Mlflitr-Jliiins- ttoilo» hj Dr. Walther Schurig Hydrobiologisches und Plankton-Praktikum Hydrobiologisdies und Plankton-Praktikum Eine erste Einführung in das Studium der SüPwasserorganismen Von Dr. Walther Sdiurig Mit einem Vorwort von Dr. Ridiard Wolteredt a.o. Prof. der Zoologie and. Universität Leipzig Mit 215 Abbildungen im Text und 6 Tafeln mM 1910 Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig Alle Rechte vorbehalten. Altenburg Pierersche Hofbuchdruckerei Stephan Geibel & Co. Zur Einführung. (Gedanken über Hydrobiologie in der Schule.) Dem Wunsche des Verfassers, ich möge seinem „Hydro- biologischen und Planktonpraktikum" einige Sätze über die allgemeine Bedeutung der Hydrobiologie anfügen, komme ich gern nach. Es scheint ja ein wirkliches Bedürfnis nach einem kurzen und einfachen Leitfaden wie diesem „Praktikum" vor- handen zu sein; und da ist es wohl in der Tat nicht un- angebracht, an den mit Absicht elementar und rein praktisch gehaltenen Text einige theoretische Betrachtungen anzu- schHeßen. Vielleicht erfülle ich den Wunsch des Verfassers am besten dadurch, daß ich die didaktische Seite unseres Gegenstandes ein wenig zu analysieren versuche. Dabei fallen dann auf die allgemeinen Fragen der Hydrobiologie wenigstens einige Streif- lichter, die dem einen oder andern Leser des „ Praktikums "^ Anregung zu tieferem Eindringen in den Gegenstand geben könnten. Im Grunde genommen sind es ja gerade solche allgemein biologischen Probleme, welche wie das wissenschaftliche so auch das didaktische Interesse an dieser Lebewelt immer mehr verstärken ; und dieses gemeinsame Wachstum der Anteilnahme wiederum ist weiter nichts als ein Ausdruck der allgemeinen Wendung, welche nach der Wissenschaft nun auch die Schule zum Glück immer deutlicher vollzieht: von der bloßen Tier- und Pflanzen bes ehr eibung zum Versuch einer Erklärung, eines Verständnisses der belebten Natur. Wenn wir nun irgendein Stück Leben uns und unsern Schülern klar machen wollen , so müssen wir vor allem die YI Zur Einführung. (Gedanken über Hydrobiologie in der Schule.) mannigfachen Wechselbeziehungen darlegen , welche über- all zwischen Pflanze und Tier, Pflanze und Pflanze, Tier und Tier obwalten und das Leben der einzelnen Individuen wie der ganzen, irgendwo zusammen hausenden Lebensgenossen- schaft bestimmen. Solche Genossenschaften oder Biocönosen finden wir in jedem Wald, Feld, Garten, Strand, Düne usw., aber nirgends bieten sich jene Wechselbeziehungen auch nur annähernd so gut und anschaulich dar, wie in dem in sich abgeschlossenen Lebens haus halt eines Sees oder Teiches. Darauf ist ja schon oft, für seinen „Dorfteich" be- kanntlich zuerst von Jun ge , hingewiesen worden ; doch gehört schon ein recht vielseitiges und inniges Verständnis des Lehren- den dazu, um einem solchen Mikrokosmos wirklich gerecht zu werden. Auch die Behandlung der überaus wichtigen Be- ziehungen vom Organismus zur unbelebten (physikalisch- chemischen) „Umwelt" gehört hierher, ein besonders reizvolles und lehrreiches Kapitel, das sehr gut in den Schulunterricht eingegliedert werden kann, wie besonders Voigt gezeigt hat. Diese Beziehungen der Organismen zu physikalisch-chemi- schen Faktoren führen zu einer weiteren didaktisch wertvollen Seite der Hydrobiologie hinüber, deren Behandlung nicht so intensive Vorarbeit des Lehrers erfordert : den -Anpassungs- erscheinungen. Auch sie können, jedenfalls soweit es sich um lebende, leicht zu demonstrierende Objekte handelt, an wenig Organismen so vortrefflich erläutert werden wie an den Tieren und Pflanzen des Wassers. Zumal das rasch fließende Wasser (Gebirgsbach, Brandung) und das ruhig stehende offene Wasser (Planktonregion) bieten die schönsten Anpassungen der Form und Lebensweise. Noch merkwürdiger sind solche ja in einer dritten Zone, der Tiefsee, deren fabelhafte Ge- schöpfe vom Lehrer wenigstens geschildert werden sollten, um das Interesse der Kinder noch zu steigern. Doch wird der Fang und die Demonstration lebender Organismen mit Schwebeanpassungen oder mit all den seltsamen Einrichtungen zum Schutz gegen Strömung und Brandung immer den Haupt- teil dieses Unterrichtsabschnittes ausmachen ; charakteristische Zur Einführung. (Gedanken über Hydrobiologie in der Schule.) VII Planktonformen sind ja in jedem Teich, die letztgenannten Anpassungen wenigstens im Gebirge und an Seen leicht zu demonstrieren, sie sind übrigens noch lange nicht genug be- kannt und verwertet (vgl. darüber die neueren Schriften von Steinmann, Wesenberg u. a.). Eine ganze Reihe weiterer Fragen drängen sich uns an See und Teich auf und lassen sich auch gerade hier leichter und besser als an andern Naturobjekten studieren und dar- legen; doch kommen diese Probleme — ich denke an Art- veränderung, Sexualität, geographische Verbreitung, Her- kunft — gerade für die Schule einstweilen wohl weniger in Betracht. Nur auf einen Komplex von Erscheinungen möchte ich noch kurz hinweisen, der nach vielerlei Seiten hin Beziehungen und Interesse hat: die gesetzmäßige Periodizität, welche wir im Auftreten, in der Formbildung und in der Fortpflanzung der Wasserorganismen Jahr für Jahr beobachten können. Diese periodischen Erscheinungen bilden in ihrer Verknüpfung teils mit leicht zu kontrollierenden äußeren Faktoren (Tempe- ratur, Nahrung) teils mit inneren Ursachen (Vererbung, z. B. Eiszeitrelikte) soviel Interessantes und sind andererseits im Laufe des Schuljahres bei reger Mitarbeit der Schüler so leicht zu verfolgen , daß ihr Studium geeignet erscheint , etwa den Abschluß des biologischen Unterrichts zu bilden ; eine gewisse Selbständigkeit der einzelnen Schüler, denen die Beobachtungs- termine und -Stationen anvertraut werden, ist natürlich dazu notwendig. (Wenn übrigens solche Beobachtungsreihen mit genügender Sorgfalt [in der Notierung der Temperaturen usw, und Auszählung der Fänge] durchgeführt werden, können sie als wissenschaftliches Material brauchbar werden : wir brauchen dringend derartige periodische Beobachtungen von möglichst vielen Gewässern. — ) Alle die hier angeschnittenen allgemein biologischen Fragen gehören nun aber durchaus nur in die obersten Schulklassen. Ihre Behandlung setzt neben einer gewissen Reife und neben einigen physikalisch-chemischen Kenntnissen voraus, daß auf VIII Zur Einführung. (Gedanken über Hydrobiologie in der Schule.) einer Unterstufe des biologischen Unterrichts die Kinder schon etwas gelernt haben, naturwissenschaftlich zu sehen, daß sie den Bau der besprochenen Tiere und Pflanzen und ihre syste- matische Stellung einigermaßen kennen. Auch einige tech- nische Kenntnisse: Mikroskopieren und Präparate machen, müssen erworben sein. Bekanntlich bietet auch für diese Unterstufe des biologi- schen Unterrichts gerade das Süßwasser die günstigsten, durch- sichtigsten Objekte dar, man denke nur an Auge, Herz, Darm der Daphniden, an Räderorgan, Kaumagen, Nephridien der Rädertiere, an Geißeln und Chromatophoren der Flagellaten. Ich halte es — so wie die Dinge heute liegen — für zweckmäßig, wenn die morphologische, systematische und tech- nische Unterweisung der jüngeren Schüler von dem allgemein biologischen Unterricht der Oberstufe getrennt wird. Jene ist nützlich für die Formenkenntnis des Kindes, zur Schulung seines Auges und seiner Hand (Akkuratesse beim Präpa- rieren); die Behandlung der allgemein - biologischen Fragen dagegen soll die Heranwachsenden zu einem tieferen Ver- ständnis der Lebenserscheinungen führen. Es handelt sich also um zwei recht verschiedene Lehrziele; natürlich ist es gleichwohl am besten, wenn der Lehrer von der elemen- taren Art des Unterrichts allmählich zu den schwierigeren Kapiteln übergehen kann. Da aber ein durchgehender bio- logischer Unterricht einstweilen für die Mehrzahl der Schulen nicht in Betracht kommt, ist wohl als die beste Lösung zu betrachten, wenn die Unterstufe etwa zwischen dem 11. und 13. Jahre, die Oberstufe aber erst im vorletzten und letzten Schuljahr angesetzt wird. Die mittleren Klassen bleiben dann — soweit Naturkunde in Betracht kommt — nach wie vor für Physik und Chemie reserviert. Bei rechter Behand- lung der Unterstufe werden sich immer genug Schüler finden, die während jener Zwischenzeit ihre Sammlungen und Aquarien weiter kultivieren, und die dann bei der Wiederaufnahme der Biologie (und Hydrobiologie) der Klasse als Führer dienen können. — Zur Einführung. (Gedanken über Hydrobiologie in der Schule,) IX Was hier vor allem gezeigt werden sollte, war, daß für beide Lehrziele, also auf beiden Stufen des biologischen Unterrichts die Fauna und Flora unserer Süßwässer so weit als irgend möglich herangezogen werden sollte, natürlich immer als integrierender Bestandteil der gesamten „Natur- beschreibung" und „allgemeinen Biologie". Dabei kann, soweit es sich um die Unterstufe oder auch um die sehr eile Orientierung der älteren Schüler handelt, ein Buch wie das vorliegende „Praktikum" vortreffliche Dienste leisten. Es bringt außer den technischen Anweisungen eine kurze Beschreibung der wichtigsten und häufigsten Vertreter der Mikrofauna und -flora. Erfreulicherweise berücksichtigt der Verfasser die Lebewelt des Ufers und die des offenen Wassers gleichmäßig. Für die Oberstufe des biologischen Unterrichts ist der Lehrer — auch soweit es sich um hydrobiologische Fragen handelt — vorzugsweise auf seine eigene Erfahrung und Über- legung angewiesen; er ist ja in der Lage, diesen Teil seiner Lehrtätigkeit in der mannigfachsten Art auszugestalten, je nach seinen besonderen Neigungen und Vorstudien und auch je nach den lokalen Verhältnissen. Leipzig, 1. August 1910. Prof. R. Woltereck. Vorwort. Im folgenden wollen wir dem Leser in kurzen Zügen einen Überblick über einen Teil der Tier- und Pflanzenwelt des Süßwassers zu verschaffen suchen. Auf jedes Gebilde kann natürlich nicht eingegangen werden; es gilt vor allem, über die einzelnen großen Gattungen der Fauna und Flora des Süßwassers, seien es nun Anhänger der Planktonten oder nicht, zu berichten. X Vorwort. Für den Systematiker ist das Buch nicht geschrieben; es will vielmehr sich an alle diejenigen wenden, denen das Tier- und Pflanzenleben des Süßwassers bisher fremd war, zumal die Mikrofamia und -flora. Deshalb sind auch die Ab- bildungen wie der Text so gehalten, daß der Leser sich m der Kleinwelt unserer Tümpel und Gewässer zurecht zu finden weiß. Das Buch will aber noch mehr bieten : Hat der Natur- freund die betreffenden Planktonorganismen usw. mit den nach den Angaben des Buches beschafften eventuell her- gestellten Netzen gefangen, nach Vorschrift konserviert, so belehrt es ihn auch, wie er von den Organismen ein mikro- skopisches Dauerpräparat herzustellen hat und erläutert, was besonders dem Laien erwünscht sein dürfte, die Herstellung an mehreren Beispielen. So dürfte denn das Büchlein dem Natui'freund nicht unerwünscht kommen. An dieser Stelle sei es mir auch gestattet, der angenehmen Pflicht der Dankbarkeit genügen zu dürfen und Herrn Uni- versitätsprofessor Dr. R. Woltereck in Leipzig und Herrn Prof. Dr. Otto Zacharias in Plön für die vielfachen An- regungen und Ratschläge meinen ergebensten und aufrichtigsten Dank zu übermitteln. Ferner danke ich dem Assistenten am Zoologischen Institut der Universität Leipzig Herrn E. Wagler für die Anfertigung der Cladoceren-Abbildungen und Herrn Prof. Dr. Schmeil, der eine große Zahl von Abbildungen aus seinen Werken freundlichst zur Verfügung stellte. So trete das Buch seine erste Reise an; es erwerbe sich Freunde und erwecke Interesse für die kleinen Geschöpfe der großen Mutter Natur! August 1910. Dr. Walther Schurig. Inhaltsverzeichnis. Seite Allgemeiner Teil. § 1. Einleitung. Was ist Plankton? 1 § 2. Die Biologische Station zu Plön 3 § 3. Die Biologische Station zu Lunz 6 § 4. Die Ausrüstung des Planktonfängers 7 § 5. Die Durchforschung kleiner Tümpel 9 § 6. Flachnetz für Strandtümpel 9 § 7. überflächenplanktonnetz 10 § 8. Senknetze für Tiefenplankton 11 § 9. Quantitativnetze 12 § 10. Planktonmessung mittels Quantitativnetzes 13 § 11. Schließnetze 13 § 12. Grundnetze und Dredschen 16 § 13. Schnuren und Leinen 17 § 14. Senkflasche 17 § 15. Das Mikroskop 19 § 16. Utensilien 19 § 17. Gebrauch des MikVoskops 20 § 18. J'ang des Planktons 25 § 19. Aufbewahrung des Planktons 26 § 20. Konservierung des Planktons 27 § 21. Mikroskopische Untersuchung kleiner lebender Objekte .... 29 § 22. Hängender Tropfen in feuchter Kammer 29 § 23. Anfertigung mikroskopischer Präparate 31 § 24. Färben von Objekten 33 § 25. Lebende Organismen und deren Färbung 34 § 26. Intermedien und Aufhellmittel 34 § 27. Einbetten 35 § 28. Dauerpräparate . 35 § 29. Beispiele 38 § 30. Die Projektionsküvette 47 § 31. Projektionsküvette für Dauerpräparate 49 39922 XII Inhaltsvei'zeichnis. Seite Spezieller Teil. § 32. Die Algen 51 § 33. Kieselalgen (Diatomeen) 54 § 34. Die Conjugaten (Desmidiaceen) G2 § 35. Die Grünalgen oder Chlorophyceen 66 § 36. Peridinaceen (Peridinien) 75 § 37. Blaugrüne Algen 77 § 38. Die Flagellaten 83 § 39. Die Wimpei'intüsorien 85 § 40. Die Amoeben oder Wurzelfüßler 90 § 41. Sonnentierchen 96 § 42. Wasserkäfer 97 § 43. Schnabelkerfe 107 § 44. Zweiflüglerlarven 110 § 45. Die Geradflügler 113 § 46. Die Süßwassermilben 118 § 47. Die Krebstiere (Crustacea) 120 § 48. Die Rotatorien oder Rädertiere 143 § 49. Die Strudelwürmer 152 § 50. Süßwassei'polypen 156 § 51. Einige wichtige Fangstätten in Sachsen 156 Namen- und Sachverzeichnis 158 Empfehlenswerte Schriften für das Weiterstudium. X Apstein, C, Das Süßwasserplankton. Kiel und Leipzig, Lipsius & Tischer. 1896. i, Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde. Herausgeg. von 0. Zacha- rias, Plön. Bibliotheca Zoologica, Originalabhandlungen. Herausgeber Dr. R. Leuckart und Dr. Carl Chun. Biologisches Centralblatt. Blochmann, F. , Die mikroskopische Tierwelt des Süßwassers. I. Protozoa. 2. Aufl. Hamburg, L. Graefe und Sillem. Boas, Lehrbuch der Zoologie. ^ Brauer, Die Süßwasserfauna Deutschlands. Eine Exkursionsfauna. Jena, G. Fischer. Brehm, Die Biologische Süßwasserstation ?;u Lunz. Archiv für Hydro- biologie. Bd. 2. 1907. Brehm, Charakteristik der Fauna des Lunzer Mittersees. Internationale Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrogr. Bd. 2. .I' Eyferth, B., Einfachste Lebensformen des Tier- und Pflanzenreichs. 3. Aufl. Braunschweig, 1900. Frenzel, Job., Untersuchungen über die miki-osk. Fauna Argentiniens. Teil 1: Protozoa. Bibl. Zool. Bd. 4 Heft 12. ^ Gruber, A., Ein Wurzelfüßer des Süßwassers in Bau und Lebenserschei- nungen. Tier- und Pflanzenleben d. Süßwassers. J. J. Weber, Leipzig. 4 Hustedt, F., Süßwasserdiatomeen Deutschlands. Franckh'sche Verlags- handlung, Stuttgart. Y Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie. Herausgeg. von Prof. R. Woltereck. Leipzig, W. Klinkhardt. Klebahn, H., Über Wasserblüten bildende Algen und über das Vor- kommen von Gasvakuolen bei d. Phycochromaceen. Forschungs- berichte Plön. Bd. 4. 1896. -fLampert, K, Das Leben der Binnengewässer. Leipzig, Tauchnitz. Ostwald, Wolfg., Zur Theorie des Planktons. Biol. Centralbl. Bd. 22. Ostwald, Wolfg., Zur Theorie der Schwebevorgänge sowie d. spez. Gewichtsbestimmungen schwebender Organismen. Arch. ges. Phys. Bd. 94. 1903. XIV Empfehlenswerte Schriften für das Weiterstudium. ■f Plate, L. H», Die Rädertiere. Aus Tier- und Pflanzenwelt d. Süßwassers. I. Bd. Leipzig, J. J. Weber. ^ Reitter, Fauna Grermanica. Käfer I. Stuttgart, Lutz. 4 Roth, W. , Studien über konvergente Formbildung an den Extremitäten schwimmender Insekten. I. Teil: Hemiptera; II. Teil: Coleoptera. Intern. Revue d. ges. Hydrobiologie und Hydrogr. Bd. 2. 4 Ruttner, F., Über tägliche Tiefenwanderungen von Planktontieren unter dem Eise und ihre Abhängigkeit vom Lichte. Intern. Revue d. ges. Hydrobiol. u, Hydrogr. Bd. 2. - Ruttner, F., Über das Verhalten des Oberflächenplanktons zu ver- schiedenen Taeeszeiten. Forschungsberichte Plön, Bd. 12. -1 Scheffelt, Copepoden und Cladoceren d. südlichen Schwarzwaldes. Archiv für Hydrobiol. Bd. 4. -^Schmeil, O., Deutschlands freilebende Süßwasser-Copepoden. I. Teil: Bibliotheca Zoologica. Bd. IV Heft 11. HI. Teil Bd. 8 Heft 21. JfSchmeil, 0., Lehrbuch der Botanik. Leipzig, E. Naegele. > Schmeil, O., Lehrbuch der Zoologie. Leipzig, E. Naegele. Schmidt-Schwedt, E. , Kerfe und Kerflarven des süßen Wassers, bes. der stehenden Gewässer. Tier- u. Pflanzenwelt d. Süßwassers. Bd. 2. Schönichen, W., Aus der Natur. Leipzig, E. Naegele. Schorler, Plankton d. Elbe. Zeitschr. für Gewässerkunde. Bd. 3. 1900. ^Seligo, A. , Tiere und Pflanzen des Seenplanktons. Stuttgart, Franckh. Steinmann, P., Eine Netzdredsche für Tiefenfänge. Internationale Revue d. ges. Hydrobiol. Bd. 2. Steinmann, P., Sammelbericht über d. neuesten Arbeiten über Bach- fauna. Internationale Revue d. ges. Hydrobiol. Bd. 2. ^ Steuer, Planktonkunde. Leipzig, B. G. Teubner. * Straßburger, Lehrbuch der Botanik. Jena, Gustav Fischer. Täuber, H., Die Bakterien und Kleintiere des Süßwassers, Stuttgart, G. Lutz. j( Urban, F., Wissenschaf tl. Ergebnisse d. Aquarienkunde I. Intern. Revue d. ges. Hydrobiologie und Hydrographie. Bd. I. Voigt, M. , Über eine Gallerthaut bei Asterionella gracillima. Biol. Centralbl. Bd. 21. Wesenberg-Lund, C, Über Süßwasserplankton. Prometheus. Bd. 17. 1906. Wesenberg-Lund, C, Von dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen dem Bau der Planktonorganismen und dem spez. Gewichte des Süßwassers. Biol. Centralbl. Bd. 20. 1900. Wesenberg-Lund, C, Culex — Mochlonyx — Corethra, eine Anpassungs- reihe. Intern. Revue d. gesamt. Hydrobiol. und Hydrogr. Bd. 1. :y^ Wesenberg-Lund, C. , Mitteilungen aus dem biol. Süßwasserlabora- torium Frederiksdal bei Lyngby, Dänemark: I. Die litoralen Tier- Empfehlenswerte Schriften für das Weiterstudium. XV gesellscliaften unserer größeren Seen. Intern. Revue d. ges. Hydro- biologie und Hydrographie. Bd, I. S- Woltereck, R., Hydrobiol. Notizen: I. Plankton und Seenausfluß. II. Die natürl. Nahrung pelagischer Cladoceren und die Rolle des Zentrifugen- planktons im Süßwasser. Intern. Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrogr. Bd. I. Leipzig, W. Klinkhardt. Woltereck, E., Über natürliche und künstliche Varietätenbildung bei Daphiiiden. Verb. d. deutschen Zool. Ges. 1908. Zacharias, 0., Die Tier- und PflanzenAvelt des Süßwassers. Leipzig, J. J. Weber. * Zacharias, 0., Süßwasserplankton. Leipzig, B. 6. Teubner. Zacharias, 0., Untersuchungen über Plankton der Teichgewässer, Plöner Forschungsberichte, Bd. 6 Abt. 2. 1898. Zacharias, 0., Hydrobiologische und fischereiwirtschaftliche Beobach- tungen an einigen Seen der Schweiz und Italiens. Plöner For- schungsberichte. Bd. 12. Zschokke, F., Die Tierwelt der Hochgebirgsseen. Denkschrift d. Schweiz, naturforsch. Gresellschaft. Bd. 37, Zschokke, F., Beziehungen zwischen der Tiefenfauna subalpiner Seen und der Tierwelt von Kleingewässern des Hochgebirgs. Intern. Revue d. ges. Hydrobiol. Bd. I. _L Zschokke, F., Die Resultate der zool. Erforschung hochalpiner Wasser- becken seit dem Jahre 1900. Internationale Revue der ges, Hydro- biologie und Hydrographie. Bd. 1, Allgemeiner Teil. § 1. Einleitimg. Was ist Plankton? Homer, der sagenhafte Dichter Altgriechenlands erzählt in seiner Odyssee von Odysseus, dem „vielgewandten" Helden, der nach Trojas Zerstörung zehn Jahre lang durch ein widriges Geschick von Ithaka. seiner Residenz, ferngehalten und indes vielfach an unwirtlichen Strand verschlagen wurde. „nXa7yj>r|", heißt es in der Odyssee, „er wurde verschlagen", d. h. hin und her getrieben, den Meereswogen preisgegeben. (Das Verbum, von dem diese Form abgeleitet wird, heißt TiXaCw ich schlage). Unter Plankton nun versteht man die Gesamtheit aller meist mikroskopisch kleinen, im Wasser schwebenden, „flottierenden" Lebew^esen pflanzlicher und tierischer Natur, die den Wogen keinen Widerstand entgegen- zusetzen vermögen, die einen Spielball der Wellen repräsen- tieren. Sowohl die Oberfläche der Seen, Teiche, Meere, wie deren Tiefen und Grundzone beherbergt Formen mannig- faltigster Art. Je nachdem nun eine Form, sei es Tier oder Pflanze, nur auf das Leben in seichtem Wasser oder in offener See angewiesen ist, wird ihr ganzer Bau auf ihre Lebensweise deuten; lebt sie in offener See, so werden Schwebe Vorrich- tungen sie am schnellen Untersinken hindern. Wie weise die Mutter Natur ihre winzigen Kinder ausgestattet hat, das lernt man so recht bei der Betrachtung des Planktons kennen. Jeder Fluß, jeder Teich, jeder kleine Tümpel, jede Wasser- lache, jeder Bach weist Plankton auf (wenn auch die stehen- den Gewässer natürlich ungleich reicher an Planktonwesen sind als fließende), vielfach gibt es sogar lokales Plankton, denn manches interessante Lebewesen ist nur auf gewisse Gegen- den beschränkt. Alle Meere haben „ihr Plankton" und manche bizarre Form des Indic, des indischen Ozeans, wird Schurig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 1 2 Allgemeiner Teil. man vergebens im Mittelmeere suchen. Nur ein See weist kein Leben, also auch kein Plankton auf — das sogenannte tote Meer. Gar mancher wird glauben, daß ein im sonnigen Italien oder wenigstens in südlichen Gegenden gelegenes Ge- wässer, der Gardasee oder einer jener anderen tiefen blauen Seen reicher an Plankton sein müsse als ein im Norden ge- legener See, z. B. die Seen Mecklenburgs. Im Gegenteil! Unsere flachen „grün gefärbten" Seen beherbergen eine größere Anzahl Planktonwesen als die tiefen, wunderbar blauen Ge- birgsseen oder südlichen Binnengewässer. Es wird mancher fragen: „Warum studiert man denn neuerdings so eifrig das Plankton? Was hat man davon, wenn man nun wirklich weiß, daß in dem oder jenem Teiche oder See „kleine schwebende Tierchen" vorkommen?" Diese Fragen, die früher mit mehr oder weniger mitleidigem Lächeln nur zu oft gestellt wurden, kann man, glücklicherweise nur ganz vereinzelt, auch heute noch hören. Sollten Sie, verehrter Leser, eine gleiche Frage „auf der Zunge haben", so gestatten Sie mir, daß ich Ihnen kurz folgendes erwidere: Die Untersuchungen des Planktons sollen einen wichtigen Einblick in die Beziehungen gewähren, die zwischen jenen mikroskopisch kleinen und größeren Wesen des Planktons pflanzlicher und tierischer Natur einerseits und den großen Wasserbewohnern, vornehmlich Fischen, andererseits bestehen. Es gilt also z. B. festzustellen, welchen Einfluß die Anwesen- heit gewisser Pflänzchen (Algen, Bazillariaceen) auf das Ge- deihen der Tiere ausübt oder welche Tiere, Kruster, niedere Krebse für das Gedeihen der Fischbrut wertvoll sind, welche Wesen vornehmlich als Nahrung für Fische, wenigstens in der ersten Zeit, in Frage kommen. Ein Brutteich wird nur dann einen reichen Ertrag liefern, wenn eine große Menge Plankton sich darin findet, und so müssen die Bedingungen festgestellt werden, unter denen ein Teich die größten Planktonmengen hervorbringt. Magen- und Darmuntersuchungen von jugend- lichen Fischen haben den Beweis geliefert, daß diese sich fast ausschließlich von „lebendem Fischfutter", also Plankton, § 1. Einleitung. — § 2. Die Biologische Station zu Plön. 3 ernähren. Karpfen ernähren sich von kleinen Krustern, In- sektenlarven und pflanzlichen Organismen, Plötzen (Leuciscus rutilus) von Algen und grünen Pflanzenteilen, also weniger von „Plankton" , Barsche von Ruderfüßern und Daphniden, also von „lebendem Fischfutter", von Plankton, ebenso leben von letzterem der Brachsen und Ukelei, endlich unsere „Edel- fische", die jungen Forellen und die Felchen. Und wovon ernähren sich nun die kleinen Kruster, das .Jebende Fischfutter" ? Der Darminhalt dieser Geschöpfe ent- hält hauptsächlich Kieselalgen, von denen die kleineren Formen, Gomphonema und andere, in toto verschluckt, die größeren aber in Teilstücken hinabbefördert werden, daneben dienen noch feine pflanzliche Reste (Detritus) und Grünalgen diesen Tieren, vornehmlich den Daphniden, zur Nahi-ung. Die Kiesel- algen und Grünalgen werden also von den kleinen Krustern verzehrt, diese wieder von den Fischen. Um zu solchen Resultaten gelangen zu können, ist nicht nur Kenntnis der Planktonformen, der Gattungen und Arten (Species) zu erwerben, sondern auch der Lebensweise dieser Formen, ihrer Stellung zu verwandten Arten und zu anderen Geschöpfen. Der bedeutende Aufschwung, den die Fischzucht in den letzten Jahren genommen hat, ist in erster Linie den unermüd- lichen Forschungen auf dem Gebiete der Süßwasserplankton- kunde zu danken; vor allem sind es zwei wissenschaftliche Institute, die hier bahnbrechend gewirkt haben, nämlich die biologischen Stationen in Plön und in Lunz (Niederösterreich). § 2. Die Biologische Station zu Plön. Als vor etwa 20 Jahren Otto Zacharias mit dem Plane Tiervortrat, im Norden Deutschlands eine feste „biologische Station" zu gründen, an der faunistische , biologische und Planktonuntersuchungen angestellt werden sollten, da be- gegnete man allerorts seinen Bestrebungen mit Mißtrauen und Zweifeln. Selbst manche seiner Freunde schüttelten bedenk- lich ihr Haupt ! Die einen und das waren die, welche unter 4 Allgemeiner Teil. Hydrobiologie lediglich die Wissenschaft von der Fischnahrung verstanden , die meinten , in dem Augenblicke , wo man wisse, was der oder jener Fisch in den verschiedenen Monaten des Jahres fresse und welche Art der Nahrung das Wachstum befördere, werde jede weitere Untersuchung, mithin auch eine feste Station überflüssig. Die anderen hielten eine feste Station für ein Unding, sprachen sich vielmehr für Wander- stationen aus. Aber unter den vielen absprechenden und negierenden Stimmen ließ sich auch da und dort eine zu- stimmende vernehmen. So war es in erster Linie der berühmte Leipziger Universitätszoolog Prof. Rudolf Leuckart, der das Projekt von Zachariasin wärmster Weise befürwortete^ und später sprach sich Prof. Carl Chun, der Nachfolger Leuckarts, in demselben Sinne aus. Hierdurch ermutigt ging Zacharias energisch ans Werk und es gelang ihm auch, die für Realisierung seiner Ideen erforderlichen pekuniären Mittel zusammenzubringen, indem er mit Erfolg an die Opfer- willigkeit von Privatleuten und an die Munifizenz wissen- schaftlicher Körperschaften appellierte. Aber die so beschafften Mittel reichten nur eben aus, um das bescheidene Institut am Großen Plöner See ins Leben zu rufen (Tafel 1). Erst viel später (lb97) wurde dasselbe auf die Fürsprache R. Vircho w s hin, der im Preußischen Abgeordnetenhause zugunsten der Schöpfung von Zacharias das Wort nahm, staatsseitig mit einer auskömmlicheren Subvention bedacht, die aber eben nur die notwendigsten Ausgaben zu decken vermochte. Erfreulicher- weise wurden aber der Zacharias sehen Anstalt von privater ■ Seite gelegentlich Spenden und Zuwendungen zuteil, welche über mancherlei finanzielle Schwierigkeiten hinweghalfen. Das Städtchen Plön liegt südöstlich von Kiel und hat 3500 Einwohner. Die Station selbst befindet sich dicht am Nordufer des Plöner Sees, und sie gleicht in ihrem Äußeren einem ^schmucken Jagdschlößchen. Im Erdgeschosse liegen die Laboratorien und die Bibliothek, im Obergeschoß ist die Wohnung des Gründers und Direktors Prof. Dr. Zacharias gelegen, des unermüdlichen Vorkämpfers für Erweiterung des § 2. Die Biologische Station zu Plön. 5 naturkundlichen Unterrichts an unseren höheren Lehranstalten. Hat doch heute schon — ^ wer hätte das vor zehn Jahren ge- dacht! — der biologische Unterricht selbst in die Oberklassen von etwa 80 höheren Lehranstalten seinen Einzug gehalten! In den Sommermonaten jeden Jahres werden zu Plön von jetzt ab besondere Ferienkurse in Hydrobiologie und Plankton- kunde abgehalten, wobei Anfänger sowohl wie Fortgeschrittenere ihre Rechnung finden. Jetzt ist neben der Station noch ein 25 m langer und 6 m breiter Pavillon entstanden, in dem die Kurse abgehalten werden. Die Tafel 2 zeigt das Innere des Pavillons während eines Ferienkursus. In den Monaten Juli und August des verflossenen Sommers (1909) waren 40 Lehrer aller Scfiulgattungen und aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands in Plön, um an diesen Kursen teilzunehmen. Natürlich steht diese Gelegenheit, sich mit dem Süßwasserplank- ton bekannt zu machen, auch anderen Lernbegierigen offen. Jeder, der Interesse an biologischen Studien nimmt und die nötigen Vorkenntnisse besitzt, ist willkommen. Das Honorar für jeden Kursus, der drei volle Wochen (täglich von 9 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags) dauert, beträgt 50 Mk. Dafür werden die gebräuchlichsten Konservierungsmittel gratis geliefert. Mikro- skop nebst Glasutensilien muß sich jeder Teilnehmer selbst mitbringen, nur ausnahmsweise und gegen Vergütung werden Instrumente geliehen. Eine Fülle wissenschaftlich wert- vollster Resultate bergen die „Forschungsberichte" der Plöner Station, die im „Archiv für Hydrobiologie und Plankton- kunde" veröffentlicht werden. Das ist in ganz kurzen Umrissen eine Geschichte der Plöner Station, der einzigen Anstalt, die sich neuerdings syste- matisch mit der Weiterbildung von Lehrern der Naturwissen- schaften (in hydrobiologisch-planktonischer Hinsicht!) befaßt. § 3. Die biologische Station Lunz. Am Rande der Ostalpen in reichbewaldeter Gegend liegt, von hohen Bergketten umgeben, die Stadt Lunz, südlich von der Verbindungslinie von Linz mid Wien. Die Karthäuser (3 Allgemeiner Teil. hatten hier ihren Sommersitz und zwar im Schloß Seehof, dessen romantische Lage es zu einer der berühmtesten Stätten jener Gegend erhoben hat. In seiner Nähe breitet sich der Spiegel des Lunzer Sees aus, oder, wie er auch heißt, des Unteren Sees. Ein weiter Park umgibt das Schloß, von dessen Fenstern der Wanderer einen prächtigen Blick auf schroffe Bergriesen und auf den wunderbar gelegenen Untersee hat, dessen Länge 1600 m, Breite zirka 600 und Tiefe 34 m beträgt. Der Wasserspiegel liegt 167 m über dem Meere. Aber den Seebach aufwärts — 150 m höher als der Spiegel des Unter- sees — ist der Mittersee gelegen, 400 m lang, 150 m breit, 5 m tief mit zwar armer aber eigenartiger Fauna und Flora. Und immer höher gehts hinauf am Seebach entlang, beinahe 400 m höher muß man steigen, um zum Obersee zu gelangen. Seine Dimensionen sind: 600 m lang, 300 m breit und 12 m tief. Die Seen werden durch den schon erwähnten Seebach miteinander verbunden. Das ganze weite Gebiet ist Eigentum eines Wiener Patriziers Dr. Karl Kupelwieser, der, ungeachtet der be- deutenden Kosten, hier eine mit dem modernsten wissenschaft- lichen Komfort ausgestattete Biologische Station durch Prof. Dr. Woltereck, den Leipziger Planktologen, errichten ließ. Dieser Gelehrte nahm die Organisation und die ersten Arbeiten der Station in die Hand, und heute, knapp vier Jahre nach ihrer Entstehung, hat das jetzt unter der Leitung des Zoologen Dr. Hans Kupelwieser jun. und des Botanikers Dr. F. Ruttner stehende Unternehmen bereits eine ansehn- liche Reihe wichtiger hydrobiologischer Resultate *) aufzuweisen. Die Lunzer Station hat sich insbesondere das intensive Studium der Lebensverhältnisse im Wasser zur Aufgabe ge- macht, sowohl draußen im See und im Bach, als auch unter den genau bemessenen Verhältnissen des Experiments. Für *) Veröffentlicht in der „Internationalen Revue der gesamten Hydro- biologie und Hydrographie" (Leipzig, Dr. W. Klinkhardt; bisher 3 Bände erschienen), die auch das Publikationsorgan einer Reihe anderer biologischer Stationen bildet. § 4. Ausrüstmng d.Planktoiifängers. — § 5. Durchforschung kleiner Tümpel. 7 letztere Zwecke sind besondere „Kulturhäuser" (Warm- und Kalthaus) errichtet worden. Mit der Station in Verbindung steht eine Fischzuchtanstalt, in der die Zucht der Seeforellen, Saiblinge und anderer Salmo- niden in größtem Maßstabe betrieben wird und die gleichzeitig reiches Material für wissenschaftliche Untersuchungen darbietet. Die Arbeitsplätze werden alljährlich von österreichischen, deutschen und ausländischen Gelehrten und Studierenden be- nützt, welche in der Station gastliche Aufnahme finden. Die Benützung des vollständig ausgerüsteten Arbeitsplatzes sowie eines Wohnzimmers sind unentgeltlich, § 4. Die Ausrüstung des Planktonfäiigers. Hier spielt natürlich die Größe des Gewässers eine Rolle, dessen Planktonformen untersucht werden sollen. Wer nur kleine Tümpel, Wasserlachen auf Planktonorganismen durch- forschen will, wird sich mit einer einfachen Ausrüstung be- gnügen können , im Gegensatz zu dem , der die Lebewesen großer Teiche und Seen studieren möchte und dabei sich nicht auf die Formen der Uferzone beschränken, sondern auch der Grundfauna, der quantitativen Verbreitung der Planktonten sein Interesse zuwenden will. Kurz, wer größere Gewässer untersuchen will, der braucht eine ungleich kompliziertere Ausrüstung. Im folgenden seien die Hauptfanginstrumente kurz beschrieben. Sämtliche Apparate sind fix und fertig in dem Spezialinstitut für Mikroskopie und Planktonfang von Eduard Thum, Leipzig, Johannisallee 3 zu beziehen. § 5. Durchforschung kleiner TümpeL Für die Durchforschung kleiner Tümpel reicht ein Aus- ziehstock aus starkem Messingrohr mit Ansatz aus, der mit einem Auszug 2 m lang G Mk., mit zwei Auszügen 3 m lang 10 Mk., mit drei Auszügen 4 m lang 14 Mk. kostet. Hinzu kommt noch ein kleines Netz aus Seidengaze, dessen Durchmesser 10 cm beträgt und welches 1 Mk. kostet. Be- sonders siß auf das kleine Handnetz System Woltereck auf- g Allgemeiner Teil. merksam gemacht, das bei Thum 6 Mk. kostet und selbst für größere Fänge ausreicht. Natürlich kann man sich auch selbst ein Planktonnetz her- stellen, freilich muß man recht vorsichtig in der Wahl der „Zutaten" sein. Da ist zunächst ein Hauptaugenmerk dem Bügel zuzuwenden. Wer nur einen Draht oder überhaupt Eisenbügel verwendet, wird bald recht schlechte Erfahrung mit seinem Planktonnetz machen, denn Eisen rostet und durch Rost wird die teure Seidengaze angegriffen. Man verwende deshalb lediglich einen stark verzinkten Eisenbügel oder man bestreiche sämtliche Teile des Bügels dick mit Eisenlack oder man umwickle den Bügel mit Band, das man nachher mit Wachs, Talg oder Paraffin durchtränkt, um eben nach Mög- lichkeit Rostbildung zu vermeiden. (Am Mittelmeer wurden große Stahltaue, die zum Tragen der Planktonnetze dienten, mit Hammeltalg eingerieben und so vor dem Verrosten be- wahrt). Außerdem kann das Seidennetz direkt an das Band angenäht werden, kommt also mit dem Eisen überhaupt nicht in Berührung. Die Verwendung von Seidengaze für Plankton- netze ist nötig. Mull ist zu wenig widerstandsfähig; durch die großen Maschen würden die kleinen Organismen sämtlich hindurchschlüpfen. Wie schon erwähnt, ist Seidengaze nicht billig; Seidengaze Nr. 16 liegt zirka 86 cm breit und kostet ^/2 m etwa 6,50 Mk. (Bezugsquelle: L. Walcker, Berlin SW., Friedrichstr. 231). Man würde aus einem Stück von 86 cm Länge, 50 cm Breite zwei sehr gute Netze von je 43 cm Länge und zirka 14 cm oberem Durchmesser gewinnen können, die selbst für große Untersuchungen (Vertikalfänge) geeignet wären, und ein Netz, dessen Länge 50 cm und dessen oberer Durchmesser 25 cm beträgt; freilich haben zwei von den er- wähnten Netzen einen Nachteil, sie weisen drei Nähte auf. (Netz 1 und 3 auf nebenstehender Figur.) Ein Handnetz aus Seidengaze Nr. 10, 15, 18, 20 (Nr. 10, 15 werden gewöhnlich für „zoologisches Plankton" benützt, Nr. 18, 20 (besonders fein!) für „botanisches"), mit Stiel zum An- schrauben an den Ausziehstock kostet je nach Durchmesser § 6. Flachnetz für flaches Wasser und Strandtümpel. 9 Yon 10 — 25 cm 1 — 5 Mk. Freilich entbehren diese Netze einer wichtigen Einrichtung, nämlich des Planktongefäßes samt Quetschhahn. Hierunter versteht man ein kleines am spitzen Ende des Netzes angebrachtes Gefäß aus Glas oder Messing, in dem sich die erbeuteten Organismen ansammeln. Dieses Gefäß ist am Boden mit einem Ausfluß versehen, an dem ein Stückchen Gummischlauch befestigt ist? dessen freies Ende durch einen sogenann- ten Quetschhahn verschlossen wird. Nach Zu/schniü dej'S'-a.xe / 86:50 cny "nszz-- Fig. 2. Einfaches Plankton- netz, a Netz aus Seidengaze. h Gefäß , in dem sich die Or- ganismen ansammeln (mit Ab- laufhahn). Lösen des Quetschhahnes fließt der Inhalt des Gefäßes heraus. § 6. Flachnetz für flaches Wasser und Strandtümpel. Dieses Netz besteht ebenfalls aus Seidengaze Nr. 18 oder 20, und ist mit Stiel versehen, um an den Ausziehstock an- 10 Allgemeiner Teil. geschraubt werden zu können. Ein kleines Gefäß sorgt für die Aufbewahrung und Ansammlung des Planktons, das durch Lösen des Quetschhahns entleert werden kann. Der Anschaffungspreis eines solchen Netzes (ohne Stock) im Durchmesser von 15 cm und einer Tiefe von 0 cm beträgt etwa 7 Mk. Sacknetz mit Stiel für Ausziehstock. Der Durchmesser des Netzes beträgt 12 cm , die Länge des Beutels 30 cm. Ein durch Quetschhahn geschlossenes Gefäß dient der Ansammlung des Fanges. Die Preise betragen für ein Sacknetz aus Seidengaze Nr. 10 oder 12 6 Mk. „ „ „ . 18 „ 20 8,50 Mk. Damit das Netz auch an einem beliebigen Stock z. B. Spazier- stock befestigt werden kann, liefert die Firma Thum auch eine Stockzwinge samt Schraube für 50 Pf. Sackiietz ohne Stiel. Dieses Netz findet wie die großen Planktonnetze Ver- wendung, indem man an dem Rahmen eine Schnur befestigt und das Netz mit kräftigem Schwung aufwirft und dann lang- sam einzieht, doch so, daß die Leine ständig straff gespannt ist! Der Durchmesser des Netzes beträgt 12 cm, seine Länge 40 cm , Gefäß und Quetschhahn sind »vorhanden. Die Preise sind fast die gleichen wie die der oben erwähnten Sacknetze mit Stiel für Ausziehstock. Die Netze sind äußerst sauber gearbeitet und besonders dem Anfänger zu empfehlen. § 7. Oberflächenplanktonnetz. Diese Netze dienen lediglich zum Fangen von Oberflächen- plankton. Sie sind mit „Schwimmern" aus Kork versehen, die dazu bestimmt sind, das Netz an der Oberfläche zu halten. Sie sind mit Gefäß und Quetschhahn ausgestattet und kosten § 8. Senknetze für Tiefenplankton. H aus Seidengaze Nr. 10 oder 12 für zoologisches Plankton 20 cm Durchmesser 75 cm lang 14 Mk. r 15 n 16 n « » 20 „ „ 75 „ „ 16 „ „18 „ Diatomeen 20 „ „ 75 „ „ 18 ^ .20 „ „ 20 „ „ 75 „ „ 20 „ § 8. Senknetze für Tiefenplankton. Sie sind ähnlich ausgestattet wie die Sacknetze, sind aber zum Schutze der Seidengaze noch mit einem Schutznetz aus Stramin versehen. Um diese Netze Ifeichter zum Unter- sinken zu bringen, finden sich Ösen daran, die zum Anhängen von Gewichten dienen. Die Ringöffnung ist 20 cm groß, die Länge 75 cm. Sie kosten mit Gefäß und Quetschhahn: aus Seidengaze Nr. 10 oder 12 18 Mk., mit Gefäß und Wirbelhahn etwa 20 Mk. V n T) '■'^ ry ^^ ^^ n n n V » n ^ n n n n '■^ ^'^ n t^ n n n n ^^ n . n « n ^^ ^'-' n n n n n ;? "^ » Ein überaus praktisches Netz beschreibt Zacharias in den Orientierungsblättern für Teich wirte und Fischzüchter Nr. 2, 1896. Dieser Forscher verwendet für seine Unter- suchungen Nr. U) der Seidengaze (von Dufour) aus dem Geschäft von LouisWalcker in Berlin. Die obere Öffnung des Netzes ist 20 cm im Durchmesser und ist mit einem Bügel aus Messing versehen. Die Länge des Gazebeutels beträgt 50 cm. Einen gleich praktischen Apparat wie ihn die T h u m - sehen Netze führen, weist auch dieser auf, denn am Ende des kegelförmigen Gazebeutels befindet sich der sogenannte Filtrator, der durch ein kurzes Stück Messingrohr gebildet wird, dessen äußeres offenes Ende mit Seidengaze bedeckt ist, die durch einen federnden Klemmring an dem Messing- behälter festgehalten wird und leicht abgenommen werden kann. Drei starke Schnüre sind an der Peripherie des oberen Ringes befestigt und die freien Enden fest miteinander ver- knotet. Hier wird nun die starke 15 m lange Planktonleme befestigt und das freie Ende am Hinterteil des Fischerkahnes befestigt und nun langsam gerudert. Nach Verlauf weniger 12 Allgemeiner Teil. Minuten hebt man das Netz aus dem Wasser. Im Filtrator wird sich jetzt Plankton angesammelt haben. Man löst die Klemmringschraube, hebt den Gazeverschluß ab und bringt den Fang direkt in das ßeobachtungsglas oder konserviert ihn sogleich. Eventuell kann man mit Hülfe eines Hornspatels etwas nachhelfen, falls sich der Fang zu schwer von, der Gaze loslösen sollte. Spannt man die Gaze sofort wieder über den Filtrator, so ist das Netz wiederum zum Fange fertig. Die biologische Station Plön liefert ein Netz dieser Art für 30 Mk., der Filtrator aus Messing kostet allein 10 Mk. Sämtliche bis jetzt beschriebene Netze sind sogenannte Qualitativ netze. Um nun zu erforschen, wie reich ein Ge- wässer in einer bestimmten Tiefe an Plankton ist, wieviel Exemplare der einzelnen Formen in einer Wassersäule von so und soviel Metern Höhe vorkommen, dazu bedient man sich der Quantitativ netze, die also angeben sollen, was für Organismen und wie viele in einer gewissen Wassermenge sich aufhalten. § 9. Quantitativnetze. Die Netze sind ähnlich gebaut wie die oben beschriebenen- Es ist aber noch ein sogenannter Verengungskegel an der Öffnung angebracht. Die Öffnung desselben hat 10 cm Durch- messer. Versenkt man also das Netz in eine Tiefe von 5 m und zieht es langsam wieder empor, so enthält es die in der Wassersäule von 5 m Höhe und 10 cm Durchmesser ent- haltenen Organismen. Ein Kegelaufsatz von 10 cm Öffnungs- weite erhöht den Preis der Qualitativnetze um 3 Mk., es kostet also ein Netz aus Seidengaze Nr. 10 oder 12 mit Gefäß, Wirbelhahn und Aufsatz ca. 23 Mk. » V »■^"»■^"n » j) n n n ^' n IQ Q1 » n »■*■" n n n v n n "'■ n 90 ^^ n n n '"-' n n » n n n "" n • Zum Quantitativfang eignet sich auch eine Chiantiflasche im Korb. Am Korb befestigt man die Senkschnure. Die Flasche wird leer mit durchbohrtem Kork geschlossen, eine § 10. Planktonmessung mittels Quantitativnetzes. 13 Sl (LS röhre gebogene, mindestens 10 mm starke Glasröhre hindurchgesteckt^ und das äußere Ende der Röhre zugeschmolzen. Hier wird die „Reißleine" befestigt, wie es die Figur erkennen läßt. Mittelst einer scharfen Feile feilt man vorsichtig die Glasröhre an (it)^ Zum Fang wird die durch Bleiplatte , die am Boden des Korbes liegt, beschwerte Korb- flasche mittelst der Senkleine in bestimmte Tiefe hinabgelassen, und durch kurzen Riß an der Reißleine die eine Hälfte der Glas- röhre bis zu H abge- brochen. Durch das x Mhizosolenia. Fig. 23. 10. Melosira: Bildet Zellfäden und kommt in großen Mengen in unseren Gewässern vor. § 33. Kieselalgen (Diatomeen). 57 Melosira distans : weist eine lange ^ellkette auf, deren ein- zelne Glieder fein punktiert sind, sich aber nicht deutlich voneinander absetzen. (10—20 \i. breit, doppelt so lang.) Melosira orichalcea Melosira grunulata Fig. 24. Melosira distans Melosira varians Fig. 25. Melosira varians: ebenfalls bandförmig, doch die einzelnen Zellen durch Kerben voneinander abgesetzt. (10 — 40 \i breit, doppelt so lang.) 11. Campyloäiscus : Tritt uns in abgerundeten und gebogenen Platten entgegen. (Durchmesser ca. 100 }x.) Campylodiscus. a von der Seite. CampyloclUtu^. Fig. 26 a. Fig. 26 b. 12. Cyclotella: Hat Randstrahlen, die nie bis zum Zentrum der kreisrunden Platte reichen. (Durchmesser ca. 30 \i.) Cyclotella oj)erculata trägt außerdem am Rande Stacheln zwischen je zwei Randstreifen, so daß eine gewisse Ähn- lichkeit mit einem Wasserrad vorliegt. (Durchmesser ca. 30 }x.) Cyclotella compta: Seligo fand von C. compta Kolonien. 58 Spezieller Teil. Diese Form weist Randstrahlen auf, die halb so lang wie der Radius sind, und einen Punktring auf. (Durchmesser ca. 10—30 [JL.) (Fig. 27 u. 28.) Cyclotella compta. Cyclotella operLulata. Fig. 27. Fig. 28. Cyclotella. Fig. 29. 13. Stephanodiscus : Hat Ähnlichkeit mit Cyclotella, doch reichen Punktstrahlen vom Rande bis zum Zentrum; an der Peripherie, gewissermaßen an der Verlängerung der Punktreihen sind zarte Spitzen angebracht, so daß auch hier der Eindruck eines Schaufelrades hervorgerufen wird (St. hanisschicmus). (Durchmesser ca. 15 fi.) (Fig. 30.) 14. Diatoma: Die Form bildet lange, beiderseits verdickt- endende Stäbe, die zu einem aus drei Strahlen bestehen- Stephanodiscus. Fig. 30 a. Diatoma, Fig. 30 b. Centronella. Fig. 31. den Stern vereinigt stehen oder in Winkelchen aneinander gelagert sind. (Bis 75 ja lang und 3 [x breit.) 15. Centronella: Hat Ähnlichkeit mit Diatoma, doch sind die drei Strahlen, die den Stern bilden, am Grunde um- gebogen. (Strahlenlänge 3 {jl.) § 33. Kieselalgen (Diatomeen). 59 16. Asterionella: Stellt eine sternförmige, aus einer größeren Anzahl von Strahlen als Centronella gebildete Diatomee dar, deren einzelne Strahlen am Grunde etwas stärker Asterionella. Fig. 32. Tabdlaria (Strahlen 50— KX) u lanp). Fig. 33. verdickt sind als an der Spitze, die beiderseits feine Kerben trägt. Asterionella ist eine sehr häufig vorkommende Kieselalge, deren Strahlen durch eine Gallerthaut ver- bunden sein können. (Strahlenlänge 40 »x.) Ampliora (mit Innenzahn). Fig. 31. ArnjoKor cc^ ovoüte Fig. 35. Meridion Fig. 36. 17. Tahellaria: bildet ebenfalls ein sternförmiges Gebilde, dessen einzelne Strahlen zwei oder drei Längsfurchen auf- 60 Spezieller Teil. weisen können. Am Grunde zeigen sich Vorsprünge, die gewissermaßen die Grenzscheide zwischen zwei benach- barten Strahlen darstellen. Einzelstäbchen in der Mitte verdickt. U_tlu.Ul lul II iLlUllul I iJj Fragillaria crotoninsis. Fragillaria virescens. Fig. 37. Frc^äLtxriou TaieUaricL JodrajCticcu fCocctxlosa. Fig. 38. 18. Amphora: Tonnenförmig, weist zwei Längsbänder auf mit je einem nach innen gerichteten Zahn. (10 — 80 \i lang.) 19. 3feridion: bildet fächerförmige Kolonien und ist am Rande ausgebogt. Die Außenseite eines Organismus ist etwa dreimal so breit wie die Innenseite. (Längsseite 50 [x.) Attheya. Fig. 39. Gomphonema acuminatum. Fig. 40 a. Gomphonema Augur. 20. Fragillaria: Kolonie besteht aus Zellfäden, deren einzelne Glieder mit der Längsseite nebeneinander liegen und oben § 33. Kieselalgen (Diatomeen). 61 und unten je zwei Randstreif chen tragen. (60 — 100 \l lang, 5 JA breit.) F. crotonensis bildet ebenfalls Bänder, doch ist jedes Glied ^c om. tjokon^TTiar {Gantieri). Fig. 40 b. Hai- AmphiphwCi S^£. ICocheliensis . Fig. 41. ■ Fig. 42. beiderseits verlängert und trägt am Ende Kerben. Liebt krautfreies Wasser. 21. Attheya zachariasi: Diese hat das Aussehen eines fischeies, insofern ein langer „Faden" an jeder Ecke vorhanden ist, der die Schweb- fähigkeit erleichtert. (20 jx lang ohne Fort- sätze.) (Fig. 39.) 23. Amphipleura: (^VLerstreiiun^. 100 — 140 jx lang, 10 [i. breit. (Fig. 41.), 24. Eunotia: Hörnchenförmig. Vielfach sind die Außenränder „ausgebogt" , wie Eunotia dia- dema. (20—100 ji lang.) (Fig. 42.) 24. Achnanthes: Mittelfeld ohne Punkte. (20 bis 40 \x. lang.) 22. Gomphonema: eine Kieselalge, deren einzelne Zellen einen außerhalb der Jdv/Uinthes l'nflata Längsaxe gelegenen „Zentralpunkt" aufweisen. (Länge 30 p,.) (Fig. 40.) Somit haben wir die hauptsächlichsten Vertreter der Kieselalgen kurz behandelt. Man stelle sich nun die Kiesel- algen nicht etwa als flache Gebilde vor, manche, die von oben- Fig. 43. 62 Spezieller Teil. gesehen flach, wie Münzen aussehen, erweisen sich, von der Seite gesehen, als ziemlich dicke Gebilde, z. B. Stephanodiscus hantzsch'anus, dessen Dicke etwa V4 seines Durchmessers be- trägt. Genau so verhält es sich mit Synedra, die höher ist als breit. § 34. Die Conjugaten. Eine wichtige Familie unter den Conjugaten bilden die Desmidiaceen, die in stehenden Gewässern besonders im Sep- tember in Menge angetroffen werden. Durch ihren Chloro- phyllgehalt erscheinen sie grün und bilden äußerst formen- reiche vielgestaltige Gebilde. Ihr Körper ist meist durch eine Einschnürung, den sogenannten Isthmus, in zwei symmetrisch gleiche, zusammenhängende Hälften geteilt, wie es die Figuren andeuten (Ausnahme: Closterium!). Die Desmidiaceen er- beutet man am besten mit einem kleinen Planktonsacknetz (Stocknetz mit Gaze Nr. 18 oder 20), indem man damit die „mulmige" Oberflächenschicht des Bodens eines Gewässers abhebt oder einige Hände voll Algengewirr einem Gewässer entnimmt, das von den Algen ablaufende Wasser in das Plantonnetz abfließen läßt, hierauf die Algenmasse über dem Netz ausdrückt und den nunmehr im Netze verbleibenden Rückstand in ein Gläschen mit Wasser oder direkt in 2- bis 3 "/o iges Formol bringt. In dem Rückstand finden sich außer Difflugien usw. auch Desmidiazeen in verschiedenen Spezies. 1. Cosmarium: beiderseits eingeschnürt, Rand (Außenseite). An den Polen abgeplattet. (Länge ca. 120 [x.) Cosmarium. Fig. 44. Mikroasterias. Fig. 46a. Mikroasterias. Fig. 4}b. § 34. Die Conjugaten, 63 2. MiTiroasterias : mehr oder weniger zerschlitzt, oft völlig rund. (Länge 80 [a.) (Fig. 45 a u. h.) Euastrum. Fig. 46. Desmidium. Fig. 48 a. Desmidium. (Querschnitt.) Fig. 48 b. Xanthidium. Fig. 47. Closteritim. Fig. 50a. Closterium. e = Vacuole (Zell- raum, in dem .sich Gipskri- stalle be- wegen). ch = Farbträger. k = Kern. Fig. 50 b. Staurastrum. Fig. 49. Fig. 51. m '• v\v < AfL< Fig. 52. Zygnema. Einzelzelle 40 ,u lang. Fig. 53. 64 Spezieller Teil 4. 5. Euastrum: ein langgestreckter Organismus mit breiten Lappen, (ca. 120 }jl lang.) (Fig. 46.) Xanthidnim: Ähnlichkeit mit Cosmarium, doch mit Stacheln versehen. (140 jj, lang.) (Fig. 47.) Lesmidium: bildet Fäden. Die einzelnen Glieder weisen beiderseits Einbuchtungen auf. Im Querschnitt sind die Fäden dreieckig. (Fig. 48.) Staurastrum: bildet dreieckige Sterne, deren Strahlen in Dornen auslaufen. (Länge ca. 40 jx.) (Fig. 49.) CJosterium: ist hörnchenförmig , eine Einbuchtung in der Mitte ist nicht wahrnehmbar, obwohl beide Jlälften gegen- einander abgesetzt sind. Man achte auf die am Zellrande befindlichen Zellräume (Vacuolen), in denen sich eine körnige Gipsmasse lebhaft bewegt {G). (Länge 150 — 400 jx.) (Fig. 50.) Oftmals wird man Desmidien in Teilung finden, wie es in 51 bei Cosmarium zur Darstellung gebracht wurde. Die Fortpflanzung findet nämlich erstens in der Weise statt, daß sich die Zelle teilt und durchschnürt, worauf jede Hälfte eine neue Hälfte ergänzt. Oft wird man auch im Plankton kugelige, mit Stacheln versehene Gebilde antreffen, die Kopulationsprodukte zweier Zellen darstellen (Fig. 52). Zwei Zellen legen sich nebeneinander, eine gallertartige Masse wird ausgeschieden, die beide Zellen umgibt. Plötzlich treten aus jeder Zelle an den Einschnürungen die Plasmamassen her- aus und verschmelzen. Es bildet sich eine sogenannte Jochspore oder Zygospore, die vielfach stachelige Auswüchse zur Schau trägt. Aus dieser Jochspore entwickelt sich nachher ein neues Pflänzchen. Einige auf solche Art sich fortpflanzende Algengattimgen führen deshalb auch den Namen Zygnemeceen. Sie bilden im Wasser grüne, unverzweigte Sporenbildung etc. (Aus Schmeil.) "" Fig. 54. Fäden. Die Teilung läßt sich unter dem Mikroskop verfolgen. Schurig, Praktikum. Tafel 6. Wasserskorpion von unten (n. Roth). Es wurden bei diesen Abbildungen nur die Beine einer Körper- hälfte zur Darstellung gebracht, um die An- heftung der Beine genauer erkennen zu lassen. Atemröhren wurden nicht mit gezeichnet, nur an- gedeutet. Rücken- schwimmer (n. Roth). Er bewegt beim Schwimmen nur die Hinterfüße, während die Mit- telfüße ruhen. Bauchseite beim Schwimmen nach oben gerichtet: Inverse Körper- lage. Bei Corixa (Fig. 148), bleibt der Körper in nor- maler Lage, beim Schwimmen wird das 2. und 3. Bein- paar abwechselnd symmetrisch be- wegt. Zweites Beinpaar vielfach länger als drittes. Bei der auf Fig. 148 abgebildeten Form ist das 2. Beinpaar an- nähernd so lang wie das dritte. Stabwanze (n. Roth). § 34. Die Conjugaten. (35 Recht gut läßt sich bei 1 00 f acher Vergrößerung das spiral- förmige Chlorophyllband der Alge Spirogyra wahrnehmen, die in nebenstehender Figur abgebildet ist. Zwei nebeneinander stehende 6 — 8 strahlige Sterne bilden in jeder Zelle die Chro- matophoren bei Zijgnema. Bei Spirogyra sowohl, wie bei Zygnema tritt die Vermehrungsart der Konjugation in Er- scheinung. Im August läßt sich die Konjugation der Spirogyra leicht beobachten und zwar bei etwa 200facher Vergrößerung. Wir bringen einige Fäden des filzigen Geflechtes unter das Mikro- skop und finden, daß oft zwei Fäden eng nebeneinander liegen. In einzelnen Zellen hat sich das Protoplasma zu einem kuge- ligen Gebilde kontrahiert. Je zwei neben einander liegende Zellen von Spirogyra haben sich ausgebuchtet (Figur a) und berühren sich schließlich, wie es die nebenstehende Figur bei & Mougeotia. Fig. 55. erkennen läßt. Die Querwände schwinden und der Inhalt der einen Zelle fließt durch den Verbindungskanal in die andere über (c und d). Beider Zellen Inhalt verschmilzt zu einem neuen Organismus (c). Da der Algenfaden, in den die eine Plasmamasse übergewandert ist, später auch zerfällt und so die zu einem Gebilde verschmolzenen Plasmamassen frei werden, so umgibt sich die neue Zelle mit einer Membram und bildet eine Zygospore, aus der sich allerdings sofort ein neuer Spirogyraiaden entwickeln kann. Oft bleibt die Spore aber im Ruhezustande bis zum kommenden Frühjahr liegen. Die verlassenen alten Fäden schwimmen nun auf der Wasser- oberfläche zugleich mit den blaugrünen Algen (Änahaena flos aguae und Gloeotrichia) und bilden die sogenannte Wasser- blüte, eine grüne schleimige Schicht. Die spiralförmigen Chlorophyllbänder bleiben oft in der verlassenen Zelle zurück. Schurig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 5 m Spezieller Teil. Fadenförmig sind auch die Arten der Gattung Mougeotia, bei welcher das Chlorophyllband Platten bildet. Die Länge der einzelnen Zellen beträgt Vso mm, die Breite V300 mm. § 35. Hydrodyction, Wassernetz Fig. 56. Wassernetz. Schema. Fig. 57. Die Gfi'ünalgen oder Chlorophyceen. Eine Zellkolonie bildet Hydrodyction, das Wassernetz, aus einzelligen Algen be- stehend. H. utriculatum, dessen einzelne Maschen ein Polygon (fünf- oder sechsseitig) bilden. Es stoßen in jeder Ecke drei zylindrische, oft 1 cm lange Zellen zusammen, wie es unsere Figur erkennen läßt. Das Netz bildet zirka 15 cm lange grüne Säcke aus lockerem Netzwerk. Pediastrum, ebenfalls Kolo- nie bildend, schwimmt frei umher und wird in Platten- oder Tafelform angetroffen. Man kann die Pediastrumsivien in zwei große Gruppen zer- legen , nämlich in solche, deren Randzellen einen Fortsatz aufweisen : § 35. Die Grünalgen oder Chlorophyceen. 67 P. clathratum, und solche, deren Randzellen zwei Fortsätze aufweisen: P. duplex^ horyanum, hiror diaium, pertusum. Randzellen mit einejn Fortsatz: Pediastrnm clathratum. Im Innern finden sich größere Hohl- räume, da die einzelnen Zellen (dreieckig) nicht zu- Pediastrum clathratum. Fig. 58. Pediastrum duplex. Fig. 59. sammenschließen. Die Randzellen sind mit einem langen Ausläufer, Fortsatz, versehen. (Länge 80 \i.) (Fig. 58.) Randzellen mit zwei Fortsätzen : Pediastrum duplex: Die Innenzellen sind von unregelmäßiger Gestalt und vielfach aus- gebuchtet, so daß überall kleinere und größere Zwischenräume auftreten. Die Randzellen weisen zwei Ausläufer, Fortsätze auf. (100 [x.) Pediastrum horyanum: Die Innenzellen liegen eng aneinander, so daß kein Zwischenraum auf- tritt. Die Randzellen sind mit zwei Fort- sätzen versehen. (80 [x lang.) Pediastrum hiradiaium: Kleinere Kolonie. Innere Zellen un- regelmäßig, daher Zwischenräume. Die Randzellen sind mit zwei Fortsätzen versehen, deren jeder gespalten ist. Pediastrum biradiatum. Dui-chmesser 50 /(. Fig. 60. 68 Spezieller Teil. Pediastrum pertusum: Der Innenraum weist steigbügelartige Hohlräume auf. (Länge ca. 110 [x.) (Fig. (il c.) Pediastrum (Fig. 61c — h) stellt ein sonnenartiges grünes Gebilde dar, mit verkürzten Strahlen, unregelmäßigen Zellen in der Mitte; um diese herum sind die in einen oder zwei Ausläufer oder Zipfel auslaufenden Randzellen gelegen. Bis- weilen schickt sich eine Zelle zur Fortpflanzung an. Man sieht « lind b = Sceriidesmus caudahis. bei h in Fortpflanzung, c — Pediastrum pertusum. d — ff = Pediastrum horyanum (Fortpflanzung), h = Schwärmzelle, c = Dauorspore. Fig. 61. dann blasige Ausstülpungen an der Kolonie (d). Die Ver- mehrung geschieht in der Weise, daß der Zellinhalt (einer Zelle) in mehrere Schwärmzellen zerfällt, deren jede zwei Zilien trägt (h). Nach Sprengung der Zellmembran verläßt eine blasige Hülle, die die Schwärmsporen enthält, die alte Zelle. Die Schwärmsporen schwimmen längere Zeit in der jungen Zelle herum (e) und ordnen sich dann, zur Ruhe gekommen, in einer Ebene wieder zu einem sonnenartigen Gebilde an. (Fig. 61 f und g.) § 35. Die Grünalgen oder Chlorophj'Ceen. 69 Ein eigenartiges kugelförmiges Planktongeschöpfchen ist Bichjosphaerium, dessen ovale bis kugelige Zellen peripher ge- lagert sind, die mit einander vom Zentrum aus durch ver- zweigte Fäden in Connex stehen und außerdem durch eine Dictyo- S2ihaerium. Fig. 62. Actinastrum. Fig. 63. dünne Hülle umgeben werden. (Kolonie 60 [x Durchmesser.) (Fig. 62). _ Actinastrum, bildet lanzettliche Zellen, die büschelförmige oder sternförmige Kolonien bilden. (20 [x lang jede Einzelzelle.) Staurogenia. Bichteriella. Fig. 64. Fig. 65. staurogenia, eine Kolonie, die aus vier aneinander gelegten Einzelzellen, von dreieckiger Gestalt besteht. Die vier Einzelzellen bilden ein Karree. An jeder Zelle finden sich noch „zipf eiförmige Ausläufer", die die Reste der Mutter- zellhaut repräsentieren. Nach Schröder trifft man alle- mal vier derartige Kolonien von einer gallertigen Hülle umgeben. (Größe 30 (i, Einzelzelle ca. 10 \i.) (Fig. 64.) 70 Spezieller Teil. Richteriella bildet ein aus IG Zellen, die zu je vier neben ein- ander stehen, bestehendes Kreuz. Jede Einzelzelle trägt zwei lange Borsten. (Größe 35 [x.) (Fig. (35.) Oocystis Naegeli enthält zwei Zellkomplexe, die je von einer enganliegenden Hülle umgeben werden. Beide Doppel- zellen befinden sich wiederum in einer runden bis eiförmigen weiten Hülle. Oocystis Fig. 66. Raphidium. Fig. 68a u. b. Vielfach wird auch in imseren Gewässern die Gattung Scenedesnius angetroffen, mit der Art Scenedesmus acutus. (Fig. 61 a.) Scenedesmus acutus bildet eine grüne Zellkoloiiie, die aus meist vier (bisweilen aber auch sechs und sieben) wetzstein- förmigen Zellen (die beiden äußeren sichelförmig halbmond- artig gebogen) gebildet wird, die durch eine Gallertmasse zusammengehalten werden. Unter dem Mikroskop erscheint diese Form bei 300 maliger Vergrößerung etwa 6 mm groß ; etwa 3 mal so groß ist die Art Scenedesmus caudatus oder quadricaudus, die sich von ersterer durch vier hörner- artige Eckfortsätze unterscheidet. (Vgl. Abb. Gl a u. b.) Hierher gehört auch die Familie der Protococcoiden, näm- lich die Palmellaceen, von denen besonders zwei erwähnt seien, die sich im Plankton finden könnten, RapJtidium und Cosmocladium. § 35. Die Grünalgen oder Chlorophyceen. 71 Volvox aureus Ehrb. Fig. 69. o Hälfte einer ungeschlechtlichen Kolonie mit Jungen; b Hälfte einer weiblichen Kolonie mit reifen und befruchteten Eiern; c reifes Ei mit 4 Arbeiterinnen; d Entwicklung der Spermien; e keimende Spore. «, b 250fach, c, d lOOOfach, e öOOfach vergrößert. Aus Rosen. Die Fortpflanzung geht auf zweierlei Art vor sich, nämlich geschlechtlich und un- feschlecntlich : Im letzteren Falle teilen sich die im Innern des Kugulgebildes sich ndenden, durch ihre ilunkelgrüne Färbung sich kenntlich machenden Kugeln in ver- schiedene Zellen, die S'ch mit einer Hülle umgeben, sich peripher anordnen und durch die Hülle Geißeln entsenden. Nach dem Tode der Mutterkolonie erlangen die jungen TochterkoloniBn 'üe Freiheit. Im ersteren Falle bilden sich sowohl weibliche wie männliche Keimzellen (Eier und Samenzellen), letztere in Bündelform, wie es Abb. 6'* d erkennen läßt. Nach Bef ■ uchtung der Eizelle bildet sich um diese eine dicke Membran. Nach Freiwerden aus der Mutterzelle ruht sie am Grunde der Gewässer und entwickelt sich nach Teilung des Inhalts zu einer neuen Kolonie. 72 Spezieller Teil. liaphidium (Fig. 68), zarte S-förmig gebogene oft zu mehreren aneinander liegende Gebilde, und Cosmocladium, ein verzweigter Organismus (Fig. 67). Hier finde auch die Beschreibung der interessanten „Wanderkolonie" Volvox Aufnahme, die zwar den „Flagellaten" sehr nahe steht, aber sich da- durch von ihnen unterscheidet, daß bei ihnen geschlechtliche Fortpflanzung stattfindet. Wenn man einen Plankton- fang „durch das Licht" betrach- tet, so wird man, im Sommer be- sonders , kleine kugelige grüne Gebilde in hori- zontaler Rich- erschmelzung der Gameten ; tuUg durch daS E „Dauerspore" ; F, G, II Entwicklung einer neuen Kolonie aus . der Zygote. Wasscr gleiten Die Kolonie besteht aus 16 Zellen, die eng nebeneinander ge- epVipri dip Vol- lagert sind, und ihr stumpfes, mit zwei Geißeln versehenes Ende c , u c r ui- der Peripherie zugewandt tragen. Zur Fortpflanzung vergrößern tTnnivtPfivt 1?« mVif sich die Kolonien, es tritt Verdickung der äußeren Membran '^^^^-««f^c'«- -L<»^iut auf (ß) und die jetzt frei im Innern sich findenden Einzelgebilde vPTQpViiPflpnp Ät teilen sich mehrfach bis 16 neue Zellen entstanden sind, die vciöuiiicueiie-rt.i- sich mit einer Hülle umgeben und die Muttermembran durch- fpn crrnßprp nnrl brechen, nachdem die Geißeln sich gebildet haben. Bisweilen i^cu, gl uwci e uiiu verlassen dip Einzelzellen einer solchen neuen Kolonie ihr „Haus" Irlpinprf» und schwärmi-'>n umher. Bald vereinigen sieh je zwei miteinander ciicrio. und verschmelzen zu einer Dauerspore (ä). Die Einzelgebilde DaS ffelblich werden auch „Gameten" genannt. Aus der Dauerspore oder x-'cj.o gc w \jii Zygote entwickelt sich dann eine neue Kolonie. STÜne Kuffpl- tierchen" Volvox aureus^ nimmt eine Größe von etwa 0,4 — 0,8 mm ein, ist also ebenso wie sein noch größerer Verwandter Volvox glohator recht gut mit bloßem Auge wahrzunehmen. Die Bota- niker halten Volvox für eine Pflanze, da er assimiliert, eine Fähig- l^andorina moruin, nach PringsJieim. Fig. 70. .4 schwärmende Kolonie; B Bildung der Tochterkqlonio ; C Be freiung der Gameten aus Kolonie ; I)\i ' ' § 85. Die Grünalgen oder Chlorophyceen. 73 keit, der die Tiere entbehren. Die Zoologen andererseits be- trachten ihn als eine Tierkolonie, da seinem Zellstaat solange er lebt, Eigenbewegung zukommt. Die Einzelzellen sind peripher angeordnet, das Innere der Kugel besteht aus Wasser. Jede Zelle weist ein Geißelpaar auf und wieviel Geißelpaare vor- handen sind, aus soviel Zellen setzt sich die Kolonie zu- sammen (Zelle = Arbeiterin). Eine aus vielen Hunderten von Zellen bestehende Hohl- kugel bildet Volvox aureus^ der im Innern mehrere rundlich ovale Tochterkugeln aufweist. Die Größe von Volvox aureus schwankt zwischen ^'4 und */2 mm. Die Größe eines Stecknadelkopfes hat Volvox glohator, der in Teichen, Tümpeln vorkommt, besonders aber in kraut- haltigen Gewässern, in mit Schilf besetzten Sümpfen. Die Kolonie besteht aus 12 — 20000 Einzelindividuen, gleicht aber ihrem ganzen Bau nach Volvox aureus. Höchstens Vö mm, meist aber nur halb so groß ist die Gattung Fudorina, deren 16 oder 32 Einzelzellen in ziemlich großen Abständen von einander in der Gallerthülle gleich- mäßig verteilt sind. Auch hier trägt jede Zelle zwei Geißeln. Oval gestaltet und aus zumeist 1(3 herzförmigen Zellen bestehend, tritt uns Pandorina moruni entgegen. Betont sei, daß hier die Zellen nicht „Rand- zellen" sind, die also in der Hülle ver- teilt liegen, wie bei den vorgenannten Volvocaceen, sondern im Mittelraum, iminnern der Hülle einen Zellkomplex bilden. Größe etwa ^l5 mm. Sehr klein, etwa ^/2o mm, ist Sphac- rella, die in flachen Wasserbecken vorkommt und hier das Wasser oft rot färbt, da sie einen roten Farbstoff ^^8- 76. birgt. Die einzelnen Vertreter von Sphaerella unterscheiden sich von FoZtJoa; dadurch, daß sie „Einzelindividuen" mit zwei Geißeln darstellen. Der Zellinhalt ist von einer weiten Hülle umgeben, an der er durch feine Bänder befestigt ist. Bisweilen wird 74 Spezieller Teil. man auch rundliche ^'20 mm im Durchmesser haltende Gebilde antreffen, die mehrere „Schwärmer" enthalten; der Zellinhalt eines Organismus ist dann in Schwärmzellen zerfallen, durch die sich Sphaerella fortpflanzt. Das Fortbewegungsvermögen der Volvocaceen. Wir sahen: Die verschiedenen Vertreter bestanden aus einer Vielheit von Zellen, sie bildeten einen Zellstaat. Jedes Einzelindividuum war mit Geißeln versehen, die die Hülle, die alle zusammenhielt, durchbrachen. Wenn nun jedes Gebilde seine Geißeln „spielen" lassen würde, so würden die gegenseitigen Bewegungen einander aufheben, die Kolonie würde sich also nicht vom Fleck bewegen. Und gleichwohl „wandert" sie, sie vermag sogar auf Reize zu reagieren: sie flüchtet aus dem Dunkel ins Helle, ins licht, braucht sie es doch zur Assimilation, aber aus dem zu grellen, direkten Sonnenlicht flüchtet sie wiederum und sucht zerstreutes Licht auf — Halbschatten, wie man sich durch Experi- mente überzeugen kann. Man bringe verschiedene Volvocaceen, möglichst Volvox aureus und Volvox globator in einen hohen Standzylinder mit Wasser, dessen untere und obere Hälfte durch eine verschiebbare Papphülse verdunkelt werden kann. Befinden sich die Organismen in der oberen Hälfte, und verdunkeln wir diese durch Aufwärtsschieben der Papphülse, so werden wir die Beobachtung machen, daß die Volvocaceen den hellen Teil des Standzylinders aufsuchen und sich meist an die dem Licht ab- gekehrte Seite des Glases begeben. Wie ist nun dieses „gleiche Empfinden" bei allen diesen Einzelindividuen, Einzelzellen möglich? Alle Einzelzellen stehen miteinander durch feinste Plasmafäden in Verbindung, sodaß ein Reiz gleichmäßig alle Einzelzellen trifft. Fig. 72. § 36. Peridinaceen (Peridinien). 75 § 36. Peridinaceen (Peridinien). Die Peridinaceen stehen den Flagellaten nahe. Es sind einzellige, äußerst zierliche mit gelbbraunen Chromato- phoren ausgestattete Pflänzchen und kommen teilweise (be- sonders Ceratium) sehr häufig im Süßwasserplankton vor. Der Körper weist auf der Bauch- seite zwei im rechten Winkel zueinander stehende Furchen (a, h) auf. Im Scheitelpunkt sind zwei Geißeln befestigt, die je in eine Furche ein- gelagert sind. Die Vertikal- Peridinium tabulatum (geöffnet) (nach Steuer}. Fig. 74. PeridiniuiH dnctum. Fig. 76. Seissel Fig. 73. «, 6 Tracheloinonas, c Ceraliwn cornutum. (400 : 1.) Zcin^f^urxke Peridinium cinctum (Schema). Fig. 75. längsfurche (siehe Abbildung) ist nur klein und birgt die „Ruder- geißel", deren Vorderteil frei schwingt. Die Querfurche um- gibt gürtelartig den ganzen Körper und birgt die Quergeißel. Diese dient der Achsenbewegung, d. h. der Bewegung des Organismus um seine Achse und reguliert die Lage beim Schwimmen, sie dient also als Steuer. Der ganze Körper 76 Spezieller Teil. selbst ist aus Tafeln zusammengesetzt (Peridmmm) oder stellt eine dünne Schale dar {Gymnodinium) oder weist oft bizarre Zacken auf Ceratium. Peridinium trägt Panzertafeln, die wiederum von einem feinen Netz zarter Streifen bedeckt sind. Von den be- sonders in flachen Gewässern vorkommenden Arten von Peri- dinium seien Peridinium tahuJatum und P. cindum genannt. Peridinium tahulatum [Seligo) hat eine Größe von V20 mm. Der Bau der einzelnen Arten ist beinahe übereinstimmend. Betrachten wir P. tahulatum von der Bauchseite, so fällt mis die ovale Ge- staltung und vor allem das deutlich ausgeprägte „Fur- chennetz" auf. Über der Längsfurche liegt eine viereckige Plat- te, die sich bis ans obere Körperende erstreckt. Meist fin- den sich bei P. tahu- Jatum dort zwei End- zacken. (Fig. 74.) Peridinium cinctum^ das sonst gleich gestaltet ist, unterscheidet sich nur durch die Anlage der viereckigen Platte, die nicht bis ans obere Ende des Organismus reicht. (Fig. 76 u. 75.) Gymnodinium puJvisculum ist, wie schon sein Name sagt, eine nackte Peridinee, die keine Färbung aufweist. Es lebt gern in flachen mit Schilf und Kraut bewachsenen Ge- wässern. Seine Länge beträgt ^ko mm. (Fig. 77.) Ceratium cornutmn (Fig. 73 c) repräsentiert eine Peridinee, die in jedem Quadranten einen Ausläufer hat, so daß die hörnchen- förmige bizarre Form daraus resultiert. Die Ceratien bewegen sich kreiseiförmig. Der Panzer besteht aus Zellulosetafeln, die zierliche Polygone tragen. Gymnodiniuni Fig. 77. Verschiedene Typen von Ceratium hirundinella. Fig. 78. § 37. Blaugrüne Algen. 77 Während Ceratiuni cornutum eine mehr gedrungene Gestalt besitzt und etwa Vs mm Länge erreicht, schwankt die Größe von Ceratiuni hirundinella bedeutend von Vs — ^l-z mm. Dabei ist der Körper lang gestreckt und trägt lange Fortsätze. Auch hier ist das Vorhandensein eines netzartigen Über- zugs zu konstatieren, der kleine Stacheln aufweist. § 37. Blaugrüne Algen. Diese im Süßwasser häufig anzutreffenden Formen ent- halten neben Chlorophyll noch einen blauen Farbstoff, Phycocyan] die Fortpflanzung erfolgt durch Teilung des Zell- inhaltes, also durch Spaltung, daher heißen diese Algen auch Spaltalgen. Mitunter treten einzelne Vertreter der blaugrünen Algen in solchen Mengen auf, "daß die Wasseroberfläche zu blühen scheint. Man nennt deshalb die Erscheinung, die einer- seits auf starker Vermehrung von Algen beruht, andererseits durch das Auftreten von Gasvakuolen in den Zellfäden bedingt wird usw., die dadurch an die Oberfläche des Gewässers ge- tragen werden, Wasserblüte. Von den beiden Hauptgruppen der Spaltalgen, nämlich den rundlich gestalteten, meist isoliert lebenden Chroococcaceen, Chroococcus. Kg. 79. Chroococcus. Fig. 80. 0_ö- Clathrocystis. Fig. 81. deren Zellen von einer dünnen gallertigen Membran umgeben sind und den höheren fadenförmigen Spaltalgen, den Nostocaceen, (Oscillarien und reinen Nostocaceen, Anahaena, Äphanüomenon und Gloetrichia) wollen wir uns zuerst den Chroococcaceen zuwenden. 78 Spezieller Teil. Chroococcus. Die Gattung weist verschiedene Arten auf, deren Zellen zu vier bei einander liegen. Die Zellen sind rund oder eckig und von einer Gallertmasse umgeben. Bis- weilen wird man die eine oder andere Zelle in Teilung begriffen finden. Die Größe ist schwankend, von V25 bis Vi5 mm. Clathrocystis enthält rundliche Zellen, die durch Gallerte ver- bunden, Hohlkugeln bilden, die einen wichtigen Bestand- teil der Wasserblüte darstellen, eventuell rein als Wasser- blüte auftreten können. Sehr übler Geruch! Polycystis ähnelt der Gattung Clathrocystis insofern, als die Einzelzellen von einer gallertigen Membran umgeben sind. Eine bestimmte Gestalt ist den oft durch brochenen Kolonien nicht eigen. Ob Poly- cystis ein Übergangssta- dium von Clathrocystis repräsentiert oder um- gekehrt, bleibe dahin- gestellt. Sicher ist, daß sowohl Polycystis wie Clathrocystis Wasserblüte bilden und vielfach zusammen angetroffen werden. Auch lassen sich die Einzelmembranen bei Polycystis nur selten wahr- nehmen. Die Nostocaceen. Waren die eben besprochenen blaugrünen Algen, die Chroococaceen meist als kugelförmige Gebilde, anzutreffen, wo die Zellen regellos verteilt sein konnten, so weisen die Nostocaceen fadenförmige Zellagerung auf. Wir haben also Fadenalgen vor uns. Hier unterscheiden wir wiederum zwei große Gattungen : Oscillaria und die reinen Nostocsirten. Jene bilden nur einfache Zellenfäden, die keine anders gestalteten Zellen aufweisen, von den beiden abgerundeten Endzellen ab- gesehen, sondern bei denen eine Zelle wie die andere gleich- mäßig ausgebildet ist. Die Oscillarien, denen Eigenbewegung Polycystis. Fig. S2. § 37. "Blaugrüne Algen. 79 zukommt, bewohnen mireine Gewässer, in denen Fäulnis- prozesse stattfinden. Die Fäden führen gleitende Be- wegungen aus und vermögen an den Wandungen der Glasgefäße empor- zuklettern. Die reinen Nostocaceen bilden zwar ebenfalls Zellfäden, doch weisen diese verschiedene Eigen- tümlichkeiten auf, nämlich Sporen- wmiimimtu:mm> Oscülaria. Fig. 84. und zwar Dauersporenbildung und Grenzzellen oder Heterocysten. Oscülaria bildet spangrüne einfache Fäden, die in keiner galler- tigen Hülle stecken und in senk- rechter Stellung schwimmen. Die Einzelzellen sind nur undeutlich voneinander zu unterscheiden. Die Länge eines Fadens beträgt etwa 1,5 mm, die Dicke V'200 mm. Spirulina ist schraubenförmig ge- dreht. Gallertscheiden finden sich bei Lyng- bya; und zwar sind die einzel- nen Zellen mit hellen Punkten ausgestattet. u OscillaHa leptoMcha. b Oscülnria vrinceps, c Mtkrocohus terresfris Faden- Kolonie in selbstgebautem (Jehäuse. Vergr. 250. Fig. 83. die wohl mit den Grenzzellen der höheren Spaltalgen Ähnlichkeit haben dürften ; so verhält es sich bei der oft anzutreffen- den mit ^300 mm breiten, Vs mm langen Zellen versehenen Lynghya hipunktata. (Fig. 85.) Lynghya ochracea kommt in eisenhaltigen Gräben vor und bildet, da in ihren Zellen Eisenocker eingelagert ist, mit vielen anderen vereinigt, rostrote Flocken. Nostoc erscheint in rosenkranzartigen Zellketten , die Ähnlich- 80 Spezieller Teil. keit mit Perlenschnuren haben. Zwischen zwei Grenz- zellen, die gewissermaßen von innen mit der Nachbarzelle durch Nägel mit runden Kuppen verbunden zu sein Lyn()hya. Fig. 85. scheinen, liegen die lebenden rundlich „ovalen Zellen, eine hinter der anderen. Mehrere solche Zellketten sind von einer gallertigen kugeligen Mem- bran umgeben und in einander ver- .ß,;« (L.^^^ellc Fig. 86. J^ostoc Fig. 87. schlungen. Sie schwimmen als Gallertklümpchen in unseren stehenden Gewässern umher (Figur 86). Figur 87 stellt einen einzelnen Faden dar {Nostoc LincMi). Andbaena flos aqua n. Seligo. Fig. 88. § 37. Blaugrüne Algen. gl Anahaena hat gleiche Zellausbildung wie Nostoc, doch fehlt die Gallerthülle. A. flos aguae kommt häufig im Frühjahr bei höherer Tem- peratur als 10 '^ in unseren Teichen usw. vor. Ihre Zellen sind rund und etwa V200 mm dick. Die Sporen sind oval und etwa dreimal so groß als die Einzelzellen (Fig. 88 a). Anahaena oscillario'ides kommt in kleineren mit Schilf und Kraut bewachsenen Gewässern vor und hat etwa V200 mm große rundliche Einzelzellen. Zwei etwa Veo mm große länglichovale Sporen flankieren eine Grenzzelle (Fig. 88 h). Viel größer als Anahaena oscillario'ides ist die Alge Anahaena macrospora, Klehahn-Seligo. Jede der kugelförmigen dunkelpigmentierten Zellen hat eine Länge von etwa f/ioo mm. Die Sporen haben eine Länge von etwa Vss mm bei ^'60 mm Durchmesser. Oft wird man die Wahr- nehmung machen, daß die Hüllmembran der Grenzzellen stark gebläht ist (Fig. 88 c). Auf der Oberfläche des Wassers wird vom August bis Oktober häufig eine Alge angetroffen, die dort die Wasser- blüte bildet, es ist Aphanizomenon flos aquae; die Einzellen sind zylindrisch, die Grenzzellen rund, die Sporen etwa viermal so lang als eine Einzelzelle und vielfach doppelt so breit. Die Länge jeder <.»<.. 1*0. »E; SjMaSS^ ^p/ian.i.jome/i02z /7os aaiLoe Fig. 89. Einzelzelle beträgt etwa ^'lao mm. Bei Aphani^omenon findet Flockenbildung von parallel liegenden Fäden statt, die durch die Bewegung der Wasseroberfläche zusammen- gefügt werden. Mitte September erfolgt die Bildung der großen zylindrischen Sporen. Im Protoplasma der Einzel- Sc hurig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 6 82 Spezieller Teil. Zellen sind Vacuolen nachweisbar, die Gas enthalten und so den „Auftrieb" der Algen an die Oberfläche bewerk- stelligen. (Fig. 90.) (Sporen- und Grenzzellenbildung selten gleichzeitig.) Sf^enxxellt Äphanizomenon flos aquae. Fig. 90. Das gleiche gilt von Gloeotrichid, welche kleine bis 1 mm große grüne Kugeln bildet, die aus Einzel- fäden bestehen, welche in der Mitte gefaltet, stern- artig angeordnet stehen. Jeder Faden läuft in zwei ' spitze Enden aus. Gegen Ende des Herbstes sinken die Kugeln zu Boden, es schwinden die Einzelzellen und es bleiben nur die Dauersporen erhalten, im Juni entwickeln sich dar- aus Fäden, die in der Mitte zwei Grenzzellen enthalten. (Fig. 92.) Somit haben wir uns einen Überblick über die wichtigsten im Plankton vorkommenden Algen verschafft. Auf die einzel- Gloeotriehia cchinulaia. Fig. 91. ""/ß' Fig. 92. nen Spezies sind wir absichtlich nicht genauer eingegangen, da deren Kenntnis nur für den Spezialforscher von Wert ist. § 38. Die Flagellaten. 83 § 38. Die Flagellaten. Bei den Flagellaten treffen wir meist ein bis zwei, seltener mehr Geißeln an, die aus langen Plasmafäden bestehen. Durch „Schlagen" dieser Geißeln bewegen sich die Geißeltiere vor- wärts. Einige dieser Formen werden freilich auch als pflanz- liche Wesen betrachtet. Andere wieder nehmen eine Mittel- stellung zwischen Tier und Pflanze ein. So wird z. B. das „grüne Schönaug", Euglena viridis von den Botanikern für eine Pflanze gehalten, von den Zoologen für ein Tier. Betrachten wir uns das zierliche Gebilde genauer! Euglena viridis. Seinen Namen hat es von der grünen Farbe, die oberflächlich gelagerte scheibenförmige Chlorophyll- körner hervorrufen. Das Tier kann seine Gestalt wie eine Amöbe verändern. Euglena wird in kleineren stehenden Ge- wässern oft in Unmengen an- getroffen. Kleinere Wasser- becken nehmen oft infolge des massenhaften Auftretens der Euglenen grüne Farbe an. Die Gestalt des Tieres ist spindel- förmig. Am Vorderende des quergestreiften Körpers sehen wir die lange Geißel, kurz da- hinter die kontraktile Vakuole und in der zweiten Körperhälfte den großen Zellkern. Euglena viridis Ehrenbg. Fig. 93. a schwimmendes , 6 kriechendes In- Seinen dividuum; c Vermehrungsakte mit zwei durch Teiluna: gebildeten Indi- Namen „Schönaug" hat das Tier viduen; d nauercyste: s< Augenfleck; " '-' » pulsierende Vakuole; c/i 1 arb träger; von einem roten oder braunen P dargestellte organische Masse so- genanntes Paramylon (stärkeähnliche Pigmentfleck, der an derVakuole ' Substanz. (Aus Rosen.) gelegen ist. Es ist ein augenähnliches Gebilde, das auf Helligkeit und Dunkelheit wahrscheinlich zu reagieren vermag. Die Größe des Tieres beträgt V12 mm ungefähr. Eine schmutzig rote Farbe weist Euglena sanguinea auf, deren Anwesenheit durch Rotfärbung des Gewässers sich 84 Spezieller Teil. kundgibt. Vor allen Dingen tritt die Erscheinung der Grünfärbung infolge massenhaften Vorhandenseins von Eiiglena viridis und der Rotfärbung durch Eugicna sanguinea in Dorfteichen zutage. Mit einer Geißel ebenfalls nur ausgestattet ist der Flagellat TracJielomonas hispida Stein. Der Körper hat eine ovale Kapsel ausgeschieden, die bei Trachelomonas hispida Stachelhöcker trägt, während die naheverwandte Tr. lagenella deren ent- behrt. Am Vorderende ist eine trichterförmige Öffnung, aus der die Geißel herausragt. Den Tieren ist große Be- weglichkeit eigen. Man bringe sie deshalb zur Unter- suchung in Quittengelee. Die Größe, der Formen ist Vso mm. (Fig. 73 a, h.) Koloniebildung bei Flagellaten ist anzutreflFen bei der Gattung Dinobryon. In kleinen glockenförmigen Gebilden befindet sich der Plasmaleib, von dem zwei Geißeln ausgehen, eine längere und eine kürzere. Die Länge der Organismen, die im Sommer zu Millionen im Plankton angetroffen werden beträgt Vso mm. Wie bei Euglena, so ist auch hier ein roter Augenfleck nachweisbar, außerdem ist das Vorhandensein von zwei kontraktilen Vakuolen und zwei bläulich- grünen Chromatophorenplatten zu kon- Diplosiga. Fig. 97. Dinobryon sertularia. D- cylindricum. j . Vergr. 500 : 1. Fig. 95. aatUS. Fig. 94. Fig. 96. statieren. Das Gehäuse weist keine Färbung auf. Im Süß Wasser findet man aber eigenartige besenförmige Kolonien ^ 39. Die Wimperinfusorien. §5 Sobald nämlich ein Tier sich zur Fortpflanzung anschickt, teilt sich sein Zellinhalt in zwei Teile; der eine Teil bleibt in dem alten Gehäuse, der andere wandert an die Mündung des Gehäuses und umgibt sich mit einem neuen Gehäuse. Das wiederholt sich und so trifft man denn derartige Kolonien an, die den Anschein von ineinander gesteckten Tüten erwecken Während nun D. sertularia besenreiserartige Kolonien bildet, sind die von D. zylin- dricuni sowohl aus am Grunde gebogenen Einzelindivi- duen zusammengesetzt als auch mit Verzweigungen ver- sehen, wie sie auf nebenstehender Abbildung (Fig. 95) zur Darstellung gebracht worden sind. Bisweilen sehen wir im Oberteil des glockenförmigen Gehäuses ein bewegliches Körperchen, das ebenfalls mit einer Geißel ausgestattet ist. Es ist ein parasitisch lebender Flagellat. Ein anderer parasitierender Flagellat ist Bodo caudatus, der in Volvo- cineen und deren Verwandten lebt ; Bodo caudatus ist mit zwei Geißeln ausgestattet, deren eine kurz ist. Biplosiga freguentissima Zachariasi ist ein nur V50 mm langer Flagellat, der auf den Algen des Planktons lebt und be- sonders die Kieselalgen Tahellaria und Asterionella bevor- zugt. Anmerkung. Alle Flagellaten lassen sich gut mit Formol (1 Teil käufliches Formol und 30 Teile Wasser) konservieren. § 39. Die Wimperinfusorien. Die Wimperinfusorien weisen eine verhärtete Haut auf, die mit reihenweise angelegten Wimpern besetzt ist, das sind kleine Härchen, deren eines auf die Bewegung des Tieres ohne allen Einfluß wäre, die aber gleichzeitig in Tätigkeit tretend, nicht allein die Lokomotion bedingen, sondern auch Nahrung aller Art mit herbeistrudeln. Wenn wir verfaulende Stoffe enthaltende Gewässer unter- suchen, so finden wir in dem Wasser eine unzählige Menge winziger Tierchen, die in lebhafter Bewegung durch das Wasser 86 Spezieller Teil. schießen: es sind Paramaecien, die über und über mit Wimpern bedeckt sind. Seitlich ist die Mundöffnung gelegen. An dem einen Körperende sind die Wimpern etwas stärker entwickelt. Seine Länge beträgt Vs mm. Kernkörperchen. Kern. Wimpergrube. Mund. Schlund. Nahrung sbläsch en. Kloake, aus der unverdaute Reste ausgestoßen werden. Paramaecium oder Pantoffeltierchen. B = pulsierende Vakuo- len oder Bläschen. Fig. 98. Epistylis plicahiUs Ehrenherg, ein gestieltes Wimperinfusor, bildet Kolonien. Während bei den Vorticellen der Stiel einziehbar ist, ist der von Epistylis fest. Die Länge eines Einzeltieres ohne Stiel beträgt etwa Vio mm, jeder Stiel ist § 39. Die Wimperin fusorien. 87 ca. ^/2 mm lang. Man trifft sie im Sommer weniger frei als vielmehr auf den Copepoden aufsitzend. (Fig. 99 a.) In Grundfängen erbeutet man oft ein Wimperinfusor, dessen obere Hälfte fadenförmig ist, während die untere spindelförmige Gestalt und einen Kern und zwei Vakuolen auf- weist. Es ist Lacrymaria. (Fig. 99 b.) Ein mikroskopisch kleines Vis mm langes, ^'25 mm hohes. Wimperinfusor, das Ähnlichkeit mit einer Meduse hat, ist Trichodina pedicula Ehrenherg , das zumeist parasitisch auf Krustern lebt, aber durch seine drei Wimperkränze, deren einer die Mundöffnung umgibt, befähigt ist, frei umher- zuschwimmen, a ' Lacrymaria. Fig. 99 b. Trichodina pedicula (Seligo). a von der Seite, 6 von oben. Fig. 100. Ein recht interessantes auf den ersten Blick an Difflugia erinnerndes Gebilde ist Coleps hirtus. Der Körper ist birnförmig und mit Wimpern bedeckt. Seine Länge beträgt V20 mm. Spezieller Teil. Vielfach trifft man auch stark verflachte Wimperinfusorien an, deren Bauchseite anders gestaltet ist als die der Bewimpe- rung entbehrende Rückenseite, die aber sehr starke Borsten trägt. Außerdem nehmen wir eine in zierlichem Bogen vom Mund bis in die Körpermitte herabführende Strudelrinne wahr, die sowohl das Schwimmen fördert, als auch Nahrung herbeistrudelt Auf der Bauchseite sind ebenfalls starke Borsten nachweisbar, die, aus mehreren Wimpern zusammengesetzt, als Füße beim Kriechen fungieren. Sehr oft ist Stylonichia mytilus anzutreffen, ^/s mm lang. Man findet sie auf Wasserpflanzen als weiße sich drehende Pünktchen. (Fig. lOl.) Ein anderes Wimperinfusor, das in stehen- den Gevyässern auf Algen, Wasserpflanzen sich ansiedelt und dann wie ein weißer Belag erscheint, ist das etwa 1 mm lange Trompetentierchen Stentor polymorphus, dessen Kern einer Perlschnur ähnlich sieht. Stylonichia mytilus. Fig. 101. Trompetentierchen Fig. 102. § 39. Die Wimperinfusorien. 89 Carchesiumlolonie auf Algenfadeii. Fig. 103. Carchesium eingezogen, daneben: sich streckend. Fig. 104. Köpfchen von Carchesium, vergrößert (500 : 1). Fig. 105. 90 Spezieller Teil. Ähnlichkeit mit der oben erwähnten Epistylis hat das Glockentierchen Carchesium polypinum. Doch ist der Stiel, dem das glockenförmige Vio mm lange Köpfchen aufsitzt, kork- zieherartig oder spiralig einziehbar. Man trifft die Tierchen in Kolonien auf Algen und Krustern (selbst Fischen), wo sie einen schimmelartigen Beleg bilden. Besonders in trüben, mit faulenden Stoffen erfüllten stehenden Gewässern ge- deiht es. § 40. Die Amoeben oder Wurzelfüßer. Die Wurzelfüßer, jene kleinen Urtierchen, die lediglich ein Plasmaklümpchen darstellen und vielfach in einem sclbst- gebauten, winzigen Häuschen wohnend, angetroffen werden, das für die Bestimmung der Art wertvoll ist, hausen auf Algenfäden und können auch sonst im Plankton gefunden Amoeha proteus. Fig. 106. DieScheinfüßchen umfließen rechts eine ein- zellige Alge. Andere Algen (Kieselalgen) sind schon ganz oder teilweise im "Körper aufgenommen. \b = Nahrungsblase ; B pul- sierendes Bläschen (Vakuole); K = Kern. (Vergr. HO.) Aus Scnmeil. J Amoeha Umax. Fig. 107. Vier Exemplare zwischen Spaltpilzen des Strohauf- gusses. 500 mal vergr. Aus Schmeil. werden. Langsam — unendlich langsam kriechen sie auf den Fäden umher. Ehe wir uns einige besonders interessante Ver- treter der Amoeben betrachten , wollen wir uns ein Tierchen seinem Bau nach vorführen und zwar die Amoeha proteus — das Wechseltierchen. § 40. Die Amoeten oder Wurzelfüßer. 91 Das Wechseltierchen stellt ein Plasmaklümpchen dar. Wir legen ein derartiges Gebilde in Wasser auf einen Objekt- träger unter das Mikroskop, blenden das Licht ab, das der Spiegel reflektiert, und stellen ein 5 cm hohes, 15 cm breites Stück Pappe, das wir zweimal gebrochen haben, schirmartig auf den Objekttisch des Mikroskops, damit dem Licht mög- lichst wenig Zutritt gestattet ist. Nach diesen Vorbereitungen werden wir wahrnehmen, wie die Amöbe plötzlich beweglich wird; aus dem Körper läßt sie Füßchen, sogenannte Schein- füßchen, Pseudopodien, hervorfließen. Wir können jetzt auch deutlicher den Inhalt der Amöbe wahrnehmen. In einer Arcella. Arcella von oben. Fig. 108. Arcella von der Seite. körnigen Substanz erblicken wir ein größeres rundes Gebilde, das unverändert in seiner Gestalt verharrt, den Zellkern und ein anderes helles Gebilde, das nach wenig Augenblicken ver- schwindet, die pulsierende Vakuole, die die Rolle der Niere und Lunge spielt, d. h. verbrauchte Stoffe aus dem Körper befördert. Von den Wurzelfüßern des Süßwassers sei zuerst eines gedacht, des größten heimischen, der Pelomyxa palustris, die eine Größe von etwa 2 mm erreicht. Da diese Formen be- ständig ihre Gestalt wechseln, so heißen sie eben Wechsel- tierchen. Die Pelomyxa stellt ein nacktes Plasmaklümpchen dar, sie besitzt kein Haus. 92 .Spezieller Teil. Von den Formen, die ein mehr oder weniger kunstvolles Gehäuse tragen, seien folgende erwähnt: Die in unseren Teichen häufig auf der Wasseroberfläche schwimmende bräunliche Ärcella vulgaris, deren Plasmakörper in einem halbkugellinsenförmigen Gehäuse steckt, das aus kleinen, zierlichen „prismatischen Stäbchen" besteht. Bei etwa ^200facher Vergrößerung ruft die Schale den Eindruck hervor, als sei sie mit winzigen Pünktchen besetzt. Diese Ar cell a scheidet Luftbläschen aus, die sich im Gehäuse ansammeln und so gewissermaßen als „Auftrieb" wirken. Ein birn förmiges, oben abgerundetes Ge- häuse hat Difflugia piriformis, in deren Schale Sandkörner eingebettet liegen. Andere Difflugien, deren Schale mit Sandkörpern Difflugia piriformis. Fig. 109. Difflugia acuminata. Fig. 110. Difflugia urceolata. Fig. 111, usw. bedeckt ist, und welche nur durch die Form ihres Ge- häuses unterscheidbar sind, sind Difflugia spiralis, deren ampullenartiges Gehäuse der I^orm nach an die Bauten der Webervögel erinnert (Fig. 113), Difflugia acuminata, deren Gehäuse spitz verläuft und außer kleinen Fremdkörpern als Steinchen usw. auch leere Schalen von Diatomeen trägt. (Fig. 110.) Difflugia urceolata hat Ähnlichkeit mit einer Ampel. (Fig. 111.) § 40. Die Amoeben oder Wurzelfüßer. 93 Centropyxis erscheint wie ein winziger Seeigel, insofern seine Schale noch stachelige Auswüchse aufweist. (Fig. 112.) Centropyxis. Difflugia spiralis. Fig. 112. Fig. 113. Hatten die Difflugien ihre Schalen mit Fremdkörpern als Sandkörnchen, Diatomeenschalen durchsetzt, ähnelten sie ihrem Kuglypha aheoJata. Quadrula. Hyalosphenia. Fig. 114. Fig. 115. Fig. 116. Aussehen nach den Gehäusen der Phryganiden, Köcherfliegen, die natürlich große Gebilde darstellen, während den Difflugien, 94 Spezieller Teil. deren Gehäuse nie aus Kalk, sondern aus Kieselsäure oder aus Chitin bestehen, nur eine Größe von ^/lo — Vis mm zu- kommt, so haben andere Wurzelfüßer dünne, birnenförmige Schalen, die der unregelmäßigen Fremdkörper entbehren. Gehäuse mit Cyphoderia (kriechend), Cyphoderia. Fremdkörpern. Fig. 117 a. Fig. 117 b. Fig. 118. Euglypha dlveolata, deren Länge ■^/i4 mm, deren Breite Vao mm beträgt, hat eine aus ovalen Täf eichen zusammengesetzte Schale. Bisweilen kann man die Euglyphen in anderer Form, antreffen, im Innern ein rundes Gebilde, die Schale mit Stacheln versehen. Wir haben hier eine „eingekapselte" Euglypha vor uns, da sie besonders im Winter, wenn die seichten Gewässer zufrieren, oder im Sommer, wenn sie austrocknen, zu dieser „Ency stierung", Einkapselung, ihre Zuflucht nimmt. Bei Euglypha alveolata ist der Rand scheinbar „ausgebogen", bei der Quadrula symmetrica, deren Schale, wie schon der Name sagt, aus zierlichen Quadraten besteht und ebenfalls birnen- förmige Gestalt aufweist, ist der Schalenrand „gerade". Ein Ausscheidungsprodukt, wie die Schale der Muscheln aus deren Mantel, ist die Schale der Hyalosphenia, deren Proto- § 40. Die Amoeben oder Wurzelfüßer. 95 plasmaleib in dem durchsichtigen Gehäuse aufgehängt ist (Fig. 116). _ Aus kleinen, gleichgroßen Steinchen ist auch das langgestreckte Gehäuse der Cyphoderia zusammengesetzt, das auf Abb. Ii7a und b veranschaulicht wurde. Tabelle. An Algenfäden lebend, mit fingerförmigen Pseudopodien (Ausnahme Euglypha!) a) mit Gehäuse: 1. aus Fremdkörpern (Fig. 118) (Sandkörnchen von ver- schiedener Größe) : I. bim förmig, oben abgerundet : Biffhigia piriformis. Größe ca. ^/i 5 mm ; II. ampullenartig, Difflugiaspiralis. Größe ca. ^/lo mm; III. ampelf örmig, Difflugia urceolata. Größe ca. ^!i 0 mm ; IV. seeigelartig, mit Stacheln versehen, Centropyxis. Größe ca. ^!i2 mm; 2. aus Plättchen zusammengesetzt: I. ovale Täf eichen, Rand „ausgebogt", Euglypha alveolata. Größe Vis mm (wenn im Winter angetroffen oder im Sommer in ausgetrockneten Gewässern, dann mit Stacheln versehen !). Faden- förmige Pseudopodien. II. quadratische Plättchen, Rand gerade, Quadrula symmetrica. Größe ca. Vis mm. 3. flach, linsenartig, auf Wasseroberfläche, Schale mit prismatischen Stäbchen versehen: Ärcella vulgaris, Größe ca. Vi 2 mm breit, Vao mm Durchmesser. 4. durchsichtig, Plasmakörper aufgehängt: Hyalosphenia, Größe ^/i4 mm. b) ohne Gehäuse: 1. im Schlamm lebend: Pelomyxa, ca. 2 mm großes Plasmaklümpchen. 2. freischwimmend oder auf Algenfäden sitzend: Amoeha proteus, ca, V2 mm groß. 96 Spezieller Teil. § 41. Sonnentierchen. Prächtige Formen sind die in Sümpfen angetroffenen HeUozoen oder Sonnentierchen, deren Körper entweder wie das bekannte Actinosphaermm EicJihorni des Skeletts ermangeln kann, oder eine aus Chitin bestehende Gitterkugel darstellt, aus deren Öffnungen die Pseudopodien, die Scheinfüßchen, ausgestreckt werden, so daß ein sonnenartiges Gebilde ent- steht, dessen Kern im Mittel- punkt liegt. Betrachten wir uns das mitunter stecknadelkopfgroße blaßmilchfarbene J^c^mospÄaermw i \ Sonnentierchen mit einem eben erbeuteten Infusorium. (Aus Schmeil.) Fig. 119. Clathrulina. Fig. 120. genauer, so sehen wir, daß der Körper zwei Schichten auf- weist, eine größere Rinden- und eine innere Markschicht. Die Rindenschicht weist die kontraktilen Vakuolen auf, die innere umgibt den Plasmaleib, der gitterartig erscheint und viele Kerne enthält. Aus der inneren Kugel werden nun die feinen Strahlen entsandt, die die Scheinfüßchen (Achsenfäden mit Protoplasmaüberzug) repräsentieren. § 42. Wasserkäfer. 97 Clathrulina elegcms besitzt als Skelett eine Gitterkugel , die sogar gestielt ist. Aus der durchbrochenen Rindenschicht ragen die Scheinfüßchen heraus. — Vio mm groß. Adinophrys sol hat einen Durchmesser von etwa ^20 — V30 mm. Actinosphaerium , blaß milchfarben, etwa stecknadelkopfgroß, 2 Schichten, die äußere trägt Vacuolen, die innere ent- hält Marksubstanz. - 1 mm. Adinophrys hat Hornskelett, kleiner als Adinosphaerium. Sonnentierchen (durchschnitten gedacht). (Aus Schmeil.) Figur 121. § 42. Wasserkäfer. Höchst interessant sind die Wasserkäfer und deren Larven, die oft in Süßwasserplanktonfängen mit angetroffen werden, Schur ig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 98 Spezieller Teil. obwohl sie keine dem Plankton zugehörigen Organismen dar- stellen. Natürlich können wir nur die Hauptgattungen an- führen. Diejenigen, die tiefer in die übrigens wegen ihrer Kleinheit schwierig zu unterscheidenden Species eindringen wollen, verweisen wir auf ein ausgezeichnetes Käferbuch, von dem ein Band mit 40 Tafeln bereits vorliegt: Reitter, Fauna germanica, Verlag Lutz, Stuttgart, dessen billiger Preis, 2 Mk. pro Jahr, wohl jedem die Anschaffung ermöglicht, da jedes Jahr ein neuer Band erscheint. Die Wasserkäfer sind in folgende Familien einzuteilen: 1. Die Halipliden mit 3 Gattungen: a) Brychius, blaßgelb mit viereckigem Halsschild, Körper- länge 4 mm; b) Haliplus, blaßgelb mit trapezförmigem Halsschild, das an der Basis am breitesten ist, Größe 4 mm; c) Cnemidotus , rötlichgelb mit stark gewölbtem Körper und grob punktierten Flügeldecken. Schwimmart sämtlicher: Abwechselnde Bewegung der Hinterbeine, a) Von der Gattung Brychius lebt in Deutschland nur eine Form in langsam dahinfließen- den Gewässern: Brychius elevatus, Größe 4 mm. Farbe blaß- gelb, Halsschildchen viereckig, in der Mitte links und rechts breiter (Fig. 122). Langgestreckte Flügel- decken. I. ^ryckius Fig.'ja2. Fig. 123. Fig. 15J4. § 42. Wasserkäfer. 99 b) Bei der Gattung Haliplus finden wir das Halsschildchen trapezförmig, also an der Basis breiter wie an der Spitze. Die Flügeldecken weisen lange C/iemidotiu //a-iiiolLcs anvcentu Fig.:jl25. Jialipm Min v! '^ ■miirrnrt, \\ ,'.'. iJL'', '.# nucrofi. Fig. 126. Fig. 127. Punktstreifen auf und außerdem schwarze Zeichnungen. Die Hauptfarbe ist entweder rostrot {H. mucronatus, 4,2 mm lang, H. fulvus 4,2 mm lang, H. flavicollis 2,5 mm [häufig bei Köslin], Fühler, Halsschild und Beine gelb, Körper oval) oder blaß- gelb {II. amoenus 3,5 mm, Halsschild ohne Basalzeichnung, Längsstreifung der Flügeldecken). c) Die Gattung Cnemidotus unterscheidet sich von Haliplus eigentlich nur durch die stark gewölbte Kugelform, die breiter ist als die von Haliplus und durch die grobpunktierten Längsstreifen der Flügeldecken. Cnemidotus caesus, schmutzig rotgelb, Größe 3,6 mm; überall in Deutschland an- zutreffen. 2. Fainih'e der Hygrobüden. Gattung Hygrohria. Species: H. tarda. Farbe gelblich- braun bis rostrot. Größe 9 — 10 mm. Auf beiden Flügeldecken ist eine schwarze, zu- sammenhängende, mit Ausläufern versehene Färbung nachweisbar. Das Halsschild weist eine schwarze, ^U des Halsschildes einnehmende Basallinie und eine obere. Jiy^roUa tarda. Fig. 128. 100 Spezieller Teil. Liscküd, gebogene, schwarze Grenzlinie auf. Bewegtbeim Schwim. men die Hinterbeine abwechselnd. 3. Familie der Dytisciden. Schwimmart: Während die Halipliden und Hygro- biiden beim Schwimmen die Hinterbeine ab- wechselnd bewegen, gleiten die eigentlichen Schwimmkäfer durchs Wasser, indem sie gleichzeitig mit beiden Hinterbeinen kräftige Stöße ausführen. Sie unterscheiden sich von den oben erwähnten Halipliden und Hygrobiiden in erster Linie dadurch, daß der Kopf wenig deutlich sich vom Körper abhebt. Der Körper (d. h. Kopf, Brust, Hinterteil) stellt vielmehr ein ovales Gebilde dar. Wir wollen eine kurze Tabelle hier folgen lassen, um die Hauptgattungen besser unterscheiden zu können. Nebenstehende Figur soll uns das Schema für einen Dytisciden vorführen. Bei den Dytisciden unterscheiden wir fünf Hauptgattungen : I. Frage: Ist der Käfer, der die Merkmale eines Dytisciden hat, a) über 12 mm groß oder b) höchstens 6 mm? Wenn a, dann muß er Schildchen (S) aufweisen und ge- hört dann entweder den Dytisciden oder den Colymbe- tinen oder der Gattung Äcüius an. Wenn b, dann haben wir einen Vertreter der Hydro- porinen oder Noterinen vor uns. Ad a: H. Frage: Ist das Halsschild und der Flügeldeckenrand {F) mit gelben Rändern versehen? Wird dadurch im Hals- schild ein dunkles, schwarzblaues Trapez eingeschlossen? Antwort: Ja. Dytiscinen (Fig. 130). Antwort : Nein. Colymbetinen. Cybister : Nur gelbei /". nügeldtcKen rouid S = Schildchen. Fig. 129. § 42. Wasserkäfer. 101 Längsrand am Halsschild und Flügelrand. Farbe dunkelgrün-schwarz (Figur 131). Fig. 130. Gelbrand. Dyticus marginalis. Das Männchen nimmt soeben Luft auf. "Weibchen und Larve verzehren eine tote Kaulquappe. Die drei ersten Fußglieder der Vorderbeine des Männchens sind zu starken Saugscheiben ausgestaltet. (Aus Schmeil.) III. Frage: Ist der gelbe Rand nur auf das Halsschild beschränkt und ist in dem schwarzen Trapez ein gelber, hantel- SMer lainasranä, Qiierrcuial,, derietj/j-lü. cuiam .McUisJuU 'Un. Profit} n.rdcn, Unaj- miui dUdeC fr Alt SeLöerjRand Fig. 131. y^ciliui (schem.) Fig. 132. artig gebogener, beim Männchen breiterer Streifen vor- handen ? Antwort: Ja. Acilius (Figur 132). 102 Spezieller Teil. Ad b: II. Frage: Bestehen die Tarsen (Endgliederchen) der Vorder- und Mittelfüße aus vier oder fünf Gliedern? Aus 4: Hydroporinen (außerdem 1. — 3. End- Färbung rötlichbraun. Körper oval. Keine Schildchen. ^t-fot^ glied verbreitert.) (Schiene gebogen und mit Fortsatz. Beim Männchen in der Mitte verbreiterter Fühler). Aus 5 : Laccophüus : ohne Strichzeichnung auf Halsschild. Grundbewohner. Größe 3,5—4,5 mm (Figur 134). [Größe 2,3—6 mm] Aus 5 : Noterini: Strich- zeichnung auf Hals- schild : [Größe 3,6—4,5 mm] Note. ras Fükkrdes ääntidieiis tfUtMa ton. IiwccofJi iht Fig. 133. Fig. 13i. 4. Familie der Kolbenwasserkäfer: Hydrophih'den. Hierher gehört unser großer Wasserkäfer, der etwa 4 bis 5 cm lang ist. Seine Farbe ist pechschwarz. Den Namen hat er von den kolbenartigen Fühlern. Er schwimmt, indem er abwechselnd die Hinter- und Mittelbeine einer Seite zu- gleich bewegt, er „pudelt" also; er „torkelt" hin und her, wenn dieser Ausdruck gestattet ist. (Fig. 135 auf S. 102.) Kleiner ist Hydrous, der aber sonst seinem großen Verwandten gleicht (1,7 cm). 5. Familie der Gyriniden. Größe 5 — 7 mm. Metallglanz. Schildchen vorhanden. Die Gyriniden sind bekannt als Taumel- oder Kreiselkäfer. § 42. Wasserkäfer, 103 Sie schwimmen äußerst schnell an der Oberfläche des Wassers in Schleifenform, wobei der Rücken aus dem Wasser heraus- ragt, um bei nahender Gefahr sofort dem Grunde des Ge- wässers zuzustreben. Die Augen der Gyriniden sind je durch Mg. 135. Grofser Kolbenuasserkäfer. Unter dem Blatt der Eikokon mit dem Schornstein für die Atmung. (Aus Schmeil.) ein Chitinband in zwei Teile geteilt, einen oberen, der beim Schwimmen an der Wasser- oberfläche das über ihm Geschehende wahr- zunehmen vermag, während die untere Hälfte das unter ihm Befindliche zu gleicher Zeit be- obachtet. Eigenartig ist die Gestaltung der Beine : Eikokon geöffnet. Die Vorderbeine sind normal lang entwickelt, da- gegen ist das zweite und dritte Beinpaar ganz ver- kürzt, aber stark verbreitert. Die Enden ragen nur un- merklich über den Flügelrand beiderseits heraus* Zum Bestimmen seien folgende Merkmale angegeben: Körperform: oval: Gyrinus. Äulonogyrus mit gelbem Seitenrand. (Fig. 137.) Körperform: nicht oval: Oredochilus (Fig. 138.) 104 Spezieller Teil. Gattung Gyrinus. Das Hinterleibsende ragt halbkugelförmig über die Flügel- decken hervor. Das Halsschild trägt eine Querfurche. Die Flügeldecken tragen Punktreihen, Länge 4 — 7 mm. Die Rückenseite ist schwarz und weist Metallglanz auf. (Fig. 136.) a 3yrmm (Oimrfvwckt uf HahschilA AulorioQYraS Orectoehilui Fig. 138. Fig. 136. Fig. 137. Gattung Aulonogyrus. Äußere Körpergestalt wie Gyrinus^ doch trägt Aulonogyrus beiderseits einen gelben Längs, streifen. Beine gelblichbraun. Körper blau. Halsschild grün- lich. Länge 6 mm. (Fig. 137.) Gattung Orectochilus. f'lügeldecken fein punktiert und behaart. Keine Punkt- streifen. Flügeldecken seitlich zusammengedrückt - abgestumpft. Kopf dreieckig, Länge 6 mm. Hinterleibsende ragt spitz hervor. Larven. Die Larven a) der Halipliden sind 14 mm lang, mit 5 mm langem An- hang. Der Kopf ist zusammengedrückt und hat jederseits 6 Ozellen (Augen) (Fig. 139); *) Nach Lutz aus Reitter. Larve von Hah'pliis *). Fig. 139. § 42. Wasserkäfer. 105 b) der Hygrobiiden sind 14 mm lang, mit drei je 8 mm langen Endanhängen. Hinterleib 8 Segmente. Kopf und erster Thorakalring je so groß wie die drei folgenden Ringe zu- sammen (Körpergestalt ähnelnd dem „Zuckergast" oder „Fischchen"); der Hydroporinen sind ca. 8 mm lang. Körper „fischchen- äHnlich". Kopf in lange „Nase" ausgezogen. Körper un- behaart, in langem Fortsatz endend. Zwei lange Cerci mit Borsten (Fig. 140); c) Larve der Larve von Hydroporinen *). Larve von Laccophilus. Colymbetinen Fig. 140. Fig. 141. Fig. 142. d) von Laccophilus haben runden Kopf, der gegen den 10 mm langen Körper deutlich abgesetzt ist. Lange Füße mit Schwimmborsten. Zwei Cerci mit Borsten (vier besonders lang!) (Fig. 141); e) von Colymbetinen sind ca. 15 mm lang, ohne die 7 mm langen beiden Cerci. Keine Schweb-Schwimmborsten. Kopf pentagonartig. Jedes Segment mit Kreuzstern- zeichnung (Fig. 142); *) Nach Lutz aus Reitter. 106 Spezieller Teil. f) von Acüius und Dytiscus ähnlich; beide spindelförmig; bei Acilius Oberseite rötlich. Vorbrustring kegelförmig (sich verjüngend). Cerci unbehaart und kurz. 3,5 cm lang; g) von Dytiscus dem vorigen ähnlich, doch Cerci behaart. Mächtige sichelförmige Packzangen. 5 cm lang (Fig. 130); h) von Hydrophilus hat nicht (wie alle Schwimmkäfer) zwei ; Larve von Acilius. Larve von Larve von Larve von (Endstück plattenförmig.)JPr!/c?ro^/w7MS. Hydroits. Gyrinus, Fig. U3. Fig. 144a. Fig. 144b. Fig. 145. Klauen am Fuße, sondern nur eine. Länge 5 cm. Innen- seite des Oberkiefers mit Höckern versehen. Beine stark, mit Schwimmborsten versehen. Die zwei letzten Bein- paare werden beim Schwimmen gleichzeitig bewegt; i) von Hydrous ist in Fig. 144b zur Darstellung gebracht; k) Larve von Gyrinus ist 12 mm lang. Hinterleib mit neun Segmenten. Am neunten Segment vier Trachenkiemen, beiderseits zwei, an jedem der übrigen acht Hinterleibs- § 48. Rhynchoten oder Schnabelkerfe. 107 Segmente jederseits nur eine Trachenkieme. Alle Trachen- kiemen bewimpert. § 43. Bhynchoten oder Schnabelkerfe. Ähnlich den oben besprochenen Gyriniden leben einige Schnabelkerfe auf der Wasseroberfläche, andere im Wasser. Sie haben, wie schon der Name andeutet, einen Rüssel, der zum Saugen und Stechen bestimmt ist. Besonders die ge- meine Ruderwanze Notonecta glauca vermag derartige Stiche zu versetzen, daß man einen Immenstich erhalten zu haben glaubt. Deshalb ist Vorsicht beim Fassen der Ruderwanze am Platze. Wir unterscheiden nun 1. solche Rhynchoten, welche im Wasser umherschwimmen, 2. „ „ „ „ „ auf Pflanzen dahin- kriechen, 3. solche Rhynchoten, welche auf dem Wasser ihr Dasein führen, und bezeichnen die ersten als Schwimmer, die zweiten als Kriecher, die dritten als Läufer. 1. Schwimmer. Hier sei zuerst der gemeinen Ruderwanze, des Rücken- schwimmers Notonecta gedacht, der mit der Bauchseite nach oben umherschwimmt. Die Farbe der Rückenseite ist grau- gelb, infolge der daran befindlichen Luft im Wasser silber- weiß, die Bauchseite schwarz. Das etwa 2 cm lange Tier rudert mit dem dritten sehr langen mit „Schwebborsten" reich versehenen Beinpaare, dessen Länge der des ganzen Tieres gleichkommt. Die beiden ersten Beinpaare dienen zum Fassen der Beute, die mit dem langen, sehr spitzen Saugrüssel ausgesaugt wird, da sämtliche Rhyn- choten (vielleicht mit Ausnahme von Corixa) von flüssiger oder verflüssigter Nahrung leben. Der kleinste Rückenschwimmer ist die 2,5 mm lange Flea minutissima. Eine andere Gattung der schwimmenden Schnabelkerfe ist die Gattung Naucoris, ca. 15 mm lang. Das Körper ende von 108 Spezieller Teil. t' z 'Wasserwanzen. Fig. 146. 1. Rückenschwimmer oder Ruderwanze; 2. Wasserskorpion; .3. WasserlÄufer. Naucoris, der Schwimmwanze, verläuft spitz. Brustabschnitt deutlich durch Einschnürung vom Hinterleib getrennt. Naiicoris (nach Roth). Fig. 147. Corixa (nach Roth). Fig. 148. § 43. Rhynchoten oder Schnabelkerfe. 109 Die Gattung Corixa unterscheidet sich dadurch von der vorhergehenden, daß das Körperende von Corixa abgerundet ist. Die Länge beträgt ca. 16 mm. Das zweite Beinpaar ist länger und dünner als das mit Schwimmborsten ausgestattete dritte Beinpaar. Der Körper weist keine Einschnürungen auf. Beim Schwimmen trägt Corixa die Rückenseite nach oben ge- richtet. 2. Kriecher. Hier sind zwei absonderliche Formen zu erwähnen. Die eine stellt ihrem Äußeren nach ein Mittelding zwischen einer Stabheuschrecke und einer Gottes- anbeterin (Mantis) dar, die freilich beide auf dem Lande leben und helle Färbung zeigen. Dieses merk- würdige Geschöpf heißt Banaira, die Stabwanze. Die an die Raub- beine der Gespenstheuschrecke er- innernden scharfen Vorderfüße werden zum Erfassen der Beute benutzt und aufwärts gerichtet ge- tragen. Wie beim Wasserskorpion, so finden sich auch bei Ranatra zwei lange Atemröhren am Hinter- leibsende. Es erweckt den An- schein, als ob nur eine Röhre vorhanden sei. 1^ Netz wird man die 4 cm langen, mit etwa 3 cm langen Atemröhren ausgestatteten Tiere oft über- sehen, da sie bewegungslos dasitzen und man wird sie eher für ein Hälmchen, ein Stückchen schwarzes Holz als für ein Tier halten. Wie die Stabheu- schrecke bewegungslos auf dem Zweiglein sitzt oder hängt, so finden wir auch die Stabwanzen auf den Blättern der Wasserpflanzen sitzend, die Raubfüße (erstes Beinpaar), zum Erfassen der Beute bereit erhoben, Kopf und Brustteil nach unten, Hinterleib Stdbwanze. mit Atemröhren aufwärts gerichtet getragen. '^' ^*^* HO Spezieller Teil, Die andere Form ist der Wasserskorpion, der leicht zu erkennen ist. Man hat auch hin und wieder Gelegenheit, diese Tiere fliegen zu sehen, wobei dann der rote Rücken besonders schön hervortritt. Arn Hinterleibsende finden sich die langen Atemröhren. Das erste Beinpaar ist zu Raubzangen um- gewandelt, mit denen die Beute ergriffen wird. Die Eier des Wasserskorpions erinnern ihrem Aussehen nach an kleine Süß- wasserpolypen. Die vermeintlichen Fangarme stellen aber Luft- leiter dar. (Fig. 146.) 3. Läufer. Wer an stehenden oder träge dahinfließenden Gewässern vorüberwandert, kann oft auf dem Wasserspiegel eigenartig laufende oder hüpfende Tiere wahrnehmen, die ebenfalls der Ordnung Schnabelkerfe zuzuzählen sind. Ich meine die Wasserläufer mit der Gattung Hyärometra. Warum sinken die Tiere nicht ein? Die ganze stark behaarte Bauchseite ist fettig, verhindert also die Benetzung durch Wasser. Die Beine werden weit gespreizt getragen und liegen förmlich der Wasseroberfläche auf. (Fig. 146, 3.) § 44. Zweiflüglerlarveii. Ganz eigentümlichen Geschöpfen begegnen wir unter den Zweiflüglerlarven. Während die ausgebildeten Tiere lediglich Land- und Luftbewohner sind, leben deren Larven im Wasser, und doch gibt es eine Ausnahme: Die kleine Mücke Clunio lebt, wie von Frauenfeld konstatierte, im Adriatischen Meere bei Triest unter dem Meeresspiegel und zwar an der Mytilus edulis, der Miesmuschel. Im Süßwasser treffen wir ein Heer von Mücken- und Fliegenlarven. Woran erkennen wir nun die Zweiflüglerlarven als solche ? Bei ihnen fehlen die Füße, die z. B. bei Käferlarven deut- lich ausgeprägt sind. Gleichwohl ist bei einigea Gruppen trotz der wurmähnlichen Gestalt der Kopf mit Fühlern und Augen ausgestattet. Unsere Mücken sind in mehreren Gattungen und Arten vertreten. Wenn wir den lebenden Planktonfang durch- § 44. Zweiflüglerlarven. 111 mustern, so werden wir meist auch glashelle, durchsichtige, in horizontaler Lage schwebende, dann plötzlich krampfartig zusammenzuckende Gebilde wahrnehmen, deren Kopfteil scheinbar mit Freßzangen ausgestattet ist, die aber in Wirk- lichkeit Fühler repräsentieren. Der Brustteil tritt durch seine Größe hervor. Im Frühjahr sind die Larven klein, 4 mm lang, später erreichen sie eine Länge von 16 mm. Diese Larve ist die Corethra- Larve; eine Atemröhre am achten Hinterleibssegment fehlt. Dafür sind Larve der Corethra. Fig. 150. Fig. 151. je zwei Luftblasen im Brustteil und am Hinterleibsende zu bemerken. Die Larve von Corethra ist ein arger Räuber, und nimmt tierische Nahrung zu sich. Stechmücke, Larve und Puppe, Fig. 152. 112 Spezieller Teil. Anders gestaltet sind die Larven von Culex, der Stech- mücke. Im Frühjahr finden wir winzige, etwa 3 mm große dunkle Larven in den Fängen, die durch ihre sonderbare Lage schon interessieren. Schwebten die Larven der Coretlira oder Büschelmücke in horizontaler Richtung, so schweben die Stechmückenlarven den Kopf nach unten, das Hinterleibsende nach oben gerichtet. Das hat seine besondere Bewandtnis: Stechmückenlarven müssen zum Atmen an die Oberfläche kommen, wo sie die am achten Hinterleibssegment befind- liche Atemröhre aus dem Wasser heraussenden, Luft schöpfen und wieder untertauchen. Die Larven der Stechmücke sind Dixa (nach Schmidt-Schwedt). Chironymuslarve. Fig. 153. Fig. 154. Pflanzenfresser. (Die Fiebermücke Anopheles trägt den Hinterleib aufwärts gerichtet, Fig. 151 a.) Eine andere Mückenlarve ist die Dixa, die zwar auch schwimmend angetroffen wird (sie schlägt dabei mit dem Hinterleib), meist jedoch an Blättern von Wasserpflanzen u-förmig gebogen gefunden wird. Am achten Hinterleibsring sehen wir zwei Offnungen, die die Atemöffnungen der den ganzen Körper schlauchartig durchziehenden Luftröhren darstellen. Im Grundplankton stehender Gewässer trifft man eine rote, in S-Form schwimmende wurmartige Larve von 20 mm Länge an, die Chironymus-harve , deren kleiner Kopf zwei § 14. Zweiflöglerlarven. 113 Punktaugen trägt. Am ersten Brustring bemerkt man ferner zwei ungegliederte Stummel, die den Anschein erwecken, als habe das Tier Füße, auch das Endsegment weist zwei Scheinfüße auf. Während bei Cliironymus die drei Brustringe unverwachsen bleiben, der Körper also aus elf Segmenten besteht, hat die Gattung Tanypus die Brust- ringe wie die Larve von Culex verwachsen (Fig. 154). Die Waffenfliegenlarven oder Stratio- mydenlarven besitzen einen kleinen Kopf mit zwei an Fußstummelfüße erinnernden Fort- sätzen links und rechts. Um zu atmen, kommen sie an die Oberfläche und breiten die am Abdominalende befindlichen Haare zu einem Kranze aus. Die beiden letzten Hinter- leibssegmente sind ungefähr so lang, wie die ersten sechs Körpersegmente (Fig. 155). Oberflächenatmer sind die Larven von Culex, Dixa, Stratiomys. Hautatmer sind die Larven von Corethra, Chironymus, Tanyims. § 45. Die Oeradfltigler. I. Die Libelluliden. a. Ohne äußere Tracheenkiemen. I. Typus: Aeschnalarve. Großer Kopf mit vorstreck- barer „Unterlippe" , Hinterleib lang gestreckt und länger als drittes Beinpaar, n. Typus: Libellulalarve. Hinterleib kurz, breit. Drittes Beinpaar länger als Hinterleib (Fig. 158). HI. Typus: Gomphuslarve. Unterscheidet sich von Aeschna nur durch das lange und stark verbreiterte Endglied des Fühlers. b. Mit äußeren Tracheenkiemen. I. Typus: Agrionlarve. Zarter Bau, schlank, Kopf Schurig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 8 Waffenfliegenlarve. Fig. 155. Blaue Wasserjungfer '(Aeschna"cyanea). 1. Mannchen; 2. leere Larvenhaut; 3. Larve mit vorgestreckter Maske (Unterlippe). (Aus Schmeil.) Fig. 156. § 45. Die Geradflügler. lll breiter als Mittelbrust. Drei blattartige Tracheen- kiemen. II. Typus : Calopteryx. Hat am Hinterende zwei lange Kopf der Larve der blauen Wasserjungfer, von unten gesehen. Oben mit zusammengelegter „Unter- lippe" = Fangmaske; unten Fang- maske ausgestreckt. (Aus Schmeil.) Fig. 157. Libellenlarve. Fig. 158. Agrionlarve. Fig. 159. Calopteryx. Fig. 160. 116 Spezieller Teil. Chloeon- larve. Tracheenkiemen und einen „Mittelanhang". Drittes Beinpaar so lang wie Abdomen. Fühler am Kopf oft doppelt so lang wie dieser. Erstes Glied des Fühlers = ^/s seiner ganzen Länge. Lebt nur in fließendem Wasser. II. Die Ephemeriden. Am Hinterleib die letzten drei Ringe ohne Kiemen- blätter ; am viertletzten Ringe ein Kiemenblatt beiderseits ; am fünft- bis zehntletzten Ringe zwei Kiemen- blätter beiderseits. Am letzten Segilient drei schwanzfederartige Anhänge. Länge 1 cm. Gemeine Eintagsfliege (Epliemera^vulgata). Am Boden eine Larve. Links Eintagsfliege ausschlüpfend. In der Mitte: Nochmalige Häutung, nact.dem sie der Larve ent- ^schlOpft sind. Rechts Eintagsiiiege im Fluge. (Aus Schmeil.) Fig. 161. § 45. Die Geradflügler. 117 III. Perliden. Ähneln den Ephemeridenlarven , unterscheiden sich aber von ihnen durch das Fehlen der Kiemenblätter an den Seg- Larven der Köcherfliege {im TFasser). An einem Stengel: Puppe. In der Mitte Phryganea im Fluge. Die Köcherfliegenlarven bauen sich Gehäuse, in die sie ihren weich- häutigen Hinterleib zurückziehen können. Fig. 162. menten und das Vorhandensein von nur zwei Anhängen am letzten Segment, die fast so lang sind wie das ganze Tier. Tracheenkieme der Larve von Ephemera. T — Trachee oder Atem- röhre, die einen Ast nach der Kieme schickt. Fig. 163. Nemura, Larve der Frühlingsfliege. Fig. 164. 118 Spezieller Teil. § 46. Die Süßwassermilben. Im Süßwasser finden wir ebenfalls Vertreter der arten- reichen Unterordnung der Spinnentiere, denn diesen ähneln die Wassermilben. Wenn wir in kleineren stehenden Ge- wässern unser Netz auswerfen und später den Fang unter- suchen, so werden wir meist auch einige Süßwassermilben vorfinden. Manche sind durchsichtig und zart gebaut, andere sind plumpe Gesellen und undurchsichtig. Die im Plankton sich aufhaltenden Formen sind leicht schon an der äußeren Form zu erkennen. Kennzeichen: Runder ungegliederter Rumpf, acht Beine der vorderen Rumpfhälfte angeheftet. Farbe vielfach gelb oder purpurrot. Füße sehr lang und meist mit langen Schwimmborsten versehen, besonders das vorletzte und letzte Beinpaar (Ausnahme die purpurrote Eylaiis,deren letztes Beinpaar der Bor- sten entbehrt). Diese Milbe hat aber den Vorzug, schon an ihrer Schwimmart er. Sie schleppt förmlich das letzte Beinpaar nach, indem sie es unbeweglich rückwärts Atax. Fig. 165. kennbar zu sein: beim Schwimmen gerichtet trägt. Hauptvertreter a) im Plankton: Atax, gelbliche Farbe, Beine etwa 2 — 3 mal so lang als der ovale mit dunkeln Farben bedeckte Körper. Die Mittel- glieder des vorderen (ersten) Beinpaares sind gegen die § 46. Die Süßwassermilben. 119 entsprechenden des zweiten bis vierten verdickt. Einige Arten leben in den Weichteilen der Malermuschel. b) in Teichen. Eylais, purpurrot. Viertes Beinpaar beim Schwimmen nach- schleppend. Mund Ähnlichkeit mit Saugnapf. ca. 3 mm lang. Piona, gelb. Hydrachna, purpurrot. Auch mit viertem Beinpaar schwimmend. Alle Beine mit Schwimmborsten versehen. Schnabelartiger Piona {nach Gramer). Fig. 166. Stechapparat. Füße der vorderen Körperhälfte ansitzend. ca. 3 mm. Die Larven sind sechsfüßig und leben vielfach para- sitisch (am Hinterleibe von Nepa, dem Wasserskorpion. Größe der Larven bis etwa l mm). Sonderbar gebaute Formen leben noch in unseren Tümpeln, nämlich Vertreter der Gattung Ärrenurus, deren Formen Va bis 2 mm Länge erreichen und verschiedenste Farben, braune, rötliche, grüne, aufweisen. Die Augen stehen, wie die Figur erkennen läßt, weit aus- einander. Das vierte Beinpaar weist starke Schwimmborsten auf. Konservierung: Die Süßwassermilben sind nicht so einfach zu konservieren. Für die durchsichtigen Formen sei entweder Flemmingsches Gemisch (Chrom-Osmium-Essigsäure, 1 Stunde einlegen !) oder Formol 1:10 (also käufliches Formol 120 Spezieller Teil. zehnfach verdünnt) empfohlen. Die undurchsichtigen Formen bringe man in Könickes Gemisch. Könicke verwandte 2 Teile gesättigte alkoholische Thymollösung, 3 Teile 100 "/o igen sog. absoluten Alkohol, V2 Teil Eisessig, 5 Teile destilliertes Wasser (6 Stunden einlegen). Man wäscht dann am besten Arrenurus. (Die Beine wurden nicht mit zur Darstellung ge- bracht.) Fig. 167. Wasserspinne. Fig. 168. mit 50 '^/o igem Alkohol 3 Stunden aus, hierauf bringe man die Objekte in Glyzerin (6 Stunden) und schließe sie in Glyzerin- Gelatine ein. Hier sei auch der interessanten Wasserspinnen gedacht, die in Wasserlachen häufig angetroffen werden. Den Wohnwinkel bildet ein kleiner Taucherglocken ähnlicher Kokon. Der Hinterleib erscheist silberglänzend (Luft). > Die Taucherglocke ist mit Luft gefüllt. § 47. Die Krebstiere (Crustacea), Die Krebstiere sind wohl die wichtigsten Geschöpfe des Planktons, um so mehr als von ihrem Vorkommen die Existenz der gesamten Fischbrut abhängt. Je mehr ein Teich kleine § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 121 Kruster enthält, um so besser werden die jungen Fische sich entwickeln. Jetzt kann man in jedem Aquariengeschäft, in jeder zoologischen Handlung „lebendes Fischfutter" käuflich erwerben. Im Plankton sind nun hauptsächlich niedere Krebse zu finden, Tiere, die mit Schwimm- und Schwebeapparaten aus- gestattet sind. Wandern wir im Sommer an einem Dorfteich vorüber, so werden wir gar oft sehen, daß das Wasser an Balken, die im Wasser liegen, eine rotbraune Färbung aufweist. Mittels des Planktonnetzes streichen wir mehrmals an dem Balken in dem rötlich gefärbten Wasser entlang und werden dann im Netze einen dicken Brei wahrnehmen. Dieser Brei besteht aus Tausenden und Abertausenden von niederen Krebsen — „Wasserläusen", wie das Volk sie nennt. Wir wollen uns zuerst den äußerst wichtigen Copepoden zuwenden (xottt^ [griechisch] = Ruder, ttou? == Fuß). Copepoden sind also Ruderfüßler. Wir nennen die drei Hauptgattungen: Cyclo piden, Centropagiden, Heterocope. Unterscheidungsmerkmale: Die C_yclopiden tragen wie Cyclop, e,in Auge (mit zwei Linsen beiderseits) mitten auf der „Stirn". Der ovale Vorderkörper ist deutlich gegen den Hinterleib abgesetzt. Hinter- und Vorderkörper sind etwa gleich lang. Die mit Borsten versehenen Fühler, die Antennen, sind etwa so lang wie das erste Körpersegment. Der Vorder körper besteht aus fünf Segmenten. Aus ebenfalls fünf Seg- menten setzt sich der bedeutend schmälere Hinterleib zu- sammen. Bei den Männchen sind die langen Antennen zu eigenartigen Packorganen ausgestattet, die zur Umklammerung der Weibchen während des Begattungsaktes dienen. Die Antennen sind nämlich beim Männchen zweimal geknickt und zwar beide erste Antennen links und rechts. Es ist klar daß die um die Weibchen gelegten Fühler gut zum Festhalten der Weibchen dienen können. Die Weibchen sind an den geraden Fühlern und an den meist anhängenden beiden ovalen 122 Spezieller Teil. Eiersäckchen kenntlich. Derartige Weibchen wird man wohl in jedem Planktonfang antreffen. Das erste Segment des Vorderkörpers nimmt dessen reich- liche Hälfte ein, die anderen vier zusammengenommen die kleinere Hälfte. Die Größe der Cyclopiden schwankt zwischen V2 und 4 mm. Die 2. Antennen enthalten vier Glieder. Die Anzahl der Glieder der ersten Antennen dient zum Bestimmen der Art. Das letzte Hinterleibssegment endet gabelförmig. Es wird des- Cyclops. Fig. 169. Abdomen (Hinterleib) eines Weibchens von Cyclops gracilis Lillj. Fig. 170. halb Furca genannt. Von den Beinen sind vier Paar ständig in Bewegung. Das letzte, fünfte Beinpaar ist rückgebildet. Vier Furkalborsten (Fig. 170): Die zweite von innen ist am längsten, dann folgt der Länge nach die dritte, hierauf meist die erste und die vierte (oder 2., 1., 3., 4. Bor.ste). I. Antennen sind aus 12 Gliedern zusammengesetzt und reichen zurückgebogen bis zum dritten Vorderleibssegment. Länge des bräunlichen Tieres 1,2 mm: C. serrulatus. I. Antennen sind aus 17 Gliedern zusammengesetzt und reichen bis zum ersten Vorderleibssegment, Länge des grünen Tieres bis 4 mm, sehr häufig anzutreffen : C. viridis. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 123 Antennen sind aus 17 Gliedern zusammengesetzt. An den letzten drei Gliedern der I. Antennen finden sich Borsten. Gabeläste schlank, am Ende eines jeden nach außen einen Dorn tragend : C. strenuus. (Länge 2,5 mm.) Antennen sind aus 17 Gliedern zusammengesetzt. An den beiden letzten Gliedern Hauttaschen. An Gabelästen zweite Borste von innen am längsten, stärker am Grunde als die andere. C. oithonoides. Länge 0,9 mm. Antennen sind aus 17 Gliedern zusammengesetzt. Länge 1,2 mm. Hauttasche an den letzten zwei Gliedern. Die Hauttasche am letzten Glied weist eine Einbuchtung auf. Die Centropagiden weisen zwei Hauptgattungen auf, nämlich Diaptomus und Eurytemora, Diantomus unterschei- det sich von Cyclops durch den langgestreckten Vor- derleib , den stark vex- kürzten Hinterleib und sehr lange Antennen. Hatten die Weibchen der Cyclopiden zwei Eier- säckchen aufzuweisen, so tragen die Weibchen, von Diaptomus nur ein Eier- säckchen mit sich herum. Die Antennen weisen Diaptomus. (Aus Schmeil.) Fig. 171. 2^ Glieder und mehr auf und sind länger oder ebensolang als der Kör- per. Waren beim Männ- chen von Cyclops beide Antennen zu Greiforga- nen „Scheren" umgestal- tet, die das Weibchen bei der Begattung fest- halten sollten, so ist bei Diaptomus nur die rechte Antenne als Packarm umgestaltet ebenso der rechte fünfte Fuß, doch kommt das für die Unter- suchung ni€ht so sehr in Betracht. Bei Diaptomus trägt die Gabel, deren Äste breit sind, vier fast gleichgroße Borsten und eine Außenborste^ 124 Spezieller Teil. Bei Eurytemora trägt die Gabel lange, schlanke Äste. Die Ruderfühler, Antennen, reichen nur bis zum zweiten bis vierten Vorderkörperabschnitt, Drei Arten von Diaptomus seien als für Deutschland haupt- sächlich in Betracht kommend erwähnt: 1. Diaptomus castor. 2. Diaptomus gracilis. 3. Diaptomus araciloides^ Zur Unterscheidung der drei Arten sei folgendes an- gegeben : Eurytemora. Fig. 172. Heterocope Weismanni. Fig. 173. Bei D. castor, der 3 mm langen prächtig rot und grünlich gefärbten Form weist das letzte Segment, der letzte Vorderleibsabschnitt links und rechts eine flügelartige Ver- längerung auf, die zwei Zacken trägt. Bei D. (fracüis^ 1,3 mm lang, läuft das letzte Segment des Vorderkörpers in eine Spitze links und rechts aus. Glas- hell und farblos. Bei D. qraciloides , 1,1 mm lang, ist das letzte Segment des Vorderkörpers nur abgerundet. Von Eurytemora kommt nur eine Form im Süßwasser vor, nämlich Eurytemora lacustris, dessen lange dünne Furkal- § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 125 äste mit feinen Härchen versehen sind und vier kürzere Borsten tragen und eine längere Außenborste. (Fig. 172.) Die nächste Gattung der Copepoden ist die Gattung Heterokope , deren 2,5 mm lange Vertreter leicht durch die drei den Furkalästen ansitzenden gefiederten Borsten kenntlich smd. Man beachte, daß der Hinterleib nur zwei Segmente und eine Gabel mit zwei verbreiterten Ästen ent- hält. (Cyclops: fünf Segmente.) Erwähnen möchten wir noch eine im Frühjahr vor- kommende und hier in kleinen Tümpeln bisweilen angetroffene Gattung. Sie hat Ähnlichkeit mit Cyclops, doch ist die Gattung Canthocaniptus durch den schmalen langgestreckten Vorderleib gekennzeichnet, von dem sich der fast ebenso breite aber sich allmähliclT verjüngende Hinterleib nur undeutlich abhebt. Der Vorderkörper besteht aus fünf Segmenten, von denen das erste so lang ist wie das zweite und dritte zusammengenommen. Die ersten Antennen sind fast so lang wie das erste Körpersegment. Die Größe der verschiedenen Vertreter von Canthocaniptus überschreitet kaum 1 mm. Das Weibchen trägt wie das von JDiaptomus nur ein Eiersäckchen, mit sich herum. Die Branchiopoden. Die zweite Ordnung der Entomostraken bilden die Bran- chiopoden, die Kiemenfüßler. Ihren Namen haben sie daher, daß ein Glied des Fußes zu einem blattähnlichen Gebilde um- gestaltet ist, das die Stelle der Kieme vertritt. Die Kiemen- füßler und unter ihnen auch nur eine Ordnung die Wasser- flöhe oder Cladoceren, bilden in der Hauptsache das lebende Fischfutter. Sie sind es, die das Wasser in den Teichen durch ihre Menge mitunter rot zu färben imstande sind. Wohl jeder hat die hüpfenden Bewegungen der Tierchen im Wasser schon wahrgenommen, unablässig hüpfen sie auf und nieder, sind sie müde und hungrig geworden, so suchen sie wohl den Boden des Gefäßes oder ein Wasserpflänzlein auf, wo sie sich nieder- lassen und „weiden". Daß sie das Licht nicht lieben, läßt sich durch einen Versuch sehr hübsch erweisen. 126 Spezieller Teil. Versuch: In einen hohen Glaszylinder mit Wasser bringen wir eine größere Menge Daphniden und stülpen über den Glaszylinder eine die untere Hälfte desselben verdunkelnde Hülse aus schwarzem Papier, die auch aufwärts geschoben werden kann. Wir machen dann die Wahrnehmung, daß sich. Bruiraum Schema von Daphnia pulex. (Der Darm wurde absichtlich etwas stärker gezeichnet). Fig. 174. falls die Hülse die untere Glashälfte bedeckt, die Wasserflöhe nach dem unteren bedeckten Glasteil begeben. Schieben wir nach einiger Zeit schnell die Hülse nach oben, sodaß die obere Hälfte verdunkelt ist, so können wir beobachten, wie sämtliche Daphniden plötzlich in die obere Glashälfte flüchten. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 127 Die Wasserflöhe oder Cladoceren. Allgemeines: Betrachten wir einen Wasserfloh (Fig. 175), so machen wir die Wahrnehmung, daß der Körper in zwei durchsichtigen glashellen Schalenhälften eingebettet liegt (mit wenigen noch zu besprechenden Ausnahmen!) Der bisweilen abgerundete, hier und da spitz verlaufende Kopf trä^t ein Daphnia pulex. Fig. 175. großes Fazettenauge , unter dem sich ein dunkler Fleck am Nerv bemerkbar macht, der als „Nebenauge" bezeichnet wird. Wir sehen ferner die gewaltigen Ruderfüße, die durch starke Muskelbänder bewegt werden (Fig. 175). Das Herz stellt ein leb- haft „schlagendes" Gebilde dar, das an der Rückenseite gelegen 128 Spezieller Teil. ist. Unterhalb des Herzens (an der Rückenseite) liegt der ßrut- raum. Sonderbar ist die Anlage des Hinterleibs, der ein schlankes in den Schalenhälften hin- und herbewegliches Ge- bilde darstellt, dessen Endteil vielfach aus den Schalenhälften vorgestreckt wird und (an der Rückenseite) mit Dornen ver- sehen ist ; der „geknickte" Hin- terleib weist an der Umbieg- stelle Dornen auf, die aufwärts gebogen sind und gewisser- maßen den Prellblock repräsen- tieren, da bei den Bewegungen Anmerkung: Die neben- stehend abgebildete Daphnia pro- curva kann den Helm auch weniger stark gebogen tragen. Daphnia procurva n. Poppe. Fig. 176. Cephaloxus. Fig. 177. Was die Größenverhältnisse betrifft, so beträgt die Länge von Daphnia procurva (Weibchen) ca. 1,9 mm, Daphnia procurva (Männchen) ca. 1,2 mm, Cephaloxus ca. 1,4 mm, Daphnia cucullata (W eihcheu) ca. 1,5— 2 mm, Daphnia cucullata (Männchen) ca. 1 mm. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 129 des Darmes die im Brutraum zwischen Hinterleib und Rücken liegenden Eier durch Quetschung usw. verletzt werden könnten. So schützt die Natur selbst den unscheinbarsten Organismus durch zweckmäßige Einrichtungen vor dem Untergange. Spezielles. Betrachten wir uns einmal die wesentlichsten Gattungen genauer ! Da die Clado- ceren (d. h. Astfühler, der zweite Fühler weist Verzweigung auf) je nach Temperatur, Jahreszeit, Me- dium usw. Veränderungen in ihrem äußeren Habitus sicher unterworfen sind, und die Nach- kommen einer nördlichen Form, nach südlichen Gegenden versetzt, Daphnia cucullata n. Lilljeborg. Fig. 178. Cerindaphnia nach Lilljeborg. Fig. 179. ganz andere äußere Merkmale tragen, als^ihre nordischen Ver- wandten, so wollen wir hier nur die Hauptgattungen vor- führen, die für das Bestimmen der Wasserliöhe von Wichtig- keit sind, zumal wohl nur der, der Spezialstudien obliegen will, Anmerkung: Wie Steuer (S. 96) berichtet, sollen die Ephippien von Daphnia cucullata im Zärich?ee eine Färbung der Wasseroberfäche „wie loiner glänzender Staub" hervorrufen. Schurig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 9 130 Spezieller Teil. sich eingehend mit Werken der Spezialliteratur beschäftigen wird. Die Gattung Daphnia enthält eine größere Anzahl Ver- treter, die sich freilich nur durch unwesentliche Ver- schiedenheiten auszeichnen. Die Schalen laufen am Ende in eine Spitze aus, einen mit Haaren versehe- nen Stachel, der bei einer Form, D. ciicuUata noch beim Ephippium anzutreffen ist, auf das später eingegangen werden soll. Eigenartig ist die Ausbildung des Kopfes bei den einzelnen Spezies. Freilich ist sie allein noch kein typisches Unterschei- dungsmerkmal, zumal hier ver- schiedene Ausbildungen selbst bei einer Spezies je nach der Jahres- zeit angetroffen werden. Während Ijei Baphnia ptrocurva, die besonders in den von der mittleren Brahe durchflossenen Seen angetroffen wird, die helmartige Kopfbildung nach vorn gebogen ist, wie es die umstehende Figur 176 erkennen läßt, ist bei Cephaloxus, der im übrigen völlig einer Daplmide gleicht, die „Helmspitze" nach hinten gebogen. Große Ähnlichkeit mit diesen beiden Formen hat nun wieder eine in den norddeutschen Seen vorkommende Form BapJmia cucullata, deren Helm gerade aufwärts gerichtet ist. Zwischen diesen drei Formen gibt es nun wieder eine große Anzahl, deren Frühjahrsform etwa mit Cephaloxus Ähnlichkeit hat, deren Sommerform BapJmia cucullata gleicht und deren Herbstform mit B. prociirva identisch zu sein scheint. Wir haben deshalb nur die Eigentümlichkeiten der Gattungen unseren Lesern vorzuführen. Von den Daphniden, die am Körperende einen Enddorn aufweisen, untersclieidet Bosmina longirostris nach LiVjehorg. Fig. 180. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). X31 sich eine Gattung, deren Körper zwar spitz endet , aber doch nicht in einen Dorn ausläuft: Ceriodaphnia. Diese Gattung weist einen schmalen „ein- gedrückten" Kopf auf, dessen Vorderteil das große Auge enthält. Als wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist aber der Einschnitt in die Schale an den Ruderfüßen zu be- trachten. Von dieser Gattung, deren Individuen etwa ','2 mm Länge erreichen, beleben einzelne Arten unsere Teiche und flacheren Seen (Fig. 179). Bosmina. Sehr häufig werden bei uns allenthalben die Ver- treter der Gattung Bosmma angetroffen. Im Gegensatz zu den Daphniden, deren Körper in einen Endstachel aus- {Eubosmina) Bosmina Bosmina n. Lillj. n. LiUjeborg. p-^ ^^ Fig. 181. läuft, bemerken wir bei Bosmma zwei Enddorne. Außer- dem ist noch ein typisches Unterscheidungsmerkmal zu konstatieren, nämlich das Vorhandensein eines „Rüssels" : Der Kopf trägt eine rüsselartige Verlängerung, wie es die zur Darstellung gebrachte Bosmina longirostris erkennen läßt. Die Länge der Bosminen variiert zwischen Va — 1 mm. Während die Bosminen (seitlich gesehen) halbkugelige bisweilen bizarre Formen annehmen, weist eine nahe ver- wandte Gattung, die Lynceiden (Lynceus) nur eine Tapir- nase auf, einen kurzen Rüssel. Das Körperende ist aber ebenso wie bei Bosmina abgestumpft, weist dagegen keine .Endfortsätze auf. 132 Spezieller Teil. Hier sei noch einer zierlichen Form Erwähnung getan r Diaphanosoma. Dem runden Kopf haften die monströs ent- wickelten Ruderantennen an, die die Körperlänge oft um ein Beträchtliches übertreffen. Der Hinterleib ist verkürzt und ragt nicht aus dem abgestumpften Körperende her- vor. Der Kopf des bis etwa 1 mm langen Geschöpfes ist deutlich gegen den Körper abgesetzt. Was die Schwärm- zeit von Diaphanosoma betrifft, so ist es interessant, die verschieden lange Dauer derselben feststellen zu können. Bei einer Wassertemperatur von 14 Grad wird man in nordischen Gewässern das Auftreten von Diaphanosoma zu kon- statieren vermögen. Wie Hartwig und Wesenberg nachwiesen, ist Dia- phanosoma in den nordischen Seen von April bis Ende November anzu- treffen. Dagegen fand Burckhardt,. daß die Schwärmzeit von Diaphano- soma im Vierwaldstättersee erst An- fang September eintritt, daß An- fang Oktober das Maximum, Ende Ok- tober schon Abnahme zu verzeichnen ist. Im November sind nur noch wenig Formen von Diaphonasoma an- zutreffen. Holopediuni. Hochinteressant ist eine, dem Aussehen nach beinahe an eine winzige Phronima erinnernde CJadocere Holopedium. So wie Phronima, eine Meerescrustacee, wenn sie in einem Tönnchen oder Salpengehäuse Zuflucht ge- sucht hat, von einer Gallertkugel oder Gallerthülle um- geben ist, so erscheint auch Holopedinm in einer Gallert- hülle verborgen. Das etwa 2 mm große glasig durch- sichtige Tier kommt in den Böhmerwaldseen häufig vor. Die Ruderantennen sind je mit drei langen Schwebf ädert versehen (Fig. 184). Diaphanosoma. Fig. 183. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 133 Hatten wir bis jetzt lediglich solche Cladoceren kennen gelernt, deren Körper, mag er gestaltet sein wie er wolle, in einer Schale steckt, so sollen hier noch zwei Vertreter der schalenlosen Formen, und zwar Polyphemiden , eine kurze Er- wähnung finden, zwei durch ihre Körpergestalt Interesse erregende Geschöpfe, die zwar an vielen Stellen vorkommen, aber doch selten gefunden werden. Zuerst sei der Leptodora hyalina gedacht, deren Größe 8 — 12 mm beträgt; es ist also unsere größte Clado- cere. Das völlig durchsichtige Tier wird meist bei Planktonfängen übersehen. Wie die Copepoden Eiersäckchen tragen, in denen die Brut mit herumgetragen wird, so ist auch bei Leptodora ein Brut- Holopedium (nach Lilljeborg). Fig. 184. Leptodora hyalina. Fig. 185. beutel nachweisbar, der infolge Fehlens der Körperschale des Tieres freiliegt. Bei den bedecktschaligen Cladoceren war der Brutraum geschützt einerseits durch die Schale und andererseits durch Bedornung des Hinterleibes, wo- durch verhindert wurde, daß dieser die Brut bei seinen 134 Spezieller Teil. hastigen Bewegungen zerdrückte. Jeder See, jedes größere abgeschlossene Becken enthält während der warmen Jahres- zeit Leptodora, von der im Wasser nur das große Auge infolge ihrer Dm'chsichtigkeit sichtbar ist. Der lang- gestreckte Leib endet in drei Borsten. Zwei mächtige Ruderfühler sorgen für die Fortbewegung des räuberischen Tieres, das sich infolge seiner Durchsichtigkeit imd Farb- losigkeit der Beute, ohne gesehen zu werden, zu nähern vermag. Ein häufiger Bewohner der Süßwasserseen, und zwar hauptsächlich Tiefenbew^ohner, ist der etwa 5 mm lange (inkl. 3 mm langem Steuerstachel) Bythotrephes longimanus, der ungefähr 3 m unter dem Wasserspiegel des Plöner Sees angetroffen wird, aber auch in Bythotrephes longimanus. Fig. 186. fast allen größeren abgeschlossenen Gew^ässern zu Hause ist. Am Vorder- körperende ist das große Auge sicht- bar ; er wird deshalb der Familie der Polyphemiden zugerechnet. Hierher gehört auch der erste Polyphemide, der V2 cm lange Polyphemus octilus: Der Vorderkörper nimmt die eine, der kugelförmige Leib die andere Hälfte des Körpers ein. Biologische Eigentümlichkeiten der Cladoceren. Betrachten wir uns das Auge eines Wasserflohs unter dem Mikroskop bei 200facher Vergrößerung, so werden wir das schwarze Linere von kugelförmigen, lichtbrechenden Linsen mnrahmt sehen. Weiter werden wir deutlich wahrzunehmen § 47. Die Krebstiere (Cruslacea). 135 vermögen, daß ein wohlentwickelter Nerv von dem beständig zitternden Auge aus- und nach der Mundregion zu verläuft. An einer Anschwellung des Nerven erblicken wir ein kleines schwarzes Pünktchen, das das Nebenauge repräsentiert. Über die Fortpflanzung der Cladoceren seien noch einige Worte angeführt. Wir hatten wiederholt des Schalenbrut- raums Erwähnung getan. Hier erzeugt das Weibchen wenige, dünnwandige Eier, die groß genug sind, um schon mit un- bewaffnetem Auge wahrgenommen werden zu können. Diese Eier sind die dünnschaligen Sommereier, die nicht befruchtet sind. Es entwickeln sich aus ihnen Weibchen, die sich wiederum ungeschlechtlich oder besser eingeschlechtlich (rein parthenogenetisch, ohne jede Befruchtung) ver- mehren. Das bekannte Naupliusstadium oder die Naupliuslarve ist allen niederen Krebsen, mit Ausnahme der Cladoceren, eigen. Bei den höheren Krebsen, den Malakostraken (meist größeren Formen !) ist die Zoealarve, das Zoea- Stadium typisch. (Wir treffen „Nauplien" in jedem Planktonfang an. Die kleinen, Va mm '^"adi^^^ großen, hastig hin- und herhuschehden Burschen Fig. i87. sind gar nicht so leicht unter das Gesichts- feld des Mikroskops zu bannen, da sie jede Gelegenheit wahr- nehmen, die Flucht zu ergreifen. Sie sind mit sechs Beinen, die sehr verbreitert sind, ausgestattet. Will man die Nauplien längere Zeit unter dem Mikroskop lebend untersuchen, so empfiehlt es sich, die Tierchen in einen Tropfen Quittengelee einzulegen, wie es in Abschnitt 21 angegeben ist.) Wenn der Herbst naht, oder Gefahr durch Austrocknen des Gewässers bevorsteht, oder die Lebensbedingungen der- artige werden, daß die Art unterzugehen droht, so entwickeln sich aus den eingeschlechtlich gezeugten Eiern auch kleine •Männchen, die die Weibchen befruchten. Jetzt entstehen keine dünnschaligen Eier mehr im Brutraum des Weibchens, sondern in einer dicken, Hitze und Kälte sl;andhaltenden Schale entwickeln sich zwei Eier, oft nur eines. Man findet 136 Spezieller Teil. die dickschaligen sogenannten Ephippien, die die Dauereier- behälter repräsentieren, dann oftmals in Menge auf der Wasser- ol^erfiäche schwimmend, denn im Innern findet sich Luft, Wie gelangen nun aber die Ephippien aus dem Körper des Weib- chens heraus ? Erst nach dem Tode des Weibchens, wenn der Körper vollständig zerfallen ist und der Eierbeutel aller be- engenden Bande frei ist, tragen ihn die Luftblasen in seinem Innern an die Oberfläche. Aus den Eiern entwickeln sich im Frühjahr wiederum Weibchen, die sich zuerst eingeschlecht- lich = parthenogenetisch vermehren, bis wieder Männchen auftreten. Eigentümlich ist die lange Keimfähigkeit der Dauer- eier. Werden diese in gleichbleibender Temperatur trocken gehalten, so werden sich nur wenige Individuen daraus entwickeln. Anders aber, wenn wir die Winterdauereier im Winter einfrieren lassen , im darauf folgenden Sommer den intensivsten Sonnenstrahlen aussetzen und dann im kommenden Frühjahr ins Wasser bringen: Hier wird sich meist ein größerer Prozentsatz von Eiern entwickeln als im ersten Falle. Tabelle. Wenn wdr uns nun die Copepoden und Cladoceren noch einmal kurz tabellarisch nebeneinander betrachten, so kommen wir zu folgendem Resultat: Gattung Cyclops: Körper schlank. Ein Auge mit zwei Linsen auf der „Stirn". Kein Herz. Ovaler, einer Birne ver- gleichbarer Vorderkörper, aus fünf Ringen bestehend, setzt sich deutlich von dem aus ebenfalls fünf Abschnitten be- stehenden schmalen Hinterleib ab. Weibchen mit zwei Eiersäckchen versehen. Beim Männchen beide ersten Antennen zu Greiforganen umgebildet. An den Gabelästen je vier Borsten: die dritten von außen am längsten. Länge 0,9—4 mm. Gattung Diaptoinus: Vorderkörper langgestreckt. Hinterleib stark verkürzt, sehr lange Antennen (Fühler). Weibchen nur ein Eiersäckchen. Beim Männchen nur rechte erste Antenne zum Packorgan umgestaltet. Länge 1,1 — 3 mm. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 137 Gattung Heterokope: Ähnlichkeit mit Cyklojjs, aber am Ende der Gabeläste je drei Borsten, die etwa gleich lang sind. Länge 2,5 mm. Gattung Eurytemora : Sehr lange schmale Gabeläste mit vier Borsten, eine fünfte, steht außen an jedem Gabelast. Länge 1,5 mm. Canthocamptus : Der Hinterleib setzt sich nur undeutlich vom Vorderkörper ab. Erstes Körpersegment ^ zweitem und dritten. Die ersten Antennen erreichen nur die Länge des ersten Segments. Länge 1 mm. Cladocereri. Gattung Baphnia: Körper in Schalen steckend. Schale in Dorn auslaufend, der mit Borsten besetzt ist. Daphnia liyalina: gerade verlaufende Stirn. Länge 1,5—2 mm. 7). longispina: eingebogene Stirn. Länge 1 mm, D. procurva: Helm nach vorn gebogen. Länge 1,4 bis 1,8 mm. D. cucullaia: Helm nach oben verlängert. Länge 1 — 2 mm. Gattung Cephaloxus: Helm nach hinten gebogen. Länge 1,4 mm. Gattung Ceriodaphnia : Einschnitt am Rücken. Schmaler, eingedrückter Kopf, dessen Vorderteil das große Auge birgt. Schale ohne Dorn. Länge 0,5 mm. Gattung Biaphanosoma : Runder Kopf. Mächtige Ruder- antennen. Gewölbter Rücken. Leib verkürzt. Starke Einbuchtung. Schale abgestutzt. Länge 1 mm. Gattung Holopedium: Körper von Gallertkugel umgeben. Füße mit langen Ruderborsten versehen. In Böhmer- waldseen. Dutzendteich bei Nürnberg. Länge 1,6 mm. Gattung Bosmina: Körper oft eckig, oft rundlich. Kopf mit rüsselartiger Verlängerung versehen. Schale mit zweiEndstacheln. Körperende abgestutzt. Länge 0,3—1 mm. 138 Spezieller Teil. Gattung Lynccus: Körperende ebenfalls abgestutzt. Ähnlich- keit mit Bosmina, aber kurzer „Tapirrüssel". Gattung Pohjphenms: Körper ohne Schale. Großes Auge. Leptodoro : durchsichtig, 8 mm lang; größte Cladocere! JBythotrephes: 5 mm lang; 3 mm kommen auf den mächtig entwickelten Schwanzanhang. Blattfüße, Phyllopoden. Mit mehr als 10 Paar Füßen. Hierher gehören zwei eigenartige Geschöpfe, die bisweilen in großer Menge in Tümpeln usw. anzutreffen sind, nämlich Brcmchipus und Apus cancriforinis, welcher ersterem nachstellt. Es ist also empfehlenswert, sie ge- trennt in Gefäßen zu halten, in denen sie, wenn ihnen die gewöhn- lichen Lebensbedingungen ge- boten werden (wenn auch selten ! !), selbst zur Ablage von Eiern schreiten, die bei Apus klein und rot gefärbt sind, während die von Branchipus blaue Färbung zeigen. Sollen sich die Eier entwickeln, so ist anzuraten, daß man sie in ein anderes Gefäß mit schlammi- gem Boden, Wasserpflanzen usw. bringt und alles eintrocknen läßt. Bringt man dann im kommen- den oder übernächsten Jahre Wasser in das Gefäß, so ent- wickeln sich Nauplien. Di'e Länge von Apus beträgt 2,3 bis 3 crti. Am Körperende finden sich zwei etwa 3 cm lange Endborsten. Der Körper ist mit einem dicken Schild bedeckt, der die Augen trägt. Die ziemlich stark verbreiterten blatt- ähnlichen Beine sind zu Kiemen umgestaltet und sind bei dem herrlich gefärbten Branchipus (grünlich), dessen Länge 1—2 cm beträgt, ständig in Bewegung. Es gewährt einen Apus cancriforwis. Fig. 183. § 47. Die Krebstiere (Crustacea). 139 prächtigen Anblick, viele dieser Branchipus ruhig (meist in Rückenlage) durch das Wasser j-udern zu sehen. Die Augen 7' ~ Ay)u§ cancriformis. / ^ 1. von oben gesehen. 7 Z^ 2. von unten gesehen. 1. — — 1 — j*^^^ (Aus Schmeil.) Fig. 189. — -A=/^^*i0^k ~^^ 1 i Jlül'^ ^^JJflllB mh- ^r- -r 91 ~A HiP- -^i'iri' und von (Vergr. 20 fach.) (Aus Schmeil.^ Fig. 191. i'esflii'ii. Wassermilben als Krebsen: Die Wasserflöhe wie die Cy- klopiden bewegten sich ruckweise vorwärts, die Muschelkrebse gleich- mäßig. Oft ruhen sie aus und laufen dann am Boden des Gefäßes hin oder grasen ein Hälmchen ab. Fangen wir mittels Pipette ein Muschel- krebschen heraus, bringen es in Wasser in ein Uhrglas, dann werden wir wahrnehmen, wie das auf der Seite liegende Tier plötzlich seine mit langen Borsten versehenen Antennen aus der Schale hervorstreckt und zu „pudeln" beginnt. An der Rückenseite ist das Auge als dunkler Fleck bemerkbar. Schon durch die Vorwärtsbewegung, das ruhige Schwimmen des nicht den eigentlichen Planktonorganismen angehörigen Muschelkrebs. (Vergr. 30 fach.) (Rechte Schale ist abgelöst.) A ■= Auge. KF = Kieferfüße. S — Schlund. 7=1. Fühler. D = Darm. IT = 2. Fühler. Hl — Hinterleibsende. /.= Linke Schalen- K = Keimstock. hälfte. Fig. 192. § 47. Die Krebstiere (Crustacoa). 14J Tierchens unterscheidet es sich von den Wasserflöhen und Copepoden. Sämtliche bis jetzt erwähnten Krebse waren niedere Krebse oder Entomostraken , die nur wenig Körperringe auf- weisen und mit Ausnalune \ on Branchipus und Apus kleiner als 9 mm waren. Die dem Plankton nicht angehörenden Malakostraken sind höhere Krebse. Diese haben 20 Segmente, die freilich oft großenteils verschmolzen sein können. Betrachten wir zuerst die in unseren Bächen oder Wässer- chen, in Tümpeln und Teichen vorkommenden und bisweilen mit in einen Planktonfang geratenden höheren Krebse. Ich sage ausdrücklich „bisweilen", denn die sogleich zu besprechen- den Formen sind keine guten Schwimmer oder „Schweber", wie z. B. Diaptonnis, es sind vielmehr „Schreiter" oder „Kriecher", einfache Grundformen, die mit dem Grundnetz oder der Dredsche . erbeutet werden , oder an Wasserpflanzen sitzende und umherkriechende Organismen. Wir wollen nur zwei Ordnungen von höheren Krebsen,, die in unser Netz gelangen könnten, besprechen: 1. die Amphipoden oder Flohkrebse, 2. die Isopoden oder Wasserasseln. Bach flohkrebs und Wasser as sei. Untersuchen wir einen Dredschenfang und sehen wir am Boden des Gefäßes auf der Seite liegende 1 cm lange ge- krümmte graue Gebilde, deren Körper seitlich (von links nach rechts) zusammengedrückt ist, und die einen kleinen Kopf mit zwei „oberen" langen und zwei darunterliegenden kürzeren Fühlern haben, so kann man mit Sicherheit darauf schließen, einen Amphipoden oder Flohkrebs (nicht zu verwechseln mit „Wasserfloh") vor sich zu haben. Die Fühler sind über die Hälfte so lang wie der Körper. Der Hinterleib wird von sieben, der Brustteil ebenfalls von sieben Ringen gebildet. Betrachten wir uns den Amphipoden noch genauer, so sehen wir, daß an 142 Spezieller Teil. jedem Segment ein Beinpaar sich findet. Der Kopf, der aus sechs verwachsenen Segmenten zusammengesetzt ist, weist natürlich keine Beine auf, dagegen trägt jedes der folgenden sieben Segmente ein stark entwickeltes Beinpaar — Schreit- oder Laufbeine, die folgenden sechs Ringe tragen kurze Bein- paare, die am Ende gespalten sind — Spaltfüße. Von den vier Fühlern sind die beiden längeren, die oberen, noch durch eine kleine Veräste- lung zwischen drittem und viertem Ring ausgezeich- net. Hat der uns vorlie- gende Krebs eine dunkel- graue Färbung, so haben wir Gammarus puJex vor uns, der, auf der Seite liegend, den Körper stän- dig gekrümmt trägt und dadurch sich fortbewegt, daß der Hinterleib ziem- lich energisch gegen die Gammarus. Wosserassel Bi'ust eingeschlagen und Fig, 193. Fig. 194. wiedcr ausgestreckt wird, so wie wir es bei unserem Flußkrebs jederzeit wahrzunehmen vermögen, wenn wir ihn aus dem Wasser nehmen und am Kopf- brustteil frei in der Luft halten. Vielfach wird der Flohkrebs unter Steinen im Wasser gefunden und beim Dredschen mit emporgebracht. Die Wasse rasseln. Die Wasserasseln unterscheiden sich von den Amphipoden durch den flach abgeplatteten Körper. Erschien der Körper der Amphipoden von links nach rechts zusammengedrückt, so erscheint der Körper der Asseln (Isopodenj einem Druck von oben nach unten ausgesetzt gewesen zu sein, er ist also „flach zusammengedrückt " . Zweites Unterscheidungsmerkmal: Das erste Antennen- § 4&'. Die Rotatorien oder Rädertiere. 143 paar (oberes Fühlerpaar) ist kurz, nur ^3 des langen zweiten Fühlerpaares, dessen Länge der des Körpers gleichkommt. Drittes Unterscheidungsmerkmal: Der Kopf ist deutlich gegen den Körper abgesetzt. Viertes Unterscheidungsmerkmal: Der Kopf wird nach hinten zu breiter. Fünftes Unterscheidungsmerkmal: Den Hauptabschnitt des Körpers (^/s) (Kopf nicht mit gerechnet) nimmt der Brust- abschnitt ein, der aus sieben Segmenten besteht, deren jedes ein Paar Beine aufweist, die sich weder durch Länge noch durch Gestalt voneinander unterscheiden, weshalb auch die Tiere Gleichfüßler == Isopoden genannt werden. Der plattenförmige Hinterleib weist sechs Paar Beine auf, deren jedes einen Gabelast trägt. Besonders deutlich tritt das sechste, über den Plattenrand herausragende Bein- paar hervor. In unseren stagnierenden Gewässern, auch in Bächen, wird man vielfach die in Aquarien so verheerend auf- tretende, die Wasserpflanzen vernichtende graue Wasserassel (ÄseJlus aquaticus) antreffen, deren Länge 1,2 cm ungefähr beträgt. § 48. Die Rotatorien oder Rädertiere. Zu den häufigsten Planktonformen, von den Krebstieren abgesehen, gehören die oft bizarr gestalteten Rotatorien oder Rädertierchen, die oft zu Millionen in stehenden oder langsam fließenden Gewässern mit wenigen Netzzügen erbeutet werden. Besonders in kleineren Gewässern, m Tümpeln, Wasserlachen kann man mit einem Netzzuge schon eine ansehnliche Anzahl Rädertierchen erbeuten, die den verschiedensten Gattungen angehören. Die Tierchen sind den Würmern zuzuzählen, werden aber häufig mit Infusorien verwechselt, mit denen sie manche Ähnlichkeit aufweisen. Sind die Infusorien ein zellige Organismen, so sind die Rädertierchen mehrzellige Geschöpf- chen, die eine Größe von Vss — 2,5 mm aufweisen, die also mit schwacher Vergrößerung schon gut wahrzunehmen sind. Zur genauen Bestimmung und Untersuchung ist freilich mindestens 370fache Vergrößerung (Objektiv G, Okular III, Leitz) an- 144 Spezieller Teil. zuwenden und für gewisse Gattungen, die nicht auf den ersten Blick bestimmt werden können (für Hexarthra, Notholca, Amiraea genügt schon Objektiv 3, Okular III, Leitz) geradezu unerläßlich. Warum heißen die Tiere nun Rädertiere? Betrachten wir uns ein lebendes Rädertierchen, z. B. Asplanchna oder Annraea genauer, so werden wir am oberen erweiterten Teil eine trichterartige Einstülpung wahrnehmen, an deren äußerem Rand ein Wimperkranz sich findet, während innen ein zweiter anzutreffen ist. Weder am Schwanzteil (so- fern ein solcher vorhanden ist) noch am übrigen Körper läßt sich bei den meisten Rädertierchen ein Fortbewegungsorgan nachweisen außer dem Räderorgan. Dasselbe hat in erster Linie freilich den Zweck, Nahrungsstolfe durch seine Be- wegung herbeizustrudeln : hat doch das „strudelnde Organ" bei seinen Bewegungen das Aussehen eines rotierendenRades. Der mächtige äußere Wimper- kranz enthält vereinzelt große Borsten. Parallel zu diesem steht der innere zweite Wimperkranz. Bei einigen Formen finden sich am Körperende zwei Blättchen, schwänzchenartige Gebilde, Heftblättchen (HB), mit denen sich das Tier festhalten kann, wobei ein oberhalb der Blättchen in Drüsen gebildeter Klebstoff gute Dienste leistet. Leider finden sich diese Merk- male nicht bei allen Rädertieren übereinstimmend. Die Räder- tierchen, die sich nur im Plankton vorfinden, entbehren des schwanzartigen, rüsselförmigen Anhangs mit den Klebblättchen. Die Rädertierchen haben großenteils eine absonderliche Ge- stalt. Da sind bei der einen Form lange Schwebdorne, bei einer anderen säbelartige Ruder anzutreffen. Eine andere weist hörnchenartige Zacken auf, die dem Tiere ein wunderliches Aus- sehen zuteil werden lassen, und wieder eine andere erscheint wie ein winziger Drachen, dem nur der „Schweif" fehlt. Manche Formen haben die Gestalt von Beuteln oder von winzigen Rochen. Alle sind aber mit Beiß- oder Zerkleinerungsapparaten ver- sehen, mit Kauwerkzeugen, die selbst den kleineren Rädertieren gefährlich werden. Beinahe immer wird man Gelegenheit haben, die Augenpunkte (rötlich) wahrnehmen zu können. § 48. Die Rotatorien oder Rädertiere. J45 Zur genauen Untersuchung der kleinen Gebilde ist es freilich nötig, sie in ein Medium zu versetzen, das sie am Fortschwimmen hindert, sie aber doch fortgesetzt zwingt, den Räderapparat und die Kauwerkzeuge in Tätigkeit zu setzen. Wer also ein Rädertierchen irgendeiner Art in seinem Fange vorfindet, der versetze es in ein Uhrglas, das einige Tropfen Quittengelee enthält. Man bereitet sich dieses folgendermaßen: 5 g Quittensamen, der in jedem größeren Drogengeschäft käuflich ist, löse man in 100 g lauem Wasser auf. Wem der Schleim zu trübe sein sollte, der kann auch Sirup verwenden, den er mit der doppelten Menge Wasser verdünnt, oder er löst weiße Gelatine in Wasser auf (1:120, d. h. ein Blatt Gelatine auf 60 g Wasser). Um die Kauapparate zu isolieren, bringt man die Räder- tierchen unter das Mikroskop bei etwa 12Ufacher Vergröße- rung mid fügt ein Tröpfchen Kalilauge (käuf- lich!) hinzu, beobachtet aber immer die ziem- lich rasch vor sich gehende Mazerierung, Zer- setzung der Weichteile. Dann wäscht man die mittels feiner Pipette aufgenommenen Hartteile in Wasser, dem eine geringe Menge 50 ^io iger Alkohol beigefügt wurde aus, überträgt sie in Glyzerin oder, nach mehrmaligem Auswaschen Kamverkzeuqe mit Wasser in Formol. Man bedenke, daß i'on Asplanchna. . Fig. 195, man winzige kleine Gebilde vor sich hat, die etwa 0,1 mm Länge erreichen; bei einigen Formen sind sie freilich viel kleiner. Die Kauwerkzeuge der Rädertiere sind zangenartige, im Schlund oder Kopf sich findende, immer bewegliche Apparate. Von der Kopfregion bis zum Enddarm verlaufen zwei zarte Kanälchen, die Nierenkanäle oder Nephridien. Lebendfärbung wird am einfachsten erreicht, indem man die vielfach glashell durchsichtigen Formen in Wasser bringt, dem man eine ganz geringe Menge Methylenblau zugefügt hat und zwar nur soviel, daß eine schwache Färbung des Wassers wahrnehmbar ist. Schurig, Hydrobiologisches und Planktonpraktikum. 10 14(j Sjiezieller Teil. Folyarthra. Fig. 196. Betrachten wir uns nun einige Hauptvertreter der Räder- tiere genauer! Im Plankton der Tümpel, Teiche und Seen findet man bisweilen in großer Menge folgende Formen : FoJyarthra. Der Körper ist „eckig", beiderseits sind drei blatt- oder lanzettförmige, mit feinen Zähnchen ver- sehene Anhänge, die zum Ru- dern dienen, nachweisbar. Als Sinnesorgane dienen erstens zwei Borstenbüschel, die auf Höckern sitzen, und das große deutlich wahrnehmbare rote Auge, das unter den „Sinneshöckern" gelegen ist. Manchmal trifft man Weibchen an, an deren Körperende ein ovales Ei klebt, das Öltröpfchen enthält, die sich meist zu einem einzigen großen Tropfen vereinigt haben und so ihrerseits die Schwimm- und Schwebfähigkeit des Tieres nicht beeinträchtigen. (S. vorstehende Figur 196.) Die Größe der Tiere beträgt etwa Vt mm (0,14 mm). In einem Planktonfange in der Lauer bei Leipzig fanden sich große Mengen der JPohjartlira. Triartlira. Das etwa Vs mm lange Tierchen wird ebenfalls häufig im Plankton angetroffen. Die beiden Ruderborsten links und rechts schlagen kräftig das Wasser, so daß das Tier durch das Wasser zu springen oder zu hüpfen scheint. Daß die Borsten auch als Schwebeapparate dienen und sich ihrer Länge wegen dazu be- sonders gut eignen, ist einleuchtend. Gleich- wohl würde das Tier bei seinen Schwimm; bewegungen „überkippen", sich überschlagen, wenn nicht noch ein festes Steuer vorhanden (vonder^Sdte) wäre, das am Hinterende angebracht ist; der Fig. 197. Körper läuft nämlich in einen langen Dorn aus. Die Rotatorien oder Rädertiere. 147 der annähernd die gleiche Länge hat, wie die Schweb- borsten, DeutUch sind auch die beiden Augen wahr- nehmbar. Synchacia. Ein kleines Rädertierchen, das seiner Form nach auf den ersten Blick an einen Drachen erinnert, ist Syn- chaeta. Ein eigentlicher Wimper kränz fehlt, dafür sind ähnlich wie bei Polyarthra Höcker vorhanden, die Borsten tragen, und zwar zwei größere, und links und rechts da- von je zwei kleinere und außerdem eine vordere und hintere Wimperleiste. Wie nun vielfach bei den be- kannten Kinderdrachen links und rechts als „Ausgleichs- Triarlhra (von vorn). Fig. 198. Synchaeta. {HB = Heftblättchen.) Fig. 199. Organe" Quasten aus Papier sich finden, so erweckt auch die Gestaltung der Synchaeta den Anschein, als seien „Quasten" angebracht, denn zwei Verlängerungen treten uns entgegen, die Wimpern tragen und als W^imperohren bezeichnet werden. Ein rotes, großes Auge ist auch bei Synchaeta nachweisbar. Wer in konserviertem Plankton nach Synchaeten sucht, wird schlechte Erfahrungen machen, da Synchaeta sich zu einem unkenntlichen Klümpchen kontrahiert. Die Länge des Tieres überschreitet kaum 1 3 mm. (Fig. 199.) Asplanchna hat eine langgestreckte, beutelähnliche Form. Der Körper ist abgerundet. Deutlich läßt sich in dem durch- 10* 148 Spezieller Teil. sichtigen, glashellen Tierchen der Wimperkranz wahr- nehmen, der die aus Algen, winzigen Rädertierchen, In- fusorien bestehende Beute in den Schlund hineinstrudelt, wo sie zuerst die Kauwerkzeuge passiert, die in der kropfähnlichen Erweiterung ständig auf- und zuklappen. Die Speise gelangt dann in den Magen, nachdem sie ein schlauchartiges Darmstück durchwandert hat, an dem die „Bauchspeicheldrüsen" sichtbar sind. Unterhalb des Magens liegt der Eier- stock, in dem die Brut heranwächst, denn Äsplanchna ist lebendgebärend. Am oberen Rande sind zwei rote Punkt- augen auf Vorwölbungen gelegen und ein drittes Auge unterhalb am Schlünde. Asplunchnn Asplanchna Notholca priodunla. hricfhtwelUi. tonfjispina Fig. 200. Fig. 201. Fig. 202. Das Tier erreicht eine Länge von etwa IV2 mm, meist wird man es 1,2 mm lang antreffen. Notholca. Diese Form erinnert an Triarthra einerseits und an die unten zu besprechenden Anuraeen andrerseits. Notholca longi Spina hat, wie der Name schon sagt, vier lange Dornen, außerdem drei kleinere. Der glockenblumen- förmige Körper, dgr freilich im Querschnitt Dreiecksform § 48. Die Eotatorien oder Rädertiere. 149 ergeben würde, hat eine Länge von 0,15 mm und läuft in einen etwa ^U mm langen Endstachel aus, außerdem sitzen links und rechts dem Rande noch zwei etwa 0,1 mm lange Dornen auf. In der Mitte sind zwei Dornen, deren rechter ungefähr so lang wie der (untere) Endstachel ist und die beiden links und rechts am Rande stehenden größeren Stachel um ein bedeutendes überragt (er ist oft doppelt so lang!). Auch ein Sinnesorgan, nämlich das große Auge, das unter dem Mittelhauptdorn gelegen ist, ist deutlich wahrnehmbar. Daß die Dornen ausgezeichnete Nothuica acuminata. Fig. 203. Anuraea Cochlearis. Fig. 204. Schwebeorgane darstellen, ist klar. Bei der der Schwebborsten entbehrenden Notliölca acuminata sind nur kleine Zacken nachweisbar. An dem Körper finden sich lange Streifen. Ein Enddorn, wie bei N. longtspma, fehlt, doch läuft der Körper in ein flaches Endstück aus. Anuraea. Wie wir schon oben erwähnten, hat (die dornlose Form) NotJioJca Ähnlichkeit mit den Anuraeen, während die mit Dornen versehene Art an Triarthra erinnert, deren Dornen indes (abgesehen vom Enddorn) links und rechts ausstrahlen. So ähnelt Notholca acuminata der Anuraea cochlearis. 150 Speziellci" Teil. Änuraea acuhta Fig. 205. War der Körper von Notholca acuminata aus Längsleisten zusammengesetzt, so besteht der Körper von Anuraea coclüearis aus sechseckigen Tafehi. Während die Unterseite bisweilen stark, meist aber nur wenig eingebuchtet ist, ist die Oberseite ge- wölbt. Der löffelartigen Einbuchtung halber heißt diese Änurace eben „cochlearis" . Am oberen Rand sind sechs Dornen, die an die von Notholca acuminata erinnern. Der (von oben betrachtete) Körper fiat die Form der Glockenblume. Er läuft in einen Dorn aus, dessen Länge oft nur Vis. mm beträgt, vielfach aber auch größer angetroffen wird. Der Körper ist 0,07 mm lang. Anuraea aculeata unterscheidet sich von cochlearis durch die annähernd tönn- chenförmige Gestalt, ferner durch das Vorhandensein von zwei Enddornen, links und rechts. Wie der von A. cochlearis, so besteht auch der Körper von aculeata Ka,uaffa.ra,t/ aus Sechseckigen Tafeln und weist an der Unterseite ebenfalls eine Wölbung auf. Das Auge ähnelt denen der übrigen Rädertiere. Erwähnt sei noch, daß der Innen- körper vorstreckbar ist, ferner, daß abgetötetes Material nur selten eine genaue Untersuchung der inneren Teile zuläßt, zumal das Innere meist ge- schrumpft ist. Der Körper von Ä. acu- leata hat ohne die Enddornen eine Länge von etwa 0,08 mm. Hydatina senia. Dieses etwa 0,4 mm lange, in Tümpeln in Menge angetroffene Hydatina senta. Rädertierchen ist völlig durchsichtig Fig. 206. § 48. Die Rotatorien oder Rjuleitiere. 151 und wurde von dem ausgezeichneten Forscher der Klein- tierwelt Ehrenberg um 1840 als Krystallfischchen be- zeichnet und ausführlich geschildert. Der spitz verlaufende und in zwei Klebzehen endende Körper ist etw^as platt- gedrückt. Die Mundüffnung ist annähernd dreieckig und kraterartig. Der ., Kraterrand" weist Wimperkränze und Wimperleisten auf. Deutlich ist auch der Kauapparat sichtbar. ByacJiionus. Diese eigenartigen Formen kennzeichnen sich wie SlcLse d'^hö.u Sdzirn. mit Accqe J/urnbdrüyjerL Sierstoch. Brachionus. Fis. 207. TinftinTiidiuni fluoc ati Ic Fig. 208. Aniiraea und NothoJca durch das Vorhandensein eines starren Panzers, der am verjüngten Ende eine Öffnung trägt, durch die der rüsselförmige Schwanz vorgestreckt werden kann und eingezogen wird. An ihm finden sich die schon bei Hyfldtma erwähnten Klebzehen. Die Körperlänge beträgt etwa 0,3 mm. Am vorderen weiten Körperende sind mehr oder weniger deutlich (3 — 8 Fortsätze nachweis- bar. Eine verw^andte Art ist Brachionus angularis, deren Körper Dornen aufweist und zwar zwei lange, beiderseits an der Schalenwandung, und zwei kleine am Körper- 152 Spezieller Teil. ende. Die Länge von Bracltionns (nu/uhiris beträgt un- gefähr ^h mm. Tintinnidium fluviatih. Kein Rädertier (aber oft mit einem solchen verwechselt) ist das Wimperinfusor Tintinnidium, das eine Länge von V'20 mm erreicht und mit langem Fuß in einem Gehäuse sitzt, das an Dijflugia erinnert, da Körnchen und feste Bestandteile aller Art darauf haften. § 49. Die Strudelwürmer. (Geraten beim Abkätschern von Wasserpflanzen oft ins Netz: keine Planktonten [PlanktonAvesen]). Allgemeines: Wenn wir unseren Fang in Augenschein nehmen, besonders wenn w^ir das Netz durch Krautwasser hin- durchgezogen haben, so fallen uns an der Wandung des Glases 1 — 2 cm lange weiße oder schwarze langgestreckte platte Gebilde auf, die ruhig in gleichmäßigem Gleiten, ohne daß man irgendwelche Bewegungsorgane wahrnähme, sich fortbewegen. Bringen wir ein derartiges Gebilde mittelst Pipette in ein Uhrschälchen , so werden wir folgende Wahr- nehmung machen: Der ganze Körper ist mit einem dichten Wimperkleid be- deckt, dem die Tiere den Namen „Strudelwürmer" verdanken. Experiment: Wir legen hinter eine langsam dahin- gleitende Turbellarie ein Körnchen Karmin oder ein solches von Eosin usw. Wir werden dann zu konstatieren vermögen, daß ein rotgefärbter Strudel die Bahn des Tieres anzeigt (Eosin usw. löst sich schnell auf). Weiter werden wir meist zwei Augenpunkte oder gar eine Augenpunktreihe feststellen können. Der Darmkanal der einzelnen Formen ist verschieden und nach zwei Hauptgruppen kann man die Turbellarien oder Strudelwürmer ordnen, von denen die eine ihrer flachen Ge- stalt wegen auch Planaria genannt wird. Bei der einen Hauptgruppe bemerken wir den Darm- kanal verästelt, ähnlich wie bei dem Blutegel (oder bei den Bandwürmern der „Eierstock" oder besser Uterus!;, so wie es die Figur des weißen Dendrocoelwn (oder anderer Planarien) § 49. Die Strudehvürnier. 153 erkennen läßt. An dem Vorderteil des Körpers erblicken wir Iniks und rechts die Augen des Tieres. Weiter sehen wir den weitverzweigten Darm, dessen Stamm bis zur Körpermitte reicht, wo in ihn der (ausstülpbare) Schlund einmündet. Hier tritt die Verzweigung in zwei Hauptäste ein. Sowohl am Stamm, wie an den Hauptästen sind wieder kleine Neben- ästchen wahrzunehmen. Der Körper verläuft spitz. Eine Afteröffnung fehlt. Es seien hier nur die Dendrocoelgattungen der Länge weißen FJanaria Denärocoelum, grauen „ , / 2 cm. schwarzen Polycelis erwähnt. j Alle drei haben Ähnlichkeit mit Egeln. Für die Kon- servierung sei noch eines nachgetragen: Es eignet sich zur Konservierung das Zachariassche Verfahren sehr gut. Sublimat in Wasser gelöst (1 Teil Sublimat, 10 Teile Wasser). Man legt die Planarien in ein Uhrglas und schüttet das Sublimat- wasser, das man am besten auf 35** erwärmt, darüber, läßt die Tiere ^-4 Stunde darin und wässert V2 Stunde lang, führt die Objekte in 70 ^/o igen Alkohol über und behandle weiter nach § 20 c. Bei dem zweiten Typus erblicken wir den Darmkanal nicht verzweigt. Er repräsentiert vielmehr em sackartiges Gebilde ohne Verzweigungen. Dieser stab- oder sackförmigen Ausbildung des Darmtraktus verdankt der Typus auch den Namen : lUiahdocoele Turb eil arten. Wenn wir Wasserpflanzen aus dem Wasser fischen, Imden wir oft am Stengel glasig durchsichtige 1,2 — 1,5 cm lange wie Planarien plattgestaltete Formen, deren Mund mitten auf der Ventralseite gelagert ist, es sind Vertreter der Gattung Mesostoma, deren Mund, wie der Name sagt, mitten auf der Bauchseite gelegen ist. Eine etwa 9 mm lange Form hat auf Bauch- und Rückenseite je eine lange Leiste, die das Tier im Querschnitt viereckig werden lassen. Häufig wird die TurheJlaric Macrostoma, „Langmund" an- 154 Spezieller Teil. getroffen, deren Kopfteil abgerundet ist; der Schwanz hat spatelförniige Gestalt. Die Länge des Tieres beträgt 2 mm. Häufig wird in unseren Gewässern die Gattung Micro- sto m a (Kleinmund) angetroffen , die sich durch Querteilung fortpflanzt, ohne daß sich die Teilstücke loslösen. Sie bilden vielmehr mit dem „Mutterstück" eine Kolonie. Die Quer- teilung erfolgt im letzten Körperdrittel (wobei zuerst die Augen auftreten, wenn sich die Einschnürung bemerkbar macht). Die Farbe der winzigen Formen, deren Größe etwa 1 mm be- trägt, ist ein helles bis dunkles Braun. Wenn wir vom Boden Rhabclocode Tu rbellarie ( Vo7'tfx). ^[esostoma. Fis. 209. Fig. 210. Macrostoma. Y\s. 211. eines stehenden Gewässers, das Laub enthält, mittels Dredsche etwas davon heraufholen, so können wir besonders im Herbst Kettenkolonien wahrnehmen. Bemerkenswert ist der schlitz- förmige Mund, der blätterförmige Schlund und das Vorhanden- sein von mehr als zwei Individuen in einer Kette. Kleine bräunliche, nur etwa 1 — 2 mm lange Tierchen, die in Wasserlachen angetroffen werden, sind Vertreter der Gattung Vortex. Eine grünliche Form wird ungefähr 0,5 cm lang. Der Kopf weist spatelartiges Aussehen auf. Der Körper läuft in ein leicht abgerundetes Ende aus. Der Schlund oder Pharynx hat die den Arten von Vortex eigentümliche Ge- § 49. Die Strudelwürmer. K. stalt eines Tönnchens, dem sich der sackförmige Darmtraktus anschließt. Außer feiner Bewimperung des gesamten Körpers sind kleine Borstenbüschel über die Körperoberfläche ver- streut. (Siehe Fig. 209 Rhahdocoele Turhellarie Vortcx.) Biologisches: Einer recht interessanten Erscheinung möchten wir hier Erwähnung tun hinsichtlich des Vorkommens einiger dendrocoeler = mit Darm- _ Verzweigungen ausgestatteter Pla- narien. Auf dem untenstehenden Bilde (Fig. 212— 214) sehen wir drei Vertreter von „Bachplanarien", wie sie in den Bächen unserer Mittelgebirge allerorts ange- troffen werden. Nun ist das Son- derbare dabei, daß die Planarien Flanaria alpina. Fig. 212. Folycelis. Fig. 213. Flanaria gonocephaJa. Fig. 214. H)/(Jra, der Süßwassevpolyp. Fig. 215. des Oberlaufs sich von denen des Mittellaufs unterscheiden, und diese wieder andere Form aufweisen als die des Unterlaufs. Planaria alpina gedeiht nur im Oberlauf der Flüsse, nahe der Quelle. Sie hat am Kopf beiderseits eine Erweiterung, die an das Aussehen eines Schneckenfühlers erinnert. Außerdem sind ihr noch zwei große Augen eigen. Im Mittellauf der Flüsse wird diese Planarie durch eine ähnlich gestaltete ersetzt, die 15(3 Spezieller Teil. anstelle der beiden großen Augen eine Reihe Punktaugen trägt. Gedeiht l-Janaria alpina in Wasser von unterhalb 10" Wärme, so zieht die soeben besprochene vieläugige ^Poly- cdis" den Mittellauf der Flüsse und Bäche mit einer Temperatur von 14 " vor. Die dritte Form, Phman'a gonocephdla, hat einen dreieckigen, spitz verlaufenden Kopf und nur zwei große Augen. Sie bewohnt den Unterlauf der Bäche, wo die Tempe- ratur des Wassers über 18*^ beträgt. § 50. Süßwasserpolypen. An den in unseren Gewässern befindlichen Wasserpflanzen bemerken wir oft kleine braune, graue oder grüne Gebilde, deren Größe zwischen ^/a und 2V2 cm schwankt. Vielfach schwimmen sie auch an der Oberfläche des Gefäßes. Dem kleinen V2— 1 cm langen schlauchartigen Körper sitzen an der Mundöffnung 6 — 8 Arme an, die einziehbar sind. An manchen Polypen sind Knospen nachweisbar , da die Süß- wasserpolypen sich auch (meist) durch Knospung vermehren. Die Tierchen lassen sich leicht züchten, indem man sie in ein kleines Gefäß mit Wasserpflanzen und klarem Wasser herein- bringt und ihnen als Nahrung einige Wasserflöhe gibt. § 51. Einige wichtige Planktonfnndstätten in Sachsen. Außer den Tümpeln und kleineren Teichen, deren es wohl, selbst im kleinsten Dörfchen, etliche gibt, seien hier einige recht interessante Gebiete genannt, die reiche Beute dem Sammler versprechen. Eines aber sei besonders hervor- gehoben : Man versäume nicht, um Unannehmlichkeiten mit Förstern, Aufsichtsbeamten, hoher Polizei usw. aus dem Wege zu gehen, sich mit Erlaubnis- karten für Planktonfang zu versehen, falls man nicht vomBesitzer derTeiche usw. Erlaubnis zum Fange eingeholt hat. Man wende sich zuerst an die Ortsbehörde! Dresden: Außer den Tümpeln, Teichen usw. in Dresdens § 51. Einige wichtige Süßwasserfangatätten in Sachsen. I57 näherer und weiterer Umgebung kommen in Frage die Moritzburger Teiche, die Teiche nordwärts der R a d e - burger Heide, in der Oberlausitz die Teiche bei Rani- menau und Neudörfel. Vor allem aber ist in Dresden eine reiche Fundstätte der König-Alb er t-Haten (Ostrahafen), dessen Plankton äußerst mannigfaltig ist und dem des Plöner Sees, was Formenreichtum anbelangt, nahe kommt. Leipzig: Bienitz , Lauer , Tümpel bei Möckern, (Nähe der Ziegelei), Rosentalteich, Stünzer Parkteich, Pleiße bei Connewitz, Zweinaundorfer Teiche, Wermsdorf er Seen^ Teiche bei Grimma und Frohburg. Freiberg: Die großen Teiche im Stadtgebiet. Einige andere Fimdstellen sind: Nürnberg: Dutzendteich, Berlin-Potsdam: Havelseen, Norddeutschland: Plöner Seengebiet. Wer im Böhmerwald Planktonstudien obliegen will, dem seien die Böhmerwaldseen : Teufelsee, Arbersee, Schwarzer See als reiche 'Fundgruben interessanter Planktonwesen em- pfohlen. Reich an Plankton ist auch der Hirschberge r Groß- teich in Böhmen, an dem eine trefflich geleitete hydro- biologische Station gelegen ist. Aber, wie schon oben erwähnt : Jeder Tümpel, jeder Teich, jeder See hat Plankton aufzuweisen, und schon ein kleines Gewässer enthält Material in solcher Menge, daß dem Natur- freund Gelegenheit geboten ist, gründliche Natur- und Plankton- studien zu treiben. Namen- und Sachverzeichnis. Achnanthes 61. Acilius 101. Aiitinastium 69. Actinoplirys 97. Actinospliaerium ^6. Aeschna 118. Ap;rionlarve 113. Alaunwasser 83. Alj^eu 51. Algenfaden 56. Ameisensäure 27. Anmioniak 33. Anioeben 90. Amphipleura 61. Amphipoden 141. Amphora 60. Anabaena 81. — flos aquae 81. Anatom. Format 30. Anfertigung von Präpa- raten 35. Anuraea 149. Aphanizomenon 81. Apus 138. Aquarienartikel 26. Arcella 91. Arrenurus 119. Asellus 143. Asplanchna 147. Assimilieren 51. Asterionella 59. Atax 118. Attheya 61. Aufgußtierchen 46. Aufhcllmittel 34. Augenfleck 83. Augenpunkte 146, 152. Aulonogyrus 103. Ausrüstung 7. Auswaschen 34. Auxosporen 53. Ausziehstock 9. Beispiele 38. Benzol 35. Bei'gamottöl 35. Bilin 54. Blattfüßer 138. Blechkanne 18, 26. Bleikranz 18. Blende 23. ßodenorganismen 18. Bodo 84. Boraxkarmin 33. Bosmiua 130. Brachionus 151. Branchipoden 138. Brauchipus 125, 138. Brychius 98. Bügel 8. Bythotrephes 134. Calopteryx 115. Campylodiscus 57. Canthocamptus 125. Carchesium 89. Ceutronella 58. Centropagiden 121. Centropyxis 93. Cephaloxus 128. Ceratium 76. Ccriodaphnia 129. Cliironymus 112. Chitin 96. Cliloeon 116. Chloroform 35. Chlorophyll 64. Chlorophyceeu 66. Cliromatophoren 75. Chrom - Osmium - Essig- säure 28. Chroocoecus 77. Cliromsäure 28. Cladoceren 126. Clathrocystis 77. Clathrulina 97. Closterium 64. Clunio HO. Cnemidotus 98. Cocain 43. Colymbetinen 100. Conjugaten 62. Corethra 111. Corixa 108. Cosmarium 45, 62. Cosmocladium 70. Crustacea 120. Culex 111. Cyclops 121. Cyclotella 57. Cymbella 55. Daphnia 128. Dauereier 135. Dauerküvette 49. Dauerpräparate 35 — 46. Deckglasdicke 21. Deckgläser 30. Deck^laslack 44. Desmidium 44, 64. Diaphanosoma 132. Diaptomus 123. Diatoma 58. Dictyosphaerium 69. Differenzieren 33, 42. Diitiugia 92. Dinobryon 84. Diplosiga 85. Dixa 112. Dredschen 16. Dreiecksrahmen 17. Durchsieben 24. Dynamit 54. Dytisciden 100. Einbetten 35. Einkapselung 94. Einsteilungsschrau be 20. Eisenocker 79. Eisessig 28. Eiweißglyzerin 43. Eucy stieren 94. Ephemeriden 116. Ephippium 136. Epistylis 86. Epithenia 55. Etikettieren 41. Euastrum 63. Eudorina 73. Namen- und Sachverzeichnis. 159 Euglcna 83. Euglypha 94. Euuotia 61. Eurytemora 124. Eylais 119. Färben 33. Fauna germanica 98. Feuchte Kammer 29. Fixieren 43. Fluchnetz 9. F'lagellaten 83. Flemming 28. Fließpapier 29. Flohkrebse 141. Fluoritsystem 21. Formol 25, 27. Fragillaria 61. Fraiizensbad 54. Frühlingsfliege 117. Gallerthülle 78. Gallertscheide 79. Gammarus 141. Gasvacuolen 82. Gebrauch des Mikro- skops 20. Geißeln 83. Geißeltiere 84. Gelbrand 101. Geradflügler 113. Gitterkugel 96. Glasklötze 37. Glasröhi-en 41. — Ausziehen der 41. Glaszellen 30. Gloeotrichia 82. Glyzerin 34. Glyzeringelatine 25, 31. Gomphonema 61. Gomphus 113. Grenzzelle 81. Grünalgen 66. Grundnetze 16. Gummiband 49. Gymnodinium 76. Gyrinus 102. Gyrosigma 55. Halipliden 98, 99. Hämalaun 33. r— Hängender Tropfen 29. Harz 32. Hautatmer 113. Heftblättchen 144. Heliozoen 96. Heterokope 125. HeteroCysten 79. Hexarthra 144. Hohlkugeln 78. Hohlspiegel 22. Holopedium 133. Homogene Immersion 21. Horulöffel 24. Horupinzetteu 19. Hyalosphenia 94. Hydatina 150. Hydra 155. Hydrachna 119. Hydrodyction 66. Hvdrometra 110. Hydrophilus 102. Hydroporiueu 102. Hygrobia 99. Immersion 21. Infusorien 46. Intermedium 34. Irisblende 23. Isopoden 141. Jodjod kalium 28. Käferlarven 104. Kahmhaut 46. Kanadabalsam 35 , 37, 39, 43, 49. Karbolsäure 31. Kauapparate 145. Kegelaufsatz 12. Kieselalgen 52. Kieselgur 53. Kieselpanzer 52. Kieselsäure 53. Kittfäden 49. Klemmen 22. Köchei-fliege 117. Kohlensäure 51. Koloniebildung 84. Konservieren 27. Kontraction 43. Krebstiere 120. Kreiselkäfer 102. Kriecher 109. Kugeltierchen 72. Küvette 47. Laccophilus 102. Lackring 31. Lacrymaria 87. Läufer 110. Leinen 17. Leitz 19. Leptodora 133. Libelluliden 113. Linienzeichnuug 54. Linsendurchmesser 21. Lokomotion 85. Lunz 5. Lynceus 131. Lyugbya 79. Mantis 109. Markschicht 96. Maskenlack 31. Melosira 56. Mensur 114. Meridion 60. Mesostoma 153. Metallgift 19. Metallpinzetten 19. Methylenblau 34. Methylviolett 34. Microasterias 63. Microstoma 154. Mikrometerschraube 20. Mikroskop 19, 20. Mougeotia 65. Mückenlarven 111. Muschelkrebse 139. Mutterzelle 53. Mytilus 110. Nadel 119. Naucoris 108. Navicula 1.54. Nelkenöl 34. Nemura 117. Nepa 119. Nostoc 78, 79. Noteriui 102. Notholca 144. 148. Notonecta 107. Objektiv 20. Okular 20. Oocystis 70. Orectochilus 103. Oacillarien 79. Osmiumsäure 28. Ostrahafen 157. Pandorina 72. Panzerlinien 53. Paraffin 25. Paramaecium 46, 86. Pediastrum 67. tdißj^ ^Ijf 160 Pelomyxa 91. Peridineen 75. Peridinium 76. Perliden 117. Petrischalen 19. Pflanzengift 27. Phvyganiden 93. Pliycocyan 77. Phyllopoden 138. Pigment 83. Pinnularia 55. Piona. 119. Pipetten 19, 25, 38. Planaria 153. Plankton 1. — Aufbewahrung 26. — Konservierung 27. Planktonfang 7, 25. Planktonmessung 1.3. Planktonnetz 8. Planspiegel 22. Plastilina 42. Plea 107. Pleurosigma 55. Plön 3. Polierschiefer 54. Polyarthra 146. Polycelis 153. Polycystis 78. Polygon 66. Polyphemus 134. Protococcus 70. Pseudopodien 91. Quadrula 94. Qualitativnetz 11. Quantitativnetz 12. Quecksilberchlorid 27. Quergeiße! 76. Quittengelee 29. Rädertiero 43, 148. Kahmen 16. Ranatra 109. Raphidium 70. Keagensglas 26. Revolver 22. Rhabdocoele 153. Rhizosolenia 56. Rhynchoten 107. Richteriella 69, 70. Rotatorien 143. Rudergeißel 75. Ruderwanze 108. Namen- und Sachverzeichni.-^ Sacknetz 10. Safran in 33. Salinglas 30. Salzsäure 39. Scenedesmus 70. Schaumblasen 52. Scheinfüßchen 91. Schleppleine 17. Schleppnetz 16. Schließnetz 15. Schnabelkerfe 107. Schnuren 17. Schön aug 83. Schrumpfung 35. Schulmikroskope 23. Schwärmer 74. Schwimmer 10. Seidengaze 8. Senkflasche 17. Senknetz 11. Sieb 24. Sirup 29. Skalpell 31. Sonnentierchen 96. Spatel 24. Sphaerella 73. Spirogyra 64. Spiruli'na 79. Stabwanze 109. Staurastriim 64. Staurogenia 69. Stauroneis 55. Stein hei Ische Lupe 25. Stentor 88. Stephanodiscus 58. Stratiomys 113. Strudelwürmer 152, Stylonychia 88. Sublimat 27. Sublimatkristalle 28. Süßwassermilben 118. Surirella 55. Synchaeta 147. Synedra 55. Tabellaria 59. Tanypus 113. Taumelkäfer 102. Terpentin , venetiani- sches 32. Tiefenplankton 11. Tonerde, essigsaure 27. Trachelomonas 84. Triarthra 146. Trichodina 87. Trompetentierchen 88. Tubus 20. Turbellarien 152. Uberfärben 42. Überführen 40, 42. Ulirgläser 19. Umranden 32. Urtiei'chen 91. Vacuolen 82. Venetianisches Terpen- tin 32. Vereinsformat 30. Verengungskegel 14. Vergrößerung 21. Vertikal furche 7.5. Vogelnäpfchen 19. Vogelsberg 54. Volvox 41, 71. Vortex 154. "Wachs 35, 42. Wachsfüßchen 42, 40. Walcker 8. Wasserasseln 141. Wasserblüte 81. VV'asserflöhe 126. Wasserglas 54. Wasserimmersion 21. Wasserjungfer 113. Wasserkäfer 97. Wassernetz 66. Wasserpest 24. Wasserskorpion 108. Wasserspinnen 120. Wechseltierclien 90. Wimperinfusorien 85. Wimperkranz 87. Wimperiing 46. Wurzelfüßler 90. Xanthidium 64. Xylol 35. Zedernholzöl 23. Zellketten 80. Zellstaat 73. Zinkblech 16. Zweiflüglerlarven 110. Zwischenmittel 34. Zygnema 64.