem Schenkel hin erstreckten. -*-* Als Patient auch diese Kur wiederum glucklich bestanden hatte, .m^ wodurch zwar die alten Geschwüre ein bes- seres Ausseiien erhalten, einen weniger jauchi- gen und mehr dicklichen Biter absonderten^ hatten dagegen die Verdauungsorgane wieder bedeutend gelitten , Patient war jetzt ToUig ab» gezehrt nnd yon Kräften gekommen«

Am Schlüsse jener Kur hatte sich jedoch die Oeffnung der eben gedachten Geschwulst imi Perinäum wieder geschlossen und entzün- dete sich wieder von Neuem. Sie nahm jetzt einen grofsen Umfang ein , irerbreitete sich ober die Glutäen , ging nach oben und hinten und überschritt die Grenze des Heiligenbeins« Als sie durch warme erweichende Cataplasmen zur Matura tion gebracht, wurde sie mittelst des Messers geöffnet, woraus sich abermals eine be- deutende Quantität eines jauchigen, stinkenden Eiters entleerte« Von hier aus bildeten sich nun auch grofse Geschwürsflächen , die sich im- mer weiter hinauf nach den Lendenwirbelbei- nen erstreckten, und nach einer kurzen Zeit waren auch die hier befindlichen Weicbgebiide in die Geschwürsmetamorphose gezogen» Es 6tiefsen sich jetzt auch yon dem Hodensacke

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grofse- faulige Stacke ab^ nnd so war Booeqch der gaose Scbaamberg toq fistuloseD l^aoälea dorchböhll. Selbst der Penis eDtsündete eicb^ schwoll ao , der biotere Tbeil desselben warde inibfarbig and eodlicb aucb geschworig ergrif* feo. So standen nun das Perinäum, der Scbnam* berg und der recbte Oberscbenkel mittelst ftato« loser Kanäle and Sinoositäleo in Verbindang, und wenn man aof die Hoblangen des Otier« scbenkels drückte, entleerte sieb aos mehre- ren Oeffnungen desselben eine dünne jeachige Materie.

Unter solchen UoMtänden warde wieder auf Restauration der Kräfte durch eine gute und nahrhafte Diät, wie aucb dahin passende Arzneien gesehen; wodurch einige Besserang eintrat, und mit Anfang des Jahres 1835 sich auch einige tou den kleinern Geschwirsstelleo xur Heilung neigten* Bei diesem Befinden er« hielt der Kranke zur Beförderung oer Heilang Kalibäder y und gegen den Herbst desset* ben Jahres, da Patient trots der genannte« iUiltel sich imuier. noch in einein sehr mifslir t*h«»n Zustande befand , bekam er tägliche Bä* der mit Aci Jum murialicum in steigender Gabe» "wie auch dieselbe Säure jfrum innerlichen Ge* brauche, Nachdem aber diese Mittel einige Zeil gehraochi waren, verschlimmerte sich der ganze Zustand des Kranken wieder sehr: der Appetit, welcher bisher leidlich war, sank nunmehr noter heftigen Leibschmersen und Durchfällen gänxlich herab; die Geschwärsfia^ eben wurden höchst schmerzhaft, trocken und sonderten wenig mehr ab, sie sahen sehr bös- artig aus, griffen sowohl im Umfange als Tiefe- wieder mehr um sich; einige kleine oberfläch- liche Haulgescbwüre^ welche bereits Ternarbt

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wäre», brackeo .wieder eaf , osd 4ie keen ev-^ wacheodeo Hoirouogeii , dab die Leiden det gefolterteo Kraokeo' sieb endlicli eioinal gSo« •liger geslalieo wüfdeo, scIiwaodeQ aiiaiaehc gäoxlicii«

So währte der traarige ood qQaelrolle Zu* •fand des KrankeD, der selbst far die Uoiste* hendeD abscbreckeod war, bis sum Jabre 1836 fort; die Verlaachaag des Obertcbenkeb ver* brritete einen nblen Geracb, wodorrh er ge- mieden «nd sich allein Hberlasseo blieb; er Terdaute die sn sich genommenen Speisen fast gar nicht mehr, and eine Lienterie hatte sich Töllstandig ausgebildet* Das lentescirendt) Fie» ber hatte jetct einen sehr hohen Grad erreicht, es Tersehrte mit den nächtlichen Schweifften ond anhaltenden Durchfallen die noch wenigl^a Kfifte ; und da der Kranke bis auf das Mini- mum bereits herabgesetzt , an eine Wiederher» Stellung desselben nicht mehr glaubte, so wurde nur sein baldiges Ende das von jedem Lei- den befreiet, Alles ausgleicht und der Verges- senheit überliefert -^ Allerseits erwartet«

Unter solchen Umständen und als ein Kan- didat des Todes, kam nun jener Kranke im Mai des Jahres 1836 in meine ärstliche Pflege; et lag gekrümmt mit angezogenen Oberschen- keln, welche mit den Unterschenkeln gleich- sam eilten spitzen Winkel bildeten , auf seinem Lager, welches er schon seit drei Jieibren nicht mehr rerlassen und aus Gewohnheit lieb ge« Wonnen hatte. •<— Beide Kniegelenke wnren steif und unbeweglich, der rechte Seheuktl mubte Ton allen Seiten durch. Kissen anter- ftiülzt und mehr schwebend erhalten werden r Patient war nicht vermögend sich zu beweg«

So- und konnte keine andere Lage, alt die aaf dw liaksn Seite elnnehtueD,

Waa war nun hierbei za tfaaa? alle nnr für nützlich eraclilete Heilmittel, ja Kurmelbo- dea, waren, uod zwar im vollen Maafse er- schiipft; ea war nicbis mehr übrig, was die iirztlicbe Kunst geben koonte, jedoch Termochto sie auch noch sehr viel; denn es war ein gro- fse* Heilmittel noch nicht in dem Grade er- schöpft, dab man sich enlscblieJaen konnte, unbedingt an der Erhalliiog und Wied«rberBtel- luDg des Kranken verzweifelii zu müsien. Ich meine die Nalurheilkraft des Kranken; denn diese war hier noch tbatig, und ich bauete sieber darauf, da sie bisher noch gegen alte feindliche Einwirkungen so kräftig reAgirt hatte.

Es drängten sich demgemäfa zwe! Indica- lionen auf, und zwar einmnl: die ärztlicbt» Kunst war bei jenem Falle zu thatig und zu freigebig mit Arzneistoffen u. s. w. gewesen, sie halten hier in ihren Wirkungen die Ober- hand erhalten, wodurch es den iVa 1 urheil kraf- ten freilich nicht gelingen konnte, frei und un- pehinderl zu ^virken und den Hei)nrnf!«>rit «n <

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bens keioe Hoffanng mehr war, dem Patfeoten auch Alles Terabrei:ht worde, wosv er aar deo geriogsten Reiz foblte. Diese Diät bestand allerdings aas deo dilferen testen Stoffen, weU che bei den darniederliegenden Verdaoongskräf- len als natalot e nn J onrerarbeitete JHassen dnrch die anhaltenden Durchfalle immer wieder fortge« führt worden, und somit anchfaachlheilig aof das Gänse sarBckwirken muüsten. Ferner hatte ich anch Alles zu entfernen, was an! das Gemüth des lü'anken deprimirend wirkte derselbe war in Alles ergeben und ertrag seine Lei* den geduldig; ich rerschaffte ihm daher Zerstrennng ond gab ihm Gesellschaft, flofste ihm Worte des Trostes und einen frohen Math xa seiner Genesung ein , wodurch ich Vertrauen und schon so iriel gewann, dafs die Verstim- mungen seines Geistes schwanden^ die Lust zum Leben wieder erwachte ^ -* ja durch diese frohen Hoffnuogen und jenes Entferoen be^ merkte ich auch, wie auffallend die unterdriick« ten Lebenskräfte sich zu erneuerter Tbatigkeit erhoben und so höchst wohlihuend auf den ganzen Organismus zur Beförderung des Heil« processes influirten« •—

Als ich somit das , was mir am Nothwen- digsten schien, in AusfiihruDg gebracht, und den Weg zu meinem Heilverfahren gebahnt hatte, ging ich nach mehreren Tagen nunmehr zu meiner zweiten Indication über, und hatte hierbei ganz besonders zu sehen: auf Belebung und Unterstützung der Kräfte, Betbalrgung und Reguliruog des da;rniederliegenclen Verdaunngs« und ErnähruDgsprocesses , auf Ersatz der M'»*^' durch eine zweckmäfsige Diät und ei hinwirkende Medicamente* Der tJntfi Journ.LXXXyiII.B.4.St« P

(l!e erfttB InMsnz der Frnährunc, erhielt hier- l>el meine gtinze Aufnierksiinikeit ; ich ntislra- hirte daher fürs Erxte ganz von dem li)p!»chen Leiden, liefs die GeschnürBllüchen , Sinuosi- läteo und ßslulÖsen Gänge nur zum öf'lern des Tages reinigen durch irarmes Weaier, Ein- spritzungen van deinselhen, ood dann und fvann dienleo Oäder snnohl als neinigunfis- iniLlel als auch zur Unlersrülzung meiner Heil- iiiDxime. In den Unterleib liefs ich blnft von aufsen aromatische Einreibungen von ÜDgt, Ro- rismarini, Campbor und Opiam nncheu, um B»wobl den Yerdauungikanal zu beiharigen und zu Blärken, als auch den Durchfall zu mafsi- gen; anl'terdem aber noch zum ofterp des Ta- ges die Bxiremiiülen mit Spiril. campbonU. und Oleum Kuriiimaritii waschen. Hierbei Rorgl^ ich auch für eine recht reine Luft. Als Diät erhielt der Äranke l<;ichl nährenie und schleimige Mittel, namentlich Sagosuppen, Ar- row-Boot, Fleischbrühen mit Eigelb, weich- gekochte Eier, UaJix Saiep mit Corl. Cinna- inomi pulv. entweder iu Milch oder Fleisrh- brlihe gakocht und davon zu wiederbolten Ma- len des Tage« eine Ta»se voll, wie auch dann

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Kranke lobte eeio Befinden und meine Progno- se warde daher noch giiostiger gestellt'; ich -schritt deshalb auch ietst, am den Uebergang .SU einer kräftiger nährenden und Vreiechkost SU bahnen, zn dem innerlichen Gebrauche ei- »Diger stärkender nnd belebender .Medicamente. J^atient erhielt fürs Erste ein schvraohes Inftt« ,süm Rhei mit viel Gummi Mimosae, Tinct. •Calami und Spirit. sulphuric. aeth^ , ispäterhio rdie Columbo und zuletst die China mit bittem Extrakten u. s w.

So hatte ich nän das Vergnügen 2u sehen, 'wie der Kranke bei Fortsetzung der angeführ- ten Mittel sich mit jedem Tage, bei eineiA. sehr guten Appetite, immer mehr erholte, an.l^räf* ten zunahm, und die Durchfälle und nächtlichen •Schweifse mit dem lentescirenden Fieber end» lieh ganz nachliefsen. Nach Verlauf einiger Monieite bedurfte Patient zum innerlichen' Ge« brauche schon keiner Medicamente imMir; ich liefs ilin jedoch, da bei den Geschwüren ein eoropbulo«er Charakter nicht zu Terkennen war, die Glandes Quercus tostae anstatt des gewöhn- lichen KaiTee^s mehrere Haie des Tage^s trin- ken, wodurch ich nicht allein darauf, «paidern auch auf seine Verdauuogsorgane robprireod zu "Wirken glaubte« .

Wie sich der Zustand des Kranken im •Allgemeinen immer günstiger gestaltete^ $b ge- wannen auch die Geschwürsflachen ein besse- res Aussehen; sie zeigten nunmehr eine regere Tbätigkeit, die starke Jaucheabsunderung und das Weiterfressen derselben hatte gänzlich nach- gelassen , und dafür wurde nun ein consisten- terer, klebriger Eiter abgesondert, unter ^^nn schon )iier und d^a eine gute Gfaoulatipn her-

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Torkeimte. Aach halte sich die Veriaachang in dem Oberschenkel hedeutend yermindert; ich lieft daher, um diese gänzlich su beseiti- gea nöd den Grannlatioosprozefs ca belhätigeD, die Temperator des einzuspritzenden Was- sers in die fistulösen Kanäle u. s. w* einen um den andern Tag immer mehr erhöhen , und stei- gerte den Wärmegrad desselben endlich so weif| :^ie ihn der Kranke nur Tertragen konnte. Hierdurch erreichte ich meine Absicht, und die Heilung ging ganz YortreiTUch von Statten *).

*) Die Eiaspritzongen des wannen Wassers nach Rtut*M Kmpfeblungen, wobei man den Wärmegrad bis zur Siedebitze steigern kann , haben sich mir ab ein ganz vorzügliches Ueilmittel bei SinoositSten and fistulösen Geschwuren bewälirt« Sie wirken bd dergleichen Cebeln nicht allein als reinigende and erweichende^ sondern dienen aacb zugleich als belebende, reizende, mit einem Worte-, durch ihre einfiiche dem kranken Theile wobUhaende Warme, als dleVItali^t erhöhende Mitte! , sowohl bei schlaffen und torpiden , als auch bei callösen und gereizten Creschwarsmetamorphosen. Nach ihrer Anwendung tritt immer sehr bald eine gute Biterabsonderung ein, and sie be£5rdem in der Regel einen regen und guten 6ranaIationsproce&. Selbst bei sehr bedeutenden callösen Gangen leiste- ten sie mir nicht allein als erweichende Mittel die trefflichsten Dienste, sondern sie l>efördeiteA nach den Abstofsungsprocefs der callösen Haut, welche gewöhnlich den Fistelkanal auskleidet! wodurch ein gewisser entzündlicher Grad in diesem Kanal hervor-* gemfen wurde, dem auch immer eine baldige Heilung unter einer gelblich serösen Ausschwitzung folgte* Ich möchte sagen: sie machen last alle künstlich zu- sammengesetzten Einspritzungen entbehrlich, indem diese zuweilen so weit fiibren , dafs sie bei ihrer fort« währenden Reizung und aller Kostspieligkeit das Uebel nur noch hartnäckiger und bösartiger machen. So kam unter andern ein Mann mit fistulösen Ge- schwüren des linken Oberschenkels in meine Behand- lung, der schon lange vorher mit verschiedenen Kin- spritzungen von Arzneistoffen, aber immer nutzlos

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Die aodlerD Geschwüre wurden gaos ein« fach mit Gbarpie bedeckt, oder auch mit einer einfachen Salbe oder Ungt satqrninum zar Ver« hinderung des Reizens and Ankleben« ' yerbun-i^ den; erforderten et aber die Umstände, so kam auch mitunter eine Solution yon Argentüm ni- fricum fusum in Anwendung« Die allgemeinen warmen Bäder, sowohl zum AnsspUIen der Geschwüre als sonstigen Reinigung und Offen« baltung der Haut, liefs'ich wöchentlich ^inige Male wiederholen , und so schritt die Heilung unter Fortsetzung einer gut nährenden und stär- kenden Diät mit jeder Woche immisr weiter Tor*. Nach Verlauf mehrerer Monate endlich befand sich der Kranke schon ganz wdblj' er hatte einen sehr guten Appetit , Terdaute wie- der gut, hatte sowohl an Kräften, als Masse bedeutend zugenommen und alle Verrichtungen ^ngen nunmehr normal von Statten« Jetzt traten bei demselben die Sorgen des Lebens eiD, und er glaubte, dafs er, wenn auch geheilt, doch stets ein Krüppel hleiben würde; indem auch in den Hüftgelenken sich schon einige

bebandelt worden war; ich benutzte bei diesem das warme Wasser als Einspritzung, stieg mit dessen Wärmegrade und sah somit baldige Heiinng erfolgen« Kin gleiches ResalCat- erhielt ich auch bei einem yier- iährigen scrophulöseo Kinde, bei dem sich Sinuosi- täten und iistnlöße Gänge bis in das Hüftgelenk er- streckten. Bei einem 27jährigen Manne ferner, we ebenfalls dergleichen Leiden von der Schalter "zur Acliselhölile und tiefer herab bis unter die Bmstmus- kein sich erstreckten, gelang mit Hilfe des warmen und heilsen Wassers die Heilung ganz Torzaglich, und sie war beinahe vollendet, als ein anderer Arzt den Kranken übernahm ; dieser fand jenes Mittel ak»eri zu einfach, hielt daher gar nicht für rathsam, eß>, weiter anzuwcn<Icn. Kr kurirte ihn indessen metho-] disch und zwar auf die Dauer!'— *

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Steifigkeiten eingefuoJeD hnlten. Es vrat auch iiberiliiBs bei dem Verheilen der betreiTendea Ceichwiire hioiichlUch ihrer Ndibenbilduog eine grorse Vorgicbt nntbig, daniit *(>□ dieser Seite «U3 birbt noch mehrere Hinderoiise zur freien Ueweglichkeit gegeben würden.

Wätreod die Hell.mg ira Herbste i836 adion sehr bedeutende Fortschrttle im Allge- nieiaen geinttcbt batle, last alle Siauositäteti in dein rechten Oberschenkel sich angelegt und durch GranulütiuD gescblussen, mehrere Ge- ■rliwüre aacb gänzlich vernarbt waren, brach eins neue Stelle in der Gegend des reckten Hüflgeleokes auf, welche vorher schmerzhaft, iriirsfarbig uod weich wurde; sie führte bii in dieses Gelenk uod es ergofs sith ein db'aaer, ml«' farbiger Eiler daraus. Bei der inulhigeit Aus- dauer des KraukeD, dein Gebrauche der oben erwähnten Einspritzungen und einiger andern dahin passenden Mittel, heilte jedoch auch diese Hüblung in kurzer Zeil wieder zu; wiewuhl ich der Schmerzen und des chrnniscb - entxSnd- lirhen Zustande« wegen, der dieses Gelenk er- grilfen halle, einige uäTsige und sahr vorsich- tige Einreibungen ron dem Ungt. Hydrart;. "~

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tälen YOD eioem Orte zu dem andern bewe- gen ; was er aber vor Kurzem darchaus noch nicht konnte. Die Leibesoffnuni^en erfolgteo indessen seit einiger Zeit sehr träge, und er inufste deshalb zum Sftern einige gelind aaf- lösenJe and abführende Mittel nehmen, wozu am ^meisten das Rbeum und das Electuarium e Senna in Anwendung kamen. Einige Ge- tckwSrsfttellen, welche noch einige Zeit als Fontanellen dienen sollten, liefs ich nun ab« sichtlich sehr langsam in ihrer Heilung yor- schreiten, damit sich der Organismus Ton der Jahre langen und gleichsam zur Gewohnheit gewordenen patbolog'iscbeQ Absonderung nur allmählig entwöhnen sollte.

Mit Anfang des Jahres 1837 waren «nd«^ lieh sämmlliche Geschwüre s. w* yernarbt; die Narben waren ungleich, gaben durch ihre Vielheit ein merkwürdiges Aussehen und einen scroghulosen Charakter, -der jenen DestructicF- nen znm Grunde lag, zu erkennen« Zur gänzlichen Herstellung des Kranken blieb nur noch übrig, die freie Beweglichkeit seiner un<«» tern Exiremiläten wieder herbeizuführen ; er konnte seine Kniegelenke , immer noch nicht bewegen und die Unterschenkel ausstrecken. * Nachdem er aber durch einige Unterstützun- gen es zum Sitzen gebracht hatte, mufsle er zum öftern aufstehen und sich auf den Krük- ken schwebend erhalten, wodurch sowohl die Narben als Gelenke sich mehr ausdehnen und strecken konnten; ich liefs ferner unter Einrei- bungen von OeUn , erweichenden Salben und Ualbbädern die steifen und gekrümmten Thei mit Uilfe eines Andern znm öftern ausdebo und eo gelang es endlich, dafs der linke I

ilen 6oä«D erreichte , dem anch der recbl«, weon auch nur mit den Zelieo , baldigst folgte, Sd konule nun der Kranke inillelst der L\rök- ken »ich yua seinem TierjShrigen KraDkeDlae;er cotfernen aud lui Zimmer bewegen. Im Fe- bruar war die Ausdehnung der Narben erreicht, die KTiiminuDg uod SteiGgkeil der Gelenke so 'weit gediehen, dafs er schon mit Hilfe einea Stuckes gehen und sich Bewegungen im Freien luacbeu konnte. Zur Stärkung der geschwäch- ten Theile lief» ich jetzt spiriluöse seifenhallige Waschungen machen, und si> hatte der Kraeke endlich mit Anfang ftlärz 1837 die ToUige Be- ^vegliibkeit «einer Glieder wieder erhalten. Er trat jetzt wohlgenährt, mit sehr guten Kräf- ten, und als gänzlich geheilt nus der Kur nnd die ßeise nach seiner Beimatb an.

Auch gegenwärtig befindet sich denelba fortwährend wobl, er ist von einem guten und gesunden AusBehen, ist stärker geworden, als er früher war, und einpGndet von seinen da- gewesenen Leiden nur nccb so viel, dafs die iNarben der Genitalion ihm bei der Erection ei- nige UoanDebmlichkelten bereiten. .—

die »Tpliilitncli« Isfedioo nidit » dem Gradü lierlmgeffaiirt worden sejD, weee eicht das Qoeckulber^ welches hier ohne Haafs ned Ziel in Anwendung kam, den Grund daxn gelegt hätte. Es wirkte hier als ein langsam ser- störendes Gilt aal die organischen Gebilde, Ter- nichtete alle Vegetatioos tbätigkeit in ihneo, nnd da überdies den Natnrheilkräflen keine Zeit za ihrer YFirknng gelassen , nnd diese sowohl, als das indiTidnelle VerhältnÜs des Kranken nicht hinreichend berücksichtigt worden^ konnten auch diese keine Heilung zu Stande bringen. -

Allerdings habe ich snr Heilung jenes Krank-i- beitsfalles keine besonderen Mittel und Heilme- thoden, €>der wohl gar neuere Mittel, wonach man in der jiiagsten Zeit doch so sehr hascht^ angewendet, und demnach wird auch der Zwei- fel gerechtfertigt: dafs ich sar Heilung jenes Kranken doch oichts Besonderes getban habe! Dies durfte ich indessen auch nicht tbun, weun ich -der ratioDelleo . Heilkunde gemäfs handeln 'wollte, und gebe daher hier zur Antwort: dafs ich nur negativ gehandelt, damit aber weiter gekommen bin, als durch das frühere zu po- sitive Verfahren, wodurch schon geoug, ja in Ueberflafs geschah. Im Vergleich mit deia früheru, schlug ich ein ganz entgegengesetztes Heilyerfabren ein : ich entfernte nur alle scbäd* liehe Einwirkungen, unterstützte wo es fehlte, und reichte demgemäfs nur wenige Medica« mente, und auch nur solche, welche die ge- reizten und geschwächt darniederliegenden Ver- dauungsorgane beruhigten, betbätiglen, zu ih« rem Tonus und normalen Aeulserungen wie- derum zurückführten; endlich aber auch eine kräflig nährende Diät u. w* Dadurch gelanf

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es mir auth, 6ah eine lliäliße* IJeilune einlrnl^ Cesoodhelt und Krnile in <I<-d zum »linimum redut-irlSD Ivrnnken zurürkkelirlen, und er Rti- itiil deD völligen Gebrauch geioec Glieder nie- der erhielt.

MöcLlen daher dnrh die »o sdirecklirlieii l'ulgi^D eines ^rursen Heilmiltclt stets vor Au- (;en üleljen I welche» iwar, Tvenn unter richtigen und eücittigen Vprhälloisften in An- ^venduug Luinmt, hedeulende Leiden beseiii- t<ea, ja zum lebecisrellenden ])Ii[lel werden, im enlgegengeselzten Fülle aber nurh sulclic berei- ten und dsMelbe eerslüreo kanu. Dies Al- ias ist in die Hand des Arztes gegeben, von ihm häDi>[ nii'ht »Hein d;^3 gegenwärtige, son- dern auch das zuliünTtige Lebeogwohl seines Krüoken ah, und er vermag somit iureh seine Krrahrung und Einciclit der^leicbeo Nachtheile entweder päuzlich zu verhüten , oder doch bei Zeilen gehörig abzuwenden.

Was Jfendt io eeirem Werke (die Lusl- tif-ut-he in alten ihren Uichlungen) bei den Cnn- IrHindiraliunen für den Gebrauch des (,)ueck- silbers anluhrl, findet meiner Jlleintiog nnch

niif meinen mil^elhfliktin Kr»iiLhpiliil'»ll in lut-h.

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Debrigens %m es mir tchlieMich noch er- . lanbt zu bemerken, wie es wobi keine beson- dere Beruhigong gewäbren, oder als Verdienst angerechnet werden kann, wenn zur Beseiti« giing ireend einer Krankheit Nichts unTer- sucht geblieben ist: im Gegentheil glaube ich, solches viel mehr erreicht zu sehen , wenn der , Arzt nicht vergifsty nur stets der gehorsamste Diener der Natur zu seyn, deren Winken zu folgen, und das treu aussufiibreny was sie will; dadurch geschieht also schon recht viel! *)

*) Ich habe die Tolle üeberzeugnag, dafs sich Man- cher Tiel eher von seiner überstanden en Krank- heit erholen, oder von einer noch gegenwartigen ge- . nesen kann, wenn zur rechten Zeit Nichts.'gethan würde, nnd solches erlaube ich mir unter andern, nur durcti zwei interessante Beispiele mit kurzen Worten zu be* legen :

Eine 96jahnge Frau erkrankte an einem rheuma- tisch - gastrischen Fieber, womit bedeutende Stockun« gen in dem Pfortadersysteme verbunden waren. Sie k^m bei ihrem Krkranken sogleich in eine ärztliche Behandlung, nach einem dreiwöchentlichen Kranken- lager aber nahm ihre Krankheit einen nervösen An- strich an; dio Kräfte sanken, Delirien stellten sich ein, und als die Umstehenden die Gefiahr bemerkten, worin sich die Kranke befand, wurde noch meine Hilfe in Anspnrch genommen. Ich fand sie in einem höchst aufgeregten Zustande , das Sensorium war sehr eingenommen , sie konnte sich nicht mehr allein auf- richten , der Durst war sehr grofs , die Zunge trocken und hraungelb belegt, die Verdaunngskralttt lagen gänzlich darnieder; dahingegen rcagirte der Organis- mus noch kräftig gegen die ankämpfenden Feinde* Kin kleiner, vor ihrem Bett stehender Tisch war mit einem ziemlichen Arzneivorrath versehen, und sio wurde mit dem Hinnehmen derscU^en so beschäftiget, dafs sie von vier verschiedenen Arzneimischungen, abwechselnd jede halbe Stunde von einer zu nehmen hatte. Unter solchen Umständen mufften die Na- .turheilkräfte immer mehr unterliegen , und die Arz-

. neiwirkangeo übten aujetzt ihr Spiel augehindort aus.

Glaubt er ddeegen, aus seiner so reichlich aus- güslatteIeD OlTiriD viele IVIÜiel zur BeseiligUDg eiu«r Krankheit uÜlbig getmbt, uutl diese nucb

Idi Web äahei Allea aiisiefzen, »as ilen gütigen Na- turlieilkrüften in Aiui'iliung ibrer freien Thiitigkeil liin- ilerticb war; ver«chntib eine guns einfaclie Kmaliio Ämjgilalartiaif regelle die Diät und Imtte loiuit dai Vergnügen, aclion nach wenigen Tagen dieeingetre- lene Besserung zu erfahren, und meine Patientin nach Verlauf einiger Woelien günilicli hergestellt zu ge- hen, welcher gcitu Erfolg nun zwar meiner unacbul' digcn Mandelmiicb zugeacliiieben wurde*

Wie olt aLer die zu viel genommenen Arzneien die Genesung aufliallen , daza mag ein zweites Bei- spiel dienen. Kine &6jährigB Frau erkrankte an ei- nem biJiÜien Fieber, welches mit einer kranken Le- ber nnd liedeuicndeu Ubslru^tranen de» Darmkanals verbunden war. Sie Buchte sugteicb beim Entstehen jenei Fiebers ärzlliclie Uilfe nacb, die Schwäche und Reizbarkeit ilirei Nerven aystems aber nahm so iiber- Jiand, dafi sie trotz allen ÄrzneigebraBchs »ich nicht vüllig erholen und £i] Krtiften kannien konnte. Hie blieb buchst emjilinJIicb gegen jedes Lüftdicn, ihr GemÖtU war stets verstimmt, sie litt an grolser Nchlaflotigkeit , hatte keinen Appetit zum Essen und alle Verrichtungen gingen nur ttäga Ton Statten. Als irib liinzutral, gebrauchte sie bittere Extrarle mit Spi- rit. Eul]ih. aetb. n. b. w>, biitete streng das Zimmer, nnd mied jede Bewegung wegen eines zu groCsen

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durch sein positives Verfahröii ndr allein ge- heilt zu beben: so erlaube ich mir die Worte Formey^s (vermischte mediciaische Schriften Bd. I. 1821.) hier anführen und meine Zei- len damit schiiofften su dürfen: „O! wann wer« „den wir lernen , mehr Vertranen in die Wirk- „samkeit der Natur , mehr Mifstrauen in unsere „Heilkunst zu setzen! Wann werden wir un- „sern blinden ärztlichen Hpchmuth ablegen^ und ^^der Wahrheit das Opfer unserer Eigenliebe ^^darbriogen !"

Febr. 1828.) nnter andern aml wohl sehr ricbtigs ,^Wer mit einer kleinen Anzahl van Arzneien nicht ^»kunstgerecht za kuriren versteht , vermag aoch mit ,/ier ganzen Apotheke nichts/'

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IV.

Die -^^

Wirksamkeit des brannen Leber-^ thranes gegen denKnochenfrals^

Von

Joseph Johann Knolz,

K. K. n. osterr. Regierungsratlie^t SaniCitireferenten

und Protomediciis*

JjJ.ogen diese wen igen ohne yorgefabte Mei- nung, und unter den angünsfigsten AofseDTer- bältnissen der Kranken auf der chinirgiachea Abtheilung des K. K. niederösterreichischeo Pro- Tinzial-Sirafhauftes in Wien gesammelten Be- obachtungen den wohWerdienten Anklang bei jenen Chirurgen und Aerzten finden, welche noch heut zn Tage bei jeder cariosen Meta- morphose, ohne Räcksicht auf die derselben snm Grunde liegende allgemeine krankhafte Dia« these, gewöhnlich nichts als das Amputatiuns*- messer vor Augen za haben gewohnt sind, oder wenn sich gegen abschreckende* Operationen und Verstümmelungen von Seite der Kranken gesträubt wird, höchstens noch zur Aiafoetida, Phosphorsäure, Bubia tinctorum und Semini- lag. Pbellandrii aqaatici ungeduldig ihre Zu-

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flucht nahmen, und ;vvenn sich auch diese Mit- tet erfolglos zeigen , gef nhllo» die Kranken ih» rem traurigen Siechthum überlasseD«

Erster Fall.

Katbarina V., cboleritchen Temperament«^ 24 Jahre alt, mittlerer Gröfse, erinnerte sich keiper früheren Krankheiten. Die Reinigung erschien im fünfzehnten Lebensjahre und stellle sich regelmäfsig und reichlich in jedem Monat» ein. Sie gebar 2wei Mal ohne Beschwerden und Nachiibel. Am. 14. August 1837 wurde sie in das Provinziai Strafhaus und ahogleich auf die chirurgische Spitals- Abiheilung gebracht«

Sie bot folgendes Krankheitsbild >^dar;

Das rechte Knie noch ein Mal so groff^ als das linke , die GeschwuUt der Haut.gleicb» farbig y mit Ausnahme einer nach aufseo lie?- geoden groschengrofseo^ rothep, unroHkommen geschlossenen Narbe , ans der sich beim gelin« den Drucke eine seröse, rothliche Flüssigkeit entleerte, - der Rest eines früher dagewese- nen Abftcesses. Die Kniescheibe deutlich um- grenzt, liefs sich ohne Seh metE niederdrücken; eben so wenig Empfindlichkeit veigte die in- nere Seite des Kniegelenkes, sowohl der in- nere Knorren des Schenkelbeins, als der ihn anfnehmende Schienbeintheil. Die aufsere Seite des Kniegelenkes ^ber bildete die oben er- wähnte GeschwuUt, drängte die Patella seit- wärts und erfüllte die Kniekehle. Sie war weich und teigartig. Stärkerer Druck Terur- sachte stechende 'Schmerzen in der Tiefe; eben so das Auftreten auf xlen leidenden FufSi d»'

iilingeos iiemlirh leicht sirh ausstrecken »od beugen liefB. Der Gang \rar mühsam, uniisher und bioLeDd.

Ein ühnliches Leiden zeigte sicli nm rech- leu Elleobogengelenke, das um die HälFle grö- fser und in allen Riditudgen *o angescbTTuIlen war, daf» man die das GelKok lillOendea Theila nicht deutlich unterscheiden kciDDle, Unter dem Olecranon befand sieb eine tctd wucherndem Zellgewebe umgebene TistulÜBe OefToung, aus der röthliches Serum quoll. Die eingehTachle Sunde Stiels auf eine rauhe unebne Knoclieo- fläcbe. Der Vorderarm war halb gebogen; der Versuch, ihn anszastreckeD , verursachte aaer- fragliche Seh merzen.

Die recliten Uaterkteferdrüseo waren Biih- nereigrofs angeschwollen und längs des Hnlses liiblleman rosenkranzarlige Stränge TOn Lymph- drüsen.

Der Kiirper war ziemlich genährt; das Ge- sicht angenebiii roth, voll; die Zunge rein; der Appetit gut. die Brust albitiele frei, der Bauch klein, der Stuhl regelmafiig; der Fnlt normal.

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yermiscbten Eiter entleert^ und anter dem Ge- brauche erweichender Umschläge so wifit sich geschlossen habe. Während dieser Zeit habe sich auch die HaUdriUenanschwellung aosgebildet,

Bei dem unverkennbar zu ^ Grande liegen- den scropbulösen Allgemeinleiden wurde Fol- gende3 verordnet. lonerlich : Rec. Jodi pari gr« quartam partem, Kali bydrojodici gr. unum, Aquae destillatae unc. sex. S. Täglich Slorgent auf swei Mai zu nehmen. Unmittelbar Tor dem Einnehmen einen Kaffeelöffel voll Honig. ß^T Gefchmarksverbesserong hinzaznßiefsen ; äufsertich : Einreibungen in der Gelehksnähe so ' yrie.am Halse von einer Salbe aus Perjodureti bydrayrgyr, dr. semis et Axungia Porci^ uncia una. Alle drei Tage ein laues Wasserbad^ halbe Portion und ein Seidel Bier.

Diese Behandlung wurde mit alleiniger Un- terbrechung während dg: Reinigung durch drei Monate fortgesetzt.

.' Abnahme . des Appetits^ Bauohschmerzea mit leichteren Stühlen, vermehrtes Harnen, Auf- regung des Pulses und zaletzt trocknes immer zunehmendes Hüsteln, bezeichneten den Ge- brauch der iLi/^orschen Lösung. Letzteres so wie die Unveräaderlichkeit des Gelenkleidens bewogen die Kur aufzugeben^ W.iawobl das Ver- schwinden der HalsdrüsenanscbwellujDg die Wir« kung auf das Lymphsystem deutlich beurkundete«

An der Kniegeschwnlst hatte sich indessen neuerdings ein Absc^fs ausgebildet, dessen Reife durch Breiumschläge gefördert Wurde, und der mit der Lanzette geöiToet, gegen fünf Unzen einer dicken, gelbr^then Flüssigkeit ergofs. Das Ellenbogeogelenk war eben so geschwollen und schmerzhaft, wie beim Eintritte in das SpitaL Janrn. LXXXVIII. B. 4. St. G

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Auch hier wurden die Rinreibungfln g^fceii Brei- umschläge Tertausrhl und täglich ein laues Arm« hÄd genommen. Die Kranke bHeb einen Mo- nat hindurch ohne innere Arzneien, um ihren geschwächten YerdanungsorgaDen Zeit inr Br- hoiung EU gönnen.

Im fiinflen Monate der Behandlung erhielt endlich die Kranke auf meine Anordnung lag« lieh iUorgens eine Unze des hraunen Otei Je« coris Aselli , und unmittelbar darauf eine Citro- nenscheibe zur Verbesserung des Sbleo Ge- schmackes* Sie erbrach sich Anfangs mehrmaTs darauf^ und überwand nur langsam den Ekel. Die Kur dauerte zehn Wochen , und es wur- den im Ganzen etwas über fünf Pfund Lebeir- . thran yerbraücht.

Aurser rennehrtem Harnabgang und zeit- weiligen Bauchschmerzen mit leichteren Oeff- nnngen, wurde nichts' bemerkt» Der Hosten ▼erschwand bald nach Weglassnng der Jod»» löfung. Der Appetit blieb gut, der Pnfs an- Terandert, die Reinigung wie früher reichlich und regelmäfsig. Desto erfrenKcher war die ortliche Besserung. Die RniegeSchwnlst cabm langsam ab, die Abscefs* OefTnung Bchlofs sich gänzlich, der Schmers verlor sich und die Kranke konnte auftreten, sich frei bewegen and ohne Schmerz die Stiege steigen. Zwei Narbea auf der äufseren Seite des wenig mehr geschwol- lenen Kniees deateten auf das vorausgegangene Leiden.

Minder gunstig war der Erfolg im Ellen- bogengelenke 9 das zwar merklich abgeschwol- len und nach Ausstofsung zweier KtiochenstSck- eben in der Ruhe schmerzlos war ,.. aber^ nur unter grofsen Schmerzen eine gröfsere Strecktfng

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des halb gebegeben Vorderarmes gestattete« « Die GelenksverbioduDg schien, geUist und eine -vollkuinmene Wiederherstellung onmSglich; «her es stand so erwarten,^ dafs bei sorgsamer Rühe in der Armschlinge ein gänxlicbes Schwei* gen des Uebels eri^ielt werden konnte, «d«! die fifttutose OelTnnng fast geschlossen und das Ans« .sehen der Kranken sich bedeutend gebessert hatte. Der Tag ihres Freiwerdens, der 30. Juni 1838, entzog sie der weiteren Behandlung«

Zweiter Fall,

Joseph Gr., 24 Jahre alt, Taglöhner, ge- Dofs in seiner Kindheit ' einer guten Gesund- heit« Er konnte sich nicht entsinnen, je an Drüsenanschwellungen gelitten zu haben« Ende 9Iai 1833 brachte ihn ein Verbrechen in die Strafanstalt. Nach zweijährigem, Aufenthalte im Februar 1835 wurde er von einer ziemlich hef- tigen Lungenentzündung l^efalleo^ welche durch mederholte Aderlässe, Blutegel, Blaseopfla-} ster n. s. w. zwar gebrochen, aber den Keim jenes tiefen schleichenden Brustiibels zurück« liefs , dem so tiele Gefangene als Opfer fallen« Dumpfer Schmerz auf der Brust, zeitweiliger Seitenstich, trockener Husten, AppetitJo^tigkeit und grofse Abgeschlagenheit qoätten ihn von Zeit zu Zeit, und eine Steigerung dieser Be- schwerden bewog ihn im Jäoner 1836 aber- inals Hilfe im Spitale zu suchen. Ein Fonta- nell am linken Oberarme vier Monate hindurch ^im Zuge erhaheo, bewirkte eine bedeutende Erleichterung« Kaum zugeheilt entwickelte sich Bauchwassersucht^ weiche zwar durch barntrei«

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beode Mitlel iniltesonüere WeinglpiQ \vieder bessiligt wurde, als sich oline olle äur»era VeranlaBSutig am Brustblatte nHlie dem Scblün- lelbeitieods «ine Lyjnphgescimalst zeigle, det bald eine zneile nin rechlen faT«« in der Näht des inneren Ivnöcbels narliforgte. Je mehr il!e«s sicli Btishildelefi, desto freier worde die ßrust, desto kleiner der linurh. Beide TTurden durch Breiumecblnge zur Heife IiefiJrdert und mit der Laosetla eine ansehaliche MeD|(e eines lölbli- rhen, dünnen Eiters enlleerl; d^sOelTaeD batt« kein Fieber zur Teige im Gegentheile nach demselben verloren sich die durch die bedeu- tende H.iulipannung Teruri nebten Schmerzen und die nachtlicha Unruhe.

Die Kranlcengescliiclite ron nun an bis zum NoTemher 1S37 ein Zeitmum von melir als einem Jahre bietet nicbis dar, all eine Reihe ununterbrochen lirh folgender Lyinphgeschvtül- sle an den verschied entien Gelenken, deren jede vier bis acht Wochen zu ihrer Reite brauchte, dann geöHoet wurde, eine ziegelrolbe dünne I'liissigkeit entleerte und entweder allmahlig vornatbte, äder wie meiilBus geschab, Cariet in den unten liegenden Konchen EatBckliar». -•

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Blutegel und kalta Uinschläge, lUe ledeneitEiw -leicbterübi^ braicbten.uDd xnebrinaU die/weitere •EDtwickelung hioderten« . «päterhio Breium- tieblüge mit .iiarkoluchen Kräiit^ro. veirseUt bis •cur SohinelenAg ^Ibr Härte , culetzt einfacher Cerat' Verband, da jeder andctrjB ,ron Cbamil- len-Aufgufs an |)ia zu den adstringiceoden De- Kokten und reize ndfeii Salben nfay aen Schmerz sifigei^te, ohne d^n Heiltrieb anziirfgen. .

. Aaa. foetfda .in Pillen bis...E)). |ai^4^rlhal,b :Dffacbui<»a täglich ;. ^ecJA» Wocl|en .l^^durf b iori- igenomnieny bracWeMoicbt die g^riiig/ite ;BeMe- ruog her.Ton... •• .:, ., , ,, :j ,,.-.:■....

'Folgendes- wav'iSasBiM'^dttKKirfiAkan;; als ihm'im Novembei" 1437 auf iDi(Ai]te>'A!tei>doani]g 'dieSr' braune LeÜ«rl4i#an-^6rabrMoit «wdide«

i I ' . I ^ '■ 1

Der Korper ^is'züm Sk'eUtü^'älfgeiiiagerf, •der' Kopf f'chm«ra]oaj;jdie Zoilge.vclinV'ileirs- hünger sugeigenv . die Brust fr^i und tief ^h- meodv' Baiicb kleioi/i Slbhl imd^Vrija inormal« der 'Pills kieia «ad jantt^^tdocb^egieD Ab^ni^ fie- berhaft aufgeragt anter VermehrnKig! ^0ft Durstes ,vnd der^ Hantvräffme^ die gegen .Sfor^n^. mit reidblicbem ^cb'weifse endetet You.an d#r :Br«st nahe dem rechten Sohlüss^lbebende «ia Ge«chwur Ton der Gröfse eines. ^['halerstSckef^ dessen '-Grund ein kreisf^Nztig dujrch eine Furche umschriebenes beweglichefi ßjiocheti- stück bildete; der rechte sehr abgemagerte Arm an den Körper anliegend, konnte nicht geho- ben ^werden, ddä rechte sehr acbmerzhuft^Ellen- 'bögeogelenk bedeutend schwammig, weich auf« /getrieben, mit zwei kreuzergrofsen . wunden Stellen, die eine übelriechende Jauche abson- derten; der Zeigefinger der rechten Hand 'noqh ein Mai so dick^ iHibew.^glicIi an.def-denililit-

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teiniiger eagewendeten Fläcbe der dritte Pha- lanx blufAgelegt ; das rechte aod das linke FuTt^ frelenk aufgeschwollen , scbonershaft nnd ebbe- weglicb, dn mehreren Stelleo die Haut du^ch cariöse, besonders Nachts sehr schraerzende Ge» schwüre durchbohrt.

Der Kranke erhielt täglich eine Unse brau« Des Oleum Jecoris Aselli und eine Citroneo- Scheibe zuai Nachkaaen. Er gewobote sich bald an den widrigen Geschmack Qod nahm es zuletzt gern* Erbrechen oder Baachschinerz erfolgte niemals und aufser Venrtehrtem Harneii keine weitere Erscheinung« Nach fnofsDonAU lichera Gebraeche im Gaosea Ton ungefähr zwölf Pfund OeJ blieb er rier Wochen hiA- durcb ohne itabere Arznei und-^vurde am- 2^, Jlai 1338 ans der Anstalt eotlassea«

Die bewirkte Besseruoj^ war SberraacbeDd Ottd erfreulich. Am Bruslblatte halte sich dds schon lange bewegliche Kdocbenstück ausgesto- fsen, und das dadurch entstandene zoHtieÜe' Loch mit frischen Granulationen gefällt; es war UofiT eine seichte Vertiefung noch wahroehmbar, und diese der Vernarbung nahe; das Ellenbo- gengelenk bedeutend abgeschwollen und wenig

schmerzbafty am Hand- und an den Fufsgelen« ken war die Geschwulst um die Hälfte Termin-» dert; die Schmerzen in der Ruhe yerschwun- den , mehrere GeschwSre völlig geschlossen, und io den noch offenen hatte die Absonderung sich sehr Termindert und dieselben ein viel bei» seres Aussehen bekommen. Das Allgemeinbe-

^nden war namhaft gebessert; der Kranke^ welcher mit sehr grofsem Appetite die ihm reichlich eugefttandene Nahrung genofs und gut terdaute, sah voll im Gesichte aus und hatte

-<, 103.

AB Korper sicbÜKh zugenomineo ; jede fieber- hafte Reizaag des Pulse« und diA näcbtlicbeB Scbweiffe wareo TerscbwnDdeo.

Drei Olooate später, sab ich deo Kranken, im aUgetneiDeo KraDkeabause, wobio er bei seiner f reiwerdung gebracht , und blofs örtlich, mit yrarmen Utnscblägeo and trocknem Ver» bandp behandelt worden war. Die Oeffoung aBi Brustblatte war Tollkommeo Tsrnarbt, sämmtlicbe GesehwSre standen in der Heilung, begriffen; die Gelenke selbst waren swar noch iaiider geschwollen und unbeweglich in Folge, der geschehenen organischen Veränderungeoi aber schtnerelos. Das Allgemeinbefiodea war,, mit Auioahme eines mehr anfgedunsenen Aeu-r ftero, ungestört, und der Kranke äufserte gro« fi»e Seho^cht nach der Heimathi wo er sich, völlig, w erhoblen boilta.

Dritter Patt.

Friedrich H.^ 18 Jahre alt, siemlich kräf- tig gebaut und hinreichend entwickelt, schwars- baarig, Maurerlebrling, der Sohn efnes früh- xeitig yerstorbenen Vaters nnd einer kränkli- chen Mutter^ erinnert sich keiner Krankheit der Ruberen Jugend. Im Jahre 1835 prellte er sich ^urch einen Fall das Bllenbogengelenk des linken Armes. Schmerz und Aufschwellung des Ellenbogens wurden durch sogleich gebrauchte Eisumschläge binnen wenigen Tagen vollkom* men beseitigt, ohne, laut Aussage des Kran- ken , die mindeste Schwäche oder anderweitige Störung des Armes zurückzulassen. Drei Jahre später wurde er in Folge eines begangenen

104

DUb»tahl6§ eingeiogen und nach einer iinebr« -wöchentlichen Untertnchnng Ende N'OTember 1837 io das Strafbaus abgeliefert Nach yier- inonatlicbem Aufenthalte in der Anstalt fing ohne Vefanlassung der linke Arm im Ellenbo- geogelenke sn schmersen an , besonders^ nächt- licher Weile und bei grofserer Anstrengung, und weil die angerathenen kalten Umschläge keine Erleichterung brachten , wurde Patient auf die chirurgische Spitalsabtheilnn^ anfge- Dommen und sehn Blutegel um das merklich geschwollene Elienbogengelenk angelegt. Es er- folgte ein namhafter Nachlafs der Scbwerzeni doch keine Verminderung der Geschwulst, die sich nur deutlich begrenzte und gans offenbar Tom Oiecranon ausging; denn ein Druck anf dasselbe, so wie jede Streckung deib Vorder- arms Termebrten bedeutend das Schmerxge- fubl. Kalte Wasserumschläge , and nach acht Tagen abermaliges Appliciren Toa sechs Blat- egeln vermochten nichts gegen die weitere Ent- Wickelung der Geschwulst, die sich sichtlich nach unten suspitzte, klopfenden Schmers yer- ursacbte und endlich unter dem durch yier Wochen fortgesetzten Gebrauche Yotterweichen- den Breiumschlägen immer deutlicher schwapp« te^ so dafs sie mit der Lanzette erölFuet und gegen drei Unzen einer dünnen, rotblichen, etwas übelriechenden Flüssigkeit entleert wer« deo konnten. Die eingebrachte Sonde wies, wie vermulhet worden , eine cariose Stelle am Oiecranon nach.

Das AlIgemeinbcGnden war dabei wenig gestört; der Appetit war yortrelFlich und fand auch seine Befriedigung. Brust und Bauchor- gane fuüktionirleu regelmafsig.

«~ 105

Deni WeiterscBreiteD des üebels yortui^ 'beugen^ wurde dem Kraokeo am Juni 1838 das braune Olöum Jecoris Aselli, und zwar täglich eine Unze, zur Gescfamacksyerbesserong eine Citronenscheibe yeroirdnet. Der widerliche Ge$chmack wurde binnen wenigen Tajgen über- 'Wunden , und der Kranke nahm es ohne ir- gend eine merkliche ^ ßUgemeine Veränderung unausgesetzt bis zum 24. August h, dem T^ge seinef Freiwerdnng, mithid ilm^Gaoz^fei^ fasi sieben Medicinal-Ffund. Oertlich wurde, aufser Breiumschlägen und einem täglichen laufn^^ Kleienbad, nichts aoge ff eo^lej^ '

Die Eiterabsonderung war gering and er- folgte durch mehfere linsefbgrofse rundliche OelFnnngen der gerötheten Haut, aus deo^n zeitfreilig wucherndes -Zellgewebe hervordrang ^nd mit Lapif infemalis beseitigt wurde« Eine Steigerung der bohrenden Schmerzen yeran- lafste ein zweimaliges Anlegen roo sechs Blut- egeln. In der sechsten Woche stiefs sich ein irier Linien langes und zw^i Linien breites rauhes Knocbenplättchen ab, worauf aller Schmerz so wie die noch immer, wenn auch im geringen Grade andauernde Anschwellung zusehends abnahmen, die Eiterabsonderung gänz- lich versiegte, die runden Geschwiirchen sich schlössen, die Beweglichkeit des Armes voll- kommen zurückkehrte und mit Ausnahme einer leichten Röthung der Haut und einer sehr ge7 ringen Enipfindlichkeit beim Drucke des Ole- cranoo, der Kranke , dessen Aussehen sich noch mehr gebessert hatte , mit Beruhigung als ge- heilt entlassen werden konnte.

106

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li üir B c N a c li r c li ( V n Auszüge.

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Dt. C. C. L.

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in Srnpaibcrff.

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Solin dnpi hicttgcn Bür- ineeblicli an eiui» L.brr^

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-. 107. .

deWi dasselbe i>ereits In Jener Stadt SraUioh fTom dasigen Kreiswundarzte), wiewohl ganz erfolglos» beoandek wor- tieiv war, ward der Kranke am 27sten Febr. -d, J. liier* ber geschaflt. Bereits seit zwei Tagen batte^ bei anuber- kindlicher tUnflägiger Verttopfiing , ein Urbrer.hen kotli* ähnticlier Stoffe bei ihm Statt gefunden, welches nach Zeiner Ankunft sich -hier wiederholte, nnd den höclisten Crrad des Ileus erreichte« Der ganze Unterleib war ^m* fifindtich, theilweis aufgetrieben, und die Schmerzen gin* gen deutlich von der an der Stelle des ehemaligen Ge- schwüres Statt findenden, onbeweglichen , ziemlich her- irorstehenden Anscli wellung ans. Zwar gelang es, das Krbreclien sehr bald zu stillen , die Kräfte etwas zu be- ben und dig ßmpündlichkeit des Unterleib zu beseiti-^ gen, aber dieVersropfung blieb bis zum Abende des zwei- ten Tages meiner Behandlung ond des sedisten der ent- tiirickelten Krankheit, auch den erprobtesten nnd kräftig- alen,' gegen llens und Miserere anzuwendenden Hülfamit- teln unbesiegbar. Zn ^dieser Zeit, all Puls ond Kräfte letafs Neue bedeutend zn sinken ond nervöse Krscheinun* gen einzutreten begannen , glaubte ich keinen Augenblick länger säumen zn diirfen, durch das allein noch übrige operative Veriahren -die- Lebensrettnng zu bewirken, in« dein mit mehr als Wahrscheinlichkeit die ganze Ursache des gefährlichen U«^belsin den lokalen Störungen, welche innerhalb der vorbemerkten Geschwulst Statt finden mnfs- ten, zu erwarten war» Zuerst mittelst Dnrchschneidong einer Hautfalte, sodann ober der Hohlsonde, welche in die I^öhle des nm diese Geschwulst eng zusammengezo* fronen Peritonäums eingebracht wurde, legte ich den gan- zen Inhalt der Geschwulst blofs, wo es sich nun zeigte, dafs diefs kein anderer war, als der linke Leherlnppen, welcher, in einnr abnormen Gröfse nnd Läng», sich bis nahe an das linke Hüftbein ausdehnte, indem selbst da, wo die Einschnitte linkerseits in der Begio iliaoa sinistia endeten, noch das Knde donselben nicht abzoseben war! Die Operation war wenig schmerzhaft, nur die Berührung der entlilöfsten Leber ^-twas empfindlich. Da es gelang, die Zweige der Artcriu epigastrica« welche ich in den sehr veniüiintcn Banchdecken zum Tlicil pulsiren sah, zu Termeiden , so flössen ans der ganzen , in drei verschie- denen Kictitungen niuhrere Zoll langen Wunde, nur we- nige Tropfen .Blut. An der SStelle, wo das Leberge- schwür Vor Jahren Statt gefunden, hatte die vordere Flüche des linken Luberlappeos in die daselbst geschwächt

~ lOS

and Ttnnutblioli anoh durchbohrt'^ gebUöbeiit StüIle d%t^#- ritonäoms , und zwischen . dio albdiblidi atropbUoh ^woc- denen Fasern der Bauchmuskeln allmänlicti sich so «mt gedrängt, dafii die hintoro Fläclie diesetXiebeilhetLei. ei«s Aushöhlung bilden inuCste, in welclie-sich (veriiiutliUtib) M'indungen der Gedärme lagerten. . Bei der oben ertabK ten meclianiachen Veranlassung war dtO' nachfolgende. Inr caixcration muthnialslich iladurch -vorlieraUet worden, di(f «lieser LeberÜieil bei, noch hinreichende Spannkraft he* sitzenden, iibrösen Theilen der Bauol^wand vorbei, nach fiufsen gedrängt wurde, welche durch ihre spater^ Za- aaniaienzichung den Torgelagerten Lcberl&pi>en in teiner iioruiwidrigen Coiitiavität festhielten i tomiC ihn onmittel' bar, und die, hinter ihm, in sieinar Concafitfit lagernden Danntheile mitteil>ar incarcerirt^n. Nachdem die eiajichiiUT< renden Fasern d€S BauohfeUes durohsohnitteo waren/ wolr- ches mit einem mir fast h'oibafen .Geräutobe gesohab, flachte sich die Convexilät de» LeberlapiULns sofort yölHg ab, und die früher vorhandene jtimsGbriebene Geschwablt war der Form nach verscbwünd«ii ,' ol^leich die L^lbw noch so stark vorgelagert erschien |.. dajs sia die Wund^ Icfzen auf zwei Zolle (ind darüber y wseinanderdrangte. Der nächste Zweck der Operation erachien nunm^K er«- reicht , obgleich der Zustand der eingekapselt gewesenen Darmtheile nicht naher untersuolitiwlnrden konnte. .Zw%r konnten letztere durch das nicht; «ehn: dicke : Parendtjui der Leber hindurch, als mit Verhäctangen angefüllt, ger fühlt werden , es wäre jedoch ein: thÖrichtea ond ■'^&Hoe»r aenes Unternühiiien gewesen^ - diese her vorsnaieben , job- gleich ditils von den Umstehenden verlangt wor^Vi- ea .inufste vielmehr öio sofortige Herstellong der noiiniale^ Function des Darmkanales, . nach nanmehrlger Hebung der die Störung bedingenden mechanisclien Lokalursachf, mit begründeter Zuversicht erwartet werden j welchea au^ch der Erfolg vollkommen bestätigte. Die Nacht verlief schlaflos und nocji unter sehr quälenden Symptomen; zwar kein Kotherbrechen erfolgte mehr, aber aehr atafkes kralliges, mit brennender Hitze, ^welche nur durcli unab- lässiges Verschlucken möglichst grolaer Uisstücke gelin- dert werden konnte. Am nächsten Tage jedoch trat reich- liche öftere Stuiilentleerung ein, nnd es erschien; nop, obgleich die Nach wehen des mehrtägigen, hohen Grades von Ileus nocli einige Tage lang empfunden wucdeoi aUe Gefahr beseitigt«

fog -.

Die in der Ansdehnnhg: einiger Qaadr&tA>no entblofs^e ▼ordere Fläoba -dar Leber bedeckte aich bereits na^h zwei Tagen mit, in Form einer Haut J^bsainmenhingenden, Granulationen. Meine Absiebt war nufi,. die Heilung der »Wunde ohne nnnüttnlbdre gegenseitige AJinäbening der Wundränder zu bewirken, damijt bei i)er StaU iindenden starken Granulation und gesunden Kiterung, an dieser, dem Andränge. der vorgelagerten, oder rielmehr berabge- sonkenen Leber ansgesetzten Stelle y anstatt der ^laselbst sehr verdiinirten Bauebdecken , welche jedes elastischen Widerstandes unfähig wairen, eine möglichst breite und feste Narbe gebildet werdei\ möge^ weiches «ach ohne alle Schwierigkeit gelang. - Zur Consolidation des jnngea Fleisches bediente ich mich mit dem besten Brfolge des dick aufgestreuten, gröblich gepulverten, nielit gebrann- ten Alauns. Nachdem die Wunde etwa zur Hälfte ge- schlossen war, verlieGi der Genesene, «lit einem Brucli-* band« versehen, das Lager« Gegenwärtig, am finde der acliten Woclie nach der Operation, ist die Heilung ganc beendet, ond die grofise -Narbe so fest, st&rk nnd schön, diifs sie das Brnchimnd überflüssig za naohea scheint«

^ 1 •■•,».

2. .

Längeres V^weUen eines fremden Kerpers im rechten Augcy ohne naektheüige Empfindung^

MUgeiheUt ']

von

Dr. BlanTsmeister'g f XU Jena*

Julie R. , Dienstmädchen in L., 20 Jahre alt, in je- der Beziehung vollkommen gesund, suchte den 24. Nov. 1836 Hülfe wegen Kntznndnng des rechten Auges bei mir, der Zustand war folgender: Die Cornea und Sole- rotica waren gering, die Conjunrtiva hetUg entzündet« stärkere Absonderung der ilf<?i6of» sehen Drüsen, starkes Tliränen «nit Brennen and Druck im Auge, Vevhtoinerungf

110 -.

des Anß:eii, Ansrliwellnn^^ <ler Thranenkaninkel wie dei obtrrn LidHS, vorzüglich des^ Tarsalrandei, Vortreten der Conjunctiva in sackförmiger Geitalt^ Dreifiertel der Pof* |)ille bedeckend, fand Statt. K^ne VeranJattung letster Zeit konnte sie angeben, blofs dies bemerkte sie: iin Kommer , den 4. Atig. , ^ey ibr beim Haferdrescheh UtwAs^ gleich einer Granne, int Auge geflogen, einige 'Tage dar-^ auf habe sie wenig Druck eo^ifunden , dann keine Spur irgend eines Reizes noch sonst eine Störang der Funktiee des Auges wieder wahrgenommen« Nor seit 8 Tagen spüre sie die obigen Beschwerden und verminderte Seh- kraft. Die genaueste Untersnrhung des Auges und beider Lider ) liefe keinen fremden Körper, noch eine Spur, we früher einer sich befunden, entdecken. Nur die Conjunk- tiva erschien gerÖthet und auffallend wulstig henrorgetrer ten. Ich hielt das Uebel für eine Bncanthis erster Ar^ durch den Reiz eines frühem fremden Körpers hervorge- rufen, in dessen Folge auch, vermöge der eingetretenen ICrschlaffung, die sackförmige Verlängerung und Hervor- tretnng der Conjunctiva sich gebildet habe. Eine Blei- Buflötung in differenter Form mit TincL Opil croo. , nacli« dem einige Blutegel gewirkt, wurde verordnet« Nach 6 Tagen « wo aufser wenig Druck im Auge und Vortritt «ler Conjnnctiva alle Beschwerden gewichen waren, nahm ich den hervorragenden Sack der Conjunotiva mit der ge* bogenen Scheere, ohne beachtungswertlien Schmerz und Blutung weg, und liefs anfangs kaltes Wasser, nach- her obige Umschläge fortanwenden. Nach zwei Tagen war vollkommenes Gesicht vorhanden, nor SbermäGri^en Druck im Auge wurde noch geklagt; kein Vortreten der innern Partbie der Augenlidhaut oder Rntziindung war bemei'klich. Calomelpulver früh und Abends innerlich, und VitriolauHösung mit Tinct. thebaio* aU kalten Um- schlag, erhielt sie.

Den 31. Dec. desselben Jahres erschien sie wieder und referirte: Fünf Wochen sey sie vötÜg wohl gewesen, we- der Druck noch Entzündung, noch Thränen, noch ver* minderte Sehkraft habe sie empfunden; nur seit mnem Tage s|)üre sie wieder starken Druck, Schmerz und Tbrn- nen, ohne dafs aufs Neue irgend eine Schädlichkeit könne eingewirkt haben. Die Conjnnctiva war wuchernder alt früher hervorgetreten und bedeckte jetzt die ganze Cor- nea. Nochmals wurde das Auge genau untersucht, beide Lider ganz umgeschlagen und nichts entdeckt; U^ iob bei

111

AniBteni eines GeMilfen den Aogapfel to me\ alt mog^lMh naoh vorn and anten bewegte^ bemerkte ich an seini*r {lintcrn und tiefsten Ftä<:l)e eine facberartige ßinbetding, fieat mit Zellstoff omwebt (die ich mit Messer und Pin* ^^tte ötfnen niufste), in welcher zu memem Staunen ein ^ Zoll lan(^es, scbwärzlicbes Wildbaferkorn (Avena sativa), welches ieh noch aufbewahre^ mit einer über 7 Zoll lan- gen Granne an seiner Spitze befindlich , im Durclimessttr 'eine grofse Kabenfeder übertreffend', angeschwollen^ je-* doch nach allen Seiten bin staehlicb, und die Granne selbst den Finger Terletzend «- verborgen war! Nach Hiawegnahme dieses Körpers wich sogleich der Schmerz, die auffallende Wucherung der Conjniictiva mufste jedoch orfoer 1 Zoll Länge und \ Zoll Breite, so wie der ganz abnorm metamorphosirte / höckerig und knoobenähnlidie Tarsalrand des obern Lides *— die convexe Fläche be- sonders, reichlich 1 und j- Zoll lang und 4 Linien breit *— unter Assistenz eines stndirenden Gehülfen, Ton mir ausgeschnitten werden. Schmerz und Blutung waren ge- ring und wurden anfänglich durch sanftes Binspritzen kal- ten Wassers, später durch Ueberschlagen von schwachem Belladonna- Infosnm, wechselnd mit Aqua Goulard., bald v gehoben. Innerlich wurde, wegen mangelnder Indication, keine Medicin, wohl aber möglichste Körperruhe und eine strenge Diät Torgeschrieben» Nach zwölf Tagen war, ohne irgend einen widrigen Zulall, Yollkonimene Heilung er« folgt. DieGröCse des Auges, das Sehvermögen , die Form und Gestalt des Tarsus palpebrae superioris, die Funk* tion des Levatoris palpebr. sup., der 5f#i6om'sclien Drü-» sen, der Absonderungs * und Aufnahmsorgane der Thrä« nen waren gana^ naturgemäfs. Noch heute ist nicht dar geringste Unterschied beider Augen zu entdecken Obi- ges pathologische» Breignifs^ das nicht za den häufigen KU zählen seyn dürfte, erregt dadurch unsr-e Aufmerksam- keit, dafs es in einem der edelsten und empfindlichsten Gebilde unsere Körpers, wie das Auge und seine näch- sten Umgebungen sind, das durch eine Menge der wich- tigsten Nerven Verzweigungen des Oculimotorius, Trochlea- ris, Trigeminus, den Opticus und Abdooens ganz anfser Betracht gestellt, versorgt wird, Statt fand dadurch der gröfsten Gefühlskraft und mächtigsten Reaction fähig iüt , wo sonst das kleinste Sandkörnchen , das feinste Här- chen enorme Aufregung hervorbringt, und hier einen seiner Natur^ Form und Bescliaffenheit nach höchst feind- seligen Körper eine« ganzen Monat beecbwerdelos ertrug.

112 '

J<!«1nnfall8 ist (Irr Grund des langen *tiiHncrklicbeii Anfent- lialu dieses Körpers im Auge dem Umstände zuzascbrei- )>un , dal's sehr bald Schleim und Zellstoff die Hülle des- selben bildete, und dadurch den Keiz abhielt, der anfser- dem die übelsten Krscheinnnf^en nothwendig hervorbrin- gen mufste; zumal da das Mädchen mehr zur empündli- chern, als gefühllosern Mensnbenklasse zu zahlen war» Zugleich stellt dieser Fall aufs Neue die strenge Forde- rung an den Wundarzt : in ätiologischem , anamnestischtm und diagnostischem Bezug unermüdet und mit Ausdauer za verfahren. Durch wiederholtes Nadiforscben und Explo- riien wird ihm oft noch Licht, wo früher nur Dunkeuidt jeden Ausweg zu beherrscheo^ schien»

3. Catalepsie.

Die Catalepsie gehört unstreitig zn. den aeHensten Krankheiten, und vieicsehr beschäftigte Aerzte sahen sie nie. Dr. Keilh-lmray zu Horncastle in England erzählt einen kürzlich von ihm beobachteten interessanten Fall« Die Kranke^ eine 22 Jahre alte sonst gesuwle und blü- hende Dienstmagd, ward von dem Anfalle in dem Au- genlilick befallen, als sie ihm ihren Krankheitszustand beschreiben wollte und den Arm dargereicht hatte, damit der Ar7.t den Puls fühlen mochte. Sie stockte mitten in der Hede, schlofs die Augen und der Arm blieb in der gestreckten horizontalen Richtung | Stunden langl Aus« druck des Gesichts, Puls und Respiration waren unver- ändert. Jeiler Kör[>ertheil folgte ohne Widerstand der Richtung, die man ihm gab. Nach einer Stunde flössen Thränen aus ilir^n Augen , sie schien zu träumen und erzählte auch nachher, dafs sie während des Anfalls ei- nen seiir unangenehmen Traum gehabt hätte. Der Ant versuchte inagnetischc Manipulationen , aber ohne allen KrfoI(7. Der Anfall dauerte mehrere Stunden, dann ward die Kranke ruhig, änderte ihre Stellung und beantwortete die ihr vorgelegten Fragen richtig. Nach einer halben Stunde hatte sie sich so weit erholt, dafs sie zu Folie

. 113

eine deotache Mejlß; weit, nap|i Ebufi . «iruckkelirea konnte«

' Die Kranke war bereits seit cwei Jahren, und zwar- Kam ^ten Male in einem heifsen Bade» wdcbes sie wegen' Hahbescb werden genommen hatte, von der Krank- heit beialVen worden. Anfangs kamen die Anfalle einen' Tag t(m den andern oder selbst alle Tage. Zar Zeit wa- ren sie minder häufig; GemOthsbewegengen and korper- Ifcb'e Anstrengungen führten sie' herbei. Vorboten der AnföUe waren : Betäabnng, Kopfschmerz and Obiensda- sbn; dann pflegte »Paf. sich niederzalegear. Oft aber trat die Erstarrung so plötzlich ein, dafs^ skr aaf dnen Stnbl ifesetzt oder ins Bett getragen werden mnfste. Die An- falle dauerten Ten 1 bis 24 Stunden , selten ISnger , and hinierliefsen der Pat. nicht die geringste Rückerinnerang dessen, was mit ihr Vorgegangen war, so dafs, wenn ein Anfall Ton einem Morgen 7 Uhr biü zum andern am 8 Uhr gedauert bättp,* Pat'. sich über die K^rze desselben jfreute, weil sie wähnte, er sey schon nach Verhiuf einer Stunde yorubergegängen. Wahrend des kataleptischen Zustandes selbst ist PiiU ganz bewufstlos^ dergestalt, dafa man mehrmals im Nacken Schröpfköpfe applicirte, ohne dafs sie es fohlte, wahrend sie im gesunden Zustande sich sehr davor fiirditete nn8 yoI* Angst gleich einen ka- taliepti^cheli Anfall bpkatai, w^nn man nur Mine machte, diese Operation za Terricfaten. Entfernte Ursachen waren nicht za entdecken , and yerschiedene Karmethoden blie- ben eifölglos« (A. di Lancet 18. Aug. 1838; S. 726 mit- getheiit Tom Hrn. Med.Ra0i Dr* Bnsse,)

f^mmm^

9 I I

4

' Bluter j

Beschaffeiilmt des Blutes und der Blulgefäfee hei

denselben»

. Einzelne Individuen mit angeborener Neigung zu pro- fusen und tödtlichen Blutungen ganze Familien, in denen die Disposition zu HSmorrhagieen herrschend und Journ.LXXXyilI.Bd.4.St. . H

114

erblich ist^ ■ogenaimte BMer nh^ iMit ganz teilen beobachtet worden« Eine eigene Schrift enchien daraber in nenerer Zeit *), nachüera Kiezelnee firiiber ^on For- dyce **), Yon ÖaeMhyk ***) ond Ton EHui/iMser in ^e-* lem Journale (lte4 Febr. , 1828 NoTbr. , 1833 NoTbr.) iiiitgetheilt worden« lllAj^eiibeichreibiciDeB,Fall****} von tödtlicher Ilaemorrhagie aua der Zaholocke^ wo 0131^ eisen und telbgt Unterbindoag der Carotb ipei^Kebfich Tar^ aoobt worden, ond ganz Yor Korzem hat Herr Iiiffo« (ia dem Üniversity College -Hospital zu London) einen Blu- ter beobachtet 9 deiaen Groutater motterUcher Seite an Naaenbloten starb, and der, sammt fönf Biüdem» aebr oft nach oobedeatenden Yerletzoogeii , namentUob nadi Zahnausziehen, profuse Blutangen erlitten hatte.

Der Pat. war ein Pachter von anacheiBend gerandec ond kräftiger Constitution, 42 Jahre alt« Einige Wocbes zuvor, ehe Hr« ihn sah, hatte er eine Contasion der Kreuz- und Riickengegend erlitten. Nach ein Paar Ta- gen stellte sich darauf ein plötzlicher Schmerz in der lin- ken Leiste ein nnd erstreckte sich von dort bis zum ILnie* Eine Geschwulst war in der Seb^kelbuge entstan- «len und ein Wundarzt halte dagegen Blategel und Um- schläge verordnet, aber schon nach der Application yon zwei ßlatcgeln war ein grofs^r Blntverlost und Ohnmacht entstanden. Herr L. eitannte ,die Geschwulst als einen Abscefs und eröffnete ihn, aber nidit durch den Schnitt^, weil er dabei die Blutung fürchtete, sondern durch Kali causticum, und dies hatte denn aueh nur einen geringen Blntrefflnst zur Folge. Das unter dem tfikroskope unter- suchte Blut zeigte wenig Fibrine, und die ägentÜdien Blotk'dgelchen waren „diffluent." Oft bat man bei Blutern die Arterienhaute sehr dnnn gefunden meist dürfte indeOi wohl eine mangelhafite Blutbereitong dieser grofsen, bald früher, bald spater tödtli<^ ablaufenden Neigung zu Hamorrhagieen zum Grunde liegen, worüber, vielleicht die mikroskopischen Untersuchungen groderes

*yj» C Riehen^ neue Untersuchungen in Neigung zu töatlichen Blutungen etc. Fr

Betreff der erMioben Frankl a. M. 1829. 8.

**) In der Sammlung au»erles. Abfaandl. f. prakt« Aetzte. II;

i. 477.

••*) Im Journal de Med. T. XXII. p. 49. *•**) Medioo- Chirurg, Transact, Vol. VIII.

115

Licht ▼erbreiten d'ddteo. (Aas Tbp Lancet April 1839 mügetlieiU vom Hnu Me^. Rath Dr. ätuse.)

5. Die Thenn» von Hammafi- iHTefbittti«

Diese Tbermalqadle in Algerien besitzt nach Hrn. Guyon eine Wärme von 78* R. , bei 28* Luft wärme ge« Biestfen. Die Analyse ergab ^ auf einen Litre Cläisigkeit 1,230 feste Bestandtbdle, namlicb:

Talkcarbonat

. . 0,090.

Kallwarbonat i «

. . 0,037.

Kisencarbonat ,

> 0,0&3.

Talksnipbat « «

. ^ 0,093.

KaUuinlpbat ,

. 0,107.

Ctilortaldam » ,

. 0,073,

Cblomatrinra. ,

. O/M.

Chlorcaloinm. . ,

. 0,187i

Riesdsanre ,

» . 0,010.

Organ. Materie. «

, . 0,100.

Verlost

r . C>,377. .'

1,230.

h.

(Mitgetbeilt aas dem Beriebt der Academ. des sdcnCf ?• Januar 1839. ?on Hrn. I)r. Veiter,)

116 - 6.

Monatlicher Bericht

über

den Getundheilszustand, Geburten und TodeMßOe vom BeHij^»

Mitgelheilt

nui den Akten der HufetantT sehen med, chinrg. GeMeltschaft, Mit der dazu gehörigen WittermngM - Ta&efle*

Monat ApriU üeber die Wittening Terweisen wir aofdiebdgefugteTftfd»

Eb wurden geboren: &13 Knaben,

510 Mäddien,

1023 Kinder.

Es starben:' 249 männlichen^

181 weiblichen Geschlechts über, and 414 Kinder onter 10 Jahren.

844 Personen* Mehr geboren 179.

Im April des yergangenen Jahres wnrdea geboren: 390 Knaben, 382 Madchen,

772 Kinder.

Es starben: 174 männlichen,

119 weiblichen Geschledits nber^ nnd 349 Kinder anter 10 Jahren.

642 Personen.

Mehr geboren: 130.

Im Verhältnifs zum Monat April des Yorigen Jahres wurden im April dieses Jahres mehr geboren 251, und starben mehr 202 Personen.

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t üiäii|eiie

dieKDi Monate Act iteuniatiich- katarrbalitcbe Cbaratler 4er ' Kran kbehen ,Ju herrschende, betonder* worden die ReBjiirationirOrcine «grifTen, ititet Bronchjli* und An- ginen lelir Biülig. ' )Vecbie1fieber kamen selten« Tor, Von ahulen AoM^bliÄen wurden nnt Pocken beobacbtet, die sidi aber (ebt TeAreiteten, es itarbea duiui 23 Pei- sonen, ontei denen utbit 10 Erwactaienp.

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Di» BihlioAek d. präkt. Belthmie, April 1839. mOt^: Cur* Sprengel'« Formich einer pragntatiiAm Ge- echic/tle der ^rsticifnfnde, FarlgM*(s( Von Dr. Burliard Eble. Setzten Heifea «■«(« Jblhei- fttng, BnlFtall«n(I; die Oeechiclite der fkcoretiadte» Arznäkumle vom Jahr 1800 1825,

I de la pevle, qiil a rtgni 1828, contetimf dsa (mea le mUemei»! da

Kurse literärieche An«tigan. h. A. Gosse, ~

eu GT)<m en 1827 et 1828,

iiouvelles siir la marclM i

ceKe molodie. O. Ginge, die Infiiunza oder Gripp«, tiath den i

fiueUen hUtorüeh-pathologitch dargeeteUl. . E. A. Quitzmann, die BnUviAtiangtgaviiiMe

der Erde »ach Uiren Ldieiualltm.

. 119 ^ E* A. Qwiizmamn^ qnaeäam circa morht hisUh-

E. A. QniiiinitfiW, vofi JeM vMßtimitiiMi Sytte-- man und ünnr gegchkhükhm' EnhoicMung.

I

' ' Wt diesem' WlA wM ausgegeben: Bibliothek der pr. H. Septbr«, Ootbr., NoTbr., Deobr./entfialtend.-'Trit- senscJuiiiHeke VthtrM»it jkr getttimiiieH m^ictnUch-ihi^ rurgi9dm lAilni^fm' äe» JiOrt» 1837. Eil Yind darin ange- zeigt: 1515 Schriften, und das ^esehtüche nach den verscidedenePiFadhem in folgender Oidnong:

I. HeiXhmde im-Aflgmikim»

il. Die eimzdnm Fäd^ der HHXhmde. .

1) JiMffoffiie.

2) ZaoAemie,»

3) Phyiiolopie.

4) IHaetetik md TolkMarzneikknde. &),rinhoiogie.

6) ISemiotik vnd Diagnotttik,

7) AUgemeine Therapie. 8 Speciellc Therapie.

9) Armeimittellehre , Ffuirmacologie , FornmUtre und

Toxicologie.

10) Chirurgie, Augmhefikmde wnd OehörkrankhHten.

11) GehtirtshülfefFrauenzvmmer' u. Kinderkrankheiten»

12) Gerichtliche Arzneihmde.

13) MeAizvnMche Polizei, Medizinal -Ordnung und

Kriegearzneihinde. Verzeichnis» der Schriften vom Jähre 1837, auf welche

sich dte in vorstehender udssensiAaßlicher Übersicht

hefindlichen Zahlen bezi^en. Recensirte und angezeigte Bücher im 77«fei| Bande. Namenregister desselben. Sachregister desselben.

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120

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tm die Herren Mitarbeiter de» Jomyju^^^ djnr ätt4hü^»

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Sammtlidie Honoiare . ük .dia Bdtrage des letit« TerfloBsencn Jahres sind in dieser Ostermease dincii die lletm^^sche Bucbhandiung berichtigt Sollte einer der gcehrtea Herrn Mitarbeiter ^^Hononc, nicht criMdteii haben, so ersac(ie ieh ihn ergi^beiu^y.iwilche^ Tor'lKB4A dieses Jahres mir , anzuzeigen , da. spatexe iReUannfiopten nicht angenommen weideB. 8tlll«cbfreiji|ia,irbd äU ÜIJ^ toDg angenommen. .

Uebrigent eni^iere kh dringend ^6' Bittet 'mfK'*inflr Beiträge mit Bnclüiändlerg9l«genbeit>' odet- nift der Ab- renden Post portofrei xuwsendeiw. "...'.

Diejenigen geehrten Herrn Mitarbilttftf 9 welciiif das Honorar gleicli nach dem Abdruck ihreiir ÄtdAndlungen so erhalten i¥unschen, werden gebeten .ei gyfftltgit der Re« daction anzuzeigen;

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C. W. Hufefand's

Journal

der

practischen Heilkunde.

Fortgesetzt

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Dr. E. Osann,

K. Geb. Med. Ratb , ordenti« Professor der Median an der Universität nnd der med. ddrorg. Academie fax das MilitBir zu Berlin, Director des K. PoHUId. Instituts, Ritter des röthen Adler -Ordens dritter Klasse und Mitglied mehrerer gelehr- ten GeseUschaften.

QttMk^ Freund, ist aUe Theorie, Doch grün de» Leben» goldner Baum»

Göthe.

V. Stück. MaL

Berlin«

Gedruckt und verlegt bei G. Reimen

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parasitische T h i e r c.

Von

Dr. Vetter,

zu Berlin.

JLfie Mittheil ud; des Hrn. Dr. B^nnewfiz iitf September «Heftdlr. J. dieses JooroaU ib Be«« zug auf den aog6D*noteki Holzbock (bcodea ri-« cinus; eicht zu yerwechselo mit dem Holzbock- käfer, Cetämhyx) hat «oich TeräblaM, 'Elbiget über parasitische TbiereiZfrsammenziiflIcfUeD, da dieser Gegenstands wie mir scheint , .eines nähern Betraefatpng und grofsern AilfflieiteaiiW keit nicht ganz dnwecth sey^c d&rftei '

Päräsitcfn ^ neiitit mätj iüi Altj^^inieinen le^ bende Geschöpfe , die ihrcrn WobiQditis an^ än-| dcfren lebenden* G^schßpf^n adfgeäc6Ügen ha- ben and von den letzteren ihre Ka^'rnng an-« mittelbair aas den kr^i^enden GefäCsen oder dem Inhalte des Verdäauiigsianäls entti6Bknen. . Der, Naine Parasiteti , Wörtlich nfitdss^r, CJö'me'dö'nes^ bezeichnet geoad den Gharfiktielr dieser 6escho- pfe, znm Unterschiede ^'on blöl^en' Mitleberni^ etwa Parazoen; denn ein Geschöpf kann sich

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an ein änderet noch am. anderer Zwecke Til- len befestigen , aU am sich <Yon demselben sa Däbren« Bei den Pflanzen anterscbeidet man in dieser Beziehang Schling- and Scbmarotser« Gewächse; jene bedienen sich anderer Pflansen nur, am dieselben als StiiUea za benatzen, an ihnen nach dem Lichte hinanfzaklettern und sich an ihnen za befestigen. Die Organe, wel- che ihnen za diesem Zwecke gegeben aind, Ranken, Stolonen und Loftzasern , wie der Bart des Epheas, sind nicht geeignet, den tragenden Pflanzen Lebenssäfte za entziehen ; nach bedür* fen diese Schlinggewächse nothwendig eines Bodens oder einer, ihrer organischen Selbst- ständigkeit beraubten Substanz, am darin sa wurzeln, und sie vermögen nicht, in den le» benden Korper organisch einzudnngen« Dia Schmarotzerpflanzen dagegen senken wnrzeU ähnliche Organe in die Safizellen der Pflanzen^ nnd ziehen aas den grünen Tbeilen ihrer Tra- ger das ihnen nothwendige Substrat des Lnbent»

Bei den Tbieren werden die Eracheinan^ gen, schon wegen der willkShrlichen Bewe* gong, noch zusammengesetzter. Einige dieser Geschöpfe haben das Bed&rfnils, sich an Gegen- ständen zu befestigen und die daza erfbrder- liehen Organe mit ganz bestimmter Beziehang auf ihre Bewegungsfähigkeit und die Bedingun- gen ihrer sonstigen Organisation erhalten. Din Austern befestigen sich mit ihrem Bjssns an Steine, Holz und selbst an grofsere Wasser- thiere nicht als Schmarotzer, sondern weil sie überhaupt irgendwo festsitzen müssen, am ihre Schaalen kräftiger öffnen und schUefsen zu können. Ein kleines Fiscbgeschlecht, das man Schildhalter, Echeneis, pennt, trägt auf dem

Kopfe ein eigenthämlichesi plattenartiges ^ mit borstigen Qaerstreifen rersehenes Organ, das ihm daza dient ^ sieb an Scbiffe, Wallfische^ Holzstämme und überhaupt an im Wasser schwimmende Gegenstände festzuhalten und so seiner Nahrang nachzugehen. An der änfsersten Grenze der Wirbeltbiere stehen die mndmauligen Fische, unter ihnen die Lamprete (Petromjzon) und der Scbleimfisch (Myxine). Diese. Tbiere leben von kleineren Geschöpfen, aber sie yer- mögen sich auch nach Art der Blutegel anzu- saugen, und sollen. selbst auf solche Weisesich in den Korper anderer Fische einbohren Lon<!- nen. So erzählt wenigstens Linne und nach ihm mancher Andere. Eine eigene Art top Benutzung fremder Qi^anismen ist die|eni||f^ welche die Paguren und Hippotheren p gewisse krebsartige Tfaiere, iiben^ die als schlechte Schwimmer sich im Wasser nicht gut zq be- wegen vermögen und den Strömungen und Wel- len Preis gegeben seyn würden. Sie suchen also mancherlei Schulz - und Befestigungsplätze auf, und sO' begibt sich der Bernhardskrebs (Pagtirus Bernhardns) in die leeren Muscheln •inscbaaliger Schnecken |^ die er mit anderen vertauscht, sobald das Wachsthum ihn dazu zwingt. In diesen Muscheln schätzt er seinen weichen Schwanz vor äufserer Gewalt; wäh- rend das Pinnotheres Hytilorum^ eine andere kleine Krebsart mit ganz weicher Schaale^ sich in die Scbaale noch lebender Miefsmnscheln begibt^ um des Schutzes und der Nahrung theil- faafiig zu werden, welche diese WeichwSrmer. durch ihre Scbaalen erlangen. Dies Verhält« nifs nähert sich fast dem eines blofsen Aufent- haltsortes in anorganischen Körpern^ wie ihn die Lepäden und Entermuscheln Termittelst ei-

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Di4 BibtbUiefc d. prob. Hetftim&, ..i^ 1839, «nflUllt Cur( SprtnijeE's Fer»uch eitisr prt^moli'Am C«- schic?»!« dn- ^^rznnjtund«. FoiiMMtzl von Dr. Burl:ard £bU. Sw^im IMIm «-«1« JbfM- juitg, enilwite«nil: die OucMchM der faofdwctw jlraiailninda vom JoAr 1800 1825. Kur«« literarische ^ncei^aii. h' A. Gösse, RiUaim äa la perfe> ful d ng»i en Griiee en 1827 et 1828, anOmmt de* «im nouvettes siir la tnarchs el le Irsitenmt ^ Celle molddie. Q. Glage, die Jn^iwnza oder Orippt, nach dm.f

OiwUen historietj»- paiAoioffüch onrgutelll. . £. ^. Qttilsmann, die Enlwii^ahinjtqetdudU« der £rde nach tArm LebeMottem.

sei ihr Blut Dar Cyamut ceti, die Wallfiaclif Jausj tbeilt mit 4eu Balaoeii dea WohipsiU aitf dieseni mächti)^n Thiere, aber nicbt zo&iedeo, mit ihm durch die Meere za sieben^ schneidet er mit seinen vier scharfen Kiefern diß Haut desselben aof| um seine Säfte rerzefareii. Die Möwen verrichten bei diesen Meerinnger heuern ein ähnliches Geschäft^ wie es der Bo* phagus and viele Vögel ans der Familie der Rabenartigen bei dem Rindvieh und anderen grofsen Säugethieren üben ^ indem sie aus dcyr Haut derselben die Larven der Bremsen ber^ vorsuchen, welche dort eingenistet and ausge- brütet sind. Bei den Wallfischen siqd es die Lepaden, Balaoen^ festsitzende Borstenfiilsleri die Gyamen und Cyinotboeii , gleicbfnlsige 'Cra- staceen (Isopoda)^ die Nymphum ümd ryeno- gonum^ spinnenartige Seemilben (AräcHnides acaridi)^ vrelche die Jagdlust der MB. wen an- locken« Kaum dafs eines jener mächtigen Thiere seinen RScken über die Oberfläche des Was« sers erbebt, so ist es auch schon -von Vogelii bedeckt, die auf seinem Rücken vbn scAden Parasiten ihre Mahlzeit halten. * Wunder« t)are Ordnung der Natur, welche, voiQi ihren grofsten Maafsstäben wieder auf kleine Räume zurückkehrt and den Wallfisch, welcheir sic|i in zweiter Instanz von Infusorien nährt,' wie?- der zum Träger und Nährer kleiner, eigeothüm- llcher Organismen macht.

Als wahre Parasiten der Fische sind die Lernäen (Lernaea) zu bezeichnen, die sich an die Kiemen, Lippen und Flossen der Ersteren nnbeweglicb ansaugen und dort vermehren« Noch andere Meerbewohner sind mehr ;nifäUi« gen Feinden zu vergleichen, difi pi^l uiiibe-

dingt Bat ein parasiliscbei Zebren an weit gro- fseren und muskelkränigeTea Geschöpfen ang»< wieien, nur bei Gelegeoheit ibaen ibr Blut eotzieheD , um sich daran zu Bätligen. Fast alle ADuetiden (Kiogelwüriuer) sind ßauber, uDd einige yoa ibneo, ivie manche Arten der duich ihre Farbauprscbt autgezeicbnelen See- raupen (NereiBen) kriecbea mit ihren borslen- formigen Fürsen vrobl auch auf gröfseren Or- ganiiraeB zehrend umher. Am Allgemeinsten aber ist diese Lebensart unter dea furgloten lUugelwürmern , die nach dem Typus der Blut- egel gebildet sind, veib reitet.

IVicht bloTs unsere Sürswasserarleo, sou- äera eine grofse Zahl Tertrandter Tbisre esu- gea flieh an Fische und andere Wasterthiere au, entziehen ihnen Blut und verlaisen sie nur, um zu Terdaueo. Aber das Fottbestehen der Arten ist nicht an die Exiileuz gtötserer Ge- schöpfe geboudeo. Die Brut verkriecht sieb ie den Boden, einige leben im Wasser, andere iu der Lufl, auf PSanzeu, uod Tvie es scheint, durchaus nicht unbedingt auf das Blutsaugen angewiesen. Nur ein GeschUcht, das der Pbyl- linen (Pbjlllne) scheint hiervoD eine Ausnahme

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hij so nimmt idie Zahl der auf Terscbiedene 'Weise an grofseren Thieren lebenden Schma« rotzer beträchtlich so; obgleich es wohl nicht sweifelbaft seyn dürfte, dafs auch die Fische deren mehr besitzen^ als bis jetzt bekannt sind, da ja diese Thiere auch nicht weniger zahl- reiche Bingeweidewfirmer auf ihren Kiemen nnd in ihrlBm Indern bergen, als die Land- und Luftgesch(}pfe. Wir können die Parasiten der letzteiren in Terschiedene Ordnangen^ ah^ tbeilen: ,

1) Schmarotzer, welche frei beweglich auf grofseren Thieren leben und zu ihrer Forlpflan- zung eines lebenden Trägers nicht bedürfen. Es sind dieses in aller Beziehung die lästigstea und am schwersten abzuwehrenden unter den Plagegeistern solcher Art« Dahin zählen wir den Floh^ pulex^ ein ungeflügeltes Kerbthier^ das in zweischaaliger Scheide einen Säugrüssel Terbirgt^ der sich in zwei Spitzen endet. Der ganze Schnabel hat die Form eines Rüssels mit zwei Schuppen an seiner Ursprungsstelle^ ein seitlich platter, schuppiger Korper und Spring- füfse zeichnen das Thier aus. Die Lar^e die- ses Thieres ist fufslos, wurmartig, rauh, und hat einen gegabelten Schwanz. Sie verwandelt sich id eine unbewegliche, sechsfülsige , yoq einem seidenartigen Gespinnste umschlossene Nymphe (Puppe), und geht so in den toIU kommenen Zustaod über. Die Weibchen le* gen etwa zwölf Eier, aus denen die Larren hervorgehet^ die sich nach etwa zwölf Tageii verpuppen und nach andern zwölf Tagen die letzte Metamorphose zum vollkommenen Thiere durchgehen. Diese Veränderungen geschehen im Schmutze der Zimmer, zwischen Dielen- ritzen ^ in Sägespänen, überall wo eib gelinder

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Grad TOD Feuchtigkeit and Warme die Ent- wicketuDg der Eier begiinstigt, und erst daa -yolltiomiiieDo Iniekt iat auf räuberische Angrifie gpgen warmblijlige Thiere biugemieaen. Denn (infft bisweilen, bei unreiulicbea MeDScfaen, die Flöhe ihre Eier unter die Nägel legen und dort ihre Larven ealmickelD, ist aur ein au&nahui- vreiBfiR PhÜDomeu, das nicht zum FortbflBtebeD der Art nolhwendig ist, und mobei der Floh den Menschen eben nur wie einei) Haufen Keh- richt bebandell.

Es gibt mehrere Arten .Flühe. Der ge- »leiae, P. irritans, iat bekannt (^enug, und das beste Mittel, sich seiner zu erwehren, ist frei- lich eine vollkuuiineae Reinlichkeit, welche durch Zerstörung der lirul den Feind io seiner llaupliiiatse angreift. Auf Reisen indessen, namentlich in südlichen Landern, in Spanien, ilaliea, Griechenland, kaon man ao dieses ächutzmiltel nicht ^ippelliren, uod empfiDdüche Personen leiden unter solchen Umständen oft hindeutend, bei^onders durch Störung der Nacbl- rube. lUan empfiehlt für solche Fälle einige I'ilanzen, deren Geruch den Flöhen zuwidef

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polex penetrant, der seiner karxereo Hinter- iube wegen nicht hoch zu springen Yermag und sich gewöhnlich auf. den Fiifsen ansiedelt, wo er sich tief einsaugt , seine Eier unter der Haut der Fufssohlen und den Nägeln entwickelt, uod durch Erregung der UDerlräglichKjteq Schmer- zen^ und böser, erbsengrofser, in Geschwüre- übergehender Geschwülste unter Begünstigung des heilsen Klimas selbst den Tod herbeizu- führen yermag« Pjese Species ist noch nicht genau als Floh bestimmt, und ihrer eben ge- schilderten Lebensart oach hat sie mit dem Flohe so wenig gemeini dafs man -sie mit Grund dep Milben zurechnen kann. Da% Weibchen trägt seine Eieyr in einem Sacke unter dem Bauche, und eben das Wachstbom dieses Sackes bringt die Geschwulst hervor, welche sodann von defi auskriechenden Larven in ein offenes Geschwür Terwandelt wird. Um dies zu Terbindern) zia-^ hen die Neger in Surinam den Eiersack vei- mittelst einer Nadel aus der Gescbwujst hei« vor. Auch reibt, man die Füfse put Taback«- blättern, Tabackssaft oder anderen narkotischen und sciiarfen Tflanzenstoffen ein , um die Thieie abzuwehren.

In dieselbe Kategorie gehören die Wanzen, Cimex, eine zahlreiche und nicht weniger ei- genthümliche Familie aus der Ordnung der halb« geflügelten Kerbthiere, einer Ordnung, welche, last nur aus Schmarotzerthieren von Thiereq und Pflanzen bestehend, die Scfaildläuse (Goc- cus) uod Blattläuse (Aphis), sodann aber auch die Cicaden umfafst. Von den Blattläusen möge bemerkt werden , dafs sie , selbst Scbmarotzer- thiere, auf ihren kleinen Körpern doch wie- derum parasitische Geschöpfe hegen , die ihnen sehr verderblich sind«

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Die Wanzen, foa deneo eioige Geschlech- ter im "WaSBar, aadere auf dem Lnude leben, nähren sich TermÖge ihres Saugrüst^U von Säf- len der PQaoEaD und Thiere. Za den von Ial2ter«n lebenden geboren tod Landwnuzea die Maiken vranze (Ciniex persunalus Linn., ReduTius personal. Fabric), die grÜfile der europäischen Arien, ein fliegendes Insekt, das höchst einprindliche Stiche versetzt, das aber, wie man sagt, besonders die Betlwaozsn (Ci- iiiex lectulariui) verfolgt und tödlet. Diese letzteren siad, gleich deo Flühen, Thiere von ganz autgeseichneler and abweicbeoder Be- scharfeoheil. Im llebrigeo den Hemipleren voll- släadig vernandl and den Tbier- und Pfianzen' Wanzen an Bau uad Charakter gaoz äbulich, ermangeln sie doch ihre ganze Lebenszeit hio^ durch der vier Flügel oder Flügeldecken, vrel- che sonst allen übrigen Ualbflüglern zukom- men. Sie scheinen keine Verwandlung einzu- gehen, und in derselben Gestalt, in welcher sie ihre in Holz- und Mauerrilzen, io ^jäthee der Meu bei 'Überzüge und zwischen den Polstern niedergelegten Eier verlassen, verharren sie ihr ganzes Leben hindurch, indem sie bei Tage

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wider, uod eine Mischang dieses Oels mit Schwefelsäare^y ikocb id der durch die Selbst« erhitzuog hervorgebrdcbten Wärme in die R^tcea uod Spalten gebracht, tödtet sie, oder bewegt sie zu eiliger Flucht. Auch scheioeo sie sehr empfindlich gegen Quecksilber zu seyn, und oa- mentlich in Spanien bedient man sich der mit metallischem Quecksilber an^füllten und durch einen Kork verstopften Federkiele als eines Schutzmittels gegen sie.

lo den Nestern der Schwalben hegt sich eine kleine , noch nicht hinreichend beschriebene Art rother Wanzen, die sehr empfindlich bei- fsen Cimex hirudinis* Wenn man in hei« fsen Sommermonaten ein Treifses Tuch unter ein Schwalbennest ausbreitet, kann man sie oft zu Hunderten sammeln. Ob sie sich in den Zimmer auf die Dauer erhalten , weifs ich nicht ; jedenfalls aber g^ben sie einen Grund mehr ge- gen die Duldung jener sonst so liebenswiirdi- gen Gäste an den Fenstern und Thüren der Wohogemächer und Ställe.

Die Wanzen sind sehr räuberische Thiere; können sehr lange hungern und greifen sich im Nothfalle unter einander selbst an. Die Bett^ wanze stammt ursprSoglich aus Osüodien , und war bis zum Jahre 1670 in Europa unbekannt. Ein englisches Schiff brachte sie mit nach London Yon da aus verbreiteten sie sich bald über ganz Europa. Die Schwalben inogen die ihri- gen yielleicht auch auf ihren Wanderungen nach Süden auflesen«

Die zweigeflügelten Insekten enthalten Thiere^ welche zwar^ nach Art der Parasiten^ von den Säften anderer lebender Thiere sich nähren, aber doch ebenfalls unter die oben an-

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gegebene Ordnung der Schniiira^ ■o wie andere, -welche ihre Art forlpllnnzen , dafs sie die Eutwick bea auf Kosten lebender, !;rörieri bedinge!), »o vrie endlich wahre I gehören rIio in die gegenwärtige K zum Theil die Mücken, die i'lieg« ■ea, so weit sie nur eben als voi Gäste za belracblen sind. Die I ren Saugrüisel nicht in hohem hl, dichtere Häute zu durchstorsei darum auch weniger unmittelbar voo Meascbeo und lebenden Tbiei een. Vi«linebr scheinen diese 1 mein gewisser TorbereitenderVerd* Setzungen oder 2uricbtangen zu bi sie die Sloife. welche Excremea sind, die faulenilen und die Ton Hand zubereiteten Speisen haben -Larven der Fliegen leben nicht 1 und Düogerhaufeu , wie die Mu9 nnil Caesar (blaue und grüne) uad d tliege (HI. carnaria)- unsere gemeii legt ihre Eier, deren gewühnlicb Pl'erdediioger bildet, auch in die Kaopen. Die kleinen, «pringendeo Käses geboren der M. putris nn, d Ilausfliege ein unbequemer Slör^ Zebier des Menschen ist.

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Aber die zahlreichen GescU Ordnung sind nicht alle nur gelege silen, da» Geschlecht der Mücken anderer Blutsauger nimmt einen g seiner Nahrung als Rauh und par Erwerb von gröfseren Thieren. 1 welche ihre Eier in atehendeo \

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Entwickelang bHogeD, leben zara Theil Tiel* leicbt aasscbliefslich vom Blate der Säugethiere« Ihr Such, schon bei den earopäivcfaen Arten (Culex pipiens, etercoreus, pulicens^ Simuliam reptans, macnlat.) sehr empfindlich, wird bei den Moskitos der südlichen Wald «^ .und Wasser- regionen, den Mariogins Afrikas und Ameri- kas^ and bei den Miitkenarten des hoben Nor«, dens zur quälendsten Plage. Man verwahrt sich gegen diese Th|ere durch den Bauch des Feuers , durch das Reiben mit scharfen Säften, besonders mit Aufguts von Tjaback , im Schlafe durch weite und überall geschlossene Gardinen und durch Dunkelheit; denn sie fallen im Fia« Stern nicht an» Aber alle diese Hilfsmittel sind unzureichend und zum Theil unanwendbar« Das .Waschen mit Seewasser und mit Urin dient als Hantmittel gegen den brennenden SchmeriS ihrer Stiche; wahrscheinlich sind kaustische Kalien bei diesen, wie bei andern Insekten- stichen das chemisch gegenwirkende Mittel ge« gen den yielleicht sauren Speichel ihres Saug- rüssels und die dadurch erregte Entzündung.

Die Stechfliegen (Conops, Stomoxis u«s« w«), die Viehbremsen (Tabanns), die Schnaken (Ti- pnla« Rhyphns), das Geschlecht Asilus a. geboren ebenfalls hieher.

Ich erwähne nur noch der Hymenopteren, am die Verschiedenheit zwischen diesen Tbie- ren und den genannten Parasiten anzudeuten. Die Organisation ihres ^ mit Kiefern^ nicht blofs mit Rudimenten derselben^ yersebenen. Mundes überbebt sie jenes blofs parasitenartigen Sau- gens der niederen Formationen. Was man ih- ren Saugrüssel nennt, ist eine, von den Kie- fern umgebene Zunge. Der Stachel oder Boh«

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rer and Legeslathel aber, melcber als Waff« und dem Weibcbea zot FortpSattEuug dient, trügt za ihrer Nahrung nichts bei.

Die fleischfreiseadsD anter diesen Inseklea sind wahre Rauber oder Omniroren, Si<; tiJd- (en ihre Beute, ehe sie dieselbe Teriehrea oder ihren Lerren zur Nahruog Preis geben. Sie haben mit Tarasiten durchaus nichts gemein.

2) Wir gehen nun za der zweiten Art tdd Schmarotze rthieren über. Es sind diejenigen, welche, obgleich selbst frei beweglich, zur Forlpflanzung ihrer Art gröfserer lebender Kör- per bedürfen, und demgemafs ihre ^ier in die J^Ürper derselben legen. Es ist dies nur eine OJodiiikcitioa des allgemeinen Bedtirfoissea oder uatÜrlichen Triebes der Thiere, für die ange- meiseoa Nehrung ihrer Brut eq sorgen. Diese Art Ton Parasiten ist g lue hl ich er weise selten, und ein entachiedenes Beispiel der Art findet sich beim' Menschen nicht. Nur Dipteren aod vielleicht einige Acariden sind es, denen diese Gewohnheit zukommt. Die Wiederkäuer ha- ben am meisten von ihr zu leiden. Die Schlapf- wespen, welche ihrer Brut die Leiber leben- diger, oder die Leichen von erlegten Raupen '

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karcer Lebentdani^r* Ao Aotebo grofMD| ba*- rigen Fliegen gleichend, betitseo sie dann wn sehr unTollkommene nad unentwickelte Saog» Werkzeuge, nnd ee ist sweifelbaft, ob sie in diesem Zustande überhaupt Nahrung so sieh nehmen. Aber jede ihrer Arten sucm- sich ein Thier und einen bestimmten Theil eines Thia- res auf» am darein ihre^ Bier su legen, ^ eich in^ kurze, geringelte, kegelfSrmige , fnfi- lose, oft mit botstigen Seidenhaaren besetzta Würmer verwandeln, bis zu ihrem Yollendeten Wachsthum das Thidr nicht verlassen, hierauf aber hervorkriechen , zur Erde fallen und sich in Puppen ferwiandeln, aus denen die Fliege berrorgebt Diese legt ihre Eier entweder ver^ mittelst eines Legestachels, oder sie laCst sie auch nur auf die Haut der Thiere faerabfalleii, wo sie, vermöge ihrer Klebrigkeit, hängen J)leii^ beo. Im ersteren Falle bleiben die Larven^ nachdem sie aus den Eiern gekrochen, an der angewiesenen Stelle; ihre Anwesenheit erregt dort ein eiterndes Geschwür, dessen Säfte ih» nen zur Nahrung dienen ; im andern bohren sich die ausgekrochenen Larven unter die Haut bin* ein, oder kriechen von den Lippen und dem After aus in den Magen oder den Darmkanal^ oder werden durch die leckende Zunge des Thiers hineingebracht« Die Larven, weichein den ßingeweiden flehen, haben stets zwei starkn Klauenzangen am Munde, womit sie sich an den Schleimhäuten des Verdauungskanals, aber auch an denen der Nase befestigen. - Sie drin« gen selbst in die Stirn- und Kieferhöhlen ein und geben zu sehr schlimmen Zufällen Veran« lassung. Unter den faeryorzuhebenden. Arten ist der Oestrus euui, der seine Eier Auf die Schultern und zwischen die Beine der Pferde Journ. LXXXynL'B.6. St. B

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lieh so Tiele paraftitbche GeschSpfe 1 Die eierlegeiiden loftekten, welche diese Ord- nung bilden» sind schon dadurch ron allen wahren Insekten wesentlich re^schieden |, dab sie keine Verwandlungen eingehen* Die Ab* theilung, Ton welcher hier die Rsde ist, be« sitzt keine Taster und ein siemlich niedriges, unentwickeltes Athmungssystem mit reraweig« ten, aber nicht in Centralknoten Terlaufenden Luftröhren. Sie sind im Uebrigen an Bau nnf| Bntwickeinng siemlich verschieden ron den ihnen zunächst stehenden Ordnungen der Lauf* spinnen und Skorpione; ihr Korper bildet nur eine Masse ohne Ringe und sonstige dentlicba Unterscheidungen , ihr Mund ist ein Saugr&ssel, ohne deutliche KJefern , sie leben auf dem So* den und niedrigen Gebaschen » Ton wo ans sits warmblütige Thiere und, wie angegeben wird, selbst ScbUdkrSten anfallen.

Das Geschlecht Zacken, tiqnes, Ixodes^ enthält viele Artend welche noch nicht gehörig gesichtet sind. I. ridnns ist eine gelblich* Mut« rotbe Acaride ^ mit gestrecktem Unterleibe unil zwei freien Tastern. Der eifSrmige, lederartigd KiSrptfr hat acht Füfse, die sich in Klauen en«' difen« Der Säugrüssel wird tief In die Haut der befallenen Thiere eingesenkt und hält so fest, dafs man eher das Thier serreifst, oder einen Theil anhaftender Substanz mit henror- sieht, ehe man ihn aus der Haut lost» Nach de Geer ist dieser iSaugriSssel zugleich ein Eier- gang; es ist indessen Thatsache, dafs die Fort« Pflanzung der Thiere nicht nothwendig auf pa- rasitische Weise erfolgt«

Der Holzbock findet sich häuBg bei Men« sehen, welche sich viel in Wäldsm aufhalten, oder mit Rindern , Schaafen und Runden ver-

B 2

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kehren; daher bsi Jägern, Hirten u.dgl. Er iit in tnaacheu Wäldern so zu sagen endemisch, besonders da , iro dichtes Untergestrüpp und oiedrifes Buschwerk reichlieb Torbanden iai. Er lallt auf die Tfaiere herab und sucht sich dann eine gelegene Stelle, um eiosokriechea und »ich festzuiaugen -, sein sehr compressibeler Körper lüFst ihn selbst unter sehr flog anlie- gende Bedeckungen eiofchlüpfen, und so findet man ihn zuweilen auf den Zehen, selbsl bei Personen f die dicht anliegende Beschuhnng und Strümpfe trugen, so dafs man kaum begreiri, wie « hinabgedrungen ist. Anftinglich, wohl einige Stunden lang, ehe er sich festgesogen, ist er leicht la entfernen, indem man ihn ent- weder mit den Fingern fafst, oder mit einer Nadel ausgrabt. Sitzt er jedoch schon tiefer ia der Haut, so thut man am besten, ihn gans mit Oel oder Fell zu umgeben, namentlich am Unterleibe, wo die wenigen Sligoiala seiner Tracheen befindlich sind. Ihn mit Blausäure zu tÖdteo, dürfte wenigstens nicht überall an- weodtiar nnd auch wohl gefährlicher sejo, als, die Sache verdient. Wenn er nicht zu zahl- reich ist, macht er wenige Beschwerden ; Per^ <

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beo, nehmen dann mehr oder weniger den Charakter kleiner Farunkeln an, öder rerwan« dein lieh an Stellen, wo Viele Talgdrüsen ent- wickelt sind |. in gans enorme Comedonenj die man dann l^ht heransdrSekt« Ich habe der- gleichen Ton Zolllänge und im Durchmesser Ton fast 2 Linien aus der Rttckenhaut entfernt« Die lederartJge Bedeckung bildet dann die ober- ste Schicht der entarteten Talgmasse. Diese Zecke findet sich sehr häiifig auf Schaafen, welche in den Waldhülnngen weiden i anfdem Rindvieh, den Hunden, Hirschen, Pferden w. Der Ixodes reticulatus oder die Ochsen- zecke ist mehr aschgrau mit gestreiften Seiten, und befallt Torsugsweise das KindWeh« Beide können, yrenn sie zahlreich sind, aHeidings nachtheilig auf die Ernährung einwirken. Die Schäfer suchen die Zecken tou den Schaafen ab; ein verändertes System der Landwirthschaft hat diese Parasiten bei ihnen seltener gemacht«

Den Zecken verwandt sind dieLeptus^ ein anderes G^eschlccht von Erdmilben , die zumeist auf Käferu und Laufspinnen lebeu, von denen aber eine Art, der Leptus autumnalis, als kleine rothe milbe auf die Haut des Menschen ein- fällt, namentlich die Haarwurzeln aufsucht und hier ein unerträgliches lucken verursacht«

4) Wahre Parasiten; Thtere, welche an der Oberflache anderer, grofserer Thiere leben und sich fortpflanzen, dergestalt, dafs ihre Existenz sowohl indifidueH als spe<^sch (als Art, Species) mit jenen grSfseren Geschöpfen unmittelbar zusammenhängt.' Diese eigentlichen Parasiten der Landthiere tf nd ebenfalls fast alle aus der Ordunng der Spionenartigen und nur einige gehören den Dipteren am

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Hier sind nun zuersl die Laote tu d«b. Den, welche, su den milbcnarligeo ÄraeboideB gehörig uDd die» Ordaaog Hir sich allein bil^ dend. Tun den wahreo Alilbeo cbarakterislUch durch dte Anweienhcil der Fühthüraer (&D(e»- nae) anlerachiedeo sitd. Sie all« sind wahr* Paraiilen, lebend und sieb fortpflanzend, a'itbt alleiD überhaupt auf gröberen Thiereo, die iIk uflD cur Nahrung dienen, floodern auf beatitniu- len Arten von Tbieren, dergeilalt, dafi sie hierin den Entozoen Tergteichbar und in ilirar epecifiichen Bxiilenz vun deto Bealeben der Thierart abhängig »ind, welcher sie angehören. Ulan onlerscheidet zwei Geicblechter, die Sauge- tfaierlaus (pedicalot) und die VÖgellans (rici- Dus), TOD welcbero letzteren jedoch eine Art auf den Hunden lebt (R, canii)« Beides aiad iiDgeflügslie, sechilüfsige, an den Füfsen mit einer oder zwei Klauen versehene, glaltäagiga Schmarolzer , deren kurze Fühlhörner fiintGtie- der haben, und die entweder mit einer tu rück - ziebbaren Saugröbre (pediculus), oder mit ha- ke Dföimi gen Kiefern (ricinus) Tersehen sind. Ihre Arien sind zahlreich; aufser den Menschen- , Jausen (p. corporis, capitis «nd pubis) kennt i

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Mr, flu» ihren Eiern io ToHendefer Gettalt bervorgebeDdeo Ttiiere bleibt indessen ein Phä* nomen Ton hinreichender Bedeotnng für Fälle, welche ihre Erzeugung begünstigen. Diese Läuse geben ferner, nächst den Singe weide- Würtnern^ einen sehr wichtigen and gewifs ge* nauester Untersuchung werthen Grund für die generatio aequiroca ab. Ich bin nicht der Bin« zf^e, der sich davon überzeugt hat, dafs, wenn man Yon zwei verschiedenen Species von Vö- geln die eine durch die andere ausbrüten läfst, indem man , wie es bei exotischen Arten , in' Vogelhänsern und auf HühnerhiJfen leicht ge- nug ist, jede Gemeinschaft der ausgebrüteten Jungen mit Thieren ihrer Art verhütet, die jungen Individuen nicht die Läqse-der brüten- den oder einer anderen Art, sondern diejeni- gen bekommen, welche ihrer Species ^igen- thümlich sind. Vielleicht läuft dieser Versuch auf eine andere Erklärung hinaus, wenigstene ist es bei den weifsblütigen Thieren mit Rück- sicht auf Bienen und Ameisen nicht ohne Ana- logie, dafs Thiere durch andere Nahrung zw anderen Ent Wickelungen veranlafst werdenf, ond" es entstände nur die- Frage, wie es sich z* B. mit im Ofen ausgebrüteten Gallinaceen rerhält.

Die Läuse sterben immer bald, nachdem' der sie tragende Organismus seine lebetadige» Wärme verloren bat. Am zähesten ist noch der Pedicnlns corporis, der zur grSfsten Plage- der Lazarethe wtsrden kann. Jedoch mufs man diese Laus nicht mit andern, wahren Acärided verwechseln. Die Thiere , und vielleicht zwei Drittheile der erdbewohnenden Menschen ver- zehren bekanntlich ihre Läuse nicht ohne Wohl- geschmack. Auch^ hat man sie wohl in der

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Heilkunde betitiW; aaf PfeiTerkiicheD gekämmt, oder iD Pilauinea alt Fiebermiilel, gegen Epi- lepsie n. s. w, aogewepdet. Gegeo Ischurie nur- den »e, iD die Hararohre gebracht, empfoh- lea, nod mögen manchmal durch ihiea Reii den Krampf gehoben babeo. Das Quecksillier Igt das touveraine Miltel gegen sie; in Laza- retheo bedient tnan sich in Zeiten des Krie- ges n. dgl. mit Erfolg des glühendheifseD Bie- geleiieoB, sie ia den rialben der Kleider zn vertilgea. Aber bei ihrer enormen Termekrung sind die der Infection anigeselzlen IndividueD sieaials sicher, sich ihrer gänzlich lu erweh- ren, wenn sie nicht »lels auf ihrer tiut seya können.

Die Hühnerläuse sucht man nohl biswei- IsD durch eiaeo AufguFs *oo Pfeffer zn ver- treiben; doch iit es «beufalla schwei, sie gaux abtu halten.

Bitweilen, namenllich he! Kindern, welche längere Zeit im Bett zubringen müsaea ued dabei schwitzen , oder doch stets eine feocbta Haut haben, findet sich plötslicb die Kopflaun in Menge ein. Es ist hier ein« Generatio ae> I

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ibrer während der *Daner der Äbichappungi« periode bicht Herr werden kann«

Unter den wahren Milben ist eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Parasiten za finden^ die theils auf Wirbelthieren , zum^ Theil aber auch auf wirbellosen leben« Das Astoma pa« rasiticnm ist eine blatrothe Milbe mit sechs sehr kjeinen FSfsen; sie halt sich auf Fliegen und andern Insekten anf^ Das bereits im Obi« gen erwähnte Geschlecht Leptus enthält Arten^ ' welche^ wie der Leptus insectorum, auf Schnek- keo , Laufspinnen u. dgl. leben. Der Gamasns coleoptratoram bewohnt Käfer. Die den Holz- bocken nahe Terwaodte Caris vespertilionnm, ein kleines , plattrundes sechifufsiges Thier mit lederartiger Hant, bewohnt die Flughaut der Fledermäuse; der achtfufsige Argas marginatus nistet auf Tauben; die braune Uropoda yege« tans stöfst ihren fadenartigen Schwanz zwischen die Schilder der Coleopteren (Hartfliigler, Kä« fer), mehr einer Pflanze, als einem Thiere an Ansehn yergleichbar. Selbst, die Blattläoso (Aphis) , die doch eben auch nur Pflanzenschma* rotzer sind, tragen parasitische Milben auf iji« rem Körper. Linni nennt den Acarus elephan- tions, einen Schmarotzer Von der Grofse einer Lupinenbohne, als Gast jenes Landriesen.

Die eigentlichen Acari Lamark sind zwar zum Theii nur Parasiten im ältesten Sinne des Wortes, zehrend Ton des Manschen Speisen, wie die Käsemilbe (A. Siro) , die Mehlmilbe n. S* w., oder auch nur seine Häuser mitbewoh- nend, wie der s. domesticus, der Feind. der Piaturaliensammlungen und der Cheyletus eru«- ditus, dem man in jedem alten Buche ()egeg« nen kann } aber ein Theil Ton ihneto hängt sehr

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innig mit geTvissen patbotogiicben Zualäixl^n zusamiiieD. Der Acarug ■cabiei (Sarcoptes ica- biei Lalr.] i*t in der jüngMen Zeit hinläagticfa liennrnchen vrordeo. Eine aDctere Act ist voa Linni als Acarus dyteolertae betchnebea woc* den, welcher dieielbe nach Rolanders Beob- achluDg aurgeBlelttbal. Nachdem die lange too den meisleo AerztGDVerle'ugDele, toq deoJVatur- furscliern kaum hezwelfeita Exiiteoz der*Krat2- iiiilbe endlich zur TollkotnmeDateD Anerkenal- nifs ihrer Existenz gelangt ist, werden wir uns keinem wesendicheo Vorwurfe auasetxeD, auch aur jene Ruhniiilben bier aurinerkaam gemacht zu biiben. D»s Verdieost der neueren ^alur- ansrhauung ist Tielleicht eben so grofs in Ve- ber Windung des ^elebrlen Vorurlheils, als in ZeralÖruDg dea ungelehrleo Aberglaubens und in Herstellung jener Beecheidenheil , welche nicht alles TJngehannle Foglekh in die Ueiba des NichtTorhandenenTerweist. So mögen wir also an die Beohacblungen von Bartholin und Unländer eriiiDern, von deocD der Lelztere er- z.ihU, daTs er zu Terschiedenea Blaleo you der Kuhr befallen, den Balh erhalten habe, doch nachzusehen , ob des Bartkolmua Bericfat yo«

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•iflem Becher voo Wachotderhob eingefunden haben, wonach aie also nn der vorigen Abthei- Jung zu rechnen wären. Qel und Wasser todte« ten sie niehtp wohl aber starben sie Ton Rha- barber nnd Ton Branntwein« - Es ist schwer- lich erlaubt^ an den ersähhen Thatsachen gan^ zu zweifeln, man kann nur Irrthiimer in der Beobachtung und den Scblufsfolgen annehmen. Wenn der Schleim Schleimibiercben enthält^ und so riele Arten von fintozoen in allen Tbier- geschlechtern : warum sollte er nicht auch Mil« ben enthalten können? Diese Milben brauchen dann tficht eben Ursache der Piuhr zu seyn, so wenig als der Acarns scabiei gradeweg als Ur* Sache der Krätze erklärt werden darf, sie brauchen sich auch nicht immer bei .der -Ruhr yorzofin- den; vielleicht nur in gewissen Epidemieen •. w. Wenn aber Chomet diesd Angaben ganz fiir Träumereien ansieht (Dict. de med. art, dysentetie) , so kann es ihm gehen, wie es ge- genwärtig Mouronval geschiebt, der im J. 1821 die Krätzmilbe auf ähnliche definitive Art Ter» leugnete«

Die Acari mögen wohl auch den meisten Antheil an der Länsesucht haben. Rudolphi^ der hierin gewifs die erste Stimme bat, meint, dafs die Phthiriasis gewifs selten oder nie et- was Anderes, als eine durch ungeheure Aus* breitung von Milben entstandene Krankheit war» Er fährt darüber mehrere Fälle an, unter an- dern einen von Bory St. Vincent beobachteten, welcher ein fanfzigjähriges Weib betraf mit zeckenartigen Milben, die überall, wo sich die Frau kratzte, zu Tausenden hervorkamen. Bei Vögeln wurde solche Milbendyskrasie vielfältig beobachtet, und -Dr. Bremser hat einen Fall von Ueberpflanzung dieser Milben ? on Tauben

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auf ein kleines Kioj bemerkt. S yra» Herrrtjann iiher den sonst n auf faulenden PflanEen vorkomu sus m^rginatui sagt, dafs er ihi dem Hirnbalken eines Menschen gel

Es fibt zvreiQüglige loseLtc solche, die jenen an Oreaniaatio welche ebenfalls vrahre Parasilea sind zu zahlen die geflügelten Hi[ Fferdeläuie (Uippobosca etjuina, mya) hirundinis, avicularia, und welche den Acariden zwar naher schon dndurcb ausgezeichnet sind wahre Verwandlung eingehen; i geflügellen lUelophagus oTinus, 1 ■perlilionis und biarlicutala. Dif echlecbis Xenos, deren Larven i pen und Politten (f. gallica, I beo, und Stylops melissae, der di Körper der Bienen begräbt, gebi gen Ablheiluog der I'araiiten ta.

Dies igt eine kurze genere der auf ihiertscben Körpern haft rotzer. Von ihnen zu den Enloi der Uebergang sehr atlinäbltg-, e zu merken, dafs diese zu einer Ord weniger entwickelten Organisalii dafssie zum Theil ohne Kopf, Sir und abgesonderte Glieder, weit 1 reils mil Augen und Füfsen ver3< zurücksieben und in einer noch Abhängigkeit von fremden Orga So erstreckt sich also die ßeih Thiere von diesen Weichwiin l)ts in das Gebiet der fische (io myzon) unter seht verscfaiedeDei

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aber im A1!g<snieiom mit der Etfenschafti die ErhaUuog ihrer eigeoen Art deo belebeoden Säften frejnder Orgaoisatiooeo su danken. Ue- bergäoge sind hier vielfach yennittelt durch die Eotozoen des^Zellgewel^ei , die Filaria, die Bla« eenwürmer u. 8. w»| so wie durch ^ie rielea Eotozoen, welche an den Kiemen und Gebor- organen der Fische ihren Wohnsits habeif« Physiologisch gesprochen^ kann man von clen wahren Parasiten und Entozoen wohl anneh« men , dafs ihr Baa sie in einen graden Gegen- satz der Verrichtungen und Fähigkeiten gegen die Pflanzen versetzt. Diese sind bestimmt und vermögend, sich die Verbindungen des aoor* ganischen Stoffes zu assimiliren, jene scheinen nicht einmal die Fähigkeit zu haben, ihr ei- genthümliches Lebensprincip auf die assimilirto Substanz zu übertragen ^ sondern sie bedürfen der noch belebten Materie, um sich zu restau- riren. Zunächst an ihnen stehen jene Räuber unter den Thieren, welche nur Lebendes tod- ten, und so fuhren die Acariden zu den Spin- nen, die Wurmer zu gewissen Cirrhipe^den w. hinüber» Ueberali haben wir den Reich- thnm der Natur zu bewundern, welche durch innigste Verkettung der Lebensbedingungen ih- rer Geschöpfe die Existenz derselben von ein- ander auf eine Art abhängig macht, von deren gegenseitiger Nothwendigkeit wir uns kaum^eine entfernte Vorstellung machen können.

■::£

U.

IT e b e r

den Begriff der Schärfe

und seine

llneniljelirlicJikeit in der Medizia.

Fragmenl ans einer umfoBsendern DnteraudiunB über

die Lehro van den Scliärfen; torgeCngen io der f Ju-

fülaad'iclien medidni^cb - cbirurgiieben GeiellMliaft

d. 3. Mäti 1839.

Dr. 'Edmund Dann,

(irakttacbeu Ante und PriTal-DoceBteD eq Beitin.

. 8t .

«rfolgeii, di« TOti der Norm oft to weit ab^ irreo, daft sie nicht mehr do|ich die naliirlichea Kolatorieo des Korper« geschehen konneo, son«^ dern daft für ihre EntferDang gan^ neue VVege^ pathologische Egeilioosorgatfe« gebildet werden inüsseo : eioe Ansicht , die sich bei Gaub (In- siiiutiones pathologtae medicioalit §• 2Q9.) schon ganz bestimmt aasgesprochen findet. In beiden Fällen nahm man an, es könne aoa dem Kor« per nichts ausgeschieden werden, was nicht ror* her in ihm gewesen wäre^ und bildete so, im- mer weiter zorückscbliefsend , die Definitionen und Theotieen. Entfernen, wir aber ans der Definition der Schärfe Alles, was nicht unmift^ lelbare Folgerabg ans ^er sinnlichen Wahfneh« mang ist, sondern sar ans za weit getriebe- nen Consequenzen und BrklärangsTersucben in sie anfgenomnoiea worden, so bleibt uns fol^ gender Begriff übrig: Sehärfe ist eine fehler^ hafte ^ auf der Gegenwart fremdartiger Stofff in den Säften beruhende Beschaffenheit der letZ'^ fem* Allein man wird hier nie zur Klarheit kommen, so lange man ganz allgemein Ton Säften I flüssigen Bestandtheilen des Korpers» redet. Diese Säfte sind von zu verschieden- artiger Beschaffenheit und Wichtigkeit, als dafs man sie so als Einheit betrachten dürfte: na- mentlich sind drei ganz wesentlich von einan- der verschiedene Klassen derselben erkennbar.

Zuerst haben wir den allgemeinen Nah<* rungssaft, das Blnt» als dessen unterste unvoll- kommene Bildungsstufe der Cbylus, die Lym* , phe, zu betrachten ist: beide nennt Steinheim in seiner Humoralpathologie (1826) zum Un- terschiede Ton den andern Säften Vrsäfte.

Aus ifva Blute regenerirt »icfa der gSDze Kor- per, in seinen feiten wie in seinen flÜAsi^vD BeslandlbeileD , vom Knochen bit zum IVer- venmarke, vom Urine bii zum Saamtfn. Wa* ■in Körper abgenutzt, verbrancbt, ausgeführt wird, ersetzt steh nicht uomiltelbar durch Ao- nahme dei Nahrungsatoffea tob aufsen (etwa wie der Steio), sondern niiilelbsr durch dsi Blut. Aas den Nahrungamiltein bildet sieb eril durch die Thaligkeit der Verdauung der Cfay- lus, aus diesem durch die Atbmuog das roll- kommene Blut , und aus dieser homogenen l'lüssigkeit erst gebt in jeden Körpertheil das- jenige über, was ihm gerade Nolb (hut. Na- ineDlIicb gilt dieses auch von den Verdauungs- or|;anen, die sich gleicbralls ans dem rollkom- inenen Blute, aber nJtht etwa nnmittelbar aus dem jpeisebreie, dem Cbymns, regeneiireo.

Ganz anders verhält sich die zweite Klasse der Säfte, die eigenliichea Secreta, wie Milcb, Saamen, VeTdauungBiärie u. s. w. Sie slebea zum Blute Eiemlich in demselben Verhälinitsa wie die fetten Theile. Sie geben wie dieie aus dem Bluia hervor, das Sekret wird gebil- det wie das Parenchym, und der ganze UnteN

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Art ihr«r Bildung i^ gatis dieselbe, wie bei der Torigen Gattoog, aber sie haben für den Or- ganismus keinen Zwed^ mehr, oder doch nur einen untergeordneten, negatiren, sie sind Ver- brauchtes und stehen daher noch unter den un- organisirten festen Gebilden des Körpers, der Epidermis, dem Haare, dem Nagel» mit denen eie sonst die nächste Verwandtschaft haben.

Dieses YTenige ist nur gesagt worden, um cu teigeui wie unmöglich es ist, die Fehler der Ab- und Aussonderungen mit denen des Blutes cusammenzufaAen ; noch eher konnte man die Krankheiten des Blutes und die des Parenchyms vereinigen, denn letzteres steht doch offenbar immer zwischen Blut und Se- oder Exliret.

Von einem Mischungsfehler des Blutes soll demnach hier die Rede seyn , aber nur von ei- nem , nicht Ton allen. Denn obgleich es ziem- lich allgemein geglaubt wird, so ist es doch eigentlich niemals der Fall gewesen, dafs maa alle Mischungsfehler des Blutes Schärfen ge- nannt hätte, und man darf dieses auch nicht thun, wenn man nicht alle Möglichkeit Ton Klarheit und Verständigung ausschliefsen will. £s gehören zunächst nicht zu den Schärfen alle diejenigen fehlerhaften Mischungen, wo das gegenseitige Verhältnifs der nächsten Bestand- theile des Blutes, wie Wasser, Faserstoff, Ei- weifs, Blutroth u. s.w., anomal ist, wo einer dieser Bestandtheile in zu grofier oder zu ge- ringer Menge yorhanden ist. Die Wässerigkeit, die Venosität des Blutes, sein Zustand wäh- rend der EntziioduDg, in der Chlorose, in der BlansQcht n. dgl« gehören in diese Klasse, mit- hio nidit sn den Scbürfen« Dann giebt es noch Joua.IJaULflIlr||.i.g|* - C.

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schwierig ist auf der andern Seite, die. Art oder die Arieo dieses Qoalitatsfehlers genau an- sageben und zu beschreiben. P. Frank (Epi- tome de curand. hom. morb. h §• VIII.) sagt: die einselnen Flüssigkeiten des ivorpei's yysind eigenthämlichen Veräoderuogen unterwor- fen: obgleich oian diese, bestätigt wie sie sind durch die tägliche Beobachtung^ in keiner Weise defioiren oder auf bestimmte Arten der Schärfe zurückführen darf.'' Dafs die ältere HamoraU' pathologie dieses that, und zWar in so genauer und spitzfindiger Weise, ist gewifs einer ihrer giofsten Fehler. Stieglitzes Urtheil darüber (in seinen : Pathologische Untersuchungen. HannoT. 1832. 8: Bd. U. S. 244 46) ist so schön, dafs wir es mit seinen eigenen Worten hersetzen . wollen. ,^So yerdanke ich der Erwägung von Kreysig*$ Darstellungen - die Ueberzeu- gung , dafs manche chronische Krankheiten her« Torbrecben , sich stets erneuern oder fortdauern, weil der Blutmasse Etwas mitgetheilt ist und. ihr iohärirt, wovon sie sich auf ihren gewohn« liehen Wegen nicht zu befreien vermag, das sie durch ihre sonst so bewährten und kräfti- gen Reiniguogsorgane nicht ausstofsen und til-« gen kann. Worin diefs dem Blute Nichtho- inogene und -seine Beschaffenheit durch Zumi- schung oder sonstige Veränderung Entstellende besteht; woher es seinen Ursprung hat; wel- chen Bestandtheilen des Blutes es sich zuge- jnischt hat, und ob und in wie weit diese selbst dadurch modificirt werden ; wodurch es verhin- dert wird, durch die gewohnlichen Colatorien des Blutes anS' demselben herauszutreten : das sind allerdings sich aufdringende Fragen von grofser Bedeutung« Besser, wardiger, der wis- senschaftlichen Forschung zusagender ist es aber

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dach, anf kein« Beanlwortaaf! licb clnzulAssen, als ihr die erst«, dÜrfligde VermulhuDg, di« Mcb darbietet, zu Grunde zu legen, su lang« uo* Dicbt nähere Thattachen und feste Betie- bnagen Anfachlufs oder doch Bchätsbare Winke geben.'* ^ „Das und Aehniicbes begründet die Lehre Ton den Schärfen dea Blulei, der Lymphe U.S. W. Gehörig Terstaadca, foescbraokt und bescbeideo becutzi, bat ibre Annahme vi«! für sich und dringt lich uoi mit onwidertleh- lieber Kraft cur Deutung und Behandlung vie- ler Krankheitezuatsode auf. Man hüte sieb je- doch, solche Schärfen naher zu beftlimmen und ihren chemiscben Charakter feslKUietzeo. Ei- nen solchen AuHprnch darf man eich oho« entscheidende Thaiiacben , ohne Tollstäodigt Beweise nicht gestalten."

Diese Dtinkelheit und diese SchwierigVeii der nähern BeBliinmung haben eiaea grofsea Theil der Aerste vermocht , die Aonabme too Schärfen gane von der Uand zu weisen. AI- lein sich in der Medizin nur auf tnethemali&cll Beweisbares zu bescbräokeo , wird vrobl nie- mals möglich werden, und wenigsten» bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse drängen nU

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überteheo , dafs teio Werk , da» Ergeboifs «inar ▼ia) jährigen Brfahniofi dar oaoasten Zeit (1832) augebort. Hufeiand^s (io aeineo Idaao aar Pa- tbogeoie. Jena 1795. 8. S. 225 -- 238 (efahrU) eifrige Vertbeidigaog dieser Ansicht kann, wenn Ton deatichen Heroen d^r Mediain die Rede ist, nicht übergangen werden. In neuerer Zeit niufs aber Kreysig (in seinem: System dar prak« tiachen Heilkunde,, Leipsig o. Altenb. 181o. 8.» und in seiner, dem Buche: „über die Ver« Bchieimung von C fF. Himmer'* Torgedruckten „Abhandlung über die gastrische Methode.** Dreid, 1828. kl. 8.) als der eigentliche Wieder- bersteller einer Yerniioftigen , begränatan Ha« moralpathologia in Deutschland betrachtet wer» den, dem aich dann auch die ausgeaeichnetstoa neuem Pathologen, wie Ph, C. Hartmann (Theo* rie der Krankheit. Wien 1823. 8. S. 136), C. G. Neumann (ron den Krankheiten des Me»- achen; specieller Theil; Bd. IV. 1. Ai»f^. Berlin 1834. & S. 23), K. W. SUirM (aUgemeiae Pa- tbologie. Leipa. 1838« & S. 932) anschlössen^ ygeoheü auch die Untersuchungen von JL. 5. Stein" heim (die Huisoralpathologieb Schleswig 182S.'^ 8.)i F. Schnurrer (allgemeine Kraokheitslahre^ gegründet auf die Erfahrung oad die Fortschiitia des aeunaehateo Jahrhunderte. Tabing. 1831. 8. S. (>2 -^71), C Aösah (Untersuchungen aus dem -Gebiete der Heilwissenschaft. Theii L Stuttg. 1837. 8. 1 200> nicht übersehen werden dürfen.

Merkwürdiger aber ist es noch , data Aelbst

die heftigsten Gdgaer der alten Hamoralpatho-

. logie, ihre eigentliche» Ueberwinder, den Be-

giUE der Schärfe nicht entbehren konnten. So

iai CuUem {u dtmtm .Anfangsgsände der prak-

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tischen ATincikuost; nach der vierten Aafln^a übersersl, zweiie Aasgabe. Leipz. 1739. 4 Bde, 8.), der Schöpfer der Nervenpalhologie, za- gleich der Eriinder der Skrophelachnrie : denii er in der Ertte, d«r eine enlrlie erwäbnl, indem er Vod dertelbon auch die Rhachili* ab- leitet, iurserdein betrachtet er mich io der aiigflrdfarlea vierlen Ausgabe, ubgleirti nicht io den frübero. eine Scbart'e als die oacbtte Ur- «acha des Zahnwehs (Bd. 1. S. Öl3). Ja! et führt sogar als die beiden Haupturanchen dei Todes in anhallenden Fiebern die iibermalMf bet'iige Reaclion und ein „gewisses Gift" auf, TOD neicbem er sagt: „Dieses Gift ist ealne- der das Bliatma oder die Coalagioo, welcba die entfernle Ursache des Fiebers gewesen sind, oder es kann auch dasselho eins gemhte i'aa- lichte Itlaterie seyo, welche wabread des Fie- bers selbst erzeugt worden ist. In beiden FäU len scfaeint dieses Gift eDlweder euf das Ker- -veDsystem , oder auf die Masse des Blolea m wirken.- (Bd.I, S. 141). Seine drei Indikalio- nen bei Behandlung anballender Fieber laiifei deiOKuiolge auch; gegen die Heftigkeit der Ke- aclion, gegen die Schwäche und gegen die Jiei- eune der Säfte aar Fautnif« zu Terfahren (S. 1S3),

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kräftig eatgegentritt', zu dem GeiCäDdoiste ge* zwuD^eo, dab y, gewisse Krankheiten, als die Gicht y das Podagra, die ineisteo Äusschlä« ge u. s. f." wirklich SäfleTerderbnisie begleiteo (S. i38), wie deoD auch an andern Stellen (S. 143. 158) hindurchschimmert, dafs er eher die damaligen Pefinitionen, als die Sache selbst bekämpft. Und Broussais fExamen des döctri« nes m^dicales et des systemes de oosologie. II Vol. Par. 1821. 8 p. 578 679), der Alles .Ton lokaler Entzündung , von Srtlich' Vermehr- ter Thätigkeit der festen Theile herzuleiten strebte, fühlt sich doch bei dem Skorbnte ge- drängt, zu einem Fehler der Ernährung, zu ei- ner ,^mauraise compositioo du sang'* seine Zu« flucht zu nehmen., und bestimmt den Qualitäts- fehler sogar noch näher, indem er sich geneigt erklärt zu glauben, dafs der Fehler ursprüng- lich im Faserstoffe hafte«

Da solche Zugeständnisse sogar yoq den Stimmführern der entgegenstehenden Ansicht «lod zum Theil während des Kampfes selbst femacht wurden, so fällt es ferner nicht auf, dafs, nachdem die Hitze d)BS Streites vorüber war,' auch die so lange von Cuüen nni Brown, TOD Pintl und Broussais beherrschten Praktiker Englands und Frankreichs, denen man gewifs weder ein zu eifriges Anhängen an veralteten Theorieen vorwerfen, noch eine gesunde Be- obachtungsgabe absprechen wird, allmählig wie- der anfingen y die pathologischen Erscheinungen so zu deuten, wie der von diesen verur- eachte Totaleindruck gebot. Nach Edufin Lee (Coup d'oeuii sur les hopitaux de Londres etc. Far. 1837. 8.) betrachten die meisten englischen Praktiker gegenwärtig die typbösen Fieber als

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«isontlella Kraakbeiten, t ner tou miaginaiUcheii uod eoi Uüftsen berriihrepden VeräoderoE bestehen «rbeioe. Auch die Fri tcD Dach demaelbeD Schriftalellei nn tbe pnncipal medicnl instilul Ilaly aad Gerinany, LooiJon 1833 lerhaflen Zuglaode de« Bliile* in Huts aut die Eoisiefaung der F halte schon Bichat in teiner &d jede a u SIC blie fall che Sulidar - i Palbolofie fdr eiD.tNon-senapa klärt, doch bedurfte es Zeit, el mein anerkannt ward. Beiond« in Deutschland mit Recht so gc hier gehört su werden. Er sag fnag seiner Clinirrue lu^dicale {M Tb. I. S. 5) : „Es ' «las ataxo- adynamitchfl fe&t«D Theilen auszugehn anderung des Blutes a lao Stall geTuDdeo habeo und ei lern Skurbute hervorbringen , oc die Einrabrung Terderblicber St wie Miasmen, Girie, faulendei gen; nachdem diese Slolla die Zu de« ßlutes loudiücirt haben, ge Tencenlrum vergiTlen: alsdann heil überall , wo es Blut und und überall können sich Verl« \ielche nun eine nur sekundan Torbnn|ung der Symplom« spie sei Ansicht macht er, sie sie acblungen neu unterstützend , ti düng.

V^'enn eine dem Anicbeiq| gegebene Idee plötzlich

iie in^dicalB (eg ?s kann auch| mische l'iebM zugehn , als Q es anerkennst

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geo Köpfen wieder auflebt t wie bier gezeigt iftt, fo mofe dieses eioeo thatsäcblichen Giruod babeo. Der Grund ist hier der, dafs sich eioe Meoge K^ankbeitserscbeioaDgeo ODinoglich unter einem andera Gesicbtspankte geistig sam- meln lassen I als anter dem der Schärfe.

Zuerst geboren bieber diejenigen Krank- heiten, bei denen wir die ganae Masse des Korpers alterirt finden , die von den Alten so- genannten Morbi totins substantiae. AUentbaU ben sehen wir da Unfabigkeit su den norma« len und Neigung zu anomalen Xbätigkeiteni obne an einer bestimmten Steife des Orgänis« mus eine wesentliche Verändf^rnng zu entdek- iLen, die sich als das Primäre, als der Mittel« und Ausgangspunkt jener Ersfcbeinungen unge* swungen betrachten fiefse. Es bleibt hier nichts übrig, als einen der allgemein verbreiteten Be« standlbeile des Korpers krankbiaft verändert an« Bunebmen. £s giebt nun zwei solche allgegen- wärtige Bestandlheilei Nerv und Blut, und leicbt berubigt sich der orthodoxe Nervenpatho- log bei der Ueberzeognng , das gesammte Ner- vensystem sey krank. Allein, Wenn diese Br^ klärnng auch ebedem einen gewissen Grad von Glaubwürdigkeit hatte, wo man das ganze Ner- vensystem als ein ziemlich gleicbmäfsiges Gan- ses, mit fast in allen einzelnen Tbeilen glsi- eben Kräften und Funktionen betrachtete: wie soll man.mb jetzt daran genügen lassen, wo ein genaues Studium gezeigt bat, dafs das Ner- vensystem sebr verscbiede/ie Partbieen umfafst^ deren jede bestimmte eigene Funktionen be- sitzt, welche d«n andern Partbieen fremd sind? Wir wissen jetzt, dafs, wie der Seh- ner? nicht zq hören vermag, eben so wenig

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nuch der Bewegungsoerv empCnJet, dafs dai äyslem lier GauglieDoerTeo gaoc eigeolhainlj. cheo Gesetzen gehorcht, ja! dafs die einzelaea Theila die»«» Systems in jedem Organe andere VerricbluDgea haben, hier die Kiasaugang, dorl die Äbiiinderung leokep u. a, w. , sa dah es fait unaiilglirli erscbeiot, die tuQkliuoeo dereinzel- oen Parlhieen des GaoglieDsyslains vöo denen der «iazelnea Orgiioa, z. B. die Funktiniien der Leberoerveo von deueo des Lebcrparenchyini zn trennen. Gaineinachafdiche Ceotm, von de> neu aus die eiazelneD Zneij;e bestimint nter- dea können, bähen nur die Sinnes- und Be- wegungsnerven , nicht aber die organiscbeo, und wenn yerincigs der natiirlicb«« Verwandi- Rchaft zvtischen allen Theilen des Fiervensy- Elems dieses in seiner Gesainmlheit erkmnlien soll, so kann dieses nur sehr allmbblig im Ver- laufe der Zeit geschehen, wie wir das in ehrt» niacheo Nerveokrankheilea, z. B, in der Lah- lUDog, welcher aliiaablig Abmagernng und ao- dere Siruklurfebtsr folgen , bemerken, Soll dagegen gleichzeitig das ganze System erkran- ken, so icufs es gleicheeilig an sehr larschie- denen Stellen des Korpsrs angegriffeD wsrdea.

Klirr., da« nana» Nffrvnnavclom kann n!rh> ■!>

43 ~.

Stellen des Körpers aasgebeocle AfTektioDeii darxuftelleD etreble. Diefs ist ferner ein Haupt- graod, weshalb fast za allen Zeiten bösartige und Aasschlagsfieber, wegen des dabei uorer- keoobaren allgemeinen Leidens des Gesammt- organisinus, von Säftefehlern abgeleitet wnr^ deo. Hiebei kommt aber noch ein anderes Mo* mebt hinzu, welches zunächst zu besprechen ist: die qaalitatiy abnormen Sekretionen.

Diese bilden die zweite Reihe Ton Krank- heitserscheinungen , deren verständige Erklärung ohne Annahme Ton fremdartigen Bestandthei- len im Blute unmöglich wird. Zwar conkuiv riren bei der Sekretion wie bei jeder Produk- tion zwei Momente: das rohe Material, das Blut| und die Bearbeitung, die Tbätigkeil des Sekretionsorganes. Daraus folgt aber keines- wegs, dafs man hier Alles Ton den Fehlern des Organes ableiten müsse, sondern nur so viel, dafs jede Erklärungsweise einseilig und falsch sey , bei welcher nicht beiden genannten Mo- menten die angemessene Erwägung zu Theil wird. Nun sehen wir aber nicht selten in den gewöhnlichen Ab- und Äussonderungsfliissig- keiten die auffallendsten qualitatiren Verände- rungen^ ohne dafs die sorgfältigste Unteren^ chung des vielleicht gar zu Tage liegenden ab- sondernden Organes^ wie z. Haut oder Va- ginalscbleimbaut, irgend einen genHgenden Grund dafür entdecken liefse, indem es sich weder bedeutend enlsündet, noch erschlafft , noch sonst in seiner Struktur wesentlich verändert zeigt, auch sein Mervenleben nicht iäglich be- schuldigt werden kann. Denn nervöse Altera- tionen einzelner Theile pflegen nie anhaltend.

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■ondern nnr kurze Zeit, oder doch vislfaeh wecluplnd uod pautiread, tu wirken, witbreod (eoa Ahsonderungifebler DIudhIo uud Jahre, jaj laliens länglich ohoe wefi«alliche Veräoderuag lorldauern. Uod Irolz dem, daTs das Abaon- (lerungnorgan au Taue liegt, uud inilhia di« unniitleliiare Applikaliun voo Sledikatoenten g«- «laliel, «o wirbeo in diesen PalleD die saa*t lo krafligen örlticben Mittel entweder gar oicbt*, oder sie unterdrücken zwar das Ürlliclie Lei- den, es erkmokl aber dal'dr ein anderes, oft wicbli^ercs Organ auf eine Weise, waicbe sich weder durch Vollsafligkeit erklären , noch durch ein dieser entgegengesetztes Verfabrea verbü- lea oder beseitigen laM. Hart(iacki,(e Scbleiin- llüssK der Mallerscheide bieten aile diese £r> scbeinungen am häufjgsten dar. Es bleibt zu deren Deutung nichts übrig, alt aazuiiehmeD, dafs die lilutmasse anomale Stoffe enthalte, for welche das erkrankte Organ die lelativ beMe Egesiion gestalte.

Viotb deulticher tritt dieses Verballnirs her- vor, wu nicht blofs gewohale Se- und Es- fcretione» sich verändern, sondern ganx oen* Aussonderungen, wie Geschwüre und Aossebtä'

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liinh aof sie? warum hätte ihr« gewalUame ort« liehe UoterdriickaDg (z. B. bei alfeo Pub^w sch^vSren) eh oft gefahrliche Folgen ? Das im KBrper zarnckgehälteoe QaaDtam aa Materie oder Tbätigkek kann jdiefe^ Mieht bewirken; denn ein solchee läfet eich leicht entfernen ; es mufs demniich ein Qnal«, ein Fremdarti- geSy Torbanden sejn, das auf gewöhn liebem Wege nicht sa eliioiiniren ist^^ und sich da« her eigene Egestioniorgane schafft, deren Ver« stcpfung nun balürlich das Uebel ärger macht; Daher hat man sa allen Z^iren, wenn unter* drückte anomale Ausleerungen ihre schädli- chen Wirknugeti äufserten, sich nicht danut begnügt, überhaupt im Allgemeinen die Autf* leerungen zu Termehren, sondern si^ stets bemüht, die alte besondere Egestion wieder herzustellen, und Spanisch - Fliegenpfla-* ster nicht hier oder dort, sondern gerade auf die Stelle des ebematigea alten Fuftgeschwii« res gelegt» weil man sich gedrungen fühlte, an dieser Stelle schon eine Anlage zu der spe» cifiichen Ausleerung yorauszusetzen« Weno nun gar solche abnorme Egestionsorgane sich in ganz verschiedenen Geweben bilden, in der Cutis, in der Schleimhaut, in den I)ra« sen , in den Knochen Ut- s. w. , wie bei Skro* pheln, Syphilis a. s. w«i so mufs man ent- ifveder annehmen, dafs ganz rerschiedeoe Or« gane primär gleiche Functionen erhalten, was doch gewifs sehr unphysiologisch ist, oder man mufs zugestehen« dafs in der Blotmasse etwas Fremdartiges, für die nalürlicfaen Egesiioneii nicht Berechnetes drkolire^ tivelcbem die ver- schiedenen Organe^ einen mehr oder Weniger modificirenden. Durchgang gewähren.

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diguog to oft das Leb6o des KrankeD ab- bäogt. «

'VV^esentlibb allgemeine Krankheiten und die Erftcheinung von specifischen AfiergebiU den, in fliisftiger wie in ^fester 'Form, müssen demnach ootb wendig anf qualitative Blulfeh- 1er zurückgefBbrt werden; und noch manche andere Symptome können aus dieser Quelle^ fliefsen, gehören jedoch nicht an diesen Ort.

.■ ; « ►.

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tat gelegenen ^- Amalienbade so LaDgenbriickeii entferAt, und ist in Folge nach nUbem Waaser YorgenommeneaBohrTersuchen znfällig entdeckt worden. Den Bewohnern der dortigen Gegend zwar schon lange bekannt, warde^sio jedoch, Seitens des medicinitchen Publikuxnt, bisher stiefoiSUerlich behandelt , qnd erst im Jahre 1824. erhielten wir davon durch Saher eine pbysika« lisch -chemische Beschreibung^). Von diesem Jahre an hatte der jetzige Besitzer , A, Buch». mülterj in Gemeinschaft mit dem EigentbUmef des erwähnten Amalienbades , nach vorher er« langter Genehmigung der Grofsherzoglich Ba« den'schen Sanitäts - Commbsion , vorläufig did Verstndung dieses Wassers unternommen, bi^ zum Jahre 1835 , wo, nach Trennung der As« sociantebi j?iic/iiiiuZ7€r eine Art Bade^-AnsiäU in seinem nahe^ YTohnhause errichtete und das lYassez nun auf eigene Rechnung versandte«

Unsere Quelle entspringt vor der soge- oannten Buchmüble zd IVlingolsheim aus einer Tiefe von 90^ und füllt einen 20' tief ge- mauerten, mit Bohlen belegten Schacht an* Auf einigen Treppenstufen gelangt man zum Boden des, die Quelle echützenden und mit einem Dacha versehenen Brunnenhänschens, wo- selbst mittelst einer in den Schacht gesenkieil Säugpumpe das Wasser zu Tage gefordert wird.

Dieses^ frisch untersucht, ist durchsichtig, bell und perleod ; es schmeckt uod riecht seht älärk nach Schwefelwasserstoffgas, bewirkt, schnell getrunken , unter einem eigenthümlichea iPrickeln in der Nase, Aufstofsen von -Kohlen- %äure, während es zugleich, besonders beilän-

"*) Qeiger'8 Magazin etc. Bd. XIV. S^ 126.

3oarn. I^XXXVIII. B. 5. SU D

50

|«nin TOTwellcti in der MnndboliTe, etsi; Stechen auf der Zunge, so wie einen et« talsigen Gescbmack veniTBacbt. Einige Sli den nnbedeckt der Loft anigesetet, wird d. eelbe trübe und acbmeckt dann fade. Sc Temperatur fand ich an der Oberflächa 1 + 18° R. der AlmoaphSre s= 9,5° R., Salter dagegen 5,4« R., und Bolley **) 12,5° C. (=10" R.); da» BpeciGscbe Gewicht deiiell beingt nach Satzer ifiOlb , nach £o//^ l,Ol la 10 Uaaen Waiwi aiod enthalten :

Nach StOstr:

lUch BotUti

» Natron I^

ScbmfeUuirMNatroa. I,U Chlmaatriaiii. . . 0,77 Eobleanaro BJUererde. 0,16 KoblentureKiltflrde. 0,67 fMuanre Kdkwde. 0,06 Scbwcfidban. . . 0,10 Thonetda. . . 0-8* fi,9a

. . 3, 1,

. 0.

. 0,

. . 0;

*. " 0.

~ 5i

Befitaocllheile itt, und es eioiga Aehoticbk«!t (selbst hinsichtlich seiner physischeo flferkmale) theils mit Weilbach ond Doli, theils tnit Naoo- dorf| Eilten, Kreuth, Ludwigsbsd u.d.in. ha- •itzf. Eine nahe Verwandtschaft mit dam nicht fernen Längenbriickener Schwafelwasser ist ja« doch nicht zo rerkennen^ welches dieselbeii, aber in einem niedern Grade wahrnehmbaren, physischen Eigenschaften zeigt , ond bei der. chemischen Analyse (der Trinfcquelle) nach Gei" ger ^) in 16 Unzen' folgende oestandtheile lie« ferte:

Kohlensaures Natron. . O^OOOGran,

Scbwefelsaores Natron« O^lflO

Salzsäure Bittererde mit etwas safisanr. Natroe. OfldO -a^

Kohlentaare Bitlererde« 0,647 .

Kohlensaure Kalkerde. 2,260

Schwefelsaaren Kalk. .... 0,108 »

Kieselerde 0,170

Kohlensaares Bisenozydul. . . « 0,053

Schwefelbarz. •••>•• 0^56 •«-

Rxtraktiystoff. . . . 0,260

?3r'1 W-.

Schwefelsaares Kall. . . . O.OSO- Scbwelelsaare Bhtererde. . . 0/>17

4,200 Gran. Kohlensaures Gas. . . 2,500 K. Z. Schwefelwasserstofigas. 0,250 ^--

Slickgas. ... . ■. . 0,625

d,S75 K*Z»

Die Hugalkalte, welche vom Fafse *i0% sogenannten Letze -Berges wellenförmig in süd- licher Richtung^ längs der nach Carlsruhe fäh- renden Landsirafse rerläuft, gegen Langen- brncken hin allmählig abfällt ood bis Ubstadt sich ausdehnt, besteht an ihrem westlichen

*) Dessen Magazin. Bd. XII. S. 37 a. f.

D2

62

Saum« an* Lias, ^lingolBheioi und Laoiea- biück«ii liegen ao der Grenze dieser Liaiabla« geiung, enteres nö^dUc^ undböber, der Bade- ort Laogenb rücken in einer von kablen Bergen begrenzten Tiefebene, deren grölaler Abfall licli gegen Westen (nach dem ßbeintbale hin) nea- I det , vf äbrend südlich vrieder sanfle Äub(5h«a Bich «rheben. Die Scbwefelmäsger beider Orle entquellen der Liasformadon uad tcheinen eioen gemeimchaft liehen Heerd eu besilzeo. Aus wel- chem Glied« dieser Gruppe sie indessen ent- springeo , ist mit Ge^Ti^sheit nicht ancugeban; doch icheint es hier, tvie zu Boll , vorzog»- weise der mit dem Lias- Kalke nechssllaeerndc i Liaa-Schiefer za seyn, vrelcber die Bildueg diese! Wassers bedingt. Als man bei Minzöls- beim den Bohrer oiedertrieb, durchiank der- selbe ein 18' mächtiges Lager Lias-Schiefer, hierauf folgte fesler Lias-Kalk in einer, wahr- scheinlich mit aebr biluminösen Schielern altec' nirendea Mächtigkeit von 72', nach deren Durch- bohrung das Gestänge eine Hoble erreicht ha- ben soll, welche sich als das grofse IteserToir für jenes Wasser darstellte, da dasselbe nacti AnbohruDg der Hoble alsbald hervorquoll *]- In l.nnEBnhriicksn verhinlt sich da« R(>b(>IIbI M

53

arbeitaog der Bohnregister an letstarm Ofle^ im Vergleiche isu BCogoliheim , woraae die Lage-« ruogSTerhäUnitee der erwähnteo Gebirgsart sich oDzweifelhaft beraosstellen ; id Erwägung ferner, dafs es wahrscheinlich sey, dafs die Formation, iD einer so geringen Entfernung beider Ort^ you einander, dieselbe sey, oder wohl höchst nn- bedeutend in ihren Gliedern Ton einander ab« weichen werde, daher hier sowohl als dort ein minder mächtiges Lager Lias- Kalk wieder- ^ um init Schiefern grofserer Alachtigkeit wech- sellagern magi das Schwefelwasier den tie« fer gelegenen, sehr bituminösen Lias - Schiefern entquelle y da erstlich ein Bobrversuch auf sii- fses Wasser schon nach einigen Schuhen Tiefe zum Zweck führte, und sweitens diephysika« lisch* chemische Zusammensetzung der Lias« Schiefer eher für die Erzeugung dieser Wässer spricht^ als die Beschaffenheit des Lias- ÜTa/A:««. Ohne . mich auf Erörterung vieler, diesen Ge- genstaDd betreffender, bypolhetischer Ansichten eiazniassep, scheint es mir sehr nahe zu lie- gen , die Bildung des in Rede stehenden Schwe- fel was^ers einer chemischen Zersetzung oder Auflösung (dissolutio) der den Lias -Schiefer constrnirenden Grundstoffe zuzuschreiben, wie solches zuaächst aus der geognostischen und chemischen Znsammeusetzung dieser t*elsart ge* schlössen werden kann. Dieselbe nämlich Ton einer rauchgrauen, scwärzlich - blauen , bis bei- nahe schwarzen Farbe, fnhit sich sjtets feucht an, ist abfärbend,^ entwickelt beim Zerschlagen einen eigenen hepatisch - harzigen Geruch^ wel- cher Yon dem in grofser Menge darin enthal- tenen Erdharze herrührt^ das, bei einem aber-* schiissigen Gehalte, sich sogar tropfenweise in kleinen Höhlungen ausscheidet, und Teranla£st,

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hauptet, Terinöge ihres relatiteD Alters , ihre Stelle über Keuper and Muschelkalk, als ältere Glieder des, die nächste Umgebang bildenden Flötzgebirges. Obschon grolsentheils Ton kei- ner bedeutenden Mächtigkeil, so gewinnt diese doch, namentlich bei der obern Lage, den Schiefern., an einigen Orten l20^ Die Schie- fer haben in der Regel einen Fall von 7 9^ (wie namentlich' bei Mingolsheim und Langen- brücken) y fallen jedoch auch mit 70 90° ein. Unsre Lias - Ablagerung repräsentirt sich endlich gleichsam muldenförmig, umgeben theils toq den erwähnten Gebirgsmassen , oder diesen an- gelagert, theils von den AlluTionen der Rhein* ebene bedeckt. Sie liegt relati? höher , da sie von den nachbarlichen Flotsgebilden an den- jenigen Stellen unbedeckt bleibt, wo, in klei- ner Entfernung, viele Schwefelquellen za Tage kommen, wie namentlich zu Oesiringen, Min- golsheim, Langenbrücken und Zeuttern, und woTon Langenbriicken am tiefsten, Oestringen am höchsten und Mingolsheim zwischen beiden gelegen ist.

Ans diesem Vortrage läfst sich nun die, wiewohl als allgemein *) zu betrachtende Theo- rie der Mineral Wasserbildung, durch Auflosung oder Auslaugung, und durch eine eigenthüm- liehe« vermöge gegenseitiger Reaktion gewiS'» ser Bestandtheile der Lias -Schiefer, entstan* dene Zersetzung, auch bei den in Rede stehen- den Schwefel wässern annehmen , und wie folgt erklären : die aus der Atmosphäre sich , in ei* ner beinahe Yollkommen chemischen Reinheit, niederschlagenden wäfsrigen Stofle (oder herab«

*) Osann , physikalisch- med ic. DarsteUnng der HeH-

quellen etc. Berlin 1829. B. I. S. 170 Fr. Boff-

mann, binterbisciie Werke. Berlin 1837. B.l. S.484.

66 ,

fnllenden Meteornaiier) berühreii ntcbt alleia die ErdoberSäcb«, fiondero driogeii Tieltneht in das Innere der Erd* zu oft bedeatenden Tie- fen ein. Sie TerCoIgen auf dieiein Wege am iiebslen Klüfte, HühluDgeo, Spalten, Rii»e und Scbichleo der GesteiDmaasen , die aie näbreoil ihres EiodtingenB anlrafen. In ibrer Foitbe- TveguDg begegnen sie indessea Slo0ei), womit ■ie in Wecbsetnirkung fielen, zu denen sie lich Bovrohl all ein einfaches MenairuuDi Terbatten, als sie anch mitteUt chemischer TV ablreiTrandt' ecliaften neue Verbindungen veraalasieo kt;D- nen, die Produkte dieser Wechselwirkpng aber immer in sieb auroebmeD und so in einer aeuen Form, als Mineralwasser, ein mit mioBrali- Bcben Substanzen imprägnirt es Wasser, bald im Schoofse der Erde längere Zeil rerbarreo, bald an einem, ihrem Heerde nähern oder entfern- lern Punkts ron selbst zu Tage kommen, oder durch KuDstzu Tage getürderl nerden, je nach- dem es die geogoostische oder topographischs Lage Kuliefs oder Terhindeile. Diefs auf unsr« Mineralwasser ioihesondera angenendet, ho ii( es eine bekannte und noch neulieb durch Hof' mann^) besiäligie Tbalsache, dafa Damenilich bitumenreicbe Schiefer einer Zersetzung so leicbt

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Wasser übergetretenen Kohlensäure, zanäcbst Schwefelkalk, der durch die zerlegende Wir« knng der Kohlensäure and des Bitumens aber wieder auf seine nächsten Bestandtheile redn«^ cirt wird, während dabei ein Theil des Was- sers selbst sich cersetst und so Scbwefelwas* serstoffgas trceogt, welches theils frei wird^ theüs sich mit den noch übrig gebliebenen Was- sertbeilcben yerbindet. Bei diesem Trennungs-

Srocesse treten auch noch die Eisenkiese hinzu, ie sich, unter Entbindung von Hydröthion- säure und Wärme zersetzen; die Kali-^ Na- tron- und Bittererde -Salze der Schiefer wirk- ten yielleicht bei dem Zersetzungsprozesse theil- weise mit , oder losten sich in dem überschas- eigen Wasserquantum geradezu auf, und es entsteht endlica so ein Mineralwasser, wobei die chemische Analyse die Eingangs erwähoteo Bestandtheile nachwies« Das nun auf die an- gegebene Weise gebildete Schwefelwasser senkt sich, nach bekannten Gesetzen, immer tiefer, bis es eine Stelle erreicht, wo demselben durch undurchdringliche Felsmassen ein Wider- stand dargeboten wird. Hier sammelt es sich ' in Hohlen (Reserroirs) an , um ron da aus ent- weder einen natürlichen Ausweg nach der Erd- oberfläche zu finden (Quelle), oder um mittelst Anbohrung seiner Zisterne einen Ausflufs künst- lich zu erhalten (Brunnen). Dafs aber derartige Höhlen in der Liasformation wirklich vorkom- men, haben wir oben, bei der geschichtUcben Erörterung der Miogolsheimer Quelle / bereits erfahren.

Die Lokalität anlaugend, wo die Bildung unseres Wassers Ton Statten gehen mag, so ist es am natürlichsten, dieselbe der Gegend

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fet| gegen Süden und tiefer gelegenes , endlich in der Nähn yon Langenbriicken da» am nie- drigsten im NiTeau befindliche Re^erroir bil- det; so mufs die am letztern Orte vorhandene Springqilelle (relativ) hoher springen, als xa Mingolsheim | wie solches anch thatsächlich er-i wiesen ist. Aus dieser Betrachtung geht fer- ner hervor, dafs das Mineralwasser, je naher seiner Ursprnngsstelle, auch kräftiger seyn musse^ als das 9 eine mehr oder weniger lange Strecke im Erdenschoofsis durchlaufene nnd vielleicht eine theilweise Trennung seiner Bestandtheile neuerdings erlittene; ein Vorzugs der sich bei Untersuchung des Mingolsheimer Olineral was- sere deutlich herausstellt, dessen physische Merkmale verhältnifsmäfsig stärker wahrnehm- bar sind, als die des Langenbriickner. Dafs übrigens ein bedeutendes Reservoir bei Min- golsheim Statt finden miisse , läfst sich aus dem Wasserquantum schliefsen, welches diese O^elle in 24 Stunden liefert und das sich auf 2880 Maafs belauft^ während die Spriogquelle zu Langen« brücken, in demselben Zeiträume, nur 1160 Maats ergiebt, wodurch die Annahme gerecht- fertigt wird: das am letztgenannten Orte her- vorquellende Mineralwasser als aus jenem gro- fsern Reservoire hergeleitet anzusehen.

Was nun die pharmakadynamische Eigene Schaft des Mingolsheimer Schwefel wassere be- trifft, so kann ich mich hieriiber um so kürzer fassen, da sie mit der des Schwefel Wassers zu Langenbriicken vollkommen tibereinstimrot, wel« ches letztere der dasige Badearzt^ Physikus Dr. Hergt, in mehreren schätzbaren Abhand- lungen bereits beschrieb^ auf die ich hier ver-

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Dendeo Logierttabeo fiir kranke Gatte eine Art HeilanstaU io einem Hause nächst der Quelle za begründen , so läfst diese doch noch Vieles^ zu wünschen übrige und too der Folgezeit, wenn dies schatzbare Wasser «bekannter gewor- den seyn wird» ist es vielleicht erst zu erwar- ten , dafs dieselbe sich zu einer grobem Bedeu« tenheit emporschwingen werde, wobei die über- aus scho.ne und zweckmäfsige La^e der Quelle an einer sehr frequenten Strafse, so wie die Nähe- ärztlicher Hilfe (denn etwa { Stunde ent- fernt liegt Kislaii, woselbst sich ein Arzt be- Endet) , als hierzu wichtige Umstände auftreten. Seither war der Gebrauch des Slingolsheimer Schwefel Wassers aufserhalb der kleinen Kuran- stalt Torherrschend I indem dasselbe, vorsichtig in Krügen gefafst, vielfach versendet wurde. Diese. Krüge, wovon Miederlagen an verschie- denen Orten, wie z. B. in Carlsrnhe, Bruch- sal und Heidelberg bestehen, sind mit dem Ortswappen von Miogolsheim vereehen und da- bei bezeicAbet: A. B.M. „Mingolsheimer Seh we- felwasser.''

6^

Das Opium "wirkt ausgezeichoet scbmerz- stillend in jeder Heinicranie » die, ohne alle weitere sonstige orsäcbliche Besiehangeo, ihren Grund einzig in einem Nerven- and Göfäfstor- por hat» und damit keine andere, als die ge- gebene Grundlage, wie etwa die cbloroliscbe, complicirt ist ; bei dieser hilft es für sieb nicbte, io wie grofsen Gaben wir es auch immer rei- chen mögen, and zwar um so weniger, je ent- wickelter diese ist. , Aber es wirkt indefs auch unter diesem individnellen Verbältnifs über Al- les heilkräftig, sobald wir ihm das, in der Chlorosis specifike. Eisen In entsprechender Form zusetzen, Erscheinungen, die sich nicht vor- finden konnten, wenn das Specifike eines JUit^ tels sich nicht weit über die hlofse äüfsere Form der Krankheit hinaus ^ nicht auf das individuelle Lebehsverhältnifs in seinen verschiedenen o&- weichenden Grundmodifikationen selbst erstreckte, was wohl hoher , als die blofs äufsere Form der Krankheit, und mehr, oder noch eine an- dere Berücksichtigung als diese fordert,

\

Der einfachste catarrhalische Nasenschorf, den der scharfe Ausflufs aus der Nase, an die- ser oder in der Umgegend erzeugt, der ohne ein solches bestimmt entwickeltes Dispositions- Terhältnifs den gewöhnlichen Mitteln sonst schnell ipveicht, widersteht diesen hartnäckig bei' den leisesten Sparen einer chlorotischen Anlage, weicht sammt dem Nasencatarrh oder Schnu-

Efen nicht eher, als bis wir mit diesen das isen in entsprechender Form und . Mischung Terbinden, und ist auch für den erfahrensten Praktiker in der Praxis oft schwierig zu erken- Den und zu behandeln, wenn die chlorotische Basis nicht deutlich entwickelt, oft nur aus un-

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phlogitticM reicben, die in Fällen der Art, hat Erfabruog^' ihre Wirkung kräftig unterstiitKeD.

Solche Verbindungen y so widersprechend sie anch zu seyn icbeinen , bestätigen sich nichts desto weniger in der Erfahrung gar sehr, und "Wir erreichen dadurch sehr oft, was wir aufsec dieser Verbindung nicht erreicht haben worden ; insDchmal, in den leichteren Fällen, wenigstens nicht so leicht und schnell* -^ Ein Recensent hat spottend die Frage aufgeworfen: ob denn Nitrnm ein Antispasmodicum sey? Nach der Einlheilung der Schule kann es freilich nicht mit unter die Reihe dieser Mittel gezählt wer* den , die ganz andere Mittel unter sich begreiffi als dafs sich an ihtien^ auch nur entfernt, eine Verwandtschaft mit demVIilrum erkennen liefse« Aber sehen wir nicht krampfhaft -conYulsiTiscbe Erscheinungen, unter ihrem Eintritt, sich mit reinen Entsiindungsformen Terbinden, und ist da nicht das Nitrum nebst dem kräftigen Ader- lafs es allein, was ihr baldiges Verschwinden bewirkt? Wie oft treten ferner bei nerfo- sen, neryenreizbaren Personen, Yorziiglich Frauen und Kindern, HirnentzSndungen unter kloni^ sehen und tonischen Krämpfen ein, und doch denken wir nicht entfernt daran, brauchen es auch nicht, zu der Mitlelreibe dabei zu grei- fen , die als die eigentlich antispasmodische auf- geführt wird, da hier nur Nitrum, das Ader- lafft , Eisumschläge über den Kopf u. s. die wahren Antivpasmodica *) sind.

Auch in vielen andern Fällen, selbst oft bei idiopathisch krampfhaften Formen.« wenn der

*) Nnr in »dieser Besiehung kann H. Boethnrnse S«258 8. Aphorismen von den Antinimsmodie« tagen: nee unquam antispasücoruin üdes adhiberi debet*

Joarn.LXXXVin.Bd.5.St. E

6e ^

Erelhismi» groU i«t, lerbinJeD wir aafsMfl' diese enigegengeseUle Millelreili« mit viel Erfolg mit eloander, weil dia Natur in die: Forniea hier eine gleiche Verliiaduag aonite gegeagesetzter Zuslände eingegangen, die Atzt sehr zu beriicksichtigeo hat, ^Vo a diese fehlt, uuterlasieo vtir mit Recht Verl: dangen von lu eDlgegengesetzt wirkenJen H lelo, es würden Eougt hierdurch hier eben . viel Nachlheite. als dort Voriheüc erwachs Es gibt eineii Moment ia der Pbtbisis, w0 ^ das Opinm nicht eotbehreo kÖDueu , aber arbeischt gleichzeitig nicht seilen eine V«rb düng mit dem IViiium, oder besser dieses i jenem , um durch diele Verbindang dein | gebeneo Torliegendeo complidrlea Krankhei lall zu enlsprecheo.

Die Natur selbst iit es, die da« sonU a fserlich Getrennte und der Form nach sich dun aus EnlgegengesetEle dotch sich weder t bindet. Wie entfernt Blebeo sich nichl, A Aeufsern nach, der Saft des HafLatligs und i fiiseti, und doch sehen wir beide in akrop) lösen KnocheDgeschwörea sich anetnawlerscld

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/

f

So haben die Mittel nichts an sich , efhaUen nur ihre wahre Bedeutung durch die Beziehung mu der Krankheit und der individuellen Grundlage^ welche ihr diese oder jene Form gibi^ die^ so Tiel sie auch oft Aeboliches mit einer andern haben magi in ihr doch dasselbe Büttel nicht snläbt, •mo die Grandlage eine andere ist. •— Dasselbe Mittel wirkt im gesunden Zustatide anders auf den Menschen, ab im kranken, und man be- greift nicht, wie diese Verschiedenheit Kahnes mann nicht erkannt und eingesehen hat^ dals an Gesunden geprüfte Arsneimittel , yon der Kleinheit der Dosen gar nicht sn reden ^ keine allgemeinen Resultate gewähren können^ und dals das auf diese für die Krankheiten so resnltats- lose Versuche gebaute Sjstem ohne alle Wahr-' heit seyn mufs, weil die Natur der Krankhei« teo wie der Mittel in ihrer Besiehung auf sie schon seinen Anfangen too Grund aus wider- spricht.

Das kalte Wasser wirkt auf einen durch Bewegung erhitsten gesdnden Korper anders^ als auf einen durch Fieberhitze glühend heifsen^ so dafs uns Ton einem Kranken einmal die ganz

tassende Frage gestellt worden : woher es denn ommef dafs das kalte Wasser, in der Fieber* hitze getranken y nichts schade , sondern Viel- mehr Arznei sey, da es doch im gesunden Zu« Stande, bei einem durch Bewegung erhitzten Korper, so nachtheilig wirke? Diese lichtige Frage bat keinen andern , als den obigen Grand, nach welchem die Mittel auf den gesunden Men- schen anders wirken, als auf den kranken, in selbst, der Form nadi, äufserlich ganz gleichen Zuständen. In der Fieberhitze, wo das Sz- cessire der Spannung, durch die Intensttäl der Krankheit unterhalten, das kalte Wasser nur

E 2

f

dieser zu scbneile Wechsel entg< Zastände ahDliche Folgen haben ] nm in allen den Krankheitsfälle i diese Hitze nicht enerj^isch genug und durch d«n Genufs des kalteE ihr Entgegengesetztes plötzlich über indem auch da auf solchen Genuf» 1 rung statt Besserung der Krankhei ja sie oft dadurch eine ganz ande ^innt y die die erste an Hartnäckigk

So gibt es aber auch Krankli in weltben nach Verschiedenheit hutig und ihres Wesens, wie s. sen Zuständen» das kalte Was8< kühlt y so wenig als die andern Ai da es keines au si^h und aufser all gibt , aber Nervina und warme aroi Kervenorgasmus beruhigende Miti malsigen. Alles nur ein Bewe BJittelreihe unterliegt, dafs diese ni und dafs nicht die Form der Kr an Je hauptsächlich der vielfach verseht

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tiiger sie deutlich entwickelt, aod :doch Tor^ haodeD.y die Wahl der Mittel beslimmeo. Die Aeholichkeit der Form» telbst die AoamneAe ist hier .eine. UDtergeardoete Bedei^tnag, weno ^ir dtirdi letztere nicht die eigentliche ^ator und Grundlage desUebels ermittelt haben ; deo ToUen. ^Werth ha^ur diese tief begründete» das ganse Individuum hestjmineode Grundlage, die fti« erzeugt, und ihr ihren ganzen .Charakter f^ulgedrückt hat, so dafs für sie nichts heiU(|tn, was dieser Grundlage nicht ganz und di^rc^aiya zusagt. Man versuche es doch, eiqen Gicht« husten j oder einen unter chlorotischer Grund- lage erzeugten mit den gewöhnlichen ant|cs)tar- rhalischen Mitteln zu heilen 1 Miin mi^he.t nur sich und den Kranken fruchtlos damit ab, da beide durch nichts gehoben werden . könneni Utas nicht .diese Terschiedeqen individiieilea Grundlagen ganz in sich zerstört. Und. wie* Terschijfiden stnd nicht diese! Aber ebep so. Terschiedea mnssep es auch die Mittel seyn, durch die wir jede nach ihrer Art glqcklicli be- handeln wollen. Daher die schwierige i. J9 oft unmögliche Heilung der ersten, wenn wegen der innigen Verschmelzung der Gruqdkraukheit mit der Natur des Kranken die Kunst nicht im Stande ist, die Gichtaqlage gan^ zu zerstören, und um so weniger, da sie wohl die hartnäk- kigste ist, weil sie« WQ sie durch die Geburt hedingt, alle Qrgane in ihrem Grunde bestimmti und damit auch das Individuum in -seiner gan- zen Lebensrichtung und Lebensweise,

Alle, bei denen die Oichtconstitution ihre volle AuibilduDg durch die Natur erreicht, sind mehr oder weniger lüstern, essen gerne deli- kate , feine , ausgesuchte Speisen, lieben geistige

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Getriioko, noj DoterliegeD einem mäcbligea Gv- •cfalacbUlrieb ; dabar sie von diefter wie ym jeoer Seite to leicbt da*3Ia«h nicbl hallea kö»* Den. So bl aacb dw Zoni , nie alle mit Bef- tigkeil ergreifendei) LeidcDsdiaflen , ihr B»pi- feiod; »e kind in der Regel phlegtnatiscfa-ch^ lemcheo TemperameDls , braQ»eD datur ■■ l3Dg«am, aber mächtig auf. Wirft maa c' vergleicbeodeo Blick auf ihren Gliederbav^ ergibt sich, dab alle Gebilde in einem gröftm Vnlumfln Torbsoden; Breite und Tiefe ober* wegen, im Gegensats der pbthtitscben Confti- lalion, die Länge, obwohl aacb diese im Ver- bällnifa so jener, nainban genug ist. Dirb gilt nicht blofft von den änfiern Gliedern dtt Kürpers , soDdero auch von den laoera, aofsem Sinnen nicht uomitlelbar blofsliegendea Gebilden, al> den Longen, dem Magen, de) Leber, der QÜIx u. s. w. Dah|r die Stärk« und der Umfaog ihres Appetits loivobt in Bis- siebt auf gnle geTTtirzhaI>e Speisen, als anf gtfr ttigeGelrfloke, in denen sie bei ihrer LQilerobdl uod GeouCfbegierde leicht excediren, nenn anift bei dein ansgenirklen tnärbtiften Umfang il Körperbaues der Bedarf gröfaer al» bei ■■

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die Phalangen der Finger » Torzfiglich die nn- tern, stärker, nnd nach ihrer Oberfläche bin wulstartig aufgetrieben , wie wir ea bei den Phtbisikern anter gewissen Verhältnissen, bei den ersten nur auf andere Weise mehr naclr

unten sehen«

»

Wie kann ntati sich also wandern, wenn bei dieser so ganz abweichenden Organisations« form, hinsicbüich der anderer Menschen, aach die Grundlage zu Krankheiten üne andere» vtad -sie den nicht unmittelbar in diese Sphäre fallenden eben so eine andere Form aufdrückt, als sie eine dieser entsprechende andere Mittel* yeihe fordert! Gestattete es der Baum, das Bild dieser Constitotion TÖn Grund aus and nach allen seinen Beziehungen , Torsiiglich in Hin- eicht auf die andere Qualität delr Säftemasse zu «eichnen; so würde sich dies alles weit klarer ergeben , gewilSs ein grofses Licht auf die hie* her sich beziehende Miltelreibo' werfen und zu- gleich noch bestimmter nachweisen , warum die Natur dieser nur diese, und keine andere seyn könne; so Wie andererseits aus der iVatur der Chlorose henrorgebt, warum für sie nifr das Eisen nach allen seinen Formen too specifischer Wirkung seyn kann.

Nur aus dem genauesten Auffessen ood dem tiefsten Studium aller dieser yerschie- denen iodividuellen Gonstitutions- und Disposi- tionsTerbältnisse in dem ganzen Umfange ih- rer Beziehung, die zunächst das darnach yer^ acbiedene qualitatir andere Säfte ferhältnifs mit in sich schliefst, können wir die Mittelreihe, die uns die Erfahrung für jede gesondert gege- ben, näher bestimmen, und ihrer Wirkung nach begreifen, wenn wir ihre Eigenthümlichkeiten

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eine besondere Ab weichöng daToo, nach dieser oder jener Seile hin; so daf» > gar 'keines zu finden 9 wie wenig sichtlich auch eine solche bestimmte Richtung in seinem Aeufsern zur deutlichen Aneicht kommen mag*i was sich nicht diesem Griindgestaltungstypus nach seinen Ter- sehiedenen Verzweigungen inehr oder weniger näherte ond< von da aus beherrscht wHi'de. Durch das Vielfache ihrer Blodification^ und durch das nur leis» Berühren dieser Grundver- echiedenheit der Organisation,, yerliereosie aber keineswegs ihre AUgemeinheit, - und so auch die fliittel nicht in ihrer Beziehung auf efe; und wie sie selbst mir der Ausdruck der Bezie- hung auf eine in dieser gegebenen' Gruodrich* tong abweichenden organischen Natur; so zei- gen auch die Mittelreihen diese Verschieden* heit in der Abweichung, und theilen sich in jeder derselben in solche, die sich als ihr Pro- totyp hervorheben, und in solche, in welcher sie immer unkennt^cher wird, und sich am Ende scheinbar ganz verliert. Denn nur durch ihr conformee Verhältnifs mit diesen Terschie- denen Grundgestalten der menschlichen Orga- nisation können sie f&r diese im Erkrankuo js« fall Heilmittel seyn und werden.

Wie Tielfacb verzweigt erscheint nicht die scropholöse Constitution von ihren ausgepräg- testen Zügen bis zu ihrer unkenntlichsten Ge- stalt; so dafs wir oft Mühe haben, sie zu er- kennen, und uns nicht zu täuschen in der Auf- fassung des Grundcharakters dieser eigentbüm- lichen individuellen Organisatiunsform! Am dun- kelsten erscheint sie uns immer da, wo sie wohl von den Aelteru auf das Kiud überge- tragen^ aber durch ein zweckmäfsig georducles.

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So ist et gar keine Frage , iah nicbt die •lebend uniTerseUe, makrbkosiniscfae Constitu- tion, je nachdem sie ihrer Bieschaffenheit nach dieser oder einer andern dieser individuellen Grundlagen günstiger, darauf mächtig influirf. So sehen wir bei der vorherrsche Ad gastrischen das Skrophelleiden zunehmen, und die ihm ent- sprechende indifidneile Constitution einen wei- tern Umfang gew;innen und leichter zur Reife gedeihen,' wie wir die phthiaische Constitution in ihrer Entwickeiung schnellere Fortschritte inachen sehen» wo diese universelle Ridhtung entweder den rein entziindlichen » oder auch den entzündlich * catarrhalischen Charakter trägt. Wo, unter solcher Begünstigung too aufsen durch die unirerselle Richtung des Krankheits- cbarakter« , das Regimen nur einigeritiarsen feh- lerhaft ist, da sehen wir die Folgen davon in einem auffallendem Grade, als b^im Gegen- tbeil, wo in der Beziehung oft weit gröfsere Fehler nicbt so empfindlich einwirken können. Wie die Kurmetboden der Krankheiten diesem zu allen Zeiten angepafst werden mnfstent so nothwendig auch das Regimen, und es leidet mit dem Wechsel dieses universellen Krank-« faeitscbarakters stets Modifikationen, die we- sentlich genug sindf

Wo die entzündliche Constituliop nicht reia beryortritt; sie sich entweder mehr dem rheu- matischen oder gastrischen, galligten Charakter nähert , vertragen bekanntlich die Enlzündnogs- formen, ohne aufzuboren Entzündungen zuseyn. Dicht die starken BlutentziebuDgen , als beim Gegentbeil. Wo die universelle Coostitulioo, und der mit ib'r parallelgebende Krankbeils- charakter ein gemischter ist^ da mufs es auch

a

.UBtn VUUBU AtimiHv UH> aiHU JWpH'.'UI

Kraokheiinrichtuugea ia ihrer Vielfd herhalb derselben auf dt.iu Boden de« . muB; daher ioQuirea eie j^egeaseitig der« i>ni) jene werden dadurch im ät eben «o ipodificin, wie sie die .Kt die uiiler ihn^o berTorireten , Belbatix sliinmea. und ihiieo den ihoen enlg|; Gharakler öufdrütbon , den- jene ui Rkblungen ip ihrem V\ t-cbsel nur i T«rdeullicheQ und herber, baU lueh deutlicben und milder machen. .01 herTotgebenden Krankheiten lelbBLer' her dndurch einen doppelten iie inod EinQuIi, nämlich den des Budens , ^ gewi"^b»en, und den, was lon ] verteilen Seile dieseic Nahrnng gab, diese cünittitülioneUe organische Grund nur diesen einfach einäbrendeD Einfli

Ibnen, dielen Beslimiimngenaacbj form, haben sie sich auch den gleicl: vindicirt, und nennen sich wie dieic tntioDen, nur duTs ihr Bi:iden uniT»r

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greifen , modlflcireD sie , wie diese, vielfach gleichfalls die Miüel, und nehmen ihnen da ihre Präyalenz iivietfer; die sie ihnen dort gegeben, und eHheileQ ihnen eine andere, ohne dafs die Krankheit ^^auf8erha1b ihres Gharakterwechsels, selbst eine andere würde.

Damit wird aber den Mitteln alles Fixe, Stehende mehr oder weniger genommen, und sie erhalten hierdurch nur eine relative Bedeu- tung, die, wie wir sehen» sehr vielfach be- istimmende Seiten hat,* daher es nur zu wahr ist, dafs sie, richtig gewürdigt, nicht aufser diesen Beziehungen betrachtet werden können^ was unsere neuen Arzneimittellehren zu sehr verabsänmen^ indem sie die Mittel gerade so hinstellen, als seyen sie Alles durch sich selbst, ohne hierbei diese vielseitigen und wichtigen Beziehungen zu berücksichtigen.

Wenn bei rheumatischen Entzündungen das Aderlafs aufgebort hat, ein ^schniefzfttillende% die Fieberhitze mäfsigendes Aptiphlogisticum zu seyn , i^eigt sich als dieses das Vesicans, das in den rein positiv entzündlichen Formen , wo sich das Aderlafs, so lange sie in dieser Hohe und Einfachheit des Charakters bestehen, seine Stelle nicht einnehmen kann, ja eine gar auffallende Verschlimmerung hervorbringt. Eben so, wenn in den galligten Entzündungsforroen , wie in der gfllligten Hals- und Lungenentzündung, solchen IlhenmatismeD , das Emeticum oft ganz die Stelle des Aderlasses vertritt, verwirrt sich nicht der SchalbegrifF der Mittel, und verliert •r nicht alle Bestimmtheit, wenn er das Anli- ' phlogitticum aufser aller B^ziehong und als Et- was an sich hinstellt; gerade als könnte es von

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daell - OrgaDiscba ^lach allen seioen TerschiAde- oen BeziehoDgeo, und wobei fein coostitutio- Dalles VerbältoiTs das Wichtigste üt.

Bei dieser ÜDbestimmtbeit in dieser eng be- grenzten Bestimmtheit, ist freilich nichts seh gie- riger > als der Entwurf einer Arzneimittellebrey daher es anch bis jetzt kaum sich der Wahr- heit annähernde Versuche der Art gibt. Es ist in der That auch noch nicht die Zeit dazu reif^ ja sie steht uns noch lange nicht bevor* Das Arzneimittel mufs das gleichsam Terkörperte Heilgesetz dieses oder eines andern bestimm*«* ten Krankheitsmoments nach den eben ange- gebenen Grnndbeziebungen seyn^ und erst da- durch wird es Heilmittel, indem es, ihm ent- sprechend^ kunstgemäfs angewandt , dieses rea- lisirt. Nur indem es Heilmittel, ist es Arznei- mittel; was nicht einmal im Leben Heilmittel war, kann nie Arzneimittel seyn^ beide be- stimmen sich gegenseitig ; nicht anders als Krank- beits-^und Genesungsprocefs ^ der so gut sein Entspfecbendes im Aenfsern findet^ als der Krankheitsprocefs« Aber eben hieraas ist es klar, dab beide die wahre Ursache von sich selbst sind> und dafs,. wie TroxUr sagt: Gift und Heil im Leben selbst liegt , als die Eine gleiche, unendliche materia peccans und ma- teria padficans«

So Tielfach diese im lodifiduelleo und in der Erscheinung sich betbätigen; so irielfach sind auch die Erkrankungs- und Heilursachen; die einen wie die andern sind es nur durch ihr gänzliches Entsprechen. Daher wo diese in Hinsicht auf letzters mit sich ungleich, sehen wir das Arzneimittel, bei einer und derselben Krankheit im Aeufsero, nicht Heilmittel esyO|

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an s'elir m *irh eonit mich, als das dieter ßof- Kpr«ntieti(le , gezeigt li;iben mag. Wie <ITe ow- v'öte CoDStilulido , im Gegensatz der irritab«! »rlerinien, andere Kraohheitsursacliea in (ich Bctiliefsl: 90 nnch andere Heüursachen, und ^rir wiirdeo dan ganz enlgegengeBetztea Errotg unse- res ärztlichen Abmühena sehen , nollleo wirdiö gleiche KraDkheilslorm da mit denselben Slil- teln als dort liebnndeln. Niiher Iretfio sia sich ilnrin einander, wo wir im Individuellen du Bild ihrer IVli.^chn»^ vor Un» sehen, und da ill es, wo die Nalur eine glelebe Verbindiing lieb nicht cntsnracheuder ftJitlet sanclioairt, soferli eine VerhinduDg und SJäCsigong ihrer durch- einander such die gleiche bei jenen erfordert

Ja, je nach den uniTersellen consliiatlO' jielleo Verhältnissen und den «ignen tu Ter- .schiedenen Zeilen verschiednuen, ist sich dis- vis Verhällnirs selbsl nichl iinuier gleich , und lo kann sirfa , hinsichllich des ,,uie Ilereule nO' dal" beim Opium, ihm zugleich das seda'

I gleich wahr, zur Seile slellen, und es gib! m

vielfach verirhiedene Umstände im Courrclcar welche die Wirkung, der Mittel T«rKadern Dil

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Dab da& Opam io der Hemicraote dar leichsuchten «wir mit dam Eisen Terbunden hnell heilkräftig wirkt, aafser amner Verbio- ing mit diesem uns aber im Stiebe lafst, ha« IO wir oben schon erwähnt, und jeder Prak- Ler wird mit ans dasselbe erfahren haben« )er dasselbe gilt aach von der Digitalis j^ dem Ktract. Lactac Tiros« , der Blaosäare u. w* den Herzkrankheiten und in den ihnen ent» rechenden Momenten der Phthisen ; -sie leisten ich hier nur in rechter Form und angemes-t ner wechselnder Verbindung, was sie leisten innen und sollen^ ■'— thun aber gerade das egeotheil^ wo gegen beide ein Veratoff ge- hehen. So mit allen Mitteln ! Alle boren mehr ler weniger auf Heilmittel bei derselben, ih- ^n mehr oder weniger entsprechenden , Form 1 seyn » wenn in dieser oder einer andern Be*. ebang bei ihrem Gebrauch eine Versäum« fs und falsche Berücksichtigung geschehen« ngehendd Praktiker können sich diefs nicht »nug einprägen, um nicht cur Verzweiflung an Hern zu konlmen , und einem Mittel sein ihm ibührendes Lob streitig zu mächen, das ihm it grauen Zeiten gehört, und sich so selbst )r Mifsgriffen zu bewahren. Bei der jedesm- aligen Wahr unserer Mittel können die enge* »benen Momente nicht yerabsäumt, und dem Dichtsinn, mit dem man nur zu häufig ins nbestinmte hin Ton der Termeintlichen Wir^ ing dieses oder jenes Mittels redet, darf und mn nicht ferner mehr Raum gegeben werden, •nn wir eine denL Praktiker fSr das Concrefe anehbare Arznei- und Heilmittellehre in die ände liefern wollen«

riur auf diesem Wege läfst sich das wahre pecifische des Mittels, worauf ich in meinem Joiura. LXXX VIIK B. 6. St. F

•"»

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dao mittel modificirt, aod es kann sich In die- ser nur darch Verbiiiduog mit andern kräftigen Mitteln, alsdas dieser Blodifikation entsprechen- de Specifiknm erhalten, wahrend es sich bei der einfach bleibenden Form ToIIkommen be* trährt; Alles nar ein forlgesetster Beweis, dab die Mittel mit dem Wechsel in der Form und den Momenten der Krankheit, wie durch den Wechsel irielfacher anderer Beziehungen, auch ihre Prädikate yertanschen^ und ihr An« sich-seyn zu einem FSr« ein Anders -seyn um« geändert wird.

Lieben sich diese Tielfachen Momente die« ses Wechsels nicht flxiren, was unsere fernere ernstliche Aufgabe ist und sejn mub; so Ter- löre sich hier aller und jeder Haltungspnnkt, und es gebräche uns alle und jede Bestimmung über das Heil« und Un heilkräftige der Mitte), wir sähen uns fortwährend einem ewig un- sichem Herumirren Preis gegeben, was nicht seyn darf. Wir werden immer mehr zn der Ueberzeugung gelangen, dafs alles und jedes Mittel specifikf und dafs dieses Specifike in ei^ ner durchaus durch das "kranke Leben zunächst genau bestimmten Beziehung steht, die an die* sem, wie an dem Mittel erforscht seyo will.

So kühlt und beruhigt in den Fiebern das Nitmm nicht 9 wo der Moschus, der Campher , und die an sie' sich anreihenden Mittel kühlend und beruhigend wirken, obgleich sie anderer- seits nur grofserss Feuer entzünden» die Angst und Unruhe Termehren, wo das Nilrum aus« »chlieblich seine Stelle hat« Aber es gibt auch Fällo, wo der Zustand des Kranken selbst ein gemischter ist» und wo also ihre gemessene Mi- schung allein hervorbringt, was sie gesondert"

F 2

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Waram TeraDlafat das Opium im Starr- krampf, trotz sehr grofser Gaben ^ die gewohnte Narcosis nicht, ja scheint oft gar keine sicht- liche Verändemng l^ervorzabringen , während es in andern Fällen, in welchen sein Gebrauch contraindicirt ist, ohne Narkose zi| bewirken, ' nur die Unruhe rermehrt? Der Schliissel zur Losung dieser Fragen» die sich nicht abweisen lassen , liegt in der durch die Erfahrung bewähr- ten Thataache, daCs jedes Mittel zugleich dae Gegentheil dessen ist, was es zu seyn scheint;^ die Kälte wlfrkt krampfstillend und auch krampf- erregenl | kühlend und auch erwärmend , ja er- hitzend ^ je nachdem das innere Wesen der Form der Krankheit es bedingt; ebe« to die Wärme nicht weniger kühlend als erhitzend, nicht weniger beruhigend als aufregend u. e.

Nichte stärkt, was nicht zugleich seh wacht,'

nichts schwächt, was nicht zugleich stärkt, und

unsere Einlheilung der Mittel in stärkende und

ach wachende zeigt, auf der einen wie auf der

andern Seite, zugleich das Unhaltbare, ja.Wi*

dersprechende dieser Annahme. Es gibt streng

genommen kein HeiU und Stärkungsmittel für

sich, sondern die Wahrheit seiner Wirkung

mrd ihm zugleich durch den mit ihm in Con*

flikt tretenden Orgaiusmus^ und somit durch

die Natur der Form und das Wesen der Krank«

heit TermitteU , die innerlich eine yielfack indi-

K Tiduelle Verschiedenheit zeigt , die dem Mittel,

im Verhältnifs seiner eignen Natur zu der die-*

^-ees, den jedesmaligen Wertb bestimmt; daher

^dieser eben so immer ein anderer seyn mufs,

^ als diese selbst eine andere ist,

^ So mit aller unserer Eiotheiluug der Mit«* Eiitel, in sofern sie als etwas Festes, Stehendes

angenuininen vni. Das DiaphDreücaai bawirk eben so oft auch keiaen Schweir« , daaPurgir' miltelfübrlebcnsooftiiicbtal], als jeneftSchneil treibt und dieses abführt; das BesnaUigeode Krainpfslillende sehen wir abea so oft sein geniheil Ihuo u. s. w. Eikaondeinnacli keiceEin ibfiilung der Arzneimittel bestehet], die nicht auj den Heilgeietzen nach ihren allgemeinen und besoit' ätm Begehungen ßegründet ist, und die nur in da individuellen Constitutionen der ÜUenschenorgi'- nismen und ihren J^b weichungen , mit Einschluß alles und jeden IFechiels der durfih das Koi- misch - Universelle bedingten Abweichungen äe\ Krankheitschar akters, ihre wahre f'P'urzel haben die auch den Heilgesetzen nicht minder als jem und das Individuum rein für sich selbst ihr Abweichung au/drücken.

SoUea diese Wahrheit haben, «o mufi das Bflsoodere das Allgemeiae immer «rgaazso uod ihm erst seiofl wnhTe Bedeulang verlM heo, sonst sind auch hier AbTreicbu;<gen toi der geraden Linie unvermeidlich, ood wir le bcD uft genug das Allgemeine durch dasBesoo' dere nidertegt wvrden, da es mit ibta in (*i ner Ungleichbcit von gleicher Digoilät ist, Dil iodividuelleti Verzneiiiuaaeti Icann man nitU

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(iaa ' b*» wirkt md oder'daa atadwa «tioer Prä« .parate, too denen bald die Wasser«», bald die Sals-^ bald die mebr geistige Form.Ton gro- feerer Wirksamkeit .ist, 'vro .eine, der andern, bis zur reinen Sabstams des Eisens herab, dea Weg ^ bahnt* Wie ^diese oder jepe Uittel im Allgemeinen, so sind, ihre vielfach abweichend des Präparate im Besöndern und Einzelnen ^leith noih wendig, da sie die TerkSrperten Heilge^ setse; und so wie diese im Concreten nnen^ liehe Modifikationen erleiden, so ni andi die fllittel aetbst darch diese ihre rate , . imd jede «weckmälsige Verschiedenbeil ihrer ist, kann man sagen, aus einem andern besöndern Heilgesetz entsprangen', und ergänzt «inea von ihm in dieser Bezieheng aasg^ro- chenen MangeU

Za grofse Vereinfachung der Blittel scha- -det oiEsttbar ^nd erzeugt eine LScke in der Praxis« Wie oft finden wir nicht im Concre- t^n chi^nische Fälle, w.oriiber JP. Frank schon .l^eklagt , wo jedes ArzeeimitteL %4m Gegeatheü bewirkt , und wo wir auch nach dem Rath aoe jderer fküherer, grofser Praktiker besser Yon je- 4lein. Arzneimittel abstehen, den Kranken Mob aai das entsprechende Hegimen so lange rec- .weiüen, bis sich wieder lichte Momente fiir unser, Haadeln herausstellen ; und wir sind übec- zeugt, diese Fälle wurden seltener eintreten, wenn wir in mancher Mittelreihe mehrere irer- schiedene berechnete Präparate hätten, die den ELrankbeiten im Concreten nach ihren wech- selnden Momenten entsprächen, und diese in ihrer Gesammtheit, mit Einschlufs vieler ande- rer, individueller Modifikationen, zu decken ^er^ mochten.

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blob uiiii das weoiger Wesentliche des Dolbwendigeo Wechsels mit ihnee, sondero am dl» hier se- durchaus Waedelbare des Specifi« sehen selbst handelt, das bald mehr»dahin, bald mehr dorthin in einer and derselben Mitlelreihe und ihre verschiedene Präparate fallt, wodurch wir das eine inuner sicherer and schneller, als das andere sam Ziele fuhren sehen, was aber keineswegs etwas Zufälliges , sondern durch die . Nator der Sache selbst Begründetes ist«

. Da die Mittel insgesammt nur ffir ein An- deres, also nur in Beziehang das sind, was sie sind 9 so können wir nur in dem krankea Leben, nach seinen tausendfachen Besiehungen, ihre wahre Auslegung and ihr Yerständnils fin- den« Es ist ein inniger Zusammenhang zwi- schen ihnen und den vielfachen Richtungen des Lebens; so dafs sie nur in diesen ihre Noth- wendigkeit haben, und von da aus allein ge- fabt werden kSnnen. Es ist darin eine be- griAgemäfse Zusammenstimmung , die nicht ge- nug bewandert werden kann, den Ausspruch jtnaxagoras bestätigend, „dafs die YernunfC die Welt regiere," und die nur mit dem Zer<* fidlen des Lebens in sich verschwindet, für das es, wie schon Galen richtig i>emerkt, kein HeUmittel mehr gibt. Wo , wie wir aus Allem neben, nur das Leben selbst ihr Exponent, da scheint es verwegen, getrennt von diesem, über sie Etwas aussprechen zu wollen, und das eine da* das andere dorthin, um ihren gegenseiti- gen Zusammenhang unbekümmert, legen au wollen. Es findet hier eine gegenseitige At- traktion und Repulsion Statt, die im steten Wechsel begriflen, so dafs, was in diesem

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ber jitammeadsn lief gteifendeo^ fcbiir^ff faeilr baren cbroni^cbeo Krao|fLheiton teheo.; Pat ^oU siehen der Nabruog bis zu eioeqn gewissen ge- iiDgeD Maafs , yorciiglich das' des Fleisches, oder anderer^ mit einem Extrem gegen das concrete Leben gewandter Nafamngsmittel , rerändeii nicht bloft quanfitatiY', sondern, iffib wir eil beim Aderlaft binsichtlich des Blats «ebep/ auch quaÜtatiT, als das Wichtigere dieser Verändei« rapg^ die Saflettiassö.' In qaentitatirer Bezie-^ hnng bebt es den organischen Sch'melznngs« procefs und damit die Resorption ip ihrer Tbä- tigkeit mehreinpor; daher ynv in tiefgreifepr den und desbulb lang dauernden -Krankheiten^ Wo der' Genitfs- alles and jedes Nahrungsmit^ tels auf sein Zero gebracht ist, zuletzt sogar Veberbeine schmelzen und durch Resorption verschwinden sehen, indem das Lehen, seinen nicht Ton aufsen zu ergäozenden Mangel em- pfindend, an seiner eignen Masse zehrt, uod das lange aus sejoem Kreis Getretene begierig und sorgfaltig wieder in sich aufnimmt. In qualitatiyer Hinsicht hebt es Uebel, die, wie bei skrophulosen , herpetischen und andern 6e- fchwiiren und tief greifenden , chronischen Aus- schlägen, eine grofse Dyskrasie der Säfte be- weisen , die mit ihrem gänzlichen Aufgehoben- werden noth wendig auch das Verschwinden dieser zu Folge haben mufs. So sehen wir oft durch diese verschiedenen heilkräftigen Heil- verfahren die hartnäckigsten dyskrasischen Lei« den gliicklich heilen«

Das Leben ist sieb selbst seine Form, und gestaltet im ewigen Wechsel der organischen Masse sich selbst. Nichts kann fiir den kranken Organismus Heilmittel werden und seyn, was

93-

Beobachtungen

voll

Fun gas medallaris.

Mitgetheilt

von *

Dr. W. Wehr,

pnküfchem Ant and Geburtshelfer za Casiel.

1. Beobachtung einer durch Mca^sehwamm ent" arteten Niere bei einem Kinde*

Jtt latbaroen bei älteren IndiTidueo gebort be- kanntlich unter die minder seltenen Erscheinun- gen; das Vorkommen dieses krankhaften Zu- standes aber bei Kiodern mochte iffohi nicht so hanfig seyn. Ich erlaube mir daher fol-« § ende in mehrfacher Hinsicht interessante Be- obachtung mitxulheilen.

Darid V., etwas Sber Tier Jabre alt, aus Wehlheiden, tou blühendem Aussehen, nach Aussage der Eltern frSher stets gesund, bekam am Isten Mai 1837, nachdem er schon mehrere Wochen vorher einen sehr dunkeln Urin gelas- sen hatte, ohne jedoch über irgend ein Unwohl-

9&

Harnbescberden klage y aber fibef einen Schniert iir der rechten Baochftegend. Bei dem Unter- soeben fand ich die Lebei^egeod aufgetrieben^ ond die lieber eelbftt hart. Fiebersymptome waren sugege« etc. Es iffurden Blutegel an* gelegt, Calomel innerlich gereicht ^ und epater Einreibungen von Ungt hydr, einer, gemacht. Doch firnchtios waren meine Bemühungen, Ge- schtfubt and Schmerzen blieben dieselben, ja erstere hatte sogar an Umfang merklich zuge^ nommen«

Die Nachrichten über den Kranken blieben auf einmal aos^ nnd erst nach einem Jahre^ in welchem die Eltern nicht aHein eine grofse Anzahl Aerxte aus der Stadt and ans der Um-' gegend befragt, sondern anch bei Hirten and jpuacksalbern vorgesprochen hatten, kamen sie wieder sa mir and baten mich, ihr Kind zu besuchen«

Ich fand dasselbe im Bette auf dem Rük- ken liegend; der Unterleib war nngemein auf- getrieben, die Brost sehr abgemagert , die ganze rechte untere Extremität odematSs aogeschwol- ten, so wie aueh die Geschlechtstheile ond der linke Fufs. Das Gesichtwar greisenhaft. Auf der rechten Seite desKSrpers bildeten alle VMien ein nicht über der Haut erhabenes Netz, (doch war die Deodriteugestall Torherrschend); so dafs die über die^ Erscheinung sehr ängst- lichen Aelte^n mir in meiner Wohnung sagten : es würde ja wohl bald mit dem Kinde zu Ende seyn, indem es auf der rechten Seite schon l^nz schwarz sey. Der gleichmäfiig ausge- dehnte und sehr heifse Unterleib fühlte sich auf der rechten Seile härter an, als auf der linken. Bei der Perkussion war kein Zeichen

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firareD die eigentlicheD Unterleibsorgane. merk- vrürdig aus ihrer Lage gerückt und auf die lioke Seite gedrängt. .•^— Am auffalleDdaten aber Ter- liielt sich die Leber; denn diese war. oicht al- lein sehr bTpertropbisch ood schon äufserlich mit einzelnen Geschwüren bedeckt^ sondern sie hatte selbst y durch die Geschwulst nach, linka und oben gedrängt, das Zwerchfell in die Tho- raxhöble hineingeschoben, so dafs sie f^st al- lein diese Hohle aaszufüllen schien, und die Lunge mit ihren beiden Flügeln (jeder kaum eine kleine Faust grofs) und das Herz (klein, "welk , mit einem Pseudopoljpen) sich erst ganz oben nach hinten^ und zwar erst .nach aufge- bobener Leber, entdecken liefs. Dem grobem Theile der Oberfläphe nach erschien die Leber, in Farbe und Conaistenz, ziemlich normal^ die untere Fläche aber, besonders am rechten Lap-' pen , erschien schon äuiserlich mit Geschwüren bedeckt (swei basein ufsgrofse Geschwüre rag- ten hervor), und. als, ein Paar EinscbniUe ge- macht worden waren, zeigte es sieb, dafs das ganze Innere fast nichts als ein Eiterdepot war, aus welchem ein dicker Strom ichorösen Eiters herTorquolh «— Auch die Lunge zeigte nach «inem Einschnitte dieselbe Beschaffenheit; die Milz indessen, so wie auch die linM .Niere befanden sich in einetn bessern Zustande ; nicht ^ninder das Pankreas.

Da die Erkennung jener Geschwqlst der Hauptzweck der Section war, so wurde sie Quch jetzt der Hauptgegenstand der Untersu- chung, und demnach von ihren Verbindungen üod Verwachsungen losgetrennt, was ziemlich schwer von Stalten ging, indem die letztem sehr fest und fibrös waren, namentlich, in der- Journ. LXXX VIII. B. 5. St. 6

■GegODfl der UnteHeihsmngkelD, wo »ie, *i Kbon erwähnt warde, auch mit dem Proc ie nüctil. Temnchsen vrar. Da voo einer rec len Niere durchaus keine Spur zn entdecVi war, so liefa aicb wohl mit ziemlicher Bestitnm beit vermutheo , daf« diese Gescbwuisl 9ns di degenerirlea Niera enistaaden aey. Beiden' faero Uotersuchung rimden wir auch Budimeal< W«lcfae deutliche Nierenglrulimr erkenaeo lic fsen. Bei einer gchon zarallig entstandeDe OefToQDg d^r GeBchvmUt drang eine dicke « teräboliche Flüs»igkeil heraus, doch bei dei an der gfloi blusgeleglen und aus der üotei leibihöhte «DtrerDlen Alasse gemacfaleo, Eic tcbnilten schien das Ganze mehr aus der Sul Staus zu bestehen, welche den Fungos medo' l»rii charakterisirt. Dieses Gewacb* alat welches die Grörse eines Mannskopres ober «lieg, und Sber 6 Pfuod wiegen mochte (^die her konnte wohl eben so viel wiegeD) , wa faöcbit vrabiscb ein lieb die desorganisirte Nier 4is HavplarMche der Krankb«it unddesTodM

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Im Jahre 1838 Eode Aagust befragte mich die Kranke über einen dicken Hals, der nach ihrer Aussage sehr schnell entstanden wäre, und einen unangenehmen Druck aosübe. -^ Ich fand den rechten Lappen der ScbilddrSse Tergrofsert und hartlich , durch Druck jedoch nicht schmerz« haft« - Mit Ausnahme des Pulses und einer trocknen rothen Zunge (welche sie aber fast immer gehabt haben will), waren weiter keine entzündlichen Sjmptome zugegen. *r Nichts destoweniger liefs ich sechs Blutegel anlegeti und gab innerlich Galomel. > Später rerordr nete ich Einreibungen tou Ung. hydr. einer« -~ Da dieses auch nichts helfen wollte, und die » Geschwulst zunahln, versuchte ich Einreibun-^ gen Ton Ungueot. hydrojod. ; -^ bald entstand Oedem der untern Extremitäten und Hydrops ascites, der Aach tierzehnlägiger Anwendung Ton urintreibenden und abführenden Mitteln fast ganz yerschwaod. Die Schilddrüse Tergro-* fserte sich immer mehr, und war bis hinter und oberhalb des Angulus maxiL inf. gestiegen, so dafs das Yerschliogen von festen Speisen sehr erschwert und später ganz unmöglich wurde* Auch das Athemholen wurde immer beschwer- licher^ so dafs Patientin fast beständig aufrecht sitzen muhte. ^ Sie wurde oft ganz blau im GTesichte und hatte mit grofser Angst zu käm- pfen. — Dieser höchst traurige Zustand dauerte noch einige Tage, ohne dafs ich der Kranken irgend eine Linderung (Morphium beruhigte sie wenig oder gar nicht) halte TerschafTen können, fort, bis der Tod am ISteuNofbr« deo schreck- lichen Leiden dieser Unglücklichen ein Ende - machte« Acht und zwanzig Stunden nach dem Tode machte Hr. Dr. Neuher und ich, in Gegenwart des Hrn. Dr. Schulz die Section.

G 2

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3. Fungus meduUaris in dem Ürtierieibe eines

Greises»

Da ich den Krankea nur während der leta- len vierzehn Tage seines Lebens behandelt habe, BD welchem Zeitraome er anfserst schwach war, und nur einzelne Worte aussprach : so konnte ich von demselben gar nichts über sein frühe* res Leben erfahren , mufste mich daher mit der mangelhaften Beschreibung seiner Frau begnügen.

Der Schuhmacher K.. aus Cassel, 70 Jahre «Ity in hohem Grade harthörig/ nach der Aus- sage der Angehörigen früher stets gesund, hatte in den zwanziger Jahren das Unglück, auf ei- TiAr kleinen Reise überfahren zu werdisn, indem das Hinterrad des Postwagens über seinen Leib ging.. Nach diesem Unfälle soll er sich ziem« lieh schnell erholt, und für den Augenblick wei- ter keine übeleu Folgen Terspürt haben. In seinem acht und dreifsigsten Jahre yerheirathete er sich zum ersten Male. Während dieser Ehe, in der ihm keine Kinder geboren wurden, soll er dreizehn Wochen lang krank gewesen sejn (irermuthlich syphilitisch). Ein Jahr nach dem Tode seiner Frau yerehlichte er sich zum zwei- ten Male in seinem neun und vierzigsten Jahre, 'i— - Auch diese Ehe blieb kinderlos. In der ersten Zeit soll er yiel an Hämorrhoiden gelit- ~ten haben ^ und ibm yiel Blut per anum abge- fj^angen seyn. Der früher sehr wohlbeleibte -Mann fing jetzt nach und nach an abzumagern. "Es stellten sich zuweilen Erbrechen und Schmer- rzen in dem Unterleibe ein « dabei war die Ver« ~dauung im Ganzen genommen noch immer gut "KU nennen (indem die schwersten Speisen , wie Sp«ck und andere ähnliche sehr fette Nahrungs- mittel, ÜÄte dgt. ohne alle Beschwerden yer-

m, •^'

103

Am andern Morgeo hatte der KraDke oacb gehabter OeffnuDg grofse Erleichterung gespürt. Genosaen hatte er sehr wenig* -• Nach drei Tagen schlug sein Puls fieberhaft, er trank sehr Tiely ab gar nichts» und magerte hierbei sicht- lich ab. Dabei wurde er sehr ongeduldigi liefe sich sehr oft Ton dem Sopha in das Bett, und so umgekehrt tragen. !— Stuhlgang stellte sich nur nach grofsen Gaben von Glaubersal|s ein« Ich würde aufserdem noch andere Arzneien Ter- schrieben haben , . hätte sich nicht der Kranke cuntschieden' gegen das Einnehmen derselben ge- sträpb^ .-— Von nun an schwanden seine K^räfte auffallend, Koth und Urin gingen nnwillkühr« lieh ab (Decubitus entstand nur in den letzten Tagen in der Regio sacralis), bis er am 31* Aug. um 2 Uhr Nachmittags bei vollem Bewufstseyn verschied. Sechs und dreifsig Stunden nach denn Tode machte ich mit Hrn. Dr. Neuher und in Gegenwart der Herren Dr. Schulz und W'allach die Section.

Den Kopf zu öffnen, wurde nicht erlaubt. irusthohle. Beide Lungen adhärirten vielseitig lit der Pleura costalis; ihr Gewebe war nor- aal; die seröse Umkleiduog sehr melanotisch; 1 den untern Lappen Blutiiberfüllung, in den bern Oedem an eiozeloen Stellen^ <-— die Bron-. lyieo gesund. Herz. Kein Serum in dem ericardium; das Herz schlaff, die Gröfse nor« ^aL Das Zwerchfell sehr in die Höhe getrie- 9D. Bauchhöhle. Die Bauchdecken sehr donn, 'ihe, lederartig. Das Netz bedeckte fast Alles ; BS Colon trapsversum lag tief noch untar der ^gio umbilicalis ; zwischen ihm und dem an« . uro Rande des Magens« ragte aus der Tiefe ine sphärische Geschwulst hervor. «- Der Ma- «n hatte eine auffallende Lage. S^in FonchiS-

las G^fl

nloDäuni verwachseii , das ( Kürochen »kbtbar, zwiscbatff eine bfeÜge, cbokol adenfarbig« ber. Die Oberfläche unebeo , it grürierl, ihr Gevricht betrug geg dm Gewebe gleicbmärsig, wie i btulreich. Galle normal, Mi^ Blase kleine und gröfsere, sphll Steine in bedeulender Aocahl. t

Die grofäe GeacbwuUt, äj schein kam, halte eine Län^B eioeo FuTs, die Breite betrug 91 5 d". Sie lag gleicbaam aof das platt nnd breit gedrückt ( angewacbsen erschien-, Beioe dcl sehr ' ausgedehnt. Die Gescbi diircb das Bauchfell mit der linl dem Colon traosrersum und deSE Wirbeliäule mit den Scbenkelo les and zum Theil mit den groF gerarsea. Nach AblÜBung eii Ueberiuges, traf man auf eine Haut, die einen g esch lotse ne n S durch keine OefFoung mit irgen Gommunicirte. Die äufaeren Sc sthwultt bestanden aus einer fest iörmigen Matte, die mit chi dicklicher Flüssigkeit gerüIU n

I

aeo Stellen zeigten sic^i Hohlen , deren Inhall ein ähnliches Fluidom ausmachte. Hin und "wiecler erschienen darin dunkelrothe, kch^arze Pünktchen Ton der Grofse eines Hirsekornesi die von zertetstem Blnte herzurühren schienen. •— Die Alitte der Geschwulst stellte ein Ence-

Shaloid Ton der Grofse einer Faust dar, das in er Blitte einen Stiel 4iatte, Ton dem nach der Peripherie bin die fellige Blarkmasse strahlear fßrnüg sich ansUrettete; die Farbe war weifi»^ gelb; die Consistenz ziemlich fest, und man konnte den Markschwamm aus der übrigen fliasse herausschälen^' itf 'der noch' kleinere , formlose, gelbliche Stücke Ton ähnlicher Textur sich zeigten« Das Gewicht der Geschwulst betrug über sechs Pfund« Die linke Niere war schlaff, die rechte Tollig noch einmal so grofs, . über 6'' lang, weich und iron Tenosem Blute überfüllt. Die Schleimhaut der Kelche und des Beckens normal. Blase ausgedehnt, Schleim- haut gesund, Muskelhäut etwas Terdickt. - Darmkanal und Hesentetiüm normal.

«. 107 ^

«oPBt die Kur «liastr Krankheit aaialle:e, sonilern ein Gor- gelwasser von Spir. Mind. anc vij ond Syr. Sacch. unc. iij* Da das Cebel abjer am folgenden Tag sieb nicht verän- dert hatte ^ ond in zwei Tagen keine Oeffnung erfolgt war^ yerschrieb ich eine Abführniig von EUxir Sennae Pb. Soec. mit ^pir. Mind., and lieis von einer Mischung von Lin. volat ancj mit Uog. hydrargyri dracbm. dimid. alle zwei Stondep Etwas an der kranken Stelle einreiben, welches aber ans mir onbekannten Ursachen, zn Folge^ der yersicfaemng dei Kranken , in vier und zwanzig Stun- den nur drei Mal gesebehen war.

Am Abend war so wie am Morgen kein Fieber zn bemerken, aneh konnte , an dem anfgehobeneo Crin kein Zeichen von Fieber bemerkt werden.

Den 23. Novbr. war das Befinden beim Morgen besuch anverfindert, die Nacht beinahe schlaflos zugebracht» doch wie der Kranke versicherte -keine Hitze bemerkbar gewe ^ aen ; ond da die gestrige Abführung blofs ein Mal gelinde gewirkt hatte, so wurde den folgenden Tag als Abführung Terordnet : Rec. Res. Jalappae gr. iv. Mocilag. Gm. Arab. dr. j. Klixir. Sennae Ph. Suec. uno. iv. Coiges. siündlich einen Elsl. bis zur Wirkung, und ein Senfteig im Nacken gelegt Am Abend erfuhr ich, dafs des Vormittags ein sehr starker Speichelflufs, der ununterbrochen drei bis vier Stunden angehalten, sich eingestellt hätte,, welcher ihn so sehr angegrilfen hatte, dafs ich sogleich die Forlsetzung der Einreibung untersagte, da ich glaubte,. der Speichei- fiofs könne Felge der Einreibung seyn, obgleich diese so sparsam angewendet worden war, und die kranke Stelle mit warmem Wasser und Seife gehörig abwaschen und reinigen lieCs.

. Am 24. Novbr. erfuhr ich am Morgen , dafs die Nactil wiederum unruhig gewesen^ und erst gegen Morgen sich etwas Schlaf eingefunden habe; im Ganzen war der Zu- stand des Uebels unverändert. Beim Abendbesuch wurde mir gemeldet, dafs sicli der Speicheifluls wiederum des Vormittags eingestellt hätte, und der Kranke glaubte vor dem Eintritt desselben einen gelinden Schauer empfunden zu haben; keine Zufalle, welche auf Fieber deuteten, konnten indels ermittelt werden. Da das Gurgel wa«- ser von Spir. Minder, etc. ihm ziijvider war, so wurde ein An%ufti von grünem Tbee mit Kothwein statt dessen angewendet.

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Die Nicht vom 24iteii zam 25aten Novlir. wai ' ndiigar geweien, lowolil beate •!■ die Kwei vorber den Hor|[mi war bei tneinem Beioebe lüeht die gt S|iDr einei Termehrten SpeicbelabBonderuDg xa enli vnd der Kranke be&nd rieb siemliGfa wähl-, die «ar gröritentheili gehoben, der Appetit ntellto rieb bÖhetein Gnde ein.

AI* ich den Kranken gegen Mittag beanchl^ t tba «iedcrum in starken Speichela begriffen , De wurde ea mir klar, dab dieaer PtjalianiM nicltt« •ogenamitei versteckte! kältet Fiebw >ey, nnd Ter daher folgende Hixtnr: Rec Chinini salptintici gr. Naphae nne. nj, S;r. Aurantior. itnc j. Ümgeicb-at 1 KülörTel Toll, welche dei HaBhibittaga und den i doa Morgen angewendet werden lollte.

Die darauf folgende Nacht war erträglich, b Kranke glautite etwas Neigung zam Schwab bcM haben. Heule erat zeigte aicb im Crin der bei i Fieber gewölinlicbe lieget mehlartige Bodexatz; Hittag gcringerH* S|>eicbeli). Da die Mritur rerbi war, so worden folgende Pulver *eracbiwbeq: Rec nini inliih. gr. iß, Kadidi Dalladonoae gc. !■ Sem. gr.j, Flavedinis Cortjc anrant.^. j, Saedarialbiac Disp< in viij pulT, S. Stündlich eint in Wmnct eq m

Am 27. Na>br. erfuhr i:h voq dem Kranken bf Dem Morgen b ea 0 ch , dab er eine beuera Naubt D*d Anadunitung geliabi, und rieth daher, den SchwriC warmei Getränk zu befördern, durch im Bette 1 za unterhalten und die gettiigea Pulver fortxagebn

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' In JLA» V^geCä Nene mecltniii, Bibl. (GüttingenlTSS. IV. Bd. 2. SL S. 224) wird ein freiwilliger als Crisu ein- geCreteoer SpeicbelflaiGi erwähnt

In Arzndkondige Abhandlangen der Aerzte in Lon« don (iibers. TOB C. C, Krmuen, Leipzig 1773. II. Bd. £^ 25. III.) ist a«ch die Rede von einem lang anhalten- den Speichelfloili , aber auch bei einem Frauen zimmer.

Dai Yon JCerftcw 0>^ sdnen Simmlangen von Eeob- «ditaogen. Zürich 1776. S. 238. §. 14.) erwähnte tagliche Fieber mit Speichelfloüi war to stark» als wenn es durch Quecksilber herrorgebracfat wäre, und die übrigen (8.268 §. 28.) angefahrten Fälle von Speichelflufs haben alle nichts Analoges mit meinem eben erwähnten Fall.

In Sammlung, allg* Abhandlungen. V. Bd. Lapz« 1779« S. 429 ist die Rede yon einem Fieber mit Spei - cheMoisy welche Krankheit , ohngeacbtet China gebraucht wurde» dennoch bis zum zwei und zwanzigsten Tag an- hielt; die Krankheit herrschte aber epidemisch.

Blodk (Medicin. Bemerkungen. Berlin 1774. S. 203. XIII.) erwähnt auch eines periodischen Speichelflusses bei einem Frauenzimmer, die sechs Jahre nach einander, alle Frohjahre davon ergnCfen war.

In Sikmälz aetten* chiiurg. und medicin. Vorfall* (Leipzig 1784. S. 122) ist die Rede von einem sieben Vfo- eben lang anhaltenden Speiehelfluls^ merkwürdig, dafii dieser Fall auch ein Frauenzimmer traf.

Der von Bang in seiner Auswahl aus den Tagebn- cfaem (2ter Theil Obers, von JugHer. Copeohagen u. Leip- zig 1790. S. 340. 342) erwähnte Fall vom Speichelfiufs, war offenbar rheumatischer Natur und also nichts Analo- ges mit dem von mir oben erzählten Fall.

Der von Cmubnuh in Bielefeld in diesem Journal (Bd. IV. St 3. S. 201) erwähnte catarrhalisch- gastrische Spdchelflufs, hatte mit obigem Falle keine Aehnlichkeif.

Die zwei von TT. RoherUon in Med. and Physical Journal 1815. mit Magist Bismuthi mit Glück behandelten erwähnten Fälle von Speichelflufs waren nicht intermittirend.

Das von Seha^ian in den Heidelberger klinischen Annalen (Bd. III. St 1. 1827.) erwähnte Speichelfiuisfieber bat nichts mit meinem erzählten Fall Aehnliches.

111

bluten, sogleich wQnlen zweckdienliche sowohl Snrserliche ab innerliche Mittel yerordne^ , weil sie von der Brscliiiu terung des Falles sehr angegriffen war; demohngeachtet bjleb nach dem Falle eine so hedeotende Lähmong der nfiterri RxtremiCSten znriickf da(s Pat nicht za stehen im Stande war. Dm diese Lähmung za heben, verordnete lobi nnerlich : Rec Strychnin. granam , Spir. Vin. rectifica- tlss. drachm. duas, Spir. LavenduL coaipos. scrnpul. M* D. S* Alle zwei Stunden sechs Tropfen mit Wasser ver- dnnnt zn nehmen, änfserlich Einreibungen yon Reo* Miztnr. oleos. balsamic. rinc, Spir. AngeGcae compos. on« dam unam et dimidiam, Tinct Amic undam. M. D, ; und dieses mit so günstigem Krfolge , dals nach dem Ver- braoch von zwd Granen Strychnin nach zwölf Tagen die Lahmung yollkommen gehoben war, und Patientin obwohl nicht ohne Unterstützung, wegen ihrer Schwäche, gehen und stehen konnte.

Ein neun nnd sechszigiahriger athletisch gebaoter Mann , cholerischen Temperaments , welcher dne Faust grolse Hernia scrotatis der linken Seite hatte, und welcher, wie er sagte, nie krank gewesen, aber dem Trünke ergeben war, wurde von dner Apoplexia sangoinea, mit Verlust der Sprache und Lähmung der rechten Sdte befallen, uod da Signa gastrica obwalteten, wurde nach einem voraoige- schickten starken Aderhib ein Brechmittel gegeben, und nach den sich übrigens ereignenden Indicationen, antiphlogistisch und antigastrisch verfahren : mit einem so guten Erfolge, dals er M^on am Abend des zwdten Tages der Behand- lung etwas vernehmlich sprechen konnte.

Da dch aber die Lähmung nach den angewandten Mittdn nicht verlieren wollte, so wurde Strychnin verord- net Rec. Strychnin. granum, Spir. Vini vertiticatissim* drachm. duas. M. D. Alle zwei Stunden zehn Tropfen mit Wasser verdünnt zu nehmen, und folgende Hin- rdbung: Rec Tinct. Cantbarid. drachm. tres, Olei Caje-

Sut. drachmam , - Liniment volatiL nne. nninn et dimidiam. facbdem 11 Gran Strydinin (in der erwähnten Mischung von 6 bis 30 Tropfen allmählig steigend alle zwei Stun- den pro dosi) verbraucht waren , war er so weit herge- stellt, dafs er so wie in geinnden Tagen schreiben und Violiue spielen konnte, und bis jetzt noch nach andertbdb Jahren einer ungetrübten Gesundhdt sich erfreud.

Bin« nebenzigjährige Frau, von dnem gemischten Tempertment, welche mehrere Kinder geboren hatte, and

113

m Schfurlachfieber , kränk g^ewesen , zofofgelieMfgBterVer- iobening niemals '«BdscLIaf ausgeübt , doch Onanie getrie-^ etk hatte ,^ nntcmahm im Mai 1833 Ton hier ans eine •Bitreiae nach L. , .und kehrte den 2. Juni d. J. mit ein- lohem, aber lehr heftigem Tripper zurOck. Den achten 7Mg nach der Infection kam er in meine Behandlung. oh erfnhr von ihm, dafi er drei Mal an jenem Orte in iner Nacht, und zwar im halben RanschCj bei einem an- dieinend gesunden Frauenzimmer den Coitna ToUzogen, 'rei Tage darauf nichts Störendes wahrgenommen, den ierten Tag jedoch Brennen beim ürinlassen und den eehsten Tag weiiiilicheii Ausflufs ans der Harnröhre be- lerkt habe. Der Kranke fieberte, der Puls war toII, hart, ofaneü, die Brust beengt, der Athem kurz, der Penis, lie Weichen nnd Hoden schmerzhaft und etwas geschwol* en, auch geringe Phimosis yorhanden ; der Urethralschleim- Lq&' gering, der Schmerz beim Harnen sehr empfindlicb, kofser demselben ntir mälstg. Mund und Radienhöhle raren sohmerzlos und ohne Cbanker. Ich terordnete kör* «riiche Ruhe , streng« Diät, Suspensorium; einen Ader- lüs yon zwei Pfund Blut, Anlegung von zehn Blutegeln ji den Penn und die Weichen, eine Ricinus - Emulsion nit Nitmm und TJiee ans Hanf- und Leinsaamen. Hier- 4if wurde die Brnst frei, das Fieber nnd der Inguinal- chmerz nnd die Geehwutst verschwanden, die fünftägige ^enbtopfung wurde gehoben , der schmerzhafte SehleimfliSs ermehrte sich jedoch | kalte Wasserbader des Penis ler- lAlimmerten, laue Milchbäder, mit Tinct« ihebaio. yer- Btxt , minderten Schmerz und Abflnfs. Ohne kaum merk- cbes Fieber war stets grofse Gereiztheit des Körpers yor« asden. Bs wurde eine einfache Mandel -Emulsion mit [a^iBs. sniphur. und Morgens und Abends ein laues Milch- %d des Penis, so wie Milchdiät verordnet

Die Besserung schritt Torwarts , als den 21. Juni Nachts t Bette eine Erkältung Statt fand, und hierauf sofort arke Geschwubt des rechten Amis mit etwas Rothe Id bedeutenden reifsenden Schmerzen im Kreuz, yer* luden mit starken Horripilationen des Körpers und Ans- blag gleich dürrer Krätze an beiden Natibus^ dem nntem reost deii innem Schenkeln und dem Sarotnm, sich zeigte. ppatit, Kräfte, Stnhl nnd Urinabsonderung waren weaig aeinträohtigt , Tripper und Phimose ftwt ganz gewichen. ob .Tefordnete Liq. Minder, mit jSxtract. Aconiti , Calomel iglich drei Gran mit Magnes, snlpbor., Thee ausSarsap. nd Flieder , Blutegel an's Kreuz und Perinlum , trockene

Jooro. LXXX VIU. B. 5. St. H

115

Dti 6e&aaiintzostand bot vniio einige Tage yencblim-^ mernng, einige Tage Krieicbterung dar, doch Armge- Bcfawnist nnd AusMlüag nahm eher aa alt ab , lo daia bei atetem Wechsel das GrondObel nnertcbütterlich fort- daaerte, ja nach adit Tagen aacb Oedema pedum tioli einfand. Kaacfaerungen » sanftes mechanisches, Ein wirken, Cmwickelangen y Aschen- und Sandbäder mit trockener Wärme; innerlich Angelicae, Serpent., Calam« arom. In- fus* mit Kztract. Gramin.y Taraxac, Cardai bened., Chin. frig. par., wechselnd mit Aconit., Dulcam., Digital.« Liq. Minder. , Liq. Ammon. sncdn. ^ -* nichts wirkte genogend« Das Fieber, mehr asthenischer Natur, war zwar maisig, allein sehr grofse Bnipfindlichkeit gegen Schall, Licht, Wärme, Kalte, Schreck, Frende o. dgU war vorbanden; der Appetit war leidlich, der Dorst stark, die Kräfte ge- sunken, die Stimmung unausstehlich, die Lage passiv, die Ausleerungen ziemlich regelmälsig, etwas diarrhÖeartig^ der Tripper wie schwacher Nachtripper bemerklich, die Jiarte Geschwulst des ganzen rechten Arms ond die etwas weichere der Füise nahm zu, der Schmerz aber ab. Nacht' Bcbweüse,. allgemeiner Ausschlag jetzt auch im ganzen Gesichte stellte sich ein, frühere starke Fuisschweiise erschienen nicht wieder. Der Schlaf war fast gänzlich verscheucht, in kemer Lage, auch der schwebenden und wiegenden, gelang es einige Brleichterung zu erhalten, weil der ganze Körper mit Eiterpusteln übersäet war. Un- geachtet aller Aufmerksamkeit und aller denkbaren Be« qnemlicbkeity die man ihm angedeihen licls (da seine ökonomische Lage es gestattete), war seine üngednld für aeine Umgebung unerträglich. Infus. Serpent et Arnicae mit sanft bittem Extracten und Liq. C. C., Infnso-De- eocC Chinae mit mineralischen Säuren , Abends Opium mit Gu^ao. und nur wenig Aroma, änd^ten den Zustand in aofera, dals etwas Ruhe nnd Schlaf, aber keine Krisis eintrat Die Gliederanschwellung, wie das Exanthem, be- aonders auf den Nates und dem Kreuz, schien mehr zu- als abzunehmen. Bei nicht ganz übereinstimmender Ansicht über die Beliandlung , entschloft ich mich den 20. August, dem zweiten Arzt die alleinige Behandlung des Kimaken zu überlassen, welcher dann noch einen dritten, in gro- Isem Rufe stellenden, alten Arzt hinzuzog, die gemein-' schaftUcb die ärztliche Pflege bis ans Ende des Kranken, welches vier bis fünf Wochen darauf unter sehr Übeln Haut- und theilweise Moskelzerstörungen erfolgtet, fort- setflen.

«7

4S»en fcieiwhIePy kriümllgM AuscMig cn EMiidM wd FoÄea bekamen^ der melifereWoibcfliMidMMrto-MA chein Heilmittel Trotz bot.

ÜPiMfflidWr B9rkhi

BfitgeMieilt

mui dem Akten der Kufeiand^schen meA dihmrg, QuetMuift. MU dir datm g,(e^öiigen WiUermg9 - Täbdlem

Monat Mau Ceber die Vittemng yerweisen wir aaf die beigefSigte TafeL

Es wurden geboren: 453 Knaben,

990 Mädchen,

849 Kinder.

Es starben: 172 männlichen, "* 153 weiblichen Geschlethts nber,

und 301 Kinder unter 10 Jahren.

Mehr geboi^n 223.

Im Mal des Tergängenen Jahres wurden gebofren: 481 Knaben, 517 Mädchen,

998 Kinder.

Es star)>en:' ^8 männlichen,

102 weiblichen 6esd46cbte,ibeiv und 398 lünder nnlsr t8''Mireiir

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773 Personen. Mehr geboren: 225.

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Sumuu

1771 nr

016

- 120

BiBBIbttalk*i.pnkl.Haacmas, maitßS9,mtkfi Mt^fslitr, fifwdiM im GMOe 3er BalwtwaiuA

Bnt«r Band. Kur«« Utträrii€%e Anzeigen, Jak. JU. A. Prohat, da» Apoihekar-Taxwi durA MM auf «hriwtiwA» JTawwri^uitga» hegri . del« Kfttjjb M«i«h(e(. J. Frans fiFtmon, di« nnwemmlok, fwdk A> clieitiäcftM tMd phitfwIlHrMfftm FürAoftat i gmülit. 'A.P. Willi elmi, du TträfTtgttb mtd hnpüM Bi^knMhode dar SlbropMmeftt, mit «iiimi Fi mtrte vtn Dr. Albt Brauna. J. Nep. Savter, di» Bthandlung der Bnnim in pollztäi^ter, profAptofctUtfter «ad timvpt» adür fibuickt. A. V. Schönberg, IfraidelaU otm Dr. JiA. Ih

BerUUt. A.W.S.Tk.Benechel^ ssvr OwäkiAU Jw M

G. Preyf», Würdigvng Uta BrududMiHMt «t

BtöffHtmg dee Brueluaek«». K. Krente«) Beobacftlwifsn ' «mJ ITnfiiriiiffcMM

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C. W. Hufeland's

Journal

der

practischen Heilkunde

Fortgesetzt

on

Dr. E. Osann,

K. Geb. Med. Rath, ordentt. PioleMor der Medicin an der UniTcnitat and der med. diinirg. Academie fmr dai MOitair zo Berlin, Direotor des K. Poüklin. Inititolt, Ritter dei rotfaen Adler- Ordens dritter Klasse und Mitglied melirerer getehf^

ten GeseUsohaften.

Oran, Firemd, iti «He neorU, DOC& (fr9m des Lebetu goldner Bamm»

Oöthe.

VI. Stack. Juni.

B e r Li D.

Gedmckt und Teriegt bei G. Reimen

^

1. ,

Einige Beobachtangen

Ober die

ilkräfte des Kupfer salmiak-

Liquors.

Mit g e t h e i 1 1

Dr. J. R. Köchlin,

.SQ Zürich.

j Dytkrasieen oder eigentbuiiilicbe krank* ) MiscbuDgSTerhällnisse der Säftemasse und US heryorgegaogene KrankheittziistäDde dei;c o Theile specifisch id die Sphäre der Ve«> ioo einwirkende Arsneimittel sa ihrer Hei*- erfordern^ und ohne solche die betreffen- Kraniien entweder einem frühzeitigen Tode leo, oder ein langes sieches und beschwer- 8 Leben führen : dbfür scheint mir beson* die nachstehende Beobachtung zu sprechen,

Hr. T. L.y ein 42 Jahr alter ^ sanguinisch - irischer Mann, zog sich durch das Schlafen ioem frisch getünchten Zimmer bedeutende matisdie Beschwerden zu» Im Gesichte

A 2

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der wirklicheo 'YernlcbtuDg seioei Lebens er- regte.

Zwei Jabra^ bevor ich mit seinem Krank- Jieitssustande näher bekannt wurde, ging ans dler Consnltation mit einem geschickten Wnnd- «rste so yiel NuUen für den Kranken hervor, .dafs derselbe von allen Pflastern , damit anch yron einem Theile der Schmerzen befreit, Sa- Taerlich weiter gar keine Arzneimittel angewen- det nnd die Beweglichkeit und Festigkeit sei- ner untern Extremitäten in so weit wieder her^ ^atellt wurden I dafs er, obscboa, mühsam uind stark biokend, wieder gehen konnte« Seitdem iimwickelte er seine Unterschenkel mit einer trocknen Binde, wodurch deren Festigkeit nn- 'terstätst und die Schmerzen einigermafsen ge- liüben wurden. Der Gebrauch eines benacbbar- ten Schwefelbades verbesserte seinen Znstand in etwas, und vielleicht wSrde die von einem Landärzte in der Nabe von jenem uoternom- xnene flierkurialkur eine griindiicbe Hellung her« beigefiibrt haben, wenn ibr nicbt durch die da- her entstandene äuberst heftige Salivation ein Ziel gesetzt worden wäre , wornacb der Kranke ungefähr in den vorherigen Zustand zuräck versank.

Unter diesen Umständen wurde beim Be* jginn des Jabres* meine Hälfe nacbgesucht , nnd Iieim ersten Besuche des Kranken fand ich sei- nen Zustand wie folgt: eine leicbt wahrzuneh- mende ÄufirelbongderScbienbeinknocben, stär- ker am linken als am recbten Schenkel, den «rsteren etwas Terkürzt und mit weit heftige« ren Knochenschmerzen als den letzteren behaf- tet; an demselben unterhalb des Knieesaufder niitte des Schienbeins eine harte, bald grSfser,

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des Laudänuiiit in weit geridgarer Gabe« Vor« mala bei nocb güosiigerem Staode der Kräfte^ war der Wioter dem Krankao günstiger ab der Sommer; oan wirkte, besonders in djna* iniscber Benehung, dieser mehr wohltbätig, jener nachtheilig anf ihn ein, Uebrigens mub-- len die. Kräfte, theils wegen der Fortdauer und Verschlimmerung desKrankheittznstandes^ theils wegen der gestörten Verdaunngs- und Repro* duktibnsprocesse,- theils wegen des ubermäbi* f^en Mohosaflgebrauches in ein immer übleres Verhältnifs gerathen^ denn wenn schon daa Leben durch letzteren angeregt wurde f so be^ trug doch der Verlust an Kraft ,' welche durch die damit erzwungene Tbätigkeit aufgezehrt wurde, mehr, als wieder ersetzt werden konnte* Immerhin konnte dem Kranken bei allen sei-* Den Leiden ein LebensTerhältnirs , das man mit der. Benennung „gute Natur" zu bezeichneit pflegt, nicht abgesprochen werden ; sonst würde derselbe nicht so lange widerstanden haben. *-» Das Nervensystem fand sich durch die anbei* teoden heftigen Schmerzen sehr angegriffen, das eine Mal im höchsten Grade Ton Äufre« gung und Empfindlichkeit, ein anderes Mal in einem Zustande der Abspannung, Stumpfheit «ind Trägheit, das Gemütb eben so bald lei-* denscliafilich aufgeregt, bald in ein dumpfes llinbriilen, in Trübsinn lind Lebensiiberdrub Tcrsunken. Die Verrichtungen des Biutgefafs- systems waren ungleich und irregulär, der Pnls- und Herzschlag in Folge der Einwirkung der Opiumlioktur, der Speisen und Getränke stark, geschwind, bei mangelnder Wirkung jeuer ge- wohnten Heize schwach, langsam, oft kaum fühlbar. Des Nachts lag der Kranke in einem reichlichen ermattenden Schweifse. . DieRespi-

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lUather nod diA Halliscbe BManlia dolcia ge« braacbeo. lodesten Terarsachten diese flüchti- gen Reitmittel Orgasmas, GoogeatioD im Ko- pfe und Termehrte Traospiraiioo , der KraDke beobachtete bei ihrm Gebraach oar eine schneH Torobergehende Wirkung und nahm dann wie- der sam Landannm seine Znflocht. Eine mehr anhaltende belebende Wirkung hatten die Hai- Uichen Titalpulrer, welche, so wie die soge- nannten Halluchen Mittel überhaupt, das Zu- trauen desselben in einem hohen, Grade be- tMiÜMn; allein auch sie machten das Opium nicht entbehrlich. *)

Die äubere Behandlung beschränkte sich auf die Anwendung eines Blasenpflasters und Erregung eines künstlichen Geschwüres am lin- ken Oberarm.

Nach Verflub Ton swei Monaten hatten Schmerzen und Geschwulst am Kopfe beträcht- lich abgenommen 9 die Kräfte sich gehoben, der Gemütbsznstand des Kranken sich gebes- sert, die nächtlichen ScbweiCse beinahe ganz aufgebort; der Urin wurde häufiger abgesetzt,

*) gpStere fremde nnd eigene Erfebrnngen haben mir gezeigt, dals die wiriwuntte Methode lur EotwÖh- BUDg Yon diesem Mittel, dessen ganz eigenthumliohe Ein Wirkung aof das Nenrensystem kein anderes fluch- tiges Reizmittel Kiesitzt, diejöhige ist, dalk man die Gihe der Tinktur taglich nm einen Tropfen Termin- dert^- so bis auf Null herabsinkt und zuletzt einige l'age ein reizendes Pnrgirmittel in dem Maaüie an- wendet, dats die betreifende Person dadurch weder heftig afticirt, noch geschwächt wird, wornaoh die Ermattung und die eigenth um liehe Empfindung bei Opiumessern 9 welche dieselben nach Verfluis einer bestimmten Zeit nach dem Genüsse des gewohnten Reizmiltels zur Wiederholung desselben so gebiete- risch antreibt» ganzlich aufhören.

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Xog ganz aus; daon konnte der Kranke dat Laudanam einen oder zwei ' Tage entbehren, und wenn er < eolcbes zu nehmen' fiir nöthig hielt, lei«tetea 10 Tropfen dieaelhan Dienste, wie früher 40 tind mehr* Die Schnwrcen wah- ren im Durchschnitt sehr erträglich, am stärk* zten in der Bettwärme und bei yeränderlichejr "Witterung; derselbe^ war heiter im Kopf und Gemütbe, «ufgeweckt und munter, der iSchlaf besser als früher, der Appetit gut, so wie die Verdauung, Stuhlgang erfolgte . fast täg- lich, und die Exkremente hatten eine mehr breiartige als' feste Beschaffenheit; der Urin ging häufig ab; die erschopif enden Schweifse batten sich verloren; dagegen zeigte sich die Transpiration öfter mit wohlthätigzr Wirkung für den Kranken yermehrt und dann wurde sein Schlafzimmer mit einem daher rührenden eigenthümlicben üblen .Gerüche erfüllt, -s- Der Gebrauch der Pillen und des Bittertrankes wurde fortgesetzt.

Beim Eintritte des Frühlings rermehrte die anfangs herrschende yeränderliche feuchte und Basse Witterung die Schmerzen des Kranken, daher derselbe wieder olters zum Opium griff, jedoch dasselbe manchmal ganze Tage entbehrte ; die Efslust hatte sich etwas yermindert; flüssi- ger Stuhlgang erfolgte täglich; der Kopf war beiter und frei Ton- Schmerz; dagegen stiegen die Schmerzen der Schienbeioknochen auf einen bohen Grad. Ein auf d.en linken Schenkel ap-

Siicirles Blasenpflaster und , auf die dringende litte des Kranken verordnete, Bähungen der schmerzenden Tbeile mit einer Mischung von Tinctura theuaica , Kamphergeisl und Goular- dischem Wasser linderten dieselben; übrigens

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brauchen, welche aas einer Aaflösang ron Stahl- kugeln in einem schwachen Eichenrinden -De- kokt bestanden, Anfangs lauwarm und, wofern sie gat vertragen würden, nach und nach kalt gebraucht werden sollten. Dieser Verordnung entgegen hatte der Kranke bereits in den er« sten Tagen des Gebrauches kalt gebadet i wer« nach beide Unterschenkel, besonders der linke, stark anschwollen. Uebrigens halte die jedes- malige Anwendung der Bäder vermehrte Ge- schwulst zur Folge, nur nicht in dem Umfange wie das kalte. Ich Uefs die Bader , jedoch blofs mit Wasser und Stahlkugeln berettet, lauwarm ibrtgebranchen., und. verordnete innerlich, ne- ben dem Gebrauche des Bittertrankes, 60 Tro- pfen vom Elixir acidum Halleri mit einem halben Maafs Wasser vermischt, im Verlaufe des Tages nach und nach zu verbrauchen.

Das Sauerwasser nahm der Kranke bei der eingetretenen grofsen Sommerwärme als erfrischendes und durststillendes Mittel gern. Die heifseetep Sonnenstrahlen äufserten eine wohltbätige erwärmende Wirkung auf densel- ben; allein der Verlust seines einugen Kindes um diese Zeit traf ihn so hart, dafs sich alle Zufalle verschlimmerten , er in den vormaligen trostlosen Gemfithszustand zurück versank, das Laudanuin nun wieder täglich nahm, indels daTon so wie von den zuletzt verordneten Mit- teln, die er ein Paar Monate gebraucht faatte^ keine Hülfe vempürte. Ich verordnete: Rec. Pulv. Rad. Rubiae tinctor. unc. iij^ Limatur. Qlart. alcoholisaf., Pulv. Cort. Cinnamom. ana unc /?, Sacchar. alb. unc. viij. M. f. 1. a. mor-. snli IVo. itij. D. S. Täglich ein mit Wasser ' Milch aufgekochtes Stück zu verbrauthen.

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Ternrsacht worden 8e3reo? lodeft wirkt dieses Heilmittel^ Dach der Erfahrung mancher Aerzte, oft erst in §^ofsen Gaben heilsam , und Hufe^ fand sagt, dafs man oft bis auf drei Unzen Slipites za einem Absnd für den täglichen Ge- -brauch steigen müsse, beTor die gehoiFie Wir^ kung erfolge.

Im' Verlauf des Herbstes, befand sich der Kranke in einem erträglichen Znstande; die Schmerzen hatten sich Termindert; im Kopfe waren sie grofstentheils gewichen; der Mohn- säft wurde seltener gebraucht; des Nachts er- folgten starke Schweifse , die zum Theil Folge der anhaltenden warmen Witterung waren, und nicht sehr merklich entkräftend Wirkten, Zur Unterstützung' der Kräfte verordnete ich Folgendes : Rec/ Pulv« Cortic. Chinae unc, \ß, Pulv. Cortic; Cinnamom. unc. /9, Sacchar. alb. uDc. ▼]). M. f. I. morsuK No. xyiij. D. S. Morgens und Nachmittags ein Stück mit Was- ser oder Alilch aufgekocht zu nehmen.

Um diese Zeit wurde Von Collegen die Tioctnra antisjphilitica Besnardi eines Versuches hei dem Kränken werth geachtet« Allein ihre Bestandtheile, Ton denen Kali und Ammonium als Basis y das Opium als Adjurans und die übrigen Ingredienzien als Corrigentia und Con- stituentia anzusehen sind , hielten mich von ih- rer Anwendung ab , weil die Kalieo bei vor- handener übler Mischung der Säfte und allge« meiner Schwäche wohl kaum an ihrem Platze sind und sich übrigens die antisyphilitische Heil- kraft der £e5//ard'schen Tinktur bis dabin nicht bewährt hatte. Dagegen waren fiberdie YVirk*. samkeitdes Kupfersalmiak* Liquors gegen rheu- matische Leiden 9 allgemeine -Scbwüche und be«

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•onderi geg«" Sehnäcbe der Verdauoogswmfc- ztugo baniti bei Andero und mir selbst Hft safar gÜDitigem Erfolge Versuche angestellt «e^ deo^ nnd ich bielt defsbalb dafiir, donselba uMtor den obwaltendbn Umatändett mit vollt» Znlfatieii ancb g^eo die Leiden meioeB häll^ bedörfligea KraDken aBweadeo zu dütfeo mi aDwendeo zu loUeD.

, Die noch einig« Zeit lang fortgebraochteii Chioa - Moraellen ballen demielben Irefflicha Dieosle f^eleistet, seioeKrane rermchrt, Appt> lit und VerdaauDg befördert, und die Schmei' xen belrächllicb' Termiadert, nideralanden Um dann aber in dem Grade, daf« er zy ibreni Fortgebraacba anuon&t beredet wurde. Oeb- halb und bei dem, Verachlimmeraagaeinefl Zo- •laodea diobwdeo Uebergauge der Jahreszeit in den Winter, Terordnele ich die Aqua aalimiai' tnatica auf gewohnte Weise zain iDnerUchen Gebraacb. Die erste Flasche warde in ohn- gefabr vier Wochen ausgabraucht; dar Znitanil des Kranken hatte sich, trotz der ihm angno- ■tigen kalteo Witlerang, nicht verschlimmert; gegen Ende des Jahres wurde er plötzlich vas heftiger Kolik befallen , der ein Tier Tage an» dauernder, indefs nicht entkrättender DurchfiH folgte. Dann begann er mit dem Gebraudifl der zweiten Flasche verricbtete seine Gescbäfla bei der ungünstigsten nassen und kalten Wit- tetang in einer oogebetsteD Werkslätte oder ia dem sehr kalten Lokai einer ölTentlichea Biblio- thek, wohin et sich täglich eine bedeutende Sttecke Weges zn Fuhe begab, mit unausgs- selztar Anitrengnog, nod litt, in Folge dessen, am Ende des Monats an gesteigerten Schmerzao in den Unterschenkeln , wogegen Emplaslra ve- sisaloria perpeUu auf dieselben appUcirt worden.

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Ib cl«ii tfwei ersten Mooeten des oenen' Jah« re» befand sich der Kranke in einem so gebes- netten Znstande , dafs er glaubte, mit dem 6e* braacbe yon Arzneien aufboren, wenigstens pau« eiren sn dürfen^ Ein Paar Wochen später tra- ten starke Scbweifse am Kopfe, ein geringer Schmerz in den aufseren Theilen desselben und ein kleienartiger Ausschlag an seinen behaar- ten Theilen ein^ wodurch der Kranke beWogen wurde, den Gebrauch der Aqua antimiasmatica oeuerdiogs zu beginoen. Das Laudanum konnte er immer noch nicht ganz entbehren; doch be- durfte er kaum des achten Theiles derjenigen Gabe, die er vormals noth wendig hatte« Der- Appetit und die Verdauung waren gut. Einige Stunden nach dem Slittagessen verspürte er bis* vreilen ein leichtes Brennen im Magen, viel- leicht eine Wirkung des antimiasmatischen Was- sers, das jedoch bald vorüberging. ^)

Beim Uebergange des Winters in den Friih« ling widerstand der Kranke den Einflüisen der für ihn höchst ungünstigen Witterung nicht ganz, nnd litt an vermehrten -Schmerzen im Kopfe nnd den Unterschenkeln, die durch' den Aus- bruch Yon Schweifs an diesen Theilen gemil- dert wurden* Uebrigens war sein Aussehen nicht übel, sein Allgemeinbefinden leidlich, und der Appetit gut. Der Gebranch der Aqua antimiasmatica wurde ununterbrochen fortge- setzt, und die Menge des Kupfersalmiak -Li- quors gradatim verdoppelt und verdreifacht.

Im Frühling waren die Schmerzen gemin- dert; der Kranke fühlte sich kräftiger als seit

*) Bei andern Personen, die es gebranclien, bewirkte dasselbe bald nach dem Kinnehmen eine über die Mt- gengegend verbreitete angenehme Warme.

Jonrn. LXXXVIII. Bd. 6. Sr. B

Jabreo, nahm la einer Woche nur xwaiJUl Landanutn, um) äuTserie sich überzeugt, Alftj dia Kur leiiieD Leiden SchrankeD gescizt bUkl

Anfangs Sommers erfreute mich derRecM- valeicent mit der Anzeige, das l>audaoa(ii liibi ibm SD zu wideislefaen aagerangeo, daSttthf reits drei Wochen keioen Tropt'eo mehr darn gebraucbl. Gegen einen Rest von Schtncit ' deo Unterschenkeln , besonders im ÜDken, ot den Emplaslra resicaloria perpefua auf di« IVi- deo applicirt.

Seit dieser Knr sind dud Jabre TerHoHUi der Genesene lebt Doch nahe dem CreibeoAlW, und hat , nenn auch nicht eine niemals M UÜble und vollkonimeoe Geiuodbeil genotHi doch sich bisher in einem ZusUitde belunda der ihn des Lebens froh tuacbte.

Bndolf Scb,, 5 Jabre alr , dessen SN gesunde Lente nareo, und die noch einen gern ebenfalls gesunden und robasten KlA besafaen, soll im Älter »on fünf Wocbei

»irhl nÜliAT hoxnirrhnnlfiii Hantansar-lilan I

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daooe lymphaüsche Feacfatigkett anallofs ; an d^r Rnckseite des Ringfiogeni dagegen befand sich eine tiefe Narbe, die cur SUit der Uotenacfauog trocken war, aof wetcher sich indefs tu anders Zeiten eine hohe^ spitzige» grSniich andiiber- baapt Läfslich anssenende Krnste« das Produkt eines lymphatischen Exsudats, bildete und Spie- ler irieder abfiel.

.Solche skropholose Geschwülste bildeten sich io der Folge in der Nähe des rechten Bl- lenbogengelenkes^ anr verschiedenen SteHen des linken Armes ^ an beiden Unterschenkeln, am obern Theil des linken Oberschenkels, anter der linken Achsel und im Gesichte unter den* Augen. ITeberall, wo die Krankheit sieb äu- fserte, nahm dieselbe den gewohnten Gang. Zuerst nämlich entsteht in den daron ergriffe- nen Lymphdrüsen Stockung und Geschwulst^ späterhin Schmers i Entziindnng und Uebergang in langwierige Eiterung; suletst bilden sich fressende Geschwüre oder, im günstigen Falte, lirid aussehende Tertiefte Narben , die entweder trocken oder mit hafslichen Krusten bedeckt sind ; letztere bleiben längere oder kürzere Zeit stehen, fallen ab, und lassen manchmal neue GeschwHre zurück. Bei meiner Untersuchung halte der Knabe wohl dreifsig angeschwollene und entzündete Drüsen, Geschwüre' und Nar- bei| an der Oberflache seines Körpers«

Ein Jahr früher schwoll das rechte Knie nach und nach an^ wurde stark und sehr schmerz- haft entzündet ; es entstanden ober- und unter- halb desselben Geschwüre, woTon das untere vernarbt, das obere noch offen war. Die zu- rückgebliebene betriichtlicbe die Gelenkenden der Knochen behaftende Kniegeschwulst war

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sligeroo Bestand als zoYur erbielU AeuCB«rlicb wurde dasselbe Mltiei ebenfalls mit gutem Er- folge angewendet. lodefs erbeischten das skro- Ebuiöse Gescbwür unter dem recbten Auge, die ^niegescbwulftt und zeitweise aucb die mit Kro* sten bedeckten Narben eine liesondere Beband- lung« In dem erstem wurde ein stinkender Ei* ter abgesondert 9 und das Ausseben Ton dessen Umgebungen inacbte dasselbe der Erzeugung der Caries an den unterliegenden Knocben ver« däebtig; doch beobacbtete ich nur ein einziges Mal einen schwarzen Punkt in dem daraus ab- gesetzten Eiler. Bei einer angemessenen topi- scben Behandlung yerbesserte sich der Ausflub, und das Geschwür vernaibte endlich. Die Knie- geschwnlst yerinirMlerte sich auf den Gehrauch äufserltcber zertheilender Mittel und die Erzeu- gung eines künstlichen , in starker Eiterung er- haltenen Geschwüres an der gleichseitigen Wade, und es wurde in dem Gelenke eiqige Beweg* liebkeit wieder hergestellt« Ich lieCs dem Koa« ben ein Paar Krücken Terferligen» mit Hülfe welcher derselbe geben lernen mnfste^ und es darin wirklich so weit brachte, dafs er später mit einer Krücke allein sich munter zu Hause und im Freien herum bewegte. Zur schnelle* ren Entfernung der häblichen Krusten von den mit ihnen bedeckten Narben , liefs ich dieselben mit einer Ulischung aus 2 Drachmen Hercnr» praedp. alb. und einer Unze Ungnentnm poma- tum Morgens und Abends dünne bestreichen, übrigens in der warmen Jahreszeit den Kna- ben zur Stärkung in Loschwasser baden, und die Diät uod Lebensordnung überhaupt, so viel als die Verhältnisse gestatteten , der Kur ange- messen einrichten.

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^ sich iodab ohne Knoalhfilfe wieder .sarthcäloo.

I Die Nase war beinahe beständig verstopflU Aenhe

y Lüfte, naste, besonders feachtkalte WiUemng, schnelle Temperaiar - VeräDderaogea , der Ge-

'• nafs Ton ungekochten Früchten and Alles, was ErkältQDg herrorsomfen im Stande ist, wirk« ten von jeher nachtheilig auf die Kranke ein, und dieselbe klagte immer, daCs sich ihre FS« fse, besonders beim Schlafengehen nnd Auf- stehen, so leicht erkälteten« Ihr Aussehen war blafs, das Allgemeiobefinden siemlich normal; wenigstens klagte sie sonst nicht ober Uowohl- seyn, ab mit Appetit and Terdaoete ordentlich«

Bereits Tor drei Jahren waren in der Ge- gend des rechten Spitszahns des Unterkiefers, in dem Winkel, den das Zahnfleisch und die innere . Fläche der Unterlippe bilden, nach der gemachten Beschreibung , ein warzenähnlicher Auswachs ond in der Folge Excoriation and ein Geschwür entstanden, das nach oben und den Seiten hin nm sich griff, schwammichte Aaswachse ersengte, nach and nach die ganze iooere und änbere Fläche der Unterlippe ein- nahm, ihr Inneres nach auben umkehrte und so herunterzog , dab der Hund nicht mehr ganz geschlossen werden konntet und die Vorder- zahne des Unterkiefers unbedeckt da standen* Die* Farbe der kranken Lippe war liirid, in ih- rer Mitte befand «ich eine bedeutende Excre- scenz Ton schwammichtem Fleische; der Aus- flofs bestand io einer wässerichten Feuchtigkeit, die jedoch keinen Übeln Geruch rerbreitete; auch waren im Umfange keine Tarikosen Ge« farse bemerkbar, und die stechenden und bren- nenden Schmerzen in dem leidenden Theile wurden niemals heftig. Die Glandulae sublin«

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Arsenik Salmiak -Liqoor (l^^^terer nur aofs^r- lieh), Ghelidooium naajus mit Ainaris aod das Jlezereum angewendet, auf die angescbwoUe- oen und yerhärteten Drüsen mit Erfolg Mer- kurialsalbe eingerieben,* aber nie gelang es, das Uebel an der Unterlippe gänzlich zu heilen« Beim Eintritt der Pubertätsperiode gesellten •ich Brustbeschwerden hinzu, und jgin gen nach and nach in tödtliche Lungenschwindsucht übers

Hr. F. bekam io einem Alter tod 17 Jah- ren eine langsaiu wachsende nnschmerzhafte Geschwulst über der untern Hälfte des BrusJ|c^ bein^« Als diese Faustgröfse erreicht hatte, fühlte sich der Kranke beträchtlich ermattet, litt an Fieberbewegungen und Nachtschweifsen. Die Geschwulst entzündete sich und ging in Ver« eiterung über; es entstand eine OeiFnung, aus welcher lieh ungefähr 8 Unzen einer dünnen farb- losen Flüssigkeit entleerten , und es bildete sich ein bösartiges^ zuletzt cariöses Geschwür. Eine bald nachher oberhalb und nahe an diesem ent- standene zweite Geschwulst hatte denselben Verlauf. Jenes heilte wieder zu; der Kranke wurde von Engbrüstigkeit, trockenem Reizhu* •ien und einem heftigen stechenden Schmerz im linken Hypochondrinm befallen^ welche Zu- falle nach drei Wochen wieder yerschwanden. Sein damaliger Arzt schnitt von Zeit zu Zeit ^iel schwammiges Fleisch aus dem Geschwüre, wodurch der damit bedeckt gewesene Knochen entblofst, an der Oberfläche amortisirt und, nach- dem sich die schwarzen, abgestorbenen Schieb» ten abgehlätterti ^on Neuem mit schwammigen

l^.:'.-^

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1«! wornach ich tnfcb nicht DSberiBrkaDdigteiy eier iooerlicbe noch äufserlKhe Anneieo an» r wendet; dann aprach mich dar Kratika Qih Slfe an. '

Bei d^r Uotersachang fand ich die bezeich- )ten zwei mit achwammichtem Fleische über- achaenen nbd einen aabr Hbeln Geruch yer^ reitenden/ fibrigeoa schmerzlosen Geschwüre, ieselben waren blofs mit Maogoldblättern be- ickt, die wegen der reichlichen Eiterung vier !al täglich erneuert werden mufsten« Das rostbein fand ich in seiner ganzen Lange de« irm, an der Stelle des obern und unterhalb ea untern Gfasch w&rea Auftreibungen oder Bocker ildend^ deren Bedeckuogen^ wie die Umge- Dogen der GeschwCre, livid aussahen, ge- )annt| glänzend ond blauroth gestreift waren« II untern Geschwüre war eine Stelle des Brust- eins entblobt uod schwarz; aus dem obern reschwure ragte die schwarze Extremität des on der zweiten Rippe (ob durch die Krank- eit oder das Messer, will ich nicht entschei- en) getrennten und nur noch am Brustbeine «festigten Rippenknorpels herror. Die Sonde . Irang durch dieses Geschwür in schiefer Rieh- Qn^ über zwei Zoll tief in die Brusthöhle ein, ia dieselbe, nach dem Gefühle des Kranken, b einer Fieischmasse anstiefs. Rings um die reachwüre war die Haut ^on den unterliegen« eo Tbeilen -losgetrennt»

Das Allgemeinbefinden des Kranken war erbältnifsmäfsig günstig, sein Ausseben blaft«, nn Korper hager, seine Stimme tief, raub, ti^as heiser, sein Alhem übelriechend, die Leapiration nur beim schnellen Geben und Trep- ebateigen einigermafsea beengt, der Appetit

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Die Aqua antimiasmatica bewirkte die Hei« npr des Gesebwürft in kurzer Zeit^ alleiD die arbe brach bald nachher wiec^er auf, und die rnere Anwendung jener blieb fruchHos. Nun »fs ich Pillen aus Sublimat , Zucker und Brod- utne verfertigen , woiron das Stück 7^ Gran iblimat enthielt. Der Kranke nahm anfang- :b 2 Mal täglich ein Stück , den nächsten Tag vei und so fort , bis derselbe pro dosi einen raa Sublimat bekam. Dazu liefs ich ihn tag* :h 4 Mal eine tiefe Tasse voll tou einem De- ckte trinken I das mit 2 Unzen der Wurzel >o Chelidonium majus und 2 Drachmen Cor- X Mezerei auf ein halbes Maafs Colatat be-

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itet wurde. Besonders schärfte ich demseU tn ein, dafs der glückliche Erfolg der Kur )D der Beobachtung der strengsten Diät ab- Inge, gekünstelte, scharfe, schwer yerdau- che, erhitzende und verkältende Speisen und etränke, so wie Veranlassungen zu Erkäl- Dgen jißder Art sorgfältig vermieden werden fifsten«

Der Kranke befolgte meine Vorschriften, kd die Heilung des Geschwüres war vollen- t^ als die Gabe des Sublimats . einen Grao trug. Zur Nachkur liefs ich die Gabe im mlichen Zeiträume, in welchem sie zum Be- ige eines ganzen Grans Sublimat gesteigert Drden war, bis zu -^^Gran herunter vermin- n, und das Dekokt so lange fortgebrauchen.

Das Geschwür, war und blieb geheilt, und S durch dessen Heilung höchst erfreute Ge- Bene lebte noch viele Jahre gesund und starb h Greis.

Ich halte dafür, dafs der früher ohne den ^fÜDSchtan Erfolg angewendete Mercurius sub«

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cler kraok ' getreseoen HauUtälle wurde darcb die weifte PräcipitatsalbeX2 Drachmeo weifser Präcipiial anf 1 Uaze Uogaentam pomatam^ •ehr schoell gebobeo^ und es war aaffalleDd, wie geschwind die mit einem kleinen feinen Fiosel dann aufgestrichene Salbe resorbirt wurde, so dals die weifte Farbe bald nach der Appli- cation derselben Tcrschwunden war.

E. Pf. ^seines Bernfee ein Weber, 24 Jahr alt, Ton schlaffer Constitution, war früher ge- sund, und. hatte auch in der Jagend nicht an Hantausschlägen gelitten. Vor swei Jahren sprofsteo ihm auf der Haut, besonders im Ge- sichte, eine Menge sogenannter „Suren-' (Hitz- bläschen) berror,' und belästigten den Mann in hohem Grade durch das verursachte heftige Jocken. Bald darauf verschlimmerte sich das Uebel auf folgende Weise : Es erschienen, vor» üglich an den Armen und am Rücken, aber nicht im Gesichte, linsengrolse Erhabenheiten, die sich in ihrer Gestalt von einem im Entste« hen begriffenen Furunkel nicht unterschieden. Diese nahmen allmählig an Umfang zu, bis sie die Grofse der flachen Hand erreicht hatten, dann aber, mit Ausnahme ihres merklich auf« gewulsteten Randes , gar nicht mehr über die umgebende gesunde Haut hervortraten. Ihre Farbe war anfangs pnrpurroth , später dunkler, in's Blaue spielend« Die Haut war fein und glatt and ganz trocken , jedoch mit vielen klei- nen weilsen Schuppen bedeckt, die nur an ei- ner Ecke angeheftet, übrigens frei emporrag- teiu Die meistens ovalen, eingekerbten Flecken flössen mehrfach in einander, und von Woche

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Schoo nach sehn Tagen seigte alcH die Sbarrascheodste BeMernDg. Die Fleckdn waren •rblabt^ acbwach roteototh; io ihrer Mitte bil- deten sich mit oeo erseugter Epidermit antge- ffiiite Riise^ von denen. aus die Heilnog ante- beoda geg^n die Peripherie der Flecfce schritt* Der Kranke hatte bereits frSber ans «genem Antriebe Langenbäder gegen das' Jooken ange- wendet. Diese lieb ich fortgebranchen , and nun täglich I statt einem, awei Efsl5ffel tolf Ton dem Liquor einnehmen. Nach Ablauf der fünften Woche war TOn den Flecken nichts mehr su bemerken; nur Andeutungen daton waren noch am Halse sichtbar; das Jucken war ganslicb verschwunden , und die Gesichtsfarbe der Kranken hatte sich auffallend rerbessert; Die Kopfschwarte aeigte sich nun ebenfalls rein ; ein neuer Haarwuchs war noch nicht eingetre- ten. In der siebenten Woche war die Herstellung ▼ollendet. ^ Das Uebel war nicht conlagios, iodem die ganse Familie lange Zeit denselben Kamm gebraucht hatte ohne angesteckt sa werden.

Ob in diesem Falle dem Sublimat irgend ein Antheil an der Vertilgung des Uebels an« komme, müssen andere Beobachtungen lebren. Einstweilen spricht mir der Umstand dagegeui dafs seiin Gebrauch ohne allen Erfolg bliebe und der Kupfersalmiak-* Liquor schon mehrmals für sich ahnliche Impetigines geheilt hat. (Mit- theilung von Hrn. Dr. Guggenbuhl zu Lichten- ateig im Toggenburg)*

Journ. LXXXVIILB.e.St.

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ileo Gab« kein Anfall mabr eintrat| Qod »icb beim Porlgebraucb« Too ibi^ar Scbwäcbe kurzer Zeil erboiteo»

EineD ioteresiaoten Fall äbnllcker Art ba» lachtele ich bei eioem drdyierteljährigeD KJodei )i welcbem tod der dritten bis lur swansif« Ml Alterswoche heftige Anfalle des Aathma ymicum auftraten und etwa ein« Minute dauer* n. In den Interralleo litt das Kiod an ge* ngem Husten und Herzklopfen» und befand cb übrigens wohh Weil dasselbe seinem AI- r nach auffallend fett und robiist war, so wur- m anfangs wiederholte Blutentsiehungen durch if die Hengegend gesetzte Blutegel angewen« )t und magere Kost, namentlich abgerahmte ilch mit gleichviel gesottenem Wasser und was Milchzucker, dabei innerlich Calomel, a täglich zwei-* bis dreimalige Darmentlee- og zu bewirken, Torgeschrieben* Die Anfälle rrminderten sich iodefs hierauf mehrere Wo- eo lang nicht, daher ich auf die Nerrenge- cbte des Herzens und der Lunge mit dem spferasimiak« Liquor einzuwirken Tersuchte, a TOO der oben bemerkten Verbindung des- [iMio ikiit Wasser taglich drei klebe TheelSf- i Toll mit etwas Zuckerwasser nehmen def<'« ild zeigte sich dessen treffliche Wirkun|: die ilSlle würden gelinde und seltener, unq nach •IwSchentlichem Gebrauche blieben sie ganz •• Indessen erbte das Kind zehn Wochen Ufer Ton zwei seiner Geschwister den Keich- iztan und unterlag demselben in der dritten ^ocbe plötzlich durch Erstickung.

Die Sektion zeigte keine krankhaft Ter« ■öberte Thymus, den rerhten unteren Lungen* ppen entsiindet, bereits hepatisirt, den recb-

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lo einem entacbiedeo tob ZähDreis «oege- heod^o Falle Terschlimmerte das Mittel den Zufttaod augeoblicklich : die cbarakteristiachen ipthen umschriebejieii Flecken der Wangen war» den grofsßr , Stirne und Kopf beifa - and die CooTaliioDen ananterbrocben fortdaoerftd. So- gleicb wurde die nötbige Blotentziebueg bis suoei Erblassen des Kindes YorgenommeB , und dann' der Krampfzustand dmrch die erste Gabe der Aqua antimiasmatica gehoben. Lag hingegen die Ursache der Eklampsie, im Unterleibe : in üe- berladung und Uebersäuerung der Verdctoangs- werkseoge,. oder in Würmern, so gab ich den Kupfersalmiak -Liquor, wenn keine Kopfcon« |ireslion Torhanden war, in grqfsen Gaben, bis Erbrechen eintrat, und nachher in kleinen Do« sen mit dem besten Erfolge. Auch beobachtete ich in einem Falle auf den Gebrauch dieses Büttels den Abgang mehrerer todter Spnhl- wiirmer. .

Bei fünf schwächlichen nervösen Kindern, bei denen die Zeichen der Kopfcongestiön febU ten, überhaupt keine anderweitige Ursache der Eklampsie aufjsefunden werden konnte, sah ich, nachdem die Zinkblumen yergebens angewen- det worden, den glücklichsten Erfolg Ton dem Kupfersalmiak - Liquor.

J. J.., 44 Jahr alt, Landwiffth, Terfaeira- tbet, dem Brannteweintrinken ergaben; tod grofser Statur, hagerem Korper, in der Kind- heit an Rhachitis und später öfters an chroni- scher Augenent^ündung leidend, wurde bereit» Tor vier Jahren Ton einem Anfangs nur nach dem Genüsse schwerer Speisen sich äuberndeb Schmerxe aoter dem schw^rtfornugen.ForlsatM des Brustbeines befallen. Sj[ftäter stellte .sidi,;

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stilleDdeo Klystiareo^ bewirkten aber nur Tor« ttbergeheöde Erleich teruDg. Daher liefs ich lag- lieb swei Efsloflbl toU von der Aqua aotimiaa« malica, iiidefa ohne Wein nachtrinken £u las- ten, nehmen, and, da sich gleichzeitig Kreaz- schmerzen einstellten, Blutegel an den After setzen. Nach den ersten Gaben TerspHrte der Kranke bedeutende Erleichterung; das Erbre- chen und die brennenden Schmerzen yerloren sieb nach und nach \ nach Tierwochentlicbem CeiMraucbe Tertmg er wieder feste Speisen,. wi# Flmchj Brdäöfel etc., ohne schmeMhafte- Bm« pfindung, ond erfreute sich seiner fr&hem Ge- sundheit. Des BraniMWeiotrinkens mnfste er sich ganslich etttbalteo« KreocsohmtrsM stell« len sieb noch dann und wann ein; allein es kam zu keinem Hämorrboidalflusse. Gegen die gewohnte LeibesTerstopfung bedient er sich mit Motzen aus Rheum, Extr. Aloes, Sulphur und Sxtract. Millefofii bereiteter Pillen. Das ge- lobene Uebel scheint mir eine Anschwellung ind drob^ndä^ Verhärtung *der Cardiä gewesen «1 seyn. (Mitgietheih Tom Hm. Dr. Houfr itf lädenscbweiL)

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orbringang ihrer eiozeloeo Produkte wirksam \t, to geht dieses stufenweise, und allmählich Bioem Ziele. zu. Vom ersteo Keime bis zur ölligen Entwickeluog jedes eiozeloeo Lebens«, reseos , sowohl im Pflaozeo - als Thierreiche, iod die auf dasselbe wirkenden Einflüsse Von er Natur so geordnet, dafs sie dem jedesma* gen Standpunkte des Lebens irollkommeo aa- em essen, sind^ onter deren günstigen. Ein wir-^ QDg das Indiridoom den Meridian seines Le- rne, mit Yollkommener Entwickelnng seines rganismus 9 erreic.ht - Wie sich aus dem Banzehsaamen Wurzel and Stengel bilden, wie e Blatigestalt yon den Cotyledonen an , immer )llkommeoer wird, bis zn der ausgebildeten Lattform, in BliitBen und Geschlechtsorganen^ iter der ihnen zusagenden Einwirkung Ton Nasser und nährenden Stoffen, der Wärme^ ift und dem Lichte, in allmählicher Steige«« iDg, so finden wir auch, daüs sich bei den hieren aus den Häuten der Dotter, unter all- ahlich stärkerer Einwirkung dieser Potenzen, le verschiedenen Organe des Thierleibea ge- alten, bis sie ihre Ausbildung im Nervensj- :eme , namentlich im Gehirne , diesem Central- unkte des höbern Thierlebens , ihren höchsten tandpunkt erreicht haben. Denn dafs die 6e- irmutler ihrem zarten Spröfslinge eine, ihm l^emessene- Luft zuluhre, beweist schon der Xfcstand , dafs auch im Eie sich arterielles und ^bses Blut Torfindet, welche Luft wahrscbeio- b mit den Chylus , dieser animaiisirten, inilcb- igen Flüssigkeit, worin Wasser und nah- s de StüiTe gemischt sind, als O^ygen ver- eiden ist, und so zur Piacenta . üborgei'übrt ^d; eben so erhält der scbwaogcre Uterus ^e, dem sich CDlwickeliideu lleime angomes-

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tcboell^ und seigeii daher «ioe aoTollkotn^ mene, und sehr problematische Kriais an; erst mit dar (sogenaDbteii)iSCoc/^u/f^ tritt dar Anfang der GeoeauDg eio ; der Pols wird weniger schnelli die bisher Irockeoe Haot wird feucht nnd weich, der Urin teigt sich weniger feurig, bildet ein Wölkchen, triibt sich, Hitie und Durst Termin- dern sich bei dem Kranken, und so geht die Krankheit stufen weise, in die vollkommene, der Nator gemafse Krisis über, mit einer merkli- eben , erleichternden Aussonderung eines, als aue dem Akte dieser Metamorphose herrorge- gaogenen , der Natur der Krankheit enisprecben- ]eo Stoffes, nach der allgemeinen Norm, je mehr die Kräfte des Inditidunms, durch die beatapdene Krankheit gelitten, desto schwerer and langsamer die Genesang von Statten geht, -r-

SoUte der Arst, am sicherer ond dauer- baffler sa hei|Un , bierin nicht die Natur, als den richtigsten VTegwmer, nacbsuabmen su- chen? Betrachten wir das Heilverfahren als »in Bemühen des Arztes^ den Kranken unter AeD Bioflufs solcher Aussendinge su setsen, die ^inem kranken Zustande zusagen^ wohin jinf- enthalt, Luft^ Temperatur etc. gehören, und das Q^streben der Natur kraft zur Wiederher- stellung des gesunden Zustandes des Indivi- da^mSy ihrem Ffade folgend, mittelst. ei^e/il2i« ^er Arzneien, möglichst, nach Erfordernifs zu unterstiitzen , so sollte dies Alles nach dem Vor- !.bilde der Natur, stufenweise und nicht plotz- Jich geschehe», da ein solches heftiges Eiogrei- IsD, als vom Pfade der Natur abirrend, und deren Gang sloreod, aogesebeu werden mufs, ao. wird (utn hier einige Beispiele zur Bestäti- BtiDg dieser Wahrheit anzuführen) der durch

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hl, alB insbesondre f zu bestimmen siod^ ber weiter uoteo, Bachsusebeo) anfangen, iders bei nur einigermafsen stark eingrei^- n Arzneien, und bei jedem neuen Vep- I mit denselben 9 und nur' allmählich iu , lohem oder starkem Gaben äbergehen^ in« die Brfahrang lehrt, dafs Arzneien gleich ge in der ge wohnlich grofiten Dos» ge» aen (wie sie der Zufall oder die Beobach- der Aerzte als solche bestimmt hat), die rtete Wirkung, selbst bei der unYerkenn« m Anzeige ihrer sonstigen Zweckmäfsig- nicht selten Terfeblen, und selbst nach- ge Folgen haben , wenn solche zu den el- mafsen stark angreifenden gehören, wel- kbirrnng Tom Gange der Natur der ohne- ingewissea Kunsttf ihren guten Ruf yon noch mehr schmälerte, dahingegen solche igs in kleinen Gaben angewandt und all- ch gestiegen , der erwünschte Zweck durch ben sicherer und dauerhafter erreicht *), ^ ein Verfahren^ das ich hier mit

liweifelsohne liegt auch wohl der sich mir selbst ircb zeitherige viele Erfahrungen bewährte Vorzug r DzondVuchcn Heilart der Lastsenche mittebit des iblimats in diesem progressiven Fortschreiten sei- \t Anwendung bei Syphilitischen. Ein anderes erher gehöriges Beispiel finde ich in der Anwen- mg des Chinin, stilphur. zur Beseitigung der niich- m Ursache der Wechselfieher* Zufolge meiner ei- nen häufigen Beobachtung werden bei Erwachsenen t 15— 20 26 Grane, in der Apyrexie gegeben, fordert, wenn dieser Zweck erreicht werden sollj ch deren Verbrauch zwar das Fieber als Reaction r Naturkraft, anfangs nicht wieder erscheint, als f die nächste Ursache der Krankheit beseitigt, wo nn aber nicht selten , als vom Pfade der Natur, rch das zu starke Eingreifen, abgeirrt, statt des- I, sich heftige Kopfschmerzen^ Magenbeschwcr- i etü, periodisch cinstejlen, und häufig kehrt das

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>

renn derselbe als allgemein gültig aufgestellt fird) der Hahnemann* sehen Methode, rück- ichtlich der quantitativen Anwendungsart der Lrzneieoy das Wort reden, und noch Wirkung on Arzneien erwartep (wenn gleich solche alt 310 dyniEnnisch £u betrachten ist), deren Ga^ eo auf 3, 4, oder gar 10 Milliontheilchen ei-- es Grans, verkleinert worden, wenn gleich ndererseits der homöopathische Grundsatz, so rie der einer vernünftig geleiteten Therapie berhaupt, ,,dafs hei der Behandlung jeder >ankheit, soll sie anders glBcklich von Stat- in gehen, auf eine strenge und einfache Diät lo wie sie die Natur selbst fodert), vorzugs- reise zu sehen sey," nicht nur meinen Beifall, »odern wohl den aller, nur einigermafsen er- ibroer Arzte | haben dürfte, da bei allen, na- lentlich chronischen Krankheiten, diese nicht ur einj zur Beseitigung derselben, Haupterfor-

selbst, sondern als Wirkong des Bettret>ens der Na* ' torknift, dincb den Krankbeitsreiz aufgeregt, nm das angehobene Gleichgewicht , des kranken Organismus wiäer berzostellen , angesehen werden müssen, so -und selche Arzneien , welche gidche Symptome her- vorbnegen» als gleichialls ans der Reaktion de^ Na* tniiraft henrorgeh^nd , In ihren Wirkongen , der Form nach 9 der Krankheit gleich, ond finden dki(ire An* Wendung, wo eine grofsere Aufregung dep'Naturkraft erforderlich ist, wird z. B. in Krankheiten, wo die zu schwfudi wirkende Naturkraft gewisse Ausleerungen ber?orzobringen , bemüht ist, die als Symptome der Krankheit erscheinen, wo man alsdann durch solche Arznden, welche diose Aujleerungen befördern, der Natnr, ihrem Winke folgend, zu Hülfe kommt Ist der Fall nmgel^elirt, dafii z.B. solche Ausleerun- gen durch die' zu sehr aufgeregte Natnrkraft zu ^ sehr befördert werden, so findet der allopstbisrlie dmndsatz seine Anwendung, um durch entgegen wir* fccnde Arzneien, z. B* durdi Ainrcof tca , diese zu sehr ^geregte Naturkraft faerabznslimmen«

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BuletxC alle Empfänglichkeit iSr ihre Wirkongen ^•rliereo, Daft ein solches progressives, dem Gange der Natur angemessenes Heilverfahren bei . denjenigen Krankheitsformen , wo eine schnelle und kräftige Einwirkung entweder darch Hemmung zu starker, Lehensgefahr dro^ hender Ausleerungen, oder Gegeniheils durch Ausleerung von Stoffen erforderlich ist, welche als entfernte Ursache die Krankheit plötzlich berbeii Uhren ^ wie- 2. B. bei eigentlich soge^ fion/ilen Vergiftungen, bei starkem Blutandrange io apoplektischen Anfällen ^ oder- welche der Heilung Hindernisse io de.o Weg legen , und daher zuvorderst weggeräumt werden müssen, wie z. Unreinigkeiten des Magens . und des DarmkanatSf vor Beseitigoog dieser Hinder- nisse nicht anwendbar sey, bedarf wohl, als Jedem von selbst einleuchtend, hier kaum ei- ner Erwähnong. Da Beobachtungen und Versuche die einzigen Quellen sind , aus denen der Forscher der Natur- schöpft, wovon die letztern an. Menschen schwer anzustellen sindf wie d^r Verfasser io seiner frühem Schrift S, 133 o* f. umständlicher dargethan , so ist der Arzt hinsichtlich der Erforschung der Wirkung' gen der Arzneien von jeher auf Beobachtungen, durch Experimente an Thieren angestellt, die aber in Bezug aui den Menschen nicht selten grofse Ungewifsheit und Verschiedenheit zei-

Sen, und auf Beobachtungen, die häufig aus em Zofall hervorgingen^ beschränkt, nament- lich auch in Bestimmung der Grofse der Gaben der Arzneien, als eioes der wichtigsten Gegeo- itände der praktischen AJedicio, wobei folgende Umstände sowohl in objektiter als subjektiver Hinsicht wohl zu beachten sind :

Jonrn. LXXXyilI.Bd«6.St. D

^ 51

ioti 80 fallt fditflä BedehktielilMl' yifBg» nhd die Brfahrang , was wohl selten der Fall I dürfte, in der Bereitungsart dieses oder s Präparats, wie sie sieb durch lange Be- ;btuog für ihre Anwendung cwedLmäfsig lesen bat , eine nocl\ sweckoiäbigere Abän- ng berbeiföbreni so wäre dieses ja durch trauliche besondere Zusätze leicht su be- igen. — UoTarkeniibar, wie sieh mir die« selbst ^durch mehrere Beobachtungen wäh« meiner langjährigen mediciniscbeo Praxis lügt hat, ist die Bemerkung Von Herrn ler ^) richtig und beachtenswürdig, die ia jetzt Teränderten Methode der Bereitungs« mancher Arzneien die Ursache la finden 3t I dafs solche hinsichtlich ihrer ausge« ineten Wirksan^eit Vieles ron ihrem Rufe »ren haben, ik) wie dieses auch der Ter« ene berShmte Chemiker und Pharmazeut nbstädt ia einer besoodern Abhandlung be« •n hat, worin ich demselbisn ToUlkommeii imme, und worüber ich mich unter aoJern esem Journal 1836 jTaouar S. 17^ u. 1838 3r. S*122 u.fbig« bereits ausgesprochen habe;

Zweitens richten sich diese Gaben der Arz« I, hinsichtlich ihrer Gr'ofsen, im jUlgemei" mch dem AHer des Individuums. Nin^mt demzufolge 1 als allgemeiben Mäafsstab als die grb/ste oder kleinste Dosis für eine )n Ton mittlerm oder demjenigen Alter, Wo d]6 te des KSrpers und des Geistes ihren ht!ch- Standpunkt erreicht haben, so ist die fSr I jungen Menschen Ton 14 bis 21 Jahren mee Ganzen, tiit einen Knaben von 4—7

bn XIX. EL der von TnmmMdorff^ Geiger ^jand LiMg enufgegebenen Annalen der Pbarmasie. S, 135u

D 2

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r jeder, selbst flnchtige Beobacbtet sdbön den ersten Blick deD'miltelmäfsig grofsen oropäer^ s. 1^« den Spanier y liaÜeneTf Cor^ Btc. mit bagern Gesicbtssogeni, brauner färbe, schwansen Haaren nod Regenbogen- , Ton dem grofsen Nordearopäer mit mus« lem Korper, weifser Haut, blonden. oder raianea Haaren und blauen Augäpfeln, un- Iraiden kann, bei allgemein vorberrschen« rjBoSser Constitution; besonders zeigen dje- Einflüfs als entfernte Ursache mehrere «henabarten^ B. die in den Alpen wob« an Crttinen j worüber F. Ackermann er die Kretinen," und die neuere Scbrift Troxler : „Der Kretinismus und seine For- , als endemische MenscbenUbartung in der reiz" etc. zu yergleicben sind» ^ So be- 0 die Westindier einer grofsern Dosis als Europäer, und unter diesen die Engländer^ inder, so wie die übrigen Bewohner desi liehen^ namentlich des nordöstlichen Europa t nur binsichttich ihrer yorberrschenden litotion und der auf sie fortwirkenden kli« (eben Einflüsse, sondern auch wegen ihrer lenselben in Verbindung stehisnden Lebens- iind der daraus berTorgehenden Gewöhn- an spirituose Getränke), gröfsere oderstar«? Gaben als die Franzosen ^ Italiener ^ Spor^ elr», in welcher Hinsicht die Teuisckehf mtlich die Bewohner des mittlem Teutsch- »a , gewissermaßen in der Dlitte stehen*

Zweitens ist der consiiUiiionelle Charakter jeden Individuums insbesondere hierbei erncksichtrgen , so wie dieses bei der ärzt- n BeliandluDg überhaupt wohl zu beachten wie der Verfasser in seiner frühern Scbrift

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aase des Gesichts und der iibrigeo Tbeile rrälb«

Dieser constilutiottelle Charakter das lodi» louins (so wie der einer jedeb Nation Sber« upt) dürfte wohl zunächst oder mittelbar rom »hirne^ durch Einwirkung desselben euf die rige Nervensphäre, all deren Gentralorgan, agebn, der sich dem bepbachtenden and er- irnen Arzte (wie gesagt) in dem Tötalhahi'^ t, als der Gesa mmt- Physiognomie, und na- entlieh in den Gtsichtszü^en , oder der eigent- b sogenannten Physiognomie des IndiyiduumSf »spricht, deren Stodium Ton dea», der PhrC" hgie^ in sofern sich die yerschiedeoen Orga- ationeo des Oehiros durch eine aufser^ Pro- •eranz am Schädel zu erkennen geben , was irdiogs bei grbjserer intensiver Entwickelung in Fra^ stehenden Organs nicht immer tt findet *), daher nicht so getrennt ist, als nebe (und selbst Galt) dafür halten , indem hl schwerlich geläugnet werden kaiin, dafs, ser dem eigentlichen Schädel, auch der übrige Btl des knöchernen Kopfs, als Grandlage der siognomischen Bildung des Menschen^ eben robl Ton der Einwirkung des Gehirns, zwar 3t unmittelbar, aber doch mittelbar, durch ■ere Einwirkung des Schädels anf die Ge* itsktfochen, im wesentlichen seine Former« Le ^*), Da die Diagnose mancher Krank*

Man Tcrgl. meine Bemerkungen bierober in ffufe- Imutß Journ. d. pr« Heilk. J. 1838. Angost 8. 8S etc.

3 Zu diesem Stadium der Physiognomik sind, mit -üeberguliung der altern hierher gehörigen Schriften, welche sich aufgczeidinet linden in Ltudwig's Gmnd'- rKi der NatargescIiichCe der Menschens^ieoies etc. Leii»»g 1796. S. 123 etc., folgenie als die Toraüg- tfchsten zu emptehlcn : 1) U, Le Catt „Sur les Phy-

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Arit, aus den Sbrigeo SymptonlW tu entwik«' ^elb nicht immer so leicht ist, und vfo den Arzt der Totaleiodruck, oder die Gesammt* Pbysioguniuie, im Vereine mit den besoodarn Gasichtssiigen des Kranken, oft sicherer leiten, BD ist ein solches pbysiognomiscbes Studium auch in dieser Hinsicht für den Arzt Ton gro- fser Wichtigkeit', wozu allerdings neben dem Unterrichte der hierfür geeignate^i io der NotB bemerkten Schriften , Torzugswaise^ angeborne Talente geboren j ohne die derselbe wohl hierin keine grofse Forlschrhte machen dürfte« -

Drittens ist bei Bestimmung der Grofse der Gaben, insbesondere^ die Idiosynkrasie ie% Kran« ken , hinsichtlich gewisser Arzneien ,' 4u berück- sichtigen* So gibt es Personen,, die nur ein- Pnrgirmiltel , dessen sie sich zuvor mehrmals- bedienten, riechen dürfen, um seine Wirkung schon bei sich herrorzn bringen, vrie- dies bei hypochondrischen und hysterischen Personen zu- weilen der Fall ist, so wie Gegentheils andere gegen gewisse Arzneien sehr unempfindlich sind. So führt Dr. Detharding in den Ephem. Academ. Natur, cnrios. Cent« IX. X. 147 ei- nen Fall an^ wo ein Mann von 64jahrigem Al- ter Yon einem Wundärzte 2 Quentchen Wein" steinrahm zum Abführen verlaogte« Die Frau des Wundarztes giebt demselben, da' er selbst abwesend war, aus Versehen, statt des Wein«' Steinrahms, 2 Quentchen Brechweinstein \ er nimmt dieselben , bricht sich auch ein - oder zwei Mal unmittelbar nach dem Einnehmen der- selben, dann noch einige Mai, und nun Erfolgt weiter keine Wirkung. Mehrere Beobach- tungen dieser Art kommen in den erwähnten Actis I und bei Morgagni (De sedibus et caosis

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nach der oben imgegebenen Methode, mit der geriogsten Gabe, allmählich steigend, aogefan« gen werden soll. •— Selbst die^starksteo Gifte Yerlieren durch allmähliche Gewobohett' an die« seihen an ihrer Wirksamkeit. Ein Student in Halle gewöhnte sich absichtlich an Arsenik, welchen er adfaags in der geringsten Dosis mit Speck XU sich natj^m, "wo er dann bei ihm Er« brechen verursar.bt^e, bis er nach und nach eine xiemlicbe Gabe dieses Giftes ohne allen merk* bar schädlichen Erfolg sa nehmen im Stande war. —7 Garzias ab Horta (ein portugiesischer Arst im IBten Jahrhundert) ersahlt (in seiner Geschiebte "der indianisoheo Gewürze und ein- fachen Arzneien) 'von einem Menschen , der täg- lich 10 Drachmen Opium gegessen, und Galen Ton einer alten Frau, dafs sie sich nach und Dach daran gewSbot habe, sich mit Schierling 2a sättigen. --^ Tode warde bei seinem Aaf« enthalte in Edinburgh, mit einer Frauensperson bekannt, die jeden Abend 240 Tropfen Lai/da- num n^hm, und ohne diese Dosis nicht schla- fen konnte, so wie mir selbst ein ähnliches Beispiel von einem hiesigen, im Jahte 1808 am Rheine angestellten franxosischea Donanier bekannt ist, der mir, als ich ihm in seiner Krankheit Opium ^ namentlich Abends sar Be- förderung des Schlafs in der gewöhnlichen Do- sie fu geben y für dienlich erachtete, erklärte, dafs er schon seit mehreren Jabren täglich meh- rere Drachmen Opiumlinktnr durch allmähliche Angewöhnung zu sich nehme, und daher als Arznei Ton derselben bei ihm wohl keine Wir- kung zu erwarten »lebe. -. D^r^ Stifter der Rrrcgungatheorie Jvhn Brown nahm schon lange Zeit hindurch jeden Abend eine bedeutende Do- sis Laudunum^ und« wie einer aetner Schüler

-ei- tles Kranke D| er sejr acater oder chronii eher AH^ alle ichwäcbeoden ArzneiiniUel «a Vermeideo^ und blofs stärkeode zu geben, and zwar» ;> 'schwächer der Kranke ist , desto reichlicher die Gabe der Arznei seja soll/' > eine oflenbar irrige , dem Kranken zum grofsten Nachtbeile gereiobende Ansicht : denn die A>zneien wir- ken nur in Verbindung der Reaclion der da« durch mehr oder weniger aufgeregten Natur- ^ kraft; sind dahbr die Dosen im Verbältoifs dieser .'noch bestehenden Kraft zu- stark, ao wird dieselbe, statt mehr aufgeregt zu werden^ durch die Arzneien vollends anterd rückt , und ihre chemischen zerstörenden Kräfte erbalten über die dynamischen des kranken Organismus, durch deren Terbältnifsmäfsige Aufregung ^ nur die erwünschte Wirkung erfolgen kann, das Uebergewjcht ^ und der Kranke erliegt, iii wel- cher Hinsicht ich hier abermals auf das bereits obeD angefahrte Beispiel des durch Kälte er» starrten Scheintodten hinweise. Bei solchen Kranken, wo die Kräfte, aebr daniederliegeo, finde! daher, nicksichtlich der Grofse oder Stärke der Gaben der Arzneien, die bier in aligemeinen Grnndsügen angegebene Cura pro» grediens vor Allem ihre Anwendung.

Sechstens endlich dürfte hierbei auch wohl die Verschiedenheit der Jahreszeiten mit An- schlag gebracht werden, der auch schon did altern Aerzte in dieser Hinsicht ihre Aufmerk- samkeit zuwandten« Denn so wie die Bewoh- ner der heifsen KUmate (wie oben bemerkt) weniger starke Dosen ^ namentlich ^on (soge- Dannteu) flüchtigen und narkotischen Mitteln, vertragen, als die der käitem Erdstriche ^ bo dürfte auch wohl im Allgemeinen der Grwid^

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■o läfel iich der Tropfen, «Ken to-Wie PuU und PilleUf in un#*Ddiich kleine Tlieiie iser- D, uod in der Gabe ftteigend, auf diesem >e allmählich , nach Erfordernirs , Ter* ren. Bei den übrigen Farmen läfst sich ii Alles nicht lo genau bestimmen, oder I mit weit gräfserer Mühe in der Bereitung Abmeesung. -—

Hiosichtlich des Materiellen, oder wohl iger ansgedrückt, des Bestehenden eine« ipts, sollte der Arct möglichst die Einfach'^ lesselben berücksichtigen. Einfach ist näm- eine soldbe Vorschrift (abgesebn von jenen itzen, die blofs zur Bereitung, znr Verbes* dg des Geschmacks und Geruchs, zur Auf- ig, oder, um der Arznei die gehörige Con- QZ zu gebien^ dienen), wenn sie blofs eine *lne Arznei enthält, entweder solche, wie ras der Hand der Natur kommt, oder, wie larch Hülfe der Kunst, mechanisch, oder li chemische Prozesse, zubersilet wird, in- durch die Vereinigung mehrerer Ingredieal häufig die Wirkung des Hauptmittels Ter* lert^ oder wohl gar nachtheilig nmgeän« oder zerstört wird, nur da, wo mehnre »me des Organismus, nicht blofs per coo- im leiden , sondern eigene Krankheiten be- in, oder wo b^i der Heilung die Leiden :biedener Theile des Körpers zu berück- igen sind, kann nur durch Zusammensetzung Verbindung mehrerer, einem jeden dersel- zusagender Arzneien der Erwartung eut- hen werden , so wie namentlich die Ter- denen Krankheiten der Nutritionsorgane er gehören , indem nicht selten z. B. bei bbaften Affiektiooen des Magens, auch die

~ 65

i*aMiM

III.

Bemerkungen t

über den

^branchnnd Nützen detKlystiere von M. Krentzbrannen*

Von

Dr. V e t t e r,

in Berlin.

rgelesen in der Sitzong der Hnfdand. med, cblrarg. Geselbcbaft d. 17. Mai 1839.)

.lyatiere flind seit so langer Zeit in der Heil- »de im Gebrauche gewesen , dab sie faßt wie * Aderlafs und das Brechmittel jenen Heil- thoden zugezahlt werden zu müssen schei« auf welche ein natürlicher Instinct gleich« fi' yon selbst fuhrt. . Denn obgleich Hippo« tts ihrer nur ein Mal Erwähnung thut*), wäh- d er an ihrer Stelle die Stuhlzäpfchen nennt.

Wenigstens so viel ich weifs. De intern, affect. Sect. V. pag. 543 , 10. edit. FoeHi (Frahcof. 1624.) em- pfiehlt nämlich der Uipi>okratiker Honig, süIsenWein, Oel und ein Stückchen Natrnin ?on der Gröfse^ einer bocksbeere als xXvofiov ilufvizarov bei Verschleimua* Ken.

LXXXVlli. B. 6. St. E

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, Paracehus ond Helmont reclioen sie cu Tiebischen Bliltelo^ die der Bfeotch too Thieren erlernt habe, und die daram aoe Eleiikunde verbaDot werdeo mübteo; eioe ielupg auf die bekaonte Fabel Yom Ibis^ deo Späteren eiae Eriooeraog an ähnliche« 1 die Kohpockenimpiung erhobene Sing- le* Eine Zeitlang werde die Application

Klystiera als eine furchtbate Operation chtel« vor deren Vellziehung, ^ie Kämpf iea Ephemeridibus curiosis (Anno 2; De- . Obe, 152.) berichtet , die Leute ihr Te;- »nt machten. Kiemand aber ging weiter, 'oroluB MuntßniiSf der in seiner doppelten ischaft als Friester und Arzt die Klystlere^ IS podici bellam inferaturi als ein eofiomi« >S) der Sürafe des Scheite)rhaiifene würdi- i^erbrechen denancirt.

Bs läüsl iieb nicht leugnen ^ data deir grobe chwungi welcher durch Kän^pf dieser Me- ) SU Ende des Torigeo Jahriiunderts vee- Ft wurde 4 in späterer Zeit eine Reactioa I dieselbe hervorgerufen -bat» Ein Glei- werden die Ueberlebenden unter suns «o^ »r nach Verlauf einiger ^abns i ücksichllicb K^altwasserkuren beobachten,, die. gegen«« g die Tageslosuog bilden» Denn etnerseite Ickelt die fortgesetzte Anwendung einer Me-

deren Vorzüge stets rascher, ais deren (heile; ein Mittel^ welches in einigen Fäl- at und rasch eingewirkt hat., wird. in den gen gewöhnlich noch lange fortbeoiitzt, nan sich bequemt, es wieder jnit den übri- Heilferfabren in eine Reihe zu stellen^ erseits werden am Verlaufe der Anwen-

«elbst allmählig gewisse, iem Extrem dl zukommende Schädlichkeiten wahrge-

E 2

69

den der Behandlung zu bestimmen, dem le keinesweges unbeschränkt ?erliehen ist.

Bei dem Gebrauche der Klyatiere tritt nun li ein anderer Umstand hinzu ^ welchier sie, £)ld sie einmal aus der Mode gekommen, lit zu sehr in den Hintergrund drängt. So nig der Kranke sich schämt, ein Mittel an- wenden, das ton Jedermann benofzt und ge« »sen wird, so leicht findet er sieb nnan^e« m Terletzt durch die Not h wendigkeit,, ein^n Lnen Schleier ober alle die Heldenthateo su rfen, denen er sieh zum Zwecke seiner Hei- 1^ unterwirft. Zu der Zeit, da man berTisch eben solcher Unbefangenheit Ton Kämpft» Bn Visceral- ftljstieren sprechen komite, als a jetzt von dem Frost unter der kalten Traufe 3t, nahm Jedermann gern Klystieret und kte sich laut ihres Erfolgs. Jetzt wird der 3lg verschwiegen, das Mittel repudiirt, das "trauen darein somit geschwächt nnd statt »r allgemeinen Anwendung ist nur eineiso- » denkbar.

Ich bin weit entfernt, dies zu 'bedaiiern. ^8 Heilmittel ist nur so lange nützlich, ala

den Umfang seines wahren Werthea er- >t und nicht überschreitet, und der Rath des ^ß^iraiüs: nur wenige und wirksame Mittel ■Mßendeftt erscheint mir so beifallswerth, dafs A% lür kein Verdienst ansehen kann, den ^iscbatz und die Reihe der Methoden nur ^ap in ihrem ganzen Umfange festzuhalten ^«1 erweitern. Aber der Gebrauch der Kly- ^ ist in Vielen Fällen so dem Wirksmmsien iraftigsiem zu zählen, was die Heiikaade

»t«. Ich will hier weder you ihnen ab ei- Üittel sprechen, den Maaldaim von Ter-

hAt^-. . ./^

»^ 7i ^

unbedeutenclem Maafse za ventärkeiiy rack- itlich der allgetneiDeo WirkuDgen kaum ei^

Uoterscbied aogeben. Was dagegen di^ ichen angebt, so gewährt die Aawenduog lilystieren die Möglichkeit , auf die Geflechte Unterleibet alle beruhigenden, kraoBpfstil* len, reiznngsmiidernden Heilkräfte dar Nar- ca directer und mit ratchelieni Erfolge ein*» keo zu laesen^ aU die» in anderer Weiee :behen kann. Zwar Termeidet utaA onhi. ler die lästigeren TTebenwirkungea', "^Alche erforderlicher Stärke der Gebe amih. ionsl reten ; die Verstopfung nach Anwendiing <dei ums , die Uebelkeit , den Schwindel io t^otge Tabacks-, Belladonna« oder HyoscjeaHtosf itze. Es ist dies um so weniger xpogiicb^ faj wie bekannt, diese Wirkungeit von rer zu benrtheilenden EigeothSMiichkeilen Nervenlebens abhängen, und mit das «pe- » Studium des Patienten einen sicheren jBstab für seine EmpfangKdikieit erianbl; »gen kann man aber bei Koliked^ krai»{»f- n Verstopfungen mit Gefahir des Ileiib, eo»

sie weder mit entzSddlidien Zaständ^a »den sind, noch auch auf .(ifitoer bereite Ire Zeit hastandenen läbmmigsartigen Uo- §keit des Darmkanals beruhen^, bei kranlp€- r HamTerbaltnng und schmerzbaftofh Brectio^ : nnf einen rascheren und Ton Nebenwif- «D freieren wohltbäti^en Ein Auls der £far-. « bo£fen. Der Pruritus ani, w<elnber'anf orrhoidalreiz beruht, wird Ton deil Tei>^ Narcoticis in vielen Fällen gelittdM, ob«

er im Allgemeinen mehr die An-wesdung ' (testiere aus kaltem Wasiser , Mineral was^ (. dergl. verlangt. Die scharfen Narkotika , wie der Taback, steigern ihn- 'stets und

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en' Anw^seDheil des EisenoxydulcarbonaU rdeo die Excremente nicht geschwärzt; die- )en bleiben >. fest, und picht selten wird es big, zur Erhaltung der LeibesöffDUDg erwei- nde Klysliere zu interpouiren, zu welchem 'ecke insbesondere die Lentin sehen aus Spe- \ eifoUientes mit Senna empfohlen werden" inen.

Der Gebrauch der KreuEbrunnen-Klystiere gart Torbandene active Hämorrboidalmoli- la stets bedeutend, erregt die heiligsten Kreuz- merzen, ]S.noten und Brennen, so dafs man hl davon abzustehen sich genptbigt sieht, wenn 1 auch Yon der ferneren, consequenten An- odung eine günstige Entscheidung erwarten te* Dagegen erweisen sich dieselben in al-

auf Atonie der Schleimhaut und Mnskelhaut

Darmkanals, auf veralteten venösen Stok- ^gen und Ueberfüllungen beruhenden Leiden ts ungemein wohlthätig. In einem Falle wnr- I durch dieselben Symptome beseitigt, wei- » sieben Jahre lang zur Diagnose einer vor- idenen Mnstdarmstrictur Anlafs gegeben bat« Eine Frau, welche viele Jahre lang an Lerleibs* und Uterinbeschwerden in der be- inten, tagen Form gelitten hatte ^ wurde ch den Eintritt einer sehr reichlichen Leu« Yboe Ton diesen Leiden beireit. Da ihr je- 1i diese viele Beschwerden veranlafste, so hte Patientin dagegen Hülfe, und es gelang » dreisten Eingriffen der Kunst gliicklith, die jkorrhoe zu unterdrücken, an deren Stelle 3 die ' bis, dahin schweigenden Unterleibslei- mit verdoppelter Heftigkeit hervorbrachen.

sich hier die vorhandene venöse 4Jeberfül«

g oflenbar vornämlicb auf die untere Hälfte

c Unterieibseingeweide beschränkte^ die Un-

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IV. Mlttheilongen ans der Praxis

voo

Dr» E* Münchmeyery

aasist Wandarzte im fönften Hanoövefaelien InC lieg.

zu Verden«

1. Urodialysis senilis.

JLfer Bauer K. ausW., 75 Jahre alt, aoacbei- neod nach sehr rüstig, von atraffer» rigider Fa- ser, hatte iD friihereo Jahren, «e viel er sich erinnern konnte^ nie eine Krankheit von Be- dentong gehabt. Eine sehr regdfmäfsige Le- hensweise bei beständig körperlichen Arbeiten hatten ihn vielleicht davor geschützt Er war nie ein besonderer Verehrer des Branntweins gewesen. Ungefähr in seinem öOsten Jahre ent- standen an beiden Unterschenkeln sehr grofse schmerzhafte and stark nässende Geschwüre, welche ihn bis vor drei Jahren sehr qnälten, denn ohne Z^thun von selbst verheilten und grofse brannrothe Flecken nnd Narben zurück- liefsen. In seinem guten Befinden zeigte sich hiernach keine Veränderung. Im Novbr. 1838 erkrankte er, seiner Meinung nach durch eine Erkältung, und nahm meine Hülfe in Anspruch.

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Spitzen waren darcb diesen Procefs fast g;inz eniblöfsl. In dem stark geschwollenen, dunkel gercUlielen GesicBte waren die Aagen ko em- •piiodlicby dafs der Kranke nicht anfsehen konole; besonders klagte er über die Augenlied r;iuder und die Mundhöhle. Die Lippen waren gänz- lich vom Oberhäutchen entblofst, wodurch ein. beständiges ZusammenJLleben derselben bewirkt wurde. Die Zunge und innere Mandbohle^ selbst die Choannen waren geschwollen und seigten überall eine eigen thümlich gesprenkelte Bothe^ als ob nach Nadelstichen einzelne Blat« punkte hervorlreten« Ueberall in diesen Thei-* Jen halte der Kranke unerträglich brennende .Scbiiferzen. Der Durst war bedeutend, der Appetit fehlte durchaus nicht; jedoch konnte wegen der heftigen öch merzen nichts in die Alui^dhöble gebracht und Terschluckt werden. Am anffallendsten bei dem ganzen Zustande war der salzige , barnartige Gf schmack , welchen der Kranke beständig verspiirtet so wie auch seine ganze Atmosphäre einen ammoniakalischen Geruch rerbreitete.

In seinem übrigen Verhalten trat anfser einer ziemlich hartnäckigen Stuhlversfopfung am meisten eine Störung in der Se- und Kxkretion des Harns hervor« Alle Augenblicke mufste nämlich der Kranke, am bäuGgsten während der Nacht y mit einem heftigen Drange zum Uriniren' aufstehen; dann gingen unter Brennen jedes Mal nur wenige Tropfen eines sehr dun« kein, stark riechenden Harnes ab. Wenn der Kranke auf diese Weise in der Nacht vielleicht 16 20 niale auf gewesen war, betrug die ganze Alenge d^ gelassenen Harnet am Mor- gen doch kaum den Inhalt einer mäfsigen Tasse.

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^Dg d«r Darmansleerung herbelfnbren kooii- D* Ich gab sie in Verbiadung mit demTart. netic» und xwar io ziemlich grofsen Do-* D. Drei Tage iang hatten diese Mittel cht den ei^wünscbten Erfolg. Es traten sehr ichliche Darmausleerungen ein, ohne dafs ja« ich die Menge des gelassenen Urins, so ivle ine Beschaffenheit eine andere geworden wäre ; e übrigen Erscheinungen blieben dabei diesel- o. Ich änderte jetzt die Behandlung in so- rn, dafs ich die Dosis der Mittekalze Ter^ igerte, so dafs sie nicht mehr abführend wirk- ■« Aafserdem liefs ich den Kranken in reich- her Menge e!ne starke Abkochung Ton Sti« L Dulcamar., Rad. Caric. arenan^ fiad.Baa« oae und Lign» Guajac. trinken*

Am Tage darauf änderte sich der Zustand »ich zu miBiner Zufriedenheit; der Kranke g an häufig und in sehr bedeutender Menge irn zu lassen : dieser bekakn eine weit hei- NS Farbe nbd brannte . nicht mehr beim Ab«- Dge. Mit dieser Erscheinung nahm auch das rige Befinden eine günstige Wendung* Den Snken erquickte wieder ein ruhiger Schlaf; hmatbche Beschi^erden, Aufregung^ Fieber- regungen I besonders die Froststadien blieben , eo wid auch der Puls zur Norm znrück- vte. Am schnellsten yerlor sich der harn- ge Geschmack und Geruch. Später fiel die «shwulst der Haut; neue Blaseneruptionen len nicht wieder Statt; Rcithe und Schmerz Hunde und an der Zunge verlöre^ «ich auch ^ählig. ' Nach Verlauf Ton 14 Tagen war K. liomraön von seinem Uebelbefinden befreit. £päler haben sieh noch hin und wieder bte Anwandlungen ähnlicban Krankseyns ein-

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daD DW dem Säaglings- nnd Greiietialtiar an« gehoreD , in den Bliithejahren aber fast niemals irorkommeD (Urodialysis neonatbrum ond seni- lis). Das mäDnliGho Geschlecht wird bei wei- iten mehr befallen, als das weibliche. -

Als ätiologische Momente gelten für die Urodial. neonat, herpetische Ausschläge bei den Müttern und Ammen der Kioder, der Genufs Tön leicht in saure Gährnng übergehenden Spei- sen, schlechte Hantknltnr, feuchte und kalte Lnft; für die Urodial. senilis alle scharfen, Ammoniak enthaltenden Alimente, hitzige Ge- tränke, besonders der Branntwein, starke Er- kältungen, frühere Ausschweifungen in Venera; übrigens können auch orgaoische Fehler im ' nropoetischen Systeme cu Ursachen werden. - Der 'Verlauf ist meistens chronisch, wenigstens im Greisen alter ; bei den Säuglingen zeigt er eich schon häufiger akut. Recidive sind bei Krankheit fast immer zu befürchten. -

Die Prognose bleibt stets eine ungünstige» Vollkommene Heilung tritt meistens nur unter sehr grofsen Schwierigkeitsn ein, da eine to* tele, oft schwer zu erzwingende Umänderung der .Lebensweise hierzu nothwendig wird. Sehr oft gelingt es der Kunst« nur ein zeitweise« Nachlassen des Uebels zu bewirken , oder ein- seloe, dringende Symptome zu mildern. Ge- fährlich bis zum tödtlicben Ausgange wird die Krankheit leicht bei Säuglingen, iodem entwe- der ein plötzlicher Coilapsus entsteht, oder durch die Harnversetzungen der Uebergang in andere Krankheiteui namentlich Peritonitis, He- patitis, Gastrom alacia, Lungenlähmung durch AflFektion des Nervus Tagus, nnd Hydrocepbtt-' lus acutus bewirkt wird. Auch bei den>urel- Journ. LXXXVIli. B. 6. St. F

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Bäder, betoaders aacb die tcbwefelbalfigen und «pSUr, wie Schonlein empfiehlt 9 die Seebäder. InoerUcb kommt es darauf an, die Darmau*- leeroDgeo nnd die Tbä^gkeit der IfiereB la befoidero. Bei bedeuteDden CoogestioneD kjSii- seo im Anfange soweilen örtliche und selbst allgemeine Blatentriebangen notbwendig wer- den. In anderen Fällen Terlangt oft der Zn- stand Ton erhöhter Reisbarkeit, in welchem flieh die Nieren befinden, die besänftigende Me- •Ihode durch Emalsionen von Hanf oder Lyco« podinm mit kleinen Dosen der nicht Versto- pfung bewirkenden Narootica. Brst wenn die* •er Reissttstand gehoben i<it, erfolgt die An« iNrendung der Dinretica, der Juniperinai Balsa- mica, Holztränke, selbst kleiner Dosen der €ao- ibariden. Hinsichtlich der ebenfalls nothwen« digen Bethätigung der Darmsekretion warnt Sck&nUih Tor der Anwendung der Drastica nnd Mittelsalze ; letztere können jedoch bei man- gelnder Reixbarkdt der Nieren gewifs als pas- •end erscheinen. -— Aufser dieser, gegen den Hauptgrund der Urodialjsis gerichteten Behand- lung, verlangen ein seine Symptome, rorsüglich die Terschiedenen Hautaffekte, andere dagegen passende Mittel , so wie auch durch die erwähn- ten Uebergänge der Krankheit eine yielfache Veränderung der Behandlung nothwendig wer- den kann.

Der Torgetragene Krankheitsfall, bei wel- chem sich aafser dem Alter und einer Yielleicbt Torhergegangenen Erkältung kein ainsiges der aogefiibrten ursächlichen Uomente nachweisen liefs, schien mir besonders seiner charakterisü* sehen Erscheiuuogen wegen der Bekanntma- chung werth. Die Fonn des äufsern Haniaffek-

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, dab im Anfange alle Kraokheils- «ncheinungen auf eine auffallende Weise raisch sich besserten , so dafs ich mich ^u guter Aus- sicht berechtigt glaubte. Vielleicht ist indeüi l>ei einem so bedeutenden Umfange des patho- logischen Frocesses, wie er bei der Sektion -uDsers Kranken gefunden wurde^ fiberhaapt eine Heilung schwer su hoffen.

Am 16ten Jnll 1838 kam der Arbeitsmann S. in meine Behandlung. Er ist 64 Jahre alt, ^dn kleiner, nnterseUeter Statur. Seine-Gesund- lieit war in früheren Jahren die beste , indefs ^iele Strapasen, welche er, namentlich als Sol« dat in den franzosischen Feldanigen, jbu aberste- llen hatte, ferner der häufige Genufs desBrannt- -vreins hatten ihn dermafsen mitgenommen, dafs er schon im fünfzigsten Jahre sehr kraftlos und xn jeglicher körperlichen Arbeit Tollig untaug- lich wurde. Obgleich er jetzt das Trinken liefe uod in bestandiger Ruhe lebte, nahmen doch die Schwachen seines Korpers immer zu-j be- sonders hatte er in den letzten zwei Jahren sehr Tiel an herumziehender Gicht gelitten. Das Letztere soll drei Monate vor seiner Haupt- krankheit weniger der Fall gewesen sejn« In den letzten rierzehn Tagen kehrten die Gicht- achmenen wieder, waren i^ber, wie die Um- gebung des Kranken meinte, ganz anderer Art, als früher. beklagte sich sehr häufig Sber eio ganz eigendiümliches Ziehen im linken -Arme und Beine; dazu gesellte sich ein hart- näckiger Kopfschmerz mit Schwindel, in Folge dessen er seiner Umgebung oft ganz rerwirrt Torkam. Am bedeutendsten schien das Gedächt- nifs abzunehmen. Diese Erscheinungen, so wie die Kraftlosigkeit nahmen im Anfange dei Ja-

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, Luft umher, tupft an der Bettdecke i meitteiis I aber greift er sich nach deo schlaff herabhao« , genden Genitalien. Darmaosleeningen waren .an dem Tage noch nicht erfolgt, die ^ Menge |des am Abend vorher gelassenen Harnes war , geringi seine Farbe dunkel, Diesem Zustande , gemafs Terordnete ich ein Infus, Flor. Arnic ,mit Liq. Ammon. caust., liels Senh>flaster auf ! den Nacken legen , Kljrstiere mit Magnes. sul«

Ehnr. geben und cum Getränk Limonade; au« lerdem lieb ich in der Gegend des rechten Ose* bregmat. , auf welcher Seite ich den Krankheits« eitx Termuthen mufste, starke Einreibungen mit dem Ungnent. Tart. stibiat. in der Art ma- chen, wie sie sich gegen den Hydroceph. acu- tus als sehr wirksam gezeigt haben. Am Abend fand ich den Kranken, etwas bjssser: er konnte die Zunge weiter heraosslrecken, kannte seine Umgebung , antwortete auf knrse Fragen SU weilen Terständlich, gähnte visL Das Bren*« oen der Senfpflaster hatte er gut gefühlt; er klagte viel über seinen Kopf nnd die Schulter; die Kljstiere hatten noch nicht gewirkt, wur- den deshalb in yerstärktem Mabe wiederholt. Der Puls, so wie die übrigen Erscheinungen betten eich nicht yerändert.

Den 17. Juli. •*— In der Nacht hatte der Kranke sehr ruhig , aber wachend bis drei Uhr augebracht; dann hatte sich Schlaf eingestellt, welcher mit Unterbrechung bis 6 Uhr dauerte. Morgens bei meinem Besuche finde ich den Kranken gans besinnlich; er fordert mich so- gar auf, iiüch zu setaen. Der Kopf ist eher kühl, als warm; die Augen sind gehörig ge- öffnet, der Mundwinkel hängt nicht so starke die Zunge wird |edocb noch immer nur Seile

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aod«rty oor:-'daf8 jede CoogcUlön-badi d^m Kopfe Yenchwnndeo ist. Es wurden gegeo Abeod noch mehrere Senfpflaster gelegt, und gtait des Liq. Ammon, caustic. Phosphor» gr. j auf Infas. Flor. Arnic anc rij gegeben,

Hierauf fand ich den Kranken Abends eher besser 9 als schlechter, und in demselben Malse erhielt sich das Befinden bis Mitternacht. Um 1 Uhr jedoch war nach Aussage der Umgebung sehr plötzlich die Verschlimmerung eingetreten. Der Athem war röchelnd geworden, der Kopf mit Schweifs bedeckt, abwechselnd kalt und warm, des Gesicht geschwollen. Dabei toU liga Unbesinnlichkeit , unruhiges Hin - und Her« werfen; Darmausleerungen waren mehrere Male erfolgt, aber unwiHkührlich, In diesem Zu- stande fand ich den Kranken am Morgen noch TOr. Die Extremitäten waren schon ganz kalt, der Puls nur noch zuweilen fiihlbar, -— Der &anke schluckte nichts hinunter, so dafs keine Arznei mehr gegeben werden konnte ; die stärk- sten Hautreise ibaten keine Wirkung mehr« Gegen Mittag erfolgte der Tod«

Sekiionshefund : Am Kopfe waren die Stel- len , an welchen das Ungnent« Tart. stibiat, ein- gerieben war, stark geschwollen und mit Pu«* stein besetzt Die Schädelknocheo waren au- fserordentlich dick und mit ihnen die Dura ma- ter durch alle Verbindungen fest rerwachsen; namentlich fand dies längs der Sntura sagittalis Statt. Neue Verbindungen der Art, oder ein ikisches Exsudat auf der Oberfläche des Ge- hirns waren nicht Torhanden. Bei der Her^ ausnähme des Gehirns flössen ungefähr 6 Un- sen eines rothlich gefärbten Wassers aus« Die Venen auf der Oberfläche zeigten keine Ueber-

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mnth Bichi in Stande warmi, ihr far eine lan* gere Zeit Obdach oikI Safaroog zu gebao, war ria gezwaogeD, bo lange wie mSglich in dam Dianstay io welchem sie stand, cn bleibaii« Auf dtesa Weite meCite sie fast währeod der ganzeo Daoer ihrer Schwaagerftrhaft die tcbwer- •fao körperlichen Arbeiten Terteheo^ nnd erst ▼iar Wochen Tor ihrer Entbindaof , als ei» aich gäoslich nnfahig an Kochen Arhcitan labile, ging sie zu ihren Ellern, lodern die erste §ro- fMre Hälfte der Schwangerechaft gana gut rar- lief 9 ▼enpnrte sie in den leisten Tier Monaten ainan constaoten Schmerz In der rechten Lnm« bargegend, der bei Bewegung des rechten Sehen-* kels nnd beim Bücken annahm. Da diaier Schmerz nicht sehr heftig war, glanbfe sie^ ea aei diefs eine nicht ungewöhnliche Erscheinung in der Schvrangerschaft nnd suchte keine Hülfe dagegen. Dia zur bestimmten Zeit eiotretenda Geburt war darauf sehr schwer. Nachdem nämlich achon vier nnd zwanzig Stunden lang aahr kräftige Wehen eingetreten , bei welchen freilich die Gebärende beständig über zuneh- mende Schmerzen in der rechten Lumbarga- gand klagte y die Wasser längst abgeflossen wa- ren und der Muttermund sich gehörig geöffnet hatte 9 rückte der Kopf doch nicht weiter her- ab, sondern blieb in der oberen Beckenöfinung fast sieben. Als die Wehen jetzt ebenfalLa achwächer wurden^ bedeutende allgemeine Er- mattung eintrat y wurde ich gerufen. Die Un- tersuchung ergab ein sehr gut constrnirtes Bek- keo, der Kopf ttand in der ersten Hinterhanpts- lage und war, wenn ich nach den erreichba- ren Theilen desselben schliefsen durfte, nicht überm äfsig grofs. Mach diesen Zeichen hätte man also bei gehörigen Wehen eine baldige

Iiua AU Mor \jegcuu uoo %fuv

get die Geburt hemme, w auch durch den Verlauf der oat lieit bewährte; was dies ab siüi cej, kooote ich nicht diesen Umständen legte icl Kopfstandet die Zange an; gröfsten Anstrengung , hei Kräfte eineß zweiten Arstet i xnen werden mufsten, wur endet. Das Kind , ein wo Ton gewöhnlicher Grofse , Wi gelang es^ ihn in das Lebe jedoch nur unroUständig. D sehr schwach, und schon ei der Geburt erfolgte der Tod. nerin stellte sich schon am i her mit sjnochischem Charal heftige Schmerzen an der i der Wirbelsäule, welche siel Regio hypogastr. erstreckten Bewegung des rechten Sch( lieh , indem diese die Schmc sten Grade vermehrte. Dei normal cootrahirt und war

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SpikSpfe Qod Blutegel f kriinigen KTor« leinreibiiDgeD and ' iooerlicb in den küli- n und resolrireDden MiltelD bestand^ nia- ' «war das Fieber , Köderte auch etwas die i^nseOf hatte aber im Ganzea nicht den tischten Brfblg. In der dritten Woehe en die Schmerjeen in der Seite mehr klo» I and Blechend, das Fieber nahm den Cba» ir des Eiterangsfiebers an , die Brüste flelen nmen^ der Lochialflafs wurde ganz blafs s«hr übelriecheod« Die I^umbargegend war faerrorgetrieben , nirgends jedoch Floktna« bemerkbar« Es wurden jetzt Cataplasmata 1. über die ganze rechte Seite gemacht nnd dch recht oft erweichende Einspritzungen le Vagina Torgenommen«

Im Anfange der vierten Woche entstand Oeffnung nach der Vagina^ wodurch eine »e Menge mifsfarbiger, stinkender Jauche Bert wurde. Die Lumbargegend sank zwar EIS zusammen, aber statt eintretender Bes^ Dg nahm das Eiterungsfieber zu^ während üble Ausflufs beständig fortdauerte.

Ich glaubte nnter diesen Umständen nur einer 6egenö£Fnung in der Lumbargegend es erwarten zu können und schlag der Kran*- diese Operation Tor; dazu wollte sie sich > auf keine Weise yersteben« Unter gänz- erfolgloser Behandlung mit Arzneimitteln trieben noch acht Tage, in welcher Zeit der Zustand Tollkommner Hektik ausbiU » Die Kranke war bis zum Skelett abge- ort, lag im bestäodigen Fieber, ohne Schlaf; Vahruogsmitteln konnte sie nichts zu sich nen« Eio höchst schmerzhafter Husten to sie Tag und Nacht; die Blundhöhle war

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Dia Schmerzen waren zwar nicht gelinder,

wurde die Kranke ruhiger and halte selbst 18 Schlaf. Ich liefe jetzt mehrere Male des m Eiospritsnngen Ton warmem Chamillen-

machen, welche recht gnt vertragen war- Am dritten Tage zog ich mit der Pin- > ein» grofse Menge ganz zerstörter Maskel- bieen ans der Wunde, welche im Ganzen 1 I Pfand betragen mochten ond wahr- inlkh znm Muse, quadr. lombor. und Psoas Irt hatten. Da der Ausflob noch immer eine

üble BeschajDFenheit zeigte , versetzte ich Einspritzungen mit einer geringen Menge . Vin. camphor. und gab innerlich ein De-

Cortic. Peruy,

Bewandtsrnswiirdig war es, mit welcher eUigkeit jetzt die Heilkraft der Natur wie« IQ ihre Rechte trat. Während schon nach und zwanzig Stunden der Ausflufs^ dicker reiner wurde uod den üblen Gero^ch ver- mäfsigte sich das Fieber mit jedem Tage; sieh kehrten erquickender Schlaf und Ap« wieder. Nach einer Woche war jede Spur l'iebers verschwanden, die Mundbohle zeigte s Aphthen mehr , der Husten , welcher ei^ weifsen kugeligen Schleim mit Leichtigkeit ohne Schmerzen entleerte, war sehr un- utend geworden. Die Kranke fühlte sich liger, Appetit, Verdauung und Schlaf lie- ; nichts zu wünschen übrig. Aulserdem er- die Untersuchung, dafs die Hoble sich sehr 1 mit Granulationen ausfüllte; der entleerte * war nicht sehr copiös, war dicklich, gelb. t der EiospritEungen mit Campherspiritus den jetzt nur einfache Cbamilleneinspritzun- genommen«

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lieh war er zwei Mal too sehr heftigem Trip*

Er befallen, welche zum The3 gerade io die ttt der beflchwerlichttee Kriegsstrapazeo fielen. Seit seiner Rückkehr ans England fühlte er lehr oft einen drückenden Schmerz in der Gegend des Perinaeam, verbunden mit Beschwerden beim Uriniren. Nach der geringsten Erkältang stellte eich gewöhnlich Strangurie ein. Vor ungefähr swei Jahren hatte sich einmal nach einem star- ken Branotweinransche and einer gleichzeitigen hefligen Erkältung diefs Uebel zu einer solchen Hohe gesteigert, dafs das Uriniren fast gänzlich gehemmt ivar und nur einzelne Tropfen unter den quälendsten Schmerzen in der Dammge- gend abgingen. R. behandelte sich damals selbst mit Hausmitteln: durch Ruhe, Trinken toq lYachholderbeerenIhee und Einreibungen mit warmem Fette in die Blasengegend und das Peri- naeom, brachte er es in acht Tagen so weit, dafs sein Befinden auf den froheren Stand zu- rückkehrte.

Im October 1837 trat wiederum nach ei- ner tüchtigen Erkältung eine sehr bedeutende Verschlimmerung ein. Dieses Mal war der Schmerz am Perinäum unerträglich brennend geworden» und diese Gegend fühlte sich härter als gewohnlich , heile und geschwollen an« Zu- gleich zeigte der Gesammtorganismus seine Theilnahme durch öfter wiederkehrende Schauer TOD Frost und Hitze* Aufgemuntert durch den früheren guten Erfolg , wandte Patient im An- fange wieder die schon erwähnten Hausmittel an, jedoch ohne die erwartete Wirkung. Die Sache zog sich beinahe yierzehn Tage hin, der Schmers wurde immer hefliger, zuletzt ste- chend'und klopfend, und die Geschwulst am Joorn. LXXXVlll. B. 6. St. G

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B und dam Scrotnm so hatte sich Eiter aod I in daa letstere ergosseD« Dia Progaoae a mir nicht die beste«

[iidem ich nan durch passende iooere e gehSrige Leibesoffnoog bewirkte, machte mehreren Stellen des Hodensacks , wel- lorch ihre lYeichheit besonders geeignet achianen, Einstiche mit der Lancette^ und fiber die ganze Parthie unaasgesetxt er- lande warme Umschläge machen. Aus den SiEnungen tröpfelte eine klare Flüssigkeit, le alle Kennzeichen des Harns darbot. -~

ji den ersten zwei Tagen änderte sich af sowohl das Allgemeinbefinden , als auch irtliche" Zustand nur sehr wenig. Die 6e^ nlat nahm zwar nicht mehr zu, aber auch Abnahme derselben war nur in der Nähe Einstiche, woselbst sich bemerkbare 6m- lildeten, Torhanden. '—

Im Morien des dritten Tages war an der ran und unteren Seite des Scroti ein Ab« antstanden , welcher sich sehr bald ron i öffnete und eine grofse Menge Biter und entleerte. Von jetzt an ging beim Uri*

der Harn gar nicht mehr durch die Ure«

sondern ergofs sich in starkem Strahle I die 'Abscefsoffouog« Der Kranke schien nrch bedeutend erleichtert, die Geschwulst

grofstentbeils zusammen. Indefs schon imselben Abende zeigten sich an der neuen inng deutliche Spuren von Gangrän^ denen

der allgemeine Collapsus entsprach. In I dieser Erscheinungen wählte ich zu den rachlägen einen starken Chamillenaufgufs Spir. Vini camphorat. und gab innerlich hmadekokt mit Säure« Erst nachdem der

G 2

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lieft, eio etwas schlaffes Aassehen« lodern ich die Stelle jedes Hai nach dem Urioiren gehö- rig aoswaschen und mit trockner Charpie aos- Slopfen liels, gab sich diefs aach bald* Schon oach 5 Tagen hatte sich diese Hoble so aus- gefüllt, dafs gar kein Harn mehr durchgiog, sondern dieser in Tollem Strahle iind ohne Schmer- sen darch die Harnrohre fiofs. Nachdem die Testikel wieder iRBUig bedeckt waren, blieb nach onten ond hinten noch eine Zeitlang eine idnbedeatende Geschwfirflache; mit dem Ende der vierten Woche, vom Anfange der Behand- lung gerechnet, war die yollkommne Verhei- long eingetreten. Ob^eich der Kranke jetzt ein kfiizeres Scrotom hatte, als früher, so war ihm doch dnrch diese Krankheit der Vortheil geworden, dals seit der Zeit alle froheren Harn- beschwerden ausblieben. Mit dem Catheter konnte idi nachher nidit das geringste Binder* inCi entdecken« Auffallend war es mir bei diesem Falle, dab in einem durch frühere Le- bensweise sehr geschwächten Individuum die Heilkraft der Natur sich noch so kräftig aulserte^ uni mit solcher Schnelligkeit den beKhriebenen .Piocels durchzufahren»

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nien, also 55 mehr, als ita J. 1781. Damals aber kannt« man <)ie Schotzpocken noch nicbt, wahrend von den 1838 beobachteten Pockenkranken 281 vaccinirt worden waren. Im übrigen England sollen die ächten Pocken ebenfalls sehr allgemein verbreitet seyn, so dafs kaum eine Stadt oder ein Dorf ganz davon verschont geblieben seyn diirfte«

In den letzten Monaten des genannten Jahres hat G, als Resultat sellf sorgföltiger numerischer Forschungen gefunden-/ dafs von 1 10 Pockenkranken des Hospitals 50 sich befanden , welche vor. längerer Zeit geimpft worden waren; 60 aber nie Kohpocken gehabt hatten«

Ueberans wohlthatig sind die Modifikationen, welche die Vaccine anf die spater entstehenden Pocken hervor- bringt. Bei 60 von 100 Vaccinirten waren die Blattern dorcoans modificirte, bei den 40 andern dagegen verhid- ten ne sich ganz so, wie bei Kranken, die nie geimpft worden» «- Dies ist das Resultat von 6 bis 700 Beob- aehtongen. Von 100 Pockenkxankeo , die frohe» vac- dnirt worden ^ starben neon; von solchenj die nie Koh- pocken hatten: 25. Nor bei wenigen der Gdmpftgewe- senen lieis sicli nachweisen, dafs die Implbng^ eine ob- Tollkonimene nicht regelmäßig verlaofende gewesen sey. In aUen bedeotendern Krankh^tsfallen waren mindestens 16 Jahre seit der Statt gehabten Kohpockenimpfong ver- flossen. Nur in zwei Fällen sah G, heftige Variöloiden bei Kindern von o 9 Jahren ausbrechen, ond nur em Individuum^ von 15 Jahren, starb an den ächten Pocken, BMbdem es in seinem ersten Leben^ahre geimpft worden war. Herr Gregory bt der Meinung, dafs nach der iülsern Beschaffenheit der Impfnarbe auf die schlitzende Kraft der Vaccine mit Sicberbeit'tttdkf geschlossen werden könne. Kr sah gefährliche Pocken bei Individnea , weichd die vortrefiUchsten Nari>en an sich tragen«

i Ref. muß gegen die oben gegebenen statistischen Be-

'merkungen einwenden: dafs sie leicht zn ganz falschen Resultaten fQhren können, wenn man vereist, dafs im 1838 die Bevölkerung von London bdnahe dirri ßlai ao stark ist, als sie 17S1 war. (Mitgetheitt vom Hm. Med. iUUi Dr. BuMte.)

2.

Vahtr Birntuhertei.

Ab dotn „Beitrag zm PatliolagiB detEui^k Br. HMnii Orten Cin TbeLancet 1639. Na. 22, FibJ ^en Aufsatz milgeUieilt, in welcbem Erzatiliidi Ton iliDi beobacbletc KrankbeitoTälle lon Tutnttbi Gebirn nebst SectioMbericbten enäblt, daniöict' Bemrini) Bemerkangen über diewa GegeDiOid W vigt, &«■ «elcben wie korzlich Folgend« entndva:

„IHe Hirntnbeckeln ibil eineiler hänfigiteiiWid tigtten Affeküonei) Äa Nerrenijitemi im UodÜttaA BiDÜDiUB, nnd Hin so mebr iat es la TergapJen,wJ Mner Bjatematiacben Scbrlft über die KindeitmU« oboo Aainahaie und in leiner Spracbe irgend W' nur mit dnigeD Linien dietea Krankheitniulw'aM Vnng e««^ebe. SorgfStdge DnlenDcbaseM Ua' ^ebtt (agtBt. a. G.), dab binücbtUcb htlnit auf drei Fälle von H^rooepbaloi venieA* t^l HirntnberkelD in rechnen m^,. im jngendidaU''

fegen du Uebel äberall Kllen geibnden iwfe," andlongon der jungen IransSiuohen AenU (I>*| interneij Unter deaea wir namenllicb die der Bm' livie, Giraad, TomeUe, LeveUle und Dk/o« <* tind dann die schitzbareD ITnferancbangen nl «tont in der Gazette mädicale entballen yiele KOT Beobacbtungen tou Birntuberkeln , aber einenM Uonograpbie derselbea feblt bu jetzt."

105 -^

Reihe ton Symptomeii barbeifohren, welche, obgleich oft dunkel, floch einen so dgenthomlicben Charakter haben, dafj die Natar des Uebels daraus wohl zu erkennen ist.**

Die Symptomatologie des Hkmtuberkels stellt Hr. B. folgendennaisen dar:

1) CephdUtea, bald mehr bald weniger heftig; bald continna, bald remittens, bald in der Stirn, bald aber in dem Theile des Kopfes sitzend, wo der Tuberkel sich befindet, ist eins der Iiänfigsten Symptome. So fond^icb in dem einen der beschriebenen Falle die Hirngeschwalst im hintern Theile des Cerebellum; der Kranke hatte im Ld»en besonders über Schmerzen im Hinterkopf und im Nacken geklagt

2) CftrontfcftM ErbreAem^ zu unbestimmten Zeiten nch einstellend und ohne mit gastrischen Anhäufungen irgend einer Art yerbunden zu sejn, ist eine constante Krscheinong and bildet, in Verbindung mit Kopfschmerz und mit StuhWerstopiong, das eigentlich djagnostisdie Merk- mal des Uebels.

3) O&ffnicfto tUvi. Jede anhaltende und hartnackige Stnhlverstopfong bei Kindern ist immer Zeichen iigend einer organisdien Verletzung des Central-NerYensjstems und n:^ mentlicfa chronischer Meningitis oder eines Hirntuberkels.

4) Unregdmäfsii/keiten in der Punktion der Bewe- fftmgsorganCy als: unregelmäüiiger Gang, gestörte Harmo- Bie der Bewegungen , partielle Lähmungen oder Contrak- toren einzehier Glieder. Diese gehen meist den akuten Erscheinungen voraus, kommen aber eben sowohl beim Hydrocephalus als beim Himtuberkel vor.

5) St&rungen der Geisiesfunktionen treten erst mit der Torschreitenden Kntwickelung der Himtuberkelii auf. Die Gem&thsart des Kranken wird yerändert, er verliert das Gedächtnifs oder irgend eine bei ihm Torwaltende Gei- stesfaliigkcit, es treten nächtliche Delirien mit unregcl- mafsigen Fieberbewegungen ein, und das Oebel gebt all« mählig in einen Zustand von wahrem ßlÖdsinn über, wenn der Tod demselben nicht früher ein Ende macht

Der gewöhnliclie yln^cmjf der Uirntubeikeln ist Tod, ond dieser erfolgt entweder durch Entzündung oder durch akuten Hydrocephalus. In ^ bis j^ aller Fälle von Wasser- kopf, welche ich bei fünuern bis zum ScUuscc des er«

107 ^

Somit finden w&r unter 80 Fällen r das Maximom in dem Alter Ton ewei bfb vier Jahren indtinve, dage- gen (nach ff. 6/« Brfabmngen, S.TbeLancet 1835— il6. Yol. II.) daft der akote Wasserkopf am bäniigsten zwischen dem 5teD and 7ten Lebensjahre vorkommt. Anffallend iil <fie Zahlenvermindening der Krankheitsfälle nach der zweiten Zahn|i€riode , selten beobachtet man dnen der- gleiehen nach dem siebenten Jahre. . (iMitgetbeilt Tom Hm* Med. Ratb Dr. Ihisfe.)

3. Trf#««# iiiopmihieu9.

Tom

frdkfiscian Arxi§ wnä OAmriAdfer m Ctuteh

Heuiette S.» 54 labre aft, din Plran eines Baoen .._ Obcr-Wejmar, zwei Stunden Ton Gaiaci, Matter vos drei geinnden Kindern, mit Honem Gfiederbane^ wiD ■adb ihrer Aasaage, arit Ansnahme 'ciaiger Iddd iber- atandenen Kindcfknakbeiten« friiber stets ges— dgeweaen aeyn. In ihiem adttrehnten Jahre stellte sieb die Men- atmation ein, welche rcgdMisig aDe mr Wochen Statt Umi. ^ Sedis Jalire aacidicr veriwirathcle sie sicl^ nnd wwde knrz darauf sdiwaager. Wihrend fieses Zu«

wifien fwi betrankenen, tobenden Soldaten

Mhfecfct, dafii sie nm dem Aagenbfidce an Ton toniseben

voniigfich nach Scbiecft nnd andern

Aa 14. AngnK 1105 kam der

kfade, 4ak mm Vom

109

4.

twnge Felgen einer Behandlwi^ der SiStvoindnicht durcft PhttiAum acetiouni,

I

^ von

Hm. Ur. BicTsing^ zu MüMhausen,

Den vielen bekannt gewordenen Beobachtungen, dafa rsaures Blei in grofser Menge gegen Schwindsucht s nnscbädücb , tbeils mit offenbarem Nutzen gebraucht ie, mag hier ein Fall beigefügt werden , in dem nach r längeren Zeit der Anwendung dieses Mittels Er- .Hangen auftraten, die ich nicht anwahrscheinlich für eo desselben halten möchte.

Verdinand R., der zwölfjährige Sohn eines Töpfers ^ecbmar^ hatte sich, ungeachtet vieler skrophulösen Kiwerden seit seiner Geburt» bei mittelmäfBiger Ge« Kselt erhalten, bis er durch Erkältung ein Brost- p bekam, and darauf in Schwindsucht verfiel. Als .v ihm gerafen wurde, lag er seit einem Vierteljahre C ; war auf das Aeafaerste abgezehrt und so schwach, «r sich nicht im B^tte anfrichten konnte , warf durch ^ starken Husten, der in Erbrechen aberging, eiQe S^ eitrigen Schleim aus, hatte eine beschwerliche SSdiliche Respiration mit brennenden Schmerzen der t, hektisches Fieber mit profusen Schweifsen nnd fälligen Stühlen. Bei dieser hoffnungslosen Lage ^ ich meine Behandlung abzulehnen , wurde jedoch ^ Bitten bewogen, einen Versuch damit zu machen.

Ich gab demselben ^ Gr. Plamb. acct., mit Milch-i :&r zu Pulver verrieben, täglich vier Mal, und licfs ^;e lang damit fortfahren. Diefs war die einzige Me- , welche in der letzten Zeit der Krankheit eine gün~ Wirkung gehabt hatte: die verzehrende Hitze des ers, die Schweifse und der Durchfall minderten sich, Eliisten kam seltner nnd war weniger angreifend, der rnrf mehr unterdrückt, ohne dafs zugleich die Ath- ^[sbeschwerden zngenommen hätten. Hierdurch wurde bewogen, die Behandlung fortzusetzen, mit der Arz*

- 11t

5.

lloiMtKct«r Betitht

Über ienOemmdkeiUxusimä, (MmrtenwndTodeMßOetHmBerli».

Bütgetheüt

in» den Akten der BvfeUmJtschetkmed. dhxrwrg, OeMellschaft, der dttxm ^Mrigen Wittemnge - Tabelle*

Monat Jnnü " fJeber die Wittening Yenreisen wir aof die beigefügte Tafd*

Bs wardeB gdl>oren: 404 Knaben^

430 Mädchen,

854 Kinder.

Bs starben: 174 männlichen,

113 weiblichen Geschlechts aber, nnd 147 Knaben,

168 Madeben anter 10 Jahren.

592 Personen. Mehr geboren 242.

Im Joni des vergangenen Jahres worden geboren: 427 Knaben, 405 Maddien,

832 Kind«.

Bs starben: 168 männlichen,

14ai wabUcben Gesdilechts über, nnd 166 Knaben,

165 Madchen unter 10 Jahren«

64^ Personen. Mehr geboren: 190«

Im Verhaltnifs zum Monat Jnni Yorigen Jahres wor- den im Juni dieses Jahres mehr geboren 2 Kinder, and starben weniger 50 Personen.

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Jb d. prob. Beiftunde, Jwii 1839, enlJUil» : yer, Beitrags sur openitiMn Orlftop^ r Er/ahrufi^Bn über di« gubotttane Durd^ mg tiertürsMr JMtKlfcehi und äaren 8dmm. eräritche ^nzvij)««. -m. BecheTf der Magen in ttinem st- und JbranJknt Ziutand«. 1%. /. ^blh. 1. hry, VonkUungen und ^liuiclilm mir ;bi»M. dar Modimi in FVaniniiihi Si||Iaiiil ulfchldiid.

dinmisb-attf ds> dm« Mpilawr «ivila di lour l'aim^ 1837. idier, Krampf "■mI KnI«Kr0> JtVllI.B.6.St. H

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115 -*

Inhalt

d«8 acht and achtzigsten Bandes»

Bratet 8 tCek«

Seite I, Die Wasserbeilkonde mit besonderer Beziebang zu den Wasserbeilanstalten zu Ilmenau und Elgersbttrg . im Tharingerwalde. Von Dr. "E, Osarm, . ' . ' 7 IL Ceber die Organisation des Blots, deren paUiolo« gische Veranderongen and tberapeaüscbe Reaktio- nen gegen Arzneien» Von Dr. C, H Schultz, Pro- - fessor za Berlin« 37

III. Nacbricbten neuester Beobacbter jiber die Pest. Mitgetbeilt yon Dr. Vetter in Berlin. (Fortsetzung.) Q5

IV. Naturbistoriscbe , mediciniscbe Lesefrucbte und Randglossen. Vom Grolsherzogl. Bad« Hofratbe Dr. Pitechaß zu Baden 83

Einiges über Salzbmnn im Scblesiscben Gebirge »OS dem Jabre 1838. Vom Gebeimen Hofratb and ersten Brusnenarzt zu 8alzbrann Dr. Zemplin, 91

yi. Kurze Nacbricbten und Auszüge.

1. Geschiebte und Arbeiten der Hufelandiscbcn me- didniscb - cbirariiscben Gesellschaft zn Berlin im Jabre 1838. 104,

2. Angeborner Mangel des Geborganges beider Oh-

ren ohne bedeutende Verminderung des Gehörs. 109 Achter Jahresbericht der Hnfelandscben Stiftung

-zur Unterstützung nothleidender Aerzte. . 111 4. Die herrschende Krankbeitsconstitution in Wien. 112 4. Monatlicher Bericht über den Gesundheitszustand, Gebarten und Todesfälle von Berlin. Nebst der ÜHtterungstabelle« Mortat Januar« . «118 Inhalt der Bibliothek der prakt. Heilk., lsLW\«Lt U^« Vtf^

Ha

~ 117 -

Seite

3. Verrlickang der Habwirbel, Ton 8U 8. Simäey. 19

4. Patbologisdi-GhirargisebeBetraGbtaDgen über die Verletzangea des Rückenmarks^ von Renj. Brodit. 20

II. Geschichte einer merkwürdigen Krankheit des Kok- .: keomarkes bei einem Kinde^ Von Dr.i#. W.MawJä^ ner zi^ Wien. (Nebst einer Abbildang.) 37

III. Pocke» Qnd ReTaccinatioB. Bemerkungen ans ei- «igen Pocken - Rpidemiceo der Jahre 1833 a. 1S34 im Physikats- Bezirke Waren des GroishersQgthnms Mecklenburg -Schwerin. Yen Dr. DomUM. 66

IV. Resultate einiger LeicbeneihiiogeB« Von Dr« €• .

: Mögch in Schwenningen. « 87 Karae Nachifcfaten und Aosangeb

1. Bericht nber die epidemischen Krankbeite» »nd Todesfälle, welche^bei dem türkischen Heere so Malatia in Asien wihrend der Monat» Nofember und December 1838 und Januar und Februar 1839 beobachtet wurden. Von Dr. Erhard, Brigade- Arzt des Sultans. . 114 ^. Wirkung des MorphK hTdredüorid auf endenria- tischemWege. BÜtgetheilt ¥om Medicinahrath Dr. F. Baisse. ......•' 119

3< Therapeutische Benotsoog der eonpsImifleB Luft. Von Demselben. ••..•• 120

4. Paraplegia a commetione meduUae spinalii durch BlektridtSt behaadeU tod MUmm ki Paris. Voa Demselben. . . 121

6. Monatlicher Befiehl über denGesundheitssnstaiid, Geburten und ToilesfiOle Ton Berlin« Nebst der WUterungstabeOe. Monat Marik 122

lehatt der Bibüoth. der prakt. Heilkunde» Man 1839. 124

Viertes Stück.

I. Die Pest zu Porös in GriechenUnd. Vom Gelleio meo Medicinahrath Dr. Lkik zu Berlin.« •. 3

IL üeber die natürlichen Verwaadtsehaften der Kraak* beken. Nebst Rniwurf eines organiseh^pcaktlseheM Kran^dCssystems. Vom Professor Dr. C.II.ScMf« zu Berlin. .15

IIL Mittbeilung eines merkwiirdigen ^rankhotsfidlee in Folge einer syphilitischen Infection. Vom Batail« lonsarzt Dr. Bnuizhw zu Brandenburg an der HaireL 80

IV* Die Wirksamkeit des braunen Leberthranea gegen den Knochenfrafii. Vom K. niederosterreiflo. R»« giemngsrathe J* Knels. % > ^

Sdte 3* Tödüicber Verhuf eines Trippen ^ durch oner^ wartete Gichtoomplicadon bedingt« Voti Dr. Imnu BUmfimeister za Jena.. . H) 6. Monatlicher Bericht über den Gesandheitazmtandi Geborten and Todesfälle von Berlin^ Nebst der Wittern ngstabelle« ^Monat Mai. 117 Inhalt der Bibliothelc der prakt. Heiikiiiide, Mai 1839. 120

Sechstes Stück,

I, Einige Beobachtnngen Ober die Heilki^fte des Ku* pfersaimiak« Liquors. MitgetbMH Ton Dr, II. KöiiMin za Zürich. •••••• 3

II, Ueber eine wesendicbe Reform in der praktischen Medicin. Vom Med, Rathe Dr. OwMher MKöln a. Rh. 40

III. 'Bemerkungen Ober den Gebranch und Ntftzen der Kljstiere von M, Kreuzbninnen. Von l)r. Fetter in Berlin. . .' 65

IV. Mittheiinngen aos der Praxis tob Dr. B. JtfitedU meyer zu Verden.

1. Urodialysis senilis« ' »7$

2. Encephalomalada. . ' 84

3. Absoessus Psoae, « , , 90

4. Abscessus Prostätae. .• 90 Kurze Nachrichten und Auszöge,

1. üeber die Verbreitung der Pocken und die ScfaatJt- kraft der Vacdne, (MitgetheUt Tom Medidmlmtfae Dr, Busse,) ••••••• 103

2. üeber HimtuberkeL (Mitgetfaeilt Ton Demselben.), f 04

3. Trismnsidiopethiciis. Von Dr. fr.TTdM^taGaskeLlOy

4. Traurige Folgea einer Behaadlong der Scbwled- sucht durch Plombem ecetlciun. Von Dr« Bkküi^

zu Muhlliaasen, 100

5. MonatUcber Beridit fiber denGesandbeitsnstead, Geborten nnd TodesfiHe tob Berün« Nebetder Witteningstabelle. Monat loni. . , 111

InbaU der BibBotbek der prakt. Heilkond, Jnni 18M» IIB

Inhalt des acht nnd icbt«lgsten Bandes. 115

Namenregister desselben. . 120

Snchregister denselben* t ' 125

Catllnt Anicliiiiuil, I, 85. OU,

Cnp-rr, VI, M. CudBMU, II, lU.

Cupari, II. ti3*

.obF^^iii >i. Catiiu, II. g. ;u. ,

&nittj. IT1, i*. a.

oimI'Ai, *js,

CoirArd'ae Attbgaj^ I, «. CoIumelJn, I, m. Conibruch, V, IW.

Conitui, Vi, im,

Coouer, III, V. IB.

t>»a 1. Kiiniisiu, U, U. 11.

CnrKqeur, II, EI. CnTtiäiH, lÜ, 191 Cnllen, V, ST. 19.

TI, (7.

DioiiTUoi Haliearn., IL n. OiotcoridM, I, 88. tu. II, VI.

Dacnhlülb, III, 9«. Uroile, 1, 1U4. U, BT. Ducti», I, SO. Dufour, Vi, 10«. UfDÜOIll, IV, lU-tl.

assrrKi.%1,».

Kia|w<l(iU«,1l, 0. 'Enütmt**, TI, flS. Erfiuittf lU, U*.

r«in«liill, TI, tß.

F«TO, I, e.

tick, VI, «.

Fiic^er, It, 91.

FiBl.rr,' J. U. iT.

Flanriaa de Brilcnet, IT. 0.

Flounin, I, 107. > >•"

Forcke, i'.IIIl. Vordr», IV, 114, Voaner, IV, OJ. VrH:Hloriui, 1, 94, II. GS. fr.Bk, P., V, äS. 3«, llU, Frori^, II, dj, 77. III, 9. U

'f, S9; . 40. 11, M,

, II, I

■VI,'*_. _.. __. Oall, II, T3, n. ' GxnlM sL lIorKi,

ü«g«. i; HS. V

VI, 61, Gerson, I1I> U. ■< G-fi„er, I.SS. Ginoil, VI, 11».

U.n*lin, I, «7, Uodxid, 1, IM.

Go-r-

GoudrEl, II, Hl, Ürael, VI, 60.

f. tin«[«. I, (U. II, 10». njL U.U. ivjTj. V.'SUI ^ Gräser, I, 13. Gnu,'lll, 1«. Gl«», II, 103. Gnai, VI, IM, . I ' , Oregorr, TI, HB. US. ». &eLiei, IT, *. Grimm, I, UM. Grobliel^, I, es: lü9. Gnioec, VI, aö, Giunüt, n IM. tu. GnCEenboLr, TI, 3J. GiK-orl, V, II* (iunther, II, IM. 113. TL « GiitlffitLlV, Tl.

GflTon, nr, IIS.

1,*.

BJIer, I, «U. dk HuJeß, II, lUO. TL 10. UnTlmuB, V, ST, Hiberdciu II, Btl.

«Mkar. i; uk. 109. n, m,

nn tblmont, II, Öl. IT, 40. TI,

07. Hellttiai, VI, 60. Heule, I, lue. nennen. IV, 13, Rarft, T, tO.

', vi, si.

IS, 1, 80. IT, J HeainEcr, IT, «B. Heyfeidtr, 111, lUS,

Uiwoknlei, U, U. 8f, TI, U,

Pf»u, II, M. **

Patil, Uli M. .. IS

PeUlf^B«/ »\"- s'hüli, I, ">*■?'

Fl.le^. a, W. s'*"«.!».". III, U-

FKniwh 1. SS. «. «>■ »» «**«• K, "^n»; VI, 5*

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Rom, 111.

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Suhl, I. 87- 11, '<•• DiuwwilliiT, II, IM. W-

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^ 135

■hiBMMMta

«■■■I

Sachregister,

. .. I

^hftcefs^ Fan tob AbscessQs Pfoae, Yf^ 90; Fall ton k. Pro8ta(ae, 96. ^ «

AwitHifOfAa, EmpfehloDg einer Composidon yon Nervinia gegen A.> II, 198.

Aj^hae, Empfeblang des SemperyiTnm tectorom gegen . A., It, 108.

Arzneimittel, üeber die Erhohong der Wirkiarokeit meh- rerer A. dnrch Zusätze andrer A^ I, 86« Ueber dio Aowendangsart der A«, VI, 40.

Arzt. Ueber das Verhaltnifa der theoretiaehen der prak- tischen Bildiing des A., 11^ 3 23,

Äiraphia infaniwn. AoffaUende WirkuBg de» Leberlbraos in derselben, II, 66.

Auge. Fall Yon längerem Verweilen «nea fremdem Kor- pers im rechten Aage ohne nachtbeilige Empfindung, JV, 109.

*

Berlin. Gesandheitszastand , Geburten , Todesfälle, Witte- rung fon B. im J. 1839. Jannar, I, 118; Februar» n, 114; Man, UI, 122; April, IV^ 116; Mai, V, 117; Juni, VI, 111. .

B7iil. Ueber die Organisation des B., I, 37. Bestimmung und Sonderong der organbchen Bestandtbeile des B., 39: die Blutbläseben, 42. Ueber die Gegenwart von

. N

~ 127

*

Fungui medttttarUy Fall ton F. m*>in äüctn eysdcoy 111, 100. Beobachtungen von F, m., V, 93^105: Beob- acbtnng einer durch Markaehwanim etotarteten Niere bei einem Kinde, 9B; sehneil sieh entwickelnder F. der Schilddrüse bei «iner alten Frau, 98; F. «i. ia dem Unterleibe eines Greises > 101.

Fufsgeschw&re. Wirksamkeil der Clmenrinde ond Kletten* warxel ia teralteten F., U. 109.

Oehim, Fall von BatasSndong der Pia mater ond der Säb«^ stanz des G. , III, 87. Fall ton Bncephalomalada, yi, 84. <— Ueber Gehirntuberkel, VI, 104.

■jOimch. Ueber die Bedeutung des Gerochsinnes, II, Td«'

Qe»iAwüre, lieber den Nutzen der Einspritzungen des wannen Wassers bei Sinuositaten und fistulösen G.. IV, 84. *

OeHchtssdnnerz, Ueber die Wirksamkeit des BKhabt» Stram- monii gegen den Fothergillschen G., II, 87.

€MiL Heilung eines dreiiabrigen^ sehr schmerzhaften und mit Geschwüren an beiden Lenden terbundenen gichti- schen Leidens durch die Behandlung mit Leberthran, II, 36. Fall Yon tödtlichem Verlauf eines Trippers, durch unerwartete Gichtcomplication bedingt, V, 112«

Oölt« Pulv. antihectico-scrophnlosus, Empfehlung dassel- ben, II, lU).

Haar. Mittel, gegen« das Ausfallen der Ht, II, 03. Hamman - Mednttin , Thermalquelle zo H. - M.| TergL Mi*

neralwiuser» *

Ham. Ueber. die Verandemngen des H. beim Gebrauch

yerschiedener 4^"^>>>^fteU II9

Berz» Fall von organischen Fehlern des H«, nebst Sectioos- befund^ ill, 107.

HufehmdUcke med. thit, QnelUchaft, Cresehiehte nnd Ar- beiten derselben im J. 1838, I, 104.

BufdnndUche' Stiftung zur Unterstützung nothleidender Aerzte, Adbter Jahresbericht derselben, t, III.

129

I

I

Anwendlang des L. dio Ünterscheidangslinien zwischen Gicht uml RheomatisniDS nicht zu scharf zu ziehen^ 39. Ueber die beste Qualität und Farbe des L , 46.

Leiche. Hebet das Verbrennen der L., II, 69«

Leichenöffnu/ngmi ^ Resultate einiger L.^ liY, 87 113: Entzündung der Pia mater und der Substanz des Ge- hirns, 87) Ischias und Inflammatio telae cellulosae, 93 ; Adynamia chlorotica untl Fungus medullaris in ductu cystico^ 100; Vitia oi^anic« corftis, 107.

Luftt. Uebef die therapeutische Benutzung der coipprimir- ten L., Hl, 120.

Lunge. Ueber die Wirksamkeit der Pulmonaria arborea in liungenkrankhetten, 1, 85. Greise Wirksamfbit des Le- bertbrans gegen Langentuberkdn» 11^ 67.

Malatiiu Bericht über die epidemischen Krankheiten unid Todesfälle, welche bei dem türkischen Heeifi zu Jfala- tia in Asien, wahrend des Winters 1838—- 39 beobach- tet wurden, III, 114.

Marien 'Kreuzhrtmnenf Kljstiere TonM.K., Tgl. Klygtiere,

Medicin, Ansprüche der M. auf den Rang einer Wissen- schaft, II, 17. Ueber eine wesentliche Reform in der praktischen M., VI^ 40*

Mercur. Ueber den Gebrauch des M. in syphilituchen Krankheiten, IV, 62. 64. 69. 73.

Mineralwasäer, Ueber Snlzbrtmn ans dem J. 1838. I, 91« Aeltere Nachrichten über die Aquae Ttbilitanne in Afrika, II» 64. Analyse der Thermalquelle zu Harn* man-Meskuiin in Afrika, IV, 115. Die Schwefelquelle 2XL Mmg6l$Jteim im Grofsherzogtbum Baden^ V, 48—61 : Analyse, 50) geognostische Verhfilfnisse, 52; pbarma- kodynamische Eigenschaflten, 59.

Mingohheim^ die Schwefelquelle zu M.> tergL Iftfifttul- UHtsaer.

MarphUan hfdro€htaricumy Wirkung desselben auf ender* matischem Wege, III, 119.

MorhfUtHt* Ueber das Verhuitnifs der M. in versohiede- aea Ländern Europas, l1, 72,

N.

AtMv. Beobachtung einer durch Markschwamm entarteten N. bei einem Kinde, V, 93.

Jonni. LXXXYllI. Bd. 6. St I

,-, 131 .

§

S.

\

Schärfe. Üeber deif Begriff der Seh. und seine Unent- bebrlicbkeit in der Medicin, V, 30*-t47.

Scrapäeln, Empfebliing des PqIyüb antibectico-scrophnlo- SOS Goelisii, If, llO« Empfehlung des Eichelkaffees ge- gen S., 111. ^

Seeale cornutum, Ueber die Wirksamkeit demselben, 1^ 86.

Setnperviwm tecttmimn Bmpfeblang desselben gegen Aph- then nnd scirrböse Verbärtangen der Zonge^ IT, 108.

Specifica. Ueber den Begriff der Sp« and ihre Wahrheit, V, 62—92,

Sirammonium, Üeber die Wirksamkeit des Extract. Str. gdgen den Tic dQQloureQX und andere Nearalgieen des Kopfes, H, 87.

Strychnin. Ueber den Gebrauch des St. gegen Lähmungen, V, 110.

Sttccinitm. Beitrage zur Literatur über S., I, 89.

Sifphüis. Merkwürdiger Krankheitsfall in Folge einer sj^ pbilxtischen Infection, IV, 60—93. Ueber den Gebrauch des Mercur in der S., 62. 64. 69. 73. *- Tödtlicher Verlauf eines Trippers, durch unerwartete Gichtcom- ptication bedingt, V, 112.

. .. T.

Taranteh Ueber den Bifs der T., IT, 74.

Tibüis, Mineralquellen zu T«, vergl. Mineralwasser,

Tripper, yergl. Syphilis:

Trismus. Fall xon T. idiopatbicus, VI, 107.

Türkisches Heer zu Malatia, ? ergl. Malatiat

U.

Ulmenrinde. Wirksamkeit derselben in feralteten Fn£ige<>

schwüren, II, 109. ürodiahjsis senilis , Fall einer solchen, VI, 75. Aetiologi-

sehe Momente, Prognose und Behandlung der U«, 8K Uterus. Verfahren zur Verhütung der Hämorrhagieen des

U., n, 60.

UNIVERSITY OF MICHIGAN

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